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f3(j. y
V. CÄV
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SCHWÄBISCHES
WÖRTERBUCH.
ADF GRUND DER VON ADELBERT v. KELLER BEGONNENEN SAMMLUNGEN
UND MIT UNTERSTÜTZUNG DES WÜRTTEMBERGISCHEN STAATES
BEARBEITET VON
YDT]
HERMANN FISCHER.
A =
ZWEITER BAND.
D. T. E. F. V.
BEARBEITET I’NTER MITWIRKUNG VOX DR WILHELM PELKIIIERKR.
TÜBINGEN
VERLAG DER H. LAUPP’SCHEN BUCHHANDLUNG
1908.
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Die elfte
Die zwölfte
Die dreizehnte
Die Tierzehnte
Die fünfzehnte
Die sechzehnte
Die siebzehnte
Die achtzehnte
Die neunzehnte
Die zwanzigste
Die einnndzwanzigste
Die zweiundzwanzigstc
Lieferung wurde im Druck vullendet am 1. August 1905.
„ - am 16. Dezember 1905.
t bf. . 19. März 1906.
„ ... „ am 5. Juli 1906.
ii ... „ am 8. Oktober 1906.
n wnw 9 am 16. Dezember 1906.
n » . t r an» April 1907.
v ... . am 19. Juni 1907.
w ... „ am 7. September 1907.
, ... , am 6. November 1907.
b ... • am 1. April 190H.
, » t * . am 15. Juni 1908.
DRUCK VON H. LAUFP JR IN TÜBINGEN.
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7
UI
Vorwort.
Wenn ich den zweiten Band des Wörterbuchs, obwohl er stärker geworden ist als der erst«,
schon reichlich drei Jahre nach jenem ausgeben kann, so verdanke ich das einer glücklichen Verän-
derung: in der Organisation der Arbeit. Nach Vollendung des ersten Bandes zeigten gehäufte Stock-
ungen , die durch anderweitige Belastung meiner wissenschaftlichen Hilfsarbeiter eingetreten waren,
dass ein rasches und gleich massiges Fortschreiten nur dann möglich war. wenn ich einen Mitarbeiter
bekam, der vom Schuldienste befreit lediglich flir das Wörterbuch zu arbeiten hatte. Ein solcher ist
mir im Herbst 1905 vom K. Ministerium des Kirchen- und Schulwesens bewilligt worden, zunächst
für ein paar Jahre in der Person des schon seit 1903 für mich tätigen l)r. Wilhelm Pfleiderer;
die Kammern haben die Mittel dafür bereitwilligst genehmigt. Welchen Fortschritt diese dankens-
\ werte Neuerung darstellt, brauche ich nicht zu sagen.
Der K. bayerischen Akademie der Wissenschaften habe ich für die mir gereichte geneigte
fn
Unterstützung meinen ergebensten Dank zn sagen.
Dr. Pfleiderer hat, zum zweiten Band in weit grösserem Masse als zum ersten, zahlreiche
Artikel ausgearbeitet; eine kleinere Anzahl stammt wieder von meinen früheren, jetzt leider nicht
mehr in Tübingen wohnhaften Mitarbeitern Prof. Dr. Eugen Mann*), Dr. Rudolf Kap ff und
Theodor Bracher**). Alle diese von anderer Hand ausgearbeiteten Artikel sind aber noch durch
meine Hand gegangen.
*) Ihm ist auch die Registrierung der Abkürzungen
za danken.
**) Von Pfleiderer (* mit Ableitungen und
Compositionen , ... - sämtliche Artikel des betr. An-
laut-») dasmal. dass, dener, *der, "des, * Teufel, dil-,
Tinte, disent, diser, Tobel, Döbel, *Tod, *Dorf, *Dom,
♦dosen, tosen. * Drache, • Trichter, Dralle, • Drat,
•Tratt, *drÄuen. • Traum. * Dreck. * Trester, * treten,
dril-, * trinken, Trisur, * Trog, * Tross. Drostei, *trüb,
♦Trncbe, *Trng, •Trtimrael, Trunk, drus-, tratsch-.
•Trotz, tsch-, •Tuch. *Duchele, duck-, tuck-, Düllo,
düllelen. *damm, dunk-, tunk-, dunz-, Tur, »Tür,
daraken, Turbit, •durch, dünn, *Durmel, *Tarn, •Tur-
nier, *dürr, •Durst, •türstig, Durtaler, Turteltaube,
♦da», tusch-, Dasenierlein , Dasör, düspelet, dust-,
: da tsch-. •Dutte, Dntzbock, dntzen, *Ebcr, *Eck, *Egge,
ei- bis eim-, eini-, eins- bis eins-, *Eis, •Eisen, * Bisch,
ek-, cl-, em-, enbunnen, ene. cnen. enent, ener, *Er I,
♦Erde, *Ere, *Ern, ert-, erw-, erz- (nicht Erz-), es-,
i et- bis ett-, eu-, fab- bis fag-, fals- bis falz-, fam-,
fan- (ansser fang-), * Farbe, fas-, fat-, faz-, feberen,
Veltliner, Feme, fer- (ver-), fl- bis fop-. fos- bis fup-,
fus- bis fuz-.
Von Mann: dol-.
Von Kapff: dannen I. II, dannenhin, dennoch,
desto, doch.
Von Bracher: *da, *dar, *Ding, * Donner,
•triefen, *Triel, *Trommel, *Trompete, *Druck, ♦troc-
ken, düben, dummen II , *Dung, dunten, *dürfen,
j*eitel, * Eiter, Eithäuslein, Eitofen, Eitwurm, *Ende.
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IV
Vorwort.
Die Unterstützung sachkundiger Gelehrter ist mir auch für diesen Rand treu geblieben. Mein
Kollege Kietschel hat die Bogen auf ihren rechtsgeschichtlichen Inhalt geprüft. Herrn Friedrich
Veit verdanke ich noch mehr als zum ersten Hände; er hat nicht nur alle Dogen durchgenommen
and viele Nachträge gegeben, sondern sich insbesondere um die I .aut form wichtigerer Wörter hoch-
verdient gemacht; die einzelnen kann ich nicht aufzählen, es sind allzu viele.
Andere freundliche Helfer mögen vorerst mit meinom Dank insgesamt vorlieb nehmen.
An Bereicherung des Stoffs hat es nicht gefehlt. Ich erwähne nur, dass die Zahl der 1905
bis 1907 neu zugewachsenen Zettel etwa 22000 beträgt
Tübingen, den 15. Juni 1908.
Hermann Fischer.
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V
Zweites Verzeichnis der Abkürzungen.
(Dm erste s. Bd. 1, Seite XVIIff.).
Aa A btsgmünd Himmlingsweiler Ho-
fen Wittlingen Nieder- u. Ober*
Ailingen.
A(braham)aS(ancta)Clara.
Acta Sanct/orum).
Adel(ung), Worterb. d. bochd.
Mundart (2. Aufl. 1793—1801).
A Halber Stadtgl cschichteri).
al. alias.
Alberti, Württ. Adels- und Wap-
pen buch.
A lbr(kcut) v. L öwensti ein).
Allgemeine) Z(ei)t(un)g.
Apg. Apostelgeschichte.
Apoc(alypse) Offenb. Joh.
Arch(iv) k(Cr) d(ar) Studium) d(kb)
n(kukkkn) Spr(achkn).
Arch(iv) y. L(itt.)Q(esch.).
Arch(iv) f((lr) 8iebenb(ürgischc) Lan-
deskunde).
Arch.I.nvent. WUrttembergische
Archivinventare.
Arch.Zs. Archivalische Zeitschrift.
ASkitz 1519.
Auerb(ach), Forstm(cister) ; n(ach)
80 Jahr(en); Schrift u. Volk.
AuuDietkirch Gersthofen Inningen
Keinharts hausen.
AuoBauordnung ; Elucidarius ;
Glossen ; Steuerordnung.
Aus d. Sww. Ans dem Schwarzwald
(Zeitschrift).
Bach-Lotter, Bilder ans Alt-Stutt-
gart.
Bahrkeuct, Münzw.y. Hohenzollem.
Bair(imchjSohw(abkn).
Bal Rödingen Engstlatt Erzingen
Hossingen Lautungen Margret-
hausen O.u.U.Digisheim Stocken-
hattsen.
Bar rr, Aalen.
BicMetterzimmern.
Beer, „Merks Bauer“ lin AcsSchw.).
Berl. Abb. Abhandlungen der Ber-
liner Akademie.
BKSCHKtKfBÜXU) d(k.h) Wjldb(am).
Besold Mon(umenta).
Beytr(äge) z(ur) crit(ischen) Ilist-
(orie).
BiEdelbeuren Niederkirch Ochsen-
ha tuen.
BininkrVEbxikr), W T ürtt. Mflnz- u.
Medaillcnkunde.
BKAUmersbach Bruch Gross-Höch-
berg HinterbticbelbergHohnweiler
Jux Oppenweiler Rietenau Spiegel-
berg Stclnhach ITngehcuerhof Zwe-
renberg.
Bl Arnegg Berghttlen Ermingen Klin-
genstein Machtolsbeim Markbronn
Pappelau SchclklingenSonderbuch
Weiler.
Bl.AV.Murr. Blätter des Alterth -
Ver. für das Murrthal.
BoeMaichingen.
Boshkrt Interim.
BitDUrrenzimmernHäfnurneubausen
Stockheim.
Braun, Mundarten in der Umgebung
von Heilbronn.
Brkinm’ing), Besigbeimer Wcin-
rechn(ung).
Brenz (wt.) K(iRcuEN-)0(rdnung).
Buch d(eri st[ erbenden) Mensch-
heit), nach Schm.
Bachh(orner) Urk(unden) in Bon.
Blech ele Wirbeltiere der Mcm-
ininger Gegend.
BOrk (Die Schwenninger) Uhr-
m(acber).
BUkkle Plattenhardt.
Bürger Ueb(erlingen).
GhSutor, bei Schm.
Cn R othenberg Zazenhausen.
Col. Colosserbrief.
Consfilia) Tub(ingcnsia).
Cor. (1.2.) Coiintherbriefe.
CkAlunmllnster Grüningen Hon-
hardt Matzenbach Neumühle Re-
chenberg Stimpfach Westgarts-
huusen.
('RAMKKGrafsch(aft)H(ohen)z(oll.).
Crvn(iu8) 1605/Chf. 453, 19 : Kx-
c(erpte)/TüMh 370, 536.
CwHiraatl Holzbronn Kentheim Lüt-
zenhardt Martinsmous Schmieb
SommenhardtStammhciiüTeinach
Zavelstcin.
Hambach. Schramberg.
Deut(eronominm) 4. Buch Mosls.
Deutsches Volksbl(att).
Dieterich, Langenau.
Digasser/ÄL. 10, 173.
DiLLKachhagel Lau in gen Schwen-
ningen Staufen Tapfheim.
Doumds, Weinsberg.
DosAirw Mcrt ingen W örni tzstein .
Ehr. Ebräerhrief.
Eocl(esiastea) Prediger.
Eu Eningen Kirchbierlinge tiMundel-
dingen Naagenstadt Willenhofen.
EHMkyf.r, Volksk(unde).
Ei.ucid(arius).
Elze, Primus Trul>er.
Eph. Epbeserbrief.
Epplk, Gedichte.
EsBerkheim Köngen Sirnau.
EwPorstweiler Geislingen Hinter-
lengenberg Killingen Lippach IJn-
terschneidheim Zöbingen.
Exod(us) 2. Buch Mosis.
Eysenmenoek. Flein.
Eyth, Chronik von Hohebach.
Fkylsr, Bezz. Wt. zur Eidgenos-
senschaft.
Fisch art, Ehz(uchtbüchlein).
Fischer, Z(ur) Gcsch(ichte) d(es)
Mhd.
Föri>krr(euthkr, Die Allgäuer Al-
pea).
Form. n. Riiet./Schm.
FaBesenfeld Bfif fingen Dietersweiler
GrünthalliallwangenOberlllingen
Oberthal Schfimberg Schönmünz-
ach Schopfloch Zwickgabel.
Franklin Zimm. (Chronik).
Freuden ^erger), G’schichtlc vunn
llallbrunn.
Freuden b. 2 Fr., Stammdischle v.
H.
Fkiherich, Schul Verhältnisse Reut-
lingens.
Fr. Rüttkl, XVII.
F ü wiRosshanpten .
Füoo. Fugger. Haus.
G.vErlcnbach Fichtenberg Geifcrts-
hofen Hausen a d. R. Oberfisehach
Oberroth Reut« Sulzbach.
Ga(e)l<elkhovkr) Arzn(eibuch).
Gaiktl. J(ünofraü) XV.
Gal. Galaterbrief.
GAMMBenzingen Hermentingen Ket-
tenacker Neufra Steinhilben.
Garn. Garnison.
Geg(end).
Georg t.Wt., f 1558.
GKHAtnlishagen Bächlingen Barten-
bachBillingsbachBlaufeldenBrett-
heim Eichenau Gaggstadt Hausen
a. B. Herrenthierbach Lendsiedel
Michelbacb a.L. Riedbach Rup-
pertshofen Salbach Wallhausen.
GiTTtNGBR, So Hemmer Leut ; Schwö-
bal(eut).
G Kühler, GrossBottwar.
GuGöggingen Reitprechts.
GoKBetzgenrieth Börtlingen Eschen-
buch Faurndau MailisUeichenbarb
Uhingen.
Gottfried) v. Neik(kn).
Grimm Kl (eine) Schr(iften).
Grote Münzstud.
Grotltend mit 2 Zahlen : Zeitrech-
nung des deutschen Mittelalters.
Gr.v.Su. Graf{en) von Sulz.
GsDitzenbuch Drackenstein Gosbach
Messelhof Scharcnatetien.
GüsznBurg Oxenbrunn Remshart.
GtBexl. Neudr. Götz v. Berlicb.,
- Neudruck t. Bieling.
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VI
Zweites Verzeichnis der Abkürzungen.
GvBerl. ed. Steigerwald.
llAßihersfetd Ermitagen Hallenkir-
chen Limpnrg Lorenzenzimmcm
Sulzdorf Uebrigshauscn.
HjuuBetra Bietenhausen Bittelbronn
Dettensee Hart Stetten Wcildorf.
Hartm(ann) M. Alber.
Haco-Sixt, Röm. Inschriften.
HBreumnu XVI-
HnDettingen Söhnstetten .
IlKifiBisingen Boll Burladingen
Friedrichsstrasse Hausen im Kil-
lertal Owingen Salmendingon
Schlatt Sickingen Stetten u. H.
Stein Weilheim Wessingen Wilf-
llngen Thanheim Zollern.
Hkilm. Mundart des Taubergrundes.
Hkngher XVII.
HKRAltingen Entringen Haslach
MötzingenTh&iLfingenUJettingen.
11krm(ann Graf v.) Sulz.
Heus», Weinbau in Heilbronn.
Hk yd Bibliographie der württ.
Geschichte).
Hk yd Mkgr. Heyd, Gesch. v. Mark-
gröningen.
Heyd (Die grosse) Rav(ensburger)
Gesellschaft).
IIKntz ed. Fischer.
HLBFDrfeld IJ.u.O. Gruppe nbach Un-
terheinrieth.
HoAhldorf Felldorf Göttelfingen
G rdnmettstettenC » Ondri ngenM ü h-
len Mühringen Kohrdorf Salzstet-
ten Wacbendorf Weltlagen Wie-
sonstetten.
Hoops Waldblume und Kultur-
pflanzen).
Horn 8oldatenspr(achc}.
Hummel, Georg, XVI.
Jäukk Heilbronn; 8chwäb. St&dte-
wesen.
Jak. Jakobusbrief.
Jcs. Jesaias.
Jerem. Jeremias.
JJ Moser (vergeh. Schriften).
Joh. Evangelium Johannis.
(Justinus) Kerner hgg. v. Gaia-
inaier; Iteisieschatten).
Jonas, Schillers Briefe.
JOUANDRR, XVII.
JvFrundhbkko, XVI.
J Weidner, XVII.
Kainskr Wäschenbeuren.
Kausslkk Allerlei.
Keim Essl(ingcr) Ref(ormations-
blfttter).
Keller Himb(örla*) : Hoid(Ibörla’).
Kkmmlkr II. Zellers Leben.
KKoFrankenried Pforten.
KiBissingcti Gutenberg Hepsisau.
Klunzimokr Ber(icht) über den Al-
tertumsverein im Zabergäu.
KPTBerwies Dietniannsried Durach
Martinszell Mittel borg Muth-
mannshofen Oberlauben Oy Wen-
gen Wiggensbach.
KiiHBchlingen Ursberg.
Ki Altkrautheim Braunsbach Bu-
chenbach Griesbach Ebersthal
H ohebach Ja gst berg J un gb ol zhau •
sen Messbach Mullingen Nagels*
l>erg Sindeldorf Steinhach Weis-
bach.
Landen, Rottweil.
Lau, Vokalismus des Westallgäuer
Dialekts.
Lkdderhose, Flattich.
b Lko.*/Sciimid.
Lenz Wörterbuch des Handschuchi-
heimer Dialekts.
Lkctrum Unterriexingen.
Levitticus) 3. Buch Mosis.
Lex Rip(uariorum).
Lex. Laxer; mit 1 Zahl: Kämt.
WB., mit 2 Zahlen ; mhd. Hand-
WB
Lir(eb)Vao(atorum) 1510.
Linuo Gm(flethle).
LKAichstctten Altmannshofen Ait-
rach Ellerazhofen Gospoldshofen
Haslach Herlazhofen Hinznang Il-
lerbachen Merazbofen Ottraanns-
hofen Reichenhofen Unteropfingen
Urlau Wengenreuthc.
LsDitxingen Friolzheim Schöckingen
Li'Bultringen Baustetten Dell men-
singen Hörenhausen Mönchhöfe
Regglisweiler Schönebürg.
Lu Aldingen Belbingonlleutingsbeim
Kornwestheim Möglingen Nip-
penburgerhof Schwieberdingen
Stammheim Zuffenhausen.
Lv(uwiosb.) Gi eschicht8)Bl(attkr).
Luc. Lncas.
Li kt(ioe) Gesch iduten aus Schwa-
ben).
Maoknau Giissenberg.
MagStKg. Magazin zum Gebrauch
der Staaten- und Kirchenge-
schichte.
M AINHI ARDTKR) W ALD.
Mc. Marcus.
MkisGnuer), Wörterbuch der Rap-
penaner Mundart.
M km Buxheim Dic kenreis Kronburg
Oberlaohen Steinbach.
ME.^KBietingen Buchen Buchheiin
Engelwies Göggingen Hartheim
Hausen i.Thal Heinstetten Kreen-
heinstet ton Langenbart Leihertin-
gen Rohrdorf Schwenningen Stet-
ten a.k.M. Worndorf.
Meusel Hist, Unters.
M.k.ö.G. Mit t heil. f. österr. Gesch.
MuPraucnthal Ilonsbronn Münster
Schmerhach Vorbachzimmern.
MiKirchheim Pfaffenhausen.
Miedel, Oberschwäb. Orts- und
Flurnamen.
Mitth{eilünoen)a(cs)Hoiienl(ohe).
Mittb(bilungbn ) d(kb) Zabieroäu)-
V(KKKOJ8).
MLnDürmienz Illingen Lomersheim.
Mof.rijkei Id(ylle vom Bodensee).
Moll XVIII.
Mon(umknta)G(ebmaniakHistorica)
Necrologia.
MRBAIlmersbach Auenstein Mundels-
heim Murr Prevorst Rielingshau-
sen.
Mt. in Texten auch = Majestät.
MüBernlochButtenhausen Ingstetten
Oberstetten Pfronstetten Wilsin-
gcn.
Mütsch(klik) XVII.
NaBerneck Gröinharh Mindersbach
Sulz Wildberg W oll hausen.
NAllo. Nordallgäu.
NuBirkenfeld Calmbach Dennach Do-
bel Höfen Liebenzcll Neusatz Ro-
tbensol Salmbach Unterlengen-
hardt Unterreichenbach.
N DLAppctshofen Aufhausen Dcinin-
gen Mailringen Möttingen Oettin-
gen Wallerstein.
Neeel(en) Unkraut.
Nek Aufhausen Bopfingen Frickingen
Kösingt n Truchtelfingen Trngen-
hofen Waldhausen.
NFrischl(in) Jul(ius) redivivus);
Rebfekka) ; Suslanna).
NhVAug. Bericht des naturhist.
Vereins in Augsburg.
NlBrettach Degmarn Höchstberg
Jagstbausen Neckars ul in 01 n hau-
sen Züttlingen.
NTAltenricth (irötzingen Hardt Nec-
kartenzlingen Reudern.
Num(eri) 4. Buch Mosis.
NvWvle Nicht* von Wyle.
OßAltObemdorf Beffendorf Fluorn
HardthansenHeiligenbronnObcro-
dorf ViernndzwaiizigHöfe Wald-
mössingen.
Ohkude R idingcn Bicssenbofen Ebers-
bach Görisried Lengenwang Mit-
telberg Reinhartsried Remnatsried
Rettenbach.
OEEscbelbach Göltenbof Mainhardt-
sall Met zdorfNeuensteinNeureuth
Ohrnberg.
Oechsle Bauernkrieg in» Hohen!. ;
Beiträge z. Gesch. d. B.
OKrrHolzkirchcn.
OntStiiwah(kn).
Palmer Mol(ema).
Pabac(klsds).
1. 2. Petri usbriefj.
Peeieeer Göppingen.
Pfister Christoph v. Wt.
IVuLLDAach Herdwangen Gross-
Schönach.
Phil. Philipperbrief.
Plen(arium)/Sciimid.
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Zweites Verzeichnis der Abkürzungen.
Presctier, Reichsgrafsch. Limburg.
P0R9cbordn(dnu) f(ür) d(ie) ob(erk)
Don(au).
QriDDK, Städtebund.
Ratz, Jak., XVI.
Raok(bckkr), Beiträge z. Gesell, d.
Gelehrtenschulw.
RAv(Altdorf = Weingarten) Baindt
Esenbausen Friedberg Grünkraut
Hintorsolbach Kanzach Mochen-
w an gen.
RitHemmendorf Weiler.
Rn Andelfingen Daugendorf Dobel
Egelfingen Kriedingen Kanzach
Tiefenbach.
Rkchb(kro), Familie.
Remmelin Welzheim.
Rep(ertorium) f. Kunstwfissen-
schaft).
Richter (Buch der).
Richter, Kiirchen-)O(rdnungcn).
Riktschrl Civitas.
RKöhlf.r Kleine Schriften.
Röm (erbrief).
Rotu Leutkirch.
RTßetzingenllinterweilerUnterhau-
sen Wann weil.
Rickoahkr, Geschichte v. Rottweil.
Ruth (Buch R.).
RwDautmergen Dottemhausen Dun-
ningen Feckenhausen Irslingen
Lauffen Rosswangen Stetten o R.
SAAltshausen Enzkofeii Musbach
.Si essen Ursendorf.
1. 2. Sam(uelis).
Sch. Schilling.
Schaffer Beschreibung derj. Jau-
ner nsw.); Zigfeunerliste).
Scharr Fechter u. Spielleute.
Sein 'Haubersbronn Ilebsack Hegen-
lohe Hohengehren Oberurbach
Rohrbronn Schlichten.
SctiKGK, Jac., XVI.
Scheihlr Das Kloster.
Scheikele M(ncka) u(nd) W(cfzga).
Schelbert, Das Landvolk des All-
gäus.
SCHKD, Mühlhausen a. E. ; 0. u. U.-
Sielmingen.
Schiller Beziehungen zu Eltern
und Geschwistern).
Scnst’KKER Erläuterungen der wt.
Kirchen- usw. Geschichte).
Schönhuth, Mcrgientheimi.
Schöttlr Buchau.
ScHOmiAü, Markt u. Bezirk.
ScBoxoArKin&ao.
Scdroedf.k Deutsche Recht »gesch.
Schulart) Briefe; Ged(ichte).
Schütt, A. Peters Bihelglossar.
Schw(ab.)Mkrkw(crimükkiten), von
J. J. Moser.
ScHWABMiCscnEN) , Markt und Be-
zirk.
Schwa bmG ross- Ai tingen Klimmach
Miekhausen Siegertshofen.
Schwkl(in, wt. Chronica).
Seuffkr, Hellauf. Schwobeland !
Seubs Gloss. Glossar der Seuse-Aus-
gabe von Bihlmeyer.
Seüter Bissbuch.
SioMBärenthal Bedingen Thalheini.
SoNTiiFiscben Maderhalm (Nieder-)
Sonthofen Petcrsthul Schöllang
Scifriedsberg Staufen SteinTicfcn-
bach Werdenstein.
SpAixheim Deilingen Hofen Königs-
hofen Rathshau sen Schürzingen
Webingen Weilen ud. Rinnen.
Spruche), Sprfich-)W(ort).
8t F euerbach Heslach Hohenheim
Obersielmingen Plattenhardt Un-
teraichen.
Staun Calw.
Steife, Geschieht!. Lieder u. Sprü-
che Württembergs.
Stein Geschichte Frankens.
Steinh. R. S. = STKisnSpec.
Stoc KX ühlingen OSchwandorf.
Stracss (Dav. Frieds.) Briefe ;
FriÄchl(in).
Sthöhmfkld Metzingen.
StAistaig Brittheim Isingen Mühl-
heim a. B. Neuneck Rosenfeld
Tricbtingen.
SüsKiNi» Gesch. v. Königsbronn z.
Zeit d. Restit. -Edikts.
SwSp.Ldr. Schilter. Wack. Ausga-
ben des Schwaben Spiegels dureb
Sch.. W.
TsFifchbRcb Haslach Hiltensweiler
Ittenhausen Langnau »Scbnetzen-
hausen.
Tessin Forststatistik.
Thess(alonicher).
Thüdichüm Gauverf(assung).
1. 2. Tim(otheusbrief).
TiuBcrwang Enge Haldensee Höfen
Hornberg Namlos Rieden Stanzach
W angle Weissenbacb.
Tit. Titus.
Tob. Tobias.
, Tr. Erst. *7 Schm.
TcSchura Thalheim.
Tlt Degerschlacht Kusterdingen Sic-
kenhausen Wankheim.
TO(dinokr) Bl( Atter).
Tof ringer j Forst(lager)buch.
Tü(mN0KH)Garni Uon).
Tü(binokb)Stiid(ien) .
(jKRAltenbenren All heim Murkdorf
Ober-Uhldingen Ueberlingen.
(Jhl(and) Herzog Ernst; Ludwig
der Balcr.
ULMEinsingen («rimmelfingen Lon-
see Neenstetten Setzingen.
Ulm Rn. -ss Gq. 8.
Ulna kn Ulrich v. Wtbg.
VII
URBleichstetten Donnstetten Lon-
singen Mittelstadt Ohnastetten.
V üReche n tahofen Rieth Rosswag.
VmcSRZ Isny.
Vochrzkr Gesch. d. fürstl. Haus««
Waldburg.
Yorkaxpff, Leben und Vergeben
mhd. Wörter.
Wächter. Karl Georg, Wt. Pri-
vatrecht.
Wächter, Oskar, J. A. Bengel.
WaiBuocIi Grossheppach Grunbach
Rettersbarg Schwaikheim.
WAllo. West- Allgäu.
Wkckherun Rindviehzucht Wt.s.
Wkoelin Landvogtei in Schwaben.
Wrrdenb(ero).
Wrrt Allmannshofen Holzen Lan-
genreichen Roggden ,
Wo Beuren Menelzhofen Ratzenried
»Schwarzer Grat Siggen Sommers-
bach.
Widm(ann) Faust.
Wikl(and) Ur(ach).
Wiel(ani*) Pcrv(onte).
Wieland, Fraucnthal.
Wille Philipp v. Hessen,
Wintt. Wintterlin, Geschichte der
Behördenorganisation in Würt-
temberg.
Wirkung) Arznfeibuch).
WLech Westlech.
Wölf fing Nebelloch.
WöLKPLIN XVI.
WsBuch Dcgernau Enzisreutc Has-
landen Heisterkirch Hetzisweiler
Heurenbach Michel winnendenRet-
tis weiler Roppertaweiler Wassers.
WsnEberstadt Hohenstrassen Lieh-
tenstern Mainhardt MaienfelsRup-
pach Sülzbach Unterheinriet li.
WsHRoggenburg.
Wt. L(andes-)0( rdnung)/SenM.
Wt.Nhl. Wiirttemb. Neujahrs-
blätter.
Wunderlich Sulz.
W vRechb(erg) XV.
WzAlfdorf Kirchen kirnberg.
Zapf Reformationsnrknnden von
Aalen.
Zeili.er Chr(oniron parvnm) Su(e-
viae).
Zeller Tübingen.
Zkdm. Zeitschrift für deutsche
Mundarten.
Zfdph. Zeitschrift für deutsche
Philologie.
Zkstw. Zeitschrift für Staatswis-
senschaft.
Zöpfl Götz v. Berlichingen.
7 a . f. kirchl. Win. Zeitschrift für
kirchl. Wissenschaft.
ZraxAgawang Ettelricd Fischach
lliiilcr Wilimatshofen.
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c.
.Siehe K und Z.
Ch »lebe K und Sch.
In der au^terbenden »rotwelschen* Gchclniapraclir Hf.i »Jung. hclioä C si « Mg.
ö« und T .
Statt /A- lat stets /• gesetzt.
In der aussterbenden „rotwelsrhen“ Gebelmsi>rache HscnJnog. heisst D T thät \ dcsgl. io HKcultau*. 1> dlh, T tfl.
da dö im grössten Teile des Gebiet« ; dao II i».
Ulm BtMerkl. NiutDemin. LpDiet. Oberbalzh.Wain Kfd.
Mkm. Mi./Bm. 1, 56. 333; dai Tu. Baak 1787, vgl. „dai,
da: dai oben, dai unten Sww. 0 /Sciim. 118; „da.
da Baar b /Kz. 15, 272 ; „dua" (zeitlich) Fred. 3,21,
74, dp Ko. b Aco.*/Auo.Ma. 8, dar (s. u.) BalKdcI. Erz.
Ostd./VKIT 3, 57 Adv.: 1. demonstr. a. örtlich, wie
nhd. Bald ohne bestimmte Beziehung auf nähere« oder
ferneres, bald mit solcher. In letzterem Fall meist
auf das Nähere deutend = nhd. „hier“ (weil hie nur
=r in dieser Ortschaft) ; dann opp. dort. se! h t. Aber
Baak = . dort 41 . BALÜstd. d(t „hier", dar „dort".
J)fMt sei mei m B leibe s net , so gearn ih doo blieb'
Nkkkl. 114. ,D' Schwaiba send schau do gwä'
Weitbr. 1,3. Da ist ma m reich in diesem Hause Bon
Sind. Hnflerm. (Sind ihr) au rk da ? Grus« an dritte
Personen, die man bei einem Besuch u. ä. antrifft,
verbr. Tut si * 's da ? Grass der Vorübergehenden an
einen, der am Feierabend oder «Sonntag vor seinem
Hause sitzt oder zwischen der Arbeit ausruht Bal.
Na. St. Da habt ihr 's? Grass an mehrere, im Ge-
spräch beisammen stehende Personen StRuith Stcinenbr.
Da ist 's gut beie*nand' r ( Ist 's da g. b. ?) ebenso
Cx. J)a sitzt t V' Katz ' im Hag LeWalp. l)a steckt
f sitzt , liegt) der Butzen allgem.: hie hacrct. Da
hock* i«*, du sitz' i**, da flick' f** meiN m Schuh,
Gib mir au'* c 4 " bisle* m J jeder dazu Vers der nie-
der borkenden Kinder beim Fangensspiel Bok. St. Rd
P flumm. — Sodann mit mehr oder minder ahge-
wliwächter örtlicher Bedeutung, o u lebhaft hinweisend,
lat. ecce. Da guck (sieh, lug u. ä.) , allgem. Da
siehst d- 's! allgem. Da hast d" 's! ebenso : vgl.
Fischer, Schwab. Wbrtcrb II.
auch dada. — ?) deik tisch , verstärkend bei (meist
nach) einem Pronomen oder Substantiv. Der da. Der
Bub * da, allgem. ,Nim da mein Vettern H. G. von
A. zu dir* GvBrkl. 28. ln älterer Sprache besonders
häutig nucli dem rel. Pron. oder Adv. ,Bi Kunch
Rtidolfes Ziten, der do gewalticlichen roemisch Kunch
was* Ai oSt. 1 (oder zu du 2?). ,Dom, der da knufft
hete* eh. 149. .Jener . . . , der ez da verboten hat 1 eb.
221. ,Ich main die üppigen Wib, Die da zierend
iren Lib* Tnetz 13504. ,Die da hoerend an min Raiss.
Die tuon nieman kain Fraiss* eb. 13606. — Y) ver-
stärkend beim Imperativ und l>ei imperativischen Aus-
drücken (Mach da! Auf da! Weg da!, wohl allgem.),
besonders aber bei entschieden abweisender Antwort.
Nichts da! wohl allgem. .Ihr weandt doch et
glauba , dass i tuet .1 fädle mai unter Lach net
geab . . . Ja do!' Waon. E. g. 58. Ja wohl da i Ha w.
d. BALÜstd.) warum nicht gar? verbr. .Ich werde ihm
noch nachlaufen; ja wohl da! 4 Wild. 2, 393 essen
und mampfen, ja wohl da !* Wild. Jug. 15, 70. Ja wohl
(da) Ausdruck grosser Verwunderung, o. 0. — b.
zeitlich: da. damals, dann; oft nur den Fortschritt
in der Erzählung bezeichnend: gern als Correlat zu
einer zeitliclien Konjunktion, ,1'nd do er zu der Stat
des Todes körnen was, do sagt er aber ain Fabel*
Stejsu. Aes. 75. ,I)a fanden sie f daz sie die Sele
Esopi gölten gütigen und versttnnen. Do wurden sic
rUwig‘ eb. 76. ,Anno 1444 Jar da.. 4 AuuChr. 1,324,
vgl. 325 u. ö. ,Do lelifft aber ein Bauer daher . . .
wie ich nach ihm stich . du feit er mir untuler den
Gaull* GvBkrl. 32. ,Do bekam ich erst mein Herz
wider Zchb. 4, 312. l'sw. Da ist 's no* anders
1
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3
da — Tabakzeli nte
4
g*we*** damals, früher, allein. Da bin i A in der
Stadt kürzlich Ulm Bi. »St. Bk. Verstärkt
da Jetzt „kürzlich* : dp iats, iotsa STStcinenbr. dp
tatet#, iatsc/ NüGrCtz. ; ebenso: ietsdp BoE&indelf.
Gleichbed. Da e im mal , da Hergänge " B.vi.Ostd. Zur
Fortführung der Erzählung, wie nbd. Kommt da
einer daher u. ä. Uebergang in modale Bed. :
Du tcär* i eh dumm ; Da halt' i eh 's dick ti. ä. wenn
ich das täte, all gern. Da ging* der Speck m uf d*’
Wärst* du wäre nichts profitiert BeHüiii) — 2. rel.
a. t örtlich : wo. .Ja , für si in das heische Für.
Da in allii Froed ist tiir; In den ewigen Tod, Da
hand si Angst und Not' Tnetz 13539. ,Ein wunder-
reiches Werck, da Lieblichkeit mit Ehr, Da Tugent
mit Schönheit in einem Leib vermählet' Weckh. 1, 463.
— b. zeitlich: „als“. ,Do der Alt tätliche Sorge
merket, schri er’ Steiku. Aes. 75. ,Do die Fürsten . . .
den Tod Eaopi erhörten 1 eh. 76. ,Üo er in also komcn
sach 1 139 usw. ,lTff etlichen Reichstagen, da ich bey
meinem Vetter seeligen war 4 GvBkkl. 25; vgl. 27 n.
sonst. .Aber do die liofnung . . . am bösten gewesen,
hut. er sich uinbkert* Zciir. 4. 93. Jetzt, da er tot
ist (u. &.) Bai.Ostd. — c. f conditional : „wenn“ . ,Item.
da einem auf seiner Hofstatt Feuer anskäm, . . . der so)
der Herrschaft 1 fi. . . . verfallen sein' < ■ kk A lk. 1604/
Vjh. 12. 62. .Da E. Fr. G. diaer Federriss gefeit...
so kan ich Ihme allezeit anfremmen, was sie gn. ha-
ben wöllen* Haiku. 1610/Qb. 6. 73. — - Wegen der Lant-
form a. Ort. ti 27. Karte 7. Iloch haben hier Contamlnationen
.italtgrfumlrn. Mbit dd •orllirli, ahd. ddr\ umi du ( duo , zeit-
lich) worden schon «eit XIV vermengt. wie noch die Bclcgstol-
len zeigen; geschieden werden inhd. dd and du noch in Schaff-
bainten, ». a. o. dua in Tta. ; aonm gehen «Ile mo«l. Können alle
auf dd(r) zurück, das dar bei Bal. auf drir, s. dar, ■ — - Trenn-
bar verb. wird da bcs. mit Verben, die einen Aufenthalt an
einem Ort MUiMtrUcken, ». da-bteiben, - haben , -hangen. -hacken,
-ligen, -«rein. 'Mitzeit, -stehen, Verstärkend vor er „zu“, s.
daze: vor trat .zuletzt 4 , s. daleat. Mit folgenden Adv. -Bestim-
mungen verbindet es sich 1. trennbar, mit Accent auf dem
I. «Hier 2. Wort (die gesperrt gedruckten s. bas.): da-eine(r),
•hausen, • herab usw., 'heften, 'hinab usw., -hinnen,
•hoben, -hüben, -hu atmen, • bunten usw.; tautologiseh vor den
selbst mit da- gebildeten: dada. da-dabei. • dadurch , -damit,
•dannen, -daran. - darauf , -denen u*w. 2. untrennbar,
mit Accent auf dem 2. Wort: n. da- : dafem , dahannen,
daheim, daher, dahin, dahinten, dantal, damWten) . daniden,
darum, dazumal Vor Yoeal mit Ausfall des ; dun , dan-
nen, Haussen , Hoben. Hüben, dämmen. In mehreren dieser
Verbindungen >s. die einzelnen Compositioncu> kommen Formen
mit dar-. d(j)r- daneben vor, welche in der HalbMA. öfters uber-
wiegen oder allein herrschen. Dieses dar- mag teils auf altem
dir beruhen, teils t’ontamin. mit dir .dahin“ sein : bezeichnen-
derweise haben die Vcrbb., die nar die Ruhe hez., stets oder
meist da. die, Welche Ruhe oder Bewegung bez. können, bei-
des, die für Bewegung meist oder immer dar-, b. dar- {dar-,
s. die vorberg. Betn. i : dar-ab, -öfter, -an. -anf, -au«. - bei
(-bei neben.) . -dan, -durch, -ein, -für, -gegen, -hinter, -iufnen \
-nach, -neben, -nider, -ab, -ober, -one, -über, -unter, -r an, -rar,
■teidrr, -zu. -zugegen, -ztrisrhen. Adj. zu da ist daig f dasig ).
- Gn. 2. «4«. CM. DK. »28. Ml». B. 1, 475. ScHÖFP 72. LEX.
Kamt. 49. Toni,. KB». Stau». 1. 325. Seil. 70. 77. 8 tb. 24. 2«.
Schm. Hfl- t«t».
Tabak t fofttik (n. -w-) ./ HalbMA.. da und dort,
z. B. Ew. Ws. Lk., auch MA. (gebildeter tha -) ; dö-
bäh t» Ulm (DÜ. Teil des OA.). Hi>., ohne Ang. des
Accent« dobak Mem., -tc- TirNcbs. ; dübäk (///ti- Bal
Ostd.) /- verbr., Oschw. auch „/ (-4-), -tc- N. Gm. Gs.,
„duäk“ Qu. m.: 1. wie nhd., Nicotinna. Der T. wird
gebaut in Ländern, auch Aeckern ; Taback(s)dcker
geleg. Fl.N. Wo T. gebaut wird, ist das Fädeln, an
Fällen reihen, ein Fest Oab. IIlb. 1, 2, 172. Unterschieden
Du ucht., gew. bloss T., nebst spec. Benennungen der
Sorten; Schnupft., gew. Pris I. Der Rauchtabak wird
jetzt all gern, geraucht : früher T. trinken, was zu
Bucks Zeit alte Leute noch sagten. .Von allen Spillen
und Tabackhtrinkbcn abhalten’ Atx. 1656. .Weilen er
Herrschaft Befelch zuwider T. getrunken' 1663. Vgl.
Knapp G. B. 53. 263. Du musst noch mehr T. rau-
chen noch mehr lernen , bis du das und das kannst
Bi>i:helkl. Rauch du e in Pfei/le * " T. icic der Lip-
tinger Spott, wenn einer sich schämt, aofs Feld Brot
mitzunehmen. Raucht eine alte Kuh auch T.? das
und das passt nicht Sp. Geld teic T. G. in Masse
HRftPAff. Keinen Pris T. Wert, 9, Pris I. S
Tambor. — Anno T. {Tabak: To- HuHaus.) in ei-
ner unbestimmten Zeit ; nicht so eng, wie unter anno
angeg., sondern von Vergangenheit, („vor Olims Zeiten“)
und Zukunft (ad graecas Calendas); wie es scheint,
allgem. Gern mit Znsatz; seit ( scho ", bis o. ü.) «.
T. und jetzt schreibt ma m Zundel \ Packle'" En
OStad.j verbr. ; umgekehrt scho* a. Z. und jetzt
schreibt ma ■ T. HnHaus./ALuv. 12, 539, Anno T.,
trenn der Neckar brennt Rn. — 2. wilder T. Ru-
inen crispus mittl.Alr/Jii. 1890, 299. Losen 21 ; Syn.
D u ekelt n. Fuchsschwanz. Menke nsten gcl ; die Blüten
werden von Armen geraucht. — ta häkele" „ta- u Senn.
1 14, du- St. Kt. Buck, tatcagL » Ew., bägah Mr. schw.:
nach T. riechen ; wohl allgem. 8taLD. 1 . 255. — Ta-
bäkeler du - Bal. m.: Tabakraucher. StalD. 1. 255. —
„Dohackcr m.: ein Hund HonENL.*/JounK. 1788. 7, 52.
Klein 1, 85. — Tahaks-bcutcl m.: Beutel für
Rauchtabak; wohl allgem. S. das Folg. — Tabak-
Mater f . ; Schweinsblase für Rauchtabak. Angeg.
, TirNcsb., aber wohl verbr.; Swz. 5, 208. Ela. 2,171.
— Tabaks-b Ochse f. : = -dose. .Da sie ihme
I das Tabacksbüxel aus der Hand genommen - Am,. 1702.
I Als lebend angeg. Swz. 4, 1007. Els. 2, 13. Tabak-
deputation f . : im wt. , Kanzleistaat ' 1765 aufge-
fübrt. Win tt. 165. — Tnbaks-dof» r f. : häufiger
Schnupft.) gew. bloss Dos' düs. — Tabak-esel
dübagpsl /„»w m.r grosser Esel, Schimpfwort FnObcr-
tlml. — Ta ha k - land s. o. — Tabak - nol 1er in.:
starker Raucher Seim. 409. — Taba k(s)-nudel f.:
| 1. Tubak nudle m Speise, um den Bussen Buck VG1. 6.
S. a. •rolle. — 2. Tubuksnudcl Cigarre, sclierzh.
OA. Sa. — Tabaks-pfeif* f. : ausser der eig. Bed.
auch = Kannenstaude , Nepenthes Ws. Ob der T.
Fl.N. BuHah. — Ta ba k(a)-ro I le f. : aufgerolltes
Gebäck GsUeb. 1760 /Ai.kv. 13, 334. Lokklkb Kochb.
1891,334. Vgl. Et*. 2, 252. S. o. -nudel. fl Ta-
baks-rörcbenholz n. : Lonicera XyloBteum TC.*/
Pritzel-J essen. Richtiger tubak r Ute* (Adj.) II. Bal
t )std. Vgl. »Swz. 2, 1 258. — fTabakcn-saufer m, ;
.Der deutschen Tapakensanfer (Gen. PI.) Hainh. 1629/
Qs. 10, 207. — + Tabak - sehnte m. : wurde in Hlh
F rank. 1707 erhoben Knapp G. B. 163. — Schwankender
Accent wU* bei nndcrti Fremd Wörtern; -o- -p B. l, 577;
Seil. sp. Stk..*» Dan* -o-, wie io der Schrift »pr., auch bei
nns altere Form ist. zeigt das ans anno domin i entstellte
rlNNO T. WaOK Rl. II«. ScHMELL- Ma.B. 5Ö2.
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ö
Dahrdlcht — Dach
6
„Da bedicht* 8. taub. Dicht.
dabei s. darbei.
f Taber, Täber rn. : Befestigung ; spec. befestig-
te« Lager. Wagenburg. .Das (Seliger, das sie gepawen
und so stark gemacht band, baist man ain Täber*
AioCur. 2, 116. .Ir waren ain Tai! iu dem Taber
beliben* 117. .Machten ainen Tcber und gar fest...
Ain Marek t , den timbgrüben sie auch und machten
ainen T. darauss* 3.501. Aebnlich 4.419; vgl. Aco.
106. — Slaw. -Ungar. tabor Lager. Alle Stellen bei. eich auf
die Hueellen and die Jahre 14M — 1488 (nicht XtV/ScilO. 1811.
Schi». I14>. Auch die Gr. II, 7. B. 1, 57H. Schöpf 732 angef.
Stellen eind au« Augsb.. Nürnberg, Tirol und weiter öatl. Ks
ist daher nicht ganx leicht, die ONN. Tabrvtraren. Tabentrtl.
beide OA. Ho.. J)«brrstau GoKlIein. blehcr zu ziehen; vgl. Oab
H o. 118. * 17 . Ai krb 1, 69. AL. 9, 98. 15, 30.
Tabernakel in.? n.?: l.fZolt. ,Drey Tabernaekcl*
Mt. 17,4 /Bib. 1. 65. .Henken sie [Tartarenj . . . ein
schwartz Klagtiich zu dem T. heraus»* SFraxk. Vgl.
AcgChr. 3, 314. 320. 322f.: Thronzelt. — 2. Sakra-
mentshäuschen : kath. allgem, — Genua nach lat. taber-
maculutH n.. öfters aber deutlich m.
T a b e r n c usw . s. Ta ferne.
Tibert s. Tofftosrk.
? Tabes; „Thabes Kraut Ru.“ — Gewiss r=
Kobes.
t Tabin tn.: gewässerter Tafft Häusl. 2, 221.
,Tobin* mehrmals Aro. 117. — Fr*, inbin, It. tabino.
B. 1,578
Ta hi t ha weibl. Vorname. Kurzform Bitte im Rn
Möss.
da-bleibe° st.; wie nhd. Kommet. m’r we u *nt
d. sagt man im Scherz beim Aufbruch aus dem Wirts-
haus Bi Alb. Tn der Srhttlersprache vielfach = nach-
sitzen.
t Tabnlaten PI.: .Tabletten*. t T. und Kraft-
zeltlin Zcna. 3,428. — f Tabulatur f. : .Aussgc-
setzter Gesang auf Orgien. Lauten. HarfFen n. » w.,
den einer wie ein Tafel für sich legt und darnach
schlecht' Roth 1571. ,Das sie all Ding auss einer T.
tön* SFrask; Orig, .ex praescriptoV — f tabuliercn
sebw. : .Gsang aussetzen ; item etwas vertliflen , mit
Prettern verschlagen Roth 1571.
Tabwerk 8. Taf/icerk.
Dach däx\ däx Wz. Goe. Ki. Bl. Ulm. Mkm. Kfh.
SosTHOberstd. n. ö.. Ew. Dink. u. s.; dpx (dpx) Cr.
Ga. u. n.. Ha. Kt*. NiiMöckm. u. ö. ; da um Rav. Tf..
Wo. Soxth. Kit. (genauer Ggr. Karte 1. 2. 20 und
unten): PI. alt .Dach*, mod. dcy.tr (auch df- Ru. Lk.)
n. ; Demin. Dächle 1 " -j T - n. : „Dach*. 1. D. eines
Gebäudes oder Gebäude teils. ,I)ie Edelleut mögen iezt
ihre Schlösser kaum decken und mit. Dach bewaren*
SFrask. .Heuser ... an Tachen und andenn nit in
Besserung . . . halten* Wt. 1551/R. 12, 181. .Den Baw
gäntzlich volfiehrtt Biss unders T.‘ Ft*. 126. ,E»
stossen die Tach vornen weitt fir‘ Scbickh. H. 23. .Das
Hans, T. und Gemach in billigen Ehren halten* Aul.
1656. ^ein ... 13 Tach abgeprunen* 13 Häuser G«*.
1.256. „Der obere Stock enthält ... den Raum un-
term D., auf der Höh. der auch noch Schlafstätten
gewährt* ob.Ai.lo./Bav. 2, 780. Da* Dach decken
mit Ziegeln odgl. ; abdecken solche entfernen, s. a. u.
Unter D. und Fach wie nhd. : s. a. u. — RAA. :
Wo Moos auf dem D. wächst . da ist Geld im
Kasten zu finden WsArn. Das D. deutet auf den
Schutz Gottes und seiner heil. Kuttel BiLaub. Je-
des D. Hat sein Ungemach So spr. 93. K lm W*ib
ohne Ma m " ist teie e in H m us ohne D. SoxmAk.
Scherz eines Armen: Wenn #** mein'" Hut auf setz*,
ist mei " D. »'deckt EwStödtl. Alles unter D. und
Fach bringen verschwenden durch Essen und Trinken
Eh. Mit dem möcht' ich nicht unter einem D.
sein verbr. Der vermag kei "* Platt* auf m D.. kei "*
PI. aufm D. g*hört ihm o. ä. , von einem Ver-
schuldeten St. Rt. Goe. Nkr. Wo. U T #e der Fah "* ('s
Fähnele im ) auf m D. so wetterwendisch, verbr. Wer
unter einem gläsernen D. tcohnt , darf auf andere
nicht mit Steinen werfen Rw. Jetzt hann i<* mei "
GeissbtM'k aufs D. • ufe »' tau ". Dass ander* Leut*
sehe m t, dass i ck au* h no rk Vieh hau" verbr.; Dma. 7,
466. ,Du wirst wol Leut aut* dem D. haben, die dir
dein Lob hclffcn preisen* aus dem Brief einer Mutter
an ihren ungeratenen Sohn bei Crus./TcMIi 370. 548.
/>' Spatze " a ufm D. predigtet'» scho 9 es ist schon
allbekannt, verbr. Wenn's die Vögel einmal auf
den Dächern pfeifen, so ist’s nicht mehr neu Bl
Ogg. TV Dach o* ernstlich, anhaltend Rn. Bal. .Welche
lioffmännisch gantz die Sachen Nicht wie der groben
Bauren machen. Die ainig nur von Tach abspringen,
I)a» Schälen Appiin [Lied, s. Sch-] durzu singcu*
JFbischl.Hz. 5U; =. ? E*" Spatz in der Hund ist
besser a/s e im * Taub * (c** Storch Rw, Ttr./So spr.
269) aufm D. o. ä., verbr. Des ka mm st halte m teie
der aufm D. wie du willst: vgl. Daehschcisser.
Gute" 'Tag beim Lade * ’nei", des geit kei" Loch in s
D. wenn einer zu stolz ist, alte Bekannte zu grilssen
(o. 0.); scherzhafter Grass RTPfull. .Wenn man alles
zernichten . . . nnd. wie man zu reden pflegt, Ober ein D.
blasen will* Aro. 1786/Al.. 11, 159, — lFVw ist das
Unnötigste in der Kirche ? V Dach (Dächte* 9 ) auf
der Kanzel (’s regnet nicht auf den Prediger) Sa.
Bi. ; Ks ist übrig wie ’s D. *uf der K. Kit. /Reiser
2,670. — Der bekommt ein Haus, wo ihm das D.
auf der Xase aufliegt Sarg NTBeur. — Das D. um-
decken eigentlich; die Dachplatten durch neue ersetzen ;
tlbtr. : einem d. D. u. verganten Ob. BalEH. Ulm u.
nörtll. Einem d. D. Umschlägen ihm verganten Sc.
Na. Es. Gm. ULMLang. Bl. Rn. Tu. Rw. und dazwi-
schen ; ihn durchprtlgeln (vgl. die folg. RAA.) Tr. Rn.
Eh. Ulm u. südl.; eine Strafrede halten (o, 0 i. Schlag
ihm ’s D. um, dass d u Schindle H i"s Sch icizer-
land ’num />• ege"t WoAintz. — ln andern RAA. ist
Dach (vgl. Gibel ) bildlich für Kopf. Einem (eins)
aufs D. geben ihn (auf den Kopf) schlagen, allgem.:
! ebenso (eins) a. D. kriege", aber auch ~ in den
Regen kommen. Etwas (zu riet) unterm D. (Däch-
te* 9 ) halten angetrunken sein, verbr. Etwas ( Eine
Portion) unters D. tun können viel trinken oder
essen können Rw. Sa.: vgl. beigen 2b, unterm I).
sind die Holzvorräte. Einem Kahlkopf ist ’s D. g*-
rutscht Sp. Sa. ; vgl. Platte 4 b. Es ist (Da ist)
Feuer im Dach gereizte, zum Zornausbruch geneigte
Stimmung, allgem. schwäb. ; insbes. Bei dem ist glei eh
F. i 1) ; Er hat F. unterm I ) 8a. Bi. .Nichts
dürft man fragen in der Sach, Dann da» Fewer war
gleich im !).* W r. 1534 /Lil. 4. 70. .So ist überall F.
im D.* MKkllkh 2. .Hin und her brint das Feür gar
im Tach* Lotz. 82, ’s treibt ihm ’s F. zum D.
’naus RTPfull. EiiDctt. Es brennt m uf alte" Dä-
cher" in allen Gassen ist Aufregung Oab. Cr. 128.
7
Dach — Dachs
8
JJnter’m D. mags aussehen, wie*» will. Darüber kukt
man bei cnch Weibslenten weg, wenn 's nur der liebe
Gott parterre nicht hat fehlen lassen' Schiller C. n.
L. 1, 1. — 2. „Schirm 8 , a. D.. Dächte*", genauer
Beyer- D. Regenschirm Ulm. Don. Oschw. All«. Beim
gute* Wetter muss tna* e** D. mitnehme* , dass
ma*'s heim Reg*rwetter hat ßiAlb. .Doch teeat
ui euser Heargat stärk a Und 's Dächte leihet,
wenn es schneit * Weitzm. 373. — b. Schild der
Mütze \V /.Wäsch. Dafür Deinin. Dächte** verbr. Vgl.
Dächlei n ska ppe. — 3. Oberseite der Flügel gewisser
Vögel. Falken: ,Uf dem Ha Iss und uff dem Tach und
an dem u&sern Tail der Flügel* Myxs. 4. Res. von
Tauben: Dach m. weine T. mit farbigen Flügeln Bal
O std.; s. a. Blaudach. Bold. — 4. f Verhüllung, Be-
schönigung. , Damitt ir da ewer Sach Beschönung
machen und ain Tach' 1519/Rcwt. 78. — Die Gegend
von SoxniObersld. und sw,, so., ö.. nö. davon sctieint dar
au haben, weiter a. <Mx; in Tia. : Tannhcimcr Tal dnjr, Höfen
Hornberg Rieden Weiaacnbacb Wüngle dar : ö. vom Lecbfeld
und untern Lech — Ortsnamen; Dachau, -brrg. -breite,
•darf, -winket, Dächcbrunnrn, TarkmAamsm OIW. wohl meint
zu Taben „Ton*. — B. 1,481. Schöpf 78. Stau». I, ftl. Toül.
187. Seil. fit». Schmidt Kit. «2.
Bach-abst reifer m. : .? Dieb STPlicn.“ — Dnch-
balke" in.: wie nhd. ; vgl. Swz. 4, 1191. — f Dach-
bau m. : „Dieselbe [Feste] ... ,in gutem Dachbtiwe*
halten“ 1398 /FOmt. 6, 26.
Dachei (Hund) s. Docket ; Da che (r) s. Duhr.
dache" däxg sebw. : an den Kopf schlagen Rt
W agn. 60. S. Dach 1.
Tuchen (Ton) s. Tahen ; Tücher s. Decher.
Dach-fenster n.: wie nhd. Syn. Oucker(e)n. —
Dach-gesperr n. : Sparrenwerk des Daches. .Doch
soll kein Trauff oder D. daran [Stadtmauer] oder dar-
auff gerieht noch gesetzt werden' Wr, 1655/R- 13, 18H.
— Dach-gestell n. : .Das T., auch Kirchenthnrn
bis auf das Kirchengewelb abzuheben* Acu. 1539/Zra.
2, 161. — f Dach- ge werk n. : alles zum Dach ge-
hörige. .Das ganze D. ... eingefallen' Bl. 1584/Luz
179. S. a. Dachwerk. — f dach-baldig Adj. :
eine Halde , schiefe Ebene, wie ein I>. bildend. ,Dic
d-e Stille des Wahls* Woll. 1591/Cbf. 217. 477. —
Dach-bas“, flect, -e" m. : spöttisch für Katze, weil
unter dem Namen eines Hasen serviert. — I) a c h-
knm uier m.: wie nhd.; vgl. Swz. 3, 254. — Dach-
kapp* f. : Schirmmütze BALOstd. — Pacli-kener
däxkhfänar Bal . „ZW&etfcrTK.“/AL.SpR.124, „ Dach-
kerner Rav.“ m. ; „Dachkrena SsJettk.* (f.?): =
Dachrinne. S. das Simpl.; Df. 840. Swz. 3, 31 i . Elm. I,
446. — Dach-lade* m. : wie nhd. „Will sich der
krankhafte Zustand [bei Wöchnerinnen] nicht heben,
so wird das 11 ähnle zum D. hinausgelassen “ Oab.
Nk. 112. — Dach-lat t*f.: 1. eig., horizontale Latte
zum Befestigen der Ziegel, all gern. — 2. dummer Kerl,
den man zmn Narren hat Aco, 105.
Dftchlc‘"-mncher m. : Scbirmmacher Don. bis Allo.
S. Dach 'J a : Sw/. 4.53. I) ii c: h 1 e ! p i <: k r r m.:
Spitzname SAMeng./Vju. 9, 45. — Pächlc ,B s-haub*
f. : „Die Mädchen und jüngeren Frauen im . . . Porkcl-
häubchen (D. , auch Kugclhaubc genannt) , welches
. . . schwarz ist und von lireilen schwarzen Rändern
flankiert wird“ auf den Hardern Oab. TC. 119. — D ä r h-
le ,B s-kapp* f.: Schirmmütze, von Ew. bis H kr. Tr.
Lk. ; Swz. 3,896. Elm. 1,454. S. a. Dachkappe. —
I)ächle ,B skappe B -vctter m.: wie Bänkte <n (s)-
hucker Spottname der Tuttlinger bei den bad. Nach-
barn Oab. 160.
daclile“, dächle" schw. : 1. dachte* Rn., dä-
Rav. : Auffallen des Regens aufs Dach. ,Legt sich
under das Dach, damit er den Windt und das I). vom
Regen hören megt' Zcur. 4. 269. Stark rt*gnen (o. O.).
Auch vom Anffallen des Obstes beiin Schütteln Ri>. —
2. dächte* schlagen, züchtigen RAvRingg. S. dacht-
len. — 3. dächte* S.vMüosh.. „dache*“ o. 0. : sprin-
gen, laufend durchgehen. 8. a. dachtlen. — 4 .es
dnehett mir erzeugt das Gefühl physischen Rehagens
Oe. Wsb. Be. Mrh. Wz. Der Ruhe gemessen Ha./
Sciim. 115. Gelt, des tat* dir d. das gefiele dir Mrh
M und. ,A * Weile hots der L. dächelt. dass sui
Herr em Haus sei ‘ Weitbr. 3, 150. — üb immer
<la*9. Wort? -» vom unter Dach und Fach wlny Vgl. II. 1, 4SI.
Dach-licht -ia- n. : , Fenster oder Dachlichter'
Mm. 1765/ Ans. 105. — Dach- loch n. : Oeffnung,
Fenster im Dach Ar«. 105.
Dach-marder -mäfrjder m. : Mustcla foina, auch
Haus-, Stein m . ; opp. Baum-, Buchm. M. Martes/
Jh. 1875, 241. Schreie* wie e* m D. verbr., So spr.
711. 's Maul auf reisse* w. e. D. WsSteinh. Schlafe*
w. e. I). RnBmerf. Stehler w. c. D. Ck. St./IIauskr
14. Vgl. Swz. 4, 395. Els. 1. 706. — Dach-pfette
(m.) f. : Pfette , Längsbalken, auf dem das Dach ruht
Bock. Vgl. Elm. 2, 141. — Dach-platt 4 f. : Platte
(4) zum Dacltdcckcn, Ziegel oder auch Schiefer ; all-
gem. ,2000 Stück Tachblatten 22 fl. 30 kr.* Wt.
1770/R. 2, 572. Vgl. Auo. 105. S. a. Dachstein. —
t Dach-räuber m.: .Diese öffentliche D.‘ SFrank:
Wucherer. — Dach-reiter m.: gabelförmiger kleiner
Glockenstuhl aut* dein Dach von Kapellen Buck ; verbr.
- Dach- rinn* f. : wie nhd., ullgem. Sjm. f Dach-)
Kener. Lieht! r unter *er D. wohne* a‘s b*i c***m
böse* Ma ** (W*ibi SosTnOberstd. /R eiser 2, 613. Wenn
du so lang wärest wie dumm, na kö**test aus der
1). saufe * Es. RTPfnll. — Dach- rösche f.: Neigung,
Fläche des Dachs? .Ain gelierte Rain ... gegen ain-
ander wie ain flache T. oben mit ainem Fürst . . . auf-
richten* 1559/F0urr.M. 1, 599. Ob t? Vgl. B. 2, 167
„Dachrand zur Abführung des Regen wassers*.
Dachs I däks (-k$ Oe. KC. n. n., Ggr. Karte 20);
das RwGössl. Neufra Deissl. TcRieth. Tuttl. : Pl.Dächs*
dfks (-s: dfs wie oben), alt auch .Dachsen* s. n. ; in.:
1. das Tier, Meies Taxus; unterschieden in Hundsd .
nnd Saudachs (vgl. Hunds-, Sauigel). Der D. wird
gebohrt, gegraben. Er hält seinen Winterschlaf ; da-
her schlafen , einen Schlaf haben wie ein I). so
fest, allgem. ; Reiser 2, 669. Vom eigenen Fett zeh-
ren w. e. D. Eh. Schwitzen w. e. D. Ruck. Ws.
Sa./So mpr. 713 E*n tm 1 ). mache * schlafen, jen. Oe
Pfed./VJH. N. F. 13, 212. Vgl. dachten. Spick fett
wie ein D. Ruck. Wenn der D. früh zu Loch geht,
lässt die Kälte nicht mehr lang auf sich warten Rh
S eebr. Wenn Vögel und Düchse fett sind, gibts einen
kalten Winter ItnEinerf. Wenn an Lichtmess [2.
Febr.] der D. ausgeht. Dann gewiss der Flachs
gerät CRTief. Sonnt sich der D. in der Licht-
tnesstcoche , Geht er 4 Wochen wieder zu hocke
o. ä., s. Lichtmess. — S. a. Daehsgabel, -schmalz,
srhmer. — 2. Dachshund, Dackel I. — 3. von Meü-
schen. a. Mensch mit krnmmen Beinen, kleiner Mensch
Blck. — b. in Composs. studentisch: Hausdachs
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Dachs — dacht cn los
10
!•
Hausmeister, Kaste» da chs, sogar Armendachs stu-
dentischer Wohltätigkeitsverein , Musikdachs -verein
Tl‘. — 4. Handgeschwulst GsDonzd. — JP»wchl./Chp.
ifte. *0 hat den Ae. 1*1. , Pachten* : .Sachacn 1 , vgl. ille ONN.
— USX. : Dacht -( Dajc-jacker, 'hach, -hau, -berg, -bühl, -borg,
•grübe, -gut, -holde, -hüten?, - klinge . -Joch, - miete , -min. -tee,
-»teigen, -»lein ?. -uald. -teiete ; Dachsen- schwache Flex., *. o.)
-brrg. -holde, -loch; Dexetberg'f — Dr. WO. 13, 1, 4*8. SEIL. 70
Zri<vv 5. 14.
Dachs II dys (düosi OAllo./Rkisf.r 2, 093, n Td-
scha u Tir./Fkrd. 3, 21. 89 ; das; dds LpBurgr.OBulzh.
BiKirchb. WsOEss n. : Tannenreisich WsOEss. Lp
OB ulzh. Mkm. Lk. Allo. Tia. Bes. als Streu. Streu-
dachs. Dazu Dachse“ PI.: Nadelreisich Buck;
„Dechsel Zwergholz" (o. 0.). — Obwohl, s. Ggr. Karte
So, *<C.h4 sonst nur ein Stück weit in jene Gegenden hinein-
reicht. lat doch keine andere Form als mit -ehe möglich ; Pf.
33a. 13. 1 , 49V. 8ciiöfp74. J.kx. Kämt. 4». Schm. 115. I>a* Wort
meint, wo cs vorkenmnt. Hot- oder Wel»a-> Tannen, Ist aber
doch sicher mit lat. taau * Klbe identisch ; Megenberg hat
l»achsj*«am 4 Eibe ; ebenso alte Glossen Zrnw. fl, 179. Pie Form
dis kann an dh- .Tann “ nngelihut »ein, Vgl. Tattchen.
Dar lia-bau in. : Höhle dos Duchscs ; auch Fl.N.
Dachs-belner PL: krumme Beim* RTPfull.
Dach-»chci»ser m. : etwas (es) halten wie der
D. nach Belieben LxWeildSt. I fk sekeiss *, wenn
mir's not tut, sagt der D. ran Ulm „Sciiwaii.“/
Höf. 343. S. a. unter Dach : ich kenne die Version,
dass der auf dem Dachfirst sitzende in die Hosen ge-
schissen habe, weil er nicht wusste, ob er cs rechts
oder links hinunter tun sollte. — Dacb-Schlupfer
m. : I4juliriger Knabe SaFriedb. ; Syn. Grdsling.
Dachs-de cke f.: Dachsfellum PtVrdekummet B.iLOstd.
Dach sei, -en s. Dachs 1 1 .
Dächsel, däcbsen s. Dechsel . dechsen.
dachsen schw. : 1. f den Dachs jagen? ,Des Ar-
tickel . . . des Tachsens halb 1 Ukii. 1519/Fürst.M. 1, 52.
— 2. d . . daher d. mit kurzen Beinen dahergeheii
Bock. Vgl. Dach sie r \ B. 1.482. - 3, schlafen wie
ein Dachs, Soldatenapr. Vgl. Str. 25.
dnehset Adj. : gefärbt wie ein Dachs Wclsny.
Dachs-gabel f . : eig. die (iabel, mit der der Dachs
aus seinem Bau herausgeholt wird. Al» Waffe: , Hel-
lenbarten, Schwei nspiiesslein . . . Dachsgäbelin, Brügel*
Burst. 33: vgl, Chf. 662, 237. ,Ar traet a Daass -
gäbet' c. 1633/Dma. 4, 92. Mod. die 2zinkige Gabel
zum Garbenladen Eli. Rn. Sa.; Al. 7, 191. Swz. 8.
60 falsch * Dach gäbet.
darhs-giih däxsgj Adj. Adv.: so steil wie ein
Dach BalOsuI.
* Da d, *-hacker das- m. : Messer zum Zerkleinern
des Dachs II LkSeibr. TiRTannh./RKisKK 2, 333.
Dachs-hund in. : wie nhd. S. a. Dackel I.
Dachs-kopf m. : RA. : Er ist ei^gangc" mit
sci m ’m D. Allo./Rkihkr 2, 672 ; s. eingehen.
Dachsler m. : Mensch mit auswärts gedrehten
Beinen und entsprechender Gangart Lp. Buck VGL 12.
S. dachsen 2.
? Dachs-mM in. : ,Debsimist ist bezzir denni Mo-
siheuwiH* POm, 1200/Fuo. 3. 44. 7 . := ?
Dach-sparr*, flect. -c“ in. : wie nhd. Das Glück
regnet ihm zu den D-en herein KiOhuid.
Dachs-schinalz n. : Fett des Dachses, beim Volk
als Heilmittel beliebt; ebenso das glcichbed. Dachs-
schmer ra. ; Df. 520.
Dach-Stein ra. : = Dachplatte. Eine bedeckte
Brücke, ,woll versechen mit Eysenn, T. und dergl,'
Dreytw. 1 35 b. Wohl f . — f D a c h - s t e r n m. :
, Geigen und 1 Lautton . . . die D. mit Staincn geziert 4
Haixh. 1629/Qs. 10. 232: „die Schalllöcher, deren Hand
vorzugsweise mit kostbaren Verzierungen bedacht
wurde“. — Dach -Stock in : Dachgeschoss, wie nhd.
— - t Dach-strigel in.: Instrument zum Abkratzen
des Dachs. Die Herrn von Speth führen ,3 weisse D.
im roten Feld 1 Axxfc» 1622 /Chf. 138, 524. Das Wap-
penhild sieht aus wie eine Handsäge oder ein Fang-
eisen, s. Albkrti 746f. ; , Wolfseg* Lu.. 4, 92. — Dach-
stu l -im- m.: Dachgerüste, wie nhd. ; allgern. .Einen
verschwelten D. . . ein Walben in den T. oder Gerech
. . . einen solchen Walben mit dem T.‘ Wt. 1655/R.
13, 240. Bildlich: . Ein Schulza hoot d' Flamnta
[Kausch] schau* zum D. ' nausg'schla ‘ Nkffl. 96.
Vgl. Schöpf 73.
Daclit dgxt: dpi RwGössl. Neufr. SpNnspl. SvKb.
Rav. WoLeup. u. sw.; PL Dacht* df%t, dft; alt
auch schwach, s, »I. und vgl. dachtenlas; m.: 1. Docht
der Kerze oder Lampe. Allgein. »chwäb. ; N. u. NO.
Zache" iS. n.). ,Man sol ainen Daucht machen von
PaumwolL Mvxs. 26. .Karrensalben, Hauff, TÄcht,
Zucker u. dgl. Wt. 1716/R. 13, 1047. Dächte, Dächtr
garn“ nsw. bezahlen 1 kr. Accise vom Gulden Erlös
Wt. 1808 It. 17, 850. t Dai der GottesWind den
riechenden Tachten wider anblase zum ewigen Licht 4
SFrank. Bild für etwas Wertloses : eine Geizige rer-
go/iHf keiner arme m Seel* kein 4 " D. {in der ewigen
Lampe) Gm. Dachte spinnen als niedrige Beschäfti-
gung: Hellauf . ihr Klei*häusler, d ir Ban re * spin-
ntet Ddcht* (und der Schulte s haspelt s**J Hz./
So spr. 673. Gamm. Sa. Eh. Lp. — 2. Däclitle 1 " n.:
fehlerhaft dicker Streifen im Gewebe IDi.Ostd. — 3.
schmächtiger Mensch Rn. Eh. MO. Ulm. Schwächliches
Kind Sa. : Dcmin. DächtUfi* RTPfull. BiOehs. . Ddck-
tele im Mkm. Schmächtige Weibsperson , bes. Demin.
Ddcht le im SiBinsd. RwNcnfr. Ws. Allo. /Reiser 2, 693,
Dachteln* BiEro. ; Dachtel (f.) EnStett. „ Dachtel .
Dächtcle, Dtt ich tele schwüchl., äugst L. blöde Person
Ulm* /Schm. 115. — Au» dem Gebiet, da» ao <c. d hat Ggr.
Karte 7) ist /)., aueser Ddcht eie 4 " Mkm.. onbezeuRt Gm. Aa Hw.
bähen echon Zachen . Ew. auch D . Oab.Kw. 1«5. Bai. 185. Bkitr.
97, 881. — Pp. 3»i. B. 1. 4SI. Schöpf 74. Lr.x. Kiiroi 49. Seil. 77.
Dachtel dtixtl. PL Dacht le“ f. : Ohrfeige, all-
gem. ; Fulda 59. öab. Cr. 122. Reiser 2. 740. Syn.
Dusel, J/untm(s)e, Husche. Eine D. geben . vom
Empfänger e. D. kriegen, fangen. .Kar haut mir
a T). g rückt 4 Schkif. Ged. 178. — 8. dachtUn. Von der
VolküCtym. zn Dach = Kopf gezogen . in Wirklichkeit »t-
terem .Pachter ,DfeUel*, wie Obr.felgc*. — Per ON. Dachtel
mehrfach- int unverwandt ; wenn -o-, zu Dahe „Dohle, 1 Tal.
Ein andere» />. a Dacht 3. — - Dr. 331. B. I, 4»6. 8 chöpp74.
Lex. Kämt. 4t». Seil. «o. St», ai. Ara. uw.
dachtelig dg- Eul r Sud., dächtet ig LnSeibr. Adj.:
schwächlich ; auch langsam (UStacL). 8. Dacht .? und
s. Hättet.
Däclitel-mHchtel in.: 1. tappiger. schläfriger,
schwächlicher Mensch BfCK. — 2. einen D. mit ein-
ander haben Heimlichkeit, Geflüster Cs. RTPfull. Ulm.
— B. l. i*fl; bolimlsch?
dacht(e“)-los döxt.d - RwSchömb. Ri». Lp. Sa. Wh.
Lk. Wo. [-znil- RnUnl. . -»rl- SAGünzk.), dptsl- Sa
H aid. Eb. Rav. Buck (nel»en -xt -) ; -lös, -latnt, -Igss.
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dachtenloa — Tadel
12
s. Ggr. Karte 10 Adj. : von dem öden Gefühl des I
leeren Magens, Syn. tonlos, öd. magenschwach. Mir
int* ganz d. ; Ich bin g. d. Deberh. schwach. Beide ■
Bedd. überall. Mutlos, dumm, unentschlossen SaWolf.
S. a. dach/los. Dachte "-löse d$xt»laesf f . :
Kraftlosigkeit , Uebelkeit BifCK. — Wohl za Dacht
Stall. 1, 255. Tom.. 142.
D:\clit-irurn DUcht -gurn n.: Garn zu Dochten.
Dochtgarn li?iniura‘ Aüo. 1512 /Dk. 331. S. a. unter
Dacht l.
dachtle ‘ -ä- schw. : 1. an den Kopf schlagen,
verbr. S. Dachtet , abdachtlen. Durch einen Schlag
auf den Kopf töten, etwa einen Hund. Fisch Na. Heb.
Mrb. — 2. hart auftreten LkScibr. ; Er dachtlet 'rum
im Haus. Schnell laufen WsMUhlh. — Ob l and 2
(Um. Wort ? B. i.ioG. Schöpf 74. Luc. Kirnt. 48. Seil. TO.
riaelit-lo* dfixtiaos Adj. : schwach, körperlich aber
auch geistig RuWurnil. Wer temporäre Anfälle von
Achtlosigkeit und Stupidität, hat. hcs. Kinder KitUmg.
Gedankenlos, unbedacht TüPfrond. — Milben »Sch
Dacht, *. itachlenlo*. und dacht • zu denken ?
f DUcht nus» f. : = Ocddchtnis, w. g. , Lobse-
liger Dcebtnus* Wt.Ldt. 1578. ,l)as der merer Thail
der alten Brief, auch Freihaited, verloren und aus der
Droht min kommen 4 Zchb. 1. 421. .ln frischer D *.
.aller hochseliger D.‘ NFkihoiil./Auo. 106. ,Zur I).‘
in ineinoriuni Celli vs 1603. — Schmidt Kl*. 68.
Dach-trnnf n. (rn. t f., s. u.) : Raum um das Haus,
soweit das Wasser vom Dach tropft. Die grurullterr-
liche Gerichtsbarkeit umfasste nur die kleinen Frevel
aus Delikten in den Häusern .unter dem D. 4 Vjh.
N. F. 9, 419. .Soweit der Dachtruffen gehet' Auo. 105.
(1682). Wenn man Warzen vertreibt, gräbt man den
Apfel, Schmer, Faden odgl. unter s I). Buck. — RAA.
Vom Hegen in's (unter's) I). kommen allgera., s.
U. Der ist alter als dr s Matthes' Karre ", der ist
100 Jahr unterm D. g'lrge " (o. O., s. Bd. 1, 157).
,/>’ Hurga'muischtere hat gheulet tcla-n a' D:
WkiTBR. 1, 25. — OrDUi und Laut form s. Trauf\ *. a.
Dachtropf c. L>r. »40. Lex. Kamt. BJ.
K Dacht rement n. : Schläge, jen. OF.Pfed./VjH.
N. F. 1*1, 212. — An* Trachtrmcnt (Traktament.) und
Dachtrt .
f Dach-tropfe in.: ,Nun ist das ein heftiges
Schmach wort, so man ein Weih einen D-en schilt'
NedhXcser Hochzeitpr. 7. Vgl. Df. 340. B. 1,673.
Dachung f. : Bedachung. .Dass sic ... dass Jo-
hanniterhauss . . . nicht inn D. gehalten' Widm./Gq. 6,
209. Vgl. Schiller an Goethe 6. Juli 1803. - - Dr. mo.
Dacli-nerk n. : alles zum Dach gehörige. .Das
T. abbreeben' AuoChb. 2, 154. , Ward... das T. von
neuem gemacht' 5, 5; vgl. 45. ,Ain grosser Wind
...warf... das T. ab der Statinuur' 76. .Verbran
des Tagwerck ubnen der merer TayP Wsh. XVI/Bkr.
32. .Ward das Tachwerck aufgericht' 214. .Wie ein
T. von eise Stangen' Schick«. II. 197. Ob f? 8. a.
Dachgewerk. — Dach- wurzel -#- f. : = Haus-
Wurz el), Sempervivum tectorum. auf den Strohdächern
der Alb noch mitunter Losen 4, da und dort auch auf
alteren Ziegeldächern.
Dackel I dth/l m. : Dachshund Allo./Reiskb 2.
693 ; über auch sonst.
Dackel II ddgl, s -Ar/; PI. gleich in. (s. u.); 1.
Blödsinniger. .Musst du den D. machen, die Augen
verdrehen, dass ’s Weis« ’rausguckt. ’s Maul auf eine
Seite ziehen und dich recht dumm stellen' Neffl. 163.
Dcmin. Dackele 1 " n., nur von schwachsinnigen Kin-
dern. in mitleidigem Ton. Sie haben 7 Kinder, ei"s
ist c* m Dackele tm . — 2. Schimpfwort für einen dum-
men, lies, unlxdmlfenen Menschen. Schaffen wie ein
I). verbr. : vgl. IUcser 10. — 1 und 2 allgetn.. auch von
weibl. Wegen ; s. u. — darkclig (-lieh) Adj. Adv.:
in der Art eines D.. kretinenhaft, plump, unbeholfen;
allgeiu. Von blosser Dummheit kaum. — dackel-
haft, -häftig Adj. Adv. : dass. Aber auch bloss
starke Steigerung : Heut ist’s d. heiss, e'"* d-e Hitz",
d. schaffen (s. o.). — dackel-mässig Adj. Adv.:
dass. — Huck gibt die Nebenformen Dattel, Tuchakcl an.
Das Wort ist bloss uns eigen and «ach hier nur tu den OÄÄ.
N». Bf.- Ha. Kw. Gs. Ilm Lp. Bi. Lk. Rav. Sp. Rw. Cw. and
dazwischen bezeugt riiberh. nur aus Wt.)j Schm. 11« uud nach
ihm Oak. Ulm 44| ist io der Bed. „einfältige Person* das Fern,
angegeben, wohl nnr irrtfiml., heutzutage hat auch Lira nnr
das M.; B. 1,5*3. Schöpft:« klingt an. Am besten passt D.
Kausch. Betäubung Stk. 24. Ktym.? Von einem Dagobert
'Kant I»! kann bei einem Wort, da» erst XVIII fln. bezeugt ist,
nicht die Rede «ein. Rotwelsch? da» Wort steht im Verzeich-
nis der Trocbtelflnger «»unerausdrucke. — Von den zahlrei-
chen, fein schattierten Synon deckt »ich Simpel am meisten
damit. — JoL’kn. 17*8, 9, twf. Fulda 58. Klkix t, 7«.
dackermrntsolie : „Der sie [ein dämonisches Weib]
d. zuletzt gar noch heiratete" SoxTiiOberstd. /R eiser
1, 200. — • Jedenfalls ans Sakermcnl,
da-da Adv.: verstärktes da. 1. zu lokalem da.
„Dödit — da Wz Wäsch. * ; „daudd = da Mf> Laich.*;
„dpdd («•) = da. daliier“ Reiser 2, 541. Besonders
gehr, in der Kindersprache (mir ist in diesem Fall
dddd /' geläufig), zunächst allgemein als Ausdruck
der Teilnahme, des Aufmerksammachens, verbr. So-
dann Name von Gegenständen, die da» Kind interes-
sieren; insbesondere Dentin. Dadale 1 * n. Kinder-
sprache : .etwas Schönes. Glänzendes, welches inan dem
Kind hinstreckt“ Buck. Spezieller: Dada m.. Dndn-
le lB n.: Hond Bltk. Ws. Kpt /Reiser 2. 693. Lieb-
kosongswort für kleine Kinder. Vgl. auch „ dddd
danke schön: Dada mache , »ich bedanken - Seil. 70.
— Dada , Dadnle *• da bin ich (wenn inan ver-
steckt oder draussen war), liebkosend zu Kindern : bes.
Kukuk — dada. — 2. zu temporalem da. Dpdö,
Dödudp .Spitzname der Stotterer, die in der Erzählung
gerne da brauchen Buck. — B. i, 475. Schöpf 72. Lex.
Kämt. 49. Seil. ;o.
dn-danne", du-dannt" -da dtydän* verbr.. Rei-
ser 2. 541. dfsd&nedp -dun.>-, WsMühlh. BiLaub.,
dp drdn djj dp T( . Adv. : da, auf jener Stelle. Syn.
dort dannen ; auf näheres hinweisend da hannen.
Auch temporal-modal, in solchem Fall : /«* könnt* da-
danne"da m/ ck recht a"kotnme" unglücklich, gestraft
werden BiLaub.
Tade tkddf Gm Weil., Tadel thadl LeBurgr..
Tiidel thfdl Lpßurgr. EHStett. : Name des Apostels
Judas Thaddäus (28. Okt. ; mftnal. Taufname, nur
katholisch.
Tadel dädl RwDeissl.. gew. dddl, gebildeter thadl .
8. u., m. : 1. Fehler. Makel. Schaden am Körper.
.Wenn die Kind Aiss haben , so sol man den T. nit
auf reissen* Acc. 1475 /Gr. 11.9. Mod. wohl nur
Detnin. Tadele*" n. . verbr. Der hat kein T. an
ihm. Vgl. Unt - ; 8. a. zu Tat. — 2. mod. wie
nlid. , doch nur in gewählter Sprache. — f tadel-
13
tadelhaft — tädlngen
14
liaft, -huftig Adj. : was einen T. (1 oder 2)
hat. .Keinen . . . der krumm, lahm oder tadellmftig
sei- Fronsp. »Ihre Dochter, so eine dadelbafft« [= ?]
Person 1 Aul. 1675. — f tadelich Adj.: dass, ,0b
die Ursach der Wallfahrt dadclich gewest. so ist doch
der Mehrertheil der Gefall in Nutz und Zihrdte der
Kirchen angelegt 4 Widm./Gq. 6, 229. — tadel-los
Adj. : wie nhd. .Sein frommer Wandel . . . Mit t-em
Handel Hat sein gewisse Heut* Weckh. 2, 179. Seit
einigen Jahren für .schön", „vortrefflich" gebraucht,
jetzt zieml. verbr , bes. Soldatensprache. — f tadel-
würdig Adj.: .Das sy Gott nichts brechetihafts oder
t-s geben znm Opfer - SFrank. — Da» Wort i*t o»t-
(ifiatsch, in allerer Zeit bair. hantig, za uns von Osten her-
ein ragend ; Verb, zu Zadel schwierig zu beurteilen, weil bei
einem *o weit und früh (XII.!) nach 8. verbreiteten Wort, for
da« Synonyma g>-tiuc da waren. KnilrbnnOR au« dem Sied erd.
wenig wahrscheinlich lat, 8. a. Indien. — H l . >4. Schock
738. I.EX. kann. lyf.
t ü d i g e n , -ung s. d. folg.
Täding. alt auch .Teiding', ,Tegeding 4 u. ,-ung‘
f. (n.?, s. u.): 1. ult: Verhandlung, Abmachung. Be-
dingung. .Wirt er. . . für geladet ze drin Tcgediugeir
.Terminen" SwSp.Ldr. 50. ,Dat er Roht neme ze drin
Teidingen* 208. .Also ist es mit Tübingen und mit
Gedingede her kumen* DutSöfl. I3O8/0H. 1. 293. ,I)uz
der Frid und diu Taedinch also baidenthalb staet und
unzerbroeben beliben- Atio. 1319/Un. 1, 215. .Duz wir
bi disen Dingen und hi disen Tacgdingen gewesen
sienf Rw. 1341/MJfott. 362. , Die Teiding. die zwi-
schen! ... H. L. . . und mir beschehen sind 4 1375/eb.
608. Schuld, umb Gült, von Teting wegen*
Ulm 1378/Ui». 2, 880; kann wohl nur allgem. = Kon-
trakt sein. .Als . . . L. v. 0. mit . . . R. v. }{.... ainer
Tading über »in körnen ist 4 Rn. 1384 /MHoii. 708. .Duz
all vorgescriben »Sach und Täding war, »tut. und un-
verbrocbenlicheti beliben 4 1381 /Vjh. 4. 6. , Ainer T.
von der Juden wegen* Schwab. 1385/Rta. 1,495. .Mit
T. sie es darzü bracht* 1442 /Steiff 26. .Dis Teding
und alles das. so vorstant 4 14 69 / Fürst. 3, 403. ,Wns
. . . vertadingt wirt und jenen nach der Täding nit
giuig beschicht 4 SiGMllahsth. 1479/Mt Hz. 10, 69. ,Es
soll auch unser dhainer wider den andern ie bey ic-
roant außerhalb unser Verainung zu Tagen, Rechten,
Dädingcn nit sein* 1487/Ku i*r. 1, 7; .T. t R.. D. kön-
nen auch Inf. sein. , Gebürt sich ouch den Undcrta-
nen, den T-cn von Amptlfttcn gemacht ze leben* Wt.
1 492/8%ttl. Gr. 4 B. 40. ,Do koiuen Hern und Stet
in Tading mit dem Kaiser und körnen uherain* Auo
Ohr. 1,85. .Für der Kaiser. . . wider uff gen PL. alz
mit T-en und mit Listen 4 45. ,Do die Teding vol-
streeket wurden* 177. , Macht ain soll ich Täding, das
sie den Orden halten solten* 2. 104. , Zugen für Leip-
haim und gewunnen es, doch mit T. 1 189. ,Als nun
die von A. die T. . , . nit aufgenommen betten 4 205.
.Damit des Königs Tädinge verruket werden möchte*
350; vgl. 238. 359. 364. 409. ,Traf ain T. mit im 4
6, 320. .Gab inan in das Vieh wider zfi lesen durch
ain fraindtliche Tädung umb 20 und 100 fl.* 335.
.1« der, so vor seinen Vogtherrn oder Amptuiann ain
Thäding umb Schulden oder anders annimpt und das-
selbig nit hielt* Ho. XYI/Al. 30, 124. ,Wf*lche Strauff
er im Ingang der T. im selb» erkiest* TrKilchb. 1504/
Mlloii. 933. ,lr wöUent lieh inn kein Teding von söl-
lirhs Schloss wegen begeben* (Unterhandlung mit dem
Feind wegen Uebergahe von TO.) Wt. 1519/Sattl. H.
2 B. 20. .Da wen* den Puren fast ain güte Teding
gangen . sy weiten! sie aber nit anneinen* Pflunn./
Bku. 307. .Gaben sieh in Teding und guetlirhe Tag-
laistung* Waldh. XVI/eb. 535; , begeben 4 6U3. .Maates
... muh vollende T. . . . annemmen* 555; vgl. 564.
.Wass die T. ganz zerschlagen 4 565. .Dass sie die
Statt mit ainer T. aufgaben* 580. Vgl. 529. ..So ir
euch in Tuydiug oder Handlung gegen Bunde begclien
W’olt* GvBerl. 1525/Gq. 1, 330. ,Eas ist... Florentz
...durch ain Päding erobert* Widm./Gq. 6, 245: vgl.
Zf>. 7, 354. , Urtel. Thäding oder Zuesagen* Messe.
XVT/Al. 15. 91. .Welchem Meister . . . der Schult heiss
und Richten* eine Thäitung macht 4 Termin setzt Wt.
1554/K. 12. 281. ,Es soll kain Schult ha iss an pannen
'fugen riehten . . . es were dann von Frids wegen ald
Thädung damit zue hestetigen* SfonJungn. XVI /Fürst.
M. 2. 450. .Ob Schlösser. Stött und ander Besatzungen
mit Theiding uufgetiommen würden 4 Frünsp. -- 2.
mod. dfdfy. Plur. dfdfys -r- s. u.) f . : etw'a „An-
stiftung - , Umtrieb. Des ist dei n D. „dein Werk“
Ri>. Eh. Bi. Ws. Bal. ; „Tat“ KlfBN 10. ,As ischt
n" so nu a h Gautscht, tttfh 's Pfarrs sei nt Willa
t/a u t/a. As ischt sei" Ddting fl' sei*' Saii.. 180. Des
ist dei"* T., dass es dir jetzt schlecht geht RAvIlorg.
Sie hat ihm (/lei** t nieder letze T-e n gehe" wenn
eine Eheversöhnung gleich wieder zu nichte wurde Sciid.
Ausweichende irrige. Antwort Rn. Letze Dälintje m
( Dd ringe m Wz. Neffl. 316) verkehrte Deutungen, heis-
sende Erwiderungen EsNeuh. GokBoII. - tä dingen,
tädlgcn (u. ä.iseliw.; 1. alt. a. Termin setzen. ,Cla-
get ein Mau nuibe Gülte, dem sol mau für tegedingen*
SwSp.Ldb. 102. Mit Ac. ; .Swer vor Gerihte beclagct
wird, ist er da ntit, wen [man] sol in für t.* 101. —
b. verhandeln, abmachen . bes. einen .Streitfall durch
Vergleich. ,Ist daz bishehen mit solchem Gidingc und
Tacgidingcti, daz...* Ulm 1296/Un. 1, 228. .Das ist
geUudingt umb 132 ff Rn.. 12. .Ilant die voll
W. geteltigot mit dem Vogt . . . umb 60 11. ‘ XV/MHoh.
832. .Mfistcn . . . mit den Herren von B. t. umb
2100 fl. 4 AtmCiiR. 1, 31. ,UfF dem Hose, do man tä-
dingt von dez A. wegen* 192. .Da ward der Blschoff
| herab tädinget mit guten Worten iu des Kaisers Ge-
walt* 300; vgl. 3, 455. .Tedingoten zwischen den
Herren von B. und uns* 1. 176. ,Do wir tcdingotcii
mit den 11. v. B.* 177. ,I)o man tegdingt uf dem
Hus mit der Herren Rat v. B. 4 176. Vgl. 2, 6. 25.
83. 93. 140. 143. ,\\ ard gededinget. gaben 180 fl. . . .
und husten in 4 4.110. .Hat. darnach mit seinen Gläu-
bigern tedinget* 182; vgl. 186. 5, 43. 103f. 125. 129.
223. 330 (,uidigeii*). .Zue handlen und thetigen gegen
m. gti. Herrn von Aiu. 4 Ftiss. XVI/Bkr. 434. .Haben
zwischen in. gn. H. v. Ki*t. und ainer Puurschaft gc-
taydiget* 482. .Zwischen denen tedingt Herr J.*
Waldk. XVI/eb. 533; vgl. 596. 599. .Ward dahin
getüdingt. dass... 4 604. Vgl. 561. .Man hat drin
dedingett* vermittelt SFiächek 167 h. ,Kanstn fliehen,
so fliehe . . . ausser der Standen ist gilt thedingen*
SFbank. ,Öb ers näher dädingen möcht* einen nied-
rigeren Preis erhandeln Baumii. 1569/Festsciir. 24 ;
vgl. 35. .PTichtzit verhalten, haimblich thädingen*
Pfi LLüIIeil. XVI/Fürht.M. 2, 12. .Was man mit den
Feinden und Freunden zu tagen und thedingen haben
mag 4 Proshp. s. a. Krapp O.B 13 21.199. — Mit
Ac. : .Die anderen tagt zü dem grellen Bam. nit her-
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Täding — Tafel
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aus» ze gan biss auff weiteren Bescheid 1 HLutz/Bkr. oder ohne in: in Form einer Tading. , Ergaben sie
632; etwa „bescheiden“. Dass, wohl: ,Dle fueret man sieh an Gnad in T. 4 AitoChr. 3, 166. ,Ist er in T.
her, thegetz in ain Wortzbauss 4 Wsh. XVI/eb. 55. — mit Listen angangen 4 18. Spec. zu Tddigung, Ter»
2. inod. : „uneinige Eheleute zusammentätigen Tb.“ minsetzung für einen Schuldner: ,Soll er [Amtmann]
„Zeitwort noch an vielen Orten gangbar* Hacsl. 1, thüdingsweiss ihm dem Schuldner 14 Tag . . . setzen*
336. — S. a. abtädigen . — Tädinger, Tiidigcr Wt. 1567/R. 4, 276. Ebenso Messk./Fürst.M. 2, 407.
tu.: Schiedsmann, der eine Tading zu Stand bringt. — Kip. tageding. aaf einen T»g anberaurate Verhandlung. wie
,Diz waren Tegcdingcr: Herr E. . . . [zusammen 3]‘ Lp „Termin*. Das Ntr. ist bei aas nirgend* sicher, Öfter» da*
Wibl. 1308 /UlmUb. 1. 297. ,Dirre Sach waren Tei- Kern., das mit der schon alten Autf«**ang de« -ing al» -mng im
tingerc und sint ouch Gezitige . . . [grössere Anzahl] 1 Zu*hg. nicht. Modern volksctjnn. zu Tat Bezogen; s. ab-,
MoArchsh. 1312 /Hohexl.ÜB. 2, 26. ,Ze ainer offener betädittgen, Tädinger . — Ga. lt, S33f. Halt. tT74f. Sch.O. 223.
Gezügnüst dirre . . . Ding, won ich der ouch Taedingcr icisf. un«. nai. B. j, ftw. Scböpp ?33. Stau», i. tM. sw*. 2 ,
gewesen bin 1 SiOMHabstb. 1362 /MfHz. 11, 69. ,Die ! i645. a, tsae. 4, »i. Schmidt Ein. asaf.
vorgenanten 5 Tedinger 4 Ulm 1379/Vjh. 7, 148. ,\Vir tadle" schw. : wie nhd., doch mehr in gewühlter
obgenanten [3] T&dinger 4 1481 /Fürst. 4, 492. ,Der Sprache, s. zu Tadel. .Dieweil . . . ult mit geringem
der vorgeschriben Sach Teydinger gewesen ist 4 Ai oCiir. Dadeln . . . fürgeloffen* Hbsbk. 1587/Fürst.M. 2, 521.
l, 180. Von dem Vermittler einer Liebschaft: .Wenn j T. ist leichter als selbst tun (besser machen) o. ä.,
si nun ainen Münnich lert . . . Das er ir T. muoss sein, verbr. „Tadle deinen Freund heimlieh, rühme ihn
Damit si treibt ir Buolschaft 4 Kauer. 97. Mod, „ Thä- öffentlich Hw.“ Was i fh tadle, des hält * »«* gern
diger u Uaüsl. 1, 339. S. n. Tädingsherr, -mann. I SuBinsd. — Tadler in.: Jeder Lober hat sein" T.
— t Tädigung f. : = Täding. .Geschieht ... ein Rd Einer f Vgl. Scheiter.
billigm&ssige Taidigung nach Proportion des hinder- dadurch s. dar durch.
lassenen Vermögens* Hlb. 1666/Knapp G. B. 72- Spe- daeine s. dahinein ; daeiner s. daherein.
ciell gerichtliche Terminsetznng für einen Scbnldner. daein mal s. damals.
,Von der Thitdigung: Wann der Schuldner die Beza- Da-Esscl s. Taubnessel.
lang ... über ... Termin bis» in die 8 Tag verziehen Tafel däfl (-«- TuFrid. Wurnil.) ; döft Frk. , so-
würdt und der Gleubiger auff die Zalung tringen und dann v. Ls. bis Siom. und Baar (doch nach Bedd.
die (Junt farneinen wolt, soll er darumb den Ainpt- verseb., s. Anm.); dun fl Tn. SrBalgh. TnTross. ; 1*1.
man anrüffen und umb unverzügliche Vertagung des Tafle“ f. (alt mitunter m., s. u.); Dem ln. Tafele 1 *
Schuldners bitten 4 ; der Amtmann hat darauf dem df- (d$-), dar- je nach dem Sing. n. : 1. Schiefertafel
Schuldner zu eröffnen, dass er ,vor dem Araptman er- oder Holztafel in der Schale, ullgem. — 2. 'lisch zum
scheine und seiner Tüdung ge warten w6Ile‘ ; wenn der Speisen , aber nur in Schlössern , Wirtschaften , bei
Schuldner hinnen der in der T. festgesetzten Frist Gastereien udgl. .Er heit eiun freien T., offen ITof
nicht bezahlt , folgt der .Angriff 1 (2) Wt. 1567/R. 4, SFrakk. .Wie sic ob der T. sitzen* Zchr. 1,345.
275. Ebenso : ,I)as erst die Thüdigiing. und wn der- .Ein stattliche Gnstung von 15 Personen un einer
selbigen nit nachgesetzt, darauf erlangt er [Gläubiger] runden T. geballten' K rafft 428. Mod. im Ilonau-
den Angriff. ... Von der Th.: Wann der Schuldner gebiet. Die gross* T. in der Hochzeitsstube !* ;
die Bezalung . . . wolte [wie oben], soll er [Gläubiger] Wirtstafel Buck, lieber T. bieten Hochzcitsgtriiusse
un» oder tiu»ere Amlitlcut darumb anrUefen und umb austeilen Oad. Eil. 1, 170. Mü. , Täfelein* im Spital Kiti.
unverzugenliclie Vertädjgung dt*» Schuldners pitten . . .* früher eine bes. Abteilung mit. gemein». Speisetisch.
Mebbk. XVI Fi k>t. M. 2. 406. Tid!ng(s)-brief 8. die Compoaa. und taffen 1. — 3. Bild. Inschrift.
m. : Urkunde über eine Täding. .Als ouch . . . unser Reliefplatte u. ä. ,Ward die T. auf dem FrUmessaltar
Herre v. O. von dez selben Kouffs wegen von . . . un- ...gemacht 4 AuuChr. 1, 322; vgl. 3, 483. 4.37; .die
serm Herren v. H. ainen TedingBrieff ballt 4 Ho. 1382/ hiltzin T. 4 4.69. .Wurden zu dem Tftinb . . . die Mes-
MHon. 669. ,Nach des Tüdingbriefs und ander Brief singSeul und T. gemacht' 1,325. ,20 H. von dem T.
Lut und Sag 4 Schwab. 1385/Rta. 1, 495. .Nach Inn- uff dem Rauthus . . . plan antzcstrichen 4 337, vielt. =
halt dez Tüdingbriefs 4 AugOhr. 2, 380. S. a. Knapp Tafel. Täfer ? .Von Gold, von Silber, von Taufein.
G. B. 302. 319. — f Tädings-herr m. : = TA- von Kelch und Rauchvass' 302 (3, 456); oder zu 4?
dinger , sofern ihm das Prädikat .Herr 4 zukommt. .Han ich ain Italische gemalte T. lausen machen 4 3, 394.
.Nach Lautt Brief und Sigel ... durch obgeinelt Da- .Tafflen. den Todten zfi Gederhtnu» gemacht und gemalt'
dingsbern anfgericht 4 Rkm 58. ,Die Tadingsherren 4 4, 155. S. a. ileddchtnistafel . f Mit Tafflen auff die
Ai'oÜHR. 5. 353. — f Tädings-mann in. : — TA- Altar geziert* 168. ,l)as Tftch, darmitt die Altar und
dinger. .Hdn ich ... als ain Tedingsman und Ver- Tafflen bedeckt sind* 1 74. , Ward die T auf den Fron-
wilger . . . min Insigcl . . . tlion bencken 4 14 09 / Fürst, altar [gemacht]' 5, 307; vgl. 308. 310. .Sie halten
3.403. Erhalten Farn. N. Thaidigsmanu KüBraunsb. nur schlechte Gemelli auf Tafeln oder an den Wenden 4
Häutiger Plur. Tildings-lente: ,Wöllet wir sie Rauw. 412; bei dems. 454 ist ,T. 4 eine Marmorplatte
darinn für Miller und TedingsslUt haben' Tü.Urk. 74 zur Incrostation. Inschrifttafel: .Ist allein die T.
(1481). ,Als die von Tü. abermalcn die vorgenanten seiner Timten Ein wahrer Text für Fürsten und Sol-
Personen mit inen kinuss als T. zu riten begerten 4 j daten 4 Wkckh. I, 219 (1648: früher ,Dic Geschichte
1519 /Roth Beitr. 13. ,I)er Paurn fürge»chlagen T. 4 ». Th. 4 ). Bei Mkl. für die Gesetztafeln. — Modern
Auo. 1 525 /Zks. 6, 381. .Ward der Krieg ... verricht, von beliebigen Inschrifttafcln, allgem. ; doch bei Wirt-
des» sich beder Teil mit Eid hinder T. hindcrgicngcir schäften, Kaufläden n. ii. vielmehr Schild. Daher
SFrank. .Also dan solliclie Mainung ain besigclte viele ONN., s. u. ; vgl. Flecken Orts -. Zolt-T. —
Nottel . vor den T-en gegeben, aigentlich usswiset* Eingerahmtes Bild irgend welcher Art Ew. Gm. Rh.
Aul. 1448. — f Tädi ngs- wei s(e) f.: nur adv. mit Ho. und südl. allgem., Reiser 2. 690. Buuk VGI. 9;
I“
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Tafel — Taforne
18
Lantforin s. Anm. Ein ungerahmtes Bild heisst Brief
(4). ’s Täfele *• an der Wand hat ** knappet (so
arg hat er gelogen, gefarzt odgl.) BüCS. — 4. Trag-
hrett oder Kästchen für Reliquien u. ä. ,Dir sol auch
werden die T. , dar ein du Hailigtum legen wilt*
HvNdl. 40, 115 ; vicil. auch: ,Die hail. Schwester vor»
Colmar . . . senden» dir . . . diss Tefelin* 40. 103 ; ,Dif-
felle* 42. 45. Ferner wohl auch: ,Das ich verkauft
hab... ze dem Hailtnm 47 Taßlen Saltzburger Taf-
len...* RrL. 7; ,8alezb. T.‘ 1. — 5. äfft die im
kathol. Knlt in der Karwoche statt der Glocke ge-
brauchte Holzritt sehr* (LwWeildSt.) Rn. Hbch. Haio. Ho.
Sr. On. Rw. Dafür Tafer döfr SlOM, 8. a. taflen 2.
Früher verbreiteter: .Taflflet mit einer hftlzen Taffel
. . . hat der Messner bülze Tafflen gehabt mit Schle-
gelen* Bi. XVI/ Al. 17. 100. FrrDa. 19. 123; vgl. Aus
Scnw. 2, 161. Aro. 106. — 6. dpfl geschwätziges Weib
LsWeildSt. ; wie .Ratsche“. Vgl. Fleckentafel und
taflen 3 . — 7. „Döfel* Spottname der Haller. —
Z«eife!lo« stets das». Wort, lat. tabula (It. tarola , Brett*.
Doch tellw. nach Laatfortn and ßcd. get rennt : dyft = l Oii
S c cd . = 3 KwDci»*!.. sonst fiir I. 3 & stets -f-, vgl.
Hai Sk. S, *57. Hibl.Kw. 15. Zu 3 vgl.: Da» volgrnd Tafel ‘ =
Tabelle Kkfl. I, 4M, an Ti fei f-r) angclcbnt. Unklar das Vorh.
zu Taufet. Täufer, *. d. — OXN., wohl immer 7.n 3: T., rote
T. des S. S. T , llrrrgotfst , Zollt.; Tnfelaeker. -brry -/V/,/
•feUen, gaste, -teether, -ttiete o*w. — Halt. 1767. B. 1,5s«.
Schüpf 733. Lkx. Karst. 50. Seil. 70. Al'O. 10 «.
Täfel s. Täfer I.
Tafel-blatt n. • Blatt (ö), Platte eines grossen
Esstisches | Tafel 2) ßl'CK. — Tafcl-dot däfhtid
PI. -e" f. : Entstellung von fable d’hbte Tu.;
ebenso Sm. 24. — f Tu fei -glück lei n n. : Tisch-
glocke? .In discm Scbubladlin ist ain TafelGlftgglin*
Hainh. 1617/Qs. G, 320. — Tafel-laib m. : Brotart
Ew. /(J ab. 1 35, wie schriftd. . -brot * . — fTafel-macher
m. : .Er hab dem T. zu Laiiffct» gelten' Rcl. 10; =:?
— fTafel-mel n.: Mehl zu .Tafelbrot“ ? ,0m wil-
len das Daffelmebl zu schwarz gemacht worden* Aul.
1699. — f Tafel- rat m.: .lustiger Rat“. Spass-
maclier bei Tisch. »Etlicher Schalckhnarren und kurtz-
weiliger Tafelräth* Halnh./Zfs. 8, 85. — Tafel-runde
f . : Artus’ T ist Zchr. 3. 146 erwähnt; .Taffelrundt-
buecher 1,405, ,-ritterbuecher* 2,239.3,551.4,228;
nicht populär. — fTafel-stubc f . : Speisezimmer.
.Ins Graven T. gieng. Das MoigenEssen da empfieng*
JFrischl.Hz. 7 : vgl. 67. ,Zu Essenzeit ... in die T-eti
führen' Wt. 1609/Svttl. H. 6 B. 26. ,Aine grosse T.,
darinn stehet eine lange Tafel, darob raun essen kan'
ÜAiKH./Zrs. 8, 69. .Die Deckhe in der T-en ist . . .
vertiefft* Schicke. H. 45. Aber gewiss nicht = getä-
felte »St. (Lex. Kämt. 50).
Da felein s. Darid.
Tafer s. Tafel 5; taferen s. taflen 2.
Täfer dffgr ; t*?ifar TuTross. ; dffart RrPfull. ;
dffel GxWissg. ; alt auch , Täfel* n. : .Getäfer“, Bret-
terverschalung einer Wand. .Mit Doffer und ander
Arbait* Zain. 2. 515. .Etliche Duffer in die Gemach*
4,140. , Täfel* Woll. 1 591 /Our. 217,492. , Welt ich
ob dein Vieh ein schlecht [einfaches] Tafer nnden an
die Balckhcn naglen lassen' Schicka. H. 378. .Holtz-
werckh an Thürgerichten und Täfern* Hainh./Zhs. 8.
61. .Da kreucht . . . der l\ und G. unter dem T. da-
selbst herfür* N Ulm Elch. XVII/eb. 3, 174. Holzdecke:
,Daa Täfel der Kirchen* Wt. 1629/Cnq. 16. 25. Von
Fischer, Schwfcb. Wörlerb. II.
anderem Stoff: ,Der Boden, das Deefer nnd Thflsch
aller von Marmor Kiechbl 226. — Mod. bezeugt Ew./
Oah. 191. 8t. Es. Ki. Mü. Rd. Bi. Allg./Rriser 2, 740.
Rt. Rn. Ho. Su. Bal. Tü. 8. a. Brusttäfer. Die all-
gern. flbl. Verschalung des untern Teils der Wände
heisst aurh La m bri. 8. a. Maus. — Mfad. tefet, gete-
feU, zu Ut, tabula. Das -ff- in TuTroas./HAAO 116 weist auf
alte» ttr , wie tauft auf -d-. S. a. taferen. „ Gtäfer* (o. O.) ist
nur etym. Schreibung. „Geb CuWeil “ liallMcIurlftapr. Ein on-
tleres .Tafel* *. zu Tafel. 8. a. nnter Ta ferme. — Ga. 4, 1,1,
I 4851. 4555. II, 17. Dr. 871. B. 1,587. 8UL 70.
täfere" dffarg; dpi- TuTross. (s. u.); auch ,-ln*
j (s. u.) schw. : 1. eine Wand, ein Zimmer odgl. mit
Brettern verschalen ; wohl allgem., Reiser 2, 740. .Das
inan mit seinem Holt* die Stuben täfelt* LFi chs 189,
Das trojan. Pferd heisst ,ein getäfert Ros' Auo. 106
(1540). 8. a. aus-, rer-t. — 2. „spieren“, bei Flös-
sen (o. 0.). — 3. flbtr. a. Er ist nicht gut tjeiä-
fert nicht gut bestellt RuErg. — b. in die Hosen
üchcisseit Gm Wählst. ; gewm. den Hosenboden pflastern.
— c. schlagen, prügeln Rb. Rav. S. a. ccrt ver-
tagen. „Täfeln" Schm. 118. — d. Übertreiben, anf-
schneiden BAl.Onstin. — 8. Tafer, Täflung, B. I, 5S7.
Täfer-liolz n. : Holz vom oder zum Täfer I. .Das
aiisgehrennt »Schloss, dass einer noch alle Gemach sie-
bet, alda stunden die Mauren, allda das T. und Dach-
werck* JFrischl. 1614/Chq. 331 b. 109.
t da-fern Conj. : wofern, wenn. .Daver mir das
Trum nitt zu kurz wirdt* Kr afft 155. .Dafern er
von dem beschaulichen Leben ins wirksame übergeht*
Wiel. — Dp. sie. B. 1 , 475 .
Tafern r daffrn PI. -e»; alt auch .Taberoc*,
.Tafer*, , Täfer. .Täfene)!* f.: Schildwirtschaft, in wel-
cher Getränke und wanne Speisen (auch anderes, s.
n.) gereicht, auch Gäste beherbergt werden dürfen;
auch das Recht, eine solche zu halten {Ta fernrecht).
»S. a. Brot-, Wein-t. „Bei der .Täfern* oder ,Gust-
herberg*“ II LRUGrapp./KsAPP G. B. 196; vgl. 124. 285.
308. ,Umb die Tiefem da hat diu Kuntschaft geseit
duz ich . . . sol Win schenken oder min Tteferner und
Brot vail han und allerlai ander Sach nnd mögen wir
daz ge[he)n, wie tiur wir wellen ; wirr aber, daz die
Taefemer nit Brot vail beten, so mögen ez ander Löt
vail han in dem Dorff ze Bermaringen und Ach ander
Sach an [ausser] Win, alzo und öch alz verre. wenne
cz der Tipferner wider vail hat. so snlent ez jene
lazzen. Wtnr ouch ob die Taofcner nit selb höchin
und daz Brot kAftin, so sulent si ez köffen . . . hacbent
si ez aller selb, so miigent sie ez bachen clain oder
groz, wie si went. Wmr ouch daz die Taferner nit
Win beten, waz edclen Mannes da gesezzen wa-r. der
mag wol Win schenken, die Wil die Trrfener nit Win
hant : wenne aber si Win hant. so sulent jene nit me
schenken* 1351 /UlmUb. 2. 361. ,Die Taffern halb*
Eb.d.Gr./Vjh. 8, 151. .Allü die Reht . . . an Kilchen-
sötzen, an Täfern, an HÖptrehten* Rw. 1385 /MHoh.
718; vgl. Fürst. 6, 130. 172. 211. 7. 56. ,Wan er
luodert gern Ttn Winhua und in der Tabcrn* Tnetz
13213. .Da ist ein schon Däfern Und heisset zu dem
Stern* HvSaokr./Altsw. 231. ,Ouch hät daz Dorff daz
Reht, daz es sol zwei» haben, die Win schenckin ; die
sulln ir ieglicher von den Herren dez Dorfs die Taffer
cnphahn nnd ynen 0 II. geben* NaGüUI. 1405/Vjh.
N. F. 6, 370. .Da soll ein Tevery sin. wer daruf sitzt,
der haut Recht Win zu schenckhcnt* FnDornst. XV/
1 1 i i
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Taferne — Tafler
20
Wstb. 1. 384. ,Es sol . . . nieraan . . . kain Wyn by di r
Maas oder Picrttaln in Zechen umb Gelt geben , dan
der Wirft uff di r Taffem' Tl Kitehb. 1 504 /MH oh. 930«
Vgl. Wsth. 0. 237. 273. ,Auff der Tiffrin 4 Ulm 1508.
,Der Defry halb, die ist och gancz beschwert ... Ist
unser MaynUg, das der Her nem zimtich Zinss . . . da-
mit der Wir[t] müg pliben . . . und der Artu den Wein
och müg drincken* EttRott. 1525/Zn. 10, 258. Der
Wirt ,8oll die Tafer halten mit Wein, Bier, schönem
Brot, mit Schmer, Schmirben, (Jaisselschnfieren, Neh-
riemen, Liechte r und alles anders, was oltngefahrlich
darzoe gehört* NnaGoldb. 1675 /Wstii. 6, 274 ; vorher
zahlreiche andere Vorschriften für den Wirt. .Ain
jeder Wtirt oder Weinschenk der Täfern . . . gibt . . .
die zeebendt Muss Wein, waas er ussschenckt, zu . . .
Umgelt* HzcüStett. o. H. 1579 /MfHz. 17, 98. ,Lihe ime
... die Würtschaft und Tefcrei zu G.‘ Zchr. 2, 458.
.Ein Tefferei oder gemeine Trinkstuben in Iran Dorf
ufznrichten* 3. 94. «Eine Tafcm . . . gegen 10 fl jähr-
lich Taferngeld und die 15te Maas als Umgelt“ Messe
W erenw. 1(531 /Schm. ZHom. 40t». — Die T. erscheint
also meist als berrschaftl. Lehen. Daher ist sie auf-
geführt onter andern Rechten : ,Mit Stttran. Daffrinan.
mit Gerichten, Stäben .. .* 1423/MHou. 850. Aehnlich
Chk. 893, 482 (1439). .Mit Zwingen. Bannen und Ta-
ferne 4 1484 /FIjrst. 7, 56. Vgl. CrüS.A.Si 1 . 3,227.
Von der Recognitionsgebühr einer T. ,Wer ze Su
Dornh. Win schenkt . . . der sol alm Apt oder ainen
Botten ze S. Martins Tag ze T&fer ain Mia Wins
gen uff das Hus. und vindet er niemon daruff, so soll
er in hinder den Ofen schütten 4 1408ff./R. 36 ; s. n.
-wein. — Im XIX. erscheint der techn. Unterschied
zwischen T. und anderen Wirtschaften schon geschwächt:
.Dass unter der Rubrik „Tafernen“ alle berechtigten
Sehildwirtschaften und Herbergen sowie Gassen-Wirt-
sebaften aufzunehmen sind* Wt. 1807/R. 17, 751 ;
754 unterschieden von „ Brauereien 41 . Das Wort ist,
noch angeg. TuTross. Eh. : I* hau" d i4 Täfern * Wirt-
seliaftsgerechtigkeit (wie anfangs definiert) Brcs. Jetzt
wohl f; erhalten in ONN., s. u. — f Taferner m.:
Inhaber, Wirt einer T. .Talferner ganearius* Avo.
1512 /Df. 871. S. oben die Stelle v. 1351. Jetzt nur
noch Fam.N. (Da ferner). — fTaforn-gold n.:
Abgabe für ilas Recht, eine T. zu führen. „In den
[To.] Amtsorten bestand kein Umgeld, sondern ,Täfer-
geld 1 (ein W irt jährlich 20 kr. bis 2 fl. 40 kr.), das
teils ein Genanntes war. teils nach der jührl. Verlei-
hung durch den Keller sich mehrte oder minderte“
R. 17, 2, CLXIV. »Welcher also der Herrschafft am
aller inehesten Taffergeld gibt, dem würdet gemainlich
die Wirtbschafft 1 Jahr lang . , . geliehen und von ihnie
ein genannt Geld ... zu T. genommen* RwGössl. 1561/
cb. CLXXV. „Jährlich ... 3 fl. Rh. oder 3 Scheiben
Salz zu Taferngeld“ Mesäk. 1477/FOrst. 7, 117. ,T.
järl. 11 fl. 22 kr.‘ Aul. 1664. ,lbr gewisses Tüffer-
geld* Wt. 1669/R. 17, 234. Vgl, Wjb. 1903, 2. 30.
Sitz. 2, 270. f Täfer- leben n : .Dass ... bin
and wieder sog. T. Vorkommen' Wt./R. 17, 2, CLXXV.
— f Tafcrn-recht n. : Recht (und Verpflichtung!
einer Taferne . .Das T. und was davon dependiret*
RnErt. 1698. — f Täfer- wein in.: neben .Tiifer-
geld' erwähnt R. 17. 2, CLXXV. wo auf R. 36, s. o..
verwiesen und weiter angeg. ist: „Nach einem Lager-
bnch von OnAlp. musste Jeder, der in der sog. .Frei-
heit 4 Wirtschaft treiben durfte, .alle Wochen am
Sambstag 1 Maas« T-s in das Clostcr antworten* 4- , —
Tafern-wirt m. : Wirt einer Taferne. .Tafer-
wirth- Ulmc. 1700/Ciiq. 270, 248. . Täfern- Wirth” Wt.
1770/R. 2, 565. — Lat taberna: -f- vgl. Tafel, Täfer 1.
Die lat. Bed. .Bretterbude“ noch, aber mit lat. -b-, ,Da wurd-
ten umb der Mange dess Volckb« ... uff der Strassen Tabernen
ufgeschlagen, da man Wein scheacktbe. denn Wallenden za
essen und zu trlnckbeu gab' Wnm ,/G<j. 2i7. Mit -f-\ .Tä-
fern, allerlei Hätten von allen (?] und Brettern gemacht. Wirtz-
bauM . Gasthaus« , Herberg, item Werkstatt. Kamerladen,
Kaufladen' Roth 1571. Die Form .Täfer' mag an Täfer 1 ange-
lehm aeln; ein Wirtshaus **m Täfer ist angeg. Ulm Lang. ;
weitere Anlehnung an ahd. ■ ina wie Mäkle, mbd. de, nbd. -ei
wie Vfitterei. — OKN. ; ,Tabernenbrunm*n‘ IHM. 1193 /Wt.Ub.
M, 871. 21H5. Täfer-aeker, -berg, -dabei, -/and, -müder, - Muhle ,
■wirte ; auch elnf. Täfern, Täfern usw. Wohnorte Däfern.
Täferrc/h. — - Ge. 11, 7. 85f. B. 1, 5K7f. Tobl. 18«. Seil. 70.
Schmidt Kla. S51f. Auo. 106.
Tilfer-werk n. : Täfer oder was dazu dient.
.Sauber Unterwerk* Aro. XVII/Gr. 4. 1, 2, 4355. „D.
mit Weidäschcn abzu wischen* Wt. 1655/R. 13, 238.
.Stroh, T.. Spahn' 1 709/eb. 866. .Gerumpel. T. unter
den Dächern* 1716/1049. — B. i. 5s7.
* Raffel, PI. Däffel m.: Schlag Rw./Kz. 15,259.
— Vgl. Tafel 5, tdferen 3e.
Daffcl-llmrer m. : Stumpffinger Schm. 118. —
Daffel-sch wanz m.: Stumpfschwanz Sww./eb. —
Sonst anbezeagt and unklar.
Taffet /- nt. : wie nbd., glatter Seidenstoff. .Miner
Hüsfraiiwen umb 6 rot Daffdat zii Urabhangen* Kv
Wsh. 47. Auch mod. -taffeten Adj.: aus T. .Die
3 duffetin Dccknen . . . coaten 11. 6 kr. 30‘ AroCna.
5, 405. .Weis» und rot daffende grosse Fahnen* Burst.
7. .Daffente Schärffen und Binden* 125. — Taffe t-
äpfel m. : (teeisser) T. eine Art lMattäpfcl mit sei-
diger Oberfläche Martrns 194. Schwab. Merk. 1880,
8, Juli. — Taffet-hanbe f . : Haube aus T. —
f Taffet- tue h n.: ,8 Elen fein Tavett-Tuoch, cost
in Antorff fl. 10* Rf.m 46. — U.-frz. taffeta<*). Tritt
hinter neueren Namen zurück ; Adj. wohl t. — Df. 871. Scnöpr
784. Lex Kärnt. 50. Srn. 24.
Itäflle" dffi? n. : zum D. Ruf bei einem Kinder-
spiel CwStaimnh. — Der Ausdruck lat In 8t. nur noch alten
Leuten bekannt and war auf 8t. beschränkt. Auf den Ruf r.
D. mussten alle Spieler zu dem einen ratenden hin laufen;
wer zuletzt ankau>. musste raten, wie viel Finger der Rufer
auastrcckte und wurde je Bach der Antwort geprügelt. Vgl.
raten.
Da fink s. Tann fink.
tafle* sohw. : 1. dafit, zu Tafel 2. a. tüchtig
speisen W.sSrliusö. — b. an dei Tafel länger sitzen
bleiben Gm Weil. ; Svn. tischten, t rügten. — 2. d()fi>*,
zu T. 5. <J : a. mit der Rutsche zum Gottesdienst der
Karwoche laden. So weit verbr. , wie T. ä , s. die
Stellen dort ; vgl. Gab. Rb. 1, 153. Auo. 106. Früher
mehr verbr.; .Das Tafflen in der Karwochen sol ab-
gestelt und nit mer getaffelt . sondern die Glockenn
geleut worden 1 Ulm 1529/Sciim. 1 17. falsch erkl, .Wie
wir über den Judas am Karfreitag taflen* SFrask.
Dafür tafere" dy- Siom — b. laut und viel schwa-
tzen, „rutschen* Rk. Ho. ,Wie die Atzlen taflent*
EvGCnzb. Bundsg. 73. .So wird im das T. schon gc-
ligen* WlRBDNQ. — C. her-t. schnell fertig machen Rb.
S. a. rert -. — Tafler </p- m.: Aufseher in der Kirche
Rh. — Vergl. tdferen. B. 1, 5S7. Stald. 1. 85«.
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Täflung: — Tag
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f Täflung f. : Vertftfcrung, ,Die T., das Qcwölb
und allen andern Pracht* Weckh. 1,351.
dafür 8. dar für.
Tag m.: „Tag“. A. Form. I. Simplex: dag
im Hauptgebiet all gern. ; dög etwa zw. EnzmÜndnng
1 1 uh. BsMurrb. (excl.). däx Hut Nk. und Umg. Dink.,
dfix (d(txt Fkk. (b. und ö. der vorgenannten Formen) ;
Demin. T ä g I e 1 ■ n. ; -g- X -ch - wie oben. Plu-
ral: Tag' ohne Umlaut in Ä T., 14 T. n. ft.. 8. u.;
Tager in e im Taget ■ 7 u. ä., 8. u. ; sonst mit Umlaut
Tag' dfg. dfx. — 2. Composs. auf -tag. a. wie
Simpl, in Mittag . weil -t ; ebenso bei Accent in
Wehtag u. ft. — b. in den vorn betonten wie Sonn-,
Mo n-, Feier-, Werk-, heb- usw. gekürzt: -dig (-dfg)
Ob. Hkcu. Su. Haio. Bal. Rb. Kt. Mt*. Om. Ew. Ner.Wert-
ach Lk. Rav. u. dazw*. ; -dlx (~d$x) 0«Alp. Sr. Bal. (nicht
Hech.) Rb. Tü. Rt. Uk. und n.. Goe. Ga. Ha. KC. u.
w. : -d?g NuRBopf. n. Umg. ; -di (-df) Cr. Ger. Mo.
und Innerster NW.. Dink. bis Atro. ; -ddg Schnssen-
fnümlung Wolsn. Kkb. SosTHOberetd. u. dazw. : -da
Lech s. v. Au©. — B. Bedeutung. 1. der einzelne
T. in sich. a, in seiner Gesamtheit, bezw. ohne aus-
drücklichen Gegensatz zur Nacht. De" (E'n'*) ganze"
Tag. De" (En*") geschlagene" T. dass. .Ganzen
Tages* Bürst. 98. De" liebe" lange " T. ’s Tags
3 mal; 3mal am T, im T. Der kommt 4 *s Tags
"uf 12 Stund verdient nicht viel Aa., 8. a. 2. Der
seine ätzt i"’me T. meh r , als e*"' Kuh in 7 Sommer"
wedelt Eh. Wie man den T. an fängt, so hört er
auf En. Unserem Herrgott den Tag abstehlen
ein .Tagdieb“ sein, allgem. ’s ist nix am < a" ‘me)
T., wenn der Bauer Leut * hat HtiHay. : dann ist
die Arl»ett zu bald fertig. Von Jakobi [25. Juli) an
gehl der T. auf des Knechts, von Lichtmess (2. Kehr.]
an auf des Herrn Seite GsBohm. — b. Lichtlag im
Unterschied von der Dunkelheit. ») T. und Nacht.
.Tags und Nachts* Kfb. 1490. Das ist wie T. u.
X, (zusammen, gegen einander); Es ist ein Un-
terschied ron (wie) T. u. N. diametral entgegenge-
setzt. allgem. ; Reiser 2. 670. T. u, X. währt ewig
wenn etwas zu lange «lauert, verbr. ; spec. sagen
Dienstboten so. wenn sie viel bei Licht arbeiten müs-
sen CuTief. ; Anspielung auf 1. Mos. 8. 22. Wann
ist T. u. X. gleich ? im Säet und in der Ernte,
weil da der Bauer am frühsten aufsteht und am
spätesten ins Bett kommt Cs. Je schwärzer die
X . . desto schöner der T. „August“ En. „Siehst
du den T. oder die X. Rw.“ Der geht bei T. in
de" Hase" dreck und bei X. an’s Geschäft («. b. X,
spinnt er RLSeiss.) er vertändelt die Arbeitszeit Gs.
Bl. Was man am T. denkt, eerku"""t ei"*m z"
X. im Traum SoNTnHind./ Reiser 2, 633. Ich hob ’
schon manche X. nichts gegessen und manchen
T nichts geschlafen iron. UnTief. ’s ist noch nicht
alle(r) Tag(c) Nacht (gewesen) Rw. Eil , häufiger
Abend, s. ß. T. u. X. als Pflanzenname 8. Taguml-
nacht. — jl) T. und Abend. Es ist noch nicht alte
Tage A. (gewesen) es kann noch anders, besser oder
schlechter, kommen ; allgem., Reiser 2. 633. Ist der
T. auch noch so lang, dennoch kommt der A.
UlmSOA. Man muss (soll, kann, darf) den {schö-
nen EnStett.) T. ( die guten Tage RnZwiefdf.) nicht
cor dem A. loben allgem. : Rkirkr 2. 633. Lob * de"
T. " it scho" am Marge" Reiser 2. 645. Die schöne"
Tilg* lobt ma" erst z“ Abends KwStodtl. .Schöne
Tage soll man Abends loben und schöne Frauen
Morgens SrRinsd. — Y) Länge des T. Er legt zu,
wie der T. cor Weihnachten (wenig) OnWinz.
Thomä [21. Dec.] Kehrt de" T. umtne Mi'. Eh.
Der T. nimmt zu : an Weihnachten um einen Hahnen-
schritt, an Neujahr um einen Geissensprung, an Licht-
mess um eine ganze Stunde RnEmcrf. Ein langer
T. Der Mägde Plag'; Ein kurzer T. Macht keine
Plag' (o. O.). /** will dir etwas sage" Von de"
lange" Tage" [schriftspr.. im Reim], Vo" de" kurze"
Woche?: Mel " Vater hat e*" Säule*" g* stoche" Uk
Z ain. Je ( Wie) länger der T., Je (wie) kürzer der
Fad m , weil das Spinnen bei Licht geschieht, verbr.
Die Leute sagen (reden , schwätzen) ciel (o. ft.j,
wenn der T. lang ist o. ft., man braucht sich nicht
tun jede« dumme Geschwätz zu kümmern ; allgem.
Mit Zus. : .und wenn er kurz ist, nehmen sie die Nacht
dazu* Auerb. 8, 173. Jetzt ist ('s) lang T. jetzt
hat» keine Not. n. der Alb allgem.; vgl. Mof.k. Hutz.
11 5. 's ist noch /. T. noch lange Zeit, etwas zu
tun. — 8) Zeiten des T. Zwischen T. und Dunkel
„Morgendämmerung* SaBIocIi. und sonst. ,So es gegen
T. ist* Fron. hi», Bes. aber cor Tagfs). V. T. im Haus
sein spöttisch — lang schlafen Es. Nt, ; Zu. : - wie
d*' Henn • Kn. /So beb. 234, wie die Mäuse HEinUmg.
Aussehen wie 3 Stund*" t. T. Lp., — wie d u
Hüh"er fs Ilüh "te*") v. T. NnOedh. — wie d** Hex*
r. T. Ws.: schlecht, „übernächtig* aussehen. Daher-
komme? wie e*" r Henne r. T. OAllq./Rkuer 2, 668 ;
'rumsteige* wie d** 11. r. T. EwWesth. E*" G*sang
habe", wie d'* Henne" vor Tags schlecht singen Ew
Wöss. Schwätze? wie d*’ Hüh"er cor Tag SuBinsd.
Wenn eine Spielkarte offen zu liegen kommt : Es
kommt eine cor Tag SaBIocIi. Ah, i 1 * glaub* net,
dass d' r Sonn* cor Tags scheint ablehnende Ant-
wort EwWöss. — In den T. in mehreren Bed.
Eigent)., aus der Nacht in den T. hinein: in d. T.
hinein schlafen, trinken u. ft. Ueblr. : ein Loch
i. d. T. brennen nach Tagesanbruch noch Licht bren-
nen, verbr.; So spr. 910. Schwätz' mir nur kein
Loch in T. EaOepf. In d. T. hinein leben drauf
los, leichtsinnig; allgem., Zehn. 2. 78. I. d. T. h.
lachen CwSimm. — Vom vollen, hellen T. .Do atn
Morgens der T. hergieng* AioChb. 3, 19. Wohlauf
f Stundet auf) im Xanten Jesu Christ, Der neue
(helle) T. vorhanden ist. Der helle T.. Der {uns)
nie vertag -, Gott geb' uns all™ n guten Tag o. ft..
Morgen ruf Es ist T. ( lang T. 8. o. y)- Am Tag ,
am Tags. Bei Tag ( nicht -#). Unter Tag(s ) ; vgl.
Zcur. 1,279. Blosses Tags ist mehr gebildet. (Am
T. oder **s Tags dagegen distributiv : ttno (|Uu<|ue
die.) Wer bei T. hei m goht, der braucht kei"* I Ai-
tern* (o. 0.). ,Den Tag lig er »tili* FrOKSP. ; inod.
eher den T. über. Ma" schafft, so lang di i r Tag
ei**m hilft nach Hebel populär geworden. Am hel-
len T. w*ie nhd.: a. h. T. nichts sehen u. ft. Am
helle* Tag geige", wie d" Mucke" io. 0.): »ich un-
geniert. fnrh benehmen. Einem den hellen T. ab-
streiten das allerklarste bestreiten RwSchftmb. Den
T. mit Laternen suchen ülb. 8. d. folg. — T.
öfters für „Helle“, .Klarheit“. .Die Warheit verrath
der T.‘ SFrank. Am T. sein klar sein. An T.
ge x e" offenbaren Tü.Baar 1787. .An den T. bringen*
Fbonbp. ; ebenso mod. .Er solle ibro das Huerenstilck
an T. thun oder revocieren* Ai l. 1690. .Als das . .
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23 Tag 24
an T. kam 4 AugChb. 2, 52. ,Es kompt alle» ann T.,
was mann under den Schnee verbirgt* SFrank. .In
den T. hinaus bauen, hangen, stehen 1 „in die Luft“
Atro. Bauordnung/ Ado. 106. Wenn’a nicht will . so
taget' s nicht, und wenn mau den T. zu den Teu-
chel n herein leitet TüLustn, ; s. tagen. Ich mag
den T. nicht ansehe n alles ist mir entleidet . verbr.
Der ist dem T. feind finster . mürrisch MiuiMund
— PrädicatW auch gesteigert: Es ist (wird) tager
oder tdger „mehr Tag*, heller; verbr.. ebenso nack-
ter, näch/er. — 2. der T. in der Reihe anderer Tage,
u. im Allgem. Einen T. blau machen s. blau 2.
An dem und dem T. oder den und den T., sePe"
T. usw .An unterschiedlichen Tägen der Wochen 4
Wt. 1668/R. 8, 1, 372. .Die übrige Tilg haben Ihre
Durclil. sonsten nichts umb den Huet gehabt - Haiku./
Zn. H. 286. Auf de" T. , u. d. T. na m keinen T.
zu früh noch zu spül. — x Tage (lang); rar x Tag**;
in. über x Taff. Ein Träger schafft mehr (kommt
weiter) in 2 Tagen als in einem Alu. Oscuw. Der
kommt *'s Wuchs» (in der Woche] * u f ft T. ver-
dient nicht viel Aa. ; 8. a. o. ST. — 1 Woche.
Du kommst N T. z** spät . wie ’s Marxenbauren
sein Mistbrett (o. 0.). Haltet' s H T. ? Scherzfrage,
wenn eine Mauer l»estochen wird LKThannh. Dagegen
14 T . = 2 Wochen. Alt auch .in 15 Tagen - SFrank.
Es ist mir so certleidet wie 0 T. Regenwetter Es
Steinb. So dumm tc. U T. R. Ws./D.A. 6, 44. Ein
Gesicht machen wie 7 (8) T. R. (WsLofCh). Bei
solchen Angaben Ober eine Dauer von x Tagen lautet
der Flur, stets Tag*, nicht Tag * : ebenso bei alte ;
approximativ e* n Tager 6, 7 usw. ; dagegen x ver-
schiedene , nicht zusammenhängende Tag*, ebenso
die 4 Täg* u. ä. — .Verrückter Tagen 4 kürzlich
Brenz/ An. Brent. 472. ,Die vordem Tag - Stein». Aefl.
(1555)80. Vor* ge" T. vorgestern MüPott, .Gestrigen
Tags - Bürst. 71. „Der heutige T. ist des gestrigen
Jünger UlmSöA.“ heutig 4 .’* Tags. .Diser T.‘ alt
— der heutige : aber mod. dise" T. übermorgen Bai.. :
s. diser. .Anderen T. hernach* Bürst. 96. .Sie ka-
men auf den dritten T.‘ SFrank. .Folgende Tilg 4 p ro-
xi mis diebus 41 \iNii. 1628/Qs. 10, 40. — ( heut und)
Morgen ist auch [wieder) ein T. es muss nicht alles
heute getan sein, allgem. ; mit Zus. : — an dem noch
nichts getan ist (o. ä.) Oschw. ; — aber nu r e* m
kurzer (o. 0-); vgl. Schm. 626. Sokpr. 482. Rkiskr
2. 616, Des ist c { " Tägle in zum Sch uldtf 4 mach c"
Ai kb. ; = ? Die Tage gehen nicht aus es ist im-
mer noch Zeit, »verbr. Der tut (so fieissig], als ob
ihm die Tage ausgingen BiKirehb. Der T. hat
e* m höre*, Was ma" heut " it tut. tut nur mor*&*
TmReutte/RKiSKR 2 . G33 ; - - keine hure" o. 0.
E in jede r T. hat s*in Plag*, Jede r Marge" S’irte
Sorge" oii.Ai.lu. /Reiser 2, 632. Kommt der T„ so
bringt der T., s. bringen 1 b. .Kompt T.. so kompt
Rath - SFrank. Crus.A.Su. 3. 805. — Viel Tag*, viel
Loh " o. ü., 8. JjOn. All 4 (Ae/H Tag; *) = .jeden
Tag“, lat. quotidie : ,Der gedenkt all Tag zu sterben.
Der kann nymmer mehr verderben* SFrank. ,Er
konnd altag raten* BiHeggb. XYI/Bkr. 281. Er kommt
All • Tag* zu mir o. ä. Auch mit Adjj., rhet. oder
spöttisch: .Aella täglich a Tag. dia Gott geit Nf.ffl.
140 (s. a. u.). Adle göttliche T. ; ä. T., wo Gott
geit Bick. Wie nlid. „Alltag - : Es ist "it all * T.
Sonntag TmReuttc/ R eiser 2, 633. A uf a. T. ist
tna" glei ** schö" g*nug, und öfters braucht tun"
ein * • "it eb./2, 630. Des i*t a ueK keiner für alle
Tag* etwas Besonderes MoLöff. — ß) „ mit jedem T.“,
lat. in dies: Ma" wird ä. T. älter u. ä. Nach und
nach : , Altag czalen hiss Ostern* Ritl. 35. — Tag für
Tag .Der wärt sonst ze T. ye böser. . . . Von T. ze
T. ye lenger yc me 4 Steine. Aes. 256. Täglich 4 s
Tags: .Ih will jo n ge"ra ... däglisdags mit a"
haar Dntzat Knöpfla rarlie"b nc"tnma* Sail. 125.
, So" seht hört mc-n-ut doch tägtichstags Auf uier
Herrschaft poche* Secff. 35. Ohne, -s; Täglich 4 »-
tag Bai. lies. , Täglistag * ScH&lF. 33. Tagtäglich
dass. — Tag mei" r s Lebe*s „mein Lebtag“, verbr.
.Da Tag mein» Leabes kriegt er koa Wurst mai
PO rner ‘ Waok. Hdstr. 27. .Mein T. des L.‘ Schill.
Raub. I, 8. .Den T. wir immer leben* Wt. 1819/
Sattl. H. 2 B. 84. .Der Alt der Tag* Gott HvNdl. 35.
Junge, alte Tage T. der Jugend, des Alters. ,Jn
meinen männlichen Tagen 4 GvBkkl. Denk 4 i" deine m
junge" Jahr a"s Alter, den fr i" deine " gute" Täg 4 "
«" d'* Kot Bi Laub. E im guter T. vergisst !f schlechte
Täg 4 < iuMuthl. ,Gftt Tag wollen stark Bein haben*
SFrank; mod. RwLack. G. T. wollen einen star-
ken Magen Eh. G. T. Arresttage mit voller Kost
TüGarn. Eia härter T. „harter“, wie nbd. — Jahr
und Tag alt von der Frist eines Jahres und eines oder
mehrerer Zusatztage, Gr. 4.2, 2237.11,51. RA. 222.
So z. B. UlhUb. 1, 215. Mod. wohl auch von langer
Zeit überhaupt. — f .Zu seinen Tagen kommen* voll-
jährig werden; Halt. 1769. .Diu Kint. diu niht ze
ir Tagen körnen sint ze 14 Jaren* SwSp.Ldr. 13. .So
diu Juncfrowe in 12 Jar kumt , so ist si zer Tagen
konu n - 55. .Als ein Man kumt hinz 18 Jam. so hat
(er) sine volle Tage* 51. ,0b si zir Tage körnen sint.
ze 24 Jaren - 358. .Wib oder Man, alt oder jung, der
zft sinen Tagen koincn wer UlmRu./Gq. 8, 41. Vgl. IT».
1, 319. AuuCur. 2. 200. 4, 109. 183. 293. — b. von be-
stimmten Tagen. *) Kalendertag. .Atn oalfta T. Mo ja'
Scheif. 213. Gute Tage 8ind Mittwoch und Freitag, da
geht man in die Kirche GniKirchl). Dieselben 2 Tage
heissen verworfene T. ; an ihnen wird nicht gewaschen,
nicht gebacken, kein frischer Besen nngesterkt, kein Kalb
hingebunden, mit dem Vieh nicht zum ersten Mal aus-
gefahren Tc.Baar 1787. Verwunschene T. 1. und
HO. Apr., 1. Aug. u. a. Oab. En. 1, 171. .Hochzeitliche
T.‘ die 4 grossen Hauptfeste: heilige T. dass. .Vier
Tage* die 4 vor dem Sonntag Invocavlt AuuChr. I.
25. ,Am Dornstag in den 4 T.‘ 3. 108. 499. .Am
Freitag i. d. 4 T.* 154.176. Vgl. Sattl. Gr. 1, 214.
Die 12 T . die 12 heiligen T. zwischen Weihnachten
und Eracheinungsfest ; der letzte, 6. Jan., heisst daher
der oberste T .In de 12 heilige Täg vom Christ-
tag bis zum Oberst' Neffl. 177. Mehr s. unter den
betr. Adjj. oder sonstigen Zusätzen. — Mein , sein
T. katliol. = Namenstag. I rk wünsch* dir Glück
zu dei H *m T. u. ä. Heut ist mei" T. und andrer
Ixut 4 Helle sagt man ftcbcrzh. am Namenstag Tr.
Ru. Eu. Lp. Sospr. 484; auch iron. : andere haben
das Nachsehen (o. O.). — Nativitht. ,Die natnlitia:
bei uns heisst mans heutig* Tags sein Tag stellen*
Pplacher Weintheure 11. — \) der jüngste T. der
T. des Weltgerichts, wie nlid. ; allgem. Einen auf
den j. T. vertrösten. Grosses Unwetter odgl. tut.
wie wenn der j. T. käme. Von ganz alten Leuten :
Den muss man noch am j. T. tot schlagen verbr.,
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25 Ta^ — tagen 26
D.A. 6. 44; Der macht am j. T. d' 4 Läde" XU Kft./ Schiller haben Tagt neben gewöhnlichem Tage ; Xut wollte
Reiser 2, 562, muss am J. T. d u L. 'rei*tv* Gs distributiv Tdge, collectiv Tagt ; s. Beit*, sjs. 5SB; mehr s.
Böhm.; Der därf de* Weihkessel trage* am j. T. Beite, 87, tw. — OSS. : Gtes*miag, Halber-, Otter-, Vortag;
Lp. — y) t Frist. Termin. ,Diu Ampt, diu wir nf Tagbnmne tt. -grubt, -Hudle, -setze; Tag! Intakt \ B. » Tag -
Tage gfkotlffet und vergolten haben* Ulm 1313/Ub. 1. *eer*. Paxu au* l‘rr< N. zu T. ult .Tagawinga' jetzt Tübingen,
326, Bes. Termin für eine gerichtl. oder andere Ver- ,Tagebr«teswilare‘, .Tagelflngen* Jetzt ThaHflngen. — pp. teil.
handlung. .Von Dilation, Schuh und T.‘ Pm.U)Heil. Halt. I788f. Sca.O. luuir B. i, »i. Schöpf 7tS. Lex, Kamt.
XVI/FüBST.M. 2, 337. .Waren gross Teg im Reich. :<o. 9 tau>. i,»7. Toul. is*. Seil. 70. Stk. S4.
auch im Pont 1 „Reichs-, Bundes-tagc“ AugCim. 4, 434. Tag-blatt. -blättle*" n.: Zeitung. Doch nicht im
.So es zu anndern T&gcn komen ward* Ulm 1517/ Allgem., dafür Blatt, Blättlein, Zeitung', sondern spee.
KlI'pf. 2, 140. — .Einem Tag gelten* „Termin setzen“, von Zeitungen mit dem Titel T. Uebtr. ; Der ist das
,SoI in der Rihtier einen andern T. geben* SwSp.Ldr. lebendige T Wz Wäsch. : .Stadtchronik 1 *. Vgl. Swz.
53; vgl. 103.268 nsw. ,Dcm SemperVrien git man 5,187. — Tag*buchn. : kaum anders als gebildet. —
T. ulier 6 Wochen* 104. ,llat aber der Man Gftt . . . Beide Wörter wie alle mod. Compo««. Mete Tag-, nicht Tagt-.
daz ez »ins Herren rebte eigen ist. da git er wol T. Tag-dleb -/>- ra. : Müssiggänger , der „unserm
uf daz Gftt‘ Leiiekr. 112. .Daz der Vogt T. in die Herrgott den Tag abstiehlt“ ; allgem. Des ist unsers
Ktintschnft geben soll* Aro. 1304 /Ub. 1, 159. ,Swanne Herrgotts T. Al. 20, 291. Der Auf schieb Ist ein T.
wir . . . den Ohemnn ermanen. so sol er üns T. geben* verbr. — [)tu Verbum tagdirbmlSsiL. ?o, könnten wir auch
1327 /MHob. 254. .Ob man im denne nit billich T. haben. 8. a. Tagrauber.
sölt geben* Ulm 1357/Ub. 2, 466. , Kiengen in und f Tag-dienat in.: nach Tagen bemessene Dienst-
gaben im T. 4 AooCbr. 1,68; vgl. 78. 88. .(laben in leistung. .Zweifelhaft ist die Bed. des T. , für den
T. auf widerstellen* 2, 41; vgl. 48. 232. 273. 278. die zu SiOSielm. dem Hospital Es. ... bis 1558 von
282. 3. 8. 25. 34. 102. 144. 466. 498. f>05. Plur. : .Den jeder ohngefreiteu Behausung 4 1 /k ß zu entrichten
andern wurden Tag gegeben* 1, 102; vgl. 5, 339. hatten* Knapp G. B. 134. Die Richter sollent onch
Meist handelt es sich um Freilassung von Gefangenen, kain Tagdienst tön* Ho. XIV/Pf.Ubk. 259. .Den . . .
an einem bestimmten T. sich wieder zu stellen. — Ilof ... besorgen ... an rehtem Bow, an T-en und onch
Andere Verba. .So sfiln wir Tage machen au die an anderan Rebten* Owliirs. 1350/eb. 153. .Weder
Stet* UnMetz. 1321 /Fürst. 2, 75. , Macht Herzog St. Stür, .Schatzungen , Wahta. Zoll noch T.‘ 1381 /MHoh.
v B. und der Biscboff v. 8. ainen Tag gegen ain- 649. ,T. oder säst Dienst* I4Ö3 /Fübst. 3, 9. .Ray*
ander* AcgÜhr. 1,80, ,Liess Täg daran machen* 331. sens. T., ander Dienst* Wt. 1489/ R. 106. ,4 T. mit
.Machten sie ain anderen T. auf den negsten Suntag* der Gemain tun* An.. 1587. .Die T. also, das hy jär-
2. 29. .Ward ain Tag gemacht gen Fridperg* 83; liehen 8 Tag zu Ackern gehen* cb. 1599. .Täglich
vgl. 281. .Ain guet liehen T. beredt und gemacht gen Frohn und T. 4 Hz. 1599 /MfHz. 16. 60. — + Tag-
Bi.‘ RoErt. 1435. .Beschieden in ainen T. gen Ulm dienst er in.: wer T. tut. ,Es sol auch nieinan
uff den sechsten § untag* AioChr. 1, 72. .Darum ich weder T-ern, Frowen noch Jnnckfrowen . . . noch von
in U. beschallen gen M.‘ RoErt. 1466. .Der Kaiser dehainer onnder Arbeit dhain Aubenthrot gel>en* RvvRd.
hett ain T. gesetzt zwischen der von Aco. und des . . .* 200. Auch Rav. XIV/Hafn. 138. ,Alle Cost. die über
AcoChk. 2, 296. ,8i hotten vil T. gegen ninutider, Werchlüt. T. oder Uber ander BBw . . . gaut* Bon.
aber si Irand niemand gerichten* 1, 99. .Wie H. St. 1470 /Bod. 2. 211. .Das mertails derselben D. der Mair
und der B. v. S. ain T. mit ainander betten* 2, 33. Sone . . . gewesen* Zenit. 2, 563. .Die T. der 6 Flecken
.Gegen ainander ... mit ainander* 2,47. S. a .tagen 2. hatten die Abwasch und die Schur der Schafe von
,Ains gütlichen Tags zö verfolgen und den gen R. MnssKWercnw. zu besorgen* 1631 /Sciim.ZUoh. 406. —
auzusetzen* 1488 /Fük»t. 4. 71. — Seltener ist der. dem S. s. Tagton, -trän Sch.O. uns. Frisch t, 3 «ob.
Terrain gesetzt wird. Subjekt. .Daz er sich soll wider Tageding, -en s. Täding.
entwerten auf ain benanten T.‘ AuoChr. 1.103. ,180 * tägele“ dfgsfo schw.: Detuin. zu tagen 1. />'
Mann . . . Ihm seinen T. geleistet han* 1597 /Steift 442. Nacht ist umme und es tägelet TiRXess..' A lpen v.
.Swer den T. versitzzet. daz er sine Stiöre niht git* 29. 170.
ArnSx. 75. — 3. Gute* T. gusds d. w, aueh gyds tage“ dago, s. -ä- scliw.: „tagen*, mit .haben’.
// : Grussformel. allgem. bekannt , vgl. Schmiht 1. unpers. es füget es wird Tag Mi.b. MbH. Wz. Ew.
Ries 47; doch nicht hes. häutig und stets nur beim u. südl. allgem.; vgl- Veit 3. 51. Reiser 2. 554. — a.
Zusammentreffen, nie zürn Abschied. Auch bloss Tag eigentlich ; s. a. tdgelen. Unter Tage " in der Abend-
Bai«. Tf./Oaii. 160. Die Antwort lautet etwa G. dämtiierung Tr. B aak 1787. RAA.: Hellauf , cs taget
T. au eh oder Grass Dank u. ä. . Guat's Tägle, Ruf des Jubels oder der Ermunterung, verbr.; Wahn,
g' strenger Herr, guat's Tdgle! Wie stobt' s um' s Rcpr. 37. H . es i. , Met* Weib heisst Aget Es
Mdgle Weitem. 270. Guten Tag beim Laden I'fauh. He, Dauer, 's taget Breit. Hoi. Blinder,
hinein, das gibt kein Loch ins Dach, 8. Dnrh 1 . 's t. eh. Auf, Bl„ 's t. RdZcII. Wenn ’s "et taget,
„Ein guter T. ist besser ats ein guter Morgen nachtet ' s "et (o. 0.). Wenn 's net trill i \ma* Mkm.
Mi.uEnzh “ — Genaueres über die Laut formen s. Ggr. Karte Al. LG. , fügt WaDietm.) , (nn’ k . so) taget' 8 net ün-
*. ao. si (Grenze von -dig X -dt% am Hb. Rech. Bal. Ku. zum mögliches lässt sich nicht erzwingen, verbr. : gern mit
Teil falsch). Pie geogr. Verbreitung de* Umlaut» Im Pi. kann ich Zus. : — und wenn der Tag am längste* ist Mf.m./
nicht genauer bestimmen : da» Hauptgebiet und der 8. bat Ihn Reiser 2. 633, — und wenn tna* de* Tag im
durchaus. OA. Cb. Elter •<*•, Jünger -je ; Umlaut auch an man- Zwerch sack ’rumtrdgt .w*o nichts im Kopfe ist,
chen älteren Stellen; neben dem oben angeführten vgl. Cdq. kommt nichts heraus’ So sfr. 485, — w. fr. der Tag
2*4, 119. sao, 1 * 1 . Cjq. 144 (all« XVII). Hbm ts. Baum. Akt. sss. am Himmel steht ti.wAlbeck, — M. w. d { • Sonn 4
Z«hr- I, 4. se. 3M. 414 nsw Noch Scbubart und der junge dll*8 scheint Gm Weil., — u. te. tna " de* Tag su
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tagen — tafflöneren
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de* Teuchel ■ 'r ei* leitet TüLnstn. . — u. w. ma*
beim helle* Tag e* m Licht (t n zündet Gm.. — u. tc.
ma* 's Licht zum Fenster ’n a ushebt Allo. /Heiser
2, 633, — u. w. ma* de" blanke * Arsch zum Im-
de* 'nausstreckt BALÖstd., — u. tc. Alle Gockelcr
krähest Aa., — u. ic. der G. XOmal schreit Tli
Waldd., um zwölf e kräht GnSpraitb. — b.
Es taget wird hell im Kopfe ; wohl überall. Es ta-
get ihm n" hebe* „ein Licht geht ihm auf 6 . Bei dem
tcilVs a gar net t. U. ä. — c. Es taget es
glückt Rh, — 2. f mit pers. Sabj. : einen Tag (B
2 b y) halten ; häufiger »tädingen*. .Was man mit den
Feinden und Freunden zu t. und thedingen haben mag*
Frohsp. ,Sie sollten ain Tagen haben' AigChr. ö, 228.
Trans., .einen tagen' vorladen. t Ward tagt vor
Hcrtzog Fr.* AuoChr. 1,312. — Scu.O. lsief. B. l, &e»,
Licx. Kämt. 5i. »tald. 1, 857. Tom., uw. Seil. 70. Schmidt
El«. 852.
Tasr-fart f. : 1. f etwa = Tagdienst. .Dass...
zu den . . . Forsten und (Jezircken 60 Tagforten ge-
schehen* Wt. 1 492/Sa ttl. Gr. 4 B.31. — 2. Termin
einer Gerichtsverhandlung. ,Ma kann dui T. it rer-
taga * Weitzm. 377. Wan n ist T. ? u ii. Vgl. Tag
B2by, Täding. Df. 871. Halt. 1770. B. 1, 593.
Swz. 1, 1036. — Tag-fr c*s er in. : heisst der Monat
August (s. d.) wegen der schnellen Abnahme der Tage.
Tng-geld n. : Bezahlung nach Tagen. Ein solches
erhielten früher Schnltheissen. Richter, 24er. Bürger-
meister für gewisse Verrichtungen Knapp G. B. 44. 53.
57. 280. Heutzutage bei niederen oder unständigen
Beamten üblich; von Tagion unterschieden als Be-
zahlung für amtliche Verrichtungen. — Swz. s, sto.
t Tag-haltung f. : etwa = Täding. ,\Vann zwai
ohne ofentliche T. einander nehmben wöllen, Bollen sie
. . . zwaien erbaren Männern . . . anzaigen* LkZeil 1605/
Vte. 2, 224. — Schmidt Ela. a& 2 .
Toff-haub* f . : bei Tag getragene Haube, opp.
Nachth-, , Aller Haartouren und reichen Band , wie
auch der l'-en zu enthalten und sich allein der glatten
sog. Nupbtzeug zu bedienen* Aua. 1735/ Auo. 106.
t Tuff-liirte m. : Hirte, der bei Tag hütet, .So
geh er kain Lon ass Nachthirten oder T-cn* LiBussm
1525 /Zfs. 6, 324. S. a. Tagu ndnachthirle.
t Tag-länge f. ; .Weil die T. und lustige Zeit da-
hcro gehet* Haikh. 1611/Qft. 6, 105; im Mürz.
t tag-leisten schw.: intr. mit .haben“: eine Ver-
sammlung halten oder besuchen; beraten, verhandeln.
Eig. .einen Tag leisten* 8. Tag B 2b y ; aber schon
alte Komposition. ,Als der mit nch t. solt* Wt. 1488/
Sattl. Gr. 3 B. 159. .Etwas Zeit mit den ßawren
ge tagleistet' Bkr. 725: ,gctaglcist* 734. .Haben ain
gantz Viertail aines Jar mir im hie tagleist' AumGhr.
4, 172. VgL Go 1. 147. 6. 66. .Man darf minen t.
lasseu und ine dieweil des Lands verjagen* CvWt. 2,
150. ,Do lag er etlich Tag rechnen und t.* Zchr. 3,
164. — .Sahst. Inf. .Ihr T. und anders, . . underlas-
sen* Wt. 1516/Sattl. H. 1 B. 206. ,Ich halt nit vil
von irem D.' CvWt. 2. 249. — Tag-lelstung f. ;
Beratung. .Daselbst T. ze halten* Ffss. XVI/Bkk. 397.
,Gal»en sich in Teding [b. Täding ] und guetliche T.
mit den Panrcn' Waldd. XVI/Bkr. 535. Vgl. Gq. 1,
56. 135. — Halt. 1771. B. i, i52«. Sw*, s, 1471. 1478. Schmidt
El«. 858.
täglich -f- Adj. Adv.: wie nbd. 1. Adj. Alt:
,T-er Krieg* kleiner Krieg, alltägliche Plankelei im
Unterschied von offener Feldschlacht. .Mit Zogen oder
mit tägelichcm Krieg* 1381 /Vjh. 4, 5. .Auff ain Veld-
stritt oder t-en Kr.* 1499 /Fürst. 4, 223. .Täglicher 4
oder .kleiner Rat* Mem., zur Beratung täglicher Ob-
liegenheiten, im Unterschied von dem verstärkten Col-
legium Zn. 3. 18. .Tägliche Atzung* Pflicht, jeden
Tag, so oft die Forderung erhoben wird, den Grund-
herrn oder die Sein igen zu bewirten Knapp G. B. 194.
— Mud. wohl nur noch das t. Brot , s. Brot 1 d. —
2. Adv. a. wie nbd. Alt in mehreren Formen. .Wie
sie Gott, täglichen hab gebetten' AuoChr. 5, 14. .Wie
sie in vil Weg t-aglichs underatanden uns ... zu ver-
unglimpffeir Wt. 1519/Sattl. H. 2 B. 92. .Leinwat,
die man deglis braucht* HAioGlatt 1540 /MfHz. 15, 1,
23. ,So ich teglichs brauch* CvWt. 2, 6*22. — Mod.
nie einfaches t., sondern entweder alte Tage . jeden
Tag oder verstärkte Wendungen: tügli(ch/H Tag(s)
oder tagtäglich , s. Tag B 2 a. — b. f wie mod.
.jeden Tag“ : soeben . im nächsten Augenblick. ,T.
wird ain schön . . . Voglhnuss . . . absolviert und eilet
man darmit* Hainii. 1610/Qh. 6, 15. .Welches, wan es
t. besclieche, ich . . . anffgeben wolt* 224. Vgl. alle-
weile 2. — Dr. *71. SCN.O. 1627. Sni. 24.
Tiur-liclit n. : 1. Licht. Helle des Tags. .Das
Luthertum anderst, als von den Prädikanten anhero
bescheben, an das T. stellen* 1638 /GCntkk Rest. 289.
Sonst bloss Licht oder Tag (B 1 b). 8. a. Tagsrhein.
— 2. Lichtöffnung am Haus Kpt. 1580/Hdj. 111, 59.
Mod. : Kellerfenster Ho. Bal. Sir. Sp. Vgl. Swz. 3,
1055. Els. 1.555.
Tag-lo" -1$ -läö W., -1(6 0., -l( -fii S. N. ; Plur.
-lö“* -1$. -16 ö, -1(6, mehr s. Lon: m. n. (s. u.):
„ Taglohn " , Bezahlung nach Tagen; allgeiti. Von
Taggeld unterschieden als Bezahlung mehr physischer
Arbeit nicht Beamteter. Im T. (schaffen) : opp. im
Akkord .Stücklohn**. Bei einem in T. gehe * all-
gem. Auch übtr. von massenhafter, aber wahlloser
Tätigkeit: Im T. stricken, schwätzen, lägen u. ä.
.Die das Ertrich mit der Haut büwent . . . si würken
umbe den Tagenlön oder niht* Es. 1331/Gq. 4. 302.
.Es sey umb T. oder an ainem verdingten Werck* Ulm
XVI/Vjh. 8, 59. Wenn einer sein Handwerkszeug oder
beim Essen den Löffel fallen lässt . sagt man : So,
jetzt ist der (das) T. hin Es. Elt. ; spec. vom Mau-
rer, dein sein Werkzeug entfiel (und der zu faul war.
es heraufzuholen) En./So spr. 483. Höf. 1291. —
tag-lono“ /v. schw. : im T. arbeiten SrEcht. St*.
Weitbr. 2. 167; taglöne“ Mt*. TO. RbNoII./Knaum
33. Ho. Bal. ,Mit fahren oder mit taglöhnen* Lao
H aunsh. 1546/Knapp G. B. 319. S. a. tagwerken. —
Tag-Iöner in.: wie nhd. Rechtliches und Sociales
s. Knapp G.B. 42. 90. 131.136. 141. 144. 147f. 2Iöf.
218.224.320.322.383.393 (,T.* und .Söldner' wech-
selnd. 485. 440. Tagl&mr' hat die At u. Bibel 1473
für , Mietling'. 1475ff. .Löner* Bin. 1,378. .Ein ieder
T ist seines Tagions werdt* SFrank ; nach Luc. 10. 7,
vorluth. Bibel .Wirckcr — Lons*, Luther .Arbeiter —
Lones*. .Darmit t ein ieder T. seines Tagions bekummo*
SFrank. Vom Schaffe * wird ma* *it reich, sus 1
wäre*t T. die reichste Leut LKGebr. /R eiser 2,
564. I"* ka ** kein™ wölfe* le re * T. kriege m . a's
wenn i** mei * Kin 4 ron der Schul’ daheim Ir halt
MoAltb. S, a. Tagwerker . ■ Taglöh ne ;r?|- Ar-
beit f. : , Seie... in Willens zu Tuglcne Arbeit* Auo.
1528 /Zfs, 28, 20. — tag-lünere u schw.: im T. ar-
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taglöneren — Tagzelt
30
beiten, verbr. — Genu» vgl. Für Ion ; d. angeg. Man. Lx.
Gut:. MC., aber auch Keime* 2. 58*; in. BALO«t<l./VErr 8, 68. En.
Schüler bat n. Flesco 1,9; aber auch Tarantlot 1 , 1 ; in. Kab.
a L. 4. 9. — FI.JT. ,TagK>ncrwic«en‘. — B. l, M>3.14 h* (m. n.J.
Swi. s, 1293 im.). Elb. i. ans (in.). 593.
Tag-inad n. : „Tatuad so viel Wiesgrnnd, als an
einem Tag gemäht werden mag Lech“/B. 1, 593. S.
Mud
t Tag-messe f. ; Hauptmesse des Tags, nach der
Frühmesse, auch r Tagamt*. ,Ain gesprochen Mess
. . . glich nauch der Tagraes* TP. 1436 /Pk.Urk. 209. —
Sch 0. 1619.
f Tag-rauber rn. : stärkeres Tagdieb. .Diesen T-‘;
,Dise öffentliche T.‘ SFrank.
Tac-relse f. : Reise von Tageslänge. Für älteres
.Tagwaid“ Lac. 2, 44 in den Bibeln v. 1487 an/Bro.
1, 207. Noch pop. neben Reise com einem Tag o. ä.
f Tag**atzuiiff f. : Temiinansctzung. ,Wie die
Tagsatzungen und Urteil briete von unserm Hovegericht
anssgehn . . . sollen* Wr. 1557/R. 4, 120 und wohl auch
sonst. — - Doch i»t an* Tay fort geläufiger, *. a. Tading.
Tng*atsumg ist bes. Schweiz., Stald. I. 857. Tobl. 127. — Halt.
1771. ScH-O. 1619.
t Tng-schein m. : — Taglicht . Tagcsbelle. ,Bey
den Liechten und beim T.‘ Hainh. 1610/Qs. 6, 41. .Das
Feuer oder T.- AOO. 1540/Ara. 107.
* Tag-schicht f. : Schicht, T. Tagwerk Allo./
Reiser 2. 730. — Seit ich t M>n*t bei ans nur fn Ableitungen
Tag-strecker m. : Spottname der Leute von Ho
Wies. — Vgl. Balkeuntrecker. Rloekttreeker.
t Tag-täding f. : = Täding . Verhandlung. Vor-
ladung dazu. .Tagtlding oder Brieff* TüKilchb. 1504/
XHoh. 933.
tag-täglich v- Adv. ; = täglich 2 a : s. a. Tag
R 2 a.
Tag-nnd-Nacht : Pflnnzenname. 1. f ohne Zusatz.
.T. u. N. , S. Peterskraut, Glasskrant* Parietaria
LFcchs 106. Vgl. Zfdw. 3, 301. ,3 Bliiemlein. als
le lenger ie lieber, Vergiss nit mein. T. u. N.‘ Haimi./
Qm. 10. 128; Je läng*r ie lieber bist dn mir. Ja T. u.
K. lieb bin ich dir* Weckji. 2, 430 ; lieidemal am ehe-
sten = 2a. (Parietaria ist bei uns in 2 Arten grosse
Seltenheit, hat also gewiss keinen sehwäb. Namen.»
— 2. mit Zusatz: a. Tag-u nd- N ach t - Bl u m* f.,
meist Demin. -Blümle 1 * n. , wohl aligem. ; Tag-
nnd- Nacht -Ve igele 1 " n. mittl.Alb/Jh. 1890,299.
Losch Ö : Viola tricolor; dafür der verbr. Name. Syn.
Ackerteigelein . Dreif a/tigkeitsbtume. Stief in ütter-
lein. Hieher wohl auch Hainh. 1612/Qs. 6, 218. —
h. Tag-u nd-Nacht-blümle 1 " n.: Gentiana verna
BALZillh. — Viol. »ric. von den abstechenden Farben der
Bitte; bei Par. und Gent, trifft da* nicht zn. Sw*. 4. 65a. 5, hi.
t Tag-und-Xacht-Hlrte m.: unter andern Namen
für Vagabunden in der Birschordnung für ob.Don.
XVUf./WAON. Jagdw. 58. 62. S. a. Tag-, Nacht-hirte.
— Vgl. .Squires of tbe night * body . . . Diana » foreMen» 1
Shake*p. Henr IV 1 , 1 , 2 .
Tag- wacht f . : Morgensignal, frz. «Weil. T.
binnen. Am Geburtstag d«*s Königs grosse oder
Jäger - T.
t Tag-wan m. : 1. = Tagwerk 1. .Doch söllent
sy . . . dhain T. tJiftn 1 RwRr. 236. ,Der Dienst und T.
halb- An.. 1469. .Vier T. thun . . . 1 T. im Winter*
augsten und 1 T. iui Haberaugsten . . .‘ eb. 1488. —
2. =z T. 2. JJsser zweyen T. Wisen* FnAach 1496/
ZoRli. 17, 460. — Wohl zu (ge)trmnm. .Siidwestdeotaeli.
wie Tagwerk siidost deutsch : Scn.O. 223. 16l»f. B. 2, »17. Stald.
1 , 25«. 8eu~ 70. Schmidt El*, S58. Lebt in der Schweiz noch.
8. ». Tauner. Vgl. Klkis 2 . It». Zoait. 1«, 370.
Tag* wasser n.: wie nhd. BvLÜstd.
Tag-werk n. : 1. TageBarbeit. ,Pro sex nuinmis
et pro uno Tagiwerc* Fü». 1200 /Prrd. 8, 44, 5. .Hab
der \Vel>er Zunft, treibt das T.. hab 8 Tag jetzt an
0.4 Hau ss gearbeit* Auo. 1528 /Zk*. 28, 28. ,Ain T.
mitt ainer zweirössigen Fftr* TP. 1571. ,Das gross
T.‘, .das klein T.\ .das KnabenT.* in der Hafnerei
Wr. 1655/R. 13, 279. Mod. nur von der täglichen
Arbeitsleistung. Was eine Hausfrau an Rahm den
Tag Über gewinnt EHDett. Rin Ei ist der Henne
ihr T. RAvWeing./So spu. 125. — 2. Flächenmass ;
soviel, als an einem Tag bearbeitet werden kann;
insbes. von Wiesen; doch wurde c. 1350 bei Eh das
Feld nach T. gemessen MkHz. 7, 18 ; Waldungen Ulm/
Wjb. 1902,43. — a. alt häufig. ,Prata . . . quae in
24 diebus defaleari consueverunt opere diurnali sive,
ut vulgo dicitur. 24 T, k Ni.LWall. 1281 /WtUb. 8. 31 1 .
.Wol 60 T. Wismatz Wolt er da hingedinget. han k
Kaufe. 27. ,Uss zwaln T. Mads* MüLaich. 1427 /Vjh.
12. 189. Vgl. 8. 78. Rem 61. , Tabwerk' A v. 1575f./
Zapf Ref. Aal. pass., s. u. — Massangaben: Wt. 1557
= Vf 3 Morgen = 1 Jauchert = l Mannsmahd R.
12, 299; ebenso 1621/R. 12,816; 1757/ScuwäB.MlRKW.
385. r Scnw. aii. * - . 6 /« Morgen Joiits. 17M6, 10.329.
Ulm — 288 Quadratruten = 56448 Quadratm-huli
Wjb, 1902, 44. L.iirlfaunsli = 1 Jauchert sss Vf*
Morgen = 450 Ruten Knapp G. B. 288. Ha. = 224
Quadrat raten Oab. 99. — b. inod. „Da werk UlkSöII.*:
„l)a wert Wiesen AaIIcucIiI.**, ,Zwci Dawert Wiesen*
MMevr 2. 4 ; „Ddbsrt Feld EwScbrezh.“ ; „ Ddbrt 40
Stück Stroh EwWöss.* — tag- werke" schw. ; irn
Taglohn arbeiten, taglonen. .Hab hie tagwerekt* Aro.
1528 /Zfs. 28. 19; s. a. unter Tagwerker. Mod. Dos.
Ose uw . Allo. Du traist Hand* um . als oh du
scho M 14 Tag • de” Ochse" im Arsch tagwerket
hättest BiBell. 's T. ist hinters Bettle” a"g , schrie-
be” ob. Allg./Reiher 2. 662. — Tag-werkcr m.:
= Taglöhner. ,E., der Karrenman waz. nü ein T.*
Auo. 1349 /Zfs. 4, 226. Aus Auo. ferner: AugChr. 1,
319. 2, 384. ,Tagwerckert bei einem T. 1528 /Zfs.
28. 16. 1614/Zks. 14, 280. Hainh. 1628/Qs. 10. 33.
Ulm: Gq. 8, 178. 181. 204. SKischer 167. c. 1700 /Chq.
270. 153. Bl. 1558/R. 350. ,Ain yeglicher T. ist seines
Lons wirdig' Obekdf. 1525/Forsch.z.D.Gesch. 12. 518:
s. unter Taglöncr. Mod. Tagwerker Bitk. r Dä-
werker LrBurgr.“ //' T sind hinter d u Bettler
a"gr schritte* ob.Au.g./Kkisf.r 2, 662 ; s. a. o. — Tng-
werker-säbcl PI.: Bohnen SAGiinzk. — s zu Tagten»,
Sch.O. UJ»0. B. 1. 58*3. «. »Hl. Schöpf 734.
t Tag*zech(e) f. : .Man sol fürohin kainem Ampt-
inan ... uff dem Rathnse z& der Tagzech scbencken,
es wurde dann uiti nüwer Burg« rmaister oder Scliult-
hais’ RwRb. 226. Hier könnte an eine Zeche zu Ehren
eines besondern Tags gedacht werden, aber im deutl.
Gegensatz zur Nachtzeche in folg. Stelle: .Karten oder
Keglen . . . mag man . . . von Kurzweil jtnd Gesellschaft
wegen als nmnbllchen in den T-en n. dgl.: aber Nachts
soll dasselbig . . auch verpoten sein* PfulldHcH. XVI/
Fürst. M. 2, 4. — Tag-zeit. f. (PL): die 7 kanoni-
schen Horen von 3 Morgens bis 6 — 7 Abends; die
alle c. 3 Standen vorzunehmenden Gebete werden an-
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ii i i
i i
31
Tngzcit — Tahen
32
gelautet, .Sie haben mit ainander die 7 Tagzeit ge- .
bettet 4 AcoCnR. 4. 33. ,Das Qlait der Gloggen . . . zft
iren T-en zti lelttcn 4 388. .Prim und andere T-en
leuten* BOrst. 109. ,ln der Zeit künden die T-en ge-
schlagen werden', d. h. beim Umzug von einem Tromm-
ler angetrommelt SoxTulmm. /R eisf.r 2, 87. — f Tag-
zettel in.: Zettel mit Vorladung? .Duz unser Hove-
richter . . . die Partheyen . . . vor Gericht citiem oder
Tagzedel geben würden, des sie sich auch umb minder
Kostens willen befleiascn 4 Wt. 1557/R. 4, 120.
da-liabe'* schw. : bei sich, zur Hand haben, allgem.
,So haben umuer Frttnd von Kauffburen iren Burger-
maister J. 8. . . . dugehebt* AuoCiik. 5, 352.
dn-hnugc 1 schw.: 1. an einem bestimmten Orte
hangen, herabhangen, allgem. — 2. in träger, unschick-
licher Haltung umher sitzen oder liegen, besonders von
Kindern. Du hart ff ent t tu wie d" Hur • um Hui "
EsPfauh. Garnison Tr. ; wie d u Kat z' am Säuhafe "
(o. 0 ) ; tote a *s Kuhbube " Hemd Bück ; wie d if
Sch rei ueri" an der Hank Mt'. ; wie der Spatz am
Scheisshans (am Seheisshafe " Garuis. Tü. ; euphem.:
am Seheure M tor) verbr.
da-hanne dultän* allgem. : drduht St. Es. Hb. Ho..
d.dtän* St. BF.Bönn., dfdtän(d)* BeScIioIz. Ttt. Adv.:
hier, .So wohr i do hana sitz' Wkitzm. Nachl. 97.
Auf Entfernteres hinweisend da dannen, dort dannen.
l)ah r da. PI. -e" da* Goe. Gm. Ew. HoBargb. u.
duzw. f. (m. Ew.); Dach* ddx , PI. dd.rj f. Ht./
Oab. 1 . 1 38 ; I) a c h e r in . »Steinl. ; ,D a c h e 1 , auch
Dahel , Dal ' “ m. Ava». 2.338: Demin. Dahle ,n
Rt./Waon. 59 („nicht volkstüml.*), Düble 1 '* Ulm/
Schm. 119 n.: 1. drr Vogel .Dohle“, Coloeus Mone-
dula. Dafür Dahe“-rab ,, ddoräp in. Ew. : Dahe n -
vogel m. Aa. S. a. Daie, Dalle. Auf Kirchtürmen
nistend, daher 's Dekans seine Taube" Rt. Wenn
sie Morgens schreien, kommt Regen Fkk. ’s Maul
aufstrecke m wie e im * D. Gm. 2. »Schimpfname eines
Schreiers Ew. — Sieber tut mhd. nicht Uih *, sondern -d- an-
znsetzen. Da* Verb zu Halle. Hutlr int unklar. Hä ist auch
aus LaScibr. bezeugt, am» LpDon. „Hei", ? Es kommen
jedoch D. und Dulle am selben Ort vor. — ONS. mit Hak-
hiolier tHler, wohl grdsserntells, zu Tahen; $. dort. — <•» 2.
6«3. 695. 1219. DK. 332. 520. 523. ßCH.O. 1641. B. 1. 494. SciloCF
.Mögen wol dahaimen in iren Heusern . . . bleiben*
382. .Etlich, die dahnimend beliben* RAvWelss. XVI/
Bkr. 498. .Das er uin Eheweib und liebe Kinder da-
haiinen hab‘ Zchr. 4, 14. .So du daheimen nichs
hast zu fressen, ktimpst und wilt raeirn Herren Un-
ruhe machen* eb. 83. ,Dann ich bedarf ja wol ains
Narren. Wann ich dahuimetid bleib. Mit dem ich ain
Kurzweil treib 4 314. .Des reichen Barchetwebers Kynd.
die richtens mit dem Ungelt auss, Und halten sie do
heimet Haus' Wt. 1519/Lil. 3. 252, .Welches sie nit
in der Gemain, sondern dalieimbden halten solten* L’lm
1527/Sciikadin Antw. 9. .Daheitnhden 4 »Schwel. 515.
.Daheiiuet 4 Tr. 1548 /Scumoll. 71. .Dabeimd und in der
Nähe den Gottesdienst . . . verrichten 4 JAndkeae 13 Pred.
242. Aber da war niemand» daheimd. darzu hast du
keinen Lust gebäht’ Heekbrand »S. Elirnh. 12. wo offen-
bar der 2. Ausdruck den 1. erklärt. .Wo sie dahei-
mat wären 4 Wt, XVII/Gar. 73, 158. — Besondere Ver-
bindungen: d. lasse’»: zu Hause lassen, allgem.;
unterlassen. Des ka mm st d m d. lau " verbr. Der hat
's Maul d. ff’lau • findet kein Wort Ulm/Zfhm. 6, 32.
: — d. sei*: 1. zu Hause sein, allgem. (Sind ihr)
I (an fk ) d. ? verbr. Grussformel. Tue nu r , wie wenn
] d* d. wärest (kürzer: wie d.) Zuspruch an den Gast
bei der Bewirtung, verbr. Wohl auch: Für di* bin
i* alleweil d. zu sprechen, zur Hilfe bereit. 2. wohn-
haft, gebürtig sein, seine Heimat, haben, mit näherer
Ortsangabe durch Adv. oder ON. .Sambt etlichen vom
Adcll, die inn derselbigen Art daheim waren* GvBerl.
86; vgl. 71. Der ist weit ton hie r (in X. X.) d.
u. ä., verbr. 3. in etwas d. sein erfahren sein. D.
wie in der Hosen- < Westen- dasehe. Hieher wolil auch :
. Er ist daheim = verschlagen 44 Hausl. 1, 843. —
RAA. : D. ist 's am beste", verbr. D. #V u «*•»
am wöhlste" Bi Alb. D. ist (ehe", halt, doch) d.
verbr., vgl. Reiser 2, 598. D. i. d. auch spec. vom
»Spieler gebraucht, der eine Karte ausgibt, damit sie
sicher nicht gestochen wird; vgl. SciTPBl 264. *8
ist nirgends schöner als d.. und wenn d" Heimat
(ntt r ) e 4 " Saustall ist Rn.; Sospr. 100. Der laehet
im Wirtshaus und heinet ( heulet StStein.) d. Rn
Buch. Des ist &" Kerle d. am Brotlaib STÖtein.
I Er muss si eh selber lobe". sei"' Nachbar" sind net
78. Ltuc. Kämt. in. Schmidt El* 62. Ai o. 105. Schm. 119.
dn-hchn. dar- he im da- allgem.. d*r- öfters I
Boe. St. Nt. Kt. Gm. u, n. ; -hüem NW., -hdm Frk . (
-hföm ü. von (etwa) Filber RTGomar. Willm. Hecii I
Salm. GAMMFrolinst. MKssKllaus.i.Th. Leib., -hutint Rn
Hirseh Bühl Weiler Hirrl. JIkchüw. BalEtI. RwDorm.
Wdl. SrFrittl. Dürbh. u. w. . - ö zwischen -Qf- and
-{hl-. -{ I - TrWeilb. Nehr. RuDett. Hemm. Hkcii. u. Umg.
BalGcisI. RwDott. Rossw. Haus.u.Th., sowie s. von »Sp
Schörz. Dcil. Messk H arth. Heinst. (bis Buchheim ver- 1
folgt). d*h$ ? Ew. Goe. (-hui Rav. Allo.), -öd Sp.VId,
-md St. RüHirsch. HoRex. Sp. Rw. lUi.Margr. Gm. G«. j
Rav., -m*d St Echt. Beruh. , -d (ohne -wi-i Aa. MO., I
- m * TüDussl. Kilchb., -md* Gm. Nt. Tü. Boe. Rt. Ur.
Mp. Eh., -d* (ohne -m-\ Eil.; s. Veit 3. 120 Adv.:
wie nhd. Teils örtlich, auf die Frage wo?, teils tibtr.
,Da zagen die »Stete daheimen uz und zugen uns in
unser Land* Wt. 1376/Sattl. Gr. 1 13. 162. »Wer
Zucht und Tilget, lernen wil, Der sol fürsetzen im das
Zil, Das er dahaimet nicht beleih 4 Kauer. 44. .Da
hiess in ain Rat dahaimat pleiben 4 AcgCbr. 4. 98.
, Damit alweg ain Trittail dahaimen brühen* 5, 163.
d. EwWöss. Dear ist net d. g*we' rH . wo’s de"
Schneller f lau" hat an seinem 40. Geburtstag, drum
bleibt er dumm Ulm/Zfux. 1, 373. ~D. erzogen Kind
ist in der Fremde wie ein Bind u (o. 0.). — du-
hcint-bleibig Adj.: wer gerne zu Hause bleibt Alb.
— Mhd. dA keime. Schon dir ältcKtcn Belege zeigen Neigung
zur Bildung längerer Formen teils durch -en teils durch ein
Pentalsuftix teils durch beide zusammen. In der tnod. MA.
ist eine reinliche geographische Scheidung längerer und kür-
zerer Formen wohl ebenso unmöglich wie eine solche der For-
men mit und ohne -r-; vielmehr geben beide vielfach neben-
einander her. — 1 »p. 329. Scn.0- «n. B. 1, 1106. Seniler 78.
Lex. Karat. 6s. 8wz. 2, l«sif. El», l. 33«. Stk. 2«.
f Tahen m.: Ton, Lehm. ,Nim grünen oder fri-
schen T. , da man die Häfen aus macht 4 Am. 1554/
Al. 1,288. Sonst als Appell, auch in unserer älteren
Litt, nicht mehr, aber wohl in manchen ONN. erhalten.
— .Talia*. ,Paha‘ : Dahbach. .Dnbanloch’. ,l>ahlocher\ ,Pah-
lorf, DahznsM», Dahenfeld : liaahrunneu : Ta buch ; Hahu-
back ; Tarhenhautrn ; etwa auch Hack-: Hachau a*w. Je-
denfsliK aber steckt in einzelnen Hake tnonednla, auch wohl
l’ers.NN. — Da unsere ONN*. -a- haben, ist mbd. take. nicht
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Taben — daherab
34
I4he aazusetzcn. S. •. lieget. — Dp. 83*. Lux. Kumt. 4».
dn-hene' da-hernc" dphtJana »/. Adv.: hier
hülx-n. diesseits; opp. dort de(r)nen. — Laut *. Ar».-«
Dabennessel a. Taubnessel.
da -her . dar- her dfyhfr dorhfr NW., dphfar
d(»)rhf»r Huuptgcbiot, „duhea OAmo.'/Himi) 2, 608,
tbr/tf'trj Bl. Adv.: 1. daher dp- » \ und w. ä. r%
Bewegung von einer bestimmten Seite her, lat. inde :
Der Schuss ist d. *• komme * u. i i. , allgem. ; auch
getrennt Da ist d. Sch. her k. — b. Bewegung nach
dem Redenden hin, .herbei“. Sitz* d. oder »>. zieml.
allgem. Das hilft d. nichts ^ verbr. Das gehört nicht
d. w/ oder /*, verbr. , Der Bittet tri nt ha in, diis sei
koa* G ‘schiede doohear ‘ kein hieher gehöriges, pas-
sendes Netfl. 88, vgl. 214. D. hat *s Obst ff nag
in der Gcgeud, durch die man gekommen ist. verbr.;
8yn, da 'rein. ( Geht's) Au* d. (iniss an Begeg-
nende, bes. vom Feld und aufs Feld, verbr. - • c.
kausal, lat. inde. J). ist er so arm r*worde m u. ii.,
verbr.; mehr gebr. davon. Hieher vielt d. zur Verstär-
kung der bejahenden Erwiderung. A. Der ist **s Spare*
"et •f wohnt. B. Ja, daher dng ist’s eben, das ist
der Grund Hidlerm.; Syn. eben. Das nhd. „daher* =
deshalb fehlt uns, dafür deswegen, d(a)rum u. a.
d. zeitlich: bisher; gern in der Verbindung bis d.
. Pis daher hactcnus XV*/Df. 329. D. (Bis d.) ist
•s gut *• gange" verbr. — 2. darlier d(ajr- -f :
„einher“. Nur in bestimmten Verbindungen, bes. mit
Verben der Bewegung, f darber-brenne“: .[Ulrich
hat] sehen müssen, wie sein Stammhaus liecbterlohe
dahergebrunnen k Asscm 1612/Chf. 1 30, 49f. ; vgl. bren-
nen I. — d. dachso“: krummbeinig einhergehen
Buck. — d. fare”: einherfahren ; hastig, aufgeregt
laufen. ,Vil Mentschen ... haben ... vermaint. das
Wutesliere kum dahergofaren' Zcur. 3. 79. Du fährst
d. wie der Büttel in d u Häuser NTBeur. — f d.
fressen: fressend einhergehen. .Ein Pferdt. das war
ain Fus angebunden und fräs getrost daher* Sciiwekj-
oeb 17. — d. gaukle“: unsicher, schwankend ein-
bergaukeln, bes. von Betrunkenen, verbr. .Jetz yauk-
Int schau * wieder Oinar dorther ‘ Sail. 118. — d.
ge 1 *'“: einhergehen; s. a. u. d. kommen. ,Der
Fisch gieng daher gegen nnserm Schiff mit grossem
Sausen, Strudel und Wallen 1 SFraxk. .Weil die Tag-
lange und lustige Zeit dahero gehet* Hainii. 1611/Qs.
6, 105. Kr geht d . , als hält * er e*n'" Ladstock
ff schluckt steif WsSennh. L'ebtr : t: s geht arg d.
o. O. (mehr gebr. *s geht arg zu). ,Die von Nürn-
berg . . . lim» es dermassen dahergehen [se. mit Scliies-
sen) , daz unns mm Theil die Weil nit kurz war*
Gi Bichl. 29. .Es werde eben schwer daher gehen, die
. . . l'onclUDA zu andern- Wt. 1667/Sattl. II 10 B. 101.
— d. bei ne“: weinend einhergehen. ,Die eine sei
dalHTgebeinet , die andere dahcrgelacht gekommen*
Reiser 1, 121. 8. a. d. lachen. — d. komme“:
wie nhd., allgem. Haff artig, lumpig, leichtsinnig
d. u. ä., verbr.: recht ilberswerchs recht verschroben
RwDeisal. D. wie c tm Prälat grossartig, s. Prä tat.
D. wie ff 4 ** Geiss im Sintri unbeholfen, verbr. ; wie
der Geiger am Samsti * KCSimpr. ; wie c*** /Tenn *
vor Tag 0 Allo. /Reiser 2, 8(18; wie d“ Schalks-
narre * geputzt. fibcrmodisch Ep. ; wie der Schneck
{Storch o. 0.) im lange" Gras langsam, gravitätisch
Mlb. Wai. Bk. Gm. Ew. ; wie 3 Leiche" langsam
Rt./Wagn. 98 ; wie ff*" Schnellerbettler oder e im ar-
Fischer, Schwab. Wörterb II.
tner Jlerr (o. 0.); wie aus e im *ma Dätle 4 * geziert,
aufgeputzt Ws Am ; vgl. Dat. Da kommst d„ als
ob du ,u s Vaterunser cerspielt hättest trübselig
Ws. EuOberatad, Er kommt d. , ob er e im Sehei t
im Bucke" hä fr steif SaEb. ; — ma* mei"t, er trag *
’s heilig* Oel würdevoll BuOepf. — d. kreise“ -ai- :
daher kriechen, schwerfällig einhergehen Rt./Waox. 98.
Du kreis* st d. wie e 4 * Seit neck im lange" Gras
GuOBettr. — d. lachen s. d. keinen. d. laufe“:
einhergehen. D. wie die Hentr cor Tags Fkk. ; wie der
Schneck im langen Gras langsam, verbr. - d. 1 o t-
sehe“: -quattlen Ba lI ) std. — F d. n e 1 1 1 e ■ -nfdla :
geziert, affektiert einhergehen Oe. — d. poltere“:
polternd daherkommen, verbr. L'ebtr.: r I)a möcht aber
einer d. boltern 4 grob einwerfen Buknz Buss 70. —
d. q u a 1 1 1 e " gträdfo : unbeholfen einhergehen, verbr.
- d. rede": d. r. wie e im Ala"" ohne Kopf un-
hesminen Reiser 2,813; mehr gebr. d. schwätzen .
s. d. d. s cli läge": ausposaiincn BALÜstd. — d.
8 c h 1 e i c h e * : langsam einhergehen. D. wie der
Schneck im langen Gras Ca. — d. schleife“,
-schleppe": unter Anstrengung einhertragen, ber-
bringen ; ein*" d wie d** Katzr d u Junge* verbr. —
d. sehne ekle*; langsam einhergehen 8 t. Es. Buck.
— d. schuckle": ein allzu häutiger (last kommt alle
Augenblirki* d. g r schuckelt LoOftsw. — d. schussle":
hastig einhergellen, -laufen, verbr. — d. schwätze“:
wie d. reden. D. wie e 4 * Ma** ohne Kopf, verbr. ;
lauter Mist {Dreck) verbr. — d. springe“: einher-
laufen, allgem. D. wie e 4 * Fülle" munter, iniuw'ilüg,
verbr.; Iron. wie der Schneck im langen Gras Gm
Wählst. — d. Stäbe“ Stfba: stolz einhergehen KiOw*.
UoEßetzg. d. stähle" GsGrKisl. — d. stefzge":
duss. GoEßetzg. — d. steige": dass., verbr. D.
wie &* Pfau Rw. , wie e im Gockeler verbr. Der
steigt d.. wie wenn J, s Haerles [Pfarrers] Thrd
sei"* Dop wär * Um Wuldst. — d. steussle“: da-
hcrschreiten , kom. ; verbr. — d. stolziere": wie
nhd, verbr. — d. strahle“: einherstelzen o. ä. Goe
G rKisl. — d. strutze“ (o. 0.). — d. tappe";
schwerfällig einhergehen D. wie ff 4 * blinder Gaul
RnPictk. — d. torkle“: schwankend daherkommen,
verbr. — d. trabe“ -J-; D. wie der Hans in d**
Muss ungeschickt daherkommen NERKerk. — d. w*ach-
se": he rauf wachsen. .Mit viel Kindern begabt, die
ihm daher wachsen 1 Wt. 1585/Sattl. H. 4. 212 ; auch
mod. von Pflanzen. Tieren und Menschen. — d. watsch-
te“: schwerfällig einhergehen, verbr. — d. zottle":
daherhurnpeln. trotten wie ein Bär. verbr. — d. zw r al-
ge" : daherwatscheln Oschw. — Dr.ass.siB. Stu.O.tta.
Ii. i,h». 8vs. 1, iMt Km. l.swsf.
da-^rab, da- h, rauf. da* hc ra". da- h “raus,
d a - h • r 1 1 ■ , d a - •* e r ü b e r , d a - h r r u m . da- hr run-
ter Adv.: trennbare Verbindungen mit da. welches
in ihnen teils den Zielpunkt teils den Weg hez. : Da
komm 'rauf — komm herauf zu mir oder “ komm
auf diesem Weg herauf, usw*. — da- h “rah ist der
rein mnndurtl.. da- runter der halbinundartl Aus-
druck. da- he ra“: geh. sitz d. h. hieher B.ALOstd.
da- k “rauf: In Sa. ziehen am Fastnachtsonntag nach
der Vesper Knallen und Mädchen umher und rufen
Da 'raus, da 'raus, dort 'naus , dort ’naus, worauf
aus allen Fenstern Aepfel. Birnen und Müsse geworfen
werden Vth. 2. 34. — ■ da- k *rum: 1 . Bewegung .hier
herüber“, in der doppelten oben angeg. Weise. —
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2. Ruhe. Da ' rum ist nta* reich in dieser Gegend,
allgein. Beliebte Scherzfrage an Kinder: Warum
[= Wo 'rum] hat der Kaiser sein'" Bart? Antw.
Da 'rum um Kinn und Oberlippe. S. a. darum 1
da-hie r döhio. d.tliia .» Adv.: = hier, in dieser
Ortschaft. .So, so. llVi.v weandcr denn aber do *
hie y W KITZ II. 4 OH. .Du bist, sait der Grearttck,
gtriess 's aischtmol dohiu ?' dcBS. Naclil. 03. — Da*
Won »taiurot aus dem Amt-Mil. so auch auf Brlefadressen frü-
her allgeui. ; auch an obigen Stellen ähnlich. — S. da» Köln.
— De. sct.
du-hfeslg Adj. Adv. : hier, in unserer Ortschaft :
verbreiteter hiesig. (Seid Ihr) Au cK d. fragt man
grussweise ins Dorf kommende Auswärtige SrStein.
ln Ur. unterschied man unter den Bewohnern „/ \ll-
dahiesige , Dahiesige und 1,4 rci"g*sch m eckte * . —
t eher die Bildung vgl. hi etlg. Dp. Mi».
da-hin Adv ; wie nhd. 1 hinweg, fort: von Ver-
lust, Tod udgl. ; nhd. .Darumb sollen eg die Rap-
pen fressen und dahinführen SFrank. .Hetten diese
Sach auch also d. bemehen lassen* anf sich Wt. 1653/
CvWt. 2, 264. .Dass also sie ohn Hilf und llofnung
dahin fallen Ohnmächtig mul todkranck* Wkckh. 2,
108. .Zwar wissen wir gewiss, ob wir schon dahin-
gehen 1 sterben eb. 2. 143. ,l«n Fall . , . Kratickbeit. . .
einen Professoren . . so gar d. werden solte* Wt. 1158(1/
R. 11,2, 159. Mud. nur in der Verb. ube*d. ub.ulshe
,, obenhin* BorSind. — 2. Richtung nach einem Ort,
nhd. /«; deraonstr. und rel. .D., dannan ez mir körnen
ist* AdcSt. 97. ,Swar es gevallet. da ez mit Bebte
liinc braht wirt. da sol . . .* eb. 218. .Wir kamen . . .
bey der Nacht unnd in der Stille d. gein Comtonz'
GvBkiil. 25. .Zu Srboimtbal .... dahinn ess ohne
Zwei fiel vonn denn München zu Ammerbach kommen*
ders. 73. .Dass man auch d. gedacht, wie...* Wt.
1630/Güxtbk Rest. 140. , Der wegen ihre Werkhmeister
. . . daben geschlossen .... inan solle* ScHlCKH. 11. 370.
.Kam'» endlich auch d. mit ihnen, dass...* Fiz. 18.
Mod. nur HalbMA. : mundartl. da 'na*. — - S. zu hin.
Dl*. :I8». 51*. II. I. 475. 1117. Schopf "s. Swe. 8. ias»;. Km. l.HiS.
da- 1 'nab, da- 1,1 na". da- k 'nauf, da -'''naus,
da-' ,l nci* t da- h ‘nüber, da- h, num, da- hl iiun-
ter Adv.: trennbare Verbindungen mit da-, welches
in ihnen teils den Zielpunkt teils (ausser da- hi uatt)
den Weg bez. : Da gang 'naus — zu diesem Zim-
mer hinaus oder = zu dieser Tür. nsw. — da*
u a b ist der rein muiidart l. . da- bl uunter der
halbmundartl. Ausdruck. Der Dahinab das Gallus-
giissidien (oder ein zagemanerUs Loch in der Stadt-
mauer) in Ar«., durch das 1518 der Teufel in Gestalt
des Webers Langmantel dem Dr. Luther mit diesen
Worten hiimtishalf Bav, 2, 803. An». 107. — da -'‘'na 1 *:
allgemein für das f dahin 2 Da gang ’ na * oder
Gang da 'na* geh dahin. Ja , da ging 9 i rh
'na* ausweichende Antwort BiBell. — da-' 1 ‘nein:
.Man will sagen, es sterbe dahinein in Toscana* Ai.'O,
1 591 /Zf*. 1, 176. — du- hl num: noch deutlicher dn-
bl nuin-zu. I)vs ist au r * einer dzu ein verdäch-
tiger. schlechter Kerl (o. 0.).
da-hlnte a db- wo auf da etwas grösser».* deik-
tische Kraft hat. d,t- ohne solche; -hfndj u. Frk.
-/•) ()., -hfnj (desgl.j W. (s. u.). -h$n B.u.Ostd Vkit
3, 74 Adv.: .dahinten*, oppos. dämmen. ,l)u hinden
in Iren Laden* l.'i,uKit./GQ. 8, 197. Auch übtr. (bei blei-
ben. lassen, sein u. i». Verben). ,Ulld wer das ui?
geschehen . . . und alles dahinden hüben , als dann vil
andern Herrn und Stetten bearbeiten ist, die Leib und
Guct d. mucsten lan . . . Wer mocht. der tett. der nit
moeht, der mucst d. pleiben* AhoCiir. 2, 96. ,L T nd
hat. inan Leib und Guet verlort! und d. gelassen* 2,
9(5. .Da man allweg schier den Zehent dahinten lässt,
die Durst» halben sterilen 1 zurCicklässt, verliert SFrank.
.Daran er doch warlich kain Gwyn, sonnder dahinden
lig* verliere, einbüsse Badmh. 1570/Fkrtschr, 28. —
RAA. : 's bleibt kei"'s dahin te*, 's müsse* t alle fort
Ui.m/Zfiim. 2, 79. Dahinte * und daeorne * gleich
dick, wie e* m Saukegel hinten und vom gleich dick,
wie ein Saukot ScBinsd. Do hat 's Wetter au'* d.
und dämme * ’ na* gr schlage* eh. springt c'"
iläshe* u *s Borgte 4 * ki na h . Lässt e* m Kürzte ,m /äh-
re*; Der Schneider springt dahin*adrei * Mit Na-
del und mit Fade*. 1, 2, «7, Du bist frei Abzähl-
vers BalMcsssL D. lassen hintansetzen ßALOstd. —
Nach mehreren Angaben dürfte die Grenze zwischen -mi- und
-«• ähnlich verlaufen wie bei nnlrn. (»gr. Karte lö. Dar- der-
M mir ans ItoK-Hind. angegeben. Dagegen darhinter. —
B. I, HM. 8 WZ. 8, 141 tf. Km. 1. Mi». Snt. 86.
dahinter S. dm hinter.
da-hocke" schw. : dasitzeii, gern mit der Neben-
bed. des Trägen, Trübseligen u. ä. . allgera. Dui
hinkt da wie der Graf Deckst* untätig oder vor-
nehm. aufgeputzt BoKSind. : wie trenn sie J em Graf'*
D. tfhöre* tät' STStein. Der hockt da. wie wenn
er net ttf 3 zähle * könnt stupid, duckmäuserisch ;
verbr., vgl. Zkhm. 4,180: wie der Gottseibeiuns int
Jtübe m acker (o. O.) : wie so e 4 " Pfründer Ulm/Zfhm.
4, 39 ; wie 7 If Lumpe* ßoKSind. ; wie > Kind
beim Dreck eb. Allu./Rriser 2, (5(59. Vgl. da-
sitzen.
dai- ausser dein Folg. s. däu-, dei
Dal f . einfältige, gutmütige Weibsperson Vi.vj
Schm. 118, wo an span, ajn Amme erinnert wird:
d' Ai? »Scheint f-
Halbes: D., Döbes Kurzform für Matthäus Tr.
Baar 709.
Dai dai lein s. Dattel 3.
da i'g Adj. : da befindlicb : neben .dasig* Amtsstil ;
pop. nicht üblich. .Dem daigen Schnltheiss* Alt. 1709.
— I.KX. 1. 407. 118. Ga. 8. Mia. B. 1. 476 . 545. SCHÖPF 78. L4UI.
Kami 4*.
Daips s. Taps .
Halte daodf, südlicher daiti tn. : Vater. Kinder-
spr. Na. Ho. »Sr. Bal Hki bkku. Tr. llw. K im rech-
ter D. alter Kurmacher Hauser St. 47 ; gewiss nicht
stuttgartisch. — Iller zu Aettr nuchgetr.. well viel verbrei-
teter. ul* dort angegeben.
• Taje ,/prjSff", PL Ta je ne * Sennhütte Tir
Tatinh. Reutte I^ech/RKisKR 2, 740. Gesch.Fk. 1897, 1 1.
— ICMinnn. B. 1.573. SCHÖPF 735. KUI». R, 81 , HR.
d a - j e t Z t K. da t b.
Takt thäkt , mehr dial. thäk in.: Takt, in der
Musik. .Schlug. Mensur, darnach man bliend oder
langsam singt* Rotii 1571. Den T. gehen, schlagen :
int T. singen; aus'ttt T. kommen allgcni. bekannt,
zumal in kath. Gegenden. .IT Cäci/I orglet uf da
Tack, D' Urschet klemmt da Dndelsack' Weitem.
301. — Takt-prQgel m. : Taktstock, derb S»:ttRir.
Ged. 234. — B. 1 , &S4.
Tal dal, Fkk. döl dol : PI. Täler de- df-, alt auch
.Tal . .'VW s. n.)n. ; Dcmin. Täte 1 * dcle .Tal*.
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Tal — Taler
38
im Gegtnsatf zu Berg ; allgem. Die landschaftliche
Form wird diirrh genauere Ausdrücke wie Klinge .
Einschlag, htch u, U. bezeichnet. .Wir zogen durch
engoThäler Ra uw. 257 : ,ein . . . fruchtbares Thal* 258.
.Ohnangrsehen es hUoromber ziuilich bergüg, hatt es
doch geschlackte Thal 4 Kikchki. 291. .Uber selbige
ganntze Thal Bsassens die Fleckhen uberal 4 Fiz. 7.
.In einem kleinen Dele‘ Schickh. II. 197. .(Jen T.*
abwärts. .Daz Hanht gen Tal 4 Ai'oChk. 1,61; .d. H.
gekert g. T.‘ 2, 23. — Mod. RAA. : Da drunte" iw
Täte**. Da steht e*”" Ka/tell*, Da sitzt der Magister
Mit seiner Mamsell verbr. Dort dräute m im Tä-
te*" . Da sieht ma * grad ’ na h , Da scheisset H Bau-
re", Thunt tV* Hose" net 'ra h LrSulin. Das erste
mal im Tal sein die erste Menstruation halten Mrd
P leid. Berg and T. s. Berg /. T. dusafnt s. Jo-
safat. — llmillir in OXN*. I. allein »ehr oft. ln Wr nach
Bazing über SCO Tal im. oben im. über« T. u. *.). Täler »ei-
ten. Ttile‘ m In Wt. nach Bazlng c. OOinal ; »per. lielwtt ao «ln»
Tal von NtNcuIT., «Uber dir von Nt. dorthin führcudc Eiern*
bahn Tül<***s*hs" . der dort (oder anch im Knnatal) wach-
«ende Wein T ti I e 4 " s - w e I **. — Z. mit Adj. oder anderem
Vortritt; Hitzing kennt In Wr Obor NM solche VerblDdnngvn;
dazu kommen noch die bänfigen Kürzungen uuf -Icl. Adjj :
eng. breit, tceit, gross, lang, hoch, tief, butter, inner. Huk,
ober, mittel. NMfcr. hinter, näher, rot. grün, tcrixx. gut, tehön.
heiter, reich. <>d, kalt, feucht, s feinen , alt: 7 Täter bei Kn
Nied. Subst. : Abend-, Otter-, Märzen-, Maien-, firund-, Ket-
tel-. Winket-, Wetter - . Sulz-, Bronnen-. Weiher-.
Ried-, Hunger Höllen-, •famnirr-. Bettet-, Teufet 's-, Ruhe-,
Silber - . Sand Buchen- . Forchen- , Eiben , Eichen- . Linden-.
Schachen- . Stocken-. Weiden-, Wiesen-, Korn-, Hecken-, Heu-,
Lein-, Roten-, Affen-, Bären-, Eber-, Gait-, Hirschen- , Kat-
zen-. Ochsen-, Bost-, Vieh-, Vohen-, Wolf-, Amsel-, Falken
Gans-, Lerchen- Malten-. Baben-. Schnepfen-, Vogel-. Mühl-,
Marner-, Gasten-. Zehent- Knechten-, Jäger-, Buben-, Mäd-
tes Schloss - , Kloster-, Kirch-, Kreuz-, Vf affen-, Mönch-.
Bruder-. Gnaden-, Herrgotts- . Seel-Tal n. a. Namen : Annen-,
Wilhelms- oaw.; Altdorfer-, Zeller- qtw. ; Ftaaanamen : Aach-,
ftonan-, fintier -Tat u»f. — 3. T. als Be»timimtDg*wort ; Thal-
acker »Wt. c. loomal . in den Talackern UMl'Bettr. der Tal*
acker-mann Au* ÜCHV. 1, SB), -back, -bauer. -bäum. -berg.
•breite, -brunnrn. -hühlacker, -bnhlhnlde. -darf, -frld. -gang
’.Brhinicchatal von BAiX)n«tm. bis Eb.>, - grabe w. -holde, -hau.
- hausfen ). -heim (mehrere Dörfer; OA. Te. dä/.t, »onst däl*:
von ItnThalli.: Z" Thale" J)a sind </'* Weiber «/*• Fier und
d'* Man me" it** Schale " ; Thale" hopsa .0, -hof. -holz, -klinge,
-mad -morgen, -mühte, -osch, -rain. -reisach. -riest, -sehnab
-see, -steig, -icald. -traten, -teasser. -teeg. -i eeiher. -tecinberg.
•Wiest-, rombin ONN.: Tat- Lauterback. -Siegrlhaut. -Stcnst-
limgen -Snhbach. 7'alacherbach. DaUnu . fialloh ? Tü-
leGZ n)säcker. -hach, -berg -für/. - halde , kan. -hafte. -hohle,
-i riesen. Talemer dälemer die Bewohner der Orte Kühlere*
und Keiiental OA. Cw. — B. 1,537. 8cnöpr73ß, Lex. Kirnt
61. Atro. 107 . .
daladere* dalädar.* schw. ; nutzlos viel
schwätzen GorBoII. 8. a. Geda luder. — Sonst bala-
dtrrn. s. d.; *. aber da! deren.
Talaffe. Talappel s. Dali-.
Talar thälär „r. Flur, -är' -fr in.: wie nhd.,
T. des (prot.) Pfarrers oder Juristen, doch kaum volles-
üblich. Wbckii. 1. 102 .Talar. 307 .Thalar*.
dnlafselie 1 * dnlätne sehw\: beim Backen ungeschickt
verfahren KiOw. — Da lat scher i* f. eb.
Tal-bu w . PI. -bube" m. : Wildschützen aus A.\
Hof. OAlf. Wasseralf. GoksHatt. (!] Aua Schw. 1, 316.
R talche n schw. : toten, ermorden, rotw. Jauxkrw.
291. ClAMuTrocht. Hinricht.cn GAMuTrocht. — Tal*
eher in. Unterabteilung der .Bettlernation 4 St.A.L.B.
1877, 63. — Die 3 Coneonanten »eben hehr, au»; doch Ist
Dichte ähnliches zn linden, aus.ser JÖd. taljon Hrnkcr. ». Dal-
linger. Etwa zu fron* tailler, H . tagliare »schneiden'? Tat-
eher ist wohl Missverständnis oder Verderbnis ans Taffer.
I)alde(r) in. : Datier ungeschickter Mensch Ut.il/
Fulda 537. Da! de. Dal t er dass. Schm. 118. — d a 1-
dere" schw.: sich ungeschickt benehmen LxAitr. ;
Wo dalderel er noch 'rum in seinem Rauseh ?
Ungeschickt geben und reden Schissental. Schwät-
zen, ausplatidern GAReuthc; s. a. da luderen. - 8.
dal!-.
Dal* dal EsNeuh. I’fauh. Ploch. (JsDogg. Ulm/Schm.
119; däl Frk. , vgl. Jours. 1789, 1, 60; Däl" dfl
Hf.io. Ulm (»s. Bl.; PI. -e * f. : 1. der Vogel .Dohle".
Ooloeus Monedula ; auch Dalte, Dalle. 2. Dale "
Spottname der Leute von KiGut. — D ulen- fe der
f . : ,Rott nntl weyss TallennFcdernn mvtt. tioldtt ge-
schminkt Drkytw. 33; wohl hieher? — Da» Verb, zn
Dahe und andererseits Dulle ist unklar ; Ist Dale Compromlss-
form, urspr. Dentin. zn Dahe oder Im Ablant zu Dulle ? Je-
denfalls lat mhd. takele, nicht /<!- ADznsctzcD. 8oost a. zu
Dahe.
Täleinsban, -wein g. zu Tal.
da len 8. dallett.
Talent fhälput -r. PI. gleich oder -er n : wie
nhd., Begabung, doch mehr gebildet: volkst. mehr
Scheute.
Taler (Thale r) däl»r. *w. -ä-, Frk. -p*. -p-, PI.
gleich, m.: Taler. Münzsorte. In nnsern Gegenden
bekannt seit XVf. MoWeik., 1501 Ulm Per. Rav..
1538 Wolany, 1562 Help.. XVII Sr., 1622 LOwesht.,
1623 Rw . 1624 Kw., 1698 KöNiosEiai/BisoER Miinzk.
351 ff. 549f. Wert zu versch. Zeiten verschieden; immer
mehr als GuMnnfeh 46ff. ln W r. 1993 s 2 fl./eb.
157 (.gerechter Thaler). Ob. (ohne Wertangabe) Oab.
181. Ha. 1690 nach dem Leipziger Münzfuss = 1 fit
Mark = Vf 9 fl./Wjn. 1901, 1, 1 MuWeik. XVf. I
, Reichs-* oder ,König«thaler* 19 1 / 3 *20 Batzen, spiter
= 18 B. = 1 II. 12 Kr. WFr. 8. 564 : ,konigi»ch Th.-
KtrKorherst. 1596/eb, 310. Oktt. = 1 */* fl./LtH*FKLH.
pass. Die Vormundschaft Albrechts zu Fürst, an CvWt.
1537: ,hofft, das» ihm die Schiltacher Verabschiedung
in Betreff der Münzen nicht missfallen werde, obwohl
sie lieber gesehen hätte, dass der Th. auf 68 Kr. ge-
setzt worden wäre : allein man müsse auf Strassburg
sehen, wo er 69 Kr. gelte“ Fürst. M. 2, 102. Lisn.
[waim?j .Burgnndische Th. 1 Ü. 45*/* Kr Al. 10, 174.
Im XIX. wurden in Wt. noch grosse und kleine Th.
geprägt : der grosse, harte oder Kronenlh. galt 2 ti.
42 — 54 Kr., der kleine , preutsisrhr oder Konten-
lionsth. 1 fl. 45 Kr. Seit J837 prägten die sUdd.
Staaten keine Th. mehr, die Kronenlh. wurden, aber
sehr langsam, eingezogen. ,Um 12 Uarlin, einen gros-
sen und einen kleinen Th. ‘ N cm.. 154. .Die älteren
Leute reden, neben Kronen-, Brabanter-, Reich tt-,
kleinen Th. noch ton Federn-, Ilgen-, Laubthalern
(lauter französ. Th.}* Bitic. S. a. B. 1,597. — RAA.
i abnehmend oder ft: Viele Pfenninge machen auch
einen Th. G.AReuthe. 11 Vr den Pf. f Heller , nicht
ehrt , Ist den Th. nicht teert verbr. ; Reisf.r 2. 657.
Der ist so härt teie seine Th. EffStett. Alte Th.,
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Taler — Dalle
40
junge Weiher sind die beste" Zeitvertreibe r LrMiet.
E‘n n hölzcnc * Th., E'*' gläsene Kuh Geit mir
tu ei " Vater. Wenn «'* heirate * tu' Schelmeniied SaEI),
Der tcird net ff* scheid, bis d u Laus ’n Th. gilt,
und na rk hat er keine tneh r o. ä. Oschw. Wenn
der Lausfntlg % n Th. gilt, ha br i ek gewiss ket w ein-
zige EwWüss. — Taler- leger m. : Spottname der
Leute von FuSobömb. — Tal er- ochs in.: am Kar-
freitag stellen die Metzger in Ha. geschlachtetes Rind-
vieh zur Schau aus. Der fetteste Ochs bekam 1 Th.,
das fetteste Rind 1 fl. Daher von einem geputzten
Menschen: Er ist geputzt teie ein T.\ 8. Schm. 119.
Oab. 52. HausbrSt. 199f.
TUler-bettler in.: Bettler, die in den (armen)
Schwarz waldtälern Aufenthalt haben Jaltnerw. 423f.
Tal-esel in. : Spottname der Leute von KiULcnn.
t da-lest Adv. : .Sie maintend . . . , die Güter bet-
tend si selbst bezalt, werend nun d. feien 4 RAvWeiss.
XVI Bkk. 497. Gewiss nicht mit B. 1,592 za mhd. Miaue
»den Tag lang“, Jetat, sondert» au mhd. legt .letzt“, al*o =
nachgerade. 6a. Z, W7. Kce. l.iBl.
Dalf m. : so nennt der Kavallerist und Artillerist
der Garn. Lu. das Absitzen lind neben dem Pferd Mar-
schieren. ‘s sitzt der D. man muss abtritzen. — 8,
das Folgende, hälfet s. Dolfea.
R Hilfe" d- OePfed. CxUDenfst. HnBurgb. , th-
RuKanz.. ta lf no* GAMMTrocht. schw. : betteln, rotw.
OKPfed./VJH. N. P. 13. 209, CftUDeufst. (aus der , Kun-
densprache- ). HnBurgh. G.iMMTrocht. RnKanz. Buch.
Marschieren Garn. Ln. — Talfer in.: Jalcher,
Sehnurrer, auch T. heissen die Bettler, die zu den
Landstreichern gehören Jauner*. 413 ; vgl. StA.L.B.
1877,63; Vgl. stappler. - Ktym. unklar. Vgl. Tal eh er.
daifr“ df- schw.: 1. undeutlich reden Oad. Cn.
122. Lallen wie die Kinder Oab. Kf. 137. WsMüblh.
Die Zungenlaute schlecht sprechen Oab. Mo. 175. Cr
T ief. — 2. alles auspluppern WsMühlh. Scbweinh. —
Zu datiert. ScHilrF 74. 7P
Talg r. Dalk.
Tal-geist ui. : als Licht im Nov. erscheinendes Ge-
spenst GiaOBettr./OAB. 394. — Tkl-grspp*, flect.
-c“ in.: „Talrahen* (s. a. u.], Spottname der Leute
von SrFeucrb. — f Ta 1-gc rieht n. : bestand aus
den 5 Schultheißen von RiTTlau». Ollaus. Hon. Kl Engst.
Holzelf. /O ab. Rt. 2, 200. Vgl. Gr. 11. 300. — f Tal-
halde f . : schiefe Ebene. ,An der Thalheide des Gra-
bens- Fronst. — + t. a 1 - h i» I d i g Adj. : eine schiefe
Ebene bildend. .Hat der Karch. so in der Staig ganz
dalhcldig gestanden, sich bewegt- Zchr. 3, 79. .Liget
. . . die Statt thulheldig gegen Mitternacht' Racw. 347.
, Liget tlialhäldig zwischen Bergen 4 65.
da-llgen st.: wie nhd. .Gedacht ich, waz soll ich
daligcn?' untätig sein Gv B eul. 25. Er liegt da wie
e ,Mm vermähle Kruf elend, hilfslos: Kerle! liege"t
da wie d“ Jünger am Oelberg verbr.
Däling s. Täding 2.
Tnl-jockel in : Bergfink, Fringilla Moiitifriiigilla
B (.Sei ss. — J. = Jakob ; Syt». Tann fl nk , also etwa aus
Tannj. entstellt?
Dalk m. : 1. halb ausge backen es Barkwerk, un-
fertige, teigige Mehlspeise Kf. Ho. Sir. Sa. Eu. Bl..
Schm. 119. „Weiche Masse HKRPfäff.“ n Tplg Tu
Wurml.“/Kz 15,273; s. a. da-, — 2. ungeschickter,
täppischer Mensch Gor. Ulm Schm. 118. BairSchw./
AlKB. 1,311. Linker D. linksbündiger Ki Altkrauth.
— Dalke „-e“ Ob. Eh. Bi. Lk. Ws., n -9 u Eh., „•*"
SAllohent. m. : = Dalk 2. — Dalke* m. : 1. =
Dalk 1 [wohl nur Gas, obl. dazu] Ob. Sa. Lp. Rav.
BairSchw./Aurb. 1, 311. Allo. /Reiser 2, 516. 740. —
2. Tintenkleks Mo. /O ab. 175. Cr. Ha. Siom. Ew. ; -ä-
EwSchrozb. Häufiger Dolk(en ), s. d. — 3. Unge-
schicklichkeit HoBierl. Dummer Streich LkWucbz —
dalke* 1 schw.: einen Dalkten) machen. 1. wüst,
unordentlich in etwas herum kneten, rühren, z. B. in
einer Speise, die dadurch verdorben wird ; all gern. ; -n-
Oab. To. 156; -p- SvVflhr., s. do-. „ Talke» , dalpen
ungeschickt berühren“ Schm. 118: Jalgen . tälgen .
teigen 1) karteil, 2) nicht völlig aushacken. 3) häufig
Back werk machen* 119: Umlaut sonst unbezeugt.
Meist herum-, rer-d. - 2. einen Kleks machen Ew.
.Die Sünde, die der Teufel . . . mit seinen Klauen auf
unser Leib und Seel godalket und geklittert hat* JAs-
i>reak51. Ps. 23. — Dalkcr m. , -eri" f . : 1. per-
sönlich: Hudler. Unreinlicher Ru. Wer im Kot rührt
HoGölt. Wer ungeschickt kocht oder backt Gor. Rn.,
Tölpel RuEmerf. — 2. (m.) sachl. : ungeschickte Hand-
lung Suheif. 220. — Dalkerei f. : klebriger Zustand
des Ackers nach dem Pflügen EsNeuh. — d a 1 k e t , d a 1-
kig Adj.: 1. -ig all gi 'in., dülkig WsSchweinll., dalket
(-dt) Sa. Reiser 2, 740. Am. 107. Epple 95: unausgc-
backen, teigig, schmierig, von Brot u. a. Mehlspeisen:
auch vom Boden. Allgem. — 2. -ig 8u. Rh. RtEu. Gs. Lp.
Rn. Rav., -dt Kü. Cs. .Wt. “/Klein 1, 77. Gm. Rt./
Oab. 1, 135. Don. Aurh. 1, 311. Wack. B. a. W. 43. 124.
Kfh./O.P. 1784, 2, 149: ungeschickt, täppisch, von
Menschen. Allgem. , nach Am. 107 mehr bair. als
schwäb.]!]. .Ein dalggetes Weib 4 Aul. 1669. — Dal-
kete f . : Dalk 1. Ungenügend gekochte oder ge-
backene Speise On. Rw. Eli. Klebriger, breiiger Stoff
EsNeuh. Ws. — In Angaben au» Fax. stet* Jb“ oder „g
nie m ck M , nlv» mit k anzu*ctzcn. Mit nbd. Talg, da* uns fehlt
(dafür t'nscklitt}, identisch; r Talg* bat niederd. -g und -k.
ONN. wie halkingen nicht hieber ; auch nicht das onoiuatop.
.Ilolk* für den Knf des Haben AUO. i7i*/Al 4. lfil. — Ob. 2,
•au», il, »eff. Dp. S3S. H. 1, 300. Schöpf 74f. Lex. Knrnt. 31.
Stau» I. m>. Tobl. 139.
Dall-alT dälüf tu.: Gaffer Oschw. Schimpfname
für junge Leute SAFriedb. Vgl. Swz. 1. 102. — F
Dall-appel däldbl (f.): dummer Mensch. LafFe Nk
G und. Oedh.
Dalläre m. f. : dummer Mensch BAi.Ostd. :
dummes, ungeschicktes Weib RwDeissl. — 8. die fol-
genden Wörter.
Dalle I däte, Plur. -e* -a f . : Vertiefung durch
Eindruck, Fall o. ä. Mo. /O ab. 175. Nk. Be. Kf. Cr.
Ew. Gs. Eh. Al. 25, 279. Dalle dass., auch im Ter-
rain TO. Rb. Ho. * — OXX. mit Delle. Telle werden herge-
hdren , «»weit «de -f-, nlchi -e- haben. ,Di»cus lata scabclla
rat, «jnae vulgnriter diritur teile * XIIIf /Z.FUW. H. wo nicht
zu Teller. — Vgl. da» im Ablaut stehend^ hule *n Tal. Dp.
333. 321. B. I. 498. LXX. Kämt. 31. S« HMttrr Kl». it3.
Dalle 11. Dü Ile: Dalle m.r läppischer Mensch
KiOw. Schm. 1 18, wo noch die Formen Dulde, Dat-
ier, Dulde, Döhle usw. . aber mit fremden Ortsan-
gaben. Dalle: Schimpfname für ein ungeschicktes
Mädchen GwBettr. Einfältiger Mann BoESind. Dum-
mer Mensch Hohenl. „Dille, Dolle Mensch, dem
nichts von der Hand geht Schwab.“ /Fi lba 63. Kleine.
nirhLhiiutzigc Weibsperson in«) GsHüüiu. — Wörter
ähnlichen Anlaut'« dalk-, dnlp- können ringeinhcht »rin.
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Dalle! — Damast
42
* Daliei f. : geschwätziges , dummes Weib Rav
R ingg Läppisches Weib TeNonn.
Dalle-kind n. : unmündiges Kind Ar«, i'hsl.)-
* dhllele" schw. : spielen, sich herumbalgen, von
Kindern, jangen Hunden udgl. OAllo,/Rriskr 2, 69:i
Schm. 124. Syn. harren. — Dcmin. xa fallen.
Dallemal dälamae : blödes, weinerliches Kind Ulm.
Scheint f.
Dallemant -hm- ra. : nichtssagendes Geschwätz.
— Za dollen
dalle-\ dalc* schw.: 1. däte Bullab. Tü. Rav
R ingg.. diile BALOstd. : lallen, schwatzen. Vom ersten
Sprechen der Kinder RavRingg. Ein Betrunkener ka""
nimmt* d. ßALOstd. Unnütz reden RavRingg. Schwat-
zen. klatschten Ballab. Tf. RtEii. .Alte Leut fuhen
wieder an zu dallen* SFrank. .Wer lehrt den Psit-
tacum unser Wort d.* eb. .Daliend, kindisch* vom
Alter, eb. S. a. dälfen. — 2, mit mangelhaften
Zähnen langsam kauen Rh. llo. — 3. Essbares un-
ziemlich in den Händen herum kneten HoBier. — S. a.
düllelett. — Vgl. dallmaren. -mauzen, dal me u. — Bl. 498.
STAU» 1. swo. (Sbiu 71.)
H Rulle* m.: den D. haben überschuldet, am
Untergang sein: aus der Judenspr. weithin gedrungen:
z. B. Rh. Si Binsd. (lAMMTrocht. Lp. Der hat ihm
de" D. BiEro. Der hat sein"" D. .sein Teil* Hut.
— Jiid. dntlus Ar mal. Bc». «tn untern Main. Dr. 333. B. I 4*9.
Dallewatsch -D- SuBinsd. WzWiisch. Eh. BiEro.,
-U- Ti*. Ui.m Eh. Lp.: -tratsch WzWäsch. Ti)., -ira/-
sche SrBinsd Eh., • hatsche BiEro., -wascht Ulm Eh.
Lp. in.: Tölpel. — Vgl. Senn. lis. Atro. 107; B. l. 49».
ScHöer 73 6. Contaru. aa» dal len and Tolpatsch ? S. a. Tr-,
Dal lesen Ur
Dalle wnlli r ,Dalhtculli u (m.): Schimpfwort Oab.
Cr. 123; offenbar = -tratsch.
ft Rulliiiger m. : 1. Henker, rotw. Zii»k. 1857,
461. - 2. .Die D. gcisseln Bich vor den Kirchen,
als ob sie Busse für ihre Sünden tun wollten* St.A.L.B.
1877, 59. — «lüd. taljou „Henker", nach der Art von üN.
amgcbiirict. vgl. „Naxwiarr*. Fi» Itattinyen o, ü. gibt» bei
ans nicht.
dull-mftre" schw.: närrisch tun Scuwab./ Kolba 60:
n t.. kindisch reden Schm. 118. — Za mbd. ma-re , vgl.
Swz. 4.3S1.
dull-mnnse" -au schw.: 1. ein Spiel mit Karten
Sww./S«'HM. 1 18 ; Kinderspiel m. K. Bucx. — 2. * vom
Anhängen des zähen Drecks an die Räder RwWolp.
F Tal-innrkt m.: von weit h< r besuchter Markt
mit Volksfest in „Wimpfen im Tal* am 29. Juni St.A.
1902. Nr. 109.
Ral-matzerei da- f. : speckige Herstellung von
Mehlspeisen Gm. — Zu dalkrn’t Matzet
duluie u da- schw.: Possen. Witze machen SrBinsd.
— Aorb bei MlX. ,talim-n\ Vgl. dollen. DP. 333.
]{ Dalmer m. : Schlüssel, rotw. (iAMNTrocfat. Datum
daas. . jcn. Jackerw. 291 — D a 1 m e r e i f : Tür-
schloss. rotw. GAMMTrocht. — Kiym.?
Ralmes m.: Spottname der Leute von Mi Laich./
Al. 13, 181. 16,254. — -e$ = lat -w.
Talpe m. («. u.): 1. + „Pfote*, plumpe Hand:
Genas? .Da der Mensch zum Ebenbild Gottes erschaffen
. . . was. ist ibme der Teufel mit seinen nissigen, un-
tlotig« n Palpen über das Angesicht gefahren' JAnürkak
51. Ps. 23. — 2. dälb? ungeschickter, plumper Mensch.
f Tölpel*. Wz Er. Si*. Hi* Wh. Bi. Lp. Ulk Gr.
Schm. 118. . T . machen Ungeschick begeben WzEbn.*
— Ta lp» lies dass. Ws. — Tulpe* dass. Ulm/Oah.
l, 441. T ilpes T. Xd gelt** »stack. 117c viel Hörner
hat der Hack? Kinderspiel Ulm. Bk. •'Breis. 190. —
Talpes-naze -ndtsf dass. Ulm. Gr.; Dwa 7, 471.
Zkhm. 2, 238. 4,39. — Ta Iper dass. Schm. 11 H. —
talpe“ schw.: stampfen, „tappen“. ,Wie seit ir
Thoren, dass nit einer auf den Esel Bitzt und bede
im Kot daher dalpet* SFrask. Mod. talken (s. d.)
ungeschickt berühren Schm. 118. — talpe t Adj.:
dumm, blödsinnig Buck. „ Dal picht ungeschickt, töl-
pisch* Schm. 118. — talpisch Adj.: dass. GsSchnittl.
— Staui. I. Si». Tool 12». Sun. 7t ; Zusammenhang n»U dalk-
nicht abzuwclacn. Talpe t Coniam. mit Tape v -anes. -n ko-
misch« 1 Bildung nach lat. -us. -onus: .Vase ~ /ff na 7 . öfter» Ap-
pellativ.
Tal-rapp*. flect. -c® in.: 1 . einer der vielen Spott-
namen des Weingartners Rt./Waon 58. — 2. , Wie
d' Thalrappa schlucka * Weitem. 398: vor Erwar-
tung eines guten Bissens. (8. a. 0 .) — Tal-rigel
m. : Berg, Haus odgl., ein Tal ahschlicssend Buck. —
Tal-wocht -tryajrt m. : Spottname für : 1 . Diimmkopf
GuSpruith. — 2. die Leute von GaLautcrn. - Wfteht
= rotes Rindvieh. — f Tal -zehent m. : .Also ha-
llen die von Stetten dem Pfarrhem vor den Tlialzehen-
den I II. zu gelten* XVT/Gq. 1, 410; Rubrik .Von den
Novaliis im Thual* == Kochertal.
t Dam. Dan (m.) : Damhirsch. ,Dara‘, PI. .Dehn*
Wt. XVI/Waoxrr Jagdw. 177. ,Voll Diin und ander
Wiltpref Ratho kb 1602/Ckll. 16. Häufiger Composs. :
.Thann- Böcke*, .Tbann-Gaissen Wt. 1737/R.
16,1,606. .Dan-Hirsch* Ratsokb wie oben. .Pann-
h i rsc h* Schick». H. 277. ,Thanhirech‘ Wiklakd Ur. 20.
.In Kniehen gieng er zue knackh. wie ein Eilend oder
Tanitier’ Wt. 1688/Vjh. N F. 5, 294. .All« rlund
Dendel[-J und Rohe[-]GcwIcht‘ IIaikii. 1628/Qs. 10. 67.
— I,nt. dama, mhd. tdme, ag*. d<i \ ob einheimisch oder ent-
lehnt. macht hier nichts aus, weil das Wild bei an« nur gehegt
vorkommt. In den ‘Ans. Anlehnung an Tau». Modern in der
Jagerspr. Ilam-hirsrh. -hock, -griss, -wild. — Df 333. H. 1,518
Swn.z, isst.
Dam-. Damm-: in ONN. vergeh. Ursprungs. Teils
zu Damm, teils bei folgender Labialis zu Tann.
du-mitl(s) dpmfil Eh., daomaol Ulm. damals
BfvBonn. BorSind. (s. u.), alt auch .damalen' Adv.: „da-
mals*. .Viel andere mehr duinaln unn der rotten Ruhr
verschieden* GvBkrl. 36. .Dann ich domalen Gold . . .
zu wegen gebracht haben wolt* eb. 48. .Unnd hett
der Bund donmln dass ganz Wirtembergisch Land . . «
gewuniien* eb. 53. .Da ist damaleli ein Graf Voll Mont-
fort. zue Rotenfels gesessen* SoXTHWerd. XVT/Bkr. 485.
.Damals auf der Versammlung des Reichstags* CvWt.
2,264. .Verguss damahh n nicht der gnadenreiche Got
Mir hülflich bey znstehn* Wrckh. 2, 43. — Mod. =
damals, letztmals Eu.Stetten : neulich, kürzlich EnKireh-
bierl. SlKuith BbBönn. — Die Belege MH der Mod. >IA.
»lad e-iiärlich. Iliiuliger da. dammal. selfag'smal, sct^tmols a.
A. An* BElbinn STRullh int auch besangt da ein-
mal Für da* nhd. .damalig* ». Adj. daxantalig. — Dp. 33».
Kl*. l.MJL
Damast ddmdst alt auch .Damask' o. ä., n».:
gemusterter Stoff. Sein Pferd mit Damasgo verdeckt von
w'oiss. swartz und plaw färben* AkoChr. 3, 80. .Mit
köstlichen Tepichcn von Gold. Samat. Dainasg und
Seiden' 319. .Den haben sie mit Damast und Selniinalot
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48
Damast — dümlen
44
Stuckhcn vereeret 4 417. r Do er die Lehen empfang . . . die Sache ist noch nicht gewonnen Auru. Vgl. Ar«. 108.
hetfc er ein grossen weissen Damast an 4 G<). 6, 248, Damlan(us): HeiHgenname (Cosmas u. D. 27. Sept.)
.Ain Damast oder Samety Wamcs* SFisohkr 348. .Von und kath. Taufname; Damianen Hkch., Damis 8u
kurzem Tumasrhgg genaehte kleine Tischtiechll*. »Von Binsd . Darni ArKRB. 6. 51.
kl uegen) T. geworchene Tisrhfacanet*. ,Von schwarz damisch dt) min Gm. Üs. Hi». Hw. Ri» Ws. Rav.
T. mit .Seidenporten prftmbten Frauen-Jangger* Fi-uoer/ Wo. Lind, Allo./Rkiser 2, 693 ; damisch </<•- Tn.
Ar«. 107. — Mod. nur-#/. , 1 Tnfeltuch mit 12 Ser- Adj. Adv. ; l.Adj.: schwindlig, ohnmächtig, verwirrt,
vielten “ OnBaumerl. — damasten Adj.: als I). gc- I). wie e <m4 Flieg* (wo Gift fff resse" hat) Buck. vgl.
woben, gemustert. .Ein Prawe dainascltgiss Messge- Bug. 109. Aufgebracht, närrisch (ix. Hd. „Traurig,
wand' Ar« 1486/Zrs. 6.221. .Samattin. damastin und niedergeschlagen RAvRingg.“ — 2. * Adv.; zur blossen
attlussin Schauben und Köck* AuoCur. 5. 1 15 ; vgl. 1 16, Steigerung, z. B. d. lang sehr lang Allo./Rkiskr 2. 698.
,1 gell) tainaschizgcn Rock' Fi'<1QRR/AuG- 107. — da* — .Mutterkorn und andere Ware, Die im Kopfe damisch macht'
mastig Adj.: .Aufm damustiga Acker' in einer IFhl. i, 7t. Vgl. ndd dämlich, b. a da mim. Dagegen ist frk.
[von Saii.. seihst herrührenden?] Var. zu Sail. 6/Al. s= taumtUg, *. d. — Ob. f,KM. tl, im. Pr. au. Aus.
24. 160; witzig, aber =? — Vom OS, Damascus {.Da- 107. (Schöpf 75. Lex. Kamt. r»i sss tau-).
ma*t purpurn dumn*tvn.t Ars, lUl/lip. IBS), wozu auch alt da-mlt, dar- mit Adv. Conj. : 1. Adv. zur Be-
.Damairea' tss Zwetschge . *. d. — ll. i.ftas. , Zeichnung von Zusammensein und Begleitung, Mittel
Ilamasus : Heiligenname (1 1. Dec.) und kathol. Tauf- und Werkzeug» Grund und Ursache u. ii. ». deinonstr.
natne; mundartl. Diintase, Muse Vjh. 9. 48. .Tuend damit stechen und turnieren* Tketz 18465.
Tambor ddmbör PI. ebenso, m.: Tambur, .Und die 7 Hailiknit. Damit sind si wol beklaif 18621.
Trommler; allgem. Weilen auch gebräuchlich, dass .Damit verdienend» »len GotzSegen* 18689. .Kr habe
man . . . mit Tambor und Pfeifer . . . einen Spaziergang mer duinite verlern* daran, dadurch AuoSt. 98. .Die
vornimmt* Ha. 1785/ VJH. 11, 69. Vgl. Vth. 2, 26. Du sflleii .. damit ledik sin 1 mit dieser Abgabe eb. 149.
hast e* m Fildle wie e im T. Ws. Trommel ist keine .Wände jener . . dermit tet, swaz er woltc* 216. .[Sie
Pfeife, sonst würde der T. auch pfeifen KiiRisst. sollen] anders damit niht tun wan als man si heizzet*
Deckt so. T.. °uf meiner (lass au* rembvdebem 217. .Darmit was sein Roshnit offenpar AuoL’iir. 2. 16.
Zustimmung Le. Dtts ist Offiziersknaster, wo tl* 4 .Darinit kam das Koren herab von 11 tl biss auf 8 /7
T. dran cerrecken (o. O.). ,En Dawak . . . wu zicaa dn.‘ 161. .Da hat er nin kurtze Red daranff than
Pfatfe en D. umbracht hetce’ Schräder 1, 9. Der und ist darinit von ninem Rat abgeschideir 4.844.
Vorgesetzte der Tambure hiess früher Tambor- Hat der . . . alten Christen darinit gespott und sie an
inajor » — », jetzt Regimen tsta mbor (schon älter) irer Andacht da rmit hindern wellen* 845. ,Unnd ent-
und Ba tat Honst. — tum höre* ddmbgrz #«• scliw. : weret sieh also darinit gegen beeden ... Knechten* mit
coirc S.tGünzk. — Frz. tambour (t.-msjorj ; aber blusü für »ler Wulfe GvBeul. 88. .Unnd heit der Bueb allein
den Trommler, da« Instrument stets Tromm(et). Verh. zu «‘in losen flössen darmit gemacht* eb. 42. ,1'nd war
Ijamprr ? Dts Vcit>a»i so Mmi loxtlihlt? — Schupp »sa. also darinit die Sachen lautbar 4 eb. 48 .Damit zaigt
St». ». «*r . . . mit der Hnndt uf die Grafen . . . Damit zaigt er
Dam* dätn, PI. f.. Demin. Dttmle 1 " df- n. : ... uf München 4 mit. bei diesen Worten Zciir. 4.851.
„Dame“. t. D. von Stand. Dem Volke längst be- .Wir werden das Spielbrett darleili» > n. dass d»*r Kaiser
kannt. aber nicht ernsthaft im Gebrauch, sondern, wie und »ler König von Frankreich ihren Wollust damit
in anderer Art Madam*. Spottweise gegen Hoflärtige hüben' Wt. Ldt. 1552. S. a. damitten. . Wia se
Rn. Bi. (und sonst). S. a. Stadtdame . In älterer t/ennit fort ich gttti ischt * Wkitrr. 1. 165. Weg da-
mit BnBönn. Durch da verstärkt: ,Wn inan willig
Leuth hat, »Io kann inan etwas damit uussrichten*
QvBebl. 81. — b. f relativ. ,Umh syn Mistuon. da mit
«•r das Leiten hett vcrwilrket* Stkish. Aes 189. ,lfnd
lies» im alle Glid abhawen, damit er gesiindt hetc
AuoCur. 1,288. - 2. f Conj.. final: .damit*, auf »lass,
wie nhd. .Daz thet ich nun darttinh. darmit »1er Wa-
lten nit weitters kommen kömle* GyBkri,. 29. .Damit
sie »hissen bleiben lauesten' Zcuk. 4, 66. ,| Wir wollen]
darob . . . seyn, damit die gastliche Gefall ... zu Un-
derhaltung der Kirchen und Schulen . . . ang»wcn«lrt
werde 4 Wt. 1664 /R. 2. 41)6. — In mod. MA int d** Wort
►eiten : häufiger einf. Adv. mit. I'rap. mit ■ Dem., da . . mit
tl. a : ich teilt nichts mit sh tun haben : Mit dem te. i n. z.
f. h. ; Da te. i. n. m. z. t. h. Ilrd. 7 fehlt der Mundart gaux.
DF. 880. 580. D. 1 . 475, 530. SctlÖFF 7». Surr. 4 MO. Bl*. 1 . *87.
da-niitten. darni- Adv.; in der Mitte. .Die Hof
Junk«-rcit erstlieh rytten, Alsdann die Leheulettt da-
mitteir JFrihchl.Hz. 18. d.imldo . thmldlaed - .» izu
legen) Ba i.t tetd. D a r in i t tc * - d u r c h Adv. ; mitten
durch. ,So fahrt ma‘ halt der mittma dur’ Dar ’
Dreck und Lacha oh na Spar' Sciikik. 57. Mehr
gebr. mittfhendnrch. — Sw*. 4.:wa
71. 's ist mf* " i7 an der Zeit e im D. I. z* singe M f dänileii scliw. : etwa „tändeln“. .Dardureh er
Sprache auch mit d<*m IVgr. der Liederlichkeit. In
Act. Criminalakten XVII verspricht ein Jude ein»*in.
ihm eine ,D.‘ zu schaffen, sagt aber vor Gericht, er
hals* ihm nur ein Mensch, das waschen und bögh‘n
könne, ansehaffen wollen Al. 10. 174. DalK'r wohl
.Daniele* als Hexenname Aul./Aus Schw. 1. 127. — 2.
— Damenspiel auf dem Schachbrett. Dieses wenig
populär«*, im gunz»*n mehr abkommende, frtih»’r ver-
breitete vgl, auf da men) Spiel heisst Dame spielen. D
ziehen. D a m e n - bre 1 1 1 Tammet-bretl RwSc.hwenn /
Haas 124) «spiel. ,Ain anderer Schach o»l»*r Damen-
spill von Hidfenhiiin* Hainh. 161 7/G»l 0. 819. .Das
Brett spil oder Da ina ziehen, wie man’» zu nennen pflegt*
Art». 1701/Ar«. 107. .Damenzielien* Mokr Iüuz 16. —
7 . n t >u-[icctuni fi*re pst «t pro nmlca In muluui pftrlcm sn-
tuitor' Stiki. ?74. Vgl. H, i.rsH». Fraaeozltamer. «Uw lihi»r seinen
Stand hinan* will Stu.i». I.3S1. T«oh, 18t». Sen.. 71. — Die
Königin im Schach >da» nnsrnu Volk so gnt wie untu-kannt Int
und in d»-r Kurl«* ulafiir in «ler ileoe*chen Karle OA*r) heiMt
nur bei (irhildetcn D.
dames-lames ittlmasfffm.ts. als Sahst. Xtr. : popu-
läre Entstellung des kirehl. Te deunt laudamus. in
kath. Gegenden verbr. ,'s Dumas lamas singa * Sail.
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dämlrn — dämpfig
4ß
. . . sich im Frawenziinmer so haitnlich niarht und
de mlft. das des Kaisers leipliche Schwester ain Kindt
bei ime het* Zchk. 1,69. — Zu Dautr? vgl. Tom., n»
tinmlr ** Dani.nbrett spielen. Oder zu dümelrn o. tändeln
Gl. 8, JM. I>r. SM? was zwar ndd. I*t, aber in damisch bei
uns einen nahen Verwandlet! bat.
Damm in. : wie nhd. Doch ist das Wort nicht
recht volksUhlich ; jetzt am meisten nach scliriftapr.
Muster = Eisenhahnriamm. wie Seil. 71. — Mehr in
OSS . : ührr’H Damuie" OuAlp. : einfach Damm auch sonst, bes.
das Dorf Thamm. OaLc. «uiit altem hoebd. ; die Bewohner
belesen spftttiach Thauimc r li o tu m e I) ; Dammfeld ; Dam-
hark? MW., vgl. Hl t u Kl. 4.1. Demnach, sowie nach / lamm -
ete! nnd dämmen muss das Wort früher verbr. gewesen sein.
— Dp. SS4. K. |, bna.
Diimmel m. : Schimmel (Moder) Schm. 119. — .däm-
mein* Schm. 119, .du in me in* Are. 107, dfmjfj Kw.
Aa. (ioe. schw. : moderig riechen. — däinmelig Hr».,
,-icht* Schm. 119 Adj. Adv.: moderiger Geruch, von
«Sachen, die durch Feuchtigkeit verdorben sind. — Zu
Damm'f vgl. Dam mrad. (hierzu Tn um ? Sein) PP TU. S r AI.» 1,2»*I.
Ta ui mel hrett s. unter Dame.
dämme* (1$m9 schw. : f eindaminen* . bezähmen,
bezwingen. Bes. alt. .Grösste Gelük . . . mag den
alten Muiitu n nit widerfaren, wann daz sie nit Eewyb
niemen. voruss kain junge, sie wöllen dann gancz ge-
tempt und begraben syn* Steinh. Aes. 258 ; 0r. ,nisi
pemtus obrui tu* veliut*. .Mit ieren Gesell wer/, die
Wysen und die Starken temmen 4 356. .Ain ücsell-
schafft . . die dozeinal getammet und uasgerllttet ward'
Ai'oCiik. 1, 96. .Dass wir sie nit kuiinten demmen,
ob wir ihnen schon vil .Schadens zufügten* SFrank.
.Solch Feur allein und selber zue demmen* Mf.ssk. XVI/
Fl rst.M. 2, 402. .Die ungläubigen Türken zu d.‘
Frossp. .Alexander dämmet mit 40000 Knecht den
Umbkreitt der Erden 4 SFrank. .Dordurch. . Fewrsbrinst
gedempt werden ohn Schadt* Fiz. 101. .Der d’ Schwa-
ben demmen wolitt ullzcitt* 117. .Solche Ybelthätcr
. . . uiederzurschlagen und zuedemracn* Wt. 1607/R. 2,
277. Mod : demütigen HoBicr. : Der ist "dämmt
ttor*c". Eine Geschwulst, ein «Schmerz ist "dämmt
tr. eh. 's hat sieh doch heut teider "dämmt ist
mit dem Kranken besser geworden (o. O.). — Ein an-
deren d . : «dämmen , dättmra dampfen ScKVil. ilmwi-ti*
Filüa ft) a. tAumcm. Verb, zu ? — Dp. . 131 . Halt.
1772. B. 1. Mt. 6 * m . Schopp "9. Seil 73.
Dümmer s. Denier.
dämmere" schw. : hämmern RnHirrl. Auf ein
Brett schlugen Al*». 108. Mit den Fäusten Einlass
begehren Rn. Dumpfes Geräusch erzeugen IloGött.
Den Boden festtreten Bal. Geräuschvoll geben : Ihr
dämmeret teie r*“* Herd • Kos** BalMcmsI. „Trippeln
RwSchweim.“ S. a Gedammer . verdämmeren. - -
B. l.Aofl. SCHOPP 78. 742. I.kx. Kamt. M. Ntalü. i.tsat.
Damm-esel m. : Kellerassel. Porcellio sentier Gm
OB ettr. Häufiger Kette reuet. Maue reset : vgl. Assel II.
f Damm-gemärk n. : Grenze. .By des Rines Tam-
gemerk 4 (poet.) AraCua. 1 . 345.
* tummle" schw.: .Auf dem ebenen Tammelplutz
TinHöf. können sie [das Vieh] sich . . . austuuiin<*ln
( tummle TiuTaiinh.i* Gkkch.Fb. 1897, 10.
Dump (m.?): weiblicher t retin (der männliche Not)
BrrK : jetzt in RnKrt. nicht mehr bekannt. — Dam*
pel-hamnc)» in.: dummer, täppischer Mensch Ln.
Nr. ,1h ft tanh, der WVi" steigt dir in Kopf ? Da
bist doch gar a D.* Nkfpl. 101; vgl. 158. Auch
aus Pforzheim ; vgl. aus Durlarh : Tampettei Weih-
nachtsgebäck in Menschenform; und vgl. Dämpfet.
Dainper m. : dummer Pinsel „Wt.“ /Sciim. 119.
Vgl. Dirn per. — dam perle* schw.: mit den Fin-
gern tippen ÜKRpfüff. ; vgl. dämmeren. — • dftin-
perle** schw.: kindisch sein TinNesa. — Dampes
-98, sw. *<•#, -is in.: 1. Tölpel EwSchrczh. Wüss. Aa
H euchl. llansd. RAvRingg. Vgl. Haurl. 1, 327.
2. Rausch, und zwar mässigen Grades: ullgcui. von
Nk. bis Bad. Rav. All». /Reiser 2. 671. 693. Gs. Da-
für Diimpes Bal. (neben da -) ; Dampfes BkWuIIi ;
| S. Dampf. — •« noch IM. w, vgl. Tappe». — B. I. (MO.)
6lo. Sonore 76. I.kx. Kirnt Mt. Stauj 1. tat. Seil. 71. Stk. 25.
Dampf dämpf s. der Don. und NW., ddpf n. der
! Dos u. NO., s. ii. t dämpf oh.Ali.». iPI. und Demin.
wie dämpfen) in. (». u.): 1. sichtbarer Wasserdampf,
allgcm. Wb D. ist, ist heuer Eli. «So auch vorn
sichtbar dampfenden «Schweiss. .Ich sehlssette [?] dich,
das dir der T. ansgieng* Art. 1716. ,/ sehlag di,
dass dir der D. ausgoht' Waus. E. g. 60. „5* D.
machen Hefe mit Wasser vermengen und verdünnen,
anderwärts antnachen “ Atu». 108; vgl. dämpfen,
Dampfnudel . Vom aufsteigenden Dunst neuen Weins:
.Dort, fillet man dem Fass durch Trechter seinen Bauch,
vil werden von dem D.. mehr von dem Wein besoffen*
Wkokb. 2, 38.5. «Stuildtinst B.u.Ostd. Kei* Dämpfte*"
nicht du Mindeste Al.Spk. 162. — 2. von körperli-
chen Zuständen. a. Krankheit., die sich durch Beklom-
menheit äussert. Mit Dämpf *" Ir ha ft Breie Vül. 14.
Asthma des Pferdes. ,So gehet der D. und die Wüstin von
dem Pferd* Selter. Vgl. dämpfig. — b. Rausch :
Schwab, verbr., Jotrax. 1786, 10. 326. Reiser 2, 671.
693. Zfhm. Ö, 27. Ueberh. vom Schlemmen; .Lassen
... lad ainandern im D.‘ ZciiR. 2. 438. S. w. däm-
pfen ; Dampes. — c. Ji D. , Kohldampf Hunger,
jen. OePfed./VjH. N. F. 13, 210. — 3. geistig, n. f
Aufgeblasenheit. .Hochfart. D. und Dunst* Wrckh. 2,
241. — b. Betrug Fi liia 60. Schm. 119. — Vgl.
Hans D. — F Dämpfel dfmpfi in.: einfältiger
Mensch NsOedh. dämpfe* dfmpf», dfpfs je nach
der Laut form des «Sühnt , däipf.t TrTross. Wurml,
schw.: 1. intr., mit „haben 44 , nhd. .dampfen“, a.
vom kochenden Wasser, von Orten, denen Nebel ent-
steigen u. ä. ; allgcm. HV/i» d** Wdiefr r dämpfe*!,
geits Heg*f*tcetter Sa El». .Die Sultz [Mineralquelle
( *n.] dämpfft Wüntterszeitten“ Woi.l. c. 1600/TCllh 201 .
— b. schwitzen, von Kranken, Pferden u. ä. „Schwab.“/
Jot as. 1786, 10, 326. H»:itPfäff. Ar». 108. — c. stark
Tabak rauchen, verbr. Als jen. bez. OüPfed./Vja. N.
F. 13.212. — d. f zechen: vgl. Dampf '2b. demmen.
.Seye sic zuo Sa El), über Nacht gebliben . gedempfft
um) . . . hinweggangeir 161 1 /At s Schw. 2. 423 .Pras-
sen und il.* Vs tik. 2. 207. — 2. tn , nhd. .dämpfen“,
a. etwas d. der Einwirkung von Dampf aussetzen.
.Die gesottene KriiuD*r [dein Pferd] für die Nasen
halten, inan soll cs auch lang dartnit d.* Selter.
Mod. nur von «Speisen, .dünsten“ : allgem. Vgl. Däm-
pfer, — b. f in bihl. «Sprache — besiegen, narb Lu-
ther. .Dämpff du sic, dass sic niemand mehr . . . kün-
den schaden* Wkckii. 2. 22. Vgl. dämmen. — Jt
Dämpfer in.: Braten, jeniseh OrPfed 7 Vjh. N. F. 13.
209. — dämpfig (Form s. dämpfen . Adj.: I von
der Luft, schwül, drückend : allgem.. vgl Joi rn. 1786.
10,326. Wahn. Rt. 42. A i*o. 108- .Die Fenster geöff-
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dämpfig — Dangelmünnleln
48
net nnd erschlugen, damit da es nit dimptig sei* Aco
Chr. 4, 388. — 2. asthmatisch, s. Dampf 2 a. ,D.\
asthm&ticus; Dempfikeit asthma* Atro. 151 2 /Df.
851. Hükl. 90. .Das der Habich dümpffig ist und
ainen strengen Auttem hat* Mvss». 88. Mod. vom 1
Pferd, allgem. (, Magenkrankheit WzWald"); Reiser
2, 698. .Wann ein Ross herzschlecht i g , d. ist oder
hat einen schweren Athein“ Selter. Mehr aktiv,
dä m pfiff machend: .Kommt die Strenge das Pferd an j
von faulem bösen Wasser und auch von bösem d-em
Futter eb. — Dampf-nudel, PI. -nudle" f . : 1 .
mit Hefenteig in der Pfanne gedämpfte [auf gesogene) \
Mehlspeise in Faustgrössc ; ullgem. und »ehr beliebt,
vgl. BrcK VG1. 7. Sackte D-n in der Schlei ferbrühe j
oder Milch. Fastenspeise Oab. Eh, 1, 129. Vgl. Ofen-
nudel. D-n darf man beim Einlegen in die Pfanne
nicht zählen, sonst gibt« Wetzsteine. Fkhekskk/Ais
Sciiw. 1. 412; solche schlecht aufgegangene heissen
auch Jtatsherren RwWeing. Bösen Weibern geraten
die D-n nicht .Sa Herb. — RAA.: Auf gehen teir eine
D. dick werden, allgem.; a. wie Ba r thles /). Ws.
S. a. u. 2. Sie hat De m *gesi*c* ist schwanger Rn
Hirrl. Da die D. im obern Filsta! sehr üblich ist.
w'crden die Leute dort geneckt : Hast du der D. 's
Kreits a***druckt ? Einem Aufschneider sagt man :
Du teeisst, teer die K n ö p/fe im sh rih‘kele ,m tp fresse"
hat und der D. 's Kreuz a*** druckt (tsBölim.
2. fette» Kind »Sc iim. 119. Dicke, aufgeblasene Person
BlTK. — WeRfD Her Lautfonn vgl. Ggr 3 14. 1 ». 19. Karte
1. 4: doch lQF«t «ich die Verteilung von Länge and Kurze nur
»ehr allgem. bestimmen: vgl. Kaltem. 8.67. Al.. 29, 2tts. Oah.
Hal- UM, Vf.it l, 11 f. 3, 4fl. Weiler« Cotnposs. »ind möglich,
zumal seit der Yerwrudnng von linropfroserhlnen, aber dann
schriftspr. Crsprung. ,D n m p t • loch' Lock zum Entweichen
des Dampf* bat NFhimtil. N’oin. tt36. — ,L>impfii£'. ,dil-* lileher :
wir haben kein Adj. dumpf. — ONX. Dämpf tr ho ft Dämpf-
tes-ackrr. Ddmpflrmoos. Drmpfelbach'* *. Dumpf . — * B. 1.
&löf. Scnörr 76. 79. Lex. Kämt. 61, Stald. l, ‘/fiS. Seil. ?|.
ScilMIOl Kl». £1.
dänische len s. dimseheu.
Dan s. Dam.
da" dil Adv. : daran ; in den Verbindungen obe"-
da " BkBöim. SrRuith LpBnrgr, . un 1 e m -da m UrBönn.
STRuitli ; rorne m -da m , hinte-da ". . Und imma an-
der a Graba von na da, Do stahl Oiner , der hot a
ltrilla WEITEM. Xaclll. 95. — Um an . *. a. daran,
dardan. dannen.
danach s. darnach.
Tand. Taut d - in.: wie nhd., nichtiges Zeug, lies,
auch leert* Rede. .Was ich von Richait ye gelas, Das
dunckt mich alles sin ain Taut* IIvSachs. 78. .Das
het ich für ein Mer [Märe] Und ducht mich sin ein
I lallt’ ders./ALTSW. 226; vgl. 249. Vgl. Hatzi.. 86.
8. a. Mensch enta nd. Mod. * : nichtssagende Worte
{Es ist bei ihm immer nur ein T.), übertriebenes
Wesen um eine Kleinigkeit Rav Vogt. Leeres Ge-
schwätz Reiser 2, 740. — Ta nde 1 f. : Weibsperson,
der die Arbeit nicht von Statten gebt (o. 0.). —
Tünde(r)le ln n.: dfndsf? , finde- ungeschickter
Mensch Oe., dentfar/f schwächliche Weibsperson Ho
Bier. — t fanden schw. : Possen reissen TkEhsW.
1 525/Zs.f.kirehl.Wiss. 5. 434. Ta n der ei f. : leeres
Geschwätz Reiser 2, 740. — tandig Adj.: leere, zu-
dringliche Reden führend eb. — tändle" sciiw. :
langsam, unbeholfen arbeiten WsEinth. Gedankenlos
init etwas spielen, bes. von Erwachsenen (o. 0.);
.tändeln“ WsRöth. langweilig reden WsMtthlb. —
Tandler m.: einfältig-langweiliger Schwätzer Ws
Dietm. — tandelig Adj.: kindisch tuend Wo Amts.
— tändele" d?nd- EsSteinb. Breit BtAlb., d?d- Ho
Bier.; tändle" Reiser 2, 499 ; tlndcrle" HoGött.
Ulm/Joers. 1787. 1, 50 sciiw.; .tändeln“, mit etwas
spielen, berumfingern. ,Also deutlet er mit der Büchsen
umb und . . . schos die Diemen 4 AloChk. 5. 30. Seine
Geschäfte nachlässig tun Journ. a. a. 0. Schläfrig mit
etwas umgehen HoGött Leicht schlagen RwTäb. Liel>e8-
getändel BALÜstd. Ume t nand* r t. faulenzen Buck. .Trö-
deln“ Ai rb. 1,811. — Tändler in.: Trödler Mi. /Schm.
119. In AüO. auf dem Graben, Montag» und Freitags;
niederste Art Dreck-, Erdkduffer Aco. 108. — Tän-
deler m.: kindischer Mensch Bitk. — Tand-lade"
in.: Trödelladen Rb. ; dass. Ta n de l -lüde" eb. —
f Tand-mann in.: Possenreisser. .Die Philister
hätten also ein Thantmnn und Spilvogel an im [Sim-
son| 4 SFrakil Vgl. B. I, 611. - t Tand-mär(e)
f. : leeres Gerede. .Lauter T. uml Fabel 4 : .zu einer
T. 4 SFraxk. .Tandtmärlin* N Frische. Nom. 178, —
Tä n de I- markt m.: Trödelmarkt Aurb. 1. 311.
.Tenttelmarckh* Ulm 1688/Cuq. 236, 40. ,D.- oder
.larmarkf Auo./Al'O. 108. Vgl. Swz. 4. 361. Schmidt
Eis. 353. — Töndel-werk n.: ,D/ Trödelhandlung
Es./Pfafk 207. Uebtr. : Spielerei Wiel. — Alt oft mit
; da» Wort IjiI nur liorbd. utiil di« Beziehung za Int. tau.'ua
(trotz de» einmaligen «hd. tantarfm dclhrare (Irakf 6. 437 :* nicht
von der Hand zu weisen, s. Lex. Kamt, 'st . vgl. Tantra. dc**en
Gebiet gut »tltnuit. — ScH-O. t« 22 . lOO. B. 1. GOOf. Schöpf 73«.
S< HMtinr Kl*. 363.
t Handel: ,Wo man auf Ankern liegt, soll die
Brücke gedeckt werden, welche D. genannt wird*
Fronst. ; unklar.
Dändcl s. Dam.
daneben s. darneben ; tanct 8. tan net.
Dunge! m. : 1. die durch dänglen , s. d.. hervor-
gebrachte Schürfe der Sense oder Sichel Gm. Gs. Bi.
Ws. Rn. Bal. Sr. Ho. Me*** Sege n s m hat kein m D. weh*.
— 2. der kleine Ambos, auf dein gedllngelt wird Sww ./
Schm. 119; solelie mit schmaler Oberseite heissen Männ-
lein , mit breiter Weiblein Bitk. Syn. -bisse : vgl.
-harn wer, -stock, -stolzen. — 3. Stachel der Bienen
u. ü. GsBöIim., zu Angel 1. — Dange 1 - bi sse dd-
Wh., de- All«, f . ; — D. 2. UV e { n* m gnte m Mage*
hat, ka mm D-e* koche " Rkiskii 2. 578. Swz , 4, 1698.
Bisse .Keil“ ; der keilförmige Fass wird in den 1hm-
gel stock ginget rieben. — Dangel-g e schirr n. : Was
zum Danglen nötig ist: Dangel-hammer und -stock
RnEmerf. Wohl verbr. ; Stald. 1.262. Toul. 134. Syn.
-seng. — Dangel-hammer m. : 1. Hammer zum
Danglen Ho. Schfrw. (Ir. Bi ck. Ws. Wohl allgem. : B.
1 , 5t 7. 1106. Schöpf 75. Lex. Kämt. 57. Swz. 2. 1275.
El*. 1.335. Einem mit dem D. trinken .mit dem Zaun-
pfabl" Bal( )std- — 2. = Da ngel man niein t Ew./Oab.
196. — fDangel-laib in.: Brotlaib als Abgabe an
den Sclimid. ,Um disen . . . Lon undT. solle der Scbmid
einem jeglichen Bauern sebmiden* Mirkhausen 1525.
1532/ Ar«. 108. , Jeder Bauer, so die Schmidtcn braucht,
gibt jährlich einen Dengellaib’ Moll XVII I/Omf. 429,
443. — du ngel -ledig Ad. : ganz ausgelassen BiAlb.
Dangcl- ui ä n n I c 1 " -tnfndlf ; D ä- ( '»Tief. Rei-
ser 1,168. 2.313 melM>n Da ngel mann in.) n. : 1.
der tickende Holzwurm Ck. Ol*. Rw. Eh. Ws. Allo.
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49 Dangelmiinnleiii — Dank 50
Tir. Wenn er klopft, bedeutet es Tod im Hause
Meier Sag. 489. Vth. 1.473. Aus ScHW. 1,395. Heiser
2.313. Aua. 106. Syn. Totcnur, (Dängel - , Erd-)
Schnndlein ; s. a. o. -ha m me r. Vgl. ScHÖpy 75. Lex.
KU rat. 57. Swz, 4,281. — 2. diinglendcs Gespenst Tu
Tross. /Ars Schw. 1. 7G. OREKDFBiess./KEisER 1, 168. —
DiBgel-sc hm idle ■* n. : = Dangelmännlcin 1
Cb./Oab. 125. Ew./Oab. 196. — Dangel-ste i" in.:
Stein, in den der Dangelstock eingelassen ist BaLOstd.
— Dangel-stock, IM- HoGött . m. : Holzklotz, in
den der Ambos zum Dungien eingelassen ist Buck ; an-
derswo den Ambos mitumfassend. Vgl. Schöpf 75.
Lkx. Kämt. 57. Tobl. 134. Seil. 71. Els. 2, 584. —
Da ngel- stotze“ in.: dass. RuEmerf. Buck. —
Dangel-zetig (in. n.): = -geschirr GsBöhm. Rn
Emerf. Alg. 108. Vgl. Lex. KHrnt. 57. Stald. 1. 262. —
ONN mit Dang-, Tang-, Drug- wie Dangcf-Mrtz, -brunnrn. -ho/,
•thalde wohl rmr tellw. hlcfacr. Dangt! Faui.N. am den Feder*
»«e. nach Buck »eil XV ; vgl. Fam.N. Dangr!man$t, -nttyer.
F Tangele 1 ' 1 n. : Tannen-, Fichten-, Forchennadel
ÖAB. Mg. 175. CnTief. — 'Zu Tamtfe ); T. -f- Angel ?
Mitteid. Wort. Frisch *, «61 c. OB. II, 100.
dänglc" dfyte, df- S. ; d angle* Fdlda 538. Buck
Bag. 92 schw.: 1. .dengeln", die Senge, Sichel, auch
l*flugsehar durch Klopfen (ohne Feuer) schärfen. Von
Esz und Ha. slidl. allgem. bezeugt ; wohl allgom. :
Jours. 1786, 7, 24. Schmidt Kies 74. Da». Bau. 147.
Vgl. Uhl. 1, 177. 309. ,Tenglen und wetzen* Tnetz
10940. Nach dein D. kommt das Wetzen : Bängte
gut, wetz* gut, na* * &clmri 4 *ts gut GsDegg. Gut
••düngtet int halbe* g*mäht (gewetzt) AllO./Rf.ihkr
2. 598. 648. Wer beim D schlaft, verwacht (gewiss)
beim Mähe* Bi. Ws. Alt auch vom Ueradeklopfen
eines alten Kessels: ,Si tnond in werffen in die Ess
. . . Und in andermal dcnglan Und für ain nüwen us*
gen* Tnetz 10880. Zweideutig in Volksreimen : /“*
hau* scho* 'mal ••düngtet, l* h hau * sehn* r mal
tp müht. I** hau * scho* mei* Schützte im Im Tanze "
utu»'dreht BiBell. T h hau n scher oft •'dnnglet. T"
hau* scho * oft gewetzt. Es hat nt s r net g* schnitte m .
Es hat m*r nu r ••kretzt eb. Weil i eh
Meier VL. 32; bi* jünger g'tce "" (ff* sei* M i. Haun
»‘* *ufs D. g*seh* * ( Ist mir’s um 's D. g*sei* M.) ;
Jets* bin * M e*n alter G'sell : Düngte, teer wäll* cb.
— 2. tihtr. a. mit deutl. Bild: .Bis mir dieser Spanier
noch einmal in mein Ess komme, da ich ihne erst
recht härten und denglen will* JAndreae Greg, de
Val. 43, Der Pfarrer hat gut >• düngtet g’hü h t Bl
Lanb. ; vgl. Schm. 119 „sich sorgfältig vorbereiten*.
— b. an einem Menschen d. immer an ihm bessern
(hdschr ); an einer Person oder Sache zu bessern su-
chen, sie meistern Schm. 119. — c. einen d. y auch
ohne Obj. : prügeln Eil. Ws. Rav. — il. wenn ein
junger Bienenstock schwärmt, düngelt der Bauer, d. h
er klopft mit dem Hammer an die Sense ; der Ton
soll die Bienen veranlassen, sich in der Nähe zu setzen
NüGräf.. wohl verbr. — Dü n gier m„ : wer dengelt.
Dengle r Fam.N. : dazu wohl auch Din gier, falls bei
uns einheimisch. — flenn. V 1**9 schlagen. 8. Dangt!
— U. 1,517. Schopp 75. Lex. Kämt. 57. Stalu, i, «ös. Tobl.
134. Seil. 71. Scumldt Eli*. 351. Stk. 25.
f da-nlden Adv. : da unten. .Danidnnn an irem
Libc Tuot er vast und stark bom Mit der Fedrcn in
das Tintenhorn* Tnetz 7757. .Weil der King danidin
im Land was, kam der Bisrhoff von Kur* AuuCur.
Flacher. Schwib. Wörterb. II.
4, 425. .Mein Maister d. in der Kucbin* Zchic. 1, 326.
.Also waren sie d. und begerten nit mehr hinauf 1 eb.
2.598. — S. b. f larnider. Hk. 330. Swx. 4, 670. Kl*. 1, 7f»y.
Daniel: 1. der vierte der grossen Propheten. An
seinem Tag (prot., 10. April, dem lOOsten Tag des
Jahres; der kath. Jahrestag. 21. Jnli, ist nieht uus-
1 gezeichnet) soll man Kartoffeln stecken Nihiiis : Flachs
säen XtUBoüi. (übrigens kath. Ort). — 2. kath. n.
noch mehr prot. Taufname. Lauttörmen: Danel dd-
fifl Mkb. Her. Rt./Oab. 1, 128. Goe. ; I)a*le* m Ries;
Xel EnRott. (Ncle*mci D-s Maria, Nele*martc D-s
Martin). Bist so dumm , wie D-s Hausknecht , der
hat •• zäunet [geweint], wie man ihm c iH Trinkgeld
••ge*c* hat Ws. — 3. der Naine haftet spec. an der
alten Reichsstadt Ndl. Ihre Bürger heissen (Nörd-
linger) Da*/e im MMkvr 1 . 167. Schmidt Ries 27 ; der 90
Meter hohe Turm der Georgakirehe Daniel Auuv. 16,
251. — ln F1SN. mitaater. Swz. 4, 715. Tubl. i«o. Seil. 71.
d ii n i s t. (o. 5.) s. dennoch.
Tanlster däni&ter död- RnGrAllm. ; moderner
dOr-, da und dort durn- m. : 1. Tornister. , Ein ross-
härrin Danister oder Uarnier* Kkafft 67. .Aus Tan-
nister Söck oder C.‘ 40. Wer zum T. -tragen geboren
ist. kommt nie in der Chaise gefahren WsHeist.
— 2. flbtr. a. den T. tragen bucklig sein S.\Bcizk.
— b. dicker Rauch KüGrAllui. — Ta- Ist di* alte Form,
cech. tanittra. Jetzt nimmt die nhd. Form iramer mehr Über-
hand. Doch noch vielfach dö-, vgl. Oaii, Kt. 1. ISS.
Dank ddgk S. NW., dotjk ob. Allo., dük Mittel-
land O., düiik ö. FitK. m. : 1. wie nhd., Dankbarkeit
in der Tat oder Gesinnung. RAA. : IVVr auf D.
wartet, wartet meist umsonst Reiser 2. 570. Dank
Ist wie e ( * Furz unter'm Bank TmReutte/cb. Einem
den D. dafür schlecht geben Gutes bös vergelten
(o. 0.). Wo kei* D. ist, ist an eh kei *• Ein* verbr. ;
So spr. 101. Reiser 2, 570. Da hat ma* ä ‘s Teufels
D. verbr. Den Gestank für den I). haben St. Be. ;
.Sind wüste Kerl die Bauern, Die gelten Stank für Dank*
Mokr. 414. .Viel besser ist ein Krautt mit D , Dann
ein geniester Ochs mit Zanck* NFrisciil. 121. ,Zu gut
mit I). annchtneiF SFraxk. Die kleinst • Gab* ist
cGr* D. wert Reiser 2, 583. — Dank- oder Grusafor-
meln mit dem Worte D. Von dem + ,hab D.* ist er-
halten: //. D. füllt den Beutel nieht So spr. 102: Mit
//. I). schmälzt man keine Suppe OSciiw./eb. 103.
Ihr sollet fleissige* Dank hau * G «Wählst . Weil.
Eigentümlich: ,D. hab wir wir sind schuld dran SFkank.
Danks wert bes. in dankend ablehnenden Formeln:
ist D. w. Aber i ek nitntns net a* 1 Wagn. Repr.
22. ,Jo noa, s’ ist D. w., i hau koan Hunger * E.
; g. 9; aber auch anders: ,Dös ist D. w. Do* /urscht
a* Drinkge*ld • Sail, 212. Antwort auf eine Einla-
dung GoKllatt Vgl. Oab. Cr. 126. D. sagen ; s. u.
als Corapos. /«* mach • mein 0 * 1). verbr. Einfaches
Dank kann auch = ich danke sein. Schö* D. verbr.
Gegengruss älterer Leute. Gross D. (stets -o-, s.
gross ) verbr. ; teils ebenfalls Gegengruss, vgl. Wahn.
Ern. 27 ; teils überh. dankend, vgl. ÖAB. Uk. 126. Wf.itbr.
1, 146. Wild. Jug. 10. 12; teils höflich oder ironisch
ablehnend, vgl. Aukrb. 2, 17; subst., in. : ,1hm gerade
zu Leib gehen, mit dem ersten Gruss ihm den Gros-
dank für den zweiten ersparen* Schill. Fiesco 1, 9. .Ist
jetzt dös der Gr. 1 Neffl. 214 ; beidemal ironisch.
Gott D Erwiderung des Grosses G'srgrr Gott Wim
Essen Lp. Rd. — 2. t Preis bei einem Wettkampf,
4
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51
Dank — Tanne
52
PI. .Danke-. .Warden«! zwen Denck ausgehen* Aru
Ohr. 3, 259, bei einem Turnier. ,Den D, des schnellen
Laufs davon zu bringen 1 Weckh. 2, 56. .Mit Spie«
und Schwert in dem Turnier, Bald mit der Lantz in
der Carrier . . . Dem D. nachatrehen* 263. — 8. über
Danks essen (trinken) unmässig Ulm. Uh. Schm. 119;
ü. D. eine unmä&sig, unnötig Hd. — Laut Verteilung
nicht ganz wie bei Hand, Ogr. Karte I. 2. 4, weil nchriftspr. J
digk iiberbandnhmnt. Veit i, 12. Al. 20, 257. Kkiseb 2. 474.
Gehört a noch zu einer altern Bed. .Absicht* , wie t'ndank* ?
— ÄCH.O. 221 . ONN. mit Dank - o. ä. t,vgl. Dange! gehören
nicht direkt hiekrr, aber durch Vermittlung von Pers.KN.:
Denkentälc ,H , Dankcrtsteeüer, Tengeltskofen n. ä. — Df. SM.
Halt. 217. Seit. O. s?24. B. 1,5*1. Seil. 71. Scitörr ?fl. Lex.
Kamt. 52. Stal». I, »a. Tom.. 130.
dankbar Adj. : wie nlicl. D. sein Bricht kein
Bein NtUBoüi. Wohl nur schriftd.
Danke 8. Gedanke.
danke dnngs\ ob. Allo, doijkj Reiser 2,551,
dtigg IloBier. OnWinz. ; 3. Sg. „ denkt WsSchind.*,
sonst däyg(*)t sehw. : wie nhd. . Dank sagen oder
wissen. Allgemein ; gewählter sich bedanken. ,Das
die . . . Braut, fast weinet, das sie in nit wol geduncken
inecht* AiuChk. 3. 129. Verstärkender Zusatz schön
d., gebildet r icltnal(s) d. f ck dank 9 (schö") t oft bloss
Dunk , was, wenn nicht ein Adv. nachfolgt, auch 8ubst.
sein kann: gebildet meist Danke thhjgc , oft mit
starkem Nelienton auf -e. P k dank 9 , wen ns [*/«-]
mit ausg* rieht* ist HaGeisl. Der Bedankte erwidert
Nix z" danke ", verbr. Ma m muss Gott für utts d.
Reiser 2, 570. Dank dir’s der Teufel verbr. ,Die,
wan der Handel übel geriethe, mir <># mit dem T.
danckhen würde* LOsiakuf.r 1626/TttMh. 440. Danke
-(* ablehnende Antwort des Uebildeten. worauf der Bauer
erwidert Dank 9 , wenn d m 9 s hast! — Spcc. von dem
Zurückgeben eines Grosses oder Wunsches. Prosit !
Antw. Ich d.. Dank 9 (euch) Gott n. ä. Gute " Tag!
Antw. : D. Gott , au th g. T. .Dank dir Gott* Zenit.
2,123. Sahst. der Dank di rgott der Gross D. d. j
G. Aurb. Wie man grässt, so dankt mau verbr.
's Grüsse m ist e im9 Höffigkeit, 's D. ist ma m schuldig
Reiser 2, 671. Uebtr. , Haben mir (wir] . . . d« n
Finden ain guten Morgen mit unsern Geschitz gewinst.
aber sie haben uns . . . nit danket- I’i.m 1552 'Yjji. N. F.
13,379. — .Niemand soll in eine Trinkstube gehen,
um zu ,d.‘, ausser in di«* der Priester und Herren ....
wie das von Alters her Sitte ist* Gm, XV/Wjb. 1901,
10 ; in Bez. auf eine Hochzeit. — Die langeilbige Form
mag etwas verbreiteter sein als angeg., aber nicht ao sehr wie
bei Dank. B. 1 , 522. S< llo|*p7«». Lex. Körnt. M. Sf.il. 71.
t dank-nem(Igi Adj. Adv.: 1. obj., dankenswert.
.Durch der danchnemigen Dienst willen* Ulm 1342/Ub.
2, 230. ,Umb ir danckneui Dienst* 1460 /Zorii. 31, 148.
— 2. suhj., dankbar. ,Des wir . . . dancknäms Ge-
fallens haben 1 Wr 1 498 /Sa ttl H. 1 B. 16. ,Wann wir
nns . . . dancknchmigst erinnern* Wt. 1654/9 B. 97.
.Dass wir Gott daiiknem seien* Ai’O. 1484/Aiu. 108.
— Mbd. dankna-me = 1. 2 ; Lex. 1,409. Df. 334.
Halt. 217. B. 1, 522. 1742. Schmidt Eis. 62.
Dank-opfor n. : nach Luther, z. B. Weckh. 1,347.
f Dank'pfenning m. : Gedenkmünze. ,Ain I). . . .
den Cb. M. gemacht- IIainh. 1617/(4«. 6, 283.
+ dank-reich Adj, : ,Mit danckreicber Hand* (*c*)
Weckh. 1,119; 1648 statt; früherem ,danckbarer‘.
dank-reichlich Adv.: ,Got wollen wir d. . . . lob-
singen* \\ ECKH. 2, 60. — Iodiv. Bildung
t dank -sagen sehw. : neben Dank sagen , a. D. 1,
auch cotnpon. d, ,Dir . . . rlaneksag ich* Weckh. 1, 380.
— I) a n k - s a g u n g f. : ,D. gratiaram actio* NFrischl.
N»m. 298.
d a u 1 o s s. tonlos.
dann s. denn ; d a nnoc b s. dennoch.
Tann dtl m. n. : Wald. Tannenwald. Als frei ge-
brauchtes Appell, auch in den altern Denkmälern nir-
gends. Am ehesten noch: ,I)en Dann nndt Holtz. ge-
nannt der Diettinger D.* Hkkm. v. Sulz 1412/Gq. 3, 323.
,Ann dem I)., der da vonn B. . . . lierr aaffzencht* NaAU.
1490/R. 79; allenfalls auch .Tennlin* FHRodt/Vjn. N.
F. 12,147. Bewusst archaisierend: .In» wiblen T.*
Uul. 1, 269. Sonst, ausser in Composs., s. d., nur ON.,
was es auch an den beiden 1. Stellen sein kann. —
Mbd. tan Wald I.kx. 2, 1400 ; meist nt., *o auch bei uns alt. b. o.,
dagegen n. : '* dk bei WsAnl. Da keine »ichern Entsprechungen
in auHsergcnn. Sprachen vorliegen, kann T. wohl alter sein als
Tanne und dieses, ein fast aosschlicssl. hochdeutsches Wort,
den (süddeutschen) Waldbanm bed. haben ; immerhin ist die
umgekehrte Annahme, wie bei Buch X Buche, möglich. Orts-
namen viele. Tann ( Thann, seltener D- ; diese Varianten
auch itn Folg.), oftmals. Alt-, Bittier Bienten-, Buhen-, Buh-
ler-, DitHuger-, Eiserner, Griftei-, Horn-, Kaltebronner, Neu-,
Neuukilcher. oberer, Bothlem-, Spatien-, Spitals-, unterer.
U Hauer, Wald-, Wiesen-T.. Hausen am Thann. Tannle'ijn,
Tannlen, Ilochthdnn f , Tanuach Dennach. Collect.), Tarntet
(wohl da»*s. i, Tännich, Tannig, Tennich, Dennach, dazu auch
manche „Tannen*. Tauner, Tauuers. Tanne*. Tänning. Tann-
acker. -au, -hach, -berg. -bronnen, -buch, -buhl, -eck f'Fam.K.
Danncckerj, • feld , -garten, -gossen r ain, -grindeln, -balde, -hau,
-hausen, -heim, -hof.-holz, -köpf, -tauch, -loch, -mühte, -pflaih,
-platz, -reute, -schachen, -schlag, - schöpfte , -schorren, -statt,
-steig, -stock, -starren, -tat (auch Dante! ; Tande Ibach l. -teil,
•trag, -tcanger. -#r äsen, -weg, -tceiler . -Kinkel. Tannsberg i?>,
Tdnnle(l/n/sj-i1cker. -berg, -bronnen, - rain . -teile, -Kiese. Tän-
ninghalde. Tanner-äcker, -{$)hols, -Kiesen. Tanningerbuh! .
.Tandingcr Loch". Tanneshalz. Müglichrrw. auch Tarn-, Dam-
bei folgendem Labial : Dambach u. ä. — B. 1,007. VTH.WB. 25.
Al. 2.271. Albv. 13,423. Bohxksb. Festg. 370.
Ta n nach (Tannengehölz) s. zu Tann.
f Tuiin-haucr m. : Bauer im Tann W^Aul. ,Dic
Thannpnurin, so darin Trieb hatten* Aul. — Tann-
bock s. Dam. — f Tann-bricf in.: Urkunde von
1516 für die Tanngenossen Ws Aul.
Tann” ddn, PI. -c n f. ; I )emin. Tä n n 1 e 1 • dfndl?
HoKelld , dfnlf BALOstd., häutiger Tännelc'* djfnsh?
(-cif) n.: , Tanne**. Meist sowohl = Not-Tanne. Picea
excclsa, als — Weiss- T., Ahies jm*ci inatu ; doch hat untere
mehrere Synon. : Fichte, Christbaum. Buchs (Imam).
i 8. Jh. 1890. 290. Losen 27. Halm 24 ; vgl. Zn>w. 2. 219.
5,21. ,Von der T-cn und dem R«>r ötf.inh. Aes. 190.
Als lies, grosse Weisstannen noch als „ Holländer-
Stämme“ ü‘S. Wert hatten, könnt« T. spec. einen sul-
: eben grossen Baum bed. Enztal. Das einzelne Ex.
| heisst auch Tannenbaum. — RAA. und Bauernregeln.
Je länger die T-en grünen, desto später tritt der Winter
ein RuNied. Wie der März d T-e~ findet, verladt
er «** wieder SoKTiiObcrstd./REisER 2, 655. Viel Mock-
le* (Zupfen) m uf de* T-e*, Viel Dogge* in der Wanne *
LpWalp. Knittc die T., weil sie jung ist; wenn
sie alt ist, kannst du sie nimmer TiTross. Er ist
so h 9 i re risch [holratssüchtig], dass er u* de* geschälte*
] T-e " n a uf will Rkiskr 2, 673. Der meint, cs wachse
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53 Tanne — Tannenschiittler 54
ihm eine T. auf der Nase . er sehe den Dolder ! Stibich (Fass]' 1552 /FCbst. M. 1, 533. .Hat er ain
(W ipfel] schon knappen (sich neigen] WsMiihlli. — Hufnagel mit aim Daumen in uiu tennin Holz trucken
S. *0 Tai in ONN. battlig ; Tanue ; bei der. zu der T. ; grosse, mögen 1 ZcHR. 1,447. .Das Holtz ... ist IIWTertheils
hohe, krumm*-, obere, untere, schwarze, teeitee, Kohl-. Schwein-, thännen 1 Sciicckh. H. 77. .Thännin oder ander schwach
Stell- , Ludwigs- T. Flur. Tannen ; bei. in, cor den T. ; drei, Holtz* W r T. 1690/R. 19.284. .Mit dünne HoltZ" Clm
hohe, grosse, schwarze. Hardt-. Hamit- . Laus-, Letten -, Rot-, c, 1700 /ChQ. 270.423. RA.! Der ist e im t-er Ast so
Schaf . Schur-, See-, Heiligen-, Kirchen-, Guterahofer, Mar- hiirt als teie der katholisch’ Glüub* MCFeldst. Mach*
bacher. Veits-T. Compoa., von denen mit Tann durch die (einer) aus t. Holz &*• Burhsbu um pfeif* (buchs-
Mlttelftllbc • en ■ nntcruchleden : Tannen-acker . -buch. ■ baurr , bdumene Pf.) LrDonaust. und o. 0. : aus Schlechtem
■bäum. -heck. • berg . -brunnen, -buck. -buhl, -bürg, -buschic, kann man nichts Rechtes machen. Ins t. IJ. pehen
■hass. -eck. -feld. -fei*, -garten, ■ gaste . - grund , -(geyhau, -hof, sterben Oll. Nach t. H. riechen baldigen Tod er-
-holz. -klinge, -ktipf. -köpf , -krauter '.}. - lock , • mad , -maien, warten lassen Li Hont. Tdune m ’s suhst. : Tannenholz.
-mann. -moo*. -mühlc, -lisch, -plan, -platz, -rain, -schachen, — Ob io Fl.W. zweifelb. ; 9. zu Tann, Tanne. Her Umlaut
-schöpf, -tchoppen. -schorren. -tteig. -stock, -tumpf, -tal, -wähl. ist allgcm. sebwäb. «HalbMA. *«*,• uud entspr. den parallelen
•wang, -wagen, -weiher. -wiese, -teinkcl. Tannrlrt-aeker, -bur- htilzen . buchen, glasen, gülden. Haber gehört oberschw.
ren. -grtcand. .Tändeler*. Andere können auch zu Tann, ». däs, u. Hack* II, nlcb! bieher. Lex. 2, H25. Dr.971. Fnwcna,
d.. geboren. — Vgl. Tangrt. — 1). 1,007. Sn». 25. Schm. 110. 381 o kennen nur die l'mlaat^fonu, Snn»W». Adelcno 4.5»
dannen I, dann (dennen) Adv. : 1. örtlich, .von beide. Seil. :i tannig, Schmidt Ki>, m .dennin*. S. a Tenne.
dannen*, a. demonstr. .Und schuft* . . .. duz man daz Tanne-bnum m.: = Tanne , doch minder gehr.
Gwand allez Hess laden und ez dannan liezz furen* .Danbuum abies* Au«. 1512 /Df. 871. ,Die hohe
At'nCint. 1. 94. .Daz er aun der Herren Willen dan- Tannenbäum 1 Wkckh. 1,370. Vgl. Stk. 25. - * Tan-
nan nit soll körnen* eb. 103. .Man kund das nit ge- ne°-bipfcl in. : -wipfel .SosTHMad. /R eiser 1, 219.
winen und zogen dannan* eb. 232. , Do zugon sie dannen - Sonst eher -dolder — F Tanne“* butx ei. PI.
gen Gabtingcn 1 2.5. .Nimmer dannan koment, 6 daz j -bn tzl e" f . : Tannenzapfen NnMöckm. Spee. der der
wir gerillten* Du 1295/Un. 1, 224. ,lTml inan praeh \ Weisstanne, opp. Fichtvnbulzel NnSigl 8. a , Butzet 5,
darnach das Pflaster «lauen und macht ain Pret an Butzenku. Synon. s. u. — /'Tun ne "-fackele* “
die Stat 1 AdoChr. 5, 307. .Am Aftermöntag . . . zoch n. : Tannenzapfe MoLöff.
der von Wt. und die von Ulm dann von G.* eb. 329. f dannen-her Adv.: von da her. 1. lokal ,Der
.Da grttsten in die von G. als unsauber mit schiessen, Hagel . . . tott . . . grossen Schaden . . . besonder gegen
dass er wider dan zoch* eb. 337. ,Der Hcrtzog ... dem Tnil Septembrio [lies ,-trio 1 , Nord], dannen her
lag 3 Tag darvor und zoch wider dann* eb. 338. ,Lie- , kam auch derselb Hagel' AfgCbb. 2, 186. — 2. hüu-
ber mein, kehr an guten Fleiss, Dass man den Schleier figer kausal. .Danncnhcr von dein elagenden Thail . . .
dannen reiss* JFhischl. Auch mit dem nbd. unent- liegert worden ist* PFinxidleil. 1580 /FI‘rst. M. 2. 332.
behrlichen ,von‘ : , Fluchen all von denna 1 Al'oCur. .Dunnenhcr wirt das Feld mit blumreich grünem Klaid
1. 50. — Mod. ist „denna* aus dem 8. angeg., o. U. ; f . . . gezieret* Wkckh. 1, 370. — scherxb, nrchnUt dannen-
ron dannen bes. aus der Bibelsprüche bekannt und kero Wikl./Ge. 2,74s.
wohl da und dort eingedrungen: Weit c. d. ist gut i dnnnein -hin A«lv. : von da an, zeit!. .Und danne-
für den Schuss MtaEtttb. S'TNeuff. — 2. f zeitlich. Mn alle Tag seines Lebens ist er so ganz still und
=: dann, s. d. .Von dannen* von da an AcoChr. traurig gewest ‘Zciir. 1, 349. .Item, weihe Tohter nss
1.164. In den Ar«. Bm. 1487 ff. filr früheres , von dem Kelnhoff mannet, die ist der Gutter dannathin
deshin* Mt. 26. 16/ Beb. 1, 101. — 8. a. dannenher, -hin -, ewig beroubt* 1488 / Fürst. 7. 236. .In Ansehung Krieg
auch mit Verben verbunden, stets t. Audi In NacbbarMAA. und ander Louff, damit dannethin unser Fürstentlilimi)
nur St . vLi». 1, 264. Toni.. i:u «.-!►->. — Dr. 52t. Sch O. 225. 1 von uns sich gemeert* Wt. 1514/Sattl. H. 1 B. 158. —
dan ne” II dthtd Bk. 8 t. Bok. Goe. Bal./Veit j fr. 335 k Sch.Omö.
3.74. 81011. Bi. Rav. ddno H kr Hund. RoEmerf. dän Tnnne"-holz 11 : wie nhd. Doch wohl nur gebildet,
RalOsUI./Vkit 3, 74, drdno Bok. Nt. Tü. Oh. Adv.: sonst tdnue m Jf. Vgl. Df. 871. (Swz. 2. 1263).
1. dort, daran; allg. Da d., dort-d. (s. d . da hanue " Ta n ne“ - k r ei se r -w- in.: Efeu Svlluid. Zu kreisen
d. Am Stiefel ist kei* Nagt-l me* d. o. ä. Häutig kriechen. — Tanne“- kn f . : Tannenkühe Tannen-
nach einem Suhst. mit vorangehender l’rüpos. Am zapfen Ar 0. 108 : vgl. Swz. 3. 96. ,Tannakcala‘ dass.
Ilaus d. u. ä. — 2. auf der andern Seite, jenseits ; | K«jl. 143, doch wohl das neml. Wort,
korrelativ hanne". H. . . . d. — hüben . . .drüben. Dännen-mark bi.? n. ?: Baldrian. Valeriana of-
,0 iahr Manna tedr * blieba d. it braut Bodasai' ficinalis. .Denneiunarck* LFccns 330. — Ga. 11, 11«. Hr.
Bl’CK Bag. 227. — Verb. »Ich Aacbl. zu dan wie innen zu Swz. 4,401. Zrow. 3, 2M. Kryin. ?
in: etym. zu dannen .von dort' 1 ? = dan -f- an? ha- und T a ii n e n m o t s c he 1 s. Tannmockel ; Taunou-
dra- »rbeiorn geogr. nicht zu trennen: dr- Halbmondan. j nadel s. Tannnadel.
tlnne“ dfn? (-o) % flect. -euer Adj.: tantu-n. aus j .lluunen-neiiier m. : ,Danncni»ehnu*r‘ rin Amt, wie
Tannenholz; allgein. .Dännin* NFrinchl. Nom. 55; es scheint bei der Sehuu Bi. XVII/TüMhG. 645.
Schm. 119. Kaiffm. 8 . 57. Oab.Bal. 135. BM. 1. 193. ! Taune^-plltterle 1 “ n. : die mit Harz gefüllte Rinde
.Ain Fuder huchins Holtz . . . ain teunins* OnAlp. 1408ff./ am Tanncnbaum Gm» »Bettr. ; --- Pf-, s. d. — * Tannc“-
R. 36. ,Ain denn! Tllr* Txktz 9200. .Ain tennen pickcr -b- m.: Specht Ob Winz. RwNt’r. SrAld. ob.
oder felcben (weiden] Stangen* Myns. 58. .Kein Holtz, Allo./Reiser 2, 740. Ebenso Swz. 4, 1120; sonst Baum-
es sey ayelu‘8. bürckbes oder thftnnes- ScnuAdelb. 1502/ 'pickcr 1. — Taiincn-reis s. Tannreis. — Tanne“-
R. 17. .Ain tenny beschlagen Trilehliu* Hz. 1512/1 sau f. ; Tannenzapfen llKCdSteU. u. H. Vgl. Butzet
MfHz. 21.120. .Ain KlaffUr dlnne Holtz 1 fl* AruCiui. usw. — T anne“-schü 1 1 ler m.: so Ikissen die
4,328 (1530,i. .Tenin Geschirr* Rchk. 69. ,Ain tlienne i Leute von KrNiedernh. ; ihr Schultheiss Hess bei tie-
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Tannenschttttler — Tanz
;>!•
fern Schnee die Tannen schütteln Al. 10, 25. 16, 73.
— Tannen-schwaram tu. : der Pilz Polyporu*
offirinalis. .Nim Agaricam, so man uff teotsch Thanncn
oder Lercher Schwant namet' Wt. 1571/Cmk. 0, 50. Vgl.
Df. 871. Zfow. 3, 301, — *Tanne“-stock in.:
Strunk einer Tanne Rki.skk 1. 100. 219. F1N. — Tan*
ne"-w’adel, PI. -widel; -wedel tn.: 1. Tawienzweig
Alö. 108. — 2. nach der Aehnlichkeit mit solchen : a.
Hippuris vulgaris Martens 205. Buck. — b. Eqnisc*
tum . Schachtelhalm Bück. — T a n n e n - w a 1 d , -zapfe
8. Tann-tcald. -zupfe. — Mit Tannen- sin«! noch manche
geleg. Bildungen möglich, die hier nicht aufgeführt zn werden
brauchen.
f tannet, tannet-farb Adj. : braun. .Tauet F
neben .blau, grien, rott 4 Kfh. 1664. .[Franziskaner]
gehn tannetfarb gecloidet* Kiechkl 181. .Weisser oder
tannet farber Grund' eines Teppichs Haiku. 1611 /Q*.
6, 109. — Nur bei Stiel. 433: tannet färbe bacticn», ca»ta-
nens. Zu Tanne 't
Ta ou -flnk ddffyk ; däfäik BALOstd./YKiT l, 13 tu. :
Bergfink Fringilla Moutifringilla Bal. Bl. Eh. Lp. Bi.
Lk. ; Opp. Buchfink. Syn. Taljockel. Vgl. Swz. 1,808.
— T a n n g e i s s s .Dam. — f T n n n - g e n o s 8 e in. :
Teilhaber am Tann W.sAul., Syn. Tannbauer. .Jene,
so in das Than treiben und ein Th., wie der Beklagte
seye. mtiesse die Zech (,Thnn z i nszcclri bezahlen
. . . Wann er dann den Th an ge miss aufgekündet?
. . . solle . . . der Herrschaft den Than zi ns s habe r
gleich allführen* Aul. 1703. .Thansgenoss* eh. 1714.
f Tannlinnser m. : das Lied vom T., als Typus
eines alten Gassenhauers. .Da es doch Wäger wäre,
sie Rungen den Th. «der ein ander weltlich Lied dar-
für HEBSACKER 39. — Fam.N. Tannhanscr. B. 1,607 Sw*.
8. 1744.
Ta”“- leist, flect. -e“ ddlpf&te in. : fliegender Feuer-
brand bei Feuersbrunst WsScbweinh. Zu Leist Srliu-
stersleist? — T a““-mockel. Plur. -m ock le“ i, Dem in.
-e I e‘“) f . : Tanncnzapfc WsSchweinh. u. o. 0. Tan-
ne"-n>o tschel Oaii. Kti. 140. Vgl. B. 1,1560;
Mockel — Kuli, vgl. Butzen-, Tanncnku. Andere
Syn. s. o. und s. n. — Ta" n -na de 1 dthtödl SaVöIIW.
Wulsny. ßAi.Ostd./VEiT 3, 69 ; Pi. -nadle" f. : Tan-
nennadel. — Ta n *-reis darin# Gor. Bi. n. : Tannen-
reis. T. an Martini (11. Nov.) geschnitten, lässt die
Nadeln nicht fallen SrFürns. — Tann-ticr s. Dum.
Ta "“-wald dthe- Rw. Ws., PI. -wäld" -f- m. :
Tannen-, Nadelwald. .Der Schwartzwald . . . hat vill
Tannweid' LScntu./Vjh. 7, 120. ,G ross Tan wild' Pküt./
Rem. 1 1H. Bes. auch als FIN. — Ta“"-zapf r dätsäpf
Rw. Sa. Hu. (Kühn 10.) Lp. Rav., weiter n. Tanne'z.
ddnzts-, Za"z. tsdts- TikNcbs./Alpenv. 29, 170; flect.
-e“ m. (f. B.iLOstd.): 1. Tannenzapfen, nllgem. Spec.
der der Weisatunne (Mockele'* der der Rottanne i RwTäb.
Zimin. u. B. Andere Syn. s. o. ,Danzapfen‘ SFkank.
Viel T-en, viel Wein WAiHoh.; — ziel Roggen Gwlgg.
Vgl. Tobl. 130. — Ta““zap fen-iil n. : ein Volks-
mittel Rück. Vgl. Swz. 1, 182 (Terpentin). — 2. Pi-
nienzapfen als Ornament oder Wappenbild. ,Kin groser
ThanZapff oder Traub* Schickh. H. 398. ,Das alte
Wapen . . . mit den 3 D-en‘ Gau. 1002/Fürst. 2, 703.
— 3. Tnttnc M zupfe m Spottname für Leute von Orten,
wo viele T. wachsen und gesammelt werden ; LsFrinlzh.
Wimsh. NiiDennach. CwStammh./ A l. 7, 68 ; alle ziem-
lich nahe. — Tatiuzins s. o. Tann genösse.
dannzumal s. denn la.
„Danolse: Cirsium arvense, Galeopsis Tetraliit
Mkm “/PrITZEL-JE8SEN. ?
l>a “ne ddsf. Plur. gleich, m. : Steinkügelchen zum
Spielen Lu. c. 1880. — Fr*, dan*es?
Dante s. Tinte.
Tante dände, -o; PI. Tante“ auch -9ua f. :
Tante. Vater- oder Mutterschwester. Julietante Tante
Namens J. Oab. Rt. 1, 133. — Im XVHI. au# fr*, tarnte,
aber auch bei Adeluxu noch Dicht. Auch mod. nur gebildet ;
pop. Bäte.
Tanten ddndas m. : Spielmarke, Rechenpfennig.
Rw. Siom. Sa. Ulm. BadiSchw./Schkif. 47. — Span.
tantos. PI. dea glcicJibed. tanto; vgl. span. Spielaosdrucke wie
Lhombre. Matador. Auch halr.. scbltt., ttsterr., ach well. ; B.
1, öl" Schöpf 70. Lex. Karat. . Mt. Stau», l, «64. 8.». Tand.
Ta n fsch ddtü in. : das Geknetete», Gebackene Ew.
— tantsche* ddnts.t AaUKochen. Ew. CuTief. Of...
ddtSo Ew. Cr. /Oab. 124 schw.: kneten Oe., ^scherzh “
Ew.; mit unnötigem Stoffverbrauch, ungeschickt, un-
reinlich backen AAÜKochen. OA. Cr. — tantschig
Adj.: dumpf, schwül, von der Luft WsSchweinh. —
Offenbar nasalierte Nebenformen zn Tatsch II, tatschen II.
Bas Adj. kann trotz der abweichenden Bed. and geogr. Tren-
nung bergehören. — üb. *, 7BO. B. 1, 687. Stau». 1, WM.
Skil. 7!.
Tanz drfnts; dfutts OB. Allo., ddts Mittelgeh. NO.,
döts RrEn. TCGönn.; PI. Tanz" dfnts. dfntz, dpt# m.;
Dem. Tänzle'“ wie PL, ddUsli TuRieth. n.: im gan-
zen wie nhd. 1. eig., das Tanzen. Als generelle Benen-
nung für verseb. Arten existiert nur noch T.. das iin
Mittelalter teils ebenso generell gebraucht wurde, teils
den langsamen, „getretenen“ T. der Vornehmen be-
zd ebnete ; das alte Heien für die populären, . ge-
sprungenen 4- Tänze nur noch übtr. Manch fache Na-
men für spcc. Tanzarten, die aber immer mehr ver-
j alten, grossenteils schon + sind ; vgl. Achter 3, Bal-
bierers- , Bauren - , Danen tanz n. a., Aut». 109ff.
.Den sctiandhuren welschen T.‘ SFkank. .Ein Schlei-
fer, so heisst der eigentlich schwäbische T/ Miller
S iegw. 2. 211. ,Das sein F. Gn. sonder Frewd und
Lust gehept hat . in dem das er Tentz gehept hat*
Wsh. XVI/Rkr. 10. ,Licss er ains Aubents ain cost-
lichen Dantz halten’ Zchr. 1,507. .Rieht er ain D.
an, wie man vermahlt, wol in 1000 Personen an dem
D. weren ; wie man dann einest auch sagte, das ge-
rn ainlich bei 3000 Personnen an ahn I). weren an
Hilzingcr Kirchweibe . . . Wie der D. am allerbesten,
so konipt Graf B. v. E.‘ 2, 395. .Dein Bl. Str. wird
. . . ufferlögt. dass er solle, wie von Alters hcro, den
T. alle Sonn- und Feiertäg uff der Lauben halten 4
Aul. 1593. ,Dem Pittel, so um 11 Uhren Nachts den
I). abzuestöllen in das undtore Wirthsluuiss geschickt
worden 4 cb. 1004. T. der Sterne, nhd. „Reigen“
Weckh. 1, 4. 132. Spielend nach ühtr. Bed. hin: ,Er
wer . . . zue ainem Haufen mit Pauren kommen und
heit sie gefraget, wass sic da thettent. sy sagent, sy
w oll ent ain D. hon; er sprach: Sint dorh kein Junk-
frawen da ; sy zaigent zue unserm Gloster, da werent
Junkfrawen genueg, mit denen wolten sy ain D. hon*
BiHeggb. 1525 /Bkr. 279. Drei Tanze tanzt der
Drei t (Inzer (Ehren gesell) mit der Braut nach der
Kirche Bück : auch für andere können 3 T. bestellt
werden SaBb.; 3 T. und J Hopper Eu./Vth. 2, 374.
Gottlob, es garbet si iccit [gibt wenig Garben], ttt'r
kommc n t bald zum T. SpDflrbh. Katharer " [25.
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Tan* — tanzen
Nov.J Stellt d u Taus? ei* wegen Reginas des Advents
LpDiet. ; Auf K. Da goht der T. ei* Aro. 109.
Jetzt wollen wir aber nicht zum T. sondern zur
Arbeit EsNetil). E im * Hochzeit ohne T. ist wie e 1 **
Supp* ohne Schmalz LiNuLindenb./ReisER 2, 574.
Alafnnz Treibt nie kein** T. Rn., 8. A. Ma* soll
kei *• Wies* kauft. r beim Tau und kei" Weib beim
T. Eli. T und Gelag Ist des Teufels Feiertag
Riiliuilf. Kei* T. , Der Teufel hat dabei sein**
Schwanz RoSeebr. 's in 1 kei * Tänzle**, 's hat sei *
Schwänzle •" KiSimpr. .1/«« tut ein Tänzlet n r Man
wagt ein Schänzlein Und cerdient das Kränzlein
Schm. 028 ; oder übtr.? Früh regen und alter Wei-
Iter T. währt ( dauert / nicht lang Fkk. HoNordst.
— 2. eine Art Srhnaderhüpfel. „In Aue»., wie über-
all in Schwaben , hiessen die echt volkst. 4zeiligcn
Liedlein, seien sie von einem oder mehreren gemacht,
meist uralt, schlechthin Tänze u , Am. 109; vgl. Vth.
2.371. — 3. Tänzle'* — sonstigem Parle** : 2 Kin-
der verschiedenen Geschlechts. W*> riet Kinder
hast? Antw. 2 T. 2 Knaben und 2 Mädchen Ulm.
Häufiger Tanzet f s. d. — 4. iron.. wie nhd. .Den
ich waiss warlicb nit , wen der D. ain End nemt* ;
1491 /Kllpf. 1, 106. ,Ess solt rner Leyt kostet haben
an düsem T.‘ bei der Exekution der Bauern Wsn.
XVI/Bkk. 100. ,Also zergietig der T.‘ SFrakk/Aio.
113. Jetzt fängt der T. wieder an l erst recht am
verbr. Das ist ein alter T. ( wieder der a. T. ;
's ist ein a. T.) die alte Geschichte, verächtlich;
verbr. Des sind Tänr ! „Auftritte“ UlmSoA. Vgl.
Schill. Raub. 3. 2. Stärker Feien. — teber die Form
e. wehr za tauben ; -4- t*t Übrigen* beim SabHi. sicher weiter
verbr.. Ogr. S 14 ; Kal rr« S. 13. Reiser i, 474. ONN. s. tan-
Mw. — B. 1,811. Scd6er78ti. 8 kii.. 71.
Tanz-här m. : wie nhd. Einen schlagen, hauen
wie einen T. ; Schläge kriegen wie ein T. verbr.;
vgl. Zfhm. 4. 181. Swz. 4. 1452. — Tanz-bode"
in. ; 1. wie nhd. Sein Weib soll inan nicht auf dem
T. kennen lernen; E in Gras im Tau. 'itf'm T.
Frau. E'* Ross im G*schirr, Kimm di fK in Acht,
des rat* i eh dir Kit ' 1 Reiser 2, 580. Syn. - laube .
vornehmer -sal. — 2. Glatze, seherzh.. verbr.; Haeser
ft. — Vgl. Swz. 4, 1032. El«. 2. 15. — Tanz-brun-
n c ■ m.: Gemeindebrunnen , bei dem das Bräu Ging -
baden stattfindet.; vgl. MkIIz. 7. 3fi. — Tanz-bursch
t». : Tänzer. .Am Vorabend hatte er alle Burschen,
die das 18. Jahr zurUckgelegt. hatten. Zusammenkom-
men und sie 2 sog. T-en wählen lassen* Ai krie 2. 24.
Tünzil- s. Dhuel-,
lanze" ddntsj, don/s.t on. A llo.; ddtsoetwn zwischen
L\ Sww. Bur. Bal. Rt./Wagn. 143. Al. 29,254. Oab.
Bal. 134. Veit 1, 12; dfitsa RrEn. TfGÖnn./Ggr. § 18
schw. : wie nhd. ; intr. mit .haben“. Trans, mit dem
Ac. des Tanzes: einen T., Walzer u. ä. t . ; aber
auch der Tänzerin : Ich bin com X. X. getanzt
worden er hat mit mir getanzt TiTross. Thun. ; Tanz'
mi rk au* zum Tänzer gesagt RnSchwalld. : und w ohl
auch sonst. ,Do danzet der polnisch Orator Lasen
. . . wollt w'clsrh d., kont aller das deutsch nit wol
. . . seitmals er so abentheurig danzet und doch ver-
maint. das er das wol konte* Zchk. 2. 295. .Begab
sich in selbigem D.. das ein junger Dürn . . . von denen,
die so ungestim d. nach dem deutschen , . . Gepraiich
. . . uinbgestossen wardt* 4. 164. .Als er sähe das un-
züchtig 1). zu .Strassburg , vermaint er . die Leute
58
I weren unsinnig' lß5. .Die von Muthlangen mögen
i hupfen und t.* Gm. 1607/Wjb. 1902, 11. , Singen und
d. einen Rayen* Wecks. 1, 103. .Am Tag S. Jo&nnis
, hat des Herrenkiefcre Weib umb das Feuer gedanzt
j und Bcbftndlichc Lieder gesungen* Be. 1639/Brein. 189.
, Katharei * [25. Nov.J Stellt 's T. ei* wegen des be-
! ginnenden Advents S.ißolst. Getanzt wird bes. bei
j Hochzeiten, daher: in die Ehe t. leichtsinnig in die
j Ehe treten Mo Elp. Vor der Hochzeit t. ledig Schwan-
I ger werden RnDietk. — Andere RAA.: Mädle iH . wenn
j d u t tct"t. Tu net so bocktPy Tu deine Schüttle'*
>« 6 , Tanz* in de" Socke" Bi. .Er tanzt alzeit. auf
einem Bein* SFrask. T. wie der Lump am Stecke*
unermüdlich t.. stets tadelnd oder doch spöttisch : all-
gern., Heiser 2, (»70. Zfhm. 4, 179. Sie tanze*t 'rum,
wie der Wirtel am Fade* SrBinsd. T. wie &*
Turteltäuble** GuLeinz. T. wie der Wind allgem.
T. , dass Fetzen hinausfnhren Rb. ; — dass die
Haare in der Sachbarschaft herumfliegen (o. 0.).
Maurer und Zimmerleut * Könne* recht t . . Aber
zu ihrem Geld Brauche* sie kein 4 * Ranze" Bk
E berob. I ck und mei* alfe(s Weib) Kontiert schür
Sie mit'm Bettelsack, / * mit'm Ranze* verbr.
Eine Tanzlustige tanzt . bis sie aufm Rücken in
die Kirche geht (o. 0.). Frühregen und Altwciber-
T. währt (dauert) nicht lang Fkk. Es kommt
ihm , wie 'm alte* Weib 's T. wenn einem nach
langer Zeit endlich das Rechte einfällt; wohl allgem.,
jedenf. verbreiteter als Bd. 1. 154 angeg. ; Zkhm. 1,
103. Reiser 2, 008. Dem kommt' s au** in <P* Füss*
w. 'm a. U r 's T. Bitck. 's ist mir drum, wie m
' a. \V. ’s T. Sa Borns. Der ka mm t. wie e*"* Kuh
i harze " [klettern] so schlecht LkIIhu, Zum T. grhbrt
meh r als rot* Schuh * und weiss* Strumpf dar zu
TiuTanuh. /Reiser 2, 633. Wer gut schocke* ka**,
ka "* gut t. 0 B.Ai,m./eb. 2. 034. Zum T. g*höre*t
zwei eb./633. Allei * singe" ist wie allei " A. s.
(dresche*) und a. t. ist gleich langweilig 684.660.
Des ist, wie wenn einer allei* tanzet wenn eine
Arbeit für mehrere einem allein überlassen wird Gm.
Wer "et t. ka*". Der nimmt n Stuhl und sitzt
dr*uf 'na* Ulm Alb. Wenn ma* keine Jungfre*
hat, so tanzt ma" mit de" Hure* verbr. Hinter -
si rM t. heisst in Teufel 's Bett mache" RwDeissl.
jy* Sch*ü*r hintere tanzet sie mit e i nand* r und
d’* Sch. füre schlafe* t sie e l nand* r RxvDelssl.; Kess -
lerwar*, auf ei"*r Seile * schlaget s' 4 einander
'nauf , und auf der andre tanzet s' mit e'nau-
drr 'ra h EwWösa. : . Puck schlägt sich. Back verträgt
sich*. T., Kartespiel und HVi" Reisset grosse
Häuser ei* EuStett. Wenn der Bruder mit der
Schwester tanzet, heinet [weint] der Teufel Soxth
H ind./ R eiser 2. 634. Wenn ein altes Weib tanzt,
so marht's dem Teufel eine Freude OsWinz. —
UVr gern tanzt, dem ist leicht (gut) geigen (ge-
geigt. pfeifen , auf spielen), auch Übtr.. verbr. : Reiser
2. 633 ; — dem tut's jede Musik eb. Wer t. will,
braucht net riet M. EwWoss. Wer in der Hoff-
nung lebt, tanzt ohne M. EuOgg. .Doch so ist aim
liederlichen zu pfeyflen . der sonst gern tantz* Auo.
1525 /Zfs. 7, 259. Man muss wie man auf spielt
Sa. Lp.; • — was der Spielmann auf macht EuMoosb.
Der tanzet ( kann t.t. wie ihm auf gemacht wird
(wie maus halten will) ist zu allem zu haben;
verbr. ; - wie man pfeift (wie ihm gepfiffen wird)
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tanzen — Tape
60
desgl. Der m uss t. , tcie ich pf. (geige) ist von'
mir abhängig, verbr. Er muss nach meiner Pfeife
t. u. ä. ; s. Pfeife 1. HVc man geigt , so tanzt
man .Wurst, wider Wurst“ BnStockh. Was der
eine geigt , tanzt der amte re .sie blasen ins gleiclto
Horn* (o. 0.), Kr hat f pfiffe* und eie {du o. ä.)
»• tanzet einer ist den andern wert {<>. 0.). — Tanzen
des Büren s. Bar 1, Tanzbär. — /** tritt sehe", ob
du t, ku**st gebraucht . wenn einer einen Brotlaib
ansebneidet, ob die Hälften eben oder unt-ben sind Rn
Dictk. ; Syu ob du grad gflege* bist. Es ist ein
Brei, man konnte auf ihm t. so dick RnEmerf.
Der hat ein** für Narre", dass ma" 's t. könnt*
sozus. im planmäKsigen Takt HcnPfäff. BalIIcs. Wer,
das Haar pflanzt jpflegt, s. pflanzen], muss in der
Hottet. NxKrick. Mt\ Ich lasse mir nicht auf dem
Kopf ('rum) t. nicht alles gefallen, verbr. — f .mit
den Zähnen t.‘ .Kr sihet nit gern mit den Z. d.‘,
d. h. essen, ist geizig SFhank. Anders: .Ich inöcht
wol m. d. Z. d.‘ knirschen, vor Aerger J Frisch n. Com.
75. — Tanzartige Bewegungen. ,8ey der [d<*r bei
Bok. gefangene Spieltnann. der den Bauern bei Wsh.
aufgespielt hatte] von der Hitz des Feurs nmb den
Pa ii in getantzt. so lang bis er gefallen ist und gepra-
ten liab* Ava. 1525/Zks. 7. 361. Ebenso iron. einen
t. lassen .züchtigen“ 8.iGttnzk. ; um 1860 eine Strafe
in der Schule : der .Schüler wurde vom Lehrer hinten
gepackt und ihm Hintemstreiche gegeben, denen ans- ,
weichend er um den Lehrer herumsprang. Tanzen
im Januar i Hornung) die Mucken. Muss der
Bauer um Kutter gucken o. ä., verbr. : daun kommt
wieder Kiilte. — ON’X., von «len fnlh«*r häufigeren Tänzen
iin Freien her: Unsen-, Hexen-, Rapjten-. Reh . Sau-Tanz.
Tanz-au . -berg. -buhl. -gante, -um hä, • statt , -iCCff; bes. s.
Tanz-brunnen, -haut, -taube, -platt, -traten. Tarnen-
aeker, ■brückte. Tanzte. Tänzer. Tänzerin. Daniel ?). —
£k>n»t n. Tanz.
Tänzer d( nfs.tr. dftsjr usw.. s. Tanz: Tänzer
(s. n.) nt. : 1. wie nhd. ; -eri“, PI. -er ne* f. : Guten
T-n ist gut auf spielen Hlh. St. Rn. Dem besten
T. fehlt ein Sprung Galling. Ich bin der Geiger
und du der Tänzer; Ith bin ein halber Narr und
du ein ganzer S.iEb. ; Der G. und der T. . Der
ein ' ist e. h. N., der ander' e. g. EwScllwabst. —
2. Kreisel. In der ILtlhMA. nllgein.. mehr dial. Topf.
Tanger Rt./Wauk. 89; 1Y . ent seit 1859; sonst ist
mir nur Td- bekannt, de- in TiLustn. 1904 von mir
seihst gehört. — tanze re* — Laut wie T. — sohw.:
mit dem T. 2 spielen ; so verbr. wie T. 2. — t ä n-
zerig, tu n z er ig (o. 0 ): tänzelig TkOKis. A«lj :
zum Tanzen aufgelegt, verbr. Mir ist's (nicht) t.
,Ich kann mir« denken, dass es ihr nicht recht tän-
zerig ist* At krk. 2, 43.
Tanzet. PI. -etc" f. : 1. tanzendes Paar Dos./
Al.8i*r. 148. — 2. ein Paar Kinder verschiedenen
Geschlechts. Wie eiet Kinder hast? Antw.: 2 T-c*
2 Knulieit und 2 Mädchen ; 3 T. — 3 Kn. u. 3 M.
nsw. RwDeissl. Si«m. Rd. Eh. Lp.; s. cb. Syn. Tanz-
lein, Pürtein.
f Tuhz-Iiuuh n. : ein solclies war in mehreren
Städten. Cu.: das jetzige Rathaus Oab. 207. — Ulm :
auch als Kaufhaus dienend, kaum mehr in der Erin-
nerung bekannt. .Daran der Joden Tantzhus wilunt
stund* 1354/Uu. 2. 404. - Bi. XVI/Cnr. 682a. 548. — -
Alt*. : .Das alt Brothaus. Mctzg. Müntz und T. wur-
den abgeprochen [1426].. . und zeband darnach hueb
inan an ze patten an dem neuen T. . . . An S. Michaels
Tag ze Nacht tanzet man des ersten Mals auf dem
newen T.‘ AioCiir. 2, 72. .Da schicket man auf das
T. hei 400 .Schaffen [Korn]* 160. Nach Ar«. 109 war
es für die Geschlechter und Genossen . anfangs zwi-
schen Rathaus und Perlacliturm, dann hei 8. Moritz.
1632 abgebrochen. .Stozzet ... hu der Jaden Scbftl
und Schulhof und an ir 'IV 1361/ÜB. 2. 98. Dom ADW.:
Meistersinger- Wettsingen ,auf gemuhtem T.* XYI/Zfh.
3, 111. ,Domus quardum amplissima est d. 7Y Crl*s.
A.Sn. Par. 73. Vgl. Bkr. 38, Kkiskk 2. 124. — RA.:
.Er spart sein Andacht hiss uffs T. und sein Fassnacht
hiss uff Karfreitag* SFkaxk. B. t, «ta. Schopp 737.
8 WS. 8, 1738.
f Tunz-Iader in.: Beauftragter, der zum Tanz
einlädt. .Den Brauttierern, T:* Rkm 47. .Auch mag
man den 4 T-n und ihren Knechten . . . morgens wol
ain Suppen und . . . Wein geben, wie dann der Brauch
ist bisher« gewesen ; desgleichen dieselben 4 T. zum
Hoclizeit-Nachtmal . . . sezen und halten* Am. 303.
Tanz-laube f . : — Tanzt/odrn, -sal L'lm XVIII/
Car. 637. 116; mod. Rn. Sa. und allgem. in Okchw.
bis Allo.; Vth. 1. 276. Auch Fl.N., vgl. MfHz. 7,
36; Name ein*« kleinen Stadtviertels in HnGieng./
ALBV. 13,207. — 8. Laube. 8cHÖPr 737 . Swz. 3. 1W5.
tänzle 1 ' schw.: wie nhd. Bes. auch von Pferden
{d$tsl-*i BalOsUI. — Ein «mlcrcit «. dingten.
Tanz-musik #w t gebildet f. : wie nhd. —
Tanz- plan m,: in Atu., wohl f Aua. 109. —
T a n z - p 1 a t z nt. : wie nhd. Ocftera Fl.N., mitunter
mit Tradition von tanzenden Geistern n. ä.. Mt Hz. 7,
36. Miukk Sag. 74. 280 ; auch Hexen-T. Vgl. Schöpf
737. Swz. 5. 263. Els. 2, 174. — Tanz- sal m. ;
-schuh m.; -stifel m. ; -Stand** f . : wie nhd. —
Tanz- wa sc® m.: Rasen - Tanzplatz ; auch Fl.N.
: .Drau ff' fährt mau die Braut wol über die Gossa
Durs Doarff mit Hauff a tcol auf da Taanlztcaasa ‘
I c. 1 633 / Dm a. 4, 95. — f Tanz- wein in.: lad Hoch-
zeiten gegeben Ulm/Hai »l. 2, 227. — T a n z - w e i s e ,
-u n g f. : Tunzntelodi«* Armut. -ung wird mundartl.
sein. Tunz-wis* t'. : Fl.N. , vgl. MfHz 7,36.
Bon. 27, 84. In St. war die herrschaftliche ,T.‘ (auch
l’l.) beim alt«*»» Schloss (Waisenhausplatz) Och. 127.
Cmf. 72. 114. 327, 79.
Tap’. flect. -e ” f. (s. u.); Dentin. Tiple 1 " n. ;
dpb. dfbtc wo nicht anders atigeg. ; daob. dachte Tt*.
Tt'Neoi). Rn. TU. Filder. Ki < ;«•> Qs. WzPlAd, Gm.
BlSciss. LpMh-t. Mkm. Kfr. ; dpab, dcsblr Ew. Riks /
Schmiht 53. BiKirchb. : .Pfote“. 1. des Tieres, bes.
des Hundes, noch mehr der Katze ; allgem. 's Täjr-
tc* m ge i e". Mutte . schleck'» Täptc*" Gm. GsDonxd.
Tatze des Löwen Chf. 259. 386. ,Sey er gleich ein
Teuffel worden und habe gleich darauf auf seiuen
Tauppen müssen gehen* BmcDöff. 1716 /Hahtmann Rel.
19. 2. spöttisch. auch wohl ; Dentin. > humoristisrh-
schtneiclielnd von der Hand «Hier den Fingern des
Menschen : allgem. Statt des Fein, in dieser Bed. auch
M. der Tape " RtsMöss. Shjm. Rd. Mkm. Kfh. IVr-
hreun • deine Tape * LzSeibr. Streck • deine Tape"
her ! Weg mit de" T. ! Er muss Ü lies in seine"
Tape* (seine T in altem) hau " verbr. 's Täptc
ge*e". — Speciell : Täpte in die geschlossenen Finger-
spitzen. E ,n T. roll Sulz odgl. ; Rkiskr 2. 374.
Wenns grimm kalt ist. kann man kei" T. meh r
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Tape — tSplen
62
mache". — Tape m PI. “ häufigerem Tatze". Schlüge
auf die Hand . he*, in der Schule Ho. Ws. Dafür
, Döble 1 At'KRB. 1. 99. Täpele im Oe. — 3. zwei Zoll
breites, 1 Z. langes Beit mit krummer Spitze zum
Hauen des Reisicbs. genauer Reis tapc LrBaltr. Miet.
— Tape r Dape u m. : unbeholfener Mensch ; Da bist
e ,M rechter T. LpDiet. /' T&pele'" -f 7 - n : ver-
zärtelte , daher ungeschickte Weibsperson CnTief. —
tapc" Laut *. o.) schw.: p tappen*. 1. mit Pfote
oder Hand an sich ziehen . wie die Katze BiiK. —
2. unsicher, suchend tasten, verbr. Etwas langsam
tun Schm. 114. Ungeschickt arbeiten Ws. Rav. An
ettras ’ rum t. BalEIe — 3. liebkosend tasten Rav
R ingg. .Dauben* Jftzn Grakk/Wkim.Jb. 4. 440. Wohl
t. schmeicheln »Sww.“/Schm. 114. Bal./Oa b. 149. Tr.
Baak. 8. a. Leis-taper, — S. antapen. — Tape n -
h a n d * c h u h -hfnd&i) i m. : Fausthandschuh Ew. Rh.;
s. a. Tapphandschuh. — Tzpe "-hause”: fingier-
ter Ort in der RA. der G*sehteiudle ( eo" T. von
einem faulen Arbeiter. — Ta per dp- in.: langsamer
Arbeiter Brcz. Tr.Bezn. «— taperig dp- Adj.: unbe-
holfen WsDietm. — - S. a. tapig . ttiplen . — Mhd. tApr -
Verb, tu tappen unklar; vgl. Talpe. Dl« geogr. Verteilung der
Laute verlangt aber, da»* neben -tl- auch eine Form • toupe
nngenntntnen werde; -ao- reicht weiter nach W.. als für -d- in
Irgend einem Worte, Ggr. Karte 7 ; der Laot -p.»* würde altes
-6- voranssetzen, da* aber vor p nicht möglich l*t. Daher l*t
Einwirkung von Pfiate auzuuchnien, doch scheint die geogr. Ver-
teilung bol beiden Wörtern etwas verschieden. Poppelfonucn .
-p- und -<io- Hb. (in. ikJBsll». ; lifbtf Kn»., laad der I)aob* 0.
P. KM. 8, IAO. Vgl. Kl LI*A .Vtt 585*. OAB. »AL. 185. M.
510. 740. Masc. wohl aus dem Plur. Hei den Ableitungen spielt
tappen herein. — Stau». 1, M&. Tobl. Iio. Seil. 7». Schmidt
E la. 353. Stb, 26. Aüo. 113. KZZZ 19. KKRD. 8, 81, 89 „Tappa
Hand voll“.
Tapet dabpt -ft Ew. n. : in den RAA. aufs T.
bringen, aufs T. kommen zur Spracht*, zum Vor-
schlag; allgem. Vgl. Schiller Räuber 1.2. — Elg, der
Teppich de* Hcratnngstisches. Seil. 6t*. Stb. 84. 8. die ff. und
s. Teppich.
Tapet* dabet , auch mehr dial. -aet, -fit Tr., Plur.
-e" f. : wie nhd., papieme Wandverkleidung. — Stil äi.
Tapeterel (o. ä., s. u.) f. : Tapezierarbeit. Tapeten.
,4 Stück ungeschlagener lidrinen Tappetereien , . . Item
... 6 kleine ufTgeschlagene lideme Tappctzercien* Hkcb.
1623/MfHz. 34, 64. .Den Sani . . . mit Dappetzerei
zoriebten* CvWt. 3, 337. ,Tapecerey’ H ukh./Zfs. 8. 152.
.Dappeserey* Pfi lldHcU. 1584 /Fürst. M. 2, 471. .Nun
war daselhig Vorgemach . . . mit den allerköstlichisteii
Tapissereien behenkt* Zorn. 4.48; vgl. 169.
Tapezier dabstsiar. -fts- n». : wie nhd. —
tapeziere", auch tapl- WsbWeil. , tapl-, tapr-
Waos. Rt. 64. 128. ICO schw.: wie nhd. — Tapc-
zier-seule f . : S., Ahle des T. : Spottname für den
Sattler? EaOStad., neuerdings geleugnet. — Nur ier.
wie KaztU'r, nie - irrer.
tapfer ddpffejr, Compar. Sup. tapferer, -erst
-f- Adj. Adv.: stark, tüchtig. A. f Adj. a. von Ge-
genständen : stattlich, brauchbar. .Ain tnpffere Summa
Goltz* AcuChr. 3. 431. .Zusampt dom grossen dapffera
Rathaus*' Widm/Ch^. 131, 598. .Kirchen, Schulliäuser.
auch dapfere Heerbergen* JFrihchl. 1614/Ciig. 331. 17.
— b. von Menschen; tüchtig, „brav*. .I’lntarchi.
Xenophoiitis und anderer dapfferer Lerer* Tt\ 1544/
Urk. 235. ,Vil hochgelerter. dapferer Man* AcuChk.
4, 115. .Hat vil dapferer Leut . . . auff der Hochzeit
. . . geliept* 174 .24 d. Mann* (als Richten 326. .Ein
mundter und sehr dapffera («sind J Frisch L. Hz. 20.
vgl. 9. ,J far dum tat as reaeht A ss depfere Kneacht
Weckh. 1,72; a. a. u. — r. he*. von menschlicher
Tätigkeit. Von Ursachen, Streitpunkten udgl. ; wichtig,
schwerwiegend. ,Us . andern mehr dapfern Ursachen*
Tl*. 1535 /Uhk. 182. .Das ain gross t. Sach rechtlich
für das Gericht keine* TcKilcbb. 1504/MHou. 931. ,Sey
diser Handel so weitleuffig. t. und wichtig* 1527 /Klüpf.
2. 315. , Grosse t-e oder schwere rechtliche Handlung*
Bf. Bonn. 1599/R. 455. , Unser Hovericbter . . . Bollen
uinh keinerley Schmachwort . . . verurteilen : es were
daun Sach, das die Schm, so d.‘ Wt. 1Ö57/R. 4, 148.
.In d-cn boeben .Schmocbsachon* Fnu.nlleil. XVI/Fürht.
M. 2,321. ,D-e. nutzbare und künstliche Materien*
TP, 1544/Urk. 238. .Damit nichts dapffera [dringliches]
vereumpt werd‘ Wt. 1495/Sattl. Gr. 4 B. 59. .Oh euch
ichzet dapfers anlangte* Wt. 1514/11. 1 B. 144. Von
menschlichen Handlungen : kräftig, tüchtig. .Die Strafft*
mit d-n Worten eröffnen* Hohkxl. 1491/IIalt. 1773,
.Mit d*m zyttlicbcm und wolbcdachtein Rate* Wt. 1498/
R. 2. 21. ,Dise . . . d. Warnung* Wt. 1519/Sattl. H. 1
B. 271. .Mit d-er und ansehenlicher Leer* Tr. 1544/
Urk. 235. ,Ir d-e Botochafft* AogChr. 4, 171, — B.
Adv.: „brav“, tüchtig, kräftig, rasch. ,Hatt man
das Kamergerirht gehalten . . . und . . . d. und gar fill
Hamids ausgeriebt* Ai'oChr. 4, 422. .Schrei d.. lieber
B.* Brenz Maj. Chr. 23. ,Wie auch . . . Jesus den
Phariseern gar d. deshalb cinschenket* Hkkkrram» Fa-
sten 11. .Man d. da aufft ragen thut* JFrischl. Hz. 88.
.Gerytten d. kam daher* 103. ,Hatt predigt d. Gottes
Wortt* Fiz. 286. J) Mddla depfar angreiffa' Wkckii.
1. 72. — Mod. zicml. allgorn. und fast ausschliesslich
= schnell. „Es regnet t . heftig“ Schm. 115 erscheint
uns jetzt fremd; ebenso wird kaum idiomatisch »ein:
.Die Wade war beim Lindenwirt t. bestellt* Ai*krr. 3. 3.
Meist, doch nicht notwendig, ist die Schnelligkeit ge-
fasst als absichtliche Bewegung einen persönlichen We-
sens : /. taufen, springen, vgl. Al. 4, 244. Daher
bes. imper. : Mach t.f Lauf t ! Wiederholt, meist
ohne Verbum: Tapfertapfer ! sehr rasch gespro-
chen; vgl. Wkitbr. 2. 153. Auch demin. tapferle **!
Auf die Abschiedsermahnung Gang ällsg'much er-
widert der (lebende: ’s geht net so t. lln. — f Tapfer-
keit f . : in den versrh. Bedd. des Adj. .Die T. der
Stimme verlieren* Wjkncxu. .Nach Grösse und I). d«*s
Handels* Wt. 1502/Halt. 1774. Schm. 115. , Mit kleiner
unansehnlicher D.* rasch, ohne Umstände Brenz Buss 59.
Die nhd. Bcd. ist nicht idiomatisch: Weckii. 1, 1 10
setzt 1648 ,D.* für älteres .Munhcit*. — tupf er-
lich Adv. : ,So haben wir . . . d. ermessen* Wt. 1498/
R. 2. 19. .Damit . . . dest dupferlicher und nottnrftiger
gehandelt werden möge* Ndl. 1500/KLiTr. 1, 415. —
Zn slaw. dohtl stark, dobrü gut : Hcd.-Kutw. vgl, lat. fort!»,
mhd. »uinde. nhd. „weidlich' 1 . beB. aber »brav*. Wie Welk ll.
zu dem 2t»al!p<-n Imlaut kommt, i»i unklar; falaclicB Schwab,
hat er auch sonst. — Df. 878. Halt. I778ff. H. 1.614. Lri.
Karat. bt. Seil. 71. ScnMurr El», ae. 8rs. 85.
tapig Adj. : ungeschickt Ws. Rav. S. tappig.
täple" -f- Bick. Felda 535. Br.Stdss. „Ulm*7Zkhw
1.103. -ae- Al. 22. 88 (wohl auch Ulm ; Ggr. 8 28]
I schw. : 1. w ie tnpen : mit der Tatze, Hand spielende
Bewegungen mailen, wie die Katze; Erbe 19. Der
j mag sei " Weib teie der Tilletapp , and der hat
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täplen — Tnpplunus
04
68
sie x" Tod t'tiiplet Ulm. Liebkosend mit der Hand
berühren Schm. 114. Von 2 Verliebten Rn. Vornehm
tun beim Essen Rn. Wohl t. zu ii ( fallen reden Sww ./
Bück, der es wohl ans Schm. (tc. tapen) hat. — 2.
auf die zu einem Täplein zusammengespitzten Finger
schlagen Schm. 114. — 3. mit kurzen, sanften Schrit-
ten gehen Schm. 114; wohl eher täpplen.
Tapp d-, PI. Tapp® -f- m. : 1. Fnssstapfe, Fährte
Bück. WsOEss. Gangart : einen am T. kennen u. ä.
ÜALOstd. — 2. lappiger Mensch Bück. ,8chad'
um die hübsche Dirne, sie wird mit einem Mal ein
ganzer D. ; Moeh. Hutz. 66. S. Tapete , -er usw.,
Tille tapp. Demin. Tapple" dummer Mensch Tr. ;
s. a. Tappet. — 3. ein Kartenspiel. 8yn. deutscher
Taro!;. Nach dem verdeckt hingelegten Tapp. S.
tappen 3, Tappet 5. — Litt. b. zu tappen.
T a p p d r e I n s. tappen 1.
Tappel : (m.) s einfältiger Mensch Oscnw.“ (f.)
„dick, faul, unreinlich“ (o. 0.). Tappele*" n.: un-
geschickt gehendes Kind CnTief. Halb blödsinnig
Hlb./Jocün. 1 786, 1 1 . 430 ; T ii p p e 1 e 1 " ungeschicktes
Weibsbild GsDegg. — F tappel ig Adj.; nngeschirkt
OnGnad. ; halb blödsinnig Hlb/Jourx. 1 786, 11, 430.
— 8. Tapp, tappen, trippelen nsw.
tappele- df- Wai. Es. IIf.r. Tü. MC. Bl. Bi.;
tapple 1 * Sr. Nkffl. 427 ; täpperle" Mrb. Es. Rii.
8a. srhw. : mit kurzen, raschen Schritten gehen, trip-
peln ; allgem. 'rum t. teie e iH Kanter (Tauber) Su
Binsd. — Tüppeler in.: wer. etwa aus Alters-
schwäche, kleine Schrittchen macht Atro. HU. 16. S. a.
Tappel. — tappel ig Adj.: wer tiippedt. Unge-
schickt. verzagt Ew. Langsam, ungeschickt E-sPfanb.
S. a. unter Tappel. — Tttppetrjles-polka -?s-
f.: getrippelte Polka: jetzt wohl f. — Verschieden
täplen. Die s Formen dürften im wcacntl gleich verbr. »«ein.
bo du** tiipprlru Märker demin ist als t rippten. Sonst ». zn
tappen.
Tappe” d- m. : 1. e i a t " Tappe m kriege " unver-
sehens einen Unfall erleiden (o. O.). Er hat seinen
Tappen ist so getroffen, dass er wankt Schm. 114.
— 2. Fussstapfe RnEmerf. Auf de* T-c* komme" ,
helfe 11 * „auf die Spur“ Ulm. Ueblicher Trappe ", s. d. —
3. ungeschickter Mensch BiAlb. Tappi Bück. Vgl. Tapp,
-er usw. — 4. Winterschuh NsOedh. RA.: Ein jeder
T. Fi nd*t sein*" Schlappe" NitCalmb. Häufiger Tapper.
- — O. Spottname der Leute von Nk. — 8. zn tappen.
tappe" d- schw. : komisch-verächtlicher Ausdruck
für plumpes, ungeschicktes Zugreifen oder Auftreten ;
allgem. Vgl. an-, uus-t. Er tappet teie e*" Fass Mü.
und sonst. Mit einem Schimmel Führt man zum
H immel. Mit einem Jiappen Muss mau zur Hülle
t. CnTief. A's Gatt versprich [s. Gott], tras tap-
pet da wer geht hier im Dunkeln Bück. Einen t.
hören merken, wo er hinaus will Ru. ; gew. trappen.
Auch vom unanständigen Berühren eines Weibs ; ». a.
Tapper. tappig. .Weder vom Wein noch vom T.
der Weiber sich enthalten - SFkaxk. — - Bes. mit adv.
oder präp. Wendungen. Drei " t . drei" ’nei* t. unge-
schickt zufahren; allgem.. gern mit Zusatz: — teie
der Blind • in's Dorf BalEIi. Wslng., in d u Niiss*
Kü./Oab. 144. in 's Mas RwNcufra ; - - teie e { "* Br tue
in de" heisse " Brei Gm Weil. — Darher t. teie e* m
blinder Gaal RnDietk. — Darnebe" t. teie's Jacke-
les Häher [ Hüh"er ?] wenn einer beim Treppabgelien
eine Stufe zu viel nimmt HoBier. — D"rum rum
t. teie d" Katz* um de" heisse" Brei Hlb. Mü. TC., —
um' s heiss* Muss TuFrid. 'rum t., z. B. in der Stube.
Er tappet recht int Nebel ‘rum u. ii. .Er tappet
um sich wie ein Blinder 1 Brenz Boss 33. — *na"
eig. u. fibtr. : Übel angehen. Der ist bas 'na"tappet
z. B. beim Heiraten. ,Ih dapp itt so na", teia a"
Kaub Sail. 136. — .Tappten nach ihren Röcken*
Schiller Riiub. 2, 3. — Subst. (’omposs.: Tapp-drei"
m.: täppischer Mensch Rn. — Tapp-in-d‘*-Schtis-
s e 1 in . : dass. Sww. Lu. Mrb. — T a p p - i n*s - M u s -uo
m. : dass., verbr ; Jocrn. 1789.8, 171. Schm. 114. Aco.
113. Sciieik. 12. Schon bei SFrank. Mensch mit
schwerem Gang Boe. — 2. etwas in die Höhe ge-
worfenes beim Herabfatlcn mit den Händen auffangen
Ew. — 3. ein Kartenspiel, auch deutscher Tarock ;
allgem. , doch durch den Skat zurückgedrängt. Ge-
spielt von 3 Spielern mit 36 (deutschen oder franz..
meistens fr.) Karten, von denen 3 verkehrt als Tapp
auf den Tisch kommen Man spielt entw. mit Auf-
nahme, indem der gegen die 2 andern spielende den
Tapp aufhebt mul gegen beliebige eigene Karten ver-
tauscht. wobei Herz Trumpf ist : oder besser, indem
ein Spieler mit einem andern Trumpf ohne Aufnahme
des Tapps zu spielen erklärt ; oder Herz(-Solo), des-
gleichen. Eine andere Spielart ist aus Ew. angegeben :
der Tapper (sic) besteht aus ebenso viel Karten, als
jeder Spieler bekommt. Vgl. Els. 2, 639. — a etwa vom
T. In» rnicewDBc. Dm Verb- *« Tape !»t nmdchcr ; rau**
secandärc Verlängerung oder Verkürzung vorliegcn : s. a. Tatpe.
— Zn der ganzen Sippe b. B. l. «Itf. SeHÖpp 737. Lex. Kämt.
SO. Stau», l, Stof. Tom.. 127, Seil. "lf. Str. 24.
Tapper d- m. : 1. unsicher einhergehende Person
NiTiscb. Ungeschickter Mensch OnWinz. Wer gerne
an Weibern herum tappt Ew. Lapper. T. unwilli-
ger Mensch TirNcss. Tapperi" f . : plumpe Frauens-
person MitnErdm. — 2. weiter, warmer Winterschuh;
verbr. Tapper -f- Et./Waox. 32. Demin. Täpperle 4m
n. Deutlicher Wintertapper, Tappschuh. RA. : Je-
der T. Findet sein*" Sehlupper gleich und gleich ge-
sellt sich gern, auch der Dümmste findet seinesgleichen;
verbr. — 3. Gang. I th tu* mein" alte" T. gau" Aco.
113. Fussstapfe i PI. 7Vf-} BiLOstd. — 4. vom An-
tappen herrühreiider Schmutzfleck. z. B. an einem Kleid.
— 6. die beim Tapp 4 verdeckt hingelegten Kurten
Ew. S. tappen 3. — 6. Tappspieler, 8. Tapp 3. —
8. a. Tappten). — 8. zu tappen-, vgl. trippelen.
Tappes m.. 1. tappiger Mensch, Tölpel AaHeuchl.
Auo. 113. 8. Tapp(en), -er, Taps. — 2. Rausch Eh.
— ■*$*£. lat. ns, vgl. Tappianu». Für 1 und 2 a. a. Dnmpcs.
tappet s. tappig .
F Tapp-Iiandschnli -hfniiix m. : Fausthandschuh
Wsb. Oe. Den darf ma" nur mit T. a m regc".
8. a. Tapenh -.
* Tapphnrt in. : ein langer Mantel. .Rökk und
T. mit Flügeln oder offenen Ermeln 1 Ulm 1411/Schm.
114. ,Leit im ain grossen T. an* Txrtz 4163; ,ain
langen T.‘ 4431. ,Von ainem gerigen [mit , Geren*,
Spicket n , versehenen] Frowen Tapp hart . . . von
ainem schlefcbjten Fr. T. h. umb die Brust glat . . .
von ainem F. Tapphnrt Hemd* Wt. 1579/R. 12,
427; Röcke und Mäntel daneben, ebenso UlmRb./Gq.
8, 220f. ,Tapphartrock‘ Ukb. c. 1426/Zorh. 13,
297. — Mlat. fabanltts. -um ; SCHULTZ Höf. Leben* 1,801.
DF. 3.16. H. I, OtS. I'u* 5, 275.
Tapphtnus -99 m. : täppischer Mensch Buck. Bi
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Tappianus — daran
65
66
Alb. — Wie Grobianut, vgl. Tappes.
tappte, tappet Adj.: ungeschickt, täppisch; all-
gem. ; Schm. 114. Zfhm. 3, 56. /** hau ■ halt so e'«'*
t-c" Humor (e im t-s G‘niüt) entschuldigt sich einer,
der gerne Krauenzimmer antappt. S. a. tappelig.
— ’ig überall aogeg., -et KCOKetw». Aurji. 1, Sil. 8. tappen.
Tappinsmus (o. ä.) s. tappen.
tapple" sebw. : tappen. .Dass man nicht äusser-
lich hin und wieder duppelt* M Keller 3. „Herum-
tappen. albern sein Bl.“ — l'uixc laut etc« täpplen s. tap-
pele». Sonst s. za tappe».
F Tapp-nchnli -ua m. : = Tappe r 2 f Filzschuh
UoilENL./JoURN. 1789. 1. 61.
Taps dii j>s in.; Täpsle ,n -f- n. : 1. leichter
Rausch Alb u. nördl. Dappes Gop.GrEisl. „Dapps,
Tapps. Diebes, Dipps“ Schm. 115. Geleg. ist Taps
angegeben. .Daips’ Mkm. 1677. Syn. Hieb. Stiebe s
u. a. ; vgl. Dampcs. B. 1,529. Erbe 32. — 2. tap-
pigt-r. dummer Mensch Wsitbr. 1, 62. 2, 181. Ebenso
B. 1.612. 8. Tappes, Tappten), -er usw.
dar dar Adv.: 1. auf die Frage .wo?*: da. dort.
In diesem Sinn nur mod. BALEnd. Erz. Ostd / Veit 3.
57, s. da 1 a. — 2. auf die Frage „wohin?*: da-
hin. a. eigentlich: dahin, hin. her, heran, meist bei
Verben der Bewegung. ,Gat danne dirre dar für Ge-
übte* AuoSt. 218. .Er heiz es im d. tragen' 220.
D. waren die Herzogen . . . körnen 1 AuoChr. 1, 41.
.Dargelazzen und gegeben* 95; vgl. 44. 74. 91. 92.
160. 2, 31. 83. 148. 292. 868. 4, 800. .Wann es von
ir Fürgebott darkompt Auo. 1480 Df. 520. .Kaysor-
lich Mayestat kham selber dar* L'lm 1549/Bl.f.W.Ko.
X. F. 6. 182. .Als er d. reiten wolt 4 AuoChr. 2, 226.
.Haben sie in die Feind dargerendt und ir vil erlegt,
und Herzog 0. ist auf den von A. dargerendt' eb. 4.
45. .Da ist der raisig Zeug . . . auflf der glingen Handt
dargerindt , was sie aus den Rossen haben mügen
treiben* eb. 91. .Hat er auflf in dargerindt* 149.
.Ward ain Markt dargemacht* 1.94. .Jede .Stat solt
Volk d. schicken' 2.91; vgl. 150. ,Die sauten d. ir
Spieze in zft Hilf* 1,76. .Di sollend ... darstan und
...schweren* UwRb. 109, vgl. 111. Birl.Kw. 28. Are
Chh. 1. 99. } Dancerf[cn traicere* Auo. 151 2 /Df. 331.
— Elliptisch, wo ein Verb der Bewegung zu ergänzen
ist. ,Und mit dem auf ihn dar, und trieben ein Weil
in der Kammer umb* SFkakk. ,Mit J/urrak . .
isekt-er uf dia Lompa f ranzosa dar* Weitbr. 1,35.
Sonst noch in der RA. her und dar hin und her.
.Der gieng in seiin Sal her nnd tar* AuoChr. 1.292.
Vgl. hier und dar Schub. Todesgesiinge 10. n Iltira-
di»r gehen hinundhergeheu KüSind.“ Dar und har
hinundher (o. 0. ; hör Fuhrmar ns- Aasdruck : links .
— 3. uneigentlich , aber mit noch wohl erkennbarer
örtlicher Beziehung. ,Mit dem Aigen, duz von ir ie-
wt-ders Vordem d. ist chomen . . . Mit der Erben Wil-
len. von der Vordem cz d. ist chouieir AluSt. 147.
.Also pflastert man für sich dar 1 ,vor sich hin* Auo
Chh. 2, 146. .Ist. . . iber einmal 100000 11. d. verbaut
worden dahin, darein Schickh. H. 347. .Der dritt. bin
ich recht d. . Santt Johanes 1 .recht daran** Dkeytvv.
84. — Mhd. där dahin ; mf diese» geht auch, dem reinen -a-
zafolge. dz« luod. dar CD zarück, trotz der Lied. -Verschiebung.
Einige fente Verbindangen. wo die lokale Be<I. nicht mehr ganz
empfunden ist, B. darbiete», -gebe», -hallen. -legen, -leihen,
-recken, -reiche», -scheibe», -aetxen. -spannen, -strecke», -tu»,
-taten. Unbetonte« dar- dCer)- in fester Verbindung mit Do-
Pi teb er , Schwab. Warterb. II.
caladvv. meist der Bewegung: daran , darauf u«w., ober auch
der lUihe : darinnen u«w., geht bei jenen auf ddr, bei diesen
auf dttr ■- dt i zurück, doch sonst beide vermocht. S. zu da.
— Df. 33o. Halt. 217. 219. B. 1, 53o. Seil. 73. St«. *«.
tar s. tiirren.
d"r-ab drüb Tu./Oab. 163, drd BalEH.. drnb Bal
O std. Adv.: 1. örtlich. .Zachaee! nft stig balde derabe 1
herab XIV/Al. 2, 101. .Ein grosser Blatz. dass man
durah Höcht haben Frucht und Fuottcr gnuog* Fiz, 30.
[<*. fff* ( j r( j nicht, drohen BalEH. Brühe dr. ’na h
mache M unnütz reden BALOstd. — 2. iihtr.: deshalb,
darüber: alt auch rel. ,IIetten ain Frewd darab* Auo
Chh. 1,283. ,D. erschrack er* 288. .Hat menigklich
ain Fraid d. gohept* 4. 146. ,D. was der ander eif-
feren* 173. ,D. ...ain besunder göt Wolgcfallen . . .
haben* 205. .1). ist sie erzirnet* 209. ,D. hat sich
der S. entpferbt 1 238. ,D. sich der Miller verwundert
hat 1 251. ,D. sein K. Mt. ain gnodigs Gefallen wurde
haben* 285; vgl. 824f. 338. 860. 374.394. 402.438.
5,111.199.221. .Do das Volck das ersach. wurden
sie dar ab wundern* Steinii. Aes. 140. .Ich hab nur
ein Granen d.* SFrank. .Und haben sich allweg so
grenlich d. gestellt* eb. ,D. sie schier erblindet we-
sen* Zchh. 3, 78. .Moritz, dein Naui, Ruhm. Freiss
nnd Ehr, D. deine Feind noch verblaichen* Weckh. 1,
118. T K bi" froh di ab Tü./Oar. 164. Dr. lache ",
e'n r " Graue" dr. hau"; si ck dr. verhalte" davon
leben BaLÜstd. — Df. ans. 519. I*. l, 5»». Toml. uh. El«, i, 4.
f dar-after Adv.: hin und her. auf und ab. .Der
schlich im Haus darafter nnd knnt die recht Stuben
nit finden* Zchr. 2, 117. ,Ist er im Schloss d. gangen 4
502 ; vgl. 598. .Ist nit in einem Haus hüben . . . ,
sonder d. in der Statt, iez bei dem. dann bei eim
andern* 3,89. ,Kr reit d., weist niemand», wo* 149.
.Das [Kind] trueg er oftermals im Haus d.‘ 271.
, Liesen sie sich uf dem Waser d. fueren* 558. .Schickt
. . . d. in der Stat und liess den Potton suchen* 665.
.Sie giengen ... im Dorf d.‘ 4, 154. .Liefen ... im
Hof (I.* 876. .Als ... die vahrenden Schueler im Landt
d. zagen* 408. .Lief dorafter zun Edelleutou* 2, 356.
.Mit denen zog er die Nacht ... in der Statt darafter“
3. 17. .So man eim gelassen hat, sol man in den
draffter fUren nnd in keiner Stuben noch Wermin hal-
ten* Mlb. XVl/HnPhVS. 44. .Der Herr hat das Abent-
mahl nit draffter zu tragen gehen* ITlm/Schm. 1 1. —
Elg. .dahinter*’, an einigen Stellen Hell, zeitlich : hierauf, dar-
nach. — Dp. 32*. 519. Sch.O. ‘üb. 248. ttl. B. I, 4«. Swz. I. 1 — i f .
El*. !, 20 . Sciimiht Kl», tat. Schm. tt.
d*r-a™ drd : dröft Fkk. Adv.: im allgemeinen wie
nhd. 1. mit bestimmter Beziehung, demonstr. . alt
auch rel. iu örtlich: daran, dalad . darunter. ,I)»s
arm Volck . . . kaufften die Kleien, d. mischten si ain
Staub* AuoChr. 4. 394. ,Ein grossen Spiess sambt
einem grossen Fanncn d.‘ GvBkrl. 25. vgl. 26. ,Der
Diel. d. unten ein wohlschncidendt Eyszen war 4 Gy.
6, 105. .Mein Stab, D. ich mich erhalten* Weckh. 2,
44. Mod. drarbletze" daranflicken ; dra" setze" (ein
Stück an eine Hose u. Ä.) u. ä. — - Hiinfige Yerbh.
D. danne " ; auch iibtr. : 's ist d. d. fftetr*. so war *
mei* Haus rerbrunnc" o. ä., „um ein Haar*, all-
gem. D. rab ; auch Ubtr. : 's ist dra" ’ra* »‘gan-
ge* in ders. Bed. . nllgeni. D. 'na* .dran hin 14 ; in
einem Atem BALOstd. 7). nahe (n(u) daran hin. längs
RwNfr. — b. Zeitlich. .Hat er angefangen den Tag
zu verflachen , d. er dies getan hab* SFrank. Drd
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darau — darauf
68
am nämlichen Tage SAlIohcnt. — c. modal und kau-
sal: .daran, damit, dadurch, davon*. ,Sw»r dem an-
dern stilt sin Gut . . . wirt der d. begriefen* AuoSt.
96 : vgl. 97. ,l)a tnond ir an recht* Tnetz 13489.
.Br hat doch die Däpheit begangen dar an‘ damit
SwSp.Ldr. 341. ,Den ensol noch enmak mit Rehte d.
nie men furhas irren* AugSt. 147. ,Der Wirt . . . hat
d. wider nieman getan 1 220. ,Daz sie Schaden d.
nenient* dadurch, davon 223. .Daran er doch warlirh
kain Gwyn* Baimh. 1570/Fkstsciir. 28. Schaden,
Verlust. Gewinn, Profit d. haben ; d. verschrecken,
einschlaf en , auf wachen u. a. . allgem. — 2. mit
mehr oder minder unbestimmter Beziehung und Ueber-
gang von der Ortsbestimmung in die Angabe des Ob-
jekts, besonders bei folgenden Verben : n. d. bleibe":
an der einmal begonnenen > Arlx-it. bleiben, beharrlich
sein, verbr. : Syn. darbet bl. — 1». d. denke": wie
nhd. „I)e”k dra” stelle dir vor Tc.** Da ist kein
Dra”denke” davon kann keine Rede sein , verbr. —
C. d. ge *•*" : ncmlich an die Arbeit, allgem, Ellip-
tisch: .Kecklich dran agitedunr Altesst. /Df. 328.
— d. d. glaube": d. gl. Müssen eine Aufgabe, Be-
zahlung. Anstrengung U. ä. auf sich nehmen müssen ;
allgem.. bes. oft insbesondere vom Tod. -Tetz* muss
/•* halt dra m glaube M ich füge mich ins Unvermeid-
liche. — e. d. haben: Anteil buben; Lust d. h. „dazu*
Bu.Ostd. — e. d, hebe": bei der Arbeit helfen, unter-
stützen (im besondern einen schwankenden Heuwagen
mit der Gabel halten, dass er nicht umfällt) KuGranh.
Sich d. h. sieb an etwas halten ; Übtr. in der RA. :
Da kn’"' st da di ck dra n hebe ” daran hast du etwas,
verbr. — f. d. kere": sich d. k. sich darum küm-
mern. darnaeli fragen. .Aber sie kerten sieb nit daran,
sonder...* Stkikh. Aes. 76 ; Orig. ,ohaudientes\ ,D *
Leut hand si aber it dra kaihrt Weitzm. Naclil. 99.
— g. d. komme": an die Reihe kommen; einen
Plan, eine Arbeit in Angriff nehmen; allgem. ,0b sie
gleichwol nit alle gern daran kometi , so habe» sie
doch gefolgt* Schweb. H. 348. — li. d. kriege":
einen d. kr. U her vorteilen , n herein legen * ; allgem..
vgl. Schm. 136. Reiser 2, 396. — I. d. lange": ob-
seön. D l kost* nichts verbr. Met” Schatz ist
schwanger , Es liegt mir nichts dra m , Gang #«*
ihr in ihr * Kammer . Imhh* ihr mf h 'mal dra”
(o. 0.). Darfst mir net dra" lange"! Wenn *.v
tnei mr Mutter siecht! Sie hat 's gestern g'sche " ,
JV« r * han-n-i * * Pumbes kriegt. Wenn sie 's no rM -
mal sah *. Xa** kriege” wir üll • beid ' Sch /dg* (o.
0-, den Reimen nach fränk.). — k. d. lasse": an
eine Arbeit u. ii, gehen lassen. Retl. : Lass dich
dran und buch nicht, solang du noch Prot hast
iss und trink BnAltb. — 1. d. 1 i g e ■ ; unpers.
Es liegt mir etwas (riet, wenig, nichts) d . , wie
nhd., allgem. — in. d. mache": sich d. m. *)
eine Arbeit in Angriff nehmen. — ß) sich bei ei-
nem wohl d. machen r= ei »schmeicheln. Beides
verbr. — n. d. ranne": wie nhd., allgem. — o. d.
müsse": ft) an die Arbeit gehen müssen . arbeiten
müssen , gebr. Mach * , tun” muss dra ” anf zar
Arbeit (o. 0.). Er muss fest dra " muss hart ar-
beiten, verbr. — ß) insbes. storlxii müssen. Ei m -
ntal muss jeder dra", gebr. 8. o. d. glauben . —
p. d. rucke": etwas, viel, wenig, nichts, eine be-
stimmte Summe d. r. dafür aufwenden, allgem. — f|.
d. sei": *) an der Reihe sein, allgem. — ß) an der
Arbeit, im Begriff sein u. ii. Unpers. f: s ist (nah 9 )
dra " fdattne") nicht inehr weit davon , verbr. ; ver-
stärkt *s ist dr"uf (drum) und dra” verbr. , vgl.
B. I, 330. — 7 ) darunf bedacht sein, dafür sorgen n. ä.
,So wolte» sie auch wol daran sein* AcgOhr. 2, 52.
.Und uinb solich sein Dienst- sollent. wir . . . d. sin und
schaffen, das . . .* Hlh. 1471/KnapfG. B. 76. ,Er soll
auch d. sein , dass die Kuchen . . . rein . . . gehalten
werde* Hkch. XVI/MkHz. 34, 58. Besonders gebr. in
der Verbindung d a r o I» u n d daran s e i n. .Solle der
Prewmaister allenthalben d. und d. sein* Lac. XVI/
Birl.Rw. 44. , Bereich ist, das Ir Gn. Amptleut mit
. . . Fleiss d. und d. sein sollen, das . . .* Pm,Li>Ileil.
XVI/FI'irst.M. 2. 15 .Dnrbeineben d. und d. zu sein*
Wt.Lut. 1584. Mod. Er ist hin dran eifrig darauf
OtK'HW./Sriui. 280. — 8) der Meinung sein. P k bi"
(so) dra ” der Meinung , verbr. ; Da bist d" recht
(fatsch, letz , hintersi ,K für) dra” desgl. Vgl. dar 3.
.Wer den besten Glauben ha Ix* oder welcher am rech-
testen daran seie* JAnpreak 13Pred. 296. — •) sieh
befinden : gut, schlecht (übet) d. s. u. ü. , allgem.
] rM tceiss nimme 4 , wo i** dra " bi” wo mir der Kopf
steht, verbr.; .bin bewusstlos* Rh. /* weiss nit,
wie i«* mit ihm dra” bin was ich von ihm zu
halten habe, wie ich mit ihm stehe; verbr. Anders:
.Ich hoer wohl, ihr seid auch mit ihm dran* habt auch
mit ihm zu tun (?) Stavomayek 1 . — £) bei einem
woht dran sein .lieb Kind sein“, nllgetn. — v,) L s
ist etwas ( nichts / dra” etwas (nichts) davon ist
richtig, verbr. ,I)as datzemal nicht/, daran gewesen*
AioChu. 5, 351. — D(a)ran-gcld n,: Angeld. Hand-
geld bei einem Kauf, verbr. Syn. Draufgeld.
Dra"-wole in.: wer sieh wohl daran zu machen
Sticht TU. — Vgl. da», dnrdan, dannr «, — |)f W MS.
Halt smt. H. l. 530. Sciiöi-k“». Swz. i, zwf. El», i, 4if. Schm.
ISO. Afo. 69 .
f Tarant m. : ..Darat', al. ,T.* ein Pferdename,
Urkundi: v. 1471 des freih. v. Ow'schen Familien-
archives“ Al. 9, 91. — Dort int tarandus .Remitier* ver-
glichen; ,T.' Ist «her sonst = Skorpion, vgl. Zkow.S, 21 , nach
ilctn Stadtnamen Tarent, und .-*oll nach Uh. it. m ein xcliwars
und weis» gestreifte* v Pferd Ued. — Scii.O. 1623. II l. 61S.
* .THriite -a f. : Kinder trompete RwDrissl.“
d*r-auf drüf im weitaus grössten w. Teil des
Gebiets, drauf ( drauf Frk.i im 0., seltener is. u.)
Adv.: wie nhd. — 1. mit bestimmter Beziehung auf
ein Genanntes: demonstr., alt auch rei. a. räumlich:
Ruhe und Bewegung. .Kr sol In halten ein halbe Höhe,
da man einen Wagen uf gewenden inuge* SwSr.Ltm.
39. .Sie serzten die Esel an den Wagen und den
Puren dar uff* Steixic. Aes. 75. ,Aher der Bok entran
uff Einen hohen Felsen, dar» ff er sicher was* eb. 292.
.Mein Gaull, darauff ich uff den Marggraven wart*
GvBkrl. 26; vgl. 41.73. Es verdirbt kein Unkraut,
es regnet darauf Ho Weit. — b, zeitlich: darauf,
worauf, nachher, dann. .So sagt aber Herr P. von
Stund an darauff* GvBkrl. 31. .Daruff css dann Zeit
war, daz . . .* 33. , Daruff dann ein Auffrulir ward*
39; vgl. 49. ,Druf satt er...* Writzm. Naclil. 93.
Drei Tag* dr”uf ; Dr"uf bi-n-i ri * uf Esslin g *”
gange” u. ii. — - c. übtr. zur Angabe des Objekts,
der Richtung eines Strehons u. ü. .Das ich und min
Erben denne nihtzit raer danif fsc. auf die selbe Statj
ze sprechen hal»en‘ Wt, 1326/Vjh. N. F. 11, 344. .S«
wist ir euch dasderhass mit gepUrlicher Audtwurt
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darauf — darbef lieben
70
69
du muff zu entschlossen* AioChr. 4, 394. .Da haben
die Schwytxer vil (ielt vorlangst auff geliehen* auf die
Grafschaft Mömpelgard 5, 104. ,Und oh cs wol war
wäre, so »tat uns doch kain Sorg dar uff - Stkish.
Aes. 201 . Mod. sich d. freuen , d. aus sein, d.
span tun u. ä. , s. u. — d. elliptischer Imperativ.
Nu r dr*uf! er ist ron SCflingc* Gm.; Dr*uf / er
ist ron Ulm GoKBörtl. ; Dr n uf f *s ist e ,m Jud *,
verbr. — 2. mit mehr oder weniger erloschener Be-
ziehung vor allein bei Verben: a. d. drucke“: phys.,
z. B. auf die Feder; übtr. darauf hinarbeiten, drängen,
verbr.: ,nachdrficken" Bück. — b. d. gebe": vom
Aufgeld bei einem Kauf, verbr. Uebertr.: etwas, nichts
d. gelten darauf Wert legen, hören, verbr. ; vgl. auch
darum. — C. d. ge**": a) sich darauf verlassen.
Da ka"* ma m net d. gehe * z. B. was eiuer behaup-
tet, verspricht; verbr. — j>) „folgsam sein EsNell.“
— Y) zu Grunde gehen, von Geld. Tieren, Pflanzen
and (pöbelhaft) Menschen ; allgem.. vgl. Schm. 224. .So
wer manch gueter Gesell da muff gangen* GvBerl. 30.
— d. d. haben: nichts d. halten „halten“ Bal
O std. - • e. d. pfeife” (gröber: d. scheisse"):
nichts drum geben, nicht darnach fragen; allgem.
f. t d. schiesse”: bezahlen. .Dass darauf geschos-
sen»* Gelt 1 RhMöbs. XVUJ. — g. d. schlage": (ei-
nem) d. seht, ihn bei einer Versteigerung überbieten ;
absolut : steigern, sich an der Versteigerung betei-
ligen ; allgem. .Druffschlager prosceneta* 4 Al-
tesst. 1516/Df. 329. — h. d. sehe": Gewicht dar-
auf legen, dafür sorgen, verbr. — i. d. sei": oc)
erpicht sein. Kr ist dr°nf wie der Fuchs m uf d“
Kenn * (wie der Hund "uf de* Hase") BiGut. : meist
verstärkt dr*uf aus. d. nei* sei". Vgl. RAA. wie:
Kr schafft d. los verbr. : Er haut drauf und drei "
eiligst, eitrigst: verbr. — 3) nahe bevorstehen. K s
ist d. (und dra"K verbr. — k. f d. setzen: .Wie
ich dan . . . mit allem Emst darauf wil sezen . damit
man . . . fortfahre 1 d, sehen, dafür sorgen Haish. 1B13/
Q«. 6, 244. — ■ 1* d. spanne": darauf warten, er-
picht sein, gebr. (mehr bei Gebildeten?). — in. d.
spitze": sich d. sp. GoeRoII. — n. d. wetze":
etwas im Sinne haben, sich darauf freuen BAi.Eb. —
3. vor Adw. des Orts steht d. vielfach verstärkend
und verdeutlichend: d. danne" örtlich und zeit-
lich: ebenso d. d r obe"; d. h, nauf und d. hl nei"
örtlich und übtr.: /** pfeif* ' gröber : sehe iss*) dir d.
'n*uf (d. ' nei •) , s. o. ; vgl. Dma. 7. 470. d. ‘nei*
hause* verschwenderisch leben, verbr. — Dia)rauf-
gel»l n.: Aufgeld bei einem Kaufvertrag, besonders
beim Viehhandel. .Er giebt dir ein paar Sechsb&zner
Draufgeld* Nkfkl. 155 ( .Drufgeld • 99). S. a. Dar-
angeld . — IVr'nf-holz n.: die Länge, die ein
Stamm für seine Holzklasse zu viel hat BALÜstd. —
Dl« Form mit -u- Ist weiter nach O. bezeugt als bei einf auf .
bin Usftöhio. IM. tut . -jm nur inig«'g- »«MWell. Gor.Uoll. HoBolh.
Ll’Miet.. aber wohl weiter verbr., ft> der HalhMA. allgem. Um-
gekehrt daraus. — Dr. 32» 519. B l. A9l>. 8WZ. 1, 119. 1ZS.
Eu* 1, 19- St». *#.
d"r-ans drms im grössten Teile des Gebiet«,
draus Frk. . driis Mi Dott. RnBuch. BiAlb. Rölirw.
LpDon. Adv.: wie nlid.. von Ort, Ursache und Stoff.
.Das Wild . . . sprang ... in des Weyers Garten und
sprang darnach wider darnns . . Also natn man es an»
andern Tag d.‘ Ai'oCnn. 5, 157. ,Daranss wurden in
zwen E»lclman gefangen* eh. 5, 338. , . . . seil das El
drauss thon, das nun die Drusen {— Bodensatzl und
»ler Wust vom El drinn bleyb* SFischkr 64 b . Mod.
hauptsächlich vom Stoff: draus machen u. ä. ; in
localer Bed. meist verstärkt d. 'raus (daus 'raus
BF.Bönn. ). d. ’naus. Sodann in Verbindung mit Ver-
beut: d. bringe": 1) einen aus dem Konzept bringen,
beim Sprechen oder bei irgend einer Arbeit., allgem.
— 2) erlösen, bei einem Verkauf: /•* hau* I0V Mark
draus »• bracht B.u.Ostd. , inehr gebr. raus. — d.
gc b *": 1) aus einer grösseren Anzahl heraus zu
Grunde gehen: ein Weinstock, ein Baum, ein Stück
Vieh (I. ä. geht draus, wohl aUginn. 2) Man teeiss
nicht, geht man drein oder draus fallt die Sache
glücklich aus oder nicht BalKH. ; ähnlich: Man weiss
nicht , geht man mit ihm draus oder drein wie
man mit ihm daran ist (o. 0.). 3) Er la“*t si th
nichts d. gau " macht sich nichts daraus Buck. —
d. komme": 1) ein Knabe (Mädchen) kommt draus
wird aus der Schule entlassen, konfirmiert, verbr.
2) »len Faden der Rede, die Arbeit verlieren, als intr.
zu d. bringen, wohl allgem. 3) aus einer Sache,
Rede usw. klug werden, gehr. ,Hie gebet ein«' runde
. . . Antwort, so weist nmnuiglich daraus zu kommen*
JAndreae Rett. d. Test. 42. ,Kuz , 's goht der so
kauderwelsch zua in deam Haus. Es kommt der
koi Harr und koi gscheidcr Mensch draus' Wf.itzm.
Nacbl. 98. — d. lasse": in »ler RA.: Ma" ka" m
drauss und drei * lau" nach Belieben wegnehmen
oder zugeben, verbr. — d. mache": in der RA. sich
etwas ‘ ciel . wenig, nichts) d. machen, allgem.
.Di uh hot sie dear Bauthmantel gar noits draus
gmachat Wkitzm. Nacbl. 98. — d. rede" . mit einem
d. r. darüber lliiHerm. — Verschieden dftrsus “ da
heraus. — Dp *», m». Swt I.&57I. Ku. 1, 7S. .Schm. »37.
dnin-bel dz r/bdi Adv.; teils rein örtlich, teils
von Verhältnissen und Zuständen = daran , damit,
dazu, ausserd»*m u. ä. : demonstr.. älter noch rel. ,0b
si dabi ni»*ht gesin mögen 1 Ui.m 1307/Un. 1. 288. ,Ir
sond och dabi »lanzen und springen - Tsktz 13462.
.Dass man sie darbei erkennen soll* daran AiuChb.
2, 4B. .( iotharf Stamler . . . hat des Goldsclmlcks Toch-
ter zft »ler Ee geliebt . darhei [von der] hat <-r Kind
gehapt* eb. 4. 345. .Die andern, di»* darbei waren ge-
wesen* 5. BK. .Dass cttlich . . . anch darpei waren ge-
wesen - 331. ,I)er Kachricbtcr hat ein Zeichen des
T«k1s , darbei dieser versteht, dass er Sterben soll“
woran er erkennt SFraxk. .Hat einer ein Jar 1 IR H> fl.
aufzuheben , so legt er ihn» so viel dar . . . , dass er
etwa darbei schuldig worden' trotzdem, eb. .Daun
ich bin darbey gestanden, da . . .* GvBerl. 27. .Kr
sagt mir auch darbey* eb. 30. .Darbey ich ess jezt
. . . beruhen nund bleiben lassen will* eb. 75. .Daby
auch zugcricht ain Ayer Muss, Gebratt»*.*» von Hienern
und Kelbern gnth. Auch ain gar gutz Gehache» dar-
hy - Rciir. 5B. .Ain gut Gebaches auch darby* 57.
,1’nnd ain gute Matidell Supp darbv* 58. - So auch
mod. k 8 bleibt d. Bekräftigung, allgem Bleib* *s
d*rhvi letztes Wort beim Kaufvertrag BkBönn. ; vgl.
Moer. 42B. / rfc bleib* d. beharre auf m»*iner Ansicht,
verbr. Der ist scho * meh r d. g*wc"* hat in solchen
Dingen Erfahrung, verbr. — Mod. mit und ohne -r- ne-
beneinander ohne sichtbare örtliche Trennung ; «b*r- entschie-
den häutiger. — * Df. 3St». 519. B. t, 475. 5»>. Schöpf 73. Swz.
•. 907f. Ei>. s, t. St». *:».
f darbei-neben Adv. : verstärktes dabei, daneben.
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dRrbeineben — darein
72
f D. darob und daran zu sein 4 Wt.Ldt. 1584. — Df.
329. 519. B. 1, 1713.
darbe“ schw. : wie nhd. : in der Form därttto an-
geg. EwWöss. AAHeucbl. GsUcbk./Scmi. 120. BiEdelb..
sonst wohl nicht mundartlich. Wortspiel : Es gelten
riele Wege nach Darbstctt und Mangelburg. —
-rm- für -rb- wie Io Barbe , da» Oebict deckt sich aber mit
dem dortigen niclil, auch nicht wohl mit dem von mürm
wm rb. Ggr. Karte lfl; vielmehr gewiss Anlehnung an arm. —
B. 1, SM .
f dar-bleten st.: bieten, leihen: ,Trugonhaftigen
und Schmeichworten soltu dein Oren nicht leicht fertig-
lich d.‘ Stf.lsii.Acs. *85. 86*. „Dartun*, beweisen:
.Hat sein Unschuld dargepoten* Aro. 1528 /Zfs. 28, 106.
SSW*. 4. 1*79.
dar-bis d / 9)rb\s (s. n.) -r Gm. Hn. Bl. Ulm. Mr. Rn.
En. Lr*. Ws. Lind., dar bl st (a. u.) Clm G«. Goe. Es.,
darbl8(tert) Bu.Ostd.. „derbieet Filmer B (?), darblsfy
SxStein. NlTiscb., darblsfjf TüKirch. Adv.: bis dahin,
einstweilen ; nur zeitlich. .So will ih halt Gedult
huu H Und dar bi es Spazieret gau" uf dar grüena
Wies' Sau. 18. ,lh teilt darbiss hoi" gau'" eb. 123.
.Ihr gauht derbiss in Wald- K ckn 1821. — Itar -r
bis I „bi* dahin". Das Wort ist nur in dem angeg Teil des Ge-
biet.* bekannt nmt scheint im Rückgang begriffen ; in STStoln.
nur noch bei den ältesten Leuten, von Kt*, and den Fildern ist
es überhaupt nicht mehr bekannt. Auch zeigen es die Belege
nur in dem., nie in rel. Verwendung, wie sic 8c UM. «19 noch zu
kennen scheint : „Der bin ich fertig . strick du l'i.u u. a. O.*
Für die Form -bis Ist i angeg. MO./Borr 39. BiJierm. Ili>. VW
Aal. TeOKis., J RitlMetk. Off llu.; für •*/: „■»*/“ En. I'i.m, äit
GoeBoII ll.il« GsDegg.. -tii GsOing.
dnr-d« 1 ds/rdtl Adv.: ein© Tür ist d. halb
offen, nur allgelehnt Elm, vgl. Schm. 119. Ein Brot.
Brotlaib geht d. wenn zwischen Rinde und Brot ein
grösserer Hohlraum ist Ulm'Jourx. 1787, 1, 4H. Schm.
1 18. GsDonzd. Ging. — bar -f- dan oder Nach] besner
-f- dannr .von dannen“.
dairl-diirch da(r)durx, da(r)dur Adv.: * da-
durch ' . demonstr. , älter auch rel. 1. örtlich: hin-
durch, wie nhd. MiU(l)e* d.. verbr. D m rdur tk abe
(•v*) komme" ins Zuchthaus kommen (o. U.i; d°r -
dar** ausse (d. ’naus) im llinausgehen TtNeub. —
2. modal, instrumental, causal. .Wir sollen nit . . .
vermnincti dardurrh selig zu werden* Lotz. 53. .Dass
dardtircli derselbig Zug unnderlasseu wardf UyBerl.
26. , Grave 11. v. F. . . . gieng auch sambt den deinen
dudurih zu Grund' eb. 27. Rel.; .Dardtirch wir inain-
ten IK-Kchirnut werden, müssen wir sterben* Stkish.
Aes. 112. .Dadurch ihnen sich Uber die harte Auss-
sprarh unserer Sprach zuln -klagen bcuommeir Wkckr.
1,2W4. — Pr.m.&ll. 8 rii_ 78. s<iim. 14*.
d*r«el" drdt 1 ; drdl Fkk., dr$ SW., dri (drig) S.
(Ggr. § 30, Karte 12) Adv.: wie nhd., local und übtr.
,Bat er syne FrUnd. daz sie in daryn fliren sotten* in
die Stadt Stkimi. Aes. 75. ,Und zuo syner ewigen
Gedachnus Hessen sie im ain Snl daryn seczen* in den
Tempel eb. 76. .Darinkriechen , - schleichen ob-
repere* Aro. 1512/Dp. 338. — Besondj-ro Verbindungen
und RAA. d. brocke": Brot u. dergl. in eine Flüs-
sigkeit {besonders Milch) hincinbrocken BALOstd./VEiT
2, 22. — d. drucke": Er druckt drei * wie der
Stier in * fu * Kraut OnWinz. — d. fare": unüber-
legt handeln, etwas hastig anfassen, gehr. Ma" muss
" it so drei" fahre" Siom. 3/a" darf "it mit Hass
und Sah d. Buck. Er führt i füllt ClmSSA.) drei *
wie der Büttel in d { ’ Häuser NüFrick. MC. {ine Haus
ÜLMiSöfl.) ; — wie der Hans in d 1 ’ Schnitz * Boe
S chön. Breit; — wie der Narr in ,u n Kaehelofe m
LitScibr. WAllu. /Reiser 2, 666; — wie e ( * Weber
mit Händen und Füssen WoKissl. — d. falle“ ». o.
-fahren. — d. gebe": 1) dazu, gratis geben, allgem.
Von einem Geizigen sagt man : Was de r rerschenkt.
geil rna * namtn anderst drei 0 Allo. /Reiser 2. 585.
2) reff., sich d. sich in etwas schicken, verbr. .Und
gibt mit guter Art sich, wenn er gut ist, drein* Wiel.
— d. gehe“: 1) Örtlich, teilweise prägnant in RAA.
wie f ch geh • unserem Pfarrer net gern drei " in die
Kirche, verbr. Der Bub ’ geht scho" lang drei " in
die Schale, verbr. Drei " und dar nebelt geht riel
RA., wenn ein Gefäss ttberläuft. aber auch obacon:
verbr. 2) gratis gegeben werden , als intr. zu d.
geben , verbr. *-s geht drei " wie 4 ’s Hirte " Säule*"
das ohne Hutgeld mit zur Weide darf Mi.HSchmie.
3) 3fa m weis s "et. geht ma" (mit ihm o. O.) drauss
otivr drei " wie die Sache ausfällt (wie man mit ihm
dran ist) BalEH. 4) .etwas spielen, das eine Hand-
lung vorstellt: vorsrhlupfen , verb'halten, Soldaten.
Kaudeutles drein gehen. Ulm u. a. Ö.“/Schm. 138.
— d. glotze“: wie nhd., verbr. ,Die glotzten
sehr verwundert drein* Moku. 264. — d. gucke“:
desgl. Du guckest drei " wie der Fuchs, ror ’s
taget Lrötaig; — wie d" Katz ’, wenn ’s durftet |o.
Ö.). — d. hake“: schwerfällig eiuhergehon Tc. —
d. huste": hunf d'r drei" frage nichts nach dir
Reiser 2, 674. — d. komme": 1) in die Schule kom-
men. auch in den Konfiruiandenunterricht. verbr. 2)
dazwischen, in die Quere kommen: ’s ist mir etwas
drei" t’komme". — d. kriege": gratis dazu be-
kommen. verbr. — d. lasse" : Ma" ha"" drei* und
drauss lau " nach Belieben ab- oder zugeben, verbr.
De" Fergcr drei " lau * rasch mul viel, aber unpünkt-
lich arbeiten St. Tu. Rt. — d. lege": wie nhd. Ihn
durch auslegen (4) gewonnenen Kahuien mit Heu füllen
Ru.Ostd. — d. luge“: dareinsebauen WsMübll». —
d. päppere“: naseweis dreinsprechen, verbr. — d.
pfeife": /** pfeif (dir) drei " (’nei*) schere mich
nichts darum, verbr. ; gröber -ttcheissen, vgl. pfeifen.
— d. p 1 o t z © “ : dreinfahreti (o. 0.). — d. schlage“:
1) wie nhd. vom Blitz. Hagel usw. .Wenn srhon der
Donner nnd Hagel drein schlecht 4 „Summa 1562*. Be-
sonders in Flüchen : Da soll (doch '■ c iM heilig ’s, sieditfs
Donnerwetter drei" ( ’nei") schlagen u. ä., allgem.
Ei so schlaff e iH lahmer Esel (der Kuckuck) drei °
Dma. 7. 470. — 2. f beim Kartenspiel. ,Kr soll zum
Dreinsrhlugen auf keinen andern Tisch dann anf die
Scheib© . . . Karten legen* Rb. 1535/Vjh. 10. 223. .Kein
Bock . . . oder Moinspil noch . . . andere dreinschlagende
unnd wachsende ©der schädliche Spil* Wt. 1 536/ R. 12,87.
— 3. f .sich d.‘: sich ins Mittel legen. .Mein gnädigster
Fürst, mög sich bei dem jungen Herrn zu Sachsen darein
schlagen* Brenz 1556/An. Brent. 429. — d. schmeis-
sc": darein, dazwischen werfen. .Da Petrus sich für
Christo mit dem Schwert, drein schmiss* sich ins Mit-
tel legte Brenz Gehörs. 9. — d. schwätze": wie
nhd. — d. sehe“: wie nhd.: linsier, zornig, wild,
gutmütig u. ä. d. Du sichst drei * wie X Taff He-
ge" weiter verbr.; — wie &"• nasse Katz* EiiDett.
I — d. tappe“: plump, gedankenlos einhergehen, zu-
greifen ; verbr. Der tappt drei" wie der Blind’
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«lareiti — darhlnter
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ins Dorf BaEb. Wslng. ; — wie der Blind * i" äa s
Mus RwNfr. ; — wie der Blind 9 ’nei * dU Nüss*
Ki*8impr./0AH. 144. 8. a. u. ; vgl. Tappdrein. — d.
tu“: 1) cacare. . I thet darein, mit Zichta, Wann
sie nutz wolle rieh tu * 1694/Steiff 608. 2) „ebbes
drein tun = ein Spiel machen Ulm." 8) Am Frei-
tag tu'-n-i ** heftig drei * in die Arbeit, Stück aus
einem Wochenliedchen STStein. — f d. ver hoffen:
darauf seine Hoffnung setzen. .Aber wir sollen nit
dareyn verhoffen unnd vermaynen dardurch selig zu
werden* Lotz. 53. — f d. z Uh len: dazu rechnen.
,Es wird auch darein gezehlet ein Bergschloss* in die
Grafschaft Schick«. H. 298. — d. zeche": Gott zecht
drei* legt sich drein HoIIcrtn. — Häufig erscheint
drein noch verstärkt durch hinein : drei * ' nei " */,
öligem.; nam. bei Verben, jl. B. vgl. d. n. pfeife "
(sc heisse"). Du tappst drei " k ‘nei" tcie-n-c l "' Rrem e
in de* heisse" Brei Gm Weil. — D*rei"-brot n. :
e dasjenige Brot, welches die Becken, wenn man starke
Quantität von ihnen abnimmt, darein verehrungsweise
geben“ Tu.Baar 1787. „Kindbetterin besuchen“ cb.,
also wohl ihr überbrachte Speisen. Vgl. Dreimceck
Gr. 2. 1389. — Drci"le ,B n.: Zu-, Dreingabe Ulm. —
Df. aa». MO. B. i. MO. Swi. i, »2. Str. 28. Schm. 18».
daren s. doren.
Däres d?r»s m. : Geschwätz, Geplauder Gm. Bl.
Rav. Hi». Er hat immer ein** D. Rav Vogt. Mach
kein 9 * so D. k. solchen Lärm Hr». R*ent '*r e*n 9 *
gute " D. Begriissung an plaudernd dastehende Ga
l'Grün. — *M koin. nach lat. -u » ; za doren ?
darf, dürfen s. dürfen.
dar-fUr dfatrfir ~r (- für Bal. /Veit 3, 2), seltener
dafir Adv.: 1. local, a. Bewegung: vor etwas hin.
D. gehen u. a. . Wenn Eear me net d. Hisst, noo
springe über da Tisch * Nkkkl. 108. Kränk, und in
der HalbMA. darror . — b. Hube: vor etwas befindlich
Hiefttr ist eig. darror gebraucht, öfters aber auch d. Er
ist d. tps fände" STRuith. .Dia gauhd tili in a graussa
Thür, 's loihnet riet Flinta und Soldat» dar für 1
Wwtzjc. Nachl. 92. — 2. übtr.. wie nhd.: .Stellvertre-
tung, Zweck udgl. Auch hiefilr fränk. darror. llalb-
MA. aber darfür. Ma* kennt ihn d. als solchen,
verbr. /** bi* d„ opp. dagegen . allgem. HTw gibst
d* mir d. ? allgem. Bleibe" lau " ist gut d. verbr.
Der eine ist gross, der andere d. dick u. ä. .Bear
aber . . . thnat si darfür koi Bitzle bedank w Wfitzm.
Nachl. 92. ,0 Weihte , 's Wirka Irait noiz ei,
Strick St rümpf darfür, ’s teeal besser sei 4 Weitzm.
357. — ln älterer Sprache auch rcl. .Die waren . . .
recht gi schaffen Leüth, darfür ich sie ansehe* GvBkrl.
45. — 3. Besondere Verbindungen und RAA.: n. d.
bitte": a) wie nhd. — ß) f sich verbitten. ,Da
kamen vil Frantzoseii, die wollten mir vil Glückh zu
meiner Erlödigung winKclien. Ich alter tbetf darfür
bitten . biss ich mein völlige Erledigung liekhom*
Krafft 270. — b. f d. haben: der Ansicht sein,
meinen. .Hette alter für sein Person darfür. das . . .*
CvWt. 2, 662. .Da lietten wir in Underthenigkeit dar-
für. das...* 3,322. Ebenso Reiche. — c.. d. kom-
me": (meist unehelich) schwanger sein, ein Kind ge-
bären (zeugen) Mü. Ri». 8a. Eh. Lp. Die kommt
au ** d. es wird von einem Mädchen ruchbar, dass sic
in andern Umstünden ist EsPfauh. — ~ d. d. könne":
a) daran schuld «ein ; meist ncg. : nicht d. k., häufi-
ger nichts d. k. l fk ka m " nichts d. allgem. Der
ka * " "et darfür, dass er so dumm ist Ulm/Zphm.
1. 371. — ß) übernatürliche Mittel bei Krankheiten
anwenden, .Sympathie treiben Wju. 1904, 1, 1 12 ; Syn.
d. tun. brauchen . an einen Ort gehen, blasen,
streichen. — • e. d. streite“: leugnen Gm Weil. —
f. d. tu": a) einem d. t. das Handwerk legen, all-
gem. — ß) Sympathie anwenden, s. o. — Df. 32». 519.
Lex. Kämt. 5f. Sw* l. M8f. Elb. 1. 135. Str. 8«.
T dar-gebe“ st.: 1. örtlich: hinreichen. .Mach
hüpsche Stuck daraus*, und bestecke sie mit Mandel-
kern . . und gibs dar* vorsetzen, auftragen Are. /Au.
18, 248f. .Als er, miltreicher Got, dir »eine Faust
dargab' Weckii. 2, 148. — 2. dazu geben. , Grave L.
... sol einen Ritter d., . . . H. . . . sol auch einen Ritter
d. . den Lantfride usz za richtende- Ulm 1307/Ub. 1.
288. .Und sol denne der Ruutli drie Man . . . darg^ben
. . . und si'ilent die ansöben unsere Ordens Regeln* eb.
1312/1.308. — 3. -hin-, preisgeben* - , verraten; wie
lat. pro-, tradere. ,Warumb. Herr unser Got . . . ,
Hat dein zn schwerer Grim uns . . . Der Feinden Hoch-
muth dargegeben?* Wfa-kh. 1, 350. Ausliefern: .An
einander dargeben* (,invicem tradenf) Mt. 24. 10 in
den Bibeln At*o. 1475ff. für früheres ,antwnrten*/BiB.
1 , 92. Ebenso Lue. 20. 20 ,daz sy in dargiUtcti dem
Fürstentftnib' 1. 303. — 4. „angeben **, verleumden.
.Das uns . . . N. vor dem t'oncilio . . . vast dargegeben,
uns . . . Ungelimpff zftgezogen habe* AiüChk. 2. 348.
.Diser Biselioff ist dem Kaiser dargeben worden, dass
er mit der Kaiserin zii schaffen hab - eb. 4. 18. .Es
wurden auch alle Orden dazumal verkuntschaft und
gegen den Künig dargebon* SFrank. ,Mich langt, an.
wi ich gegen eiwer MaicStatt dargeben sei* UvWt.
1514/Vjh. 6, 10. ,Sy w’urdent noch einander selbs
dargeben* BiHcggb. XVJ/Bkr. 287 ; vgl. 772. .Ich acy
. . . dnrrh rneyne Myssgtinder verungunstett, eingepildet
und d:irgelM*n* GvBkkl. 257. .Haimliclien verclagt und
dargeben* Zchr. 1, 399. — f Dargeber in.: An-
geber. .Syne D.‘ Stein«. Aes. 39 . Orig, .delatores soi\
.Als weren sie l’lcmmer. D,‘ Wt. 1523' R. 4, 54: vgl.
Hm» 2. 172. — Df. ns 9. Swz. 8, w.
dal r)-gege n ds( rigeg.i ; -geiys Frk. Adv.: -dage-
gen"; dcinonstr.. alt auch re!.; seltener local, häufiger
übtr. für Gegensatz, Vergleich, Tausch. Vergeltung:
vgl. herentgegen. Syn. darwider. .Manscht du
des (/frisst hau’? fragt der Hannes dergega '
Wkithu. 1, 128. Etwas , nichts d. haben allgem.
l ck will au ck wieder d. haue" die Woltat wcttmaelien
BoEMagst. Da ka mm tnn* nichts d. mache" (tu*),
allgem. D. strüubc" widerstreben Gm Weil. — Df. *».
519. SW*. 2, 114. EU». 1,201/.
D H r g e 1 s. Dö
Jl därce" schw. : betteln, rotw. GAMMTrocbt.
Ebenda: Dä rge-kape r Bettelkost. Därgc-stozem
liandwcrkshursrh. — Zn hehr. Jnräch Weg?
f dar-halfen st.: .Wo das nit liescliechen, wurden
wir verursacht, euch mit dem Ernst darhalten - Ernst
gegen euch zu gebrauchen SüHW.Bu. 1525‘Bkr. 461. —
Sw*. 2, 1241.
d u r h e r s. daher.
d a r h i n t e n s. da hi w/cm.
duirk-liintcr dsrkjndjr. Frk. u. S. -I- Adv.;
„dahinter“, wie nhd. ; teils local, von Hube und Be-
wegung. teils übtr. Bes. bei Verben, f d. bringe“:
dazu bringen, veranlassen, ältere 8prarhe. .Haut ei-
ner den andern zigen, er hab in dnrhinder bracht*
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75 darhlntcr
Pflfmm./Bkk . 308. — d. helfe“: einem d. h. beim
Auffinden einer »Sache, eines Plans u. ä. behilflich sein.
, . . . wüllen . . . schawen, das sie mir darhinder helffen*
Haixh. IGIO/Qs. 6, 78. Auch mod. — d. komme":
einem (einer Sache) auf die Spur kommen, verbr. D.
‘ nnm k. 9 überschnappen d B\i.Ostd. — d. sei“: ei-
gentlich und übtr. „Es sucht keiner den andern
hinterm Ofen, uusser er sei selbst <i. g'sei mU (o.
O.). .Oer grnein Man trig grosse Sorg, es wer ein Butz
darhinder* Drkytw. 118 Dagegen <1. her sei" die
Suche eifrig betreiben, wohl allgcm. — d. stecke":
Da steckt etwas d. eine geheime Absicht odgl.. all-
gem. „Steckt ällamool ebbes derhinter die Hauptsache
bleibt . . . versteckt um! kommt als scheinbare Neben-
sache . . . zum Vorschein* Neffl. 466. Da steckt der
JV. X. d. hat seine Hund im Spiele, verbr. ,Es steckt
doch für und filr dieser Butz dahinter* Rrekz/A».
Bient. 519. Der macht riet Wesens und steckt
nichts d. „viel Geschrei, wenig Wolle 1, OnWinz. — •
f d. tun: ,Wa wir evangelische Stende den Kucken
recht darhinder Ihnen i daran treiben Wt. 1555/CvWt.
3, 72. — Die Form mit -r- «ebeint in der Literatur die han-
tigere. mod. die einzige za sein. Dagegen dahinten. #. d.
Daring s. Tading.
djardii(ne ) dr$n BKBönn. MunAllm. BotcSind. St.
EsStein b. Gs. GsDegg. HnHcrm. Ulm. EnStett. BiAlb.
Laub. S.\Eb. Bal. HoNordst. Gm Weil, und HalbMA. ;
drfns BoüSind. IUi.KIi. und HulhMA.. denn Be. St.
Gji. Gok. Gs. Bl. Ulm. Mü. Eu. Bi. Ws. Kuh. Mem. Mi,/
Bm. 1, 57, 338. Sio.m. Tu. Rw. Ba Lüstd. / V eit 3, 74.
Buck. Reiser 2, 642. B.w. 2, 826; dfn BrBöiis. St
K uith Stein. EsNell. BAi<Ostd./Y r KiT 3. 74, vgl. Keiskk
2.542 Adv.: „dnrin* ; deraonstr., alt auch rel. .Also
das eckalwcgcn [immer] 4 Geswestren dinn sieu* in
dem Hause Ulm 1840/LJb. 2.217. ,Hat ein Man ein
Aigen..., wolt im des jener laugen, der dar. Burc-
relit da in nimt* Ai’oSt. 148. .Mit anander teglich
sterben und doch dar inen vor smccken ewigs Leben 4
HvNul. 38, 12. ,Dcin Flecken, darinn si ir Wonung
lütten* AroOim. 1, 280 ,Ain pleyin Sarcli und darinn
ain toten Manns Pain‘ eh. 1,324. ,Dann es was we-
nig Gedeihen darinnen 4 4, 394. .Der Reichstag . . . ,
darinnen sich dann die Handtwercksleut etwas gebes-
sert. haben* ob. ,Dinn in Flandern* 5, 307. .Er bätt
900 Pferd dln* in der Stadt 330. ,Was . . . dorinn
furzenemen . . . sey* 355. .Das der von K. . . . din sl‘
in der belagerten Festung Miesa Wt. 1427/Rta. 9. 53.
Mit. einer zimllrhen Behusung. durin er mit sinem
Vieh gewesen mocht 4 Ulr. 1471/Knapp Q. B. 77. .Sie
giengent ... in ains rychen Maus Spyskatucr, dar in
sie fanden Brot, Honig, F.vgeti . . .* Stkinh. Aes. 74.
.In einem FrüdenSpil , darinn die fraidigen Man mit
den fraissamen wilden Tieren fechtent* eb. 139. ,Die
man vennaint dinnen zft sein, settid oft, danssen*
SFkank. .Inn ein ander Wirthshauss. do wir gewön-
lficlt jnn assen 4 GvBekl. 30. .Dnz sein schon sechst-
halb Jahr, darinnen ich gefenkhlich enthalten worden*
eh. 75. ,l)a sind mir zwei» Ahsaghrief ins Thor ge-
steckt worden, aber kein Nam darin umlerschriben
gewesen“ SoxTiiWerd. XVI/Bkr. 490. .Die Stuck, die
ain Abbt und Gottshauss dintien gehabt hat' in Krr./
eb. 491. .Das Dorfgericht, darinnen er (der Abt,] hat
ungezogen . . . die Wirt ... uni den Ban* eb. .Das zu
Zeiten . . . seitzamc Handel darinen furgon 1 in einem
Kloster Zchr. 3, 77. .Mein Herr ist dinnen* in der |
— Darm 76
Stadt München eb, 4, 351. ,Nach dem zeuch den Ke-
gel widerumb ein, und wann nun der Kegel w'idennnb
dinnen ist . . .‘ Sf.itkr. , Niemand hatt dirin ze schaf-
fen, Weder Laien noch die Pfaffen 4 Kac.fr. 148. .Das
El drauss thon. das nun die Drusen [Bodensatz] und
der Wust vom El drinn bleyb 4 SFischer 64 *». .Auch
blühet deines Worts Gcdcchtmiss unaufhörlich, Darin-
nen deine Gnad. Lieh und Barmhertzigkeit Sind uns
so süss als klar, so tröstlich als vennebrlich* Wkcku.
2, 143. — Die mod. MA. gehr, das Adv. ausgiebig,
rein örtlich oder flhtr. In der Stube, im Stall, im
Haus, im Ort, in der Stadt, in der Schweiz, in
Preussen d. u. ä. Er muss überall sei** Mas*
d m rin habe M verbr. Er sitzt drin wie e* M0 Maus
im c ,m '~ Wickele 4 " Ae wer g EsSteinb. Vgl. daussen.
Bes. priid. mit sein: I. eigentlich. Wo m et viel drin
ist. ka" M au ** "et ciel 'raus GsDegg. Der ist dinne "
wie 's Euiblrs Jörg im Unterpfandsbuch gar nicht,
da der Genannte ein Bettler ist UnuLang. — 2. in
Sorge, Angst, Verlegenheit, Schulden u. ii. sein, verbr.
Du bist jetzt au* h drin in der Not ßiLaub. Der
ist (steck tl arg (tief) d rinne" ist in grosser Not,
insbesondere tief verschuldet. Du bist d. wie der
Bettler am Samstag [wie d ,r Mäkke, Pers.N.) so
geschäftig BalEIi. Der ist mit sei"*m Bube * recht
(arg. fürchtig) d. hat eine grosse Freude an ihm, ist
sehr für ihn eingenommen; verbr. Anders: „£> ist
mit ihm recht drin tut ihm rieht HnHerin. 4 — 3.
die ist (drüber) dana schwanger WsEggrn.. falls nicht
zu de Net =: jenseits. Wenn d. stärkere deiktische
Kraft erhalten soll, wird es verstärkt: da d., dort d.,
sePt d. — Kurz- und I^angfonuen, solche mit und ohne *r-
]n*t>cu «ich geogr. Bichl deutlich scheiden. — Df. 8f9f. &20.
Scu.0. 144. S. 1.S5.UI.9S0. LEX. Kärut. 4t). Sw*. I. «U — IM.
Els. l, 47. Stb. »s. Schm. ISO.
dur-lcge" schw. : 1. phys. . hin-, vor-, atislcgcn.
.Flaisch howen und d.* zum Verkauf nu Hegen RwRh.
144. ,Daz sy ze klain Brot bnclient und das nit gnfig
völligklich darluitend* 140. .Und sol auch der Beck
Wüsch tl., das man das Mel uffwüschen möge* „auf-
legen“ 190. Mod.: den Tisch decken, d. h. entweder
die .Speisen auftragen <s. dargeben) oder das Tisch-
tuch auflegen Rt./Oab. 1, 135. Bal. (hslj, — 2. t
.Geld d.‘ * erlegen* 4 . , Damit ain gantzer Gulden in
das Darlegen an desz halben Gulden Statt kom und
dargclegt wurde* Rt. 1488/K.lüpf. l. 31. s. a. dar-
Icihen. — 8. sich d. : sieh gönnen, verbrauchen, ver-
schwenden. .Darumh wie fruchtbar das Land ist. so
kompt cs doch bald in Hnnger und Jammer, dann cs
nicht nufheht : und gewinnt es viel , so legt cs ihm
vil dar, dass alles mit ihm aufgeht* SFkank. .Alter
die Welt lmt nimmer iht Ubcrig, hat einer ein Jar
1000 H. aufzuheU ii, so legt er ihm so vil dar und hat
so viel ('ahiill, Pracht* und Hofgesinde, dass er etwa
darbei schuldig worden* eb. — Subst. : Darlegen
s. o. — Darlegung f.: Dransetzung. Hingabe. .Mit
l). irs Libs und Gfitz erobert!* Nul. 1472/Gq. 3, 626.
— Df. 3»». Halt. S19. I*. 1 , 14». .Sw*, s, 11 US
f dar-leilieii st. : binleihen. »Wir werden das
Spielbrett d. , dass der Kaiser und der König aus
Frankreich ihren Wollust, damit liulien* Wt.Ldt. 1552.
,Die er . . . dargelegen hat 1 Wt. XV/MfHz. 37, 35; falls
nicht metaplastisch zu darlegen.
Dari iss s, Tarrass.
Darm dur(»)m O. iBal. u. s./Vkit 1. 22), dtira As.
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77 Darm —
Hd.Gs. Bl. Eh., dar OilHeab. A.iHeurhl . döram 5. Fkk. t
sonst ddrm(ddr»mj; 1*1. Dürrn* m.: 1. wie nhd.. allgetu.
Vgl. Zfdw. 5, 2. 11. 18. , Fressen . . . sie {SchUcbttierej
auf mit Dermen und KatJf Ulsh./Al. 7. 110. .Botz
D.‘ Fluch NFeisciil. 26. Vom Wassertrinken bekommt
man bittue (s. d.) Därme. Du bi nt so mager, ma"
tdt* meine " . rin hättest ttu r ein *" D. WoRohrd.
Lieber c‘n rH teere m D. als ehr" müde" Arm (o. &.),
Eiligem. als Kode des Faulen, vgl. Al. 13, 208; auch
umgekehrt. Lieber ehr- D. im Leib rer sprengt (eer-
renkt). Als Jf m Wirt (Juden) ehr" Tropfe " [Schop-
pe-. Da/ze". Kreuzer o. ft.i geschenkt allgcm. — Zur
Wurst gebraucht. .Aineti D. füllen. Niem ain hindern
D.. füll also- XV/MüNCH.SB. 1865, 105. Da hättest du
d" Wurst und hdtt* dt f* D. NiiEng. Derb ge-
radezu — Wurst. .So ge nt *' so an Daran/ hear'
Mkm./Schmkll.Ma.B. 563. Demi». Dar mir* Wurst,
jen. RtEd./Yjh. N. F. 13. 206 HnuIIaus.; ». a. Dünn-
lintj. — 2. scherzh. oder tadelnd von etwas langem,
schmalem. Ein endloser Korridor ist e lm mal c ,m langer
D. U. Ä. — Zorn Laut vgl. Arm : Dörfern Gm. Ru. und ö.,
vgl. Hkiskh 3. 171 ; doch sind Där(a)m nnd Döra io denselben
ße(egdeD, In AAlleactil. dar* und dar angri! ; Vfl. Ggr. $ 1!»,
Karle I. |M OKN. wie Dörmbach, Dnrm«h*im kaum je hie-
her. Df. »5. B. I, Mo. L«x. Kämt. 5t.
darmen s. darben.
Diirnf-nerk n.: Gedärm NkuBhIIhi. Bccr VG1. 17.
Darni-gicht (PI. -er; Laut s. Gicht) n.: Bauch-
grimmen, Kolik; allgem. .Dis Vs D. ff kriecht hätt'
SciiKAhKK 1, 85. Zahlreiche Besegnungen für/)., vgl.
AusScrw, 1, 449. 451, Yjh. 13. 177. 221. 229. Andere
Formen ,Darmf rieht 1 « .vergichti Aru. 1783 /Al.
5,152; DarmtpU'icht RoEmerf. Bitk, -ff rieht Dos.
— B. 1, S70. Sw*. S, 114.
Darming s. dorm-.
d a r m i t (t e n) s. damitften).
dar-mittelst d(a)r- Adv. : einstweilen, inzwischen
XAWildb HenNttfr. RTPfull. Ho. / A lauf* d anc
ich gehe einstw. weiter. Syn. darbis . derweil.
t Bärmleins-nder ,D.‘ oder ,KUtzclad«*r »Stöffl.
Kal. 13. — Nach IlfrPL. a ln der Leistengegend.
A* Bit null ng. Darmling m.: Wurst, jeta. Dd-
RtEii. ; Dd-, Da- ()F.Pfed./Vjn. N. F. 13, 206. 214; vgl.
Därntle im unter Darm 1.
Ihirm-zwicker rn.: schlechter Wein Neppl. Cob.
12.
dar-nnch darnpx Boe. St. u. ndrdl. (Oab. Ne.
119), d(a)rnp Rw. Sr. To. Ki. n. iüdl. (Kuen 10.
Reiser 2, 583), dfairnao Ulm u. ö. ; längere Formen:
darnpje? Oschw.. da< r/npxar eb. EsNeitb.. darnaoxat
Ur.vHainm. . danpxart LkMer. , darnpxada Oschw.,
dpnöxarda WcAmtz. Isny, darnaoxarda Ulm (älter);
dazu deutliche Cotnposs. : darnpxdp EwRind. , dar-
npx*(r)ddna Mio: Murr FiiHein.. -tfüniy (o. 0, > ; „dar-
not hi eher NKMöckiu.“ Adv.: 1. räumlich, das Ziel
bez ; daher auch Übtr. von dem Ziel eines Stroben*.
Vidi, hieher: Die Meister sollen .darnach rncken nach
einander' Ulm XVI/Vjh. 7, 276. t: s dnfteret ihm dar •
na eh er möchte sprechen Bi. Da grinst** *s mi ,h net
d. vorhr. Es ist mir net d. ich möchte das nicht,
haben oder tun: häutiger drum. — 2. zeitlich: her-
nach, nachher, dann; Zeit und Reihenfolge ausdrtlekend.
mit oder ohne nähere Zeitbestimmung. «Nach Christa
Gebiurt 1300 Jare und darnach in dem viertzigoateu 4
Ulm 1340/Ur. 2, 217. .Benoetet erden d.' AioSt. 96.
darnider 78
,D. soll er es uf jenen schieben 4 97. .Tn kurczen Zy-
ten d. . . / Stkixh. Ans. 139. ,Also kamen die haid
von dannen . der Wulff von erst umh die Spys , dar
nach der ßok umh das Trank’ eh. 202. ,D. ist Herr
G. T. von Würtzburg heran fgezogen* Bkh. 483. ,Kurz
d. begab sich, dass man einander uff die Kirbe lud*
GvBkrl. 28; vgl. 30. ,D. trug sich kurz zu. dass./
40. ,D. uff den andern Summer' 49. .D. do er ster-
ben wolf 73. ,Da hat er d. liey mir Schu gemacht'
SFucrrr 279. Mod. == nachher, dann. Bes. in der
verbr. RA. Was ist d'rna eH ? „was ist’» dann? was
schadets?" Hieher wohl auch: „ dar ne den na ist ’s
doch so! Verwunderung, wenn etwas, was man ahnte,
eintrat' Aco. 113. Sonst lieber blosses na**, s. d. —
3. modal : derart : je nachdem : Adv., Prüdicat, Con-
junction. .Duz sol der Burggrafe rillten d. als diu
Clage geschaffen ist* AiotSt. 218. .Ie d. als diu Suche
danne geschaffen ist* 222. D. d u War ", d. J *s Geld
und umgekehrt, verbr. n D. der Mann , d. bratet
man die Warst" Ehre, dein Ehre gebührt Eil. Sa.
Durna cK du hast, daran ** gib Allo., 'Reiser 2. 583.
Insl>es. d. sein, ^dementsprechend* , meist gering-
schätzig: Der Sommer ist nasskalt gewesen; der
Wein ist auch d. .Er war d.* Schiller Picc. 1, 7.
Das ist einer d. ein schlechter Mensch, verbr. Scherz-
haft; Mi k mar niemand, aber i fk bi " an** darna ck
Bl Laub. — Laut ». Ggr. § 27. «2. Karte 7. 20 . Bed. S xu 1 :
Irgendwohin gerichtet, darnach eich richtend. — Dp. SSO. Sio.
B. I, 530. 1714. Llx. Kämt. 5S. Sw». 4. IW3. . 2 , 1561.) Kl«. 1, 75tf.
Str. 25.
dar-nehe“ d(»)rnf/a)bs, -ica ; vielfach -bat. s. ne-
ben Adv. ; 1 . örtlich . wie nhd. allgcm. Von Bewe-
gung und Ruhe. Bes. d. gehe" von Flüssigkeiten
odg)., die nicht in das Gefäss, sondern dundien er-
gossen werden; vgl. darein. — 2. übtr. : ausserdem,
überdies. .Darneben aber als sich der ... Krieg...
erhub... 4 GvBkbl. 34. .Darneben so gieng im der
Luft ins Hemer Zchr. 3, 78. Mod. : erst noch, den-
noch Ulm. — 3. besondere Verbindungen: d. sitze"
schw. : wie nhd. Er ist zw i sehe* ziere " Stuhl*" d.
g'sesse" leer ausgegangen QxWcil — d. steche®
st. : das Ziel verfdileu : Uhtr. . sich täuschen. , Wa
ich ... aim sein Würde nit bet geben Und mit dem
Thittel stech darneben* HSox 1571 /Ciif. 297, 4. ,Dar-
nmb ist daneben gestochen und ist darumb nit von-
nöten, dass . . / Wt. 1597/8attl. II. 5. 205. .Dass die
gar weit darneben stechen, welche . . / Bachin 2. 45.
— d. ste 1 **® st.: wie nhd. RA.: I). st. /eie
Kind tteim Drerk hilllus. g. dastehen. — d. stre-
ben schw. : sich verfehlen, unpassend reden MMkyr
M. E. 7. - d. tappe" schw.: wie nhd. Der tappt
d- /eie ,ir s Jwkele*"s Hüh**r wer beim flcrabgohen
eine Stufe zttviel nimmt HoBier. — d. trete® st.:
wie nhd. Uebtr., lud jemand einbüssen Si Binsd. Holzh.
— darncbe®-her Adv. : wie nhd. Der lauft dar -
nebe*ther teie ,,u s fit" ft * Und am Wage * SiStein.
— Die Formen mit r scheinen durchweg za herrschen. —
Sw». 4, «133. ELS. 1,75a. St«. 25.
dar-nider dam (dar IloFSind. Adv.: darnieder,
nieder, Iw'sonders bei legen, ligen, werfen. .Do legt
Herzog Rftprvcht . . . 100 Bpiezz danider 1 warf nieder,
besiegte AiöChr. 1,89. f Wollen die Knecht dernider
haun gelegt 1 1. 82. .Zugen uff die Stett . . . und
legten die dernider 87. .Also ward er und sein Ge-
sellen dernider gelegt . . . und er selb ward erschlagen
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79
darnider — Dürres
80
und sein Gesellen gefangen' 111. „Legt in wol 100
Spiess demider und vieng 40 Knecht' 2. 42. .Als er
die sighaften H unnos glllekseliglich mit sampt iren
Kiinig darnidcrlegt' SKiuxk. .Und sie un Leib und
Seel bald abgemerglet, schwach. Erligen gar damider
Wecke. 2, 168. .Ich . . . hab auch selbst denen von
Nürnberg etliche LeUth darnider gewurffen utind ge-
fangen' GvBkrl. 30. ,Icb wurf ihn [den Kölnern]
zwen Borger . . . d.‘ eb. 40 n. ii. Prägnant ohne Ver-
bum: .Bäum. Thill. HcUssiin mussten darnieder. Auff
dass doz OsrhUtz inöcht raicben drüber* Ulm 1049/
Bl.f.w.K«. Jf. V. 6, 181. — Mod. bös d. lige* von ge-
fallenem Getreide . von einem Kranken BotcSind. —
Vgl. daniden. Df. 33*3.
diairoh dryb BAi.Ostd. , dn) SrStein. GoEllatt.
Adv.: 1. örtlich: darüber, oberhalb. .D. nf dem Perg
ligt uiu cleins Frawcnclestcrle' Zchh. 3, 70. — 2. f
übtr.: .d. sein* uchthaben. ,Ks sollen auch die Zunft-
meister bej jren Aytlen d. sein und verfliegen . . .'
Bi hi.. Rav. 44. .1). zu seyn, damit . . .* Wr. XVII /K. 2,
400. D. und daran sein s. daran. — 3. kausal: .
darüber, deshalb. .Dass sie d. jrr geritten waren' Gv
Behl. 42; vgl. 53.06. .Bin jeh gleich d. erschrockhen ,
. . . unnd d. auch grosc Notb erlitten' 75. l ,k hau"
mi eh arg thro t cerzürnet darüber geärgert StStein.
GoiHatt. D. schwätze* Bu.Ustd. S. a. darober,
darüber. — IIai.t. 219. 8ca.O. 226. II. l, 16 .
dar oben s. doben.
d*r-ober drybor .SiRuith Stein. Adv.: 1. lokal:
darüber, oberhalb. .1 fei* Acker ist /frad* d. dune."
(d. dobe m ) StRuBIi .Stein. Ru. — 2. kausal: darüber.
I rh hau* mi** arg d. gp ärgeret u. ä.. eb. Hn. - iS.
a. darob, darüber.
Tarock thiirök -• ; drok WsMilhlh. , drdk Rn
Buch. m. : Name mehrerer Kartenspiele. Der eigentl.
T. (auch französisch T.) wird von 4 (seltener von 3)
Spielern gespielt mit 78 Karten: den 4 franz. Farben
1 — 10. Hube, Kate all, Dame. König, sowie den 21
Trümpfen, welche Tarock * heissen, der oberste, 21,
früher auch Man, der unterste, 1, Dagat; endlich
dem Ski . der an Stelle irgend einer andern Karte
ausgespielt werden kann ( skieicren). Andere 1. 1. s.
ober, unter , Skismou, Königreich, Kamille, Natur,
fein, fassen, heraus, fort. Neben diesem echten T.,
der in Wt. früher wie anderswo ein allgem. beliebtes
Spiel bes. Gebildeter war. aber zuerst durch den Tapp
(s. u.). noch mehr jetzt durch den Skat zurückge-
drängt ist, gibt es Variationen ; darunter bes. der ohne
Kawall . Ski und Tarücke gespielte deutsche T, in
Wt. Tapp. s. d. Vgl. Reiser 2. 340. — tarocke“
schw.: das Spiel T. spielen; oder einen T., Trumpf
ausspieleli. — ltal. tarocco. VergL Heu ILLER FfcscoS, 4 ,t'm
Köpfe werden sie karten, und der Kure i*t Tarok*.
d*r-u" dr# SiStein. BoeSind. Ttt. RwTiib. ToTross.
RoEincrf. Mo. SaBIocIl, drh Rw./Haao 25. Ws., drdö
Rh. Bal. . s. D Adv.: ohne das. l h ka mm ( uit )
d. sei * kann« (nicht) entbehren. .Und roar d'r
Schladt, 's thuats jo it dratt. Sieht car noh grad
a Withshans schlank' Ew.. 201. — Aue ddr + ;
zum Vokal vgl Mond Ggr, R 27, Kurte 0. s. zu one. Scheint
im Kuekganc begriffen : STStein. BonSind. nur noch bei der
altern Cent-rar Ion. — 8w*. 1. »53 . Ela. l, 4«.
* Darpel in. : Maisbrei TinN’css. — Schöpf 76 jede
dicke weiche 3lehlA|»eim? ; B. 1 , 599 Dnrkc!
Diirr m. : Tappspiel EwWöss. — Zn Tarock*
f Tarrash (o. ä.; m. n.): Erdaufwurf. Wall. Bastei.
,Paut das Gescbloss N\ vast mit gfttem Tarross 1 An»
Cbr. 1. 124. .Zu Bolwerck und Tärrassen 1 Atu. 1529/
B. 1, 616. — f Tarraas-bttchse f. : Positions-
geschütz auf dem Wall. ,Bei 40 Klotz[-] Tarrass[-J
und Handbüchsen 1 1449/8 chm. 120. .Tarraspüclisen
und zwo fast gross Püchsen* AuoChr. 3, 139 : vgl. 140.
„Mit Darrachs und Schirmbüchsen versehen“ Wt. 1456/
SaTTL. Gr. 2, 199. — Fr*, terransc. Der obere Teil der Ke-
»tung Hcifcnsteln hie*» ,der Darll**' *. Vj». 7, io. Vbrh.Y.L'lm
X. R. 5, 16 Nebenform .Darlich'. Cup. 1B«, «39: vgl. Därisli
Gefängnis Stald. i. »»7. — Sch.O. 886. itiäi. Fiucii 3, :w2c.
Swz. 4, 1097. SCHMIDT Ein. 63. Eli. 2. 12
Darre dar f gemeinschwäb. , -/ RwNeufr. , Wz.
MO. R». Rw. ; ddr Hl». Oe. f. : Vorrichtung zum
Dörren. 1. zum D. des Flachsen oder Hanfes ; all-
gem.. s. darren. Dazu ist ein l»esonderer Platz aus-
serhalb des Ortes bestimmt, vgl. Brechdarrc ; Aus
Schw. 2. 3ölf. Daher öfters Fl.N. .Sein Uber 100
Pferd in die Wiesen bei der Darren eingefallen' Ulm
1035/Zrs. 3, 225. Ferner Da rren-deker, -bannt. - loch
(8. d.). — 2. zum I). des Obstes Hi.n. Oe. Ew. : des
Malzes Lp. R». ; des Hopfens R». — 8. ». f Darrel )
Dorrt; «Ile intr. Ucd. inacics scheint un» zu fehlen. — Dp.
3*1. FKlm.lt 1. IN] a. B. l, 590. Lex. K»rut. 52. Alo. 113.
Darre -«? f. ; die Klapper, die in der katbol. Kirche
in der Karwoche statt der Glocke gebraucht wird Lp
D iet. Syn. Tafel ö. S. a. darren II.
t dar-reichen schw. : „daran rücken 4 , darbieten.
.Wolte . . . sie . . . nit verlassen, sonder . . . inen alles das,
so ime Gott gegeben und verüben, aufsetzeu und d.‘
CvWt. 2, 404
Darren s. Dorn.
darre“ schw.: Flachs oder Hanf Uber dem Feuer
auf der Darre rösten Gm. Es. MO. Ri». Ws. Rw. Ho. R».
darre“ 1 dfr*, d^ro schw.: intr.. mit .haben“.
!. vom Vieh: wild umher oder beim rennen, bes. wenn
es von Insekten geplagt ist. Oe. v. Sion., s. der Dos.,
w. der Iller bis Allo., vgl. Kues 9 : anderswo btir-
rett , bi seit I, stalpcn. zärren. Das D. ist, bes.
morgens früh, Vorzeichen von Gewittern; vgl. Aus
Schw. 1, 402. Ddrrä , d. t Brams Ruf der Hirten,
das Vieh aufspringen zu machen Allo. /Al.Spr. 167;
Br. offenbar =: Bremse. Darr * , wenn kein**
Schwanz hast Wolsny : iron. = Versuch mit unzu-
reichenden Mitteln. Ungeduldige Kinder vertröstet
man : wenn die Schnecken d. Lk. Beim Mond -
schein d. sprichw. für Dummheit Ws, Lk. Allo. ;
D.A. 6. 88. — 2. auf Menschen übtr. Bühle**, dürr*!
Der Eschhai kommt Bi. Ws. Auffallend oft wo
Besuch machen RwRingg. — 3. .wenn der Flachs
auf dem Feld wegen Trockenheit absteht WsMühlb.“;
ZU dörren ? — Etym. unklar; -co- würde auf weisen, Ist
aber vor * r - unsicher, -f- mehr bezeugt.
dürre“ 11 schw.: mit der Dörre zur Kirche rufen
LpDiet. — - Verh zu dürre* I?
DarriC'i-loch n. : Grube für das Feuer der Darre.
Darre*loch Rn. Bivk, mehrf. Fl.N.; Darrloch NuGritf.
Dürres dfrrfs Si-Signt., -wrOnWinz. f.: 1 . Schrautz-
kruste Sr8igm. (wenig mehr üblich). Vertrocknete
Masse; Der Teig ist ei* D. OnWinz. 2. Schimpf-
name für eine magere Person OnWinz. — Am besten
*0 darren. Vgl. Ga. 2. 1022. Dp. 336. ScHÖPr "SS. STAU). 1. 208.
Tom.. 130. Man kann auch an Acres erinnern . Alo. 120 kaum
daher.
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Darret — dämm
82
Darret darrt f. : so viel Hanf oder Flachs . als — 2. übtr. . von Beziehung und Ursache : darüber,
auf einmal gedarrt wird Rn. — Au«. 113 Da trete deshalb. ,Waer ieinan, der darnach darüber stalt,
,Wurml." = Darre. salzte oder würbe, daz er Burgcrmaistcr wurde ....
r dar-scheiben schw. : dahinschieben. ,Soltc man der sol . . .* Au«. 1303/Un. 1. 150. .Dar umbe und
aber Uppikait treiben. Er tuot sich bei den ersten dar dar über so gib ich disen Brif* Ulm 1293/Ub. 1,
scheiben* Tnetz 13206 Var. — 8 . tekeibem. 205. .Damtier tun chunt die Ratgaeben . . . daz . . .*
* dar-setzen schw.: .dransetzen*. .Wie getreu- AuoSt. 1. .Uncle gab uns d. ainen Brief* eb. ,Dar-
lich die sächsischen Stiind ... in diesem Krieg darge- über betten sy Rat des flottes Appollinis* Steinh.
setzt* das Ihrige geleistet haben IJlm 1546/Ecklh. 41. Aes. 76. Hie her auch: ,\Ve!h Reht darüber hoeret*
— Dar- Setzung f. : Dransetznng, Hingabe. .Ich dazu gehört AugSt. 6 . 7. , Darüber hab ich gesagt*
bin bereit dir die Stärke meiner Zuneigung mit D. .darauf* SoNTiiWerd. XVI/Bkr. 486. — Mod. : ./
meines Lebens zu beweisen* Wiel. — Aber: Dar- könnt sonst, beim Strahl f tto a Xarr drüber
»etzer m.: Betrüger. .D. und falsch Ratgeben Die tteara' Weitem. Nachl. 99. Ich habe mich d.
kennend uns all eben* Txetz 13355. — Ije. 33 ». Halt, gefreut , geärgert c erzürnt u. ä. , vgl. darobfer).
*i»f. — 3. = darüber hinaus, a. oig., von Zahl. Maas
t dar-spannen schw. st. : hingeben: opp. abspan- und Gewicht, besonders von der Zeit : ist •* scho "
nett. .Die 3 Jünglinge haben ihr Seel für ihren Gott 0 Uhr? K s ist schor (JO Minute ") dr., allgem. —
dargespannen* SFrank. .Hat Jesus sein Leyb nit ge- b. f dagegen. trotzdem: bes. von Gesetzesübertretung,
spart, sunder vir uns all dar gespanet* SFiscuer 368. .Das verbieten wir . . . 8 wer daz dar über taet* Ar«.
t dar-sl recken schw*. : 1. eigentlich: hinstrecken. 1309 /Uh. 1. 176. .Ist. daz in [den säumigen Schuld-
dar bieten. .Da sah man sie [meine Feinde] . . . mir ner] der Vogt darüber in der Stnt lat gan durh Gut
ihren Halss darströcken* Wkckh. 2. öl. .Hier strickt oder durh Liebe . . .* Ai:«St. 101. .Taete ez darnber
ein Faun den vollen Becher Der Nymphe dar. die ihn iemen* 149. .Verkümmerte oder versatzte er ez dar*
zu küssen winkt* Wiel. — 2. übtr. a. hingehen, über iender* ein Gewand 217. .Tette es aber kain
atifopfem. .Ir Lyb und Gut getruwlich darzustrecken* nnnser Burger darüber RwRit. 163. .Und reden si in
Wt. 1516/Sattl. H. 1 B. 192. .Leib und Blnot. d. darüber* AugChr. 2, 221. .Wer . . . darüber annder
wider die Türken* Brenz Türkenb. 8 . .Die 3 musten Mttncz ... assgeben 4 eb, 224, .Das si als darüber nirh-
uf dem Gejägdt die Haut d.* Wt. 1553/CvWt. 2.75. tes werben ... sollen* 377. .Wann wa si das darüber
— b. .Geld d.‘ .vomreeken*. .Well mir die Frant- fetten, so sölten si wissen* 378. — 4. häufige adv.
zosen vorhin . . .mit Unwillen dahrgeströckth. er rathe Verbindungen: n. d. dinne* dritter de na: d. d. sei"
mir. ich soll an ietso bey den Venediger Kaufleyth schwanger sein Eh. — b. d, dur ch e: „drübberdürre
anklopfen* Krafft 176. ■ — Dar-streckung f. : hinüber. darüber hinaus* Tc.Baar 1787; = ausser-
Hilfe. .Ein Steur und I). thuen* Wt. 1555/CvWt. 3, ordentlich, über alle Massen 4 S 111 M. 142. — c. d.
351. — l»p. Mo. Halt, iraof. d“u»se" dribordttsn: ac) örtlich: über einem (etwas)
f Tarlsche. IM. -e“ f. : Schild; wie cs scheint bes. draussen : verbr. — übtr. : geisteskrank Beck VG1. 13.
kleinerer, doch ist das Verh. zu ..Schild* nicht sicher, BALÜstd. — d. d. h ‘ na us: «) örtlich, allgem. — pj Übtr.:
Scnn.Tz Höf. lieben 2 88 . 220. .Da fiel dem von W. '* ist d. ;/. zu arg. nicht mehr zum Aushalten ; verbr.
sein Tartschen hin* AfgChr. 3. 259. .2 Häuften . . . .Sei int " itt gtei d rübert ttaus und neana na"'
mit langen Spiesscn, Tatseben und Sehlen. Und ain Sail. 195. Dr. n. komme" geisteskrank werden Rw
iedlicher bet an seiner Tatschen *ein Wappen* 4.317, Täb. — e. d. fcl nei": *) «./örtlich. — (l) /-» übtr.:
.Armature von T-en, Werinen, Tnmierzeugen* Zchr. unerträglich, nltra inodum ; wohl allgem. Vgl. Schm.
2.79. ,T-en, Armbrust und vil Pfeil Fiz. 51. .Sturm- 142. .Do hauneme schau" oft drüber nei" g'ür-
hiit. Tarschen* Schick». H. 260. .Dartsrhen alias gros- gert' Neffe. 407. Des ist (doch) d. n. gar zu
sen Schiitkrotten* Hainh. 1628/Qs. 10.82. Demin.: Ziel* schlimm, allgcin.: zum Dr. llERpfaff. lUi.Hes. — f.
scheibe. .Es sollen 15 Schüss gethon w'erden in ein d. M 11 über drifber m(bar ) : *} örtlich. «„/*. Srhel*
Dertschlin mit 4 Zirckeln* St. 1560/Df. 872. Vgl. 1 menliedchen : 1>m du r f st mir net drüber 'nüber, Drü-
Aro. 133. Specicllere Bezz. .Setz-T.‘. .Sturm-T.‘ — ber 'nüber über tu ein"" Fass. Itis dass du mir
It . fnrgin. Ui. (arg*. Stn.0. 1624. B. 1.626. StNMiiiT Ela. 64. rersprichst . Dass d" mi ,k heirate" tust. Und trenn
t dar* tu n st.: wie nhd.. beweisen. .Hie will ich, du rersprichst. Dass d u nti <A heirate " tust. Xa f *
was ich vermag, willig d. und ansspenden* SFrank. darfst mir drüber ’nüber. Drüber 'nüber über
.Dann so sich einer für ein Freund darthut. w*ird er mein 0 " Fass («. O.l — Al Übtr. : sehr, unerträglich,
gefragt, ob ihm also sei* eb. — Dp. na. — dr. nei " ($. t s ist * doch) dr. n . /.<. allzu
diair-ilher dribor : dritesr N\ : drib.trt GsGing. schlimm, verbr. -Sein Vermögen ist nicht
Ulm ic. 1700 I'hu. 270, 245 1 . Ulm So fl. RiiEmerf. Bi ck. «Ä*‘ r Ls.“ S«hm. 139: nicht so besonders gros«. — -
dribrt Ulm Erb. RnBuch. : daneben dri (bes. in ge- Vgl . Jkben. Sciim. i» rfr» = droben. Vrmi. Waoh. Hditr. 10 :
wisM*u \ erbiridungm. dri ’ltJUs, dri 'nüc 8. 11 .' verbr. />« bist seit tlrü nicht weit Kcang. K» ii*t »her eher hei
Adv. : .darüber*. 1. örtlich. .Ob . . . ainer denselben Schm, ein Irrtum nud bei W. die Bed. ,liinül»tr* anzanehmen.
Knecht darnber salzte* Ulm XVI/Vjh. 7. 268. .Dar- — Dr.ni>. U». Swz. i, 6«. El», i.t». 7*». Stb. s«.
über kackt inan bei euch Wcibsleuten weg* S**hill. dar-um Adv.: 1. darum /- d(*rgm (dao- usw*..
K. u. L. 1, 1. Mit der Cldnsgeisscl drüber fahren s. da : Frk. n. S. •um), gebildet rf«-. a. örtlich, s.
etwas oberflächlich nehmen Schm. 628. l s kommt daher um. — b. kausal: aus dem Grunde, lat. idto.
srho" etwas dr. ein Unwetter «Hagel . sagt der .Daruinb so mnossend ir switzen In der Helle der
Bauer fWeinglrtner ängstlich bei der Betruchfung Hitze* Tnetz 13557; vgl. 13561. 13578. 13586. 13595.
seines Grundstück* Tu. Fr ist ( Ma " muss 0 . ä.l 13635. 13613 11 . Ö. .Daruinb das ich sie zu mir ge-
n<f h mal dr. eine Arbeit nochmals vornehmen, verbr. nommen hau* Ulm 1340 Tn. 2. 216. .Da rum he ist reht,
Fischer, .Schwab. Wörterb. II. 6
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durum — darunter
84
daz der selbe berede, waz ez im stunde, unde d&rumbe
sol ez iener loesen. ob er wil* Al'üSt. 222. , Darum
kom mit mir* Stein h. Aes. 74; vgl. 113. 201. 202.
,I);mnnb sollen es di«* Huppen fressen 4 SFbank. ,Dar-
nmb solte er still halten 4 GvBerl. 45. ,Warumb.
durnmb: Sy kind mich, aber er nitt, aussbitteu 4
Kkaitt 264. , Durnmb ist daneben gestochen und ist i
d. nit vonnöten . dass . . Wt. 1597,/Sattl. H. 5, 205.
Final in der Verbindung d. d a m i t. ,Das thet ich
nun daruinb, damit der Wagen nit weitters kommen
k rinde • GvBerl. 29. Final und kausal d. dass. .Daz
disü Getaet staete hübe , dar umbe and dar über so
gib ich diaen Brief Ulm 1293/ üb. 1, 205. , Darambe
duz mir die Burger erteilent* AiuSt. 97. ,Gibst mir
dicz Brot . . . darumb, daz du mich verfürest ?‘ Stein«.
Aes. 113; Orig. ,ideo ut 4 . Ich 8ey darumh hie, daz
ich reitten soll 4 GvBerl. 28. ,Ich gedenckh . er hab
mich darumh bey sich gehalten. daz er viellecbt Sorge
für mich gehabt 4 eb. Beide Conj. verbunden : .Dass
thet ich darumb, damit daz . . .* eh. 66. — Mod. nur
als Correlat zu warum. Besonders in kurz abferti-
gender Antwort auf die Frage tcarum ? Antwort :
Darum allgein. ; noch verstärkt: (ha) drum
darum UilUe., teege" darum BnBünn. Als Sahst,
in der RA. : „Es ist kein Warum, es ist auch ein
Darum “ jedes Ding hat seinen Zweck (seine Ursache)
Hausl. 5, 340. Schm. 624. Nk. Aehnlich: „ist'» a
Woorum, ist's au a Doorum* Nekfl. 462; Wo e iH
W., ist au'* c' H D. OAllo. /Heiser 2, 581 ; Ein Jedes
W. hat sei " D. GsBöhm. Umgekehrt : ‘s geit kei"
D. ohne e' n 1U. (o. O.); ’s ist kei" Darum , r s hält*
sei" IV. (o. 0.). — c. „d$r$m seberzh. =: Kochlöffel Tu
Bezn.“ : woher? — 2. d a r u in d r u m drfim : drftm
Frk. S.. „ dröm Mo Nass. k Adv.; a. örtlich. .Daurumh
ständen bey 1500 Man 4 AuuChr. 1,237. , Macht . . .
ain Meurlin darumh - 2, 44. Was drum und dra “
ist verbr. In rein örtlicher Bedeutung hzt. gern ver-
stärkt durch * f rum. ,’s seg tut a Kroalcuchter und
Ampla drum rum * Weitem. Nachl. 95. Der tappt
drum 'rum teie d** Kats* um de" heisse* Drei
(um 4 *s heiss* Mus) allgein. — b. übtr. , als adv.
Satzbcstandteil. ot) vom Objekt und Ziel einer Tätig-
keit, eines Tausches us w. : darum, darüber, davon.
.So muz er sine Beredunge darumbe naemen mit sinen
zwain Vingern. daz er nnschaldic si* AuoSt. 97. .Dau
warfen die von A. ein Aubcntür auf . . . daurumh ze
»ciiiessen 4 AcgChr. 1 , 239. , Gewinnen aber wir . .
mit im zu schaffen, so soll er uns . . . daruinb gerecht
werden vor unserm Stnttgericht 4 Hlb. 1471 /Knapp G.
B. 77. .Dass ich nun unnd mein Hauff nicht daruinb
wüsten 4 GvBerl. 39. .Vil guter ehrlicher LeÜth dar-
umh Wissens haben* eb. 73. — Hzt. besonders bei
folgenden Verben: d. geben: Was gibst d" mir
drum ? dafür, allgcm. Er gibt nichts drum, tcas
ich ihm sag* kehrt sich nicht daran, allgcm. Auch
ohne Obj.: drum gelten gehorchen. J hau dirs schau
tuusedmol g’sait, du sollest au drum gea' Waon.
Hdstr. 34. — d. kommen: verlieren, allgcm. D.k.
wie der Galle ( Veit Bai. Erl.) um de" Handschuh
ohne zu wissen, wo und wie Bal. Sa. Ri». — Dr.
sei": 's ist mir drum, arg dr., net dr., dr. s*
tu" kommt mir darauf an. allgcm. 's ist mir dr.
wie ’in alte" Weib 's Tauze” Sa Borns. — fi) von
Grund und Ursache: deshalb, dafür. .Man torst in
nichtz dnrurnb tun - AioChr. 1, 119. .Und wolt das
Gwand alles darumh haben - 2, 45. .Sprach, er wolt
daruuih sterben 4 eb. .Ir werdent durch die Gerechtig-
keit darumb gestraffet* Stein h, Aes. 74. .Myn Mnoter
wttrt dir . . . wol darumb Ionen - eb. 75. .Verhoffe ich,
der freindlicbe Leser werde darumh mein Leben . . .
garnicht verdammen 4 Wkckh. 1, 295. Mod. ein*" drum
ansehe*, lobe" u. ä. Alt auch rel.: .Das recht Guet.
darumb ich da war* GvBerl. 49. .Darumb wir dann
einander die Armbruste ann Hals« wurffen 4 33. .Dar-
umb sich dann . . . mein Unglückh anbeben thet 4 53.
.Darumb in uin Rat geurlupt hat 4 AuoC'hr. 4, 343. —
c. Satzcrüffnende Partikel: deshalb. .Drum, Michel,
sch l a mer com Sprui icz da Keara * Weitem.
Nach!. 99 u. ö. So, drum geht der Weg so krumm
Ausdruck der Ucberrasehung WsOEss. Drum ehe" f
allgcm. Bes. häufig zur Motivierung von etwas Vor-
hergehendem, franz. etwa c’estque; .nun wundert es
mich nicht mehr, denn...*. Elliptisch steht es am
Satzbeginn : der Grund ist der. dass . . . ; darum, weil
. denn. ,l)rutn waren meine Ahnherrn Taboriten*
Schiller Picc. 4, 5. .Drum ist’s ’n einkaufter HKntz
2, 176. Vgl. Zfi»w. 3, 262. .Drum bin ich einmal
hoch vom Stein heruntergefallen 4 Wild. «Ing. 14, 18.
.So auch als Aeussernng der Befriedigung u. ä. in
Fällen wie : Aforge* kriegst d" dei" Geld. Antw. :
Drum ! i°* t macht* *s hau*. A. : Wo hast d* de*
Werke m ? B. : /** ha uh #*" fgesse". A. : Drum !
I* h hau" doch älles ausgesucht u. ä. — Hieher Subst.
D r u m in der Verbindung zum Drum zum Trotz,
zum Possen. .Zum Drum soll er mir jezt 's Schrei -
nersch Mfidlc neahma und deam Kerle zum Poesa 4
Wahn. E. g. 61. Einem etwas zum Drum tun eben
darum, weil man weise, dass es ihm zuwider ist Her
P füff. „ A'w z' Drums erst jetzt zum Verdruss sc.
will ich dis oder jenes thun oder nicht thnn* Ti Ba.au
1787. — — In alteren Denkmälern int du, wo nach d- ein Vo*
cal sieht, zwischen l und * nicht *icher zq nntcrwliclden. Die
echte inod. ](A. kennt elg. nur 9. wie drein, drauf usw. ;
darum /„ ist nur als Correlat za *r. t offenbar aas der Schrift*
spr. and aas da 'mm < da herum, gebraucht. 8. a. dummen.
Dp. 83o. 190. B. i . 590. Schopp 73. Sw*, l, *so. El», l , i».
St*. SS.
d*r-unter dnuubr (-fl- Frk. u. 8.). dromUrt Gs
Ging. Adv.: .darunter“, demonstr. und (in älterer
Sprache) rel. I. unterhalb, lat. infra. .Wie sie uff
dem Bühelin halten, so hielt ich darunder GvBerl.
66. .Darunder wir uns . . . verbinden 4 AegChr. 1, 133.
.Brief .... der versigelt ist ... mit der . . . Ratgeben
Insigelln . . . , darunder wir ans die anderre Purger
...verbinden 4 139. — 2. dazwischen, in der Mitte,
lat. intra. .Unnd war sonst kein Edelmann darunder -
GvBerl. 34. .Hettcn sie der Wappen . . . wargenohm-
raen, unnd darunder dess ßütteiraischen Herrn Wappen
auch gesehen* 39. ,16 Pferd unnd 2 Bueben d.‘ 66.
Auch für jetziges .dazwischen 44 . .«Sich . . . als Miller
| ... in die Sache gelegt und . . . darunder gearbait -
I zwischen den Parteien vermittelt AioChr. 2, 83. .Da
schlucgen die Landherren wider umb . die d. geredt
betten* 89. — 3. geringer an Mass, Zahl : verbr. —
4. häufige adv. Verbindungen: a. d. durch; örtlich,
allgein. „ Drunter dur** wie d ft Nürnberger Er-
mutigung bei Regenwetter Tü.“ — b. d. fc, nab: desgl.
— c. d. fcl nii*: desgl. — d. d. h ‘ n e i ■ : örtlich und
zeitlich. — e. d. und darüber: h 's geht d. und d.
durcheinander, allgcm. — S. a. duuteu. — Ga. s. sotff.
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darunter — danror
86
1457. I>r. SSO. 4*0. Schöpf 73. Sw*. i. 32«f. Kl». 1, M.
da(r)-TO“ do(r)t$ , -fl- S. u. Frk. . „t terrou Ha.
Kti.“ (», u.) Adv.: im ganzen wie nhd. 1. eigentlich,
von räumlicher Entfernung nild Trennung. ,Ich . . .
het mein Knecht unnd Reütter nit weit darvon 4 Gv
Bf.kl. 40. Weit (1. ist gut für de" Schuss (sicher
cor *'*« Schuss RwWöss.) RA. des Vorsichtigen, verbr.
(Vgl. dan nen.) Uebtr. : .Kot Komet isch it. dä s
merk « Jez sc ho. Aber gar a so tceit isch nimmt
dnrro ‘ Weitzm. Naclil. 95. — Teils ganz klar teils
abgeschwärht ist diese Bed. in Verb, mit Zeitwörtern
wie: a. d. bringe": *) f erbeuten. ,Die Sag was,
der Hortzog hett bei 1300 ltoss darvon pracht* Aro
Chr. 5, 338. .Dieselbigen Büchsen , so wir darvon
brachten 4 GvBkrl. 30. .Den Danck des schnellen Laufs
davon znbringen, waget* Wkckh. 2, 56. — fr) eine
Pflanze, ein Stück Vieh, ein Kind d., mit dem Leben,
„durchbringcn“. — b. + d. «lausen. wegschleichen.
.Fuegt sich aber, das der Kaiser abermals . . . darvon
weit. dausen 4 Zenit. 4,351. — c* d. farc": wie nhd.
— d. d. fliege": wie nhd. — e. d. ge hr ": .durch-
gehen“, fliehen. .Herr Raymundus Fugger ist zeit dar-
vongangen* AcoChr. 4, 343. Der geht d. toie 4m s
Kind com Dreek ohne sich tun das Weitere zu küm-
mern S*Eb. Der Schnee, der sich anhingt, goht d.,
el>enso z. B. die Gerstengrannen beim Flegeln BtLOstd.
— f. d. komme": *) wegkornineii. .Aber kain Hal-
ler darvon keinen* AioChr. 4, 130. — fr) entkommen,
sich zu retten vermögen, wie nhd. .Kumt der (Dieb]
davon unde wirt an der Hantgetat niht begriffen* Aro
St. 96. ,t*nd kamen kaum 12 ruissige Pferd den von
Angspnrg darvon* AroCiiR. 5, 337. .Da sind etwan
2 oder 3 auss der Kirchen darvon kummen durch ihr
Listigkeit 4 Bkr. 485. .Zwen Herren kämmen darvon 4
GvBkrl. 27. Mod. ebenso ; besonders in der RA.
g'straft (u*g* sch läge") d. komme ", allgcm. Ferner
als Intr. zu d. bringen : ein Kranker, ein Kind, ein
Kalb, ein Baum usw. kommt d., allgem. — y) -ab-
gehen“, ahzuzielien sein BALOstd. — g. d. laufe":
= d. gehen. Da möcht* ma * daro"laufe* Aus-
druck heftigen Unwillens, verbr. Er singt so schii ",
dass d' Maus darco*laufe* C* Grimme" kriege” ti
Rkiser 2, 673. Er tauft d. wie e‘" Hund . trenn
er *• bisse * ist BALF.rl. ; — als trenn ihn c 4 " Hund
f* bisse* hält* OaWinz. ; — wie 4 *s Kind vom Dreck
Mf. Lp. Ws. ; — wie der Hund ro m der Schüssel
(wie d ( * Kats* rom Teller) ohne Gross und Dank
SiStein. Auch vom Fleisch, wenn in der Hitze Ge-
srlmieiss daran kommt, und von andern flüssigen und
halhflussigen Stoffen. — h. d. mache": refl. . sich
d. entlaufen. — L d. reisse": genesen SrHolzh. —
k. d. springe": weglaufen, allgem. ,Ao springt
er dnrro. bis der Heazbändel brich? Writzm. 362;
ebenso -schleiche", -schiesse", -schussle" u.
a. Verben der Bewegung. — 1. t d. ste h * n : „ab-
stehen“. sich enthalten. .Lieber Brüder, das und das
thüst. stand darvon* Lotz. 68. — in. d. trage":
wegtragen, in der MA. nur rein örtlich. Was der
Mann mit dem Wagen heimführt, kann das Weib
mit dem Schurz dacontragen GKRBlauf. — n. d.
tu": wegtun. Da kann man nichts d. t. Einem
d. t. ihn i gewaltsam) von etwas abbringen. Ma*
wird dir scho* dnrro * tu". Auch init sachlichem
Dativ: Dem ka mm ma* dara*tu a abbelfen. — 2. vom
Gegenstand des Wissens oder Redens. ,So sol der
Wirt davon antworten 4 darüber Auskunft geben Auo
St. 221. .Darvon hatt der Maister Oratius ain Lob-
gedicht gemacht also* AcoChr. 1, 287. .Dar von hör
ain Fabel* Strinh. Aes. 200 ; Orig. ,L‘nde aud» falm-
lam*. - 3. als Ersatz für den partitiven Gen. des
Pron. .Darvon da kamen bei 16 Man umb* AioCur.
! 5, 338. ,Da haben sy . . . darvon vermüntzt und ver-
kauft 4 von der Kirche SoxTüWerd. XVI/Bkh. 492.
. Wenn* 8 d' Sonn it ischt , so isch der Mau , 's hot
Ois dnrro eu Rutscher thau * Weitzm. 357. Ellip-
tisch: ,'s ist eppes derro! Der Sonnawirth hot
reacht* es ist etwas (Wahres) daran Waon. Em. 66.
ln älterer Sprache auch rel. .Hier hielt mich etwas
zurück, davon ich mir selbst die Ursache nicht an-
geben konnte* Wiel, — 4. Stoff, Kraft, Mittel, Ur-
sache und Grund bezeichnend: daraus, dadurch, darum,
deshalb; in älterer Sprache auch rel. .Da sol man
dem Rihter von dienen 4 von V 2 Hube SwSp.Ldr. 39.
.Davon so ist Not* AcoSt. 1. ,Uudc sol anh er also
bowen, daz chaime sime Nahgebftr iht. Schadens der-
von geschache 4 148. .Dinch. da man Zins von git‘
222. ,Das arm Lüt grozzen Kumer litten darvon*
AcoChr. 1, 108. ,Dau von wollen es die Pfaffen nit
gestatten 4 221. .Dass die Schloss darvon find pluttig
worden* 4, 129. .Daz dir kain Schad darvon zuo
stände, so will ich dynen Fuoss an den mynen binden 4
Strinh. Aes. 74. ,So weis* ich kein Besoldung, so ich
oder mein Bruder Philips seelig darvon gehabt haben 4
von diesem Kriege GvBkrl. 30. Elliptisch: Was ist
d 9 rro" ? was bin ich schuldig Rt. Alt auch rel.:
,Das . . . , dar von ich und der Herr des Huscs . . .
unser Narung halten* Steinh. Aes. 113; Orig. .unde*.
— Hieher das Compositum darvo"-wege" d(*)r-
fodtce.tg.i -i»«w Ki. Gor. Nt. Buch (mit spöttischer
N eiten form darfüttc-), darffawfagn ÜLuAlb.. drf&d >-
wfogs GnWeil. Adv.: deswegen, dämm (Grund nnd
Absicht). , Dercontweaga sind trir beianander 4
Neffl. Org. 296. Mehr gebr. deswegen. Vgl. B. 2,
875. — ln älterer Spruche Uherwlrgen die Formen mil -r;
mod. kommen da- und >tnr- am selben Orte vor. 8. a. Oab.
Vk. 110 . HeisebS, 673. — I>P. 330. 5*0. B. I. 475. Lex. Kirnt.
5H. SW*, t, M.3, Eia. 1,11*.
da(r)-vor da(r)fpr Frk. NW. , sonst d*(r)fpor,
Ggr. fl 22, Karte 3 Adv.: „davor* 4 ; fr Ink. auch für
darf Ar , s. d. 1. örtlich. ,ln der Stat oder denror 4
AcoSt. 76. ,Als davor geschrieben stat 4 oben, eb. 98;
vgl. 149.220.221.222. .Als der vorgcschriben stat 4
AcoChr. 2, 6. ,Der Hertzog . . . legt sich für Gengen
. . . und lag 3 Tag darvor 4 5, 338. .Er hett Wagen-
püchsen , . . darvor . . . und wurd im vil Leut darvor
erschossen 4 339. Gern mit Verben: sitzen, stehen
udgl.: vgl. dafür. D. derne* jenseits, seltener d. hernc *
diesseits ßAi.Ostd. — 2. zeitlich: zuvor, vorher, frü-
her. absolut oder mit einer näheren Zeitbestimmung,
.Das hat darvor ain . . . Rat erkent* AuoChk. 2, 72.
.Es was darvor dhain Sturinglogg daselben* 2, 178.
.Herr A. F. hat darvor dem M. E. vil Dienst . . . bo-
wissen* 4. 342. .Anf Donstag . . . entran er . . . von
denen, die in derfor bitten 4 4,463. ,Des nächsten
Tags darvor 4 5,334. .Denn ich l»ptt ihnen darvor .. .
uff ettlichen Reichstagen , . . gesehen 4 den Kaiser Gv
Herl. 25. .War auch neülich d. ihr Feind gewest 4
28. .Mein Mutter seelig war gleich in kurzen Tugen
d. gestorben 4 41. .Unnd wer ess d. geschehen* 53.
.Ein halb Jahr d.. ein? daz Jahr auss war* eb. ,lch
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darvor — Das
8S
\
hab soviel Strettss seithero unnd rl. gehabt' eb. ,.So
der Kaiser hinweg kein und er darvor nit bezalt*
Zchr. 4,351. r Mein Vetter Hansen in der Herbstmess
. .. 12 fl. und mir dar vor zu Pfingsten 8 fl. - Rix.
26. Mod. un bezeugt. — 3. iibtr. : Ma" muss dar-
vor sei* es zu verhüten suchen llKHptaff. : D.'tu tritt
/** dar rar sei" (o, 0.); ei"*m darvor tu" o. 0.. Be
B onn. ; vgl. darfür. — DM -r «chelni «eiten zu fehlen.
— Dr. 3js. 5it>. B. l, Mo. Suiörr 7a. 8w*. i. »33. El.*, l. i»i.
dain-wlder dJrtridar SiHuith Stein.. dj<r)tchDr
BoüSind., auch dar-z"- wider Bu.Ostd. Adv.: „da-
wider“, dagegen. Bes. liei reden, sagen, haben u. a..
teils im Sinn der gegnerischen „ Entgegnung* teils der
blossen .Erwiderung’. ,War si an ir Wereh sehend.
So turren si nütz dawider jehen* Tnktz 13457. .Dar-
wider redt aber der 0.‘ AüoCiir. 2. 47. Da ka nH ma"
nichts d. sage* i/iabc M , tu") u. ü. Es stobt dir
nienta"d danrwider hindert dich daran Bu.Ostd. —
Dk. 33t. Li. i. mo. Lex. Kamt. w. Seil *i
f dnr-zälen achw. : hinzählen. .Als aber der Wärt
uff ernanten Tag sein Brandschatzung ... in das Würls-
luus damit' Ha. XVI/Oq. 1. 181.
dal ri-zu dj(r)zn» f Merzmt . derzei WoAmtz.**
Adv.: 1. lokal: dahin, hinzu, opp. darton . .Welcher
nit recht Prot hftch . . . , den Hess man in nin Korb
vallen in die Lachen und ersebnit im sein Prot dar
zft' AcoCnn. 1,324. .l'nd haben die Christen hernach
müssen darzu graben und Staffeln machen und Kruf-
ten darzu zu kummen' 8 Frvnk. .l'nd wie ich also
darzu kam' in das Wirtshaus GvBkkl. 30. Mod.
ebenso. ,.l.v llairle schldt si an derzua und reit
sei Btipple fei * Wkitzm. Nachl. 1011. ,D-r Schnah-
mächvr, der Katzame/ker ist derzua kontma *
Neffl. 100: vgl. Reiser 2. 094. — 2. iibtr., vom Ob-
jekt und Ziel einer Handlung, von Zugehörigkeit u. ä.
.Mil allein dein . daz darzu en Holze und an Velde
. .hftrt-r Ulm 1298 Ub. l. 205. .Sn sollen die Recbe-
ner. . . sie dazu nöten und betwingen' eb. 134Ö.T'n. 2.
217. .Der enhat eliain Hebt darzu' Ai'oSt. 149. .Das
die Tücher . . . /.wen und die Weber tVh zwei» darzü-
gen sond, die sond . . . schowen' darzugeben Hw. 1406/
Gu. 3, 596. , Sölten . . . alle irc Amptleut darznhalten
sollichs zu tlion .... auch alle unser Himlersessen dar-
zuhalten, dass sy im gelobten . . .* anlialteu Dovu*w.
XVI/Bkr. 264. . Kt lieh Zehenden auss Gerten, darzne
geherig gewesen' South W crd. XVl/eb. 492. .Sunst
wurden sie sieb woll beser unnd anderst darzu ge-
schickt haben 1 zum Kampf GvBkki,. 43. .Zu thun.
wass darzu gehöre eb. .Darzu hast du keinen Lust
gehabt’ Hkkkbk.wi» K. Elirnb. 12. .Es bet nin anders
darzu gehört' Zen«. 3. 77. ,Däa ist it g'stohla. tcas
ma Oim sralber bringt. Apate. trenn Oiu d' Nanth
darzua zwingt Wkitzm. 290. .Du Xarr. as braucht
koin Meid darzua D So/data . dia band nie na
Du ab eb. 357. Da hock* / r V da sitz ' /'*, da flieh*
C* mein *" Schuh. Gib mir an rk e in bislc'* fader
darzu Vers beim Fangensspiel , verbr. 3. Beglei-
tung. Erwiderung. Zustimmung u. ä. : dabei, hinzu.
.Di gott lause Js'ut band darzua g'lachat , Aber
der hoitig Denisi hot a bais G'sichf darzu g' ma-
ch at' Wkitzm. 360. Da sag i* h gar nichts tu eh' d.
u ä , von 4 kaum zu trennen. — 4. Vermehrung und
Hinziifiignng : hinzu, überdies. .Ergebe im einen also
güten, alse jener waz. und drie Schillinge dar zft*
SwSp.Ldb. 841. .Darzau Trieger und och Lieger fer-
ner, ausserdem Tnktz 13357; vgl. 13379. 13547 u. ö.
.Der [Jude] sol daz bereden mit siner Hant unde mit
Cristen derzu' AüoSt. 218. .Mit dem Waibel unde
mit eime darzu* eb. 221. ,Darzuo hören ain andere
Faliel* Stkinm. Aes. 75 : Orig. ,I>o kam aber
Kundschafft , daz die Schweizer sich also gesterckht
betten unnd darzu ihren Vurtheil eingenohmmen' Gv
Bkrl. 26. ,Sie waren unns zu starrkh unnd betten
darzu dass Geschüz unnd die Wagenburg bevor 4 29.
.Unnd wurd darzu . . . die Sach ... nit gericht' 48.
.Ain Byessen von Wilprett auch . verstand ? Darzu
ain gesotten Ryss inn ainer Prle* Rchr. »6. ,Der
guet Ritter . . . war ain ainziger seines Geschlechts
und darzu ain weiser, alter Man* Zchr.3, 76. .Dar-
zua sot ment tt reachts ratsch Wusife bringa'
Wkitzm. 362. Bes. beliebt, wo ein verstärkender Um-
stand erwähnt wird; etwa = r erst noch“, „duzu
noch“. Er hat seinen Deutel rertoren ; darzu >d.
'na*) sind 100 Mark darinn gewesen. /* hiitt's
d. nit •* glaubt u. ä. Hieher auch: d. «gewiss
WoAmtz. 4, (s. o.), .tatsächlich, in der Tat“ Rkiskr
2,694. — 5. besondere Verbb. : a. d. komme": *)
rein örtlich , s. o. — in den Besitz einer Sache
kommen. D. k. wie der Blind * zur Uhrfeig* un-
verschuldet, ohne Verdienst, unvermutet, verbr. : —
wie der Blind • zur Braut RoDiet. Etwas anders :
ph fom ror fanter Geschäft nit darzu *• komme *
habe nicht die Zeit dazu gefnnden, allgeiu. — I». d.
könne“: Da ka mm i' h nichts d. daran bin ich nicht
schuld (mehr gebr. dafür), dafür kann ich nichts tun
STRuith . vgl. .Ich kann nichts dazu, wenn ich über-
laut lachen muss’ Wiel. — c, d. stecke": RA.:
Du kannst einen Stecken d. st. o. ä., wenn einer
mit etwas nicht zufrieden ist; allgem.. vgl. Sciim. 629.
d. d. tu": Ma" muss darzu tu" sich beeilen, an-
strengen : al Igein. — Andere Verbb. ergeben sich aus
der Sache seiltet. — A eile re Sprache und mod. MA. zeigen
überwiegend Formell mit *r*. ». Oab. Nk. na. Kf.iakr 2 . gsi ;
Vokal de« /. Bestandteil« ». Ugr. 8 S.*», Karte 12 . Eigentümlich
tlfrsei WoAiniz. = „duzu’, dfnm* eh. = gewfoa. — Br. 331.
B. l, 474. Mo. Schock 73. Lrx Kamt. M. Tobl. is» Seil, 74.
f dal r i-zmregen Adv.: .Als ob sin Gesellt* da
zegagen stunde* dastünde Areftr. 223. .Dann ich . . .
war darzugegrn* GvBkrl. 27,
d a r z u w i d e r s. darwider.
da« r)-zwische n dofntswli* -at vielfuch Adv. :
örtlich, von Ruhe und Bewegung, seltener zeitlich:
älter auch rel. .Dazwischen ritten die Herzogen von
P. und machten ainen Frid zwischen des Kaisers und
der Stet' sie traten dazwischen, vermittelten AvoChr.
1.48. .Der Hürtzog F. ... rait daur zwisrhent und
ander Stöt und machten dau ein Frid* 225. .Dar*
zwischen E. f. G. mich schrifftlich . . . ersucht' Hannss
Conrat von Tierberg 1519 /Sattl. H. 2 B. 67. .Des
Alten Sang dazwihdn n w ie dumpfer Geisterchor' Uiil.
1,307. — Da (riz wische“ komme": störend, un-
vermutet dazwischentreten : 's ist mir etwas d.
komme", allgem.: aber auch: als Vermittler dazwi-
sehen treten , eiugreifeii BEBönn. BoF.Sind — Verb,
d. durch i fahren, geben, laufen u. ä.> allgeiu.: d. h *-
net", örtlich (fahren, laufen, springen u ä.) und
zeitlich isebtedtzeu. trinken, rauchen u. a ). allgem.
— S. t. darunter. M<wl. uhoraiegen die Furim-n mit r. —
Pr. 831. two, st«. 33.
Das s. Dachs II.
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89 da.« — Taschen messt r 90
das 8. der.
, Dusch däus , dftä: Dast, Dost (Sww.) m. :
Yiehmist : alter ,I)osch*: (laschen, (löschen cacare*
At'KB. — ? S. Datier , Drisch
Titsch** dfö, Ta sch” du ä Frk. (s. u.) f.; Demin.
Täschle 1 “ df - n. : 1. Tasche. Aber mod. in echter j
MA. nicht von der T. im Kleid, dafür Such (vgl.
Sackuhr. -tuch, -messer usw. ; dagegen Tuschle**
Westentaschet; wohl aber allgem. von der umgehängten
oder an der Hand getragenen T., auch von der Leder-
tasche am Pferdekummet. .Das hochw. Sacraine nt ... in
der Taschen verborgen zA den Krancken getragen* Atro
C’nn. 4, 373; vgl. 154. t Er hat »in lere Deschen bracht*
Zohr. 1. 231. .Das ainer . . . 1 II. . . . usser der D. name*
2, 130. .Mit seinem Wetzstain user der D.‘ 4, 28. .In
der D. mitfueren* 3, 162. Scheinbar Masc. : .So zaicht
er int . . . uf den Deschen. darin die Brief* 1, 199.
.Dann gehet hernmb die lederin Flasch. Biss das wir
lären unser Tiisch f Futtertasche]* N Fit ischl. 30. .Es
hat manch grober Filz in seinem Kopf weniger Hirn,
dann ein Metzger auf seiner D.‘ Platz Ehstand 22.
.Die manchem wider sein Willen die T. abgürten*
Hebbacker 90. .Den Kaufleuten die 1). sehutlen* Zcur.
2,435. . Het den K. uf den Dienst gewartet und inen
die D. geleret* 3, 187. .Ersucht im . . . die D. und
Seckel ‘ 4. 126. .Taschen klopfen* rauben Ha. 1617/
Chf. 8. .Stig in Taschen ist sin Kaur 1440f./STEiFF
15: eines Raubritters, vgl. den heutigen Fara.N. Stei-
ge* fesch, der der Lautfonn nach (§. u.) südwestdeut-
schen Ursprungs sein muss. .Ksopus pfleget zu sagen,
der Mensch habe zwo T. an im hangen, die eine auf
dem Am, darin hat er seinen Mangel und Laster, die
ander fornen . . . darin liggen der andern Lüster
SFrank. Rechtlich: ,Nach altem Herkommen »st lies,
eine eheliche Gemeinschaft des Vennögens bei den
Wein- und Bierwirten. Becken und Mezgern und Huckern
hergebracht, die daher die exempten Handwerker oder
von der offenen T. genannt werden' An». 1H81 /Ai:ö.
113. — Mod. RAA.: Einem nackten Mann in die
T. (Sack) langen (scheissen) ist eine Kunst verbr.
Grosse Taschen haben sich gern etwas schenken
lassen MoElp. ; Pfaffen und Schulmeister haben
gr. T. Frk. Die T. gespickt haben wie nhd. Der
will ei—m etwas in d'* T. schiebe * und lässt 's nit
fallen (?J Frk. Er hat den Kopf in der T. mehr
Geld als Verstand GsGing V Maul in d“ T. stecken
aus Angst, Vorsicht schweigen Neffl. 466. Etwas
(schon) in der T. (Sack) haben so gut wie gewiss :
.Er hab das gatitz Land . . . schon in seiner T.' Wt.
1519/Sattl. Hz. 2 B. 33. Dir so”t* ma H in d‘* T.
scheisse * Ausdr. der Verachtung HuGing. Des ist
zum Täsehtrsckeisse* „zum Teu felholen*. Die Katze
in der T. kaufen, eine Faust in der T. machen,
besser Sack. Mn* meint, der trag * unser n Herr-
gott in der T, ' rum von einem Scheinheiligen Nt
N eu ff. l ek bin so gut bekannt in meine * T. und
find* doch nijr drin Bl.Haus. Des lauft mir zu
alle" T. 'naus ist mir übergenug NnDcgm. — 2.
Geschlechtsteil der Kuh R«. Eit. Le. Bi. ; auch der
Stute Eh., der Schweinsmutter Lp. Derb vom Men-
schen: ,Wie kan ich (Mann] meine 75 Adern so haldt
ut bringen. als du dein lere Deschen* Zciir. 3. 298. —
3. Scheltwort: schlechte Weibsperson Tl. Oab. 160«:
schwatzhafte Rt./Oab. 1, 122. SvGQnzk. .Sein Weib
ein»* keinnütze verlogene Tesch gescholten* NAWildb.
1636/FrrDa. 23. 258. .Sie eine keinnutzige Daschen
gescholten 4 Aul. 1657/Ukbl. 1, 90. — 4. Spinngewebe
RwSchömb. — 5. nicht zu grosse Vertiefung des Bo-
dens; s. vorn Neck, wohl nllgem. , als FI.N. allgem.
schwillt s. u. Xi mm den Buckel und g*hci * ihn
in die T. ’nei" GsBühm. Auch Vertiefungen von
Gleisen u. ü., Zpdw. 2, 6. — 6. f Ziegel ; vgl. Stiel.
2259 .tegulae hamatae vel scutulatae in supreraitate
muri crassioris*. P Mit blossen , Taschen* darf man
. . . Nebengebäude nicht behängen* Frk./Vjh. 9, 232.
.Deschen* beim Wasserbau Ulm XVH/Chp. 620, 16.
.Mit Zieglen und mit Daschen* Aro. 1728 /Al. 11. 160.
S. a. 15 a v. 1,985; nach B. 1.629 lang r5 J *. breit 8 M ,
dick 1”. — 7. Schlag mit der flachen Hand, lies, an
den Kopf < Kopf lösch' ) oder ins Gesicht [Maultdsche);
von Fr. Rb, Tr. Ew. s. allgem., stets mit Ei-
nem eine T. gelten . stecken , * nanschtagen ; Syn.
einen (rer) faschen. ,Ihra etliche Teschen gegeben'
Aul. 1659. Dem Dreck eine T. geben eine Dum m-
heit, Verkehrtheit begehen ; bes. Da hast 'm Dr. e.
T. »•gP'v * ; verbr. — 8. blosser Klang in dem Spiel-
vers Aeschc". Tasche", Knctbeleswei " Dma. 7. 466. — -
Die Bedd 2 — 5 fließen deutlich au?« l 1.3 »u* t>: hei ti und 7
kann inan zweifeln, ob cs nicht eigene Wörter «lud. Die Korn»
mit f- Ist allgem. »Udwe«tdcut»ch Schmiot Kl». 855. nii 25.
Stald t.ftiH, Tool. 131. Heil. 72 ; • 4 - frk, und sttdoatdeutech/
B. 1, 627. ScMörr 73». Lkx. Kamt. SSf. Siehe WHout Beitr 5.
Zfdw. 2, 5. Bel uns reicht -f- Regen X. jedenfalls bl» Om. Ew.,
geKco 0. nach BairSchw., vgl. Hliakr 2. “*•. Und zwar Ist
hinsichtlich de« Laut« kein Unterschied zwiBchen den Bedd..
auch nicht bei ö. 7; für die Bed. von nhd. T. Ut srhriftd. *«•
öfter», z. B. ln Bai/Utd., eingedrnngen. — ONX. , vgl. Bon-
»esu. Fe»tg. 3tih: Tauche (Tasche, Tesche, Drecke) , -cm ;
Adams- . Flotter •, hintere , untere, Wnrxarher T. ; Tauch-
deker. -an, -i riete ; Täxchen-acker, -bauet-, -fjuftr -hof _7o-
xchrrkof*, ge»|ir, -»httfj, -moc.*, -tat; Tätekle'i/nt ; Tauchte-
äcker. -hach, -banm, -mom ubw.
Dascheie 1 " n. : kraftlose, kindische Weibsper-
son ll.vvHintersolbach. — Etym. unklar.
Tiinehcl-k raut n. : Capselia Bursa pastoris Ai.u
Losch 19; nach den taschenförmigen Schönheit, Syn.
Hutzcla n 3. Hellerkraut. — ln der ausgez. Quelle Ti 4
Mh 759 lat angeg. „Steinklaffen, beU»t itn Unterland Tdtchte***-
kraut, an* den Samen presst man Del*. St, finde ich nirgend* ;
Klaffe ist sonst Ithlnanthu* oder Melampvram; die Form Tauch-
le'"ukraut Ist sonst anbezeugt. Swz. IM». Ei.« 1. .Ml*, beide
= <*. n. p.
liische n df&9 sehw. ; mit „halten“. 1. schwatzen,
verleumderisch reden Rt./Waos. 53. S. Tasche 3. —
2. einen t. Iteohrfeigen . ins Gesicht schlagen Rt./
Waox. 53. Lp. Mkm. Reiser 2. 740. S. Tasche 7.
3. wetteifern, von Knaben, denen z. B. Geld znm Auf-
lesen vorgeworfen wird SaGünzk. — s nach 2 ? Immer-
hin kann tatuihm bercin»]>lelen. — Heilöpr'S». Lei. Kirnt.
53. Stz. 25.
Tftselieti-inaeher , Ta- in : Verfertiger von Ta-
schen, Täschner. Bezeugt Heb. 1506. zur .Krämer-
bruderschaft' gehörig Oab. 1.2. 183. Ui.mc. 1700 i .' hm.
270. 345. Ato. 1524 /Zfs. 6. 290. Wohl t: im Ta-
schenmacher FI.N. bei Lixit.'Boit. 27, 84. Gew.
Säckler. Vgl. B. 1 . 627. — Täsc he ■•markt in. :
.Eg, was tcella mir rivi mit ihna rin Teschantarck
halta * p Ba. 253*. = ? — T ii st* he “-messer n.:
Taschenmesser. .Fuell zamen jflcl zusammen] dt wie
ein T.‘ JFris»iil. 1616/Chf. H4. 70. .Dear Sch alias
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Täscheiimesser — da»»
92
hart . . .'s Tusch u meassa r tour g'schliffa' c. 1633/
Dm a. 4, 94. Populärer Sackmesser. — + Tä sehen-
ring m. : die Geschaumeister des Goldschmidhandwerks
sollen .. . . Gürtel. Borten. D Hachen-Ring, Löffel u. a.
. . . bestechen* Wr. 1657/R. 13, 315. — Anden* Coiapois.
wie t'Hfh, ’ttirb, Kumm , •pittot, •tpirgrJ, • rpietrr , -uhr «ind
aus der Schrlftspr. bekannt aber wenig pop. : mehr Sack skr.
-puffrr n. Ü-. s. za Tdsrhe t.
TUschlC s-kön lg in.: „Eine Hand des XIX. hat
in den alten Gesner-Forer des Baron Freyberg/EiiAllm.
geschrieben : ,Die Sophie ist eine dumme Gans. Esel.
Kuh. ein ßasclie, ein Daschleskünig 1 '' Rück. — Täsch-
le ins kraut s. Täschelkraut.
.tlschle" schw. : schmeicheln LpDellm.“ — Zn
tntrchU n? Vgl. B. l. Gi~. Lex. Kämt. 53.
+ Täschner. Taschner in.: Taschenmacher, jetzt
Säckler. War in Es. ein bes. Handwerk neben Säck-
lern. Sattlern und Nestlern Pfakf 701. .Kein Seck-
ler, Sattler, Riemer oder Taschner’ darf beschlagene
Riemen, Taschen ndgl. machen Wt. 1745/R. 14, 295.
— FI.N. .Tisclilerswt» 1 (JammMiUIi. 1617/Al. 15, SS; vgl.
Scuörr 7».
* Däne dys? n. : Mal. Brandmal, bes. itn Gesicht
TcBetzn. — Rin anderes D. e. Ihistm.
da-sel" st. : am Ort, zur Stelle, vorhanden sein ;
all gern. .Wände niht Chinde da ist* AcgSt. 147. .Ist
aber daz niht Enkelin da ist* 148. .Ez ensin danne
niht Erben da* 149 u. ö. Aus einem Brief von 1847:
.Sie ist von armen, aber braven Eltern da*. — Da*
•Subet. Dasein ist der MA. fremd.
t da-selben . da-selbfe)s(t) Adv.: „daselbst*.
.Also ward von in daselbst gemacht Die Stat, aun
Mur. sust wol besaebt* AcoChr. 1, 347. .Der Grab
doselben was auch dannocht nit* 2, 5. .Also beleih
der Künig dasei In n wol 3 Tag* 108: vgl. 112. 130.
178. 240. .Der Hcrtzog fretzet gar vll Traids da-
sei bs ab* 5, 339. .Derselbig Tomherr ist ainsmals ins
Closter E. . . . kommen, seiner Bäsen etlich daselbs an-
zusprechen* Zenit. 3. 77 ; vgl. 78. — da selb st -hin
Adv. : verstärktes dahin. .8« lasst er in d. Hütlin
machen* SFrank.
Dlhem. Düse, Die er f . : Dtisem Rauchfang,
Holzgestell in alten Häusern als Uauchahzug Ws. u.
Ding. Dfi.se ob.Ai.lg. , Däner Holzdörrvorrichtung
T iRTannh. (Däser-pudct gespenstiges Wesen in der
VUaalpbfitte)/IlEi8Eft 1,281. 2,686« - Za Ase mit ao-
gewac lisenem Artikel ti'A. Vgl. Lex. Kämt. 68.
d a s c n s. dosen ; D ä s e r s. Dtisem : d a s i g h. daig.
diisig. dasig däsig -y- LrSiess. Kuhn 10. Kfb ./
Scum. 120. Aurb. 1,302. Scheif. 220: dasig -«- B.ur
Scuw./Bav. 2, 825, neben dä- Reiser 2, 693; däsc Ki
Ow. ; dar te Ries/Schmidt 57 Adj. (Adv,): still, klein-
laut. zahm, unterwürfig. De* wird tna* sehet d.
mache " u. ä. .Da er sich nur ein wenig etwas tc-
siger und wesenlicher gehalten* Zchb. 3. 46. .Biss
mans [Pferde] nur ein wenig däsig macht* Fugger
1583, 0b. 2. 810. .Däsiger und eingezogener* Aro.
1613 /AüG. 113. •— Mit dofu n. a. verwandt? In Siid-
dea(9cblaod weit verbr. £. a. tätig 2. — Df. 3«6. 5*1. B. 1,
&I5. Scsörr 76. Lex. Kinn. 68. Stau». 1 269. Dma. 3. SZ».
dm-gttze" st. : wie nhd. Der s itzt da wie a *s
Kind (Kindle**) beim Dreck ratlos, verbr. , vgl.
Rf.iskr 2, 669; wie 5 Xilss * stumm XiiEng. , vgl.
Zfhw. 4,180; wie e im Häufte** Elend BonSind., vgl.
eb. ; wie e 1 * 4 Much* (Flieg*) an der Wand EsStcinb.:
wie e** Pfund Schnitz * stumm, trüg . unbeholfen,
verbr. : wie 1 fl Lumpe * ohne sich zu rühren Rn.
( wie 7 ff Lumpe* Rkiskk 2. 669); wie wenn ihn
rfn s Wasser hi"g*ftösst hält '* unanständig Espfauh. ;
wie trenn er 4m s Vaterunser rerspielt hält* trüb-
selig. verbr. ; wie e‘* armer Sünder, wie e im Gott-
r erlass- tn i**-"it verzagt RbWend.; wie wenn erde*
Zins erbracht hätt* profitlieh STRuith »Stein. HoBicr.
Allg. /Reiser 2, 669. Vgl. dahangen , • hocken , -ste-
hen. -sitzen.
dus-mal ** (des-, s. der A 2: -mpl. -maul nsw.,
s. Mal) Adv.; dieses Mal. Desmal bist gut weg*' kam-
me* u. ä. Ganz abgeblasst bei Antworten : der
Grüssende fragt: So. siud ihr au** da? (\ Ve ,u nt
ihr au** da hi num?) Antw. : Ja, d. HoBier. Ws
Mühlb. — S. a. desmah. ditmah. Swx. 4. 14«.
dass däs allgem. ; düs RrUnd. Pfull. BalOsI d./
Veit 1, 32. 2. 48. Oar. Ti*. 164 ; äs TuNe«h./OAb. 164.
RoBnch. RAv«Schlier. Ws. LnDiep. Oscbw./ITkbl. 2. 31 ;
düs? ( bis d. i BiLOstd./ V eit 1, 32, wenn das Verbum
des abh. Satzes in der 1. Pers. PI. und das Pron. per«,
in der betonten Form misr steht (dagegen bis da(s)
mr eb. ; vgl. bis) Conj. : wie nhd. zur Verbindung
des abhfing. Satzes vor Subjects- und übjectssätzen.
Doch ist die Verwendung von d. keine so häufige wie
in der Schriftsprache . vielmehr unterbleibt diese Be-
zeichnung der log. Abhängigkeit vielfach, sei es nun
dass der abh. .Satz einfach koordiniert wird (i e * glaub*,
er ist . . .) , oder dass dieser conjunktivisch wird (»**
mein * du soffest . . .); vgl. Paul MM. Gr. § 334. 336.
Besondere Fälle; 1. pleonastische Setzung von d.,
nach Conj. n. Praep., z. B. bis d., eh* d., seit*er d„
statt d., weil d.; in (an) dem d.. ausser dem d.
(s. der ) ; f ,als d.‘ = so d.. ,als ferr dass — inso-
weit d. (s. als) nsw. Besonders auch nach Hel.: „Ich
weiss nicht, um welche Zeit d, er kommen wird "
Schm. 120. .Du glaubst nicht wie mühselig d. es
ist u cb. Könne* t S‘e mir *et sage*, wie Zeit dass
's ist? .Darzu hab<*n wir . . . vernomen, wie das uns
der . . . N. . . . Ungelimpff . . . zftgezogen habe* AiuChr.
2, 348. .Machten ein Geschrey, Wie dz der Schatz
gefunden sey* Fiz. 96. .Wegen dass* iss quin Wt.
1628/Ryg. Bbschr. .Ist . . . in . . . Tiignad gefallen, von
wegen dass er . . . zu schaffen hat gehept* AugChr. 4,
18. Als fl. nach Comp.: I>* Leut* springe *t oft
mehr als d. an der Sach • ist T(\ — 2. d. s= von
der Art d. .Mer ka wohl oan [Schaltet] braucha
d. au schwärt und d. se an wehrt Wahn. Schulth.
29. Des sind doch au Männer, dass en [ihn] et
färchet und dass 's Maul au ufthi'wut eb. Vgl.
der A II 4. — 3. d. s= weil „Sww,“ .Er sagt, er
bett Erlab genomen, d. er dem Capittel . . . hab mies-
sen schweren, dass er nicht . . . well predigen* AügChr.
5, 167. .Wie etlich Knecht irs Wirtzs Knecht . . . zti
dem Fenster answurfend, dass er in nicht Wein wolt
bringen* eb. 37. .Das aber die Fürstenn . . . sachenn,
... da knntt manns noymer leidenn* DrKYTW. 14. Des
ist *it, dass i** miid war * nicht als ob BALÜstd. — •
4. Wo d- schwindet (a, oben), lautet dass gleich mit
als: as: daher tritt Vermischung dieser 2 Wörter ein:
P* bi* kei* so Leirer dass wie du Brcx. I** bi*
grösser dass du SAHerb. Vgl. als 2 au. — 5. Dass
d • hu' net 'na* fällst o. ä., besorgte Warnung oder
Spott. Dass da des "et tceisst starke Verwunderung.
— 6. mit Conjunctiv in Flüchen n. ä. ,Das dich der
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dass — Tatsache
94
druukvu Ritt schitt " Zcuit. 2. 351. Dass der Knetter
|= Wetter] mittag RoBinsw. Häutig mit Ellipse des
Verbs: Dass di* Pots Formel zum Scbreckenmacben
BalHcs. S. Uberh. Pots. Pi dass di* ! allgem.
Ei dass idäsjs Bai.. RTpfull.) ss (=r uns] ! Aus*
druck der Verwunderung, des Schreckens Bai». RrPfull.
Und. Ml?. 0 dass! B.\LEb. Tr./OAB. 104. Dass di*
au* na* meh r ! Verwunderung oder freundlich über-
raschendes Necken BalEIl BLPapp. 0 dass (mirsj
besser teerd’ ! UsaPfftAf. Dass di* der und jener!
Üa W ins. Dass di* der (sc. Teufel hole] verbr. —
B. 1, M.v Schöpf 7ü. Klein 1, 78, Schm. ISO.
Tass* th-. PI. -e * f, : Tasse. Populärer Schale.
— St». 10», Torl. 131 ; östl. Tatze U.
Tasse </*%?: kath. Taufname Charitas LpBurgr.
da-ste 1 "" st. : wie nhd. RAA. vielfach gleich den
unter dahocken und dasitzen. D. wie da s Ki mi-
tte*) beim Dreck ratlos, verlegen; verbr.. s. a. Ulm/
Zehm. 1, 156; wie Kind beim Hofe* NitCalmb. ;
teie der Butter an der Sonn • allgem ; teie dn s
Pfännle * ohne Stiel Rh. ; teie e* (der) Bock um
3 Batze m einfältig WäStcinh. ; teie e*" Gats im
Simri unbeholfen, verbr. ; wie e im Schelle"drcier Eh
Ü epf. ; wie e ,m Bildstock stumm, unbeholfen, verblüfft.
BEßonn. Rd. Wa./D.A. 6, 71 ; wie ein hölzerner Herr-
gott, wie ein pappeter Jesus dass. Schm. 623 ; wie
St. Neff mit (bei) der Leder feile Ws./D.A. 6, Hl ;
wie Biberach, und B. steht im Dreck LicThannh.;
wie Biberach im Dreck Ws./D.A. 6, 88 : wie rf'*
Hex' von Reutlingc" EnAUb. ; wie der Gott-cer-
lass-rni*- m et verzagt (o. 0.); Er steht da wie wenn
er *“s Vaterunser verspielt hutt r (o. O.j ; wie wenn
er d“ Hose" voll hält* u. verbr. ; wie der Ochs
vor der Apotheh ratlos BtBönn. ßo&Sind. Mt 4 . : wie
der Ochs (d* Ochse") am Berg verbr.
Daster m. : dichter Schmutzfleck, z. B. an Klei-
dern SlUolzh. — 7 ’ant Kot ToBL. 131 . Vgl. Datvh.
Ball d(d: daut Baab.Tü./Oab. 158. doof OscHW.,
Ggr. # 27f„ Karte 7; PI. -e # f. ; Demin. Dätle 4 “
dp- fdae-) n. ; Schublade, Fach an einem Möbel Na.
Heb. Vh. Ew. u. b. allgem,, nach O. bis zum Ammersee;
s. B. 1,680. Schm. 115. Waom. Rt. 142. Oab. Ttf. 158.
Reiser 2 r 740. Zeh. 9, 218. Keller Doar. 21. Al*g. 113.
Specieller: Mehl-, Schmalz-. Schnitz- Da t ; Geld-
Ddtle ,m : auch Hose"dät/e* Hosentasche. Schatulle
Ulm. Taubenschlag SiPfrung. ,In aim Tätlin* Wo
Iany 1507 /Che. 781. ,Ain Tröglin ... mit 3 Thaten'
PrvLLD. 1577/Al. 3, 287 ; vgl. 290. .Saltz- und (ie-
würtzbüchsslcin, iedlicbes mit 6 Tadten* Haiku. Zes.
8,38. Bei demselben noch mehr: Qs. 6, 5. 274. 294.
313. 334. , Eines Gasten« mit vielen Sel»ubladen und
Daten* XVlll/CHV. 352. 2. .Mit 2 anderen Taten voll
Schnüz angefüllt* Acl. 1707. — RAA.: Daher kom-
me" wie aus' me Dätle* (Schachtele*) geschniegelt
WaArn. E* Xiksle* i"me Büch sie* und &" Dal-
le 4 " obe" dr"uf Antwort auf unnütze Kinderfrage Tft.;
s. Büchse .7. Es knippet , es knappet mit eiserne "
Kappt*. Mit hölzerne" Date". r s kan ns Niemand
verrat e" die Oelmülile Mkikh Kind. 75. Das Dätle *
geht ihm auf er fängt an zu begreifen s Wt. b /Schm.
115. S. a. lupfen . — Scuimrr El». S5&. Toul isu. Schüfe
« sw ; eiyra. danket.
I)at II 8. Dacht.
Tat dpt (s. u.), PI. alt .Tate*, .Täte*, mod. Tate"
f. : Tat, facinus, actio. Alt bes. rechtlich. .Ermanten
si ctllch alter Daten . Als si vor .30 Jaren betten*
Aro. 1513 /Lil. 3. 108. .Mit der That und Gewalt ver-
folgt* CvWt. 3, 323. .Du bist der Thatt schuldig . . .
zuvor er die Th. begangen . . . biss er die That vol-
pracht* Zchr. 2, 88. .Frische T.‘ facinus recens. mit
Praep. : in flagranti. ,Zü frischer Tat* Aco. 1348 /Ub,
2, 11. .In fr. T. den Beschedlgern nocheilen* 8 cbw.
Kr. 1554/Vjh. N. F. 10,69. — Mud. nur in gewissen
RAA. volksüblirli. Bes. mit und im Gegensatz zu
Rat. Nach der T. Kommt (Ist. Schlagt man) R.
verbr. N. d. T. Findet ( Hat» der Schwabe den R.
o. ä., verbr.; D A. 1889, 44 A r . d. T Findet der
Xarr d. R. o. ä., verbr. : Reiser 2, 622. Nach der
T. ist gut rate" RwWell. Zuerst dt* Rat , Nach-
(i her ] die T. BiLaub. Hab R. vor der T. (o. 0.1.
T. vor dem R. Führt leicht zur Uebeltat EnOStad.
Der Jungen T.. Der Alten R.. Der Männer Mut
Ist allzeit gut Es. ; s. n. taten. Sach der T. reut
der Schwab • Rw. Ws. Reue nach der T. Kommt
meist z" spat RwScbömb. Man muss den Willen
für die T. nehmen wie nhd. Solche RAA. schon Itei
SFrakk: .Büss That Haben keinen Rath'; .Langsam
rat, Schnell sei die Th.* ; .Nach der Th. Wer flndt nit
R.?‘, .Der Jungen T., Der Menner R.‘ — Sons* Ist da«
Kubst. wie seine Ableitungen aus der Schriftspr. wohl bekannt,
aber nicht popnlär. „Tälle 1 ** n.: Fehler; Jlfe»*** Ksb hat
kei" T. Kw’Stödtl.' 1*1 Uobertr au» Vntittti», », d. — Halt.
i7so. B. i,M. ScHörr 7W.
R tat-: in der aussterln nden „ rot welschen- Ge-
heimsprache llEcuJung. = t: Taturormum — Turm.
Tatoror — Tor nsw*.
täte 11 schw. : 1. dödo handeln; nur in der RA.:
Die Alte" rate"t , Die Junge" tatest GsDcgg. 8. a.
Tat. — 2. n tAia u ruhig liegen und schlafen . von
Kindern Tib./Feri». 3, 21, 89. — Dicwlben cntgegcngcn».
Bedd. bei tätig ; wie zu erkl.? Vicll. ganz versch. Wörter.
dato n los s. dachte nlos.
Täter I m. ; wer eine bestimmte Tat getan hat.
1 h* 3, jnrist. .Damit inen der Tetter nit entrinne*
Zciik. 2, 84. ,Die Thiiter des Schmerzens* Fboksp.
Nach Luthers Gebers. Jac. 1,22 (factorea verbi): .Nit
die Hörer, sondern die Theter des Gesetzes werden
für fromm geachtet* SFrakk; in der alten Bibel .Wir-
ker* Bin. 1,414. Mod. criminulist., nicht volksüblich.
Tüter II -f- f. : wie Pupe, Musikinstrument aus
Rinde SrBinsd. — Ononiatop. ? Verb, za datieren}
tätig dpdig Adj.: 1. wie nhd ; nicht eig. volkst..
aller doch verstanden. Docli nur ahs. ; ein t-er Mann,
er ist immer noch t. ; nie rel. (wie .Er ist dabei t.
gewesen**). — 2. .still, da sich schmiegend, wo Wider-
stand erwartet wurde* Schm. 117. Heruntergestimmt
Le. Ruhig, brav, geduldig TikNoss. .Vonn Vernunfft
berombt (lieraubt?] und des Leibs dathig* Wiom./Gq.
6,253. S. däsig. S. zu taten. — + Tätiger in ;
.Dann er wunderbarlicher Werk ein Tbctigcr gewesen
ist* 8 Fhakk, = Tater, wohl (’ontam. mit Tädinger.
llütle^s-pfann- f. : einem wählerischen Esser s&'t*
ma" d * D. 'rePhote" (die's nicht gibt.i BAt.Ostd.
t tätlich Adj.: tatsächlich. , Wegen ihrer thet-
Ucben Kälte 1 Bavhix 2. 84. — H. 1780« Mod. nur
gebildet als Jurist. Ausdr. ; t-e Beleidigung Realin-
jurie: Es kommt zu Tätlichkeiten u. ä.
Tat-sncli* f. : nur in der Verb. Des ist T. oder
bloss T. ! jetzt viel verbr. , stets in der schriftspr.
Form mit vgl, Oab. Rt. 1, 123.
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Tutjich — tätschle»
90
95
Tatscli I dä-, TR t sch </{»•: PI. -ä- m.: 1. Tatsch
Schlag Schm. 117. Oab. Tu. 160. Klatschender Schlag.
Schall desselben Reiser 2, 093. Bl'CK. Schlag in eine
weiche Masse Buck. Handschlag Allu./Rkiskk 2, 514;
spcc. eines Kindes WoAmtz. Tatsch Schlag, lies, mit
der Hand oder einem breiten Instrument Ws. Ohr-
feige Ulm. — 2. Ta- Vertiefung im Boden oder einem
andern weichen Körper SuBinsd. — 3. Es gilt den
T. ; es gilt auf den Tatsch man spielt nur lmal
statt 2 — 3mal herum, bes. beim Würfeln WuKissl.
Des bleibt ihm zum ewige" Tatsch .Andenken * Bi
Mas. — 4. priid. : tätsch sein niedergeschlagen, .platt-
gedrückt* Reiser 2, 693. — 5. It „ Dätsch u Kreuzer,
rotw. NuiiBallm. — 0. Fleck BauOstd. — 7. Glatze,
eb. — Mit Tatsch II. Toheh sicher gleich oder doch wurzcl-
identisch. Vgl. die |>arallelgeliendeu Wörter mit patsch- . —
Gr. 3, 750. S25. 1313. I>F. 936. B. 1, 587. 555. 56?f. ScnÖPK 81. LKX.
Kämt. 53. W. STALD. 1 . 369. ToM. 138. 143. BdL. 7 If. SO. StR.
23. Aua. 114; auch zn T. II, tatschen.
Tatsch II, Tatsche m.: 1. däts etwas breit-
gefallenes. -gedrücktes ; z. B. ein gefallenes Ei bildet
einen T. GsBühm. — 2. „Da/sch“ Sww., „Datsche*
Am. 114, däts MO. : sitzen gebliebenes Backwerk.
, Da/sch “ BiWenn. . da- LeDiet. , Dätsch HtEb.)
dätäs LpBihlaf., „ Datsche * Buck. „dätschc* Ans. 114.
Reisf.r 2, 514, „ Datschi “ Aüu./Joürn. 1789, 8. 167;
Demin. Hätschle*" n. Ulm Mul: kleinem rundes
Backwerk Mem. Kuchen aus Brotteig Lp. Bi.
Au«.; genauer Ae pfel-, Eier-, Kirschen-, Zwetsch -
gen-d. Syn. Platz II, Berte. Spec. Eierkuchen Ulm.
8. a. Tnnfsth. — 3. in Au«, ist der T. 2 bes. be-
liebt, daher ttbtr. a. „Datschi* Spitzname der Augs-
burger, v Da t seht bu rg u = Aua. (aus Mrm,), —
b. Datsch [?) unbehilflicher Mensch Schm. 117. Dat-
sche dummer Mensch Aua. 114. — c. ausgewirktcr
Datsche erfahrener, raffinierter Mensch Auo. 114. —
d. dütSi Mann, der gern viel spricht Bi. — s. Tatsch,
fatscht h II. 2 aus 1 ; Etym. u Litte r. s. zu T. 1.
Tatsch III<y/rt-)f.: Plaudertasche Ws. Zn tatschen 1 4.
Tatsche. Tatsche. Plur. -enc" f.: Tatsche Bb
Gemr. . anderswo Tdtsche eingedrückte Vertiefung ;
bes. in der Erde. Tatsche" grosse Fussstapfen Tu
Nenh. ; kleine Tatze " (3). — FI.X. Tatsche KuliOclittb.
MoLöff. H. Tatsch I.
Tätschele 1 " n. : schwache, flatterhafte Person Na.
Ho. TC.
* Tatsche" „tätscha* PI.: Fichten- mul Tannenzapfen
Tir./Ferm. 3. 21 , 89: vgl. Schöpf 739. — • Wohl zu Dachs ii.
tatsche" 1 dä-, tatsche" schw. : etwa rr dem
uns fehlenden .klatschen“ und unserem patschen.
1, dä-, df- schlagen, und zwar mit klatschendem Ton
mittelst der Hand oder eines breiten Instruments Ob.
Su. Rt. Ries. 8a. Rn. Ws. Allg. /Heiser 2, 693. In
die Hunde patschen Rt./Wags. 59. Auf den Hintern
sehlagen SrSigm. OaWinz. Den Mist fest schlagen Su
Sigm. Auf etwas Teigiges Buck. Mit Teig spielen
RtES/ScHMiDT 57 ; vgl. t. II. Die Fliegen tätschelt
mit dem Tdtsche r (Klappe) nach ihnen schlagen Lk
Seibr. Tdtsche " mit der Hand streicheln RoEinerf. ;
vgl. tdt schien. — 2. einen klatschenden Ton erzeu-
gen. Es tatscht somit „N'schw.S'Kz. 15, 260 ; sonst
de-. Mit der Geissei knallen WsMühlh. Von einem
schwach geladenen Gewehr Rav. Lk. Von einem hcr-
abful lenden Gegenstand Rw, Ho. .Tappen* Ho. Kauffm.
8. 194 ; .sorglos im Kot waten OaWinz.“ Stets von
einem schwachen Ton; stärker klepfem , k ne lieft. —
3. df- vom Hinauf werfen und Auffangen von Steinchon
BsFreud. Ha. Oab. Ki‘. 136. Sonst auft. 2. S. a. tdtz-
len. — 4. dä - („dd- a o. 0., ?) , klatschen“, unnütz
plaudern, intr. und trans. Rw. Ho. Rb. Tlr. Her. RtITuII.
N't. Goe. Bi. Ws. Vgl. Nim«. Org. 46. S. a. Tatsch
111. — 5. df- fallen mit Geräusch, doch nicht hoch
Sww ./Schm. 117. Cn. Ho. Bal. Rw. Tu. Buck. In Dreck
'net" t. Das Kind tatscht auf den Boden. Lass
die Schüssel nicht t.f Bes. mit Adv. : ein-, herab-,
hinab-, hinan-t. I nahes. = in sich zusanimensinken ;
bes. Part. fälscht sein. 8o von einem Backwerk,
das nicht „aufgeht“ ; von einer Geschwulst, die einge-
sunken ist u. Ä. Von Personen : Sie ist ganz »• tatscht
vor Schmerz TU ; häufiger zusamment.. s. d. — i — 4
ans 1 leicht zu erkl.; s. zu Tatsch. Der Parallcliwnm» mit pat-
schen zeigt »Ich zumal In der Form dä- = 4. Bei l scheinen
dä-, da-, df- geogr. nicht zu scheiden: dä- Rt./Waor. 59; dd-
Ries/ Schmidt 57; „</<!•. da •“ Buck. Reihers, 693. — Constr. :
1 — 4 mit .hüben*. 5 mit .sein* oder re II. : eine Geschwulst hat
ti c * *• (ätscht HoBler.
tatsche 1 * II ddtio schw.: Tatsch II 2 backen Lu.
MC. Lp. S. a. tantschcn, tatschen.
Tätsche°-blum r f.: , Klatschrose*, Papaver Rboeas
VitWciss. S. a. Totschrose.
Tätscher, Tätscher m.: zu tatschen I. 1. zu
t. 1 1 : Tätscher Fliegenklappe LKSeibr. Demin.
Tdtsche rle'" n. : sanfter Schlag znr Weckung der
Aufmerksamkeit CnTief. — 2. zu /. I 4: Schwätzer;
-i n Schwätzerin; so verhr. wie das Verbum. S. a.
Tatsch III ; vgl. Tobl. 128.
Tätschele" dftssdj PI. : wilder Mohn . Papaver
Rboeas UnDonnst./ L osch 11. — Erkl. siehe AckenehnalD,
wo falsch!. „Tätschele* ; dort auch Synonyma.
tatschig, tätschig Adj.: 1. weich, z. B. von
unausgebackenem Teig; Syn. kätsch ig : in- (o. 0.),
Dl- MRitErdm. — 2. breit, plump: datsi/t Ries/
Schmidt 57. Schm. 117. Alle Schuhmacher haben e im
tätsch ig*s Fidle . weil einmal einer vom Himmel ge-
fallen ist KpTWeitn./RElSER 2, 610. — 8. tatschen 1.
DF. 336. B. 1,556. 557.
Tatsch-kapp* f.: das Filzmoosweible'" hei Obekdf
G ünzach trug eine T. Reiher 1,115: „zusummengc-
tuschte* , weiche Mütze. Sws. S, 397; vgl. B. l. 35«.
* Tätscli-kätter f. : Weibsperson, die beim Ar-
beiten oft fällt; Zuruf, wenn etwas zerbricht oder je-
mand fällt RAvRingg. — K. .Katharine*.
tätschle“ dflsli», seltener -eie" -sIj (s. u.) schw.:
I. mit Ac. der Pers., des Körperteils: einem leichte,
schmeichelnde Tdtsche anf einen Körperteil gehen,
wie nhd. Aligem.: vgl. Jourm. 1786, 10 t 829- 1788.
7. 55; 9, 181. 1789, 8, 171. Fulda 535. Schm. 117.
Reiser 2, 693. Aukr. 2, 346. .Wie dass ein alter
Qroppler sei, Die Weiber thetstlen kann so frei*
NPkisuhl. Sus. 271. Er tätschelt sein Weib sein
ganzen Tag; er tätschelt ihr die Hand. Auch
übtr. : schmeicheln, liebkosen, zart behandeln: Erteilt
immer •• tätschlet sei • — 2. beim Fahren beständig
mit der Peitsche knallen WsSehweinh. Tätschler
in.: der die Gewohnheit zu t. (1) hat: wohl aligem.
— Tätschler* “ne"-weible ,B n.: Gespenst bei
StPUU /ßUKBLE PI- 87ff. — -de" geleg., also wohl überall
verkommendes Demin.: s. tat«ckcn 1. - — Ga. 3. 750. *25. Df.
3»j. B. 1,535. Schöpf 77. Lu. Kämt. 53. Stud. 1, Kl. Tobl
l?». Seil. 72. Sr». 23.
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97
THtschna^e — Datum
98
Tätsch*nas‘ — Laut s. Nase — f.: breite. „ge-
tätschte -4 Nase Rt./Oab. 1, 135. Sigm. S. a. Dotsch -
na sie. — Sw*. 4. mm».
DattaileiB s. Drittel.
Datte, Dätte ». Aetie.
Dattel I dddl, PI. Pattle“ f. : 1. wie nhd. die
Frucht der Dattelpalme. — 2. Puppe eines Schmetter-
lings An*. 114. — t nach d»r Achnlichkeit, wie t an«
Kixvit.bi .Finger’ : vgl. Dacht ’c! I. — Df. 8M. 5S1. Le*. Karat
M. St*. 24
Dattel II: 1. ra. = Dackel II. Kretin. Tölpel
Brot; ebenso dat telhitfti g. D., Datteler scherzh.
grob Vater Breit : s. Actte. — 2. f. : dummes
Weib SvBinsd. Wo. Lk. D., Dottel (s. d.J dass. Rav
S chlier.
Dattel III s. Dattel 1.
Dattel dfdl (Dattel) m. : 1. wie Dattel III:
fallen gelassene flüssige oder breiartige Masse RwNcufr.
Weiche Excrementc von Tieren RxvRingg. Tinten-
kleks BAi.Messst. RuMöss. Dattel Kuhdreck OuWinz.
Ilieher wohl: .Was von Kraut und Rüelien auf den
Tettel von der Tafel herkornmen und die Hnnd nit
gefressen, zusanunengest riehen, der Bettlerin gegeben 1
Ai*l. 1709. 8. a. ddttlen. — 2. misslungener Ver-
such R&Möss. — 3. schwächliche Person . verächtl. :
nördl. der Donau allgem. : Masc. auch von Weibs-
personen. „Mageres, hageres, kraftloses Frauenzim-
mer Butlern r.“ (Contom. mit Wittel?). — Bes. gerne
Deinin. Dat tele 1 * df- n.: (lass., insbes. von Kindern
oder Mädchen, auch mit dem Begr der Schüchternheit,
Zimpferlichkeit. .Nein, nein, ich bin kein so Tittele
wie du* Aikrh. 1, 73 ; vgl. 9. 153. Nebenformen
„ Datlaile u Schm. 11 ß. Ulm/Zfhm. 1. 157 ; „ Daidaile “
KrEJi 10; „Daidjtc RnBuch.“ Zierpuppe. Kokette
TrRieth. — S. a. ddttelen. - ig . Nach 1 wtnl wohl dir ge-
mein*. Bed. die de» Breiigen, Weichen »Hn, vicll. ur*pr .Ex-
creinear. dann wohl *n Dattel I. * au» l wie etwa .San* =
Fehlwnrf odgl. Da« Wort eignet blos» nn»; doch Ist au flatte-
ren zu erinnern.
Datte 1-buuni m.: wie nhd. .Datlelbaumtc ald
palme tunt* NFrischl. Nom. 55. — Dattel-bone f . :
Flageoletbobne, Phasc-olus vulgaris oblongus Martens
114; ob Bchw&b. ?
diittele" schw.: unbeherzt, ängstlich , nachlässig
arbeiten G*Böhm. Langsam, kindisch, ungeschickt
bandeln, geziert tun Schm, 116; vgl. Fulda <52. Lang-
sam tun, zaudern p Schwab. fa /Joi ks. 1789. 7. 22. Fn-
ruhig. aufgeregt sein Siom. Etwas kleinlich genau
tun KtOw. — H. Hätte I 3. rerdättclen, hernmdtiftrlen.
Datteler s. Dattel 11.
. Datlel-fUrst tn.: alter Metzger-Spitzname Ac fl.®/
Acg 114.
dilttellg Adj.: schwächlich, ängstlich. Zu Dattel
H und wohl so verbr. wie dieses.
Dattel-kern in.: wie nhd. ,Von D. ein Confeet*
NFrischl. Nom. 216. 218. Auch bei Stei.nh. S. a.
Dattel aus s.
Rattel-margetf.: träger, unentschlossener Mensch
BEfiemr. — M. = Margarete: eyrabol. Verwendung de« Na-
men» vgl. \V.u KK»\. 5, IST. Kalla KO Dattel |. vgl. Lctt feige :
da» Wort wird aber nenrrding* bestimmt gdeuguot.
Dattel-nass f . : = -kern NFrischl. Nom. 54.
t Dattel-Rchelfe t. : Schule der Dattel NFkimjil.
Nom. 57. — D-en-Öl n. : eb. 230, — f D a 1 1 e 1-
stände: .An einem Dateistauden 1 ScHtcmi. H. 157.
t Tatter (o. ä.) m.: Tatare: auch für andere wilde
Orientalen. .Wer ich ein wilder Dattcr HvSachs./
Altsw. 162. .Manig wilder Tartar* HvSachs. 69. .Ju-
den. llayden oder Thatten* Gm. 1525/Gq. 1, 329. —
f T a 1 1 e r s * n o b e 1 in. : (angebliche ?) tatarische Gold-
münze (8. Nobel). .Hüben Par Der Taters Nobel . . .
Der yettlicher Dockaten zwen Dahaim in siner Mincze
gilt. Bezaichet mit des Kaysers Schilt Von Tartarien
und Kartag* HvSachs. 64. ,Der Tatter« Nobel tusent
UnCZ 4 134. — S. *. Dattermann. (1b. 11, IBS. Sch.O. I2fi.
n i, «w. Schmidt ei«. 6». m
dattere" ddrhro schw. : 1. zittern, vor Frost oder
Angst Vn. Bi ck. Gs. .Ihrem Staunen, Schrecken,
Dottern und Zagen 1 Moeh. Jlutz. 14. „Schwindelig,
unheimlieh werden* (o. O.). „Staunen Ci.m^/Filda
< 51. S. a. er-, rer -datieren. — 2. von der Sprache,
a. stammeln, vor Schreck Bcck. Fnpers. : 's datieret
ihm derna fk er mochte sprechen Bi. — b. plappern
CwStammh. ,So!mldt diser Schuss gcschach . erhuoh
sich . . . linder denn Baum . . .du hadern, als wer es
ein Hauff Genss* Ha. XVI/G<». 1, 205. — Zu 1. 2:
„ dattern . dottern fs. d.J zittern, stottern, ängstlich
sein“ Schm. 116. — Dat lerer in. : persönl. oder
unpers. — Datier ich 1. Den D. haben. — Das nami
Wort; vgl. schnatteren, fl*. 2. 67t. «Sw. De. 381. B. 1, 631.
Sciiöer 78». Lex. Karat. M. Stalü. l, *56. 8riL. 78. Scmiir»T
EU. 351. Stb. SS. Ebbe 32.
Dalterlch m. : 1. zu daiteren fl): das Zittern,
bes. in Händen ; allgem. Den D. halten. — 2. grü-
ner D. Entstellung für Creator Tartari , präparierter
Weinstein CwtJing /Al. 4 . 273. — Dr. sat. Heil. 72.
, Erhi: a*.
datterlg Adj.: zitternd, angstvoll; verbr. —
* dättcrig Adj.: sehr weich, etwa von Butter oder
ganz jungem Kalbfleisch RwDeissl. Noufr. — Hehle«,
wohl du**. Dr. Ml.
Datter«iiiann tu.: .Zu allen menschlichen Affekten,
Künsten und Händlen erstarret und ein D., wie die
recht Gaistlicben , so das Fleisch überwunden Italien,
in in selbs sindt* SFrank. „ Tadermann ein Schnee-
mann, ein schüchterner Mensch A cg. “/Klein 2, 183.
— Ur*|»r. oflVnlmr = Kuppe, Kobold , Vogdw’hrnch* o. i.,
vgl. llutxc 3. Zu flatteren oder za Tattert vlell. beide®.
datter-melig Adj. : mehlig, vom Obst Sww. — Zn
t tatteren zittern?
* dttttlev dattlen schw.: dd- eine breiartige
Masse. Drittel 1. fallen lassen RwNeufr. Die Kuh
dattlrt lässt kleine Portionen Kot fallen Ob Winz. —
Ander* dättrlen.
Dattler m. : Spottname der Leute von BiSond. ;
auch Fam.N.
.Dalbscher* : „Des ischt a reachta J)rtttschear u
(na r so a D.) für ein Kind Ulm/Zfhm. t, 157. 6.36.
— - ■ Die Schreibung deutet auf !*vr -Schere" f . da« l*t «her
wohl nur Anlehnung. ». tatsch-, be». Tatsch I!.
Datum : das lut. .datum* „gegeben“, das um Schluss
von Briefen und Urkunden die Zeitangabe der Ans-
stellong cinleitot Von da ans populär geworden.
.Ein D. an einem BriefF Aro. 1512 /Df. 336. Alt
auch übtr., teils auf Zeitangulten übcrll. : .Auff Dattuin
3 IV AcoChr. 5, 42. .Auff D. umb 3 Ur‘ 54. .Auff
Dattum . als man die Absagbrieff w'eggesrhickt hett*
103; etwa jetzigem „Ihinkt“. Teils weiter ilbtr. :
.All »ein D. standt ul* guetem roten Wein 4 Zchr. 1.
437. .Ff s< in Alter war all sein . . . P. uf den Wein
Fischer, Schwab WOrterb. II.
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99
Hat um — taub
100
gestellt* 2. 337. — Mod. dädbm, dfufam nur im ur-
spr. .Sinn, dial. m.. gebildet n. : Der Brief hat kein**
1). u. ä. — Wnlgtr populär ist datieren. I»ie RA. der
‘/a mi auch hei SFhakk. Mvau k. — B. 1, tot.
f Datz m. : eine Abgabe. .Voctigal, trilmtum*
NFriscul. Nom. 47ß. .Mit Zollen, Datzen, tingelt“
Oe. 1525/Oeciisle 257. »Umbgelt . . . unnd . . . iner new
Detz* Widn./Qq. 6. 937. S. a. Fleischdatz. — Lat.
datio /«, it. datio. Das Wort Int balr.-frünk , *. üb. 9, »30.
B. 1,086; also auH dem Italienischen.
datz s. daze.
f Tat -zank n. : tätlicher Streit. .Dieweil dann
diser Zwitrarht , das li. Ahendmal betreffend! , kein
Wortzanckh, sonder ein T. ist* Bkekz 1506/Sattl.
H.4B.248.
Tatz'" 1 däts, PI. -e“ f. (m., s. u.); Domin. Tätz-
le‘“ df- n. : 1. Tatze des Tieres, spöttisch des Men-
schen , wie nhd. .Curnem in carnarinm meum . ein
Ftaiflchlin in mein Tätzlin* Behei- ,In ainem Uesel-
lenstechen ledig ward herab gerennt, das er mit tler
ainen Datzen blib hangen* ZcilR. 2, 303. Mod. häu-
tiger Bffljate, Tape (Bratze). — 2. Schlaff mit dem
Stock auf die fluche Hand i früher auch auf die zu-
samniengehnltenen Fingerspitzen), in der wr. Schule
allgem. , bypokoristisch oder spöttisch gern dernin.
Der Lehrer hat mir 2 T-e* fgd’e*. Kumm 'raus,
kriegst ß* m T ätzte 1 *. Audi wohl iibtr. : 's hat ihm
e* m T. gehört für einen unverzeihlichen Fehlgriff. Vgl.
Jolkn. 1780. 171. Seim. 117. Reiser 2, 740. Ferd. 3,
21, 74. — 3. Fussspur von Menschen oder Tieren;
verbr. Ucbtr : a. Ort und Stelle. Auf dener [die-
ser] 7*. Biiichelkl. Auf der T. , aufm [!] T. auf
iler Sudle Reiser 2, 740. Bes. nicht tun der T. gehen
nam. von lästigem, langwierigem Besuch, allgem, —
b. Vertiefung, durch Druck erzeugt (in. Ga. Eli. Ver-
tiefung im Gemäuer , von einem Schuss Woll. 1591/
Ciif. 217,512. S. a. Tatsche. Grübchen im Gesicht
f'nTicf. Blatternarbe EuErb. Schm. 123; s. u. tätzig.
Fleck. E'"‘ Kuh . . . mit' me gotzige * Tatze * Rufs
Sl'Ald. — Zn 3 vgl. Tatzete, Platte. Masc. wohl narh
Platz II ti . Klee!, ab). Fl. SN-: Tatzen. - äck'er , -fehl. - garten .
■Halde, ’teiesett ; piuirny?; aber der US. iMtzingcn int alt
.Tatlch-'. — Sen .0. 2 »J. IQU. B. 1, 694 Staue j, 871. Tom.. ts*.
Tatze II f. : „Tasse*. .Einem ... Hainen geeckcten
Becher oder Datzen* Haiku. 1612/Qs. 6, 221. „ Dazzo u
TiR./FKRD. 3, 21, 74. — ltal. tazza; auch Aa.SCuha bat
.die Tatzien, aua dero er Betrunken hat' Da. 3, l«3it, wird es
aber aua Wien haben. Sonst bat r.-f hink- . Stiki. 2JW. B. l, 686;
aber auch bei Fiwhart. Westlich Tatet, b. d.
tät/cHg Adj,: — tätzig. blatternarbig KwBühlerth.
Zu Tatze 3.
Tat*e u -stecke n -e- in.: Stecken, mit dem der Leh-
rer Tatzen (2) gibt; allgem.
tut /.et Adj. : tatzete Schafe gefleckte EiiOepf. Zu
Tatze 3.
Tatzet(e) dä ts.it WsSchwcinh.. -sdo Rnüff. : flcct.
-ete" f . ; Dentin. Tätzetle*" df- n. J == Tatze 3.
Platz WsSchwcinb. Fleck EiiOepf. Der hat kei*
tnögifps [liebenswürdiges] Tätzetle am ganze* Leih
Li*. Tätzetle Grübchen im Gesicht Eh. Tatzete
Fingereindruck RuOff. Tätzetle '* handgrosses Plätz-
chen. lies. Vertiefung im Roden zuui Spielen mit Stei-
nen. Nüssen odgl, En. Bi. Tlatz. auf dem der Kegel
stellt. Mi'Egl. Tatze/ e) von Frucht entblösste Stelle
im Acker: in der Wiese Stelle mit keinem oder schlech-
tem Gras Rn. Lp. Ws. Wenns beim Heuen T-t*n
gibt, so gerät der Flachs, eb. Syn. Blatte 1.
F tätzig Adj.: blatternarbig 11 a. /Schm. 123. S. a.
tätzelig. Syn. blutermasig , -stepp ig, - tiipfiig . Zu
Tatze 3 b. — B. l, 634.
tatzle" dätslj schw. : Niederfallen der Regentropfen
auf einen harten Gegenstand KtOw.
tätzle" dp- schw.: = auf /ätschen . tatschen
i tatsehen I 3) Aa Fuchs.
dau d.m Pron. : um den ob. Neck. = du, Ggr.
Karte 6. Die l*eute von TrDussl. , dem östlichsten
Orte, der dau hat. heissen bei ü. Nachbarn Dau-
hanse“. — Sonst ». du, dauzen.
Tan dau, S. d»u\ daob Na. Ho. Bal. Rw. ; döh Ew
Wöss. : dp NKßAufh. ; däh MoNass. ; „daub TmNess.,
dub TmGrän, döii SoKTiiHind.* ; PI. „dai RwHehümb.
daj.tr Lp. Bi. Wh. ; n., frünk. wohl in., s. u : 1. Thau.
lat. ros. ,Hett ouch nit Tow dez Naclicz* AruCuR.
1, 19. , Wenig geregnet, gar kein Daub gefellet“ Ha.
XVI/Uq. 1. 258. .Reit es alle Tag in das Thaw oder
fliessend Wasser* Ssi’TER. .Russi n Wasser und Baum-
öl und den Töwc in ein Glass vahen* Steinh. R. S.f
Schm . 122. Der Reps hat Bn** böse* T. ** kriegt
HbiiHupp. K im guBs T. ist mch r wert als e* m
schlechter Rege* LrBurgr. Ma* soll kei** Wies*
kaufe* beim T. und kei * Weib beim Tanz Eh. ;
s. a. Tanzboden. T., bcs. starker, verkündet gutes
Wetter: kein T. Vorzeichen baldigen Regens; allgem.
Regnet' s am Marge* in's T., Xa‘ h reguets z* Abe*d
au ,k Lp. Bi. Wie riet Tau im März rom Himmel
steigen. So riet sich Reifen Hach Ostern zeigen
Und so riet Xebcl im Augnsto kommen Das
merk zu deinem grossen Frommen RnEmerf. Wenn
auf einein Platz Morgens, wenn es sonst T. gegeben
hat, keiner liegt, so ist dort Geld vergraben Meif.r
S ag. 502. — 2, böser T. Rnss . Brand im Getreide,
l'redo, Fstilago mitte. Alii/Jh. 1890. 300. Losch 20. —
Wegen de» I.AUt<-* a. ügr. 8 Slf. 4u, Karte IS. iß; vgl. tauen,
dduen. OcnuB mhd Ntr. und. M. > IlLHlIapp. O.) m.; OA. Ew.,
auch Dal. und Cmg. ui. und n., sonst n. ; in. wohl au« der
Schrlftapr. Fl. NN. wie TtiHteirerH «wcifelh., jedenf. »eilen. —
Dr. 8S7. H7Z. B. 1, 573. SCHOPP 710. Skil. 7*. Eu«. 3, fi»«.
taub daob, iS, daub; däh Fkk. ; „ döfr 4 TiRNeatl.;
Üectiert -6-, NW. ic- Adj. : 1. des Gehört beraubt,
wie nhd. rrtcilxpreeher sollen nicht .stumm, daub
oder unhörend' sein Pu i.i.nHeil. c. 1 580 / Fürst. 2. 321.
.Aber er sagt hiemit aim Dauben ain Merlin, wie man
SprUcht* Zi im. 3.21H. Den Ten ist nicht gut pre-
digen EnStett. ; 11 Vr den T-cn predigt, der pr.
umsonst Rn. Das Wort ist alter, wie taubstumm.
inehr Oebildetenspr. ; populär (da völlige Taubheit Aus-
nahme illtelhbrig. Auch in der alten Bibel haben die
Ar«. Ausgaben 1475ff. das .taub* der früheren in ,un-
geliörend' verwandelt /Bin. 1, 155. 230. Vgl. Toppauer.
— 2. schwachen Geistes, ,Er was ain Man gar ta*
bes Sins* AüoChr. 5, 297. ,Do du als ain Toub wtirst
gehendt* Mvll./Schm. 120. Ohnmächtig: .Verschmach-
ten, fallen um wie die t-cn Mucken* LOsiaxbrr Sieg
d. Chr. 12. Die Heiden heissen .tonbe Lttte* HvSachs.
Gl, oder zu 1? Mod.: „ geistest rüg** Oab. Kr. 138:
„schwach* UoAlb. Vom Vieh: matt: scheu wie e* m
f-s }iilh*Ie i * Acnn. Inslx-s. im taube * Dicht {-ao- Nb.
Fr. Na. Tü. Rt. Ki. Es. Ck. St., -«- S« iin. Cu. Me«.,
s. Dicht 2). auch bloss im D. in Gedanken, halb
bewusstlos; im t. D. herumlaufen, etwas im t. D.
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101
faul» — Taubenhack
102
tun u$w M s. Dicht. Vgl. Taubei , taubere», Taub-
ore, Taubsucht, vielt, auch Daulei n. — 3. ähnlich
wie* blind von Inhalts-, wertlosen Dingen ; lat. fatuus.
Taube Anus ohne Kern, t-e Frucht , Aehre mit un-
vollkommenen Körnern ; wohl allgt-nt. Vgl. Taub-
haber . • roggeu . T-e Li.rcn weisser Lehmboden Bl
Bühl. Moos taut Laub Macht Aecker und Wiesen
t. Mt.nF.nzb. Unschmackhaft: die Suppe ist stär-
ker hunds juden-t. es fehlt ihr .Salz und Schmalz
Ha. Sonst leis . — Laote b. ügr. * 3t. 5*. Karte 13. 19.
Antfalleo mns* da« Id im t. Dickt (2) and Taubore, s. d.
— Die ur*|>r. Bed. I*t 2; vgl. 8cn.O. I624f. Lex. Körnt. 54
Taupe .Karr - . Stau>. l, 271, 8 kil. 72. Tonn. 131 „zornig - . Sr».
25. — OSX. wohl nur gelegentlich: Tauberget. Taubried ; die
Taubliuder Mühte bei UuiWent. kolaat 1855 ,r.c TotplendT,
.Schiesset nicht unter die T-en. dann ich hab eure . . .
Schrifften gelesen' Sattl. H. 5, 125. .So befindet sich,
dass solche piipstische Scribenten gar grob unter die
T-en geschossen' LOsianubr 7 Fred. 50. Nach anderen
Stellen, Git. 11,108 =r schwindeln. — Unklar: ,Man
sagt ... er hab sich zu Bet gelegt und einer Krank-
haft angenonicii * so im dann die Dauben ussgeflogen,
so hab er klinglet 1 Zant. 3, 244; T. kann sonst =■
„Grille 4 sein (Adr». T-en int Kopf halfen ), aber der
Sinn ist a. a. O. recht unsicher. — Taube" raus !
ein Spiel von Knaben und bei, Mädchen SiRuith :
Syn. Bärschlagen. „Tauben hobeln ein Spiel der
Buben in den Stauden . . . Einer . . . ruft Taube H 'raus
hoble. ", H oder U, Gehört all eine nt tri" ! Im Augen-
blicke verlässt der Tauben hoblet sein Ziel . . .
darnach 1962 .Ulrich Totblendcr - UlmUii. 2. 41». 569. üad. 2, 660.
Daube s. Dange.
Taub' d.mb ; düb S. r daub Frk., da ob Riks; PI.
-e» (-mv NW. N.) Demin. Täuble»" dsi- . di-,
dai -, dae- n. ; Täubin doibfn f. BiLOstd. : Taube,
columba. (lern demin. : Soll i* A dir e f " Täuble'* brate"
o. ä. Kindern gegenüber Taube" vogele im . Viele Arten;
vgl. Blau-, Rotdach , lktch 3, Feldtaube, Turtel-
taube usw. Das Männchen heisst Tauber, gew.
wen er fängt, der muss ans Ziel; bekommt er keinen,
so geht's wieder von vorne an* Am. 114. — 2. 's
Dekans seine T-e" Dohlen Rt. — 3. Täuble*" zärt-
lich = Geliebte. Kdtterle tm , tuet" T. , Jetzt wirst
du bald Mci" Weible "* St. — 4. f Hansname. .Die
10. Granate ist in ein Beckenhauss bey der T-en ge-
fallen* Lim». 1047/ Bon. 1. 102. — 5. Täuble ,m Name
für zierliche Arten von Terebrateln Bal./Oaü. 147. —
Laut s. Ogr. 8 3«». 52, Karte 13. itf. ONN., soweit nicht zn
Kauter, »ein Ton ruck aasen, gurren. Damit eine
gekaufte T. nicht davon fliegt , nimmt inan ihr aus
dem rechten Flügel 3 Federn und legt diese unter
einen Dachziegel CuTief. Wenn die T-en baden oder
sich in eine Reihe setzen (reiten), kommt Regen Dos.
Oscnw. ; ebenso, wenn sic nah am Boden fliegen Rw
Schömh. Wenn die jnngen T-en nicht, geraten, giht's
auch kein Weinjahr BlBict. Wen» sie [T.J kom-
me" t, na ** hont me" t sie [Erbsen} net, und wenn sic
net kommest, na cA k. sie verbr. Taubenpick Macht
#/■'• Samen dick Wh. Her seine T-en gehörig hält
(futtert), dem fliegen sic auf keinen fremden
Sehlag SüVöhr. Wenn man sein Geld hoch hin-
ausbringen will, muss man T-en kaufen CnTief.;
Her sei" Geld "it ka" m sehe" liege-, Kauft si rA
[richtig ihm) T-c" und lasst sie fliegen (Reim nn-
reinj N Kultisch. : Wer Geld hat und kann's nicht
s. l. t Der kaufe, sich T., dann sieht er es fl. (o.
0.}. E im • gute T. bleibt "et aus STl'lien. — RAA.:
Einander finden teie die T-en ganz ungesucht Sa
H aid, lut Heuet teie e rt * T., in der Er"t* wie &*•
taub, du Au*»pr. nicht immer aujcck. : Taubtm-acker, • barb ,
■bnum, -brrff, -bntnnrM, -buckrl, -bükt, -fetä. -flecken, -flug.
•flürle, -ff (Uwe. -fffc kns. ■haltic. -hau», -kirflc, -kof. -kotz,
-kür nie. -hitftc. -klingt-, -köpf i*. «I.), -Innck. -lock, -markt,
-not. -platz, -ried i?>, *iee, tat, ■/ rtlnkc , wiese, -winkele. —
Dr. »72. SCH.O. 1673. B. 1 . 579. ScmilUT El». 363. Std. 29.
Tauhel I daobl m.: stumpfsinniger, dummer Mensch
RT./WaON. 113. — S. tanh 2.
Tau bei II doubl f.: ungeschicktes Weib Ew. Demin.
Taubelc»" n. : schwächliches, eb. — Zu Taube ?
t lUuben schw. : betäuben. .Die Juden ... tilgen
und t.‘ Fronsp. B. t.579.
Tanben-äne m. : leidenschaftlicher Tanbenliebhaber
Bück. Zu An. S. a. -datte, - enter . — Tanbc"-
datte m.: dass. Nkfkl. 84. Zu Datte = Aeite. —
Taube'*- dreck m. : Tanbenmist. Um 1 Kreuzer
T. Hau * i eA dir de" Kopf e"weg (o. ().). Du bist
dümmer als Langte" Gore (Gregor], der hat T. für
Grundfe - g'fresse H NekDücIi. .Zanken umb einen
T.* um nichts SFiunk. — Tauben -ei n.: wie nbd.
,Nit «in D.‘ nichts Zcnn. 4,313. Von kleinen Htthner-
Sau LeDiet. : zum Heuen kleidet man sich besser als eiern wird gerne tadelnd gesagt, sie seien wie Taii-
zur Ernte. E*" Spatz ist meh r wert in der Pfanne- beneier. Vgl. Swz. 1, 18. — Tn üben- fing m.: ein
a's 100 T-e" "uflm Dach SrBinsd. , u. ä. Fach Flug, Schlag voll Tauben. Reeder, so einen aigenen
ausgeflogenen T-en muss man nicht schauen verbr. T. hat* Wt. 1154 0/R, 13, 6. Ob f? — f Taube u-
Es ist ein Wunder, wenn die Katze mit den T-en fuss m.: LFccus 76 nennt als eine Art .Storcken-
fliegt und frisst keine böse Gesellschaft steckt an
Ew. Du bist so rusam [heiter] wie Berken T-en,
die sind i Ibers Dach herabgefallen EnOepf. Da
rerspreitest dich [machst dich breit] wie die Baa-
ch (ent) er T-en, und dort sind 7 auf 1 Jauehert
gegangen Rn. Er ist drauf [erpicht], wie der Hack
[Habicht] auf die T-en Oschw. So gleich , so sau-
ber , nett bei einander, wie tcenns die T-en zu-
sammengetragen hätten allgem., So 9PR. 1033. Grad
verrate"! Ma m muss dir e in Täuble *- brate" Wo
Isny. Dass einem die gebratenen T-en nicht in's
Maul fliegen, wie der Dumme oder Faule un int. ist
allgem. und öfters variiert, s. braten 1 a. Einem
Jesuiten, der sagt, die Fürsten könnten nicht über
Theologisches urteilen, erwidert Ltidw. v. Wt. 1500:
Schnabel*: ,T., Schar lenk raut rundblättrig; gewiss
eine Art Geranium , viel!. G. columbinura. Vgl. Dp.
872. Swz. 1, 1094. — f Tauben-geld n. : für die
Falknerei musste jährlich von jedem Flug 1 Paar
Tanben oder statt dessen 6 Kreuzer entrichtet werden ;
nach Aufhören der Falknern blieben die IS Kr. T. als
Steuer Waon Jagdw. 378. Syn. Taubenschlaggeld.
— /* Taube "-gleisser dauwoglassr m. : Rebsorte
KüGriesb. Ing. Nied. Welsh. ; nicht Trollinger/OA». 458.
sondern = Veltliner, auch Fleischt raube, fleischfar-
big. in guten Jahren rötlich; der Name wird .Luubcn-
nrtig glänzend, schillernd* bed.. gleiten mhd. Neben-
form von glijen. — Taube"- h u c k Rw. Sinn. Dos.
Mkm., -hahs EnDett. m. : ,Taub» nhnbicht* ; Syn.
Taubenstecher . -stösser, -roget Genauere Angabe
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Taubcuback — Taubnessel
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der Species (Astur palumbarius, Falco subbuteo? .F.
cyaneus“ RwDeUfil.j ist mir nicht möglich. Vgl. Sim-
plex : Sw z. 2. 088. 1113. — Taube "'kalter m. :
wie nhd. S. a. Tä übler. — Taube"- ha ug n. : wie
nhd. : gew. - schlag , s. a. -kobel. Alt .Tubhus' Es.
1319 /Gq. 4. 235. St. 1335/Pp.Ukk. 131. Wt. 1519/
Sattl. II. 2 B. 38. Kr int fort wie d” K/itz* aus'm
T. RwNfr. Alarile** Bubilc'* int T . . Th deine
schneetceisse Füssele im 'raus, Tu d. sehn. F. 'net*,
Sonst heisse* t dir d“ Täubcle'* Uichelc'" ’nei" Uls.
Taube"-häuslcr Spottname der Leute von Wai.
Vgl. Dp. 872. Swz. 2, 1732. Schmidt KU. 303. — T au-
be*-jackel, -jockel m.: TaubenliändliT und -lieb- ,
haber Art;. 114. Demin. Taubenhaltcr BotAidtl. Vgl.
11. 1, 1204. — „Ta ubcn-kerbcl in.: Fmnaria -
Buck. — Taube"-knopf m.: Phytouma spicatum
IJutirab. NiErk./ L osch 13. S. a .'-kröpf ; Swz. 3, 753.
— Ta ube n -kobel in.: Taubenschlag Ktii./Sctni.
321 ; auch FI.N. Tauben kobten, Taubenkoider s.
Taube t. Vgl. II. 1,1210. Schupp 331. Lex. Kämt.
103. — ,Ta üben -kraut n. : Verbcna k Bcck. -
T a u b e " - k r o p f m. : Pflanzcnnanie. 1 . = Erdrauch.
Fumaria ofticinalis Bu k. RdAUIi. f E„ T. . Katzen-
körbel* LFoiit 127. Vgl. Znw. 3. 301, 2. 1‘hv-
teumu spieatum (g. a. -knöpf) SUTTL.Alk/Jh. 1800,
202. Losch 13, Blauer T. Phyteuma orbictilare eb.
- 3. Silene indata Martens 08. Mir die geläufige
Bez. ; Syn. Schnellblume r Klepfer. — Auch FI.N.
Vgl. tili. 11. 174 (1 — 3). Swz. 3. 848 (1. 3 u. a.). Els.
l, 523 (1 u. a.). — Taube*-ma nB in. : Tauben-
händler. /** hnb's t eie der T. ; was i ek nit ver-
kauf*, nehm* i <K wieder mit Ai.h/Aliiv. 7, 180.
Taubc“-nest n.: wie nhd. Fluch: .Botz T.‘
NFrisciil. 125; vgl. ArsScnw. 1, 128. — Taube 1 *-
pick ui.: in der RA. T. Macht d tr Same* dick Ws.;
das Anfpickcn der Tuuben. — „Tauben-roggcn
m. : Kquisetum“ Buck. „ Tauberocken “ E. hiemale
Frk./Mautkns 740. — Taube-Same" m.: Taulten-
futter. Dazu werden öfters die zu kleinen . beim
Putzen abfallenden (ictreidekörner verwandt. Wenn's
nur T. f/ibt. 's Brot holt man beim Geigerin 4 * Gm.
,TaubenSömich‘ zu Brot verbacken Gm. 1026/Cur. 611.
102. — Taube"- schlug m. : 1. Raum für die
Haustauben , bald im obersten Dachslock, vgl. Bkk.
585. Qs, 6, 51, bald auf einer hohen Stange. Allgein.
und Manptbcz. : s. a. -haus, -kobel. Sich daran
schleichen wie der Marder rum T In einem leb-
haften Haus geht» zu icic in einem T, daher Mein
Haus ist kein T. u. ä. , allgem. Kr ist im T. i"
der Fremde g’s'i* RwNfr. . Wenn diu so fort-
marha [mit Kinderkriegen 1, noo muass zum lezsta
d' Wiay in T.‘ Nbffl, Org. 47. Auch FI.N. ,Aiiien
T. mit 2 Fallen 1 ustv. Biri. Rw. 00 ; oder ist das eine
Fangvorrichtung für Tauben? — 2. llosenladen, verbr.
.lFhmnhls hat m'r an de Ilonse noch kn l Io u se-
ih ürl ich g'hatt wie allcwait , sundern sou lange
Falle wie an de Tuuweschlecch . m'r hat s' au
norr T. ghaasse * Schräder 1, 20. — - Df. 872. B. 2.
518. Elh. 2, 450. — f Ta üben schlag- ge Id n. :
= Taubengeld. Abgaltc an den Gerichts- oder Lan-
deslierrn. in Wt. 1050 eingefdhrt ; auf Erfordern des
herrschaftl. FalkenineiMlers musste jeder Taubenbalter
j&farl. 2 Tauben oder das Geld dafür ao ihn entrichten
Knapp Bauer 28; R. 10, 2. XXXVIII. — Taube"-
schwänz m. : der .Schmetterling Sphinx Stelhtarum :
ob aber pop. ? — T a u b e " s c h w ii u z 1 c 1 " s - b 1 u m r
f . : Natterkopf, Echium vulgare Ws. — Tauben-
Sperber m. : Oab. Ew. 175, ob aber pop.? S. Tau-
ben-hack, -Stecher, -stösser, -raget. Els. 2, 548. —
T a u b e " - s t c c lie r m. : Habicht EwPfalh. S. das
Vorherg. und Folg. — Taube"-8tösser Rt./Waon.
110. Br., -stössel Boe. Gm. Gok. Eu. m.: Habicht.
S. a. -hack, - Stecher , -vogel. Els. 2. 618. — * t*u-
be B -tanzig Adj.: ’s ist zum t. tccr J c m zum ver-
rückt werden ÜKBSippl./AL. 10, 170; vgl. Sf.il. 80.
Nach dem aufgeregten L’mhertünzeln des Taubers. —
Taube"- Vater m.: grosser Taubenliebhaber , wie
-änc, - datte . — T a u b e " - v o ge 1 m. : 1 . zzz. -stösser
Gm. Lp. Vgl. Swz. l r 697. - 2. Dänin. — Taube.
s. Taube I. — taubc°-wei88 Adj.: sebneeweiss
EsPfauh. Vgl. Tobl. 158.
f Taubor I in.: ,llnd hab das Füchslin dick ge-
jagt. Recht als der Touher tett siner Magt . Also
wolt er dich richten uss* HvSacii«. 90. .Ich arm Ge-
sell ward ussgericht . Als der Töber tet sin Magkt 1
Var. zu dess. Grasinet ze/eb. — Es ist die Kode von ei-
nem. der hei der ltngd übel »nkoinmt : zn taub? S. a. Dauer.
Uebrlgen» vgl, .Toaber' Trompeter .Schmidt EN. 357.
Tauber II -au-, frk. -au- f. : vorgerm. Flussname.
Scherzh. Aufforderung: Geh, die T. brennt , Stroh
holen, löschen Mo. ; vgl. Neckar. — Tnnhergäu alte
frank, (iaagrafücbad mit Orten der OAÄ. Ou. Mo. /S talix 1 .
324. — JlACM 110. VJII. IS, 1S4.
Taillier 111, Täuber — Laut s. Taube — m. :
TaubetitnännclK n. ,8ie siebt einer Hexe ähnlicher, ab
eine Taube ihrem Tauber’ Wikl. ,Du narrischer
Tauber 1 Wäck. Niig. 110. Habt ihr meinen schecki-
gen Täuber (häufiger Spitzer] nicht gesehen ? aus-
fUlleiide RA. CüTief. Mundartl. mehr Kauter.
täubore" dachst* schw.; pokern, zornig schelten
II fu B reit . — Angr . »]* Ktbenfom zu (oberen (Jetzt bestrit-
ten 1 ; zwar \ -verwandt, aber nicht ident . vielmehr zu taub 2.
Vgl. Stald. 1. 272. Tool. IBS. Seil. 7* .zornig sein“.
Tauber-schwarz Adj.. subst. : schwarze Rebsorte.
Burgunderart, an der Tauber gebaut Wjb. 1850, 2.
100; Syn. grobsch wa rz, süssrot.
Taub-Iialier in. : Flughaber, Avcna fatua Martens
080; ob schwäb. ? — „AegUojM 1 Dr.im. Swz. *. tiw.
Taubhaus 8. Taubenhaus ; Täubin s. Taube.
T ä ti b 1 e i n s. Taube, spec. ö.
Hiublc" I — Laut s. Taube — schw. : Tauben
halten, verbr. — Ti* übler m : Taubenzüchter, verbr.
E ,n T. findet kei * Kostetet? EnStett. — s. a. nu$-
delbUn. Df. bis. Tobl 157. (Stald. 1. •?•.)
ti* üblen II, täuber(l)en s. tauten.
taublos s. tonlos.
Tnuh-nessel. Pi, gleich oder -8sle*</aortf#/GsDcgg.,
donesl Fr Neun. RwTäb. Sion., daoesl Mrb. Sciid. Tr.
Mir. Rt. Sa. Eh. Alb/Jji. 1800, 208.301. Losch 10.22.24
„ Da ob- oder Daonessel habe ich nirgends gehört“ ». dös-
(>sl LkSeibr.. n Da he Nesseln* Tr. Baak 1787; ddftl Aa
llof. f . : 1. Latniuu] (albom. purpure um, maeulaturu.
amplexicaule), wohl allgein. ,TaubiKMcl‘, , Todtennessel’
LFithh 1733 mit 3 Arten: ,weiss‘. ,geel‘ (=2). ,pnr-
purbraun’ (L. purp., mac., ampl.). Syn. Saugessel.
Sch äslein. ■ — 2. geP’e T. (*. o. LFuchr) : a. Galeo-
bdolon luteum Alb/Losck 24, Syn. Butter-, Hang-.
Kreis-essel. — b, (ohne gelb atigeg.) Galeopsis Te-
trahit Alu/Jh. 1800. 208. Losch 10. Syn. Brändeler,
Brand-. Brcnn-krauf, Brandnessel, wilder Hanf.
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Taubnessel — «lauen
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— Die uni« verwandten I.al*iuini » rt **u »eben der Brcnunc«»cl
ähnlich, brennen aber nicht, daher taub oder tot ; die Lnat-
fonucn enthalten Versuche anderer Etyrn., die 3 letzten vlcll.
zu Dahe. Wegen iXjesset *. Simplex. — Dr. 33ö. ß. 1. 173»
tfoD. 8w*. *0« (Tau, taub, tot).
Taub-orilie /v. m. : .Schimpfwort. Däbgr? —
Dackel, .Simpel Ho. Daobaorle Tü. — Eine andere
Elyra als zu taub 2 l*t nicht denkbar; Ohr sollte zwar in
Ho. aor lauten, Ggr. Karte 10 , aber wegen -d- s. zn /on6. — |
Em. 1, fi3 Taubohr Halb tauber.
taubstumm Adj.: wie nhd., doch nur aus «1er
amtlichen und GebildetenSprnche verbreitet : s. taub J.
+ Tnub-aueht f. : Geisteskrankheit , zu taub 2.
.Lauft also nackcndt zur Badtstulx-n hinaus». Ihr
Gcspill , . . vermählten nit anders, daun die Non wer
unversehens unbesttnt worden oder ir sonst ain D. zu-
gt'Slandcn' Z<-uit. 4. 110. — f taub-süchtig Adj.:
,Er würdt auch etwan so wütend und t.' Stkinii. Aes.,
andere LA. für , tobsüchtig 335, was leicht auch =
,toubs.‘ sein kann. — Taub und toben sind V- verwandt.
Tauch I (hu.r m. : 1. aus «lern Wasser sich absetzen-
der Kesselstein Oaii. Ulm 1, 231. — 2. Krankheit durch
vieles Trinken : sich einen T. hin saufen GsDonzd.
Vgl. Tauch II. — 2 deutl. ans I ; dieses = Tauch In Tauch-
stein. Vgl. R. I, Ul,
Tauch II {foiur Wz Wald. WaiIIoI»., ifouxt Mrb
M urr f. : Epidemie. — Nur aus genannten Orten bezeugt;
zu Tauch I (2)?
Tauch-brunne" (hug- m. : aus Tauch. Tuffstein
gemachter Brunnen Rn.
düuehen 8. dünken.
Tauch-ent* dau- Tt‘. Ui.ii/Zkhm. 2, 238. 3, 58,
I)nck *ent* düg- SlGM. Bmc. Ws. f. ; Demin. -le ,tt
n. : 1, „Tancherente* Sium. Bcck. Ws. Kleiner Steiss-
fuss, Podiceps minor Ws. Neben , Enten' und , Belchen*
(Fnlica atra) führt SFischeu 83 , Tacken tlf auf. —
2. übtr. : Tauchen t* Schimpfwort für einen Mann TC.
Ulm (s. o.). Mei m Ducke «//<*•" (— ? o. 0.). — Zu
tauchen, bezw. ducken. S. a. Taucher. Ob jeweils Cr alliuula
chlor<, pu*. ob »due Enten- oder Taucherart gemeint, kann ich
nicht »»gen. — Df. *72. Svrz. i, 336. Km. l, 37. Stk 2 ».
Taucher dou-, s. du- m.: 1. Tauchente o. ft. Vö-
gel. .Mergus vel mergulus est avis, qnae vulgariter
diritur Tücher ‘ Xlllf./Zraw. 5, 14. Der Habicht
.vaucht den grossen Antvogel und den Taucher Myss.
35. ,Ain T. 8 (Teurnng) AuoCiin. 4. 328. Mod.
Demin. -le lB n. : „ Wasserhuhn Ulm*. T Podiceps mi-
nor, kleiner Steissfuss Bon.* , Tauchente Alu».“
„Wildenten und Taucher len * Oa«. Rn. 1. 13. S. a.
Tauchente. — 2. Spielzeug aus einer Schindel mit
einem Steinrlten am unten» Ende, so dass sie senk-
recht schwimmt Rt./Waun. 103. — , Teucher urinator,
uatator’ SFribckl. Xoui. 463. Sachlich 6. zu Tauchente. FI.S.
Taucher le BcOemr. Da» Verbum tauchen int um verloren :
dafür tunken. ONS- wie Tauchhalde, -klinge. Tauchen weiter,
Tauchlrrßhalde zweifelt»., ZU Tauch - Tuff?
Bauches ibitjeos, Dankes, Dukes m. : 1. Dau-
dies Rn. Breie, „Dukes“ LpBihlaf., neben Dan dies
RnDaug.; Arrest, Gefängnis. S. a. Dofes . — 2. Duk.w
übler Streich LrBihlaf. Haukes tu" Unfug treiben
TcSick. — 3. in D. etwa == ins Nichts ; in den RAA.
a. in D. gehen verloren gehen. In Duckea g. Schm.
147; in Dukas g. Rk.iskk 2. 605. ,Gat damit die Linia
der Grafen von N. in Daukes. wie sich . . . alles zum Ende
zeucht* Zchr. 3, 518. ,Weil . . . mein . . . Vertröstung
in Dnccas gangen’ „flöten gegangen* Kbafft 372.
,Wurd dannoch übel gehalten Haus» Und ging in
Duckis oben nattss* Akxss 1622/Chp. 138, 289. .Dann
der Nauie sampt irem Üeschmuck . . . durch widerwär-
tige Zeiten ... in Duckes gangen* Are. 126. — b. tu
Dut kes fallen Nebensache sein Schm. 147. — Etym.
dunkel; Hauch- Duck- vgl- Tauch-eute, •stein. An Tuck
„StO“?. Streich* wird nicht zu denken »ein. Zigeunerisch dukh
„Schmerz" FfXCK 37? Das Wort »lebt rotwelnch au»; vgl.
Docke*. Zu nrain. düchä, düchetii „Ort"? hebr. tachath nuten?
Verschieden scheint Danret. — C*n. 2, ii»ß. Df. 373. Stald.
1, 323.
lanchlg dau- Adj.: Jh ha tum schau " ro* frei -
tem an scim tauchiga Gang kennt' Nkitl. 307 ;
444 erkl. .auf und niedergehender Gang eines Men-
schen mit einem kurzen Fnss“.
Tauch-slel" doujr-, Taug- djug-, Tuff-. Duft-
8tci" (andere Formen u. Verbr. s. u.) m. : Tuffstein.
Alte Schreibungen: ,Dauchsteiir Eysenmekoek Flein 7
(1632). GsWies. 1666 /Aliiv. 10. 437. .Taurhstvin* Wi.
1808/R. 15. 1. 204. .Weissen Tuffstein oder Tauch-
stein 1 Baehik 100. »Taugstem* Wt. 1655 H. 13,201.
.Dugstain* ManGrBottw. XVI/Chf. 89, 56. .Tngstain*
XI Vf./ A l. 8 211 f. .Tufsklin Atro: 1328 /Zfs. ö, 133.
.Duftatain*. ,Gei$linger D.* Haixh. 1628/Qs. 10, 47. 84.
Mod. duttjc- Bal. Goe. Rn. . neben dang- und dnft-
Rt./Wa « x. 103; dsug- Mt'. Kj. On. Tc./Oab. 159. Rt..
s. o.): dnft- UrPfull. (Rt., ä. o.) IIlu.; „Tuff-, Duff-
stein bei vornehm redenden“ Breit; „ sonst Duckstein u
ihsl., wo?). — 8. Tauch 1. Die vcrsch. Formen sind Volk*-
etym. für 1t. tu /’ «>. lat. tophus; bei Duft mag an da» reifillm-
ltcbe Au»»chcn frisch gebrochener Tulf.tteine gedacht »ein.
Schrift«!. Tuffstein wird immer allgemeiner. Ale Kl.N. Taug
stein. — Gk. 2. 831. 1437. II. 185. 184 202. Df. 33ü>. B. 1. 5»1. SW.
Schöpf 773. «Stau», l, 823.)
Baud daod in. : sternartiges Back werk. Torte Kt.
„ Tand . Kümmichertaud * rundes Kümmelliuckwc-rk
Rt. , die langen heissen lange Knmmicher GaylKB
1, 602. — Sonst immer Kumniichrrdaud. Die Form l*t si-
cher, aber etyrn. unklar, -au- vor Dental kann nur auf -ö-
Hinweisen; „Torte“ ist wohl nor Erklärung« versuch, der aber
lautlich kaum denkbar ist.
Daud- 8. a. Daut-.
BaudeP d.iudde f. : verhätscheltes, jammerndes
Kind. Mädchen Tü. Rt. Mt’. S. n. Dudai.
Handel tbudl f. : Schimpfname für ein langes, un-
gelenkes Mädchen oder Weib Filukä: auch lange 1).
Tappige. charakterschwache, unentschiedene Person Lk
S eibr. — Daudelei .w f.: „Lieberei“, Spielerei Tf
Neuh. — «in adlig Adj.: tappig usw. 18 . o. * Lk.Se ihr.
— Kaui-N. Hautet ifranxoitlrrt D-Autel) Scho,, hlehcr? Vgl.
Schöpf 74» • 77i). s. « Dudrl.
? Bauder-lappe Dauderlappe n , I). Wachsest
in ntei m, rn Gurte" ; Vater, gib mir 's Heira’gdd,
I rh ka Hm ja nimvte r warte " Meier V.L. 27. = ?
T a u d r a g i 1 s. Taniragil.
Däne daebc Ho./Kaüffm. S. 175. Sww Schm. 120,
dnibf Ti'Neuh. : Verdauung. Spec. d.is Wiederkauen.
Der Stier sitzt m uf der I)., hat d” D. verlöre*. —
S. diuen. Vgl. El«. 2. 637 Dau m
«laue’ daeo Mitteiluud und bis Nk. Ew, Bt Sa.;
daeh>) (s. d.n/tj ; deihj Tl*.; am W.Kand - tc-\ Tr. Kn.
Ws, Allu. und w. ; dfj Ew. Riks; dätc e KrJungh.
(daue*, s. n.) schw. : 1. verdauen; allgem. .Digereic
8ignificat cibum in Btomacho decoquere , vulg. diritur
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diiucn — Tilufe
10 «
dötcen 1 XHIf./Ziw. 5, 8. .Das sie den Wein mit
Lieb deweteir SFrank. .Weil er nicht wol de wen kan’
Bai'Iiis 195. Gut **kdut, halb »' dü u t Mü. EwWöss.
— 2. wiederkäueu, 1k i s. vom Kindvieh; all «ein .. Hanpt-
bed. Zeichen der Gesundheit; bei der .hungariselitn
Rindviehseuche* , verliert sich das . . D.‘ Wt. 1813/R.
15, 1, <590. — 3. kauen. Da und dort, doch öfters
nur schcrzh. .Sein Fleisch mit Zähnen zerreissen und
«lauen* Brexz Maj. Chr. 156. Uebtr. ; „nach tüchtigem
Schmaus behaglich sich pflegen WsSchuBB.** ■ 4. ha-
stig, unersättlich, langsam essen ; spöttisch gebraucht
Um. Rb. Ho. Ob. Sa. Der diiubt, wie e** Pach-
hauptvr Schaf SaGünzk. Z“ Nacht d. zu Nacht
essen RnWend. — 5. an etwas <1. damit zu schaffen,
es zu verwinden haben. .Land sic nun znnen und
trowen, Si muossend es doch alles dowen* Trete 3401.
„Du ka* m st d. wenn einem unerwartetes Glück wider-
fährt GsiOBettr.“ Bes. allgem. za d. haben. An
de ne" Schulde " hat der no rM lang z u d. n. ä. .Uns
in ein Bad ze fieren. daran unsere Kindzkinder. wie
man sagt, zu dehen werden haben* C’vWt. 2, 593.
.Hat die Kirch noch dran zu flauen' WBwembacii
B renz 29. ,Ein Leibs Anliegen . . . daran ich noch et-
llch Zeit werde zu d. haben* JAndukaf/Zapf Aal. 99.
,’h hot so viel Geld kostet, dass mer no dran z
duubct hdnd L Waox. Ern. 50. Mit anderer Präp. :
.Ich hah mit der Armut so vil zu daun* Baumh. 1573/
Festsi HR. 49. — Laut s. Ggr. fi Slf. 40, Karte Hl. Iß. Die
wnun gelautete Form Ist niltnrmr bezeugt (Hi. RnKtacrf : Ew
\Vös.s. düj>, nach anderer Ang. d>y. «. o.'; ei« ist in der Halb-
M.\. allgem. ispcc. - 5) and wohl von da elngedrnngen : vgl.
brauen > brauen n. «. Vgl. Oab. BaL- 140, Tu. IW. SCHMIDT
Ries 37. OKX. lall Daib - kaum daher. — DP. SS?. SKI. B. 1,
476. Stald. 1, *?C. E IS. Ä. CS7.
taue« — Laut s. n. — schw. : nur impers., mit
«haben*“: cs taut Tauwetter ist eingetreten, wie nbd.,
allgem. S. a. auftauen. — Gcmcinschw. tfiw, s.
’a dübt Mo /Oau, 146: klaubst TihNVsh.. data TinGrän., ilöüja
Soxttillind." Somit lautlich = Tau. doch daob • daao Bal
O std. Vgl- täulfu. l)p. 887. Wt. B. 1.578. Ku*. t, «3B.
.Duuen-stange f.: von Buchen. Hagonbuchen, jungen
Eichen gemachte runde, 7 — 8 Zoll dicke Stange Sww.*
Bauer dau(s)r, S. dar (. : wie nbd. Selten ; nur
bezeugt RwDeissl. und in dor RA. : Des ist ro " ewi-
ger D. wie ff ta * eise ne Krätze" Bai. Erl. — Auch
dauerhaft i«t bekannt. aber nJclir |»op. ; dafür baa'amt.
Diiner daebsr in.: , Wiederkäuer“. Wohl nur
bildlich : 1 . dummer, linkischer, träumerischer Mensch,
verbr. — 2. Spottname für die Leute von RnErt.
Dort steht «ler Daiberbrunnen tauch bloss Duiber);
angeblich so genannt, weil sein Wasser bei einer Seuche
den Wiederkäuern ihre Verdauung wiedergegeben bube.
Er hat aus dem Daiber getrunken macht gerne
dumme Streiche SaHossk. Vgl. Vth. 1, 459. Bi ck
VGL 17, Bag. 243. — 8. dtiuen ‘j. Kam V Jiaibfr'i Bed. 1
1*t nar an* solchen Gegenden bezeugt die ln d. ein -ft- haben;
sonst konnte D. zu taub gezogen werden. 8. a. Tauber I,
Dnnerle dtu^rl? m.: Dummkopf. blöderTo.Ui.ii;
Zfiim. 3, 57. 4, 40, Des ist t im rechter D. u. u. —
Zn danren II? -/r » -tick? Dentin.?
dauerll '* Adj. : vermutlich, wahrscheinlich. Dju-
Mkm./Schm. 121: „tanrlz Ar*;.* B. 1. 017; „danrlz
sicher* Arne.; dhrtf on. und \VAr.w./RF.isBR 2. 695,
.Sprecbent och durlieh* Ulm 1379/Rta. 1. 251 : .dur-
liclien forschen* Bl. 1558 R. 353: hieln r oder = teuer-
I lieh ? — Za dauern I? Vgl. rrdaurrn.
Tauf daof. 8. dzuf ; d(>f 0. von Ew. Ries bis
Tir.; däf Frk. in.: t. Tiiufhandluug. .Swennc der
Mensche in «len Touf kuraef SwSp.Lim. 202. ,Dcn T.
der Bftss' Bin. 1.208. .Zft Beim Tauffe* 1,12 ist das
M. des Orig. -Drucks auch in den Aco. Drucken bei-
bebalteii, dagegen 1,301 ins Fern, verwandelt. ,Waa
I die . . . endtlich Ursach sei des Taufs' SFraxk. ,Er
.halt nichtz von seinem ersten T.* Aua. 1527 /Zfs. 1,
227. .Rechenachafft gehen seines Tau ff s und Glau-
j ben$* Art». 1528/28. 24. .Des Douffs halb, den er
nennt ein Driebsall* 1 530 /Sa ttl. H. 3 B. 49. .Alle
Sacramcnt . . . aussgenomen «len T.‘ Wan. XVI/Bkr.
148. .Die Künder anss «lern T. . . .heben* 210; ebenso
Wt. 1553, R. 4. 89. .Hast du den T. empfangen und
bist ein Cbristemnentsch* Zchr. 4, 190. .Im T. hastu
dich mir verbunden* JRFischer 1023/Bv. 1,332. , Solle
. . . eines jeden Kindes Vatter dem Tauff-Actui hey*
wohnen. gegen dem Tnuffstein sich stellen und allda
bis zu Ende des Tauffs stehen bleiben* Wt. 1668/K.
8,1,365. Vgl. FrbJ)A. 19, 10. RightkrK.O. 1, 159.
Cuf. 10.38. Mod. nur noch im .8.: Lk. Wulsny. Bl
Laub. Um den heil. T. anhalten OnWinz. ; wie es
scheint . ausschliesslich oder vorwiegend katli. — 2.
Taufwasser, übh. Weihwasser. ,Toff , Crisam . . .*
1449 /Gbrv. 31. 311. ScHDAdclb. 1485 /Zorm. 20, 412.
.Unser Bischof. . . weich[te] das Fenr und «len T.* Ar«
Cur. 3, 242. .Der Pfarrer soll für« die Kinder tau-
fen aus reinem, lantern Wasser, die gezo[u]l>erten Daff
weglhon* Ulm 1532/ Vjh. N. F. 4.322. .Hat inan das
erst Mal w’ider den T. geweyhet* SFisciier 340 b. .Den
T. i unchristcnlichcn i ausschütten* mehrmals im Bnnern-
krkg Bsn. 190. 898. Bam. Alct. 832 ; ,bapÜamo effitso
atque everso* Bkr. 341. — Mod. Ew. ; bcs. aber in
der kath. allgem. Verb. An dem ist T. und (’hrisam
(Chr. u. T> verlöre " .Hopfen und Malz“, wmfilr
Tiiuf* und Chr. EwWöss. S. a. Pfingst-, Doch-,
Ostcr-T. — 8. Taufstein. .Er habe den S«'hulmeister
heissen den T. aus der Kirche thun“ Ulm 1532/ Vjh.
N. F. 4. 315. ,Um den T/. .bis stnt T.- Bi. XVI/
Frb.DA. 19, 129. .Toff- eh./CiiF. 082 a, 587. ,Auff «hm
Althar oder T,* HnKön. XVII/(’hf. 80, 93. ,I)az stei-
nerne Grab des Herren < hrist Mitt sampt «lern T.‘
Fiz. 47. .Thiire beim T.‘ Ulm XVII/Vju. N. F. 11. 130.
— Mod. nur noch : wie der Hageltocher T. fo. 0.)
ungewöhnlich gross; e. im0 Schüssel wie der Ilirrlinger
T. HoBier. — 4. .Dass sehend sie noch einmal Potz
Hauff’ Fluch Ha. XVl/Q«i. 1. 374. — Mhtl. touf ui. neben
dem Fern. -<•. Etviu. und Litt. s. za taufen.
Tftnfe darf?; S. dzifi dfifi ideif WAluj./Lait
51); d(‘fe. meist dff EwWöss.; dyf Gm Weil. Ries'
Schmidt 50. MMkyr 2. 55: Tauf* daof verbr. (s.
ii.). ddf Frk.; PI. -e“, (zu Sg. -«:) -ene" f . :
1. Taiifhandlnng. Deutlicher Kinds-t. ,Ez sol öch
niemaii zft kuiner Tötin nichtzit geben* UlmRb./Gq. 8,
20. .Suln mit d«r Teuffin nifc mer gnn dann 12 Fra-
wen* AruSr. 244. .Ez snlU*n zu dh«*iner Taenffin mer
gaiin ... dann 8 Man und 12 Fr.* 259. ,Die Tauff*
Afo.BiR. 1475ff. statt früherem .der Tauff* Luc. 20. 4/
Bin. 1. 301. .Die Tauff die statmde in . . . Gaist. Was-
ser und Pint* Aro. 1527 /Zf». 1, 227. .Das Künde zu
der hail Teufe kommen zu lassen* Zcun. 1. 180. .Wel-
ch«^ im die Marggretin . . . usser Teuf gehupt* 2. 002.
.Die Weiher, so zur Täiifün gehen ... zur Zeit der
b«*st eilten Tauffe’ Wt. 10(58'R. 8. 366. — - Mod. allgem.;
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Tüufe — Taiif/.eclie
110
Verh. zu Tauf m. s. dieses. Zur T. gehen, die T.
ankündigen , aus der T. heben. Han ” hinterm
Käp/iele*" Wider y* schnitte" (Bi* 's Mergele** 'nauf-
gange”, hau * 11' g'schn .) , Da hat ma " tnei**tu
Schützte '* zur T. ( Täufete Meier V.L. 4) g* litte* [ge*
läutet] Schelmenlied Beck. Bei T-en and Hochzeiten
Muss der Geldbeutel leiden Hui. Mit der T. gan "
der Wöchnerin ein Geschenk bringen (o. 0.). 1 nahes,
bed. T. auch die Begleitung des Täuflings, vgl. 8« hm.
121. Tanfzeug Mü. — 2. übtr. ein’* aus der T.
hebe * durch (ieldvorschuss retten NuEng. — Schwab. ist
Taufe die llauftfonci. Tauf* mehr gebildet, wie beim Verhaut.
L'ebcr Taafwittea e. taufen, Ktjnn. n. Litt. eb.
TEttfe-kaffee /„„» m. : T&ufsclimaus, bei dem Kaffee
die Hauptrolle spielt Filder. Mü. i und sonst ). Täufetes-
kaffee Rt./Waos. 110 .
Hau fei s. Tafel und s. Dauge.
täufe“ dürft, 8. dMfj dqlfa, „döüfo“ SosniHind.,
äff 9 GüWeil. Ew. Ries, „döfj TirN'css.“ ; taufe**
dao- (di 5-, s. u.); ddfs Frk. 8Chw. : .taufen“, wie
nhd. 1. einen t. ihm das Sakrament der Taufe
(Täufe, Tauf 1) gelten; allgcm. Gäh t. mit der
Nottanfe versehen. Der Not darf der Bettel nt a*“
t. Wai. Mit kein'*' Narre * ka mm ma * hei * Ki*d t.
EwWöss. Wenn das Kind getauft ist, teilt jeder
(alles) Dot (Geratter mann) sein die Ehre, den Vor-
teil ohne Nachteil haben Oe. Ew. Alt ohne Umlaut:
t Daz »i [Juden] sich touften' SwSp.Ldr. 202. ,Du
man »ich nit tauften lassen »oll . man verstee dann
vor ain cristenlich Leben' Ato. 1527 /Zfs. 1.227. Häu-
figer mit Umlaut: ,l)az mau ain Kint teuften wil‘
AcoSt. 244. ,Wie inun teuften »oll* Wt. 1536/R. 8.
52. .Das si . . . sich teufen . . . inuessen 4 Zc hk. 1. 118.
, (Jeteuft 4 1,180; vgl. 2,399.549. 3,508.567. 4. 14.
17. 105. 147. Kelten einander: ,(»etnufft worden . . .
geteüfft werden' Wt. 1559/R. 8. 179. — 2. mit der
Taufe war die Namengebung verbanden. Er ist Jo-
hann rtauft u. a. .Mein Vatter auch Christoffel
hiess, Drumb er mich auch so teuften lies« 4 NFkischl.
174. Daun von der Namengebung tiberh. .Wenn ih
sui darf daifa , So Itoiss ih «ui Aifa ‘ Sail. 25.
.Ih teilt 's Kind gan* daufa : as ischt halt a*
Haas' 101. Und sonst, bes scherzh. — 3. scherzh.
für Begiessung mit Wasser odgl. a. mit bewusstem
Anklang an die christl. Sitte : den Wein t. wässern,
allgcm. ,Er wolt lieber trinken ein jüdischen Wein
weder ein getauften 4 Berel. 7> r UV/7' täufe’t Bier
und HVi", 117/7, bring '« Heide* tcei* ! I <h ma 9
dl 1*8 christ/i' k , nu r kein’” taufte* Wein Dick. —
b. vom Regen odgl., verbr. Des Wetter hat ii"s
•• läuft III ck. Er ist so nass teie taufte Maus
Reiser 2, 009. Einen im Scherz mit Wasser Itegies-
sen Ew. ; in den Dorfbach werfen Buck. — • c. f
,Tauffen ist, so man die Fcnrwerck, Feurkuglen o. a.,
nach dem sie allerdings nussgemacht, zu lotst ver-
hiebet , d. i. in Schiffbech gedauht oder geschwembt
werden [sic], also, das man daran kein andere Arbeit
dann allein das Beeil sihet* Zimm./Zkda. 43, 1 (XI. — Eig.
„qntrrtancben“, . X tuf in lief u#w ; «loch i*t bei na» fiel» von
Bed. 1 »anzageheu. Umlaut schwüb. frank, n ist = »u nnd
s= öu allgem., ohne l 'miaut wohl nur Haibmundart. Dreifache
Formen: dpfj dff* ttaefj OA. Bt., dpf* djf* daofj Ries/
Schmidt 44. — Taufeitten und -nberglanhen a. Vnt. sf, »I3ff
OS», seilen : Tauf-acker, -hoch, -brunnen, • feld . ■* leine;
Taufachtuoct, »pr. tü-. WoBeur., nicht bieltcr. — Br. *"-■
B. l, S»s. Scaörr 740. Lex .Kämt M Seil. 73. Schmidt KU.
357.
* Da iiler daofr, PI. -fre n -fr» f . : Zwergkiefer,
Pinus Pumiiio TiaTannh./ALFKSV. 29, 109. — bau-
fer-dolde f. : dass, ebendort. Dafür Dufts da- f.
on. A llo. /Reiher 2, 695. — — Daufer a. a. o. von rom. terta
Krummhoiz abgeleitet. Itas -w- fällt anf; Identität aber doch
nicht za bezweifeln.
Täufer. Täufer „ Däfer und Daifer u Gab. Nk.
117, sonst s. taufen m.: 1. Beiname des Vorläufers
Johannes. ,S. Johannes Tag des Deffers' 24. Juni
AeuChr. 4, 486; ebenso 149. .Daiffcrs* 443. .TuuiVr
Brenz Rum 55. — 2. Wiedertäufer. „Der Däufer P.
halie sich gebessert* Ulm 1535/Vjh. 9, 200. — Taufer-
baehle'* Bach zw. OBSchranib. und KwLack.. dort haust ein
Kobold, da« Tau/rrmänntt“" 31 kiek Sag. h5.
Tiiufote — Laut s. taufen — : Taufet Ew., -ete
B.u,Ostd. . Taufete Tc.Baar 1787 ; PI. -ete°, Rh.
•etne** f . : Taufe Ew.'Oab. 100. RT.-’Cnr. 2, 914.
Waon. 81. Rh. Ho. Bal./Oab. 138. On. Uw. Taiifzug
llERPfäff. Taufschmuiis eh. RtPIuII. On. Taufmaht-
zcit. um ersten Sonntag nach der Taufe Tc.B.uvr
1787. — Tänfctexkaff er », Tuufckaffvr.
Tanf-giitte m.): Patenkind. .Dom Jungen, seinem
Taufgottc Zcua. 1,55. ,8ie . . . als sein Taufgöte* 2,
452. ,Wle ir Taufgotte [Mädchen] lebe' 2. 002.
Wohl f : meist ohne Tauf-. S. a. -tote. — f Tauf-
handel m.: Taufe (der Wiedertäufer) Aco. 1528 /Zfh.
28, 134. — f Tauf-henuc f. : aus Anlass einer
Taufe zu entrichtende Henne. .So han ich die Tonff-
hennen an dem Sattel haimgifilrt* Bl. 1459/Vjh. 12.
134. — Tauf-kindlein in.: alt aus ÜERHaus.a.B.;
f, jedenf. nicht gehräuchlich. — Tauf-nam*. flect.
-e“ in.: wie nhd.. allgem. Syn. Vorname. Unklar:
,Uff den Commiss-Metzger H II. [Löhnung], uff sein
T-en 4 fl., uff den Wngenmeister 12 fl., nflf sein T-en
4 fl., uff den Huren Waibel 12 fl., uff sein Namen 4 fl.*
Wt. 1588/H. 19. 81. Vgl. El*. 1, 709. — Tau f- st ei**
in.: 1. wie nhd.; allgem. Syn. Tauf 3. f Woorum
sttudit der T. waren» Altar ? Wcinmer's doo der
Waacht noochneahmt , noo hält tner d' Hnuzig
hinter Freudastatt * Neffe. Org. 291. Sprichw. der
grosse Hesel teanger T. Bal.. Suppinger Ulv/Zfjim.
4, 43. Vgl. Els. 2, 000. — 2. grosse Schüssel Gab.
Rt. 1, 135. S- a. Tauf 3. — Tauf-supp" f . :
Taufschmuiis: s. a. Täafeite). .Niemand sol mer
T-en oder Kindtbctmal geben* Wt. 1515/R. 12. 30.
Sollen ,ab sein* 1549/155. JTdMTmessig Kostliehlir-it
... ln T-en* aligestellt 1504/330. Verboten 1021/
857: mit dens. Worten Messe. XVI Fürst. 2, 394. ln
der .Steinlach f Oar. Rb. 1, 174. Besteht noch: K»*rti
im Haus Nk Brett. ,'Oah. 110: T.. nachher Kaffee Rb./
Oah. 1 . 143 : Kaffee, Bier BALOstd. : kleiner Taufschmuiis
im llans . häufiger im Wirtshaus Oau. Sp. 100. Der
ist zufrieden an 3 Suppen . an einer Metzgers., a.
e. Morgens, und a. e. T. Si-Dürbh. 8. a. u -neehe.
— * Tauf-taler dö- m.r Taufgeschenk, Syn. Götte-
taler mittl. und OAllg./Relser 2, 225. — t Tauf-
tote m.: — -gölte. .Sie ist. mein Tauf tot' WlRsiS«,
— Tauf- wasser n.: w'ie nhd : Syn. Tauf 2. 's
ist urn's T.. des ma* zu dem g*no mm * m hat Wo Amt z.
— /’ Ta n f - zech* f.: Taufmahl Oah. Ha. 48. S- a.
Täufe'te . Tauf suppe. — ' Andere, w«*br sebriftzpr. i'om-
|»««*, wie Tttuf-bueh, -gsbür -fthrht , *rh unn* AUEN. Oe*.
Sehr. i*. 134, -.r ug eb. 4. 16 » brnaehen keine Krklaniag.
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111
Taug — Daule
112
F TUuc „Teich" : Des ist ha'" Teich .taugt
nichts" Fhk. \VFr. 6. 385.
Dang- s. a. Dauch -.
f Daug-baum m.: .Ein jeder, der . . . TangBöhra
knufft, soll die ... in 8 Tagen nicderfällen und ufif-
ranmen . . . und die Mispel und Taugen in dein Wald
hcsrldagen . auch die 8pehn und was nicht guet zu
Taugen ist, im Wald ligen lassen 1 Boe. XVI/R. 409 :
offenbar kleinerer, zu Dauben, nicht zu Bauholz brauch-
barer Baum, der daher auch viel Abfall gibt.
Dang- bru n nen s. Tauchbrunnen.
Ilaug* -du-, 8. -ft-; -ft-, „-h-“ LxWeildSt., ,-ch-*
HnBolb. . PI. -e* f . : Fassdaube, von Ls. (Joe. Hn.
nach S. nllgom.. Schm. 121. Gaylek 71, Reiser 2. 695.
doch gewiss auch nlirdl. .Dess Wald und Tangen
lmwens* 1398, eit. GaB./Cuf. 587, 197. .Tugen und
Fasserbeden* Hlb. 1469/Gq, 5. 485. .Thennin Holt*,
so zu Pfiiln und Tauchen gebraucht wiirdt' Wt. 1540/
R. 10. 1. 15. .Tugen zu den Fassen* Dreytw. 91.
,VhS 9. Rayff, Taugen 1 Wt, 1578/R. 12, 880. „Reif-
stangen. Pfähle, Taugen“ Wt. 1583/Yjh. N. F. 12, 335.
.Fassen. Taugen und Raiffen* Wt. 1660/R. 13. 404.
,An Ralfen oder Taugen* Wt. 1820/R. 1«, 2, 309. S.
a. Daugltaum. — .letzt in «Irr Schrift da* nbd. Daube.
Die*«** hat »clion XFamtiiL. Xom. ,Tanb‘/l>p. SS? ; währrnd
Kü'L 5 pass, das (hair.-’üsterr. .Taufcl', PJ. -In* gebraucht.
Or«. werden die deut?cben Formen, elnscbl. fr*, douee. auf
inl«r. dvffa «r. 4 r,yi t znnlckKeführt ; hei einem t.t. der Ktiferei
ist aber viel wahrscheinlicher, dass er ans einer Sprache der
Alpengegendcn Pus. X. H M, ZI. 1 st) ins Prutnche nnd ins
Roman, gekommen Ist. - — Ga. 2. f*29. *14. 11.195. Pp. 337. Ml.
R l UM. BtltnPF 740. I.KX. Kämt. A4. StaLI». I. 273. Tom. 15t*.
Feil. Ol. Schmidt Eli. <®.
tauge' 1 1 schw.: A. Form. 1. alt Priiteritoprä-
sens .ich. er taug*. PI. u. Inf. .tilgen., Praet, .tochte*,
Conj. .föchte*. 8. die «Stellen unten — 2. mod. ge-
wöhnliches schw. Verb: daogt, S. dju-, O. (fö ‘ ; daobj
RBKieb. HoBierl. Ahld. . Frk. 3. 8g, und Part,
friink. „f eicht" WFh. 3. 385. „t Gicht" CnTief. ; Prät.
Conj. „tüg* Oab.Ti» 162. -- B. Bedeutung. Wie
nhd.: passen, tauglich sein, ,0b das nit dohtc nach
Reht eins Testa me uts, iedoch wil ich daz eg tftgu und
beste«? nach Reht . . . mina legten Willen* 1382 /Gr. b,
143. .Es wurd auch nit lögen f: mögen]. Ob wir dich
hie Hessen* XV/ZcnR. 2, 27. .Wicwol meine Wort nit
tochten, »Sie waren ir unangenetn* 4. 316. .Der nit
wol ins Spill döcbt [t’onj.J 1 326. ,Got. der allein,
was ie«lem mag recht t. , Am bestem weissf Weokh.
2. 33. .Den Bauren taugt ein Hafenkäss* 1, 271.
Lieblingswort bei Schiller : Fiesko 1. 1. 4. 7. Don Car-
los 2. 2. 13. 3. 10. Piceol. 3. 6. 4. 5. 6. Mod. Der Wein
taugt ihm nicht bekommt ihm nicht l : i.MLons. Ein
Mensch. Werkzeug o. a. taugt nichts . verbr. Wenn
tna m de* Ifu*d n uf's •Tage" trage m muss, taugt er
nix GvSpraitb. Vgl. Bick Bag. 128. — B. l, 5to. W6.
StH«u*r 740. Lux. Kairnr. 55. Stald. l, »25. S« hmidt Eis. .157.
t tnngeii 11 Adv. : heimlich. .Es [Dirnloin] kondt
gar tougrn Mit dem Alten uinbgcn* XY/Zcmb. 2. 17.
— Mhd. taugen A«lj. Adv. Bas Subst. Taugen f. kommt noch
in der hd. Bibel vor für mystorium, lat aber in den Aro. Au?gg.
14751T. durch .Heimlichkeit' ersetzt lim. i. 4H. 1 . 12 . 235. $. n.
fnugfnlirk, -beit. 'buch.
f Tatigen-buch n.: Buch des Geheimnisses. Apo-
kalypse Jn dem TangenBucIr HtNdl. 33. 77. .In
dem Taugenbuch* 49,14; beidemal aucli Adj. t. denk-
bar. «S. a Tauge nitrit, -/ich II.
f Taugenlieit f. : Geheimnis. in .Buch der T.*
Apokalypse Brcm d. st. M./Schm. 121. Syn. Tauge u-
baeh, — S, taugen- tieh Ifl.
Tauire-nlchts m. ; mitunter ang«*g. , aber si«*her
aus der Schriftspr. Pop. Tuni*tgut.
f taugenllch I Adj. (Adv.): tauglich, passend.
.Zn Vierer und Undergenger . ob einer so tagenlich
dar zti wer* XuLÄlerh. XIV/Wsth. 6. 225. .Diewyl sy
tögenlich und ire Aempter wol versebent“ RwRu. 205.
,0b den Zunftmaister derselb . . . Burger dnrczfi tagen-
lich gedunckt* AdoChr. 3, 412. .Die für [die] taugen-
lichisten angesehen . . . worden* 5. 398. .Sein Dochfer.
als die zu «1er Welt Mangel hallten ires Gesichts nit
d., in ain Closter thuon* Zchb. 2, 551. ,Konte man
. . . under denen Hostien allen ain t-e Hostiuin linden*
3, 34. .Alles gieng . . . noch d. (.passabel*] . . . zu* 3.
235. Vgl. 2, 436. 3, 534. 4. 22. 192. 402. .T. zu
Worten und Wercken* Weckh. 1, 129. .Auch bist du
t. , allein durch dein Gebot Zu dem Streit oder Lieb
die Hertzen zu entzünden* 2.330. Andere Form .tiig-
1 ich* MFrrcht 1549/Vjh. 5, 262 : s. unter tugendlich.
S. a. tägig.
tauge lieh II „flaukelich u heimlich Fils/Sciim.
121. — Mb«!. tangentich-, %. taugen II. Pa*» das Wort schon
früh doakcl geworden, zeigt die Verwechslung mit .tugendlirh'.
was ln der alten Bibel steht, aber ln den Aua. Ausgg. I475ff.
durch .heimlich*. .In geheim' ersetzt ist. Vgl. Fcn.O. 1625. nv»i.
1675 B 1.595. SCHMIDT El*. 357.
Daug-holz n. : zu Daugen brauchbares Holz. .Fas-
son und Tuugholtz* Helf. 1595/Kerler Urk. 43. —
B. 1, 491. Sc hmidt Kl*. 356 «ganz falsch erkl .
t Dau-glid n. : Verdauangsorgan. Im Hirschbad
zu Plm .bleibet das Wasser . . . nicht lang in denen
D-ern . sondern dringet durch den Ham und öfters
durch den «Stuhlgang* 1709 /Oab. 1, 426.
Dnng-reif (-«#-) m.: F«issreif BlSciss.
Da uh ans s. flau.
da u he n (pressen) s. (frühen,
f däulg Adj.: 1. leicht verdauend. .Leut ... die
kaltsinnig sein und gucte dewige Mägen haben* Zciir.
3, 458. — 2. leicht verdaulich. .Mit ainem süssen,
liecht däwigen Flaisch* Myxs. 30. .Mit leilehtein, tii-
wigen Flaisch der Vogel oder der Tyer* 21. .Was
dttuwig ist . senft und süss Von Fisch . von Flaisch
ald von Gemfls* Tsetz 5849. .Wicken seind gantz
unlielilirh zfi <*ssen nnd hart dewig* LFochs61.
Zu tltiiirH t\ Vgl. undäsig. — Df. 521. B. I. 477. SCHMIDT
Kl? 67.
Da ii k es s. Du u ehe 8.
I )iiti -kraut darbgraut n, : «Schafgarbe. Acbillea
Millefolium SrBinsd. — ■ Zu däurs 1 .
DauP. wohl nur flect. Da ule* (fonlj (- r s. u.)
m. : 1. Mitleid. Einen D-rn mit jemand haben
FiLDEft. MC. Hi». - 2. Zweifel Rn. ; K cbn 10. 8ail. 260.
Misstrauen Acrd. E i n ,n Dauren auf jemand haben
Ver«iacht GERXiod. — 3. „Unwillen. Z«»rn Alb.“
„Schmerz . Verstimmung“ Bcck. — 4. Ekel, Wider-
willen. Diess die Hauptbed,. zwischen BEÜemr. Ew.
Hn. Ulm. Lp. Bi. Ws. Siom. Bal. So. „Sww.“ all-
gern. Daurr n BalIIcs. Eh. (neben Einen D-en
an (ob Brno etteas haften, fassen, kriegen. .Friss
fl* Gottsnama und hüb koin Dänin * Sail. 32.
Vgl. Fvi.da 61. Wn.ii. 10, 297. .Man habe einen
D. an ihr’ E«. XVI/Zfdk, 1 . 268. ,Wüe dann
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113
Daule — Daumelle
114
düe Ittalianer ein sonder gros Entsötzc-n ab düser
Kranckheütt haben : für mein Person halt ich ganz
kein Daulen* Kikchbi. 293. .Haben auch nicht leicht-
lich einen D. oder Wüderwillen ab yrgend einer Speys*
36U. S. zu daule* , das Verbum ist nur in Bed. 1 bezeugt.
Daule Iu daolf n. : du D. du langsames, linkisches,
nnkeckes Mädchen, Syn. Wut hin Na. P a u " 1 e 1 "
ddölf schwächliches Mädchen oder Weib Tü. — Am
ehsten zu /uni; vgl. Taubnessel. Doch vgl. wegen der nasa-
lierten Fon« Deinlein.
daule" d9uU zwischen Gm. Ew. IlnBrenz Mi. Ws.
Shim. Rt. Pilder allgem. , daure" (Form wie dau-
reu 1) Halb.MA. und SW., s. u., schw.: 1. unpers.
Es (Er, Sie) daul(e)t ( dauret ) mi rk tut mir leid,
wird von mir .bedauert“ ; allgem. Du tätest tni fh
d. trenn ich nu r der Weit * hott* M(.'. RwNeufr. .Es
dauert mich warlich dos . . . Königreich Poland* AKf.l-
lkk-Bkknz Luth. u. Bäpstl. 20. .Er hat . . . mich sellt-
sten gedankt. dass er soll ein Gefangner sein* Krafft
266. Häufig = ,zu viel sein* , von einer Ausgabe,
Bemühung odgl. Mein Geld d t mich ich gebe es
nicht gerne her, oder: cs schmerzt mich, dass ich es
hergegeben habe. Einen Geizigen daulet der Pfen-
ning ÜLMLang. .Soll mich nicht bcfilen oder tawren
... zu erzehien 1 Widm./Gq. 0, 58. .Solicher Kosten
hat in gar nit gedault* AüoCiir. 4, 171 . .Liessen sich
kein Schlaff nicht dauren 4 JFkischl.Hz. 57. ,Und
daulte mich der Oncosten [Nom. Sg.]‘ Kiecbki. 374.
— Mit lassen : .Lassen sich nichts dawren* Wkckh.
1. 316; etwa .abgehen“. .Sie lassen sich kein Un-
schuld d.‘ 2, 38. — Sahst. Inf. (falls nicht zn Daulc):
.Ob sie ab sollichcm erschrorkenlicben Casti . . . nit . . .
was Tanren empfangen* Zchr. 3, 297. .Warnnib Käuf-
fer kein Gefahr oder Dauren tragen dörffe* Alti,. 1705.
.Ohn alle Gnad und Dawren* Wkckh. 2, 294. — 2. +
.Wann ein Ross dawlet, sn las im ... die Kewadern
... aufschlagen* Selter. Unklar, s. u. — Die Form
mit • r • dürfte, da die XachbarMAA. da» Wort auch habe«, über-
all Vorkommen, wo nicht -/- verkommt ; In der llalbRA Ist -r-
allgemein, vgl. Waox. Kt. 104; scheint, b. o. , bis Auu. zu
reichen. jedenfallK verwenden die alten (jaellen beide Formen.
Das etym. Verb, beider Formen macht Schwierigkeit. » nach
Hüfl. 04 = .abgeschlagen »ein in den Gliedern* ; aber mit ahd.
ttcelan. »toll* ist lautlich nicht« zu machen. Dauren wird
»eit Leasing zn teuer gezogen ; aber kann aus -r- entstanden
sein? Auch die bea. Bedeutung de* Snb»t. Dauleu, ». d.. lasst
al» möglich er»cheinen. das» » vergeh., nur im Uebranch zu-
sansntengefaUenc Verba vorliegen. Die Angabe Blrlingcr» KZ.
15. 2«;?, dass in der Baar die Form deurrn herrsche ist unmög-
lich ; - iur- müsste dort -ir- lauten, Ggr. Karte 14, die Form
Ut aber dort genügend bezeugt, vgl. Haubl. a, sw. Vgl. dau-
Ha. — B. i, 4M. dis. Snutt. Str. 3». Schm. tat. Oab. Kw.
17«. 19».
täulc" daeh Rt./Waöx. 110, daeblo Na. Rn. Ho.;
t ä ti e r 1 c n daebarh (o. 0.), t ü u e r e “ davbars { o. 0.)
schw. : impers., mit „haben“ : es t-t cs f&Ilt ein fei-
ner, nebeiartiger Regen. .Syn. abertduen, (fisten,)
niblen. — Dctnln., vgl. Tau, tauen. Schöpf 740. Stald. l.
»77. Seil. 7».
danlig dsu- Adj. : bedauernswert ; e in d-rr Tropf
BiEro.
TUum m. : ,, De im Dunst Schwab. */Fpu»a 62:
, Tt um Dampf Schwab.* 4 544. .Gelinder Schweis»
Ulm“ (hsl.). , Dampf, wässeriger .Schweis»“ Schm. 121.
— Mbd. toum ; zu taumeln u»w, Woher der Umlaut r Zu der
Flacher, Schwab. Wörtcrb. II.
ganzen Sippe s. 6i. t, 044.951. 11,80t. Dr.a33.33H.K78. B. i,
508. Schöpf 77. Lex. Kämt. 51. Stald. 1, »73. S. a. Täumc-
1 W«. Ultimen, tdnmiij, taumrtich.
Daum* ddö- O.. ddü- Frk., di J- (s. dü •) SW., d$
W. (s. u.), flect. (öfters auch Nom.) -c" -? m.: Dcmin.
-le ,n (däe- ukw.) n.: 1, Daumen. Syn. Daumen-
finger, Däumling. ,I)az man im [Bentelschneider]
den gerebten Dnmcn sol abcslahen* AcöSt. 125. .Ist
ainem [B.] der Damen ubgeschnidten worden* AugChb.
; 4, 34. Vgl. Des ist e 1 * hüUener , der schneidet au fh
1 de* D. für ehr* Rettich wie der Alberbauer Buck.
Der D. ist mir in die Hand gefallen ich hin auf
■ die Spur gekommen lli.uThulh. Das kann man nicht
aus dem D. saugen „aus den Fingern“ SuBinsd.
Einen unterm D. halten in Abhängigkeit, Schran-
ken ; — wie den Floh Eh. Er ist in der Klup-
pen [so sicher RnDietk.) wie eine Laus zwischen
2 D. Schm. 626. Einem den D. auf's (in'sl Auge
halten, setzen . drucken dass., verbr. .Darum!) er
den München den D. ob dem Aug gehalten* XVII/
|Chf. 73, 318. .Ihr sollt es nicht dulden! Ihr sollt
1 ihm den D. aufs A. halten* Schill. Fiesko 2. 8. Den
D. (sich selbst) aufs Auge drücken „ein Auge zu-
drücken, durch die Finger sehen 44 Auo. 115. Den D
f nicht ) regen können Geld (kein G.) halten Tü.Baar
1787; auch Wikland Ur. 47. Einen steifen D. ha-
ben nicht bezahlen Frk. ,Du hast gemeint, dich dreht
niemand Über den IV Ubervorteilt dich Auerb. 10,
166. Einem Spielenden bringt es Glück, wenn einer
ihm den D. hält (hebt), allgem., vgl. Aus Schw. 1,
399. Daher sagt man zu einem, der etwas unter-
nehmen will r Ich will dir den D. h. Dein Kinde
zählt man die 5 Finger: Des ist der ( Der heisst)
D.. der sehiltielt Pflaume ", Der liest s‘* auf. der
traft sf* heim Und der frisst’ B all* allei* (o. ä.)
verbr. ; auch andere Fassungen, z. B. : D. i. d. D..
Der isst gern Pfi., Der sagt: wo nehmen ? Der
I sagt: stehlen ; Und der klein ’ klein' Butzenwacker
j sagt : Wenn ich noch so klein wär', tat ich doch
. nicht stehlen. — 2. übtr. »• de* I). ’nei * klemme”
obfiCÖn EsNeuh. — b, Werkzeug im Steinbruch. .Eine
offene Steingruben und Bruch, mit Thanmen, Hebeisen
und Schlegeln* Wt. 1655/R. 13, 178. = ? Ob f? —
| Name eine» Berg» bei CwStamrah. — Mhd. tlumr. Wegen de#
Vocals vgl. Ogr. Karte t). 13. Die Angaben eird nicht ganz ein-
hellig. Im Ganzen wird -d»7- herrschen Om. Ga. Bl. Eh. Lp.
nnd 6., -J- (-fl-J anrdl. bla Xa. Her. TU. Rt. MO. Kn. Bf. Da
in dem -/-Gebiet die Form mit der von „dumm* zm-amnienfallt.
HO l»t ein Xotu. „Dommrr Sä. B#l.“ denkbar ; vgl. Daumen-
ftnger. — Df. SW. II ALT. »SO. 1t. 1, 507. Tom., 159. Sf.IL.91.
St». »9. Beitk. »7. m.
Taumel, taumlcn s. Tummel, tummlen ; vgl.
taumelig.
Tilumelc 1 " dhn.de n. : kleines Räuschchen (o. O.).
— — Demln. zu Täuot oder zu Taumel, s. Tummel 1 Schöpf
74« ohne Umlaut.
tanincllg Adj.: schwach, schwindlig. „ Domleg
RnBuch.“ : n dummelig R.wRingg. ‘ ; „ddmzlix Ki;
Dörzb.“ — Zu Taum - Ttium mit dick oder zu Taumel
mit - lick oder -»‘y? Gr. j». 151 «. tl, 201 . B. 1 . 603 . S. a. Dam •
hm/.
f Danm-olle f. : Muss von der Daumenspitze zum
Ellbogen. .Der « inr DAmellen hoh ist* SwSp.Ldr. 52.
.Zweier oder drtcr D-en lanc 4 eh. G. 149 (Larsb. 175
.Ellenbogen*). .Einen aichlnen Stap. der sol einer
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115
Daumellc — Daus
11 «
Dumellen lancli sin* AccSt. 89. .1). ist 12 Zoll oder
1 */* Werckschueb* Ztx». Zkda. 4.H, 94. — Sonnt Elle.
Dv. 521. Scii.O. 26 H. B. I, 507. Sw*. 1 , 175.
<1 au men (da» Haus hüten) s. gaumen.
tHume" schw.: dünsten Fulda 60. T Dcimen leicht
schwitzen Ulm“. — s. zn Täum.
Daumc-flnger m. : = Daume. überall bezeugt,
vgl. Oab.Bal.1S7, Sp. 111 («mit Neigung zur Beto-
nung des Genusworts*). — I*aot wohl = Daume-, Daum.
aber Dome"f. A.vHeadil Anlehnung au dumm : d»r dom f.
BalOhII
Dauiuc'MiIckele'" donunlgdl? *-•*.* n.: der Däum-
ling im Märchen SrRuith. doch nur hei Aelteren. —
Swz 4, 705. EL*. 1, 7ftfl.
t Daumen-ring in. : Hing am Damnen, früher sehr
üblich. .Randt in [Grafen] unter den Gaul . . . und
na in im sein D. 4 AugCiir. 4, 149. .Auf welcher IUis
im [Ritter] ain wunderbarlicher stainincr T). von aitn
haidnischen Herren soll geschenkt sein worden 4 Zchr.
1, 201. — Be» «Irr Poctorrlng scheint am Daumen getragen
worden zu sein: i*. Finger, Ring. — Pr. 338. Ö, 1 , 507.
/•' Räume s-ilirk m. : einfältiger Kerl CnTief. —
Vgl. Grimm'* Märchen.
f Daumen-stock m. : Stock, Zwinge, mit der der
Daumen bei der Tortur geklemmt wurde, s. däumlen.
.Mit dem Ü. geklempt. sagt wie vor Au«. 1528 /Zks.
28. 33. «Sie . . . vom Nachrichter .mit Dautusterkln
und Speydcln* fragen lassen“ Schw. Bo. 152ß/eb. 10,
151; oder ist das subst. Inf.? — Pf. ssh. B. i , so*.
tiiumiir Adj. : dornig schwül Ob Winz — T I u-
inigkeit f . : Benommenheit. Schwindel odgl. , Gicht.
KrampfF, Dayinigkeit 4 Ru hin 3. 55. — s. zu Täum.
däumlen schw.: 1. f mit dem Daumenstock fol-
tern. .Wo sie nit sagen wollt | ihren Diebstahl), sie
zu theumeln* Mkm. 1515/Buck. .Kcldlen, dümblen und
Fttnger uftschraufcrr Bürst. 87. — 2. ’rumd. (fast
immer mit 'rum) von allen Seiten betasten Mo. —
B. i, 503 . .Stau». 1 . 278. Schmidt Kls. so.
Däumling ddö-, d*}-, de- usw. (entapr. den Formen
von Daume), ddemfe Ries/Schmidt 74; Däumerling
Schm. 121. Erbe 32 ; Daum (e) 1 i n g tfjJmf- Gm W aldst,
Weil,, dgmzl- GuWaldst. m.; 1. Daumen GxWaldst.
Weil. Ulm Lang. .Den Däumling hoch aufgereckt Uber
sich' SFrank. .Fasset» . . . mit dem Däumling 1 IIaikh.
1817/Qs. 6, 332. — 2. .Raumenbcdeekung“ Ries/
Schmidt 71. Der teird tu/ K Salz im D. hole * von
einem, der reirli tut BALPfeff. Und zwar: a. Daumen
am Fausthandschuh Buck. - I». Verband am Daumen
GmWcH. Ueborh. t’eberzug (etwa aus dem Finger
eines Handschuhs, „Fingerschub von Leder“ Schm.,
vgl. Erbe 32) über einen kranken Finger, auch andere
als den Daumen: wohl allgem. — 3. Pers.N. u. f
.Ulrich dem DcÜmbling 4 Graf v. Wt./Ciie. 138, 12 ;
gew. *U. mit dem Daumen“, f 12«5. — b. Fam.N".
HnHcrin.. wohl auch sonst. - c. Iians Däumerling
Schm. , „ Dümmling * Buck dir Märchenheld, dessen
Geschichte nach Buck in Osohw. ähnl. erzählt wird
wie bei Grimm. 8. a. Daumcnnickelein , — PI.S.
BaMa«srnbli. — Ai u» gibt auch die Bed. „PaumcnfcxHel*.
Das -/? Im Kit» konnte auch Dcmin. sein: doch s. Ggr. i «4.
Karle 2t. — Pi*, ras. Ü. l, SO«. (ScHorr 77.) Tool. 150. Seil.
oi. Schmidt EU. «».
daumstücklen s. Daumenstock.
„Rau® ddo (in.); eine I*llanze Nt.“ Wohl Gale-
opsis Tetrahit. wie B. 1,513. — Dana viell. <£. Tmu'b-
stes&el. — Daunharh Bach und Tal GxHeuti., *
daun-, tann- s. a. dou-, ton - (dun-, tun-).
Raudeilan 1 : „Leier 4 , langweilige Musik. Pre-
digt odgl. Ulm. . Der Schuttes Dauderlau * (: ,thau‘
getan) Wkitzm. 379. „Tau"derlau m Muss di ri hau"“
AlrB. ohne Erkl. — Schm. I 2 l F träger Mensch“, aber als
öaterr. B. I. 513 |iern., fii» aaehllch. Vgl. Dautemaute. Daund-
ter.
Rau*dler dtlii- in.: langsamer Mensch, Arbeiter
RwNfr. D u " d 1 e r dt 5- Zauderer SrBinsd. : De* /kod-
ier* goht oft au* e‘* Schick a*. — Beides gewiss
dass. Wegen Daunder/aun hicber gestellt; etynL (fall* Ktvm.
möglich: eher <C.ämnd-, Ogr. Karte 4. wonach KwNfr. freilich
noch -w- haben müsste
Daune, Daunlein b. Tone.
* Tauner m.: Tagwerker Avril ; zu Tagtcan. —
Fl.N. Tauner BLPergh , Dauner mehrmals.
Taunessel s. Taubnessel.
Daun lein s. Daulei n, Dcinlein.
da uni ob 6. tonlos.
„Dair.sl m.: fremde, in bürgerliche Rechte getre-
tene Person Auo. “/Schm. 121.
„Taun-wedel m. : langsamer Mensch Schwab. 4 /
Jörns. 178«, 7. 24. — Sonst anbezeugt; Wedel kommt
ähnlich vor.
Taupe s. Tape.
dnnre" I dsu-; dü- S. , dao- Ries. dau- Frk.
schw.: 1. intr., init „haben“: Dauer haben, wie nhd.
Neben träten allgem. Etwas dauert lang , kurz
usw. Des d-t e 4 “* Ewigkeit und na* e im Weile*
MC. Eh. Da d-t d* Rüstung länger ah d if Reis *
GuSpraitb. Fai lang d-t, ist nimmer schö * Gm.
Hd. Lp.; — iecht [tont] n. sch. Reiher 2. «09; —
ist Gott n. lieh EwWtiss. Des d-t ron 11 his Mit-
tag sehr kurz Fkk. Herrendienst d-t nicht EnMoosb.
— 2. Irans. : Aushalten. Da ka* m ma m ’s d. Gai
OG rön. — Lat. durare: Pr. ss«. B. 1 , 530. St*, ao. S. n.
Dauer.
dauren II s. daulen.
t Taurlch(er) m.: Apfelsorte, bei Bauhik 4, 82ff.
genannt: .Sommer- und Winter-T.‘, ähnlich dem .Weit-
ling', ,wein Züricher 4 , .gross Parissapfel* ; , Schmetter
Taurich 4 = .Schernapfel’. - — Mat utn tanriacum 0*. 11 , 2 ne.
Daus d.ms ni. ; 1. die Zahl 2 nuf dem Würfel.
.Dnuss* NFrisciil. Nom. 47«. , 4 Ses, Zingg. Drei, Es.
Kotter, D., Das stund in den Würfflen reich* Kai.fr.
155. Mod. nur noch, falls nicht f, Daus Es (= 2
-j- 1. 8. /Iss). Der D. E. hat d* Schnitz* cerbrennt
wenn einer 2 -f- 1 wirft Rt. ; s. a. Dauxes. Uebtr. :
,So mögend die Riehen eben, Dass Sess Zing itt tilg
geben; Tuss Es liett nicht, Quater Dri rauos er [?]
usrichten* Tnktz 8903: die Reichen und die Armen
bleiben ungeschoren, der Mittelstand muss herhalten ;
auch sonst öfters angeführt, Gr. 2. 854. — 2. Schick,
guter Handel; einen D. machen Profit BalZüIIi.
(Schelmen- (Streich, bea. Dcmin. Däusle 1 " (n.) GsGing.
E*n tn D. tu* (ausnahmsweise und mit Nachdruck)
nobel tun Ril: vgl. Tuck. Betrug HsRPfftff. Fclda
539. Schm. 122. — 3. enphem. , wie tausend, für
Teufel ; in dem Ausruf Ei der DJ UtBFM. Dass
dich der DJ SCHM. 122. — Zu t und 3 &. a. Dauser.
1 all* .«ud- franz. daut = dettr; ob alle 3 ident., kann sich
fragen. Dazu, da.%» D. I nnter Lmntünden anch «Inen guten
Warf bed. kann, laut eich ein von Ai'bb. wltgrteütrr Fii*»encr
Totentanz anfuhren: .Korn her. Spilgurr . . . Wann du schon
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Dann — Tausendkraut
118
hast tlrey beste Than«, Gwin*t nichts damit' ; doch wird das
,bcMc“ hier in den 8 gleichen Würfen Hegen. Oder ist hier
D. = * auf der Karte? Datu Es verschlagener Mensch Gr.
i. K54. — Dp. 3». B. 1, &M. 625. Lkx. Kirnt. .V». Schmidt
K l», fi».
Täns (Matthäus) s. Tema.
Daus-. Tan»-: in OXN, wie Dauser ( fl Toier*),
Dausertal (ebenso), Däuserfeld . Taus'-on-l-eek,
- halde , versch. Ursprungs.
Tausch daus in.: wie nhd. ,L)o hat Graf G. W.
abermals ein Dautsch getroffen* Zchr. 3, 468. Vgl.
Al. 2. 276. — H. za lausche».
P ä u s c h ». Teisch.
Bausch -oit-. frk. -au-, flect. -e tt f . : Matter-
schwein Br. Hlh./Joiikk. 1786, 11. 431. Nk./Fixda 540
i ,Wt. Möckmübl*). Ku./Oab. 139. Mü./Oab. 1 71. Ger.
Ha./Oab. 80. Gb./Oar. 124. Ew./Oab. 170. 0 Fbk.,
Schwab. **/B. 1, 649. Alt,. /Schm. 122. .Tausch scrofa 4
XFrischl. Koni. 132. .Eine Schwei nsin ntter . eine
Tausche ohne Erlaubnis der Gemein ins Geacker zu
treiben“ HiLor. 1580 /Vjh. N. F. 13,401. Syn. Kose! ,
Lob, Suckel. — - .Muss weiter verbr. gewesen »ein: .Kln
Dusch' neben ,Ocha. Kn, Pferd. Qejm, Schaff. Sehwyn“ Cw.
fSSS/R. 606; wobei freilich aaffäilt. dass .ein D.‘ 8 Heller Zoll
bezahlen »oll, I Pferd 4, l Ochae, Knh, Gei». Schaf oder
.Schwein“ nur 1. — Faui.V. Dausch. Tausch ? Detachle?
tauHche" dau-, du- S. , dau- Frk. , dao - Ries ;
täusche" dai - Gm. HuZang: Part, «•tauscht, aber
auch n **tilscht HnZang“. *• tische “ disa Ew./Oab. 192.
Nee. iwornach die Ang. „ tische " tauschen*“ aus Gok
IW rtl. Kl.Eisl. zu beurteilen sein wird) schw.: tauschen.
,Ich will ... dir mein Allerliebste an die Handt geben
. . und so gib mir dieweil die dein, wellen gleich dar-
nach w ider daasrhen . . . Also dausclieten sie mit ain-
undern* Zchr, 4, 407. Mod. bes. Kappen t. von un-
bedeutenden Geschäften; inslies. werden heiraten, s.
d.. und K. /. einander entgegengesetzt. — 8. *n täu-
sche m.
täusche" dai- usw. . Part. ** tische" dtsa Ho./
Kacpfm. S. 83. Ew./Oab. 192 schw.: wie nhd. — Da*
Verbum i«t aber w enig gebraucht ; dafür f einen andern) be-
eeheissru odgl.. (sich) stossrn o»w. Wrmlsebnng mit tauschcu
alt: da» starke Part, wegen de» Zusammenfall* von -c«- und
-ei- wie bei läuten. — Dp. 873. B. 1, «2»f. Schöpf 741. Str. SO.
Täuscher m. : Ztce* T. nee* B’scheisser GsPegg.
— Das Wort miu» hier noch den alten Sinn .Händler“ haben,
wie In Rosstäuscher, Täuschler.
f Täuschler in.: Zwischenhändler, Aufkäufer, inod.
Ftlrkdu/ler. .Darumh die (Juden) auch ire Leukäuff
(wie der Underkäuffel oder Teuschler) danron halben*
Rai w. 34. .Wann» einer Sieg oder Rauh erlanget,
finden sich da bald der T. , welche mit dem armen
Gefangnen . . . grosse Gewerb . . . treiben* 401. ,Ohn-
bceydigte FQrkäuffler . . , neben andern T-ern. insonder-
heit aber die Zigeuner* sind nicht zu dulden Wr. 1052/
R. 13, 119.
Tausrli-inann in.: mit dem man tauscht Acerb.
N.L. 1 . 151 : ob abrr pop. ?
.Tanse f. : Büchse“ Schm. 122. — Vgl. Ga. *, um.
STAU». 1, 271.
dause n dausa schw. : schüchtern oder lauernd schlei-
chen, bes. mit. Lokal-Adv. .Machet* Kreuz und
dousset futt 4 Buck Bag. 177. .Daussiet teilendts)
darvon* Zchr. 1. 408. 2, 379. 518. 3, HO. 171. 191. 431.
443. 543. .Paussetc io einer nach dem andern uscr
der Stuben* 3. 442. .Pauset wider hin (fort/ 4. 1%.
Vgl. dausleu. Bcz. zu Dans kaum abznwelsen: s. Däu-
ser. Oder zu doujr? a. dus. Vgl. Slh.O. z«3. B. 1.548. Schöpf
97. Stau», i, 273. Tobl. ifö. 8 p.il. 73. ixi. Schmidt Kl». 7i.
Stk. 90.
„tausen. tusen schw.: beohrfeigen** Schm. 122.
S. Dusel ff.),
tause’d dau-, S. dit-, Frk. dau-, Riks dao-; -ad
allg., auch ~ig: das Zahlwort 10O0. In 1000 Jahren
ist' 8 eins, sagt meine Grossmutter «Schwab. /Höf.
(573. .Puseut Jnr und 200 Ja r 1299 /UlmUh. 1, 260.
Plur. unverändert, wie nhd. .Tausent Stund tausent*
1000 mal 1000 HvNdl. 47. 53 ; Lesung unsicher. Mod.
nur tausendmal. . Vil tanssent Küss für tausseut
Pein* Wrckh. 2, 421. Aber aLs runde Zahl ein Tau-
sender sechse = circa 6000 HuHerm. SiRuith. Gerne
verwendet in Beteurungen und Flüchen, vgl. Daus ,
Dauser: häufig jedenfalls Euphem. für Teufel, wie
/. seihst nochmals entstellt zu ei der tase*d Rt./WaON.
97. Der t.! Ei der t ! Wa* der t. t Fi der) t. eine
nei*! T. 'nei n Auo. 115. .Ja tcohl. potz tausig 'Ü effl.
39(5. , Fotz Tau.se/lc' Wf.itzm. 247. .Bot* dansat
sackermeant * Sail. 92. T. Salat BALÜstd. .Be gm
tausat Blech' c. 1633 /Dma. 4, 91. 1000 Element'
Um der t. Gotts teilte m ! Flechten vergehen, wenn
man tausend hoi ruft Reisp.r 2, 444. 1000 Sakra-
ment (o. ü.. s, S.). .Pas dich t. Sack an der Wend
In Dieb und losen Buben sehend* NFrirchl. 182. T.
Strahl ! UvWt. fragte Am Bühl, wie s stehe. Ant*
die Antwort: Wohl. gn. Herr! sagte lllr. : Es steht
tanssig Teufel* Hbyo 2. 208 .Iiegm 1000 Tuifal *
c. 1633 /Pma. 4. 92. Vgl. Gulden und einige ComposB.
von /. ,Das die von fUvAltd. alle Gotteslästerung
»troffen, ausgenommen die, so bey dem T. geschehen
... als mit vil 1000 Sacramenten. Elementen, solche
straft der Landvogt* Aul. c. 1 590. — Tausender
in.: die Zahl 100Ö: s. a. o. — tansedst: Ord.-
Znhl ; meist -düt, auch -dest. - dist ; -dar St BtLaub.
— — Di« Form -g iltirfte auf IlcirtiraagcD udgl. bv*chiiüikt m*Ib.
Dp. H7». B. i . fcfß. Sciiörp *41. Seil. »2. 93. Stk 27. Sciim 150
Wt.‘. gewiss faloch. Auo. 115.
Tausend-blutt n. : 1. Schafgarbe. Arhillea Mille-
folimn LFlchs/Bitk. Zfdw. 3, 301. — 2. Myriophyl-
liun Martens 204, ob pop.? — Pf. 873. Tause"d-
lirUdcrle 11 * PI.: Linsen als Mahlzeit, schcrzh. St
US ielm. GoeBoIL — Tause^d-dreckcler m.: ss
Dr.. umständlicher Mensch HEOHStett.n.H. — tanse»-
derlei: wie nhd. ,Vil und tusenterlay Beschwärd*
STF.iKH.Aes. 48; Orig. ,milin ntulta*. — tausend-
fach, -fällig Adj. Adv. : wie nhd. , doch in ge-
wählter Sprache. .Taussentfältig“. daneben, im Reim
auf .andächtig*: .taussendfächtig' Weckh. 2. 294. —
Tauso" d-füssler m.: Strombus Millcpcda (u. &.
Ti« n , wohl Rllgem., vgl. Waoh. 104. Tausend*
glfisle ,n n. : (»las mit vielen Schliffflächen, einen
Gegenstand vervielfältigt zeigend Rt./Wagk. 104. 145.
— T a u s c " d - g u 1 d e u - k r u n t n. : Erythraca (’en-
tauriuin. allgem. /Martens 361. Jh. 1890. 292. Losch
17. .Das klein Tausent gülden. Feberkran t , Erdtgall,
Biberkraut* dass. LFcchs 145. Nach Buck wäre
grosses T. = Centaur»*» [welche?]. Vgl. Swz. 3, 892.
El«. 1. 532. Str. 27. • — t au sc "d -jährig Adj.: das
t. Reich . in pietist. Kreisen viel genannt. Apoc. 20.
— f Tau send- kr aut n.: .Camillen. Schabab oder
T. * Sf.utkr. = Tausendgüldenkraut ? — f tau-
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tau*eiidkilnstig — Dautemnte
120
send- K unst ig Adj.: wie -listig. .Der Teuffel als
ein t-er Protheus* Winu. Faust 109. Taueend-künst-
ier(in) mod., mehr gebildet. Vgl. B. 1,627. — Tau-
sc B d-lcbe B n.: Des ist mei • T. „mein ganzes Leben * ,
mein Höchstes MO. Frk., vgl. Al. 16, 158. Schwäher
1,52, Des ist mei* taust gs Lebe" sagt eine Mutter
von ihrem Kind Aurb. — Tause"d-lcbtag m. :
Du T. milder Vurwurf zu grosser Geschäftigkeit Ulm.
S. a. -sasa. — f tausend -listig Adj.: ,Der t.
Feindt 4 Satan Zchr. 3, 280. 4, 411. ,Der T. 4 dass. 1.
279. 4, 136. — tausend-mal Adv. : wie nhd. ( Ver-J
ge Ws Gott r* /. Dank für eine milde Gabe Waus.
Ern. 49. Reiser 2,30. 8. a. tausend. — tausend-
müglich Adj.: ,Des ist net mögt ich, es ist net
taused mitglich 4 Waun. Just. 34. — T a a s e ■ d - sa-
kra m e n t , -sappe rmost Interj.: s. tausend. Du
Tause”dsapperniost — -sasa HKRpfüff. (u. sonst).
Vgl. B. 2, 221. Schöpf 741. — Ta u ae" d-s asa /w'
iu.: Schwerenöter. Wohl allgoin.. Zfhm. 4, 39. ,Eh
ein so vertrackter T. in meine Stube geschmeckt hat 4
Schill. K.u.L. 1,1. Vgl. B. 2, 197. — f Tausend-
schön (n.): 1. Amaranth. ,T., Saminetblftnr LFrcns
34. (Bellis perennis Martens 274 . aber nicht pop.,
s. Gänseblümlein.) — 2. von der Geliebten. ,0
Tusentschün von hoher Art 1 Heisr.v.Wt. 13. — -f
Tausond-zeuge in.: ,Ein TausendZeug* Kronzeuge
HofFst./Chk. 2, 446. — Andere Compoas., tellB sebriftspr.
lell» geleg. Bildungen, nufzofiibrcn l«t unnötig. Schiller Hebt
solche.
Däuser m. : 1. f Teufel. .Das Dausserlin (also
narnbt er den Findt)* Zchr. 1, 108. — 2. Fehler. Ei-
nen D. ausüben EitGranh. — S. I)au*. daunen.
taiisig Adj. : e** t-cr Bursch geschickt, trefflich
BALZillh. — Wohl dectiertOB tuuaig = tausend, vgl. herstnu-
tiger Schatz. Oder zu Daus 2?
dausle" daush schw. : 1. schleichen, hinschlcichen
.S,vMeng. Duckmäuserig sein (o. O.). Betrügen, täu-
schen .Schm. 122. — 2. eine Ohnmacht haben SxMeng.
— Pausier m.: Schleicher Schm. 122. GsGrSÜss. —
S. dausen .
dausse" (drausse“) dass allgem. ausser N. und
NO., daneben sehr verbr. düs; d.ms.i (frank, -au-)
Mrr. Be. Frk. , daus (frk. -au-) Ln. Be. Wsh, Oe.
Ew. , d.mst.t NERltzl. , dunst (uus.idjust ausserhalb)
Gm Weil. NERpehl.; drüsu Wz Lorch Mrb. Lu, ; drjuss
HalbMA. Adv.: „draussen“; opp. hinnen. ,Dic von
der Stat daussnan waum* AuuChr, 2, 103. .Als sie
dauss waren* 3, 180. ,So sy lenger daussen beliben*
Kriegsdienste leisten 337. .Bist du dausen, so hin
ich hinen 4 352. .Darnach sind sie aus der Stat konieti
und haben . . . miessen daussen sein* 4, 111. ,Und heit
man füll Zelt ... danss aufgeschlagen* 121. .ln der
Stat ... und daussen im newen Haus* 152. ,Es sind
vil Leut hie ans der Stat geflochen. die zum Tail
daussen am Schweiss gestorben sind* 249. ,Die fund
man . . . dauss in den Engem Ilgen 4 3, 327. . . fiengen
. . . dauss zwen 4 334. ,Dauss liei Fridperg . . . dauss
zd P. 4 338. , Dauss bei der Wagenpurg* 339. .
laufen daussen auf der Gart umlc SFrank. ,l)ie man
vermainet dinnen zü sein, seind oft daussen 4 der*.
.Das von irentwegen das Evangelium von denen, die
daussen sind. Uebels muss hören 4 dors. .Daussen 4
Aco. 1585 /Ciif. 4 a. «Daussen im Stall 4 Ztiir. 3, 254.
,Das sie in daussen liesen* 257. Gleich darauf: .Sie
haissen in dauss bleiben*. .Das konnten die Canailles
| dussen durch die Spelten wol sehen 4 314. ,Do bllh
sie selbs dussen* 444. ,Was ... die Weiber daheim
. . . ersparen, das werd dussen . . . unutzlichen verthon*
454. ,1m Esch dussen und in allem Veldt 456. .Der
Schneider blib dausen 4 563. «Wie sieht das Wetter
dussen? 4 564. .Damit si dussen bleiben muesten 4,
66. .Ist aber ganz hais Wesser dussen 4 161. .Das
mir im Walde bleibendt dauss' 343. — ,Ja, du bist
au bald dussa mit deinrtt Predig 4 fertig Neffl.
214. .Daus* eb. 427. Etwas duss lau * unter-
lassen BALÜstd. , Vor-em Dorf dussa 4 Wjütbr. 2.
13. — RAA. und Verse: Wer vor der Türe ist.
der ist draussrn , und wen man nicht hercin-
lässt . der bleibt draussen Ws./D.A. 6, 87. Vor
der Tür ist duss sagt man, wenn man einem die
Tür weist oder ihn nicht einliLsst. verbr.; ( Vor der
Tür * ist doi* STStein.). 117/«« «///" duss ist, muss
mit" Schaub' streue *, daheim aber d'* Hülmle 4m
auf klaube " öffentlich nobel, daheim sparsam Gm Weil.
Ich glaube ihm draussen , was er drinnen sagt
ausserhalb der Kirche BlMas. Duss rar Tettnang!
hat der Bettler gesagt fertig! Bi. UV allst da-
bei" bl'ibt , tceiss * it . wic-n-es i* der Welt duss
ist Reiser 2, 596. Der macht (tut) de* Stall su.
wenn d u Kuh ( Gais BiGut.) d. ist u. ä. : tut sich
um (insbesondere : fängt, zu sparen an) . wenn'» zu
spät ist; allgem. Abzählverse: P* zähl' n” und du
bist duss SrRuit. EsNcll. MC. 1, 2, 3. Kicke nackt
j nei, Kicke nackt Kuss. Du bist duss verbr. Endlv.
ätle, Bohne*städtlc im , Di, da. duss STStein. Der
Hcrrle'* ist iu Garte* »"gange*. Wiedel Vögel
hat er g* fange* ? 1, 2, 3 , Magd, schenk ei*, Knecht,
sauf' aus! Du bist drauss CaTief. Mä»dle i ", wo
bist d " gestern g*tce "* ? Hinte * dauss im Gärtle**.
Sag • mir, wer ist bei dir g'tcr*‘ n Mit d em rote " Kopp-
le'" ? Schelmenliedchen WsbLöw. Oe. Etwas mehr
entfernen sich von der örtlichen Bedeutung RAA. wie
die folgenden. Duss ist 's! hat seller Pfarrer ge-
sagt und hat d *s Anten vergesse“ Höf. 1440. Hie-
her viell. auch : Duss, wie der Pfarrer ton Boistern
SAHohent. /<* bi* duss sagt der Kartenspieler, wenn
er das Spiel atiasagt ; wohl allgem. Aufs geistige
Gebiet tibtr. : Er ist ganz dusse* ausser sich, geistes-
gestört SaJettk. , sonst auch aus ihm d. STRuith;
Er ist obe * dusse * aufgebracht Neffl. 464 , verbr. ;
, als Eigenschaft, Er ist glei rh obe* dusse* jähzornig :
verbr., s. Häusl. 1. 343. Du bist g/ei* h obe * dusse"
wie e <n * Milchsttpp' die gern Uberläuft HoBiorl. Er
j ist hoch dusse * stolz , verbr. , 8. ob. Er ist weit
dusse* sehr heruntergekommen, in verzweifelten Ver-
mögens- oder Gesundheitsumständen, verbr., s. eb.
' Neffl. 457. Er ist duss wie der Kusse*ma nm in
; verzweifelten VermÖgensnmständen (o. 0.). Er ist
ganz d m rüber dass fieberkrank, geistesgestört RnKm.
- Vgl. daraus. Wegen der Laut formen vgl. Jornx. I7t*ä, io.
3*6. 17N», 7, M. Oab. Bal. 143. Bu. t, 67. »S». H.W. 8. h«. Helhek
•.*, 542. 69*. Kt wax juhLts aussen, r. d. — - Df- 519. AI 9. B. I.
A30. Scilöpp 73. LEX. Kämt. 49. Swz. 1.AS1. Ela. I. 79. ScUMlDT
Eis. 72. Stk. 29. Sciim. jso.
Haut-. Taut-, Daud- : in ONN., soweit -tu (denn
daod s. Tod. tot), wohl verschiedenen und unklaren
Ursprungs. Die Gegend Teutschbuch bei Rn. heisst
mod. d.mts-. Dantcngassc Ri», s. zu Aueht I.
I>nut*-m»utc -*n-*u Rh. Ws. ( in.), Dautle-mautle
Siom. SaBIocIl , Dautlimötle SaEmi. . D a u " 1 1 c -
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121
Dautoiuante — taxieren
122
mau"tle Sww.: Dummkopf K»./Vth. 1, 321. Schweig- 1 — B. l, 47*. Schöpf 98. Stai.d. i , »ö. Seil. 93. Zruw 5.au».
sanier, unzugänglicher Mensch Siom. Kopfhänger. s. auch tauen.
Duckmäuser Sa. Ws. Träger Mensch Sww. Düsterer f tauzen schw.: etwa = offendere. bei einem an-
Menach SaEmi. Ws. — S. J Taute. stossen. .Disen (ireuel hat niemand dürften taotzen
f Tau-tragil (in.): .Si quis autem alium in genu- i noch anregen* SFkaxk. .Volle Zapfen wällen den
culo placaverit, ita ut claudus permaneat. nt pes ejus Wein drutzcn und toatzen* eb. — Zu tntten ; oder =
ros [richtig .rorem*] tangat. quod Alamanni Tantra- (laufen 2. Gh. s. tcm. u. 227 .
gil dicunt, cum 12 solidis componat* LexAl. 57, 62 i David : 1. Name des ATüchen Königs und Vorname,
(ed. Lehm. p. 127); al. ,Taudragil% ,Thautsagil* u. ä. Formen rW/l*//.* allgem., rf«/WUttZuin., Z)f5/W EiiRott,
— Der Sinn ist: wenn einer durch einen Schlag auf« Knie DaofetV LiiLang.. Ddfct WAiSchwaikh. Nt. Mi'.. „V fit
einen Sehleppfoa» bekommt. Wörtlich wohl „Tau-Träger*: BiLErl.*; Demin. Vidle UuiXeer., dpfol? Ha., 5 . u. 2.
wenn der Ko« m» wenig erhoben werden kann . da«* er den Da bist (Er ist ) c 1 * Kerle teie D. iron. oder auch
Tan vom Gras abst reift. Ga. RA. »4. ß3o. Schaue AUd.WB. liebkosend : meist mit Zus. : UH r dass d~ kei mr Harpf'
tei. B. 1 . 57 s. hast (au r fehlt dir dt* H) Gm. Ulm Eh. Lp. Wo.;
f Däuuitg f. : Verdauung; s . däuen J. .Dass sie — nu r ka**st net H. schla*’” (harpfe*) Ti'Wtmnl./
die ander Riebt und Essen äs und bei ir belib auff .So spr. 104. RwDorm.: — nn r so n f nta m dir statt
menschliche Daiung* AröCint. 5, 15. .So ein Magen- der II. 'n Sautrögcl a"henke m SxMeng. ; — nu r dass
stoss muss die I). ungemein befördern 1 Schub. Or. 90. d m keine Psalrne* machst ( mache * ku**st) verbr.
— l»r. 837.521 B. 1,477. ScifMinT Kl«. 67 , Da bist <*•* Kerl wie D . and der ist aaf de" Stiel
Tnu-wetter — Laut s. Tau. Wetter — n : wie {/•huckt, dass er in d” Pfanne * 'nei*sdh* WsArn.
nhd.. allgem. — B. 1 , 573 . j ..Der gleicht ihm teie der Küttig D. einem Kien-
t Dauxes at.: Schimpfwort für einen Mann von I russ träger (o. 0.) fc D.. D.. Gloria! schreien herum-
geringer Gescblecbtskraft. .Do hat sie . . . irae seines 1 ziehende Knaben. die in der Karwoche zur Mette laden
Graes* gedankt, sprechende Dank dir Gott. D.! Herr SaHerb. D.. 1).. Ostereier! rufen die Ministranten
L. ... markt wol. das sie sein spotten war, darumb am Karsumstag, wenn sie Ostereier betteln, eb. D.
er sich so liederlich mit 3 Spiess brechen bei ir ge- ; ist in Garten *• gangen , 117c viel Vögel hat er
halten. Derhalben . . . sagt er; Ja, bet ich das Pret- (j* fangen ? 1. 2. 3. Du bist frei Abzählvers G*
spill so glat und so schön erkennt » . . ich wellt wol j Donzd. Vgl. Vtii. 2. 135. Unklar; „Rah' ich des-
sex cinq geworfen haben 1 Zchr. 2, 128. »Cnderwande ! halb? sagt der Hüfner D.“ Fr./Höf. 348. — Ka-
er sich der Frawen und hielt sich, das sie im nid» lendertag 30. Dec.; daher: Sylccst* Ist im Jahr
verweisen dorfte und in D. nennen 1 3,73. — - Dan» der letzt' , Wdr 0 er weidlieher g'sprunge”, Wdr*
Es 3 -f- 1 . *. Daus. Unverwandt ist nasche». er vor Davide »'komme* LxTlmnnh Iller/Reiser 2,
Dauz, Dauz b rüder 8. dauzen, 662. — S. a. Zibebendavid. — 2. Demin. dpfzle,
danxe u dsuts » ; dauts.s Frk. ; duze* S. , s. u.. PI. -///: Spottname für die Haller; der Name war
schw.: einen d. 1. mit du anreden. allgem. .Da unter den Siedern häufig: Gräter Id. u. H. 1814. 95
hat der ... Schm id ... gesagt : Ich scheiss dier in dein Dialektprobe von Ha.: //. duck di €h , 's kommt e* m
Seel . . . und den Pfarer dautzet* Bkk. 487. .Dnrft er ganzer Schwärmt Leriche*. — Mitunter ln ONX. : S.
sie Wol mit Fleis dauzen' Zchr. 1, 540. ,0b Disch Umcid, Jtnrids, Itaridshuck. muhte , teald. — Tom» 141
. . . hat in der G. gedauzet. Das hat den andern ver- Seil. m. 70.
drossen* 2,343; vgl. 344. 452. .Hat . . . ine im Brief davon s. darton ; davor s. darrar.
gedauzet. wie sie dann im Brauch gehapt, einandern dn-vorne" dsfgrns HW. Frk.. sonst -oa(r)nz (a.
vertraulichen zn schreiben* 4, 37. ,Don Pfarrer zu dar vor) Adv.: .da vorne*, nur local. ,So schicket
W. geduzt’ Aul. 1690. Eine * auf de* Rucket ' nei * 1 ins lAtger drei Bierfdssla ’naus. Ao kracht es
('nauf) d. unartiger Weise mit du anreden Mi . Her | dotona und hinta goht's laus 4 Weitem. 362. Öpp.
PfUff.; auf d u Haut ’nauf d. dass, EsPfanb. BiMas.; dahinten. 8. d. Io" d. von vorn BALOstd. — Verbb.:
beides auch = 2. Einem solchen Unberufenen sagt man -drauss: voraus, z. B. gehen, schicken Rn. -* 1 n-
auch, man habe noch nie die Säue mit ihm gehfltet. aus allgem. — Dr. bto. Swz. 1,1021 Eia. t, 143.
— 2. ausscbelten Bk, Her. Tt‘. Bau. (u. sonst, s. o.). — ! da-uan dntrdn Adv.: da. auf dieser Seite, opp.
Ableitungen. Da uz: D. machen Duzbrüderschaft dertwan HEciiJnng. — Von mhd. «■«»»>•, woher; vgl.
machen St. — Da uz-b rüder in. : zu dem man du anders trän Mhd. WB. s. 504 ?
sagt . wohl allgem. ,Wie du auch nicht mein I). wor-
den bist’ JAni'REae C.Vetter 51. ,l>rei Ding betriegen
Wi rttenberg: Weiberzungen , schwebisch Geschwetz,
Dauzbrieder* c. 1600/Stkiff 490. — Dauz- freund
in.: dass., doch wohl mehr gebildet. — f Danz-ge-
seile m.: dass. .Din Jnnker bin ich iez alhie . . .
Din Duzgesel was ich ie und ie‘ 1440f./STRiFF 16.—
Dauz-kamerad*. flect. -e“ m.: dass., wohl verbr.
Vgl. Seil. 93. Eta. 1, 437. — Nur der 8., der fiberh. m
bewahrt, hat -i', sonst darchau# Diphthong, nach X. bis Oe.
Cr., n^ch O. bla 31 km. bezeugt, vgl. Waux. Rt. 103. Wettzm.
411 . Da» Verb, zu deia auf den ob.Xeck. beschränkten dan
.du* kann verschieden gefaxt werden ; dnu kann weiter verbr.
gewesen sein, wofür sich aber s<m*t nichts anführen laust,
oder rfow/r« geht neben di i auf altesgiiacN ^duiten zuriick.
dawider 8. da neidet .
Tax däks, gebildeter thdks in., neuer f. : Anschlag.
Schätzung; teils für eine Steuer oder Strafe teil» für
den (früher amtlich regulierten» Preis der Lebensmittel.
.Mag man solliche Malzelten wol utnb ein geringeren
T. verdingen 1 Kpt. 1605/Reirer 2. 321. , Denen Kief-
fem ein billicher T. . . von einem gantzen Aymor 4
... kr Füller-Lohn* Wt. 1710 R. 13. 893. .Von Al-
ters ist zu TcLustn. ... nach damaligem [1567] und
längerem Tübinger T, ein grosser Bluthfrevel 13 ü
H. . . .gewesen* 1718/R. 198. Vgl. SattL. H. 9. 199.
.Ohrfeig’ um Ohrfeig 1 . Das ist so Tax* bei uns’
Scun.f.KR K.tt. L. 2. 6: vgl. 3. 6. .Spec. im.i Beitrag
der Mädchen zu den Kirchweiliausgaben XASitnm.
Taxation f.: Schätzung, wie nhd. — taxiere"
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123
Taxzettel — deckt
124
whw.: schätzen, wie nhd. Bei Roth 1571 auch
berabsetzen. schelten. — Tax -Zettel in.: Zettel, der
Taxen enthält. Vgl. Wjb. 1 5#01 ,1,4. — Tax and
■ztttrl «lad wohl init der Such«» nHhxt ♦. — Hcrüi-p 741 tn.'.
T a x a g a s. Tc.vaga.
Taxis: die Fürsten von Thum und T. hatten in
Wt. nicht nur bis 1851 das Postregal, sondern sind
um die Dos. , wo Bie grössere Besitzungen haben,
spriehw. durch ihren Reichtum. Da mei"t tnn* grad.
der Fürst T. fahr 0 darher wenn einer überschnell
fährt Hnlicrm. Vgl. Moer. 319.
Däx-kllgele'" dy- n. : Stcinkflgclrhen Bxi.Ostd.
t dn-ze. daz Präp.: verstärktes ze ~ „zu“. Bei
Ortsnamen: zu. in. .Ein Gutelin da za Eristein* Ulm
c. 1270 'L t b. 1. 132. .Mine halbe Hftbe da ze Jungingen*
cb. 1203/1. 205. .Von dem (iötteshuse da ze Owe*
eb. 1. 207. .Halten wir Cofet. da ce Flin . . . ain Wise*
eb. 1. 306. .Die lTteger der Zeche datz sant Mauritzen'
Aru. 1339 /Ub. 1. 348. .Her Ohunrat von Friberg datz
Liechten berg' AtoCim. 1,37. .Do tieng Herzog Ste-
phan 6 Purger von Augspurg dacz Wazzerburg' 1,80.
.Von dez Gutes wegen datz Fussen* 1. 83. .IH-m
wnrd vergeben datz Praug' 1. 06. .Datz Mentz in
der Stat* 1.09. — • Bei Personen: bei, im Hause von.
.Swaz er Gutes da ce im hat' AcoSt. 221. .Er was
du wol ain halbes Jar Datz ainom reichen Burger*
Kaitr. 102. .Das die gemain Baurschaft was Und
auch der Pfaff in Wirtschaft Datz der Fra wen tngent-
haft* eb. 142. — Ob. 2. H7l. B. 1. 47«. 2, 1««».
dazu s. darin.
da-z mal dötsmjil e, daotsrnaol udgl., Ggr. § 27,
Karte 7 Adv.: damals. .Es wurden auch alle (irden
dazumal verkuntscliaft und gegen den Künig dargeben 1
SFk.isk. .Das datzeuml nichtz daran gewesen' At’o
( hu. 5. 351. .Dann datzfitual ist kein Rainfal mer
verbanden ge wessen* eb. 406. .Zue Mad lenen von
Laiihcnherg, dazm in.il ein Junckfruw gewesen* Sqnth
W erd./BKH. 486. .Es hab der 11. dozumal . . . das
Weib derma »cn entricht' Zorn. 3. 76 u. ö. .Dann es
dazumal ein liederlich Ding nrab Atirnch gewesen*
JFri'ü iil./Vjh. 3. 29. Mod. bes. anno das- mal einst,
vor alter Zeit. s. anno. — Dp. :ai. Mwz. i, ws,
d a z w i b c h e n s. darzwischen.
Te thy. älter auch thy m.; Demin. Tele 11 * n. :
.Thee“. Doch pop. nicht chinesischer, der Uber die
gebildeten Kreise kaum hinausgedrungen ist. sondern
zu Heilzwecken benutzter Absud ofticineller Kräuter:
Fenchel , Lindenblüte, Schlüsselblume , Wollblume s.
Tebluntc •. Schafgarbe. Hollunder, Kamillen usw., wor-
nacli versch. Composita. Blosses Oenussmittel ist der
aus den Kernen der Rosa canina bereitete Kernlr'S-
thee. r Kaffee Bal.*,? — B. i, 674. Eu». I. ssr.
Tenter thyädr -/»; thi-, auch dl- verbr. . vgl.
Oab. Ew. 187: khl- .zuweilen” FnRein.: n Tirater *
Kiks'50. „Tirntom SaEK“, „ Thiratrium “ Wkitzm.
318 n. : Theater verschiedener Art. allgem. — Tea-
terer -trr in.: Schauspieler Mf./Boi*p 75. — Tea-
t € t - s t il c k (-s t ii c k) n. : wie nhd. — Alt.. 1722 ein
.Tcatriux Hcusscr von der Haidt 1 ,
deberen. debisch s. |ff*.
De lies 8. Matthäus [Tcuxr, Tebalds. Trobald.
iJt Debisser m. : eine Art Gauner. ,Die .!>.*
oder .Dopfc-r*. welche sich für Ordensbrüder nusgeben,
von den Bauern eine Gabe für ihr Kloster oder für
ihre Kirche betteln und nötigenfalls auch Bettelbriefe
vorweisen“ XVI/Sta.L.B. 1877, 59. — Etym. unklar;
könnt)- zur lttUlniiK von Drbitt. *. Pietist, heißet rauen haben
Te-blunr -Hä-, fleet. -c M f.: Wollblume. Verbas-
cum Thapsus und thapsiforme W>. Gew. Wulle
b/unr, der Thee daraus W-c-thcc. — Sw*. 5. so *■ Tu*-
»ilago Karlara
llecha' t dfyat, Hauptgeb. dyaxat; dyaxat oder
dyaxti Blck m. : = Dekan. .Des Bischoffs Heuser
und des Terhants Hans* Ai'oChr. 2. 38. .Hropst, Tecben
und Chorherr 4 Wt. 148?/8attl. G n. 3 B. 146. .Hern
Dieters des Dechen und Kurchherren zu Rw.‘ Z<hr 1.
177. Mod. (c. 18(!0) angeg. . Fkk.“ Oab. Ma. 149.
Geh. Ew. Rn., also meist, doch nicht ausschliesslich,
kath. : nach Breie f. was jetzt wohl allgem. sein wird.
— Dechants-hir f. : feine Biraenart ; vgl. Schwab.
Merk. 8. Juli 1880. Wie Pfaffenschnitz. Herrenbrot.
— Vom Dekan einer Fakultät .VKbpk-'UL. Nooi. 177 .einer, der
Magietcr oder Doctor macht'. — ON'N Drehern- brr«/. -tat usw,
wohl bleher. 8. «. Deck-. — l)r. SW. B. 1, 4SI , Tobl. 1S2.
SCHuPP 78- Sonst f. JSrkam. Ein anderes D. *. Dreher
t Decher (m.? li.P): Zahl von 10 Stücken. .Es
ensol niemen. der niht ze Krame stat. weder Gürteln
noch Handschuch besunder [en detail) verkaufen. w«n
in die Krame l»i dem Taecher; ez enai als verre, daz
ein Kramer zu eim Waerkmanne in daz Hus gange,
dem mag er wol gaehen ze kaufenne, swaz er wil, ez
si bi dem T. oder anders. Ende ob ein armiu Fro wi-
eder ein Man worhte ein ßätellin oder ein Gurtellin.
die Übte eins T-s niht verlegen muhten . die in&gcnt
daz wol verkaufen, swern si wellent* Ai*gSt.. 42. .Alle
Mezzerer . . . mogent ir Mezzer wol verkaufen einzen
undc sament. anders sol auch niomen kainz hinc ge-
ben wan bi dem T.‘ eh. Andere Form: .Die Krainer
sollen flirann kain Beymesser mer an Schaiden dann
Dechant» Weys verkauften 1 Ulm 1527/Schm. 123. —
.Di-rliant' wird = .Dechen 1 sein, da* auch in .Dechant dcc&nu*
damit wertiüflt , aJeo einfach dreem 10; - er = decuria.
»her Ornusf S. * «lehr turn — 1>E. »39. II. 1, .’»s*. (8CH.O. 1612.
Fi i.ua fiST» falsch i
Dechsel dyksl, -f a- in. : Ziramcrmaunsheil mit ge-
schweifter Schneide zupi Aushauen von Rinnen Ew./Oab.
176. Gs. — Astbecker, - degen . Pfalkape: axtartiges
Messer zum Abhauen und Behauen von Aesten udgl. Sp.
Bcck. Rw./Kz. 15. 209. Tc.Baar 1787. 8. dcchslen.
-er. — Zn dechaen ? Dach t II? OSS. Dexelberg. -hoff Dp.
33y. Mi. B. 1.4*3. Lex Kirnt. M. Stali». 1,27*. Sciimiut EJ*. 63.
declise“ dyaksa st.: den Flachs schwingen, von
den Holzteilen befreien. Vgl. brechen II, schwingen.
.Si kan dehsen, swingen in der mÄze' Gottfr.vNeif.
4, 13: vgl. o. 13.32, 12. .Wan si dahs. Wan si dahs.
s. d., 6. d.* Refrain eines bestrittenen Liedes dess. 45f.
Modern in der alten Red. nur noch *: ob. u. OAllg./
Reinkr 2. 694. S. a. Advchtten (dieses auch Bom
2. 684). Verbreiteter ftbtr. : tot schlagen Ulm. Rav
Ritigg. Hinterlistig schlagen; überlisten RxvRingg. ;
ob aber das nicht zu Dachs gehört? — Mhd. dthsrm,
lat. texo. KT. ’i'/yr,. "tXTOV. B. 1.4N.
Dfchse“ PI.: Flachsabfall vom deck een HpSouth.
8. a. Adcchsen .
* dechsle dyksla sebw. : mit dem Dechsel hauen
(, zwecklos“) RwRingg.
Dechsler m. : 1. =r Dechsel. Hackmesser Bal.
Rw. Sr. KavRingg. — 2. Mensch, der zwecklos ar-
beitet RAvKingg. : etwa .Schnipfler“. — S. zu Drehtet.
decht s. zu degen massig ; Dechtel s. Dechant.
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125
Teck — Deckelwecke
126
Teck: Name des Berges und der t Burg lxri Ki.
Von dort nannte sich seit 1187 eine Nebenlinie der
Herzoge von Zähringen, welche schon 1303 die Burg
verkaufte; als Wt. 1495 Herzogtum wurde, nahm es
das Wappen von T. in das »einige auf. Darnach be-
nannt .Kirchheiiu. Weilheim unter Teck*. — Der Käme
inau: hi Schwierigkeit. Zwar ist die Aosspr. tkfk (Bach, iw
nur gebildet («wenn nie volkstümlich wäre, konnte nie nur auf
ganz junger Entlehnung eine« Fremdwort» oder auf </ { * Heck*
tn-ruhm ; pop. dfk, wa* als „die Ecke’ schon von Früheren
getaut worden lat; auch Drkvtw. «6 : ,zn Kirchenn nn der
Ek . Die Gestalt and Lage de* Berge* kann in der Tat einen
»olcben Namen erklären; aber Im Weg steht da« Fein., da
.Eck* stet» Ntr. ist; die alte Schreibung ,T-' wurde wenig hin-
dern. Andere Krkll. befriedigen nicht. Auch bei TüFrld. ein
Berg a» der Deck, früher ,Eck\ — Du. Kl. 25t). Wjb I84fl, itt.
Miliz, fl. 70. Buck Fl. 277. — Andere ONN. Teck-, Deck • wie
Drck trinket. .Teggenmesche 1 . Deekenhof ett wohin? Decken-
pfronn OA. l.'W, drrani praebenda,
Deck-barchct m. : =: Bettb B. zu Bettdecken.
.Der brait oder D.‘ Ulm 1575/NCbl. 51. — Deck-
bett n. ; Bettdecke. Decke 1. .Allerlay Bet g wand
...Kissen, D.‘ Rem 63. .An Bettgewandt ; 121 Lig-
beth, 43 D., 69 Pfulbeir RoHeil. 1553/Vjh. 1, 121.
Usw. Noch jetzt. NFkis'kl. Noin. 332. Els. 2, 113.
Decke dfge (i. -kt), 1*1. -e ne“; Deck* - d(g (1*1.
-e°) G er Lenz. ; Decket(e) degid? Rb. HoBier. Felld.,
dfffjt GsDitz. Eiil.'Stad., 1*1. -etc" -r uh f. ; Demin.
Deckele 1 * dcg.de (-eile 1 *) o. : „Decke*, l. Bett-
decke. Beim Volk stets ein grosses Federkissen. Da-
her: Viele Federn füllen die 1). (o. 0.). Wenn
ma " ei m *rn e'ir” Zipfel geil, na** teilt er die ganz*
D. SrBinsd. Ein Ungeschickter. Voreiliger schnappt ,
nach der D. und hat wo** kein*” Zipfel BKEbersb. 1
Die D. bei 5 Zipfeln nehmen zu viel auf einmal
wollen VüHorrh.: sonst Bett, s. d. Dem ist au tk
d l * D. s* kurz er hat zu wenig Mittel Bitk. Man
muss sich nach der D. strecken seinen Aufwand
nach den Mitteln einrichten . allgem. ; auch Goethe*» ,
„Wer sich nicht nach der Decke streckt, Dem bleiben
die Filsse unbedeckt“ ist öfters angegeben. — D. als
Symbol der ehelichen Gemeinschaft, llieher das alte ,
Beschlagen durch die Decke, s. b. 2 b ) vgl. JFrum hl. |
Hz, 143; .Decken-beschlagung* Oettixqer 54.
,Wa zw.ii bie ze Ulme elicben ze samen vermischet
. . . werden . . . daz si das Gut. . . uff ainander erben
stillen, alsbald si diu Deki bi uinander bestecht’ XIV/
Gq. 8, 136. .Ain icglich Ehegemoeht erbt dass ander,
so bald sie die Deekhin beschlagen halt 1 MrbBoUw.
1552/R. 485. Unter der D. sind beid • Teil füll*)
gleich f arm und) reich Buck; Wenn die D. Über
dem Kopf ist, sind die Eheleute gleich reich Sww.
Was unter einer D. geschlafen hat. kann sich
nicht mehr lassen HoNatth. — Unter einer D.
stecken »liegen, spielen , stracken) conspirieren. all-
gem. Aber un/er'm Deckele *” spielen s. Deckel 2.
— 2. f Bekleidung. .Wann wir Ffiter und D. ha-
bend Lotz. 84 nach 1. Tim. 6. 8: .alimenta et quibus
tegaraur. — 3. Pferdedecke : genauer Bossdecke.
,Ain perli Deckt* AuuChr. 4, 128. ,Ein schön Par
ütegraiff, RossZeug, ein schöne Döckett* Kr afft 130.
— 4. Flecke zum Schutz über irgend etwas .Die 3
daffetin Deckncn darüber [Uber goldgefüllte ,Scheuren\
Becher]* AcgChr. 5. 405. Uebtr.: .Wir miiessen uns
bbelflen frerabder Decken* Ulm 1549/Bl. r.W Ko. N. F.
6, 185. Aber mod. heisst die D. über einen Tiseh,
wenn sie als Unterlage fürs Essen dient, Tischtuch,
sonst Teppich. — 5. Schutzdceke um ein Buch, all-
gem. — 6. f = Deckel. .Das gleich die D. sei wie
der Haf* SFuakk. .Hafen-Deckenen’ Kfij. 1576/Schm.
124. — 7. Haut, in der Jiigcrspr. : angeg. aus lln
Zang. — 8. .Die Bieten. Thcoken und Uastenlecher
in einer Kelter Wr. 1551 /R. 10, 1,2?;=:? — 9.
Zimmerdecke Untebl. , s. Bit ne. — Form t>. Si hm 121 .
Das. Bal. I4l; Dal. PI. .den Teckino' litt/ Xorh. 5fl, 55 m. Deck
ohne -r) nach Ggr. Kart»- 21 wolil weiter verbr., im llauptge-
biet und S. sicher nie. — Df. »32. Heil. 73. Htr. 25.
Deckel deyl {de 1 gl Fkk. ) m.; Demin. Deckele 1 *'
-olc n. : 1. wie nhd., D. auf verschiedene Geschirr«;
allgem. .Mit ainem hochen Becher mit ainer D.* Aa.
1575/Zapf 121. In mannigfach variierten Spottverst-n
heisst eine Ortschaft der Saukübcl . eine näelistlk-
gende der D. drüber. Auf ein hfdzerncs Geschirr
gehört ein h-er D. RuBuch. S. a. Kuchcndeckel.
Der hat bigott e*” gross*' Maut ; wenn der hiu‘c H
fp schlitzt wär • wie eorne *. so könnt * ma” ' n D. obe*
weglupfe ” Eol. 218. Bes. »I»er gehört der D. zum
Hafen. Jeder H. (auch Demin.) find’t ( kriegt > sein'"
D. (auch Demin.) verbr. .Wie der Herr, so sein die
Knecht; es ist eben Vieh als Stall. Gurr als Gaul . . .
D. als H.‘ Pflaciier l.Sam. 160. Er ('s ei"’) hafs
Deckele'” verbräche” und sie ('s ander') 's Hä] eie'“
beide sind gleich schuld, verbr. ; Hauser St. 54. (Ei nenn
Den I). ('s Deckele*"} com Hafen (Hü feie'”) tun {lup-
fen) den Sachverhalt aufdecket», die Wahrheit sagen ;
allgem., vgl. Auekh. 1. 100. „'s Deckete in lupfe" sieh
schaden durch eine Unternehmung, der man nicht ge-
wachsen ist“ (o. O.). Der Ofe m haf •* hat kein*” D.
Warnung zum Schweigen vor Aufpassern Rti.Gcisl.
— 2. unter' m Deckele'*' spiele” nicht offen zu Werke
gehen Es. Bal. Sa. Ws. Eber zu Deckel als zu
Decke 1 ; unterm Deckel sp. RuZwiiTd. ; nach Jau-
xf.rw. 134 war Decke te lM g-8pil ein Gaunerspiel:
zu erraten, unter wrlchem von 3 kleinen Deckeln etwas
liegt. Vgl.: .Damit wäre . . . deu verbotenen Geschäften
.mer ain Deckel und Hütlein aufgesetzt* * At' 0 . 1522'
Zps. 2, 197. — 3. veracht!. = Kopfbedeckung, wohl
allgem. S. a. deckten 1 a. — 4. B Gensdarm. Jen.
CiiUDeufst. HoLütz. — 5. scberzli. Gruss: Gute Sacht,
Herr D. ; G. X.. gehorsamer D. Elf Roth. ; G'horsa wer
D., Herr Stolthaf Ti Dussl. — 6. der Graf Decke-
le von vornehmem Gebühren: Der mei”t, er sei der
Gr. D. ; hinliegen, ' na”sitze ” wie d. Gr. D. u. a..
verbr. Aus 1 Emmerich: Tököli. — 7. r Dcggele '*■
schwächliche, kleine Weibsperson 1 * Lech/Rki*er 2. 693.
s. Docke. • - Df. s:b.
Deckel-eise* 11 . : durch ein Blech verschlossenes
Hufeisen für kranke Hufe BtLÜstd. — Deckel-
glas n. : wie nhd. — Decke I-kreb* in.: Korb
mit Deckel, verbr. Kukuk. Kukuk, Schrei mir
meine Jahr u” ! Schrei mir sie in D-e" liVc
riet Jahr darf i fk noch lebe” GxJieub./ Meier Kind.
27. — Decke l-schneck c , PI. -e" n». : die Wein-
bergschnecke , Helicogena Pomatia, vgl, deckten J.
— Deckcl-wage** in.: ärmlicher Wagen des Bett-
lers udgl. .Das traurige Deckel wii gelein, wie man sie
hie und da mit Auswanderern sicht* Wild. Jug. 12,93.
Du sch ü tu st di** nimmst, du hist im Deckeheu ge "
g* fahre”. di r * hat d“ Schund' üherdctkt Buck. —
De c k e I * w e c k* . PI. -e " m. : Spottname für die
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Deckelwecke — De treu
128
Leute von HiBetz., auch Krautsk rügen.
deck»'“ d?ya. s. -Ar* schw. : nur in gewissen Ver-
wendungen, sonst zudeckcn oder Syn. 1. den Tisch
d. zum Essen, auch ohne Obj. ; allgem. 's ist ••deckt.
Deck r (tue (lecke den Tisch GoEBörtl. — 2. das Dach,
Haus mit Schiefer, Ziegeln oder sonst d. ; allgem.
.Btiwen. d. und machen' Hub 1861/Go. 5, 109, .Der
mitt Schonben decket* Wx. 1579/R. 12. 425. S. a.
Decker 1. Wie'# schmeckt . so deckt 's GsBöhm. :
wie die Kost, so die Arbeit. — H. vom D. der Blösse;
gew. zudecken. Ein Armer ka”" bald roll 's Füdle
nun wc d. B.uüeo. — 4. bei gewissen Kartenspielen
kann ein des Sieges gewisser Mitspieler d., d. h. die
uufgeschlagene Trompfkarte auf die noch nicht im
Spiel befindlichen verkehrt hinlegen, worauf keine wei-
teren Karten mehr anfgenommen werden dürfen, son-
dern das Spiel mit den Karten, die die Spieler in der
Hand haben, zu Ende gespielt werden muss. So z. 15.
beim 66 (Mariasche) ; r d. spielen mit 5 Karten,
man zählt bis G*5 KitBach.“ — 6. der Hengst deckt
die Stute; mehr fnchmänn. Ausdruck. — 6. einen d.
zuin Schweigen bringen, nbftthren Schm. 124. . Schul -
tu s f da [du] bischt deckt' von» Wein -zugedeckt* i
Sail. 97. Sogar = töten [wo?]. Vgl. deckten. —
Bel <; llcue sich an ein Faktitiv zu dagm „»cbweigpn* «lenken ;
doch iet £u»hg. mH den andern Bedd. sehr wohl möglich. — j
Dr. 33». B. 1.407. SCHÖPF 70.
f Deeken-niänteleiin) n.: .Deckmantel“. .Ein lau- ■
terer Gelt, gleichwol ns ain feius D. hat* Zchk. 3. 218.
Decker df- in.: 1. Dachdecker. ,Sol ouch dehain
Deker nieman anfahen zu deken* ÜLM XV/Gq. 8, 180. |
.Muren. D-n. ZimberlAten* 185. .Zimraerleut, Miiurer.
D., Schreiner' Brenz Wt.KO. 420. ,Kain Murer noch
kain Döcker* ülm XYI/Vjh. 8, 60; vgl. R. 12, 425.
Mod. G». Bl. 2. f = Abdecker. Schinder. ,Wans
der D. abgcdeckt' Bcrst. 100. Hieher wohl der Fl.N.
Decker stcasen CnWestg./OAB. 499. — Fam.X. Decker.
Dp. 999.
f Deck-Inch n. : Bettdecke Es. 1406/Gq. 7, 443.
— Kl», i, 54«.
deckle* — Laut s. Deckel — schw.: 1. intr.,
mit .haben*, a. den Hut. die Mütze (Deckel 3) ab-
ziehen. scherzh. — b. f .Nun besorgt W. W. ... er
wurde darvon (vom starken Wein] deckeln und . . . das
er nur zu vil redtsprech darvon inegte werden* Zciir.
4. 38. Ist zu erinnern an die RA. den Deckel com
Hafen tan ? — 2. trans., einen d. : wie decken 6:
a. zum Schweigen bringen , verbr. — b. töten Gok
B oll und sonst). — 3. refl. sich d. „sich verpuppen“,
so dass man von der Aussen weit nichts braucht. Kann
ich mich denn d.? KlOw. Wohl von der Deckel-
schner ke her. — Reil. 78.
t deck-los Adj : ohne Dach. -Das Schulhaus . . .
ist d. u XxMtickm. 1583 /Vjh. 7. 163.
Deck-rels{ach) n. : Weisstannenzweige zum Schutz
von Pflanzen gegen den Frust. Viell. auch, wie Gr. 2,
894. zur Bedeckung des Holzes im Meiler.
f „Deck*»! m. : Vorhang Art». Bib. 1477 M /8ctm.
124. Nach Sch.O. 227f. = Decke: .Sy bedeckt den
Mantel mit der 1J. zun Fiessen* Ruth 3.
r Deck-sllher n. : Silber als Gedecke. ,100 Ess-
Sylber. 50 DeekhSylbcr* Wt. 1592f./R. 2. 241.
Tode (Schülertasche) s. Teke.
Teilel thrdl : Kurzform für Therese Eh. Lp.
defakto Adv.: „die f acte* wirklich Tu.Baar 1787;
I lat. de facto.
defendiere* 1 schw. : empfehlen, loben. — Angegeben
o. O.. kein sonstige» Bei»|»iel.
de ff len s. töfflen.
Tegeding s. Tading.
Tegel dfdyl. tfgl RwScbwenn./HAAO 22 m.; Demin.
Tegele 1 * -a/f n. : 1. Ton, Lehm, zum Ausschlagen
von Cistertien und Kellern gegen die Feuchtigkeit ge-
S braucht MnSonth. S. a. deglen. — 2. Tongefäss,
„Tiegel“ Buck. Ws. Mem. Mi. Kru./Bm. 1, 49, 234.
.Glich in ain Degel gossen' nach demselben Model ge-
| formt Tnetz 9177. Speciell: a. Lämpchen für Del
j (oder Talg) in Form eines Scbüsselcheits Ri». En. Stock-
| oder Laternenlampe RnAlth. S. u. - brett . — b. Brat-
j kachel WsMolp. Kochgeschirr, halb Schüssel halb Ha-
| fen Sciieif. Ged. ß. — Ident, mit Tigcl, wir Vtrh X Vieh.
I Die Form l»t südlich: Hw. Ri». Eli. Hi», u. nördlicher.
| wegen einzelner Besonderheiten tm Orbranch eigen» verzelch*
j net. Unsicher das Verb, za lat. tegula. da» in Ziegel fortlebt
und nur Z. bedeutet hat. Vcrw, mit Tahcn wäre sachlich
! und formell möglich. OXX. : Degel, Tegel ; - bach . - berg . -ba-
gen, -braun, * buch . -grübe, -huf, -stein; Jfeger, Tegtr ; - feld ,
-tauch, Degerloch (bei Sr , Spöttisch Drgerfüdlc ), -s chlachl
iOA. TU., ». Kukuk), -sec. -wand. -Kiese» ; Tegernau. Tegern-
moos. Bei den Formen mit -r- ist der I’ers.X. Degert Da-
gobert möglich, der in Degefrjftweiler sicher i*t. Einzelne De-
gen- mögen hergehören ; »on*t ». Degen I. Vgl. Wjb. i» 75, z.
I». JfrHx. 5, 103. Bousknb. Pestg. 86». — Dp. 332. 5*1. B. 1,
MO. Schöpf 741. Stau». 1,258.
Tegel-brett (-britt) n. : Brett in der Stube, auf
dem die Tegel (2 a), Tonliimpchen, aufbe wahrt worden
Buck.
* Tegel-Male 1 “ n. : Waschbcckengestell Rw
Schwenn./IlAA«» 24.
t Degen I in.: das alte dögen .Diener*, „Ge-
folgsmann“ ist bei uns längst f. Joseph war ain
küscher T.‘ „Lko."/Schm. 123. 1511 Wessen die zum
Spuisenauftragcn bei der Hochzeit UtWt. bestimmten
Edlen 4 >.‘/Heyd 1, 145. Sonst s. Degenkind. — Da»
Wort ist Hchrlftd. erat von der archaisierenden Litt, des XVIIIf.
wieder aufgebracht worden. — OXN., worunter einzelne za
Drgrl, andere viell. za Degen II gehören könnten; Degen;
■acker. -au. -bach. -rek, -feld, -har dt, -hart, hof. • hole . -maurr,
-reute, -ried. -schlackt, -fnl. — Ein andere» ,Tegen* «. Dekan.
1 — Sch.O. 22 *. I«27. 1635. B. 1 . 41*2. Lex. Kämt. 55.
Doge” II dfgg, S. de-. Hauptgeb. dfaga, Frk. dfx*t
PL gleich m. : Stichdeg« , n, Seitengewehr. ,Den der von
Stetten Knecht gevengklicli angenommen und im ain
Sum Geltz . . . und beschlagen T. genomen haben* Rt.
1488/KlüpF. 1, 2ß. .Zugthy aiuer ain T.. Messer...
oder anderlay Waffen* TtKilchb. 1504/MHou. 929.
cnsis, Duseck, D.‘ NFrwchl. Nom. 453. S. a.
Degengeld. Alt auch in der Hand des Bauern. ,Ar
lau/ft mit s eint Deaga a Muottar loan („mutter-
seelenallein“], „-lr sticht in d' Mi Statut und haobt
in d ’ Stoatr c. 1633 /Dm.v. 4, 96. Noch im XIX. bei
ft- stl. Gelegenheiten Vtii. 2, 391f. Es steht ihm an.
fde dem Kapuziner (CsHof. ; Bettelmann GotGr
Eisl.) ein D. so schlecht. Kirrhen&trafe für zu frü-
hen Beischlaf : .Er soll einen stroernen I). , sie ein
dergl. Kranz zur Kirchen tragen* Aul. 1670. Uebtr.:
Hat der Sentis einen Hut (Gewölk an der Spitze],
So trird das Wetter gut, Hat er einen />. [tieferes
O.J, So gibts Hegen Rav. Te., wie von andern Ber-
gen anderswo. Obvcün : Und unser Vetter Fri-Fra-
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Degen — Deich*ol
130
Fritz . Der hat n lange* spi-spa-spitz-ge* D. in
der Hand, Wenn er tcill ins Xiederland Soldaten-
lied 1870. — Von D. ! gitnx verscb.; It. daga uv. B. 1,
4M. Lex. Kirnt. U. Stau», i. 274. Tom., litt. Sn.1V
? liegen Verbum: .Im Falle des Rückkaufs dürfen
.die Schaff, die Yolmar gende haben. volle d.* bis Mar-
tini" iIIlb.) 1300/Gq. 5. 104. — Erklärt mit „Weid© lie-
ben': ©tytu. unklar vgl. B. 1. 4M.
f Dcgen-geld n.: Geld zur Anschaffung eines De-
gens. .Haben sie erst, dass zuovor nie erhört worden,
Dägengdter gefordert , weil sie übel mundiert nnd
kaine nit hatten. 70 Dügcn. guote, steife und. appro-
bierte. sanipt so viler Gehänk darztic, oder für jeden
1> 4 fl* Bßltcrr. 125.
t lleiren-kind in.: männliches Kind, zu Degen I.
.Sint si Degen Kint\ opp. .der Megcde Kinden* SwSp.
Liii. 40. — Scu.O. «39. i««;. frisch l. iteb. B. i, 4M.
dege T| -raä«sig — - Laut wie Degen II — Adj.
(Adv.): zahm, bescheiden, unterwürfig. Scheint in Wt.
aligetn. . aber anrh auf Wt. beschrankt; stets mit
spöttischem Ton gebraucht über einen, der vorher
großsprecherisch, widerspänstig war. aber durch Ge-
wult oder sonst zahm geworden ist. ,Sia sind im
Fe/t... Ganz den gn massig . miirb und gschlaeht.
In Dreaek fallt ihna d' Pf ca ff a' 1694/Steiff (»OK.
.Da schlich er ein paar Tage lang ganz d. herum*
Willi. 4. 135. — Nicht tYTIl.Wß. V». Ehre :«i xa dem längst
t Degen I. andern za D. II . dem Degen gemäß, dessen Tra-
gen Ruhe und Wurde verlangt ; oder Ironisch: wie einer, der
keinen D. an hat? oder , dein I>. gehorchen il ? In ders». Bed.
im „Keelkönlg“ von e. 1617; in Aargan und 4>lsrn« = „helden-
nia*-ig. ausgezeichnet' Ski. I. 441. was zu I >. I oder II gleich
ent ]ias»t. Seltsam nnd etym. unklar Ist ein al* glelchbed.
angeg. v dtcht OELing. -
leget dt'Og.it Adj.: schlammig, speckig, vom Boden
BalOsIÜ. — Zn Tegel /.
teprle” d?j- schw.: die Zwischenräume der ge-
mauerten Cisterne mit Tegel (tl. Lehm, nusschlagcn
ALD .S uM. 118. IlEI BERti. — B. 1. MW.
Begu degn ra.: widerwärtiger Geschmack Rb.
_ Theegn * Ekel vor einer Speise (GäC ?). — Frz. dtgo dt
Seil. 78. Weit verbreiteter ist Gu „Oe^chraack* 4 .
dehein. de he inest s. kein, keinest.
+ Dehenie. lieft. -en m.: Abgabe für jedes in die
Waldmast getriebene Schwein. ,Das Recht. Eicheln
zu lesen und den Untert Hanen um Geld zu gestatten'
Satti.. Gr. 2. 138. .Namen wir den Dehemon* fNn
Loff.) 1398 /Zorh. 12. 224. .Aller Dehemrn zu N^Eg.
. . . gehört S. fürstl. Gn. 4 1008. .Deehman 1 Schön».
1383. Betrug im ScHö.VR. gew. von 1 Schwein 1 */t
Simri Hairer; , Voräcker* 20. Sept. — 85. Nov. (1 SimrK
.Xnchiicker* bis 2. Febr. (*/* S.'i RtGbl. 6, 62. — Lat.
deeima <porcontut. so schon c. r/M», f «'apitul. 1 , H»\ vgl. Dreher-,
tienns nach Zehnte. Ob 2, dll. Halt. 2»». ScH.0. 327.
229. B. 1 , 4«. Sei IM I Ixt ElB. 63. OB. BA- 5*3.
Del (bi f.: Kuchen STStcin.; z B. Grundbire *-
dei. Deie* PI. : längliches weisses 3 -w-Brot mit ein-
gedrückten Quervertiefungen. ongebt. vor einigen Jahr-
zehnten aus Wien eingeführt NnErl. — Der (picrfalten
wegen zn deuhen „pressen“?
.Dei“ ». zu Dahe\ Deibel s. Teufel.
Telcli dpi/. S. -i-. Frk. -m-. Rifs -ae-\ PI. -er
Teiche. 8. -i- f. Reiser 2. 604. Wack. Nlg. 200:
1. Vertiefung im Gelände, gelinde Einrenkung : ullgem..
vgl. Haao 26. Vxn.O. 110. 157. Lai* 30. .Tiefer und
Flacher, Schwab. Wdrtcrb. II.
grösser als eine Tasche“ (o. 0.). Flache Mulde auf der
Oberfläche der Alb. nach und nach zur Talrinne werdend
Oar. Hi». 7. Unebenheit auf einer Wiese Gab. Kr. 130.
.Do lagen sie in einem Tych. Der Kllnig. die Fürsten
und das Rych* IIS* hxeidf.r Aug. 1604/LlL. 2,547. Opp.
.Berglin* Woi.l. 1591/Chf. 217, 530. .Ein Kloster [TO
Beb.] ligtt in einem T.‘ JFrisciil./Chf. 327. 165. .In
einem T. sich still und verborgen gehalten* Tl'. 1641/
Sattl. H. 8 B. 44. .In ilisem Teich* Grab? Tal?
Weckh. 2, 441. .Der *Sch»fhof lag im T.‘ »Sattl. H.
13. 14. — 2. andere Einsenkungen. Das Dach hat
ein T. BoF.Magst. Vertiefung, die in der Haut Was-
sersüchtiger durch einen Druck entsteht Sniöxn. —
t.'BM-rc MA kennt nur «lax Xtr. and nur diese Bed. Für nhd.
,Tclch' See, Wette, Weiher. Bezeichnend : das Fischteich bei
Ew. ist ein Tal. das mehrere Fischweiher enthält. Nur schrift-
spr. kommt dns nhd. Wort vor: , VII Weyer oder Teycht'
LBüBTH./Vjii. 7. 136. , Wasserten eh‘ aber ansdrückl. mit Was-
ser All. tfll7. .Ward ain Deich oder Iterkast geliert in des
BlschoflTH Garten* AuuChr. 4, 446; oder zn Teuchel? — ONN. :
Teich, Teichlr ; lange*, gute t. r ordere», hintere s. kurzen, obe-
re s, Herren •: neun Teicher ; Teichacker, -Lauer, -wirte ; Tri-
chenloeh osw. • — B. 1 . 582 . Nhd. „T.' weit verbreiteter.
Dei che 1 s. Teuchel .
tciche* d.ttfj, S .di-, „dicht** Mem. (Firm. 2, 415
dei -) ; r deichen dicheßejn leuchen“ Schm. 123; Part.
r*tiche" dlyj ttyd: still, heimlich wohin schleichen
Gs*. Ulm. Rw. Lk. Mem. Kkb./O.P. 1784.2, 153. WAllo./
Lai: 30. Fl'lda 540. Meist mit Lokaladv.: 'na*, 'num.
’nei ", teeg-t. „ Dielte” tauchen WuLeup. 0 .Auff das
ich gewarnter Sach hin tüch Und . . . schlich* NFribchl.
14. Sein sie , . . stillschwigendt dar von dichen*
Z* hr. 2, 176. .Mucsten dieselb Nacht ohne Lieehter
heiiud.* 401. .Wider darvon d.* 3.204. ,Teucht ins
Münster! 1 1628 ,'Stkifk 524. — Teichct mach 'na*
(doiysd max nO) oder 'nauf Grass BairScuw./Bm. 1.
60; nach 2,137 f, erkl. als Part. Praes. : langsam
den Berg hinauf.? Airh. gibt passender an: Teichct
ff mach hei”. — S. a. Geheim, diethen. Zn Teich? B. 1 .
482. Sciiörr 7S5. Stalü. l, *bo. Tobl. ist. Seil. 76.
telch-ruckig Adj.: tiefrüekig, vom ITiTd BALOstd.
Deichsel I d.riksl (- ai - Frk.. -ae- Ries; -k&- zwi-
schen Mu. und Oe.); dsisl w r . (sw r .) von Mlb. Ls. St.
Schi». Gor. Bl. Li*. Lk., dävsl Nh. St Wald. Tü. RnBels.
Ilo. HAioImn. RwTaih.OBAOh. Fr. Murgquellen u. dazw.,
dlsl RvvBös. Herrenz. Vill., di st SW. S., dbsl Ws Aul.
Ing. UEss. Walds. Sa El». R wAlb. Ringg., dintksl LkDiep.
Seibr. lUvBaienf. R av. (?) ; 0 e i c h s e 1 gaiktd {-kSf 8.
o.) MoAdolzh. Arrhsh. Münster Nass. Sehmcrb, Vorbachz.
Waldm. (iRBÄml. Niederst. Riedb. Spielb. Herrenth.. gbsl
WsArn.OEss. Zieg. KAvAnkenr. Grtinkr. WuAmtz, b2gl.
Isny Leup. TzOlwrd. Tannau, „gixl* R.ivBodn. in. Heh.
Tc. Mi . Eh. Bi. Schüssen und w., sonst f. : wie nhd..
D. am Wagen ; iin Unterschied von der Lünne iGahtl-
deichscD nur eine Stange. ,Deissal\ ,Deyssui (m.)
c. 1633 /Dma. 4. 07f. ,So mag er am Abend sein Wagen
laden nnd Diesel gegen der Stat. darin er siechen wil.
keren* Lin l» W eil. 1532 /Wsth. 6, 307. ,Umb ain Tysselin
an ainen Wagen mit ainent vordem Gerüst 5 Sch. II.
[Lohn] 4 Wt. 1579/R. 12. 426. .Theussel 1 1G53 /Chf.
160h, 0. — RAA.: lieber' n D. ' uausschlagcn ,über
die Stränge 0 Na Ebb. Dir scheinst Ober d" D . , ma"
ddrf ihn ’ua H sjutnne m , tco ma * tcill er macht tolle
Streiche EwWöss. Da ist der Wage " länger a‘s
der D. das Weih grösser als der Mann SrBinsd. ; I).
0
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131
Deichsel — Telgaffe
132
#. d. H". au eh vorm D. das Weib Meister, eb. Ma*
siehts scho" der D. a". wo 's Fuhrwerk 'naus will
EwWöä». Einei), an eine Suppenschüssel {„Yacht
Te Langenargen") machen etwas verkehrt machen,
verbr. ; s. Schm. 024. Neffe. 458. .Was für 3 gekocht
Ist , ist nicht für 4 : man muss keine D. an die 8.
machen 1 HKrttz 7, 6. Wenn ein Kind unter einer D.
durchschlieft , wachst es nicht mehr OnTief. — Zur
Lauifortu und iienus s. <;j;r. 8 ft. so. 47. c.if. 07, Karte 12 (nach
Veits Angaben oben verbessert)- »». 23. 25. Ksai'm« so. Oab.
Bal. 140. 147. Vr.rr 3, l»7. Schmidt ltics 33. Die Können mit -ic
können «loch nur \or der Diphthongierung durch da* folgende
-A* entstanden sein, wie Viah, Fruacht. welche freilicli, Karte
3, ganz anderswo herrschen. Wie (i- zu erklären, weis» ich
nicht zu sagen: auf die ZriiM. 1, 81 vorgenchlsgene Ar* IHahI-
■uilation nach dein Artikel, Hesse »ich allen und jedes erklären:
(>- |»t auch wettcraulsch nnd wcAtihUringisch. — OS'N. kaum
{Deichsetbahn, Deichsle?). — Df. 521. B. 1, 4ft4. Lex. Kämt.
M. Stald. 1, 274. Schmidt Eu». «3. 35«.
Deichsel II s. Teufel.
Deichsel-arm . gcw. PI. -&rin* m.: Zinken des
galrelförmigen Holzes an der Vorderachse, an das sich
vorn die Deichsel nnschliesst Bal. Sp. Ti./Veit 2. 47.
Sonst Ilnhclarmc, s. a. Alenbäume. Vgl. Swz. 1. 453.
— Deichsel - backe*, gew. PI. in. : nicht, wie Bd.
1, 123 angeg., dass., sondern zur Deichsel seihst als
Seitenteile gehörig. Bezeugt Bal./Oail 147. Eil. Nä-
heres Veit 2. 47. Vgl. Swz. 4. 1070. El«. 2, 24. —
H D e i c h s c I - li i r s c h m. : scherzh. = Pferd , um
anzudeuten. dass es gegossen wird (vgl. Dachhase .
jonisch A.vFachs. HnBurgb. — D eich sei- k läppere r
-f- m.: Spottname für einen Halbbauorn, der nur 2
Pferde hat EiiOepf. Ht»Haus./ALnv, 12.403; „- k/öpper u
Schm. 123; Syn. Zwierössler. In EiiDett. einer, der
mit 2 Stück Rindvieh und 1 Pferd davor fährt. Auch
aus HoRex. Is-zeugt. — Deichsel- loch n.: Kinder-
vers : Kätzlc'* sitzt unter' nt D . , Gib Acht, yih
Acht, i** fang' di' k noch MüSonth. -- Deichsel-
nagel m. : Nagel zur Befestigung der Deichsel Bal
( > std. — Deichsel - wag e n m . : W a gen mit Deich-
sel , opp. dem mit Lanne. .Tyssel wagen* Wt. 1451/
Ciif. 291.4. Jh-ichsolwügen* mit. paarweise gespann-
ten Pferden, «»pp. .Handwagen*, wo sie hinter einander
vorgespannt sind Fboksp./B. 2, 866. — Laut ». Deichtet-,
ander» rmnpos». sind möglich.
deichsle“ — Laut s. Deichsel — scliw. : 1 . len-
ken, leiten, ln der Sind. -Sprache z. B. einen Kommers
odgl. fl. Sonst wohl immer mit Adv.: etwas gut.
schön ‘nan, 'naus d . ; auch wohl refl sich ’naus d.
aus der Sache ziehen. Verbr. - — 2. deislc " auffordern
zur Stimmabgabe RwSchönth. „Deisler Bestecher* eb.
— Vom .Schieben ciucs Wagen» an der Deichsel, wozu viel
tiewandthelt geleirt. 2 offenbar zu t. — II. 1,4*4.
Belchtele 1 “ dgf/tolf ii : .von einem ängstlich-
weichlichen Knaben oder Mädchen, selten von älteren
Personen, in der Anrede und 3. Person Ulm*. „ Dach-
tel, Ddchfclc. Daichtele schwächlich«*, ängstliche, blöde
Person Ul.M ( /8cH2. 115. — H. Dncki 3-, der Diphthong
weist aber auf andern Ursprung Ido.
Toi ding usw. s. Tiiding.
Dole! m.: Kropf Ob. — Koni. Bildung wie das ver-
breitetere liällail ; zu deiheu I?
Teig dttfg O., dnag W. SW. S.. fl heg NW., dttrg
SO., dfi.r Für., dfy äußerster NW. n N. (nach Ggr.
Karte 15 NkSigl. Roigh. Möckm. KüOKess. MoWaldin.)
neben Sg. dyay Pi. df9g Baak/Hausl. 2. 248. sonst
gleich, rn.: wie nhd. 1. Mehlteig. Der T. wird ein -
gelegt, eingemacht, geknetet oder geschafft, er geht
(gebt auf), ist reif, unreif. Wenn der Beck auf den
eingemuchteu T. nicht 3 Kreuze macht, verderben die
Hexen die Bäckerei CHTief. Kei • Koch, der " it T.
an der Horn* hat Reiser 2, BOI*. Komisch: T k soll
kein n T. (Teil] tneh r am J/emed [Himmel] hau"
BalMc&ssL Reichcneck und Mittelstadt Tragen
Weiber T. am Sack NlBeur. Du legst anderen
Leuten T. ein und den deinen lässt du die Nen-
nen fressen LpSiess. Er tceiss, wo die Katze in
T. langt versteht seinen Vorteil Ha(nl. 1,343. Schm.
024. .Morga will ih hm“ seah" . moo d' Kas in
Toag net m langt' wie*« steht Neffe. 307. , Den r
sperrt Maul und Xasa nf, guckt me a", wie wenn
der T. net reif wtir' eb. 98. .Darurab . . . wir dann
sollten . . . die liänd auch in den T. »tossen, auch ein-
mal die Frucht des guten Baums von uns geben 1
AKf.m.kk Lohges. 8. — 2. teigig«» Masse verschiedener
Substanz Er gibt einen Hafner, er versteht den
T. OnKlrch. .Wann einer spührte. dass nicht allein
die Mühlen, sondern auch der Mehl -Käst oder Zarg
einen T. bekäme, so solle der Müller die Stein gleich
abzuheben und der Sachen zu helffen schuldig seyn*
Wt. 1729/R. 14,58; oder ist das wirkl. Mehlteig durch
Feucht igkeit ? — S. a. Trigen. — Df. 873. B. i, M»5. Schöpf
785. TollL. 129. Seil. to. Str. 24.
leig - Lautform wie Teig — , daneben verbr.
teigig und Oschw. BairSchw. Allo, teige t Adj.:
von einer (unerwünschten) teigartigen Beschaffenheit;
allgein. 1. insbes. von Birnen, süssfaul; g. Dir 1:
von manchen, bes. Kindern, in diesem Zustand gern
gegessen. Bei den Aepfeln heisst ein uhnl. Zustand
mar. Teige Dirnen soll man von Niemand ge-
schenkt annehmen Rn. Kniltz [innerlich anbrüchig]
wie «'** /. D. Al. 25, 110. Des ist e im * gute B . ;
Antw. : Hm, schätz' wohl, «*'•• t-e So spr. 78. Ein
Kerl wie eine t. D. Aussehen, wie e. t. H. Übel
Mü. Rn. , Wandert dann der Füllerei nach wie ein
Igel einer t. B.‘ Hekulkand Weg z. L. 25. .Der
Landgraf solts nit essen, sie wereii dann vor t,‘ Wt.
15H4/Lil. 4. 85. Teige" bi re" fingierter Ort Breit;
nach Dore n bire * r Dornbirn*. Aus&nattd* gau m
wie Teige"hause" B Ai.Ostd. — 2. von andern Sub-
stanzen l*n ausgebackcn, vom Backwerk: wohl all-
gem., doch mehr dalkig, .Halb gcbaeheli Brott . so
noch aller deügüg* Kikchel 119. Du bist g r rieht* 1
und fp schlicht ,f wie d" 1/ansemer Schmalzknöpfle’",
die se/V sind nute* verbrennt g’sci". in der Mit/'
t RnSaugg. Weich , vom Fleisch R.tvRingg. Fett,
von Kindern KiOw. — 3. ilhtr., voll Menschen: weich,
kraftlos; verbr., vgl. Zfhm. 4, 39. „Mürb**. nachgie-
big: -Doch seien die VcrmügÜchstcn . . . ,taig* gewor-
den" Nde, 1525/Zf*. IG, 73. — - Scn.O. imk. B. i, SU.
.Schöpf "35. Stald. 1, 275. Tool, l *9. Seil. 70. Schmidt El».
334. St». 24. Schm. 118. Oab. Bal 189. Bm. 1, So. Heisf.» 2, 740.
Teig-RlT' . flect. -e B — Laut wie Teig — m. :
Schimpfwort. Abgeschmackter Mensch (Jua/ScBX, 1 18.
r Flaues 4 * Kind Br.; Schimpfwort für Kinder Bcck.
Zfhm. 1 . 15G. Hoffärtigcs junges Mädchen Allg.
Grünschnahcl, lappischer Junge Ck. Geringe, schwache
Person RuMiiss. Geistig und körperlich verweichlichte
Persönlichkeit At*o. 107. Bäcker Rt./Wagn. 1 17. —
In Raniatt werden die prot. Schüler T.. die katb. Krtwikvpf
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133
Teigalfe — Teil
134
jji-M-holirn. Mag von einem iiebäcb ln Menscbenfonu herrüh-
reo, wofür «la* Wort frUlirr gebrnnrht wonien zu »ein »dir int.
— B. i, 595. Schöpf 785. Sw*, l. lüf. El». I, l“.
Telgele 1 “ n.: teige, mttrbe Fracht. Yorauszusetzen
nach Teigele^-Baum „Rtdgela-Baitm* Keller
D oar. 118. — Ist das ein Baani mit teigen Birnen? oder etwa
Kornelkirschen? Daigelen Wiesen TcMühlb.; Taigbnum däxs
b&nt C'nTief.
telgele" dpp- schw. : mit Lehna , Dreck spielen,
von Kindern Blök.
Deigcler, Deiger s. Teufel.
Teige" dytigd, flect. ebenso in. : Laibdien ans He-
fenteig, in heisser Schnitzbriihe aufgezogen, in RnBels.
früher sehr Üblich, jetzt im Anssterben Gab. 1,173;
auch Hefen laiblei M , Hund. Dann von einem zu
schwachen Teig; z. B. Hut mir der Reck e*n ,n
Roa"ge m g* macht aus mei mr m Doag (Teig) eb. —
Der Laut macht Schwierigkeit. Sachlich am einfachsten zn
Teig : dazu »tiimut , da»» da.» AdJ. ieiget In BALOstd. dfSg»t
lautet (tS fmlaut za Sät; aber ,Teig“ b«i«»t in RitBels. selbst
dpitg ohne N'a»alicrung. Von anderswo ttnbezengt.
teige" — Laut a. Teig — schw.: 1. intr. : teig
werden, von Birnen BAt.Ostd. RwRingg. , wohl auch
sonst. — 2. trän», (ohne Obj.): Teig machen Rt. —
Stal», l. *75. Tobl 129. Seil. 70.
Telg-kar n.; = Teigschiissel Aco./Atg.Ma. 10. —
Teigle ,n s-kuche n m.: Spottname der Leute von
Li Zu ff. — teig- lind AdJ. : so weich wie Teig Rei-
ser 2, 534. S. a. -# reich. — T e i g - in u 1 d o f . : wie
nhd. — Teig-schüssel f.: wie nhd. S. o. •kor.
— Teig- trog m.: = -mulde. FI.N. Vh. — teig-
weich Adj.: =: teiglind Heiser 2. 534. — Andere
t'om}H>». mögen ge leg. gebildet werden.
delhen I deio st. : = gedeihen, w. s. .Diis si
[Wucherer] armen Litten sond lihen. Das si durch das
Jar mögen dihen* T.vetz 9135. Mehr = ausgehen,
gelangen : ,Si dihend all ze jungst in Spittal 1 eb. 11632.
.Dann hetfc es itn vor milgen deien* nach ihm gehen
Kt. 1511 Lil. 3, 60. .Hat uns nit mügen deihen* war
uns nicht genehm 1625 /Zfr. 7, 276. Mod. Ew. NnGräf.
..Es deicht und hasset [battet?] nichts nichts gedeiht,
nichts reicht zu Wt.^/Schm. 123. Subst. Inf.: ’s ist
kei m Reihe" drin kein Fortgang (TC.? Rt.?) —
Deih-kind n. : Speikinder Reihkinder Trost, wenn
ein Säugling viel Nahrung auswirft; öfters als Sp.
Gedeihk. angeg.. mir mit R - geläufig. — de i blich
Adj.: gedeihlich (o. O.). — ON. Dtiacker hiclter? Df, bil.
B. i. 497. Schöpf 7». Lex. Kämt. M. 8. a. >'g ejdiges.
deihen II s. denken ; Deihcnker s. Teufel.
TeU dtfl 0., doal W. SW. &, därl NW., dar!
SO., dal Frk., dpi äusserster NW., vgl. Gab. Nk 120;
PI. und Demin. neben Sg. dpal mit dpa- Baak Haag
22. Hacsl. 2, 251. TmStanzach/REisER 2, 576 m. n.
<8. u.): A. f Akt des Teilens, tnod. Teilung. ,Da
der Tail also geschach* Kaifr. 76. ,Daz der Tail
staete beliben sol, den si tüten in der Stat ze Mi)
Hay.. nnjd] swas Lut« in iewedertn Taile [= B 1ha]
do was . . . daz die demselben Tail [B 1 b a] nachvol-
gen »ulen, in dem si do begriffen wurden • 1303 /Fcrst.
5. 262. Spaltung, Zwietracht : ,Paz er der Stat . . .
Crieg und Ufl&uff und Manschiaht schaffen und machen
w< und «talt ouch darnach, wie er Teil and Wider-
sache in der Stat gemachen mAhf Atro. 1349/ün. 2,
22. Erbteilung: .Ist denn, das das Kind ze Tail wil
gaun, so sol es an den T. legen und wider ynwerffen
das Gefider und Bettwaut, das im worden ist' RwRb.
157. Teilung eines gemeinsamen Eigentums (apec.
eines Stücks Vieh, das 2 gemein haben und das im
Stalle des einen stehtj: , Weiher ainen Stier in sinem
Stal bis zürn T. zücht . . . welcher ain Stier vor dem
T. ansetzt und bracht, der sol und hat den T. gegen
dem Gemainder [Teilhaber] verloren . . . Wann der Mayer
[bei dem das Stück Vielt stehtj tailen wil, so mfi» er
den T. machen, und wölt der Gemainder, 11t er dein
Mayer den T. , so müs er im das Gelt in 8 Tagen
geben, oder der Gemainder gibt im 5 Sch. und behept
er den T.‘ RwRit. 24 5f. — B. Resultat des Teilens,
.Teil*. 1. T. im Gegensatz zum Ganzen, lat. pars,
a. im allgem.: ein Teil, nicht alles. E tH T. einige,
manche; wenn Subj., mit pluralem Verbum; verbr.
E ,m T. sind »‘gange*. ,Näch denen schweren Worten
atail erschrocken send' FabPilo. 21. , Waren hie ain
T. sesshaft Leut* AigChr. 3, 119. Mit best. Artikel in
der». Bed. : de n T. Re" Teil sin d reich , d. T. arm
LxWeildSt. ,Re T/mal Leut toltet cn‘ Waün, E. g. 36.
R‘e [PI.} T. BAt.Ostd. ’s T. mal bisweilen, eb. Ohne
Artikel: Teil Leut manche Leute Rt./Wags. 117.
Teilmal bisweilen EsNcll. RT./cb. Adv. .ein T,*
zum Teil, teilweise; z. B. AugChr. 4 , 409 ; mod.
ehr* T. dicker etwas d., u. ä. Alt ,teils* in verseb.
syntakt, Stellung. .Thayls woltten* ein Teil, einige
w. Krafkt 290. .40 Mnsicanten, die tliails noch bey
der . . . gedienet haben 1 Haiku. 1628/Qs. 10, 55. ,Ge-
purtt 5 meiner . . . Kind, tails ir Wessen* Rem 64.
.Schicket ich . . . meine 3 Kind, daz Amidin und tails
Mcgd gen l’lnr einen T. der M. eb. 27. .Mein Muoter,
Kindt, tails Behalten* 28. .Von theils Völckenr
Hnkr./Chf. 127. 21. .An theilss Orten- Ulm c. 1700/
Uhu. 270, 401. — b. mit bestimmter Rücksicht auf
die Zahl der Teile. Ein Vermögen geht in 3. 5, 6
Teile udgl. .Die Dreytail ... die Zwenteil' */&> a /s
Ho. XVI/Al. 30, 131. , Gang in tili 7 Rhoil im
ganza Schtro a baland‘ Sail. 1 10. Insbrs.: *) 2 Teile.
,l)«s halb T. ist mer dann gar' zXiov f.pisn rtzv-ö;
SFrank. .Dann das vergangen Jahr auf Ostern der
halbe T. nit zum Sakrament sich gefügt* Gm. 1554/
Vjh. N. F. 1, 104. ,Ist nicht gar der halbe Theil dar-
von eingenommen . . . worden' äcincKii. H. 139. «Der
merer T.\ .meiste» Teils* Fronst. Reidfer) T. beide,
s. beide 2. Von Mensdien: Partei. Abteilung. Rer
tp scheid* T. geit nach Rblltt. ,Die unser Herren
von Osterriche . . . an gehörciit und irs Tails siat’ Ai'ß.
1325/Un. 1, 239. ,Wir . . . von eim T.. wir ... von
dem andern T.* Hlb. 1378/Gq. 5. 133. .Ietweder T.*
Partei vor Gericht Aul. 1416. , Haben die Weher hie
angelett ain Widerwertikait in ain Ratt, rett weder
Daill . . . Ain D. wollt . . . ain L>. wollt . . . AcoCsi. 4.
409. .Kamen uuff der Venediger D. [, Seite*] urnb
bei 7000 Mann' 421. .Es kamen wol 500U Mann
umb zu baideu Daillen* 426. .Sagten dasselldg zu
beeden Theilen einander . . . zn* GvBkkl. 51. ,Wir
aber unser» Thails* Weckh. 2, 61 ; dodi können Wen-
dungen wie meines Teils, in meinem T. auch zu
2 gezogen werden. Von Dingen : Seite. Ras rechte
T. die r. Seite Oh. »Hetten an irem Paner an ainem
Tail nnsern Herrn am t’reutz. uff dem andern T. Snnt
Ulrich und S. Jörigen* Ai'oCh». H, 119. — *»l Drittel.
.Diu zwei T dem Kcyser . . . und , . . das Dritteil
. . . der Getnainde* Ui.m 1H36''Vjh. N. F. 11. 346. .Diu
zwae Tael des claenen Zeltenden' Ulm 1293 1’m. 1. 207.
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135
Teil — teilen
130
.Zwai T. ains Phundea* Es. 1864 /Gq. 7. 44. Modi jetzt
2 T. */s TtPfrond., wie griech. ti x jiä^r, = x: (x - 1).
Aber auch 1 T. — V» SrLeinst. RoBez. ganzer
T. ist verlöre* */•*; /'* hau" e i n tn ganze'' T. we-
niger IJopfe* g 9 macht a‘s vorig 9 # Jahr u. a. Bl’CK.
— Y) Viertel. / T. Q« (neben. 8. o.. V*) SiLcinst.
KnBctz. Bes. Demin. Teile 1 " n. : V* Schoppen (—
V« Liter) Branntwein Schm. 123. Bai.. 8p. Ti'./Kz. 15.
263. Syn. Badet I, Puffer . Pfiff , I ’ogelei n — c.
ein bestimmtes Quantum, ohne Nennung oder Kennt-
nis de» Nenners. Demin. ,« Tuale' Büschel Salat
odgl. Ltm/FiR». 2, 420. WoW hieher: , Alle Wochen
3 Tail Brots’ Ulm 1531/Vjii. N. F. 4, 308. Man kann
erinnern an rheinisch Teilchen kleines Backwerk. —
2. Teil als „Anteil* eine« Einzelnen, lut. portio. AU-
gcm. a. Erbteil. Viel 9 Teil r , «eh mal Eige * Tut
Stanz./ R f.iher 2, 576. Alt auch spec. der Anteil an
einer Erbschaft , der als Erbschaftssteuer dem Herrn
zufällt: so Kit. 1525 die Hälfte Knipp G. B. 350. —
b. bei Verteilung eines Spielgewinnes odgl. .Es ist
recht ob allem Spil, Wer die Würffel legen wil. Der
bat seinen Tail da zwar; Wer da» Prot dann leihet
dar. Seinen T. der haben sol : Wer dann darzuo lüch-
tet wol , Ib-m sol man in das Liecht geben 1 Kaitr.
75. — c, Anteil an gemeinsamem Eigentum. «) f
tibh. r Teil und sive oder Gemein halten fonntila
proprie de coheredibus et consortibus indivisis* Halt.
1782, welcher eine Stelle aus Lind, citiert. — All-
mendteil ; entw. Anteil an der Nutznießung der noch
unget rennten A., oder der Teil, der einem Bürger als
Eigentum zugefallen ist: .Ein Tb. im Riehgarten*
Acl. XVI. Da diese Allmendteile nicht zelglich be-
baut. sondern als Gartenland odgl. verwendet wurden:
.Krautland BiAlb.“ Vgl. Bopp 58. Hieher zahlreiche
Fl. NN., s. u. — d. übtr. .Auch Ohss unnd ander
SchnabelwUudt Findst alle Jor donron dein Th. 1 Fiz.
39. Sein(en) T. haben iron : 1 h d-ut«ml geschädigt
sein, Prügel, eine Verwumlung haben, wohl ntlgom.;
1).A. 6, 44. T. an etwa# haben, vgl. Teig 1. Sein
T. denken. KAA. wie: Er schnappt überall nach
dem dicken T.; Er muss immer am schweren T.
tragen OKKirch., spielen mit. / b«. T. nehmen an
etwas, wohl nur von Kondolenz und mehr schriftd.
Wie ist zu crkl. : .Sie wen n dem Zehenden nicht zu
Th. worden* es wäre ihnen übel gegangen 1‘lmc. 1700/
Chq. 270. 387 ? — Genu* mbd. und ahd. so verteilt, da**
das Bla«c. mehr — portio, das Ktr. mehr ä pars isl. also etwa
entgegengesetzt wie ahd. Doch ist die Scheidung schon abd.
nicht durchxufdhren ; mundartl. I*t tu. vorwiegend, aber aoeh
oh uc feste S« lieidung, vgl. Oaü, Xk. UM. Kiuslr 2, 33i. Bed. 1
ist stets tu. ; sonst beide Genera. Luc. 10 . 42/itia. 1 . 2 M haben
die Atro. Bibeln die Lesart .Maria hat derwelt den besten Teil'
heihelialten (Optimum partein ; Luther .das gute T.‘). Orts*
uaiur n: Teil; Armen-, Allmand-, Jachtert- . Berg-, Bruder-
* chafts-. Egart-, Erbsen-, Espi'rlcs-, fünfter, Galgen-, Guns-,
Gemeind-, Hardt-, Hecken-, Hots-, Gältet-, Graben-. Grnnd-
bimen-, grosser. Kraut-, langer, neuer, rauher. Ried-, Rüben-,
saurer, sechster, Stock-, Stuttgarter. Weiden-, Weiher-, Zie-
gel-Teil usw. Noch häufiger 1*1.: Teile; alte, neue, Altlarh-,
Auchticeid-, Birken-, Brannbeer-, Bronnen-, dicke, hintere,
lange, fordere, mittlere. <2 nssere, Erdapfel-, Erdbirn-, Eden-,
Hecken-, Allmand- , Bühl- . Eichen- , Gemeinde-, Gereut-,
Gries-, Hardt Herrschaft - . /leid-, Brühl-, Brand-. Hasten-,
Holt-, Kapellen- . Kies-, Kraut-, Moos-, Stiftung*-, Hausemer,
Weihrr-, Platten-, räudige, Reinetten-, Ried-, Rüh-, Lehm-
grub-, Schand-, Schenken-. SooJ-, Stock-. Straft-, Sumpf-,
Vifhteeitl-, Wüthter-. tt’aaen-, Weidenhan-, Wiesen- Teile u>«.
Hier liegt sicher immer H äcb zu Grund. Dagegen kanu bei
audern auch an Grnndstiicke gedacht werden, deren Ertrag in
Teile geht, also gemeinsames Eigentum oder mit einer Abgabe
i Teil B ‘Ja'' belastet Ist udgl. : Trilacker, » förstle . -hoher , -hau,
-*cahl, -Keg. -Kiesen; ». a. • Keingarten . Teile* UyS-ackcr, -gärtle.
Teilet, -gaste. TeilerCei, Teilezen. Teilung; Wiesen- . alte
T. Dagegen Thailfingen zu IVrs.N. Jtagoif, — B. 1, 5Wf,
Schöpf 735. Lkx. Kämt. *6. Stall*. 1. 277. Seil. 70. St«. 2 t.
t teilbar Adj.: ein Gut ist wenn ein Teil
seines Ertrags an die Herrschaft ahzuliefern ist. 8. a.
feilig , Teilbau. .Hnobgüter. es seien Lehen. Sölden,
zins- oder teilbare Güter CwHirs. 1577 /Knapp G. B.
392; vgl. 200. 209. Die Abgabe bestand in i /a — 1 ,.'»>/
eb. 405; 1 •':» in den Hlb. Dörfern/191; V* 1 » Rt
Gom./256. HLnQrGart. war ein t. Amtsflecken, weil
V< der Einkünfte dein Herzog von Wt.. 3 /t dem Oden-
heimer Ritterstift zukamen/ 102.
Teil-bau m. : die jetzt seltene, früher häufige Ein-
richtung. vermöge deren de r Ertrag eines Grundstücks
geteilt werden muss ; liesonders häufig war die Drit-
telung; V* des Ertrags an den Grundherrn abzulie-
fern. 8. Knapp G. B. 889. 396. 405. — t Teil-brlef
m.: Teilungsurkunde. .Jartäg. Testament», Tailliltel
oder Tnllbrief Gab. 1602/Pürbt.M. 2, 764. Vgl. Swz.
5, 489.
B Delle 1 n.: Haus, jen. Teile RrEn./Vjii. X. F.
13. 206. Plämpel-Daile . Zottel- Da ile Wirtshaus.
schadnig (scheusslicliesj D. Rathaus, im .Bleislen* des
Killertals. s. a. Rkislh 12. — £tym.»
, Delle II: Kuss Wz Wald.“ S. adei.
„Teile“ f. : hölzerner Wasserkanal Schm. 123.
„Dell. Deiluug [s. d.J hölzerne Kanäle, das Wasser
ins Haus zu leiten* Aul 115. Offenbar zu Teuchel.
teile" — Laut s. Teil — schw. : 1 . wie nhd.
Doch nie in dem all gern. Sinn der Trennung in Teile
i dafür scheiden), sondern von der Teilung eines Erhs.
Gewinns udgl. Obj. ist: a. das Gut. das in Teile ge-
teilt wird : so mod. allgem. Den Profit, das Erbe usw.
mit einem, mit einander oder bloss t. Häufig
oder meist ohne Obj. H^ent ihr seht/' ••teilt? wer-
den Erben gefragt. Spec. gilt das T. als Probe des
Charakters; daher, wenn Jemand sehr gelobt wird:
Hast scho* mit ihm ••teilt P verbr. ; be». wird den
Juden nachgesagt, das» sie gern diese Frage stellen.
Wi n t cOr" Frcwd probiere ", ua (k darfst nu r mit
ihm t. OsDegg. u. ä. Unser Herrgott hat redll **
mit mir ••teilt sagt eins, dem mehrere Kinder ge-
storben sind LkSeibr. — b. i Obj. der TeilhaVr.
.Wir Kind betten unser aigen Goct und waren tailt
von unserm Vater mit unserm müeterl leben Erbguet.
als unser Vater sein Weib nam 1 AroC'HR. 2, 124. —
2. f einem etwas t. .znteilen". Von dem Gerichts-
urteil in Bez. auf eine Person. .Wan sol im (dem
der Falschmünzerei Bezichtigten] dri Wal t. : daz heize
Isen oder die Wazzerl T rteil oder in einen wallenden
Kezzel ze grifen‘ Sw&p.Ldr. G. 165 ; La&sb. 192 .für-
tdlen', S. a. er-, rer-teilen. .Das inen vom Pond
alles das getailt werden soll, sovil man inen [nach]
Inhalt der Aynong schuldig ist* Schw.Bd. 1520 Schm.
123; etwa „mitg« teilt*. Mit perfl. Obj. : .Des heiligen
CrUtz Ort (Viertel) und der Juden Ort. und alle, die
darzft getailt (diesen Vierteln zugewiesen] sind* RwRb.
134. — S. a. Gctei/de. — 3. t Part, .geteilt* wie
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137
teilen — Heindel
138
franz. mi-parti von Gewändern , die recht« und links
verschiedenfarbig sind. »Sollen sich vor gethailten
und abgeschnittncn oder auch zerschnittnen Hosen und
Wammas enthalten* Tü. 1524/Urk. 139. Vgl. Schultz
H öf. Leben* 1, 303. — 4. refl., sich t. wie nhd. .Dar-
nach hat sich der Margraf C. und Herr J. Tr. von
ainander than und sich getailt* HLctz/Bkr. 835. —
H. 1. «*►. Lev. Kirnt, 56. Sun.. 70.
t Teller m.: divisor. Speciell nur von dem Tei-
lungsmodus von Kosten oder Erträgen. .Zu den ge-
meinsamen .Beschwerden* des Amt« trugen die Stadt
und die Flecken hei nach einem bestimmten . , . .T.‘
oder .Amtschadenproportion* “ Be. XVH/Breix. 90. ,Von
dem ...Viehe, so um ein gewisses Futter-Geld oder
T. verstellt wird - Wt. 1899,. H. 17, 318 : Modus, den
Wert des Stücks zu teilen, vgl. RwRb. 24öf., 8. Teil
A. • — Al# OV erbalten. B. 1 . ono. Stalp. I, »77.
ft tellfe" schw. : . tailfen betteln Rn.“ S. tat -
fett.
? Tell-ffirer m. : ..Teyhelfüror in der Feuer-Ord-
nung 1 731 "/Afü. 1 15, unter „DeilfnngJ Kanal“.
+ Teil-gebür f. : .Landgarben oder ,T-en*, die im
Brathjahr au&setzendcn Ertragsabgaben der »teilbaren*
Aecker Knapp G. B. 405. — f Teil-gnt n. : .Es ist
T. nicht Raubgut’ S Frank.
Teil-haber m. : wie nhd. Doch zeigt die Angabe
..dae- neben seltenerem </pf»-**RT./WAox.l07den schriftd.
Ursprung. S. a. Genieinder. — teil- ha ft ig Adj.:
wir nhd. .Ich . . . käme zuo dir. daz ich dich der
Fröden t. mache* Steinh. Aes. 351. Mod. bekannt,
bes. als biblisch: nicht pop. — Teil-han, flect. -en
m. : Hahn . der das Wasser in die einzelnen Röhren
verteilt Sciiicku. II. 18. 197 ; ob f ? Vgl. Swz. 2. 1310.
— t Teil-hof m. : .Das etwann die Amptleftt und
Mayer nuff den Schau ff und Teilhöfen ir Vieh und
Schaaff zu unser Filterung stellen* Wt. 1551/R. 18, 1.
29. Offenbar Hof eines Maiers . der einen Teil des
Ertrags abzuliefern hat ; der Maier soll nicht sein
Vieh füttern von dem noch ungeteilten Ertrag des
Gutes, wodurch der dem Grundherrn abzuliefemde Teil
verringert würde.
f leilig Adj.: 1. = teilbar, von Grundstücken;
vgl. Cars.A.Sr. 3, 575. Fcrst. 6, 210 ; aus Knapp (1. B.
die Stellen unter teilbar. — 2. fähig, geteilt zu wer-
den. .Von Rosstailung: Item die Bruchross söllent
tailig sin 8 Tag vor oder nach S. Martins Tag* Rw
Rb. 245. s. Teil A : ein Nutzpferd, das von einem
Gemeind er bei einem Stallbcsitzer eingestellt ist. soll
um jene Zeit zwischen ihnen geteilt werden dürfen
t Teil-knecht m. : .Zur Aufsicht über die rich-
tige Berechnung und Ablieferung des Drittels [aus dem
Ertrag teilbarer Güter] stellt die Herrschaft einen
Drittelknecht , Dritte ei)ler, T. auf* Hi.nA bst. 1589.
Grupp 1600'KnappG. B. 191. Die Kelltenneister und
Th.* Wt. 1591/R. 12, 486. .Durch den geschwornen
Th. eingezogen* 13.997. .Zehent- und Thaill-Knecht
Ifhchtr Be Bonn. 1599 R. 470. - TeilUbell «.
Teilbrief . — t Teil-losung f. : Vorkaufsrecht der
Teilhaber an einem Indien gut bei beabsichtigtem Ver-
kauf desselben Knapp G. B. 434. „Retractns partialis“
Fblsch 2, 388 a nach Besold. — f Tell-richter m.:
Waisenrichter, der die Erbteilungen macht Wt. Fkim h
2. 368 a nach Besold, ln HinBöck. bis ins XVIII..
daneben .Schätzer* Knapp G. B. 54.
teils s. Teil Bla.
f teilsamlich Adj.: im Detail. Filr »Gefüll* i Pelz-
werk odgl.) ist Zoll zu zahlen für 100 ein .Sch. Hel-
ler, l h Hundert 6 H., für 1 Viertel 3 H.. 1 2 Viertel
1 H., .darunder nichts. Nota: was aber von Beltzen,
Deckinen oder andcroi Gefüll dermass uffgearbeitet.
koufft oder verkoufft würt . t. gvt nichtz* Cw. 1523/
R. 603.
fTeil-tagm.: Erbteilungi sterinin). .Weil er mit
seinen Geschwistrigen einen T. angestellt' Landvogtei
Schwa 11 . 1684 (Bcck).
Teilung -Cg, Frk. 11 . S. -ig, 1. Silbe wie Teil f. :
1. Handlung des Teilens. Insbes. von der T. der Erb-
masse, allgem. Ist die T. schon gewesen? Habt
ihr schon T. gehabt? u. ä., s. teilen 1. ln 11 a. da-
für XVI/XIX in. ein .Teilu ngs-amt* Oah. 163; mod
schriftspr. -behürde. — 2. „Oeffnung in die Strassen,
wodurch das Wasser in die Häuser geleitet und ab-
geleitet werden kann Atro, “/Schm. 123. „Heil{ s. Teile].
Heilung hölzerne Kanäle, das Wasser ins Hans zu
leiten“ Auo. 115. — Suhl 7o. s geui** zu Tenchr/
f Teibvein m. : bestimmter (*/» — Vso) Bruchteil
des jeweiligen Weinertrags der .teiligen* Weingärten,
an die Grundherrschaft abzuliefern Knapp G. B. 135.
200; vgl. Sm.O. 1629. Der .Bethwein* geht dem T.
vor Bring. 1573/R. 270. .Aus was vor Weinbergen
und wie viel Th. zu reichen* Wt. 1714/R. 13, 996.
»Unter den Naturalien sind auch die Lundgarht und
der Th. ... zu bemerken* Wt. 1808/R. 16, 2, 83. —
f Teil -wein garten tu.: Weinberg, der T. zu lie-
fern hat. So Bl. 1558, »R. 349. Pfafk St. 275f.
de im- 8. a. dnnm -.
l>eiment r n Dai- u , Plur. -e* f. : Mentha crispa Ew.
Synonyma s. unter Alttceiberschnierke/e. .Deyinent,
Beyment, kraus» D.‘ als .zame Müntze* LFitchs 110.
8. za ßriment. /)., ß . ßifenri können aber nicht Retn-nnt
werden. D- zu Thymian (Dp. SAH ? oder Anlrhnmuf an Omm-,
wegen de» übrigens durchau# nicht betäubenden üenirbs ?
dei": Pron. poss. .dein", wie nhd. 1. Form:
dde Uauptgehiet. diil Frk.. dbJ Nr. u. L’tng., dC d»}
Ob. Sr. Tr. u. sw., di n. v. Bon. Allo., dig Rav. u.
i weitere) Uing. Walsny. SoKTHtmin. bis Oberstd. und
Hinterstem. Flectiert: Sing. Nom. dei" ( bzw. d>}. dig
usw.); Gen. M. N. dei*'»; Dat. M. N. dei"' nt vgl.
Weckh. 2, 307), F. dei**r dei" re, dir WaChrist. ; Ac.
dein dei" e , dei"; Plur. Nom deine (dei* FRK.) ;
Dat. deine". Ac. wie Nom. Ohne Subst. Nora. Sg.
dei"'r. deine, dei"s . — 2. Gebrauch: wie nhd.,
mit. und ohne Subst. Her Hei*' dein Mann, die Hei"'
deine Frau, verbr. Tor der Tür ist dei * wenn man
einem die Tür weist STStcin. Hein ist alles, tras
die Hühner legen . nur die F.icr nicht spöttisch
Wz W alii. Watt "it dei * ist, lass liege* Bi. Tue
das Heine. So tut Gott da» Seine verbr. Mein
und d . : T h teeiss das Ming Und du das Hing
ob.Allu. /Reiser 2, 643. M. und d. Bringt alles
Unglück herein Cw. — Ute AoRahen über dir Laut form
machen uleht Au»prucb auf Vollatandigkeit. Vgl. Ggf. Karle
l». — Df. 341. T«*bl. 137. Skjl, 7fi.
Telnach: Schwarzwaldbad mit Mineralwasser Tei-
nacher) OA. Cw./Oab. 15. 341. Stets mit Artikel in
der T., in die T. (th/Ünty in der s., ddett\y in der
n. Nachbarschaft); vgl. R. 614. Anders ,im T.* Sattl.
H. 10.225, wohl nach (Wild-iBad. — ». Teil 8cA f. ;
andere OXN*. Tein-, Dein • verschiedenen Ursprung».
? Hei dei : r Hci"def. Dirndel , Bann- Dirndel
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139
Dcindel — dellewellen
140
Dirne - (o. 0.). — Unklar; u. A. Deinleiu. Du 9 ndel Ist Jedf.
versch.. s. Dundcl. — B. 1,&U.
dep's-glelchp" : wie nhd. — Et», l. 2 j«.
deinet-wege" dfdtc- TrTross. , drdtc- Trllaus.,
dirdtc- Kies 'Schmidt 58. „dinfatcrya“ MMkyr 1, 195,
sonst (Mi! die- Adv. : wie nhd. — - Die Form -r- enthält
den Dat., der anch sonst (,dem sein Vater"' n. ii. • an Stelle des
Genet. tritt. — B. t . 876.
deiuli? Adj. : wie nhd.; „ddffk UlmSüH.* — Aber
Kcuohnl. Ist der dei**.
Del*!« 1 * dü&lf (S, Ftuc, däl-) n. : schwächliche,
einfältige, ängstliche Weibsperson. Zieinl. allgem. ;
, Heile “ OberdfOG ünzb. . sonst Hai"le Reiser 2, 093.
Weithk. 1. 52. 158. Oav. Et. 1, 180. — s. ». ihm-. Dein-
dt!. Im WixkalH./AL. 17, 71 Ut ,Dehül‘ Mädchcnvornamc, AL.
17.71 erkl. .Katharine'*, eher .Christine“; s. Dorothea
de ins- s. di ns-,
f Delpel: .Dcippel diobolaris. meretrix, ignis*
Altexst./ Df. 342. — Ebenso Geiler v. Kel« /»cHwunr KU.
63. Schon die Glossierung weist nnf einen Kn|>h. für .Tonfel -
hin. vgl. Gr. 2, 813. B. 1,570 vergleicht daa Hans Sächsische
.Taiber* Haus einer Knpplerln.
deirazet „doi ratet“ Adj. : schüchtern , ängstlich
EwHohenb. Pfuklh. Ew./Oab. 195. CitStimpf. — K»ym.
unklar, ttehr gut bezeugt.
Del» dois , Dcmin. I) e i s (c.i 1 e 1 ** : Kurzform für
die Taufnamen Matthäus und Matthias. Für beide
bezeugt Ri*. Eh. Lp. Krb. Mi. Mem. Wb., für Matthias
allein Hn. Ws. Sa, Vgl. Vjh. 9, 44. Bm. 1, IT. 201.
Al. 8. 84. Firm. 2. 415. In dem der Bal. Gegend an-
gehörigen Lied von c. 1633 /Dma. 4, 93 .den Deisslc*
? In der Baar dis Matthias. — -tu- «« und
-ei-C^-i- mnsftten mundartlich znsammenfallen. Fntn.X Dtiss.
In OXX. wird Iltis-, Th*i*-. Titus-, Thrus-, soweit gcsjir.,
am einfachsten hierher gezogen. Dais- nicht; DeissUugeu OA.
Rvr. ist alt Tu-. Auswärts Matthäus B. t,&47. «37. i«85. 8w*.
4. 551 ; Matt hin» Töbl. 1S5. Seil. 77. El*. l. 736.
Deisch Bitk (Genus?): „ Häuschen , Heischen f.
Sww.“/Schm. 122: Mist des Rindviehs: auch Kudeiseh.
Wenn ein Vieh aufläuft, fährt inan vom Kopf bis
über den Schwanz hinaus und spricht : Heu sch ist I).
und bleibt 1). JTrErk./VjH. 13, 227. — Vgl. Daseh.
Sehr versch., ctym. anvereinbare Formen In verseil- MAA.. l>r.
343, B, t,US. 07. SCHÜPP 733. StaI.Ii. 1, 3i3. TOIII- 131. SEIL.
70. Fani.N. Kiedaiseh ?
Deinele 1 “ daistlf n. : das weibliche junge Huhn
OA. Rh. EnCStad. ; Kcen 11. Das männliche heisst
Gackele**. Läufst f rum icie e tm ei"xecht*s H. Beck.
— Weiter öatl. Dhsele*", «. d.
H deine* djiso schw.: jenisches Wort für stechen,
töten HoLütx. ; schlachten OEPfed./VjH. N. F. 13, 212;
coirc ob. — Vgl. eindeiseH. Hehlerin. Etym. unklar,
d e i s 1 e n s. deichsle n.
II Deisler 1 " f. : „Deuslerin" Kindbetterin, jen.
GAMAiTrocht. — Vgl, dtisen.
D e i t s c h s. Hotsch.
Delz (Dci zot) (hi-: 1. Heiz m.: Querbalken an
einer .Stellfalle ßucK. — 2. Deizle *" RuOftcrd., Hei-
zele { * Birg, sonst Deizctle 1 " n.: Wandbrett. Ge-
sims über der Tür odgl. , für kleinere Gegenstände,
Bücher, Milch, KrQgldn u. i. LsWciidSt. F.-NVuh.
Rb. Ho. Blck. Allo, (nach Bccit). — «on*t nnbezengt ;
Etym. unklar. OXN. mit Iltis- (be#. / hui tau Hu.) wohin?
Dekan drkhthnj PL ebenso oder mit l’mlaut
-ä"* m. : die jetzt allgera. Form für die Würde der
kathol. und prot. Kirche, die zwischen dem kath. Bi-
schof, bezw. dem prot. Prälaten {Generalsuperinten-
denten) einer-, den Pfarrämtern andererseits die Mit-
telstufe bildet. Prot, älteres Syn. Spezial. Amt und
Wirkungskreis des D., an Menschenzahl etwa einem
wt. Oberamt gleich, heisst Dekan at n.. die Frau
des prot. Dekans De kan i" f., seine Töchter mö-
gen Dcka*le ,B heissen. Die im Kirchturm nisten-
den Dohlen heissen schersh. 's D-s seine Taube" Rt.
— Ans lat. decanus in neuerer Zeit übernommen, wahrend
ältere Entlehnung Dechant, s. d. P ergeben hat. Zwischenfor*
men sind ln älterer Zeit , Tegau' , z. B. Aco8t. 161 . AuuChr.
1, 84. Al'oüii. l, i7o; ,Tegcn\ z. B. Brite, n.tw. — Scn.O. 1636.
B. 1. 181.
Tek* thfk, flect. -e n ; „The de" RnAlth." f . :
Mappe, Bücherranzen, bes. des Schülers Rb. Rd. Rav.
Schachtel, Lade Rb. Scheint bloss katholisch. — An-
derswo, nassaniscb/Ga. 11, SM, basl./SEiL. 76, auch Ladentisch.
Ans lar.-gr. theca mod. Übernommen, während ganz alte l’cber*
nähme Zieche ergeben hat. • d • an Hat nugelehnt? kaum.
Tekla: nicht häutiger und wie die Ausspr. mit M-:
The kl Lp. Bi. zeigt, ziemlich neuer Taufname. Hopsa
Th. ! Scherzruf.
deklamiere schw. : aus der Schule bekannt.
dekliniere" schw. : aus der Schale wohl bekanntes
Wort. .Soltinds leren d. und och singen* Tnetz 11725
(Var.). Aelterc RA.: ,Scamnum [die Bank] d.‘: . Da-
tiere schlechte Bett unnd sc. zu declinieren* Hais«./
Zfs. 8, 276: auf der Bank zu schlafen; vgl. 9. 218,
womach cs im XVII. auch bed. haben soll : auf die
Bank legen und prügeln.
dekoriere" dfg(d)rtera -(-V~, gebildet -kh$- schw.:
einen Raum festlich ausschmücken, wie nhd.; allgem.
Dekret n.: 1. wie nhd., aus der Amtssprache
bekannt ; vgl. Lex. Kämt. 56. — 2. für Sekret, Ab-
tritt Ha. — dekretiere* schw.: ebenfalls nicht
unbekannt. In Abgang d. — Alt .DckrctaT im kirchl.
»Inn T>»rrz 4068: vgl. Dp. 843.
Del bent ritsch s. E-,
Dele d(’l$ m. : Konform dt« Namens Fidelis Tu
Wurml. Bi Alb.
Telegramm d wohl bekannt, in BäLOstd. m.
Dele 1 ** f/Mr n. : Medaille udgl., um den Hals ge-
tragen; im kath. Schwaben allgem,, vgl. Kauffm.S.
1*4. Oab.Ho.46. Auo. 25. Sju. Ankenker, Geldie im .
Medaille am Rosenkranz Ob. Ri>. Jede Medaille, Denk-
tnttnz«', z B. Kricgsdcle im Buck. Heiligenbild auf
einem Blättchen Papier WoEis. — Ass Agnu* Dei. *. <1.
B. I. SS. SW*. I. 138.
delfen s. ddffen.
Dellebele 1 “ dflidbal?. fv.- n. : geliebtes Kind Rn.
— liebele*" -f- ? Vgl. Ihlein ? LokAie GelegcnbeitHblldong ?
Aber vgl. Deatedelein.
delikat w Adj.: im Sinn von .deliziös - für wohl-
schmei kende Speisen, auch im Sinn von „ wählerisch**,
doch mehr bei Gebildeten.
„TeUamater : die sonst sog. Knausbirne ToSeit. 4 /
Al. 11.160. Bestimmt bestritten.
Delle : Kurzform für Adelheid B.ALWeilh, —
Seil. 73 Delli. Nach neuerer Angabe ist der Name A. in W.
längst verschwunden.
Delle-kind n.: nnmiindiges Kind Auo. /Jörns. 1789.
8 r 167. Klein 1,81. — Zu dollen ; s. ZWMiwf.
dellemelle" -hm- schw*.: tändeln, nichts tun. her-
umsteben Mkm. — Offenbar zn dall-.
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141
Toller — Demmel
142
Teller dflar, PI. gleich oder Tel lerer (Br. Lp.) i».
(g. a.'i : wie nhd.; specioller Zinn-, Porzellan Suppen-
T. usw. .Discns lata scutella ent. quae vulgariter
dicitur Telle' XJIIf./Znw. 5. 8. .Alle* sin Geschflr . . .
«Schüzzel. Ddller. Beckin. Löffel, das was allez silhrin‘
AuuChr. 1 , 39. ,Ob Disch war das Schnitbrotgepreng
im Schwank ; dem ainen legt er 2. dem nins. dem 4
ufs Deller* Zciir. 1, 463. ,Ein rnnds niderlcndisch D.‘
[bemalt] Haixh. 1610/Qs. 6, 80. RAA.: Das Fett vom
T. ’runter lachen OicKircb, Der spitzt sei* Maul
tcie e in T. EsNeuh. Er bringt's ihm alle Tage
auf'm T. wirft es ihm immer vor llKRpfäff. Dir
wird ma* 's gau H "uftn Tellerle** 'tut“ trage" einem
Bequemen EsPfaub. Ma n darf «w sage" Ja, ««**
Mt der Speck scho m "uf’m T. StiBick.; häufiger,
wohl allgem. : Ma m därf (Du därfst) nW sage* T.
( Tcllerle **) , #m r * hat nta m (hast) d“ (e im *) Wurst
(na fh leit e im0 F. drauf o. ä.), vgl. Al. 13, 208.
Weitem. 266; — na A ist e ,M Schnitt fe*' ■ drauf Ulm :
— na ,h bringt [sch risst BiODett. Rav Wring. /So spb.
270) der Hund #*•"* Wurst Ou. Bi. Rav. OAllg./Reiser
2. 674. — Teller , T., dreh dich verbr. Gesellschafts-
spiel, ob einheimisch? — Mlat. teUerlmm a. k., ital. tag»
liere. tn. failloir. za taliare „schneiden*. Da* Xtr. Ist mhd./
Lex. 2, 14IS and älter nbd. ; ÜriKL. ££>3 in., Krim n s, 36* ohne
Genas: Bl. M*c. Scuörr 73d Lex. Karat. 56, allen. Bei uns
n. tn allen Gebenden ; nur ,Saw." {eine meist wenig besagende
Be*. • und Sk./Oar. 190 in, und n., Baar ro. nach Häusl. 2 , 259,
Vgl. Kxai'm S'J Veits, 5«. Reiser 2 532. Krbec. — Ob OXN.
wie Tr Her hecke. Dellerhof en . Tellersforkel Lieber gehören
oder zu Delle = Dalle, bzw. zu Pera.NN. ?
R tellere" schw.: rädern, jen. Jauxkkw. 291. —
Mn»» mit der Sache f sein.
Tellcr-karpf*” m. : der Fisch Abramis Brama St
B org/ J h. 1881, 239. Syn. unter Brachsen. — Tel-
lerlecker s, -schlecker. — F Tellerle^s-g*-
spil n. : Spiel nn der Kirchweihe nach dem Nach-
mittagsgottesdienst Oah. Cr. 111. Harmloses Würfel-
spiel an der K. um Kaffeetassen, Teller, Trinkgläser
usw. , anch schollern , dauert unter Teilnahme der
ledigen War* bis spät in die Nacht Oab. Kü. 122. —
Tellerle ,0 s-trapperm.: dicker, gut müt iger Zwerg
in RhWurml. , mit tellerartigem Hut Vth. 1. 58.
Kommst daher tcie der T. schwerfällig Sospr. 1034.
Oah. 136, gewiss missverstand!., für TuWurml. ange-
gelH'ii . — Tcller-mädle*" ti. : handle " tcie ’s T.
mit Schaden RwDonn. Woher? — Tcllcr-rüb* f.:
Brassica Rapa esculcnta depressa, auch Mairübe Mar-
ti» 38. Buck. Von der napfartigen Gestalt. —
Teller- schlecker, alt auch -lecker ra : Schma-
rotzer. .Ollares amici, Dellerlecker, die ein gftts Biss-
lin über 3 Gassen schmecken* SFrask. ,Die . . . kein
gewiss Küchen oder Ort haben, sonder sieh behelfen,
wo sie z ft kommen, wie alle Schmarotzer, Dellerscbleckor
eb. , Aller die D. fneren fort mit irem Schmaichlen*
Zchr. 3. 396. .Tellcrlecker, lebst auch von der lfof-
•uppc* Schub. Or. 35. Mod. Teller schleck, -schlecker
Schmeichler, Schmarotzer, Feinschmecker Bros. Vgl.
Els. 2, 462. - — Andere Composs. mit Teller, die im Verkehr
Vorkommen, sind nicht idiomatisch.
Telsbir 8. Elsbere,
Tema : das lat.-gricch. thema, aber in verschobener
Bed. „Thema 1. Aufgabe, 2. unwillkommenes Ge-
schwätz, in beiden Fällen in. SAUünzk.* Plur. The-
we m Phantasien. Dummheiten Buck: .Lass deine The-
men and besinne dich auf den Stand deiner Väter 1
Bag. 35. . Ffli« ff Leut schau ’ über meine Thema
lachet. / hair db doch, tcas diesi all it ha irrt '
127. .Lau nt die Theanta. sag i, schaffet' 179. —
Di© eig. Bed. „Gegenstand“ , eines Aufsatzes, einer Predigt
odgl., nnr gebildet. Statt -auf dieses Th. kommen, bringen“
vielmehr Schapiter ( chapitre ). Woher das Masc. V Bel einem
meist plur. Wort ist der Genaswechsel begreiflicher.
Demant m. : Diamant. .Von härtestem Deemant
hat sie ein Hertz in ihr* Wkckh. 1. 467. »Welcher
schöne Demant soll Nicht allzeit Ewrer Gotsforcht
weichen* 2. 243. Schill. Räuber 2, 3. 4, 12. Ar-
chaistisch IT hl. Andere alte Formen: .Diemant*
Hauch. 1610/Qs. 6, 87; ,Dienmant* 87. 89. , Denrath*
WiDM./Gq. 6, 304. .Demuet“ Ktroo. c. 1585 /Zfr. 1, 126.
.Demuoti bV Wt. 1592f./R. 2, 241. ,Diemut* Frischl.
11z. 55lf. 69. Mod. : so teuer tcie 1). CaTief. — dia-
manten Adj. : d-e Hochzeit GOjähr. Ehejubiläum,
wohl allgem .. doch mehr gebildet. — Demant-kreuz
n. : ,Demuoth-KreUtzlin‘ Wt. 1592L/R. 2, 241. — De-
mant-stein m. : .Die pure D.‘ Wkckh. 2, 243. Ar-
chaist. z. B. Uhl. Diamantstein ON. /Mayer Ries 33.
— t Demant- ta fei f.: .Ein Cleinnoth mit ainner
grossen Demuoth Taveln. sampt ainnern anhangenden
. . . Berlin* : ,ain CI. mit ainner D. T.. auch Robin und
SchmaragtKom , sampt ainnem anhangenden Berlin;
,16 D. Tauein... 4 D. Taveliu* Wt. 1592f./R. 2. 241.
,D. am Hut* Frischl. Hz. 60. Stets offenbar von einem
Hachen Schmuckstück mit D. als Hauptstein. — ,*ut*
wel*t auf lauti. Zusammenfall mit Demut, etwa dDlmef. hin.
Mod. wohl immer mehr achrlftspr. Diamant — pr. ms.
B. i. 50t>. Lex. Kämt. 00. Seil. “8. Sr». 25.
Denier dMlmzr Hauptgeh., „dlentcr u Wsb. Oe.,
dlmor Lk. Wo. on. u. WAllg., dl nur OAllg., dlmpor
Lech. Tiu., „ damper u Schm. 127. Auo. 127 : 1. tu«:
„Dämmerung", Morgens und Abends: allgem. Auch
von düsterem Wetter. Im D. in der D. ; vgl. Wild.
1. 12. 4, 129 PrKdicativ: Es ist. wird d., vgl. Eol.
40. Bock Bag. 241 ; auch mit adv. Zu*.: ganz d.. so d.
,AUs cm angefangen diinmer zue werden* Bürst. 121.
,Alss es» ain wenig d. worden* 108. Vgl, Al. 4, 238.
. Wia der Dämcr komma-n-ischt W Et TSR. 2, 28. —
2. „ timper Adj.: dumpf, vom Klang; trüb, von Gläsern
Tie.*/Ferh. 3, 21,89. — Demere dddmzrf f.: — D. J.
In der D., cor der D. BaiJIcs. — demere“ schw.:
es demrret die Dummerung bricht an. Dafür di-
mer 1 e " GsDegg. Wies. — demerig Adj.: dämme-
rig. — Demerung -Cg f. : Dämmerung Hf.kN ufr.,
wohl nur Anlehnung an die Kchriftspr. — Mhd. ärmer.
Die Formen mit -p- f-b-> sind nicht ganz klar; dimper ist
fürs LechcobR't sich«r/Kcu»ER 2. 604. Aber dumper? Srmr
127 „ dirmrr . damp+r düster, von der Witterung* ; Al'U, 127
„trenn '» dttmper i»t zwischen den L1echtern L kann «o* .S hm.
entlehnt sein. Dos elg. Gebiet der -p-P'ormcn liegt ö. und -
von uns; mit dem Gebiet von -mb in .Kamm'. Gjpr. Karte I».
berührt cs sich nicht einmal. Da neben -mp- öfter» auch t-
angegeben ist, so sind die Wörter viril, ganz zu trennen
OR- 2, 7W. H52. 1522. 11. 501. PF. SSI SCH 0. 16S9. B. 1. 510.
Scilörr i*4. Lex. Karat. 75. 8 txli>. I, Seil. 7Cf. Boit 13.
Oab. Ut. I, 1*2. Veit 8, 53. Lai so.
Demes dem*is : Kurzform für Xikodemus Vjh. 9.
43. Wild. 1,41.
demig s. taumig.
Deiuniel. auch Demmling in.: an der Rebe der
hart am Boden seitwärts aus dem Schenkel herausge-
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Hummel — dener
144
143
wochsene , auf 40 — 50 Centim. zurttckgesehnittene
Trieb Rt. ; anderswo Stefz . Stift , Zopf cm. Man
schneidet auf D., um Ersatz für mangelh. Krnchtholz
zu schaffen, den Stock zu verjüngen. Vgl. HOFFST./
CHF. 2. 1115. — Zn Dnamr?
t dem nie n scbw. : Syn. von , schlemmen* und nur
damit zusammen. , Sitzen in den Wirtshäusern, schl.
und d. . bis sie kein Pfenning mer haben* SFrask.
, Sitzen sie bei einand , schl. u. d.‘ Kkttekbacti Vor-
antw. 1523. ,Schl., D., Prassen* Wt. 1561/R. 12 t 312.
, Brassen, schl.. d. und verspielen ihr Besoldung 1 Fronri*.
, Friesen, saufen, schl. u. d.‘ eb. — f Hemmer m.:
Prasser. .Schlemmer und I).' Am. 1701/Auu. 108. —
Verb. ZU dämmen? Vgl. dämpfen Id. |>P. 334. Scil.O. 230.
ikllMWT EU. €3
Dem ml in g s. Dem tuet.
Tempel th*}mbl m. : wie nhd. ,Viel T. , wenig
Gottesdienst 4 SFrask. Mod. nur 1) in ONN.: Tem-
pcl-acker, -first, -passe, -hof \ 2) in der allgem. RA.:
»aus zum T. aus dem Haus, Zimmer hinaus, vgl.
Waus. Rt. 80; nach Mt. 21. 12. Me. 11, 15. Luc. 19.
45. Job. 2, 14. — f Tempel-haus n.: ,In der Ju-
den T.* Kacfb. 16. — Tempel- k neeht m. : ,Dic
T., ich mein Münch, Pfaffen und Nonnen 1 EvGnszn ./
Gb. 11, 247. — Keines der hei ans verbr. christl. «Hier jild.
Bekennt ni*««» hat eioen T., seit die frühere Truipoigc-
in e i n d e I-g e b c 1 1 » c h a f t'i !*•> nach I'aliiatina aus-ge wandert
ist und dort ihre Tempelkolonieu gegründet hat. Hel den
ONN. ist Missverständnis möglich. Die uiittdalterl. Templer
heissen AluCh« 4, ttf. .Tcrapiariherrn', .Templterherrn'. —
B. l, «W6. Lex. Kämt. 57.
Dempeler 8. Di- und 8. Dump.
Temperament n. : wie nhd. .Des Menschen Ei-
genschaften, T. und Inclinutionen* Widm. Faust 109 ;
vgl. Schiller K. u. L. 2, 8. Noch jetzt viel üblich :
Er hat ein hitziges T. Der Gaul hat T. „Feuer“.
— Rom 1571 hat auch .Trrnporanz . .temperieren'.
+ Temper-faste f., meist PI. -en: Fastenzeit, an
den Quatembern (quatuor temporn ), während deren das
Fustgebot verschärft ist. .Ze den vier T*en‘ Auo.
1313 /Uh. 1, 186. ,Zu jeglichen Jahres T-en, d. i.
Fron- Vasten* 1423 /Sattl. Gr. 2, 105f. .Sullent ouch
all weg zu den T-en di«* Stott lössen* Ulm XVI/Vjh.
7, 277. Ob dabei unter den 4 Quatembern eines spec.
gemeint sein kann, lässt sich nicht erkennen. — Alo.
115; vgl. Ga. 7, ms. Scnöpp 742.
Tempo dflmbü. th - /« n.: wie nhd. Immer im
gleichen T. arbeiten. Das T. in Acht nehmen
sich hüten, Verstosse zu machen HdAi.h. Vgl. ,1m
rechten T. . . gross und klein zu sein* Schiller K. u.
L. 3, 1. .Das T. macht ihn, der Sinn und Schick*
Wall. Lager 6.
Demut dedmu.it Riks/Schmidt 46, sonst wohl meist
<//■ f. : wie nhd. .Dero wir uns in underthenigister
Diemnoth thuon bcvelehen 1 AuuCbr. ö. 400, ,Er [Gott]
ist der Schwachheit Stärck, er ist der Deemnth Muth*
Weckh. 2. 149. J fit D. kommt man weit Bl Am.
H« 's Glück auf geht, geht die D. unter (o. ().).
Du hist die buckelig • I), erheuchelst Tb'Si heidriiheit
Rw. Es standen drei Rosen auf des Herrn Got-
tes Gut; Die 1. heisst />.. Die 'J. heisst Sanftmut,
Die ’i. stillt das Dl nt Blutsegen MoAlth. — demü-
tig Adj. Adv., f -i gl ich Adv.; f demutlichcn
Adv.: wie nhd. I. Adj. .Diemutig im Herzen* Are
Bin. 1507. 1518/Bin. 1, 42, vorher .demütigs Herizcn 1 :
| Orig, .huinilis corde*. ,Es ward niernant dester die*
mfletiger noch dester gotsförchtiger* AugChr. 2, 293.
.Mit gehorsamer Undertftnigkeit und diemutigem Vleiss'
375. .Demiettige Gehorsame* 5, 155. .Ihr Pforten
seit hoch, doch deemüthig* Weckh. 2, 82. D ** Schul-
de" verhalte "t de" Ma "" d. Reiser 2. 630. — 2. Adv.
.Bitten wir . . . dicmutiklich und ernstlichen* AigChk.
2,376. .Diemietigklich* 5, 153f. .Deeinüthiglich be-
griissen* Weckh. 1, 102 (1648; 1618 .demülttig). Vgl.
Uhl. 1. 283. .Dein wurhaft und gnntze Mln[n]en, die
du mir . . . getrulichen mul dcmutlichen erzeifgjt hast*
HvNdl. 24, 10. — demütigen scbw.: ,Der Ablass
aller hat die Hussen gar uinb ain klains diemttetiget*
AllO ClIR. 2, 92. — Mbd. diemuot za X'din ,dleneQ~ ; ia nwd,
MA. «eiten ohne theol. Färbung, gern «piitti«ch. Dp. 342. btt.
D. 1, .vhi. Lex. Kämt. 57. Schmidt Ei». 6t.
Dendel s. Dam und s. Dirne.
den©; in Anzählreimen Ene. de ne, s. ene. — Die
Abi. au» fr*, um, denr kaam abzawefeen: doch kann wegen
des öfters folgenden ditz. ditte " auch an <j)ener dener diser
gedacht werden.
dene 11 I scbw.: „dehnen“, wie nhd. Der Kürsch-
ner .tnot in [Pelz] zerziohen und zerspennen. Das er
sich usainander muos dennen* T setz 11069. ,So jagt
er das selb Ross . . . So tuot er denn gaben Mit spren-
gen und rennen, Das es sich recht tuot dennen* 12569:
.strecken“. Ebenso: ,So das Pferd ye lärcr in im ist.
so es sich ye mer von ninauder dänet an dem Saichen.
und darumb ain mager lär Pferd sol man nit zu Stund
rennen nach dem Dänen an dem Saichen . . . daruuib
sol mau es sich nach dem D. wider recht lassen setzen
und die Glider wider recht in ain ander stellen , ec
man es renne - Mvns. 80. .Meine Sehl, schwach, schwer,
betriebet. Gähnet, sehnet, dehnet sich* Weckh. 2, 129.
— Mud. denn BtLaub. ; d*U1w> d. , sich erstrecken
ßäLOstd /Weit 3, 57. Jedenfalls kein verbr. Wort mehr;
dafür streiken. — H. a. dennen. Dp. 341. B. 1,513.
denc* II (dener, denet usw.); dern(© a ); de*-
z(u), derz(u) ^Formen 8. u.) Adv.: jenseits, drüben;
opp. heue " usw. (formell genau entspr.) diesseits, hü-
ben. Zieml. allgem. schwäb., s. u. Auch für die Be-
wegung: „heantza X deantza dahin(übcr) :< dort-
hin(über) Fr Bes.“ 1787/TüMh 769. ln Verb, mit an-
dern Local-Adv. : da d., dort d., sePt d. H. teie d.
hüben wiedrüben Oah. Tu. 160. Nie**", de*z H , he"z u
nirgends, weder da noch dort Sr. Die Form mit -z-
auch prüpos. mit Dat. : de"x' , 'm Dach jenseits des B.
So aui’h vielt. : , Was do im Gau und heaz und
deaz am Neckar passiert ischt 1 Eol. 143. — Formen
(z. T. nach Veit» Mitteilung- : denfe) •?-, Rt. Gamm-
Hkch. 8c. B.vl. Ob. Rwr. Sr. Tr. Meshk. Rd. Mü. G». Hd. Eh.
I.p. Bi. Krü. Mi. Mem. Wa. Rav. Tr. W«. Lixd.; din(j) Rt.
Soid. Bl. ; d?>nig WsORa». ; dfenet •auch *•#-“» Lk. Wo. Allo.;
dfendj Hnltel». ; local dfntzj) Cw. Fa. Sif. Ho H*:a.
Kn. Hecii. Hajo. Bal. Tu. Siom. Wa. Wo. Ti:. ; dMe*t Siom.;
„dinjtt Wp.kt. WAllo dffzfmf*) Man. Nt. Kl Gor. Pr. Bl.
Siom. Messk. Sp. Ti:. Bal.: „drPems Aco.*; ,.der;j “ FicOJfl.
Rein. — Die Bildung ist parallel niesen , nirgends', innen
n. an« der Demonatr. V von der; ■: sicher = zu, umsomehr
al» gerade diese Form mit abb. Dat verkommt, *. o. — Tom-
133. Schm. 275. F ihm. 2. 419. Kalppm. S. 97. Veit 3, 74. Oah.
Bal. 143, Rw. 107, Tr. UW. Haau tl7. Bm. l.M. Bav. 2. kw.
AUO.Ma. «. RIUsEK 2, 542.
dener. denc. denes d?u(j)r (sildl. Ggr. ^
43. Karte 17j, -f. *m; Dat. d$n(o)m, -(9)r (ddnr
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145
«lener — «lenken
144*
Mi 'Ehest. BLSchelkl. EHOepf.K -{s)m: Ac. d? ns. -i*.
-ss ; Plnr. X. Ac. (dänp RoHans. . dya my En
Mund.), Dat a Demonatr.-Pron. : = dieser, der; je-
ner WAllu. /Reiser 2. 535. Belegt ans Rr. R*rUnd.
Betz, (.doch mehr nur im Plnr.* 4 ) Eh. RdIIuus. Bl
R ing. BiKirchb. Erl. LxWalt. Mer. ÖA. Wo. WAuo./
Reiser 2, 535f. , in allen Formen (südl. der Donac
wohl verbreiteter als angeg.); der Dat. scheint weiter
nördlich zti reichen, z. B. MC. TC. I eM g laut? deucs
sc ho". Denen ist hei uns "it der Brauch. Detter
(sc. Frau) hau* i fh s ff mit u. li. De ne " Weg auf
jene Weise 0. u. W Allo. /Reiser 2, 693. — Contaiulna-
tlon aas dtr Ji II and i (j jener, V eit 3. 58. 57. Sonst nar In
der benachbarten Schweiz Toni- 133. (Vgl. 8wt l, 865.)
Hon-fiid f.r alberne, träge Weibsperson Schm. 124.
— Zu denen I -f- JFnd cuanus.
? teugen: ,Wir sollen sollichg nit t. umb dheiner-
ley Sach willen* Sr. 14 37 /Sa TTL. Gr. 2 B. 94 ; t engcn‘,
.dingen* ?
f Tenger-ferMn n. : Schwein, das dem li. Anto-
nius dem Einsiedler zu Ehren gemästet wird. .Müssen
ihm die Bauern sein Huren helfen mästen wie ein
anders Tengerferlin* WBidembach Bapstt. 147. — 8.
Anten -. F. ,Fcrfeel“. Sch.O. 280, B. 1,755. Schmidt Ela. »54.
Bld. har da* Wort Kicher «um Osllcr von Kein*r*berg.
Hetigerlliig in.: ein Wiesenunkraut TU.; nach
Keller .zizania*. Lolch. — Etyro.? ding- ? dring- ?
den g len, Dengel- s. dä -.
D e n i s e s. Dionysius.
den ist (o. ä.) s. dennoch.
Ilenk — Form a. denken — m. : das Denken ;
nur in best. Verwendungen. Erinnerungskraft Tu
Tross. Kurzer D. kurzes Gedächtnis Tl.Baar 17H7.
Der hat e'n 0 * D. wie e imr Denn * kurzes G. BiEro.
Er hat km** D. ist g«>dankenlos Oab. Tu. 161. Einer
Sache keinen D. gehen nicht darauf achten t nicht
darüber nachdenken Oschw. . vgl. Al. 11. 160; unch
von Alrü. angegeben. Dem gebe ich so wenig e.
D.. wie wenn mir eine Henne verlegt SaEb. Alt
allgemeiner: .So mach ich si also blind Und ker in
si sollich boes Denk. Daz ich ir aller Er . . . krenk*
Txf.tz 5656 : Gedank«*n. falls nicht PI. zu Dank. —
Aa* denken zarückgrhildct an Stelle de* in dieser Bed. abgc*
kounmuru Hank : vgl. Denke Denker. — Df. 313. Tohl. ISS.
* tenk d- Adj.: linkshändig arbeitend ob. Lf.ch/
Reiser 2, 693. — S4ldo»tdent»cli fttr „link'*. Df. #73. Sch.O.
i«*i. B. 1,581. Schöpf 7S. Lex. Karat. 57.
Henk- : Ortsnamen mit D-, wie Denkendorf, Den -
kinycn u. a., zu I'crs N. mit Dank-, bezw. «lern l>ei
uns vork. Fam.N. Denk t Zu tenk .link“, wozu auch
dieser Fain.N. gehören wird?
Henke -<• f. : — Denk. Er hat kei "• De*kc ist
gedankenlos Oab. Bal. 149. Kurze St"*, lange D.
Reiser 2, 571. — Bildung nach Schenke u. ä. Vgl. Denker.
denke*' degg.t, S. dygka; dfgj (-ko), mitunter
auch dygs zw. (excl.) Cw. Lx. Wai. Kt. Uh. IlEcuSalm.
Gamm. Siom. Tu. Sp. RwFlötzl. Fh. ; ddlks 8 p. Tu.
Baak; Praet. Conj. dacht" dy/t . SW. dyt ; Part.
*• dacht (wie Conj. Praet. i im lnnenland: Lr. 8cm».
fis. Bl. Lp. Bi. Rh. Bal. Tu. Sr. Ho., ausserhalb (N.
0. S.) nach dem Präs, «‘denkt is. u.): .denken“.
1 . mit oder ohne Obj. . wie nhd. : etwas d. einen
Gedanken, eine Meinung haben; allgem. , besonders
im Sinn einer Beurteilung oder Absicht >Xo haun
i d öcht . denk i . . . wenn ma z' Rom ist. no
Flucher, Schwab. Wörter b. II.
muss ma da Pohst au seah‘ Waüx. Ern. 47. Fa«
denkst auch ? Was habt ihr gedacht ? Verwunde-
rung über das Tun eines andern ; lies, beliebt, wenn
mau sich für ein Geschenk , eine Freundlichkeit be-
danken will. Der Mensch dcnkt(s) und Gott lenkt(s)
wie nhd. Denk’s wohl ich denke wohl ; auch parenth.:
•/etz goht ma*, d. w., hei m GoeBörtl., häufiger schätz 0
wohl. Hinter sich und für sich d. wohl überlegen
(o. 0.). Er denkt nit h. s. und nicht f. s. SrBin&d.
Er denkt nicht weiter, als ihm die Käse geht Su.
Ws. Der stobt e im * Stund 0 vor e im Mausloch 'na*
und denkt nix von einem Trägen . Gedankenlosen.
Zuerst denk's * w«** nimm' 8 EwWöss. Was ich
denk' und tu'. Trau ' ich andern zu NrllBoih.
Esset, was ihr habt , und denkt , was ihr wollt
RnSeebr. Schweigen und d. Kann niemand krän-
ken MC Ai chst. Denke * ist besser als sagen Ulm
A lbeck. Denke * darf ma* all 0 s, aber "it all*s sa-
ge " Reiser 2. 571. Ich denk's und du sagst' s Rn
Schwalld. Wege" m {Fürs odgl.) I). Ka m " (Darf)
ma " ein **• nit (niemand) henke ", verbr.; mit Zusatz;
— aber fürs Sage " 's Maul (recht) verschlagt ?*
o. ä. ; vgl. Vjh. 12, 71f. Reiser 2, 571. Fas man
nüchtern denkt, sagt man im Rausch verbr., vgl.
Rf.iher 2. 022. s ct denke n f x it c'"mal denke " !
verbr. s et e im mal d., Viel weniger ' na* henke * Wz
Lorch: jetzt unbekannt, =z ? ’s ist besser riet d.
a’s riet schwenke " LpMiet. D. ist zollfrei, aber
nicht hält frei , verbr.; nach dem schon bei Luther
vork. „Gedanken sind z.**. Sein(cn) Teil d., aber
nicht sagen. S. T. d. wie 's Goldschmids Jung*
(Bu kr ) verbr. . vgl. Höf. 928 ; der dachte jedesmal
Leck mich im Arsch. Des ist wo"* einer vo" de"
Alte ", der schwätzt doch au 1 * wie- n -er denkt Ulm /
Zfhm. 2, 76. Schlecht ** betet ist do tk gut denkt
Reiser 2, 567. Wie der Schelm ist. so denkt er
571. H er redli ** denkt und handelt recht, Kommt
überall z* kurz und goht ihm schlecht 658. —
2. refl. a. mit WÄ. Dat. : sich etwas d. sich es vor-
stellen. Ich denke mir's, habe tnir's wohl gedacht.
Denk * dir nu r ! Denk" dir e^mal. das sei so und
so. Bes. sich etwas d. können. Ich kann mir's
schon d. begreife es wohl udgl. Des ka**st dir d.,
wie de" vorjährige" Schnee, (und} der ist weiss
fftcese* das ist selbstverständlich 0 Allo. /Reiser 2,
571. 674. — b. mit rell. Ae. „Sich leid d. sich
sehr betrüben Ob Alp.** Denk 0 [ich] mi A viel ( ne.r ),
so bin i ch riet (ne.r) EuRott. ; oder zu dünken ?
Dagegen: .Was denckst dich lang* A'Fkisciil. 140;
„bedenkst:*. — 3. Gedenken. Erinnerung, a. an et-
was d. wie nhd. ’s ist "et zum dra " d. gar zu
arg, verbr. Dem will i* h dra * d. es ihm gedenken,
mich dafür zu rächen, wolil allgem. Denk net dra",
tut dir's net weh Gm. Wann ma" an nix bös 00
denkt, kommst du daher u. ä. t wohl allgem. — li.
die Erinnerung an etwas haben. *) mit pers. Snbj,
So lang ich d. kann soweit meine Er. reicht Fkk.
I ch ka m " mir lang d. m. E. reicht weit zurück (Tü.).
Ich kann mir's (mag's B.u.Ostd. i wohl noch d. allgem.
Seit Ma""s Denke* Mcnschengedenkcn St Ruit h Stein.
RuSchwalld. B*i nri"‘w D. Tv.Baar 1787. 's ma •
si rh niema"d d. niemand kann sich erinnern, desgl.
Der denkt i [Dem denkt' s, s. u. » von elfe bis Mit-
tag ist vergesslich, verbr. ; mit Zus. : — wa *" ma"
gtci fK lauf' Lp. Du ka"*st d. von der Handctcehl *
10
I t I i i
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147
dcukeu — denn
148
bis zur Stube M tür (an der sic- hängt i dass. (o. 0.).
Der ka mm net d. bis über d' f Stube*schtcelt Ml - —
|») weit häufiger mit sachl. Sobj.: das und das denkt
mir ich erinnere mich seiner. Mein Grossrater denkt
mir noch ganz gut, Zicral. allgem. .Es denkt koam
oazige Burger, dass a Schul moaster hie a Fremde
gnomma hat' Wagn. Ern. (54. ,Es denkt mir noch*
Schill. 3, 551 . So lang mir 's denkt so weit mein
Gedächtnis zurückreicht. ,So lang mir denkt, dass ich
dem König diene* Schill, 's ist inet * längst 's D.
meine frühste Erinnerung. 's de* kt mir kaum
Kaffem. S. 57. — Wegen der Form ». Ggr. B 17. i4ß. « 2 );
Karte I (SO.); Schm. 124. Kauffm. S. 55. WAOS.Krn.OT. Nf.ffl.
W. 0.\n. Ew.198. Scmmrr Kies 9». Hi-iimkm.. Ma. B. 66S. Kl'Bs
S. I>« die Halbmnndnrt bald rfjLr/ i feiner riäxf) bald dfffkt bat.
m) kommen > r dcnkl nnd v'Hächt auch neben einander vor : Rail.
S- 3M. 110 (iin Keim .dicht)', nach IibI. Mitteilung in B.\LKb. ;
Vgl. OAB. 130. 142. r>F. 342. B. l r 523. SCHÖPF 73. LüX. Kämt.
57. St». 25.
Henker m. : nur sachlich. Einen kurzen D, ha-
ben kurzes Gedächtnis Bl. Hd./Albv. 12, 539. Ver-
stand : Der D. geht ihm aas RnEmerf. De* D
ka mm ma * ei"*m "it n elf* er WAllo. ob.Alw./Rkwfji
2.671: das Denken. S. a. Denk, Denke.
dcnk-faul Adj. : wie nhd., oft gehört. Ob pop.V
— t Denk-pfenning m. : 1. Denkmünze. ,Ain
schöner D.‘ Haute. 1618/Qs. ß, 348. — 2. eine Art
Recognitionsgebühr. .Von einem jeden Haus . . . gibt
inan dem Cluster [OnAlp.J alle Jar 7 Heller, gesandt
Denckh- und Uarthen - Pfenning' 15ßO/R. 64; vgl
Knapp Q. B. 404. 407. — f Denk-ring m. : Gedächt-
nis-, spec, Verlobungsring Ulm 1552/Vjh. N. F. 3, 266.
JFriscul./Chf. 326, 22. Fvoo. c. 1 585 /Zfh. 1 . 126. —
Donk-zeiche* n. : Dem in. „- zeachete imU kleines An-
gedenken Ti.Baar 1787. — Denk-zettel m.: 1. f
eig. : Zettel, der an etwas erinnern soll. .Aus mein«
. . . Herrn I). ... extrahiert 1 1554 /CvWt. 3, 4 : »Pro«
memoria“. — 2. Ubtr. : unangenehme Folge, die einen
an etwas widriges erinnert, wie nhd.; allgem. .Zu
achten . der PfaflF hal» ime ain gueten langwurigen
Denkzedel angehenkt - Zenit. 1,424. Vgl. Str. 25.
? He nie in n. : .Ein Freyschiessen mit sebarpfen
Dehnlen 1 Ulm XVTII/Chf. 637, 163. -- Alto JWWP,
„Holz“: Etym. ? ,D. «I*rc‘ Dr. 341?
denn, denne, dann, danne Adv. und Conj. :
1. zeitlich, u. demonstr.: damals, dann, darauf; fol-
gernd: .dann“. .Lagen diu Lüt 3 Tag . . . und stün-
den denn wider uff' Ai oChr. 1. 70. .Das die Ent-
gehen, die denn Kat geben slnt, nach in santen* 130.
„Und wenn die ersten zwölf . . . ain Jar Ratgehen sint
.... die sullen denn auch von dem Raut sin - eb.
,Das denne die Egenanten . . . den edcln Eberharten
. . . anruflfen mugen 4 175. .Das ir uns denne mit ewer
Weysshait. nach dem pesten . . . winent zu versprechen*
2. 360. .Wenn . . . si dieselben Juden . . . urlonben wer-
den. daz si denne daz also tun . . . sttllcn 4 380. , Danne.
dan“ Auo. 1512 /Dk. 335. .Noch dann haben . . . unsere
Widerwertigen . . . nnehrlich gehandelt 4 Wt. 1526/
Sattl. H. 3 R. 16. .Bwer den Burcfride danne hat*
AfgSt. 23. ,Swer der danne ist, der... 4 11. .Die
danne Ratgeben sint‘ 75. Die temporale Beil .da-
mals“ tritt noch deutlicher hervor in der + Verbin-
dung dann-zumal. .[Es sei] nichts danzumal ge-
handelt worden, dann das sie vom Wort (lots geredt
. . . seie d. noch liit tauft worden 4 Are*. 1528 Zk>. 28.
135. .Rosenveld . . . das Stetle, welches dannzenial der
Herzogen von Tegk Aigenthumh - Zcur. 1, 103. .Der
Kaiser . . . dannzeuial zu Rotweil* eb. 486. .Wie es
dann mit solcher Ceremonia dannzumal ufgehört 4 eb.
2, 224. .Danzumal ist Herr Gotfridt Worüber ... zu
Mösskirch gewest* eb. 561. .Seine armen Underthonen
. . . mit im . . . Weib und Kindern, sovil jeder dann*
zemal bei sich hat' UEnSalm. 1573 /F(:rst.M. 2, 200.
Dann — dann: Imld — bald. „Dann lecken und
dann kratzen 4 Weckh. — Mod. ist dann ungebr. ;
im 8. denn Lp. Rd. Schussental. Rav. Ws. Mem. Mi.
Alld./Rziser 2, 693. Und denn „beliebter Satzüber-
gang Mi.“/Aro. 1 15. Bis denn bis dahin (zeitlich).
Und denn ! und wenn auch, trotzdem ob.Allo./Rkiher
2, 603. , Und trenn ar denn a* Zorn hört ghött '
Bail. 63. . Wenn err denn hart ar Jlaml rol Kraut
Uf iillf Schuh druf auffi baut eb. ,So krie m gt
ar s' Hoimwaih . denn hau mar halt an krunka
Ma ** im Land 4 eb. 113. ,At hoisst denn: dar
G 'scheidet geit norh* eb. 187. , Ztce * G , se//e m , d ; *
Magd, der Bne * sind vier Und zeite*ireis denn
Qua r tief* Mkm./Sciimell.Ma.B. 564. ,1 moi. du
sc tischt it aufgloggt heut, Du bauscht denn Sprung
thau . icia a Re ah' „ sonst“ Scheif. 3. Mehr gebr.
nach*i m , nachher, auch darnach. — b. Conj.:
als. .Und dan das die von Landsperg . . . erhörten*
AcgCüR. 4, 412. — 2. f rausal Meist demonstr.. wie
nhd. .denn 44 . .Si weren snnst anch nidergelegen. dann
sie wurden anch aiigeritten 4 AcüChr. 2, K ; vgl 28. 33.
36. 37. 41. 60. 58. 63. 60. 106. 138. 159. .Und
hatz iin Tricblin mit ir gefiert, dan ich kind es nit
hnimlich mit mir gefiert hal>en 4 5, 18; vgl 18. 25.
131. .Der sol sich nit underston, dem bessern und
höheren zu dienen, dan ire Dienst werden nnempfeng-
liclr „Steixh. (1555) 33.“ .Dann ev kann nit ein
jeglicher daz Gebolder leiden 1 GyBerl. 29 u. 5. .Hier-
auf so lade ... ich dich hiermit . . . zn erscheinen ; dann
bettest« das nicht . . . , so . . .‘ PfulldHcÜ. 1580/Ft‘RST.
M.2, 326. .Zwar. was so wolfeil, ist nicht frembd:
Dan wer will , hat in Eurem Hembd Davornen rollt
und gell» und blass dabinden 4 Weckh. 2, 436. Viel-
leicht erläuternd = t nämlich* : ,In diesem Jar wurde
zu Eslingen offt einen Tag 3. 4 Male (ungeschlagen,
dan dem King Fcrdynando, dem Printzen. dem Keiser*
Es./Drettw. 124. Seltener rel, nhd. .weil“. .Und
dann unnsere . . . ITelaten und Lanndtachafft . . . sieh
hierüber gegen nnns. . . ordert, . . haben 1 Wt. 1566/
R. 2, 144. — Mod. nicht gebr. — 3. vergleichend:
ausser, ausgenommen, als. u. nach Negation, lat.
nisl und .ander“. .Und ward den von Btbrach nie-
mand erschlagen dann 1 plozz Knecht 4 ArsCi». 1.51.
.Nit nier Toter . . . dann als hie vor geschriben stat*
53. ,Wann wir wolten kainen von uns lazzen film
dann ir aigen Knecht 4 eb. .Den Krieg kund weder
Kaiser noch Kiing . . . verrichten dann der . . . Herzog
Liupolt* 71. .Wann der von Oeffingen wolt die Stat
nit bei alten anders dann ob yernant körn und daz
Recht anrüft 4 105. .Das man den . . . Herezog Lud-
wigen nicht cinliess dann mit einer Anzal, das sy sein
gewaltig möchten sein 4 122. .Niehtes . . . tun nodi . .
schaffen . . . dann die Rate von den Zunfften darzu . . .
geaetzet hat 4 137. .Das sol man nit anders verstiuren
dann als ez ze Zins gestanden ist 4 eb. .Das sie . . .
nvemanden denne allcyne für unser seiht» Personen zu
Rechte stehen . . . sullen 4 174. .Uml was snnst nit
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denn — Tenue
150
anderst umbfangen dann mit aineui schlechten Zaun.
Auch nmb die Yorstat . . . was kain Maur uheral denn
ndten dem aussen» Tor* 2, 5. .Dass er von München
nit kommen solt dann mit seinem Willen 4 49. .Da
wart nit anderst getann dann als vor 4 HO. ,l'nd ob
[man] im anders . . . zngeredt heit, dann pillich* 202.
, Anderst, dann wie Hecht war* 5. 00. .Und nicinantz
. . geschach kain Sch&d, denn dein Q raffen ward ein
Ross derscho&sen' 329. .Nun weise ich . . . kein Ber-
liching«-r. der uff den Tag bei der Schlacht ist gewest,
denn mein Bruder Philips und ich 4 GyBkrl. 31. ,Xit
alssbalde denn die andern . . . genant werden 4 Hi.r.
1445 Gq. 5, 331. .Sie bilden ihnen selb» nichts fiir
Dann Eytelkeit und Ungebühr 4 Wkckh. 1, 301. .Weil
. . . mir . . . über meine vilfältige Beschwernus . . . nicht
denn ungebttrliche . . . Reden zngcsprochen* LOsianukk
1636/GOxter Rest. 353. Mit folg. Conjnnction : .Dass
sie nit anders wolten werben, dann ob der Hobst die
Brief... hett vergunt zc machen* AuoCrr. 2,81. .Er
hat nichts . . . verjeben, dann dass er offenlich gespro-
chen hat* 320. — Nach Wörtern, die einer Negation
gleichkommen, .ausser“: .Was hüben die Griechen
dann Kabeln von Germania geschrieben ?* SFkank.
,I>Ue Wey her göhn wenig aus dann uf Fest oder Feir-
tag* Kikchel 161. Ebenso nach „ all 44 = keiner,
nicht, ausser: .1439 ... nam der jung Herr ... die
Statt ein. die in all mit Willen cinliessen : denn ain
Pfleger was zft Fridberg .... der wolt die Fest nit
übergeben* AuoChr. 1. 123. ,1’nd kamen all herwider,
daun ainer ertrank im Mos* 2, 275. ,Und also kamen
sie all her haim, dann 0 arm Gesellen wurden er-
schlagen* 278. — In andern Verbindungen, .ausser
dass 4 *, .nur dass“, lat. nisi quod. .Also haben wir
dem E. auch geschriben. . . . dann daz uns der E. dar-
nmh nitat geschriben het 4 Aon. 1300/Aro.Un. 2. 92.
Mod. ausser denn mit Conj. : wenn nicht Kal.
— In Bedingungssätzen vom Typus .es sei denn*,
dem Verbum nachgestellt: ausser, ausser wenn. .So
sol ez der Hofmaier gelten, ez ensi dünne . . daz . . , 4
AloSt. 35. ,I)er . . . mftz 0 ^ . . . gelien, er hali dann
von . . . Gcsclieftz wegen von ainem Burgermaister Ur-
loub genomen 4 AuoChr. 1, 144. .Doch so w51l ejr nit
abtreten, cs erfttnd sich dann, dass er nit würdig sei*
2, 02. .Und wolten sie aber nit kommen gen Costentz,
sie betten dann ain guet Bicher Glait* 03. .Doch
moclit das anderst nit gehelfen . ich wolt dann 300
Dncaten geben* 143. — b. nach Comparntiv, lat.
quam. .Ob ein Man mer Chinde hat danne bi einer
Frowen* AcuSt. 5. ,Mer dünn 100000 fl . 4 AuoCnk. 1,
37. .Mer dann mit 400 Spiezzen 4 49. .Diu wert
nit iner dann 4 Tag* 72. »Der rait mer dan ainest
zi\ dem alten Herrn gen Ingelstat' 122. .Dhs djuj iu
chainen Wegen baz gesein mag . . . dann das nian Un-
gelt setze* 103. ,8y betten nit mer an denn Schilt
vor in und einen Hftt auf 4 237. .Si betten nit mer
denn du Rennen* eb. .Es warn nit mer dann zwen
Man darin* 2, 35. .Wann er sei Oberst und Köcher
dann der tiefe Johannes* usw. 02. .Man lag lenger
dann Jar und Tag darvor* 131. .Do gcviel sic mir
noch hass dann vor 4 138. .Mer «hin ain Wunden* ft.
7. .Man gab der L. das Socratnent nit klaincr dan
andren Laien* 17. .Auch ich han bisher mer Uncer
davon gehupt dan Eer 19. ,Und die alt Kirch was
stercker und besser dan die nett* 27; vgl. 51. .Dass
gröser Dieb nicht sein «lan die Uebresten 4 177. Ist
unss lieber gewest dann Goldt unrnl Silber* GvBekl.
31. .Die Zeit würt ewrc Schönheit Nicht mehr dun
die Rosen spahreu* Weckh. 1, 156. ,Mit keuschem,
unbeflöcktein Schein Mehr dan Phmbe* 1, 204. ,Mchr
Laster findet man iu Männern frech und klug Dan in
dpn Huren selbs 4 2, 437. — Ebenso nach .ehe*. ,Ee
denn 4 Matth. 1. 18 Bus. 1, 8 n. öfters. .Ehe und dan
wir . . .‘ Cuf. 4 a. ,K. . . . ist . . . ledig worden, er dan
die Schatzung ist erlegt worden* IU. XVJ/Gq. 0, 241.
.Dass wegen diser Hilfe nicht« geschlossen werden
sollte, ehe und dann die Freyheiten des Fürstenstands
in Sicherheit gesetzt waren* Wt. 1603/Sattl. 11. 10, 31.
— 4. verstärkend liei der Frage, allgem. Wer denn?
Wo denn ? Wa* i ci ,h t Hu denn ? 117t« glaubst ,u
denn? Wo steckst J “ denn ? u. ft. Gerne bekräfti-
gend (Ila) ica 0 denn (-)-/ : was denn sonst, freilich,
fast als ein Wort gespr., verbr. — Die Form dann fehlt
dem Schwab., wo sie erscheint, ist sie (Jcbihletenspraebo. Aach
denn i*t, wie oben zu neben, weit weniger gebraucht als ln
der Schriftspr. Vgl. dennoch. — Ob. 2, "40. 045. Df. 885.
Scn.O. 225. B i, 5i zf. Lex. Kämt. 57. Tobl. 184. Seil. 73. Stb.
25. Aua. 115.
Tenn 1 d$n, S. dfn, Bvi.Ostd. d(y ; flect. -e" m. (f. n.,
s. tt.): 1. -Tenne*. Fussbo<len der Scheuer; allgem. Vgl.
Rrh.Al. 390. Veit 3. 01 . Reiser 2, 532. .Seinen Dennen*
Ae. Sg. Ml. 3 f 12. Luc. 3, 17 BlU. 1, 13. 210. .Es ist gar
ain böse Henn, Die kosen wil bi ainem Tenn Und wonen
wil bi aineiu Han und sich nit wil füglen lan* Tnktz
2210. , Durch welches die Erden zertredten. dass sie
letstlirhen einem Tännet» gleichförmig worden' Bürst.
185; vgl. Scheuertenuc. .Da aber die Sehe w re n ne-
ben dem Thenn zween Balun haben* Wt. 1055/R. 13,
175. Zehnten, Bodenzins, Lohn in Naturalien wird
.auf dem T * gereicht Wt 1551 (R. 16, 1. 23. Ha. XVI '
Gq. 1,401. G er Alk. 1604 /Vjii. 12.04. Schickb.H. 329:
,von der T. weg*. ,Die Iluoba taantzta gar tcackar
utnb d' Henna Ins Schnltassa Ten na' c. 1033/
I)ma. 4. 94. .Seinen Flegelschlag auf dem Tennen
erschallen zu lassen 4 MMevr 2, 10. ln Oscttw. und
B.\irS«'HW. auch von der ganzen Schener ; Ggr. Karte
25. In den Tennen [Ac. Sg.] hinab, darin vil Stroh
und . . . Fruchtgarben lagen . . . das der Tenne nnd auch
das Hans... brau* Zciir. 4, 152. Vgl. Buck Bag. 149.
ln dem Tennen eines Verwandten oder Nuchbarn der
Braut w'iinle die Brautknnkcl bereit gehalten OALLG./
Reiser 2, 277. liichcr oder zu 2: .Mit allen Gema-
chen daraff untz in «las Thach und darnnder hys an
das Thennlin* Schloss Waltsperg bei Mknsk. 1479/
Fürst. 7, 130. RAA. : Und wenn der Bauer 's
Teufels wird, im T. kann er ebc" net mahle" sagt
der Müller EnRott. Wirtstöchter und Müllershen-
ne “ Taugest net in's Bau re " Tenne m verbr. ; „ — tan-
zet net auf y meiner (sie] T. Lp.“ — 2. untere
Hausflur (die obere heisst Bühne. iMube) Gm. A v.
Nkb. Ara. u. n. , vgl. Joirn. 1788. 7. 55. Halm 25.
Oab.M« 165. Kr. 188, Cr. 124, Bw. 196, Av 46, Nf.r.
80. AtoMa. 18. Im Ries bei kleinen Leuten auf der
einen Seite des T. Stube und Küche, auf «1er andern
die Kammer Bav. 2. 857; vgl. MMkyr 1, 100; N.E.
83. Die Hausflur heisst auch deutlicher Haustenn ”,
der Dreschboden Scheu re*tcnir Halm 25, vgl. B. 1,
008. Schöpf 742. .Wie er... in des Wirths Penn<*r
kommen 4 , nachher .Tennen* GERKirchb. 1540 /V.th. 5,
277f. .Ilauss hett tmnden ain schönneti T. 4 Klkx.
1558/Al. 0, 213. Vgl. Vjh. 9 , 228. An». 115. —
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151
Tonne — dennoch
152
Zwischen 1 und 2 zweifelhaft Krafft 224. Firm. 2,
413. — Mhil. alle 3 (»cacra : für die MA. Ist in. für die meisten
(.»«genden gesichert; Fruu M/ (JSchwaii.* BALOsid. tmd Oah.
Nk. i*o n ; f. CwStamtah. («Ichor Irrig). TiaTanub./Au*K\v.*9.
IM, wo cs richtig »ein kann, well Schöpf 742 in. f. «agibt. M
auch In den Composs. Oberte ***', Sch'nnte""*. Sonst in. II. I,
»ih. Lex. Kämt. 57 ; in. n. s< hmiijt Kl». 3:>i : n. Stau>. 1, 275.
Seil. 79. Beide Bcdd. vereinigt : .Aren planicie» tnbniamm
est vel terrae, ralgnriter Tettne’ XUlf./Zrow ft, 8. Bed. *
«ncli »twwirts: bair., kiirnt., Schweiz., mit Vorsatz Hnutt.
auch tirol.
? denn en schw. : .Es ist auch recht, dass denn
Burgern von FsDornst. nnnd allen den. in das Wald-
gericht gehören* , ein gemein Ferdt (?) Vihewaid ist,
unnd die Statt nnnd iegkliche Dörfflin zusammen fah-
ren mfigent . . . doch so sollent die Burger der Gegend
dotinen Vichwaide lind die Gegendt den Burgern, unnd
ie ain Dörfflin dem andern nach aller Notturfft* XV/
WsTH. 1, 384. — „? gönnen* : drin Sinne nach passend ; zo
denen .dehnen“ ?
T e n ii e n g e r i s e 8. u. Tcunrore.
Tennon-melster in.: Aufseher über die Tenne und
das darauf geschehende Dreschen. , Haben die Bc-
ambton . . . ein . . . Tresch-Reglstcr vom T. fuhren las-
sen* Wt, 1714/R. 13, 970. /Thunneumclster' Mf.m.
1765/Ara. 115. Vgl. B. 1,008 -Vordresrher. Scheuer-
knecht'. Ob f? -- Tenne* -pritsch* t‘. : Pritsche,
womit der Boden der Tenne fest geschlagen wird Buk.
(Anders Els. 2, 207.) — * Tenne*-tor n.: 8chenern*
t*»r Sa. Messe. Du triffst 's T. m it, wenn d* da-
vor dan ne* stöhnt S.iEb. Knabenscherz : A. Saß T.
B. T, A. Leit 'n Haufe* Dreck davor eb.
f Denn-gras n. : .Weggrus. Wegtritt, D.. Poly-
gonutu arren* LFccbs 235; = Polygonuni aviculare.
— Dr. 848. Swz. 2, 787. Zu Tenne, weil anf härtestem Boden
wachsend? Oder ztt denen? vgl. Ob. 2 , 686. 952. S. ö. J>engrr-
fing.
dennoch, dannoch (andere Formen s. u.); mod.
drttast MC. Bl. Rn. Bi. Lp., dfnast G>. Hr». Ulm.
Oschw./Aco. 108. Bros. Rh, ; ohne Angabe der Quan-
tität des c Bi. Eii. Ri». Li*. Sa. Ws.: dfni&t Gm. Bl.
Eii. Ri»., dfnit En. Bi. Lp., dran ist BLSchclkl., dthjast
r>iT. W ektach/Sciimellkr Km. 548, dfiyarät Ries/8chmit»t
57. 59. dtfnat RnOWacb., d?t Wolsn. ob. All»;., 'Reiser
2.093 Adv.: 1. f zeitlich: dann noch, damals noch,
noch; vgl. denn 1. .Nun was ich daunoht als siech,
daz ich nit gaun moht* Ebner 7. .Cbnmt aber ein
Man vor dein Zil nnd eisehet siniu Vaz und daz der
Burger sprichet, si sin dannoh niht ledik* AfoSt. öl.
,Wacr aber daz der Vater . . . stürbe .... swaz des
Gute» dannoch da waere. daz solten diu Chint erben*
142; vgl. 152. ,Von der Gcvangen wegen..., die
man dennoch nicht ledig het. gelanzzen* Ai uChr. 1. 23.
.Die [Ulmer] maneten den Lantfrid. wann si dennoch
ze Feld lagen* 93. ,Und do dieselb Zit bin körn, den-
noch het sieh der Aunsorg nicht mit der Stat gericht*
107. ,Die erwelten ain newen Bapst . . . , dennocht
loht Bapst Eugonius zft Rom* 118; vgl 312. ,Dan-
nocht was Crist geboren nicht* 354. .Und was dan-
nocht kain Grab darvor* 2, 5; vgl. 183. 194. 245. 268.
359. ,Cnd was . . . der Krieg dannoch hört . . wann
dannocht gross Gftt in dein Bürg lag* 3. 31 ; vgl. 37.
87. 106. 244. 305. 337. ,Er lebt danocht bis Nacht und
starb darnach* 5. 75. .Da» die Nachkommen . . . sollen
. . . Gott loben, das inen dannost diese Reliquiae . . . zu-
gestunden seien* Zchh. 3,471. Mit pleonastischem .noch - :
.Da hatt man hie . . . dannocht noch utub die allteti oder
grosen tf gekaft* Aic.Chb. 3. 131. .Weil danocht da»
Rögel erste Hausfrau noch lebt* 5, 57. — 2. f dazu
noch, ausserdem. .Es heit ain Schaff Roggens gölten
20 1 ff d. oder dannocht mer* AcoChr. 2. 162. .Der
Feind waren bei 20000 Mannen und dannocht mer
175. .Er soll kain Messer nimer tragen, dann ain
klain Messerlin, damit er Prot schneid, das soll den-
nocht kain Spitz han* 283. ,So wolt man im geben
200 fl. und dannocht frei sagen an Leib nnd an Gtit*
3, 484. .Und ist des Handels nit me gedacht worden,
und het denhot der W. ain Brüder und Schweiger hie
sitzen - 4, 1 10. .Dass die ligenden Götter . . . verpfendt
und verschriben und dannocht . . . bis in 50000 fl. ver-
wiesen* 226. .Er hett in . . . nicht anders dan Wasser
und Brott geben und danocht stinckent Wasser zu
trincken* ö, 186. ,Hak ich in ungeleczt von mvnen
Zennen lassen genesen nnd begeret dannocht Lones
von mir* Steoch. Ae». 89 ; Orig, .insoper*. .Dieweil er
gar ain kurz Hemmet unhet, das dannocht aller zer-
rissen und voller Löcher war* Zchr. 1, 425. .Geben
sie hinfuro ... 4 Firtel . . . und sein inen dannost et-
liche Geltstraffen abgebotten worden* 4,98. Mit pleo-
nastischem .noch' : ,Noch dannocht so ordnen unnd
setzen wir* Wt. 1 567, 'R. 4.349. — 3. mneessiv : doch
noch, trotzdem, wie nhd.. aber mit mannigfach abge-
stuften Cfobergängen von 1 und 2 her. Auch oft =
tonlosem „doch 8 in Sätzen wie -Es friert mich, und
es ist doch ganz warm*. .1488 ward fast sweerWin,
galt dennocht 16 in 18 fl. 1 Köder* AicChr. 1. 20.
.Aber die von A. wollen dannocht nichts von im hal-
len- 2.5 9; vgl. 38. 84. 112. 175. 182. 198. 204. 232.
246. 283. 293. 303. 3. 84. 96. 98. 129. 132. .Als dan
hernach danocht beachach* 262. ,Es sey aber dan-
nocht bis anher nie bearbeiten* 434. .Der auff ain
Mall ain gantz rochs Kalb . . . geessen hat und denhot
gesagt, es billiger in noch feindlich* 4,129; vgl. 145.
165. 227. 309. 365. 367. 372. 379. 397. 464. .Ob
unser einem Hilf erkennt wirdt und doch der Zite
diser Vereynung zft offner Vintschaft ... nit [kommen
wär, s» sollen] wir dannocht einander . . . hilflich sin*
1468/FüRST. 6, 454. .Ob e» aim Schalk wol gelflklich
gat. dannocht lasst er syncr Tük nit* Steikh. Ae». 69:
Orig, .nihilominus*. .Er [ein Baum] stand uff einen
Csswoncr oder Inwouer. bo dar er in dennost nit ab-
liowen, er bah dann Erlobung vom Schnltheissen* Be
L üclig. 1482/R. 262. ,Und es wil dasselbig dennocht
nit hclfenn : du gcdonckest den nach daran, wie wol
du arbaist — wen es mag dennost ain» etwas annders
auch gedencken wen auff die Arbait* Aro. XV/ Al. 7.
204. ,Unnd wie wot ess ein fuull Nest war, noch
hielten sie dunnach etliche Dag* GvBerl. 35. .Der
hochgeboren Adel werd denhot nit verlanssen, eunder
Hilf und Rat linden* Rkk. 620. .Und wann sy [Weins-
berg] voller Nobel wer gewessen, so ist »ye denhot
. . . zil dem Fenr verurtailt worden* 629. .Das ich
inen ob 1200 fl. Wert . . . geben musst«* und wäre dan-
net darzu kain Stunde sicher meines Leylis* Ew. 1525/
Gq. 1,317. .Datinast* 1525 /Chk. 528, 79. .Rs ist mir
dannecht lieber Brenz/Ah. Brent. 98. .Badett mein
Weib auch, und was dennocht schwanger* Rem 26.
.Darin inan dannocht obgesiget* 1555 /CvWt. 3. 348.
.Dan disser Junge hatt gar Till gcstollenn. man sagtt
daimot, man hab ims nitt halb verkindt* Dhf.vtw. 63.
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den noch — der
154
158
.Also tät man dannocht 7 Schütz ... in das Schlos*
AcgChr. 5, 5. .Ir wurden danocht etlich gesund' 8;
vgl. 16. 47. 57. 58. 78. 75. 80. 91. 110. 118 182.
143. 185. 186. 215. 327. 329. 353. .Aber der All-
mächtig hat dennocht sein Gnad so reichlich mit dem
sbnbrischen Geschlecht getailt, das . . .* Zr.nn. 2, 527.
.Dem Allmächtigen ist nit wenig zu danken, das den*
nost- . . . sovil bliben isf 582. .Noch dannost »tuende
Herr G. W. in Kurze nach dem wider ain Gluck zu*
8, 173. Vgl. 60. 95. 243 usw. 4. 4. 12. 20. 99 usw.
»Aber wir hielten danacht . . . darfür Wt. IöBO/Vjii.
N F. 12,315. ,L'nd köndte man dennocht nicht wis-
sen, wie es . . . ausschlagcn möchte* Wt. 1592/Sattl.
H. 5 B. 83. ,Tcb solte den alten Ebeno dannahten nur
schlecht mit Silber einziehren* Haiku. 1611/Qb. 6, 128.
.Allein wurds mehr Zeit . . . erfordern, und dannachter
nit Jeder Vogel in seiner rechten Grftssin künden ge-
macbet werden* ders. 1611/149. — Mod. (auch in den
s. Nachlmr-MAA.) nur Formen mit ~e~ (s. zu denn)
and auch diese nur im s. und 9. Teil des Gebiets,
s. o. ; sonst dafür doch , eine" weg u. ft. .Hau's it
a so, leaft den ist y'sund, krieg nix an Kraut und
Spatsa' Wf.itzm. 349. , U nd dänischt ischt a" go- I
tigtWoaif dös ih lateinisch gsait Sau,. 6. ,’s goth
daun ischt no Eabbas a, tritt ih moi m ‘ eh. .Da
bischt dänischt schean und zierte* eb. 23. . Trui-
heazig über ischt as denischt doch * Breit Bag. 86.
,Jo den na s' AL.Srn. 164. , Darna denna' Aue.
113. t; s ist de*t wahr u. ii. Wolsny. „ Dennoch
H ec «Jung.“ wohl schriftspr. Sonst scheint das Adv.
im Rückgang begriffen ; auch seine Verb, mit doch
(Buck) lässt wohl auf Verdunklung seiner Bcd. sehlies-
■en. — Ga. 2,74*. M 2 . I)p. Ml. Sch.O. *85. 8#ft. B. 1, 488. M2.
1715. Schöpf 7«. SO. Lex. Karat. 57. Saum. 124. Aüo. in*».
Tenn-rere dfnraer? EsNeuh., -reret(e) -raerddf
Ho. Bal. RnEinerf., „ Denndraihret “ RnNell. /K nacks
19, -rfrad? 8p. Tr. Sa. Ws. Rav. f., alt auch ,-re-
rach* n. ; t Tenn-rise f. All. 1640; Tenne"-g«-
r i s (n.) HoHenn. ( . auch Gristenne “ ) ; T e n n r e t c te
(f. i Rh Hemm. ; Te n n - r e i t e r e (f., o. 0.) ;
„Tennen-rieden“ Sciim. 306 : 1 . die Getreidekömer
oder Aehren, welche beim Einfuhren und Hinaufziehen
berunterfallen und auf der Tenne liegen bleiben ; oder
auch die beim Garbenaulladen auf dem Felde liegen
bleibenden. Mod. bezeugt Ho. Es. Hn. und s.. älter ver-
breiteter. Eine andere Bed., Ueberreste beim Getreide-
putzen, dringt allmählicb ein (ß.Ai.Ostd. SpDürbb. .Sa
W ulf. . — .TännenRcriir Es. 1418 /Gq. 7, 501. .Die
Tennröhrin* NTGrötz. 1439. .Am Thennrerach oder
am Abfallen der Garben* Wt. 1565/R. 16. 1, 78. ,Tenn-
röhrach* . ,-ich* Emolument des Widummaiers 1579/
Chf. 278f., 1879. .Die Thennrührin* Wt. 1591/R. 12.
467. .Thenn-Rürach 1 Wt. 1702/R. 13. 759. ,Tenn-
Röhrach* Wt. 1758/R. 14, 739 ; vgl Sciimim.. Beitr. 2,
99. — 2. Diarrhöe RnEmerf. RarRingg. — * wni«
mla*ver*l. oder scticrzh. EntMtHIung des Fremdworts, an T.
und t/ünn (s. Dünntchi*» ) an^r lehnt. Aach 1 scheint mitunter
an r/«Ms ’'d?nd) angelehnt, -rtrei-ach coltectiv) zn mhd. r/rm
fallen machen, -rise zu mhd. rfaea fallen: *re/- und m eit- an
retten, reiferen .sieben" angelebnt ; Sctunlda Ang. erscheint
fraglich. — Sch.O. lfi». ß. l. 6 uh. 2, t44. El». 2. 2*7.
dent- : = ent-, nur einmal in .dempfremden', s.
entfremden.
f Tent(e), PI. -en f. : Zelt. .Viel böser Knaben,
die hiess man die gülden Tent* AroCim. 3. 216; ans
Lüttich (vgl. „jeunesse dortfe“). Aber auch in Mün-
chen /Tonten ... die man über sich wigt, dass die
»Sonnen nit hinein kan und doch der Lufft durch ge-
het* Hainh./Zfs. 8, 62. — Frz. teufe; vgl. Sch.O. lßsi: in
Ar«, wiire -rf- <C. it- tenda zn erwarten.
tentiere n th - srhw.: arbeiten, treiben, betrei-
ben. Stets mit Obj. : WTw tendiert tna • ? Frage an
Begegnende; Er hat ne.c z a t. u. it. EsPfauh. Gm.
RwSchömb. Rn. Eil. Bi. Rav. GCnzb. , Woiss tna ja
nit trau aus. trau a' , was soll tna ’ tcndicra’
K ELI, KU Hag. 138. — Lat. tentare. ß. 1 . 811 . Kar an« katb.
Orten bezeugt.
r Tenz: = Kreszenz u (hsl.). Sonst Zenz.
denz- s. denen.
Teoderich : ein Theuderich wird als Presbyter und
Märtyrer genannt (23. Oct.). Nach ihm wäre die
Theodcrichskapelle bei Rb./Oab. 2, 21. Vth. 1. 272.
Meier Sag. 157 genannt : Ansspr. dödris. Die Kapelle
ist. arm ; daher Er ist so arm a's Dodris Rb. —
Verwrcbslting mit Teodor , s. d., möglich.
Teodor thi'dbr >> verbr.. -ar GsWies., /Af- Ries/
Schmidt 59; khiadör (bes. bei Kindern) MitnAHm. :
der Taufname Theodor , auch (wohl nur kath.) Theo-
dora. Kurzform des miinnl. Namens Dorers). .Theo-
driuss Tag* (9. Nov.) St. 1464/Gq. 5, 446; vgl. aber
Teoderich. — Skii.. 7«.
Teodnl : Tedule der (kath.) Taufname Theodul
LrBnrgr.
Depferlein 8. Opfer.
T e p i s t s. Pietist.
Teppich m.: wie nbd, .Tcpich aulaeum* Alten st./
De. 873. ,Ein tttrggischer weisser eingemachter T.
oder Goller* Hainh. 1611/Qs. 6, 158. ,1 grien und
rot und geler Depikt mit Gylgen* Hz. 1512 /MeHz. 21.
123. Mod. „ Döppi u TirNcss. . sonst wohl immer
dfbiy. Alt für den Wandteppich I Tapete ) ; mod. für
den — dem gemeinen Mann fehlenden — Fuss-T.,
aber auch für die Zierdecke für den Tisch, soweit sie
vorkomrat. — B. l. w»o. Lkx. Kärni.
de prost s. prosit .
Deputat debadät (m.) n. : 1. n.: Anteil, der»
einer bekommt oder gibt. .Zn welchem dann ain ii-des
Closter . . . sein I). erstatten kundte 1 seinen Beitrag
geben Wt. 1569/Vjb. N. F 12. 882. Mod. verfer., doch
abnehmend; auch Dem. Deputät/e iM -f-- ♦ Wem nt er
bei der Schulrisitatw" au sei " D. Papuier . . .
kriegt hoot' Nekkl. 122. /'* hau" mei " I). genug
getrunken. Vgl. Df. 348. — 2. f m. n. : BUrgeraus-
schuss. 8. u. Deputierter. ,1 lass no glei de Dc-
petat z'säma ko tu tna' Waok. Ern. 9. .’s teär jo a
Schund für' s gas Deputat' d^s. Schulrn. 61. Vgl.
Seil. 73. — Depntatio" f . : Abordnung, wie nhd..
doch selten. — Deputierter m. : ebenso. In Wt.
früher spec. Mitglied des Bürgern usschusses. .D'
Herrn und Depetirtc * Gemeimlerat und B. Waox.
Ern. 5 .Depentirte* eb. 10. Nkeel. 85, mit falscher
Versehriftdeutsehung der Mittelsilbe
der. die, das, Artikel, Pron. demonstr. u. rel.:
A. Formen. I. des Artikels. Sing. Masc. :
Nom. do) r. Gen. s. os. Dat. otn. m ; f»w, im Gab.
Tr. 163. Ac. da , vor Vocalcn auch dan. Fern.: Nom.
Ac. d; etwas betonter, z. B. vor Adj., aber nie vor
Snbst. de \di Oab. Tr. 163); auch ad. 'd. Gen. Dat.
d\o>r\ ra Ries /‘Schmidt 58. Neutr. : Nom. Ac. all-
gem. : ds OA. Ulm. Hd. EwWßss. GMWaldst. i.d's Hier
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iler
MMeyr 1, 207). Gen. Dat. wie Masc. Plnr. in. f. wenn sie Knaben oder Männer bez. (dann meist Farn.
n.: Nom. Ac. d: betonter df {»de Rt./Wa«s. 48).
Dat. d? (Pde Rr./eb.); da Bai., (». Anm.). — 2. des
Pronomens. Sing. Maac. : Nom. df»r, N. dfr; df»
iri?ar nur vor Vocalen) Tu. Bav. 2,821; vgl. Ggr. $
20. Kalte 3. (Gen. des» Gab. Tu. 163.) Dat. dfatn ;
dfant Mi*. Oab. Tu. 163: dam Ml 1 Ehest. BtScbelkl.
EiiOepf. RnOff. ; df»m f EnMnndk. Are. : d?a (Veit
3, 57); df» BtSchelkl. EuOepf. , vgl. Ggr. § 46.
Kaufdi. S. 162 ; dran MO. Oab. T u. 163. Ga. Fm.:
Nom. dui im Hnuptgebiet, n. u. ö. Anssengebiete dia,
vgl. Ggr. § 67. 33, Kart«) 14 ; dfi Her. Kn. Bal., stirbt
ans : di Sww. ob.Nkck. (Ggr. S. 10, Aiim. 1): «ft’TuWarml.
LpSiess.; de» BiKirchb.; (Gen. Dat. dfara allgem.; d^ar
BiKirchb. ;) Dat. d?n(»)r, ddnr s. unter dener; dfa-
mar EnMnndk. Acc. wie Nom., vgl. Ggr. § 67.
Nentr. : des allgem. ; dps OA. Mö. EnMnndk. WsSteinh.
Schuss. ; Uns ist wird allgem. kontrahiert zu d(’6t.
Gen. deara Wolsny (= ^ solche s ) Langenargen; vgl.
.deren, zu der Art gehörig* Schm. 124, Dat. wie
masr. Plnr. m. f. n. Nom. Acc. di» ; dat. d$n$,
dfane. dfanf ; deatta BAtOstd./VsiTS, 57 ; dam? Bl
Schelk!. EnOepf. — 3. ältere Formen (soweit von
den jetzigen versch.). Die dialekt. Form Nentr. Sing,
.des' für .das* ist alt häufig, bes. AuoCim. 4. .Des
half in, si weren sunst auch nider gelegen* AugChb.
2,6. ,Des alles wolt nit verfallen* Zchr. 4.299. Um-
gekehrt kann auch im Gen. .das* für ,des‘ eintreten:
.Sie begerten an dus Wirtz Knecht* AlgChr. 5, 37.
, Alles theyr, das man lebenn solt.‘ Drkytw. 66 (falls
nicht Conj.). Dat. Sg. Masc. ,diem*: ,Uff dicm ainen
... uff dicm andern Taile . . . zwischen dien Stöcken die
gen diem Horen himiff gant* 1457 /BdcK. Ebenso Dat.
plur. .dien* : .Sagten ab dien Stetten 1 AdcChh. 3, 102.
.Da lughtrafte sie sich selb» gen dienen, [welchen] sic
offt gsagt hatt. sie es» nit* eh. 5. 17; .dienen* denje-
nigen Kcm XVI/Chf. 78, 12. Gen. PI.: .Den . . .
Reittem, dorn vil al hie lagen* AraCii. 5, 386. .Mit
Forchinen, dern 24 gewest* eb. 5, 407. .Den* Dingen
ist Gezeng Herre IV UlmSöH./Ub. I, 192. .Die Tu-
gent ... ist dero Art, dass es im selb» nit nützt*
SFrank. .Weiber, dem ein» . . . 30 Heuser hett* «*b.
In der amtlichen Sprache hat sich ,dcro* (wie .iro*)
noch bis ins XIX. erhalten. Im XVIII. werden die
gelängten Formen .deren*, .denen* noch vielfach für
den Artikel gebraucht, so in Schillers früheren Werken ;
vgl. Beitr. 28. 361. .Eines von denen jungen Mäd-
chen . . . wie man sie . . . findet’ Wiel. 1 , 206. Schub.
hat ausserdem den Dut. sing, .deine* : .Zu dem« kom-
men* Schuh. Uhr. 1775. 738; .scitdeme* eb. 1775, 677 :
1776, 39; .nachdeme* cb. 1777,551. — B. Gebrauch.
Verwendung: I. Artikel: 1. ganz allgem., auch
in nicht-affektierter Sprache der Gebildeten, ist der
Gebrauch des Artikels vor Verwandt .schaftsbczeich-
innigen: der Vater, d" Mutter ; vor Herr, Frau.
Fräulein und Titeln ; der Herr Müller, die Fräulein
M.. der General M. usw. Dann besonders vor Personen-
und Familiennamen: der Hausjörg, die Christine, das
} lä r bclt ?*: bei ledigen weiblichen Personen mitunter da»
Nentr. ohne bes. Dcmin.-fomi : lia 8 Marie Oab. Tu. 163;
der Schiller, der Bismarck' ; d ,f St hmiedi " usw. Bei
Deniin. wird cigentüml. unterschieden: bczeirlmen sie
weibl. Wesen, sind sie stets Ntr : 7» Mu riete'", 's Mager-
lv iH ; bez. sie männliche, so sind sie Ntr. als Namen
von Kindern: 's Ottolc'*, 's Mülle rle'", aber gern Masc..
N.): der Fi scherte dies» bes., urn den Sohn vom
Vater zu unterscheiden — der »eliiet als Schriftsteller
und Politiker bekannte Sohn des Dichters Karl Mayer
hiess stets der Mage rle*". Ebenso bei Appell.: der
G'scheidte'" ; .der Studentle* Ai f.rb. 2, 97 ; der Son-
ne" tritt le‘" (XVIII). Die schwäb. Grammatiker des
XVIII., Fulda und Nast, erkennen diesen Artikel
noch als korrekt an : bei 8 chub. , Schill, noch
oft, z. B. .von der Ang. Kaufmann* Schiller 6, 80;
.die Gustel aus Blasewitz* ; vgl. Beitr. 28, 346. 364.
— Vor Ländernamen: Weckh. sagt passim .das Tentscb-
land*. So auch Drkvtw. u. a., vgl. Deutschland. —
Werden Ortsnamen und bes. Flurnamen als Appellativ
empfunden, bo wird in einzelnen Fällen der Art. eben-
falls gebraucht: in der Freudenstadt , im Uhlbach
I (OA. Cx.), im Jleimbach, im Rübgarten (OA. Ti*.),
in d u Teinach (s. d.), ton, nach der T.. im Wild-
bad ; ,Uns hat der Teufel oder seine Mutter abermal»
ins Wildhad gebracht* UvWt./Hkyi» 3. 270. S. Bd. 1,
XJI**. — 2. der Eigenname im Genetiv mit Vorge-
setztem Artikel bedeutet : der Sohn, die Tochter des . . .;
J 's Schäfers de« Schäfer» Tochter MunAHin.; noch
häufiger = die Familie . das Haus. I rM geh* in 4 *s
Schäfers „zu Sch/s” Mt'. Mlb. und sonst; daneben,
mehr gebildet, zu 4t s Sch.s u. ä. — 3. vor Zahl-
wörtern znr Bezeichnung der Tageszeit : um die (de)
achte , um die neune verbr. ; vgl. frz. .vers les 8
hourea*, ital. .alle otto*. — 4. vor den Pronn. jeder,
jedweder, selb*, wel***, wobei diese- ganz als Adj. be-
trachtet und behandelt werden (z. B. e’" ied weder er):
m. der-ied, ac. de-n-ied, ii. Ju s ied ob. Allo./ Rp.iskr
2.538; ebens«) der ietlc (= jeglichen), ietle eb.;
der iedtceder LpBurgr. OBalzh. Ws. WoKissl. on.
Allg. /Reiser 2, 538, neben den Formen ohne Artikel.
Des ha" "it der i, — Dcrsel (drsyl, s. unter selb),
die 8., **s s. derselbe, jener, allgem. .Derselb Vetter
ist auch ditz Geschlecht.» * AuoChr. I, 423. ,Wer aber
ieinandt . . . betretten wiirdt, dersell . . . soll gestrafft
werdenn* MoNeubr. 1554 /Vjii. 12. 67. .Dann wäre die
selb Sorge nit* Stkinu. .Gins nach m andern, wie
vor Altem, hat der Seil g'sait * HöKEK 1669. ,DIe-
selbig Strasse, daselbig Gellt, dieselbigen siben* Birl.
Rvv. 37. Vgl. B. 2,263. Schöpf 668. Lex. Kämt. 231.
Schm. 491. Reiser 2, 536. — Der tcel*^ ‘drtccl). d*e
w . , **s ic. welcher? ohne folg. Snbst. ; allirem. ,/IAur
do stahl ji > net, 8 tcehl der K . iseht Wild, (wo?)
Vgl. B. 2, 895. — 5. t vor dem pron. poss. : ,Ich leg
kain Platt für den mein Mund* 1511 /Steif f 92. Mod.
nur ohne Subst.: der Met"*. Beim Vocativ schon in der
Aro.Bm. ungebräuchlich : ,0 Herr, dn San David»* Mt.
20. 30/Bix. 1, 77, von 1475 an für älteres .der Sun D.*;
vgl. Mt. 1,20. 9, 27 n. a. — 6. ohne Nomen, a. Des
ist der wert, net der wert — der Mühe wert, allgem.
Hfl« da der mehr? was liegt daran llLuIWf.
Vgl. Tobl. 446. Seil. 810. Stk. 25. 116. — b* unbe-
tontes d(air »Litt er: Der kommt n. ä. Ho. Bal.
(und sonnt), s. Schm. 124. — c. ,als d«*r* == desto s.
als 1 h. Dafür alt auch einfach vergleichender Gen.
.des*, = um das. desto. .Des williger und geflissener*
desto w. Es. 1409/Gq. 7, 458. — 11. Pron. dem.
1. betontes der — nhd. „der“, „dieser**, in allen ihren
sahst, und adj. Verwendungen Vgl. , Macht sich noch
rar, der* Moer. Idylle 53. Soll ein Subst. besonders
stark hervorgehoben werden, so wird es vorausgistellt
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der — derb
158
und durch der wieder aufgenommen : De" Wein , den
wag er u. ä. Verstärkt wird es durch ,da* : der da.
der Manu da. gr. 52s. lat. hi-ce. (Vgl. dagegen
dieser.) Auf die (= diese) Art wie nhd.. allgem..
aber auch oft mehr phraseologischer Zusatz. Den
Xachmittag honte N. Die Aebe*d w letzter Tage,
die Mal • kürzlich, de" Sonnlig kommenden S. Bal
O std. Den Weg auf solche Weise, so, verbr. De*
Weg macht ma " des. Ist des Ding d. ll r . ?
Ferner — deswegen Eh. Auch = auf jeden Fall,
ohnedies KaAltenst. Mt'. BrcK. Der braucht au **
ntf* z* saufe*t , er ist d. W. nichts Buck. (?i*
de* (seil. Fuss): „man packt das Pferd bei dem Fass,
der beschlagen werden soll und sagt zugleich: g. d..
worauf das Pferd den Fuss selbst au flieht “ Bal.
1787/Ti'Mh. 769. — Der und der wie nhd.; der
und jener ; in dem Lebe*. — in je m em hebe " Oab.
Car. 54. Steht der in der mod. Mundart im Gegen-
satz zu diser , so bezeichnet der immer den nähe-
ren , diser den ferneren von beiden ; des und dises
dies und jenes TuTross. , s. unter diser. Ebenso
der X i /jener . — Des war*! das wäre! Ausdruck
der Verwunderung EsAltb. Unterl., wie sei*”“ icdr *,
s. unter selb. — 2. Ntr. t einphat. gebraucht.
ist mer des, es ist mir gleichgültig; *s ist ihm
des , er bekümmert sich weder um gute noch böse
Worte Tf.Baar 1787; urspr. mit einer Handbewe-
gung verbunden. Einen auf des (in des KiWeilh.)
schlagen = auf den Kopf, in das Gesicht („bes.
auf das Maul RnWurinl.”) verbr., urspr. wohl auch
Drohung mit Geste. t: s ist mir in des Ki nei* g 9 fah-
re* in das Herz Schm. 125. Des enphem. für Ge-
schlechtsteil Cr.: vgl. diser 4. — 8. mit Präpp. :
an dem beinahe, bald; 's ist an dem zwölfe bald
12 Chr Hohem..; *« ist an dem. dass i' h fertig bin
ob. Der Zug gat an dem nächstens Bai..; so-
eben Rn. Vgl .an Ille. Indem mittlerweile: In
d. hat er des oder da s sei * *‘ta* (o. 0.); sogleich:
er wird in d. komme n sogleich hier sein (o. 0.).
darin : .Allein bat disser Herr in dem . . . besser Leben,
das er keine ... Sorg und Geschefft mehr hat' Haixii.
1610/Q&6, 24. Mit dem : ,Mit dem reket er synen
Hals houch embor 4 STEixn. Aes. 851. .Cnd mit dem auf
ihn dar- S Frank. — 4. das Neutr. kann die andern
Geschlechter vertreten : ,0n Lihserben, daz elich Sun
wem* Hohkxl. 1834/Cb. 2. 354 (falls nicht Conj.). /s
Ilofbaura Marie . . . . descht a saubere? Wkitdb.
2.6. — 1 1 J . Pron. rel. : alt nllgeni. Auch mit dem
Zusatz .da 4 ; so im Allo. /Reiber 2, 537. In den A lg.
Bib. öfters: .Die Stüle der die do verkauften die
Tauben 4 Mt 21. 12/Bin. 1. 79; ,Gesogent ist der do
kommt* Mt. 21, 9. 23, 39 usw. In mod. MA. nicht
beliebt (doeh s. Reiser 2. 537) ; unflect. wo wird vor-
gezogen. — In manchen Gegenden werden die Casus von der
eigentümlich verwechselt: der flär den Bw. Sww.; den für
dem : den han P* •» gebe " dem habe ich c« gegeben Oab. Kw.
ISI .Frk.*: bo«. aber ist der regelrechte Dat. Pl. Halden
in den meisten Gegenden durch d? die ersetzt : de teit. de
bar*? teit die iMifn) Leute, aber Hal. d* f bacsj, iiit — Dp.
»43. SÄ. Sen.o. 2«. 231. B. 1. 530. Ml. 548. SEIL. 72. Tom.. 1».
133. l». El«. 1.407 . Schm. 120. i24f.
Ter- der Fisch Asche. Thymallus vulgaris heisst
am Bm>. im 2. Jahr Kndbl'i " oder Tim Oab. Tb 36.
— Ktym.? Neuerdings geleugnet.
der- d(a)r-: bair.-fränk. Präfix, = hd. er-, in
unserer Mundart meist durch rer - ersetzt. Modern
bezeugt aus Fuk. 'Haj.m 17. MoWarhb. In der älteren
Literatur nur in östl. Denkmälern. — f der-barmen:
,Herre, derbarm dich über alle Sünder* Ebx. 107 ; vgl.
109. 147. .Jhosu. du Son David, derbarnt dich mein*
Luc. 18. 38f./Biß. 1. 294. — f Der-barmberzig-
keit: ,Herre, in . . . din aller größt und sficzzest D.‘
Ebx. 83. — F der-bastc": zu stände bringen Frk ,/
Hai.m 17; l eh kann 's fast net d. — f der-bre*
r h e n : .Do furen die ... für M. und derprachen das*
Ait.Chr. 1, 246. — f der- denken: .Ich . . . hau noch
vil mit im derdacht* Ebx. 103. — t der-faren;
.Wir . . . bekennen .... daz wir haben dervarn ....
daz 4 1315 /Hohesl.Ud. 2. 72. .Sint wir nns des dir-
varn han, daz* 1318 /eh. 2. 100. — f der-feisten:
,Das Hertz ditz volcks ist derfaistet* Mt. 13. lö/Biu.
1,49. — t dir- füllen: .So wird ich ... derflillet.
mit dem, daz mir an lit 4 Ebn. 66. — f der- grei-
fen: ,I)az ie.hs ... nicht dergrifen mähte* Eiin. 38. —
t der-höhen: .Daz die nirlern derhöcht sont werden*
Ens. 76. — + der-lauchen: erschliessen. , Als sich
din hailig Driveltikait derluchet* Ehx. 14. — f d er-
laufen: entlaufen. .Derlieffen aber die Hunde dar
über Hohenl. 1339/Un. 2,465. — /’ der- leben dar-
Ifwa : erleben Mo Wachb. — f der-leuchten: „La
mich . . . baz derliuhten* Ebx. 145; vgl. 75. — t Dcr-
leuchter: ,Ich hin ain Dcrliuhter der Sinne* Ebx.
76. — f der- lösen: .Mit allen Rollten . . . ez si
dirzu gekauft oder dirlost* IIohexl. 1318/Ub. 2, 100.
— F der -nären t fornfr * : ernähren Mi; Wachb. —
f der- re iss en: ,G. derriss man und brantz iiss*
AugChk. 1. 241. — t der-schiessen: .Es ward aincr
. . . derschossen* eb. 5, 333: vgl. 329. — fder-schlci-
fen: .Also ist G. gewunmn und zerprochen und der-
schlaift in Grund' Ait.Chk. 2. 259. — f Der-störer:
.Ein T>erstererin elichs und gaistlichs Leben»' Aro.
1379 /Zfs. 4. 227. — t der- tragen: ,Wie mäht si
die grussen Genade ic gehaben oder dertragen? 4 Ebx.
99. — f der- wägen: .Wart mir as we, daz ich
mich des Tods het derwegen* Enx. 52. — der-zwei:
Wz Lorch? — In der Al’o.Bib. werden die filteren </er-Bll-
dungen mei»t von i »75 an, öfters auch neben von 1473 an durch
andere t’oinp. oder Wörter ersetzt, z. B. .Derbannde' durch
.Barmberczigkeit' Mt. 9, 13. 12, 7. .Derftillung' : .Volknramenheyt'
Job. 1 , tfi; , derhöcht ench 1 : .froioekent 1 Mt. 6, 12 ; ,derkcnn«*u
.erkennen' Mt. 1 . 25. Job 14, 7; .derkrtuden* : .verkrtnden' Mt. »,
33. 11 , 4. Job. Iß, 14. 20. 1 H n*>w. ; .deruffen' : .offen' Mt. 11, 27 ;
.wurden deroffner : .wurden lantmer* (= vnlgahanrur, Lue. I.
«*5; .dericli Iahen' : .töten* Mt ?. 16. 5, 21 . io,2s. 14, 5. t«. 2t n»w.;
'dereteen - : .erkiickcu' Mt. 10, S. 22. 24. Marc. 12, 19. Job. 2, 19.
5, 21. r», 89ff. usw. — Ga. 2, irm. Df. 522. B. i, 5»i. Schöpf ml
Lex. Kam«. 5s.
der- in der mittelst, derzu u. ft. s. dar-.
-ter : in alten Bildungen Aff alter. Holflnnjder,
Massholdcr. Wachholder, einen Baum oder Strauch
bez. — B i. €17.
der-art Adv.: wie nhd., allgem. -- der-artig
Adv. : ebenso : nelien derig in dessen Gebiet gehr. .
vgl. Reiser 2, 537 Sonst (und auch viell. dort?) nur
gebildet.
derb -p-, -fa- Adj. : 1. f ,d. Brot* ungesäuertes
Birl.Rw. 44. .An dem ersten Tag der derben Brot'
Aro. B ib. 1475 — 1480 für älteres ,der Derb'. 1 4876.
.ungesewrten* Mt. 26. 17 Rm. 1. 102: .die Derbe' noch
14756., 14876. wie olien Mc. 14, 1/1. 175: dagegen
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159
Uerl» — Termin
100
ist Luc. 22. 1/1, 310 .der Derbe* schon 1475 geändert
,der ungehofclten Brot“. — 2. derb, der 1 ' sch dfsrit
fehlerhaft feucht, z. B. wieder vom Brot, vom Wetter
u. a. Aurb. — 3. dürr, trocken, mager Arne. Schwach,
von Kindern Ries/Schmidt 29. — Bed. t alt; 2 und
8? Jedenfalls hat nnr unser äaosrrster Osten da« In
Baicro mehr verbreitete Wort. .S«iiii.ler Ränb. *.3. 5, l
braucht d. wie nhd. = kräftig . was der MA. ganz fehlt.
— Br. 84*. Sch.O. 281 . Frimh 1 , tf »2 c. B. 1 , 5S4f.
Schöpf 80.
d erbarmen 8. der-.
derbasten s. der-,
derbe“ : verderben, Kinderspr. HuPAff. — Bocli
wohl nur gelegentlich.
derbrechen s. der-.
derchc" d(-- ‘ dl - Küf.n 11 tchw.: 1. stehlen Bl
R ing. WsSteinh. Der eher m. : Dieb WsSteinh. —
2. betteln (o. 0.); derfe " NerB&IIid. — 3. di - ; schnell
laufen, entlaufen Kusu 11. Reil. # i eh der che" sich packen
Tü.Baar 1787. — Sicher rotw. Ursprungs und mit dar-
um identisch, *. d. Zu hebr. dercch Weg, darach treten. -»•
ist nur bezeugt, wo fr- such sonst -fr* wird. Ogr. Karte 8 ;
M>n«t könnte an kom. Bildung aus durch gedacht werden.
Andere Bedd. B. l, 686. Schupp SO. Lex. Karat. 5 *.
der denken s. der-.
De redeile s. Anna Maria.
deren s. doren.
Teres* : der weibl. Vorname Therese. Formen:
thfrfs /» verbr., „thärräs* Oah. Ew. 194. dr('s Sa.
Rd./Vjh. 9, 44. BairSchw./Bm. 1, 202. drfst Oab. Ew.
194. fhedl En. Lp., res verbr,, rfse resl Oschw.
Bair-Sciiw./r. a. 0.. rpsl Mkm. Mi. Krb./Bm. 1, 48:
Dem. Tfejresfeile*". Res(e)td m . Th. gilt beim Volk
für einen kathol. Namen, bei Gebildeten auch prot.
Seine Trägerinnen gelten fiir rauh, unwirsch: Wo
eine Th. im Haus . braucht man keinen Hund
Reisf.r 8. So spr. 1045. „Theresehe* am Zaun Hat
ihr Hemd sehen lassen , Sind UnfM'n cor gelaufen.
Hat es nochmals sehen lassen Lp.* Theresele 4 *,
Klef— a Brösele**, Hat 's //dusle'" cerkauft, Hut V
Ge Idle*" versöffe". Ist de" Bube * na cM g'loffe" Ilinter-
moos (Wo.? Rav.?). Der Tag der hl. Th. ist der
15. Okt. : Th. und Galle [10.] Sind 2 gleiche Lalle
es gibt schon kalte Tage WsHumm. — B- 8 , ui.
Seil. Tb.
teresiscll th- : Entstellung für theoretisch Ws
Mühlli.
derfaren s. der-.
derfeisten s. der-,
derfen s. derchc n.
der-g r stalt dfsrg&talt Adv. : dermassen . verbr.
.Und Hess sich . . . d. nit bereden* Zchr. 2. 458, De*
ha h, nt s*e d. hery* schlage". dass rna " '*« hat hei m
trage * müsse* u. ü. — Dp. 343. B. 8. TW.
der-gleiche ü Adv.: in der RA.: d. tun «ich den
Anschein geben, tun als ob, simulare. S. desgleichen.
— • Dr. »43. B. 1. 1423. Seil. 74. Elm. 1. 238. Sc mi. 116.
dergrelfen s. der-.
der-hftlbe* Adv.: 1. f = deshalb. .Wan wir
nn hie derhalb an dem Land mussig worden sein*
AcaCüÄ. 1, 197. .Zog derhalben hinauf gein K.‘
GvBkrl. 40. .Derowegen ein ersamer Rat ine dero-
halben zue examiniren an die von E. . . . gelangen
lassen* Bn. 308. .Dweil . . . derhalb Meldung besche-
ben* I’vWt. 3. 253, — 2. d jjrhalba bei der Hand.
vorrätig Ew. Ulm. = dorthalben , s. d. — i und 2
könnten verschieden sein und 2 mit dar- gebildet, oder aber
daran angelehnt. 1 >p. 848. B. 1, ION». .Scuöpf 28 *
d e r li ö h e n s. der-.
Teriak (Theriak) s. Triak.
R Terlch : Land. rotw. Zfdk. 1857,463; schwäb.?
— Schmidt El*. 3».
* derig df ( 9 jrig Bi. Rav. Wo, Allo. /Reiser 2,
497. 537. 693 Adj. : = derartig. Derigc Aepfel
usw. — .Skil. 76. Tobl. 185.
der-jenlge, die- j., das-j. (Formen von der - s. der),
-ßnig Bai.., -jfnig Tu., -jfnig WoKissl., -jfnig Ws
Schind ., -jeonig Bi.Boll, -j\‘nc% CwStammh.; alt auch ohne
-ig Fron, demonstr. : Corrcl. zum Rel. Pron., wie nhd.
Nur bei besonderer Hervorhebung Gab. Tu. 163 ; jeden-
falls nicht sehr häufig. ,Hab diejhenen, so . . . eiu-
gangen nicht kennet* Auo. 1528 /Zfs. 28, 107. .Den-
jhenigen 1 Birl.Rw. 36. Ohne Rel.: .Sie seie ein Hur
... Er wolle . . . sehen . . . , ob sein Weib diejenige [=
eine solche] sei oder nit* Acl. 1716. — Au« der Schrift-
sprache entlehnt; vgl. die ranndartl. Laute von (j Jener. — Dr.
343. B. 1, 1207 (atu der Büchersprache). Swz. 3, 15.
Derkel s. Dü-.
der] au eben s. der-.
der laufen s. der-.
der-lel : wie nhd. , als unflect. Adj. verwendet.
Doch wird der 1. Bestandteil noch stark pronominal
empfunden : dfarlpa, dfjror-, disnsr- BALErl. Syn.:
derartig, derig. Vgl. derselbenlei. — S. lei. Df.
343. 522,
derleuchten, -er s. der-,
R Herling Würfel, rotw. Zfdk. 1857,461 ; schwül).?
— Dp. 344. Sch.O. ifisi.
der lösen s. der-.
der-massen Adv. : wie nhd, .Die von N. . . . liesen
es d. dahergehen, dar. . . .* GyBerl. 29. .Als es . . .
schregs «tuende und dermasen, wie timh ain alts . . .
Haus* Zchr. 3 f 507. Modern meist mit reinem -a-,
also aus der Schriftspr.
temie" dfrmo Rb. Bal. KiOLenn. Bln iss., tir-
me" dJ- GoeBoII. GsGrSüss. Ulm. Eh. WoKissl.,
dlrmsj Gm. schw. : für etwas bestimmen . widmen,
zudenken. Das Geld dem Schuhmacher, für einen
Rock : einem Schläge /. Einer einen Mann t.
kuppeln WoKissl. So bin i ek **termt entschlossen Bal
Ü std. S. a. zu-, hinaus -, teeg-t. — Lnt. terminore\
vgl. die folgg. Wegen -i- vgl. ügT. Karte 3. s. zn derchm. —
Dp. »52. Halt. i;m. Scn.O. nsat. na». B. l.ost. Seim, t so.
Termi" thfrmf, Fr. u. S. PI. gleich, m.: wie
nhd. Zeitpunkt für die Erfüllung einer Rechtshand-
lung, spee. einer Zahlung, dann auch das an einem T.
zu bezahlende. AUgetn. Er ka m " nie kein*" T.
zahle " Buck. .Solle die Gälter . . . abholen, weil ess
bei der Hand und der T. verflossen* BüRHT. 123. Vgl.
Dk. 873. B. 1,621. — + Terrain ei f. : das Termi-
nieren. s. u. .Wann si [Karmeliter] ir Termine!
suchen wellent* Aru. 1382 /Zf*. 6, 310. ,Was guoten
Li»n Wirt im [Bettelmönch] von der Termini* Tjtctz
5376. .Demüttig . . . wie dir August inertnunieh uf die
Termini! zu reytten* Widx./Gq. 6, 266. (Vgl. B. 1,
621.) — terminiere" schw.: umherziehend für das
Kloster betteln , von den Mönchen der ßettelordcn.
.Das sie . . . in der Statt und . . . uf dem Lande dem
Term tnieru nach' wandleten 4 Zchr. 2, 548. ,So sie (Bar-
füssi-r Ceb.J terminirt* 2, 598. Auch von andern.
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161 terminieren
.Es werc ain Reuterei vorhanden, die uf den Raub
und Nom umbber terminierten* eb. 1,273. Er t-t wie
d u Kapuziner Buck. Nur kath. — Terminier er
m.: terminierender Klosterbruder. .So denn die T.
uslaiifTond 4 Tnktz 539.
Termometer thf- m.: wie nhd., nur unter dem
fremden Namen bekannt, der leicht entstellt wird:
thfrmedjr EsNeuh., thfrmsued.tr JloBior. u. ä.
dernären 8. der-.
dernen s. denen.
der-nöten dsruaeda Adv. : deswegen, drum Wz
Wasch. Om. GsGrSiiss. D. hi " i VA da u. ä. — Xot
bat in iltcrer Sprache öfter» die Bed. de» ■ zwingenden' («ron-
de».
Terpentin dfrbzd$ t m.: wie nhd. .Torbenten*
Schickh. n. 820.
Terrai" thfrde ,/ n. : aus der Sprache der Geo-
meter. früher auch des Militärs bekannt: m. KiNeidt.
Terrass* f. : in gebildetem Mund wie nhd.
Aeltere Form 8. Ta nass.
derrcissen s. der-.
derren s. dürren I.
f Territorlal-losung f : .Territorial- und ewige
Wiederlosung 4 aufgehoben Wt. 1815/R. 7, 447 : Ver-
kauf des Inländers gegenüber dem Angehörigen eines
fremden Staat*; s. Knapp O. B. 167. S. a. Mark-
los an <j.
dersch s. nnter derb.
derschiessen s. der-.
d e r s c h 1 e i f e n s. der-,
derselbe 8. der II I 4 und s. selb.
f der-selben-lei : — derlei. , Halt ain Beck Pfen-
ning-Brot! vail , kompt ainer der gern ain Haller-
Brot t het der selbenlay. so mag er ain Brott cntzwny
schniden* Ho. XIV/Pf.L’rk. 263.
Derstftrer s. der-.
dert s. dort.
Tert. Tertel, tertlc® df(r)d -: ein Kartenspiel
mit 32 Karten und 2 Spielern, bei dem teils die Stiche
gelten teils die Zahl und Höhe gleicher Bilder (3 Ass.
4 Könige usw.) teils die Aufeinanderfolge von nach
einander kommenden Karten derselben Farbe (Herz-
Ass. -König. -Dame usw.). 3 solche aufeinanderfol-
gende Karten heissen Tert f, 4 desgl. Eues, 5 Dog-
pelf U8s. Das Spiel ist eine Art Uombination von
Piket und 66. Es wurde um 1870 als ein Spiel hai-
rischer Herkunft in Tn. gespielt ; das Spiel insgesammt
hiess damals Tertel m., als Verb tertle " (einen Tertel
tnarhen). Noch jetzt bezeugt aus LpDiet., als jüdi-
schen Ursprungs: in TC. f.
dert ragen s. der-.
der wägen h. der-,
der- wegen -pa-, -f- Adv. : deswegen. .Dero-
wegen ein . . . Rat ine derohalben . . . gelangen lassen 4
Bkh. 308. .Dag sie cs derwegen . . . plcihcn lassen 4
CvWt. 3. 233. .Derw. will es sich gehühren 4 Wkckh.
1. 106. .Der wegen . . . ich . . . geschlossen, man solle
. . .* Schickh. H. 370. Mod. allgcui. . lies. bei restric-
tiven Partikeln, ,‘s Schmalz hot se doch et drteega
terbremta lau'’ Wkitur. 1, 125. — Eigentümlich aus-
einandergezogen: „ der nö diceaga u Her Pfiff. Ver-
stärkt desdsrtcegr" Fildek. Ha. — Dp. »43. B. 3, h?6.
Lex. Körnt. 2M. Seit.. 74.
der-well dsnezil •/, S. -teil-, der weil 8t verbr.;
dr teils Oab. Ti*. 164. -wifotfsj Allo. /Reiser 2, 543
K lache r, Schwab. Wörterb. II.
— desniiclist 162
Adv. : 1. mittlerweilen. allgem. .Musten d. uns schlecht
bequemen* Sciijll. Wall. Lag. 0. ,//< muass na gau m
d. oi*.s ruueha 4 Sajl. 193. Bel.. .während - : ,D. ich
eben lad’* Uiil. 1. 184. .Dass ich erschlug den groben
Wicht, D. Ihr eben schliefet’ 1, 270. Mod. ebenso
B.iLOstd. — 2. d. Weile halfen ( nicht d. W. h.) ,
sich d. ir, lassen Zeit haben usw. , s. Weile. D.
wird als ein Subst. gefasst in nie kei H Derweil Tü.
— I and 2 CScn. von Weile. — Dp. S48. B. 2, h»9. .Scnörr
mh». Lex. Körnt, 58. 253. Seil. 74. 815. Toai. 185. Stk. 25. Schm.
. 125. 539. KP.IHEK 2. «94.
Terz f. : kirchlich die dritte Tagesstunde . 8
oder 9 L*hr, nnd die Andacht um jene Zeit, .l'nib
Tercz* Stkixh. Aes. 230 ; Orig. , circa horain tertiam*.
.So der Convent die Preim , Tertz und Ampt haben
gesungen* AiuCua. 4. 245. Die Tageszeit heisst auch
Terz -zeit, z. B. Mvxs. 18. — Ut. tertia.
derz- s. denen.
der-zelt Adv.: 1. damals. .Wovcrr er derzeit,
als Herzog V. v. Wt. vor Meckmulen gelegen, . . . nit
. . . krank gewesen* ZetiR. 2. 257. .Gleicher Weis warde
sein» Brneder , , . derzeit das Dorf B. . . . angebotten*
eb. 2, 335. ,Der dann der Zeit noch nit Kitter . . .
war* GvBkrl. 34. .Mädchen, das . . . d. noch keinem
gehörte’ Mokr. Id. 46. — 2. „Se thüet denn Schul-
meister so anslacha. sait er !.. . es sei / der Zeit
net gleich 44 Wams. Ern. 96. _ UV#* machet doch <tam
die Kinder für Kreuz , es ist der Zeit et z’gleich“
Wag.v E. g. 57. Beidcmalc = es ist ohne gleichen ;
I was soll Zeit ? — B. 2, 1161 (ss uuterdis*i'n
Te r z e 1 s. T ritzlein.
Terzerol thfrtssrpl, PI. -öl* -fl (auch Dcuiin.
mit Umlaut) n. : Pistole, wie nhd. — HKubz ?, 150:
.Seine beiden Terzrohre, wie der Sprachgebrauch der Zelt
»ie nannte', was ich iMmst nicht Anden kann.
der zwei 8. der-.
It des des Zahlw. : neun; in der „lorhnckaudni-
schen 1 * Geheimspr. Ml Butt. — Ilcbr. C trtk. Buchitahe
und Ziffer 9. Vgl. ducket*.
Desertör m. ; desertiere" schw. : wie nhd., als
miJit. Ausdruck wohlbekannt. Ausspr. dessdfr
■mw ; statt •«</• auch - sid - (8W.) oder -sflnd-,
• snd -. - - • nd - entw. falsche Yerschriftdeattfcbnng von
i (vgl. Deputierter) oder Anlehnung an ahnen! irren.
des-gleichen Adv.: 1 t „ebenso“. .Am Freytag,
dergleichen am Snmpstag 4 Baum. Akt. 381. — 2. d.
tun =-■ der gl. t. Buck. — B. i.h».
f des-liKlheu Adv. : dezhalb. ,Dcshalbcn ich . . .
bestellt hab ... zu versechen* AroCim. 5, 13. — Df. 343.
B. 1.1088. Schöpf 23«.
Desiderlus: kath. Taufname; Kurzform Sidere
Bn z (Vjii. 9. 44). Lahmer S. träger Mensch Mem.,
hielter oder zum Appell. S. Rückstand beim Bntter-
anftlanen?
t des-nials Adv. : = damal(s). .Zwischen der
zwayer Wasser, die man d. nannt Vlndelic»* AugCiir.
1,280. Des Elisen Hoffstiit . . . hier d. iho 1 eb. 8,
463. .Wann er hett d. zfi W. zA schaffen* eh. 4.420.
= bis damals: .[Die Weber] walten ain Zunftmaister
. . . , der was d. nie in Ratt kommen* eb. 4, 434. —
Ktjm verschieden de um al , ». da* mal. H. a. dismalg. Dp.
JUS. Rwz. 4. UH.
t des-nilchst Adv.: .demnächst - , sofort. .Da sie
solichs hand gehört, sind sie hingangen desnechst . . .
und haben im solichs anzeigt* Ai mCmr. 4, 210. — Vgl.
11
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demnächst — desto
104
163
Swä. 4, C3M i demnach letzthin! 1 .
desperat dfsptrdt [di-, s, u.) Adj. : ganz d.
werden ausser sich kommen, verbr. Disperat ver-
wirrt im Kopf CüTief. — Srn. ss.
DessAner m.: 1. />., D. Marsch r $o leben wir“,
bcs. früher allgem. verbr. — 2. erratischer Block im
Ptirk SwmK rauch., Geschenk aus Dessau Bbh.Al. 285.
f Test ni. : 1. Brenntiegel für Silber. .Bewert
man dann foro solich Silber uf dem T.* Ulm XIV/Gq.
8, 25Ö. ,Er [Goldschmid] brennets [Silber] . . . auf ei-
nem Tiist , dass alles, was nicht Silber ist, hinweg
geltet* LOsiandek Scbwcnkf. 159. Teste f . : „Das
Korn . . . auf einer Capelle und nicht auf einer Teachte
versnehen“ Schwab. 1423/Sattl. Gr. 2. 105. — 2. Ziel-
scheibe. .Teseht sropus* Ai’ß. 1521 /Uf. 344. Aber,
wie es scheint, von grösserem Umfang. .Welche oft
weit fehlen nicht bloss der Scheiben . . . sondern auch
des Tiischts und Mauren* Heerbrand Strahl 5. .Bog-
ner. welliclie neben den Läden haben ire Thest und
kleine Zil darin anfgesteckt* Rauw. 99. — t aas lat.
testa ; i nach der Form ? Die älteste Bcd. noch Mrtts. W: .Von
dein »eiben Ziegel oder Tlst*. Anderswo noch mehr Bedd. —
Ob. s r toao. li. sc». 8cu.O. nas. B. t, » 0 . »**>. Schöpf si. Lex.
Kämt. Mü. ScllMIDT KU. S.V».
Testament thest.nm'nt Plur. gleich oder -er
n. : wie nhd. 1. juristisch. ,Kr hat ain T. gesetzet
an sinem letzten End* »Stein h. Aes. H50. Alles ver-
tan (versaßen, verfressen, rer}) atzt, verzehrt) vor
meinem (dem, seinem) End ’ (bis an's E.) Macht
ein richtiges T. allgem. von Verschwendern ; vgl.
Häusl. 1.340. Nrkfl. 450. Reimer 2. 578. Lustig ge-
lebt und selig gestorben Ist dem Teufel 's T. ver-
dorben Rw. Eine fette Küche macht ein mageres
T. LiiThunnh. Sein T. machen um Sterben sein,
verbr. Des ist mei n T. mit Hinweis auf seine Ein-
her Sww. ON, T-(s)wie8cn. — 2. theol. , spec. das
Neue T. Namentl. Demin. Testamen tte in kleine Son-
derausgabe des N. T., allgem. Ein Kinderreiiu sehlicsst:
E in Bibel ist kci n Psalter, E iH Ps. ist kei m T. Und
jetzt hat des Lied e ( n End*.
testamentle" schw. : ein Testament (1) machen,
wenn man es doch nicht sollte, tadelnd TtAltcnb
Teste 8. Test 1.
destilliere' 1 dfit.di>*ra mehr dl- schw.: wie
nhd. V T gl. verd., sein Geld vertun. — Destillier-
kolb'*" m. : ewig triefende Nase Buck V Gl. 12.
desto, de st, deute, dester u. ä. (s. u .), tnod.
d(’8t* Adv.: wie tihd., beim C’ompar., .nichts d. we-
niger* o. ä. : um nichts weniger o. ä. ,Unde sol der
[Zolner] dester mer naemen, ob ainer sterln** AuoSt.
28. .Darum!) daz si dein König dester paz gedienen
möchten* AioChr. 1, 93. ,Darumb daz Riehen und
Annen dest baz und forderlichen geriht werde* 144.
,Durnuch ward dem Kayser Julius gerauten, das er
die Schwabett . . . mit Gütikait überkom , so bliberit-z
dester halter* 284. ,l T nd waren im die von Moyland
veind und darum!» schwuern sie scins Brucdern Sun
dester geren [= .gerner*, wie unten]* 2,31. .Da was
die Burg dester hass zu gewinnen* 36; vgl. 44.153.
221.233.260.289. 3, 39. 288. 421: .dest b.‘ 2, 178.
,Des was die Stat alle dester verzagter* 2, 39. , Dar-
um!» gab man in dester gertter zc kaufen* 114; vgl.
199. ,l T nd dass sie mein Schwester dester pass möch-
ten setzen, gaben sie ir dester mer* 124; vgl. 186.
,Man lullest aber dester weiter umbfaren* 160. ,Par-
umb was cs dester bass wolfailer* 182. ,So w'ist ir
euch dasderbuBS . . . zü entschliessen* 4, 394. , Darum!)
mochten sie« dester minder gew'innen* 2. 191 ; vgl. 239.
.Die Burger bedachten sich aber nichts dester minder*
212; vgl. 3, 509. ,Und betten nichts dester teurer
geben* 2, 224. .Es soll pillich iedennan dest williger
und dester mer gehorsam sein* 257. ,Die Schweitzer
schluegen sie all ze tod, darurnb vorchten sies dester
fester*' 267. .Nymmenner genennet noch dcrhalb dest
crsamcl iehcr , . . gehallten worden sol* 283. .Und
mochte man gehaben Harnasch . . . , wäre die Sach
dester besser und vester* 3, 293. ,Do sclirib ir . . .
Sigmund . . . , wie das sie im dester u innerer nit wär,
er wolt . . . sie auch nit dest minder lieb haben* 304.
.So verhaisst er euch. . . . euch nit dester veinder zfi
sein* 306. ,llnd merct etlich Zunft hinein, das seiner
Volg dester mer möclit sein* 358. .Und ward aller
Wein dester wolfler* 513. .Damit es dasder leichter
gczclt wurde* 4, 36. .Damit si dasder gestillter wereu
und dasder feindlicher' 47. .Und [er] hat in denlmt
nirhtz dasderminder den Sold raiessen geben* 145.
,Die daran arwaitten, sich dasderbass erncren migen*
168. .Und dass es dasder fucgklicher und stiller...
zügieng, hat sie ain Zeichen hu ir Hnusdhir gemacht*
198. ,Auff dass mit den Gläubigern dasder statlicher
. . . gehandlet mig werden* 225. ,l)asderbass* 251.
, Dasder fester* 277 ; vgl. 279. 299. 326. 394. , Parinit
die andern Gläubigern . . . dester statlicher meebten
vertragen und zfifridcu gestolt werden* 228. ,ünd
hat bei aller Ueberllissigkait aller Frücht nichts dester-
minder der Hunger . . . geregiert und zbgenomen* 252.
.Und nicht desterminder verflogen sollen und wellen,
dass . . .* 350. .N’ichtz desterminder hat es die Herrn
Hurgernmister für gftt angesechen . . 355. .Sovil
destermor die Vergleichung zü verhelfen . . . ist* 370.
.Darmit dester mynder sollich Büch . . . verlorn werd*
5,2; vgl. 29. 60. 115. 354. 363. 395. 397. ,Niehtz-
destermindor 86. 92. 368. .Nichts desterweniger* 367.
.Raiczet in nit dester minder* Stkjsh. Aes. 125 ; vgl.
139. .Und ob er dar nach wol ain Warhait sagt, so
glaubt man im doch dester minder* 133, .Wird auch
dester ec gewonet Mvxs. 19. .Der nu vil und oft
gesündigt hat, ist vil desterer grösseren Straf wirdig*
SKrank. .So vil dester mer und mer hat er Freud*
eb. .Als Saul vernam. daz David will verschont hat,
weint er mit lauter Stimm . aber thet nichts dosier
bas, sonder verfolgt David tödlich bisz an sein End*
eb. .Das dester mer Freundschaft sein möcht* eb.
,Mu»t sonst dest theirer kauften ein* Fiz. 75. /Treff-
lich vil Wald Es drinen hat drumb nichts destminder*
eb. 113. ,Und damit sie dosiere ain frölichere Rais,
haben sie den Maister U. G. mit sich genommen*
Ztiir. 2. 362. .Hernach . . . haben sie doste ehe ainig
...bleiben kendeu* eb. 2. 434. .Nichs destorweniger
al»er so ist dem gueten M. M. nit geholfen gewest*
I eb. 4. 62. .Damit die jungen Herrn ... in ihr [Sänfte]
.desto nulter* herauf gebracht werden können - Gamm
T rocht, 1590 /Fm 2, 601. Eigentümlich : .Wenn wir
Krieg hatten, so gäl»e der einen General, nichts desto
schöners* Wild. 2, 375. .Sie könnten ein Schwein hal-
ten, nichts desto schnners* eb. 9, 141. — Mbd. dr*te <C
dm diu ; dafar älter auch ein- fuebes .des . vgl. der li I Hc\
dester Angloicltang an den folg. Comj»ar., dasder an u l »der
1 btt'<y Der tnod. HA. tat das Wort izauisl je ... d.' wenig
g Hürnig; «och die Stellen bei Wu.t> gewiss richtig *1 sehen
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165 desto — teuer 166
wie mEguverstandene Scbriftspr. aas. — Dp. 344. Sch.O. 231.
B. 1. S&O.) Schmidt KIb. m.
des-wegen deswfogs allgem., des-*" w ege®
deststc- Lr -Hiss. Hk KPtaff. Ulm Erb., dfstw- HKRpfliff.
Adv.: wie nhd. , allgem. .Dessziceaga hau" ih di
hoaasa ei m schenka Neffl. 112. Dessentwegen
wird die Kub ... nicht gemolken* eb. 160. ,Hiitt* ich
denn deinetwegen reden sollen V‘ Wili». 7,324. .Dass-
sie recht' blaitce mir doch guct Freind' Scnit ader
1,105. Vgl. deneegeu. — Dp. bin. B 1 , 544 ».
Detail n. : in der Ausspr. dedael ziemlich ge-
läufig. a Etail- Verkauf Es.“
detre : d“ Regel detre regnla de tri, Proportion»-.
Sehlass- Rechnung Tu.Baar 1787. — Die Form de tre
entspricht nm genuucutro der ital. de’ tri. lat. de trilra».
Dett-, Tett-: in ONN. nicht selten, bald -<»- bald
-f- , Urspr. demnach verschieden. Bes. das hantige
Dettingen (in Wt. 4, wozu noch 1 Döttingen ) ;
von ( Unter Ober-) D. OA. Bi., gespr. d heisst es
in der («egend : Wer Vater uud Mutter uet folgt,
kommt m uf D . warum ? — T e t tn a n g , wt. OA. Stadt ;
gespr. defldy: Witz: T. heisse nicht mehr dett- laug
(dort 1.], sondern da -laug.
Detz- s. Dez-.
Uetze s. Dotz.
f Tetzer in.: .ülricns (1540] jussit tales olwer-
vare impostorcz (tpfaxw. xot dv*’»pt«t) solche Schlem-
mer und Tr Cars.A.Si*. 3. 653. — Zn Pub? Mach dem
Ablaftahändler 7WzW?
Dcnbe s. Diebe.
Teuchel dai/l (Fhk. -«/-. Ries -ae-, 8. „Deil u
AfoMa. 21 (-fei s. u.) nt. (f. . s. u.): 1. Wasserlei-
tungsrohr im Boden, allgein. .T. tubus* NFkikchl.
Nom. 17. ,Wir sollen daz Wasser zuo unsem Brun-
nen mit unsem aigen T lächeln laiten* Ufj». 1366/
Zfokii. 22, 428. .Vor dem Wuor soll er ain Tilge!
einlegen, das der . . . nach Notturft . . . zftbernitet werdt*
Rw. 1456/(1 q. 3, 642. .Die Tenchel waren geschmidt
von Eisen und waren zu eng 4 AruCHR. 2, 145. .1412
. . . In’ib inan an die ersten Kürprunnen ze machen und
die T. ze legen* 3, 57. .Da» er möchte dieselben Dei-
chei durch die Statt maur ftcren 4 3.372. ,Es sind...
alle der Stadt D. zft den Rörkasten verfroren 4 4.364.
.Dass sie im sollten Teochlen lassen machen zft ainem
Rörkasten 4 5. 83. .Durch sic gangen wie ein Wasser
durch ein Körlin oder Deichei • SFkask. ,lr Gaatz . . .
ist ein heimlicher Teticher oder Kennel unsäglicher . . .
Unkeuschheit* EvGüszB.Yermanung 1523. .Durch ein
Hohr oder Teichel* LOriander Zwingl. 109. .Die Na-
tur hat kainc Teichelen . dardtirch sie solche Mängel
von aiuer Person in die andere richte 4 Rw. 1605 / Al.
10, 175. .Die Bronnenstuben waren... geöffnet und
die Deichcl ab und nufgehawen* BCvot. 163. .Die
Teuchel aller Orten ... auf geha wen 1 187. ,HöItzeren
Teicher* Ha. XVIlf./CitF. 663, 331. RAA.: Wenn*
nicht wi/t. so taget ’s nicht, und trenn man den
Tag zu den T-n herein leitet TcLustn. Dasitzen
(droben hocken) wie ein Frosch auf dem T. von
einem Missverhältnis . verbr. : von einem schlechten
Reiter, noch mehr von einem kleinen Mann, der eine
grösst* Frau hat. ,A EPbildiug im Kopf . . . tritt a
Fr. ufern 7V Nf.ffl. Oig. 213. , Er [Stadtrat] machte
es bald klar, dass man den Fr. auf den T. gesetzt
hatte* 366. Die gewöhnt. Holz-T. werden gebohrt, s.
Teuchelbore r usw.. Teuchelgurke. Ein geiler Mensch
sagt: Jlau /hau, as müsst i um de Lau [Lohn]
| A Dutzet D. ls tarn' Wkitzm. Banr. — 2. „ Drift"
Hohlziegel, aus dem bei einer Wäsche die Lange wie
aus einem T. fliesst BlScuw. — S. a. <Ue folfjg. , vgl.
ltrunnrutcHchel. ÜIM. Machet ; zu .tnjo»‘ bei Greg. v. Tours,
frz. tu ^ an. — Statt des sonst bei ans aügem. M. scheint der
| O. (Mim.. Al*rb.) auch F. zu haben. ONT: Teuchel-' Teichel-,
D-)dcker. • brücke , -graben, -grübe, -hol;, -miete u»w. ; Teu-
chel et-g atme. -tag; Deuehelried ÜA.Wo. ? — B. 1, 58 2. ÄCIIÖPP
742. STALD. 1,323. TOBL. 158. SEIL. Uff».
Teuchel-borer m. : Bohrer zum Atishöhlen der
hölzernen Teuchel ; auch wohl der Mann, der T. bohrt.
Vgl. Swz. 4, 1508. F.i s. 2. 82. - f T e liehe 1-bor-
müle f . : H. Schickhardt (H. 365) redet neben andern
Mühlen, die er in der (irufseh. Mönipelgurd gebaut,
von T-en. — T c u e h e 1 - b r u n n (e ®) in. : an mehreren
Orten = -freier . -luge, so Rn. HoVollm. Sc Bett,
f Wohnplatz KrJngstb./0.%n. 258. Anders Swz. 5, 670.
Teuchel-guck*, PI. *c“ f . : die aus den Teu-
chel n he rau «gebohrten diitenförmigen Ilolzspäne Cn.
— Teuchel-lng* -lag f . : Wasser, in dem die Teu-
chel liegen Rt./Waos. 101 ; dem reinen -d- zufolge
schriftspr. — Tcuchel-leitnng f. : Röhrenleitung
Bi ck. — T e U c h e I - m a u h f . : Tenchel mause Spott-
name der Leute von Sr. SpBalgh /Al. 18. 48. Bal
UD ig./Vra. 1, 451. — Teuchel- weier m.: Weiher,
iu dem die llolztcuchel bis zum Gebrauch aufhe wahrt
werden, verbr. ; auch Fl.N. Syn. -braunen . -Inge.
deuchen s. dünken.
tenchle“ — Laut s. Tenchel — schw. : durch
Teuchel leiten: bes. herein /., das Wasser Bi'ck. Vgl.
Frisch 2, 369 c. — Teu® h lung r Dei/i ng u f. : ( >eff-
nung anf St rassen in die Abzugskanäle, wo hinein der
I Unrat lauft Ai oMa. 21.
teuer dsi(s)r\ dajjr Fhk.; duir im Hauptgeb.,
s. u.; dir 0». Rw. Sr. Tr. MEssKßuchh. Wo.
Allo. Adj. Adv.: 1. kostspielig. ,Ez sol auch kain
Jude kain beslozzen Phant verwiedern f zurückweisen),
daz man im setzet, daz des dritten Teils tiwerre si‘
AfoSt. 56. .Mag man fhr in wol geplienden . . . als
tiwer als daz Vogtreht ist 4 73. ,Daz erz im te tiure
schätzte* 170. ,So sol er ez verstiuren . als tiur er
siche bi sinem Eide versiht , daz ez Zinses gelten
mohte* Ar«. 1368/Cna. 1. 137. .Bei vollen Kasten th.,
bei leren wolfeil 4 SFrank .Es ist nichts thewrer,
denn was man mit Bitten kauft 4 eb. .Für die Kurz-
weil umb 1 II. oder nt« höchste und teurerst. umb
1 D. karten oder kcglen 4 PrüLLDlleil. XVI/Pörst.M.
2, 4. ,Ich bin nit der Man. Der theur beut Und wolfel
geil* ZrHK, 4. 324. Das ist so t. wie aus der Apo-
theke (zu t.. so könnte man 's in der .1. kaufen)
verbr. Auch teure Pferde stolpern oft FaBaierabr.
Die Welt (Das Leben) ist schön , aber um die
Hälfte zu t. verbr. Ein teurer Spass ndgl. Stutt-
gart (o. ü.) ist e iH t-s Pflaster, allgem. Die Brühe
wird teurer als die Wurst , s. Urne. Wenn d”
Haar* t. sind , Gilt ’s Häsle *®, was der Haas Ger
K irchb. Er gilt nichts, wo die Leute t. sind Wa
Amts.; oder zu 2? Ueber eine abgeschlagene [= ?]
Person hörte ich bei MlbIH. sagen: Ja, die scheinst
t. Dir wölfe i !ste Sache" sind die teuerste" Es
Pfauh. Etwas rechtes, eine gute Ware ist nu r e im mal
(w, oder ei m mal /<) *• t. Bal. Rn. Eh. Oacüw./So spr.
486. Ajll«./Rsiser2, 593 ; — nie z H t . wohl allgem.
Was man nicht braucht, ist zu t., und wenn ’s
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teuer — Teufel
168
nur 1 Heller hontet (©. 0.)* Kt was schlechtes ist
geschenkt zu t. verbr. , Reiser 2, 593. Das kaufe
ich nicht t. „darum gebe ich nicht viel*, verbr.; vgl.
Vjh. 12,74 für Mw.; Des ka"f' i* k t. in der». Bed.
Oab. Cr. 126 ist dach wühl entepr. zu andern. Her
Mir* tcolfe'l geit, de" kauf* i rh au <k m it t. SirBinsd.
— ,Da» teureste Gut* = .la-ste Haupt. Kleid 1 usw.,
s. best 2c: Abgabe beim Tod des Leibeigenen, in den
betr. Naturalien in ihren besten Exemplaren bestehend.
,Si vero defimctus pucros liabuerit . qui condicionem
huam sequantnr . . . tune inter habita . quod melius
fuerit , sicut vulgariter dici solet tureste Gut, ad
usum ecclesiae cedet 1 Ulm 1215/Wt.Ub. 8. 24 ; ebenso
3, 193.340, vgl. 2,285. Anders, aber viell. damit
spielend : ’s teuerst* Gut hat der Totengräber feil,
tun" muss ihm 's mifm Lebe * zahle* EnDett.
Teure Zeit, t-cs Jahr Zeit der .Teurung“. Eine
solche ist zu erwarten, wenn die Hühner weit ins
Feld hinaus laufen oder wenn sieb das Brot an s Mes-
ser bängt CnTief. : wcnn's an Apostelteilung oder
Martlui (15., 29. Juli) regnet LeSteinb. ; wenn's an
Alexius (17. Juli) regnet oder windet, verbr. .Des-
selben Jars was gar tuir zft Augspurg* AroCim. 3,
401; .was dür bei habenden Dingen 1 4. 469; vgl. 4.
98. Behüt ’ uns Gott vor teurer Zeit usw.. s. be-
hüten 2 b . Aussehen wie die t. Z. elend, allgem. :
Kf.isek 2, 666. Zfhm. 4. 178. 6, Hl. 33. Dem guckt
die t. Z. bei ällc* Falt** 'raus (o. 0.). — 2. schwer
zu haben, .rar“, selten; in gewissen Wendungen. Da
ist guter Hat t. wie nhd., ailgeiu. Maurcrschweiss
ist t. (o. 0.). ,Wie man gomainlich sagt, daz der
Furwitz ain Jungfraw theure mach* Zchr. 1, 439. .All
Freud ist mir worden theur 1 4, 326. — 3. wie .wert 1,
= lieb. Der MA. fehlt diese Bed. ganz: nur wort-
spielend wird ein Sohn, der viel kostet, ein t. Sohn
genannt. Schriftspr. alt mitunter: ,Der tllren Marter
unser» Herren 1 AcgChr. 2, 875. ,So yemand .. . uns
vor üch vernnglimpfft hett, das derselb auch ietz so
thttr [.freundlich*] were und es unns under Augen
thet* Wt. 1520/Sattl. H. 2 B. 118. — 4. z* teuerst
zu allem hin noch, sogar Sww. Her. TC. Bal. AioMa.
8 ; vgl. Moer. 272. Ebenso ds (= ffa.vj teuerst Ki
Ow. , Nicht allein alle Thnrnicrer, sonder so theur
auch das Frawenzimmer XVII/Chf. 253, 3. — Abd.
Umri. Die Form -ir hat nach X. und O. nicht dieselbe
Grenze wie in Sprmcr . Schmer r sondern dieselbe wie in
Feiertag, Ggr. Karte 12 . Die Form -wir ixl nur geleit- be-
zeugt 'Hw. Gm. Ulm. Kh. GChzu. Au an. r iiberh. wie es
scheint im O. ; Bück hat Htcts d*ir), da« um Kn. Hai", zu
erwartende *dür scheint ganz za fehlen: Kn. -•»«*. ItALrbtd.
•W'/VtlT 8, 10 . Ob hier, wie für die Form und das Feh-
len des Im SW. auznnehmen. das alle -f der 2. Silbe
wie In Leute Umlaut zu » i gewirkt oder ob daneben, bezw.
anderswo . bei dem häutigen Marktwort die Schriftsprache
eingewirkt hat , wird nicht sicher zu sagen sein. — ONN.
wie TheuerbruHnen <ltungerbr.) , theure Halden; Thü-
ringen, -ing*hofm u. ä. zn Fers.XX. mit T. — S. au«ser den
ff. Artikeln auch Teure ff. — Dp. M4. B. 1, 017. Schöpf 774.
8f.IL. 92.
? Teuerloiii n. ; ,Krctitzer und halbe- Kr.. Tewer-
Icn genKnt- schlechte wt. Münzen Cw. XVII/Chq. 131,
552 ; Schreibung nicht ganz deutlich.
teu erlich s. unter dauerlieh.
teue r-Iünltr Adj.r wer grossen Lohn fordert „Sww.“/
Schm. 362.
f Teuernb» f. : Teurung. .Ward ain übel Jar an
DtlniüsB 1 AugChr. 1, 107. — Oder ist Dürmit zu ver-
stehen? a. L. ,aln UberdUrre* Jar 1 .
teuf usw. s. tief.
Denf-, Teuf-: in ONN. wie Deufringen, Deuf-
« fetten . Deuf steig; Teufen ; Teufen-harh , -riet/,
-tal, -wald . - wiesen wohl immer direkt oder indir.
ZU teuf = tief. — Deufringen OA. Boe. wurde bis c.
1870 von dm wcltl. Behörden D-. von den kirchlichen T- ge-
schrieben.
Teufel I m. : diabolus. A. Formen: duifl im
grössten Teil des schwäh. Gebiets; doifl iFrk. -ui-)
W. N., düfl Ru. BALOstd./VEiT 2, 6, di fl S. ; s. Ggr.
§ 33, Karte 14. Die schriftspraelil. Form tfoifl hat
aber überall die mundartlichen schon stark verdrängt,
(foifl angeg. aus Her. RisWend. Bal./Oab. 138. Rw
Deissl. MC. UuZain. UlmSoA. RuAllesh. KnErt. LpSiess.
Aeltcre Formen (s. auch unten): .Tiuffel* AioChr. 1,
3S. .Tuiffel* eb. 1.288. .Tiell* An-Cim. 2. 10 neben
.Deifl*. .Tiefei* Kaifr. 111. 138 (liier neben , Teufel*).
Daneben wie in andern MAA. in alter und neuer Zeit
eine Anzahl von euphemistischen Entstellungen des
Wortes (vgl. auch unten 4): Deibel Rw. Rai Schlier
(vgl. Schmidt Eis. 63) ; Deiger IlERl’fäff. t’wStammh.
Aeiter: .In 1000 Teuckher Nahmen* Aul. 1659. ,In
1000 Tatlckher Namen* SAHossk. XVII/Al. 10, 205.
.Wiils Deikers scy‘ 1779 /Al. 16, 239. (Vgl. Schöpf
774.) Dt'ige/er Tü. Mü. Rt./Waom. 100. (Vgl. Seil.
75. 91. Staub. 1. 325 dyggeli.) .Des Dickels Loit (
Rchb. 73. .Botz Teuz 1 Zchr. 3, 261. Deixel verbr.
. Der Deichsel au * Nefkl. Org. 206. ( Vgl. B. 1,589.
Lex. Kämt. 59. Schöpf 774. Seil. 75.) ,l*fuy Teutsch*
April 1. 311 (vgl. B. 1, 589. Seil. 75). Dcihcnker
Sww. u. Unterl. , Wenn nn der Teuhenker dtti
Ga 8 hola thäf Wahn. Just. 9. (Vgl. Swz. 2, 1464.
Schm. 79. 125.) — .Hausse rl in* Zchr. 1, 108. —
.Dules*: ,Man hicss sie nur Botz-dules-willen , von
wegen das sie also schwur* Zchr. 3. 394. — Andere
Bezeichnungen für den T„ wie Bock, böse (Feind),
Gott-b'hnt-uns-davor , Golt-sei-bei-uns , Henker.
Kuckuck. Krisle*" vgl. unter diesen. — B. Teufcls-
glunbo und Gebrauch seines Namens, 1. der T. im
Gegensatz zu Gott und seinen Heiligen. Der 1. Äug.,
an dem der T. aus dem Hinmiel verstossen wurde,
ist ein !’ »glückst ag (o. 0.). Man soll nicht mit den
Fingern schnalzen, denn so hat der T. damals ans
Uebermut geschnalzt, als er über Gott sein wollte,
bis ihn St. Michel aus dem Himmel geworfen RoErt ./
VTH. 1. 278. Gott und T. sind die grössten Gegen-
sätze: Wenn Gott sagt heut, sagt der T. morgen
(bei Aufschub der Busse) Tr Aid. llo unser Herr-
gott flieht, zieht der T. ein TmTannh. /Reiser 2. 634.
Du musst dem T. die Herberge aufkünden, wenn
Gott bei dir wohnen soll BiOchsenh. Zu Gott hin-
ken die Leute . zum T. laufen sie RnBnrh. Der
T hat grössere Märtgrer als unser Herrgott Gm.
Der ist H. und T. °uf ei" mal GuLcinz. * 'ent T.
muss Mia“ 2 Lichter a m zünde ". wenn ma* unsertn
Herrgott ei"s a"zünd*t OBF-Riu-Thing. /R eiser 2, 634.
Wo der (unser) Herrgott e'** Kireh • ki na" baut
< 11« p 4 " Ki rekle 4m ist n. ä.), baut der T. glei fk e tm
Kuppele'* danebe " verbr. Wo u . //. e. Kireh • (, Kü-
pe fl') hat ( Ki na*bune* la**t) , Intut der T. e im Wirts-
haus uebe* hi na" o. 0. TmReutte/REisER 2, 605. Der
T. weiss nf k t was Golfs Witt * ist sagt man, wenn
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Teufel
170
man nicht recht tränt GxOeff. Ru. BiM&s. : vgl. So spr.
488. Der T. kann ni ck t Gott 4 s Wille" mache* das
Unmögliche kann man nicht machen (o. 0 ). Bes.
fürchtet sich ehr T. vor dem Kreuz. Daher die RA.
etwas fürchten (scheuen WsArn.) tele der T. ’s
Kreuz verbr. ; speciell : der fürchtet 4m s Feuer o. 0..
— V Schaffe" NrNeuff. ÜLMStctt. S.\Mcng. , — ’s
Bete* EsPfaub. AaIIoIz. 8AEbcnv. t — d Kirch • Es
Pfauh. Lieber de* T. als e* u bös** Weib , den ka mm
ma * doch mit **m Kreuz vertreibe* SosTiiHind./ Reiser
2.041. £>"' rechte Betschwester ist zum fürchte*:
da macht der T. *"s Kreuz, trenn er fürnaus geht
TiKReutte 'Reiher 2. 567. Der Name Gottes schützt
vor dem T.. datier eine Türinschrift: .Mit Gott und
Gruss sei hier empfahlt. Dann trird der T. dir
net nahm lioMilhr. — Das ist e ,H Heiliger {Fuhr-
mann LpSteigi t eie der T. c'n Apostel iron.. verbr.
Da bist e* m braver Btt* (e iu Christ) wie der T. e'n
Ap. Er glaubt an kein'* T. und an kehr* Apo-
stel WsArn. Vgl. Ajiostel I. 7‘* frag' nach kei* f m
T. um I nach kei mt m Heilige* etwas EnMundcrk.
Gang zum T.. na A sttCst (g’heist) kei m *n Heilige*
um Gm. Eu. Lp. Ws. Lk. Fahr" 4 cm T . zu, fährst
kei**m Heiligt •* d'* Friss* a* Bi Bell. Zuerst kommt
Allerheiligen . dann Allerseelen (Sach der Kirbe
kommt Allerheiligen und) dann Alle- Teufel wegen
der vielen Zahlungen EnDctt. KuBetz. Der Kapu-
ziner und T. früheres Knnkelhausspiel TmTannh./
Reiser 2, 332. — T. und Engel : .Ein junger Engel,
ein alter Tttffel* SFrask. .Ein Einsamer ist entweder
ein Engel oder ein TeuffeF eb. Zu Hause ein T..
auf tler Gasse ein Engel o. ().. vgl. Gassenengcl.
Engels ,m hi nei*. Teufel 'tf* hr raus , dass i v * "it r er-
sauf*. Gott Vater / vor dem Baden SaBeizk. Ab-
xä hl Vers: Bolle * rolle* (oder Bira rira ) Behäufele*".
HVr lacht, der ist e 4 " T-le HVr 3mal an de *
Himmel k( u*uf guckt , Der ist e 4 * heil/ fps (selig 4 s)
Kugele ** MkrAIIui. SiRuitb. - 2. eh r T. in der Hölle
usw. Dem T. werden Grossmutter, Mutter. Frau und
Kinder zugcschriehen. Den T. bei seiner Gross-
mutte r (Ahne) cerklagen aussichtslos, wenn Rich-
ter und Angeklagter gnt Freund sind . «llgem. ; vgl.
Meikk Sag. 168 (dafür bei seiner Mutter s. u.). Geh
zum T. oder zu seiner Gr. Wz Wald und sonst.
Die ist wüster (ärger SABeizk. . schlechter u. a.i
als * 4 s T-s Kahne öfters: vgl. Vth. 1, 263. Wo*
doch der T. nicht tut . wenn seine Gr. nicht da-
heim ist Meier Sag. 168. HVr de" T zur Gr. hat,
hat leicht in d i4 Hüll' z* komme* RnMüss. HVr
de* T. zur Ahne hat. find't leicht in d' r Holt 4 Sr
Binsd. Kugel auf der Bühne. Der T. ist dei*
Kahm (o. O . — ?) VgL Zf w. 7. 28ff. De* T.
bei seiner Mutter verklage" Es. Gs. Gm. Sr. Tr.
Ri*. Eh. Bi. Sa. Ws. /'* jag* di * * zum T. und
sei** re* Mutter Frk. Der T. weiss net. wo er c it,r
Mutter an'm Eck sitze* hot URflScb.fAt. 13. 209.
.Und da es schon der T. und sein Muetter [wäre], so
furcht ich in nit* Zciir. 2. 49. ,Also erschreckt, das
er nit ge wisst, ob der T. oder seiu Mutter bei ime
in der Stnben sye* eb. 4, 381. .Uns hat der T. oder
seine Mutter abermals ins Witdhad gebracht* UvWt ./
Hevd 3. 270. .Des Teufels Muter ist im Nonnenkloster
Acbtissin, wie das gemein Sprichwort lautet.* WBiukmb.
Bapstt. 112. .Du kannst . . . zum T. oder seiner Mutter
laufen* Ail. 1715. — Wenn es regnet, so lange die
Sonne scheint, so prügelt der T. sein Weib Lk
H auerz ( — sei"' Mutter LrSchwendii. HVwu V reg-
net und schneit. Schlägt der T. sei* Weib Eh
AB ierl. — Der weiss, wo der T. seine Jungen
hat EHUStad. MnEhest. Wenn z. B. eine Baumwurzcl
nur mit grosser Mühe aus dem Boden gebracht wer-
den kann . so sagt inan : Ma* meint, der T. hält 4
Junge d a runter OeBhuhuH. — HVw» ma * de* T.
zum Vetter hat. ist gut in d' 4 Hüll komme*
durch Nepotismus ist leicht vorankommen Wal o. 0. ;
in ders. Bed. : Wer wohf beim (am) T. ist — 8t
S tein. NTBeur. u. sonst. Wenn er's dur^setze* will,
muss er de* T. zum G'catterma"* hau* (o. 0.).
Da ist der T. z" G'vatter fpstande* wenn es irgend-
wo recht ärgerlich hergeht RnErt./.So spr, 1037. —
Der junge und der alte T. : 11V» doch der T. kann,
wenn er Jung ist WsArn. Der ist fpscheider als
der alt* T. Sa./Soshr. 1043. DtPt nute". diPt obe",
wo's Wasser so rinnt (Im Unterland dm nie", da
regnet’« vom Wind Ew. . DfPt (da) nimmt der
Jung* ( klei *') T. de* a/fr* (grosse*) beim Grind
8a E b. Ew. — Der T. in der .Mehrzahl: Des tu * i tk
“it . und wenn ei* T. am and're * stoht Eil Er
macht e* m 0* sicht wie c*" Feld (e 4 * 4 Welt WsSteinb. )
roll T. Ru. Aa. Des müsst* sei* und wenn e**
Feld roll T. kam* 8a B eizk. Er glotzt wie 0 T.
KfSimpr. 3 T - , 1000 T. s. u. — Die Hölle ist
die Heimat selbst der ärmsten T., vgl. unter armer
T. Daher Des ist e 4 " neidiger Kerle, der rer gönnt
,,r m T. rf" Hit zr in der Holt* net mittl.Neck ./So
spk. 403. Der ist mit de* Lumpe" wie der T. mit
Feuer BLRing. Buck 4 di tk , Teuf eh"*, 's goht der
Hüll' zu Formel, wenn man sich bücken muss, um
einzutreten Gm. Lauf, T., d' 4 Hüll 4 brennt wenn
es eilt Wolsny. J ck könnt 4 de" T. aus der Hüll 4
k *raus lange* und zu 1000 Fetze* verreisse* {©. 0.),
Der T. ist auch als direkt unter der Erdoberfläche
wohnend gelacht ; wenn beim Pflügen der Dflug auf
•Steine stösst. sagt man Es geht *em T. "uf d i4 Hirn-
schal 4 LiMarkgr. HoBierl. ln J, s T-s Küche sei*
(komme*) schlecht uugeschricl>cn sein Bal. Sa. Ri«. Bl
.Ko kommt mer in's Teu-Teu-Teufclskuchc beg
Htm 1 Waox. Öchnl. 21. Des ist C** Zeug, der T. in
der Holl 4 kanns "it fresse* S.\Frieilb. In der Kot
frisst der T. Fliege* allgem., vgl. Rkisrr 2. 021.
Wenn der T. Hunger hat. na fk frisst er (äu* k )
Mucke* verbr.. vgl. So spr. 490. Besser etwas als
nichts, hat der T. g*sait und hat d” Biihrmilch
mit der Heugabel tp fresse* verbr. I on dem goht
nie* ni.r als was muss, und des kn"* der T. net
g'niesse* EwWöss. — Aeusseres und Eigenschaften
des T. Er erscheint in versch. Gestalt. ,Üer Teuffel
als ein tausendkünstiger Prntheus Weiss und kan man-
cherlei Form und Manier gebrauchen* Widm. Faust 109.
.ln der Gestalt eines grauen Münchs* eb. 122; einer
Katze Zciir. 4. 283; rossfussig ob. 4. 279f. Er er-
scheint als grüngekleideter Jäger mit. Bocksfilsseii Gm
UB ettr. Nk./Vtii. 1, 271 ; in einer Bockshant Ai.b: hat
Hörner, Schwanz usw. RAA.: Am beste" wär‘s,
wenn der T. keine Hörner hält 4 wenn das Bös«;
keine so grosse Gewalt hätte Oberl. Es ist so heiss,
dass ma* de* T. brate * könnt 4 mit samt de * Hör-
ner" S\Boins. l,, na" muss /**, und wenn der T.
rf** Hörner k4 raus streckt Lp. Man muss den T.
auf den Schwanz ( Wedel treten Feindschaften vor-
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171
len fei
172
meiden Gm. So spr. 1036. Der ist wüster als 4 *s
T-s Alltagsschwanz, de* hat ma " 0 Jahr • int Dreck
geschleift Gsl’Böhr. Der tät* ''cm T. de* Schwans
’rausreisse * StHcizk. BrcK. .Mercht ich, was dem
T. uff den Schwautz gepunden* Schertl. 06. Kein
Taus, Der T. half dabei sein ** Schic. RnSeebr.
Der därf de* T. unter de" Seine, küsse* in der
Hölle Buck. Dummer als des T-s Kamen am
letze* Tal ScBinad. — Färb* de* T. : Rot hat keif
Kot, aber schwarz ist T-s Art Trost für Rothaarige
EllFrank. RAvWcing. Die Schwarze* hat Alle der
T. g*sehe* die Pfarrer Ulm/Zfhm. 1. 368. Der macht
(malt) de* T. schwärzer als er ist verbr. Der ist
schwärzer als der T. RLKling. ll r ««« der T.
schärt, wird er schwarz Gm Lein*. Ni th t ü/wra/t
teu’s schwarz ist. sitzt der T. En. Der weise* T.
ist der schlimmste Mo./Vjm. 12, 73. Ja. i J n*" blaue"
T. gar nichts Bitk. Vgl. Oab. Eb. 2, 4, wornach die
Figur des hl. Tbeodnl an einem E». Tor der bl. T.
bleu, — Eigenschaften. Der T. ist ein wüster Ge-
selle. Stinke" wie 0 T. Wz Wald. ,Den T. kennt
man bey den Füssen, das ist. bey dem Endt und Ahm-
gang, in dem er alleweg ein bösen Gestank und schäd-
liche Letzen hinder im last* 1502. .Wir Alten, die
mit Angst und Flehen Dem T. in den Hintern g'se-
hen* das wüsteste Geschäft getan JVAsdreae Diener
Gott. 7. Als der T. Hochzeit halt', Da fehU's ihm
tief an G*würz ; Da nam er in der Schnelligkeit
Koch eine Hand toll Fürs* S.tKb. Der ist der
wüstest • nuch ''ent T. Lp. Dem T. am Arsch
sitzen ein verworfener Mensch sein OpNeuenst. Den
hängt der T. für d' HölV and putzet mit $st"*m
G'sicht 's Füdle Rick. — Ma" weissf's nicht, der
T '. ist ein Schelm inan kann sich auf niemand verlassen,
verbr. : — e'* Kog LKDicim. ; — e*n Eichhörnlc** {«.
0.). Vgl. Schill. Fiesko2, 9. ,Pie Zung ist des Tenf-
fels lustrumeut' SFrask. Der T. speit nu r aus zu
einem, der beleidigend unsspuckt BAJ.Ostd. Seidiger
als der T. sei * BiAlb. Du weinst nicht allemal, wo
Gefahr für dich ist , Denn der T. ist pfiffig und
fangt dich mit List EwSchwabsb. Rissiger sei* als
der T. BiAlb. Kurasche ha h *nt m'r [wir] wie der T..
a*'r Geld ha*" nt m'r kei**s KwWöss. UV?« der T.
schilt (cerachtet Cx.), das hält* er gern wie der Fuchs
die Trauben Bal. Cs. Des T-s Dank von etwas ha-
ben, verbr. ; dank ’ dir's der T. u. ä. .Die wan der
Handel Übel geriethe, mir es mit dem TcOffel danckhen
würde’ JOsiakber 1626/TfMh 540. .Da gäbest du [L T v
Wt.J im [Hutten] des Dickels Lon* Pamphlet auf H J
Ri'Iik. 73. »Der T. ist net wie d ,m Im: nt* die L. sind
noch scliliminer als d. T. IIhAlh.“ — Der T. stirbt nicht. I
Wenn der T. stirbt and es wird ihm nicht weh
zzz niemals (o. O.). 8. aber Ai*krb. 6, 180. — Für ge-
wöhnlich ist der T. in der Hölle. In der Fastnacht,
wenn der T. net daheim ist WsWass. Vgl. .Also
hat und treibt der leidig T. sein Fussnachtapill* Zchr.
2, 220. .Darum!» haisset ess wol : je halliger die Zeit,
je verüebiger ih r T * BORST. 123. Der T. ist nicht
mehr in der Holle, er ist das Ammertal hinauf
Mf.ier Sag, 169. Hat er die Hölle verlassen, dann ist
der T. los allgem. Z* Hintermoos Ist der T. los
OrtMtichelei RavScN. ,\Vann der T. ledig wttrt, so
hUet dich* SFkank. .Dann der T. war überall ledig*
GvBrrl. 68. In Summa . der T. will allenthalben
ledig werden 4 Ulm 1546/Eoelh. 33. .Was, sind heut |
alle T. los?* Schill. Ficsko 2, 14. .Was wird» gehen,
du Rabenaas ? Der T. ist Iob, und dich soll das Wet-
ter schlagen!' K. u. L. 2, 4. — 3. Der T. und der
Mensch, a. Es ist gefährlich sich mit dem T. einzu-
lassen, der Mensch steht in seiner Macht. Der T.
hat sei** Macht, Sei e s Tag oder Nacht EnDett.
1>a s Geld regiert <l u Welt , und der T. d ir Leut*
Ga. Ew. ,Dem T. opfert man am meisten* SFrask.
Der T. hat mehr als 12 Apostel. Wenn man den
T. an die 'Wand (über die Türe EHOggelsb. OStad.)
matt , so kommt er allgem.; vgl. Reiser 2, 634.
Wenn ma " d. T. fürchft, muss ma * ihn net an
d. W. male* SaSicss. .Man darf den T. nit nber
die Thür malen, er kompt wol selbe ins Haus* SFrask.
.Wo mun des Teufels gedenkt, da will er sein 1 eb.
t'rm T. braucht ma* nit z* schreie", er kommt
sehet* selber Eli. Wenn ma* d. T. (Narre*) nennt,
kommt er g*ritte* oder g* rennt o. 0. .Was dem
TeiifFel in Hals khome . das seie verlohren* Bi. 1450/
Cuf. 682 d. 154. Wenn ein** der T. am Horn [?]
erwischt, hat er ihn bald ganz En. Wenn d. T.
e**mal e** llaar hat, hat er bald c'n ,n Strick Tir
Reu tte/ Reifer 2, 634. Wenn ma* *cm T. e'n'*
Finger gibt, nimmt Cr g/ei rh die ganz* Hand
verbr. Den hat d. T. sc/w" am Frack (o. 0.). Es
ist nichts gefährlicher als 4 cm T. e'** Handschrift
gc b e*. denn d‘* Quittung muss ma" in der IIoll*
hole* LiNi»Weiler/RKisER 2. 634. Man kann d. T.
leicht ins Haus laden, aber schwer wieder hinaus
bringen (o. 0.). Wer den T. geladen hat. muss ihm
auch Arbeit geben Mt'Zwicf. .Wenn man den T. in
die Kirchen lässt kommen, wil er gar auf den Altar*
[ SFttAHK. Wenn man / T. 'nausschlägt, schlägt
man 2 hinein (o. ().). Hca« der Ma** d "s HV/Ä
schlägt, schlägt er 1 T. tt"uss und JO hi n*i* ob.
Allu. /Reiser 2, 641. Wenn man rückwärts läuft, so
trägt man dem T. Wasser zu RAvWcing. B.u.Kb.,
— läuft man dem T. ins Reit Mo /V th. 1,277 (in
die Arme LrDiet./eb.). Hinter si rk tanze* heisst
4 etn T. ,lu s Bett mache* RwDeissl. Wenn der Wurf
tl ra uss (aus der Hand o. Ü.) ist, ist er 4t s Teufels
verbr. , vgl. Rf.iser 2, 665. Wenn der T. Karte"
mischt, ist gut spiele* Bi. Ua s Kartenspiel ist's
T-s Gebetbuch TiKReuttc/RKlSEH 2, 653. Fluche*
läutet 4 em T. zur Mess* McHay. Gang zum T..
ua th brauchst kein** Fass Eli. Ws. Lk. Vorn *
mache”, eh* *s der T. erfährt bevor ein Hindernis
dazwischen kommt RnMöss. Der T. hängt kei *
G linkte'* ans Bicr(Weiu-)glas hält einen nicht von
der Unmässigkeit zurück Aul. Tran 4 cm T. net ,
der hat c iH Uäpte "• im Sack GsDegg. Tu *s nu r
probiere*, Tu de* T. vexiere". Mit Dieberei, Lie-
belei, Glef ist er an** dabei vom Wollen zum Lie-
derlich-werden ist ein kleiner Schritt (o. 0.). llo’s
Wasser trüb ist. fischt der T. am liebste* Tir
Reutte/RKisER 2, 639. .Ein unrein Herz ... ist des
T-s Sewktlbel* JAxdbeak Psalm 51, 55. — Der ist
dr*nf cersesse* (dr*nf M nei*, passt dr*uf ) wie der
T. a uf e* m * (arme) Seel* verbr.; Sospr. 1042. Zfhm.
6. 31. Reiser 2, 666. .Mit dem leibhaftigen T. um
eine arme 8eole balgen* Schill. Rättb. 1, 2. .Allein je
mehr die Seele wert. Je mehr der T. ihr begehrt* Uhl.
2. 255. Der T. soll di ek hole* ii. ahnl.. allgem. : s.
unten. Wenn den e s *mal d. T. h. täl * , da teär*
der Schade* aif net gross verbr. ; Zfhm. 4. 44
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173
Teufel
174
Bis der T. ein** ff hott hat. ge*" nt ihm JO andere
durch wer bloss einen Vorteil im Auge hat. kommt
nicht weit EwSehwabsb. J)i M holet der T. net. da
wir et Scho " selber komme " verbr. Der ist *em T.
z* schlecht, bes. auch mit dem Zusatz: sonst hält*
er ihn scho" lang ff holt verbr. ; vgl. Vjh. 12, 73.
Vth. 1,263. 's ist ei" T., wo r/" Leut* holt cs ist
gleichgültig Ew. OnERHKThing. /Reiser 2, 634. Ob der
e*"mal im Vierfesthäss oder hautfaselnacket stirbt,
kriegt ihn eine " Weg der T. (o. 0.). IV«« hilft'»
mi*. wenn di* der T. holt und i* muss Fuhr-
loh " zahle" was nützt mich das Missgeschick des an-
dern. wenn ich selbst davon betroffen werde, verbr. :
vgl. Halm 56. Aehnlich H'. /#., w. d. T. einem
andern den Gaul holt und ich muss den Zaum
dazu geben OnKirch. ; häufiger Hat der T. de" Gaul
ff holt, so soll er au* de" Zaum hau" {hole") verbr.,
vgl. Vjh. 12. 74. Rkiskk 2 t 634. Der nimmt'» über-
haupt i auf d i0 Beit* RnEmerf., V Gröbst Bl./Zkhm.
1, 368 : überhops ob. Allo. /Reisch 2, 670) wie der T.
d " Baurt r " verbr.; vgl. Rav. 2, 812. Wkit/.m. 298.
Variat. : Grad weg, w. d. T. d. B. holt So spr.
62. Schm. 626, Umsonst GsDonzd. . Ein*" um de"
andere" St./Hai srr 9, wie d. T. d. B. holt, ll’cww
d. T. d. B. holt, holt er s' in der Schweiz Oiierpf
Thing. /Reiser 2, 634 : — wer kauft denn na* de"
Pferch ? RnSchwalld. Ortssticheleien : Jse"burg und
Lütse"hardt . Holt der T. m uf ei"* re" Fahrt Rr.
"Wenden, Warth und Ebershardt Holt d. T. a. e. F.
Sww./Al. 7, 68. Wer d *m Henker cert rönne" ist,
ist d *m T. no* "it cert rönne" WsMühlh. Wenn
der T. will , ka "" ma" si * mit e imt me" Strohhälm-
le im henke" SlRnith RsPfaiib. Tü. Den nimmt der
T. srho" an* no* ■* uf dU Schürgabcl Wolsn. —
Der T. ebikaniert die Menschen auf jede Weise. Et-
was ist als ob es der T. mache wenn es gar nicht
gelingen will RnEmerf. J ta" meint der T. hab *
sei "* Taji* (Hand) dr"nf (isGing. I* mein*, i*
muss* mit dem T. schlage" habe viel Schwierigkeiten
fls.SU ss. Da hat der T. sei"* Hand mit im Spiel
allgetn. ; vgl. NüPFL. 44. Der T. wirft (ff heil) Heu
**ra b verderbt alles, es gibt Verlegenheiten; verbr.,
vgl. Al. 25, 115. So spr. 1U38. 1* weis s, wo der T.
im Heu sitzt woran ich hin Eil ,Da ist der T. im
Hag und die Schlang im Gras' Spkktek Mess. 99. ,Es
war ebenn des TyffelU Lid’ Drkttvv. 76 b. — Manche
Klassen von Menschen sind ihm bes. verfallen. So
die Bauern, vgl. oben. Ebenso «he Weiber. Wenn
d‘* Frau ( Weiber ) wascht und bucht, hat sie de"
T. hu Sack (Leih, „Xatkcn“} R&WlIfml./So si e 492.
1074. Wenn ölte Leut* so fromm wtire"t wie die,
na* hott* der T. in d ir Mühle z" fasse"t NitGrunh.:
ähnlich GsDonzd. Stiefmutter , T-s Unterfutter
(Hose"futter o. 0.) ÖAi.lg./Reisek 2. 618. E' n ’ Bet-
noppe! und c 1 ** Stiefmutter sind rf 'x T. U. Lp.
Die erst* Eh* ist e im ‘ Eh*, die zweit* hat der T.
g*seh *" NtOBoüi. ; — die 2 . macht der T. Kr. Die
1. Ehe ist ton Gott, die 2. von der Welt und die
3. com T. Mo. — Im Bettel sack steckt der T. Eti.
Ho Geld ist. da ist der T.. wo kei" Geld ist. ist
er 2mal verbr.; vgl. Vjh. 12,72. Umgekehrt: Wo
kein G. ist, ist d. T. : wo viel G, ist, ist er 2mal
(isWeiss. Sa Jett k. Der Geizige muss Hanger lei-
den , weit der T. den Schlüssel zum Geldkasten
hat Gm. Da muss ma" zerre " wie der T. am
reiche" Afa m " (o. O.). W "er sei * Gewisse" um
Gold verkauft. Ist einer, der **m T, zulauft Eh
Ogg. Wer im Galopp lebt, führt im Trab zum
T. Wolsny. Der Argwohn isst mit dem T. aus
einer Schüssel MOHay. D'* Spielleut* sind d *s T-s
Handlanger GosSal. Auch Maurer, Schreiner,
Zimmerleut !% So jeder Handwerksmann, Der T.
hat sein ' grösste Freud, Er schert sie wo er kann
LpWang. Um**kchrt, Lederte *•, hat der T. ffsait,
tc*il er hat e'n** Schuch ter **brate" KPTWeitn./
Reiser 2, 663. Der T. holt kein*" Schuhmacher,
weil s*e ülte J cm Gerber (fhöre"t GnWeiler. Der
Schuhmacher ff hört **s Gerbers, der Gerber d *s
T-s RnMöss. Gleich und gleich gesellt sich gern,
hat der T. zum Kohlenbrenner ( KamPfeger o. 0..
KämPkehrer Reiser 2, 651) ffsait Kc. Gm. Sl t . Ob.
Rw. Eh. Ws. Lk. Der meint, ma" so n t* *s ihm
glaube", der T. sei e ,m K. SrRinsd. .Gleich» und
Gleich« gesellt sich gern zusammen, sprach der T. zu
aim Koler* Zciir. 3, 360. Von einem Blatternarbigen:
Ma" meint der T. hält* Erbse " "uf ihm •* drösche"
OnBaumerl. Er hat mit dem T. E. **dr. Reiser 2,
671. Dem hat der T. de" Erbessack an de" Grind
ff schlage" OALLO./eb. Der hat mit dem T. Kuh-
dreck ** drösche" hat Sommersprossen eb. Dem hat
der T. auch ein Ei ins Haus gelegt wenn ein Kind
geboren wird So stk. 1039. Buck. Vgl. .Wem der T.
ein Ey in die Wirtschaft gelegt hat, dem wird »ine
hübsche Tochter geboren' Schiller K. n. L. 2, 4. —
Wenn man bei Facht in den Spiegel guckt , so
guckt der T. heraus verbr. Fachtgeschüft und
Sonutagffwi"" Führt der T. alles hi" EnRott.
Tanz and Gelag Ist des T-s Feiertag IlKRllailf.
Wenn ein altes Weib tanzt , so macht s dem T.
eine Freud* OuWinz. Händel und Streit Sind J 's
T-s Freut/* Mo, /Vjh. 12, 73. Der springt wie der
T. im Sterbet (wenn eine Epidemie herrscht) EwRindelb.
— Er fährt h *rum wie der T. im Buch Hiob Nt
Kohlh. Das oder jenes muss geschehen , und wenn
der T. auf Stelzen geht (kommt) Frk. Wz Wald.
OiU. Heu. Ru. Eil Rav. Sa.; vgl. Vth. 1, 263. Wf.ithr.
3, 209, Der tut ff r ad’ wie e in lebendiger T. S\Kb.
Des Teufels sein öligem. .Er were . . . verdampt und
des Deufel» mit Leib und Sei' Zchk. 3, 474. .Dass er
nunmehr des Teuffels eigen sei* Wiom. Kaust 358. .Mit
Leib und Sei* eb. 625. .Ich bin des T-s* Schill. Kiesko
2, 15. .Dt* wird mer joo mit Leib und Seel 's
Teufels, ai mer stirbt ‘ \kfkl. 45. Du bist J *s T-s
mit Haut und Haar Wsfng. Steinh. Ich will 's
T-s sein . wenn das nicht so ist allgem. — Den
T. im Leib haben allgem. ; verstärkt : — kreuzweis
und überz wer* Eh. S-vBeizk. Speziell E lm bös** Weib
Hat d. T. i. L. Wolsny. Du bist rom T. fr »esse"
Sa Herb. Dem glotzt der T. aus de" Auge" Frk.
(lieber wohl nach: den T. verklagen müssen beich-
ten müssen Ws. Der hat €*"* Pfanne toll T. g*-
f resse" ist unbändig bös Rw. — Einem freundlich
sein (schön tun, Gutes gelten) ins Gesicht und den
T. auf den Buckel wünschen verbr. Den 7’. auf
den Buckel kriegen die üblen Folgen zu tragen ha-
ben LpSiess. Der T. reitet einen allgem. — Einen
durchtriebenen Menschen hat der T. ff macht Gm.
Bcck. RnDietk. I>. h. d. T. ff schisse" und im Fest
liege" (sitze") tau" Gm. Meikk Sag. 168. Vgl. auch
unten b. Zu einem Aengstlicben ; Hörst du de" T.
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Teufel
176
17 .)
scho m Holz mache" (scheite") für «las Höllenfeuer 13«
Gutenz. Schm. 626. Es hat mir gleich vom T. ge-
träumt es liut mir geschwant RuEmerf. Einem den
T. im Glas (in ''"'me* Giitterle im Buck) zeigen Angst
machen. Anspielung auf die cartcsian. Glasteufelchen,
verhr. Vgl. .Schm. 625. Neffe. 453. ,Dass man den
Ernst gegen ihnen brauchen und ihm den T. im Glnss
(wie man im Sprüchwort sagt) sehen lassen müsste*
Gau. XVII/CüF. 586, 203. Er meint, der T. sei ein
Eichhörnlc 4 " OnKirch. ,DerT. scheisst auf den grossen
Haufen* EvGöszn. 15 Bundsg. 39 ; ebenso modern rer-
br. . vgl. Reiser 2, 586. Bei de" Reiche* scheisst
der T. auf de * Misthanfe" Reiser 2. 625. Der T.
scheisst ( pfercht BiAlb. . hofiert Lp.) nn r "uf d'c
** düngte " Aecker {da, tco 's scho" ** düngt ist u. &.)
verhr.. vgl. SoRPft. 489. Der T. hat alles sei "
trolle", un r hei* Lehr jung* (ljchrbulf , Lehrling,
Junge) verbr. ; vgl. Wild. 2,812. Sonpk. 1041; mit
Zusatz : — und des birkene Hots absäge " Lp.
Wenn älle Kugle* losgienge", ua lk macht* der T.
Soldat sei" NiBeiir. Wenn c 4 " Mannsbild c‘* bitze-
l*i* scheuer ist n's der T . , ist *r 4 *s fürnemst*
Weibsbild teert RliUnl./So 8PR. 487. — b. Der Mensch
ist jedoch nicht absolut dein T. verfallen, denn der T.
hat auch seine Schwächen, bisst sich beschwören, aus-
t reiben, betrügen udgl. Der T. teird an* k e 4 n ,m G*-
spass verstau" SoxTHOberstd. /R eiser 2, 634. Lass
de* 7\ brumme* m uf seiner grosse " Trumme " 15t
Gemmr. — Wo der T. net hi* ka mm {fertig teird,
ki na" will. ki nu m z*gP^" traut u. ».). schickt er e*"
alt* 8 Weib (seine(n) Gesandte(n). e im * Betschwester
GoFXirEisl.) hi" allgem.; vgl. D.A. 1889, 87. Der ist
ro* (z") Ruith , tco ’s de* T. g'huit Filler. Mit
de* Buschklopfer" co" Roth mag der T. ebbis ) =
nichts) z" ihn" hau* von der Grobheit der Bewohner
von LpRoth. Bei dem macht* 's der T auf d“
Lung * aushalte * L'lm/Zkum. 4. 45. „lA>nd mi ussi
schrie der T. , als man dem Besessenen Seewein ein-
BchtttteUP Buck. Etwas ist schlecht (jemand schimpft,
flucht, u. ii.) dass ’s •‘cm T. d“rror graust allgem.
Wenn der Bruder mit der Schwester tanzet . tri-
tt et (weint) der T, SosTiiHind 'Heiser 2. 634. Lustig
(Fröhlich , Liederlich ) gelebt und selig ( fröhlich
OAllo.) g'storltc" Heisst *em T. d 1 ' Rechnung {'s
Testament Rw.) verdarbt? " Uw. Rn. Ws. Lk. Wo.
OAllo./ Reiser 2. 655 ; vgl. So spr. 359. — Der T. ist
dumm. Vgl. .Liefe nicht eiu dummer T. Just, ihm in
den Weg hinein* I'hl. 1.224. Wenn ma " e* n’* 115?-
ge" schmiert, muss ma" tV r Räder gegen e i nand ,r
treibe ", dass der T. "it tceiss. tco ma" u na"fart
8% Eh. Zieh*. Bu h *, na* k meint der T. du sterbest
(mit Zusatz: na ck hat er au fk e 4 ** Freud* EßOStad.)
Aufforderung zum Trinken oder zum Ziehen hei einem
Geschäft (Wortspiel mit z. = in den letzten Zügen
liegen) Gs. Eh. Lp. Bi. — Der schwätzt ( lauft , singt,
streitet ii. ä.) dem T. ein Ohr weg allgem. ; vgl.
Vth 1.263. Reiner 2. 673. Meier Sag. 169. Dem T.
ein Ohr ( kr rum Sa Bloch.) dre k e m um sich mit ihm
zu versöhnen Sa Borns 'So spr. 104t». Dem T. eiu Bein
(«. Rippe Eli. Sa. Ws., das Genick Mt ''Baach/So »Plc.
1035) brechen etwas Widerwärtiges um einer Sache
willen tun, verhr. 7\. tu dei"* Hand weg oder i ,K
schlaff s‘c dir mit der Faust weg sagt man. wenn
man etwas Verlorenes sucht RuMöss. Der ist *em
T. * 4 navtckom tue* ist ein durchtriebener Mensch,
verbr.; ähnlich: Der ist d. T. aus der Butte ff juckt
Reiser 2. 671 ; — ab der Krätze g* spränge* (o. 0.);
Den hat der T. beim PI find re" {im Dreck Meier
S ag. 169; aut Sch risse" Sa Eh.) verlöre* Reiser 2,
671 , — im Springe" falle* lasse" TiTross. Der
weisst was der T. z* Paris tut Ner. Dem hals
der T. "it k *ra h BiBell. Dem ist der T. "it g'scheit
ffnug eb. Der tauft J cm T, z* Wett* Bu k. Kei"
T. rieht' 1 etwas mit dem Kerl HnEmerf. „Dem
tollen Xöfel weicht auch der T. u Schm. 623. Der
nimmt de" T. bei de" Hörner* u. ä.. s. o. 2. Wenn
der " uf e <H *me" Baum hocket, der T. ka *" schütt-
le* wie er will, den bringt er net h 'ra k (o. O.).
Der fangt de * T. im freie * Feld Fbk. Von einem
bösen Weib: ,F.s fieng einer einen T. im freien Feld
mit ir. oder es jagt einer den T. mit ir aus dem
Feld* S Frank. Geld kn"* de* T. in e 4 " Glas banne *
GsWriss. Julia"*, Bind de" T. a " . Bind* ihn an
d 4 ' Heeke ", Da muss er verrecke * EwWöss. Wenn
man den T. anstreiben witl, muss mau rein seiu
NkEH. Der T. ka"" nur "uf der Welt macht",
wann d‘* Leut * einig sind EwWöss. Drei einig*
Mann, Binde"/ de* T. a* eb. ,Der den T. schrecken
wll, milsz laut schreien* SFrank. — Den T. beschwören:
.Schwftm die Pfaffen 5 Tiuffel von ir und die andern
T. stiezzen ir daz Hertz ah* AueCon. 1, 38; vgl. 2,
10. .Wie Faust us sich unterstehet den T. zu be-
schwoeren 4 Winst. Faust 98. ,Ik*m T. ein Ripp im
Leib entzwei schwören* JAnukeak Abf. Bull. 100. Der
wird viel T. austreibe " versteht selbst nichts Sli
Binsd. Eh. SaSIpss. — 4. Verwünschungen, Beteue-
rungen usw. Teufel ! Teufel {Deihenkcr usw.) au**!
verbr. Teufel nei" nei" ! GsÜegg. Der T. ! Gott
behüt aus da vor t So spr. 1044. Pfui 7 '.! Pfui T.
nei"! II n Herrn. Pfui T.. her damit! II als er St. 17.
Pfui T . , sehet ss* Häring! ÜOEGrEisl. EiiMunderk.;
mit Zusatz: — na h ha u nf d" Bau re" (. Bettelten/ *
GMSpraitb.) au* k Fisch*! Lp. Pfui T., scheiss Bar-
che"/, na tk kriegt "t d‘e arme Madie 4 * au** e ,m Bett!
Lp. T. ! M hier Sag. 169. Gang zum T. !
Zum T. jagen u. ä. .Hini zum T.‘ Zchr. 2. 594 f.
3. 385. ,Zum laidigcn T. , do soll baldt Kirchweihe
werden* eh. 2. 395. ,Ja zum T.‘ Schill. Ruub. 1, 2 u.
öfters. Einem Kuppler gehört ein Paar Schuh.
Und damit dem T. zu NlLins. .Dem T. zugeloffen 4
Aul. 1703. ,Zuni T. ist der Spiritus, Da» Phlegma
ist geblieben* Schill. 1. 269. .Will er itzt. . . mit mir
zum T. geben* Raub. 2, 3. Beim T. ! Wenn du un r
h T. wärest ! RA. P K tceiss beim Dutze"d Deixel
net. Des lediutf Lebe * g* fällt m'r net EwWöss.
Wenn dt* un r der T. hutt*! l rk will J *s T-s sei"
(werde")! , Wills Deikers seg. wenn i se lass K
1779/Al. 16 , 239. Des tedr der T. ! «Dass wer
doch woll der Tüfell!* Wt. 1519/Sattl. 11.2 B. 56.
1 1 'ei ss der T. ! Der T. \ Deihenker Oab. Nk. 121)
hat 's ff sehe" ! Vgl. Sciiill. Raub. 2, 3. Schwarz
und grü" Hat der T. g'sch 4 " RnWurml./So SPR, 491.
Der T. soll ihn holen!, mit Zusätzen: lotweis /?. .
vierspännig h.. vgl. Mkif.k Sag. 169. Wenn di ck ntf
der T, h. tat ! H'öä»/ er e* m Loch, hä/t r er di**
scho ■ lang g'hott Meier Sag. 169. Der T. soll /?.. Her
d ir Haare" veracht 1 , Wenn d 4 * Haare" uit wäre",
Ka’" Strass * war* gemacht CitTiefenb. Der T. soll
ihn gue allein weis zerrrissen RuEmerf. Wenn dir
nw der 7'. d'* Auge* k 'raus re isst * und in d**
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177
Teufel — Teufelsbraten
178
Löcher »cheissc m tut*! Bcck. Wen« nur 6 beste ! — 2. Schnaps HoRex. Ba ar/Kz. 15, 269. — 3. Unter-
(> best* WsArn.) Paar T. verrecke'' täte" LkThannh. rock der Weiber Sara. 125.
Der T. g*segn *! RnEmerf. L *s Wetter sch ln*' de" teufelhliftlg Adj.: .teufelhaft*, vom Teufel be-
T. z" tot, Därf ma * nimmt r bete", SrJtln ** <h n »w essen; verteufelt; boshaft. »Aber der Pundt was gar
e i n*" Fasste eg ** uei ", Wird er gar vertrete" ! Brus. teufelhefftig* AugCiir. 5, 227. ,15 Blinden, die waren
.Des sei der T. ir Lon!‘ Kaitr. 138. .Botz Dales I teufelhafftig 1 „Leg. ‘/S chm. 125; s. u. Mod.: boshaft
Willen* Fluch Zain. 3, 394. 1000 T.t s. tausend . 1 Os*. Fs. Mir. Hrb. ; heftig Tt\ Klei", aber t. von
In (drei) T s ( Deixels ) Name " ! ,Wol einher in T-s ! kleinen, rührigen, schalkhaften Leuten HERPfäff. Auch
Namen!* Zenit. 2, 204. .In T-s Namen, so bet doch !* sachlich: ,Des tetir schau ’ teufelhdf tich , trenn dui
Schill. Kaub. 5, 1. .Must er aller Teiffell Namen ster- Kfitter nex hdtt Wkitb*. 3, 113. — Die Atom» i475ff.
beH0‘ Drevtw. 76. Entstellt: fn's Deixels Nase" j Übersetzen .daenwnia habentes' nie mit t., Bondern mit .habent
Brat. „ Teufelspamäse* (o. O.). (In) **s T-s Paar , die Teuffer, B. Mt. s. i«. üs/Bib. i, sof. ; ,die do ketten die
Katzen! Meier Sag. 169. ,Deixelsbaaroahra' Schkip. Teuffer ML 4, 14 etc. — Scu.O. i«b». U.i.» Schmidt Eis.
5. — Mit dir hat ma * d *s Ts Not! BalIIcs. Da xa. Schm. ix.»
möcht' einer dem T. schreien LkThannh. — 5. Teufcl-hole* n. : etwas ist zum T . . eine sehr
Uebert Tagungen. Ein durchtriebener Mensch ist ein widerliche oder auch nur äunent sonderbare Sache,
T. f: s ist e ,m Balinger T. ein grober B. Baar/TC .zum aus der Haut fahren* ; wohl allgem. Er mei"t
Mb. 769. Des ( st der hell*, leibhaftig* T. Beson- immer, T. ge** rt n (o. 0.). /** teilt gau " da
den O du armer T ! Des ist e im armer T. all- ki na" stau", dass #■* glci** d rm usse" hi", trenn d *$ T.
gern. : mit Zusatz : — er hat frei "* eigene Hüll * von &"mal a"goht wenn es Händel gibt, seberzh. EsPfauh.
einem Heimatlosen Rw. Rn. Eil Ws.; vgl. Yth. 1,264. teufel-miissi« -mfsig Adj. Adv.: teuflisch ; bos-
Kr ist e'" a. T., er hat nix im Zipfel und Sack hu ft EsPfnnb. Wz Wäsch. Rt./GaylkR 105. BiErl. Sehr
(o. 0.‘. .Was verbrach denn der a. T.?* Schill. Fiesko ausgelassen EaPfauh. Als Adv. auch einfach steigernd,
5, 16. Ebenso dummer T. allgem.. g. o. ,D. T.. wie arg, z. B. t. gross sehr gross. .Er haust t.,
was verschlägt es ihm, wenn . . .* Schill. K. u. L. 1. 5. als wenn jede Faser an ihm eine Furie wäre* Scmillrr
— Teufels *• Bezeichnung eines Bildes Hait.-Sixt 155. Räub. 2 t 3. ,Der Hunsjörg schoss immer am t-sten,
.Solltu unser» Hergota Biltnus ain Teufel nennen ? l er tliat immer eine doppelte Ladung in die Pistole*
Z* im. 2,146. — 6. T. dient zur blossen Steigerung. Al erb. Ges. Sehr. 1, 46. — it. i, ;*«». i«mi. Schöpf 774. Elb.
E'n*" (ganze") T. toll allgem. Bes. als Negation: x. 71«.
Ich frage den T. dat-nuch allgem. Der fragt kei- t Teufel-ratlon f. : , Dass die Bauern dort zu-
netn T. cttcas nach EsBerkb. Der f dreht* * de" T. sammenliefen nml „Tenfflration“ machten* c. 1525/
net verbr. Der T. tue dies und das , ich nicht; Zks. 16, 44.
allgem. Ein Slmlthciss . der in einem Bericht von Teufcla-abblHsm.: l.Snccisa pratensis. allgem. Mar-
Nuss- statt Zwetschgenbäumen schrieb, weil er Zw. tess 267. .Succisa* LFtXHS 272. Vgl. Addis*. Vgl. Swz.
nicht schreiben kann, sagt: Der T. schreib* Ztc.! 4, 1694. Els. 2, 99. — 2. Seneeio vulgaris Bu-Ostd. —
Der T. trau*! Gm.; vgl. SofllLLCK 8. 346. .Da liebt. Teufelsbaimer m. : der den Teufel austreibt. Bezeich-
er ann : du must ir Hauptman werden; da sagt ich: nung für einen weithin bekannten f Wunderdoktor in
Got t mir nit, das tbue der T.‘ GvBkbl. 69. Vgl. Nt Wolfschi. ,Mih deuchts, ma" sott zaischt goischt-
Schiller 8. 346. Schon mhd. , Nin. 1682 Lm. — liehe Mittel braucha und an Duifelsbanner komma
OSS. : Teufel, reicher T. .In den Tn' Wj». IBM, 1, BS ; T-hau : lau* 1 SaJL. 107. Vgl. ELS. 2, 50. — T c U f e 1 S - b e r •
T* aat. -artch, -*icker, -baeh, backffuclir, bächlr. -hackofen, (Formen und Genus s. Be re I): Name verschiedener
•bahutciukel. .TeuffelsbAur i37a/ A l. 15, 05. -berg. -bett, braun- PflaMcn mit ungen iessbaren Beeren. 1. Actaea spi-
(en), -brück, -brnnnrn. -busch. - flecken , -garten, -gär /de. -gra- cata ALn/Jfl. 1890,291. Syn. Hexen-, Christi/ ff des-,
hm gruben . -gr,,nd. -balde -hand*chcrben MElKUSa«. I.**, Stoffeies-, Schu at Z-A nua-kraut. — 2. CorilttS San-
-häule, kauf, hänsle, -hecke, -hlmsehale, -höhte, -kämet, guiliea MITTL.ALIt/Losrit 29. Alb/Jh. 1890.293. Syn.
-kling(e), -kl» n gen ba ch. -klingenbächle, -krem, -kucke. • loch . heilen Holz, Beinholz, Krdgerte, gcisslii aber ne Hecke,
•lockgraben, -lächle, -meiner, ,-medlin‘, -mihl e). • pels . -pflüg, Hasenrütlein. Teufelswatten, Ti ntenbeere. — 3, Li-
•plah, -schachen, -seefnj, -stein, -stlegle. -stock, sirässle, -tat. gUStrilin vulgare H Kit A lt . Alb/Jh. 1890, 293. Losch 31.
-tdh. -talklinge, -tor. -tisch, -nah! te «Idle -teeg. -treib er. GraUM. 2,267. ALHV. 10. 502. Syn. (Weissez) Beinholz,
-tcics'cXn). Trufete , ,Tif«UlibrlS«l brüblj' ]SH/AL l&, Hunds-, Tintenlteere. Weidleinsholz, — 4. Loniwra
35. nnffeliBWlfiC* 1345 /MpHz. 18,11. ilteixel-berg. -braunen. XylostSUU UALOstd. MITTL.Alb/LoscH 31. Alr/Jh. 1890,
-balde, nett. Deichsel is-nett.). — Pers.VK.: Teuft fiel, anch 293. Gkaom. 2. 322. Albv. 10, 502. Syn. Besenreis,
Dei fei. Prüfet, Tcifcl ^schrieben; .Ego . . . dictm» DlakoluV Durch röhr lein , Huudsbeere , ff u ndsbdu menholz,
Ho. ISSi/Wt.L'b. 8,5. .Hemma dicta Tilvelbetzin* 1«7 /Blck Teufelskirsche. — 5. Paris quadrifolia Alb 'Jh, 1890,
.TtvueUele 1 SionO*rr. izso/al. 13. «7. Vgl. .Tmfels Setz*. — 292. Losch 25. Albv. 10, 502. Syn. Einbeere, kleine
Ausser den ira folgenden erwähnten sind noch viele Compos. Tollkirsche, Nachtschatten. — Vgl. Swz. 4. 1473. —
möglich und wohl auch, be». in Verwünückansen. üblich, die ToU f e Is-bczch W ö rer m. : .Nil, denen vom Teuffel
aber keiner weiteren Erklären« bedürfen. — L eber Teofel*- ein Schad . . . zugefilgt würdt, lauflfen den Warsagern,
glanben vgl. Vm. i. aaff. — Da» Dernio. ». besonder». — Teuffelsbeschwerem und Christallsehcm zu. wölchc*
0*. ii. st». Dr. 87i. Scn.O. »ss.tfao. B.i.nw. Lzx.as. Schöpf eben die rechte Hexenmeister und Reyenfürer ans
774. Seil. 75. so. Teuffels Tantz seindt, das heist den Teuffel mit Teuffel
Teufel II s. Teuchel 2. ...vertreiben wöllen* Wr. 1562. — Teufels- be-
Tpufelol f. : wie nhd. , Schlinge, die eine un- schwörungf.: ,Seine Incantationes und Tcuffelsb-en‘
erhörte T. ihm bereitete* Schiller 4, 261. Widm. Faust 98. 100. — Teufe ls-braten - — Laut
Tcnfele 1 " ddifole n. : 1. wörtlich, eig. und Obtr. s. braten — m.: durchtriebener Kerl; auch ohne
F i » c h c r , Schwab. Wörterb. II. 12
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l i i i i I i i
179
Teufelsbraten — Teufelszeug
180
schlimme Nebenbedeutung: einer, dem alles geschickt
von der Hand geht, verbr. Des ist c in rechter T.
Bl./Zfiim. 3, 878. Syn .Brätlein. s. Braten 3. Vgl.
El». 2, 201. — Tenfels-bursch* m. . wie nhd.
f Du bist ein T.* Acebb. Ges. Sehr. 8. 221 . Syn. -her/.
— teuf eis* ding Adv.: teufelsmässig. teuflisch Tü.
,Lanf Hänssie . . . . spring! Sonst wflrstu geschlagen
t.‘ 1694 /Steikf 608. .//ritt na guata Lust, Gau-
dieb. Schlug de gau tui felsding a u Stkisl. X VIII/
Dma. 7, 411. . Hot so na Basgeigle ghet , tcois et,
th mit so tui felsding näsln 4 eb./DMA, 7,414. Vgl.
Ding 3, gnt-ding. — Teufels-dreck in.: 1. teuf-,
lischer J>r. .Ein solcher Wolf ist. auch Hans Schneck
(ein Prediger in Ha. XVI./XVII], Sein Lehr’ ist lauter
T.‘ H.v. 1597. Scherzh. Zauborspruch : Hohns pohus
Hexe*speek T. BALÜstd. — 2. Ata foetida. , Teuf-
felsdreck asa foetida, usa dnlcis* Ato. 1521 /Dk. 873.
Schmier* deine Küh* mit T., Dann bleibe " Brem-
se " und Fliege m teeg Sa II erb. — Vgl. Df. 873. Seil.
75. — Jeu f eis- Elim ess n. : die lange schwarz-
braune Bärenraupe, durch denn Berührung leicht
Iluutausschlüge entstehen“ (o. 0.). Syn. -katze. —
f Teufels-farbc f. : eine verbotene Farbe, nach
Gr. 11,283 Indigo. .Soll auch kein Woll noch Tuch
. . . mit der TeufTelsfarb . . . geferbt werden* Wt. 1621/
R. 12. 811. , Weder Wolle noch Tuch soll mit der
T., Camin-Rnss. Eichen und ErlinRinden, Schliff oder
andern fressigen Materien gefirbet werden* Wt. 1724/
R. 13, 1208. .Dos Teufels F.‘: .Item es soll auch
beiin Eid niemand kein gebleute Woll aus des Teufels
Färb untermischen noch verwirken' St. 1508/Pfakf
294. -- Teu fei s-finger m. : 1. Rdrmnit Ut./
Qatleb Ach. 21. EwPfalh.. nach der fingerartigen Form;
wohl verbreiteter. Syn. Alb schoss. Donnerkeil. Hexen -
finger , Katzenstein. — 2. Ammonsborn RhMöss.
Vgi. flu, 1. 865. Bia 1. 122. — Teufels- flucht
f. : die Pflanze Hypericum perforatum Martens 91.
Ob BChwäb.? Syn. Fieber-, Hexen-, Johanniskraut,
Hartheu . — Teufel s-furz m. : Brandpilz MilTaffenh./
Amt. 446- Vgl. Swz. 1, 1047. — Teufels-g , .sehii ht (
f . : wie nhd., ärgerliche, verflixte Sache, allgem. Syn.
-zeug. Vgl. Seil. 75. Teufels-gespcnst n.: ,In
diesen Oedanken nun kommt das Teuffelsgespenst gar
zu im in die Kammer hinein* Wiom. Faust 309. —
Teufels-g'walt f. : wie nhd.. bet. präpositional
mit T„ mit aller T. unter allen Umständen, allgem.
Kr hat “s tcölle n mit T. durch drucke ’' ; m. T, hat s*e
m*r wälle" e lm Trinkgeld gc*e" u. ä. — Teufels*
har -hpr n.: Bote Haar*, T. StrRinsd. Vgl. -tcare. —
Teufels- kapp®, PI. -e a f. : Giftscliwamm, graue Aga-
ricus-Art mit glockigem Hut UnNeuh. Orab./Loscii 23.
Rt./Oab. 1. 136. TtPfrond. Alii/Jh. 1890, 293. Syn.
Pfaffenkindlein, was aber als gelb bcz. wird. Jeder
Pilz TfRenq. Vgl. Swz. 3.396. — Teufela-katz*
f. : „haarige, dunkelbraune Raupe“, offenbar die Bären*
raupe, deren Berührung Ausschläge verursacht Sion.
SAÜuhent. R.wZussd. Syn. T.-ellmess. V(?l. Swz. 3.
593. — Teufels-kerl m. : gewandter Bursche ; auch
als Scheltwort; allgem. Vgl. Zfhm. 3, 375. — Teu-
fels-kind n. : , Regen, Hunger, Frost und Wind Leid
ich für das T.‘ Schiller 1, 350. — Teufels-kirsch*
f. : Name von Pflanzen mit ungeiiicssbareh Beeren.
1. Bryonia. .Teüffelskirss* 1543 /LFi'ch« 32. Mod.
Buck. Syn. s. Stickwurz. — 2. Lonicera Xylosteurn
TT./Pritzkl-Jkssek. Syn. unter Tenfe/s-bere. Vgl.
Gr. 11, 286 (1. 2). B. 1. 1296 (Atropa Belladonna).
Swz. 3, 483 (1). — f Tenfels-kopf m. : ein Schelt-
wort. .Das müssen rechte Teufelsköpf sein, die so
. ..ob dieser Teufelslehr halten* Hekrrrand Ret-
tung 220. ,[Die Pfarrer] sollen ... im Predigen nie-
mand . . . Flegel. Knöpff, Teuffelskbpff etc. schelten*
Wt. 1687/R. 8, 394. Vgl. Swz. 3, 416. — Tcufels-
kraut n. : Name von Giftpflanzen. 1. Helleborus
foctidus rnGrab. NrErk. /L osch 7. Wt. 1671/Ckt. 8.
313. Syn. Hexen-, Laus-, Stink-, Zigeunerkra ut.
— 2. Euphorhia HoBolh. EiiDett. Syn. Teufels-.
Wulfs-milch , Hexen-, Milchkraut. Vgl. Gr. 11,
2K7 K Swz. 3, 913 (1.2 . Els 1.532 (2). — Teu-
fels-kunst f. : Zauberei. ,Die Teuffelskunst der
Si'gen* W um. Faust 39. Vgl.: ,Er ist gefroren, mit
der T. behaftet* Wall. Tod 6, 2. — T e u f e 1 s -l ä rm (c*)
in . : furchtbarer Lärm , verbr. — T e u f e I s - m ä n n-
le‘“ n.: unscheinbare, aber geschickte Person Hf.r
Pfiff. Vgl. -bursch, - kerl . — .Tenfels-matten;
Comus sanguinea Sww.“/Pritzf.i.-J essen. Syn. vgl.
Teufelsbeere 2. Vgl. B. 1,590. — Teufels-maul
n. : böses Maul. , Jesus Christus . . . welle dies des
Münchs T. auch zertreten* Osiander Ablehnung 120.
— Teufels-milch f. : Wolfsmilch, Euphorhia Oah.
KO. 140; Kuph. lvplus Bock; E. Enk? Ptplni?
U'mis 280. Syn. h, -kraul 2. Vgl. Df. 873. Els.
1 , 676. — Te u f e 1 8 - m ü 1 • f. : M Bin e*n einzig*s-
mal (pfahre ", Muss 30 Guide " zahle ", Wie kost **
mi ci> die T. Alleweil so viel On.“ ; = ? Auch Name
eines Berges 1x4 NitLoff. — Teufels-pack n. :
Lumpenpack. — f Teufels- pcitsch(e) f. : böses
Weib. .T. , Schindbeitsch* Au«. 1701 /Ara. 116. —
j T e n f e l s - p o s s e n PI. : .Nach seinen gemachten Teuf-
felsbosscn* Aul. 1719. — teufels-räs (s. räs) Adj.:
sehr scharf, stechend von Geschmack. .(Jan Kohla-
pfeaffar auh Tuifa/sräss. WT?« moanst, dass für
härh Ding drein g'haör? Ih schätz Pfeaffar.
Imbuer und Krooniar Nägalan ‘ c. 1633/DM. 4, 94.
Ob f? — Teufels-ror n. : Waldrebe. Clematis vi-
talha GmW aldst. — Teufel (s)-sakermo st: Fluch.
Du T. u. ä. : vgl. M kirr Sag. 169. — Teufel fi-
sch nupftabak m . : Erdrauch, Fnmaria bnlbo&a Ws.
Syn. Hexenscheiss. — f Teu fels- sogen m. : ,Siho
du, lieber Christ , wie der leidige Teufel durch seine
Zünftige, die zauberischen Segensprecher, solche Zau-
berei und T. so meisterlich besehenen kann* Widm.
Faust 44. — Teufel s-speier m.: Schimpfwort für
einen Knaben. der einen anspuckt St. — Teufels-
streich m. : wie nhd. ,1'fui. was will mir mein Geiz
für einen T. spielen* Schiller Fiesko 3, 7. — Teu-
fe Is-ta hak -dnbak m. : Bofist , wenn er ult
geworden und stäubt Bi-Bergh. Syn. unter Buben-
Jistlrt. Vgl. Swz. 1,566. — Teufels-war" f. :
Ausdruck für etwas Verabscheuenswertes. Bote Haar*.
T. SxMeng. (unreiner Reim !). Vgl. -har, — Teu-
fel s- weil» n.: wie nhd. — f Teufels-werk n.:
.Dann ich . . . mermals erfuren, was solchs Gespenst
und T. vermag* Zchr. 4, 134. — Tcufels-wnrz n.:
der giftige Eisenhut, Aconitum Buck. Teufels-
zeug n.: vertracktes, lumpiges Zeug, allgem. Syn.
Teufelsware , Lumjtenzeng u. a. .Mit so vielem
Flitterstaat . Blumengebeukc. . . . Quasten , Berlocken
und anderm T. behängt' Schuh. Cliron. 1775, 260. Vgl.
.Das Mädel sezt sich alles Teufels-Gezeug in den Kopf*
Schiller K. u. L. 1. 1.
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181
Teufelverrelas — deutlich
182
Teufel-verrelss m. : Wachholdcrbeerbrannt-
wein OA. Bal.
+ teuflich Adj. Adv.: teuflisch. ,Botz Mttsiga
Muss? mein Agnes, wie suffestu dises Weins so teu-
fenlich!* Zchb. 3, 143. .Die lutherischen Fürsten...
haben da ain tiiuffliehs, ketzerisch ('onrili gehalten 1
AdoChr. 4,279, ,Sündlicbe Narrheiten, teuffliehe Pos-
sen . . . treiben' 171 1 /Vth. 1, 343. — Dr. 873. Seil. 75.
teuflisch Adj. Adv. : wie nhd. ,So seien sie iez-
miils usser dem denfelisehen Gewalt erlediget* Zcnn.
1,280. ,Der pflag gar teufelisch zu srhertzen* Wkckh.
l. 515, Mod. : Je heiliger d u Zeit, je /-er d ir l*enh
MkrOu./Reis. 2, 646; sonst, teufelhdftig , -mässig.
— Dr. KS. B. l , mb. Seil. 75.
deutle" doi». Fkk. dato (andere Formen s. u.);
Part. srhw. , st. .gedühen* Chf. 521, 91: den Wein
pressen, keltern. Bes. in älteren Quellen das gew.
Wort. .Ze ddhewM* TüBeb. 1907 /Zorh. 15, 363. ,Du-
hen* Es. 1315, 1 'Gq. 4. 202. 1883/7.239. ,So ez geduliet
wirf el». 1361/7, 11. ,Tuhen* Nnllerr. 1369 /Zorh. 12,
352. Tuben ... tuwen* Rn. 1432/eb. 3, 270. ,Pyben‘
1512/R. 541. .Thewhen* Oe. 1525/Oxobslb Banernkr.
259. ,Deyhenn‘ 1 534 /Ckp. 299, 5. , Doyen 1 (i ah. 1621/
Chf. 72, 156. Aus dem XVIIlf. bezeugt Fulda 64
(^Schwab.*). Sww. ,Das Deihen, d. h. das Anspressen
der Treber* Wt. 1811/R. 16, 8, 167. 0m 1900 als
früher üblich bez. HlbA bst. Grupp. Spezieller: „ Hauen ,
dunen den Scekcr auf dem Kelterbiet aufhuuen , um
ihn zum zweitenmal zu pressen Wt.*/8chm. 121 ; 125
.denen Trester auspressen*. Schon XI V. zwischen
,d.’ und .drucken' unterschieden, doch in verseil. Weise.
,Von Kiilterren wegen, von Drückens und Duhcntz
wegen . . . zo druckcnt und ze dnhenf Rn. 1385 /MHoh.
723f. ; das stimmt zu Sciim. 121; aber umgekehrt in
ders. Sache 1386 .von Dubcns und Drukens wegen*
eb. 730. — f Den hu ng f . : .Döhftnge* Nnllerr. 1390/
Zorm. 12, 352. — Deu h-brett n. : „Daichbritter
Teile an der Kelter“ 0 ab. Mo. 166. — f Deuh-woin
m. : .Der Secker, Bohm- oder Deywcin* Wt. XVII/
CHP, 107, 180: im Gegensatz zum Vorlaut r, der ohne
Pressung abfliesst, der erst durch das Pressen hcraus-
gedr lickte Wein: vgl. Bäumtet in . Druck. — Mbd.
iHuhrn „drücken* ; dir alle atlgem. Bed. Ist noch erhalten in
abdemkrm. Jetart dürfte d. auch in der »pcc. Bcd. t »ein. — -
Dr. sti. B. 1 . 19«.
De ul lang) s. Teuchel, teurhlen.
Teure -c. s. -/. sonst s. teuer f. : hoher Preis,
Teurung. , Theure caritudo* Äug. 1512/Df. 874. ,Bi
den Iierten Jaren und hi sölicher Tdrin* Clm XIV/Gq.
8, 155. ,Was ain soliche Tuirin . . das vil Leut Hun-
gers sturbent 4 AügCüR. 1, 301. , Die Tewer wert aber
nit lang* 2.147. .Ain Teure und karg Jar* 219. falls
nicht Adj. ,Teuri* 170, , Teurin 4 168. .Grosser Hunger i
und Teurin* 3.268; vgl. 454. 476. 485 i.Tuiren'V 4,
19. 34. 43. 94 (.Theuren ). 99. 246. 252. 439. .Wan
ain Teurin werden wolt* 5, 132. Die Kaufleute woll-
ten das Korn wegfuhren .und machten ain Teurin
tiarein* 141; vgl. 173. .Inn Zyt der Thiirin* Wt.
1520/Sattl. H. 2 B. 121. .Ein grosse Theure 4 8 Frank.
,Waas ain heimliche grosse Tewro in allem, das der
Mentz pratichen und nuessen müsset 4 Wnh. XVI/Bkr.
157; vgl. 58. ,Ain mörckliehe T. 4 182. .Die Theure
der Viktunlicn 4 Schuh. ed. Strauss 1 , 165. — Mod.
verbr., vgl. Gayl&r 72, Des ist e iM * T. ! 's ist dl/es
so e** 4 T. ! , Und Knecht und Mägd. hand dia a
Thuira * Keller Doar. 35. — S. a. Teurung. Scn.O.
i«B. B. 1,617. Lex. so. Seil. »2. Schmidt EI*. »55.
f teuren schw. : schlitzen, anschlagen. ,Hat diu
selben Töch mit iretn Ayde getiuret umb 40 il Auo.
-V 1341/AüO.Ub. 1, 368. — Sch.o. was. B. i. r.i». iLkx. oo.)
Teurung -fy. sonst s. teuer f. : wie nhd., verbr.;
doch ist Teure mehr mundartlich. Ein trockener
Jahrgang bringt keine T. , aber ein nasser Ew
Wöss. Hagelschlag ( Wette rsch lag) macht (gibt)
keine T . , über arme Leute verbr. , So spit. 20. —
Dp. S74. Sch.O. 16M. Lex. du.
deut : d. sagen deutlich sagen Oah. Br. 90.
Deut-: in ONN.: Deutenau, Deutwangen u. a.
nicht selten. — Etwa za DM „Volk* oder davon gebildeten
Per*. NN. ? Der Vokal stimmt nicht. Deutrl-bach. -klinge,
•moo* wohl za Deuttlkolben ?
Deute f, : Wink Buck. — Vgl. Sch.o. nwo. i«ti. B. t,
55i. Scuörp tu. Lex. öo. Seil. 9».
Deut(el)-kolb(en) (-erk-) m. : 1. der Rohrkolben,
Typha latifolia, heisst nach Bnck und Wjb. 1875, 2,
135 auch Deutelk-. Death - ; Deiterk * Fl.N. WsAul.
Nach Run. A l. 362 wäre D. „alem. , an der Grenze
nach Fkk. verschwindend“. — 2. = Narrenkolben :
.Als der Deittenkolb umgudt nach der drei h. Kinig
Tag und in unser 1. Frauen Kirchen Ist körnen 4 Ana
i’ur. 4, 60; a. LA.: ,als der Essel uingnt*. — l and
2 aach Konst bezeugt : Ok. S, ins». Dp. »14. 383. 522. Scn.O. 1681.
Swz. », «2» ; für unsere Hegenden sonst nicht.
deute“ I dstid9. Fkk. -af-. Ries -ae-, S. -f-; Part.
**ditte n dhh, S. tUd: 1. „ deuten 4 , a. auf etwa«
hinzcigcn; allgemeiner: ein Zeichen mit der Hand
geben. Allgem, .Hat. . . . mit deitteten (Part. Praes.j
Finger wider Herr A. F. geschricn 4 AuoCur. 4, 342.
.Innen . . . mit der Hand geditten. sy sollen wider nider
sitzen* K rafft 66. Er recht net und deuht net
gibt kein Zeichen von sich, verbr., vgl. MMkyr 4, 123.
Er winkt und deuht net Wz Wald. Ml. Ersticht (haut
STRuith) und d. net Es. Er d. net und scheisst
net Ulm/Zfum. 5, 29. .Er . . . regt se net. er d. net,
er schlooft net. er wacht net* N effl. Org. 296. ,D'r
Schmid hat net g'schicätzt un net didde 4 Frf.kdknb.
50. Einem mit dem Holzschlegel d. i winken) die
Sache unangenehm deutlich machen, verbr. ; mit der
Wanne d. Bi.Ring. — b. f auslegen. ,So mir vi-
leicht zn argem gedütten hettc werden mögen* Atu.
1585/ Chf. 4 a. — 2. f „andeuten*. .Sandte ... die 3
ohnlangst gedutne Wehren* Hainu. 16U/Qs. 6, 129. —
3. f „bedeuten*. .Die Cometen . . . der denn illveg
etwas besunders tütten ist* Kpt. XV/Al. 10, 49. —
l’arl. wie bei läuten Im Folg« d«n Zuftnimnenfall» von en und
ei; -H-, nicht -ui-, xnfolge l'mlant«. Veit*. 10 . — Dp. 345.
U. 1 , 551. Schöpf j»i. Lex. KArnt. an.
deuten II s. tuten.
Deuterllng m. : Dickkopf Ulm/Schm. 125; neuer-
dings bestritten.
• deutle" dftU schw.: sehr genau, krittlich sein;
eine schlaue falsche Auslegung gelten RvvRingg.
deutlich -/f, -//, -//* osw.. Ggr. § 04. Karte 21;
sonst s. deuten Adj. Adv. : wie nhd. Nu r langsam
und d.. wie cor altem Ulm/Zfhm. 2, 77. „L. u. d.,
hat der Schneck gesagt und hat n Tag braucht ,
bis er am Srhcunenthor aufkommen ist Schwab.*/
Höf. 1583. Ueberb. ist /. u. d. öfters scherzh. Er-
mahnung langsam zu gehen, zu arbeiten usw. „Bcd
deu tli n gen ! D£s kd-u-l ett ccrsM/‘ mündlich vom
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183
deutlich — De wedel ein
184
Sxvw.“/Birl.VL. 9 in einem mundart). unbrauchbaren
Gedicht. Vermischung mit deutsch Sah: ein guter
deutlicher Mann ehrlich Hü Herrn. — s. a. deat, die/-
lieh. I)r. air*. B. t. 55t. Stald. i.sm.
deutsch doitü, Frk. ~ai-, Rica -ae-. S. -I-, alt
auch ohne Adj. Adv.: .deutsch*. 1. eig. , von
Sprache und Nationalität. , Heften sie alle nach deut-
scher Gewonhait wol gezecht Zciir. 3. 201. .ln nö-
tigen Sachen . . . künden sie weniger dann der t. Michel*
SFrank. r Dass er mich einen ungelehrten Schwätzer
nennet, einen d-en Michel, der sein Latein vil ver-
gessen hab' JAnpkkik Ahf. Sturms 68. .Wenn inan
Deutsche verderben will, nimmt man Deutsche dazu*
*ALTBC8WiB. c /So SPR. 105. Auf deutsch, s. a. Ha.
,In verstäntlich Tütscli pringen* AuuChr. 1 , 3H9. Vgl.
Deutschland. RA.: Unser Herrgott verlässt keinen
Deutschen (hungert' s ihn nicht, so dürstet' s ihn
doch) allgem. ; Reis. 2, 648. — 2. in bestimmten
tcclin. Ausdrücken, a. von den ehern. Angehörigen
und Besitzungen des Deutschordens. ,I)eize Hern*
Hlb. 1556. Die d-e (krumme) Ebene zwischen Neckar.
Jagst und Se.hefflenz Oab. Nk. H. D-es Haus in meh-
reren Städten die f Niederlassung des Ordens, so 1 !lm/
Vjii. 7, 39. Oab. 2, 28. Hlb./Oau, 3. 35. Auch Name
von Uusthöfcn, so Es. Cr. Ru. Siom. — b. f .d-es Haus*
auch für das Casino der deutschen Kaufleute in Ve-
nedig. .Das deisch II. zü Kenedig* AijoChk. 4, 450.
— c. d-e Schule in der keine andere Sprache als die
deutsche gelehrt wird; früher aintl. Bez. , jetzt noch
volksüblich. .Der lateinische Schuolmaister . . . Der
toitsch Schuolmaister* Fiz. 287. D-er Schiller, auch
bloss Deutscher opp. Lateiner. .Die den Huben,
cl. h. die Zöglinge der d. Schule* Wild. Jug. 2. 18. —
e. d-er Taus früherer Name des Walzers Voss Tanz
379. — f. d-er Tarock 8. T. — g. d-er Kaffee
Cichorie Ha.; wohl verbr. — h. f »deutsch Wett ich*.
,geel W.‘ kleiner Winterapfel Bauhin 4. 57 — I. der
Deutsche hiess früher am Neckar der Weisselliling.
Vitia vinifera albtielis Wjb. 1850.2. 176, — k. d-er
Sattel opp. englischer. ,T. S.* neben .welschem* und
.Rolstersutlel* Bi. 1583 /Cjq. 143, 254. Vgl. deutsch,
engt, traben. — I. .Nicht in venediseben oder böh-
mischen , sondern in t-en und dickem Gläsern* St.
1636/Al. 18, 251, — m. R Deutscher Pfennig. n.
* ditsch gebeizt B«b./BitckVG 1.6. — • 3. ttbtr. a. deutlich,
nachdrücklich, unverblümt von der Rede. D. mit einem
reden, es einem d. sagen ihm die Wahrheit sagen, verbr.
Mit Lachen sagt man's d. Schm. 628. Auf gut d.
gerade heraus gesagt. ,T. und verständlich* Schiller
K. u. L. 2, 6. .Nach Besag des klaren t-en und dürren
Inhalts* Wt, 1 628/Sa ttl. H. 6 B. 222. ,Mit t-en kla-
ren Worten* eb. .Man hat ihm ein Teutsch gesagt.*
Ha. 1605/Ciio. 72, 48. .Wegen täglichen Vollsaufons
. . . lässt ihm e. E. Rath ein gut Teutsch sagen* Ha.
1632/eb. 86. Einem etwas d. machen erklären Hd
H errn. Xu r d.. kost's was es tcoll* EnOepf. .Deut-
lich“ Tr. Rn. Mächtig d. SaUts. Der ist d. drückt
sich unverhohlen uus HERpfüff .Teutsch [ 1 ] mul deutsch
[3a]* Si hlb. Chr. 1775, 816. Von rein pliya. Deutlich-
keit : .Das man sollichen . . . Thoner (Donner) . . .
gar teyschlech gchortt hatt* Dkkvtw. 85; Gontam.
mit deutlich. — b. aufrichtig, bieder Brox. Das
ist ein alter (guter, g. a.) Deutscher Esl'fauh. Brcx.
. Empfiehlt sich . . . von treuem teilt schein Geiniet* Ar«.
1554 /CvWt. 2, 495. ,Mit teutsch- redlichem [1648 red-
lich-teutschem] Muht* Weckh. 1,25: ,Froinb und d-er
Muht* 1, 148 (1648; 1618 , redlicher* ) ; W. liebt ,d.‘
als rühmendes Beiwort. — c. in andern Verwendungen
im Sinne des Einfachen, Schlichten. Kräftigen; vgl.
Deutschelein, a) Sie ist ganz d. am Hals 'rum
entblösst HnHerm. — ß) auf dem d-en Hoden lau-
fen barfuss oder mit zerrissener Fussbekleidung, all-
gem., s. B. Ja. — y) H ,r lernt frauzfisisch, dass
er auf d. nimtnC laufe " ka"" EsNouh. — deutsch
z m sämmc n komme " keusch in die Ehe kommen Mti
Feldst. Anders: ,Feing man wider an das Ewangel-
lium zu predigen, auch Kinder toeffenn wie von Allttcr
her, auch teysche Ke marhenn lim der Kircbenn zum
Barfussen* Dkeytw. 78 a; =. ? vgl. dazu deutsch-
katholisch. — s) eine d-e Qual eine grosse Hi>Ilerm.
— ON’N. : ft. Haus. Hof, Ebene ». o. D. Bauer, Botten. Jiau.
Einzelne Deutsckbuch mögen auch bergehören, nicht »brr das
Teutechbut h . Waldgcbiet zwischen Itn. und Mir/. wirf., da«
nicht wegen der mehrdent. alten Schreibung ,Tntl*hiich\ son-
dern wegen der mod. Ausspr. Dautschbuy K d*u- zu einem
Pcrs.N. Taut. vgl. Dautmergeu OA. Kw., gehört ; Teutsch-
l»UOb-gockeIer m. : S|>oitn»ine der Leute von KnOrien. —
Pr. 345. Halt. 1777f. B. i, 555 (auch deutsch! ich = Sa). .Schöpf
hi. Lkx.CO. Stald. I, 3,12. Stk. ZG.
/ Deutschele 1 “ n.: Teutschele rundes munteres
Kind Hohexl./Jochn. 1788, 7, 55. — Zu deutsch 31
i deutschen schw. : „ verdeutschen 6 , deutsch über-
setzen. ,Uss Latin . . . schlecht und verstentlich ge-
tütachet* Steinii. Aeg. 4. .Das ich mich der Matery
zc Mit sehen umlcrwindcn wölt, nachdem . . . [Ich] etlich
. . . Sprich lüchtiklicher in verstäntlich Tütsch pringen
möcht denn ain ander* AbgChr. 1, 339. ,Wie sein
über die naehvolgende Wort zu deutschen* Zciir. 3,
174. „Das Gericht lässt G-s Brief .tiitschen* und
verlesen“ 14H1 /Fi:r8t. 7, 45. Auch hei SFrask. —
Pf. iwä. n. i, 565. Schmidt Eis. «»4.
deutsch -katholisch Adj.: die 1844 durch Job.
Kongo gegründete d.-k Religionsgemeinschaft lebt
(oder wohl eher lebte) bei uns in scherzb. Benennungen
fort. So war c. 1860 im Ries d.-k. ein neu einge-
führter Tanz Bav. 2, 871.
Deutsch-Lind n. : in mod. MA. wie nhd. HA.: Des
*st e* m Glück für D. Urspr. Adj. -f Sahst, und zwar im
PI.; so noch Zenit. 1,9 ,teutscht: Landt* u. sonst bis
heute. Dann aber alt gern mit dein Artikel, s. der
Bl. Dabei kann die Form so sein, dass in der
Ausspr. die Trennung in Adj. + Sahst. vollziehbar ist ;
z. B. .das Tcntschland* Zciir. 1. 5; ,das ganz D.‘ 3,
31. Fiz. 16. 54 (,das Teitscheland*). Sciiickii. H. 276
und sonst. Aber oft auch in andern Casus als Com-
pos. : .Ln Deutschland* Dkkvtw. 104. .Des Tentsch-
lanris* Weckh. 1, 291. ,Des eilenden Teutschlands*
292. .Aus allen Landschaften des Deutschlands* 1769/
Ars Schw. 1. 61. Endlich schon alt ohne Artikel.
.Auss T.* Zenit. 1. 7. .In T.* iDat.) Fiz. 16. Weckh.
1,293. — Lex. 1,413 Pf. 345. Scn.O. kmi. B. 1.565. Sw*.
8. 1305. KL«. 1, 534.
deutschlich s. deutsch Ha.
t Deutung f. : Ilandbcwi-gung. .Allein mit D.
der Hände und anderen Zeichen regieren* Fronst. —
Zn deuten Ja ; nhd. 1). zn <1. Ib ist nicht populär.
Devotlo-H-strass® f. : Strasse, von Ulm nach Alt-
breisach zur Brautreise der Marie Antoinette angelegt,
daher Dauphinestrasse, hei Rn. auch D.
s De wedele*“ n. : kindische, läppische Person Eh
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Dcwedelelu — ticlielen
186
185
Mundk. - — - IlWrf „Schwanz“, veracht!, für jämmerliche Men* lind , so dauert die Kälte lang RwSebömb. D. rer-
achcn. De- vgl. Driiebtlein. finderlich und Und , Int der ganze Winter ein
f de weder Pron. und Conjunction: 1. Pro», a. Kind verbr. Immer bringt Dezember -don ne r
einer von beiden, in neg. oder allgem. Sätzen. ,So Kegen und Wind im nächsten Sommer verbr. Wie
ist ir dewederre nilites schuldik 1 keiner von beiden ist der Juni , «o der I). WzWiach. Viel Regen im Ok-
etwas sch. AiwSt. 66. ,Dannoeb mag ir dewederz tober (und Nov.) bringt viel Wind im I). STWald.
niht getan ane mit der Ratgacben Rate* 152. ,Daz RnEmerf. Vgl. Thomas . Weihnachten.
sol ir dewederm an sime liebte niht schaden' 185. Biabel (m. ?) : halbbcdeckte Kutsche. — Angabe
,Wo die Vögte de weder Tail one der anndern Vögte Keller* o. O.; wohl +. Frz. Hinkte in ähnl. Bed.
willen und Gunste das Kind berautend* RwRn. 160. Diakon in.: kirehl. Amt. Alt verdeutscht ,Diak‘
,Ob daz were, daz ieman in dewederm Antwerek daz ... o. ü. ,Ks sin Priester. Dyaken. Subdvaken oder Aco-
ilbcrfflre* Rw. 1400 /Gm. 3, 253. — b. beide. .Dwedre litt* Alt) St. 119. Mod. deutsch Helfer. Prot, auch
Party Wt. IoOU/Mkchel Hist. Unt. 1, 2, 171. — 2. gebildet Diakonus wie Archid. fiir Ober -
Conj. : ,d. . . . noch 1 weder ... noch. ,I)az wir bald... h elfer ; jetzt Stadtpfarrer. — Diakonissi 11 -Jse
sy nit beschadgen deweder mit Lib noch mit G fit noch PI. -isst* -a f.: prot. Krankenschwester des St.
mit Raten 1 Schw.Bd. 1876/UlmCb. 2. 826. .Oweder D.-Hauses, früher des einzigen in Wt. Die Form Akonisc
...noch* Mkm. 1525/Bavm. Akt. 40, — Lf.x. i, 421. Dp. {di- als Artikel gefasst, wie bei Diarrhöe ) Rappenau/
5«. Ncii.O. *» 2 - Zphm. 4. 176, könnte auch hei uns Vorkommen. —
K Te-wlnde thf- i. : Spital, Kundensprache. Diakouy dinconatuV Aco. imz/Dp. S4A.
Dewitz: V ist au uit naitig, sait D. rou Cann- Diamant s. Demant,
statt Höh. 857. Nach Erinnerung eines ( annstatters : Diana f. : beliebter Name für Jagdhiindinncn.
's ist net mtitig, sait der Daitcitz. — Dewitz war Diarrhöe f. : dieses Fremdwort ist bald so be-
la C*. eine stadtbekannte kominclie Person, lebte bi* c. imo; handelt, dass di- als Artikel gefasst wird: arr(‘
in C*. noch eine Person de» (offenbar nicht einbelm.) Namen*, nicht nur, wie 1, 826 nngeg. , WzWäsch. LpBurgr,,
f Texaga: im Pactus Alamannorum Fragm. 5, 14 sondern auch CsWang. St. Ti 1 . Rn. Bal. ; bald an ein
(ed. Lehmann 82) bed. .Texaga 1 , .Taxaga*, ,Texeca* deutsches Wort angelehnt, s. Tennrere. — Vgl. Dia-
o. ä. den Diebstahl oder die Diebstahislmsse. — Das koni**in.
Wort kommt schon in der Lex Ai., nicht mehr vor. Rh steht K dlb dlb: in der ansstcrbendcn „rotwelschen“
in der Lex Saliern und muss an» «lein fräuk. Recht in deu Poet. Geheim t>pr. IlErifJung. = d : diba — du u. s. w.
gekutntaen »ein. Die Ableitung ans gerat. • ta*kön. ahd. tat- d i b- s. Q. diib-, düpp-.
k‘>n .raffen“ mag richtig nein ; aber kcincufallH konnte ein ar- dlbere" dt-, auch dt- ScllW. : Sprechen, jenisch Oe
gcntrinsaincH Wort ira Sulfränk. and Alem. anf derselben Ab* Pfcd./VjM. N. F. 18,212. CnUDeofst. HoLUtz. HnBurgb.
laatHotofe t- stehen. Vgl. ftiursrsKB Recht ngesrh. s, so». Kern (Der Galiach diberet tof der Pfarrer predigt schön),
ln Heseel'a Lex 8alica, Noten $ 21. (»AMMTrocUt. ; auch spcc, jenisch reden CitÜDeuffft. ;
Text thfkst prot. allgem , thfhs mehr katli. m : unverständlich, schnell, hehr., jen., welsch reilen Buck.
Bibeltext, einer Predigt odgl. zu Grunde gelegt; ins- Aber auch ausserhalb der jen. Sprachen. Schwätzen,
bet. einer Leichenrede EsNell. .Mach kain Gloss, das aussagen Bi.Herrl Unnütz viel sprechen L'i.xSöfl. ;
dunrkt mich guot, Als in der Bichtmang Mündlin tuet: Kr dibert ci*'m e im Loch in Kopf. Heimlich mit
So es den T. nit sagen wil, so kan es finden (ilösslin vil, einem reden C&Matz. LpBurgr. Vgl. Gedibcr, nta-
Daa es der Richter nit verstand' H vSachb. 118 ; vgl. 128. diberen ; parlen, schmusen. — Diberei f: Reden.
212. .Zudem unsere Lerer gemainlich dem Tex allain Unterhaltung. — Htbr. Hibbcr sprechen. B, i, 4W.
anhaiigt-n und, was sie in iren täglichen Bucchern nit Tiberins thibfrt MO./Bopp 46, „Zibere" Buck. Es.
finden, aintweders nit wissen oder doch dem kuinen Vjii. 9, 44. Ki-bx 56, bfre EitRup. : der Taufname T.
Glauben geben* Zcnn. 1,27. ,Und ist allein die Ge- — Da» Haupt des bl. T. (IO. Nov.) ist »eit 1628 tu KiiOMarchth.,
Schicht seiner Thaten Ein wahrer T. für Fürsten und daher der Name ln der kath. Umgebung nicht »eiten. Zn Z-
Soldatcn* WrcKH. 1,219. — Weiter im T.t „weiter vgl. Tiburtius. Ziberis Halden bei SaKnzk.
geredet! - , auch bei Wibl. Einem den T. lesen „die Dlbes m, : I)a pps, Tapps , Diebes. Dipps
Leviten*, auch Schiller 3, 568. Rausch* Sciim. 115. Dlbes: Dem guckt der D. zu
K Dez d(ds m. : Kopf. jen. OicPfed./VjH. N. F. 18. de* Augen 'raus At*o. 116.
211. — Etwa za Tatse ,Ta»s«*\ wie lat. testa ln d^n rom. K Tihlalla PI.: Fesseln, Staplersprache Jaunehw.
Kpraeben = Kopf lat? Vgl. Ga. 2, 1085. Wae Rftinerstranse 588: f? Lat. /. Bekleidung dos Schienbein»,
bei Uit. helHHi Dtnccg Oab. l. 530 ; <C. ? Detsenterütr OA. Rav. Tiburtius th-; „Zibuzi“ BUCK: der hl. T. Sein
<C Densenntiler. iMsenmcktr P.N. ? Tag ist der 14. April T. Der Kukuk schreie"
Dezember dfitsembor m. : wie nhd. Die Sy n. muss EwWuss. Auf T. sollen alle Felder grünen KnEm.
Christ-, Winter-monat sind nicht populär. Wetter- dich s. du.
regeln : D. kalt mit Schnee Bringt (Gibt) Korn Tlchele 1 " dt- n. : kleine Person bes. weibl. Gc-
( Frucht) auf jeder I!6h' allgem. D. riet Duft schlecht«. Schmeichelnd TtL Rt. „Wt.*/Jucrn. 1788,
[Reif], Im Sommer eiet Frucht verbr. Dunkler D. 9, 182. „Schwab. “/Hat«.. 1. 827, 8 . Bes. aber von
deutet anf ein gute« Jahr Rt». Eh. Gefriert im I). schwächlichen, ftngstlicben Leuten Untkrl. Uh, TC. Rav.
der Wein stock trocken ein. Kann er hfirter uls Schm. 126. Auto, ,1h bin au so koa * D. wie du,
ein Fichtenbanm sein viel ertragen (o. 0.). Ist der dfis glei in a Maus! tu- h schlupfu teilt, trenn a
D. gefroren, 8o kann alles Holz die Kalte besser er- Wetter am Himmel s/ooht Neffi.. 860. 0 . Dichtete
tragen RwSchömb. Hat der 1). helle und klare Nächte, Sorgenkind* Al. 25. 281, ? S. a. Di f Mein.
zeigt sich die Milchstrasse schön, so folgt grosse lichele" dl/M.t Na. Mnn. Kt. Dos. Ulm /Schm. 123,
Fruchtbarkeit RnEmerf. Ist im D. das Wetter gc- tichle" H.\. Cr./Oab. 122. Ew. RiBetz., „ liehet n u
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ticholen — dick
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Jocrn. 1786, 7, 22 usw. schw. : kleine, stille, aber
rasche Schritte machen, etwa wie die Hühner. Gern 1
mit daher-, umher-, herum-. Niedergebückt gehen (
Ha.; au» Heimtücke GaTiof. Sich mit Kleinigkeiten i
sich unnütz zu tun machen RtBetz. .Sie wird äller-
U>a rum z' diehcla wissa' Nekfl. 312. — Za t riehen.
8. Ticker, Tickt er. Tichele. 1). 1,482 frank. Seil. 7i>. Da-
gegen wird dlk*h Ai.ut, Tut.) eber za tuck • gehören, s. dort
S. a. d lechen.
ticheil s. teiehen, ticheleu, diecheu.
F Tlcher diyzr m. : heimtückischer Mensch Fkk ./
Halm 17. — 8. tichelen, Tichler.
t ich len s. tichelen.
Tichler d- in.: Schmeichler TttMitt. — 8. tichelen.
Ticher.
Dicht m. {«., s. u.): 1. t n. = Gedicht. J>as
Ticht hat Th. Pr. uss gemacht 1 AuoChr. 2, 67. ,I)as
D., die Wt. hatt gemacht' R hr. 74. ,Ainer kombt
daher mit seinem I)., Rcymbt sich vornnen und hin-
den nicht* 78. .Macht ein Inwonncr ... ein besonder
I). diirvtm' Ha. XVI/Qq. 1. 105f. — 2. diyt n. ■ m. ■ :
das Denken, Nachdenken. l, *s D. ( Der I). Schm. 126)
ist ihm aus»*gange* er hat die Besinnung verloren
„Scuwab. “ /Hausl. 1, 328 : vgl . dicht los. Bes. aber:
im J). (in tiefem Nachdenken, daher) achtlos, gedan-
kenlos. Im I). ane laufe*, im I). etwas tun , im
D. sein usw., zw. Nu. Mnn. Scan. Ulm. Iller. Rav.
Tu. Fr. nllgem. bezeugt; vgl. Gab. Bal. 137. Tu. 161.
Nkkfl. 186. 428. Wahn. Rt. 123. 160. Firm. 2. 443.
Gern verstärkt : im helle * D. Ulm/Zfhm. 6, 34. Bes.
aber im taufte * D. (s. taub), zw. Nh. Mkr. Scan.
MC. Fk. allgem. ; beide Bestandteile öfters entstellt:
dubjdiyt (-r Mru. Cs.), daogo- VnWeiss.; -diy Senn
Grunb., -di Fr. — In» I). ins Dunkle hinein etwas
tun (Tü.). — Red. #. dichten. 1 vgl. Schmidt Eis. 64 : 2 sonst
nirgend». Da« mitnnter angpg. Maac. erscheint sehr zweifelhaft.
f dicht: dieses Adj. fehlt den obd. MAA. Auch
in f. Stelle ist es gewiss schriftspr. : ,Den Vorstknecht
diieht abzubrtigelnn 4 XVH/Ciiq. 131, 687. — Dafür ln
pbys.. auch übtr. Bed. dick.
Dich tele in ». Tickelein, Diftelcin.
dichte" schw.: 1. wie nhd., -Z- oder srhriftspr. -J-:
a. Verse machen, nur aus der Schriftapr. Fr kanu
d., wie eine Sau krebsten Nt. .»Sein Arm, sein Mund,
sein Hertz verrichtet, redet, richtet. Was gütlich, wahr,
gerecht* Weckh. 1,300. — b. f erfinden. ,(iefass von
Thon und »Sind. Gedichtet durch des Tüpffers Hand 1
Weckh. 1.303 („ dichten* densarc ist nicht anzuneh-
men). Bes. von erdichteter, erlogener Rede. .Gedieht
Red fuhula* Aco. 1512 /Üf. 346. .Darumb sie der
richten Red erschraken' Fronsp. ,Tichtet dem König be-
sonder Fragen und Reterschen* Stkinh. Aes. 67. .Dichtet
ainen list igen Brief' 72 : .syngraphum astu finxit*. —
C. d. und trachten wie nhd., aus der bibl. Sprache
wohlbekannt. ,Von schwerem Krieg und grossen
Schlachten Ist all ihr D. und ihr Tr. ‘ Weckh. 1,301.
Ohne tr.i .Prüf, Herr, versuch, ergründ mein D. 1 2.
92. — 2. -i- : nachdenken. sinnen Gs. Hi>. Eh. Blck;
Sail. 267. ,Sas8 ain Ainsidel d und betrachten 4 Txetz
80. Gedankenlos brüten En. ; vom Vieh „Alb 41 . 8. n.
Dichter 2. — Ganz |> 0 |». iut aar 3; zu l hat Wrckh. I, 21 M
auch das ganz unpopuläre ,1 lieht nngen*. während er sonst, Ge-
dicht', ,Potay* braucht. Zu l und u vgl. Dicht. — B. 1,466-
Lev. 61. Schmidt Ela. 65.
Dichter m.: 1. Poet, ’s ist e { * 1)., htirt tna"
a tt reime*, fällt ma* in d* 1 Gichter Buck. Nicht
eig. pop. Dichterin f . : .Des Wollust« D.‘ Weckh.
2, 375. — 2. f Erfinder, Lügner. .Dann E. L. die
Franzosen . . . kennen, wissen auch wol, was sie für
D. und Schreiber sind* CvWt. 1, 876. ,AIs einem
Ernschender und D.‘ Scuäktl. 2. 157. — 3. diytor,
zu dichten 2. Er ist e i * I). schwermütig Buck.
Eine tolle Kuh. ein stillwütiger Ochs ,ÄLU a . — Dich-
terei f. : .Das vor gesagt min Tichterin 4 AcuChb.
1, 347 ; ? — Dr. sw«. B. l. 4«7. Lex. *i.
dicht-los -Igzs Adj. : bewusstlos Ew./Oab. 195. Vjh.
9.157. Zu Dicht 2.
dick dlk Adj. Adv.: 1. phys. a. von Menschen.
ä) im Allgem. So dick wie ein Raalspfaffe Hd
H aus./ALBV. 12, 537, wie ein Schultheis s GnSpraitb.,
wie ein armer Herr EnFrank., wie die Spittel mut-
ter Rb., wie ein Mehlsack Es. MC. D. Drossel (Nudel)
dickes, gefrässiges Weib Rt./Wagn. 114. Dicker!
muntere, auch spött. Anrede an dicke (auch nicht
dicke) Männer oder Knaben: desgl. Dicke! f. £’"*
Divkerle im (Dickte** BaLEngstl.) n. : dickes Kind bei-
derlei Geschlecht*, verbr. ; Journ. 1789,1, 60. Der
hat sein“ * dicke* Ijcib net um esu" st Ulm/Zkiim.
6, 31. Die dicke* Leut 1 ha ht nt mf h nie ge re*
schuffe * möge * Ui.M/eb, 1,99. Dicke Her re*. Magre
Mähre* fmfr») LpBaltr. Kurs und dick Gibt
au* e im Stück Trost für kleine Leute, verbr. ; sollte
eig. Stuck heissen; — GPt au* e i n* m Schick on.
Allo. (Reis. 2, 654, — Ist a. e. Sch. Rw. ( — Des ist
g’ schickt Ob Winz. ; gerne mit Zusatz: — Gross
und faul Gibt au* c* n** Gaul verbr., Vjh. 12, 72;
I — Lang und rah* [mager) Taugt nirge* 4 'na*
TuWurml./So rpb. 330. Dick und rund Geil au*
r 1 * Pfund BiAlb. , — Geil viel Pf. WsStcinh. —
Uebtr.: .Dick, uuffgeblasen. frech und prächtig* Weckh.
1,301. So d. i* bi* so wahr ich da stehe Bi. Ws.
Ma* hat scho* oft g m mei*t i es sei einer d., er ist
aber nu r g*sch wolle* von scheinbaren Vorzügen, verbr.
Du hast de* dickste * [seil.?] iron.: du hast das Beste,
verbr. Vgl. Dickbauch, -köpf n. ä. — pj schwanger,
wie frz. grosse. Wohl allgem., s. Oab. Cr. 121. Ttr.
156. Schmidt Ries 57. G*spa n uc*d. hochschwanger.
Meist ist d. ohne Ncbcnbed . gebraucht: . gemeiner
Ausdruck KiOw.% „meist von Ledigen, mit schimpfl.
Neben begriff EsPfauli.” — b. von irgendwelchen (ie-
grnständen : ausgedehnt in die Breite. Der fürchtet
’s dick' 1 Teil com Gucehr MüEgL: unnütze Furcht.
Kr hat de * Speck beim d. T. verwischt Wolsny.
Dick 1 Machet Gebeut feist“ Vögel BALOstd. ; vgl. a
und c. Der dicke Turm Hauptturm der Burg Es.;
früherer Stadtturm in Ulm. Usw. — f ,dicker Pfen-
ning* s. Pf. Ja. 2 und Dickpfenning ; d, Gulden
s. G. ; d. Tater s. Dicktaler. — c. von Speisen,
Flüssigkeiten udgl. , Dicker Saft sqccos exsudatus*
NFr ischl. Nom. 51. Dicke Milch gestandene, saure Ws.
Du wirst noch viel erleben, bis du die d. M. nicht
mehr heissen kannst WsMicbelw. Dicker Kuchen
mit Butter gebackener, trockener, ungezuckerter grosser
Kaffeekuchen, verbr., vgl. Wild. 4, 66. Dicke Nudle*.
Hefte [säure] d , na* fehlt' s dir *it Beckenregel Ho
Bierl. Wenn d" Supp* c*u r * Fehler hau" muss,
ist sie lieber z* d. a's z* dünn GsRöbm. Mfl. Ist es
dick. Ist 's unser Glück; Ist es dünn, Macht man
Brocken drin WsAsp. Eberh. Sie hat zu d. ge-
kocht zu gut gelebt, ist daher verarmt »S nuBeut.
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dick — dickgriiidic
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Zun f Esse* ist's recht, zum Trinke * tcärs z u dick
nicht recht passend EwWöss. Dicke* Durst haben
= Hunger Rh. ; s. a. Durst. — d. gefüllt, von Blu-
men ; all gern. Z. IJ. dicke Nägele** gef. Wenn man
arn Karfreitag Nelkenablegor versetzt, werden sie d.
EwWöss. Dicke SchmaUblume Trollius europueus
l?TErk./L08CH 2 : sie haben gefüllte Blumen, die grosse
Schm., Caltha palustris, und die Schm., Rnnnnculus
acer, einfache. — e. =: , dicht" (welches Wort der
MA. fehlt). Das Getreide, der Wald usw. ist d. Zu
dick, zu dünn säen. Hieher, wo nicht zu c: durch
d. und dünn wie nhd. , wohl nllgetn. — 2. Übtr.,
auf die einzelnen Fälle von 1 nicht sicher zurtlck-
ftihrbar. Dick tun gross tan. üppig leben ; nllgcm.
Es d. gehen (Tlm/Zfhm. 6, 27 ; den Dicken machen
G jumHarth.a.Sch. : dass. Es geht mir d. ein ich
habe viel zu tun Aurb. Etwas d. haben satt haben,
verbr. Ich hab's so d., als hält' ich's mit J löffeln
gefressen verbr. Da hält 9 i 4 ’« d. starke Ablehnung:
fällt mir nicht ein Unter l. Er hals d. hinter den
Ohren ist sehr verschmitzt, verbr.; Reis. 2, 871; s.
a. Tuck. Dicke Freundschaft, tadelnd oder spot-
tend, ullgein. Composs. wie dick-dumm . -grob s.
bes. Reuchl. sagt 1480: ,Es bab gar d. gefelef
^sehr“ Zorh. N. F. 13,555; viell. auch bei uns. — 3.
als Adv. = oft, wie it. spesso. (Bei SFrank auch
Adj.: .Von disen dicken Abfällen* u. ä.) Das Wort,
das mhd. häutiger erscheint als ,ofte\ wird zwar z. B.
Mc. 5, 4 /Bjb. 1. 130, Rom. 1. 13 /Bih. 2, 1 1 in den Auo.
Bibeln teils 1475 teils später durch .oft* ersetzt, kommt
aber bei uns noch weit später vor. Beispiele genügen,
a. einf. d. ohne oder mit Syn. ,Alsi diki tungin* so oft
düngen Füss. 1200 /Fkrd. 3, 44, 7. .Wandte elliu Dinch
. . . dicke vergaezzen wuerdeut* AugSt. 1. .Schickt
man etwan d. zu den Herren 4 AigChr. 2. 75 ; .etwa
d.‘ 2, 92. Vgl. Bkr. 282ff. ln Urkunden udgl. bes.
,dick getnclt*. .d. genant 4 , ,d. benempt* = (mehrmals)
zuvor erwähnt; z. B. UlmUh. 1, 223. Mit Syn. .oft
und d.‘ . z. B. AcaCiiR. 2. 39 122 UKW. Bkr. 379IT.
Wikl. ,D. und vil* An». 1397. Al. 10, 165. .Dick(c)-
ril(er Auo. 1512 /Df. 347. Beide Advv.. wie scheint,
stets in dieser Reihenfolge. Mod. erhalten »Bear.
RTBetz. TCOferd. Steinl. Bal. Alme, znm Teil wohl
f. D. und eiet Steisl./Hausl. 1. 328. — b. rel. so
dick, alt auch ,als d.‘ „so oft als". ,Als d.‘ Ulm
XIV/Or. 8, 21 ff. FuLossb. 1539 /Wsth. 1, 393. Ukd.
XV/ Fürst. 6, 390. AloChr. 2. 14« .Als oft und d.‘
AugChu. 3, 392. ,Als o. und als d. 4 1,138.170. .So
d.‘ ükr. XV * Fi bst. 6, 390. Wt. 1482/R. 1, 491. Wt.
1491/Sattl Gr. 4 B. 19. Tü.Urk. 190 (1530). ,So oflft
lind d.* Wt. 1559/R. 11. 2, 54. Mod.: so dick i
komm • Steinl, (nach Kelleri. — c. ,zuin dickem
[dickrrn] Mal- öfters, wiederholt. So Acu. 3, 267. Wt.
1 1 78/Sa ttl. Gr. 4 B. 108. Bkr. 429ff. SFrank. Fronsp.
.Zum dickermal* Wt. 1501, /R. 4. 43. Bl. 1558/R. 330.
SFrank. .Zft dem dickemaul - RAvWeiss. XVI/Bkr.
499. , Dickermal 4 XV/MkHz. 19. 08. AcgChr. ö, 52.
m Dit kermulen VtBmt.' (c. 1800) — 0NN. — Bchfbcb
Dick, im Dicken; dickefr, •#, -n)-(Dicktfnr)acker , -bannt,
-bannen fdd, -berg. -hihi, -bucken, -bükt, -eiche, -holde, -(ge)-
harn, -hardt, -kof, -höhle, -loch, -mühe, -reit, -Humpen, -feieh.
•feil, • teald . -mitdle. davon wohl manch« za Dicke , i». d. ;
Dickele. Dickelesäcker. Dickelko f (?); DickerUkalde ; Dicke»,
-berg; t DickingmH). — Dr. 34«. 5«. Ntll.O. *8*. B. 1,4«.
8cnöi7 OL Lei. rtl. Stald. 1, söU. Tobe. i$7. Seie. 7ö. Schmidt
Eis. ei. Sn. sä. Schm. 1S6.
dick-hackig. -et Adj. : wie nhd. — Dick-bal-
ken m.: besonders dicker B., Flösserspr. .Thannen
. . . Mess-Balcken . . . Holländer Dick-B. 4 Wt. 1726 f R.
17.391. ,D. gehöret unter die zollbarer» Stücke von
50 Schuh- Kinzig XVII I/Zokh. 11, 278. — Dick-bale
-baolc m. : Mensch mit dicken Wangen Mem. S. //. 2.
— Dick -hantle in.: dicker Mensch Breit ; dicke*
B. SaEH., s. B. 2. — dick- bauchet Adj.: dick-
bäuchig Gavl. 91 . .Eine grosse dickbauchende Schlange*
Breun. Or. R. 166. S. a. dicktcampet. — Dick-bir
f.: Birnsorte Oar. Nb. 58. — fDick-blutn. : ,D.
sanics | Eiter]' NPhischl. Nom. 149. 11 ökl. 58. — dick-
d u in m Adj. : sehr dumm. I). wie d” Hübe* Rav Wolp.,
nie rf" Busse* Ulm. Lp., vgl. Zfum. 1, 372. Du
hast e 4 ** Gnad* co m Gott, du bist d. und weists m it
RnSaugg.
Dicke, auch Dick ne f. : 1. wie nhd. ,Biss der
Zain die Dücknc und Schwere hat* Hainii. 1617/Qh. 0,
298. ,Dickne . . . Dicke 4 Wt. 1055/R. 13, 228. Mod
nllgetn. : dlgn? EwWöss. Der ist g'tcachse* in ei m, r*
D. wie der Haiber Turm j Hk.] Egl. 219. Du bist
e** r D. du bist einmal dick! Buck. Mü. S. a. Dick-
uug. — 2. .Dickicht“. ,Das Übrig flöhe in ein run-
den. dicken Wald ... die fielen in Wald zft in in die
Dycke* Bkr. 767. Mod. wohl nur noch als häufiger ON.
für Wälder: Dirke, Dickne(t). Habcrsd.. lange I).;
Dickele usw. ?, s. zu dick und s. Dickelein. Insbcfl.
Hof D. bei CwStamuili. ; dazu Dickemcrberg . Im
SO, sind übrigens manche D. — (Ge)digen. — Up.
847. ü. I. 4N«. Lex. 61. Tobe. 137. Aebv. io, sha. Gkscii Kb.
1M»7. 7.
Dickel m.?: .Da gäbest du [UvWt.] im [Hans v.
Hutten] des D*s Lon* Rohr. 73. — Wenn richtig gelegen,
wohl cuphem. für Teufel.
? dlckel: ,1 dikbel Ziebeisen* Hainh. 1029/Qs. 10,
100. /.ichf-hcn gehört za «liier ganzen Reibe von Wör-
tern; ea Ist nicht einmal za erkennen, ob ,d.‘ AilJ. oder ättb»t.
-sein «oll. Viell. .dicke«' zu lesen.
Dlck-elbe" m : Rebsorte; grober Klbling, Vitia
vinifera albuelis Wt./Wji». 1850, 2, 17«. Bes. am
Bon. . auch Lindaucr Traube fO ab. Tk. 54 : FI X.
Dickeibelebeet Lind. /B on. 27, 102.
Dickele 11 ' n.: Grübchen Rt./Schm. 120. — «. a. unter
den Fl. XX. za dick.
dicke' 1 schw. : dick werden Mkm. Allo. -Rein. 2.
554. — I)p. 847. Schopp ml Smn. i.zsi. Tobe. I37,
t Dickendack m.? n ,Wie du denn auch auf
dem Titel deines dillduppischcti D-s (Bollt sagen Danks)
geschrieben 4 Hf.krhrani» S. Elirnh. 269; indiv. kom.
Bildung. Vgl. ticktack
Dick (er) s. Benedikt.
Dick er lein s. dick lau.
„Dickesf issen“ s. Tiyel.
Dicket: Dickicht n. Acrb. Kfr./Scbm. 120; f.
Auo. 11«.
Dick-füdle n. : dicker Mensch Buck. — die k-
fild(e)let Adj.: mit dickem Hintern. E ,m feist und
d. Fel i Mädchen} Mkm. — dick-fussig Adj.: d-c
Rosse und d-e Mädchen soll inan fliehen Reis. 2, 580.
— ? Dick -gart! n.: (zum) Fischnetz. .Das kainer
, . . kain D. brach . . . welcher die dicken Garn fürt . . , 4
SaMeng. 1537 /FUrst.M. 1, 252. Viell. gar kein Oom-
pos. — Dick-grind in : = Dickkopf Ulm/Zfhm.
3, 374. Vgl. Schöpf 214. — dick-grindig Adj.:
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dickgrindig — I>ieb
192
191
dickköpfig, Übtr. du nun, eigensinnig, plump Ru. Ku.
Lp.; Küek 11. Sail. 127, 267. — dick-grob Adj.:
derbgrob RtEb. — + Dick* gülden m. : Öttingische
Münze XVI/Löffkui. 123. Dicker G. =r 19 Kreuzer
Wt. »eit 1509 /Biki>.Ehs. 40. — dick-häutig Adj.:
von Trauben, aber auch von schwer begreifenden,
fincmpfimii. Menschen ; verbr. — Dick-kopf m. :
1. dickköpfiger, dummer usw. Mensch, wie -grittd,
all gern. ,Hür ich nicht Fratzen, den D.. Der. witz-
los». iederman wil lehren 4 Weckh. 1,511. — 2. Fisch-
name. a. Gruppe, Cottus Gobio IIlh./Jh. 1881, 196.
— b. Alant, Schuppfisch. Squalius Ccphalus („Leucis-
COfl Dobula*) Nkck./Jh. 1853, 293. — 3. Molch Cb
T ief. Wohl auch sonst. — 4. dickköpfiger Schuh-
nagcl, verbr. Dazu R Dickköpf' -pflanzer m. :
Xagelschmiod , jen. ÖEpfed./VjH. N. P. 13, 211. —
Schöpf 82. Swz. 3. 410. Els. 1. 459. — dick-kopfig,
-et Adj.: d-eter Dome n dreher Schimpfwort für einen
Dickköpfigen Ti). Von einem Dicken heisst's, er be-
komme die d-e Auszehrung Gm. Cr., — Schwind-
sucht H AGeisl . — Dick köpf - weize" m. : Weizenart
mit dickeren Aehren Bal. Rur.
dlcklecht -pft Adj. : etwas dick ; zicml. allgcin.
.Dicklicht 4 Wt. 1813/R. 15, 1, 696. — l)r. jm 7. Wä.
R Blckllng in.: Brei, rotw. (UMMTrocht.
I) i c k ii e s. Dicke.
dfck-urlg, -oret. -orig, -öret Adj.: übelhörig,
bes. aber unachtsam, allgem. schwäb. .Klägerin seie ein
dickobretcr(,dlcköhreter ( Ckbl. 2, 12)Tcuffel‘ An.. 1705.
— -o- <-ao-. -q*-, -g-) Sww. Ho. 11 fr. TtT. Kl. M!l. OsDegg.
Alu. 116 und HalbMA. ; -ö* (-ae-, -ff-) GonSal. EwBiihlertb.
„Suiwaii.*/Jolrm. 1780, 10, SSt ; -jf Ho./Kackfji. 8.805. TD. MC.
KwBälilclib. AIR»., noast -ig - ; „-ig! AüO.“/Jourji. 17W», 8, 167.
Al iih. gibt an der Dick-ohr.
t Dlck-pfcniilng m. : — dicker Pf. ( t a ) , im
rnO'rschied von den blechdünnen Bracteaten. .Sechs-
tel tzner oder Dttckh IT. 4 Hz. 1621 /Bahrfeldt Münzw.
v. Hz. 38. .SillM-rin Münz D., deren 3 auf 1 röm. fl.
geben 4 Uw. 1507 /Birl.Rw. 44 , wo noch mehr. .Sil-
berne Münz und D. zu ganzen und hulben Dugaten*
Auo. 1508/Auo. 11«. nach B. 1, 431 = 20 kr. In
Tiu. XVII = 5 Vierer = 20 Berner Schickh. 11.281.
Dicker Pf. Bkr. 273. Birl.Rw. 44 (= 5 Batzen,
XVII). Zchb. 3, 559. 561. Bind. Ern. 40. 47. — Scn.O.
262 . Frisch ], lMc (— 5‘* oder «‘.i Batzen'». 8wi.&, 1131.
Dick-pumpel f. : dickes Weib Buck. WsSchuss.
Vgl, Sw z. 4, 1266; gcw. dicke P. — Dir. k-rfibe
-ig- f. : Runkelrübe Ilo. Bal. Hech. Gamm. Swm. Sp.
Tr. ; vgl. Buck VGI. ö. Syn. Anger sc. Boden-, Knol-
len-. Kuh-. Mangold-, Saurübe. Die D-en schämen
sich auf dem Dunghaufen nicht können nicht zu
stark gedüngt werden. Vgl. Els. 2, 221. — Diek-
sackm., dick-sackig Adj. : wohlbeleibt. Vgl. Els.
2, 342.
tlcktack dlgdäg : Nachahmung des Gangs der
L’hr, bes. Kindern gegenüber. Die Uhr macht
, ticken “ scheint uns fremd. S. a. Dickendack
t Blck-taler m.: ,D.\ .dicker Pfenning' (s. Dick-
pf.\ , 2- und 1-lötig Wt. XVI/BrMD.Eß». 40. 47. Frisch
1. 194*.
Dlck-tuer in. : wer dick tut. protzig lebt ; allgem.
E Dickung -lg f. : = Dicke 1 Frk./WFr. 6, 4 17;
wie Breitung u. ä.
dick-wampet Ho./Kauffm.S. 177. Ulm/Zfhm.4, 41.
Wkitzm. 318, d i r k - w a m p i g (Ist ling. Adj. : = dick-
bauchet . — Dick-watschel f.: kleines dickes Weib
Eh. Gew. Dicke H’.
* Dldel didl m.: Scheltwort für einen Fresser
Oab.Tu. 1«0, einen dummen, komischen Menschen Rav
R ingg. ; einen bösartigen Dummen TuWurml./Kz. 16,
271. — B. 1, 480.
dideldnm Imitation leierhafter Musik. Als
Subst.: m. solche Musik Buck; Die haPnt e* n Didel-
dumdei (/w-v n.i von einer lärmenden Gesellschaft
(o. 0.). - — Mehr s. dm-.
Didele 1 " did{a)lf TiuTannh./REis. 2. 694 , dltelf
Ba i.Messst . n.: ganz junges weibliches Hühnchen. —
8. o. Tobl. 137. Vom Lockruf di di; häufiger Ditstle*".
diderle“ di- schw. : leiern Ulm/Schm. 126. Immer
vor sich hin singen und jodeln WsSchweinh. „Diäten“
schlecht mnsicicrcn Buck. — s. dm-.
die g. der.
Dieb didb ; dib BRNied. HLnHorrh. Xk. OBErnsb.
MoEd d f. 1. nw„ • Ich XttGräf,. s. (igr. ij 34. Karte
12; duib w. der Isar Schmkll.MA.B. 67 ; Flur. Dieb*;
Diebe 0 -<> MO ’Krbst. KnOMarrhth. Wn, Tu. (s. a. I.)
in.: 1. wie nhd. Allgem.; doch in der Baar (wie s.
des Bon. usw. , auch LiunScheid.) durch Schelm er-
setzt, Ggr. Karte 28. 8. u. S. ». Diebin. ,Uat ouch
ein icglich Man wol Gewalt, einen Ronher oder einen
Diftp z« Taben 4 AioSt. 93. ,Gant Diubc dar ... an
eins Mannes Kaelr oder an sin Gadern nnde waerdent
daz braechende oder nfsliezcnde mit valschen Sinzzein 4
97. ,Ste Bettler und I). gescholten" All. XVIII/Ukbl.
2, 12. „In Ws. lasse man .Schelmen und Dieben fayl
haben 44 Aul. 141«. , Die Schell Worte Schelm, D. allein
und Sch. und D. zusammen. Spitzbub. Jauner... 4 Bk
E bersb. 1736/R. 143. .Der Spatz . . . singt immerzu
I). , D., D.‘ Alg. 1712/Al. 4, 161. In Gsllobenst.
mussten Dielte mehrere Sonntage nach einander mit
dem gestohlenen Gut vor der Kirchtttr stehen Vth. 2,
227. Von einem gehenkten D. kann man Finger,
Kleider und Strümpfe gegen Viehkrankheiten brauchen.
Manchfache Segen {Di ebstell ungen), die den D. ver-
raten sollen. — RAA. : , Daher» die Sprichwörter ent-
standen: einen zeitigen D. erlauf ein hinkender Scherge*
Pflaum kr Joel 112: mod. : Wenn der D. reif ist,
holt ihn ein hinkender Büttel [„Pudel“) ein Kü
Altd. „ Bekannte Schergen scheuen alle Dieb“
Schm. 621. Gelegenheit macht Diebe allgem., auch
Übtr. Die kleinen Diebe henkt man und die
grossen lässt man laufen allgem. ; vgl. : .Die gros-
sen D. St iml laider lieb. Die klainen tut man reissen :
Ist ain Sprichwort, Allzeit ichs hört 4 I’lm 1531/Steiff
383. Es gibt mehr D. als Galgen (o. 0.). Meng*
man alle D. heuer. Die Galgen würden teuer
fo. O.). Man henkt den D. erst , wenn man ihn
hat verbr. S. n. prästieren 2. Der hangt da
(dra m ) wie der D. am Galgen BoESind. MLitSchmie.
Den D. com G. nehmen einem unverdienten Beifall
zollen Sww. Kei* Jahrmark * ohne D.. Kei" Mad-
ie*" ohne hieb' MoAlth. Lässt der D. sein Steh-
( len, So lässt der Hund sein Bellen (o. O.). Diebe
muss man mit Dieben fangen Wz Wäsch. Ilo der
Zaun am niedersten ist, steigt der D. hinüber
(<». 0.). Wenn 2 D. Händel halten, bekommt der
ehrliche Mann seine Kuh wieder Aa. Gs. Sa, Ein
D. stiehlt sich nicht reich MuiKnzh. Wer einmal
stiehlt, heisst allemal ein D. o. ä., verbr. Den D.
erschreckt eine Maus WoKissl. Der D. hat den
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193
Dieb — Diehnta)
194
Unrechten (einen neuen ) Glauben O 0 CHW. , lange
Finger allgero. Der Lügner und der D. haben
ein Dach ßKlIab. f haben neben einander feil Sp
F rittl. Var dem D. kann man schliessen , aber
nicht vor dem L. TrRenq. Vor' tu D. kann man
's Haus zumachen , aber cor'tn Betrüger nicht
Sa. /S o hfk. ICH*. Kr hat für einen Schelmen einen
D. eingehandelt WoEgl. Ihr Herre», la***ut mir
mei " Boss ; i* bin auf * e in D. teie ihr sagt«* ein
Rauer zu Soldaten, die ihm ein Pferd stehlen wollten
Am«. Besser ein fauler D. als ein f. Knecht
<o. ().). Der Müller mit dem Metzen, Der Welfer
mit dem Kretxen, Der Schneider mit der Scher':
Wo kommen die d Diebe her CitStimpf. JC* m Bet -
lieh und e'** Hüb*, K* m Müller und e im D. , E' m
Schdf er (Barbierer Sem»., Metzger E».) und e* m
Schinder Sind ( lauter . sechs) G'sclt ic ist rigk i n der
verbr., So hpk. 1132. Rettich 9 und Bube’*, G*tnei m ds-
rüt 9 und Diebe", Sch alt he* s und Lumpe" HTic/r-
se"t • uf ei n, m Stumpe " Wo. Tk. Ei" 9 Rüb • Ist i
kei" D. einmal ist keinmal , auch mit Zus. , s. ein. j
— Uebtr. : Es ist kein grösserer D. als der Schlaf
Ruüig. Schäfigfe Fleisch ist der I). im Hafen
EwWoss. Der Fuchs wird roter D. angeredet. — .Mein
Liebelei» und meines Hertzens Diebclein* Weckm. 1.
174. ,0 zartes Liebelein, O süsse« Diebeleiiu 1,458.
— 2. um Docht hängender Rest, der unnütz Nahrung
braucht Oab. Ew. 198. Sjü. Räuber. — Wegen
im O. verkommenden ui- in *Utt *> vgl. tief ; BkaUsk ahd.
(ir. £ 47. Da»» das Wort In älterer Zeit nach = K naher Ist,
* mehrere Hcl»|». ; dagegen Ist da» ,1).' der alten Bibel für
lat. ,lntro‘ an mehreren Stellen Bin. 1, 7». lll. 1«6. 412 von den
Auo. Blbelu t*73 1475, I4s7> ff. durch .Schacher' ersetzt wor-
den. Auffallend Ist, dass GS. 2, Hie MT. auf 3 Spalten, die Sprich-
wörter mit D. füllen, keines aas SFraxk ist. — ONN. : Dieb,
zu den Dieben; Hühner-. Wollend. Diebäcker, -bronnrn.
.lH. bzohend' .Litterae des Gerichts za Su. MM'/8 cn.O, 145.
2S»; Diebengreuth, -hohle, -lachen, loch , -t teig (.Dieben-
Staig* L'l.M lSM/t'fi. 2, 34*7» : Diebe-acktr, -bäum, -bieget, -brun-
nett , buhl, bu&ch - feld . -graben, -grund . -holde, - karren ,
-klinge, - p/ad . -utall. -steigfej, -etock .-türm ®. bea.). -teald.
■ Keg -trieten ; Dirble ; Dichte' n *herg, -tat. Anderes, wie Dieb-
ach. -berg, -brugg za DM; einzelne Deute mögen hergehören.
— Dr. 347. Haut. 223. B. 1, <7tf. Schöpf 98. (Stau». 1 , * 81 .)
Dieb«: in Namen wie Diebold und Uomposs.
(z. B. Diebelsbach), Diebach . Diebruck zu Di et,
kaum zu Dieb.
f Diebe . , Diube* f. : Diebstahl. .Hat. dannocli
Diube dar an begangen* SwSp.Lur. CI. 28*2, 4 ; al. ,Diup-
beit*, s. Diebheit. .Forefacti, tjuod vulgariter dicitur
Diube* 1254 /Wt.Ub. 6, 46. , Diube. Frevel* NsHerr.
1276/eb. 7, 424. .Excesftuum, qui dicuntur Dtnben ct
Frevel* Es' 1281/eb. 8, 283. .Dubo, Fr. 4 NliHerr. 1296/
Halt. .221. ,D. und Fr.* alt-alem. Ausdruck für die
höhere Strafgerichtsbarkeit. — >iu»»t« , al.» abd. dinbi,
t)hd 1 frühe lallt eil . Dr. 347. SCH.O. 231. 258. 231. 1682. B. 1, 479.
Schöpf 93.
diebe'* schw. : einen d, Dieb schelten Buck. Bk./
Breis. 192. — Ob t ? Bei Buck vieil. aus Schm, m Lbedie-
ben’). B. l, 4M). Stau». 1,981. Tool. 137.
Dieberei f.: wie nhd. Schmugglerei, Schmei-
chelei, Dieberei , Liebelei (o. O.).
■f Diebheit f. : = Diebe , Diebstal. .Hat doch
die Düphcit begangen dar an* SwSp.Lur. 341. ,Utube
Diupheit* AüoSt. 4. 90. Vom gestohlenen Gat: ,Swa
Fischer, Schwab. Wörterb II.
: inan einen Man mit der Hant Getat begriffet . . . oder
Diuphait in siner Gewalt begriffen wirt‘ SwSp.Lur.
316. — Im XV. f; Bin. 1, W. 73. 147 ln den Auo. Bibeln
I4?5ff. durch .Dicbstal* ersetzt. — Dr. 328. Schöpf 93.
f Dieb-henker in.: ,Als wann der D. hinder ihm
her wer 4 Schweig«. 114. — Dp. 347 . Sw*. 2 , 1434 .
f diebig. .diubig* Adj.: gestohlen. ,Wie man
diubic oder rcubic Gut widergaeben sol* AüoSt. 4.
,Swa ein Man «in reubigez oder sin diubigez Vihe
findet* 97. .Die . . . diubigs Uewant chaftffent* Auu.
1349 /Zfs. 4, 224. .Suuiliche» diubiges Gates* Au«.
1364/Un. 2, 127. „Raobig und diebig Gut“ Rav. XIV/
Hafk. 105. .War . . . Röbiges oder Dübigis wissent-
lich hoffet 4 Sl«M. XV/MfHZ. 1. 71. — DP. 522. Sch.O.ZM.
DIelil" f. : Diebin. .Daz sol man hinz ir rihten
als hinz einer Diuppinne* Al’gSt. 217. — Halt. 22 a.
Mod. möglich, «loch wenig Üblich.
diebisch Adj. Adv. : wie nhd. ,/>. t'nrtivus, tagax*
Auo. 1512 /Df. 847. Mod. kaum üblich.
t die bl ich Adv.: auf diebische Weise. .Dien-
lichen fnrtive* Al«. 1512/Df. 347. ,Daz ez im diup-
lichen [vorher .diupliclrj verstoln «i oder gcraubet*
AugSt. 97. .Er liett den Bürgeren entragen 28 Far-
del diepliclr AmCiin. 1, 325. Uebtr. : ,le dieblichcr
und schert zlicher, le lieblicher und hertzlirher Genies«
ich der Lieh Beat 4 Wkckh. 2, 395. — B. 1 , 4 m.
Diebs-bunn m. : das Bannen eines Diebs durch
magische Sprüche oder Handlungen. Vgl. Vth. 2, 445
(in RrPfnU. ein f .Diebsbann-rad*}. Al. 2, 128.
S. a. Diebstellung, -gegen. — Diebs-brot n. : s.
Bettelbrot. — 7 Diebs-glocklein n. : zur Hin-
richtung des Diebe geläutet. , Warum b leintet man
alle Tag im Bebenhauser Hoff eiu Glücklen , lauttet
wie da« I).?* Antw.: ,Es laut 4 -t. fn-ilich s« traurig 4
Wt. 1638/Vjh. N. F. 5, 304. — fDiebs-gnldeu ra.:
der .Diebs- oder Schelinsgulden 4 wird einem nachge-
lassen HoffhT./Chf. 2, 535. — f Diehs-hals 111 . :
Dieb : wie Geizhals. ,D»e Diebshäls im Bund müssen
noch ersticken, ehe dass sie die Bauren gar zu Tod
schlagen* XVI/Zfs. 17, 78. Vgl. Df. 347. Sw*. 2. 1210.
— f Dicbs-käfig n. : .Fücreten ihn naher Rw. in
das DiebesKcffet* Wt. 1638/Vjh. N. F. ö, 298. — f
Dicbs-nagel m.: ,W T eil er al« Amtmann ... untreu-
lich Hum gehalten, sich mit Diebsnägeln gekrauet*
Ha. 1580/Cho. 72, 272. War sprich W. , Gr. 2, 1097.
— Diebs- schlüssel m. : Nachschlüssel. Schlosser
sollen niemanden ,ainichen llouckenschtiissel oder Dieb-
8 elilüss«'l , des Rour enng oder wyt infig gemacht . . .
werdent. noch ainiclien Dieterich* machen Wt. 1492/
Sattl. Gr. 4 B. 52 ; Unterschied von .Dieterich*? t Ein
I). «der Dietrich* Aul. 1657. — Diebs -8 ege“ in.:
=r Diebsbann, - Stellung . Vgl. Al. 2. 128. — Diebs-
spiegel m. : ein .Spiegel wird Naclita 12 Uhr unter
einem Galgen dem Schelmen aufs Gesicht gelegt (oder
aufs Gesiebt einer Wöchnerin) und nach 3 Tagen ge-
holt. Man sieht darin , was andere Leute tun , Im*s.
Diebe, aber überb. Vergangenes und Zukünftiges Rn
Erisd./Vm. 1, 337.
Dleb-stal m., alt auch f. : wie nhd .Wurde fun-
de|n] in merclicher und schadelicher Diupatal* Ulm
1313/Un. 1, 319. t Umb gross Diepstal (sachlich als
PI. zu fassen], die er het begangen* AroCitK. 1, 50.
S. zu Diebheit. Mod. Wkannt (-«-), doch wenig pop.
Müssiggang ist D. u Reis. 2, 656. — Dp. 347. B. 1 ,
4so. 2 , 749 . Schöpf » 3 .
13
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195
Diebsteller — dienen
1%
Dieb-steiler m.: wer sieb auf Dieb-stellung
(f,), zur Stelle bringen eines Diebs versteht. Vgl.
Ans Schw. 1,406.
Diebs-turm (-rn) m. : Turm als Diebsgefängnis.
Der Name haftet noch an manchen städtischen Mauer-
tünuen ; vgl. Oab. Oe. 102. Cr. 194, Gm. 178. 338, Ulm
2, 60, Rt. 2, 10, TB. 208, Cw. 281. üg. 1, 44.
Diech, PI. Diech(er) n.: 01>cr schenke! bei Mensch
und Tier. .Die Küss an den Valcken sind kurtz und
die Diech sind lang . . . wären die seihen Dicchcr auch
kurtz , so möcht der Valck mit den Füssen nit als
beweglich sein' Mvss. 3. ,Traffe das Tier (Tiger) und
verwundet es hart in das hinder Tiech* Steish. Aes.
276. Vom Pferd Wt. 1571/Cmk. 0, 2. ,So gross...
als ein Tiech eins Manns* SFrank. Mod.: „'s Mittel
im D. ein Metzgerfachausdruck für das Kreuzstück
am Hochbalg* Atu. 116. Weiter w. f; lebt noch
weiter ö.. B. 1,482. Lex. 61. — Df. sh7. sw. Sch.O. *ss
1636. 131»«. Schmidt Bl*. 64.
dieclie" dia.rs schw. : still wohin schleichen Mrb.
— = trichen, tu keim asw.. aber etymol. vielmehr Rest de»
zu dogm vermuteten et. Verb«.
t I)ie(ch ding rn. : den Oberschenkel deckender Teil
der Rüstung. ,8 Par Tl»ieling‘ Hz. 1512 /MfIIz. 21,
121. B. I. 482,
tief dnif ö. v. Sigm. Bal. Hecb. Rt., s. v. Gm.
Ew., dw/ TrOberdf., dnf (in ONN.) B.vLlJmg.. dsif Sp.
Tr. Messe., dif NW. SW., def NnGräf, sonst diaf, s.
Ggr. § 3Hf.. Karte 12. 14 Adj. Adv.: wie nhd. , Durch
Gräben und tieffe Mos' Kauer. 40. .Die Weg wurden
allenthalben so t. und so dass . . . niemand zu dem
andern iuüeht kommen* ArnCnu. 2, 10. ,Tief kottig
Weg* 147. ,Mit vast tieffen Klingen, Gräben und
Tluilern umbgeben* Ra uw. 328. .Was nit tief sein
Wurtz setzt, das feit leicht ab' SFrank. .Huckt sich
dief ZcilR. 4,354. So t. . als im Sommer die Erde
trocken ist, gefriert cs im Winter UkGross. Der
geht nicht tiefer, als er sieht (ins Wasser, ttbtr.)
Ws./D.A. 6. 12. Wie tief ist’s Meer? Ritten Stein-
wurf BiOberdett. Stille Wasser gründen t. (sind
t„ halten tiefe (lumpen) allgem. , s. still. Zu t.
ins Glas (Krilglein) gucken allgem. ; vgl. Reis. 2.
671. Jlaud er denn gar so tuif in ander Lcuta
Stick 'nei dupft'X Weitzm. 290. T. hinein, hoch
hinaus KüSitnpr. Uehertr. : Es geht tief , tiefer
in den Winter hinein u. ü., vgl. Haao 115. X. X.
ist scho" t. e in 7 Oer BalEH., gew. t. in de* 70. ,Aus
tiefem Gemüt* Steinh. Aes. *88 b“. — Wegen -ui-, -us-,
tu and -i»- vgl. Dieb; Bracke ahd. Gr. ft 47; nar i«t -ul-
bei t. weit anHgcdehntrr ; -n- nar in einem Teil de« «nnMigm
-i-Gcblel* und nar noch im FI.N. dnf Mini, sonst dief ; wie
fiberb. die der srhrlftxpr. nüchstMelimilo Form dief riui der
HalbMA. vielfach in die 3IA. gedrungen Ist. Mvrkw. lat Back«
Angabe Jirf diarf WaAnl.* Vgl. Schmell.MA.B. «7 B l. 3i*o
(cm, ie). Lex. 6! >ai, ui. ue, lt), Sf.IL- 76 (fe). Keex 13. Haao sw.
IIS, br*. aber Veit Jf, 6. — OSX. : Teufe, untere T : Teufen-
buch, -holde, -tal, -teald. -itleaeu ; Tiefe, obere T.; TieffeXny-
oeker. -bneh (mehrere Orte, auch />- , Die T-er Iwnt Die timi
Ja to ffsrh- id Die halten ihr * Kirchweih. Wenn’» Erd b irr"
geit CaTief.), -berg, -beund, -brouu. • huhler . -d&bel. -ga**e.
• getrand , -graben, -häute, -hol:, -hüleu. -klinge, -ländern (ty,
-loch, -Wirt«/, -uagrl. • pfütze , -ried. -roth, -rüae. •»ägmühte,
-eall. -»eh Ing. -tchleif, -aee, • atadt . -stra»»e. -tal. - teieh . -tenu-
nenärker. -weg, -wriher, -Kiene. -Kinkel. Vcnnixrbnng mH
Teufet: Tnifrlbach Tiefen b. OaH. Aa. IS.
Tief-hntzer m. : roter T., Eisenreinette,' mit tief
eingesenktem Butzen (1 a «/. — Eia. t, ist».
Tiefe -f, PI. -ene“ — Vocal s. tief — ; Tiefne
EwWöss. f. : wie nhd. ,Uz diser Tiefin sebrai ich an
zuo dem Herren* Ern. 12ö. ,In der Tieft meins Le-
ten ... ich knm in ain Tief des tiefen Mers* IIvNdl.
28, 12. ,Die Tieffinen . . . sind dermassen ausgefiilt
worden, das ein Jeder in die Statt möchte kommen*
Raüw. 328. .Die Tieffin aller See* Weckh. 1, 368.
,Wie eine Tieffin sauset Auss der andern T. Schlund*
2, 131. S. a. Ticfung . — Df. »74. B. i r soo. Lex. tu.
FI.N,. *. zu tief; Seil, 76.
t tiefen schw. : vertiefen. .Gottes Wort soll Gott
in uns t.* SFrank: einsenken. einprägen.
t Tief-fach n.: eine Art Fach, d. h. Wehr. Stau-
ung. ,8o sol dhainer kain Land- noch Tüfvach stossen
. . . das den genden Zug irre* PFtLLulleil, Fischerordn.
1529 / Fürst. M. 1, 167.
tief-gründlg Adj.: t-cr Bodtf wie nhd, verhr.
tief-sinnig Adj. : wie nhd. : tief nachsinnend.
,T-er zu dichten mich verweil* Weckh. 2, 308. Mod.
ebenso, lies, alter schwermütig; verhr. , Tuif sinnig
an de Nägel g' naget Weitem. 375. ,Er seg . . .
ganz tiefs. hon m komnta ‘ Neffe. 411. — Bei Wecxii.
weitere Indlv. Bihlangrn: .ein tief-starcker Fla**' 1, iW(IMtt);
,«li« ticf>*tecbcn<l* Striemen dieser . . .Sonnen’ l. 67 (ISIS).
F Tiefnmr -lg f. ; =: Tiefe Frk./WFr. 6. 417;
vgl Breitung , Dickung.
D i e 1 i n g 8. Diechling.
Diom- s. zu Dict.
Die m u t s. Demant und Demut.
diene" dftlus (dfans) , Frk. ti. S. dis-, ätiss NW.,
auch 8. dl-, HalbMA. d$- schw.: 1. nhd. P dienen“,
a. f Fröhnd ienst oder Abgaben leisten. ,Ein halbe
Hübe ... da sol man dem Rihter von d., und dient aber
er dem Kihter sin Reht nz . . .* SwSp.Ldr, 39. ,Dcr sol
st Viren un«l d. (oder = b] und alle ander Sach halten,
liden und tiin alz andt'r unser Mitbürger UlmRr./Gq.
8, 50. .Im d. . . . mit Weinfuren, Mysten, Mistspraiten
. Aul. 1395. Mit sachl. Subject: ,Swaz aber ez
(Mönch oder Nonne] hat . . . daz ee mit der Stat gc-
dinet hat* der Stadt gesteuert AuoSt. 76. Mit Ae. der
Leistung : .Duz diu Stndt Venedig ewigen Zins dienen
sol dem Küng von Ungern* AuoGbr. 1. 67. — b. Kriegs-
dienste leisten. ,Daz denne ain Hurgermaister . . . spilen
und d. sol als ein ander Burger* UlmKb./Gq. 8. 60 (b.
a. o.). Mit Ac. der Leistling: .eine Reis dienen* Gv
Bkrl. Mod. allgem., ohne Ac. (ans^r einem derZeit:
1. 11, H Jahr ) ; bis zum Feldwebel d. usw. — C.
Dnuisthnte sein. ,Sie haut taug deiuat (sicher falsch]
heg meiner Ämtna * 1684/Al. 8, 85. .Jnstina bei W.
M. gedient* Atro. 1528 /Zfs. 28. 15. Mod. Hauptbed.
Sie (Er) dient z* St. beim X. X. F k gang • ge"
d. .So bleib se nimme doo, so gang se Häher i"s
D.* Neffl. 222. Sie ist im D. i; •dienet ist **die-
net und wenn ma H 's au fk im Schmalz bricht
OberdeBuI./Rkis. 2, 571. <*• dienet ist "ithinet und
A*«y**/ air* m it 'rum ob. : Wortspiel init d. „drüben*.
Da ist " it gut d.. Kei " S*ufc" und Fresse" ist nie-
ne" [nirgends] ; Da heisst's früh m uf und spät nie-
der, Friss g’ sch wind und spring wieder Wo Eis.
— d. nützen. Mit pers. Subj. : H’omif kann ich
d. ? u. h. Ironisch: einem d. ihn mit einer Antwort
abfertigen, verhr. Mit sachl. Subj. : .Die zö Abpruch
der Eer ÜotteB . . . gedienen . . . möchten* AcgChr. 4.
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19? dienen — Dienstbarkeit 198
391. ,Das im das Wasser sol dienen uff die Myllin*
Aul. 1471. Das dient zu nicht s u. ü. — 2. f nhd.
.verdienen 8 , wie mhd. allgem. .Das er scins ewigen
Vattere Bre ... im selber us mir dienin welle* , er-
werben 41 HvNi>L. 10, 37. — ,Wdicbe Winckel in den
Hach dienend, die mag man N'aclits darinne rniuen' Wt. HW, 1 '
Satti.-Gr. 4B. 49, wird zu denen 1 gehören. — Statt de« Diphth.
öfter», be*. im S., -i* (-b) besingt, wohl an» dbr Halb.MA. ge-
kommen. Die Atro. Bibeln I475ff. setzen ,d.' für älteres ,am-
bechten 4 Bia. 1,89 n. sonst, s. zu Dienet. — Dp. 34«. Halt. 884.
B. l, Ms. Lkx. «i. Bkjtk. »*, 403.
Diener — Laut s. dienen — m. : wie nhd. 1.
wer irgend welcher Art Dienste tut. Alt vielfach.
In den Auo. Bibeln 1473ff. für älteres .Ambechter* (lat.
.minister. Amtdiener), z. B. Ml. 6, 25 /Bib. 1, 19; s. zu
dienen und zu Dienst. Oeffentl. D. irgend welcher Art,
bes. auch .reisige, gereisige D.‘, vgl. Knapp G. B. 7. r »ff.
Der Hauptmann der Aro. Söldner heisst der Stadt ,D.*
(‘hu. 4, 31. Alle älteren wt. Beamten enthält das .Fürst!.
Wt. Diener-Buoch bis uff 1628* ed. Gcorgii 1877. — -
Dienerin f„ der Sache nach auf privates Dienstverh.
beschränkt. .Ire Junkfrawen und Dicnernen* Zcim. 1,
H7H. — Mod. bekannt (ebenso Dienerschaft f.),
doch mehr schriftspr., besw. amtlich: Amted.. Die-
neneohnung n. ä. Pop. für private Dienste Knecht,
Butte. Bedienter udgl., für öffentliche Angestellter,
Beamter usw. — 2. Gehorsam (stier D. hüll. Grass,
noch bei ältern Leuten, sonst mehr iron. : G. D..
fällt mir nicht ein 0 . 1. Den g. D. machen je-
dem Wink gehorchen, veräclitl. Dienerle*" n. :
Verbeugung Schm. 127. Kfh./O.P. 1784, 2, 149. —
Seltsam in 0NN-: D., Diencrhaldenk/ingc , .Dieners-
tflrli* Mkk./Zfs. 7, 20. — Dp. 348.
diflich Adj. : nützlich: zu dienen Id, Ukb.
1523/Dr. 348. , Lebhafter zu empfinden, als es für
ihre Bube d. war 4 Wiel. ,Der Gesundheit d.‘ Moeb.
Id. 5. ,Ka"s net läugna, a Schoppte war mer au
dia m lich ‘ Neffl. 198.
Dienst de äfft. dpsSt. düän&t u. ä. ; dddSt um Rn.
Ho. , 8. u. ; PI. Dienst*, in anderer Bed. , s. u.,
Dienste" m. : 1. das Dienen, wie nhd. | a. Krohn-
dienst oder Abgabe, wie dienen 1 a. .Tägliche Dienste 4
Knapp O. B. 134; vgl. 353. 417. ,Daz wir von der
vörgeseiten Wise nimber kein Sture noch keinen D.
gevhrdern sülen 4 Ulm 1297/Ub. 1. 240. ,Daz ie der
Eitest . . . mit 30 Sch. II. beidiu Gesunden und Siechen
einen I). sol geben mit Ezzen und mit Trinchen* 1308/
1 . 296. .Den Heren über Disch . . . ainen gueten D.
mit Vischen geben* LpWlbl. 1353/2, 388. .Jerlichen
Daitiest uff S. Jörgen Tag vcnrteürn* Bl. 1381 /R. 309.
.Mit den Fällen und I)-en‘ Ulm 1535/Vjh. 9, 209. .Der
Viacher soll all Frytag a»n D. Forhennen [Forellen]
zuo den Convent gellen 4 Bl. 1558/R. 335. Allgemeiner,
etwa wie nhd. , Mangel ... an . . . gelerten Predican-
den, und was der Dinsts mer mochte 8ein‘ CvWt. 3,
364, — h. Militärdienst, dienen 1 h. Summt den
Coinposs. Dienst jahr, - zeit , -rock usw., Verbindungen
wie strenger D., Unteroffizier com D. udgl., nicht
der eig, MA. angehörig. — C. Stelle eines Dienst-
boten, allgem.; zu dienen 1 c. Am Mittwoch und
Freitag soll inan keinen D. antreteii Ru. „ Ver andre
nicht zu oft den D. . Du hast davon nicht Ehr'
noch Gewinnst LpRoth.“ Je leichter der D. , je
fauler der Knecht OAi.ml/Reis. 2, 571. .Ob er nicht
auch so ein Deinstle bekommen könnte* Wild. 1.83.
Auch von andern dienenden Stellungen : Er hat einen
guten D., ein gutes Dienstlein u. ä. Alt von der
Sklaverei : ,An einen ewigen Dienst beimgeführt*
SFrank. — d. Hilfe, Gefälligkeit, zu dienen 1 d.
Es ist mir ein rechter D. Ein D. ist den an-
dern wert verbr., Rki*. 2, 648. ’s klei"sp Dienst -
Ir'" ist e i n’ H Vergeltsgott wert 2,571. Es ist kei-
ner so gross, er braucht Dienste (o. 0.). .Den
[Menschen] zfi D. zft glauln-n, was der. . . Bupst will 1 ;
.Dienst wirt uinb D. zu Haus geladen 4 SFrank. —
e. f Höllichkeitsformel zu Anfang von Briefen: .Unser
gantz fruntlieh willig Deinst zuvor* St. 1525/Zfs. 7,
313. ,E. F. G. sein allzeit beraith zuvor mein under-
t heuig gehorsam schuldig willig Dcnst* IUiuh. 1569/
Festschr. 22f. — f . f .einem auf den D. warten 4
auflauern. .Zwey Freybeytfcerschiff . . , für wölchen wüer
unns besorgten, das sile unns uf denn Dllnst warten
möchten, uns zu blindem* Kikchkl 33. Einem, der
einbreeben wollte, hatte ein anderer ,auff den D. ge-
wartet* Ulm o. 1700 /Cuq. 270, 187. — 2. wer oder
was (zu etwas) dient, a. Plur. = Dienstboten. />*
Dienste " Knechte und Mägde RtEh. ; angebl. aus der
Schweiz stammend. Alt: „Mit ihren .Ehaltcn, D-en
und Vihen* Uissi. 1379 /Fürbt. 6, 91. , Wurden »ie
von ahn Keller und seiner Frawen under denen D-en
und Wachten erzogen 1 Zchr. 2, 249 ; beide Stellen eher
zn 1 a, c. — h. f Werkzeug, mechanische Vorrichtung.
, Under disem D. oder Deckt* Hadoi. 1617/Qa. 6, 334 ;
viel!, ebenso .Presalin mit dopleteni D. 4 335; vgl. 342.
,1 silberne Feder, auss deren man 7 D. machen kann
[Zirkel. Schreibfeder, Federmesser, Punteral, Reissblei,
Linienfeder, PiUchierJ* 343. ,15 silbern» Instrument-
len. deren iedes sween D. hat 4 340. .Der gantze
Schreibtisch gehet oben und unden. hinden und vornen
auf und hat aller Orther seine D-e* ders./lO, 115.
,l T nderschiedliche D-e zum Schreiben, Rechnen, zu Re-
chenpft-nningen . Kreyden , Scbwäm unnd zu anderen
D-en* 10. 85. Vgl. „Dienst 1 * in der Architektur. —
Dir Laut scheint zu »ehwanken. Neben dem nicht allzu häu-
figen dMSt i ilfait. öfter» auch dfdnit, daneben dlsit so ln der
HalbMA. allgemein' 1 , dinit Alui. ; frank. Formen nicht bezeugt.
Ob hier lautgc'rtzliclie Variationen oder Kimnischung der
Halbmundart. bei dieses. D. be». begreiflich, vorliegt, kann
hier nicht ausgemacht werden. Doppelformen : einem den dfs&t
ton. aber in den d'-sit geben NiGröts. ; vgl. Ugr. 8 7 t.Anm. 3
zu 8. 9, auf S. io). DUtlt (». a. ein paar ältere Stellen: ist
mehrfach bezeugt, vgl. Kauppm. S. 97. aber ohne sichere Oe-
wiihr. Vgl. Veit 3. 185. .D. 4 fiir älteres ,AtnbccIitong‘ Aco. H in.
t475fr./B(R. S, 2S2f. Dp. 34H. 528. ScH.O. 8Slf. B. 1, 514.
Schöpf ne. I.cx. flt. Toni* I8». Sbil^ 76. Scnuiin Kla. 64.
Dienstag s. Dinstag.
f dienst-bar Adj. : dienend. ,So wir fry sind, so
wollen wir nit d. werden 4 Stkinii. Aes. 65; Orig. ,ser-
vire nolnmus 4 . Zu Frohndienstcn verpflichtet: .Die
dienstparen Paaren* , opp. , Paaren . . . die nit dienst-
par wÄrindt ze fronen . . . sondern thunds uss Pitt*
Bl. 1558/R. 34 9f. Knapp G. B. 131. , Getreu, gehor-
sam, gewärtig, dienst-, gericht* und steuerbar Lau
H aunsh, 1600 /Knapp G. B. 274. .Gerlchtbar, reisbar,
vogt bar. d. , steuerbar 4 eb. 1661/293. — Dienst-
barkeit f. : ,Demtbarkait und Aigenschafft* Steinh.
Aes. 29 ; Orig, .servitus*. ,Die D.. Hund zu erziehen*
Verpflichtung An.. 1482. .Von der D. und Irrthumb
schweren Qual 4 Wf.ckh. 1, 351. Dienstleistung: .Durch
sein verdiente D.* cb. 1, 129. Mod. nur archaist., mit
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199
Dienstbarkeit — Tier
200
biblischem Klang (Israels D. in Aegypten). — Df. m». I
SCHMU» T Kl 8. 6u.
lHenst-bot' . flect. -e B m. : wie nhd. von männl.
und weibl. Dienern; 8y n. EkaU ». Recht und Sitte
vgl. Knapp ü. B. 42. Vth. 2, 8. 28. 161. 166. 204. Ein
rechter D. bringt 's gute Ort mit WsMtihlh, Wo
man abbricht , da sind D-en gern ; wo man alter
aufbaut (bei Sparsamen), da wollen sie nicht blei-
ben Rü. Man sagt immer . es ist nicht gut. Bauer
sein ; und ich halt' mu h nie gehört . dass ein Bauer
com Hof gegangen ist, alter der D. SaMuhc. Einer,
der oft mit I)-en wechselt, kann ehi Aeckerle { * mit
D-e~ a*säe“ Siom. D-en schlügt man mit der Tür
schickt sie fort Fr. Nt. Sosth./Rkis. 2, 671. WV r
gut 9 D-e" will, muss sic gut halten ebd. D-e”
scPtc* unter der Xthr ganz sei ** und Hotbire* und
SpreigUr scheisse H OBKRDFThing ebd. Viel D.. viel
Arbe i t 2. 572. Vgl. Bote 2. Df. 349. Scn.O. 235.
B. 1 , 308. — f D i e n s t - e h a 1 1 e m . : dass. . sonst
einfaches E. .Ein Diensteebalt in eines Hausvaters
Haus* Brf.xz Pest. 22. ,Kin ieder Dienstehaidt* Widm./
Gq. 6, 365. — dienst-eifrig Adj.: wie nhd. — f
Dienst-geldn.: Bezahlung für Dienste verschiedener
Art. Uraf S. v. H. bezog als Vogt zu Bal. ,100 fl.
Dienstgelts . . . 1 40 11. Gült und 100 fl. I). 4 Wt. XV/
MfIIz. 37, 35. .Sovil sich nach der Zit an D. mir zu
Uran gepftren wirdet 1 Wt. 1499/Sattl. H. 1 B. 71. .D.,
als: Kochen. Keller . . . Statpfeifer . . . Megde, Knechten . . .
fl. 21*/*‘ für Dienste bei einer Hochzeit Rem 48. .Was
ober messiger D assgeben worden weren ; Wt. 1514/
R.2.47. ,100 fl. r. zu Katsold und I >.* 1521/VJH. N.
F. 14,78. .Des D-s . . . ab ze sein* BiSchcmm. 1525/
Zfb. 10, 259. .Augstendige D.‘ GvBeri.. 1551/Vjh. 6,
272. »Acker und D.‘ HRcuStett.u.H. 1579 /M fHz. 17,
98. ,Was 1). hette, von Haus aossreyt* JFrischl.Hz.
13. Dagegen: .I^ibhennen- und D.‘ Surrogat für
Leibbennen und Frohndienste GAMxTrocht. XVIII/Mf
H z. 37. 102 : vgl. Knapp U. B. 144. 146. 267. 822.
Df. 349. Scn.O. 238. Swz. 2, 271. — Picnst-hcrr
m., -lierrschaft f. : mehr gebildet. — f Dienst-
holz n.: 1. das von den Untertanen in der Frohn
für die Herrschaft aufgemachte Holz LauHaansh./
Knapp G. B. 320. — 2. H. als Besoldungsteil. mod.
Besoldungsholz. So UcnMeersb. 1692 /Bod. 28, 87. —
Dienst -kneebt in.: = Knecht. .Welcher ein D.
annimbt* Messe. XVI/Fürst.M. 2, 418. ,D.- and Ein-
woner-Ani PfulldHäH. XVI/2, 18. — Df. 849. Sw»,
3,732. — Dienst- lund n. : Stück Land als Besol-
dung Knapp G. B. 234.389.
Dienstler in.: „der einen obrigkeitl. Dienst bat
Auo. “/Seins. 121 ; .wer in welcher Art immer von der
Obrigkeit fiir niedere Dienste verwendet ist“ Ar«. 116.
Dienstleute 8. Dienstmann.
dienstlich Adj. Adv.: 1. f dienend, dienstbereit.
.Die , die den BGsen wellent d. syn oder guotes be-
wysen* Stein 11 . Aes. 89. ,Vo d. werend. die Fürsten
und Herren dienten' 1525 /Zfs. 6, 357. , Nachdem ich
die L. . . . dem Teuffel . . . dienstlichen fand' AuüChr.
5, 16. ,Was ist wer d., dann wan ein Maulesel den
andern krauet* SFrank. ,Weyl sie zu diesem Wergkh
gantz d. körnen’ Kr tut. 147. .An . . . Feiertagen d.
noch knechtlich Werk üben 4 Iiz. 1550 /MkIIz. 34. 51.
,Kuch . . . d. gehorsamend zn leben* Wbckh. 1. 485.
Noch bei Schiller. dienlich : .Was zu Fried...
d. und fürderlich* Brenz 1556/An. Brent. 428. .In ein
(iefäss, dazu d.‘ Fronsp. .Arznei ... so gar d. ist*
Setter. ,Zur Schreiberey und andern d-en Sachen*
Haikh. 1629/Q«. 10, 162. — 2. »amtlich“. .Unterthenig
d. bitten 1 Atro. 1607 /Zfb. 23, 67 ; mod. nicht populär.
Dlenst-mann m. : 1. + ,D. 4 , PI. .Dienstmann(e)*
(wenn mehr von Einzelnen), .Dienstlente* (wenn mehr
von der Gesammtbeit die Rede ist): unfreier Bedien-
steter eines Fürsten odgl., Ministeriale. .Alle D. bei-
zen! eigen . . . hört ein I). an ein Gotshus . . . eins Für-
sten D. 4 SwSp.Ldr. 68. ,Umbo G raven unde umbe
Vrlen und«* umbe Dienest Man. die so getan Gftt in ir
Lande bunt, daz Bürge unde Stete sind* 139. .Von
Dienstmamies Erbe . . . Die Phaffen Karsten haut Dienst-
inan, die hant. ein Hebt. Der Abrissen Dienstlute, die
da gefarstent sint. die hant. ein ander Reht. Der
LeigenFuretcn Dicnstman , die hant oh sonder Reht
... Ob des Riebe« Dienstman eins PhaffenFarsten
Dienstwip nimt . . . nimt oh der Pfaffen I). des Riehes
Dienstwip . . . Daz si oh Dienstman des Riehes sint, da
von raac der Kone sine Dienstman nit genidern, wan
gebe er si in der LeigenForsten Gewalt , so bete er
si genldcrt* 158. .Daz daz Manlehen ist gewesen von
Alter her der Dienistmanne* c. 1264 /WtUi*. G, 148. —
2. zn irgend einem Dienst verpflichteter Mann : vgl.
Knapp G. B. 146 Anm. Mod. (etwa seit, den 70er Jah-
ren) für das früher übliche Packträger, PI. - m duner .
— Pf. 349. Sch.O. 236. B. 1, ölö. — dienst-rin-
derig Adj.: übermässig dienstbeflissen Bi. Lk. Syn,
-wütig. — Dienst-spritz' f. : Dienstmagd, Stn-
dentenspr. TC. — Dienst- weih n. : s. o. -mann.
— d i e n s t - w ü t i g Adj. : übereifrig Bcck ; s. o. - rin -
derig. — f Dienst. - zwang m.: Recht des Grund-
herrn, ledige Untertanen als Dienstboten anzusprechen
Knapp G. B. pass., ob srhwäb. ?
+ Dienumr f.: ,D. servitus* Aro. 1512 /Df. 349. In
den An«. Bin. für frühen« .Ainbechtnng 4 Apg. 6, 1 /Bib.
2, 302.
Die p- s. zu Biet.
Tier di.tr (der NaGrtf.), PI. Ticrer n. : 1. eig.,
bestia. Teils allgem. im Gegensatz oder Vergleich
zum Menschen, teils spec. im Gegensatz entweder zum
Vogel = auf der Erde wandelnd oder zum zahmen
Tier = wild. ,Die Thierer in allen Landen* Amai».
77. .Dieser Thien*r Wüten und Grimm 4 509. .Also
hefindt sich, das auch die unvernünftigen Thierer zu
Zeiten mer Vernunft haben . . . dann die vernünftigen
Thier, welche auch zu vH Malen zu rechten unver-
nünftigen Thioren . . . werden* Zciik. 4. 413. ,Pie Coü-
terfett der Thierer* Hanta. XVH/Zis. 8 t 17. .Der klei-
nen Dierlin vil* Ungeziefer Zciir. 2.395. , WVw seand
dös für Thierer * (Kamele) SaIL. 193. Welches ist
das treueste Tier ? Die Lau«, sie lässt sich mit
einem henken EwWciss. NF.uKerk. II*. i. d. stärk-
ste T. ? Der Schneck, der kann sein Haus tra-
gen KwWöas. Jetzt ist das T. nus'm Sack inan
weiss. was er meint EwWeli. Alle Tierlein leben
gern gegen Tierquälerei Cn. 's ist kei m Ticrle in , 's
geit au' k wieder so ci*s (o. 0.). Mit rollern Magen
Tu kein T. jagen RuBuch. Ein (jedes) T. weis s auch,
wenn es genug hat (der Mensch nicht) Cn. Mt*. E im
jed's Ticrle goht seiner Sah rang nach oder E.
j. T. Hat sei* Pläsierli ?** verbr. Rechtfertigung der
Befriedigung von Trieben. Anders gemeint scheint:
Jedes T. Hat sei m Manierle* m lUi.Geisl. Es gibt
kein ärgeres T. als das, das (den, der) nicht nach -
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201
Tier — dietllcb
202
Idszt Sr. Rtr. Si\ E'* Bauer und e iu Stier Ist ei m
T. allgern., a. 1. 700. ,I)ie Missgunst. das arge Th.‘
WfaKH. 1, 140. — 2. direkt von Menachen gesagt,
veracht! . a. für beide Geschlechter. I)u bist e 4 " T
und frissst kei m Heu Mr. Sa. Ws. Doktor und Bal-
bierer Sind grausige Tierer o. ä., s. Balbierer.
Des ist e im filr^tig*# T. von einem ewigen l'nsinn-
mache.r Sa Eb. Du bist t?" sauber *» T. EwrSchwabsh.
E' u aberldnkisch's T. launenhaft BiAlb. .Du ain-
feltigs T.‘ zu einem Munn Zcun. 4, 323. E’ H g*scheid"s
T. iron. : Dammkopf Rt./Waon. 98. E im grausig "s
T. langer Kerl . verbr. E tm gross'" T. mächtiger,
einflussreicher Mann, verbr. — b. bes. von Weibern.
«) vcrächtl. oder doch spöttisch. Ist des e im T. !
Wüstes, rothariges , blötles, grof/es, markiges, hung-
riges . schlappi ges T. tidgl. , allgern. Sie ist e im
grausig "s T. und doch kei *• Eul* von auffallender
Kleidung EwSchwahsb. Michel (29. Sept.) Spinnt
’n Knipfel, Galle (lö. Okt.) 2, Marte (11. Nov.) 3.
Kotier (25. Nov.) 4. Ist gar e im teilst*# T. Scherzh.
schmeichelnd : Mei n Tierle in Rt. — {>) E ohne scherzh.
oder vcrächtl. Ton gebraucht ist dijre (-i) f. Frk./
Halm 12, spec. bezeugt in den O'Vk. Mo. Geh. Cr. Kt ./
Oab. 136. Je nach Umständen mit lobendem Prädi-
kat: rechte D. GERBretth. : schafft ge Oab. Cr. 123 ;
gute, brave, fteissige Mo Xus*. Halm 12; saubere
schöne Cr.; oder mit tadelndem: tolle dumme, ver-
kehrte MoLöff. * Weiblicher Schatz“ Oar. Mo. 174. —
2bp wird von manchen zu Dirne gezogen, wa« der Bed. nach
pa*«t. nb«r weder lautlich, denn •», •< i»t deutlich »• -in, wie
Dingt" u. ti., noch geogr., denn der Bezirk von Dirne grenzt
entfernt nicht an un*er Franken, Ggr. Kart« 25. — ONN. :
Tkier-tscker, -nick. -back. -bad, -brrg. -bükt, -Hobel, garten
s. bes., -gdssle. - katde . -kanpten. -hausen, -klinge, -lache, doch,
•naget, -stall, -stein, -suis, -tcang. • wiese . Tkierleiijn. .Tierti-
tor'. Tkierlesburg ; Tkierenback ; Tkierich. Thüringen. Ob
alle hleher? — B. t, 61*. I.KJC. 61. .SEIL, 76. STR. *ß.
Tler-arzt in., wie nbd. ; Syn. (mehr komisch - Vieh-
doktor. „ Gute Pflege ist der beste T. u Gm Wäsch.
Tier-garte n m. : wie nhd., doch als Appell, nicht
mehr üblich, aber massenhaft als ONN. — Bazing kennt
66 T . wozu noch Tiergarten-bach . -berg, -strasse. -tor. -wiesen
kommen. Garten oder Parke, in denen ■ wild«) Tiere gehegt
wurden, liebte di« filtere Zelt. lieber den ln 8 t.. wo auch
schon XV. ein eigener Tiergärtner, ». Oab. iao. Hel der
Häufigkeit des Namens Ist aber zu erwägen . ob er nicht
iDsnchtnal. wie Swz. 3, 489, = Schindanger (wie Totcnga rtcu'
zn fassen.
t tier-gleich Adj.: ,Wer den Thieren gleich, mag
(thiergleich) nichts verstehen* Weckh. 2, 357. ■ — Indlv.
Bildung, s. eb. 3, 536.
Tler-kopf m. : .Haben ire Helm mit Thierköpfen
von aufgespürten Meulern . . . geziert gehabt* Zehr.
1 , 6 .
f Ttorlein-macher m. : J. 8., Thicrlenmachcr.
Possierer Haisii. 1617/Gq. 6, 330: Verfertiger von
Ticrfigürchen.
Ii Pierling m. : Auge, rotw. Zfdk. 1857. 401:
diern sehen, eb. — Ob achwib. ? Vgl. dleren fl». 2, UM.
11, 877. B. 1, ms.
Diern e s. Dirne.
Diesel b. Deichsel.
•Hesse * diiw. 1. Part .••dieset: flüstern Br. — 2.
Part. *"do*se*: fliessen, von der in die Brust einschies-
senden Muttennilrh Mkm. Nässen, durch tropfen. l»es. von
Wundflächen Mkm. — Beide ßedd. ki'nncn zn mhd. diesen
ran.ee heu ‘ wozu dösen tosen) gestellt werden, da» auch gern«
vom Wasser gebraucht i»t ; 2 sicher dazu, l könnte Verwechs-
lung oder Vermischung mit düs(em)en sein. Vgl. „tissen tosen,
brausen FüU»A*/8chm. 129: bei F. steht aber 65 »disen Wa»-
aerbranaen", M7 Jissen schweigen machen*', beides o. O. Zn
diesen mehrere ONN. : Messen ; Diessen-back. -baurrntcald,
-hausen, -hnf. -körn; Diessel, -back, -kalde u*w., vgl. MfHz.
5, 101 ; vorausgesetzt Au*»pr. mit -ie-. Dazu wohl auch Diss-
bett. s. d. — Scu.O. 23a. B. 1 . 547.
f DIot f. : Volk, ,Ich hau dich gesetzet über alle
D. und über ellt'i Riehe zu Rihter* SwSp.Ldr. 313 ;
nach Jerem. 1. 10 , super gentes et super regna*. Sonst
nicht polit.-geogr.. sondern, wie „Volk*, in vcrächtl.
oder mitleidigem Ton. .Die ungeleuhig Diete [Sg.j
von Bcheim* Ui.m 1430/Gq. 5. 256. .Es wirt . . . der
Manne Diet Von den Weihen ser betrogen* Kait fr.
120. Von einem Einzelnen: .Du arme I).* HvSaohk.
64. Vgl. dielt ich. — Jetzt mir noch ln Namen, und
zwar: 1. in ONN., die direkt au» D. gebildet sind. Die'tjbach,
Dieftj-bruck . Dietert Diet-hart, oder zn 2), Diet-fort. -furt,
-steig(e), -stein, -weg 'häutiger Name alter, etwa röm. Strassen;
vgl. Back. <50. Wjb. 1S75, *. 151. MrHz. 5, 101 . Oab. Lp. 90, Ob.
104, ItT. 1,33- 428. Su. 90, TÜ. 191, Tü. 82*. 896.4*6- -i riese.
Hicher oder zu 2: Dietingen; Dietcn-au. -back. -berg.. ■ bronn .
•buhl. -bürg, -kalde, -hardt. -keim, -hoffen), -kör nie. dock,
-rain, ,-s»talg\ -ttang, -weg, -weiter . -t e engen ; Dietelkofen
äpr. -dsh 0, -wiesen ; Dietels-back. -point , Dietlr njs mad .
-mahle, -weiherwiesen, -weiter. — 2. ln Per». NN. und daraus
gebildeten ONN. Dieterich *. bca. ; Dieter », bes. ; Dietbert,
Dicperfsbnch; .Dietger'; Dietmann in D/efmanns. -sberg,
-sweiler ; Dieimer In Dicmershalde St./PpAFF 1, 444, Diemrrs-
weiter. Mein bot?, Dirmen-äeker, -weg?, Jiie mir ns tat. Diepold,
Diebold -Fain.N.), Dicpolds-brrg {auch Diepelsberg). -burtf,
-Hofen, -reute, -stein ; .Dietolf ; .llnn» Dlcteweln* Srheltnarae
NFiuschl. 1*7. Dies s. bc». — Dr. 850. Scu.O 23*. B. 1, 5f«2.
Schmidt Kl». 65.
Dieter diotbr m. : 1. Kurzform des Namens Die-
terich als Vorname. Oeftera in ONN. , s. n. ; aber
wohl auch aus altem Diet-her. Der Dieter-Märt-
le iB ein Geist bei HliiBib./OAB, 1 . 2, 1 78. — 2. De-
ntin. Diete rle ln n.: Schätzchen Eh., jetzt bestritten.
— ONN.: Dieters-bach , -berg, -bronnen. -gdrtru . -An«»««,
-Hofen, • kirck . -reute, -stall, * wäldte . -trauen, -weiter; Dieter-
lesteiese. — Zu 2: .Mein Hebe» Irietcrlein' Fizciiart.
Plet(>)rlch di a- m.: 1. Name. Als Pers.N. mehr
in älterer Zeit Lieber die D. Märeheld von Rn. und
ihr etwaiges Verb, zu der Sage von D. von Bern a.
IThl. Sehr. 8, 334 ff. Kurzform Dieter, s. d. ; älter
Diez, a. d. Jetzt häufiger Fain.N. Ortsnamen s. u.
— 2. Appell. : Nachschlüssel. .Ainichcn Dieterich zc
machen* Wt. 1492/Sattl. Gb. 4 B. 52; vgl. Bikl.Rw.
44. .Das icmant sich D. oder liackenschlissel ge-
bruebten 4 Wt, 1515/R. 12, 83. .Ein Disbscblftcsri [t.
d,] oder D. 4 Aul. 1657. ,Sie hand ain valschen Diet-
riche [D. Spät], Der Kaiser und Pair zehand. Mit dein
wolteiis aufschliem* Des frommen Fürsten (UvWt.J
Land* 1516/Lil. 3. 202. — ONN.: Dtet'e iricks-betten,
-buhl. -Hof. -kols. -priel, -schlag. • weiter . -wiesen. — 2 kann
wohl zu 1 gehören; B. 1,368 erinnert an fr*, monseigneur. It.
grimaldello. gariboldel - 1. Andererseits wird mlat drrrc-
tnrius .qul fore» etfrlngit furandl animo' Iterbcigezogen. Kaum
mit WackEBS. S. 116 ZU * Dieberick. Dr 350. ScH.0. 2SH.
f dietüch Adj. Adv.: ,Offenlich, dicttlich und un-
verhollen* Aco. XVI/C hf. 397, 16: vor allem Volk?
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203
diotllch — Dlgen
204
oder für deutlich ? Sonst unbezengt.
Di ot sch s. Diez; Die t weg s. zu DM.
f dle-well Adv.. Conj. : 1. demonstr. (Adv.): un-
terdessen. ,Die Frau solt dieweil verprinen* Ai oChh.
6,81. — 2. rel. (Conj.): a. zeitlich, ^während“. .Die-
weil man daran pawet . da hat man , . .‘ AcoChb. 2,
72. ,D. sic zü Ado. sind gelegen, hat man... 1 4,
1 9(5. ,D. sie ... haben gcbandlet . band sie . . . ge-
schickt* 386. ,Diewyle und A. gelept häuf Messe.
14 88/ Fürst. 7, 180. ,Hatt. . . nit gcessen, d. ir Dienst-
niagt bei ir gewest ist 4 AuoChk. 5, 13. .Dweill er nit
im Bürgerrechten gewesen* 210. .Dieweil Nürnberg
gestanden* GvBkrl. 30. .Alle die Weile sy nit ver-
ändert sind* Es. 1392/G<j. 7, 337. — b. causal: „weil“.
,Und besonder allcdwil si bald ... da sigen* Hw, 1479/
Al. 28, 221. ,Dweil bed Bürgermeister . . . schwach
gewesen* AvuChr. 4, 272. .Dweil . . . ain Rhat befun-
den . . . hat . . .‘ 332. .Dann dweil der Menschen
Herten nit in meiner Hand stell* 1529 / An Brest. 33.
,Das, dweil er from . . . sein sol, diser allda verharre*
Wt. 1534/Sattl. H. 3 B. 137. , Dweil . . . Mandata ver-
mögen das . . .* GAMMVeringen «.L./FCkst-M, 1. 313.
, Dweil . . . derhalb Meldung bescheben, das sie es . . .
pleiben lassen* Wt. 1655/CvWt. 3, 253. .Dweil . . .
vorgemelt Sachen sich täglich begeben .... sollend
onserc Hoverichter ... gatten Fleiss buhen* Wt. 1557/
R. 4, 137. ,Der Mensch besorgt sich keines Falles.
Dieweil er frey. reich, gut und gross* Wkckh. 1.149
(1648; 1618 .Sondern ist ganz frey . . .*). .Dieweil
. . . vH meiner . . . SchrifTten und Gedichten vcrlohren*
WlolS. 1. 291 (1648; 1641 ,wcil‘). — S. a. Derweil.
— Dp. S43. B. 2 , aas». Tobl. 135.
I)lez: Kurzform zu Dietrich. Als P.N. f, als
Fam.N. Die(t)» t Dic(t)zel , Diet(z)sch verbr. — ONN.:
IUe\t zen-holde , -hof. -ttiete; Diettcken-dcker, irnW; Di eile.
Diezler.
Dieze(l) s. Dutze(l).
Dlf dif m.: Trotz; einen 1). haben SrBinsd. Ws.
— S. di fett. diferig. difig.
dif- s. a. di r- u. s. düf-.
dife" dtfo schw. : murren, trotzen, widerspenstig
sein Mü. Rn. Sa. Wh. Kachsinncn Sa. — 8. Dif. di-
ferig, difig.
diferig dif»r?g Adj. : wer nuchsinnt, hinter alles
kommt Ll'Bihluf. — Offenbar = difig Ha, s. d. ; zu dife n,
diffizil -1/ Adj. : peinlich genau, heikel, von
Personen. Er ist so d. in seinen Hachen udgl.
Verbr. — Lat. oder franz. Seil. 7«.
difig difig (-cg) Adj.: 1. modrig feucht, von
Ställen u. a. Räumen Td.Baar/Kz. 15, 271. Ws. Kkh ./
Schm. 146. Mf.m. Ai.lo. /Reis. 2, 694. — 2. psycho-
logisch. a. widerspenstig, eigensinnig, verstockt, von
Menschen und Vieh Bai.. Mü. Glu u «. ; s. MkIJlm
2, 22. Wenn mn " zu dem Modle“' etwas sait.
macht sie nu r n d-c" Kopf RoJicutldf. Nachden-
kend . sinnierend Ws. Schwermütig Sallaid. Buck
VG 1. 14. Empfindlich Sa Eh. Sehen, von Zugtieren
WsOEss. Unwillig BAi.Eb./Scmi. 146. Bösartig-wun-
derlich BiOclis. Hochmütig EuAltst. Zornig, hitzig,
händelsüchtig Sr. Bai. Rw. S\. RaV W#. Eh. — b.
begierig auf etwas; d. aufs Geld u. ft. .Bon.“ „Dil-
fig. difftg hurtig, ileissig“ Schm. 146, Aufgeregt durch
Schwierige Arbeit BvLOstd., Syn. zappelig , unselig.
— S. Dif. di fett, diferig, Dt fitz. B. I. MH) -Ä-) würde
aut -ü- deuten; aber nach STALL, i, 2*2. Tobl. 13h. Seil. 76
haben »chwz. MAA. die « und i trennen, i. l>p. 340. 2a bum
1 leicht erklärbar, vgl. „verstockt“, „raeacbeb* ; aber 2 b, was
*cbwelz. weiter entwickelt lat? Da »las Adj. weit verbreiteter
ist als Stilist, uud Verb, so könnten diese aas jenem riickge*
bildet sein.
, Rillt x . Dif fitz m. : neidischer Mensch“ o. 0.
— Za Dif oaw.? oder zu diffizil?
t Dl ft : ,Der die Kunst wie ein Difft des gemeinen
Nutz hielt* SFkank. — Ob. i, 1H9 „für da» Höchste, Fein-
ste. Klügste“; Rückbildung au« diftrlm ?
Diftel (rotw.) s. Duft 11.
dlftO)le n schw*. : etwas allzu genau nehmen, aus-
klügeln. Allgctn. Wohl stets ohne Obj. oder mit
adv. Wendung: an etwas ('rum) d. u. ft. „Tadeln
EsSteinb.“ ; nur Specialanwendung Trans, dagegen
ausd. — Dift(c)lcr tu. : übertrieben pünktlicher
Mensch. Federloser , Pedant: «her auch, wer durch
Difteln etwas herausklügelt. Allgem. ; Kaiser St. 23.
Zkhm. 4,40. Stärker etwa Erzd. Dafür Dif tele
(m.) Oe. Vh. Cw. Cx. Aa.; anders Aukh.: „Diftelein,
auch Dichelein (ob.Don.) kleine, schmächtige, doch aus-
richtsatne Person“ [n.j. — diftclig (-ich) Adj. Adv.:
pedantisch genau, subj. : ein d-er Mensch, aber auch
obj. eine d-c Arbeit. Allgem. — Die Sippe i»t, ausner
durch Huck, nur n, d»*r Don. bezeugt, erscheint auch rhein-
ländferb Ob. *. U4t). ttu. Sic i*t aber nuch B. 1,491, Seil. 76.
Stb. 26 bezeugt, also wohl auch ohcrechwabloch. Beim Verbum
und 8nb»t. -er ist die aellb. Form die gew., -de- dazu wieder
als Dcuiin. empfundeu ; ■ eie *” und -elig nur Sailbig.
Tigel digl ; -l- Haar m.; Dcmin. Tigele 1 * ^
n. : „Tiegel". 1. eig. : GefiUw. a* zum Schmelzen
oder Mischen. ,Weiss und schwarz auss einem T.
malen* SFrank. .In 4 T. . . . Silber schmelzen . . . Die-
weil auff die Tügel im Ofen zu schmeltzen ein groser
Ohncost gangen* Scincsn. H. 367. Gott hat die Welt
gemacht ,auhne Diegel. uuhne Pf an na * Sail. 6.
Spcc. für Talg. s. auch b. „Die Metzger erwidern, sie
kerzen aus einem T. und nicht aus dem Kessel“ Gm.
1467/Wjb. 1901, 1,97. ,Ain Digel mit Deckelein zum
Inschlef für medic. Gebrauch Hainh. 1617/Qs. 6, 340;
unmittelbar darauf .Liechtdigel* = b. — b. Gelass
zur Beleuchtung mit Talg oder fiel. Alt m Pech-
pfanne odgl. : .Mann zündt in allen Gassen Digel an*
Wii»m./Gq. 6, 316. Mod. nur Blechlämpchen, Ampel
Ls. Wz. Ew, Aa. Gn. Eh. Ri». Sa. Baar u. dazw., s. u.
Kleinere T. in den Laternen. Gern auch im Demin.,
vgl. Kz. 16, 260. — 2. Ülitr. a. srherzh. = Nase,
bes. eine grosse Ew. — b. Rausch WzWÄSCh. Gh
D onzd. — c. Dem. T igele 1 " die Pflanze (äncalis dau-
coides NrErk./LoscH 19; s. a. Steiget, — Zu l: in dem
benachbarten Bodman kommt T. iönj ähnlich wie .Pfanne“ vor:
.Kin Thürschwöll . . . worauf . . . ein Dikhcsfhsen ;?). «o man
auch ein D. plicKt zur (»lc] nennen, worinnen der Thurangcl ge-
standen* Boo. 3. 162. — OXN. : .Tigel* Weinberg Li»u. 1345;
Diegehberg ; Tigerfeld. Fam.N. Dirgel kaum Illeber. Iden-
tisch mit Tegel, *. d. Tigel Ist die Form de» llauptgeblcta,
doch In der Bed cigcntümi. entwickelt. Ob. 2. 1142. 11 4M.
Dr. S74. Schmidt KIh. »5fi; soum ». zn Tegel.
t Tigol-deck : ,1 ft Tigeldeckh* als officinell ge-
nannt Wt. 1Ö?1/(’mf. 6, 110. — .Man könnte erinnern an
die Verwendung des SchmierfettB für die Olockeniagcr zu
I Heilzwecken ; aber .-deck* ?
Digen. älter Ge di gerne) n. : eig. Gefolgschaft.
Daher: 1. t ,Volk“ , Leute. ,Wes mochtest du in
der Kirchen Man in dem Gedigen, Als ob du wmrest
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205.
Digen — Dile
206
verdorben ?* Tnetx 1214. .Das arm O. Tuot Übel !
essen and geligvn* 12610. .Das l>ees G.* 13328. — [
2. alt und in geogr. Bed. noch jetzt im Sinn der Ge-
samtheit von Untertanen eines Herrn» einer Stadtgo-
nieinde udgl. . doch stets nur ira O. So Ulm 1336 :
,Swelch Purger hie ze U. . . . (»elubede und Aide ander
dem Gedigende hie schaffet* Vjh. N, F. 11, 345. Mehr
in Ano. : .Alle Lifit. die zfto dem Gcdigen der Stat ze
A. gehoerent , ez sien Cloester, Pbapben oder Layen
. . . si sien gesozzen in Steten, in Maergten. in Bur-
gen. in Dörfern oder in Wilacrcn* 1319 /Ub. 1, 213.
,Gen . . . dem Bischof . . . und dem Capitol und den Bur-
gern der Stat und dem G. ze A. und gen allen den,
die darzü gewant sinf 1349/2, 30. Mehr geogr., Be-
zirk: .Unserer Stat und Üedigent* 1374/2, 181 .Auf
das Gcdigen zu A.* 1374/Cna. 1, 178. Am häufigsten
im ALLO, von Bezirken, die bestimmten Herren unter-
tan sind (nicht Freibauerschaftcn, wie früher geglaubt
wurde). .Damit spiset er dan ’s gantz Tigen* Kfd
I rsee 1500/ Al.. 11, 239. .Gmaind oder IV 1525 /Baum.
Akt. 260. In der Rettenbergi schon Landesordnung
1538: .Unsre Underthanen unsers Tigews R.*. .ein
Tigews Man*. .Tigews Leut* Zfs. 3. 309; von dem-
sell>en Bezirk: ,Wie Tliigens R. Recht ist' AcoChr.
5, 222. .In dem Tigen zu SoNTnGreggenhofen ... Da
sind der Getigen zwai . uines nempt mau Kemnater
Tigen, daz sind die Güter ze dem St. 4 Guot |usw.]
. . . Das ander haiszet Greggenhofer T., daz sind die
Gat ze Gr. )usw.) . . . und sol mit dem gevurn als mit
Kemnater Getigen* 1387 /Wsth. 6, 294f. .Tot» regiun-
cula. teutonice Thiggen adest* 1525 von der Gegend
Ohkedf/Bku. 328. Ausserdem ist .Digge* . .Dickhe*
.alte - Bezeichnung der Herrschaft Zeil (LzDiep. Gosp.
Hau. Reichcnh. Seibr.), s. Oah. Lk. 4. 198 ; genauer alt
.der Truchsessen Tigen*. Vgl. B. 1. 493. 856. Balm.
Allg.2, 122. 175. Zn. 3,809. 4, 95. 11, 32. Kz. 19,
318. Al. 1, 156. Reh. Al. 363. — Mhd. get ligenr. Coli,
za Degen I; wolier hat Bach. Allp. 2. in da« Haue., da» Ich
nirgend« flade? ,TIgcw‘ int AnU-hnnug an Gdu. vlell. nach an
Diet. Streng zn trennen ist f. Dick e - Waldgegend, *. d. :
auch Digixktim k;mn des -heim wegen nicht hergehören :
Tigerfeld ». Tiget.
dlge“ digg. SW. digg Adj.: 1. , gediegen". ,Von
dignem Silber und Gold* Krafft 381. „D. Gold hart
Gold* hsl. c. 1800. Mod. aus RoGiuerf. angegeben. —
2. fest, zäh. hart. Vom Holz Oab. Tr. 158, Bal. 148.
Von Menschen RoEmerf. Bocx. S. d. folg. — 3.
trocken, a. vom Holz. .Lass ein dirkh hässlin floltz
dürre werden oder d.‘ HHeldt. Mod. Sa. Rd. Eh.
Auch von anderem, z. B. Nusskern TuNeuh. ; vgl. d.
— b. vom Fleisch: geräuchert oder auch, wo das
üblich, gedörrt: opp. grün. ,D. infumatus* Aua.
1586 / Df. 341; vgl. 521. ,Diges Fleisch* Aro. 1475/
Atfl. 116. ,Das tygeo Klayschs und schwinine Bach-
stuck* BiHcggb. XVI/Bkr. 283. .90 ff d. Fleisch* Rn.
c. 1550 /Vjh. 10, 196. »Weeder grün, gesalzen noch t.-
Bi. 1 553 /Cjq. 148, 134. .Tigerfici st Ir Bl. 1558/R.
346. .Lang Kraut, tigen Wirst daruf* Reu«. 56.
, Vorhennen (Forellen) wol getigen* eb. 58: dass. Uhf.
108,990. AuoChB. 4, 465, ,Ein par digner Bratwurst*
Zi'hb. 4. 196. .Rindt rin getigens und geraucht» Fleisch*
Bzutkb. .Gedigens und gruns Fl.* Fhonhp. .Diges
Fl.* SaKüd. 1672/Al. 11, 132. ,2 Binden tigen Fl.‘
Aül. 1672; .schweim* d. Fl.‘ 1691. .Ein’ trtgtie Wurst-
Ara. XVIII/Aus& hw. 2, 154. Mod. von Rw. bis Eh.
Kn». Ara. und sfldl. allgem. ; vgl. Buck VGL 6f. Oab.
Eh. 1, 129 Reis. 2, 694. Atu 1 16. Aubb. 1, 302, Da-
neben hulbdigen halhgeränchert. Gebraucht von Rind-
und Schweinefleisch, auch ohne Subst Dige m, s (sc.
Fleisch' i; d. Wurst, vgl. Schmell.Ma.B. 563. Wa k.
N&g. 77. B Sperk TEFriedr.** ,Zih und alt LpBurgr."
— c. von Menschen oder Vieh: mager Mo. Rn. Lp.
Ws. Lk. Tf.. Rav. Beim Menschen auch, s. o. 2, mit
dem Nebenbegr. des Starken, Zähen. — d. „ ledern":
digenc Aepfel, Hosen usw. LpRoth. — Vgl. dignen.
I — Altespart zu (gr)deihen „wachsen* 1 : daher werden die
Hcdd. obeu in der ungefähren hi«t. Hcihcafolge aufgefuhrt sein.
Mod. existiert schrifispr. gcdigen nur in derHaibMA., teils als
! M. («Old. Silber etc.) teils mit Iron. Ton: ein gediegener Kerl
1 .echt* •- Ein Verbaut d. gibt Sciim. 1*6 an. s. zn dignm. —
«R. 2, 1141». 4. I. 3020. B. 1. 4S3. 497. LEX, Ü8. STALD. 1. SM.
Seil. "s.
• lMge'-nilpper m. : magerer, schwächt. Mensch
R.tvAnk. — Zu digen 3c und X. Bohrer.
Tiger dig.tr , s. dlgr m. : wie nhd. Uebcrtr. auch
tigerartig gestreifte Hunde und (HznPfäff.) Kühe.
.Mein Hundt der T. einen Fuchs gefangen* JohFrvWt.
1621/Cno. 6 , 2, 76. — Sf.il. 76 ebenso. Aber OX. Tigerfeld
». zn Tigel. .TigerfleUch* s. digen 3b.
t Tiglitz m. : eine Waffe; Dolch? Der Bürger-
meister von Landsberg a. Lech klagt 1632, dass sich
2 Geistliche einen T. und Stecher naclit.ragen lassen
AtlS Sc HW. 2, 209. — Za Degen II? Sonst au« Thüringen
und Franken bezeugt. Gk. 2. II SO. B. 1. 4V3; Landab, ist schon
ö. vom Lech.
dlgiie“ schw. : Schweinefleisch räuchern Ano. 116.
„Digen räuchern, trocknen, z. B. Fleisch. Würste“
Schm. 126. - Beide Können schwach 'anderswo nicht ' be-
zeugt ; vgl. ein-, eerd
Dilation «/ f. : Aufschub. .Da haheu sie . . . bis
morgen ain Bedacht und I). begert* AioChr. 4, 323.
— l»e. UM. Kaum mehr üblich.
Dil he nt ratsche s. Elite nt r -.
Tilde th- f., gerne Demin. Tildelc 1 " n.: Kose-
form für Mathilde , allgem. ; auch für Chlothilde Bm.
1, 201. — Seil. 76.
DIP tJU dlh, s. II. : Plur. «fite; älter ,Dül\ ,Till‘
u. ä., s. u.; ,Tiel* NFrisciil. Nom. 326 ; ,l)ull*, ,I)ill‘
Altknht./Df. 348 m. f. n. : 1. Masr. a. dickes Brett,
Balken Sww. Rt./Waok. 34. Gayler 73. Mrd. Gm. Ruck.
WsMiihlh. Neugcschnittenes, aus der Sägmühle kom-
mendes Brettstück Nh. 2 —3" dickes Brett aus SÄg-
klötzen KiiDett. Vgl. Fulda 545. .Zoll uff der Entz:
Es gibt ain vnlts Hundert Tylu oder Holtz dass ira
Wasser gatt 2 Tyln* RzBiet. 1522/R. 268. .Macht
ein Creuz an die Diiln oder Balken im Haus* SFrakk.
, Thülen, 18 Schuch lang, */« eines Zolls dick und 18
Z51I breit- Wt. 1614/R. 16, 1, 258. .Thül l >* Balken,
Leisten Ha. 1617/Uhf. 8, 57. .Auch in den Keltern
schon . . . kan inan . . . die Bracken. Diielen [Qr !J, Bfiet
und alles sauber zehen* Weckh. 2. 382. .Holzwuar,
als r.atten. Tillen, Felgen* (T. — Walzet») Likd. 1723/
Bon. 17, 122. .Ein Bord ist ein Tillen- Kikziotal
XVIII/Zorii. 11,279. »Rings herum an allen 4 Wän-
den des Zimmers waren die D-en weggeholien* Schill.
4,214. vgl. 4.227. ,Schnittwaaren : ... gute Bord
(Till): Dicke 1 Zoll Wt. 1840/R. 16, 2, 906. Meter
wohl auch: ,Er hat wollen auf einem starken T-en
über die Thonuu fahren, unnd der T. hatte sich unib-
gewändt* Ulxc. 1700/Ciki. 270, 248. — h. f eine Art
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Dile — Dilledapp
208
Fallbeil. .Antiquis temporibus . . . decollatio nun gla-
dio fiebat, sed querno ligno habente srindens acutis-
simutn ferrum. Unde untiquum quoquc proverbinm :
Eh ich das ihet, icolt ich mir eh den Kap ff mit
einem Ti den lassen abstosscu. Addit Widemannus,
se vidtsse tale instrumcntum Hulae . . . Dieser T. gäbe
wie ein Zw&gstul. Het anff beyden Seiten Grund-
leisten, anff welchen der T. war: unter welchem ein
wolschneidetidt Eyseti. Wann nun der arm Mann mit
seinem Hauht au ff dem Stul gebunden war, gleich als
weite man ihm zwagen , so Hess der Tr nc keuscherer
den Tielen. welcher an «im Seil hierig. herab fallen.
Der stiess ihm mit dem Eysen das linubt ab’ Cruz.
A.Str. 3, 290. Im Neudruck von Widm., Gq. (5, 10.'»
etwas anders, aber inhaltlich gleich, auch das Sprich-
wort : W. hat .eine Dille 1 , nachher aber Mose. Vgl.
di len 1. — 2. Fern. n. * Dachraum, Bühne. Heu-
boden TeHemigk. BaikSchw. Allo. Tik.; vgl. Rris. 2,
«94. Alpenv. 29, 1«4. Al. 11, 100. Fehi». 3, 21, 74.
Rkh.Al. 391. Bav. 2, 780. Wo ma n da s Glück hat,
kälbref't rf*' Holzsehlegel m uf der D. Reis. 2. 589: vgl
Hüne. Früher wohl verbreiteter: ,0. soll nicht neue
Accnsationes schmiden. ... es möchte ihm sonst etwas
im Leib driit»er krachen, und die Maeus auf der Dillen
hoeren laufen’ LOsiandkr Abfert. 19. b. * Zimmer-
decke LkAuso. WoAmtz. Allo. /Reis. 2, «91. ,Die Tliil-
len oder Deckhinen gewählt’ Haixh. 1028/Qs. 10. 36.
.Schöne Dillen . . . von Maorraeiatcrn . . . verfertiget 1 Atiu.
172Ö/ZK8.23, 11. — 3. Neutr.: Bretterzaun. Gartenzaun,
Bretterwand Um. GbU B öhr.Böhm. OA. Hn. BuMerkl. Scha-
renst. Haus. ÜLMWeidenst. Sufi. Ball. Biss. EuDett. Risst.
Buck. Auu./Auo. 126. ,Ein Stat . . hat si Muren oder
Tüllen 1 SwSp.Ldr. 253. ,Ez si Mur oder . . . Zunc oder
Tülle’ AuoSt. 147. .Mit ainern Tüll und guten Gra-
ben wurde Auo. umgeben' 1373/ Auo. 126. .Zaun im
Tiergarten: Dill* Mickh. Akt. 1610/eh. ,Mit Tüllen
und Mauern* 1456/eb. .Hütten . . . mit ainern Tüll
und ... Graben* AcoChr. 1, 280. .Die Stat nun Mur.
sust wol besucht Mit einem Tüll und guten Graben’
eb. 1. 347; vgl. 1. 287. .Mit Tüllen oder MewrexP
2. 215. Die Stat Auo. ... ist ... mit Tall (!J und Grü-
ben bewart und veneeben gewest’ 4, 7. Sprang über
ain hoebes Till in des W. Garten* 5, 157 ; vgl. 4, 128.
.Bäum. Thill, Hcttsslin mussten darnieder’ ITlw 1549/
Bl.k.w.Ko. N. F. «, 181. .Ist die St.ub mit aim Thflll
umbmachet gesein* Bi. XVI/Al. 17, 109; vgl. FbbDa.
19,87. Plur. ,Tiel* Gartenziiune XVII/I’iif. 1ß8, 288.
,Bcy den Gärten am Till* Ulm c. 1700/Chq. 270. 357.
.Alles Till sambt den Garttenhäusslein eingerissen' eb.
205. Früher ebenf. verbreiteter: .Kein Buwe tun...
mit Zun, oder mit Dullen oder mit Muren* Wsh. 1312/
Yjh. 7, «9. ,Mit Züncn, mit Tüllen oder mit Muren
begriffen* Es 1331/Gq. 4, 310; vgl 253. 282. ,An
Zeunen oder Tillen . . . sein Z. oder T. abbrechen . . .
das zerbrochen T. oder Z.‘ SiouJungn. c. 1584 /Först.
M. 2, 452. Vgl. Fulda 545. — 4. t ,So einein Pferdt
die Solen oder Tille uussgeworffen wirdt' Wt. 1571/
Cme. 6. 277, ? — Mbd. dH, dlile f. iu. Pas Neutr. 3 Ist
wohl au* dem eolk-ktiven Gedilfljt, ». i, cat»Lin<lcn, wie z. II.
Birg aus Gebirge. Die Formen sind geogr. etwa so verteilt,
da»» dii am riordlicli.se >-n Ist (ÜM. ltT. Os.!, weiter südlich und
westlich dlt iSww. G«. Ho. DOX,, südlich dnvou Ll*. Ui.); dann
dile i.Lp. W*. Allo. Tis.) nad di! * Ls. Te. Wo. Allo.). - —
Fl .NN. : /fiel; Dielen; l)iit-(Titl-Jacker , -berg . -braunen,
•bruHMen, 'gart, -gh au. makd, ■ rain , »rang ; Tillenthülen,
Dielenteeg ; oder zn Tittt Dill'f — (in. i. iu«9. n. 4!*&. Dp.
IMS. SCH.0. 239. 250. ll»7ß. 8.1,600. 602. SCHÖPP 83. 775. LEX.
62. JiTALD. 1, 282. ToBL. 13S. SEIL. 70. 8t*. 26. AüO. 120. ScilM.
120. Fulda 01. 72. 515.
dllf" di - schw. : 1. köpfen, n, Dile 1 b. ,1764
. . . habe ich . . . das erstemal getilt zu Sun. und glück-
lich . . . 1765 . . . habe ich den J. N. ... ged i Id und
glücklich. 1769 . . . durch das Schwerdt hingericht
und glücklich . . . 1772 . . . den V. 11. gedilt, u!»er ge-
butzt [s. putzen ln] 1 Hajo. /Yjh. 4. 180. Als rotw.
angeg. G\M*Trocht. XVIIJ/MfHz. 38, 95 ; wohl f. 8.
а. Diler. — 2. f umzäunen, s. Dile .Das ich
und min Erben . . . mit den . . . Frawcn und mit iren
Naclikomen zwischen ires Garten und mins Geaaezz
sfilhn gclich mit anander zönen und füllen sweders
wir dann ze Rat werden* Alo. 1350/Uu. 2, 38. — Vgl.
Red. 1 B. i, 500. St.n.O. ic.32 ; zn 2 Ga. 2 , noe. B. 1 , 501. schöpf
»3. Tool. IS«.
i Bilen-spiilte m.: Zaunplanke, -stecken. ,A Worten
Dihlnspelten alizuholen* Lai Hatinsh. 1662 /Vjh. N. F.
б , «.
Dile"-tenn'‘ iu.: mit Dilen ( 1 ) belegte Tenne Bucs.
Dlle-zaun in. : Zaun aus Dilen GdWeU. ; s.
Dile 3
R Diler „ Tiller u in.: Scharfrichter, rotw. Gamm
Troeht. XVII DM kHz. 38. 99. — Wohl t; I, ZMt l b,
dilen 1.
f Tilg: Kurzform für (Htilic Wkckh. 2, 447. —
Mod Till ; doch »ehrint Tilg Im Kl.N. Tilgkäutlein erhallen.
Farn, N. Tilger, vgL Auo. 117 ; das Verbuni tilgen fehlt uns.
Dill. Plur. -e* dlb m. : Bezeichnung für verseil,
t'ruciferen. 1. Ackersenf. Sinapis arvensis Baak. Eh
O epf. AxOKoch. UuiBalldf. LpOBalzh. Mbm., .Dillen*
Tu. B aak 1787; vgl. Oa». Tu. 158. Pkjtzkl-J essen.
Von Bed. 2 genauer unterschieden als gelbe D. Eh
D ett. — 2. Hederich, Raphauus KaphanUtruui EilOepf.
Mkv. Genauer tceisse D. EuDett. — 3. Anethnin
graveolens Martens 240. ,Dyll, Dy 11k raut’ 1543/
LFuciis 9. Vgl. Zedw. 2. 230. 5,2. 21. ln der vor-
lutlicr. Bibel wird ,omne holus* der Vulgata in den
älteren Ausgaben mit .den Tille und ein ieglicg Kraut 1
wiedergegehen Luc. 11, 42/Bm. 1, 260; die Auo. Ausgg.
1475ff. setzen dafür kurz .alles Kraut* (Luther: .al-
lerlei Kohl’l. — RA.: Distle" und D. (Müssest) de"
Srhmalzh afe" fülle" Ha. Gm. — .Wasser, darin
Tillensaumcn* Auo. 126. ,Tillen-öl* eb. — G*.
2, 1150. 1t, 501. Dp. 350. 356. B. 1, 499 I.EX. 62. SF.1U 76. S< HUIDT
Kl«. 65. Fulda 65. M5.
Till d‘ : Kurzform für Ottilie , Mathilde EuMoosb.
und sonst : vgl. Tilde , Tilg. — Dp. h&o.
d i 1 1- s. auch diill
Dil-liittle' 6 n.: Zaunpfahl RttMöss.
DUI-dumdei dummes, einfältiges Weibsbild
Rb. - Vgl. DiUrtapp.
Dille dilt*, s. -i m. (s. u.): läppischer Mensch Rav
R ingg. Mensch , dem nichts von der Hand geht
„Schwab.*/ Fulda 63. Nichtsnutzige Weibsperson fu.)
GsBöhin. — Dille -du Ile m.: ungehobelter Mensch
EwWesth. Dilladeili Dummkopf Buck. Dilledalli
SCHM. 126. — - Vgl. Dalle, Dilletapp. Dillmann. Dp. 851.
B. 1 , 499. Auo. 117.
diile: in dem Vers D. d. dd, d*c alte " Weiber
sind sah ülm/Zfhm. 1, 103.
Dille-dapp dilfd- #-»; Dirlcd. Schm. 126; dile-
di>pi BvcKm. : 1. einfältiger, täppisclier Mensch, wohl
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Dllledapp — Pin*
210
nllgem. Vgl. Oab. Rt. 1 , 1 1 9. Zfum. 2, 238. Grobian pcn-damper m.: Schimpfwort, ,In dein er gab,
Gb. ,Soll ich Lappen und Dilduppen seind wir SFraxk. quid pro quo, Alten Meussdreck für Pfeffer do , Ein
,Der Bawren Tölpel oder Tiltap* JRFischer 1623/Bm. MiscliMesch wüste Geschlampe r , Das auch er der D.
1. 172 b. . Ea r ist a grober Dilledap* Neffl. 108. Nicht in sein Leib hett genommen* NFrihchl. 182. —
Verstärkt: e* m rechter Hans-D. HuPföff, HA.: Der f Di mperle-dam perle (in.?): „Die Bauern des
hat s*e gern tcie der D. sei m Weib ( sei •• Amm*), Wunncnsteinreviers verlangten Gottes Wort schlicht
der hat s*e ( mit der Mistgabel) z m Tod **kuizelt und lauter und das Leben darnach , nicht mehr der
n. ä. , wenn einer plumpe Liebkosungen macht ; vgl. Diniperle. Dampcrle oder dass der ein auf der Kanzel
Waom. Rt. 39. Zfhm. 5, 25. Vgl. Gr. 2, 1151. Df. 331. vom Weissen, der andere vom Schwarzen, der dritte
Scn.0. 239. 1639. B. 1, 499. Schöpf 744. Seil. 76. vom Blauen sage“ Al. 3, 66 nach G. Kühler, GrBott-
ScHMIDT Eis. 65. — 2. die Pflanze Potentilla Tonnen- war. — Da» 2 . uud 8. Wort sind kom. Bildung«-!! wie «Kling-
tilla (silvestris) NiErk. /L osch 18. Syn. s. unter Dil • klang*; beim 1 . wird dumm mit brreinsptalen ; oder Stüm-
ledum. — f dillc-dappisch Adj. : einfältig. ,\Vie pelert
du denn auch auf dem Titel deines dilldappischen di in per s. Demer.
Diekenducks (sollt sagen Danks) geschrieben* JHeeb- D impfe 1 s. Dil mp fei.
wund Abf. S. Ehroh. 2C9. — Vgl. Gr. 2, 1151. B. 1, ? timpt : ,Ain Scbwertlich [„Scfawartlein*, Brett]
500. — Di I !•- dap ps- liebe f . : Liebe eines D. 1 ainer timpten Hand dicks* LiNDWeil. 1532. — Erklärt
Ulm. Speziell, wenn der Mann sein Weib schlägt Ga. „ziemlichen ?*. .Tlmpte 1 ist «on»t .Tinte*. Oim* unklar.
— Za tappen- in der von Buck angef. Form »n Tape «nge- * dlmsclie' 1 schw. : leise sprechen, flüstern Wo
lehnt; vgl. Kkuk 19. Anitz. Pfärr. RjtvSchlicr. Liebkosen, mit der Absicht,
Dille-dum (Genus?): Potentilla Tormentilla (all- nicht bemerkt zu werden RavSchller. Dazu: „ dämm -
vestris) Alb/Jh. 1890, 292. NTErk. /L osch 18. Syn.: sele * flüstern Allo.“ — Bei Bus. nicht , «och iwo*t nir-
Blutwunscl. Diltedapp , Tomerdelle , Christuskrone, 1 gends.
Tormeutill. — Aus Tormentilla ? Potentilla? Tine f., Demin. Tin eie 1 “ n. : Kurzform für Al-
lHl-lene -li'dn.i f. : wagrechte Zaunlatte RnMöss. ' hertine (auch Claudine. Leopoldine) Bm. 1. 198. —
Sonst Ramensehenkel. | Seil. 77.
t Dill-mann m. : alberner Mensch. ,Wns gäta den Ding d$g; dfg (neben -t?-) Gm. Gb. Ew. Rieb/
Tilman an?* HvSachs./Hätzl. 281. .Du stast wie ein j Schmidt 57 ; tilg Frk. u. S. ; Pl. Ding • und Dinger,
Klotz, Oelgötz, T. 4 SKrank. ,Du redest von Herr D.’ s. u. — n. (m., s. n.): 1. f öffentliche Versammlung,
eb. Noch heute Fam.N. und Name eines Hofs, Oab. spec. Giriehtsversammlung ; mir im Mittelalter. .Wie
Tk. 221. — Vgl. Dille, Ihlledapp. üa. 2 , H5o. u.soi. l»r. der Riliter iegelich I). gebieten sol ... Swer zü dem
btt. Swz. 4, am. D-e nüt körnen si ze der Zit* SwSp.Ldr. 93. ,Da sol
Dilpe m. : dummer, ungeschickter Mensch Sl'Binsd. man im wol Tag muhe gehen untz in das IV eb.
.Ja halten» für ein Dilpen , der Angeboten Gnad und 269. .Ander Bischöfe ... gebietent mit Bebte christon-
Uütthut aussschlcgt* SKrank. — „dilpes: schon dem lieh IV vom Aufgebot zu dem bischöflichen Sendge-
l'ntergang zu Rh.* — Dilpelc: in dem Spielvers rieht eb. 140. .Der Bischöfe Sent und diu cristenlich
Dilpeles JJalpeles A 7 iigele t *sstock, Wie viel Hörner I). , die sint den Selen ze Nutze gesetzet 4 eb. ,In
hat der Bock? Ulm/Dma. 7, 466. S. a. Talpes. dem D-e vor dem Vogte* AuüSt. 135. .In Vögten
Dil-schelt (fUsjit ; dildi- Blck n.: 1. Scheit an D-e 4 eb. .Ändert* erhaorer Lute genüge, die bi disem
der Wagendeichsel, woran die Stränge befestigt werden Dinge waren' Ulm 1313/Ub. 1, 320; Uebergang zu den
EsiTauh. GsBöhm. Buck. S. a. Zilseheit . — 2. Scheit ff. Bedd. — 2. f Rechtevertrag; nur mittelalterlich,
an den Zaun GsBöhm. Dil-stccke“ m. : Zaun- .Ich h&b auch kain Ting mit im gemacht* Rui . 20.
stecken. ,l)ie Bauern ... haben mir ... TttllsUekcn aus- .Sol das D. ain ymmer werends D. sein* Aoo. 1306/
graben, heimgefürt* HnAnhaus. 1528 /WFr. N. F 1, 19. Ub. 1, 168. ,I)az disiu Dinch stete und feste beliben*
dlmelen schw.: 1. * „ ditnelc * schimmeln/ Kehle“ i 1282 /UlmUb. 1,172; vgl. 192. 194. 199. 320. — lüe-
(TcKehlen ?]. — 2. ,Ir habent mich unverschuldt . . . J her der alte Genet. ,Dingie)s‘ vertragsm&saig , auf
zu Gefencknnss genomen und mich schaffen dar innen [Borg; s. a. Dingsgeber, Dingskauf. .Unde git ein
zu dimeln. zu [unleserlich] und mich mit Zwange und ! Gast ßinen Kaufschatz Dinges uf ein Zil* ApgSt. 27.
... Marter geröcken und gewogen* 1464 /FCrst. 6, 435. ,Nirat auh ein Man Gut Dinges uz unde vert damit
— l za Tanm oder za Dämme ! ; 8 möglicherweise » l, eher j tlf duz Laut - eb. 226. .Wuochrall, für kaffen und Dings
»her, d» von Tortur die Rede Ist, = daumlen 1 . fla. 2 , liss» 1 geben, Das ist der gitigeu Lüt Leben* Txktz 507.
ist ein (Übrigens zweifelhafte») .dimeln 1 *- aaseinnnderzichen .Wir hond in Düngcs geben, Doch hondt wir uns bei-
der (Bieder verzeichnet ; aber da» ist in unserer Stelle durch ; dacht gar eben’ 1 4 4 1 f . / Stkikk 24. .Weiher auch uff
berücken* wta«targegcben — Ein Hübst. .Dimclen* Bl. !S£»h/ Dings, Bait oder uff Zill spilt oder uff Glftpt ald
U. sa* uiqsn für JHnnctcu* = Dännetm vertanen »ein. Ayd. nicht z ussgenomen dann »Hain umb Bargelt, der
Dimer s. Demer. ist verfallen 1 k UBfilmm. 1491/eb. 7, 264; vgl.
Timian: FI.N. WsOEss. — Der „Ttqrralaa", Tbyma«, I 266. 6,390. Zorh. 17, 156. — 3. von da ausweiter-
heUst khJäh .tauender. hin = Rechtssaclie , -Interesse; dann aus der recht-
TimothouH : seltener Taufname, nach dem hl. T. liehen Sphäre heraustretend = .Sache* einer Person,
(24. Jan ). Gesprochen „ thimocU !“ RnDffrrw., Kurz- Gegenstand einer Handlung oder Rede. «Ist, daz ein
form möd? BaLÜstd. Mü./Bopp 46. „ Motti ** Blck , s. Man . . . gelit an dem Tode und schaffet silier Kinde
M-. — TtMot/te n»)-Gra*. Phtaum pratenae üabtkn» 7ti». l*t 1). und sinz Wihos unde siner Sele* vom Testament
mod. lUndetabezciehnoDg. | SwSp.Ldb. 161. .Die helfent im sin D. besorgen unde
Dimpeler </<*« in.: Kein** dümmere " D. haun besehen* sein Geschäft SwSp.Ldr. 368. , Das diser Statt
i«* mei m Lebtag net ysehe* McFeldst. — + Dim- I). nit wol staut ... das der selben Stctte D. gar wol
Fischer, Schwab. Worterb. II. 14
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212
Dur
staut' ihre (Finanz-)VerhIltni*se Ai gCur. 1, 163. ,Sin | recht, zu werden ; allgem. Des D. lauft wie g* schmiert
D. ward darnach boeter 1 »eine Lage 1,352. ,lat och,
duz die Frowe ir I). veraendert mit einem andern
Man’ eine neue Ehe schlicsst AugSt. 116. Im selben
Sinn ; ,0b sie sich verändert zu elichen Dingen 1
Hohenl 1334/Ub. 2, 354; vgl. 356. .Nach dem Sprich-
wort: will ainer, da» im geling, So sehe er selb» zu
seinem D.* Reim. 133; so oder ähnlich auch mod. all- \
gern., Sospr. 107. — Mod. ebenso, nur noch mehr
verblasst. Wie der Mn**, so sei* D. Ton. Handeln
GxSpraitb. E im D. ist nu r e‘ m Weilte** schö* va-
riatio delcctat, verbr. ; Schm. 624. Ein jedes D. hat
seine Zeit allgem. ; nach Ecclcs. 3, 1 . Gut D. will
Weil * hau * ( braucht lange W, o. ä.) allgem., Sem».
626; schon alt: ,üut D. muss Wyl hau* Wt. 1519/
Sattl. H. 2 B. 56. SFrask. Vgl. Hai.su. 1610/Qa. 6.
49. ,Es muss ein D. einn Anfang haben* SFrask.
Alle gute D. sind drei allgem. .Göt Geloube ane
gfttiu Werc ist vor Got ein totz IMnc* SwSp.Ldr.
140. ,Es wol noch ein lang D. mag werden, bis»
Hainh. 161 1/Qs. 0. 100 Dagegen .Die micheln
Ding Guts' der altern Bibel ändern die Ar«. Blb.
14751T. in ,dic Wunderwerk Gotz' Apg. 2. 11 /Bih.
2 , 284 ; Yulg. : ,magnalia Der. ’s ist e 4m kleine
D. Ce ist leicht e ,n D .) , des Kinder freut (und
Alte grät [ärgert^ allgem. zu Kindern oder * kin-
disch tuenden Erwachsenen, vgl. Haisl. 1,340. Alte
und neue RAA. stellen .7 Dinge unter denselben
Gesichtspunkt. So die c, 1550 bis c. 1610 öfters
variierte , Triacs) Wirtembergica* : .Drei Ding loben
Wt. : ungemischter Wein, guot Korn, sichere Stras-
sen . . . Dr. D. verderben Wt. : köstliche Herschaft,
köstliche Cnderthonen, Verrichten frembder uslendi-
scher Gescheit . . .* usw. usw. . s. jetzt Steift 489ff.
Mod.: 3 D. verderben den Mann . Wenn, Aber und
Achselzucken Ob Winz. ( E'*) jedes D. hat (seine)
zwei Seite * verbr. Zu geschehene* ( schlimme " Nk.)
D-‘ m muss (soll) ma* 40 s Best* rede " verbr. Bei
Gott sind alle D-e möglich allgem.; Zusatz: als
kei * hiilze**s Pfanne*eise* BlErO. „ Lust und Lieh *
zu einem D. Macht atlc Müh’ und Arbeit ring*.
Könnt* ma * jedes D. zweimal mache*. So stand *
•s besser um alle Suche m (o. O.). „Der ist tceis •
und hoch gelehrt. Der alle D. zum besten kehrt*
Rw. Gerne mit abschätzigem Ton (vgl. n. 4). Dumm
D. BalOsUI. Veil D wissen konfus reden, eb. ,Du
. . . hast wer au lüde rieh Dings gnug g macht
weaga ’s Schreiner sch Madie * Wahn. E. g. 39. So
auch gerne des [dieses] />. Tu des D. net * Iaihs
des D. bleibe" (sei*, gehe *)! allgem. ,Ei ei ei! Au
au au! HatV ich doch d. D. it thau * Klage de»
zum Gericht auferstehenden Sünders Weitzm. 286; von
dort spriehw. geivorden, oder hat W. eine vorhandene
Wendung benutzt? Hattest du des D. net **tnu*.
Durftest net dau dobe* stau" Zuruf der Schuljugend
gegen einen am Pranger stehenden Mm». Der Jockel
hisst des D. nimme r eine Gewohnheit wird nicht
mehr abgelegt EuRott. Mit mysteriösem Ton : Des
D. teid*t ’s Schnaufe * net man darf nicht drllber
reden , verbr. Iron. : Des D. ist so rund wie e 4 *
Handschuh WsSteinh. Des D. stoht auf Sau fe-
dere* schlecht, kritisch, verbr. Des D. muss e 4 "*
andere A*wan 4 kriege* anders gemacht werden Mo
Tiöff. Aber positiv: Des D. hat (kriegt) e im (e*n
anders) G'sicht sieht nach etwas rechtem aus, scheint
verbr. Jetzt ist des D. gut. je nach der Bed. von
gut in versch. Anwendung, auch als nichtssagende
Ausfüllung einer Pause im Bericht. — Häufig ist D.
mit Adjj. zu stehenden Formeln verbunden. .Daz wir
von alten Dingen ain Hantvest beten* von Alters her
Auo. 1308 / Ub. 1, 149. .Gehorsam ze sinde beide uff
dem Lannd und in der Statt gerechterding* KvvKn. 127.
,Daa man uns kl üben lauss bey glichen billichen Din-
gen und »ins Gerichts Erkennen ... bei billichen Dingen
und Erkanntnus erber[er] Leyt* 1525 /Zfs. 6, 316. .Da
es einmal schlechter Dingen ein offenbare . . . Unmög-
lichkeit* Wt. 1630/Güntkb Rest. 203. ,Die Hauptleut
. . . waren guter Ding gwesen* Wsu. XVI/Bkr. 198,
wie nhd. ; ebenso mod.. z. B. : , Seand guater Ding
Und machet beim Tanza nllz siadige Spriing *
Weitem. Nachl. 98. Etwas geht net mit rechte*
Ding** zu cs ist Betrug, Hexerei odgl. im Spiel ; all-
gem. , vgl. Weitzm. Nachl. 94. Neffl. 459. .Gestct
ul# Dings 12 11. ‘ Rul. 14: alles zusammen. Adv. Ac.:
, Grausam Ding* schrecklich, sehr JFrischl. 1589/Chf.
328, 6. .Ward aili Stallknecht . . . rein Ding abge-
schmiert wegen seiner Oottslesterung* Schwkioo. 39.
Mod. gut Ding gusdfy, Jfg, gö- rasch, eilig, hes.
als Befehl, s. gut; teufelsding s. d. — Ein D. ein
und dasselbe. .Sie wöllen das Schloss und Closter zue
Fiessen einneinen. dan dieselbige gehören dem Bischof
zue Aro. zue; darauf der von J. gesagt, das sie von
irem Furncmen absteen , dan solches gehör zue der
Statt und sey ein I). und gehör alles fürstlicher Durch-
laucht zue* Bkr. 451. Mod. wie engl, one thing,
— einerlei, gleichgiltig; allgem., Oab. Bai.. 149. Aitib.
1,302. Das ist mir e. D., wie ’s ist (ob's regnet
oder nicht; wenn du dich ärgerst usw.). Wenn’s
e. D. wär *, na r * wär* Küh dreck Butter und Sau-
dreck Schmalz Ui.xLang. Was ist c D ? Wenn
ei"*m e’** Flieg* m uf d u Nds* sehe isst , denn ka mm
ma* ‘rum wische * oder ’nutn LrAlth. — 4. von
irgend einem OODCrcten Gegenstand. ,Ich waiss nit,
waz Dings mir myn fordern Fils» gebunden hat*
Steikii. Aes. 238 : Orig. ,quae res’. .Bawen schlecht
Ding, von Leimen und Stroh ein Ilüttlin* SFrask :
vgl.: .Die Vorstatt, die gar ain weit, onwerlich D.
wass* Bkr. 272. ,0h all I). an seinem Ort sei* Frossp.
,Das alles buhen in Hut. Damit all I). sicher bleiben
tliut* eb. ,Ist ... so vii Dings zu sehen* Haiku. 1629/
0*. 10, 194. .Wie dergleichen Dings vihl mehr XVII/
jOuF. 586, 80. .Ein D. lag da wie ein Leffelfuter . . .
i der H. detz uff. da steck cs vol Ring und Ding [= ?]*
GvBf.rl. 1525/MföO. Erg. 5, 596. Mod. wie nhd. für
.Dinge“ aller Art. Es tut ihm kein D. weh nicht»;
verbr., vgl. Schm. 127. Einem lieben D. gibt man
einen kleinen Kamen Wurml. {welche» ?]. — Mit
formelh. adj. Bestimmungen. .Bei haltenden Dingen
nit ein Haller* SFrask. .Theten nit fast grossen
Schaden, dun mit essenden Dingen und mit der Fuct-
rung' Wsh. XVI/Bkr. 198. Mod. Essige Ding* Ess-
waren. brauch ige D. Gebrauchsgegenstände Ruck. -
lu specif. Verwendung statt eines concreteren Aus-
drucks: wie .tun* statt eines bestimmten andern Zeit-
wort». Dabei lautet der Plur. Dinger, n. euphem.
für die männlichen und weiblichen Geschlechtsteile ;
vgl. Bcck VGI. 16. .Lonffet ir eines (eines von 2
streitenden Männern] Wip dar und wil dem Manne
helfen linde si vahet jen» Mannes D. ander sinen Bei-
Google
213
Ding — dingen
214
ncn : tnug der Man , er sol ir die Hunt abe snidcn*
SwSp.Lur 201 . .Meines Mans alt-hangendcs D.‘ Wkckh.
2, 447. Es muss Fleisch da sein, das Ding frisst
kein Heu ! hat die sei*« g*sagt Höf. 1670. 0 Mäd-
lr iH , dri* D., Sagst alleweil , ’s sei z* eng; Wenn
einer dir’s tut. fst’s haufe m weitg*nug St. Schätz-
te**, du Luder, Z" Nacht lieg • i** zu d'r. Schneid '
dir dei* D. e"weg, Na ** hast n Dreck (o. 0.). Z"
St u u gart ist e imt alte Jungfer, Hat d“ Finger roll
Hing«; Sie mag si eh Wäsche", wie sie will, Sa
stinkt ihr doch ihr D. (o. 0.). — b. für den Mund.
Halt dei m D. verbr. — c. abstr. Hält keif* D. sei
ohne Sorge EaRott. Mehr PI. Dinger. „Wüste Dinge
Bl. 4, Mach • (m*r) (nu r ) keine Dinger „Sachen“.
„Geschichten“ Lp. Ws. Sa. ; „Umstände LüThannh.* ;
Possen Hrdlerm. ; Vorspieglungen LpOrs. ; „zu einem
Spötter“ Ws. /D A, 6. 44. Dinger dßrher mache *
Scherzreden, Aufschneidereien Hnllcrm. Vgl. Dings-
icerk. — d. für Personen (oder auch Tiere) unhöf-
liche. scheltende*, aber auch vertrauliche Bezeichnung;
vgl. Schm. 127. <x) Ding n„ PI. Dinger : bald herab-
setzend bald schuicicltelnd bald bemitleidend. Du hist
e‘ m D. wie unsere Herrgotts Ross, und des ist e*n
Esel g*tce **" Lp. *Dic grossen Dinger [Küchlein]
fressen alles weg 4 Aierb. „1, 176“. Sonst stets vom
weibl. Geschlecht. E ( n alt*s D. Weib. „Gemein lu-
stiges Weibsbild: die Dinger tun wie die Sauen
Ri'Bmerf.“ Insbes. von Mädchen. ,Se sagen, dass ich
ein falsches D. , Dass ich eine Hexe sei* Mo uh. 26.
,Du bist eben ein bofftrtiges, falsches D.‘ Alerb. 1.
76. Ein liederliches, lumpiges, dummes D. ; aber
auch nettes. Heltes, braves, sauberes D usw. Gutes
D. bemitleidend, freundlich oder verächtlich. — ß)
Ding m. (PI. kaum): nur von männlichen Wesen,
meist vergröbernd. Dummer, grober, wüster, un-
artiger. ungemaehter [vierschrötiger], närrischer,
erziger D. o. ä. : Mann , Bursche ; auch etwa von
einem Ochsen odgl. ,Er war ein trotziger I).‘ Wild.
6, 28. .Der Schütz ist ein grober Dings 1 7, 127. Die
Form Dings ist sonst in dieser Bed. kaum üblich,
vielmehr = e, s. u. ; dagegen vielfach die Weiterbil-
dungen Dinger, Dinger ich. Dingeier. Diese samt
den von ihnen abgel. Fein. Dingin, Dingerin, Dinge -
tärin s. bes. — e. Ding, anch gerne Dings: für
Sachen und Personen, die man augenblicklich nicht
benennen kann oder auch nicht benennen will. Dabei
werden Sachen meist als Neutra behandelt : des Ding
etwa = jener Stock, jene Laterne o. ä. Bei Per-
sonen das natürl. Geschlecht: der D. etwa = Karl.
die D. Karoline, des D. Hänschen. Eine sachliche
Abgrenzung für diesen allgern. verbr. Gebrauch lässt
sich nicht geben: Gib mir des D. her. Her hats
** tau m ? 0, der D. 7 rt bi* z- D. g t we r,n etwa in
TC. Am D. am xten Mal usw. usw Sogar Verwen-
dung für ein Verbum ist möglich: Er ist nach St.
„ Was tut er dort?* 0, er lässt sich Dings, z. B,
photographieren, wenn einem das Wort nicht einfällt.
Die Form Dings gerne verstärkt: Dingsda, verbr.;
vgl. Schm. 127. Kür einen Ort, den man nicht nennen
will oder kann, ist verbr. die Bez. Dings-kirch(e*);
dazu Dings -kirchner „N. N.* — Die Bed. Ent w
von I — 4 l*t zweifellos »o uuEUetzen. Herrn fing- Ist end-
betonte Nebenform za fink > f»k „wachsen*, also Gnimlbrd.
(got. ßeik*' »Zeit“, vgl. Tag \,B 8 b y), Termin. Die weitere Ent-
wicklung von Bed. 8 — 4. fa-c dieselbe wie bei Sache, ist schon
mittelalterlich, während 1. 8 nicht Uber da» Mittelalter herab-
reichen, — Dow Dcmln. Dinglein besonders, s. a Dinglack.
, — ONN. : Dingbuhl, gau, -lau, -statt. Dingtuiete. Dingle-
garten. Ding l er nsw ., nicht häufig. — Df, »i. Halt. 88«.
8197. B. 1, 518. Scnöpr 88. LEX. <ä. TOHL. 158. SEIL. 77.
Schmidt El». 121. Stb. 88 .
f Ding-brlef tn.: vertragsmäßige Urkunde Ul>er
die Pflichten der Hörigen, die Verpachtung der grund-
herrlichen Gflter u. ä. ; vgl. Knapp U. B. 866, 406. 411
(D. von SoLeldr. 1899). — sen.o. 241 .
t Dlng-burger m. : im Unterschied von Burger
wohl einer, der unter gewissen Bedingungen in der
Stadt, lebt . ,Das ... uff die Herrenstuben . . . dienen
und gehören söllcn . . . alle Miessiggennger [Privatleute],
es sigen Burger oder D., so sich irs Aigenns behelffen
unnd erweren oder nit. Gewerb treybennd , so in die
Zünften dienend 1 RwRb. 251. ,AUe, so die D. oder
Pfrttnndner seyen, sollen fflrohin in kuin Gemainde be-
rnefft werden 4 Birl.Rw. 44. Vgl. Dinger I.
t Dinge m.: Hoffnung, Zuversicht, Trost u. ä.
, .Daz was mir aiu grosser D., daz mau den Lip t allen
und essen solt 1 Ebn. 50, 9. ,So hab ich guten D-n
dir zu helfen* Steixh. Aes. 91 (1481). — Aas Gedinge.
s. d.
Dinge lein s. Dinglein.
Dingeier dßyglfojr m. : rohe, meist zugleich ver-
ächtliche Bez. für eine Mannsperson : grosser, unge-
schlachter, grober, einfältiger, komischer, spasshafter
Mensch u. ä.; angeg. St. Es. Goe. Gm. Wz, Ew. Hd.
Mi*. Bl. Ulm. Eh. Sa. Bl Rav. Wh. Mf.m. Kfb./OP.
1784, 2, 160, aber sicher verbreiteter; vgl. Zfhm, 3, 54.
Al«. 117. Reis. 2, 694. Andere Formen: Dingler Ws
Steinh., Dingerler GaDcgg. Verwendung allein (Das
ist c im D.!) oder mit entsprechenden Beiwörtern:
gross, lang , fürchtig , dumm . wüst, grob (Tu.Baah
1787), kindisch , lahm Aco./Joprs. 1789, 8, 169,
puppet (von einem Kranken) Ulm/Zfhm. 2, 240, hat-
zi g eb. 3. 54, a usg*mcrglct eh. 3, 58, kähl ausgelassen
eb. 8, 56, übertriebe * eb. 2, 239, u*g* hoblet eb., vier-
ecket vierschrötig eb.; Weits- LeBurgr. Du bist
tcohl e in D. Ulm/Zfhm. 3, 54. Das ist c** (dummer)
D., mit dem könnt* ma * dar ne * [donnern] und er-
schloß** EnRott. u. sonst. E ,m D. wie e im Q locke* -
turnt von einem grossen, ungeschlachten Menschen Rn
Emerf. Auch von Tieren und leblosen Gegenständen,
z. B. ausserordentlich grossen oder sonstwie auffallen-
den Früchten LeBurgr. RavRingg. Mci* D. mein
Geliebter. Mann Bi. Rav. Oschw. (wie sonst: mci *
Kerle). S. a. Dinger. Dazu als Fern. Dinge-
läri“ degalere, PI. -In ne“ in ders. Verbr. und
Bed. wie das M., auch mit ähnlichen Beiwörtern; vgl.
Atro. 117. „Verschwenderisches , unnützes Weibsbild
RnDieth.*, „ttberlustigca W. RnErnerf. “ , „schlechtes,
leichtsinniges, schmutziges WsSchweinb. 44 , „verrufene«
GsBöhm. 4 , „verkommenes EuAltstenssl.“ Von grossen
leblosen Gegenständen (Kartoffeln , Birnen u. ü.) Lp
B urgr. — Vgl. Ding idfi, Dingen ich), Dingin. — Stald.
1, 283-
ülnge“ d#ge : digg Pu. n. S. ; Part. ^ dingt, mit-
unter **dunge": 1. + vor Gericht verhandeln, urteilen,
appellieren; zu Ding 1. ,Wacr auch, daz die Sache
also groz waere, so möht ain ieglich Fürsprech sin
Urtail in den Rat auch wol ziehen und dingen 4 Aua
Chr. 1, 144. — 2. verabreden, vertragsmäßig fest-
setzen. sich ausbedingen, zu Ding 2. a. im allge-
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dingen — Diuglente
216
meinen. .Und (hot) er mit im n&t gedinget, swuz er
im [dem Finder] danne git, daz sol er ncmen mit
Rchte* SwSp.Lpr. 346. , Dorsel b mein Herr . . . dinget
mich in die Kost zu ainem biderbcn Man’ gab mich
gegen Bezahlung in Kost AuoChr. 2, 129. — b. ins-
bcs. : einen Knecht, eine Magd u. ii. d.. gegen einen
vertragsmäßig bestimmten Lohn in Dienst nehmen.
,Die Paumaister betten ainen Werkinan bestelt und
gedingt mit 5 Gesellen* AuoChb. 2. 318. .Dass in die
von Auo. lw-stelr und gelingt haben’ 323. ,Mein ai-
gene dingete Knecht zue den Paaren gefallen von mir’
Bkk. 486. ,Sey sy doch sein dingtcr Behalt gewesen*
Acl. 1509. Mod. allgein. Dazu alt : »sieh an einen
d.‘ = um einen best, Lohn bei ihm Dienste nehmen
(inod. sich zu einem verdingen). ,Si haben sich an
ain offenn Wirtt gedingt, yeder ain Jaur nmb *28 fl.*
AroCiin. 2, 393. ln ders. Bed. su ei mr »i d. HnBrenz.
.Darnach bette ain jung Gesell genant Clauss Goll zu
im gedingt’ Aul. 1497. — RAA.: Der Li'nz hat rni**
»' dinget Entschuldigung für Trägheit (, Faulenzen*“)
II i »Sont Ii. Hat der Lenz f •dinget? Frage an einen
Müßigen EnDett. G, di ngetcr Ia>U n ist gut fordere "
(o. 0.). Was hilft genau gedingt. Wenn man das
Geld nicht bringt ? (o. 0.). — Das nach Anal, von sin-
gen usw. gebildete Marke Part, lat in die Mundart weniger ein-
gedrungen als in gebildete Rede, mitunter auch Schrift «jtr. :
.Die (»loekc tönet , wenn man sie gescliwnngen . Und Tränen
fließen, wenu man sie bedangen 1 urspr. Lesart zu t’iiu 1 , 11 «
(2, Al). — Halt. 2*7. Scn.0. 240. B. i,5i7. 8cnf»rp i*3. Lex. 62.
Sr *i.i» l 2S3. Tobl. 1 »». Seil. 77. Ami. 117.
f IMnger I m. : wohl — Dingburger. »Weiher
unser Burger, der dar mul Tag unser gesessner D.
gewesen ist* Ulm X1V/Gq. 8,29. — Dp. sm. Sm.O. mi.
Dinger II d?p?r m. : l. euphem. = Ding 4 a.
männliches Glied STRnith u. sonst. - 2. wie Ding
4 d fl, Dingcler . Dingerich : grobe, etwas verächt-
liche, aber nicht geradezu lieschiiupfende Bez. für eine
große. ungeschlachte, grobe, einfältige, widerliche
Mannsperson ; = Dingcler und mit denselben Bei- ,
Wörtern , aber eher noch gröber und ' wenigstens im
n. Teile des Gebiets) mehr verbr. als jenes. Wilder
D. (Kerle) hässlicher Mensch CnStimpf. Mei* D.
mein Geliebter. Mann Wz.: vgl. Hauser St. 16.
Dingcri". PI. Dinger ne“ f.; Weibsperson ders.
Art wie 2. — Rciim. iw. Kkiii: 32,
Dingerich m.: einfältiger, sonderbarer, drolliger
Mensch Oh. WsnMainh. HoBrenz. — Kom. Weiterbil-
dung »«« Ding 4 oder Dinger , noch Knierieh n. ä.
f Ding-flneht f. : ding- flüchtig Adj.: Flucht,
durch die sich einer dem Gerichte ( Ding 1) entzieht.
,Von DingFluht, Swem man vor Gerillte beclaget,
da er zegegen ist, unde wirt er dingfluhtig . . . wan
sol in zehant verebten* SwSp.Ldr. 210. ,0h ain Man
d. wirt* AroSr. 9 ; vgl. 225. ,Die Leut . . . verklagten
in als ain d-t-n Man* AugOhr. 2, 99. ,Der vor Zey ten
von unser Stat d. worden ist* 126. — Dr ras. Halt.
8» B.l, 519. Swz. 1, Hfl".
f Ding-haii.u n. : Gerichtsbuus. Rathaus. .Bedingen
mit dem Hellten hie uf dem I). vor dem Vogt* AihSt.
61. ,Irem Diener, der irs Rates und irs Dinkhüzz
pfligt* eh. 250. ,IJnd bcsanten darumh nf daz Ding-
hns zi'i uns an den Rat alle Burger* Auo. 1332/Un.
1, 284. .Das diu 24 Rautgeben . . . sullcnt chomeii
auf das D. in diu Ratstnbeu* eh. 1340/1, 355. .üf
daz D. ze Ar«., da ich ze Geriht sas‘ 1352/eb. 2, 47,
vgl. 62 (a. 1355). .Ward gefangen und lag uff dem
D* AcoChr. 1,23: vgl. 31. 38. 64. 130. 137. 153. 163
(Var. öfter« .Trinkhus* vgl. 31 A. 2). 2,33. — 8. Ding
1 . 2 . Für frühere« ,D.‘ setzen »her die Auo. Bibeln 14?:>fT.
.Reehthna' Bin. l. HO. 154. 410. — Df. 352 523. Halt. 231. B. l.
| 619. Sw*. 2, 17S3.
t Ding-hof m. : Versa mmlungshof, auch Fron-,
Kellhof genannt. Mittelpunkt einer Anzahl grundhrrr-
licher Höfe zur Abhaltung des Hubgcrirhts oder Bau-
dings, Einziehung der Abgaben, Verteilung der Güter
usw.; s. Knapp G. B. 412. 416. ,Den Maygerhofe ze
Jngendorf. den man heizzet den D.‘ Eb.u.Gk ./Vjh. 8,
121. ,Des ersten so ist des... Gotshauses Hove zu
Leydringen ain Dingkhove* Si Leidr. 1399 / Vjh. 13, 137.
— Dr. 352. Halt 231 Sw*. *. i«S4, El«, i, 3«>7.
Dingin d$g$(n), PI. -in ne" f. : grobe, verächtliche
! Bez. für eine Weibsperson , allein oder mit Beiwort :
tciistc. grobe , alte, dumme, liedeFichc D. u. ä..
allgein.; vgl. SrtftflDT 57. .Sie ist eben a stolze Diu ge'
Wild. 5, 11. Die D. weisst m it. wie höhl (ausge-
lassen) sie tu* muss BiLuub. 8. a. Ding 4 d ß,
Dingerin. Dingeldrin. — B 1 , 520. La X.8B- Schm. 127.
Krbb 32.
Dlnglach , niod. -/// n.: Ding, Halte. .Stück.
.[Mein Weib] gab mir nicht mer dann ain klain Pett-
lin und ain Küelin und sunst klain arm D., als Pfan-
nen usw.’ An; Ohr. 2, 128. .Man soll . . . keine Schuhe
oder ... die Fiisse noch sonst .Dinglich* (reculus) in
der Tränke . . . reinigen“ Frk./Vjh. 9. 232. .Habe der
Herr sonst nichts Besonderes als mir Silbergeschir . . .
Dinglich gesehen“ Hainh. 1611 Qs. 6, 192. Insbcs. vom
Weisszeug. .Darnach ander Wägen, die förten des
Frauenzimers Klaider und D.* AfoCHB. 4, 79 : vgl. 71.
336. ,So sollen die Erben gehen ein fl. an die Ker-
zen und sollen in das D.‘ Hli». 1410/Gq. 5, 197. ,Es
soll niemand kein D., das man den Kranken gebraucht
... oh keinem . . Brunnen . . . waschen* Gm. XVI/Vjh. 7,
13. .Die. welche hei einem Brunnentrog wascht, die
Laugen darin spritzt, das Dinglich darin taugt oder
sonsten beunsaubert“ HAGail. 1611 /Vjh. N. F. 13, 405.
— Mod. : Desmal ha an i eh viel Dinglich viel Stück,
bei einer Wäsche GonGrEisl. — Rest (wie es* scheint
einziger der alten Bildung -li- (Demin.) -f* sch Coli.': „Samm-
lung kleiner Dingo*, .Ollfl«*. Diese Bildung Ist annM ln »1-
lercü oMscbwäb. Quellen ma^enbaft al* PI. de* Demin. ge-
braucht : .Büchlein' Sg., .Büchlacb' PL, und in grossen Teilen
de* Fbk. alt* - Ii / «o erhallen, Dgr. 9 A4, Kurte 21. Die coli.
Knnciion de* Sg. Unde ich sonM nirgends mehr. Die be«. Häu-
figkeit der Bed. „Welaszeag" könnte anf volksetym. Anlehnung
an Lethen (.vgl. Lcilichi binwetacn — B. 1, Mt. Aro. II".
Dingle". Dingele 1 " n.: kleines Ding. Bes. Kose-
wort filr kleine Mädchen: e ln kleine. lirb*s, nett* 8,
sauberes. brat^s D. u. ä., nllgem.; Schm. 127. Adv.
ein D. ein wenig, ein bischen SrBinsd. : kei* D.
gar nichts Bal. Ri>. ; vgl. Schm. 127. , IVcmw’ä d'
Herrn hau" tceand, muass as sei ", Si ge"nd koi "
Dingte no a h‘ Sail. 243. Dazu, mit Weglassung der
Neg., „Dingte nichts Bi^chmiech.“. „ Dingele nichts
Ri>. J Kei" g*icürzi*'s D. keine Spur von Gewürzen
HoBier. ; kei" g*müsivs D. nichts von Gemüse, ob.
— Du* regelrechte Demin. zu Ding iM Dingte 1 "-, Dingele'*
Ist dazu wieder eine Art Demin., daher bos. als Konewort be-
liebt. Vgl. Gen« 8«, 421. 8. n Dinglich. — 8talo. l, 3R3-
Tow.. 1 *».
Dingle ute s. Dingmann.
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Dinglich — Diukelviertel
218
Dinglich s. Dinglach,
t Dlng-mnnn, PI. ebenso oder Ding-) eute m.:
Gerichtsbeisitzer , Schöffe. ,Daz die Clager behaben
mit zwein DingMnnncn* Sw8p.Ldr. 1 78. ,Dai jener
für Geribte ge linde bringe mit den Dinchlutcn* Aro
8 t. 138. - ' Verschieden ist Dingsleu/e. ». d. I>p. 859. Halt.
*** Scm.O. 949.
Ding-recht n.: nur in der RA. ( l> "s) D. bricht
(**) Landrecht Verträge gehen über allgem. Gesetzes-
bestimmungen HuiGrupp. BüWalh EsPfauh. SiBinsd.
Sa Haid. ULMLang. ; jetzt wohl mit dem Rechtsgrund-
satz selbst f. — Ding- kann liier = Oerlelitsveraaminlnng
(des Dorfe*, llubgcrtcht« odgl.'i sein oder za äingrn gehören
s= kontrakt liehe Abmachung. — Scv.O- 243. Frisch i, 18 » b.
Dings s. Ding 2. 4 e.
Dingsda s. Ding 4 e.
f Dings-frucht f.: = Borgsfrucht, leihweise abge-
gebenen Getreide; 8 . Ding 2. .Meine gn. II. . . . gebieten,
dass ihr . . . die ausgehne Dingsfrüchten nit stehen und
wider zue Gelt dem Armen znem Verderben an schla-
gen lassen* SiunJungn. XVI/Fükst.M. 2, 445. — f
Dings-geber ra.: der Geld auf Ilorg leiht. .Nun
sprich ich: Sond all D. Wnocher sin?‘ Tnrtz 9113.
.All Wucherer, Fürköffer. D.‘ UlmRb. 1388/Schm. 127.
— f Dings-kauf m. : Borgkauf. Kauf unter ge-
wissen Bedingungen, wobei der Kaufpreis dem Käufer
gestundet wurde. Solche Kontrakte führten naturgcmiU»
leicht zur Uebervorteilung des Käufers; daher mehr-
faches Verbot dieser Käufe. ,Daz dchain Müller hie
ze (Time . . . debninom Bekken . . . nichts liben noch
geben süllen noch Dings koufgeben noch Bürg werden*
Ulm XIV/Gq. 8. 32. ,Daz . . . kain unser Burger . . .
dchain Gelt oder gevarlichen Dinskoufs usslihcn, ver-
kofen noch tün sol* eh. 121. .Welcher verderblich
böss ungewöhnlich D. nffgenomen* SennAdelb. 1512/
R. t2. .Von unzimlirhen. wneclierlichen Käufen und
Kontrakten thuen . . . meine gn. H. euch gebieten, dass
182. .Von des D-s wegen minder den Messerschmiden
ist zewissen , dass kain Knecht hie ... kain I). nitt
wcrcken sol* eb. 1505 /Vjh. 7, 273. ,Das kain Murer
... in ir Zunfft gryfft mit D.‘ eb. XVI/eb. 8, 60. Ein
Zimmermann oder Maurer soll in der Stadt. , nicht
mehr dann ein D. zumahl' haben Bi. 1560 /Cjq. 143,
509. .Auch keiner das D. erzwingen . . . wollen, bey
Straff 10 11/ Wt. 1655/R. 13. 212. , Nicht im Tag-
lohn , sondern im D.‘ eb./13, 223. — 2. .Allain der
Hausthar het man vergessen itn D. und Visierung 4 im
Bauplan Zcuk. 2, 336. , Darum endert er sein Fnr-
nemen und stände von allein I).* von allen Bauab-
sichten 2. 550. Ebenfalls vom Bauwesen : .Darmit ein
gute wflrige Manr. Deck oder Dinckwerck gemacht
. . . werde* Wt. 1H55/R. 13.218. — Ist 1 und 2 das-
selbe? — Ding- werker m.: Akkordarbeiter, s. o.
— Tom.. 139.
JHnkel dfnal (doch s. u.) m.: 1. die Getreideart
Triticum Spelta ; Martens 700. Zfdw. 3, 266. .10
Malter Dinkels* TO. 1328/ Pf. Urne. 135; ähnl. Tü. 1342/
cb. 136. St. 1379/eh. 189. Her. 1383/Pflzgr. 501. .6
Scheffel D. und llabcr Trohtellinger Maas“ 1386/Fühst.
6,151. ,G Utes D-s- Es. 1408 /Gq. 7, 450. .9 Malter
Dingkels- 1423/MHon. 854. .Galt 1 Schöffel Dünckhel
1 fl., zway Viertel Korn [Roggen, s. u.J 1 fl.‘ Ha.
XVI Gq. 1, 184. ,I)en Hof zu ÖsFellb. ... so . . . zu
gemainen Jarn ertragen mag 30 Moden Dinckel* St.
1536/Sattl. H. 3. 175. .1 Sch. Dinckhels* Baimu.
1570/Ff-stwhr. 36. Noch jetzt amtl. und in der
HalbMA. die flbl. Bez. . s. u. — - I). soll man in der
Krenzwoche [um Himmelfahrt, wie ist das möglich?]
süpu Sr Dorn h. D. in Scholien [bei der Saat] Dann
kann man Wägen voll holen GAÜeif. De" Dogge"
' net " stäube". De" Haber '»ui" kleibc ", Dt ?* D. ’nei"
schölle", Na f * ka mm tun" Garbe" hole" GuSpraitb.
Der D. sagt: Sä • tni **. wenn’s klingt, der Haber:
S. m., tc. srhinnnt RwDonn. Den D. muss inan
ihr . . die Dingskenf leidenlicb und uf der Herrschaft
Schlag ohn höcheren ungebührlichen Wucher und Ueber-
schlag ausgeben und anschlagen thuen 4 SioniJungn.
1 584/98 /Fühst.M. 2, 444. wo von der Ausgabe der
Dingsfrucht (a. d.) die Rede ist. Die Erkl. .Geld-
anleihen unter gewissen Bedingungen* (Schm. 127) ist
schief. — Sw*. a, iot.
Di ngski rch(en) s. Ding 4e.
f Dings-leute PL : .die eine gedingte oder Part-
Steuer zu geben haben (Ji sznLeip. 1411 “/Schm. 128.
gerben, s. d. Den Haber [Soinmerfrucht] cor dem
D. [Winterfr.] schneiden die jüngere Tochter vor der
ältern ( venhei raten : allgem., vgl. Wild. 1.151. gern
in die Form des Verbots gefasst. — 2. die Spitzen
des Getreides, die man abschneidet (dinke/t), wenn cs
ZU fett Steht 1IU. Eh. — 2 wird Rückbildung au» dein
verbr. Verbum nein, dieses selbst aas I. Da*» das etym. dankte
/>. bei ans slt , beweist nicht nar der r instand , dass unser
Land da» Cent rum und llAnpigrhict »einer Verbreitung ist,
sondern ancb die Ableitung dinklm nnd die Compos». : ansscr
— Also verseil, von Dinglente; Hon*t anbezengt.
den naelitT. bes. ONN. wie Dinkel-nrker . -btunnen. -ga«*r.
f Ding-Statt f . : Gerichtsstätte. ,(Ein Brief] der markt. -ttratu-. während Dinkd$bühl, DinkelArhrrbrn »ml er«
geben ist an der alten D. ze Rav. vor Lantgcricht rmprnng» »ein mögen; Farn N. Dinkel, Dinkdmnnn. Da«
mit Urtail und mit Recht.* Rav. 1886/Btck. 8. Ding l. Wort l»t »her In der tnod. HA. nirbt eigentlich üblich-, dafür
— Halt. 23 ( 1 . ScHfiiPN. itn S. Fese, n-, da, wo der D. als Hanptfrnrbt gebaut wird (Alr
llingH-werk n. : Umstand, Umständlichkeit. Das and NW. ), Korn-, wahrend die gegerbte Fracht Kernen heisst.
ist e*" Zeugs und e*" D. ällewcil Csllofen. Vgl. Dass D. jr da* Einkorn, Triticum tnonococcnm, be*. habe
Ding 4 c. l'ai-mx-JKssKN), Ist nnerwcislich. S. über da* alle« R. Orad-
f Ding-tag m.: Termin für das auf dem Dinghof mann. Der D. und die Alamannen /W jr. 1901 , i, los. — Gr. 2.
abgehaltene Hubgericht, z. B. in SnLeidr. (Dingbrief li»». i. via Dr-.v». B. i, 5».
1399) zweimal jährlich, im Mai und an Martini, s. lHnkel-acker m.: wie nhd ; lies, aber Fl. ii. Fam.N.
Kn api* G. B. 412. — Scn.O. 248 . Fkuhii i, i» to . — Dinkel-hlum r f.: Dinkelsaat Gok./Sciim. 79.
f Ding-werk n. : 1. Akkordarbeit, «pp. Taglohn. Dinkcl-esch n». : Winteresch. -fehl. - Dinkel-
,Es wäre denn, das . . . ir dhaim-r [Zimmermann oder f e Id n.: Dinkelacker; auch wohl, vgl. Nkffl. 386,
Maurer] D. machen wölt, die miigent sy in ir Zurifft ’ = -csch. — f Dinkel -ge hl n.: Abgabe* an D.
wol zwinngen* RwRb. 152: vgl. 87. 140. .Allen und .8 Malter Dinkelgeltcs 4 Eb.ilGr./Yjh. 8, 131. — Din-
glichen Dinkwerkcrn irc D-e volgän ze lassen wie kel-rait cOau. Kl s . 139, -ra it er O ab. Mu. 167: enges
denne ain jeder... sine D. fftmiinpt* Ulm XV /Gq. 8, Sieb für Dinkel. — f Dinkel- viertel n.: Viertel-
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lHukelviertel — Tintenfass
220
mess. .Obs, Zwibcl . . . soll mann messen [gedr, .mes-
sen 4 ] mit dem I). ohne ein Steg und uffgchuiiffr Boe. 1
XVII/R. 414. — Andere Conpost. wie - brot . -rrutr. mekl
sind möglich and kommen schriftspr. and haibmandarti. vor,
brauchen aber keine weitere Krrtrterung.
dlnkle" dfygfo schw. : dem zu üppig stehenden
Getreide die Spitzen (die dann Vielifutter gelten) ab-
schneiden Sc. Hb. Es. Gm. Hd. Ulm/Fclda 65. Bl. Eh.
b Alb“. Lk ; Schm. 128. Vgl. B. 1, 525. Da nnd dort
spec. für den Dinkel, woher der Name, aber auch bei
andern Getreide. — Ein gleichlautendes Wort s.
tünklcn.
* Tinne „dinna" f. : Stirn ob. i st. und WAllo./
Rtu. 2, 694. TirNoss./Alpenv. 29, 169. — An* wt.
Allo, habe ich kein ZcngnI* Da« Wort . ahd. finita, nbi
tinne. scheint oberd., bes. aber siidostdentscb ; jetzt ausser-
halb unsere* Gebiet*, wie e» scheint, nnr noch in NWTir. !»a*
Verh. zu ndd. Dünnige (o. ä.) .Schlafe* nnd damit zu dünn
mag unerörtert bleiben. Gkafp 5, I 2 !>. Schade Altd. WB. 2.
935* MllP.Wil. 3, 3H. LEX. 2, 1440. B. I, 609. 8CIIÜPP 744 I>MA-
S. 16. 4, 445.
din(nen) s. darinnen.
dl"se* ddisa schw.: 1. f trans. : ziehen, schleppen.
,Was die andern all Herzu« tragend mit Schall, Das
bealiessend die zwon (Keller und Koch] vil lins, Si
tuond es tragen und dinsen' Tsktz8381. .Dass man
mich ab der Frow d. musste* die er eingefallen hatte/
hsl. 1420. — 2. mod. intr.: schleppen, schwer tragen ;
/** hau" z" dei n se m d g’h&t dra * BALkemt. Schlei-
chen, heimlich davon gehen „Schwad. 4 /Fülda 62 ; des-
sen, dei m seien daher, davon schleichen 8chm. 124.
Zurückbleiben, nachleiern, hinterher schlendern Bi. —
Di"seler in.: Teinseier Kropf Aug./Jocrn. 1789,8,
171 (Klein 2, 187 verdruckt rr Teniseler u ). D- (gros-
ser) Kropf Ar«. Mich. /Schm. 124. Aua. 115. — Oot.
tkinsan . mhd. dinsen ziehen, V then .dehnen''. Nhd. Rest
„gedunsen“. Dazu mögen lokal« Namen gehören : Dei"»r n PI.:
Spottname der Leute von NaGQItl., Dei"aelgrabe n das., Dei"-
teUgiul**" Ulm 1 Au 7, 68 ; Dei"tel F3.N. SrHoll - oder za Detek-
tei*). Gr. 2 , 914. 954. 1179. Df. $42. 852. Scil.O. 244. 1639
B. 1 , 526. 546. Schüpp si Schmidt Eis. 65. 356.
Dinstatr ddeStix {-fz; -fj/ Mt'. Gm.) Fh. unt.Enz
Bk. Gm. Goe. MC. TC. Na. u. dazw. , dui° Aa
A delm., df&tig (-ffj) G.iErl Ficht. Sulzb. CnHonh. Jagsth.
Rech. Sümpf.. drn.Hr/ n. der Esz (Mlb. Br.), dln8ti%
Hlb. Nk. Oe. Kü. ICa. Ga.; dlnäti n. ti. nö. davon
(N. des OA. Kü. Mo. Ger. Cr.) m.: Name des 3. Tags
der Woche: Syn. s. u. — Das Wetter des ersten D.
in einem Monat bestimmt den ganzen Monat , verbr.
Uebcrta. ist der D. ein wichtiger, gerne gewählter Tag,
z. B. für Hochzeiten, Antritt der Schule u. Ü. „Fet-
ter D.“ Fastnachtstag, s. G«l. 1, 123. — Wegen der
Laut formen and ihrer genaueren Abgrenzung *. Ggr. g 17. 31.
64, Karte 2. 5. 2t. Die Formen weisen auf alles Dinatag, was
in der Tat die gew. .Schreibung älterer Denkmal, ist (Var.
,Dü- , ,Djr-'. ,Dtnns-', JDinas- 4 ); daneben .Ding dag' IIui. ISO 3/
G<j. 5,27; .Dienstag 4 vom XIV. an mitunter; ,Dirstag‘ Drkvtw.
12U. 122 ist aingulitr and wohl bedeutungslos. — Der Ursprung
des Nann-ns Hegt aber sicher In altem Dingestag zu Thingtu *.
dem durch mehrere frles. Inschriften festgcstcllten Gotte*
namen. Daher ist anznnebiticn. dass der Name D. durch die
von den Niederlanden aosgegangene Tränk. Herrschaft nach
Mittel- und Siiddeutschlund gebracht wurde. Statt des D.
herrscht im SW. und 8. unserer Gegenden, s. von Fr. Xa. Tü.
Ur- MO , w. von Bl. Lp. Lk. or. Iller, der Zinafag, nach dein
Gottesnamen Zio; «►. von Z., Ö. und so. von D der Aftennon-
tag is. d.). im Bairischen der Erfckjtag : s. Ggr. 8 8, Kart« 24.
Im wesentlichen zeigen die versch. Nomen im Mittelalter das-
selbe geogr. Vorkommen ; im Zinstag-Gebiet Z„ im Aft. -Gebiet
A. i spärlich eingemischt Z., D. oder bei solchen, die uiit Baiern
Verkehr hatten , Er(ck)tag ) ; Im jetzigen Dinstag-Gebiet : D.
durchaus im ganzen X. bis incl. Stuttgart. In Es. mitunter Aft.
daneben; dagegen haben die s. altwurtt. Grenzort« wie Tü.
Ur. alt Zinafag. Genaueres s. VJü. N. F. 9, I70ff. ; neuere Pu-
blikationen, bes. Ga- 5- 7, haben die dortigen Aufstellungen in
allem Wesentlichen bestätigt.
Tinte d?nda , S. und Frk. -i- ; d$ds ÜOERechb.
TrWurml., dQando Eh. Li», („dieda RnEmerf.*); drin da
MüLaich. Sonth. Bl. UlmWcsL/Oab. 192. EaErb.Oepf.
UGries. Buck. LeWibl.; dd&da BALOstd./Vcrr 1, 14.
13,41; dirnda TinNcaselw. ; vgl. Ggr. § 17. 21. 46,
I Kart« 2. 6; ältere Formen 8. n. — f. : Tinte. ,Er
| sol auch sin selbs Pirmit und Timpten haben' AugSt.
252. .Das er . . . int Federn, Dimpten und Bapeir
I halssen bringen* Zchr. 1, 444; vgl. 533. .Hat - . .
j solch Gläslin . . . mit ainer gueten Dimpten wider zu-
gefullt . . . Hat sie . . . sich mit der Hinten bestrichen'
eb, 2. 151. ,Do uf die Metnbraun die Dinth kam*
AcgGhr. 1, 148. ,Pro Papiro et Tönten 4 *7 minus
4 eb. 1,257. ,Timptc‘, ,Dimpte*, neben , Hinte 4 Hans
vWt./Gr.2. 1 179. „Tinten Aco. 1521*/Dr.874. .Ding-
ten itn, 1 708 /Aug.Ma. SO; vgl. An;. 175. Die Schrei-
bung .Dinte* noch tief ins XIX. RAA.: ,Das llclfcnbein
mit Hinten weis machen 4 SFrank. Da müsst 0 i rk T. g 0 -
j söffe m halte " da wäre ich dumm, verbr. ; So spr. 1046.
ln der T. sitzen in Verlegenheit sein, verbr. Die
T. verschüttet haben bei einem ihn beleidigt, es mit
ihm verdorben haben WsMühlb. Der best 0 Schreiber
hat scho m mit der T. g 0 sandelt es kann jedem et-
was Ungeschicktes passieren LpBnrgr. Die teuerste
T. ist Advokaten- T.\ von ihr kostet das Lot 1 Ü.
Rw. — flaerle*", Haerle Tinte" hole" ein Kinder-
spiel (o. O.). — Aus iat. tinrta. Fl. NX. : Tinfrn-'Dintrn-j
au. - back . -bükl, -kofen (RA.: Der iti du**r n vor T. Ut när-
risch WaStcJnb.,i, -lock, ob aber blcbcr? — B. 1.606 (-mpe\.
610 (-he). 6 ll (.«fei. Schopp 744 < mgkt. Lex. -ngge.. Seil. 77 .
TInt«"«ber — Laut s. Bere — f. : Strauch mit
schwarzen Beeren, und zwar: 1. Cornos sanguinea
Alb/Ju. 1890, 293. Losch 29. Syn. Teufelshere. —
2. Ligustruin vulgare Alh/Jii. 1890, 293. Losch 31.
Syn. Teufel sbcrc. — Vgl. Swz. 4. 1473 (8). El*. 2,
78 (2). — Tinte"- bl um* f.: Papaver Rhoeas St
US lelm. ; der Saft dient Kindern als Tinte. (Swz. 5,
90 Mnacari.) — Tinte*- bn^ 4 , Flur. -e n hl: Spott-
name der Tr. Studenten KtBcU. Vgl. - fresset ,
schlecker. (Swz. 4,944 Kaufmannslehrling.) — Tin-
t e ■ - b u t z e 1 f. : = Hutzel 3 , Tintenkleks , zieml.
allgem. — Tintc-dolkt'e") m.: dass. ,Und mit
j yrausse Dintadolku D' Nacht y' macht und da
Mau d ra g' henkt Weitzm. 266. Ob der schwätzt,
schreibt oder sinniert, ’s geit halt üftcrall T. nicht«
will recht gehen, ülterall ist Unrat (o. 0.). Vgl. Dolken.
Tinte"-fass, bes. Demin. -fässle 1 " n.: 1. Tinten-
gofäss, allgem. Anzitblvers: Kne deue Tinte" fass,
Geh in d’’ Schul 0 und lerne was, Kommst du
heim und weisst du nix, Kriegst du mit der Jtute
Wix. — 2. übtr. Es fragte einmal ein Herr
Student. Schöne, Junge-, will sie mich ? „ Ach
nein, ach nein , du Di niete f a s s , Geh du in d'
Schul und lern vor toas, Ein andrer muss es
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221
Tintenfass — Dlrdendcl
222
sein* Meier VoUol. 148. — Vgl, Df. 352. B. 1, 610.
Els. 1, 147. — Tinte*-finger m.: von Tinte be-
schmutzter Finger: auch tintiger F. — Tinten-
fleck m.: wie nhd. Vgl. B. 1, 787. — + Tinten -
fresse r m : Spottname für Studenten : .Die Studenten
(die sie dom als nur die Dintenfresser namptenY Zciih.
l, 553. (Anders Swz. 1, 1328.) — Tlnte“-gcld n..
der dem Schuldiener , meist mit dein Schulgeld , zn
entrichtende Betrag für Benutzung der Schultinte, in
der Schillerspr. Vgl. u. -kreuzer. — Tintc*-g'-
schirr n. : Tintenfass Lk. — Tinte* -glas n. :
dass. Dem ist die Sach • so klar teie e* T. acherzh.
RwDorm. — Tinte"-gutter f., gern Dem. -glit-
te r 1 e 1 ■ n. : dass. , lieber mi hot mei Aluatter . . .
da Dintagutter na keit Wkitzm. 411. Vgl. Swz.
2,534. — Tinte"-hafe" m. . Demin. -häfclc 1 "
-hffatf n. : dass., wohl allgeui. Vgl. Swz. 2. 1018. —
fTinten-horn n. : Tin tengefass, offenbar = -spic-
ker. s. u. f Tinthor atramentariuin XV* Df. 874.
Obscön: .Büzt ir den Herzritten ... L'nd tuot ir ain
Brief daftlr schrillen. Danidnan an irein Lihe Tuot
er vast und stark born Mit der Fedren in das T.‘
Txf.tz 7754. Vgl. Df. 352. B. 1, 610. Swz. 2, 1624,
Schmidt Eis. 65. — Tintc*-klättcr m.: Tinten -
kleks MC. Will man auf eine Frage nicht antworten,
so sagt man : Wa$ ? DF Katt 0 ist dei "* Bas*, Der
t Halling dei m Vetter, Stow 0 dei n " Xas 0 in T. Bai..
— F Tinte*-klfttterer in . : wer solche macht .
Beamte sind Federfuchser und T. Frk. — Tintc*-
kleks -f- m.: wie nhd. — Tinten-klekser m.;
wer solche macht. .Aber soll mir der T. einmal
in den Schuss laufen 1 Schill. K. u. L. 2, 4 : vgl. Schill.
2, 224. Das Verbum: .Mir ekelt vor diesem tinten-
klecksenden Säkulunr Rüuh. 1 . 2, wird indiv. Bildung
sein. — Tinte*-kolbo* n«; Tlntenflnsche. — Tin-
te*- kreuzer m.: 1. dass, was T.-geld. .No 's
Srhu/gea/d * — das kommt au no fei Dear Tinta-
kreuzer — eit eil eit Epple 73. — 2. pop. Boz.
des „ Schrei bmaterialien-Aversnnis“ der wt. Beamten.
— Tinte*- k rüg -us- m., Demin. -kr (Igle 1 * •fa-
ll.: Krug für Tinte. — Tinte*-lumpe* in.. Demin.
-lümple 1 " n. : Lappen zum Reinigen der Feder: Syn.
-Wischer. — Tinte" -sau f. : Tinteiikleks. S. O,
-butzel. — Tinte "-Schlecker m.: Spottname
für Schreiber. Schulmeister udgl. , verhr. ,Was, 'n
Schrei wer tritt du, so 'n Dindesch legger* Frechen n.
32. — Vgl. Tobl. 138. Seil. 77. Els. 2, 461. — Tin-
te*- schlncker m.: dass. Orkul. — Tinte*-
s pick er m.: eine Art Tintenzeug, meistens aus Horn
(’s. o. -hom) , welche vermittelst einer unten befindl.
Spitze auf dem Tisch befestigt wird ; so eingerichtet,
dass man ihn vcrschlieesen und bequem in der Tasche
tragen kann. Vgl. Spicker. Um 1870 schon selten,
jetzt wohl f- — Tinte “-suckel f.: Tintenkleks.
allgeui.; vgl. -butzel . -sau. — Tinte"-wischer
m. : =: Tintenlumpen. — Tinte*-zeug m. n..
Deinin. -zeugt# 1 * n. : wie nhd.
tintig Adj.: von Tinte beschmutzt. T-e Finger
haben . kriegen .
Dlnzel-fest n , -tag m.„ -woche f.: ein im östl.
Schwalien und Umg. bes, früher Übliches Jahresfest.
Jahresversammlung der Angehörigen einer Zunft, Iland-
werkerjahrestag B. 1, 527. Schm. 128. Mos. Pflacber,
der in Kkt. tätig war. sagt: .Da haben die Hand-
werker ihn* Trink- und Dinzeltftg* Weintheure 24. |
Fischart kennt das Wort /G r. 2, 1183. , Freudentag
hilaritas diel, dies genialis, alias Dinzetag' Stiel.
2247. Bes. bekannt ans Aco. (nach Reis, auch Hem.)
und Kfb. In Aco. begann das D. mit der Weber-
Dinzel woche in der Woche, in die der Lorenztag (10.
Aug.) fiel, nicht vor 7. August : dann kamen die an-
dern Zünfte; 1760 ist von einem Tänze Iniontag
der Weher die Rede. Das Verbum dinzlen findet
sich Auo. XVIII: .Auch tut man . . . Des Jahrs einmal
dem Geld recht weh, Da viel Handwerker kostbar
tlänzlen* (: .Kränzten*). Mehr Uber dieses f Fest s.
Aoe. 110. AubSchw. 2, 221. — In Km. besteht noch
jetzt das Tänzelfest (Haupt schau platz das Tänzel •
hölzle 4 "). Es findet vom Sonntag bis Mittwoch der
Woche statt, in die Jakobi (25. Juli) fällt, und ist
ein auf die prot. Einwohner beschränktes (nach Sciim.
128 grösstenteils prot.) Kinderfest: am Mittwoch ha-
ben auch die Alten ihren Tänzeltag. Genauer Reis,
2, 180. — Etym.? „Täturi-“ i«t nur Versuch einer Anleh-
nung an tanzen; nach dintc h kann der Ansspr. wetten nicht
hergekoren. Ein Tintelbdchlein s. AüO. 4».
Dionysius: Name des Heiligen (9. Oct.) und Tauf-
name. vorwiegend katliol. ; Ausspr.: dfinise (-i)
Huch. Rw. Rh. Ws., dfnis? Eh. Bi. Lp. Ws., nise
tauch Fam.N.) Steinl. Bal. Buck. Bi. ,0ächw.“, disi
Don. Vgl. Buck Bag. 173. ,2 Bixenn, die m in heiss
der Isert t Fast, dye ander Santte Nisay* Dbeytw. 45.
Da ist e im G*henk [Wirrwarr] wie in Denises Nud-
le * LpOrs. ,Der bös Nycoel' Verbrecher An«. XI V/
Zf?. 4, 165; hiehcr ? — FI X. Dionytiberg 0\n. Es. 1, 18.
dipf- s. tupf-.
Diplomate" -strass' f.: seherzh. Benennung einer
Gasse in FsScbopfl.
di pp- s. düpp
dipple“ schw.: 1. R gehen, wandern; in der Diebs-
und Kundensprache. Dazu Dippel -Schicks f. :
Zuhälterin. — 2. F bezahlen Ha. Kü./Oab. 145. —
3. F gefallen ; Die hübe ■ mir gar nit recht **dip-
pelt KoNied. — 2 und 8 sind nicht a!* rotw. bez., dürften
aber doeh mit i zu** nimm bangen
tipp-tapp Interj.: den Ton des Tappens , Schrei-
ten» nach ahmend.
dir s. du.
Tirann m. : „Tyrann“ und Abll. aus der Gebilde-
ten-, wie es scheint lies. Studenten-Spracbe mitunter
verhr. .Als wan er . . . mit denen Undertoncn tückisch
und tyronlach umbgehe 4 Aul. 1682 : Buck scheint für
heutige Sprache langes -a- anzudciitcn. In TC. hiess
früher eine Wirtschaft in der Neckargasse Neckar-
tyrannei-, Bauchtyrann früherer stad. Spitzname für
einen Menschen ohne Bauch.
+ Grassieren sohw r . : Jagdausdr. zu Tirass Dcck-
uetz. .Die Rebhühner tirassirt und gefangen’ Aul.
1691. .Die R. haben sich bergabwärts Grassiert* eh.
— Vgl. dm üandenatnen Tiras* thiras *v
R Tirat: m Tirath “ Weg, rotw. GAVuTrocht. XV ITT/
XrHz. 38, 101. — Unklar.
Dir- bäum dlrbym m.: 1. Elsbeerbaum , Sorbus
torminalis Buck. — 2. zzz Dirlitzenbaum , Comus
mas Buck. Vgl. ahd. , Tirnpauma cornca silva 4 /
Zfdw. 2, 219. .Thierlenbaum* = .welsch Kirschen*
Bai min 4, 161. Vgl. I)f. 352. B. 1. 541. Swz. 4, 1247.
Vth.WB. 25. — - 3. Wachholder Buck.
d i r c h c n s. dcrchen.
f Dirdendel m.: grober halbwollener halb leine-
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IHrdendei — lisch
224
ner Stoff. ,I)irdcnday* Rul. 14. — * Kranz, tirrtainc,
schott. lartan-, noch franz. tarlatane scheint formell dass., das
Wort bez. in versch. .Sprachen verseb. .Stoffe- B, 1, M7 meh-
rere hist. Formen ? Dlrl-\ .Dird- 4 u. a.. sowie aas inod. RA. die
lled. (Scraifccb, Zwitterwesen: l»‘ Ae/**' Jungfrau, i* kei"W*i h ,
Ja 1 e im rtckttT Dir»dei\ Antu. verzeichnet denselben lieim
mit achw'wb. Laoten: „lackt k. J., I. k. W.. lacht e u wirkte'
iJiriedey*. scheint also Wort und Bed. als schwah. zu ken-
nen. Schm. US cit. aus Hv.Sach». : .Ist euch gerannen dann
das Blot, Sa nement warme Dicrletey Cletcmperiert mit ey-
nem Hy . . . Und machet draas* eyn gut« Halb 4 ; Martins Ausg.
213 lmt .warmen Dyeiday' ohne Variante; die Bed. mixtum
compositum wurde passen, oder ist ,1t.' eine der Entstellungen
von „Theriak“ ? Die Sache bleibt unklar .Tirletanr, von j
Atr&n. nach Th.Blarer angeg.. ist wohl F • zu lesen? — Lex.
l. 43», I)g. S&2. *75.
dire: in komischen Bildungen. Diredarednre
m. : Rausch Gs. — Dircdireditz: Tire Hre titz .
In welcher Hand sitzt*. In der untre" oder obre* ?
Ratespiel der Kinder Tr. »und sonst’ Mkikk Kind.
125. — Vgl. des A. Gryphloa Daradiridatumtaridcs .
direkt -/ Adj. Adv.: gern gebrauchte» Fremdwort,
anch mit der Ansspr. thi-. Ebenso Direktor thi-
rpkter m. — Vgl. Oam. Tt;. 160. Germ. 3(5, 428.
f tlrlntllieren sebw. : Nachahmung des Gesangs
der Lerche. /Tierintilicren* XVII Ar. 12. 43. Vgl. Gr.
2, 1184. 11,505.
D i r 1 n d a p p ». Dilledapp.
Dirledei s. Dirdendei.
IMrlilz- dirlits, PI. -e n f.: Cornelkirsche,
Fracht von Cornus mas. Bezeugt Ew. 8 t. Ti*. Mtat., aber
weiter verbr. Dafür Herlitze Ulm, vgl. H.ud l'lm
422 (1780), „auch Hirlitzen “ Schm. 128; Zirlitz-
le 1 *' IlKKpfaff. ; „Zisserle 1 " Fhk 6 ; Amt», gibt
Diarlitz, Dijrfo an. .Dörrlitzen' Wt. 1755/R. 14, 459.
Der Baum heisst gemeinhin I)irIitze B -baum ; s. alter
Dirbaum. — Etyra. unklar Die Glosse .lierba quae dicitur
DuriseditV , vgl. Zruvr 3, 2ß7. mag hergehnren. An durr nur
volksetym. angelehnt ; rntw. aus dem Slaw . oder grnn.-slaw. Ge-
meingut, »■ Hehn #94. //• an Herling äuge lehnt? Ob OXN. wie
Dirteshatde, Dirrteahart, Dirtetcnng hergehoren? Die Pflanze
ist Jedenf. seltener geworden. — Gh. 2 . n*4. 4, 2, 1112. 1SI5.
Dr. M Schade Altd.WB. 2, 940. B. l, Ml. Tom«. 13*. Aüo. 12 ».
d i r m e I i g usw. s. du-, dü-,
timten s. termen.
IHrne f. : 1. alt nicht selten, a. Dienerin. .Magd ,
Dirn serva* NFbisciil. Nom. 345. ,Swer »inen Kneht
und sine Dirne sieht* SwSp.Ldk. 201. ,I)iu h. Schrift
diu heizzet Ystnaheln der Dirnnn Sun . . . wan in hatte
Abrahum bi einer Dirnun kebesllchen 1 308. ,Eine Hus-
frouwen und eine D., die sin Ehalte ist* 368. , Dirnen*
Stein u. Aes. 47 ; Orig, .ancillae*. ,Es det ain Knecht
»eins Gemachs vor ainetn Stadel, das ersuch die Gie-
ren, die sagt es der Fra wen* Aiv.t'nn. 1, 114. ,Die
Knechte und die Diemen' Luc. 12, 45/Bnt. 1, 267; ,l)ic*
Diern der Torwertlin* Joh. 18, 17/eb. 409; vgl. Apg.
12,13/2,333; in den At:o. Bibeln beibehalten, wah-
rend .D.‘ = ,puella‘ in denselben Brn. 1,34. 55. 142
in , Tochter*, .Töchterlein* geludert ist. Dentin.: .Bald
do kam das Dirnlin [vorher .Magt‘] Und furt den
Munch mit im hinein' Zenit. 2, 27 ; Anklang an b.
b. bes. gerne in sexueller Beziehung, öfters geradezu
= Hure, bes. .gute D.‘, oder Mätresse. .Der W. was
in ninem Haus bey ainer glitte» Diercn 1 Ai gChr. 8,
352. ,Ain g. Diemen ... da er auch Banckhart bei
liett' 5, 118: vgl. 12. 30. 142. .Wie die Studenten
. . . hetten . . . uinem Pfaffen sein Diemen in das Frauen-
haus gefiert 1 5. 159. ,Von einer armen Diern, die im
gemain Haws . . . tod gefunden ward 1 5, 66; viell.
müder. .Seiner [des PfalzgrafenJ Dirnen, Franw M.*
WiDM./Gtj. C, 288. ,IIab in [Sohn] mit ainer glitten
D. erzilt* 330. „Die .Dörnen 1 [der Priester] ... be-
strafen" PFCLLDÜeil. 1590 /FCust.M. 2, 596. .Das die
erst Nacht die guet Diera bei Junkern ain Bett lag 1
Zchr. 2, 605; vgl. 2. 243. 4. 150. ,Hab ein Beisitz,
ein ledige Turnen, gehupt, mit der er etliche Jar ge-
lmuset 1 4, 254. Doch, wie es scheint, nie im mod.
Ton moralischer Entrüstung. — 2. mod. ist D. nur
bairisch, Ggr. § 8, Karte 25. Bei uns nur: Die(r)ndel
deändl n. Mädchen, bezeugt Ew. Buck. Eh. Ulm/Jolkx.
1787, 1, 48. Auo./eb. 1789, 8, 167. Aua. 207. Klein 1,
84; aber schon JIaCSL. 1, 328 «mehr bair. als schwül». 8
und sicher dem nahen Baiera entlehnt, viell. mit An-
lehnung an Dei ndvl. Auch D i c r n d e 1 im Grfi*e‘
Nigella damascena t «Braut in Haaren". «U re teilen im
Busch“ u. ü.) WsUSchwarz. wird entlehnt sein. —
Frank, ditr?, dessen Bed. passen würde, liegt geogr. zu well
ab und gibt sich deutlich als Bildung auf -in, s, Tier. „ Dirne
Magd NaAB.". sicher falsch ln «Dirnenblome'' = Zeitlose
Auer». l, 157 ist I). sicher nur Kuphemlsmn» des Autors für
Hure. ONN. Dirn- sicher nicht hieher. s. />**•. — — Dp. SU.
B. l, bl». Mi. Schöpf * 2 . Lex. 411. Tom_ 137 (ebeuf. entlehnt).
Schmidt El», er».
Tirol thirpl n.: das Land T. , stets mit dem
Artikel: in ’s T. fahren und Wein holen u. ä.
Bildlich für das südlichste Ende des Lindes : .Stützt
da' Kopf uf d H(Vd [ fj ond denkt an allerhand
com Unterland bi* en* T. Weiter. 2, 19. Sprich-
wörtl., wie Allgäu, für etwas Grobes. Ungeordnetes,
s. a. u. Ein grobes Weib ist im T. ff spönne" teor*e"
ohne Xetzwasser BiWenn. — Tiroler thi rühr ;
auch tryfor All«.; „ Tregjoler ** Ti. B aak 1787 m.:
einer aus T. Der best* T. stiehlt n Sack OAllu./
Reih, 2, 662. .Du Donders T., du grober* Waox.
E. g. 59. Wade" wie e* m T., T-swade ". Bes. auch
vom T. Wein. ,Krancken-Wein, Tyroler, Burgunder'
Wt. 1751 /R. 17, 578. Vgl. Trollinger. — Tiroler-
hut m.: Spitzhut, verbr. — Tiro ler -körn n.: röt-
liche Art Dinkel, seltener als die gew öhnliche weisscre ;
nur da gebr, , wo der D. Korn heisst, anderswo T,
/}., T. Fesen. — Tirolcr-wirtel m. : scherzh. für
Kropf Allo./Bcck YG1. 16. — In Namen: das Dorf
OuEKDFBkrnb. heisst spöttisch klein T. oder hohes
7’.; Tiroler Name einzelner Personen; Tirolerkopf
Höhe bei Hkch. — B. l, tu». Schöpf 744.
„dirple“ schw. : wackeln; ein Geschäft unbewusst,
zerstreut, gedankenlos ausführen Eh.*
di» di* BaiuScrw./Bm. 1, 45, dts o. 0.: di* dis
Lockruf für Hühner. S. a. Disselcin.
Tisch dis, NO. diS: PI. Tisch“ dlS m.; Demin.
Tisch le‘" dl- n.: wie nhd. RAA.: Der kann unterm
T. marschieren EsNeuh. Ein Pantoffelheld ist Herr
unterm T. eb. , muss unter de" T. 'nunter Hlb
Happ, Wo der T. nicht steht r da ist das Weib
Herr (Meister) Mu. Eu.; Wo der T. schnappet
( y noppet ) — TmRouttc/RKis. 2, 640. Der steigt
com T. bis auf die Schranne iron. „kommt vom
Gaul auf den Esel“ BalEI). Dem hat ma" de" T.
für ii" Tür g'stciii fortgewlweD Buck; s. a. Bett-
statt. Wenn die Katze fort ist, tanzen die Mäuse
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Tisch — Tischkorb
226
225
auf dem T. LpReggl. — Spec. 1. Esstisch. , Allda
der Wurt bedecket bet Den Tist, als man essen solt*
ZcH n. 2, 26. Mau!, was wi ,u t ? Tischle*", rieht*
[deck 0 ) di* sprich w. von einem Leckerhaften. Wenn 1 »
einen guten Wein gibt, brauchen 2 Weingartner
1 T. EaPloch. Wenn viele um einen T. beim Essen
sitzen, heisste: Euch kann man den T. nicht steh-
len o. ä. Bal. .Im 2 T. ersieht man einen Frass
(o. 0 ). Man sicht' s dem T. an , wenn Lumpen
dran gesessen sind WsMiihlh. Der T. rutschet, 's
wird kalt EüDett. Armer T, erste Schiissel letzte
Sch. RnUig.: s. a. Tisch ne men , Tischrucke . —
Priposa.: ab: ab'm T. bete ", auch com T. b. nach
dem Essen lUi/lstd. — an: am T. sitzen wie nhd.
„Ich setzt mich do . . . Zu meinen Gesellen an den T.*
ZeiiR. 2, 26. — auf: Das Essen steht auf dem T. u. E.
Der liegt auf den T. hinein , wie die Dauern,
trenn sie Korn verkauft haben so protzig RnAIlerh.
.Nachdem in der ganzen Stube die Messer und Gabeln
beiseite gelegt waren, begannen die Spiele auf den
T. hineinzumachen, nämlich Musik' MMkyr 1, 22;
s. u. „über*. ,Daz Gelt sol iemer wern und sei dem
Convente [MrOffenh.] dienen uf den Tische’ c. 1280/
Wt.Ub. 8. 202. — hinter s. u. 3. — nach: „Ich
wil uns nnn her schaffen VII pessern Wein nach dem
T.‘ Kai ku. 147. ,Naeh dem Diwhs' BiHeggb. XVI/
Bkr, 284. — ob: .So im dann Graf C-s Gemahl . , .
etwas ob D. furlegen wolt 4 Zchr. 4, 281. S. d. folg.
— über: „Geschenke von Xichtan wesenden (zu Hoch-
zeiten] waren dem Ermessen des Gebers . . . anheimge-
stellt. Man hiess das „über T. oder in dem Lädlin
verehren"* Dn.i.Lau. XVIf./Aus S ciiw. 2, 301. „Auch
bei Ledigen wird über T. gemacht, und zwar wird
jeder T. besonders genommen“ Hnehzeitslmiuch Gm
B ettr./VTH. 2, 354. Mod. il.de " T. gebe". .Do ich do
kom über den Tische* Ebm. 96 ; f Do ich über den T.
kom* 144: zum Essen. — unter: einem die Fiisse
untern T. hängen bei ihm essen, schmarotzen; spec.
von milit. Einquartierung Hlb. Einem Esser. Trinker
odgl. ist s am tcohlsfen, wenn ( nie wohl, als wenn)
er die Fiisse unters Wirts T. hat verbr. — von:
s. o. „ab 4 . — zu: ,Er leuft zum T. wie ein Saw zum
Troge" HFuank. Mit dem frommen Mann geht Gott
und die Armut zu T. HnZang. Wenn man ihm ruft
„Drisch“, Versteht er gern „Zu T. u (o. (>.). Zum T.
beten vor dein Essen FUi.Ostd. — Trockener T. Essen
ohne Getränk. .Das . . . wochenlich 1 fl. für den truckh*
neu Titsch bezult wüertt; was einer trinct. hezalt er
insonderheitt* Kikchkl 117. So noch jetzt. — 2.
Spieltisch; in der RA.: Der D'schiss Kommt auf
de" T. ( Liegt auf'tn T.) kommt zu Tage, vprbr. —
3. Verkaufstisch. .Mag ein Burger, der Wahs hat.
wol ze Tische stnn dri Tage vor" AüoSt. 43. Häu-
figer Bank 4. Mod. l*adentisch r ». a. Tischlänge ,
Ilieher wohl die RA. : Man könnt' ihn hinter m T.
verkaufen er merkt nichts (o. 0.). — l-antform ». Gpr.
§ 14, Karle 1 (wohl ähnl, Fisch, «loch ohne -S»), ksx. 92, «45.
— ln OXN. selten : steinerner T. Wjü. 187&, t, IW. Vjm. Z. 158;
Hiebenlischteald AlJO. 117 . Disehingen. Tischardt. Tisehfurth .
Tischneck können kann« berKehüren. — B. 1,638. Lkx. «*.
Tisch-bhnkle 1 " n. : Bank am Tisch. Der, wo aufs
T. g* münzet ist . kommt "et aufs Kannte"britt der
zu niederm Stand bestimmte kommt nicht zn hohem
Gozllatt. — f Tisch- beoher m . : Becher für < ; e-
läge. ,Eesssilber, Deller, Schallen . . . Tbisrhbocher 4
Flucher, Schwab . Wörtcrb. 1 1.
PniLLiiHeil. 1584 /POrst.M. 2, 471. .Sylberin Thisch-
oder RitterBecher* Wt. 1592f./R2, 241. Swz. 4, 967.
— Tisch-blatt n. : Tischplatte. .Das T. auf den
Boden geworfen 4 AüL. 1683. Mod. auch -platt® f.
Vgl. Blatt 5, Platte fi ; Swz. 5, 187. 201. — f Tisch-
bursch m.: Kostgänger TP. 1669. Syn. -gänger.
— t Tisch -diene r ra.: Tafelaufwärter. .Lass...
vil Knal>en TischDiener umb den Tisch staun ynze-
schenken 4 Stp.inh. Aes. 58; Orig, .pueros pincernns 4 .
„Der Laienkeller . . . soll . . . das Kanzleystüblin mit
T-n . . . versehen“ Bl. 1558/R. 334. Vgl. HaUBL. 2, 214.
T i s c h - d i c n e r i n f. : im Kloster, in einer Ukb. Hs./
Ebs. 304. — Tisch-eck n.: Ecke der Stube, worin
der Tisch steht Alb. Oschw. Syn. - Winkel . Im T.
Sitze!" t alle Uolzhöek * MCUay. Im T. bängt das
Kruzifix. Vor dem [Dieb] ist unser Herrgott im
T. nicht sicher (o. ().). ’s ist eingerichtet wie in
dem Wirtshaus, da ist ’s Scheisshans im T. ge-
wesen ßLSeiss. — Tisch -ei n ne men s. Tisch-
nemeu.
R dlsoheni d\- Zablw. : neunzig; in der „loschne-
kaudnischen* Geheimspr. MöButt. Hebr. Uschi tn, dg.
I’lur. zu tischa = 3; also von des (b. d.) etyin. vt’nuüitadrD.
tische“ ditto, ti sc hie“ schw.: am Tisch sitzen
und essen. .Hab ich inen (Kaiser] ... on alle Pomp
sehen dlschen 4 Wihm./Gq. 6, 267. Sonst immer = lang
am Essen verweilen; Syn. tafeln lb, tröglen, nach-
ti sehen. „Tischet im Sommer zu Mittuginal gmeinlich
3 Stund 4 SFrask, „Als wir die Mahlzeit eingenommen
und nicht lang getischet hatten" Breis. Or. R. 247.
Sittenverbot dagegen : ,Sie sollen sich dess lanngen
Tischenns, auch Zuotrinckhenns en tim I tonn" Wt. 1580/
Schwirl. 2, 318. Auch wird das T. als ungesund bez. ;
darauf dient die allgem. RA.: Wer lang tischet, lebt
lang, vgl. Zfhm. 2. 78. D.A. 6, 16. Aco. 117, bei der
viell. an den Nntzen langsamen Kauen« gedacht, jeden-
falls aller ein Spiel mit dem Adv. lang beabsichtigt
ist. — Tischen lat «Ile pop. Form, tischten wird inrbr oder
ganz HalbMA. sein, bezeugt LuOsew. Oii Winz., »onpt nur au*
Städten: St. Rw. XTXcuff. MO. Bl./Zfhm. *, 78, auch Wild. 1,
141. 6, ist», howI« bei Peteracn und W.Haaff. — Str. 86
Tischer s. Tischler.
t Tlsch-fazenet (o. ä., s. u.) n.: Mund-. Teller-
tuch, Serviette. Syn. -salfet, -mochte. .10 Hatze-
lett oder Tisch fatzeln* Gs. 1576 /Vjh. 7, 27. .Born-
wolline Gewttrck . . . die sie für ihre Tischfatzalet ge-
brauchen* Rauw. 110. ,2 Hüet von Tischfatzilet ge-
fältlct* Ha neu. 1611/Qs. 6, 164. „,2 Tischfarmet 44 [lies
,-fazinet 4 ] ITkch. 1623/MfIIz. 34, 62. Demin.: .Tisch-
fezzelin' Lixd./Bod. 32, 19. , Tisch Yazenetlcn" Schickm.
1632/ChF. 562, 232. — - Ital fassotrtto, s. das Simplex.
B. 1. 780. AüO. 1».
TInch-fuMS m. : wie nhd l* ka mm mei " Mod-
le'" au* net an T. ' na"binde * (wie etwa den Hund)
beständig hüten MüFeldst. — f Ti sch -gänger in.:
Kostgänger; s. a. - bursch , ,Wo sich auch ein T.
vonn seinem ordennlichen Tisch abgezogenn und dem
Costhcrrn solliches nit zuvor angezaigt, allso das der
Tisch-herr nicht wissen mftgeun . ob er zur Mal-
zeit kommen werdt, soll er dieselbigo Tage . . . völlige
bezahlen* Wt. 1575/R. 11, 8, 174. — f Tisch-grit-
ter: als eisernes oder zinnernes Geschirr genannt,
r= ? — F Tisch-ka ste* m.: = Tischlade Frk ./
Halm 49. Hr.oFrank. Oab. Ku. 138, Pa. 124. Kr ver-
hungert am vollen T. OKNcurouth. — * Tisch-
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Tischkorb — diser
228
korb m. : dass. TntNess. — Ti#ch-1 ach(e*) -ti-
li., Dem in. -lächele'® n.: Tischtuch ( 9 . d.). ,\Viss
Becher und nuwgeweftcbtiu Tischlachen 4 Hech. 1294/
MfHz. 20, 126. .Tischlachen ande Hant wehein' AüoSt.
161. ,Zwey T.* 1469/MHoU. 882. ,I)ischluc 'her (PI.
H viuOlatt 1 640/MrIIz. 15, 1, 23. 25. Ebenso RoIIel-
ligkr. 1553 /Vjh. 1, 121. ,Mit dem Tischlach und Brott 1
Drkytw. 61. ,Mitt einem Messer das Tischlach Entt-
zway geschnitten* Fiz. 167. Mod. -fache" Hk*h. (mit
Zusatz ,in den untern Ortschaften -1 ap pe®% was ich
sonst nicht linde). Bal./Oah. 146. Rw. Tr. Gamm. Siom.
Eh. ; •lack Steinl. ; -törhcle in FtLD. TüWankh. —
B. 1, 628. 1417. Swz. 3, 1005. Els. 1.546. — - Tisch-
lad*, ITor. -c® f. : Schublade im Tisch. Bezeugt
Mrh. Cr./Oab. 127. Ew. Ner. Eh. Ws. Sa. Bal./Oab. 146.
Hech. und dazwischen; Syn. -kanten. • korb ; deutlicher
Tisch Schublade. KAA.: Der hat 's Maul in der T.
(g* fasse" Mt .) GsGing. Dem Mann , der kein Acck er-
lein sein eigen nennen kann , schlägt das Wetter
in die T. Eh. Armut ist e imt Haderkatz r , nie frisst
mit aus der T. Mü Ehest. Der hat e 4 "* Ir habe T.
ist geizig Wai. Hech./So srit. 1047. Reis. 7; s. auch
Nf.fkl. 131. .Dia (Presser] sind tiU Tag deauu
Stu ierresta nta uf d' Tischlada g'scssa 1 Ktm.. 84.
,Dui Straf muass mer teeg, und sott se ih in's
Herr Pfarrers T. hohl' 131. Er ist seiner Leb-
tag net von der (von sei*‘s Vaters) T. tc eg** kom-
me" , verbr. Wenn die ersten Kinder sterben ,
muss man die T. grösser machen Ew. Ner. Der
braucht au** Bänderst roh in d“ T, schneidet das
Getreide vor der Reife EwWöss. — Lex. 62. Swz. 3.
1058. Els. 1, 556. — Tiscblad-raesser n. :
Tisclunesser Buck. — f Tisch- länge f.: eine T.
= 22 Ellen Ulm 1608/NObl. 87. 8. Tisch 3. —
Tisch-lappen s. 0 . Tischlachen. — f Tisch-
lei n w a t f. : -Tafelleinen*. .Saniptt einen gebratnen
Rephon. in einer kleinen Tüachloinwath gewlbkeltt*
Kbafft 45. = Serviette.
t i s r h 1 e n s. tischen.
(Tischler) m. : hei Hainii. .Tischer Qs. 10, 173.
, Tischlerzeug* 10, 165. „T-, Tischmachcr oder Schrei-
ner* Rav. /Boi». 29, 10. — Da» Wort ist dem SW. ganz
fremd, vielmehr md. and ndd. auch für Wien angeg. ; also an
den angvf. Stellen geul*» sebriftd. Dafür Schreiner.
Tlsch-macher m.: .Tischler. T. oder Schreiner*
Rav./Bod. 29. 10. .Schriner oder T.‘ Bl. 1558/R. 339.
Etwa noch in bes. Zushg. möglirb. Swz. 4, 54. —
Tisch-messer n.: Messer zum Essen bei Tisch.
,Des Niclns T., das hab ich im für 8 fl. Auslagen*
Ril. 28. — * Tisch-neme®, -ein ne me® n.: ..Ein
Scberzh. Brauch während der [Hochzeits-] Tanzpausen
ist das Tischnehmen. Sind alle Taute von Einem
Tische aufgestanden, so setzt sich, wer Lust hat.
daran nieder . ruft ein paar Gehilfen herbei und
schmaust und zecht nun auf Rechnung der Abwesen-
den“ Allo./Bav. 2, 829. .Das Tisch nehmen oder
Tischeinnehmen u ebenso Reis. 2. 263. — Tisch-
platte s Tischblatt. — f Tisch- ring m.: Ring
auf dem Esstisch, die vom Herd kommende Pfanne
drauf zu stellen. ,1 inessener T.* Rnlleiligkr. 1553/
Vjh. 1, 121. — Ti sch -rucke f., -rucke t(e) f.,
-rucke* n. : Name für versch. Arten von Schmausen.
1. Tischrucke Ew./Oab. 164. 168, •et Lp.: Schmaus
am Vorabend der Hochzeit, bei Ew. auch am Samstag
vor derselben. — 2. /•’ Tisch -rucke" . Tisch- um-
schmeisse" Besuch der jungen Hochzeitsgäste beim
neuen Ehepaar am Sonntag 8 Tage nach der Hoch-
zeit, mit Abendessen verbunden Oah. Mo. 164. — 3.
Tisch ruckete Schmaus aus Veranlassung eines Woh-
nungswechsels (TD.). Schmaus, mit dem jemand in
seiner neuen Wohnung überrascht wird, wozu jeder
Teilnehmer etwas liefert Pctbrskn. Dafür de" Tisch
rucke " B.ALOstd. — Vgl. B. 1. 49. Bav. 3. 967. —
Tisch -salfet {-ft. W. -aet, «.Simplex) f. , Domin.
-le‘" n.: Serviette Gm. Don. Ws. Kfb./O.P. 1784,
2, 163; Syn. - fazenet , -zicehlc ; s. a. - leinwat .
Kürzere Form , Tischa fette' Scheie. 213. 234. Aro.
117. — • Ital. naleietta. — Tisch-schloss n. :
Schloss an einem Tisch; neben .Üewtilb-. Truhen-,
Kastenschloss* als Meisterstück Wt. 1717/R. 13, 1089.
- Tisch -schublad" f. : umständlicher für Tisch-
lade, verbr, — Seil. 77. — Tisch-tcllcr n.:
.Gross T. 12, kleine T. 32* Pfulld. 1677/Al. 3, 288.
Tisch-teppich m.: farbige Tischdecke. —
Tisch-tuch n.: wie nhd.; Syn. -lachen. Allgem.
„ H r a« über Tisch geredet teird, bleibe in das T.
ein gewickelt SxAltsh.* 's ist e* m schlecht s Esse"
um e 4 " T. verbr., Oab. Evv*. 198 : Entschuldigung für
das Fehlen des T. — f Tisch-t tirnier n.: scherzh.
.Warf [den Kuttelbletz] nach Graf W. ... Es wardt
von solches T-s wegen ... ein sollichs Gelechter 4 Zchr.
3,579. — f Tisch- vetter m.: .Die ein göts Biss-
lein über 3 Gassen schmecken und sich selbe . . . laden,
die nennt man . . . T-n* SFkakk ; man würde heute
etwa .Tischonkel" sagen. — Tisch-wein m. : ge-
ringerer Wein beim Essen. So schon Kaufr. 147.
,Zue Tü. der T.. Rb. der Vischwein. zue Bal. und Ho.
der Besteh* Woul. c. 1600/TttMh 201, 349. - Tisch-
winkel m.: =r Tischeck. Im T. sitzt bei der Hoch-
zeit die Braut. Daher : Du silzst im T. teie d if Br.
bescheiden, wie erschrocken Oschw./Vtii. 2, 330. —
Tisch-z&pfle'® n. : Zapfen, der die Tischplatte am
Gestell festhält. — Tisch -Zensor in,: am Essen
die Aufsicht führender Zögling in den wt. niederen ev.
Setninarien. — fTiach-zucht f.: Anstand bei Tisch.
Mit T. essen* SFkakk. f Tisch-z wehle f. : Ser-
viette; Syn. -fazenet. - salfet . .Tischzwchli* Ulm 1669/
ßii.DEK ai:s Ulm 68.
Di se ». Diongsius ; Diselein s. Disselcin.
f disent, dis 11 nt Adv.: diesseits. .Von einem
Boumgarten, lit diaunt Kschach* Neer. Lrsn. XIII/M.G.
Neer. 1, 183, .Minen Hof..., der disunt Erchbnsen
an der S. lit* Aue. 1290 /Ub. 1, 95. ,Swaz d. des selb
Lechs si* Aro. 1304/cb. 1. 160. .Was cnent der Argen
alder disent ist* Te. 1309/Vakotti 542. ,Und hie
diaaent der Berge bliben* Lin 1 ». 1395/ Bon. 3, 116. ,Dic
Stet hie disund der Alb* AüuChr. 1 . 56 ; Var.: ,diaa-
halb Gebildet wie das häutigere ijienent. s. d.
diser, di sc, dia(es) di-, vgl. Reih. 2, 536. 581;
di- Rw. Tp./Oab. 163 Demonatr.-Pron.: i. f wie nhd.,
lat. hie. existiert in der lebenden Mundart nicht, nicht
einmal in der Hulbmundart der Gebildeten. Vor di-
sem — früher stammt ans der Amtsspr.. vgl. Waox.
E. g. 25. In der Litteratur erscheinen die mbd. For-
men ,dirre‘ „dieser“, .ditz* .diess“ noch bis ins XVI.
hinein. .Aller dirre Dinge . . . ist Bürge Herr H.‘
1337 ,/Bick. .Diu Tor dirre Stat* AügSt. 11. ,Nab
dirre Stat Rehte* eh. 60. .Ist dan dirre ein unervam
Man* eb. 99. ,In dirr Stat* Aro Caa. 2, 138. 158. Und
sonst. .Ditz bcschach allez* AioCiir. 1. 109. ,Ditz
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diser — Dlsputiersaek
230
Folk* 110. .Regiert diu Bistfim* 3, 58. ,Ditz her-
nachgescbriben* 403. Und sonst. Vgl. 4, 102. 226.
229. 23 lf. 423. .Revers» sagt och, wie dits sey war*
Ew. 1521 /Vjh. N. F. 13. 312. Auf den (len. Masc. Ntr.
flbtr. : ,In Cr»ft ditz Briefs 4 AuoChr. 8, 286. ,Uff
achierstkomenden 14. Tag ditz Monat»* 1542 /Fürst.
M. 1,313, .So . . . ditz Tags . . . nit erscheinen* Pfülld.
1549/cb. 1, 459. S. o. dismals. Die Aro.BtB. lässt
zwar die mbd. Formen öfters noch bestehen, z. B. :
.Wer ist dirr? .. . Dirr ist Jhesus* Mth. 21. 11/Bnt.
1.78. .Dirr ist mer denn Jonas* Luc. 11, 32/1, 258.
.Ditz thft. so wirstu leben* Luc. 10, 28/1, 252. ,Ditz
Geschlecht ist ein schalckhafftigs G.* Luc. 11, 29/1. 258,
u. a., aber meistens ersetzt sie schon von 1473 an die
mhd. der älteren Bib. durch die nhd. Formen oder durch
die von .der 1 : .Wer ist der [statt .dirr’]?* Mth. 8,27/
1,31. .Diser Anulender {.der Fremd* 1473)* Luc. 17.
18/1, 288 statt nrspr. ,d»rr Frenibd*. ,Der [urspr. .dirr* J
was ein Samaritan* Luc. 17, 16/1,288 von 1473 an.
.Das [statt ,ditz‘] will ich thftn* Luc. 12, 18/1, 263.
,In der [urspr. .dirr*] Nacht* Luc. 12. 20. 30/1, 264 usw.
Ebenso Bin. 2. Stejsh. u. Mei.. schreiben im Maar,
und Fein, die mod. Formen (». Gr, 2, 1134). — Ge-
hören hicher die Kinderreime : Din dlre dits. In
treuer Hand sitzt'* ? Tn. Gm. Ette dene dits da,
rvps bcps kn eil usw. Cr.? Vgl. Ene dene disse*.Wer
hot g’schisstP usw. S. dene, dirc. — 2. in der leben-
den Mundart ist </., wo es verkommt, = „der andere - ,
/** bi m ni rk t wie dise. wie die andern Leute, ’s ist
mir nu r um dise 1 a?uP um andere L. Wo sind
dise hin»' gange* ? ,Und senil der Höbst will 's it
verlattba , dass mir [Kleriker] au sind wie diese
Ia'uV Wf.itzm. 382. „D' Munter goht mit diesi
Weiber Schau ins Wearg u Buck Bag. 1 72. , Amin
uff diesi Seita u eb. 231. Zu dis 0 ne* ki na* zu den
andern hin SaEIj. RA. : Alise (Aleteise, = Alois)
Tut nie wie dise EnGratih. SsEb. WAllo./Lai* 32.
Daher gern im Gegensatz zu der oder der eine : Der
ist's it, aber diser Reis. 2. 536; des und dises dies
und jenes Bai., Ti*. . Be gm dissar a dear c. 1633/
D.M 4, 92, euphemistisch: beim Teufel! Dise* Weg
auf andere Weise (Gegensatz: de* Weg , s. der B II /)
WöAmtz S.\Eb. Allo. /Reis. 2, 694 ; „umgekehrt - Bal
Ostd. Es ist ganz d. Weg »'gange* auf unerwartete
Weise Reis. 2, 541. Sie ist d. Weg von ledigen Weibs-
personen, die guter Hoffnung sind Wolsny. Zeitlich
auf die Zukunft bezogen : dise* T. = übermorgen
Oar. Bal. 148 ; ^ morgen EnOberst. (Übermorgen =
de* eine * T .) ; auf die Vergangenheit : d. Pf arrer
(Lehrer, Schultheis* etc.) Oab. Bai.. 148. Tr. 163. Ws.:
d. mal das andere mal. neulich SiBeizk. ; d. Sonntag
am vorletzten S. ide* nächste* S. letzt vergangenen
8.) TrTross. — 3. „Disser Relat. Pron. Baar - /Hai*sl.
2. 253. — 4. „Dieses schamhafte Benennung der weib-
lichen Reinigung Ulm - /Sem. 129. Soll viell. des
heissen, vgl. der B II 2 \ doch s. ander 2 c. — Pas
Wort *chetnt nnr im Allo., Osciiw.. Bl., Baar • ,8ww.*/Scjim.
1*9 1 und Bal. vorzakotnmen. In der alteren Littcratnr erscheint
es nie in der Jetzt mundaril. Bedeutung. Nnr In «1er Haar
and im OA. Bal, fallt wrin Gebiet za«aratneu mit dem von (J)e-
Ob ans der Schriftapr. * Da ln diesem Fall starke Bed.-
Verscliiebnng anzunchim-n wäre, wird man ohne sulche An-
nahme aasznkuitiinrn suchen und kann auf solche tahd. Stellrn
hinwclMn, in denen nicht, wie gew.. diter . . . der. sondern
der , , . diter auf einander folgen ; Z. B. Wolfr. Wilh. ÖS. 9
,der nnt dirre ' ; noch mehr ln dem Maere von zweien blin-
den* : , Wol gerannt er ron dannen gie , , . D6 gedAhte dirre
arme aJt*Y Pfeiffer Altd. L'ebnngsb. 40 : „der andere Anne - .
— Df. SIS. 5» B. l. MS. 547. Seil. 77 (d. =* der andre'. Bav.
8, H81.
t Disgust m.: widerwärtige Empfindung, Wider-
wille. .Im Himmel ist lauter Lust. In der Holl ist
lauter D.* Al'ß. 1711/Al‘0. 117. — Vgl. abgetck markt.,
absehmecken.
f dis-halb Adv.: = disseit, diesseits. .Dishalb
de* Rines* Es. 1387 /Gq. 7, 275. .Dorf, das leit hie
ditzhalb Pr.‘ AuoChb. 2, 35. Diszhalb des Wassers*
PSONSP. Gegensatz: (jjcnhalb. — Df. a». Sw*. 8, 1168 .
f disk a n tl ereil schw. : den Diskant singen oder
spielen. .Hortant die Engel d. und singen* Tnetz
12517 a. L. .Darin t.rib man der Freuden vil . . .
Mit danzen, springen und hofieren, Mit lautenschlahen
und d.‘ Zimm. XVI/Zche. 4, 342. Dp. S&s.
diskurriere* difigfsirisr» : intr., mit .haben*,
sich unterhalten ; alt. und mod. gern gehr. Fremdwort,
wohl öligem., Oab. Mo. 175, KP. 143, Cr. 126 Rfis.
2, 337. ,I)an zwar vil . . . dises Paurenkrtegs halber
. . . disenrriert wirt* Peli mm./Bkr. 306. — Diskurs
dihkürs, *«ri; -Urs Krk./Oab. Mo. 175, Kr. 143 in.;
Unterhaltung. Gebrauch; ebenso verbr. Einen D.
führen , haben. — Lat. discurrere. dirr nnr n* B. 1 , 549.
Schöpf »5. Seil. 77. Stil *e.
disleii. dis(c)inen s. da-.
t dls-mals Adv.: dieses Mal. .Wellen sie ditz-
mals . . . underlaussen* AvoChr. 4, 380. .Ditzmals . . .
unangefochten hleiben 1 4, 390: „für jetzt". .Dann
ich ditzmals . . . nit waiss . . . znkhonien* Aro. 1531/
Zfb. 28, 145. — S. a. dasmat. drum alt.
di spei et s. d lispelet.
Dispens./ in., alt Dispensaz f.: Dispensation,
Entbindung von einer Pflicht. Insbes, von kirchl. Ge-
bot oder Verbot: , Durch bapstliche Dispensatz* Auo
Chr. 4, 67. ,Um die D. ... schreiben* eb. Mod. Dis-
pens nur in diesem Sinn. Dispensation, dispensieren
auch Weltlich. — Zleml. popniur, auch stet» ■ lp
disperat s. desperat.
R disponere" diZpbnor» schw. : sich (im
Dienst} anstrengen TpGarn. — Stannat an* der Zelt der
ajähr. Dienstzeit, wo man rieh Mühe gab. nach 8 Jahren .zur
Dlapoflition* entlassen za werden.
Disput at di&padat ; -us -■>* wi. IlEcnSalm.
m.: Sreit in Worten, auch bloss Unterredung; verbr.
, Wen gern Impnst und Akzis Do geits en Dispe-
tat * Weitzm. Nach!. 104. Einen D. mit einem ha-
ben. — F Disput ax diSpgdaks m.: wer alles 1 m»-
streitet, Querulant Oab. Mo. 174. Kl*. 142. S a. u.
— disputiere* di&pödtor» schw. : mit Worten
streiten; wohl allgem , Oab. Cr. 126. Für älteres .die
kriegten mit Stephan 1 * setzen die Auo. Bin. 1475ff. .dis-
putierten* Apg. 6 , 9/Bib. 2, 303 (Mc. 9.34, Apg. 9, 29
schon in den früheren Ausgg. aus dem lat, Text bei-
hehalten, so auch in den Auo. Bibeln). .Die Artickol
von Netten [Nöten] seient zu dischpidiern* Ndl. 1524/
Rta. 2. R. 4, 754. ,’s braucht ja* wo#"/« maih «’
dischpadie*rat‘ SaIL. 139. , Was hau m d ar jetz für
a* D.‘ 160. — disputierlich Adj.; „streitig - . Alt
obj.: .Weil er ein gewissen Bcziech der Herrschaft d.
machen und ein solches mit Trutz- und Scheit Worten
behaupten wollen* Acl. 1680. Mod. suhj.: F ditps-
diarl? w. widerspenstig Oar. Cr. 126. — F Dispu-
231
DisputierH&ck — ditto
232
tler-sack m.: = Disputajr Oar. Kt 1 . 142. — Lat.
disputare u»w.; Disputation wie nhd. I»f. 353. Seil. 77.
Disrespekt m.: Missachtung. ,Wenn er ihn be-
leidigen thät . und er ist ’s wohl im Stande . dass er
ilun vor allen Leuten einen D. antut' Auerb. 2, 108.
Wohl t
Dias-, Tiss-: inON'N. wie Dissen -hausen. - hör n.
-riet!, Dissingen, bes. aber Titten in Gross- und
Klein- T . Hisst., liiert, entw. zu Pert.N. oder, falls
-i-ef -fl-. zn (Hessen’, .Tussin* u. ä. sind gew. mittel-
alterl. Können für die rersch. Tissen. — Bach. 7o.
Wjb 1H75, s, m.
t Biss-bett. PI, -er <n.): eine Schutzvorrichtung
an Seen und Weihern, ,0b der Seemeister auch zu
den Seen kbommc, zuselic , wie dieselhigen in ßaw
unnd Wesen, sonnderlicb die Thamrn und Dissbetter,
auch Böltz Kautz erhallten werden . damit die nit
rinnen' Wt. 1591/R. 12. 477. — Za dienen?
t dis-seil Adv.: ,di«eitB*. .Dihait der Strazze 1
Hohksl. 1339/00. 2. 464. .Da» der Naehrichtcr zu
Ws. auf disseitigem Forst und Jurisdiktion gefal-
lene Stuck genommen' Aul. Syn. dishalb. — l)r. sao.
Dissele 1 , Diss- U Oe. Ar«. 117 u. o. ; „Di»- U
JCm./O.I*. 1784, 2. 160. Schm. 129; di- Mkm Mt. Kkb ./
Bm. 1,4512: 1. Huhn, bea. als Lockruf BairSchw. u.
o. 0. .Hahn* 4 Sciim. 129. S. a. dis, Deiselein. —
2. F kleine, schwächliche Person Oe. Vgl. Hühn-
lein.
disslen. -men s. dü-.
dlst di it: links, beim Fahren Om. Goe. Os. Sonst
hist, teisf.
Tist s. Test.
Distel distl, di fl {a. u.); PI. Distel, Distle*;
distal» Ral./Oar. 147 m. f. (a. u.): w r ie nlul. von ver-
schiedenen stachligen Compoaiten: Clraium Alu/Jfi.
1890, 298. 301. Losch 19 ; Lappa Ai.r/Jh 1890. 3101 ;
(Martina Reih. 2, 426 n. sonst ; aber auch Carduus,
Sonchus, Onopordon. Ocnauere Namen Esels-, Feld-,
Gdns-, Haber- D. usw. , vgl. Gr. 2, 1192. , Welsch
I).‘ eit»»- gepflanzte Art Cirsium LFi chs 340. ,Paliu-
rus‘ XIIlf./ZKL-w. 5, 17 ; vgl. 2, 221. Jedoch wird auch
der Löwenzahn da und dort D. genannt, genauer
Mileh-D . ; bei uns für Mkm. bezeugt. Im folg, kön-
nen die einzelnen Hl.tnzen nicht unterschieden werden.
Sind die D-n offen, so wird der nächste Tag schön
und umgekehrt MüDapf. D-n sind des Esels Salat
(o. 0.). Distel Ge* 4 nt Mil 4 * (Schmälst) in d u Schüs-
sel Kn. Eh.. Zusatz Und Klee Grit »</* meh r ; J).
geit Mil'* und Kl. g. n. in. RitSaugg. D. und
Nessel Gibt ( Geben) Schmalz in Kessel KC. Ha.
Rw. Vgl. So si'R. 109. I). und Dille” Tunt d“
Sehmalzhäfe" fülle " TsHilt. „D. tragen keine
Trauben RnZell“ ; „Aus 1). wachsen keine Feigen
Cs. * ; nach Mt. 7, 16. Luc. 6, 44. Vgl. Distel/i nk
(•rogel). D. stechen. Nesseln brennen. Wer will
alle Falschheit kennen RwDeissl./So skr. 108. HVmm
man der D den Kopf abrupft, so wachsen ihr 7
andere SrVöhr. — Unser Frauen D. symbol. Kraut
Bi en V01. 31. — Die Form mit -I- ist bezeugt MoWacbh.
Ui.iiKrnuk vielfach in ikniw und Allo., also woh) verbr. ;
m. scheint oberaebwib., vgl. Ki:i». 2, A3I. ONN*. ; Distel-
äcker, -braunen -bükt. -kof. ■ mühte, •tceilcr, *i cirar: ,Di*til-
ricbe alt bei MCBcnil ; Distflskalde ?' Fam.X. Distel , Di-
»telburt (vom stechenden Bart»); Distier.
i DMel-hlume. -hl Ute f. : .Distelhfnom pappus 4
Auo. 1521 /De. 354. .Distelblflt oder Woll, die von
Disteln und Bäumen fället- NFribchl. — Sw*. 5. »»,
Distel-Huk. flcct. -e" (Laut s. Fink) m. : l. wie
nhd., Acanthis Carduelis; Syn. -rogel , -zwinglein.
Vgl. Zkhm. 5, 20. Es zieht kei n Chrab 4 kein *" D e*
verbr.. mehr s. -rogel. Von der Eule kommt kein
D. KsDotz. Aus 'me Spatz wird halt kei " D NsOff.
Fl.N. im D-en CsStett. — 2. Spottname der Leute
von KflNied. (neben Tannenschüttler), ihr Stadtschult-
heiss Hess die Stadttore sehiiessen. weil ihm sein D.
entkommen war; s. Oar. 132. Al. 16, 73. — Dr. 3M.
Sw*. I.N58. El». 1 , 122 .
Distel-maul m.: wer gutes und schlechtes Essen
nicht unterscheiden kann.
f Dlstel-sait tu. : tuchähnliches Gewebe aus kurzer
Wolle. .Um 9 Elen Distelsaiten Annen Str. [Nonne] gen
BtHeggb. 2 Ti Aß 6 H.‘ 1428 (wohl Ulm) Schm. 445.
.Die Distel-Sait auff Bildweiss zu weben' Befugnis der
Zeugmacher Wt. 1724/R. 13. 1263; ebenso schon 1680
.Distelsatt 4 , aber sofort nachher .Engelseit* R. 13,627.
Wurde u. n. in Cw. gewoben Tröltmch 72. — Wie
Ungehait zu Unit, mlat. sagetum \ aber Distel ? Etwa vom
Cardicrcn? Faincit 1,200a (Distelset' denkt an Nesseltach.
Fr*. Ilster? Früheste Erwätinnngm XIV; s. Lex. 1,44t.
Dlstel-schäufele'" n.: kleine Schaufel zum Ent-
fernen der Disteln aus der Saat Buck.
Distel -TOgcl difzfögl Kt Aa., sonst s. Distel
m.. Distel»- v. BALÜstd. ; Demin. -vögele 1 * n. : 1.
= Distelfink, allgem. ; s. a. -zwinglein. Es zieht
( züglet ) kei " (G‘)Rab* kein 4 * D. o. ä : «der Apfel
fällt nicht weit vom Stamm“ , allgem. ; NFrischl. Nom.
Knaiiss 23. Reis. 2, 658; Zusatz: und kei * Spatz
kein'" Storche m (o. O.). .Wie man geineinlich spracht,
es pring kein Rapp kein I). und kein Wolf kein Schaf*
Zciir. 1,278. 's hat iw •* nie e 4 * Spatz 'n D. **zo-
ge f (o. O.). Vgl. Auo. 466. — 2. f ein Geschütz
Lim». XVII/Bod. 17, 121. — Prass. Sw*, l.strr.
♦ Distel-zw liurle" n. ; = Distelfink, - rogel Rav
S chlier. — Auch anderswo so oder -steeigOein) , nhd. distel-
z traue. Woher? Dp. SS». Seil. »7. Si iimiut Ei», st. Sn. SU.
d i s t i 1 1 i e re n s. destillieren.
dit- s. a. dilt-.
Titel thldl, Plur. ebenso m. ; Dem. Titele 1 *- s/f.
s. -flf n.: wie nhd. .Swarz Gewand... Hat ieder
Orden, sunder Tittel* besondere Bezeichnung Are». 1418/
Lil. 1, 235. ,Wic ermelter Graff . . . den T. Wolge-
born erlangt' Zi ttR. 4. 51. ,Do bat er bei Kaiser < % arlen
ein Freihait uf den T. Wohlgeborn ussgebracht* 4.56.
.Die Titl und Praedicata Steigen mit dem Pracht 4
3, 151. ,So sein die Titel fnr und immerdar mit der
Ü bergrosen Kostlichkait gestigen 4 4. 66. ,Wo gross
T. und Würde seind, da seind auch gross Bürde*
SFhank. Kein Titel Ohne Kittel BAt.Eb. Ein neuer
T. Ein neuer K. BiODett. Das ist ein T. ohne
K. blosses Ehrenamt o. ä. Ew. Nr.K. Ein guter K.
ist besser als ein leerer T. OeKirch. Ein T. Ohne
Mittel Mo. — .Unter dem T. des Verdienst*' Wiel. ,U. d.
T. der Freiheil' Schill. 9. IS. ,pe* Kaiser* Rock i*t der b*'»ch»»te
T-* Wall. Lag. 1 Vgl Kaute r 1.1 WfgM T KUttl Vgl. 7V
tularrat. — B. 1,03t. Seil. 77.
i Titel-blsehof m : Weihbisehof. ,Weichbischoff*.
nachher .Dittelbischoff AioCmr. 34. 473.
Dittelein s. Did-,
ditto didö Adv. : das gi^schäftsmännische ital.
d. ^di'Sgleirhen“. Schon in W. Rems Chronik; dort
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ditto — doben
234
spec statt der Wiederholung des Monatnamens: ,A [6,77. Bon. 27. 108. Reis. 2, 740. — 2. eine Feldgüter-
die 11. ditto [April]* AuoChr. 5, 73 ; ebenso 103. 112. lagt* in einem kleinen nach nur einer Seite offenen
114. Mod. allgem. bekannt; insbes. gern gebraucht. Tal«, WiesentUkhen zwischen Wäldern GxGoBÜrEissl.
in Parodierang des Geschäftsstils, als batzige Antwort GsGing. Vgl. Fl.NN. wie T. -Ücker, - -wiesen . — 3.
Du bist e*n Esel. A. : Ditto ; gern verstärkt Ditto < „Platz, wo es toll zu geht“ Oah. Rt. 1, 125. Da ist
mit Franse* (s. d.). scheint allgem. ’s wie i* T. da geht’s toll zu Rt./Wagn. 89.
Titular-fest n.* „Sonntags nach Mariä Ge- — • Mhd. tobet. Bcd. 3 Ist offenbar nicht mehr verstanden«,
hurt (8. Sept ] war in Hohrdorf [Ho.? Na.? Wo.?] das zu toben bezogenes T. I. — ONN. (nach Balm. Allg. l, isr>
von den Jesuiten eingeführte T. Die ganze Nach- »ret« jung: ohne Rücksicht auf die .Schreibung T- oder D-):
harschalt kam da zusammen und die Fremden musste Tobel, nach Bazis» ln Wt. 56mal NO. ao, NW. 4, SO. 14, sw.
man einladen und ihnen jedesmal . . . „Bohnen, Spatzen . als Straßenname LrHörcnh; RA. : Du hist ro* /)., »Unter
und Speck -1 geben . . . Daher kommt in H. und Utng. 1 (= Unterrock) gebt für * Ober (» Oberrock» EaOcpf.); im, ob
auf die Frage = Was hast fgesse* ? die Antwort I dem. ror D . ; ad fontetn Dobtl' 114 «/WtUh. 2.50; Töbel; To-
rr Bohne" um/ Knöpfte *" wie am Ditlarfest * Vth. J bel-acker, - angrr , -back, -backguetle, -bachsägmühle, back-
2, 168. Ein solches an Mariä Verkündigung (25. März) *ee. -berg. -brennen, - buck . * harren , - r*eh (-dich, -doch), -gra-
in Rn. c. 1660/Ars Scnw. 2, 172. — Titular-rat in.:
,7/ St ungut geits so Jet äUer/oi Christa, huth rische,
Jutta. Doekter, Kanslista, Schnurrbitdt, Schlamp -
rÖck and Kitalarrüth 1 Writzm. Nachl. 94 ; vgl. Ti-
tel Kittel. — Titulatur f. : wie nhd. ; nicht
unbekannt. — tituliere" -ol- schw. : desgl. .Das
sie . . ire eliche Leibsertan . . . Graveti . . . nennen, bairaen,
schreiben, Ütelieren, ehren . . . und halten* Zchr. 3, 284.
Muisst dös gschtndiert , dass da mih und die
ganz Gmaind as Karra tita/icrscht * Saii„ 147. Vgl.
Seil. 577.
Titus in. : 1. Heiligcunnme (4. Jan.) und nicht
allzu häutiger Taufname, gekürzt 77/p, Demin. (m.)
Titele*". ON. Sankt Titusen Einöde ÖA. Ws. ; Dittis
Hof OA. Wo. Andere wie Dittenbrunncn, -feld. -Halde.
möglicht-rw. hieher : Dittclbach . -berg. -feld kaum.
— 2. Tttus thidus m.. Titus-kopf m. : rund ab-
gesehnittenes Haar, — Zn !: als XIX In. die Ziipfc ab-
kamen, wurde die neue kurze Haartracht 7*. genannt (woher?
jedf. nach dem Kaiser T.) : noch c. lsou. vielleicht noch Jetzt
Üblich. Ga. 5, 1767. II, 627. B. 1. (391.
Ditz- : in ONN. : Ditzenbach, Ditzingen . zu einem
Perw.N. — Bei Ditzenbach der Bach Ditz Oah.Gs.
173, wohl eher Rückbildung aus D-barb.
„Titze : Moritzeben* (Tß.?).
ditzmal s. disma/s.
B PIversorien PI. : Stapplerherbergen , rotw ,/
JaI’SERW. 538, — Lat. drrersorinm Herberge.
dividiere' 1 di fl-, difa- — f - schw.: 1. wie nhd.
— 2. beseitigen, ironisch. .So diridiart ma’n an
a Oeat/e, Mo er im Land rum gucka ka‘ Weitem.
382. Bes. 'naus d.. s. BOPP 80. — Zn 2 vgl. math.
„eliminieren*.
Tobak s. Tabak.
Tobel diibl , s. -Q-. Ggr. g 13, Karte 1; Plur.
„Töbler* SoMTHHint./RKis. 1, 212. „ Töblicher u Wo
Isny, sonst wohl — Sg., m. (n.); Demin. Töbele 1 "
d?- n. : 1 . Bergschlucht, meist, waldig, von einem Bach
durchflossen HoGött. ÖALOstd. Lk. Sa Boos Haid. Ws
Winterst. Wolsny. Allo. Früher allgemeiner, vgl.
unten die Fl. NN. .Tal“ RwLauch. TrNeuh. Kleiner
Einschnitt durch die Weinberge, durch Bachrunscn ge-
bildet Lind./Bou. 27, 108. „Natürlicher Wassergraben,
Barl« ScHtuSchnaith“. .Wurft die [Grevin] zum höch-
sten des Schloss . . hinaus» ... In demselbigen wilden
und rauchen T. blil» die Grcfin etlich Jar . . . Nach
langer Zeit kam . . . ainer ... in das . . T.‘ Zchr. 1.338.
,Ksaiu8 spricht: Alle Tal oder Dübel orb&eht werden'
SFkank. — Vgl. Oah. Lk 10, Wß. 9. Ai. 1. 276. 4,
159. 10, 64. RrhAl. 351. Kz. 15. 196. 20,63. MpHz.
den, -fsjhalde (steinerne DJ. -kau. -haus, -häufte, -holz, -holzte,
-hüttebronnen, -kapf, -köpf, doch, -mühte, -rat», -tat,
•tcald ( oberer Tj, -traten, •triesefn) (obere, untere Dj. Airh-
arker Bach-, Bad-. Bären-. Bernhards-, Blumen-, Brunnen-,
Burg-, Burger-, Burkerts- . Butten-, Butzann-. Eiben-, Espen-,
E**en*berg-, Fiezz-, Franken-, Friesen-, Fuchtflock)-, Galz-
ier}-, Gehren-, Geigers-, G ruber-, Grund-, Güntners-, Hunzen-,
Jlan(ne>t-, Har-, Hau-, fiel men-, Herrmanna . Iletr-, Ilinziz-,
Hoch-, Holten-, Hör-, Hunger-. Hütten-, In-, Inn-. Jozef-,
Kahl-, Kappen-, Kessel-, Kirck-, Kirschen. Klein-, Klitziz-,
Knaupprn- Kost-, Köngen-, Kreuz-, Lerchen- . Loch-, Lust-,
Man*-, Michel*-, Mönch-, Moren-, Nacht-. Nieder-, Ort-,
Point-, Pul rtr-, Jtamspel-, Rokrdorfrr-, tiothenbacher- , Rtte-
zenbergrr, Sachsen-, San-, Schächte*-, Schellen-, Schellers-,
Sehelmen-, Scheuen-, Schlather-, Schleifer-, Srhmnlcttger-,
Schmidt-, Schrotten-, Schummers- , Schüssen ■ . Schtcedis-,
Senn-, Senxis-, Sommer ». Sondelflnger, Stetiger- . Stein-, Stier-,
Streite! tanger-, Sturm-, Täfer-, Thier-, Tiefen-, Tränkten*-,
l'rbans-. Wacht - . Wälder- Weihen »}-, Welsehler-. Wolfen-,
Zitzis-Tobel ; Pfahl-, Säg- Döbel ; Itobelt; Döbele. Rain-Do-
bele : Töbele ; Döbetesacker ; Birken- . Dorchen- , Fezem-,
Hasen-, Kabets-DObete(n). Döbcr (mod. dfbzlf). üb alle bic-
her? oder auch zn Döbel I? — - Peres. KN. : Dobel. D-mann,
.Tobclbcck' 1687 /Al. 10, 173; «MM Tobel ; Dobler, Dehler ; hie-
zu wohl die Fl. NN.; lichter Brentruieafd, Steig, -treg ; Thob-
l erzloch. — Döbelos-gcist m. : ein Gebt bei Rt G oto./
Oas. Rt l. IW. — l>ohe 1-kalS* f. - Ge*iM*n*t im Dobelhan
bei RnHcutl./ALBV. 12,252. — DP. 354. Kaisen 2, 874*. B 1,
WO. Schöpf 745. Lax. «3. Stau», i. 2*3. Toni., uu. Schmidt
EI» 65. Schm. 121» Fulda so. Vth. WB. 25.
/ Dobel I df(i)wal m. ; Demin. Döbele 1 " n.:
1. kleine Erhöhung „auf unebenen Wiesen“ Oab. Kü.
139. OePfed. — 2. eng zusammenstehendes l^anzen-
werk Gab. Mo. 174. Speziell Gruppe eng beieinander
stehender junger WaldbÄumeben CaTief. — Zn Dübel
Klotz? — Wohl anch in Fl. NN. : Döbel, Töbel; Döbele,
Dobelteald, -butte, and viril, in einigen der unter Tobel ange-
führten.
Döbel II -f- m. : Fischname. 1. Gangfisch, Cy-
prinus Dobula Es. Goe./Sciim. 175. Syn. Hasel.
2. der Donaiifisch „Albunius dtdahratus* Bock.
FatftCH !. SOOh. Pr. 854
dobe“ döbe : dgba S. u. EwStödtl. , dötc.t Frk.,
döb da und dort ; dömnut WoAmt*. Isny. TsNonn.
TmGrän. dömm TkNodu., vgl. Reis. 2, 542 Adv.:
droben ; oppos. bunten. .Doben auff der Kirchen*
AuoChr 4,942. ,Das Viob in der Au doben 4 5.333.
.Zu suehen. was doben ist* im Himmel SFbank, ,Wie
doben angezeigt* oben . eb. .Davon doben , nnd im
Livio vil* eb. .Die Pauren . . . wellen doben gewesen
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«loben — toblen
230
sind 1 SoNTüWcrd. XVI/Bkb. 485. ,1m Schloss doben*
Zchr. 1 , 289. ,Poben vorm Frawenzimmer 1 320.
.Hoch iin Thum doben* 3, 78. .In der Besatzung
dolien* 4,375. , Hoch doben im Himmel 1 Brenz 1503/
An. Brcnt. 519. ,Nnn von dem Namen der Stat Ulm
Ist auch doben ettwas* SFischxk 429 b . ,Hilze Mersel
und in Jedem ein liilzcn Stesol . daroben ein Hollen'
darflber Schickh. II, 230. — Mod. alldem., lokal und
übtr. ,'s stoht oba doba wieder a 3 /«* Weitem .
Nnebl. 93. , Seit dohrT dort oben Wkithk. 1.3. Ver-
bunden obc"d. Der hat etwas d. znviel getrunken,
verbr. Der hat au** net arg viel dobe* ist nicht,
sehr begabt Ulm/Zkhm. 1, 370. Du haut dt* Lüde*
dobe" wie d ir Mubacher bist aufgebracht SxHohent.
— d. sein: aufgebracht, jähzornig sein Bk. St. Bor. ;
stolz sein, vornehm tun St. 9 t ist dr*uf d, nahe
daran , höchste* Zeit : verbr. — Ans da oben ; die Form
-m obuan. In der älteren Literatur lat die Form ohne -r-
herrmiieml. ebruso uiod., vgl. Veits, 74. UM. 1,67. 340. Rki».
2, 54ä. Fmn>. 3, *1 . 77 : drohe" findet aber ans der Sprache der
Gebildeten mehr und mehr Etogaag» ist Oab. Nh. 119 als mund-
artl. «n«rn. — Daneben getrennt da obr" d$ otu. deutlicher
hinweisend. — De. »3 u. Stu.O. 246. B. i, 176. Schopp 78. 8wx.
1 , 51. Eis. I, 7. Schm 130.
tobe" dyba\ döh.t Baah; töbe 1 * dfba Bal./Oar.
135 schw.: wie nhd.» sich wild, wütend benehmen
Bal. Tl’.Baar 1787. Lp. .Wider den Bischof soll nie-
mandt doben 1 SFrank. .Den tobcnd-tollen Wind*
Weckh. 1. 95 (1648; 1618 ,die unrühwigstc Wind*).
Im Wahnsinn oder Fieber reden „Alb* 1 . BuSchelkl.
Milder: schnell gehen TirNoss. , vgl. nhd. „rasen“.
RA.: Juge*d muss 94 tobet hau " RnSeebr. — Dinar*
spr. Bed. ist die der Verrücktheit, verw. taub. l'mlantKforai
wohl nach (oberen. OXN. wie Tobrnhaldr. -bauern ; ob aber
(lieber? — B. I, 690, Scüörp 745.
töbere' 1 dfbara (dfbfz MP./Bopp 10, „daher n u
Fmk.) Her. Es. 8t. Aa. MC. Ru. Bal. u. dazw. ; toberc"
da- WAiWinn. NtNcuä'. schw.: 1. intr., mit „haben*:
wie toben ; doch nicht im Sinti der Verrücktheit, son-
dern wie nhd. Lärmen , poltern . in grossem Zorn,
Ws. in der Trunkenheit Aa. Goe. MC. Fild. Tct. Her.
„Ein lärmendes, zitterndes Geräusch machen; an et *
was 'rum t. sich mit etwas zn schaffen machen Rt
E n.“ Ausgelassen, wild zechen WAiWinn. NrNenff.
Tü. — 2. F trs. ; überwältigen Frk./Halm 17. — Vgl.
tauberen. 1 scheint bei ut>« auf das Mittelland beschränkt,
nach Back .mehr ontertiudiaefa*» ist aber anch straasbnrglsch
Stä. 25. — HKtnz 5, 56 hat das Wort benutzt, doch nicht
streng Im niundurtl. Sinn : .Wenn er hist töbert, so braucht
man ihm nur mit einem angäben Wort zn kommen, dann lässt
er hist fahren und tobt hott*. 2 s B. 1, 4m, 681 ; ob aber dass.
Wort ?
/? Toberlch m. (a. u. 2); 1. dobari% HoLütz..
dowariy, Or.Pfed/Vjn. N. F. 13. 213; «fpfofwCiiUDeufst.:
Dobrisch GAMllTrocht. XVIII/MfHz. 38, 100: Tabak,
jen. T. svhwdchen T. rauchen HoLütz. GaMMTrocht.
(wie oben). — Tobrisch-finne: Tabaksdose Gamm
T racht - Tobe ri chs-klin go f. : Tabakspfeife Oe
P fed. (wie oben). Tobrisch-kl. GxMiiTrocht. — 2.
döbare f. : Zigarre, jen. CrI'I teufst. — 3. Dobri Schnaps :
Nix ma Dobris keinen Schn, mehr Rn Ni eil. — H
tob(e)riche n dowrixj üsPfed. (wie oben), töbc-
riche B UuUDenfst. schw.: rauchen, jen. — Jedenf.
o ns Tobak /„ = Tabak , e. d. Dabei kann an (ober ick fu-
riosns Scil.0. 1840. , Thobari Camenvelon. Arhtolochla 1 Krnw.
3, 267, „ Töberick Lolinm temnlentnm Schwab.* /Pkitzkl-Jebsex
gedacht werden. — 2 fern. Ableitung aus l ; aber 8? — Lex. 65,
töbet s. töbig.
? Tüb-haber m. : , Haber, den sic Döbhaber nennen
und dem Treffzg im Rocken nit ungleich ist. Wer
von solchem Brot oder Mehl asse. wurde in dein Kopf
ganz dumm, hatvil Schmerzen* AroReinhartsh. [wann?]/
At’O. 117. — Kntw. = Tanbbaber, *. d. ; oder, da Avcaa
fatua keine «rfaädl. Wirkungen hat, sachlich besser = Lolinm
temnlentnm, Sekwinde/-. Düppel -hoher, also zn toben?
f TohhHt f. ; das Toben . 5. Tobsucht. ,Da war-
den sy zur T. irs Grimmens entzünde SFraxk. —
Mhd. tobeheit ; die Auo. Bin. 1475 ff. ersetzen früheres ,T.‘, lat.
,furor‘ durch .Zoren' Me .3,21 /Bin. 1 , 180 .
Tobias : 1. der Held des ATI. Apocryphon. min-
der T. Spottwort, nach Tob. 2, 11. Tobia »-nach te
halten Neuvermählte, wenn sie sich, nach Tob. 6. 8,
die 3 ersten Nächte des i -blichen Umgangs enthalten ;
dann kann ihnen der Teufel nicht bei Vth. 2. 334.
oder sie können dadurch eine arme »Seele erlösen Vth.
1,479. Birl. kennt Sitte und Namen aus dem Allo.,
sie sind aber auch GuBettr. angeg. Ein Spruch, en-
digend Tobia recola . hilft gegen Zahnweh. — 2.
thöbizs /> verbr.; Tobia (-i* BalObUL) Heb. Wz.
Gji. (k; Tobt, Tobt BairSciiW./Bm. 1,202; , Tobichs
Hech.“ : Taufname, kath. und prot.. doch wenig häu-
tig; prot. viell. durch den Theologen T. Beck (1804
— 1878) häufiger geworden.
töbig, töbet Adj.: wahnsinnig. .Dobicht cer-
ritus* Aro. 1512 /Dp. 875. .Dass M. E. aines verketten,
debeten Gaist ist gewessen 1 AvoChr. 4, 340, »Das sy
bei nahend thöbig würt im Haupt* SFranif. Sonst
milder: schwindlig, verwirrt, halb bewusstlos. »Gibtt
der starkche Wein in solchem liederlichen Keller so
starcken Gernch, dass einer ein kleine Zoitt nitt kan
darinu bleiben, will er anderst iin Kopf nitt döbichtt
werden* Krapft 81. .Zum Tayl blind, z. T. thöbig,
z. T. laut* GsWies. 1563, = taub ? Mod. dfbig selten:
irrsinnig, lies, im Fieber GmLcIdz. ; schwindelig, ver-
wirrt „AltWt.“ GoeGkEIsI. Gm Weil. Sonst töbisch,
noch mehr dilpjtelig. — Rcii.O. 1641. Lex. «s. Schmidt
Kl«. 65.
f tobiglich Adv.: rasend. .Warff es t. mitten
in dess Necken Fluss* Crüs.A.Su. 2, 38.
f Tob in m. : n Tabin (s. d.), gewässerter Tafft.
Weitere Stelle ri . : Hm 1574, Schm 130. .Ain Stück
von guldinem Tobin, mit gelber »Seide unterfütteret*
Hkch. 1028/MpHk. 34» 67. 8Fmchsr schreibt .Pubirr
431b. ,Dubyn‘ 241b. — f t obinen Adj.: aus T.
'»Ein tobinin Rokh* für eine Frau. Schneidermeister-
stück Bi. 1556 /Cjq. 1 13. 380. .Seiden t-er Ucberrock*
Fco«. /A do. 170. .Ein tobene Bivble und Voderschnrz*
Schickh. 1632/Chf. 562.236.
töbisch d('- Adj. : wahnsinnig Nb Eng. »Welcher
t. nnd närrisch im Kopf worden 1 Widil/Chq. 131.717.
Geistesabwesend im Fieber MrEgl. Wütend, rasend
Ew. bis Bal. nnd bis Rt>. Verwirrt, betäubt; gleich
verbr. Insbes. sagt man gerne, man werde vor Ge-
töse ganz t., was sich dann mehr aktiv oder mehr
passiv iinssern kann. Vgl. Oab. Ew. 194. Vjh. 9, 157.
Hafser St. 46. Schafe werden angebl. durch ein
Gespenst Oab. Br. 336. 8. a. töbig .
f toblen schw.; „toben“, lärmen. .Was es für
ain Dohlen uf der Treppen gehabt* Zchr. 3. 259. 8.
toben.
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237
Tobsucht — Tochter
238
Tob-gucht f. : Verrücktheit. .Do erwuod die T.
an Mannen und an Wiben* AuoChr. 1, 68. ,6^2 8ch.
Gel* unser Tofacsuhtes lins genant 1 Es. 1327 /Gq. 4, 268 ;
Irrenhaus? oder PersN. ? Klier diese». — Mod. samt
dein Adj. tob-sttchtig nur aus der Schriftspr. und
in der spec. Bed. des Erregungszustandes bei Geistes-
kranken. Dazu stimmt schon alt: ,Er würt oucli et-
wan so wütend tobsüchtig . . . Wann er umb sich hin
und her senhen würt und mit den Füssen uff die Taf-
feln klopften, mit den Füssen strögeln und sinen Stuol
. . . nffheben , so komt die Tobsucht an in* Steish.
Aes. 334. — Halt. 1787. Scii.O. 164t. Schmidt El«. 956.
Doch s, Duchel.
doch dßTcWurml. Tross. Wo Amts., dj> Sr. Ob. Rw.
rKTii4JB/ScRMKLLlü.B. 568. „AmP/Scüm. 129, d(>x
BAL./VE1T3, 71. MITTL. U. rNT.NnCKAK. MITTL. U. Ö. ALR
etwa vom Laucherttal an Adv.: wie nhd. 1. — trotz-
dem. Ich tu* 8 doch! u. ä, Häufigere Syn. dennoch,
einenteeg, welchen weg, all weg. — 2. f „jedoch", ein-
schränkend. ,0b uns unser Hcrre der Kiinig «in Zite
Ufsleg gäbe, doch bis die unsern ir Hain* und Güte
zu iren Hannden pringen möchten* AuüChr. 2, 64. —
3. beim Imperativ wie nhd. Komm doch! — 4. be-
jahende Antw. auf neg. Frage. Kommst du nicht?
Doch' Nur gebildet und auch hier erst allmählich
aufgekommen. Populär Jan, cija, aja, freilich. —
Wegen -<*A «. Ggr. H «3. Karte HO; die volle Form wird jeden-
falls auch durch die Schriftspr. unterstützt. — Dr. 354. B. 1,
483. Schm. 129.
Dochel dpxl (da-) ; Do eher m.; Demi» Do-
chel o 1 *, Dochorle 1 " „Dockele'* Birkach,
Stauden* An«. 118; Gochcle 1 “ STStein. n. : 1.
Hund , in der Kinderspr. , daher lies, von kleinen,
jungen Hunden. Zwischen Nu. Br. Cr. Ew. Aa.
Lp. Allo. Sa. allgem. bezeugt, aber (s. Schm. 130.
B. 1 , 493f.) auch weiter östlich. — 2. Dochele tm
kleines , zärtliches Kind WzWäseh. - 3. Dochel ,
Hausd. wer sich immer im Haus zu tun macht,
selten ausgeht „Wt. “/Senil. 130. — Engl. d»tj kann
formell kaum hergeböreu ; Duckeid" „schüchterne* Mädchen*
liegt nach Form und Bed. ab. Eine kürzeste Form Dock,
doch mit wenig Gewähr. Fulda 06. auch für Cw. augeg. Do-
cket m., -elf'" n. scheinen in dem oben umgrenzten Gebiet all-
gern., -et mehr im N., -eie*" mehr Im 8. ; -er NnSalmb., neben
•et Ger. ; ~ertd m Cr./Oad. 134. „Fax. '/H alm 17. Vocal B -o-“.
überall, -u* CnTief. neben -o-, ferner Sallaid RoBncb. Bi
Klrchb. Lulllert»., ohne Ort Schm. tM. Mf.ikk Kind. »i. Die
Form O* ist singulär. Vgl. Jounx. 17 n». I». 1*8 . (»ab. Br. »o
Bei« f, 603.
K Boches dö.rjN, s. -in, douxds CnTief.; Daches
du- M«./0ab. 168. Kü./Oah. 137. SrBinsd. Ti/Oab.
157, neben dö - ÜEPted./Vjii. N*. F. 13, 212 m.: podex ;
jenisch OüPfed., in Killertal zum „Blrislen - gehörig.
Den D. cerhauen, gerben. Daches tualoches! oder
Du kannst mich im D. malochen im Arsch lecken
OlPfed. — Die Form mH -o- wird die verbr. sein, Ktym.
unklar. B. 1, 4M, Str. 37 Dohr». Vgl. Dauckrs und s. unter
Do fr*.
Docht s. Dacht.
Tochter dbxt(o)r\ dptr Rw. SpSchfirz. RwWeing.;
Töchter dfxtr Sigm. Sa. BiBelL LzDiep.Wo. Lind.
Tk. RAvBaienf. Grünkr. UAnk., d?tr SpAUI. Tu. SaKIi.
R.wHorg. Ringg. Zussd. ; Flur. Töchterc" -«>r«r {d(%-.
df- wie oben) allgcm. , Töchter Oah. Bai.. 135,
-Tocbtere* Rav.“ f.; Demin. Töchtcrle*" n. :
1. wie nhd.. filia : altgem. Und zwar wird das Wort
stets gebr.. wo das Vcrwandtschaftsverh. hervorgehoben
ist, vgl. Tochtc r-kind , -satt ; wo dass, aus dem
Zushg. folgt, wird Madie*", im SO. Fel, vorgezogen :
meine T.. nicht meine Schwester : aber: er hat 2
Huben und 2 Mädlein , mein Mädlein wo kein
Missverständnis möglich. .Gerbirch min Töhter und
Agnes ir TÖhter* Ulm 1293/Un. 1, 205; vgl. 208.
.Sinen Krben , es w&rin Sun oder D&htran* 1377/
MHoh. G24. , Sinen Erben, ez sigen Knaben oder
Döhtran* 1380/eb. 645. .Waere aber, daz uns unser
Herregot Tochtran beriet zfi andern unser n T.‘ Her.
1381/Pf.Urk. 190. .Mir starlwn auch zwu Töchtern
[von 9 und 3 Jahren]* AugCiir. 2. 149f. .Bei detn
trüg sy zway Kind, Töchterlach . . . das die zwo Töch-
ter ir clichen Kinder warren* 3. 89. .Pracht mit ier
3 jung Herren , ier Sin [Söhne] , auch 3 Frelin , ier
Deck rin [sie]* 4, 104. .Ledige T.* alt = unehliche,
ZcHK. 1,328, — ■ RAA. Alt: ,Do fand inan die Doch-
ter by der llrütt" 1449 /Germ. 31, 312 ; unklar. ,Mit
einer T. zwen Eiden inuchen. einer T. zwo Mann
gelten duas parietes eadem lidelia dealbare* SFrakk.
,Der T. einen Mann geben. eh sie gehorn wirt ante
lentem augere ullam* eb. ,Ieh will ihn [einen Zorni-
gen] heindt umb keyne T. bitten’ eb. ,l)ie Wahrheit
ist der Zeit T. 4 cb. Mod.: Wie die Mutter , so die
Tochter Rkis. 2, 618; s, a. Amme , Aepfel. Wenn
d u M. e*" 0 Hur g'sei" ist , na'* wird d ir T. kei" e
Heilige SrBinsd. A ber Fleissige Mütter machen
(ziehen) faule Töchter weil jene alles selbst arbei-
ten, verbr. Eine einzige T. wird nichts nutz Wai
B itt. Wenn man dir T. will . muss man die
Mutier karessierrn o. ii., verbr. Des reichen Manns
T. und des armen Kalb (Stier , Schwein ) sind
bald reif (feil, fertig, kommen immer an den
Mann) verbr., s. arm / a. Dort dufte” selbem
Aeckerlv <H , Da sitzt r iH Xachtiga/l ; Mei " Vater hat
e* m Töchtcrle'", Des icölle*t d u Hube " all Kf Asclih.
Du bist d" T. rom Haus, Und wenn d* 0 Katz *
d a usse " ist , na ck tanzet d* 0 Maus LpDiet. Wenn
ma " fraget , wo unser T. sei. na* saget nu r , im
Ort 'rum BfBclI. — 2. + Mädchen. AVer beraten
wirdt. es syen Knaben oder Töchtern, in das Closter
ze R.* RwRb. 157. .Man oder Wib . Knaben oder
Döbtren* 1380/MHoic. 646. .Kam ich zu ainem Bider-
man . . . dem fflert ich 2 Knaben gen Schuel ... da
ward ich ainem TöchUrlin hold- AitgUhr. 2, 124.
.Fieng man ... das Töchterlin* (vorher .Magf, 15 J.
ult) eb. 4. 109. .Der zwayer Töchtern 1 eb. .Da hett
Doctor K. Hochzeit mit ainer jungen T.* 5.219. .Din
klein» Döchterliir Zchr. 1.328. ,Es ist ein gemein
Düng, das ein T. oder Sohn 2. 3 oder 4 Spraclienn
redt* Kieoiiel 39. „Gemeine Töchter* 1 öffentliche Dir-
nen, altangsb. ZfS. 4, 185. Nach Aurb. 1,311 sollte
T. — Mädchen noch Vorkommen : sonst keine Spur
davon. — Lautformen s. Ggr. 8 62. 66, Karte 30. 32: bei Aus-
fall de« -cA- «tot« Längi', über die Verbr. von l.ange oder Kürze
vor erhaltenem -rA* kann ich nicht« anzebrn. Die Grenze von
-o- :-if- Im Sß. Ist ooRcfiilir dieselbe wie bei Hrudrr : firudrr.
Vgl. Hai-sl. 2, 353. ÜA». Tu. 163. I)a« hohe Alter de* I*|. -ei»,
vgl. Gayl. 63 , erhellt aus mehreren ältern Stellen: ebenso
auch, dass der nmgelautcte Sg. weiter verbr. gewesen acln
muss als jetzt ; bei elöcni In der Schriftspr., bes. amtlich,
mehr als in der MA. üblichen Wort ist Vordringen der Schrift-
form X'br wahrwhelnllch. — In OSX. natürlich kaum: ausser
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Tochter — dockelen
240
1 TtkhirrU unbezeogt. In Bayern, wie es scheint, fremd. — j dien irer Muistcrin verzogen und verkauft habe’ Aul.
Im ff. nur volksäbliche Uonipos». ; solche wie Tocktcrtekuh 1 1693. ,Wie manche schön aufgebutxte . . . Docken
sind nur gebildet, pop. JfddlS'itckul 4 usw. wurde aussehen wie ein ... Teufel' Aru. 1701/Auo.
Tochter-klnd n.: Kind der Tochter. ,Uenser lie-
ben Tohterkinden K. und IV Ulm 1347/Ub. 2. 298. —
Wo nötig , gewiss norli möglich, ebenso etwa Tochtertohn.
doch lieber umschrieben : Witter T. ihr K. usw.
Tochter-ma' “ — Form s. Tochter t PI. -mann
{mdnd usw., s. Mann, nicht deute) — m.: Gatte
der Tochter. Dafür in unsern MAA. allgem. und ein-
zige Bez.; „Eidam* fehlt ganz, Schto i e ge r so kn (neben
dem deutlicheren T.) nur gebildet. , Was saga denn
Sia ( lerzua , Herr T .' sagt ein Bauer zu seinem T.,
dein Schulmeister Neffl. Org. 108. Schon alt : .Der
Wulfin Dohter Man' Ulm 1277/Ub. 1, 153. .Mins Tho-
termans' Auo. 1304 /Ub. 1, 158. »Unser Tohterman.
Hcrzoc S.‘ 1318 /UlmUb. l r 328. »Herr 0. des K. T.‘
Am. 1335 /Ub. 1. 306; vgl. 386. ,Des R. T.‘ Eb.d.Gr./
Vjh. 8. 1 15. .Sincm T. Herzog ütten' AuoChb. 1, 35 ;
vgl. 133. 138. 2,8. »Mein T. Rui.2ö. »Meine Doch-
termanner* GvBkkl. 1551 /Vjh. 5. 272. »Unsere ver-
bcurate Töchtern unnd ire geliebdte Hern, unnsere
freundliche liebe Son und Tochtermenner CvWt. 1568/
R. 2, 166. Vgl. Schill. Fiesko 2, 17. — 8wx. 4, sau.
Kw. I, «sc.
? Dock : 1 . Dock m. = Alb. inculms, ist Rf.is.
2,229 aus dem Walsertal bezeugt, viell. auch Allo.?
Stalp. 1,287 Tagget i. — 2. - Dockete*" hat’« Kauf-
mann hat’s RuMöss.*. neuerdings unbekannt.
Dnck-amr dogän -dnl BalZUUi., -dndl Tü
Kircli. RnOft. . -dp Gm. ; Dockcn-ann* Scheif. 5
f. ; Dcmin. -an n eie 1 “ n. : Poppe des Kindes, spec.
weibliche (opp. -hat* sei) Ho. Es. Gm. Hd. Ulm. Mem.
Bi. Ru. Bal. Sc. u. da zw., Schm. 131. Albv. 12,455.
Wir tun Dockangerles spielen mit der Puppe Gm.
Herumlaufen wie eine D. aufgeputzt UlmScU.
S. a. Ducke 1, Dockappel, Dockenbabel.
Dock-appel f. ; Demin. -appelc*" n. : Puppe Tü
Pfrond. RbNcü./Knaiss 19. de** Licbkosungswort für
Kinder, bes. Mädchen Tü. 8. a. Doekanne, Ducken -
btt bei. — 8. Apollonia.
Dock' d(>k, PI. -e", Rt. -enc" Waox. 94 (s. u.)
f . ; Demin. Döckle 1 “ df- und fs. 1 h) Docke lc 1 *
n. : 1. Puppe. Dafür ist D. der alteinheim., in »Süd-
deutscbland allein übl. Ausdruck, a. Spielpuppe des
Kindes , Marionette des Puppentheaters ; allgem.,
öfters durch Dock a hu* verdrängt. Die männliche
heisst. (Docke**) Hansel, die weibliche Dockann* .
- appel , dabei , auch Gretel. .Ist erschrocken Und
sicht glich ainr andren Dokcn, Die weder Hend noch
FBs regt' Tnetz 3597. »Brieff malen und Docken
snitzen' zu 12616. .Ist k&in Kind, das mit iuie mit
Docken zu spülen werc‘ CvWt. 1,805. , Zogen ihn
im Wasser mit dem »Saill hin undt wider, spielten so
lang mit. ihme den Dockhen [,der Dock' Chf. 8. 59],
bis er ertrunckh' Widm./Gq. 6. 109. ,Ein hübschen
Götzen oder Tocken' Pflaciieb 1. Sam. 441. .Präsen-
tiert die falsche Welt dem Geilen , . . allerhand Docken,
»Saitenspiel . . .' Aua. 1701/Auo. 118. Ein Bauer stiehlt
zu Rb. ein Muttergottesbild, ,es möge selbig seinen
Kindern füglich zu einer Docken dienen' XVII/ Aus
Schw. 1, 62. Wie’« Dockte 1 " aus’m Lade* so ge-
putzt Remstal/.Sciim. 130, vgl. b. — b. geputztes
Frauenzimmer, Zierpuppe: allgein. Stärker scheltend :
,Was sie für ein Dock sei und wass sic allcrley Sa-
li 8. .Dia Kava steiget teia a Dogg Und ’s Manns -
bild haut feuf Fleck am Hock * ScHRIK. Ged. 140.
Viell. hieher n Deggele** u schwächliche, kleine Weibs-
person Lkch/Rkis. 2, 693; s. Deckel 7. Dockelc 1 *
Stutzer Ha./Schm. 130. — Zu u oder b der den Kin-
dern nachgesprochene kom. Ausruf der Verwunderung,
Ucberraschung : O du liebe m s. grü"es, seidiges Duk-
kele ,m Oe. — 2. ein Bund Flachs oder Hanf ; und
zwar sowohl das mit Fl. oder H. frisch umlegte Kun-
kelhaupt SuBinsd. Buck, als eine Handvoll gehechelter
H. oder Fl., verbr. -Wo die Braut . . . während der
3 Wochen vor der Hochzeit hinkommt . erhält sie
Werg, eine Dock, ein Knittel geheissen Oschw./Vth.
2, 326 Den kann man an machen wie eine hän-
fene D. lUvWeing. — Aelter auch von einem Quan-
tum gesponnenen Golds oder Silbers: ,Diewyl aber die
Maister . . . das gespunnen Gold und »Silber an den
Massen und auch den Döcklin tmgelych gemacht . . .
Ain yedes Döcklin sol habenn unnd halten 1000 yetz-
gemoltor [kölnischer] Eie* Ulm 1505/Vjh. 7.269. — 3.
weibliches Schamglied Buck. — 4. Laib Ulmer Zucker-
brot Ulm/Schm. 130. Oab. 1, 192. 441 ; „zu 4— 6 Kr.“
(hsl.). Dackel ich (Demin. PI.) Marzipan Oab. Kü. 120.
— o. Pflanzen name. u. Kumex obtusifolius (und andere
Arten R.) mittl.Alb/Jh. 1890» 301, Losen 21. Syn.
Dockenbldttcr, BuUerbl. — b. kleine D. Chenopo-
dium Bonus Uenricus eb./JH. 1890, 300. Losch 10.
Syn. Gansfuss. Heiner, Schmdlslci nskraut . Schmot -
zenheiner, Spinat, Storchenschnaltel . — 6. /'Pfropf-
reis XKMöckm. Ueberrest eines Astes, worauf Edel-
reis gepfropft ist 0 e. Hoiif.xl. Hieber etwa: »Auf
»im Tisch 2 coralline Berg mit grossen weissen und
roten corallinen Zinckhen und Tockhen* Haikh./Zfs.
8,97; etwa „Knospen“. — 7. Zaunpfahl BvLÜstd.
Pfahl an der Stellfalle Buck. .Bei Wasserbauten
kurze dicke »Säule aus 2 Querhölzern in Pappengestalt*
Auo. 117. ,In dises Geländer von holen und gedrehten
Docken oder »Sparren melirmalweise verfertigt' eb.
»Von den Eichen . . . welche man zu den. Docken in
Hart verbraucht hat* XVI/eh. .Ich hab die 3 Gräben
vor den Docken gefischt" 1570/eb. S. a. Docken-
schwelle. — 8. in der Kelter die senkrechten Höl-
zer. auf denen das Querholz ruht, in dem die Spindel
läuft. ,Die Bütten, Tocken und Casten-Löcher' Wt.
1714/K. 13, 1005. Dogge* Oab. Kü. 140. 8. a.
Dockenloch. — 9. * Abzugsröhre beim Brunnen ob.
Allo. /Reis. 2, 694. — Mhd. locke. Der PI. -ene* wird,
falls er nicht falsch Beobachtet oder eine in städt. Sprache
nicht seltene halb- ond iibertnundnrtl. Bildung lat, xu Dock-
ans* gehören. Z — 6 sicher ans 1, 3 au* 1 b oder S; bei 6 ff.
konnten andere Wörter raltanterlaafen. S. a. Docken. ONN.
Tockenbnrg. -ried kaum hicfacr. — De. »Mf. B. I, 4S8. Schöpf
S5. Lex. «kt. Tobl. 141. Schmidt KIb. 85.
Dockelein s. Dockei , Dock und Docke.
dockele 10 , seltener (s. u.) dockle*, döcklc“
schw.: 1. dockcle * mit der Puppe, Docke 1 a, spie-
len; spec. von solchen, die darüber hinaus sein sollten
Rb. Ulm. Hi*. ,Das Kind wil mit der Poppen also
döcklcn und spilen' SFraxk. — 2. doikcte* verbr.»
dockle* seltener, döckle* RuSccbr. : tändeln, an etwas
hertun machen ohne rechten Ernst. — 3. dockcle*
Ulm, döcklc * Ulm West.: verliebt tändeln. — 4. „dock-
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dockelen — Tod
242
le" tunken , beim Essen ; ausdockle ", umrnerd. sich
am Essen lang aufhaltcn KlO«'.“ — Dockeier ns. :
I. zu d. 'J: Tandler, wohl allgem. — 2 . — Dnekel-
Mauser, Schleicher RdAUIi. S. a. Zfiisi. 2, HO. —
docke) ig Adj. : zierlich, niedlich: verbr. — 8. *.
«nm/ . auf', heran*-, umnirr-d. Hc«f. 4 ist wohl nnr Special*
fall von S. — Tobl. Ul. Schm. lao.
Dorkelmännlein s. Docken man Nietn.
Dock el in unser, -ig s. du-.
dockel-nett Adj.: niedlich schon AuoMa. 27.
Docke“ in. : eiserne Gabel, in der der Grendel am
Ptiug sitzt GaMM. — Slasc. ansdr. bezeugt : sonst vgl.
Ihjckt ti U.
II docke“ schw. : Hat mir Bnmperement ge-
dockt Schlüge gegeben ; in einem Lied GnLeinz.
Docke“-l»»hel -bald f., 1 K inin, -eie 1 “ n. : Puppe
Bitk. Mem. W Alwj. /Lac 32. oh.Allg.'Rf.is. 2, 694:
aber auch .Dockebatcele' Schräder 2. 132. Wickel-
kind SAllaid. S. a. Dockanne . -tippet Swz. 4, 918 :
s. Babel. — „Dj)cke u -biickt*ler ni. : rnünnl.
Schimpfname IT.m“/Zkhm, 2. 80. — Docke*-blütter
PI.: iBlätter von) Rnmex obtuaifnliu* u. a. R.-Arten
Ai.h'Jh. 1890, 301. Losi h 21. EtiStad. (R. crispus).
S. a. Docke da, Butterblatt. Dk. 355. — Docke"*-
gaul in.: Steckenpferd Schm. 131. Meikk Kind. 92.
^Docken- gelinder 6 n.: von Kelh-r angeführt, wo-
her? S. Docke b. -■ Docke"- ha nsel m.: münn-
liche Puppe Schm. 130. Auch bloss Hansel ; vgl -manu,
Dockanne, -appel, Dickenbabel, Bretel. — Dockc*-
huus n : Miniaturbaus zum Spielen. .Sogar Braute
hatten noch ihr Spiel mit Dockt-nhüuserir Aro. 118.
ln Ilm häufig. Vgl. s/ube, -kuche, Swz. 2. 1733.
— ■ Docken- kästen in.: Puppentheater. .Vorjah-
ren hob' ich zu St. auf dem Markt ein Spiel gesehn
in einem I>.‘ Mokti. Hutz. 90. Wohl noch jetzt, s.
-komötiie. — f D o c k en-k n u f c r m. : wer unnütze
Dingc kauft. .Ob ich dich erkouflfte , so hiess man
mich ain G re mp ler oder T.' Stein«. Aes. 42; Orig,
.mercator prodigioniui'. S. a. -kr Unter, — Doeke"-
k 1 e i d n. : wie nhd. — 1 ) o c k e “ - k o in ö <1 1 e -khii-
medf f. : Pappentheater. In L’lm ain Oster*
dienstug alt üblich Oah. 1, 400. - + Docken-krü-
mer tn.: .Künstler und D.‘ Atu. 118 . S. a. -kauf er.
Docke" - k ue he (Form s. Kttche < f. : Pup|H*n-
kflch*». allgem. „ln Aro. trieben Vornehme es soweit,
dass eine solche D. oft auf 1000 11. zu stehen kam"
Aro. 118. Vgl. .Swz. 3, 130. — Dockon-lorh n.
zu Duke ft. .Ereignete sich . . . dass ein . . . Kind in
ein 1>. der . . . Kelter . . . hineintiel 1 Wt, 1808/R. 1.1. I.
281. — Docke 1 *-!«*"" m.: männliche Puppe Schm.
130, s. a, -ha nsel. UcbtT. : Neu gekleidete Soldaten
.sind redlich wie die Dockhenmünuer eingeschlaifff
1 ’l.m XVII/Chf. 020. 229. ,Ain guts Dockelmemlle’
Zenit. 2. 478. — Docken -ach welle f. : zu Duke 8.
r D;ts» sie diese [Wiese] nach Belieb» n aus dem Mühl-
graben wässern und zu diesem Zweck D-en und Sehutz-
bretter in denselben legen* Gm. 1477/Wjb. 1901. 1.98.
— Doeke“-spil n. : Poppenspiel GsiWeil. — D«c*
ko"- stiib“ f . : Puppenstube, allgem. Vgl. Seil.. 78.
f Docken- volk n. : ,Da das grob D. die . . .
Götzen anHcngen anzubeten* SFkvnk. — „Docke“-
wiulr" Digft.neaih in.: tappig gehender Mensch*
Oab. Kü. 137. — t Docken -werk n.: Puppcnspiel.
.1) . Sch impfeltcc rk cn-pundia ; ossiculorum certamen*
NFriwiil. Nom. Cebtr. ; Tand. Putz. .Torheit. D. und
F i w C Ii «• r Schwül». Wdrtrrli. il.
unnützen Künsten’ SFrank. ,D., Kinderspil und Mon-
stranz* ob. .Neigen . bucken . . . und ander kindisch
D.* E8 chnepfk Conf. 141. .Mit einem kindischen, ab-
göttischen 1).* JAkdreak 13 Pred. 286. Vgl. Auo. 473.
docklen, dock len s. dockelen.
Dockser s. du-.
K dod dod: in der aussterbenden „rot welschen*
Geheimspr. ID:> tiJung. ~ d : doda = da nsw.
Tod daod W.. dp9d 0., d(ul NW. u. S. . doud
Baab (PI. Tod") m.: 1. eig., das Sterben Alt auch
= Epidemie. ,1438.. . was ain grosser T. hie 4 Aro
Che. 1, 13. .Von uinein grossen T. . . . was ain so gar
gross Sterb hie zu Aro.* 2, 20. ,Von ainem grossen
Sterben . . . 1430 . . . was atar ain T. hie. ... es stürben
bei 6000 Mentsehen* 2, 149. .Und kam ain grosser T.‘
2, 164. , Starb . . . die . . . Fürstin . . . zwo irer Jiinck-
trauen ach ... Es waren arrkwenisch Tod* W.-h. XVI /
Bkr. 48. Sonst meist der einzelne Todesfall ; mod.
Plur. Todesfälle BiErl. ,Wie er dann auch daselbst
mit Frid In seinem Orden Todts verschal’ Fiz. 146.
.In dem »St reit t auch Todts versanckhen* eb. 157.
.Wenn ein Mensch . . . von Tod abgunt*, .von Todes
wegen nbgieng 4 1432 /Buck. .Tot» verfuhren* IIoRex.
XVII/Vjii. N. F. 14. 268. .Tods verscheiden* Auo. 118.
.Durch vil und mancherlei Tödte frevenlich des Fewers,
Wassers . . . inen selb* den T. antlifiende* SFrank.
,l>as ... in vil den T. thetten* eb. Mod. sich einen
T. antun Na. Einem schier den T. antan heftig
in ihn dringen BaLOstd. Man fürchtet, jemand wolle
»ich in den T. legen vor Trauer oder »Schmerz Hd
Z aiig. ,Der sieh selbst verwandt oder ihm sonst, den T.
hat wollen aufthnn* Fkonsp. .Die Krieg . . . und tau-
senterlei Tfid* SFrank. , VII T6dt und Creütz’ eb.
.Sich für einonder opfern und in «len T. gehen 4 , ,si«’h
in T. opfern’ eb. .Da» «llwegcn der Tliodt den Falh
(s. Todfalt) mitpringe’ Wt. 1558/R. 4. 158. .Nach-
dem er zeitlichen Tods verfuhren* An,. 1693. 7.” T.
schlage" ~ lotschlagen. .Sieht ein Man den andern
zetode* SwSp.Ldr. 201 ; vgl. 79. 174. 185.233. Zks. 7,
332. Z" T sr hi esse" uelten totschiessen. Sich z~
T. schaffe" allgem. : Die faule" Leut' schaffe "I «•*
gern (z") T . , weil sie möglichst bald fertig sein
wollen und »ich so überanstrengen EsPfauh. f rh lass •
mi rM lieber z" T. lache " (von andern) als dass i VA
#»/** sr T. schaff • WAiWinn. ; vgl. totlachen. Z"
T. fürchte " allgem. Z m T. sohle" umbringen (o. 0.).
Der Faule tragt sich m uf ci"mal z” T. GvLeinz
LrDiet. BkEWreb. 'Wenn einer seine " Kind"'" gi h t.
was er hat . Sollt tun" xk n schlage " bis uf 4t n T.
Eltern sollen »ich nicht» abgehen lassen KcSimpr. Auf
den T krank, auf d. T. liegen allgem. . 0 dass
Gott erbarm, es ist mir z Taudt angst Wvos.Hdstr.
97. Sich z w T. fresse" allgem. ,Da fnsse ein Kat 7.
Iren T. daran* 1555 /CvWt. 3,280. ,I>«*i) Tod aus
allen Quelle« s.-uifen‘ Si-mi.L. Räuh. 1, 2. Sich za T.
schämen allgem.; vgl. I'iil. 2, 258. •'// z" Tot/ eiet
nicht besonder» viel ltAi.Ostd. Da kannst du dir den
T. holen, den T. daran haben allgem. — RAA.: Den
lobt ma" na rh hinter 4r ni T. Bl. Du kannst nach
4 ein T. nicht besser sei" als da im /*cbt m icorde" bist
Rw. Ihr T. ist allem g'iciss Reis. 2. 634. Dem
ist der T. so g'tciss teie ei mr re" fette" Gans Ws
Miihlli. D‘s ist so g'tciss a/s tl’r T allgem. Es
teviss niemand, teas ei m, in für e im T. - uferlegt ist
on. A llu. /Reis. 2. 635. .Es weis» niemunt. wie ihm
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Tod — tödenlk'h
244
sein T. tocbert ist 4 SFrank. .Wie einem ieglkhen [
sein T. bescherdt ist. also mnss er sterben* eb. Für \
de" (Vor d ’m> T. hilft kei * ZUtre* (mit Zusatz:
— und kei* Schndttre* ror der Kälte EnOepf.)
verbr., vgl. Reis. 2. 634 : Der T. la-t "it mit ihm
yspasse" TmReutte/eb. D em T. ist keiner
re rt rönne" RwSchömb. Für de" T. ist kei" Kraut
(p wachse " allgem. ; schon bei SPrakk. Der T
warbt kein *" Unterschied , er nimmt r ich und
arm Reis. 2, G35. Das ist das Schönste au/ der
Welt, Dass der T. kommt und nimmt kein Geld ;
Sonst würden die reichen Gesellen Die artnen ror .
die Lücken stellen (- Sonst müsste mancher
arme Kerl Für den Reichen in die HölV o. 0.)
KüSimpr. Sei er arm oder reich. In dem T. sind
alle gleich llnZang. Der T. macht alles gleich,
arm und reich Reis. 2 , 635. Der T. macht es
allen gleich Fh Recht. Der T. und dieser Ort
macht alle Menschen gleich. Der T. rafft alle
fort, und hier stinkt arm und reich Spruch an
Abtrittwänden. Wo der T. ist, da ist glef* g 4 -
storhe " Mr Felds I. Geschneite' T. , gute ' T. »Sonth
H ind./Ri is 2, 635. Lange Krankhe't {Lang räzgc "
FnBaiersbr.) ist e lm gewisser T. (iMSpnitb. EwWöss.
Umsonst ist der T. allgem.. hänfig mildern Zusatz:
— und der kost* t 4m s Lebe"’, vgl. Reis. 2. 635. Der
T. ist Ha s teuerste, der kostet dn s Ixbtf* TinReutte/
eb. Was c "mal zum T. ang*wend*t (bestimmt) ist,
da hilft ni.r me* r Hohem.. Iss, spiel, sauf. Mit
d, m (Im) T. hört 's auf KPßerl. Bi.Scheikl. Der
T. knickt auch die stärksten Räume entzwei Rn
Hirsch. s> em T. ist keiner z" stark Mr Kim. Reis.
2. 634. Viel’ Hund ’ sind "’s Das*’" T. alldem. ;
schon hei SFkank. Des Schäfers Not ist der Schüfe
T. Wolfny. Der T. streckt d u Leut • TmTannh./
Reis. 2. 635. Der T. macht r s grad Wolsny. ,l)er
T. macht quitt 4 Schill. Fieako 2, 15. Schulden, AL
ter und T. kommen unangemeldet ins Haus (o, |
0.). „Sieg oder T. u (o. 0.). Jetzt Jammer und
No/. Na* bittere* T (o. 0.). Wer hauset m uf
Krieg und T.. Der kommt nie aus der Not Me 3t»/
Reis. 2. 632. ,J ein eine* sei * T. Ist J 'm andere "
sei* Brot RoErt./So spr. 97. Wenn nn r der T. di*
nottle* tut Ulm/Al. 22, 87. Der T. nimmt oft nicht
de* Sehieber , sondern de* Lider nicht den . den
man gern hergeben würde MüFeldst. — Der T. muss
e’n r * Anfang habe * (inKllohenst. KnDiet. .Der T.
wil ein Urs ach hatten 4 SFrank. Der T. muss e iH *
Ausred* habe * LpArhst. Der T. grübelt ( ist e 1 *
Grübler) MLiiSrlimie. GokBoII. Der Glaube" macht
selig, und der T. störrig HoBierl. Bn x. Wsllaidg.
WoAmtz. Ein seliger T Hilft aus aller Not Rn.
Der T. ist der best* Friedensstifter SrRinsd. —
Ma" muss J cm nächste* T. zuerst wehre ” TiTrr.
Eh. Ma" ist (unser m Herrgott) halt ein** T.
schuldig OiiWinz. Li’Mundk. Reis. 2. 635. Dem tut
ei* T. nix. da muss e ,m fremder komme" Frk.
An der** ihrem T. ist au * d" Ilcbnmm * nicht
schuldig wenn ein altes Weil» stirbt RnSchwalld. Rw.
GsDonzd. RnRuch. LrAmtz. Vgl Bu k VGI. 2H. Fine
kräftige Speise rer weckt ein** com T. FuStctt. —
Per so ui f ikation. Der T. ist mir übern Grab
gelaufen es schauert mich Ar». 110. Ma* hättr
meine* solle", der T. tat * i h * fürchte* Sr Ruit h. Fs
Pfitnh. Dem tut kei * hieländischer T. etwas Cw
Gech. Der T. find*! ein*" überall OAllg./Reis. 2.
634. Wenn der Mut ist am beste". Winkt der T.
de" Gäste * TinReutte/eb. 2, 635. Wenn der T. an -
klopft , ruft niemand w herein !* RiMittelb. .Dass
du alt bist . . . und schleicht dir der T. auf den Socken
nach' Heerbkakd Himmelf. 21. Der „T. von Basel“:
zum T. ge" Basel schicke * Ruck ; 8. a. Basel. Der
ist gut nach *em T. schicke" von einem Langsamen,
allgem. , vgl. Reis. 2, 672. Al. 22, 87. O.ab. Fw. 108.
Der ist zum T. in d" Kost ** gange* So HPR. 1050.
Aussehen wie der T. allgem. : — wie der gäh-
endig T. BalHsspIw., — wie der T. con Schmie-
den RoDietelb. ; — wie d 's bittere * Ts Vorreifer
i,o. 0.). Der sieht so übel aus, dass der T. ror
ihm erschrickt So spr. 1040. Dem ist der T. in
de* Auge* z" lese" Ulm Lang. , — guckt d. T. zu
de" A. k ’raus verbr. Der T. sitzt ihm auf der
Zunge Bi ck. S.vFb. De* Tod im Sack hr rum tra-
ge" GsDonzd. ; vgl. Totenschein. ,Es ist im eben
als dem. der all Stund dem T. die Haut nachtregt*
FROS8P. Der sieht aus wie der T. am Fahne*
GkrSuII ScBinsd. SpFrittl. WsSchweinh. — Der Schlaf
ist r‘" Bruder rum T. Reis. 2, 628. — In Beteue-
rungen u. ii. Das soll mei" T. sein, wenn . . . »II-
gein. Vgl. .'s wird mei " T. net sei*' Nbpfl. 406.
Ftwas für den T. nicht ausstehen können u. ä„ all-
gem. Vgl. Aiekh. ges. Sehr. 1.26 Ftwas auf den
T. hassen ; vgl. Schill. Raul*. 2, 3. .Ich thät mich
in den T. nein griimen' Ai ekh. ges. Sehr. 2. 106. .Mord
und T. V Schill. Riiub. 1.1. ,T. und alle Teufel* Kab
u. L 2, 7. — 2. langbeinige Spinne 1 786/11*10 Ulm 473 :
•runst Habergeisa, Weberknecht. Ob + ? — 3. död der
Rest- vom . Kflchleinsteig“. der durch einen Trichter
ins Schmalz gegossen wird Gm Barg. LxSeihr. Hieher
Wohl auch Duud. — FI.SX. : Tod-burg. -bnrger Halde,
-burger Wald, -fültungrr Acker, -ff Hier (*, Tff»t , -lau (obere,
untere), -land, ddnder. -lend. ‘mar -mell. -milden. -Mühle» .
-nar. -nerhalde. -nerlktd. -itar f auf der. im), -teilen : Todl-
Kise» : Toden-hmnmen. -bübl : im JMhiein. Ob alle hldwt?
S .tot. — I)r. H7i. Halt. I7E7. U, l .M Sciiörr 715. Lex. 65.
Toml. i 12. Seil. 77.
Tod-bett n. : wie nhd. Fr sie gesund . . . oder er
Hg i«n dem TAtbet* Fs. 1374/Gq. 7. 135. ,Wemi mail
all das Todbett kumpt 1 Tnktz 12807. .Dan diser . . .
ward erst iin Todtbetb geehlicht* als rechtmässiger
Sohn anerkannt Ha. XVI/Gq. l t 171. .Die heyligen
Oelung den Krancken am Tntbeck zugelRSsen’ Wsh.
XVI/Bkk. 168. .So baldt er ins T. kommen. ... do
hat er die [OepfelJ am «Iler liebsten gossen 1 ZcHR 4,
84. .Auf seinem T. wird er umsonst die welken
Hände ausstrecken 4 Schill. Raub. 1,3. 2, 40; vgl. 4.
274. .Auf dem Todcsbett 4 Raub. 4. 2 Mod. wühl
meist in der Form Totenbett. RA.: Du machst
Auge* [Du stellst d” Haar LeStaig.) wie 4 *s Kd Ih-
le’* *nf 4 ent T. S\H<>hent. Eb. Wh. WaWintcrft. —
Audi hI* Fl V — svrt t. mi. Elk. ih.
Todbrief s. Totbrief : t öde len b. töteten.
f todenig AdJ. ; tödlich. .Die toudenig Vient-
schafft* Rt. 1310/Pk.TTrk. 80. - — ■ Mh<i. todemir,
■f tödculirh. todemlich Adj. : tödlich. ,Es het
sein Krunkhait sich also ... geschickt, das ju‘in Haut
. . . ain schwarze, dodemlichc und erstortme Färb ge-
sehen worden 4 Zciir. 2, 77. ,Das er tödenlich krank
ward 4 2. 342. .NVicwol ain sollicbe . . . Cura . . . toden-
licb . . . gewesen 4 3. 322. .Do fiel der Grave in ein
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t «»«lenlieli
Hofes
246
todenliche Krankhaft* 3, 325. ,I)ardurcli . . . das guet
Kindt todemlich anfieng krank zu werden* 3, 539. — !
Mild, tiedemUch. VgL To*l. 148
Todes-: (’ouiposs. wie Todesangst. -Mas#, -fall,
-schweiss, -stille, -strafe, -tag sind aus der Schrift-
spr. wohl bekannt . nicht eig. populär. Dafür auch
totenblass, Totenstille. — Schiller liebt solche Contpo*».
t, 5*. 93. 4, SO. Ä, *7. H9 tt»w. Todfe/sbare *. Totenbare.
f Tod-fall m. : der Anteil des Leibherren an der
Hinterlassenschaft des verstorbenen Leibeigenen. ,Dic
Hauptrecht und Todttcll. vormals wann ayner starb,
muss man dem Vogt den Ful geben und dein Buttel*
Wsn. XVI/Ukk. 44. .1525 ... die Bauren . . . verlangt
. . keinen T. noch H&uptrecht mehr zu geben* Kfb.
XVI/359. .Wie sie [die Bauern j . . . beschwert sein
sollen . . . mit dem T.‘ Füss. 1525/419- Vgl. AtroCftR.
5. 222. , Dieweil die Banrn . . . nmb . . . Todtfell . . .
hadert ten* CiQ. 1. 194. .Von einer »eilen Mansperson
zu A. gesessen, sie . . . seien dem Closter A. mit Leib
verwandt oder nit, wenn die mit Tod ist abgangen,
so gefeit der Herrschaft A. von ir Person wegen zu
Tot- oder Leihfall das best Haupt Viehs* OnAlp. 1500/
Knapp G. B. 229 ; vgl. 447. .Das man auff die Todt-
fäll inventiren . . . muss* Wt. 1567/R, 4, 210 Uelwr-
schriften: .Hauptrecht und T.‘ Bk. 1628/R. 251 . Bk
W alh. 1027/K. 250; vgl. Knapp G. B. 446. — Svn. Fall.
Leib-, Sirrbfall. — I)p. »76. Halt 17**. B. 1 , 704. Swz. I. 743.
t tod-fnrb Adj. : .Sich sehr streng gehalten, dass
man es geheissen die todtfarben Münch* Ulm 1017/
Ca«4. 37. 25. .Seynd 9 andächtige Briieder anhero
kbomineti. die bat man wegen ihres strengen Orthens
die t-c Mönche gehaissen* Ulm XVIII/Chk. 037. 109. —
Dafür ,M»tesfarb* Schill. Fie*ko l . io.
tod-feind Adj. Tod- feind ui.: wie nhd., doch
mehr gebildet. — Halt. i7*h. Scii.O. »6«.
f Tod-flelsch n. : Netzhaut um das Eingeweide.
Die Metzger müssen .den Vichzug vom hindern Darm,
den Börsen [tt. d.j oder T. , unn den Waisen, alles
sauber darvon schneiden* Wt. 1554/B. 12, 209; ebenso
Wt. 1051/R. 13. 97. — Swz. i. in Toienjteheh.
tod-fro Adj.; sehr frob RrPfull.
t Tod -ge rieht n. : Bezirk um das Gotteshaus Oi»
Alp. Die dorthin gehörigen Güter heissen Tod-gÜtcr.
.Was von Alters TodtgÜter genandt worden, ho in das
Todgericht gehörig geweift unnd dem Uloster A. fal-
bar seien, die mag ainer in 2, 3, 4 oder mer und bis
in 9 Theil theilcn . . . unnd so rnanig derselben Theil
seien, gefeit al wegen von ied weder in insonderheit dem
<J1 \. von dessen Inhabern auch ein Fahl : wann aber
solche Theil widenunb zusammen khonunen in ein
Hand, werden die als dann widerumb mit einem Fall
verricht, und wird genent nach Todtguts Recht . . .
Unnd ist der Bezürk des T-S...1488, . beschrieben*
1500/R. 03. Inhaltlich ebenso Sattl. Gk. 4, 124. der
aber .Todten-Gericht*. .teilte Güter 4 , ,Todes-Gut s- Recht 1
schreibt .
1od-hiiline> Adv.: so, dass es kein Mensch sieht
Hldlerm. — S. Ihiliny.
todig, todig Adj.: 1. + sterblich, mortalis. .Dass
. . . alle Menschen töding sind und niemaml weiss, . . .
wenn Gott ... gebeutet, dass er mit Tod uhgut* Ar«.
1428 /Zks. 0. 1 1 1. Aber schon die Ar«. Bin. 1475ff. ken-
nen älteres .t.* {=: .mortalis* des Orig i nicht mehr;
.Euer tödtlich Leyh* für älteres .dötig* Rön. 8. 13 /Bik.
2,34 Röm 6,12/2,28. .Wir sein tüdtlirh Menschen
geleich erteil* für .tädig* Apg. 14, 14/2. 343. — 2. mod.
daodi/ tot, von Mäusen u. ä., aber nur noch von äl-
teren Leuten gebraucht IlTBronnw. Todig still, düster,
wenig Leben zeigend Ws. — f fälligen sebw. : tüten
Col. 3, 5/Biu. 2, 190. — Scu.O. 1646. s. o. tätlich.
tod-krank (Laut s. krank ) Adj.: wie nhd., nll-
gem. Syn. sterbenskrank.
t Tod-lelbe f. (s. u.): die beim Tode des Ritter-
bftrtigon an den nächsten Schwertiiiagen fallende
Kriegsausrüstung. .Von Tot Leibe. Swelch Man von
ritterlicher Art niht ist . . . und erbet doch, swaz
er erben sol ane Totleibe , der mac er nit geerben.
T. heizet daz. swaz ein Man hinder im lat von varn-
dem Güte und von anderen Dingen, diu hie vor [s. u.
und cap. 25] genennet sind* SwSp.Ldk. 29. ,8wa zwene
Man geborn sint zü einer T., da sol der eiteste daz
Swert vor uz nemen : duz ander tmilent si geliche . . .
Swa die Sune ze ir Jarn sint chomen, da sol der el-
testc Brüder sins Vater Swert nemen ze T. . . . Noch
dem T. sol diu Frowe nemen ir Morgcngalte . . „ 4 20.
— Keli«inlnc mortl», /.« leiben Übrig 8 w 8 p . G. 86. 89
hat .Totlibc*. — .Hrrwedi ' Sa* iistasp. , au* dem die Stellen
Ubertr. sind. — B. I. lOöf.
t Tod-mal n. : Anzeichen des Todes. .Daz mir
die Hende ges wollen und daz mir Totmal dar an
wurden* Ebn. 73. ,Und druck (das Crucifix] doch ns
vast (ans Herz], daz mir T. werdent an tninein Herzen
und an minem Libe* eb. 88. S. a. Todzeichen.
tod-müd -mied Adj.: wie nhd., allgcni.
tod-reif Adj.: völlig reif, vom Korn gebraucht
Ti’.Baak 1787: vgl. »Schm. 130. Syn. kramreif.
I) o d r i s s. Teoderich.
Todschein s. Totbrief.
tod-sicher Adj. : ganz sicher IvrRuith. Cs. RiPfull.
Mü.. wohl verbr.
f tod**irch Adj.: todkrank. ,Ain Junckfrau, die
lag t.* Ai gChr. o, 168. ,Alle t-en Menschen* SFrank.
Tod-sünd'. Plur. -e“ f. ; wie nhd., allgem. Die
7 T-en der Theologie. ,\Vcr es nicht glaubt, der
timt darumh keyn T. 4 »SFrank. 's ist e‘ "* T.. trenn
ei" er * tue Winde" [Bd. 1, 1204, Z. 27] #" </ ,r Auge "
tritt scherzb. BALOstd. Jetzt falfr n t mir meine T-e"
ei" voll grosser Angst . verbr. Der ist tr äste r als
d“ T. WolTärr. Dafür: Er ist teilst teie e** T-ett-
model ob. Alm i /Rris. 2, 670. — B z, 806 . Kl*, t, ssr».
* Tod-weid 1 f. : Weidenart. „Bei Zahnweh gehe
man ... zu einer T., die an Bächen wachsen, schneide
einen .Span heraus und stochere damit“ TikNathIos/
Reib, 2.443; oh bei uns?
f Tod-zeiclien n. : Anzeichen des nahen Todes.
.Es ist . . . für ain Todtzeichcn geachtet worden, das
er sich eins Unwillens angenommen, welches er . . . hie-
vor nit het getbon* Zthr. 4,359. 8. a. Todmal.
R tof döf : dftf RnDiet., -p- MüButt. : Uumpar.
töfer Adj.: gut. schön; rotw., jen..jüd.. loschnekaini-
niseh. Bezeugt OkPiViI./Vjh. X. F 13, 210. 212. Olt
UDeufot NerBbIIol HnBurgb. LrBurgr. MüButt Ro
Dietk. GAMMTrocht./MKllz. 38, 93. lloLiitz. Iron. :
Der hat mir e'n tH Tofe" *’tau* eitlen läisen Streich
gespielt LrBurgr. - llebr. tof gut, 11.1.590. Kcuörr *5.
jAVxr.Rw. 2s». Zkdk i>e»7, na.
/»* Hofe* döf.ts, .**, -is. m Tgfns “ (o. O.i, auch <l(>-
b\'s m.: Daneben 1, Gefängnis. Arrest; als jen.
best. OKPfed./VJM. N. K. 13, 214. Unl'Deufst. : Sprache
der Soldaten Wt. ; der Diebe IluBurgb. ; Kunden-
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Hofen — Holder
248
sprach«' (o. 0.). Sonst bezeugt Sa. Eh. — Dofes-
schurler -w- m.: Sessel, jen. (’RÜDenfst. — Iden-
tität mit Dauchea kaum zweifelt!. , vielt, volksetym. an tof
iron. nngctcbnt In -aekurler aber Vermischung mit Dacht».
clg. „Podex-Gegenstand".
Toffel s. Pantoffel.
I) ö f f e 1 li a k e l! S. Dttppelhakcn.
töflle" dffh schw. : 1. einen d. durcbprügeln. all-
gem- S. Joirx. 1 7844 r 7, 24. Ki en 11. Ukdl. 2, 71.
Oab. Rt. 1, 121. — ■ 2. zerschlagen, z. B. einen Hafen
HEuNafr. Mü. — 3. zanken CwNBul. — S. a. ab-,
fort-, rer-t. — B. t. 491. Stau». t. zaf dü-, d»- Sbl .77
dir -, STB- 2.%.
Tuffstein s. Tauchstein
Botin' •»tra**'* f. : für die Dunphine Marie Antoi-
nette erbaute Strasse von Ulm bis Altbreisach . auch
Devotionsstrasse, s. d. — Während Der kaum mehr
gebr. int, int Do/, um Ko. noch aUget». bekannt.
doire" dag» Sxllaid, dp- TrNeuh. A«lj. Adv. : ge-
bückt. Kr lauft ganz d. Dafür dogs d(tgs Bal
Ofttd. — Stalo t, 2NS löget, Tohl. 14-1 löffelet. Wenn cs
neben dem schw. mhd. diu hen . b. o. drüben ein st. • dirhr»
gab. 90 mn*»!*le das Port, dazn • geilcyen tonten; vielleicht
kennte diese« *tV, in dirrbrn. * d , erhalten Bein. Die Bed.
würde (lassen. .Wenfall* ist ducken ehenso verw. wie zucken
mit ikin.
Tokaier der bekannte T. Wein. .Dokoier *
Sail. 217. Die aus t’ngarn stammende Traubensorte
Vitia vinifera mtsera, meist Putzschere (s. d.), auch
Elender. ( tre inner) Ungar genannt, heisst auch (treis-
ser) T. Martens 102. \V.ib. 1850,2, 188f.
DükatC 8. Dukate
Doktor dagdfotr : li. ebenso, auch Dökter de-
(Oscnw. ; vgl. Bcck VGl. 19i m.: I. der D. irgend einer
der «hem Fakultäten. .Der von K. kann nit verplie-
men [Jt keines Doedors Grund 1 1561 /Steife 4 10 ■
Rechtsgrund. ,Hie einer auf der Hohenscbul Will D.
oder i’antzler werden* Wkckh. 2. 264. ln mod. MA.
nur noch in Resten, a. <ler Rechtsanwalt wird ge-
meinhin Herr D. angeredet. — b. müglicherw. in ff.
RAA .(ie.scheifer als IG Doktor ArRKK. 1, 125.
Der Hart macht niemand zum /). (o. Ö.). Es
füllt kein J> vom J/innnet. So g'winnt's der
Narr 'm D. ab durch UVIkcrlistimg oder (leid Birx.
Eh. Der ka mn schwatze" (rede", schreibt •*. tose",
wie &" D. verbr. „Der D. der Hechte macht ei"’ nt
d 4 * Auge" n nf und der D. der Medici n nt. e. d
A. zu“ Rem. 2, 648. D. Arsch , D. Furz Spott-
name fiir einen Superklugen CwStnmmh. ; D. Schau-
fele 4 " BalOskI. I) Meerrettich grüljeliger . andern
atifpassender Mensch BuKbcnd». ; Er ist der D.
Säusle*" und der A /tostet M. OnKircli.; vgl. .D.
Virivantz* Tenfelsname Rit./Acs Sc uw 1 , 128. In
Sa. gal» es unter den Fastnachtsgcscllen einen D.
XVIII/Vth. 2, 27. Das Volk wird aber wohl bei
allen diesen RAA. jetzt an den Arzt denken. -
2. Arzt. Dafür ist D. jetzt die allgem. und einzige
liez. , die sich auch auf den Chirurgen and Tierarzt
{,/). der 1 r n vernünftigen LhAitr." erstreckt. Schon
ult : .Der Kranck was durch die grosenn 1). verderbt!
und sollt.!, im ein schlechter Artzt [s. d.] htdffenn*
Dbevtw. 76. Auf 1> studiere " Mediein st. Bi. Mit’ tu
D. hause * den Arzt, gebrauchen En., gew. dokteren,
s. n. Die Frau des Arztes heisst. Dokteri” (Do-
Wo Amts.). PI. Dokternc". was Zenit. 4, 134 selt-
samerweise als Sg. gebraucht ist .die Docterna*. —
RAA.: ,Wann Hoffart ein Kunst wär, so wir diser
lang D.‘ SFrank. Wenn Dummheit e 4 *’ Kranktest
wär*. na fh Müsst* der 's meist* atrn D. zahle "
EiiDctt. Wenn einer stark isst und trinkt : ist
besser, als ’m D. (und Apotheker) > 4 ge l4 * verbr.
Am Samstag reiPt der D heim Sonntags sind die
Faulen gesund OscHV. ; 8. a. Halbier. Gang Hefter
zum />. als zum Dokterte im RnSchwalld. ; gew. Schmid
X Sch midie*". Junge r D.. buckleier Kirchhof List»
Weil./ R eis. 2, 648. FA" guter D. hat de" Kirchhof
Hmal * T dangt Buck. Des ist e 4 " I).. er dürft* mir
kein 4 " Hund klgstiere " eh. Die D. wisse"! (halt)
au 4 * net älps verbr. Für rfo w G liedwasser könne" t
d 4 * D. "it Bl*ck VGl. 19. II V « n ei"*m sei"* Zeit um
ist, danu stirbt er ehe", und trenn er seine D. von
Paris komme" lässt eb. 24. Ein D. und ein Hauer
wissen mehr a/s ein D. allein QsMöuolliof; 8. a.
Bd. 1. 8p. 702. Sehe i ss , spei und schwitz. Das
sind de" Doktor atV ihre Witz (o. 0.). D„ wenn
d f kuriere"- musst . Brich d*r zuerst dein 4 " eigne *
Fass „Schuhendem 4 Wn.i». 10. 227. D. und Juri-
sten (s. d.[ Sind ganz böse Christen RuSeebr. S. a.
behüten lib. Metzger, D. und Schinder Sind G‘-
sehwistrigkinder Rn. Li*. Wer einen D. brauchen
muss. Der ist . mein Seel ! in der Buss (o. O.i.
Den Kopf hott kühl, die Ftisse warm, Das macht
den /testen D. arm verbr. Jeder Furz ist *m D.
0 Balze" svhad Ws. Ein Trunk auf ein Ei Scha-
det dem D. zwei ('.Dukaten 4 ) Bai. L au tl. Wenn einer
's Hein bricht, lacht der D. Mg. Gut g* schisse",
Herr D. .gerade getroffen“ . da und dort scherzb.,
wie Nichtig kuriert t Ausführlicher : Herr J> . ’s
ist recht g*sthisse m , niP e 1 " hisste 4 " z" dick LpRoth.
Euphcin. dafür: Gut g 4 stocht* , Herr D. RhXcII./
Kxaiss 31. — doktere* (daneben döktre " Allo./
Reis. 2, 554. 694) sohw. : 1. den D. machen“: lang-
nain und sehr pedantisch »ein (o. O.i, Bes. an etwas
herutud.. s. d. .Du doc/erest irnder Waus, lldstr.
42: tadelst. — 2. den Arzt brauchen, allgem. Bes.
bei Kleinigkeiten Rh. — Zu 1 oder 2 : V ganz 4 Jahr
** doktert und doch k ei"* Leich* Frk. — doktcrig
Adj. Adv. : d. mit etwas umgehen allzu diftelig Mrb
M und. — Gompos». wie Dok tors-schäft* (-wagen . haus
sind ohne weiter«** klar. NFuischl. Xoiu. hat .Dudorpnu-
tof fei haxea I Schuh ' /l»c. SU. OKK. itllril : iw Doktor;
Dnkior-httcket , -buhle : Doktors. Doklortt-böb/, hohle, -ree. ■ —
B. I. ü*» Schöpf sS. Lkx. 63. Stau«, i, »7. Toni. Hl. Sf.il.
7H St». 27.
f Dolch, fleet. (auch Nom. *en m. : 1. Waffe.
.Die haben hei inen gehupt . . . ain silltcriii Dolgkeii
und Schwert* AcoChr. 4.231. .Ein T-en pngio*
An». 1512 /Dk. 355. .IndianiBcher D-en mit einer da*
masciH*nen Klingen und hüitzin Schnid’ Hainh. 1611/
Qs. 6, 120. .Mit einem D-en zum Aug cingestochen*
Gg. 1,97; vgl. 414. Drf.ytw. 92. •— 2. penis. ,D-en
[Dat. n Ac.j* Zchk. 2. 38. 479f. 3,155. 566. 4.173.
3. Münz.- .Bomtnier und T-en ‘ Wr. 1584 /FC'Hst.
M 2. 473: Dem. .Dole hie in* Lothringer Münze
Binuek 15. — Mod. au« «ncbl. Gründen knnm gebraucht. —
Dp. sw. Schöpf »:>.
r dulden: dolmetaelken Sww. XV. 4
Holder Sww. Rw. Goe. Osi HW. Mkm. (neben Didier).
Allo.; Dold, rl* * r -e" dg/dz BALOstd. Rw. TrRieth.
Neuli. HnEinerf.: Doll Rn. m.: Sprossende einer Pflanze,
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245)
Holder — Toll
250
Wipfel des Baums. Blutenstand. .Thdder unihella*
N Frist hl. Nom. .Gegen dem Frühling stossen sie
[Päonien] die schonen roten D. herfflr, welche so sie
sich auffthftn. werden daraus »Stengel* LFcciis 75. Die
Nüsse bringen im Frühjahr .einen .schilpenden T>.‘ eb.
142. .Oben .auf den Tolden di Bes Maien ist der . . . Kos*
senkranc/.' Aro. XV/Al. 8 , 109. . Den T. iw Tlauw
abhatccn decncuminare* Altbsst./Df*. 350. .Es were
. . . uin Airhbatim über ein Bronnen gefallen, do her
er das Schwein samt den Frischlingen in den T. ge-
funden* Z' hk. 2, 84. .Alle Waldgenossen sollen die
Dülder und Afterschlage hinwcgfiihren* Rav. XVI.
(XVII ?)/Hakx. 54. .Weilen sie die Dftlder in» Rieth
nit sauber aufgemacht . . . erwähnte Dölter zu verbrin-
nen und die Holzblüz sauber zu machen* Aul. 1898.
— Dazu Doldenholz n. : .Dass er das D immer
liegen lasse* eb. 1969. Mod.: Am Fronleichnamstag
steckt man nelien die Strasse „Maien un/t Dulder a
Bits. RAA.: Du weist. "s trachte dir e* m ' Dirk*
(Tann*) auf der Xas*. du sehest sch ft* de* D. ('s
Dölder/c'") knappe* Wh. WsMUhlh. (mit der Erklä-
rung: .Wenn einer sagt: /** mei* und weiss nicht
weiter“ j. . Hki heri* u. anderwärts **/JKkisthl. Hz. 151.
Aw D. hanget weist ‘s best* Obst TrNeuh. //«/>•
sasa. Loldetl'i" , Z' oberst iw D-l'i* K riese" ab-
lese * usw. Mkikk Kind. 2. . Wenn ‘s go/zig Ti Ha hie
gäh oiw stirbt, dwi D. ui m der Hum verdirbt'
Bits Bag. 134. — 2. Hollunder BkEIi. »SaARsIi. —
3. kleines Forchen- oder Fichtengebüsch Bich. — 4,
Kopf des Menschen; ei**m de" D. rerschta »•" Rav.
Te. * — 5. Dolde narrischer Mensch. Demin. Dolde r-
lc‘" tinln hidfY ri# r . plumper WiWaü». »Spitzname in
Bal. 6. „Do/der das Losgeben fixer Luft bei Kin-
dern SciinWilit.“ »Sollst Köpper. — d oldere" schw.:
I vom Flachs, schossen und dabei den Kopf neigen.
llVw« der Ff. net bald d-t usw. ia. polaren) Ew
Woss. Zu D. 1. — 2. unheholfeti gehen, stolpern
Vh W eiss. C> MRoErdm. Zu D ö. Ausplaudcrn Lk
T annh. — dolderig Adj. : mast, gedeihlich Sww. -
f Dolde r-n »se f. : grosse N.. die einen D bildet.
.Sie randten grcwlich auff dein Wasen Mit iren gros-
sen D-n. die sie an iren Larven haben* JFkis. hi. II/.
113; etwa .Kartoffelnasen“. — OSN D-brutme». -ko/',
•köpf, — lici Dott Kenn« unlieber, konnte auch zu Tolle I
gehören nur in der Hol. .Holde *. II. beim Hopfen“ ans«"
— n Vcrwerh»lumc mH Holder oder SpccialiMrrana von 1 ?
Zu 5 aas I oder 1 *?* vgl. Gitpel. Zipfe/ o. ft.; fl unklar. Zu
D. ,‘t. rfot deren ». Nebenfunuen mir du-, vielt ronu minier! aus
dold- und dall y — Ga. t. 1224 1227. Pt* SM. &». H?X Sen 0.
ZW. 1647. B. I, MS. St.VLU t. SST. ToBL. IIA. SEIL. 7S. SCHMIDT
El». «*. Schm, mi KEiftEit.iKH Ui.ffi. Lacii.
F Doldore * „ m.: unbeholfener Mensch Oah. Kr.
138. — Erweiterung von Dotier A* oder zu Mt'* Vgi.
Dal Ui re.
Bol® I döt. s. dol : Ihd. auch lJ*de" in. Mi.it. Ws».
Of. Gm.. f. Dot* rim ganzen Sing, gleich. IM -©■) weiter
Oildl. ; Doler m. Ew. : 1. bedeckter A bzu gsgraben , -rohr
i . Brunnenteichel RßSeebr.“) . Senk loch ; allgern. .Tn
Döler oder Löcher* »SFrask. .Kennel oder Tölen* eh.
.Under den . , . Gassen scind gewölbte Toten 1 Schicki«. II.
94 .Derhalh der U. v. A. bey ncchtlicher Wevll bey dem
Tholen Sehup.H'h. der dazumal nit genugsam beschlos-
sen gewest , haimlich in die .Statt Ha, verfliegt.* üt|,
1. 48. .Man liess den Graben beym ilaimbacher Tolen
ans werfen* 1 5 33/eh. 1 , 292. .Hat man die Tholta in
. . . Haus geraumet* SFisj-hfr (51 , Dollen (Dat. Sg.)‘
Ulm c. 1700/Ch<i. 270, 298. ..Tollen* d. h. Schicht«
bis auf den Kies hinab, in denen das Abwasser ver-
sickerte* Ulm; „frühen* Zeit*/ScHw.Ku 1897, 10. ,D.
oder Schwindgrubc = Versitzgrube“ Mem. 1744. Gül-
lenloch BalMcsssi .Seit gats an Vaters Hof an
dai D/tll ane: Wkitrh. 3, 295. - 2. Mistjauche OA.
Bal./Oail 137. Ho. /K ai ffm. S. 69. .unter Rw.*/Kz. 15,
2.59. 1). führe * eb .Kloak ScHW.‘/FfLDA 67.
SCHM. 131. — S. a. dülen II. — OSN. : Dole, auf der
/)., im />. : D-(enpacker. •btiehleis. -Wo», brunnen. ,-dorf*,
■!/a**e - hof . -tat. -niete. - teirdein ; vgl. • Dotier, MI. D»l/e.
Dulle — Df. IM. Scil.0. 546. 10*7. B. I. SOI. »Schöpf Wi.
Sr alo. I. »*7f. Tool, i II. Seil. 7S. Schmidt W». SM. IU’.isf.r
5. »12. SU.
Dole II (Vogel) s. Dahe, Dulle.
K doled d(i‘ Zalilw.: vier, in der .loschncka Kli-
nischen** Gehei mspr. MiButt. — Uci»r. t ialrib. Bach-
►fahr und Ziffer 4.
dole* 1 -fi-, s. -fi- schw. : dulden, leiden, sich mit-
einander vertragen . z. B. D i * Henne" d-t e i nander
ui' h t geschlossen von OA. Frt. bis Bal. /Veit 3, 56 und
TrNeuh. /O ao. 160; vereinzelt Gs. .Lant uns gon . . .
Das alte Woib will uns nit doln 4 Zcso 3,381 Un-
pen. : Da hat mi rh ’s nimmc »'dotet .gelitten’ Bai.
Ostd. Mhd. doln. IIP. OM. Scfl.O. 247. 1647. B 1 , 501.
Stau», i. 2ss. Tom.. 144. Seil 7s. Scum. IS1
dole'* II schw. : Dolen. Kanäle machen (o. OA
Dole -heim* f : Jatirhefass BAl.End. Erz.: zu Dole
2. — Dole*-fass n.: dass, .unter Rw.*/Kz. 15,
259. f Dolen -g rüber m. : «Sonsten ist er seiner
Profession ein Bergmann und Thollengr.* Wt. 1638/
V j h . N. F. 5. 294.
Bolf, Dolfer, Dolfes: Demin. Dölfe. Dolfle:
1. Kurzform des Namens Adolf, seltener Iiudolf. —
2. hi eher wohl auch ,, Dalfjs Jacke, Kittel »Sn
Binsil.“ vgl. Peter. S. a. Vjh. 9, 43. Bm. 1. 197.
dolkelc dölgsh schw.: spielen . mit allerlei G**-
genständi'ii. mit Spielsachen* GoeHhU. ; .von docke -
len*, vgl. aber do/ken.
l)olk(e°) -p-, -p-: -p- Kü./OaR, 143 in. : l. Tinten-
klecks. öligem. . Jetzt füllt war. bi (loscht, a"
grauster DtPlku druf * Mail. 140. RA .Vh* "et
spritzrg. so" st grifs D. GsBbhm. 2. übtr. : * ‘n ,n
D wache" etwas l'ngeschicktes sagen oder tun. verbr.
/>• Sach ' hat c*w'" D. ein Hindernis Rnl)ieG*rsk. Ki"*w
n D spiele " einen Streich Bu.Ostd — 3. dummer,
unbeholfener Mensch WsEberh. LKlIlerb. Dolke - e Bal
tlstd. I Rausch SaEI». — 5. RA.: D” (lerst* soll
w/t n säe" iw Mulle", de" Häher iw D. ÜRtutuKThing./
Reis. 2, 659; offenbar nasser Boden. — dolke"
schw.: 1 .kneten im Teig: ungeschicktes Mengen
teigähnlicher Stoffe 1 * GoF.llatt. 2. einen (Jttachiek
machen R.wSaugg. RnUtt. — Dolker in.: Ihd-
krn -V. .Th hau mars trohl denkt, eh /re n r noh
cor de* tu au"gs/ hickta Dt/* l kur fetig i »Sau. 140.
dolket. -ig Adj.: 1. mit Tinte beschmutzt Rw. Eh.
— 2. teigig RuOff. ; nicht reif (z. B. vom Käse);
.pllnderig** auch z. B. vom Ile«) RwZimm. — 3 un-
geschickt KsPfauh. — S. ulo-ralt die |iarallcl<*tt Formen
/WA- nsw. — ON. .einen Wlaßarten der lu-izt der Dolker*
MBaOberst. XIV/Vjii N’.F.d.2»l — Sr.vu> 1 . 2 s>. T<»tiL l44f
Seil. »s. St*. 27. s» m*. i:«. bei». 2. «•'».
Doll s. Dolden.
f Toll f. : — Tollkirsche . Belladonna ? Dort
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Toll — To llw um
252
251
hieng ain PleschUn clain mit Dol. Des muest ich
trincken Uber Macht. Ztio Haut wart cs mir finster
Nacht 1 HvSacHü. 51. Vgl. To/l-apfel. -beere. -Kir-
sche, -kraut, -teure.
toll dol Adj. Adv.: 1. wie nhd. Wutend. ver-
rückt. dumm .Der doll gmeyn Bofel' SFbank. .Der
d. Pofel, der all weg Reicht 1m ml» und Weissheit . . . bey
einander zü sein scltetzf ob. .Was für ein grcwlich
unwissend . . . d. Thier sey umb den Bofel' eb. ,Nun
hat I). F. wol gowüst (er sei dünn doller gewesen
dann ein MiillereselV 1589/LO«) ANDER 7 Pred. 8(1. Kitt
t-er Ltlnn, Streich ; mach mich nicht t. ; t. über
einen herfallen Schm. 1 Hl f. T-er Hund ; HA.: Her
am Vorbeigehen sich in fremden Hader mischt,
der strickt einen t-en //. in die Ohren NF.uKbn
T-e Tieri " einfältiges, dummes, verkehrtes Weibsbild
MoLöff T. und roll: .Des Weins . . . voll werden
und t.* SFrank .Sauffen. . . . machen sich solbs tholl
tinnd voll* eh. Der Kerli ist all* Tat/* t. u. c.
verbr, .1 fei n Schatz ist teeichselc*brau", De" ka m n
i#a mjg ccrlan". Der hanget t. u. r.. De* ma’-M-i**
x" wohl BlRL. Volksl. (15 ; s. a. Bauer I ldt). — 2.
lobend: ausgezeichnet, schön, stark, gross, tüchtig,
brav; verbr. In allgemeinster Bed. Killer. Scjiöxr.
Baar/Oaiu Tr. 15(1. TfMh. 7C>9. Daneben inehr spe-
cialisiert : schön angezogen, festlich geputzt Sa. Rav.
Hoffürtig KtiBerl. .Svllcrb. Hohem. Lk.: gross TjrKcsk.
„Aeiser Bbne ischt töllr ass üihr Haus “ Alpknv.
29, l(17ff. J£* m toll*s Mensch kräftiges Mädchen. vgl.
Tolhneusch . h'* Tollt/ r hübscher Bursch Wc Siggen
bis Schw. (init. K' n * t-i Prcdi •* schöne TrTross.
Klein' 2. 191. in iim. 131 (s Anm.i. Adv.: sehr Her
N ufr. Bor.Sind. und sonst : tut's t. sehr gut, z. B.
Der Pflug t. t. o. 0. ,D/‘r rorich Schulte s hot
hrar fortkomma könna. dear hot t. für ihn <f spart'
Wau.n. Srhulth. 19. Ironisch, t. B : D/’s muss ebbes
t-s sei" nicht schön. Du i edrest mir e ,m t-er. T.
spöttisch für „tüchtig" — recht schlimm, auch unge-
schickt (isCrSUSS. — Brd. 2 jedenf. Im W und S. die herr-
schende . su 1 vgl. noch die Zusammen »et zun gen. die freilich
x. T. auch nicht »ehr volkniüio!. scheinen. !>er junge Schiller
braucht t-e« Orzcnffe. t-e Träume, t-cn ffvman f, I«?, XR3.
177f. 3. irr, und die Zn*aininen*w Eungen t-d reist. T-keit. T-
k'jpj t-kükn. T- trotz .3. JOI. 7». 7n. 4. 138. Kl. 3. ft* lH*r GegrD-
miie der volk-omul. Bedeutung eu der der (feblldeteiMpraclic
gibt Anlasn eu Witzen; der Vikar habe durch seinen t-e» Le-
benswandel i t-e Predigt' und »ein gemeines und niederträch-
tiges Betrugen gegen jedermann die Herren der Gemeinde ge-
wonnen TC. ÜXX, ; Tollenkäunlrin. -kirr kt ein. — l>*\ 3<4.
Mir». Stb.o. S4S. toi?, ü. i, i»t. SmörrtM. Lex. «3. stau*.
I. V*. SKIL. 78. B*V, 2. M*.S PERU. 3, ZI. Kz. I j .Mt». liALKL. I.
386. OaH. CW. M. REIS. V, XZB. 740.
f Toll-Äpfel m. : ,T. Solanum molongena . insa-
num* NPRis. HL.Hom. — T-bcr* f . : — T-kirsche.
Atropa Belladonna Alb/Jh. 1890. 291. Losch 24. —
S. H. Tollkirsche, -kraut. Tolle II
Bolle 1 m.: wer dumme Spiissc macht GokBoII
Unbeholfener Mensch i— Doldore. Tot putsch* Dar.
KO. 138: Dolle läppischer Mensch; Du alter D. so
alt und noch so kindisch Oe. üKPorrht. — I)azn „Dohle
Scheltwort“ o. U. Vgl. Dalle II. Jhdder, Doldore. — Sti, 27.
Schm. ns.
Bolle 11 döh KtOKcss. lb:Kirch .NKÖedh. Ri*U
Wach., -ö- NkBaeh. ; IM. -«•“ f. : Quaste. Mit, gtildm
Quasten. Fransen, D-n‘ JFrikohl.Hz. 11. — Vgl. M
def’r,. mit dem ** in den Wbb. meist EUftnninicn behandelt ist.
Bolle -f- f. : = Dalle I. Häufiger Flurname.
D., auf, bei, in der D. Aecker in muldenförmiger
Vertiefung: D-n (,Tellin‘ 1780 BLSeiss.i. -buch ; D-r ;
Dölletnceg ; TüUmaide Oab. En. 1,16. — Ein andere«
k. Dolle.
* TÖUe: Das Kind ist e tm * T. wohlgestaltet,
frisch Rf.is. 2, 534. — Abstraktum für tolt 2.
Tolles. -isPI.: Schläge, besonders als Schulstrafe,
„Tatzen" Tn. B aar 1787. „Sww. “/Fciim. 132. ,Ks sol-
len . . . die Schulmeister . . . die Kinder nit. . . . umm die
KöpfiT schlagen. Tolle geben* Wt. 1559/R. 11. 1, 5.
.Alle ungcbfirliche Streich, als . . . bey dem Haar zie-
hen, oder raufen. Tbolle gel»en‘ eb./R. 11. 2, 55. —
Seil Ml irr Kl 8. SNtf.
f Tollet m.? u. ?: Stoff. .Mantel mit guldinem
T. gefuttert ... M. mit räuchern Stimmet oder T. g.‘
OkTTIXUER 234. 242. — Wohl eu Toledo
Toll-fttss -Hä- in.: Stolzfuss Hlb./JoüR.v 178Ü. II,
430 (o. O.j. Schm. 132. Schief gewachsener Vorder-
fuss Hohexl./Joi rn. 1788, 7. 52. Klein 1. 87. „Schief-
gewachsenes oder gar hölzernes Bein“ Aro. 119.
Klnmpfuss BALÜstd. Brat. Wassersüchtiger Fass Brcx.
.Tullefaos* Lum. XV/ Al. 1, 256, falls bisher. Buck
verzeichnet auch Toi 1- sehen kel. — Frihik i, r»u ».
Sch O 1047. B. l.jnt. Schöi'fss.
Toll-Iiaus n. : Irrenhaus Schm. 132. „1737 wurde
das Zucht- und Arbeitshaus nach Lr. verlegt und init
dem neuerrichteten T. vereinigt“ Wjb. 1903, 2, 50.
„Die 1748 eingerichtete T-depu ta tion" eb. —
Toll-bäusler m.: Narr Brc ■ k. . — Vgl. Schiller Fieeko
ft, 17. i?WE. 2, 1733. El/. I, SKI. St« 27.
t Toll-hut m ; .3 Baret und ain Tolh.* Kpt. 1525/
Bai m. Akt. 393.
t tollisleren schw. : toll sein. ,Nit weniger [als
Xerxes , der das Meer peitschen lies«] künigklich bat
d-t der gross Alexander, der seins Vatters verleugnet*
S Frank. .Was ist anders d. denn irrgehen im Gemüt*
ob. .1). und narren* eb.
Toll-kirsclr f. : I. Atropa Belladonna allgcin.. Jh.
1890. 291. Losch 24 Martens 382. 8. a. Tollbeere,
-kraut. — 2. kleine T. Paris i|uadrifolia imittl.)
Alb/Jh. 1890. 292. Losch 25. Syn. Tolltcurz. Teu-
felsbere. Kinin' re , Sacht schatten. — T o 1 1 k r a u t
n.: bei LFi chs = T-kirsche /: s, a. Nachtschatten.
— Vgl. Toll. Sw*. 3. ft!3. Eu*. 1. 470.
Toll-mantol in.: Zwangsjacke Buk. — Wohl f.
t Toll-meister m. : .Kauffmanns [1803 — 1858]
Vater ... war Irrenhaus- Aufseher oder, wie er zu sa-
gen pflegte. T. in Ltv Stuai ss Briefe 348. — Ob blo««
iodiv.?
• Toll-meiisrh - mclts n. : »tattlicbe Person Hw
8ebwenn. S. toll 2.
ToU-or Laut s. Or Hi». RwDeissl., Toll-
ore -e Si'Binsd. Ri*. RAvlIorg. m.: spottend oder
scheltend von einem schwerhörigen, auch tauben Men-
srhen. t o 1 1 - o r e t . -i g Adj. : schwerhörig, taub ;
wer nicht hören, verstehen will, zerstreut OA. V«. Gm.
Gs. Ulm. ob.Xkck. O^chw. 8yn. dick-, tos-orig. —
Von den beiden Formen des Adj. i*t -ig (Form b. Ggr, 5 64.
Karte 21) well häutiger angegeben. In der Gegend von l(w. To.
scheint -et fest, Kd. ll<>. IIal. haben beider, Kii itm S *• IK4.
203 -rt. ItrcK VCtl. IS -ig.
t Toll-wurz f. : .Dolwnrtz, W olfsheer* LFivhs 30:
Einbeere; ,D. Aconitum' Wirs. Vgl. Znw. 3. 284.
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253
Tülm — Domeiieck
254
Toi m s. u. Tolpe.
R Dolmen (Dolman, Dolmen) (Genus?): Gai-
um. rotw. GammT rocht. XVIII/MkIIz. 38, 92. Zkl*k.
1857. 461. — S. a. Dali inner.
t Dolmetsch m. : , Liesl mir sagen durch mein
Tulmcz* Acu. 126. ,Mein Schwestereun ... ist sein
Dulmetsch gewesten' AuoCnn. 4, 150. Vpi. dulden.
Dr. »6. SCH.O. 247. 1676. B. I, 506.
f Doloser-kreuz m. : Kreuz , das an der Stelle
einer Mordtat vom Mörder errichtet werden musste:
mehrfach vorkommend, später fMitte XVI.) dafür Bild-
stöcke. Acs Schw. 2, *173 („ T-“). Al. 7. 143. Gab. Eh.
1. 167.
Tolpatsch in.: ungeschickter, dummer Mensch;
verbr.. vgl. Oah. Kl». 138. — s. Atmas. i. iff. — B. i. aus.
Lex 6i. str. 27. Birre. », 5M. ao.sn.
Tolpe m. : 1. ungeschickter Mensch WsEherh.
Tolpeck dass. FRBaiersbr., To Im Tin. — 2. Tol-
pe" .Schuhnagel mit breitem 4 eckigem Kopf {Dirk-
kopf \ Wb. — Fani.X. in En. Dolp ; darnach Dolbm-dcker,
-»riesle. — (in. 2 . 12:12 i Dölp . Dr. S56 Dölp). Stb. 27 {Tol-
peck). PlXDA 67.
Tölpel m. : plumper . ungeschickter Mensch Ln
W eildSt. Wz Wäsch. AiHrub .Der D. sehpringt
jetz im Schwo n baland rum tu Sail. 110. Pas sauer
T. s. Passau 1. ,Ueber den D. werfen 1 zum Karren
h.ib« n 162 7/ Atro. 209. .Ich dummer T.' Schill. 2, 1 42.
— f t Alpet Adj.: .Der Mahomet . . . mit seinem d-en
Verstand' JAnorf.ae 4. I*red. v. Türken 1568, S. 127.
t tölpisch Adj.: , Halten dieselben d. und grob
genug gemacht befunden' Bai mü. 1573/Pebtbchr. 45.
,Wns vertnüglirhe und stattliche Baum, soll mancher
50 . . . starckbe d-e «Alberne Löffel beySamen bähen,
dann sAe solche für ihren Schatz aehtenn' Knxm75.
— tölplig Adj.: toll ; z. B. einen teie t. machen
EllStett. - Stil it.i. i:it bildet iülprln 2. is.1 und niedertöl pdn
8. 60 . OS. Tölpeln fei» Auu. 1 10 . Das Wort ist aber bei uu*
keinmfall« populär. 8. a. Dörpel. — Ob. 2 , 1E83- B. i, 808.
LfcX. »M. ZntlT. 2. 214. 3. IHK. SM». 4. 830.
Tulpen t rötsch s. Elb-.
Dom m. (n . s. u.): bischöfliche Klrelie. .Der Mes-
ner von dem T&nic* Atro. 1284/Un. 1,68. .Fttert man
in in den Tumb* ApcChr. 2, 56. Mud. dom RnKmerf.
Bi.Boll. BiBell. Ar« Landschaft/ Atu, 119, n. : RA. und
Wortspiel: Mit dir könnt’ ma ■ z“ A. > Do mm
'nei m rumple" cor lauter Dumme eb. Ratsei: Zu
Weisseuburg im D., Da ist e lM * gellte Blum *, Und
teer die Bl. ui fl haben. Muss W. zerschlagen (Ei)
STACDEs/eb. Kürze mich aus HnEmerf. angegeben. -
S. a. dir Compo*». Du» Wort her. nnr bisch. Kirchen, »Iso In
onsrrn Gegenden nur die in Aco.. **eit 1888 auch in Rn. Ebenso
haben dir andern HnuptMädte der Bistümer unsere* Gebietes
Dame: K"»wt»»z Bpeier . Worin* , Wiirzbunr . dir aber alle
nicht in unserem Gebiet liegen. Xalörl. auch Dir fremde !>.,
*. B. Prag AtroCiia. I. 59. 2 , 22 f. — ONN*. xwrifelh. : Dumlin ■
Dombnrh, D'unhainlm, Domtchirauy. Tnmbach ; *. zu Tho-
mas. — Dp. SM. Schöpf hs. FHiac.it I, mb.
To nias : alt «Thomali 4 . gespr. Domas, Thomas,
D$uim, D$me. Dome. D$ma, Dinn.de s. n Domi-
nikus): Heiligen- und Taufname. 1. der Apostel Th.
.Daz ich mit S. Thoman griffen solt in daz offen ver-
wundet Hercz . . . Cristi* Run. 33. Du bist e im un-
gläubiger Th. ( der u. Th.) allgem., vgl. Dma. 7. 471.
Zkhm. 2, 240. Der Thomas- tag i Thomasc*-tag).
21. Dec., ist der kürzeste. Daher: Th. Kehrt (sel-
tener \Vend*t, Lait, Scheibt) de " Tag (d u Zeit Tu
Frid.) um me Sr. Alb u. sftdl. ; geleg. Kehrt der T.
u. Th. Lässt brumme* nemlich die Mnsikinstrnmcnte
Ew. Um.; Der Th. L. br„ ’s Neujahr Macht' 's of-
fenbar (t m Wählst. ; 77/ Tmss Geige " br. Mo LA ff. ;
Der Th. Kommt mit ( Bringt ) Pfeife * und Trum-
me" Rw. 8 p. Dem Th. helfen milsaiggehen Ln
H cimsb. : woher? S. a. Andreas. In der Thomas*
nacht, 20 /21. Dez., fangen um 12 Uhr alle Schätze
zu blühen an Reis. 2,15. In ihr stellen die Mädchen
(wie in der Andreasnacht, s. Andreas) vergeh. Orakel
an. um den Zukünftigen zu sehen. Z. B. (Hessen von
Blei, auch Wachs, dessen Form ihn oder sein Hand-
werkszeug anzeigt, verbr. ; dabei (and bei andern der
ff Manipulationen i Verso: Bettstatt (Bettzipfel) ich
tritt' 'drück') dich, Th. ich bitV dich , Lass mir
erscheinen Den Herzliebsten meinen o. ii. ; vgl.
Oab. Hlb. 1. 2, 173. Reis. 2, 14. Man rückt die Bett-
lade von der Wand ab, streut Leinsamen darum und
spricht: Heiliger Thoma" r I fl> sä* dir e*n r * So me*, I* k
sä* dir e’n* m Lein. Dass mir heut Nacht der Mei-
nt if* erschein* Fcss./Rkis. 2, 13. Man kehrt nackt
rückwärtsgehend die Stube aus, so sieht man den Zu-
künftigen oder sein Handwerk Aa./Vtii. 1,341. Allo./
Reis. 2. 14. Man schaut um 12 Uhr in die Stockgelte
RnErt./VTH. 1. 341. Man bllist in Seifenwasser und
erkennt aus den UelM-rresten der zerplatzten Blasen
di.- Zukunft Ali/u./Rbis 2. 14. 2. der hl. Th tob
Aquilin (7. März). Th. rou Aff ui* Ist kleiner a‘s
i** Sa Eh. ; = ?. neuerdings unbekannt . — Die Formen
Kim! loknl nicht bc»fiimnt zu scheiden ; umsoweniger, als sie
so oft im Beim entw. auf ««(■ oder auf Urum.» stehen. Vgl.
Sau. 223. VjH. 9, 43. Hm 1 , 47. — ONN- : Duma. Thnmas,
Dum mi* Domaberg Thomaried : Tkoman-bühl . -gastr. -balde,
■har dt. -hau. -huf. um Ulf reute, -schnferdehen. -te lesen,
-trörth : Thomis-hnlde, -triften. Dummes Einöde ; Tkommrr*-
kahle. Thomer«fal : T»m mental , Dnmmrn-bery. - loch . -stuck.
Tummnau : Tont tue/ ha ritt. Dummelmad. Dummels-kerg. -rled ;
Thumst Ücker, Tamrttklfnge : Dnmigttatd ; Thum'men ; Tu-
merdint/cs . Dom mir h). Manche davon zweifelhaft, andere
». zu Dom und Dominikns. .Die Knaben . . . machen aus
feuchtem Lehm . . ein bohle», ta-nenartiue* Gefäm and wer-
fen die# unter dein Huf llagel loch beim Dommisloch auf eine
Sieinllarhe' Minna Kind. ns. — Im Kanlenhacher Tal/FCas.
zieht da* Dnmraa-Iieer mit wundervollem Qevaag durch die
Luft Reu». 1 . 53. — B. I. «w. Lkx. 64. Stk. 30.
Tomas-zuckor Dymas- m.: Farinzucker (Ilm. T.,
auch raner Z. gelber Rohrzucker oder gestossener Z.
Frk./IIalM 17. — Nicht erklärt
Toinhack dombak t-a.r (5m.) m. : messingarti-
ges Metall an Waren, die den Eindruck von (»old
machen sollen. Allgem. — tolnhrtcke ,, -t* Adj.:
aus T. — Tomback- pantschcr in.: Gotdschinid,
spöttisch (o. ().). ttrient.. «eit XVII. Jetzt weniger üb-
lich.
f Boin-dcehuiit. iinulrru -de kan in.: Dechant,
Dekan , s. d . am Dom. ,Tumhtechant.‘ AcgUiir. 2,
60. Seit 1828 auch in Rn. S. u. -herr, - pfaff usw.
dornen (das Haus hüteiri s. gaumen.
Do me ne s. Dominikus.
Domcncck /-*: wenn die Marktbuden in Ti . auf-
geschlagen waren, spielten die Kinder ein ans Fangen
und Verstecken combiniertes Epiei mit dem Ruf D.
D„ 'rum um's Eck : vgl. Al. 16. 166; das Spiel hiess
auch Domcnecklis. Mehr s. Eck.
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Donierdcllc — Donau
250
255
Donierdcllc s. Tormentille .
Dom-herr — Laut g. Dom — . flect. -e" in.:
Kanonikus. ,Wie von D-en gesagt worden, si seien
alle zu reich und haben nur vil zu vil* Zant. 3, 208.
.Alle Tumbherm mit iren Schaden) und alle Münch'
AloChh. 2, 22. Vgl. Dk. 350. »Schöpf 03. Swz. 2. 1540.
Ai*u. 197. 8. a. Domkirche. - Dom herren-ar-
be l t f.: D. tun müssig gehen und Geld dabei eln-
mhinen An«. 119. — f Domherren -hi in inel m. :
»Unter den TkoinberrnHiinol’ Ai*o. 230: Baldachin.
Dominikus: 1. Ileiligeunaine und katliol. Tauf-
name. Ausspr. >»». Rvv . („Domen (kos") N K
Kocherth./OAB. 121, meist wohl ; Kurzformen:
Domeue Ew., /’» HKcHGroet., Rn. Eh.)Kw. Gm.
Kn. Sa. Hmi., vgl. Dma. 7, 471, Dome BiScbemm .
„ Du nun fi“ Kikn 11, Dom per Ws.; Minke s „Spitz-
name“ BiAlb. (vgl. Swz. 4. 315i, Mini ScBlnsd. ; Ens
(Gen. Küssen, -c" Vjh. 9. 43) Küste*" (m.) (in.
Hücii. Tr. Sin m. »Sa. Rn. Hitze an (am) (Sankt)
Dominikus (4. Aug.], Ein strenger Winter kommen
muss St*. Tw. Rn. En. Lp. — 2. Übtr. Domini , Do-
mene (Accent s. u.): u. Mann von 4 Jahren Rn
Schwulld. h. Dammkopf Ulm/Zkiim. 2, 240. Lp. Eh.
111. Lk. — - Bel 2 Ist die Betonung _/- für l(RSrljwalld. Kn
Dett. Bezeugt; nichl ln-zeug» aber *. o., iiioglkh. l»*lier
2 nicht zu Domitte. das da und dort .vielt, auch hoi uuh> * —
Pfarrer, Pater vurkommt Gk. 2, 1235. B. 1,50*.»: 2 b drtttl. An-
lehnung an <histw. Bel einzelnen Könne» Ist Vennischuug
mit Tkowa* möglich: „Dümins Th. I.Hiiet.* ...Wh»* I».
8TAt:oES*/Aru. 34 t ; 5* eher = Krasmus. - — OXN. : Dumisi-
A'«.v.*rw ?>rrrf , »pr /tum mr"brrg ItuMm-h Domemerk .ScIiIom
Oai». XK. ÖW5.
Dom-kapitel n . wie nhd.. bischöfliches Kapitel,
für Wt. in Rn. Dom-kapit ular m. »x. zu Dom
Doui-kirclie f . : Dora. 1387 erhob Hud. v. Hohen-
berg die Kirche des I». Kreuzes zu Ho. zu einem Uol-
legial stift mit 12 Domherren . zu einer .Tuinkilcheir
& iimZHoh. 451». Vgl. : ,ln der f Kirche] . . . sind . . . eyn
Thumkirchcn der Christen gewesen* SFhank. D. in
Alti./Aw. 278. - Dom-ehor in.: wie nhd.
„doniiiicritze 0 schw : unter einander regnen und
schneien Gm. ‘/Schm. 132; neuerdings Im - stimmt geleug-
net. Svn. etwa hnruigteu.
1 Dom-pfalf’. flect» -e" in.: Hucken haben teie
ein D. so dick Kltk. — Bit Brd. -*tiin|M*l“ srhoint um* zu
fehle» ; dafür Go//'. Dr. ittrt. Swz. 5. I<«3.
Rom-priibende f.. -präbendar in.: wie nhd. In
Wt. nur in Rn., s, zu Dom.
f Doni-probst in. : Probst, s. d . am Dom. .Wir
R. der Tüinprost. K. der Tegau lind daz Capitel des
Gotzhuscs* An;, 1308/ Du. 1. 170. .Tumbprohst* Atu
Clin. 2. 22. .Dem Tainprost von Babenberg* Atv.
1405/Rta. 5. 0612. ■ - ,-al- indlr. Schreibung f»ir ,-uo- je*
spr. -'W-. D-gätile Aco./Auo- U*l.
v Dom-stiri m m.): Kanonikatstift. .Der Tuinb*
stift zu Kw.* XVI/'Go. 1,79. .Im Dome, .in unser
Frawen Turm stift“ An;. 1583 /Zks 23, 5, lies .Tnuin-
stift .
To* I r/p, ddu, d(ul usw. . s. u. : I'l. Tb** in.:
1. phys. : Ton, Klang. Melodie G-llölnn. S. Anm.
2. flhtr. : richtige Art und Weise. Air und neu
in bestimmten Verbindungen. RAA. wie: Es geht
ans t/ent und dem T.. uns einem andern T . aus
einem Indien, bösen usw. T. reden . Jetzt hu/'s den
reehten T. «vgl, Otis. Kw. I90tj Du gcht's immer
auf einen (aus einem) T. u. ä. lassen die Bod.
r Tonart" oder auch „Melodie 41 noch durchklingen.
Des hat kein*" T. keine rechte Art l'i.v. Lp. Bi. ;
— r'/P* T. „eine Art“ GsiWeil. (u. sonst). Es hat
teieder eher den T. lud ihm geht wieder besser Hd
H errn. Das Essen hat wieder einen T. tui ihr
schmeckt ihr wieder Ulm. Es hat kein’" T. k Zweck,
ist unnötig Ulm. Geschmack; Ein Wein .hatt dhain
Thon noch Geschmack* CvWt. 1666/Wju. 1850, 2. 83.
Mod. Bi. Ulm. Ho. .Dös Suppte hat en bitten Thne
[s. u.j* Wach, B. a. W. 149. Alt ; .Welcher L. douials
in grossem Thon gewest.* Zchh. I. 114. .Soll zu Leip-
zig gespssen und in grossem Thon gewesen sein* 1,
28(i. .Denn er 1077 schon floriert, in seinem besten
Thun gewesen* Uxfk./Chf. 127, 48 .Als St. noch in
gar rin gern Thun gewesen 1 Gaii./Uhf. 72, 213. —
Hib. 2, is. 2ss habe» die ACO. Bibeln Bon e«‘ nu» den allein
bei behalt cd. Bel 2 liegt Vermifehung mit Snbst. luf- tun nalie
und gibt »ich auch. a. o.. ortliogr knnd; vgl. ß. 1,577. Seine.
14* . iMu* UcQU» euiHchciilet , wo cs rrkeuubar i*t. aber
2 überhaupt * 1 ist. zeigt nicht nur die oben gegebene Bed.-
Rnttt., sondern auch der Laut ; dM ImO. bl* Gm Li*. Bi kanu
= /mm im?Io. aber auch = Ton. ddti Bi.Merki. r»>Uohin. nur =
Tun. Ggr. Karte 10 ; In Aixo./IIei». 2 . ist ; rfA rfA Fan Bed.
i in ßAiA)*td. thb • «chrff[»|>r.!\ S. iimlo«.
Ton 11 {Thon. Lehm) s. Tahen.
Don-, Ton-. Dun-, Tun-: in OXN. verseil. Ur-
sprungs. An Ton und doneu wird Ihm solchen ge-
dacht werden können, die ein Wasser, eine Schlucht
o. ä. heg. , wie Donbach , -tut. Thunis- wohl zu
Tone „Anton“. Viele werden unklar bleiben. Donau
s. lies.
don-, ton- s. a. dann-, taun- und dun-, tun-.
Donau dndn, i f. : der Fluss, der von „Donau“-
Eschingei) an, also durch unser ganzes Gebiet den
Namen hat. »Einen Wert in di-iii obent Riet uf der
Tftnowc* Ulm 1291/Ub. 1. 129. Die Töodow ab*
Tnbtz 605. .Tona(w .Tonow*, .Tanaw* Zcuu. ,Tlio-
naw* Fiz. 130. Wenn s auf der D. einen Nebel hat,
wird gutes Wetter EhGrics. Umgekehrt: Der Gwkel-
hah" gurkt in d' D. , er hat Durst EwWoss. : es
koiiiiut Regen, der Wetterhahn Zeigt südlich. Noch
im OA. Gute.: Wenn die D. Murgens lacht, kommt
am selben Tag Regen. Man trugt das Wasser
nicht in die J). „Eulen nach Athen“ EiiHepf. Wenn
man einen in die D. springen heisst, springt
keiner hinein EnKoit. . IV'/' ih dos Ding thu ",
teilt ih ai In Du" na springa nei"‘ Saii.. 41. Aus
ists mit mir und mit dem ganzen Revier. Und
trenn d D. aast rock net. uaeh hei raten' s wir: Eie
trocknet nicht aus und bleibt alleweil nass usw.,
Gassenhauer RnEmerf. UV//// der (ein garstiger,
feindseliger Mensch! im d ,r D. ' nei " gucket, na* 1 '
verrecket ölte Eiseh 9 Ulm. — Donau-baner in.:
Der hat n Hintere * wie e*" D. Osciiw. — L> o-
nauer m.: 1 . f Gel reide- wler Mehlsorte. Zu .Kus tV
brot* ipaiiis proluiticius* .sol man kauffen '/* Scheflfel
Tunawer unde l fi Strazkiern male l h Scheffel Roggen
, . Ai oSt. 195; vgl. 1>K. 523. 2. dbdnacbr Töl-
pel HoBier. Jhnuin.ir Spottname der Leute von Eh
H i rb. — Donuu-krütz*: »Trotz des wachst ueb-
ln-Zogeui-n Donna gretzens. den tnan zu tragen hat*
MMkvu 1. 45. Wohl der sonst „die“) Er.. Tragkorb
odgl. , dm der nach Wien wandernde Bursch trägt.
Donau-tul n : ,Tuonental* LSrxrii./V.iii. 7. 127.
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237
Donau — Donner
258
— Sc wm. ne zwar ; „Dona t. das tiefe, «trudelnde* Wasser sehen : öde im >la^en RtPIuII. ; schwach, träge, cner-
unter den Wahren oder Sch lenuen bei Mühlen , am Neckar*. [ glelos, allgem. ; mit wem nichts anzufangen ist Fr.
Da» wird ober kaum Appell, sein solle», wo* sonst ganz nnbe- Os.; „abgeschmackt Wt. “/Jours. 1788, 9, 183. Schm.
jceuRt ist, sondern .Mühlen“ HoMühl., also Fl.N., 7.n donen-, 183: unachtsam Rt. T. Geschürft* faden, sinnloses,
vgl. den Douubuck Oau. Aa. 80 . Unser D. i«t keil. AimriM«, Taublos bis zur Bewusstlosigkeit betrunken UlmSöIL:
was ahd. regelrecht Tuom- wird, im hintern Teil vielt an e«iee betäubt, verwirrt GsDonzd. ; stocktaub Buck. — .Ein
.An“ nngelelmt. •— ONN. : alte D.; D ächer, -altheim. -berg. solch unnötig, tlmnloss Gericht* BOR. 1587/R. 419. Da*
• frtd . holde, -mooa. - ried . -Heden, -ttetten (dßp'erjif-j. ■wie- stehen fC/C «**• t-r Ga"s Rt./WaUN. 123. .Stupft d
mcm. -winkel. -worth, — De. 34“. B. i, 516. Bach. 113. Wji». Sophie, Mio ü/ltreil floh so tau'laus db hocket
1*74.2,188. Mayer Ries i». Holder Altcelt. Spr. i, 1885. , Wkithr, 8, 29. — to“-losig dtiblattsi / Adj, : dass.
Gondel s. Du udel. 8t.- — -T o“ -löse d&lofse f, : Schwäche. Erschöpfung
D o n d e r , (binderen b. Donner , donneren . Rt./Wa«ix. 199. — Tonlosigkeit ddfi- f. : Schwäche
Tone 1 rfßttf, -l\ b. d(t-, dii-, WAl.LO. db- Lai' lUi.Ostd. I'ntätigkeit Rieh/Schm. 147. — Kimm Sinn
9.25 in. : 1. Kurzform für Anton(ius), B. d. Demin. ;:ibt nur dir Ableitung aus Ton, s. d. Lautlich stimmt dazu
(ni. H.) Tonete im BaikSchw./Bm. 1 , 198; Tiincle i9 nnr die Angabe über ddu im Hie« nicht, die aber nicht d«*ui-
W Allo. /Lau 48. — 2. Tone, in St. ddöttf. Demin. lieh ist: lautlich wäre eine Kiyn. oder dun- (b) mög-
(m.) düble ' Maurers- oder Gipsersjunge. Genauer lieh was beide« keinen Sinn gibt: ,tunloi»“ müsste dih- lauten
Mtttircrs-T. , Speis- T. {Sp. Mörtel.) 7’., hast t/ei 9 iwa* neben db8- in Ti>. bezeugt ist . aber wohl Anlehnung ,
lAtible •" scho* »•zwicket ? oder T., nehme iss d u Keil “ „getanlo»* Ist unpassend. Die Fora mit -b- Ist ( ’nntam mit
e*tceg, 's hat ZiCÖlfe g'sch/a **": Spott zürn fe. tnir aus taub. S. a. dockten los, wo» «ich südl. anwhlicsst. — Sw*.
St. nach 1880 sehr wohl bekannt, ersterer auch sonst », 1434 . Scn.0. iaa. 147 .
(o. 0.) bezeugt. — 3. Tone träger, gleicbgiltigcr Tonne. PI. -en. f . : dieses fremde Wort fehlt den
Mensch UnMitt. — 2 nach den an-* d«m katb GaWits. statu* südd. Mundarten, dafür Fass. . Stüppich; erscheint
utendeu. dotier hantig A. helfenden Maurern; auffallend int aber in älteren Dcnkmni. öfters, vgl. Birl.Rw. 31.
da« an »ich zu erwartende -90- (< *4«*). da» bei 1 nie bezeugt .Ain Tunn Haering git 6 TO. Pfg.* Tr. 1388 /Pk.Ukk.
I»t. Ebenso fällt 3 in rein prot. Umgebung auf. — O XX. To- 246. .Ain Tünnen voller Böhmisch* AuuCint. 2, 88 ;
nie. -mühte, -tea/d. iJoneli*. Tonilenfrlthaldc u. ä. — B. 1 , ebenfalls von T. voll Geld 1 1 1 f . 114. .Wir Von Ulm
St». Sw». 1 . a&o. Seil, “s <» a). seilen in gelten 3 Thona Gold* 1652 /Vjh. N. F. 13, 877.
Tone II dfinf (in. Bf. Ws. RaioSchw./Rm. l f 198, ,Zwo Thnnen Golds* Ha. XYI/Gm. 1, 389. .Ein Tünnen
dflna Sa. Bi. f . : Demin. To nele 1 " n.: Antonie; vgl. vollen Grenzer* 414. , Erzdonnen ... Eisendonnen .. .
Ai krh. l,C7ff. Callmeydonnen* Hlb. 1608/Vjh. N. P. 12. 76f. — Ton-
dunen ulöncn) schw. : 1. + geschwollen, gespannt nenbneh. -berg. -int gehören nicht her.
»ein. .Ein Geschlecht der Wolflfsmilch , gantz von Donner. Donder m.: 1. die Naturerscheinung.
Milch thonend' , strotzend“ Rauw. 188. .Nun saufet a. alt öfters; auch vom einschlagenden Donnerstreich,
doch mancher, das im die Seid und Leib zittert, der .Die Lttt Segen lernen Für den Donder und den Ha*
L'örper dönet. das er möchte crechw&rzcn und ohrauch- geh Tnktz 6307. .Es chom ain grozzer Donr‘ (ab
tig werden* SFrank. — • 2. t protzig, lärmend daher . Dorren“) AuoCiib. 1, 71 : vgl. 75. 107. ,Do komeu groz
kommen .So der Herr wll lonan, So tuonds och her Döner und Pilzen* 1, 24. 34. 75 (al. ,Dorrer‘V .Mit
dunan Mit andren Knechten* Tkkts 11337. — 3. n to- welchem Spruch gleich als mit einem Donder alle
neu einen Laut von sich geben Wt. , Baar‘/Schm. Menschensatzungen . . . niedergeschlagen . . . werden*
133. — Ahd. dunen gespannt »ein, verw. denen Da gr- WBidemhacii Brenz 7. .Schlug der Donder ... in das
»pannte Körper einen Ton Reben, so flieset 3 leicht an» 1 ; 2 Haus* ZcHU. 1. 283. .Das Got . . . den Blitz lind Don-
na« 1 oder 'und?) 3: .poltern“. Zugleich Contam. mit mhd, der darein schlagen lasen' 4, 145. ,Kr erschrickt nicht
dtmen .tonen“; auch die Stelle unter /. I kann dröhnen“ ab dem Strahl noch dem Dumler ... Wann auch die
hieber gezogen werden. 8. a. zu Donau. Xachbarmundartcn Welt ZU fiel auf ihn berunder* WECK II. 1, 66; auch ohne
haben -o*: B. 1 . r»i5f. , 1 . »>. 8tald. i, «9 (8*. Str. 97 (S>. Heim .Dunder* 123. 327. ,1589 hat der Donner in
tüneu I schw.: wie nhd. ,Das Zeug- und Kugel- einen Stadel geschlagen* Ui.m e. 1700 /Chq. 270. 55. —
liattss . . . Zeuget, döhnet. rollt . . . Nichts als nnr Ewer b» raod. nur in einigen Bauernregeln . nicht ohne
Lob* Wt. 1650/Sattl. H. 9 B. 60. „Tane mU RwAlb.. schriftspr. Kintluss. Früh (er) D.. spät {er) Hunger.
thft.*)nj Si\ Tr. Sunt. Mesmk. — s. za donen. auch mit Zu».: npüt(er) D., fr. //. ailgeui., So spr.
D töne" II schw.: trinken, jcn. ORPfed./Vju. N. 596. Reib. 2, 648; frühe Gewitter sollen Fruchtbarkeit
F. 13.213. — Ktvm. unklar. [oder auch wohl das Gegenteil?) bedeuten. Mürzen-
Toncs-hlum f. : n Thnnisblnme " stinkend«' Hof- l> , sp. 11. Her. D. im Winterquartal Dringt
fart. Tagetes patula Buck. — Sach X.-mnlch/pRiTZEL- Eiszapfen ohne Zahl verhr. Bei D. im Winter
.1i>«kr nTuntaerblnme“. nn«er<’ Form grwi«* zu Tone | bezo- Steckt riet Külte dtthi ntcr RwDeissl./So SFR. 59«).
gen. Die Blume »oll aus Mexico »tamracn. D. über den blossen [o. ä.) Wald, wie bei dottne-
To n .feder f. : in der Schlaguhr, wie nhd. reu 1. „Später 1). hat die Kraft. Dass er riel
Don i se a. Diongsius ; Denken t». Teigen Getreide schafft LrSchwendi ’ . Int übrigen, wo der
tonlos düblaos {-tps, -Inas. Ggr. § 29, Karte 10) einzelne Akt des Donnern» bez. werden »oll. meidet
vom Sww. big St, (Rieb, s. n.) 9i.x ; du- MC. TnKirch. die schwäb. {ob auch frank ? s. u.i MA. das Wort
Rt./Waox. 109; dt)- FicNeun. Mkh, BKGrlng.Gemr. Ulü~ und ersetzt es (wie auch geleg. in den an gef. Bauern-
Ids), lieben düb- WaiIIoIi. ; ^tanblos“ Ru. GoKGrEisl. regeln) entweder durch Klapf . Schlag. Schnall.
GsDonzd. ülm/Zfhm. 2, 238. Buck; Adj.: was keinen Streich mit oder ohne Donner(s )- ; oder durch das
„Ton“, keine rechte Art hat, stets tadelnd. Fad, gc- abgeleitete dfirnzr Nkr. Ho. Eil. Bi. Lk Rav., du rar
schmacklos. von Speisen Wai. Gs. Alb. Von Men- WAllo./Lai; 16, dornar LpBurgr. SAMeng. ; eig.
Fischer, Schwab. Würtcrb. II. 17
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< Li i
Donner — donneren
2;*!l
a Donnerer*. 's hat n Durner **tau” u. ü. Diese
Form schon alt : ,TI»et es 3 gross Tlmriu-r mit ainem
Krimpet . . . gross Th. und Plitzger' Ai'oChb. 4, 183.
Vgl, die ent.spr. Formen von dünneren — 2. in
Flüchen allgem. und zwar in der Form döndsr, Frk.
und S. dilnddr. Kots D. wohl rtllgcni . nach Buck
mehr oberschwäb., aber s. Veit 3, Di. Der D. au*!
Ei d. /). a. ! wohl allgem. ,Ma tnuass doch au
beim Dondernei Euander leaba lau* Weitem. Nacht.
104. Der D. und 's Wetter Dma. 7. 470. D. D.
n. V 41'. Und 's Herr/e* m 8 (Pfarrers] sei"' Käfter
KwWttss. Der D. and DHU BEOemr. Seit Schill.
Fiesko l. ’t Donner und Doria ! Wenn nn r der D.
und 's Wetter! (Den D. seh/a *• (scho" an*) ! ent-
stellt Der D . schleif* Buch. Jetzt soll der D. drei"
(dr. 'nei") schlage " ! Dass di* der D. schlaf" !
Di* soll der D. fcerjschla 9 *" . in Grunds Bode"
' nei" schlaf** ! Du sh di* der D. und > Wetter!
alle mehr oder weniger verbr. 's trär * hei" 11’««-
der, Sch lüg r der D. . IT" Leut* sind daran* Eh
A ltbierl. In andern Verbindungen = Teufel. l 'ass
di* der D. hol ' RnEmerf. Wenn di* nn r der D.
näh nt* Sa Kb. . Mu a ss denn dar Donder dih über
alle Bücke / und Berg duri fü m kra‘ Sail 138. Des
hat der D. tpsehe" SaEI*. D. Schimpfname . aber
auch widerwillig anerkennend. Dafür Don der 8 Rh
S eobr. Vgl. Donners -. Donnertcetter u. a. < ’oinpuss.
— Weifen der Fora «. ZQ dounrn-u. AUS Oe. ..Du murr — 1,
Dundtr - •.»**. l*o der Gotlcenarac D. ah germanisch durch
den Donntretag bezeugt iM, so konnte es inii Ihm Zusammen-
hängen, wenn da» Wort In andern Renn. Sprächet» ',got nurd.’
für die Naturerscheinung gemieden wird. Bei an« ist es aber
früher, s. o., dafür üblich gewesen, and unsere Flüche sind
koincnfnU« auf gemi. Hcidrutum zuriickznfiihrrii, *o wenig als
frz. toumerrc. — ONX : Donuer-ncker. - berg . -buck. -bus»,
ha! tir. -h»h. -uteige. -lat: Dondercck : Dtmuert-berg . ■/ rld ,
•uatd. .In Tondern' ? l’cn.N'. D^nnrr. — Scriorr IO. 77“.
Sbil. 7*. Seil Ml. 181. Sonst s. zu donneren.
donuerullsrli dond-, dttnd- Adj. Adv.: ge-
leg. kum. Bildung ” gross, miiebtig. sehr.
f Donner-hart ui.: , Sedum. Sempervivnm* Wihh.
— Don ner-beu tel m.: Belcmnit. . Dönnerbeutel
ceraunia* Cell. 1(503. S. a. -keil. f Donner-
blick m. : Blitz. ,l)a kam ain Durnblick und srlilug
in da uyder ,Lkh, “/Schm. 7(5. S. a, Blick 1, Wet-
terblick. Sch.O. 106. 248. — f Donner- blitz tu.:
Blitz. .Ward . . . mit eim Donderplitz erschlagen'
SFrask. .Das bügelt wie ein Donder Blix* Fiz. 58,
Don n er- bulle 1 * dQndarböh (PI.): die Pflanze ,IJm-
bilicus Veneris", ein Aphrodisiactint Bcck V(il. 30. --
Donner -bo u ' dond- f. : Sedum Fabaria. auch Zum-
penkraut (». d.), svmbol. Kraut Buck VG1. 30.
f Donner-hUchs 1 f. : grobes (iesrhlltz. ,Dnnder-
bnchs catapultu 1 At*u. 1512 /Dk. 3’* 7.
donneren dönjra. di) ns es (dinj.us. diiyors. dun-
dorn ) NW. N. iO SO. uSW.i; diirns (doru.c llaupt-
gebiet ; d(tr.y, do.trs, diiro Na. und w. nw.. Rur. Sp.,
All«.; ddbrj Pr. Ho. Ru. Hajo. Hkcii. Bai*. On. «Sr..
Km. bis Tir (mehr s. Anm.) schw. : .donnern*. 1.
die Naturerscheinung. Wenns donnert, sagt man den
Kindern: Der Heiland haderet; Unser Herrgott
(o. a.) balget, s. balgen /; scherzh. Petrus kegelt.
Es schlägt nicht immer ein. wen ns d-t verbr. Ein
Gesicht machen (Augen m . glotzen) wie die Katze
( Gans Rii.), wenn’* d-t traurig, lmsfürzt ausselien
260
mit komischer Wirkung, verbr. : s. a. Buckel 2. Der
hat auch schon mehr (oft) d. gehört ist alt, nicht
mehr unverdorben iUvFronh. Oberz. Vogt. Vor Armut
kann einer nicht d. hören Bal. Rn. Ein Ueberkluger
sieht d. und hört schritten (blitzen) WsMühlh. Mit
einein Dummen könnte man d. und einschlagen
verbr. : — d. und wetterlaichon zumal lloVollm. .
Zusatz: — er iäP net merke ", ico's blitzt und
kracht WsSrliusw. . — er tut* no ch frage", wo's
pumperet BiKirchb. Wetterregeln : Wenn 's riet
d-t, gibt ’s riet Hunger SaEIi. Wenns in der Frühe
donuert. sehlägt's am Mittag ein ubtr., .von der
Ehe - Ries/So hph. 111. Wenn’» auf den nassen Boden
d-t. kommt noch mehr Regen Rav. Allo. /Reis. 2, 431.
Bedenklich ist Donner . ehe der Wald belaubt ist :
Wenn 's d-t über den dürren ( „ kahlen ", was aber
nicht schwül*, ist ; hohlen, blossen, blatten, nüch-
ternen} Wald wohl allgem. . denn dann folgt Külte:
— .So tcird’s noch einmal kalt { der Wochen k. o. a.
verbr. ; geht’* über düng and Alt ( Stirbt im
Jahr J . u. A.) Mo. : gibt's wenig Milch (Butter)
und Schmalz Sa. Lp.; — wird Butter und Schm,
teuer OwOBettr. ; -• schneit 's über den grünen
( W.) verbr.; — sterben die jungen Gänse verbr.
i Kntgegeiiges. Angaben : — soll sich freuen duug
und AU MRROherst.. — gibt's riet Milch und viel
Schmutz LeMiet., - ziele junge Gänse SaHerb .
sind sicher falsch). Wenn’s im Mai oft d-t. gibt's
ein fruchtbares Jahr A.\0Alf. ; viel Fracht, wenn im
Juni KwSdiomb. : wenn im Sept.. viel Obst im niieh-
sten Jahr EnAltst. — 2. übtr., »vie 9 wetUTn 4 : tüch-
tig schimpfen , einen heftigen Verweis geben : wohl
allgem. — • limaticrra über die J.iiiitforni. b. Ggr. Karte ü
“17 1 wt»zu rnnrh Veits, ls u. des«, briell. Miitciinng- Al. &», öl.
Oab. Bal. IIS. Tc. IS7. Schmidt llies 73: als gemcinschwah
muvt duruj gelten, de««en Orcnze nurh Veil etwa ao ver-
lauf i d. eure., ttuuu- nnti<iun . t’.w I.>. ST. ('S. Wai.
Bk. WZ. 0.u. EW. Oh. In SDL Aua. 1 dtmser- dürfte aber
.Htädtiech Nein: all .lliurnct und plitxger AuoI’iik. 4. 9a. 1&2| :
nach S. : Km. MEM Kn. LK. Woleny. I.isd. TE. MESSE.
TU weh W. TI sr MESSE QAMM. irr TI Kb HEB.
Na. Auf der Konu duru* mehr N NW. -u- mehr S. SW
bombt die iwolil nur witzige Bez. D>iHnerko9c n sst Turn-
Imsen I kN( - ul». 3. Sg. ’* dirS ClSr. Oai». Kw. 176. Bl. : Inf.
dürj Oot^al. G »Schult tl., dftruj doftruj da und dort Kl». F. 1 I-
Li*. Lk. Die Form d f r .» um oberste Knz bis N.»Knrkl. und
obere Nagold l»i« Na., von da ii. bis llKHUeust., ferner
KwBeieNi. Bonn. Uns. Bohr. £epf. SpSchörz. Dell. Weh. Huf
Alxh. u. dazw. • in Orten von Hkoh. Bal. Sr. > . endlich
LiMjSeheid. Wul*ny. KrrMuih Biet«. SoSTllPcteratli. Tir
E nge Krün Huld. u. davon ». dädro im W. zwiachen sind.
Murg«|Uellcn OnKcmerzau Waldro. Hardth. SirKotenz. Rw
zimni u.B. srWeil a.lt. Bai. E nd. Ile». Hzcn. lti»Bo«l, Buhl
Hirsch. Hailf. Erg HoBais. Lütz. Kh. Die Peripherie um
diese 3 Gebiete herum hui domnereu . dun+rj Khk. und
S. , dh- NW. . r/r*»/wv um Nm. Jlu». Be Ll*. Lx. (’w. «la
und dort, dfipsrs TuTroaa., dünd- TuThun. nnd frank, um
WaitMalnb. KL. Stutt der Endung -o vielmehr *wi» IdUtur».
d h ml.tr H) zwischen lli.n. Be. WanMninh. Kü. Die IlalhMA. hai
dttNurrr". so auch MC , wahrend Mi Au. duruo Bon* 6. Alte
Formm: .toneren' AuoCuR. I, WS ; .tondern*, .dondern'. .tun-
dern . .dnndcrtr öfters, z B. Bkk. 4er.. Zciik. l, 2 hs. Weckh. 1.
IW; .verwundert' .donnert' MTl/lTir. 73, ris ; .tbnrncn' a. o.,
,durncu‘ Alteabt ’Ur. S57. Die verach, Lnutrormen lassen »ich
alle auf alte« dunrtu znriickfiihren. — B, I. 3l0f. 5ü3. SCIIÖPP
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261
donneren — Donnerstag
262
96. Lf.x. 64 Toni, hy Seil. 91. Schmidt Kl«. «9. St».!».
Donnerer s. Donner 1 b.
+ donner-gleich Adj. : t So das deines Schwerts
Wetterlaich Einen Blut regen mit sich brachten Und
deine dunder-gleiche Straich Ein znscbmüttertes El*
lend machten 4 Weckii. 1, 128. .(Junta wunderreirh ist
sein Verstand, Und dundergleich ist seine Hand 4 eb.
2. 224. Auch bei Uhl. 1, 74 : nicht populär.
Donnerliosen s. zu donneren.
Donner-kell in. : Belemnit Albtraik. Syn. Alb-
schoss, Teufelsfinger, Donnerbeutel. Vgl. El«. 1,
480. — Donner- klapf (-klaps, Don n er s- k lapf)
tim ngläpf (ioeBoII Ki. Rt./Oab. 1. 187. dar- GocUh.
BuScholkl., du ms- RnEmerf., däöra- HoGtitt.. m. : hef-
tiger Donnersrhlag, Krach des elnsrhlagenden Blitzes.
.Jet* Hagel und Stral. jetz Donderklapf SFrank.
.Also dass es in einer Viertel Stund 8 hiss in di 0
erschreckliche strallrndte Donnerklapf abgeben 4 K rafft
306. .Do horten sie usser hellem Himel ein grossen
Donderklapf Zciir. 1. 401. .Als oh es ein groser
Tnnderklapf were geschehen 4 Dkkytw. 112. .Lass
mich ongfitzt. du voller Zapf, Das dich erschlag der
Tonnerklapf 4 125. .Mit lauter Stirn (nra
ihr dieselhige nicht ab den Dnnderklapfen unserer er-
schrtfcklicben Wafern verlieret) 1 Weckh. 1,56. } Don-
nerklapf Ulm r. 1700 /Cmq. 270. 138. Vgl. De 357.
Sch.O. 1677. Swz. 3. 671. El.**. 1. 495. - Donner-
in tt ich: . Kotz Dunderladdich 4 Precoenh. 9. —
dotm er- massig dönd - oder /-*» Adj. Adv.:
verflucht, verdammt, meist bloss steigernd. T A hau"
ihn d. cerhaue": Des hat mi ** d. ff freut; Er ist
d stark. Des ist e in d-*s Luder u. ä. ; verbr. , 9.
a. -schlächtig. Vgl. B. 1,1661. Donner-maul
n. : .Leber mich muss gleich alles kommen. „Ueber
dich? Ja, blaues D., und über wen anders?* 4 Schill.
K. n. L. 2. 4 ; viell. indiv. — Donner-niigele 1 " n.:
Name verschiedener Nolkenarteii. 1. Corona Ha Klos
cnculi Baas/ Pritzkl-J essen. Losch 5. Uradm. 2, 122:
_ Die zerschlissenen Blumenblätter mögen an zuckende
Blitze erinnert haben " . .Langleehte Bletlein, gar nahe
wie die an Donnernegelein zerthailet* Raüw. 120.
Syn. Bocksbart 2, Hagel-. Wetter- na ff e fein . Zottel-
blume. — 2. Dianthns carthusianorum (o. O.) ; soll
den Blitz anziehen. S. a. Swz. 4, 695. — 3. „ Dan -
de rnd geleit Dianthus prolifer“ (Tuniea prolifera). sym-
bolische« Kraut Buck VÜl. 30. — Donner- re he f:
gemeine Gundelrebe, Glcchoma hederacca Ulm/1*ritzkl-
Jessxx.
Donners* : ausser den ff. Composs. mit D * sind
wohl noch gelegentliche andere zu denken.
DonnerS'bu 1 " djlnd- ni. : verfluchter B Du D.
StRuB h n. sonst. Vgl. - kcrle , - krote . -modlet n n. a.
donner-schlUchtig dbndarilf/tig Hanptgehict
(-stetig KwDeissl. Sa Kl». HavRingg. i, d!)nar- [da-}
Hlb. MoLöfF. EsNeuh. CisGrEisl. Rn. Adj. Adv.: .ver-
flucht, verdammt* ; gewöhnlich bloss stark steigernd,
vgl. 8c HM. 133. Ackh. 1,802. .Die d-e Pfaffen* Wt.
1632/0 unter Rest. 259. ,D-er Kerl* übersetzt Wiel.
Lucians 4jipp4vTr,tO€. Ba d-er Lamp, Sierh, Kerle
u. ä. . verbr. Du d-es .4«#, Mensch. LiimpU““
verbr., Gab. Bai.. 148. Die hat (scher) e *"• d-e Hof-
fet von einem zungenfertigen Weib«, verbr Des ist
e*"mal e‘" f d-e Kälte. Hits? u. ä., verbr. Des ist
(doch) (scher) d. . allgem. Der hat e*n' m D-e" sc.
Rausch, ü 11 gnn. Des ist e* m D-er ein ganz schlim-
mer (aber auch gewandten Kerl MnLöff. Des ist
eitler ( eine KwWöas. RiPfull.) ton de " 7 D-e " ein
ganz schlimmer Kerl, aller auch scherzhaft, wohl in
Anlehnung an die Geschichte von den 7 Schwaben,
STRuith. GoEGrEisl. Rn. („von einem unbeholfenen
Menschen“); mit Zusatz: — wo de" Gerstenacker
(so) cerschisse" hä h, n Hlb. Ck. ; — wo de" sePe*
Acker so cerdrecket hä* nt II i Bell. In GsDonzd.
heissen die Mitglieder des Bürgerausschusses die 7
D-e". - - Adv.: d. haue", knalle", lüge", si ch freue "
u. ii. ; d. heiss, kalt, gross, dick, teuer n. ä. S. a.
blitzschlüchtig . donnermässig. — Zu lenser schlag’:
oder •schlächtig ss ,*artig M ? H. 1, ÄI7. 3, SOI. SCROPf 9Ö.
f Donner-schlag in.: krachender Donner; von
Donner begleiteter Blitz, cigentl. und ttbtr. , Darnach
kamen gross Dornschleg. Pliizen und Stahl 4 AuoChr.
2, 2; vgl. 30. .Der eusser Mensch . . . sucht allerlei
Renk, Ausflucht und Schlupflöcher, das er disen D.
entgee 4 der Kruft des göttlichen Wortes .SFrank.
.Donerschlack 4 Altbxst./Df. 357. F" Wort ist kei"
Pfeil und e im Furz kei " D. HLnUntereis. — B. i,
ÜM.U3. Schöpf 95. Schmidt F.ls. cs .
i donner-schlagen scliw. : ilbtr. .Nathan don-
nerschlagt zu David* Sam/Sciim. 133. - Schmidt Kl*.«».
Donner-schlegel dom- McLona., dor- NTErk.
in.: die Pflanze Centaurea Bcabiosa. bezw. ihre dicken,
festen Blütenköpfe Losen 5. Syn. Atemur ia-. Bal-
thes-, Pauken-, Trommel -sch ! e tfcl .
Donner-schnall dürsSnäl GsWies., -total GsDegg.
in.: Donnerschlag.
Donners-dlng n. : verfluchtes Ding Schm. 133.
S. Ding 4. D o n n e r s - h u r • -im f. : verbr. —
I) o n n e r s - k e r 1 e -(* ni. : verbr., vgl. Schm. 133. Zehm.
4,41. — Donnersklapf s, Donnerklapf. — Don-
ners- krot* -*)- f . : .Sackermentsmädchen SrRaitb. —
Doiiners-krüppel m.: verbr. — t Donners-
kut t enscheisser m.; so nennt der Teufel die Pfar-
rer Boppöff. 1716 /Haktm. Rcl. 24. — Donners-
niftdle 1 " n., verbr. — Donners- narr in. LsMerkl.
— Don ners-pfaff* in. : Schimpfname für Pfarrer Bal.
Donners-tag dQuarit- Mlr. Br. 11k. Wz. Gm. Aa.
Nek, Wörnitzmündung u. nördl. (dflu- Krk. , -nd-
MoWaelib. neben -n . CaDenfst Ew. AAllenrhl. Nek
B opO. dpnSt- («. du - 1 Rw. Tc. Rn. Bi. Mi. n. südl..
däbfrfst- Fr. Oh. Sh. Rw. Sp. Bai.. Hecii. Hajo. Rh.
Her. Mo. Na., dazwischen <Fe. Nh. Be. Wal Goe.
Hd. Wörnitzmündung Auo. Krb. Lp. Eh. Mes*k. Si*.
Rw. «. dazw.) dfitJ)(r)§t - , s. dfl- ; -li% (-tff) Ob.
Hab». Uh. Goe. Ga. Ha. Kü. Nk. ii. nw. davon, -tig
(-tfk) s.Ö. davon bis Ew. Nek. i xt. Wert. Lk. Te..
auch OA. Rh. oh.Lkch. -tfg NEaBopf. mit n. u s.
Umg. , -ti NO. u. O. bis Au«, , -täk Lind. Wolsny,
Keb. u. sildl. . -ta Lech s. von Auo.: 1. der 5.
Wochentag. Alt** Schreibungen s. Anm. Wie das
Wetter am D. Abend ist. ho am Sonntag M»l
Kü. Am D. ändert sich das Wetter und am
Freitag die Kost NKGedh. Wenn am D. Altend die
Sonne früh nntergeht. gibt es Regen* (innerhalb 2 X
24 Stunden : wo nicht, Trockenheit KuSimpr. ; regnet«
am Sonntag und Montag KüWeU.i M«. KC. Wenn
die Bauern an 3 aufeinanderfolgenden D-en säen, wird
die Erlitt* ergiebig ÜRTief. Am D. tritt keine Magd
den Dienst ati. sie würde zu viel Schüsseln und Häfen
zerbrechen IIaGimsI. Andererseits ist der D. beliebt,
z. B. für Hochzeiten; in kath. Gegenden vor allem
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Donnerstag — Donnerwetter
264
263
weil er ein Fldfehtag ist. Mitts (Mittwoch] Leid ,
J). Freud* HoHms./Albv. 12, 535. Andere Wochen-
tagaverse Reib. 2, 633. — Besondere D-e. Her
I>. vor Fastnacht bildet den eigentl. Beginn der F.-
Lustbarkeit. An ihm werden (baw. wurden) gew.
die [!] Schweine geschlachtet Ti Frid. /Meier Sag. 376 ;
das Fastnachtsprogramm verkündigt und getanzt /eb. ;
Braten gegessen BLRing. ; Fleisch gemuht und ver-
zehrt Sa./Vth. 2, 21 ; das Ende des Lichtspinnens mit
Käs. Weissbrot, Bier, Sch id werken gefeiert RoBuch.
HoRohrd./YTH. 2, 22 ; die Begegnenden mit Rurs ge-
schwärzt. WoKissI./ob. EuErs./ÜAB. 1, 171 ; früher in
den Kunkel- oder Hochstuben geschmaust, jetzt, den
Mägden (leid gegeben Ku Risst. /eb. ; Fest der Schulkin-
der bis c. 1860 Axllikttl. ; die fuulsten Sehüler müssen
unter dem .sitzenden Lehrer durchpaasieren und bekom-
men Schläge Kw./Vtb. 2, 22. Der Tag heisst gunt-
piger D. Aa. Gs, En. Up. Sa. Ra. Allo./ Reis. 2. 45.
gu tu peter Ws., „gdmpele, giim/telig WAt4.n.*/RF.w.
2,45, gumpeliger WoKissl./YTH. 2. 22 ; g' lumpiger
N kr Bai Im. LpBurgr. Rkh.Ai.. 365. g*lum peter EiiErs ./
Oab. 1,171. lumpiger BiJling. Oschw./Vth. 2. 22. 0.
u. UAllg./Beih. 2, 45; au* seliger (s. unselig) Oab. Ri«.
1. 153. 8iom. RpErt/YTH. 2, 43 (D. nach K. BsLÜstd.);
unsinniger Bi.Ring. 0. u. (TAllo./Rkis. 2, 45; schmut-
ziger Sa. XVIII/Ytii. 1, 26. ToFrid. /M eikk Sag. 376;
wütiger ob.Lech/Rkis. 2. 45; läufiger O. u. VXhW.feb.
Dagegen ist , bromiger DJ Rrh.Al. 365. s. beramig ,
Verwechslung mit dein unni. folgenden br. Freitag.
oder mit dem rassigen D. 8 Tage später Oil. Rn. I,
153. — Grüner I). (iriindonn. (nicht Compos. ; vgl.
Bm. 1. 47. Vth. 2. 77 1 . .Am grünen D.* At'OCnu.
5. 145. .Ali dem grün D.* 320. .Grünen I).' Zcur.
2.176. 389f. 3.82. 4.383; .grienen 1. 363. 2. 403.
,An dem heiligen grün D.‘ Wt. 1460/R. 11). 1.3. Vgl.
Beute VG1. 58. — An «len D-en im Advent gehen
Leute in den Häusern herum und singen um eine
Reiche (Geschenk) GsWios. Wenn man an einem D.
im A. etwas kauft bekommt man eine Anklopf ’ete
(Geschenk) Gm. — Donncrstags-blümle 1 * n. :
= Himmelfuhrtsbl. WsitLöw. — Dünn er stags-
weck, flect. -e* m. ; Weck aus feinerem Mehl I-lm/
Oab. 1,452. 2. eupbem. in Flüchen für Donner ,
•Wetter. Kotz Ihm ästig B.\t.Hes. K. J). [Spiel mit
dunstig ] Wetter ttu ,h eb. II KU Pfiff. Ei der J). aW h
RnKmerf. Schlag * di* k der D. eb. .Do schla doch
glei der Donnschtig drei ’ und 's Gatter |: U’-]'
B«vk Bag. 109. Der D. und der Fr.! Mi. Inst. —
lkl Notker ,TouBlrtHta<'*, tnhd. Döner*-, Donrr*-, Danre*-. Hei
uns die einzige Bez . unm. «i. vom Lccli Pfinstag, s. d., was
OMachwahea dann and wann entlehnt haben. lHe allen Selirel-
htingen variieren munulgfacli . DouiD'er*-' iaw hin jetzt, ,Dol-
re»-' LcAsp. iSSb/R. 101 . .Donrs-* 1370 — XVI. .Iumrs-' 13<I bl»
i4üo. ,Don ; n Ucr»- 1 1.130 — XVII. .Dnnder»-* ISiA — i5ol, .Donim»-'
istä — XVI, .Dan*-' 1293 — XVI , Dorna*' . häufigste Form !»»4
—■•XVI. .Dnrna-' 131 1 14*7 .Dourns Wt. iwh/Satti.. II. ! H.
445, .Dörens- Kpt. 14*3/JIB«i. 34, st, IM, .Hone* XVf., ,l)un»- Es.
187s. Drkytw , .Dürres-' Hz. JSAl/M* s, »4 : .Dornder»-' Zciik.
3. 133 'bon»t .Donders-' einmal .Horn*-’), .Durnres-* Sl*. 131t /
FCiwr. i, 149: .Tnomtag' MnnOh«r»t- 5,879. sonst finde
ich nur 8 .T-V Im grossen Ganzen lassen sich die hist Sclirei-
bnngeii mit den heutigen Können znsamiueubringen. so «U->
die Möglichkeit, das» diese schon mittelalterlich seien, nicht
ausgeschlossen l»i . aber es linden sich massenhaft Schreibungen
von Können aus andern Teilgebieten. Dagegen lassen sich,
ansser dem s. Donnotig, die mod Formen mit denen von don-
neren geogr. znsannnenbringen. wenn auch die Grenzen nicht
ganz stimmen, Ggr. Karte 6.91. 94. Ein ..Donna TcTro***/
An .Sr«. 3» (sonst a. eb. 48) ist offenbar nur geleg. Kurzform.
S. über das alles Yjii. N, F. 0, l*2ff. . durch die zahlreichen
Steilen he*, in fltj. fr. 7 lin Wesentlichen bestätigt Vgl. Oab.
Xk 190, Bat.. 14b. Tu. 157. VEITS. 15. Bon* 6. Bm. 1. 47. Auo
119. l>F. 857. 523. B. I, 437. 516. 2, 1057. ScHÖPP Nt- &Y LüX.
24. Tom. 146. Heil. 91. Stk. 3o.
Donner-steln m.; sagenhafter Stein. Bei jedem
Blitz fahrt ein D. oder Strahlstein herab, der alles
zerschmettert, was er trifft, und dann tief in die Erde
eindringt, um von hier allmählich (in 7 Jahren 7 Ta-
gen 7 Stunden) wieder bis an <lie Oberfläche zu stei-
gen, so dass ihn ein Hahn heraussclitmen könnte.
Wer ihn dann findet- und bei sieb tragt, wird von
keinem Blitz getroffen; ebenso schützt er das Haus
vor «lern Wetter. Er ist dreieckig, spitz zulaufend,
graulich, »ehr hart; gefunden wird er sehr selten und
meist zufällig TitDer./Mmsa Sag. 253. I)f. 857.
Schöpf 95. Lex. «4- Stald. l, 8M iScliwefelkiesi. Tom- 145.
Schmidt Kl*. «♦.
f Donner-stral ra. : Blitz. .Fnlgur et fulmcn
signiticat ictum celcstis iaculi, vulgo «licitur Dorn-
strale 4 XUJf./ZPDW. 5, 8. ,War B. Schloss . . . vom
Donderstral ganz ungestim zu Grundt verderbt* Zciir.
1,286. — Df. 357. B. 2, *is. Schmidt Kl*. «6.
Donner-Streich dnrn - in. ; I »omierschlag. Blitz,
verbr. ,Er ward . . . in aim Donderstraich erschlagen*
Zchr. 1. 556. .Es thett 5 Donderstraich in das Schloss 1
3, 483. .Vom Wetter and Donderstraichen allerdings
zerschmettert* eb. .Das nnder andern Donderstraichen
«•in Stral ob seim Dach einhergieng. Der schlug ain*
4. 269. .Durch seiner Wafen Dunderstraich Die stoltze
Risen gehen ander' Wrckh. 2, 224. E'* Wort ist
hei* D. EiiDctt.
Donners-Till n.: verdammtes Vieh, Schimpfwort;
verbr.
Donner* weiter dftnsr- (Frk. 8 . du-) , dund.tr-
fdesgl.j, di)r(j)-. dtlörfs)-. dürs * (mehr s. Anm. ; -icf-
d.tr . •wf.td.tr. -ujador , -tc.tti.tr usw. . a. Wetter ;
dürr mpstl.fr GsDonzd. : PI. gleich (oder -wette rer)
n. ; 1. Gewitter; Syn. Wetter, während Gewitter
mehr gebildet ist. D. im Sept. lassen ein fruchtbares
Jahr hoffen RnEm. Wenn ein D. ohne Wind anfängt,
und nach einiger Zeit ein heftiger Wind sich dazu
gesellt, so ist es «lern End«* nahe Wz Wäsch. Wann
int Vormittag eeho n e im D. kommt, nach kommest
set k c " Tag no* neune Gm Wählst. H’o dm s erst* D.
her kommt \ kommest die meiste* andere * her Gs
l>«*gg. Im Sommer furcht*' ma “ d’* D und im
Winter d u Kunkelmtigd* != Spinnerinnen, wegen
«l«*r kttrz«*n Tuge und langen Nächte) GnWeil. ( — d'*
Stube* ganger*" ne* HiuSrhwalld); ausführlicher: Ma*
hat alleweil ebbes zum Fürchte*; im Sommer
komme "t d‘ r I). um! int Winter d'* Sun l te* Klase*
i Nikolaus) Gsltölim. — 2. übtr. Als Vergleichung;
Lärmen wie ein (siediges) D. so heftig. Wie c { *
(s > D. so rasch, blitzartig. Wohl allg«*ui. .leb wie
alle D. reissaus und davon* Schill. Raab. 1. 2. Ohne
Vcrgl.-Paitikel: Ein D. machen schelten, verbr.
Heim Xuchltttr gibts e ** D . , 's hat sehet* *’ blitzet
Eh , n. ä. .Buiuhs ... du hast das si«*digo D am
Halse* Schill. K.u.L. 1.2. Als Fluch beliebt. DJ Hei -
litfs D ! ( H. .) Sicdifps DJ D. na rK 'mal! D. (aber)
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Ünmierwettpr — Uoppol
266
Zum D. ! (3 Mal) ' u a "//* u aglePs . WtQff ri&-
/?<•"'* D Tt-Garn. Wenn di rJ> nu r *• I). (e*" hri-
Ug** , siedig*» D.) u"g m spitzt (kreuztceis . lottert s.
7 Klafter tief o. a.i ##r \Krds-, Grunds -. Grunds-
erd 8-) Botte" 'uei m tick lüg* verbr. Dir soll e tm sie-
di fps D. "uf de" Kopf fahre" verbr. Euphem. Ent-
stellung: Donnsfigtceffer h Donnerstag 2. — don-
n er wc 1 1 e r-sc h 1 äch ti g dfind- Adj. Adv.: ver-
stärktes donnerschlächtig , s. d. . doch mehr indiv.,
koiii. Bildung SiHuith Stein. RoEWeil. TtfDett. • Ale
Fluch erscheint du Wort taoweit es so verwendet ist. «. Veit
з, 15' wohl Immer in der Form d$n(d)*r-\ die andern Formen
also nur in eig. Bed., bzw. leichter Febertragung. Dieser t’n-
terschled Int au-dr. be/engr fllr BAI.Krl. *■ düore-, Oü.
d Ander- X dünar-. Vgl. Donner. Davon abgesehen scheinen
sich die Laut formell wie beim Verbum donneren zu verteilen :
Iton» r rlter- N. [Baak?], dir- Hw, Sr |«, ö. v. Hal Hkcii- :
Aixo. ?1, llfr> BALGstd. HEaPottr.) oder däüra Fe. Ho. Haiu.
I(h. Hm h. Bal. Su. Ob. Kri». u .Midi,?), dir*- Mltlellaml,
[Donfitr-y ] ; die nicht belegten Gegenden nnd Formen in 1. -
B. s. lato. Seil. 7».
f Donner- wnrz f. : .Dilrrteurz , Dondencnrz.
gelbe Beiment conyza. vulgo a necandis pulicibue et
citnicibu» pnlicaria ct cimicaria uppellatur* NFkisthi..
Nom. Vgl. Zfdw. 3. 284. — Dr 857.
Tontsch. PI. -e": Excremente des Hornviehs Osch w.
— * tontschig d hälftig Adj. : klebrig; vom Acker-
boden. der an den Geräten bangen bleibt RwDeissl.
— Nasalierte Form, wie Tonisch- . za tatsch-, tatsch-.
Bon/.-: in ONN., vgl. Dunz-. Donzeltal zw. Gs.
и. Eybach. Donsen-haldc, -tat. Domdorf OA.Gs.,
alt .Tuns-’ ; Z* D. geit's dreierlei Leut* Ma nn s-
bilder, Weibsbilder und Do nedorf er GuWaldst.Weil.
— Wohl zn Pers.NN.
Topf dt)pf , NO. döpf , PI. Tüpf* #/( ; - m.: 1.
Kreisel, und zwar ohne Rücksicht auf die Art seiner
Herstellung; auch einer aus einem Knopf mit durch-
gestecktem Stäbchen heisst so. Zieml. allgem,, doch
durch das gebildeten* Tänzer 2 (.Kreisel“ fehlt uns)
zurückgedrängt. .Verwenden oder vertreen sie sich so
geschwind, als ob cyn Dopff umbliefT SFkask. ,Und
sprängt herumb als wie ein Dopff- Wou, 1585 /Ciif.
108,999. .Dreht sich so hurtig iin Haus herumb als
wie ein T.“ Ado, 1701/ Auo. 222 S. a. Töpfer, top-
fen, Topfspil. - 2. grosserer Quelltrichter, bei ge-
wissen Flüssen. Insbcs. der Blautopf Bl. Vgl. Wjb
1875,2.122. — 3. die nhd. Bed. .Gefäss“ ist 'abge-
sehen von ein paar RAA., die schriftspr. sein werden)
bezeugt: Klei"“ Topf r sonst Häfele'") laufe" schnell
über Lkch/Rkis. 2. 502; als jen. angeg. HnBurgb,
Sonst nur Hufen. — 4. Abzählvers : i. 2. 3, Kicke
naeke nei. Kieke naeke Bohne" stecke". K. n. Topf
MttBAUm. — Mit nhd. T identi-eh, Bed. den Gedrehten ?
Dr. SaS. »75. B. 1,614. Stk. 27. Scheint narh SW«. I. 45 der
Schweiz zu fehlen, doch s». tupf eben. St tim. 1 »>. — OS. im
Topfen 'hiehcr ?J Mrlht. 6. 77
Tüpfanir df- f. : Pfanne sum Wasser schöpfen Hu
Alb. — An» lli>Ger»t. nett, neuerding» be»tutigt. doch selte-
ner al» früher. Aber Etym. ?
topf-ebe" -p- #v., auch Adj.: völlig eben, wag-
recht-, best. vom Gelände. Allgcm. sebwäb. — Die
Erkl. .»o eben, da«» ein Topf (1) darauf laufeil könnte“ ist
sachlich ohne Einwund. Das Won Im B. I. 614. Swz. 1 . 45
bezeugt : Topf 1 scheint sebwx. zu fehlen kann aber existiert
haben.
Top fei s. topften.
t Tüpfel : .Nembt . . Altaun . . . tbuets inn ein
Ayerklaar unnd klopf# wol durcheinander und lasset#
ein Weil stehen, so wird! ein T. daraus, das bindet
uff die Wunden 1 Wt. 1571/Cmf. 6. 337. = ?
* Dopfem -am : Samenbüschel am Hanfstengel Oab.
Tc. 159. — Sonst nnbezeugt und unklar, neuere! Ing» unbe-
kannt. 8. Lupfen.
topfe" . d- sebw. : mit dem Topf 1 . Kreisel,
spielen; verbr. «Syn. topften, tünzeren. Substanti-
visch heisst das Spiel auch Tüpfle# Be./Brein. 236,
wie Verstecke ries . Räuberles u. a. Mit Umlaut:
.Man lasse sie [Schulkinder] .topften, khüglen nnd alle
BUeberey threiben*“ St. 1626/ Wjb. 1903. 1. 110. Vgl.
topften. Topfspil.
Töpfer d- m.: 1. — Topf t, Kreisel Bitk, vgl.
MfHz. 6, 77. — 2. f/i* .Dopfer oder .Debisser* (s. d.)
Gauner, die sich für Ordensbrüder ansgehen und ter-
minieren XVI/StA.L.B. 1877,59. — Wenn Topf „Hafen*
jenisch ist, *. T. .?, ao könnte t von einem T. her kommen, in
den sie sammelten. Tapferle in ». Opfer. Farn .V Dopfer
I Siom., vgl. Dopfel.
Topfereller ti ; f Am Stephnnstag [26. Dec.j holen
die Kinder bei den Grosseltern und Paten das Dopfer-
clter (Opferbeller?), d. h. sie bekommen von ihnen ein
Heft oder eine andere kleine Gabe, wobei ]A*bkurhen
nicht fehlen dürfen“ Stkinl./Oah. Hk. 1 , 1 76. Töpfer-
heller Cbristgeschenk . nam. von Paten RbMöbs. —
Die Abi. an« Opfer liegt nahe, vgl. Oepf erlein ; aber Heller V
»acht. |>a»-i'»ii, aber das Genu» wider»]>rlcht.
lopfle" schw. . 1. = topfen Filber. — 2. Spiel
mit einem Marbclatein, der aufgefangen werden muss
und 4 Meirichen odgl., die man, wä}in*n(l der M. in
der Luft ist. in versch. Gruppierung iu die Hand
fassen muss Bk Nied. ; Sic in t ätschen , Dopfelspiel
einziges Spiel der Kinder, .dessen übrigens die Knaben
sich schämen“ (was auch anderswo gilt) Oab. Mun. 52.
Mehr s. unter auf tatschen 2. • — Zu Topf? 5Uchlich
besser zu tupfen ; ». tappen. — Tupftet s. tupfen. 8- a Topf-
spil. Fam.S. Dopfel, vgl. Dopfer.
Topf-spll n. : Spiel mit dem KrummkrciMd. auch
Bi re" sch iittlcT. ,Rüpflins»pil‘ Schm 440. S, Topf /.
topfen.
Topp: der 6t« Gang beim Toppen. Toppen oder
wie das Spiel sonst heisst RTBetz.'MEiK.K Kind. 147.
— .Man nimmt alle Steine iu die Hand . und zwar zwischen
Dnnuien und Zeigefinger den WurfMeln. Während man dt-n
Ictzti-rn in die Höhe wirft, legt man die 4 andern Steine auf
den Boden und fangt dann den WurfMeln nimmt die 4 vom
Boden und fängt damit den aufgeworfenen'. Zn topp ? Auf-
fallend ist da« geogr. Vorkommen, während toppen nur al«
frk. bezeugt int.
topp Intcrj. ; wie nhd „Wird gesagt, wenn man
jemand heim Wort halten will Pfalz. Wt.“/Klkis 2.
191. r Topp und topp) [— ?J es gilt ; ein Mann,
ein Wort“ Au«. 119. — Zu frz tüper beim Würfeln roit-
tun; detn Will, (so auch Scuiu.ö »choo ganz geläntlg Kl-
gentl. jhi|>. ist da« Wort aber bei nn» nicht
Toppauer m. : Scherzi», für einen Tauben Tr.
Geleg. -Bildung wie .Na-»auer“? Oder zu Tanhur?
i lloppel: 1. m.: Einlage des einzelnen »Schützen
in die Schützenfest küsse. .Daz Gelt, so in den T.
gelegt und darinne bclipt* WvRecmb. 1463/Scmm. 129.
.Würt ain Armbrost in den T. legen */* 3 , und w-irt
der T. und die Abc nt Ären mit «nunder ussgoit” Tr
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*267
Doppel — dopplen
268
Mühlh. 1466 /Gq. 8. 594. ,Oab uiu iegclirli Schütz */* 9*
in Topel* AuoCrb. 3. 231. .Dem T. zft Ijctz zft
aohioMOD | — ?] kost 100 fl/ 283. ,Der T was 16
Gr.* 480; ebenso (. Dobel*} Zfs. 21,123. = 4 Batzen
= 16 kr. Hlb. XVI/Oab. 2, 158. .Bitte der Schutzen-
meister um Zahlungshilfe Mr, rückständige !>.' Art.
1602. ,Man wolle diese beide des Schiesens wohl ent-
liehen , aber sollen den D. erlegen* Rn. 1618 /Vjb. 7,
223. Seltsam : ,1). das HnuptschiesseiU Zjmm. XVI/
Zfi*a. 43,94. — 2. f Er hat, in seinen Gwalt gebrochen
Kriechen und Kunstantinoppel l T nd Nögcrcpnnd mit
Janiers Toppel* Alo. (?) 1471/Lil. 2. 7 ; gewiss nicht
zu tttben , sondern = duplicitas lamenti. — 3. =
Dopplet (Dopplet >, S. d. — ■ ü. ’A »iad gewt«« «las »«bst.
Adj. dopprl't ) ; hri 1 ist die Klyiu. »weifdhaft. B. I.fti». Htali».
l. *».t. Toni.. i4o. Seil. 79.
Doppel-adler tu. ; der uns früher wohlbekannte
Österreich. D. Einen D. (doppelten A.) machen
einander den Rücken zukehren , scherzh. ; verbr. —
t Doppcl-arrtS in.: stärkerer Arras. Wollstoff.
,Umb einen halben Dopelares 5 fl.* KvWsn. 46.
Doppel- liier n. : stärkeres Bier; früher altgcrn..
jetzt weniger üblich, Frisch 1, 202a. — Doppel-
feldner s. -Söldner. — f Do ppcl- f Unfer in.:
Münzsorte. Die Wirt** sollen .an einem Doppelfunfcr-
laihlin nur 1 oder uf ein Batzenlaiblin . 2 Sh
haben* SionJangn. XVI/FCrht.M. 2, 447 ; offenbar =
10 Heller oder Pfenninge. S. a. -derer. — + Dop-
pel- geige f : eig. viola d'amore , scherzh. ein ihr
ähnliches Strafwerkzeug für 2 zänkischer Weiber, kleine
(leige für eine Person Vtii. 2, 235. — Doppel-
gliif". PI. -e" f.: Haarnadel Au«, /Schm. 235. Atu.
119. Wohl f. — f Do ppcl- ha ken in.: grösste
Art Haken, Geschütz. .Die Doppelhacken , das seind
Büchsen, die schiessen Bleikugeln . da eine etwan . . .
8 Lotli schcusst* Fuossp. ,So nabend, dass man» mit
einem Doppelhaggen het mögen erraichen* Ul,m 1552/
Vjh. N. F. 3, 259. .Uarthonen . . . Fulckanetlilen, Bfller,
DöfT. lhackhen, Halhhacken* Wt. 1564/R. 19, 1. 65.
.Sind aber von der Mauer mit D. empfangen worden*
Ha. XVII Vjh. 8, 95. Vgl. 7. 223 Zfs. I, 366. B. 1.
1070. Swz. 2, 1095. Doppel -karte beim Ta-
rock mit D-en sind 4 Spieler, kommen 1 Karten in
den Skat Reis. 2, 340. — f doppol -klar Adj.: .Mit
d-em Tag' Weckii. 2, 303; indiv. Bildung. — Dop-
pel-klotz in.: grösste Art Sägklotz (Stammholz),
geringste Länge 31 Fass. Dicke am Zopfende 16 Zoll;
ringer D. in gleicher Länge. Dicke unter 16 Zoll.
einfacher Kl. mindestens 16 Fuss lang Wt. 1840/
R. 16.2.906. Doppel- laible 1 " n.; kleiner, zwei-
teiliger Brotlaib. Aclitkrcuzerluib Au«. 248, Ma. 10.
8. a. -treck. Doppel -mops in.: Schnupftabak-
sorte; nach 2 Möpsen auf dem Paket. — Doppel-
naht f . : wie nhd. Doppel -punkt in.; wie nhd.
f Doppel -schal k in.: doppelter Schurke. .Die
Meineidigen als die Doppelsrhiilk werden mit dem
Schwerdt gcricht* SFhask — Doppel -schnepf r
in.: „Scolopax media“ oder Nuinenius arquatus, beides
Bon. - f Doppel -sold in. : höherer Sold des Dop-
pel söldner», s. d. .Wiewol . die Arkelley an An-
zal der Personen am geringsten, so gebet dort vil an ff
Pferdt, Wägen nnd Meuig der Toppelsöld* Fkonsi*.
.Doppel- und Ueborsöld* ob. f Dnppcl-stildner
ni.: Kriegsniann mit doppeltem /höherem) Sold, eine
Art Unterofftcicr. , Hauptleut, Wnderich unnd ander
D.‘ 8p W eh. 1525/ Vjh. 8, 296. .Hanptman, Doppel-
feldner [verschrieben, 397 .Doppelsoldner 5 ], Feldwaibel.
Fcnndrich . . . des bellen liechten Haufens 1 Fuk. 1525/
Okchslx Beitr. 269. ,H.. D.. Fenderich . . . von Dringen
auszogen* 1 533/(1 m. 1,289. .Hauptlenthen. Fänderichen,
T-n‘ Fromm». i häutig i. , Es sollen auch sowohl D. als
Musquetirer mit ihrer ganzen Gewähr . . . erscheinen*
Wt. 1624/R. 19. 1. 147. Vgl. Bukst. 44. Vjh. 2. 101.
Sch.O. 248. B. 2, 270. — doppcl-zttlig Adj.: vom
Schuhwerk, wie nhd. — f Doppel-stuck n . : , V.on
einem D. Bley gibt man 1 Alb. 6 Sv Zoll in Hi.h.
1608/ Vjh. N. F. 12. 77.
d o p pe 1 1 s. dopplet.
Doppel-tafTet in.: starker Taffet. //j Kien Dop-
peldaffet ... 1 fl. 9 Batzen* Breun. Rel. 81. Auo. 86.
— t Doppel- vierer m.: 1. eine Münze: nach Swz.
1.924 = l l h Angster, 5 D. oder Doppler = 2 gute
Batzen. .Das Basler Geld. Blapphard und D. 4 Wt.
1594 /Satt l. H. ö. 175. Wt. XVII/Uhf. 185, 287. — 2.
der saure Wein von 1604 Schwul. 360 ; ,Doppelfflhrer-
wein* [sic] Gvo.Bbschr. ; Witz mit dem billigen Preis
und der Jahreszahl. Vgl. -fünf er. Doppel-
weck*, flect. -e “ m.: zwei, wie Üblich, miteinander
zusammenhängende Wecken. S. a. -laiblein. — Andere
denkbar« Bildungen mit Hoppel- sind alchi erwähnenHwert.
Toppe" dftbz, PI. ebenso m. : saure Knollenmileb.
Milchkäse, nach Absonderung des Molkenwaascrs Ew./
Gau. 195. Vjh. 9, 157. Ui.MOStotz. Li’Burgr.Schnürpfl.
S**hm. 130. Syn. Schottenkäs , Luckde in skäs. Klum-
pen , Knollen. Geronnene Milch LpSiess. Rull und.
„Ger. Milchteile“ Auo. 86. „Zieger“ Sion. „Kleine
Handkitachen* Ulm. „Topfnudeln“ AugMa. 16. Alles
das wird dass, besagen. Anders, viril, ungenau : Mol-
ken KwSchrczh. Li-Diet. — stau*, i, auo Doppel. mu
■pf ftalt -pp- B. 1. «15. Schöpf 747. Lkx. 64 ; ebenso llr. .158.
| S**h.O. UUH. Uelde Formen konnten «ich verhalten wie Schnup-
pen X Schnupfen, vgl. toppen X toppen -, »her Ktvm.?
F tappe“ dttba schw. : Spiel der Mädchen mit
Steinen, die empor geworfen und nach bestimmten Ge-
I setzen wieder aufgefangen werden KüWest. — Offen-
bar - toppen 2, n. d. n. «. Topp. II. l. «13. Stald. 1, 2 fim =» klo-
pfen. Aber «. topp.
T«ppe"-kiis m ; gerne Demin. -le ,n n.: kleiner,
aus Toppen. Milchi|iiark, bereiteter Käse Schm. 130.
Au«. 86. .Der Senn hat Mil' and Halter gatte
Und Doppakäsla cid der zue Wach. Nag. 83. .Das*
’s tniar keeb |kauin] a ( lläsla grüana Schuapps
and u paar T. Irait' Schkif. 206. — Toppe “-
k ii che“ -tut- in.: mit Toppen belegter Kuchen Ew.
Anderswo Käskuchen. — Topp e " - n ad e I , PI.
-nudle" f . : desgl. Nudel Ew. Au«. 120. wo mich
-stritzel. T o p p e n - w a s s e r n. : wässerige
Molke als Rückstand beim Gewinnen von Toppen.
früher zu einer Art Kssich verwendet Km. — B. 1 . «in
•pf. » xn Toppen.
dopple 1 schw.: 1. f verdoppeln. .Es doppelt das
Laster, wer wider die Natur das Gleisend der Tugend
einführt* S Fiunk. Zu d. ihre Rasch 5 Weckii. 1 , 336.
— 2. auf einander nähen. ,I)le Nestel von 3 oder
4faehem Tuch von Leinbat auf einander getobelt und
geilet 4 1539/Zrs. 1. 106. Kleider füttern RoEmerf.
Strumpfe d. die Suhle mit einer Unterlage verstärken
Hkk. Bal. Ri*. Ulm. Schuhe d sohlen Tu.Baar 1787.
3. würfeln. Diese alte Bed. scheint erhalten in der
Ang. o,(l.: HVr im Finstern doppelt , rerliert die
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«Rippien — Toi*
270
Würfet. — l mul 2 ident. ; 8? vgl. Doppel. — Df. K»».
SfM.O, S4*. 1MK B. t, 68». ScuUrf »tä. LEX. 64. KtaLD. 1. 2W>.
ToBU 140. «EU. 75» .
f Doppln* ui. : wohl = Doppel derer. Für ein
erst auf Bartholom» i (28. Aug.) auf die Weide getrie-
benes Füllen war ein D. zu geben HKinSalm./MiHz.
87, «9.
f Dopplet. Dopplet n. : ‘Doppelbtichcr in der
Form , dass die obern Ränder auf einander passen.
.Doplet phiala* NFriachi.. Nom./Dr, 858. ,Ein silber-
nes und übergüldtes Dupplet . . . c-in vergiildt Dopplet
...ein Dupplet* Rav. 1581/Vjii. 6, 295. ,Ein guldin
Dupplet schön gemacht* JFrischi..Hz, 70. .Ein ver-
gult Dupplet . . . Dopplet . . . Ein hoch verguldt uud
schön Dopplet* 72. .Ein klein Doppelilp 74. .Ein
gross vergült Doppleth ohne Wappen, wigt 5 [Mark]
8 [Lot]* Dh.l. XVII/ An. 10, 58. .Ein stutlich verguldt
Duplet* Schickm. 11.365. — Das O«. 8, isw. I5tiri. B. l, ft»
angeg. Fern, isi wohl au» einem PI. gct»cblo«M*D ; Stiki. . :<2»i
Muse., ohne Beweis, wie er filr das Xtr. oben erbracht ist. Da
dupplet ss Jupplr! auch als Adj, verkommt Ist D. vielleicht
nur das sahst. Sir. davon.
dopplet dnbht Schwad., dyblt N. u. HulUMA.,
alt auch .doppel*. .doppel*. .dupplet' Adj. Adv. : dop-
pelt. I. wie nhd. Allgem. r Dopplet gestraft werden*
All,. 1609. , Duprl (der ztrifach machen diplare*
Art». 1512 /Df. 358. , Den Stenden ir gepuerenden An-
schlag . . . ganz, uiiifach, doppel. trippol, höher oder
nider aufzölegen' Sch w. Kr. 1554/Vjh. N. F. 10, 71.
f Wendungen: .Das wirt in auf ein ander Mal in
doppel widerlegt' doppelt beiingezahlt SPjunk. Hätte
»ich auch nicht wenig in Acht zu nehmen, mit Teil»
K. Räten zuhandten; besorgte sich, eins Teils gingen
dop]M-l' seien doppelzüngig Wt, 1680/Gistkr Rest. 128.
Mod. RAA.: D. y*nüht hehl wohl {gut: auch etwa :
benner {/). hebt besser Reis. 2, 648), am beute", fest,
lang) allgem., auch mit Zu».: — und dreifach
trennt m it verbr. ; bes. bildlich, z. B. wenn einer 2mal
isst: vgl. Schm. 622. llöF. 128. 1596. Nimm 's d..
tcenn's dir einfach za lany ist Ob Winz. ..Ja,
bhüt's Gott. Herr Lehrer, und wenn Euch die Zeit
zu lang wird, so nehmt'* d.‘ Der Lehrer verstand
diese nicht sehr geschickte Redensart, die von dem
Bilde eines zu langen Fadens genommen war . nicht
ganz* Ackkii. 2, 65. Wer bald (gern) gibt, gibt d.
bis dat, qui cito dat; ob pop.r* Der Wirt schreibt
mH d-er Kreide allgem., s Wirtskreide. Die Wirte
nehmen d iw Kr. in d" Hand Und schreiben d. an
die Wand SpDlIrbh. D. sehe " betrunken sein, verbr.;
Wkitzm. 817. vgl. Schöpf 86. Immerhin ist d. nur
rthlich = paarig; für blosse Mnltiplication mit 2 lie-
ber zweimal: ztc. so rief oder noch s. r. •— 2. spe-
cif. Verwendungen, a. f „Anderthalb, doppelt und
8ziigige Bauern* nach der Menge der Zugstücke Gamm
T rocht. XVHI/MfIIz. 88, 47. I». schwanger, nur von
»len Ledigen : Sir kommt teieder d. heim RnKttierf.
c. Sahst. n. : doppelter Anzug, hei Dienst kindern
Teil des Lohnes LnSeibr. — d, .Ein . . . Lied, zu singen
nach dem Wechseltanz , es muss aber d. gesungen
werden* XVl/Aco. 461: zweistimmig/ — Lat , duplex,
tiupi m*. frz. doubl? mögen durch einander gehen, getreuer den
fremden Formen »lud spätere Knllelmuogeu wie Dubrl. dub-
lieren <'dupt irren). -t wohl au» »lern Part. 9 ’ dopplet initbe-
dingt ; Alle Coiupo». hahen noch alle» doppel-. S. a. Dopp-
let. — B. i. Iso. Sch ui irr Bl», Jo.
dor- s. a. dar-.
7 Tor I, flect. -e n m.: 1. Geisteskranker, -schwa-
cIkt. ,Er [Richter] sol ouch nnt ein Stumme sin noch
ein Tore* SwSp.Lor. 86. .Wie man über Toren rillten
sol. Uber einen rehten Toren unde über einen sinne-
losen Man sol man ouch nüt rillten* 257. .Wie man
über Toren rillten sol . . . Ist, daz ein Tore ein sogtan
Unzuhr tut ... so sol man in versenden also, daz er
in dirre Stat furbaz [njilit bellbe; unde stat weder
des Vogtes Gerillte noli niemen anders über in* AcoSt.
j 5. 110. .Ein ieglih Frowe ... unde Chint ... unde
Toercn, der ieglichez sol einen Vormunt hau vor Ge-
| rihte* 129. .Plind, Krnm. Stnmen. Toren. Ungehn-
rcnd. Pettrisen und allerlai l*rerhen* Ai:oCiir. 5, 805.
.Minderjürige. Thoren und Sinnlosen* Wt. 1567/R. 4.
281. , Nit Zeugnuss gehen mögen ... Thoren . Mönig
[lunutici] und Unsinnige* 248: ebenso Messe. XVI/
Fcrst.M. 2. 899. .Es sollen Witfraweii. Thoren und
Haupttaube . hevögtet werdenn* HülCaltenw. 1571/
Tt‘Mh587, 16. .Die Mimlerjarigen. Stummen, Thoren
und Sinnlosen* IVullmHoH. c. 1580/Fürst.M. 2. 388.
2. milder im nhd. Sinn, ln den Ara. Bibeln 14 75 ff.
fül* älteres .tumlr Mt. 28. 17. Luc. 1 1, 40. 24, 25. Rön».
1 . 22 /Bih. 1 . 88. 259. 827. 2. 1 8 usw. ; Luther teils .Toren*
teils .Narren - . ,l)o haben unsere Vorder geantwort.
cs kund ain Thor ein »o ungeruempte Fragen thon.
das 10 Weisen im die nit verantworten wissen - Zchr.
1. 158. - - Vgl. Karr. Das Thorenquotcheu l’ui lieisst nach
einem Han* Thor Vjii 7, Ztl X. Kln OX. wie Thorr um- lesen kann
hiolirr o»lcr zu Dor r)n gehören. Der mod. HA. an«! HalbMA.
fehlt das Wort. B. i,äl». Schöpf 747. Lex. iw.
Tor 11 dfur . N. dör \ PI. gleich oder Törer
d?jr*r, d\'r,*r n. (alt. anch ,Tör. s. n.i: Deiuin. T Ar-
le 1 * n. (mehr s. u. » : Tor ein«*« Hauses, einer Stadt
odgl. .Hat er . . . gevarlich gestellet nach der Stuf.
Tftrn’ Are. 1849 /Ub. 2. 21. .Man beschloss alle kleine
Ther* AnR'llft. 4, 414 ; vgl. 5.870. .Die Wucht des
Tags ander d«*n Theren* 5. 368. .Thörer* Ra uw. 26.
(’hf. 4u i Ai:o. 1584). lieber die alte Schreibung ,Tair
». n. Dentin. Sg .Törlin* AroCiiR. 2, 221 5, 106;
IM. .Thcrlcn* 5. 866. 870. 386, .Thörlach - 4. 57. RAA.:
Selten e f " T. ohne Riegel Reis. 2, 662. Etwas an-
seheu trie das Kalb eia neues T. so dumm-verdutzt,
verbr. .Sehen «len Messpriester an wie ein Kalb ein
ik*ii Thor - JAndreak t legen her. v. «I. M«*ss 140. .Sie
gehn all durch ein Th. zur Kirchen* SFkaxk. Zwi-
schen T. und Angel von einer unentschiedenen
Situation; verbr., vgl. Tür. Kr sitzt aufm Tör-
le im ist «lern Tod nahe St., wohl f. von dein Schul-
tor, «lern Gefängnis d«*r zum Tod verurteilten Pfakk
27. Bach-Lotter 2. — Genauere Bezz. s. Kirchen-.
Scheuten Stadt-tor nsw. — Verteilung der Lnurforiucu
wohl ähnlich wie bei eor Ggr. Karle .1; n. von Fit. Cw Ka.
Oa, Ew. Wiirnitz, ». dnvon -p.t- wa* vor -r schwer von -*«r xn
»rhciilen ist: L'tnlam cni»prccli»*uil. Die im XV. nicht ecltrne
Schreibang ,Tair‘ ist iudlr. Schreibung f«ir Kaupfm. S. 7l.
PI. Torrr bezeugt Ho. STHnith. KsSVuh. Br« K. Le. Bi. Hei».
2. Wrt. vgl. oben; j/jwrjr BiHohrtv.* Vgl. Veit». S7. — OXX ■
Tor : oberes, mittlere«, untere«, hinteres, ultet, neue«, trkienr-
ir«, rote« T . unter Thoren ; Thrle 'n. , kleine* T. flnun . Hin-
ten-, Hirn-, Rail-, J-eld-, Hai Gdnte- , llaap- , linker*-
Henker»- lluupt-, Heiden-, Hutten-, Kellert-. Kohl-, Linden-.
Pfaffen-, Pfnrr Heb-, Scheh-, Sektn»ht-, Seh/os.s , Schm Id- .
Stein-. Seit;rn-, Kapuziner-, Iflinqcr- . Kiehinuer-T. «sw
Kall-. Mühl- Spifnl-, Ebninger- Torte u*w. ; Tor-aeker, -anttet
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271
Tor — Dorf
272
-fttd. -garten, -gatte, kahle -hau. -klinge, -ösch, -Säulen <Ulm
E li.'»/ l'li. 2, »Hl . -tlraste. -turnt, -teeiherle, -teeinherg, -te lesen ;
TorteSn/tj-äcker. -eck, * frtd . Vgl. Uirl Kw. <i6. Am. 21 Bol».
27, ioo. — B. l, mo. Schöpf 747. Lex. 04. Sth. 27. Aua. 102.
l*o.
Tor-angel m. : 1. f Türangel (A. 3) eines Tors.
tFenstern, Thorengien 4 GvBrrl. Neudr. 61 ; al. .Thur-
angeln*. — 2. wagrerlitvr Sehliessbalken eines Tors
Lpl’Kirchb. — 3. grober Bauer Obkhl./Schm. 23; dar-
nach Morr. Mutz. 96: ,der gröbst Th.* — s nach 2 wie
Bengel. Kl». 1, iS .Gerippe cioe* Scbeuneotors*.
Tor-beck. flect. -e n in.: Biicker beim Tor Ai*«;./
Ai'o. -14. Ture*berk Torbeck (in., wie denn Tor und
Turm mitunter wechseln.
Dorch-: in ONN. unklar: Dorchendbbete ; Dör-
chcu : Dörehen-berg, - graben , -icald. -tcaseu.
Do re s. Doree und Dorothea.
Tore du / (•, -a f. : Kurzform des Namens Viktoria
GsPitz. Bi ch. WsUSchwarz. — Vgl. Dorothea.
torecht, alt auch torecht ig Adj. Adv.: 1. f
geisteskrank , iiiirrisch. .Ynhcsiiiiiic, tobsiehtige und
tborerhte U'Ut, so irer Vemunfft . . . beraupt* Wt.
1567/IL 4, 334 ; auch Cm*. 161, *4 (« . 1600) so In
der Zciir. oft. bes. auch von harmloser Narrheit, wie
bei Hofnarren udgl. ,Kr war so dorerht, das er ina-
nichmal . . . uf der Gassen geritten und offciilich Nuss
hat uf gebissen' 1,437. ,So d. ist er nit. gewesen, er
doch gewist, wer sein Vatter und Muetter 459. .Die
lecherlichen Bossen von . . . d-en oder unbcsinntcn Ment-
schen* 2, 353 ; vgl. 353. 359. ,IIet er «inen d-en
Mentschen, hiess I leuche, Narr 4 387. vgl. 389. 585.
,Ain d-er, verrückter Mensch 4 3, 10; vgl. 4,44. ,Des
dorechtigeii Mentschen 1 2, 388. 3. 573. — 2. milder
= nbd. „töricht *. .Meiner toröhten Vermessenheit 4
HvNin.. 28, 19. , Meiner toroehten, kintliclier •Sinnen 4
10. 18. .Von jungen, torochten oder liederlichen Luten 4
I j.M XIV/Gq. h. 146, .Tön t' Ew. XX f Cur. 52», 13.
.Als dorrocht Lütt sagent 1 Kpt. XV/Al. 10, 47. .Es
ist gar ain torecht Ding. Daz ewig Leben wigt so
ring 4 Tnetz 1098. .Was dororliten Mali* 1958, vgl.
12123. ,Toret\ , torecht 4 , .torncht*. .töret- 4 , .torend 4
fllr älteres ,tnmf Aua.Bra. 1475JT. Mt. 7, 26. 25,2/
Bin. l r 28. 95 u. a. : vgl. Tor I 2. ,Ainem toreten
Man 4 AühI'iik. 2, 136. .Unverständig und thorhof 4,
215. .Ain dorreten Handel* 4.35. .Thoret 4 Aua. XVI/
« HF. 397. 15. .Das der Gr. dorrechter dann wir . . . ge-
wesen 1 Zenit. 2. 527. , Das d. Plebiscitnm 4 2. 502. .Irer
d-en Bede* 580: vgl. 3, 124. 331 ,D., ung» Hissen und
liederlich 4 3 477; vgl. 528. .Seines d-cn und unver-
ständigen Gefallens* 3. 000; vgl. 4,301. .Ein d-e. un-
besonne Rede* 4.410. .Sein torrechter Fehl* Wkckh.
2. 10: vgl 2,235. 238 u. sonst. Rkithl. hat .turechtig
Meinungen 4 . — Mod dinpft (-pj.rtl Cw. Hkr. Hu. Tn.
Rt./Gayl. 94. Gok. Bl.. dprpaxt TuNculi.. — „töricht 44 :
„irrig daran seiend RnWend.* 4 — 3. f von Weibern :
liederlich ,IIett mich ains torenden Freu lins under-
standen, das was mir sicher lieb* Ai «Uhr. 2. 139 : vgl.
Zfs. 4,184. ,Vil Huren und dorechter Weiber 1 Z* hh.
4. 243. — Die einzige Uildnng, in der die V* noch iu der
MA. fortlebt, an recht angflclmt. ,Tor«*nd‘ ist »lelier nur
Schreibung für -et Hiebt l’nrt. Prwei* B l.ßii». Schöpf 747.
Lex. *iy Ski i«. 7». Schmidt KK im.
Dören s. Dorn.
dore" ,dorj u TKLangcnargen. Allo., -(>- Sa Eli.
W.'UKss. Rw All»., WsMühlli. ; „d ehren 44
Schm. 125, „döhren Ws." schw. : dore" langsam an
etwas herum machen, bes. am Essen Rav. ; ungeschickt
sein Allo. : in einer Flüssigkeit, bes. im Kot. herum -
wühlen Ws. Lk. Te. ; Speisen unreinlich kochen Te
Lang. : sieh um alle Angelegenheiten anderer kümmern:
Er doret in altem WsMühlb. Dore" lang brauchen
Lk Fries. ; dehren langsam sein Seim. 125 ; deon in
gedehntem Ton reden Ai eb. Döhren beim Kochen
alles mit Mehl , Teig odgl. beschmieren Ws. Vgl.
herumdorett, Dorrte , dorig . — Kt via. unklar, well -pr-
<C -<lr- oder -<Sr- »ein kann. Zu mhd darren spielen . da»
selbst unlieber lat? Vgl. Schöpf 78. Lex. SS. Stald. I, 2««.
düren schw. : „sieh döhren sich ans dem Stanb
machen Sww.VSchm. 133.
torend s. torerht 3.
Dores dör*s Rt/Waos. 69. Bl. Ulm, vgl. Weitbr.
3,205; Dore dgrp Ws,. „ Dora“ (Ac.) Mkm./Firm. 2,
417 in.: Kurzform für Theodor. — = • e . sonst
=55 -iw, wohl nur nach andern Namen
Doret e -gd,i f. : schlecht zubereitete Speise Ws
UEss. Rav. S. daran.
Dorf dt)rf Hauptgebiet ( dnarf . d(>r.*f ; dtcarf
BalMcmsL), NW. dürf (~r»f ) ; NO. dfirof (Ries/
Sr hm m»t 70 i, nördlicher dyrjf; PI. Dörfer -p-,
-pn - ; Demin. D 5 r f I e 1 ■ (ebenso n : 1 . wie nlul.
Syn. Ort. Flecken, polit. u kirchl. Gemeinde-, mehr
scherzh. Höft , Fest. .In Steten, in Maergten, in
Burgen, in Dörfern oder in Wilaeren* Al 4 «. 1319/Uh.
1, 213. .T. dass Dörffli under R. gelegen 4 1373/
Bivk. ,Zwo Pflnden in dem Dalrff 4 SioMlteur. XIV/
Al. 8. 204 i,-ai-‘ wie bei Tor 11). .Und sy nur dem
Dorff. . . schuldig fügen sin Gereiht ikait und Herkomen
ze baiithnben* BnErt. 1448 .Das gemein IV die
Dorfgemeinde Hu. 1516 /Kkapf 0. B. 74 ; 1588/82.
AVas thut mein sdiewher Vogel im Dorf? 4 Ulm 1548/
Vjh. 4, 255. .Lebengut mit aller Zugehör zu D, und
Veldt. auch Samen und Bluemen 4 Aul. 1693f. Vgl.
Kkapp G. B. 184. 390. - An Georgii (28. Apr.) sott
der Haber ins [). seheinen (o. O.). Weh dem lk.
tro kei" Sehulthrss ist NtLIds. ; — wo der Sch.
bar fass geht nnd der Bürger Meister bettle" Kh
Oepf. 0 weh dem D. , der Sehulthrss geht bttr -
fass BiWenned. J 1a* ist ff rieht t wie e'* D. mit
r‘ m0 ine M udr rische" Sch. (Vogt) Eh. LpSchön. Der
erst im I). ist besser als der dritt in der Stadt
RoFried. Da bist der Hans obe" im l). Hahn im
Korb RoDietk. Das sind dem böhmische D-er wie
nhd. : vgl. Zfiim. 1.372: verbreiteter e* m spanisches
D. Er hat höre * laute 0 und weise ni ek t, in weitem
D Her. u. sonst. Es treffen (getroffen haben), wie
der Blind * /).. vgl. blind 1. ’s ist kei " Dürf-
te •" so klei", ’s muss au th Kit* irr' 1 ' drin sei * Rn
Dietk. Ulm. WsSteinh. SosTiillindel. .F.s ist keyn
Doerfflin so kleyn. es wttrt des Jars einmal Kirch-
weibe darinnen i dis Sprichwort ist gmneht von der
Teutsehen Fressen und Sauffenr SFhask. vgl. So si’K.
112. Reis, 2, 604. Al 18,275. Mir muss d- Ein h
im (beim) I). lasse" {mache" . dass rf” K. im 1).
bleibt u. ä.) darf nicht übertreiben, muss bei der Sache
bleiben, allgern. ; Händel lind Streitigkeiten vermeiden
EuFrank. McSchelkl. ; seine Ortsangehörigeii in Schutz
nehmen Rn. : nicht von auswärts beziehen, was man
im Dorf kaufen kann o. 0. SiBInch. ; vgl. D A. G. 10.
Reis. 2. 004. So spr. 297. Zfhm. 1, 307. Der geht
(lauft, will) mit der Kirrh * ums 1). macht Umwege,
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2*3 Dorf — Dorfmenge 274
greift etwas verkehrt an. nllgem. ; vgl. Reis. 2, 604.
674. Wer tllle Hecke" (Berg“ o. 0.) scheut, kommt
in kci m D. EnOepf. Ri»Sangg. Die ganz“ Welt und
urf* «> Der Rh. Es lauft gleich tcieder eine andre
Sau durchs D. „wenn ein Streich gespielt wird“ Lk
S eibr. lieber Feld und in kei " I). . aber doch zu
Leut*" ausweichende Antwort auf die Frage, wo man
hingehe Bl Wenn. Ws, — 2. Zusammensein, Gesellig-
keit. in der UA. zu einem ins D. gehen (kommen)
einen Nachbarn besuchen XnPfinzw. NABeur. OA. Uw.,
vgl. Schm. 188; Gesellschaft anfsuchen (im Wirtshaus)
Oab. Kü. 115, 148; „in die Vorsitzgeselinrhaft gehen*
Oaa.Gr. 112. Z m D. gehe * (komme“) in die Kunkel-
stube ArsScnw. 2, 3ö4. Vgl. Abend-, Berg-, Xarht-
dorf , Dorfete. Vgl, Stalii. 1, 290. — Ab^elim von
»Irr Lunge des Yocato Im NO., Ggr. fi 11. Karte i, Ist die Ver-
teilung der Laute ähnlich wie bei sorgen. ligr. S S9f., Kart»* il.
In OVN. sehr häufig: Dorf , im, nutzen im. beim, hinten
im. hinter fdtjm. im oberu (untern), mitten (oben) int.
ober? dem. unten im. unten am. unter r dem D ; im l> dro-
ben. i. D. drunten Strus-onnanuu in KaSchwalld. D*trf<»i-
»eher. -Acker. - hach . - bdchle . -berg Acker), - feld . - garten .
■garar 'ob der, unter der j, ■>/ haute, -grabrnäcker . -halde, -lach,
-lachteies, -fand, -merkingen, -merkinger Weg. -müfe. -ösch .
sägmulc. -tte, -teeg, -i reinberg r , -UfieteCn ) , -triesentrich .
-trietentrieb Dorfen ; Dörfer Waid, Dorfrrholz Acker); rtri-
ecken den 'beiden.. Dörfern-, Durfte 1 im; t hintere , Dbrftea-
ticker. Ach-, AhJ-, Aigen-, Alah Albert*-, Alt- 'Gros*-,
Klein-.., Angst-. Appen-, Argets-, Atsmanns-. Augst-, Aulen-.
Ballen-. Barm-. Beffcn-, Bernhard*-. Bimis-, Bind-. Birken-.
Bon-, Bassen- . Dangen-, Denken- . Dhah-. Doll-, Dons-, Dorn-,
Ihtgen-, Dunsen-. F.pfen-, Esels-, Essen-, Enten-, Fell-, Gail-,
Gaia-, Gminder-, Gölls-, Italien.- Hemmen-, fl erg er*- , firn-,
Hintern-, Hoch-. Höfen-, Hol!-. leben-. Innern-, Irren-, Kirch-.
Kochen-, Krentel-, Knl-, Köpfen-, I.arken-, I.aid- Lan-, Len-
zen-, Liebes-, Und-, Uhn-, Maus-, Mckhcn-. Metz-, Mn*-,
Münz-, Sen , Siedern- . Sn st-, Obern,»-. Ost-, Oit zen-, Orden-
Pnrrh-. Parg-, Pfrnn-, Pfnllen-, Pillin-. Pippett- , Reim-
Renen-. Renten - , Ritters-, Rohr-, Rom-, Rohr-, Ramien*-,
Rudel*-. Rtitters- . Sattel-, Sani-. Schlait-, Schorn-, Schtrall-,
St hierin- Scdern-, See-. Sindel-. Stnn-, St ras* - Stroh-, Sulz-.
Sunkelt-, Tal-, Enter-. Erben-, Eigen- Emmen-, Enter-. Ersen- .
Voden-, Wachen- . Wald- Walken-. Wallen-. Weiden- . ItVicA-,
Weil-. We fiten-, Wellen-, Welsch-. Wester-, Wiesen-, Wies-
Ich*-. Wiken-, Wilhelms Wolperts- . Worn-, Zazen-. Znss-D.
I'nterscheldender Znsatr Reutlingen- . Sigmaringen-. lVr/w-
gen-. Vitlingcn-, Hui terstrttrn- D. Weil im D. — Pers.N
ivorfmicbel' Wt. 1519 — Ss/Yjii. B. St. — Halt. 942. Dr. 358.
B. i, ms. ScRtlrrM. Lex «m. Stald. i, 29t». Schm. iss. Wreuk
A n*. 9t», 324. Oak. Bai.. 135. Haau *5.
Torf s. Turbctt.
* Dorf- ba*" wart -bdbart in. : Ratsdiener Tf
Nenh.
f Dorf-baumeister in.: Aufseher (früher gewöhn-
lich 2) über die Baugüter. Höfe des Dorfs RoErt,
Dorf-bese" — Laut s. Besen — m. : schwatz-
haftes Weib RwDorm. 8 p. Sa Eh. Buck. LhSicss. BiBell.
Ws. RAvRingg. Von einem heruinziehenden Dorf-
mädchen Buck. Auch von einem Mann WsMtlhlh.
Vgl. Swz. 4, 1670. El.»». 2, 98. — Dorf- brück* f. :
Brücke im Dorf. — Dorf- buh'’ m. : in dem Reim:
Wenn’8 regnet, tcenn’s schneit, Wenn' 8 Platz-
regen tut. Wenn die Fremd e" nicht komme". So
sind De" gut RnEmerf. — Dorf-b litte! in.: Ge-
richtsdiener Bi ck. Gew. bloss Büttel.
Fischer, Schwab. Wörterb. II.
Dorfe” n. : Besuch Schm. 133. — Dorfete f. :
dass./eb. — Lex. to. Stald. i,*m.
Dorf-eller m. : Bann des Dorf*«. ,Usserthalb den
lmiden Dorfether zfi W. und C. , so ver der zwayer
Dörfer Wund und Waid gaut und dahin niemand ze
tribon haut dann ay* 1479 /Fürst. 7, 137. .Die Land-
Strassen . . inner- nnd ausserhalb ihrer Dorfetter Ukh.
1586/ Fürst. M. 2, 487. Häufiger bloss Etter. Eig.
der das Dorf umgebende Zaun. Vgl. Swz. 1, 599.
Dorf-fasel m. : Nachwuchs des Dorfs an Vieh, aber
auch an Menschen Buck. — Dorf-fasel vih n.:
Besrhälvieh der Gemeinde Buck. — D o r f - g a n g in. :
Besuch in einem Hause, zur Unterhaltung an Sonn-
tagen oder an den Winterabenden NnEng. Wb ist
der D. wo gehst dn abends hin. eb. „Gast Sww.*/
St um. 133. Vgl. Dorf 2. — f Dorf- ge rieht n.:
vom Dorfherrn (Lehcnshcrrn) eingesetzte Gerichtabe-
hörde des Dorfs: opp llofgericht ; vgl. Knapp G. B.
414. 421. Eyth 177. „D-e gab es seit Ende des XIII.
in den meisten Dörfern des nachm Herzogtums“ Vjh.
N. F. 12, 138, ,Die D. . . . allerjärlicbcn zu Herbstzeiten
. . . b»>setzt‘ PfulldHcU. XVI/Furst.M. 2, 13. Vgl. Df.
358. — Do rf-go ekele r in.: Spitzname, vgl. Vjh.
9,46. — f Dorf- graben m. : ein Teil der Dorf -
teere. Vgl. Knapp G. B. 81. 184. Fl.N. : D. ; D-äcker.
Dorf-hag(e") m. : Gemeindezachtstier OA. Hkb./
Mf.ikr Sag. 485. Bi ck. Vgl. - Hummel . -whs, -stier.
— f Dorf-herr m., Dorf- herrsehaft f . : Le-
hensherrschaft eines Dorfes. Der Dorfherr kann unter
Umständen eine Stadt wie Hui. sein; vgl. Knapp G.
B. 104 110. 114. 136. 201. 211. 223. 253.256.360.
420. Vgl. Df. 358. — D o r f - h u m in e 1 m.: Gemeinde-
farren Bivk. Häufiger Fleckenhummel. Wegen der
geogr. Verbr. s. Hummel und Ggr. Karte 25; Rn.
hat sonst Hagen. — f Üorf-kalmänser m. :
.Ein Besoldung, die uueh wol ein Mesner oder Dorff-
Oalmeiser hal>en kann* IlnKön. 1576/ZAPKRef. Aal. 148.
— t Dorf-knecht m.: Gemeindediencr t — D»rf-
hüttel. Vgl. Knapp G.B. 179. Vgl. Swz. 3, 732. —
f Dorf- leben n. : Lehen, dessen Inhaber im Dorf
Haus, Stadel. Bachofen und Garten hat LAiHuunsh.
XVIf./KNAPP G. B. 304. ,Das D. . die Hofraitin oder
Sö!d‘ eb. — f J)orf-maier ra.: 4 ,D.‘, das Colle-
gium der Dorfrierer bildend, s. d. : vgl. Swz. 4.14.
t Dorf-mange f. : ,Dorfmengin i ein»* von Pfer-
den getriebene Glittwalke, die allgemein benützt wurde
ZusMKischnch'Auo. 328. — t Dorfmark n. : Um-
grenzung des Dorfs .Dem mag man das D. wol ttf-
brcchcn und das Viech darein schlagen ‘ NF.nltzl. 1625/
Wfisth. 6, 216. Sonst. Fern. — f Dorf-meister
m.: Bürgermeister. So in Bulng. 1484/Knapp G. B.
175. (tF.KBächl. 1487 u. sonst 'eb. .Zfterst mügen nin
Geinaind . . . ain I). und 24 zu im erwellen, ordnen
und setzen 1 1191 /Fürst. 7, 263. ln Wt.Frk. XVI.
und XVI I V ui ii. 120 128. .naienmiM-r. 1>. oder
Bürgermeister“ Vjh. 9. 124. „Die Gemeinde wählte
alljährlich 2 Bauernmeister oder I>.“ Oab. Ha. 110.
Vgl. Halt. 243. B. 1. 1682. Schöpf 86. Swz. 4, 531.
El«. 1, 732. — f Dorf -menge f. : Dorfgemeinde.
.Die Höllen dem Dorf warten . . . Und wen die Dorf-
meng nit geraten will“ NnAlerh. XIV/Wfhtil 6, 225.
,D»*r ganzen Dorfmenig nnd Gemeinde* LtrHaunsh.
1478/Knapp G. B. 280. ,11at. ie ein Bawr ein Dorf-
menning gefangen. Daroh het ich selb» ein Bedawren*
1525 /Stkiff *251. Vgl Gr. 2, 1283. »Swz. 4, 329. —
18
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275
Dorfmetze — Torkel
276
f Dorf -motze f. : einfältige» Bauernmädchen. ,Tnot
er denn ainr Kessi und Pfannen plctzen , Besunder
den amfaltigen D-en' Tnetz 10869.
f Dorfner (m.): .Er trftg ain plosses Messer...
Item da« Messer was ain D.‘ AroCmt. 5. 307 ; = ?
„Dorf-ochs in.: Gemeindefarren" Buk. — Vgl.
-ha gen, -Hummel.
f Dorf-ordnuiur f. : Satzungen der Dorfgemeinde.
Vgl. Knapp G. B. 97. 111. 113. 148. 170. 172. 175f. 180.
190. 210. Eyth 172. — t Dorf- pfaffe m. : Land-
pfarrer , Müs teilt Edel, Minch, ouch I)-en in die Stet
{Bechen' Pflumm./Bkr. 307. Vgl. Swz. 5, 1063.
Dorf-pfleger m. : Gemeindepfleger. In RnErt.
waren von 1502 — 1806 (wo es zu VVt. kam) stets 2
D. nebeneinander Buck. Ein D. in ÜEßSippl. 1550,
IJkii A haus. 1721 u. sonst/ K napp G. B. 175. ,Eim Bür-
germeister oder D.‘ SionJungii. XVI/Fürst.M. 2. 450.
— Mod. spöttisch Dorf pfleget RnErt. Meist Ge-
rn ei udspfleger. Bürgermeister.
f Dorf-recht n. : ,Dc jure villano, ijuod vulgo
dieitur Dorfreht* \Vt. 1284/Uii. 8. 464. ,Globen und
schweren . . . , Dorf» Recht, l*rauch und Gewonhait . . .
zu halten’ Hi-nFlein 1512 /Knapp G. B. 73; vgl. 65.
Vgl. Flechen recht. — Ga. *, iz»4. Halt. *43. B. *. 20 .
SCIIÖPP SO. Sw*. 0. 28ft.
Dorf-Häg'' f. : Gemeindesäge; e ine solche besass im
XVIII. das Dorf RnErt. ,/B ick. Ob f?
f Dorfs-bete f. : Dorfsteuer, s. Bete I 2. ,I)ie
Entert luinen zu NkKocIi. geben jährlich zu rechter
Dorfs-Beeth ... uff 8. Jörgen Tig 12 fl. und uff 8.
Martinstag auch 12 fl.‘ 1561 /R. 17, 2, X. — f Dorf(s)-
bucli n. : Dorfordnung. Dorfstatuten. Ein D. von
HmOEis. 1589. erneuert 1684 /Knapp G. B. 132 ; von
Ht.ußih. 1620/eh. 156; .Dorfshuch und Belegs- und
U nterpfandabnch* IlLiiBöck. 1630/eb. 2, 45.
f Dorfschafts-anlag-einzieher m.: stndt. Amt
Gamm. 1761.
f Dorf-sclireiher m. : Gerichtsschrei l»er des Dorfs
IlLßßöck. 1624 /Knapp G. B. 45.
Dorf-seliultlie'ss in. : wie nfad. ; vgl. Df. 359. B.
2, 404; gew. bloss Schulthciss. - Dorf -schütz
m. : Büttel. Gemeindediener ; neben Feld-, Berg-,
Wingertsrlin/z etc., vgl. Knapp G. B. 44. 57. 179 280.
Wjo. 1899. 1, 42 ; meist bloss Schlitz.
f Borfs-frovel m.: der kleine Frevel (s. d.),
auch kl. I ai nd frerel, V.uck frevel genannt OA.IIlb. ;
vgl. Wjh. 1899, 1. 43. - f Dorfs-mann m.: Dorf-
bewohner. .Werden si g loben . . . Dorfs Recht, Brauch
und Gewonhait wie ein ander T>. und Enses« zu hal-
ten getreulich' lli.nFlein 1512 /Knapp G. B. 73. Vgl.
Df. 359. Sch.O. 249. Swz. 4. 281.
Borf-sple»» m. : der Gemeinde gehöriger Spions,
der jeden Sonntag einem andern übergeben wird, der
nun während des sonn- und feiertägigen Gottesdienste
in Dorf Wache hält KfflIobeb,/EYTB 184. Buck, Vgl.
Df. 359 : s. a. Dorf stecken. — D o r f * s p r i t z * f . :
Feuerspritze des Dorfs, wohl allgem.
t Dorfs-rcehnung f. : Abrechnntig Uber die Ge-
meindelinanzeii. ,Uf heut . . . hat der . . Her F. B..
Burgeriuaister zu Ilm. und Vogt zu HucXeck. . . .
Vogtgericht zu X. gehalten. .Dorfs-Rechnung ange-
hört- 1 567 /Knapp G. B. 83 ; vgl. 51. 60. 83f. 111.
Dorf-steeke" ui. : Dorf spiest* Buk. EtiDett.
— Dorf-student m. : Sch wein . scherzh . Eh Risst
1 Borfs-verwandter in.: Dorfangehöriger; vgl.
Knapp G. B. 43. — t Dorfs-verwarnng f. ; Be-
festigung des Dorfs ,D. und Landwehr' Hlb. 1552/
Knapp G. B. 81 ; vgl. 75. 8. a. Dorficer. — f Dorfs-
vogt in.: Dorfschultheiss. .Derentwegen auch...
Ambt-8chultheissen. Dorffs Vögten . . . daran sein das 4 Wt.
1633/R. 13. 128. Vgl. Knapp G. B. 168. 409. Eyth 176.
f Dorf-vierer m.: Collegium von 4 Dorfmaiern.
,In einigen Orten, namentlich auf der Alh. gab es
. . . statt der lleimburger die sog. D.* Vjh. N. F, 12,
138. Vgl. Swz. 1 , 924. — f Dorf-wer f. : Vertei-
dignngsw'erke zum Schutz des Dorfs. .Dorfweritmir
XVI/MfHz. 5, 106. 8 . a. Dorfsrertcarung. — f
Dorf-zann m. : Eingrenzung des Dorfs, (Dorf-)
Eiter. .Dorfsgraben. D-c, Thur und Riegel . . . sind
im Stand zu halten 4 Hut. 1552 /Knapp G. B. 81 : vgl.
184.
? Tor-galter (n.): .Bei dem Thur oder Fellgatter
eines Bachs Am.. 1595.
Torge s. Torische.
Tor-glock 0 f.: die Abemlglocke. die das Schl iessen
der Tore anzeigte. .Zu Aland» nach der Th-en*
Hoffst. fCnv. 2, 810, ,Wunn ... bis Th-en . . . der Tanz
. . . beendigt 4 Ha. 1785/Vjm. 11, 75. D •• T. läute -
vor Einbruch »1er Nacht init einer Glocke in die Kirche
läuten Rt./Waon. 135. Um d 1 ' T. tphöre*t d ir Kin-
der heim eb. 163. — 8»x, 1 , 618 .
Tor-haus n. : Haus in Verbindung mit dem Tor.
.Gasthauss , Thurhu»» , MaigthusK* Bl. 1558/R. 330.
.Ein Torhäuslrin mit Stulie, Kammer und Bühne, darin
der Torwart und Küfer wohnt* ViiRech. 1583 /Vjii. 7.
163. Haus in NnSigl./OAH. 638. Lf. E* m Haufe* wie
e’* T. sehr gross (o. O.).
t Torheit f . : wie nhd. .Wie man spracht, das
kein Weiser kein kleine D. begaiig' Zchr. 3. 336 . das«.
,thue‘ 3.578. 4.143. In den Ain. Bin. wie Tor, to-
recht behandelt. — Mod. nur sprich» - ., aus der Schrift -
»pr. : r.Alter schuht nicht cor T u ; . Wer in irr Jugend keine
T. begeht, begeht sie im Atter" ; . Wuchst die Ehre spannen-
tang. Wachst dir T. ellenlang".
f Tor-lillter m.: = Tortcarf. .Alle Thor- und
Tbürlinbüter RwRn. 220. .Der rothe Thurliüetcr, so
ain praver Soldat gew'esscir Bürst. 10. Nach dem
30j. Krieg in Aru. 18 T./Auo. 240. - — Sw*. *. i?»7 tf. -»«
töricht s. torecht.
dorig dö- W«. Rki«. 2, 693, .dehrig“ Schic. 125
Adj. : langsam, umständlich, leblos, nach Reis im ob.
All«, veraltet. S. doren.
f torisch Adj.: geisteskrank. .Als torseh . als
die da nibt Geziuge mugen sin* SwSp.Lor. G. 53.
In *. »ü. MAA. ertiflltcn/SciiöPF 717. Le*, fiä. Stald. |. »l.
Tubl. 147.
Torkel I drirgl m : Mensch mit Säbelbeinen der
deshalb torkelt \ Eh. Kleines, dicke» Kind WzWüsch.
STStcin. Gew. Torkel, s. d.
Torkel II d(rrgt. torkl. tourgl. vgl. Laf 42: PI.
Torkle", ah auch .TörgeP m. f. (8. u.): Kelter.
Allgein. am Bau», bi» Siom. Rav. Wolsny; vgl. Fi lpa
550. Schm. 134. Ruh. Al. 359. B. 1.620. .In den Torg-
gel’ (Jer. 1338/Zohh. 10, 472. „Jeder. der da einen
T. habe oder baue* EedSuI. HIÖ/FDrst. 6. 173. .Im
T. unter der Rinnen“ GEiilmm. 1436/259 Vgl. 373
(Strifk 24). Huss und Hofraity mit dem Torgel dar-
um* ÜKiiSippl. 1462 MfIIz. I, 33. ,In den Törgelir
1'EnImin. 1481 /FCr*t. 7. 259. .ln dem TorekcP eb.
1486/260. .Bei dem verbronneii T.‘ Lim». XV/Zfs. 4.
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Torkel — Horn
278
108. ,Er hett ain Dorkel im Haus . . denselhigen D,
liess er verkaufen* Zchr. 3, 539. .Scheyren, Türgell.
Speicher* Bürst. 6. .Heuser und Dorkel* 145. ,Zue
«kr roten Torgel* 162. Al« Unterteil des Hause«:
.Die alten Hauser sind, abgesehen von dem gemauer-
ten T und Kel!erunterbati . ans Hol*“ Bod./Bay. 2,
778. — Lat. torculum, -ar. Syn. Kelter. Trotte. Kben»o
«-Awz./Tobl. 147. Mod. Genes wohl meist f.. doch ist m. is.
o.. mach Rav.) mitunter bereuet. OSN. : T.; -w rg. -Kirec;
Lercken-T. asm*. Torkemtteilrr Oab. Rav.
Torkel dfrgl Hauptgeb. , n. df- ; Kü./Oab.
136 in.: kleine, dicke, schwächliche Person, bes. Kind,
das noch nicht recht gehen kann (und durum torkelt),
zieml. allgem. Vgl. Oab. Mo. 174. 8. a. Torkel I,
Dörpel. E** kleiner, dicker, dummer T.. aber auch
f* netter T. u. ä. „ Naives Kind* LcSchwendi.
Wenn ich dem Terkel nnr auch gleich in die Augen
»•ben könnte* Aferr. 7, 161. .Was, ein so kleiner
Tflrgel wie Er untersteht sich . . .* Wild. Jug. 2, 70.
.Wen bab’ ich znr Hilfe, als den Dörgel von Mädchen
du ? ' eb. 19, 62. Des ist ttu r 90 e im Ddrgel Ulm/
Zfhm. 6. 36. — Demin. Törkele*“ n. : verbr. . vgl.
Erbe 20. Al. 25, 281. Syn. Knirps, Kramp. —
Sch.O- »12 Srnöpr w».
Torkel •bäum m.: Kelterbaum, Baum 3 b. „We-
gen eines T-es“ UeeAltenb. 1348 / Forst. 5, 141. ,Hat
tuan . . dass Bollwerck . . . mit Torgelbäumen bevesti-
get* Bi rst. 64. Vgl. 8fZ. 4. 1247. i Ki.s, 2. 45.) --
Torkel-bett n. : Kelterbett, in dem der Wein ge-
presst wird. ,Als rindten und lttfen die Torgelbetter
iar und Tag* Bükst. 28. Vgl. Schöpf 747. Swz. 4.
1816. — Torkel-haus f. : Kelterhaus. .Torckel-
hews d. i. Preshewscr* LSunth./Vjh. 7, 129. In Lind.
war eine Torkel- htttte Rah. Al. 359. — Torkel-
letze f . : „ Torckelletzi Schmaus nach der Lese*
Kkh.Al. 359 ; wohl als f. — Torkel-ineister m.;
Kellermeister. Von Bock angeg. ; vgl. Swz. 4.531.
torkellg Adj.: taumelnd, schwindelig Siltuith Stein.
KiOw. ; unbeholfen, ungeschickt St». Mehr gebr. tur-
meliff. Zu torkle n I.
Torkel-ül n.: Branntwein (weil er torkeUg macht),
wherzh GxWeil.
f Torkel-weln m.: Abgabi- an Wein für Benut-
zung der Bann-) Kelter Bon. 1457 /Knapp li. B. 129,
Bauer 29. Rrh.Al. 359. Syn. Kettenceln.
torkle" I, turkle” dprgte (dpa-, dtea-), N. dp-,
dnrgl » BuBönn. Mr. o. 0., dnragh EsNeuli . dotryl»
McLüff. C r. /Dar. 122: torkele" STStein. EsStcinb. Ki*. f
du- JlKRpfiiff. schw. : taumeln, unsicher, schwankend
sehen, bes. im Rausch ( torftaue* TöStnd. c.1870),
oder Schwächezustand; allgem. zw. Mo. Ko. Oe. u Sf.
Siom. Eh. Bi. Ws. Mkm. , Grave Wolf, der noch doll und
blint voll, glaubt», dorchelt da hin und maint sieh in
*ein Bet zu legen* Zchr. 3, 602. .Stehn sie vom Tisch
auf, dorklen dahin als wie die Säu* Hkbsackkr 45. .Zur
Zeit der Fasnaclit. dorgelt er als ein blinder Narr in
die Sftnd hinein* Aco. 1701 / Ado. 120. .Jest dorglet
dia Kerle nei " ins Kazatcadels Statur Nkfkl. 99.
.Dass er bei Seite geschleudert um und um torkelte*
MMevk 2. 409. ,0ml der Christof mit ema ’rauta
Kopf torklet en d Tür rei u Wf.itrr. 2. 147. Der
torklet ttie c in B* soff etter u. ä. . allgem. Umfallen
i infolge von Schwindel) EsXeuh. : fallen EwSrhrezh.
'Kinderspr. NxOedb. ; .zu Boden fallen, wobei man
sich noch mit Händen und Küssen wehrt* BuBönn.
Dazu zahlreiche tompos. : daher-t-, dahin-t. (s. o.),
'nei*-t, f ’ rei m -t .. ’rum-t. {= in planloser Geschäftig-
keit umhcrtrippeln St. HKuPfäff. Mkm.), 'rata- und
‘num-t., um-t. = Umfallen, um-und-um-t. = sehr
stark taumeln, ume t nand~-t. , um k er-t. = ’rutn-t.
Syn. türmten. — Hat mit Torkel II, torkle w II nicht* zu
tun, vielmehr einheimisch, zu alt Turk Taumel. Der Laut
ist zweifelhaft, vgl. Oab. Mu. 17$. Vokal wohl wie bol »orgen
Ugr. Karte 3. Unterschied von türmten : bei diesem Hegt der
Nachdruck auf der Bed, de» Schläfrigen, Haibbewuesten, bei
torklen auf dem Gang. — Dp. HB. «75. Sch.O. äö i v du rekeln
vociliare ex vino; in Suev. dorchelu“ i. Fbibcii Z, »77 b. B. i.
♦120. Schöpf 787. 747. Lex. W. Str. 80. Schm, im, Boppm.
Au«. 12" Kühe 2».
torkle" II dp(o)rgU , t- scliw. : keltern Rav. Ueu
! Meersb. ; überh. wohl Überall, wo Torkel II- B. 1. 620.
Schöpf 747. .Austorkeln* Ado. 120
Torkler in.: zu torklen 1: 1. Person, die tork-
: tet. — 2. einmaliges Torklen. Er macht (tut)
e'tr n T. und fällt \ wohl verbr.. An;. 120. B. I,
; «ao. Schopp 747 (Fan.N.). I.ex.52.
t törllch Adj. Adv.: =r torecht 3, , töricht“,
j .Die Narren . . . die den Wvsen törlichen zuoredent*
Steinu. Aes. 92. .Einen th-en Krieg füren* SFrank.
.Da» aller ärgiste und thörlichste* eb. , Nichts th-s
oder schendtlichs* eb. f Die Griechen, die thörlich be-
redt seind* eb. .Daz er wider so dorlich enweg geben
werd* CvWt. 2, 309. ,Ich hett th. gethon* GvBerl.
82. Auch Rkcchl. : .Narrechtige t-e Dinge*. —
B. 1. 411».
Dortnel. do rindig, dormen s. */«-.
Dorment (andere Formen ». u.) n. (s. u.): Schlaf-
saal der Mönche. .Ain ewig Liebt, daz brünnen sol
uff der Donnitär Rh. 1358/Sciim.ZHoh. 504. .Das
Licht unserm Dormenter ze leuchten* Lind. XV/Zfs.
4,127. .Dormenter* A 00. 1512 /Df. 359. »Lagen in
irem Dorniet* AdgCiir. 1, 301. .Dormenter* Zchr. 1,
128. .Dormiter* 4. 340. .Münster. Dorment, Abtei
und Behausung* Bürst. 122. ln den jetzigen niedern
ev.-theol. Seminarien in Wt. ist das Dorment als
Vorplatz und Erholungsplatz („Do rin en t - Re k re-
ation**) noch immer bekannt. — Lat. dormitorium.
Sch.O. 24». IM». B. l. wo. .Schmidt EI». «7.
Tormeiite“ To- Bi. Ws, Du- Ws. Rav. PL:
Plagen, Quälereien. Einem T-en antun. — Lat.
tormentum : au» kalb. KrbanuoK?litleratur. Scil.O, 1649.
t Dormenter m. : dem das Dorment anvertraul
ist. ,T.. ist ein Ampt bei 4len Tomherren zu Strass-
bnrg. sovil als ein Pedell und ein gemeiner Diener*
ZrtlK. 3, 565. — Lat. dormentarlu». Sch O. 249. Ob bei
me* je üblich ?
Torine"tIU f.i: das Kraut Potentilla Tormcntillu.
.T.. rot Heylwurtz, Birckwurtz LFichs 1)8. Wik- Mod.
dpna.ufit UnGrab.. r Domärdäll# u mittl.Ai.h/Jh. 1890.
292. Losch 18. Syn. (ausser obigem Blut tat rzel,
Diltedapp, - dum . Christuskrone. Tormentill-
wurz f. : inacht Schweis», heilt Bauch- und Blutflüssc
Bt'CK VGL 40. — Seil. B3. Zfdi r. fl, lüfl.
f Tormeiit-stnrnmind in.: .Nach Mitnacht kam
ain T. St. an uns* bei Spanien Rem 10; falls nicht
.St.* Erklärung zu ,T.* sein soll.
Dorm ös' „dörntös (f.): über den Stand gekleide-
tes Frauenzimmer**. — Angabe o. 0., der lla. nach KiOw
ijffenhar frz. dormruse «ilue Hamcnniode, al»o f.
Dorn dprn NW., dpj(r)n do.*(rJu W., do»(r)n
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Horn — Bornhnndschuh
280
Bal. Heck. Alui. {dtcdu Bu.Messst., dpätt GAMuStorz.),
dp(r)tt Tr. Sr. B.vLÜPig. Gamm. Siom., sowie weiter nö.
(Uh.), (h)r* NO., dparg 0. I mitunter dp(a)r; dpart Gs
Böhm.) ; PI. Dorn', Dorn«, selten Dorne", im Ge-
biet von dparj — Sg.. auch Dörncr m ; Di min. D Ö r n-
le 1 " n. (mehr s. Anm.) 1. Dorn einer Pflanze. .Aeuleus
Stachel. Dar NFbiscbl. Nom. .Wie gern weitest du
myne Dom hüben für dyn schöne Eest* sagt der Dorn-
busch zur Tanne Stkinh. Ae». 279. .Jetz ist me i Geduld
terheit , I stand in Gluath und Doara * Wkitzm.
325. .Bieber möchte ich Dornen spinnen als da sein'
Acekb. Dorfg. 8, 137. Uebtr.: ,Vil «Gissen den D. irer
Silnd dein unschuldigen gftten Got in den Fass' SFraxk.
.Wie all wog die Heiden den ('hristen den D. in den
Füss gestossen* cb. .Zerbissen wirt mein Geist von
meiner Sünden Dom 1 Weckji. 2, 189. .Den scharpffcn
D. ... des Tods* 1,367. .Füllen des Spots I).’ 2.178.
RAA.: Der ist mir e* M D. im Aug’ allgem.; vgl.
Ohl. 1.218. Den Weg mit D-en vermachen (o. O.).
Hw» e'" D werdet* wiU. spitzt sich bei Zeit verbr..
vgl. Vjh. 12, 71. Er beisst dra". wie wen ns D-e"
ifärp" BrSeiss. UV#* mit D-t*" schafft, den müsse"
«*• reisse” ÖA. Mu./YJH. 12. 73. Keine /tose ohne
D-en MßZwief. CxFellb. Dass man die D-en nicht
achtet. Das haben die Rosen gemacht Rn. />'
Zeit bringt Rose" und D-e" Rh. 1>* Z. hr. R. r
aber D-e" komme" eot*' r Bl. Tritt man in einen
D.. so Sterke inan ihn ins Schmer, bo schadet er nicht
KnOStad. Beschwörungsformel: D.. irr (eitere) net.
Fleisch und Blut g'schwilr net. Und schad kei "
Bei" net 8 mal gesprochen \V*iHoh. — D-en und
Disteln. D. u. D. stechen sehr. Falsche Menschen
noch viel mehr Rw. , Wenn du moinst , du hä-
bescht Koara . Weascht da Dischtel seahn und
Dttara * Sah.. 40. .Von den Dornen [von 1487 — 1518
,D6rnera‘] k Mt. 7. 18; Bin. 1, 27. Die Sago vom h.
Dorn zu Kiil'Stad. s, An. 7,141. Vgl. Zrnw, 2. 221.
— 2. Name bestimmter Strüucher. a. Rosa canina
Alh/Ju. 1890, 293. Syn. llugenbutzvnhecken , Rose,
Röslein. — b. .junge Zwetschgen- rnbr Pflaurncn-
büume“ Bal. • — 3. D. ist ferner überhaupt alles Spit-
zige. Der Stachel der Biene, spitze Steine etc. heissen
D. LpSteinb. Inshes. a. Schnalknzunge, allgem Vgl.
AugChr. 1.221. 232. — b. am ,, deutschen“ Schloss
der Zapfen, der in das Loch des Holilsehlfisscls passt.
.Ein Markschloss mit einem 4eggeten umbgehenden Dar-
ren. Lp. 1668/Cjq. 144. 4. .Dorn, eil» Schmerz
iui Finger 4 * EiiKrankenk. — Wocm der La tu form * Ogr.
Kurte a. 17 iS, vgl. flopp 4t. <>au. Bal. 1S5L mar für Geirl.
IDig. richtig 1 . Veit 2, 57. La c 42. in OAMuStorz. und sonst
.-j>üraili«ch »teilt die Pliiralforiu für deu Sing., l'nZain, noch
dpn, MCFeldnt. dpars ; TiuNes*. „Dann eine lllanze' Purn
PI. Weitbb. 1,11» ist oliue llelsjüel s. jedoch Durcnf-bcrr .
Damitz Im PI. eelieiot du» dp)ttSrjn-iivMr\ meist Ilörn*
dp'aXrJn zu haben : Dapiwltonm-ii : Dorne" Dorn* WoKi»el.,
Ditrn* Dorner LkAu*q. Treh. HavI Ank. Pf-iuin. /)«*rw/r* ,,
-f (a)(rjn W., dparAr LpSiese*., tlfrlr MoWaclib Aehttliche
Mehrheit von Formen nn«l Vcniii*rhune von Sinn ü. Plur.
zeigt Horn. Vgl. auch die Formen von Arm — Fl. SS. :
Dorn : Dorna. Dvrna-kolz, -»dg* -weiher. Dörnach. Dörnach,
Dornich. Ddrnich, Dörfischer Ried. Dornachwinru, Dornath,
Dorn ticker. ■SHCrUekcr. -bach'cr HVj/. -brrt/'arkrr). -bergt
MW», -iicyrl, -bmnnm. -bukt, -busrh. -dorf iOA. Ll*. ; X"
D. hat unter Herrgott ff* h einet, und t" Rieden hat er g*la-
ehrt . -darf fr Anker 'Steiff. Steife ■). -gäbe. -garten, -gärten,
-ghäule. -great, -haldenj. -hsn. ••hsner Ebene. Halde. Oerrhle,
Tal, Weg), -hardl. -hau. -haudeker. -hä nie. -kerkern), -holz,
-lehr . -loh , -rain . -ried , -schlag . -stadt f-statter Oeseh,
Wegj. -stetten iOA. Fa., .Dornatetier Me*» 1 148 */Wistt. 119),
•stockteirseu. -stöckle, -trieb, -traid wow , -weg, ■ wiegen. Dor-
nen. -buck, -gass. -loh, -tat. •Kiesen. Dornnng (oberer, unte-
rer:. »wiesen. Dorner • oberer . unterer), -holde; Dornhalde .
Dornlnn -äeker) ; Dornt es- wiese. Breite-, Engen- Heile-.
Langer-, Rauen - , Raufen-, Schlag -. ScMaich-Dor n. Hei-,
Mehl-Domen. Affe!-, Rosendomle. — Fant. SN. Dorn, -ber-
get-, -feJd, • fried : Dorner, Dorner. — Composn. wie Dornen-
bahn. -gang, -weg (Scmrn., Schill. > sind nicht impulär. —
Df. aw. M3. B. i, 542, schöpf »« Lex 65. Seil. Ne.
Dorn-bir (Laut s. Dorn . Rir I) f. : eine Art
MoBtbirnc. pirus vinifera Martkns 180. BKSpieg./OAit.
Bk. 307 (. schwedische Langbirne*). MitnAUm. — Spiel
mit dem Vorarlberg. ON. Dornbirn in dem Anschlag-
reim : Zitterle, Zütterle D-c m . Katers //ans hat Dreck
im Jlire " Buck. .Hans ran Doarabira' Wf.itzm. 379.
Vgl. Tcige"-bire" unter teig. Swz, 4,1498. — Dorn-
bnpfer in.: r= Dorndreher Ws. — Dorn-busch.
-bosch m. : wie nhd. Auf de" D-e" wachse** t keine
Zwetschge" (o. O.), — Dorn- hu sc hei f . : Reisich-
b Bichel ; dafür gewöhnlich Knien, Welten. Reisich.
\S. a. Diirnitz II. ) Der Pfingstritt heisst ums D-ele *”
reiten, weil am Ziel für den zuletzt ankoinmemlen ein
D. ist GtNZBOxenbr./Aro. 481. .In Scnw. w r urde das
I)-elc ausgeritten. 3 Knals*n ritten nach einem Ziel-
Die ersten Iwiden erhielten Preise*, dem 3. aber ward
ein D-ele anf den Rücken gebunden* Gr. 2, 1293. —
Durn-büschelcs-kopf m.: sehr krause, ungekämmte
Haare (o. 0.). — Vgl. Df. 859. Swz. 4. 1771. — Dorn-
dreher — Laut b. dreen — ; D-dreckcler -f-
GsDonzd, LKSeibr. m.: 1. Neuntöter, Enneoctontis i La-
nins) Collurio; verbr., belegt aus RiiNcII./Ksauss 19.
WzWaBch. Mf.m. ob.Allk./Keis. 2, 895. Wenn die I).
n. a. zurückkehren, kommt andauernd warmes Wetter
Wz Wäsch, .Alietiis est avis rapax . quat* vulgariter
dieitur Dornadreiek XIII. XIV/Zfi>w. 5. 2. Dafür
.Alif'tUN Dornacre/cV eb. 5. 20 (vgl. D-krdcl B. 1.
542). 2. ttbtr. : dickkopfeter Dorne" dreh er
Schimpfwort = Dickkopf (o. 0.). D. Spitzname
der Leute von KuOiesb./AL. 18, 73. - Name eines
Lchnltofrs RnAnd./VTii. 2, 184. — Frisch 1. 208. Df.
859. B. 1. 542. 580. Scmöpf 80. Vtm.WB. 28. f
Dorn-dreherin f. : kleine Geschützart, Schlange.
.Ain ysin Schliinglin oder Dorndräerin . rot geferbt*
EsSirn./Bu m. Akt. 292. Vgl. Frisch 1. 203a.
dornen s. donneren ; Dorner s. Donner la.
f dörnen Adj.: an» Dornen. .Der dörnenen Kroir
Gf-RKirchb. 1891 /Chm. 330, 90. Auch XFiuschl. und
Bllt. 1. 184. — I»P. 523. SCH.O. 2M. I.RX. 65.
l>orue ,l -kro B ' f. : Des ffei/ands D. wilde Rose mit
.Knöpfen - vom Blut Christi Tu. /Meier Sag. 249.
llornen-zRn u in. : wie nhd. ,D. sepes' NFhischu
N om. — Oh t
Doru-farn m.: Aspidium spinulosum Graum. 2. 8;
ob schwiib.?
f Dorn-flpcht n. : Geflecht aus Domen. ,8i egen
mit eim Ast oder I).‘ SFrank.
Born-Iiag m. : ■=. Dornhecke. ,D rubetum 1 At o.
1512 /Dk 389. Wohl noch jetzt. Swz. 2. 1073. —
D o r n - h a n d s c h u h ‘htndspfy) in. : H . , den man
zum Abhauen usw. dpr Dornst ritueller braucht. .Die
gemeine Bauren- oder D Wt. 1859/R. 13. 335. Vgl.
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281
Dornhnndscliuh — Dorren» cg
282
Bauretth. Mod. lies, in der RA. Den hat (Ma*
meint, den hüttr) tna " mit I). g'fani/c* von einem
rauhen, ungehobelten Menschen Rn. TüPfrond. „Alu*.
Gm. GsUBiihr. Eh. Ri». Lp. — Dorn- heck* -f-. IM.
-e* f : wie nhd. , allgem. 8. a. -hag, ,1). duinus*
Ai’ü. 1521 Dk. 359. ,By ainer Dorenllcken* Stkixii.
Ae». 278 ; Orig, .dumos . Man soll kein Kind auf-
weckcn, und trenn es an einer I). hängt GsHohenst.
„Mit dem trauern alle iJ-en OA. Oe.* Tanzlied :
Hinter der l). Ist tner tnei *• Kutz* rer recht ; MV»«
nu r der Teufet Die I). hält* Buck. Kinderreiin ;
Jets täut*' mit * Mittag, Und de* Herre* ins Grab,
Und de* Butte* in d" D , Und de* Mädte in ins
goldne Bett Staupen/ Ar«. 199. Auch PI.N. Dorn-
holz. Dänin, -h ö 1 z 1 « 1 ■ n. : das D-hölsle •'*, dessen
Holzart unbestimmt bleibt, wird angehängt, damit
Spreissel abgehen Ln./Wjh. 1904, 1. 112. Vgl. Gr. 2.
1298. Swz. 2. 1203 („Kprclssenholz*).
t Dorn-hund-flscli m. ; .1). aranthias, spinu.v
NFkisciil. Nom. Schwerlich einheimisch. — f Dorn-
hurst f. : Dombecke. .Ein unzüchtig und frech Weib
ist eine wilde D. zwischen den Rosen* BGrass XVI/
Ai., 18.21.
dornig dornig W . d porig O. Adj. : wie nhd. —
Lkx. tö. Schwidt Ela. »7.
Tornister S. Tanister.
Dom-schlag m ; die an den Reisern in Gradicr-
häusern sich anhüngende Salzsohle Hlb.Jourk. 1788,
11,430. — Auch PI.N., vgl. Oah. Mo. 28.
Dorn-schlelr -f- NW. S.. -ae- W.. -$o- 0., PI.
*c * f . ; Schwarzdornfttranch, Prunus spinosa, und seine
Früchte Alb u s. : vgl. Pkitzel- Jessen. Kien 11.
,Dornsrhleh* Wirrung. .Pftämmte Ihm rasch leia*
Wkitzm. 398. . Kuzamauserlu . J) . Hugahutsa' Sau..
187. .Ihnt, Herrle, bring dr D- sch Ir uh Keller
D oar. 5. .Hau' dun. ruar's n Sehnen rakeit . So
D. brocket' eh. 7. D-e* bla*. Bauer gung na rh be-
eile dich EnDett. So lange als die D. vor oder nach
Georgii <23. April) blühen, so lange wird man vor
oder nach Jakobi (25. Juli i schneiden u. ä. , verbr.
D o r n s c h I e h e n - b I Q t e vor Georgii, Ernte nach Ja-
kobi (o. 0.). — Dornschlchc-gü u n.: Er ist
rom D. von der MuAlh, BbSciss. — Scheint weiter n
zu fehlen: dafür Sekt ehe. Sekwarsdom. - - Up. MO. B. S, MO.
t l)om»schweln n. : Stachelschwein. ,D. liystrix'
Ar«. 1521 /Df. 380.
Dorn-staudc 1 : wie nhd. ./hunstad vepreculu*
Ar«. 1512 /Df. 360. Ebenso Stkish. 279; Orig. ,du-
mus*. .Da bin i r oar it tnng'r Zeit Am Dtutra-
Stäudle g'htH'kel’ Kki.i.k.u Doar. 7. Vgl. das folg.
Lex. 65.
Horn-strancli m. wie nhd. Man kann nicht
Trauben lesen ton den D-ern Rv. Speziell Rham-
nus cathartica, von dem man Christi Dornenkrone
nahm Ai.b/Jh. 1890, 291 ; Syn. Kreuzdorn. i»f. 300 .
t lloni-trager m. : ./). spinifer Ar«. 1512 /Df.
860.
Dorothea) döro - , dtiro- ; -de. W. -dae, O.
dfo. -de. Kurzformen Do re dgro dpr dtiro , daej
« -thee) Ulm f., Demin. Dorle 1 * du-, dfi-, Dörle 1 "
n. (s. u.): 1. die heil. D. , stets in voller Form.
(Sankt) D. Bringt de * meiste* Schnee verbr., —
/mit Seltner *nf Tal und Jloh • EuSteti. ; ihr Tag
ist der 6. Kehr. Unklar: 1 ). . D. . Mit de* tauge*
Küsse*. Ist 7 Jahr im Himmel g'tn“*, Hut nie-
der abe müsse" TtWurml. (u. sonst)/So bph. 1117. — -
2. Taufname, prot. und kath. sehr beliebt. Comhiuiert
Dore‘'m' , rc/tc“' D. Maria RrNcII./Knauss 18 — 3.
appell. a. Du re seh wache, dumme Person EwSchrezh.
Alte I). unangenehmes altes Weih , uWs Durfte im
ohne bösen Nebengeschmack (o. O.). Dür.uläele
schwäcbl.. dummes Weib BALÜstd. — b. Dü rode Ge-
liebte; Er hat sei*’ D. bei ihm AaUKocIl Du re Übel
beleumundetes Weib EwRos. Dtire*-bull Buck, -muH
, GoERechbgli. f . : dass.; -mutt scheues, wenig umgäng-
liches Weib Auo. 129. ,Darie* schon /.> hl 4 , mg. Wegen
der Form vgl. WaoX. 4-V Vjm. 9. 4H. Bm. 1 . 199. Saia. *6.
Sciieip. W ; -u- (Kw. Aa. Goe. Bal. 1)on. n. s.) and -o- geogr.
nicht bestimmt zu acheidcn; I)örle’* angcit Itr. I'lm. Vgl. Pein-
\ Irin. — DU* Bauernregel mag auch damit xn«aininrnhangi'n.
das« I». an ihrem Todestage unter Ria and Schnee ein Körbchen
mit Blumen und Fruchten spendete. — Vgl. Zpoun. 8&. 157.
ONN. selten. — B. 1.593. Schöpf Ml. Seil. 7». Auo. reo. 417.
.Dörpel m.: zwergartige* Kind oder Tier; un be-
hilfliches Kind* Schm. 133. — Kall* nicht für Bärget \e r*
lesen, zu tahd. dar per, «. Tölpel.
dörr s. dürr.
Dörr-band . PI. -b an der n. ; terpentinhaltiges
Pflaster Mem. Pflaster, das man liegen lässt, bis es
von selbst abfällt, lies. Emplastrum oxycroccum Buck;
E. o. filr offene Schäden Bav. 2, 897. Heftpflaster Sa
B loch. .Ein gut D. zu den Beinbrüchen, es sei Men-
schen oder Vieh* Skuteii. — PI. „Därrhinder* BuckVOI.
71, mi«t.«verKtändlicb. Au» Terpentin entstellt? vom Volk jedf.
als Cotnpofi. gefasst.
Dörr-blahe f. : Blähe. Tuch, zmn Dörren etwa
von .Samen Buck.
Dörre, Dorre f. : 1. zu trs. dürren: Dorre -<• Sr.
Bal. BiKUclb Mem. WuLenp, RAvWolp.. Döro o. (), :
= Darre. Hanf-. Obst-, Malzdarre usw. — 2. zu intr.
dorren : u. Dorro trockenes Ekzem, Flechte der Haut
WshLow. Hohem.. Ki Aschh. OnWinz. Syn. Dor ren-
teeg l t in Hohf.nl. auch Darset. — b. Dör(r)e
Krankheit der Vögel, in kleinen Kitcrkläsrhen am
Stcis* bestehend Au«. 120. Vgl. Dot remeeg 2. —
Dp. 9*1 :>Sö. Schöpf so. Lkx. 5» Stk. 97. Höpl. 99 .
dorre“ d(no N., döro döttro Huuptgebiet, dgäro
RnBod./AL. 29, 253. döro (-ji-?) Baak schw. : dürr
werden, wie nhd. .Dornen* Auo.Ma. 15. „Dürr ma-
chen NxUThalh.“, s. dürren. — Vom Helfen des Getrei-
de* Der Schnitt der Krdr hat gedorref A|>oc 14. 15/Bin.
500; uörtl. nach Ynlg. .aruit*. — Lex. 7*.
dörre" de- : di'- Tr. Lu. Rav. Reis. 2, 552. „dür-
re"" WsMiililh.. dyo- LuSiess., dl- Rn. Bi. Rav. Te. schw.
1. trans. : „dörren*, dürr machen, trocknen lassen. .Wel-
cher Oepfel. Büeren ... im Kachelofen thörret* Aul.
1592. .Wer daz Höw derret. der git kainen Emd-
zehenden* 1432. MHoh. 861. .Gcdürrer Brei s. Or. R.
190 . .Da sah man . . Ihr faistes Angesicht und Hertz
als für dem Tod Sich krümmen, d. t sclirincki n - Wkckh.
2, 50. Das unter dürren 1 aufgef. beim Mond-
sehein d. wird hieber gezogen in der Notiz: Der ist
dümmer als Urschet, und die hat beim Mondschein
gedörrt „Flachs g.“ MrMag. — 2. intr. =: dorren
BAl.Otitd. W sMiihlll. — Mhd. derer n. S. a. darren. Lr.x . 5*.
Seil. 75.
f Torrenl m. : Wildbuch. ,Der T. Cedron* Kar
P ltdi. 15. Häufig bei SFraNK. — Nach lat. fort ms, it.
torrrnte.
Dorre* weg dp- NW., dö- StStein. ; d{>- , dem-
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288
Dorrentveg — Tort
284
weiter s. ; -icfk in.: 1. = Dorre, trockenes Ekzem,
Hunt flechte. spec. im Gesicht Ho. TU. Heb. St. Gn.
Goe. — 2. Geschwflrchen um Auge GsGrSttss. — 8.
Borke ;uif einer früher offenen Stelle UitZain. ; sonst
Hufe. — Khcr aus dorr'-c”tcrg „dorre hinweg“ als aas
D<*rrr”-*eg ; vgl. Pulse” teeg. Jilelj-a 4 . Ob. 2, 15*0. IIÖrL. !W.
Dorret« d&rsdo (f.): za wenig gekochte Speise
W sSteinb.
Dörr-holz n. : Holz zum Dörren, ,Wo »iner in
uin Hanss khörn and das ThftrrHolz in dem Ofen
brennt* SpNuspl. 1528 /Al. 14, 200. ,Kein Dürrholz
Nacht z im Ofen lassen* Mkshk. XVI/Fübbt.M. 2, 401.
Ein Genickt machen wie die Katze aufm D. so
behaglich EwSchwabsb. ('nGross.
Dörrlitze s. Dirlitze.
f Dörr-mUle f . : .Ein Law- [Loh-] und Dörrmüh-
lin* Wt. XVII/Cmk. 107, 263.
f Dörrung f.: das Dörren. .Mit Derrnng der
Hanf und Werken . . . bei und httnder den Oefen . . .*
Tf« LLidleil. X VI/ Fürst. M. 2, 7.
Dorr- wachs (n.): Schlüge; Desmal kriegst D.
lloßicrl. Dafür Storrwachs ßALÜstd. Vgl. 1{7 (*Ai.
Dörr-wsnte, flect. -en f. : Auswuchs zu Seiten
der Zunge des Pferdes; Syn. Frosch. .So ein Itoss
nit essen mag. lug ihm ins Maul, ob es keine D-en
oder Frösch darinnen habe . . . Die D en wachsen dem
Ross under der Zungen auf beiden Seiten . . . welches
2 kleine spitzig«- Wttrzlcn seind* Selter. Höpl. 7»i
Dorr-wlsch in. : Strohbüschel zuin Einheizen iRu
Dilrrw?). Syn. Einkicker.
dorschc" doafrisj schw. : Excremente von sich
gehen, vom Vieh HoGfttt. ; zu Dorse ö „Döschen
Sww.^/Schm. 134.
f Tor-schrelber m. : Schreiber am Stadttor, der
Passanten aufschreibt. Torzeltei (s. d.) abgibt u. ü.
Donr . Dorsch*, flect. -c"; Dornig (-ich),
Dorsch in, Porst ig. Dorsing. Dorsching.
PI gleich; Dorsel, Dorsche]. Dorstcl, PI.
•sie* i -selde" , -Stic*) ; Porsche!; P n r s • ,
Du(r)seh, Dursig, Pti(r)sing, Du(r)sching.
Durstig. Da(r)8te", Du irisch lieh m. f. Gnelir
s. u.): I. Stengel. Strunk von Kohl oder Salat, samt
dem markigen Innern und den ßlnttrippcu Allgem.;
«rillt reihend- s Mittel Buck VUI. 37. .Ychts ln den
Graben werffen von Dorsen, Steyn oder anderem* Hut.
1541 /Stat. 62. .Zu grossem Tauschen oder Gschidel*
IIHklot. Syn. Kag\en), Storxel. — 2. magerer Kuss
LrSiess. — 3. dürrer Mensch WsSchweinh. : d. Weih
Bu.Ostd — 4. böses, störrisches Kind WsMtihlh. Lk
%S eibr. — 5. Excrementc des Viehs Ho. Ob. Bal. Ge-
niiuer Kilh-D. S. a. dor scheu Gr.-Iat, tkgrsus, it.
türm, inlid, lor»r. Die VemMInng der Laut formen ist etwa
diene idle Formen ohne Ableitung meist la olili«iaer Form !>»r-
,i; /fürs (tfj \(r)s, dpafr ) *. dieselben Varianten bei den IT
Formen, etwa nach Her. Kartell Onciiw. ; Dormk dfri ttsw.
wie oben Ls. Vn. Bß. Fr. .«owie oii WT., OXi.i.» • Dortig i/\
Kii.ohk IlKKKeuxt : Ihm*' kiff .Sw«-.* HLKl’futf. Ti:. Ki*. Mn .
Dorrtig -St- > MltnKrditi. ; Dorsing -'-y LKThaDtth ; Dorrckiug
Kit. Ui* Bi. Dorret -rl\ Rw. ltwDei»«l Nenfr . Dorsche! KU .
Jhmtet Ho Mu. Dal ; „Dornrhetr GaGing. Die Formen mit
• u ■ das be-, häufig lang nad mit Verlust des -r- nuft ritt, hüben
Ihr gesehlosxene» Gebiet : Wz Gm. Gs. t*LM. Lp. Bll. (Bl 1, und
zwar: hurt Lei Met.. Dusch GsQlng. Degg. LcSIews. Srhwendl :
Uursiih Ulm: Döring KoKrh. Hisst. l.pKrhntirpll : Durchiu g
Kn. Ll'ßargr. Ors« : Diu r-rtig WlLorrl. Gm. Ga. . Dn'r)st+ tin
Wies. GoßHolzh. „Drittel“ Kz. 15. tüt — Fern, (wohl ans dem
häufigeren PI. NitSigl. Bal. Uw,, somit (Gm. Ga. Mem Allo.)
Masc. Vgl. Jours. 17«, l, 4«. 17W, 7. 5 *. Fulda «>. Klkik l.
96. Schm. 184. Oab. Mo. t?5, KO. l4o, Bal. 14«). 147 <aber ps, nicht
•{>•). KaUPPM- S. 185. VEITI.J». KL'KRll. Hmm 2. «UV». AURB.
2, 338. Beim 27, 924. Kant: 32. Da« Wort Ut ö. von Cr. Gm.
Ulm. Mbm. Allo, uobrzeugt, aber vgl. B 1,544. (M9.) Sonst ».
Dp. BOO. SsiL. 82. Schmidt Bus. <17. Stk. 27. Die Bedd. 2 fT.
können fligltcb ans 1 üiesaen. — ONN. ; DArtack ; Dart(eh)cn-
hrrg, - egart . Dorsrhmühle: Dürre hl ein ; Dösrhtenrückrr ; Durst-
lach: alle bicber? Vgl. Dorche. Pers.N. Dorsch.
Dorsc‘-hackcr dtmüs- m. : D. oder Heuliccher
heissen die jüngeren ledigen Burschen RnWarml./Ars
Sc bot. 2. SIS.
Tor-sporrkcttc f. : Sperrkette für ein Tor. ,^lw
a Thoarsperrkettem laist en a Und a Mada-
schlüssle ton 99 Zentner dra na' sagt Jupiter zum
Teufel W KtTZM. 285; vielt, ist auch das Wort nur
phantast. Erfindung.
törstig s. tiirstiy.
Tor-stub r f. . 1h*s. Demin. -8tüble i ’' n. : Stahe
des Torwarts oder überh. im Tor. .Thorstüblein*
Wt. XVH/Cibj. 211, 45. ,In d« r Khnicheu und Nachts»
in «lern Thorstiblin in der Gehorsame bleiben 4 Aul.
1698.
dort döt McJust. RuEmerf. BiAlb. LcRoth. döt
RitKieb.. *tort Na., dort HnlbHA. ; hftnflger öertdft
Rw. Bal. 8p. Tu. Mesmk. Rb. Gs. Bl. Mr. Ru. .Sium. Sa.
Eh. Lp. Bi. Ws. Rav. Mkm. Mi. Krh /Bm. 1, 56, dpt Ob.
Bal./Oab. 135. 140. Hbob. Hak;. St’. Ho Rm Li Nr.
MC. Rb., dert Su. Bal. Fr. Na. Nt., dfrt Rb. Sww*.
Rw. Tu /G ab. 164. Tb., „detts u 8ail. 187. Rkis. 2.541,
w dörta * Tir./Ferd. 3, 21, 74. „dft HoVollm. LkWui».*,
„djet Li-OBalzli.“ Adv.: wie nlid. Syn. sePt , was
im Ustkrl, tiberwiegt. .Dort undiTthalb so swebt der
Fau . . . Dort aber kämm der wisse Schwan . . . Drat
dort her . . . Dort »tett der lingetritw Man* IIvSa* hs.
74. ,Dertt* Kpt. XV/Gescu. Fb. 8, 1>U. .Er was j r etz
da, yetz dertt* eh. 15(M*/Ai.. H, 11)7. .Daruinb er auf
das letzst seinen Lori . . . cnpfachen wurt hie und
dftrt* Wmh. XVJ/Bkr. 57. Häutig vor andern Ort«-
adw. Dort uusse“: ,l)as der Schneider ... in die
weiten Gasen dorthaiiseii burzlet* ZcWR. 3. 563; oder
= dort uusse ? — - Dort d a n n e n : = dort. Vgl.
Rkis. 2,511, — I). de ne", d. den et: dort drüben
Bal. Rw. Ri». Lk. Rav. D. halbe" c/<*- : dort herum
GoF.Börtl. KiOw. — D. fcl nn": dorthin, allgem. Bis
d. 'na” bis aufs äusaerste, Syn. bis d. 'naus. — D.
hl num: dort hinüber, ailgem. : verstärkt d. n. zu.
Srl b Tier, wo da h, rum yoht . kn n " au tK d. QUU”
wie es beliebt RwD«tsn 1. — Sonst no<*h d. abe, ane,
atifc. dtdwn. dilben, dämmen , d unten, durch . her,
herab, herauf, heraus, herein, herunter, hertedrts,
hinauf, mal. oben, unten, wan, weg. — Schon nbd.
neben •©• «clcg. *c- : mod. wiegt •€• sehr vor, die Lantfortneo
tlnd grogr. nicht völlig zu i rennen, . und _ wechseln auch
nach dem Satzton. Dp. 3«o. B. l, .M4. Schöpf M. Lrx. 05-
! Seil. 89. Str. 25.
Toll thprd N., th(*(r)t Hauptgehi«*t. flect. Torte*
m.: nur in gewissen Wendungen, etwa .Schaliernack“.
Einem einen T-cn antun (tun, spielen ) absichtlich
etwas unangenehmes ztifügen . doch nicht von Qbler
Schädigung, sondern mehr um ihn zu ärgern. Zum
Torte " zum Trotz Auch gern mit Posse verbunden;
Der tut ei”*m alles zum T und zum P. ln allen
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285
Tort — dosen
28G
diesen Verbindungen ziemlich allgem. ; vgl. Fulda 550. | UOsch f.? n.?: „In GsWeiss. heisst das Almosen.
Wagn. Rt. 74. Oab. Tu. 150. Zfhm. 6,84. Mokr. 118. das der Bräutigam hinauswerfen muss beim Kircb-
(838). — Fr*, fort. B. 1 . 06 . Sn. i*m. gang, 'a Dösch ff hei e*. Anne gehen je 1 kr., Reiche
Tort' di}-, dö-, durda RoBach. , flect. -c m in. f. 1 Groschen auf den Kopf* Als Sc uw. 2, 251. „ Dösch
(«. u.): wie nhd. Kuchen mit Auflage von Zwei sch- f. : das Geld, welches der Hochzeiter unter die Dorf-
gen und Aepfeln EwZippl. ; Hochzeit«-, Kirchweihkuchen jugend wirft: D. werfen BiStafflZ/BueK. — Wohl
EwStödtl. NhaDorfm. In dieser Bed. in., in der mehr an* OeäOteh, zu 7>«wA, vgl. Hoekseitsatrau*». Der „Witzlis-
schriftspr. Bed. und in der HalhMA. f. ,Diu bucht jäger“ zwischen Bi. and BiWartb.) schrie düsch, d»*ch Im
Dota . sakermoscht* Soheik. 36. Torte* lass stehe* Töacb* FJ.N. HekKupp./Chf. 27#e, i&74, s. fJtwhe.
Antw. auf die Frage, was 68 zu essen gebe M«. ; T. Doselr dgS , Du sch" LüTreh. ; flett. -c" in.;
und l. st. „scherzh. Versprechen von gutem Essen Dem. Dusch le‘" d$- n. : 1. Busch. Im?s. dichter 8r
Fr.“ — Weiterbildungen: Ich habe he 4 " To r t e h j Binsd. RnEmerf. LaTreli. Rp.is. 2, 695 Buschiger Zweig
••kriegt nichts von der (einen T. Ew. ; wohl nach Uf.ls. a. a. 0. Krone eines Baumes Si Binsd. — 2. +
G, bache m, s. Gr brate m, s. ähnl. mich bei andern Wörtern, husch-, struussartige Verzierung an Kleidern und dergl.
Demin. Törtle 1 * n. : feines Klein back werk, verhr. — .Kurze Klagbinden als von scldechtem Flor oder Zen-
Ln. 78. Seil. 72. St*, tot*. Auo. söw. , del . . . ohne Döschen oder Rosen' Auo. 1688: „in den
Torte^huche“ m.: besserer Kirchweihkuchen Man. > Schusterbrudenchafurerhnungen kommt oft vor .vor
Torten-pfanne f. : alt als eisernes oder kupfernes die Döschen, vor ein .Spagen* nsw. zur Zierde der
K ücheugesehirr genannt „Frisciil. 27“. Könnte noch exi- Fahne* Auo. 121. — Die Erkl. Aua. 180 „(/aaste, wirtel-
stieren ;Swz. 5. 1108. — Torte-platt* f.: Platte zum ständige Dolde* pasat eher za Itorten. wes stell aber, a. dort.
Aufstellen der Torte. — Tortenschaufel f-: wie nhd. itberlianpt nicht trennen lässt. Die Angabe Fein. = l Schm.
toitfore* r tordiJrJ u schw. : misshandeln Rn. - I 134 ist gewiss falsch. — Fl. NX. Doachcabrouneu, lP*rkle.
Au* dein in der Gebildet enspr. nicht unbeliebten Tortur . Düte hlrnsdc ker , Tütchen. — B. 1, MO.
f Torische, Torsche, Torgc f.: Fackel. .Man (löschen s. dorachen
hat gehupt 183 Torgen* Ai'uChk. 4 64. .Mit hrin- duschet, (luschig dö-, andere Formen s. u . Adj.:
nenden Windliechtern oder Dorischen* Pm.LnBett- „buschig“. 1. von Pflanzen: dicht, gedriingt, mehr
1559/Ff rst.M. 1, 600. .Die Körz und Dorschen in in die Breite als Höhe gehend; ein Baum mit dichter
deinen Händen' Ar«i. 1699/Auu. 121 : mit der wunder- Krone ist d. . Der Sulfot ist dosvhig, inurb und
baren Bein. 8. 120: .Kohlart (s. Dorsch], deren schwr Wf.itzm. 404. .Diser Baum hat die Gestalt
Strunk oder Stock zu Liehtatucken dient“! — ital. eins Buchsshaums ... also tuschet unnd dick* SFraxk.
torcin. fr*, torebr, Ga. ?, iso3. Fatsch 9, 87sa. Sch.O. 1 Mb .Atn Gipfle! der Stengeln wachsen seer kleine geele
B.i. «a« Stalo. 1.291. Blümlin, gantz dosscliecht* LFcchs 125. .Ein . . . do-
Tor-turm <-ut tu.: Turm, durch den ein Tor führt, sehet« Blümlcin' Rai w. 62. ,Toschcte Bäumlein*
«Unter dem sog. T. standen 2 gross«* Rombarden“ Haikh./Zfs. 8. 74. Anders viel!,: „Einer schlanken
Lixd./Bod. 17, 111. doschclnden Birke“ Aus S<’HW. 1,817; etwa: mit dem
dort w an s. dutcan. Döschen , der Krone, schwankend? — 2. von Tieren
Tor-wach 1 f. : Wache am Tor, wie nhd. und Menschen : klein, aber fest ; so von Kühen Auo.
Tor-wart. -Wärter, -wikrtel in.: Torwärter, 121, von Menschen NiKohlb. EuGrics. Vgl. 4. —
der das T. bewacht; s. a. Torhüter. ,Were. daz er 8. d-es Haar, d-er Schmutz mit dicht stehenden
...Gelnit nemen wölt under iren Toren ze Wsr. und Haaren BsuMessst. MüKgl. — 4. von der Kleidung
bät oder gewinne ir Torwarten . . . durzu* L’lm 1379/ sagt d.. dass sie den Umfang des Menschen vergrös-
Vjii. 7, 146. ,VVir sollenu haben 2 Wechter, oynen sert, seine StattJichkeit vermehrt. Daher entw. dick.
Torwarteiin und ein Diirmmi (= ?]* KcAschh. 1393/ mehrfach Ober einander Hegend oder faltig, abstehend,
eb. 4. 233. .Alle . . . Torwarten, Wächter, FeldschUtzen ,Die Hflt narb ttlrekscher Monier, Dick duschet warens
. * Wt. 1492/Sa ttl. Gk. 4 B. 51. .Torwerte*, später umb die Schnier 4 JFris» hl.IIz. 102. .Liderin geduschte
.Torwärter 4 Auo.Bib. 1475ff. für älteres ,Torwertel* Hosen ... geduscht 1 U.' 161 l/Ai sSruw. 2, 422f. —
(Dat. tSg.i Mc. 13. 34/Rm. 1. 175. .Ein Thorwart des 5, t flhtr. Von einem, der immer die Geduld anderer
Tempels* SFraxk. .Es hat auch Tliorwarter. die von übt : .Der A. macht es eben auch doschet* Haixii.
den Eingeenden Zoll nemmen* eb. ,Die Wechter und 1611/Qs. 6, 105 : „treibt es dick“. - Bed. i und 4 mod.
Dorwerter HunKirchh. 1 555 /Knapp G. B. 179. „Thor- nacbweUI. zwischen Sww. Oos, N»a. Allo. Tu, n Dn*rhickt
wart* VuRech. 1583 /Vjti. 7. 163. .Torwärtel* „allgem. iCompromiMform de» Will !!, doachet, dawhmrt" Slum. n« ;
Arß.“/Aro. 800. „Tllorwart* L\l'HaUnsh. 180 Ü/KnaI'P ^toschig. doachmet* b»l. etwa au- »eiiier Zelt: -et und -ig
G. B. 287. — il«*d. kaum mehr, atn ehnteo Tortearl. Ein kaum zu trennen; jenes bozengt „Sww.“ Itu. Nt. Ki. (»c*e Ne*.
ehern. ’f«»i an der llotlienLurgcr I.andliecke h«i«st „Thor trat Uh' Tu. Ro Ws. Wo., diese» „Sww.* Sc. Itu Kal. Gamm U». Kii.
<= -Karte ?> Oab. Mo. 314. Turtcartegrund Fl.X. MC. O* Iln. Auai./Nuin. 2, (ilU. .OcdoaHtt* wird Versuch »ela,
Tor-weg in.: wie nhd.: auch Fl.X., vgl. Oai*. die Form -et al* Pari, zu verstehen. — H. j. ä4*.».
Bal. 37. Dosch-krot' -gröl, PI, -e" f. : grosse Kröte, auch
i Tor-zettel m Zettel, der atn Tor ahzugeben Schimpfname Sium. Syn. Pfttuskt“. tk>trh' i l»t ln
ist oder ausgestellt wird. .Thorecttelc* (Demin.), vorn Baden, z li. bei llebd, = Krdte, vgl. Schm, tsi; Sw*, n, km
Torschreiber den Weinproduzeiiten ülK*r ihr Erträgnis Tauch-, Tünch-, Tart/trh kr. weivt aal Tatsch hin.
ausgestellt Bk. /'Breis. Weinrechn. 14. Iloso I in.: 1. „Daus, Dose Betrug“ «Schm. 122:
Ilos (m ): Taumel. Nur in der Verbindung: et- s. Dttus 2. — 2. Betrüger f .S n\v\n.“ Hai si. 1,886.
teos im D. tun R t./Waun. 155, = fm Dicht, s. d. — S. zu dosen.
— Kcti.O. tto, Sciiöprs*. Dose II h. Diisc.
Tos s. zu tosen. «lose" dos.t: dousj Fhk . -£- Oe. Kl*. Mo., vgl.
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287
<108011 — tot
288
Gab. KP. 187, s. Ggr. Karte 2. 21) (s. u.) ; „dösen 11
Schm. 122 schw.: 1. schlummern. etwa von dem leich-
ten Schlaf der Kranken ; im Halbsclilummer vor sich
hintriinmo», in sich hinein brilten, über etwas nach-
denken; schläfrig sein. Allgem., vgl. Jot kn. 1788, 7, |
22. Fulda 68. Schm. 122. Auo. 121. Wahn. Rt. 155.
Kx. 15, 261. Unschlüssig, trüg umhergeben GsGrSüss.
Sich still verhalten , kleinlaut sein Riks,' Schmidt 57.
Trübsinnig sein SxSicss. In schwerer Krankheit in
halb schlafendem Zustand reden LoOrs. — 2. auf-
horchen. • heimlicherweise! gespannt auf etwas lauschen
KsNeuh. NiTisch. KiOw. BonUagBt. LsWeildSt. Her
P fäff. HuBier. Rn. MfSchelkl. Ulm. Eh. Ruck. Lp. In
einem Versteck warten Ulm. S üll. Stutzig werden Ru.
Gamm. Der Maiküfer dost, wenn er sich zum Flug
rüstet Ulm. Dpsa naebdenken BAt.Ostd. R Etwa»
merken, jen. GAiniTrocht. XVIII/MfHz. 88. 98. . Hau *
mit Verdruss Schau* dasai Und glusnt Voar der
Thür do hu ss* Sail. 62. Er dost, icic teeuu c'**
Sau in de* Rach (Troff) seicht Buck. Bi-Seiss. Vgl.
Schm. 184. Krux 12. Au«. 121. — Der Laut weist auf
altes -tf\ nicht -4- Lkx. 1.4M); doch wird die Angnbe j/iww
K l'Kmerf.“ bewtutigt , ifjW I.x WcildSt. ist aingnliir. Vermut-
lieb liegen verschiedene Wörter vor. Die Angabe _i/«wei», dausen
betrügen S«-hwab.*/Hacsl. I. 330 ist verdächtig:, zumal ein das-
«f« js. «1.1 mit -en- .Imiernd wlilelchcn* existiert, das nicht r=
d. sein kann ausser fränkisch. Möglich, dass ♦«*, und in
Altem Abl.-Verh. stehen 8. o. dosten. — — Gr. 2. 1310. 17S0. Dp.
3«t. 1WS. Mit. B. i, .Ms. Schöpf «7. I.kx. 41h, 79. Stk. 27. Kanr. sh.
tose 71 dnoss Hauptgebiet. -ö- S.. -ou- Fhk.. vgl.
Karte 10. schw. : wie nhd. .tosen“. Verbr. vom Sausen
des Windes. Bes. hei heraniiahendem Gewitter. I>m s 11>/-
tcr ( K s) toset wenn man in der Ferne schon Schlossen fallen
hört TCOfcrd. Tc.Baar 1787. 8jjm. *s locht. Auch
vom Rauschen des (lloch-)Wassers ßALOstd. — Mhd.
dAsen (oder tfdjmvl. Die öftere Angabe zeigt kaum
Yernilschnng mit dosen, vgl. die Anm. bei </., sondern Ein-
mischung der «ebriftspr. Form. ,1 Vm clamor' Altksst./
Df. SOI bann = udid. rf4 j oder = Getos* sein. .Dosen stri-
dere* eh. Kleber wohl die Kl, NN. : Dosbach, Döshof. Ihm-
icriker ; Dosen-ösch , -täte, -tt eiher , -wienern. 8. n. Dos-
mn ge». - B. l,M7. Schöpf 87. Lex. <15. Toni». iis. Schmidt
E l». <*7.
Roser m. : 1. persönl. a. schläfriger, träumerischer
Mensch, verbr.; vgl. Gab. Rt. 1, 135. Wagx. 155. S«'HM.
122. Zfhm. 3, 55. .Coram . . . E. dicto Toser Rw.
1284 /Wt.Uh. 8, 488. Von einem schläfrigen Pferd
Nun. — b. „ Toser Betrüger* Sciim. 122. — - 2. sachl.
a. Heini n. Dau serlc im ( dao •) Schläfchen Rt./Waok.
115. --- b. Däuser dao-: dummer oder böser Streich.
KiiDctt. — Wegen de» Diphthong*« s. zu dosen: sind ib und
2b mit la, 2a iibcrli. verwandt? Vgl. Daus, dausen.
dosig dit-, dösig d f- AdJ.: 1. schläfrig, träumend,
nachdenklich; verbr. In gedrückter Stimmung All«.
„Dösix trutzig TfKirch.” — 2. taub. übclhörig Eil.
Lp Lk. SaAUsIi. Ein*" d. schlaf** so schlagen, dass
er das Gehör verliert LrBurgr. Vgl. dosorig . dusig.
- — Df. 3»2. Schöpf 7«. Scum. 122.
Ilos-kolile rer tu.: Pfordekrankheit , auch Dos-
k oller V«. Word, das ihn lmt RtEh. Cebtr. :
trätimerischer Mensch RtEd. Dagegen: Mensch, der
viel unnötig spricht „Sww.“ GsDonzd. — Offenbar ==:
„Dmnmkollor 4 , „»tiller K.“ Höfl. C9S oder = Schlafkolderer.
dosle® d(e- , dos nt c " dp- , <1 o s n e “ do- schw. :
— dosen. — Duden i*t in den U.VA. i.x Heu. Rr St:. Ob.
Hw. Bal. Tu. und in Iit>Boih. Cb./Oab. 122 bezeugt und zwar
in der Bedeutung von dosen l nur 1 uial (o. O.) = d. 2 ), vgl.
Vf.it 3, 4 , dostten in den OÄÄ. Wz. Gor. <J*. Bl. Clm in der
Bed. dosen 2, nur GodGrEisl. Boll t=s d. 1: dosmen im O. da-
zwiHchen hinein zerstreut : ScitDOberb. Ulm/Qab. 1, 441. Tia
Ne*a./ALPBXV. 29, l«» 0. u. WAllo./Rkis. 2, fBtt. nur — dosen
t. Vgl. Kium. 12*. — Vgl. Schöpf 747 (-m-). Stald. l. 2W
Sp.IL. 9» (-/-).
tosme" daosama schw., Rauschen der Wolken
bei heraniiahendem Gewitter OnWinz., = tosen.
• dosmlg -ö- Adj.: unbeholfen, traumverloren Tir ./
FeRD. 8, 21. 74. — 'Zu dosmen, doch ». a. dttsam. Vgl. B.
1, MS i dusmty' 1 .
Dos-or Laut s. Or — m.: Mensch, der nicht
hören will Rt./Wagn. 112, wohl verbreiteter. — Dos-
ore WsScbweinh., Dos -o rer m. : dass. TnNen. —
dos-orig, -oret (dösörig Geh.) Adj. : schwerhörig,
taub, verbr. E** d. Mensch ; Des ist e im d-er Din-
ge/cr Ulm/Zkhm. 3, 55 ; Ta * deine d~e Loser (Ohren)
auf u. tt. Dafür dos-hörig Cr./Oab. 122, -et Cr
T ief., dos-ha urig UlmSöA. Vgl. Schm. 122. Auo. 116.
121. Boppdl. — Dos-origkeit f. : Schwerhörigkeit
Buck VGl. 13. Bav. 2. 895. — Die Angaben dao*- Alb.
,Dox * ItoDlet. Kh. KiiGrle«. Buck VGl. 12 . BiAlb. zeigen Be-
einiln»!«uiig durch tosen „wer ein Rausclicn in den Ohren hat“,
w ährend </p- auf dosen beruht. — FI.X. : dotwrige Riss.
Dnssinjron) : Weiler GA. Nkr. ,Senex cst sicut
ramus re^-ctus als ein abftehau\en]er Met/ — er
muss aufs letzt gen Dtutsiug ut in prnverbio* Nkr.
XVI/ Al. 11. 161. — t In D. war ein Abdecker.
Dostic“) m.; 1. Rluiuenstrauss Gab. Mo. 174. Cr
T ief. EwWöss. Dolde eines Gewächses CßTief. —
2. Ptlanzcnnamc. a. Wohlgemut, Origanum vulgare.
.Wolilgemuth, Dosten, ßranndosten [violetter, s. braun
3J, Bergmüntz* LFuuhs 209, ,W.. Bergmüntz, D. 1
Wirs. Das wird auch .rotten 1).‘ Myss. 73 meinen, f ?
Gradm.2,291 — I». treisser D. Achillea pt.irrnira Xk
O edb. , Weinen D.* [= ?J Mvira. 73. c. D. Kupa-
torium cannabinum Au<; /PUitzkl-J essen: LFuchs 100.
Martkns 268 „ W'asser-D . a — Mhd doste -, i und 2 sicher
ident alle die»«' lllanzen haben dichte, doldenartige Blüten-
»tiinde. Auch Dusche wird hergehören und, weil mhd. nnbe-
zeugt, an» -st- entbunden .“ein. Schm. 117 führt dostig onfge-
lituisen. ä uii«th) doschig, als öaterr. an. - — FI.N. Dosten-
teeiker OA, la*., zu 2 b oder c. — Dp. am. B. 1, SM. Schöpf
»7. Lkx. ST». SiUMlDT El». 350. ZPDW. S, *S7. *97. #03.
R tot I döt: in der aussterbenden T rotwelschen“
Geheim spr. llETHlIaus. —t\ totna — tue usw.; vgl. Sp. 2.
tot II — - Laute wie bei Tod — : Compar. toter,
tütor Adj.: B tot*. I. pliys. Syn. , je nach der
Stimmung, hin , maushin, cerreckt usw. .Todt Kind
auss Mutterleib treiben* Wirsi su. ,Swer Erbe nimt,
der sol *e Rehte die Schulde gelten, die der tote Man
da gelten solte, die man waiz, und der man nit en-
weiz, die sol man erziugen uf den t-cn Man selbe
sibende* SwSp.Ldr. 5. Schon alt sind die nach Ana-
logie der st Part, gebibleten gelängten Formen: .Des
Fürsti n todtnen Leib* JFrisi hl. XVII/Chf. 327, 187.
.Seinen todtnen Freund 1 . jtodtenen 1 Birl.Rw. 35.
,Gleych ob der todtnen Frawen* SFiwüeb 161. ,Dem
todtnen Fuhrmann 4 Ulm c. 1700/Chp. 270, 230. Mod.
nur noch beim substantiv. Adj.. Sing m. T-cner , n.
Pltir. -ene. belegt aus SrBinsd. Rt./Wagn. 95.
112 Oab. 1. 134, Mi . RoOfT. B Oscnw.‘/ÜKBL. 1, 46.
LpBurgr. BiScheium. S.\Eb. Mi. lui Sing, bei nnent-
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— I
289
tot — Bote
290
schieden« m Geschlecht neben T-cr auch e im T-es. —
Man legt dem T. Hobelspänc in den Sarg, da inan
glaubt, der T. habe keine Ruhe, wenn er nicht auf II.
ruht OA. Nb. Wenn ein T. im Hause ist, so wird
alles Mehl, Getreide etc. umgekehrt, weil die Saat
sonst nicht aufgeht Hnllerm. Wird der T. nicht steif,
so folgt ihm bald jemand aus der Familie nach Rav
Wring. Küsst. man einen T. , so bittet dieser im
Jenseits fiir den Küssenden in desseu Sterbestunde
RuAndelf. Die Furcht vor den T. verliert sich, wenn
inan einen T. beim grossen Zellen fasst und ihm
scharf in die Angen sieht En. U. s. w., vgl. Vth.
1.490fr. Bi ck Vül. 23f. Oah. Bal. 125. Kyth 842.
RAA. : Von T. » oll man nur Guten sagen,
nichts übles nach reden verbr. Lasst die T-en
ruhen SaJettk. ; vgl. Reih. 2, 1535. Es heisst alle-
mal die T. soll man r. I. EwUepf. Man soll au/'
keinen T. lügen OnKirch. Die T-ene" könnest nie-
mand nix tue", aber die Lebige" o. ä. Mit den
T. ka mn ma 9 nit hause" mau muss noch einmal hei-
raten KsPfauh. Wa./D.A. 6, 12; mit Zusatz.; — aber
mit de " t-e 9 Saue" Rn Wach. Mit den Lebenden
kann man hausen, mit d. T. kann man's nim-
mer IUvWeing./So hpk. 334. Da mörhf i th net t.
sei " da gefällt mirs gar nicht BkAllm. Es Pf a oh. Eh
M undk. Das ist e ,m Wei*, ma " kö^t’ T-e mit ihm
aufwecke 9 Gm. E*n*" T. zum Schwitze " bringe "
Bock. T-e Hund 4 heisse" nicht Gm. So werden
noch ciele tote Hunde aufgeweckt viele Schwierig-
keiten hervorgerufen ÖA.Siess. E in neu 's Haus muss
f"«'* T. habe” EwWöss. Was i eh grupp* (grab 1 ),
uehm 4 ab. Wie der T. im Grab sagt man beim
Versenken einer Leiche, indem man Warzen etc. mit
einem Strohhalm gruppt, drückt Ck. Der ist le-
big-tot wie e in Ohre 9 wü rzeler zeigt kein Leben Rt
lTull. Ja. Ja. dieselbe 9 hd*nt n T. nach»*zogen
und hend ff*sait : wenn ma * ni.r zieht, hat ma"
au** nix! Mi./So spR. 564. Je roter ( röter J. je toter
f toter) die Rotbackigsten sind oft dem T««d am näch-
sten , verbr. Der ist toter a/s tot inaastot . verbr.
Vgl- Bock VGI. 24. — Totsehlagen, -schiessen, -la-
chen u. H. s. bes. , vgl. Tod t. Das ist zum Tot-
ärgern Bk. Wai. Ein 4 " tot mache" töten , s. d.
.Wirds heissen, ich hub ihn t. gemacht 1 Schill. Raub.
5. 1. .Wie viel T-e es gesetzt hat* Raub. 2, 3.
2. tibtr. : ungültig, abgeschafft. .Süllen si alle zumal
tot Brief sein und dhain Craft haben in dhain Weis 1
Ai*o. 1379 /Uh. 2, 202. .So süllen wir . . . gentzlkh tod
und unkreftig haiasen und sin . . . und wir. ob wir . . .
ihtzit erlanget ketten.... daz sol och zr mal unnutz,
tod und krcftlos haisseii und sin‘ Ulm XIV/Gm. S. 107f.
,T. und alr : .Aller Unwill soll ganz t. und ab sin 1
lUi.Kb. 1471. .Das irer Herrschaften Unwill t. u. ab
«ey‘ Tbichs. 1525/Zks. 7. 265. .Sollen sollihen Frey-
heiten thoth und ab. auh kein Khraft oder Mäht ha-
ben* Dosacw. 1559/Zis. 3, 147. .Doch soll . . . der alt
Zoll . . . t. u. a. sein* Wt. XVI/R. 17. 32. .Soll genz*
lieh aufgehebt. t. u. a. sein* Aul., ,1693 hat er
Kläger damit die Sache t. u. ab sein lassen* Rick.
.Toter Wein* = ? ,Kain Wtlrt soll krankt« n, ge-
seiifften oder todten Wein verkauften 1 Rikl.Rw. 06,
neben .getoedtnen W.‘, s. töten 2. .Sich schelten wie
die t-en Rosse 1 K i Biss. 1550 hieher? — .T-er Pfen-
ning* veracht 1. ; „fast nichts'*. ,Uinb ain dodten Pf.
wie inan spracht 4 Zchr. 2, 202. 255. 266. .Hat W. v.
Fischer, Schwab. Wortsrt . II
B. Schloss und G. . . . umb ain d. Pf., wie man spracht,
zu kaufen geben* 2. 506. ,Das verkauften sie denen
von Rw. umb ain d. Pf., wie man sagt 1 3, 187. —
.Mit t-en Buchstaben 1 SFraxk. Mod. t. sei - itu Spiel,
fertig sein, ausser Spiel gesetzt sein, allgetn Vgl. töten.
— 3. im Spätherbst, in einer Stube ohne l ? hr u. dgl.
ist es t. Viell. hieher; dud . Compar. dödsr, Superl.
döddsdo: düster BiLaub. — KI. NN. *. Tod ; dazu Tote
Ga**f. .Stadt. Pers.N. : ,Uaz wilunt Heren Hermanne» den
T-en waz' Aüu. issu/l'u. 1 , 252. Heber Ule ,T-en‘ von TCLumh.
». Uhl. Sehr. s. 4M — 47s. — Dr. »?5. Halt, lfluff. Sca.O.
1G44 II. i.öäa. Schopp 74». Seil. 77. Werde An*. 19, aso. Bkitr.
26. 4111.
tot- ; im Folg, neben den Coraposs. mit toten- die
sicher mit dem Adj. /. gebildeten Totbrief . - schlag ,
- lachen . -schiessen ; Töte . töteten . töten . tätlich.
Tötung. Alle andern s. tod- .
total dpdäl gebildeter th- Adv.: wie nhd.,
gänzlich. T. hin, t. besoffen u. ä. Dafür notal
npdul sehr verbr.. bezeugt Nn. Lx. Wz. Ud. Bair
Schw. . vgl. Kf.li.kr I)oar. 86. Uh. Sioji. Bal. — «-
nioi«< Anlehnung Min, aber «n welche» Syn. ?
f Tot-brief m.; Urkunde, durch welche eine an-
dere für tot (2), ungiltig erklärt wird. Schm. 130
führt „Todtbrief, Todtschein** aus Ulm 1382 an
als „ Schein Über einen verloren gegangenen Schuld-
oder Pfandbrief“. — Lex. 2,1471. Sw*. 5. jml
Hot*' dpt (Fn. dout. so auch nachher), Düte dpd?
m. ; D o t e d$df. -n f. • Dotle 1 ** dötl?, Dötlc 1 ** d
Dotlc*“ d$- n. : 1. Taufpate und Patenkind. Und
zwar 1) für den männlichen Taufpaten, patrinus: Dot
(flert. gleich oder, vgl. MMkyh N. E. 183. Dote") Mo.
Kl!>. Oe. Wz. Goe. Hi». ÜLMLang. u. n.ö. : Dote dc-
Cw. Her. Fildkr. Ln. Be. Ur. Mn. Ulm. u. nö. (bis
Dot), Düte d?- Fa. Ob. Rw. Bal. Gamm. Kt. Tf. Sn.
n. dazw. 2) für die Taufpatin . matrina : Dote -f,
-j (s. u.) Cr. Gkk. Kü. Ob. Be. Ln. Na. Fr. Ob.
Bal. Ml'. Elt. Lp. Ulm und dazw.. dp- und dp- wohl
wie bei Dötc : Dot dpt da und dort. 3) fiir beide:
PI. Dote" . auch an vielen Orten Dötle ( ". 4) für
das Patenkind : Dötle* 9 (-f- u. -p* etwa wie bei
Döte) KD. Oe. St. Bal. Eh. Ulm. Gs. und dazw..
Dotle* 9 (-*}- wohl ohne geogr. Gesetz der Ouantitül)
ö. nnd s. davon bis Allu. ; .Dot* u. u : s. u. Dot-
le*"skind. — Die Dolen haben dem Täufling bei
der Taufe und nachher, bes. bei der Contirmution,
Geschenke zu machen (vgl. Dotengeld u. a. Com-
poss.K , Eine Dote ist eine, wo einem ein schönes
Christkindl».- gibt' Wild. Jng. 3. 105. Wenn’* Kind
ftauft ist, will Alles 'jeden Dot sei 9 t >>: Ha. Ew.
— ,F.r si sin Mac oder sin Gevater oder sin Tote
AloSt. 133. ,N-s von Durmentz Thote 1 1384 /Bkkix.
12. .Dotte susceptrix* Ai:o. 1512 /Dk. 361. .Mein Dot,
den ich aus der Tauff gehoben hab* Brenz Elms. 19.
.Nachdem das Kind samt seinem Dcaiten oder Gevatter
vorhanden* dess. K0. 2. .Seinem Übten oder Pfettern*
SFraxk. ,Doten‘ (IM.) ob. .Seine Dothen waren...*
Ndl. XVJI/Cuq. 284, 27. ,Von K. R. meines Todts
wegen*; .Solchen Kindern und Dollen Guts zu tun*
Ado. 1111. .Dass .die Gevattersleute ihren Düthlen
... allerlei ... verehren' Bk. 1755/BrEin. 188. — 2.
Dote döde f. : Hebamme Gab. Ulm 1. 441. — Ahd. toto
m.. Ma {.: wegen de» hoben Aller» und der Forti» t- kaum
♦•Itm kindlich« Nebenform zu Gote, »undern Naturlaat »Vater,
Mutier, wozu Formen wi«‘ Italic. Daite und noch mehr „Doli"
19
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291
Bote
Totenbeln
. 292
iliVA«' Kz. 15, 36n = Vater stimmen AU« von Bed, 1 am»Re-
kcsd =s pater »pirltualls. wie Gotte, Pfetterich (Geratter).
liegen diese Syn. etwa *o abgegrenzt : für 1 Gotte. Gotte im
NW. n. von Cir., u. vom Neck., auch im NO, neheu D - Ha. Cr.
IS rat., bes. aber und mwAchlleMllcli im 8. : Ob. Hw. BAiJLanf.
(Saum. Bi». Eu, und sttdl. ; im NW, daneben Pfetterich ; 2 wohl
= 1 ; für 4 rekln da* lietuin. D. bi»» an die SUrenze (Tu. Au/».)
nnd an die Nt»renzc, o. s. ; G. seltener, doch ans den.*. Gegen-
den wie für i. 2 bezeugt. — Zn den Lantforuien, die eich oben
nur im Groben nbgrenzen Heimen, ist zu bemerken, dass das
Verb, von Dötr zu Date «las*, wie von Acne. .Yd ne zn Ane.
Xane o*w. ist. Für das Fern, »clieint •/ die eig. rnundnrl liebe
Form, T «offenbar als -in gefasst« ist die Form der HalbMA..
welche die Formen rfrrf* tu., dyttf t. immer weiter verbreiten
dürfte. In gewissen Gegenden (welchen?' Dote f. auch = 1.
Tot in. Fkju>. s. * 1 . w*. Pa» Beutln. für (I. 2.) 3 scheint katli..
für 4 allgem. Eine Koseform Dotrtc*" Patin SuBinsd. Kür 1
genauere Be*. Ifo*c*doC. für 2 Rockr*dot i'LMl.ang - ONN.
sind denkbar : Dottengah, -tceiler, doch kaum wahrscheinlich, j
Vgl. JOURK- 17*6. 7, 50. 17SÖ, 10, 32«. 178B. 7, 52. 17«». *, H*7
II \ L'si. I, 84*. Fulda 6H. Kleis 1, «5f. Schm. litt. Halm «i.
ÖATL. 114. 124. WauK. Rt. 4*. KaI'KFM. 8. 1*7 Al’KB. 1, 31t.
Schmidt Ille» 57. Bav. 2 . «31. h73. Scukif. Ged. 8. Ai'o.Mt. 8. 1
Bm. i. 4». Reu*. 2. «•». Oar. Ob. 4«, Kü. taö, Mn. tao. Cn. 12 t.
Kw. m. \ek. M. Rt. 1 . 133, Kn. 1. 154, Bal. 145. — Scir.O. SW».
Kit J Wll I, 2MB b . B. 1, 683. SCHÖFP 74t». LEX. 66.
Titte daed <? f. ; Zustand des Todes. /** hau* so
e** 4 T. im Arm so eine Empfindung des Erstorben-
seins RtEh. k s ist e ,nt ganze T. an mir wenn
man fröstelt, gar nicht wann werden kann, nur noch
von älteren Leuten gebraucht RtITuII. Vgl. schlafen.
— Lex. 2 . 147i.
Wiele" de-, de-, dac-, dpi-, dpa-: totcle" dp-,
dp-, dao-, datt-, dpa- achw.: 1. Totengeruch verbrei-
ten, nach Verwesung riechen CnTief. St./Nicolai 10,
136. HerPM. ÜALÜstd. Bl. Bick. SaEU. WsSchweinb.
TftEisenb. Lk. — 2. von Glocken: einen klagenden
Ton von sich geben, wie zu einer Leiche läuten Bilk.
Wenn die Glocken töteten, stirbt bald jemand Vth. 1,
474: Vgl. ScBöPF 748. — Vokal dem von tot entspr. B. 1.
»08. HtaLI». l.SNi. Tom.. 112. Seil. 77
tote" — - Vokal dem von tot entspr — scliw. :
I. töten, necare ln den Aut». Bilseln 14?5ff. stets
für älteres ,derscblahen‘ eingesetzt, s, zu der-. Ebenso
für älteres .dötigen* Röm. 8, 13. 36 /Bib. 2. 34 u. t».
Part. ,töt‘: ,Anno 73 . . . wurden die Juden tot . . . von
dem Kayser Tyto* AcgChr. 1,288 Mod. für das T.
der Flöhe; sonst lieber hinmachen , totschlagen
II . u. 2. f zu tot 2: für nichtig erklären: , Toten
und vornichten alle sulche Briefe - AuuChr. 1. 168.
J)az alle llandcl , Sachen und Furnemungcn . . .
gälte/, uff gehabt , getöttet und ab sein* 2. 248. .Wan
dieser Brief daz alles töten und «her sagen sol - lit»
llerbr. 1376 /ITlmUii. 2, 829. Die richtige Eigenschaft
verändern. .Getoedtnen (.gefälschten* • Wein* neben
.todten W.* Bibl.Rw. 66. s. tot 2 . .Man sol nemeti
(’oksilbor und sol das tiittin mit nüchtern Spaiclieln*
Mvss. 26. • — 3 „na dir» -den , sich wehren ohne
Nutzen OuWinz.* ; ? — Dp. H75. Halt 1724. 8ch.O.
1614. B. 1.633. Schöpf 74S. Lex. iü. Stau». 1 . »*«;. Tonu 142.
seil. 7*.
Tote"-acker m.: Friedhof NnWildb. SrRuith .Stein .
nur noch von älteren Leuten gebraucht : häufiger To-
ten garten , Kirchhof. Auch als FI.N. öfters. —
Tote" -band n.. -bände I m.: Bänder, die vom To-
tenhemd weggenommen sind, werden als Amulette ge-
tragen. — Tote“-bar* — Laut s. tot. Bare — ,
älter auch Tods-b. f . : Sarg Hf.k. T(i. Rt. TuNetih.
Bick. Bl. Gm, Ner. Mi. Mem. Kril/Bm 1, 46, 148.
RA.: Du sch tilgst dir scho* de" Nagel ntf h selber
au dU T. ( 0 . 0.). />'* Zech 4 macht der Wirt und
der Schreiner d‘ 4 T. NcnBald. ,Fewre [feurig»]
Todtenbaren* werden am Himmel gesehen Wsh. XVI/
Bkr. 182. F So sy [Aegypter] ein . . . Gastang . , . haben,
... so trogt man yn ein Todtcnbaar für mitt einem
. . . Todten* SFrask. ,Es wird alle Hebung gekehrt
uf Rüstung der Deckung , nf Totenbohr* EvGPnzb.
Bundsg. 69. ,l)o hat ir . . . getraumpt, man jag sic
im Kreizgang nach einer Todten bar 1 ZcBR. 3, 222.
.Das ist , . . gewiss, das er sein Todspar . . . vil Jar vor
seiin Todt hat zurichten lassen* eb. 4. 353. .Schreiner-
Arbeit bei Verfertigung der thannenen Todten-Baaren*
Wt. 1784/R. 14, 1009, neben .Baartv. Syn.: Bare,
Totenbaum, Sarg. Vgl. Df. 875. Frisch 2. 375. Eu*.
2, 73. BttCK VGI. 62.
llote'-bas' (-bäs*, s, Base) dgda- ÜERpfäff. ;
Döte"- dfde- Oab. Bal. 145: Dötes- dfldps- St.
Es. Rt./Oab. 1, 133. HerPRUT. ; DGtle ln B-bus* Ki
Lenn. f. ; -bügle 1 ** n. : Frau des männlichen Paten,
vom Patenkind oder dessen Familie zutraulich so ge-
nannt. Vgl. Dotenmann, -r etter. .Mer h wisset se
na s Dottesbäsle , tceil ear der G'cattcrma ist
WaOS. E. g. 21. «~ ■ Sw*. 4. 1641». El». 2 . Kt.
Tole h -baum Laut s. Baum) in. ; 1. Sarg, urspr.
aus einem Baumstamm gefertigt. .Er hat auch ain
Totenbaum, darin er nach seinem Absterben gelegt zu
werden begert, steetigs in seiner Schlafcamer . . . steen
gehapf Zchr. 1,349. .Do fand man tief im Ertrich
ain andern Dodtcnbaum* 1, 447. ,ln den T. gelegt*
3,92. .Do fanden sie den Knaben in dem T. sitzendt
und lebendig* 3,93. .Ein marmoren Sarg (oder Tod-
ton Kaum)* Amail 503. , Jesus gieng hinzft und bt-
rftrt, »len Tottenbom und sprach; Jüngling, ich sage
dir, stand uff!* Auo. XV/Al. 9, 96. ,Der Tottobom
ist die Gewissnc des Binders, darinn er als in alnem
Bött der bösen Conscienz rftwen ist* eb. .Nit durch
die Pomp nnd Hcrrlirhait der Begrepn»‘ss. nit durch
die Zierd uud Schöne der Gröber und des Totoboums*
eb. .Mit. angriflfendem Totenböm* eb. ,Ein höltzner
Todtenbaumh «der Bahr* Wu»m./Gq. 6, 32. ,ln eine
newe Paar oder T. gelegt* Bi. XVI/Al. 17, 109. Mod,
bezeugt aus BuSchwaig. Mrb. Gm. /Schm. 48. RtGoih./
Oab. Rt. 1. 134. Bes. aber im 8.; Rw. 8 p. Tu. Sa.
Wt, II Lk. Vgl. Hhii \i 361. Bibl.Rw. 81. Kz.
15. 193. 20, 62. PStaklin 1,114. Bi ck VGI. 24. 53. - -
RA.: Mit dem T. renne" {*etn T. na 4 * renne* Ti*
Wurml.) mit der Leiche gehen Rw. Baar. Vgl. Oab.
Tu. 151. Bjkl.Rw. 17.31. Al. 1,258. AuhSciiw. 2,313.
Dazu T-baum-politn r f. : Schnaps, seberzh. 8 p
D ell. — 2. Raum , wie er auf ein Grab passt, n.
Thuja Ti . RrPfull. Gew. k Lebenslianm 4 . - — b. I)e-
min. T-btiam/e ’* Tannenbaumchen. das man etwa an
Weihnachten geschmückt auf das Grab stellt ikath.i
TH'nig. — FI.N.: T-haum. -baumle. Vgl. XD 1 : Fkim'II 2
875. B. 1, 24», Swz. 4, J247. SlTfMIUT Kl». SM. Kl», t, 44.
T«le n -b#h, Plur. -er n. : Knoeheii eine» Toten.
.Hat . . . der Aberglauben . . fürgeben, wo eins ein T.
in liendon halt» und das Geinies, so auff den Toten-
schödlen wachse, in die Nasen stocke, so stelle solchs
das Bluten* Wirs, Vgl. Bern VGI. 66. 61. Plur.:
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293 Totenbein —
das menschliche Gerippt 1 . Vgl. T-mann. Anders
Tote Heiner und Schelle*- Bälle Würfel und Kar-
len (o. 0.). Vgl. Sw*. 4, 1304. — Tote* -bl um'
f.: Ringelblume. Calendula officinulis Kw. Aüo./Pritzel-
Jebobm. Allo./Reis. 2, 171. Vgl. 8ms. 6, 90. Elb. 2.
159 (anders). — f Totcn-blttte. -blüe f. : Blut-
Schwielen, Pferdekrankheit am Fuss. .Die Todten bitte 1 ,
.das Todtenblue* Wt. 1ö71/Cmf. 6, 234. Vgl. ,Krop-
penmähler oder T-blÜht eeyn unten am Iluf. nicht
weit von der Sohlen, wie rothe Klecken an einem al-
ten Küss, von diesem hincken die Pferde sehr' 1739/
Ai., 6. 149. IIüfl. 60. Sw*. 5, 227. — Toten-brett
f-britt) n. : Brett, auf das die Leichen gelegt werden.
Der Totengräber soll zum Atiftauen der Gräber .kein
Totenbritt brennen denn eytel sauber Holt* 1 Es. 1344/
ti<). 4, 395. — Wohl noch üblich. Vgl. B. 1. öJK. Sw*. 5, Dio.
Dote"-brief m. : Brief, in dem das Patenkind
scine(n) Paten zur t ’ontinnation einlädt ; verbr.
Totenbuch n : Totenregister. ,Toden- und Juhr-
zeitimch* Lind. XV/Zrs, 4 . 97flf. Das Kirchheimer
T.. TOH 1626 an. Vjh. X. F. 14. 427. — t Toten-
dampf m. : Verwesungsgeruch. .Also dass auch (hei
nicht tiefen Begräbnissen) selbiger Todtendampf in
die Menschen schlagt* Aro. 1620 /Al. 18.42. — f To-
ten -ein niierin f. : die die Toten hckleidci Mf.m.
XVI. Vgl. -Wäscherin. — Tote"-ga rte " m. :
Friedhof, verbr. -V, N., komm h, ra da honte* ist
dei * T. Schlachtruf der Weingärtner TC. Fl.N., s.
Wjb. 1875,2, 166. Vgl. Swz. 2. 439. — + Toten-
gefräss n. : Leichenschmaus. , Damit sie irvn Jar-
marck und Todtenl Scfress auffrirhten* SFkank.
t Doten-geld (Dot-geld) n. : Patengeschenk. S. a.
Gotteugeld, Eiuhindgeld. Ihdenpfennig, IM gäbe.
.Haben gross Tottgelt geben 4 Whii. XVI/Bkr. 210.
Klaineter . . . und Todtengelt* RuHeil. 1553 /Vjh. 1. 120.
.Vermeinen, wann sie dagestanden, dem Kind ein I). ge-
geben haben, so haben sie es wol ausgericht* JAnpkkae
lOPred. 52. «Als D. soll ein Gevatter ersten Rangs
nicht mehr als 4 fl., des zweiten nicht mehr als 3 II.
geben“ Hlh. 1663/Oab. 3, 146. Vgl. Cur*. 72, 92(1495).
168, 179 (XVII). — B. l, ii3i-
Tole“-glock' f. , mehr Dem in. -glockle 1 * n. :
Glocke, die zu Beerdigungen läutet, verbr Vgl. Uhl.
1.466. Kirchhofglöcklcin Rt./Waon. 1 12. — Tote*-
gräber -<*- allgein.; SO. T-grübel -gribl Mkm. Al*«,/
Ai;o. 300| ..Schlagwort für das Atro. Gebiet“) m.: 1 . Toten-
gräber .Todengraber* Es. 1344 /Gq. 4.395. .Ainllaus...
für den Todtengrebol’ AtroCuu. 4.245 Var, .Aln Rat hat
auch bestellt 4 Todtcngräbel* 4. 397. .Todtengrebel*
Ado. 1536/Ado. 300. »TodtgrilbcP ob. 1635/6. l f 982.
Beisitzer als T. angestellt KnafpG.B. 42; T. als Ge-
tneiiulediener eb. 67. 179. 280. 316. Wjb. 1899. 1.42.
— Der T. kann - Herren dienen; er rergräbt
für Gott und die Menschen Gm Weil. lJ “s teuerst 9
(lut hat der T. feil, mu * muss ,k m "s mit' in Le-
fte* suhle* EiiDett. I fK bi* allemal der T. trenn
ntu * e** kiel**# Kind rergräbt gelte nicht« SaOcIW
Der T. von Ti gilt spriebw. als überhäuft: „dH 0 *
s*sämme* komme * wie beim Tübinger T. u . —
Vers der klöpfelndeti Jugend von Mi. : Kraut und
Zwiebel [Schmalz im Kübel] Ist au * * nit übel, What
uns Gott corm Todte*grül*el Schm 317. — 2. eine
Art Weih BAi.Oatd. 3. der Käfer Xecrophorus, eb.
Vgl. II. 1. DM. KU. 1. *67
Dote-hasn -hfs n. : der dem Patenkind nach 1*/«
Toteiinugel 294
bis 2 Jahren geschenkte vollständige Anzug, während
der nach ’/* bis V* Jahr geschenkte unvollständige
Heb hä ss heisst OA. Fh./Vth. 2. 317. Hoffärtig 0 s D.
prächtiges Patenkleid TiKust. S. u. ; s . Gottenhuss.
Tote“-häuHle l " dtjisfe n.: Häusrhen, in dem Selbst-
mörder und Heimatlose bis zur Beerdigung liegen
bleiben Rt./Waok. 112 ; wobin die Toten gebracht,
Gerätschaften aufbewahrt werden. Schon alt: ,Tra-
gent. ine hinein in das gewonlirh Todtcnheusle, las-
sent ine also in dem Todtenbaum ligen‘ Zchk. 3. 92.
Vgl. Swz. 2, 1734. — TotC-hürchel in. : letzter
Atemzug eines Sterbenden GsUeb./ScHM. 280. T-
hürchler HoBier. Syn. - rächet . Vgl. Höfl. 234. —
Toten-ilg* f. : Iris germanica Siam. — Tote**-
karre" m. : Leichenwagen ; Syn. -tragen. .Ihr über-
fr ea<sse ne Zuggäul am Taudtakarra' Weitem. 292,
zu den Aerzten. — Tot e B -kauzle‘" -ksisle n. :
eine Eulenart GsDonzd. EnRott Syn. -rogel. — f
Toten-kcrkcr m.: ,Ain Grub zum Tayl ander der
Kappel oder Todtenkorcker, wie man es dan nent*
SFischek 417 b; richtiger .-kerader* Reinhaus.
Ootc -kind n. : die Kinder von 2 Ehepaaren, die
nach frank. Sitte gegenseitig Paten aller Kinder sind,
sind unter einander D. : M*r saG V* Dote*kind s*sam-
me* Dam. Cb. 121. D o t le 1 “s- k i u d i\'krB;»]Iiii. Vgl.
Geschwisterkind; s. a. Gottenkind. — Dotc-kleid-
le l * n.: = * häss . nach 1 Jahr geschenkt BALOstd.
Tote"-kopf m. , Dcinin. -köpfle 1 * n. : 1. dg.,
Kopf eines Toten. Hält man 3 T. im Hans, so wer-
den die Hexen abgetrieben CnTief. Andere derartige
Gebräuche vgl. Biick VG1. 55f. 65. „T-köpfle** unge-
wöhnliche Kopfform - Bi:ck VG1. 12. — 2. der Schmet-
terling Aeherontia Atropos, verbr. — 3. Kraut-
köpf ohne grüne Blätter BALOstd. — 4. Demln. :
Pflanzenname, Ophrys Arachnites Ur./Albv 10. 499.
Gkadm. 2,85. BuckVGI. 12; das Kracher T-le 4 * wächst
an der Stelle hei IJk. . wo einst NFkischl. den Tod
fand Mkikk Sag. 355. — Auch Fl.N. Vgl. Swz. 3. 416.
F.i.s. t. 461. — f Toten -körper tu.: Leichnam.
.TodtcncörpcF Auo. 161 2/ Ae«;. 300. — Tote" -kränz.
Plur. -kränz* m.: wie nhd., ullgeni. — f Toten-
kraut n.: Immergrün. Vinca ininor. .St in n grün oder
T.‘ VV t t. 157 1 /Cm f. 6. 93 Vgl. Frisch 2. 375. Swz. 3,
914. — Toton-ladc f. : Sarg. .Liesse ihme . .
Seine T-en machen* Hainh. 1628/Qs. 10. 105. _S» uwäu.*/
Joirs. 1786. 10,329; ob +? Vgl. El*. 1. 557. — f
Toten-lcichc f.: Begräbnis, Begräbnisfeierlichkeiten.
.Todtctileich und Begrehnus 1 SFkank. .In der Klag
oder TodtenLeiicht warffen sy [Germanen] die Klag
bald, von sich, in . . . Trauen hüben sy lenger* eb.
Sonst nur Leiche. — T«te n -iual -m(d n. : Leichen*
schmaus Bich. Sa. Ws. Rav. Allo./Reis. 2, 305. 307.
Vgl. B. 1,632. Swz. 4. 164.
Dotc-ma 1 *" m. : Mann der Patin RiPfnll.
Tote"-*»"" m. : 1. menschliches Gerippe, personi-
fizierter oder durgestolltcr Tod HgnBond. Tt\ RTpfull.
Der sicht ans wie e‘* T-ma**lc in RtPi’uU. ,Ein . . .
Butzen . . . mit einer Larven als ein T.* SFkank. Vgl.
T-beiner. Lieht zu vermischen mit toter Manu
Totermann Geist, der im Lontal umgeh« n soll Ui.m
B ernst. 2. Totengrälier N.AAltcnst. HKKEntr. Tü.
RhBüIiI. — Fl. NN. : T-ntann (im, beim). Todte
Mann, Vgl. Kz. 15, 194. — Toten-nagel, Plur.
-nage! -f- in.: unsgegrnbene Sargnägel. Wer einen
Fingerring von T-n trägt, bleibt von der Gieht vor-
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296
Totenungel — Totsch
296
schont CüTicf. Schlügt man drei T. in die Foss-
stapfen eines Menschen, so stirbt er «in der Auszeh-
rung, eb. — Totc n -nä gele ,u -nf- n. : Pflngstnelke.
Dianthus cacsius (saxatilis) Aco./Pritzkl-J essf.n. Vgl.
8wz. 4, 695. — Toten- ne «sei 8. Taubnessel.
F Dote"-nuss t. : Do^de-niiss 4 von ledigen Gevat-
terinnen den Gästen nach der Taufe gereichten Kon-
felct Om. Cu. 121.
Dotc-pfcnning m. : „D. Patengescbenk. was als
Kleid am Palmsonntage oder sonst gegeben wird und
in [RnjWurinl. Dottaschüz, in Rn. Dottay schüft hiess*
Au«. 119 (vgl. Vth.WB. 40). t Die Gevatter- und Bod-
tenpfenninge . . . höchstens auf 25 II,. lad dem 3. Stand
unf 10 fl., bei dem 4. und 5. auf 4 bis 5 fl. den
Werth gesetzt haben* Ar«. 1735/eb. 446.
Tote’-prltsrlier in.: Spitzname der Leute von Bit
Cleebr. mach einer Angabe auch T-pritsche*) und von
BELauff. ; woher ? — Tote n -puffer m. : Toten-
gräber. ,Ks /misset d’ 1 a- nt den Mit' „de Tocdta-
pnffer u . Wenn oins im Dörfle stirbt , na yat ma*
halt in T-s Hüusle 'nauf und sait Jetzt. Joseph,
mach du's Grab’ Wien. Xüg. 188 ; ,Und „Puffert" 1
hat koine teerda tcolla * eb. — T ot e " - r o g i s t e r
n.: wie nhd. S. a. -buch. — Toten-rüehel n».:
Röcheln des Stcrliendcn Bivk. Syn. - hilrchel . —
T o t c * - r u g (e)l e r m. : 1 . Spitzname der Leute
von HEftKcust.; sie hüben einen Sarg den Kirchhof-
hilgel herunter ruylen (rollen) lassen Waus. Rt. 112.
- 2. Totengräber Tt\
Dote n -ssch(*) (f.n.): Patengeschenk an Weihnachten
Om. Kr. 120. Etth 337. AaHof.
Tote"-schel n m. : wie nhd., Schein, den der Lei-
chenschauer ausstellt. RA.: Den T. (schon) im Sack
halwn ( herumtragen ) a usuellen, wie wenn man bald
sterben müsste . vurbr. Davon versch. Totschein.
Vgl. Gr. 11,571. Elb. 2, 417. — f Toten-scherer
in.: der die Toilette des Toten besorgt. ,E1. Kessler,
Tz Ra?. 1606/Uafk. 669. Im XVI ans Mn. belegt
Vgl. - einndherin . -Wäscherin. — Tote ft -schrage n
•n- m. : Bahre, auf die der Sarg gelegt wird Tü. Rt
P full. , wohl auch sonst und wohl auch — Todbett.
— f To teil -Schröpfer tu.: .T.* Mkm. XVI ; etwa
der. der dem Toten zur Probe eine Ader schlägt?
D o t e n s c h u r z s. Dotenpfeuni ng.
Tote"-schwel!*s m.: 1. Schweis» bei Sterbenden,
bei grosser Angst. — 2. Wasser eines Brunnens beim
f Kirchhof Lu.
F Dote’ -taler -p- m. : Patengescbenk bei der
Taufe, früher ein Kronentaler (4 — 5 Mark). Jetat bei
Wohlhabenden mindestens ein Fünfmarkstück Oab. Mo.
159, KP. 124. Eytii 334. S. a. Gottentaler.
f ToteManz in. : 1. Geistertanz. .Alle, die aber
discr Tomprobst am T. sähe, . . . waren ains Unrech-
ten . . . Tods gestorben* Zcmk. 4. 217. , Solchen T. darf
im niemand!» seltsam sein lassen' eb. 4.216. (Jeher
den FUssener T. vgl. Zeh. 25. 130. 2. Schimpfwort :
langweiliger Kerl: ,Ky so bleib sitzen, du T . . . ich
glaubte du seiest ein lustiger Kerl . doch ich sehe
schon, es ist kein Leben in dir!* EliPMurcht. XVIII/
AfS Sclnv. 2, 330. Ob wirklich idiomatisch? — Vgl.
B. 1, 633.
Tote u -törIe in n.: Kirchhoftor und Durchgang unter
der Wohnung des Totengräbers Rt./Waun. 112. 132.
f Toten-trager in.: .Hat ain Rat jodlirhem
T. . . . alle Wuchen 1 fl. geben* AioChr. 4, 397. Mkm.
XVI. Mod. Simplex Tr. — Tote°-tru(c)h' f., De-
mi n. T-t rü(c)hle ,B n. : Sarg Ries. Ner./Oab. 86.
Aug./Schm. 133. V T gl. B. 1,659. sowie -bäum. -lade.
— f Tot eil- u m tragen n.: Herumtragen des sich
tot stellenden Fastnachtsnarren. auch Butzcn-umtr
Ha. 1632/MEiKRSug. 373; eb. verboten Oab. Ha. 52. —
Totc"-ur f., Demhi. -ürle 1 " n : Holzwurm. Anohium
pertinax. dessen Ticken den Tod eines Angehörigen an-
kündigt, wohl allgetn. Vgl. Oab. Cr. 125. Ew. 153.
196. Yth. 1.473. Meier Sag. 488. Wer es hört, den
gebt es an Rn./Ai s Schw. 1 , 395, Syn. Dan gelmünn-
lein. Erdschmidlein. Vgl. Swz. 1,420. Els. 1.64.
Dote n -vetler -ffd{z)r m. : Mann der Taufpatin,
vom Täufling oder dessen Familie so genannt .St. Es
Mü./Bopp 32. Rt./Oah. 1, 133. Stf.isl. Bal./Oab. 145.
Her. Syn. Dotenmann ; vgl. Dotenbase.
Tote*Mogel m : Käuzchen Tu. Mt 1 . Eh. . wohl
verbreiteter. Vgl. Höfl. 767. Swz. 1.697. — Tote , ‘-
wach(t) f.: wie nhd.. verhr. — Tote"-wage" m. :
Leichenwagen Vn.RTPfull.Tt.Rw., wohl auch sonst.
Der Kutscher des T. heisst llimmelskonduktbr Rt
P full. — f Toten-w&achcrin f. : die die Toilette
de» Toten besorgt Mkm. XVI. 8. a. -einnderin. -schr-
ie r. — Tote"- weg in.: häutige Bezeichnung von
Wegen, auf denen die Toten nach einem benachbarten
Friedhof geführt wurden : daher oft Fl.N. Einem den
T. abtreiben den LeichenzUgen den von früher üb-
lichen Durchzug durch ein Gebiet wehren OA. Ger./
Wji«. 1904. 1.97. — + T o t c n - z'e t - 1 e 1 m.: T-schein.
,T. vom Medico holen* Aro. 1647/Aro. 439.
l)o1e u -zeug n. : Patengeschenk Mem./S« hm. 1 16.
f Dot-gabe f. : Patengeschenk. ,Ez sullen weder
Man noch Fra wen . . . nicht mer zur Totgaub geben
dann 12 Regenspnrger Sp AuuSt. 259. — Vgl. Boten -
geht, -Meng a*» .
tot-lache schw. : sich wie nhd. Besser sich
zu Tod l. Aber t. stets als subst. Infin. n., in der
RA. Das ist zum T., allgem. ,Es ist zum T.. Grä-
lin‘ Schill. Fiesko 3, 1 1 . Vgl. Totschiessen.
Bötlein s. Dole; Bötleins- ». Daten-.
* l>ätle l,1 scliaft f . : Patenschaft. Wenn d t4 1).
im Strit ist , hei ne" t [weinen] </" Engel im Him-
mel TiuTannh. Reutte/RKis. 2. G48.
tätlich Adj. ; 1. sterblich, = tödig 1. .Wir ha-
ben an gesehen, das wir laider alle tätlich sien* Ar«.
1318/Un. 1, 209. In den Aro. Bibeln Uebersetznng
von .mortalis' für älteres ,t6dig’ , s. unter tödig 1.
.Wie wol sie nin t. Wyb was* Steikh. Bocc. 35, , Sei-
ner t-cn Condition . . . zft bedencken* SFrank. Bei dem-
selben das Fein. Tötlichkeit , Sterblichkeit*. «Unsere
tns Seite* Schill. Fiesko 4. 12. Mod. /. ( daedlix ) aus-
sehe * wie ein Todeskandidat BalObUL — 2. wie nhd .
todbringend. ,Diss Land hat . . . t. Spinnen* SFrank.
,T. war bey in in das Fettr zft blasen* eb. .Das t.
sein soll, das yemaiit . . . eyn Ampt ... an sich nemo* eb.
.Vil t-s Gifts* Jak. 3, 8/Rin. 2, 419 (für älteres .tödig’).
Mod. t-v Langweile; einen t. verwunden U. doch
nicht populär; dafür auf den Tod o. ä. — Dr. S76.
flcu.o. £». 1M0. ü. 1.61». L»:x. &Y St iimidt Kl*. *17, SciDL 130
Totsch dutli. PI. Tötsch* de tü ; T o t B C h r dots,
tlect. To tsche* in.; Demin. Tätschle 1 “ n.: 1. et-
was breitgedrürktes . verhr. Z. B. eine platt auflie-
gende Kappe GokBoII. Vgl. Tätsrhkappe. — 2. spec.
etwas flach nnd breit gebackenes, tu Sitzen geblie-
benes . nicht aufgegangenes Backwerk Vil Ha. Ker.
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297 Tot »di —
Rtr. ; wohl verbreiteter. Jot'RK. 1786, 7, 22. Fulda 68.
— b. Eierkuchen. Pfannkuchen ScDornh. Her. Es. Gm.
Ai. Lp. Rav. Tb. u'. dazw. ; auch =r- eingeschlagone
Eier. .Ochsenaugen*", aus Gm. Uöe. Gs. Eh. Rav. Tü.
Bil. Ob. Iiezeugt. Genauer Eier tot sch ; s. a. andere
Couiposs. wie Holder- T. RA.: 1* ma * di* wie
wc« T . trenn er g * fresse" ist BalEI). Ja sust n
T. auch noch ! B\LOfltd. — 3. ttbtr., von Menschen.
Zunächst. bildlich: 'na* sitze* teie F* T. still, teil-
nafamlos IIoBier. Alfer auch direkte . spöttische Be-
zeichnung. Kleiner Mensch Sn. Dicker, bequemer ;
Der T. lebt ohne Sorg* RwZimm.u.B. Weichling
W.-wEberst. Ungeschickter Aa. Rn. Dyt& (neben
döti = 2 b) nachlässiges, plauderhaftes Weibsbild Kn
Bett.; „Döots“ ungeschicktes RAvSchlier. Totsch.
TStschle*" Ueberoamen Bai.. — MH Tatteh II nicht laut-
lich gleich, aber etym. verwandt und gleich gebraucht. Quan-
tität geogr unsicher; Lauge ans dem SW., TÜ. Vn. Man. Gm.
0»>e Kl- Gs MC. Kn. Lp. ItAv. bezeugt, Kürze aus Sr. Bal
Eh.: I’lur wohl immer kurz. Formen auf -j sind bezeugt
Wsa Ee. Gm. Nkk. Ws. Rav. Tr. Ob. FI.X. Doltchcnmühlr
Sa., hieher* Vgl. die folg. Artikel. — B. 1,657. Tom.. 148.
.Sol #2. Sr«. 27. Klkih i,w». Schm. 117. Kai ffm. 8. 184. Oab.
Bal. 14«. Tu. IW. Auo. 114.
Tötsch ui.: 1. F d(‘(i)tX Rückstand von ausge-
lassener Butter KfMulf. u. Umg./OAB. 139. Syn. .4«-
kenbutter. Scharrcte. Schmalzkuttcr. Sidere. Strei-
chet. Vgl. B. 1. 555. 558, — 2. * Detsrh “ Unge-
schickter Gab. Tr. 161; vgl. Tot sch 3. — 3. d(‘tS
Fehler; e i n mm D. mache* LsFlacht. — Deutlich zu
Totach.
Totsch-beck dgtsbfk . tlect. -c n m. : Spottname
fflr den Racker Mft./Bopp 15; = Totscher /.
Totschein s. Totbrief.
Dötscliel dfdkl m. : Kern des Steinobsts Rt./Schm.
130. Wahn. 142. Oab. 1. 121 ; nach anderer Angabe
mir von Zwetschgen. — Verb, zu Totach. Totach unklar
tatsche" — Laut s. Totsch — schw.: einen Tot sch
(1. 2j machen. Eierkuchen hacken Bal. /Gab. 146. Ulm/
FuldaGS. Eu. Ws. (Acq. 114.) Nachlässig kochen Rav.
Etwas gutes, mit Verschwendung, kochen oder backen,
.köchlen“ Bal. Gof.. Ki. Lp. Bi. Ru. ; dafür Demin.
totschle" All»;., tötsclile 1 * d\'- LpUKirchb. —
Totscher m.: 1. Bäcker, der Tötsche macht Vn.
Schlechter B. Vh. ; ülwrhaupt Schimpfwort für den B.
Dem I). f Denr spart am Meahl und am Holz'
Neffl. 292 : vgl. 287. Auch Fain.N. Vgl. Totsch-
beck. — 2. Backschäufelchcn Oafi. Bal. 146. — • 8. a.
tot*chen II. tantachen.
tot-schlc»»«“ 1 st. : wie nhd. Den muss mau t.
mit einem Scheit, denn er ist keinen Schuss Put-
ter teert D.A. 6. 44. Mehr idioin. z* Tod sch. Aber
stets /. als suhst. Inf. in der RA. Das ist zum T.
erweckt starke Gemütsbewegung : Verzweiflung Sa
B loch.. Aerger oder auch Lachen, s. Totlachen. Am.
1 19 .
totsch lg — Laut s, Totsch — Adj.: einen Totsch
bildend. 1 . teigig, speckig ; verbr. — 2. trag, lelt-
los TO.
Tot-schlag m.: wie nhd. .Sol ein Voget rihteti
den TotSlac und alle Vra?vel Wunden 4 SwSp.Ldr. 1.
Vgl. 79. .Der Rihter sol deheinen Bürgen nenicn ane
den (lager, daz umbe den TotSlac ist oder umbe den
ruhten .StrazRoup 4 277 ,Swer den andern . . . wandet
oder in sieht ane den T. . . . und er lit Uber daz dar
dott ereil 298
. . . um! er stirbet .... er mfiz . . . dar umbe ant würfen
sinen Erben' 290. .Swaer einen Hantfride . . . bricbet.
ist daz umbe den T., daz ist ein Lip wider den an-
dern. . . . Ist daz er . . . furkmnt umbe den T. r wirt er
der waren Schulde liewaert . . . unde daz der T. da ze-
gagen stat ... so sol inan iin rillten hinze dem Haupte-
ÄuoSt. 121. Syn. .Manslaht 4 . Mod. Mord und T.
(BalOsnI. Flur.). — tot-schlage" (Laut s. schlagen
st.: wie nlui.. älter .ze Tode sluhen*, s. Tod 1. .Die
Leitt todtschlageiv Fiz. 161. Mod. RAA.: Der kann
kei *’ Flieg 4 t. WsMOhlfa, U^nn Gott den Abc/
segnet . so schlägt ihn Kain tot EnDäch. Du bist
der, mit dem man die andern to/seh tagt EsNeuh.
Den muss man noch am jüngsten Tag t. verbr..
D.A. 6, 44. Dem muss ma* 4a s Maul no fh extra
trenn er c'"mul stirbt verbr.. vgl. Buck VG1. 23.
Rkis. 2, 673. Ein** in der Froh * /. .Ausdruck der
Missbilligung von Seiten der Gemeindeangehürigen"
(o. O.). /'* schlaff di* t rucke" tot GsDonzd. Selt-
sam: .Iss, trinck. todschlag . . . was, wann und wie du
wilf SFrakk; schw. Denominativ? — Tot-schläger
-Slfger m.: 1. von Personen, wie nhd. .Inen ward
ain Rechtag gesetzt . . . als zu Todtschlegcrn. die den
iren zu Todt geschlagen betten' Bkh. 201. Vgl. Schill.
2.138.161.298. — 2. Stock mit schwerem Griff, der
als Waffe benützt werden kann; verbr. — 3. Demin.
Tot-schl agerle 1 *' n.: gefülltes ßraiintweinglaschen
(o. 0.). Vgl. Teufelein 2. — Sch.o. W43. B. i.esz.
Totsch-nus’ dötsnds f. : platte Nase Ho. Hecii.
Bal. ,Zinka oder Hoka, Dttfschnasa oder gar an
Kumpf' Kol. 70. S. a. Tutschnase.
Totsch-rofe dötsraos, PI. ■e* f . : .Klatsehrose“.
Papavcr Rhneas BAI.Ostd. — Wie TatachcMhlume, ( Acker -l
Schnelle davon, da** die nimm- benutzt wird, um durch Auf-
klatiM'licn auf dir lland einen »chnnlzendrn Ton zu erzeugen.
Dottel dutl f. : dumme Weibsperson Siom. Rav.
Wo.; zugleich flatterhaft RAvWeing. E*"* gute D.
dummgutmütig Rav. — = Dattel n 3; vgl. Dudrl.
Schöpf k.
Dotter d(fdar, 8. d()tr ; PI. Dotter und Dotter
de- m.: 1. Eigelb, wie nhd.; allgcm. Vgl. Zkow. 3,
306. .Mit aynem Ay, Des Wissen vil und initt den
Tottern* HvSaciis. 213. S. a. Dom. Von einem
Grosssprecher. Prolitlichen sagt man. seine Eier ha-
ben zireen D. allgeni., vgl. Rkis. 2. 672. Zfhm. 1, 371 .
6,33.- 2. Pflanzenname. a. Cuscutn Epiliniim. .Filz-
kraut, Klachssseiden. D.' LFmia 131 . Wnts. — b. . [Lein-
dotter*. Canielina sativa Alb,' Losch 19. Pritzel/Jksse.v.
Gkabm.2, 160; s. a. Dotter Samen. Otter. — c. Neslia
paniculaia mittl.Alb/Ju. 1890, 299. Losch 20. Syn. wil-
der Flachs. — a nnd b im Flachs; daher D. schwacher
Flachs EtiStctt, — 1*1. von 1 durch das ganze Gebiet, öf-
ters am «eiben Ort, mit und ohne l'inlaut. Demin. ». bev Ob
1 nnd 2 da«*. Wort? 2 zu dotieren oder von der gelben Blüte
von b und C? — Als FI.N. höchotens *n 2 , vgl. MrHz. 6. 1 14.
Df. 361. 523. B. I. 553. SCHMIDT Kl». 7*. STB. 2»
Dötter-blum" -iidm. PI. -c * f. : die dottergelb
blühende t'altha palustris NiErk /Losth 3. Martens
13. Gkadm. 2, 131 . Syn. Bach-kappel, -kälter, -mod-
le . Käp/H'le •'*, Kuhblume , Polle. Schmatzblume.
Schmalzkachel. Wo D-en wachsen, ist Grund und
Boden nichts .Anspielung auf rotes Haar“ KiWeilh.
— NFrim.hu. Vom. 74. FUMHI.mc, 8ws. 5,91.
dotiere" diidsrs. dütterlc“ de- schw.: unpers..
mit .haben*: Es d-et mir n schwant“ mir, ich be-
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299
dolleren — Drache
300
komme einen Zweifel, Ahnung, bes. eine üble, aber
auch eine freudige, bin unruhig vor Angst, schlech-
tem GevitM'ii, Erwartung. Verlangen (Dir d-et's co M
ine neuer Kleid EsPfauh.). AI Igein. von Heb. Eh.
Cb. bis Allo., vgl. Fulda 68. Oad. Ilvv. 107. Uns. 2,
695. „Anfängen sich zu erinnern“ Oau. Bal. 149,
offenbar Specialfall. Es d-et mir wie dr m Eiermn*"
( Ei erhübe* KwWöss., Eiermndle 4 * H.vvSchlier, Eier-
sehei sser SsIIaid > verbr. ; Reis. 2, 666. ,Ks huit mir
gedotteret lang, Das Gelt werd nit gut sein so gar 1
JRFisciiku/Bm. 1, 173. — Die Deniin.-Fonn dotierte * Bal
X en<*»t. Tu./Oab. 161. Sa. Hw., wo übernll. viel), anfällig, dot-
ieren nicht bezeugt ist. — Eig. zittern, Herzklopfen haben,
nie der Dotter, bzw. da» angebrütete Junge im El? Doch a.
dotieren. . Pattern , dottern zittern: stottern ; äng»tllrh »ein
. . .* Schm. 116 . Seltsam: „eine Walirkeii oder Begebenheit
hehanptrn, die gar nie geschehen Ist Hul'Wacb.* Persönl. de-
brancb dnrebaas UDbrzengi. Vgl . d öderen. Knm.X. Doderer
df- Hu»., wohl = Stotterer. — Scn.O. Säü. Schopp «7. 731L
Lex. *«6. Stau», i, z»6. 21 a. Tont. 143. Schicht El*. 6. r ». Str. sr». 1
dotter-gel 1 * A«lj. : gelb wie Eidotter,
dotterig Adj.: 1. F „weichlich ÜH.Kirch.* - 2.
Es ist, wird mir d. GsBöhni. — dotieret mir.
Dtttterle 1 " r/<*- n.: 1. Demin. sm Dotter 1, s. d.
— 2. R „ Dütler U h* Baum (lAMHTrorht./MpHs. 38,
90; sollte das viell. „Dotiert in* . s. Dofdrr, zu lesen
sein?
dötterleu s. dotieren.
dotter-lind Adj . : so weich wie ein Eidotter; wohl
verbr. Auch -weich wäre möglich. — f Dotter-
m ub 11 . : Brei mit Eidotter. .Ain T.. mit Hosynlin
und (’onfeet üherseht* Heim. 55. Vgl. Chf. 108, 988-
Dotter-same“ -s/)m,i in. : = Dotter 2 b, Ca-
melina sativa NiErk./ Losen 19. Martess 45 „Dotter-
reps 8 , ist das sehwäb. ? — „Dotter- weide 8 f. ;
Salix vitelliim Martess 526; ob schwäb.? — Dotter-
wind m.: eig. der Wind, der den D/dlcr (2 a b) in
den Flaehs weht. /** fahr* zum Leine* (Flarhssäcn],
wenn nu r der D. m it goht BiLaiib.: wenn nur meine
Hoffnung nicht vereitelt wird.
7 Tötung f. : wie nbd. Filr älteres ,zl der Er-
whlnehf setzen die Atro. Bibeln 1 4 7 off. .Thdtung - ein
Act. 8, 32 /Bid. 2. 315 ; Orig.: .ad occisionem* ; ebenso
,die Töttung (älter; .Tödigung 1 ) (’risti* 2. Gor. 4, 10/
2.118; Orig.: .mnrtificatio“.
Dotz, Dotze(l). Döt-ze dp- in.: D/dz, Dbtze
NenUOpf. , D/itze HnBiieh. WsEberli.. Dfdze SaMiet.
Ws., Dotzel BiKircbl». : Schnuller. Saugbeutel der klei-
nen Kinder. Mehr s. Dutz -, Di'ttz-. — OXN. mii Ttotz-
vcrsch. Ursprung», DotgbnrgjCto. .ToiUburg'.
„Toxen-flachs in. : oft in Fuggeriseb-Mickliaus.
Rechnungen“ Am. 121; wie da» eh. für 1671 angef.
.gedoster Fl.‘ zeigt, zu deehsen
d r ab s. darab.
Trab, traben s. Trapp, trappen.
Trabant fleet. -en m. : in älterer Sprache Fuss-
gänger versch. Art. Im Unterschied von der Reiterei:
,1’nser Tr-en zögen zfi Narbt an die VVagenpurg . . .
HO raisige Pferd ... und 300 Tr-en 4 AimGhr. 3, 190f.
.Mit 300 raisiger Pferd und 4(N) Tr-en* 194. in
gleicher Weise 5. 333. 338. 386. Solche Soldaten, die
auf eigene Faust, mitziehen: .Bei 18000 geschribncr
und bestellter Fftssknccht und bei 1600 Drabanten,
die Imin Sold hotten. Gfitgewinner 4. 415. Instas.
aller militärische Ordonnanz, einem Officjcr zu per-
sönlichem Dienst zngeteilter Soldat. Leibgardist. .Je-
dem Hauhtman . . . etlieh Trawundten zuzugeben, die
auf sy warten und sy solche bin und wider schicken
mögen 1 Aro. 1525 /Zfs. 7, 243. Der Kaiser .hat auch
gehupt zu Bewarung »eine» Leibs 300 Trawanten*
AdoChr. 4. 267. .Hauptmann über 100 Tr. , welche
der raerer Tail edel sind 1 270. ,Hat der Kaiser sei-
nen Profoss mit 200 Tr. geschickt* 307. Vgl. 280.
308. .Vier Trabanten . iedein 2 Söld' Wt. 1342/R.
19. 29; vgl. Doppelsöldner. Dem Obersten .werden
gehalten Tr-en, die nimpt er von andern einfachen
Söldnern und Knechten, den wird doppel Sold gegeben*
Fron kp. 4 ; dem PfennigmeiKtcr .werden gehalten 2 Tr.‘
eb. 6 ; jedem Kriegsrat desgl./eb, 6. .Empter. so unter
ein iedes Fündlin Knecht gehörig: ...Trabanten* 10.
,Ks werden unter einein ieden Häuften viel Tr. ge-
halten . . . die erwölt ihm ein ieder selbs seins Gefallen.
Deren Ampi . . . ist, dass sie . . . ieder Zeit bey ihrer
Herrschafft seien ... auf sie warten* 51. .Drabanten
vH der boesen Die lindt man hie und dort - HvSachk ./
Altsw. 254. — Mod. noch etwa als archaist. Figur
bei Umzögen Vth. 2, 1 1 4 fl'. 122f.; oder Uebername:
.Der Tr aba*tami ekele' N'effl. 293, wo die Laut form
auf pop. Gebrauch hinweist. — Türk. -Ungar. t'r»pramrs?
». Zn»W. 4 . I.Vlff Df. 361. SCII.O. 16T>2. B. 1.63».
Träbel s. Trebel und s. Trempel.
träblen s. trappten.
Dm elr - dräk Bltk. RnPürr. R.tvAnk. Tir
Ncss./Alpkxv. 29, 172 ; fleet. -c“ m.: 1. eigentl., wie
nhd. ,I)o sagt man .... das vor Jharn . . . ain leben-
diger Drack an die Kireb zu B. geschossen sei, da soll
er sich ungestossen haben, das er geschweisf Zchk.
i 2, 201. .Ain groser Draeh oder Wurm* eb. 4, 211.
.Da was ain Track zu Rom. der verzert alltag 300
Menschen* AugCur. 1, 291. .Ihr grosse Wunderthier,
ihr schrecklich böse Drachen* Wkckh. 1, 401. .Alss
ob cyn grosser Man oder Track sich herablyess 1 Wkm.
XVI/Al. 5, 94. .Abscheulichen Dr-en und Schlangen'
Am. 1670/Ai'S Schw. 1, 110. .Hot Erlag mit de
Riesa und Draka sehn g' führt' Weitzm. 278. Man
soll ciitgcgenstehcndr Läden eines Hauses schliessen.
damit nicht ein Dr. hindurchfahren kann und es in
Brand steckt WzWald. Sonst inod. nur noch in Ver-
gleichen. Auf etwas hineinfahre* wie e** Dr. Her
P fäff. Der (Die) ist wie c* n Dr. Der führt d*r -
her w. e. Dr. Buck. Des ( Dui ) ist e' m rechter
Dr. . vgl. Zkiin. 6, 36. E‘ m recht srhiecher (häss-
licher] Dr. TirNcss./Alpfxv. 29. 1 72. 2. der Teu-
fel. .Verhündtnuss hatien sie (die ZailWrerj mit dem
schwarzen, höllischen Tracken* XnttFlochb. 1 583/ Al?s
s mr. 1 . 130; wohl mich Apoc. 12,3.20,2, 3. flbtr
auf Gegenstände, a. Papierdracbe . von den Städten
ans bekannt. .Der hott, ain Traeken zugerist mit.
Tnch gemacht und was der T. mitt blaw und griener
Färb gemalct . . . und war diser Track 23 Elen lang,
den war ff er auff, da gieng der . . . Wind . . . der tryb
den T-en hoch in die Liffr SFrs« hf.r 338 b. Einen
Dr. steigeu lassen (scherzh. auch auf 1 aiigenvendct
rrr seine Frau spazieren führen Us.i. — b. Meteor
Ti Pfrond. WzLorch. MEwOttob./KF.is. 2. 431. Der Dr.
hat t/' schosse * . 's gibt e** gut 's Jahr eb. .Würd
. . referiert , dass ain feyriger Track »eye iilier da-vs
Schloss II. hinüber . . . geflogen* Bi'ust. 198. — e.
.Stcrnhihl. .Wer im Drucken golioren wird, wird
untreu und ein Hinfttrer Auu. lolH/Aru. 231. — d.
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301
Drache — druck-
302
t i rcschützname : vgl. Drachenkopf. .Mit in gebracht
auch den Trachen . . . und aine. ha isst die Nachtigall*
l’it. 1504 /Sattl. 11. 1 B. 07. .Bfichien . . . nämlich der
Trach* Wt. 1519/eb. 2 B. 40. .Das fttnieinhst und
grftst Stftck unter dem Fehlt gefrrhutz. ein Tracnna,
so wir Teut. sehen ein Nothschlangen heyssen* Froxsp.
.Traekona, die mann nennt zu unserem Teutsch Tracken,
Nothschlangen, die schiessen gew&nlich 15/7 Eisen*
eb. .Sollen 3 Stück im Zeughaus an einem bequemen
Ort fertig gehalten werden : der Draeh, die Schlang,
ein Kalken* Lind. c. 1620/Bod. 17, 120. ,0 Stück: der
Draeh, die Göslerin* eb. .Eine halbe Gurtuun schiesst
24 ff. genannt der Draeh, . . wiegt 50 Ctr. 70 ff*
Lind. 1728/eb. 121. Vgl. Heyd Ulr. 1, 502. — -ck- ist die
eilt. pop. Form; auf Branchen Übtr. wett mehr uhd. - ch -. vgl.
Pfleget X Flegel. — Fl, NN . Drnchklinge . Drachen-, Drachen-
berg. -bronnfeni, -bru ««<**, -felsfen) (,fÖr nasser Fra wen Thor,
da es halst der Kogel Blatx oder Tmckhcn Fels* I lm 108 /
Chq. zaa, 37), -kotx, • lock , -löcher, -tfelm (auch Bezeichnung fnr
erratische Blöcke), -«riesen. Alter Uauname .Dracbgan' iilu.
Wx. Ga.), ob hlcher? Baum. mir. »3 — Dclegenil. Hitdangen
wie Drachenblick (ScKim.), -mord (CBL.), -nest Schill. Ittob.
2, S>, -stete ltänh. i, 8* sind nicht volkstümlich. — Gr. 2, Ulk
Dr. Mi. Frisch t «o. Sat.O. »i. II. i. 5 öö. Saitif w. Sr«. 27.
Drach<"-hlut -U9- n. : ein dunkelrotes Harz, frü-
her officinell : volkstüml. Heilmittel, blutstillend Buck
VG l. 48. 71. ,Dr. ein Safft oder (lurai, Sanguis Dra-
conis* WiHst N«. , Drucken bl. 1 eb. ,Ain . . . christallin
Creütz. mit Dr-äderlen darinnen' Hainh. 1628/Qs. 10,
95. — Vgl. Ffeisca l, 204. Dp. 861. Sws. 5. 223. —
t Ü rachen-kopf m. : Geschütz« rt. .Im Zittgluis
uff Zollr ist funden : 1 Quartan, 1 Tracktnkopf, schüsst
10 ü Ysen‘ 1512 /MfHz. 21. 120. ,Ein V« Colombrinc
oder Schlang, genannt der Dracbkopf, schiesst 0 fl .
wiegt 23 L’tr. 50 ff' Lind. 1723/Bod. 17. 121. Vgl.
Drache ft d. — ,I)rachen-kür f. : Drachenleder.
D-haut“ Buck. Kranz, cuir. Drache «-schliss
in.: Hexenschuss TO./Mbirr S ag. 191. — Drachen-
stein s. Anm. zu Drache. — f 1) rache n-wurz
f. : . Ackerte nr/s. Drucken wur/z , gelb Gilgentcurtz
Aconun* Wirbünu. Vgl. Zpdw. ß, 180. 196. Df. 861.
Fki*h 1, 203.
'drachse* schw.: schwer, herb atmen HoGott.*
S. trennen.
Tracht i drA.rt ; drät RwNcufr., PI. -e* f. (De-
min. Tr Achtle *■ -ft- n.): was man trägt. 1. Klei-
dung. sofern sie Mode- oder StandeMache ist, wie nhd.
B%l. Ob. Altfränkische Tr. Buck. Doch lieber
subst. Inf. Tragen ; vgl. Dan reut rächt. — 2. Trag-
last. was man anf einmal tragen kann OuWinz. Eh.
Lieber Traget. — 8. f beim Essen, was auf einmal
aufgetragen wird, „Gang",, s. a. Dichte. .Sie wisstc
wöl ain Tr. ze machen, daz sie ... lOOOmll so vil
aliain esse* Steimi. Bocc. 205. ,Lustliche Trechtllln
und erwelte Trenkliln* 135. Vgl. Zthk. 1 . 420.
,Gibt der Harrer allein Wein zu der ersten Tr.‘ En.
XVI/Vjh. 10, 195. .Die Vorschneyder sMindeu vorn
Tisch. Zerlegten da die Trachten frisch* JFkischl.
05. ,Uf jeden Tisch 6 Trachten ohne alle Neben-
speisen* Kpt. 1605/Reib. 2, 31 H. ,0 Richten oder Tr.‘
320. Bildlich: ,Vil zu köstlich, zu rein und frisch
Für ewern Tisch Und Magen seind die Trachten mei-
ner Schriften* Weckh. 1,271. — 4. eine Tr. Prügel
wie nhd., verlir. ; Oab. Rt. 1, 123. ft. beim Wild
die Gebärmutter (o. 0.). S. a. Tragsack. Laut
vgl. (igr. fi 14. «2. Karte l. — 4 vgl. „Portion'. B. 1, «44.
Schopp 74». Seil. »2. Fulda Ul.
Tracht II -ä- f. : Fisching; Stelle, wo streichende
Fische zu fangen sind Bon. /B uk, der auch Trakt
angibt. Genauer Fischtracht. — Zn Tr l gezogen,
aber ans lat. traetu s abzuleileD ; ». Baum. 19».
Tra cli tarn ent, trachtieren s. trakt -.
-Trachtei“ f . : .Eine tüchtige Tr. auf dein Maul*
Acerb. 1, II. — •. Wohl nur irrliimlich fiir Dachtel ; doch e.
Tr air/a men/.
trachte 11 drAaria; drät.* RwNeufr., vgl. Tracht
schw.: 1. wie nhd., streben. Bergauf sachte. Berg-
ab achte , Gradaas trachte da und dort. Bes. dich-
ten (Je) and tr. — 2. f .betrachten“. ,Sit des
so vil ist , des du Herre dem Menschen umb sus ge-
geben hast, bi dem selben sol der Mensche nu trabten,
so muge des wol nbemuezeclichen vil sin. des du im
umb Dienst geben will* SwSi\ Vorw. — Lnt. tractare.
Dp. »75. Halt. 17*5. B. l, 643. Schöpf 74».
Trichter drf%t(9)r Hauptgebiet u. SW., drftr
RwDeissl. Nenfr.Gössl. ; Trarhter -«• 0. SO.; Tri elf-
ter -I- HalbMA., -*- B\t. Erl. RnEmerf. Ws Winterst,
(s. u.) m. : Trichter. 1. wie nhd. . Trüchter, Tr geeil-
ter infundibnlum* N Frische. Nom. /D f. 877. ,Mit. ainem
Tracbter oder sunst mit ainem Rore* Mvns. 72. ,Dort
tillet inan dem Fass durch Trechter seinen Banclr
Weckh. 2, 385. ,Die Kemmeter der Kauchf&ng mit
weiten Schläuchen oder Treclitern . . verwahren* Wt.
1055/R. 13, 181. .Korn . . . welches inan durch einen
Schlangenlmlg wie durch einen Trarhter habe laufen
...lassen* Alt». 1070/ Aus Schw. 1, 110. .Umb eines
Tracbters willen* Aul. 1008. ,1 stürtzene Trachterle*
eb. 1093. Metapit. : Nürnberger Tr., durch den das
Wissen eingegossen wird : nach dem .Poetischen Trich-
ter Harsdürfters 1 10479.}. stets ironisch, in RAA. wie
Iki so u f tna * de" X. T. habe M , hole * lasse*; Dir
soPP ma" 's mit *em N. T. ki nri*giesse * tt.fi. Eine
in Strassb. 1743 erschienene Schrift kennt im selben
Sinn den .Trichter von Tübingen* Al. 11, 101: ,Von
afteEirztlirhen Weibern . die die hohe Wissenschaft
. . . ihnen als durch einen Tr. v. T. eingiesseii lassen*.
In *'n Tr. jage* in die Enge treiben RwWinz. ; von
der Jagd bergenomnien. Wenn etwas durch in
Tr. lauft , kommt nimmt* eil zum letzte * kt raus
vom Gemeinderat und Bflrgeransscbuss SeDilrhli. —
2. f ein Spiel mit Tr. .Aine . . . Tafel, darauf der
Schach. T rnchter. Bret, Karten .... Mühlen ... und
andere Spil* Haikii. 1029/Qs. 10. 158. .Der Aufsatz
zum N:irr«*nspihl und zum 1) rnchter* Haisu. 1617/eb.
6.320. .Under dem Drfichterlin lift . . . die Kreiden*
eb. — Mhd. leih Irr, trek/rr. trahter, alid irakMri . an» nUt.
trai tariu». Die Formen mit -<i- (•&•) i^ind sfiddeatscb, s. u.
, Mod Ist -f- bei uns nordw. einer Linie von ifncl 1 TuTross.
310. GeDegg Du. t»MStrassd. Ew. belegt, tdldw. v. i incl. •
Rp. F.Hltorb BiAIrrkl. HnRolb. NimDehl. EwWö-s.: •/' ist wobl
rr-i nu.’< der Äobrifts|T. gekommen. Vgl Haao l*. o.vu. Tu.
' 15», Rt. i. 122 . Horrai. Gab. Ew. IMG. Buck VGl. M. Lau 27.
, Km*. 2. 740. — Fl. NN Trrrhter. Trüchter. im Trichter <ge*
spr. ‘f-. s. Oab. Rb. i»i). — Dp. »77 Kcm.O. lßja «•«-?. i««i
B. l, «45 (-«•, -ri- 1 . Schöpf 71» (•«« Lu. 70 •«-). Stald. i, 2W
Tobl. HO -Ä-). Skil. »2 •«-. Stk. 27 (-d- 1.
Schmidt El«. 3 ,Vh •«•). At’o. 121 <•«•). S« hu. 134 (.-«*, -r- - '.
t richtig -f- Adj. : wie nhd . von Haustieren. Vgl.
tragen (d). t tägig , Kn. — Df. »75. Scnörp 74». Lex.««.
drack- s. draeh-, drag -, drak-.
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303
Dradel — (ragen
304
Dradel drödl ui. : Koseform von Konrad (s. d.) meiste rs (Messners), bestehend in Naturalien, von ihm
SvUrs. — Kln andere» Dr. s. ftratel. drallen. eingesammelt Ew./Oab. 186. Im Kapitel Cb. von ihm
7t trudle" -ä- sebw.: ausliefern; transportieren, um Ostern, in einigen Gemeinden ausserdem im Herbst
jen. OEl*fed./VJH. N. F. 13, 208. 213. — Lot. tradrrr. in den Häusern gesammelt: Mehl, Brot, Eier. Fleisch,
dräen s. dreen (= drehen) u. dräuen. Flachs u. ii. Vjh. N. F. 11. 177. Im XVIII. ergab in
Tragant m.: die Pflanze Ast ragalus Mautkss 127 GaüFUcIi. der für den .Schulmeister .nach eines Jeden
und eine Drogue. .Appotechario pro 1 lib. Traget* Belieben* eingesammelte Tr. 15 Scheffel zu je 3 fl..
Auü. 1328/Zfs. 5, 135. ,Dr. ein (iumi Dragachantus* im Beginn der wt. Zeit mit 45 fl. abgelüst/ob. N. K.
Wiks. Populär V — Dr. 3«*. Krisch ia >4 n. Zrnw. «, iwi. 9, 457. . Kinsumnilung von Eiern, Mehl u. a. Vik-
Trag-balke" in.: senkrechter Balken, der trägt, tualien ; im n. Teil von Schwaben ist eine solche
Wohl allgcm. — Trag- band n. : Band, an dem ein Sammlung für die Schullehrer, zum Teil auch für die
Ranzen, Rückenkorb odgl. getragen wird. RAA.: Er Pfarrer, noch immer herkömmlich** Schm. 1 42. Haus-
Aß/ k ‘ei* Tr. teie A *s Schlossert* Krebc m EsPloch. geschenk in Brot. Mehl, Flachs. Eriken udgl.. im
Eine, die ledig schwanger wird, ist hinter für in d" Herbst dem Pfarrer gebracht, früher durch die Pfar-
Tragbänder ’nei" g* schlupft (weil sie die Last vom rerin von Haus zu Haus erhoben H.Ujeisl. In dieser
trägt) Sa. Vgl. Swz. 4, 1333. Els. 2. 56. — Trag- Bed. wohl f; erhalten für das Ptingstgcschenk an den
bär* f, : Bahre zum Tragen i nicht von Leichen . 8. Ganshirten EwGeisl. JJ hd. trrgd = i ; 2 *»rb für da#
Bare ) } deutlicher für Büre I, Wohl nllgem. , ScHM. nahe Ansbach bezeugt B. 1 , 057 ; jedenfalls zo tragen. Kl. NX.
43, opp. Fahr-B. ,Viel Hawen . . . Steynmetzenlläm- wie Trvgehberg OA. Ga., TrOgelhaU OA. Rw. mögen hergcliö-
mer, Tr-en, Srhubkärchlen* Froxsh. 86. Vgl. Dr. 875. reu ; aber Trögtltbsrh OA. Na. ? Da» Verbum trägltn i»t ln
B. 1, 261. Swz. 4, 1480. Els. 2, 76. Ava. 121. weiterem t'mfang bezeugt, a. d.
* Trag- benn* f.: Korb zum Tragen. „ Tragbäana“ trage“ st. (schw.): .tragen 4 . A. Form. 1. Inf.,
TikNcss. .Mit einem Schubkarren oder Traggbernen Ind. 1. Sg. 1. — 3. PI. und Conj. des Prues. trage".
Aul. 1697; L'ontam. mit dem Vorigen? s. zu Benne, bezw. trag*, traget; drdito Hlb. Nk. sowie Di.,
Vgl. Swz. 4, 1292. — Trag- butte“ m. ; auf dem r/ryuv dnj.r a Fick., drgga zw. Enzmündung U. Ga.,
Rücken zu tragender Butten ( l)\ tuutolog. Bildung, tritga TrRieth. u. s. ; dazwischen im ganzen Hauptge-
N gl. Dk. 875. Swz. 4. uni. biet drüg» f Im MitttlUwl (bezeugt Na. Ho. To. Nt. Mt.
f träg(e) Adj. : wie nhd. In der altern Sprache Eh. Li*. Bi.) mit Ausfall des -//- ydraa, gewöhnlicher)
vorkoinmend; in den At*o. Ausgaben der alten Bibel drö: i drü , i teil drd usw. — 2. Praes. Ind, 2. 3.
hcibehalten, z. B. Bin. 2, 179. 234. 414. Beiname; 1*8.; träg(8)t. dre %(i)t, frank, auch drciftAJt, n. von
,Ber. dictus Träg* 1276 /Wt.Ur. 7, 469. Mod. durch (iocl.) Mlu. Ga. Ew. NzttBopf. idrfg(ä)t Ries/Schmiht
foul ersetzt. — f Träge f . : Trägheit. .Tregin* 43) sowie in der wt. Halbtuumlart ; trä(s)t: drffijt
Di. 1534/Th. Stud. a. Wt. 7, 25. Mod. Fäule. — f Nek. ii. sö. bis zum Lech, mit draeßd (8. u.) ge-
T rag heit f. : .Des Plawt’uss Art ist, das er an der mischt zw. Aon. und Krii., dr?(s)t („trö<s)t“) s. von
Paisse vor Tragkait die Flügel zerspraitet* Mvxs. 15. At.o. bis Kfii. Tir. Starnberger See; uui die Wörnitz-
Mod. Faulheit. — Dr. «75. B. i, tsf. inilndung „trag(s)t M , auch da und dort als halb-
Trage . PI. -e n f . : 1. Gerätschaft zuin Tragen, mundartlich bezeugt ; trai(s)t: drae(s)t s. von trdg\s)t.
Tragbäre. .Mit einer Tragen oder Bereu das Gelt w. von tru(s)t iin ganzen lluuptgehiet : Nb. Vh.
belffen tragen* Dukytiv. 174. .Hat, die Maur alle Bk. Aa. Hi». Kkh. Mem. und sw., trfi'&Jt Sh. Th. Sa
K arren. Wägen, Tragen .. zorkmst* Auc.Cur. 4. 213. Eb. Rav. Wo. Lk. u. südl. — H. Ponj. Praet (falls
Mod. drägf Biok. — 2. „Soviel mim auf einmal nicht mit * würde, ttte tragen* umschrieben) trüg*
trugen kann* Ai*o. 121, sonst Trüget. Tracht 2. — driag Hauptgebiet, trug* dt trag RwSchwenn. und,
3 .* n Drag» u Weberschiffchen TikNcss. „Trage“ Fa- lieben driag, oh. Allo., traget* dröxet .Krk.*/WFr,
denspule aus Pappe im W./Rkis. 2. 740. .Solid die 6, 411. — 4. Part. Praet. schwach «“trait traei
Tragen zellen* Rw. 1 166/Gq. 3, 596. — u i, «w. Sntörr Sh. Ti*. Messk. Sium Gamm. Rn. Sa. . trfit Sh. Tr.
Mi». Lex. »I. Stau», i. 291. Tool. hi». Seil. kk. Sa Eh. Rav. Wo.; somit stark ** trage". Alte For-
Trilgel drfgl {fränk. -£/) in.: 1 + = Träger 1 a men s. in den ff. Beispielen. — B. Gebrauch.
„Der .Trögel* spielte im alten Lind, eine grosse Rolle : I. phys. : an sich, in der Hand, auf dem Kopf,
er war Eisenknecbt , Gefangen Wärter ... Schrannen- Rücken usw. trugen; nllgem. Vgl. buckelranzen
kn echt . . . Nach dem .Trögelay dt‘ sollen 1) die Tr. tr. Im ullgem. wie nhd. Tr. können teie ein
mit Fähen. Wachen u. a. Dingen, was inan sie heisst. Eitel Ner. .Wer . . . sie fragt, was sie trieg. dem
u Beweg willig und gehorsam sein, 2: bei Messen ihre sagt. sie. es weren Kersch 1 AioChr. 5. 22. ,Swer
Pflicht tun. ln eiuein Statut: ,sol iedermann beleihen sin Swert oder sin unrehtes Mezzcr uf ieinan*
bei den Tregel zÜgen (=: ?] und der Zunftstraf*. Schaden treit* .führt“ SwSp.Ldk. 98. .Circulntorins
Die Tr. und Spödknechte •werden «ft neben einander ludus cst piierontin in circulo sedeiitiuiii ; post <|Uo-
an f ge führt. Ferner heisst es in einer Ordnung: ,\Vas nun tergum discurrit puer unus portans aliqnid in
aber ausserhalb solcher 6 Sch. «h zu fänkiieher Ein- manu, quod ponit retru aliquem sedentimn ignorantem ;
ziehung mit. den Trögeln o. a. für Unkosten uufgehen vulgnritcr dieitur (i tu lullt trag ich dich 1 XIII f./
werde* “ Al. 11, 162. Entweder für den Träger oder Zkpw. 6, 6. Einen Krsclifipften oder znm Tod Er-
für ein Instrument zum Tragen: .l)az wir nit sullen sehrockenen trait kei " Fuss ntch r , teilt kei n F. tn.
irren noch wern . . . W-s noch silier Erbau Rös noch tr. verbr. Ein Fauler trägt sieh auf einmal zu
Tregel noch ir Karchen ... Oh kain (iebure ... sin Tod, s. Tod 1. — Vom Tragen der Kleider, allgeui.
Korn wolle fnrn mit sinetn l)r. oder mit sinem Kar- .Ist ouch . daz ein Man oder eiu Frowe . . . niht des
dien . . . Farn mit ir Dregeln oder mit ir Karchen* Ordens Gewant trait* AiuSt. 7ti. Mod. gern subst.
Her. 131 l/IV Ukk. 93. - 2. Besoldung des Schul- Inf.; die und die Kleidung ist ein schönes , sehlech -
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trauren
306
tes Trugen u. ä., verbr., s. Tracht 1. — Aneh sonst
erscheint der Inf. substantiviert: .Es soll hinftlro kein
Hinderscss disea Flecken [HoAlth.J kein Vogel, Hasen
oder Wildpreth niemanden andern zu kaufen gehen,
sonder allein denen zu der Stat Horb, bey Pcen 2 fl.
. . . Welcher sich auch des Vogel oder Hasen Tragens
[= «*] understeen würde, der soll mit Weib und Kin-
der dises Fleckens vcrwisen werden* XVI /Al. 30, 128.
.Damit ... eines von dem andern sein not turftig Fun-
dament und Tragens hat“ bei einem Bau Aro. 1607/
Zfs. 23, 65. — Metaphorischer Gebrauch, Redensarten.
's ist gleich , ob i* leer lauf ' oder nix trag 1 Eh
G rundsh. Wer gern trägt, dem lädt jeder gern
auf NiNeuff. Fuhre " [Fahren] ist (tut) gut filr'tt
Tr. Osciiw. Allo./Reis. 2, 570, Man hat einmal
einem alles gegeben, dann hat er's nicht mehr
tragen können Gm, Schwer tr. , schwer zu tr.
haben an etwas: schwer tun, Mühe haben; allgem.
In dor Jugend trägt man an nichts schwer, daher
soll man lernen, verbr. An dem, was man kann,
trägt man nicht schwer EwWöss. „Er trait schwer
verspürt es nicht, wenn er gedrückt wird SoJettk.“
Des trait st* auf m Rucke" versteht sich von selbst
Rt./Wagx. 163. BEGemr. Neffl. 460. Ho*fr. sich
viel einbilden Tr. K ami 1787; ha cK trage n d eingebildet
B.\LOstd. Einen auf den IMnden tragen wie
nhd. ; nach I’s. 91. 12. Mt. 4, 6. Wenn man die
Idente bis nach Rom trägt und stellt sie nur ein-
mal 'Irhdbi hin. so ists . a/s hätte man sie gar
nicht getragen (nichts getan) E». Kl. Seine Haut
zum derber (zu Markt) tr. wie nhd, ; verbr. Den
Hund zum Jagen (Hasen) tr. müssen wie nhd.
Er trägt den (einen) Esel und sieht ihn (tceiss
es) nicht Kn. TrWurml.: .wenn man etwas auf dein
Kopf trügt und nicht weiss, was es ist*. Zum Kalb
sagt man: Gigede gagede , 11 Vw n d m "it läufst,
trag* i* di* BiLaub. Auf beiden Achseln Wasser
trugen den Zwischenträger machen , allgem. ,Mag
wol mit obvermeldten Ketzern Wasser an einer »Stan-
gen tr.‘ „an einem »Strang ziehen* LOmaspkr 7 Pred.
Hl; vgl. dess. Sehwcnkf. 195. Wenn man rückwärts
geht, trait tua • ’m Teufel Wasser BalEV*. W. in
Rrunnen tr. verbr., — in Lech Lecii/Keis. 2, 630 :
Stroh nach Kornwestheim tr. Schm. 620: „Eulen
nach Athen tr“. etwas Ueberflüssiges tim. ,Es schult
nit all»- Köch. die lange Messer tr.’ SKrank. (1)u
darfst mit.) Wenn ma H de* Hund henkt, darfst
du 's Leiterin tm tr. zu einem Neugierigen (Kind)
verbr. Man trägt den Krug zum Rrunnen , bis
er bricht verbr. Reim Weibe m und Manne " Trait
nia m d” Lu ge ne“ in de " Wanne" verbr.. s. Ln ge.
In de m Krieg trage ich keinen Spiess in diesen
Streit mische ich mich nicht . wohl verbr. .Die liai-
lig üeschrifft hat lang Zeyt wol Rfiw gehabt, dann
sy tret nichts ind Kuchen“ Lotz. 33; vgl. unten 3
Zur Hochzeit tr. ein Hocbzcitsgesehenk bringen Es
Neuh. — t mit abstrakten Objekten. .Kannst u
kein Wahrheit über die Gassen tr. . also hnstu der
Lugen gewöhnet* Hekrbraxd Abf. S. Ehrnh. 245. ,Datz
ich diu 2 Tael des claenen Zehenden da zc UlmSöIL
. . . dem Convent des Gotteshuscs ... tr sol und üf
gen* 1293 /UlmUb. 1, 207 : zu Lehen tr. ,Daz . . . die
vor genampten . . . Lehen . . . wir . . tugeiit mit ge-
triuwem Tragenne, mit Lihenne, mit Ufgenue. mit
Ufneinenne“ IJlm 1295/eb. 1. 224. ,Dcr das Burger-
Fisch c r, fidnUib. Wörtcrb. 11.
maisterampte an sincr Stat treit* Es. 1368/Gq. 7. 82.
.Als der der Registratur Wissens trugt* CvWt. 3, 5 :
Kenntnis hat. .Dass mir etlich von Herrn . . . Veint-
srhaft trüegen* AuöChb. 2, 208 ; vgl. 20Uf. ,Uns le-
ehriegen unt Vintschaft . . . zuziehen und tr.* 34 1 ;
vgl. 343. ,Die Fursorg [Besorgnis] trieg, man wurts
im nit glauben* Zorn». 2,212. ,Mag ain iedea . . . wol
merckhen. was der falsch Aydt auff im thregt* „mit
sich bringt 0 Aul. XVI/Vjh. 12, 179. .Das ynen die
von RöErt. nie nichts darin geredt noch getragen ha-
llen . . . antwurtten die von E., das sige nit. wan bet-
ten sy ynen daryn nit getragen, wäre es zu Recht
[vor Gericht] nit körnen* 1448; etwa .beeinträchtigen**.
Etwas in jemand tr. ihm hinterbringen: ..Solches
alles war auf das befftigest in Kai. Mai. getragen . . .
durch aines Rhatts Missgftncn* AhsChr. 5, 365. ,Wie
J. v. »S. . . . mit erdichten . . . Worten in den hochgebor-
nen S. . . . getragen, wie wir ine seines Regiments . . .
entsetzen wölten' ZcHR. 1,499. Mit per«. Ob j., einen
denunzieren, verleumden: .Ist er von seinen Missgön-
nern . . . mit erdichten Worten ... in die K. M. getra-
gen worden, als ob er. . .* Zchr. 1.497. ,11. W. v. Z.
hat uns in den hochgeb. S. . . . mit erdichten . . . Wor-
ten getragen, das wir in . . . vom Leben zum Tod zu
bringen understccn weiten* 1, 514 ; vgl. 533. Mit
auf . Hat . . . wider ains erbern Rhats . . . Beruff . . .
fre von liehe, trutzige . . . Wort, die gros Ubelgetkatten
andeuten und auf in tr.. geredt* Au«. 1528 /Zfs. 28,
116. — 2. ohne Obj. : schwanger sein. Alt von
Frauen. .Ir einer het ein tragende Wip‘ SwSp.Ldr.
201. ,Wie man über tragendiu Wip rillten sol* AüoSt.
4: nachher .swanger* 110. ,Daz er sins elichen Wibs
»Swester geminnet und trageni gemacht*! hat* Ulm XIV/
Gq. 8. 68. .Ainer tragenden Frowen* 217. (Oh nicht
auch als Verbum finitum ?) Mod. nur vom Pferd und
Vieh , allgem. E'" Gaul und c*"' Maus Trage"!
e in Jahr aus (11 + 1 Monat) Gok. Uh.; E 1 " Ross
und e ( " Uns* trage "t e* m Jahr ÖALOstd. Tragt
der Gaul? Antw. : Ja, wenn er g* fresse* hat ,
d. h. nein LKThunuh Unser Magd und J ’s Hee-
re" Killt • Rindere m t oft und trage" t nie Ws
Dietm. Auch mod. Part. Praes.: ,Ausa Goass ...
mo traget ist ‘ Eol. 102. Trage"d bleibe " conei-
pere B.Ai.Ostd, Schnaufe" wie f"' tragende Kuh
(o. O.i. Vgl. Tracht , trächtig, tragig, Tragsack.
3. vom „ Ertrag“. Zunächst noch phys. : der
Obstbau»! odgl. trägt Die Räume tragen heuer
riel. gut. schlecht. .Ein Aekerlin, trag es oder nit*
Aru. 1499/Ar«. 12 t. Dann von einem Kapital, das
Zins „trägt“, einer Arbeit, einem Verkauf odgl., nhd.
.eintragen 4 * . einer Mühe, die sich lohnt. .Ain . . ,
Werrkh, welches. . . . wenn mans wider hingeben solt,
toppelt Gelt traget«* Haixh. 1610/Q*. 6, 7. Des Ge-
schäft trait ni*ts a l s J *s Jahrs .765 Tag' Lk Fries.
Bes. uitpcrs. : es trägt, ll fli trägt’ s? Trägt' s auch
etwas ? Heut traiis n Schoppe " verbr. 's trai/'s
net trägts nicht aus, ich hals- die Mittel nicht dazu ;
verbr. : vgl. Pistol /. Auch austragen. — Laut form
mau Flexion) vgl. Cgr. $ 1*. in. 37. i» M. <57 (S. 7t* . Kurie l.
2. 1 &. 2 **. Fischer Z. <«c»ch. d. 3lhd. Hai>l. 2, 2“*7. Biai.ltw.
ta, Aio Ma. 19. Kauww. 8 tM. 0.tn. Bau. I3h. iio, Tr. l&f
IIaao I«. tt * vgl . Veit 8, « Schmidt Hie* 4». Reo». 2, MS.
Zain umlautloeeu i’ouj. Praet. vgl. teuctt r „wird«**. Ha sagen
und tr ciiuiudcr formell |t*rn)ld gehen . so wird da« schw.
Part, durch g'sait hrxtinuot «ein. — ONX. kaum d«-nkl*ur
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Ir nee ii — Tragi orb
308
307
Trag-krtke». -mann ; T ragen ircitcr. Dragcuroden Peri.N.
— Dr. »7a. Halt. 1793. B. I, 663 Schupp 749 . Lux. 6tt. Stald.
l. S94. Sr.iL. 82 . Schmidt Ela. sw. Stk. 27.
f trägen. tragen sehw. : träge sein. , Wann sie
zu allen Zyten in überflüssiger Wolnnst trauten als
die Schwin ( Steinh. Bote. 131* — Lkx. s.issi. offenbar
früh nicht verstanden : a. LA. .trabtenn’
trütren lieh s. träglieh.
Träger. Träger -f- {s. u.) in.: 1. phys. ft. ein
Mensch, der trägt. ,\Vaz Rehteo die Träger halten.
Die Wintrager . . . swem si Win inlegent . . . suln si
meinen . . .3 Th. . . . Onch habent die Wintrager unde
alle Troger daz Reht. daz si ane Stiure sint . . unde
sulii auch die Stnrmgloggen leiten . . . Swelh Wintrager
oder Sa k träger einem Burger sinen Dienst versagt,
der ist dem Vogte schuldik 2 Sch. . . . Swelh Träger
Zin schrotet, der sol von dein Saume H Ph. naemen*
AcoSt. 49f. .4 ... -v*/ den Trägern, do man die Sturm*
gloggen lute* AcoChk. 1.09. ,4 S. den Trägern, die
die St. 1.* 108. Also eine Art Dienst männer : s. a.
T rägel I. Genauer HW»-, Sack-, Land-, Pfannen -.
Oel-, Gesell irr-tra ge r. Mod. bes. von den (4 oder 6)
Trägern eines Saigs, allgein. — b. lnstr. zum Tra-
gen : Tr. des Schurzes. Hosenträger nsw., meist ge-
nauer lioz. — 2. llbtr. , rechtlich: Vertrauensmann
eines Andern oder einer Gesamtheit , der für sie die
Rechtspflichten nach aussen übernimmt, anderswo
.Treuhänder“. Salmann" ; genauere Ausdrücke s. GtUt-,
Lehen-, Voll-, Vor träger, Sammler, Einsammler
Siehe Knapp Bauer 71. (I. B. 102. 192, 198t'. 205 — 21 1 .
214. 217. 210. 225. 238 >43f. 430. 433f. 441, wo auch
Belege aus den Hm. Orten XVI — XVIU. Auch der
Erbe des ungeteilten Guts, meist der älteste Bruder,
so OuAlp. IoOO/Kkapp Bauer 71. .Swenne ich und min
Tobter . . . ensien und uns . . . D, min Brüder überlebet
hat, daz denne des vor gesebriben Huses ... sin getriwe
Träger sien dise erst» men Lute* Ulm 1307/1 *n. 1, 202.
,.Sulen wir der selben Viscbentz und Awe ir triwe
Träger sin und sylen in daz seih Lehen tragen 1 Ar«. .
1330/ÜB. 1. 2H0. .Der sol der armen Durftigcu dez
...Spitals Tr. Hin* 1324/MHoit. 245. .Dar über haut
si zu ainem getrewen Träger genommen M. L. von ■
Ks., den wir in ouch zu einem Träger dar über geben
han* St. 1326/eb. 474; vgl. 520f. 632f. .Hallen...
ir ietzo darüber geben zu ninem getruwen Träger iren
elichen Husswirt* 1377/eb. «24. .Daz nu fuibas mer
dehain unser Burger kains Ussmans . . . Träger werden
noch sin sol* Ulm XIY/G<i. 8, 120. .Agnes . . . hat dar-
über [Aber ihr I^ebcnJ ze Tr. genomett Heinrich den
B. iren Brftder und Cftnrat den B. iren Swestermnn*
Kd.o.Gr./Vjh. 8, 11«. ,A. v. T. hat zc Lehen einen
Hofe ze B. . . . und ist silier Sweater Tr. 4 eb. 121. In
Trägers Wise der selben Kind . alz ainem Tr. d. s. j
K. Hz. 1410/MZ. 1. 43«. .Won ich min» Hern und j
Oehcims Tr. bin' llKcnWilrt, 1413/1, 4«7. .In Tr-s
Wise ze Lehen empfangen’ SpDcnk 141« 1.409. .Die
Tochter sol widerumb körnen zu iren Friindeii und
Tregern . die sollen sie, ob sie wil . bringen in ain ,
Closter* At iiCiiH. 3. 123. ,Dcr Sunde rsiechen Tr.* Ar«..
1499/At ß. 121. ,Umb Träger zu gebeut. Wir habent
auch gesetzt . . . dass ieglich Burger und Bürgerin . . .
iren Rinden wol mugent Träger geben bi gesundem
und siechem Lih oder an dem Todtbett ; .. .wer aller
Beinen Rinden nit Tr. gibt, der von Tod abgant, so
sol der Rat denselben Rinden Tr geben . . . und zu
iegliehem Tr. geben 3 oder 2 von dem Rauf Mem
8tadtrecht/eb, .VomiUnderii, Pflegern. Yügt und Trä-
gern* Kpt. 1680/ Hbj. 111, 51. ,M. Sonn Tr. zue 1>.*
XVII /Che. 8«, 54. ,Die Verleger** und resp. erwählte
Trägere’ bei der Zeugcompagnie Cw, 1G74 /Thölt»ii
477. Mod. Träger, auf den SO. beschränkt: Vor-
mund Mkm. (Jurator, Vertreter All«./B. 1, «53. Vor-
münder. Berater Reis. 2. 741 (0. u. int.Ällc... „ver-
altet*). Dürfte bald ganz f sein. — Für i wird -a-
nacb Back« Zeugnis immer mehr von «chrift«j»r -f* verdrängt :
für LrSiess. W«jCbrl»t. lat noch bezeugt. Die wörtl. Ucbers.
.Träger der Ee* für .leglslator' Jak. 4, 12 haben die Atro. Bibeln
an* den Ultern iibcrnomincn ; *. n Auo. 121. — Halt. 171W.
Sch.O. 1664. SrHÖPP 750. Lea. 6C Stald, 1. MM. Seil. 82.
Trägere!, Träge rel f. : das Institut ein«* Trä-
gers (2). Vertretung. Vormundschaft. Vgl. Knapp
(1. B. 417. „Trag, Trag nett Allo.; Vormundschaft;
K emptetische .Trag n ** y - 0 r d n u n g* v. 1 799 :
Trag ne g- Gelder Pupillengelder: Trag n eg-
Rechnung * B. 1,654. — Trägerei- Zettel m. :
.Im Steuerbuch, Steuersaz-Protocoll, auch in den Tr*n
und Haifch-Bflchern* Wt. 1801/R. 14. 1183. Jettt
wohl t. Stald. 1 , 29».
TiHger-lo* in.: Lohn für den Träger (1 a), wie
nhd. — Träger-schurz m. : Schurz mit Trägern
fl b) Über die Schultern.
Traget. Tragete, Pltir. -e* — Laut s. tragen
f. : Traglast , so viel als jemand auf einmal
tragt, oder tragen kann; allgem. . vgl. Scfitt. 135.
Kauf m. 8 . 184. Wahn. Rt, 84. Ar«. 121. Reis. 2, 500.
.Du hast ein" schwere Traget, das hältst du nicht
allein uufladen können' Aukrb. 2, 15«. Ganze Tra-
gete* heimbringe 0 Buck. „Bei Holzdiehstah! . . . tritt
. . . Strafe. ... 1 Ort für eine .Tragent* ein* 1 Kur./
Vjh. 9. 279. .Ein Traget Pfel oder Rayff’ MuAlth.
1528/ Von. N. F. 12, 444. .Mit einer Tragendt Besam*
Ha. 1«17/Chp. 8. 71. .1 Tragende Laim [Ton] 1 LtKt>.
1 «52/Bon. 2«. 10«. .Ein Traget Brod* Nl'uiElch.
XVII/ZF8. 3, 179. — - ftsilb. Form s. von St. mehrfach, öf-
ter» neben der 2 «ilb., verzeichnet. Für beide Beil«! vgl. Trarkt.
Ein Adj, (trägst ist «leher Part zu tragen 2. 9. d. Ein ande-
res altes , Traget* s. .Tragant'. — B. 1, 08. Lex. 6«. Seil. »2.
f Trag-geld n. : Bezahlung für das Tragen einer
Ware. .Verbunden und beschlachen und Traggelt und
Hwwsgelr Rn.. 17.
Trägheit s. träge.
t Trag-himiuel in.: tragbarer Baldachin. .Unter
einem »eydin Schirm . der gemeine Mann nennet, es
einen Tr * Auo. 230. In einem kinglicbcnn Stull
ander einem kostlichenn Tr.' Drkytw. 39. S. Him-
tnrf.
t.ra gieren s. traktieren
tnurig. t rägig Adj.: I. act, : tragt ft St. Nt.
Rt. Mi'. Lp., trägig RuRurh trächtig. — 2.
pass.: ein t tägiges Kind ein Kind, das noch getragen
werden muss TO. Seme. 135. — Vgl. trägt ick. Lex. m
wa» »leb tragen iä»t*t>. Tobl, 145* « i Seil. h2 i .
Trnir-kfnd n : 1. Kind, das einen Träger (2) hat.
.Iren Vogt-, Pfleg- und Tragkündenf Kpt. 1580/Hbj.
111, 52. 2 Wickelkind Tr. — B.i.a*»».
Tmg-kisse 1 ’ -f. Demin. -kiss(e)le in n. . Tr. der
Säuglinge; verhr . Svn. Pfätsehenkissen, — Trag-
kisse"-kind n. RrPfull Trag- kl cid n. : das
| lange Kleid, in dem das Wickelkind ausgetragen
wird. S. n. -rock. — Trag -korb m. : gebildet.
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Tragkorb — Traktament
310
309
mehr pop. -kr ehe" m., -krättc“ m., -kr ätze f . :
wie nhd. ; gew. das Simplex. — Trag-kuppel f . :
wie nlid.
trftgle* dregfa schw.: 1. f das Veranstalten einer
gemeinsamen Mahlzeit, s. Trüget 2. ,Bretzenholen,
Draglen und Anklopfen' 1082 verboten Ha./Oab. 52.
.Zu den . . . verbot tencn Zechen und Tröglen 1 Wt. 1752/
R. 11, 2, 225. Picknick mit den bescheidensten Be-
standteilen, spee. am Ostermontag, noch um 1820 hei
den Knaben üblich Rt. Picknick, das die Kinder aus
dem Erlös der am Ostermontag verkauften Eier ver-
anstalteten. eb./WAON. 43. llieher sicher auch die
Verse beim Pfingatritt in GnOBettr., wo aneh gemein-
sames Verzehren des Krsanimclton stattfand: Die
Dauern, die tcolten das Trüglein [hs. „Trüget n u \
cerbieten. Da trollen teir ihnen kein Füllen mehr
hüten . . . Da werden die Bauern das Trögle [hs.
wie oben) gewiss leiden Vth. 2, 154. — 2. Essen
des IJnterbrotes Olt Winz. — 3. lange, langsam essen
und trinken ; auch von behagliche m Kneipen. Bezeugt
sww. Baak. Tlt. Rt./Oab. 1, 120. Kr Ga, Wt Wal:
Jotmx. 1788, 9, 183. Schm. 142. B. 1,859 .schwäbisch*.
Suhlt. G et rüget. — 4. lange an etwas herummachen
Br. Wai. Cm. Es. Ki. IJnMotz. Vgl. aue-, herum-,
ummer-tr. — Trä gier -f- m.: langsamer Esser,
Trinker, Arbeiter; Latigweiicr Br. Be. Cr. Schd. I’r
M etz. ■ — - Bel 3 wag volkHctymologbch ftn Trog, bei 4 an
d reckten u. i. gedacht »«In; eiym. Ist von l auszagrlicn. 8ubet
and Verbum zmaiiimtn geben von X. her nicht ilber den Alb-
raml hinüber.
t träglich I, traglieh, trugen lieh Adj.
iAdv.): was ertragen werden kann, „erträglich*. ,Wu
uns träglicli, doch nit one mercklich Beswcrd* Wt.
1512/Sattl. II. I B. 125. .Vor Verderben . . . verbieten
mag lind gantz tregenlich ist* Wt. 1514/eb. 170
.Solche Summa umb ain tapffers uml den Burgen trüg-
lichs zu ringeren 4 QvBkrl. 278. ,Durchgehennde untid
treglicbe Gleichcit 4 Wt. 1683/R. 2. 174. Mit Syno-
nymen : , Soven inen ir unleydenlich Besch würden . . .
in Mittel und gleich Weg. die inen leydenlich und tr.
w&rti, . . gestellt würden“ Scnw.Bn 1499 /Klüpp. 1, 391.
.ln allen uns treglich und leidenlirhen Sachen“ TO.Ubk.
119(1510». ,I)aa uns tr. und Keren halb unverletz-
lich were Wt. 151 7/Satti.. H. 1 B. 255. .Als vil uns
leidlich und fraglich ist* Au«. 1525 /Zks. 10, 27. In
zimlichen. fraglichen, pillichen Dingen, die wider Got
und unsere Gewissen nit sein“ AuoChr. 4, 353. .Sachen
. . . die uim Rat und gemainer Statt nützlich, leiden-
lieb und träglich seyeir 5, 60. ,In aiu würklich, an-
schlich, tr. und gleichtnessig Wesen zu richten' Schw.
Kr. 1554/Vjh. P. 10, 60. Sehr häutig bei SFrask.
— I»r. »73. ScilMIOT Kl». 337.
f triiglicli II. träglich Adv.: träge. .Steht
auch nit traglieh, sonder frisch au ff“ SFrank. — Lu.
S. 14*7. SCH.O. 1CS*.
Tragnei s. Tragerei
f Dragone f. : Achselklappe der Uniform. .Casut-
Rock mit blauen Kragen und Tragonet»' Rav 1804/
Vjh. N. F. 13,427. »S. a. Dragoner <f. — Franz, dm-
gönne ; Antxiiu I. 1334.
Dragoner in.: 1. wie nhd. 2. „der Ritter
eines Ordens, der zu Fuss zu gellen pflegt SxKneip-
sprache“. — - 3. Tuchschnalle auf dem Rücken des
Militännantcl» TfGarn. ; s. a. Dragon. — 4. wilder
Junge Rt./Waon. 84. Derbe, grobe Weibsperson,
verbr. Fluchen wie ein Dr. SnFrittl. — Zn t: die
l>r. waren früher spec. auf das Absitzen nnd Pn»»fecbtt-n ge-
übt. ln ONN. mitunter: bes. Dr - »prang Wa*»crfnl! der Keimt z
bei Krl’full.
Trag- reff -p-, -fs- usw. n. : Be ff, Gestell zum
Tragen Bivk. Bch.O. 1854. — Trag-rieme n m. :
wie nhd. Trag -rock m.: = Tragkleid (Jntkkl.
Trug-sack m.: Gebärmutter bt-i grösseren Tieren,
vgl. AfO. 337. Syn, Tracht 4. Drr Tr. hat e im
Loch von einer unfruchtbaren Krau ßAi.Ostd. — B. 1 ,
das. Km. 2.311.
t Tragschaft f . : das Tragen. .Solicbe Lechen
und Tr. der Lehen 4 Gm. 1449/Sattl. Gb. 2 B. 12G.
f Trag-schwelu n. : Mutterscbwein. .Die Gerech-
tigkeit des Eckericbs, ihre Tr. in dasselbig ohne Vorst-
müth einzuschlagen' Wt. 1814/R. 18, 1,282.
Trägsei drfksl : Hosenträger RtEii. — Von einem
guten iH-wähmminn. .wahrseb. von snMen herein" ; jetzt t.
Traben, Traber: „Träne“. Verschiedene Formen.
Trä"*' „Tri* f. BAi.Geisl. Trähe" 9 Trü9" PI. Hkr
l'fäff. Trä n le „Drüls u f. Oau. Tr. 157. Bes. aber
Trüber, meist PI. .Die kindliehe Treber [Nom.J*
HvNi»l. 2, 17. .Hauiid underweilen Träer* Myss. 61.
.Die Trüber 4 PI. LFcchb 127. ,Das ir die Treber über
die Baikvit ablicfen“ ZcilR. 1, 426. ,Die Trüber“ N.
PI., ,Trähern* Ac. PI. Bach. 3. 60f. Mod. drf»r. Er
hat die heile Tr. cergosse" S.vllohent. .Dass üs a
Thrär am Wimper sitzt Bivk Bag. 138; narb einer
hsl. Bern. Bucks wurde Tr. .vor 25 Jahren“, also
um oder nach 1850, in RnErt. von alten Weibern
noch gebraucht. Unserer Frauen Tr. die Pflanze
Ophrys inuscifera Bivk VG1. 31. Die RA. Tränen
furzen s. furzen , furzen. — „Tränen- br ot* n.:
•Schmaus nach der Beerdigung, in den prot. Orten um
Mem./Reis. 2, 308. — f trä hören schw.: tränen.
.Mit t räberenden Augen* Wt. 1519/Sattl. H. 2 B. 90.
— ■ V Irak, doch wohl Nebenform zu fahr, buebd. :nher. gr.
Also idem, mit Zither, ». d., was in Obciiw. I’.Aiust ms
üblich. l>a» Wort Ist »eilen gebraucht, verbaler Ausdruck oder
H'flwrr wird vorgezogen. Scbriftspr. 1*1. Träne", in« Sg. etwa
das Oeuiin. Trä"le iH greift am »ich. Schon die AL“u. Bibeln
haben mcbrmal» .Tr.‘ durch Zäher' ersetzt Bin. l, t&r». 838. 2 ,
378. — Lu. 8 lltttf. ScU.O. Idol. B. 1. CH. «66. S( tlöl»r 7.V).
Stau», l. 8»'». Schmiut Kl*. aö7.
f Trab lerer in. : „alle .Tr. 4 , die die schweren gol-
den«*n oder silbernen Stücke aus den leichten ziehen,
zu bestrafen“ 1464/Gg. 5. 421. — Lat. frühere . Scu.O.
HÖS.
Draht s. Drat.
drai- (ausser im Folg.) s. dräu-, drei dreu -.
v Trall ; — Drilch »Galt... roch -'»8 fl., Trail
fil tl.. schwartxe* Dftch 19 Kr.* AcoCkb. 4. 134.
ONS. Trtiilherg. -Mof wobin ’f TrailfingenjVtt. zum Persi.S.
Trägst f.
„Traitn m. : Blüte Kfb. — trainiert schw.:
blühen, vom Getreide ; der Kern hat rertraimt ver-
blüht“ Schm. 135. , Traitn m. (Auaa.) Blüte; das
Korn hat rertraimt verblüht.“ B. 1,862. Al'O. IH
nach Schm , aber -*• il«U - m -. Etyn. unklar nnd sonst nabe-
zeugt. Möglich. das» Rohst, nnd Simpl. bloM »u» certr. er-
.«cblo^cn nnd dieses = eert-ränmen, wegwbuffcn wäre.
Trakel. trakelen u, -/-) s. Krakel, - en .
Traktament n.: Verpflegung, »pec. mit Essen
und Trinken. ,Doo hau" ih a gaate Pf trug ghüt,
's nämlich Tr. wiea der Hausherr * Nrffl. 105
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811
Traktament — Trümel
812
Besoldung EwWöss. Entstellt: Trachtement, Dach -
trement Schläge, jen. OEPfed./VjH. N. F. 13, 212 ; an
Tracht (Schlage! und an Dachtet angelehnt.
Traktjltle'" dragdfdle -r„ n.: erbauliche Bro-
schüre, prot. allgem.. auch wohl veräcbtl. für Schrif-
ten frömmelnden (Charaktere. Composs. wie Trak-
tdtle in *hfindler u. ä. — Traktat ler m. : „Mensch
mit besonderen Gewohnheiten Bt//Waon. 149.
traktiere* srhv.: 1. f litterarisch „behandeln",
z. B. bei SFrank. — 2. bewirten ; mit Kuchen. Wein
o. u. tr., und ironisch, vgl. Schill. Räub. 1.2 .mit Was-
ser und Brot . . . traktiert zu werden*; verbr. Im Übeln
Sinn auch ohne Zusatz : misshandeln GokBoII ; plagen,
belästigen, necken Oad. Mo. 170. Cn. 120. Andere For-
men: .Die Priester . . . verachtet, gescholten und traeh-
tiert* PuLLnHeil. 1549/FtrRST.M. 1, 457 ; vgl. Trach-
tament. Mod . träte tere* (-//-) „traktieren“ Ulm, zum
besten haben LrSchwendi. — La» traetnr*. B. 1,046. Sf.il. k».
• Drnl ilryl in. : einmalige Drehung, ’a Druck
und 'n Dr. Und a^hi* dur**’s Tat vom raschen
Schlucken TiRBerwang {s. von Reuttc)/RKis. 2 . 578.
Schöpf 88 ; vgl. Lex. 00. Ob auch bei uns? s. zu
drallen.
dralen s. trielen.
Drallure drulär ? , s. -i in.: 1. Dummkopf,
Schwachkopf, sfldl, v. Ho, Rn. Rn. En. Gm. Grosser,
dummer Mensch LnDiep. SARingg. Name eines Geistes
auf dem Conzcnberg bei Tu., sonst Lapphut, Schlapp-
hut VtH. 1, 1U. — 2. Mensch, der durch Schreien,
Singen Lärm macht EnAltsteussl. — i zu Droit*-, s
wohl za trati. trala u. ü. — Tobl. 150.
Ural latsch m. : dummer Streich, 'n Dr. mache *
„Schwad. */H ausl. 1, 336. — B. l. <w>. Lkx m (-«**).
Dralle dritte ; -i Mo./Oah. 174 u. S. m. Crctin.
Simpel Cw. Tü. Haio. Vgl. Buck VG1. 15. ,u m X.
sei" Dr. des N. geistesschwaches Kind. . Wie netter
Dr. g'sait hot, ten der Iluuzciter [Bräutigam] cer-
tloffa ist Ka denn Urschet net Hauzig hau. trenn
Jäkele net do ist? Waon Hdstr 103. Meist aber
milder: ungeschickter, dummer, plumper Mensch, mit
dem NcbcnbegrifF des gutmütigen, ungefährlichen, all-
gcm. ; vgl. Hai sl. 1. 330. Journ. 1788, 9, 183. Seim.
136. Al. 25, 280. Oab. Md. 171. Ki 112, Nh. 121.
Zfiim. 3, 374. Fehlt hei Reis., wie auch die verlän-
gerten Formen. .Du alter Dr. du! Schäm de an"
au!' Nf.ffl. 91. .Dass nter a machte r Dr. sei"
müasst, tremmer . . . känr eb. 284. Vgl. Aukru. 0,
108. — Du Dr.. ta"sr mi ** au* h sagt das Mädchen
beim Tanz zu einem, der ohne zu tanzen beiseite
steht, (ohne damit eine Grobheit zu sagen) RnSehwalld.
Mei" Bu ** ist e* m Dr . , (er) ff dt e*»*" Maurer eb.
2 Maurer. 2 Dr. eb. — Spottname der Leute voll
NflOalmb. — Zn engl, tkrall ? drolit B. I, IZ 1 ; Trott grobrr
Kerl. ' Schöpf 750. Lex. 86. Staiji. i, 895. SeiiMiuY Kl». ;Wn
dralle" sebw. : zwirnen, fest drehen, zum Faden
spinnen Sl'Binsd. — — 8 a. Drall, Im Ahlauibvi-rh zu drit-
ten, Ornndlu'il. „drehen". Buck gibt ban«l»clir n drät** », drit-
te"“ i dkm? B. I, 559. Lex. flß bezeugte Form mit r gehört aber
za dre(h)rn . wie wohl auch Drat, sicher Drät ». Drrltin.
-f- ist LH uns gnuz unbexeugt. Das nirderd., der Schrift-
>|*r. iui Will, noch fehlende Adj. „drall“ \zz: lat. /eres' fehlt
uh* noch jetzt.
Drallewatsrh drälcrrätA (auch -watsche
-f LeSehweiidi, -watschcl Häusl. 1,336; -patsch
KwÜössL Flm/Zkhm. 1, 158. LkMct. (s. ii.) in.: ungc-
' schickter. plumper, roher Mensch ; verbr., vgl. Schm.
185. Gab. Cr. 123. Zfhm. 3 t 374. Neffl. 299. Aukrb.
2, 37. Zu einem Mädchen gesagt Nf.ffl. 285. „Wer
beim Spiele einen Fehler macht, der wird später von
den Übrigen Spielern, die 2 Reihen bilden, mit gekno-
teten Tüchern geschlagen, indem er bestimmte Male
durch diese Reihen auf- und ablanfen muss : und das
j nennt man den Drallepatsch jagen“ Lk. u. LxMer./
Meter Sag. 89. — „tralliqu ätschen srhw. : reden,
wie einem der .Schnabel gewachsen ist (nicht angsb.)*
Abo. 122. — Kndtiug nach U. -actio? Sw», 4, 1927.
drollig Adj. : simpelhuft, blödsinnig RiPfull. Haio
! Kmpf. Vgl. Dralle.
Tram, Plur. Träme; Trame". flect. gleich tu.:
I. Balken; spec. der wagrecht, liegende. ,Troum‘
I Altenst. ; , Drain’ N Frisch L. Nom. „,Drime* und
Spanhölzer“ Rw 1351 /Gq. 3, 100. erkl. „Holzstückc".
s. u. „Steine und Balken ( t Tr!m ( ) . . . , wenn er den
Keller wölben oder rnit Balken versehen [tränten]
will“ Es. 1351/eb. 4, 456. .Nach dem DrÄm. der uff
demselben stainiti Kapie r llt* Es. 1380/eb. 7. 213. .Mit
30 Trumen . . . die 30 Träm [Nom.]* »Steixh. Aes. 72 ;
Or. .trübes’. .Was die Kirch nun (nur) mit Tranen
Überlegt* AuoChr. 3, 516. ,Dass ain Balck oder Traum
herab . . . gefallen* 5. 191. .Die TrÄm oder Balck en*
SFrakk. .Drein - PI. KiKirchb. XVI/TflMd 473. 1. 327.
.Der het . . . alles Holz , , , verwerkt, also da« die Trütn
im mitlen Zimmer aller zu kurz waren* Zcur. 4. 245.
.Von Schwellen, Tromen und Br ed lern' Bükst. 186. —
Uebtr. : .»Siechst nit, den Trom in deim Augen* Mt. 7.
3, .Tram’ (.Traum* 1490) Luc. 6. 41 /Bib. 1. 25. 226,
in «len Auo. Rilaln bcibebulten. ,In dieses Bruders
Aug sichst du ain Agnen, aber in dem deinen hast
du den Tromen ni gesehen* Bl. 1600/Ctho. 45. Einem
Kometen .lief ein grosser Balk oder Trom entgegen*
J SFrank. — Mod. Trume" drftmo (südl. auch drjnna ,
drfma PI. WAllu./Laü 1 1 ; d rannt TirNcss.) Tr.
Rav. Tb. Allo. Tin. BairSciiw. , nördlicher GoüSal. ;
lies, vom grossen Dtircbzugbalken. „Tram, auch Trom*
Bi ck. »s Bav. 2,824. Reis. 2. 474. 741. 8. a. tnimen.
Trämt. 2. f Körperteil des Pferds. Minden an «len
Trumen ober den Hosen* Wt. 1571/Cmf. 6. 129. Ob
bi eher? — Mhd. trtlm(r) Da» Wort au »leb wird am einfach-
sten mit tnd. tram-, trab-, traf- aa* lat trab* abgeleitet, Ar-
chiv f. fiiebeaburg. Landcnk. X. F. 27, 613; Schwierigkeit macht
«|«liei da» etym. Verb, zu Trdm*t, », «1 . und zn Tramm. Letz-
tere» kann, wenn «■« eia nbgehaaenes oder abgesagtes Finde
Hol* b*'d.. In d«?r Tat auch .sachlich mit 7V«iw» In Konkurrenz
treten, da d«,*r Sing. Tramm auch drSm laufet. Knt»ehei«len
kann in solchen Füllen nur da» Genu» < Trumm u.> und der PI.
i Trümmer — ln OXX. kaum. — Dr :W2. 49«i. M3. »75. Sch.O.
ift». 16 « 15. itiös ü. i.cif*. Sciiöpr Tfio Lkx. 66. Stald. l,
2*W. Tobl. 155. Seil. hi. Scwuüt Kl». 35».
draimiliseh Adj.: MissverstUnduis für „rheu-
matisch * Buck
Trftmel drfml (s. n.). Fkk. dröhnt . PI. gleich
in.: 1 . = Tram J. Balken „»Sww * LsWeildSt. Lan-
ger. dünner B. Schm. 139. Balken. Stange IlüKPfaff.
.Mag ('. in duz selbe Mftrli deutle Tramel legen* Ueil
1308 Zokm. 22. 120 .Da« ober und nnder Kornhauss
[Dachboden] biss an «b-n Trimmei - (Gebälk) Mf.m. 1438.
S. a. Spa antr timet. — 2. kurzes »Stück Holz. Prä-
get. Beuget Starker, aus dem Reisnch a ungezogener
Sticken Rn. Vom S. bezeugt allgein. bis »Su. Bi.
Mkm. : vgl. Jourm. 1 780, 7. 24. Schm. 139. Gab. Cb. 125.
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313
Trämel — Tramper
314
Kü. 140, Rt. 1. 120. Aue. 124. In versch. Verwen-
dung. Zum Schlagen: .Da hnw das Monlin ain grü-
nen Tremel in dem Wald und fieng in an ze sehlaheir
Stkimi. Aes. 238 ; Or. »baculnm*. .8« nim ain Prigel
oder ain Tr. unnd tremel sy atu» dem Bett* Ano. XV/
Al. 7, 204. ,I)a srhlfig in sein Kellerin mit ainern
Trixnel an sein Kopf- An. Om. 4. 108. »Zogkty auch
ainer ain Stain , Drilinel oder Srhit fräfferilirb* TD
Kttchb. 1504 /MHoh. 929. .Mit einem Trtntmel er-
schlagen 4 SFrakk. »Welcher über den andern . . . he-
ge rt ze zucken mit Faust. Gewehr oder Tremel, ist
die Straf 3 U -3p Messe. XVI/Fürst.M. 2. 413. .Drem-
rael. mit denen schlingen sie ire Hefen’ Zern. 1.390.
»Deren ieder ain lidwaichen Tr. in der Handt. damit
erschwungen sie dem Edelmann die Kutten* 2, 187.
Als Zeichen der Würde und ev. Waffe: .Süllen yeder
haben ainen göten Drämel, die Lnt ze maystern*
AroCim. 8, 407. .De« Hertzug von S. Marschalck, mit
ainem Trimel in der Hand 4 4. 88: Stab des Ceremo-
nienmei stere. .Bewältigen mit Dremlen oder durch
Stangen' Frossp, — Kinera Hund angehängt. um ihn
am Jagen zu hindern , wie Bengel I. ,So auch ain
Hundt zur Zeit, so gepotten wirt. Tr. annzubeiickhcu,
deBQ Tr. ... verlor' Wr. 1514/R. 884. „Dl* Hunde
müssen aller an Stricken aus- und eingeführt , noch
mit Tr-n behängt werden* 1571 /FCrst.M. 2, 162. —
Stakete eines Zauns {o. 0.) Hiebcr vfell. : .Gleichwie
man in den Seuhägen die Rfttcn über die Tr. zeucht*
LOsianuf.k hoff. Kleid. 6. — Hebel an versch. Instru-
menten, genauer liebt rdmel. Stück Holz zürn Span-
nen EuMoosb. Sperrholz in der Kelter Oar. Mo. 166.
Stange , mit der die Spindel der Presse gedreht wird
Wz. Eh. Der Küfer muss .Tremel , die beschlagenn
scindt' haben MoWachb. XVI/WFrk. 1832, 93. Bei
der Artillerie: .Winden zum Geschütz. Thremel, Züg'
Froxsp. — Vorrichtung zmn Hinaufziehen von Lasten
Bi. .Alias er dass Seil [nach dem Korn- Aufziehen]
herab Hess , hat ihn der Trürnmel in den Kopff ge-
schlagen* Ulm c. 1700/Chq. 270, 256. 8. n Prügel 7
(in.). — Ein Verbrecher heisst .Kants Drcmelindem-
arsch* Ar». XIV/Zfs. 4. 165. — 3. Ubtr. i». F Ver-
dickung am Faden beim Spinnen Oah. Mo. 167. — b.
von Menschen. Stark beleibt (o. 0.). Lange, starke,
steife Mannsperson Schm. 139. „ Flegel", „Bengel*
GoeHolienst. LxFlacht. S. a. Flake nt rämcl. Fain.X,
Dremet (wie B rüget ) KüHoheb./EYTH 220. Trä-
m e I - b 1 a s e r ui. : Lehrer, spöttisch RtITuII. — Kurzer
Vokal «eheint frir Ra. Kr. Bi. Meii. bezeugt. Mit Tram wollt
nicht Lions verwandt, sondern darnns gebildet ; die gew. an-
gesetzte nihd. Form dr+met, durch keinen Reim bewiesen, wird
dadurch widerlegt , da*.-* nirgend-» rin -ca- erscheint . -f- viel-
mehr auf (miaut von -Ä- hinweist. Zu dm versch. Redd. vgl.
Brägel, Prügel, auch Beitel. 8. aber auch Trimmei. — Dp.
Sm.O. s.Vi. tiuVi lax ß. i, «ms. Schopp 754. Lev «h.
stau*, i, SM. Seil. m. Schmidt Kl«. 85n. Stil n
trilme" schw.: ein Bauwerk mit Tränten, Balken,
versehen .Das er of die selben Mar muri« und darin
dramie' I’iii. XIV/Zorh. 29. 314. Mod. nnr Part
f-tremt dn}mt von einem Keller, der nicht gewölbt,
sondern mit Balken gedeckt ist: wohl allgem. .Pul-
ver. Schwefel . . . [sollen) in gewölbte, mit Steinen auss-
gemaurte, keineswegs aller in getrennte Keller ge-
bracht ... werden 1 Wt. 1716/R. 13, 1070. Da solche
Keller schlechter sind und bes. mehr Feuchtigkeit ein-
lassen, so wird auch, mit grammat. freiem Ausdruck,
hergehören, wenn von einem Haus gesagt ist, es habe
.einen getrampten , wässerigen Boden 4 KiNab. 1559.
S. a. Trämt. — Schöpf 750. Lex. oi.
Traminer drämfnar; -inar Frk. u. S.. „Tra-
ntärer* Dar. Mo. 170 in.: aus Trainin in Südtirol
stammende Rebsorte, Vitia vinifera tirolensi*. .Frensch-
nnd Traminer Stock* St. e. 1450 /Oab. St.St. 212.
Früher viel gebaut . in Kl, NX erhalten. Die Tr. Traube ist
rot: .Die Tr. rohf Wkckii. 2,3*2, daher hei Nk. Batfrankrn,
bei l'takeiTib. roter Klemer, gitit einen der beuten weisaen
Weine — he*«, gnl der Geteüntramimer — . nimmt aber al»
wenig ergiebig sehr ab ; Rrcm Mu»l» et viaa 19. Wjh. jr&o, 2,
isc. Jh. ihm, 40. Vgl. Schicul H. 874. Adiuixo 4. 045. Dp.
8ü3. B. 1,4103. SCHÖPP TM
t triimlen schw. : prügeln. «. Träntet 2 . .Nim
. . ain Tremel unnd tremel sy auss dem Bett 4 Are.
XV/ Al. 7, 204. ■ — Dp. Mi. B. I, «uss. Lex. «s.
Trampel drümbl , PI. Trample" f . : dicke,
plumpe, auch wohl unreinliche Weibsperson. Vom X.
bis Sa. Mkm. allgem.. Hai xl. 1, 337. Joi'RK. 1 788, 7.
24. Verstärkt Bau reut ramjtet. Die alt* Tr. dal
E'"' rechte Tr. n. 5. Scherzh. für Weib flberli. :
,So amma Tuach [Theatervorhang] ran tut standet
riet Trumptu [die 9 Musen] 4 Weitzm. Nachl. 96. Ich
alte Tr. Henk* au* h 'naus mei * Ampel Dem Kron-
prinz zu Ehren; Wer teilt es mir wehren? Trans-
parcntsprnch in der Eberhardsstr. St. bei der Geburt
des Kronprinzen Karl 1823. Du A m mutstrampel
soll Justinus Kerner eine Freundin angeredet haben.
.Der Intendant. . . . sagte ... zu ihr: Tremblez, Madame!
Als sie nun abgegangen waren, wandte sich Nies zum
Intendanten und sagte : Ew. Exr. haben ganz recht
getan, sie eine Trampel zii heissen, denn das war doch
in der Tat eine trau» pel »nissige Aufführung*
II Kt uz 4. 102. .Trägt derselbe Buden lanter wilde
Trampel* An». 1711/Ano. 312. Vgl. Trumpei. Das
Detnin. Trampele 4m s he«. — Zn tramp km. Schöpp
751. Lrx. «7.
Trämpcl usw. s. Trempel asw.
F Trampele 1 * n.: liebkosendes Detnin. zu Tram-
pel. Munteres kleines Kind Hohknl./Joi rn. 1788. 7.
55. Klein 2. 193. — f Trampele ! "s-walzer m. :
Walzer beim Siedertunz Ha. Nach (Sräter beschrieben
Vjh. 11. 73. 80. Melodie 74. Der Tanz, in langsamem
Tempo getanzt, bestand ans 4 Figuren und wurde
4raal durchgetanzt Zuvor wurde das Tanzlied ge-
sungen: Komm. Trampele *" . m'r wälle" tanze".
Komm. Tr., tanz* o“*, Met* Vater kann pfeife",
Dei " Mutter kann 's a uch . Vgl. Gmkms223.
Trampel-tier n. : 1. Kamel. 2. plumper Mensch,
i Name eines Ochsen BrcK Bag. 84. Bes. aber plumpes
Weibsbild. — Heide Md. wohl allgrin ; l Kntsiellung au*
Dromedar. De. 370. SclI.O. 10S0. B. I, 5«7. Siiiünr 7IU. Sn.
37. Si HM 133. Al u 123. Vgl. Au 10, 175. Zkhu. 4, 17«.
trampe" drämlta; -o- O.oim nt.Allo./Rkih. 2, 741
schw.: !. intr.. mit -haben": schwer, plump auftre-
ten ; verbr.. Svn. trampten, vgl. hernm-tr. u. ä.
2. Irans.: treten. Der hat mi eh *'trumpet BiKirchb
Das Kraut fr., in die Kufe eintret eil Lrßaltr. MM.
— Tfampcr m.: schwerfälliger Mensch. Wohl so
verbr. wie das Verbum . Reis. a. a. 0. Tanzlied ;
Wenn 's Modle'" hükseh und sanfter ist . Der Btt u
so e‘” Tr. ist, Xa fk tramjud er um sie 'mm. X.
tr. er n. s. #*, BicK. — Na-alierte Nebenform zu trap-
pen. Stau*. I. 2yd. Seil. h?
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313 trample»
trample" dräwbfo schw. : — trampen, schwer,
plump anftreten ; wohl alldem, übliche Erweiterungsform
zu trampen, Jours. 1786, 7, 24. Reis. 2 t 741. Schm.
135. An». 122. Trampte du auf deine eigene Füss’
Buck. .Trampeltest du wie ein Gassenjunge auf den
Gesetzen* Schill.. Fiesko 2, 13. S. n. Tramplet . - -
S. zu trampen l*ingHaut« < l< i -n trampten srhvlut bezeugt :
Tramptest «iw 4 * Ha' her wenn einer zu angelegener Zelt kommt
Kn. S. aber auch tremplen. — Schöpp 751. Lkx. «7. Stald.
i, iM. Tobl im. Seil. s».
tramp len nsw. s. tremplen.
Tranipler m. : wer schwer auftritt . tramplet.
Wohl allgem. S. a. Tramper. — Tramp! eri" f.:
dass. — Vgl. Trampeltier. — „ Trämpter OnWinz.*.
„Trompeter“ o. O. In der Bed. von Trempler bezeugt GsUr
Sqjfit., *. Trempler. S. zu trample «.
Trilm(t). alt Getrftmt n.: Balkenlage. .Das
Pflätz | Fassboden] vor diesse . . . Stuben soll von wogen
des obern Thräms (Balkendecke] . . . mit . . . Säulen ver-
sehen seyn, worauf die DurchzUg creuzweiss unter dem
bemeldten Thr&m liegen* Au«. Ifil4/Zra. 14,281. ,Es
fiel das vorder Haus sainpt dem ganzen Dachstnel und
Getrumpr Zchr. 4, 139. .Getremhs* unter dem Korn-
boden Ai' 0 . 1585/ Aua. 122. Mod. Tränt t dr$mt Ws
Aul., trftnt RAvSchlier: Gebälk, spec. nach des Dach-
st uhis. Vgl. At.. 7 r 192. 11, 168. MfIIz. 5, 111.
Tom.. 1 &.V Aus nihd. getrtrmr, wouebto • getrarmede mög-
lich ixt.
dran s. daran ; d rannen s. dannen.
Trilnilel f . : 1. * „Trän <lt" drehbares Milchg«*atell
TirXcss./Aluhnv. 29. 169. „ Trendlo 4 runder Keller-
tisch, uni einen aufrecht stehenden Wellbuum drehbar
Tul/Fbrd. 9, 21, 90. — 2. Dem in. Trdndctc** Hohbxl./
Jourm. 1788,7,55. UuMetz., „TrdnneUf** Rt., n Tran-
tele imU KsSteinh. n. : Kreisel Hohem.. .Du hast doch
sonst getanzt wie ein Trenderle* Auerb. 2. 44. Bei-
nerner Hosen knöpf (als Kreisel verwendbar) Rt. Ur
M etz. EsStein l>. — Engl, trtnd(lt) nsw. Ox. Trendel
Mun« Kiei M, ? Ot:OrcndcI*all Heirat pop. in der Tr., nach
IS. («rudinann = I.and zwischen 2 zunaumu-utllea-Henden Was-
sern. lat. Conflnenies, gall Oondate; liier aber 1*1 Tr. wohl
ssz it'* 'r endet. — Scil.l). IHM. Fkiim H *, 3K»b JJ. 1, «Wtlf.
Stab er sh. Lex. <w.
Trändel-niarkt ui. : Trödel-, Viktualienmarkt Ws
Miihlh. Röth. .Und haben also ihren Jahr- und Trin-
delmarkt mit gehalten* Hkeubranii Weg z. Leb. 19.
,Und in lieht ii ein Hant ierung und Trcndcimarkt mit
ihrem Herrn Gott 1 deso. 8. Ehrnh. 115. Vgl. Sciieif. 9.
S. n. Tr amtier. Verhältnis zu Trtindel . t rund len ?
B. ! , <‘r»>7.
f Triiiidel-spll n.: ,Ain hainin und ain Ebcno
Drendelspill oder Kegelspill' Haimh. 1617/Qs. 6, 317.
— In Huer Schublade, alao gewi** ein Kcgclspirl mit Trän-
delfe'"), ». d.. au Stelle der Kugel, wie solche noch jetzt be-
Btuhen.
triindle dtp- schw. : 1. Gerste in der Mühle ab-
stossen. zerkleinern Mkm. Mi. Kbb./Bm. 1.41. Erbsen
enthülsen Mkm. .Ungetrindlut Erbis . . . gitrimllot Ger-
sten* AugCiiu. 4, 327. .An gctrttndelter TafcUiesünds-
gersten* Frtw. 1683/ Am. 123. Daneben rund len.
Jtä ndchniile Au«:. 339 ; Irdischen. Sonst ausläuften,
rollen. — 2. F zaudern, langsam sein Hohem.. /Jours.
1788, 7. 55. - l'rhcd. dir der drehenden Bewegung, vgl.
drallen und s. zu Trtindel.
Trilndler m.: Trödler; s. T rii ndetma rkt. Neben
- Trank 316
Becken, Briinen, Melbern, Hockern, Brantweincrn,
Zuckerbachern, Küechelbachern die „Drentler* Au«.
1785/ Am. 294. — Trändlerei f.: ,Nach Abschaffung
des GrümpeUn&rkts ward diselhe wöchentliche Trend-
lerei für das hl. Kreuzertor verwisen* Al’«». 123 (XVI >.
— Ob t?
Dräne s. Dräne; Dräne. Dräne s. An, Aue.
Träne s. Truhen.
Drang ni. : Bedrängung. .Also das diser Künig
dem Kflnig von P. vil Dr. und Not macht* SFraxk.
.Welcher sein erkaufts Gftt nit wider geben wolt-, dem
thet er darumb kein Trang* eb. .Damit sy den An-
stössern vH Tr. tliün* eb. .Ward vast teyr . . , deshalb
der Arm grossem! Dr lentt 1 Drkytw. 27 b. .Wo der
Feinilt Dr. oder Überfall tliun wolle* Froxsi*. , Sonst
würden sie dir zu Trang tliun* eb. .Er thet dem
armen Knecht so Trang, das er ine im (»asthaus in
ein Winkel bracht' Zchr. 3, 588. ln derartigen Wen-
dungen Uebcrgang ins Adverb, s. u. — Mod. mit Drang
und Ztcang „mit Ach und Krach“ B.u.Östd. .Das
man einen Molllchen Tr. und Gewalt au ir Halligkeit (bete*
REU« hl. — Dr. 870. B. 1, M7. OM. Stau». 1. äw. (Halt. W*.)
drang Adj. Adv.: gedrängt, eng, knapp BairSchw.
Allo. Tir./Rkul 2, 741. Bav. 2,825. .Dass der höl-
zerne Nagel hinreichend dick wird und recht trang
geht* Rkis. 2. 395. .Die Schubladen . . . welche was
trang gehet, nmb woillen sie gar voll ist* Hainh. 1617/
(Js. 6, 343. Syn. behübe. 3lh«l. nur Adv. (•/ entränge.
B. l, hta. Schöpf ss. L&x. 07. Stau». 1 , SM. T«ibl. iöo.
* Dräng n. : Gedränge. .Als vil Volcks . . . das
ain Treng was* Alv.Ciir. 3, 498. ,Kr must von wegen
des grossen Treiigs . , . Iileilietr Z«hk. 2, 294. Mod.
WoAmtz. ; Es ist e im für^tig*# Dr. g*s*i*. Gebildet
Gedrdng. S. u. Drängele.
drängen schw.; einen dr. ibeidrüngen. 1. phvs.
.Haben die Flüchtigen einander bey dem Thor der-
massen gedrenget, dass sie in die Greben hinein ge-
fallen sein* GvBkrl. 30. — 2. fibtr. Von irgend einer
Art von Chikune. sjiec. von peeuniären Anforderungen:
.Wellent sy . . bet Iben Hissen von Iren W ingarten zc
gebend . . und sullent oneb furbas nit hocher gedreit-
gc-t werden* Es. 1399/Gq. 7, 366. .Sullent . . . unser
deheinen nit für«» drengen noch bek Ürnern in dehein
Wi.se noch Weg RoErt. 1435. Mit Anerbietungen
belästigen: .Icinant trängen mit Krösen, Häuptern . .
»von den Metzgern) Birl.Rw. 44. — Mod. Le.Siess. Bai.
Ostd. — I)r. am. AM. Halt. M. Schöpf iw
Dränsrete tiregade f. : Gedränge TOWaldd. 8. a.
Dränge.
«lränirig drfy- Adj. Adv. : drängend Rt. Bal.
f drängiglich Adv.: .HhIm-ii geladen drengiglieh*
Pri t./Rkm 131 ; eng gedrängt ? eilig, weil bedrängt?
Drangsal f. (n.): wie nhd. .ln dringender Dr.’
Weck». 2, 69. Mod. als Schriflwort bekannt, aber
minder pop. als : — drangsaliere* schw*. :
einen dr. immerfort drängen, bittend bestürmen udgl.;
verbr., vgl. Reis. 2. 695. — Dr. SH. Halt. 944. Um Verb
auch B. I,M7 noü bei J. Gottlirlf.
drängsen s. trensen.
Trank drdyk; dräk lUi.Ostd. GsBöhm. A.xileuchl.
(in.) n.: Dentin. Tränkle 1 " n : Getränke; wohl nllgetn.
E i " gut' s Tr. Mixtur. Elixir Tc.Baar 1787. Wiener
Tränkte*" bekanntes Laxier. Vgl. Reis. 2. 532. Vieh-
trank m. tauch n.) BALOstd./VKlT 1. 12. Alt stets n. :
.Tr Ile lies Tr. . . . Der bot mir . . . ain luter Tr.‘ Enx. 159.
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317
Trank — Trappt 1
318
,Si gend och inendem ain Tr. ... So git er im «in anders
drat‘ Txktz 10138. ,(iebot im dass er die (Gifft] linder
das Tr. mischet' Steixh. Bocc. 229. , Salben. Baden.
Lat werg. Trenklach. Pulfer Rf.m 23. .Lässt das Dr.
in den Mund fallen' 127. .4 Maus* vom Aimer von
allem Tr.* AcgChr. 1, 31 ; vgl. 224. .Ain . . . tingelt
auff alle Tr.' 311. ,3 */s Mas« Wein und anders Tr. ‘
CvWt. 3, 280. .Was ist denn die kräftig Speise und
das kräftig Tr.‘ JAnüreae 2 Pred. 100. .Einieh Tr.
. . . ausszuM lietikheir Hz. 1599 /MfHz. 1 (». 04. .(im th
gerechtes Tr. und Bier 1 Wt. 1675/R, 13, 531. Vgl.
Are. 377. 4 1 9. — „Schwedische Tränke . . . waren
. . . eine Marter, welche die raubbegierige Soldaten
gegen den Personen gebrauchten, von welchen sie ver-
inuthcteu, dass sie . . . llaabseligkeiten verborgen hätten.
Eine solche Person wurde geknebelt auf den Rucken
gelegt, das Maul auf gesperrt und so viel Wasser in
sie geschüttet, dass sie in Gefahr stund aufzuspringen.
Alsdann tratten die Soldaten auf den Bauch und die
Brust der . . . Leute 44 Sattl. Hz. 7, 91. zu 1633.
Du allere livDU Ist Sfr., vgl. Grrang ; wod, bezeugt AaH<mkIiI.
I.KSeibr. Ke«. *. 5S2. Beliu Demin fallen im Uan|ilgcbiet Tr
nnd Trunk zusammen and sind nur durch die Bed. trennbar.
FIX- Tränkt mul abrt ; vgl. unter Tränke. I'cre.S Trankt * •
Tränktrin. Trinkt* : hieber oder zu Trunk. ■ — • B. 1.087 U.l.
S< Hdi'F 7M (in.). Lex. 71. Schmidt Kl». #5 h tn.i.
Tränke -f, s. -i f. : Ort zum Tränken für Vieh.
Wild; ullgem. Pferde .an aiuein Zorn oder Helsling
über die Trennckin ziehen* Ho. XIV/Pf.Uri. 261. Mit
der Trenk zu schaffen haben' Bai.KI*. 1471. .Bis in
die llUlb oder Threnk zu treiben und dasei ben ir Vach
trenkhen 1 Act. 1336. .Ich führte mein Pfertlin in düc
Trinrkhe' Kiecuel 271. Getränk für Kühe, welche
gekalbt. Iialien ; .Ich mache eine Tr. für die Kiilherkulr
Acer«. 6, 138. .Tch will der Kuh jetzt, die warme Tr.
bereiten* eb. 9. 24U; ob mundartlich? Fl.SS. : Trank* .
.«ODüt H. ZU fr/inkrn , SCK-O. 16M. Stil. KU.
tränke" drtjgga, S. trfyka trfyka ; drpga (S. fr-)
Cw. Rw. Si*. Messe. Gamm. Rn. Le. Bl. Gs. St. und
dasw. ; drfffä St Ruit h Stein, (wohl auch sonst . tnllk.t
RwSchwenn. SeAixh. To., trfika SeMahlst. TiNcnd.
schw.: 1. „tränken*, das Vieh. Wer sein Vieh am
Xeujahrsuiorgen zuerst tränkt, wird im ganzen Jahr
mit dem Stall zuerst fertig UuTief. .Seine Pferd zu
drienkhetr An.. 1698. Alt auch von Menschen: .Der
Bischof . . . trankt si uz ainein Kelch trüebes Trank . . .
sprach . . . : Trenk mir die* Ern. 139. — 2 f „erträn-
ken*. .Das Brennen. Tr.. Stocken . . . der armen Cri-
sten 4 (,'vWt. 3, 342. — OXX. : Tränk'bcrg. -buhl, -ga*»r,
-graben. -tor iKfi./Ui/. 4. 402. Pcafp 54 ; Wai./Chp. IW, ÄH:
l'Ml/tB. 8, 4M. <>AB. 2, H>>, -troff. U. 1, 067. Scihilf 7M.
Seil. k».
f Trank-eeld n. ; Trinkgeld; scherzhaft von Hie-
ben H k. XVlII/ClIK. 663, 330. — Dr s77 ; n. «. n. wohl
Spiel mit Trink- und Dran-grlJ.
Trii'k-kühel in.: Kilhel zum Trünken BalOsIiI.
transchiere“ dnl/iftjk- schw. ; Fleisch tr
wie nhd., vgl. Stk. 27. Transchier-b'steck n..
-breit n., mesaer n., -gabel f. — = kritisieren
Ai BK ; ob nach H. 1 , «170?
drängen s. trennen : „Drant* s. Drat.
trantsche 0 drdn(t)sa sehw. : schwerfällig einher-
gehen Aa. Es. Rt. BaL. Rn. Mem./Sciim. 136. Reis. 2. 74 1
Auch d"rher-tr., k *rnm-tr. — Trant sehe f :
unbeholfene, „schwülstige- Weibsperson BiKirchb. -
Trum scher ui.: wer schwerfällig geht Mkm./Schm. 136.
— Vgl. B. 1,071. ScaSrrTSl. Lk.\«7. Xnsalforro, neben trat tch -
wie tramp- neben trapp-. Eine Fonu Jrätij" SKlbo. h könnte
an frk, i/räi- irrint- angclcbnl Kein, vgl. trrinstm. Irena* n.
trupiere drabiara schw.: für attrapieren,
s. d. : ertappen, erwischen. Wohl ullgem.. Hacsl. 1,
336. Xskkl. 108. Als jen. bes. OsPfed./Vjii. N. F.
13.209. S. a. rertrapiereu. — Vgl. Trnpprl U. Scn.O.
W5<1. B. I,ß72. Scnül’F 75*. NtaM». 1, 897. SEIL. S4.
Trapp. Trab ohne PI. m. : 1. Trab. Gang-
art des Pferdes; allgem. (Im) Tr. fahre". Genie
Demin. : c iM Trfdde'" ( dreh! ?) a n schlage", probiere "
11 . ä. Vgl. trappen 1. — 2. f »Trib und Trub* für
älteres ,Trib und Tratf Recht der Weidenutzung.
.Wenn eins Herrn Untertanen in eim ringen Dörllin
gemeinen Trib und Trap ... haben' LOslixder Zwingt.
120. .Dass ihr«- iu unserer Herrschaft wohnende Un-
terthanen sollten Tr. n. Tr. nnd alle Gemeinds-Gerech-
tigkeit gemessen- Ulm 1638/Zfs. 3, 232. — 3. f .einem
einen Trub schenken 4 etwas angenehmes erweisen?
So: .Der Papst in würd ein Trab bahn gschenckhf
Fiz. 231. .Kr schenket Euer Fürstlichen Durchlaucht
auch einen Tr.‘ (greift an?) Brf.nz 1338/An. Brent.
431. (Nach einer Stelle aus Ayrer/Ga. 8. 2553 etwa
— Fensterpromenu de machen.) — Anderes s. Trappe
I i7. — FI.X - Trab KÜWtK. — Wie ÜB» Verbum traben
»fein mit -ä-. B. l, 872. Sciiürr 751. Stald. 1, 191. Keil. S3.
Si itumi Hin. 351*.
Träpp-acker >h(‘- m. : Acker, auf den man beim
Pflügen das Vieh treten, träppen 1, lässt, um zu
wenden NiGrotz. KiOw. Ol». Auch FI.X. Vgl. Trct-a.
8. An tcand /. — Sw*. i,«s.
Trapp-arsch m. : drif- unge^ hirkter Mensch Ob
W' inz. ; drfr- langsamer, träger BaLHes. — Vgl. Lam-
arsek. .Auf einem Meilen lliigclvomprung. wo man e* im
I Tropara beinst“ Llsullciin./ttKiH. 1,378; ?
Trnppatsche -n- m. : täppischer Mensch Suim.
Trappatsche" PI. : zertretene Schuhe. —
trap patsche" schw.: drein tappen. — Zu Trap-
pen: -atrrke an* der It. I'fjorallvrndnnc -accio'f S. a. Tra-
tiall*
T r a p p d r c i n s. trappen 2 a.
Ti*app r I, Heft, -e“ in. (s. u.): 1. Kuvtstapfe Bk k.
Bi. — 2. Stufe einer Treppe oder Leiter: vgl. Trap-
pet, Trappet , Trippei. Bezeugt Mo. Ew. Mt‘. KTpfuil.
Sr., vgl. Gavl. 18. Nkkfi.. 315. .Einem Si linäckhen mit
36 Trappern* Woll. 1591/Ciif. 217, 493. Tflrschwelle
Ries (f.?)/B. 1.672. Stufe, die zu einem Möbel führt,
steinerner oder hölzerner Tritt ; alt und neu. ,I)ie zwo
[Fern.!] Trappen vorm Bett", nachher .die Tr« k ppen‘
Zcnn. 4, 268. ,Kin königlicher Stull und Trappen'
Schemel oder Stufe zum Thron J Frisch l. 1605/Uhk.
329,94. Vgl. S hmidl. Beit r. I, 377. Wohl von einem
treppenartigen FlussiilM'rgaiig gl. Steg) : .Wegen ei-
nes . . . statt der w«‘ggellötzten Brüggen hingemachten
Trappen oder Ste«ga* Wt. 1740/R. 16.2. 1127. — 3.
Ühtr. ; Spur. Weg; iu bestimmten Verbindungen.
Auf 'tu {rechte", n" rechte") Trappe " sei" „auf der
Spur*, einem auf de" Tr. helfe": verbr , ». Gayl. 18.
.Das« inlennann «inhellig in einem Trappin einher
gieng' S Frank. .Polen verharret in seinen» alten
Trappen* Brenz 1538/An. Brent. 451. .So waren alle
Sachen wider im alten Trappen , wie inan spruchf
ZcilR. 3, 463. .Wollen < k s . . . auch volgendts im alten
Tr li!ng«-hu Inssen* Nnllerr. 1595/Bi. f.w.Ko. X. F. 8,
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319
Trappe — Tripplicke
320
85. „So sei es im alten Tr. mit 7 Tritten, wie man
pflege zu sagen, geblieben“ 1584 /Vjh. N. F. 12. 320.
Vermischung mit Trapp: .[Sie] kommen bald wieder
in den alten Trab und fallen es wieder von vornen
an 1 Wt. 1550/Sattl. 11.3, 286. „Da beide Parteien
auf dem alten Trapp bei den Extremen bleiben * Cv
Wt. 2, 173. ,Ini Fal . . der Gewarnet in seinem vo-
rigen verderblichen Trab fürfaren wolf Messk. XVI/
Fühst.M. 2, 894. ,Und wie sie [Potiphars Weib] ihn
[Joseph] lieb gwonen liah, So geh der Jüngling seinen
Trab‘ X Fr isciiL. 69 : gehe davon. S. a. Trapper 2.
— 4. f = Tape . Pratze? .Geziert mit RhcingrEf-
flschen Sehildt . Den hielten 4 Löwen in Drappen 4
JFrisCHL. Hz. 22. — S. Trapp, /rapp* 1 ». Scil.O. lfiiw. B. I.
672. StaLI» 1 , 297 ToiH- 14».
f Trappe II in.?f.?: Trappgans. Otis tarda oder
O. tetrax. .Manigen guten Vogel . . . die Trappen*
AdoChr. 367, 15, in einer Fabel. Dafür .Trapp-
g a n 8* 171 1/Auu. 180. — Bei um* na r noch verirrt mul
sicher ohne pop. Samen.
f Trappe, flect. -e* III m. : — Happe (s. d.),
Trauhcnkamm. .Die Trappen oder Kemme von den
WynTrubrn* An;. 1512 , 'Dk. 875. ,Aiiss den Trestern
und Trappen der gekelterten Trauben* Rauw. 29. —
OEAIT r*. 251. [>F. *75. SCH.O. 251. 1*55. Fbim II 1,204 2. Wt.
B. l.«72. Sn». 27. Kci.ua .vsi (aehwels.).
Trüppe drfbs f. : Krätze BüMusseubachh. Spec.
Krätze der Schafe LrHurgr.
Trappei l m. : Treppenstufe Ho./Kauffm. S. 258.
Gm Weil. — Sou«t ». Trappe I Jf. Träppel, Trippei.
* Trappei II f . : Marderfalle lUvHurg. „Trap -
[p)(e)l, „ Drttpl“ Fangeisen für Füchse. Marder usvr.
Reis. 2. 741. .Trappen 4 werden 1730 verboten Aul.
Svn. Trapp falle . — Mlat. trappa. fr*. trappe, It. trap-
pala. Vgl. trapieren. Scil.O KJS« B. 1 , «72. Scilörr 751,
Stau», l. »8. Toml. 14».
Träppel in. : Stufe einer Treppe Mü. Ew. Gm. Bi.
Dafür Tr Upper LrSteinb. — • Vgl. Trappeft), Trippet.
Auch „Treppe“ Treppe Ist angeg. Lp. Bi.
trappe" drdb/f, s. -p- scliw. : 1. im Trab geben.
Allgem. FJh'" las* Ir., Bergeine los# tappe", Bergabe
lass knappe " verbr 2. stampfen, schwer noftreten.
m. intr.. mit „haben“. Trapp net so u. ü. Zicml. allgem.
Be«, auch daher, darein tr. — tappen. Trapp-
drei n m.: plumper, t&lplscher Mensch ,Wt. s /Schä,
134, vgl. Tappinsmus. RA.: Hörst ihn tr. j 9 merkst
du. worauf er hinaus will ; verbr., vgl. Knaüss 32.
.Honst a haira tr. ? 140, vgl. 189. — We-
her oder zu 1 alte Stellen = gehen , doch wie es
scheint mit komischer Färbung. .Selb achtend uss E.
F. Gn. Lunnd gedrapt und . . . an ainein . . . alten Mali
... komen «ein, den ... geschlagen 4 AuoChk. 2. 313.
,Daz die Sene hy dyr mit Hufen us dem Land draben.
habent die Alton nit vor ein gut Zeichen geliapt, es
wiir dan . daz sye so gar nichts zu essen finden*
Geoko v.Wt. 1553/»'vWt. 2. 353. Seltsam: .Das Lie-
ilelin nun ist erhebt, dar uss und in nianig gut Gesel
trapt* 144Öf./STEiFF 17. b. trs. : eine n, etwas tre-
ten llii. Lp. 7t. B. Iieu tr. fest treten: einen tr.
auf den Flies. Den tci/l / v * tr. den will ich'« fühlen
lassen HnZang. — Ob l und » identisch, kann au*M>r Be-
tracht bleiben: unsere M.V behandelt , s. u. Trapp, beide
gleich. OXX. möglich, doch eher, wie vom Ttnppeusre Hlu.
bezeugt Ist. za Per*. NS. oder zn Trappe Oth. S, a. trappra.
trappten. — PF. »75. B I . rCU>, C72.
trüppe 1 dr$- scliw. : Pferde oder Vieh auf etwas
treten lassen. .Da« [Kind] tröppte der Junker mit
seinem Pferdt unter sich zur Erde* Ndl. XVII/Cum.
284,57. 1. beim Ackern das Zugvieh auf den Nacli-
baracker treten lassen XTGrÖtz. Kt MüDott. Rn. Bi.
S. Träppacker, -lucke , - recht . — 2. das Getreide
durch Haustiere austreten lassen, statt des Dreschens
Bl. Eh. Lp. Ws. Trepp ne n MüDott. S. a. zer-
trdppen. — Factit. zu trappen. „Tr. traben BiKrl.“, ?
Vgl. trappten, treten II.
Trapper in.: 1. persbnl. , wer hart aufstampft.
Des ist c*" rechter Tr. uud Tramper Bu k. Die
Idente von KiWeilb. sind Tr. Auch ein gut traben-
des Pferd könnte Tr. heissen. — - 2. sachl., = Trappe
I 3. Aufm rechte" tu" rechte "J Tr. sei" HnHerm.
S. a. Trüppe l. — 8. Trappen.
Trapperie «. Trapponei.
Jt Trappe rt. T t appe i t in.: Pferd, jen. OsPfed./
Vjh, 13,212. CnUDeuftt. GAMwTrocht. Will MkHz.
38,97. — Trapperts-bossert m.: Pferdefleisch
OnPfed , wie oben. — Triipperts-penk (,-W. nk u )
m.: Fuhrmann, ob. — Zu .trappen L „*e*‘* nur OzPfed.
' neben -a- angegeben.
Trapp-fall* f. : = Trappet II, Fangeisen für
Füchse ndgl. Sr.
Trapp-fn«« m. : Scherzname der Henne. Trib-
fnss. Tr.. Kübele , kob hob hob rufen ihr die Kinder
KanBehl./Aiu;. 286.
Trapp -11111111 es in. : Tölpel ; in dem Reim : Han-
nes. Tr. schlä»t 's Hafe"britt 'na h , Knie" und ube"
lauft d if Suppe"brüh • ' na * STStein.
t Trapp-hamhch. Trab -ha misch m.: leich-
terer Hämisch des Reiters, die Sehenkel nur vorn be-
deckend. ,2 schwarze Trnbharnisch, mit Asien olin
Hut* Lind. 1581 /Bon. 17, 118. .Nun hat er «ich allein
mit einem Tr. gewaffnet* Amad. 481. — B. i, «ob. Sw*.
2, 161«.
T r a p p i e r s. unter Trapponei.
trüpplc" drebh. drf- («. u.) «ehw.: mit vielen klei-
nen Schritten auf treten. 1. intr., mit „haben“: etwa
zwischen nhd. .trappeln“ und .trippeln“ ; weniger
Zeichen zierlicher Affeetation , als anderer Affekte.
1 nahes. i«t das Tr. auf der Stelle Zeichen von Zorn,
Ungeduld. Frost, liurndiung. Allgem. Da trupplest
daher, teie icenn du alter kein 0 " Gä"sdreek schrei-
te" könntest so äugst lieh BalEK ,Dein Trappten
und Ungeberden auf der Kauzei * .1 Andrea R Widerl.
C. Vetter» 22. Vgl. Geträppel. S. a. herum tr, — ■
2. trans., .treten*. Die Orgel tr. LsWeildSt. Trau-
ben tr. verbr., vgl. Wild. 4, 280. Kraut tr., eintr.
LsWeihlSt. Mit Schafen einen Acker tr. EiiGranh.,
s. a. trappen 1. Von der Begattung der Hühner.
Enten. Gänse Sww. — T rapple r rn : Trippier Her.
Bai.. Geschäftiger Müßiggänger Ho. Bal. Hausname
in LxFriolzh. — Trupp lote f. : Narhhochzeit Cw
Umg. ; woher? — . Trappeln “ Auan. i, an ; drf- = i mt ./
Waoz. 55. XrUeur BAUMd. uud «onsl im OhemL. ; drfbh
.plofflereB*. ben. vom Pferd BAUOntd. — llemln. zu trappen ;
I weitere-* lleniin. trappele " TtaXewi. n. o. O. . wohl verbr. —
KINN Trepptet Treppet mühte B. I 672. Scilörr 751. 755.
Lux. fl». Stau». I, »7. Sc.n. s«. Scbmidt Kl». 6t*. Stk, 27.
IblTL 1, I1TI6. Yti» WH. 26.
T Trhpp-lncke f. : Lücke, die für das Triippen
■ t) offen zu halten ist. .Auff der W. Riettwit» soll
ein Dreppluck gegen der Strass zuo Hcw. Embtt unnd
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Trilpplucke — Drittel
322
Viehtrib offen seyn* , so noch 3 mal .Dreppluckfen)',
stets Nom. Sing. fwMüttl. X Vif. /A l. 14, 36. — Dürfte
mit der frazdannng der Grundstücke + »ein. Vgl. Tritdnckc.
f Trapponei f. : „Auch Trapperlc, Amt des
Trappiers, der zunächst die Aufsicht, über die An-
fertigung der Kleider und die dazu notwendigen Vor-
räte bat . . . Die Hui. Tr. hatte einen umfassenderen
(iescbiiftskreis ; es wurden liier für die Untertanen der
[Deutsch ordens-} Kommende wöchentliche Andienztage
abgehalten. Der Trapponelschreiber hatte alle
Gefälle einzunehmen und zu verrechnen und die ganze
Wirtschaft des Hauses samt dessen Gerechtigkeiten zu
überwachen (1 717)" Knapp G. B. 148. .Eingeborene
Kinder, als Knecht, M&gd und Jungen. . . . sollen sich
zuvorn bei hiesiger Tr. anmelden 4 Hi.nSonth. 1655/cb.
.1668 beklagte sich die Kommende bei der Stadt
[Hut.], dass sich die Gült- und Zinsleute . . . nicht mehr
auf der Tr. cinschreibcn Hessen* 213. — Zw mlat.
drapput Gewand, Tuch, frz. drap. da« im Pacta« AI. Fragni.
.1,5 <ed. Lehmann S. 24 verkommt: ,SI qul* allen» per mano
ant per drappo iratu» prliwrit .hei der Hand oder arn Gewand
ergreift*. B. 1 . 633. «72.
Trapp-recht, Trupp-recht n. : das Hecht, beim
Pflügen das Vieh auf den Nachbaracker treten, tr tip-
pet» 1 , zu lassen, um zu wenden. „ Trepprech t“ Ws.
.Trapprecht' Wt. 18H6/R. 7, 2248. Vgl. Tretrecht.
Drasch drdi ; RnEmerf. n. : das Dreschen ;
bes. aber, was auf einmal gedroschen wird; verbr.,
vgl. Vtb.2,425. Kaufen. S. 192. Veit 2, 43. Kr Mt
da wie e im J)r. SrBinsd. Im Dr. gibt 's aus Oab.
Ew. 195. ’s Kore " gi h t gut im Dr. LeBurgr. .Die
Anzahl Drescher RnEmerf.“ ,Vom Traech hat er das
Brenwfuetter* GAMuRing. 1545 /MpIIz. 17, 106. .Son-
sten er nit zürn Tr. were admittirt worden - All. 1711.
.Sorgfältiges Werfen der Früchten nach dem Tr.‘ Wt.
1786/R 14, 1041. S. a. Dresch. — Draschtenne s.
Dreschtenne. — Ncntr. vgl. Trank ; au« Grdrawh ? B. 1 ,
öOt». Stai.u. I.OTh. TobL. 150. S« hm. 13«. S. a. Drast.
d rasen s. trennen .
Trans m. : Cementkalk Breie ; Trass-miihte Ulm.
Vgl. B. 1,675. Basal tf uff, vuteanischcr Ejectionssand
UuGrah. (NTErk. unbekannt). — Durch Arbeiter lmp*»r
tiert. Eig. der pulverisierte Stein, der zu Torrat* sen n. I. ver-
wendet wird ; Ident, mit Tarrat *, *o Ahm.. 4, 513.
• Trasser m. : Kampfbahn. Philomachus pugnax
Boi». — - .Sonst nnbezeugt.
Brust m. : 1. dumpfiger, übler Geruch Ulm/Fulda
69. Schm. 136: hsl. geleugnet. — 2. grosser Lärm.
Geräusch: Elend. Not Ulm/Sciim. , Lärm . Jammer.
Komödie'* UuiSüfl. „Aufsehen machen* (o. 0.). —
3. Trascht Gassenkot Reis. 2. 741. S. Tratsch.
Was heisst: .Soll sieh [der Zchntkneckt zur Strafe]
des Zehendt tragen» und des Trusts zu Königsegg be-
muestigen* Acl. 1677; etwa = Drasch ? s. d. —
Mhd. drAst Geruch? Vgl. B. I, 571. StaLD. t. SW. Bed. 3 wird
darauf hinwrUm, da«* da* Wort der Sing za Trttter i«t vgl.
Schöpf «9. Sbu.. *4; 1 und auch 2 konnten, wie hei Tratsch -.
damit zoAuintnrnhangeu. S. a. I) ratck - za 2 vgl. Brast .
Brat dröt\ - ao - 0. (IId. bis gegen KrT. LrDiet.
Balzh. Wain), -an- Tü.Baah, PI. Drät* -f-, -«<?-, -fi-
rn.; Demin. Brätle 1 “ (Vocal PI.) n. : 1. der
starke, gepichte Schuhmacherzwirn, allgem. Genauer
Schuhdrat. Auf den Schuhmacher flbtr. : Sch., du
Kneip, Du bist "it wie d'‘ Leut*, Sch., du Dr..
Du bist e*n l!*fiat BalMcsssL — 2. Metalldraht :
Pl*cher, Schwab. Worterb. II.
allgem. , Eisern Draat* NFrischl. Nom. .Drauf, nicht
.Drant* zu lesen Z.P.Stw. 37. 846ff. (Ulm 1489f.), s. a.
Dratmacher. Dr. ziehe* wie nhd., s. a. 4. , Kupfer-,
Messing- und Tratt - Handel 1 Wt.Lpt. 1630. . Guck
uu da grimmiga Bart, seko* grad teia spitzige
Drdutta * Keller Hag. 136. Er lauft, als hdU • er
Dr. in de* Fitste* RnEmerf. — Zu 1 oder 2: Man
muss sich nicht mit einem Strohhalm henken,
der Teufel zieht einen Dr. durch Tü. Tu* wie 's
Männle** [Marionette] am Dr. Gm. Haar am Dr..
hat der Muser tfsait , Formel, wenn in einer Speise
während der Mahlzeit ein Haar gefunden wird Wo
Amts.* — 8. ÄGeld, jen. OsPfed./Vjti. N. F. 18,810.
Auch weiter verbr.: Hlb. St./ Hache* 11. TCGarn. MC.
4. Drat ziehe * betteln , „ fechten“ GoEWies. Bl
H errl. Allo. /Reis. 2 . 568. Der ist recht zum
Schnalle" drucke* und Dratziehe*. ,Au haut mer's
Dnudhzieha tnainer ei*traga, als ’s Metzga* Nefpl.
113. .llan K cm Pfarrer Drotdh zage'" 114. S. a.
Dratzicher. — Vidi, hieher: Dräte dredo f. : 1 Mark,
jen. NcaScbloasb. — bant vgl. Cgr. 8*7f. , Karle 7. Za
dre'kjCN. also Bed. 1, engl, thrrad , die Ältere. 4 vom Ziehen
an den Glnckendrähten ; oder zu 3? — Dr. W?2. B t, MO. 571.
Schüfe «9. Schmidt El*. 3«o. Snt. 2 *.
Brat-arbeit f. : feine Arbeit mit Draht, Filigran.
,Ein gross vergölte Kanten, aussen mit weisser Th rat-
arbeit gemacht* Dill. c. 1620/Al. 10. 59. — Stk. 2 s.
f drat(e), ged rat (e) Adj. Adv.: schnell, kühn.
Mit voller Bed. : .Der l*ulss ist ym klain und schlecht
vast schnei und getrat* , .getratter und schneller*
Btrinii. Spec./ScHM. 135. Sonst mehr oder weniger
blosses Flickwort, stets im Reim, unter den ff. Stellen
einmal, Tnetz 8916, 2silbig, sonst stets einsilbig. ,Si
ruoffent Got. an so dr.‘ Tnütz 4279. ,I)as macht ir
Hoffart drat. Das es in so übel gut* and, LA. zu 7374.
.Der Mörder . . . ermürt ain drat (a. L. .gedrat*) Und
waiss nit vat er bl Im har 12714; vgl, 8916 (a.
LA). 10142. 10335. 10498. 11049. 11671 12723.
, Drauf 13093. ,I)er Solds n uss hat geschickt Mit
19 Segel ein Armad Von Allexandria getrad* Aro.
1510 /Lil. 3, 38. ,Gott mich also beschaffen hatt. Gc-
segne uns das Wasser dratf Inschrift von 1547 auf
dem Gesundbrunnen in Auo./B. 1, 572. .Als er w vor
irer kais. Mayestatt Unnd gegen der gantzen Wellte
drath Wiss . . . auszufflern* Rciik. 128. .Ein Anherr
dises Kayaers dratt* Fiz. 10. .Die Untrew gross des
Auteehrists . . . g’linusirtt hatt Alls das Kindt des Ver-
derbens dratt* 245. — Mbd. r drtete AdJ.t drdte Adv. Auch
in den Beispielen Gr. 2, I340f. immer im Keim Dr. 362. ScH.O.
251 255. 1fi56, Frisch 1, 204. B 1, 50" 571. BCMÖPPIW. SCHMIDT
Eis. 67.
Brutei, auch Drätel (1 b), Laut s. Drat m.:
1. etwas Gedrehtes, a. zusammengedrehtes Fadenende
CwGcch. Allo. /Reis. 2, 695. .Den Dradel oder Fasten
an aincin ieden Barchanttucli herabschneiden* Ulm
1538/Nübl. 45. .Dr/ vorn an den Tüchern eb. 47.
„ Drattam kleine Fäden, lies, die Endf&dcn an einem
8tllck Leinwand, welches vom Weber kommt 11
, Die Nadel ist spitzig, Spitzig ist die Nadel, Der
Fad ’ hat en Dradel [ist zu sehr gedreht], En Dr.
hat der Faden' Meikh VM. 292. Zu stark gedrehte
.Stellen l»eim Garn LkSeibr. WsMiihlh Die Spinneri *
macht lauter Dr. Verwirrter Faden S\Ringg. Dra-,
Drau- Verwirrung des gi^sponnenen Fadens, wenn er
zu stark gedreht zusammen fährt Ulm/Schm. 136. -
21
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323
Pratel — Traft
324
b. Drfdt topf artig gedrehtes Band von Stroh , um
Reisach zusammen zu binden RwSchlier. TF.Hemigk.
2. Drehung, rasche Umdrehung üm. Allg./Reis. 2,
695. I)rau-, Dräü- rascher Umtrieb, guter Fortgang
Ui.m. HnHcrm. Schm. 136. „*s ist kei m Dr, drin in
den Geschäften ist kein Fortgang“ Ulm/Joürn. 1787,
1,50; vgl. Klein 2.194. Er (Sie) hat kei* Lebe"
und kein m Dr. zeigt kein Leben HoHerm. — 3.
was langsam , träge betrieben ( gedreht ) wird Wsa
Löw. Oe. Buck. Langsamer, ziehender Gang Es.
Langweiligkeit, Umschweif BalM esset. Ries/Schmidt
58. Lange und langweilige Dehnung: Der Brief ist
in ei**m Dr. g* sch riebe* Schm. 136; vgl. Ki en 12.
K s ist immer der alte (etc i ge) Dr. das alte Lied
CwGech. Bück; .Gleichheit; Schwindel* Schm. 136.
l s ist sv ho" so sei m Dr. Tc. Dummes, fades Ge-
schwätz HoGött. R». Ob. SARingg. An ei**m Dr.
fort schwätzet i; e i tt rm rechte" Dr. schic, verbr. Con-
vent ioneile Phrase BALÖstd. Vgl. Trumm. PenSnl. :
langweiliges Ding Gm. Langsame Weibsperson Allo.
— 4. von verwirrtem Gemütszustand. Rausch Ws
Mühlh. -äh- Lust; Laune“ Schm. 136. -au-
Geilheit Ulm/ Fulda 553. — 8. drallen. Dr. ata. Stau».
l.auo. Tool. IM. Seil s.*». Khuk 27.
Dratelei, Drallere! *-/ — Laut wie Drat
f. : langsam fortschrcitemle Arbeit, Langwcilerei ; verbr.
S. drallen.
drati [e)Ilg -p- Adj. Adv. : langsam, träge, energie-
ine Cs. EsPfauh. Ru U Wach. KhMoosI». WeOEse. S.
drat len.
drnte" 1 -p- schw. : zögern, lange brauchen Gm
W eil. — Vgl. drallen, trändlen.
f draten II schw.: ,Die Gichter sprachen: Wir
wollen dahin, in des Menschen Leib fahren; wollen
sein Fleisch drahten und sein Blut saugen' aus einem
Gichtsegen Aus Scnw. 1,448; = ?
draten, d raten 111 Adj.: aus Draht gefertigt.
,12 holzin. 6 dratin Vogel hä usser und ander Ainrich-
tong* Rem 62. Mod. drätc".
Prat-end*. PI. -e* n. : tlcherrcste von Drat 1
TC. : Syn. Stumpen. — Vgl. De. 362.
Prate n -waberl n. : Spielzeug , Kreisel Ew. —
Sichtlich au» «lern Balrtarlirn,
Drat-garn n.: ,Dr. licinitinf Aco. 1512/Dr. 362.
Vgl. Scit.O. 1653. Mod. „ Dräitga'n aus Hanf ge-
sponnenes Garn , woraus der »Schusterdraht gemacht
wird WoAmtz.“. vgl. Swz. 2, 425 ebenf mit Umlaut;
doch der Form nach eher = ••dreht G
Prat-gltter n. : wie nhd .. allgern.
f Prat-haub" f. : Kopfbedeckung der Frauen Oab.
Geh. 36, Cr. 4.50. KcRuc)i./Oah. Kü. 441. Früher Sonn-
tags getragen KüHobeb./EvTH 332. Syn Radhaube,
Storh.
R Brätle 1 s-pflanzer m. : Schuster, rotw. Nkr
B allrn. — Zn Drat 1.
dralle" — Laute s. Drat — schw. : 1 . den Faden
beim »Spinnen drehen : zwirnen, drillen Mru. Es. Ki.
Hut. Ho. Ga. Ru. Eh Ws. Allo.; vgl Schm. 186
(-au-). Kues 12. Unordentlich Garn spinnen, es in
Unordnung bringen, verbr. Ungleich, grob spinnen Auo./
Schm. 136. Auo. 125. .Verziehen“ HKRpfäff. — 2.
ohne Ernst, langsam, zerstreut arbeiten ; zögern ; lang-
sam geben, allgetn. Mit kleinen Schritten laufen Oail
M o. 175. Ein langweiliges, einfältiges Geschwätz ver-
führen Ra vRillgg. Schlier. — Zn Drat S. a. draten. —
B. l, »Wfi. Stau», l, so«. Tunk 153. Skil. 85. St*. 2«. Km SS.
drätle* -f- schw. . Hasen mit Hasendraht, Draht-
schlingen fangen BcWalh. Hohenl. ,Ich habe den
5. im Verdacht, dass er Hanse dr. due * FreudSNB.
14. , Wie alz die Jdchdler . . . manne, se [Wein-
gärtner] däe dr. ; atcer d r H. . . . hat nie drähtelt'
eb. 18. — Krisch 2, 388 ( traUen , tröffen). ScH.O. IM l.deeRl. 1 .
Pratler — Laut s. Drat — m. : langsamer, zö-
gernder . unschlüssiger Mensch, Langweiler , allgein. ;
vgl. Zehn. 2, 239. Halbverrückter Bursche Wolsny.
(o. O.) Vgl. B. 1,560. Tobl. 153. Seil. 85. — Drut-
leri B f. : ungeschickte Spinnerin BALOstd. — Drat-
ler-wadler -wptlhr dass. BiBell. — S. dratlen 2.
f Prat-macher in. : Drahtverfertiger. ,Koft . . .
bi unserem Drantmacher [lies jOrautm. 4 ] 50 Ring passa
perlo* Ulm 1489 Zfstw. 37. 846.
t Trat-müle f. : .Ein TratinUhlin*, .Truutmühlin*
Wt. XVII/Chf. 107, 114 ; =r Tretmille? zu Drat?
Prat-nagel m.: = Dratstift BALOstd.
* Tratsch m.?: nasser Schnee und »Schmutz
auf den Wegen Allo. /R eis. 2, 514. — vgl. Tratschet ,
trotechnne* S. za trätschen. B. I, «*I ( Getratsch Hfhueenas-
se» Wetter;. Lex. ß?.
Tratsche drätsc in. . unbeholfener oder ungestalter
Mensch BiKirchb. .Wegen Unreinlicbkeit überlast iger
Mensch* (o. 0.). Zu Tratsch.
trätsche" - f d ratsche" Schm. 421 schw.: I.
schwatzen, ausplaudern Cs. Ob. Blck. »SxRingg., aber
sicher verbreiteter. Vgl. Joukn. 1786, 10, 329. Kz. 9,
392. .Die Mutter hört zuletzt zu fragen und er zu
trätschen auf Wiel. Perv. 1, 266. .Was ist nicht alles
dort geträtscht, geplaudert worden 4 Schill. Tut. 3, 6.
— 2. -f - : aushülsen. von Erbsen KAvHingg. — Weiten
der Bed. vgl. patschen . eine (irundbed. .treten*, .|»«tsclicn*
tat denkbar, wozu auch Tratuch, trätsrhlen passen würde. Kür
2 aber anderswo dreschen, s. d. Vgl. auch Tmtsehel. — B. 1 ,
«81. Schupf ss. 752. Lex. 67. 8talt». i . 2«»,
P rat •scher*’ f.: Schere zu in Drahtschueiden, ullgcni.
trätaclile 0 -f- schw. : bequem machen HuZang.
Dem so ,, p ma " tr. iron. 8. zu trätschen.
Prat-schmide -sm Ule f. : früher öfters vorkom-
mend , jetzt noch ON. , Syn. Dratsuy. ,Ad filorum
ferreorum . . . officinus. zu den Dratsch mitten* Crus.
A.Su. 3, 502.
Prat-sell n., Dratseil-ba* f. : wie nhd.
Prat-spltz ra. : der vordere, meist in eine Borste
auslaufende Teil des Schuhdrahts ( Drat 1) Tü. Bal.
Schürw. Remstal. Syn. Gleispitz , ITandhebetlcin .
— Ria, 2. ms.
Prat-stich m.: Stich im Schuhleder, durch den der
Schulidralit gezogen wird; „ Stiefel mit Dr.“ (o. 0.).
Prat-stlfl { -stefti z)fg ), s. das »Simplex! m.: Nagel,
aus Draht gemacht, allgem.
Drats-trumm -drfint m.: hänfener »Schuhinaclicr-
faden. Drat 1 (o, O.).
Pnit-slumpie") m. : die Ueberreste vom Schuh-
draht : alter, unbrauchbarer Schuhdraht TC. Schukw. ;
»Syn. -ende. Vgl. Els. 2, 597. — Drat-stumpe"-
apostel m. : Spottname für die Schuhmacher Rt./
Wagn. 166. ScHidlaub. BALOstd.
t Tmtt f. (m. . s. u.j: Betreten eines Grund-
stücks, spec. durch Vieh: das Recht dazu. ,Ze
Waid, ze Träten und ze Ilolczmarkten 1 1380 /FUrst.
6, 23. .Das Feld ist frei eigen ohne Tr. Sollte
gleichwohl Tr. und Last darauf ruhen . so ist das
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Tratt — Drän
326
Kloster zu nichts verbunden 1 * 1427/eb. 6, 259 ; vgl.
Rav 1431/eb. „Vom mittler» . . Weg an . . . gehören
die Bünne den von MöQund., und auf diesen Aeckorn
ist gemeiner Tr.* 1434/0, 214. „Die von MüIIay.
haben auf die Güter zn V. Tr. und Zufahrt" 1435/
6,73. .Tratt* f. LaMerash. 1437 /Zorh. 32, 135. .Mit
den Kundlnten uff die Draut gegangen . . . Soll alles
zÜ ainer gemainen Draut gehalten sin* Aul. 1457.
.Zu einer gemainen Draut. ongefarlich* eb. , Betreffs
Weide. Tr. und Kiess* 1464 /Fükst. 6, 176. .Baiden
Höfen ain giuaine Tratt nach und vor den Rainen*
Aul. 1467. .Tr. haben und treiben* 1479 /FI‘rst. 7,
126. „Dass die ... einen Acker ... mit ihrem Tr.,
Weidgang und anderm brauchten“ MoGund. 1484/7,
199. .Dasselb alles mit . . . HoltS, Felde. Tr . Wunne
und Waide sol dem Schloss E. . . . zfigehdren* 1490/
7, 247. , Mögen ... uff I menstader Trat . . . heruss fa-
ren und halten und ir Wunn und Waid geprachen*
1497/7,261. Der Keller .mag ouch ain dreijährigen
Frühen uf die gemainen Trat schlacken* Ll SD Weil.
1532 /Wsth. 6 , 203. Besonders häutig ,Trib und
Tratt*, später ,Trib und Trapp 4 ; .Scheide von Tr.
und Tr. zwischen R. und l).‘ 1431/F6 kst. 6, 191.
.Wegen Triebs und Tratte« zu H.“ 1471/7, 56. .Was
... die Gemeinde .... ihn* Einung. Tr. u. Tr. und
andere Ehehaften berührt“ 1486/7,217. .Als A. das
Dorf ... an W. mit Tr. u. Tr. stost* Zchr. 1,374.
.Auf der Herrschaft Hölzern, so weit sie Tr. u. Tr.
haben* Au». 1 567/ A i o 176. .Das dem Spital . . . etwas
abgieng. es were an Zeinseti. . . . Allmandcn, Eehaften,
Trib und Draht* Ho. XVI/Al. 80, 121. , Wiesen, Waid,
Tr. u. Tr.* Wt.Ldt. 1603. „Trieb- und Tratt-Streit“
FÜRST. 6, 191. — Aus altem Originalwortlaut ist. s. die
Belsp.. nnr das Kein, zn belegen. Nach Buck wäre Tr. auch
= Trrtrrrkt, *. d. — FRISCH f, 3t». StU.O. 16M. B. I,*7? (f.).
Scuörr 7U (n ). Lex. C7 (f.). Schmidt KIs. 958. MpIIz. 7, si.
'73,189. , Den m Veitle zu Tr nutz, ar tritt a raus#
foadra' c. 1633/D.M. 4, 92. .Herodes sprach auss
grossem Tr. : Ei warum ist der Hinter' so schwarz*
Dreikönigslied Mkm. Jetzt wohl f. aber vgl. trätelen.
Vgl. Trutz. — Mhd. trata. Snt.O. 259. 1A5S. 1056, B. 1 . 6 KS.
ScHbrr 758. Lex. ®7. Tobl. i4«. Seil. m. Schmidt Eis. ich.
Drat-zang* f . : Zange zum Festhalten oder Ab-
knipsen des Drahtes, allgem. Genauer Drat- z wie k-
zang* Ti).
Drnt-7.au n in. : wie nlid.. allgem. — B s, uw.
dratz(c)le“ -ff- sebw.: in Menge herunterfallen,
vom Obst GokBoII. GsDegg, EüStett. Rott. Des d rät-
selet u. ft. ; bes. Des leit dra tz(e) let-r oll: Syn.
bratzlet-r., grute/et-e. u. n. — Nebenform zu kratztet »?
trät/e" -f-, tratze* -ff- Rn. schw.: reizen,
necken, erzürnen. Syn. foppen, rätzen. Bezeugt
aus Nb. Rh. Qm. Gs. Ew. Ulm. Bi. Mkm. Aun. Allo.,
also wohl verbreiteter. „ Tragen , trägen, träzeln
reizen zur Lust oder zum Zorn* Schm. 137. tratet
w» v * ich verspüre Lust zu Rh. ,Er schreibt um Be-
ben» und umh Retzen , Darmit thftt er die Fürsten
dretzen* Aro. 1504 /Lil. 2, 546. .Het Herzog llrich
sein Volk . . . nit . . . also mit sein Vögten träzt* 1519/
Steife 187. „Er hat die Leute ,geträtzt“ Kpt. 1626/
Zfb. 10, 162. ,Nyemnn ülteral trnzen noch bclaidigen*
Ulm 1531 /Schm. 137. ..1 fucsst's it leide. Kasperle !
dass via’ di so trätet * Wies. Nag. 64. Mund d ’
Ruthe d’ Rurgi manchmal tretet', Xa ists zu mir
halt kt/mma‘ Wack. Bald. 147. Die grosse" Hund’
darf ma" nit tr. Mkm. — Mhd. tretxm. zu Trat:.
Vgl. t r ätzten . — B. l, «hi. Schopp 753. Lex.«?. ?i. Stali».
1, 900. Toni. 149. Schm. 137. Al, I. l». MMkyn X. Erz. IW.
Ami. 121. Aukii. 2. :vu;. Rein. t. 741.
Drat-y.ielier m. ; Bettler „Sww.“ ; jedenf. so verbr.
wie Drat ziehen, s. Drat 4. . D' Hundtcerkshursch
fechta nimmt, se tcandera als Drootzither * Nepfl.
Kxapp O. B. iki, Bauer »9.
„ D ra 1 1 a m“ s. Dratel /.
f tratten schw.: Tratt atistlbcn. .Da suln sie
getraten sie heident halb* Kni. 1240. .Unter H. . . .
sollen die von Siom. und SioMJungn. , wenn die letz-
teren ,den Ban crlobcn*, gemeinsam .triben und trat-
ten“ 1494 /Fürst. 7. 312. 8 . a. treten 11 l e.
II. t, «7S.
tritt tuen s. treten 11 2 a.
f Tratt-stel* m.: Grenzstein für die Tratt. ,Zih1
und Marek, Tratt- und andere Stein* Hoffst. XVII/
Chf. 2. 407. — Fats« h s, 3h2. Sch.O. i«5«.
t Trattung f. : = Tratt. .Das die von W. das
HoiSkiicher Zill mit den von R. mit Tr. und Messung
[.Niessung*?] des Holtzes gemainlich messen sollen*
Aul. 1476.
f Tratz m. : Widersetzlichkeit. Ucbermut : Trotz.
.Also gschach recht des Adlers [Kaisers] Traz* 1519/
Steiff 127. ,Zoch . . . mit grossem Gespött und Tr.
durch die Statt* Kpt. X VI/Bkr. 379. .Also machten
*y . . . Uffrur und Sturm leuG n durch Iren Ybennut und
Tr* eb. 381. .Als ob ime das der Bischof zu Dratz
und sonderm Widerdriess het gethon* Zcur. 3, 498.
.Solliclu achte tten die Kriechen inen zum Tr. gosebe-
hen sein* S Fischer 365h. .Er beütt im eyn Thratz*
8 Frank. ,Den Griechen zu Tr.* eb. ,lme zu Dratz*
K ra kpt 96. .Also fuhr die Kraw . . . in einen» Dratz
fürans* H\. 1617 /Chk. 8. 59. Gq. 6, 108. ,Die uff ihn
wartten ihm zu Tr.* Fiz. 263. .Zum Tr.* XVH/Chf.
112.
Drat-zieherel f.: Drahtfahrik, wie nhd.; vgl. -zug.
f tratzig Adj. : trotzig. ,Und was ... ain tr-er
Man* Ai oChr. 2, 51. Vgl. truteig, tratelivh. — ,s*y
hotten vlllicbt gedacht man tratzig' In einem ortbogr. wunder*
lieben Schreiben RAvWelng. ims/Vtii. 2, 45». Verbum? —
Sch.O. i«mo. H. i «ns.
Irätzle" schw.: = trätet» Ulm. GsGing. ; vgl.
Jours. 1787, 1, 48. Klein 1, 89. Fullu 557. Schm. 137.
t trat /lieh trfttzlirh Adj.: Übermütig, trotzig
.In hohem Uebermuet und in tratzlicher Weis* Auu
Chr. 2,190. , Sprachen mit tr-en Worten* 214. ,Mit
meinem zornigen tr&tzlicbcn Weih* 313. .Derzeit, als
Herzog U. ... die tr-e Vorderung ... an in gethon*
Zciik. 2. 257. ,In irem tr-en frUveln Furnemeti*
Truchr. 1525/Zfs. 7, 304. Vgl. irntetich . tratzig. —
ScilO. 1657. i<m. B. l, «siet. Schmidt EIn, 958.
Drat-xuir m.: Drahtfahrik; Syn. - sch int de , -ziehe-
rei. Jetzt noch ON./Oab. Aa. 313, Hn. 125.
Trau f . : 1. f sr Treue 1, Glaube, gegebenes
Wort. ,ln dein kein Trew, Traw, Lieb noch Erhcr-
keit sey* SFkank. ,Bey Traw* „auf Ehre“ Fiz. 42,
,Der auch mit Trau und Glauben . . . gehandlot hat*
AihiChr. 4, 219. .Krechtigkeit , Trau und Glaub ist
. ..pflantzt worden* 165. .Erberkait, Trau u. Gl. und
Krechtigkeit sind in seinem Hertzen zü Haus g»*wes-
sen* 166. — 2. Verlobungsgeschenk Ho. Auerb. 4,
139. 8. 84.
f Drlu. Drau, Dro f. (s. u): Drohung. .Ist
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Drän — Traubenzucker
328
duz ein Man einem Burger dreiit . . . , so »ol man
»inen Hit drumbe nemcn . man beziuge in dannc der
Dro selbe dritte 4 AuoSt. 93. ,AU man ... die Vogel-
hund Icrt suchen das Repphnn . . . durch Scltlcg und
Drawe‘ Myns. 93. »Schaw an ir I)roe* Act. 4, 29/ Bin.
2, 296 (s. a, Dränung), ,E» ist ... ain erber Man
durch Tr&w des Thurns . . . genottrangt ain II indergang
zu thun 1 Wr. 1498/ K. 2. 19. .Mit grausamer Traw.
Wein» and Geberdc* Wr. 1619 /Sattl. IC. 2 B. 90. ,Mit
der Traw Kpt. 1625/Baum. Akt. 339. , Walten von
kain Traw noch Ueberinuet sich erschrecken lassen 4
AcöChr. 2, 51. , Durch Drau, das er sy fachen . . .
lassen wöllte* 3, 439. .Mit dem Traw . . . abgeschreckt*
Zchk. 4, 158. ,Bei dem so hilft kain Traw noch Bitt*
4, 332. »Brachten es darzuo. jetz mit Tröw» jetz mit
Bitt* AUL. — Mbd. drofnpee, dröu, drö. Dp. SO. 58S. ScH.O.
856. II. 1, 58«.
Traub* drsub ; trüb S.. draub Frk.» draob Ries;
fluct. Traube* -tu, NW. N. -tco m. Tranb*, PI.
-e* f. Ew. TiRieth. und Gebildetcnspr. : 1. Weintraube,
ullgem. ; s. n. Träubel. (Das Demin. s bes.) Die
örtlich stark variierten Namen der einzelnen Sorten
s. Marten* 97 ff ,Das Laub von den Stekenn,
die Traubenn lierunder, keinen gelassene Drbytw.
171. .Man hab Trauben pracht ... hat sie onerlesen
ainen darauss genommen* Zcan. 1,428. ,Nit ungleich
ainem langen Trauben* 3, 40. ,Ain gewachsener Trau-
ben, mit ainem langen Barth, A l fi Schuch lang* Cu-
riosität 11 a INH. /Q s. 10, 85. „Einer Tr. und einer
Heiss Ist's nicht zu heiss“ (o. 0.). Wenn d ir
Traube " cerfriere" in der Wolle", So gibts grosse
Knolle * (Kartoffeln) YüHorrh. In einer rauhen Ge-
gend gräbt ma * d‘* Traube m aus'm Soden (desgl.)
TuWnrml./So hph. 1051. Segnet es au Sarnabas
j 1 1 . J u n . J . Schwimmt die Tr. bis in' 8 Fass, s. b . :
al.; Schwinden Trauben b. i. F. Urban [I'atron
der Weingärtner]. Lass die Trauben stöhn Es.
Disteln, Dornen und Tr. s. Distel. — 2. Abbildung
einer Tr. in lies. Yerwendung. a. nicht seltener Wirts-
schild. vgl. Ai.. 4, 53. Dma. 6, 233. Vgl. »Hab ich auf
dem Markht beym Trauben oinkchret* Eichstätt XVII/
Zfb. 8, 23. — b. auf Wappenschilden selten Aliikrti
1 Fig.-Reg. 49. Die Stadt. Ar«, verehrte ein Schau-
stück mit einer Figur ,inn der linken Ilannd ain
Tärtschlin . . . Darinn ain grener Traub in rot und
wys gescbmeltzt* Rena. 49, viell. Bez. auf Bed. 3 a.
— €• in Ulm wurde (XVf.) die dritte Qualität Bar-
chent mit einer Tr. gestempelt (ebenso Ndl.). Daher
heisst solcher B. schlechtweg Tr , auch Traubenbar-
chent. »Das zwifach Karten und Scheren der Trau-
ben 1552, Ni m.. 91. 1579 /Cjq. 142, 22. »Soll Ich A.
N-en 4 WerungFardel und ain TrubenFardel (Paket]*
Rul. 33. ,Soll ich U riehen von 108 Trüben . . . 132 tl
Sch. 1 eb. 34. Vgl. Schm. 413 ln Am. nach Am. 122
erste Qualität; „cs gab rohe Trauben neben den fei-
nen". — 3. Tranbenähnliches. a. f Pinienzapfen, als
Ornament ,Ein groser ThanZnpff oder Tr . . . auf
dem Deckbel 1 Scihckh. H. 398. Vgl. 2 h und Dir 'Ja.
— b. f wie Sir 2 b einen bimförmigen Metullbecher,
so bez. Tr. einen» der mit dein Deckel zusammen
durch ovale Form und gedrängt stehende Convexitäten
einer Tr. gleichsieht. .Ein verguldt Trinckgeschir
einem Trauben gleich* Schick u. H. 398- Der», nennt
Chf. 502, 152 ein solches Üefäss direkt »Tr.‘ S. a.
geträubt. — c. Ochsenname. So c. 1633 /Dma. 4, 98.
Noch jetzt AAHof. Wohl von einer traubenartigen
Zeichnung. — baut vgl. Ogr. $ ao. M, Karle is. is. 19. Maw*.
ist da» einzige wirklich umndnrtl. Genu», vgl. Uayl. 73. Kralk^
3ö; Fein, ausser der Oeblldetenspr. nur aus liegenden ohne
Weinbau bezeugt. — In OXK. inanchmal : Traube * ; Traub-
berfl. -fehl, Traubrukölsle , -knöpf, -Mühle, -sreide uv. Nach
Buck Kl. 881 wäre aber darin öfters ein anderes Wort - Busch-
wald zu suchen, das übrigens selbst, LEX. 8. 1533. auf die übtr.
Bed. Tr. - aneinandergedniugte Menge, Büschel is. im Folg.)
zurflckgrlien könnte. l'era.X. Traub, Träublr. — B. 1, 810
«73 <m.). Schöpf 753 (m. r.). Lkx. 97 (m.>.
f t rauher litt lg) Adj. : traubenförmig. »Draub-
echtig* Bai h. 4, 45, .draiibicbt' 46. S. a. träublet.
geträubt. — B. 1,87*. Scuöpr 788. Lkx. «7.
F Träubel draiwl Mo., vgl. Om. 153. GF.RNied.
(Kü., s, das folg. Wort), Träubel t/rONir/ Uoiekl..
vgl. WFr. 0,395: l’l. gleich in.: Weintraube. A uf
Schlehe * wachse " ka <nt Tr. Mo./Vju. 12, 73. ,Wo
einer bei Tag in der Gmein in den Treubein erwist
wurt . . . inn Treubein. Hähern, Korn* M.-Alth. 1528/
Vjh. N. F. 12. 444. Aolter auch südlicher: »Fand man
... zytig Trübel* AuoChr. 1. 19. .Galten 30 Win-
trQbel . . . 1 und . . . gab man 15 Trübt*] umb 1
20. STAL1». 1, 311. Süll. 86. SCHMIDT Eis. 381. St*. 88.
f Träubel-zlnke 11 m. : Ranke, Ausläufer an der
Traube Om. KO. 140. s. das Simplex.
f Traaben-barchent m.: — Traube Je. B. 2.
Qualität, mit der Tr. gestempelt ULM 1552/NI hl. 91.
Tranbe ,, -bel»8er in. : Herbstnebcl, der die Trauben
mürb macht (Rt.) Gavl. 22; ebenso Schaffh. Thurg
Zür./Swz 4, 1093. Syn. -kodier, -reifer. — Trau-
be"- hl iite (Form u. Gen. ». Slu , Blüet. Blust,
Blut II): wie nbd. Ist der Traube nhlühet trocken,
Kann der Weinstock nimmer stocken Bk. Vgl.
Swz. 5, 54. 178. — .Tra u ben-eiche* f.: H7«/er-
eiche, Quercus sessiliHora Martens 515; ob schwäb.?
— f T r a u b e n - f U r b e r m . : Färber von Traulien-
barchent Ulm 1547/Ni v hl. 99. — „Trauben- f arn*
in.: Osmundu regalis Martens 753; bei uns sehr sel-
ten , ' also kein einheiiu. Name. — „T r a n b e n - h o I-
der** in.: Sarnbucns racemosa, roter Holder M LnStern.,
Maktf.ns 254. — „Trauben* kirsche“ f. : Pru-
nus (Ccraeos) Padus Marxens 157; ob schwäb.? Vgl.
Sayz. 3, 483. *Tr*ube , '-kocher in.: der Monat
August Mi. fuStern. Herbstncbel Bon.; ebenso Thurg.
Ziir. Basel/Swz. 3. 125. 8yn. - beisser , -reifer. — f
Trauben-kraut n.: ,Botrys* L Fuchs 64. .Botrys.
Tr.*, oflicin. Kraut, humorist. auf den Wein gedeutet
Ha. XVII/Al. 4, 30. Vgl. Swz. 3, 914 = Tencrium
Botrys. — Traube^-Ics« drjubälfds f. : wie nhd.
Rt./Waun. 130. Gew. Lese. Herbst. — * Tr*ube*-
r*ifer m.: Herbftnebel Bon. Syn. -beisser, - kochet .
Traube n -stock in.: Rebe, allgem. — Traubc*-
lanz in.: Tanz um eine Traube bei der Kirchweihe
Cxlled. — Traube"- 1 rapple r -c- in. : Knabe, der
die Trauben träpplet, tritt Be. Mrb., wohl A’erbr. —
T r a u b e " - 1 r e 8 1 e r -e- PI . : Rückstände vom Wein-
pressen; gew. Trester: -tross m.: dass. — f Trau-
ben- wein iii : »Wiltu an gutten rotten oder weissen
Trubenwin oder Kappas (s. d.] machen, so nini ain
Yässlin . . . nim dan ain gutt Handfoll gats . . . Rehlaub»
und dann die Trüben, den inagstu geben ain Truck,
du« sy geöffnet werden. . . und fülls dan mit stamm
Most Urin zu* Bl. XVI/Wj*. 1837, 159. Trau-
be ■ - z u c k e r in : wie nhd., Kartoffelzurker.
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Traubett — trauen
330
t Trau-bet t n. : Ehebett. ,I)as Tr. in dem Fürst].
Lusthauss* Wt. 161 7/8attl. H. 6 B. 119. .In diser
Kammer war das (Tiurf. Trawbett aufgemacht, alles
mit. Gold und Perlen gestickt, so 80000 Reichsthaler
solle gekostet haben; Ihre May. aber schließen in
Ihrem aignen Bett, und stunde das Tr. nur zum
Brangen und Zierde da' Hainh. 1629/Qs. 10, 207. S. a.
Trautbett.
TrÄuble 1 " -zi-, -I-, -ai-, -ae- (entspr. der Laut-
form fiir Traube) n. : 1. kleine Weintraube ; allgem..
doch nur gelegentlich, wo Missverständnis mit 2 aus*
geschlossen. — 2. Trdubte in (fast nur PI.) ; Traube-
le*“ Gm Weil. ScBinsd . ; -erte** BalEH. : Johannisbeere,
Ribes rubrum und nigrum ; allgem.. auch deutlicher
(Zade)hanstr. o. ii., Schm. 136 r= „St. Johannistr."
Und zwar heisst R. rubrum Tr. schlechtweg, auch
rote Tr., Syn. Zeitbeere \ R. nigrum schtcarze Tr.,
Syn. Gicht’. Wasserbeere. Wilde Tr. s. Träub-
leinskecke. — 3. Traubenhyacinthe, Muscari botry-
oides CxUhlb. Syn. s. unter B aurenbube 2. — 4.
Trdubte im SAGÜnzk., - erle Jm EuGrAllin.: Dolde. —
, Cetera Jahr, m J., icchh mer Träub€le tm ackt$eid*t in dem
Lied .Must i e * denn" tww. ist nicht reine Mundart ; Traubete*"
ohne l miaut » 1, Kindern gegenüber, GERM. M, 4Z1. — 0XX.
Trdmbte'a-aeker), TriutieuHoM. B. l,«72. Lkx. «7. 8r.lL R6.
Trtnble‘"»-blr. PI. -e" f. . Birnsorte Oab. Bk. 76,
Hlb. 2, 97. Auch Swz. 4, 1498. — Träuble'"s-
heck* f. : Hecke aus Johannisbeeren. Wilde Tr-e“
Ril>es alpinum mittl.Ali»/ Losch 31. Jh. 1890, 293. —
Tr&uble la s-li kü r m. : bei den Hausfrauen beliebt
aus roten oder bes. schwarzen Johannisbeeren, —
Tränble**s-stock m.: Johannisljeerstrauch. —
Träufele 1 “»- wei m m. : Wein aus roten und weissen
Johannisbeeren , beliebt als Ersatz filr Wein oder als
ein Zwischending zwischen Wein und Likör.
f triluhlet Adj. : .Wilde Esel . . . deren Heuten
starck, wiirig unnd aussen . . . schön treubiet sind*
Rai w. 65. Etwa dichtbehaart ? vgl. Stall«. 1, 311.
Traub-schnur f. : für Treibschnur Tü. M LuStern.
Trand dräut Sp. Tu. Sa. Rn. En. Bi. (Vjh. 9, 44),
Traudel drdudl Lp. Ws. f. ; Dentin. Traudle 1 “
Hkch. St». Rn. Eh. Gm. n. : Kurzform für Gertrud,
s. d. u. s. Trud. T runde“ michel ein Michel, dessen
Grossmutter G. geheissen hatte Oab. Bal. 143. Traute
Hexenname Aul./ Ach Schw. 1, 127. — Wie viel Traut-,
Trmmd-, Trud-. Trat- in Kamen und in Bexx. weiblicher Per-
sonen hleber oder xu traut ($. d.« oder xu Drude gehört, ist
kwam aasxunuicbcn.
Drüu-ding n : (blosse) Drohung; vgl. -rede, wart.
.Salten die von Tö. solichs gar nit für gemalet, ge-
ferpt oder TrowDing halten* 1519 /Rutii Beitr. 12. Vgl.
Din ft. Sp. 212.
Traudlevber f. : eine Art Johannisbeeren Uw
Haus, a. Th. S. a. Straudelbere.
f Trauen m. (s. u.); Treue, Wort. ,Ain Mann
. . . gölten Glaubens und Traöen* AuoCmr. 4, 36; s. a.
Trau 1. ,Ich hnb mit meinem Schaden iren Trawen
und Glaul>cti erfaren* CvWt. 2, 439. ,Bey meinem
Kdelmans Trauen ttnnd Gl.‘ GvBkkl. 38. ,lnn Trawen*
„fürwahr* ! Reimwort; Reut. 15. ,Bey gutem Trawen
anzeigen* bona fide Wt. 1634/R. 17, 154. .Trauwen
und Glauben halten* Aul. 1696. — Hmc. oder rabst.
Inf., s trauen 1. sind nicht unbedingt xu scheiden. liiezu nbd.
.traun", uibd im Iriutteu. ». a. Treue B- X, 63S. SCM.O. I6M.
St HM 145,
traue 1 * draus {-au- Fkk., -aa- Ries) ; draubs (tr-)
Ho. Sü. Ob. Rw. Bal. Tr.? sowie TinNess. ; truiba
trup ob. Allo. /Reis. 2. 510; Conj. Praet. trat 9 Hi»
Horm. Rnliaus. ; schw. : 1. wie nhd. .trauen* intr.,
mit .haben*, mit und ohne Dat. dessen, dem man
traut. S. a. certrauen. Alt im vollen, kräftigen
Sinn des Glaubens, Zutrauens, vgl. Traufen); inod.
schwächer = nicht misstrauen, daher bes. gerne ne-
gativ. a. mit Dat. Einem nicht tr. , uu r halbe“
tr. ; Dem trau * ich net [nicht einmal] älter de" Weg
{ über kei“ Fahr leis) verbr. ,Traw keinem, so be-
sebeisst dich keiner* EvGßszu. 2, 90. Vielerlei Leuten
und Dingen soll man nicht tr. : einer Schmeichelkatze
KtfAltd. ; einem alten Gaul , einem ulten Weib und
einem lachenden Amtsknecht EvvRind. ; einem lachen-
den Wirt und einem weinenden Bettelmann Gm. ; stil-
lem Wasser und schweigenden Leuten Olm; versöhnter
Feindschaft und geflickter Freundschaft Ho. ; einem,
der einen ins Gesicht lobt (o. 0.). Trau kci’m Ju-
den auf sein Gewissen, Sonst bist du ganz and
gar beschissen SsJettk. Der Teufel traue dem
Apotheker, er hat za riete Gütterlein RnBuch. D
T. tr. dem gespannten Hahnen. Ueberbaupt ist
keinem zu tr , man habe denn mit ihm zu tun gehabt
Ws. Wirklich [gegenwärtig] ist keinem Menschen
za tr. verbr.; keinem Maul Ew. Man darf seinem
eigenen Hemd nicht {mehr) tr. (es könnte ein Loch
haben EwRöhl.i verbr., Schm. 628. „Einem tr..
häuf engen ug ; Keinem tr., überklug: Lieber kei-
nem tr., Als auf so riete bauen Wz Wäsch." Sei-
nen (eigenen) Augen, Ohren nicht tr. allgem., wie
nhd.; bes. erzählend: /** hau“ meine“ Auge" net
»'traut , wo i eM des g‘ sehe“ hau“. Dem (guten)
Wetter nicht trauen misstrauisch sein, „Unrat wit-
tern 4 , allgem. Trau, schau wem allgem.; Zus.; —
unter 100 kaum ei“*m SuBinad. N*ERDiseh. : — Die
redliche“ Leut* sind klemm (rar, o. ().), Wer
andern nicht traut (niemand tr., iilwl tr.), dem
ist selbst nicht zu tr. ; gerne in Rcimform : Steckt
(selber) in keiner guten Haut oder Ist ein Schelm
in seiner Haut : allgem., vgl. Sospr. 494. Vjii. 12,
72. Reis. 2, 662. — Alt auch mit abh. Satz. ,Er
truw Gott und dem Rechten, dass*. ,Und trtiw Gott,
es sey...* Aul. 1471. .Hettcn sie im mugen tr., dass
er sie nit mishandelt liett* AiuiChr. 2, 88. Mehr unter
b. — b, ohne Dat. Alt pos , Zutrauen haben, glau-
ben. ,\Vaer aber, duz . . . die Husgcnozze sin niht
trueten ze geniezzen* AuuSt. 16. , Trauten, man tett
in nit wider Recht* AuoChr. 2, *214 .Darumb hett er
das getan und trauet, er hett ... nit Unrecht getan*
269. .Sollt ir tr.* .ihr könnt 's glauben", Reimflick-
wort Ruhr. 16. Subat. Inf. ; .Empfieng er grössere Freud
und Trawen ... zu fechten* SFrank. S. a. traut. —
Mod. nur mit Zusatz: Wer leicht traut, wird leicht
betrogen UlmSöA. Trau • net z“ wohl! I ck trau* net
recht u. ä. Hieher die alte, auch Hans Sachs hekaunte
Wendung: Dem Trau wohl hat man den Gaul weg-
geritten „ Sww.* /S chm. 621 ; vgl. So wn. 172. .Traue
wol reittot das Pfordt hinweg* SFrank ; s. die Ausg.
d. Sprichw. v. Latendorf S. 81. Krisch 2,382 b. .Wolil
trauen reit das Pferd hinweg* EvGüszh./Enkkrh 2, 90.
»Verthraw voll revtt ein Ross hinweg* Drkytw. 76.
„E“ Trauwohl ein leichtgläubiger Mensch... daher
das SprÜchwort : ,r *m Tr. hat ma • 's Boss wegg*-
ritte“ u Tu.Baar 1787. Fl.N. Trfajuicol RAvKanz.
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331
trauen
Trauf
332
Mit Inf. „wagen“. Traust du davon essen HiiHerm.
Ich traue nicht zu kommen Brenztal. — 2. mit
refl. Dat., »sieh getrauen“. Traust d‘r P T k trau •
nvr net, trau* m ( r*e net wie nbd M allgem., Oab. Cr.
123. — 3. „traut ’m cs graust, ekelt ihm BsSchots.*,
? — 4. ,Wtte dan der König sße ihrer Schöne wegen
gethraut* Kibcuel 79. Zweifellos = geheiratet ; aber
eher zu dem f rnhd. triuten. .Trauen“ = verheira-
ten. , Trauung“ ist uns fremd, Dafür zusammen -
(jetten, Hochzeit o. ü. — Form vgl. Ggr. 31 so. 40, Kar«*
l*. 13. 16; wegen de« Conj. Praet. vgl. brucht* zn brauche*.
— B. l, 635. Sciiürr 75 *. Tobl. 156.
dräue" draja jiittl. Neckar, (4m. Ew. Alb. Dok.
nördl. Oschw. , draeba Rb. Ho. Sir. Ob. Rw. Hbcm.
Haio. Bal. Sa. Ws. Lk. , drfib» siidl. davon (Allo.
-öi-, - oi s. Dräuer), drfo Ew. Neu., mehr s. u. ;
Part, Perf. entsprechend ( driba TrNeuh.) schw, : wie
nhd. , .drohen“. ,'Trewen deterrere* Auo. 1512 /Df.
363. .Ist daz ein Man einem Burger dreut ze bren-
nen' AtroSr. 93. .Dreut ein Man dem andern an sin
Lip oder an sin Out* 132. r Eine Cappell . . . den Fall
traywende* Gq. 6, 155. ,Proen‘ für älteres ,droen‘ in
den Aüo. Auagg. von 1475 an Apg. 4, 17/Bin. 2, 294.
.Muost . . . gras und hl Nachgehen leiden . . . dan mir
B. W. treet mir tails meins Guots legnen* Rem 20.
.Sie hound lang . . . mit ainem welschen Volgkh ge-
treif 1524 /Rciir. 168. .Dan die Hauren inen gar
hoch treüeten* Ponauw. XVI/Rkr. 261. .Als da einer
dem andern den Todt schwert und trawefc* SFrank.
, Dräuet mir einer mit der Faust, so gcbtthrt mir, nach
dein Faustkolben zu sehen* Schertl./Hkrb. XXXVII.
, Der A. wölt sin Sach mit Drawen uzpringen* AcuChr.
1,106. .Wie oft nun In dräut' 2, 230. .Man sagt,
man dreu im vast, wie gross Pein . . . man im antuen
Wöll* 2, 324. .Hat... mit dem Finger treit* 4, 342.
.Dass sie ires Schmecbens und Treies . . . abstanden 1
4, 377. .Hat K. Maj. getrauet in . . . in . . . Acht zA
thun* 5. 154. ,1m . . . hat lassen dräuen wider in zA
procedieren* 5,148. .Da trattcn sie . . . aufzAestoasen*
5.367. .Er trewet* Zchr. 3, 172. 427. 562. 4, 184;
.txawet* 2,351.458.518. 3, 95. 507 . Inf. „trewen* 3.
457. 4, 277. 896; ,trawen* 4,191. .Getrewet* 2. 128,
4. 178. 198. 221. ,Getrawet‘ 4, 10. .Die Tyrannen,
die den Tod Nu andern trflwen* Wbckh. 2, 23. ,Trö-
wet anch dein Himmel' 2, 43. .Man warnet . . . mit
Drawen und mit Zähren' 1634 /Steiff 657. . UV* ar
ff' aalt , ar ho a t dar ttu n so drait' Sail. 32. — RAA. :
Wer zu ril dräut, straft zu wenig En. Vom Dr.
werde* (d** Kinder keck und Eli.) </•• Henne*
i Hühner En.) fett ( feist EnDefct.) EwSchwabsb. En.
LpWang. Vom Dr. tc. d. //. /. und com Ge^e*
lege*t a*e EtiUMarcht. o. O. E s ist dir ** dräut tcie
e { **rc* fette* Gans o. O. — Prägnant auch m ilurch-
b allen : Er hat mei**m Madie ei m s kt na" g* schlaffer, na tk
hau * *** ihm aber dräubt verbauen IUi/teis). — Mhd.
Jrtjutcen. Mod. lat -te- als -b- ial» -ir- nnr aas TliTrai. bezeugt)
erbmlten ». von (tud.) Na Wart li. HcnKupp. RnWarail. Hirsch.
Hnn. SLtiiusd. BalKtI. SaMcdr. B loch. Ws. Wsllainin. LicSeibr.,
also Im ganzen übereinstimmend mit der Erhaltung de» -$f- in
»trrurn, Ggr. 8 40, Kart« 16. Vokal, nasser Im 8, -ar - ; im
NO. • f •, Ew. -ar- und -p* ; isoliert drfb» Na Warth., drf-ud
.drohe ich“ I«pSlee*. Vgl. Ogr. 8 32, Karte IS. Kaffem. 8. 96.
IIaau *7. N. v. IIku Om Rw., ö. von Nur. Illeic unbezcugt ;
dafür im N. drohen, vgl. drfb S< iimiot Ries 45. was sonst mehr
Halbtnnmlart sein wird B. |, 564 -ou- und •efi)-. Schöpf »*
•itt-. Lbx. 72 il'iulaat 1 . SEIL. *4 n ’6ü-~ Suimiot Eis. 361.
dräuenlich s. dräu lieh.
Trauer drauar NW., drauar Frk., draur O. u
Mitte bis Ob., draor Ries, trur Rw. Sp. Tu. L t eb.
Rav. Tf.. Wo. W. u. ob.Allg. f. : wie nhd. Doch
vornehmlich vom Tragen der Trauerabzeichen ; sonst
Leid, für die Begleitung der Leiche Klage, ln der
Tr. sei* „in Tr. sein'* Bu k. Tr. blase* vom Kirch-
turm. Tr. läute*-, wenn es während des Trauerlän-
tens die volle Stunde schlägt, stirbt bald jemand Ws
Mühlh. — Laut s. Ggr. Karte 13. IR; dir Grenzen für die ein-
zelnen Formen sind oben darnach gezogen. B. 1.674. Scnörc
753. S. a. trauten, trauritt .
* Dräuer dröjar , draibar in : Drohender. De“
grosse* Schnee und d*e grosse* Dr. darf ma * *it
fürchte* Allg./Rrir. 2, 629. — Dr. 36». Sen O. i672.
Trauer-bändel in.: schwarzes Tranerbändchei» vorn
an Rock oder Jacke BiLOstd. — Trauer-brief
m. ; Traueranzeige; allgem., gleichwohl, oh in der
Zeitung oder eigens gedruckt. — Trauer- leut" PL:
trauernde Verwandte Buck. — Trauer- m a n te 1 in. :
1 . + Mantel, den ein Trauernder trägt. Verboten wer-
den .die Trauer- Mäntel ausser dem Leich-Oonduct. es
wäre dann, dass jemand währender grosser Trauer In
der Kirch oder sonsten mit einem schwärt zeit Mantel
erscheinen müsste* Wt. 1720/R. 13, 1183. — 2. der
Tagschmetterling Vanessa Antiopa, mit schwärzlichen,
nur am Rand andersfarbigen Flügeln — Trauer-stul
in.; Kirchenstuhl für Trauernde BuDild. — Trauer-
weid* -ai-, PI. -e u f.r .Salix babylonica, allgem.; Mar-
tens 526. Vgl. Stk. 29. — Andere Coraposs. wie Tranrr-
ftor. -hau» ■ marsch . -musik mehr gebildet, bezw. gelegentlich.
„Trauertsch tn.: grober, ungesitteter Mensch Ulm“
Schm. 137 ; in dem sonst öfters auf ihn znrüekgehen-
den Ulmer Glossar Oab. 1.439 nicht.
drauf s. darauf.
Trauf draof : draf Frk.. drf>f 0. (Aa. Ries. Atro,
bis Tin.), trauf S. (Sp. Tu. bis Rav. Allo.) m. n. ;
Trauf" (Vocat ebenso; Traufe draefr Hollochd.
BiLaub.), PI. -e* f . : 1. das vom Dach fallende Regen-
wasser, die Dachrinne, der Raum um das Haus, so-
weit das Wasser fällt; allgem., genauer Dach trauf.
Vom Regen ins ( unter 's, in die, unter die) Tr.
(Dachtr .} kommen wie nhd. Im älteren Recht von
grosser Bed.. s Trau f recht. ..Suln auch die Bürger
den Bu nibt hoher rihten noh niht witer . . . noch . .
niht furbaz vnrn, wan als duz Trauf vallet unde als
ez iezu gerihtet ist* Atro. 1282 / Cb. 1. 54. ,Swaz Ai-
gen an dieselben Gazzeii stosset. daz der kain Tr. in
dieselben Gazzen richten sol' eb. 1317/1, 206. .Den
Rehten nnd Nutzzen an Trauffen von vornan der
St ruzz bis hin hindert an den Lech' eh. 1343/1, 378.
.So sol die Trauf durah uf daz min ze der Erd nider-
vallen* eb. 1350/2, 37. .Mein ausgeschossen [vorsprin-
gendes] Fenster ... Va Stain weitter heraus machen . . .
doch das ich dasselbig mit dem Traff davon zu füeren
. . . soll* Aco. 1527 /Zfs. 2, 167. ln alten „llausbriefen*
Atro. , Traf* /Atro. 356. — Uebtr. : ,Schissula, damit das
Tr. von den Kertzen darein fall* SFischeh 241. —
2. Rand. a. Waldrand, verbr. . genauer IV al dt rauf.
.Von dem Tr. einer WaUhnig* Wt. 1807/B. 16, 2.57.
Halde. Steilabbang Ral. S. a. die ONN. — b. .Du
treibst dein Vieh . . . zurück an den Tr. vom Markt,
hinein kannst nimmer' Nkffl. 155. — c. = Raufe
(isDonzd. LkAusu. Der hat 's letzt* Heu auf (ini
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Trauf — träumen
334
der Tr. — Zn triefen ; al*o i l'rM. 2 c au« rf' Rauf, s.
R. . daher «tot* f. ; auf dimer VenniachUDK beruht umgekehrt
Bachrauf = trauf. m HoHocbd . f. Kb. BbBUI, n. Rb. Ti 1
Dussl- 8t\ Int ubrlaen wechselt da« Genua, nur da* 2.«IIb. utn-
gel. Traufe = 1 int notw. f. Da« M- l*t bezeugt von W. bl*
Dal. Kt./Ga yl 73. Fildes. KnzraiinduDg. auch Mu. ; Fein, im
N. und in der RA. com Reffen u*w., al* »ebriftd. vordringend ;
Nir itn S. u. O., vgl. Atnut. *#, ist». lu Bed. * nnr m. n. :
da« Fein. Ut öberb. unurnpr. , llauptgeuu« nebelst n. ; vgl.
Tauf. Die aus MCJust. bezeugte Form dräift m. = <a lat
deutl. Anlehnung an Ranft. — ONN. : Trauf. vgl. NÄoele 8,
118. bei ItALttatd. Traut jL>; Trauficker, -hätte , -trat d, -weg.
miese ; s. a. Atbtmuf. Trat feiberg usw. ? Traufhurg, jetzt
Traurhbnrg, hat -*-! — SCH O. 1664. Fais« .11 8, 382. B. 1. ßäO
in. f. n. Schöpf 74» ro. t. Lux. 67 ui. f.
Trauf-buclr f . : Buche am Waldrand, Trauf Ha
Buck. Ebenso Trauf- eich* f. ; vgl. Buck Bag. 190.
— Beides mehr Hcz. eines bestimmten Baume« als reines Ap-
pellativ.
tränfe" draefs; drti - Frk.. drfi- 8.. dröii- Sontu
H ind., drf- 0., s. Trauf achw. : 1. intr., mit r haben“:
berabtriefen. Bezeugt Tr.Laimn. SosrnHind. . sowie
in der RA.: Wenn' 8 auf de" Bau re * regnet , trauf Ts
au c * auf de" Knecht Frk. /Halm 74. Vjh. 12 , 75.
S. a. triefen , tropfen. — 2. trani. ,Der tref ein
Tröpflein Brantwoin in die Oren* Auo. 1494 /Schm. 138.
Insbes. einen Bruten mit seiner Sauce beträufeln.
.Dann es ihnen ir Kuchen wohl spicket, träufet und
schmelzet* Heerbrand fern. Bericht 70. ,Madele, trauf
die Ente !* Wu.n. 7. 329. — Tran*, oder intr. ; ,Daz . . .
kjiin Schad beschehe. weder mit Tröffen ioder zum Solist.?)
noch mit Schatten uss der Krtrhi' K*. 137»/G<). 7, 187. * — Was
i«l : Zum blutigen Schwert h und getraifften Waldtlöwen*
Widm i./Gq. 6, 23? «bluttriefend* 1 ? *— Nhd. „uänflen* bei ^un«
unbezeugt. — Dp. 876. B. l, «5«. .Schöpf 74». Lev. «7. Stau».
1. Sun.
Trauf-holz li. : 1. am Trauf 2 a, Waldrand, ge-
wachsenes Holz. .20 Stumpen Tr.* Aul. 1609. Mod.
JULOstd - 2. Fl.N. . s. Boi». 27. 86. Trauf-
kener -f- in.: = Dachkener , Dachrinne LkDiep
Vgl. Swz. 3, 311. — Tratif-kraut n. : Parietaria
Buck VQ1. 30. Syn. Tag und Nacht , S. Peters-,
(ilas-kra ut Wächst an Mauern: Schwab. ? s. T. u.
-V. Vgl .Traufwurz* ZfMT. 3. 301. Dir. 876. — t
Trauf-recht n.: 1. das Recht, seinen Trauf f 1)
auf des Nachbars Grundstück fallen zu lassen, servi-
tus stilicidii. ..Solch Dienstbarkeiten . . . mit Baicketi
einlegcn, nit hoher tnbawen, Tr., ( anal . . .* Wt. 1567/
B. 4, 332, — 2. der Raum, den man des Tranfs we-
gen um sein Haus lassen muss. .VVan yemans ein
Bow uff will richten, derselbig sol 1 a /a .Schuch lassen
ligen zu Tr.* BnNordb. 1495/R. 526. Vgl. Knapp G.
B. 308. Frisch 2, 382. — f Trauf-statt, Träuf-
statt f, : Trauf recht 2. ,Umb die 2 Schuch
und 3 Vinger wit , die Swester V. Swester zwischen
irm Hfis her gen mincr Stallung haben gelegen lauz-
zen ze ainer Tr&fstat 4 Auo. 1352/0n. 2. 45. ,Ir het
H. . . . ze nahen gebowen an ainer Traufstat , diu si
het uf irer Stallung und uf iren Guedmern binder ireiu
H&s‘ eb. 1352/2, 47. — Tr auf- wasser n.: ,Traff-
und Himmelswasser* Auo./ Auo. 426. Ob f?
f Trauf-wein, Tr auf- wein ui. : abtropfender
Wein. ,Dcn Kon und Trauffwein zum nützlichsten
. ..verwenden* Wt. 1659/R. 11. 2, 112. ,Traiffwein*
Wt. 1571/Cmf. 6, 32. — Vgl. Tropfbier.
„Traug" m.: ,1h hau " als in Tr. nei" ghculT
Nefkl. 417; soll das Trog heissen?
t traugellch Adj. Adv. : etwa .treulich“ (s. d.).
,Zum trnugelichisten ermant* Trucks. 1525/Zfs. 9, 49.
f tranig Adj. : vertrauend. .Din Grafit ist zfi
wol trnwig irem grossen Alefanz* EvGünzd. Bundsg. 5.
f drUulg Adj.: drohend. ,Treutcig minax* Auo.
1512 /Df. 363. — ? dräu i sch Adj.: ,Die träischen
Augen* des Adlers SFrakk.
? dräule* „ draih “ schw. : dr., terdr. verschüt-
ten, z. B. Milch, Korn. Heu BKliohcnw. — Zu trielenf
t drÄullch Adj. Adv.: drohend. .Treulich mi-
natoriuB 4 Aüg. 1512/Dk. 363. .Gewaltige trowlich
H&nndlung' Urb. 1523/eb. ,Da er uns befftiglich und
trawenlich geschrieben* Wt. 1625/Sattl. H. 2 B. 250.
.Schrei er im drcwlich zu. er sollt sich bieten 4 Zchr.
4, 385, S. a. dräuig. — B. l. ww. Schmidt El«, sw.
Traum drdöm Eu. Bl. Aa. Hi>. westl. BairSchw.,
dr$m w. , n. u. 6. davon, sowie Allo., trom trfim
Oschw. . drdm Frk. (mehr s. Anm.); PI. Träume
dem entspr. -dö-, , Frk. wie Sg. m. :
„Traum*, wie nhd, /Von mir hastus nit gesehen, Es
ist dir im Trom geschehen' Zchr. 2, 12. .Wann dir
alsdann uin Trom erscheint* 2, 13. .Dies ist nit aas
einem ongeferlicben Trom entstanden' Brenz 24. 1*8.
.Hierin haben Martyr und B. gar grobe Trötir den.
Maj. Uhr. 29. .Traume kommen von Gott' Schill.
Raub. 5, 1. , Träume kommen ja aus dem Bauch und
Tr. bedeuten nichts* cb. Mod. Tr. sind Schäume
verhr.. auch E*" Tr. ist e im Sch., vgl. Reis. 2, 662.
Tr. sind bäum • KuSimpr. C'aTief. .Trewme seindt
Luegen 1 SFrank. Tr. in der Christ- und Neujahrs-
nacht sollen wahr werden (o. O.). Ein Tr. von einer
Wasche zeigt .Stnit oder 'Pud an (o. 0.). 3" Tr.
ist alt et p*"' Freud * Alui./Reis. 2. 662 ; — ist e* mf
Freud * oder c* m Leid eb. Das fällt mir net im
Tr. (Schlaf) ei" allgem. Das kommt einem im
Tr. Vgl. .Kein Trauerspiel . . . das kommt mir im
Tr.‘ Schill. Fiesko3, 11. Einem aus dem Tr. helfen
ihn aufklären, verbr. Vgl. ,Sic kommen erwünscht,
Verrinn , uns allen aus dem Tr-e zu helfen' Schill.
Fiesko 4, 5. .Da ist ja Ch. ! Der kann uns allen a.
d. Tr. h.‘ Neffe als Onkel 3, 6. — AhJ. u. mbd. troum.
Die Formen »iud geogr. ähnlich verteilt wie bei Baum. s. d. ;
vgl. (»jrr. ft 31 , Karte 13 . Bezeugt ist d ro m nach O. bi* Kw
Ob. wett), v. K»t Hi ; dann wieder Riem. Auo. Lecii, Allo./
Bav. 2,816; -<J- ist weit eingeschränkter als bei Baum. —
Sch O. DS65. B. l, ms. Schöpf 7 jo. Lex. 67.
Traum-bncli n. : Buch, in dem Träume gedeutet
werden, beim Volk noch häufig.
träume 11 dräenut im Gebiet von drdöm, drfnu*
Ew. Gm. Ki. 8t. u. nördl, bis zur frk. Grenze; träu-
me" drömo Gs. Ml). Bi. u. w. , trgmo trymz Wh.
8a. u. 8.; drdm* Frk. schw.: 1. „träumen“, wie nhd.
In echt mundartl. Rede nur unpers. es träumt mir,
hat mir ••träumt. .An die wir nie gedacht , von
denen uns auch nie getromt hat' Brenz Conc. z. Trient
91. ,Sie lassen ihnen tromen' dess. Maj Cbr. 29. Viel-
fach glaubt man, dass dus Gegenteil von dem, was
man träumt, eint reffen werde. Wenn man z. B. von
einer Hochzeit tr., gibts bald eine Leiche und umge-
kehrt HuGieng. EuOepf. Träumt man von Eiern, so
gibts Verdruss R.\vWeing., einen Todesfall S*Eb. ; —
von schwarzen Kleidern, so stirbt jemand R-wWeing.
Lass dir nix Büs*s tr. Wunsch beim Zubettgehen
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träumen — Dräu wort
33«
MuLöff. KuRott.. Ws. , Schloofese tcohl! Und las-
aasen ebbcs Schön» trimm' ÜEFFL. 47. K s könnt*
ei"*m nix Dümmer *8 tr. (als hier in Wirklichkeit
geschehen oder gesagt worden ist) verbr. h s ist tn*r
wie • *tr-t ich erinnere mich dunkel Hr.itPfaff. BiLHes.
I fh tceiss ni rM t . hat mir's **tr-t oder ists trahr
kann mich nicht genau entsinnen Ew. K s hat tu'r j
glei rk vom Teufel » *tr-t bat mir gleich geschwant
RoEm. träumt ihm sprichwörtlich, wenn einer
unverständlich schwülst IUi.Eb. Ws. ; vgl. D.A. 6,44.
./ glaub, dir tromt's P 1 Wagn. Ern. 20. Es träumt
ihm bei Tag teie de" Henne* Book. /«* mein*, r s
träum* dir teie der Kenn* vom Hanfsame " Sa
F nlg. Herb. Dem träumt' s, *s schnei * Bolle " und
er hüte ,,a s Maut roll wenn jemand Dummes redet
(o. 0.). Das darfst du dir ( hab ' ich mir u. ft.)
nicht tr. lassen allgem. Vgl. ,Wer hätte sich das
tr. I.‘ Sciiill. Rauh. 4, 3. — 2. vom leisen Singen der
jungen Vögel, „dichten“ MMkvr N. Erz. 120. — Mit
und obue l'mlnat schon mhd., wie andere Verba der I. schw.
Conj. .Trttramen* im Helm auf .filrkotiumn* XVII/Chk. 78. 190.
Noch Sattu H. 8, Ißt» .tranmete 1 . — Sch.O. Irttö. B. 1 , 662. Lkx.
67. Seil. m.
Träumer m. : wie nhd. , Langweiler. Träinar
langsamer Mensch MnElpersh. Könnte auch sonst
Vorkommen.
F t raumiir - d - Adj. Adv. : träumerisch, langsam
OsUing. La m f* ni* h t so tr.
t Dräuiius* f. : Drohung. ,Wie die gantz Stat
X. Träwnns geh nider za fallen* AioChr. 3. 200.
t Bräu-rede f.: Drobrede. , Von wegen der Trow-
reden* Zcirn. 2, 47. S. a. Dräuding, - wort .
tranre" draura(s. u.); dran - Frk., auch d rau am.
Ggr. Karte 17; drao- Rif.s; trüra SW., s. Trauer
schw.: 1. „trauern“ ; pop. nur vom Tragen »1er Trauer-
kleider. Mit Ac. des Betrauerten : Wen traurest ?
Tü. Rt./Waun. 104. Die Braut muss zur Unterzeich-
nung des Ueiratsvertrags durch die Zeugen einen
schwarzen Schurz tragen , d u Jungfernschaft tr.
Eh./Vth. 2, 355 ; vgl. Jndic. 1 1 , 37f. Aber auch Dat.
Wem traurest? Na. Tü. Bal. Mü. Cs. Er trautet der
ferndige* Freud* von »‘inent ohne Anlass betrübten
RtuSchwalld. Traurest um e u anders Kleid ? wenn
einer ein zerrissenes an hat EwSchwabsb. Für ei"
Schätzte im tr.. Des teär* tu’r e in * Schämt. T ch dreh •
mi rk nu r um um, Gi k 'me andere " d u Hand Tanz-
lied Bivk. Mit dem tr. alle Dornhecken Oe. Wer
nicht trauret auf der Bahr'. Der muss fr. übers
Jahr Warnung vor Leichtsinn in der Trauer KtrNied.
WaiHoI». TC. — Part, traure*»! NbrBuIIiii. —
2. von Pflanzen: Blätter und Blumen hängen lassen,
verbr.; Schm. 137. — Zur Form: i eh trnnre -f Ht./Waos.
104, und sonst. Furt. >*frauret. Trnnrn«" l‘ui. — 2 doch
wohl nach 1. obwohl »Srnndhed von ahd. teuren „niederem -
ken“. — B. 1,674. Schoiw758. Stk. 21 ».
traurig draurig ; dran - Frk.. dran - Ries; tru-
SW. S. f k. Trauer , -ix NW.» -ik - ek S. 0., -i NO.
von Frk.. -?y Ries. h. Ggr. Karle 21 A»lj. Adv.: 1.
subj. : trübe gestimmt, allgein. .Erschrocken and tru-
rig‘ Zcmr. 4, 310. Lustige Braut, tr-es Weib o. U..
verbr. E ,m lustiger Bu l * . . . c* m tr-er Karr, s. Bube
4. — 2. obj. • Betrübnis erweckend. Des ist tr. u.
ü. , allgem. ’s ist halt nix so tr., ’s ist nix so
betrübt. A's trenn si ek e im Madie'* in n Krautkopf
rrrtirbt LrKirrhb. E’* tr-er Kerle, Beter, Schwanz.
Wedel; e im tr-s Ma""sbild jämmerlich, verächtlich;
allgem. i Zfhm. 1, 102. 2,237. 3, 376f. — Zu L oder
2: Tr"urig Wetter langweiliges, düsteres Tr. Baak
1787. — f traurigen schw.; tr. sein. ,M. »ier
trauriget. und sprach' Kw, XV/Chf. 523, 11. — Trau-
rigkeit f. : mehr gebildet als pop. „Einsamkeit
bringt Tr. GsDegg.* — B. t. 674 . St*. 29.
draus s. daraus ; dr aussen s. daussen,
f dran*ch(e)lecht , drausselecht(ig) Adj.;
buschig, dolden-, rispenförmig. Von Pflanzen; .Angen-
trost ist ein kleins drnusselechtigs schöns Kreütlin'
LFcchsOI. ,Drnusehelecht Beamtin* HHf.i.dt; ,dick
und draiiseleeht* eb. .Ein drauBchch-rhts dickes Ge-
wächss' Rafw. 37. Von Blütenständen : .Die Bliimcn
I [Spiruea AruncusJ seind weiss, zaseebt. drauselndeoht*
LFücnstlö; ,drauschlechf Bl. von fialium verum eb.
72. Vgl. Al. 5, 153.
+ Bräu-spitz m. : ,Also bist du ein rechter Tröw-
spitz und kehrest all weg ein Spitz gegen dem Satan
ubersich, wie er dich wirfft und angreiffV SFrank. —
Wortspiel mit DreUpit: Fti»*angel (vgl. Ob. 2, 1392. Sch.O. *M.
Frisch l, 206 . Schmidt El**. W) and dräuen.
traut : dieses alte Adj. u. Suhst. „lieb*, .Gelieb-
ter)* ist. ausser »len ff. Composs., in versch. Spuren
in unser»*r älteren Litt, und in vereinzelten inod. For-
men erhalten. .Herr Schwager traut, es ist umbsunst*
1 608/8TBIVT 478. oder zu trauen t b. .glaubt*.
.Zu eim sunder Traut* Geschenk Aco. löOß/Zps. 21,
135. .Zu ainer sondern Tr. oder Bentpfenniug* Reise-
gesclienk Zcns. 2, 530. Vgl. Trau 2. — Mod trüda
f. Liebchen TrTrow. Trautei f vertrauliches Mensch
Fi’LPA 558, vertrauliche Weibsperson Schm. 137. Traut-
le im n. dummes Weib FuDiet. — Mhd. trat. Fam.SK.
Trasth, Trautmann, -irein. Trauttohn. 1266 .Trntsan* AL. 1.3,
22. Bei den Berrieltnaugen für wcibl. Personen und bei ÖNX.
wie Trantm-halde. • lau , -muhte kann auch an Traud „üer-
intd“ gedacht werden, n. d. Vgl. Lex. 67.
t Traut-Iiett n.: Ehebett, s. a. Traubett. .In
dem Trutbett 84‘iner er weiten Mutter Maria* HvNdl.
5. 25. .Die in ires Herren Trautbette, d. i. in «1er
sichern Kanter sines Hcrtzen rawend ist* 35,4. S. a.
Traut kam nterlei u .
t Träutel-woche f : Flitterwoche. ,So lang die
Trenteiwochen [wohl PI.] oder Kussmonat währet'
N EV HA l’SKR Hochzritpr.22. — STALU l.stfi Trüutlerwoche-,
». traut.
trauten s. trauen 4.
t trnnt-froiniii Adj.: ,Eim . . . trat frommen Byder-
man* Wt. 1519/Sattl. H. 2 B. 57.
f Traut-kAmmerlein u.: Brautkuinmer. Symbol.:
.Ein ewigs Zusamenstrirken dein und sein in drier
Person Drutkemerlin' HvNdl. 4«, 21. Vgl. Trant-
bett.
f Bräu n titr f. : Drohung. .Vergeht in die Tränng-
für älteres »Droe* (s. d.) in den Auo. Ansgg. 1475ff.
eingeset zt, Kph. 6, 9 /Bih. 2, 171. ,Mit grosser Marter
und Dreiiung mit noch grösser Marter, die man mir
tnn wolt' Arot'un. 2, 306. .Er schickt im ain Capi-
tnlation mit angehenkter Trewnng, waverr er...nit
wurde . . . überliefern, ... so sollte er sich . . . versehen*
Zi'iiR. 2, 256. ,Trautcnng‘ N Frisch l. Nom. — I>r 963 .
Sch.O. 166t. Schmidt El* 861.
Trauwol s. tränen.
t Bräu-wort. Drau- n. : Drohwort, drohende
Rede. .Mer andere spitzige Trauwort getriben* Aco.
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337
llrUnwort — trechen
338
1524/Zfs. 6. 290. .Dan ijr , . . bfln Schmach- und |
spitzig Trauwort mästen heren* Posacw. XVI/Bkr.
261. .Mit vil Traubwortten, er wöll ... machen* Ha.
XVI/Go. 1. 132. .Von Forcht unnd Trnwwortten we-
gen der Uommissarii 4 eb. 171. .Die tribenn vil selt-
samer Traubwortt* 231. ,üab ainem Hut üppige
Trüwort* AroCHE. 2, 239 ; JDrOvort 1 2. 240. .Das er
. . Trftwort diser Stat bet getan* 3, 507. .Haben . . .
vil Troiwort triben 4 4, 222. ,Hctt ettlioh Tralwort
. . . ge machet über ain verrichte Sach* 4. 456. ,Mit
irem Zanck , Trewworten* Wt. 1552/R. 12 t 199 ; vgl.
Al. 30, 128. .Mit Trcw Worten 1 Alio. 1586 /Chf. 4 a
Mit vil Trewworten* Zorn. 2. 363; vgl. 2,545. 3.80.
508 . 4, 162 . 276. .Etlicher Trawwort halb die . . .
holt gethon haben* 3, 162. .Sieh mit seinen Traw-
worten vernemen lassen* eb. Xiess er sich hocber
Trawwort vernemmen 4 3, 536 ; vgl. 4, 162. .Weder
mit gncten oder Traww orten* 4,234. .Bottschaft . . .
mit grossen Treuworten* SFkakk. Vgl. Drrtuding.
•rede. — Dr. 863. M3. Schmidt Eis. am .
Drau/-. Trau je-: in Namen. Drautz Fam.N.;
ONN. : Trautzen . Trauzenbach . Trauzenlachen.
Ans Pen. NN. mit Traut»?
Trawalle -f m.: Tölpel WhbLüw. Ok. Un-
gebildeter, gutartiger Mensch ; e* m rechter . e* m guter
Tr. Ew. — trawalle* schw. : 1. arbeiten Hech
• lang. Heber massig arbeiten mit den Händen, meist
Feldgeschäft GoEÜatt. Vgl. Seil. 84. — 2. F schwer-
fällig gehen Oab. Cr. 126. Schnell, aber schwer gehen
Gab. Mo. 175. Forttrollen Oab. KC. 137. — ««hm.it?
.»Ich abnrbeiten, sich durch Heben ermüden: zur Arbeit an-
halten**. Fr*, traraillrr (vgl. engl, tratet), vielleicht an trap-
pen angelebnt. *, Tmppmtrcke; doch ist -ir- auch im Innern
de* Hebietc* fest.
-Träwcre* s. Dreer II.
Dre-bank m.: Drechselbank. Masc. Hunh. 1611/
Qs. 6. 140. G*herdcner [irdener] Dr. Nachttopf des
Kindes, scherzh. BalOsOI. S. a. -rtul. — 8wz. 4, ist«
Trebel dreht („Drrtbl TmNess.“); Treber dr p-
bar („Dritter BiErl.“) m., oft PI.: 1. Malzüberreste
vom Biersieden. „Malzkeime* ; verhr. Der Bierbrauer
hatte der Herrschaft zu liefern .von jedem Sutt Bier
den völligen Tröber ohne Entgelt 4 Acl. 1692. — 2.
Ueberreste beim Pressen des Weins (oder auch Obst-
titosts). ,Von den Weinbergen oder unter der Kelter
Treber ... beimfuhren* Wt. 1H07/R. 16, 1. 216. Von
«ler erst auszupressenden Masse: .Hie tragen andre
schon die Tröber in die Tret . . . Da man sie zwinget
dan ... ihr leztes aus» zu weinen* Weckji. 2, 385. .Das
Anspressen der Treber* Wt. 1 Hl 1 /R. 16. 2. 167. —
Trebel-stande f. : Stande. Kufe zum Transport der
Tr., verbr. — Mhd. trrber. Pas Wort bcd. von Hau» irgend
♦•inen L Uri» st and ; „Drabhr farx* Kit., lü». ebenso nennicderl.
-er wird, wie bei Trettcr, alter Plnr. »ein; -fl wie bei Spreu-
ferj). Es hat al»o mit trappen nichts zu tun. Bcd. 1 Ist die
urspriingliche, vgl. B. l. (MO. Schöpf 7&a. Stald. 1.80S. In die-
ser Ist da* Wort auch zu fa»«cn Luc. 1 ?», 16 . wo schon die vor-
inther. Bibel ( 1 , SSO) das .alllquae 4 (xtpdttet =* Ceratonla siliqua
Hkiin 4bt1t. als Schweincfiitter in allen Auflagen w> wiederge-
geben hat : .von den Trebern, die die Schwein assen' ; vgl.
.Die Haaren waren deas Waeaten so vol als» wie die Sau der
Tr.’ Bk*, SM. Pie*e Wiedergabe hat Luther beibehalten und
*o lat da* Wort populär geblieben; vgl. Schill. K.uL.4,5: .Per
auch mit Trabern und Bodensatz noch Kreaturen speist 1 . Die
Form -er kenne ich Tür l ah unterländisrh, -el al* oberländiech.
Fischer, Schwab. Wörterb. II
Für Bcd. 2 mag es auch urspr. »ein und kommt anderswo, so
in Basel/SEtL. 84, Stras*bnrg/ST*. 27. Offenburg, 1-abr *o vor.
Bei uns ist die einzige Stelle, wo es als dialektisch bezeugt ist.
von C. 1633; .Dar H. hat . . , G antan Wein braucht mnd an
Trrebrl ff srklaapa' Dma. 4. 91 <8. 107 falsch erkl.) ; guten Wein
an Tr. geschüttet und diese, gewiss mit Wasserzusatz, noch
mehr ausgr langt. Sonst 2 wohl von Gebildeten gehört, «lenen
Lnc. 15. 16 im Kopfe liegt ; pop. ist Treater. 8. a. treblrn.
Treber-Ioch u. : Loch, in da» die Treber geschüt-
tet wprden CxUfalb. (u. wohl auch sonst). — Treber-
Wage" m. : Wagen zum Führen der Tr., eb.
f treblen schw. : .Nach . . . Wyben achten sol der
Winrfiffer fürohin kamen Win usrüffen. er sye «lann
luter und schön, gefüreter [„ gefeuerter“} und trübeiter
Elsässer hindun gestellt 4 KwRb. 226: Tresterwein, s.
Treber 2\ oder solcher, der an den Trestern geblieben
ist. Beerwein ? Vgl. Gr. 4. 1.2136.
Trech tr(y (dr-) Sc. Ob. Hw. Si\, trfex Tu. Gamm.,
trax Sp. Shlm. Gamm., trfxt RwWell. TiNend., trea.ra-
ler Gamm. Siom. ; Rech rfy Fr. Ob. Rvv., rfax Rb. Sp.
Tr. Mersk., rff und rpaf Hech. m. : Enterich. — An*
Autrech oder Simpl, dazu?
Trech(e) 1. Trech n.: das mit Asche be-
deckte Feuer Schm, 137; s. n. Eint recht. Zutrecket.
T reche t . : Platz auf dem Herd für die warme Asche
Sww./eb. Trech Feuerstätte auf dem Herd RvObCfh.
/«/ der Tr Geh auf der warmen Asche. Herd“ Ti*.
Baak 1787. — 2. Trech n.: oberste Bühne im Giebel
Hech. Tc./Üab. 157. 8 . a. Trcchlädlein, -rddlein;
vgl. Gerech. — i za trecken 2 zu «ler + »Hg. Bed. „zie-
hen*, 8. die C«>mposs.
freche“ drfip; südlicher (Bed. 3) trfj.ra, tria.r»
ItAvScblfer; rfrf- Br.; Part. **t röche*: 1. f -zie-
hen“. doch nur übtr. .Er bat in seinen Gewalt ge-
lrochen Kriechen und Constantinopel 4 Jorg Gr iff 1518/
Lil. 3.215. Be», etwas .auf einen tr.* , wälzen 4 , ihm
Schuld geben. .Alle Schuld nff die Frowcn tr.‘ St ein h.
Aes. 340. ,D«*s gibt er anderem . . . die Schuld und
triebt all Unglück auff sein Widerpart.“ SFrank. .Dise
Leutt . . . dreeben es alle» auff uns 4 Aro. 1547 /Zfs. 2,
131. .Dass einer anf den andern die Schuld trehen
wollte* Art. 1577. ,So er doch onvermerckter Dingen
auf den Fuhrmann tr. khann* Wt.Lüt. 1624; wohl
vom ,Ueber wälzen“ der Kosten. ,Daas er ... ander
dem Schein einer Verrichtung in der Herrscbafft Ge-
schifften den Costen auff dicselbige getroeben 4 Wt.
1660/R. 13. 383. Vgl. auf trecken 3; in solchen Wen-
dungen leicht Vermischung mit dreen. Eigentümlich:
.Etwan bey der Nacht wolt er ain sollich Gerümpel
tr. [: .erstechen*] 4 AüoClIR. 3, 363 ; etwa — auftr. 2.
aufrühren, veranstalten. — 2. die Reben, Weinberge
tr. für den Winter zur Erde niederziehen und bedecken
Hlb. Br. Be. /Gab. 267. Vgl. Knapp G. B. 140. An-
derswo beziehen 4. .Die Weingärten . . . seyn hinunter
gebracht und bezogen oder troehen worden* Schwel.
533. .Eine sehr grosse Kälte erfolget, dass die un-
gedrochene Weingardten. auch diejenige, welche nicht
recht gedrochen gewesen, grossen Schaden genommen*
Hlb. 1730/Cirv. 428, 161. ,D‘r S. isch antol in sei' nt
Wengert g iert un hat drocka 4 Fbkupbkb. 11. 8. a.
Trecket, Treckhaue. - 3. das Feuer tr. die (Hut
auf dem Herde init Asche bedecken und so nach aus-
sen verwahren und zugleich warm erhalten. Bezeugt
Hech. Baar. Siom. KAvSchlier (triexe). BairSchw./B.
1,642. AüL. 1609. Bey troehem Feuer und bey be-
22
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33»
't reellen — Dreck
340
Bcblofltner Thür 1 Au«. 1480 /Df. 506. .Müssen diejenigen
Hand wer cker , so viel und grosse Fewer gebrauchen,
rlieselbigen tr. und nusslöschen , so bald die Sonne
undergangen* Breis. Or. R. 48. RA.: Da ist kei *
F*ür »*t röche" kein Mittel hilft, z. B. bei Unfrieden
RAvSchlier. Dm Wort ist mit der Sache selbst jedenf.
seltener geworden. Vgl. ab-, zu-, verbrechen. S. a.
Tret'h(e). — Mhd. trecken ziehen, ndd. trecken. Die Fora
trie- kann an» dem I*arr. gebildet »ein, indem diese» zur t. Abi.-
Heilie gezogen wurde, oder ist -i*- ge»eJilo(otenere Form für
-**-? — Scu.O. imi. B. i,048. Schöpf ?M. Schmidt El». 85t*.
f Trechet in.: Zelt des Zudeekens der Reben, fre-
chen 2. ,So lang, bis der Drechet vorüber Hlb. 1663.
Trech-hoii* f.: breitflächige Hacke, zum Trccheu
2, II in unterlegen der Reben dienend BfcBönn.
Trech-lftdle‘ n n. : kleiner Laden im Treck 2,
obersten Giebelstockwerk. durch das Kutter, Holz und
dergl. mit dein Trechrädle *" hinauf- und auf die
Bühne hineingr-zogen wird Hkcii.
Trech-rRdle 1 " n : Flaschenzug zum Hinaufziehen
von Futter, Holz udgl. durch das Trcchlädlc** in dus
Treck 2.
t Drochsrl m.: = Drechsler. .Trechsil' Ado.
1521 /Df. 364. .Heinrich der Drehsei* At u. 1368/ Un.
2, 147. 152. Aiüt'HH. 1. 133. 133; vgl. 252. .Drächs-
sol‘ 253. 256. ,Vom D. M., weitberuenibten Drexel,
hah ich auch »'in Maistcr.Stuckhlin . . . gekaufft 1 Haiku.
löll/Qs. 6, 112 ; .Trechsel* 114. — Fl XX 7 V<tWGok
M altis: Drerethof W.uKctt.. I5M .zom Treck«*! : Dreck* KO
•StelDb./OAn. 63ft. Fam.N. Drecktet. — B. 1,561.
drechsle" dreksh schw. : wie nhd. . doch kaum
üblich: dafür dreen. 8. a. hinandr-. — Drechs-
ler in.: dcsgl. Vgl. Qh. 6, 241. Gew. Dreer. —
Df. SiW. B. 1, Mi. ScilüCFW. LKX. ö7f.
Dreck -f- {-9-. s. u.) ; -f- Wz. Ew. Ries. Ht». Ulm.
RoAlb. Gs. Gue. u dazu., Frk. : PI. Dreck" -f-
m. ; Demin. Dreckle 1 * n. : , Dreck“, Syn. Kot.
1. am menschlichen oder tierischen Körper, a. Ex-
cremente. genauer Scheissdrcck , bei Tieren Mist.
, Verwundern, das solche Leut Doctores seind und biss
auf die Stund den Dr. noch nicht erkennt 1 Bi ck. Es
reut ihn der I)r. . der von ihm geht BiKirchb.
Wenn’ 8 e tm bi sie 1 " täP, na fk fräste der sein** ei-
gene" Dr. Ulm/Zfhm. 4. 42. Der sitzt (hockt, steht )
da wie 's Kind beim (zum) Dr. so ratlos und ver-
legen . verbr. ; vgl. Reis. 2. 663. D.A. 6, 44. D*rro*
laufe * (D. gt*c") wie 's K. com Dr. Mt 1 . Lk Ws.
D"rzu komme" w. ’s K zom Dr. L t lm/Zfhm. 1, 155.
Bei dem Geschäft wird er kleine ( schmale ) Dr-
le •" sr heisse* wenig verdienen, bei dem geht es schmal
zu Ro. Lp.: vgl. So bps. 717. Iler der CPmei*d*
hei m fällt, wird kl. Dr. sch. nicht fett werden Sr
Binsd. Vgl. ,lhr Störcb und Schwalben, grosse Spat-
zen . . . Lieb däucht mir jedes Drecklein itzt, Damit
ihr ehrlich mich beschinitzt 1 Molk. 263. Es sieht ei"
Dr. dem andre" gleich TiRTannh./Reis. 2, 572. .Er
ist ein Fürst under den Fürsten Gleich wie ein Dr.
wol under den Winten' Wt. 1581 /St KIFF 435. Die
ist mit Dr ., sie stinkt 7 Stund** ff ege" de" Wind
BiKirchb. Dem sei" Dr. stinkt besser wie der
ander' Leut* ihrer Aa A btSgm. Wer de * Dr. im
Hemd ihn Lumpe" KiiDett.) trägt . der stinkt über
d'" Strass* Eit. Kätzle ". Schndtzlc f *. HcnnzPhel*
Trait de" Dr. im Hemcd her" TUvRingg. j Kätter.
Pß älter, H. . Trag* d. Dr. im JI. Jt. . Trag* ihn
bis nach Balze". Dort wird er cersalze*. Tr. ihn
bis nach Wai", Du schickt ma" di ** hei m Lp. Du
bist mir ins Herz hi nei" **bachc * wie der Dr. ins
Hemd Lp. Schneider Meck Meck Hat d‘* Hose"
voll Dr. WzWftsch. Wenn ma m im (de") alte" Dr.
rührt ( rüttelt . stört, schüttelt), stinkt er ärger als
der neu*; wie me kr ( länger ) ma * im Dr. rührt,
wie tnc Är {länger) stinkt er; im alte" Dr. muss
ma* nit störe" u. ft. : „quieta non movere*, verbr.,
vgl. Frisch 1, 204. Vjh. 12, 72. Rkik. 2. 572. Da
hast de” Dr. mitsamt d em Hä feie 4 * alles mitein-
ander EsNeuh. „E** Kerl ist e 4 " Ji a nfe " Dr. (Itiu-
ter 4 em Hag*) 1 " Reis. 2, 653, = ? De" Dr. aus-
tappe" müsse" die misslichen Folgen von etwas tra-
gen LxWeildSt. BoESind. liKRpfftff. Rw. Der muss
natürli * * de* Dr. no rh gar aostrete" Buck. Da
hilft kei * Bete" (Da hitft’s B. nix o, ä.). da muss
(gehört) Dr. (Mist) ht na m verbr., vgl. beten II /.
E'* Ma"* ohne Weib ist minder als der Dr. *uf
der Miste Sa Borns. Du bist gescheit, du kennst
de" Dr. zu 4 *n Spr*issel k< nei * (zu den Sprossen des
Hennenstalls hinein) RnSiuigg. ; — dm ehe Henne"-
gättcr h, nei". wenn kei" Gockeler drin ist GnOBettr.
Des ist ja mm* e im Dr. zu e f **rc" Kuh eine Kleinig-
keit (vgl. 5) Gm. — b. anderer Schmutz am Leib.
Der schwitzt, dass der Dr. an ihm (über ihn)
ki nn b lauft; kürzer schwitzt Dr. Rots und Dr.
heule*, flau ne* (o. ft.) verbr., vgl. Oab. Mo. 178. Kn*
EUc Dr. zu * l **me" Xu stoch r bci kargen Geschen-
ken* Sigm. Ei** tu Dr. an Backe* schmiere” lob-
hudeln. verbr. Dr. um's Maul geit au ek ’n Bart
zu einem jungen Latten Eit. Kn. ,Er schmiert ihm
das Maul und gibt ihm einen Dr. drein 1 S Frank. D *'
Her re" stecke* t de* Dr. in d *n Sack, und d iw Bau-
te * werfe*t ihn fort die einen benützen ein Taschen-
tuch. die andern keines ; verbr., vgl. Reis. 2, 572. Die
hat Füss * (j lländ* Mr. EiiOepf.) mit Dr.. ma* könnt *
Rübe" säen BiLauh. ; — ma* könnt* schwarze Ret-
tich * stapfe" BiKirchb, Der hat Dr. hinter de* (in
de* WzWiisch.) Ohre", m. k. Rübe" stapfe" Bick.
De* geizige * Leut*" ist herb wüsche*, die reut sogar
der Dr. Mkm./Rkis. 2, 585. — c. =: Eiter RxvAnkenr.
— d. Dreckle*" Dotter eines hartgesottenen Eies Bl
S eiss. ; Syn. Eidr., Kiudlc'*sdr. — 2. Rückstand beitu
.Schmalzauslassen , .auf einigen Alborten 4 Bick; ge-
nauer Butter dt., Schmalzdr., s. d. Ob hieher: Der
ist minder als der Dr. in der Milch ( Buttermilch.
Rühmt.) Eh. Sa. Ws. ; mit Zusatz : — und dett
wirft ma" weg KnÜcpf. : vgl. D.A. 6, 44 ? — 3. alles
Unreine, Schmutz ; spcc. nasse Erde, Strassenkot, dann
auch trockene Erde u. ft . soweit sie beschmutzt oder
verunreinigt. ,Hie Wirtenberg alle Tag, Do Fyrsten-
herg im Dr. lag* 1465/Fürst. 6, 446, .Vom Pferd
herab gestochen, daz er mit sambt dem Federbosch im
Treckh lag 1 ÜvBkrl. 66. ,Thue das böst . . . oder cs
wurt gar Dr, regnen 1 Zchk. 4, 37. .Sie raytt Drek
und Kott geworfenn* Dreytw. 46. Mod. weit ver-
breiteter als Kot. Wenn etwas auf den Boden füllt,
so ist es in de” Dr g* falle", A .v isst kei" Bauer nix
u"g* salze* (u* g*sch malze") , er srhmcissTs (g*heit's
u. ü.) vor in Dr. sagt man, wenn jemand Witu Essen
etwas auf den Boden gefallenes wieder aufbebt; all-
gern. , vgl. So si*h. 52. Wer um Rege* betet und
um e im klci"*s Kind . der betet um Dr. Oschw.
Alli:./Reis. 2. 604. Der ist so geduldig wie der
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Dreck
342
Dr. und der lasst si* trappe* Ulm/ Al-. 1 7, 173. —
Wenn d u flau re" Dr. ffnug hutte m t und d" Iler -
re* Geld gTnuff, na* wär* allem g* hälfe* Reis. 2,
5ÜA. Dr. uud Kat Macht d" Wange* rot Reis. 2,
572. Es hat n händige* Dr. (o. 0.). Der ist lie-
derlicher als der Dr. auf der Gass* verbr. , vgl.
Zf mm. (>. 32. H ai skr St. 25. Wenn eitler dlletceil
im Dr. *' rum watet, na* bleibt er z* letzte* stecke*
SuBinsd. Wenn ma* si * z* tief in Dr. waget,
na* schöpft ma* d” Schu h0 roll eb. Allen Dr.
auswaten vom Bauern, der keine Witterung scheut,
vgl. oben 1 a. Ein fleissiger Bauer schafft wie e tm
Käfer im Dr. SAGttnzk. Dr. am Stecken haben
kein ganz reines Gewissen ; allgem., vgl. Reis 2, 572.
H ACKER St. 34. Egl. 221. Der h. Dr. a. St. und
Oel am Hut SaEI». ; Dr. am Finger Sa Bloch., auf
der Schaufel SAßeizk. Sie hat Dr. am Aermel ihre
Tugend wird in Zweifel gezogen Nf.ffl.465. Schm. 629.
Dr. ist dei* Vetter du bist ein Lump Wt.Fkk. HtPIuI!.
.Der Dr. ligt ihm nahend bei dem Herzen 1 SFrask.
Der hat d em Dr. H"' Ohrfeig* f Tusch’) fgebe* es
verkehrt angegriffen, verkehrt, geredet ; allgem . vgl.
Nekfl. 128. 457. Hauser St. 55. Der hat d St Geis-
sel (Schnur EsNeub.) in Dr. hi nei* g*hauc* Rn. Lp.
Bi. Da steckt der Karre* im Dr. Er hat (Des
heisst) dt" Karre* in Dr. g* schobt* LüScibr. HVr
d. K. in Dr. schiebt, zieh * ihn au* tciefler * # raus;
— lutf wie er ihn wieder k, raus schiebt eb. Er
hat d. K. in Dr. ff schobt*, und i* sd‘t* ihn ihm
wieder bt rauszie k e* eb. Einen im Dr. sitze* lasse *
in der Klemme, auch in Dr. setzen. Der steckt im
Dr. bis über d** Ohre* u. ä,, hat Schulden, ist in Ver-
legenheit, verbr. Der Dr.. der ei"*m *uf d‘* Xas* ff-
hört, kommt ei**m darauf BalEH. Wenn dir der
Dr. *uf d” X. ff hört, na* fällt er dir *et *uf d u
Stiefel das Schicksal ist gerecht H»:cn.Inng, Wi"t [du]
au* Hw" Käs r Und r. Dr. *uf d u Xtls *? WnSigg.
Wer d** Xas* gar so hoch treit, fällt zuerst in Dr.
<m. Ai. lg. /Reis. 2. 620. Dem ist d" Hoffahrt in Dr.
•f falle* Reis. 2, 672, vgl. 59‘J. Dr. cor d u Ohre*,
dass tP* Hex' *et hört eine Art Beschwörungsformel
EsPfauh. (o. ().). Bon., /A l. 11,161. Du bist dümmer
als Dr. EsPfauh. Du bist dümmer als d *s Teu-
fels Säckel . sc Per hat *n 7 Jahr* im Dr. nach-
tf schleift EivWöss. Der ist wüster als dr s Teufels
Alltagsschwanz, den hat ma * ll Jahr • im Dr. g*-
schlrift GsUBöhr. Einen Nichtsnutzigen hat der
Teufel im Dr. verloren Meier Sag. 169. Der tritt
d em Dr. tP* Auge* aus so breite Küsse hat er (o.
O.). So lang ma* de* Leut** in de" Mäuler* ist
(sitzt), so lang tritt ma * ein** (sitzt ma") no rh *it
in Dr. EwEbn. RAvKöpf. Die wö n t* alle mit Dr.
Ifheie* beschimpfen (o. 0.). Di* so^t* ma * mit Dr.
rer seht esse* , dm s Pul rer bist *it wert i ''da könnt *
ma* ,ia s P. spare" EiiUStad.) SaEI>. Der kümmert
si* au* ti Ile weil um de* Dr. cor ander * r Jxuf*
Tür* Ulm/Zfhm. 4, 44. De* Dr. vor seiner Tür*
fege* Mi.uKnzh. />• Freud* ist ihm in Dr. gefal-
le* Ws./D.A. 6, HS, Grosse Freude* faUe*t oft in
Dr. Gm. Eh. Kurz und keck wirft's Lang* in Dr.
RwBühl. Mei** Freundschaft gab* i* um ’w Ha fr"
toll Dr. . na* kö*"t* i* doch mein' Nagclesstock
ei*setze* Lrllütt. Der hat Geld wie Dr. Sa. Lk.
W«. ; mit Zusatz: — nu r nit gar so viel WsITEss.
Dem gelingt alles, der ka ** ans Dr. Geld mache*
GuOBettr. Jetziger Zeit köune*t d” flau re. * aus
Dr. Geld m. LrSiefla. Des ist wütig, wenn der
Dr. zu Pfeffer wird, s. Pfeffer 1. .Er gleist wie
ein Dr. in einer Latein 4 SKrank. Da ist Dr. unter
dem Leimen LxWeildSt. Fällt der erst Schnee
in Dr., Bleibt der ganze Winter H" Geck ÜLB.
Kt'Altd. RoEmerf. (o. 0.). Erster Schnee in Dr.
Muss bat* wieder weg KüAltd. Wenn die Gans
Martini geht in Eis. dann geht sie Weihnachten
im Dr. Mr.Stupp. Wenns auf den Wind regnet, reg-
nets Dr. wenn jemand furzt Ga. Konrad und Käthe-
rei* (25. 26. Nov.] G*heiv*t einander in Dr. hi uei* Rn.
L s stoht Dr. im Kalender es steht schlimm NTNeuff.
’ Schm. 625. Neffl. 460. Wenn d" Henne* an der
Fa st na* t im Dr. springe"!, gibts Hw" lange* Hanf
N rBeiir. De* l st H" Kerle (Glückskind, Sonntags-
kind . der ist g* schickt . pfiffig u. &.), der fincPt
de* Dr. beim Mondsehei" (und braucht kei"* La-
te rn* ; c im andrer braucht de* helle " Tag dazu)
verbr.. vgl. Sosnt. 188. Al. 17, 172. Eol. 219. (Seil.
83). Da stehen wie fl Ute rach im Dr. Ws./D.A. 6.
88. LKThannh. Mit Dr. sei* dreckig sein . verbr.
In dem Haus ist Dr. Trumpf verbr. Da ist
Dr. Bürgermeister Gm. Nkr. Du schreit der Dr.
Ja GsDonzd. Was zum Dr. ff hört , wühlet u*fp -
lernet LitWurz. Unnötig wie der Dr. am Bad
Nt Bon r. Jetz la**t der Dr. recht rou der Haue
die Wahrheit kommt an den Tug WoSigg. Einen
Leichtsinnigen freut der Dr. an der Wand BiLanb.
Zu einem ungestüm werbenden sagt eine: Wenn ma *
sich mit euch einia**t , na* schwimmt ei**m nach-
her dm s Herz im Dr. Tl’Pfrond. Du ka""st äl/es
bis Dr. picke* net , da ist der Schnabel z* kurz
zu einem Grosssprecher Ew./Oaii. 197. Am Dr. wäscht
ma* si * net sauber Ki Alth. Der wascht si* mit
Dr. verbessert sich so. dass es noch schlimmer wird
Sww. GsReich. Den hau* i* ** putzt , dass er si*
hat ror'tn Dr. schäme* müsse* EvvStödtl. Där f st
nu r sage": Dr.. na* hast scho* ,ia * Maul voll Hl»
Hans./ A li» v. 12,537. ..Schmolz, Schm . Dr. auf Dr.,
Sch eile" könig , wüste Sau “ Spottvers M km/ Reih. 2,
163. Der Dr. find*! überall sei**sgleiche" \ E*
jeder Dr. findet sein •* G* seile * ( Her re " Rull und. ;
— und wenn *s d *s Jahrs nur einmal regnet Hl»
Haus./Aiißv. 12. 537. Ulm Lang. GsUBühr.) schlechtes
Volk findet sich immer zusammen, verbr. : vgl. Zfum.
4, 42. Der Dr. findet sein*" Kamerade*. und wenn
ma* ihn ins Meer schmeisst EwStödtl. />' Hutsch
findet <P* Hätsch und der Dr. sein*" G* seile*
Rt./Waos. 54. Hudel findet Hättet, Hättet findet
Schlamp und d. Dr. s. G, UrGücH./Al. 13. 209.
Der frisst an* kein •* Dr. lässt sich nichts abgehen
RAvWelng./So HPR. 715. Friss Dr., na* wird dir
Jm s Maul "it ff federet < federig ) zu einem im Essen
heiklen SuBinsd. EwKind. KuMundk. UlmAIIi. Le. I*
schmeck* H«'" Dr., i* fress* ihn Eil. Vgl. Dreck-
fressen, -f resse r. Wenn’s gleich wär* . tut* ma*
Dr. ins Kraut 8a E l». Etwas Gut*s ist kei" Dr.
Mkm./Reis. 2. 591. />* Händ* aus J *m Dr.. des ist
H" He r re" f resse* o. 0. Was jemand mag. ist sei**
Speis*, und sollt* *s Dr. sei * Eu. Dir sollt * ma*
Dr. gebe ", Dir g*hört Dr. wenn einem das Vorge-
legte nicht gut genug ist HssPflff. und sonst. Mist
esse" und Dr. d*rzu beisse", des ist H" gut*s Esse*
BiBell. Dr. macht (gibt) feist , Wer*s nit weisst
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Dreck — I* reck bolle
344
allgem. . vgl. Albv. 12, 530- Bu k VG1. 15. (Seil. 83).
Dr. m. f.. Wer’ 8 weiset RüErt /So si*r. 1080. Der 1
Dt mäsft Reis. 2. 572, — t/t. d if S a n oB.Aixu./eb.
627. Dr. und Speck macht fett Reis. 2, 572, mit
Zusatz: „sagte der Bauer und fräs» den Käs mit der
Rinde“ Hök. 184. Dr. u. Sp. macht fett, und
schlampt g macht tcampig Lp. Friss du de* Dr..
i* mag de* Speck EwWöss. Wann'» geht, gilt
der Dr.. « ca» der Sp. beim Handel Mg./Vjü. 12, 75.
Vom Dr. Wachst seihst (!) der Sau kei n Speck Evv
Wftsa. Wer will habt" Eier und Speck, darf m it
fiittre m Dr. Lkchtal/Rew. 2, 572. Mehr nach la:
Jeder Bauer muss jährlich seine 7 ff Dr. fressen
CkTief. Wenn du rauchst. na* bist wie e ,m * Sau.
und wenn du srhnupfst, bist mit Dr. wie c. S.,
und tust gar nix, na* lebst w. e. S. Lp. Der
faulsten Sau gehört der grösste Dr. GsDegg. Schon
so bei SFkank, Wenn der Sau tcol ist, wälzt sie
st* im Dr. OAllg./Reis. 2, 627. E'*‘ lahme Sau
rericischt kein** wurme * Dr. (o. 1k.) Vjii. 12, 72. Reis.
2, 627. Sau und Dr. kenne* einander TmReutte/eb.
Es ist uo * nie e. S. im Dr. verstickt ob. Allo. /eb.
— Dort unte * kommt eine, sie meint sie sei nett.
Sie gampet und schwanket, wie d’ Ente* im Dr.
(o. 0.). lfm dt •* Dr. braucht ma" *it z" handlc*d
oh. Allo. /Reib. 2, 572. Es ist c (n * Sauerei, wenn
ma* mit Dr. handelt und hat kei "• Schaufel
(Schipp*) d*rzu Cr Tief. HiloEmpf. Da hast de* Dr..
tcas gilt der Butter wenn man Geschirre zu Boden
fallen lasst Wt.Fkk. RiPfull. Auo./Auo. 122. So '-pk. 114.
— Der hat sei* Maul fXas*) in jedem Dr. misclit
sich in alles. Hecht (Wüst) in Dr. hinein langen,
sieh in allen Dr. legen, hängen u. ä.. verbr. Jetzt
hast du de* Dr. am dicke* Teil ,.du hast den dick-
sten* (g. dick Sau) iron. Reis. 2, 674. Wenn der
Dr. zum Vogel wird . dann fliegt er über ulte
Häuser ki naus En. Wenn di* nu r der Dr. ver-
schlag* EnWcilmt. — 4. vom Lehui (Kalk) des Haf-
ners oder Maurers: nur in RAA., mit 3 und 5 spie-
lend. D* Hand com Dr.. der Maurer kommt Gm.
Du verstehst de* Dr. . du musst Häfner werde*
( gibst e*n‘" gute* H. u. ä.) iron.; allgem., vgl. Ai’O.
122. So sp». 113. Albv. 7. 180. Al. 13, 210. Zkhm. 1.
371. Egl. 210. Der Häfner versteht sein*" Dr.
jeder Handwerksmann hat die beste Einsicht in sein
Handwerk So Vöhl* E** schlechter //.. der de* Dr.
*it versteht BiAlb. Wer de* Dr. fürchtet, darf
(muss) kei* H. (Maurer) werde " Reis. 2, 572. Kerle,
du hast Dr. in de* Häud **, ma* meint dei * Vater
sei e** H. g*tce*e * St. Dr. kleibe * \-ai-) aus Lehm
oder Erde Figiirrhen. Kügelchen udgl. machen, Kinder-
beschäftigung Cs. Cw. Na. Rb. Bal. Eli. S. a. Dreck-
kleiber. — 5. verächtl. Ausdruck für etwas Unbe-
deutendes, Wertloses, gar nichts. Des *st e im rechter
Dr., e* recht* s D reckte im allgem. Des geht di*
e'n** Dr. a*. Der versteht e. Dr. (d*rcu*). I *
frag ' e. Dr. nach dem. Da hau u i* e. Dr. d"rro".
6 Woche* cor Oste re* Da goht der Schnee weg.
D» heiret mei* Schatz Und i* hau* c*n ** Dr. E>
Steinb. ,Aber sie . . . gewunnen ein Dr/ SFrank. Des
hilft kein** Dr. E'* Schneider Und kein** Dr.
weiter St./ Hauser 11. Wundcrschö* ist c in (der
rei*st*) Dr. d*rgegc* verbr. Ja was. düs ist a
Kugel g'wea .... de graisst Kürbsa ist a Dr. der-
gega * Nekkl. 106. ,lh sih koi * Drückte maih com
Mau*’ Sail. 157. , Etliche gülden Ketten, Ornaten . . .
von ime gewisen: P Duett hinweg den I)rek. was soll
der Dr.?“* Drevtw. 147. „Wies .. das Anerbieten
ebenso schroff ab: ,Ein Dr. ist Fried’ “ 1648/Gi steh
R est. 331. Aehnlich oft bei SFrank. .Ihr Sach l»ei
dem Handwerk ... sei ein s. v. Drecklr Aul. 1707 ff.
.Jctz hau*d ar salve reni da* Drück. Hettat ar
lie*ber g'sehwiega 4 Sail. 206. Du musst doch au*
co" alle Dr. Kundschaft habe* u. ä., verbr. Der
weiss alle Dr., der ist ärger als da s Wtnhe'blätt-
/<?•" SaKI). Des ist &* Dr. in <?*w* Bettziech • hi nei \
da ward kei * Zipfel coli GuSpraitli. — Ebenso in
Ausrufen Ja Dr. , Ja c*n** Dr . . bes. Ja Dreckte**
( du kommst mir gerade recht“ , ..sonst noch was*
wohl allgem. Ja Dreckte ** i* *‘**mc* Lumpte tm Ulm/
Al. 18, 275. Du bist e*" Kerle wie Dr. und nunz
[nichts] lloBier, Der ist d em Dr. sei * Dr. gar nichts
nutz Buck (vgl. B. 1, 565). Dr. und elfe ist ein
Dutzend . Acusscrung auf etwas, womit man nicht
einverstanden ist* Gm. Dr. und gePe Hübe*! un-
wirsche Antwort Rn. , vgl. Scheissdr. Botz Dr..
Herr Pfarr SuBetz. Hieher etwa: ,Etlich hielten
teutsehe Mess, . . . gleich [als] conseeriertens bey den
Träcken* Mem. XVI/Bkr. 373. ,An die Fraw M. Stin-
ckerin. Es ist nicht seltzam , dass dein Hund So
leckerhafft nach allen Dr — ; Dann wer dich kennet,
dein ist kund, Dass er dein Maul selbs offt kan lecken-
Weckh. 1. 445. Spiel mit 1. 3, wie in Dreck schwät-
ze ' " dummes Zeug, verbr. — Der Laut gibt zu »lenken,
/.«ar das» der NO. IJing« hat, Fkk. -f-. Im Plur.. Demin. und
Abll. aber -f- erscheint. i«t ganz in der Ordnung, Ggr. 9 14
80 . Karte 1. Aber alten -e-, wie gemeinhin angenetzt wird,
mftiate, ». Karte 3, ln der grösseren SUdhälfte J+-. bezw. -ja-,
ergeben, und «olcbe» ist nie bezeugt, sondern stets -/*, spora-
disch •*•. Ein aus -o- nmgelautrtes -f- andererseits würde sprarh-
gfseb. ebenso schwierig xn begreifen »eia ; vgl. Beek, decken
u. £. mit <«egcn altes sprechen die Kürzen. Au» Mbd ,
Ahd. und ausserdeutschen Sprachen lässt sich gar nichts
scblicsscn. — Fl. NN. : Drrck-getßsc, -loch, -«riese. Rn**-, Zer-
ren-dr. Auo . 880 . — Ausser den folg. C-omposs. sind noch viele,
bes. Schimpfwörter . als Gelegenheitsbildungen üblich oder
möglich, aber nicht erwähnenswert. — I>p. 363. B. I, Mi.
ScüOrr tio. Lex. gh. Toil MO. Seil. s3. St». 87. Aut*, ltf.
Drcck-ampel f . : unreinliche Weibsperson RtIMuU.
Mü. (Jlm/Zehm. 6, 36. 8. a. -appel. — Dreck-ann"
f.: dass. EfiDett. Vgl. -apf/el. - bäll . Dreck -appel
f. : dass. : verbr., vgl. Oau. KC. 142. Dm. 7. 471. Zfhm.
6, 36. S. a. -anne. -bäll. — Dreck-*uf-henker
in., bcherzh. für Maurer Rt./Waon. 54. Bl. Lp. Lk.
Vgl. Dreck ler, Dr-kleiber, -schwalbe, -spatz. Vgl.
Swz. 2. 1463 (Solotli. und Thurg.). — Dreck -bä II
f. : =: Dr-anne , - appel Dm. 7, 471; Syn. Sau-.
Schmier-, Schmutz-b. — Dreck-bancr m. : Spitz-
name der Leute von l’RLons. — Dreck- hasche -ä-
m.: Schmutzfink SAHerb. Vgl. El*. 2, 106. — D reck-
bat ze* u».: = Batzen II. Klumpen, verbr. — Dreck-
bauer in.: — Dreckfuhrmann Tr. Mt. — Dreck-
biege 1 -bisgl m. : Winkel, in welchen Gerümpel, Un-
rat geworfen wird (o O.). Syn. Gerustl In der
Küche auch = Holx-b. Cs.; s, d. — Dreck-bolle
I -bölio ) (8. Bolle Ii n. f . : S4*hmutzklumpen, der am
Haar «les Tiers, an Kleidern u. ä. hangen bleibt, wohl
allgem. Zasammengeballtcr Kot (o. 0 ). Vgl. Bolle
I Ih. — Dreck -bolle II -<* m. : dreckiger Mensch:
Mensch, der nicht auf Reinlichkeit. lM’»oiider$ au den
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Dreckbolle — dreckneberen
346
Kleidern (TO. HnPftff.) sieht, verbr. Vgl. Oab. Rt.
1, 135. Waok. Rt. 72. Zium. 4, 40. „Einfältiger
Mensch, der gemeine Geschäfte besorgt KiOsv. 4, Vgl.
Bolle II. Vgl. Bia. 2, 3b. — Dreck-botiel,
-butzcl f., Dem in. -e 4 " n. : = Dreckfink, verbr. 8.
»las Simplex. — Dreck-doktor m. : Kurpfuscher
BickVGI. 67. — Dreck-d re scher m. : Spitzname
der Leute von LrBaust. ; vgl. Al. 18, 48. — Dreck-
eber -f 'alrr in.: schmutzige Person Rt./Waon. 129.
Vgl. -»au.
Dreckei f. : unreinliches Weib LrDiet. — Drec-
ke lä re -slfrg 1. ui.: schmutziger Kerl Buck.
— 2. f., PI. -ä rinne": schmutziges Weib Gm. Buck.
Rd. Bi. Ws. Vgl. ßu/eeldre, Dinge Id re. — drecke-
len s. dreckten.
drecke" -f- tchw.: = drecklen. 1. mit Dreck
(3' spielen o. 0. Im Schmutz und Dr. sich bewegen
Si. Bal. — 2. Mistjauche ( Dr. 1) uuf das Feld tra-
gen StBick. RwTäb. Bu-Erl. SpWVIi./Al. 11, 161. —
Stau». I, soo. Tool. iw.
.trecken: ziehen. Treck! gezogen, so wird den-
jenigen zugerufen, die einen Bünd»*l von Stroh. Reis,
Holz oder gefüllte Säcke in den obern Stock eines
Hause« zu ziehen haben CiOElJmg.*/ScBM. 139. — Wo-
her die niederd. Form?! S. trecken. Treck.
Drecke a -päppeler -bfbster in. : Schimpfwort für
einen, der Unsinn schwätzt; angebl. aus Eh.
drecket drfkot, dreckig Adj. : beschmutzt. »11-
gem. ; vgl. Schmidt Ries 62. Bm. 1.50, 241. ,Auf irem
dreckigen lanksamen Weg 1 c. 1521 /Scbadk Sat. 2, 121.
Mit dr-e" Wasser ka mm tna H si* k "it sauber
tcäsche" RwWell. RrPfull. E lm dr-er Kerl. dr-*s
Mensch. Die Ma*d ist so dr., ma " könnt 9 Iinbsamc H
säe* RiPfull. WoAmtz. E‘" sauberes Baure"mädle i ",
c ,H dr. Weib Kpt./Rbs. 2. 530. ist kd * 9 Wäschen"
nv'* so faul . Wäscht sie doch ihr drecket S Mn ul
Mo./Vjh. 1 2, 75. Du bist so dr. « eie 4 em Hage * (Karren]
sei" Hi dir iw Maie" (wenn er grün Futter frisst) Ws.
Er lauft teie der Dreckig* UuiLang. ..Da heisst
■ma*** tto* bei der Dreckete " BiBell.*, ? Ma* meint,
du habest dr-e Hand' du stellst dich tölpelhaft au
Rt./Waon. 124. Der teird au r * e^mal e*" 9 dr-e
Himmelfahrt kriege" EnOepf. Du scheinst wie
(Eu) Hausen, und selbes scheint dr. eb. Des gabt
teie g 9 nudlet, bloss "it so dr. ObGuxzb./Reis. 2, 667.
— - Oe. von l'ueLang. Iller, ». von W». nur -st bezeugt, sonst
•*t und -tg; HalbMA. -ig ; drfgn XKRporftn. FJ.N. Dr-ett
Druck. — t»R. s, i3ftB, Pr. 36S. Kanten I, äh. Scnörr 90. Lex.
ö». Seil. «3. Stk. 27.
Dreck-flnk in. : wie nhd. . Schmutzfink. Wohl
allgem. Vgl. Ski l. 83. BlA 1, 122. — Dreck-fres-
se* n. : in der RA.: Des verleidet (= entleidet)
ci" 9 m wie (*•$) Dr. EsPfauli, GsDegg. Lp. RAvBav.
Des hau" i so g 9 nue* wie (*"s) Dr. BsNenh, Rh
S chwalld. Ws. Des *st so unnötig wie Dr. Lp.
„^s geht um wie 4 "s Dr. der Reihe nach eine un-
angenehme Sache mitmachen* o. 0. Vgl. Dreck 3.
— Drcck-f resser m. : 1. wer Dreck frisst, in der
RA. Lache" wie e’" Dr. {Kufädlci HDSlttb. Vgl.
Gr. 2 . 1358 (aus Luther). — 2. kleiner roter Schmet-
terling. der auf dem Strassenkot lebt Ws. — f Dreck-
fttrer m.: .Darum hat I>. Luthers N’am herhalten
und des Teufels Dr. sein müssen* JAxdbeae Neust.
Bibel 9; nach Luther, vgl. Gr. 2, 1358 Df. 363. 523.
— Dreck-furma"* #«m.: Fuhrmann, der den In-
halt der Dreckkisten auf dem Dreckwagen fortbe-
sorgt Cx. TU. Mß., wohl verbreiteter. Vgl. Dreck-
bauer, Karrenbauer. — Dreck-häfner m.: Töpfer,
seberxh. BalOsIA — Dreck-hammel m.: = Dreck-
fink WzWäsch. RiPfull.: vgl. Aro. 217. Dreck-
h a n s m. : “ Dreckfink LrSiess. = Metzger Are,.
335. — f Dreck -haus n z=z Scheisshaus. .Dreck-
hu» sterrorinm* Aco. 1512 /Df. 363. Vgl. Swz. 2, 1734.
— Dreck-heulcri® -hsifore {.: »Fein, zu Hosen-
»cheis»er u Ulm. Vgl. Dreck lb. — »Dreck-hui-
zel f. : Schelte Sikm." (//. = Schwein.}
dreckig s. drecket.
Dreck-jockel -p- m.: = Dreckfink Dm. 7, 471.
Vgl. Seil. 83. BlA 1,406. — - Dreck -käfer -khpofr
m. : dass. Rt./Waon. 130. Tu. Demin. 4c ,B Liebko-
sung für kleine Kinder Cx. Vgl. Swz. 3, 162. Els. 1,
425. — Dreck- karre" in.: = Dreckwagen, Keh-
richtkarren. , Dreckkarr, Treckkarr cenovectorium'
Air*. 1512/Df. 363. Vgl. Frihch 1. 204. — Dreck-
kauf ler m.: .Die niederste Art Tändler sind die
sog. Dr., Erdkäufler, die ihre Ware nur auf ebenem
Boden ausbreiten dürfen und ihren Verkaufsplatz auf
dem «Saumarkt neben der Fuggerei haben“ Aro. 108.
— Dreck-kist* f.: Kehrichtkiste Cx. RTPfull. Tü. Mi;.
Gew. Kutterkiste. — Dreck-kleiber m.: wer Dreck
kleibt, s. Dr. 4. Unreinlicher Mensch Rb. Scherzh.
von Maurern CwStammh. Ho. Auo./Aüo. 281 ; vgl.
- aufhrnker ; von Töpfern. Ziegelstreichern CwStammh.
Vgl. Els. 1, 489. — Drcck-kopf -b- m.: Schimpf-
wort, verbr. Vgl. Zfhm. 4, 40. Syn. Saukopf —
dreck-kotlen -khptls schw. : Dreck an den Klei-
dern haben EsNeub. Nell. Drcck-kotlcr m.: Kind,
das gern dreckelt, cb. — Dreck- lach“, PI. -e" f. :
Pfütze, verbr.
dreckle", drecke lc" -f- schw. : 1. mit Dreck 3
spielen oder arbeiten, bee. von Kindern; verbr., vgl.
Erbe 33. Auo. 122. Langsam arbeiten, zögern, lang
an etwas herummachen ; wohl allgcm.. vgl. heruntdr.
S. a. träglvn 3. 4. Wählerisch sein Aa, — 2. Mist-
jauche, Dreck 1 aufs Feld führen SpDürbh. TiNeuh
Eh. — 3. „schmutzig sein" Auo. 122. — 4. Zoten
reisseil Schm. 139. — S. a. drecken. 2- und Hsilb.
Kenn ohne erkennbare geogr. Scheidung. Vgl. Schöpf
90. Stali». 1.301. Seil. 83. — Drcckler, Drcckelcr
in.: wer mit Dreck arbeitet, spielt; Langweiler, all-
1 gern. Verstärkt Erz-. Hühner-, Katzen-dr. S. a.
Tr agier. , Aber a* Dr. bischt, seil tnuass e saytr
Weitbr. 1, 96. Maurer Bk< iemmr. Vgl. Dreckauf-
henker. - Vgl. Stau» 1, 301. TOBL. 150. (Sil, 27:
Abtrittsleerer.) Schm. 139.
dreck-lind Adj.: sehr weich (o. 0.). — Dreck-
malcr -ji- in.: Schimpfwort, wie Schmiermichel
Buck. — Dreck-männleln n. : Schimpfwort, in
Akten MoWeib./Wm. 7, 489. Auch mod. noch mög-
lich. — Dreck- meig -msik f. : schmutziges, schlam-
piges Weih Rt./Waon. 98. Unflätiges W. (o. O.j. —
Dreck-michel m. : Schmutzfink, wohl öligem., s. a.
-Jockel. Vgl. Al. 25, 280. Zfhm. 4, 38. Dm. 7, 471.
Dreck- motz in.: schmutziger Mensch Rick. —
* Drcck-näser -nfssr m. : Schimpfwort Wulsn. —
dreck -uns et -näsot Adj.: Du dr-er Schimpfwort
N KRßallm. — dreck-nass -d- Adj. : ganz durch-
nässt «Schi*. Bal. Sa. Vgl. Swz. 4, 793. Els. 1. 785. —
drcck-nebere" -nfbors schw.: im Kot herum waten,
tiaimntl. von Kindern Rb. Zu Eben Xepper Bohrer?
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347
Drecknest — trefer
348
— Dreck- ne st n.: unsauberer Platz, Dorf u. i».,
allgem. Vgl. Oah. Cr. 125. — * dreck- öd* -aed
Adj. Adv. : widerwärtig .wie Dreck* 4 LxTannh.
„dreokonimodiere"- schw : , Waat hu, i will di
gan dreckern madiera . Du must Marx y’spüra'
1770/Al. 2, 161. — • Koni. Bildung für rek- oder ink-.
Dreck-pantscher -bäntter m., -cri“ f. : unrein-
liche Person RfiUmg. Vgl. Panischer. — Dreck-
pa l ache r ■ bdts.tr m. : der gern im Dreck hemm-
watet. als .Schimpfwort wohl allgem. E Ente Gamm
T rocht./MrHz. 38, 92. Vgl. Str. 27. — Dreck-sack
m., Demin. -sä ekle 1 '* n.: Schimpfwort für eine kleine !
beleihte Weihsperson llKruStarz. .Ein armer Dr. darf
von Gott Gedenken halten..., er »ei nit also?“ Ev
Gi‘szh. Serm. 9. — Dreck-san f . : Schimpfname für
unreinliche Leute; wohl allgem., vgl. Zfhm. 6, 36. Die
ist ärger als e iH ‘ l)r, RtPfull. Demin. -Säule 1 "
Schmelcbelname für kleine Kinder, s. Meier Kind. 91.
Vexieraufgabe der Knaben, schnell hinter einander zu
sprechen äcksaudt- deksaudr- usw. St. Lu. Vgl. Elh.
2,315. — Dreck-suckel f.: dass. — Drcck-Bcharrc
-Zar? f. : Scha rre, Eisen zum A betreifen des Kot» Rieh/
Schmidt 69. Dreck -sch 1 ander OkBmml, sonst
-sch leu der (e> f.: böses Lästermaul KlSimpr. OcBaum
(o. 0.). „Oberl.* Er (Sie) hat e im Maul wie e imm Dr. ;
Des Maul geht wie c* mt Dr. — Dreck-schlecker in.:
bildl. für den Frost in der RA.: Der Dr. ist um nie
('rum) ••gange" es ist gefroren, daher der Strassen-
kot wie weggeschleckt RnSchwalld. MüFeldst. Vgl.
F.i.s, 2, 461. — Dreck -schlitz- nt«: scherzh. Ar
die Mitglieder der Handbogen- und Armbrustsebützen-
ge&ellschaft in Aro. . weil diese auf Scheiben von
feuchtem Lehm schlossen Aro. 122. — Dreek-
schwalb*, Plur, -e" in. : scherzhaft für Maurer Lu.
(Zuchthaus). Atro. 122. Vgl. * aufhenker . — D reck-
sei ** f . : gemeiner Mensch, verbr. Vgl. Zfiiv. 1,369.
3. 55. .So wollt* ich doch, dass du im Kloak er-
sticktest. Drekseele du!' Schill. Küub. 2, 3. — Drcck-
spatz*. PI. -e" in.: Schimpfwort : allgnm.. vgl. -fink.
RA.: Ein Dr. sengt keinen Distelfinken RTpfull. Gs
UBöhr. Maurer Cs., vgl. -schwalbe. Spitzname der Leute
von LuZuff. Vgl. El». 2, 552. — Dreek-spritzer
-2- in. : 1. an die Kleider u. a. gespritzter Strassen*
kot. allgem. — 2. It scherzh. für die Gefreitenknöpfe
am Rockkragen TCGarn. — Dreck-stadt f. : =
Dr-nest, s. d. .Nach Ha. hab ich . . . nicht gefrnget
. . . Müst mir »ein so gach, Dass ich einer solchen
Dreckstatt solt ziehen nach* Ha. 1544/Gü. 1. 377.
Dreck- tap*. Plur. -e" f. : schmutzige Hund, verbr.
Vgl. Wahn. Rt. 114. — Dreck-tra ppe r in.:
Schimpfname der Leute von ULüBernst./AL. 10. 25.
Vgl. -pa(n)tschcr. — Dreck - wage® m. : Keh-
richtwagen (_'n. MC. Tü. ; vgl. -karren. - fuhrmann .
— f Dreck- werk u. : schlechtes Werk. .Es was
Drekwerk, das Rotz Frantzosen sehend' Drettw. 165.
Dreck-wetter (Drecks- wetter i l». : schlechtes,
regnerisches Wetter, allgem. Vgl. Lex. 68.
Dree f. : „ Drehe was man auf eine Spindel spinnt,
auch Andrehe [s. d.J“ «o. 0. XIX in.). S. a Dreling :
vgl. Dreer 11, Dreiein.
f Dre-elsen n. : .Treoisen* Avo. 1512 /I)k. 36.3.
dree" („drehen*) drup Na. bis Tu und Ew. Ulm
Lp. bis WAlw. , drftv* Mo. Ha. EwStödtl. . sonst
drftjja: Part drft. drfit (s. u.i, draekt Ho. scliw. :
drehen, wie nbd. S. a. anr-. hinan-, (hcr)nm-dr. usw.
.Dregen* Auo.Ma. 20. ,Gedreit tortilis' Atro. 1512 /Df.
363. Syn. wenden. Da hilft kein Dr. und HVw-
den. 1. trans. RAA.: Das Gesetz lässt sich dr.;
denn : es hat eine wächserne Nase En., es ist auf
Schraufen gestellt TeEiscnb. Dem Teufel ein Ohr
(um-, ' rum -) dr. die Hand zur Versöhnung reichen
Sa., s. T. 3 a. wo entsprechend zu ändern. Einen
über den Dan tuen dr. ühcrvorteilen, s. D. /. Spe-
ciell: n. vom Dr . Zwirnen des Garns, vgl. Drai.
Dräit Garn aus Hanf gesponnenes zu SchuHterdrabt
WoAmtz. — b. „drechseln* 1 , was bei uns nicht
pop, Allgem. So rund, so glatt wie gedreht u. ä.
.Treit Kepff* Altenst./Df. 363. .Schüsslan und Kopf
trogen (: ,zerschraien‘]‘ Tnktz 11173. .Ein hültzin
getrewtin . , . Schilt“ Ha. XVI/Gq. 1, 63. .Mit dravtteii
Sattlien 4 JFkischl/Chf. 327. 153. .Getreuet 4 Hainh.
1611 /Qs. 6, 112. ,Zu Bölzen dr. 4 ins Reine bringen,
s. Bolz. Der Hau r e i n* m Stiel dr. die Sache in die
Hand nehmen und richtig machen, verbr. S. a. Drc-
fmnk. Dreer usw. — 2. refl., sich dr. Sich nach
dem Wind dr. wie nhd.. verbr.; Zfkm. ö, 25. >
Blällle ,m dreht si** „wendet sich*, verbr. Dreh* di**.
Eosei ( Ersehet BucKj. 's geit e‘ mm Liebe RiPfull. JPs
Glück ist kugelrund, drum dreht si**'s Alle Stund
EwWöss. Die Welt ist rund, sie muss sich dr.
verbr. Er teeiss nicht, wie er sich dr. soll vor
Affektation HKRpföff. »Und ... er sich zu hoch trähen
und gleich selber König sein wollen 4 Gab./Chf. 586.
19. Vgl. aber frechen 1. Sich dr. tanzen Schmidt
R ies 66. Vgl. Dt'ver 2. Sich dr., auch sich ’rum-
dr. in sich gehen, sich bessern Frk./Halm 17. —
Mbit. dru”j,en Wegen der Form vgl. Häusl. *, 2 ». Halm 17.
Schmidt Ries fifi. Kauffw. S. 5ft. Lau 14 ; die weniger zahl-
reichen Angaben nt Immen Im großen (HueD zu den Ogr. Karle
7 fllr „nähen* verx. Formen. Fl. NN. Drekfelsen. Drehlade :
mehr s. Dreer. — * B. 1, ABO. Schöpp«7. I.KX. 6H. Stau». I,
Tobl. 150. Sf.il. «8. Schmidt Kl*. «7. St*. *7.
Dreer I — Laut s. dreen — m. : 1. Drechsler,
allgem. .Als wer sie von einem Treber ausgchilcht*
HHklut 109. S. a. Kopfdreer. „Der Dreher ge-
selle spricht: „Glück dem Meister und Gesellen von
wegen des Handwerks! Hui, Drechsler 3 “ (o. <).). Zu
einem Wortverdreher: Da gäbest 'n gute" Dr. Eh
S tett. - 2. eine Art Walzer St. 1803. Sww. Lp. Ew.
• früher)/ V jh. 10. 42. RIES (früher neben Walzer und
Schwei na uer'jhkw 2. 871. Ai’n. (alter Tanz)/8cHM.
109. Aus Scnw. 2, 219. Atro. 122. 219. Vgl. Auerb. 3,
71. Wohl t — FatU.N. Dreher. OXY Drekerhöfle. Dre-
her »muhte. Her einen Pen» N. auf -hart vor! au «chende Name
des Pfamvcilers Trehers! Lk. heisst XVI. ./.am Dreher 1 , später
Mönchshof. — StaLD. 1, 21»5. ToBL. 150 SEIL. »3. STB. S7.
F Dreer 11 drftetr, PI. -e" m. : Hälfte einer voll-
gesponnenen Spinde] [Apperivh) KcHoheb. Anderswo
Drele in . Ander» Dree. Dreling. — Form und Gnu
nach neuerer Angabe.
tref drff Adj, Adv.: „trefflich LxElt.“ Durch
neuere Ang. liest ätigt : Des ist fr. ausg 0 falle" besser
als erwartet. — Zu treffen ‘t oder trfa f. \fin] ? Ein an-
derem tr. von entgegenge*. Brd. s. trefer.
E trefer Adj. : drfofr Le., ,,treffer“ Auu. 122,
„ trär BaMassbh.“ Adj.: unrein, von solchem Fleisch,
dessen Genuss »lern Juden rituell verboten ist, opp.
koscher. Bei Juden wohl allgem. , Sollte aber der
Ox t reifer werden, so sollten die Juden dem Metzger
dm Schnitt bezahlen . . . Soll ihnen, so der Ox treffer
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trefer — treffenlich
350
ist, hernach ein anderer Och» gehechtet werden*
Ado. 122. 389. — B. i, oao versch. Formen; jüd. trepko
.verboten“.
Treff — Laut 8. treffen — nt. n. (s. u.): 1.
Stoss, Schlag. .Dem galt ich ein Tr. , das er neben
ann Zaun fiel* GvBerl. 32. ,Alss nun seine . . . Ge-
sellen sahen, da» ... er schon etliche gftte Treff hette
bckomen* Racw. 255. Mod. meist ilbtr. : einem den
(dag: einen, eint Tr. gehen; den (usw.) Tr. kric-
gen: „seinen Teil“, meist, von einerschweren inneren
oder äusseren Beschädigung. Einem Lungenleidenden
hat die Erkältung d. Tr. gegeben u. ä. Wohl all-
gern., vgl. 9cm. 188. Ncm.444. Reis. 2, 741, Wild.
4. 119. ,Die wahre Religion wieder herstellen und
dein .Pfaffentum den Tr. gelten“' Auerb. 3, 111. Mit
bestimmtem Artikel stärker. = .den Rest“, mit un-
best. schwächer. Auch von Worten : einem „einen
Hieb geben“, verbr. — 2. + Zusammentreffen. .Da
Miirckt, Handthierung und Handwerck zu gemeinem
Tr. gehalten - Wt. 1655/R. 13. 177. .Da Kuckt, Ge-
werb und Handwerck gehalten und allhin ein Tr. und
Zugang zu täglichem FeilKauffen ist* 180. — Ha* Str..
das Ku Ri». (Bock!,', viel! . auch Ga. Gm.. iiu»*er Kn. aber nur
neben M. bezeugt ist, ist vielt, l' out su». mit treffen 4 b. sonst
nur in. — B. i, nt. Scnfrr 7ts.
Treff-: inONN. : Treffentrill s. Tri pst rill, Tref-
fen(s)bnch , Treffelesbark, Treffelhausen, Trefflins -
klinge , wohl zu Pers.NN.
Treffei drffl m. : Staffel S.\Gttnzk. : zu Trappe/
nachzutragen.
treffe® drf-, -(•»-, -ja-, usw.. Ggr. $ 20. Karte
3, tr - S. ; Praes. Ind. Sg. fl — 3). Imp. Sg. 2 triff-
-I-; Conj. Plast träf* -p- , Part. •• tröffe“
1 . Irans, a. einen, etwas tr. durch Schlag . Stoss.
Wurf, Schuss erreichen, absichtlich oder unabsichtlich.
Einen am Arm, an den Arm, auf den Kopf tr.
naw. Mit 1 Schlag 2 Mucken tr. zwei Zwecke zu-
gleich erreichen. Den Nagel auf den Kopf tr. wie
nhd. , nllgem. UV«« wo* unter 100 Hund • ’if
Stecke * wirft, so schreit der , der ••tröffe " ist bild-
lich LxSeibr. Bes. gern vom Treffen des Ziels beim
Schüssen; häufig auch ohne Obj. ; Hast ••tröffe*? u.
ä. h s treffest "it 6 Ile Kugle " St Binsd. (Gar) net
y* schosse m ist (schcff) net ••tröffe* verbr. .Nahe
schicssen hilffet nit, es gilt treffen** SFbank Sicher
rieten ist gut, aber 's Tr. gilt Ti'Mühlhm. Treffen
ist Trumpf hei verschiedenartigem Anlass gebraucht;
viell. nach der Bez. Treff = Kreuz in der franz.
Karte, obwohl dieses Tr. uns unbekannt ist. Wenn
diese RAA. ihrer Anwendung nach iron. sind und das
Niehttreffen . den mangelnden Erfolg fsei’s bei guter
Absicht oder bei blossen grossen Worten) verspotten,
so sind andere direkt ironisch. Der trifft den Och-
sen ins Aug' tappt dumm drein SpFrittl. Etwas
tr. wie der Blinde das Dorf , 8. blind 1. Das
Kuhfenster tr. sich irren Beck. Anders: .Damalen
hat Paulus . . . sich verstecken und endlich das Küe-
fenster tr. , ja Über die .Stadtmauren entrinnen . . .
müssen' (iMcm.ku Urbanspred. 7 ; etwa „das Weite
suchen“ . s Kufenster. .Aber die neuen Bäpstler
seind noch hass mit dem Sack getroffen* Anon. Her. v.
Leib J. Christi, Ulm 1526. 8. 15: etwa = mit der Pclz-
kappe geschossen. Er ha/'s •* tröffe m wie der Ei-
ekele ,lm s Balke*loch (durch das er In- runter fiel» Ew.
— b. erraten , "troffe m ' Gut ”tr ! u ft. Gut
•• tröffe ", i eh war 4 yrad sel Ur fort , hat Betteltone
grsait, mo" hat ihn n'usfpworfe* Reis. 2, 662. —
c. von der Aehnlichkelt eines Bildnisses. Er ist gut
••tröffe*; Der Maler trifft gut. Wer er sein soll,
teeiss ich nicht, aber gut getroffen ist er SrAixh.
— d. auf einen, auf etwas stossen, zufällig oder ab-
sichtlich. Ich habe ihn daheim getroffen ; Er tri ff Vs
gut, schlecht; Es kommt drauf an. wie rnan’s
trifft u. ä. Wohl ailgem. Er kann mich im Adler
tr. .im Arsch lecken“, wohl ailgem., aber m. W. nur
mit kann, nicht, wie Seil. 82, im per. : Triff usw. —
e. mit Obj. des Bewirkten, machen, ausmachen. *}
.Die selb Brandschatzung traff ain gros Gelt* * betrug*
AdoCkr. 6, 226 ; bei einer gemeinsamen Unternehmung
odgl. trifft 's einen ( einem ßAlOstd.) 10 Mark o. ä.
,I)as trifft sich . . . 70 ff H. . . . für 1 flf* Wt. 1431/R.
519. Des trifft' 8 mir m it das wird mir nicht zu Teil
BAi.Ostd, — ß) .Zusammen kommen in ein Ehehundt
und Heyrat tr.‘ SFrank. So noch jetzt Anstalten tr.
u. ü., doch mehr gebildet. — 2. refl., sich tr. Das
trifft sich gut u. ä.. wie nhd. — 3. reciprok. a. ein-
ander tr. fibereinstimmen SaGünzk. ; Sie tr. einan-
der net ihre Aussage differiert. — b. ,mit einem tr.-
.sich schlagen“. .Rauten iren Feinden nach und...
traffen mit in‘ AcqChr. 2. 190. .Mit den Feinden
nicht tr.* SFbank. .Tr. sie dann mit ihnen, so wolt
ich nit weit von ihnen sein* GvBerl. 66. .Traffen mit
ainunder und sehlftgen ... an ainamler AugCbr. 3, 99.
.Traffen mit Einander also hart- 496. ,Wolt man mit
den Feinden tr. oder fechten zfi Ross und zfi Ffiss’
4.415. .Also trafen sie mitainander* 5, 10. .Wolt
mit ine tr.‘ Sciiertl. 55. S. a. 4 a. — 4. Snbst. Int*,
(soweit nicht schon oben), a. wie nhd., Handgemenge.
Gefecht. ,Die stellten sich zur Wehr, doch nitt lenger
den bis zuiu Tr.* Pflcmm./Ciie. 682 d, 468. Uebtr. :
.Wann es eben an dem Tr. sein wurdet, werden sie
zucken* CvWr. 2, 113. ,Als es sich zum Beschluss
nähern und an das Tr. gehn wellen* 3.347. .Wenn's
aber ana Tr. goht , derno hanget se hinder-
sche 1 Waün. Ern. 34. — b. einem 's Treffe * ge 6 e*
— den Treff g., den Rest, , Dös hot der Ersehet
's Treaffa gea . . . Und füllt in d' Aumacht nieder *
Weitem. 338. — Zur Laut form vgl. Ujui. Bal. isc. Tu. 162 .
Reis. z.Mb. - — KlgtntUmllch: .Llecliter . .. all nach der Schnarr,
»onder ater Kek, min# amb da* «oder troffen* l’ruLLüBelt. I 65»/
FÜmrr.M. I, 509 : mit einander alternierend. .I>n starb ain Minch
. al» er Uber den Alur wolt gan ... er traff In da» GÖt ; er
lebt danocht bis Nacht and *tarb darnach' AuoCmk. 5. 75; =?
Guf = .heiliges G. 4 , Hostie? oder Ist ,es traff ln’ zu lesen.
.GÄt' = Schlag, fr*, gontte. o, ä. ? — IlALT. 1797. B. 1,0*1.
.SCHÖPF 763.
f treffenlich . trefflich Adj. Adv.: 1. Adj. :
w'as die »Sache trifft, der Wichtigkeit der Sache an-
gemessen. .Schickten treffennlich Potschaft* AruCnR.
1,286; vgl. 332. 3,14. 18. 5,354. .Ain treffenliclie
erber Potschaft* 2, 2. , Ain erbern tr. P.* 9. ,lr tr.
und herlich P.* 62. ,Ainen tr-en Aid 1 5, 109. ,Mit
aint r tr-en Anzal zu Ross und zu Fuoss' Zchr. 1. 418.
Wichtig, bedeutend, meist mit .erheblich* widerzu-
geben. .Mit treffenlicher Barschafft* Wt. 1519/Sattl.
H. 2 B 74 In gar vil tr-en schönen Stetten* AcoChr.
2. 105. .Tr-en beweglichen Ursachen* 5. 398. ,Uss
treffenlich Ursachen* To.Urk. 153 (1527). .Redlichen,
tr-en Ursachen' Zchr. 3 , 284. .Büchseiiscliiltzen . . ,
der ettwieviel vormalz by tr-en Sachen gewesen*
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treffenlich — drei
352
AuoChr. 1. 239 : bei grösseren Expeditionen oder (Je-
fechten. , Nichts tr-B gehandelt* Tr. 1519 /Roth Beitr.
5. .In ainer tr-en Misstaut herfunden 4 TO.Urk. 33
<1477). ,Tr-e FlUech ond Gotsschwüer* Ulm 1555/
Schm, 138. ,I)an er in was tr-er Irrung mit der Rö.
Ku. Mt. stunde* CvWt. 2, 21. .Merklichen und tr-en
Schaden* Ulm 1423/Gq. 8, 235. ,Thüfc tr-en Schaden*
Fronsp. .Mit tr-em Nachtail des gemainen Manns
Ulm 1554/CvWt. 2. 421. ,Tr-e Mängel und Unrichtig-
keiten 4 Wt. 1567/R. 4, 172. — Seltener von Menschen
und dann zwar stets lobend, aber nie qualitativ, wie
nhd. , trefflich sondern quantitativ: bedeutend, gross.
Rein äusserlieb. wie etwa wohlgeboren“, lat. vir ela-
rissimus: ,Sant Kaiser Karl sein treffenlich Rat geen
Om.* AioChr. 2, 7. .Die [Städte] kamen .. . mit iren
tr-en Räten* 2,21. Etwas inhaltsvoller: ,Vil reicher
und tr-er Leut* AuoChr. 2, 172. .Er hat etlich tr.
Burger . . . gar schamlich aussgericht* 297. , Bläst im
iedliche [Stadt] 1 oder 2 Treffenlich auss dem Ratt
zuschicken 4 5. 328. ,S. Andreas der treffentlich Bott*
SFrank. — Nur die Zcns. (auch etwa SFrank) hat das
Wort, wo sie es als Adj. hat, so, das» es mit nhd. .treff-
lich** zu übersetzen ist: »Weehst . . .weder Laub noch
Gras. ist vorhin ain trefenliche, guten Wisen gewest* 2,
587. .Von tr-en Leuten* 3. 5: angesehenen. .Dertrefen-
lich und fnrbindig guet . . . Wein* 233; oder ist ,tr.* Adv ?
.Tr-e Musica* 3, 238. Aber auch hier ausser lieber :
Ain tr-er Adel 4 59. .Fürstliche, tr-e Geschlecht* 283.
S. a. o. — 2. Adv.: tüchtig, ernstlich, nachdrücklich.
Alleinstehend : .Das Künferampt sol ... ernstlich und
tr. besetzt werden* RwRb. 225: seiner Wichtigkeit
entsprechend. .Haben wir zu 2 Malen von Bunts
wegen tr. zu in geschickt 4 1492 /Klüpk. 1, 124. .Sy
tr. zu ersAchen* AuoChr. 3, 411. ,So doch andere. . .
tr. wider in gehandelt 4 Zcur. 2, 607 ; dem Znshg. nach
— sehr Übel. .Tr. mit gueten Conditionen liegapt
worden* 3, 590. Meist aber nur steigernder Znsutz
zu einem qualitativen Ausdruck: „sehr“, .recht“. ,Tr.
tieffenllcben wol 4 Zenit. 1. 191. 395. * 2 . 199. 335. 473.
519. 3, 38. 230. 247.271.494. .Tr. guete Kech* 3,
236. ,Tr. sehen* 390. Aber auch : .Hat auch sein
Weib tr. Übel gehalten* Ulm 1549/Schm. 138. .Das
der Falck tr. wund war Myns. 28: „erheblich“. .In
trefflich bösem Weg 4 Schicku. H. 283. — l)p. H76. Halt.
i79*f, ß. t, 651. Sciiörr 7W. Schoo Stiel. *»*. Fiuca *. »83
vcrzeichoeu da* Adj. unter der nhd. Bed. Una fehlt es jetzt
sowohl in der MA. ata In dpr Uebildetenaprache und tat reines
Huch wor t .
Treffer m. : 1. pers. : w*er trifft. Zu einem Tr.
gehört ein Fehler EuAlth. : oder zu 2 b? — 2. sarhl.
a. Treff /: Schlag, Schädigung EsNeub. — I».
wie nhd. , z. B. beim Schiessen ; doch mehr aus der
Standesspr. (Militär, Schützen, Lotterie). — Schöpf 758.
Trefztey dr$(9)fts(g) (s. o.), a Dröfxg a TmNess .
Tres® trfifs RivUmg. ; Flur. -c“ m. f. n. (s. u.j: 1. f.
.Trespe 4 *, die Gräser dt« Genus Bromus, bcs. Br. se-
calinus. häufiges Unkraut. Bezeugt von Ew. Gm.
Schöxb. Su. Rw*. s. bis Boi». Tir. Nach Bron auch
= Schwindelhaber , Lolinm teroulentum ; ebenso Sc
Binsd. WsMtthlh. .Dem Treffzg im Rocken* Aco. 117,
». Töbhabcr. .Trefze* Wiel. Ur. 46. .Treffts* 1712/
Vjh.N. F. 11, 177. — Vgl. Marter# 673ff. Jh. 1890,
298. Losch 19. Zfdw. 3, 278. — 2. F m. elender
Trefz miserabler Mensch Hohen l. Vgl. Fatn.N. Trefz.
— 3. II. einen ins Trcfzg schlagen ins Maul Schm.
138. — * trefzge" •f»- TEOEis., trese“ RxvUmg.
schw.: das Getreide durch das Sieb, e. u., von Tr.
u. ä. reinigen. — Trefzge*-reiter -oi- f.: Sieh
dazu SuBinsd. BALOstd./VsiT 2, 36. RnEmerf. —
Trefs(g)e**8ib Rw. Eh. Bi, Wh. Tk., Treue "-sib
RavUmg. n. : dass. ; vgl. Al. 10, 176. — Mhd. trifs m
das Fern. <= 1, falls überh. sicher) aus dem f Ur 1 fast ans-
schl. Obi. l'lur. s woher? Zur Form vgl. Wespe X Wefzfgje.
Buck gibt neben auch m Triafs " an. Losch tu „ Trefc'gjj
und JV#/»*; -ft- mehr oberschw., die Form ohne -ff- mehr
Ansnabme, zerstreut. Aus SaFriedb. Ist einfaches Tr. auch
= Sieb angeg., ? — ■ Sch.O. i«M. Fkuch 2, 385. B. t, 653. «78.
Tregel, treglen s. trä-.
drehen u. Verw. s. Dre-bank, Dree , Dre-eisen,
dreen. Dreer, Dre-krankheit. Dreiein, drei ich, Dre -
ling, (Dremenx.) Dre-orgel, Dre-scheibe, Dre-stul.
-teerk, -icürfel, -zeug.
drei: „drei*, Zahlwort. A. Form. 1. vor dem
Subat., in mod. MA. stets unflectiert. Muse. n. Fern.:
drai ; drai Fe*. ; drae Ries ; doch s. u. Neutr. :
drai NW. (sowie eingemischt unter die andern For-
men), drai Frk., drui s. der scbwlb.-fränk. Grenze
(Ew. dr.fi). ö. von (excl.) Cw. Na. Ho. Str. Rw. Sr. Tu.,
n. von (excl.) SaEI). , Schusaenquelle, SoNTHÜberstd.,
drü Rh. (w.). Steinl. Hech. Bal. (w.), dri Na. Ho.
StBinsd. Rw. Sp. Tr. n. w., oberstes Allo., dri j SaEIi.
Schusaenquelle Rat. Tk. Wo., drua s. v. Rav. Ebenso
wie das Ntr. bei Angabe der Stunde 3 („ druine Sa
B eizk. 4 *) nnd in Composs. dreifach usw*.. 8. d. ; silier
dreissig mit -ei-. Dreiundzicanzig , -dreissig lau-
ten drei- (drui- nnw. )a20, df.fi.f3u usw. — 2. ohne
Subst. teils unflect., teils wie die höheren Zahlen mit -f,
: droit . \ druia usw.; im Dat. drai tu. drui na, drü na
usw. Ho. Bai.. TEÖberdf. LkAusü. — In älterer
Sprache entspr. : .Wir alle drii [Männer]* Ulm 1296/
Ub. 1, 228. ,Driu hundert* AuoChr. 1, 23. ,Driu Dör-
fer* 28.311. ,Dren [drew] Jar 2, 133f, .Drew Ross*,
aber auch .drei U.‘ 23. ,Dreu Ampt* 3, 226; vgl.
230. 409. ,Do es dreu schlug* 244. ,I)ic dreu Vier-
tail* 290. ,Zwai oder dreu tausent 4 294. .Drey
[= ,drei*] Rörkaaten* 5,44; aber .dreu [,drew*] Bild-
stuck* 44, .Jar 4 57, ,Nebentorlarh‘ 348, ,umb dreu
oder fiern ze Vesperzeitt* 304. ,Zway oder drui Dfirf-
fer* Wt. 1547/R. 8, 75. ,Des Raths swainen oder
dreynen* Birl.Rw. 37. — B. Gebrauch. Drei
Mann; e im Ma mm drei etwa 3 M. *. Wie riel Ma m *?
Dreier*, «, o. Drei und drei jo 3 zusammen. —
Von der Uhr; 's ist drei (drui usw., s. o.), um
drei, um «?*" ((hne) dr . ; 's schläft d reife "J ns w.
,Lau m d ui suga, ’s Glückt i dös ho°t drui g'schluga ,
Druia* Sau.. 22. Vgl. Oab. Ew. 189. Druide etwas
über 3 Uhr lUi-Burgf. . Hefters J6hr um drui * nie-
mals Weiter. 1,168. Halber .7, */* au f 5 / 4 a 11 /
3, s. auf 11 B 2 e, halb, drei derlei. — Drei ist
die erste heilige, runde Zahl. Ein Dummer . tätlich
erschrockener, sich unschuldig stellender odgl. stellt,
sitzt da, wie trenn er nicht (auf) 3 zählen könnte
verbr.. vgl. Al.Spr. 182. Zfhm. 4, 180. Uhl. 1,236.
Drei Dinge, unter einen Gesichtspunkt gefasst, s.
8p. 211 Alle gute" Ding’ sind 3 Motivierung für
ein drittes gleiches Geschehen, z. B. Aufforderung ein
3tes Glas zu trinken o. ä. ; allgcm., vgl. Reis. 2, 646.
Vgl. dreimal Drei sind frei Gm. ; nrspr. von der
Erlaubnis. 3 Früchte odgl. zum Essen wegzunehmen
B. 1, 561. Gr. RA. 209 ; also etwa „minima non curat
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353 drei —
praetor'. Beim Anzählen: /, 2, 3, Du bist frei]
oder 1. 2, 3, Nicke nackt nti u. U. Beim Anziililen
zu einem Wettlauf odgl.: 1, 2, 3! auf .V beginnt. der
Lauf. H, 0, y, Feh’' [Mädchen) um die Scheu n '
usw. , Kindern im KiTWeitn./RKis. 2, 681. Ein alte»
Tanzlied im oh. u. OAl.ui. begann 3 lifire "* Strumpf 9 ,
weshalb dieser Tanz gew. die 3 t. Sir. hicss Reih.
2, 420. 3 Hose" im Gartt* usw. , s. Provisor 2.
Blosser Jodler Drujudididi, drujudididi , drujadi -
di rum Bits. 3 Gänse, 3 Weiber und 3 Enten
machen einen Jahrmarkt o. ii„ verbr. ,Dri Frou-
wen. dri Gens und dri Frösch machend ein Jamierkt*
SFrank. 3 Hund' sind 's Hase* Tod KrBeur. 3
leer und 4 nichts sind ? (o. Ol. 2 sind e' H Par ;
alter tco 3 sind, ist ei"s z* viel EfiUett. Er nimmt
3 für r'* P. Hi»Hnu8./ALßV. 12.537. WsMlchelw.
Wintstdf. Des'st au ** e ,M sekö" , s P. 3 .Spott Gm.
Was für 2 ist, ist nicht für 3 von ( ieheiinnissen
u. ä. Schm. 630; „man soll sich einem liebenden Paar
nicht in der Gesellschaft anfdringen* Häusl. 1, 341.
Neffl. 468. Bei 3 muss ei"s der Narr sei " MfEh.
ll’aA e’ H nial 3 tcisse*t, tccr*e"t 100 itrne* EnStett.
— Kotz heilif/e 3 ztee " Fluch SrBinsd. In s 3 Teu-
fels Namen desgl., verbr. 11V«// man rin 9 " Teu-
fel ' na asm hingt , schlägt ma m 3 ’nei " (o. 0.). —
3 Batzen s. Batzen 1 und die t’omposs. mit Dreib
Die hl. 3 Könige Kaspar. Melchior. Balthasar, s.
Dreik- , vgl. Tool. 150. .Drei Korn' die 3 Haupt-
getreidearten s. Korn. 3 Kreuze aufm Buckel
hatten 30 Jahre alt sein MMeyk 1, Kid. .7 risene
Kinder und l höfzener Vater Mistgabel WsEss.
3 Tänze tut der Dreitänzer, s. d., mit der Braut.
». Tanz, Drei tanz. 3 mit einem machen dass,
MMr.vtt N. Erz. 17. — Dreimal. - stund t • viertel s.
I/es. Mhd. dri ui. f., drin n. daher die mod. Formen,
doch ist die neutrale dir das Kein. Kele#, bejteujct, z. B durch
Seine a : iranz »eiten fiir» X.. doch nach guter t|aelle dri in. f.
n RwTab. Vgl. Ogr. « 7 <&. io. Anin «7, Karte 14. Wkedi:
Abs. 19, üoa. schm. 571. 0.\». Ew. 1 «» Bal. 140. 148. Aüü.Ma
13. BaV. •£. h38 drui Sovrulmni Bei». 2, 5.19. Kin an» liBUod.
bezeugte» f. drus lut ent« livctierl ml*r nach zten* gebildet
— ln UNS. gclcg. : ’t Hdmnrtt. Brunnen. Bück. Bühl. Eichm.
Gräben, Uütbcu, K reute. Linden. Muhten. Säulen (-ticket .
Sessel, Wirbel usw. Ihrrifü rstcnitein Brrg\nr«]>rung. wo 3
Territorien xn&aDHncnsties'cn : D bei KuBeK. Grenze v. Wr,
Hz Hoiiexit.: 2) am Kaizenkopr zw. Wt Baden, straeebnrg
vnlgo Drettachatein -p- Wju. 1143. UW. |t*ZÜ, 167f.. Dreimark-
ttein Oau. Fm. 173. Dreiherrenttein Bern. Andere n, zn
Dreier, dreifältig usw . — Dl*. 884. .'»23. B. 1, 36l. SCHÖPF «9.
Lex. 6h. Seil. ü4. Kl». 2. 7»«.
Treiak iTberiak) 8. Trlak.
t Drei-an m. : Urgrossvater. .Der egenamt 11
hatt gehept ain Tricnin . der nach alt was 100 Jir
Kit. 1506/Al. 9, 208.
Dreiangel m. . 1. Dreieck. .Siel lia vergleichet sich
einem Dreyangel 4 IIWklsch 105. — 2. in der Mühle =
Tanzmeister, s. u. Dreilanf. — + drei -an gl ig Adj.:
dreieckig. .Ain drryanglig (Hass . . . Brief und Schrif-
ten damit zu beschweren und das Gesicht damit zn
recrcieren* Halm*. 1617/Qs. li, 320: offenbar ein Prisma.
— Andentachnng an» lat. triangulu *. wa* auch al* Triangel
ittifgenoinnicn int. Kl.N. Dreianget, öfter» (auch Im Dipbth-
Gebiet) dri- gc»pr. : Dr-mcker. -beet n»w. : Dreiängele ; Tri-
anget MiuiAlf.
+ Drei-bntzen m. : = 3 B.< s. Dreibätzner .
Flacher. Schwab. Wörterb. II.
treiben 354
.Der nicht allein für sich, sondern auch für seinen . . .
Hund für einen Dr. Zech geben müssen' Hohem,. XVI/
Vjh. 11, 1 36. — FI.V Dr-ackrr : vgl. die ff. CoflipOM.
Drelbalze t, -provl8or m.: armer .Schulgc-
hilfe, Pr. 2 io. 0.). — Droibatze "-reifer
m. : Srlieltruf : schlechter Reiter Tu. „Sww.* In Tr.
jetzt B-. — Dreibatze"*wei“ ra. : Wein um 3
Batzen, früher eine bessere Sorte, 's ist ««** rou 's
Hunnesie im s Dr. soll einer bei seinem letzten Xucht-
mahl gesagt haben Bf. Asch.
Drei-bätzner drgibf/snzr m.: die Summe von
3 Batzen , s. Batzen I , früher bald als besondere
Münzsorte bald nur als Rechnungswert. .Etwas hal-
tigere Sechs- und Drcyb.* 1622 /Binokr-Ehnkr 86; =
7 Kr. ,Zne l'lm und Augsb. die ... eingeschlichene
S. u. Dr. . . . verholten 1 1638 /.Sattl. H. 7 B. 220. Später
= 12 Kr. = 4 Groschen, vgl. AtiRB. 1, 302. Syn.
Pies. Er macht ein Gesicht teie ein verbotener
Dr. Oe. Jetzt ziemlich f. — Swz. 4, iw«.
Trelb-aus /, m. : Samenkörner, die man einnimmt,
uin Splitter udgl. aus dem Körper auszutn iben. In
KpTMart. wird dazu der Sam« einer „Wegwartenart*
gebraucht Reis. 2, 434 ; in Mrm. Semen papaveris in
der Apotheke geholt; nach Höfler, Volksmed. u. Aber-
gl. OBay. 100 Brei ntis Samen des breiten Wegerichs.
Treib-I»u u -buz m. : Junge, der das Gespann beim
l'flügen treibt ( tr . a Oab. BaL, 147. Mü. Anderswo
Menebube : s. a. Treibknabe. Sw*. 4. 9«.
treibe" I dr»ibo\ draebz Ries . draitcj Frk.,
tribö BvvLoeh. TrWeigh. Thalli. pFru.idlerdw. Rav
W olp. Wolsny. SosTHlinm Hinterst, u. südl.; Praes.
Ind. 3 Sg. drait NO. (Mo.); Praet. Ind. alt .trailr,
»pah r ,trlb‘ ; ConJ. tr\h oh. Allo. 'R eis. 2, 547 ; Praet.
»'tribe" driba ; drUra Frk., trlbj Rw Sp. Tl*. Mf.ssk.
Pfilld. Te. f ö. davon triba : im ganzen wie nlid.
1. Tiere tr. ». irgendwohin tr. *i das Weidevieh
auf die Weide. .Sollen die von Sinn, und SioiiJungn.
. . . gemeinsam .triben und tratten*“ 1494 F(‘hst. 7,
312. .Mit inen lassen treiben, t retten und Holz hawen -
Aul. 1541. Ein Mayer zu H. hat auch Macht zu tr.
und zu halten, so weit und lang als die von W. alda
zu h. und zu tr. haben' eb 1740. Jetzt wohl kaum
mehr. — p) irgendwohin tr M allgem. Z. B. auf den
Markt, in den Stall, an den Brunnen tr. .Minata.
id eit kitribin * Lkx Alain. 135. .Soll er dass essendig
Pfandt ... es sey Rinder, Kücen oder Kelbcr . . . trey-
ben unnd dieselbigen . . . fail bietten . . . Wa aber nifc
treibende Pfandt vorhanden, sondern allein liegende
GUetter... 4 Bl. 1552/R. 327 : IT., die man tr. kann.
Mit verschollener Comrtr. : ,Getribner gneter Weg'
AroCiiR. 2, 100. .Darss (wohin cs; nun auch grosse
Landstrass und tribnen Weg hat' Burst. 110: befah-
rener, daher gebahnter Weg. wohl f: vgl. B. 1.041.
— b. Reit- oder Zugtiere vorwärts treiben. Ein
Pferd tr. mit Schenkeln oder Peitsche. Das Pferd
sagt : Auf der Ebne schon mi net Und auf Bcrtf
treib mi* net usw. So si*r. 639. Mit ( onstr.- Ver-
schiebung: ,l)a ist der raisig Zeng . . . dargerindt, was
sie aus den Rossen haben migen tr.‘ AuüChb. 4. 91 :
durch Tr. herauszwingen. Vgl. tribig. Spee. vom
Tr. der pflügende» Zugtiere Oab. Bal. 147. Genauer
Mene tr BiAlb- Syn. menen, — Unklar: „Wenn
auf der Weide unter seine Rosse ein fremder Schim-
mel komme, so solle er diesen ja nicht tr.. denn solche
Sch. seien Geister“ OHKRHFBid./RKis. 2. 436 : = a*V
23
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treiben — Treibkorn
355
=: forttreiben? — c. das Wild tr. bei der Treibjagd,
meist ohne Obj. Ich m uns morgen fr. 8. a. Trei-
ber, Tritt. — 2., einen Menschen tr. a. phjfi ,Hat
die Kellerin begriffen und die gewaltiglicben den Weg
mit sich genommen und vor im anhin getriben* Zenit.
2,201. — b. meist Übtr. : zur Eile tr.. hetzen. 8. a.
Treiber. Mutterkindern, die vor aufgehobener Gesell-
schaft davon drangen , sagt man: Treibt di d ir
Milch? Srßin&d., s. M. Ohne Obj.: 's ist hei" "Weg
( -te im ) z" weit, den (des) d” Liebe treibt verbr. Ein
Verliebter treibt in's Ke st verbr. Dagegen statt
.einen so weit tr. , bis“ ndgl. lieber bringen. — 3.
vom VorwErtstreiben mechanischer Vorrichtungen. Der
Perpendikel, die Feder treibt die Uhr, das Rad tr. die
.Mühle, das Wasser das Rad usw. Vgl. IJhl. 1.247.
Die Räder eines Wagens tr. umdrehen, beim Schmie-
ren. Der Beginn der Bewegung heisst dann antreiben.
E‘n ,H Spalt treibe" durch Zusammentreiben der Bretter
beseitigen ÜALOstd. 4. von Processen des Wachstums,
der Gärung, a. mit per*. Sttbj. Der Gärtner treibt eine
Pflanze, indem er durch Wärme und (oder) Düngung ihr
Wachstum beschleunigt. Eine Pflanze ist getrieften,
wenn sie im Treibhaus, Mistbeet odgl. bis zur Entfaltung
der Blüte gebracht ist; angetrieben, wenn ihr Wachs-
tum nur bis zu einem mindern Grade so lieschleunigt
worden ist. - b. mit sachl. Subj. , meist ohne Obj.
oc) Wachst um. Die /hin nie tr. (seltener tr. Knöpfe
u. U.), frz. poussent; udgl. Kigentüinl.: , Einen Früh-
ling, welcher treibt im Saft* l*m.. 1. 300. — {>’ Gärung.
Entwicklung von Kohlensäure: das Bier, der t’harn-
pagner, das Sodawasser treibt . treibt arg usw. Von
laxierenden Arzneien: .Treibend Ertzney Wt. 1432/
R. 12,011. .Trybent oder vermischt Ersney oder Lab-
werj“ Wt. 1486/Satti.. Gr. 4 B. 279. Vgl. Treibkorn.
Mehr mechanisch das Treiben der Wehen, s -mittel.
- 5. mit abstr. Obj. n. mit Angnln* deg Ziels oder
Ausgangspunktes. Eine Sache so und so weit tr..
ullgcui. Auf d” Spitz*, auf Spitz and Knopf tr.
verbr. ,Triben den Krieg endlich ab Willenpurg*
An.ÜHK 1, 102. — b. ohne solche Angalie. lat. agere.
a) mit bestimmtem Obj.. .betreiben“, t ,Das Recht
tr.‘ nachsuchen. .Triben d. R. . . . bei dem kais. Hof-
Ai üCrr. 2, 206. f ,Vt! Geschrey tr * Au». 1528 /Zkb.
23,5. .Also traib ich meinem Herrn .. sein Gewerb-
AioChr. 2. 132; vgl 133. .Was ich moins Herrn
Diener . . und tri I* im Kaufmansrhatz 132. ,Si tri-
ben . . . das Gespött aus der» von Au;.’ 5,211; .Man
trib . . . das Gespött daraus* 130; inud. damit. .Vom
zimbrischen Bawen . . so hat man anfangs vil darvon
getriben* Zchr. 4, 398. Mod. ein Geschäft, Handwerk
u. ä. tr. Spott mit einem tr. il. ä. Eine Anekdote,
einen Witz treibt man noch lang. Spielereien tr.
Küsste*" , Kd über , Komplimente" . d. h. die betr.
Spiele, tr. Lk. Vgl Soldate" drei" (drdPi gehe".
Schlupfe" dr. //.. Fange " de. g. Ulm u. sonst Sciim. 138.
Schindluder mit einem tr. ihn zum besten halM-n.
allgeru. Den langen Glauben (s. d > /; keinen Ernst
mit der Sache machen, verbr. — £) mit unbest. Obj.
Was treibst? u. ä. . ullgeui. Es lasst sieh (o. ä.'i
alles probieren in. d.; an fangen, lernen), aber nicht
alles tr. verbr.. Reis. 2. 658. E l. s. a. fr., nur
nicht übertreiben R.wGrünkr — 71 mit Obj. es.
Mit qualit. Zusatz: Er treibts "it streng z. B. seine
Religion SrBinsd. So tieibt er’ s Jetzt schon 1 Jahr
0. ä. 's ist nn r , wir ma"'s treibt es kommt auf
356
das Wie. nicht auf das Was an; verbr. 1U#> man 8
treibt, so geht's allgem.. vgl. Reis. 2, 662. Wie m.
's tr.. so hat ma"*8 Rn. HesPoUr. Wie ma"'s a"~
fangt . so treibt tna"'s (au* h / verbr. HVe ma"'s
lernet, so tr. ma"'s Rus. 2, 610. „ Jeder seh', wie
er's treib'. J. s., wo er bleib' Hut. - Mit tempor,
Zusatz: mit seinem Vorrat an Geld, Leliensmitteln.
Gesundheit usw. ausreicben. Der treibt 's nimmer
lang, kantt's n. I. tr. es ist bald. phys. oder ökon .
aus mit ihm; wohl allgem.. vgl. D.A. 6, 88. Der
treibt 's noch lang u. ä. Vgl. Vth. 2, 132. — 8. «.
Trib, Trift. — Laut vgl. Ggr. 8 13. SO. 5*. Karte I. I«. 1 ». —
1>K. sJfi H. 1, «4«. Sciiöep 753 . Lex. «h Aialo. 1. Hot. Tobl.
15*. Seil bi. El*. 2 , 7*7.
treibe' 1 11 drpjbj, tr - schw. : läufig sein, von der
Hündin Rh. Ho. Sr. Oh. Bal. S. a. trribig. — Das Out.
bat rin tiraibjas treiben, bemühen. abd. treiiten . der Ded. nncii
wurde tr. am beuten auf ein Sabst. • Treib etwa =* „Trieb" zu-
nickgvDibrt, vgl ag*. rfr»i/. engl.rfrop«* (Trieb, von Schafen udgl.i.
Treiber m. : wer treibt. Knecht, der das Vieh
dem Metzger, Händler odgl. nuchtreibt ; der das Vieh
auf die Weide treibt : auf der Jagd. Alles wohl all-
gem. Eilt grober Esel braucht einen guten Tr.
XrnElch. Ein guter Tr. ist besser als ein schlech-
ter Führer OtKirch. Auch übtr ; wer beständig an
einem treibt: Du bist e'"mal e*" Tr., gern mit dem
Zusatz e in Tr. dehn, nach 2. Kön. 9, 20. Dagegen
ist nicht pop. .Als Tr. und Verfechter dises Streites-
Art;. XVI/Au». 123. — Fain.N. Treiber. Treuber. I*. I.MO.
Schöpf 754. Tobl. i 52 Kij*. s. 7 **.
? Treiber-mess n : ein Mess, Maas, für Getreide.
Nelien Villinger. Rottweiler. Schramlierger .Mess- ist
genannt ,Tr. und . Weisshaberincss* , „je nachdem die
Früchte in obgemeldeten Herrschnften fallen 4 - Wt.
1580 (für S. Georgen}/ \’JH. N. K. 12, 312. — Au das*
Subsf Treiber kann nicht gedacht werden, auch nicht an den
Ort Treib atu VierwaldMiitter See. Viel), verlesen Dir .Frei-
her' = ^Freiburger*'. Oder filr .Treldmett’ ? *. d
Treib-farb' f. : in der Gerberei der Treibprozess,
den die Häute nach der Sehwellfarbe durchmachen
W.\i. : sie kommen in die Tr., wo sie mit Eichen-
lohc begeben werden. Dafür auch in d" Versenk ' .
s. d. — Treib- hu us s. treiben 4a. — Treib-
herd m. : Herd, worauf man das Silber vom Blei
scheidet : s. Frisch 2. 384. „Die öffcntl. Kassen lie-
ferten ihre Vorräte auf einen in Fr. errichteten Tr.
ab“ 1623/ Bisher- Ehnk.k 87. .Einen Schmölz- und
Triebherd . . . Triebhcrdc. Schmelzöfen und Essen- Aüg.
1731/Au». 227. Ob +V Jedenfalls nicht pop. — f
Trcib-hnnd m.: Hund, der das Wild dein Jäger
zutreiht. .Swer ein Hunt stilt oder sieht, der ein
Triplmnt heizzet. er sol dem Herren einen alse guten
g>-ben. alse jener waz. und 3 Sch. dar zfr SwSr.Lmt.
334, untersch. von ,Uitltiint f , .SpUrh • . .Biberh.“,
.Wint*. .Wachel».*, .Jageh.*, .Rüde-, .Hovewart’. Schon
in der Lex Baj. Anders Sw*. 2, 1434 > Metzgerhund),
— + Treih-knahe m.: -bube, s. d. .Ainem Trib-
K nahen. der ainem sinss Pflüg* und Pfert wol warten
kan. 4 Pf. IL, 3 Ein Zwilirhs. 2 Ein liniss Tuchs
und Schuch gnug [jährlich]' Wt. 1579/K. 12. 423. —
Treib-korn n, Treib-kraut 11 .: Treihkörner
sind die Samen des Treibkrauts. Ruphorhia Lathyris,
benannt nach der treibenden . laxierenden und er-
brechenerregenden Wirkung. .Treibkraut“ neben .Spring-
kraut“. .Springkoru* für .Lathyris*. Uutaputiu tninor
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Treibkorn — Dreier
358
36?
(Apothekernainc) LFiths 173. ,Sprlngkörner oder Treib- c. 1500 /Vjh. 7. 127f. ,Er liet das Tr. verderbt 1 1519/
körncr, in Apotecken Cocognidion 4 Wirslno. Ob f '* Steiff 182. .Schlag das Koren und Tr. fast. ab*
Bei Blvk VOl. nicht. Vgl. Sw*. 3, 474. Was. XVI/Bkr. 206. Vgl. 46.261. Aro. 174. .Ain
trelbljr drnabig Adj. : läufig, von der Hindin. Kasten mit Tr.* Ata». 1541 /Zfs. 30, 30. ,Ir Fich,
Einander nachlau fen wie die tr-en Hunde Bal Trayd, Ilew^SFisriiER 416 b. .Alles so darinnen wechsst,
Erl. ,Ruttentctzle einer llindtin eingebeu macht, das cs sey waaerley T-s* 1554 — 61 /Gq. 1. 386. .Treyd 4
sie nit trebig wirdt 4 Wt. 1571 /Cjik. 6, 62; = drfj- sehr Öbl. Form bei SFrank. .Das Traid und Früchten
big'* S. treiben II. auf dein Feld 4 Pflaciter Fred. 28. .Gewürtz oder Tr..
Drcl-blatt n. : Majontlicnmm bifolinm NTErk./ das dnrr ist. 4 Haimi. 1617/Qs. ü. 294. .Treid 4 Ulm
Losch 15. Syn. Zweiblatt ; falsches (wildest Maien - 1 öl 7 /Ciiq. 37. 8. ,Korn, Habern oder ander Trait.
bliitnlcin. — d rei-blütterig Adj.: ,Ein drgblet- oder Futter* \Vt. 1621/K. 12. 776. .Des Spitals Tr.
terig Clec trifoliniii* Auo. 1512 /Df. 364, vgl. Swz. 5, 1 unnd Fracht* Fix. «51 ; vgl. 112. .Gibt Wild, Obs,
189; für gew. kaum gebraucht. ; Aicltel und ander Traidt* 94. /Traid ... messen lassen 4
Troib-mittel ii. : .Wenn die Wehen fehlen ..., i Ulm 1635/Zfs. 3, 220. — Vgl. Qttreid*. Dl« Ikhandlung
desswegen nicht Tr. brauchen noch die Gebärende über de« Diphtli., alt yitrrgidi .da« Zn*>ninmcw;t*ti , ftgene, d<?r Ertrag"
Macht oder vor der rechten Zeit un- oder übertreiben 4 i*i etwas anders als sonst hei dem aus Contr. entstandenen
Af«. 1750/Auu. 123. Vgl. Trib-trunk. — Treib- I ei-, Ogr. K »7, Kartell. — l»r s?« Son.O. »l. i«. r *s. Frim.ii
netz n. : tief gehendes Fischemetz. ,Ueber ein Tri b- 1 2, Mo. B. l,«*, sutörcTjo Lex. ss.
netzmodl mag ein ieder wol stören* Fedrrskf. 1559/ f Treid -Rillte f. ; Getreideabgabe. ,Obwol etliche
Vf.rhv.Ulm N. R. 6, 17. Vgl. Swz. 4,887. ... irc jörliche Traydtgülten . . . nf der Herrschafft
/' drei-bot draibyf Adv.: dreimal Ha./Schm. 80. ! Gasten geraicht* Hz. 1599 /MfHz. 16, 63. Vgl. Knapp
E bendort, ein-, stcei-b. S. Hot 1 d. G. B. 296. — U. t, •*•*!»
Drel-brot drui - ; drui&- Allo.; sonst s. Brot n. : Drel-dlstei (m. f . s. Distel): gestengelte Eber-
mn 3 Uhr eingenommene Mahlzeit, Vesperbrot Rt ./ distel, Carlina vulgaris, auch Sodkrant Martens 301.
Waox. 115. Eit. Sa. Ali/». .Neahmet's Druibraod ,Dr.. Saicdrsfrl atractylis* NFkisthl. Nom.
in E.‘ Weitem. 412. — .Drübrott Briaam«! Urb. 1M7 / f Treld-kasten in. : = Fruchtkasten. .Die re-
ZuRü.tt,«. B. i,soi. Sw*. 5, iw. höllischen... Haaren [haben] Keller und Traydkilsten
Treib-schnur -ho-, PI. -schnür* f.: 1. die aiissgelührt* Bkr. 244. — f Treid-mess n.: locales
aus dünnem, aber starkem Faden gemachte, tnit Kno- Maas für den Getreidehandel. ,Vun dem Traidtmess.
ten versehene Schnur am Peitschen-Ende, mit der das Inn der Grafscbafft Zollern ist . . . bisher Rotweyler
Pferd getrielM-n wird (tr. 1 b). Allgem.. Nebenform Traydtmess ... gebraucht worden* Hz. 1599 /MfIIz 16,
Traubschnur . s. d. Syn. Zwick. .Welches Sayl 63. f Treid-metze (m. f.): bestimmtes Quan-
wor 300 Klaffter lang, was fast in der (i resse [Stärke] turn Getreide, bezw. das solches fassende Geschirr,
wie ain starcke Dreybschnur* SFischkk 338 b. .Sollen .Mytt einem Hornn in der Hand und ein hiltzenn
sich die Kramer der Lunden, Treibschnür. Schuhdräht TreydttMetzenn zu Fussenn* Dreytw. 37. — f treid-
u. a. Sayler-Wanren . . . gntitzlicli bciiinssigeir Wt. reich Adj.: reich an Getreide. ,Kin voll Land,
1 660 'R. 13, 360. ,Kin Knutten llampf zur Tr.* All. schmaltz- nnd treydrcich* SFrank.
1716. — 2. Plur. — Vogel- Knöterich , Polygonnm Treid-snck droe-, Plur. -siiek* m. : Fruchtsack,
aviculare ÜTErk. /L osch 21. Syn. Saukraut, Wege • Spitzname der Leute von GfszaBurg./Ato. 122. —
tritt, Weg-krattlcr. -kraut. - saukraut . dreier. Hat + Treid-stadel m.: Getreideschennc. .Em ist aber
langeu. liegenden Stengel. Sicilia an ullerley Frücht fürbündig fruchtbar, darninb
f Treib-weg m. : Weg zum Treiben ( laa ) des sy die Römer yr Scbeür und Tr. oder Kasten genent
Viehs. ,Von wegen des Tr-s in das Riedt* Aul. 1532. haben 4 SFrank. .Hatiss und Draydtstadel* SFischek
. Das Speckbholz zu iehrem Tribweg ... bauen* eb. 1560. 416 b. ,Tr.* Ulm 1617/Chq. 37, 8. Vgl. B. 2, 732. —
S. a. Tribweg. f Treid -zehnt in.: Fruchtzehnt; ein Teil des .gros-
Treid dräd Mo Nass. Cr./Oaii. 125, ■{•• EwWörth, sen Z.“ .Haben die vonn Ha. . . . den Baum den
-pe- Rucs/Schmiht 58. Neu. Mi. n. : Getreide. .Du Dreytzehendt verbo|.ten‘/Gi|. 1, 133. Der Tr. „ist von
fehlt 's im Statt und dött im Feld . Der will a allem, was auf den Aeckem wächst, an grossen und
Troid, der ui a Geld * Wien. Niig. 1 01 . Westlicher kleineu Früchten, Klee, Kllhfutter und Flachs, zu er-
nnbek., dafür Frucht. Dagegen alt häutig nnd verbr. heben* 1808 /Knapp G. B. 317.
.Grosser Schaur, das erscblüg das Trait gar vast* drel-ecket. -eckig Adj.: wie nhd. Dafür drei-
AtoCüR. I, 114. ,Den armen Lentten ir Vieh, ir g*ecket Wulsny. .Dreyöckett* Kr afft 196. Der
Traid' 1,124. ,Korn und ander Tr. 4 2.326. ,T reit hat 'n Stolz wie e** fleckiger Xuchtttuhl WsSteinh.
und Weid band die Husgenossen und das Gotzbus — FI.N. Jeeketrr Gruben R«. S. » . tlreiortig. — Dp. SM.
swoschiot dem Lowhnchel und by dem H. St.‘ 1400 (dreiein igi s. dreifältig.
— 14 50/ Fürst. 6, 217. .Seinem Glitt. ... esz sy an drele" hcIiw. : 3 werden; in der HA.: Was si*
Silbergeschirr, an Druiden wie an Hussrutt 4 1491/ zweie! , des dreiet (drupt) si k au eM Fr. Ob. Rw.
Klüpf. 1, 105. ,Mit Pfeillern .... uff welche mau Rt/Wagn. 115. Ml 4 . Bal. Vgl. Gr. 2, 1376. Seil. 84.
oben Traidt nnd unden dun Geschütz bat* Gq. 1, 142; treien s. trüen.
vgl. 255. ,Hat dem 'Fra id grosen Schaden tlian* Ado Dreier m : 1. f Münze iin Wert von 3 Oktt.
Cur. 4, 42. 81. 95. 5, 56. 75. 333. 339. ,Ein volles XVI/Löffrlh. 106. Wt. : .Dass bayd Forsten [Baden
Trayd* Marc. 4, 29/Bll». 1, 134 in den Aro. Ausgg. u. W.] sollen müntzen Schillingen Dryer. ITening und
1 4 75ff. fiir älteres , ein vollen Wücher*, Orig.: .plennin Halter 1509 /Binoer-Ebnek 54. ,Ist [1522] ein newe
frumentunr ; dagegen andern sie ,Tr.‘ in ,Getrayd* Münz, die Dreyerlen, zue St. geschlagen worden* Cmj.
Apg. 7, 12/2, 306. .Traid, Kornn. Visch 4 Obs* LSi nth. 350, 48. — 2. irgend etwas mit der Zahl 3 drauf
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359
Dreier — Dreilaut
3 KO
oder mit Bez. zu ihr. Karte mit 3 Points (soweit
solche in bestimmten Kartenspielen Vorkommen); da-
steht' h irie ein Schellen- Dreier, s. Sch . Eine Brief-
marke zu 3 kann I)r . , Dreiennarkc heissen.
Barchentsorte Aro. 1 KO. Dritter (Jang beim Auf tat-
schen 2, s. DrittUng. — 3. f Brotsorte. ,6 Laib
ßrott, Dr. genant' Bod./Ppli'mm /Cmf. 682 c, 421. —
4. f in der Hutmacherei. ,Und ist eines Gesellen
Tagwerckh 2 Zwayer, 3 Dreyer, 4 Vierer, 6 »Sechsser.
H Kindtshiett, 8 Viltz klopffte Arbait . . . soll ihme der
Maister geben von einem Zwayer 4 , von einem
Dreyer 3 Ji, von einem Vierer 1 kr.* usw. Wt. 1044/
R. 13, 32. — 5. der Blaufelcben , Coregon u« Wart-
mantii, heisst im 6ten Jahr Dr. Oab. Tk. 37. — OS.
Dreierlarg. B. i,5öi. Schöpps». El», *, 7S7.
dreler-lei drui- usw. wie Ntr. v. drei ; -!(>•> W„
-/pc O., -tat NW. SO., -lä Fuk. : wie nhd.. unflect.
Dr. Brut, Bire * usw. — B. i, utw. Sirz.a,M».
Dreler-mel - Laut s. Mel n . ; geringste Mehl-
sorte. Nr. 3 ; verbr.
dreifach drui- usw. wie Ntr. drei ; -für, - faxt
TitOberd., -ff% Li*Don. Adj. Adv.: wie nhd. .Doppelt,
trifach und noch . . . hoher' Wt. 1622/R. 12. 900. »Dop-
pel oder drei fach lg* JAnhkkae Abf. d. Gegenb. 6. ,Tri-
flach 1 Kaufs. 199. Dopplet genäht hebt und dr.
trennt m it verbr., s. dopplet. — dreifältig -(ty
NKuBopf. Adj.: wie nhd., doch kaum üblich. ,Dre\ r -
fältiglich dreymahP Wkckh. 2, 405. Vgl. Df. HK5.
Sou. 0.252. Swz. 1,821. — Dreifaltigkeit f, :
unser pop. Ausdruck für die „ Dreieinigkeit" Gottes.
.Die schon Kirch Snnt Sophey. ist als vil als Trival-
tikaif AfgChr. 1, 292. ,0 du heilige Dr.* Ha. 1525/
Steife 246. In Schillers verlorenem Jugendgedicht
„Triumphgesang der Hölle“ (1. 126} sollen die Teufel
gemfen haben , Pfui h. Dr.‘. Der Dreifaltigkeits-
(oder Trinitatis-) Sonntag, der erste nach Pfingsten,
ist für das Wetter bedeutsam: regnet 's am Dr. , so
regnets no ih 7 Sonntage (*/< Jahr alle «S. WauWiram.)
verbr.; so nimmt das (Jnkrant überhand (o. O.); so
gibt's viel Vogelheu BiKirchb. ; so gerat die Frucht
an allen Hecken und Steininauern KcAsehh. ; so ver-
dirbt */ s der Frucht Rav. ; so brechen in der Ernte
die Aehren nicht (welche von den Armen aufgclesen
werden könnten) 3 a.. Le. Ws. (auch umgekehrt angeg.).
Vgl. Swz. 1,821. Dr-skirrhen dann und wann; nach
einer solchen heisst der als Aussichtspunkt bekannte
Dreifaltigkeitsberg bei Sp.. gespr. Drcifältigr-hrrg.
— Dreifaltigkcits-bl um* f , -blümle ,n n.: Stief-
mütterchen, Viola tricolor Mt). Martess 58; auch Jcsus-
bhhnlein BfckVGI. 30; ». a. Tag-und-Xacht 2a.
.Freyschamkraut. Frcyssam, DreyfeltigkeytBlftor LFichs
313. ,Fregsamkraut . Dr-en lacea, herba Trinitatis'
Wir*. Vgl. Df. 365. Frisch 1,205. Swz. 5. 72. Ens.
(1 , 116.) 2. 157, — - Dreifalti gkeits-hu t m. :
auch Gottvater-h. Rot HTA l/A CG. 200; W'ohl =r Drei-
spitz. — Dreifaltigkeits-salz u. : „Nach der
Meinung des Volks in Schwaben ist es dem Gedeihen
der Bienen förderlich, wenn man sie das erstemal an
5. Gertrudstag (17. März) ausstellt, und es wird vor
dieser Ausstellung der Bienenkorb mit Dreifalti g-
k c i ts - w u s s e r besprengt und auf das Rodenbrett
vor das Flugloch Dreifaltigkeitssalz gelegt“ Au. 6, 175.
— Dreifaltigkcits-tec in.: .Der Kleine ist skro-
phulös und soll Dr. trinken* Wild. 4, 200. — „Drei-
feld er-wirtschaft* f. : kein pop. Wort ; dafür 8.
Esch, Zeige. 8. Knapp G. B. 185. 200.264. 397. —
Dreifürstenstein s. zu drei. — Drci-fnss
dri/u.ts Gm. Bi. Ruck. Kceh 12, »Dryfuess' Wt. 1571/
Cmf. 6. 242, drui- Nrffl. 414 m. : 1. Ringgestelimit
3 Füssen , über das offene Herdfeuer zu stellen und
mit diesem immer mehr f. — 2. droibclniger Schuster-
stuhl. Rätsel: .Es war einmal ein Zwiefuss, der sass
auf einem Dp.; da kam der Vierfuss [Hund] und fräs«
dem Zw. sein Spannus [Papp] ; Da nahm der Zw. den
Dr. und warf damit den V. , dass er hinken muss^
Buck. — 3. Spruch bei einem Bolinengpiel : Gippe
geppe Drei fass , Grins' geh nt barfuss, Barfuss
geh nt s { e. Keine Schiih/e tm h 0,, ent s*e : Unten oder
oben ? RttWurml./ M eier Kind. 124. — Pf. jus:». B. i . ;«»
Sw*, l. low Sciimiot El». <W. El«, l, 151 .
dreigeecket s. drei ecket.
dreihundert : wie nhd.
drei-JHrig Adj.: 1. drei Jahre alt. Hieher die
RA. : Much • di eh dr. beeile dich so sehr als möglich
Rw. Eh. Bl. Hd./Alhv. 12» 537 ; vgl. Sail. 112; 3j.
Pferde sind he«, rasch. Vgl. jedoch El«. 1,410 „sie-
ben j.“ in ähnl. Beil, — 2. Dr-er »Soldat, der 3 Jahre
dient. — Df. »ö.
f drei-klüftig Adj.: drei Klafter stark. ,Gross-
mechtig zwai- und dreiclcfftig Aichen* 1520 /Vjh. 3, 51.
Drei-Könige: das Fest der (heiligen) dr. K.. auch
Erseheinungsfest, zwölfter, oberster Tag. 6. Jan.,
ist. durch Sitte und Glauben ausgezeichnet. Am Drei-
königs-tag (seltener „-fest“), auch schon um
Weihnachten und Neujahr, ziehen Kinder als Caspar.
Melchior und Balthasar verkleidet herum und singen
um eine Gabe. Vgl. Vth. 2, 9. 14. Al. 2, 120. Brot-
schenkung Vth 2, lOf. : „Schllrwecken“ 19. Kreide.
Salz und Brot wird am I)r.-Tag (oder Abends rorheri
geweiht, den Angehörigen und dem Vieh gegeben; mit
der Kreide schreibt man C. M. B. an die Türen eh.
2, 16. Die Dreikönigs- kreide wird innerlich
eingenommen Rick ; Kr. und I) r e i k ö n i g s - 8 a 1 z
bei Rt>. den «Säuen gegeben Vth 2, 16. Drei«
könig(s)- wasser. am Dr. gesegnet, ist heilkräftig
Bi ck VGL 58, .Da de" seht dih ttu" braf mit am
hoiligt Dr. se m ngntc Sail. 1 08. „Das D r c i k ö n i g-
Anschreihen ward in Atro, wie in Constanz und
sonst gegen Almosen von den Klostermönchen . . . vor-
genommen. .Sie schrieben . . . [C. M. B.] an die Türe"
Auo. *287, wo noch mehr. — Bis zum Dr.-tag nimmt
der Tag um 1 Guter sch ritt (Hahnenachritt) zu Bai.
Erl. Ist er hell und kalt, so folgt ein trockener
Sommer; ist er trüb und feucht, ein nasser LpAehst.
— Mehr vgl. Svu 8. 891 OXN. Dreikänigs-eicheu. -»tratst,
•wiese.
t Drei-krenzerer m. : Münze im Wort von 3
Kreuzern. .Dass in den nechst verflossenen 20 und
mer Jaren etliche Fürsten und «Ständ Dr. und halbe
Batzen . . . gemflntzef 1594 /Sattl. II. 5 B. 98. .Dass
jeder lauffende Dr. oder wol Bat* kaum eines «Schil-
lings. . . w'ehrt ist* Wt. 162I/R. 12, 714. - Dagegen
haben die bei un* Im XIX. noch geprägten Prellt reu gerat ticke
nie «>, »ondern amtlich .? Kr. . gew Oroerhen, geheimen.
Swz. 3. W5.
F Brel-kreuz-messer n. : ein Taschenmesser mit
3 Kreuzen, ist zur .Stillung von Blutungen usw. gut
Hohenl.
Drel-latif m. : in einer Mahlmühle neben den Gäu- %
gen XVII/Chf. 107, 34. 284. 7. .Dass die Mühlen-
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361
Dreilanf — dreissigest
362
Innhaberc . . . keine neue Gerb- und Muhl-Gang. ent-
weder durch mehrere Wasser-Räder oder durch ange-
legte Drey-Lauff oder sogenannte Dryllis f». Driltis],
anrichten“ Wt. 1729/R. 14, 50. »Scheint f. Die münd-
lich geluwert* Vermutung. Dr. sei = dem jetzigen
Tanzmeister, der das Schütteln der Trimmet besorgt,
passt zu den ob. angef. Stellen nicht. S. a. Zteei-
Inuf. — - Drci< lei eh* druil.d/t f . : um 3 Uhr statt -
findendes Leichenbegängnis ; flbtr. : Langweilerei ; Er
kommt darher wie e** 0 Dr. so lahm und langweilig
Kt./Waon. 98. 115.
Prelle 1 “ firmle n : Drittel RnBctz. ; aber mir noch
bei ganz alten Leuten, jetzt wohl f. — Ein andere«
thtttlf. geleg. = 3farh mlniverntandeo. «. treulich.
Dreiling in.: 1. f ein (grössere») Muss Wein.
.Sollen mir ... 24 /7 und 6 Sch. ^ omb ain Drcy-
ling Wein* Hol. 10. Die Grösse wird verschieden an-
gegeben : 18 — HO Eimer. HO — 60 Kannen. HO Wiener
M aas, Vfi Fuder. 2 /s Tonnen ; s. Frisch 1, 206. Ausl.
1. 1540 R. 1. 561. — 2. Brett von bestimmten Di-
mensionen: 16 Schuh lang. 3 Zoll dick, 14 Zoll breit
für Bauholz, das auf dem Neckar geflösst wird Wt.
1614/R. 16, 1. 257. 1655/R. 13, 197; 18 Sch. X 3 Z.
X 14 Z. frtr solches, das auf der Enz geflösst wird
1614/16,1,258. 1655/13,198. Ein eichener Dr. ist
3 Z. dick, ohne Längenangabc, ein tannener 16 oder
20 Kuss lang, 3 Z. dkk Wt. 1840/B. 16. 2. Tab. zu
906. Vgl. ZmeiUng. Ob t? B. l, 661; Lax. 68:
Gk. 2, 1386; die anderswo bezeugte Bed. .Stamm von
gewissen Dimensionen“ finde ich bei uns nicht.
drei-inädlg -f- Adj.: dr-e Wirse die 3mal ge-
mäht wird (zelten) B\i.Ostd. S. dreischürig.
dreimal drni- usw. , wie drei Ntr. : -m\ 5/, 0.
-tnaol . Baab - mau l r' Adv.: wie nhd. Syn. drei-
stund. .Try male* Ara. 1512 /Df. 366. J fa" soll e*n
iedes Wort dr. im Maul umdrehe “ EwWöss. In
der Mühle sait mn*'s dr. abweisende Antwort an
einen, der nicht versteht . s. Mille. Zweimal g*sdt
ist dr. ff fehlt verbr.. vgl. Knacks HO. Um den goht
fl** Dummheit dr. ’ rum und nie über ihn *nei"
EwWöss. ,Dr. gscheid sein wollen 1 Neiiiälskr Mt. 6.
66. ,Dr. ßpclig“ Weckh. 2, 184. Dr. um d ir Scheiter-
beig*. Dr. um s Haus herum. Dr. n Pfiff getan
Schwarze, guck 'raus wohl verbr. Dreidreimal
um' s Städele ,n . Dreidr. um 's J/tnis, Drei schütte
braune Nagele 49 Gibt au th '« schöne" St muss Ulm.
Drel-männer-wel“ m. : spöttisch für einen
säuern Wein ; einer muss ihn trinken, der andere hält
den ersten, der dritte schüttet ein; oder .Ein fein
Gewächs, der Kocherwein : 2 halten einen, der dritte
schüttet ein Ktt.“ Vorn Seewein Aurb. 1,260. Vgl.
Dma. 3, 12. B. 2, 925. — ßpurlM ist der Witz wörtl. zu
nehmen, keine Entstellung aus Traminer, welcher, wie andere
w^nig ergiebige S.*rt*-n, nicht an rauhen Orlen gebaut wird.
drein s. darein.
Trel"' dräi f. ; Dentin. T r c i ■ 1 e 1 " n. : K urzform
für Katharina , vgl. Vjh. 9, 43. Eh hk 18 („dumme
Treine ", auch BALÜstd.i. Als jüd. bezeichnet Wsb
A ff. , Trat na ‘ in einem .Colloquium sponsnrum. qnod
accepi Angustae Vind.‘ 1684/ Ab. 8. 85: ,-oi-* dort
mehrfach für -al-, — Aus khadrili 1 llnuflgero Kürzung ■».
Kutter. B. I, 606. SüIL. S4- BU> 2, 750.
.Trelnen : Fuhr- und Baurengeschflrr Frischl, 36."
— ? Vgl. Schöpf 754 Trais „Weg*. lat. tramra. trz. traiu.
• n.: altes Mütterchen; Hexe im Pup-
ponspicl KFR./Arnn. 8. trensen.
drcin«(t)en ». trensen.
f drei-ortlg(t) Adj.: = dreieckig. ,Drey. vier,
fünfforthigten . . . Geschirren* Haikm. 1629/Q«. 10, 166.
t Dre|-pfennl(n ig-laih m : .Das ain yeder ßegk,
der Weisses bacht. . . . allein Weisbrot und weis Dry-
pfenniglaih . unttd dagegen ain yeder, der Ruckins
becht, . . . allain ruckins Drypfcning oder Schillinglaib
bacben . . . solle* RwRr. 266. Vgl. I)f. 366.
drel-pfttndlg Adj.: wie nhd.
drel-rörig Adj. : mit 3 Röhren versehen. E* n dr-er
Hut — Dreispitz Tr. B aak 1787. Vgl. Gr. 2, 1389.
Drcische, Treische s. Dreu-.
„dreischen schw. : =: drdlschen , schwätzen.
Dreisrh-worte Geschwätz, Geplauder“ Arne.
d r e i s e h i f t i g s. drischiftig ; Dreischlag s.
Drisch lag.
Drei schling s. Dreusehling.
I>rel-schnauz -<>«- m. : = Dreispitz 2. Dreispitz-
hut Rb. RrNcII./Kkauss 18. Hech./Eol. 106. — drei-
schühig Adj.: 3 Schuh, Fass lang (breit). — drei-
»c h ü r i g Adj.: = drei madig. ,EIno dr-e Wiese* Acf.rr.
N. L. 1. 187. — drei-spännig Adj. Adv.: 1. mit
3 Pferden am Wagen. Dr. fahren s, f. Vgl. Els.
2, 543. — 2. t ,Ein schön vergultt dr. Birstrobr*
Krafft 6 : Jagdgewehr mit 3 Läufen. .Drilling“. —
3. dr-er Tarok u. ä. mit 3 statt 4 Spielern, verbr.
Für 1. 3 allgem. auch das Suhst. Drei- Spanner. —
dreispilen g. dri-, — Drei-spitz m. : etwas
dreieckiges, dreispitziges. .Das Trispitz hat tricu-
spis* Altkxst./Df. 366. , Vierecket Dr.‘ als contra-
dictio in adjccto SFrank Sprichw. 24. Speciell: 1. f
Fassangel, s. Dräu spitz. 2. der 3spitzigc Bauern-
hut, allgem. ; dri- Kw. Ries/Schmidt 33. ,En Drai-
spitz , teie 'en d’ Sallbaueru halt noch hette 1
Schräder 2, 61. S. a. Neffl. 66. Kommt doch sehr
ab, vgl, Oab. Ui.m 1, 450, Stark abweisende Rede:
Da trär' ich ein Narr, da müsst ich einen Dr.
auf setzen und die Sporen an den Ellenbogen tra-
gen BoRMagst. — 3. nicht seltener Fl.N., auch Dr-
wiese. — Vgl. Schmidt Eis. 68. Els. 2, 553. — t drei-
spitzig Adj.: , Dri spitzig Ding oxigoniutn* Aro.
1512 /Df. 366.
dreissig draisg, S. dring. Ries -ae - ; draisix N.,
draMfa ) Frk. ; flect. -a Zahlwort : „dreissig“. SOe
und c** paar Krautherbst dazu verbr. — Dreis-
siiiger m.: 1. Mann au» dem Jahre 30; Mann von
30 — 10 Jahren ; allgem. — 2. ~ Dreissigst I. ,.Für
die erwachsenen Verstorbenen wird gew. ein Jahr-
tag oder ein sog. Dr. gestiftet (30 h. Messen)“ Oab.
Ew. 169. — 3, Adj.: 30er Jahre, 30er Faden n. a.
— 4. Deniin. Drei SB'gorle 1 " n. : kleinstes Mehl-
mass Stacdkn/Auo. 122. ,In einer jeden Milli Soll ein
ganzer und ein halber Metzen, ein Vierling und 1 'i V..
auch ein Dreyssgorlin , so ganz beschlagen und zn
Atro, gericht ist* ScHWABM.Siegertsh. 1598/eb. ,,1
Dregssgrrla Muassmeahl * Schf.if. 213. — Dreis-
sig e r - k ü m m i c h m. : Dr. ist der beste HnHans./
Auiv. 12, 536. Zu dreissigst 2. Dreissiger-
same* -s{im* m. : „Mausöhrlein - , Pflanze, deren Sa-
men für Splitter gut ist UttZain. — .Preissig-
krant tu.: == Drcissigstsnmen . Wegerich. Plan-
tago major Schwär. “/Pkitzf.i.-Jksskx. — Laut vgl, drei
und Ugr. Karte XI. Bav. 2. MM. — B. 1. Stt*.
drel»»igte)»t — draisg^it (-ist) usw., daneben
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dreissigest — Dreizan
304
303
Dos*, u. s. häufiger drJisyyiät . auch dr.nsnigst (*.
u.); N. drßisi/st usw., s. dreissig — Ord.-Zahl : A.
Adj., wie nhd. — B. Bubst. t lat. tricesima (-u*j;
schon alt im Sg. öfters unflect., mod. stets. Genus
8. u. 1. der 30te und letzte Tag nach dem Tod einer
Person. das an diesem Tag gehaltene Seelenopfer. Vgl.
Homeyek Berl. Abh. 1804. ,Swer Erbe oder Lehen
oder varende Gfit nach dem Drizzegostcn mW ant-
wortet* SwSp.Lur. 274. .Ich gap och ze miner Xftmen
Drisegost 1 ft in das Closter* c. 1310 /ülmUb. 1 , 307.
.Mit Begatiknus, SUbenden. Dreißigsten und Jartageii
gehalten werden* Hx. 1512 /MfHz. 21, 112. ,All Ga-
stungen uff den Begrepten, Sibenden oder Dryssigsten
one allain Vater und Mutter, oder Kinder sollen ah
und verbotten syn* Wt. 1515/R. 12. 31. ,Ee der Treis-
gost ist ausgewessen, hui sie haimlich ain alt» Mend-
lin . . . zu der Ee genomen* Al’oChr. 4, 169. .Also
gieng sein Weib in ain Fersamlung . alsbald der
Treisigest fürkain* 457. .Zur Dreyaigist' Ri. XVI/
FrrDa. 19, 192. Mod. Dreissgesl in. Mkm. Mi. Khb ./
Ru. 1,46. Dreissgnist f. EnÜepf., ohne Genus Bfck.
Doch wohl allgem. kathol. ; dagegen nach Aro. 123
in Atro. f. — 2. die 30 Tage nach Mariä Himmel-
fahrt 16. Aug.. genauer Frauen- Dr ,1.' unser I. Fr.
Dreysigist* Bi. XVI/FrrPa. 19, 168. .Dass noch ain
beser Huf umblief bis in den Drissgeat* BiHeggb. 1525/
Bkb. 292. ,Der .Schweinhatz soll all wegen vor dem
Dreissigsten ausgesebriben werden. Der Dreissigstc aber
wehret von M. H. biss M. Gebart* St. 1588/<’jq. 37,
19. Mod. bezeugt s.ö. der Linie (inel.) Ew. Hl). Ui.m.
Eh. Ru. Sa., kath. und prot. Dreissigst ni. Ew./
VjilÜ, 157* HuHaus./ALUv. 12, 530. Are. 123. Allo.
(8. aller u./Rf.is. 2, 158. Dreissgnist fm.?) n. Eh.
Sa. MPBaach/VTB. 1,326. RnErtJeb. 489. Buck VOI.
31. 45, f. EliDett. R.wGornh. ud.Allg./Reis. 2. 668.
ohne Genus BiLaub. Dreimaligst in.? n. ? Sillaid.
RuEmerf. , f. LrBurgr. . ohne Genus Mkm. Der l’l.
„die Dreissigstm u Oaii. Ulm 1, 407. Wjb. 1904. I. 103
dürfte nach den Zwölften falsch gebildet sein, — Int
(in der) Dreissigst während genannter 30 Tage ; um
(un der) Dr. am 30sten Tag. alter auch an Mariä
Geburt, 8. Sept.. Auf einen heissen Dr.-Tag folgt ein
kalter Winter EliDett.; ebenso aber auf einen knlten
Eli Schlecht. Er t erbrisst ’s M*ul wie e im Frosch i*
der Dr. oh.Allo /Rkis. 2, 608 ; s. a. u. - krotc . Die
30 Tage sind eine für manche Verrichtungen günstige
Zeit, vgl. Wjk. 1904. 1, 103. Man »oll in ihnen Blu-
men versetzen ispec. Nelken (s. a. u.) Reis. 2. 158),
Betten sonnen SxHaid. „Gebranntes Wasser von Kuh-
dreck hilft von Wind und Blästen, der Kot muss aber
entweder im Maien oder im Dr. gesammelt worden
sein - Bück VG1. 45. Heilkräuter sind um jene Zeit
am kräftigsten ; Kühe, die im 30. nicht bleiben, wer-
den überhaupt nicht trächtig SoNTiillind. ; die Frösche
kbnnm nicht quaken, das Maul ist ihnen zugrwachsen
LixuScluid. ; eine Krenzottcr, beim genommen, ist gut
fürs Schuf ine* SoxTnHind./REis. 2, 158. Wallfahrten
s. Au«. 123. 8. a. die ff. tomposs. — Dreissigst-
ei (Form s. o.) n.: Eier, zwischen 15. Aug. and 15.
(8.) Sept. gelegt , eignen sich bes. zum Aufbewahren
Rn. Sa. Ws. Bi. Mkm. Lp. IId./Alhv. 2, 636. MüBaacb/
Vth. 1,320. „Dreisskiseh Eier die letzten Eier, die
die HUhner im Jahre legen“ Schm. 138. Vgl. B. 1,
563. — Dreissig $ t-krot c -ö-, IM. -e * f. : Kröteu,
im Dr. gefangen und am linken Bein in den Stall
gehängt, ziehen alles Gift all »ich, pulverisiert werden
sie gegen Krebs gebraucht Buck ; dessen VGI. 53. Vth.
1,489. Al. 10, 176. 11,161. Reis. 2, 158. - Dreig-
Bigst-nägele 1 " 1 »., -ros* f. : solche »oll man in
eine Kirche oder Kapelle bringen ä.vUaid ; s. a. o. —
I) r e i s s fl) g i s t - s a m e “ m.: = Dreissigkraut . Plan-
tago major Ul.MGriram. — Wenn Weckii. a. iss bat .Der
dreisaig acht« Psalm', ebenso .hundert und drey»»ig vierte* 1,
391, ,b. u, dr. sechste' eb. innch b«l andern Zahlen ähnlich' :
so ist da» eine in der MA. nicht gegründete Singularität : .der
«in und dreissigst«' 8. 109. .zwei und dr-ste* 3,119, .hundert
und »yben und ür-aie' l, 89*». — 11. 1 , MS.
dreisten 8. trensen.
drel-stöcket, -ig; -stocket, -ig Adj.: dr. Haus
mit 3 Stockwerken, allgem. ,I)rey stock ende Häuser'
Wt. 1655,/R. 13, 234. — Kus. t, ssc.
f drel-stund Adv.: = dreimal. ,Dnz man Vo-
getes I>inc gebiutet dristunt in dein Jare* SwSp.Lihi.
1. , Böte in daz einest, andrest, dristunt • Leiiksr. 6:
ebenso 42. .Swelher des niht » nt 11 t unde im dristunt
furgeboten wirt* AuoSt. 16. .Wenn er ainem dristnnd
gebut* TF.Erisk. 1421/Bon. 18. Bachh. frk. 14. ,!)ry-
stunt in dem Jar XV/Fürst. 6, 215. .Von dristund
ze beruffen* AüoChr. 1, 154; vgl. 155. .Dreistund',
al. .Dreystend' Me. 14, 30 /Bib. 1, 178. .Dreistund* bei
SFkank noch sehr üblich. Andere Formen : .dristand'
Rw. 1405 /Gq. 3, 279 (könnte verlosen sein); .dreyatet*
Bl. 1500/Ctho. 199: .dristo' Zimm, 1381 /Franklin
Ziinin. 164, sind offenbar Kürzungen. — - Dr. sgo. 533 .
Scil.o. 2i4. B. 3, 709. NcHMlUT Kl», (S7.
Dret-tiSn/.' IM. m. : die 3 Eröffnungstänze bei einer
Hochzeit , s. Tarn 1. .Bei’n Dreitdnse r nahet d
Ilindcl |!J, Treu und ehrhaft bleibt d‘r Butr Kol.
110. — Drei-tänzer m.: der die 3 T. tanzt,
„Besonders angostcllte Tänzer** Eul. 110. Der Dr.
tut mit der Braut die 3 T. und hat nach dem Ehren-
gesellen die wichtigste Eh re ns teile RnErt./Aus Schw.
2. 249. — f drei-t eilig Adj.: ein Gut, das den
3. Teil des Ertrags zinst. Die Dr-en heissen noch
Weinberge MriiKIBoHw./Wjii. 1896, 1,59. — d reit-
halb f*. drllthalb.
f Dreiling f. ; .Dregung trias* Atu. 1512 /Dp. 367.
* Treiurschle" IM.: Trutcurschle m im untern
Leehtal T reifte) ursch Ir* Kinderblattern Feru. 3, 21,
90. — Irgendwie mit ( /*)ur\rh)srkUchtcH zusammenhängend.
drei-vlertel Znhlw. : wie nhd. (Fälle, wo
Viertel »übst. Funktion 1 = Quartier. Mas« usw. hat,
s. r.i. lnsbes. von der Uhr: Es schlugt *}t, ist*/*:
um 3 / 4 . Und zwar */* auf jp — */ 4 .Stunde vor x
Uhr; 3 /< auf JO — 9 3 /« usw., s. auf Bd. 1. 362.
Uebtr. : I tH hau* sc ho“ höre* ä fi sehla *•*, ’s wird
bald ausschl. sagt ein alter Mann (60 mul mehr)
EuDett „*fi yschfage* soll etwas gleich geschehen
oder ist kaum geschehen* (o. (>.). a /i auf ä Siegern
ausweichend S vBeizk. ; 3 /a auf kalte .4 rschbackc* Wz
Wald. Vgl. 8kil. 84. — Drei vier tels-graf m :
Schelte für einen Growtner, verhr. Auch . Drei eiertet s-
grosr SfHittname derer von NUmOEIch./AL. 16,254.
ist wohl „-grofe u zu lesen. — Drei vier tel(»)-n arr
in. : Bist ein Dr., und dem kann man nicht mehr
helfen Ws./D.A. 6, 32. Dr- narre m Spottname der
Leute von RuDünn.
„Drri-zack* m. : Triglochin palustre Marten»
541 ; sebwerl. einheim. Name d»*r unscheinbaren Pflanz«.
— ,Drei-zan* in. Triodia decombens Marten»
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365 Drei/.a»
095 ; wohl ebenso.
drel-zeh" drei- in der Form des M. , doch ist
drui- bezeugt Ln Elt. WzUirh. HnBolh. UlmINs». Lp
Miet. , dri- Wo Amts. ; -tsfa, s. -lsf»\ ohne Subst.
dreizehne -p kard. Zahl: wie nhd. 13 ist =
der runden Zahl 13 + 1 ; daran knüpfen sich Mei-
nungen , RAA. und Institutionen. 13 ist eine L’n-
ulückszahl, vgl. B. 1. AOH. .Sitzen 13 hei Tisch, so
stirbt einer davon bald, noch im selben Jahr; verbr.
Daher meiden (iasthöfe udgl. die Nummer 13. 1h
18 Teufeis Samen Sa Kl». , wie sonst 3. Mit 18
(Wurf) hat der Teufel de* Hose" sack re »spielt
Ost uw. 13 fp hört e im *me Her Mer , 13 'me Heiter
SAÜochb./So SPK. 1156. 13 ist e*" G’euter Und 14
ist ei H *s iteiter WsDietm. 13 g* tritt nt c* m Pfeifle **
s. Pfeife t. 13 und e Sackte im roll ScHDlIanb. Sa
B eizk. Das Halhdreizehn oder Dreizeh ntha/b im
OAllg. beliebtes Kartenspiel, bei dem man in der Zählung
der Points auf 1 2 1 /* kommen muss; um Ft l ss. TmReutte
«halb 12c Hate u Rkis. 2, 342. 13 [Uhr] filr eine
sehr späte angehl. Stund«*. Um e im 13 gehn d iw
Schneider heim Oab. Cr. 128. Man sitzt beisammen
bis um e 4 * 13 lang Uber die Zeit SAÜerb. H^w«
bist heim **h omtne* ? Antw : Um spitzige 13 Rw
Nettfr. — Das Mittelalter kennt Kollegien von 13
Männern. So der ständische Ausschuss von 12 Räten
und dem Landbofmeistcr Wt. 1 492/R 1,111. Rh.: Jede
Zunft soll jährlich 3 wählen, aus ihnen einen Zunft-
meister; .dieselben dric sulen den vierden zfi in nennen
und also welen, bis ir drizehen wirt mit dem Zunft-
maister. die sie di«* witzigosten und die besten dun-
kenf RegimentJi-Ordn. 1370/Gu. 7. 144. .Die 12 Rich-
ter. die 6 Rätherrcn und die dryxechen Zunftmnister
RO. 1392,/eb. 337 Rw. : .Darnach kiesen» denn die
Siben dryzehen Richter und nsser «len 13 R-n 3 zu
den» Bürgerin» ist erampt. und 3 zu dem Srhultlmissen-
ampt' RwRb. llö. Aiu: .Die 13‘ bilden «len engsten
Rat: 2 Bürgermeister, 3 Baumeister. 3 Einnehmer.
2 Siegler, 3 Erwählte Auaf'tiR. 5, 344; vgl. 379. 395.
.Die 13 des innern Rhats* 394. Ein Angehöriger
solcher 1 3 heisst D r e i z e li n c r in. ; so in Strassburg
Zciir. 3, 278. vgl. Frisch 1, 2041. .Der Dritzehner Ge-
richt 4 in Mkm. seit 1423 bekannt. unter Vorsitz des
.Stadtammanns, für Civilsaehen ; während «?s eh. 1392
heisst: .Wenn ain Amman, der über Bchadlieh Lüt
rieht. 13 Min oder uier an der Urtail fraget, des sol
gnug sin 1 ; Zrs. 3. 26. 63. — Mit höheren Zahlen inul-
tiplicativ: z. B. Dria zehen hundert Jar‘ Ulm 1310/
Un. 1,305; .droc-*, li<*8 ,drv«‘-‘ 1303/eh. 281. Andere
Comp« »88. wie dreizehn-jährig, -pfundig sind occa-
sion« ll und brauchen keine Erklärung. — l'rapr. richtet
»ich die Foru» von drei- nach dem Genu» des Gezählten (daher
,driu' vor dem n, hundert.
drei-ieh"t Ord.Zahl : wie nhd. Die Drcizeh m te*
Spottname der Leute von RitSrhwalld. — Dreizehn-
halb Kard Zahl: = 12 l /n, »- unter dreizehn.
drei-zinkig Adj. : dr-e Gabe! (i. mit drei Spitzen.
— drei -zöllig Aalj. : drei Zoll lang oder dick, —
t drei -zügig Adj.: Bauer, der 3 Zöge (von Zug-
tieren» hat QAMuTrocbt. XVlIl/MuHz. 38, 47.
Ilre- kranket f. : .Drehkrankheit* des Viehs. Da-
gegen wird ein Tierschädel in der Scheuer nahe bei
«lern sich drehenden (iarbenhaspel aufgehängt Sa./Wjh.
1904, 1, 109. — HftrL.su
P Drele 1 " drfl? (-i) n. : halbvolle Spindel Ger.
- treuen 366
(und o. 0.). = Dreer II; anders Dree , Dreling.
f drei ich Adj.: drehbar? gedreht? . Dreylich
tornabilis* Al’o. 112 /Pk. 364.
Dreling in.: * Drdhling* vollgesponnene Spindel
Schm. 135. S. a. Dree-, vgl. Dreer 11, Dreiein.
„droit*: .Mit allerley dr. zu schaden* JRFihcher/
Bm. 1,164; wird .der Welt 4 lieiss«*n sollen.
<1 remechen s. trennen .
Treinel s. Trdmel und s. Trimmei.
H Bremen/, drf-: Rausch, in der „Kundensprache*.
— Sach fdetirium.) tremens: za dreen bezogen. Genas?
trem(l)en s. trd-.
Tremmel (Schwindel) s. Trümmel.
* Tre m pel tredpl m. : jede leichte epidemische
Krankheit, Grippe. Diarrhöe, auch blosser Schnupfen
Rw. Sp. Tu. Ein Tr. geht (her) um, umme. Schwin-
del Oab. Tu. 156. Fieber Oab. Rw. 14)7. , Magen-
schreien* Kz. 15, 269. Al. 11, 161. — Gewi*» i*t
.Schwindel* die ältcutr Ilc«l.. and die folg, laatlich gleichen
Wörter beweinen mit Baserem zus. eine t'rbrd. „drehen“, za
deren Kotw. blnelrhtl. der folg, Werter drallen und trändlen
zu vergl. ist. Entstehung aus trändlen, mit Anlehnung an
tramp-, vgl. Treutplrr. wäre da» Wahrscheinlichste ; aber der
IHplitb. -fä- macht Schwierigkeit.
Tre"‘pel-acker dredblagar /„*. in.: Acker, auf
dem in einem Sommer 4, 6, 6erh*i geerntet wird Wai
H ob. — f Trempel-arbeit f . : kleine Hausarbeit,
Dossetarbeit. .Sollen die Lehrmeister ihre Lebrjungen
. . . trewlich, ohne Znmuthung deren allerhand himler-
liche Trempel und Haiissarheithen. underriebten 4 NVt.
1 690/R. 1 3, 682. — T r e ni p e I - k n e c h t m. : =r Doss-
ier , Trempler 2. Tripftelknerhf. .Irer Tremppel
mul Bosslerknecht* Wt. 1565/R. 16, 1. 79. 1618/eb.
305. „ TrrampvTKndaf“ Unterknecht, Reiknerht
Tu. B aak 1787. Vgl. B. 1.665. Swz. 3, 732. — Trem-
pel* in agd drfmhl- f. : Auvhiltsmagd für Nelwnge-
sebufte Eh. S, a. Trippelmagd, -mädlein. — Tre
pel- schuld drddbl- {., bes. PI.: kleine Schulden bei
verschiedenen Gläubigern herum Mui. Nt. Ki. Bai..
- — S. zu Trempel. tremplen.
< remple" schw. : 1. dredbls wackelnd, stolpernd,
schwerfällig einbergeben SuBinsd. Er tipptet scher
8 Tag* 'rum von einem mit einem Treupel behaf-
teten BalEH. ; das Subst. Tr. ist in Erl. nicht be-
kannt. - 2. drPäbfo ein Geschäft langsam, ohne
Eifer betreiben BzLOstd. GofcHatt. WaiUoIi. — 3.
„drrdbh mit Trödelwaren umgehen Nt.* — 4. „t rem-
peln . rcrtrempeln tropfenweise ansschütten, ver-
schleudern Schwab.* /Häusl. 1786, 7, 24. — Trempler
in.: 1. dreäbhr langsamer, träger Mensch und Ar-
beiter ßALÜstd. RnNicd. TüLustn. GößHatt. — 2.
Trempler (drQmbhr) Waldhausen [welches?] ; Tremp-
ler, Tratnplcr GwürSÖBtt. : — Dossier, ein Mann, der
ohne Knecht zu sein allerlei kleine, niedrige Arbeiten
tut; dass. s. Trempelknecht. Ilieher wohl auch:
.Ich hon uwer Gnaden zum offtcrinal gesrhriben, noch
ain Trempler und ain guten Schmid lieruff [in den
Feldzug] zu schicken* 1499/Ft‘RBT. 4, 238. - Oh zwi-
schen «len Formen mit -Pil- und denen mit -?m-, die eemaelo-
loglech geschieden echcinen, aueh etyra. zu scheiden i»t, wird
eben ao zweifelhaft »ein wie die Etjrm. von Tre m prl. 9. d. Zu
ir. 4 vgl. Lfkx W örtcrb.«!. liandechacbffb.Dla). ??. — Em,a,75S-
Trendcl usw. s. Trd-.
d reiten s. denen.
trenen s. trennen 1.
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367
Trenne — Dreschelbe
368
Trenne dr?n<) if.) : Clematis Vitallm UnGrab.
mittl,Alh/Jh. 1890, 293; .wahrsch. wegen der Aehn-
lichkeit der Fruchtschwünze mit den Tr. geheissenen
Fransen am Ende der ticwebe (was ich sonst nicht
finden kann]“. Syn. Lenne. Renne (also <£. d' R.'f),
Bergrebe, Hotte seil. Wolfsseil.
trenne 1 ' schw. : dieses auch etym. schwierige Ver-
bum kennt unsere MA. nur vom auf-, certrennen
(beide Coinposs. üblicher als das Simpl.) einer Naht,
wozu das Trennmesser (1 e *“) gebraucht wird : int r.:
Dreifach ( genäht ) trennt nicht Buck, s. dopplet,
dreifach. Sodann rtus der Geschäftespr. für die
.Trennung 4 zweier Ehegatten: gesondertes Leben
ohne „Scheidung* 4 ; vgl. Elb. 2. 769. Sonst scheiden
oder andere Wendungen. — Fehlt noch den andern obd.
MAA
Trens s. Trenser.
Trens r dr$ns, 1*1. Trense" f . : der schwächere,
in den Mundwinkeln wirkende Pferdexautn. Aus der
Sprache der Kavallerie allgern. „Halfter 1 * Fulda 554.
— Mir echeint. als ob Bremse '!), auch aut> WsMühlh. bezeugt,
dafür alter sei. Tr Ist uiederdrntachen Ursprung».
trenne" I achw. : die Trense anlegen ; anhalten
Buck. — S. zu Trense.
tre*se" 11 drfa* von N. bis Sp. Bl. Men. Mi.;
dr^sgs dazw. eingemischt, bes. Mü. Gamm. u. s., drte&s
(selten -sg.i) Vii. St. (Jw. Na. Kr. Ob. Ho. Mü./Bopp 42.
Hi*, mitunter, dräPs*» (IrdJsj) Ho. Hw. Sp. Tu. Ws.
Lk. on. A llo, (neben „dr^iss“), trfgso Rw. Tk. Wo
I sny , dr^tsga Mkssk. Sium. t <in}£ta Ho., drrti’stjrg
Fe.; trci u ste" (o. I.) drinJAt./ Bk St. Nt. Tü. Ro.
Hk ii. Fr.. dröfH» Gm. Gok.. drpeStj Rn. Tü. Rt. Ur.,
„draista IJnMctz.*. dr$sj LkSeibr.. drüsa RnSeebr.,
drfHligd Cw. Her. Tü. Hb. Sr. Oe. To., dröttg» Ev.
Rt.. dr$ät&j M&n. Rt. Lk., drytUsgo Wai. Tu. Ho.,
drdtita Nk., dn)ästaro Ho. Na. Fr. „Alb“ {-Hgsr* Fr.),
drtyäigtfo Kit., drdshro Mo. Cr. Ga., drdötsge Ru.
schw. : 1. hart, mühsam und hörbar atmen, wie hei un-
ruhigem Schlaf, beim Aufwachen, bei überfülltem Bauch
(von Vieh und Menschi, bei starker Anstrengung ( Holz-
spulten. Lastheben. Bergsteigen); allgein. Tr. teie
rin I leibe? stier BALMcftSSt. , wie eine fette Gans
WsAul., wie ein Atter Bi. Durch die Nase sprechen
GsUBohr. ; undeutlich sprechen KnStett. Stöhnen,
ächzen . seufzen ; allgern. Tr. teie ein krankes
f lühulein SuBinsd. Vor sich hin brummen Auo. 123.
Von Kindern: Gurgellöno hervorbringen HoBier. (be-
hagliche Tü.) ; widerwärtig . gewaltsam schreien Eli.
Bi. Eine Kindsmörderin aus GaO F isch., befragt, ob
ihr Kind gelebt habe, sagt: es ha Im* getransteret ;
geschrien hat es nicht arg laut, aber doch ein
wenig, auch geatmet Sta. 1865. 2869. .So eiu Pfordt
nit trügen mag* Wt. 1571/Cmk. 6, 165. ,Heb dem
Pferdt die Naslöchcr ein Weil zu . das es anhebe zu
t rasen, so fräset es die Feifel von ihm* eb. 223. .Ver-
hebt. dem Pferdt die Naslörher. biss es d rasen oder
trätisen wirdt* eb. 325. — „Trpss" Krachen, von
neuen Schuhen NkBaeh. Knarren und quietschen, von
der Tür Lk Fries. „Trenn leise muhen WbU Schwarz*
— 2. übtr. a, jammern, klagen. Uberhäuüg und ohne
Not: alles tadeln. Verbr. — b. langsam, träge, un-
lustig arbeiten oder gehen, zögernd vorwärts machen.
Allgern. Tre m se/e H Tü. (neben fresse"). — S. a. da-
tiert r., hcrumtr. — Tresor (Formen wie oben) in.:
1 für einen, der hart atmet, stöhnt, langsam arbeitet.
wie das Verbum und gleich verbr. Vgl. Nkfkl. 299
Fern. (entw. Trc"seri n oder) Tre**s {dr$(a)s(g),
driWs, drfgs, s. das Verb) f., auch wenn auf einen
Mann bezogen : kränkliche Person Ws. Rav., ewig jam-
mernde, murrende Lp. Ws. Lk. Mkm. Aurb. ; s. a.
Anm, — 2. schwerer Atemzug, Seufzer, wohl verbr.
— Tre"serei f. : widerwärtiges , beständiges
tn tH sc m , allgern.; auch Getreue. — tre"sig Adj.:
wer viel tre"st, wohl allgern. — K* «lud «leber 2
ürondformcB anzan climcn : irensen (mbd. ebenso* nnd trei'Hj-
s/rn. treiMtscheH (wofür mannigfach auoli nasaltose Formen
o a. I>le Laut Variationen von fressen «Und nach Ogr. Karte 4
zu verstehen ; za frei- vgl. Karte 15 und Wecbselformen wie
Zieetschg“ X Ztergncht* . hasten > baschge n. .Tralaten* hat
Tsirrz in LAA zu H»*4fT. ,1'fnsen und traieten 'schnauben] 1 und
zu HRSiff. desgl.l. Beim Verbum sind /re- und frei- der Brd.
nuch sicht zii sondern, wie Übcrb. bei ahnt, halb onomatoport
Wörtern, die der Scbriftapr fehlen, mannigfacher Formenreich-
tum und Ineinanderlltessen verschiedener Bildungen oft ver-
kommt : Irr- ist aber weitaus Iinnptfumi und bei den Nominal-
Bildungen allein nachzuweisen, doch vgl „rfr««M// träges Weib
BKOrIng.“ S. a. Trrinstelein. — l'eber eine Form Jtrtmnh*
schwer atmen, bei vollem Bauch NxOedti. 1 * habe ich nichts er-
fahren können. — S. a. t ressen. — Häusl. 1 , 337. Jours
17H«, 7, 28. 10, 38». 17HH. 7, 55. », ISO, 1*2, 17 W>, S, 171. KLRIK 1.
N. 2, 196. Schm UW. Kann 33. II ai A t 17. AL. 5, 14». 11, 161.
Kauft*. S. es. Dab. Mo. 173, Cu. 122. Ur. 1. 1 ». Bal. 143. Tu.
157. VEIT t, BE. Bopp 42. ZrHM. 2, 237 Mr I lm 4. 32. Bn. I, U.
Auo. m. Scaetp. 220 Reis. i. 741. — Auel. 4. sn». Ge 2 HW.
LKX. 1. 45P. 2, 1505. I)F. 36*. SCH.O. 1646. 163». B. 1, «70. 673.
Schupf 754. Lex. «». Stald 1.21/7. 903 . Tobli&i, Kl*. 2.701
Höre. 745. 74». — Dagegen Ist .ganz transi* Zumt. 4. 107 =:
treniehunduft lihldlne das franz. transi.
treu*©" schw.: 1. tropfenweise fallen oder fallen
lassen. — 2. langsam machen. — Trenzer m. : 1.
per». , wer treust. — 2. sachlich, n. der hernbfnl-
lende Tropfen. — b. Demin. -le 1 " n. : das Tüchlein,
das Kindern umgchundcn wird — In der l.antforni er-
innernd at) fressrn, ob aber dass.? In der Brd. = trietrn
Trieler. Angegeben von Aurb., zwar grossen teils = B. 1.671
(vgl. Schöpf 754. Lr.x.ti&>. aber Trmzertein 2b hat B. nicht,
Dre-orgel f., -örgele 1 " n. : .Drehorgel*. Meist
das Simplex.
Treppe, treppen usw. s. trä -.
Drei» I Kurzform für Andreas, s. d.
Dres II s. Tros.
Treu Kurzform für T(h)erese, s. d.
Tresanei s. Tri si net.
f D re* cli m. : das Dreschen. .Dann die Früchte
. . . an dem Dr. zusammen gehen* Wt. 1 566/MauS rKo.
9, 286. ,Von . . . Thailgüctteru oder aigneiu Tr.‘ Wt.
1580/Suiimidl. 2. 351. .In der Erndt und werendem
Tr 4 Wt. 1591/R. 12. 470. ,Auff nechstervolgte Emd
oder Träsclu 1619/704. .Hatt im Tresch wenig gt-
ben‘ Gar. /C ur. 72, 190. .Auf jesige Ernd oder auf
den Tresch 4 Wt. 1627/R. 12, 965. .Vom Tr.
hebte Früchten* 1702/13. 759. .Nach dem Tr. oder
auf Martini* 1758/14, 720. — Mod. liraseh. ». d. Da-
gegen int das in den Zeitungen spukende „Drusch 11 importiert,
nicht einheimisch.
Dresche f . ; „Das sog. Mockel vertragen js.
Dreschmockel] wird im BairSchw. auch in d‘ Dr.
reiten genannt : Musik mit Pfannen, Näpfen dem zu
Schanden, der sich erwischen liess“ Aus Schw. 2, 333.
Dre-scheib 1 f : Drehscheibe, Ih*s. auf Bahnhöfen
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1 1 \
Tresclieleos — Dresslercrln
370
369
Jt Trescheleo» m. : Tr.. Tal f er. Stoppler bcz. hie vorbegriffcn ist' 205. ,C. 8.. Burger ze .Sa., do
Gauner, die mit falschen Urkunden unter dein Vor- er dozcmal der von KUngserk Trescher gewesen 1 Aul.
wand unglücklicher Schicksale betteln Jatskrw. 1 14(ff.). 1477. .Sind 12 Tröscher beeidigt, auch ihnen. . . zu
— Wohl ans hebr. dartuck .betteln" und scheetoth PI. „Bit- trÖBchen Zll gesagt worden’ ob. 1075. — RAA.: Essen
tctr (Freu seit) irie ein Dr. (wie 2, .7. 4 Dr.) allgem.,
dresche" -o, -{*■ ; Sg. Ind. Praes. -I-, -('• ; So sfr. 718. Zfiiu. 6. 32. Reis. 2. (»07. Hunger hatten
i.'onj. Praet. schwach Reis. 2. 548, sonst wohl nur tv. c. I)r. vcrbr. Er kriegt nicht genug, tc. e. Dr.
umschrieben «selten drfs MiDott.i; Part, «"drösche“. ßuSeiss. Der frisst für 2 Dr. nnil guckt na rM erst
-*}-, «'drescht mehr s. u. : wie nhd. 1. Getreide wo'* nach meh r St./Hafskr 33. Dr. sind Fresser
dr. .Des treschenden Ochssen* in den Al’O. Bibeln allgem., vgl. Reis. 2, 048 ; mit Zusatz: — Und wenn
1475ff. für früheres .trettenden* 1. Tim. 5. 18 'Bin, 2. ma* ik ne m ni.v geit. Ausrichtige heut* Reis. a. a. 0.;
219; Orig. ,bovi trituranti’. Jährlich eine .troschne -- (Und, Aber) 17* Holzhauer Fresse"! no ek tnaier
Gült* gen Pn’LLDHeil. liefern* .Sninlnz. 1573/FCwr. [mehr) Km. Wai. Ki. Gok. Gs. Gm. Aa. 3 Dr. 0 Fresser
M. 2. 209: Gült in gedroschenem Korn. Märt dr. io. O.). Dr. und Wäscher sind Fr. vcrbr. Mau-
m abfleglen, nicht völlig ausdreKcliin AAAdelm. Gut rer, Zim merlcnt' und Dr. sind Fr. RnUtt. —
**bost (dass.) ist halb ^drösche* EwWÖiS. Das Dr. D re scher i“ f. : Dr. vertragen Sitte beim Ende de»
ist eine Arbeit, man muss so nah zu ihm 'nun- Dreschens .bei Ehingen in Bayern* [welchem?] Vth.
stehen LltSeibr. Wo du y * drösche" hast, such • i** 2.427; anderswo (Dresch-J Marke! , — Dresche r-
kei m Korn (mehr) zu einem, der andern nichts lässt lo w m. n. : wie nhd. — Drescher-stadel m. :
Bi. Rav. Nkffl. 469. Wer dr. will, fi ud r t leicht Dreschtenne. .Triischerstadl* W&Scbnss. XVIII/V.ih. 4.
n Flegel NerDcui. So laug mau drischt, hat 42. — Katn.V Drmcher-, ein Tarmblincr .Jfiric TTescher* Wai.
man Brot (o. 0.). Wenn's Dr. a*gohf. läutet rna m i «*2 Kl.N. im Dr. (Trbstherj (foßöhm. Dr. aw. B. i, .wo.
</'* Faste * ge* Himmel die Zeit des Dr. ist die des ScbOpvW. Seil. hj. Eu». *, 7«s.
Wohllebens GuWeil. Wenn man ihm ruft »Drisch“. Dreschet m.: Jahreszeit dos Dreschens, verbr. Vgl.
Versteht er gern „Zu Tisch “ |o, 0.). Wer teilt Seil. 85. — Dreschcte f. : was man anf einmal
mit essen, muss auch mit dr. Ulm. Die Welt will drischt Gatl. 34. Sonst Drasch. Vgl. Elm. 2, 760.
mit Christo , essen and herrschen, aber nicht mit im Drosch-flogel. -pf legel (s. Flegel ) ; Dresche“-
tröschen und wüschen' SPra.sk. Teer Stroh dr. vor- (p)flegel Rt./Waos. 90. 153 m. : wie nhd. Doch
gcblich arbeiten oder reden, allgem. -4//# dem l. Str. mehr das Simpl, ( 'P) /leget . Dem kälbern (die) Dr.
kann man kein Korn dr. LcBurgr. Ficht alle, im Statt er hat unerhörtes Glück Ws./D.A. 6, 12.
die dr., haben Stroh im Kopf Rw. Eh. Wer dumm Dem muss tun* tnii’m Dr. winke * sehr deutlich
ist, muss dr. EsSteinb. Allel* dr. und allei m tan * werden Reis. 2. 072 : sonst Hagstecken, 7 m un stecken,
ze " ist gl'i k langweilig SonthAIc./Rki*. 2.034; A. Stadeltor n. ii. .Furt soll i . furt muss i , Koi
dr. n. a. hold s*i* ist gl'i rk riet SöNTllOberstd./ßll. Ausweg it bleibt, Wenn's Dr. regnet Und Hen-
Selb eiert dr., selb ander schlafe* and allei* erbe* gabln schneibt ‘ Wäck. B.a.W. 27. Vgl. Swz. 5, 1241.
das ist angenehm BeWalh. — 2. F drefa Erbsen — Drosch -ha" in.: Pest der Beendigung des Dre-
aushülsen WsuLehrenst. S. trätschen 2. — 3. einen sehen» Allo., hantiger Flegelhenke. Spottvers daliei:
dr. (cerdr.) prügeln; verbr. — • 4. f -Es ist mein Mir ha**nt sch* V* de" Dr., Ist do rh der Bauer so
Ruth, sie drischt, [stampft] daher Und schnauft , als lahm OuRunFBid./REis. 2, 3(»7f.. wo zahlreiche Special-
wenn es wer ein Bär 1 NFriwhl. 127. — 5. J *s Sehe iss- beaz.. s. o n. -mockel.
haus dr. den Ahtritt leeren Rt./Waos. 99. — rt. ein Trcschkammcr s. Trittkammer.
Mensch mit Sommersprossen hat mit'm Teufel Killt- Dresch-maschl 0 * *-» f. : jetzt nllgem. geläufig.
dreck ** drösche" Reh. 2. 671 u. o. 0. ; ein Pocken- S. a. -nulte. — D resch-m ockel f. : Dr. . gew.
narbiger dcsgl. Erbsen eb., oder Der T. hat E. auf bloss Mockel, ein Wisch Stroh odgl.. der von solchen,
ihm s*dr. Oi'.Raumerl. — l»cr Vocml ijnf. u»w.- ist - t r -. die ausgedroschen haben, solchen, die es noch nicht
-*V-, im Jlittelland : St. Hr«. Xa. Ri». Tt Rt./Waos. w. hüben, auf die Tenne geworfen wird Vth. 2. 42G.
)IC./B«»pr S«. Eh. I lm. Xe«, Aa. Om. ii. nürdl. ; *f- an«*cr im Mehr h. Mockel. — + Dresrh-m Üle f. : eine .Tregch-
N. : WmjiI.oIi rennt. (»ab. Cb. 1*7. wo iiberh. c Im 8.: Na. mühlen* hat II. Schickhardt gebaut IC. 400. — Drescli-
Rn. Hkcii. Bal./Oar. i.is. hi. 147. Veit 3. 17. RwScliwenn./ prügel in.: .Gute französische Poesien wird kein
Haao in. o.uiM. Kn. Lk. Allo./Bi:is. 2,611. «91. Lau 10 . Die TeuUcher verachten, es müsste denn einer von den
Vertriebe, vor r-L*nten ein gesetzm. -f- statt zu statuieren, eingebildeten handvesten Patrioten seyn, der den Ge-
linden an nnnerem Verbum keine Hc«fatijnmK : denn neben luf schmuck seines Vaterlands mit dem Dr. rettet' Schill.
drfU steht rejteira. 3. Per». sr itrfit. Vielmehr 2 Verba , *t. 2. 382: alttiiclitl. derbe Bildung. — Drcach-sack
•e* und achvr. *f*. denom. ans Drasch : vgl. KAi’mt. S.fio. Dem m. : “ Fresssack, plumper Presser Rn. — Dresch-
et. Praes. sollte *t, Part. »'rfrwJif" entsprechen , dem *cliw. tenne m. (s. Tenne r. wie nhd. ,Ein Scheuren mit
drescht \ in der Tal Ist Ha« so. doch scheint Part. ’*tf werke* ainein Traschdennen* M Weren W . 1031/ScilM.ZlloH.
neben Praen. vonnkomtnen. be». tm Allgün, — also Contun- 403. 1 in Hause des Kleinbegüterten ist hinter der
diernng beider Flexionen. OSX, Drmckri. Tresckbühl, Tresch* Kammer ,dcr Stall und der Dreschtennen“ Rirm/Bav.
kt innen liieher? — - Df. mm. B. 1.570. Schopp so. Lex. fia. Eia. 2, 857.
*.7ß«. Sfjl. K5 >'on dem ftinct ioneilen ('nterscliled der beiden Tresc, treuen s. Trefzge.
Pa rtt, der dort rrw. Ist, welaa ich bei nna nicht » Tresors. Trist* r : Tresoricr s. zu Trister.
Drescher — Laut s. dreschen — m.: wie nhd. dressiere" drfsfora scliw : wie nhd Ein
.Grebern, Egern, Mcnern, Ackergengern, Holtzhöwem. dressierter Hund u. ä. Auch auf Menschen veracht!.
Tresclieru und allen ... andern Tagwerkern* Ulm XV/ fihtr. — Dressiereri * Spitzname eines bösen Weib®
G«t. 8. 181. .Das alle . . . Trbwher . . . also treseben. als E«Nell. s» n. m. Eia *. 7«
Fischer, Schwab. Wörterb. H. 24
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371
Trester — Tretzuber
372
Trester dr$&d(9)r Plur. : 1. Rückstände der aus-
gepressten Weintrauben und des Obstes: schwiib. all-
gern., vgl. Schm. 139. Bopp 32. In der älteren Littc-
ratur nur vom Wein (vgl. Tr enter ko nt). .Vinatinm
idem est qnod de hotris remanct post expressionem
vini vulgariter dicitur Tres/nr * XI II — XIV/Zfdw. 5,
18. .Mit allem irem Win und Tr.* 1385 /MHoh. 724.
»Den Win nnder den Wingurten ab den Tr-n laussetr
eb. .Sol fdrohin fahren ze drukent in der . . . (lorher-
reti Kelter und doselbost sin Drestcr druken* 1400/
eb. 805. .Der Keltern halb erfindt sieb das die selben
mit . . . Anssfierung der Dr&ster . . . wüst unnd unsauber
gehalten* Wt. 1551/ R. 12, 229. .Tröster. Weintrau-
benkömer* WntscNO. ,Tr. von Traulair eb. ,Brand-
tenwein, welcher aus Kirsrhen. Tröster. Zwetschgen
. . . erzeugt wird' Wt. 1737/R. 17. 499. — 2. der aus
Tr. 1 gebrannte Schnaps Sl’Königsh — Mhd. trester
ueuir. Plnr. ; der alte Sing, wolil io Drost, ». d., erhalten.
Länge du und dort angeg. ; mir int nur hekannt. vgl. Ggr.
fi II. Vgl, Trr*frrich. Tro*. Da« Wort Int fränkisch nicht
bezeugt. S. a. Traubentrester ■ — KkIimii i. 39«. 39S. ADEL. 4,
«7o. H. 1, 67«. Schopp 713. Lex. 70. Btald. i 2 » (Trntch.
Tragt , 8f.IL. W i fhäm h Kl*. 2.
Trester-brennete -brpnjdc f. : Rückstände vom
Scbnnpsb rennen aus Trestern TO. Vgl. Trester 2.
Ebenso: Trester-brciinte*wtri” in.: Branntwein
aus Tr.
Tresterich dr$stjri% (n.): = Trester /. collect iv,
GsDegg. — Tretter -f- Collertlv-Kufltx -arA ; vgi. Dlsf/tach.
Trester-lcorn n. : einzelnes Korn der Trauben-
trester. .Kompt aber . . . Durchfluß aus Kitz, so . . .
uim QuitUnkern . Sawraiiipfrrsainen . Trösterkorner'
Wirst nu 300. ,GrunatschelfFen. . , Tr-er, Eychelen-
bulseir eb. 138. — Trester- sch na ps tu.: = Tr-
brenntenwein . Trester 2 TP. und sonst.
f Dre-stul in.: = Drclutnk. .Den Trewstul zu
den Wirte[l)n* Rchu. 148; vorher .den Stul. darinnen
er die W. hat getrebt*. — Stau». i , 596. Toni., i, t so.
f Tret 1 m.; .Tret* Leibeigener . Wt Trk.^Sohm.
138. Felda 553. ?
Tret II ni.: Trott Zinimerbudeii Senil. 138. —
Sou»t aobezeugt ; doch vgl. H. l, «79 BCJIÖPF JM.
Tret-acker drf m. : — Trdppncker . auf den
inan beim rflügen tretet, s. treten II 2 b. — Swx.
1, «s.
Tret(e) f. : 1. .Hie tragen andre schon die Tröber
in die Tret..., I)a man sie zwinget dan, gleichsainb
auf dem Todbet h. Mil allem Safii mul Knifft ihr b
tes auss zu weinen* Weckh. 2. 385; — Trotte, Presse.
— 2. dred(‘ Raum zum Wenden mit Zugtieren auf
dem Feld oder zu Haus BvLOstd.
trete" 1 Vokal kurz, -f-, -4#-. -Jä-, Ggr. § 20,
Karte 3; Praes. lud. Sg. und Imper. tritt(snti -/*.
-i- SrRuitli EsNell. ; Part. Praet. «'trete" st.: nhd.
treten. 1. intr.. lTaet. inod. stets mit .sein“. .Die
wolten . . . von dem Unglauben . . . gentzlich lun und
darvon treten* abtreten Ah-Chk, 2. 40. .Wir all haben
darneben tretten wie ein verirrt Schaff, ein jeder in
sein Weg* SFkaxk. Mod. Mo" ka m * nit d*rncbe* tr.
cs kann nicht fehlen UnBempfl. ,fober’a Büglcin tr.*.
s. Böylcin. Ebenso Über d ir Schnur tr. : vgl. hauen.
— Tritt mh'“ m nf deine m Küss'" , “uf de* meine *
wirst nit reich selbst ist der Mann (o. 0.). HVr
/eis' lauft, tut hart tr, verbr. E‘ m müder Ochs
tritt hart RwDonn. D u Schaf* hti u nt klebte inzif/e
K/ii aber könne"f irntif / hart tr. EwWüss. Neu
K erk. ; Vw Teufel “uf de* Schwanz (Wedel) tr.
Feindschaften vermeiden Gm. : vgl. So sec. 1030. Tritt
nicht auf den Bock ! ruft man Weilten» mit auffal-
lend kurzem Rock nach Ws. /DA. 0. 7 1 . So lau ff dir
die Kinder noch auf den Bock tr. , machen sie
dir am trenit/sfen Sorffc. Einem auf den Kuss,
aufs Hühnerauge tr. u. ä., wie nhd. — TritMn -
Brei. s. d. — 2. Irans., mit „ halten“. ,8ie Schmit-
tens zusamen an eysene Ketten, Dass einer vom an-
dern ein Schuch möcht tretten* Ulm l 549 /Bl. f.w. Ko.
N. F. 0. 188. .Dienst, Aempter, Glück und Herrlich-
keit Trit ich zu Grund als Eytelkeit* Weckh. 1. 179.
Der hat sei * Glück mit Kusse* vtrete* GwOBettr.
Ein'* tr. physisch, ihm einen Tritt, .Hundstritt“ ver-
setzen. wohl allgem. ; tibtr. =r prügeln KuDett. ; be-
leidigen. durch scharfe Anspielungen in der Rede Gm.
EuDett. Wer mi‘ K ni eh t tritt, den tritt* i ,h au fk
ni ch t StBinsd. .Wenn ein Pferd sich *• treten hat,
s<» tritt 3mal kreuzweise Uber die Wunde und sprich:
Sanctus . Suhriondas .Spiritus“ o. 0. Den Balf/en,
die Orgel tr. wohl allgem. Da hab ' ich den B
*• treten den Impuls gegeben BoF.I>t*ufr. .Die Torcul
odrr Kelter . . . tretten* SPhank. Mod. tr. Trauben
mit den Füssen zerstampfen BaDttrr. SiRnith. .Da mit
getiettnem Safft die Leut die Bütten füllen* Weckh.
2,385. — Der Hahn tritt die Henne, verbr. Fl.NX.
Trete, itu Treter. — lir. WS, Halt. ISOö. Fri-o ii 2 , 3H&. B. 1,
«7*. SciluPF 736. Kl*. 2, 7««. Bkitb. 26. 4M.
treten II drifd» , s. trftz schw. (Part. tretet :
Irans. : 1. f — treten I 2, viell. nur Metaplasinus.
.Dal* inn alle wypliche ZUcbt . , . under die FttSS gc-
trettet werden* STE1KH. Bocc. 200. — 2. treten machen,
a. das Getreide tr.. durch Pferde oder Rindvieh aus-
treteii lassen Mi 1 . Rn. Sa. Dafür trettie" drtfdno
MC. Dass, ist trappen 2. — b. beim Ackern da»
Zugvieh auf den Nachbaracker treten lassen, um zu
wenden Sc. BrcK. Eh. Er tretet “ uf wir* er hat
Tretrecht auf meinem Acker SAHerb.; ohne auf Bai.
Ostd. S. a. Tretacker. Dass, ist trappen /. — c.
f tratten. .Weder zu treiben noch zu tretten*
Act. 1530. .Durch die Bürken hinab tr. und Holz
ha wen* eh. 1541. • ll 1 , 678.
Treter in.: I. Tritt um Spinnrad BvLOstd. — 2.
H Fass, Schuh. Sohle, rotw. Buk Vgl. Trittling.
f Tret-feldgeschoss n. : neben Trappen- und
Schnürzgalgen verboten Ai l. 1780; fall» ich richtig
lese. Eine Art Selbstschüsse?
y Tret-haber in. : auf dem Grund ruhende Abgabe
in Haber; vgl. Oau. St. 430. .An redelicben gesatze-
ten Zinsen und Nützen, «wie die gebaisen sind, ftn
den Trethabern, Vogetbabern , Vogethüiire und ander
unredellcb Nütze* Sr. Es. 1312/Go. 4, 188.
Tret -last -e- f : Servitut des Tret rechts B.vLOstd.
Tret-Ieiterle k, ‘ n.: Leitereben zum Entleeren de»
Butten» in die Kufe RicBonii. ; Syn. Steif/-/.
r Tret-müle f . : Mühle, die durch Treten getrieben
wird. ,Da macht die Stat zwü Tr-en in der Juden
Tantzliauss' At tiCHH. 1. 324. Vgl. Tratmü/e.
Tret -rech 1 n. : Recht auf des Nachbars Acker mit
dem T*flug um kehren zu dürfen; „umn nennt es auch
den Trott" Bivk (doch s. d.), Syn. Trupprecht. —
Swz. 6, 3as.
trett(n)cn s. treten II.
Tret-zuber «- m . Detuin. -zübcrle 1 " n.: Zuber
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Trotzuber — treulich
371
zum Aust roten der Weinbeeren BkBöuii. MHitAllm. Sr
Rnitb. Buck. .Ablass- und Trettzüberlin* NFridchl.
jnn. 1679.
treu Adj. : wie nhd. S. a .getreu; Treueshand.
.Trewe llandt geet durch alle Lnndt, untrcwe Hundt
geet hin. kumpt aber nit wider* SFraxk. Mitte [Mitt-
woch] neu Int seile * tr, fällt auf Mittwoch Neumond,
so folgt ungünstige Witterung EuVStad. ; vgl. Treue.
— Das Wort ist wenig voibsUblich: soweit vorkouiuu nU mit
«lein Vokal för altes in : -ui Hao|»lget» , -/f W. 8. , -<rc Rlix
»Acg./AL'O.IIa. 13*. -oi Fmc. — De. s7«. Halt. 794. 17SW. iwtt.
B. t, iE37. LKX. 70. STALD. t. SKIL. H4. El*. 8, 737.
t Trend!»: ,Et [si] rervu» ille treadis non habet.,
medio solido componat: si tr. habet et cum ipso ni-
hil sagittatum cst, solvat solido unu . . . Si cerva in-
domita fuerit oeefoa, tremisse solvat ; si trudis hahuit,
medio solido 1 Pact. Al./ L ex Al. ed. Lehm. 28f. Andere
LA A . treudes', .trebndl»*, .traudl* , treundem , .tredideni*,
.rentes*. In den zar Lex Kip. trintis*, erklärt drnhln 1 ,
sbd. mhd. drück Fessel; Unterschied der Erlegung mit oder
ohne Schlingen Fallen ?
Treue f. : B Treue“. 1. t Beteuerung, Gelübde,
Versprechen, das gegebene ,Wort‘. im selten Bed.-
Umtaiig wie lat. lides; vgl. Tran 1, Trauen. ,Si
en setzen der Stnt einen andern Hat uf ir Triwe unde
uf ir Eit 4 Ai’oSt. 73. .Seine Tr. geten* das eidliche
Gelöbnis geben. .Und haken in dar zu unser Triwe
geben* Ulm 1311 /Ult. 1, 308. ,Hnt sin Tri w geten an
aiiKrz Aidez Stit 1 1313/eb. 328. ,Und dez haben wir
in all und ieglicher besunder unser Triw gehen an
Aydes Stat den Haubtluten* Aco. 1365/Un, 2. 1*28.
.Wollche im Anfang yres Amptos geben sollen dem
Kector yr Trew ... Pflegschaft treulich zu verwalten*
Tt v . 1518 /Urk. 121. ,8011 dem Schul theissen .sein
Treue gelten“* RtGoiii./Rt.Grl. 12, 48. .Bei den
Tr-en*, auf das eidlieh gegebene Wort. ,Bi den Tr-en
und Gelübden*, .Wir haben bi vesten guten Tr-en ge-
lopt*, .(Jeloben daz allez by vesten guten Tr-en in
Aideswise stete zu halten* 1394; ,Bei unser» Tri wen
in Aids Wise* 1419(hsl.>. .Wird einer ... verurteilt
und er verneint. ... so gestattet die Ger.O. von Ger
G aggst.. es ihm auf seilte Treu zu geten* Frk./Yjh.
9, 279. .Ist ein jeder Gemaynsman tei seiner Trew
... zu körnen schuldig' MoAlth. 1628 /Vjh. N. P. 12.
443. .Ilaund . . . gelopt hy iren TrUwen an Aids
.Statt* AioChr. 1,263. .Auch uns tey iren waren und
guten Trewen an Ayd »Statt zuegesagt* Aul. 1330.
.(Jelohen by Hannde gebenden Triiwcn* Wt. 1492/
HaTTL. Gr. 4 B. 52. .Das verhiess im der als Herr tei
Hamit gegebner Trew* Zchb. 3. 486. ,Daz . . . etlich
(»raven. Herren . . . einandern tei llandt gegebner Trew
versprochen* 4.102. .Ein jheder... soll mir... mit
handgegebner Trew geloben' FroxSP. ,Lat ... er in
(Gcfungenenj lidig uf sine Triwe* auf sein Wort
»SwSp.Ldk. 307. .Diz (iüt bevilhe ich iucli uf iuwer
Triuwe und uf iuwer »Stic- 347. .Im ir Gftt in Tre-
wen te folhen halten* Al*gCbr. 2, 268. ,Der was der
Stat mit Trinen aun Arg* ihr treu ergeben 1, 30.
.Des gaben si ainander gut Pricff und Aid in güten
Triwen aun Arg* 1,56. ,Sin Wib...prach ir Triw
und iren Aid an in' 1.83. — 2. nhd. .Treue“. .Do
was kain Triw* noch Kr noch Hilf* AroCn. 1, 85.
.Hertz von Trewen ist Wilpret jd. h. rar, teuer: s.
U r .]. Aun verderbter Art der Welt kumpt diss her.
dann die Liete allenthalben erloschen* SFrask. , »Silic
für dich. Trew ist misslich* ob. Je lenger ie lieber
ich bin allein. Dann Trenw und W Arbeit ist worden
klein* HHeldt 1566. — Mod. nur in Versen schrift-
spr. Ursprungs : RA.: Der Mars im Schwans. Der
April ff ans, Der Mai neu Halten selten Treu Hlb.
Sa Meng. ; dafür D. M. ganz, d. A. im Schwanz —
CltStinipf. Schöne Worte falsche Treu. Des ist in
der Welt net neu MoAlth. Treue gefällt jeder-
mann , Untreue schlügt den eignen Mann Ln Weil
dst. — Mini. tiiutcc. Die äJtera Bibeln übersetzen .fidet*' mit
.Trewe* ; die AiutPhurgtr setzen dafür dn» im theol. Sinn
schon mhd. allgemein übliche .Oelanbe'/Bin. 1 , 2 $. 99 09, 391,
8. 4ih «. » - — Df. »77. Halt. 1(«ö 4. Scu.O. imo. iß?». B. 1 . «ran.
ScitölT 7BI . I»AX. 70. SKIU S4. ElJ* 8. 737.
f Treue-hUnder m : .Snlma nn, Vertreter, Vertrauens-
mann. = Träger 2. .Derselben Fründen oder Trewe-
hendern . . . derselben Frundc u nd Tru wenhendern* H oiif.n l.
1360/Wihel 2. 303. , Geben wir . . . den vorgescliriten
Printern . derselben Freunde Trn wen Henden diser llrif
und Sygels* ch. 1363/2, 309. ,Vnd als getrilw Treus-
hender darin zu handeln* Hz. 1312 /MfIIz. 21, 1 13. Zu
Treueshand'. n. a. Treueträger. Treumanu. — De.
K7S. Halt. tw>jf. Sch.O. lfein. 167.1. B 1. 617. liw. Swz 9, 1408.
f Treues-hnnd f. : ,ln Tr.‘ in der (die) Hand eines
1 Treuehü nders. s. d. .Und haben dem vorgenanten
Probst . . . um den . . . halben Hof ze Hallingen ze Trä-
ger gegeben in TruwesHaüdc . . . H. E.* Rn. 1364/
MHoh. 327. ,Daz ich dez egenanten Probstes . . . ge-
trüwer Träger in Triwe» Händen worden hin* ob./ 530.
.Ih r der Lehen ir getrewer Träger in TrewesIIanderi
sin sol* sie einstweilen verwalten soll En.n.GR./VjH.
I 8. 133. .Dez Zeltenden ze LxHeitnsh.. daz er dez zu
Trewes Hant. Träger sin so! siner Tollt er Kinden* eh./
8, 134. — — An« ,in trewe» (Manne») Hant I .
Treue-trüger. Treust ra gor in.: = Treue-
h (Inder, Treumann. .Das wir desselben Zehenden
Triuweträger dem UIÄster »in* RrPfull. 1309/Mz. 1,
122. .Wann ein Treusstrnger oder Pfleger die Weisen
diirchächt* SFrank. „Trcustragcr Allo, und altere
Spr." B. 1,633, ohne Beispiele; s. Träger 2. Vgl.
Treuehüuder. Treumann. — Halt iwo. Scu.O ififin.
B. 1. 137.
„treug Adj.: trocken SniWAB.'/Fant 554. Ganz
unerhört.
Trenlielt f. : Treue. Jlänt die Tr. für a Watt-
der ansg'schria * Nf.ffi.. Org. 218. Nicht pop. —
Dl*. K77. B. 1 «VW.
treu-herzig Adj. Adv.: wie nhd.. doch mehr ge-
bildet. .So sollen . . . guete. ufrichtigc nuchiwrlicte ge-
trewherzige Correspondenz gehalten werden* UfhSäI.
1673/FCrkt.M. 2, 201. .Den tr-en Guthätern* Wal
1666. — Swz. s, im«.
treulich Adj. Adv.: 1. Adj. Sei tr. und rer-
sch wiege". Und was "it dei* ist . des lass liege "
RfZell. Nicht pop. — 2. Adv. ,Da wir nuff das
höchst und drewelichst angesucht* Wt. 1523/Sattl.
H. 2 B. 250. .Warnet sie tr.* »SFrank. Vgl. trauge-
lich. Mod. deutle f-i, -o) redlich, ehrlich : im Haupt-
geh. öfters, vgl. Bm. 1,61. Tr attsrhen « rbormungs-
würdig, kindlich o. 0.). Auch ted«‘iitungslecrer Zu-
satz. M‘r sind tr. bei e < uanderg*sessc" .traulich*
Rt./Wacm. 115. Bes. Vergelt 's (OeWz) Gott tr.
Dank des Armen MC. Hn. Eh. Ulm. Bi. Sa. Lk. Buk
»S c uw. All«»., vgl. Ai'U. 125. Reis. 2, 499. , Vergealts
Gott truili s' tausrdmol * Weitzm. 412. (Da und
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876 treulich
dort als druilt h = Hfach gefasst , Wahrlich* :
,Hau truili schon um cnrschtu yuutv Sihp.if. 9,
— S. a. //etrenlich. — B. i, csh, ücHürr toi. Lkx. ?o.
Süll. h4.
treulos Adj. Adv.: wie nhd. ; Syn. untreu. .Kr
ward mainaid. triwlos und erlös* AugCuk. 1. 84. .Dor-
arab duz sei [=; sie] . . . triwloz worden sind* 1. 167.
Alod. kaum üblich. — + Trcu-losheit f . : Treu-
losigkeit, Untreue. .Von ir Trewlossheyt' SK rank.
f Trcu-inuitu in.: in der Verb. ,in Tr-s Hand’ =
in Treueshnnd : .Die [Brief] betten sie den von Al’«,
zu behalten gegeben in Treumans Hant und in Scliirms-
weis' ApoCmr. 2, 220. ,Erbern Leutten . die im sol-
lichs in Trewmans Hand hevolheti halten' zum Auf-
hewahren gegeben 3, 369. Vgl. Treuehändcr, -trä-
ger.
Brensch' drsiü f. : Land, das 4 — 5 Jahre bestellt
wird und dann ebenso lang als Dr. unlM-nutzt liegt,
da und dort auch jährlich ahgemäht oder ahgeweidet
wird WzWali». Vgl. Eyartr, Bruche, Ausfeld. —
Nor Oab. Wz. 57 bezeagt. Anderswo Ih ictch (.in. 8. 140M,
B. 1,570. Eta. 8, 700, nlcderd. Drrt'tch. letzten- Form ». Ubaiim.
I, W7. -*>- wird onf alle?» •in* filbreu. wozu llrentrhling, auch
wohl drauwhelerht za vergl. : die />r. bedeckt »ich init aller-
lei wildem ni|'|i Der Kaclinaine Tremckaehbach kann za
einem Coli. Ilrentrhavh gehören, wenn nh-ht /n Trrn.tr/ie.
Treusch' dr.dS. Bon. iris, 1*1. -e" f . : gern Demin.
-le*“ n.: der beliebte Fisch Lola vulgaris, auswärts
Aalraupe ; bei uns bes. im lloi*.. alK*r auch anderswo,
BrcüVGl. «f. Oaii. Wh. 21). 8a. 43. Jung heisst sie
J loserlc**, dann Sch neckt r-, zuletzt Tr. Oaii. Tk. 31».
Jh. 1881,212. .Borbf-ta Tri sehe* XIIIf./Zn»w. 5, 20.
, Rüget. Kupp, Kutte, Treisch der bekannt Fisch Mu-
stella tluviat ilis* Wirs. .Drruschen* in der Laudiert
1 600 / Fürst. M . 2. 744. .Treuschen' Schickh. II. 71)
.Vorellen, Aeschen, Treischen . . . welche nicht insge-
mein . sondern allein etlicher Orten zu haben* Wt
1022. H. 12. 205. Vgl. \*TM. 2, 183. In der Schweiz
narli gef. Mitteilung Baclunann* t Ihn» . 1-u/rrn. Iti-rn. Soloth.,
•fl- Aftrgau, ZHrich, Davon, in Stein «.Ith. »oll hridr* Vorkom-
men. Kut Mt irr Kl*, «n B. l, 076 Tnt*ck. (Hi za Int. trntfa
Forelle? S. zu Drentckr.
t Treuscben-Ieber f. : Birnsorte. .Piem ... ge-
nannt Trewschcnlebern' Rav. r. 1500 nach LSinth./
Vjii. 7, 129 ; Vgl. HaKN. 441. Die Leber der Tren*cbe
galt «I» Dcllkttt p»*r , so hei Murner Schmidt Kl», iw.
Dreuscliliug drji- ni. : essbarer Pilz. .Prcusch-
ling' HHeldt. .Drttschling* NFriscül. Nom. Als n»od.
genannt Bivk VGL 7. Nach Uh. 2. 1401 Agaricus cam-
pCStris. — Ü pw iss zn Drentvhe. iiU dort waclisriid. Kl.«. 8. 766
t , Trent »ch-t raube“ f . : als Trnubeusorte genannt
WecKH. 2. 382. W. nennt o. a. O. sonst lauter Namen,
dl« wir noch kennen. Das Dedlrbt «lebt nur in der schlecht
gedruckten Aus« v 164», Ks Ist .Tmtocb-* zu lenen, « Weins-
Klbling: s. deutsch 2 i . W. schreibt ,Tcul*rh
f Bre-werk n. *. Drcclislorarbt-it. .Welches er im
Dtehwerck für sein gröstes Maister&tnck geachtet'
Hain» 1829/Qs. IO. 171.
f Dre-wUrfel hi .1 schöner gestorbner sechs*
passeter silberner Drehe würffel . mit Pomambra und
BalsamBüchssleii darinn' Haikii. /Q s. 10, 138 Offenbar
der noch jetzt iibl Kreisel mit 6 viereckigen Seiten,
von denen beim Umfallen eine oben zu liegen kommt
wie bei einem Würfel.
f Bre-zcug in.?: Handwerkszeug des Drechslers.
— Trlb 37«
.Drezeny tornus' Altkxst./Dk. 364.
Trinkt?)* drittens Ew.. dripks Kt kn 12. Rn
PnL. Tridyscht, Truiäyscht, Triäkes , Trinke**
Bick . r Tripkst. Tr eia k st. Driyyyes. Drei ’jpgges*
Rkis. 2, 741. „Triakete“ (Demin. ?i Mkm. . drjifkst
Bivk VGL 38. dwiiiks SaCIi., „Dreyjockis u Tu.Baar
1787. _ Drei an (r (!] Baar'/Birl.Kz. 15. 260 m.:
r Thetiak”, das vielgenannte Medicatnent älterer Heil-
kunde. dem Volk noch immer wichtig, .Tiriakol*
Altkn*t. ; .Tyrtack' Aro. 1512 /Df. 369; ,Theriack»*
NFrischi.. Um dem Apotheker in IIlb. seinen Ver-
dienst zu sichern, durfte kein Bürger .Dryackers* ver-
kaufen 1468 /Uq. 5. 479. Als Gegengift (wie nrspr.1
.so! man iiemen guten Driacers [Ar.]* Mynn. 29. .Knob-
lauch ein Tiriake! der Bauern* Aro, 1485 (Bivk).
.Gewürtz und Triacks* .SFrisk. Beliebtes Parfüm
Bick VG1. 38. RA.: Der kommt mit'm Tr., trenn
d- Gei ss rer reckt ist zu spät 8 a Eb. — Triaks-
kramer m. : Hausierer mit Theriak : ein verachtetes
Gewerbe. .Welcher Spielmann oder Driackerskraemer
ist «o schimpflich* EvGlNZit, Bundsg. 54. Mod. _ Trat-
dffstkromer “ Bivk. B. 1, <»39. 8wz. 3, 815. — t
Triaks-kraut n. : Baldrian. .Triackskrauf LFichs
330. Wirs. Vgl. Swz. 3. 913. — Lat. t/icrincn» -h ut). gr.
»►r^'.ay.i. s. a. Triet. Ou. Z. 1373. 1 t. 3»ff. Scil.O. 254. 166 t.
B. t, r.as. Schöpf 743 Stau*, t, »*3 Tont lat. Mchniht Kl« n*
Triangel drhlyt ^ m. : l. der zum Dreieck ge-
bogene Metallstab in der Miütürmusik. - 2. ühtr..
wie etwa .Leier*: e i u tM Tr. sch tr ätze “ . au ei m *m
Tr. fort seine ätze" Der Brief ist an ei n *m Tr.
{/'schriebe* MC. — - 8. * Dr* fanget,
Trlb I drlb. 8. frib: PI. Trib- m. : r Tneb*.
1. das Treiben des Viehs auf die Weide. .Inen wer
vom Meyergericht ein Luck gebrochen und ein Tribe
mit der Hart [Herde] zugeffigU Hal 15Ö3/R. 158
.Das II. v. Sch. von den Zimbrisrhcn Mairn lieclagte.
das si ine mit ireni Trub üluTSchluegeir ihm ihr Vieh
auf seine Länder trieben Zcnn. 3. 98. Bes. aber ,Tr.
und Tratf, später .Tr. und Trab- für das Recht, auf
ei u bestimmtes fremdes Grundstück sein Vieh zu trei-
ben ; «. Trapp J. Traft Als Appell, t • in Fl. NN.
erhalten, s. u. - 2. Herde Vieh, die getrieben wird.
.Näeht ist in unsern Tr. Der glpissend' Wolf gefallen,
er nahm, soviel ihm lielr Um.. 1.289. L’ebtr. : .Bringst
ja Rekruten mit einen ganzen Tr.' Schill. Kaub. 2, 3.
Vgl. Schill. 1, 346. — 3. in der Jägerspr. das ein-
malige Treiben bei der Treibjagd Drei Triette ma-
chen : noch einen T / . nt. l’ebtr.: eine im Tr. ha-
lten Liebesverhältnis Ku.Ostd. — 4. Treibkraft, a.
mechanisch, ln einem Räderwerk das Rad. das ein
anderes treibt. .Ain . . . gross Ziehwerck . . mit seinen
iliersetzten Redern und Triben* Aro. 1592 Fi RsT.M. 2.
«24. — b. organisch. Lelandigc. treibende Kraft
.Din hüllt kou * Mnuttrrmilvh rersehmeekt . snst
teär doch mai Tr. in se uei* konima' Nkkkl. 314
Aouss* rlieher: Dung. Hefe Oab. Rt. 1. 119. Uebtr. :
Tr. zum Arbeiten udgl. .Kmpsigen Ernst und vleis-
sigei Tr.' TC.Urk. 233 •'15-14 \ Dagegen ist die Bed.
.Instinkt * Tr zum Käsen, zur Begattung) und der plur
Gebrauch uns fremd. - 5. Schössling einer Pflanze
Eine Rebe. Rose udgl. hat im Frühjahr riete juttf/r.
neue, frische Tr. udgl. - - Leber die loKalp Vcrbr. der
vcriwle. vpnimtl. ziriul allann üblichen Bedd. kunn ich nicht-*
— Fl. NN. Trieb im. am auf ttrm <>/• tlem. hinter
ttem i häutiit. (temeiuer, giatscc. hoher. Irnututry. tanger.
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377
Trlb — triefen
378
mittlerer, unterer Tr ; Anger-. Bahn-, Bergen-. Eich-. Krise!-.
If ritten-, Oiterhoix-. Jtietl-, Sr hacken Sthwende-, Weide- .
(iai /laten-, Kuh-. Schaf-, Vieh-, Vogel-, Bucha»-. Heili-
tjenthah, tiruteinds-Tr, n-u ; auch Pllir. Trirh-acker lnutiff,
•berg. -bwten, -huck. • egart , -fehl, -holde. -platz -tchlag. -see,
•j» teig, -ftncklen. -teil, -wähl. - wiete ; andere a. he*. T richte.
Triebleuteit. — B. 1,041. SCHÖPF 7 j« TOIL IM. SEI L- Kl . EL». t, 73»?
Trib II s. Tripp.
Tribel dribl ; trfbl SW. m. : Werkzeug zum Trei-
ben. nemlich: 1. Handgriff zum Umtreiben eines Rades.
.Schleifsteins ndgl. ; allgotn. schwäb. Syn. Kurbel. —
2. hölzerner oder eiserner keilförmiger Klotz, auf den
mit dem Schlegel geschlagen wird, die Fassreife an-
zu treiben Ulm. Ws. — 3. s. tri bleu. — Br. 3«*. b. i,
64i. Seither 75«. Lex. 7o. stali* .!,*». Seil. K4. El». S, 7».
Tribeles: Tr. Trabeies Nil f/el e* m ss/och . H7f eie!
Hörner hat der Bork ? usw., Verse zu dein bekann-
ten Kinderspiel des Ratens der ausgestreckten Finger
TP. /Meier Kind. 1 3i»f.
trihellg -iy Adj. : = trihiy 2 h. langsam LxElt.
S. a. tribisch.
f Triben-Iehner ni. : „Wenn man an S. Georgen
Tag die Lämmer zusammenbringt. . soll sie der Tr.
hüten, damit sie der Bischof . . . Italien könnte. Wollte
er reisen, so sollte sie ihm der Tr. nachtreiben bis
nach KrnPenkl.“ Sch wabm Unebner Por fr echt/ Are*. 310.
— Daneben cb. andere Lehen : zu Trib I?
Trihfuss s. Trappf itss.
Trlb-gasse f. : Gasse zum Vieh trieb. .Welcher...
die Tr-en und Ehehaftenen weiter bauet, vertilt oder
rerzeint. dan ihm gebürt, verfall ... 3 ff H.‘ Sigm
J ungn XVI/FCbst.M. 2, 452 Als Fl X‘. noch mehr-
fach. MfHz. 7, 34. S. a. Tribicey . — Tri bh erd s.
Treibherd .
triblg Adj.: 1. nctiv : wer immer l reibt . hetzt
Sww. Tu. Geschäftig Ulm. Schnell Ls* Elt. — 2. pass,
n. f von Schweinen , die nuszutnriben sind. .Wan
einer Schwein im Stall hellt, die tr. wehren, soll er
den Lohn geben* CwMöttl. XYII/Al. 14. 34. — b. de»
Antreibens beständig bedürftig, träge, langsam ; von
Pferden, aber auch Menschen On. Sww. Be. Gm. Hi*.
Lp. Bi. Ws. 8a. u. dazw S. a tribeliy. tribisch
— Zu 1 oder 2 h: .Treibend bei der Arbeit und doch
nichts ausrichtend EuStett. - — Kiun.X. Triebig
1\ Irlbis Kurd Zahl: drei. jen. GAMxTrorht. XVIII
MfIIz. 38,91. — Lai. trib»*
tribisch Adj.: = trihiy 2b. träge, langsam Nk
8igl. Bulng. BLÜerkL S. a. tribeliy.
r Tritt* lache f. : Grenzmark«' für die Viehweide.
,I)ic Triblanchen* Messk./Al, 15, 89. iE Trib-Iaib
in.: Brotluib als Belohnung des Hilten. „Was leim
ersten Trieb Tr. gibt, gibt keinen Wunpfennig" Ger
L enda./VJH. 9, 227. .Jedes Genteinrecht oder der. so
Vieh treibt, gibt dem Hirten am Frühling zu Anfangs
ein Tr,* Geh Alk. « b. 12. 04.
triblcn sebw. : „ Knahenspiel . wobei mit einem
Stecken oder Prügel auf das Ende eines andern kur-
zem Steckens geschlagen wird, um diesen, den Tribel.
in die Luft zu prellen - Aua. B. 1. 041. Ata, 124
Ob f? — Vgl. El» t. 739.
t Trib-Iucke f. : Lücke für den Trib 1, wohl
nicht wc*. versch von Trdpplnrke. ,Erbschlaissweg.
Tr-en. Erbsteig and Stigel* Zi»»Willm Are. 144. .Tr.*
neben .Erbluckhcn* eb. 145. — f Trib- mark f. :
Mark für die Viehweide. .Eine sonderbare Tr. gesetzt*
WsLipp 1559 (Buck). — Tribnetz s. Treibnetz.
Trlb-reeht n. : Recht des Viehtriebs Buck. Vgl.
Swz. 6. 304. — f Trib-rute f. : Rute des Hirten.
,Er soll dem Hirten . . . gelten alle Montag ein Trieb*
rueten* NzaGoldb. I 575 /Wstü. 0. 270. — Trib * sau I
f. : Säule als Triebgrenze, als FI X. öfters. — Trib-
stein in.: Stein, desgl. MfHz. 7. 12. Trib-stock
in.: Pfuhl, desgl./eb.
t Trlb-trunk in.: die Hebammen sollenden Krei-
senden keine .Triebtrünke* eingeben, zur Beförderung
der Weben Ara. 124. Vgl. Treibmittel.
* Trihulant nt. : Dränger RAvRingg. Schlier.
— S. trihntirten.
Trlbulier-eise* n. : Säbel Cw. — 8. zu tr Untiere »
Swz. i. .viii = N|H>ra.
trlbullere» dritolijij (tr- S., -tc- NW. N.)
auch dribl- schw. : quälen, plagen, nur mit per*.
Obj. ; allgem., vgl. Häusl. 1, 337. Oad. Cr. 120. Reis.
2, 741. Alt im stärksten Sinn. spec. von der Vexation
durch Militär. .Per Leutenamt war ein prafer Sol-
dat. Der d 1 Batircn tr. tat* (1Ö52) STEHT 358. Jht
'yrai#ste Heida Thal . . . Ist nniz als fonrayira
End d' Haara tr.* 1094 eb, 000. Mod. mehr oder
atisschl. in dein milderen Sinn : durch beständige Fra-
gen oder Bitten quälen, drängen, in Atem erhalten :
Er tr-t mich um ’* Geld bis aufs Illut. Per Rich-
ter tr-t Angeklagte und Zeugen mit seinen Fragen.
.Hat einer eine Kuh. die wenig und schlechte Milch
gibt, so tribellirt ihn das Weih, bis er sie verkauft*
Nf.ffl. 100. Ohne Obj. : Was hast Jetzt au * * so z~
tr-e"t zu drängen. Auch hernmtr. — Lat. tributäre.
Für den lulllt. Ursprung vgl. da» vorher*. Wort und Ztw .i
»w. — Stiel W46. B. i,«43. ScnörrtJW. Lex. 7u. Tool itor
SKI L. Kl. El»- 2. 739.
.Tribut nt.: seinen landwirtschaftlichen Tr.
yeben Notdurft verrichten Wz Wisch.* : deutl. Gebil-
detensprache.
Trib- weg tu.: Weg zum Yirhtrieb. Als FIX.
häufig MfHz. 7. 34: ,Tribelweg* eb. 32.
Irichle" -/* schw. : langsam machen ß.sLÜstd. Pa-
zu T rieh I er nt., -i" f. — Zn /rechen.
T rieht- s. Tracht Tracht -.
Drichfe f. : Nachgeburt beim Rindvieh Eh. Lp.
Wk.; = d‘ Eichte, s. K-.
Trichter 8. Tt achter.
• drick : bis dr. «bis dorthin - , auf recht lange
Zeit TfThun. — Entstellung von dri „dnibrr“?
t Tricker m. : Schimpfwort .Schickher, Trickher
und Rrirkher tituliert* All. 1700. — Wohl = Triegrr
• Trii-). w ir ntteli Soli. 1 = Sthieger Schifft rcter, , l*r = Brir-
ger »ein werden.
t riechen s. t rechen 2.
Trief-ftng c n. . meist PI.: beständig tränendes
Ange; verbr.. vgl. Waus. Rt. 125, Person, die daran
leidet: dafür auch Dentin. Trief- äugle 1 * n. Mäd-
chen mit Triefaugen. — trief-auget Adj.: an Tr.
leidend, verbr.. vgl. Zfiim. 3. 375. — Adel i, c:», Fh«h
2,3Mt\ fiCHurriM.
triefe" drizfo . Praes. Ind. Sg. 2. 3. druif kjt
(-«-. -7- usw., Ggr. S 33. Karte 11 . Purt. * e trof-
fe’' st : intr., mit .haben 4 : wie nhd.. bes. von nas-
8<*n Kleniern u. ä, . undichten Gefässen. Fusshalinen.
.schwitzenden - Wimden u, dergl. StRuith. Stein. Tu.
.Pas Sntultz. dus davon truifft* Mvnn. 41. .Ein zenc-
kiscli Weib ist wie ein stetige Trieften, wenn* soer
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triefen — Trleter
380
regnet* SFrask (nach Prov. 19, 13). , Troff ihme die
Nass* eb. .Ich verabscheu«* Gnnstbezeugungcn , di<*
von den Thränen der Unterthancn tr.‘ Schill. K. u. L.
4. 9. — ONS- .zu dem trifendcn Steine*. Trirfbrnunete. —
B. l.fiä«. Schöpf 7SH. Schm. iss.
t riefle" drisfl.t schw. : tröpfeln, ältere Form Rt ./
WaGX. 125. — Zn triefen, Verhältnis zu trieftle *? B. I, © 2 .
Schm. Mo.
trleftel-hiiftig drrüfdzlh (ff teg ».*. Adj. Adv.:
Unschlüssig OaH. Kw. 195. ■ — ■ ln Hw. kann. Oai». 1S7, ein
Diphthong -i*d- nicht r. «ondrrn nnr i« oder nr »ein. 8.
trie fiten.
trieftle 1 * drüäftld\ drTäfh NuAlt. schw.: nicht
vorwärts kommen, langsam arbeiten Rt. TU. NiiAlt.
— Trieftier, Trie fl er -Pä- (-/*- Rt./Waox. 125,
s. zu triften) m. : Langweiler Rt. Tr. NßAlt. — B. i,
652 trteflu unverständlich rc«lcn . zögern. Bed. r= triften
aber Ktym ? Spontane Nasalierung vgl. Ggr. g 47.
T r i e g e I s. Trüget 1 1.
trie gen s. trügen.
Triel drill in. : 1. herabhängcmle Unterlippe Lech.
OAllo./Reis. 2, 741 ; dann = Mund überhaupt Ruck,
aber nur als ruber, verächtlicher Ausdruck. Halt
dein'* Tr.! Her tcidlt* an** zu Vater* Gosche
Tr. sage" ? sagt der verbessernde Bruder noch roher.
Halslappen des Rindviehs: ,Die Wampen (auch Bom-
mel oder Triel oder llalsluppcn genannt/ Wt. 1813/
R. 15, 1. 704. Vgl. .Schm. 140. - • 2. Speichel. Geifer,
der aus «lein Mumie tritt ST.Stein. Rt./Waox. 125, vgl.
Oab. 1. 131. BALMessst. HoGöttclf. LpSiess. Vgl. Al'O.
04. Auch vom ausHiesseiiden Blute RT./eb. ; bes. der
rot • Tr. das Blut KsNeuh. Rn. Dafür mehr gebr.
Trieler , ». d. — ON. Triel-bdrtU <m HoBier. — ]Ud
trief. Dr. 309. Scit.O. HW 2 . B. l, üöü. Schöpf 76C. Lex. 70.
Trlel-aug* n. : = Triefauge BtrcK VGI. 12. 13.
Triel-bletz — s. Metz — tu. : Rrtistlappcn, Vor-
tuch. kleinen Kindern umgebunden, damit sic sich
nicht cvrtrielen EsNeuli. HoUött. Ulm/Sc HK. 140. Lp
B urgr. KiiRutt. Syn. Trieler , Triel- fleck , -laden,
•lappen, -latz, • schürz . -tue//. — Svrz. 3. «u.
trlele" drialo ; drpjfa «>. Ü. , dr?/c RuZwief. Li*
Bihlaf. RAvKäenb. dr(djfo Tu-Betzn.), druckt Rkllohnw.
(s. dräuten) schw.: I. eigentlich: Speichel, Geifer,
flüssige Speisen o«ler Getränke aus dem Mun«le i Triel)
flicssen lassen, bes. von Kindern lind zahnlosen Alten;
solch«* auf dem Weg zum Munde verschütten ; sonst
etwas tropfenweise, in kleinen Mengen verschütten;
wohl allgem , vgl. Jörns. 178t», 7.24. Sciim. 140. Aio.
124. Bm. 1. 53. Der Bu u t rietet aber, er zahnet
f/'teiss Wolsny. Auch vom Ausfluss aus der Nase
VuWeiss. RAA. : Du t riehst icic-n-e '* Aff* BiLatih.,
— teie-n-e'* alter Spittel nt a mm Bai.KI»., tc. v. Spitt-
ler Tt'., — tele e' m grosser BuUe"beisser. trenn er
sieht Fleisch rer haue" LKThannh., — icie Jt s Lauare*
Hund ron Münchhof . der hat grosse Knöpfte *" trie-
let Lp. (und der hat si<* de" Fass u h t fielet LpWibl.),
tele e ,m Schulde* so HnZwief. Imsh (du nu r ) de *
Schuhe" (cot J,,r ) geifere ", der Bürgermeister teird
(d ft Her re* tce**‘nt JlALÜstd.) st ho* trieleP ' der B. (s. d.)
muss tun, wie d«-r Sch. will RuBflhl. Ru. /So spk. 462 ;
auch in der Fassung: — und de * B. t fiele * Uoe
B etzg.. — und de* A*tcu/t triele*. s. Anwalt. — 2.
Übtr. a. (heftig) weinen GsEyb. KuDett. BiAlb.
b, umständlich Uber etwas reden STRuith. Stein., bes.
in der Verb, an etwas k * rum fr. ln alles ki nei*-
triete * überall auch unborufeu dreinredm HdAlh.
Auch von umständlichein . langweiligem Wesen über-
haupt. Vgl. Dnderei. — B. i, Schöpf 75«. Le*. 70.
Seil. hü. Eli». 2. “54.
Trieler m : 1. Mund: vgl. Triel 1. lVVr wollt *
a u ck zu J *s Vaters Maul Tr. sage* ? Buck. l rh
hau • dir ei*s in u '* Tr. l, nei * STRuith. Kn** Tr.
h, ra h hänge * die Unterlippe unwirsch herabhiingen
Bpck. — 2. an der Lippe herabliängender Speichel
udgl. Bl'ck: ^«T Tr. h *ra h häuge* ; vgl. Auo. 124.
l rh hau • di ,k tu Jn s G* sicht, dass dir der rot * Tr.
^ra^lanft «las Blut: verbr. . vgl. Hauser 21. — 3.
= Trietbletz , wohl allgem.; öfters Demin. Trielcrle
n. — 4. persönl. : wer Speichel udgl. ans dem Munde
fliessen lässt, das Essen verschüttet u. ä., s. trielen 1 :
wohl allgem. Uebh. unflätiger, unreinlicher Mensch
BiAlb, RAvHingg. Langweiliger, dummer Mensch St
R uith. Ulm, vgl. Zfiim. 2, 237. RAvlUngg. Wer immer
klagt Bn. Schlaffer, unentschlossener Mensch LpWibl.
Widriger, zänkischer EsPfauh. Wer ein leeres, kopf-
loses Geschwätz führt TC. HAvSrlilicr. Unartiger kleiner
Knabe Wz Wäsch. Naseweiser junger Kerl ST.Stein.
llKuEntr. Ru. Läppischer, dummer Erwachsener, der
sich kindisch lieträgt MKuErdm. GsGing. Feigling
Eh Erb. Unpraktischer Mensch Cx. Alter Tr.! Du
junger Tr. ! Das ist e i * rechter Tr. „Da Trätet *“
Tu. Baak 1787. Dazu f. Trieleri**, wohl allgem. —
Le*. 70. Seil. so. El*. 2, 73».
Trleler-basche ra. : Schimpfname = Trieler 4
Siom. S. Bastian.
Trielete driohd? f. : verschüttetes Essen bei Kin-
dern Al. Spk. 148: Geifer der Pferde u. a. Tiere STStein. :
«ler Menschen „nicders< , hw. ,l /Auo. 64. — Ei*, t,
Triel -fleck m. : = Trietbletz Ew.
trlellg Adj.: wer gerne trielt (s. trielen 1 « t
verbr.
Triel-l*de" ni. : — Trietbletz Ws. Scheint sich
zu -latz zu verhalten wie Ho8e*ladc* zu -latz.
Triel-lapp* m., Il«‘ct. -e * tn. : «lass. Wohl verbr. :
vgl. Fulda 555. Frisch 1, 205 n. — Triel -latz -Bits
in.: dass. Rt./Waox 125. Tu. Reis. 2, 741. Vgl. Str.
28. — Trlei-schurz -Süts m.: dass. RalEK • —
Triel- tuch n., häutiger Itemin. -tüchle 1 " n.: dass.
WsbLöw. Cx. St. EsStelnb. Na. KiOw. Bal. Ui.m/
S« hm. 140. Vgl. Fulda 555. Str. 28.
Trient* drfym, flect. -e ■ m.: Anfang und Ende
des Aufzugs am Webstuhl, welche ohne Einschlag sind
Bai.. Buck. TmNess. Nach Buck auch Trienen,
Drömmel. Fastimchtsnarren machen ihre Bärte dar-
an» Buk. Würste werden damit zngebunden Bal
B urgf. , Rauchfleisch daran aufgehängt Bi ck. —
Tr iem -wolle f. : darf von den Tüchern nicht ver-
wendet werden St. 1508/Pkakk 293. — Im Ablaut zu
Trumm': Dp. B. 1, 5««5, Schöpf 75R. Stau», t. 3»>4. Seil.*».
Kl*. 2, 736.
trien s. trüen.
tri eil ft len usw. s. trief tien.
f Trlet f. : ein Arzneimittel. .So al>er die FraAV
die Tr. gebraucht unml . , . gessen, ist sie «lavon kranck
worden ... Er hat mir «lie Tr. üb«*rauttwurt. die ich
probiert bab und nicht für gerecht Tr. erkennen kan*
1518 /Schm. 139. Ob. 2, l*09. Df. :*«». Mit Triänet gleich-
gesetzt; die Kürzung wäre aber doch recht stark: Ist an Trink
zu denken? oder an tri • drei ? 8. a. Triehchnittc.
T r i e te r s. Triller.
Google
381
Trletftche — Driller
382
T r » e 1 s c h c* s. T rutsche,
f DrIet*elieu ra. : dummer Kerl unt. Argen -/Al.
11, 162. ■ — Zu T rutsch ? Vgl. Tiot*rk .
Trlft-sclinitt\ PI. •C f . : gebähte Weckschnitte
R vvWeing. 8. Trief und Trist net sch tu tte.
I) r i f f e I 8. Oriff'el.
trifte* ' fecliw. : 1. den Faden zusammendrehen
Ulm/Juurn. 1789, 1. 50. Schm. 140. ( w Tr im fein Ulm“/
Klein 2, 196, wohl nur 1 »ruck fehler.) HoSachs. — 2.
c Genähte» auftrennen TiuNoss. ; s. sonst auf triften.
— 3. langsam arbeiten Rt./Wagn. 34. Oab. 1, 119. —
Trifler m. : langsamer Mensch Rt./Waos. 35; s.
Antn. — Mlid. drehen ; verw. treibe» ? Bcd.-Entw.
wie bei drallen Die Wm>. 125 nntteg Form drijfter mag,
wenn richtig (a. a Trieftier ), Contain. mit Trieler, bz«. trief-
le». »ein. — B. 1, ©2. Schöpf IbS.
• Trift f. : Weideplatz .Athen gantz vertilgen
und ein Tr. auss aller ihrer Landtschafft machen'
SFrask. = Tratt. ,Tryft und Waid' Zimm. 1462/
Fürst. 6, 9 ; eb. das Verbum ..tryften* und treiben **.
Mod. nur iiu äuss. 80.: .kleinere Alpteile sind die
Triften u TtuTa tinb . /Gesch . Fr. 1894, 10; vgl. B 1,
852. Sonst Trib 1. — FtXS. TrifHtmiw , Trift*.
Trift*kan»enl
Trigol «. Trüget I.
Trilbentritsch ». Elhent ritsch .
Drück drtl(i)z ; drll RnErt Buch. BiAlb. Wo
Amts. o. O. ; t/ril UmSüfl.: vgl. ügr. § (»2, Karte
20 m. : mit dreifachem Faden gewobene Leinwand
Grobe Leinwand Sww. Allgem.. Schm. 140. .Drglich
von dreyen Fadem tri lex ' Al'G. 1512 /Df. 367. . Tri Ich
trilix* NFrischl. Noin. — Beim Militär sind sehr üb-
lich die Coinpuss. Drilch-nnzug, -garnitur,
•h o s c , -s p e tt z e r : auch srherzh. I) r - s t i f e 1 Schnür-
schube. Dri Ich -Kittel in., verbr. — Nach l*t. trilix
UUlgedfUUcht. Dr. 367. Scil.O 254. 1662. B. 1.666. Tohl. 132.
Drlll-borer — Laut ». hören — m. : Bohrer, der
durch eine Mechanik rasch gedreht wird, wie nhd
Syn. Mdker, vgl. Aitf.rb. Dorfg. 8. 106.
Drille I drll(a) f. : etwas Drehbares. 1 . Dreh-
kreuz an den Dorfeingängen der Fusswcge Buck. Ru
K uierf. , Und tnu' ghht sunt Gdsslessau’, Woa Drilltt
t/inn thnat ata uh' Buck Bag. 188. — 2. Windräd-
chen auf einer 8tange Reis. 2, 741. .Mit der Ge-
schwindigkeit einer Trille oder eines Windmtlhlrads’
Wiel. — 3. Kreisel WsAnkeiir. ; vgl. Trändcl 2.
Beinerner oder messingner Hosenknopf i wohl, weil als
Kreisel verwendbar) lUi.Messst. — 4. Kurbel, Dreh-
griff, z. B. an einer Kaffeemühle TC. — b. =. Drill-
häuslein, Dritter G. .Wegen seiner Büberei morgen
umb 8 — 9 t r hr Vormittags in die Trillen gesperrt*
Aul. 1709. ,3 Stand lang in die Trillen gespöhrt*
eb. 1716. Vgl. Auu. 349. Yth. 2, 228. AtrsScuw. 2 t
486. „In der Tr. laufe"* im Drehrad gehen müssen
Tü-, mit der Sache jedenfalls f. — 6. Karrusell Reis.
2,741. — 7. uhrförmige Vorrichtung zu in Spielen um
Geld KuEm. R Uhr HoLütz. — Vgl. Drillet. FI.XX.:
an der Drille GertcliUplatz, Mrll* 7,37V; TriUherg. -platz;
Drillmacker; TrUlUhof, (Tritl/isgen .TroheSÜngca nicht
hieher. ' Kam X. Trillhase ? Der Drillenbeck ln Ws. wohnte
ltn Dr-etthan » neben der Dr. Z Huk — GR. 2, 140». Df. »70.
ÜCM.H) 166* StALU. 1. 312 i-*-). »EIL Nl EL*. 2. 753.
Drille II drilf m. : unbeholfener, dummer Mensch,
= Dralle Buck. RnOgg. Bi. Ws. Grobian , dicker
Mensch BiKirchb. Grosser, starker, aber ungebildeter
Mensch WsSchweinh, — Zn Dralle ?
Drille 1 “ n.: zusammengedrehtes Schnürchen BAtOstd.
drille"-/- achw. : 1. mit sachl. Obj. : drehen, um-
drehen, hin und her bewegen . z. B. den Faden, die
Deichsel u. a., verbr. Vgl. Reih. 2, 741. Schm. 140.
144. Airb. 1.312. Heu, Oehmd dr. umwenden Rw
Tab. De" Ring» rum dr. im Kreise herum drehen
Buck. Wirbeln TmNess. Zuiammendreben , andrehen
RuOflt. De" Dar! dr. Den Kopf dr. wenden TcNeuh.
Bell. : sich dr. »ich drehen Sußinsd. RwGfosl. TcNeuh.
Der Luft hat sich *' drillet TcNeuh. Ohne Obj. : auf
der Drillscheibe drehen Mem. Karrusell fuhren Men. Cm
einander dr. WsMühlh. — 2. mit persönl. Obj. : a.
einen dr. aiitreiben, treiben, herumtreiben Schwab./
Journ. 1786. 7, 24. Schm. 14ü. Auch mit Praep. an
einem dr. z. B an einem störrischen Ochsen TPLustn.
— b. im Dritter G drehen. , Trille, trille, blind und
dumm. Taub und dumm, Trillt den säubern Kerl her-
um* Schill. l,212ff. 351. — c. einexerzieren, einüben.
sei» beim Militär oder in der Schule, allgem. ,Tr.‘
1617 /Cho. 61 182. .Zuin Exercieren, welches der ge-
meine Mann Tr. heisst* Widm. XYII/Uhq. 131, 549.
.Erfahrne Befelchshaber, solche zue trüllen und abzue-
rüchtcn* Bi rst. 7. — d. plagen, züchtigen, schlagen
S*Ringg. o. 0. Auo./Jours. 1789,8. 171. Klein 2, 196.
.Die [Soldaten] haben uns» recht getrüllet , habe nt
monatlichen 2000 tl. .. . ( ontributioii begert' „gequält“
Burst. 106. Vgl. Schm. 140. 144. 411. — Fam.N
Dritter. ,Cmn Ottonc dicto Triillf ini/WT.Ul. 7, M. .»'on-
radus M. dirtas Triller' Ha. 1277/Omeij\ 82 ». TriUttm Spitz-
name/ VJH. 9, 45. ». •. drillnmmer. — Ga. 2, 1410. Dl :i 6».
877. Fk lM.lt I. 2UGf. 2,387. B. 1,56(1. MO. SCHÖPF 90. LEV 70.
Staiji. I, 312 . »EIL. t« (-H- . Kl». 2, 753.
trille“ -f- »i-liw.: pfeifen GuOBettr. Trillern Buck.
,Uud trillte manches Liedei zu ihrer Schöne Preiss’
Schill. 1, 351. , Fürchterlich trillen deine Schlafkanu-
raden, Alter* Raub 4, 5 in den Ausgg. von 1782 bis
1799, sonst .trillern* (ebenso Sciiill. 2, 89. 158). —
Jul. trillare. Vgl. Schöpf 757.
Dr Iller drllfsjr m. : 1. drehende Bewegung Ho
Bier. RivRingg. ; c*n ,m Dr. mache". Wasserwirbel
Buck. RxvRingg. — 2. Drehkreuz an Dorfeingiingeu,
vgl. Auru. 1,312. — 3. Winde, Göpel auf dem Dach-
boden Ws. — 4. beinerner, durchlöcherter Knopf On
Winz. SaMiet.. vgl. Drille I 8. — 5. Karrusell Mem.'
Reis. 2. 197. — 6. Drillhaus, Drille I 6. Straf-
drille, Drehwalze, ein drehbares kätigartiges Gehäuse
auf öffentlichem Platz, in welches ein Delinquent für
kleinere Vergehen, wie Diebstahl, gestellt und so lang
gedrillt wurde, bis er sich erbrechen musste. So in
Bi. 1785 /Bmiw. 35. RtPAiIL/Vth. 1, 148 Bur. 1747
I Oab. 179; und anderswo. Vgl. , Bacchus im Tr. . . .
Soll dich nicht der Tr. treiben, Lass die Karrenspossen
bleibetu S Hill. 1. 212. 214. Vgl. Y m 1. 448. Aül
S- uw. 2,483. Al. 1,238. Schm. 140. — 7 * eine Art
Uhr, ein Gehäuse, in dem wie sonst die Ziffern bei
einer Uhr die Zahlen 1 — 16 in kreisförmiger Anord-
nung verzeichnet sind TmTannh./RKis. 2. 175. Vgl.
Drille 7. — 8. Stock beim drillen 2 c, züchtigen
RAvRingg. — 9. Haarwickel rechts und links vom
Scheitel BxLOstd. — 10. einfältiger Mensch RAvRingg.
r Unsäuberlicher Mensch RnFWach.**; vgl. Trieler. —
11. „Ackeraenf, Sinapis arvensis Ulm'/Pkitzkl-Jksskn.
Vgl. Dill 1 (B. 1, 566: Drill Raphunusi. — Vgl.
Drille I. FI X. Triller, Trillersacke/ • - Halt. 1907. Scil.O.
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383
Drillet* — trinken
384
1M2. B. 1. :*>6. 6*50. Lkx. 71. Eia. 2, 753.
Triller -I- m.: Mntrikfignr, wie nhd. JP«“ Tr.
ki naus singe " am Schluss eines Lieds Bick.
Driller-pflug ui. : Wendepflug , „namentlich auf
den llenberg-Orten* Oab, Sr. 52. — Driller-supp*'
f.: Kaffee, wohl scherzhaft EüUStad.
* Drill-gattcr n. : Drehgatter; neben .Schoss-
(Schuss-)g.* auf den Tünnen Ata. XVII/Al’o. 404.
Drili-hnus, •hänsle 1 ' 1 n.: drehbares Käfig, in
dem die Delinquenten gedrillt wurden Buck, = Drit-
ter ti. Mit der Sache wohl f. — Df. »7«». Sw*. z. 1784.
Drilling drllfy m. : wie nhd. : zu dreien gebore-
nes Kind ; allgein. — bezeugt Bai.. Hw. Bern. Kir. Bl.
Lr.: TO. Kl. MC.
f Drillis (m.): ein Bestandteil der Mühle. .Keine
neue Gerb- und Mahl-Gang . . . durch angelegte Droy-
Lauff |s. d.] oder sogenannte Dryllis anrichten* Wt.
1729/R. 14, 60. ,Die Vorgelege (Trillis) 4 Wt. 1830/
R. 15. 2. 851. — Vorgelege int ein weiterer Gang, der durch
Uebcrsetinng vom ersten Gang »u* getrieben wir«l. Da Dr
nicht mehr verstanden wird, so hat anch die Antopsie mich
nicht xn einem ganz sichern Eruebnl* kommen la*»en. —
TrilliH huallian» Ha. XVlll/CHO. 7 V I« ; SB 9 <>NN
Trillitbeel. -buch Lijtd./Bod. 27. W. — Drille * ist Irgend et-
wa« drehende* Dr. 370.
Drlllls-quater in.: Dummkopf, Esel BüEberst.
Vgl. Drille. Dritter. Drilliicutsch.
Drillin ufscli m.: Tölpel Rn. Vgl. Dral leiratsch .
Drill-meister in.: der die Soldaten einübt t Durch
Kriegsverständige (,Tr. 4 ) eingeübt* Wt. 1607/Vjii. 12,
7, .Dass wir G. H. . . . zu unnsemi Triellniaister . . .
angenommen unnd bestellt haben 4 1010/R. 19, 105.
Vgl. Stadmkgeh 574. Ein Haupt mann hat .neben dem
Tr. . . . Hebungen beizuwohnen, damit er dise Kunst
auch erlernen möchte - 1619 /Sattl. H. 0, 129. ,I)ie
Tr. hutten anch die Wachen aufzuftthretr eb. Vgl.
Schm. 141. Mod. nur gelegentlich gebildet, etwa für
Lehrer. ■ — Dr. 877. Keu.tl. *r» 4 . Kmimii i.üot. *. W7. Sw«.
4,532. Ew. 1, 732.
Drill-ntidel f, ; mit der Hand gerollte Nudel, ge-
sotten und sodann gebraten ÜALOstd.
Drill-sclieib f . : Scheibe mit Zahlen von H — 18,
in deren Mitte ein Zeiger gedreht wird LrBurgr. ; vgl.
drillen J, Dritter 7, Drille 7.
drill-ummer Adv.: im Ring herum (o. 0.).
Trlninel rfrft«/; drgmffo ßALOstd. f. : Mühl-
trichter, .An Mülstnin. an Bftdmen. an Trimellen. an
Zargen* Es. 1443 /Gq. 3, 460. ,Wann eine Zurgeil. Trem-
mel . . . schadhafft . . . werden* Wt. 1 729/ R. 14, 58. —
Stiix. Usos Trimmei ; FnnM.ii *, San«. Scti.O. löc*. Stai,u. i.
aoi. Schmidt Ela. :LM» Tti melle. Siederl. Tremel . *u miat.
tremellNm < frar. Irruiirt, von der zitiernden Bewcgtiog.
t dringen st.: 1. trans. a. flochten, weben.
,Würcken, dr., Sydeii spinnen und mit Gold wilrken*
„Leo, ‘/Schm. 141. — b. drücken, pressen. ,llaben
sich... die Lcutt zfi Tod getrnngen* Ai.oChr. 5. 173.
,Seindt alle Gassen ... so getrnngen mit Volck*
Öchukh. II. 254. — c. flbtr, .Bedrängen": ,Wie der
türckisrli Kaiser die Cristen ser t ringe* AroCim. 3,
162. Zu etwas „drängen“, zwingen: ,Daz . . . die fry
sin Millen und in kaiu unser Kälter gedrungen nullen
werden* Es. 1399/Gq. 7, 381. .Die durch den Thuren
t rangen sind worden, das sie sich in die Aigcn&chaft
haben müssen ergeben 4 An;. 1525 /Zfs. 6. 315. 8. a.
3 b. Part. .Aus tnmgener [.zwingender*] Not. grosser
Ursachen* FQss. XVI Bkh. 450. Von etwas „verdrän-
gen* : .Dann hiednreh die Stettleut von Iren ordent-
liehen Richtern . . . wider Recht und ir alt Herkoinen
gedrungen wurden* Schw.B». 1496/Klüff. 1. 184. ,I)nz
uns ieman davon dringen w*olt . . . duz wir dann . . . ans
nieman davon luzzeii dr. 4 A»o. 1303 /Chr. 1. 158. ,Do
ward die Reichstatt Giengen vom Reich get rangen*
eb. 3, 21. ,Wie sie in von seinen Freiheiten drangen
hotten* 3. 106. ,In Ungcnad t ringen* „bringen* 5,
153. — 2. refl.. „sich drängen*. .Die andre all-zu-
muhl W ulten sich in solches Ampt dringen* Wkckh.
1.90. — 3. intr. «• phys.. vgl. 1 b. .Kam als vil
Volcks gen Rom. das das Volck gegen ainander dran-
gen auf der Teyfferprugk* Ai oChr, 3. 105. .Wer gegen
dem anderen frevenlich anffebrt oder tringt mit ge-
wafneter Hand . . . von den anderen mit .Scheltwort
beschwert ohne Tringen Johne tätliche Bedrohung)*
Sa. 161 7 Al. 1 1. 162. Uebergang zu b: . Die Buoba
finita u uff anandara dringa , Weller unter ihua
köndt am Idutasta singa' c. 1683 /Dwa. 4, 93. — b.
übtr. . vgl. 1 c. .Also schwur im der Convent, alss
die trungen* Dosai w. XVT/Bkr. 265 : wie sie [ihn]
nötigten ; «der ist .tr.‘ Partie. : ,velut coacti* ? — in
allen Bedd. t, nur GebildeteDBpr. 31 kl. hat das Adj. .dring-
lich 1 . wie nhd. - — De. S7o. 524. H alt. 244. B. 1 . .S«7. Kl*. 2,7*50.
dring-iini Adv. : ringsum LKSeibr. 8. ringum.
Irin k -Diu n n * m ; Brunnen mit Trinkwussci.
.Es iM-gab sich aber, das der Trineklipron daselbst
unsauber war* Ha. XVF/Gq. 1, 115.
f Trlnkel in.?): ein bestimmtes Mass Getränks,
mit Trinken wohl identisch. .Trinkt uliers Mal 3
Trlnkel, d. i. 1 */* 3 Imb Weins 4 CvWt. 3, 280: also
1 Tr. ss c. 1 Liter. .Oelkandlen von 3 Drinckhel 4
Fiwui./Aro. 267. — B. 1 . soa. Soioi'P?;»; in.-.
Trinke" n. (s. n.’j: 1. Getränk Uxterl.. s. das Ver-
bum. — 2. f bestimmtes Mass Getränks. ,Der [Le-
hetistnannj ist ninit Herren nilit. mehl* scltnldic wan eil in
dar 6 Pf. oder 4 Trinchen Mactee 4 AuoSt. 59. .Der
Burggrafe . . . hat nuh duz Reht: swaer ein Fuder Wins
verecheucket , der sol im ein Trinchen Wins gaeben.
Ist aber daz Vaz halpfuederk. so sol man im ein Sidlin
Wins geben... Ez hat anh der Burggrafe daz Hebt,
duz er . . . wol mak versuchen undc amen elliu Win-
schaf, alle Eimer, alle Ilalbaimer. elliu grozzen Vier-
teil. elliu Trinchen unde elliu Sidlin* 192f. .Mit ainem
Trinken Nekerwins 1 At.’O. 1327 /Um. 1. 248. — Dte<ir0««e
vou 2 ist nicht K<*nnn bestimmbar . aber wohl mit Trinke!
identisch. *>b M. oder N*. vgl. Glaube X glauben', lassen
unsere Quellen nicht erkennen, •‘heiisowenlj' Schmidt Kl*. 85».
B. i. an» in. und n. 8cii«i|*p 757 n Kl», 2, 781 n.
trinke" drfggj («. und Frk. -I-); tri ko Tr. Sr. Rw..
drtIPgg OA. BaL., vgl. Gab. 139. Ggr. § 17, Karte 6.
Vkit3, 107. Haao 17. 25; Praet. lud. alt .trank*, Conj.
Praet. trank*, trinket* on. A llo. /Reis. 2.547, trfgk
RwSchwenn./HAAU 22 ; Part. * r trunke“ dryygj
trRka, drdögo wie nhd. .Darnach gieng ouch das Tr.
mit grosser Heriichkeit 4 1442 (Bi*ck). .Daz Ungelt,
das wir. . . netnen von dein Tr.‘ AioOhr. 1, 138; vgl.
158. .Daz wirs [UingeldJ uf dliain ander Sache . . .
setzen wellen ... dann nllain uf tr.‘ 159. .Im Kloster
musst du dich hütten vor . . . Überfluss an Klnydern,
Essen, Trinckens* EvGüxzu./Zmv, 4, 90. .Es ist kein
besser Lust Denn essen, tr.. weihen umhsust* SFrank.
.In der Fasten muss mau ietzt die Sehoenc tr. . dan
die Staerke* Pflaciikr Weintli 23. Mod. die Schöne
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385
trinken — Trlnkreeht
38«
(Hübsche RnFried.) tr. Umtrunk der Ledigen am Pfingst-
montag WzAlfd./MRtKit Sag. 402f. ,0b die Pferd wohl
drienkhen mögen 4 Ai’L. 1698. Z m erst tr.t re rbr. Auf
ritten hin tr. auf »eine Rechnung BALÜstd. Z m tritt •
ke"d zahle* einen frpihalten RnWurml./VTH. 2, 318.
E'n* n Schoppe* tr. Trink nu r ho 1 * ’h Sch., auf ei"* m
Fuss geht mtt " ni rk t heim zu einem, der erat 1 Sch.
getrunken hat LKThannli. 's Tr. ist e**" schöne Stich •
ln lim. Gmünd und Hihi- roch Gm./Sospr. 1090.
Tr. ist das allerbest Schon ror 1000 Jahr' yctcest
verbr, Zum Tr. schafft Gott Wein und Hier , Zum
Saufen nicht, das merke dir WsMichehv. Wer *it
tr. ma *. ist nie 2 " faul zum Schlucke * GsBokm.
Putz* ' l "s Maul ab. darfst tr. NTBeur. 11« ei**
Gans trinkt, trinke *t sie dUe Rw. Mi «Sonth. Er
trinkt mit de* Gü"s'* { Wasser < StUAich. Mit de "
Gä n s r " ka mm ma " tr.. aber "et mit ihn*" esse" Km
P faub. Esse* und tr. hält (hebt) Leib und Seel "
z~stimme" allgem. Trink und iss. Doch de" Arme *
" it ccryiss ( o . 0.). .Trinck. yss, (iottes nit vergiss*
•SFr.ins. So lany* einer trinkt, kann er "it esse *
EnGrundsh. 17/ tr. ist mir att‘ K Heiter als tceniy
esse* EüAltb. Spottlied: Annam a reile Zuckerdeile
Gany mit mir in d" Binse * , Zucker soll dei*
Esse* sei* End süsser 1IW" dei * Tr. Bräteln. Zum
Esse* ist *s recht , zum Tr. tciir's z* dick ..nicht
ganz passend' KwWöss. ,Ja * Tr. ist nichts, 's
Presse* ist der Meister, sayt der Heulte ryer Sp
1 >iirbh. ZF' Supp* muss ma* esse*, weil sie zum
Tr. z* dick ist UkStimpf. Jetzt trinkt ma* halt
no fk cm’” Schoppe*, na rh kocht ma * halt kei* * Supp *
schenk. WsWolf. Fett esse* ka* * nit , aber
Schmalz tr. LeDiet. Tr. am Morye* Macht frei
co* Sorge* ob.Allu./Rkis. 2. 578. Mer trinke*t uach
cinand ,r wenn im Wirtshaus mehrere Personen aus
einem Glase tr. l'uiAHieek. s it dlieiceil tr., au ek
zahle* sagt, der Wirt RnRuch. Trink, du krieyst
ni h ‘ r riet, ’s wird Ja fpmesse n HoRex. G'schei-
terweis* trinkt ma * de * Branntwei ", und uarriy
ist ma*. wenn ma" ihn ** tränke" hat LkThannh
Ma* sayt wohl rom Tr., alter * it rom Durst Rw
Dorm. KuAlth. Trinket "uf de" Durst, tro kommt
sagt man zu dem, der nicht tr. will, da er keinen
Durst habe Ulm. Ws. Trinkaprueh : Prosit. Bruder
Kamerad, Komm und brinys mei"*m Schätzte •"
zu. Trinkst und brinyst’s in. Sch. net. So bist
au <h mei * Kam rad net Wal. Zum Bauche *
schmeckt 's Tr., und zum Tr. schmeckt 's B. Kw
Wöss. Trink, kommt d ir Zech r an de*' Buryer-
meister sagt man. indem man das Glas weiter gehen
lässt BiEro. Im sh ihn erst B. werde", ua' k wird
er sehn* V Tr. lerne* Wai. Trink und hriny
m‘r s Spruch des im Wirtshaus ankotmnendeii Rw
Horg./So SP*. 1052. Trink, bring mips. tdut*t nur
z* Kiche"berg BiEro. Vgl. bringen 1 d. Trink
aus keinem leeren (Glas) OKKireh. Aus der Brnu-
ne*stub ' tr. aus der Flasche HoBierl. Lieber elr*
Balte * weiss Wäsche* als Pu*" Trinker nun Tr.
abg* wähne * Reis. 2, 578. Bei de* Lahme* lernt
ma " 's Hinke* und hei de* Säufer* V Tr. Mi Hay.
Trinkspruch des hinkenden Trinkers: Trink’ ich, so
hink * ich ; tr. ich nicht, so hink ’ ich doch. Jetzt
teilt ich lieber tr. und h. als nicht tr. und den -
noch h. SpDürbh. EuAltStcussl Bück. LpSnlm. BiFftr.
- Halber eins, gern V < auf Tr. u (o. 0.). Da müsst*
Flucher, Schwab. WOrterb. 11.
ma* d‘* Sapfie" tr. wenn man das und das täte Tu
Neuh. Wenn da nicht wärest und ’s täglich Brot,
dann m. in. d. S. tr. EwSchwabsb. Der ka** sei""
Supp * tr. verdient wenig Sen^Sclinaith. Pflanzen,
*. B. Salat fr. lassen, verbr. (oder scherzh. = nach
dem Essen einen Trunk tun? vgl. Trunk). Der därf
ihm ’s Tr. "it biete* Wasser nicht reichen XtiKng.
B.vUHtd. — Tabak tr. von alten Leuten noch ge-
braucht But'K ; S. Tabak 1. — Part. Proet. tränke* be-
tranken ■. bea. — FI.XX. : Trink-barh, -gatte, -bau. -stein,
-trug, -teahi. ZU in Teil wohl *n Tränke, n. d Kam.N. Trinkuer.
— Df. *77 Sou.O. isst. B. 1. <K7. Schöpf 757. Lex. 7t. Stald.
i, 904. Tom., iss. Eia. a, 700. Au 29. 257. Wiede Au. 21. 29».
Trinker in. : wie nbd., doch wenig üblich. Dafür
Composs. oder synt. Wendungen mit trinken, saufen.
Bier, Wein, Schnaps OSW.
Trink-geld n : 1. wie nhd.. frz. pourboire; allgem.
S. a. -g röschen, - pfenning . r 0ne Lon, one alles Trink-
gelte* Es. 1344 /CJq. 4. 395. .Wollt int ein Tr. gehen 4
At u. 1525 /Zfs. 7, 340. .1 fl. haben wir geben dem Prnn-
nenmaister Drinckgelt 4 AiuCiib. 2, 144. ,Cmb etlich
U rauch willen, das sy den Gesellen . . . Drinckgelt ge-
ben* Ulm 1544/Vjh. 7, 272. .Sonst hette er sein Tr.
auch empfangen 4 seine Strafe Ulm 1700/Chq. 270, 388.
RAA.: Einem das Tr. geben sich an ihm rachen
St. Tl\ Da hast (•’em Schuhmacher) Jn s Tr. au*
no tk "it **//eV* sagt man. wenn man bei jemand neue
Schuhe knarren hört Mü. Ett. Mit dem mikhf «**
Tr. au ,k nit teile * nichts mit ihm zu schaffen
halten LiGrs. WsWolp. Walm, Wenn der Fuchs
d‘ Gä"s * lehr/, ist der Kruge" ihr Tr. St Wald.
„ Wer es findt und ti int mc' bringt, [dem] Wird e**
gutes Tr. y* schenkt" LrSaugg. — 2. t Getränke-
steuer. .Die xnm Hansshranch Drinckwein haben und
brauchen, die »ollen das aufgesetzte gewöhnliche Tr.
davon zügelten schuldig Heyn 4 RT./TuMh. G. 64 1. —
Vgl. Trankgeld. Swz. 2, 271. — Trink-g c schirr
n. : wie nhd.. wohl allgem. .Allen den llawssrant.
. . . es seyen . . . Federwaat, Trinckgcsehirr, Husgeschirr
Aru. 1363 /Uh. 2, 115. — f Trink-groschen in.:
Trinkgeld .Mit aim Tr., an 80 fl. geacht. verehrt*
Ha. 1617/Cmf. 8, 228. — f Trink-hauz n.: Wirts-
haus. .An der ßrotbeken Trinkhuse* Es. 1409/Gq. 7,
•157. ,Ir Trinkhuse* Es. 1414/cb. 487. ,Bey den...
(iardküchen unnd FressmÄrct hat. es auch sonderbare
TbrlkBekheflaer, do mann . . . beedes sties unnd saur
Get ratick verkauft t* Kibchki. 413. — f Trink- herr
m.: Wirt. .Wirt oder T-en‘ Aru. 1634/Al«. 433. —
Trink- htlle f. : Viehtränke L t lm Alb. Ym Hßl(b)c
(’isterne; viell. aber zu tränken.
t trinkig: trinkbar. ,Tr. Gftt* AcuSt. 127. .Da-
mit man danne ze U eberl. uff dem Marckt Win und
Korn und üftsig und tr. Gilt kofft und verkoft* 1365/
Fürst. 6, 253. - Btald. 1 . m Ton im
Trinkler s. Trünkler.
T Trliik-leute Pltir. in. : Gäste. .Daz 11. F. und
sin Erben und Nachkomen wol TrinkUit setzten mrtgen
und Schrannaii , da die Tr. uf »itzzen für den Stal*
Es. 1 359/Gw. 4. 560. — f Trink-pfenning: Trink-
geld t.l). .Wann fremde Trwnmeter ... ein Ritters-
zerung begeren. soll man inen ab dem Rathaus einen
Trinkpfenning, wie von Alters her gebräuchlich ist,
Mitteilen* Aru. 1647/ Aru. 375. Vgl. ^ Zehrpfenning" ;
s. a. Dp. 877. Swz. 5, 1132. — f Trink- recht n.:
Anrecht auf Hol*, dessen Erlös dann vertrunken wird
25
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387
Trinkrecht — Trippelmagd
388
Oab. Mg. 832. Syn. Saufrecht. — f Trink-stube
f. : wie nhd. .Ein Tefferci oder gemeine Trinkstuben
in irem Dorf ufzurichten* Zchr. 3, 94. .Vor der Herrn
Tran auf dem Platz 1 AiXiCmt. 2, 145. .Nobiles an-
tiqui Haine Snevorum bubelmnt proprium symposiurum
locum . . . Trinck stuben . . . quo neminem admittebant
uisi esset ex antiqua familia 1 Crüb.A.Su. 3, 548. Vgl.
Auu. 446. Mod. für „altdeutsche“ Lokale geleg. wie-
der aufgenommen, nicht pop. Vgl. Srn.O. 254. 1663.
B. 1. 669. 2, 720. Lex. 71. • Trink- wasser n. :
wie nhd. . allgern. Mit dem unbesegneten Tr. kann
sich der Teufel in den Menschenleib begeben Buck
VG 1. 14. — f Trink -wein m. : Wein, den der
Wirt nicht aussclienkt , sondern zum eigenen Haus-
gebrauch verwendet , daher nicht oder weniger ver-
steuert ; jetzt offic. „Hnustrunk*. Vgl. Knapp 0. B.
254. .Als dick ain Wirt ain Pfund Haller zft Ungelt
gibt, so dick solienn im die Ungeltrechner ain Schil-
ling nbt ziehen für sinen Trinck will 1 Siom. 1469/MrHz.
9, 97. .Das» kainem Gastgeb . . . kain Tr. am Unngelt
abgezogen werden soll - Wt. 1514/R. 386. .Dargegen
zucht man onch kainem niehtzitt für Tr. am Ungelt
ab* Bl. 1 526/R. 322. .Die alten GebreAcb ... so es
hissher im Ungelt, mit Abziehung der Tr. . . . gehabt 1
Wt. 1Ö57/R. 12, 806. .Was jedem offen Gastgeben
... zu seim Hansshratirh . für den Tr. abzogen . . .
worden 1 Wt. 1565/R. 17. 82. ,Die zum Haussbrauch
Dr. haben und brauchen 1 RT./TüMh. G. 641. Vgl.
Trinkgeld 2. Ebenso RtGooi. XVIf./RT.GttL. 12, 45.
Vgl. B. 1. 670 (*Frk. - ). Schöpf 757. Stald. 1, 304
(= Nachwcin). — f Trink-zapfen ra. : ,Zur
Danrkhsagting schickt ich imen ein httltzen Rätsch-
kannen mit einem TrönckhZapfen 1 Krafft 7 ; Zapfen,
durch den das Getränke abgelassen oder getrunken
wird (die Sach«; spielt aber in Baden i. Aarg. ).
drin men) s. darinnen.
Triple drlblf : beim Kegeln, s. Düble,
t Tripp m.; Tri pp- sammet m.: eine Art Woll-
sammet. ,Wammes von Samat, Trib, Anlass. Tobin,
Taffet* Ulm 161 1 /Schm. 139. .Die Hirnschläpplein . . .
sollen von keinem glatten Sarnet, wol aber ans Trip-
samet u. a. seydenen Zeugen gemacht werden, dass
keines über 1 ii. 80 kr. . . . kost»; 1 Auo. 1688/Aoe. *232.
— t tripp-sainmeten Adj. : .Schwartz trip sa-
mete Hosen... tripsamctc Krmel* Schickq. 1632/Chk.
562. 235. — It. trippa. KkIsc II 2, 3W. B. !, «72.
* Trippe f . : eiserner Scbweinetrog ; deutlicher
S-utrippe UüuMeersb./AL. 11, 162. .Die Kastsptiolen
{Gefässe mit .Spülicht’ und Trüppen seyen [bei Hungers-
not] nit sicher gewissen ; die Kinder seyen darin ge-
standen alss die Hund, und so etwan ain Erbse oder
Bröcklin Brods . . . darin gesebwummen, mit den Hän-
den uffgefüschet* BBrst. 100. — Obwohl »oo*t Sautrügel
bezeugt ist. lasst sich für Trippe, vgl Trippe/, das Syn. San-
ier unter dem Trippei oder Gestäffel ist ein Bäd-
lin* CwZav. 1630 /Ziegesar 7. — 2. Freitreppe oder
blosse einfache Stufe, die in das Haus führt Ho. Rn.
Eh. Lp. ,Hat es vor dem Sumerhans . . . ein Stiegen
und Tripel, uf welcher ein gegossner Mercurius . . .
steht 1 Schicke. H. 156. Vidi, hieher der Neujahrs-
spruch: Ich tritt auf ein Trippele*", 's friert mich,
dass ich gittere. Gebt mir gleich ’n Kreuzer
'raus, Komm' ich vor ein andres Haus S\Fulg,
Herb. S. a. Trippelstein, — 3. oberer Boden, n.
oberer Hausgang Hech. Rn. — b. Ranni auf der
Bühne oberhalb der Trepp«*, vor der Bübnekanuner Tü
Der. Ueber der Tenne erhöhter Platz für Heu und
Emd, genauer Heutrippel SiRuith ; Syn. Barn 2. —
4. Podium. Boden des Altars, wo der Priester steht;
.Hat er hegert, das man ine ufschneiden . sein Herz
heraussneminen und das in den Tripel des Altars in
seiner Capellen . . . begrab 1 Zchk. 4. 199. Allgern.
von einem Podium im Zimmer, am Fenster, um
den Ofen odgl. .Zwei runde Blat . . . , 14 Sca-
bellcn. ain Sehencktisch ... mit sampt den zwifachen
Trippeln* ohne genauere Angabe PfulldHgiL 1576/
FüMT. M- 2. 270. In der Türnitz im Schloss St. waren
(XVI.) 50 Esstische; .die an den 4 obern oder Trip-
pel-Tischen... erhielten 6 Speisen . . . ; unter dem
Trippei kam zuerst das Zinttessen mit 5 Speisen . . .
und hierauf das Holzessen . . . mit 4 Speisen 1 * Oab.
St.St. 1 15. — Vgl. Trappe' l. ) o. Tritt, für 2. S. auch Laube
DU Stelle ; ,Huu< lifäng, Krumiet er, Stiegen. Trippen, leiden.
Hochliccbter. Cloac u. a. nolitwendige Ge bau Wt. 1655/ K. 13,
245 wird = l «ein ; vgl. Trippe, «ofern Stille oft unter der
Treppe sind. Fl. NN Trippele. Trippehmoos Lixu. ?
t Trip(p)el II m. : kriegerische Verwirrung. Tu-
mult. ,So ward auch in solchem Trippei und An-
greifen . . . das Schloss . . . abgestigen 1 Zchr. 1. 358. .In
solchem Tr. forcht im Herr H. H. so gar übel 1 2, 533.
.In solliclieui Tr. do haben die Weber . . . die ander
verlassen* 2, 569. ,1m selbigen Tr. ... sei der alt H.
v. L. auch umhkommen 1 3, 365. .Kam ... in diesem
Tripel in grosse Gefahr 1 4, 3. .In sollichem Trippei
ward ein . . . Pfaff . . . gestochen* 4. 266. — Contam.
von Trabe!, t rippten. triba/ irren? vlell. bloss individuell.
Trlppel III (m.): gelbe Erde Aug. 124. S. a.
t rippten.
f trlppel Adj.: dreifach. .Ain fach, doppel, tr. 1
ScHW.Kr. 1554/VjH. N. F. 10, 71. — Lat. friphtm , fr*.
Iriple. AaBClara braucht das Sahst. .Trlppel" =s .Tripeltakt*.
"Maki B. 1.672. Sc iixiiiT El». 359. S. a. Triple.
Trippel-knecht in. : etwa wie Hausier ein Knecht,
der alle möglichen kleinen Geschäfte tun muss. .So
muss er nit allein ihr Tr. sein, sondern alle Tag von
ihr hoeren, das» er ein Bettler* NERRlim Hochzeitpr.
201. .Eigentlich . . . seyn die Türcken irer Weiher
Tr., die da müssen die Haushaltung versorgen*
steig anftthren. 8 zu Trippei 1. .Trlpfpje eatope« [Holz*
wlinh ' AU«. lMi/ür. «77, aomal niederländisch.
Trlppel 1 drlbl, PL gleich, m. ; Demin. Trippe •
le im n.: erhöhter eliener Raum im oder am Haus. Und
zwar: 1. Treppenabsatz. Podest (Tü.) Rb. Gamm. Eh,
,Wie der . . . Beer die Stegen antratt. Es drangen die
Ix*ut oben uf dem Drippel ainandern* Zchr. 3, 6.
Auch wohl von der Treppe selbst, doch nur insofern
sie einen Absatz bildet: Stufe einer Treppe Mut.
Mrb. St. Nt. Rt./Waon. 39; , Treppe* Gh. Lp. Eh.
Rn. Sa., vgl. Jot kn. 1786, 7, 24. .Auf besagtem Kel-
Schweiog. 201 ; vgl. Haustrippel. „ Trippel-KnäUt*
Unterknecht, Beiknecht Tu.Baar 1787. Dafür .Tripp-
ier 1 : Fuhrknechte. Tr . Nachgänger und Volenknecbte 1
EsDcnk. 1580 /Si hmiül. 2, 87 ; cb. 91. .Trippclknccbt 1 ,
vgl. Vjh. N. F. 12, 318. — Trippel-mädle 1 " n. :
Ausläuferin . Lanfmädchen, nicht eigentliche Magd,
sondern nur für Geschäfte ausser Hause Ho. Trip-
pe 1 - m a g d f. : heimliche Zuträgerin . welche Ver-
schwenderischen Naschwerk holen muss Rn. — Doch
aohl zu tripplen ; vgl. fr. gatopin. 8. auch Trempetkneekt ,
magii Trent pter 2
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389
Trippelstein — Trlsler
390
Trippel-stel" m. : steinerne Stufe ( Trippei I 2).
die in da» Haus führt. . Traurig of'rn Trippeln toi'
Stat'r icz so // anz alloi ’* Keller llag. 90. — Trip-
pei- tisch s. unter Trippei I 4.
Tripper m.: Gonorrhöe, jetzt allgem. sogenannt.
Höfl. 750.
„trlpple“ I schw. : hin und her treten Schwab.*/
Jochs. 1780, 7, 24. — ■ Nach Trippier, Trippelknecht, -tnagd
sollte «las Wort wirklich bei an» existiert haben. IVbllch aber
ist trdpplen, s. d.
trlpplen II schw. : mit Trippei III polieren, mes-
singene Schlösser glänzend machen Auo. 124.
Tripp-madam if.?): Sedum reflexum M aktess 217;
früher rultiviert, jetzt verwildert, also Name wohl f.
— Franz, trijHf-tnadame.
Trippsammet 8. Tripp.
Trlps-trlll drlpsdrll fingierter Ortsname. Auf
die importune Frage .wohin - (wo. woher) antw. man:
auf (nach, bezw. z*. vo") Tr. In dieser kürzesten
Form bezeugt Mo. Wz. Rn. Aug./Journ. 1789, 8, 171.
Klein 2, 196. Schm. 139. Beliebt sind aber Zusätze:
a h f Tr., IFo ma" di eh net will Got;Betzg. Z" Tr.
in ( auf) der Pelzmühle. s. d., die verbreitetste Ver-
bindung ; — wo nur d u Narre " beutlet IIo. Bal. Rw.
BtrcK. Reis. 2. 741 ; — wo nur </•* Henne" mönchet
Buck; — tco nur die krumme" Arschlöcher bohrt
En, {de" Weiber" krumme A. b. o. 0.); — tco d"
G«V' Hanrbeutcl trayc"t BiMas. ; — tco ma" Hand-
le’" dächst GsDBöhr. Z* Tr. aufm Schnecke" markt
Rn. Wenn du nu r z" Tr. wärest RAvRingg. Dir
wenn ma" folgt, wa** kommt ma" nach Tr. Ew
Wöss, Di ,k so"^ ma" in e'”’ Kuh ’nei" nähe" und
a uf Tr. schicke" (Rh.) zu einem recht dummen. Du
ka""st m*r "uf Tr, komme" BtEro. — Der Name ist
schon alt und über Deutschland weithin verbr.. Zidw. 3, t24ff.
Bei uns denkt uutn an den Hof Treffentrill HnCleebr./OAR. H.
222; woher aber dieses selbst? Man hat an eine Trills (dieses
Bubst. liegt sicher zu Grand) gedacht, in der nur Trefxjtn
gemahlen werden, aber da* kannte nur einen Spottnamen er-
klären ; die Etym. .Trephonls Truiila* ist unbistorlsch. Vgl.
Baoi. 116 . Hetd Bibliogr. 223. Gb. 2, 1420. Dp. 870. B I. 678.
Kls. 2. 761.
trischnkc -ä- KiOw. GoeBoII. -p- Bück schw\ :
1. intr , mit .haben*: ein gewisses Kartenspiel, T ri-
sch ak, spielen. , Pharo. Banco, Trischac* u. a. Ha-
zardspiele Wt. 1793/R. 14, 1087. .Das Triscbaeklen-
spiel‘ flies wohl ,-ckh- ; J Aul. XVU/Uibl. 2, 39. .Weilen
sie gespielt und im Trischachen vber 30 kr. einander
gestreckt* Aul. 1717. , Haben sie vielleicht trisrbnekt,
welches ordinari ein rauhes und teures Spil ist* Auo.
1701 /An». 124. Vgl. Mofr. Hntz. 117. Vgl. Schm.
141. Nach Buck .vor 50 Jahren noch häufig, jetzt
mehr vergessen - ; Einsatz XIX. in. gew. 3 Batzen;
gespielt mit 2 Karten, wozu noch 2 gekauft wurden,
alles verdeckt ; jetzt vielt, f. Nach Gr. 2, 1420 be-
kommt jeder 3 Karten, gewonnen hat, wer am mei-
sten .Karten von einerlei Figur“ (also = .drittgleich*?]
hat. — 2. Irans. : durchprügeln Hd. Lu. Rt». Tn.
Anch certr Blagen, scheren KiOw. GoeBoII. „Auch
gebraucht, wenn einer einem im Zweikampf eine tüch-
tige .Schlappe beizubringen sucht GoeBoII*. — Vgl.
Driechlag, Tri seien. — Bed. l angeb!, nach ie. Jre
%daccht~ : 2 deutlich zu dreschen 3 bezogen. — Pf. 370. H. I,
570 Schöpf 9i. K»> 2, 7*g> Dma.3 i».
t Drbchilnfel (o. ä. r s. u.) n.: Türschwelle, .ln
daz Bistal oder in die Tur oder in daz Drisschftfel
oder in daz Ubertur* AuoSt. 119. .Drischeufel“ Auo.
1480 /Dk. 524. „Ueber das Drischanfel“ Auo, XIV/
Zfs. 4, 194. Umgedeutet: „Trittschäuf eiein Stroh-
büschlein vor der Türschwelle, die Schwelle selbst
AuoSt. * /FüLDA 435. — Ahd. driseiifli u. ä. , vgl. engl.
th r erhöht . zu d reichen. Dp. 970. ScH.O. 257. 1*68. B. 1, 570.
1(2, SM.) Scitöpp»!. Lex. 71. STALD. 1.315. SCHMIDT El». S5W.
„Drlsrhel f . : Dn-sch Hegel ; Drisch ler m.: Fle-
gelsteckenmacher“ Bück. — In unserem Gebiet *on*t nie
bezeugt, vielmehr bair. : s. B. 1,570. Schöpf 90. Lex. 71. Auch
in mhd. Zelt nnr ln balr.-Öaterr. Denkmälern; die bei Grafp
i 5, 365 aufgefiilirten gehören zutn Teil »icher, alle nvigHchorw.
dorthin.
f drl-Kchlftlg Adj.: . Drisch iftiger Zwilch* Auo.
1 638/A uo. 395. S. a. zwcischiftig.
Drisch lag driSläg; ack u Üab. Mo. 170 m. :
plumper, ungehobelter, auch wohl dummer Mensch Mo.
Gm. GsDegg. Mü. Allo. u. ö, Auch von plumpen
Mädchen I’lmAlb. „Drischak SAHaid.“ Vgl. Bopp
15. Zpiim. 2, 239. Schmidt Ries 57. MMevr 1.149. 250.
AuoMa.3. Auo. 124. Dreischlag: im Dr. un-
überlegt B.vi.Ostd. — drischlächtig Adj.: plump
usw. Ew. — Oewlsa zu schlagen ■, dri- =z 8? Die Form
ohne wenn richtig, an trisehaken augHebnt.
Tri sei s. Trisur.
.Trlseten -e-: Kartenspiel Ulm“. — Soll mit tri-
ichakrn nicht ident . sondern ^ tri -f- srpt »ein. Dma. 8, ISO.
t Trisinct, T res an ei f.? n.?: auserlesenes Ge-
würz, kostbare Ware. ,Confect und ander Tresanei,
Gebraten Biirn warn darbei* Zchr. 4, 345. , Tri sin et
tragea, electuarium* NFrischl. Nom. /D f. 369 ; vgl. 876.
Scu.O. 1659. 1663. Frisch 2,385, Abel. 4, 6H5. B. 1,
675. Schöpf 757. Stald. 1, 298. Schmidt Eis. 358. —
Erhalten nur das Compos. : Triwinct-schnitt"
f. : ein bes. in Ws. gefertigtes Backwerk. S. a. Triet-
schnitte.
Tris-kammer. Trist-, Trespe h)-f.: Schatzkam-
mer; in der Kirche die Sakristei. .Diu war Dris-
kamer, die in sich ladet und ziuhet die heiligen Dri-
valtikeit* HvNdl. 68. 38. .Der Schürer ... ha b ain
Trttchlin mit Gelt us der Treschkamer darvon bracht*
GyBekl. 1525/M. f.ö.G. Erg. 5, 595. «Tristcammer
Schaxkammer, aerarinm sanctum 4 Bi. XVI/Al. 17. 109.
.In der Tr. oder Sacristei*, .Die Capell hat auch ain
Tristcämmerlin neben Chor hinein gehabt- eb. ; vgl.
Frkib.Da. 19, 43. ,ln der Treschk&mmer steht auch
ein Käst* Wt. 1638/Vjh. N. F. 5, 303. ,Tr&schkammer‘
JFrischl. XVII/Chf. 327, 146. , Tröstkammer 4 BeBiet.
XVIII/Chf. 642, 18. — Mhd. treskamer , trink-, Mod.
Tristkammer Sakristei RbB€1s./0aD. 1, 187; s. a.
Trostkammer. Aber schon die Arri. Bib. 1475 ff.
kennen das Wort nicht mehr und verändern älteres
.Tr.‘ in .Sclmtzkamer* Marc. 12, 41. Joh. 8, 20 /Bih, 1,
171.369. — • Zn Trisur. ». d. Df MH. Halt. 17W. Scu.o.
252. 1659. 1663. FriACII 2, 3S6. ADEL. 4, «569. B. 1. 875. Swz S,
2M. Kl». 1,436. .Schmidt Kl». S5». Kkh.Al. soa.
t Trlsler m. : Schatzmeister. .Der obgenante
Trissler Ulm XV/Gq, 8, 270. ,J. Z., 'frisier des tflschen
Hüses hie ze Ulme' eb. ; vgl. 271. «Trüssler 1 Ulm
XW/Ub. 2, 1, 376. .Indem ein Convers kam. Den
man den Tr. nant, Dem gab ich in sin Hunt Duckaten
guter echt* HvSaCHS./AlTSW. 234. — Franz, trtaorier
so Rem 6), lat thesnurnrin». Mod. nur Im Farn S. Trissler
erhalten. — Df. s«p. h7«. Halt. Hso7. Sch U. iflfte. 1682 i«äs.
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391
Trisler — Tritt
392
Frisch 9, StC». H l . K7N
R Trlspe: monatliche Reinigung, jen. OtPfed ./
Vjm. N.F. 18,211.
t drl-spllen schw. : .Soll sich daz selb 1 ft H.
hinnach all Tag dr.* NnAlerh. XIV/Wsth. 6. 225.
Prissei uaw. s. rfrfl-.
It Trlssert: Groschen, jen. OüPfed./VjH. N. F. 13,
210. — 1 Gr. ■ 3 Krenzrr. «Iso za V tri
Tristan : der alte Pers.N. Tr. lebt fort in ONN.
Tristolt , Tristei (?). .Tristanzhart* BiStaffl. 1303/
MfHz. 20, 83.
* Triste drifte f. : im Freien kegelförmig (am
eine Stange.» aafgeschichteter Ilaufe Heu, Stroh odgl.
TmTannh./GEsc h.Fr. 1897. 11. Alpenv. 29. 109. Reis.
2.741. — Ital.r Frisch», aas. B. i. 571.878. Stuörr Bl. Lee.
71. StaLD. I. #05.
Trlanr drlsür alt ,Trisel* m. f . : 1. hi.
Schatz ; .der gemein Tr.‘ Staatsschatz. Fiskus. Hand-
werker, .welche . . . was gewonnen, dem gemein Drisel
fürgehalten und ihr Person mit kleinen ('osten erhal-
ten worden* Gq. (5, 198. .Ain Munnlung des gemayneu
Trisels wegen' Oe. 1525/Oechsle Bkr. 257. Vgl. Frisch
2, 385. ,So soll inan in jeder Pfarrkirche des Heiligen
Heckei zu einem Kirchentrisel verordnen* Hartm. u.
Jä«rr 1. 338. „Die Gemeinde- und Heiligenreehming
wird vom Gericht geprüft . . . endlich dem neuen Rech-
ner samt dem .Trysor übergeben“ VVr. Pbk./Vjh. 9,
122. - 2. f. (kleiner) Schrank, Wand kästen, bezeugt
aus WsbLöw. Hohem. Ha Ried. RtOHmul GsGrSttss.
Altertümlicher Schrank, bes der Wandschrank im
Stühle** d.) BAhOstd. .Drissul* kleiner Kasten
mit schmalen Aufsätzen Löfkl. l’lm. Ren. 38. .Drö-
sln- repositorium* NFrwchl. Kom./Dr. 369. 876.
.Eine Trissur , auf deren Gipfel . . . Meissner Tas-
sen . . . prangten* Wild. 1, 148. Dafür deutlicher:
Trisur- kästen in : .Ein grosser, uicbiner Trestir-
( 'asten, in welchem ain ziin in Giessfass* Hkcii 1623/
MrUz. 34, 62. .Ain getirnister Tressurkasten* eh. 63.
— .Trisur-tuch n. : (Lein wandinrentar) Frisch i. B ,
= ? — Au* franx trrtor. Kür das ältere .Triwl' Ist offen-
bar Kenn an. Accent (>.i anzunrhmen : also hat doppelte Ent-
lehnung startgefnnden. — Dr. »nt. 87« Halt Iho". Sc'H.O. 1659,
um. Kai-cil 1, 906. B. I, «75. KU 9. 704.
dritt drlt Zahlw. : wie nhd . Ürd.-Zahl. 1. Adj.
Entw. mit dem best. Artikel oder als Präd. , dieses
nur hei Rangordnung : 1* bi m drill tcorde * bes. in
der Schule ; aber auch der drill*. Beim Anzählen
(tritt (aix, aut, driz, Ulm/Schm. 13. Oar. 1. 439.
.Der dritte*“ nel>en 2 andern ist kamn pop ; . IW««
2 sich streiten, freut sich der Ste Ho.** . duobus
litigantibus tertius gaudet. wohl nur sohriftd Da-
gegen stehend in gewissen Verbindungen. Das dr.
find am Karren — d. 5. R. a. Waffen GnSpraitb.
Unrecht Gut kommt nicht auf den dr. Erben
( Herren ltn.) verbr. Alt der .dritte Pfenning', .dr.
Gulden' = */* des Geldes als Abgabe; vgl. Drittteil.
— Specicll : a. der dr. Mann : a) f Schiedsrichter,
I nparteiischer ; auch Compos. : ,Zu welchem Prittmann
J. F. Gn. niemands fürträglicher erachten mögen dann
die RKm. Kay. Mt.* Wt. 1563/Sattl. H. 4 R. 233. Vgl.
Halt. 245. B. 1, 884, Swz. 4, 282. — 0) dr. M. zu
einem Kartenspiel udgl.. ob nur gebildet? — y) dr.
JA. . den dr. Mn n u schlagen Bewegungsspiel ; »ehr
verbr., WlLD. 3, 27. — b. f , dritt es • Gleich* 3 gleiche
Karten verschiedener Farbe (3 Ass. 3 Buben. 3 Achter
usw.) in gewissen Kartenspielen, z. B. pochen II;
vgl. best 2ha. .Ain ThurnSpil mit . . . Braut. . . .
Rumei. Dritgleich* Haikh. 1617/Qs. 6. 319. .Ist das
nit ein brüembts dritte Gleich* Wt. 1634/Steiff 569.
8. a. (triftig — 2. Subst. a. 4m s Dritt läute “ zum
3ten Mal zur Kirche läuten, verbr. Hyn. zusammen -
läuten. Vgl. ander, erst. — b. Dritt der dritte
Schnitt des Wiesengrases LiKi>Hocbb./AL. 11, 162.
Sonst diittes Gras ( Drittelsgras s. Drittteil). drit-
ter Schnitt. — c. t .zu dem dritten für sich* in der
Münze = */a Sillnr. .Stillen! die Schillinger bestan
zu dem dritten für sich' Wt. 1396/Bikder-Khner 23 :
ebenso 1404 Schill, und Pfenninge/24. S. Drittteil
und für sich. — 3. selb dritt. priid. = mit 2 an-
dern. tpixo; *■>■:£;. allgem. S. selb. — Drittteil,
dritthalb, drittletzt. Drittenkiud ». bes. — B. 1.561.
Heil. «5. Kl«. 9, 7«s,
Tritt •/• ; -i- KO., vgl. Karte 1, Ggr. § 12: Plur.
Tritt' -/-(Tritt, flert. Tritte“ B.\i.Ostd.| m.: wie
nhd. 1 Auftreten . Schritt. Aett Tr. alle Augen-
blicke. recht oft, verbr. .Alle Tritt* schreibt Herzog
Christoph 1 564 f. /S tahlin 4. 649. .Dartimb so wellen
wir all Tritten Umb einen glitten Friden bitten*
JFrischl./Chf. 158, 104. .Noch haben mier ale Trit
Sorg getragen* Bchickh. H. 16. S. Bd 1. 132. „Des
Tritts eben erst, soeben Schwab. **/B. 1, 680. .Ich
will dir volgen auff dem Tr.* NFrisciil. 99. .Sie zu
verstoßen von dein Reich Feirt (= wartet» er kein
Tr. dnrumh zugleich* F/z. 17. ,So sei es im alten
Trappen mit 7 Tr-on. wie man pflege zu sagen, ge-
Idielten* 1584 /Vjh. N. F. 12. 320. Keinen Tr. ror
die Tür tan Bi*ck. E*n tm krumme* (u* rechte") Tr.
tu", mache * sich verfehlen Rb. Bal. Ob. .Exereiren
und im Schritt und Tritt mit dem Gewehr abrichten -
Ulm c. 1700/ Chq. 270. 373. Im Tr., ohne Tr. mar-
schieren. Tr. halten vom Militär aus liekannt. Ei-
nem auf Schritt und Tr. folgen verbr. — 2. in
der Weberei : , Grafischer Barchet mit 4 Tr.* Am. 48.
.Fudenbrüch oder falsch Drlt* . nachher . Fälscht rit*
Ar«. 1 748/A« o. 78 — 3. Stoss mit dem Kuss. Einem
einen Tr. geben, cersetzen allgem.. vgl. Hundstritt.
Ein schlechter Malier gibt c'ir" Hui (Hieb] und c.
Tr., Xehnr m s (di*) oder n it Sa. So riet Hieble'"
so ciel Trittle ** Si Britth — 4. Stelle, wo jemand
hingetreten ist. .Tr.* Stelle wo sieh ein Pferd getre-
ten hat Wt. 1571 /Cm k. 6, 250. Aberglaube vom Tr.
ausstechen : .Einer der »einem Feinde schaden will,
sucht die Spur vom Fusst ritte desselben zu bekommen,
sticht sie aus und hängt sie in den Rauehfang- Gab.
Ulm 1,467. 1740 wurde .der abergläubische Tr., »o
ohnehin nichts anderst als ein von der Aelte der Zeit
und dem Regenwasser . . . formiertes l*och . . . gewesen,
mit einem guten Partikel des Felsen in die Luft ge-
sprengt* GMHeub. /S chw. Merk. 1881 , 29. Mai. — - 5.
Bezeichnung für Gerätschaften zum Auftreten , aus
Stein. Holz u. u. ; Syn. Trippei I 2. Tr.. Tr-te ** vor
der Tür, dafür genauer Haustritt. Hansstein n. a.
Tr. eine aus Brettern gemachte, meist bewegliche
kleine Erhöhung im Zimmer, etwa in der Fensternische
Ew. Der Nässe wegen auf den Boden gelegte» Brett:
.Mädle gang weg ron dem Tr.! Der Tr. ist net
cor di da' Lt\ XVIII/JKkrnkr 4, 23. /" der
Kirch 4 ist e'* Tr., Ho ma n d‘ r Liebe z*sämc u kittt
Allo,, Reis. 2, 54. — ■ Mbd. trit Schwach© Form nnr be-
zeugt für BxLOstd./VEiT S. «o. Fl. NX. ,Bel denen 3 Tr-en
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393
Tritt — Trlzeslma
394
Sc. 179*,' Ais Scmr. t, 4Xt. ,Im Trilter 1 Limj./Bud. *7, *6. —
Pr. *76. Kaisens, .*»*. B. Scatfpp 7», Lez.71. Kl«. f, 76*.
dritt-arte" drttdU * BiLauh. WsOEm. MUhih.
Schuss., „dritterten* Ws. , „dri flasche** WsMolp.
schw. : den Acker zum 3ten Mal pflügen . vor der
Herbstsaat: wie scheint ohne Obj. : A uf dem Acker
hau “ i rh schcT drittartet BiLaub. • — „Die dritte Art I
machen“ ; <;a. ?, litt (oha* ltri«p. >.
Tritt-brett n. : Brett zum Auftreten. Vgl. Swz.
5. 910.
Drittel s. Drittteil.
ürlt t( e a i-kind n. : Kinder von Geschwisterkindern.
Enkel von Geschwistern, sind Dritte*kiud (Psamtne"),
verbr. Andere Formen : z" dritte * Kind Schm. 21
«vgl. ander 1)\ 9 Drittkinder " OsCHW. — Stets prid..
meist in der angeg Form . oder auch : X. X. Ist mei" Dr . ;
idiomalischrr : Dr. sh mir. mit mir.
Drittglcich s. dritt 10.
dritt-halb Zahlw. : 2 1 /*- Alt flectiert oder unfl. :
.Da* giltet drithalbphunt [2*/* Pfund] Haller . . . daz
sic diu drithnlhphunt alliu Jar suln senden* Ui.M.Sött.
1275 /UlmUb. 1. 151 ,Gipt alle Jare dritte halp Mal-
ter Korns, dritte halb Malter Habem . . . von dritte-
halber Huobe* 1818 /Hohbnl.Ub. 2, 44. ,Dritthalb tf*
Ulm XIV/Gq. 8. 118. ,Soll er mit dritthalben Pferdten
. hinnf reiten und nit mehr . . . soll man sein drit-
luilben Pferdten das Fuetter geben* Zchr. 3,472: zur
Sache Grimm RA. 254ff. .Sarapt dreithalb tau send t
Guldin* Zchr 2, 497. Mod. nur unflect.: dritthalb
Pfund usw. — dritthalh-stöckig Ad j . : von einem
Haus ; Übtr. von einem langen Menschen WsSteinh.
Andere Composs. wie dritthalb jäh riy u. ä. kennen
nach Gelegenheit gebildet werden und brauchen keine
Erläuterung. — Df. a«7. 52 a.
drlttig: Snbst. Ntr. Drittigrs drei gleiche Bilder
im Kartenspiel Schm. 139; Syn. .dritt-gleich*. dritt 1 b.
Tritt-in-Brei dridfmbrsi m. : langsamer, unge-
schickter, einfältiger Mensch EsPfauh. — imper , wie
Tmppimsmms.
Drittler a. unter Drittteil.
drftt-letzt — Form 5 . letzt — Adj. : der dritte
von hinten, wenn man den letzten mitzählt: der 29.
Mai ist der dr. usw. Allgemein.
Driltllng ra. : der dritte Gang beim Auftdtschen
2. auch Dreier (2). ,Es werden 3 Steine zusammen
und 1 allein gelegt und müssen genommen werden,
während der Wurfstein fliegt ; nemlich einmal der eine
und dann die 3 mit einander“ RTBetz./MEUtK Kind.
146.
R Trittling m. : 1. Kuss, jen. OnPfed./VjH. N. F.
13, 210. CnUDeufst. Hnßurgb. GammT rocht. XVIII/
MkIIz 38.92; a. a. Jai nkrw. 291. — 2. Schuh, Stie-
fel. jen. OzPfed /a. a O. 212. GAXuTrocht. XVIII/a. a.
0.98; Diebswort HnBurgb. ; in der c. 1850 t Händ-
lerspracht* ToGönn. Soldatenspr., vgl. Kommisstritt-
liny. — R Trittling-fetzer m.: Schuhmacher,
jen. HoBurgb. — • R Trittlin g(sj-pflanzer m.;
da»»., jen. OttPfed./a. a. 0. 212. CnUDeufst. GuLeinz.
Drittmann s. dritt 1 a.
Trittschä 11 felein s. Drisch du fei.
t Trltt-schllnge f. : Falle für das Wild .Mit
. . . Fallen und Tr-en die Jagd ruinieren 1 XVIII/Bk k.
t Trltt-schwung m.: .Zierliche Tritschwunng mit
der Lanzen gemacht 1 Hainh. 1616/NHeii>.Jb. 1, 295;
offenbar milit. Schaustellung.
f dritt- täglich Adj. : .Das trittüghliche Fieber 1
Breun. Rel. 16, Tertianfieber.
Brltt-tell, Drittel m. 11 (t, ul): der 3te Teil.
Für */s gerne ztrei Teil, a. Sp. 134. Bald in voller
Form, mit flect, Zahlwort, der /das/ dritte T. bald
als Cornpos. : der (das) Driftet I , bald gekürzt das
Drittel ( drtdl ; dridl Ulm Biss. >. Als Mas« beatimm-
ter Grösse finde ich Dr. nur einmal bezeugt: 1 Fuder
= 20 Eimer . 1 E. = 3 Dritteil HLnThalb./OxB. 3.
481. Sonst immer relativ, wie nhd. Drittelung eines
Ertrags, einer Abgabe ist alt sehr häufig. ,Wil sin
alter ze UlmSöA. sizzen . so sol ir diu Samenunge
Korne geben diu zwei Teil und ze Driteil Pbenitinge*
1275 /UlmUu. 1, 151 : .za einem Drittel“ oder r zuni
dritten Teil 4 *. ,I)iu zwei Teil . .. das Dritteil* Ulm
1836/Vjh. N. F. 11, 346. .Seinen */3 4 Gab./Chf 393.
491 ; ,zween Drittail* 496. Bes. üblich war es. von
dem Ertrag eines Guten oder aus einer Verlassenschaft
dem Herrn Vs zu geben; vgl. Knapp G. B. 298. 350.
401. 406. 410. .Gibt durchaus den dritten Tail all
seines erbaunen Getraides* All. 1564. .Swenne [die
Leute von SioMLangenensl.J von dem Gnote varen
weilt lebend oder tot, bi dem selben Guote hissen sUl-
lent den dritten Teil alles ir Guottes* 1300 (Btrci)
Das Kloster ScunAdelb. hatte im XVI. eine I) r i t -
teils-ordnung Knapp G. B. 235. 447. Ein Gat, dessen
Ertrag zu ‘/a gezinst werden musste oder aus dem
im Todesfall */» der Halm* zu geben war. hieas dritt-
teilig Knapp G. B. 191. 235. 397. 405. Bauer 60. 74 ;
Drittel-gut Wjb. 1903,2, 27; Drittel s -bof
Knapp G. B. 191. 197. 405, Bauer 60. 64; vgl. .enriam
dietam Tritteihof* XIV/G«j. IV. 44 : s. a. Teilgut. - hof .
Drittclliö fler in VhEus, •Oab. 130. Drittel-
acker, x. B. EsNcuh., jetzt FI.N.. ebenso Drittel-
holz, -Wald. Dri ttel-f ructat Knapp (i. B. 191,
-giilt 197. Der Knecht, der die Aufsicht Über jene
Abgaben hatte, hiess D ritte 1-kneclit . Drittel*
ler, Drittler ( Tritteier] Knapp G. B. 191. 405.
Bauer 60. B. 1.564: s. a. Teilknecht. — f Drit-
tels- gülden m.: .Dicker oder Drittelsgulden =
19 Kr. Wt. 15091F. /Bind. Erk. 40. — Drittel-mark
f. : Mark , wo 3 Grundbesitzer an einander grenzen
Buck; noch jetzt? — Drittels-gras n. ; = drit-
tes Gras. Drittes (2b) STRuith. — t Drittel-wa sser
n : „Graf II. v. Löwenstein verkauft sein ... Fisch-
wasser, .Dr. 4 , am Spitalwasen" Es. 1421 Gq. 5. 223;
Wasser mit DrittelB-Abgabe. — Dp. 367. MS. B. i.M4
d r i t z s. dritt.
t Tritzlein n. ; = sonstigem ,Torzel\ Terzfalke.
.Das Geschlecht der Häbich . . . das erst haissent sic
den grossen Habich. Das ander. . . haissent sie Tritz-
lin* Myns. 2. — l.ut iertio/us, l(. trrzuolo-, vgl. Tenerol.
Oa. li, ms. I» i «;gG.
Triumf m. : in älterer Zeit im Sinne von
„Pracht*, „Glanz“ mitunter gebraucht. .Das Haltong
und Triumpf Rem 21 : Ausstellung der Heilt ümer und
Kleinodien des Reichs. Mod. nur gebildet. — triu in-
neren schw. : desgl. .Ein schöne Thocliter. die hett
die gantze Nacht gettrynmpfyrtt mitt jungen Gscllenn
Drkytw. 68 . Vgl. trumpfen 2. — + tritt ni flieh
Adj.; ,Die trinmpllich 8. Sebastian und sonder S. Vi-
zenz Proces* Rem 8 . — lo dl«* ctg. HA. lat Tr in »pecif
Bad. ln der Form Trumpf uhergcgsngen.
+ Trlzetiliiia f. ; lat. trievsima , der 30. Teil von
Wein. Heu und gewissen Feldfrüchten, Kriegssteuer
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TrizeshiiÄ — Troll
396
Wt. 1691 — 1739, in die Trizesimations-jhaupt-)
kasse fliessend Wrsrr. 61. 153.
* l)ro I m.: Querbalken Oab. Ttt. 157. — Zu Tramy
oder d m rob?
I)ro II, droen usw. s. Drau, (Irrtum usw.
f Troftgchen : .Man gab im in der obgeschribnen
prent ten Ktlgeln ains oder ain halbs, das da genennet
wirt Tr., in Rosensirop zertriben* Aro. XV/Auo. 125.
— Irgend eine Asche: i*t ,Tro-* = Trng’t vgl. Pottasche.
drob (er) s. darob(er ) ; droben s. doben.
f Drochtel in. : .Gehe nicht so nahe zum Kranken
hin. dass dich der Dr. nicht angeheP Schm. 196. —
Sciim. übersetzt „Schwindel, Ohnmacht' und bringt das Wort
zu Üratel 4 ; ?
trocken osw. s. trucken.
drucksen 8. drucksen.
Brodel dry dl (m.): Dehnung, Langweiligkeit Ries/
Schmidt 36. — d rodle" srhw. ; ungleich, grob spin-
nen Ar«. 125. — Red. = Dratel ; aber der Laut weicht ab.
B. l, Mt> Dr. Fäden des Zettel», welche nicht verwebt werden
Stauj. 1.800 Trödel Verwicklung Im Garn. Tool. 15* dicke Stelle,
wo a Fäden an einander geAponnen sind. Sollte trollen 2
rfrorf/r» »ein ?
Trog -g-, Frk. -jc : Plur. Trög* -r- m.; Demin.
Trögle'“ n. : 1. = T rucke, versehliessbarer Kasten.
Schrank . ztnn Aufbewahren wertvoller Gegenstände,
a. Kleiderschrank. .Beschlossen Trog. Scbreinwerck*
„NPrwchl. 30“. .ln des Herren Karner: . . . zwen
Dreg. der ain beschlagen... In der Karner im Dorn:
. . . Ein Drug mit Leilachen, Dischlacher . . . Mer ein
Drog. darin drew Vischgara* HxiGlilutt 1540 /MfIIz.
15,23. ,Zwcn Tr6g mit Kleydern und I.eynwabt aus-
gefüllet* SFrank. .Alle Kisten unnd Trftg auffge-
schloaaen 1 eb. .Item ain Tröglin . . . mit 3 Thaten*
Pfulld. 1577/Al. 3, 286. .Lange nidere Tröglin mit
Thatteii* eb. 3. 290. Als Heiratsgut: .An Geld 30 fl.,
eine Kbue, eine Bettstatt und einen neuen Trogg* Sa
Köii. 1661. Schrank zu Aufbewahrung der Kleider
Ti.Baar 1787. Mod. bezeugt aus den Oää. Her. Hb.
Rw. Siom. Bal./Oau. 146. Ml*. Hi». Ri».; Koffer Hkch.
Sl’Dümn. Hieher die RAA.: Dass di* h der Tr.
schlug*! der Trogdeckel BrcK. Alles auf de" Tr.,
nicht ins Bett von einer unansehnlichen schön ge-
kleideten Pergon Sp. — b. Geldschrank. Kasse. Geld
wird ,in den Tr. geleit' öfters in den Stadtschreibe-
büchern von Wolsn. 1475ff./Ciip. 781. .Hat ain Raut
verrait die StUr und das Gelt, so vor im Trog gele-
gen ist. 1 eb. ,1m nüwen yssnin Trog' 1495/eb. .In
den hültzin Tr.* kommen kleinere Summen 1496/eb.
,I)er [Zoller] sol schweren . , . den Zoll ... ze vordem
und ouch in der Burger Tr. ze schaffen’ in die öffent-
liche Kasse RwRb. 127; vgl. 87, ,l)as ain Tr, mit
zwaveii guten Schlossen gemacht . . . werd . . . und alles
das dem . . . Heiligen zugehört ... in den geinelten Tr.
beschlossen werd’ Ra. 1479 /MHoh. 902. ,So soll man
an iegelichem Ort einen Tr. in der Kirchen haben,
. . . damit dem Alinusen kein Schad zu gefügt wird’
Brenz K.O. 418. Scheint +. — c. f Sarg, vgl. Truche
2, Toten truche. .Zeliand stftnd er [der Jüngling v.
Nain] uff in dem Tr., da er vor inngelegen’ Aro.
XV/ Al. 9, 96. .Der ward in ainem Tr. auf das Rat-
haus getragen* AuoChr. 3, 9. .Lieffen etliche zu dem
grossen steinen San? oder Tr.* SFkaxk. — d, ,Tr. t
Legschyff oder anders, das im Wasser gieng’ BEBiet.
1522 H. 268; etwa , Fischkasten* ? — 2. offener
.Trog“, wie nhd. : Mulde, Backtrog, Futtertrog. Brun-
nentrog u. a. . wühl allgem. Krippe Hohem.. /J ot rn.
1789, 1,61. Da geit's Platz, wenn der Tr. dussc*
ist HoHaus./ALBV. 12, 539. s. Platz II. Er lauft
hi" teie d'* Sau zu nt Tr. KuAltst. ,Er lcuft zum
Tisch wie ein Sow zum Troge- SFrank. Findet jede
Sau ihre* Tr. Es., vgl. Dreck 2. t: s soll jede Sau bei
ihrem Tr. bleP 4 * „kehre jeder vor seiner Türe 8 Mo./
Vjh. 12, 71. GMiSproitb. Er geht rom Tisch wie
d* 4 Sau rom Tr. RwNeufr. Wenn <l'* Sau rj* fres-
se* hat, na eM scheisst sie in * m Tr. verbr. — 8. ».
Trauff. Trüget. Fl. SS. : Trug (,in, im Truck' X VI II /C HK.
Z78c, ISIS?); Trbgfe), (bei den) Trogen: .zu den Trögen' 141©/
MHoii. KS7. Zum Trog* 152fi/Zr». 10, 1R7 Trog-äcker. fam,
beim) -hrnnnen. -flecken. -Halden. - mddle , -i cald, -Kiesen. .An
Trogttteiß XV/ Al. 8, 814. Trogicaid. Kiesen / Trögental ;
Trugle; Troglesback .Zum leeren Troßwlr*#han«‘ Schenke
17M/AUO. 1*5. Bach-, Back-, Knie-, Langen - . Ochsen-, Schaf-,
Taig-, Trai-trog ; Sahtroge ; Brunnentrugle. 8. auch r.u frag-
ten. — Hk. h 77. B. l, 65«. Scnttpp 75«. Lex. t». St alb l, »m.
Tom.. 153. Seil. «&. Elm. *, 746.
Trögel, tröglen s. trrt-.
* tröge 11 -ö- schw. . das Vieh zur Tränke treiben
LaSeibr. „ Trögga , trögga * neben m drogsch drogsch “
Lockruf für Kühe, wenn sic zum Trog geführt werden
Allo./Al.Si»r. 167.
t trögen, trogen schw-.: .Kalbsvecl. Lambsveel.
Bockveel, mau tröget oder untroget* Birl.Rw. St. 66.
.Vonn eim Schanffel das trögt ist. 8 Pfening. von
einem Gayssfeel das trögt ist . 2 Schill. , unnd vonn
einem Boxafeel das trögt ist, ö Kr.’ Cw. 1559/R. 619.
— Io einen Tr*>g legen ? In ItwKti. nicht.
f Trog-karre*» m. : .In Trogkkrren und Secken*
SFrank.
Trog-scliarre -idr?, -schär re f. : Instru-
ment zum Ausscharren des Backtrogs, verbr.; -schere
Stauben/ Aug. 125. Syn. Muldenschrtrre. — Dp. im.
f Trog-schnein n. : Schwein das für gewöhnlich
aus dem Trog gefüttert wird). .Inn irn aigen Wei-
den . . . , darin wir von Alter bis» herr das Aeckbcr
gehait, die haben wir denn Pnnderthonnen . . . mit iru
aigen Tr-en ... zu gelassenn zu nutzen messen - Wt.
1514/R. 385; vgl. Aeckerich. .Von dem geh&rnten
Vibe, auch Tr-en , wievil jeder Burger halten möge*
Büßtet. 1575/R. 291.
Ilrolder m. : Dolde Gm. Büschel von Früchten
GokBoII. Hollundertraube GoaSal. — drolderet
Adj. Adv. : an einem Zweig, der voll Obst ist, stohts
dr. voll OoeBoII. — = Dolder, Contatn. mit troll-, e.
Trollrr, troll ig
drolcn usw. s. trollen usw.
„Ilrdleref f. : Bt-trug. kahle Ausrede Schwab.
Schweiz 8 /Filba 70. Vgl. Schm. 142. — Könnte, wenn
richtig, wohl nur = Trielerei sein, e. triefen 2 b.
Trolig 8. unter d roten.
Troll in-: = Dralle. Cretin Buch. „Schimpf-
wort’' Bcytr. z..crit. Hist. 18. 280. Plumper Kerl.
r Dann wie solt ein voller Throl thuii, als der Ver-
nunft. Sinn beraubt ist* SFrank. .Da gilt eyn alter
oder beUrischer Troll weniger dann eyn gerad jung
stoltz Mann* eb. Schelm „Wt. 8 /Sciim. 142. Des ist
e u guter Trolle ane Ulm 'Zkhm. 4, 40; oder zu ane
trollen ? Kotz Trül für K. Stroh I Na Warth. Bal
H e*. — S. a. Trull-. Aua trollen leicht zu erkl. : von der
Plumpheit wird auch dl« Bcd. .Kobold" , die h«i un* zn fehlen
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397
Troll — Trumme
398
scheint, aasgeben. Fam.X. Troll. OXN. : Troll, Trollbühl,
Trolle». T rollenberg, -grabe», -ho/. Troll is. TroUethof. —
Dr. 877. Htii O ,1665, B- 1, 661. Scilörr 7M. Lkx. 7S. Stald. 1,
9tm. Skil. M. Elk S. 754.
Trolle I drpb f. : Walze S*(iünzk. Pl. Prügel-
holz ( g WeUen‘) TtHem, — Zu trolle» I. 8. a. Trailer.
STAU». 1. 307. Eu». 2, 7 bi.
Troll* II r, meist Pl. Trolle" -{5-, Rolle"
Pflanzenname. 1. Trollias europaeus. Rolle” Alb/Jü.
1890. „AUgem. 1 * /Losch 2. BzLOstd. RoEmerf. Syn.
Bach-, Schloss rolle. Kappel, Kuppele , dicke Sch ma Ix-
blume, Butterbällein. Quckenblume. — 2. Caltha
palustris. Rolle” Bal./Oah. 147. Losch 3. Syn. Bach-
kappel. -kältet', -modle. Dotterblume, Koppele,
Schmalzblume , -kochet. — Zu 1 oder (eher) 2:
Rolle Schmalzblume LpBihlaf. ; „Dotterblume* 1 Eh
R np. ; .Sumpfhahnenfuss* RwDeissl. ; . Rollo und Pa-
dinka' Egl. 90. — 3. Pulsatilla vulgaris. Trolle "
Tr. /L osch 2. neuerdings bestätigt. Syn. Halterblume,
Herren -, Heuechlaufe, Osterblume, -glocke, Schaf -
b/ttme. — I und 2 ganz passend nach der kugelförmigen,
etwa an die Schellen de» Pferdegeschirr* erinnernden Form:
3 paaat weniger gut. Ob aber Tr. d** Ralle * oder R ans
Tr., indem der Dental als Artikel verstanden wurde? Der
Au'-Iruc k «clieint auawürta *n fehlen.
trolle" schw. : 1. -p- rollen, wälzen, trans. und
intr. (mit „sein“): Siom. Ri». Bi. Hkm. u. südl. bis
Tis., vgl. Reis. 2. 489. 695. Lai* 25. Ein Fass, einen
Baumstamm udgl. tr., vgl. Bock Bag. 128. „HoU
troala Holz auf Baumäste legen und bergab ziehen ;
ein solcher Haufe Holz heisst Troalig n.“ Tut./
Ferd. 3, 21, 890. Intr. : der Stamm drolet u. ä. Gern
mit Adv. : 'nab, fort, 'rum, weg usw. Wat nicht
rund ist, kann man nicht tr. Sa./So spr. 116. 's
ist 9'trolet teie »'holet gleichgiltig Osciiw. , s. boten
1. S. a. Trolle 1, Trailer. — 2. Papier tr. zusam-
inenknittero BsLOstd. Ungeschickt »pinnen , so dass
es Knoten gibt BEBönn. Hlb. Hohenl. „LrBaltr.“ —
3. refl. sich tr. fortgehen , wie nhd. mit kom.-spüt-
tischem Ton Schwab./Joi , kx. 1780.7,24. Höhknl./1788.
7,25. Wt./1788, 9. 180. Aro./1789, 8, 171 ; bes. troll
di<* pack dich. Trolle” leichtsinnig, bequem daher
laufen GsDegg. , Christus lert die Seinen, wa ihr Frid
nit Stat findt . . . sollen sie sich tr.' SFrank. ,ßald
trolten sie sich abermals* eb. ,Der Wt. Vogt sich
hatt Zeittlich get rollt t auss unser Statt 1 Fiz. 199.
,Etj troll dih fort ... Ar thät sih [besiegt] fort
trolta * c. 1633 /Dma. 4, 88. 95. — Mlid. trolle» = 3. i ist
verw. drille», vgl. mhd. Part, grd rolle n uud mehrere der
Sahst., also Bcd. I die urnpr. : ob 2 hergehört, kann sieb, ange-
sichts von Drodel, tragen, aber die Bed. »drehen* würde pas-
•en ; 3 hiebe r ©der zn Iraltlen ? Für die Identität von l und 3
«pricht ihr fest getrenntes Gebiet: 3 and 2* nach 8. bla Bal.
iGcd. v. c. 1883) — Aua., 1 beginnt genau h. davon: «war gibt
Schm. US (vgl. m: für 1 ,Sww,“ an, aber diese Bez ist bei
ihm zweifelhaft, öfters - Baas. — Ga. 2 . 142»f. Dp.STO. Sch.O.
1685. Feiik.ii 2, ssa. Auel. 4, 690. B. 1, 051. .Schupp 7M. Lex.
66. STAU». 1, 307. TOBL 154, «EIL. »5. EL». 2. 754.
Troller ra. : 1. dn)hr rundes Holz. Prügel. kur-
zer Sägblock Bück. Wb. Kleine Walze, um Quader
oder Werkholz fortzuschaffen WsUSchwmrz. Vgl. : .'s
ist e 4 * Ma mm im Schwabe" fand. Ma” heisst ihn nu r
dt” Troller; Kr hat e*M eiche*' s Wamme s a m Und
e 4 " bucht ”'s Koller 1 Meier Vl. 38. — 2. Weichsel-
Art, Prunus Ccrasus acida St./Martens 157. Syn.
Am a reite, Amelbere. Arnstein. Dafür „D rolle r-
nen* (PL) Sam. 142. also fern, -in : .Tr o llede"
-adj EiiStett. k — 3. Trolleri" f . : schlechte Spin-
nerin. ,A fei Hutter hot me alle mol au a Trällere
ghoassa, wo » . . . Ehtcerg gsponna hau, no haun
i ällemol so dicke Fdda gmacht. Wüste Trällere,
hot sc ällemol gsait , maehs net so dick * WaGK.
E. g. 19. — S. f rolle» i. 3; t nach der kugeligen Form. vgl.
trollig, Trollkriese.
T r o 1 1 e t e s. Troller 2.
F Troll -gast ra. : „Wenn bei Hochzeiten die Frauen
erscheinen, so kommen nach einigen Stunden oder auch
erst Abends die Männer nach ; diese heissen die Troll-
gäste m IlAGeisl. — Ga. 2, 143». 1456. BCK.O. 1670. B. 1 , 061 .
Schmidt El«. 3*12.
trollig Adj. : 1. ein Baum stellt si ** ganz fr.
na n voll von Blutenknospen TüPfrond. — 2. wie nhd.
„drollig* Lk F ries., doch wohl kaum pop. — Vgl. B. i,
Ml. ToilL. 154.
Trolllnger dry- m. : spätreifende, grossfrüch-
tige, viel Saft geltende blaue Weintraube. Vitis vini-
fera macrocarpa. Am Neckar beliebt, der Tauber und
dem Bon. fehlend. Syn. Bammerer . Hüttier , befl.
aber (mir als die populärste Bez. bekannt) Welscher,
Sch warswelscher. Vgl. Martess 98. Pritzsl-Jekmck.
Wjb. 1850, 2. 173. Schw. Merk. 8. Juli 1880. Schon
alt: Wt. 1555/R. 17. 58 ; 1657/17,204; beidemal als
in , Legein 1 geführt. 1657 als wertvolles Getränke ge-
nannt, vielt, alio importiert; dagegen R e rss Must* 1 2
als einheimisch aufgeführt. — Sach der gew. Meinung
= Tiroli»ger . was sachlich wohl möglich und »ach itprachlicb,
da das .Schloss Tirol in Meran selbst Tfsjrgl heisst ; das kurze
•o* macht aber Bez. zu den andern Wörtern mit Iroll-, vlell.
nur volksntyinologlschc, wahrscheinlich.
Iroll-kopfet Adj.: etwa .dickköpfig*. .Tr-er* Bk.
XVHI/Brkik. 197; ob f?
Troll-krles' -#>, Pl. -e" f. : Herzkirsche SuBinsd.
Vgl. Troller 2.
Troll-maul n. : Mund mit aufgeworfenen Lippen
HoBier. — DP. 370. 877. SWZ. I, 1R2. Em. l. 674.
r Troll-schoppe n m.: der letzte, den man beim
Fortgehen trinkt Schwab. “/Gr. 2, 1432. Neuerdings
völlig unbekannt ; vgl. Troll gast.
Trom s. Tram und s. Trumm.
Dromedar n. : das arabische (einhöckerige; Kamel.
,Vill wunderbarlicher Thir all» Tromytor. Affen, Pa-
pygeyenn* Dreytw. 117. Mod. auch wohl als Schimpf-
wort, doch mehr Trampeltier. — De. 370 .
Tromm* drum, S. u. Fkk. -ü-, trumb RwFronh.
(ältere Formen s. u ), flect. Tromme 1 f . : 1. t Trom-
pete. Posaune. Diese alte Bed., it. tromba, ist an
ff. Stellen möglich , aber auch 2 zulässig und wahr-
scheinlicher. .Die haben vor dem raisigen Zeug den
Vorzug gchept mit Baugen und Trumen 4 An. C ur 4,
141. .Die Trummen sollen inn P&rffern . . . abgethon
werden* Wt. 151 ö/R. 12, 30. .Es sollen t auch der
Universitet Verwanten mit Trumen oder andern Spylen
... uff die Gassen nit gen* Tü. 1524 /Urk. 137. — 2.
Trommel. .Keyn Instrument der Trometen, der 'from-
men oder Pfeiffen 1 Frossp. .Dass man ietz ein Pracht
nent , der auf den Trumen schlägt* EvGCnzh. Tae.
Germ. ,So man bey Nacht auszuge . sähe etlich für
gut an. das man Trummen nit schlüge 1 1533 Uq. 1,
296. ,Wo ist der G. im Landt? Antwurt der Tro-
mensehlager: Wo sollt er sein? Die Trommen haben
iü i
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399
Trumme — trommle»
400
in gefressen* Zchr. 2. »38. .Sie . . . horten auch . . . die
Tr. schlagen im Schloss* 3. 438. .Dann ir (einer
Wassersüchtigen] Leih was ir nit anders, dann als ob
es ein hart gespanne Trommelt were* 4, 100. ,»So ist
unser Befelch, da hinfäro jemandt Furnems zu seiner ;
Hochzeit ttnib ein Trummen hey dir anlangen wurdet,
du wellest sollicbes gestatten 4 Wt. 1582/R. 4, 439.
.Wann sie ein Trummen hören rühren, so laufen sie
zu* L0$fANi>KR Bcr. v. d. Türken 11. .Daneben wöllestu
. . . berichten, was du in Statt und Ampt von Trom-
melt und Pfeiffenn habest* Hd. XVI/Vjii. 4. 132. .Spil-
leutb. mit PfeUTen und Trummen* Schickh. H. 182.
Beiin Schluss des Gottesdienste« soll man jederzeit
.die Trummen schlagen lassen* Aul. .Mit Dromen und
Pfeiffen* SotsTHlmm. XYUI/Rkir. 2, 66. — Mod. vor
allem in RAA.: /** hau* e'n'" Bauch wie e*" Tr,
sagt, wer stark gegessen hat HERpf&ff. BalHcs. So
auch schon alt.: .Mit... einem grossen Bauch wie ein
Trummen* SPkaxk. Der Thoina • kommt mit ( bringt
RwWell.) Pfeife " und Tromme" SpDürbh. Wenn
der Bauer "et muss . Rührt er weder Hand w/**
Push: Wird er aber s*steunge", So springt er mit
Pfeif * and Tromme" RwI)eissl./So spr. 58. Imss
de" Teufet brumme * Auf seiner //rosse" Tromme "
BEGcmmr. Weberle’*, komm, Schla* mir ft** Tromm*.
Schmeiss mir net um. Dass i tK net um mei * Hanx-
Jbrgle <M komm* altes Wiegenlied BltSulzb. Rumpidi
humbum . Der Kaiser schld’t d u Tromm * Mit
lländ *" and mit Küss*", Mit spitzige * Spiest**.
Der Seh wed* ist »•komme", Hat alles fo r tg*tiom me",
Hat d** Fe"ster ‘nei m g*sehtage m . Hat *"s Blei ' raus -
"grabe". Hat Kugle* draus »* gösse", Hat /!•• Bau -
re* rersehosse * , Hat d'* Türe * zug* rieglet Und d u
Weiber a^* prüglet .Kinderlied aus der Schwedenzeit“
HdEiT /BüCK. «Jegenüöer Trommel ho ZnrUekwficlu-n,
in CslTilb. z. B. hört man Tromme" noch da and dort von Äl-
teren Leuten, sonst findet cs« sich vor allem im Reim. — tlp.
«7«. B. i. SM. Tobl. iss. Stald. t.ats. Seil. n. Schmidt Kl*.
S6t. Eu*. 8, "57- Au«, »ö.
Trommel dr&ml. S. u. Frk. -il- f. : wie nhd.
.Die trueg inan hynaus mit Pfeuffen und Tnimhlen*
Flex. 1558/ Al. 6, 218. .Ich nym dem Buben dv Tru-
me! nit. es wer dann uff der Karten* sprichw. Ulm
S iif». XV/Al. 3, 142: vgl. 296. Die Tr. gellt, weil
sie leer ist («. 0. . Tr. ist keine Pfeife, sonst würde
der Tambour auch pfeifen EüRisst. S. a. Tromme. —
Dr. *77. B. l. «»4. Schöpf 7dl. Lex. 7». Eta. 2, 757. Vgl. Trimmet.
Trommel-feil n.: 1. die über die Trommel ge-
spannte Haut : auch Kalbfell. — 2. die Membran im
Gehörgang eb. Häutige Drohung: l rh schlag* dir
s Tr. ' nei * o. ü.. verbr. S. a. -haut. — T r om-
ni el-g c ie 11* m.: Trommler Weitzm. 868; vgl. Trom-
men geselle. — Trommel- haut f. : =r Trommel-
fell 2. .Das Winseln der verlaasnen Braut Ist
Schmaus für unsre Tr.* Schill. Rauh. 4, ö. Gewiss
individ. Bildung. — Trom mel-kttbel in.: Trommel
Mkm — f Trommel-Schlager m.: Trommler Hn.
XVI/Vjii. 4. 132. Rw. 1633. .M. E., Drumeischlager
Flm/Vjh. 3, 26». ON. auf den Trommelschlägern
Aus Schw. 1.13. — Trom inel-sch leg el in : 1. der
zum Rühren der Trommel dienende Schlegel Cs. St. Gor.,
wohl verbreiteter. — 2. Pflanzrmiame a. Centaurea
Scabiosa EsNell. NTNeuff. mittl.Alb/Jh. 1890, 295.
Losch 5. Buck. Syn. Acemaria-, Balthes-, Douner-
schlegel. — b. Cirsium rivulare rüI>L.Alh/ Martens
296. — S. a. Trom men schlegel. — f Trommel-
streich m. : Trommelschl&g. ,[>an er... gar stüll,
ohne allen Trummeistraich bis schier an die Statt
körnen 1 Borot. 108. Vgl. 8 chüpf 762.
tromme" — Lut s. Tromme — schw.: trom-
meln. .Er . . . trinrket. nimmer keyn Mal . . . dann vor-
her truminet, gesungen oder geharpfet* S Frank (falls
nicht — trompeten). .Ih hau " W»r haira beim
Luzifer tromma * Sail, »6. ,/>' Pfaffa sind Koga.
Was si schwätzet, ist rerloga. Es ka koi Auf er-
stehing seg , 1 pfeif dir in düs Tromma nei''
Weitzm. 282. Mod. wohl fast immer trom tu len. —
StaLD. I, 8iaf. TOBL. 155. 8BIL. *7. Ku*. 2. 757.
t Trommen-bube m. : Trommlerjunge. .Dem
Trummcnlmben zu Hosen 2 fl.‘ Wt. 1526/Yjh. 9, 39.
T^otnme ,, -g'■8e^ , in,: Tr-en hiess in EiiMund. eine
Gesellschaft junger Leute, die die Fastnachtfeier vor-
bereiteten Vth. 2, 81. 8. a. Trommel-. — Tront-
inC-kesael m.: OX. ipaukenförmige Vertiefung) Ri»
Uni. — Tronnne*-kübel nt.: Trommel. Pauke: verbr.,
in BALOstd. UaZain. einziges Wort. Von einem grossen,
dicken Kopf WsMühlh. Der hat e*n** Bauch wie
e in Tr. Bick. 1 singe " liegt im Tille**, Wenn /'*
komm*. ua rh fehl* i eh ; Rose"f eld ist d'* Lumpe" -
stadt. Bickelsberg der Eierkratt. heidringe " ist
der Tr., Britthe im ist der Deckel drüber Spott vers
St, — Trom me"-mädle ,n n, : .Jeder Trommen-
g'sell (s. d.) muss ein Tr. haben 1 * EuMnndk./VTH. 2,31.
f Trom nMe n) -Schlager m. : = Trommel-
schläger. ,So geyt inan Pfeyffern und Tmmbechlager
yedern a in Wochen l*/a fl.‘ AuuChs. 4, 48. .Trauten-
schlaeher und Plifferzerung* Urb. 1499/Bon. 29. 181.
.Haben die Waybel ain Trominenslaher in das Holtz
. . . versteckt* 1499 / Fürst. Ub. 4. 238. .Der Drunten*
scblaber «oll dermassen nssrieffen' Wt. 1542/R. 19,31.
.Liessen . . . von ihrem Troinmcnschlager auss Hüffen*
S Frank .Den Trummenschläger und ITeifer Wt.
1»25/Vjh. 9, 36. ,Dett Trummenschlagern nnd Pfeif-
fern 2 fl . 4 Rav. 1563/eb. 6. 294. , Daselbst bet er seine
Trom en scliluger, Sackpfeifer und dergleichen Volk bei
sich 4 Zchr. 3, 158; vgl. 2.538. .Der Brüef . . . durch
ain Dromiuenschlager dahin geschlickt * Burst. 198.
.Welcher zum Thrumbcnschlager gebraucht* Aul. 1672.
Vgl. Sch midt Eis. 362. — Troinine"-schlegeI m.:
— T rommelschlegel . 1. der Schlctrel zur Trommel
Bal. Buck. — 2. Centauren Scabiosa Hki hf.ro/Al. 1 1 ,
100. EuDett. Buck.
f Trommer m. : Trommler (oder Trompeter?). .Ist
der Statvogt mit ainem Trümer und etlichen Stat-
seldner durch alle Gassen . . . geritten 4 AuöChr. 4.217.
— Kam N. Trommer, Trommer. Hf. «*. Stal». I . SIS. Kl*.
2. 757.
trommle" drömls schw. : 1. eigentlich: die Trom-
mel rühren; wohl ziemlich allgem. Auch auf dem
Tisch tr. u. &. — 2. übtr. a. Gott sei *s »•trom-
melt und 9* pftffe* Aeusserung der Freude .AU-Wt. s
V gl. Aukrb. 2, 102. — b. .Nicht auf mir tr. lassen*
Schill. Wall. Lag. 11. — c. .sehr langsam und ge-
mächlich gehen i arbeiten) LuBaltr.“ S. trü-, — d.
, Vergehen gegen die Keuschheit* (o. O.). — e. R bet-
teln. Kundenspr., vgl. Hauser St. 59; dazu Tromm*
lianus -Ifänss m.: Bettler — f. 9* trommlet
roll übervoll, bes. vom Magen (bei Vieh und Mensch
Si Ruith. Stein. lUi.Ostd. BiAlh . wohl verbr. 8. R.
Drümmel 3. — B i. ah. Lex. 7t. seil. w. Ei*. *.?57
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401
Trommler — Tropft*
402
Trommler, mu h Trömraler m. : wie nhd. Der
gehr. Ausdruck heim Militär ist Tambur; s. u. Trom-
mel geselle. — Firn» N. Drömter't B. 1 . «ö. Lkx. 72. KL». 2. #.%?.
Trompete ./ -f-; -f- flu. Uli. Tr., -f*>- TiTross.;
alt ohne -p-. 8. tt., f. : Trompete. .Des Kinins (’an-
terei haben das Ampt gesungen mit mancherlei Tru-
methen. Pfeiffen und Orgien’ AivChr. 4. 83 ; vgl. 139.
.Und ward . . . für ain römischen Kaiser mit den TrA-
nietten und sunst aasgerieft 4 5, 136. .Keyn Instru-
ment der Trometen. der Tromnien oder Pfeifen* Frosm*.
.Da die Trommeter . . . geblasen, sein sie inen uf die
Tmmmeten gefallen and sie fast verhindert* Z*tir. 1,
285. .Do sein Trometter . , . hct ... bei Zeiten ... in
die Trometen gestossen, so wer er darvon kommen*
3.410. — Mod. allgem. : auch uls .Spitzname Vjii. 0.
40. L'ebertr. von einem schwatzhaften Weibe : Des
ist «■"'* Haupt-dorf-tr . . die ka mm nichts ccrhebe" Bf
Bell. — Km. 2 . 7äH.
trompete 1 * schw. t wie nhd. ,Auffplaussen . tru-
methen und bangen - Ai'üChk. 4, 203 ; vgl. 270. .Weder
truinethen noch bangen 4 105. .Tr., pfeiffen und ban-
gen* 287. .Hatten ein gross Tmmmeten unnd Po-
saunen 4 SFra.sk. .Zobe ... in der Statt umb. truin-
metet. baucket. treib allerley Affenspiel 4 ders. Mod.
allgem.. auch übtr. auf ähnl. Töne des Menschen, wie
lautes Schneuzen. Schreien. Parzen. — Seil. *7. Ei>.*,75h.
Trompeter m. : wie nhd. .Aii) Drumetter, der
was vor Zeiten ain Turner hie . . . auf dem Perlacli-
turen* AvoChr. 2. 143. .Da bliessk-n] auff die Drum-
meter* 4,72. ,Cnd sind da all Trnmether gewessen
und band da ob 10000 Menschen dantzt* eb. .Tru-
mether, Pfeiffer und Bangenschlager* 83; vgl. 141.
165. 195. 217. 2<i7. 280. 354. .Die 3 Herold mit. iren
Steblachen und 12 Trumether und Hörbauger 281.
,Darnarh des Kaisers . . . Trftmetter 5. 371 ; vgl. 372.
373.380.381. Eigentümlicher PI. : .4 11. seiner Maie-
stat zwayen Feld Trnmbetten* 4, 51. .Nach disen
Tmmetter* R< hr. 27. .Wie nun der Thrummetter sein
Weher herauss het 4 GvRerl. 24. .Da die Trommeter
und andere Musiri geblasen* Zchr. 1 . 285. .8eine
Trommeter und Herpanker 2,253. .Die Drommeter
und Zinkenbhüer* 2. 572. .Wie in etlirh Trumetter
...anblassen* 2. 352. Vgl. 2,421. 3.335.410.470.
553. .Hat Obervogt . . . um den Drommeter gebe Um,
ihnen abzusteihen 4 (»KRKirchb. 1540 /Vjh. 5. 276. —
Mod. allgetn. Backe * wie e iM Tr. so voll, verbr.
flelegentlich auch Spitzname E*Nell, ; dazu Trompe-
ter»* für dessen Fra«. Tr-smagd für seine Magd.
Andere Form .Turntet Her' Wecks. 2. 70; mod. unbe-
zeugt. ob richtig? — OS. Tr-kuh, -matt*, skil.87. El», i
Trompeter-mies -miss n. : Cladonia-Arten mittl.
Alh/Jh. 1800. 203; vgl. Lo**h 24. — Trompet er-
musik f . : E 1 * Josefte'-sbter und e 0 * Tr. als Inbe-
griff irdischen (ienusses Ulm. — Trompeters-
knecht m. : Bcherzh. Bez. eines laut weinenden Kin-
des E*Nell. Dazu f. -inagd. Gelegentl. Bildnng.
trumplere 1 ' schw*.: täuschen C*. NnEng Er hat
si h arg ^trompiert NßEng. Du wirst di e * tr. eb.
.Alles muss gehalten werden, sonst sind wir drum-
biert' Nf.kfl. 368. — Fr*, tromper. Seil. k7. Kl?*. 2 . 75£».
Tro u dr$, 0. -Ȋ (vgl. Schmidt Ries 36). 8. -p
ni.: .Thron - . Wer auf de" ( Schritts-) Ha fr" ge-
höre* ty münzt) ist. kommt net auf dt* Tr. St. Sit. (Di.
Aber auch oft schcrzb. = Abtritt.
Ilrone -p-, PI. -e • f . : Drohne irn Bienenstock
Fischer. Schwab. Wörterb. II.
Ew./Oab. 185. BalEH. „Dranen u (o. 0.). — - Das Wort
ist wohl schriftBpr. Dafür Brmttmm" BAL()*id. Dr. 57t. Stald.
1,290. To bl. 151. Mhd. treue, a* dräu.
.dHine 1 * schw. : dräne * dröhnen BiLaub.“ — Ut
da> Wort wirk), mundartlich • Sonst anbezeagt. l)e. 871.
tronsten, trontschen (o. ä.) ». trensen.
Tropf- hier n.: das aus dem Fasshahn abtropfendc
oder beim Kinsrhenken Überlaufende Bier; wohl allgem.
S. a. Tropf wein.
Tropf 4 drypf ( //■ - S.) f flect. •e" ra. ; Demin.
Tröpfle 1 “ -(•- n. : 1. eig., Tropfen Flüssigkeit; all-
gcn». ,Moht auch ain Tropfen Wassers durch min
Kelen nit sin komm - Erk. 58. So riet Tr. im Ja-
nuar. so riet Eiszapfen im Mai LeScliwendi. Viel
Tr. hiihtett den Stein o. ä., verbr. Viel Tropfte 1 "
gebeut (machest) air* '« Bach ( Eimer EwStödtl.)
verbr. Adle Tag • c*" Tropfte in Geil innt Jahr au**
e’ M silber "'s Knöpfte'* Ulm Lang. I c * hält* kein 0 "
Tropfe * Blut geben und kein*" Tr. gut 0 « Bl. s.
Blut 1 a. .Spiel mit Bed. 4 : Wenn einer unwahr-
scheinlicher Weise sagt, es werde bald regnen, erwi-
dert man: Ja, rf" Tr-e" gucke" t sc ho" über si tk
Hfr. Rh. Ebenso sagt man, wenn einer hinfallt:
Wenn solche Tropfen falten, dann wird es bald
regnen LüBerkh. — Spec. von Arzneien, die in Tr.
zu nehmen sind. Namentl. Hoffmannische. Tr-cn
das bekannte Hausmittel Buck V(tl. 71. — 2. f Schlag-
fluss. Lähmung, nicht. . Tropff ein Art Paralysis. . .
mehr ein Glidsucht 4 Wir*. , Fielen sie emider, als
liett sie der Tr. unnd Donner erschlagen 4 8 Frask.
S. Anm. — 3. f tal dein .schwärt zen Valcken* sind
.vomen an der Angesicht die Tropften und die Falcken-
Mäler fast schwartz umbgeben mit ainerdunckelnPlaich 4
Mm. 13. — 4. auf Menschen übertragen, in verschie-
denen Schattierungen. Krüppel RtUnd. RnUft. Schwäch-
ling M fl Erbat. Bes. Demin. Tropfte'" krtippelbaftes oder
sonst bemitleidenswertes Kind, allgem.; durch Misshand-
lung, Sturz o. ii. wird ein Kind zum Tropfte'" RTUnd ;
aber auch von Erwachsenen bemitleidend, bes. ironisch.
.So hett ih as an au"schuldigs D rupfte müc m ssa
schuldig sei"’ sagt ein Erwachsener Sail. 153. ln
solcher Verwendung gern mit beinit leiden den Adjj. :
armer Tr., gut *9 Tropfte'*, 's ist t'« armer Tr.,
er hat hei** eigene Höft 0 Rh. „E im guter Tr. ein
armer, ehrlicher, aber etwas einfältiger Mensch , der
Mitleiden verdient 4 * Tu.Baar 1787. Mehr verächtlich :
einfältiger Mensch Wz Wäsch. Ob Winz. Hohksl./Journ.
1780, 1,61, „Dass dir Gott helf *, du Tr. zu Je-
mand. der lauter Ungeschicklichkeiten begeht" TöMh
760. T* sitz* hi ute* dra* grad wie e*" alter Tr.
i». O.). Aber auch moralisch verwerfend: elender ,
miserabler, heil loser, re r löge ne r. verstohlener, al-
lerweltsliedcriger Tr. u. ä. lAtusiger Tr. Don.,
vgl. W KITZ ii. Naclil. 00. Eiskalter Tr. TP. Ulm/Zfhm.
3,55; vgl. 4. 181 i Rappenau). Immer aber verächt-
lich, verkleinernd, nicht bloss Schlechtigkeit, sondern
auch Elendigkeit, Charakterlosigkeit udgl. anzeigend.
's trügt mancher Tr. ’« Federe'' hat and hat doch
kein'" Kopf Ru. Lasst den Tr. . Er hat einen
Zopf EsNeuh. Der Hopf 0 * Ist e'* Tr. (auch PI.)
weil auf ihn kein Verlass ist; verbr.. vgl. Oab. Rb.
1, 146. Knai - ** 23. Aut». 140. 8. a. T rupfe nber ge r,
Tropftet. — Schon alt: .Der arme Tr.* SFrank.
.Dass der arm heillos Tr. mit ein paar Tropfen Weih-
wasser sich muss abtreihen lassen* LOsjandf.r AWeh-
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403
Tropf« — Tross«!
404
iiiing 102. .Wann sie lang Mutwillen getrieben, klau-
ben sie einen heillosen Tropfen auf, den nehmen sie
zur Ehe* dess. 7 Fred. 75. , Nichtige, lose Tropfen zu
Kindern haben* Pplachkk 1. Sun. 18. .Darum sie auch
den jungen Tropfen Die Gauchfedern wein auszuropfen*
JVAxurkak Dien. Gott. 23, .Ist, (die Magd] als armer
Tr. nur umb 1 fl, angezogen worden’ At’L. 1068. —
6. „grosser Brillant, gefasste Perle* Aro. 124.
2 vgl, fr*. goutte (Hebt. Nach alter Steinum? verursacht 1 in
die Glieder »fallender“ Tr. die Gicht, der 2. die Apoplexie, der
S. den Herzkrampf , usw., s. HÖFL. 7M. 3 = 5* 4 entw. =
nicht«, wie fr*, ne roir goutte. oder mit 2 *u«aiiiiiienzunehnien :
wer den Tr. 2 bat. Bei uns flectlert 4 ganz gleich wie l ff, :
flect. (auch wohl Nom. Sg.) Tropfe*, ebenso PI., nicht »Tröpfe“,
was die IfalbMA. hat. Itas Fern.: ,Die arme Tröpfincn und
alte Weiber’ Hkkriikam» Strahl 4 ist nur gelcg. versucht ; sonst
Trüpfle*", auch Tropf iu von Weibern. — ONN. : Tropfen.
Tropfer. Tropf enjhntnneu, Tropfte ietlr, — |i. j 678. Sr n.tj*i
75D. Lex. 72. Seil. SS. Smimikt Kla. MO. El*. 2. 7t». Hkitr.
27, 205.
tröpfelen s. trtipflen.
Tropfe"-berger m. : = Tropf 4 Ulm .Zehn. 3, 34 ;
gewiss nach Druckenberger. s. d. — Tropfe"- luder
n.: ,Ja, d* Preussa, dos sind Tropf a-Luader ! Miar
Schtcauba harnt s' schon kenna glenrV ScHKlF. 66.
— tropfe n -weis r Adv.: wie nhd. 8. a. tropf -
lei ns weise. — Tropfenwurz s. Trttpftcurx.
Tröpfle ii, *-tag in.: Mariä Heimsuchung, 2. Juli,
ist der Tr. ; w’enn's da nur einen Tropfen regnet,
regnet ’s 4 Wochen lang EnÜStud. — trüpfle iB s-
weis* Adj.: wie nhd. .Stuck- und trüpflinsweis’
JAkdreae (»egenber. v. r. Niess. 29.
tröpfl«’* tropfle" -f, tropf ne" -p- srhw.:
1. .tröpfeln - ; allgem. Nach Schm. 406 heissen die
Abstufungen des Regens niblen t tropften, rislen.
sprenxen, regnen, pflatschen, schütten. Regnet'»
{Rinnt' 8 LeRoth.) net, so t tüpfle Vs (tropf net' s) doch
bildlich : eine kleine Einnahme ist besser als keine ;
allgem., vgl. Oaii. Ew. 198. So ki*r. 425. Reis. 2, 625.
Ist besser, icenn's tröpfelt , a's wenn'* gar net
regnet WsnWimm. Wenn** fang tropf net, wer J e*t
Sill* nass Brcg. Jetzt iröpfeVs, icenn's nn r unter
deiner Nase n it tröpfelt LpDiet. Wenn cs nu *
tropf net Wnlsny. 's ist no tH net lang, dass 's ge-
regnet hat , Die Bäumte** tröpfle*t wo** Anfang
eines verbr. Lieds. Es tröpfelet, es regelet. Es geht
e* m kühler Wind; Da kommc"t die Fraubäsele **
Mit ihre * lange * Näsele** Und sage “ , 's sei c in *
Sünd* MRitAllm. Alt .tropfi n)en 4 . .Es ist nichts
reichere dann der Bettel . . . Dann wo es allzeit tropf-
fet . . . da verseibet es nimmer* SKraxk. .Er seil uin
starcken Wein nemen und an aitn Finger lassen hin-
ein (ins Ohr] dropfnen’ SFischeii 69 b. — 2. tropf nC*
Tropfen von Bich fallen lassen, »tropfen - . Der nasse
»Schirm, Hut usw, tropf net. Er ist so arm, dass
er tropf net Buck. Bi. — T r ö p f 1 e r m. : — Tropfe 4.
.Du Jlraiscler ! Du Zipfler ! Du Tr.! Du Tropf!’
Neffe. Org. 211, — Nhd. tropfen &cheiut der MA zu fehlen.
Für l ist tropften im NO. bezeugt, »her uueh aonnt, vgl, Oak
Dal. 135 ; tropf nrn nur im NO. nicht, tropften Filou: KuMundk.
— Lex. 72. seil. «6 Ku». 2. 768.
1 ropf-lQchet -f-Atlj.: durrh und durch nass Ulm
»Schm. .356. Zu lachen w’aschen. -- tropf-nass
Adj.; dass., allgem.. vgl. ZPHM. 4,184. Swz, 4, 793.
Eia 1 . 785. Verstärkt tropf - wäsch-nass -f- HoBicr.
RnHailf. — tropfnen s. tropften. — Tropf-at and* :
Stande. Kufe, in die etwas hinein tropft. .Tropft-
staun vcl Brieneck (s. Brente 1| vas gutturnium’
NFbisciil. Nom ./Df. 877. Könnte noch Vorkommen.
— Tropf-W'ein m.: abtropfender Wein, 8. a. Trauf -
wein. vgl. Tropf hier. — Trupf-wurz f.: der Farn
Polypodium vulgare. , Engelsüss, auch Bautnfarn, Tr.’
L Fuchs 224. Ebenso Wies. Vgl. Zrow. 3, 284. War
wohl gegen den Tropfen 2 gebraucht.
Tropp* drob, flect. -e" m.; Demin. Tröpple 1 “
n.; »Trupp - , Haufe von Menschen oder Tieren;
verbr. K" Tr. Leut': €** Tröpple *" (ia u se. Kinder
udgl. ; vgl. Wkitür. 1, 8. Schon alt: ,Si enim in
troppo de jumentis illam ductricem aliquis invol&verit’
LkxAl. ed. Lehnt, 188 (e. 72), alte Erkl. .Stuote-, d. h.
Pferdeherde; a. L. .tropo*. .trupe*. .Manche Tropp
Ochsen halt ich gesehen* 16‘23 /Steiff 517. .Ein Trop
Reitter Widm. XVII/Chq. 181, 584. .Troppen* =
„Truppen* Pfllhm./Chf. 682 pass. , Seyen von den M.
Reutern 5 oder 6 Treppen . . . ankomen* Büret. 89.
,Ein starker Tropp von der bürgerlichen Reuterei'
Au«. 1 653/ Ace. 421. ,Tropenweiss‘ scharenweise
Ulm XVU/Chf. 620, 346. — It. troppo . fr*, trop. Die
nhd. Konti -w-, Demin. -w-. zu ncufrz. treupe, kommt da und
dort vor, z. B. OwStnromb. BALOatd., sicher Mhrlftapr. ; vgl.
Gavl. 73. Stiel. *300 hat noch • o ■. *«•, scheint aber vor-
xozlebeo. Nhd. Truppe f. fehlt uns ganz. B. I , «73
Schöpf 7tt -w-. Seil. *7 -m-. Kl«. 2. 763
Tros drps m. in., s. u.i: 1. Rückstand beim Pressen
von Trauben, Übst udgl. Ulr. Mrh. Ck. Ki. Ur. Rt ./
Waox. 142. Tr Ru. HnGieng. ; vgl. Traubentro*. Trost
ii. EsSteinb. Tros, Trosich Rückstand beim Brannt-
weinbrennen Vh W eits. Trätet* 1 " R. beim Schmalz-
auslassen, „frank. Grenze“ Rkh.Al. 356. Hieber auch
„Dres u n. in ders. Bed. MiPfaffenh./Aro. 123; wohl
aus Gedröse, s. B. 1,568. Schöpf 91. Lex. 72. — 2.
die Last Trauben, die auf einmal auf die Kelter ge-
bracht wird Ulr., nach Beginn des Fressens Sticker,
Trotte r . — Nebeneinander von l und 2 wie bei dem häutige-
ren Trester, wozu Trost offenbar Cotapromisaforui ist, vgl
St ald. l. sott. S. a. t rosen. Schwierigkeit macht da« etyiu.
Verb, zu dein gleichbed. Tritte.
Droschel s. Drostei.
drosch lg Adj.: Drosch i ff s ausgedroschenes Ge-
treide AsAdeltn. — Weiterbildung aus dem gleichbed.
Part
Droschke s. Drotschke.
* Bros«. PI. -e" n.: niederes Dickicht TmTannh,/
GEScH.Fk. 1897,7. — S a Druse, ttrausrhelerltt, lh rusche.
Vgl. Dr&stcl unter Dorse.
(rosen -p- schw.; in Gärung. Fäulnis übergehen
vom Obst XrNcckarthailf. 8. Tros.
Trosich s. Tros.
Tross: 1. f m. : wie nhd.. Train des Heeres. In
älterer »Spruche häufig. .Tr. und Plunder* SFrank.
Vgl. Trosse(r) und die Coniposs. — 2. blosser Klang
in dem Kinderreim Tross trillc, Der Rauer hat ein
Fülle * usw. Meier Kind. 12.
1 Tross(e), flect. -e M m.: wer zum Tross gehört,
Syn. T rosset. ,Unnd liett mein Herr ein Knecht oder
Drosselt , der war woll 30 Jahr alt’ GyBerl. 22. —
Dr. S77. B. 1,675.
Drossel s. Drostei und Drüssel.
. Trossei [Genus?]: unheilbare Pferdekrankheit,
dreifache Gelbsucht Staupen“ Atu. 125. — Zu Z>r«*e?
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405
Trossei — Tröster
4QS
Drütttl? Vgl. Amu.. 1, IMS. Huri., los.
t Trosser m. : Trostknecht . Syn. Trosse. .Ain
Sacknmn »der Trosser, der unser Kläder fierte* QvGh.
16. .Darzu liefen auch vil Tr. und unnutzer Kuben,
die mit Stelen ... schedlich sein mochten* 1533 /Gr. 1.
284. .Die Kriegssleuth in der Tr. Kleydung . . . hin*
auss schicken* Fboxsp. .Etliche Reysige unnd Fftss-
knecht . . . sampt etlichen Tr-n* eb. .Und bet Graf
W. sein Troser fargeschickt, die Hcrbrig daselbs zu
beschlaben Zchr. 4, 369. , Ain Trosser für 6 gerüstete
Pferde, wie britachig* St. 1588'Cjq. 37, 28, .Ein Drös-
ser und Rossartzet zu sein* XYT/Chf. 162, 188 ; hie-
her? — Df. k? 7. 8ctr,0. ism. Frisch 2 , sh». B. l. S75. Schmidt
RU. 3ȟ*.
t Trosser-bote m. : Bote beim Tross. .Soll ie
auf 10 Pferd ein Trosserbot , dem man halben Sold
gibt, gehalten werden* 1 öö4/Vjh. N. F. 10, 72.
t Trossor-bube m. : Trossknecht. ,I)ass Diener
dann auch Keinen (Namen] iin Register haben sollen
als reissiger Knecht. Köch. Trosser Buben etc.* Wt.
1542/R. 13. 29; oder ist ,Tr. , B.‘ zu lesen ? —
Frisch 2. 389.
f Tross-fnss m. : .Dass ich wolt denn Häuften
furlassen und darnach uff ihren Trossfueas . . . tringen*
GvBeel. 64 ; wohl das hintere Ende des Trosses.
drossle“ -i)- schw. : wenig sprechen NTBeur. —
7 , u Dnittd? Vgl. Druse, limitier.
t Tross-ross n.: Pferd für den Tross. .Ein Tr.*
Ueb. 14 99/ Bon. 29, 181, .Dem monatlich ... auf ein
Tr. 6 fl. gegeben werden sollen* Wt. 1567/R. 19, 70.
Trost -o- S. u. NW., -au- W.. -pw- Baak. -ps- 0.,
s. Ggr. Karte 10; PI. Trösf - ac -. -{*/-, -pj*
m.: 1. f Hilfe, Rückhalt. Hoffnung. .Ritten wider
von dannen on Freund und one alle Trost* AuüChr,
2.2. .Zugen . . . den Unsem entgegen und zu Tr. 4
267. .Des Bapsts Galeen . . . sollen da im Mör dm
Cristen zü Tr. halten* 3. 92. .Das derselb . . . «uff
Tr. seines untreuen Gewallts für sich selb« . . . gchann-
delt hab* 441 : darauf gestützt. — 2. wie nhd. ,Ye
lieber der Tröster, ye angenemer der Trost* Wt. 1487/
Sattl. Gr. 3 B. 150. Mod. allgem. Des ist no fh mei”
Tr. ii. ä. Des ist älter Hure" Tr., wenn einer sich
damit entschuldigt, dass andere ebenso gefehlt haben
EiiRott. Vom Tr. hat 's Kirbehundle** (fleht, ist
aber um Abe"d vorher verhungert Rkis, 2. 662. —
3. nicht recht (gut, ganz/ bei l'r. sein wie nhd. :
etwas verrückt sein, bes. als Vorwurf bei unbedachtem
Reden oder Tun; allgem.. vgl. Zkhm. 1,370. — Wegen
de* Lauts s. za trösten. — Fl.N. geleg.: hu Tr , Trorticalrf,
•teey; Tröstbach ; za I? ml taut er znm Fam.N. Trost, wie der
früher »og. /Trortkircbhof* 8 t./PKAFP "4, .TrostsmQhlen' TI)./
• A,Sl‘. 3, 574. Ein anderes Tr. *. Trau. — Halt. iw».
Scil.O. Mts. B. I, rt7Ö. SoHÖPF 759. Lr.X. 72. Ru*. 2. 7«rt.
Drostei dröStl NW. S. , *ao* W. . -ps- U . vgl.
(igr. >5 29, Karte 10: Droste driisdf Breis, D ro-
se hei -ao- EsNeub. f. : 1. die Singdrossel, Tnrdus
musicus. .Turdela vel pelöra Troschil * XIIIf./ZHDW.
3.20. , Trostei NFkischl. Nom. .Trostei dk'r Vogel
Turdus* Wirs. .Ain Pfach 1 fl., aiu Trostei 10
ain Lerch 7 -2} . ain Ampsel 10 .v>* grosse Teurung
Ai'uChr. 4, 328. .Feld Vögel als Trostlen, Amschien
. . . Zt-isslen* Wirs. .Man stell Trostlen. Nachtigallen,
Finken in die Kirchen* EvGlszb. Bundtsg. 43. RA.:
Der ka mm singe " icie ’s Händlers Dr. Alb/Albv. 7.
189. Vgl. Bu'iiin 4. 245. Oar. Bai,. 140. Bo» 52.
Ksaüsb 5. — 2. scherzh. für ein geschwätziges Weib
UnWinz. , für ein dummes B%iA>std. . für ein dickes,
vielessendes Rt./Waon. 114. E'*< dicke Dr. eb. Tros-
sei schmutziges Weib Staiwn/Aüc». 125. Liebling
Buck. Alte Dr. liebe gute Alte Bivk. Vgl. Trut-
schet. — Mbd. dröschet, ahd. itrösca , drütcala Fam.N.
Tröstet. FI.NN. : Drossel, Trossei, Trosselbach , Drosselberff,
Trosteiberg. Drossclsgrub. — — Df. 371. 524. B. I, 570. ScHÖrr
91. Stald. i.WW. Tom.. 156. Seil. «5. Rij». 8, "ßß,
tröste“ -r-, -«<?-, -pi-, s. Trost u. s. unten;
Praet. alt .tröste* schw.: trans., stets mit pen. Obj.
1 . f einem für etwas gutstellen, s. Tröster. , Wa er
ain Pfärit köffe, daz du da für uns tröstes und spre-
chest und im dannen hclffest umb die 6 if H. 4 1351/
Fürst. 2,179. .( onslitutis in evirtionem sponsoribus
(zu tr. und tc ehren)' 1352/Crus.A.Sc. 3, 261. Reff.,
sich zufriedengeben. ,0b er sich des Schaden wil ge-
trosten, der im da von geschiht* SwSp.Ldr. 93. Wohl
Heber: ,Wenn ainer sein Lehengelt getrest unnd be-
rait, so soll er es dem Bropst . . . verkhumlen. das sy
es empfalient* SuLeidr. 1399 /Vjii. 13, 140; mit Ver-
schiebung der Constr. : w r enn er sein L. bereit bat,
den Herrn damit befriedigen kann. — 2. f ermutigen,
Hoffnung machen. .Darauff sein Artzet gefragt, wie
lang sie in tr. noch zo leben* Widm./Gq. 6. 334. .Das
Kriegsvolek lassen tr. und ansprechen* Froksp, — 3.
beruhigen. Wilde Kinder lassen sich nicht tr. Schd
W int. Bes. aber im nhd. Sinn: über einen Schmerz
oder Verlust beruhigen, aufrichten. .Mit meiner Haus-
frawen, die was mir auch hold und trost mich und
sprach : . . . Gehab dich wol und verzag nit* AugChr.
2. 129. T h Iröst ml ** mit ander ** Leut *" verbr.,
vgl. Trost 2. ,lh hau” se noo tut" a mool t mistet,
icias der Brauch ist Nkfkl. 114. vicll. ohseön.« Bes.
beim Tod von Angehörigen. Condolenten sagen :
Trost di* (euch) Gott dei Hr s teures) Leids (auch
Tr. dir G. dei” Leid; Tr. di'* G. in dei**m L.)
sehr verbr. , kath. und prot. : auch mit Zusatz ; —
tcölk G„ dass du länger lebest OA. 8ü. ; — unser
Herrgott tcölk ihm (ihr) e im ' fröhliche Auferstehung
gebe m EuDett. ; - - wölk (}. , dass du lebest, und
geh • dei**m Weib (Ma** usw.) e"* r selige Auf erste-
huug zum ewige” Lebe” BALOttd. . veraltend. Der
Trauernde erwidert: Wenn ’s (Was) Gatts Will * ist
ÜA. Sr. : Dank d*r Gott LrSiess. ; B*h iW* euch G.
vor Leid Tl'Tross. — - Während bei Trost der locahnond*
artl. Vokal noch meist erhallen iot. ist bei tr, vielfach aus ne-
hildeier, zumal Rehilicher Rede nhd. -f- riniretreten. so Kt./
Waos. 4.V 109. Fildem: aber Diphtbone Oab. Bai.. 138, Tr. 1S1.
— Halt. Scn.O. nnw. Ü. i, S77. ScnöFF 75». 1 .f.z. 72.
8t AL», l, :ur». Kciimiot Ria. 300. Kl*, i , 7iw
Tröster — Laut s. trösten — m. ; 1. f wer für
etwas gutsteht, s. trösten l ; Syn, Bürge. (Ge)were.
.Haben darnmhp ze Tr. geactzet . . . Gravcn R. v. U.‘
1314 MHoii. 197. .Han in en och dar zü gegeben
efrjbar Lüt zr Tröstern* Ho. 1317/ab. 212. .Zu ainer
mereren Sicherhait . . . das er unsrer vorgen. M fiter . . .
und unsrer vorgen. Bürger von Tl*. Tröster worden
ist 4 Ti:. 1334 /Pf Uhk. 139. .Bürg.-n und Tr. 4 E*. 1358/
Gr. 4. 560. .Soll der (»eweer und Tr. geben* RwRh.
162. .Wir wollen diss Kaufsrecht Oewer und Tr. sin*
Aul. 1 498. — 2. wie nhd.. s. trösten 3. S. a. Trost
2. Allgem. L’ebtr. : Geldbeutel Buck, Branntwein
Buck (doch s. Trester 2). Tatzenstecken Eh. Ki. Tt)
— Halt. Jhiii, Sui.U. lßf.7. Kl.**. 2, iss.
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407
Trost kamnierleiu — trüb
408
/’ Trost-käiniuerle 10 n. : Sakristei NkSigl. — Um-
dcutuag aas Trtskammer, 0 . d.
f Trost-kneclit in. : im Aro. Blatt rhaus solche.
,die in Abweaen der Geistlichen den Sterbenden zue-
spreeben und . . . das Gebet fleissig verrichten müssen-
1032; 1049 ihrer 2, .doch sollen in SterbensläufFen
mehr angenommen werden 1 Aio. 12;').
tröstlich, tröstlich Adj. Adv.: 1. f zu versrh.
Nüanccn der Bed. von trösten, von Personen und
Handlungen: „getrost“, keck, mutig. ,Da die Fraw
als tröstlich was. da erkecket ich auch* AvoChk. 2,
129. ,Die »Stat Atta, wäret »ich der Herrn von Bairn
gar tr.‘ 11; vgl. 38; .werten sich so tröstlich* 191:
.weret »ich . . . so herlicb und so tröstlich 1 195. .Man
sagt, sie schicssen fast heraus und waren sicher gar
tröstlich* 254. .Werten sich . . . und schlissen heraus»
so tr.‘ 255. .Wöreten sich also tröstlich 1 Fkossp.
,Wns der Hauptinan so keck und so tr. , dass ieder-
man willig war* AuoChr. 2, 277. .Santen haiinlich
gen Disk, umb Hilf, die in auch tr. ward* 20. .Sie
beid wassen über die Muss keck und tröstlich 1 4. 110.
.Die Fraw 1 sie hüb (hielt, sich], als lang sie mocht,
Sie was ain tröstlich Weib* 1442 /Steikk 25. .Solider
Trommenschlager tröstlich Liirinen schlagen’ Froxxi*.
Mehr obj., nbd. „tröstlich* sieb nähernd: förderlich,
nützlich : ,I)as . . . der selben Kautr. liilflT. B.vstand . .
tröstlich und erschieslich sin mag 1 Wt. 1498/R. 2, 27.
Beides vereinigt : , . . . Widct-stürmen ein tröstlich Sach
ist, so sich das Handtgesrhütz tr. heit 1 Fkonsi*. —
2. mod. a. tröstlich. „Sicher, getrost: allgemach:
Geh. komm fröstle Sw».“ /S chm. 142. Gutmütig, arg-
los: Des Kind luget ein*" so traustli a m RwNeufr.
— I). nhd. .tröstlich 11 ist bekannt, etwa der
Pfarj'cr hat tr, geredet ; aber nicht pop. . dafür
Wendung mit Trost, trösten. — Halt. 1 * 10 . II. 1 . 077.
Scnöpr 7M. Lex. 7». Staiji. 1, sio. Tool. I5fi. Suniiin Ria.
f Tröstllng in.: eine Apfelsorte: unbekannt, welche.
,Tr. Apffel* Winterapfel GoKBoll/BAni. 4, 98. „Tr.
eine Art Acpfel in Schwab., sessile inferna parle, su-
periore turhinatnm. ruhet et pallescit“ Frisch 2, 390. ,
trost-los -Iq 8, da os. -tpzs. -hus, Ggr. Karte 10:
1. Silbe s. zu Trost Adj. Adv.: nicht häufig ge-
braucht; jedf nicht. = ohne Trost, solidem obj. =
deplorabel. Da sieht's tr. aus : nicht „trostlose
Witwe“ 0 . it.
■f Tröstung. Tröstung f. : zu trösten 1. Ab-
machung, Sicherstellung. Bürgschaft. ,Daz dehuin
Zunftmaistcr noch <lehain ir I.'nderton dehainer Slacht
Tcding, Gesetzt, Tröstung noch Geding fürbaz marlu-n
noch han süllen. ainen Zunftrnaister . . . ze wellent 1
Ulm XIV/Gm- 8 , 47. ,Nntz. Frtrdrung. Tröstung noli
dehainerlai ander Schlacht Tr. noch Saclr eh. 95. .Inn
Gelaiten, Tröstungen, Aynungen. Lantfriden* 1451/
Fürst. 3, 30*5. .Kein arm Man, der in ihr Fängknuss
ligt und sich demnach genugsamer Tröstung der Rech-
ten erlieut 1 Aul. 1533. ,Wie C’aution. Sicherhait oder
Tröstung zum Rechten geschieben soll 1 pFiLLi>Heil.
c. 1 580 / FL* rst. M. 2, 335. — Halt. isio. Scu.O. m«7.
SeilMIOT El». 380.
Trotsch -{>- m. : langweiliger Mensch Cx. Zau-
derer „Schwab. “/Fi*lda 71. Schm. 141. S. a. T rutschet .
Drotschk 1 -(7-, PI. -e" f. : „Droschke“, allgem.
Spec. voll solchen Ein- oder Zweispännern . deren
Kutscher. DrotschkC-kutscher einen bestimmten
Aufstellungsplatz. Drottcbkcn-stand. und Fahr-
tarif haben.
tro1»ch-nass Adj.: = patschnass Sciim. 142. —
Zn Tratsch. Vgl. 8 TALH 1,805; ftrischctna*»
Trott« -0-, PI. -e n f . : Kelter Rn. Bk./Bkkix. 192.
.Walthers Wingarte von W. und die ThrotU darinne*
Rw. 134 7/ Fürst. 2, ltiö. .Mühle samt einer , Press
oder Tröttlein 4 * Be. 1524 Brein. 71. Häufiger Kelter ,
am Bod. Torkel. Insbes. aber die (kleinere* Presse
für Obstmost. nam. in Weingegenden: vgl. Oah. Rt.
1. 125. Deutlicher Mosttrotte. ,Kelttern und Trot-
ten* Wt. XVII Ohf. 107, 30. Oelpresse: .Darundor
legt man den Lein . . . dan wärt es in dem Kessel . .
gew'ermpt und in der Tröten ausgebrest 1 Schick». H.
231. Genauer (icltrotte. — Deutlich zu treten. al*o, da
Obst nicht getreten wird. eig. Weinkelter. 80 auch Stiel.
»335. Fkimh », SW'. Auel. 4. uw. Toul. IM. Seil. 85. Elp.»,
76*. Kin nndere» Tr. ». Trottel.
Trottel, PI. Trottle“ f . : „Trottlen“. Fransen,
Quasten Ara. 125. r Trotte* Oad. Tr. 158. — Da»
gew. Wort ist Zottel ; *. zu trottlen. — B. 1 , «H|.
trottel-fett Adj.: sehr fett WaiHoh.
Trottenfuss, -köpf s. Traden fass. -köpf.
t Trotten-mber m.: Zuber in der Trotte
NFrischl. Nom. Vgl. Tretzaber.
Trotter m. : die nach Ablaufen von 5 Eimern
Vor lass vorhandenen Trester CxUhih.
f Trotter-tanz in., ein im XV Jh. nnfgekomme-
ner Tanz ,Da pfiff man in den Tr.* Wt. 1534/Lil.
4.88: in der Schlacht bei Lauffen. — Anderswo auch
hloss Trotter. au« Mtrnnt und Oeiler bekannt. tkltO. Ißß».
B. 1, 6*1. SlTlMIDT Eis. Sßi.
trottle“ -f>- schw. : langsam, schwerfällig, in kur-
zen Schritten, aber breitspurig dahergeben. wie kleine
Kinder. Scheint allgeiu.. Schm. 141. Oab. Cr. 122.
Schrie. 9. Aro. 125. Gerne mit Adv.: ane-, dar her-
tr. — Trott ler m. : 1. Mensch, der so geht. he«,
alter Mann — 2. Specht meist* , Sitta europae« Bon. ;
klettert vorzüglich, daher Kleiber, hüpft aber auf
ebenem Boden, z. B. im Zimmer, wo sie Öfters ge-
halten wird, mit plump nusgespreizten Beinen umher.
— Verhalt »ich zu Trotte! wie «las »yn. sott len zu Zottel,
trollen zu Troll. — Dr. 37*. Sen 0 lettn. Schöpf 75s. Hkii- s&.
Kl». 2. 7«p.
Trotz, trotzen usw. ». Trutz , tratzen usw.
tritt drizb. S. /#•- : dreh NüGräf.. drib int üus-
»ersten NW., drl» MoLöff. ; flect. -bzr. NW. u. Frk.
-iw usw., vgl. Ggr. § 35. 52. Karte 12. 19 Adj.:
„trüb-, von Flüssigkeiten. Wetter, Stimmung usw.,
wie nhd. Ganz nllgem. in der RA. im Tr-e" fische";
im Tr-e " ist gut / . mit Zusatz: — und im S eitet
gut St reibe” stehle " Reis 2, 033. 117* V Wasser
tr. ist. fischt der Teufet am liebste " TmReutte/
Reis. 2, *539. Ma * meint, der könnt* kei m H7«wr-
le* m tr. machet niemand etwas zu leid tun. verhr.,
vgl. Zfhm. 4. 45; D.A. 6. 1889, 71 ; vgl. trüben. I *
• in, nte* tr-e * Watter ka **• ma" (P Hdnd* nit ic ti-
sche" wenn man von einem schlechten Menschen ge-
lästert wird (o. O.). Rs kann noch manches tr-e
UTmipf' den Hach hinunter Es. Ks wird n<e*
manches tr-e Wasserte’" über di ,h gehe " ( 0 . O.).
gelt gern tr-e Wasser man läuft damit Gefahr, in
Verdacht zu kommen Rn. In ein tr-es Glas sehen
RnZell. Heut sieht ’s tr. ist trübes Wetter . wohl
allgem. ,Am andern Tag hernach, als es sehr tr.
Wetter war SFkakk. Wenn am Donnerstag d"
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trüb — Triiche
410
40»
Sonn* unter ,u 's Trübe (= tr. Wolken) geht , so
kriege * wir Rege* weiter MoLöff. Fastnacht tr.
Ist de* Weiber * Heb Ri'Ruch. — .Dan wan der Go-
vernator . . . diaer Statt meine freche Rüden ao wol als
er soltte wissen, es wurde mir trieb abgehen 1 Krafkt
22'). Tr. Eich s. Trübeich. — Mbd. trüebe. Kl. NS :
TruMarh. ,lra Tnibeahols' XV./ Al. 8,211 ; ,1m traben Hol* 1
cb : Trübrnreute. — I>F. 87». H. 1, « 2 . L.BX. 7*. Elb. *. 740.
Trübe -f f. : Eigenschaft des Trübseins; lies, trübes
Wetter, wohl verbr. Des **t heuf e tm * Tr. — Lkx
Trüb-elch -six f. : das Mass. nach dem in frühem
Zeiten auf Grund gesetzlicher Vorschrift , später ge-
wohnheitsrechtlich neuer, noch trüber Wein oder Obst-
mast verschenkt wurde; zum Ersatz des Abgangs an
Hefe war die Tr. um einen bestimmten Betrag grösser
als die Helleich ( lautere Eich). Ein Eimer Tr. war
7 Muss mehr als 1 E. Helleich St. vor 1555 /Pfaff
311. .Soll . . . der Aymer der trüben Eyck umb 7 Mass
grösser sein dann der Aymer der lauttern Eych* Wt.
1557/R. 12, 800. Ein Eimerle — 24 Mass lielleich
= 20 Mass Tr. IIlr./Knapp G. B 125; vgl. 12». .Es
soll . . . zweyerley Eichen sein .... die Trüb- und Lau-
ter Eich* Wt. 1021/R. 12. 817. .Wann mann ein
Trübe Eücli macht., am Imi soll mann nemen ain Mass
der ligenden Eüch* Buk. XVII/R. 403. Vgl. Rrh.Al.
301. Das Wort ist noch immer bekannt.
Trubel drübl m. : Verwirrung, Durcheinander bei
Ansammlung grosser Menscbenmaoen. Allgem., auch
Reis. 2, 741. = Trappe BaLOstd. — Kranz, troubie, s.
a. Tripprl, vgl. Heil. aß. Seit XVII. un» bekannt; früher in
stärkerer Bed. , n. Krieggtrubcl. Im Balr. nicht aufgt-fubrt.
Schupp 750 nnr alt. Aber auch In den eis. WltR. nicht.
drüben ». diiben ; drüber s. darüber.
trübe" — Laut b. trüb — schw. : trüb machen.
, Gleich als ob wir nie kein Wasser trübt betten; sehe
ein jeder in sein eigen Busen* ein Summa 1502.
, Schwarz brau ne Mäydlein waren sie. kein Wasser het-
tens trübet nyc* JFrisciil.Hz. 104. Er tut als könnt
er kei" Wässerte* tr. (vgl. trüb > D.A. 0, 188». 16.
Gewiss nicht anders als in dieser Verbindung. 8. a.
betrüben 1. — B. I.Mf. Seil. s«. Kl*. 2 , 740 .
drubergle" schw.; = afterbergls ff, nach der
Obst- oder Traubenernte Nachlese halten CxHof. —
Dafür ftubergte* LuOmw. Etym. unklar.
Trub-sack m.: in Brauereien Tu.
Trübsal drisbsäl /» f. (n. . 8. u.): wie nhd.
Tr. blasen allgem., gern mit. dem Zusatz; — und
Elend geigen {schwitzen ÜoeIIhU.) ein trauriges
Dasein führen . traurig dusitzen ; vgl. Wauk» Rt. »8.
D.A. 0, 1889, 31. „ Trübsal macht helle Augen Lp
Aicbst. 4 — • Alt auch n. : ,Auff den Tag de» Tr-s*
Alber 1525. .Sie sotten starck ... in solhent Tr. »ein*
Atro. 1528 Zf». 28, 85. Aber schon die An«. Bib.
1473AT. ändern älteres , das Tr.* in .die Tr.* Mc. 4, 17/
Bib. 1, 133. ln ihnen stellt 1475ff. .Tr/ für älteres
,Durecbten* Mt. 24, 9.21. Rom, 2, 8. 5,3. Apoc. 1.9.
2, 9/1, 91 f. 2. 15. 24. 472: Orig, meist .tribulatio*
Dagegen statt älterem ,Tr.* (Orig, ,scnndaluiii‘i steht
.Ergeruuss* Mt. Ui, 23. 18,7/1,04. 68; .Schund* Mt.
26.31/1,103. .Grosse Tr. unnd Hertzesleyd 1 SKhakk.
,l)le langwierigen Tr-en* eb. — Der heutige Gebrauch
Ist sicher biblischen Urapnutgs. — B. 1 . «4», Seil. »6. Kl».
*. 740
trübselig •f- »•. Adj : wie nhd.. vom Wetter,
von Stimmungen usw., wohl allgem. — Trübselig-
keit f . : .Mittel und Weg, die Tr-en und Jamer zu
verhindern* SFkank. — El». 1 , 74«.
Triib-wei n m. : trUbgewordcner Wein, Rest im
Fass, wohl allgem. .Und gibt man für den Truob-
wein im Herbst auf den Eimer 10 Mass weiter Be.
1527/Brein. 123. — Scii.O. 25«. Schmidt Eis. an. Stk. 2«
Trurh 1 rfr/Lr ; Kü./Oab. 137. CitGrön.. dms Hlb
F rank. HoKelld. ; -tik Wulsny. Amtz. Allo. /Reis. 2, 742 ;
tiect. loft auch Nom.) -e* f.; Demin. Trüchle 1 * mit ent-
spr Lauten (Tmckle NeitBopf.) n. : 1. »Truhe 4 , wie
nhd., fast allgem. „Kasten mit einem Oberdeckel“
Kfb./O.P. 1 784, 2, 158. Auch die Tr. auf einem Wagen.
„Trohe. Truhe. Truche u »Schm. 137; vgl. 142. Vgl.
Gab. Kö. 139, Ew. 191, Bal. 146. Reis. 2, 742. S. a.
Tuch-, Kies-, Met-, Sand-tr. n. ä. .Pro truha ad
sigillum 25 Kästchen, in dem das »Stadtsiegel aufbe-
wählt wurde Au«. 1325 /Zfs. ö. 90. .Von Glas ain Truclr
ApöSt. 264. .Die Trucken 4 (Ace. Sing.) Kpt. 1525/
Baum. Akt. 358 ; vgl. 359. .Die Pauren . . . erschlugen
. Türen, Truchen. Betstattoo 4 Wan. XVI/Bkr. 78;
vgl. 280. .Pro ain Truhen in die Rais* AuoChr. 1,
258. .Ain silbrins Bftchsslins . . und ain Trüchlin*
304 ; vgl. 3, 457. .Verschlossen Truchen mit satnpt
Brleffcn* 2, 220; vgl. 276. 3. 142. 181. 523. .Ain
Truchen on Fuess* 2 ( 139. , Verkauften die Leut Stnin
und Sand bei ainer Truchen* 2, 146. ,800 Camer-
wägen und 800 liderin Trftchen* 3. 252. .Ain be-
schlossen» Trichlin* 3, 89. .Die Schloss und Trftchen
sind plftttig ge wessen* 4.130; vgl. 5, 330. .Macht ir
... in ain Trichlin kostlieb Confect ein . . . Also thet
das L. ir Trichlin und Wadsecklin auff und fieng an
zft essen* 4. 117; vgl. 0 , 13. 18. ,Vil erwirdigs Hail-
tuin in 2 pleien Trüchlin* 5. 302. .1 Tr., 1 Esels-
truhe* Zimm. 1552/Fukst.M. 1,533. .Ein Helffant tregt
auff einen »Sattel . . . auff ycdeui Ort ein seer gross«»
Truchen . . . und in yegkliche Tr-en geen 3 Man*
SFbank. .Alle Kasten. Kisten, Tr-en und Schloss ge-
öffnet* eb. .Sollen ihre Wehr in ihren Truchen ver-
wahren* Rkknz K.O. 342. .Ein Hein eise Küstlin oder
Drichle* Kuschel 154. .Unbeschlüssig Truche, Scbrein-
wcrck* „Fris4*iil. 30“. .Mit aller Zugehör und Bü-
chern. Trühlen* Hainh. 1610/Qs. 6. 16. .Die grose Ge-
schttrr und Trühlen Haiku. 1611/cb. 6, 129, .Die im
Trühlin angeschrauffte 2 eisine Stützen* Hainii. 1617/
eb. 6.290. — Etwas .in die lange Tr. legen* „auf die
lange Bank schieben“. .Legt ers allweg in die I. Tr.‘
XVI/Chf. 78, »5. .Aber er spilt di«- Sach in die lan-
genn Truchen* cb. 78, 144. Vgl. Stalin 4. 766. .Sonst
möcht mein Sach in die 1. Tr. gelegt werden* JAx-
iireak calv. Katecb. 37. .Der Mensch würd nicht einem
. . . Hofmeister naehlaufen. der ihm die Sach in die 1
Tr. 1. möchte* des*. 6 ehr. Pred. 67. ,Also lasst es sich
nit von Tug zu Tag aufschieben : die Buss in die I
Tr. 1.* Lutz jüngst. Ger. 20. Mod. Der lässt sei "•
Sach* nicht in die l. Tr. komme * Gm. Vgl. B. 1.
660. — Sjm zicll eine Tr. für Geld, Geldschrank. Kasse.
.Das ain besonder Truch oder Büchs . . . durtzu ge-
macht werden, und das yede Statt ir Anzal [Gulden]
. . . jn die . . . Truchen oder Büchs werfen lassen still*
Ulm 1500/Kli pf. 1,420. .Fand er in eynem Trichlin
400 Gulden* Wsu. XVI/Bkr 52. ,Der s. . . , bub ain
Trüchlin mit Gelt . . . darvon bracht* UvBkkl. 1525/
M.f.ö.G. Erg. 5, 5»5. ,Stal im. was er heit, aus» sein
Truchen von Barschaft* AioChr. 2, 315. .Man . . .
pracht uns ... umb vil Gelt», das in die Truhen ge-
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Truche — Druck
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legt ward* 3. 266. ,ZA den Stöcken und TrÄchen.
darein man das Gelt hat gelegt* 4, 117. ,Kr . . . hat
mit denen Schlislen auffgeschlossen die T röchen und
da 470 fl. . . . gestollen 4 129. .Alles Gelt. . . soll er
[Pfennigmeister] in sein darzu geHUten unnd verord-
neten Wagen ond Tr-en . . . verwaren* Phons?. ,Pass
mit gemeinem Zuthon die Truch . . . erhebt . . . muss
werden* Wt. 1558/SaTTL. H. 4 B. 149. .100 Gülden
im kleinen Trnchlin* LOsuxdir Zwing). 23. ,Die Steck
und Truhhen .... darin man das Geld um die (inad
hat gelegt* .Opferstöcke“ Ai*o. 1582/Auo. 412. ,Hat
sie . . . das Trüchlein mit dem Gelthingstolen* NFru*chl
27. .Die Anstalt der .geheimen Truche 4 war es,
welche alle diese Nebenansgalieii deckte“ Wt. X VII 1/
R. 1. 431 ; in ihr vereinigten sich die sog. Oekonomie-.
Annen-. Gratialien- und Sjieisungskassen. .So soll
fürohin über der Landtschafft Usschutz habende son-
dere und gehaime Truchen ein ordenliche Rechnung
... gehalten . . . werden* Wt. 1608/K.2, 811. Vgl.
Truchenmeister. Mod. RAA. : Fort mit der Tr. f
fertig gemacht! BiBell. Sie ist bei ihm (las Gold
auf dem Triihle gilt bei ihm alles Schm. 029. Topf'
t Zieh r KiiOepf. i an 's Hanse* Tr., 's ist e in alFs
Paar Hose* drin beim Heben von leasten EnOepf.
Altb. BrBell. Dafür Lupf' an 's Hanse * Tr., rat ’
an 's H. Hat EiiRott. — 2. Sarg MoWcik. Kü. Ha
( ieissl. Ga Esch. GvBarg. Gm. Aa. u. ö.. vgl. Oab. Kü.
129.137. Ew. 191. Halm 27. Früher weiter verbrei-
tet: .Waren wol Hu Mentschen tot.... die »tuenden
all noch ob der Erden in Trachea' AugChr. 2. 69.
,5 TrAhen, da man die toten Pfaffen einlegt 1 3. 54.
,Ain pleiin Tr darinn was ains Mentsclien Leich-
nam* 89. .Die Trftch was bedeckt mit ainem swart-
zen wullin Tftcb. darauf weisse Urcutz. und der Car-
dinalhüt lag auf der Truchen* 225. .Und den andren
legten sie auff ain Karren in ain Trücben* 5, 34.
.Darin [Grab] wurd gefunden der hl. Malierin S. Digna
Leichnam in ainer Tr-en . . . das Haupt was nit in der
Tr-en bei dem Leichnam, aber es stond heransnen bei
der Tr-en auf ainer Corporalt&schen ... da setzt man
den . . . Leichnam wider in das selbig Grab in ainer
pleien Tr-en* 5, 302. Wenn die Tr. wackelt. während
man de» Toten hinanstragt . so wird bald jemand
sterben (o. 0.;. Vgl, Trug 1 b , Totentruhe, (Toten-)
Ha um. - 3. = TruheN wagen, Wagen, auf dessen
Gestell einzelne Behälter angebracht sind, um Steine.
Kies. Kehricht «. a. darein zu laden TC. Rt./Waon.
07. Mü. — 4. altes, korpulentes Weib Siom. Buck.
RavWeing. W^Steinh. Des Anneles Triich/e durch
allzugrosse Sorgfalt verzärteltes schwaches Kind Ulm /
S'HM. 138. — Mbd. frühe-, es Ist möglich . dass die Form
ohne - x • Im aus*. W. herrscht . sir kann aber ancb »cbrlfispr.
tein : -ofr- aacli Schweiz. Die Verwandt »ch. mit Trog erhellt
i»n« diesen Formen wie aus den Bedd beider Wörter. — Rr.
K7A. ScM.O. 1*9. B.l.RM. Suiol'F *ö». LEX. 78. STAU». I. HI l.
Seil. **8.
Truchen -band n. : Reif, eisernes Beschläg nn
Trüben. .Denen Schlossern allein ... gebührt ... in
specie aber zu machen . . . Tfüchen-Band und Beschlag*
Wt. 1735 R. 14. 168. — Truchen -deckel in.: der
Deckel der Truche 1. verbr. — Tr neben -karren
m. : Karren, dessen Obergestell aus einer Truhe be-
steht. für Steine. Sand. Kies udgl. Syn. Truche 3.
Truchen wagen. .Wenn man ain Drnchenkarron fül-
len Stain hinder ir ahgelsssen bett. so bett sy es nitt
gehört* von einer Schwerhörigen S Fisch kr 66. Eine
Mörderin wird auf einem .Truhenkarren 1 auf den Kirch-
hof gebracht Ulm c. 1700 /Chm. 270, 457; vgl. 382.
Vgl. Els 1.467: Trog-k. und Dnuk-k. — f Tru-
chen -meiste r m.: Verwalter der Truhe, Kasse.
.Verordnet« Ausschuss-Rüth und Truchenmeister*
.Frischl.* 4 .So soll fürohin Über der Landtscbafft
Usschutz habende sondere und gehaime Truchen ein
ordenliche Rechnung . . . gehalten unnd aUwegen uff
Georgii durch die Truchenmeister den überigen Ver-
ordnten des Usschutz geptlrende Rechnung erstattet
werden* Wt. 1608/R. 2. 311. .Landschaft Einnehmer
und Tr. der Landvogtey* Aul. 1698. — Truc ben-
sch loss n. : .Ein Truhen- Schloss, das solle seyn mit
5 oder mehr Fallen* Wt. 1717/R. 13. 1089. — Tru-
che "-wage" in.: Wagen, der keine Leitern, sondern
eine Truche auf dem Gestell hat Fildkr. Buck. Li*.
Kehricht wagen , = H reck wagen Ml. Vgl. Truche
3, Trucheukarren.
Truchsess, flect. alt ,-en 4 in. : 1. das alte Hofamt.
lat. .dapifer*. Als Erzamt mit der Pfalzgrafschaft
bei Rhein verknüpft. .Mit vier Fürsten Ampten, mit
einem Truhssesen und mit einem Marschalke und mit
einem Kamerar und mit einem Scheuchen* SwSp.Ldr.
69. .Der Phalzgrave von dem Rine. des Riehes
Trohsffise, der sol dem Runge die ersten Schusseln
tragen' 130. ,Trncksen* S Frank. .TruekBäss* Ato.
1751/Avo. 264. Ausserdem als Name erblich in gewis-
sen Familien, bis jetzt in der der Fürsten von Wald-
burg. ehern. Reicliserbtrnchsesscn. ,Kun der Truchsäss*
unter den Gefallenen l>ei Rt. 1377/AvgChr. 2. 19. Vgl.
Schm. 395. Schm.ZHoh. 587. ,Herr Obrist Trnckhsess*
1623/8 tkiff 515. Auch als hürgerl. Fam.N. erhalten.
.Miner Tohter Guten der Trahsaezzin* Ulm 1307/Un.
1.291. Pl.N. Truchsessen teeiher Oab. Rav. 17. MfHz.
7, 14. — - 2. driiksfs t% : scherzh. — Druckser,
trockener Mensch, ans dem man die Rede herauspres-
sen muss (Tü.). — FatBcu a, ttii. Scr.O. um«, b. i.ai».
Truch lei „- acht - a Cs. Her. Lp., -us.rt- Gor. Mhm.
Lk., Hecht-* Mkm., drfnldl BALOstd. f. : dicke Weibs-
person HüREntr. GokBoII. Li*. Rohe, widerliche Lk
S cibr. Schlechte, nichtsnutzige Cs. Mkm. (-He-). Alt-
modische Mkm. (-UO-). 8. a. Drnndel. — B. i, <H5.
Scnöpr 7«o. Elb. 2, 74i. Vgl. Stau», i, an.
Druck NO. -ft-, Ggr. § 14, Karte 1 m. : 1.
F Vorrichtung zum Drücken a. eine Art Presse.
,Kain Stuck zusamen und linder den Truck legen* von
Tüchern Ulm 1508/NChl. 86. ..Die Leinwand wird
unter den .Trnckh* gesetzt“ Wjh. 1903, 1. 151. — I».
der Drücker am Gewehr. .Ein Rohr . . . mit einem
Truck und einem Schloss* von einer Büchse Wt. 1717/
R. 13. 1091. — 2. der durch Pressen gewonnene Wein,
opp. Vor lass ; im Unterl. allgem. . vgl. Fulda 557.
.Der Zehend sowohl vom Vorlass als vom Truck*
1605 /Wiktt. 1 17. .Was ... znm Vorlass und dann
abgesondert zum Dr., zu Zehenden. Thail und Kelter-
wein gera ich t* Wt. 1607/R. 16, 1. 218. ,Dr.‘. oppos.
.Vorlass* Wt. XVH/Ohf. 107, 181. Schm. 143 unter-
scheidet Vorlauf, Vorschuck ibeim 1. Anziehen der
Presse', Truhg (beim weiteren Pressen); eine weitere
Unterscheidung s. Heil. — 3. Buchdruck. ,Ich wolt
es doch in Pr. verfertigen* drucken lassen Fronsp.
.Die 2 Büchlein meiner Oden und Gesänge [kamen]
vor langem durch den Dr. zu St. an das Liecht*
Weckh. 1. 292. Mod wohl etwa: das Buch, die
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Druck — 1 rucken
Zeitung hat e*n*" grosse * ( schlechte ") Dr. — 5.
das Gedrttcktsein. Teils pbj r s. : /<* hau m so c*n rM Dr.
" uf mir von einem unbestimmten Gefühl des Unwohl-
seins SiStein.; Dr. auf der Brust u. ä.. wohl all*
gern. Teils moralisch : Der ist teilst im Dr. wird
sehr schlecht behandelt, ist in arger Not LcGarn. —
Von der Handlang des Drücken« lieber Drucker : einen Dr.
•/eben n. ü. — Dp. S7t. Sch.O. laßt». Sciflrrtt. Lex. 73. Tobe
132. Stau», i.aii. Seil. m. El*. s, 730 .
,Drück-dr*uf m. : Kraft Er hat der Sache den
Dr. gegeben die Sache bekräftigt Pfalz. Wt. 4 /Klein
1.90. — Sonst anbezengt, un«chw»bisch !
Trucke s. Truche.
f druckelen schw. : .Erlaubend uns . . . zu jucke*
len, zu schmuckclen Und . . . Brust auf Brust hart zu
dr.‘ Weckh. 2, 380. — Jndlv. »i*telerl*ch<* Bildung
drucke“ drügs, S. -Je- : drlgs Ew./Oab. 187. Ew
Wttss. Cb. (a. u.) schw.: 1. phys. a. = nhd. „ drüc-
ken“, in allen möglichen Verbindungen. Vom Keltern
der Trauben: ,Von Kälteren wegen, von Drückens und
Dubentz wegen* 1385 /MHoh. 728. .In iren Win geutz-
licben ze druckent und ze du b ent' 1385/eb. 724. ,Von
Duhms und Drukcns wegen' 1386/eb. 730. ,Von Trug-
gens wegen etlicher W ingarten' 1400/cb. 803. Noch
jetzt so KiOw.. z. B. heut* druckt ma n mir. s. a.
Druck 2. ,Lucmia hat ein Messer in sich selbs ge-
truckt' SFrank. Der ungeschickt aufgelegte Sattel
druckt das Pferd, das Pf. ist *' druckt. Enge Klei-
der. schwer verdauliche oder übermässig genossene
Speisen drucken einen. Wadelbire* druckest mi **
SiStein. Du bist so faul , dass di fk d'“ Haut druckt
Bi Bell. ,Daa ist ächte Lieb und Treue, Wenn cs (der
Ring^ recht am Finger drückt* Uhl. 1, 238. Vom
Drücken der Hand, unter Umständen auch der Um-
armung: „dr. = an sich drücken, umarmen“ 0 . 0.
Vom Stuhlgang, bes. bei Kindern: 7 1 * muss dr. 'n
Haufe m dr., verbr. Was i th sch*, nehrn ' zu. Was i rk
druck*, nehrn * ab Svmpathic-Formel, wobei bei zuneh-
mendem Monde ein Gewächs auf der Haut gedrückt
wird CaTicf. Mit Präpos. : Der druckt drüber , nei m ,
teie der Stier ins Kraut Bal. Hw.; wir der Bock
in's Hag BalOsUI. Er druckt tut", wie der Michel
in Himmel EnOepf. ^s druckt mi* k fast in J,u
Bode" ‘net m von einer grossen Schuld, verbr. , Wann
ih . . . so riet Gläsla glupft hält und so riet Aepfel-
küachla in me nei" druckt .... noo tetirs l>ei minr
ohne Frommsei* zum Durchbruch komma' Nim.
211; auch sonst üblich, ebenso o Glas Bier u. ä.
na h dr. Nachdrucken, s. d. Der druckt ' rei " teie
der kalt * Winter von einem Aufdringlichen SiStein.
An etwas r nt nid r., z. B an einer Wund»*, verbr.:
s. a. u. Wenn Kinder auf einer Bank u. U. sich gegen-
seitig drücken, nennen sie das Käs-dr., Kiis-drncker-
te*"s, verbr. — b. nh»l. „drucken“. *) mit der Druc-
kerpresse. Der lügt wie ** druckt allgem., vgl. Reis.
2. 812. 688. Zfum. 4, 180. Hai ser 39. Alt aurli =r
prägen. .Von den Stucken der florentinischcn Pfening
sein etliche im Trocken serklobcn* Haish. 1612/Qs. 6,
238. — J») Zeuge dr.. ihnen die Karbe durch Aufdruck
beibringen. Gedruckter Zeug usw, Allgem. — c. wi*
derkäuen, vom Rindvieh, auch eindr. Ws., s. Anm.
— 2. übtr. in mannigf. Anwendung. Berücken, be-
drängen u. a. ,\Vie wir solich gross Hoehvart . . .
gemindert! . . . und gednuken . . . mügen* Ulm XIV/ Uq.
8. 19. .Die Weiber. Kinder. Arbeit, Schlaf und alles.
414
was uns truckt und wir doch nit entpern können*
SFrank. ,So muss er doch das Maul trucken* still
schweigen, eb. .Etlicher Geistlicher Fürwitz und Mut-
will truckt und redstrafft er scharpff' eb. Unklar:
.Man gab im zu dr. in ainer Eil. Das that ain man-
chen verdriessen* 1583 — 1570 /Stkifk 425. .Nachdem
... du solchen Lust zu disputieren hast und dich dein
Kunst so heftig druckt* J Andreas C, Vetter 87. .Das»
die Thewrung auch fort t ruckte“ Wr. 1628 /Evo.Bkhckr
.D annoch truckt immer fortt die Schlacht Ganntz
grimmig, unbormbertziglich’ Fiz. 184. .Der Kayser
truckt fir uff seiner Mainung* SFischeh 224 1». Mod.
ein*" dr. ungerecht behandeln, allgem., lies, auch in
der soldatischen Sprache. De * druckt ma ", dass er
Oel schwitzt Eh. Dm s Recht Irvt se (troh/t dr..
aber net nnterdr. EüDctt. LeMiet. OAllg./Reis. 2.
823. Bedrücken, beängstigen u. ä. Den druckt et-
was Ulm/Zfhm. 1, 370. verbr. „ Erst drückt' s. dann
glück?** Rn. Dem druckt der Sattel ( 0 . 0 . Bes.
aber: Der tceiss r 1 Jeder tceiss. Jeder tceiss selber
am beste* u. ä.), wo ihn der Sehuh druckt wo es
ihm fehlt; verbr.. vgl. Reis. 2, 060; auch gern neg.
gewendet: Keiner tceiss , wo den andere* d. Sch.
dr. u. ii„ verbr.: Xiema tceiss besser, wo ihn d
Sch. dr.. als teer ihn am Fass hat EnAig. : Der
y. (JO. EwWüss.) weiss net, wo e s de* 10. (wo de'
II. der Schuht druckt St». Die RA. ist schon alt
AVol wissend, wo inen wee unnd sie der Sehüch
t rucket' SFrank. .Daher man im .Sprichwort sagt :
Es weiss der Zehend nicht, wo den Eilften der Schuh
drucket' LOsiander A. y. Wt. 12. Einem etwas in
Wachs (Wachste** Om. Ws./D.A. 6, 28 .1 dr. ge-
denken, bei Gelegenheit eintränken, verbr. Der hat
de" Siegel toll dr"uf *• druckt das letzte dazu getan
SiStein. An etwas rumdr. langsam arbeiten, bezw.
sprechen; verbr. Schwer sprechen BrcK; vgl. Drucker
Auf etwas dr. drängen Bat/Dstd. — 3. R stehlen,
jen.. Syn. kaufe", stauche * ÖtPfed Vjii. N. F. 13. 213.
RtEb. BalEB. ; Itzt. bes. in der soldatischen 8pr., so
Tt’Garn. — 4. re fl. si ek dr. davongehen, sieh einer
Arbeit entziehen; verbr., bes. auch soldatisch. Vgl
Druckenberger. Druckpunkt. Anch von Tieren, die
sich auf die Erde hinstrcckeii, um sich vor Nachstel-
lung ZU bergen < 0 . o.). — Kehle MA. und HalbMA. haben
nar -w- r vgl* Ogr. }i»»0 Brmt 2*. *».%: l'mlnat «cheint. *. »> im
NO. za beginnen, dagegen für l b überall •*•. wie nhd. 1 c nur
scheinbar bieber. mbd. ite-ruckeu. * — - Farn. NN Druck. Truck.
Trick-, ONN. Druck'e/c'*. Druck falterback, Truck hau —
Dr. 371. 32t. B. 1 . 3S5. ScHorr W. L»:x 73. Stau i 311. Tubl.
tat. Seil. «fl. El#», 2, 75«. 752.
Truckeil in. : Tr. oder Iedzen heisst das oblonge
Loch, das zum Zweck der Reinigung in eine hölzern«*
Wasserrohre gemacht wird, und der Keil, dtireh «len
es nachher wasserdicht verschlossen wird TiSeit Al.
4, 240. *— Zn drucken ? Trucke* Jetzt unbekannt.
trucke" drtigs: triika 8.. drggd Frk. u. Hai BMA.,
beide Formen Ries Schmidt 37: drngig o. 0 Adj. Adv :
I. eigentlich, oppos. feucht, nass: verstärkt brotdr.;
furz-tr., nuss-tr. .Trucken* Am. 151 2 / Df. 877. .Und
was dannocht kain Grab darvor dann ain trucken
klain Grab* in dem kein Wasser war Ai'gUhh. 2. 5.
.In einen Weingarten, der was umbinaurt init ainem
trucken Meurlin* ohne Mörtel 174. .Ohn Saft und
trucken 1 Wirsuno 1558. .Ob er den Röt helin weyber
trucken ligen ald Aecker ond Wissen darauss machen
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trucken — llrnckeiiberger
416
wolt* WsLipp. ,Zu Bisa reibeni [den Marmor], so
sie vor mit Berns geschliffen, nur mit Bleii uml
Schmergel, din mit eiin truken Tuoch* Schickh. H.3‘20.
.Damit haben die Alte . . . wieder da» Unterkommen
träkner ... gehabt’ durch Neubauten War. 1666. .Des
drucknen Felsen* Weckh. 1, 354. .Tr. (lut* (,Tr. Wart
nicht, flüssige Handelsware. ,Saltz. Ysen oder ander
tr. Gut* Kfd. 1480/Avrb. Mod. allgem., von Gegen-
ständen aller Art: das Feld, die Strasse, die Wi-
sche, das nach dem Schnitt ausgebreitete Getreide
u. ä. sind tr, An einem von Regen oder Schweiss
völlig Durchnässten ist A ei* tr-er Fade* (kei m tr-'s
Fädeln**) verbr. Tr-er Nebel Höhenrauch (o. O.). Tr-e
Hübe, die UJettinger Rübe, auch Yesperräbe Her
UJ ett. Tr. Hand' f. : Pityriasis, auch Staubgrind ,
Kopfkrankheit BcckVGI. 15. Ein Kind tr. lege“ die
durchnässten Windeln durch neue ersetzen, wohl all-
gem. Heut 9 ist *s tr. laufe " der Weg ist trocken,
verbr. Beliebte Verstärkung: (so) tr. wie e 4 * Käfer-
fädle*" [wie J 's Käfers Fädle““, Arsch, Loch u. ä.)
Rn. Bal. Rw, Sa. Rd. Te. I>‘ Frösch • sind so tr.,
jetz 1 regnet *s bald GsDegg. Jetz* hat 's •«/ e i tr M
tr-e“ Harre " geregnet wenn einem Annen unvermutet
das Glück kommt GnSpraitb. H r os Gott nass machet,
kn"“ er an e * wieder tr. mache " RwDcissl. (auch
ilbtr.). — Bes. von regenlosen oder regenarmen Ta-
gen. Monaten. Jahreszeiten. Wenn der Nebel nach
Jakobi [25. Juli] morgens trocken in die Höhe geht,
so soll es einen trockenen Herlist geben GnWeil. .So
war . . . der Merz über die Massen stattlich, drucken
und warmb* Bürst. 116. „März tr., nicht zu warnt
Legt dem Hauern viel Segen in den Arm u Es.
Tr-er März, nasser April, kühler Mai Fällt
Scheuer und Keller und bringt viel Heu EnAltst.
Tr-e Fasten, gutes Jahr Wz Wäsch. RnEmerf. Nas-
ses Jahr Hungerjahr ; Tr-es Jahr gutes Jahr Oh
W inz. Tr. Jahr Brotjahr TuFrid. Ei“ tr-es Jahr
gibt 2 nasse M z“ esse " weit verbr. (umgekehrt : 2 tr-e
Jahrgang* gebest ei“' in nasse " z m cs8v m t RiiZell).
Hei (In) &“*mc tr-e" Jahrgang (Jahr, Sommer)
cerdirbt kei “ Hauer verbr. (mit Zusatz: aber beim
nasse " GuOBettr., — aber e‘“ nasser macht arme
Leut * SaHcH).) ; Beim iMgerkorn und in e* mt me
tr-e m Jahrgang ist «</** kei“ Hauer verdürbe" Sh
F rittJ. Scherzhaft: Mei“ Kalender hat tr.. erliegt
auf der Hüll* (dem hintern Teile des Ofens) o. 0. —
2. Ubertx., teils mit deutlicher Anlehnung an die ur-
spr. Bed. teils in freierer Weise. .Da man jetzo der
gleichen bawen suite, wärt inan einem duss truckhcn
Brodt liebt bezahlen* Woll. 1691/Cup. 247,491. ,Um
einen Bissen tr. Brod* Schill. Raub. 1. 2. Tr. Tisch,
tr. Mahl Mahlzeit ohne Getrunke. ,lbis trurkhene
Mahl 1 macht 12 Kr aus Be. 1619/Bkki.v 87. .1 fl.
für denn truckhnen Tüsch bezalt : wfirtt* Kiechrl 117;
s. a. Tisch t. .Halten sie uin trucken Ampt und
Mm gehalten on ainen Priester* ohne Priester und
Kelch AuuChk. 4, 388. .Man gibt die Pfriiendt truc-
khen oder gekocht’ mit oder ohne Essen JOhiashkk
1626/TüMb. 540. .Tr-c Pfründe*, opp. ,Weinpfrttmfe*
(nach dein im Spital Verabreichten) Atro. 94. ,So sol
er ez veratiuren ie ain Pfunt für 10 Pfnnt trockener
Pfening . . . Man sol oueb ein ieglirh Pfunt Liptings
trnckens Geltes verstinren für 6 Pfunt truckener Pfe-
nnig’ bare Münze AugChr. 1, 137 (vgl. Halt. 1807:
.nummi parati et praeseiites*) ; ebenso Atro. 1368/Un.
2, löOf. — .Das Scheren ausser den Bads t üben liiess
inan .trukhen scheeretr* Zfn. 1*2, 8. .Wir haben ihm
fein trucken gschorn. Fahr bin mit deinem Bettel-
stab* ausgeplündert NKrischl. 38. .Dass sie solten
sich heyssen trucken tebteren* F rossp. Vgl. Uiil.
Volksl. 465. Tr-e Streiche bei denen kein Blut tliesst.
,S© liier den andern mit trockne» Straicln*n schlecht,
knrnpt ouch um 19 jF Ob. XIV/MHoh. 922. ,Wer den
andern schleht . . . mit truknen Straichen* 144 3 / FL'kst.
6, 389 ; mit Beisatz ,on geweffnet Hand’ SmuHabsth.
1479 /MkHz. 10, 71. .Also . .. ine wol mit truckneu
Straichen . . . abgeschmirbt* Zchr. 2. 187. „Das Schla-
gen .mit truckhenen Streichen*“ Be. c. 1620/Brkin. 35.
,Von einem trockenen Maulstreich 10 f7* MoEdelf./
Vjh. 9, 121. .Rauffereyen mit trockenen Fäusten,
Hand und üessicht verkretzen . . . sollen gest raffet wer-
den* BxEb. 1736/R. 143. .Ist deraelbig mit Drucken-
füuste abgeschmiert worden* Bi. 1606/Liz 209. .Alle
trockenen Frevel zu biissen* S.vMeng. 1486 /Forst. 7.
213. ,Ain trnckhner Frivel 1 if. bluettrelscnndt 3
XVI/eb. 6, 184. .Es werde trucken oder blutig gefre-
feit* Bk. 1528/R. 126. .Er sei trucken oder nass* (der
.kleine Frevel*) Wt. 1569/ Vjh. N. F. 9, 414. — Mod.
vielfach ähnliche Verbindungen : Tr-es Brot ohne Zu-
speise, bes. ohne Getränk, verbr. Die vespertet rfn «
ganz* Jahr tr., die könnest seho" zu etwas komme "
von kargen Reichen SiStoin. ; auch negiert Der tut
tr. füttere " wie e‘" Ochse" bauet sagt man von einem,
der (viel) isst . ohne dazu zu trinken Ui.ul.ang. Lp..
vgl. Rf.is. 6. Tr. halbiere“ köpfen So spr. 665. Bock.
1 , K seit lag- t //'* Ir. tot QsDoüld. Mit tr-c n Strei-
ch* “ abstrafe " Bi'CR. Dem täte“t tr-e Heberschläg*
gut Hiebe, der». Du wirst tr-e Ue. wolle“ Dro-
hung. auch an Kinder EuDett. Tr. Wäsche " mit
Worten abstrafen HeuNaft. Wer spärliche Einnahmen
hat, der sitzt fr. wohl verbr. : anders : der sitzt (lang)
Ir. hat (durch Erbschaft u. &.) sein Schäfchen im
Trockenen SiStein. Wer wenig Worte macht, ist tr.
NiTisch. ; e‘“ Tr-er SiRuith. Stein. : e‘* tr-er Vetter
eb. RnSeebr., vgl. Uhl. Leiten 66 ; *?• " tr-er Ding Ulm/
Zi hm. 3, 373 u. ä. S. a. truckcnlieh. Geizig Lk
S eibr. Ws. ; Der ist tr-er a's ‘‘'s Käfers Fädle*“
(s. o.) über die Massen geizig WsDietm. Das ist e im
tr-er Lump RßSchwalld. Ein fürwitziger junger
Bursche ist no rA nit (c**mal) tr. hinter de“ Ohre";
wohl allgem.. vgl. Reih. *2, 673. — Dazu subat. Adj.
J "s Tr-e. Habt ihr *s im Tr-e" ? Gross an einen
gemächlich (bes. während eines Regens) Ausruhe nden
StRuUIi. Stein. Wer seine Feldfrüchte glücklich ein-
gcheimst hat. hat sei “ Sach im Tr-en. wohl allgeui.
(auch mit Zusatz : wie e‘“ Schneider, der stets unter
Dach arbeitet STStein.); wer übh. nichts einzuernten
hat. hat sei " Sach seht/“ im Tr-e" eb. Uebtr. :
.Wenn sie wieder ins Tr-e kommen* Schill. Raub. 1.
2. .Du bis im Tr-en. Koller!* eb. 2, 9. Der hat sei-
Schäfte'“ {sein*" Karrte* OKErnsb.) im Tr-e" (in '‘“s
Tr-e ** bracht ) wie nhd. : verbr., vgl. Egl. 220. An-
ders: Kr sitzt "nf dem Tr-e " hat sein Vermögen
verloren HKRNufr. — Mb<l. trucken. ONN. : Trockcntno on.
Truckenrotk. tr-e» Strässte, tr-er Seetceiker. — Verbau) s.
t rück men. — Dp. »77. Halt. 1807. S< ii.O. irtffi». B. 1,048. 8 cn6pp
75t». Lea. 71. Seil. io. El», *. 7&e
H Drucke"-hcrger m. : „Drückeberger*, der sich
vom Dienst „drückt - , Soldat-cnspr. ; erst seit wenigen
Jahren importiert.
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41 1 Truckenboden — trocknen 418
(Truckc-bode") Trocke 8 -bode 8 m. : der Boden*
rannt, in dem Hopfen, Malz n. ii. getrocknet werden ;
nicht eigentl. pop. — f Trucken-boden-geld n.:
Abgabe, durch die sich die Wirte von der Verpflich-
tung befreiten, ihrer Herrschaft Wein zum Ausschank
abzukaufen, vgl. Bodengeld; , trocken 4 heisst es viel-
leicht darum, weil das Fass dann nicht gefüllt wird,
sondern tr. bleibt Knapp 0. B. 130. In Wt. 1836
aufgehoben. ,Die sogenannten Bannweingelder , auch
Tr. genannt' Wt. 1836/R. 15, 2, 1286.
Trtick(e)ne drfg(a)nf, 8. trlk Fbk. d regne und
drlgnig f. : Trockenheit ; allgem.. vgl. Schmidt Ries
40. Gayl. 72. Oah. Bai.. 137. WFr. 6. 417. .Truckhne*
TC. 1617. .Würtzclein . . . , welche zu ihrer geringen
Bittere ain ziemliche Trückne haben’ Radw. 173. ,Sol-
liche Blocbbenser n&gen zerlegt, an die Tr ficke ne ge-
legt . . . werden 1 Fronsp. „Die Striemen. I trückne,
Hitz' Wkckh. 1, 362. .Die Drückne und die Hit« 4
2. 394. .Konnte man weder Hew noch Ocmd in
Gewahnamb oder Trflken nit bringen 4 Wai. 1(566.
— Mod. bes. von der Tr. des Wetters und Bodens.
Die Tr.! Ist das e im ' Tr.! Geht am Donnerstag
die Sonne unters Trübe, so regnet es innerhalb zwei-
mal 24 Stunden, und wenn nicht, so gibt es eine Tr.
KüSimpr. Sie ist vom Bauern gefürchtet, aber doch
weit lasser als Nässe (vgl. t rucken 2). Auch von
der Wüsche: Sie klappert ganz cor Tr. STSteili. —
B. i, Giö. Schöpf "so Lu. ?*. Seil. hs. El» 2 . ?s«.
trucke 1 -faul(igi Adj. : von Aepfeln, welche, statt
faul und damit breiig zu werden , trocken modern
MrbAIIiti. Morsch, vom Holz BALÜstd. Dazu Subst.
Truckc 8 -fäiule f. : dass. — Swz. i, ;es.
f Trucken-flehch n.: ,Fllr ein Tnikbenfleisch solle
man mehr niht zahlen dan 4 kr.‘ Bi. 1533 /Chf. 682 a,
649. Eig. tr. Fl.
t trnckenllch Adv.: trocken, ohne Umsehweife,
s. t rucken 2. ,Nein ! sprach der Eckhart druckelich*
HvSachs. 92. Wie Johannes . , . t ruckenlieh heraus sagt*
SFbahk.
Trucke n -mnuer f . : Mauer ohne Mörtel. verbr. —
T rucke 8 - n» Uller in. : urspr. Müller, der ohne Was-
ser mahlt ; jetzt nur noch Fam.N. Tru-. Dru -. —
t Trucke"-schercr m. : 1. eine Art Barbier, von
, Bader* und ,Vintuser* unterschieden Ulm 1470/Anz.
N. F. 6, 375. — 2. Scharfrichter. War der Delinquent
auf den .Zwagstul* gebunden, .so liess der Trucken-
scherer den Tielen . . . herahfallen. der stiess ihm mit
dem Eysen das Haupt ob' Cncs.A.Sv. 3, 296. Zu bei-
dem s. / rucken 2. — Trucke"-tal n. : Tal ohne
fliesendes Wasser, auf der Alb häufig. vgl. Oah. Hd.
178. Ob pop.? — f Trucken-tucb n, : ,Die hat!
mir dagftggen ein Schnup oder Drücken Tuch dafür
verehrtt 4 K rafft 233. Vgl. Df. 877. — Trucke"-
wascheri 8 f . : Spottname für Wäscherinnen , als
verwendeten sie nicht Wasser genug zu ihrer Wäsche
STStein. TC. MC. Das ist c im ' rechte Tr. RoEmerf.
Tr., Tr., musst dei m Wasser keine* zu deiner
11 ii ndele im stcäsch* BiLanb.
Drucker m. : 1. Druck, n. physisch. Gib der
Tiir* Dr. u. a., verbr. — b. übertr. .Das ist
uich teie Brootes . trenn ihr ernma Herrn en
Drucker gea könnet' ihm eins Anhängen Np.kpl.
184, vgl. 428. -- 2. Vorrichtung zum Drücken, z B.
Drücker am Gewehr. — 3. persönlich, a. Buchdrucker.
— b. einsilbiger, verschlossener, langsamer, unbchol-
Ki scher, Schwall. Wörtcrb. II.
fener Mensch; wohl allgem.. Schm. 144. Des ist nu r
so e* m Dr. Ulm/Zfiim. 3. 373. S. a. Druckser. —
Das Dcrain. Druckerle ** s. bes. — B. i, 5te. « 17 . Schopp
92. Lu. 73. Elk. 2. 752.
Druckerei f. : 1. = Buchdruckerei, allgem.
— 2. Gedränge. Das ist e im wüste Dr. u. ä., wohl
allgem. Syn. Drucke t(e), Ged ruck. — Kl», z. 751.
f Drucker-henke f. : Vorrichtung zum Aufhüngen
gednickter Stoffe. .Es solle keine Färber-, auch Cot-
ton-Drockerhänke oder Rechen in der Stadt zu bauen
nicht, gestattet werden* Ar<i./Auo.219. Vgl. Färber-.
Flegtl'henke usw.
Druckerle 1 '* n. : Demin. von Drucker. Speciell ;
1 . Stuhlgang kleiner Kinder. E* m Dr. mache", verbr.
- 2. den Alpdruck erzeugender Alp. Hexe odgl.
Schm. 144. Gs. Ki.'Mkikk Sag. 171. Syn. Sch ratte-
lei u.
Dmcket(e) -*>/, -alp; driigats EHDett. f. : 1. Ge-
dränge . verbr. Des ist e ,m * fiirchtigc Dr. u. ä. ;
Du hast Dr-s da EnDett. — ■ 2. diejenige Quan-
tität gemahlenen Obstes, die die Presse füllt (und also
zugleich gedruckt wird) StRuBIi. RnScebr. — 3. .Die
Kinder lernten nicht viel, weil sie zu bald in die Dr.
kamen* Mkm. Uhron. ; = ? Druckerei? — Seil w
El». 2. “M.
Druck-feder f. : Feder, auf die man drückt.
..Schubladen, mit Tr-n versperret* Hainh. 1G1 7/Qs. 6.
302. ,Es lasset sich auch der gantze Schreibtisch . . .
heruinb und himimb wenden, das ein Herr ... bei der
Truekbfeder auflösen ... kan* 10, 116. — Druck-
feier m. : wie nhd., aber nicht eigentl. pop. In Tü.
heisst eine Druckerei im Volkswitz D r. -Palais.
Hebert r. : Bei dem Jfäd/e lm hat 's au ek e‘n Dr.
gc h e m hat die Liehe unerwünschte Folgen gehabt Ulm/
Znm. 1. 158.
Truck-haus n. : Trockenhaus. Haus zum Trocknen
Brat.
f Druck-Iehen : Druckwerk. ,Ain Werkel zue
derselben Sigill . . . das es ohne Hummern . . . still und
von oben herab mit Drugleben sttegieng 4 Ans. 1592'
Forst. M. 2, 624. , Lehen' w*oher?
t r ü c k l e n s. trückne n.
f Druck-nagel m. : Nagel, auf den man drückt,
um etwas zu offnen. .Tr. excussorium, extrusorium,
remissorium* NFkiscbi., Nom. .Man . . . trurkt auf der
Seittcn den Truckhnagel hinein, so springt der Deckel
aufP von einer Gewürzmühle Hainh. 1617/Q«. 6, 294.
8. a. Druckfeder ; vgl. Swz. 4,691.
trtckne" drtgno, S. trlkna ; drigb im Untfkl.
öfters, drlgln Ok. ; trückne" dru- Ew„ drug.) Eil..
drngln Ok. : trockne 8 HalbMA. schw.: „trocknen 1 * .
1. intr. , mit „sein*: trocken werden; allgem. Der
Weg. die Wüsche n. R. t rück net. Jett* ist 's gut
Schulde " mache 8 . sie t rück ne" t glei tk wenn man
sich bei heisser und trockener Witterung Schulden auf-
schreiben lässt , da die Tinte rasch vertrocknet Ru
Scbwalld. — 2. Irans., trocken machen; allgem. a.
eigentlich. .Sein Fftss . . . trflrkncndt» mit yrem Har*
SFkask. ,8o er. . . an ein Handtfich sein llcnd triirk-
net‘ den». ,Ein kupfern Knopf, darauf man zway
Hierher drncknet* HAioGlatt 1 540/MfHz. 15. 1. 23. .So
es kalt oder nass Wetter, kan sich einer haldt er-
wärmen und trückhnen* Kikchel 32. , Dieweil er ime
Strelet und das Har trucknep Zenit. 2, 441. .Die
[Hosen] wider zu trucknen* 3, 42. .Als der Jeger . . .
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419
trficknen — Trug
420
den Zeug und Garn . . . nfgehenkt und triicknen wellen 4
4. 68. ,Die [Stippich] bliben also . . . ohne gedrucknet
...steen 4 4, 170. , Wahren z& triicknen* Kacw. 152.
,Und wkschet der Bischof seine Hände . . . und trück-
net sie wieder Axdreae Pred. z. Wach. 444. , Ihr Zeh-
ren , drilrknet euch , Well ich nu ewren Grund Ge-
drücknet find* Wktkh. 1, 261. ,Ich schwim in meinem
Beth, wan nicht der Ucherfluss Der Seuftzen drucknet
mit Verdruss, Was meine Zeltern nützen* 31(5. ,Ge-
drücknet durch die Frewd und Pein Der Kinder,
welche ich geboren* spricht Niobe 441. .Kr drficknet
einen Strom und senget einen Fluss* 2, 174. Mod.
verbr. . teils in eigentl. Bed. (Wäsche. Kleider u. ä.
tr.) teils flbertr. abkanzeln Csl'hlb. . = prügeln
GsBöhm. EnDett. Jlv.nl wer . . . ««" net z' viel !
Ih . . . teilt de tnikla , wenn du 's brauchet' Nkffl.
118. — Eigentlich sollte intr. tru- stehen, trau». tri-. Die
Scheidung i*i durchgcfithrt in Ew./Oak. iss ; sonst scheint tri ir*
■neb intr. gebr. za sein : jedf. ist «I* Haupt form, vgl. Oil. Bal.
ISS. Schm. 140. — Br. 877. B. !. 646. Sciiöer 7«». Lkx. 7*.
Stald. l, 3t>6. Stell,, te (intr. dro-, trän*. drv- . El*. 2, 752.
Trflcknnng s. Trilckene.
P Druck-punkt in.: Moment des Abdrückens beim
Schleusen , Soldatenspr. ; llbtr. : J)r. nehme" sich
„drücken* 4 . Aus der offic. Sprache neuerdings verbr.
druckte" driiksa; dröksj Öe. Wsb. schw. : lang-
sam arbeiten oder sprechen, an etwas „herumdrücken“;
Syn. dralle ", tragle" u. a. ,Die Dichter drucksten
und schwitzten* Wiel. „ Hinken an der Zunge" Ato.
125. — Druckser drn-\ dnl - Cr./Oab. 123, Dro-
Ok. WaB. (u. s. u.) in. : = Drucker 3. ,Der Hans sei
eben ein Lamech, ein Drockser* MMf.yr 2. 39. S. a.
Truchsess. — Dr. S7i. B. I. «7 (Faa.). El». 2 , 753. 76».
Druck-’s-Mulle in. : dummer, ungeschickter, drol-
liger, auch boshafter, verschlagener Mensch SrBinsd.
— Imperativ-Bildung Druck da« Mulle wie Btetxab n. ä.
f Druck ting f.: ,Tr. und Tyranney* SFrank.
Druck-wein m. : = Druck 3. , Vorlass unnd
Truck Wyn 4 LcNipp. 1534 /Chf. 299, 5. Oh nicht noch
gebraucht? Schöpf 92. — Druck- werk n. : Ma-
schine. die einen Druck ausübt. .Und hat solches Ge-
preg . . . under hiesigem Trukwerk geprubiert und ge-
trukt* IIaism. 1618/Qs. 6, 348.
Trud drüd Vjh, 9, 44, drüdl eb. Mer. Mi. Khb..
drudf f. Rt. LiBurgr. Mem. Mi. Krb.; Deinin. Trud-
le ln Hecb., meist Tru de le lu n. : = Gertrud. Vgl.
Bm. 1. 199, Häufiger Traud . s. d. — El», 2 , 742
Fam.N. Trudel hieherP
Trud r -ü- Alh u. nördl.. - ü - Bon. Allo. Kfb.; 1*1.
-e" f . : 1. gespenstiges weibliches Wesen, das den Alp-
druck, das Truden-drucken, erzeugt, auch Wöch-
nerinnen und .Säuglinge gefährdet. Weit verbr..
Mbier Sag. 173. Wjb. 1904, 1. 96. Reis. 2. 228. Auch
von Hexen. „Eine Magd, die trud den -gelte u
musste “ Reis. 1. 199. Gegen Gichter ein Spruch (o.
0.), lieg. : Trud , Trud, fleuch. .Des Teufels Anhang,
als den Hexen, Unholden. Drutten und was dergl
Teufelslarven .. 1688/Ars Schw. 1, 131. .Gespenst.
Unhulden, Trutten. Hexen und Zauberin* SFrank.
, Trutten, Nachttrutten Incnhus, ein Art fallender
Sucht* Wirs. .Als wäre lauter . . . Trutta in deam
Gala hinn * sagt Adam nach dem Sündenfall Scheif.
7. — 2. widerliche Weibsperson LsSeibr. Falsches
Weib Kfii./O.P. 1784, 2, 153. „Altes verschlugenes
Weib“; „Hure 8 (o. O.). - — Mbd. irute; za MM .(nat**,
ruplicm. IsOKK. : Trndruback. -platz, -fee. -treg. Drutka-
tide, .Trotwisen. Truitdtal u#\v kann Tr. mit altem trat oder
Trud „.Gertrud* concurrieren ; der Tratten te eg bei StoMO*tr
hel*st auch Hextmctf. — Gr 2, I4M. Br. S7l. B l, 64«
Seiiöer 7«». Lex. 73.
Trudel a. Trud und s. Tratet.
F Trudel-niadain drüdl maddnt f. : Spiel, hei
dem ein Kügelchen durch eine Spiral Windung in ein
Kästchen rollt Ck. Syn. Bumpeltnadam
Trudel-stol" -n- m.: Terebratnla lacunosa . als
Zaubi-nnittel in Säckchen um den Hals getragen Hr»./
Ars Scnv. 1. 120. — Ga. 2 , 1455 Stein mit natürl. Loch,
Zaabennittel.
T r u d e n d r u c k e n s. Trude.
Trude"-fuss — Laut a. Trude. Fass — in.: das
Pentagramm oder Hexagramm, gegen Hexen udgl.
schützend, verbr.: Frk./Halm 17. (in Heub. /M eier Sag.
174. Ki./Wjh. 1904. 1, 115, Bück. Trofltjenfuss
Mkieh Sag. 177. Verbreiteter Kröten fuss, wozu Trot-
(wie Trotten köpf, s. u.) Uompromissform sein wird.
Als gespenstig«*» Wesen angeredet : Tr . . du sollst
weichen nsw. NtUBoüi. Vgl. Gr. 2, 1455. B. 1,649.
Schöpf 760. (Els. 1. 151 = Bärlapp, s. u. - kraut 1 .
— Truden gehen s. Trude. — Trude n -kopf m.:
Beschwörungsformel gegen Hexen und Geister: Tr.
( T rotte nkopf IIartf./Ais Schw. 1, 457. MoAlth.), ich
verbiete dir turiu Hans and meinen Hof usw.
Blck VGl. 70. Vgl. Gk. 2. 1455. Swz. 3. 416. — Tru-
de n -kraut n. : Bärlapp, Lycopodium A*Ad. Auch
Hexenkraut. (S. o. -fuss.) — F Trude**-nest
n. : Mistel, Yiscuin albtira Gau. Ck. 125. Nestartig
auf den Aesten sitzend, dein Aberglauben allenthalben
wichtig. — Trude"-tnnz nt.: Hexentanz. .Dan
haut ‘s ui g schell at, gmau'zgat wild. Als idt ma'
halt de Trattatans hielt Scheu. 107. — Tru-
de" - w i 11 d in.: Wirbelwind Fhk./Hai.m 17.
trüe ! trh (trijz ) ; tri»/ 's. trzid Baar. Ti., trujz
WsAul. (s. n.j schw. : intr., mit „halten 4 : gedeihen.
Meist vom fröhlichen Wachstum bei Kindern oder
Vieh Des Kind trüet alter! Dei m Kötble*" hat
rechtschaffe * "teilet, lieblich Rw. Sp. Tr. Sigm. Sa.
Ws. Rav. u. sfldl. Auch unpers. : Ks trüet ihm
„schlägt an* RavSchlier. Der Same” soll euch tr..
's F "kraut soll rer friere" aus Versen zum Johanuis-
feuer 24. Juni HwZitnm.o.R. Von Unternehmungen:
gelingen RxvHorg. S. a. trühaft , Untrüling. —
Mbd. frürjtu zao dru» Frucht 50. Wegen des I.anlr* vgl.
bfurn : überall, tri.»).* Kw.Schwenn./llAAi» 8s. TiTrtws
Twill , trui» RwDsImI. n. neben tris TtStett. ; „dritten Allo.*?
S. Spc. tri»!!, beides TtiTross. Vgl. O.vn. Tt;. I5ß. Kz.
15. 8«o. I>as Wort gebürt nur deiu SW. Deutschland* an:
Vorarlberg, Sch weif /8 tau>. I 318. Tool. 157. Skil. *6. Süd-
linden. Elsa ss 'E l*. 2, 747.
f Trufantes m.: „schwärzt 1 » Register“. , Das Tr.
zft lesen, darin die Aufrierigett gestanden sind HLutz/
Bkk. 636. .ln seinen Truftäntes stehen* SFrank.
B. l, 052 .Trifante* , Trofantv»' .eloginm, textum malorum
ße*torain k . Mlat -ital traft f;are »betrügen, schlecht handeln* ;
also Part. Praes. „die Ucbeltater“.
Trug m . : Betrug. .Das kein Trug nie in
seinem Mund ist gefunden worden* SFrank. Mod, nur,
aber offenbar in Nachahmung der Schriftspr., in der
Verbindung Lug und Tr. Des 'st lauter (nix als)
1. 11 . Tr. L. und Tr. Ist der Welt Acker und
Pflug EsSteinb. Sonst s. Betrug. Beschiss. —
42
Trog — Trumm
422
Scn.0. i«en.
Trttgel I driyl ( tr •) in. (n.): 1. Trog, aus dem
die Schweine fressen Sa. Ws. Bi. Le. BaikSciiw. HVmw
d” Sau g'nug y* fresse* hat. yheit nie de" Tr. um
von Undankbaren ; scherzh. von einem, der die leere
Kaffeeschalc unidreht BiLaub. .So thuat a Sau zum
Triegel gau\ Sobald sie gtma haut, laut sie’« stau u
Scheu. 1*58. Genauer Sautrüge/. — 2. VI.: Speise-
reste ViiWeiss. — 3. grosser, ungebildeter Mensel» Ws
Schwei nh. „Driegel“, Fetzen-, Uu-Dr. ungeschlachter
Mensch ALLO. — 1 . < deutl. zu Trog unch Au«. 124 n., vgl.
B. I, AM ; in. für Sa. W-. aictier. Bel 2 t'ontam. mit Tr. II 3*
fUr WsSchweinli. 1*1 -/• bestimmt bezeugt. S. n. Tripjn\
* Trllgel II trittgl m. : hölzerner Haken, Knebel
zum Zusamt mendrehen von Stricken TiiUFero. 3, 21.
80. — Mit -*«*> bezeugt Siald. 1 . 311 Tobl. 137. 8. a. zu
Trüget I.
trüge" -ij - ; Vraes. Ind. 3. Sg. tätigt. JntiyJ
LpBorgr.*, flgr. g 33. 34. 54. Karte 12. 14: Part,
•»•tröge": trügen, täuschen LpRurgr. All«. TirNos«.
/>' Nacht trügt Rr». 2, 619. ,Jn s Schätze" ka um tr.
2, 059. Stille Wasser tr-t 2. 638. Des ka mm net
tr. da kann inan sich nicht tiinsrhen Bk. Es. Itr. Tü.
— Hlrher die FI.N’S Trugeubninntn. -hofeuf — StH.0. 1S61.
K J.6> ScHfirr 730.
t trürienlhnftiigi Adj. : betrflglich. .Trugenhafft
Werckleut* 2. Kor. 11. 13 /Bib. 2. 134 in den Augsb.
Bibeln 1475- 80, .trügliafff 1487 — 1490, .trfighafftig'
1507. 1518, für älteres .trieglich*. Orig. ,8Ubdo1l‘. —
SCBMlOT Kt» 3«ö.
Trüget* -to- m. : Betrüger Buck. Vgl. Trieker,
Triigner. — Scv.0. nsei.
+ Trügerrl f. : Betnig. .Finantz. Forteyl, Griff,
Triegerei in allen Waren* SFrank. .Bezauberet er
sie linnd uberwcltigts durch Triegerey der schwärt zen
Kunst 1 eb. ,Er thet sich aus Tr. felschlich zu ihnen,
damit er sie verriebt* eb.
f Trlig-helt f. : Betnig. .Die Trugbeit der Reich-
tum* Mt. 13,22. Mc. 4. 19 /Bib. 1,50.133; in der Tr.
der Sünden* Ebr. 3, 13/2, 247, aber in allen 3 Stellen
nur in den Ausgg. bis 1480 Ind. ; 1487 ff dafür:
.Triegl ichkeit 4 Bin. 1, 50. 133; .Trieglichbeyt 4 2,
247. — Sonst ist älteres .Triekelt* i«75ff. durch .Falsch’ Bis.
1, 100. 147 175 303- 330. 2, U. 4S2, durch ,BetrdgDU«s‘ 2 3S6 er-
setzt. — Hcn.0. 13®.
t trüg lieh Adj.: betrügerisch. .Sein tr. und falsch
Gemüt* SFrank. ,In der tr-en eyteln Welt* eb. — Me
Aü«. Blb. 1475g. ersetzen älteres ,sy taten tr.' durch .sy würck-
ten fälschlich' R«*WI. 3, Is/ßlB. 2. 19. — l»r. 878. SCH.O. Irtfit».
Tr Üglichkei t «• Triigheit.
t Trligner m. : Betrüger : vgl. Trüger. ,Die
armen Tropffen besten sich verführen, galten dein Tr.
nach’ SFrank. — Die Aua. Blb. I473lf. eraeixrn ,Tr.‘ dnreh
Glelch»«ncr‘ Mt. $, 2, 5. ie/Bu» I, 22 — Br. 87». ftcn.O. iik».
f Trügnuss f. : Spuck. .Von ainer grossen Trug-
nus zu R.* AuuChr. 2. 24. .Da verschwand das Ge-
spenst . . . Ich was sicher halber nn wissen t. von der
Trugnus worden’ 2,108. — Df. »78. Scii.o. ltn B. 1 , «an.
Schöpf 756. Schmidt Eis. 3ßg.
trühaft trishaft Adj.: was trüet , gedeihlich
wächst, von Kindern, Vieh. Pflanzen. Verhr. wie beim
Verbum: vgl. Al. 11, 162. Sciim. 144 „Sww. 8 , d. h.
Baar und Umg. Aber auch Bu.Ostd.. doeb nur vom
Vieh. — Stald. 1 . 81 t. Tobl. 157
Truhe s. Truche.
drui 8. drei.
Trull f . : 1. Kurzform für Gertrud Vjh. 9, 44.
Vgl. Tri td. — 1. dickes Weib BsiiOstd. (teilen). 8 p.
Schm. 144. Vgl. ,I)ie voll Trttllen, den vollen Seych-
pNtz SP&iXl. .Ein voll Trflll nnd Weinheül’ eh.
— 2 zu Trott, contam. mit l? Gr. 2 , 1428. Schöpf 738.
* Trolle dritte m.: = Troll. Dralle. Cretin,
.Rw. oder Ob.“ ln S. Georgen drill?.
trolle" sebw. : = trollen 2 lUi.Ostd.
drum s. darum n. s. dummen.
Tromm dr$m ; drum SW. S., trutn Frk. u, S.,
trurnb drötnb Wo. ; VI. Trümmer drhnar, -f-,
t rimh.tr [-cinb- . neben Sg. trüm RavGrünkr.) n. ;
Demin. Trü minie 10 (Laut entspr.) n. : Endstück
eines Gegenstandes , der nur der Länge nach geteilt
wird ; allgetn. Meist mit nhd. „Ende“ wiederzugeben.
.Das Drnniin nnd das End aller Hilf* EvGunzr. Bundsg.
69. .Weder Trum noch End ist gut dran’ Brenz
1531 /An. Bront. 113. .Wissen weder Troiti noch Endtt*
JFrihthl. 1616/Chf. 84, 87. Gar x* gut ist e*" Tr.
tu* der Liederlichen KiTDicttnannsr./RKis. 2, 591.
Speciell : 1. Ende eines Fadens, einer Schnur, gleich-
giltig, ob abgeschnitten oder noch am Stück; allgem.,
gern auch im Dentin. Beim Stricken : Eincstupfe", 's
Trümm/e •" 'rum, ausseziehe" und hopfe" lau H Tü
| Pfrond. .Dass ein Zipfel und Trum da. das ander dort
hinaus hanget Pflachkr l.Sam. 229. .Dardurch zeucht
1 man vil Zilndtstrick hin und wider mit kurtxen Trüm-
mern ... So man stUrmbt, zundt man die Zllndtstriek-
Trümmer . . . alle an 4 Fronsp. Vgl. Fersentrumm.
— Hieher mehrere RAA., wo Tr. übtr. den „ Faden -
einer Rede oder Handlung bez. ; ,Alss ein Trom und
Faden unser J1 istoriam anfangen’ JFrikchl. 1589/Chk.
328, 52. E ganz" Tr. eine ganze Reibe. „4«
el mr m Tr. fort in einem fort, allgem. Immer wie-
der r'n ander'* Tränt title a H fange" KiOw. Das
Tr. finden eig. : beim Aullösen eines Knäuels den
Anfang des Garns : übtr. : den Anfang oder auch das
Ende einer Sache Hilden, sie in Gang setzen; allgem.,
lies. neg. : V Tr. ( T rummle im ) net f. könne ", .Mein
Musa irrend nmb Wie in dem Cretensischen Garten
| Labyrinth] Findet weder Anfang noch Trumb* WcCKH.
1, 136. .Kan doch eines ieden Verstand Nicht das
stehts-wehrende Tr. finden’ 138. „Wann aber eine
. . . Sache verdorben sey und man darunter das rechte
Trumm nicht mehr finden könne“ Wt. 1662/Sattl. H.
10, 16. Vgl. Dank. Das Tr. verlieren , allgem.
Da* Tr. gehl einem aus im Reden oder Handeln:
allgem., vgl. Dma. 7, 470. Buck Bag. 23. Der tut,
wie wenn ihm ’s Tr. ausgieng* er nicht mehr zu
leben hätte LkThannh. 's Tr. ist mir Z" kurz wur-
de" Mittel oder Zeit fehlten mir OoEHatt. HVmw dir
nu r 's Tr. net z* k. wird deine Hoffnung dich nicht
täuscht H KüPfäff. ,Wölches man würt nach meinem
Absterben bey diser Beschreybung (daver mir das Tr.
nitt zu kurt/, wirdt) finden* K rafft 155. .Wann inen
«bis Tr. und der Sprung nicht zu kurz wer wurden*
Gab./Chf. 587, 72. ,D« ihnen dass Tr. nicht zu kurz
worden und mann ihnen nicht Vorkommen wäre' ders.
(151 7 )/Chk. 589. 419. Etwas beim rechten ( falschen,
letzen ) Tr. verwischen (anpacken o. ä.) am rich-
tigen usw. Ende, zieml. allgem. Einem aufs Tr.
helfen auf die Spur Wal Er hat ntir's Triimm-
fe im gelöst die Sache klar gemacht RwWell. Am
rechten (letzen usw. I Tr. ziehen wie nhd. „Strang* ;
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Trumm — trttminlen
424
alldem., vgl. Hai sek 18. Reis. 2 t 110. l ck zieh' a*
dem Tr. fasse die .Sache so auf, bin von dieser Par-
tei, verbr. — 2. kurzer, unbehauener und nicht gespal-
tener Holzklotz; verbr., bes. Sww. .Alle zu ßrcnn-
holx bestimmten Stämme , Stangen und Aeste von
mehr als 3 Xoll Durchmesser am dicken Ende müssen
mit der Säge in 4 Schuh lange Trümmer zertbeilt
werden* Wt. 1840/R. 16, 2, 920. Alt mit anderem
Flur. (Contam. mit Tram. s. d.): ,So die Knecht
Holte gehn wen t unnd die forder Tröin geneinen . so
mag er das hinder Thail des Holte wol niemen* Sr
Leidr. 1399 /Yjh. 13. 142. .Hurdwaer von Trüm oder
Sägblöck- Kinzig tai. XVIII/Zorh. 11, 279. .Stück
von einem Balken“ Rn. Sion. , Dünner, langer |
Stamm EsPfauh. - * Trümmle { * = Trümel BALOstd. ;
Trümmle’* rrrsehla * rH zu Scheitern spalten, eb. —
3. Trumm , bes. langes Tr. grossgewachsene Per- 1
son; verbr., Waon. Rt. 142. Bmt VG1. 12. Schwerlich
.dickleibiger Mensch BiKirchh." — 4. Trumm Brat j
grosses Stück Brot TcWurml. — Wenn die Ktjrm. 'Klage
\' firum-, imlog. trm. lat terminua richtig ist. so wäre eine
Verw. mit dem sinnvemr. Trient nicht möglich. Ob »brr
»Olcbc aiizaaehntrn sei oder nicht : Schwierigkeit macht dabei
da» 'Mb-, vgl (»gr. H W, Karte 1 ». Wegen der i{uantitüt vgl.
Vkit 3. »3. Wohin gehört die LA. Tket* 8307 ; ,Dle hohen Ze-
delHoin, Die ander Wind hellend al» ain Droni* ? Wohin : .Re»
ad triario» redyt es geet an die Drewer' Xkb. Wlf./Au. 12 , 35?
Der Pi. Itu nhd. Sinn : Bruchstücke, Ueberrcste von etwa» Zer*
störten findet »leb alt : .Lies» . . . ir Geschlecht gantz za Tram-
iner gou' lsm. m. ,IIab den ersten Streich mit ainera Manier
in das Cruclflx than. dass Treraer seien darvon gefallen . . .
die Tremmer dem llurgcrtnai&tcr in »ein Hau* precht' AuuChk.
4. 2I<1. 333. .Den grosen . . . Weichkcssel . . erschlagen and
die Tremmer Malster M. um 49 fl. geben' SM. — Sch 0. 856.
1670. B. I.SSS. SCHÜPK 7S1 LKX. 73. STAU». 1 . 813f. ToBL. 155.
Seil. h?. Elb. 8,75sf. Scan. 144. Ebbe 33 .
Trumme (Trommel) usw. s. Tromme.
Trümmel dr?m(»)l , S. -I-; Trommel -£- Qm
W eil. EuMoosb. in. : Dcmin. Trümmelc 1 * n.: 1.
Schwindel, Taumel, Betäubung, bezeugt au» den Oää,
Es. Qm. Bl. Ho. Rw. Ti. Bal./Oab. 148. Eh. Lp. Bi.
Sa. Rav. Ws. Lk. Alu», /Reis. 2, 741. Vgl. Bpck
VQ l. 14. Schon alt: .Die Kinigin ist geflochen in
disem Trimel* in dieser Verwirrung AigChb. 4. 173.
.Wie er über die Tonowbrucken geen wellen ... ist
im der Trumei in Kopf kommen und hat also anfahen
schwanken, das er ... in die Tonow gefallen* Zchh.
3,202. Im Tr. rumlaufe*, im , Dusel*, s. d. E*tP*
Tr. habe " eine Ohnmacht TüNenh. 2. Rausch Eh
P fauh. Eh. LpDiet. — 3. Aufblähen des Rindviehs
R.vvScblier. Daher Tr-banh, s. d. — 4. Dcmin.: eine
Art Kreisel, aus einem beinernen Knopf verfertigt
BALOstd./VziT 3, 55. ,>a s Tr-le** springe* lau*. Bei-
nerner Hosenknopf eb. Ewliintcrl. Vgl. Trändel 2;
Tr ü mittels tippe 2, Trumsei 2, Trümser. — 5. Vor-
richtung. vermittelst deren Holz, Säcke u. a. aussen
am Haus in die Höhe gezogen und unter Dach ge-
bracht werden BlUmg. Syn. Lotter. Kranich. —
6. Platz, Kreis, in dem das Pferd, welches die Mange
zieht, heriimgcht Ha. C. 1800. — Wirkt bei 3 Trommel
vgl, nhd. „Trommelsucht“. ». trommleu 2 f, herein? Lex. 1,478.
Stau», t, 314. Klb. 8, 757 1 Trummeie Wutz*- .
Tiihnmel-hniik m. : Bank hinter der Metzge. wo
schlechtes Fleisch verkauft wurde. ,Wer ein unschön
Fleisch vor der Metzg fnil hat . . . ausser allein hinter
| der Mezg (d. h. auf dem Tr.), der muss . . . geben
jl ff 1 Rav. 1388/Boi». 12, 108. Vgl. Hakner 131.
| Fleisch von der Tr. RAvSchlier. Vgl. Trümmel H.
trümm(e)llg drimfsjt-, 8. -J-; trumm(e)lig -p-
Aa. GosGrEisl. GsPegg. KiOw. Adj. : schwindelig;
allgem., nur aus dein NW. des Gebiets nicht bezeugt.
Vgl. Breit VGL 14. 50. Veit Ä, 65. Kobe 12. Oab. Rw.
1U7, Tr. 156. Reis. 2, 741. ,Darmit wardt sie so
truinlig. das sie überabfiel in Necker* Zchr. 4, 134.
.Indem wttert mein Landtsmann so dreimalig, scheint
aller bezecht, das er nicht mehr stöhn kondf Kimm.
203. Mod. pers. und unpers. : /'* bin tr. und Mir
ist’» tr. ,Drum ischt mar so drimmlig uff am
Berg doba tcoara' Sail. 153. .Dos Fliega alz
tri mmHg mih macht * eb. 281. Tr. darf's *em
Zimmer ma ** nit teerte* o. (). — Unbeholfen, tap-
pig, langsam KlOw. Von langsamen Leuten HdAlu.
Von solchen, die in der Arbeit nicht vorwärts kommen
Eh. Geistig erschöpft Ulm. Närrisch Sa Volk. Vom
Stier: wütend WsEnz. : vgl. Sta. 1874. 2. April. Vgl.
,Der Teufel gehet im Reich herumb, wie ein Ochs der
trimlig Ist, er kan kain rechten geraden Weg gehen*
1605/Al.. 10, 176. — Vgl. Irnrntrlig, durmrlig. — » (»n. 3,
1457. Stau». 1, 314 . Seil. » 7 . El». *, 757 .
Trttmmel-korn n. : Taumellolch . Loliuiu temu-
lentun Bitgk. Svn. Trefnge, Vgl. Stalb. 1. 314
Drümmel. — Trümmel -supp* f. : 1. Zusammen-
drohen und Loslassen de» Garbenseils BALOstd. ; vgl.
Brotzelsuppe 2. — 2. Spiel der Kinder, bei dem sie
sich im Kreise drehen, bis sie drümmelig, schwinde-
lig werden Eh. Spielzeug au« einer leeren Haselnuss
bestehend, durch die ein hölzernes, unten mit einem
Apfel oder einer Kartoffel beschwertes Stäbchen ge-
steckt wird BALOstd./ V kit 3. 55. Vgl. Trümmel 4.
— 3. pers.. = Trümmler. Mensch . der zu keinem
Entschluss kommt K 11 . o. O.
f trumnieu achw. : zertrümmern. , Vil der Spcr
die warn getrompt Zu klavncn Spreissen* HvSachs. /
Schm. 142; bei Martin 4922 .zertrumP. — Sca.O. 857.
1S70. St -am». 1 , .Tu*.
Trümmer -t»- m.: Schwindel IlmiHaus. Neben-
form zu Trümmel 1.
TrUiiimle r s-dralle m.. Tölpel Rllt. Vgl. Dralle.
Trümmler.
trllmmle 0 , S. : t r u m rn 1 e " -p- QsDegg.
scliw, : 1. taumeln, Schwindel haben, wie im Schwindel,
ohne Absicht herumlaufen ; bezeugt s.ö. von Tr. Ob.
Gamm. Rt. Eh. Gs. Ew. ; vgl. Schm. 144. Veit 3, 55.
Lai 47. Unordentlich , nachlässig laufen OuWinz.
Auch gern in Composs. ( % 'r)umtr . , d*rhcrlr. u. a.
.Do schluog dos Stuotpfcrd den Wolff mitten an syne
Stirnen, daz er uinh trUuielt’ Strinu. Ar«. 215. ,Ain
Puwr . . . warft den Bibel so krefftiglich in den Wolff.
daz er umb trumelt als ain Rad' 217. ,Er wardt so
vol [Weins], . . . das er von eim Ort zum andern drum-
let* Zchr. 4. 39. , Was trümmlascht jetz so über -
ztccar doahear * Sail. 115. ,Moa drimmlet ar denn
so lang rum' eb. 208. „ Triimmle * itn Laufen wan-
ken 4 Ti’.Baar 1787. — 2. langsam arbeiten ; faulen-
zen ; eine Arbeit ohne Lust verrichten , verbr. ; vgl.
drutlen 2. — 3. eine kreisförmige Bewegung machen
McDapf. EhRoU WsArn. UE». Im Kreis drehen
0 . O. Drehen, zusammeudrehen, winden Ew. EwWöss.
Stödtl. A.\II» ui hl. Man tr-t den Kaden, ein Stroh-
hand, Garn zu einer Srhnur u, a. — 8. a trumüm
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trümmlen — Trunk
426
Trum tuet ; vgl. Trüttdel. — Ob. 1, U57. Sch.O. t«7o. B. l, Drum-rum-kraut n. : Ackerwinde, Convolvulus ur-
Stau». i,3I8. sbil. w. El». 2 , 757. vensis Rd./Jh. 1890, 298. Syn. Winde, Streipfel . —
Trümmler S. -I-, Tr II Illin ler -(J- GOKlIatt. Nachtrag za Sp. 1*4 : Darum-hcmm-kr aut.
GsDegg. in.: .Schimpfwort für einen Menschen, der Drums s. unter darum.
alles wie im Trümmel tut. vielfach bezeugt südl. Trumsel, Triimsel: 1. in., wie Trümmel. a.
von St. UnMetz. GotHatt. GsDegg. Ew. ; vgl. Kükn Schwindel, Betäubung : Schm. 144. Acu. 125 t -ii-
12. Zthm. 3, 874. Einfältiger, schwerfälliger, gleich- Reis. 2, 741. — b. Demin. Tr 11 ms eie“* n.: Kreisel
gültiger Mensch, verbr. Langsamer, verbr. Herum- Hkch. Knopf ohne Schlaufe RTUnd. S. a. Trümser
lungernder I pflastert retc-r Rn. Grobian HoGott. „Der ' — 2. f. grosses, starkes Weib EitGries. Altmodisches
sich unanständig benimmt SnVöhr.® Unbeholfener, Mem. .Schläfriges Auo./Jour x. 1789, 8, 171. — Vgl.
grosser Mensch OnWinz. , As ischt n* Kreuz, wenn Trümster. — B. 1,965. Schöpf *n.
mio" 90 au Driimmter e'bba hi schickt- Sail. 106. trüius(e)lig Uxterl. Ha. Ulm/Fclüa 555. Ha
.Sind iuhr tut nit ussam Bett, ihr Driimmter iahr! Brenz. Mkm. ; trumselig IIa. [?]/Fclda 71. Ew.
IJaun i deseitceagen ui b'halta , dass ihr faullenza Hd./Schh. 145 Adj. : — trümmelig , schwindlig. ,Wer-
söllet * Meier VM. 50. , Einen solchen Trümmelcr dens zu leist so trümbsslig und matt' Racw. .Als
möclit“ ich ja nicht geschenkt haben 4 Wiu». 8,114 — ob das Haupt ganz schwer, drumsslig und damisch
2. .Schaf . das sich von der Herde verlauft BalZiMi. were* Atu. 1620 /Al. 18. 21. ,Er fablet , dass mir
• — ,I>rtimler' Fam.N. Wai. 15*7, hieber oder za Trommler? schwänden und der Kopf trümbsslig werden wollen*
S. trümmten ; vgl. Trümster. Kpt. 1624/Al.. 10, 176. .Darin ihm der Kopff ganz
• Trumpelf: = Trampel , dickes Weib LKSeibr. trümbsslich worden, indem er im Ring herumgehet
Zu HvSaciik. 178; ,Mang Ue rocht Pfaff hab Nerrin und fahret wie ein tolles Kalb 4 eb. — B. l, eusr-
dry In sinem Huss* ; and. LA. ,Trumplen drei*. — f Trümser in., bes. Demin. -le*" n,: beinerner
Tru mpel-buus n.: ,, Frauenhaus“. , Führet der . . . Knopf zum Tanzen IlERpfäff. Ti. S. a. Triimsel .
Pfaff hin ins Elend und sie (seine Frau) ins Tr. oder Trümster.
zu einem reichen Pfaffen“ EvGünzh./Enukrs 3, 136. — trnmsle" -p-; trümsle" -f- Rkis. 2, 741 schw.:
f „Tru mpel-nonne f . : Regaine Vocab. Ms.^/Schm. 1. taumeln. Schwindel haben RiEn. NERBallm. Rki>.
144. — Schmidt Kl«, mb. 2, 74 1 f. Vgl. Sciim. 144. ln berauschtem, sinnwr-
* Trumpe" in., Demin. Tr ümplc‘* n. : trauben- wirrten» Zustand herumgehen AtG./Aio. 125. ,Er
artiges Büschel von Blüten. Beeren odgl., ein Ganzes macht lauter Kreuzgäng, bis er endlich als ein blinder
von mehreren Dingen Allg/Reis. 2, 582. 742. Vgl. Narr an eine Wand hinan truiubselt und den Kopf
Dr. 372. Anderswo Klappert. verstosst* Acu. 1701/eb. ; vgl. trenstn 2 h, Langsam
Trumpf dr$»ij>f. 8. u. Fkk. -#J- ; drbpf Gs. Gm. sein Aa. Unentschlossen säumen Reis. 2, 742. — 2.
N’kr , drübpf BALOstd./VniT 1, 12; PI. Trümpfe leicht schlafen, schlummern OA. Hl». — Vgl. trümmlen.
(Laut entspr.) m. : 1. eig. Trumpffarbe im Karten- B. 1,685. Mciiüpf na. Kl*. 2 . 75».
spiel; allgem. Herz, Scheiten usw. ist Tr. Tr. Trnmsler, Trümsler m. : -«• unzuverlässiger.
spielen, schlagen, geben ; s. trumpfen. Dazu die wankelmütiger Mensch ob. Ai.lu./Reis. 2, 742. -i<- Zau-
Composs. : Trumpf-ass, -könig. -zehner usw. derer, Zögerer 8 iom. S. a. Trumset.
Für ein bestimmtes (welches?) Spiel Es. 1598 /Cjk. 224. llrnndel „ drontl “ f . : sehr dickes Weib WsArn.
— 2. ttbtr. a. Tr. sein das meiste gelten, regieren. — - N**alforni za Tmdety Trnchtel? s. « Tmitchel
Ein Bursch ist Tr. bei einem Mädchen Ul>i. Nicht Trunk dn'tyk (tr~ S. ; -w- S. u. Fhk.); dr(ik NO.:
■wissen, teas Tr. ist sich nicht auskennen EsPfauh. PI. Trflnk“ (-(*-. -/-) in.; Demin. Trünkle 1 * n. :
Bes. tadelnd, um eine miserable Haushaltung odgl. zu das einmalige Trinken. .Hab er ein Tr. gehabt* Afo.
bez. : Da ist Dreck Tr., s. Dreck ; — Sehe issd reck 1528/Z re. 28, 99. .Wenn mann einen Tr. nit ver-
— EsPfauh. Ulm/Zpom. 5, 26 ; — d ” Sauerei — Bl achten oder loben wil, so sagt mann, es ist nass*
Bell. ; — d ir Sau — EwWöss. ; — Lumperei — Ru. SFkank. ,1c1i gedeiick aber, die vorgende gute Drunckle
Bl; — Bettelmat *• — BiBell.; QH* und gl. ff- haben auch gnte Ursach geben* CvWt. 2, 309. ,Thnt
seilt st'** gern und Lump ist Tr. SoKTHOberstd./ gwultig gross Trink* 3, 280. .Maister U., welcher . . .
Reih. 2,651. — b. derbe, schlagende Rede; in Wen- ain guets Trinkle het, aller ganz kurzweilig war
düngen wie e ( n tm Tr. 'na* werfe* die Wahrheit sagen, ziemlich viel getrunken hatte Zchr. 2, 362. ,Ainer.
drauf setze" etwas energisch bekräftigen RuDieth.. der het ain klains Trinkle* 3,290. .Der Graf ... bei
ausspiele 9 etwas sagen, was den andern schlägt, verbr. ain guets Trinkle* 4. 44. .War . . mit seinen Gästen
Tr. ge*”' Wahrheit sagen Rt./Waok. 92. .Grobe guter Ding, Sehawt das man guttc Trinkle bring'
Trümpff ausswerffen 4 Ha. 1570(?)/Chk. 602,449. Aufn JFrischi.. Hz. 42. .Man sagtt, sie betten beide einen
Tr. grhört e tm " Ohrfeig’ SiKb. - c. grober Mensch gutten Truncken gehebtt' Drevtw. 139 b. .Sie waren
Schm. 144. GsDonzd. — d. PI. Trumpf • Spottname ihnen bedeii so feindt, das mit ihnen nit kecklich ui-
der Leute voll EuWeilerst. — Aa» Ul. trinmph*» ; *ar nen ehrlichen Trunkh thuen dürfften' Ai L. 1658.
Furo» vgl. Al. *». £M. Dan fraoz alout fehlt an.» ganz. Iin Mod.: e*n tm Tr. tu " allgem.; ipec. : bei grosser F.r-
Tarm-k heisst der Tr. Tarock, s. d. — B. i, aflj. Schöpf 703. hitzung schnell etwas trinken und sich dadurch eine
Lkx. 78. sril. H7. Eia. «, 759. Krankheit holen Cs. E im frischer Tr. Macht il* r
trumpfe" schw.: intr.. mit .haben 44 . 1. eig., die Leber gesund Allu./Rkis. 2, 578. Ein guter Tr
Trumpffarbe ausspielen : allgem. — 2. mit einander macht Atte(r) jung HoMühr. Ein Tr. auf ein Ei
tr. coire (o. 0.). Vgl. triumfieren. — 3. f ,tr.‘, Schadet dem Duktor 2 (sc. Dukaten) Bu.Lautl ; mit
.daher tr.' einher stampfen Froshp. Aco. 125. S. a Vordersatz: Ein Tr. auf ein' Salat Schadet dem
auftrumpfcH . vgl. Hokk io4. szd trampm? vgl. Scn.0. iö7o. D. ein' Dukat Mo. KüNied. Altkrauth. Er hat mir
— B. i. grs. Lrx. 73 Seil s« Eia. 9, 759. um kein 19 Tr. hi m g*rufe * EwWöss. Sich des Tr-s
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llll II
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Trank — Trutel
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bedanken der Herrschaft uufkilndigen (.wohl nur von
münnl. Dienstboten 4 ) STÜmg. Festtrunk (auch Lei-
chentrunk): Mit” hat c'n’* Tr. g*hä h t roll Hier und
Schnaps nach einer festlichen Gelegenheit Buck. —
Fain.N. Trunk ; ». a. zu Trank, Scu.O. 1670 B. 1.670. Schopp
762. AL. 29,257.
trunke" -(J-, 8. und Frk. -»#- Adj.: betranken,
kaum echt mundartlich. ,Tr-er Bolz* s. Bolz und
Trunkentndd. ,Dor ist gar ain tr. und jung Man
und nit edel* dem Trunk ergeben AwChk. 3, 146. „Das
dich der dr. lütt schitt!* Zcur. *2, 351. Mod. „Tr.
gesündigt, nüchtern geküsst“ Ulm. UuSSfl. LrDon.
„Tr. geschwatzt, n. vergessen Ulm Söll,"* Das tr-e
Elend Weltschmerz in der Trunkenheit: schon alt:
.Wann dann die Predigt aus war, buch das/. Volckh
an zue beweinen ihre Sünde, aber mehr dass trnnckhcne
EUeildt 1 Ha. XVI/Gq. 6, 217. 8. CT t r i n ke n.
f Trunke"-bolz m.: „Trunkenbold*. .Damit die
Trunkenpölz, so täglich in den Wirtshäusern ligen.
das Gelt unnütz verschwenden f soll kain Wirt ge-
statten* Aun. 1541 /Alo. 126. .Mussten wir geben Saltz,
Kertzen und lloltz, Offt weichen manchem Trnncken-
holtz* Ulm 1549/Bl.F.W.Ko. N F. 6, 183. ,Dus sie nit
Weinsauflfer und Trnnckenböltz seyn‘ »SFrask. .Hechte
Personen . . . sonst eittell Trunckenbeltz* Drkytw. 22 a.
.Endich höbt er mich an zu fragen, ob ich kein Trun-
kenbold . . . seyc* Kuschel 316; wohl .-z* zu lesen.
Auch .trunkener Bolz’ . s. Bolz 3. — Pp. »77. «cn.O.
1670. B. 1, 23H. SWZ. 4, 122». SCHMIDT Kl». 863. ScHM. ST*.
f trank lecht Adj. : leicht angetrunken. .Wurden
sie vom Wein tr. und voll Schlafs* SFrask.
Trllnk ler in.: drfgtor heimlicher Trinker EsNeuh.
Syn. Schöppler. — Kann lautlich auch = Tr du kirr »ein.
ein • Trinklrr i*t uumöRlvh, ober noch nasalierte» Träglcr.
a. it.
f trUnnig Adj. : flüchtig. .Ein solcher geverlicher
Fallit unnd trünniger [Schuldner] 1 Ulm 1579/Halt.
1811 ; Vgl. Schm. 145. B. 1. 666. — 8. abtrünnig
trunsten, tr untseben (o. ä.) s. trensen.
drunten s. dunten ; drunter s. darunter.
Trupp s. Trupp.
T r ü p p c 8. Trippe.
? Truppel-miir n : .Aber sprach der Richter: das
sind TruppelMär Cod. germ. Monac. 402. 77/A tu. 126.
— ,Mär‘ = Geschichten, ,Tr,‘ zn fr*, fron btt? Trippei ? Der
Begriff des Trügerischen Ist wohl anznntbmcn.
Druschei. Drüschling s. Dreuschling.
• Druse 1 -ua- f. : Gebirgserle. Ainus inrnna Reih.
2. 695. — Zu Drose = Dickicht? Hicbcr der Fain.N. Dm*
srnbaum? vgl. AL. 13, 22. Stald. 1, 800.
Druse II -ii- m. : = Drucker , aus dem man kein
Wort herausbringt Mi’ Fehlst. Du bist halt e iH Dr.
u. ä. Etyn». unklar, vgl. Druseler.
f Trust? f. : Rückstände von ausgepresstem Obst,
Wein u. ft. ; = Tros 1, s. d. ln Zusammensetzungen
,-droszen. -drosen amurca* AtW. 1512 /Dp. 373. , (Jel-
trüsen amurca* NFhischl. Nom. .Und seil das El
drauss [aus dem Oelhafcn] thon, das nun die Drusen
und der Wust vom El drinn bleyb* »SFischer 64 b.
,Ein Vass. das voller Drussen ist, kann kein Wein
empfahen* SFrask. t Wer ein Fass mit Hefen oder
Trüsen füllt, der kan den Wein nimmer hinneinthun*
eb. .Lass den faulen Wein ab und seüd in on Drftsen*
BncK. - — • Alt mit *mo* ; da» erschwert die Annahme eines
etym. Ztt»b. ult Trat, der doch sachlich selbstverständlich er-
scheint. — Dp. 373. HCD.O. 1671. FltUKTI 2, 303 ADEL. 1. 1561.
Stald. i, so». Seil, ml El». 2 , 765.
Drfls r -ig - , Plur. -e* f. : 1. wie nhd. .Trusz,
Trust. Triesz, Tries, Triesen glans, glandula* Al».
1512 /Df. 372. .D/üss sonde rer Art panus puniculu*
NFrisciil. Nom. — 2. Drüsen-Erkrankung. Alt von
Bubonenpest u. ii.. vgl. Dma. 6, 5. ,Wer ich nun ain
Weyl bey inen belibon. sy beten mich Tries nnglett*
mit Dr. angesteckt (s. aulegen 2 c) HLtrrz 1525/
Zok ii. 47, 91. In Verwünschungen früher beliebt. ,8o
will ich dich uff den KopfT hauen, dass dich die Druss
muss ankhoinmen* GvBrkl. 24. ,Das dich boss Drüss
iit Narren sehend* NFrisciil. 139. ,Das dank im Tries«
und Blag* 1610 /Bock. Mod. insbes. von der verbr.
skropbulosen Anschwellung und Vereiterung der Hals-
drüsen. Das Kind hat (die) Drüsen n. ä. Mittel
für Dr. : man sagt 3 mal zu einer Leiche : .So wahr
du 'S. verdirbst im Grab, So wahr nehmen meine Dr.
ab* RoEinerf. Oder man lässt sich von dem zuneh-
menden Mond die Dr. bescheinen und sagt Saal :
„Was ich anschau', lege zu. und was ich greif, nehtn’
ah* eb. — Mhd. dru<u. drtiese. — Dp. 87*. 584. Sch.O. 257.
Dies. 1671. B. 1, 30. TOBL. ir>7. El». 2, 765. HÖPL. 102.
Druseler -ft- m. : dummer, einfältiger Mensch Nt
T isch. S. n. Druse.
f trüsen schw.: .Unschlitt tr.‘ durch Auslassen
U. gewinnen. .Das er ainem yetlichen Unschiit trfise
und sin Schmaltz schaide und bereite* RwRb. 146; vgl.
87. Zu Truse.
f drüsig Adj.: .Ein driesige Kluft fihra caver-
nosa* NFrisciil. Nom. — Os. 8, uo». 1463.
Brüssel -f-; Drossel m. (f.): 1. Kehle, Schlund,
Hals. .Pappagey . . . etlich hetten ein rote Brust und
Trössel* SFrask. .Ward Graff U. v. Helffenstein sein
Drüssei oder Halss abgcschnitten* eh. .Gelüng. Rüs-
sel, Zeen . Troschel. Wammen 1 Aue. 1549/Aoo. 322.
.Des Feindts Trossei vor dem Schilt entbietest* Aut».
1550/Aro. 125. Mod. Drossel (f.) Luftröhre, Gurgel Cr
T ief. — 2. Gesicht. »Schnauze, nur spöttisch. .Wie
komt es daz du . . . kamen Roub mit dir bringest,
sonder mit hangendem Trüssel komst , du truriger?*
sagt die Wölfin zum Wolf Steinh. Aes. 262; Or. ,tra-
bis ora genis*. Vgl. .Ein rauchiges Gesichte, rasigen
Trissel* , .mit übel zugerichtein lind zerschlissenem
Trissel* Al. 10, 176. Mod. -*- Dickkopf, hässliches
Gesicht RoAlth. — Mhd. d riusel. Fain.N. Drossel? Fl. NN.
Drost, Drossel. Drittel ? vgl. Bpllz. 6. 78. OlWCH.FlL 1897, 11.
pp. 871. Scu.O. 257. 1666, 1671. KRÜW II I. 206. ADEL. 1, 1557.
B. 1, 56Hf. Lex. 72f. Schmidt El». 988. El». 2. 763.
* drüssle 11 - 1 - schw.: „erdrosseln“, würgen Tir
Taimh ./(«esch.Fk. 1897, 11. — Zu Drüssei. IIöpl. 101 .
108. B t, W». Lex. 73.
„Drost**: ,1 Drust (?) auf 2 oder 3 Ross 48 kr.*
Wagnerarbeit Lind. 1562/Bon. 26, 105. — (Ge)JtMti?
t Trus-weln m.: Wein aus Truse. Tresterwein.
, Truosenwyn vappa* Auo. 1612 /Dp. 373.
f DrUs-wurz f. : . Dr. millemorbium' XHIf./Zpnw.
5,22. — Dp. 372. Fbihch 1 . 20 ». It. 1.369. Zp|»w. 3, UM.
Trntel : Stange odgl. Tr. drugdl f. : schwache
»Stange, dünnes Bäumchen mit Zweigen, das abgehauen
wird, um das Wachstum stärkerer nicht zu hemmen;
verwendet zu Einfriedigungen und Faschinen KiOw. ;
jetzt weniger mehr üblich. ,Truter und Stecken* Lisi»./
Buck, der auch , Tr achter. Truter, Druder, Drudel
Bengel, Prügel“ angibt. .Da einer Holz zu Pfählen.
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Trutel — trutzlg
430
Hei ft», Trtttlen udgl. abhauet* E»Denk. XV ?/Schmidl.
2, 83. — sicht Meli Im Xu*ainnießbAni{ mit Trüter ; Ga. 8,
1 <M m Druitez M . OX. Trtürack Lixd./Hod. 87, W wohl als Coli.
hl«k«r.
* Trüter triztr n». : Karn merz. Spalier von Trau-
ben oder Obst OA. Te. Früher wohl verbreiteter;
mehrfach bei K rafft : ,Niehtts von Weintrauben, als
was man an den Trietter erzeuchtt . . . was man ett-
wen zum Essen an einen Tr. mficht aufziehen . . . halt
es ein gross, lang und brayts Trtletter gehabtt, wöl-
ehes ... ein ainzig grosser Rebstockb bcdücktt hatt*
95 — 97. .An Trietter grosse, kleine Limoni, Rome-,
rantzeu , wie man bey uns di WeinReben bezeucht*
351. — Etwa «us einem l«t, tratduiit »rinnt ? Lat. trudis
klingt an. B. 1,£4<1 /Frachter'. Stald. I, Sl. r » Trüeter in. n.
Toni.. IM ebenso, n> Schmidt Kl*. iW2 .Truchter, .Trhchter 1 ,
.Trütler* .LiUHozaanl“. S. Tratet,
Tratsche (h ft.Usj LzDiep.. -iJ- LsSeibr., -da- (o.
0.); Trütsche driztta LrSchwendi. BiEro. Ws. Ws
Schweinh. Mf.m. f. : unschön (zum Weinen) verzogener
grosser Mund. Er hängt e* m * Tr. ra * im Aerger.
Syn. IU r'it sehr 4. Brutsche, Gauche, "Waffel u. a.
Syn. trätschen. — • Hiehcr der Kain.X. Tritzchter't S. a.
Drirttchen .
Trutsehcl drüt&l \ -ft- Ries/Schmidt 37 ; Trot-
schel -g- GsBöhm. f . : dickes, plumpes, gutmütiges
Weib MnuErdm. (7s. Tü. Sww. GsBöhm. Ulm/Zfhm.
6, 244. Ries. Au«. 126. Allg./Rki*. 2. 742. Dickes,
aber bewegliches Weib „Altwt.Uxtbrl.* Vgl. Jochs.
1786. 7, 22. Häusl. 1, 337’. Tr bes. Demin. (n.)
Tr-ele 1 “ kleines, dickes, munteres Mädchen Cx. Gs
Böhm. Au«. /J ours. 1789, 8. 171. Einfältiges, auch
altes M. An;. /K lein 2, 199. Trotschete ** rundbacki-
get Kind GsBöhm. Trutscherle hübsches Kind Lech/
Reis. 2, 742. „Deutsch, -et. Dr ätschet dicke, jedoch
hübsche, liebwerte Weibsperson 41 Schm. 141. — trot-
schelig Adj. : rund- nnd rotbackig GsBöhm. —
Scn.O. n<78. B. i, rauf. Schöpf 7«*. Lex. 71. Stald. i. aio.
Seil. 7». Str. 29.
„Tratschrnelle n. ; Kasperltheater Mem.* — Sonst,
noch in Hem.. /V»-, n. Pritzchenet! . AnlHinune an Trutachet
Trntzchel ?
Trutte 8. Trude.
Trutz -it- , Trotz -p- m. : 1. f Uebermut. ,Ir
Tr. mftxB vergeben 1 SKrank. .Gott . . . spott ihrer
Macht unnd Tr.‘ eb. ,Mechtiger und stöltzer worden
.... wie nach grossem Glück Hoffart unnd Tr. zu
volgen pflegt . . . Tr. hat sie verderbet* eb. — 2. wie
nlid. , aber spec. im Sinne des Wettstreites. .In Ge-
branch . . . der Farben beut er allen Mahlern ein Trutz*
Haiku. 1610/Qs.6, 47. Mod. einem Tr. bieten Wz Wäsch.
lULOstd.: cs mit ihm aufnehmen. Sonst nur mit Prü-
poa.: Einem zum Tr. .Damit keiner zu Tr. dem andern
miss Hochmut zierlicher . , . einhertrett dann der ander
SFrank. .Euch Barbaren zürn Trutz* Schill. Raub, 1,3.
.Tr. dem gehässigen Magen' Raub. 1,2: und als eine
Art Präp. : Tr. ei** nt so gut wie irgend einer, ,'s
Büste i ceard em Friederte en Ansstnier rieht»
truz tma J fädle' Waok. E. g. 7. Der wirklich*
Pfarrer ist doch »o f * trotz ä em rar i ge* ist ihm
über ScHiiGeradst . — Für älteres ,Tmtz‘ Mt. 5, 22/
Bik. 1, 19 setzen die Am. Ausgg. das dem Orig, ent-
nommene .Rach/a)‘. — Bein mnmlartl nar -©- aa« der
Schriftapr. ; ». trmtzen, die Abll. und CODpOM. FI.X. Trutz-
bürg hielirr ' Trutzenweiler OA. Rav. nicht bteker.l Fam.N,
| Trutz. Tr nürnberger. — I)p, 871. 878. ScH.O. IfiM. B 1,692.
i Schöpf 7«ä. Seil. &v Schmidt KIs. sh.
t trotz Adj. : trotzig. ,0 du trotze Tochter*
S Frank. Sonst trotzig, -lieh,
Trutz-blegel -i»- m.; Demin. -ele ,,> n. : Winkel,
in dem der Trutzkopf steht oder stehen muss, „Schmoll-
winkel- Wnbebr. 8 t. Ck. KiOw. TO. Heb Alt. Vgl.
frz. boudoir. — Trutz -bock m.: = Trutzkopf
iS. d.) Cx. Tr. , Wenn ear net tcoach gen teilt,
i dear Tr., so sperrt mem ci m> Nkpfl. 147. Vgl.
Häusl. 1, 337. — t Trutz-bund in.: Name einer
hölzernen Bastei in Mli». XVI./Staelik 4, 60. Hkyd
| ITlr. 1, 103.
f Trützelmann m.: Dolmetsch. .Trützcl man oder
[ Gleitsman* XVI/Chf. 162, 201. — Franz, trucheman,
I Frisch l, aro. Scr.O. i«72. Sw*. 4, 8 * 2 . Schmidt Kl«. 8*3.
trutze" -ft- Bcbw. : .trotzen“, Trotz bieten; Syn.
pochen. 1. f ohne Casus oder mit Präpos.: stolz sein.
Die Juden .trotzten attff den Tempel, biss er in der
Aeschen log* SFkahk. , Trotzen. Ungerechtigkeit. Mordt*
! eb. ,Tr. und bochen* eb. .Auch machet sie ihr falsches
(Hielt Ohn Ablass bochen, tr., rasen* Weckh. 2. 37, — »
2. f mit Ac., F einem trotzen“. , Wollen selb gern
Herrn sein ... Und tüten ire Herren tr.* 1525 /Stripf
247. ,Das sie den andern Son damit, aufieng bochen
und zn drntzen* Zcam. 3,141. .Will damit den Orden
tr. und dahin t ringen, das sie imc die Schulden ent-
richten 1 3, 162. .Darnmb dass sie mich (Gott] mit
ihren . . . Sünden tr. 4 SFbahk. , Volle Zapfen wöllen
den Wein dr. und tautzen* eb. , vgl. tanzen. .Sic
wollen bald tr. mit Gwalt Das ganz fürstliche Ampte*
1632 /Steiff 634. .Deren Stolz, die ihn Verachten,
tr., bochen* Weckh. 2, 118. — 3. mod.: mit einem,
mit einander fr. Imsc sein, schmollen, nichts mit
einem reden; wohl allgem. .Sie trotzt mit mir und
ich mit ihr 4 Mokr. 18. Wer trutzei mit der Schüs-
sel, Dem schadet r s (sie) am (eigne*) Rüssel Mo./
Vjh. 12, 72. WaiZUIH. NTBenr. GsGing. ; ■ Dem
fehtts am R. HdIIhus./Albv. 12, 539, — der leid */
mit der Karr* [MundJ Not eb. Die fr-e M t teie ’s
Röbbel es Katz * , die hat X Tag* keine Schnitte*
g* fresse" Gm. Ohne adv. Bestimmung, ebenso allgem.
Wenn matt nicht tratst, wird man nicht gut Kw
Schwabsb. Beliebter Kindervers : Trutz net so, Tr.
n. so, Kommt e im * Zeit, bist wieder froh o. ä., verbr.;
mit Zusatz: — Kommt e 4 ** Zeit, wirst a* m#**
denke*. End c*n** grüne* Rotz k *ra h henke " o. ä., verbr.
— Die HA. hat nur n-, nie -o-, ». Trutz. B. l, M, Seil. ti4.
Str. 29. Schm. UV Krre as.
Trutze"-mockel m. : trotziger Junge. .Der Tr.,
wie sie Bobert benannt* Wild. H, 52.
Trutzer in.: 1. Mensch, der trutzt: allgem.
2. Zopfbiindel Ho. Vgl. B. 1,682.
trutztg -M-, tro- Adj. Adv.: wie nhd. , trotzig,
eigensinnig. .Sicher und trotzig, on alle Forcht*
SFbakk. .Die Reichstätt aber trotzig »ich Erzaigtcn
uff erlangten Sig‘ Fiz. 160. ,Er war ein trotziger
Ding* Wild. 6, 28. Mod. mehr = mürrisch , verbr.
Finster, betrübt, verdriesslich . niedergeschlagen Ba
Pfaff. MnnErdm. HERNufr. .Sww.* 1 TC. OoKllatt.
. H7cr ih versprocha g’wea bin , hot se imder zankt ,
dass ih so tr. sey' Nkkfl. 210. Tr. Wetter finste-
res W. St. KiOw. Tt). Häusl. 1. 337. ,Wt.‘/8cm.
145. — Vgl. trotzig, trutzlich. — B. I» sss. Lkx. 73.
Seil hs.
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431
Tratzlgeletn — du
432
Trutz-Igele*” -i- n.: Trotzköpfcben , zu Kindern
gesagt WsuLchr. St. Tr.
Trntz-kopf ui.: Trotxkopf ; wohl alldem. E i u rn
Tr. ki na m wachen n. ä. , alldem. Vgl. Trutzbock ,
■igcl. Trutze nmocket. — El». i.mi.
t trut/lich, trutzenlich Adv.: trotzig, keck.
.Es ist ein Sprichwort: Der Hess kriegt tr.. der Wir-
tenberger nützlich* EvGrNzn./ExDF.RS 3, 152. ,Eins
gratiwsanicn trotxHchen Gesichts* SFrakk. ,Trut.zen-
lich und männlich* eh. .Darneben haben die Edlleut-
denen von Wt. trutzenlichcn geen Skjm. entpotten*
Zchb. 2, 127. ,Hab er . . . den feindlichen Häuften dar-
an ff trbtzlich verhetzt, so bald er hineinkomm.
w611 er . . . die Statt in Boden hinein verderben*
Fro.nsp. .Dass da trutzele kommest 1 c. IGHS/Dma.
4,91: etwa „protzig*, stolz? Vgl. tratzlich, trut-
ziff. — Uhl. 1, 149 archaisierend: f Wle »teigt das Ross . . .
Wie tratzlich sitzt der Mann'. s< ium>i Kl». :xa.
• Trutz-iuaie" m. : unter den am 1. Mai den Mäd-
chen gesteckten Maien, mit Biindern gezierten Bäum-
chen. waren schöne M., die die Burschen ihren Ge-
liebten steckten, und tnlste J/. oder Tr. fiir bedenk-
lich« Personen, aus einem hässlich aufgeputzten .Stroh-
mann bestehend xw.Allo /Rbis. 2, 135 ; fast ganz f,
tsch-: Wörter dieses Anlauts sind bei uns nicht
einheimisch; soweit ihre Etyin. erkennbar ist. s. die
einzelnen. Ausser den rotw. Wörtern reicht der An-
laut, der eis.. Schweiz., bes. aber tirolisch ist. bei uns
von S. her nur bis Ob. Mo. En.
Tachäcke tifg» f . ? : alter Kittel Siom. — Zu
Jacke f
Tschackel -ä- m. : dummer Kerl, Dackel En.
BucK. — Za Iran*. Jacgueet Vgl. Tome |. Schöpf 76»
( T*ch«t)k , T*cM<ngi' Lr.Z. *25 I Techoggl). Stal» i. 316
( T*rhaagg\. El». 2 , 771. • Teehacket).
I.Hchiickle” -f- schw. : foppen, ausspotten RnUig.
— Zu T*rhnrkrl ; wfc hänsirn. r ritten, ntjrn'f
R T schal f . : Weib. rotw. GAMuTrocht. XVIII/
Mrllz. 38, 101. Tschoi ÜRÜDeufst. — Zigeunerisch
tiai Mädchen. Tochter FINCH 90. Vgl. a. Ttchigi.
Tschale ts$l(>. S. -/ in.: einfältiger, gutmütiger
Mensch Ob. Tu. Sigm MnEgl. Sa. Rd. Bi. Ws. Rav.
E* H guter Tsch. — Schöpf 7«x. Lex. 74. Stali». l, 31H.
Tobl. 157 isiioruman = Narrl. Seil. «7. Kl». *. 771. St*, I«h.
R t »chane” tidna schw. : gehen, Weggehen, jen.
('RllDetifst. HoLiltz. S. a. certsch-. — Atu» der Zl-
geuncrupr., vgl. Fixen»«. tlag Knlr, Mi diii gehen. Schüfe
704 i Tee hätte Filasc, techandrrn lnTunischleudern 1 .
* Tscliapel -p- m., Demin. -Je 1 “ n. : einfältiger,
gutmütiger Mensch, einrältiges Kind Lkchtai./Rkis 2,
742. Tschaperle nette Person „Oscnw.“/B. 1. 082.
— ÖCHörr 7(ß. Lex. *14. El». *,773.
Tschappel -//- : krotienartigo Kopfbedeckung der
jungfräulichen Braut, ans Pappe, Stoff. Gold und bun-
tem Flitter Baar/Ai.UV. 4, 100. — Gewi«« au» d’ Sehnp-
prf. fr*, rhnpmn. — Sch.O. I«73. Schöpf 7iü. Stal». 2, 309.
Tobu *»*. Seil. m*. Kl» i t 773.
4 tschUppre” p- schw. : klappern (oioIllkr/Reis.
2, 514. — fccit«»FP 767. Lex. 21«. Sonst s. AVA*.
Tscliaub im); Drmin. Tsrhäitble ,n -ac- n. :
Strohhnnd Rn. Tschibcl Büschel Illkb/Reis. 2, 514.
— Vgl. Schaut. — Schöpf 765. 770. *.594). Lex. 815. *37. Et.».
*. 770.
Tseli au de tioude ; tiudi TrNeuh. in. : läppischer,
überspannter Mensch TrNeuh. Sigm. RoMurb. Ws. —
Vgl, Schotte. — Schöpf 765 {TechatO. Lex. *37 yT»chntMr\.
Stau«. I, 31» (Tschdndi). Seil, hx (T*chaute'. Klm. 2 , 770
i, Teehdttdef). 77t yTechndi).
tschatidle” -zu- schw. : nntherschlendern Sion.
Vgl. Tschaudc. El». *, 770 {Uchändlen planloe umhcrgehenl.
* tscherge" -ca- schw. : 1 mm tn Gehen mit den Füs-
sen den Boden streifen Reis. 2, 514. — Vgl. Schöpf
766. 767. Lex. 216 . Stal». I. .11 x. Zpum. 1 , 01 .
R tschl t&i Partikel: 1. ja, rotw. GAiinTrocht.
XVIII/MkIIz. 38. 94. — 2. nein CRUDeufst. — Zu l
vgl. Lex. *17 echt Ja (it. ei, ifi ; zn 8 Fixen Ol tti nicht.
R Tschlgi tiigt f : 118dcben CnDDnhk —
Zigcan.. vgl. Tsrhai.
R Txchlnde -I- (f,? n.?i: Kurzfutter. Häckerling
C'RlJDetlfst. HoLiltz. — Zigcun. . V Hind - »chneiden
Finch 01.
R Tschob tsöp (Gen. ?) : Haber, jenisrh (’RÜDeufst.
— Zigcun., dhöte Fixcx 5«.
Tschopt*. flect. -c * t&fipg f.. Deinin. T8chöple ,,,
„•ai‘ u Bi. n.: Jacke, Wams Bi. W's. Der Leibrock,
blaues Kamisol der Männer und Knaben in der alt-
schwäb. Tracht Bav. 2 , 842. — - Zu franz. jupr. ital.
ginhba, deutsch „Schaube*. Schöpf 7i!h ; vgl. 594. Lex. 2)4.
Stal», l, 520. Seil. hk. Kl». *, 773. St*. *o.
Tschopf s. Schopf.
It T»ckor(n) tüör(n) m.: 1. Dich, jonisch Jau-
kkbw. 290. Gauner Jaunkbw. 1. — 2. Rauh, jen.
Jauserw. 293. - R tschorin)e n -p- schw. : stehlen
CRUDeufst. Jaunkbw. 292. — Zigcun. V tUr- stehlen,
rauben Finch 9*
* tsehu tiu : Interj., Ausruf um die Hühner fort-
zuscheuchen, meist wiederholt tschu tschu, B\ak ; vgl.
Al.Shu 108. — Schöpf 76». Stau». i,s*a.
R Tschnckle tsü - in.: Hund, jen. llnLütz. —
Zigenn. dhütto, dSnktl Finch 56. Klfok Rotw. 3»r7. Vgl. aber
tnbd. :ohr Hündin ; LEX. Kämt. 263.
T s c h ii d i s. Tschaudc.
* iHchudre“ -«- schw. ; sprudeln , von dein aus
dem Bronnenrohr mit Luft vermengt hervorsprndeln-
den Wasser Lechtal/Reih. 2, 514. 742. — Vgl. schudrcn
~ brauen. — Schöpf 760 (ftehottem). Stal» 1.33t. 2,354
ytschnrrn}. i. :Mti (tsekudrrn i Vgl. Ttchudrihn unter Tsthnhn.
Tschuhu «SitiM., Tschuhui Buck, Tschudrihu
•Siom. in. : Uhu. Vgl. Schuhu. — Sfjl. hx. Kl», s. 77o.
tschu n kc*Ie n tsfygafo schw.: 1. langsam herlaufen
Rb. — 2. spielen Rb.
Tschu r s. Schur.
du. PI. ir: Pronomen der 2. Person. A. For-
men. 1. Nom. Sg. a. betont: dh allgem. \dft Sonth
Oberstd. Hind. Hint.), aber dzu in einem (lebiet um
den ob Neck. , dt^ssen iiusserste Orte sind: Fullutz.
Schwarz. Gött, N \Alt.Waldd HEkMötz.Oesch.AlL Reust,
Poltr. RnWeiid. Hemm. Obern. Di ll. TnDusal. Nehr. Ru
Bod. ÜEcKSick. Wellli. Roll. Tbanh. BAi.Engstl. (nach früh.
Ang. auch Onstm.) Fromm. Stockenh. ODig. SpKön. Tu
Renq. Kolb. SeBött, Denk. Aixh. HwLuttff. Horg. Flötzl.,
reicht noch ins Badische hinein. Vgl. Veit 3, 19.
Ggr. Karte 0. Auch c. 1033 /Dma. 4, 87 ff. — b. un-
betont: dj wohl allgem.; de. dt} Rt./Waon. 48. 83,
Drei Stufen im r/.»#<-Gebiet : d.iu , du, dg lUi.Oxtd.
RwTäb. wobei du aus der HalbMA.V — 2. Gen.
Sg. selten, nur h«‘tont : dtlthmr, Fkk. ddtnpr;
S. dtnor densr Oah. Ti*. 103; ddt't BairSciiw./
Bat. 820. x Dat» 8g. a. betont: dir. diar ;
zwischen beiden Können vermag ich keinen geogr.
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du
oder Accent-Unterschied, vgl. Kaffem. S. 65. Veit 3.
4. 57; H d»i TrXenh. 1 Vgl. Ggr. § 21. Karte 18.
— b. unbetont tfor mehr n., dr mehr s. — 4. Ac.
Sg. a. betont : di allgem. ; im SW. u NO. auch dij>
RwSchwenn.'HAAO 43. Tr. TrTross. , vgl. Haüsl. 2.
25fi. MoWacbb. di% (aber sich Ggr. J5 62. — b. un-
betont d?. dl ; vgl. Ggr. § 64. Veit 3 , 63. — 5.
Nom. PI. a. betont: ir. i»r (wie oben Dat. SgA.
Dafür dir di»r vielfach, lies. Ggr. Karte 23. w. u.
n. der En*, nra Ew. Di>k.. im s. BairSchw. u. Allo.,,
aber auch zerstreut, meist nur in der unlietonten
Fonn. s. u. ; ndijr mit schwachem n- IlLiiBonf. ;
uir NKKBopf. Ni», und von da nach S. und SO. bis
gegen Aro.. vereinzelt ür TF.Laimn. — b. unbetont
jr. f, vielfach d<»>r, s. o. — 6. Gen. PI. meist nur
betont : euer /geleg. auch eurer, so angeg. SrLeinst.
GoF.Hatt. Gsüosb.i in den zu 7 a verz. Lautvaria-
tionen «*, ae. iw-, üth. ijf- » Endung -» statt
~»r s. einer Linie Rw. Ob. Hech. Eh. Bi. Rav. Wo
I sny, s. Ggr. Karte 17. — 7. Dat. Ac. PI., soviel
ich sehe bei uns durchaus zusamtnenfallend. a. be-
tont : aix Fkk. : »ix der ob. En* (Cw. Nn. Na
W aldd. Eg. Bös, Halt. HoLüt*. FiiPfalzgr. OnAlp.) und
HalblCA. ; iy Geilet. I jpw) NiEffr. Kothf. Pfrond.
Heu 17 Jett. Mötz. Ocsch. ; uiy HF.nThailf. Reust. J*fäff.
UJes. TüKilchb. RtGoiu. Bronn w. Mf./Bopp 60. Bl
S char, und n. davon bis zur Nordgrenze des ui-
Lautes (Mlb. Bk. Ga.. Ggr. Kart«* 14^; »i Messe
K reenh. Langenh. Rohrd. Heud. Messk. ; ui MKssKGötrg.
Engelsw. SiuuVils. MtssKtiutenst. Haus.i.T. Harth. Bal
UD ig. Hoss. Dürrw. Erz. HECiiThannh. Wess. Sick. Rn
Ib is. Weil. Nied. UEnObd. Poltr. RbWurml. Hirsch Bühl.
Tt Dnssl. Gönn. Rt. I'r. Mi. Kh. Qoe. Gm. Ew. Dine.
Ni»l. und dazwischen; uiy Auo./AroM*. 13, Ggr. Kart«*
23: Ju W Allo. /L ar 49; üb zw. HKnBond. Rnllailf.
im N. und BALWeilh. im S., Ggr. Karte 14. 16: »ib
(im Genet. aibrfr), wirtlicher 9 iw 9 ( r )'\ w. davon: Fr
Hallw. HoSalzst. NUTaHi. HoGündr. Vollm. Bais.Weit
Wach. UAiollan Stett. BalEH. RwDonn. Rossw. Bal
T ier. SpObernh. Nuspl. Trlrr. MEssgLeib. Bnehh. u. w..
Ggr. eb Haag 40 : ib UoHoohd. — b. unbetont: l /.
ex Ob. Sr. Heu. Rn. To. Rt. und n. davon im ganzen
Unterland; Ix? W RwDnnn. SpGosh. TiRenq. und s.
davon; ?, I vereinzelt in RwLJeissl. Sch wenn. /Haag 43.
SrOpaidt TrTross. Htns.o.V. Rieth. ; .> Ml Dott-Tigerf;
hi Knstt 38; ?u? \»nf , au9\ s. Atim.) HoSalzst.
Gilndr. RTl T nd. GammKoU. Gm. Aa. und sfldl. davon
(bis zur Nordgrenze von t’xv)- — Von ulten For-
men mögen erwähnt sein: Dat. PI. .iw* Ai'üCiir. 1.
169; ,ew‘ 197; Ac ,iwch ( isst , aber daneben .ew*
als Ac. : .Als wir ew vor gesebriben und ew geuiont
haben* 197. Ebenso ,c*w‘ für beide Casus 2. 79. 311
usw. — B. Gebrauch. Im Ganzen wie nhd. 1.
Syntaktisches, a. als Präd. stehen du und ihr, wie
alle Pers.-Pronn. , im Ar. /betont). Wenn i v * di ch
teär* allgem ; ebenso, soweit gebraucht, wenn i 4h
euch wdr*. — b. im Relativsatz, der sich auf ein
du liezieht , konnte alt da» du für das Rel. mit ge-
nügen PA0LMbd.Gr. "343 A.l. Bei uns finde ich das
nicht. ,Wer bistu du do urtcylst* Jac. 4, 12/Bin. 2.
421 ist in den Aro. Bibeln 1475 geändert .bisttt der
du*. Mod. 3. Person: du, wo so reich ist ; heisst es
tro du s. r. b., so wird too als Conj. .da 1 * empfunden.
— c. plconas tisch. stets in betonter Form. Gelt, du ?
Wart , du! u. ä. Vor dem Vocativ gerne gesetzt: 0
Fischer, Schwab. Wörterb, II.
434
du Esel! Ihr Narren ! Vgl der H I Der .ethische*
Dat. ist sehr beliebt : Ais ist dir (euch' eine harte
Arbeit geiceseu. — d. umgekehrt fehlt du. ihr teils
wirklich teils scheinbar, ai wirklich bei Imper. :
Komm . Kommet ! Das Pronomen kann aber . wie
nhd. auch stehen, nicht nur wo es logischen Ton hat :
Komm du i, nicht ein anderen, sondern auch in nicht
genauer definierbaren Fällen wie Komm du Hiir.
Weihet ihr unr dd. Zu unterscheiden sind solch«*,
wo, wie in c. du. ihr Vocativ ist. — JTi scheinbar
fehlt du unmittelbar nach dem Verb: Kommst ?
Wenn du willst, so kommst mit. ln Wirklichkeit
Verschmelzung mit der Endung : .bis -f du* .bistu*
nsw. — 2. iNinnsiologisches. a. Anrede an wirkliche
Personen. Im Verkehr Fernerstehender unter einander
ist du als Anrede an den Einzelnen immer mehr *u-
rürkgetreten, znerst zu Gunsten von Ihr. auch Er,
Sie (Sg.). im XIX. immer mehr zu Gunsten von Sie
(PI.). Gleichstehende Bauern udgl., auch über dasselbe
Dorf hinaus, sagen einander noch immer du ; ebenso
Aeltere zu Jüngern : dagegen reden Jüngere A eitere,
vielfach auch ihre Eltern. Dienstboten ihre Herrschaft,
bes. auch Schwiegersöhne und Schwiegertöchter ihre
Schwiegereltern laber erst nach der Hochzeit/, noch
Ihr an. Auch Iarutc aus andern Dörfern werden ge-
ilirzt. Zu Pfarrer, Schulmeister. Vogt, Untervogt,
Fremden von Distinktion sagte man Ihr, sonst du
Tc.Bvar 1787. Jetzt wird Pfarrer, Lehrer nsw. wohl
überall Sie angeredet und gibt diese Anrede zurück
(in manchen kath. Orten sagt die ältere Generation
noch Euer Iforhwürden zum Pfarrer, nur die jüngere
Sie) , ältere Leute werden gewobnheitsmässig noch
öfters Ihr genannt : du wird der Pfarrer junge Leute
noch nach der (ontirmation oder Firmung, nach der
Verheiratung nur dann anreden, wenn ein altes fami-
liäres Verhältnis vorhanden ist. Kinder, die noch in
die Schule gehen, w erden allgem , auch von den Dienst-
boten. geduzt. Bauer und Viehjude duzen sieh beim
Handeln. In den Städten und aueh auf dem Land,
wo Arbeiter sind, verschwindet. Ihr völlig hinter Sie
einer-, du andererseits. Zwischen (’onfessionen und
Gegenden kaum ein Unterschied. Erlasse von Fürsten
au ihre Beamten reden diese noeh im XVI II. .du* an,
in Wt. tut dies noch Herzog Karl bis nach 1 770. dann
.du‘ und ,lhr neben einander; in Erlassen, die sich an
eine Mehrzahl wenden, ,ihr, später unjHTs. Wendungen.
Im Kirchenstil noeh imm«*r nicht nur ihr an die Ge-
meinde. sondern auch an den Einzelnen : Trauformel :
.Wollt Ihr N. N. die hier gegenwärtige* lisw. Sol-
chen gegenüber, von denen man nicht woiss, wie man
sie anreden soll , z. B. erwachsenen jungen Leuten,
etwa ,geistwels‘ man , wir. Unter Gebildeten schon
iin XVIII. meist Sie ; Kinder sagten den Eltern bis
tief ins XIX. so, z. B. Uhland, während der erwach-
sene .Sohn im XVIII. noch vom Vater die Respekts-
anrede Er bekommen konnte, wie Schiller von seinem
Vater; jetzt zwischen Eltern und Kindern wechsel-
seitig du. Er (weibl. Sie) selten mehr, mitunter
ausweichend w’ie man. — Du, Ihr zu einem sagen,
kürzer dauzen. ir(z)en. Gerne auch per. auf du
mit einem reden, sein. Ja, sind Sie mit Ihrer
Frau per du ? NEicBald. Der glaubt, er sei mit
Gott Vater per du Rnllirrl. Ein gutes Bier odgl.
heisst Ihr, schreibt sich Ihr Bal Bi. (entstellt hier
Br ); mod. eher Sie fron). Den Roltenburgern sagt man
28
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dll — buhle
43ti
435
nach, sic seien höflich, sic sagen du zu einem, nicht
dau (s. o.) RwSchwalld. Einem, den man duzt, kann
man etwas gestatten oder zugeben mit den Worten
Weil du 's bist, allgem. — Vgl. Zfi»w. 1, 117. Mehr-
fach bei Steinhaus kn Gescb. des deutschen Briefes. —
b. fingierte Anrede. Wie du mir , so / v * dir ver-
br. , vgl. Reis. 2, 648. Abwesende können du ange-
redet werden. So ist du ausnahmslose Anrede an
Gott, Christus. Heilige. In alten Kochbüchern udgl..
bis zur Gegenwart, ln allgem. Sätzen statt mau,
vgl. Hansjakoh Dürre Blätter 1. 72. Dieses du ist oft
auch Respektspersonen gegenüber gebraucht; einer, der
seinem Pfarrer erzählt, wie ein Wagen hiuabkollertc,
kann sagen: Du hast g 4 mei*t, ’s sei äll 4 s hi*.
Als Anrede an sich selbst beliebt, bes. bei Erwägungen
oder Seibstvorwürfen , doch mehr mit hum < trist. Fär-
bung. In allen diesen Fällen nur der .Singular. —
Mhd. dA sollte d*u. dA sollte dH, weiterhin d » ergeben. Hass
dju ein fest geschlossenes Gebiet hat , ausserhalb dessen es
nie vorkommt, kommt auf Rechnung «Irr ausglcichenden Ten-
denz der Sprache ; interessant ist, dass fzil „viel", obwohl hier
die Entstehung der Länge gewiss sekundärer Ist, ungefähr das
uemlicbc Gebiet beherrscht wie dem. Vgl. dansm. Her au»
MuWacbb. angeg. Unterschied rfijf fgtw. di) X *!% ist sehr
bezeichnend; ein betontes „sieb* gibt, es nicht, dagegen ist be-
tonte» dl% durch bei. di zu di% geworden. Zun PI. : bair. cs,
eukter) hört nach W. am Lech auf und reicht nirgend» zu an»,
Ggr. Karte 23. Knarrr litt .enckh' sicher entlehnt. Zum Nom.
PI. vgl. Schnell. MA B. 187. Oah. Tii. 163. Für da» »cilsame
dat. bat Veit*, tl die richtige Krkl. gegeben: das zweite
•e ist Dat., das -w Produkt falscher Wortabteilung wie In Xa*t
u. ä. Ich kann noch verweisen nnf allgem. vorkomincndc Fälle
wie t*nsniy .zu euch 4 und auf Kuens ui. das schon auch nach
Cons. steht „ a * goat ni gnat" n. ä. Aua LeMlet. ist statt m'r
tag 4 f n*'t „wir sagen e» euch“, die wo-n-enr-s g**ait hni .die,
welche c* euch gesagt bat*, auch bezeugt m*r gen ei,
die wo'* genene g"*ait hat, offenbar za gen rSftgen" . Wenn
Veit 2 , 1t »agt, die Form werde wohl auch anderswo wie in
ÜAuOstd. fi*r lauten, so finde ich an Lauttonnen von bald zu-
verlässigerer bald zweifelhafterer Seite bezeugt : »n* um Ho.
Hl. TÜ. ob.FIUtal. MC, Sa. Kav. Wo. Lk. Lp., Jtn» bei Ho.“?,
m fme Rn.* 1 , mm Gm. Aa. MP. Eh. Hb. Lp. Bi. Nbh. Lk.. zam
Teil sehr bezeugt, wie ^rütsana Gott Suu 7. E* scheinen
also f und j lokal getrennt zu wechseln, vgl- frgelt X figde
.Vögvlcin" a. ä. Für mannigfache Notizen, bes. über die Laut-
fortuen. hat mich Veit zu Dank verpflichtet: die Angaben Ober
die socialen Anrede-Abstufungen »ind nach zahlreichen An-
gaben. die mir Pr. Bibimeyer vermittelt hat. vervollständigt.
— Weitere Litt, za den Wortfonnen : Oau. Bau 14«, Tu, 163
(Oen. iwr ü*r. aber wo?). Häusl. 2, 2&2. Ikirr 7 ■ das »tädt.
MO. hat itn wi'-Gebict da* untcrländ. ui/ Dat. PL, das Dorf
Anlagen ui). — Gn. 2 . 14G3 — i4Mi. 3, UM. 4, 2, süMP. Dp. 373.
472. B. 1,(110. » ISO. (IW.) 479. Sei läpp 92. (106. 109.) S WZ. 1,21.
74. 40«. Seil «». Eta. l, i». 62. 2 , «a». Schm. ms. am.
Tabak s. Tabak.
t Dobel ditbl m. : Geldstück. I. ,D.‘. ,Dublon(e)‘
Goldmünze verschiedener französischer, spanischer oder
italienischer Staaten, rund = 7 fl.: Mo Welk. XVI II
in. 1 span. D. = 4 fl. und weniger WFr. 8, 664.
.Solle . . . der . . . französische Obriste . . . umb 800U Pi-
stolct Dübel oder Dnplunen ranzioniert . . . werden
Bürst. 198. ,So sich dass Gelt und schone Dublen
überwinden lassen 1 203. ,Dass ... uff seinen Kopf
5000 Dnblen zue geben geschlagen worden 1 225. —
2. im XIX. das Doppelte einer „Pföce" , s. Pies,
“ 24 kr., gew. Sechsbützner. Als blosse Rechnungs-
einheit studentisch noch nach 1870, doch nur in be-
stimmten Verwendungen . insbes. : Sei mei * Freund
und teilt m l r r*w r " D. parodistische Formel beim
Sinollistrinkcn, vgl. Wild. 3, 157. Jetzt ganz f. —
Frz. double (donblon). Frisch i,2!0. Tuul i-u. Elb. 2, 645.
Dübel di bl, PI. gleich, in.: HolzstUck. das zur
Befestigung dient. Pflock, der zwei Balken oder Bret-
ter. auch die Bodcnstiirke des Fasses. Zusammenhalt,
ln eine Stein- oder Kalkwand, in der ein eiserner
Nagel nicht halten würde, wird ein D .. runder oder
eckiger Holzklotz, eingelassen, in den dann der Nagel
geschlagen wird. Wohl allgem., vgl. Erbe 33. Reis.
2, 094. „ Starker eiserner Nagel oder Stift. Bretter
oder Pfähle zu befestigen* S» um. 125, schwerlich rich-
tig. — Mhd. tu bei. ONN. wie Diebel, Diebclshach eher zu
Tobet. S. a. Düppel. Tappe! . — B. I, &29. SCHÖPP 96. Lex.
77. Seil. «i. El«. 2 r «lä.
dübe° diba -, dlba EwStodtl., dltca Frk. Br. Bk m
dib STRuith. Stein. Adv. Adj.: „drüben* , jenseits,
oppos. hüben. ,Sieh, wie die diba st za Und ihre
Aura spiztr Wr. 1094 /Steiff 007. Du bist r o* d.
rüber, wo ma * d ir Leut 4 mit de* Hd H dsche* fangt
von einer Hinterwäldlers-Gegend EwSchwabsb. D. in
der Ewigkeit IlB&Pffcflf. ; auch w ohl d, allein in die-
ser Bedeutung. - Au* da -f- • üben, nach oben, nuten.
S. a. darüber. Nur im N. ; *. v. Fb. Na. Heb. denen. — Dp.
mo. B. i, i». Klb. i, 9. Stb. sh. Schm. wo.
H Dubl -ft- m.: Brot HoLütz.. angcbl. Zigeunc-r-
spr. ; bei Finch nicht.
Tu bin s. Tobin.
Tühingp' dthfly.t. auch dttc - : Stadt am Neckar,
daher seberzh. auch Neckar! - (nach Neckar- Tetub
litt gen. -Tha Ufingen). Alt Sitz der Pfalzgrafen von
T. , seit 1342 württ. , seit 1477 Universität: Ober-
amtsstadt und „gute“ Stadt. Die Pf. v. T. sind 1631
erloschen : vgl. Schm. Pr. Im Mittelalter , Tübinger
.Mess* . ,16 Malter Rocken T. Mez‘ 1297 /MHoh. 138.
,2 Füder Wines T. Messes* 1299/ob. 140; und Geld:
.Vergolten mit 23 ff TQwinger* 1290/eh. 94. ,16T-er
Geltes* 1295/121. ,1 Scbiiiink T-er 1295/124: vgl.
183f. ,16 Sch. T-er Gieltes 1 1304/158. f « ff T-er*
1305/160. .10 Ku«s, da einer eins T-ers Werth ist*
nach 1 382 /Schm.ZHoii. 563. ,Der ieglicher giltet ain
Tübinger 1 Hz. 1387/Ms. 1, 279. Von einem .Trichter
von T.‘, gleich den» Nürnberger, wein eine Schrift
Strassb. 1743 /Al. 11. 161; s. Trachtet. Er ist an
T. vorbei', auch hat studiert bis an Hals Ln Weil
<ISt. Als Wahrzeichen von T. gilt das als Masswerk
eines Rundfensters der Stiftskirche dienende Bild eines
Geräderten : Legende Crus.A.Su. Par. 21. Mkif.k Sag.
353. — Acltcaii- Schreibungen ,Twing-\ ,Tuing', wohl als
.Tuwing-* zu fassen ; ahges. von der patron. Endung, die in
einer von - tagen wiiniuelnden Gegend (im Umkreis von 10 Kilom.
endet aller Ortschaften so) aorh von andern Orten übtr.
»ein kann, ist der Name noch heute so rätselhaft wie je: we-
der die allen Tubanten noch der (nloderd.l) Tin noch Tteing-
= Zwing- sind tnnglicb. Bestenfalls kommt man auf einen
Pera.N. ♦ Tmmo, der sonst onbezeugt ist l.Tiuha* SG allen).
Düble düble f> n. : (ein) D. machen bei Spielen.
Beim Partien, der verbr. Form des Kegelspiels, ent-
steht D, . wenn beide Partien nacheinander dieselbe
Zahl von Kegeln werfen; Triple , wenn sich das so-
fort ein zwcitesmal. (Juadruplc , wenn es sich ein
drittes Mal wiederholt. Beim Billard (bei uns nur
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Düble — Tücher
438
Spiel der Gebildeten und auch du selten) entsteht />..
wenn eine CaramtHilage nicht direkt, Bondern so ge-
macht wird, dass der Spielball ein oder mehrmals den
Rand berührt. — dubliere 1 “ schw. : verdoppeln.
.Dem wird . . . sein Besoldung duppliert 1 Fronst. Mod
teil» techn.: einen Stoff, bes. Metall, mit einem andern
unterlegen ; teils im Spiel : Düble machen auf dem
Billard; den Einsatz verdoppeln: ,Qlei duplier der
dein T hat er . trenn se net 90 fl. . . . tcearth sind'
Nim. 98. Aber kein pop. Wort. — Höhnt, frans.,
Verbum frmax. oder tiltcr mlat. 8. n. duplex, Dup/ikana.
düble* -/- schw.: ein Fass d. die Kodenstilcke mit
Dübeln zusammen fügen ILi-Ostd.
Dublone s. Dübel 1,
Tuch ditox (-p- NnGräf., -«- im iiuss. NW., Ggr.
Karte 12); dun Tf. Rav. Ws. (Ri>.) Bi. Lp. Kbi*. u.
s. bis Allo.. Ggr. Karte 20. Rkis. 2. öl 7. 063 ; Pltir.
Tücher dtexir (-*•-, -i-, s. o.). Tuch* duo Buck
n. ; Demin. Tüchle 1 “ n.: 1. jede Art von Gewebe,
bald den gewobenen Stoff (lberh. bez. bald ein be-
stimmten Zwecken dienendes Stück. ,Von jeder Ein
gesmeltz Tftchs drig Haller zc weben geben* Rw. 1408/
Gq. 8, 295. ,Ain Tuech von Brissl und von Mechl
geit 1 ff d., und ain T. von Lfifen und von Tranten
geit 10 ß usw AuoChh. 2, 7. .Daz wir den Juden
by uns süllen gelbe Tüchlin angehangen haben 1 2, 370.
.Das Habt [des Heiligen] trüg der Bischoff von A anff
ainem Kissen und ain dinn Düchle darob 1 4. 417. .Ich
muess wol spinnen, dann wer wolt mir sonst Gedurft*
genug geben 4 Zchb. 2. 473. .Klaus Srfmyder der bat
mir . . . besteh zwelff grauwe Dttcher vir KUrn Dürft
zu 7 Gulden . . . item ein wisst? Doch zil fühtn (=
füttern] 4 KvWsn. 82. — Vielfach von nicht-wollenen
Stoffen. ,Ain Tockiin [sic], dar ein du falten solt die
köstlichen Treber* HvNdl. 2. 22. ,Die Windeln, die
Tuorh da Gott uff lag und dar in er gewunden wart,
als er geboren ward* 1442/Blck. .Allen Zewg , den
beit er allenthalben in Tiechlach gebunden 1 Wsh XVI/
Bkr. 160. .Von einem jeden einzeebtigen Barclmt.
Tuch oder Srhettcr 1 Wt. 1555/R. 17, 59. .Die
7 Mahden gehen ein Duechlin voll How* (das Bergheu
wurde in Tüchern beimgefahren) SaRiedh. 1555/Br ck.
.Flachsin Tuch, hhnffin T., abwerckin T.* s Fbmk:hl.“
„T. heisst man alle Gattungen von Leinwand - Tr.
Baak 1787/TüMh, 769. RAA.: Wie do s T. am Hemd
i*t , wird 4 x rer risse* Lp. Wie Ja s Garn , so da s
T. Hut. Bi-Egg. E‘* grolt’s Garn geit kei* fei " T
RwSchöinb. Der mag lieber nix tu m als T. (die
Leinwand auf der Bleiche) hüte* ‘helfe*) Rn. Ho. Rw.
St., vgl. So stb. 89. Ars Seiiw. 2, 852. Der ist z m
faul zum T. hüte * KwSrfiwubsb. Eh. Der mag
lieber gar nichts tu* als aufs T. hi m lige m GsUBöhr.
Der ndm 4 T. bei .7 Zipfel* von einem Geizigen
oder einem der mehr verlangt als ihm gebührt Ls
Heimsh. ; vgl. Nefkl. 458. — Die Tüchle im iin NO.
die farbigen Bänder, welche Fährmann und Schreiner
auf dein Brautwagen vom Hut hcrahflattern lassen
Üak. Mo. 160, Ew. 168. Im Jagst tal und wohl auch
anderwärts wird von den jungen Burschen das Tiich-
le im , farbiges» Taschen- oder Halstuch, herausgetanzt,
vgl. Gar. Kr. 123. — In andern Fällen ist Wolle nicht
ausgeschlossen, doch auch nicht ausdr. gemeint. Kdhin
Wol«-. kühin Tuch*; , Gemeine Tücher; Horwer, Weyl-
1er, Rotenburgertuch. Gute Tücher: Rheinische T.,
Kernturfi . zwei.se herige Tücher*; .Das die Kauflente
. . . kein gemein T. als Horwer . . . feil haben sollen*
Birl.Rw. 66. ,I)i© Kälterer. . . batten die Weber, das
sy wudemmb bey ynen ire Tücher karteten 1 Wsh.
XVI/Bkr. 221. .Aufgriben [= aufgekratztes] Duell,
die Oermel mit Samat brembt* 1536/Auo. 88. .Eng-
lische Tücher* Al'O. 144. .Wüllin T. 4 „FRiscnL.“
.Jett halt der Bauer no Tu ach am Kittel, Jetz ist
zum Jfealfa no a Stund' Weitem. 885. RAA.: Ei*
T., ei* Kittel SoNTHOberstd./RBia. 2, 663. Der hat
kurios T. am Rock Nfkkl. 455, — besonderes T.
Ha.. — wunderlich T. NTNouff., — absonderliches
Hohem.. u. o. 0. : ist ein wunderlicher Mensch. Der
hat e in Stückle ** kurios T. an seine * Hose * o. 0.
Der hat e ,H leicht* s T. am Kittel ist ein leichtsin-
niger Mensch MüMag. Ws. WsMich. 8. a. unten.
Der hat e im besonders. e tm nürr’/s T. au seP"m
Mutze" Fbk. ; vgl. Vjh. 12, 73. Sei* T. ist in der
Wolle g* färbt er ist von gutem, zuverlässigem Cha-
rakter Neffl. 405 ; vgl. Wolle. An Gedanken und
gespanntem T. geht riet ein IJlm. — Die Soldaten
und Jäger tragen zweierlei T. am Rink ( Kittel )
allgetn. Die Mädchen meinest, trenn nu r zw. T.
am Kittel sei verlieben sich leicht in Soldaten Es
Pfanb. Die , welche zw. T. am Kittel haben , sind
gefährliche lernt* SiBb. l rk hau n wo* kei* zw. T.
»•kennt noch keine Sträflingskleider tragen müssen Es
Neuh. Direkt von Menschen gebraucht: Der (Des)
ist e m liederlich 4 s T. verbr., vgl. Zfhm. 3, 55. E tm
gut 4 s T. iron. E‘" leicht •* T.. vgl. eb. 57. — End-
lich bezeichnet T. auch sper. das glatt geschorene T.
aus langhaariger Wolle im Unterschied von andern
Wollstoffen. — 2. ein Stück Tuch von bestimmter
Länge. Tuchballen. .1 Sannt = 22 T. oder Ellen“
I Ulm/Wjb. 1902, 43. Vgl. Luc. 2, 1572. — Fam.N.
Tuch, Tüchte. Fl .NN.: Beim Tuchtwttk/r .in Ga. . wo die Tü-
cher Ihr Tuch feil boten. N. Blätter für Sdd. 17, SM’i; Tuch-
rahme. **r aten. — • Zu den ff. Cotnpom. können noch andere
hmzugcfiigi werden, wie Tuch-hnnr, • rock , -uh turnt. die vom
Shd. nicht aliweichen. — Br. S7*. Sm.O. lß«B. Fbimii 2, »».
B. .Schöpf 771. Lei. 74. 8k». fo. Elm 2 (Us
t Tuch-amt n. : ,Dem Abte und Konvente und
sonderlich dein ,T-e‘ dm Klosters Rnlmanswiler* 1392/
Fürst. 6. 145. — f Tuch-besehnuer m. ; städti-
scher Beamter Bk. XVII/Bbkin. 38. Vgl. Tuchschau.
Tuch-bleich” - - Laut «. bleich — f . : Platz, wo
die Leinwand gebleicht wird. IJebtr. : Dem sei* Weib
darf au ch für kei* 4 T. sorge * von einem Kahlkopf
EwWöss. — 8clIÖPr771.
Duchele 1 “ n. : schüchternes , verzagtes Mädchen
GokBoII. Vgl. Duckstein . Tichelein . duchlen. —
Vgl. Klm. 2, 017
duchleile" dtixoh GorBoll, dnxls Oab, Mo. 176,
Cb. 122 achw.: leise, gebückt gehen, schleichen. —
Vgl. /hechelet» i. ducken BSW. B. t, 4W».) El». 2. 047.
tnche" I du»x9 achw. : sehlagen , züchtigen 8p.
EHLuth.B. - Zu Tuch? dachen? Ru. 2 , 850.
tnche" II du9.ee , tüche" dij.re Cwllirs. Her.
Bal. Ri'Dürr. Adj. : von Tuch. .Ein dürften Schurz 4
Wolsn. 1703 /Reih. 2.310. .Tflchin* Ulm c. 1 700/Chq.
270. 373. Das t. Häs ist das höchste Festkleid der
Bauersfrau Cwllirs. Hier und wohl auch sonst spec.
von besserem (W oll- »Stoff. Vgl. tuchig. — Krisch r,
3H3. Hchöpp 771. Lex. 74. Eul s, flfio.
t Tücher m. : Tuchmacher. .Die Becken, tiie
Metzger und die Tücher und ander Hnnfwrerk* Ho.
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Tücher — Tuck
440
439
XIV/Pk.Uhk. 252. T. und Weber sind verschiedene
Handwerke, die mit einander im Streit liefen und
deren Competenzcn statutarisch gegen einander abge-
grenzt werden RwRn. 243. Rw, 1388 /Gq. 3. 214 ; vgl.
Es. 1403/eb. 7. 427. Es scheinen bes. die Wolltücher
Privileg der T. zu sein. Tücher- zunft in Mkm.
1415 s. Zrs. 3, lß ; Rt./Fiz. 73. 88. ,6 T.‘ Ha. 1523/
( }\if. L is 057. .Mit ainem T. in nin Disputation körnen -
Am. If>27/Zrs. 1, 223. ,Anf der Zunftuieisterbank
waren vertreten die Zünfte der . . . T.“ Gm. XVI/Vjh.
2, 94. Ais Handelsleute Gs. XVI/eb. 7, 124. ,J. A..
Tuecber aus M.‘ Ael. 1687. Die T. in L'i.mc. 1700/
Cuq. 370. 383 ; in Rt./Oab. 1, 290. .Ein . . . Tn eher«
G eso 11 von Ni»l.‘ Krakkt 385. — Tucherkarde
8. Tuchkarde. — Kebernaflien: der Tmckermichel, Tuche r-
härten von Rl>Rrt./BvcX. Tücher# a**r K». — ÄCH.O. 1874.
B. I. 583.
Tüchcr-springe'* n. : Wettlauf um 2 Tücher, die
der Briiutigam stiftet, ein**« für die ledigen Bursche
und eines für die Schuljugend RtMag /Oab. 1. 150,
Duches a. Dothen.
TncbetIe Sc n.: Deckbett IIkch. — Vgl. ,Im lleiraiben
muss man die Tugend, niclit die Tucbet tiet rächten’ AaSClaka.
— Sicht zu Tuch, fremd?' B. ], <OI) (-rA*. Schöpf 77*.
Lex. 74. Bei tm» *on#t anbexpiigt.
f Tucb-gewänder m. : Tuchhändler. ,Was ich
. . . U88C gelM*n hau dez ersten M. W. gesant by lieintz-
lin den Düchgewender zu WQmpflcn 4 KvWsn. 24.
.Handtwercksleut . . . als» Schuster. Schneider, Satler
. . . t auch Döchgwandter 4 R vrw. 30. -- fTuch-haus
n. : Haus , in dem Tuch aufbewahrt biw. verkauft
wird. .Sin [des Abtes] Amman sol und mag sitzen
an S. Mertiustag under daz Tiichftz oder uf den Hof*
Ew. 1339 /Vjh. H. F. 4. 103» f W du« T. »ollen auf
«lern untern Boden zwei Kammerstückhlin gestellt
werden* Lixn. c. 1020/ Boi». 17. 120. ,Auff dein Tuech-
hauss eine grosse Peiiekhe Titeeh gehabt' Al l.. 1087.
Vgl. Swz. 2. 1733. — f Tuch-hefter m. : ,H. St.
ain Tuchheffter* SFischer 348. Kann einer sein, der
dag 'Dich, wenn es gespannt werden soll, anheftet;
oder Zettel inacher ? — tu eilig -/m- Adj. : — tuchen
IJ. von Tuch Aa. Ner. — fTuch-karde f. : Dipsa-
cus fullonnni. .Zoll von Tiln, Holtz, Köln, Duchkar-
ten und Glääsern . . . Ein Wagon mit D-en 4 H.‘ Our.
1523/R. 000. .Welcher Nuss, Knoblauch. Tuclier-
karten und Waidoscheti tiert* Wt. 1565/R. 17, 60. —
fTuch-käufel in. : Tuchhändler. .Die geschwomen
T.- L’f.m 1534/Kübl. 113.
Tilehle 1 s-vortäiizer in. : Brautführer; liekommt
nach dem Brauttanz ein Tüchlein Oab. Bal. 122.
Tuch-macher in.: wie nhd.; Tuchmcr EtiMundk.
Tuchmacher- Walkmühle Ihm Es./Oah. 110. Vgl.
Frisch 2. 393. — f T ti c h - m a n g c f. : J taufte zum
Glätten des Tuchs 1605/BRErx. Or. R. 134. — f
Tuch-manger m. : Tuchhändler. ,T uchtnainiger*
Schm. 373 Vgl. Lex, 2. 1573. B. 1, 1020. - f Tuch-
mcl n. : Mehlsorte. Die Müller verkaufen im kleinen
,Sch6n Mel und Miismel und Habernkernen und Tftch-
mel* Ulm XIV/Gu. 8, 103; vgl. NtiUL. Lebcnsm. 12;
Oab. Ulm 2. 171. Von den in absteigender Reihenfolge
genannten Sorten die schlechteste. — f Tuch-rness
n. : Maas für den Tuchhandel. .Han behanbt. dass in
der Grafeschaft . . . weder Kornmess, noch Tneehiness
noch Weininess soll seyn, wann damit die Grafeschaft
bewideii ist. dasselb ... ist Bauers Mess* UEnSehupb.
1322/FßRST. 5, 356. Anders Swz. 4, 455. — Tuch-
nagel du^-nätß in.: Holznagel Buck. Das zu blei-
chende Turh wird mit 4 solchen T. im Grase ausge-
spannt. — Tnch-schalk m. : tuchenes Wamms Ano.
Umg./Atro. 390. 8. Schalk. — f Tuch-schau f.: amt-
liche Prüfung des Tuchs. ,T. und Wollenschau* Mem
X V/Zfs. 3, 24 . 8. a. Tuchheschauer. Vgl. B. 2, 360. —
Tuch-scherer m.: wie nhd., vgl. Waus. Rt. 133. .Des
Schnidcr und dcrT. Hantwercks* Wt. 1484/Sattl.Gr. 3
B. 136. , Gebhart T.* Ai gChr. 1, 262. , Weber. Kürss-
ner, Dnchscherer* Ulm XVU/Vjh. 7. 37. .Die Mang-
maister sollen auch keine geblaicbte schmale Barchet
...nicht annemen , sic seien daun zuvor verstricken
und ivn der ordentlichen T. Gescbau gestüpfet worden*
Ado. XVUf./Auo. 328. Die Weberzunft hatte 7 Roh-
geschaumeister, 4 Schwarzgeschaumeiater, 3 Gcwanil-
schaumeister . Tue h sc herer-g eschaumeister
Auo. 392. In den alten Weberhausrechnungen oft
.den Pfulgen in der Tuchschee re r-s tu b auszti-
liessern 30 kr.* Am. 95. Die Tuchscherer-zunft
Ulm r. 1700 /Chq. 270, 156. Vgl. Frisch 2, 393. —
f Tuch-steuer f . : .Steuerabgabe auf Tuch. ,30
Schilling Haller Tüchstür* Oil 1402/MHou. 817.
tüchtig f/J///// Adj. Adv.: 1. selten in der nhd.
Red. : tauglich, brauchbar. Ein Mann, dem Zwillinge
geboren werden, lässt sich gern necken, dass er «eben-
so /. wie fleissig gewesen - Bick VG1. 18. Vollends
die Bed. der Militärtauglirhkeit ist nur aus der amtl.
Sprache eingedrungen. — 2. allgetn. — stark , aber
nur als Zusatz, der eine im Zusammenhang liegende
Eigenschaft hervorhebt, als Adv. r sehr”. Ein t-er
Regen. Schnupfen u. ä. Der hat n t-e". nemlich
Rausch. Einen t. (t üch tc* mü ssig BALOstd.) ver-
hauen. Syn. fest. — Kürzere Form dixt Fr., „tiaxt*
KüGlatten : ein d. grosser Baum u. ä. — Zu altera
tuht. zu taugen. Mlid. «eiten Auch in unserer altern Litt,
nicht. Kehlt hair., Ur., kirnt. 8. a. dicht-, etvui. Verb, nicht
klar. Stau». 1, 323 .schmackhaft*. Kl». *. «52 wie hei un«
Tnch-trog in. : Trog 1. Truhe für da« Tuch.
Haupt schätz der reichen Bäuerin BccK.
/•’ Duck iq. : Vorbeugung des Körpers KcAltd. —
Vgl. Ducker ; oder zn Tuck t'i 8. a. duck».
Tuck duk, NO. dük, Ggr. § 14, Karte 1 ; Plur.
Tück* -J- m.: Demin. -le 1 * n.: 1. eigentl. : Schlag.
Stoss. .Ein gantz tnaimhaffter Ritter, und der so ge-
waltig einen T. in der Noth nuffhnlten kondte* Am ab.
192. Mod. schwächer: Eindruck in die Obcrll&cbe
eines Körpers Ho. LfDiet. UKirchb. — 2. übtr. : böser,
mutwilliger Streich. .Ob disem Schalk ain D. be-
schicht* HvSxcns. 107. ,Der falschen TBck, Die er . . .
begangen hat* 112. .Und bleiben... jüdische Düek-
lein und Stücklein* JAxorkae Abf. 86. ,Ich waiss gar
vil der falschen Tück . . . in der Welt* UvSachs. 71.
.Er swuor . . . das er doch nit gehalten haut mit. fal-
schen Dückcn* eh. 95. ,Bei eim vollen Man darf sich
nieiuant kainer Raiuigkait versehen, noch keines red-
lichen Täcks* S Frank. , Kinder dieser seiner Frey-
gebigkeit . . . war ein böser Anschlag und falscher D.‘
eb. .Solchen argen T. und Betrug braucht . . . der höl-
lisch Jäger* Hkksackkr Trtinketih. 85. ,Wie wandel-
bar ist Meusrhen Glück. So gar unstät mit falschen
Tück, So gar verschlagen mit seinr Haab* NPrikchl.
21. .Du kanst dein Dürk nitt lassen* 104. .Gut
Glück Ist nimmer ohne Dück* Pflachkr Sam. 315.
Mehr humoristisch: .Ich . . . tet ain T. nauch schweb-
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Tuck — duckselig
442
scher Art 4 HvSachs. 2*24 ; vorher .ain schwedischen
Griff 4 . ,Wann ich schon ein Duck wage und ein
Exccss tue* LOsiandjcr Gnadenw. 22. Eigentümlich :
.Dass er nicht allein für uns den zeitlichen Tod
leiden, sondern auch . . . ein T. in die Hölle thun
wellen* JAnhkkak Pred. zu Wach. 101. — Mod. sehr
beliebt. Einem einen T. tun all gern , vgl. Schm.
147. ,Hoot er seim Vater airst nu" ’« T.
tha u" { NRKKL. Org. 91 . , Wenn ge de mm atcer jrtz
hat 'n D. dö kenne, hat se 's dö‘ Freudem». 2*2.
RAA. : Wenn der Jud* kein*" T. **ta* hat, su hat
er ein *" im Sinn HuiBoif. D*'r la"t niemand
e t n m T. tu", er tut Heber Alt' sei ^ Buck. Der ist
aller Tiick* (und Fosse" Ri ck) roll EiiOepf. Ri ck.
Der hat seine Türk* ( Tiickle tm EwStödtl, Aa. Gm
Weil.) hinter de" Ohre" »Ugein.; entstellt hat's dick
h. d. O . , s. dick 2. D"' Tiick r darf tna" scho"
hinter de" Ohre" hau", aber " it füd'i" lau" St*
Binsd. .Du bist en alter Schelm. Du hast deine
Türk hinter de Auhra sitza' W aus. Hdstf. 101.
jMer icoasst Uire Tück‘ Ntm., Org. 302. Glück
hat Tiiek' lloAltd. „Je grösser das Glück. Desto
ärger der Tuck (o. O.J“. „Schelmerei und Tücke
Fuhren nie zum Glücke Rr>Baeh.‘ Oft auch in
milderem Sinn : einen T. tun, torhaben einen harm- ,
losen Exccss bpgehon, genio indulgere; wohl allgem.
— 3. „es hat einen T. ist wichtig, interessant o. 0. w
— Mbd. tue ; aus dem 1*1. nhd. „Tücke“. Sing. Tuck (tu.» he- :
zeugt KnKmerf Ert. LeScbniirpfl. o. 0. ; l’lur. Tuck* EsPfatih.
KsHailf. — De. 373. Scu.0. 2 K». Frisch 2 . 399. B.l, 480. S« hoff
773. Lf.X.74. Et*. 8, 673. ScilM. 147. Gavi.KR 73. AL. I, fl.
DUckele 1 " -I- n. : kleine Vertiefung, Grübchen Rt.
Ducke /es tu" (mit Stein issen) Kinderspiel, bei wel-
chem man kleine steinerne Kugeln in eine Grube rollt
(o. O. i.
„duckelet Adj.: gebückt 1 * (o. O.).
duckel-mimsc ttchw. : heimtückisch sein EsPfauh.
Er tut dlletceil nu r so d. S. a. danke! mausen.
Dnckel-ninnser Dockclm- -$• (u. 1, 8.
Anm.) m. : 1. wie nhd „Duckmänwr*, verschlagener,
hinterlistiger Mensch: bald schlimm tadelnd, bald mehr
scherzh. .Duckmäuser (sag auf schwäbisch Dttckel-
mauscry Wild. 2. 340. .Haltet, ir den heiligen Geist
für ein Verräter oder falschen Duckmüssen?' Kettenb.
Küclienpr. 10. .Du bist jt'lzt doch au a reachter
Dockei ma user' Nekkl. Org. 107. Duekrlmäuser
Sind schlimme Häuser o. O. Des ist e‘" D.. der
hat Stei”* unter'm Sehuranz Sa Eh. ig. 2). D" J).
sind nie nix g* ict^e" EnErb. — 2. Krebs, der nnter
dem Schwänze Eier hat Schm. 131. Sonst nicht be-
zeugt. — Duckel-in au serin f. : .Schweigt sie. ist
sie ein Dockelmauserin . in der nichts gut« steckt 4
Al'ö. 1701/Auo. 1 18. — Zu ducken und mausen »rblcichen.
intekelm. I»t die verbreitetere Form, herrscht am obern Neckar
bl* Kr., In CNcnw. und izum Teil neben -*-) nördl. von
Ls. K». Gor. Ilm, vgl. Krux 12 ; DOckelm. um den mittl.
Neckar: Bal. H»:cii8tarz. Kl». TC. Rt./Oar. I, !2f>. Wahr.
?l. Her. f’wXeub. LzKI*., ferner In tioRllatt. Bull. GsRetch..
l i.M /.rim », 874. Aro./jotrRX. I7W, S, 171. Klkih 3. 191. Tik
N e*.}*. Schm. ist. „Doxrlm. KCw^/ACO. 444*. I' miaut der 3.
Silbe ftrlien bezeugt Duckmäuser, •mäuser. jedenf. au» der
Scbriftupr. ein gedrungen. Ist bezeugt au» Nr. Ga. Ew. GsDegg.
,Sww.*/JoüRJ«. 1786, 7, 24. Eine t’indeWung 9. Dunkel -mau-
irr. — SCHO. 1674. FriscU 9, 3S«3. B. 1. 4»9 l6«i£ ScnörP94,
Swz. 4. 480. El«. I. 796.
duckel-mausig (-mausig EsPfauh., sonst s.
Duckelmaaser) Adj.: verschlagen, heimtückisch, verbr.
,Mer hoot a anfangs für dumm rerzolla teölla,
aber 's ist a dokkelmausiger Iluud' Nbffl. 187.
D-er als e l " Has* Kit Altbierl. — B. i. hum. Elb. i, 796.
ducke* -M- scliw. : bücken, bes. reflexiv sich d.
sich bücken, bes. um sich in Sicherheit zu bringen,
wohl allgetn. Vgl. Schm. 147. Halm 17. Duck* di *!
Auch iihtr. : sich d. nachgehen , sich demütigen Ls
WeildSt. Ui.m u. sonst. Das Wasser duckt sich geht
zurück RnSchwulld. Oft bei SFrask : ,Da sich Gottes
Kraft in uns duckt und zu wirken aufhört* ; ,So muss
der Gaist . . . sich d. , wann da« Fleisch entzünt . . .
wird* ; .Di r eyn Befleckung leidt. . . . der lasst niemant
mit im reden . . . hiss er sich mit »einer Tattff gerey-
nigt und tuckt 4 : ,Das . . . Rofelvolrk . . . Haft es sich
. . under den gottseligen Künigen getuckt und sieh
gestelt als hab es ein Eyfer*. ,0b sic sich unterwei-
lens ein wenig d. müssen' LOsiandkr Zwiugl. 5. ,Ha!
duck den Kopff- Wkckii. 1. 507. ,Sah er bald . . . sein
Liebste Cloris sich ganz in das Wasser d.* 2. 378.
.Dass er verdummt dasteht und sich duckt - Mokr. Id.
62. .Das Mädchen duckte sich nieder am Stamm der
. . . Eiche* eb. 83. .Duck' dich, schweig dabei* ÜHL.
1, 85. , Duck dih , mei" Aifie. rerru 'th mih duh
itt Sah.. 35. RAA. : Der ka m " si* Jet» hra r d. sich
1h- seht- ulen benehmen Oschw. Dar idle*" . duck di eh
sagt man gern, wenn inan sich bücken soll. Dacidle im .
d. d . 's komme" t Lärche", hat der Jud * g'sait, er
hat höre" schiesse" Ri ck. Man muss sich d. und
schmucken (~ schmiegen) RbEmerf. .So ist er nicht
allein kleinlaut , kann sich d. und .schmucken' JAx-
hkeak Rctt. d. Test. 124. Mit Ducke" und D. Kommt
tna" durch alle Lucke" BrRinsd. I rk bi" arm und
muss mi ek allzeit d. ; Wenn’» Glück regnet, na*
bleib* i fk alftceii t rucke" ; Wenn 's aber Unglück
regnet and schneit, X u* k teer 1 * i* eil nässer ah
die eine" [— anderen] Leut* BiODett. — Mb«l. tuckern,
za tauchen oder zn /liechen; Verb, zn Tuck? — Dp. 373. B. i,
4S9. Schöpf 94. 773. Lex. 74. Stali». i, 393. Kl». 2, 67J.
Duckc-dlezel -w- nt. : Kind, das lang an
der Mutter trinkt : Schimpfname für einen jungen
Menschen, der immer zu Hause sitzt IIi». — s. Dut*e(l).
Ander» Ducke disteig Kindentpicl Kl», t. 7iy
Duckente s. Tauchente.
Ducker in.: Bückling GslJeberk./äciiM. 147. —
Vgl. Duck. Dr. 878
Duck es s. Dauches.
f tückisch Adj.: wie nhd. .Den» Feind duckisch
Ursach gehen mit. verstecktem Vortheyl einzufallen'
FrONSP. — Df. 373. B. 1,41». ScKÖPF773.
duckte 1 -ü- schw. : etwas heimlieh tun, verheim-
lichen Buck. Mit heimlichem Betrug umgehen (o. 0..
vielt, nach B. 1, 400).
Duckmäuser usw. s. Duckeimauser.
? Rucks: .Manicher muss sein Pucx hals-n und
iMduilten und gipt im dennost niemand» nichs, sonder
den Spot von menigclichen* Zriut. 2, 548. — Etw» =
Schaden, zo Hauchet ? Tuck ?
duck» dilks Adv. : gebückt, buckelig, zwischen Ls
WeildSt. EsNeuh. Wz Wäsch. Si'HoHoh. Bal. HoGött.
öfters bezengt. D. laufen, daherkommen u. ä. —
Alter Genetiv zn Duck. ». d. Dr. 378. Schm. 147.
duckseien s. duekslcn.
dncksellg -m- Adj. Adv.: heimtückisch, ver-
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443
dncksellg — Rnft
444
schlagen GsDonzd. MaMttnst. — Vgl. duck« I ch.
Rnckser -/?- in. : Schleicher, Kriecher Gm. Tücki-
scher Mensch Kr».
Rucksle 1 " n. : der sich zu ducken , in die Um-
stünde zu schicken weis» ,Sww.* E in rech Fs D.
wohl = schüchternes Kind Wz Wäsch. Ducktutle
kleines, gedrängenes Mädchen Hohesl. Vgl. Duchele.
ducksle" -Q- (duck (tele* RnEmerf.) ; dfleksle*
-l- TiuNess. ob. u. WAllo./Rets. 1, 181. 2, 696 srbw. :
gebückt gehen, umberschleichen, gern mit dem Neben-
begriff des Heimtückischen, Verdächtigen, bezeugt im
ganzen 0. von Mo. bis TrnNess. Allo., westlicher nur
Rb. .Semdloh. RnOff. ; vgl. Oai». Mo. 176, Kü. 137.
„Dos Weib, .dixette zur Gadentür hinaus* schlich
hinaus Reis. 1. 181. Heimlich den Aufpasser machen
LpDiet. R n c k s 1 o r l-elcr RnEmerf.) m. : = Ducket-
mauser Scho. Gm. Eh. Ri». Lp. Bi. Lk. ., Duxler ,
Dixler" Reis. 2. 665. — Vgl. duckt n, dncklen. H .1.4*4.
Schopf im Lu. 74.
Rudai f.: ttliersanfte Person Ulm/Zfiim. 6, 36. S. a.
Daudet tt.
Rudel düdt : 1. m. : junges lebhaftes Kind, freundl.
tadelnd BalMpsssI. Mädchen: Hut mir mein Vater
40 (rillde/eit neben , Soll mir darum kaufen ein
Fass llV/w; Soll bringen einen D. mit, Soll 's nur
ein Baurenmädle sein SaUrng./VoLKBL. 62. Vgl.
Lex. 75. 2. f . : Blasinstrument Schm. 146. Vgl.
B. 1.461. Elb. 2,653. — Da* Wort lut sicher nur abfäl-
lig oder scherzend gebranebt. S. a. ändlcn,
Rudel-bock. PI -bftck* m kleine teigene Back-
tigureii, welche die Wallfahrer ihren Kindern vom
Dreifultigkeitsberge (Sp.) mit bringen Kz. 15. 256; nicht
gesagt, wo üblich. — dudel-dum, dudel-dum-
dei Interj. : leiernde Musik naclmbmendes Schall wort.
Vgl. Schii.l. Wall. Lager. Kapuzinerpredigt. — Dudel-
hex" f. : unordentlich gekleidetes, zerzausteg Weibs-
bild Lp. — Rudel« sack m. : 1, Backpfeife. ,I)‘
l Ische l klemmt da D.‘ Wkitzm. 301. ,.1/et" durfte/
ischt wia a m z’sfltn mag' schmor rata r D Sau.. 166.
Jetzt wohl nur noch in RAA. Ich und mein altes
Weib Gehe" ge" bettle " ; Ich trag* de" I). Und sic
de * Stecke" Stai hex/Ah». 428; anderswo ähnlich. E* m
Verliebte r sieht de" Himmel für e 1 ** Bassgeige a"
und d u I/tilF für de" I) OnERDPThing./RKIB. 2, 61 1.
F.s ist leichter, *« Esel 's D-pfelfc* lehre" als
di* (das und das). Ztca* D- pfeif er in a*"*m
Wirtshaus sitc* nix nutz 2 Acrzte liei 1 Kranken
Oe. ,Dem bekannte konsehtantinopu! dänische
Du de l sac k s pf e i f e ee r tc a 1 1 e r* Schkai»kk 1.
46: absichti. Wortungetüm, anderswo koust. Schnupf •
tabaksdosencencaitcr. Vgl. Els. 2, 134. 342. —
2. übtr. a. f Geschütz. .Ein I).. wiegt 8.22 Cent-
Her* (1720 verbrannt) L in o./ Bon. 17, 122. Vgl. Sin-
gerin, Nachtigall. — b. Säufer S.AVöllk. — r. pe-
liis Ttl. — OS. Dsdtlhof Oab. Itn. 278 ; wohin?
Hudelei f . : das Dudle tt ft. 2, 1 Um/Fulda 72.
d u d e n s. tuten.
Dudenierlein s. Dusenierlein.
dudere- düdsrs; ditderle " EwStodtl. B.u.Ostd.
schw.: 1. schnell, sich überstürzend und deshalb undeut-
lich reden. Zieml. allgem. schwül».: vgl. Fulda 72. Schm.
146. Gab. Ew. 165. MeI’i.m 2, 22. Reis. 2. 695. Bes, von
einem, der in der Aufregung beim Sprechen anstftsst,
stottert. Viel und inhaltslos fort schwatzen Her. H'o
T u. Bl. Aa. Goe. Brummen, mit sich selbst sprechen
Gm Weil. Leis, heimlich reden Gm. Os, Auch wohl
mit Ac. des Inhalts: Er d-t 'u ganze m Wage" roll
j Rb. .Er [Käfer] änderet a Predig * Wkitzm. 307.
S. a. dudle n 2 ; Geduder, — 2. Trompeten blasen
i HAioKmpf. Dass. , überh. lärmen BALOstd. Sonst
j dudlen 1, tuten. — H. i, 4»i. s&i. Kciic»pp77i.
Ruderer du- m. : 1. per«., wer schnell, undeutlich
: usw. spricht. Gleich verbr. wie das Verb. vgl. Zkhm.
3,65. Fern. Dud*reri"; . Diniert/ rin“ hs, e. 1800.
— 2. saebl : de" D. ha*"" die krampfhafte Gewohn-
heit des Dudcrens Aurb. — s. za änderen.
dudle 11 düdfa; -##- Baar schw.: I. schlecht inn-
sicieren, zumal singend oder auf einem Blasinstrument,
.leiern* 1 : gerne auch vom zwecklosen Vorsichhinsum-
men odgl. von Melodien. Zieml. allgem., vgl. Joiirn.
1786, 7, 22. S» UM. 146. ,;, dudlet isl "it pfiffe*
Buck. ,Ja , ein Sonettlein hast du selbst gedudelt*
Um.. 1, 112. Mit dem Mund ein Blechinstrument nacb-
ahmen Aa. Bl.; verbreiteter sumsen. Vgl. Dudel-
sack, Dudelei. Gedudel. S. a. tuten, dttderen 2.
1—2. lallen lJi.M/Fru>A 72. Unnütz, unverständlich
sprechen GsRegg. Vgl. änderen. Schnell sprechen
WsKberh. Fort und fort schwatzen TuTroea. — 3.
immer fortmachen Eh Erb. Moosb. „Tnsdta langsam
fort machen SuBinsd." 4. trinken. Und zwar: viel
und lutig trinken, hcs. gewobnheitsmässig Cw. Ho. Ob.
Schi». Mü. Ri». Eh. Li*. Bi. Ws. Allo. Lech/Beis. 2,
670. Schm. 146. Vgl. blasen I f. Viel, aber in klei-
nen Portionen tr. Aa, Starkes Trinken des Säuglings
an der Mutterbrust Rh. Li*. ; aus der Saugflasche Lp.
Schnaps tr. StHerb. RnEmerf. Beim kuffoctrinkcn
schlürfen und das Getränke wieder in die Tasse flieHscn
lassen BLSeiss. »Sirli wohl Bein lassen LkAu.su, ",
hi eher oder zu 1? Part, «'dudlet- voll voll von
Essen oder Trinken Cw. Buck; -feisst BAi.Ostd. —
5. Einem ge" d. komme " im Arsch lecken RuOft.
Sa./So rpr. 716. Eh. Lp. Rav. — B. i. <9o. Schöpf ot.
Lk z. 73. stau», l.as«, skil. w». Kl». *. am.
Hudler in : Nonien agentis zu dudlen, gewiss in
allen Ib dd. Schlechter Khirinettblüwr (z. B. Kirchen -
dud/rr), Trinker RnEmerf. Stotterer; der überrasch
oder verworren spricht (o. 0., gew. Duderer). —
I Kui. 2, «53.
Rufe s. Dan f er.
Tn ff ist ein) s Tauchstein .
Rnft I dfifl m. : 1. Dampf, Nebel. ,Wo solliche
Bliitbrunneii entspringen , sov es nichts ander« dann
ein feuchter Rampff. der durch irrdischen Tufft und
i feuwrige Hits erröte* SFraxk. Mod. Mrr. — 2.
Reif, mod. allgem. .Bruma etiam dicitur albedo appa-
rens in hyeme, quae vnlgariter diciter Tn ft' XIII f./
Znnv. 5. 4. , Wenn as kalt, Wenn D. und Eis im
Haut [Bart] 4 .Sah., 243. Bes. Rauhreif an den Bäu-
men, Solcher bed., bes. im Rer . ein fruchtbares Jahr.
Viel I) . ziel Frucht [Getreide] verbr. Im Winter
r. D., iut Stimmer r. Fr. Cx. St. Aa. Dezember
r. D . im Sommer c. Fr. verbr. Um Weihnachten
c. D , um Jakobi [25. Juli) r. Fr. (o. 0.. mehrfach).
Wenn die Bäume oft viel D. haben , so ist es das
erste Blühen Ri». — Mbd. /w/7 =s i. *. Die XaihharMAA.
haben noch die Hedentnng 1 ; die nhd. Brd. .tleruch“ ist wohl
ubrrall in Siiddcutpchlnnd nur *rhrift*pr. Aurr. gibt an D.
im Kopf hohe n leicht bcraaech» oder voll Dünkel »ein. Im
Mittelland -Ä-. — Dp. 374. B l, 4SI Schopp 773. LBX. 75.
Htau». l, 3»4, Skil. 90 El«. 2,65h. ScrtuinrEla. «9.
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445
Duft — Bulben
44»;
R DaH II f. : Kirche, jen. OuPfed./VJH. N. P. 13,
211. CRUIkufst. HnBurgb. UoLatz. — R Duft-
gaske?: dass. GjoraTrocht. XVIII/Mi'Hz. 38, 95. —
R Dnft-penk -b- m. : Lehrer, jen. HnBurgb. 8.
Penk. — R Duft-schal ler m. : dass., jen., Gau-
nerspr. NKKBalltn. Schlossb. HnBurgb. Zu schallen
singen. — - Von dem Wciliraachdunst P
R dort Adj. : gut LuZuchthaus. Sonst lof.
dufte" schw. : bereift sein ; 7.u Duft 2. Wenn an
Weihnachten die Baume d., gerät das Obst CaTief. ;
ob nicht auch anderswo? — Seniler 778. Stau». l, sai.
SZIL. 90. £L0. 3t, 65«.
dliftig. duftig Adj.: 1. dunstig. .Dass sich die
tüftigen Nebel . . . versanden* Fronnp. — 2. bereift.
,Ist es ... so hart gefroren gewesen, dass die Bawren
düfftige Bärt in die Stadt gebracht haben* Schwel.
526. Mod. -«- RALOstd. — Stau>. i. sät. El«. 8, «sh.
Tuge u d düg»d (SW. tu-, Frk. dity-), l’l. Tnge°-
de “ (auch dügnzdo BiBcll., dtigodotu Leßronn.) f . :
wie nbd. . doch mit dem altern allgemeinem Begriff
der Tauglichkeit. Eigenschaft zu etwas. .Sy haben
das Bild der Millikeit, wann [aber| sy verlaugent die
Kraft' 2. Tim. 3, 5 /Bih. 2, 229; in den AöO. Bibeln
1475ff. .verlaugent die Tugenf ; Vulg. .virtutem*.
.Bedacht er, da« in Worten. Kreuter und Holz grose
Tugenden weren Z* hr. 4. 77. .Die nur Waidleut sein
und nach der Kunst und Tugend nit fragen' Hain».
1610/Q«. 6. 8. — Mod. iui gleichen Umfang. Jeder
Mensch hat sei*' T. (der eine trinkt, der andere
raucht usw.) HoHerm. ’s Jahr hat ht+uer (P* T. net
xa 'me rechte* Frost (o. 0.). Des Kraut hat eiet
gute T-e" Bick. . UV«« e*r an Zo"ra ho a t, so kan
ar fürchte g scheel tu ; ’s ischt ztco'r sei" Dugat so *
Sail. 184. Er hat 3 gute T-e* ; isst gern gut, liegt
gern lang und ist kei" Karr im Schaffe * RwZepf.
Ih r hat die 3 göttliche T-e*: matt, miid und faul
Bück; — die 3 gute* T. : faul , lahm und müd
TuFriedb. Böse T-en haben Ki. Hd. ; =r Untugen-
den. was hcs. im l’l. häufiger als das Simpl, ist.
Man muss aus der Kot eine T. machen wohl all-
gem.. D.A. 6, 44. Reis. 2, 620. Ganz wie nhd. : Ju-
gend hat (kennt ; vgl. Zfiim. 2. 77) keine T. ( ist
nicht, nicht lauter T.) allgem. T hat ewige J.
Gm. RbBuch. Müssiggang Ist der T. Untergang
KcAItd. Wo die Mode T. ist, da ist T. nicht
Mode RnErt. Das Glück ist rund , halte dich an
die T. Ulm. Madle { *, dei* a Jugend, Dei mt schöne
Manier , Dei" r kreuzbrave T. Hau nt mi ** her ge-
führt SU dir Bl CK. — 8. taugen, anch wegen der tl.
Wörter. Dr. «7». Sch.O. 1675. B. l. 5ft». Schöpf 77a. Staijj. i.
825. Eli«. 8. fi«S.
tugenidjllch Adj. Adv.: 1. f — taugenlich I,
täglich. , Liebhaber des Heyls unser» Lands . . . der
tugentlich unnd erwlrdig darzü ist* SFkank: wo nicht
zu 2. — 2. freundlich, gesittet. ,Daz wir lieplich
und tugentlichen ... aberein kumen sten* AroCint. 1,
134. .Ward so giietig und so tugentlich gegen den
von A.* 2,213. »Dass wir im der von W. Brief als
t. geben betten 1 221. «Sie empfieng die Gab t. und
danket der Potscbaft gar gezogenlich* 225. .Empfiengen
sic auch zumal lieplich und mit t-en Freuden* 3,314.
,Die die von Kpt. frcttntlich und tugenlich eingelassen
und . . . t. und fr. gelullten worden* Bkii. 483. .Der
Oberst soll sie [Soldaten] fr. und tugentlich ansprechen*
Fron wi\ — Mod. tugyed/e u sittsam, bescheiden ; e im
t. Ross frommes I’ferd Tu.Baar 1787. Tugeli -w-
BiLaub. , -ii- Rwllorg. TrNeuh. : sanft, zahm; opp.
u n tu gc* J Ii c *. — Kig. 8 Wörter: l. = mlid. tuyrnlich /.um
Juf. fügen. 8 ss tnbd. tugentlich /.um Snbst. 8. n. zu taugen-
lick II. — Scn.0. 1675. B. i. 3%. Stau», i. 885.
f tugend-reich Adj.: im Amtsstil bei Verheira-
tungen. .Entzwisehcn dem ztlechtigen Jüngling N. N.
und der ehr- und t-en Jungfrawen* Aul. 1703; wie
noch jetzt in ital. Zeitungen »vertnosa verging.
tuge'dsam Adj.: = tugendlich 2. sanft» lenk-
sam. Z. B. von einem Tier Rt. Bal. ; Kind Hnllerm.
t tiigend-weiss Adj.: .Nuhu hat Matthetis . . . aus»
den Lcibschwarlzen ein tngentweiss Volck gemacht*
SFraxk; geleg. Wortspiel.
f tttgig Adj.: — taugenlich I, tugendlich I,
täglich. .Geheilet, reformiert und t. gemacht* Wt.
1498/Sattl. H. 1 B. 20. Auch bei NvWvle: ,inen t.
und kekomlich*. S. a. nichlt-.
f füglich Adj.: = taugenlich I, fugendlich 1.
tägig. »Solle das Camergerirht gevisidiert- werden und
wer daher diglich ist, wider ungenoinen, oder undig-
lich, entsetzt werden* Ndl. 1624/Rta, 2. Roibe 4, 733.
Zil was Handtierting sie t. zilkünfftig sein werden*
SFrask. .Geschickt, t. und gelehrt* eb. ,E» ist der
Welt Brauch, das« einem ein SÜnd t. ist, dem andern
eine Todsünd* Frkcht 1549/Vjh. 5, 262, ,0b einer
oder mehr im Rechten süss, die nit ehrlich (»der t.
darzu weren* Fronsp. — Stau», i. 385. Scmiim El*. «5.
dui-, tui- s. den-, die-: z. B. teuer , Dieb, tief .
l>uknt r du gut auch -{d, flect. -e n m. : D., 1*1.
-e“ f. (s. u.): alte, nrspr. ital. Münze in Gold, auch
mit weit geringerem Wert in Silber ,40 .Dockaten*
Zins** 1 423/ Fürst. H, 120. .Moll baut 33 R. Guld.
gegeben uf yedes Hundert Duggaten** Audi». 2, 208;
vgl. 155. .1 Dockaten und 12 Batzen* SFischek 398 b.
In MaWelk. Will in. l D. = 2 d WPr. 8,564. In
Oktt. c. 1700 D.. */* 1L, V« D, Löffklh. 186f. Wt.:
2000 (Silber-) D. =: 28000 11. Hktd Ulr. 2, 77. Unter
Herzog Friedr. c. 1600 = 33 Butzen [— 2 11 -f 3 B.]
Wjh. 1900. 2, 259. 1623 wurde der D. = 140 kr.
|2 a /3 tl.] gesetzt Bisn-Eux. 87. Im XIX. war der D.
das einzige einheimische wt. Goldstück, = 5 fl. 45 kr.
zz: M. 9.84 St, er bestand bis zur Einführung der
Reich* Währung : jetzt viell. noch da und dort Rech-
nungseinheit. ,Xu glei en Hund heur, der Unkota
[: g' rot hu) Und alte Feadratha/er frisst ' Wf.itzm.
379. Allteeil jung möeht' i v * bleibe*, Alltceil D-e*
solls sehne ibe " Grad dahi * "uf de* Fiats, Wo i eh
sitz* mit mei* w m Schatz ZusMEttelr./Auo. 301. —
D uka te"-gold n. : feinstes Gold, früher allgem. —
Dukti te B -nuster n. : Halsband aus D. ln den 12
Nächten geht bei Rt. RrPfulLEn. ein weisses Schwein,
Fleckensau. mit einem D. um den Hals Üab. 1,143.
— Nach welchem Hai. Herzogtum benannt, scheint noch strit-
tig. Nach duratu» richtig in., «loch f. Dicht khuz selten. —
ONX. Dukalen-äckrr. -baumacker. — FUSCH 1.810. An KU 1 .
1366. B. I, 40«. Schöpf 93. Ela. 2, 673. Bk.itb. 87. 8S1.
Dukes s. Dauchcs.
Dul: Kurzform für den Namen Juliane , neben
Jul GsDonzd. S. a. Dull.
? DÜ Ibe t . ; ,Eine schöne genmhlte perspectivisclie
Dülben oder Üeckhin im klainen Saal* Haisii. 1611/
Qs.6, 139.
Dullie 11 : Vo* D. hinter Ulm, tco der Metz* Ha-
ber 3 Woche* gilt ausweichende Antwort auf die
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447
Rulben — dumm
448
Frage, wo man her sei EnKott.
| Duhl f. : = Geduld . .Ich begere keins An-
hangs noch Hass , sonder Lieb und Dult von jeder- j
man* SFrakk. .Das er . . . Costens und Lons halb 1
Dulde haben wll* Schw.Bi*. 1470/Schm. 147.
f dulden schw. : wie nhd. .Do . . . wolt die Stat
Recht d. , wie si ez von Recht tön solt 4 AuuChr. 1,
101. ,Des der arm Man hatt miesenn dohlenn 4
Dreytw. 122 b. .Aussagend, das(s] ich billirh duld 4
Wkckh. 2, 121. Refl. : ,Gedultig ich mich duld' «ge-
dulde mich“ Wkckh. 2. 127. S. a. gedulden. — Da*
Dialekt wort l«t doten I.
Duldcntaube s. Turtelta uhe.
f duldlg Adj.: == geduldig. In den An». Bibeln
1475ff. für älteres .gefridsam* 1. Cor. 13, 4/Bin. 2, 95;
Or. .pntiens*. .Das Creutx . . . dultig tragen* SFrask.
,SanfTtmiettig. dulttig als ein Schaaff Fix. 125. , Ein
dultigcr Job* JKrischl. 1614/Chq. 331 b, 170. Für das
Adv. auch .dnldiglichienV, so Aco* Bib. 1475ff. für 311-
teres .gefridsamlich* (.patienter 4 ) Jac. 5. 7. 1, Petr. 2.
20/ Bin. 2, 423. 430. .Duld i gl ich leiden tollerare*
At*o. 1612 /Df. 374. — f Duldigkoit f.: ,NaigU*nt
sich . . . in Dultikait 4 Tnktz zu 5179.
f duldmtitig Adj. : geduldig. ,<iott. du bist sonfft
. . . dultmütig 4 SFrask.
Dal' dual. Du In* -ua- Frt.l>* 73. LkKIL ; flect .
-«■ f. ; Demin. DQlc ,B di»! f n. : eingedrückte kleine
Vertiefung in den verschiedensten harten und weichen
Stoffen ; sebwäb. sehr verbr., vgl. S« hm. 117. Erbe 8. Reis.
2,695. »ThneleB* Ao. Sg. Woli /Chf, 217,512. .Mal
und Duden 4 Ar«. 1099/ Atro. 120. Demin. Dille** im
Ki" * Grübchen lloBier. Düle i *stcerfc m Spiel, bei dem
Bohnen in ein Grübchen geworfen werden Ru. - Im
Ati laut za Dalle I, vgl. Tal . — JJ, 1, SOI. Lex. 75. El*. S. fi’8.
Tnllp» nr ditlfbd PI. -ane" (dp- LnDiep.. -hh-
vielfach. dulM RnWurnil. MüHund ); u/ibd St Bin »d. ;
„Tulpe* LsWeildSt. Eil.; Dulle" -##- i PI.) Oab. Kü.
140. Allo, f . ; Dulle^-blum* Frk./Halm 17. Ha
G cisl. ; 1. Tulpe. Allgcrn.. vgl. Knaus» 18. Oab. Rt.
1. 130. ,Ein »rhön Geschlecht der Tuliban mit gelb-
lechten Strömen* Rai w. 282. .Die Blumen . . . inson-
der« die Tnlipanen 4 Burst. 13. „Ein Veilchen riecht
besser uh ln Tulpen Bl Mittelbuch*. Der Hund
hat n Arsch tele f* 1 ' T. MnnPleid. T.. T . Mor-
gen geht die Hochzeit an Spiel der Mädchen St
R uith u. sonst. — 2. Instrument, zum Höhcrstellen
des Pflngs BiAVipp., nach der »/-förmigen Gestalt. —
Aas it. tulipano, welche« selbst nos Orient, dulhand „ Turban“
In diesem ältesten Sinn : .Hin . . . Man . . . mit einem weyssen
tiircklii»c!ien Daliban oder Bund hedöcktt' Ku.vm 2V5. —
Wahrend schon Stiel. S23 Tulpe nnd -an neben einander hat
ebenso Kriscii 2,394, A9BL4.71I dax«*i:cn nur „«»ziert* 4 nennt,
hat unsere MA. ebenso Seil. Ul. Klh. », die längere Foriu
als die eig. volkslibliche bewahrt ; anch Schur. Chr. 1775, 173
Tnlipanenbeetrhen Tulpe ist nur gebildet ; DuiUnblume
iworan« vicll. Dulle verkürzt' volksetyin.. indem das Wort in
der Form -a* al* Compoa. gefas^L wird; !’• als d‘U. gefasst.
Tulipano r -biis* f. ; blühend anssehondes MHdchen
EsNell
Dulk(e u ) m. ; Tintenkleks EwWöss. IlERpfäff. Sü.;
- Dolken I. * d.
Dnll : Kurzform für Dorothea. .Die Dull Zieg-
k*rln‘ A uo. 1 528 /Zks. 28, 50 ; hiess Dorothea. Oh f?
8. a Dul.
Dnll* 1 dul (dul LrUKirchb. BiEdelb. SAlIohent.
Moosh, Wolsny), PI -e* f . ; Dul lack m. Rw. Tu.
En. Ws. , Dullaks Sr Leinst. Rw. (m.) RwDeissl. Lk
W urz.. „Dulake Bi.. Dul äks Ws, “/Buck ; Dol* döl
Oau. Ew. 180 ; „Doltido* Oab. Ti*. 159: 1. der Vogel
„ Dohle* , Coloeus Monedula. Altgem. zw. Bk. Ew*.
Wz Gos. Ulk. Li*. Lk. Rav. Tr. Rw. Ob. Sr. Ho. ;
Syn. s. Da he. Dale. Schwätzen können wie eine
D. Ew. ; geschwätziger als e. D. Schm. 626. — 2.
Schimpfwort für Weiber Bal. Ob. Faule, lumpige
D. Sww. Mrb. Wtiste D. Ulm. Liederliches Weib
Bk. Cs. Wai. Scho. Gor. Eh. — 3. Puppe, Kinder-
spr. GoKRechbgh. — I) u 1 1 e ■ - h ä u s I e 1 *' n. : Spitz-
hubenhliu sehen StA.L.B. 1877. 60. Ob Dole nicht nur
lialbiunndart ist? An monedula erinnert Kaufen. 8. 74.
XFrischl. N'om. W ,I>ole. Tiile*. Sonst s. zn Dahe.
Dulle II g. Tulipuue.
Hüll« dllc f-i) SAGünzk RwRingg. TtTann. Mkm. ;
Dulle -Ä- HoGött. TuLang. m. : I. Saugwarze, a.
der Stute. w Dill “ Ara. 126; aus Mkm. als Dille be-
zeugt. — b. Mutterbrust HoGött. — 2. Saugheutel
der kleinen Kinder Sa. Tk. Syn. Schuh Ile , Sülle.
i Schlotzer U, a. — Stald. I, 2*3 ■ 1 hei der Kuh). Hon..
73» (I).
dQllele* dlfofo schw. : sehlotzen SAGünzk. —
Demin. zu dtdleu.
dülle" dth lloBier., du Ile" -<?- HoGött. schw.:
an der Mutterbrust saugen. S. Dhlle 1, dil/lelen.
Dullen hl ii me 8. Tnlipane,
Dnllcntaube s. Turtelta uf*e.
Duller in.: 1. • Schlotzer der kleinen Kinder
Rav. Vgl. Dillle 2. — 2. Blutgeschwür FitScbön-
milnz. — Gehören l and i iiborti, za»»mmcn? : i zn Dntef
Vgl. Tüll hervorragender Körper Schöpf 775. .Tnller* Fam.N.
Kä iGq. 4, 1S6. Duller ON'./Oar. Hav. 17h.
Dull-hetz" -f* f . : Dohle B.ALOstd.
Dnllo" in.: (leichtert Rausch Fr. MunErdm. -o
BAi.Ontd.
T u I p c s. Tulipaue.
tulpe“ schw. : mit der Faust schlagen, bes. Kin-
deratUMlnick XnBirk. — 0 r. 2 , i5t»9. Df *7». Stald. i.jae.
Du Ist* s. Dule.
Dull f. : Fest, Jahrmarkt. .Ze Saut Michels Ge-
dtilt ■ Es. 1314 /GiL 1. 199. .Vor S. Thomans Tulf
Pkulli». 1330/Fürst. 5, 385. .Ze St. Martyns Tult*
IFf.b. 1338/eb. ö, 391. ,S. Martins Tult 4 eb. 1342/
Zorh. 10, 474. ,lst mit den gernahten Gütern hernach
etliche Tag zu Am. stattliche Dult oder Markt ge-
halten worden* Am. 1653/Am. 126. In Au«, noch
jetzt: ,Ma will doch au in d' Jo r ged ult E'rnal
auf *4, ’nei 1 Wack. B. a. W. 77. «.Unter der Dnlt
gehen* unter den bedeckten Buden* Am. 279. —
Somit nor noch bair.. Au 12 3ü6. AlSpr «. Hrii.Al. 3«5. B. l,
r«tnt. Froher auch Schweiz. /Aco. UM ; Hs. /S chmidt Kl*. «9.
Hot. dullhs. ahd. mbd. tuld. Klymol.?
f Dulzlti: Blasinstrument. .Eine liebliche Musik
von Dnlcincn, Vagoten u. a. Instrumenten 4 1669. —
II.uhIm hrlftl. ; sonst Do! -,,m m., auch Orgel reglstcr.
Tum- : 3. a. dom-. So beginnende ONN\ s. Thomas,
Dom. ThumUngen OA. Fr. ist alt „Tungelingen*.
dumm dum , Fkk. m. S. -h-: Compar. .dummer)
d ii in m e r . Snperl. (d ii in in s 1 1 d 11- -<*- (- 1 -) Adj. :
„dumm*, wie nhd. von Menschen. Tieren. Gegenstän-
den, Handlungen usw. ,Ein grober Algewer Bauer,
ein blinder Schwab etc., ein rechter dummer Jan. der
tent&ch Michel* SKraxk. .Das thumb oder thörieht
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du m in
450
Saltz* eb. ,Tliuu* Weckji. .Bist doch nie dummer,
als wenn du um Gotteflwillen Bescheid sejrn sollest*
Schill. K. n. L. 1, 2. ,Ks treibt sieh der Bürgersmann
trag und d. Wie des Färbers Gaul nur im Ring
herum 1 Wall. Lag. 7. — Mod. ist es beliebt als stän-
diges Beiwort zu einer Menge von Bezeichnungen für
einen Du mm köpf, wie d-er Dackel . Esel. Siech : des
Schaf, Kamel, Rind rieh, Duttclcin. Ding; d-e Gans.
Kuh ukw. , auch gern nach geteilt : du Dackel, du
d-er; die Gans, die d-e. .Den d-en Dachs* 1787/
Steiff Göö. llieher die stercot. Verwendung bei l’ers.-
NN. : d-e Regine „beschimpfender Vorname" Al. 25,
281. Im dummen Winkel Spitzname von EsOStad.
„/hi d-e Gotten dumme Person Ws."/D.A. B, 44. Du
d-e Gref Cm. Mi’. Du hist d-er ah der Nage und
einfältiger ah Niklas o. 0. Bei Gegenständen und
Handlungen: eine d-e Geschichte , d-cs Zeug, ein
d-es Wetter, wie nhd. Verstärkungen : blitz-, dick-,
esels-. hunds -. kuh-, riegels -, sau-, schafs stock-,
stroh-d . ; hudrisch d. SaMumI).; u. a. — Masseiiweis
in RAA., die im folg, nicht erschöpft werden können.
Mehr verbr. bei Erzählungen ist die ellipt. Wendung
1* net d. {und) hau • ihm eine u. ä. zur Einleitung
eines .Satzes. Der ist net d.. Du tcdr'st n. d. all-
gem., vgl. Zfiim. 1, 371. 373. Des ist weiters kei"
D-er ist ein Pfiffikus Zfhm. ö. 2G. Des ist an* kei*
D er um &n** Kreuzer Clm/Zfhm. 1.372. 4, 40. Du
bist e 4 * d-er Jäger Wfl./D.A. G, 44. J tu* sollt' s net
glaube M , dass der Mensch so d. sei n kö n *i” verbr..
vgl. Zfiim. 1, 370. Der ist weit (ganz) hi nei* d.
allgem. Der ka nm net d-rfür . dass er so d. ist
Zfiim. 1, 371. Der ist d. und wcisst's net. Du
hast e 4 "” Gnad '• bei Gott du bist d. und wcisst's
net i und wenn mu 44 dir s sagt . na th glaubst 's net
lUvFriedb.i verbr. Du siehst d. aus co* weitem,
aber wenn rna * näher hi" kommt, ist's so BlBoII.
Di* bist *U d. ; aber der di ,k für gescheit hat, der
ist d. u. ä. (tMSpraitb. LrSteinb. WsMirh. Ihr
diiucht mi * * d. gege* mir BiBell. Scho* so alt
und no* so d. Zfiim. 1.372. Je w«* r mn* weinst,
je dümmer wird rna * eh. Der ist d. , der wird
rf'wiss recht alt Eu. Je älter , je dümmer, je
krümmer, je schlimmer Ulm/Zkhm. 2. 77. Je d-er
der Rauer, je grösser d' Kartoffel Reis. 2, 572.
Je d-er der Mensch, je grösser s Glück oii.Allg.
2. 589. Der D-e hat 's Glück 2, 572. D. gehöre *
bleibt d. St./Haiskk 15. D. gehöre m und ni.c d m rzu
g” lernt Tt‘. , etwa auch mit dem Zusatz: — und
au* des wieder verlernt. Die dümmste* sind die
schlimmste* Gm, Mt). Iler d. ist. muss dresche *
EsSteinb. Her d. glaubt, dem widerfährt dumm
OEKirch. Nu' der D-e hat r‘w* Stolz Reis. 2. 032.
D. und stolz Wächst auf er" tu Holz RnDiet.: vgl.
Dummheit. Nu r der D-” Nimmt alles krumm
Reis. 2, 572. E im g*sch*ider Mu** stiehl *it mit
e‘*”m d-e * Stier SoNTullind /eb. 2, Gl 3. Mit de* d-e *
Le u t”* treibt mu * d" Welt um MD. Eh. Ri». Mit
de** d-e* lsüte* ist nta " hiuterdra * ob. Allo. /Reis.
2, 572. Mit e 4 *”nt d-e* Mensche" ln"t si‘ K nix «•-
fange* eb. Her recht dumm ist , hat gut brav
tri* WALLO./eb. Gut sei* ist fromm, Gur z* gut
ist d. SosTiiAk./2, 59t. Nimm di* in Acht vor
e im ”m dünne * [— bösen] M-nl und d-e* Ohre * Soxth
0berftd./2, öl 7. Der Dümmst* wird m nf d em Rat-
haus grsrheit wenn er in den Gemeinderat gewählt
Fischer, Schwab. Wörterb. 11.
wird (o. 0.). Lieber e 4 n”* Faule* als e. D-e* Hl»
Haus./ALnv. 12, 537. H er d. ist, ist im Kopf d.
Mg./Vjh. 12, 73. Du bist der gescheitest”, wenn die
eine* [= die anderen] all • dümmer sind LpDiet.
Es ist g”scheiter, du seiest d., als gar so gescheit
eb. Wenn der nu r halb so d. war”, wär” ”s au*
iio * arg g'nug CaTief. Der ist net ganz d., nur
stark drei eiertet Nk. Es. Nt. Rn. CaTief. Ha Comb.,
vgl. So khk. 723. Der Dümmst” kn" * so riet frage*,
dass der G* scheitest” nimme r Antwort gebe* ka **
EwWöss. Her den für d. kauft, geil 's Geld
umsu*st -us ist unrecht daran EuAltb. Stett. Wolsn.
Der Dumm • hat &* G”wächs unter' m Hut Wo
Isn. — Des ist (wär”) mir sehet* z* d. ablehnende
Antwort, allgem. Des ist mir sehet* z* d. 2 Mist-
hakc* und kei* 0 Kuh Lp W einst, o. O. ; — e'*” Kuh
kaufe * und kei* Heu hau* LfOrs. ; — Heu kaufe *
und kei*” Kuh hau* BiWenn. *s könnt* ei**m nix
Dümmer 8 träume*, verbr., vgl. Zfhm. 1, 373. 's
hält joo oam nex Dum mors im Trorn ei*falla
komm, als du Rittei zum Schulza zwähla* Neffl.
93. Der la"t kein”* e'n‘* d-e* Streich mache * er
macht alle selber (o. 0.). — In einfachen Vergleichen,
teilweise auch kompnrativisch. D. wie (dümmer als )
Haberstroh Lp. Sa Beiz k. Dümmer als dumm Ulm
B iKrnlzh. WsEggni. ; — als ror'm Jahr Rnllirrl. Ws./
D.A. G, 32 ; — als Bohne*stroh Ws.; — a/s e im Boh-
ue*stecke * Ws.; — als e* Rot d' chambre Lp.; — als
ei* (neu*, drei) Paar Ochse* [Jochochse* LpDietm.)
Ws., vgl. Zfiim. 4 . 179; - — als Iß Marge* Z‘u m y' tu Sicht
Wz Wald; — a. 7 Muss Leiere Bsflemmr. ; — a. e 4 *
Mehlsack Bai.EIe ; — a. d" Nacht ßALÜstd.; — a. e.
Saublater SAßeizk. ; — wie e 4 *” Ga*s verbr. ; — a. e.
Schneega*s HoKierl. GosGrEisl. ; — als d" Räre*
in Pole* GsKuch. Ulm, vgl. Zfhm. 1,370; — als U
' (7, 2) Tag Regerwetter verbr., vgl. Zfhm. 4, 179.
Reis. 2 573. Haisf.r 4. Albv. 12, 537 ; — a. Rieme*-
schuh”. Die ge k ”nd *uf der S*i/e* zu WoAmtz. ; —
a. Solomons Katz*, die ist hintersi*für auf de*
Raum hi nuuf » *k riese * LpDiet. ; — a. e 1 ** Wand
verbr. ; — als Dreck EsPfauh. ; — u. der Dreck
* nf der Gass* Ulm Lang. ; — als Ga*smist Rn
Wnrml./So hpr. 777 ; — als 's Sehmids Hühner Cw.
So d. a/s e'* Raure*schulthc i ss (o. O.); — wie d'
Nacht Ulm ; — wie d*” Ente* GEiuSalb. ; — wie
Hutsch ItAvAnk. ; — wie Sa ubohne*8troh Sospk,
999. Zfhm. 4, 179; — wie 's Weihte im Ried D.A.
G, IG; — wie e 4 *” Spindel Sa./So spr. 721 ; — wie
e** Holzklotz o. O. ; — wie e 4 * Kind, nu r *it so
fromm RAvSaugg. ; — wie d‘” Leut” cor altem
| ScRnHoh. Mt k Ehest.; — als d '• Saue* EttMoosb. ; —
als d" Hühner vor Tag Fr, Nt. (o. 0.}; — als
e im Batterie f utter (B-f ütterte 4 *) scheint allgem. Du
bist de * Ring kt runi d., wie d" Schafhauser Molle
BiEro. Der ist so g”scheid wie 2 D-e ro* Owe M
NTBeor. Der ist dümmer als Gott*s Will” ist
verbr. D-er als 's Teufels Nut ht kittet BiEro. :
als 's Teufels Säckel (Ranze*) am letze * Teil Eil.
SrBinsd. Vth. 1.2G3; — als 's Teufels Werktags-
sät kei. und derseP * hat ihn N Tag im Rege* Wet-
ter kr ram g” schleift Sa K b. — Ausgeführte Vergleiche,
mit so d. dass, zu d. zu n. a. ,Du bist zu d.,
dass dich die Gans' heissen 1 Ar erb. Dorfg. 4. 140 Der
ist so d., ma * könnt 0 Riegelwänd” mit ihm h, nei*-
stosse* u. ü., wohl allgem., vgl. Zfiim. 1,371. 4,44;
29
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dumm — Tummel
451
452
gern mit Zusätzen: — er täte *it merke * Wh.; —
na rk fraget" er no rh , wo 4 s »• krachet (•"donnert,
••bnmpereti hüb • verbr. ; — n. fr. e. tco 's klopft
TrFrid.. — tco d u Löcher her käme*/ Brus. Da
bist so d. , ma" könnt* de" Ofe* mit dir h, nei"
bumperc* SaHerb. Der ist z* d. zum Rübe*rupfc *
(-liechen) allein., vgl. Wagn. Bt. 128. Almv. 12, 537.
Al. 13, 208: mit Zusatz: — und wenn ma* ihm
d *s Kraut (d‘* I Ai aber SaBeisk.) in d i4 Hand gibt
verbr., vgl. Egl. 219; — er reisst d ir Grind • weg
MüBernl. ; — er lupft 's Kraut und la ,ß t d“ Hub 0
stecke* Om. Oschw./So spr. 118; — er reisst 's Kraut
(Kräuter ich) ab Oaä. Ga. Ha. Gh. Aa. Bl. Ulm. Lp.:
— er packt sie beim Schwanz ( ropft ihn 9 * d' 4
Schic. h *raus) TvKirch. NtBcut. Eu. : — er reisst
s i9 mit de* Wurzle* ‘'"raus Eh. Bi. Lp. Du bist
z“ d. zum Krauter aufhci*ze* BiErolzh. Der ist
diimmer als ’s Büttels Bock , der hat d ' Geiss m it
••kennt LpStaig., — ist nette m ri em Haberschochen
rer reckt BuSeiss. Ulm Lang, RavWHIi Du bist z* d.
zum Bettle *; wenn tun " sait helf 4 dir Gott. na ch
hebst du de* Sack auf SaBeizk. (o. ().). Du bist
z. d. zum B. { zum Kiih • bettle * BiBell. SAÜob.). du
stohst hi nterfür vor d ,f Häuser M ua* BiEro. Sa
R eizk. o. 0. WoAmtz. Du bist z. d. z. Kiih 4 bett-
le" ( Ochse" bettle ” LrStaig); trenn ma" dir e ,m Kalb
gibt, na* gehst OA. Sa. WhORm. Der ist so d..
ma " könnt 4 ihn melke“ Eh. Ri». Sa. Ws. Reih. 2,
573. Der ist so d., ma * könnt 4 mit ihm (blitze”.
Ho Weit.) durne " und ei*schla 9 " n Ho Weit. SuBinsd.
Eh. BiBell. ; — ma* könnt 4 mit ihm lei re" Eh. Sr
Bin&d. ; — nt. k. • uf ihm Holz spät len (sehet te")
verbr., vgl. MfUlm 2,23. D.A.6, 31; — iw. k. ihn
trolle * SaHaid. ; — nt. k. ihm mit der Beisszang"
d ir Hose" n m ziehe“ M«. : — m. k. z‘ Augsburg mit
ihm J *s Dom hi nei*renne* Aro./Sosra. 722 (vgl.
Dumme), Kr ist so d. als St. Ncff ("uf der
Bruck 4 ), selbem ha k "nt d" Spatzc " i*8 Haar * "baue*
RwHorg. . — 7 Jahr 4 in 4,n Hintere* *• baue * Bi
Erolzli. , — in 4 *s Füdle genistet RwHorg. So hpr.
119. Du bist so d. i rk Scheins 4 dir “uf de " Kopf,
na rk hast c iM4 Kappe H ohne Xaht SaEb. Der ist
z * d. zum Seheisse* UzaPfiff. Tl. B.M.Kb. ; — zum
Grun*bire" pflegte* BiEro. Du bist z. d., ah dass
d* a/lei* läufst EvW6«. Wenn d. sei " e' n " Sand 4
war', kdm 9 der in d" Holt * LnTannh. Du bist
nit d. . aber stark einfältig (z* d. zum einfältig
sei * u, ä.) verbr. ; mit Zusatz : — und des ist ,V Lot
über Dummheit SiAltflh. Du bist dümmer als
Lore’s i Schottern a**s. Hofseiten u. a.) Hund (Pudel),
der hat ’s Belle " vergesse " WsEggm. RxvWolp Wo
Isny, vgl. Reis. 2, 573. D. b. d. als Hoksch (Lores
Pudel ; V r sehet .Mt Mag. t. die hat beim Mondschci*
••dörrt (». dörren i eb. McMag Wenn der so gross
(lang) wär als d.. so könnt 4 er de * Mond am Arsch
lecke " RnRuch. , — de* Mond küsse* Mg. BiODett.
Ero. ; — na rk könnt" er aus der Dachrinn 4 saufe *
Es. RTPfull. Wenn's d. sei * weh tat 4 , müsst 4 der
de" ganze* Tag ( a ganz" Jahr SaBeizk t schreien
(im Bett liege” EHOepf.) verbr.; vgl. Reis. 2, 573 ; h.
a. Dummheit. Der ist m it (so) tl. verrisse", ma *
kaT * (könnt 4 ) ihn no fk flicke* Eil. LrDiet. BiBell.
WsDietm. LKTaiinh. Bist so d. wie Daniels Haus-
knecht, der hat zäunet ( geheult >. wie ma * ihm e‘"
Tt /nkgrfd s'gc'c* hat W s. D.A. 6, 43. ..Da bist SO
//. als Jtieke (Hot sch. ein Stück Vieh) darret“ eb.
0, 88. Der ist so d. wie die. wo aus Russland
94 komme " sind Sa Eh. Der ist pflfflgd. wie e" m
Laupheimvr. er nimmt e in ’ Gackeri* und la 44 t d' 4
Leger 1 nur" sei* Buck. Du bist dummer als der
Salat, der lässt si* a” mache * RnDiet. LpDiet. D.
b. d. als der g 4 scheid 9 Maurer, der ist in d‘" Mus -
pfann 4 *• trete* RAvWolp. Dümmer a/s unser s
Herrgotts Gaul, und des ist e‘" Esel g 4 wese* Gs
L’ßOhr. UlmSöA. Lp. Wh. Sa. ; vgl. Reih. 2, 573. Der
ist so d,, ma" könnt' ihn «" mache *, unser Herr-
gott heiss 4 Lorenz Buck. Bi. Wh. ttAvWeing. Lk.
Der i. s. d. wie der Einzig"; wenn ma * sage*
tät". ü”ser Herrgott hiess Lorens und tät* "uf 4 em
Grünte" d' 4 Gaiss hatte", tät" er's glaube* Reih. 2,
573. Der ist so d. und meint, unser Herrgott sei
c*" Heutiecher Lp. : — handle mit Wetzstei" 4 *
Ws., vgl. D.A.6, 11; — haus 4 auf der Heubühne
HiKirchh. D. i. s. ä. , dass er unsern Herrgott
rerzäunet GsDegg. Der ist der dümmst * . soweit
ma" kocht BuSchmiech. RoEmerf. ; — soweit ma *
Nudle* g'sotte* frisst EHOMarchth. Die Dumme
sind no rh (lang) net ausg*storb& * verbr., auch mit
Zusatz: — so"sf wärest du ni turne" da, vgl. Zfhm.
1,371. 1.44. Reis. 2. 572. Der ist z" d zum IV/-
recke* . er wüsst" net teie er hi na"stau" müsst 4
l'LMLang. Er ist nicht so d. . wie er aussieht
verbr., vgl. Haiher 39; — er hat bloss 's Häs so
d. a* verbr., vgl. Reis. 2. 573. So spk. 117. K s schwätzt
keiner d-er ‘"raus als er ist Ulm, 'Zfhm. 1,371. £ s
ist keiner so d. , 's lauft allemal no ct ' &* d-erer
h4 rutu Ew. Der ist net so d. wie dick Gm. Goe
H ein. BLHcrrl. : vgl. dickdumm. Der ist gescheiter
als schö * und d-er als schwer LkTuimh. — Ver-
wirrt , betäubt, unwohl. Einen d-cn Kopf haben.
Mir ist cs heute ganz d : mir wird's d. übel,
brecherisoli. wohl aligem. Je nachdem man etwa» ge-
gessen hat . bekommt man nachher ein d-es Mau l
einen eigentümlichen Geschmack in den Mund. — Mhd
Die Acu Bibeln verändern meint ilter*» .tarnt» 1 ,
lat. .stultiiH', Io Tor 1 , « «I. — l»r S74. .SS4. Seil (>. 1676. B. i.
•VI» MCHÖI'I'JM. StaLD. I.3M. HEII. VI Elh. t, IW». ScHMtm’
Eil». 3tH.
Dumm, dummen s. Dang, düngen.
? Du m in -an m : Dummkopf Dummähne Mem. ;
-äh*l&* (m.) HnAi.ii. Eher zu D/aninikus 2b.
Dumm-bacb : fingierter Orten, in der RA. Er ist
vo* Orhse*hause * und hat tur K Verwandte in D
Ws Wolf. Vgl. B. 1 , SO». Swz. 4. J/5S.
Dumme f. : Dummheit ; nur bezeugt in der RA.
Mit dir könnt 4 ma" z* Augsb, 4 *s Dom Ki nei*
rumple" vor lauter D. Aro. 119. — Vgl. Dp. 3?« (•«•).
. Stil O. 1676 ru-'i.
Tummel dotnl, ». - ü - m.: 1. .Taumel 4 , Rausch
Schm. 147. Kies 13; vgl. Sail 97. Schwindel Schm.
147. HnZang. Eingenommener, schwer<*r Kopf Hi»
Emerf. — 2. Lärm Schm. 147. Rn. (vgl. Buck Bag.
121). ob. Allg./Reis. 2, 742. .Würd man des» Tuni-
i mil» in dem Closter gewahr* BCrst. 123. S. a. Ge-
tümmel. \ tum, wozu toum ; (»rundbvd .drehen 4 . Ml»»i
tüme ! ; mod kann überall auf *ä*. um Ho and S. auch nof
•m- zariickgehen . das aber ln HoZang -öu- ergeben müsste.
Kbenno bei tymmlm Ha. 3, 1515. tl. 2u2 Dr. 374. B. 1, 605. Mk
SW Die vielfache Vcrwendang von Tayrnr! und i'oinpose. im
XVIII. so auch bei Wiel Schill , ist nar schrlftspr „ Tau -
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Tumniel — Dümpel fas*
454
mel-loltk Loliutn tetnulcntum’ Marte*» 704 IM sicher nicht
mundartlich.
/ ' Tummcl-banm dthnlhäm rn.: Keltergerate üab.
M«. 16t». S. Bannt 3 b. — S. zo Tummrl.
Dümmele'" n.: dummer Mensch; aber nur lieh»
kosend, ailgem. Vgl. Zihn. 6. 34. 36. Ebenso häufig
Dämmerte 1 ". — Kl« .t. r#s.
tummel-tltzig EwSteH. tü- Eh. Adj. : närrisch
Eh. Einen t. machen verwirren KHStett. S. Tum-
mel 1.
f Tiniiniel-garten m. : Garten zom Tummeln der
Pferde. .In den fürstlichen Tammel- und die anli-
gende Gartten . . ausser dem T * TD. lH47/Ti?Mh 630.
— j- tum inelliaft Adj.: ,IH?r Haupt- und Tomel-
hafften Herd Stallung“ Hain» 1628/Qs. 10. 52. Im
Gegensatz zu ,gemain Klepperstall’ müssen die Pferde
zu ReitcrexerriLien, Karussellen udgl. gemeint sein.
— f Tummcl- ha ns n. : Reithaus. Ein ,T.‘ war
im .Schlossgarten Mes*k. Vgl. Gr. 2. 1516, B. 1.605.
— Tummcl- platz m. : Reitplatz; vgl. Wbckh. 1 .
70. Auch Fohlengarten. Als Fl. N. mitunter erhalten;
ebenso TummelJwf. Andere ON N. wie Dämmet-
ürker, Tnmmclsberg (zu Thomas?) sind zweifelhaft.
— f Tu in nie 1- zäum m. : .Pürnblzemlr im Pro«.
Inventar Ado. 437 können wohl nur Zäume zum Tum-
meln der Pferde sein; daneben .Käppenzemb“.
dumme I schw. : verderben, vom Heu gebraucht,
das im Stock verdirbt, hsl.c. 1800. Syn. verbannten.
— Anders IIP. 374. ScH.0. 167«.
dumme" II dym a (8. HalbMA. dr - Adv.; dort,
drüben, jenseits, oppos. h ummen. Gebr. Gegenüber-
stellung: da hum tue " X dort dumme", 's ist h.
teie d. wie's Bettel ma-'s Küche" 8 wo beide Seiten
gleich mager sind Ew./Oab. 197 — Compos. dumme-
dumm überall SAliohent. lUvRiugg. Vogt ; auch Vor-
arlberg/AL. 4, 19, wohl t’ontam. mit um nt cd. <£ um
und um. — Ein anderes rf. #. dobeu. S. a. darum.
Dummer lein g. Dummelein
Dumni-fUltele in n.: , Du m mfälta 'la ' törichte kleine
Falter, kindlich einfältige Geschöpfe Buck Bag. *9:
sonst unbezeugt.
Du in in fei d dom- n. ; — Ausfeld, nicht zelglieh
gebautes Feld OiAVinz Syn. Wcchsc/feid. — Man
möchte an Dumm .Dung“ denken, aber da» bangen int für
diese Felder gerade nicht bezeichnend.
Dummheit -hart. - hpet . Ggr. Karte 15; dornst
LrAchst. ; Plur. -e° f . r wie nhd., für dumme Ver-
anlagung wie für dumruc Handlungen. Des 'st e* mt
D. ! Die D.f So e* M * D.f RAA.: D. ist au ek
e'"* Gab' Gottes verbr. Der ist mit D. g* straft
verbr. Der verstirbt no th an der D. EvvWöss. D.
bringt d*‘ Leut* um LeBaltr. Du tebst lau ff. trenn
di rh d u D. "it cor untbringt BiEro. Kirchb. Wenn
dir d‘* D. etwas tät*. hätt* sie di** seht» " lang um ■
*’ bracht BiMas. Wenn D. r'* r Krankhe't trär *.
na r * müsst" der *"s meist’ an J ’ m Doktor zahle "
BiDett. Wenn dem </" I) ach tat* ( 1F. </ 1>
ein*" plage" tut" GaDegg. Sa Herb. ; Wenn bei dem
d” D. schreie " tat* Rb ), ua ch müsst* der Tag und
Xacht (de" ganze" Tag, d‘e g. Sacht u. ä.) schreie"
(heute", flenne", he ine", brülle * wie e 4 " Ochs u. ä.)
verbr.. vgl. Zkhm. 1, 371. 4,42; — na* K macht* i**
des G*sehrei höre" UAvliingg. Wenn dem sei"* D.
tun Himmel ständ *, ua ,h tiit's znm Wetter laute"
BiBell. Des ist des Kalb von der grosse" Kuh,
die fernd an der D. rerreckt ist BiKirchb. Wenn
</ ,r D. Blind* tetir*. käme"t rief in d'" Hott* Reis.
2, 572. Um den goht d u D. dreimal **rum und
no r * über **n s< nei" EwWöss. Wächst die Ehre
spannenlang . Wächst die D. ellenlang Ho. D.
und Bosheit ha** nt neben einander feil Eh. D.
und Stolz Wachsest ( Wächst; auf ei"*m Holz
verbr., vgl. Reis. 2, 572. Bei dem hat ma " rf" D.
mit J 'i« Viertel [Maas] g* messe" er ist sehr dumm
SaEK G ege" D ka m " ma" "it a"kämpfe" Reis. 2,
572. Vgl. .Mit der D. kämpfen Götter selbst verge-
bet»* Schill. Jgfr. v. Uri. 3, 6. Der D. muss ma"
riet nachsehe" (zugebe") Reis. 2, 572. Der D. feh-
let dies und das. Die D. gilt auch nirgends was
WsMIcb. D. muss S teure" gebe " FiiBaiersbr. Wenn
da dei"* D. cersteure" müsstest, na** würdest nie
fertig mit Zahle " RuDiet. BiEro. O D., lass di r *
male" RwNeufr. D. lässt di"* griisse" Ws./D.A. 6.
72. Du bist uit dumm, aber übrig einfältig, und
des ist 9 Ia>1 über D. SiAltsb. ■ — Eine D. . D-en
machen allgein. .1 fach mir keine D-e" ailgem..
vgl. D.A. ß, 28. Der la**t niema"d keine D-e"
mache", er macht alle selber RwDeiasl. — Ille Ai:o.
Bibeln !47J»ff. andern älterem Tumbbeit ln .Torbeyf l. Cor. I,
35/Bjb 2, 63; vgl. duinm, Torheit. — Dr. 374. Schöpf W.
Rummiamis -js m.: Duminkopf BiAlb. —
Vgl. Tappinsu*. N. a Dominiks* 2 b . — ScnüpptM.
Dnmm-kopf -khQpf m.: wie nhd.; aber lieber an-
dere Wörter wie Dackel, Simpel , Bindrieh. , Wer-
den mich doch nicht für des f)-s leiblichen Schwager
halten 4 Schill. K. ti. L. 1, 2. .Won. D.. wen? So kalt,
so leer fragst du, wen?* Raub. 5, 1.
dumm-lecht -Ifat Adj. Adv.: etwas dumm, be-
schränkt. wohl ailgem. ist seht/* recht, trenn
ma" d. ist ( L> "s d. sei " ist scho" recht, ist e ,n * Got-
tesgab’ u. ü. j . aber ma" soll ’s net übertreibe "
verbr. — Seil, tu Kl». 2, «8».
tummle" dontb, s. -ü- schw*. : 1. taumeln BalEfI.
Rav. .Tscht glei uf tl' Erda dummtat ‘ Sail. 231.
S. a. umtummlen. — 2. lärmen Tc.Baar 1787. Bück;
zanken Tc.Baar 1787. .Die Bichscn . . . machten über-
aus ain gross Knellen und Dutnletü AfgCiir. 4, 105.
.Hat ain gross Duineren gemacht* 273; Gotit^itn. mit
Donner ? .Wan Bacchus dumlend dunderet 4 Weckh.
2. 387 ; oder zu 1 ? — 8. wie nhd. . in rasche Be-
wegung setzen. Alt trans., spec. ein Pferd t. .Sprangt
und donilct . . . das Pferdt nach Vortheil 1 Zchr. 1, 481.
.Dieweil ir mit aim Sporen den Gaul so wol künden
domleit 4 8. 434. S. a. Tummelgarten usw. Mod.
nur rell. sich t. sich beeilen, bes. in der Aufforderung;
ailgem., vgl. Joorx. 1789. 8, 171. Klein 2,201. Reis.
2, 742. Fkri». 3, 21, 90. ,Mar du malt as [unsj
reacht Weckh. 1,72. Fahr • uf und tummle di rh ,
8. Liebe. — S». zu Tummel. OlI, ISIS. lt.»of*. Dp. «78.
SCH.O. l«77. h. i.wMf. Schöpf 775. Seil tu. Kl*. 2, «m.
f Tummler m. : 1. Wurfmnscbtne Aüo./Zes. 5,
144. — 2. ,Ihr [Trinker] seit all gute Tnmler* Wborb.
1,504: tummelt euch brav; .Taumler - passt kaum.
— I von der kreisenden Bewegung de* GeschoMcf. ^ Tumm-
ler Brieftaube Ilm" ist doch schriftd. Kntlelinnng. — Soiaiiot
Kls. «9.
dutiira-pflMg Adj.: wie nhd. Der ist d. wird'*
Beut "darf er pLAiLang. ; vgl. pflfflgdumm unter
Pfifft!)
Dnmprl.fiiss </«- n : Buturfue« OstSi-iiwau./Acg.
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Dumpelfas* — tun
456
86. .In einem D.. darinnen man Butter pfleget nnü-
zurüren' Aco. 127 (XVI). .Des Birgsölwers Apoteck
ist- ein Melckkflbel und sein Mörser ein D.‘ Am. 1620/
B. 1,510. — Dumpcl-railcb f. : Buttermilch Ner.
Special- Wein . . . die T, mit binnnder zu liehen [spü-
lenj* Hainh. 1628/Qs. 10, 92. — Duinpel-weih n.:
ohne Erkl. Am. 149. — Dp. 875. Schöpp w.
dum per s. Demer.
* Dumpf in., Dumpfe f. : flache, muldenartige
Vertiefung, bes. durch Stoss, also = Duie Reis. 2.
695; vgl. 1.97. Dumpf m. : Grübchen in Kinn und
Wangen TirNcss./Alpkny. 29, 169. — in onn. Dampf,
brrg aacli weiter n. bl» LrWaln. Mit dem Adj. dumpf, das
uns fehlt, vielt, verwandt S. a. Dump ft! . — B. I, 5t*. Schöpf
04. Lex. 7.V ST ALU. 1, 3M.
Dümpfel in.: 1. Vertiefung .In einem Tümpffel
oder Pfützen versuncken* SFrank Erhalten in ONN.
D. , Dim p f ehe i tuen . — 2. F kleiner, dicker Mann
Qab. Ha. 174, — 3. Riihrstange AUO. 149. Zn i.
= nbd. Tümpel, mhd. tampfel. vgl. Dumpf. Ob * und 3 (zu
dieser fragl. Form vgl. Dümpel-) hergehöri-n? — Dp. 375, B. l.
51*. Schöpf 04. Lex. 75.
dumple" dn- schw. : Butter rühren, stossen Ner.
Rl>. Au«. 149. — 8. a. Dumpeifa»*, -milch, -*WA. Vgl.
Dampfet 3. Dp. 375. II. I, 510.
dnmselig Adj.: schwächlich, ohne Leben und Be-
weglichkeit RoWach. — Zu dumm?
Tumult w in.: * Tumvl NtsEng. HKRPfäfT.", vom
selben Gewährsmann. „Tutmult GsDegg." : wie nhd.
— Totti*. 115 Tombl o, i.
d um und um a. um.
tu” st.: .tun 4 . A. Form. I. Moderne Formen.
1. Inf. dös im ganzen Haupt gebiet, (Rt./Waon. 137);
gegen SW., von Ob. Rw. Sp. an. allmählicher lieber-
gang in /<fo; /j5.? KwSch wenn./ H aag 28, gegen S.. von
Sa. Bi. an, allmählicher Uebcrgang in düs; dft Sa.
Ws. Le. u. s, WAllo./Laü 29. 63. All«. /Reis. 2, 624.
BawSchw./Rav. 2, 821 : allenthalben eingesprengt ver-
einzelte ddö (z. B. HkkAU.) und. wohl meist aus der
HalbXA., dii (z- B. IlKRpfäff. RTBronnw. Mü./Bopp
62); dflsns Ko. (Oab. 144: „dous* u ) Mo. Fleet. Inf.
(Gerundium): Genet. (Dev ifd c iH ) Tunen dösnss Aa
H euchl. ; Dat. (tr) t und < inj nt BALOstd.; dfnt Rt .,/
Waon. 137. — 2. Praes. Ind. 1. Sg. : düs im N. und
0., düsr im ganzen S. (SW. tüsr RwSch wenn. /H aag
28), im W. {Rt./Waon. 133) und ursprünglich auch
im Mittelland, bis Ln. Wai. Wz. Gm. Gs., dort alter
durch halbmundartl. düs schon stark znrückgedrängt.
In der Form gleich behandelt ist der Sg. des Impcr.
— 3. Praes. Ind. 2. 3. Sg. : düsst düst fast
allgem. (Rt./Waon. 133). im SW. (». o.) tüsSt.
tust , sporadisch auch düsrSt WaiHoIl CwStammh.
HsaNiifr., tüsrSt, tüsrt RwDeissl. Horg. — 4. Praes.
Ind. 2. 3. PL (1. PI. Ind. meist = 2. 3. PI. Ind.,
teils aber auch, in einem Streifen, der sich von Ho
S&lzst. ÜAiGDiess. (vgl. Veit 1, 32 A. 2) nach Osten
bis Ulm erstreckt. = 1. PI, Conj. Praes.): dfsnt im
N. und NO. (in Ew. Aa. Ner., wie es scheint, auch
dfst), gegen SW. in schmalem Streifen bis IlRRpfäff.
Mötz. FrOIÜ. SuIIolzh. Marsch. OuFluorn Aichh. sich
erstreckend ; desn im NW., nach S. zu bis LxWeildSt.
NaBös. PaGrünth. : s. Ggr. § 63, Karte 19; im Mittel-
land (hes. Es. Schü. Ga.) de nt, das als halhmundartl.
Form nach allen Richtungen vorzndringen scheint (nach
SW. bis liAiGBict. ; sporadisch, wie es scheint, sogar
s. der Alb); des nt s. davon, von RßOft. HechB'is.
BalZüUi. ostwärts über Alb und nördl. Oschw. ver-
breitet, da und dort durch Tonversrhiebung übergehend
in dis nt und sogar ddut , welch letztere Form, in
grösseren oder kleineren Enklaven, das ganze Gebiet
von desnt durchsetzt, bes. in Rb. Rt. MC. Bl. : vgl.
dazu Ggr. § 20 ; dös nt Ho. Haig. Su. Ob. ; dosnt
zw. BALOstd. und SpNuspl. ; dönt. tjint Rw. Sp. Ti:.
(Heuberg). Messe.: tost Sp. Tr. (Bair); düsnt (auch
düsnt. düst?), diint im sttdt. Oberschwaben; dddt
sporad. , z. B. MOPfronst. Der PI. des Imper. ist
dieser Form gleich. — 5. Praes. Conj. : dis dis nsjSt
dis, i Hsfus.lt dis(ns)t dis(nst) [in BALOstd. dis dis-
neSt dis , disne 1. — 3. PL] bes. in einem breiten
Streifen von Fr. bis Ner., aber auch sonst da und
dort, nur im Unterland fehlend; disr disr eit usw.
Ham. Ri:. Her. TO. Rt./Waon. 127; der. dfjest usw.
SaBb. Ws. Rav. Wg. Te. WAllg./Lad 59 (vgl. ibid.
§ 151 1 ; de, df(9)U usw. MO. Bl. ULM. Lp. Bi., aber
auch im Unterland (Man. Lu. Mlb.) und bes. HalbMA.:
dfb, dfbsit usw. Ulm. Eil Lp. Sa. Bl Lk. : tat tajiit
usw. Tu.; dfs dfs( nejit usw. allenthalben mit Aus-
nahme des Unterlandes (Ries/Schmidt 47), im SW. tfs
\tfse RwSchwenn./IlAAG 48J tfe(n)tit usw. : dfsr dfs -
reSt usw. häutig innerhalb des Verbreitungsgebiets
von düsr (s. o.), z. B. Rt./Waon. 132, Mü./Bopp 42 ;
dfsh dfsbsSt usw. Wal Nt ./Ga. MC. Bl. Eh. Lp. Bl
Lk. ; dfsd dfsdeit usw. vereinzelt angegeben, z. B.
LpOHoIzIi. EwZippl. ; düs düsst ebenfalls du und dort
bezeugt, vermutlich unter schriftspr. Einfluss. Genauen*
geograph. Abgrenzung der vielfach durcheinanderlau-
fenden Konjunktiv-Formen ist schon darum unmöglich,
weil gar nicht selten an einem Ort zwei verschiedene
Formen völlig gleichbedeutend und gleichberechtigt
neben einander stehen: so z. B. in Rt./Waon. 127.
132 disr und dfsr, in BAl.Ostd. dis und dfsr. —
6. Conj. Praet dfd dfd(e)H (SW. tft tftiit) usw. im
ganzen Hauptgebiet (Rt./Waon. 50; RairSchw./Bav. 2,
821 ); dynst MoArchsh. (da und dort nach manchen An-
galten auch dfst. ?). - - 7. Part. Praet. ddö im Haupt-
gebiet (Rt./Waon. 123; Mü./Bopp 47); tf zw. SpWeh.
und Rwlrsl. ; /<?/!, tfil im übrigen SW,; d$y im südl.
Oberscbwaben. W Allo. /Lad 33, BairSchw./Bat. 2,821):
s. Ggr. §31. 58. Karle 8; dp N. und HalbMA.. Ries/
Scnmii»t59, Bair8«hw./Bav. 2.821 ; geddfl HLHBonf. ;
da und dort eingesprengt vereinzelte dfa. Daneben
auch nicht selten ein aus der Schriftspr. stammen-
des geddn in der spez. Bed. R abgemacht, erledigt";
vgl. dazu Hoffmakn Vok. v. Baselstadt § 212.
11. Aeltere Formen, soweit nicht aus der
schriftspr. Geschichte des Worts selbstverständlich.
1. Inf. ,thon‘ Dreytw. 72; AcgCrr. 4, 12. 33; ,don*
AcgChr. I pass. Indirekte Schreibung ,thain‘ Forst.
M. 2, 205. Zwick Underr. 24. Dat. (,ze‘) .tunde* Ulm
Ub. 1.289. AugChr. 1, 237 ; „tftnde* 2, 3ä2f. ; ,tund‘
2,100: tftnd* 2,397; .tünne* UlmUr. 1,225. — 2.
Praes. Ind. 1. Sg. .tun kunt‘ UlmUb. 1, 190; .dar ich*
Rt. 1726/Rt.Ubl. i/2,41 ; ,dur [im Reim] Lil. 3, 169.
Impcr. Sg. : .thar nit 1 Zciir. 8. 457 ; ,thur auf* 4.338;
,thüe* [: .ye‘] Werntz 1565/Cthp. 61,63. — 3. Praes.
Ind 2. 3. Sg.. ohne Besonderheiten. — 4. Praes. Ind.
1. PI. .dfien* UlmUb. 1,260; .iüwen* HySachs. 132f. ;
.tugen‘ UlmUb. 1,210, , tilgen* 224.294, .tilgen* Aro
Chr. 2, 346; ,thon‘ AdoCiik. 4, 29, ,thond‘ 4.26. —
2. 3. PI. ,tuond‘ HvSachs. 89; ,t.üwen‘ eb. 178; .tue-
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457
tun
458
wen* eh. 178; ,tiend‘ eh. öl; .dient* Wsth. 6, 223;
,tünd* AuoCiir. 1,20; ,tugen(t)* f .tiugcnt* UlmUr. 1,
224. ZORB. 13, 278, .tiegent* HvSvrns. 75; ,ti h ;on; <1 r
AuuCnn. 2, 119. 258.356. 4,144.182. — Imper. PI.
.thcnd* Dkeytw. 52 b. — 5. Praes. Conj. 1. 3. Sg. :
.t(h)üe‘ AuoChr. 2, 328. Krakft 8. 389. Sattl. H. 7 B.
213. Steiff 449. Cmj. 270,283 (ülä r. 1700); ,t(b)ie 4 Lil.
2. 141. Vjh. K. P. 13. 808. R. 506. AooGbk. 4, 51. 157.
172. 181.205. 345. 356f. 404. Baum. Akten 79 ; ,tüg*
BalEK 1475 (hsl.) ; .thüegc*. auch PI. ,-n(t) 4 Birl.Rw '
38. — 3. Ft: .tliieen* SFischkr 276. 367b. — 6.
Praet. Ind. 1. 2. Sg : ,t hiet* AuoChr. 1. 307. 313.
Zf HR. 3, 341 : ,tett* AuoChr. 2, 34 ; ,dctt* eb. 2, 36. 4.
96; ,dött* eb. 1, 225. — PI. : ,tatit)cn‘ AuoChr. 1. 91f.
98. 2,33; , tauten* eb. 1, 48f. ; ,teten(t}* eb. 1.316. 5,
328; »tettcn 4 (,d-‘) eb. 5, 168; .dötten* eb. 1,227. —
Conj. 3. PI.: , täten 1 AuoChr. 1 , 290; ,tätten* eb. 2,
91. — 8. Part. Praet. (mit oder ohne ,ge-‘, ohne zw.
,d-*, ,t-‘. ,th-* zu unterscheiden) : .tan* allenthalben ;
.tiinu* AcoCbe. 1. 99. 279. 2. 145; ,ton* AUOCHR.
2,115; .tun* 4,357. — B. Gebrauch. 1. mit in-
nerem (efficiertem) Object, bewirken, a. mit bestimm-
tem abst r. Subst., das eine Tätigkeit bezeichnet, bald
mit bald ohne Dat. der Person. Bes. alt, aber mit
manchen Subst. noch jetzt; auffallend häufig Ihm Schil-
ler (im Folg. ,S.*). Nach der alphab. Folge der Sub-
stantive (cursiv, soweit noch jetzt üblich): .Abbitte t.‘
8.2,827. .Almfisen* Mt. 0, 2 Bin. 1, 21 (1475C, vor-
her .machst*). .Antrag 1 S. 4, 97. .Arbeit* 3, 93.
.Ausfälle* Schub. Chr. 1775, 113. .Bekenntnis* S. 3, 567.
.Bitte 4 13. 216. AuoChr. 2, 353. .Blick* S. 1, 113.
AVw*" Boiler t, keinmal bellen B.it.Ostd. Dax 1..
2. ustc. Bot [2) t. allgem. Piiff' t. B*L()std. .Bund*
8.3, 165. .Bürgschaft* MmAVinz. R. 506. Busse s.
d. Dienst: S. 8. 77. .Einfall* Invasion i 4, 133.
.Einhalt* 9, 148. .Eintrag* 6,49. .Entschuldigung*
Jonas 1, 106. .Erbietungen* S. 4, 275. Erbschaft ;
S. 4, 192. Fang -, S. 2, 155. ,Die Fanknüss (Gcfangcn-
nehmung K. Wenzels] tatten sin Vettern* AuoChr. 1,
98. .Jiirlich . . . ain Fart thftn gen Rav. mit Korn*
An.. 1419; wohl noch üblich. .Welchem allem wir
nit mügeu Yolg und Statt thaiu* ÜKiiSul./Ff’RST.M. 2.
205. .Fortschritte* S. 9, 129. .Frage* 4,215; wohl
noch jetzt. .Gang* S. 12, 78; desgl. .(lebet* S. 13,215.
Gefallen ; einem einen G. tan allgem. .Gelübde*
S. 2, 391, ,Solt er ain Genüege tuen, das er auch ge-
tan liett* AuoChr. 2. 100. ,Bis sie um ir L’ebertret-
tung gnfig thien* 4, 19 i. ,Miui thie im dann vor gnug
um sein Schmach und Cneer* 357. .Geschäft* S. 13,
131; wohl noch jetzt. .Geständnis** 3,405. 4,239.
.Gewalt t.* E ,h Gott*ti/o* m t. etwas nur um Gottes Lohn
t. Oab. Kt*. 144. ,Von der Koiiff wegen ze tftnd mit , . .
dem Bischoff* AuoChr. 2, 397. , Landung* S. 8, 131 . Gut
iA’ben t. sichs wohl sein lassen IULEb. ; ggtlfabsdlfs t
spielen, von Kindern ßaLOstd. Leid ; AuoChr. 2. 34.
S. 3, 563 ; leid t. s. u. Liebes ; 6, 224. .Meldung* S. 4.
29. Jonas 1.49. .Als man die Mess und Non gi-thet*
Zeutt. 4.341. .Nachfrage* S. 4.213; wohl noch jetzt.
.Die Niderlegung, die si den Römern tinn betten* Auo
Chr. 1, 286. Predigt ; Wild. 7, 46. ,Ain Rechnung!- . . .
getaun und vollpraucht* AuoChr. 2, 145. Rede-, hcs.
einem die R. t. die Leichenrede halten. Reise: S. 1,
261 usw. .Dussiehd Sach noch basser dur Auo. 1515/
Lil. 3, 169. Schaden ; AuoChr. 1. 48f. 91. 225. 2, 34.
258. 5, 324. (.Inen nichs zfi dun Sch.‘ 4, 436.) Schlaf:
S. 12.385. Schluck ; S. 4, 75. .Schrei* S. 4, 2 17. Schuss]
S. 2, 169. 310. Bu. 617. .Schwur* S. 2, 332. .Statt tu
„Statt geben“ ; .Eurem Begehren Stadt tbun* GvBf.rl.
19; s. a. oben bei Folge. Streich; S. 4, 216. ,Wic
vil si Streitt thaun haund* AuoChr. 1. 279. .Sturz*
S.6, 291. Taus ; 8.2,333. .Taten* 2. 133. Trunk,
s. d. Unrecht ; AuoChr. 2, 100. 238. 326. 4,181 usw.
.Versuch* S. 6, 57. , Verzicht* 3. 455. 6, 82. .Vor-
schlag* 9,318. .Vorstellung* 4,327. .Wache* 12.49.
Wallfahrt ; S. 2, 19. ,Daz wir . . . haben gitaun einen
Wehsei gein den urbaren Fr# wen* Ui.m 1298/l r B. 1, 250.
.Werk* S. 12, 424. .Widerstand AuoChr. 4, 12.50.
S. 2, 51 usw*. .Wirkung* S. 2, 23. .Daran thie er K.
u. K. Mten . . . ain hesunders Wolgefallen* AuoChr. 4.
205. ,Das Wort einem t.‘ fiir ihn reden (als Stell-
vertreter oder Sachwalter) , ,Daa er den Bauren das
W. tet* AuoChr. 1, 307. ,Der hett den Gevangen ir
W. than* 330. .Dass er . . . inen vor ainein Rat das
W. thie* 4, 157. .Die detten der Gmeinndt das Wort*
Drkytw. 80. .Wunderkoren* S. 1,163. Wunsch ; S.
1,55. Wurf: S. 3, 158. Bei manchen dieser Subst.
ist jetzt machen o. ä. üblicher. Aber noch allgem
t. bei solchen, die eine Bewegung bezeichnen : Hopf.
Sprung udgl., vgl. Tuck. bes. auch solchen auf -er:
einen Jucker, T re nxer iSeufzer) udgl. tun. Ebenso
unpers. : Es tut einen Regen; es ( die Sache) tut
keinen Ruckfer) u. ä. — Hieher einige Verbindungen
mit urspr. subst.. jetzt nicht mehr so gefühltem Obj.:
Es tut mir and (s. d.) schmerzt mich, leid desgl,.
weh (falls nicht altes Adv., s. u.). Gut tun : 1) von
Personen : sieh in den Schranken des Masse«, der Sitte
halten, ruhig, zufrieden sein: allgem. Bes. neg. : Das
Kind will nicht g. t. Subst. ein Tu-niclit-gut
dujfn irtgn.d m.: wer nirgends bleiben kann, über-
all etwas anstellt; allgem., Jours. 1786, 10. 329. Zfhm.
2, 240. 2) von Sachen nur neg. : nicht crspriesslich.
von Segen, von B stand sein. Unrecht Gut Tut
niemals g. IIerPoUt. Eilen tut selten gut Rw.
In diesem • ursprünglicherem Sinn auch mit pers. Subj.:
.Das der tic auch nimer güt* Aco. 1478 / Lil. 2, 141.
( G . t. in anderem Sinn s. u. e*.) Recht t. .Mainten,
si täten Recht daran* AuoChr. 1, 290. Gerne, in mud.
MA. stets, mit dem Zusatz ihm (Ntr. : .der Sache“]
mit seinem Tun Recht haben, das Richtige treffen:
Der hat ihm R. *•/«“. dass er sei"’ Frau verhaue *
hat u. allgem. ,Dn thust im Recht, also soll man
den Reichstettenn lusen* Dreytw. 99. f .Einem Zorn
t.‘ ihn erzürnen. ,Ich gwang [gewann] ir kains, das
thett mir Zoren* Flkx. 1562/Chk. 165. 24. — b« ein
Specialfall von a ist, wenn das Obj. der Tätigkeit
durch ein Verbum ausgedrUckt wird : Umschreibung
der Handlung durch t. und den Inf. des Verbum. *i
Inf. in der gew. , accus. Form: „ich tue schreiben“
= „ich schreibe 8 . Schon alt: .Die man Frou Venus
nennen tuot* HtSauhs. 61. .Verleugnen thöt* Ho. XVI/
Al. 30, 118. ,Sovil die Etat Es. belangen thut“ 1555/
CvWt. 3, 151. ,WMches Geding doch den Verleiher
allein . . . binden thut* Wt 1567/R. 4. 307. .Denen es
zne . . . guetem geraichen thuet* UmSal. 1573 /Fürst.M.
2.201. , Jetzt thutt ein Schloss . . . dastan* Fiz. 132.
.Welche . . . man noch finden thuoth* eb. .Das der Scha-
den . . .sich beUuffen timt H rsii. 1611 fQs. 8,196. .Thuet
sieh. . . bedancken* Wt. 1H38/Sattl.H. 7B.218, vgl. 182.
Bei Weckh. oft, z. B. ,Thu, ach Herr, nicht länger schla-
fen* 2,38. .Was aber den fremdeu Wein anlaiigen thut*
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tan
460
Ha. XVüI/Cho. 75, 58. .Weider dar ich dich berich-
ten* Rt. 1726/RtGbl. 1/2, 4 1. EigentUml. : .Da aber
ein Theil solch« nit thon eingeen 4 GvWt. 2, 428. Im
funjunctiv : .Was Luther, Hatten schreiben thie [: .hie 4 ]*
Ew. 1521 /Vjh. N. F. 13, 308. .Das da ... bei ans all-
da erscheinen thuest 4 CvWt. 2, 300. ,Wu mich für
ein Nott za solcher weytten Reyss thüe treyben*
Krafkt 6. .Darinnen er thüe arbaytten 4 389. .Wie
gar inan . . . die , . . rnderthonen . . . usszurotten sich
bearhaiten and bemühen thüe 4 Wt. 1638/Sattl. H. 7
11.213. — Mod. allgctn. Doch ist diese l’mschr. mehr
naiv redenden. Kindern udgl. eigen, in gewöhn!. Fallen
nur das unumschriebene Verbum. Das ungebildete
Weib ist charakterisiert: .Billeter, die er schreiben
tut* Schill. K.u.L. 1,1. Gründe für den Gebrauch
von /. können verschiedene sein. Insbes. die Wort-
stellung, wenn das Verbum aus irgend einem Grund
an den Schluss kommen soll . vgl. Schill. Bez. 202.
Reis. 2, 679. Das ist etwa der Fall bei bes. Hervor-
hebung : Ich tue schreiben, nicht lenen oder bei Be-
tonung der Tatsächlichkeit : Ich tue sehr. ) bei Reiben
von Verben : Wir tun heut nach säen , pflögen,
füttern o. ii. Bes. «»ft in der Frage (vgl. engl, do)\
bes. bei stehenden Fragen, wo sonst nur das Verlmm
stünde : Tust pflügen ? Tut man ackeren ? Tut
ihr dreschen ? Vgl. Reis. 2 t 545. Oder da, wo For-
men des einf. Verbs gemieden werden oder gar nicht
existieren. Da« gilt natnentl. vom Gonj. Praet.. ins-
bes. als t'onditional . aber meist nur im Hauptsatz,
nicht, im Nebensatz: T* tat* schaffe*, tcenn i eh könnt * ,
vgl. Oai. Bai.. 141. In der HalMlA. ist. dieses täte
allgem., in der MA. daneben tcurd '• .würde*. Tu*
tät* dir's nix. — 0) Im Gcnet. steht der Inf. hei
Namen von Kinderspielen : Fange"s t. , Schoppe*s
( Verstecke"#) t. u. ä., uueh mit Demin. Fangerle l "s ,
Versteckcrle*"* t. neben Nomina: Jläuberlc*"*, Sol-
dätle in s t. .Statt t. auch treiben öba, spilen, —
c, mit allgemeinem Obj. *) wie nhd. mit allen mög-
lichen Objj.. die eine Handlung bezeichnen. Wie nhd.
mit verschiedenen Objecten , die eine Handlung be-
zeichnen. Bald so, dass das Object etwas naher be-
zeichnet ist; bald so. dass es sich aus dem Zusam-
menhang ergibt, wobei /. auch als allgemeineres Wort
für ein vorhergehendes Verbum specifischerer Bcd.
steht (doch nicht mehr wie mhd. mit l Ybcrnahine der
Constr. jenes Verbs. Fall mhd. Gr. 380, sondern mit
Wahrung seiner eigenen ,Ei ei ei! Au au au!
Hält' ih doch däs Ding it /hau’ Weit/.«. 280.
Man darf alles t , aber nicht alles treiben (6bß)
verbr. ; — alles teissen . aber nicht altes t. Ew
Wöss. Mit* kn"* nix sage ", tcas ma * H it tut fnoch
t. wird) Reis. 2, 035. Was mau gern tut, ist leicht
EnStett. L'LMEins. Einem ettcas zu lieb, eu leid t.
allgem.; vgl. AiigGiir. 2, 115. Viel an einem tun
für ihn. wie nhd. I ck tue, was i* und weiter
tut kei— Hex 4 (o. ft.) Hd./Albv. 12, 537. Eil. Lk. Wo.
I* t. ic. i. k. wie ’s Rurzhüh m lc ( * (das täglich 2
Eier legte) GoEÜein. Ma* tut . was ma " ka" H , und
wer meh r tut . ist e*" Narr Reis. 2, 035. E** Hunds -
fad, der meh r tut als er ka m * EwWöss. Es kann
t. , was es will (z. B. regnen oder nicht). Wenn
man ettcas tut, muss man's recht t. oder gar
nicht. W<ur du tust, das tust du dir selber Sf
Britth. Etwas t. spec. etwas anstellen. =: sich ver-
fehlen : Was hat der **tau* ? Einem etwas t. Was
hat er dir *' tau* ? .Also tetten sie ains* verübten
einen Mord AloChr. 5. 108 ; vgl. 328. Sich etwas
am Ixben t. Beck. Nichts t. wie nhd., vgl. Nichts-
tuer. N. t. ist e in * rühwige Sach • Reim. 2. 635.
Du ma*st n. t. und Bier darzu trinke " LpSteinb.
i Einem n. t. e. u.) Es ist gleich gesagt, aber
nicht so bald getan Eh. ,Thu das nun dapffer
ann sie hin* Drevtw. 99. Des täf i* ! iron. ableh-
nend KwNeuk. F b tät’s net um kei— Kuh , um
kei " Königreich , um kei" Welt, um's hebe* net.
um' 8 Verrecke* net u. ä. . allgem. /** tät s *it,
und tcenn der Teufel m uf de* Stelze * daher kam *
BiMas. Er bricht dem Teufel ein Bein und tut's
GoEDürn. Mit Auslassung des Obj.: Nimme r t. ist
die best • Buss 4 verbr. Sel(ber) **tau". Sel(ber) hau *
Alh u. s„ Reis. 2, 660. — tust ? beliebte Frage
bei einer Begegnung; Antw. etwa: Net viel; oder
abweisend: Schnaufe* , dass i* "it cerstick 4 Ri».
Was tut er (man) wie gehts, z. B. bei Kranken
Ner. Ud. — (Einem) etwas, nichts t. s. u. d. —
ß) es tun in specif. Sinn (Fälle, wo das es eine be-
kannte oder vorher genannte Bestimmung wieder auf-
nimmt, s. o.). 1) mit pers. Snbj. Alt — antun.
.Er sagt, es hett ims aine gethatt* ihn verhext Aro
Cur. 5. 20. Alt und neu = coire. Eine Kupplerin
.stosst ein und tute selbst* Aua. XV I/Zfs. 4, 183. Ei-
ner es tun , s. ii. Ding 4 a. Auch ohne ,es k TC. ;
Des ist gut. Wenn m'r tut EsPloch. — 2) mit
Subj. ,«i‘ : es geht, genügt ; allgem. .Herr 0. W.
hat S. Ulrichs Ertrichs ... pringen lasseu, der Hoff-
nung, es solte die Ratzen vertriben . . . aber es wolts
nit thuen* Zchr. 3, 272. Bald mehr verkleinernd: ’s
tut's es geht an Veit 3.63; bald positiver: .Geait,
as lw a ts thau *' ist gelangen 8 ajl. 8. ’s hat’s au*
(au* so) v tau * ist auch so recht gewesen. Des tät’s
grad a'so wäre ebenso gut. ’s tät’s a * der Hälfte
die H. wäre genng BALOstd. ’s tut's net es geht
nicht, reicht nicht zu. ’s tät’s wohl, aber ’s tut's
halt "it OA. Lp. Es wird’s wohl no* t*dl*"ds t.,
hat’s W'ible** g’sait am Marge* nach der Hochfit
Reis. 2. 635. 's tut's , wie ma*s macht, sonst tät’s
oft gar net LpStaig; mit Zu s. : ’s muss ’s liedeng
au* t LrOB&lzb. 8. n. Brunnen 1. Bet liöflirh-
keitaformel. Des tut’s gern soll gerne geschehen
( 0 . O.). Grass beim Vorbeigehen, nani. an solche, die
aasruhen: Tut's es? kann auch — Tut sich’s sein);
meist mit Weglassung des ,es“ : Tut’s da ? 7 ’ut's
so? Tut’s gut ? Tut's so bei e'nunder ? Tut’s
bei euch? Auch sonst geleg. ohne .es“. Es wird
scho* wieder t. zu einem Kranken RnEmerf. .Dann
es . . . nit thutt, stetig« mit dem Thurm und in Sockel
zu strafen* Wt. 1 557/Sa ttl. II. 4. 118, — d. das Obj.
bez. das „Facit“ einer Rechnung, die Kosten, die einem
verursacht werden , den Preis einer Ware. ,Daz ir
[Metzen] sehse ein Mutelin sulen tön 1 Um 1317 / Ub.
2, 16. Tüml 3 Fyrtayl 1 Malter und tut 1 F. 6
Sechster* AugCur. 1,20. ,Tüt als piss auf den Tag,
als das gesebriben ist worden, 2572 Jaur* 1, 238.
,Daz 5 Ymi ain Yiertail tfigen 4 Ukji. c. 1426 /Zorh. 13,
273. Noch mod. neben machen. Der Hofe* tut
1 Schoppe* „hält“ «Sr. M7e viel tut der Wei* des
Jahr u. ft. BALOstd. Was ha*nt d* 4 Fese* *• tan
WsAul, .Ein Fisch, der das Mess thuet* Fkdkbseb
1559/Verh.v.Ulji N. R. 6. 18; mod. nur das M. hat,
das gesetzliche Muss. — lfieher kann gezogen werden
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tun
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die Bed. „ausmacben 4 , in neg. oder Fragesätzen. Mit-
unter = helfen, nützen. Ä tut nichts hilft nichts
Ai' Rn. E i " * Wurst ma» uh uz t . genügt nicht für
den Hunger B.u.Ostd. Eine kleine Erbschaft eines
Armen tut ihm nunz nützt ihn nichts, eb. Ebenso
lUnEb. Meist aber = schaden, etwas Übles zufügen.
UV»* wird des e'—re" Katz* t.f JULÜstd. Hat dir 's
tra s »*tau m (wie du gefallen bist odgl.), allgem. Lass
mi* h gau", J fk ha" dir Ja nix ••tau" Wolsny. Tue
mir nix, i ck tue dir au tk nix verbr. „Do heut Se
Ihr Th adern ex sagte das Mädle und brachte dem
Leutnant das Kind* Höf. 1183. Auch ohne Dat. :
Des tut ne.r. Was tut's? Einem nichts t. auch
= nichts übles über ihn sagen , verbr. , Waox. E. g.
24. Positiv nur als Erwiderung auf neg. Satz: Des
tut ne.r. A. : Freilich tut's was. — e. statt des
Obj. wird die Wirkung des Tuns durch eine adv. oder
präpos. Bestimmung oder einen Nebensatz uusgedrückt.
(Solche Fälle, wo diese Bestimmung nicht den Inhalt
des Verbs vervollständigt, sondern nur den Grad oder
die rinstände bez., s. unter f.) a) modales Adv., in
alphub. Ordnung. Also s. u. so. ,Ih muass au a
mool ult thua** Neffl. 81 : mich wie ein Alter be-
nehmen it. geht hier wie in andern nuchf. Verbin-
dungen in die Bed. „sich stellen* über). .Es thuet ihm
[sibij aber umb sie nit anderst' Haisu. 1611/Qs. 6,90:
lässt sich l>ei ihnen nicht ändern. Er tuts nicht
anders will’» durchaus so haben; bes. vom Auldrängen
von Wohltaten oder Complimcntcn , bei Handlungen
des Ehrgeizes u. ä. ; vgl. Neffl. 79. Dick t. protzig
sein. s. d. .Oer tliat sehr erschrocken' »Schill. 12,
194. Fremd t. G'mach t. sich Zeit lassen; gern
als Gross an Arbeitende oder eichende : Tu au** ft. !
Tue nt fei " g. f A. : Mr tücut scho " g. oder M'r
wolltet'# net übertreibe" EwWöss. G*stdt s. u. stat.
Gross t. wie nhd. Gut t. : So e f * Schluck Wei " tut
(ti**m) gut ; s. a. u. wo/. Anderes g. t. s. a. Hier-
oder dorthin der Gross Tut's gut ? an solche, die auf
der Strasse beisammen stehen Kw. laicht t. es leicht,
angenehm haben, opp. schwer, herb. Ma* muss "it
l. wenn ma" herb t. ka" M RoSaugg. .Ach, mein
lieber H.. schweig und tur nit so letz* Zeit*. 3, 457.
Hecht t. ». 1 a nnd f. Schön t.: 1) sch. lauten, s.
unter f. 2) einem schön t. schmeicheln. Schwer t.
es nicht leicht hüben : ein t' nbomittcltcr mit vielen
Kindern tut schw. So (alt auch .also 1 ) t . : 1) f so
bandeln: .Wir w'ollen iiu also th.‘ GyBehl. 78. 2\
sich so stellen. Er tut nu r so; Des ist (halt) so
»•tau". Stat (g’stdt) t. sich Zeit lassen, s. o. gemach.
.Hetten den[en] von A. ungütlich getan- Arot/nn. 1,
330. HV/i /. mit pers. oder noch mehr sachl. Subj.
.Dass ess mir im Herzen wehe thet* GvBerl. 75.
Heut tut ma" weiss (schwant mr.) kleidet sich w.
1'nZain. ,WIe kan Ich im thon? 1 Zchu. 1.279. Auch
mit conjunctionellem wie : .Nimm für gftt, Wie dir's
Glück thftt* SFkank. ,Wie sie ... thien' Ak.Chk. 4,
206. ,Ich liess mich nicht gern erwürgen, wie sie . . .
vielen Frommen vom Adelt gethaun betten* GvBerl.
70. Wie man tut. so geht es einem KüOepf. Wol
t. : 1) mit pers. Subj.: gut handeln. .Sind sittig nnd
. . . tond so woF AtT.Cun. 2, 119. 2) mit sachl. Obj.:
Das tut einem wol. im Unterschied von gut t. mehr
innerlich-gemütlich. Zärtlich /. U. ä. in. — ? ) adv.
oder präpos. Bestimmung. Dar für t. s. dar für.
Darum /.: Er tut net so drum es ist ihm nicht
viel dran gelegen Na. ( Darum zu t. »ein s. u.)
Dur zu t. sich beeilen, anstrengen. (Andere, wie ab-
tun, hinan t. oder z. B. dar zu t. mit äusserem Obj.
s. u. 2.) — Einem für etwas t, : einem von einer
Krankheit helfen, bos. sympathetisch ; ebenso darfür
t. S. auch f ». Mit einem t. es mit ihm aufnehmen,
vgl. Neffl. 173. Andere Verw. s. u. f. ,Wie fast
er nach einem Ding thüt, man schweig nur still, so
lasst ers mit der Zeit seit» fallen* SFkank. ,lr wer
ainig zu schwär ze t. wider Herzogen H.‘ AigChb.
l, 101. ,Wer wider solichs thie* 4, 404. .Hatt in
ain Raut zugesagt daritin . . . zum besten ze tuud* 2.
100. — t) statt des Obj. steht ein Vergleichungssatz,
f ,als‘ — wie: .Ir tätten uns hernach, als ir eurn
gueten Freunden gen uns getan Hand* AiuChr. 2, 91.
, Haben wir beede . . . gethan als» Diener GvBerl. 64.
T. a/s oh (auch ohne ob), als wenn: so handeln, sich
so stellen, wie wenn usw. ,Thfit, als sehe man dich
niminer‘ .SFkank. Der tut, als ob er kei" Wässer-
te* trüb mache" kann 9 oder als ktinn* er k. W. tr.
m. ; u. ä. Doch mod. mehr wie : Wenn man nicht
tut wie die Leute, so geht cs einem auch nicht
wie den Leuten BiMas. Wer schnupft, tut wie
&"• Sau Mü. Eu. Rd. , s. Sau. Tu wie du wi n t,
Denn yhcit's di nit (o. O.). Es tut jede 9 , wie-
n-e 9 kn"" Reis. 2. 635. Tust wieder, wie du bist
inemlioh w’üsti WsArn. Tu, wie weun du daheim
wärest verbr. Anderes s. n. — f. ohne jeden Obj.-
oder adv. Zusatz, der den Begriff der Handlung bcz.
Dann erhalt t. prägnante Bed. a) einem t. : 1) ihn
(als Kranken oder Greis) pflegen Ho. Bal. Tü./Oab.
157. „Sww.*, auch von Pflanzen Schm. 147. Aehn-
lich: ,Weur thuat doo miar * hilft mir Neffl. 189.
S. a. für etwas t. e — 2) ihn aussrhelten. Tue
ih ne" recht ßiLaub. S. u. ß 3. — £) ohne Dat. 1)
seinen Zweck erfüllen, bes. negativ. ,Der Kopf will
irn Gn. noch gar nit recht th.‘ CvWt. 3, 280. Eine
Feuerspritze tut nimmer functioniert nicht mehr ; vgl.
Zfum. 6, 33. — 2) einen Ton von sich geben; allgem.
Die Orgel tut. Hat's »•tau" ist die Glocke geläutet
worden, bat es geschlagen? Auch mit Adv., doch
wird dabei die prägn. Bed. des Verbums empfunden.
Wae hat so ••tau* ? Unser • grosse (Hock • tut arg
laut. , Herrendienst und Vögeleagsang Thnt gar schön,
aber währt nicht lang' Inschr. lxd Cw./Al. 4, 247. —
3) aufgeregt sein, wüten, schelten ; allgem. Wenn d if
Flöh • tunt, gibts ander Wetter Sirßinsd. Wenn das
Ungeziefer recht tut , desgl. BiMas. D“ War" tut
die Kinder lärmen LsScibr. Zus. : arg. recht, fiirch-
tig t. Ueber einen t. schelten, klagen. S. a. oben
»2). Mit Vergleichung (s a. ey): Tun wie narret,
vgl. WUTBK. 1,3; wie 's Mannte" am Draht Gm.;
wie der Narr im Kachelofe" WsArn. ; wie Ross
und Schlitte" WAllo./Reis. 2, 070; wie ein abge-
lassener Hund Eu. . wie der Abgdauuc [Teufel]
Buck, wie abgelassen verbr.; wie ein Hummeler
Sa Bloch. : wie ’s U* glück an die arme" Leut" („aus-
gelassen 4 ) Bi. Ws. Er tut. wie wenn er verlege"
w&tf aufgeregt SuBinsd. — 4) f .Das die 24 Rat-
geben . . . Gewalt sullen haben ze tun bis zu 5 ft*
AugChr. 1, 130(1340): über diese Summe zu verfügen.
— ö) Spielen ; wobei dus betr. Spiel als bekannt vor-
ausgesetzt wird. Tust hältst du mit? wohl allgem.
Tust so? Wir tun um 10 Pfenning u. ä. „Dass
inan mit einem solchen Spieler nicht mehr gerne tut*
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463
tnn — Handel
464
Rkis. 2, 838. — 6) cacarc Airb. Schm. 147; dagegen
einen t. farzen, eb. — 2. mit äusserem (afficiertem)
Obj. : einen oder eine Sache in den und den Zustand
bringen, a. fast immer mit prädic. Bestimmung.
Diese ist: *) f ein Adj.; dafflr mod. machen . .Feil
t. 4 feilbieten. ,Dic ander Heusser alle feill thon und
Verkäuferin 4 Drkytw. 72. .Das des» von Klitigenberg«
Wittib das Schloss Hohentwiel fail thut‘ Widm. Chq.
131, 391. Bes. aber .kund t.‘ .bekannt machen*.
.Tugen chunt 4 ITlm 1293/Ub. 1, 210; vgl. 190. 2G0.
AügChr. 4,26. ,Tliond kiindt offenlieh 4 Arof’im. 4. 29.
.Vergehen und lügen k.* Ulm 1295/Da. 1, 224. .Da
wart in kund tan 4 AugChr. 1, 290. Das Obj. (im
Passiv Subj.) ist dann meist ein abh. Satz. — p) ein
adv. oder präpos. Ausdruck. Abtun, abe t. s. d.
Ab'm Tjcbe* tu* töten B.iLOstd./VniT 2, 32 : s. a. u.
Aber (dr») t. (mit ausgelassenem Obj.) Obst oder (le-
treide ernten Gm. Gok. Antun , ane t., auft., anst.,
darein t. , darfür t . , dttrron t . . dar zu t. . hi nt.,
hinauf., hintere t., um/., zutun s. die Advv.. besw.
(’omposs. .Dass er. . .im soliebs zA wissen thie* Ami
Uhr. 4. 356. .Nun tÖgen wir E. F. Gn. zewissen, das
. . .' 2,346. — y) t ein Inf. Die alte Conztr. .einen
gehen tun“ 1 = machen, dass er geht, kann ich bei
uns nur ausnahmsweise nachweisen. .Er tut t die LUte
stille stan‘ , Leo. ‘/Schm, 147. ,flabent uns wissen
getaun 4 AcuCbr. 2, 145 ; sonst ,ze wissen 4 , s. o. p. —
b. ohne Prädicat ist mir nur bezeugt: •*** Feld, de*
Garte* t. bestellen Buck. Vgl. 1 fa. — 3. refl., sich
[Ac.] tun. a. mit pers. Subj. and adv. (präpos.) Zu-
satz. .Uns dester förderlicher in Portigal zun thon*
GvKh. 18: .zu begeben“, „zu machen*. Da t hot ich
mich inn die Ort 4 GvBkrl. 04. .Das die Völker . . .
sich in dise Gegne gethon haben 4 SFrask. ,Wer . . .
sich von den Leuten tliut 4 cb. .Sich aus» diesem
grossen Lennen auf die Strass gethan* Fronsp. .Wel-
ches Thier thut sieh freundlicher zum Menschen, dann
ein Hund* Wirs. .Da tet er sich zft den von Ii.‘ Au«
Uhr. 1.313. .Da detten sie sich wider zemen [zusam-
men] 4 4,428. Mod. sich um das Leben tun „bringen 44
RTpfull,, ab'm Lebe" BALÜstd., s. aber auch oben. —
b. cs tut sich — es tut' s (1 c p 2) geht an, genügt udgL
.Das thut sich nicht ... es muss der alt . . . Sauerteig
ausgefegt werden 1 Hkkrbkani» Abfeit. d. n. Ztg. 86. Zum
Teil ebenso wie es verwendet: Tut sich's da? (die
Form duatscs kann <C sich es oder <C es es sein).
Es tat* si*\ aber es tat *i ek net. Specif.: tut
si rk beim Buttem beginnen sich Klumpen zu bilden
ÜALÜstd. — 4. Infin. (soweit nicht oben), n. Subst.
Inf. , Seines Tbuti sei nit, Melkvieh zu schätzen 4 seines
Amtes 1578/ Vjh. N. F. 12, 333. , Zwischen ime und
andern seines Thuens* Ha. 1602/Chf. 002, 278. .Wann
sovil »uff ein Bad . . . gewen[de]t worden, was das für
ein herrlich Thun gewesen sein müsse' Schickii. II. 295.
.lln. , so diser Zeit gar ein liederlich Thun gewesen
und erst hernach zur Statt gemacht worden 1 Gar./
Chf. 393, 247. Vermischung mit Ton 1 2, s. d. Mod.
*8 ist ei" T. einerlei, geht in einem hin, verbr.; Oab.
Cr. 120. Nim. 190. Im beste * T. im besten Alter
Tu.Raar 1787. Xach'm T. K<> mm t der Loli* Reis.
2. 635. hangfs G'red 0 , Kurz — T. EwWöss. Kein
T. haben -keine Art* Aukii. Gut T. haben es leicht
haben Airb. (falls nicht anders za constr.}. Ein
grosses T. haben ein grosses Geschäft Ai r». Schm.
147. 's gross 0 T. und 's Klei m ’ Ei m komme* ha*"*
viel zu t. haben und wenig verdienen Walsny. ,Wenn’8
an’s Tb. gebt.' Aukrb. Ge«. Sehr. 9. 181 ; srbwerl. pop.
Demin. : h s hat e im Tu m tc* m f hei * T.) Fortgang (keinen
F.) Ulm. Bi« — b. Gerund. zu tun. ,1'mb 60 der 80
Malter Habems an den, so man im zu tund [schuldig]
ist 4 Wt. XV/MfHz. 37, 35. .Ess wer umb ein geringes
zu th. 4 handelte sieb um eine geringe Summe GvBekl.
76. Mod. Es ist mir drum zu riet (wenig)
dr. z. t. Zu t. hüben ; alle Hände roll zu t. h.\
a 11g cm. .Wir betten nichts mit inen ... inn ungutem
zu th. 4 GvBerl. 45. .Was» ich mit ilun zu th. hett 4
61. Vgl. Schill. 3, 452. 474 u. sonst. Zu t. geben,
zu t. machen ; Schill. 9, 57. 12, 169. — 5. Part.
Praet. (soweit nicht oben), n. mit Adv. — beschaffen.
.Der was so minnigclich gethan 4 Zciir. 4, 397. S. a.
sogetan. — b. mehr perfect isch. .Ibis ist nicht« ge-
tan 4 Schill. 12, 44. .Wohl g.‘ 9, 214. S. u. oben
A I fin. — C. Es ist um etwas g. „ geschehen 41 ,
verloren; Schill. 11, 87, doch kaum pop. Im selben
Sinn: , Wurde cs mit seinem Reich gethon sein 4 Ado.
1590/Chf. 602, 214. — Bel den einzelnen Formen ls*i die
Analogie sehr tätig gewesen. IHe Vermischung von Inf. und
Part, ist schon alt, in halhmnndartl. di allgetn. ; doch in der
reinen MA. stets Aufnahme and so empfunden. l. Sg.
ir «r .werde*? Ebenso Conj. mit -r nach *rf*r -werde*:
dbr desgl.? Im PI. Ind. Praea. mag der (’ralaut durch «Amt
.werden 44 und den alten Conj. tücjcH gleichmäßig beeinflusst
»ein; dfmt *?*</ .sind*? dhüd ^giid. hüod uaw. Conj.
rfj 5 , dai, d?b nach .haben“ ; df*b gfjb o. ä.? df*d (ob rich-
tig? 1 an« dem Conj. Praet. — Oh. ii. 4SI. Df. h74. Hai.t i?H.
SCH.U. 1637. B. I. 574. 577. SCHÖPF 772. Lex. 75. El>. 2, 630. 641.
iBiath. 2rt, 4»H.)
dun- s. a. don-. Insbes. s. dort 0NN. mit Dun*.
t Tünch m.: Mauerbewurf, „Tünche 14 . ,Das man
die Capellen . . . nach dem besten tOnichen und in nas-
sen Tünich [al fresco] wol malen lassen solle* Au«.
1448 /Aug. 127. .Ist wenig des Düunirhs am Gewölb
hangendt geblieben 1 Widm./Gq. 6, 125. .Kalcb zum
Mauren ausbcrciten, Dünich. Gewölben und Pflästem 4
Ave. 1014 Zk> 14. 279. — f tünchen schw. : .Zu
dem Turn zu H. Tor zu ttlnichen 4 AugChr. 2, 153.
.Die 2 Türn wurden getüncht und gemallet 4 215.
.Bessern mit kleiben und t. 4 Hui. 1445 /Gq. ö, 310.
.Dasz . . . Gewölb ist gedünniebt gestriinbt 4 Widm./Gq.
6, 125. .Etliche Helm uf den Türnen send nur ge-
umurt und grtencht 4 Schick«. H. 21. — Tüncher m.:
Gipser, .Jipser oder Dinclier 4 Wt. 1022/R. 12, 887.
.Wurden solche Wand . . . durch den T. verworfen 4
WaI. 1606. — Zu tut.-ltal. tunica „Ücwand*. Die Sippe Ist
erst shd. ; dazu stimmt, dass »ir unserer elg. MA. ganz fehlt ;
dafür (Gjips usw.. bexw. MAurer. FI.N. Dünich hieher?
Duttdel I doddl f. : Schimpf- oder Schmeichelwort
für Weibspersonen. Dicke, dumme Weibsperson EsNcll.
Geliebte KwWöss. BALOstd. Glcichgiltiges Mädchen;
Schmcichelwort für ein verliebten Mädchen ÜTßeur.
.Dirne“ (o. O ). .So a Duandel kriegt der Arm
nmsust mit der Drei* goob' Neffl. Org. 264. „Don-
del runde, dicke Weibsperson 44 Schm. 132. Lied: ln
Wald 'naus bin /•'* ** gange*. Hau " lilättle "*
Derweil hat ma " meiner I) 's klei ** Glückte im g 0 l*üttö
Oschw /Volks!.. 79. — Vgl. Dudel. Deimict. Nur auf altes
-Mo- lässt sich das überall nngeg. -Cd- zurhekfähreu nicht auf
ai-, wie unter ItanrcndatHdrl angenommen). Trotzdem Ist
die Angabe „Do.*dt Maria Antonia LpSalm. Mief.“ zu beachten;
s. Tone. Bel solchen nicht tcchn., sondern mehr Interjectio-
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465 Dirndel — Tunke 466
ncllen Brix. sind masstntiafte Yenuiscbungtn unverwandter,
aber anktingender Wortfonneu zu erwarten Vgl. Stau» 1.387
Ihtntrf. El«, i, tfSHf.
Dirdfl 11 dodl (denn s ?) : unklares Geschwätz Sn
Binsd. — Du •dl er m.: wer undeutlich spricht (o. O.).
Vgl. Daundlcr.
Dun der. du »deren 8. Dünner, duneren.
Dung doy im Hauptgebiet , düy Fkk. ; Dumm
dum i -u-) im S. : KwDeisal. Schtimb. Si-Dürb. Ttr.
Bivk. WsAul. RAvHorg. Zussd. TeOberd. Alu»./ Al. 1 ,
166. BaikSchw./Schmbll.Ma.B. 136 (flect. , Dumme *
R-ivZnssd. “ ) ohne Pl. t m. : Dünger, bes. der feste
ider flüssige heisst Gülle, Lttchv , Mistlache i, einer-
lei ob Natur- oder Kunstdünger ; häutiger Mist. .In
ihren Dörfern und dcrsclbigeu Etter ströwen und
Thutnb machen 4 I’eb. 1585/FDUKT.M. 2, 487. .Ain Tag
Tlinng aossführon 4 Acl. 1593. ,16 Wagen voll Dums*
eh. 1693. .Die Pfarrer schaffen nicht im Kehl und
führen kein Dung hinaus 4 Ai khu. ,1, 123*. Mod. wohl
allgem. , aber weniger gebr. als Mist. Dang ver-
kauft Gut r erkauft Sr Witt. HVr de* D. verkauft,
verkauft dc m Kinder * ,in s Brat aus der Tischlad '
TrMühih. Kd" D. ist für dir* Acki r besser als
der. den der Herr an de" Schuhe " hi*/ ragt Vm.
Der D. ist der best den der Herr mit de* Stie-
fel* auf de* Acker trägt Mo Kip. Der D. hilft
überall a's hei de* Glatzkopf '* *it BiKro. — Dr.
S7.S. ScH.O. 1677. II. I jo» ■mm''. 581. LfcX. 74. TüftL.läB {-mm).
SCIOIIDT El«. Stil.
f Dünge f. : Düngung. ,T. - Schwejoo. — Lnx. 77.
Htnuinr Kl«. 364
du iure 1 duyd im Hauptgebiet. Fuk. dumme 11
dum 9 (du-) im Gebiet von Dumm (dazu noch »Su
BinsdYöhr. Bal./Oab. 147), vgl. Oad. Tl’. 158. Al. 1,
166 schw. : düngen, teils intr., mit F haben" — den
Dünger auf den Acker führen, teils tr. : den Acker d.
n. ii. .Dncere vinum. t'enura .... unaiu diem taugen.
unter Abgaben und Frohnen KAvWdng. XIlI/WilIi».
4. XXIX, vgl. XXX. XXXIX: ,Der Maier . . . soll den
Hülen (Inhabern von JH.j alle Jahr mit seiner Menin
tungen - LxiiHaunsh. 1430 /Vjii. N*. F. 5, 36. .Allmend-
thail . . . sollen ... in der Brach getumbt und gebessert
werden - Meswk. XVI/Fübst.M. 2, 405. — Mod. allgem.
. Dunga , p/tu*ga. egga , sän , Sehneida, bin da.
trescha, mahn, Holz und Buschta marha Se*nd
g'tcies habe Sacka ' Sail. 39. Das D. der Felder ge-
schieht bei abnehmendem Mond . weil dünn nicht, so
viel Unkraut kommt («. 0.). Hö« stinkt, des düngt
SrBinsd. Mt'Mag. ; Je ärger es stinkt, je besser es
düngt HoHaus./ALBV, 12,538. F iH Schuh d. h. altes
Leder als Dünger; düngt 7 Jahr* (o. O.). Huts und
Haar Dangt U Jahr* (o. O.). „ Der Mist den
Acker am besten düngt. Den der Herr an den
Fusssuhlen bringt* Gs Reich. (ähnl. RnBuch.). Herbst
dünge * Heisst d‘* Wiese* **zicungtr m zwingt sie zu
reichem Ertrag LpMict. ; Herbst dünge* — U7«r*
zwinge* Gm Weil. F.'* guter Doktorhut de ” Kirch-
hof dmal »'düngt Breit. — Uebertr. : *uf d ,m Miste
d. etwas ganz IVhei flüssiges tun, Eulen nach Athen
trugen , bes. einem schon vorher Wohlhabenden ein
Geschenk u. ii. zukommen lassen, verbr. : #/" Miste d.
Sr. Bal. Bi.Arn. Fs br*ucht 's *it, dass ma* de*
Misth*ufc * düngt Reih. 2. 656. Hieher wohl auch:
Mist d. wie d’ f Wennedaehet BiMus. Der Teufel
scheisst bloss *uf »• düngte Aeeker u. ü., verbr.. s.
Fischer. Schwab. Wörterb. II.
Teufel, Sp. 175. — I>ie uragelunterr »wlirifispr. Form wohl
nur im Helm. — I>p. 375. 8ch.O. 1677. B. l, so». &21. Schöpp94.
! Lex. 77. Stau*, i. 3«ö. Tobl. im». El«, z. «i. Schmiot Kl«. 364.
t Dünger m. : Dungführer. ,Ain gros . . . Baut
... ist überkommen .... das inan nur fürohin . . . Aeker-
gengern, Medern .... Karrern. Tongern . . . debainen
Win . . . geben sol 4 HwRr. 200.
Dünget in. : Zeit des Düngens, ,1m Tunget zu
fahren - llEßHildr. 1558 /Chf. 278c, 473, Ob noch jetzt?
— B. l. 5o9. 521. Schupp W.
Dungete dymodq f. : Kuchenfiille lUi.Ostd. S. zu
Dünnet.
Dung-gmb' -uo-, flect. -e“ f, : Düngergrube St
K nith. Stein. „Die D. ist die Goldgrube der Land-
wirtschaft WzWiisch." — Alt als ON. : .Minen Tail
dos Iloltzes, das man nenn t die Tunkgrüb* SrKirebb.
1356/MHou. 476. falls nicht zu Tunk. — Dung-
hauf(e n ) m.: Düngerhaufen, verbr. : mehr gebr. Mist-
haufe*, Miste, auch Dunglege. Die Dick r üben
schämen sich auf dem D. nicht man kann ihnen
nie zu stark düngen LnBurgr. — Dung-karre"
in.: Mistkarren. ,2 D. 4 Rh. 1485/MHoh. 905. Mod.
möglich, aber unbelegt.
? Düng-lach : , Dinglach Dünger* Ai'gMa. 31.
Ob nicht = Dingluch ?, s. d.
Dung-lege -lege f. : DüngerstJitto , -häufen Nt
F rfck. HoBierl., vgl. JontN. 1766, 10,326. .Thumb-
lege - Urb. 1575/Zurh. 11. 124. Der will der Gockel
* uf älle* D-e* sei * NiFrick. — Dung -leget f. :
dass. Schm. 146. — t Dung-lciter {.: ,2 Tbung-
leitern 30 kr 4 Sackt) 1 fl. 20 kr.. 2 grosse und
1 kleine Gelten 1 fl. - Aul. 1707. Wohl die beim
Dungfuhren hinten (oder seitlich?) auf dem Wagen
angebrachte kurze, breite Leiter. f Dung- tag-
dienst m : .Jeder des Jahrs für Tungtagdienst 6 ß
lllr. 4 BLKing. 1545 /MfHz. 17. 107.
7 Düngung f. : Düngung. .Dummung 4 im Urbar
TiMülh./AL 1, 166. .Der unschuldigen Christen ver-
gossnes Blut ist ein Dünnung im Acker . . . Gottes*
SPhaNK. — l>P. 375. B 1,621.
Dung-wage m.: Düngerwagen, verbr.; mehr gebr.
Mi st trage **. 11'« der D. nit hi* fuhrt (hi* geht, hi*-
kommt) . da fährt { geht , kommt der Fr nt* wage *
(Fruchltcage*) au** nit hi* o ii. WzWiisch. OnWin*.
KoBuch. WsSchnss. — f Dung- weg in.: Feldweg
zum Befahren mit Düngerwagen. .Die Gemeindeord-
nung von Ger Eichenau unterscheidet von Ueberfahrts-
wegen Fahrwege, D-e, Viehtrieb und Trieb für dos
Sclimulvieh, sowie einen Totenweg* Vjii, 9. 133. Mod.
möglich, nlier nicht liezeugt. f Dung- woche f.:
„ Auf dviti Bndhaus zu SaEIk ruhte 1593 als Last .ein
Tungew'ochcn* oder 6 ß lllr.* IBitk).
Tunichtgut s. tun B la.
* Dunk - ii - in.: Gutdünken Rw. Rw Lunch. Sa
R ingg. Mach • 's nach D. Mir geht 's nach D.
mir gellt s aufs beste SAltingg. .Nach der Burger
Dllllkc* UKB. 1308 /ZoRH. 22, 426. — Mhü dune in. i>p.
376. SGltO.Mi. ß. 1,585.
Tunke I f . : „Tunk Brühe“ Am 127. Farbbrülie
Amte. — AI« von fur .Saute“ das Wort .Tnnko“ vorgesrMm-
gen wurde isi ts Ik* 1 tn« als fremd empfunden worden.
Tunk“ 11 doyk. l*lur. -e“ f,: 1 unterirdische oder
im Souterrain gelegene Werkstättc der Weher. .Zue
der Zeit im Tag, so die Weber und knappen ettwo
Rhuu haben und aus den Dunckhen berfür geerr Au«
30
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467
Tunke — dünken
468
C hk. 5, 391. ,In die Werkstätten und Tunken - Ulm
XVI/NCbl, 56. Die Bettler wollen lieber .frei eigen
Herren bleiben dann daz sie eim Meister . . . schäften
und in der Dunk Blasen umb das Brot* SFbank. .In
die Dunktr Ulm c. 1700/Ciiy. 270, 370. ,T.‘ biea» früher
das jetzige Gastbaas zum Und in WsAul , Vkrii.v.Ulm
N. R. 7,37. — Modern bezeugt aus Uk./Oab. 106. Gm.
Gb. Aa. IIi». Ulm. Mü./Bopp 37. Bi. Kfh. Arfi./B. 1, 525.
Ai'.. 127. 313; vgl. Schm. 148. 2. V Erhöhung,
Erdhügel MfHz. 6. 72, vgl. Rkh.Al. 339. — Mhd. tu ur
f Da« Wort Ist In seiner Verwendung ein Rest älterer »llgi-
raeiner Bed. : unterirdischer Kaum für Früchte oder Als Zu-
flucht für Menschen. Gewiss zu tunken, aber Dung. vgl. Tae.
Germ. i*i. wird da und dort ringen irkt haben; Ml l L!.F.N nopp
Alterthumsk. 4 *W>. In Fl XN. jedcofnll'' soweit sie f. sind,
vgl. Ai. Sfr. 83' : .ob der Tunk' XIV. /Al. s. 214 : Dung. Tun-
ken : .Dunktal* KT- Il!l/PP.l‘RK- !'2, Dunken-riedle. -roti ;
Tungu ieneu. — Dr, 376. ScH.O. 1677 Frisch 2. 894. B. 1, SüS.
Tunk-el 11 doggüe m. : Sonderling, der nichts mit-
macht HKKpfäff. Tc. Schm. 148. Unbrauchbarer Mensch
OEKirch. Energieloser, unentschiedener l>i;Gilng.
Düsterer, unbeholfener GoeBoII. Dummer, einfältiger
N\Mind
Dunkel n. : wie nhd. Der int fj* schickt. der kn'“'
im D. e im Stück Hrt 4 caaer Sa Eh. Sonst mehr
schriftspr. : MA. eher im Dunklen usw. — Dp. 376.
dunkel dfrygl, Fkk. u. S. ttikl Baar. Haag 18:
döögl Bal./Oab. 139. Veit 1.12 Adj.: w ie nhd 1. trüb,
finster. Es teird d.; d. machen; eine d-e Sacht u. ä.
Im Dunkle" Ist gut munkle" allgem.. vgl. Reih. 2,648.
Albv. 12,638; mit Zusatz: — und im Trübe “ gut
fische" WsSchus*. Im D e * ist gut fische " SxJettk.
Da ist's so d teie in e iM, re" Kuh verbr. in Obchw..
vgl. D.A. 6, 44; s. a. Nacht, vgl. Zehm. 4,181. Der
hat d. im Sack kein Geld RAvFronh. s ist so d.,
tna - könnt * 's greife " Ws. Alte Kirche ’• ha ht ut
d-e Fr" st er von abnehmender [Seh-J Kraft lud zuuelt-
raendem Alter KnAltst. Hell auf und d. unter früh
auf und spät zu Bett Eh. — 2. übtr. a. von der
Stimme: .Doch so ist sein Geschray d. und er schrelft
selten 1 Myns. 8, — b. vom Gesiebt. .Dass der, der
d-e, blftde Augen hat. sihet* SFrask. .Wer dunckhle
Augen bette' Wium./Gq. 6. 223. ,Herr, mein Gesiebt,
Gabt, Hertz, wirf dunekel, schwach, zaghafft’ Wbckh.
1,384. — c. unklar, schwach. Etwas ist einem d .
man hat etwas nur d. im Gedächtnis. — d. f «ob-
scur*. von der Abstammung. .Dieser Keyser war
tnnckler Geburt 1 SFrask. ,Wie Emilius eines tunck-
len Herkommens, regiert er viel tunekler und ward
. . . abgetilgt 1 eh. — Fl. NW: ^«»Arf-nrÄ-rr. -buck, -bükt.
-Htooti wiesej. ■ntnig!*' Faiti.N. Dunkel — Dp. 8*6. S24. H l
i*2«. I.KX. 77. SKIL. 91. Klr. 2, IH«.
Tunkel d$ggl BEßönn m. ; Dem in. Tunkio lc‘"
RnEmerf., T Ü n k (e) 1 e 1 n dhjg.de, siidl. -7- : dJgh Si>
I)ürbh . tülkle Tr./Kz 15,264 n : Brotschnitte zum
Eintuukeii in den Kaffee. Milch etc. : Soppenschnitten,
bezeugt „Sww.*/Tobl. 159. OA.Ti. SrDürbh. Sium. Be
B onn. Bi ck, OA. 8a. WsAul. Rav. Wc. Amt*. ..Tunkte.
SuppeTünklc Suppcnachnittlein* - Tc.Baar 1787. T.
schneiden, machen einsihneiden. G 'bähte T. Brot.
.Kleine Sündlin, deren sie wol ein ganzen Haufen (wie
kleine Fisclilin) auf einen Tünkel nehmen und . . . hinab-
schlucken* LOsiANüKK Abf. 67. — Das Demin. kann auch
zu Tunkt o. ä. Form grhoreti — Stali». 1. 826. Tobl. 1 & 9 .
Seil. Ol. Kl*. * <n»t
.. Dünkel MuCregl., Dunkel dggl(iu. L : wie nhd.
.Dünkel*. „Den leeren Schlauch bläst der Wind
auf. den feeren Kopf der I). MuCregl. Kaum
populär.
f Dunkel-auge n. : ,D. schwaches blödes Auge,
caligo oculornm 1 NFriscul. Nom. Vgl. Hüfl. 20.
dunkel-blau Adj.: wie nhd. Du hast die d.
Wahl (Wahl .in 's blaue hinein*') Oab. Kt*. 144. —
dunkel- brau" Adj. wie nhd.
Dunk(e)le, Dflnkle f.: Dunkelheit. ,Dic Tunckel
und die Vinster die viel auf in' Apg. 13. 11 ' Bin. 2, 336.
Orig. : .caligo et tenebrae 1 . ,Den die Tunckel der
Vinster wirt behalten* 2. Petr. 2. 17/2, 445. Dagegen
147öff. .Tunekelheit* für älteres .Tunckel 1 Jud. 6/2,
466, .One allen Schatten und Dunkle 1 Brenz 5 . Fred.
49. .Der hat seinen Namen von der Schwärze oder
Dunkle bekommen 1 Pfl ach kr Joel u. Jon. 245. ,In der
Dunckele* 1605 /Brecn. Or. R. 37. , Tunkele ( Tünckle)
caligo* NFrisciil. Noiii./Df. 376. Mod. Dünkte Gayl.
72: Dunkle TkOEIs. ; ..Denk.de Finsternis WsSchuss.“
— Mini, tanket t Dp. 3?u. H. 1. SM. Lex. 77. Seil. 91. El*.
2, 698. Schmidt EU. 7o
t dunkel-farb Adj.: .So ist dunckelfar der Scliwantz 1
Itks. 4. — f dunkel-fccli Adj.: ,Uf dem Tach
und uss wendig uf den Flügeln . . . dunckelschwartz . . .
und an der Frust und sunst ist er (Schwarzfalke- d.‘
von bunten, dunklen Farben Myns. 13. — + Dunkel-
griff in.: heimlicher Griff. .Als ob W. v. U. nach
dem Graven einen D tliun wollen* Wt. 1455/Sattl.
Gr. 2. 191. — d unkel -grü n Adj.: wie nhd.
Dunkelheit f.: wie nhd, Tmukt lht it' 14758. für
älteres .Tunckel* Jud. 6 /Bib. 2, 466. — Dr. 37«.
• dunkel-iu'use* -»/«-. dunkel- m*U sie" -»li-
sch w. : 1. = ducke! mausen R.tvSchlier. WoAmtx. —
2. blinde Kuh spielen RAvRingg. Schlier. Verstecken»
spielen RwSchlicr. 3. im Finstern tappen, unsicher
gehen SAltingg. WAllg./Lac 48. — * Du»kel-m*u-
#er m. : = Duckelmauser KAvScblier. WoAmtx. --
Swz. 4. Iso bos. au» Appcnz. SGallen, Granb.).
dunkel -rot Adj : wie nhd — f dunkel -selnvarz
Adj.: .An denselben Enden ist er d,* Myns. 13; wohl,
vgl. dunkelteeiss . = trübschwarz. -- f dunkel*
«re iss Adj.: trüb- weis». .Er ist uf den Flügeln d.
und an andern Enden hat er vast weisse Maler, die
d. sind' Myns. 13. — Dunkel - wochtc, Flur, -e ■
f.: Viehschlag, der „Limpurger Schlag*, mit braun-
gelber Farbe Oab. Wz. 75. Opp. Ilelluorhfen. . Lcin-
tbaler Schlag* . - t Dunkel-zeug n. : die Tücher
zum Umstellen der Jagd Wauk. Jagdw. 310; früher
.Plahe, Wohrplahe' : vgl. Klahr !i.
Dünken (döügs) s. Teigen,
d unke- duggj , Fhk. u. 8. -m- , Part, "dünkt ;
daneben Inf. düuehen, 3. Sing. Fraes. da acht
diti/J, Part. »• däueht (». u.) schw. : wie nhd. «dün-
ken*. mit Ae. der Person. .Dem andern, der die
Burger ... arewaenik duhte AeoSt. 129. .Daz er in
[Ae. Sg.j arcwaenic dunche* eh. , Duhte aber den
Fristen [A. 8.J der Losung«- ze vil* 55. .In dunkt,
er wolte zehen lies tan 1 Tnktz 647. .Wie sol mich das
imer dünken guot* 857 : vgl. 8934. ,Es dunkt mich
guot 1 8932. .Die si dann die aller . . . Iwsten dunchenf
AugC’hk. 1. 145. .Das . daurht in JA. S.] nnpillich
sein* 2. 102; vgl. 108. .In daucht als es solt vil
mer werden gelten* 2. 162. .Nun gedaucht den Hert-
zogen. R, heit fil Gelt* 5.209. .Diss gedeucht mich
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i — ii * ‘ 1 •- —
469 dünken -
aber kündten sie wol thun* eb. .Mich dücht. ich weit
, . .* Zchr. 4, 342. .Die Heiden, denn grosser Math
Nichts dann, was sie gut dünrket. timt 1 Weckh, 1 . 303.
Reil, .sich d.* sibi videri. .Dass si . . . niemandt wei-
chen und sich des gut dunkcir SFraxk. .JE* da acht
mih . ih hab dösnwl zimmle gnua rerdtcischf
Sail. 97. ,As denkt mih auh so' eb. 139. — Er
ist ums Dunke* kleiner . grösser es ist kaum zu
merken, dass er kl., gr. ist Scan. 148, Es kommt
nur aufs Hauchen an nur auf den Eindruck, den
man von etwas bekommt LttAitr. LpRoth. Rcfl. :
Dank' (JJducfr LnSiess. ; sc.: ich i mi rK riet <nix),
so bin * v * ciel (nix) KuRott. LrSiess. : vgl. denken
2 b. Prägnant : sich viel einbilden, hoffartig sein OA.
Ll’. RiAtb. — Mini. dnuKm Pri»*-t, dühtr Die Formen mit
Nasal. stet« ohne Umlaut ivgl Veits, M: « <l£*kt mi<r* Oxb.
Bal. 143 »Ich er zu denke»), üchelam die herrschenden am
Neck , und »i □ <1 »ii»*itrdciii bezeugt «u» Kw. MC. SAllaid.Bll.auh.
RAvKingg. Baik*« hw. Die ohne Nasal, stets mit Umlant \däuckt.
grdäneht . aus I’art. ond Praet. tthtr. . scheinen die herrschen-
den in Oftcuw . und sind norh bezeugt ans Kn. MC. Kw. Ulm,
/am Teil neben den andern. Der junge Schiller schreibt neben
vereinzeltem dünkt meist deucht, dnuckt St um. dagegen fast
stet» dankt ; Praet. mir daucktr SCHILL. 2, 17«. 5, 100. 13, ISO
neben hantigerem dduchte ; dazu ein Inf. duschten : .Gesell,
es fängt mir an zu d., Wir stehen hier am Pranger vor dem
Hur Telia, a. — Gr. *. *31. 1546, Dp. 376. vji Frisch 1.311.
B. 1. 525. Lex. U. Seil. Dl. Elp. *. ®s. S< iiMim Eis. 70. Bkitr.
3». 374.
tunke" dyggs, S. -w- schw. : 1. tauchen, eintun-
ken : vielfach bezeugt südl. von Her. Qv. Hi». Vgl.
Acg. 127. Den Kopf ins Wasser. Brot in den Kaffee
etc. t. Iin Rade /. sich die Knaben gegenseitig.
.Darin sol er (Färber] d. (Jam* Txetz 13136. .Und
als er mitten in (bis Wasser kam. tunket sich der
Frosch 1 Steinh. Aes. 83. ,Er solle den Finger ins
Wasser d.‘ Mkluoker Offen b. 91. .Einen ganz in Nek-
ker t.‘ Brf.kz mittelm. Stuck 3. .Well die Kinder . . .
in ein Wässerliu getunckt werden, dass man gleich
ein Christ werde* SFraxk. .Gehen ... in des Oesatz
Wercken . . . herein mit vil Fasten. Retten, Bucken.
Neigen, TV eb. .Ob er sie wölle ein oder zweimal in
die lloelle t.‘ LÜsiandek 7 Fred. 184. .Er habe seine
ganze Person ani Stück in diesen . . . Farbstoff tunken
lassen* Wild. 1, 20. Er ist so nass teie e im * ** tunkte
Maas Reis. 2, 669. — 2. einen t. . auch ki nei" t
einem durch Reden schaden, ihn in Ttigunst bringen
HeuPfäff. Bkcii. Betrügen HKRßond. Demütigen,
verbr. — 3. einnieken, halb schlafen halb wachen
llKitlTmg. o. O. — Lex. 77. Seil. di. Kla. 2. «s.i Rihmidt
Kl«. 70.
Tunke“* doggäs, -es n. : Wecken, Brot zum Ein-
tunken Mi.nKnittl. : auch sonst. Art mürben Backwerks
SCHM. 148. — Gebildet wie Brate»*. Vgl. El». 3. «Dl
dunker Adj.: stürmisch, in der RA. Lichtmess'
#/. Macht de* Bauer zum Junker RnEmcrf. —
Jedenfalls zu dunkel. Dp. 370. B. 1.52«.
T linker I m., hes. Doniin. -le ,n n.: Bissen zum
Rintnnkcn. wohl verbr.
„Tunkcr II m. : Bückling rLM a /Fuu>A 73. .Sonst
unbezeugt. Vgl. Duek(er ) ; tunken 3.
Tunk-esrl dankest Plur. ebenso in.: 1. Kel-
leresel. Porcellio scaber En. MO. Elm. Hn. ; vgl. Schm.
148. .Tunckescl amsettv Am. 1521 /Dp. 376, »Asel-
lus ... DunckescV Aixk 1Ö29/B. 1, »20. Vgl. Al. 8.
- DUnuet 470
286. S. Assel II, I)a nt tue sei. — 2. Spottname
für die Weber IIdAlb. — Zu Th» kr u.
Tunket(e); Tiinkete -(gg- Bcck f. : 1. Brot
udgl. zum Eintunken , verbr. Des *st e 1 "' Freund-
schaft (Verwandtschaft] : m us der neunte" Suppe *
*■*“• T. Brcx. Tunket “s -Ms EsSteinb. Ki. Vgl.
Tankes . — 2. Rückstand beim Schmalzaussicden Sa
E b. Ws. Rav. Syn. Aussiedete, Ahschiipfete, Tros,
Sidere U«W. — • 2 wohl vom Klntnnken von I ; vgl. El«. 3,
«DI Sauce
Tnnk-feuster n.: Fenster an der Tunke. ,Es
sollen aber die Weber schuldig sein über jedes der-
gleichen D. eine Falle oder Blickei zu machen* 1740/
Aro. 127. Ware noch möglich.
T tt n k 1 e i n s. Tunket.
f dunkle" sebw. : trans., verdunkeln. , Gelobt sye
Got, der diseui Vogler syne Sinn also getunkelt hat
und syne Vernnnfft also hingenommen* Steinh. Aes.
314; Orig, obumbravit*. — .Schon dunkeln sich die
Abcndpchattcn' l'm. 1. 1 hi>. ,AI« nun die Nacht gedunkelt tief
Mo. Intr. d. =: duukrl werden Dt bei uns nicht bezeugt. —
Dp. 37«. Ml
f tunlich Adj. : wie nlid. ,I)as . . . im kains Wegs
mer thonlich sein wellen, die , . . Proces also unerörtert
ersitzen zu lassen' Zchr. 1,547. S. u. lunsant.
tun los s. tonlos.
dUnn dpu. Frk. u. S. -I-; t- Ob. Rw. Sp. Tr.; dfind
Her Ent r. Hildr. Kupp. Nufr. N.vThalh. RuNelUKxAiss
10. Ho./Kai’kfm. S. 184. HoBierl. (aber nicht BalOMü./
Veit 3. 152). R-wAnk. LrOBalzh. Ries (neben d?nd}f
Schmidt 41 Adj.: wie nhd., allgem. Opp. dick: Durch
dick und d. gehen. Ist es dick, Ists unser Glück ,
Ist es d , Macht man Brocken drin. Lieber z“ dick
a's z m d., s. dick. Wer d. sät. erntet dick WzWiLsch.
.Schoss man nur die Zinnen ab, da die Maur tinn ist 1
ApoCiir. 2, 38. So d. sein wie eine Spindel von
einem Mädchen SvHaid : doch für Menschen lieber das
stärkere dürr. Wohl aber flbtr. : Dünne lA , ut m die
kein Geld Italien „Alb“. D. g* schlage" ist bald g’-
schliffe H Ml'Hay. Beim Silberarbeiter sagt der Ham-
mer D., d., d. ! Rw. D. (fsüt seilen, verbr. — Dp.
376. St.%U>. 1.327. ToBL. 14«. Kw. t, «W . Fehlt B. . ScltÖPP,
Lex.
Dünne f. : 1. Eigenschaft des DUrmseins. .Seuclit-
meer. D. dewt Meers* NFrischi.. Noin. Im gewöhn!.
Sinn noch jetzt. Vgl. Dünnheit. — 2. = Dün-
net, s. d.
f Tttnne f. : Welle. , Tünnen* PI. in den Aro.
Bibeln 1475 1480 Mc. 4. 37. Jac. 1. 6 /Bib. 1, 135. 2,
412. frülK-r .Enden*. ,F!üss*, 1487IT. »Wellen*. »Wel-
len und Tinnen des Möres* Ar«. 1521/Dr. 375. — Zn
ndd. Düne, hoefad. überall langst t. ScHürp 77«. Schmidt
K l«. 70.
DQnu-elbc" in.: treisser D. Tranbensorte , opp.
Dickelben Gab. Te. 54: FI.N. Dünneibelebeet Lind/
Bon. 27, 102
Dünnet dfnet {s. dl-), flcct. -ete* f. : Dünncts,
Dünnte s. u.; Dünnes dpnos Lp. Eh. u. Hing, n.;
Dünne -9 Tir. Siom. (Rd., s. u.) f . : dünner, flacher
Kuchen, mit Obst, Käs, Zwiebeln. Speck u. ü. belegt,
daher spec. Acpfel-, Päppcs-d, usw. Von Rw. StoM.
.Mr. Ulm nach 8. allgem Vgl. Vm. 2. 191. Wr. 27.
„Dateien, Dennvten, Dünnen dünne, breite Kuchen,
die mau mit der Schere teilt Br. Rav. Lind. Sww. *7
Schm. 124. Nach L. Fries/ A l. 1, 101 machen die All-
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471
Dünnet — tupfen
472
gäuer .Schwaben und Thurgauer .Zwerch Stopffcrbrey,
Rörenbrey, Dünnen und mancherley Gekocht von Ha-
berinua 1 . , Weder Dimeion [lies ,Dinneten‘j, Blects-
kuchen noch anders“ Bl. 1558/R. 3S6. .Ein ncuharlics
Brot oder Dienetten* Aul. 1711. — atu* Lx
WcildSt. Uit achwerl. richtig; der W. hat Berte, der XO. Platt.
Die Form * et scheint p. der oben gelogenen Grenze überall
vorznkoininen ; neben Dünne StoM.. neben Dünne* i LMS'ifl. ;
Dünne*. IM. -ete* .Dos.“ Dünnets LpBaltr. Miet.Salm. ist Con*
tarn.: dt nt» Hi’Dürbh . nud noch mehr „dftlr dünne Brotschnitte
Tu.* werden mit dein Adj. ident, sein, oder Coitam. mit Tunk-
te'*? — Beziehung zn düngen? a. Dnngete. Vgl. Kues 5.
Reib. 7. Al. 10. 176. K*. 15. 273. Oau. Ti IX, Kn. t, 1*> —
Sr auj i, 327. Tohl. llfi. Schmidt EIb. 70.
Dttnn-hal* m. : Dünnltüls* Spottname der öftere
am Kropf leidenden Leute von Kh H irsch.
j Dünnheit f.: — Diltiuc 1. .Dinheit* An». 1512/
Df. 377.
Dünn ich s. Tünch.
f Dünnig m.? n.?: Schläfe. .An dem Dennige
zwischen dem Ohren und Augen* des Pferds W r. 1571/
t’MF. 6, 128f. — * S. Timte.
t dttniilich Adv.: .Dunfichen tenne* Art». 1512/
Df. 377.
Dünn rer etc ». Tcunrere.
Dttun-scheisser in. Spottname für die hohem
Volk »Massen ( „ Herren “ > Sa. Rn. — I) li n n - s c h i s s
m.: Diarrhöe, verbr. Vgl. Stiel. 288. Df. 376. Gau-
nerspitznume XVIIl/Si haffkh Beschr. 101.
f DUnn-tnch n.: feines, schleierartiges Tuch. ,Das
»i verhüllet . . . bleiben init dein fürgezogenen Dünn-
tüch oder Hauheir SFkank. .Klayder . . . Spiegel.
Hembder, Tünt lieber, Schurtz 1 eb. — Zu dnnn : oder zu
Tinne. Dünnig 'i
t tunsnm (Adj.) Adv. : = tunlich. ,Th. mit der
ganzen Componje den rinbzug . . .‘ SosTnImm. XV 111/
Reih. 2, 69. — Wu hei*»t: ,|»ie dnn«aralautende Glocken'
Auo. 197? Za dn*em J
DUnsel f. : Stande mit Ring zum Anlegen des
Flosses Lkch/Aukb, B. 1, 526.
dunsen a. gedunsen.
Dunst ddiiit Hauptgeb . NO. u. S. d$Üt (düst S.) f
Frk. d finit , östlich PI. Dünst c ddest, dfSt,
dluit; vgl. Ggr. 17. 49, Karte 5 in.: .Dnnst“.
Wohl überall gebraucht . ohne bes. üblich zu sein.
Dünner Nebel Ral /Sciim. 148. „A Duftest, ein Dunst
dünner Nebel* Tu. B aak 1787. .Setz . . . »in Drachter
daryber. das der Daunst durch das Kerle dier in die
Oren gang* SFischkr 78. .Ein schrecklich . . . Brunst.,
Dorunder auch in disem Dunst Des A Haus* must
halten hör* Fiz. 239. .Wann ihre Namen als ein D.
ln kurtzen Jahren sieh verlieren* Wkckii. 1, 109. RAA.:
JIerre"gu m st vergabt teie D. Ew. Einem einen
blauen D. cor ( die Augen) machen etwas weis
machen, wie nhd. Vgl. Schill. 1, 193. Auch Übtr.
.Ach Herr, durch deiner Lieb Inbrunst Vertreib der
vorigen Lieb D.‘ Weckh. 2, 10. .Namen sind uns D.*
Uhl. 1,33. = Illast, Blähung. .Geben der wegen ge-
meldte 3 Stück ein D. oder BloSt* Froxnp, .Und zer-
schlegt hernach der Plast oder D. erst das Geschirr*
eb. Zauberformel gegen Viehauttaufen : .1). geh 1 aus
dem Wanst, von dem W. in das Fleisch, von dem Fl.
in die Haut, von d H. in die Haar', von dem H. in
das weite Feld, damit der Kuh kein Schaden zufällt*
MuLöff — Uebtr.: .llochfart. Dampf und I).* Aufge-
blasenheit WECKH. 2, 24 1 . — Fl.KS. Dnn*tlaihr . Dnnttel-
täte. — De. 377. B. l. 527 ScHÖpr l». Stall» l. 3*7 El-
2. ß!»4.
dunste' -ilo- schw. : wie nhd., ausdünsten. Angeg.
für BalHcs. GsBühm. — Df. «77.
dunstig •#! ö- Le. Gs. . diinstig -de- Ho. Rn.
TmNess. Adj.: wie nhd. — Kl», s, «s>5.
Dunst-Iocli n. : Schweisxloch Amu.
dunte“ dgmh (8. u. Frk -/?-) O. . dona (S. u.
NW. -A-), don SrRuith Stein. WsWint. ÜAi.Ostd./ Vf.it
3, 74, „ dund “ Reis, 2.542: alt anrh .da(rmnten £ Adv
„drunten *■. nppos. hoben. .Dunten* AcoGtut. 5. 310.
330. .Die 4 Hauptthor . . . sullen mit 2 . . . Mannen
besetzt werden, die . . . darundten huetten und beleihen
sullen* 5, 347. .Was euch sunst dainden furfallcn
würde* 5. 354. Mod. : auf der Gaste, im Stal7. im
Keller d. u. ä. . allgem. I ch hau" seit 5 Stund**
nex meh ' d. im Magen SrRuith : ebenso die Arznei
d. haben, verbr. Vom Sitzplatz und Rang in der
Schule : Mei* Jakolt ist (reit d . . verbr. Verstärkt
unten dunten oder »„#«, nppos. oben doben. —
Aus da -f- nuten : -nt- X -*»«- *. t»gr. # 53. Karle 1»; -nn- *a*
nndnen ». unten, Die Form du- iet die streng tnundartl , vgl.
Oau. Xk. 119. Veit 3. 74. HM. 1 . 57. 341. Heu. 2. .>12 ; doch liadet
luilbmiindartl. dmnft'en im-ti r und mehr Eingang • Oah Xk
119 . vgl doben. duben, dans*en. 8. n darunter. (>E 2 .
SOS. 1457. 1568. Df. 520. B. 1,476. Schöpf 73. Kwz. l, 324. El«.
i 52. Schmidt Kl«. «o. Stk. 26. 29. Sciim. li». ISO. 524
Dunzele 1 " n. : Kuss : D. geben küssen \o. 0.). •—
Zu Daniel leichtfertige» Mädchen, it. douzella t»a. 2. 1566- Df.
3*7. B. 1,52»* Weher Han* Dnn*ete Xatlir eitle» vrrwutuclie-
nrn I*rinzen Meier VM. 1*7?
Dunzes-bas* f. : Unname RnMöss. — Za „tnmen
forulcarl“ B. i, 52 b ?
Tnnzhofen : ubgegangener Ort bei St./Oab. St. 453.
In St, jetzt eine Tunzhoferstrassi*. wo ein Armenhaus:
daher Der kommt doch «o ci i u 's Tunzhöferle
HAVSEK 55. — Mit Dunienhansrn , Derndorf a. a. ge»i»»
au» einem Fers.N.
Tupf' I. flect. -e" ni. *6. u. ; 1. Punkt. Allgem.
jedf. schwäb. Spec. der für das Auge hervortretende
Fleck, sei es Schmutz sei es Färbung: vgl. Jockx.
1787, 1. 18. Schm, 145. Fleck auf der Haut, Sommer-
sprosse BcckVGI. 19.53, Syn Rossmucke. Kuhpftdt-
ter ; Blatternarbe BiAlh.. gewiss alter weiter verbr..
#. tupfet. .Jacob . . . schneidet Ruthen . . . macht sie
gesprengt oder gescheckig mit schwarz und weissen
Dupfen* Aru. 1701/ Art;. 128. Sehorzb. von der Nase:
Der hat n orde"* liehe" Tupfe* im G* sicht Wz
Wäsch. — Uebtr.: Auf de* TV" genau, pünktlich:
verbr.. vgl. Sail. 123. Tupf '2 Vhr Punkt 2 U. Her
P fäff. — 2. Anzüglichkeit i meist aber Tupfer Ruck.
- Das De min, Tüpfle in s. lies. — Aus GtCdÜM. von
guter Seite die Angabe Tupf f.. doch wohl nur au« dem Fl.
znrUckgehlldet. B. 1,615. Schopf 77fi Lkt. 77. Stalo i, 327.
Tohl. 14t. Sr.IL. 91. El>. 2, 7(«3.
Tupfe II. nur PI. -e" : Flädlein Oaii. Tr. 158. —
Dazu Tupfet e,. ». d. Aber Elym.? Sicher bt Tüpfaune her*
zuziehen.
Tüpfelbüchlein s. tüpflen
Tüpfelein. tiipfelig s, Tüpflein . tupfhg
tupfe* schw ; 1. punctieren. Nur im Part. *• tupft
punktiert, gefleckt : ** tupft’* Kleid «. ä., — tupfet ;
wohl allgem.. Jochs. 1788, 7, 5.3. ,Fladerboltz. Leber-
holtz, indianisch Sternholtz. Dupffthultz* Haisii.^Gs.
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473
tupfen — Düppel
474
10, 115. , Schwan gednpften Angesichts, solcher Augen
und Haare . . . weissiechten, etwas gednpften A.‘
Schaffer Zig. 20. ,Blaiclicn gcdupftcn A.’ Schaffer
Beschr. 22. — 2. mit der Spitze, bes. des Fingers,
etwas berühren. Intr. , mit , haben" ; wohl allgein.
Ins Wasser t. ,,i nu*tupfe*. ,I)ie ihm tändelnd bald
aufs Clavier bald aufs Pedal dupfen‘ Schob. Chr. 1774,
382. Trans. : berühren, antasten UlmSöA. Bros. Auch
a*t. Bi Ochs. Stärker: Einem auf die Finger /. Kw.
Wart, i‘* will di rk t. ! Drohung Eh. R stechen, jen.
CaUDeufst. .1/a" ka mm kei* 4 Xadel t. in überfüllten»
Raum B»l< >std. — Von gewissen Spielen. ,N. N. dapften
zusammen . . . suite jeder für das Kartengeld 3 fl. |
[Strafe] bezahlen* LeSchwendi 1714 /Al. 10, 176. Eier
t. = E. picken , Kinderspiel an Ostern Be./Brf.in. j
188. — Beim Kirchenopfer die Finger an die Oeffnung
des Opferstocks bringen ; wenn man nichts ein wirft.
tupft man leer GuBettr. / Vth. 2, 348. — 3. übtr.:
einen t. a. schimpfen Wz Wäsch. .Kennzeichnen
RxlTnd Durch Anzüglichkeiten reizen Bock. Be-
leidigen ULMUmg. — b. betrügen (TD.); Er hat ihn
net schlecht 94 tupft. — Vgl. tüpflen. Scm.O. 245. B. I,
«15. ScflOPF 776. Lex. 77. Stau». I, 328, Seil. tu, Kt». 2, 704.
Tupfer m. : 1. pers. : wer sein Geld gern heimlich
verbraucht SrVöhr. — 2. sachl. a. Anzüglichkeit
BifCK. — b. „'n T. tun kleines Schläfchen* Gittisokr
So sernmer Leut 32. — B. t. oii. St itörr “76. Lex. 77.
tupfet, tupfig (s. u.) Adj. : gefleckt, gesprenkelt,
punktiert: wohl allgoni. ,Ain dupffeter Hund* Ha INH.
1628/Q*. 10, 60. ,In disen dupfeten Ruthen’ Ar«.
1701/Aco. 128. Blatternarbig Bl. Lp. Bi. Ws. Schm.
145. — Formell verleb, ist da« gieiehbeü. **tnpft, n. tupfen ;
fl, a, tupften Die Form -et ist bezeugt Bal. Sr. Lf. Bi
W#., -ig Bi., n. o. O. ; wohl keine geogr. Trennung. — Lex.
77. Stau». 1, 32H. Ku, 2. toi
Tüpfele Oab. Tl*. 158: Tupfet, Tüpfet
Eh.: Tüpfet Rw. f. ; Derain. Tüpfet Io*“ HwNeufr.
n. : kleine Pfanne für Fladen (Tupfe II), Brei udgl.;
vgl. Kz. 15, 259. — Stau», i, s**. Seil. ei.
tupfig s. tupfet.
Tttpfle 1 " -I-, Tüpfele*“ i>. u.) n. : kleiner Punkt:
so verbr. wie Tupfe. .Schwärt ze Münchskley der mit
kleinen Tlipfflen* SFrask. .Auss den Atomis. d. i.
auss den Sprcnckelen oder Diipfflen der Sonnen’ eh.
Drau* nei m , grau 'raus und e 1 * blau's T dr*uf
'nauf Flachs WaEss. .Wenn ein kleines Kind auf
der Haut weisse Dipfla bekommt, so stirbt es bald :
denn das sind Kirchhof dipfla* LtsnMaierb./REis. 2,
231. Blatternarbe HwNeufr. Spec. Punkt beim Schrei-
ben. .Kindst alweg die Zal mit Typflin underzairhnet*
Lotz. 48. Nam. auf dem i: Syn. 1-tüpflcin. Das
T. auf dem i darf nicht fehlen nicht das mindeste
d. f., all gern. Ein harmloser Mensch hat uo ck kei m
i um s T. **bracht TtrWurml. Eine zu kleine Mütze
sitzt auf dem Kopf wie 's T. aufm i Ew. Bal. Auf's
T. fna* ) ganz genau: verbr., vgl. Aikrh. 1, 102.
yUf's D und uf 's JIdurle tcaur' Scheif. VIII. Es
goht kei * T. dato* cs ist unabänderlich Tp.Baak
1787. — Die 2*üb. Form ist *. von St. Ua. »llgrin. bezeugt,
die 3s. zerstreut. Aussehliesshcb für Ew. Litt. s. zu Tupfe.
VgJ. Tuppcl.
tttpfle“ ßchw. : 1. punktieren. S. a. tüpflet ; vgl.
tappten. — 2. herum t. herumtasten, übtr. nörgeln.
8. a. Tüpfler. — 3. Losspiel: beliebig \iele Punkte
mit Kreide gemacht, nach Reihen gezählt und die
Zahlen im Tüpfel-büchle 1 “ nachgeschlagen Li*
Ossw. — B. 1,615. Scitörr 776. Lex. 77. Klm. 2 , 704.
Tüpfler m. : Pedunt GsDonzd. Rw. S. tupften ‘J.
— B. i. eir*. Lax. 77.
tüpflet [dilpflt Gm Weil.) Adj.: getupft, punktiert,
von Stoffen Gayl. 91. Punktförmig SrBinsd. Blatter-
narbig Gm Weil. WsMÜhlb. Sa Hohe nt. RwNeufr. Vgl.
VOLRSL. 83. — Ob Adj. oder Part, zu iüpflm'f B. t, 615
Lex. 77. Stau», t. sw. Tube 141. Seil. 91.
tllpflig. tüpfelig Adj.: pedantisch pünktlich,
auch spitzfindig, streitsüchtig. — isllb. angeg. Ki> Kn.
Bi. Mkm , ss. WzWjiflch. Cu, wa* zu der Verbr. von Tüpflein
X Tüpfelein ungefähr Mitnint.
t Tüpfling m.: 20. Sept. 1554 dankt CvWt. (2,
654) Herz. Albrecht, für übersandte ,T.‘ in seinem
und seiner Frau Namen. — Irgend etwas punktierte*.
t Tupf-salz n. : Aetzkali. ,Cauteriuin potentiale:
DupffSaltz oder Aetzstein 1 Wt. 1755/R. 14. 456.
/•' duplex: lat. d. „doppelt*, in der RA. : Heut
is‘ d.. es esse* zwa { aus'm Teller M«.
f Duplikana f. : Doppelkartanne. .Die 4 Ge-
schlecht der Mawrbrecherin : ein Mutzicana . . . ein
Rana . . . ein Dupplicana. die wir inn Teutscber Sprach
ein N’achtgall oder Singerin nennen, schiessen 1 Ku-
gel. die . . . fielt 50 fif, ... ein Quartan* Fronst. : vgl.
Frisch 1, 212.
dnpp*. düpp-: die Bedd. zeigen, dass diese Wör-
ter und die mit ditppol - . düppcl - zusammengehüren.
— Hin Subst. • Itupp rindet »ich aber nicht ; dl« Angab« n Dih
Schlichte, Litt Eli.* wird bestimmt in Abrede gezogen. Dipp
bohren », Düppel. ONX. Dnpbarh, Duppehahle. Duppen-
mahd, Dipplan ?
DnppilM« 1 " n. (m.?): = Dupperlcin HoBier.
Ungeschickter Mensch St. — Contam. von Dupper und
dem franz. Namen Dnpin, apr. S. 0 . Dnppedrilrin.
Dupp-anne dnluhu i «v f. : dummes Mädchen Vii
A tir. — A. Anna.
Dttppedapp m. : „Dibbidabbh Tölpel“ Atu, 86.
Ma. 10. — Richtig? ». Dilledapp
Duppedelle 1 n. : körperlich und geistig schwache
Weibsperson OA. Bal. — Vgl. Du ppa inlein, Drinlein
Ilüppel dlbt (S. -/>- ; Wolsny auch •#•); seltener
Düppel (r, u.) PI. gleich, m. : 1. Drehkrankheit der
Schafe (und Ziegen); bezeugt St. Ki. Bal. Ulm. Eh. Wo
I sny/Reis. 2, 694. aber gewiss verbr. Auch auf Men-
schen übtr.. doch nur im Hohn. Verrücktheit: .Es
schos im der Düppel ins Hirn und vergafft sich . . .
ab dem Frölin‘ Zeus. 3, 8. Betäubung Oschw. Kausch
MunErdm. GsGing. — Hieher: einem den D. bohren
Um zu Verstand bringen (eig. ihn trepanieren : Dir
so n t’ ma* d. D. b. u. ft. Scheint allgt-m.. OailRt.
1, 135. Zfum. 1, 372. Wf.itzm. 387: „tippbohre* On
Win*.* Alt : .Dass man ihm wol den D. bohr
JFrischl. 197. «Weil er sich vernünftig achtet, muss
mau ihme den Dippil mit einem andern Neper b.‘
JAnüRKab Greg. d. Val. 20. — 2. R Hirn, rotw. Gamm
T rocht. XVIII/MfHz. 38, 93.« 3. Schaf, das den/),
hat Bal. Ew. Gm. Gor. Ulm. Lp. Meh, ; auch Rind 31 km.
Syn. Wirbelei n. Verlorenes Schaf, das sich von der
Herde getrennt hat llDllerm. Stück Vieh, das gerade
vorwärts schielt (!J, weil cs Wasser im Hirn hat LeBurgr.
— 4. dummer Mensch, wie Dackel bald stärker bald
schwächer. Scheint allgein. (Laut s. Anm ). Juras.
1786, 7, 22. Schmidt Ries 53. IIalskk St. 12. Verstärkt
Hirndnppcl. .Sollen Blöcher. Klötz und Düppel [an
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Ullppel — Tür
476
Dübel anspielend] sein 4 AKellkr Brenz 15. .Das ver-
dross d*-n Duppel nit wenig* Zciir. 2, 356. HA., mit
3 spielend : Wenn d‘‘ Leut * nu r Schaf '• teure*, na**
tüf nia * d if D. au'* kenne f* EuDett. Stett. — 5. r=
Düppelhaber Alb/Jh. 1890, 298. Losch 20. Os. Rn.
.Unter dem Habern viel sog. .Schwindel und Duppel*
\Vt. 1710/R. 13,881. — 6. l'l.: Zuglöcher im Back-
ofen Aüü. 117; hleher? — Die Ang. .grosser Nabonbobrer
KAVliiogx wird nirgend* bestätigt ; ebenso «Ile Form „Dob-
bei " Al'oMa. 10. mod. nur = 4 zwischen Kn. und >lan.
im-hrmaJ» bezeugt ' jkuiM. 114 .Sww*), •/* überall. In verw.
Wörtern irilt -*»• mehr hervor. Verb, zu Tüppel? Oe. 2, n«4.
11W. 1M7. DK. 377. B. t, SO. LEX. 77. «TAL«. 1, 3t». SKIL ÖI
Klh. 2, 702.
t Tilppel (1 (m.) f Dentin. Tüpp(e)lein n.: etwa
= Punkt, Erhöhung. .Tippeln* Punkte Bai h. 4,82.
,Es scyon daran gehängt Blüttlein, Kländerlein oder
Dippelein. welche wie Gold geschimmert 4 NgMöckra.
1666 /Chrokica 5. .Die Diplein ihres Kflns und ihrer
Roscnwangen* Wkckii. 2, 359 ; etwa „Grübchen**. Aa
SC Lara hat: ,Die Hand sein mit Beul und Tiplen
überbäupft, wie im April die Wiesen mit Scbeerhäufen
(Maulwurfith. ]* ; Paracelsus .Kröpf und DttpeP Beulen,
.düplisch* knotenartig. S. a. tüpplen. — Stobt nach
Lunt und Bcd. zwischen Dübel and Tüpfel u»w. ; Contam. von
beiden Y Gn. 2, uw. 15*57. Sen.0. 24.Y SciiöprW Lkx. 77.
II DUppel-büre Cf.): Kappe, rotw. GAMMTrocht.
XVI1I/M» Hz. 38, 94. Zu Düppel 2.
duppele" düboh Rt./Oab. 1 , 124. 135. BvLOstd.
Messst., dopple" MnisErdm.RAi.Ostd. schw : schwan-
kend gehen, herumtappen, 'rum düpple " planlos
herum taufen Mim. — Seth. *9.
Doppeler m. : dummer, aufgeregter Mensch Rt ./
Oab. 1, 185. Waon. 68. Schläfriger, lahmer Rt./Waon.
139. SrRuith.
Dtippel-haber m. : 1. Lolch. Lolitim temulentum ;
verbr. , Sensr. 125. Gradm. 2, 48. Syn. Düppel ü,
Seiner ndt /gras, Schwindelhafter; 8. a. Töbhaber.
,De» Dippel- oder Schwindelhabers . . . und der Kon-
raden* Wt. 1816/R. 15, 1, 831. Darauf bezieht sich:
.Kaden. Russ, am meisten aber Schwindelhaber. D.‘
Uhl. 1.76. — 2. Haspel zum Garant» winden ,Wx .•/
Schm. 125.
dUppel-hlr u ig Adj. : wer den Düppel ( 1 ) im Hirn
hat; Schimpfwort an ungeschickte Dienstboten udgl.
WsSrhweinh. Schm. 125. — Vgl. Himdüppel. S. a. Stau».
1,322. Seil. M*. El». 1,373.
Duppel-hund in. : du D. Schimpfwort Tn.
diippelig. diipplig, duppelig (s. u.) Adj.:
schwindelig, benommen ; oder habituell dumm, tölpel-
haft. Scheint allgem.. Oab. Rt. 1, 135. Schm. 125. Die
Hitze macht einen ganz d. ,So werden sie so dflpp-
lig und unsinnig, dass er sieht wie ein Stier, der dem
Metzger entronnen* Hkbsacker Pred. 76. — Düpplig
bezeugt Ew. 6s. OoB. G». Bl. düpptUg I’xtkrl. Ew. Ko. Bal.
,Sww.“, duppelig „8ww. - (Ti-.) IIal, Bi- Viril, versch. Bil-
duugru ’ig und lick? — Siul. «».
düppel-orig -ao- Adj.: schwerhörig H KRPfÄff.
8. a. dupporig.
düppel-sinnig Adj.: blödsinnig Allo. — Skil.su.
duppe“ dabo (& -p-) schw. : unsicher, schwankend,
ängstlich gehen, wie Kinder und alte Leute RwNeufr.
Bes. ’runt d . ; auch von einem, in dem eine Krank-
heit steckt Ha. Von Vögeln: die Köpfe beim Unwohl-
sein unter die Flügel stecken „altwt.Ustkrl.* Das
Wetter dappt, neigt sich zum Regen oder Tau Fkk
Halm 17. — Vgl. du# usw. , duppelcn . — Seil. ui.
Duppe' -hiiUHle 11 n. : Tatze, Schlag auf die Finger-
spitzen als Sehulstrafe LsWeildSt. ; .soll früher häu-
fig angewandt worden sein“.
Dupper m.: Blödsinniger St Echt, Ruith. Alberner
Mensch NtTisch. Tölpel Bal. Ob. Dummkopf (8ww,?)
Schm. 114. Demin. Dnpperle 4 " gedankenloser Mensch
S.AEb. ; kleine Person, die schlecht sieht und unsicher
umhertappt llnBier, S. a. Düppel.
F duppel Adj. : krankhaft niedergeschlagen, trüb-
sinnig: Des ist c <m d-s Halt * NüOcdh. 8. a. dup-
pig
dnppig. düppig -I- Adj. : 1. von Menschen: du-
traurig, niedergeschlagen „altwt.Unterl. 4 8. a. dup -
pet. Du- ungelenk, tappig Su. Rn. Ki'ENl2; werden
Eindruck macht, nicht gut zu hören und zu sehen Gs
Ging. Dü- durnni ; 1°* teer 44 ga"z d. GaBöhm., ver-
stärkt hirndilppig. Du d üppige Ga"s RoKmerf. —
2. vom Wetter: dü - drückend schwül TuWurml. Neuh.
Baar/Kz. 15, 271. — Vgl. difig. — „Du- blatternarbig
Bl Alb.“, richtig -pf- SCHOPP 744. STAL». 1,2*9.
düpplsch Adj.: verdorben, wohl moderig, vom
Fleisch. ..Buinrichiges'. .w’olfsessiges*. .tippisches* . . .
Fl. . . , durfte nicht auf der öffentlichen Bank ansge-
hanen . . . werden* GAMMTroclit./Mh Hz. 38. 74.
du pp len, dupplig (dü-) s. duppelcn , düp-
pelig.
t tüpplen schw*.: = tüpfien, punktieren. ,Wie
getipelt 4 wie in der Zeichnung durch Punkte ange-
deutet Schickh. H. 286. ,Der Marmor ist, als wann
er mit gemahlenem Silber gedippelt* IUisn. 1 629/Qs.
10, 167.
D u p p 1 e t , du p p l c t 8. da-,
Dtipplis-brunnc" rn : in GMLautern bringt der
Storch die Kinder aus dem D. Vtu. 1, 140.
dupp-orlg dühmtri% /v. : d-er Esel Dummkopf
RTpfnll.
dur s. durch.
Tur thur f.: 1. Ausflug; eine T. machen. Unter-
nehmung: Kurze T-en und viel Geld, De# ist d*
Hauptfach * in der Welt (o. 0.) 8. a. Tur ist. —
2. aufsteigende Wolken wund GoKliohcnst. — Frz. tour.
mit verändertem Gciia»; vgl. Seil. 92. El». 2,709. Da» Wort
i»t doch wohl überall nur halbinundartlirh.
Tür dir ; dar Oab. Bal. 137. BALÜstd./VKiT 3,2;
Plur. -e* dir.t (-ene- dirouo Rt./Waon. 94) f.; Demin.
-le ln -i- n.: wie nhd. , Hat man durch den alten Thor
ain Dbir geprochen* AdoChr. 4, 87. ,Die haben . . vor
der Dhir des Thurcns sein miessen* 4. 149. Ebenso .Dhir*
88. 90. 118. 136. 163. 193.211.217. .Haben 2 Man sein
vor der Dhirr gebiet* 4.118. .Der Schreiber lag hin-
der der Dür* 427. .Wollen noch ein Thür auffge-
bruehen haben* 5, 182. .Auch nam es [HocliwassA’r]
das Holt* vor den Tliurlirhen gemeinlirh hinweg* Gq.
1.149. .Gmain Wolffart hindern, die Thür gerückt*
Ulm 1549/Bl. f.w.Ko. N. P. 6, 189. .80 ist es aber ain
Theur gewesen, die ist in die Stuben gangen* Zchh.
2.243. — Vielfach in sprich wörtlicher oder bildlicher
Verwendung. .Wiewol mir das Feur vor der Thur
1554 /CvWt. 2. 574. .Und lehret mein Muoter das
Sprichwort : Wann dir Rom für das Haus kurnnit, so
scbliess die Thür zu“ Ratz 65. .Er ist zur rechten
Thuer eingangen* = .er ist wilknm gewesen* SFrank.
,Er ist ihm wie ein Spiess hinder der Thuer* eb. .Der
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Tür — Turben
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Arm gehört liinder die T.* ob. „Wer aber das Evan-
gelium Christi hinter die Thür legt, der ist das lieb
Kind* Ratz 80. .Nahmen himier der Thür, wie man
sagt. Urlaub* .französischen Abschied* Ulm XVII/Chf.
620.274. .Den lieben Gott hinter die T. sozcn* ver-
gessen 1626/Al. 10, 176. — • Man geht zur T. hinaus;
bei der T. Ulm (so auch bei Miller). Ws. Die T.
wird auf gemacht, gehtauf , wird geöffnet; ist auf ,
offen. .Endlich hört ich die Th. wieder aufgehen'
Schill. Riiub. 4. 5. Sie geht, wird geöffnet durch den
Wind oder irgend einen unbekannten Anlass. Wenn
die hintere T. am Hause bei Nacht geht, so stirbt
jemand aus der Verwandtschaft Na. Die T. wird
zugemacht. ist zu (geht zu — lässt sich zumachen).
Tür zu ! Le boeuf der Ochs , la eachc die Kuh,
Ferme(z) la porte wach 's Türle*" zu Kindern»;
vgl. Els. 2. 710. Der Letzt macht d" T zu OAllu./
Reis. 2, 654. Einem die T. vor der Nase Zuschlä-
gen (zuschliessen Rw.) verbr. Der hat ihm d’’ T.
ror der Xüs* zug*schtage*, aber seine eigene* Finger
verklemmt LkWdtz. D" Hund' und d** Herre*
mache* t d u T. net zu EnStödtl. Wenn d u Kuh
d*usse* (ff stöhle*) ist. macht ma* d iT T. zu Ru
.Sch wal Id. Sc. Bal. Rf.is. 2, 608. Die T. antun anlehnen
Ulm. Die T. ist eingcschlagcn geschlossen BLMacbt,.
.Hette sie ouch beschlossen mit Türr und mit Nagel*
Wt. 1456/Sattl. Gr. 2 B. 185. f Und bcschlusse sie mit
Dürr und mit Nagel* eb. 184. .Zins- und Giitleute.
die sich mit T. und N. beschliessen 4 Acu. 1602/Aro.
848. Alle T-en aufstossen alle Mittel versuchen Sa
G ünzk. u. o. 0. f s geht al/etecil wieder e'** T.
auf es kommt immer wieder Hilfe (o. 0.). Kehr *
i Feg* NTßeur. RnSchwalld., Fürbe ScBinsd. R.AvGrÜnkr.i
fetter ror seiner T. kümmere sich uni seine eigenen
Angelegenheiten, allgem.. vgl. Neffl. 462 ; mit Zusatz :
• Und nvhrn 4 kein r * andre * Handel für (vor;
o. 0.) : — 80 tcird's überall sanfter ßiAlh. ; — und
lass ander Leut* passiert ULMLang. ; - der Dose"
wird ffstumpet genug Ws , vgl. D.A. 6. 12. MfIIi.m
4, 30; — und er wird Hese" g'nug brauche* Lk
A itr. Der kümmert «#•* au* alleweil um de*
Dreck ror ander * Leut* T. Ulm/Zfmm. 4, 44. Den
Dreck cor seiner T. fegen Mi.ttRnzb. Den möeht*
#** net ror d' T. g*sehisse m . *s wdr mir nn r ums
Wegkehre* «nickt umsonst * Ui.siLang. o. 0. Vor
der T. ist d m nss dranssen. verbr., vgl. Reis. 2 t 068.
Wer cor der T. ist, der ist dranssen und wen
man nicht hcrei n lässt, der bleibt dr. Ws./ D.A. 6,
87. Vor der T. d m nss ist dei" sagt man. wenn man
einem die T. weist o. O. ; Vor der T. ist dei" St
S tein. Mit der T. ins Haas ( h *rci*) falle * plump,
ungeschickt, voreilig usw. sein ; allgem.. vgl. Reis. 2.
662. .Nur nicht gleich mit der Th. ins Hans! 1 Schill.
K. u. L. 1, 1. Einem den Stuhl vor die T. setzen
uusbieten Wt.Fhk. — Dem stehen T. und Tor offen
WsWäach. Das Wetter schlägt nur in grosse T-en
S-hm. 628. Kleine T-en. grosse Hausklopfer o. O.
Vor jeder T. ist au <k e imr Schwell • Ws Heist. Es
ka m * au e imr re kleine * T. ««** e** m grosse Schnall'
stecke* Eu. Vor jeder T. liegt ein Stein, Ist er
nicht gross, so ist er klein Rn. Wenn die T-en
rersrhtcellen, dann regnet» RoEmerf. — Ein gol-
dener Schlüssel öffnet alte T-en Rw. 2 T-en mit
einem Riegel beschlossen NtNcuIT. Selten e'"’ T.
ohne Riegel Reis. 2, 062. Einem die T. beseht i essen
von Haus wegweisen Buck. „Gibt ihrem Stiefsohn
noch ctlicli Kleider und 6 11,, warinit sie die Th. be-
scbliesst 1 Aul. 1675. ,Mei Mädle kriegte au a mol
gut; se därf jo nu d' T. zu macha ‘ Wag.w Hdstr
50. ,No bleibt 's ganz Vrrmöga heianander und
du darfst au amol d’ Thüra znmacha ' 74. . Wenn
i g'storba bi, dürfet se nu d' Thüra zumacha' 118.
Einen mit der T. schlagen zum Haus hinaus jagen
EsPfauh. Gs. Bal. Dienstboten schlügt man in.
d. T. Fr. Nt. Soxth./Reis. 2. 571. JE* Xas r unter
d iw T klemme" o. 0. Die T. in der Hand haben
zum Aufbruch bereit sein Buck. Zwischen T. und
Angel ( Xagcl Ws./D.A. 6, 88) stecken unentschieden
sein, verbr., vgl. Tor. Vgl. Swz. 1. 328. IFier d'
Finger zwischen T. u. .4. steckt, der klemmt sich
gern. So schon bei SFrask. „Wenn ein Unglück lange
dauert, richtet man sich zw. T. u. A. wohnlich ein*
Auerb. Vgl. Türangel, türanglen. .Zwischen Th. und
Wandt Sol niemandt legen sein Handt' SFrask. —
Mancher sucht d' T. und lauft rorbei EaStett.
.Der Thür feien, heyst kevn Glück zu etwas haben*
SFrask. Mau lässt ihm die hintere T, offen er
bekommt einen Korb Häusl. 5, 340. Schm. 628. Neffl.
463. Hei jedem G’ rieht ist e 4 * hinter *s Türle'*
ein Ausweg Rn. TiaTannh./Rzis. 2, 623 ; v g\. Hinter-
tür. Wenn der Hunger zur T. k, r ei* guckt, guckt
d' Li elf zum Fenster ki naus Ger Bart. In dem
Haus geht d ir T. ki nei m wärts auf ist. die Frau Mei-
sterin NtLins. .Mer saif, bei Ihne, Frau Pfarrere,
gang Thüra au nci"wärts uf, Sia häba d' Hosa
a"' Nkffl. 413; vgl. 455. Wenn viele Besuche kom-
men, gibt ei"* 8 *em andre * d' T. in d‘* Hand * Es
l'fuull. Rf.is. 2, 288. — Alle Composs. haben Tür-, neuer«
Türen- . FI NK. : Weit* Thürle ; Tnrrntalbatk ; , bi»» an das
Trtn ckliu H9o/Füa»T. 7, 8M; Thnrten ; Tnrlmbrunnen ; Tür-
labruHHen, -steg, - tor , -rr jenen. — Halt. 1785. Scn.O. 1638.
B. 1,019. Lzx. 77. El», *,710.
• Durake" schar. : ein Kartenspiel, nach 1850 sehr
üblich, in einigen Familien noch heute erhalten Tik
G eg.v.Reutte/Rsia. 2. 342. — Durch behm. Soldaten einge-
fiibrt. Böhm. heisst es dudük .Ündeleackpfeifcr" (russ durak
Dammkopf?).
Tür-angel m.: = Angel 3. , Thur angeln 4 GvBkrl.
54 ; al. ,Tbor-*. .Schlösser, Schnallen, Tbürgricbter.
Thürängel, Uütter udgl.* Bürst. 188. Das Simpl, ist
häufiger. — tür-angle*. -äugle“ aebw.: -a- zwi-
schen die Tür klemmen ; Misshandlung, worüber vor
Amt von den Weibern oft geklagt wird Sion. n -ü-
quälen, verfolgen ; z. B. Ich bin auf gut türkisch
gethü rangelt worden Pfalz.' Wt.“ /Klein I, 9; nach
2, 189 auch in Koblenz. — c»r.s, i5C7. 11 , 403 . B. 1 , ato.
Sw* I, 8**. KL*. I, 53. 2 , 711. KKÜIILK* Kl. Sehr. S, 03* *i» an-
«lern Gegenden, *. B. OPfalz, sind die Türangeln ein Sit* der
armen Serien).
Du rase n s. Urasen.
Tarbe“ durba m. : Torf. Torfstück Bal. BalKI>.
Messst. Eb. Rw. TrHans. SrDttrbh. Sium. SmuThierg.
Turbe* steche*. Sonst HWz, Watzen ; vgl. Mos.
— Die ahd. Form .Tort* erscheint als ,l»i>rlT bei Schicku. II.
JO»; *le lat «dg. niederdeutsch und sollte oberd. •Znrb, *Zurf
lanten. In der Tat hat dir Lex Alam. 145 .de ipaa terra. <|iiod
A'ninanni corfo {curfo, curf, zur ft , curffudi. zurfodi usw. dl-
cant*. Aber das i- Ist nirgends, auch inOXX. nicht, erhalten.
Unser »w. Turben Ist auch achws./äTALU. 1, 3*8. TOOL- 140.
Bei Dürbhrim wird Torf gewonnen ; oh abrr der Xamr hie-
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Torben — Uurchächten
480
her? Vgl. SCHADE AHd. WB. 2 . i*Vj. Kliioe .Torf“. Wjb.
1*75, *, iss.
t Turbit in.?): die früher officinclle Pflanze Ipo-
moea Torpetbom. .Darf kein Bürger ,Dryackers, Ma-
nns Christi. Penidien, Schamny. Turbit* . . . oder an-
deres, was von Rechts wegen in eine Apotheke gehört.
verkaufen* 1 IIi.B, 1468 /Gq. 5, 479. ,Turbith : diss ist.
in den Apotecken und der Artzney ein wolbekandte
Wurtzrinden und gantz gemein, wie sie dann gar vast
in purgierende Vermischungen . . . gebraucht wird. Man
halt sie für ein Geschlecht der Wolffswurtz* Wirs.
Vgl. Famen 2, 395.
TRr-brechy.eng m.: Instrumente' zum Aufbreche»
einer Türe. .Ain Th., den man zwischen die Kluinsen
an ain Thüer thut* Haikh. 1617/Qs, 6, 294.
durch <iür/ t -rax »S., -riy N., Ggr. § 62), Fkk. döt-y,
Ogr. 8 21. Karte 3; dfir schwäb. nlientbalben. vgl. Oaii.
Bad. 140. Veit 3. 67. Haag 37. Sch«. 148. lUv. 2, 818:
.durch 4 . A. Adverb: = hindurch, durch und durch
odgl. Dur ch und dur ** vollständig, wie nhd. Einen
Ilasen d. und d. schiessen u. A. Der ixt d. uud
d. gescheit, vgl. durchein , - hinein . (ln eftcasl d.
nein pfiffig, erfahren, durchtrieben sein, allgem., vgl.
durche. Iron. Der ist d. i und d. .Sa Borns 1 t cie <•*"
lilasrohr BiErolzli. ; vgl. Zkum, 4, 179; — wie e im
Süunapf schlecht, liederlich ExDett. : — - wie 's Ja-
honte" Alte, die sei*" hat d*' EliZ* mit der Kleb-
rut* ft* fange" von einem Dummpfiffigen, eb. ; — wie
's J. A . . die sei** hat d ( * Küchle * "uf 4 cm Herd
**backc" (statt in der Pfanne» KnSebaibi. Wird auch
adjectivisch. mit Steigerung datier, dur** st verwen-
det : Der Jung* ist dürrer als der Alt * n. ä. Bai,.
Buck. — Durch-, abgetragen: Die Stiefel, Aermel o. fl.
sind d.. allgem. .Hohl RnEmerf.“ Mei* Pfeif * ist
dnr* h verstopft BALOstd. — Hindurch: Da muss
nta" d. 11 . fl. De" Wald d , > Dorf d. D. muss
es gehen , Und wenn -50 Teufel hinter einander
stehen RoBueh. Durch sein durchgcgungen , ent-
flohen sein ; allgem. Scherzh. : Der ist d. wie 's
Schulte" Schimmel von einem Furz Buck. - - Von
der Zeit: Die ganze Nacht d. u. a. Zwölf e ist d.
vorüber Ok. ; verbreiteter vorbei. — Hiezu (neben
solchen Verbindungen . wo durch an 2. Stelle steht,
wie dardurch) die verschiedenen adv. und verbalen
Composs. in» Folgenden. Was die letzteren betr.. so
sind sie inod. alle „ trennbar 4 componiert ; es können aber
nur die aufgeführt werden, die häufig sind oder gar
specif. Bedd. angenommen haben, z. B. durchgehen.
Daneben ist es jeden Augenblick möglich, neue Ver-
balverbindungen mit d. zu schaffen . in denen d. =
hindurch, die ganze Zeit über ist. Z. B. statt wir
halten die ganze Nacht d. gespielt (etwa bis wir
auf den Bahnzug mussten) auch 1U. h. durch gespielt.
Derartige nicht stehende Verbindungen erklären sich
selbst und werden unten nicht aufgeführt. — B. Prä-
position mit Ar. 1. räumlich und zeitlich, wie nhd.
,Si suln auch den Turn . . . bewnhten. d dez Jar ane
Lori* AugSt. 60. Duz man die Linwut . . . uf den
Bencken sol verkauften linde niltt in chainem Kaclr
. . . durh die Wochen* eb. 69. .Also durch die Welt
auss* 1 SFkank. .Er zeucht also d. alles Indium* eb
.Ja mein Leyd , Verdruss und Schmerts Dringend d.
und d. mein Hertz“ Wlckh. 2, 130 .Welcher rotunde
d. den Bank negiert* rundweg ablcugnct Aul. 1716.
Mod. d. de * (dum Bal.) Wald u. ä.. allgem. Von der
Zeit kaum: anders, wenn nachgestellt, s. A. — 2. bei
Gausal Verhältnissen. a. um willen, wegen. ,Daz die bider*
ben Burger . . . durh ir Triwe unde durh ganze Rach-
tieheit ze unser in Herren ... chomen 1 Ac«8t. 1. ,W»a
ein Man oder eine Frowe durh ir Sole willen gaeben
mak* 7. .Silber . . . daz er ((iotdsclmiid] selbe wurcken
wil d. «Inen Nutz* 16. .Sol daz selb Gftt verzoln . . .
d. Reht* 43 : „von Rechts wegen“. .Sind . . . ainer
Gesetzt überainkoinen <1. Besserung 11 unser Stette*
Hwltn. 151 ; vgl. AugChk. 1, 109. ,Daz selbe Eigen
hat siu geben durh Got und d. ir Sele ze einem . . .
Almfisen* Ulm 1275/Un. l.l.M. .Hut geben 20 fl H.
ze aini Almfisen dur Got* 1310/305; vgl. AitoChk. 1,
289.290. Hat . . . lasen 4 Onholden d. irenn Un-
glauben verbrennen* Drevtw. 175 b. ,l)es tet si nit
d. ires Laubs willen* AccCntt. I, 63. .Rftften den
Bürgern, daz si zft in lieruz chomen d. frien Mul* 89.
.Das sy niemant zu in nemen weder d. Lieh oder d.
Friuntschaft noch d. chainerlay Sache wann d. lutem
Nock und Gut der 6tat 4 130; vgl. 304. .Hat das
Consily gefangen an . . . d. Notturft aller Gristonhait*
2, 61. .Leut . . . die in des Hertzogen Land d. ir Han-
tierung und ( lewerb . . . gezogen sind* 2, 102. .Die
schön Helena, d. die Troja erstört ward* 110; vgl.
97. 318. .Ir lauter aigen wolt ich sein Dur alle
Greatur Zcuk. 4, 311. ,Dur Liebe willen* 4,329.
.Verzeih uns doch d. deinen Sohn Und seinen bi t fern
Passion* Wt. 1634/Striit 566. Aber die Au«, Bibeln
1475ff. verändern schon älteres ,d. den Geluuben* in
,umb . . . willen* Röm. 3, 2« 'Bin. 2. 20. Mod. dur tk ’s
sei*’' deshalb BAi.Ostd. ; dur+'rt Schrecke" ans Sehr.,
eb. ; dur ,h sei"* eigne Fliisi r eb. b. durch Ver-
mittlung. .I)ur sich selb oder ettwer andern von
sinen Wegen mit Uffsatzen därzfi brflclit* Ulm XV/
Go. 8, 207. Etwas d. einen andern tun lassen 11 .
syn. von ; einen Brief d. die Magd schicken, syn. bei
der M. Dur* die G*/cge"heit bei dieser G. Bal
O std. Etwas d. ein** selber könne" autodidaktisch
gelernt haben, eb. Auch — trotz: Dut' h die rich-
tig* Behandlung kann 's fehlen, eb. Für das Werk-
zeug stets mit. — G. Subst. m. : e*n r " D. mache"
die 3 mittlern Kegel treffen, verbr. — Hinsichtlich der
Form ist ^ während dury siet« kurz Ist) öfter* zw. betontem (A)
dkr und tonlosem (B) dör zu unterscheiden. - — L»r. S77. f»$r>.
Sch.O. Ml B. 1 , AM. Henörra«. Lkx. *7. Stau». I, 82H. Tom..
IM. El». 2. »Oft. 711.
durch- s. die Srlilussbem. unter durch A.
dttreh-ah Adv. : von oben bis unten. .Ein . . .
Pfert, das vornen von der Brust an Füesen d. voller
Bittet wahr 1 Kiechel 320. .Haben sy mich an einer
langen Taffel olien an Hpsötzt. welche hernach d. be-
sötzt worden* Krakft 2H0. ,In ain . . . Galcriam . so
zu bayden Seilten d. Fenster hat* Hainh. 1628/Qs. 10,
38. Mod. dttr^a 6 gau" das Dorf hinab gehen ;
dur* k a * n komme * ins Gefängnis. Zuchthaus Bal
O std. Vgl. Swz. 1,32. — durch-ahe (s. abe) Adv.:
1. ganz hinab, vgl. .Sch«. 148- ,Der . . . uf Zurricli,
Costunz und durch abhin uf Ulm nach Regenspurg
geraist* Zciik. 1 , 273, Ha* kn"" ihm "it d. gucke *
man sieht nicht auf «len Grund Beines Herzens io. 0.).
— 2. * d. kommen ins Zuchthaus Ti Scliur. Er ist
d. itn Arbeitshaus St*Ald. — Vgl. swrz. 2 , ms.
f durcli-ächlen schw. : verfolgen. ,Zuo ettlichen
Zylen worden die Hasen so sehr durchftehtct, daz . .
Stkinh. Aes. 120. .Di«* Kaezen d dich [die Stadtmausj
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durchächten — durche
482
481
zuu allen Zyten* 84. .Ain Adler flonge ylende ainen
Hasen ze d.* 244 : Orig. .persequebatur*. .Mit iereni
Gesehücz die Fliochendcn d.' des». Boec. 1 14. .Schiess-
züg . . . damit sie die llirs. Rechbök . . . dnrcbächtet*
299. Di® An.. Bibeln 1 475ff. setzen .d.‘ «-in für äl-
teres .vervolgen* Job. ö, 16/BlR. 1. 862 : Jagen* Mt. 5.
llf. 44. 10, 23. Lnc. 21, 12. Job. 15. 20. App. 9. 4 ff.
22. 7 /Bih. 1, 17. 21. 37. 807. 400. 2,317. 381 : z. B.
.Säule. Säule vrornmb durchlebtest du mich* Apg. 22,
7 für .jagstu* ; substnnt. Inf.: .In allen eueren Dur-
echten* 2. Thea®. 1.4 '2. 205 in den Ansgg. bis 1480
idafür 1487ff. : .Durchächtung’i ; sonst immer von 1475
an geändert in .Trübsal*, s. d. .Dioeletian . . . durch-
Acht die Cristen gar ser* AroCint. 1, 355. .Dass sie
durc beeilt werden und verfolgt* 4, 198. ,Wie man
nun die WiderteOffer nitt hat wellen leyden und sy
dureecht in allen Landen* SKis* her 120. .Ainem Kay-
ser. welcher die Krysten verfolgt hat und durechtet*
eb. 280 b. .Als wann ein Pfleger die Weisen dnreh-
ärht. der Vormund er ist* SFrank. .An die Juden . . .
zö ziehen und zu d.* eb. .Das grauwsam D. und
Verbrennen vieler frommer Leut* eb. ,l)as widerwär-
tig Glück durchfuhtet mich* Wirr. Jlastu die Jung-
fraw geschwecht. Die Hausmatronen auch durchecht 1
J Krisch L. Sus. 435. — ln a hgeschwKchter Bedeutung
= schmähen. .Xanthus dnrcbächtet in mit Schiilt-
worten* Steixh. Aes. 59 : Orig, .maledictis persequens*.
.Du hast die mit Schiuarliworten diirchUchtet. die du
«öltest, mit Keren enpfangen haben* eh. 61. — +
Durch- üchter m.: Verfolger. ,Kin D.* in den
Auu. Bibeln 1475ff. für älteres .Jager* 1. Tim. I. 13/
Biu. 2. 211. .Kr was ain I). der Cristenhait* Ai«Uhk.
1. 42: vgl. 2, 13. ,I>a er ain D. der Christen war*
Lotz. 42. .Nero der erst Feind und I). der Christen*
SFrank. ,Wie dieser Freund . . . der Christen so bald
ein Feind und D. derselben worden sei* cb. — f Dn rc li-
tte htung f . : Verfolgung. Die in Widerwertikait
dultig sind Und mit Duruerhtung sind Kind* Tnktz
6472. .Si littend auch Durchechtung durch die Ge-
rechtikait* 13635 Anm. ,Dasz solche I). von König
Pli. herrührte* Gq. 6, 204. Die Aco. Bibeln 1 4 7 "»ff .
setzen ,D • fflr älteres ,Jagung* Mt. 13, 21. Köm. 8.
35 /Rim. 1,50. 2,37: für älteres substant. .Durechten*
Mt. 5, 10. Apg. 8. 1/1, 17. 2. 311 «erst von 1487 an
2. Thess. 1. 4 2. 205 . .In derselbigen [diokletianUcheii]
Du rchäch t i gung kam Sant N. ... gen Aco. her
gegangen* AuoChr. 1. 355. — Dr. »77. SU. Halt. Mfi.
I». t, *i». Sciiörr 4. Swx. |, 7s. Schmidt EU. 70.
dur'-nue (®. ane) Adv.: überall Bal. Schm. 148.
— H wz. 2 . 1385. El*. l. w«.
durch-auf -auf, - üf Adv. : ganz hinauf Sr. Bal.
Vgl. durch hinauf. Schöpf 96. Swz. 1, 122. — durrh-
aufe (s. au fr) Adv.: dass. Schm. 148, Vgl. Rls. 1.
343. — durch-aus Adv.: 1. f lokal, ganz hindoreh.
.B. vermeint, der Soldner heit Harnisch an, stach uff
in. es gieng aber d.‘ Gq. 1, 178. »Josaphat sTalOrden
trugt duraiiss rott* SFisciier 206. .Schubladen . . .
welche gar d. gehen* Hainh. 1617/Qa, 0, 290. .1). undt
auss* in der ganzen Ausdehnung Wt. XVlI/CHq. 103.
70. Mod, durchhinaus. — 2. Ubtr. _ Du ms durch
und durrh, gänzlich “ Tc.Baar 1787. Auch hiefür jetzt
lieber durchhinaus. Vgl. B. 1,536. Schöpf 96. Swz.
l. 558. Schm. 148.
dur' h -bÜMere u schw. : durchhauen, -prügeln
LeSteinb. Ors. S. bdgeren I. — dnrch-bettle"
Fischer, .Schwab. Würterb. 11.
schw. : r* fl., sich d. durch Betteln »ein Brot ver-
dienen, — f dnreh-beren schw.: durchprügeln, ».
bereu \. Part, .durchbert* r durchtrieben“. .Alsbald
er al>er ward durchbert Und west, wau mau den Hün-
ren graiff* HvSachs. 78. .Die sien all durchbert Mit
Schalkeit sundei bar* eb./ÄLTSW. 214 (Schm. 56 falsch.)
— d u r c h - b 1 ä 1 1 le* /•- schw. : 1 . durchhauen Berts.
— - 2. tadeln BrcK. .Tadeln, die Fehler einem stück-
weise Vorhalten, seinen Unwillen ausgiessen Aco. Kfm.
Wt. X schw. “/Schm. 71. S. bläff len 3, — du reh-
bleue“ (Laut a. durch, bleuen) schw. : durchprügeln:
wohl allgein . Wa«n. Rt. 110. Vgl. B. 1, 321. Swz.
5.252. — t durch -blicke n schw.: wie nhd. .Ein
geschwindes Durchplicken, ein ewig» Zusainmenstricken*
HvNi»l. 46. 21. D. lau " wie nhd. UALOstd. — • dureh-
bore*' schw.: wie nhd.. trans. und ohne Obj. Lp
S teinb. — durch-breche“ schw' : 1. hindurch-
brechen, trs. u. intr. — 2. angreifen, Durchfall verur-
sachen MlDipf. KiiKott. Luth.Berg. Es huf ini rk dut' k -
*' brache *. — 3. Part, wie nhd, .dnrchbröcben* per-
foriert. .Etliche silberne durchgebrucheno Guuntierj*
Hainh. 1628 gs. 10.44. Vgl. Durchbruch . 1)k. 377.525.
Swz. 5, 337. Kln. 2, 178. — dnr* fc - brenne" schw.:
I. eigentl . durch etwas hindurch brennen. — 2. durch-
gehen. sich aus dem Staube machen. wohl allgem. D.
teie ein Holländer SiMiet : vgl. durchgehen Als
jonisch bezeichnet. Of.Pfed ,'V.ih. N. F. 13, 209. Vgl.
Swz. 5, 633. El*. 2, 190. — durch-bringe“ st.: wie
nhd. — Durch bruch ni. : 1. Durchfall. Diarrhoe.
.De» Leibs D.* Froxhp. ,D. Hhuren* Wirs. — 2. in
frommen Kreisen der D. der göttlichen Gnade. =
rasche, gründliche Bekehrung, Bei dem ist's no ***
net zum 1). »'komme* u. ä. — 3. heim Kegelspiel
das Ilinwegrüumcn des vorderen und hinteren Kegels
und de® Königs E^Xeuh. Syn. Durch (C). Vgl. Df.
377. Schöpf 62. Swz. 5, 377. Els. 2. 179. Höfl. 75.
— t durch- brüchig Adj.: hindiirchbrechend , von
Kinderzähnen. .So Zcnd wellend aufgän , so statt
Kindern manigerlai zu als Geschwulst und die Pilchler
umb den Hals: auch werden sie gern durchpruchig*
Ami. 1475/Ar«. 63; vgl. 79. Df. 377. Höfl. 75.
dur -’e r, -wey düratceog Adv.: .durchweg“
ßiLOstd.
f Durch -drang m. : das Durchdringen. ,Des
wachsenden Sturmwinds . . . Getös» Und 1). schwän-
gert stehts das Meer* Weckh. 2, 171.
durch-dresclie- ^ st. schw. fs. dreschen): ei-
gentl. und uneigentl. : eine Sache immer wieder durch-
gehen ; eine Person durchprügeln, wohl verbr.
f durcli-drlmren st. : durchsetzen. , Damit sie...
ihr Vorhaben des t obesser d. möchten* Wt. 1613/Sattl.
H.6B.91. Vgl. Dk. 877. — f Durch-drückel m.: Art
Messer. .Zwei kleine .Dnrchdrflgkl*. um allerlei Forten
Gold durchznschneiden “ Ar«. 1592 /Fürst.M. 2. 625.
durch-drucke“ schw.: 1. mit Gewalt etwas
hindurch treiben , allgem. — 2. etwas durchsetze».
Jetzt hat er's doch durch 9 * druckt. Vgl Df. 377.
durV dftr? 1. hindurch; verbr.. vgl. Schm.
148. Auch für adv. durch in seinen versch. Bedd. ;
besonders in d. sein, s. durch. Der ist d. rcic d‘*
Kats aus 4 em Taubr M haus entflohen EnDett.: • —
teie nächt eb. — 2. hinüber, herüber ; verbr., bos.
im S. Vgl. Haisl. 2, 258. Oah. Tr. 164. „Dürre
herüber, hinüber, her“ Tc.Baar 1787. Eticas d. tra-
gen hinüber. Ich geh* zum Xachbur d. Wege*
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durche — durchgehen
484
dem schau* i tk net d. sehe ich nicht „hinum“ Sa
Haid. ,Wai aber die Haupt stark sein, das lassen sie
ungeacht d. faren 4 SFhank. Der ist über d. ist
„hinum“, . hinübergeschnappt 6 , von Verstand gekom-
men SrAld. u. o. 0. „Dari und dura “ hinüber und
herüber, herum und hinum Baar. TiNend. Nenh.
„ Du re und du rer u dass. TEFriedr. — Besondere Ver-
bindungen mit Verben: dur ch e-bore* schw. : =
durchb. ; -bringe'* st.: = durchbr.; -büsse"
-bi.itsa schw.: verschwenden , dnrchhringen SxHaid :
-ge***'* st.: = durchgehen 2 EsNeub. ; -gucke“
schw. : aufschauen, sich verwundern Schökb. : Wenn
der des inne wird, wird er doch an tk d. ; -kom-
me* st.: = durchkommen , s d. Kommet bald
dur* k e werdet bald eure Krankheit los und besucht
mich dann Sa Wolf. ; -kreise“ -ai- st.: durchkriechen
EwWöSS. — Au» durchhin. Dp. 878. B. 1.63«. llltt. 8cHÖPf
S»J. LKX. 78. 8WX. 8, 1357.
dur ' -ei 1 •, Adv. : durch und durch. Vgl.
durchhinein. .Alle Zindstrick und Pulverfässer . . .
alles durchein eraaaaet* Froxrp. D. nass bis auf
die Haut HKRpfaff. RnSeebr. Bitk. D. querfeldein
.Schwab.“ Fr ist d. (//•laufe 0 ). D. yau* = durch-
gehen lb. davon gehen (o. 0.) f W. unnd Ph. K.
sein heraus gefahren ; haben noch ein Brucder dinnen,
ist nicht durchein witzig 1 Gq. 1. 175. D. gescheit
Bitk. — Vgl. B. 1. 536. Schöpf 96. — dur ek -eine
•(*'■ dass. Vgl. Schm. 148. Es regnet d. beständig
(o. O.). D. gehen durchgehen ,Sww.* Etwas d.
sehen gleich erkennen SpAld. Vgl. Swz. 2, 1337.
dur^-e'nandter) diu andndar dürandnd Gs.
Bl. und slldl. der Don., s. einander ; 1. Adv.: wie
nbd.. ohne Ordnung. Allgem. Syn. untereinander.
Etwas d. werfen, y’hcien u. k. Dinge kommen d. \
auch von verwirrten Menschen. Wer allerlei Speisen,
süss und sauer, d . isst, tröstet sich damit, dass im
Magen doch alles d. kommt. Da gehts d , wie wenn
ma n Holzäpfel d" Stiege" u n unterwirft EwSchwabsb,
D. wie Kraut und Hüben, wie Heu und Stroh wohl
allgem.. vgl. Bei.«*. 2. 666. Zfhm. 4. 181. Es geht d. wie
's Kuhhube m Hemd, 100 Maus’ findet kei" Loch Eli
Oepf. 2. S übst. m. a. m. in. Wirrwarr, IT nordnung,
Mischmasch ; Verwechslung. Das ist e iH D. t wie Kraut
und Hüben), e'" arger , rechter D. Grosse L'nrein-
lichkeit BlAlb. Streit und Hader eb. ln dem Haus
ist ein D. .Verwirrter Handel, confuses Geschwätz.
Lärmen“ Tr. Baar 1787. , Denn im lie*ha Schwo°ba-
fand Ischl a" lautrer Du rann ml' Sail. 219. .Arger
Verstoss“ WsMöblh. — 1». = Eierhaber, in kleine
Stücke geschnittener Eierkuchen NnAlt. und allgem.
südl. von Gok. Gm. Gm. Bl. Ulm, vgl, Bitk VGI. 7.
Aro. 295. Syn. (Pfanne n-)Kratzetc , Rührrum.
Stürrum, Umgerührts, Gewackeltes. Weib, koch’
f«** />., na rk bist gier* fertig sagt der Mann, der
etwas Gutes essen möchte BiLaub. — c. e u lAtib-
le <H 1). Grahamtirot HalEIi. : weil aus Mehl und Kleie.
— d. Getränke, znsanunengesrhüttet aus Weis»- und
Braunbier, je hälftig Bitk. Rav. Eine Halbe D. —
e. blaugrauer Kleidcrzeug, aus Bauinwolle und Leinen
von den Bauern seihst gefertigt EmNcII. — f* der
Vogel Neuntöter, Knneoctonus Collurio .St."; sonst
Dorndreher. — (*r 2 , i«o8. s. iia. Dr. 378. B i, 53«. Swx.
1. 30«. ElH.l,*9
f (düreliel Adj. : durchlöchert. — Mlid durket er-
scheint bei Sclirifidtcllern onseres Gebiet* nie, Lex. 1 . 495
Al'a. 188 fuhrt .durchel au. aber die betr. Hs lat nicht als
scliwäb. xu erweisen. ».Von ikhlagen Ul er vH frai und dur-
cbelf iPart.?] Eu> "/B. 1.637, fl mir ich in Strauchs Text nicht.
Das Wort Ist uns offenbar immer fremd gewesen.
dur cb er du rar Adv.: herüber TüOb. Lang. Dur k e
[s. d ] und d. hinüber und herüber TEFriedr. Hin-
durch RxvWolp. Durch, drüben WsAul. — Au* durch-
her. H, I, 536. 1148. Lr.X. 78. Sw*. 8, 1567.
durcli-falle T /*. st. : durch etwas hindurch fallen.
Besonders auch d. im Examen, einer Prüfung, Wett-
bewerb . einem Vorschlag n. a. Alt auch von Aus-
schussware : .Were es aber nicht recht Kauffmanns-
gueth, soll es mit einem X als« ein d. Gueth bemerckht
werden* Wt. 1654/TrölTBCH 440. .Zur durchgefalle-
nen Wahr' eh. 442. Vgl. B. 1,704. — durch-fällig
Adj.: „D. ist ein Acker, der höher liegt als der neben
ihm. so dass die Erde herabrutseht . der durch keine
Mauer geschützt ist“ (Baab?)/Kx. 15, 260. — dur ch -
fare“ st.: intr.. mit r sein“. 1. durch etwas hin-
durch fahren. Z, B- Er ist durch gefahren , ohne
auszuspannen. — - 2. streng, ohne Rücksicht Vorgehen
— 3. f Part. „Ein durchvarens bozz Weip* .durch-
triebnes“ Alt. 1378/Zfs, 4, 191. Vgl. Df. 378. 525.
Swz. 1,901. Els. 1,127. — f durch -f&rtig Adj.:
.1). vadosus. viel Furt bähend' NFrischl. Nom. —
Durch-fäule f . : Mundfäule. ,Durfehe[?) aph-
tae* NFrischl. Nod./Df. 378. .Durchfenle im Mundt 4
StP Aich. 1673 /Al. 12, 27. „ Durfühle * Tr. Baar 1787.
Vgl. I)f. 378. Swz. 1.793. Els. 1. 112. Hon.. 123. —
Dur ch -feuchte -fai/t? »v, f. : durchdringender Re-
gen, verbr. ,(iab es mit Regen ein D.* Widm. XVII/
Chq. 131, 547. Syn. -linde, -weiche. — durch-ficke"
o, schw. : durchreiben , ein Kleid ; wohl allgem. ;
-fickle“ Oab. Ci. 128; -fi tackle* BiiOstd. —
durch -filtriere“ ».v, schw.: wie nhd. Uebtr. :
cs d. sich durchschlagen (o. 0.). — durch-
fliege* st.: wie nhd., allgem. Bes. auch =
durchfallen im Examen u. ä. Vgl. Df. 378. —
durch- fresse“ c. st.: trans. u. intr.. mit .haben":
hindurchfressen, zerfressen, von Rost. Würmern udgl.
Sich d. durch etwas ein Loch hinein fressen. Vgl.
Els. 1. 184. — durcli-friere“ st.: wie nhd. —
durch-füre® schw.: wie nhd. , Dnrchfuren ,
durch fieten perducere* Al'O. 1512 /Df. 378.
»durch-galahere“ schw r . : durrhhauen. unter ein-
ander jagen Gm Weil.“, nach neuerer Angabe vielmehr
durchgalätre*
Dur -truug m ; 1. Ort. wo man durchgebt, wie
nhd. Hiebcr wohl auch der Fl.N. D — 2. bei den
hölteren Beamten die nach Visitationen und Besich-
tigungen erfolgende Besprechung der Leistungen, vgl.
S'*hm. 219. In den Seminarien auch die semesterliehe
Zeugnisverteilung durch den zuständigen Professor. —
3. die Pflanze Hase nähr lein Bupleurum rotundifoliutu
NiErk./LoscH 19. — f dureb-gäng Adj. Adv.;
durchgängig, allgemein. .Doher er sagt, der ganz
Leib sei pervium durchgeng, von wegen der Macht der
Bewegnus' SFkask. .Ist der Schaden durchgeng. so
zeuebs durch den Schaden 4 von einem offenen Sch.
Wt. 1571/Cmf. 6, 69. — dureb-gehe*/»- — Laute
s gehen — st.: I. trans., wie nhd. ,Seindt . . . die
Schlosszimmer . . . alle durchgängig, spoliert . . . worden 4
1630 /GüNTKR Rest. 269 (oder zu durchgäng ?). — 2.
intr., mit „sein“, wie nhd. a. hindurchgehen. Wenn
des diu* k guht ohne Hä nd. sch uh * LrSteinb. . = ?
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durchgehen — durchlüuchtlg
486
.Das Graf C. . . mit Grave E. . . . einen glichen, bil-
lichen, ungeverlichen, durchgenden Tail umh sin vftt-
terlich Erb . . . tön sol* WsMühlh. 1455 /FCrst. 8, 316,
— b. sich ans dem Staub machen, allgem. Der geht
durch wie e im Holländer Ok. Nk. EsNenh. RnDiet. ;
Syn. durchbrennen. (Mit) Dem geht au** der Gaul
d. er lässt sich von Phantasie oder Leidenschaft fort-
reissen, eiligem. . Zfhm. 4, 45. Vgl. Df. 878. 525. Swz.
2, 35. Els. 1, 189. — c. Dem goht äll* s d. er kann sich
alles erlauben Bu,Ostd. — durch-gerbe" schw, :
1. eigentl. . fertig gerben. — 2. durchprügeln, wohl
allgem. Vgl. Swz. 2, 448. Vgl. durchlidcren. —
t durch-glästen schw.: durchglänzen. .Ich danck
dir . . . umb den durchglestcn Brief der durchsehiessen-
den Warhait Gotz 4 HvNdl. 17,23. .Damit er sie er-
leucht und dnrcliglast* SFrank Vgl. Sch.O. 262. —
t dureh-g lust ig Adj.: glänzend, durchleuchtend.
.Des durchglestigen Liechtz Jhesu Christi 4 HvNdl. 11,
37. .Das schönst i und durchglestigsti Bild des Suns*
13.66. ,ln dem fröliclien durchglestigen Schein aller
Hailligen* 19. 22. .Ein luter Hertz, ein d. Sei, ain
minenden Geist* 46, 11. Vgl. Schmidt Eis. 71. —
dureh-graben st. : 1. trennbar componiert , /'« :
hindurchgraben, allgem. — 2. + untrennbar, „/«. ,Durch-
gruobet) den Wyn garten von Grund auss . . . Aber do der
Gart also durchgraben ward 4 Steinh. Aes. 259. .Ein
. Tempel von weissen durchgrabnen Steinen und . . .
Seolen understützt* SFrank. Vgl. Df. 378. — fdurch-
griessen schw.: ,Dinr (Mariae] Tugent Fluss d.
Manig hertes Hercz und Weichen* HvSaciis. 237 ; =r ?
Griess — Sand. — f durch -gründen schw.: er-
gründen, von Grund aus erforschen. ,Es wöll ein
jeder sein Herz und Conscienz d. und erinnern* Froshp.
Vgl. Df. 378. 525. B. 1. 1004. Swz. 2, 778.
+ durch-härten schw.: , Durchherten perdurare*
Auo. 1512 /Df. 378.
durch-haue n st,: 1. entzwei hauen (schneiden),
wie nbd. Hieher den Streit d. gewinnen im Streit u. ii.
(o. 0.). Er haut' s no* ei“ mal durch kommt davon,
wird genesen. Ebenso sich d. davonkommen : sich
redlich, ehrlich d, n. ä. auf redliche Weise sein Leben
fristen. — 2. durchprügeln, allgem. Ma m so n t • sie
scho m d . dass d'* Sonn' durch sie hi naus scheine n
täf EwWöss. — Vgl. Df. 378. Swz. 2,1811. Els. 1,
395. — durch-häuig -haebig /». Adj. Adv.:
.durchschnittlich“, inittelmässig. vom Komertrag Ho
Bier, 's Korn steht heuer so d. — dnrcli-hech-
I e ■ schw. : kritisieren bis ins kleinste, vgl. Reis.
2. 251. ,Jex thu mir denn Bericht nu H a tceng
durchhechhv Ncffl. Org. 222. Vgl. Sch.O. 261 . Adel.
1. 1593. Els. 1. 301. — - f durch- heften schw. :
,D traurigere* Auo. 1512 /Df. 378.
durchher s. durcker.
j or ».'■•ra'* ~rä Adv. : = durchabe MD. Tü. —
dur ch - h *rauf Adv.: ganz herauf. — dur ch - K *raus
Adv.: die Dorfgasse heraus, den ganzen Weg heraus;
verbr. D gau m über Feld gehen HeciiHaus. Ml 4 .
8. d. Folg. — dur« h - h# rei tt Adv.: die Dorfgasse
herein, vom Feld her llEcnllaus. Tü. Mü. D. galt".
durchhin s. durche.
dur^nab Adv.: ganz hinab; verbr. — dur ,h -
k ‘nauf -nsuf Adv.: ganz hinauf M« Butt. Jetzt hat
ma m d. Schatte ". Vgl. durchauf. — dur***- M nans
- njus Adv. : ganz hindurch, zeitlich und örtlich; verbr.
— dur* fc -* l nci B Adv.: =: durchein, wohl verbrei-
teter als dieses. Der ist d. g* sch eit Ulm/Zfum. I,
371. D. nass. Vgl. Schm. 148.
dnrch-holze“ schw. : durchprügeln SAllaid. —
durch-hüle“ -i- schw.: durchhöhlen Gs. ; Mäuse d.
den Boden. Vgl. Df. 378.
(durcli-jUsten) schw.: durcheilen, erhitzen. .Ihn
durchjästete ganz, wie giftiges Fieber, die Habgier*
MOSE. Jd. 130. — Wie »cbon der Accent zeig!. nlclic »chwäb.,
aber au« dem srbwäb « tust (.»'bildet.
f durcli-klur Adj.: durch und durch hell. klar.
,Dln durchclariu wol gecziertiu Metischait* Ebn. 165.
durcli-klopfe 11 -f schw. : = durchhauen.
wohl allgem. — d urch- komme" st.: wie nhd ,
eig. : hindnrchkrimmen, u. Ubtr. ,0 Tantal, stell dein
Murren ein. Du bist nuch gut durchkommen 4 Schill.
1.270. U m g r schlage H d. ohne Schaden davonkommen
GsDonzd. Ma" ka mm nu r d . . weun ma* e*** Egg •
auf 4 em Kopf hat wenn man läuft OßWinz. ; =r ?
Vgl. B. 1. 1247. Els. 1, 440. — durch-krebsle"
schw. ; hindurch kriechen. — durch - krieche"
st. : intr., mit „sein* : hindurchkriechen. Alt
auch untrennbar , trans. : .Ein gar grusume Krank-
haytt , die nennt inan den englischen Schweis , der
durchkroch das gantz tysch Landt* Drevtw. 32. —
durch -kr imme" schw.: durchzwicken, z. B. einen
Draht, mit einer Zange BalOsUI. — du rch-ku stere"
-khilitora /s, schw. : durchsuchen , mustern , verbr.
, Wenn du im Ehestand da Himmel »nächst, noo
»musst du d' Mädla rearht durchkustera i Neffl.
213. — Durch-kusterer m.: Durchsucher Schm. 314.
ltarch-lasft m. if. s. n.): Oeffnung in einem Damm
o. ä. zum Durchlässen z. B. von Wasser. ,Daz sy
(Müller] mit unserm guten Willen Dnrchläzze machen
sollen durch ir Wftrin, daz man Holz an derWertach
von iren wegen ru werblich gefüren mack* Auo. 1301/
üb. I, 147. .Ain Wür nnd aine Dnrchläzze bi der
selben Mulin machen* Ai'ü. 1346 /Ub. 1, 394. .Das sy
durch des Landes Nottdurfft nnd ir Statt Nuz die
Wertach offen und machen inugen mit Wftrin und mit
Durchlässen, das man daranff mit geladen und liren
FlAssen allezeit gefaren mug* eb. 1347/2, 1. Vgl. Auo.
128. — Flussname Durchlassbach Auo. 42. —
durch-lasse" #*-: wie nhd. Vgl. B. 1.536. Swz.
3,141 2. Els. 1,610. — durch - lalle* schw. : durch-
prügcln EsNeuh. — t durch-lliuc htig Adj. : 1 .
hellglänzend. .Durchleuchtig als der Morgenstern 4
HvSachs. 212. .Ist sie (Sonne] under andern so
dar und mechtig d. von Liecht das ir iren Schein
niemandt hindern oder wehren kan* SFrank. — 2.
Übtr. herrlich, berühmt, .illustris*. ,Dise Gegne (ist]
. . . d. mit Flüssen und Brunnen befeücht 4 SFrank.
.Edle Jüngling wollen eile . . . namhaftig und d. wer-
den 4 eb. .Carthago . . . , nicht weniger dann Rom et-
wan d.‘ eb. ,D. von Verstand* eb. .In vll mensch-
lichen Künsten d. . aber an Angen des Gemüts gar
blind* eb. Bes. Titel. .Durchlüchtigister Got aller
Göt‘ Jupiter, Steinh. Aes. 254 : Orig, .illustrissime*.
.Durchleuchtigisten, grossmcchtigisten* Bihl.Rw. St. 37.
.Dem durchluchtigen hochgebomen Fürsten und Her-
ren 4 AugChr. 5, 347. .Kain ander PredicAt ... dann
hochgebornner Fürst, gnediger Herr, und das d. uber-
hupft . . . Ich hab wol . . . gehört, das aim Margrafen
von Baden vor Jaren von niemands das d. sei ge-
schribcn worden, sonder allain den Cnrfursten . . . man
hat dem Haus Bayrn vor Zeiten das d. auch nit ge-
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487
durchläuchtig — durchreiten
488
srhrihen 1 Zchr. 3,151. Mit 1 spielend: .Man heisst
sie d. , so si oft mit der Unwissenheit aller güten
Ding verfinstert sind, darzft disen Titel wol mit einem
jeden Glas gemein haben' cl>. ,Dcr dnrchleuchtigsten
Churfürstin' Wkckh. 1,99. Vgl. Pf. 378. Sch.O. 262f.
Swz. 3, 1057. — ■ S. a. durchfeuchtend. — f Durch-
liioclit igkei t f. : .Dur ‘chtichtikegd transparentia*
Auo. 1512 /Dk. 379. Vgl. Sch.O. 262. — Durch-lauf
m. : Durchfall. Diarrhoe Mem. Nur von Haustieren
StRuIUi. Scharnh. .D. lienteria, dies ist ein Schwach-
heit der behaltenden Kraft des Magens sampt Schlüpf*
richkeit des Gedärms. Daraus begibt sich, das die
empfangene Speis bald . . . wiederum auifahrt' Wirs.
.Grfless. D. und Fieber' Gab. XVII/Chk. 588. 663.
Vgl. Svx. 3. 1119. Bia l. 564 Sobmodt EU. 71,
HOrt. 353. — durch -laufe 11 st.: intr. . mit
„sein*, wie nhd. Den teilt i gau* d. lau* schelten
EnDctt. Snbstantivicrt ,das D.‘ Diarrhoe Buhin 2.
126. — durch -lau ne" schw. : vom Flachs, der nach
dem ersten Brechen durch eine zweite, schärfere Breche
geht (o. 0.). Zu -lassen ? — ■ durcb-lese"
st.: wie nhd. — t durch- leuchtend Adj.: be-
rühmt. i= durch Id tu rhtiff. .Esopus kund aber die
Fragen wysslich . . . umlegen. . . . dardureb er den
Künig . . . vil durchlUchtender machet* Steine Aes. 67 ;
Orig, , darum*. — ,D.‘ von einem Glas wird in den
Aüo. Bibeln 1475ff. geändert in .liecht Glas* Apoc. 21.
21/Bia. 2, 525. — f Durch - lcuchtcr m. : Erleuc h-
ter. .Min Herr, din . . . Menschait ... diu mttes . . . sin
. . . ain Durchliuhter aller ininer Sinne 4 Eb.n. 165, 19.
dur'lich Adj.: genau, sicher. ,Bey aim Jar oder
zway kan »rhs nit dnrlteb wissen’ SFwoher 186. Mod.
„durle vielleicht, wahrlich* (o. 0.). — Sonst unbezengt,
•her gewiss, wie engl, thoroughlg, zu durch.
durch-lidere" -i- schw.: durchprügeln EsM.
Hb. SrAld. En. SAliaid. BiMas. .Da ward sie [eine
als Hexe entpuppte Bäuerin | weidlich durchgeliderf
Vth. 1,304. Jh teilt JOO an fange gante Soata uf-
sieha . wenn» aber nex hilft , noo Uedem eaba
wieder durch , bi» er mitrb ist' Nf.ffl. 304. — ■
* Durch -linde -f f. : tief eindringender Regen Rav
T lorg. ; Syn. Durchfeuchte. — Durch-Inft m :
Durchzug. Luftzug. ,Dass die Stuheu iren völligen
Dur« blufft habe 4 Aro. 1 649 An;. 319. Ob f? Vgl.
Swz. 3. 1 160. Els. 1,570,
durch-mache schw.: zu Ende machen. Meist
wie nhd., Unglück, .Schlimmes u. a. d. ausstehen,
durchleben, allgem. Vgl. Swz. 4 f 49. Els. 1,643. —
Durch -marsch m.: 1. eig., militärisch. — 2. Diar-
rhoe E «Schlecht. Rd. BtSrhelkl. LpOBalzh. Vgl. Durch-
lauf. B. 1, 1654. Swz. 4, 424. IIöfl. 399. — durch-
marschiere* schw.: wie nhd. ,lcli hab die Länder
diser Welt schon vil Jahr her gedurch-marschieret*
Wecke. 1, 514 ; absichtlich komisch.
f Durch-nucht f. : Nucht in ihrer ganzen Dauer.
Eine D. machen auf bleiben. ,Si ligend di gapzen
I>urnacht Und hand ain gros Gebracht' Tnetz 4473.
— + durch - nacht Adj. : = durch nächtig. ,Daz
die vorgenanten . . . umb die scllien Vanchnftzze . . .
hand ze den Hayligen ain gantz und ain dunieht Sftn
gesw'oren* Aro. 1331/Un. 1, 270. — + durch-n&cb*
tig Adj., -i gl ich Adv.: vollständig, vollkommen,
tadellos. Die Bäcker müssen backen ,reht slaekmatn
Brot durnaehtik unde daz duz nuh trucken Brot si’
AloSt. 196. .Der Chrieck wart mit beider Tail mit
gutem Willen durcbnaehtclich an uns gelassen 4 Acc.
1299 /Uh. I, 138. ,Daz suln bed Tail staet halten
dumehtclich an alle Gevaerd 4 1317/eb. 1. 208. .Sulen
aelliu Gelaitte und Zolle . . . durhnaehticlich und gaentz-
lich ab sin 4 1319/eb. 1. 213. .Er habi duz vorgenant
Spisatnpf durnähtichlich gekauft mit allen den Hellten
und Nutzen* 1339/eb. 1, 345. ,Ein Swester hiess L.
v. H., die was ein ausgenomen durchnechtiger Mensch'
SuKircbb. XVI Au. 21, 106. — t durcli-nächtlichfcB)
Adv. . dass. .Swaz daz in das Chloster an Berait-
scliefftu geben hat. des ez sich durnuehtlichcn verzigen
hat, daz soI ane St iure sin* AioSt. 76. .Als die Hant-
veste durnehtlichen sageut Aua. 1283/Un. 1. 63. ,Und
haben si ir Bet willechlichen und durnehtlichen ge-
wert‘ 1284/eh. 1. 69. .Die hnhent ez durnaehtlich also
geschaiden . daz . . .* 1288/eb. 1, 132. ,Unie swas
Briefe über din Hebt gehen sint, . . . die suln durnacb-
telicli und angefarde . . . beliben* Es-. 1316 ^Sattl. H. 4
Vorr. — Mbit. durchMcchtr. -ec. woraus Dsrchnacht gewls*
erat Rückbildung ist. Sclion die Auo. Hibeln kennen du Wort
nicht mehr. Di« Au.-k'w MT.MT ersetzen altere« durnecliti«
stets flurch .vulkain m **n EL 5, is. 19. 21 . Lac. l. 17. 6. 40. Jak.
1,4. 1. Petr. 1, lS/ßiB. 1 . 21. 73. 10G. 22»?. 2. 412. 427 ; eb«D«o
.DarnechOkrU* durch Vt.|kuuienln\vf Coi. 8, 14/a. 11 M. — I)r.
379.5*5. SCH.O. SS9. B. 1.53«. S«rz. 4, Ö.W. S( IIMIOT Ela. 7|.
dur'-iiilchtlC 1 -(?- schw. : die ganze Nacht im
Wirtshaus sitzen S.tHaid. — durch n ft g 1 e ■ s. har -
niglcn. — durch - neme" st. : wie nhd.
T dnrch-nlder Adv. : ganz abwärts. ,Rot mit
brawn und w’eysz Strichen schlecht auff der gerechten
Seiten durch njder ab’ Es. 1489 /KlOpf. 1. 69. ,Do
bestallten sie am Wasser ein grossen Nachen nach B.
und A. durch nider Zciih. 3, 317. — swz. », isst.
dur h -nulo n -u»- schw. : durchwühlen RnDürrw.
Vgl. Swz. 4, 718. Els. 1, 768. — dur fk -nus8e* -m-
srliw : durchprügeln RnEm. Bi. — durch-nüsteren
schw. : durchsuchen. = durchknstern. .Man durch-
nisterte bis auf die Kohlst räuche’ Wiel. Ob schwäb. ?
Vgl. Swz. 4. 847.
Pur'-ofe“ in. : „Turnofen Rratkacliel Wt. Bau."/
Fulda 332. „Bratkachel im Ofen Bal. Sww. Ver-
mut 1. = Durchofen . weil die Kachel durch die ganze
Länge des Ofens läuft* Schm. 149.
durch-passiere* schw,: wie nhd, ,Die Fün-
sternuss und Sturm der Welt dureh-zupassicren* Wkckh.
1. 383. — durch- peitsche 0 -»i- schw.: mit
der Peitsche durchhaurn. Vgl. Swz. 4 , 1933. Els.
2, 123. — d u r c h - p f i t z e ° -f- schw.: durchgehen,
sich schnell davon machen BuSteinb. OA. Lp. Vgl.
pfitsen 1. Swz. 5, 1 208. — durch-prügle" rv.
schw. : w ie nhd., allgem. Vgl. Swz. 5. 523. — durch-
putze" schw.: 1. mod. untrennbar, /»-: Geld, sein
Vermögen d. verschwenden RiiStcinb. S. a. durche-
b Assen. — 2. alt auch untrennbar: aasschmücken.
.Es ist alles von Gold and Silber durchpntzt. was er
an ihm hat* SF&ANK. — Swz. 4. 2024. Elb. 2. 130.
dur -rede n Part. -g*rede*- durch ein
Sieb treiben. Der ist ate * scho* dur ,h g'rede* wor*e"
vergantet worden EsDett. 8. a. -r eiteren. Vgl.
Seil. 92. — durch-reisse" -di- st.: 1. trans.
zerreissen, eerreissen. Eine Krankheit u. a. d.. es
d.. mit etwas d. die Oberhand gewinnen, zum Ziele
kommen, wohl allgem. .Dass rner's a* bt sie g' schickt
ei" f adlet, dass mer mit durchrcissa' Nkffl. Org.
233. — durch- reiten st. : wie nhd. Ein Boeb,
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489
durchreiten — durchsetzen
490
eine Arbeit d. durcharlieiten, nicht populär. Alt auch
untrennbar, trat».: .Do kom K. W. wol mit 70
Sptanen und durclmtit daz Folk, und da ward er-
stochen wol 140 Man* AuoChr. 1, 30. Vgl. Els. 2, 302.
— du rch-rei tere“ -9i- schw. : durchsieben. .Nimb
dann ein durchgereuterte Aschen* Seuteb.
Durch-rlss w. : eine Sorte Holländer Elchenhol* :
entsteht daher, wenn der Wagensdiuss zu kurz l»c-
buucii worden ist; D genannt, weil es nur 2 I$ Wert
hat. S. Tessin Forststat. 142.
* Dnrch-rörle 1 " -?• n.; Lonicera Xylosteum Baab/
Losch 31. Maktkns 255. («kaum. 2, 325. Syn. Besen-
reis. II u ndsbäumenholz, Hundsbeere, Teufelsbeere.
durch-süee" »wschw.; wie nhd. Vgl. Els. 2. 336.
— f du rch- scheid, endlich Adv.: .Hatt es noch
ein andere (’appidl. in wöleber der Rttss d. von oben
an döss Fdllsens biis tüef in düe Erden 1 Kiechel312:
die Scheidung zufolge des Risses geht durch. — f
Durch -schein in.: ,Ein Maister Koch..., der ist
eins Nachts, als der D., ufgestanden nnd zum Fenster
hinaus» gesehen* Zchr. 4. 216. ,D. luna pernox* Mak-
ler; also = Vollmond. — durch-scheine“
Part. g*scliinc n : hindurch leuchten. .Die Zimmer
und die Sähl seind gantz d-d weiss* Weckh. 1, 368.
Jemand ist so mager, er wird so durchgeliauen o. ä..
dass die Sonne (durch) ihn d. kann, verbr. Vgl. Df.
379. — durch-schiesse“ /»«. Part, -g "schosse":
durch etwas hindurch schlossen , wie nhd. Durchdringen.
.Der dorchschiessenden Warhait Gotz* HvNdl. 17, 23.
Alt auch untrennbar, trans. : .Wer hat vil Kinder,
dessen Schoss Nicht oft mit Forcht nnd Angst durch-
schossen* Weckh. 1, 287. Vgl. Els. 2. 439. — f
durch-schi inrnern schw.: wie nhd. .Was immer
fiinster. tritb ... Sie (Gottes Stimme] mit Plitz. Glanz
und Fewr durchsrhümmert* Weck». 2, 106. Nicht
schwäb. — Dur c,, -8chlag m.: 1. Seiher; verbr..
vgl. Aug. 431. 482. — 2. das schlechtere beim Dre-
schen und Putzen abgesonderte Korn CvvStammh Vgl.
Tennrere. , Vielleicht kommt 8 dem Fuchsa vom
nuia Haber her : ma muss em jetzt a paar Tag
Mehl und 1). füttern' Waok. E. g. 46. — 3. Loch-
eisen des Schusters BaLOstd. — Df. 379. Schöpf 614.
(Els. 2, 456.) — durch -sch Inge" , Form s.
schlagen, st.: 1. durchprflgeln. wie nhd. — 2. durch
ein Sieb, einen Durchschlag durchtreiben. , Durch-
slahen setaciare i. cribrare* Aug. 1512/Df. 379. .Am
Samstag gen Morgen ein Krhissuppen, die F.rbis seien
durchgeschlagen oder ganz* Aug. 1543/ Aug. 128. Das
aus der Putzmühle in die Scbefenreiter fallende Kom
wird durch diese durchgeschlagen . durch Schüt-
teln gesiebt BaLOstd. — 2. retl. sich d. sein Lehen
fristen, sein Fortkommen haben. Da muss ma * e'*’
Komödie hau n . bis ma “ si eh durchschlägt NkR
Bald. Auch es d . : Ma m schlägt' s halt so durch.
vgl. durchhauen. — 3. intr. . mit r haben * : die
Feuchtigkeit u. a. schlägt durch, dringt durch, wohl
allgem. £ s schlägt durch geht .Boden* mit, de
merda in cacando. — Was ist .durschschlagen Flaisch*
RwRh. 145, vgl. 87? — Df. 379. — Durch-
schlechten s. Urscht echten. — t durch-
schlechts Adv. : durchaus, schlechthin. .Vedes arm
Mensch zu unde rauchen , ob es nu bis zu Pesserung
seiner Kranckhait oder sonst durchschlecht z in das
Spital aofgenommen sey‘ „für immer“ Hlm 1491 /Sciim.
149. .Sonst sei durchsclileclits niemant hei ime ge-
wesen 4 Aug. 1528/Zfs. 28. 58. .Aim Raut «e sagen, das
si durchschlechtfi Burger zu Atro, sein wöllen* ohne Be-
dingung AugChr. 2, 394. .Dass sie ain warhafftig ge-
grUndten Bericht . . . aller Irer Hab und GUtter . . . Pfen-
werdt und dorchschlechts, nichts ausgenomen, thon* 4.
225. .Üurchschlechts nicht 4 durchaus nicht Aug. XVI/
Chf. 397, 125. — Vgl. B. 1, 536. — durch-schleifen
-ai- st.: .Dass auch der Markgraf .sich hin und her
durchzuschlaifen* gedenkt“ i.-vWt. 2, 848: sich durch-
zuhelfen. Vgl. Df. 379. — fdurch-schleissen st.:
,5 Kreuzgewölber mit d-den Gürten* Ado. 1614/Zfs. 14,
278: hindurchgehenden? — durch -sch lenzen
schw.: durrhreissen. zerreissen. ,l : nd als des Bischofs
Talar von oben an durgeschlenzt. do kam im der Wind
in Rock, jagt im den Übern Kopf Zchr. 3, 260. Wohl
noch immer gebräuchlich. Vgl. Els. 2. 467. — durch-
schliefen *•. st.: hindurrhsrhlüpfen. .Dannoch sie
ein Zuflucht . . . suchen mougen und also ein wenig d.
können* LOsiakdek Kleinod 81. Alt auch trennbar,
trans. ,1 . . . gross Stuckh Crista II dirocra, voller
Löcher durchschloffen* Hai.vh. 1629/Qs. 10, 135. Vgl,
B. 2, 511. Els. 2, 455. Schmidt Els. 71 . — d u r c li-
sch lupfe" schw.: hindurchkriechen. Hieherdas
Tal Du rch sch l Apfel bei GsAmst./N.BL.f.Sdd. 17,271.
Vgl. Els. 2. 470. — du rch -sch neide* st.: wie
nhd. ,Druckwerke. um die Thaler . . . durchzueschnei-
den* Auo. 1 592 /Fürst.M. 2, 625. — Durch-schnitt
m. : 1. wie nhd. — 2. schmale lange Gasse durch
einen Getreideacker, wo die Halme schwarz und wie
ahgemäht erscheinen , nach dem Volksglauben durch
böse Leute verursacht BairSchw. NHVAdg. 19, 58.
Syn. Kreuzschnitt. — durch - schupfe“ schw. :
1. trennbar comp.: durch etwas hindurch stossen.
— 2. untrennbar : durchwühlen , durchlöchern Bal
M eint Eine Wiese ist von Wühlmäusen ganz
du r* schupft. — t Durch -scliuss m.: ,Duld
. . . seines ewigen Worts creftigen D. und noch
kreftigern Umbruch 4 Durchdringen HvNdl. 16, 38.
8. - schiessen . — t durch - sehwapplen schw, :
durchtaiimcln. ,Wlr sollen nit all Heymlicheyten Got-
tes erfundeln . . . das Hirnmelreyeh durschwuppcln*
8 pretek/8chm. 485. — durch-sch witze" schw*.:
wie nhd. Sein Hemd, Kleider d . — du rch -sehe*
st.: wie nhd., intr. hindurch sehen: Da kann
mau d„ nnd trans . perlustrare, Vgl. Df. 379. 525.
Els. 2,340. — durch-seihe" si- st.: eine Flüs-
sigkeit durch einen 8eiber sickern lassen, allgem.
, Watin das Smaltz also durchgesigen und erkaltet ist*
Mm 71. .So man die Stuck.. . siedt in Wein nnd
darnach durchseyclit* eh. 46. ,Kein Wein, sondern
matt, laimig. durchgesigen Wasser getruncken* K rafft
160. f Du rch -sei her ra : Seiher. Ain Dureh-
Heülierlin* Hainh. 1617,/Qh, 6, 334 — Vgl. Df. 379.
Sch.O. 262. — f durrh-seren schw.: verwunden.
.Wart sich diu Bcgirde an mir inernde . . . daz sin
hailiges Liden mich durchserti und in mich getrucket
wurde* Ebn. 46. .Ich bitt dich, min Herre. daz du
uns durchserest mit den Sinerczen dins Herczen* eb
163. .Dein Leih was durchwundet und durrhseret, 1
XV/Aug, 386. — (I u rch -setze" schw : 1. trennbar;
durchfuhren . zum Ziele führen. Er hat’s bei ihm
dar** ff* setzt. Kr hat sein •* Dickkopf dur tk ff setzt
u. ä. — 2. alt auch untrennbar durchmengen. .Schöne
Oertcr mit weit erscheinenden grünen Beumen durch-
setzt* SFkaxk. .Geschirr mit [eingefügtem] edlem Ge-
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491
durchsetzen — Türen«
492
stein durchsetzt 4 geziert , ob. — Vgl. Df. 379. —
durchsichtig, alt -sicht Adj.: wie nhd. ,Das
das Geäder dann dnrchsicht beleih und nit zu dürr
werd* Myns. 60. , Du rch sichtig/ ich pcrspicue* Aco.
151 2/ Df. 379. Vgl. B. 1,537. — dur ch-sickere"
schw. : wie nhd. — Dur* h -sitz m. : Spinntest am
letzten Werktag vor 24. Dec., wo bei Katen und Trin-
ken die ganz«? Nacht hindurch gesponnen wird (.am
13. Jan.“ 4 ; „24.-26. Dez. RwTäb.") Oab. Bal. 117. Rw
Tab. Gössl. Fr. S. a. durchspinnen. — durch-sitze"
, Part, -fpscsse" : durch Sitzen durchlöcbern. So
besonders die Hosen d. Vgl. B. 2,345. — fdnrch-
— spicken schw.: vermischen. .Sogar ist aller Chri-
sten Leben allenthalben voll und durchspicket mit der-
gleichen Lappen Werk 4 SF&ahk. „Sein Gedicht war mit
schönen hohen Sententzen durchspickf eh. Vgl. HvSachs.
196. Mod. durch g' spickt fett durch wachsen , vom
Fleisch. — durch-s pinne" st. : die ganze Nacht
spinnen. Durch sp in n-A b e nd : „DuhrsplnnObad.
Deren sind 2 im Dec. Der erste vor den Christfeier-
tägen . der andere vor dem Neuen Jahr. An beeden
kommen diejenige Weibsbilder, welche eine Kunekcl-
Stube oder Spinn zunfft bissber ausgemacht, zusammen,
spinnen biss um Mitternacht . alsdann hören sie auf,
sitzen zusammen, essen und trinken Gekochts, Gebra-
tenes. Gebacken. Wein, Bier. Branntwein bis morgens
um 2, 3 Uhr 4 ’ Tu.Baar 1787. S. a. Durchsitz. —
„durch - spreche" st.: wie nhd. Vorher re^t dur tk -
g'sproche* Hat nie de* Friede M **brochen Blüut.“
Sprechen ist sonst nicht Bchwäb. — durch-stän-
keren schw.: vorwitzig etwas durchsehen Schm. 507.
Sonst unbezeugt. — durch-stechen st.: 1. hin-
durchstechen. — 2. alt auch untrennbar, wie nhd. ,2 . . .
Pergament in durchstochen Brief* AigChk. 1,37. Vgl. Df.
379. — durch-stecke" -{•- schw.: hindurchstecken,
wie nhd. Vgl. Df. 379. 525. — durch- stiere" -iz-
schw, : durchstobern. „Der Geist Gotes. der auch das
Heimlich durchstüreP Brenz Maj. Chr. 15. — durch-
stöbere" -c- schw.: durchsuchen. = durchstieren.
— du rch-strciche" *»., Part. -g'strlche*: einen
Strich durch etwas machen, ,Bhsz Schrift d. can-
cellare' AtO. 1512/Df. 380. — durch-strielc" -/#-
schw. : durchsuchen. „Die Abtei geöffnet und durcli-
atrielt“ ÜLM 1638 /Zfs. 3, 247. .Alle Bücher d.‘ Auo.
1701/Auu. 413. Mod. z. B. den Wald „ das Feld d.
planlos durchziehen WsbLöw. BitStcinb. Tu. IIfkAU
— Vgl. .Schöpf 722. — durrh-stuchsle“ /». - üksl -
schw.: durchsuchen EwWöss. — durch -stottere*
-ü- schw. : durchsuchen , durchgrübeln EwWöss. —
durch-HUchc* -tu- schw.: wie nhd, Ein Glas
Branntwein . sucht oam alle Aederla durch * Neffl.
Org. 238; eine Krankheit sucht iill 0 s dur •* ergreift
den ganzen Körper BAtOatd. Vgl. Df. 380.
f durch-teufelt Adj.: teuflisch. .Ein verstockb-
ter und d-er Muttwill* Aco. 1590 /Chf. 602, 226.
durcli-trelbe" st.: hindurchtreiben, z. B. eine
Herde durchs Dorf. Spec. etwas durch das Sieb trei-
ben. Part. durch^tribe* /•„ listig, verschmitzt, w*ie
nhd. , allgem. .Durch alle Grad ein d. böser Bub.
arglistig, geschwindt , abgeführt 4 SFrakk. Auf die
pbys. Bed. anspielend: d. teie c 1 * 0 Erbte „Sww.**, —
icie e'"‘ Erbsensuppe EwZöb. EsNeub. ; — wie But-
termilch EwSchwabsb. : — teie der Hagiuger Sdu-
napf y der sei* 0 aber ist nu r e ( * Ja/cU g*tce 0 e* Mi'.
— 9. 1, 641. EU. *, 73S,
dur '-u m me -I Adv.: überall TcTross. Tu.
BaaR 1787. — 8. a. d. folg. Hw*. *, iasi .
dur ' -uininer Adv. : ganz herum, überall BALHes.
Schm. 148. S. a. d. Vorherg.
Durch-waclis n. : die Pflanze Hasenohr. Bupleu-
rum rotundifolium Martens 233. ,D. , Bruchwurtz,
S topfsloch’ LFtcHs 243. Bruchwurtz, Perfol iata,
... Kraut und .Samen zum Nabelbrurh* Wirs. .Per-
foliatae D.‘ Wt. 1755/R. 14,476. Auf den Nabel ge-
bunden heilt es den Nabelbruch der Kinder Buck VGL
33. Vgl. Df 380. AOBL. 1, 1612. B. 2, 838. - durch-
wachse" st.: hindurch wachsen. Der Strauch ist
durch die Höhlung durchyetcachsen. — du r rh - wüch-
se“ -icfw schw.: einen durchprügeln BALGstd./VEiT
1, 20. — durch- w adle" »«. -ri- schw.: hindurch-
schwiinzeln. . Dia Sch wetze rhosa . dia sind aber
durch dia Büsch durchg'wadelt , läufst net. so
giits net' Neffl. 112. — Dur* h - wadlete »-.f.: Durch-
fall, Diarrhoe o. U. Schm. 150; -f- lUi.Ostd. — durch-
walke" -df- schw.: durchprügeln, allgem. Vgl.
Schm. 411. Seil. 92. — durch -wamse“ schw'.:
durchprügeln. bezeugt aus HekAR- RnEincrf. SAilaid.
Aa. „Schwab. “/Häusl. 1. 338. .Der grobe Schulz . .
der die Züchtlinge durch wamset* Schill. 1, 251. —
Vgl. B. 2. 915. Seil. 92. — Durchwand 8.
Dunnand. — durch- wate" -fl- Part, -g*-
wate": liindurchwuten. ,/h glaub, da bischt dur
dlle Scheisshäusla . . . dur g'icatta . 80 sihscht
aus * Sail. 115. ,Und sagten im vil des Güten,
Biss sie in ir Herz durchwüten Und dass sie all-
sani zugen ab“ Wt. 1514/Lil. 3, 143 ; ob hieher? —
Durch- weg m.: .Durch- und Farweg’ XVI/Atro. 128.
— durch- welche“ -ai- /«. schw.: wie nhd. Der
Regen hat den Boden du r^g 0 weicht allgem. Uebtr.
einen d. durchprügeln HerAR. Eh. SAHaid. Vgl. Df.
380. D u r c h - w e i c h e f. : wenn cs stark regnet, ist
eine D. Bal. McDapf. OA. Eh. — durc h- wichse“
schw.: durchprügeln, wohl allgem. Vgl. B. 2, 842.
— durch- winden st.: „Durehgew'unden Beinwaa-
ren* ä jour gedrechselt G». XVII 1/ Nicolai 9, Beil. 1 1 1.
— Durch- wurf m. : siebartiges, stehendes Gerät,
etwa zum Hindurchwerfen von Sand. ,D. cribrum,
crates* Frisch l. 253. üb f?
durch-zlehe“ »*--#>-, Part, -«‘zöge 0 : hindurch-
ziehen, wie nhd. Vgl. Seil. 92. — Durch- zu g in.:
1*. Durchmarsch. ,Dear Durhzueg dear Solduta'
Wt. 1694/Steiff 605. Zu alten Soldaten sagt man
scherzh. : Gelt, die schiceren Krieg 0 i Krüge), die
lange " Durchzüg 0 und die rile n Standquartier 4
ha** nt d'r tce* 0 **tau* EwWöss. — 2. = Durch-
luft, wohl verbr., gew. Zug. — 3. = D-balken Kz.
15. 261. .Ein D. oben au ff den Balckhen in der
Scheuten* Wt. 1554— 61/Gq. 1, 415. Mod, BAi.Ostd.
— 4. B NVtzgiim jen. GAMMTroeht./MFHz. 38. 97. —
Vgl. Df. 380. 523. Seil. 92. Str. 30. — Durch-zu g-
balke" m.: langer wagrechter Balken, der durch pinen
Rauin hindurchtfeht, = Durchzug 3. .Joo ih hau*
dea Durchzugbalka schau* lang im Aug * Neffl.
106: ob er sich vor der Lüge nicht biegen wolle. —
Durch-zug-feilc f.: dünne Feile. „Mit allerley
kleinen Instrumcntlen. als Scbeerlen. Kornzangen, . . .
Mundstück. D-en* Haikh. 1629/Q». 10, 166.
du re s. durche. Türe s. Tür.
Türen- : mannigfach sind neuere Composs. mit
Türen - möglich, z. T. neben den älteren mit Tür-,
493
Türen — dürfen
494
Als z. B. Türe“-feii8ter, -flügel. -pfoste“,
•schloss, -schnall*. Oeber solche ist, da sie sehr
leicht zu verstehen sind, nichts weiter zu sagen. Alt
finde ich nur: f Tttren-spunt m. : ,Mit abgezoge-
nen Faasen und Th&renSpunten* Wt. 1655/R. 13.230:
aufgefilhrt unter dem ,Steinwerck“ an Türen, viell. der
Falz, in den die Tür einschlägt. — t Türen-stum-
pen m. ; ,Bis zn einem ThürenStumppen* Aul. 1674;
— v
Dure°-baura m. : Waldholderbaum Buck. — Du-
re“ - her * f. : Wachholderbeere Buck.' — FUr WeeM-
dure*b.
D u r e n b u 1 1 , -muH s. Dorothea.
du rer s. durcher,
dürfe“ praet.-praes. : .dürfen“. A. Form (ältere
Formen s. u.). 1. Inf. dfrf» im N. und NW. (Nh./
Cab. 117), da und dort in diesem Gebiet (z. B. Mlb
D flrrm. LsWeildSt. Elt. MrbOUhi. OxWeil. AaAd.)
auch dfrafa : s. Ggr. § 44 ; im W. und Mittelland
(Cr. Ew. Gm. St. Her. und s. davon) echt mundartl.
dffa, doch nicht selten auch hier (mit aus der Halb-
MA. restituiertem r: vgl. Veit 3, 92) dfrf» (Rt ./
Waon. 53. Evv./Oab. 192f.); auf der Alb und ». der
Donau echt mundartl. dfafa, mit Exklaven von djafa
und dafa durchsetzt (vgl. dazu Ggr. § 20, Karte 3),
da und dort auch — mit aus der IlalbMA. stammen-
dem r : s. o. — dfarfa (Bal./Oab. 142. OAllo./Reis.
2, 349), djarf a, darf», sowie dfrf » ; dlrfa, sporadisch
im ganzen Gebiet bezeugt, wohl eigentlich HalbMA.;
türfa Si*. ; im üussersten SW. (Baar. RwSchwenn./
Haag 21 i neben einander tfra und firn; tür a SeDürbh.;
tdr» Tu./Oad. 162 : im ünssersten SO. (WoLeup.
BairSchw./Bav. 2, 818) deara. — 2. Praes. Ind. 1. 3.
Sg. : dfrf (Rt./Wask. öS), dfraf, dff, dfaf iMC./Bopp
70. Bal./Oab. 140. 142), djaf, d*f {dfarf, djarf, darf
s. o.) in derselben Verteilung wie beim Inf. ; dfrf
Nix. und vielleicht auch sonst an den Rändern des
Hauptgebiets: ganz vereinzelt, wie es scheint. d\rf
Rav. ; darf BairSchw./Bav. 2, 822. vereinzelt, unter
sebriftspr. Einfluss, vielleicht auch sonst gelegentlich:
türf SpAld. TrTross. Nend. ; tür RwSchwenn./ H a ag 18.
Tc./Oab. 162. In der Form gleich ist der (sehr sel-
tene, s. u.) Sg. des Imper. — 3, Praes. Ind. 2. 8g.:
dfr(f)8t (im üussersten N. wohl auch dfr(f)8, s. Ggr.
g 61), dfraffjät, df(f)8t (Rt./Waox. 153), dfa(f)it
(Bal./Oab. 142). dja(f>st. d»(fj8t (dfar(f)$t. djarffjst.
dar(f)8t) r dlr(f)8t . dar(f)St (BairSchw./Bav. 2,818.822).
tdr(f)8t, entsprechend den Formen der 1. 3. Sg.. von
denen aus das lautgesetzlich synkopierte vielfach
auch wieder in die 2. Sg. eingedrungen ist; tär/ijit
RwSchwenn. /Haaq 125. Tc./Oab. 162; df(r)8t, das in
Nt. Gob. Ries/Schmidt 58 vonakommen scheint, jeden-
falls zunächst <£ dfrst, mit monosyllab. Dehnung vor
-rs, s. Ggr. § 16, Veit 3, 84. — 4. Pnu. Ind. 1.- 3.
PI.: dfrf at HalbMA-, und von da aus sporadisch im
ganzen Gebiet: echt mundartl. dfrf 9t, dfrafat, df -
fat, dfafat (Bal./Oab. 142), d ja fat, dafat {dfarfat,
djarf at , dar fat ): Verbreitung wie bei den entspre-
chenden Singularformen zw Haio. und Ulm hat die
1. Plur. Ind. die (Conj.-iEndung -f (vgl. Veit 1, 33
A. 2); bei diesem Verbum zeigt manchmal sogar der
ganze PI. Ind. die Conjunctiv-Endnngen . z. ß. in
BALOstd. kann dfaff auch 2. 3. PI. 1 n d. sein : vgl.
Veit 3, 56 A. 1] ; tür fat zum Sg. tärf (8p. TrTross.
Nend.); t ft rat zum Sg. tür (RwSchwenn./HAAO 21 125.
Tc./Oab. 162), daneben auch tarat Tc./Oab. a. a. 0.;
dearad Wo. BairSchw./Bav. 2, 818. 822. In der Form
der 2. Plur. Praes. Ind. gleich ist der (seltene, s. u.)
Plur. des Imper. — 5. Praes. Conj.: dfrf, dtrffr)8t
u. s. f. in der HalbMA. uud. wohl grossenteila aus
dieser, sporadisch übers ganze Gebiet verbreitet; auch
dff scheint gelegentlich vorzukommen ; im übrigen
lautet , abgesehen vom üussersten SW. und SO. , die
Stammsilbe im Conj. wie im Ind. ; also dfr(a)f, df(a)f
usw. ; tfrf. tfrflit etc. (neben tlrf, tfr ff 8t etc.) Sp.
TrTross. Nend. ; tfr, tfrf 8t etc. und tfr, tlrf 8t etc.
RwSchwenn. Tu./Oab. 162; dcar, deara8t etc. Bair
Schw./Bat. 2, 822. — 6. Conj. Praet. : dt(r)ft wohl
über das ganze Gebiet verbreitet (Bal./Oab. 142. Ost d./
Veit 3, 4. Tü./Oab. 162); di(r)ft Rt./Waon. 37. Mo.
Goe. Bi. (zunächst wohl <C dl ft, vgl. Al. N. F. 2, 258);
dü(r)ft Auo. 368. BiErl. ODett. LKDiep. ; dfr(a)ft
(BairSchw./Bav. 2, 822), df(a)ft, djaft. da ft etc.: Ver-
breitung wie bei den entsprechenden Formen des Praes.;
df(r)ft da und dort im Mittelland und Ö. (zunächst
wohl <C. dfft, s. o.); dffrjit, df(r)8ta8t u. s. f. St.
Schi». Gm. Goe. Gs. ; tfrt, tfrtl&t u. s. f.. neben tlrt.
tfrtiSt u. s. f., zum Sg. Praes. Ind. tür ( RwSchwenn.
Tu,). — 7. Part. Praet. : a. sebw. (fff)dfrft Nk ./
Oab.117; dfr(9)ft. dfft . dfa(r)ft, dja(r)ft, da(r)ft
da und dort . entsprechend den betreffenden Infinitiv-
Formen; dfrst Gm Wählst. — b. stark im ganzen
Gebiet . weit häutiger als die schw. Form ; formell
stets identisch mit dem Infinitiv, vgl. Zfdw. 1,306. —
B. Bedeutung. 1. bedürfen, nötig buben, a. f
mit Casus. Urspr. mit Genet. .Und bett des Dings
nit dürft* AugChr. 5, 19 .Etlich Kravell . . . , ob er
der dürfen wurd‘ Peit/Rem 157. , Dürfte . . . solch»
Gespais gar nicht* Zchr. 4. 306. .Es dürft kainer
peinlichen Frag* 410. derfs r#7 Weasas da *
Wkckh. 1, 72. ,Die Tugend darf des Ruhmes nicht*
Wiel. — Der Casus ist formell öfters nicht erkenn-
bar. ,Das . . . liieman dhain Besam mehr machen sol.
dan als viel, als eins in sine lluss darff BKKNordhm
1495/R. 527. .Die Sanffbrüder dörffen weder Stecken
noch Schläg* Tu. 1608 Al. 4, 268. .Därf. . . mehr nit,
als dass unser Bot ... komme* Ulm 1636/Zfs. 3, 230.
— Ac. statt Genet. .Wan er Gelt dorft* AuoChr.
5,101. »Darf auch kein Sorg mehr 1 Zchr. 1,56. —
b. roll., eich nichts d. nichts bedürfen. ,Got erbarm
sich der Armen : die Reichen dürften sich nichts, band
sunst gnug' Dbevtw. 135. Js dakr se nehets
es ist nicht nötig Tu. Baar 1787. — c. mit Inf., stets
negiert. .Und dorft im niemand» weiter besorgen*
Zchr. 4, 276. .Wie dann ein Ruth nicht darff schön
»eyn* Sckweiüg. 158. .Man darf es nicht reden* es
braucht nicht erwähnt zu werden Gab./Chf. 589, 673.
.Meine Münch dörffen nit mehr singen, die Hund heu-
len gnug* Wt. XVII/Chq. 77, 15. .Man darf. . . nicht
den Adlerblick eines Montesquieu haben, um ... zu
weissagen* Schub. Chr. 1774, 531. Inf. zu ergän-
zen: .Welt ain» unser Frauen dienen, so sult es
in ain Kirchen hie gan, es derft darutnb nit gen R .
AuoChr. 5. 13 1. Mod allgem. (Du) Darfst net
meine**, du seiest der [f scheitest *. (Du) Darfst net
heule". Darfst net suche“, teir halte“ 's sc ho" u ä.
Vgl. Zfdw, 2,341. Ohne Neg. nnr da, wo eine solche
stillschweigend vorausgesetzt und abgewiesen wird:
Du darfst dich tcohl schämen u. ä. — 2. a. sich
getrauen. .Doch waren sie verzagt, dorfften nimmer
ed by Googl
495
dürfen — Türke
496
sturmen* (Iq. 1, 221. .Welche ihnen selbs mehr dan
andere ... zu wissen tinbilden und sich selb« boaohrayen
dörffen* WfiCKH. 1,293. ,Und die auf V ostungen und
Schantzen dorfften buchen* 2. 52. Auch einige der
folgendem Beispiele könnten noch Woher gezogen wer-
den; viell. auch die Angabe »düfa — trotzen ** (o. O.).
Gewiss gehört hieber die höfliche Frage ; Dürfet Sie
(Hut) au** e* m binale** ei* kehre*? Dürfest Sie ( net )
so frei sei* und Platz nehme * Hi»Henn. = .mö-
gen 4 , „wollen**. — b. wie nhd. .dürfen* : die Er-
laubnis haben. Constr. stets mit lnfin. oder einem
Adverb ( fort d.) oder Fron. (es. das d. \. nie mit Ca-
sus. .Dass im niemandt nichtz darnmb torft thon*
A lUtiHK. 5, 96. .Solist darft im den Sellien Hundt
niemand» anrueren* Zeus, 2. 542. .Aber als sie das
nie wagen derfen* 4. 307. ,Da innen der Janitsehar
nitt abgewttbrt , betten« derffen mit Stein oder Kott
uff uns werffen* K rafft 131. .Dorff es nit . . . biss of
den Abendt aufachfleben* 275. .Von dem Bet dorf er
wischen herab 1 1600 /Steifk 449. .Deswegen [wegen
der Pest] wir . . . nit zu einem kranken Bruder ge-
durft* L'lh 1635/Zrs. ä, 226. .Das ich leichtlieh dörf
. . . Seiner Gunst Flügeln vertrauen* Wkckh. 1, 137.
.Das er [der Tod] nach empfangner Sum Unser Trum
Nicht mehr mürdrisch dürft abbrechen* 187. Mod.
allgem. (Da sag* i VA gar nichts, nndt Des wird
ma* au rk no ck sage" d. Er darf doch wieder
'na ", tco-n-er ywe"* ist u. tt. in gutem und
schlimmem Sinn , in Emst und Scherz ; mit Zusatz :
— hat der sei* y sagt , wo im Zuchthaus y-
wc"* ist und wieder drei * ** komme* ist EsPfauh.
So lang sie M *s Lebt'* hat, darf kei" Kreuzer dar -
ro* u k von ihrem Vermögen NekBuW. I ck so ,, t * eu fk
fast und darf doch *it. J <k srPt* eu* k ehbes sage *
Buck. Prägnant auch in obsc. Sinn : Er darf gar
net u. ö. — Bei Negation kann man zweifeln, ob diese
Bed. oder 1 b vorliegt : Du darfst di ck net unter-
steht •*; du darfst ihm net traue* u. :i. Auch Im-
per. f aber selten und nnr spottweise; z. B. Darf,
wenn du ka m *st St. Bal. • — Die mod. Können mit -f-
u»w. geben sichtlich auf die älteren ,dÖrf-‘ znriit’k, welche
noch bei Schill. |,M. lOSf. q»w., vgl. Beit». W. *W, Vorkom-
men und «leb zo ü- verhalten wie liihd. fvrhte za furhien.
ttothfe zu tcürken. Im kbrlgen hat die Analogie auch bei die-
sem Hilfsverb ihr Spiel Mark getrieben; insben. im S. in den
Formen tar asw. Zueatnmenfal! mit altem titrrru u. d.). —
syntaktisch 1s« zn bemerken, da»*, wenn die Wendung .ich
habe dürfen“ mit einem Obj. verbunden ist. diese* meist, viel-
fach eonseiiuent nachfolgt: /°* hau* dürfe* komme*: Kr hat
*ii d. hi ttei*. — Dp. 3Mi. s». fl. i, 5:t*. .suiüit eo. Lex. 78.
Seil. 7». Kl*. 2 T 12 . Schmidt Ela. so
f Dürft f. ; Bedarf, Bedürfnis. Notdurft. .Der
Herr hat sein l).* Luc, 19,34 /Bib. 1.299. ,Dir ist nit
D, , daz dich iemant frag* (»eit 1487 .dürftig*) Job.
16, 30/cb. 404. Sonst ersetzen die Auo. Bin. seit 1475
das Wort teils durch .Not* i Matth. 9. 12,' Bin. 1, 33.
Luc. 14, 18/eb. 276) teil« durch , Notdurft* Mt. in. lü
1, 56. Apg. 4, 35/2, 296), — Dp. MS. Scii.O. sra. B. j, mp.
Lex, 7». Schmidt Kl*. 71.
Dttrflele*", Dürftsele 1 * n. («. u «: sclnvächliches.
kümmerliche'» Wesen . beß. Kind . Mädchen. Scheint
allgem. — dürftelig [-ft«-) : Adj. dazu. — Ein M.
„Dürftet'“ Wild. d. 167: ,Da*s *le doch itraund , . . aassehe, nicht
wie so ein bleicbsüchtigcr D.’ Dentin, -ft- bezeugt Hi.BKrmik.
Or« SewoHoheng. Tü. BaiXMcI. HwNeufr. ,Svrw.‘ Me hm. 14«.
Kam; sw, -ft*- Mt. tiuElIatt; Adj. Tü. Bal.. ft*- St.
t dürftig Adj.: 1. „bedürftig“, a. mit Gen.
(Acc.i oder Fräpos. .Das Land ist schier ganz eben
und der Wasser d. 4 SFrakk. .An süssem W asser teer
d.‘ ders. .Und andern», was dorzuo Zu solchem Werckh
man dirfftig wer Fiz, 130. .Selbst des Trostes d. r
den ich gebe, gehe ich* Wiel. — b. mit Übj.-Satz.
.Dir ist nit dürftig, daz dich iemant frag* Joh. 16,
30/BlB. 1,404 (seit 1487. vgl. Dürft). — 2. absolut,
-dürftig*. .Wiltu ein Freund spüren, . . . so werd
dürfftig* SFkask. Insbes. Subst. von denjenigen Ar-
men, welche in das Spital aufgenommen werden, ohne
etwas hinein zn bringen, entgegengesetzt den Pfründ-
nern . die sich für eine Stimme Geldes in demselben
einkaufen und nach Verhältnis des Eingebrachten eine
bessere Kost, auch wohl eine wöchentliche Gcldzulage
erhalten Ulm. Mem. u. sonst. Sc HM. 148. Schon alt. .Den
Dürftigen ze dem Spitale des h. Geistes ze Ulme 4 Ulm/
Ud. 1. 296. .Wir der Convent gcmaintich ßrurder und
Swcstran und Dürftigen des Spitals* eb. 1337/2, 188.
.Des ..Spitals und der Dürftigen sant Katherinen ze
E*.* Es. 1378 Gq. 7. 169. .Des h. Gaistez und siner
Dürftigen Pfleger in dem Spital ze Pfullendorf Buck.
.Die d. Stilb, ein gross Krankenzimmer im Hospitale
zu Ulm* Sem. 148. .Das Maul und der Fleck wirt.
zu ainem Loch und fulet das Fla lach .... das der
Mensch muss zu ainem Dürfftig werden* „LEo.“/cb.
Vgl. Ti’Bl. 2. 27 1743». Die Bed. „arm* wohl auch
in der HA.: „Ein Nötiges und ein D-e» sind zusam-
mengekoinmen* Schm. 623. — Pf. aw. jw. b. i. ä». Stald.
t. 32». Ei». 2 . 713. Schmidt Eis. 71, vgl. «7.
f Dürftigkeit f. : .Karne sein Kriegsheer ... in
solche grosse D. des Wassers* SFrakk. — Df. sw.
Tflr-g* rieht n. : Türeinfussung, Türpfosten. 8. a.
-gerüst. .Aichene T-er und Thüren 4 BiKirchh. XVI/
Md 4731327. .16 steinerne Th.* Aco. 1614 /Zfs. 14,
279. .Die Th. aber werden in die . . . hölzerne Scliied-
wänden eingestellt* eb. 284. .Einer . . . welcher in das
. . Kathanss Gesimbs. Th.. Gamin und l'flaster . . .
machen kiut«‘ Auo. 1018 /Zfs. 23, 9. .Als wie auch
alle Th. also gezieret sein* Hainh. 1629/Qs. 10, 216.
.Ist ein una nsssprechl ich Holtxwerckh an Th-en und
Täfern inn disem Baw‘ Hainh./Zfs. 8, 61. .Die Th.
und die Gesümbs sein alle schön vergult* eb. 70. ,I)iss
Ort war in dem Gailergraben, allda ain Th. einge-
mauert* Bürst. 168. .Schlösser, Schnallen. Thürgrtch-
t«-r 189. .Noch «Ugern. 41 Al. 7. 192. — B. I, •& Sw».
6. 371.
t Tttr-gerüst n. : Tllreinfassung. ,Er redt . das
sich das Geweih milcht zerreissen . und all Seul und
Thürg* rüst niederfallen* SFrank. S. a. - getickt .
Tü rgesch welle s. Türsehwelle.
f Tür-hüter m. ; = Torhüter . .Thor- und Tbür-
linhiiter* RwRb. 220. .Dess Marggraven Thürhüetter
GvBerl. 21.
f Duria; Gau in BahlSiiw.. um Mi.; nach der
Karte bei BalmGgr. nicht bis ULMLang. (Stäl. 1,
292) reichend.
Turist thürist flect. -e“ m.: Ausflügler, nll-
mühlich zietnl. allgem.. auch mit spött. Ton.
Türk r d\rg (- rjg , n. -rig, Ggr. § 44), 8. /- ; dfrg
Frk.. -ö-artiger Laut Ulm u. sw r ., Ggr. § 25, Karte
3; tlect. -c n in.; 1. eig. , Türke; Muhammedaner,
Orientale überhaupt. Als Erbfeind alt oft erwähnt.
.Verflucht sey der, der der Welt ein honigsüssen Chri-
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4117
Türke
498
sium prediget . . . das heisst mit den Tiircken in ein
Loch blasen' SFiunk. .Solche Leute muss man haben,
die nichts nach den T-cn fragen 4 ; ,Sie müssen den
T-en Liedlein singen, als dass sie haben die T-en ge-
reizt und heransgelockef Sciiweigg./So spr. 1054f. .Jhto
tunk" st du au m s an n baise Zeit dia teilt ih de
Tü rka net wü m scha * Nkffl. 84. Kommt wo** die
Zeit , wo der T. sei" R6ssle in im Bode*see tränkt
Bück. Noch immer beliebt als Typus des Rohen, Un-
christlichen. Die Kerle haunt grad »'tan* wie d*
T-e" und d (t Heide " Buck. Kh geht zu, als icär'
der T. da so wild; vgl. Vth. 2, 361. Des siud
Leut wie T-e n (Im. Haust* wie e tm T. Lk. /7m-
che H (Schwöre" Rem. 2, 669) w. e. T.\ allgem., Zfhm.
8,34. Kotz T. ! HERpfuff. Bist doch au ** kei* T.
Appell an das Mitleid NüEng. Rauche " wie e‘" T.
allgem. Von etwas starkem , plumpem : Der Ru*”
wird <•'** Dicke, der ist ja wie &* T. Bvcx. —
Die Figur des T. ist zu Verkleidungen beliebt, vgl.
Vtii. WB. 27. Der TArkenkopf bei Hingelstecken. Am
Glückstisch der hohle T. durch den die Würfel hin-
unter rollen Bcck. T. sehr oft wiederkehrender Name
in Kinderspielen (s. Türkenstein) und Reimen Lp
D iet. Türk * ist auch eine „Bestimmung“ beim Wür-
feln in Tü. .Studentenkreisen. 2. dbtr. a. t ,T.‘
oder .Wiedertäufer“ hiess der saure Wein von 1529
Hlb./Chf. 528, 94. 8. a. Tilrkenwein. — b. Name
für Haustiere, a) Ochsenname; da und dort, so Bk
A lthütte. KwLaucbh. Schon c. 1633 /Dma. 4, 98. —
jJ) für grosse Hunde. T . , auch Türkit * (in.) Ew.
.Der Türkte, ein roter Wolfshund 1 Acerb. 5, 14. —
T) Pferdcname Bock. — Türkei -9i (F&x. -ai, Rins
-ae) f . : 1. .In Banden. Thum und üefengnuss. ja
mitten in der T. und Leibeigenschaft 4 S Frank. — 2.
spöttisch öbtr. auf Teile von Ortschaften: CnNeuin.
UftMetz. GsGrSUss. : für die Parzelle Reute/FmBaierB-
br.; für das Dorf BoESchön. ; kleine T. = AzSchech.
Vgl. u. die ONN. — fTUrken-anlagc f.: =
-»teuer 1 678/Aio. 128. — Türken-äpfel in.: eine
Art Kantapfel 1 Malus costata) Hums 192. — Tür-
ke B -bIut. n.: dickroter Wein Bock. Cn. Vgl.
HKirz 9. 154. Str. 26. (Anders Swz. ö, 223.) -
Türke" -bo nv f. ; eine Sorte der Dattelbohne, Pha-
seolus oblongus Marxens 144. — Türkc-bund m.;
1. eig. : Turban Bcck. — 2. Name von Pflanzen,
deren Blüte (a) oder Frucht (b) die Form eines T.
hat. a. (ioldwurz, Lilium Martagon: fehlt bei uns
nur dein Sww. ; Martens 588. Vgl. Adel. 4, 724.
Tobl. 147 {türkischer B.). - b. Cucurbita Melopepo
clypeiformis Martess 210. — 3. Gussmodel für ein
turbanähnliches Hefenbackwerk Schm. 148. — t Tür-
kin- gib c kl ein n.: das .T.‘ wurde vor Alters täg-
lich um 12 I hr geläutet Rb. Ho./ Vth. 2, 298. — f
T flrken-giilte, -hilfe f.: „Zur Bet traten ausser-
ordentliche Steuern in Kriegszeiten: bes. seit dem
XVI. Jh. für die Türkenkriege Türkenhilfen oder -gül-
ten. Zunächst wurde diese Türken hilfe in der Form
der Schatzung (s. u.) oder Vermögenssteuer erhoben und
betrug Vi — 1% des Vermögens. Im XVII. und XVIII.
Jh. aber wurde sie in Bausch und Bogen gleich der
Bet von den [Hlb.J Dörfern eingezogen, z. B. 1716
zusammen 600 fl.. 1738 aber 1700 fl.* Knapp G. B.
115 <das Wort ,-gülte* kommt dort sonst nicht mehr
vor). Die Bauern von NiHardt waren bis 1808 frei
von Lasten, „abgesehen von einer i. J. 1739 unläss-
Fischer. Schwül». Wort erb. II.
lieh eines Krieges wider die Türken unter dem Titel
.TUrkenliülf’ erhobenen Auflage von 12 fl. . . .“ Yjh.
12, 113. S. a. -an läge, - Schätzung , bes. aber -Steuer.
— /'Türke n -klee m. : Esparsette. Onobrychis sa-
tiva Oab. Kü. 140. Vgl. Adel. 4 , 724 ( türkischer
Klee). S. Anm. — f Türke 11 -körn n.: Mais, Zea
Mais. .Heyden- und Tttrcken-Korn‘ Wt. 1693/R. 13,
689; ,!!.* = Buchweizen. ,T.-K.‘ Wt. 1729. 1744/
R. 14, 69. 277. Be. XYIII/Brkix. 117. ItaL grano
turco. s. Anm.; mod. Welschkorn, s. a. türkisch.
Vgl. Stau». 1. 329. Seil. 92. El«. 1,469. Ocstl. und
Appenz. auch bloss Türken , Schöpf 776. Lex. 78.
Tobl. 147. — Türke* -krieg m. : Es geht zu wie
im T. so toll, verbr. Vgl. Swz. 3, 797. — * Türke*-
m u 3 -im- n. : Mehlspeise aus Mais TmTannh./ A lpenv.
29,162. Vgl. Swz. 4, 494 (Graub., SGallcn, Zürich).
— *Türke"-pflutt*, flect. -e “ f. : Klösse, Nudeln
aus Mais, Mittagsgoricht BOD./BüCK VG1. 6. — f Tür-
ke 11 -Schatzung f. ; Kopfsteuer (s. unter -hilfe) zum
Türkenzug. ,Wie offt hatt man besebwertt die Leitt
. . .mit T. immer dor Fiz. 108f — Türken-schim-
mel m.: .Von der Herrschaft nimt der Jud [für einen
Falchen mit schwarzer Mähne] den T.‘ Aul. 1754, —
Türke"-stei" 111 .: in Kinderspielen verkommender
Ausdruck RBW'end. Auch Fl.N., s. u. — t Tttrken-
s teuer f. : Steuer, für Tflrkenkriege erholten; Syn.
•an läge, -gülte . -Schätzung . beB. aber -hilfe. In
AltWt. eine Geldleistnng R. 17, 2, XIII; 1594 bis
1603 im Betrag von 473453 fl. 40 kr., häufig fixiert,
nicht selten lagerbüchliche Abgabe einzelner Grund-
stücke eb. CXXVIII. Nach dem Gesetz vom 27. Okt.
1830/R. 15,2, 1285 im zehnfachen Betrag der Jahres-
leistung ablösbar. Ausser Wt. b. Knapp G. B. 30. 270
; Ritterschuftssteuer Lai Huunsh. seit XVI, nach ihrer
häufigsten Verwendung manchmal ,T.*). ,T. von Prie-
stern und Heiligenpfleger (hoc anno) nihil gefallen 4
Ati.. 1684. Vgl. Stiel. 2168. Frisch 2. 395. 8ch.O.
1678. — f Türken- wein m.: ,1529 belagerte der
türck. Kay. Solimo ... Wien . . . ist doch . . . vor den
Tttrcklien ufgt-halten worden. In solchem Jahr erfrohre
der Wein im Herbst , wardt so armblich . das/, man
ihn anszschüttct. unnd T. genandt wurde Widm./Gq.
6, 50. S. a. Türke ‘Ja. — türkisch Adj. : wie
nhd. Jh lass dih itt net, und wenn da schau *
’« dürkascha Koisars sei “ Eselbasche (Edelpage)
wärascht' Sail. 191. J teinthalb sag's dem t. Kaiser
Amu. Schimpfwort, etwa = heidnisch, gottverflucht
Ha. c. 1570/Chf. 632,458. „Ich hin auf gut t. ge-
t hu nin gelt [s. d.j worden Pfalz.Wt.“/ Klein 1 . 9.
Technisch in gew. Verbindungen. T. Korn: = Tür-
kenkorn, Mais LFuchs 320; mod. Sigm. Vgl. Stiki..
2364. Adel. 4. 724. T. Garn: t. rot (s. u.) gefärbtes
(1. , Rotes t. G.‘ Am». 128. Rot wie t. G. schar-
lachrot. T. rot: scharlachrot, bes. in der Baumwoll-
färberei. T. Teppich: früher öfters genannt, vgl.
Ara. 128, jetzt eher „persisch*. T-c Ente: Kolben-
ente. Fuligula rnfina Mf.m. Bi echkle 35. T-e Vögel:
gew. Bez. aller ornithol. Seltenheiten, cb./35. — E*
laufen bei 4er Benennung T. mehrere Begriffe iinittelnUcrl.
2= Sultanat %on liooiniii, »pater = ffemanen durch einander.
Die Schimpfwörter werden wohl »He au» der Zelt der Osiuancn-
kriege XVI — XVIII stammen. Bei den techn. Benennungen
iplH’lit eich ältere» ein. *0 das* lurkitch ein t. = orientalisch,
inubamuicdanivch wird. Ja au»l«indi»che Ware konnte gelcg.
als t bez. werden, wenn rlc, wie der Mala, gar nicht an« dem
32
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Türk«* — dUrntsel
500
499
Orient »lammte, ». BlHI 491 49». 5M. — OKX.: Türke»: Tür-
kengüssie EaDenk., Türkrngntsruturm No.'OaH. 322, Türken-
neeker, -ntri» Oab. 1’r. 94, -i erg. Die verscb. Türkheim aber
stad alt Darinc-bcim ; eher konnte Dirgenheim bergehbren.
— Stiel. 8301. Adel. 4, 793. B. 1, 621 Lex. 7k Timt., 147
Seil. u*. Kia 8, 713.
turklen s. torklet* I.
Durlach : die alte had. Residenzstadt. D zu
Spott für solche, die sich aus der Heimat weg sehnen
Sww.
f TUrleln-sclilüssler in. : Torwart. .Für den
Thürlischlüssler (am .Thürlithor i ist allein die Aus-
nahme gemacht, dass er jede Nacht ... bis 9 Uhren
. . . miss und cinlassen darf, aber darüber nit‘ TcBuchh. 1
XVI/Bod. 21. 130.
R TUrle 5u s-hoclizelt f. : Kindstaufe, Jen. Onl*fed./
Vjh. N. F. 13,211. S. a. Hmentürleinshochzeit ; vgl.
das Folg.
TUrle ,n s-hose u Plur. f.: Hosen, die mit einem (von
oben nach unten zu öffnenden) Hosentürlein versehen
sind; jetzt, von Lederhosen abgesehen, seltener; noch
allgetn. bekannt aus dem vielgesungeiien : Mutter,
musst mir, sch lat* mi**8 Blech le iH . T. mache*
lau "/ Du ms i th au tM so T. H7e der Herr Prorisor
hau ", vgl. MKIEK Kind. 17. Syn. Latzhosen.
Durlesbacli : Eisenbahnstation im »Schussentobel
zwischen WhAuI. und RavMocI» Fertig D. (D. f.)
Ausruf nach Beendigung eines Geschäfts (oder Auf-
fordening dazu) Oschw., auch Gm. (im Unterl. fer-
tig Feuerbach). — Dnrlcsbächer in.; Des ist
e <n anderer D. dummer, verächtlicher Mensch ST.Stein.
— I>er Name «oll angebl. beim Kinenbnbnbau erfunden worden
«ein. Es gibt aber «ach ähnliche OXX. wie Dnrtitbach. Dnr-
letntad. tlürlixhanl. JMirllnberg' 1436//.PS. 6, 15*8, Burfchau.
Durlau, Jtnrtochrr, Dürlr Kantern ; auch a. a. Hur-
lach. Vgl. MfHz. 6, P7. Die Etyni. kann zweifelb. bleiben:
Durlangen OA. <>M. I*t alt ,-rn-‘.
d n r 1 i e h s. durch lieh.
Dürlips, Durlisrübe s. Tnrnips.
Dürlitz s. Dirlitze u. s. Dürnitz.
Turin usw. s. Turn.
f dürm Adj.: schwindelig, hetäubt. .Gantz dirm
und schwindlich im Haubf 1658 /Wblsch 389 ; falls
nicht .-lieh" aus .schwindlich 1 zu ergänzen. — Vgl.
dünnig, - isch .
Durinand darmdnd f. : Fenster Ülier der Tür
BAl.Ostd, — An« durch f- Wand < V EIT) ?
t Tilr-mnnn m. : Türwärt.er, -schliessor. ,Wir
sollcnn halten zwen Wechter eynen Tunvartenn und
ein Durmatr KtiAschh. 1393 /Vjh, 4. 233.
Dnrmel dürm/, Frk. -#5-, vgl. Ggr. § 21, Karte
3, m. : 1. Schwindel. Taumel, auch leichterer Grad von
Betrunkenheit ; zwischen TcHaus. FuBaiersbr. LsWeil
dSt. NKSigl. Oe. UlmSöD. RoDiet. öfters bezeugt. Vgl.
Schm. 119. Leichter Schlaf, Schlummer UuMetz. Ew. :
„ Schwab. */Joinx. 1781». 7, 24. Schlaftrunkenheit Schm.
149. — 2. unartiges Kind Mkh. — Mhd. türmet. Vgl.
Trümmel. F_s läge nahe, beide« glcicbzusctzen, wie Born X
Brunn ; doch reichen die Formen mit Voc. -f- r -f» N»!*al statt
r -f* Voc. -J- Na«al sonst nicht so weit nach S. Lat. franz.
dormtrfe), vgl. Durmmal/e«. ist schwerlich im Spiel. Huck-
blldung au* dem Verb oder Adj. Ist dagegen wohl möglich.
— Df. smo. üm. B. i. «ei Lex. 7k Seil. t»s. El». 2 . 7ir».
Diirmel ni. : schwacher Mensch MiutPloid. Uebtr. :
Welch elender Dirmel von einem Licht' Wili». 5. 145.
Deinin. Durmcle*" n. : mit Schwindel behaftetes
Kind Al. 25. 281; unsicher gehendes, schwankendes
Kind BüSteinb. — S. a. dürm sei.
durm(e)llg -tf-; -{5- Frk.: dürm(e)lig -f-
„Hohenl.“ EwJagst*. GsDegg. TrWnrml. TirNoss..
-f- Cr./Oab. 126; durmelet MoUff, Adj. Adv.:
schwindelig, taumelig, betäubt; berauscht. Vgl. Schm.
149. Sowohl pers. : bi* ganz d.. als utipers. Mir
ist 's d. : Der Kopf ist ihm d. ,Am Kauf mann
\ O. sci’m Haus isch'm ganz dormelich wurde'
Fr Kr den b. 54. — Schläfrig GsDonzd. Schwachsinnig
WsnAff. — - S. Durstet, vgl. dnrmsetfg. Dp. KW. B. 1,622.
Schöpf 777. Kl». 2. 715.
durrnc" {-ft- neben -ü- Ogpfcd.) schw.: schlum-
mern Ries/Schmidt 57. Schm. 149. MMrvr 1, 190. Halb
schlafen, halb wachen GsBöbm. Kerd. 3, 21, 74. Schla-
fen, als jen. bezeichnet OfcPfed./VJH. N. F. 13. 212. Gm
Leinz. llEculiaus. Jetzt poste"t m f r in Sa*ft und
d-l g* wandt GMLcinz. .Wann die Hauskatze hinter
dem Ofen duriite' MMkyr 2, 97. .Ja Mann ihr kön-
net da ii so durma P" Keller Doar. 84. Vgl.: R
Da rin tag : /** halt D. bin schläfrig OKPfed./VjH.
N. K. 13. 212, — Du rin er nt.: 1. kurzer Schlaf.
Halbschlaf Gsßühm. ; auch Detnln. -le 1 “ n. — 2. schläf-
riger, langweiliger Mensch GsBöhm. Vgl. Trünnu-
ler. — 8. zu Durmel ; doch lut bei unserem Verb der Kiuflu»«
des Franz.-Lat. nicht auszufrcblieasen ; vlell ur»pr. rotwelsch.
* dllrmlg finnig Adj. ; schwindelig, betäubt Tir./
FerD. 3, 21. 89. — Mhd. türmic. Vgl. dürmi*ch. dürm
B. 1,622. L». 7ü.
dürmlsch Adj. Adv.: 1, betäubt, schwindelig. .Es
war mir (bei einem Seestann] als halb todt. dirmisch,
endlich mild, schläffcrig' Welsch 200. Eingi'schüch-
tert: ,Wie ain Camel sol er (Bauer] han ain Rngken.
Durmisch und scheuch in seinem Gugken* Donai w
1528/ Bk r. 257. — Mod. R durmisch schläfrig, jo-
nisch OF.Pfed./VjH. N. F. 13, 212. — 2. ungestüm,
zornig, stolz. ,Von mancherlay Farben gar zierlich
und ttlrmisch, mit ungerischcn Ilttcttlin utul schönncn
Federbuscli* Kra»t 377. ..Sie seind endlich aller t.
hinweg gezogen* Ulm 1B35/Zfs. 3, 219. ,Th. und ver-
Ucbig 1 Bl -KST. /Al.. 4, 241. — Mild- turmiich. Vgl. durmfigj.
Df, ssi. B. 1,629. Schöpf 777. Lex. 7s.
durmle" -ü-\ Fug. dürmle* -f- TraNess.,
•M- und BALOstd. schw.: taumeln, wanken, mit
Schwindel In-haftct sein , allgetn. Oft auch in Cotn-
poss. aue- . 'rum-d. .Dünnein oder durckclen auff
den Gassen 1 1005/BRErx. ()r. R. 62. ,ITnd der Kopf
hat mir geturmelf Ai kkm. Dorfg. 1849, 69. Vgl.
Nkffl. 428. — (Leicht) schlafen WAtHohen. GMWeil.
t* LMStett. Kw. Schm. 149. — Mhd. türmet*, türmet*.
Vgl. dnrmen . trümmle n. 8. ». dirpleu. Das 8ub*t,
.Türmluu^cn' i.turbiuibus ändern die Atu. Bibeln 147MT. in
.Windsprefll* 2 . Petr. 2 , 17/ Bin. 2, 445. — Hier mag eine witzige
Neubildung »tehen. ln 8 t. annonrli*rie nach IMO ein Specerci-
händler Thnrmayer u a. Ingredienzien zu Kun«tmo»t. ferner
ein Insektenpulver .Thurmeliu* 1 : nach IIai>er St. IS ist Tur-
melin seherzh. Benennung fnr Kunstmost. — Df. 526.
Scil.O. *49. 1S7H. B. 1.622. Settöpp 777. LEX. 7f. SEIT. 03. EU».
*, 715. Schmidt Bit. :t*H.
R llnrni-malfes d(e (nt.): Srhlafrock, jenisch Ök
Pfed./VJH. 19. F. 18, 212. s durmen ; kehr münnI
Kleid.
r dUnns(‘l. -ellch. dö- Adj.: armselig, mager,
unscheinbar* (o. O.). S. a. Dürm et.
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dtmiiselen — Tftrnagel
602
;>oi
durmsele" schw. : taumeln, schwanken Ru. S.
dann len.
durtuselitr Rb. , dnrmslig Ws. Adj. : == dar-
meliy schwindlig.
Tnrn dü(r)n zw. Haiu. Ho. Na. Her. Tn. Rt.
Gamm. Hech. Bal. Sl*.. Veit l,27f. 3,87 ; ditttd Ho
Ahld. Vollm. MflhrJ V eit 3, 02 ; sonst im W. dii(r)n
iSW. /-) ; dür>* ö. v. Wr. Gor. Mü. Rn. Lk. Kpt.
Ti k E nge Haldensee (Ggr. Karte 18), dur zw. Ew
Wöss. M. LpWibl. verbr. ; HalbMA. diir(»)m ; dorm
Öab. Nk. 117; PI. im Gebiet von dum Tttrn* (Laut
entspr.), im Geb. von düro wie Sing., m, : Detnin.
Türnlt- 1 “ < t/ir nie Veit 3. 4, „ Dorlc " CfiTlef.) n. ;
„Turm*. 1. T. einer »Stadtmauer, einer Kirche u. ä.
,Si suln auch den Turn uf ßerlaich bewahten* AugSt.
50. ,Uff dem hohen Tburnn*, ,Uf den niedern Tbflrn*
Birl.Rw. 66. ,Under dem roten Tum - Ad«. 1394 /Rta.
2. 402. ,Wart der Thuren bey dem Kurchhof gehauen*
Wsb. XVI/Bkk. 15; vgl. 18. 29. 46. 76f. 90. 119. 132.
172.617. AvoChk. 6, 35. 83. 84. 182. 313. 314. 317.
.Zft dem Thuren herab geworfen* HLvtz/Bkr. 823.
.Darnach brach man all Thür» und hohe Wer daselbst
ab* 785, vgl. AcgCbr. 5. 5. 29. .Das TftrnUn . . . mit
der Stnndgloggen* AigChr. 1, 317 ; vgl. 318. 2, 158.
.Macht man das Turenlin und die StundgWk darein
uff dein Berhichturen* 112. .Dass man ain Türen
■nacht* 2,154; vgl. 4.89. 5.313. .Die Maur mit den
Türoen . . . mer Tiirn an die Maur setzen* 2, 215.
.Der Turn . . . mit 8 klainen Turlach und ain Turlin
in der Mitte, das was vor gespitzt mit ainem Knopf
als ain Kirchentoren* 3, 518. ,I)ie 3 sinwällen Thüren*
3,70; vgl. Zfs. 13, 15. .Der Dören zu S. Moritzen*
AugChr. 4, 85 ; vgl. 119. 120. 420. .Von w'egen 4
Düren [die sie] betten gemacht . . . »Sie iniisten ... die
Düren wider ablegcn* 431. .Ist ... ain Thuren ge-
pauen worden* 4,3; vgl. »5,23. 119. 120. .Hatt das
Wetter in den Turn, genannt, der Luginssland. ge-
schlagen . . . Der Duren prann gar aus* 4, 70. ,Maurr
und ThUrcn um die 8 tat zu machen* 12; vgl. 85.
197. 253. 6, 107. ,V11 HftntCE und Thuren* 4. 39;
vgi. 154. 5. 182. .Auff allen Thoren und Thitrenlneh*
4. 57. .Hinauf auf die Thür» geen ... in Thürmen
wachen* 5, 381. .Ducaten. die sind . . . auff den Knopff
uff dem Thurmlin vergult worden* 5, 84. .An »allen
Turnen* Zchb. 1.8. ,Uf allen Thur neu und Mauren*
4.284; vgl. 369. .Mit Domen 4 1,207. .Die Wäch-
ter uf dem Thurn* 4. 219; vgl. 1. 128. 216. 2.588
3.78. 181. 188.228 278. 483. 521 4, 242. 244. 245.
247. 254. 288. 390. 396f. .Ain rote Kiroh . Mit. drven
Tirnnen* Reim. 49. .Thurn* Amaij. 481. .Mtttt z weyen
Dirtncn bedöct* Kif.chei. 316. ,Der griene Thurn* Fiz.
43. .Mitt Maur unnd Thim umfangen* 19; vgl. 8.
.Gleichwie wan ein »Sturmwind . . . Hocken. Bäum und
Tliürn . . . umbwehet* Wkckh. 2. 292. , Thurn* schreibt
noch »Schub. Or. 133; Chron. 1778, 30. 474 und »Schill.
*2. 40. 93 (.-m* erst von 1812 an). 101.254 in einigen
Ausgaben. — RAA.: .Grosze hohe Thtirnt* fallen hart,
excelsis multo facilins casus nocet* SFkaxk. Er ist
teie d u Fa auf nt T. sehr wetterwendisch WsMieb.
Je höher der T .. desto schöner 's Getaut BiMitt.
Er lauft mit dem T. um d u Kirck • Rb. , vgl.
Dorf 1. .Dar Knopf uff am Dura iseht yrud
nah so tjrauss, trenn ar hunda as trenn ar dnha
ischt' 8 au». 148. Kinderspiel: Ei teer sitzt in die-
sem T. ? usw.. vgl. Wild. 3.28. 5. 152. An». 387. —
Eine .Bestimmung* beim Würfeln heisst Der Wäch-
ter blast com T. TfiStttd. — 2. Gefängnisturm; Ge-
fängnis. .So sol man die Mann nit in Thurm noch
die Frowen in das Kelit legen* Rw./Ac* Schw. 2, 491.
.So sollent die Richter den bekennen in den Türn zc-
legen. In dem Turn ist der Cleger im nit schuldig
me ze geben dann Wasser und Brott* Ho. XIV/Pr.ÜBK.
254. .Das kain Burger um ein bürgerliche »Straf in
Dorn gelegt werden soll* Jage« Casimir 76. .Den Ge-
fangenen ... zu nndergofit in Th. zu legen* Mkm. 1518.
.Den »Schmid ... zu underst in Tb. zu legen* eb. 1520.
,8« sind wir beschwert ab dem Tiirn , der vor Alter
nit gewesen ist* ßtSulm. Mas. 1625 /Zfz. 10, 281. ,Will
mich ehe in Th. legen lassen* GvBbbl. 55. ,Daz sie
mich zu underst inn Th. w urden* eb. 74 ; vgl. Zchr.
3, 22. 24. .Leget zy in die Thuren und Gefencknuss*
Wsh. XVI/Bkk. 23. .Da hat inan ainen nach dem
anderen in Thuren geworfen* 815: vgl. 143. AugChr.
4, 239. .Man legt seinen Brüder 8 Tag auff den
Thuren* AuoChk. 4. 73; vgl. 216. 243. .Aus dem
Thuren entruunen* 213; vgl. 239.321. ,Er wel . . .
den Bauren aus dem Thuren laussen* 239. .Legt in
der Bischoff in ain Thuren* 5.216; vgl. Zchb. 1, 119.
461. .Dietveil aber . . . nit Thurn uder Gcfenrknus
gnug verbanden* Zchb. 2, 565 ; vgl. 1.294. ,Fuerten
in geen Rw. in Thurn* 3, 20; vgl. 4, 376. .Ist . . .
im Thum am dritten Tag gestorben* 4. 234. .Hat
im . . . zu einer Straf die Wahl ufgeben eintwedc rs in
Th. oder aber er soll ein . . . Pelzen . . . hinab kleten*
4. 298. .In Th. und Gcfenrknus legen* Bkksz 37. Ps.
72. .In Banden. Th. und Gefengnuss* SFrakk. .Auff-
gehaben unnd in Dum gelegt* McNeubr. 1554 /Vjh.
12.68. .Mit dem Thnrm und in Seckel zu straffen*
Wt. 1557/SatXI», H. 4, 118. .Mit dem Tum oder Gclt-
bflctwn . . . strafen* Pm.i.iiHeil. XVI 1 Fi rm M. 2, 1.
.Mit dem Th. oder Gcltbnss . . . gestrafft werden* Wt.
1621/R. 12,842. — Mod. für den Ortsarrest; noch verbr.,
doch abkommend »Syn. Haustein. Der mit seine m
Kure" Kommt wo** in de m Titre" von Pfuschern Alb/
So sph. 1137. — 3, i .Liezzen ihr [einer Hexe bei der
Tortur) den ganzen Thum anhengen (wie man den
CentnorStcin beizt) 1 Hoffst. XVII/Ghf. 2,610. — 4. Figur
im »Schachspiel, wie nhd, ; wie das ganze Spiel kauin
pop. — Mbd. tnrn. Die Form dum • meint ohne Bezeichnung
der ijnantitiiti lat vielfach bezeugt zwischen Vh. Om. Rav. Tr.
Fa -. vgl. Veit s, 44. Oab. Bal. ist. Nur im 0. Ist dar, bezeugt
aus EwWöbs. AAHeuchl. OMStrassd. OsDonzd BL. l’LMAIb. As-
seif. LrWibl.. und dir i OAÄ. Kar. Skb. Hi». Om. Bl. Hm. Eh. Lp.
Bi. Lk. TiaNcss, Auo./Aco. 12 *. :w?; Ma. IS. Lau SS. — OKN.
'wobei im ff. zwischen .Tnrn' and .Turm* nicht unterschieden
wird Turn: an f dem. beim steinernen. hinterm, im. nntrr
dem T. : Tnrn-ackcr, -aller - berg(tr y, -brunnru. - erk . - fehl ,
-gürten. -gärschen, -holde, -hol; -platz. , -stadt* iScm». \V|/
Gab. n>‘, -strasse, -i cald, -weg. -wlatefn), -teinkel ; Thut wann
t’-en. i . Th i mar her, Thürnntgrabcn, -tat. l'nter Thnrncn,
u. Thrirneu. Tnmlefbergj. Alte, dicke hintere hohe, hohle,
grüne, rote, xcheckete. weinte T. Algatter-. Jtronnm-. Fach-,
(.Hocken-, Gucker- Gurket-, Helden-, Kirchen-, Klötzlein-,
Kocher-, Königs-, Land-, Lncifer*-, Ocde-, Pfenning- , Hohr-,
Hat»-, Thor-, Schmalzpf eifert- . ikhnrken-. Schütte-, 1 Vaster-
T. usw. — Sc u.O. löTB. H. 1,632. Schöpf 777. Lea. 78. Seil.
93. Km. 2, 71«. Schmidt Eis. 364. RoHHKMU. Fesig. 37o.
Tür-nasrel in : Nagel zum Befestigen der Tilrbe-
schliige. Sprichwörtlich : .Einem den Tb. in die Hundt
geben* SFkaxk.
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503
Turaba** — taruioren
504
Turn-ba*' f., Dem in. •bäsie 1 " n. : Bezeichnung
für das Kind des Turin Wächters E?. — Turn-beck
in : Bäcker beim Turm Gm. Vgl. Torbeck Turn-
bläser ni. : = Turner I. Syn. Zinkenist. Hock -
Wächter. ,Wie der Tburoblässer ussgeben. dass em
auch gehört 4 Bcrst. 116. Vgl. Vth. 2. 205. Auch
Fam.N Vgl. Swz.6,148.
durneglen s. hurniglen.
f Turnei (n.): Turnier. , Betten die Bern. Ritter
und Knecht vil Durnay in dem Land* AruCrn. 1, 54.
, Waren frölich und betten vil Turnay* 2. 20. .Ess
möchte ein Thurnes» abgeben 4 „zu bösen Häusern
führen“ Ulm c. 1700/Cim.270, 483. Bei mod. Dich-
tern mitunter archaistisch. — Mhd. htmei. Vgl. 77rr-
nier. — Stil O 1679. B. i, 622. Schöpf 777.
durnen s. donneren ; Durner s. Donner 1 a.
turne* thu-, auch wohl d - scbw. : aus .Schule und
Vereinen jetzt allgem. bekannt, samt Ableitungen und
Coinposs. wie Turner . Turnerei, Turn-gerätxehaf-
ten, -halle, -platz, -lehr er, -verein. Turnerbund usw.
türne' 1 turne“) «chw. : ins Gefängnis. Turn 2.
werfen. ,.So hatt ouch weder Vogt noch Schulthaiss
kain Recht weder Burger . . . noch Burgers Knecht . . .
ze t.‘ Bo. XIV/Pf.Uks. 258. .Beronpt, gefangen, ge-
tftreet, g» si liätzef und beschädiget' 1441/FfBST. 6. 863.
,Gen Sium. gefuert, ouch getürnt, und sy gestraufft*
GammVct. 1467/MfHz. 18. 126. .Das man kain* n t.
noch blffrken soll* eb. .Misshanndelt . . . gevangen und
geturnt* cb. .Nach H. geführt, getürmt, geblückt*
Rav. 1471/Fi »i«t. 7. 63. .In gefangen und gethnrnt
... in den Thurn geleit* 1477. ..Schwerlich getbumt.
geblockt und geatÖckt* Wt. 1519/Sattl. B. 2 B. 60.
.Weder turuien noch blecken 4 BiUSulm. 1525 /Zfs. 6.
332. .Sie Bind um das ier türnt und piekt worden*
EtiOepf. 1525 /Zks. 10, 243. Der Rat von Rur. Hess
1528 die neuen Evangelischen .thttrmcn* Ai sSchw. 2,
497. ,Bett ich euch erzürnt. Geplackt und auch ge-
turnt. So sein mir armen gnedig - Zciir. 4. 820. Mod.
,/ tcoass net. wället ne me turna oder blocka* ha.
c. 1830 aus ithünilf. Ob noch gebraucht? Vgl. fur-
nieren II. — B. 1 , 60 . schmidtEIi. m.
Turner I (Türner) m. : Türmer. Turmwächter.
, Unser Turner Wähler und Torwarten* Hohrkl. 1334/
Ub. 2 , 358. .Den 2 Thurnem ob dem Berlachthurn
. . . vereert in Gold fl. 4* ArcM'HR. 5, 406. ,Eb sollen
auch die Th. wie bisshcr nit Macht haben weder Kewrs
noch annd'Ter Sachen haben anzuschlagen* Ar«. 1549/
Zkr. 1,364 Mod. bezeugt au» NKuBopf.. aber wohl
auch sonst ; vgl. Aruit. 2. 346. — Mhd. turner. .Bei
dem T.‘ alte Schenke Au». 314. Der Türnersturu
CaTief. — Fam.N. Durner. B. I, « 2 ». Schöpf 777. Lex. 7 k.
* Turner II in. : drehbare Vorrichtung über dem
Berd, an der der grosse Milchkessel hängt ObAllo.
Syn. Galgen. — — Kln andere» T. s. Turnier. Zn franz.
louruer. wozu auch Turnei u*W. Vgl, StaUi. I, 329.
Turner III m. : wie nhd., s. turnen.
t Turne* (o. 1k.) m. : alte französische Silbermünze.
,Umb Stockvicsche han ich geben ... 24 II. 6 Türntts*
KvWsb. 86 . ,Was aber zwflschcn den Messen zollet,
das git den halben Turnosch nit* Wt. 1462/R. 17. 7.
,Von jedem Ross . . . einen Rheinischen fl. und einen
alten Thorness ... zu nehmen* Wt. 1465 Sattl. Gr. 3.
45. ,Ain hallten Guldin und nin hallten Thurniss’
Wt. 1555 ’R. 17, 59. — Franz, tournoir. tat. turtmeunis.
zuer»i ln Tour* Rt*|irüRt. Weruagabcn von 2 — 12 Pfenniges.
S< n.O 1675*. Frisch >, 377. B 1, RU
Turn-fane m. : Tunufahne S.vGunzk.: s. Firne.
— Turn-fen5ter n. : wie nhd. — Turn-geld n.:
.Strafgeld eines mit dem Turn 2 gestraften. Der
Büttel hat es u. a. zur Besoldung. .Wann er ein Au»*-
uiann in Thurn legt, gibt er Thunigelt 4 Bol. XVI K
415. .Legt er ihn in das Gewölb. steht die Straff
Iw im Vogt mit dem Th * eb. Vgl. Schöpf 777. —
Turn- hetz* -f- f . : Dohle (wo? >. — fTurn-hüter
m.: Turmwächter. .Thümhüeter Bibl.Rw. 66. Vgl.
Frisch 2, 395.
i Turnier m. n. , s. u.i: -Turnier*. .Darnach
ward »in welscher T. gebähten 1 Gq. 6. 247. .Haben
da zügesechen . . . den Tb. des Kaisers' Ak.Chr. 4. 313.
.Haben . . . zftgesechen dem Th. oder Veldscharmitzel*
317. .Hat solicher T. 2 Stund ge wert' 319. .Seit-
mals aber der Turner derzeit in allen teütschen Lan-
den frembd' Zchr. 1, 48. .Des Turners sich under-
zogen beten* 1,48. .Ward ain Turner ... ausgeschri-
hen- 1. 137 : vgl. 1. 8. 49. 186. 305. 397. 407. 415. 2.
149. ,In disem zwaiten Tnrnerer' 1, 50. 2, 520. .War
aln Turnier alda gehalten' 3. 52: vgl. I, 6. 16. 46.
315. 3.206, 243. 236. 4,393. ,Er lieft» ain T. und
(iestechen . . . anrichten* 1,312; vgl. 2.520. ObecÖn:
.Diser T. weret über die halb Nacht' 3, 73. — .Rit-
terspiel mit Rennen und Torniern [Subst. ? Verb?]*
SFrank. .In dem Thomier oder Spiessbrecben* eb.
.Einen Th. Hatt auffgerichf Fiz. 121. — Mkd. tumier
m. Erhalten in Fl.NN. : Turnieracker (80 hics» eän Teil de?
alten 8 t.) 1471/Sattl. Ob. 4 B. WB; vgl. Chf. 72, 2; .Dnrncr
Ackber* 15M/8 aTIL. II. 3 B. 17«; Turner An , Tkürner An.
Hutzle', .Fossa Torneatoria. der Turnirrgraben' Cat'A.A.Sr. 2,
»I«. Tnmerrieele. Vgl. Turnei. — Sch.O. 1679. Fbisch 2 , 3f»J.
Schöpf 777.
t Tnrnier-buch n. : Verzeichnis von Turnieren
und Turnierberechtigten. .So man es recht erwegen
will, so findt man vil Mcngcl im Th. ... in unser T..
wie das J. A. hat lassen in Druck gen 4 Zchr. 1.17.
, Welcher Namen im Turnerbuch G. R.’s benannt wer-
den* 1, 135; vgl. 174. 205. .Wie das die Turner-
buecher bezeugen* 1.211. .Wie das ausser den Tu r-
nierbucchern ... zu erweisen* 2, 234 ; vgl. 382.
turnlere 11 I durniere -pr- Frk., -un- Oail
M o 175 schw. : 1. f ein Turnier halten, im T. fech-
ten. ,Das . . . mit im mnb das Pferdt turniert . . .
werden soll . . . Man findt das der . . . Kaiser Heinrich
. . . aigner Person mit . . . Fürsten hab turniert 4 Zohk.
1.49. .Ward zu vier nmln turniert* 1.50. .Er sollt
ein Tnrnieren oder Geaellensteehen geeii Speier legen
und ussruefen lasen* 3. 529. .Wie nun das Turniem
sein Kntschaft erreicht* 3, 530 ; vgl. 4, 393. — 2.
lärmen, poltern. ,Der Obriste hat . . . dermassen gu-
bemirt und getnmirf NEitKlrh. XVJI/Zfs. 3. 172. Da
gauts a a Tribuliera , Sauffa. Friessa und Dur-
uiera ‘ XVII fio./Al. 16, 33. ,I)er . . . Math willen . . .
mit Sauffen, Buhlen. Tourniren, Scbiessen* Wt. 1739/
R. 14,226. , Jetzt, ihr Ketzer, ihr schwernötige, jetzt
bocket, gampet und durnieret, wenn ihr könnt' Mock.
Butz. 61. ,De*r Kerle vo u r Neid Turniert, as war
ar itt g' scheid’ Sau». 69. „Er ka nchnts. als tcet-
tara und durtnira d. i. schwören und rasen“ Tr.Bui
1787. — Mod. bezeugt aus Mo./Oar 175. Kl'- HicWahth. Cx.
CiTicf. NuaHallm 6 m W eil. Ulm. Tß. Vgl. Julrs. 17(W, 0 , 1 «.
Hirn. I,M. Schm. 14V. KUUXft.901. Bfivondem mit der Ne*
henhfdcatnng de» .Schlm|tffii9, Sclipltrn» MoLeiT. Oab. Kt‘. 1 < 2 .
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furnieren — dörr
500
NiatHallm Ti). — Scit.O. 1679. Frisch s. 35»'». Adel. 4. 7*5. H. i. EHötett. — f T u r n - ka p pe f. : Turmhelm. .Ernannte
6«. Kl». 2 , 717. fT-en solle mit Kupfer bedeckt ... werden* Au«. 1049/
f turnieren II scbw. : 1. trans. : in den Turn 2 Air«. 378. — f Turn-knecht m. : , Th." Gefängnis-
legen, t Urnen. .Da ist er omb etlich ff gestrafft Wärter L t lm c. 1700/Chq. 270, 287. — Turn-kraut
worden , . . und ist dennost fro gewest, das er nit darzu^n. : = Pfeilkraut , Turritis glabra Loses 20. Martens
thurniert worden* Zchr. 3, 380. — 2. intr. , im T.
sitzen. .Deshalber der Baur besorgt, er werde th.
möessen* Wt. XVII/Crq. 360, 90. — Hybride Bildung so
Tum, nach turnleren I, wohl mir »cliprr.li. Vgl. »her pracht-,
stolzieren.
f Turnler-hof m.: Hoffest, wobei Turniere abge-
halten werden. ,Am Freitag . . . was ain T. zft Wirtz-
burg* Ai oCur. 3. 263. Vgl. Scn.O. 1679. Phikd 2.
395. — f Turnicr-vogt m.: Aufseher über das
Turnier. ,Er hat auch alsdann vor den Turniervög-
ten und andeni darsu Verordneten sein adenliehs Her-
komen und Geschlecht . . . mttessen mit Urkunden . . .
darthuen* ZniR. 1, 16. ,Dise erwelten zu sich vier
Tarniervögt* 1. 48; rgl. 2, 234. .Dass in den alten
Turnieren ein ieder T. ain besonderen Persevanten
und Ernholden gehapt. mit einem hesondern Register*
1,17. Vgl. Sch.O. 1679. — f Turnier-zeug (m.):
Ausrüstung für das T. .Schöne alte Amiature von
Tartschen. Werinen . T-en ist auch mit hingangen*
Zenit. 2, 79. .Sein die alten T., Settel und ander Zu-
geherde verbronnen . . . was noch von solchen T-en . , .
vorhanden gewest* 2, 79.
Turnipn d- 1*1. : Runktdrüben (Beta vulgaris rn-
paceaii RnDietk. Saugg. EitMund. Dafür Durnitze"
Eh. EuRupp. ; Dürlips Rb. : Durlisrübe" Rw
Schwenn. — Engl. turnip«. an* dem Handrl bekannt gewor-
den und tcllw. dcnt^rliklingcnd gestaltet; vgl. Adel. 4, 725.
Eus. 2,714.717. Die verbr. Naracn sind aber Anfferirn, (Boden-
ruhen USW.
Durtiitz s. Turnips.
t Dömitz I, Türnitz. PI. -e n f . : in Schlössern
udgi. grosser, heizbarer Kaum, als Esszimmer. Gast-.
Gesindestube u. ä. gebraucht. Solche sind an mehre-
ren Orten bekannt. St.: r 1417 werden erwähnt...
die Ritterstube oben im Haus ... die untere grosse T.“
Oab. St.St. 1 14. ,Zu unterst ist ein gar lange, weite
und hohe Stuben, wie eine Kirche, so man die Th.
nennet* Schwel. .Dilerlitz* Flex. 1562/Chk. 165, 12 ;
vgl. JFrischl.Hz. 144. .Tn der Turnitz oder Hofstu-
ben* Zchr. 3, 5. ,Die T. , darinnen das Gsind abge-
speiset wird* Gau./Chf. 72. 115 b. — Hrch. : ,In des
G raffen Th.‘ JFrischl.Hz. 56. .Bei der Tirnitz* 1660/
MfIIz. 34, 61. — Bk.: „Das Refental als D. gebraucht*
1583 /Vjh. 7. 161. — Der Fürsten!» Hofkaplan .hat
den Tisch zu Hof an der obern Tafel in der ,Th.‘ wie
tles Grafen andere Diener* 1587 /Först.M. 2, 527. —
Auch von atuaerschwäb. Lokalen, Zchk. 2,361. Khaitt
384. Qf». 10, 52. Zrs. 8, 128. — Die Erkl. Bibl. „/>«/••
nitzen »ind gebeizte BadeMoben. Stoben überh. 4 * Zn. 1 ». 21 « ist
zu eng. Dos Wort l*t slaw. deorinica .Zimmer" und gewin.
an die Stelle des mhd.-tnt. kemendte getreten , nur dz«* cs
stet* einen grösseren Kaum bcz. — Fl.N. .Dürnniitzbalde' Sa
V nllk./Mrllz. 7, *». — Ob. 2 , 17M. Dp. a*i. B. l, 512. Schöpf 96.
Dürnit/ II f. ; Dornbüsche! als Vorlage vor dem
Zapfenloch der Weinbütte, um die Trester zurückzu-
haltcn TU. — Zn Dorn.
Turn-jäger m. : Gespenst, umgehender Geist in der
Ruine Röthenberg, welcher Not. Krieg. Ucberschwem-
rnungen u. a. anzeigt Oab. Ga. 286. Wjb. 1904 I 98.
— Turn-käfig n -kefet u n.: turmähnliches Käfig
27. — Turn-Ioch n. : Garbenloch FnBaiersbr. u.
o. O. — f T u r n - 1 5 s e f. : Lösegeld , Kaution , die
vom Turn 2 befreit. ,Doch sollen t dieselben [.ge-
tarnte' Steuerzahler] dhain Turnlösi geben* RwRb. 231 ;
vgl. 87. .Thurnlöse* Birl.Rw. 66. — Turn-ma ,>
in. : Turm w&chter. »Von Tormeistern oder ,l)urinän-
nern*‘ Ha. 1523/Gnblin 658. .Dem Thummann . so
er die Braut an blas t. gibt man sein Gewonheit* Chf.
72,91. Mod. bezeugt Buck. Eh. /A us Schw. 2, 125. —
* Turn -michel in., Derain. -ele la (m. n.i: eine den
Erzengel Michael darstellende Figur am Perlachturm
in Ado., die nur am Miehaelistag {29. Sept.) von mor-
gens 6 bis abends 6 Uhr hervortrat und nach der
Stundenschläge Zahl den Drachen durchstach. Vgl.
dazu Ar«. 128, Ma. 9. AtrsScHW. 1, 349. 2.144. 154.
Ach». 2. 296. 346. B. 1, 1661.
Turnofen s. Durchofen.
Turn -schlitz in.: Spult, Riss im Turm RiiHatlf.
— f Turn- spiel n. : ein Hasardspiel, wohl mit
Turm zum Herabrollen der Würfel. ,Weil sie im
Wirtshaus das Thurmspiel gespielt, st» doch N\ fast
mehr schuldig als er vermag* MuWcik. 1575/WFn. 8. 43.
Vgl. Qs. 6, 319. B. 1, 623. - - Turn-stutzer n. : Spott-
name der Leute von RnErt. — Turn-stift s. Dom-
stift. — Turn-Btrafc f . : Gefängnisstrafe. .Der
. . . Fürst . . . bete ainen erborn Rath ... ine der Thum-
straff zfi erlassen . . . ersficht . . . unnd weite . . . ine F.
dieser Th. erlassen* AuöCiir. 4. 243. .Soll es mit der
ThuraStraff also gehalttcn werden . . .* Wt. 1554/R.
542. .Thurnstraf* Mkm. XVI. .Offenbahre Leichtfer-
tigkeit unnd anndere dergleichen Sachen, so allein
Th-en (ohn einigen rechtlichen Process, sondern gleich
vonn Obrigkeit wegen furzunemmen) erfordern* Wt.
1607/R. 2, 276. .Vorhehaltner T. weilen jetzt grad
so kaltes Wetter* KwSchramb. 1703 /Damiiach 103. Vgl.
Knapp G. B 264. 266. 268. 286. 320. 321. — - T u r n-
stnb** f. , Demin. -st üble 1 " -i- n. : Stube im
Turm, Wohnung des Turners Es. Buck, wohl verbr.
Jm Thurnstflble* HechZoII. 1512/MpHz 21. 122. —
Turn-stumpe" Plur. : Bezeichnung der Ruine der
Burg MLttLomersh. und dieses Platzes. — Turn-tor,
Demin. -tör!e ,n n. : wie nbd. Das „ T-le**“ am
Diebsturm i’w. Oau. 129. — Turn-ur f. : Turm-
uhr. — f Turn - vater m. : ( »ef&ngnisaufseher. .Sol-
len die Herren Bürgermeister auch die Gefängnusscn,
als die Eisen mit Eisenväter und die Turn mit Turn-
vätcr Yeneben* Ava. 1686/Ava. 142; vgl. 129. —
Turn- Wächter m.: wie nbd. — Turn-weib m.:
Turmfalke CxUhlb. (dur^ian neben ditrn).
D uro fen s. Durchofen.
TUr-pfost« n in. : W'ie nhd., allgein. — Swz. ft, lftio.
dürr dir: dir Allo. /Reis. 2. 471. diar Biüut.
Mas. W All«. /Lau 26. 47. tfor Ob. Rw. Sp. u. sw..
Haag 18.25, dfr Frk. . -ö-artiger Laut sw. v. Ulm,
Ggr. § 25, Karte 3; dürr dtir um Rn. Ho. Haig.
Hech. Bal. . Veit 3, 2. 62: Comp. Superl. stets
mit Umlaut, Adj, : „dürr*. 1. eig.. ausgetrocknet.
von Früchten , Pflanzen . Fleisch D-e Zwetschge"
u. ä. ullgem. .Dirrc Trauben* Wirs., opp. , frisch*.
Früher waren .dürre Rüben* sprichwörtlich für etwas
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dürr
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Wertloses. .Die Herren und Stett . . . teten gross An- hört za de* Backe * kt uei" verbr. ; — er könnt •
schief- Da wurden döri Rüben auss* AucChk. 5, 334. e*"* Ge ins xwische* de" Hörnet* küsse“ wohl allgem.;
.Hertzog A. zoch für Wien und lag ain Zeitt darvor vgl. Eol. 218; — ma" könnt* ihn (fr ad 1 a* zünde"
and gew'un dürre Kfiblen ; er macht nichts geschaffen* TD. Kii. S*Eb. ; — er brenn • Saiierb. Der int zum
323. Vgl. Ado. 377. — D-e Bretzg • Langenbretzel H Brenne * d. verbr. ; vgl. D.A. 6, 44 u. a. brenndürr .
SAlliiid. AsAdelm. — Des Gras, Heu u. ft. Das Die d-e Sprittic" brenne" t gern „von der Liebe*
Vieh d. futtern allgem.; vgl. Dürrfutter. Der fut-
tert sei"* Kü k e mit Dürres schlecht Wai. Da wird
kein Heu d. geht das Geschäft nicht von statten Bi
Gut. SCHM. 622. Da mach • »'* mei " Heu " it d. Ho
Bierl. Der wird au rk net viel Heu d. mache" viel
ausrichten mittl.Neckar/So spr. 824. Bei der Heu-
ernte grünst man einander mit der Frage: //«*'«/ ihr
bald d. ? Bahnt ihr noh ni*t d. ? u. ä. RnEmerf.
Allo. /Reis. 2, 350; vgl. dürren. — D-es Korn, d-e
Frucht reif HkrAR. Tti. .GcwUrtz oder Traid, das
d. ist' HaüiH. 1617/Qs. 6 t 294. — D es Holz allgem..
vgl. Dürrholz, ,1‘mgab den Nest bum mit d-cui Hulcz
und Stupfein und zündet die an* Stkinh. Aes. 95. Auf
einem d-en Ast sitzen heruntergekommen sein in
seinem Vermögen Fa Re in. Der d. Baum als Bild
für Tod und Verderben, s. Baum 1 e. Band I 712.
Zu den dortigen Stellen sei noch nachgetragen: An s
d-e Baumle "• kommen Bf../ Breis. 192. , Beim dirra
Baumle bin i schau n‘ 1694/Stbikk 604. — D. und
grün sind Gegensätze. ,Jn ihm [Christus] ist auch
die d. Rut und Wurtzcl Jesse . . . recht grün . . . wor-
den 1 SFrank. .Die Schrift versagt ihnen Dürres und
Grünes, schiegt inen ab alle Gnad* eb. ,0b sie [Got-
tes Liebe] schon ... verwundet, ja Dürr« und Grünes
versagt* alles, eb. .Wirt den Gottlosen Diirs und
Grüns versagt 1 eb. — D. von Fleischspeisen = ge-
räuchert. ,Ain grün Krauth und dürr Bmtwürst dar-
auf* Wx. 1474 /Sattl. H. 5 B. 150. ,D-e Schunckhen*
Wjdm. XVII/Chq. 181. 642. .Plateintin, Stockfisch,
Häring und andere d-c Fisch 1 Fronsf. .Hat jeder-
mann zugeschoben diir und grün Fisch, Weck. Wein 1
Ratz 39. Grü"*s und d-s Fleisch frischt:« und ge-
räuchertes Schweinefleisch KüIIoheb./EvTH 380. BALOstd.
D-c Landjäger .Peitschenstecken 1 * verbr. Vgl. Dürr-
fleisch. — D-es Land, etwas fallt auf d. L. aus
der bibl. Sprache verbr. ,Und ist das Erdreich so
dhir, hört und trocken gewessen , dass . . .* AiüCur.
4. 101. ,Ess regnet... gar wenig. ... es wass also
thnrr, dass das Fich nicht z fand zft essen auff dem
Feld* 3, 523. L’ebtr. auf die Jahreszeit- ,Ain fast
warmer, hitziger, di rer Bumer* AdoCbr. 4. 101. ,Zft
dem Menschen der do liett die dürren Haut* Luc. 6,
8 Bin. 1, 222. ,Ich hetsche [= rutsche] auch mit.
sprach jener Wirt, färt man mit seinen Gästen an
Galgen zun d-cn Brüdern 1 8 Frank. — üebtr.: ,So der
llust nitt dürri ist, so nim . . .• Aus. XV/Aru. 411.
.Maceria est murus absque scemcnto vulgariter dürrü
tun re' XIII. XIV/Zfow. 5, 13. — 2. uneigcntl. : mager,
hager, abgezehrt, von Menschen ; allgem., vgl. Dürrns,
Dürron. Verstärkt klapperdürr , spiudeld. Der
ist recht d. s+wor^e*. .Ein . . . Menig der Siechen,
der Blinden und der Lauten . der Dürren* Job. 5, 3 (
Bin. 1. 351. .Von mir schier d-en Greisen (Nuinehr
so kalt und alt]’ Wccku. 2. 309. Mod. &“• d-e Geiss.
Hattet ; e‘* d-es Luder n. ii . als Schimpfwörter all-
gem. Der ist so d. . ma" könnt* ihm d‘* Hippe"
zähle* 8t. Tr. Bai. I-J». MD. EuDctt. ; dass et
stäubt KiiDett . : — — er könnt* mit de" Stare * ( Spat -
ze"j fliege* Bl‘ CK ; — dass er klapperet verbr. ; — er
TirH indel,/ R eis. 2,611. Der ist so d. wie d *s Schul-
ze" Ga"s co * Up finge"; die hat ei"* Feder ghabt
St. Die (Der) ist hinte" d. und cor ne* mager
(oder umgek.) St. GokHuu. AAÜcuchl. Ulm/Zfhm. 6,
245. LpSteinb. BiKirchb. ; vom Vieh: Des *st unga-
risch g*mdst*t , h. d. und r. m. EwWuss. Der
frisst sich d. und scheinst (euphem. dafür pfeift
KüSiinpr.) sich mager BKEbersb. Hi nt re Mit de"
Mindre", Fürc Mit de" D-e* MKuOttub /Reis. 2, 652.
Des ist e im rechter d-er Hergel (Herrgott am Kreuzt
HoBier. Der ist so d. wie e im Spanherrgott Sa
Friedb. ; — teie e*" Marterbit die *" SiBinsd. : — wie
e im Schneider allgem. ; — wie c'"* Kirche* maus
MüUay. : — wie e' H * Laterne WsAnk. ; — wie e'*
Schi ndle*brettlc ,n EhDcU. ; — wie e im * Spindel Reis.
2, 666; — wie e im Nagelholz hinter ■''//* Ofe* Sü
Binsd. ; — wie e 1 * Kappe*stfindel Brot ( — ma*
könnt* d ie Kapp* an ihm auf hange* W&Buch.) ;
— wie e' H Hund SABolst. LnBussm. ; — wie e**
Windhund lUi,Eb. D. und g*sund Wie e tH Wind-
hund Rn. KnSchwalld. lloßierl. — Eebtr. : Er hat
&"* D-e. yheiert eine Arme BeXeckarw. — D. gilt
nie als höflich, dann eher ran, mager (s. a. dünn),
ist über über Dritte gebraucht der häufigste Ausdruck.
— 3. D-e Worte klare, einfache, wohl allgem. ,Es
ist auch ... ain feins gutz kliurtz duerrs Jegermess[l]e
. . . gehallten werden* Drkvtw. 326. .Nach Besag des
klaren teutachcn und dürren Inhalts* Wt. 1628/Sattl.
H. 6 B 222. .«Sagt in dürr ab, er wftlle ihr njrcnmer*
SFrank. .Dargegcn sagt Christus den Reichen d. ab*
eb. In «andern Fällen könnte man an Einfluss von
,türren* , wagen* denken: ,l)ürr und dapffer* SFrank.
.Verwegen Volk , daz bald hinangehet und d. wagt*
eb. .Ein Christ wagt es d.* Brknz Auszug a. d. Röm.
4. Vgl. : ,Mit Gewalt und d. gewaget* Bkr. 736. —
4. t subst, vom Januar. Nach dem trockenen Frost?
.An dem aylfften Tag des Gennera oder Dürren 1 Kpt.
XV/ALLQ.Geacu. 8, 112; vgl. Weishold M«n. N. 36. —
M b«l. dürre. In Fl NN. haufüf : Dürre Aecker, Alimand, Bach.
Berg. Brühl. Buckel, Egort. Eichen. Enz. Flecken, Gürten,
/fahle. Hau. Hut, Land. Laube, Lock. Mad. Morgen, La in.
Tonnten, Teich. Wasen, Wasserwiese, Wiesen ; Dürrer Berg,
Schneider, Dürre» Feld. Durr-ach . -Ucker, -hach, -berg
f oberer, unterer), -huch, -buckeWach, -buhl, -eick(sbach), -eis.
-fehl, • ghan . gruben , balde, heim. • haf , - holzfäcker , Ebene) ,
■huth. -lau, -loch. -mad. -mens/er Weg). - michel (oberer, un-
terer.', -moit», • initiier , -mast, -nun, -rain, -suppen, -wahren),
-wangcr , ■ niesen . * winke! . Dürren. Durren-bach (oberer,
unterer), -bachdobel , -beiu, -bergt er Wald), -brühl . -buch,
•buhl traid . >. -eich, -fehl, -garten, -gehegt, -gewarnt, -griebet,
■grubel. grund. -haldcnacker, -hordt, -hau, -hofen, -höhle,
-kliugenbach. -lau, -loh. -lombaeh, - me f Metten, -matt», -rain.
- reis , -ried, -Schneider, -stettea, -rögelein. -wald^stcttcn -weist ,
■tc ie»<en, obere, untere), -zimmern. Dürrenen. Dür-men-
tingeu, -nach' tat >, -na.it Dürnn, Diimauter Feld, -holde,
-wiesen), Dütuen j irald >, Dürnrr Weg, Dürnctshalde. Dur-
achs. -nt, -buch, -nau ; Durren-bach . -berg; Durr-ach'bach),
•holde, -hol», -wei/er. Dörrte, -tcang. Affel- , Apfel-,
Hintere, Vordere Dürre. Tirna . Dir non , Dirne' n),
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509
ilürr — DBrron
510
Dirn en-bar htali. -buhl Dörre (Hofer. Spaichinger DJ.
Dürr-dcker, •back(eneegj, 'kotier. - bergfle ), •grub, ■ holde ,
•kam. -kof, -hol:. -knttefnbrüeky. -mein . -tränke, -Kamt.
■ Kirren Dürre-deker. Durren, -dicker. -berg. -buhl. -kof.
•klingen. • säcker . • eiertet . •zimmern. Dürrer: Dörnegg.
Dörtel Ihirr-ta/y Dur rte( ntäcker, >. DürrlitK irren. Dorr»:
Durreite : Dorrendeker . Fain.N’V: Dürr. Dürrenberger, Dorr-
te k nabet . Dümcdekter. .Dürrsbcln' V^rbreehername Ar«.
XIX f Zn 4 l«&. Dürr. — Dp. 381. SM. B. I. SM. SCHÖPP M.
L&X. 7». Skil 92. Ru», i, 7to.
Dürrns* m. : dürre Person EwSchrezh. Vgl.
Dürron. — Anklang an Tgra *?
Dürr b a n in s. Dlrbaum.
i Dürr-bir f.: .Alle andre Handierungen von In-
nerst Schmalz. Nüssen. Dirrbieren und anderem' sind
den Webern verboten Lk. 1576/Wjb. 1903. 1, 145;
Handel mit d. B. als üblicher Nebenbe trieb?
* Dorre dür? f. : dürrer . abgestorbener Baum
TinTannh /Gesch.Fr. 1897. 7 ; speciell solche Tanne
ob.Ai.lg./Rf.is. 2, 695. — B. i, Mi. Schopp «5.
Dürre I s. dürr 4.
Dürre 11 dir? allgem., Veit 3, 4 ; ditre, ti»ri usw..
s dürr f. : Trockenheit. .Die Dur nt siccitas’ Aro.
1512 Df. 381. .Von derTurry verprumien auch Märekt
und Dorffer Aü«Chr. 3, 524. .Regen ... die D. zu
vertreiben 1 SFrank. .Grosse D.' KrHoheb. 1762 /Eyth
234 UV, '.v täglich t rüpfdt, ist hei"' D ; u fürch-
te" Hw, — Auch FI.N., s. dürr. Dr. H81. Schmidt KU. 71.
dürre 11 -I-, Krk. -f- schw. : dürr werden. Ange-
geben aus WsnLehr. , HkrAU. Tü. SaEIj. RAvFronh.
B«*s in der Frage: Dürret •* nu ch ? das Ileu. als
Gru&s beim Heuen, vgl. dürr 1. — Intr. za dorren-,
sonst dorren.
f turren . g e t u r r e n praet.-prae». : A. Form.
Praes. Ind. Sg. ,tar , ,tarst‘ ; PI. .turren 4 , , türren*,
ebenso Inf.; Conj. .turre*, .türre*. Praet. .torste 4 , Conj.
.-ö-*. Part, .getorst 4 . Andere geleg. Formen s. u. —
B Bedeutung: wagen, den Mut haben, sich ge-
trauen: Hilfsverb mit Inf. In allgem.. hypoth. oder
neg. Sätzen auch, wie franz. oser, in die Bedd. .kön-
nen*. .dürfen* übergehend. .Waere aber daz, daz er
niht fnr getorste chomen 1 Ai gSt. 81. .Tut ein Man
einen Totslae . . . dein sol man furgebieten ze sitne
Huse . . . ez ensi dann« als verre, daz er an einer Stat
gesaezzen si . da chein Waibel hin geturre gan* 83f.
.Getar der Man danne bereden mit »inen zwain Vin-
gern 185. .Da» ich ez kainem Menschen immer ge-
sagen törst. denn dem Friundc* Kux. 90. ,Ainen min-
nenden Turst [Durst], in dem wir dich dürren onpfa-
hen 1 Ebx. 163. .Da wir sie . . . hin turren geantwurten
ungeverlich' St. 1368/MHoh. 560. .Das ich mich selb
nit rechen dorst 4 HvSachs. 189. Oefters in der alten
Bibel : 1. 305. 2, 56. 119. 130. 174 ; wobei in den spä-
tem Aco. Drucken bald ,t-* durch ,get.‘ ersetzt ist
bald umgekehrt. .Dieb und Mörder . deren getaur
kainer dem Hu* genachen 4 Steinh. Aes, 162. .Dar-
über hett er nit dörren richten* All. 1477 : , durfte
nicht r.* .Fir wftr darr ich das singen* F.uiPilg. 19.
.Es dar dö niemen wandlen* 21. .Das niemant ann-
derer dehainerlai Trieb von WfllUn nit machen tarr*
Rw. 1474 /Gq. 3. 637. .Darumb getorst si niemant an-
griffen* AigChh. I. 30; vgl. 44. .Daz weder Hern
noch Stett mit in nie torst geferhten 4 44: vgl. 1.
83. 85. 102f. 104. 119. 2, 13. 48f.: ,get.‘ 2. 64 192. 219.
224 229 f. 231. 234. 257. 286. 288. 290. 312 316. 321.
327.329.412. .Sie hotten nit turen erleben, dass sie
zu in . . . geritten wären 4 2, 41. .Dem künden und
torsten sie in kainerlai verreckten' 3, 106; vgl. 83.
144. 303. 351. 471. .Dorsten . . . (tonten* 4. 157 : vgl
109.204.411. ,Tharir) 4 4.38. 112. 118. .Hand aber
nit thiren angreiffen* 211. .Sein Sun J. und sein
Tochterinann F. G. haben auff ain Nacht in ainem
Panget tht'iren laussen anfgan 5000 oder 10000 fl. 1
221 ; vgl. 303. .Wir thirren es nit thon* 144; vgl.
220. ,Es hat auch kains im Schwais schlaffen diereir
248. .Das kein Minch allain dorst. ans der Kirchen
gAti 1 5, 35; vgl. 274. 279f. .Sic sagten, sie törsten
es vor dem gemainen Man nicht ton , da torsten sie
die vom Regiment auch nicht annemen* 184. .Haben
die Warhait nit türen reden 4 EiiGries. Oepf. 1525/Zvs.
10, 243. .Von Alter haben mir von EnRott. düren
anglen und krepsen 4 eb. 257. .Das sjr auf kain Kurch-
weychung turen gaun‘ Wsh. XVI/Bkr. 85 ; vgl. 185.
487. ,So sy . . . nit ziehen noch visclien gethftren 4
Ppi LLnHeil. 1529 /Fürst.M. 1, 167. .Erst will ich mich
letzen. Terst ich mein Mainung setzen* ZcnR. 1,443;
.Das du» . . . mermaln wider reden thurest und wellest 4
1,533, aller beide Stellen etwa XVI in. — Der Inf.
mit .zu*. .Wen sie... ir kaiserlichen Brief ... nütt
gowürlich durrend us zesenden 4 ÜEnSchapb 1375 /Ulm
Ub. 2. 804 ,Daz si och den Götten getorst Schmach-
wort zu reden* Struth. Bocc. 63. Häutiger statt des
Inf. eine adv. oder prupos. Wendung. ,Die Stat Ar«,
torst nit gen Ndl.* AcoCiir. 1. 105. .Da getorsten
die . . . nit dahin* 2. 50. .Getorste n niendert miss diser
Stat* 79. .Getorsten daraus» nit* 232. .Das ir kainer
nimmer aus der Stat dörste* 3, 304. .Er dörst nimer
haim 4 5, 219. — Ohne Zusatz: ,Do fand er zwen
Wider mitaiuander tnrren und kempfen* Steinh, Aes.
215: Orig, nur .proeliantes 4 . — Got. gadar* gr. JHtps-,
Vgl, türetig u*w Während da« Wort in der Schriftspr. von
c. U» an bei an* fehlt, iwt e* formell im 8. erhalten, aber der
Bed. nach zu dürfen gezogen, a. d. — Df. S 81 . «7H. B. I. 62"
Schmidt Kl». 71. 14*.
Dürr-flelsch n. : Rauchfleisch, ,D.. Wurst 1 Hohexl.
XVI/Vjh. 11, 135. Mod. angeg. aus Cs. HkrAU. ;
wird ab< k r wohl Adj. -f* Subst. sein. — Dürr-fut-
ter -us- n, : dürres Ileu. Oehmd, Klee u. ä. als Fut-
ter ; allgem. , opp. Grünfntter. — Dürr-holz n. :
dürres Holz, WsnLchr SiRuith. MD. mittl.Osciiw .
wohl verbreiteter. Opp. Grünholts. Das D. darf
jedermann am Jfolztay, s. d.. im Wald holen: vgl.
Laubtag. .Es soll keiner kain ligends oder steends
D. auflesen, ubhawen oder haimhfüeren 4 Mkssk. 1583
FOrst-M. 2. 402. Er ist so arm, Ja s D. teird ihm
nicht brennen mittl.Oschw./D.A. 6. 44. — Dttrr-
holz-sc beiden Waldnutzung, bestehend im Ab-
brechen. Auslesen des dürren Holzes Be. 1701/Breis.
130. — Fl.N. Dürrholz. Wie weit Compos. oder
Adj. + Subst. anzunehmen? Gewiss oft letzteres:
so auch: .Als die Musik eine Weile aushielt, trat er
zu dem Klarinettisten und sagte: T Lass dein dürr
Holz rappeln“, woronf der Musikant erwiderte : .Lass
was einschenken, dass es quillt.“ 4 Acerr. 2, 25.
Dürrlitze s. Dirtifze.
dürr-lochet Adj.: Des ist e int d. SrhinderknttaV l e
Ulv/Zfhm. 1, 162.
Dttrro" -f), -p m . Demin. D-le 1 * 4 n : kleiner
magerer Mensch, besonders von Kindern gebraucht
WsnLchr. MnnPleid. BK.Bönn. St. Cs. KiOw. Ti An».
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511
llttrroii — türstig
512
(o. 0.) Vgl. Dürrn es, 8. a. Dul/on.
dttrr-oret -aorat Adj.: mager, besonders im
Gesicht WseLehr. Hi>Söhnst.
F Dürrnng tifrig f, : Dürre KrAltd , aber ver-
breiteter, vgl. W Fr. 6,417. , Durrung flaccor' Ado.
15 12/Dp. 381. A uf '« JIöhe"ra"ch gcit’s g'w iss e* m ‘
D. oder Kege" Ki Altd. — Dp. fttt.
DUrr-wurz f. : Alant. Inula Conyza Mauten* 277.
Gkahu. 2. 341. .Ein Geschlecht der kleineren Dttrr-
wnrtxel . . . Conyza genennet* Kalw. 54. — Dp. shi.
Krisch 1. 203.
Du rs(cb), Dursich, Durstig usw. s. Börse.
Durschi echten (Pocken) s. Ur schlechten.
TUr-schnnlP f. : Türklinke, allgein. ; auch Türen -
(s. d.), — * Tür-aclmaller tn. : Allerhand ist e im
T. Reis. 2, 645 ; = ? Man nennt in der Schule Kna-
ben, die auf dem untersten Platz bei der Tür sitzen.
Schnallend rucker. — Tür-sch welle -p- f. (alt
m. : w'ie nbd. .Sehnfirgerecbt . . . alz der Türswell dez
Hus lit* Ulm XIV/Gq. 8, 71. .So sol mir kain ander
Wyb über den T-en körnen' 1 Stkinh, Aes. 53. .Dass er
sol sein Lebtag in seinem Haus gefangen sein und
Über den Dhirschwellen nit gan* AiwChk. 4 , 339.
.Wenn du über deine Th-en schreiten wilt* Wll»M.
Faust. »Vor seiner Th.* Schill. Raub. 2, 1. Das
U eberschreiten der T. ein rechtsaltertümlicher Krauch,
vgl. Ava. 406. — Dafür .Thürgeschwöll* f. Atro.
XVlI/Cnr. 251. 11. — Elb. s , fcö.
f Tilrsen-hlut n : Steinöl. .Pissasphalten , wel-
ches wir Teutschen D. nennen* 1666/Ba'X. — Vgl.
H. 1 , 683: Türtckmöt. Zn all tur» .Riese 4 ; anderswo in Tür ■
kenbtut uragcdcutct. Hw*. 5, ;*23.
Dint dürft ; düst : sw.. Vkit i. 18. OailBal. 188;
düdrU. seltener dyrSt Fkk.. vgl. Oah. Nk. 117, Ggr. Karte
3. 18 m.: wie nhd. 1 cig.. phys. ,Dasz sye wollen zu
D. ersterben* Avo. 1535 /Aug. 129, .Dusz sie sich ent-
weder ergeben oder in jämmerliche Krankheit fallen
oder D. sterben müssen* Fbonsp. ,Eb reimt sich treff-
lich Wein und Schwein, Und passt siel» köstlich Wurst
und D.‘ Uhl. 1, 53. Gibst (Siedest Rn.) du mir e ,mt
War st, Lösch’ #** dir de" D. Lp. Rb. Verbreiteter
Br nF st du mir e imr Wurst, So lösch 1 i. d. d. D.
erweisest du mir eine Wohltat, so werde ich desglei-
chen tun. s. braten 1. Aehnlich schon alt : ,Xilp *tlpa
vtattu Goqnns ad cellarium: Leschest dn mir den I).,
S» gib’ ich dir ein Wurst* Cnts.A.Si*. 1. 307. .Koch
mir ein W. , So lösch ich dir den D.‘ NKriüchl. 72.
.Mein Keller, Lösch du mir den D.. Ich will dir geben
ein brattne W.* eb. 142. Spülwasser löscht au**
de " D. dem Schlechten ist alles gut genug: verbr..
bes. auch von Mannspersonen, denen jedes Weih gut.
genug ist Haosi». 1, 840. Scan. 620. 9 Sp. I. ». d, 2).,
sagte der Metzgerknecht, als er bei seiner Meister-
witwe schlief Schwab. 4 /Höf. 1309. „Schad um den
schöne " D . sagt der Handwerksbursch, wenn er Was-
ser trinken muss* eb. 703. Der scheisst "uf c‘" r
Schnveball and frisst sie für de" D. von einem,
der sich vor Geiz seihst nichts gönnt TO./Zfdm. 1, 31.
.1/«" sait tcol rom Trinke " > Saufe"), aber nit com
/). verbreiteter als 8p. 385 angeg. . vgl. Reih. 2, 578.
A 'ach J em Sauft* kommt der D. OAllu./Rkis. 2,
578. Hast Hunger, Xa rk schlupf* in c im * Kukttm-
mer, Hast /) . Xa ,h schlupf * in e ,H * Wurst IJlm/
Zn»M. 1. 33. Trinket "uf de" D wo kommt sagt
man zu dem der nicht trinken will, da er keinen D.
habe Ulm. Ws. (E'n'* Schoppe") Heber de" D.
trinke * wohl allgein. Der hat einen grossen , ge-
waltigen, fürnehmen (u. &.) D. Der hat I). wie
e iH Fisch Cs. WzWltcb. R». Bt-Siess. Buck. Bi. Lk
T annh. l> em D. nach ist der im Fisch [Sternbild]
"uf d" Welt »• komme " u. ft. Buck. EuGruiih. Rav
R ingg D. halten wie ein Spielmann Ht'Znng.,
— wie ein Brunnenputzer o. 0. /** hau ■ D. als
ob ma"a °uf e'n*" glii^ge" Stei" schütt* BüCI. —
Scherzhaft: Dicken D. haben Hunger Rb. Bal. Ber-
ifiehHnger D. grosser Hunger KoWest. D. nach
Bachofenwasser haben Hunger nach Brot, ziemlich
allgein., vgl. So sph. 660. Reis. 3 ; — nach Bachofen-
tnöckel RwDeissl . — nach Bachofenbrocken Ridtt.
— Dem sei"* Stiefel ha** nt au th D. sind zerrissen,
verbr., vgl. Sospb. 724. Al. 13,207. — 2. f geistig:
.Ainen minnenden Turst* Erk. 163. Auch wohl: .Nu
het ich kainen Getont, daz ich ez kainem Menschen
immer geeagen tflrst* Ebn. 90 ; gewan da ainen Ge-
turst mit Frftden' eb. — Fam.N. Dürft. Zu 2: es gibt
«•in mhd. (ge turst .Mut“, za türreu. Schm. 134 fuhrt aa* Hv
Sachs, na : .Do trmtt ich «Io h«*r mit Oetont 1 : »i»cr diese Stelle
kann ich nicht rinden; En». 90 int a. LA. .Begürd* : also vielt
Contam. von ,D.' und ,T.‘? vgl. dürr 3 , Dp. W2. B. I, M4.
KLS. i, 717 .
durste” dftrit» (düS-, vgl. Veit 3, 2); dürste"
-ist- (-(*- üi.MSöfl., Ggr. Karte 3) schw. : dürsten, nur
tinpersünl. : es d-et mich. Mi 1 * du r st*t's wie e in *
Scholle"krot* RnSaugg. Komm, wann du wi n t,
na eh d-t mi rh *8 sagt, der Trunkenbold Walsny. L s
hungert mi rh net und d-t mi eh net und doch
tnöcht • P* etwas Nf.kBuIü. — Alt auch itbtr. : ,Zwen
StatfUrsteo, Die ward die ersten zft v echten tttraten'
AuoChb. 1, 351. — .Durften* noch »tuen. Chroo. 1774, 193.
Schill, l. 22 H. is, rat. lieber «las jjeogr, Verb, von X *ö*
kann Ich nicht k Hagen, — Dp. 3«2. .%S6.
f dursthaft Adj.: durstig, von Personen. ,D.‘
Bai ii. 26.
durstig Adj. : wie nhd. .Mit einem hitzigen Ernst
nnd d-en Eifer* von einem Trunkenbold SFrank. ,Wju
ist das für ein d. Juhr* Uhl. 1, 54. So d. wie e im
Fisch, vgl. Burst. HVr </, ist, trinkt Spülwasser
Lp. / r * hob* mei"* Leber auf der Sommer seit*,
drum bin * v * immer d. CnTief. Vom Wetter, Erd-
reich, Pllanzen u. ft. — Dp. 3 m, a» 2 . Kl». *, 717.
f türatig, get- Adj., -lieh Adv.: kühn, verwe-
gen, f redi .Ich mag nu wol frolich und dtirstiglich
si-hriiM>n* 1446 /Vjh. N. F. 12, 70. ,Durstig‘ 2. Petr,
2. 10 /Bib. 2, 444 (Luther: »frech*). .Es geziinpt dür-
stiglich sereden zft eüch* Apg. 2, 19/2, 286. Dagegen
ändern die Avo. Auagg. 1475ff. älteres .tfirsticlich* in
.kecklich - bzw. .kftnlich* Röm. 15, 15/2.55; Orig.:
.audaciuB*. ,Daz du so geturst ig hist, das du alle Fygen
tosest' Stei sh. Aes. 39 : Orig, .ausus es*: vgl, 233. .Das
sic vermochten sülch Ritterschaft und törstig waren,
. . . sich ze weren* AroCnn. 1, 353. .Do was kain
Herr so mechtig noch so türstig der sie ... getönt
angreifen’ 2. 230. .Ain grosse Frevel und ain türstig
Ding und ain erschrockenlich Sach* 2, 270. .Da was
die (ietnain . . . also dürstig und erschlügen die . . .
Bauren all zu dod* 4,443. .Wavcr er so durstig und
mit der blossen Wer sie . . . werd dürfen bekraisen*
7a- hr. 2, 202. .Gcdurstig, hinderlistig, anschlegig*
iSFkank. ^Sich als d. gegen inen zu der Wer ange-
boten 4 Drevtw. 161 a. .Sie . . . seyenn auch alle Tag
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513 tUrntig — linse 514
frey d. heraus» gefallenn* 86 b. .So ein gnisam d.
Feyr 107 b. .Ganntz d. er sein« Feindts begehrt*
Fiz. 164. .Weils ein ander so dnrstiglich Angriffen 1
163. .Der Teuffel reisst mich durstigiieh* JRFisciier
1623/ Bll. 1. 327. — Vgl. fürstlich. Zu turreu. Dr. 382.
SCH.O. SS»U. 41« MS. 16S0. FftWlI 1. SIS. Adel. 1, IIWI. B. 1. 6 25.
SCHMIDT Kl». 71. 143.
f TUrstlgkeit f. : Kühnheit. Zuversicht. .Zereden
dein Wort mit aller Durstigkeit' Apg. 4. 29. 31/Bm.
2, 206. , Wurden gestrafft von im mit aller Dursti-
keit* Apg. 6, 10/2, 304. Dagegen 147öff. .ZAversichP
für älteres ,D.‘ Apg. 19, 8/2, 365. Harz ft du auch
. . . den . . . Bischof . . . mit dein selbe Gewalt und Dür-
stigkait mit lleresmacht Überzogen . . . hast 1 Am. Cur.
3,281. .Wo hast du so vil Gedurstigkeit genommen,
um solches mit mir zu reden* WlBs. .Galienus re-
giert . . . schedlich: dünn in ihm ward die I). gehlinger
Krafft* SFraxk. — De. stsz. Schmidt El», i«.
f turstllch Adj. : keck, verwegen. ,Also kam das
d. Wyb mit so viel . . . Blutvergiessen in Besiczung
des Rycbes* Steixh. Bocc. 180. .Wie er als keck und
d. sey im ain solche Botschaft zä bringen* HLutz /
Bkb. 626. — .Die G c d ü r s 1 1 i k & i t Puridis. Jlelenam
ze rolien* Steixh. Bocc. 118. — Vgl. türstig.
t Tür-atock in.: .Dass dir nichts auss deinem
llatus kan gestohlen werden. Hin von einem ge-
hanckten Dieb ein Bein vom Kopf und zwicke es in
die Thttrschwellcn und sprich: X. N. ich zwicke dich
ein in den Th., Dass der Dieb muss still stehen als
ein Stock Und muss schillcn als ein Bock* NnMöckm.
XVIII ?/Vjm. 13, 101. — Sollte elg- den l’fosw-n bed., Ob.
II, 47s. ADEL. 4, S».
t Tilr-studel m. : „ThürstttdeP Türpfosten Ai«.
Bib. 1 4 77 a /S chm. 150. — üs. u. 47*. Fbi»ch s. 374. Sch.o.
16*» II *. 73». ScHMIDT Kl». 364.
Dur-taler m. : Ortsarrcst TüPfrond.
Angeblich nach dem ersten ln*a.ssen benannt.
7 Turtel f. : — Turteltaube. ,Taub, der Vogel
Columba, deren seind dreyerley als geheime. Turdlen.
Wild- oder Holztauben* WlRR. — Lai. turtnr. FI.W
Turtelberg MayEB Kir» 4«. Vgl. FRISCH *. 8S*5. Et». 2, ?1».
Turtel-taub c dii(r)dl- ; dulda- Knlluilf.. düU- Ru.
KuDett. f. ; Demin. -t nable 1 * n. : Turteltaube, Tur-
tur auritus. .Ein Turtertaub* , .Ein Turtnrtauben*
SFraxk. Die sind mit einander teie c"‘ Paar T-e*
so zärtlich Fick. GMLeinz. Man hält die T. zum
Schutz gegen Rotlauf BiODett. (o. O.); gegen Blitz
EnÖStad. „ Lachtaube. Turtur risorius“ Rb. Mkm ./
Biyhf.lf. 54. — Vgl. B. 1.621 {-rk-). Elb. 2,644.
t urtel-taube" dilte- schw. : Kinderspiel EnDett..
dasselbe was anderswo Taube m ** raus , s. Taube 1.
dus düs (-# Oe. Kt*. Mo., Ggr. Karte 20i Adj.
Adv.: 1. still, sanft. ,Weil er so dults i , Banft 1 “ 1 und
gesetzt sei* Wild. 8, 115. Vom Wetter: windstill St.
Xt. Rt. Ml*. Eh. Hü. Eingeschüchtert, niedergeschla-
gen: Er ist auf einmal gan» d. geworden, kommt
ganz d. darher u. ä., verbr. — 2. trüb. Von der
Farbe eines Stoffs, Getränks o. ä. .[Das Fräulein war]
duhs von Farbe (, schlicht, unscheinbar* 1 ) und von stillem
Wesen* Wild. 4, 149f. Vom Wetter: dunkel, unfreundlich.
— Kranz, doux . \ Keil, mit deutscher 'V contaminicrt ; vgl.
dusem, dutma». Di® Bcdd. »ind geogr. nicht za trennen; be-
zeugt von N\. vgl. Oab. Mo. i78. Kt\ 14», bl* Tu. S.\HaJd. —
Sch.o. *64. Schopp »7 Lex. 79. Els. *. 7*0. Sin. sn.
Tusch m : I. schnelle, rasche Handbewegung,
Fischer, Schwab. Worterb. II.
rascher Griff nach etwas Allo. /Reis. 2, 742. „Tat
einen Tusch auf die Taler“ eb. 1, 154. — 2. Augen-
blick . kurzer Moment BuSchclkl. EnSchlecht. — 3.
Tusch blase* wie nhd. — - Zn tuschen. Auch da« ent-
lehnte Tusch .schwarze Farbe', an» der Fortbildungsschule
tww. wobt bekannt. Ist bei un» »tet* Ma»c. — B. 1,6*9. Schopp
77s. Lex. 79.
Tusch’ f . : Ohrfeige Mo. — Zn tuschen ; s. Tusch.
Tasche 7.
tuschewuscli düssmus Adv. : in verwirrtem,
eiligem Durcheinander LKSeibr. l s ist t. *uf's Brot
h, nci" 9 *gange*. — Scheint nach Analogie anklingender
Bildungen entstanden.
tusche' 1 1 dü - (neben tüscho“ Rkis. 2. 740) schw.:
1. schlagen .Schwab. “/Fulda 75. Joirx. 1786, 7, 24.
Schm. 150. Speziell heolirfeigen Gm Weil. Mü. Vgl.
titschen, duslen 3. — 2. hastig nach etwas greifen
Ws. LnSeibr. Ausn. ob.Allo./Rbis. 2. 740. 742. — 3.
sich gezwungener Weise bücken, zurückziehen, zurürk-
haltcn müssen SAEuuet. — 8. a. dutschen, dutzen.
— Mhd. tuschen, 3 (’ontam. au» guschcn und ducke»? S. tu-
sche» 11. B. 1. uz».
tusche" II. tflste B (s. u.) schw.: alt vom Unter-
drücken einer Feuerebrunst . Empörung ndgl . .däm-
pfen 4 . .Damit die Embörnng und Fffrur . . . gestilt
und getfist sein* Wt. 1514/Sattl. H. 1 B. 159. .Da
bleib es ein Weyll getunt und inan sagtt. kaisserliche
Maystett wolltte ein Bubst machen», der im ge fei 11‘
Dkevtw. 45. .Ein Brunst ward . . . getuscht* Gab. 1621/
Chk. 72. 181. .Aber es ward zeitlich getuscht und
dem . . . Weib ihre verschuldete Straf ungethatr Wal
1666. — Mod. * duschen heimlich löschen“ An«. 129.
(Ver, düsten besänftigen Ulm U mg. Spec. ein schreien-
des Kind Ulm. „WT.Thalheim* /F ulda 75. „Wt. - /
Schm. 122. — Vgl. rertusche » ; die Form mit -J- und mit
-st- iihnl. wie bei autaschcu. Vgl. -tsch-. Woher aber der Um-
laut? S a. Düstnug. Falls die Form mit -sch- urapr. ist, wohl
Ident, mit t. I. «. dort bc». Bed. 3. — B. i.bshL Schopp 77h.
El». *. 7*1.
* Ttischer m. : rasche, haschende Hundhewegung
Reis. 2. 742; vgl. Tusch, tuschen. — Bl, 6*9.
? Tüncher m. : .Die PrU ... sol man vermischen
mit Vaisxte von ainem Hftn und von der Tauben und
von dem T.* Mvxs. 49; ein Federvieh ?
tuschlere" dil&igrj schw. : schelten NtKliald,
Ballin. .Reizen, beleidigen, anstossen, unangtuehm
berühren“ Nkktl. 445. ,So onner, dear teilt tni
tuschiera , wenn ih tuet * Moaning sag P Xeffl.
381. Vgl. re rtu schieren. — Franz, taucher. Vgl. Eta.
*. 7*3.
Du schling) s. Dorse.
TuHclimentle 1 " dii- n. : Patschhand; e im T. gebe *
Gegend von MuiDiirrm. — Fr*. /o»«7Aer -(- mai» , waiden-
sliwli ? »pater importiert? Wjb. IRBo/l, 2. 16».
tiiHchnr diisür *' Adv.: fortwährend; verbr.. vgl.
Gab. Mo. 178, Kü. 143. T. fort {„dusch und furtf*
IiuKFrau. i an einem fort. — Franz, toujours. Fehlt cl«.
düschur dVttir d haben Tagesdienst haben,
militärisch, seit etwa 15 Jahren dafür nur noch
Dienst h. Ebenso für früheres Unteroffizier, Feld-
webel etc. d. jetzt IT.. F. ront Dienst. — Fr*, du jour.
Vgl. O*. 9, *03*. B. 2. MO.
Bus' dii», flect. auch wohl Nom Düse 11 düs»
f . ; Demin. Dü sie*" -i- (dtsalf LaTreh.) n. : Dose,
und zwar als Simpl, nur Schnupftabaksdose, genauer
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Dust* — Rusenierlein
510
(Schnupf /Tabaksä.; sonst noch Zuckerdose. Be-
zeugt überall, vgl. Oab. Nk. 117; doch scheint da. wo
bis pyxia und blks Gewehr unterschieden werden, um
den ob.Neck., H. Üblicher. Er ist weg teie tu Papa
s ei* 9 D. Zfhh. 4, 181 aus Rappenau, viell. auch bei
uns. — Schon früh spec. für Tabak*«!. bezeURt, StiüI. 84K
FatstU 1 , 808 . Ob die äbnl. Wörter 2 Mm>, De «*, Tente usw.
für Gef Abs, Tonne udgl. wirklich damit xusarn!ii>nhaus«n und
Unser Wort nicht, wie Adel. 1 . 1589 sagt, <C. frx. do«e lat?
Jedenfalls hat «** bei uns ganz ipedf. Bed. — Gt. z. 1310. I75ö.
Dp. mi. Mi. (B. 1. 63©.) Seil, wj E ls. f, 7*»
f Du»erke. Üect. *en m. (f.): Waffe in der Art
eines Hirschfänger». ,Duseck Degen' JS'Fhiscul. Nom.
,Wie dann der Zeit die langen Messer user Frankreich
und Italia kommen, die sich auch warhaftigclichen
nur aiin Kallwsticher dann eim Disrhmesser verglei-
chen, sticht auch der v. S. mit cim Höflichen langen
Du »»ecken ander den Disch* Zciir. 4. 128: es ist ein
Transchiermesser gemeint. Nach manchen Notizen
statt des Hefts mit einem Oehr für die Finger. So:
.Zwei» lange RayssSpiess voll Dusückhen und was zu
einer Fechtschn! gehört" K rafft .‘184, vgl. 385. ln
der Fcchtschnlc auch Ulm 1613/Schm. 150. Fechtpro-
ben ,im Schwert, Dussegkben und Stenglin* XVI /Aua.
129; .Dusshiicken* eh. Rio»» hölzerne Waffe: .Mit
einer dergleichen zweiferbigen [rot-gelhen] Dusseken*
Aua. 1760/Auo. 129. „(Radius ligneus rusticorum in
Suevia“ Sch.O. 264. — Böhm, Ie$dk ; vgl. ,ain bclialinUchru
D.' ALü. 189. G«. 8, 11S9. 173«. Dp. 863. STILL. IM>. FkUKII
1, SIS. Aobl 1, litu. B. 1, ms. .S4-HAEK Fechter 178.
Dusel ditsl m. f., Demin. -ele‘“ n. : 1. n. eig.
Betäubung a. Angetrunkenheit, leichter Rausch, im
gunzen Gebiet mit Ausnahme von Frk. Vgl. Reis.
2. 671. 695. — b. Zustand des Halbschlafs Ew.
Schläfriges Wesen EsNell. Schwindel Ew. Kurzer
Schlaf NAReuth. CwUntg. c. Dämmerung, (lialb)-
dunkel : Subst. und präd. .War es ganz dussel unnd
Nacht , dass ich die Gelegenheit im Haus» nit wüst'
UvBf.kl. 25. .Ess war schon ganz dussel , daz ess
Nacht war' eb. 37. .Es war noch sehr dusell. das die
zwen Hauff« n einander nit wol sehen kundten* Ha.
XYI/Gq. 1, 204. .D. dämmericht' T 8cHWÄa,“/Joi RN.
1786, 7, 22. Mod. beseligt aus OfcUmg. Hohen l./Schm.
122. Ca./Oad. 125. BkEbersb. (o. 0.>. f: s wird d . ;
im D. int Finstern n. b. Vgl. duselig. — 2. f.,
Flur. Dusle": Ohrfeige, allgem. Syn. Dachtet.
Tasche 7, Flausche. Husche. Kopf lösche. Wutschet.
Vgl. Schm. 150. Auch Schlüge überhaupt RwWinz.
Sehlag auf den Rücken Wz Wäsch. LrStammh. HoBier).
CwUmg. „Schlappe HoGöttelf.“ Ei**m &** D. ge-
be*, ki na* schlage", fange*. .Komm, mar wend der
Dusln yean * Sail. 72. .Do hot tna . . . Sogar em
Schuttes Dusla y'fauya Und d' Grichtsleut über
d' Stiuy na kcit'\ . Das Schimpfn und das Dusla-
fanya. Dös hot die Baura g' wattig {freut Weitzm.
375. Eitlem Bauern gehört nichts als eine Supjte
und (tue D. IO. Ü . Der hat ‘ein Dreck e' nr I).
fge^c* GsDegg. : etwa» dummes gesagt, s. Dreck 3.
D-e* teie d' r Halbba tzen ueeke* starke LkTanuh.
Derbe D. Es. (?). Heut* bin #** kreuz wohl auf,
Mor**n stand i* gar nit auf, Bis mir tttei* Vater
schreit Und e l * paar D-e* geil, Xa* ist es Zeit
Ri». — Hit dosen za einer V; 2 ar»pr da* Betäubende Ga.
8, 175«. 173» «1. *.). Dp. 3*8 (1.). B. 1, 5l»f. (1.2..I. ScHÖPP 9? {l.
8 ). Lex. 79 (l.). Stau» 1, SSO M . Tobl. Hx it.i. Kt«, 2, 720
tl. 8.). Sn. 80 fl.). Alo. 12 » lg.). Kans 3» 1 . 8 . 1 .
* DÜsel disl m. : Influenza. Unwohlsein Lech.
TltcRcutte/REls. 2, 694. -- Wohl zn Dusel, dualen. Vgl.
(•K. 8, 1767. Dp. 882. B. 1, MS. S«'üÖPP97. Lex. 65. 79.
duselig — Laut s. das. Dusel — Adj.. 1. schwin-
delig, betäubt; wohl allgem. Still, eingezogen, brav
IU\Ringg. Träumerisch, phlegmatiscli OEÜing. S. a.
Dusle. .Bat ihn, das Mädchen nicht noch zu bestär-
ken in di«*scm d-en Wesen . . . Die L. soll in ein rech-
tes Geschäft, wo ihr das d-e Wesen vergeht* Wim».
8, 156. Berauscht Om. Buck. Eh. Allo. — 2. vom
Wetter: dunkel, trüb, nebelig Ok. Kü. IIohexl./Jour.v
1788,7.53. CnTicf. GsDegg. E in d-er Tag grauer
T. — * Vgl. dus. Du*cl. dutig. Frisch 1, 218. B. I, 54». St alo.
1,831. Toni» 159. Kl». 2, 78t. STB. SO.
du ne m dusrn. düsom Adj. Adv.: =: dus. 1, still,
traurig, wortkarg Oaä. Ho. Her. Goe. Ew./Oab. 197.
Aa. Nkr. Oschw. BaikSchw. ob.Allo./Rei». 2, 695.
Mir ist ganz d. Eh. — 2. düster, dunkel, unfreund-
lich, vom Wetter Ew. EwJaxtz. AxAdelm. Heut*
Abe*d ist " fei* dH* d. sehr dunkel, eb. Vom Gloc-
kenton : Wann d** Glocke" so d. gange ", na* stirbt
bald wieder ei"s KvvWöss. — Schon alt. ,Ich stund
ein Wil gar tlsem Minder einem Büsrhlin dein* Hv
Sachs./ Altsw. 131. .Das Liecht, da» ganz dnsem hon-
der dem Offen braute* Zcra. 3,461. .Ein Liecht ganz
dusein hrinend* 3, 541. .Darbci haben sie den Mau
uf der Ganz] ganz dussem gehört* 4,210. .Die sangen
mit ganz dussemer. haiserer Stirn* 4, 217. .Also in
dein Sinder ist die Stimm dusam und unvermugettlich*
Ar«;. XV/ Al. 9, 91. .Da sait ’r dusam Dank reacht
sehen ‘ Keller Hngah. 61. Vgl. Scheif. 221. — Zu
du * ; Kndnng nach du*ma n oder nach dmiacb -tarn. — Dr
aw. Sch.O. au. B. 1,64». Tobl. h». Schmidt El«. 71.
du§eme n schw.; 1. leis«* sprechen Rr. (o. ().).
Ulm/. S c um. 122. , Du halt' na Buada andra g' sehtupft
Und boshaft dusrnet nlls der bei * Eol, 30. Sonst s.
düsemen. — 2. sich ruhig verhalten, tun als ob man
schlafe EsNeuh. KnUStad. ; leicht schlummern (o. 0.);
schlafen, rotw. Km.lkrtal/Rki«. 12. Vgl. dusleu.
dttsente" disams, (düsemle n ) achw. : flüstern,
munkeln, zischen, oft mit «lern Nebenbegriff des Un-
anständigen . allgem. zwischen St. Wal Goe. Hu. Ulm.
Eh. Baak. Rw. Ho. Na. Vgl. Häusl. 1, 328. Schm. 122.
Oab. Kt. 1. 119, Tu. 161. Kkai hs 27. Die d-e"t wie
ü ,r Mu n de rkin ger , dass ma* *s */* Stund ■ weit
hört iron. Eh. ,At Gheimer Hut heut glei im Eck
seit dismet zema 1 1738/Steief 667. .Im Wasch-
haus gi/ts, dort dörf mar net so düsema 4 Nkkfl.
312. .Dui ka net zanka! Dui di sauet eaba'
Waon. Ern. 25. .Bis sie mir in die Ohren düsemet*
Wili». 2, 29. , Diesem let sc tler Kötter ens Auhr
Weitbr. 2, 138 ; sonst unbezeugt. — Düseraer m. :
wer düsemet. Spitzname der Leute von EsNell. —
Zu du* ; * men <C f n. -wr«/ x/w.smn" oder dsfttm
..duse n schw. : beohrfeigen Schm. 122. 150*. Vgl.
ta itsen; sonst s. dusleu.
Dusenierle 1 " dhsanizrlc auch ( Du sein -
5. u.). Dusenörle 1- ; Dudcnicrle 1 “ n. : Kleinig-
keit, fast nur mit Negation : kei* D. nicht das Ge-
ringste. I* will kei * D. w#* p höre* : Er hat kei*
D me * »Ua* u. ä. Verbr. von Kr. bis Rav. Ws.,
vom Sww. bis Gm. Uk. Vgl. Oah. Kc. 143. Kurs 13.
.Ar geit nuintz drumb, nit an D.‘ c. 1633/D.M. 4.
96. . Dusentihrle res nihili* Tc.Baar 1787. .Des
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Btiscnierlelti — tut mein
518
Kal hie hot da Xarhtschatta g'het , sunt hot aber
kel Dussenörle g fehlt* Nkffl. 356; vgl. 417. 429.
.Koin D. schwört ar dött Sail. 63. . Und ih hau"
kni* D. koi* Mitleida mit/amt ' eb. 104. ,Ar ka"
tu Raurag'spüs* koi “ D leida 4 172; vgl. 207. .«So
waist und hört man . . . nit ain Dndemerlin. wio man
pflegt zue sagen, noch Pftlfferling* Bürst. 242. Po-
sitiv : Auf's D. aufs Genauste MoLöff. — l)u*mörlc' m
(bezwr. -aerlf) Ha. „Wt.“ [d. h. wohl ItAÜCb.i/ScHU. 150. Bl.
Eh. W». ; wtxru -ör X * irr vgl. Badatcher. „Hu*cmitrU im
Sww.*, zweifelb doch s. o. BüFlff. Dudenierle in Oe. Houksl../
Jota». 17W. 7, M MoLftfT. Welk., aber auch M em. Die Ablei-
tung au» doHjf dcnier* . 1 * Heller* oder don.r \drux d. ,* II,"
wird formell und sachlich die beste »ein. N'ur hier bringe ich
unter: „thißenierle*" schönes Kind OAMMltarth.a.Sch.*. „du*c-
Hierlick säuberlich Tt\“, die ich nicht bezweifeln, aber doch
nur als Coniproniissformeu an*elien kann.
?/t Dus-hund m. : Anlegschloss, jon. GAMMTrocbt./
MkHz. 38, 89. — Lesung unsicher.
duslg -ü- AdJ. : trüb, vom Wetter KuMoosb. Still
Breie. Düsig dt - eigensinnig, misslnnnisch Ktrtx 1 1 .
— - Vgl. du* usw. Dp. 382. B. 1,54«. Schöpp »fl. Tobl. 15®.
D u » i n g s. Dorse.
Dusle m.? n.?: duseliger Menseh StVöhr. —
Demin. oder - lick ?
dusle“ -A-. dflsle" (s. u.) -*- srhw. : 1. intr.. mit
.haben“: leieht schlafen, schlummern, etwa nach dem
Mittagessen. Zieml. allgem. Sich in einem Zwischen-
zustaml zwischen «Schlafen und Wachen befinden Hkk
P fäff. : vgl. berumd-. „Sich auf drollige Weise da-
von machen Oschw." Dü- schleichend gehen Rav
«S chlier. — 2. düslen di st* sich einen kleinen Rausch
( Dusel 1 a) antrinken Mi Fehlst. — 8. trau».: einen
du film beohrfeigen. schlagen, verbr. ; s. a. verdüstert :
tuschen 1. Vgl. Schm. 150. Nkffl. 428. „Düssein
stossen, schlagen* Schm. 150. Zu Dusel 2. — S. a.
dauern, — FBI-« H 1,1t*. I*. 1,54«. ScilnppW. LEX Ttf. HtaLD.
1, 2W. 330, Heil. !»3. Tobl. 15«. Elb. *, 7*1.
dfisle“ dish; -i- VHAur. schür . : 1. flüstern, mur-
meln Ha. Mrb. Lu. Mlb. Vh. Ln. St. Her. Goe. Ulm. Rav.
vgl. Schm. 122, wohl verbreiteter. .Wie oft . . . hast
dn . . . dem B. ins Ohr gedtoelt* Schill. 1. 58. .Hört
doch nur den Kaminerjunker düssein* 1, 343 .Ma-
gistrat und Bürgerschaft düsselten Rache* Raub. 1. 2.
,E>em andern düselt er da» «Schmiisgcld auch ins Ohr
...er düselt ums Schmusgeld* Nkffl. 167. . Wia ih
net ■ konttna bi*, hoot der Oberrichter ehbes mit
dem Special düselt 4 eb. 297. , Vo* seim Düsla
hau * ih nc.r eerstanda' dess. Org. 241. fr hat ! m
Rasierer ebbest i n 's Ohr disselt Freuheni*. 19. —
2. “ duslen 2. 3, s. d. — Vgl düsemen. — Stald.
1,391. Sa-RM. i**.
Dusler m. : Aufseher in der Kirche, „der die
Knaben schlägt, wenn sie schwätzen* NrOF.ns. Ru.
HoVollm. SüBctt. Häutiger Ki reitend usler. s. d.
Stall», i. 33*. Tobl. im 'ander« •. Ebbe 38.
dusina“ dusmd {-dn BalOsOI. . wo auch dits-
nuus) düsmüt HtRpflf. Adj.: — du*. 1. still,
beschämt, eingeschüchtert. Jetzt ist er d. Scheint
allgem. zw. Rur. Hkr. «St. Wz. Rw. Cis. Bl. Eh. Bi. Sa.
Rt». 8 iom. Gamm., aber gegen W. zu sicher verbreite-
ter. Vgl. Mof.r. Hutz. 21. .Der Karl, sein „Dnse-
ma tuile — Wild. 7. 93. an Md „Mann* angelehnt. —
2. vom Wetter. = trüb, dunkel ßüEbersb. — Franz.
douremeut. Vgl. Seil. *3.
Dusür diisair W, n.: Entschädigung, Trink-
geld GAMwNeufr. Kr ex 13. .Da de* rf seht as itt
utnsau"svht /Am"; ih versprich dar an schöans
Dttsair * SaIL. 107 ; vgl. 267. — Frx. douceur.
„dus-örichl Adj.: schwerhörig 3 Schm. 122. Vgl.
dos-orig ; „-icht u . die Endung des XVIII., deutet
(falls die Form du- überh. richtig) auf -et oder -lg.
tl fispelet dispdht Adj. : dämmernd, halbdunkel Fr
D iel. — Vgl. I)F. 858 duspeln.
t Du»» m. : Geräusch. ,Ains Hümmels Dass Rekrüt
(belästigt] mich me dann sine Wort* IIvSach», 99. —
B. l. 547. S. zu toten. — 0>TN. mit Du**-, wie be». Dusdin-
gen. gell, zu Pcr*.XN., die indirekt mit D. Zusammenhängen
I mögen.
duss(en) s. daussen.
duster -ü- Adj. : düster, finster : verbr., vgl. Aro.
129. — Duster n.: Dunkelheit, Dämmerung. Zwi-
schen D. und Deuter TLMBernst. — f dusterig
Adj.: dunkel, düster. .Die Sonn gar gelb, d. und
trawrig geschinen* 1622 /Cmathq. 23, — Dp. jw*. B. i,
551. El». *, 7*5.
t IHM um? f. : Deckung, Beseitigung. ,Zu D. der
Schuld?' Wii>M./Gq. 6, 140. — Da« Verbum », tünchen.
dut- s. a. dud-.
Tule düda, s. tut* (s. n.) f. : 1. Papierdllte Rd
E merf. Vgl. Schm. 146. S. a. Tutenörlein. Gew.
Syn. Gucke. — 2. Blasinstrument jeder Art, PI. Tu-
tene" Buk. Spec. Naeht.wächterhorn WsSehweinh. ;
Hirtenhorn RoEraerf. — 3. -w- Ri». Bi., -ü- Ra. Sa.
Ws.: Mund, verächtlich. E inr T. mache • den M. wild
verziehen WsMühlh. Halt dei * T. Rh. Herabhän-
gender Mund BiMntt., aufgestülpter RoEmerf. Gros-
ses, wüstes Maul KoDieth. — s. tnim.
tutegal düdegnl ».«, •„»: Das ist mir t. gunz
glcichgiltig. Kann gelegen tl. gehört werden. — Frz.
tont *gal. S. a. tntmeui.
t Tutelnr-rat m. : „Eine selbständige Abteilung
des Oberjnstizkollegiums bildete der T., bestallend aus
1 Präsidenten, 2 Oberjustizräten und 1 rechnungs-
verständigen T. Er Übernahm ganz die sachliche
Kompetenz des altwllrtt. T-s nunmehr (1806 ff.) für
das Gebiet des ganzen Königreichs* Wintt. 301. —
Da» unter Titularrnt angef. , Kitalarräth ‘ wlnl, wie ich erin-
nert werde, gew iss bielier gehören; .Sitz ilc* T. war Är.
tute'’ ftfltc") sehw. : 1. KrOKess. Ri». W«..
, ,-ü-“ MoSimmr. : auf einem Instrument f Tute / bla-
sen; sper. vom Hirten oder Nachtwächter. .Der Mes-
sias werde mit einem grossen llom gellen oder dütlien'
SFrank/Gr. 2, 1 7» v 7 ; , deuten* 2. 1088. Von der Bie-
nenkönigin; .Hell mit feinem Getön stossweise die
Königin du tot, Werbend um Anhang unter dem Volk*
Mokk. Id. 15. 2. ein rechtes Maul ( Tute .?) hin-
tnachcti EuMutideld. — Vgl. dudle n. dudnren. Dp 8R8.
B. 1, «84. < sc höi-p 7?s '
Tuten-nrle 1 *’ n : Dutte näh rlc** Spitze einer Pa-
pierdüte Schm. 150. Vgl. Dusettierlein.
Intlahutik dndliibüdlk » — »: frz. tonte ta bou-
tique, „die ganze (iesehichte^. — War ln Kt. um i*»
iH-lir h«'kannt und kommt wob) no« h vor, vgl. Seil. sh.
tutmeni. tutmemsebos diidmfm(Sgs) **
Des ist mir t ganz glcichgiltig. wie tutegal D. I.
m. tntmrmschos . Sait der Franzos EsPfauh. —
Franz, taut de mime, tonte In mime rkose. Kürzere und l»n-
gorc Form zieml. verbr., vgl. B. 1. 884. Aro. :i*3- eli*. nicht be-
zeugt. Vgl. tutiicit.
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519
Hutsch — duftet
520
Hutsch in. : 1. Stoss (mit der Stirne*) Bitk. Rav
R ingg. — 2. Knall. Geräusch. das durch einen fallen-
den Körper veranlasst wird RnBuch. Ws. HAvSchlier.
Ringg. D& hat r'n'" D. •'tau*. — 8« flble Laune,
in der RA. Der hat de* T. ist übel gelaunt Ws./
D.A. 6, 28. MfUlm 2, 23. — Vgl. Tünch, Dntz.
B. 1, 558.
Diitsch-bock m. : streitbarer Gcissbock Breis. Vgl.
Dutzbock
* Hutsche dürfte in.; dummer, einteiliger (Irnll
WoAmtZ. — Zn duttchen ? Iiijjmt = „dut «ehe ihn“ ?
Btttsch' -J-, flect. -C* m. : Fehler, ungeschickte
Handlung, dummer .Streich BrcWalb. LsWirnsh. ti'n ,n
D. mache ", tu". .Du hauseht schoa oft cn Ditscha
rfau SchkiF. 9 ; vgl. 220. S. a. Du/scher.
Diltsche-datseho n. : verwirrtes Gespräch, ver-
leumde rische Reden Ew. Vgl. 15. 1, (»28 tisch tascheln.
Hu t»chele lf * n. : kleines possierliches Müdchen, Kind
(o. 0.). — Vgl. Kl*. 2, 783 Duttrherle
dntsche” diltsche 0 -7- fuHoh. Jettk. Rav
S chlier. TtBetzn. Lang. »ehw. : 1. schlagen, stossen.
besondere vom Stossen der Böcke. Ochsen «. a. ; 1 m*-
zeugt aus den (LU. Rn. Sa. Ws. Rav. Te. Böcktc“ 1 .
rfntsch • ! sagen die Knaben, wenn sie den Bock reizen
Buck. — 2. nicken, beim Einschlafen Sa Bloch. Günzk.
— 3. knallen, laut schallen, von Donnerschlag, einem
Schuss, oder fallenden Gegenständen; patschen Uw
Well. BALMessst. TtrWurml. .Oschw.“ Sa R ingg. Jettk.
Von einem Schlag auf den Tisch Kz, 15, 260. S. a.
ahe d. — Vgl. dutxeu. fuschen l. Schöpf 07. 77K. Lkx.Ni.
Stau», i. 33 *. Kl*, t, 738,
Rutscher m.: dummer Streich, — Dritsche. Eia
Gescheiter tut bisweilen auch einen T. Schm. G2G.
Dutsch-haf* [Do- BALÜStd.) ui.: niedriger, breiter
Hafen Bai.. — Vgl. Tuschhafen B. I . ßüH, Scuöpp 778.
dtttschle“ schw. : schmeicheln (o. O.). - 8. dulden
tutswit düttfU'H /«, dritstetk RwSch wenn./ H aag
49. LpSrhnürpfl. Adv. : sofort , rasch. Aber nur als
Befehl : vorwärts, auch verbunden alle t. Weit verbr..
vgl. Bopi* 43. Wkitzm. 393. Schrie. Ged. ö. — Franz.
tont de tuite. von fr. Durchzügen mul Kin'iuartierungcn her
iHtkanui. daher auch B. 1 , «134. Kht. nicht be-zeugt.
Hutt r I -w-. flect. -e"; -ene* -on,i Mi. Mem Krh ./
Bit. 1,45, 124 f.. Dcmin. DBttle 1 " -f- 1 Brost-
warze, matnma ; weibliche Brust. MutterhruHt. Wohl
iHgen.; vgl. Jounx. 1789. l. 60. 8. 107, 9, 182 Scan.
14G. Am. 129. BdckVGI. 16. Veit 3, 60. Schmidt Ries
36. ,l T nd in der Kinthait ward inen das Anzögen
desz rechten Tütlins mit Pflwr oder Aczung usz ge-
brant* Steikh. Bocc. Öl. .Zwen gross Tutten' dess.
Aes. 348. , TutUn mamilla* Am. 1512 /Dk. 383. ,Tutt,
Tittlin mamilla* Au«. 1521 /eb. ,I)üt( NFkislhl..
Nom. , Wällen ehe ewig Kinder sein und den Dutten
saugen* SFkask. .Feiste Weiber mit grossen langen
Dutten seind hoch bei ihn geacht‘ eb. ,Von den Dut-
ten und BrUsten menschlicher Weisheit* cb. .Welcher
Magd A. M. beiden Mummen oder Tillten on einig
Aufhören in solche Grösse erwachsen* Am. 1595/Ac«.
129. Mod. ist Dutte stets das gröbere, derbere Wort,
feiner Herz : dagegen 1h*z. das Dcmin. spec. die Saug-
wurze. . Il7f raun [?] send uyra Ditla. Ja Ditto *
Wkcrii. 1,72 .Mit dicken Dutten stehts milchreich*
eb, 2. 441. Ein Mädchen ohne D-cn . , . (ist) keinen
Heller leert Cw./Al. 4. 248. S. o. Maus. Des f/ibt
kei* 9 Z>. und kei *• Fud von etwas unbrauchbarem
Tr (1873). Aus einem Schelmenliedchen : Drei rot-
hackete Madie * die (feut dar ei de" Walt/. Ihre Dütt -
/<**■ sind schäbig und rf u Fotze * sind kalt. Einem
Kind d u Drittle** gebe " stillen. Das Kind bekommt
sei " Drittle im Na. .Die Huren-Lis, oder die Lis mit
dem gozigen Dflttlen* Gaunerspitzname XVIJI/Sciiaffkb
B eschr. 109. — 2. Zitze. Strich am Euter des Viehs,
auch das Euter selbst , wenigstens beim Kleinvieh :
vgl. O.P. 1784, 2, 163. Aro. 130. Schmidt Ries 36. Reis.
2.742. Lai 15. Bm. 1, 45, 124. Beim Rindvieh Eu-
ter. Strich. .Das Röslin hett unden am Bauch zwai
klaine Tüttlin* AigChk. 5, 48. .Hett es [Ross] zwai
kleine Dittlin, und wnn es stallen wolt, so gieng ain
kurtz Zegclin zwischen den zwnien Düttlin heraus*
eb. ö, 133. , Welche Stftck am Thier . . . am gesunte-
sten seyend . . . Byte re oder Dutten machen Bläst unml
Undewen* Wm*. Arzn. 171. — 3. Saugröhrenglas für
Kinder, künstliche Brustwarze Senn. 146. Am. 130.
.Und man sie her dann netnen wil . so geh man in
ans ainem Tiltlin oder Krieglin ze trinken ain Gaisz-
milch* Ar«. 1475/eb. Mud. nicht bezeugt, aber noch
möglich. — 4. B Dutt Milch, jonisch GnUDeufst. —
5. umwallte, verwachsene Narbe eines Baums Brk
O chsenbach ; nach der Form bezeichnet. — o. Mieder.
Brustlatz; speziell Sonntags- und Werktags- Drittle*”
St*. Vgl. das Schelmenlied : Mei * Schatz ist e*”
Schneider. e im Schneider muss sei”, Er macht mir
e in Jsdb/e *” und Drittle** drei * K *nei”. — 6. ver-
driesslich verzogener Mund BiKirchb. Spitzig zusum-
mengezogener Mund LrBurgr. Der macht D. ;
ZU Tute .7? — Mhd. lulle OXX. wir Dattenberg , -stein mö-
gen mitnatcr hergehören, b. -steiu. Duttfee, Duffe flelm hei
Tt*., Name einer Gutitn Dutt, „von der eine |»In»liache Figur
mit groimer Do|jjH*lbru»t gefunden, aber wieder vernichtet
wurde. Sie toll Tr. den Nomen gegeben haben (In Wahrheit
zn Per» X. Tut du}* Oah. Tr. 134. Vgl. Vtii. 1, lf. So wird auch
Jtntteuberg OA. Nu, legendarisch zn D. gezogen. SFrank
bildet komisch ein .Dütticheym* Al. 7. so. — Dntteljackel
«aunername I70(i/Aco. »1. — Dp. 383. Sch.O. »W. 1681. Fni*tii
1, «13. B. l, &U. Scifipp 07. Lex. 70. Stald. I, 8S3. F.lb. s, 7S*.
Schmidt Kl». 7«.
Dutte II s. Tute.
.H uttel (Genus?); junges Schaf Omhw.**
« Bflttcl-kolbe" in.: — Deutelkolben** Wjh. 1875,
2 , 1 86 .
* dufte" schw. : an der Mutterbrnst, Dutte 1,
trinken Oad. Tr. 156. Ob nicht verbreiteter? — B. i.
BM. Vgl. Schöpf 97. Lex. ao. Stald. i, saa.
Dutte nierlcin s. Dns-,
Butte- "-knöpf. Flur, -knöpfe m. : metallener Hohl-
knopf, an der Lendenweste bei der altsrhw&b. Bauern-
tracht von Männern und Knaben Ulm. GCkzb. Lai*./
Bav. 2, 846; vgl. 841. Am. 129. — B. i.bm.
Hutten-lump in. : .Zeitungen ! Wische . . . D-en . . .
sinds* Sem*B. Chron. 1777, 537.
ButtC-steP m. : Nagelkulk im bunten Lias Bok
S t'hän./OAB. 30. — Zn Dutte I, von der Form ; auch ON.
Tutter m.: Grünfink. Chlorospiza Cbloris Bcok.
Gew. Grünling.
It dnttere Adv. : weg. Jen. JaUKBBW. 293. — Ktwo
aig. luter .von dir* Finch 30?
Dlitte re s. Dritte.
t duftet Part : mit Dutten 1 versehen. , Nenne ta
. ein neues Hürlin und dnttete heidnische Abgöttin*
J Andre af Bor. a. d. Sturm 35. — B. t, .*»54. lex. so.
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521
Dlitf Icinspflanmc — Twlel
522
l)ttttle >M s-pflaum' f.: kleine Dattclzwetschge, Pru-
nus domestira mammillaris St./Martkks 153. Pritzki.-
J ESSEX.
düttle" schw.: schmeicheln Bick. Vgl. Zudüttlcr.
— Mbi!. tut Ulen Zn Dutte I?
Tuttllnge": altwilrtt. Stadt an der ob. Don., jetzt
OA .Stadt. Kino Weibsperson mit voller Brust M
ro* T., vgl. Ehingen. ,Tuttlinger Friede', von Maxi-
milian I. 1506 gebraucht. .Es war ain Dntlinger Fri-
den. der nit lang wem* Zchb. 3, 300. — s. a. zu Dutte.
ilt Dütz-betterin f. : .D.. das sind Betlerin, die
sich . . . für die Kirchen legen und spreiten ein Lylach
über sich unnd setzen Wachs unnd Eier für sich, als
ob sie Kintbettcrin weren 1 Lib.Vau. 1510/Klcok 1, 47.
Hieher auch: .Dü Morin sprach .Das bringt mir Qual“
Pud rampft das Mul fast hin und her. Als ob sie
Tucsenbettlin wer' HvBach*. 221 f. ; lies ,-Pii»\ schon
in alten Hss. nicht verstanden.
llutz*bock m. : 1. = Dutachbock. — 2. D. wa-
chen die Köpfe gegen einander stossen. von Kindern:
wohl allgem. Vgl. B. 1. 558. Dafür auch dutz-
bocke - (d atze" - bocke* L T l,M) schw . — 8 . thttzen ,
Dtttze dlls? (-1- EiiUmg.) TüWurml. 8 a. Rd. Li*.
Plm. di/s WsSchuss.. d ist st* OA. Ulm. lIi.uSöfl. ; Dttt-
zcl -i- Mkm, An.;. /S chm. 140. Aihi. 357. OAllo./Reib.
2, 696. -i- TiRl’annh./ALPENV. 29, 179, -is- o. 0..
Dutzel OAux»./Rf.is. 2, 096. Are, . 130; DUtzer -i-
GoKSal. : .Diit t e ro k SAlinhent. m.: Schnuller. Sang-
betltel für kleine Kinder. .Svn. Dulle. Datier, Not-
ier. Xutzel, Schltdzer, Schnuller, 'Zapfen, Zuller,
Zu/pen. — Mit den um! -6- Formen ». JMx. reicht da*
Wort v. 8. bis aof die Alb. kaum (OosSal.) n. darüber hinaus
Verb, zu !)mtte |? Dutzel anrh Bergname TiuTannh. —
Dp. SKS. D l. £Mf.
Dutzel. Hützel g. DiUzc.
dutzo' -M- ; d fitze’* -j- KiOw. OoeBoII. OdWIi«.
schw. : 1. stossen. die Köpfe aneinander stossen Sww.
TrXeuh. EwStödtl. «Shwaii. Fhk.“/B. 1,558: vgl.
8« hm. 150. Fllda 74 S. a. Dulzbrtrk. — 2. mildem
Kopf nicken beim Schlafen SoHoOberb. WzWilsch. Gm
S trassd. GsWies. GoeBoII. KiOw. — 3. schnell
über etwas hinülwr springen (o. O.). — Vgl. hutckeu i
dutuheu Vgl. m Dott. Dotzvckuszer ui . Schnei Ikugelchcn".
R. I. &SO als srhwäb. nngeg Aber Bed. S y — Pr. 3*4 B. t r
K*. Stald, i, s.*a
t R dlltzen schw. : in der Art eines Dützers. s.
d., betteln. .Das heisst auch gedutzt, wann ein Bet-
ler für dein Haüss kumt ttnd spricht : ... ich wölt
nch bitten umb ein Löffel mit Buttern, ich hob vil
kleiner Kind ... item umb ein Betzain, ich hon ein
Kintlieterin. ist erst achtegig* Lir.Vao. 1510/Kuok 1 .
44. S. a. Dützbelterin. — ScinuDT Ela. ai».
Dützen b e t t(e rj i n s. Dützbelterin.
du t zen hocken s. Dutzboek.
llntzH diifsst ; du- Hrdlerm.. dp- OA. Tr. : PI.
gleich n. : Zahtsubst., znsammengehörige Zahl vpn 12,
wie nhd. ; altgcm. Stet« mit Zahlwort, In»zw. Adj.
Fron. : ei* D. , 2 D. usw. : e im D . ; dps D. «dieses
D.‘. c cet rk ’s D. ? , welches D.‘ ,18 Dutzet WagTaf-
len und ye [1J ßutzat um 4 reinisch ff* Ril. 7. Das
gezahlte 8ul>st. alt im Genet., der jetzt formell nicht
mehr erkennbar ist. E tm D. mul. Sehr geläufig ist
e* halb D — G; vgl. Uokb. Id. 65. 1» D . 8 D
usw. bei Sachen, die Dutzendpreis haben. Aber .Schier
fiinff Duzet Jahr' Wecku. 2, 256 ist ungewöhnlich. —
RAA.: Er (Es) geht unterm D. .im Ramsch“, ist
für sich zu wertlos, läuft so mit TrNeuh. Jetzt
stirbt m*r der Ma nn von e iM em D. Hentder teeg ;
ei m s hat er g'htV't und elfe hütt er bald »‘kriegt .
hat 's Mayerhöf er W'ible 4 - tpsait KrrWeitn./REi*.
2,661. Dreck und elfe ist c** D. „Acusserung auf
etwas, womit man nicht einverstanden ist. 14 Gm Zrlr
Ochse " und e im Dauer gebest grad e im D. EsPfauh.:
vgl. Moer. Huts. 109 n. Bd. 1, Sp. 700. /<* wriss
bei'u D, Di'ixe I net, D's ledig' fabe" ff füllt m*r
net usw. EwWöss. — dutze“d- weis" Adv.: nach
dem D., wie nhd. D. verkaufen. So findet ma H 's
d. u. a. .Spissot unnd henckt sie. ja totzetweiss wie
die Kluppen Vögel an die BeunV SFraxk. Vgl. M»er.
402. — f Dutzend- werk n. : ,IU*y dem Tuzet-
werckli hingeben* Bi, 1580 /Cjü 143, 580: etwa «im
Ramsch”. Vgl. oben. — Formell eher zu it. doazina als zu
frz. doHzaiue, Schelot aber halr. usw. zn fehlen Eu. 8, 7»V
fE Dtttzer I m. ; ,D.. das sind Betler. die sein
lang krank gelegen, als sie sprechen, und haben ein
schwere Fart verbotenen zu dem Heiligen 4 Lih.Vao
1510/Kluoe 1, 43. .Dützner* St.A.L.B. 1877, 59;
.Dutzner A hmii>i Eis. 72. S. a. d Atzen.
Düt. zer II s. Diitze.
Dützner s. Dütser.
duzen 8. dauzen.
tw-: ausser dem Folg. s. zw-.
.Twalch-welzen m. : Lolium temulentum“ Bi ck.
Mod. unmöglich.
Twiel m.: Hohentwiel, das bekannte Bcr «schloss
im Hegau, um 1520 durch UvWt. aus Klingenbrrgi-
schem Besitz erworben, seither stets wt.. Enclave im
Badischen. Genauen*« s. Oah. Ti*. 515ff. — Dl* Form
hat za allen iuörI. Vermutungen Aul»** gezeben, *. Bacm. 14«
MpHz o, iS9. Br« k Kl. 2*4. Das Genas ist m . alt aach f. .Sich
üin üie II zu verwameln 1 SoUW.Bn, Ju2«/Z»t». IO, ist, was von
einem F/okalnnkundteen herrührvn wird. *. a. u. We Anhalts-
punkte für die Ktym. sind unsicher. N’acb den einen Angaben
heilst der Berg in der Gegend tlrr hcheWtl {-»•). Auch alt ftfter«
ohne ,t' . Zoo Wiel nlf der Barg* 1323/FUmrr. ft, SS3. . Auf die
*. o. ilochenwicl' Doäal’W. XYI/Bkr. 273. .Gen Ilohenwlhel
XFischek J!Wh per Dental Ist aber urkundlich srhon sehr alt
nicht nnr Tarier t m/Ffn-T. fl. 377 .Dwiel' IftOl /?, SSO, sondern
*rhnn tiMjö ,D« rnonte Duello WrUn 1, 24t. Dass als mod Aus-
sprache öfters, z. B. aus dem nahen Singen, he- bezeugt i*t.
kann anf der amtl. Form beruhen. Die Auskunft Buck«
eineo vorgerm. Namen nnznneiimen. Ist etyiuol. bequem, aber
sprach geschieht I unmöglich sowohl vorgerm dtr aJ« itr- als
dkte- mossten zu ste- werden, rfir- schon ahd.. tu- nnd dhtc-
iiIhI. Auch der Vooal l«t unsicher. Ocfter* Ist bezeugt,
wo» auf das ganz passende ir*7 „Weil“, lat ritla. führt Aber
auch -ij- l«l nicht nur ln den alten Schreibungen constam
stimlern auch int nahen Thnrgan Jetzt Üblich, ebenso In ein
paar //. 7ViW des Cant. Zürich. AI* Fhirnam* kommt Ilohem-
ttrlel auch vor bei MnaOherst.. F.hMoo-.Ii hsn>r u-id • nnd Cw
Deck, fehenso hier wiire I cbertragang «les benihmten Namen*
denkl'ar.
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K.
Neben dem Anlaut e, der geschlofiBene «*A- ». e. Nasaliert ?- s. «•«-. Anlaut s. a. Iw, I»*, um-, hm-,
und offene Atts«|>rarbe am fasst. Ist auch
«• nnd 4- nacbzn*rhen.
E f 8. v. Tu. Siam. Ri>. Bi. Lp.; r ff) nw. v.
Esz Bk. Ga. Ktl. Mo.; ae duzte.. w. v. (in. Ulm, fi
Baak; f » Ö. v. Mt;. KC. (Ja. Gm. Ulm. Iller, Ggr.
Karte 10; PI. Ee ■ -9 f. : .Elle 4 . 1. f Gesetz. .Se-
cunduiii Ewa 4 Lex Al. 5 (S. 72. 10). ,Wir haben in
unser E. duz man nieman verehten sol . . .* SwSp.Ldr.
101. — Zu l vgl. dich . ehe, dürft, Bkaftc,
Ega unter , Egroschen , Eluckc, Eroggen , Et i sch .
Ewerk. — 2. f spec. das göttliche Gesetz; .alte E*
altes . .neue E 4 neues Testament. .In der alten E 4
SwSp.Ldr. 170. Schon in den Aoo. Bibeln 1475ff.,
teilw. erst 1487 ff. ilurch , Gesetz 4 , r G<*atz* ersetzt
Mt. 5, 17. 7, 12. 11. 13. Köm. 2, 12/Biu. 1, 18. 26. 41.
2.16. Erhulten in seltsamer Verwendung: die alt r
E (ae) eine Salbe, nach Bivk VGI. 47 Leichenfett aus
Gräbern ; nach des», hsl. Bern, entstellt aus ungucn -
tum ( dijultUeae . f Die alte Ehe ein berütnt Salb 4
HHeldtHI. — 3. wie nhd. .Ehe“, matrimonium, alt
und neu allgem. .Welche ainander der Ee nnspreehen
und nit mit ainander filrkoinmen , wie sye der Bich-
vater bcachaidet, der yedes ist verfallen 10 ff Rn
Ert. 1484. .Sie haben sich eine E. machen lassen 4
alte Kirchenbücher Mü Fehlst ln die E. gebe* ver-
heiraten : oder von Sachen, als Aussteuer geben. Er
(Sie) ist mir, Wir sind einander nicht auf die
E. gegeben haben keine engeren Verbindlichkeiten
gegen einander, verbr. In die E. treten, kürzer een,
s. d. ; Syti. Weib und Mann werden. .In Bteendcr
Ehe 1 durante matrimonio Hlb. 1541/Stat. 18. .Zgt-
tich zu der Ee nubilis 4 , .zgtig in die Ee itiiptialis*
Acu. 1512 /Df. 392. — l ,k wünsch* (■ viel ') Glück in
d“ Eh' (dass ihr 's Himmelreich miteinander ver-
dienet) verbr. Glückwunsch hei Hochzeiten, vgl. Sau..
25. — Gute E. \ böse E. Die Ehen werden im
J/iminct geschlossen verbr., vgl. Reih. 2. 573; doch
nur die guten (rechten). Im Ehemann Klugheit, in
dir Frau Geduld, gibt glückliche K. Ri>. IE* E. ist
e im Sakrament, aber au eh c*" 0 Sakermcntsg'schicht *
Kn Weitn IRkis. 2. 573. Wenn die hielte vor der
E. su heiss brennt, gibf's in der E. gern Donner-
wetter XtUBoü». In die E. tanzen leichtsinnig hei-
raten Me Elp. ,Tcyi t sehe Ee 4 8. deutsch 3 cd. n Ge-
zwungne Eh, Des Herzens ll'r/i SiBinsd. 4 Srherzh.
.We 4 statt ,E‘ Bkr. 126. 185. 216; .Weweyb 4 174.)
Die ha*" nt e*" 0 E. wie d 10 Hecke* leut 0 Eh. Wenn
hol der Hochzeit die Lichter stark tropfen, wird die
B. unglücklich WsUEss. : brennen sie unruhig, werden
die Eheleute unzufrieden WsRett. : wenn eine Kerze
unruhig brennt, wird das Eine vom Andern geplagt
WsRett. Ein* E. ohne Kind ist wie c‘* Tag ohne
Sonne, — wie c* m Bauer ohne Rind Reis. 2, 574.
Die E. brechen ; s. a. Ebrecher usw. Er hat d i0
E. net ••brocke* . aber stark •’boge” EsPfauh .Wei-
len er sein Weib die Ehe biegen nnd brechen lassen*
Ulm C. 1700/Ch<L 870, 288. Die erst' E. ist e ,m ’ E ,
Die zweit 0 ist e‘* II VA Und die dritt 0 ist gar nix
meh r Obchw. Allo. /Reis. 2, 574. 1) e. E, ist ron
Gott r d. zw. von der Welt und d. dr. com Teufel
Mo. ; — d. zw. von de" böse* heut i *" Rf.ik. 2, 575.
1) e E. ist e‘n f E., D. zw. hat der Teufel g 0 sehe "
NiOBoih. D. e. E. ist ton Gott. d. zw. aus hehm
HoBierl. D. e. E. hat Gott g 0 macht und die an-
der 0 hat der Gockelcr a uf der Miste z" stimmet*
ff scharret BiAlb. Die zweit* E. macht der Teufel
Rh. D. zw. E. Fresse* t dt* Flöh 0 (o. 0.). — Zu 8
vgl. een, dich, clichen. dos, Ebctt, Ebiss. Ebrecher
usw., - ducket , -gemacht, -ge mahl, -gürtet. - hand-
lang . - kind , -ko nr, -krnppd. -leiblich. - leute . -lieb-
ste, - mann , -mensdt. • jmr . - sch(e)idung , - stand ,
-Steuer, -rerderber, -rogt, - Volk, -weih, -werk. -wirf.
-Zärter, - z trist . — Ahd. /«■« .Gesetz*: ob zu l'mV .lange
Zeit* oder za lat. aequo*, gellt uns nicht an. Das -te- scheint
ini^abNi. nirgends erhalten. *. aber dM Verb een. Sehenden
lautgeogr. richtigen Formen ist schrlftspr. f, vielfach auch
'ohne rnterscbled der Confesslom f. sehr verbr. • — OXN. mit
Rh - : Ehr h > Rncbname, Ehbarh. Ehtchrrg, Ehbühl. Ehental.
Ehestetten, Ehingen : GA Stadt apr «. a. bOgten I wohl
kanm je hieher; s. Einehe. — Sch.O. »tt. 274. B. 1,4. Sctlörr
9** Swz. 1. fi. KlJS I, 2, Se in* IDT Kl». 72.
e Adv, C'onj. : .ehe“, „eher 4 . A. Im Positiv,
alier mit comparativischer Red. 1. ohne Beifügung
von etwas verglichenem, n. temporal : früher. ,I)az
man nieman verehten ... sol . . . weil sol in e hoeren*
usw. (noch mehrmals? SwSp.Ldr. 101. .So ist er dem
Zober . . . kains Zolles schuldik, wan erz iin e ver-
rihtet hat 1 AuüSt. 27, .Swederz ander uns ee stirbet 4
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Auo. 13U4/ÜB. 1, 158. Alleweil weh Stirbt “ it a's
der eh Wh. : braucht deshalb nicht früher zu sterben ;
s. als 1 b ; vgl. Bla. — Vgl. die Composs. e-bäl-
dest, r-gerürt , e-gesprochen, e- gestern, e-mal, e-
sider. — h. modal: „eher“, Heber, besser. frz. pln-
tid. a) im strengen Sinn. .Sellesmol hot er tio ai en
Lust g'hdV Wagk. E. g. 4 1. Auch BALOstd. Aber schon
I487ff. ist ,e*, lat. .potius* durch ,eer\ 1475ff. schon
durch, billicher* ersetzt Mt. 10, 6/ Bi». 1, 36. — ß) abge-
schwächt, wie engl, rather -, in ae nfl „ehe nur“ =s
wenigstens. Wenn er e. n. tcas ff »alt hält Ulm.
’« ist e. tt. gut Wetter KiOLenn. — EigentÜml. :
,Do besang in der Erizbischoff selb . . . und zwelf. e
mer e minder, geynfelter Korhern . . . dienten . . . zü
Alter 1 AuüChr. 1, 62 ; .eher mehr als weniger“ ? .Ehe
desto minder* Krafkt 275; unklar. — 2. mit etwas
verglichenem, a. mit verglichenem Satzteil. *) tem-
poral : früher als. .Kam gar vil ee wann die andern
an die Herberg- Steikh. Aes. 43. .Das meine Jahr
Sich eh dan mein Lied würden enden* Weckh. 1, 125.
.Einer Nymfen Hand Kan eh, einen Kranz zu binden,
Die schönste Blumen aussfhidcii . . . Dan ich . . . Zwei-
felhaftig nicht kan wöhlen, Was ich erstlich soll er-
zählen* l.lHlf. ; .Der Zeit Flacht so schnell Solt mir
eh dan die Red fehlen* 1, 142. Die 2 letzten Stellen
viell. zn ß. Modern nicht bezeugt. — ß) modal : lie-
ber als. Eh (ae) a's net eher als nicht Bok. Bal.
— b. mit verglichenem Nebensatz: „ehe“, lat. prins-
quam, aber auch = potins quam, was sich hier noch
weniger als vorhin trennen lässt. Lautform s. Anm.
•) t mit der alten Coinparationspartikel (.denn* oder)
.wan*. ,Ee wan der Vorzug . . . kommen , ist das
Schloss gewonnen geweste Wt. 1519/Sattl. H. 2 B. 39.
— ß) mit dass. ,F.e das* Mt. 1. 18 /Bib. 1.8 von 1475
an. für früheres ,ee denn*. S. a. n. — y) mit und.
.Eennd mir aber mein Hussfrau süllichs zuempieten
mimen* 1625 /Zkh. 10. 110. , Henken »i da« Geseblacht
bei den hinderen Füssen auf, ehe und si es gar schin-
den* SFuask. .Ehe aber und die Anwäld . . . Ayd
schweren* Wt. 1557/R. 4, 129. Mit und dann häu-
figer: .Ehe und dan* Auo. 1585 /Chf. 4 a. ,Ehe u. d.
das Essen förttig* Kkafft 359. .Ehe u. d. ein starckhe
Wasserwogen sy möge erhaschen* 420. .Dass . . .
nichts geschlossen werden sollte, e. u. d. die Frey-
heiten des Furstenstands in Sicherheit gesetzt wären
Sattl. II. 10, 31 (1663). Mit und dass : E. u. d. er
kdw, Hess 4 er si th lieber henke n Bi ck. — 8) ohne
weitere Partikel. Mod. im temporalen und modalen
Sinn das Häufigste, allgein. Schon alt : .Ee Herr J.
das Leger schlug* HLftz 1525/Zorh. 47, 78. .Ehenndt
er ... annehmc* Bi. 1556/L\iq. 143, 491. Verstärkt
.Voree man das Leger schlagen wolt* Zorh. a. a. 0.
.Vor und ee die Sonn aufgangen und wider nidergan-
gen ist* Boi». 1530 /FCrst.M. 1, 189. Dafür auch ror
ohne eh. — Statt des Pos. der Compar. „eher“ oder
teompos. .ebmals“ o. ä., s. d. — B. Im Coinpara-
tiv: eher, ehn(d)er, mehr s. Anm. Das alte Adj.
erer s. bes. Das Adv. weicht vom Pos. nicht wesent-
lich ab. 1. ohne etwas verglichenes, a. temporal.
.Hotten dieselbe gern ehender beantworte te Wt. 1619/
Sattl. H. 6 B. 128. .Weilen es . . . ehend und fftglicher
nicht geschehen können* Wt. 1665/eb. II. 9 B. 105. ist
,-er aus ,f.‘ zu ergänzen oder stellt der Positiv?
Wenn i*'» nu' ehnder ff wisst hfltt* EwStödtl.
Der alleweil weher (wajor) Stirbt ”it a’sder eher
( ajdr ) Bück ; vgl. Ala. — b. modal. Die Bed.
„eher“, weit mehr, besser, füglicher ist die gewöhn-
lichste und mod. ebenso allgem. als die Pos. -Form
„eh“ für priusquain. Isoliert scheint der Gebrauch
als Präd. : 's ist eher (ajor) es ist besser GoF.Börtl.
— 2. mit verglichenem, a. temporal. Ich bin ehn-
der fertig als du u. ä. ; doch mod. mehr bdlder.
Mit ahh. Satz =: „ehe“, priusquam. .Kein junger
Meister soll ehender einen Jungen anzunehmen befugt
seyn, er habe dan zuvor . . Wt. 1745/R. 14, 292.
Alt auch ,cte, .eher*. ,Er mir hynein körnen* 1525/
Zfs. 9, 44. ,Vor Jaren und per der swebisch Pund
angefangen* CvWt. 2. 225. .Eher man angfangen zue
handlen* Gab. (1422)/Chp. 588, 26. ,Er und das Recht
Uber sie verbürgt [war]* Wiom./Gq. 6, 290. S. a. er-
mals. — b. modal : inehr, besser als. Mod. Haupt -
bed. , Vil ehender, als mit längerer . . . Verzögerung*
Wt. 1641 /Sattl. H. 8 B. 12. Pleonastisch : ,Ihr ver-
loren ehender Stätt, ehe dass ihr ein Dorf gewinnet*
1642 /Striff 577. Eher als net: P* komm • e. a.
net eher, als dass ich nicht k. Ew. ; vgl. Schuf. 21.
S. a. o. A 2 aß. — C. Superlativ. Den adj. Sup.
s. erst. Als Adv. alt ,cst*, , ehest*, nur temporal :
frühest. .Zum allerhöchsten und ehisten . . . merwegen*
.baldigst“ U kb./ Fürst. M. 1, 291. .Mit chlstem* Wt.
Lot. 1582. .Dass er ehist den nechsten Weg auff N.
. . . zugelangen unter Händen nehme* Wt. 1625/Sattl.
H. 6B. 185. , Fürder Uch und so eest gesin mag* Ueb.
1 4 99/ K lüpf. 1, 297: „so bald“. ,So ehist es nach
transserm Todtfahl geschehen khann* Wt. 1587 — 93/
R. 2, 194. .Etlich Brief, die er est ausbracht* Rw.
1479/At.. 28, 221 : „alsbald“, oder besser auf die
nächste Vergangenheit übertr. : neuesten»? — Mod.
wohl nur am eheste * i'Laut wie Compar.), aber nicht
temporal. A. e. geht's noch so udgl., wie nhd. Ob
inod. ionorst „erst noch“ RAvWilh. hieher gehört? —
MM. f. aas Älterem Sr. das Im adj. Compar. and Sup erer.
rr*t fort Mit . Got. Positiv air and Compar. airis mn*steu schon
ahd. In fr zasarumenflicjssen 'vgl. batis 6«ji ; die Bed. ist
bei uns von Anfang an compar., nur dass der nachträglich ge-
bildete Compar. sie noch deutlicher nasdrückt. — Mod. Laut-
form: als Positiv wäre X. 8. f. f, W. ae. O. fj za er-
warten ; in der Tat Ist c f ausser der HalbMA.) bozengt Ws.
Rav., f lluiHnpp.. ae Car. Boz. IIer. So. MC. /Bore 51. Ri>. Le.
I lm. G». Gm., ff TüTrosa. Aber lm 0. Ist f* nnbezeugt, n 4ae
BwWdsa.“. Vielfach Ist conson. Aaslaut eingetreten. So arm
I gHt)j bf (neben f b », s. a., Til.?). Bes. aber f b. bezeugt Es.
Her. Str. Eh. Bi. ; aeb Bal. Ud. Dieses -6 (wie s. o.i Ist
zunächst gewiss nur vor Vocal eingetreten ; nach Buck noch
jetzt aeb i. aber ae dii. s. a. Scum. 153. Vielfach aber oder
zumeist steht -b auch vor Cona., wie amgekehrt ne auch vor
Vokal. Gewiss Vermischung mit ob. «. <i Es sind geleg. ar
und eh vom neral. Ort bezeugt , so HiutPfäfT. SuBinsd. : ar
= A I, aeb f b =r A 2 BALOstd. .Khmndt* nach dem t’orapar..
fall» nicht ,eh* nndt* zu lesen. — t’omparatlv mach Ihm
Suprrl.i mod. Die regelrecht zn erwartenden Formen nur
selten: aer (ajjr) flcimOBerk. OoF.Bflrtl. 11 t. (doch » u.'.
f er KwWnss. OAllo (doch s. u.V Mutiflger nasaliert: r f a *c~
Oab. Bal. IM, HoBler. . ,/ aer “ Allo. 316, aeser Xr
Beur. XkfvL- 73. hä. ÜLUPIatt. 1 iai i*. „ eaner" or.Allu.
(a. u i; noch mehr mit -rf- -. $*<t*r Xk./Oar. isi.
Kt./Wauk. 7s (s. u >. Tü. Bal. Eh. Bi. I'i.m s. u.). Lk.
WAuaj./Laf 4. 38. Al'O.IU, aentlsr ItT. *». U.). l'LM s. U. .
„ aihedrr “ 'O. 0-'. garnier' Kw on ALLO. - s.u.i, .rnrfrr' SCHKIF.
21. Mehrere Formen nusdr. neben einander bezeugt : aer.
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e — eben
628
tu'Hr. a?Hdr. seltener fndr Kt./YVaum. 1«»«; eaner, «ander, rar
oh.Allo./Reih, 2, 606. Ihirf nmn bei -nd- an die Verbindung
«A und erinnern? Xichtns*ali<-rang ist in diccer Form häufig,
wo nicht herrschend. — Df. 381. It. !, 4. Schöpf 08. Lex. 70.
Sw». 1, 10. Kt*. 1,2. 6. 61. Str. :to.
e (lnterj.) s. ö.
ca- : diesen Anlaut s. zumeist unter e {Eaber s.
Eber nsw.), teilw. unter 6 (ostschwäb. ead s. öd),
gelegentlich auch unter ia, ie (ja).
eb s. e und ob.
e-büldest Adv. : „ ehrbäldest baldmöglichst
Schwab. * /Jours. 1786, 10, 326. Aiu 184. Wohl f-
ebb-: dieser Anlaut beruht stets auf Assimilation.
Kbber , ebben, ebbt' s. ettcer , etwas, etwa ; Ebbet- s.
Erdbere, ebenso Erdbir.
Ehe lenz 8. Achtens.
ebe" Adj., Adv., Partikel: A. mod. SW.;
-ff* NW. Frk. ; fftet» Frk. (s. auch ebig) Adj. (Adv.):
1. local, a. horizontal, ohne Erhebung. Allgem.,
inshes. geogr. vom Gelände: eine Strasse ist , geht ,
lauft ganz e. Der Boden, die Markung ist e. Ver-
stärkt topf eben ; so eben wie in einer Stube. .Ebens
Fuos . . . geht man uff ein Altonen* Schicks. 11. 152.
Eben machen , s. a. ebnen . E. und krumm Ist
net weit um Gm., — sind nie reit um SuBinsd.
In andern RAA. deutl. Spiel mit der übtr. Bed. :
Wenn wdr* die Welt e . , Dürft ma* net sperre"
und unterlege * KuGrumlsh. Man kann nicht alles
{alle Berge. Berglein ; Weglei n GuBettr.) e. machen
(auch tadelnd: Er will alles . , .) verbr.. vgl. D.A.6,
12. Reis. 2, 648; vielt, beeinflusst durch Jes. 40, 3.
Mt, 3, 3 usw. .Der Weg seye nnserm Widertail gar
eben* AugChr. 2, 362. .Dass er (auf dem Meer, Winds
halber] nit alss e. angefaren . . . mugen* Wmi. XVI/
Bkr. 156. — Von anderem Wagrecbtem. Ein Glas.
Massgescbirr odgl. ist e. roll der Inhalt bildet mit dem
Rand eine Ebene ; allgem., Reis. 2, 533. Ebene Schuhe
RhNcII/Knaiss 18. Bal( > std. ; vgl. nidere Sch. : ohne
Absätze. Den Becher immer e. tragen tcollen Ttt.
b. gerade, Wer keinen Laib Brot e. anschnei -
den kann . kann auch nicht e. tanzen SaBotus.
Der Ebene und der l ’ ne bene haben mit einander
einen Laib Brot gefressen (o. ä.) Ho. Rb. Es. Lp.
u. slidl.. So spr. 335. Al. 25. 123. Reis. 2, 648: Kin-
der, die nicht genug Brot bekommen können, sagen,
man solle ihnen noch so viel beruntersclineiden. dass
der Schnitt eben werde; übtr.: „zwei Gleichgesinnte
haben mit einander ihr Sach vertan Uh.“ E. hi nüber
EwWöss. Kerzcbc" eb. , gew. kerzengerade. — 2.
Übtr.. wie .glatt“, .gerade 11 , a. von einer Rechnung,
die aufgeht. E. sein quitt sein, keiner dem andern
mehr etwas schuldig : bezeugt Ew. Bal. Tu. Meist
wett und e. s. ,8o waeren alle Schulden und Rettia-
net bezahlet, wett u. e." Hkekbram» and. Bett. 12.
.Das er mirs Ionen wil von e. zu e.‘ ScKirchb./AL.
21. 132. E. machen bereinigen, auch Übtr., wie
.planieren“ ; s. a. ebig. 's Geld macht all’s e.
Fcss./Reis». 2. 586. Ilieher etwa: „ Die ungeraden
Finger werden e., st, buhl man die Hund schlie$st u
(o. O. i. b. passend, bequem. Bes. in älterer Sprache.
,Drey schöner KUriss ebnermassen zusamen geordnet,"
Schick». II. 207. .In ein Buch ebener Grösse verfast"
Wmsi./Gq. 6. 131. .Ist der Werkzeug gut und c.*
Bhenz/Ad. Brent. 26. .Auf dem selben Schloss mag
man gar eben sehen das Land* SFkank. .Man sollte
e. Aufmercken haben* Wsii. XVI/Bkb. 175. ,Umb das
mir wurd e. bekannt, Uf baiden Thailen wievil ir
wem* Zchr. 4,341. Mehr subj.: einem passend, an-
genehm. .Das sic inie zrtof liegen wolten. das im nit
c. were 1 Tü. 1420/Qq. 3, 866. .Daz yme just nit e.
were" Wt. 1 434/Sa ttl. Gr. 4 B. 257. .Die Wysen snst
verüben, wie in e. ist* Aul. 1463. ,l)b es inen e. ist*
eb. 1457. .Als ihr das e. und filgklicb ist* RoErt.
1484 /Al. 11, 163. .Wenn innen das füglich unnd e.
ist* nach 1494/FCrst. 7. 313. .Was überall e. nach
allem Wunsch* AcuChr. 2, 260. .Was nit vderman e.
noch lieb 1 Wsu. XVI/Bkr. 86. ,Das war den urmen
Burger[n] gar e.* Ulm 1 549/Bl. p.w.Ko. N. K. 6, 188.
.Dem von Wr. war es ain ebne Sach" Zchr. 3, 181.
,Wie das Gr. J. markt, war es itne ain ebens Spill,
dann haimlich het ers ime anders nit erwünscht* 163.
,Ain gute Knollenmilch, welches ain ebne Speis für
sie war 433. .Zu Zeiten, so es aim nit ist e." ä hr.
4.332. .Es sey uns zu keinem Mal e. und geschickht*
ScKircbb. 1691 /Al. 10. 176. Mit personl. o. ü. Subj.:
,So langk sie [Knechte] uns gefällig und e. sind* Uf.b.
1499/Bon. 29, 171. , Die Stell sind in gar e." AcuChr.
2.231: „gerade recht“. — Mod. .Bequem B*LEb.‘
Wann's Golfs Will • ist und t'ille" Leute" e. Ew
Wöss. — c. zeitlich. F „öibets sogleich Ha.“/Gk£-
ter Id. u. Herrn. 1814.94. — B. mod. fba, ?wj. fdbz,
jabo, ebj (s. u.) Adv. und blosse Partikel. 1. zeit-
lich; betont mit langem f-, fs- : „soeben*, gerade
vorhin. Ebe" ist er '•komme*. Verstärkt grad e.
,'s sind eabttdo Leut beg tner gsegn' Wagn. Ern,
12. Allgem.; auch noch von der Gegenwart, soweit
sie mit der Vergangenheit zusammenhängt : Hast du
das schon getan? Antw. : E. tu' ich's ; nie alter
(wie A 2 c) von der Zukunft. — 2. wie .gerade* zur
Betonung der Gleichheit. ,Wie der Herr, so sein die
Knecht., es ist eben Vieh als Stall* Pflacheh l.Satn.
160. Hieher wohl auch: .Also lagen sie eben lang
da und tetten ainander zu luiiden Tuilen, was sie
möchten* AcuChr. 2, 16 ; vielt, auch ,ewcn lang* =
sehr lang, die ganze Zeit KFidrsee 1500/Al. 11. 122.
falls nicht zu altem ewen D. PL, s. ewig. Die Ver-
bindung „ebenso“ kennt unsere MA. nur noch in der
festen Formel ebe" so mär * „cabasamdr“ BalHps.,
„ äabesmdr u CwStammh., fsssmfr /„„» Ru. Hech. Haio.
Bal. (Ostd. auch -mae. an „mehr“ angelehnt). „ ahse -
mdr u BpBönn. : auch aus Ha. bezeugt Schm. 154 : eben-
so lieb, ebensowohl : In*, in der ipcc. Bed. ebensowohl
vollends, lieber gar noch, bald ernsthaft bald iron.: / **
mach 's e. ganz fertig ; Könntest e. König werden.
„Um so mehr Hech.“ Beinahe, soeben: Das Glas ist
c. roll; Er ist e. abgercist IIaiu.; ganz: Es ist e. wahr
cb. (vgl. bereits). Zu dieser Verb. vgl. Gr. 3, 13. Df.
142. B. 1.14. SW2. 1, 44. 4, 858. Els. 1. 700. - 8.
.lnterj. des Aufinerkens, der Teilnahme** (Reib. 2. 696).
Bestätigt die Rede eines Andern , insbes. einen von
diesem angeführten Grund: Man sollte das unter-
lassen. zumal bei dem schlechten Wetter. Antw.:
E. ; dient aber anch. etwas von dem andern gesagtes
zu bejahen, um dafür den Gesumtinhalt seines Redens
oder Tuns zuriiekzu weisen : Ich habe nicht kommen
können; es war schlechtes Wetter. Antw.: E. : ge-
wiss. aber gerade deshalb hättest du kommen sollen.
Dieses <\ stellt allein, bei lebhafter Zustimmung auch
wiederholt: E., e.f. oder verbunden: Ja e.; Drum e.
Verbr., insbes. mit drum; im ganzen aber mehr den
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eben — Ebenweüitag
530
s. Gegenden ungehörig, für RtEh. geradezu als aus der
Schweiz stammend bezeichnet. Sich selbst eorrigierend.
, vielmehr' : „4w Frei taff, e. am Samstag BvLÖstd.
— 4. unbetont, Lautform f(9)b9, jab 9. , »5«»; f? HoBier.
a. nur, nicht mehr als. Ich habe eben die Hälfte ge-
kriegt, nicht das Ganze. ,Wenn ih en Schoppa
Sechser teilt, taugt er nter oft eaba en Via rer Neffl.
215. — b. als Zusatz zum Inhalt des ganzen Satzes,
a) die Ursache einer Negation angehend. Ich käme
gern ; aber ich kann eben nicht fort. Also auch
hier mit nur sich «leckend, aber nicht, wie n. in
solchem Fall, vorangestellt. Allgcin. — p) der Satz,
in dein e. steht, wird als nnlenghare. bekannte, öfters
leidige Tatsache bez. , aus der etwas anderes not-
wendig folgt- Fr sicht ganz elend aus; er ist
eben schon 6 Wochen krank. — An der Idealität de»
Worte* In »II «einen GebraachMrten Ut nicht za zweifeln ;
schon die Parallele von gerade, die zwar nicht durchgängig
Ist. zeigt da*. At» A 1 folgt A 2 ganz einfach. ebenso B 1. 2,
vgl. ftlr 1 gerade, für S lat. plaue-, B3 elg. „gerade »o 4 , .ge-
nau »o* ; im Satzznfammenhang wird dafür gerade genetzt ;
grad deswegen . nicht e. d . ; diesen grad kann ancb für sich
«teben: Grad ! Ja grad f 114 bed. eig. .gerade da», nicht
mehr* ; gleicbbcd. halt, UebrigenB kann bei B l nach da.« un-
verwandte Cp» ehea, s. d., herelnapielcn ; kurzvokslische
Formen wie ja-, e- können au» diesem «tnmmrn. sind jedoch
durch die tTnbetontbelt der meist für den Zn»amm«-uhang nicht
unbedingt notwendigen Partikel genügend erklärt ; sie sind
aber ebenso bei dein betonten B 3 zu verzeichnen. Ehen so
mir* iuhd. ebene so (e. ah) mtrre. — Eigentum). Ist aber die
veracb. i-*ntform von A und B Deutlich Ist, das» f- überall
da siebt, wo der Zusammenhang mit der L'rbed. plana* deut-
lich empfunden wird; A 2 c .öibets' wird Gen. <C. ebene* Fus-
sei sein. Ebenso ist germ. > als orspr. Laut sicher, wie nicht
nur die mbd. Reime auf geben, leben 'bei der Seltenheit der
Lantfolge -f6- könnten da* Xotreluie sein) sondern noch mehr
die andern geriu. Sprachen zeigen, sowie innerh. des Schwab,
selbst die Laotform von neben en eben, das stets f, fs hat.
Bas f- ist wie anderswo sicher ans folgendem -i entstanden.
Das* aber da* f* gerade fiir die locale Bed. dnrchgefübrt ist,
röhrt zweifellos aus dem Sabst. Ebene , alt tbanl. her. da*
nur local gebraucht Ist. 8. Bfitr. 13. .183. Zur Lnntform vgl.
noch Oab. Nr, ji«. Bal. 133. Reis, 2, 6M. 711. — OXX. Ebene,
Ebnet n. b«a.) : Eben, Ebeu-aeker. • beeile . •brnnnen, - feld .
■geteänd, • grnnd , -balde, -hau. -hausen, -hoch. -hals, -kapf.
• land , -rain, -steig, -teile, -träldle, ■ leeiler , -wiesen ; Eben $•
alterberg. Soweit die Ansspr. f <»j- reicht, kann auch an Per*.-
XN’. gedacht werden. \Ebentreiler OA. Sa., »pr. fOKSifor:
Spottverte : E. bin i y * g' fahre* Mit Sägel e ,a sbwk r * , D* m
E-emer Midle ,m 'Bube*; Ha**ut Hiiyele'^kopf “ ; oder: D‘
E-emer Afädle'" f)ie ha^nt a'so Kröpf“. Sie hänge*! *" über
d' m A ek *te* "nab Wie d ( ‘ Bettler die Sack*.) Klar ist die Her-
kunft. wo das Adj. dentlich bezeugt Ist : e. Feld Grabe. Hart.
Dagegen sind Ehbesgasse . Ebbesfor Rt. <C. Met man ns-. — Ga.
3,6. 3. Dp. 3*3. S23. B. 1 . 14. Schöpf tu». Lex. 73. Swz. l, 43.
El*. 1,6. Schmidt Eis. 72.
Ebenbild ?d- n. : genaue Nachbildung, auch Vorbild.
In den Aoo. B ib. 1475ff. für Altere« J5ihl- Ebr. 4,11.
9, 24 Bin. 2, 249. 262. .Damit er niemand ärgerlich
oder zum bösen E. sei* Auo. 1563 'Schx. 154. .Kein
b06 E. oder firgerlichs Exempel geben* Frossp. - Zn
eben B 2. — Dr. »*3. Halt. 247. Swz. I. tiw». Schmidt Eis. 72.
t ebeu-hUrtlg Adj. : wie nhd. ,Nimt der dritte
BrAder ein vrömdez Wip. iriu Chint sint doch geliche
nahen eippe ... ob si in e. sint* SwSp.Ldb. 3. ,Ist ein
Fischer, Schwab. Wörterb. II
Man Bintm Wibe niht e., er ist doch ir Vormund* 67.
— Wort!, au* dem Sachsenspiegel.
ebenda s. eben H 1.
Ebene -f, s. -7; Frk. -lg WFr. 6, 417; sonst s.
eben A und s. Anin.; Plur. (soweit gebr.; Ebene" -9
f. : wie nhd. : nur von ebenem Gelände. .Fbng pla-
nities* Auo. 1512 /Df. 386. ,Also schlftg er die \Va-
genpnrg . . . anflf die Eben 4 AuoChr. 5. 339. .So fliegen
sy uf die Ebnyn. da sy Vögel gnüg zu paissen vin-
dent* Mvss. 11. .Hat man zu Lympnrg die Maar
gegen der Ebne ahgeproeben* Ha. XYI/Gq. 1. 261.
Mod. allgem. . bes. ON. , s. u. Auf der E. schon •
mi e * net sagt das Ross; verbr.. So SPR. 639. — ln
OSN. tim««euhal't : Ebene, Ebne. Ebni. In Wt, nach Bazimr
1«) mal ; gespr. W*jm f, Allo. Emne. Imni Ria». 2 , 342. Qehot,
Fk. 1897. 1 . Gew. auf der E., auch in der E, .Landgericht
auf der K.‘ RiWtnd./Ou. 2, 367. Grosse, kleine, fordere, hin-
tere, äussere, hohe, mittlere, obere, neue E. Die krumme oder
deutsche identscbordnlschei E. Gegend bei Nr./Oab. 3. />«irr-
hoh-, Gemeinde-, Häuser-, Herrschaft- , Kirch-, Einehen-,
Konrads -. Kriegs-, Mühl-, Schloss-, Wannen E. u. a. Ebue-
äcker 'Ebneshau, -wiesen >. - hardt . -teald, Ebnisee. — Sur als
OS, ist erhallen nhd, ebanöti : Ebnet f, und a.\ Ebnat, .Eben-
öde“; Ebuetäcker. -hau, -holt, -Kiesen. — B. 1, 14. Schöpf 99.
Swz. 1, 46. El*, l, 7. Bchnexb. Festg. 373.
f eben(en) Adj. : aus Ebenholz, s. d. .Wils [das
Schreibtischlcin] aussen ebana machen* Auo. 1588/
Fürst.M. 2. 573. .Ein Lewlin auf ebenen Steckhlen*
Ha ish. 1610/Q«. 6, 86. — Verbum e. *. ebnen.
f Ebeu-genosse m. : = altem .Genosse* , wer
einem gleich, gleichberechtigt ist. ,Von Hoffart ward
ich (Teufel) selb verstossen Von allen minen E-en‘
Txetz 278. ,Wer gen sinem E-en Sich des lat Uber-
bösen* 369. .Für einen g fiten Freund ist nichts pes-
sers... so ist er wol ein Ebengenoss* Auo. 1490 /Gr.
3, 14. — Halt. 247.
Eben-holz n. : wie nhd., lat. ebenutn. .Ein Trfleh-
lein . . . von schwartzem Hebcnllolts 4 Schickh. II. 241.
— Dr. 3*7.
f Eben-krUt m.: Mit-, „Neben* -Christ. .Da von
sol ich mit verewigen mines Ebencristen Laster SwSp.
Ldr. 160. — swz. 3. «67. Schmidt Eis. 73.
f eben-milsslg: 1. Adj.; „gleichm&ssig 1 *. .Welche
sich mit jemanden ordenlich ... in ehelichen Versprach
eingelassen und nachgchendts einem Andern e-en, ie-
doeb unordenlichcn ... V. thun* Wt. 1586/R. 4. 448. —
2. Adv.: „ebenfalls 44 . .Mit den Execntionen . . . ergieng
es e. nicht nach Wunsch* Sattl. H. 9, 94. .Raume e.
auf, wo ihr etwas im Weg liege* Schafff.r Beaclir. 133.
— Swz. 4. 142
„ebeii-niiulitig: Tag und Nacht gleich IIohesl *f
Joi'KN. 1788, 7. 53. Klkls 1, 96. Ohne Ortsang. Schm.
154. — Doch sicher t. Df. 8*6.
eben-recht Adj.): „gerade recht*. Doch ist grad
recht mindestens weit üblicher. Sahst. Ehe"- recht ni. :
einer, der alles besser weiss Ulm Zkhm. 1. 872. 2, 239.
— Swz. fl. 217 . El». 2, 22*.
ebenso (cbensomär) s. eben R 2.
Ebenteuer s. Abenteuer.
(Ehenung) s. Ebene.
eben voll s. eben A 1.
f Eben-welh-tag m. : das Fest der Beschneidung
Jesu, auf den Nenjahrstag fallend. Entsprechend h< isst
der Sylvestertag' 31. Dec.. Eben-w'eih-abend m.
.An dem hayligen Kl» nwevch Tag* Aci.St. 278. .Nach
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Ehenweilitag — ebnen
532
dem Ebenwiehtag 4 Ulii 1344/Uh. 2. 257. ,Daz Jar was
wann biz an den Ebenwichabent . do ward ez kalt’
AugChr. 1. 30. .An dem Ebenweich Tag* 2,6. ,L T ff
den hail. Ewen weych-A ubent* 334. .Schon ganz früh
auch .Ewich- 4 , dann zu ewig gezogen. ,Ewibe Tag*
(’s. Es. 1841 /Qq. 4. 34H. .Nah dem Ewiehtag 1 Wt.
l$51/eb. 3. 662. , Heil gen Ewiehtag se Wibennihten 4
Es. eb.,'4, 478. Vgl. Schm, 172. Gq. 7,40. .An dem
Tag dess tagenden Jars. den man nemmet den Ewig
Tag* Kt. 1377/7, 158. ,An dem Ewiehtag* Ac«. 1397/
Uu. 2, 280. .Nach dem hail. Ewiehtag’ Ulm 1426/
Rta. 9, 11. .Nauch dem Ewiehtag’ Ai gCbr. 1, 239.
,Ehicht«g‘ Gs./Vjh. 7, 27. ,Ewich Abend t, das ist 8.
Silvesters Tag* SosthScHOH. 1538/Zoru. 47. 706. —
Der Xeujahrstag als Oktav des Christtags »oll diesem ebenulh
.gleich heilig“ sein ; ein mbd. F. ebenwihe Ist viril, erst dar-
an* ruekgrblldct. — B. 1, 15. Schöpf lon
Eber p-, fo-, Fek. f-, Ggr. § 20. Kurte 3: Nebor
(Vocal gleich.i ö. v. RwSchwenn. SuDornh. lUmGlatt,
s. v. NASpielb. Ebh HltaKupp. Kayh . w, v. TüHag.
Weilh RiiOft. Reis. . s. v. RiEipf. MrKgl.Just. Ri.
Ring. Egg. Erm. Ulm Ehr. , w. v. Illkr bis M km Log.
Wulsnv. LlKüLindenb., Ggr Karte 17. öab. Bal. 146,
Tr. 159; lieber EtiOepf.: „Eber*, männliches Zucht*
Schwein ; vgl. Eberschwein. Syn. Unter 2, (Her), (Sau-)
Heiss, Hüchel ; Ggr. Karte 25. .Eeher aper* Au«.
1512 /Pf. 387. .Von desa freyen Banckhs wegen, daraff
soll mann ausshawen . . . Hagen. Eber and Rann, auch
Schweinsmutter, . . . das alles soll vor der Metzei ge-
schätzt werden* Boe. XVÜ/R. 402. .Wir müssen fech-
ten wie angeschossne E.‘ cb. 'nutnltaue* wfo e im E.
N.iEbh. Wöllh. ; schäume* tc. e. E. IUi.Ostd. . vgl.
Schill. Raub. 2. 2. — Uebtr. als Schimpfwort für Unrein-
liche OnWinz. : sonst Sau üblicher. — X-. M- ans dem
Artikel. — QN'N', : Eber-äcker r - »/back, lochte, -mergen,
•ndorf, -»ladt, -s lall , -slei ufockj ; Ebers-berg iSpottvers : Der
E-er Turn $ fehl hoch auf 4 em Eies. D ir E-er Jtabe* sind mir
Immer »«'* g r tciit\ - kahle . - hardt , • klinge . dal; Eberepiei
■OA.Cw. ; älter ,-bähl‘t. Tellur, wohl zu Per». NX. mit E. ge-
boren. 8. he». Eberhard. — Dr. 3s7. B. 1. 15. Sw*. 1 , 4«.
Eta. 1,7.
eher s. über.
Ebcr-fleisch n. : Fleisch vom Eber. .Das Eber-
nnd Kosel-[ Mutterschwein-] Fici sch soll jedes Pfund ein
Heller neher dann das rein Fleisch geben werden* Wt.
1554/R. 12,268.
Eberhard: tuännl. Taufname; Koseform Har die'*,
Härdle Name eines Geistes bei CwGecb./AL. 8, 118.
Auch häufiger Fam.N. — ONN. Eberhards hau* -weiler,
-seil. Eberharx Genet.). 8. a. zu Eber.
? Eber-klee rn : „ Eperklee Onobrychis** NbVAuo.
19.30. = Esperklee ?
„Eber-rels* n. : Aberraute. Artemisia Abrotanum
„Wt.“/Pbitzil-J essen. .Eber reiz» Abrotanum* Zruw.
6. 180. — Entstellt an» abrotanum. Vgl. Ga. I, 34 3. 1 ». Dr.
3W. Feim h 1,211. B. t, 15. Schöpf 540.
f Eber-sch wein n. : männliches Zuchtschwein,
Eber. t Eberhardus fortis instar apri. hart wie ein
E.' Cni’s.A.Sr. 1. 289; vgl. Uhl. 1. 288. ,Soll ein jeder
Pfarrherr allweg ein Ebersschwein in seinen ('osten
halten’ At'L. — Der Fam.N. 'such Fl.X E. wird £tfri-
tein »ela. — Vgl. Gr. S, 18. Df. 387.
Ebers-dlstel f. ; = Eberwurz AaHof.
Eber-tnrarz f. : die Distelart Carlina araulis Alb/
Martens 303. Jh. 1890. 295. Losen 16. Bach. 4.
194. Syn. Ebers-, Effert-, Frauen -. Si/ltcr-, Wolfs-
distel. Eg, Kraftwnrz, Sonnenblume. , Ebirwurz ,
Eeerswurs Cardopana* XIII — XIY/Zfdw. 3, 284; vgl.
5. 22. ,E. . weiss und schwärt z. Carlina acaulis*
LFiths 339. ,E. Cardopatium* Wirs. ,Das . . . Cha-
maeleon niger, mit seiner schwartzfarben sehr schar-
pffen Wurtzel und Blettern. den Blettern der Eber-
wurtzel gleichend* Rai:w. 59. Viel gebraucht in der
Vieharzneikunde des Volkes: bei Menschen soll sie die
Kraft vermehren und vor Leibschaden bewahren, vgl.
Breit VG1. 34. NhvAuü. 19. 40. 0. 0, angeg. die Form
Eberstwurz. — Dr. 3K7. Frisch 1 , tu.
t Eber-zan ui. : wie uhd. .Ich wais nit wol der
Herren Sitt. Sie lachen dick ain ander an Und Idee-
ken doch den Kberzan. Der uff das scherpfst geschlif-
fen ist* HvSachs. 174. — Dr. 3*7.
E-bett — Laut s. E. Bett — n. : Ehebett. .Ein
Ehbett frölich und doch züchtig’ Weckh. 2, 439. ,'s
Ehbett soll koa " Allmed sei" Und au koa* Wach-
parade' Nekfl. 59.
Eb-heu „ ebhae “ Tt\ Rt. (s. u.) Siom. Sa. Ml;. Gs.
Nkr. EwSchrezh. Mlr., r epp- u Losch 30. Schön«.. ea-
RbBod./Ai,. 29. 253, fo- BsLOstd./VEiT 3, 69 : -hf Ew.,
•hä Oe. KO./Oab. 140; neabhei WAllo./Lal* 13 h.
(m., s. u.): Efeu. Hedera Helix; allgem. .Ehheu’,
, Ebba w 4 , .Abhew* Au«. 1512; ,Ephei’ Atro. 1521 /Df.
446. vgl. 532. .Ephew* LFrcns 160. .Ebebainn, das
an den Mauren wechst* Wt. 1571/Cmf. 6, 100. .Der
Epphew* Weckh. 2. 385, vgl. 383; r Ebhew-craiitz*
l, 179. Syn. Kreiser. Schappcleinskra ut, Immer-
grün (NhVAi’G. 19,36). — Spanischer (welscher) E.
Micatiia scandens, Zimmerpflanze NuVAuo. 19. 63. —
Alt eb *, vgl. engl, ieg ; aber -heu ? Der LauthHiandlung aacb
wie H. foenum. Da» Ntr. ist ansdr. bezeugt Rt. Sium. Bai.
0»td,, alt LFucna, Cmf. «; Weckh. hat mrliriftd. M, Neben der
echten Form kommt nlid. Efeu <m.) immer mehr auf. vgl.
Waus. Kt. lio. — Ga. 3, 67». Frisch t, 2*8. B. l. 14. Schöpf
Sw*, t, 47. Stfö. 2, 1816 . Zruw. 2, 226. 3 «06. 5, 22
eblg rbfg AaIIpucIiI., fitei MoWachb., p ebi“ Gab.
Cr. 126 Adj.: = eben. Ebiger Boden u. ä. Gross
Dank, bis i^'s wieder e . mache " ha"* öab. Cä. 126.
— 8. a. Ebingen. Andere n cbig* ». hbig und ewig.
Lbintre 1 f-; altwürtt. Stadt OA. Bal , alt t-l>enso.
.Sehs Matter Hubern Ebingcr Mess* 1375/ MH oh. 606.
Eine Weibsperson mit platter Brust ist r o* E.. verbr.
Wortspiel mit eben., vgl. Tuttlingen. — Ebing er
m. : scherz h. für den Storch, weil er keine Waden
habe Buck. — Zu Per* N. Ebo. Der Storch bei**t bei Lonicer
Ebiger’; in Wirklichkeit gewiss verwandt mit Äther. *. d.
f K-biss n. : Biss II, Zaum der Ehe. .Die . . .
Unlauterkeit der Pfaffen mit dem Ehbiss ein wenig
zähmen’ Maurer Verantw. 20. Indiv. Bildnng
Kblenz s. Acblenz.
Ebnat, Ebnet. E b n i s. Ebene.
ebne" schw. : 1. f intr. (mit „haben 4 ): eben sein,
gut dünken, passen. .Wellichcr Stat soliebs nit ebnet,
die mag ... für sich selb . . . handlen* Ulm 1496/KlOf.
1, 208. .Welche mir oder meinen Erben ebnet 4 Schcrtl.
1547; Herb. 240. — 2. trans. : eben machen. „Ebnen“
BiOchs. Durch Regen gelockertes Feld eggen Rav
llorg. Eine Ausgebeutete Steingrube mit Erde aufffllle*
BALÖatd. Uebtr., .planieren“ : .Daselbst man auch vil
Ding ebnet und aussriehr XVI/Rkr. 770. — Gehört
der häutige Farn N. Ebner hitber. uud zu welcher »pec. Ufd.t
oder zu Ebene ? Vgl. Dma. 4 201. — Dr. 3srt. Halt. 247f.
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533
ebnen — Eck
534
Swt |, «.
ebräisch s. hebräisch.
E-brecher in. : Ehebrecher. Haar haben teie ein
E. langes, ungepflegtes Bai.Ostd. — E-brecherei f.:
Ehebruch. .Eebrecherey* Am. Bin 1475ff.. früher .En-
keusch 4 Mt. 19. 9 , Bib. 1. 72. — E-brecherin f.: 1.
wie nbd.. adultera. — 2. + Kupplerin, weil sie das
eheliche Leben anderer zerstört Aro. XlV/Zrs. 4. 183.
— f E-brechnng f. : .In der Eebrechung* Job. 8.
3. 4' Bin. 1, 368; 1507ff. .»brach*. — E-brnch in:
wie nhd. .Eebrnch* Am. B ib. 1475ff. filr älteres .l'n-
keuschunge* Mt. 3. 32 ,'Bib. 1. 20: s. a. das Vorige. —
e- brüchig Adj.: .Ein ebebrüchtiger Mann 1 Brknz
E bes. 41. — Auwr dfo t bezeichnet«!» noch Jetzt au*
theol. uml Jurist. Sprache allgetn. bekannt. Df. SPS.
E b ü 1 z s. Aegenbitz.
Ech- : in ONN. nicht hantig. Am wichtigsten der
Klussname Ech uz frais, alt .Achaza* 938 Wt.Ub. 1.
209. u ä.. Ban*. 94. Oab. Rt. 1. 19; Fiz. 123 nennt
ihr Tal .Echtai* mit gewaltsamer Kürzung. Ferner
Echenbrunn, -hausen, Echetweiler-, Echterdinyen
fr. alt ,A-\ Etym. unklar und wohl verschieden.
echen • tönen 1 s hiechen.
Echet s. Effert.
echt I frt RtEii.. äxtor RiBet*.. äxtart RiOberh.
Genk. TtOferd. Jett. Steinl., „achtet* Tr. c. 1800.
- echter s* RT(»um. w fchterst “ RwSehwenn., „aichtert“
o. O. i ; alt auch ,et* Adv.: etwa, doch, wohl. Alt in
verschiedenartigen Sätzen : die Kurzform .et* fast be-
deutungslos : „eben“, .halt*. .Da von mac er sin
Gftt niht hin gelihen, den et er Nutz ... git . . . wan
ez beizet et allez Gevaerde* SwSp.Lehf.sk. 105. .Da
et erGtw&ch von niniet* Ai-oSt. 20. .Mit allen Kref-
ten salzt es (Ross] sich. Es wolt et nur dar wider
sin* Kaffs. 40. .Also graiff ett der A. die Stat an*
AugChr. 1. 104. .Wolt ett den Krieg nit gern rich-
ten lazzen* 106. Die volleren Formen alt in hypothet
Sätzen: ,Wa achter dise Ding Kurgang habeut* Wt.
1496/Sattl. H. 1 B. 9. ,Du bist dannoch ein Christ,
wann du echter steif an Christum glaubst* EvGüxzb.
Yertnan. 31. .Wo achterst der Pact also geschaffen*
HWerx 1534 'Zorh. 37. 2H8: .falls neinlich“. Mud.
nur mit - cht - (s. o.) und zwar in Fragen : Was fehlt
dir e. ? Wie riet Ehr ists e. ? u. ä. — Mhd. rkt
ahd fckorido „blo*«“. Dl« Formen uiD o* werden an ach-
te* angelebnl «ci»; „acht, achter' t'. achter *t. echt* er t . ett“
Schm. 8; nach Bock, der . nrchtertt “ biozufiigt. auch Boi». —
Df. #87. MS. B. I. 29. Stvz. I. W. Kl». 1. 1 «,
echt II frt Adj.: eig. niederd. Form fiir altes
ehaft. s, d. ; aus der Schriftspr. und Gebildetenspr.
auch in's Volk gedrungen, sowohl für die „Echtheit*
von (Jold, Edelsteinen u. ä. als von Menschen, bes.
auch ironisch: Das ist ein Echter! und in der Verb,
c. und gerecht, wobei die 1. Silbe von gerecht gern
•■rhaiten bleibt.
• ecbtlr Adj.: „eachtiy u nett, gefällig Tik./Ferb.
3, 21, 74. Schöpf 100. — Zu atkten?
Eck rk ((-k Clm); Plur. ebenso, -er Oschw. Alu;
Reis. 2. 526 n. (m. s. u., älter auch f.); Deniin. Eck-
le 1 * (Eckele 1 *) n. : 1. wie nhd. „Ecke", ein- oder
ausspringender Winkel : aber auch Kante. .An
derselben Statt und Eggun* Es 1380 G<|. 7. 21 4. .An
der Egg dez Closters Es. 1397, cb. 7. 368. , Eck an-
gular Am. 1512 /Df. 388. .t'nnd het ich noch weit
ann dass Eckb. da der Weg hinein gieng* GvBkiil. 32.
.Zwen . . . Becher ... Uff den Lidt-n oder Eckhlen sind
gewesenn Grosse Knepf Rchk. 49. .ln einem Oeckb
der Kürche* Krafft 72. .Ist . . . das aine Eck vom
(»lass hin weck' Hunh. 1612 Qs. 6. 213. .König . . .
Welche . . . Mit . . löblichen T baten Des l* mbkraises
vier Eck erfült* Weckh. 1. 106. .Diser Welt vier Eck
sollen dein Lob nicht verschweigen* 2. 257. .Eine
Höl . . . Mit . . . einer Quellen heil in einem Eck be-
glicket* 2. 377. .Am Eck schob er den Ranzen recht»
herum* Mokb. Hots. 123. .G möchte ganhnt dia
gstrengi Ecker (Mundwinkel] Ion sei tu Moni de
Läppte sna' Breit Bag. 215. — IVinin. Eckte** bes.
von den Winkeln eines Wohnraums, in mehr zutrau-
lich-behaglichem Ton Eckelt 4 *, s. Germ. 36, 421. Kleine
Kinder müssen zur Strafe in s Eckle'* sichen. —
RAA.: Der gurkt fmit beide m Auge*, um's Eck
hi num schielt, verhr. . vgl. Haiber 13. Reib. 2. 671.
Der Teufel teeiss net. tco er r*"* Mutter a*'me
Eck sitze* hat CwGecb./AL. 13. 209 Cm ein Eck
gehen einen kleinen Spaziergang zur Erholung machen
TO. IIVnn man anbaut alle Ecker um/ Hecken.
So teilt s nirgends mehr kleckern NEREbn. Mene
Best* kehre* t gut . und die alle* teisse*t d ,r Eck-
te “* gut o. 0. Bei dem fehlt's nu ck in alle* Eck ’*
herrscht die bitterste Armut llERptaff. Der hangt
in alle* E. und Ende * ist verschuldet io. 03. Der
Kopf tut mir an 7 Eck 4 * tceh (o. O.i. Dir vier
Eck * sage"! e i "*me jede*: denk oft an die rier
letzte* Ding*. so teirst du in Etcigkeit nit sündi-
gen Ziratnersprurh BiLaub. E* Eckcle** kriege*
heiraten Oab. Cr. 122, hieher -' — Ein Versteck- und
Fangspiel der Kinder, bei welchem um die 4 Ecken
eines Hauses oder Häuserblocks herunigelnufen wird,
heisst Eck um Eck um Viereck Es. Rt./Waux. 125.
früher auch in Ulm: in Tt* biess es Domeneck, ro-
tnonis f=r k, rum ums) Eck. Spruierf oder Domeu-
ecktis, vgl, Domcneck \ in St. h()m*l?g?geg ;
ege khomone Li\ • — Ueberecks , bautnberecks s. bes.
Im Gelände bez. Eck einen Bergvorsprung, vgl.
MfIIz. 5. 114. Bon. 27, 105. UwRb. 87. Hügel Tik
X ess. - Alpksv, 29. 169. Hieher die vielen ONN., s. u.
„ Egde höchster Punkt einer Anhöhe KnRein. 4 — 2.
Demi«. Eckle 1 * : heim grossen Schlachtvieh das Stück
am Hinterteil zu beiden Seiten des Schwansansatzes.
Wohl allgem. Das Fleisch com Eckle**. — 3. kleine
Häufchen von der geschult teilen Frucht Scßinsd., vgl.
4 und eckten. Syn. Hnck/ein. Mucket — 4. f Eck,
hes. aber Demin. Eckle 1 “: ein Frachtmass von ver-
schiedener Grösse. .Ecklein* = 4 .Fiertclin* r=r V*
.Achtel* Wt. 1525/Zorh 12,67. = 1 «m Scheffel =
*/#t Simri = , ‘s Viertel St. vor 1555 /Pfaff 311.
.Da» Achttheil in 4 Kcktlin . . . ausssget heilt* Wt.
1557/R. 12. 299 .Scheffel ... 8 Simerin . . . Simerin
4 Vierling . Vierling 2 Achttheil . . . Htheil 4 Ek-
kelin . . . Ecklin 4 Vieriheilin* eli. Ebenso Wt. 1621/
R. 12.816. .Eckle* =: 1 i .Mwnle' Wt. 1757/Schw.
Mkrkw, 385. 2 Ecklein in SiMenger Glattmass =
3iw /«ot Viertelein württ.'Lo u 115. = 1 i« Simri
Schm. 162. =: Vs Simri Fii.ua 78 Vgl. Ti Mh. 7.
.Der hat bei Eckle. Hahn und Malter da Zeahnta
yn nimmt . grauss und ktei * E«;L. 72. Der rer-
stobt vom Simri kei* Eckte* STUSielm. — Mbd.
erke t n B« i un* i*t f. nlrg^mt-« ni-hr uhlich. .in. Iii:Rl*f*lT.
HMEfR.“?; m»d-i (ibcr»ll u.. vgl. Oab. Nk. iej. Veit 3. SS.
K.vai'»» 3». K>:it. s. Mä. — .\«lt«ne Bt4. l»t „Sclmrldc*.
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Eck — edel
536
„Kante*, indop. X' ak. lat. a eiet, nicht nlid .Ecke*’, wm alt
durch .Ort' bez. wird: vgl. Eckhaus. Aach za Ded. 4 vgl. Ort.
— FI.XS.: Eck, Egge); an der E. besonder* .Kirchen an der
Eck' Drkttw. 46, Dai m. Akt »63. 35t. Kurch nn der Eck*
HLvtz 15i5/Zoaw. 47. fl»; vgl. Teck ; Neukmiuen ob Eck) : auf
(der. die, den ) , im. in der (die), in der niederen, ob der.
unter der. ror der, xscitchen den Eckten,. Eck-acker, -hach,
-berg. -hrunnen. .unter den Egkbücbcn' 1484 /FCbbt. 7. 57: Eck •
buht, ’feld, -garten, -graben, -halde'u). -hau. -huf. -holz, -tisch,
-staig -trade! , irald. • wählen . -treg, -Keiler, -niesen ; kleines,
faulet, oberes, rauhes, rötet, schien ne*, unteres E. Eggen;
Eckitfriedi. Ecken-bach, • berg . -buhl. * hörnte . -kapf, -rain.
-reute, -ried. -rot. -steig, -tat, -Katt 'erhol 's). -Keg, -Kcilerfhofi.
•Kiete. Adel-. Ein-. Hohen-. Holder-. Laub-. Stein-, Wolf-
eck Eckele (der Eckeletbeck Heck in En\, de*»en Ham* an
einer Ecke sieht Farn X. Eck. Der Ec kenpappel er hiess
in den 7oer Jahren ein Mann in CsOrSüsB. , dessen Haus an
einer Stra**cncckc bei einer Pappel »und. Der ,E g g Ii e r r'
1577 /FPhst.M. 2. 3«o, ein ltitter, der .anf der Egg' wohnte. Der
Eckleg eitt eine Art wilder Jager Ava. 134. Heia, i, 69.087.
ZF*. 9, 2*.«f — 6*. 3, 31 Dp 310*. SCH.O. *?I. 375. FRIStH 1, 314.
B. l, 33 m.). Schöpf ioi (■.). Lex. m) i n. •- 8wz. 1. 155 in. m.>.
Km. i, *6 <a. m.). Borssxb. Festg. 372.
f eekalwegen Adv. : .So »allen die drie . . . ain-
ander Sweater zu in hin nemen .... also das eckal-
wege" vier Geswestren dinu sien* Ulm 1349/Un. 2. 217.
— Deutlich = all wegen* . immer; aber ,eck-‘ ? verlesen?
Eck-üpfel m. : .Kantapfel“. Apfel, der sich
oben gegen den Butzen zn spitzt und dort gerundete
Ecl$n bildet Rav. Vgi. Si'HWäb.Mkrk. 8. Juli 1880.
Syn. Ecker 1.
eck-balle- /»„ schw. : Ball spielen, wobei man
sich in einem Vieleck aufstellt Kirchb./BvcK. Vgl.
eckten 1.
Fck-hone f. : »Salatbohne, Phast-olus vulgaris gono-
spermus Martens 144.
Eckel m : .Ekel“. Dieses erst nhd. Wort fehlt den
echten slldd. MAA.. ist aber bei uns. wicSvvz. 1. 165. Els.
1. 27, in und aas der HalhMA. sehr bekannt und zwar
als fgl. Ei nett E. haben u ü. — eckelhaft,
eckelig (-licht Adj.: sowohl sachl., was E. erregt,
als persönl. . zum E. geneigt. Für letzteres eher
heikel. — eck(e)le* schw. : Es ecket t mich, mir usw.
* — ■ Echt mundartlich Bind Daulen kdl. Das Adj. ekel fehlt
nn» ganz: das $ab»t. , Erker braucht Wkücii. f, USB; neuere
Stellen überBiiioiig.
ecken s. gcecket.
Ecker 1 (•- m. : Apfelsurte im OA. Rav., spät-
bl übend. Schon um 1500: .Da hat man Oepfel ge*
nannt Eckher LSi sth./Vjh. 7. 129. Oab. Rav. 41. —
Swx. i. iß Ist der Versuch gemacht . gewl»*e Apfel «orten auf
-acher. -ec her o. ai auf ein alles, mit Aeckerich verwandle*
Wort „Banmfrarht“, »pec. Apfel, zurückxufübrrn. Die bei uns
üblichen Benennungen begünstigen das nicht Unser Ecker.
mit e ge«prochen, kann von der nach vorn knntiuen Figur de»
Apfels berge noromen oder aber Kürzung aus einem OX. auf
•eek sein. 8. ». Eckäpfel.
Ecker II f- Ri.: Eckkegel. Desmal hat Peter
den E •• tröffe " wenn cs tüchtig donnert RnErt./Ym
1.195. Sonst gew. Eckkettet.
Ecker III s. Aeckerich.
Eckermännlein (Gespenst» s. zu Aeckerich.
ecket, -ig Adj.: wie nhd. .eckig“. .Was roch
ist lind uneben, das glotte ich, was ckot ist. das be-
schnid ich' Steimi. Acs 158 .Eckig acialis* Ar«.
1512/Df. 388. .Der Turn Luginsland ... der ögget*
AroCHH. 1, 322. .Krams, ecket, schr&gs, absützig*
Wt. 1655/R. 13, 172. ,Eckete Stengel* Buck. De*
ist wohl e*" e-er Ding ülm/Zfhm. 4, 42. Syn. gcecket.
— Dp. 525. B. 1,33, 8cn0rr ioi. Lex. so. swi. i, im». El», i. 27.
Eckih)nrt : alter Pcrs.N.. als Fam.N. Eck(h)ar(d)(t)
und in ONN. Eckartshalde. - hausen usw. erhalten.
.Eck-haube f . : Frauenkleid Kaisern..*
Eck-hans n. : wie nhd. , die Ecke einer Strasse,
eines Platzes bildendes Haus: allgem. .Eggehus* Es.
1359 /Gq. 4, 567. Sonst alt mehr .Orthus* ; b. zu Eck
— Df. 8a».
eckig 8. ecket.
Eck-kegel m. : die beiden Kegel, die rechts und
links am Ende stehen. Allgem,; s. a. Ecker II. —
8w*. 8, 179.
eckle" 1 schw. : 1. ein gew isses Ballspiel machen
Eh. S. a. eckballen. — 2. bei der geschnittenen
Frucht auf dem Acker kleine Häufchen, Ecklein (3),
machen SvBinsd. Vgl. hockten . — B. i, ss. Lex. so.
Swz. 4. ii52. Ela. 2 . 83.
ec Wien II (Eckel haben) s. Eckel,
Eck-iunrk c f : Markstein an der Ecke eines Grund-
stücks BALOstd.
Eck-pfo&t* m. : wie nhd. — Swz, 5. n*s.
Eck-schlupfer in. : der im Geheimen sein Wesen
treibt Bück. — Ecksei eher -pe- m.: »Spitzname
der Leute von UnBlaicbst.
Eck-stei* m.: 1. wie nhd. — 2. scherzh. für die
Kartenfarbe t'arreau Tt’Stud. um 1870. BALOstd.
Eck-turu in.: an der Stadtmauer eine Ecke bil-
dender Turm. .Der Üeggturen in S. Jacobs Vorstar
AigChh. 1,828. .Wächter auffallen Doren und Egk-
daren* 4.414. Vgl. Gab. Mo. 321.
t Eckulicr in. : Schildknappe. ,I)a tratt die Kfln-
gin her mit Macht Mit Eckuliern und Amesflr* HvSachs.
128. .Ein richer Amasur. . . eins Fürsten Eculier eh./
ALTSW, 229. — Frz. Ccuger
f Erk- Winkel in.: Ecke. Winkel. .In der Kir-
chen in zway Eckwincklen zu bavden Seiten des Al-
tars wurden ... 2 Oratoria . . . uufgemachet* Haish.
1629 Qs. 10. 240 Auch FI X.
Ed*: in ONN. [Edel-. Edlen - s. zu edel : Edach,
Eden. Eden-bachen. -berg. -gasse. -gut. -haus. -huf.
- reute . -tat. -weiter, -wieden; Edcnsbuch ; Edvr-
heim ; .Edrich*. — ITspr. ver»cb . *. T, wohl Pere.X. [Eder
Fam.X. Hw.), z. T. zu ad.
E-dackcI m. , Demin. -eie 1 * n. : dackelhafter.
einfältiger, elender Ehemann. , Uo* deim lieba Eih-
dackelc * Neffl. 297. Auch lUvWilh. — s. Dackel II.
Edechsc s. Eidechse.
Edel s. Eduard.
edel fdl, SW. Frk. f i- Adj.: 1. von edler
Gebart. .Die Edlen proceres* Altkxbt./Df. 888.
. Edel Geschlecht steinma 1 eb. .Dieser Herzog were
also e. gewest, das man ine nach seinem Absterben
von \V. herab het mnssen zur ßegrt^pnus tragen* Zchr.
1.374: mit dem Zusatz: .Das kont ime meniglicher
wol glauben*. .Schimlicbt Geld macht e. 1 Pflacheb
1. Sam. 44f). .Der e. Schreiber* muss ein Volkslied
gewesen sein: .Da ar dan edala Schreibar anss-
pfiffa 1 auf der Flöte zu Ende gespielt c. 1638 /Dma.
4. 88. Der Emmorling singt : E., e.. e. bin ich Auo.
1712 /Al. 4. 161. macht das Gemüt, nicht das
Geblüt Ws. TrWurml.“ In der 2. wt. Kammer wird
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537
edel — Eforus
538
den ritterschaftl. Abgeordneten der Titel edler Frei-
herr gegeben. Sonst ist nur adetich gebraucht. —
2. übtr. a. von wertvollen Gegenständen des betr.
Namens: edler Wein, edles Metall. .Der Luft ist
fast e. und gftt* SFraxk. ,Umb willen er bei gegen-
wärtiger edlen Zeit das weisse Brod von gar schlech-
tem Zeug gebacken* LarHaunsh. Okt. 1671. offenbar
nach einer guten Ernte/ Knapp G. B. 264. Kaum üb-
lich. Am ehesten aus der Sprache der Aerzte : edler
Teil, „'s ist gottlob auf kein*" r. T. *• gange* sagte
der Bauer, als er auf den Kopf fiel“ Hör. 126. Sonst
zieht das Volk für etwas vornehmes, prächtiges nobel
vor; im moral. Sinn ist e. ganz unbekannt. • — b.
ironisch: Das ist ein edler Kerl, ein edles Wetter
n. ä. Doch auch mehr gebildet. — .Pie übrig geblie-
benen wenigen edlen '.Eingeweide ' Nc hiu. Kiinb. s. 3 ist Pa-
rodie mehrerer Stellen Klopstock». nicht idiomatisch. — OXS.:
Edel-aeker, -kack, -brrg, -benren. -brHUHfH, -karg. •ebene,
•feld. -finget). -graben, ‘kahle, -kau. - heck . -mahd. »mkle
-ringen, -teaag. -taten, -Keg, -teeide. - Keiler . -Kiesen ; Edel*-
back, -brrg, -klinge, -tcinte, Edrlih, Edell ; z. T. wohl nicht
oder nnr indirekt blefaer ; die Edlen : Edleu-acker. -bild. -holt,
-mahd; Edle n »-klinge, -mahd. -trieten ; '* Edel hrrren Wald
Edelmann i. brs. — ScH.O. tti, B. I. 57. Swz I. »1.
E de lein rosse r s. Einrüsscr.
Edel-fran f. : im Fl.N. E-enholz erhalten. Sage
von einer E. bei URMittelst. Meier Sag. 19. — Edel-
fräole 1 " n. : im eig. Sinn f. Uebtr. : Blüte des
wilden Mohns, woraus Mädchen allerlei weibl. Figuren
machen LxWeildSt. ; angebl. = Papaver dubium. wohl
mich =r P. Rhueas. Syn. Fräulein, s. unter Acker-
schnaUe.
Edelgestein s. Edelstein .
Edeling, edeln s. Edling, edlen.
t Edel-kelt f.: edle Geburt. .Wie vil er Gülte
haben snl von geistlicher Gabe, da sol man an sin
Edelcbeit sehen und an sin Erbercbeit' SwSp.Ldr. 5.
— Pr. 3*». 535. ScjlO. 27S
Kdel-knab- in. : erhalten als Name einer Ruine
Oab. Tr 22. 507. Vth. 1, 175. 237. — Edelknecht
s. Knecht. — Edell eute s. Edelmann.
Kdtl-ma m m.. PI. Edel-leut**: wie nbd. .Auch
wart im Gesptit nur der für ain E. gescheut, der die
gröst-rn Urtlecbten gehapt* Zchh. 3. 331. Im Unter-
schied vom höhern Adel : Busse bezahlt .ain Graf und
Her 2 11.. ain Ritter 1 fl., ein E. */* fl-* Oschw. 1533/
Fcrst.M. 1, 215. . Edellei tt . . . Vor Mittig haben's Feld
gebawt Und noch Mittag sie haben gratibt* Fiz. 94.
Mod. nicht mehr als Titel noch im freien Gebrauch,
wohl aber in RAA. Zuei Kinder (’.v Parle 1 * SUiaid
sind (ist) ’s Es Wunsch EüDett. Viel K, ver-
derbet e*n ,m E. Rn. Eu. Lp. . — erwürgen — Sa
H aid /So spr. 121 ; — reissen — nieder Sa. Sp. Er
hat Schulde", hei" E. dürft * si ck dra " schäme" Nt
OB oib. Auf die Kroge, wohin man sich setzen solle:
Aufs Fädle 'Auf de" Arsch, Hintere m ) xcie d“
Eitel le nt* verbr. . Zehn. 1.99. Pfaffen ( Pfarrer
and Edelleute Machen die Bauern g scheid Kl*.
Cr. ; Grafen und E. Machen riet Bet teile nt* Frk.
Hast du einen E. zum Maier, So bekommst du
weder Zinsen. Hühner noch Eier (o. O. . Andere
RAA. s. Bauer Bd. l,696f., Bettelmann eb. 965. —
Der na rrele E Gauiierspitzname XVIII Sciuffer
B eschr. 103. — edelmännisch Adj. : .Disser Gaiss-
bihl . . . Vor Zeitten edelmännisch war. Hat zugehörtt
. . . Denn Edelleitten Rt nippen gnandt* Fiz. 94. —
E d e 1 m a * * s - s i t z m. : E ,n * Mühle ist e ,n E. Überdf
Ebenh./Rcis. 2, 617. — Fam.X. E. ONN.r dm. Edetmsnu,
□ach liazing in Wt. 0 mal ; Edelmnnnt-äcker , -au , * brrg .
-birkrsstklag. - birkkoh . -bronnrn, -kühl, •garten. • ge * trand,
-grabe, -kaldr. -kof, - raim . •» rald, -Kiese. -Kinkel.
* Edel-rnnte f. : Artemisia mutellina Allö./NhV
AüO. 19. 39. — B. I. 3H Senecln iocanos
Edel-stel" m, : wie nhd. Ein E. schleift den
andern GoEDttrn. .Von Silber, Goldt. Edelgestainen
. . . mit Edellgestein darumb versetzt* S- hu kh. H 169.
— p Edel-tanne 4 f . : Abies pectinata ; vgl. Martens
738. Populär ist aber nur Weisstanue oder schlecht-
hin T. — * Edel-wurz n.: Gentiana punctata
ALUi /XaVAro. 19, 43.
e * d e ui in a 1 e n s. emal.
Ederehe: Hans E. ein Waldgeist bei (Ttu)Hen-
dorf, der ederehehehehe ruft Vth, 1.292.
f Ederlinn-brol n.: .Sankt E-s Brot' wurde im
Kloster Rnßuch. massenhaft ausgeteilt zum Gedächt-
nis der legend. Stifterin Gräfin Adelinde. Das geschah
ain 28. Aug. nach Al. 11. 164, am 1. Sept. nach Buck
B ussen 122.
f edlen schw. : adeln, Im Glossar zu SwSp.Ldr.
G. aufgeführt, aber ohne Stelle. — Dr. 3*e. B. i sh.
t Edllug m. : Edler. .All Lantzbern und all Rit-
ter und Edlinck*, a. L. .Edel* AioChb. 1. 61. 2. 23.
.50 Pfftrd eitel guct ausserlesen stark Volk, darunder
etwa vil Edling* 2,91. — Dr. sh» Sca.O «3. Sw*, i. 91 .
Schmidt Kl», 73.
Eduard : der männliche Vorname , gespr. meist
cd »wärt /„* (f- GsiWeil.). -ahärt GMWaldat. ; Kurz-
formen Edel (d! Gs. Lp. Bi.. Ward, War die 1 *
IIech. Eh. Eduard hat Schnitz 4 im Sack Und e in
Ptickle'" Bauch tabak .beim Spiel und bei Unterhal-
tung mit Kindern“ Gm. — Sw», i.pi.
ee° schw. : 1. f gesetzlich befestigen, .Daz daz
wurd gevestnot und geewot* 1348 /MHoh. 409. — 2.
heiraten. .DA ein frl Swdbeone $wct ain Swäb* be-
ginnt die schwäb. Trauformel Aue. XII/Msd. Nr. 99.
,So welle wier frei sein zu een. wo es uns gefeit* Bi
Langenscb. 1525 Zts. 10. 241. .Wo sie dieser, der
sie geschwängert, nicht vertröst sie zti eben* Ulm
1537/Yjh. 9, 214. .Ihr ncchstcr Schwager soll Be-
schlaffen sie und eben wol NFriscbl. 132. — Mod.
ap (aep) Filder. Nt Bett. Rt.. aeb? BalEH. Er ist
ffaivt Rt./Waon. 108. l th hau * wf * net g'aibet
Bai. E rl, — Wegen der lledd. h. E. P*» Wort ld mhd. ganz
selten, 6a. S. 4ß nnr aas Kcisner, Frankf. 1563. betegt, fehlt Pr
Halt. Sch.O. Stiel. Frisch Adel, und scheint anch nasern
NachbarMAA. ganz zu mangeln. Häutiger i«l fliehen
eer leher,- s. c B
ef, e f ef s.
Efer: Kurzform für Eu front ne , &. d.
Efeu s. Ebben
Eff- : in ()XN\ Effererberg bei Hohen trfldingen/
MaVEB Ries 28 Effitngen M Na.: die Einwuhner
heisseu E-er Schnecken.
f effer" : .Verpranten da wol 2 Schloss und effer*
Ai oChr. 4, 426 : — ?
Eforns in die direkten Vorsteher der niederen
prot.-theul. Seminarnn in Wt. und des Stifts in Tu.
führen den Titel Ephor ns eforns in Tt*. seit
1752. vorher .magister domus* Wjb. 1903, 2, 44. —
t»r. Aufeeher.
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Ö39
— Kjertc
510
Ep „fag, f9ff: Silberdistel RtZ/Oab. 1, 136. D. li,
Carlina acaülis. — Kann mir za Egert gehören ; Syn.
EgertendUtel. Die Kürzung l»t freilich «ehr «tark,
Eg- : so beginnende OXN. sind verschiedenen Ur-
sprungs. Solche mit Egen- gehören zu dem alten
Pers.N. .Egino“. Egen , nhd. „Egon“, der z. B. in der
Familie Fürst, erblich ist: Egenacker . -bach, -berg,
-beund. - furt , - hausen , - tal , -Weingarten ; ebenso
viell. Ege garte n hau n. ä, Egen - : Egesried, Egis-
heim Egale desgl.. oder zu Kurzformen eines Pers.N.
mit Egg-, Eck-? EgU: Eglistcriler, Eglofs, Eg-
losheim, Eglingen zum Pers.N. Eglof, falls nicht zu
Egel oder Egle iH , s. d. Kerner s. zu Eck und zu
Egge. Die Flussn&men Egau und Eger, beide OA.
Nur. Ausserdem s. bes. Egert.
egal fgdl ./ Adj.: 1. gleiehmässig, spec. von Re-
gelmässigkeit der Kleiderarbeit: Die Stiche sind
nicht e. genug u. ä. — 2. priid. : Das ist mir (gatte)
e. gleichgültig. s. a. tutegal. Syn. eins, gleich. —
Aus frz. egal, in der HalbMA. beliebt (2 früher mehr als jetzt.»
und an« Ihr weiter verbr. Dagegen fehlt an« die säebs. Bed.
.in einem fort", dafür tutchur. — El». 1.2*2; B. Swz. nicht
bczeagt.
Eg&rt s. Egert.
t E-gaumer m. : wer die Sittenpolizei auszuUbcn
hat, „alt" Schm. 223. — Zu E I und gaumen „Acht ha-
lten 1 ' ; in der Schweiz hantiger, 6 WZ, 2, SW. Bel nn* habe Ich
keine Stelle gefunden.
Egde s. Egge.
Ege, egen s. Egge, eggen.
E gc i s 8 s. Eidechse.
Egel fsgl, meist PI. Egle“ -a Sa. Rn. Lp. Rav.;
Negel ttfjgl Ws. „Allo.“ , PI. desgl. in.: Hirtido
medicinalis. Häufiger Blutegel , s. d. .Sangnissuga
vel hirudo Egla* XHIf./Zrow. 6, 21. ,Mnn sol Egeln
zu Pulver prennen . . . von dein Egelpulver 1 Miss.
32. — * Erhalten he*. In OXN. Namentlich Egeltee. gespr. öf-
ters Egle H see. Ist sehr häutig (Bazi so bat 69» weit Uber da«
Gebiet der Erhaltung von E. selbst hinan«. Egelteriher Oab.
F.w. W2. Bei andern kann man. zumal wenn der Vocal unbe-
kannt, zweifeln, ob E. oder Eglein oder noch mehr ein l'ers.N.
za Grund liegt, s. zn Eg-. So Eget ; Egelberg, -Merke, -stein;
Egelt-baeM, -berg. -kahle, -hau. -trang ; Eglenkau UV. FbolN.
Egelhanf. — Dr. »so. B. I, 52. Sw«, l. 131. Els. l. 23. Schmidt
Eis. 74. Albv. io, 75. Veit 8, 136.
Egele: jiid. weibl. Vorname WsAff. — « Eugen ie?
s. Egene.
Egel-kraut n. : Pfianzenname. 1. Ranuncuhis
Fianimula Nh V A lt». 19, 19; »oll bei Schafen die Egel-
krankbeit hervorrufen. — 2. f Lysimacbia nummu-
laria L Fuchs 152. S. a. Pfenningkraut, Xugelkraut.
— Dr. 891. Sw«. 8. 8*5, Schmidt El«. 74.
t E-gemUclit . PI. gleich oder -er n. : Ehegatte*
oder -gattin. .Das et t wenn aiu Eeman von seinem
Eeweib oder ain Ecweyb von irem F.eman gegangen
ist ... iin selbs zü offener Schande und seinem Ege-
mächitt zu Schmähe, und wenne denn sein Egemächit
. . . von Todes wegen ahgienge, so kome als denne das-
st-lb uswendig (iemächit und wollte das Gut erben,
das durch sein hie gesessen E. was verlaussen . . ,*
AfoSt. 259. ,R. v. G. und D. . . . siner elirhen Husa-
frowen . . . das erstbenant Eegemecbit* 1490 /Fürst. 4,
103. ,So ain Kegemacht Todes vor dem andern nb-
gant* TüKilchb. 1 504 /M Hoh. 934. .Soll das uberbly-
ben Eegemeclit innerhalb zwayen Monaten .... von Zyton
des abgestorben E-s Tod zu rechnen , erschinen vor
ainem Rector Tc.L'rr. 123 (1516). Vgl. R. 4. 08 (1534).
.Ein fromm Ehegemecht ist ein sondere Gab Gottes*
SFrake. ,Ain E. zft Gehaws 8 Sch.* Aul. 1543. .Doch
werden zwei Ehegemecht, bedc ley beigen, . . . nicht
mehr dan för 1 Person gerechnet' TüBeb. XVI? XVIII?/
R. 200. .Dem pelibenden Ehegemecht' ScHüAdelb./
R. 21. Vgl. Brenz KO. 233. ,Von underschüdlichen
Ehegemechton 4 Hz. 1599/MrHz. 16. 69. .Zwei Ehege-
mächt* XVII/Chf. 73, 298. ,Die zukünftigen Ehege-
mächter . . . gegen einander underret und verbunden*
Aul. 1690. .Was sie beide Ehegemacht mit einander
verwiirthscliaften 4 eb. 1703. „.Ehegemahit* , .Ehege-
mecht 4 , ,Ehegemich‘, .Ehegemächig 1 , PI. ,-ige‘ Mkssk.
XV1‘/Al. 15. 87. S. ». OAB. Hkk. 154. K.nappG.B.
354. S. a. d. Folg. — Ahd. gimachidi .d»9 Zusammen-
machto*. Dr. 5*5. B. 1,1558. Schopf«».
t E-gemnhl (m. n.): Gatte. Gattin. .Herzlieber
E.‘ schreibt MFrecht 1549 seiner Frau Vjh. 5, 258.
,Ehegemahel‘ Messe. XVI/Al. 15, 87. Häufiger ist
Egern acht, 8. d.
Egementle*" f gamfndle n. : in der RA. Du tust
kei m E. arbeitest gar nichts Oab. Bal. 149. — Aus-
sprache hier und bei Egendingltin ganz wie bei Egge ; aber
eine ctym. Bez. I«t nicht denkbar. Am ehesten DlMim. ans
Etementlein; ln der Tat ist -E. Element BalMphssI.“ bezeugt;
-dinglein wäre dann daran« geflossen.
Ege^-dlngle 1 " u- n. : Kleinigkeit FRDiet. Kei n E.
nim gar nichts FaWitt. Neun. — 8. -mentletn.
Eirene : = Eugen(ius), s. d.
Egert 0 (gart N.. (ya(r)t Cr. ; faga(r)t Hauptge-
biet, jagrt Tu. /O ab. 158, J tigert" TüNeuh.; Egerts
„Aegets“ LsWeildSt., „Eagerts“ BozMagst. ; Erget
(Vokal ebenso i daneben als häufigere Form Siom. Rd.
Bi. u. sfldl. ; PI. -e* f. : 1. unbebautes Land; bes.
solches, das früher Ackerfeld war und weg«?n steinigen
Bodens oder anderer Ursachen jetzt als Oedland mit
Gras oder Gesträuch bewachsen liegt, ahgemäht oder
aligeweidet , wohl auch nach längeren Pausen wieder
gepflügt wird. Vgl. Ausfeld. Dreusehe. Das Wort
ist nach N. bis Nk. u. Cu. bezeugt und im Hauptge-
biet »ehr häufig; vgl. Jours. 1786. 7, 22. Fulda 16.
8cnt. 12 [ m Agert, Ärgerte. Egert"). Vth. WB. 28.
Rrh.Al. 358. Auo. 134. Oao. Wz. 56, Rt. 1.131. Albv.
10, 387. Reih 2. 696 (auch Ergfeld). Knapp G. B. 186.
193. MkHz. 7, 18. Wjb. 1905, 1, 131 . Bei dem man-
nigfachen Kulturwechsel können sich nach Ort und
Zeit verschiedenartige Anwendungen ergeben: .Ab-
hang, an dem nicht viel wächst RAYEsenb." «Klee-
acker WoAmtz.“ „Garten KptC/Schm. 12. „Wie-
sen, die man ausnahmsweise vor 24. Juni heueu und
vor 28. Aug. emden darf TiTross,* „Auch die den
Wohnungen nahe gelegenen Egarten werden mittelst
starker Düngung auf 3 Schnitte gebracht“ Allo./Bav.
2,905. Mehrfach ist die E. Allmende; .wüster Ge-
meindeplatz, der zur Urbarmachung verteilt wird
Sww. 4 „Die zum Getreidebau frisch aufgebrochenen
Gewanneteile heissen (um FüssPfront. OAuo. Tir.)
Ergart oder Egart “ Zks. 29, 28. — Einige Belege:
.Agram in monte. 3 Jagern super H. . agrum super
prato inodii. eine Egerden in monte...* 1206 /WtUb.
2, 352. ,0b ich oder minc Lüth . . . Eckher beten, die
in Egcrtcn legen, und Korn da stehen bete, in den
rechten Oescben zu BiStaffl., die mögen wür... ban-
nen . . . bis man die Korn da schnit ; aber zu N. . . .
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54 1
Egerte — Egge
542
soll niemant kein Ergct bannen 4 1363 /MfHz. 20, 84. Ki>ni)r^- and Klostergütern bcs. alt sein müssen. Das» E. erst
,L)iu Egcrde, diu der WetZStain baisset* Es, 1378 /Gq. spatnhd.F rabd. verkommt, widerspricht dem Jarchau* Dicht.
7, 170. .An Waid, an Veld, an Witrait innen . an — Zahlreiche OXX. (Effert, Egart. Eygart, Ergct nicht Mehr
Ege r den, an Owen' Rw. 1385 /MHoh. 718, vgl. Pk.Urk. unterschieden- : Egert, be*. PI. Egerten (Baixo c,to; ffsgsds
197. ,An Witraitinan, an Bongarten, an E-en . an auf Egerten SAÜengi. Egertle. Hohe, grosse, breite,
Owen, an Werden’ lHfiÖ/MHotf. 720 : Vgl. Gq. 7, 501. lange, weite, niedere, hintere, schäme, helle, dürre, taube E.
,Ain Mayger . , . den mag ain Apt . . . ze HerpSt nff die Haie- Bühl-, Butten*, Eich*, Fleisch-, Forst*. Hafner *, Ha-
Kgcrda wisen an sinem Tail“ OnAlp. XV/R. 37. .Ainer gen-, Hanf*. Hasel*, Heiligen Hess- [?J, Holstens*, Lämmer-,
Kgrat’ WEKTLangenr. 1484/Zrs. 6, 247. ,1 Egraten 4 | Lerchen-, Loch*. Moos-, Sah t*. Sand-, Scheiben-, Schiets-,
WKRTl’Thflrh. 1484/eb. 254. .Da» niemand kain aigen Spahn* (Spihn*), Sprudel*, Stein-, Volten-, Wasser-, Weiher-,
oder zinsfrye Gute hie zn St. fände . . . dardurch sy Weissen*. Egertfenj-acker, -fehl, -garten, -gasse, -holde.- hau,
zu grossem tJnbuwe kommen und Egerden werden hof. -hole, -steig, -teil, -weg, -welker, -wiese, Egartifnsäcktr.
möehtcnt* 1492/SlTTL. G r. 4 B. 37. .Mit Bomgarten, ' CoHeetiv Kgcrtach, was vielt, auch in manchen -s steckt,
Prülen, Infangen, Espan, Aeekern, Egerden, Wi&smad* vgl. Aco. iw. MrHs. 5, ui. Namen mit Egartn- vielt, auch zu
Aul. 1498. In einem bestimmten Feldlehen von Lau . Pen. KN. ; Ergets* auch mit Herrgott** vermischt. — Egcr*
Haunsh. XVI linden sich über 20 Jauchert Ackers, 7 tcr, Eg er teniuai er Fam.XX. — B. t. ;m i Eg*). Schöpf
T agwerk Wiesmahd, 3 1 /* J Egerten und Heekholz n» (Eg~). 8w*. l, im (Ejpt Schaub., Aarg., Thorr., ZÖr. Erg*).
Knapp G. B. 304. .Also ist das Gut . . . ungepawen ge- Ei*. i, ss Schmidt Ei* 74.
legen und sind auff den Eggerten und Furchen der Egert(e n )*diMtel f.: Name verschiedener auf Eger-
Aecker... grossmechtig . . . Aiehen und gross Buchen ton u. i». wachsender Disteln. 1. Carlina acaulis.
gewachsen 1 XVI/Vjh. 8, 51. .Er bat die Egarten ge- EgertoPdistel Alb/Jh. 1890, 295. Egertd- Nt Erk.
met* Ueb. XVI/Dk. 391. .Die Aegker ... ungebawet mittl. Alb/Losch 1Ö. Syn. s. unter Eberwurz. S. n.
an Egerten ligen lassen 4 Ru. 1548 /Bkk. , Weder Veld Eg. — 2. Sonchns-Arten. Egert(e*)distel Losen 20.
noch Ergebenden [sic] zn Garten machen* Bl. 1558/ Jh. 1890. 299. Syn. Gönn-. Maren-, Mad-, Milch-,
R. 352. ,Wn auch EGärtten and Felder wfiest gelegt Musdistel.
seind und khunfTtig wurden, die die Einsessen . . . der Kgert© tt «nÄgele ,n -nfgalg n. : die Pflanze Daphne
Waid halber entperen khundten, die sollen widoriimb Cneortnn Alb/Jh. 1890, 294. Losch 16. Gkaum. 2. 236.
gepaut unnd zu Holzwachs gehayct werden 4 BaL. 1559/ Syn. Heidenröslein, Eeckltölderlein.
R. 165. .Etlieh zu Egerten baufellig und verdorben 4 Egert-esrh m. : „der Ergat-Oesck * Auo. 134 :
SFrank. , Damit die Aecker . . . nit gar verlassen zft längere Zeit brach liegend»*« Stück, Egerte.
E-en ligen mosten 4 eb. .Seinen Samen nicht auf die Egert-heu n. : 9 Vun böscht a Oegathoi * TiftNess./
E-en, sondern unter den guoten Weizen zu säen* Alpen v. 29, 171. — B. i.w* Swi. s, ist7.
J Andreas fl christl. Fred. 2. .Vor der Statt uf Ror- F Kgertle (m.? n.?): „EchHU* essbarer Pilz
dorfer Egerden' Zchr. 3, 532. »Einer Egerten* Nk Gab. Ck. 124; scheint f- — ding Agaricw campest ris
Koch. 1597/TüMh 640, 82. ,In Gärtten halt man auch <1*. 3, ». B. i, wa.
nichtts von Hobwerkh als nnr Hocken gefunden , so f e*gerürt Adj.: * eben berührt*, obgenannt. ,Ege»
mer einer Egarte als einigem Gartten enlich gewesen 4 rürt-e sein getbane Red und Haiindlung 4 AugChr 5,
KrafftoH. .Weil es auch in solchen Weiden vil and 200. .Eegerurtn Prands aus Gnadn erlassen* Auo.
grosse Egerten hat, da schier gar kein Born zusehen 4 1528 /Zf*». 28, 44. Vgl. Df. 392. — «-gesprochen
Schicks. H. 389. .Sy baue ns gleich oder lassen« zu Adj.: dass. ,Uff dem egesprochen letzsten Ros* At'O
einer Ergeten liegen 4 Aul. 1693. .Dass dasselbe [Wald- Chb. 1, 62.
verbot] in . . . den innerhalb der Wälder gelegenen f e*gegter(n) Adv.: „ehegestem*. vor 2 Tagen.
Egarten gar nicht mehr Statt finden . . . solle 4 Wt. .Eegester* Auo. 1512 /Df. 392. Schertl. 1546/Herb.
1798/R. 2, 636. — 2. lange Ergct scherzh. für eine 109. .Kegestern* Aco. 1547/Zrs. 2, 150. Mod. nur
langgewachsene Person Mem., nach einer Ortsbez. — vorgestern.
Der Begriff mu*» ein von Hau* »uh negativer »ein: nicht in Egg* 1 fg(<*) im llflrdl. Teil, vereinzelt I.Rw. Eh
( einer bestimmtes) Kultur befindlich. Darauf zielen auch die ASteussl. LeAchst Steinb. Auo. TmNess.) auch im S.;
veftch. früheren Etymologien ab, die alle lautlich, z. T. be- Sonst iin S. pgdfd), Vgl. YbitS, 65. Auo. 135. ScilM.
grlffllch unmöglich sind: d-garte Garten ist stets 51. und auch, 155; f gdt(b) LpScbwend. Bill. RavAltd. IMur. -e" ((’gdttB
s. die ob. Stellen, keineswegs der Itauptgegcnsatz zn E.), 4- LkAusil. egdjno RnDtirr.. cgd*m.t B.iLGstd. ) f.: .Egge*.
giert i .nngepflügt*. beide unmöglich wegen des f#*, da* nicht das Ackergeräte. .Egede' im SwSp.Ldb. .Das Ross in
4 »ein kann ; ebendaher ist auch die Erkl. 4- „frühere* Kn! l'flftg nicht Stellen noch für Egeda 4 RwRn. 164. .Aill
tnrland* unmöglich. Hock »achte früher im 8. Teil Art I. Egten* FüSsPfront. 1459/W»TH. 6, 299. .Egget* rpica*
sachlich passend, aber was ist Eg* ? Der Vocal weist auf alte» At'O. 1512 / Df. 390. .Kümmelt, Settel, Oegkten. \V ä-
e. Eu». I, 83 denkt an lat .egere, sachlich als negativer Begriff gen - Bl. 1525/VJII. N. F. 6, 112. .UoflriclltUllgell. di»S
passend, aber sonst ist gen», eg* nicht zn finden. Weiter fallt ist Habcrn . . . Hew, Wegen, l^flieg, Egdten, Schwein'
auf da* Nebeneinander von Kürze \ja-, Kwt. f*) und Lange Bl. 1558/R. 353. , Eggten' Froo./Afo. 135. — Her
Ife) and die Nebenform Ergct. Wenn anch diese ans Meta- macht e im G’sicht (Zäntte WsEb. S.vliohcnt.' h, nu*
tbrals erkl. werden kann, so ist doch alles da» bei einem wie der Fuchs *uf tin, unters der E. Buck. Wh.
Fremdwort leichter verständlich. Die einzige brauchbare, Sa. Rav., vgl. MfUlm 2, 23. D A. 6, 44. Er ist drin
wenn auch nicht sichere Erkl. s. Buck Fl. S3: lat. rerractum, g*sei m (in Verlegenheit gewesen] teie 's Hägele im [klei-
frz. gurret .Brache* ibezw. • er ereactum ^ • egaretnm'. ncr Fairen) in der E. W»AfH. H*' Welt ist halt
Ein lat., bezw. franz. Wort Ist be*. drokbar bei dem neg. wunderlich, tna n lupft d" E. und schlupft untere
Begriff de» Wortes: nicht in geordnetem Ban, nicht in zeig- (o. 0.). Unklar: Er ist ttcho " wieder scheu mit
lieber Folge begriffen, da diese höheren Kultnrforroen auf der E. EllOepf. Ma m ka mm nu r durchkommc", wenn
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Egge — eh ft ft
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iwa" C” E. "nf 4 em Kopf hat Ob Win*. En darf
keiu* r dr*i* und dra m fahre ", ausser er häb* e tm *
E. " nf *etn Kopf und e‘u rn Spüllampe* dahin'e "
abe hange* .Bedingung des Mittanzens* RwNeufr.
An der Fastnacht zog man Mädchen auf Eggen
durch den Bach. ,Ain grosse Verdcrbung und Unord-
nung mit Gesellschaften, Fähen. Brunnen werfen, Eggen-
ziehen* Messk. XVI/FCrst.M. 2. 394. .In die Egten
ziehen* Strassen unfug St. 1621/Pfaft 115. Es wird
verboten .Uff der Aescher Mittwoch die jungen Töch-
ter in Egten ziehen* Clm/Bick. — Mhd. cgnlc. Die
verbr. n. Form fgtsj scheint um »Ich zu greifen ; schon um
IN« so bei .langen. „Eggt** noch bei Alten Lpßtelnb Fl. NN.
mit Egg- nicht hieher. sondern zu Eck. — G«. 3, 33. 35. Dr.
am. Frisch l, 215. B. 1, :>i. Schaff 101. Lex. st. Swz. t, ns.
Kl», i. 23. Schmidt KJ*. 74.
Egge II {‘fff f. : Instandsetzung des Ackers Ho./
KaI’FFM. S. 53. BAl.Ostd. — Ahd. cgi. Vgl. Eggnng.
egge* vgl. 0ft8.BftL.147. V*!T 3, 66. Waom.
Kt. 66; f*ff9 Oab. Kt'. 139, fyj Oab. Cr. 125, ijo Be
F reud. ; ?gdd Kt. /Oab. 1, 136. KttKirch. Bi.Egg. Le
Ollolzh. ; „eidd ScBinsd.“ schw. : mit der Egge
bearbeiten. .Zu Acker gehn , egen t schneiden*
LOsun'krk rein. u. falsch. Lehr. 13. — Beim Hanf
soll man das Pflügen und !>eim Flachs das E.
nicht sparen Wz Wasch. RßSeebr. Wenn man das
Korn eggt, muss der Boden stauben »SeFrittl. HVr
mit de* Lumpe M ackert, muss au 1 * mit ihnc m e.
ist heidemal angeführt EwWöss. RAvSchlier. Egg'
i* di* [Acker] gut, sitz* auf de* Pflug, Egg* i*
di* nass. Fahr* den Hoppass (schnell] RnEmerf.
Die Gerste, das Korn sagt: Fahr mi* recht und
egg* mi* tcohl , Dass i rk tceiss, teie i** rinne *
[keimen] soll So an». 600. Anders Fahr* mi* übel .
egg“ ni. ic . , Na* tceiss i*. ico i* fiire soll Sp
D ttrbh. ; — Na* mach * i* dir de" Kaste * roll »So
spB. 601. Sä* (Acker* , Fahr*) mi * tcohl und egg *
mi* übel. So ka mn i* (im Winter EnLaut.) hinter
d‘* Schallte* ( Schollen t liege* u. ä. Sp. EnLaut. Rn
Etnerf. MüHay. : vgl. Sospk. 599. Acker* mi* übel
und egg* mi* tcohl. Na* lieg* i* de" ganze * Som-
mer tcohl MüHay. «SaFulg. — Früher führte .das
junge Landvolk um Fastnachtszeit das E. auf : sie
machten alle Beschäftigungen des Feldbaus nach in
komischer Verkehrung“ Sosth./Bav. 2, 834. Reis, 2. 83
— Df. wo. Friscul 215 . B. i, fti. Schöpf lOO. Lex. ai. Swz.
1, 142. EL». 1. 23.
Eggo u -bfiigel in.: Bengel, beim Transport der
Egge zwischen die 2 hintersten Eggenscheiter gesteckt,
das Umkippen zu verhindern BaLOstd. — Egge"-
f ii s 8 -tu)- m.: Gestell zum Transport der Egge. eh.
— EggC-joch n.: nur bezeugt in der RA. Sä* Ha-
ber, wenn d" 's E. unterm ßirkc*busrh ccrschie-
be* ka"*st nicht zu früh CitStimpf. Gross. — Egge*-
kl ob* m. : Eisenhaken zur Befestigung der Wage an
der Egge Bu.Ostd. — Egge"- sch ei t n.: Querholz,
in dein eine Reihe Eggenzähne steckt, eb. — Egge"-
staub m.: Staub an der Egge. Der E., der 117»-
terfrost Macht d ir Paare* tcohl getrost RnEmerf.
LpSchwend. RnBurli. (o. 0.). — Egge "-za n m. :
einzelner Zahn der Egge. Dient zu Aberglauben :
Durch ein Loch desselben sehend entdeckt man in
der Kirche am Karfreitag HecbHaus.. an Weihnachten
Ar« Schw. 1. 382 j die Hexen Breit. CiiTief. Dieser
Zahn muss aber im Frühjahr gefunden sein Hf.i nHaus.
Mit einem E. kratzen sich die Bauernknechte gern
Buck. — Gr. 3. 35. Df. 390. — EggC-zaner:
Bohrer, um die Locher für die Eggenzähne zu bohren
WsMolp
Egger m. : eggender Bauer. .Grebern, Egern,
Menero, Akergengern* Ulm 1425 G^. 8, 181. — Df. aw.
t Egg-roas n. : Ackerpferd. ,Wir tuen . . . ain
Dinit unsere gn. H. Vogt .... dem schicken wir alle
Jor neun Egtrosz uf den Acker, und da sol ain ieg-
lich Egtrosz vinden ain Egten und ains Pfennings
wert Brot uiul ain Vierling Hähern* FüssPfront. 1459/
W STIL 6. 299, — Df. wo.
„F.gg-scheer“ : der Wasservogel Rallus aqiiatirns
Mem /BÜCHELE 35.
t Eggung f. : das Eggen. ,E. occatio* Aro. 1521/
Df. 390. »Syn. Egge II. — Sch.O. *:s. B.i.si.
t Egipten-lente PI. : die Benennung der Zigeuner
als Aegypter engl., span. o»w.) auch AügChr. 1, 119.
Egle la eglf (’V n. : der Fisch Barsch, Perca flu-
viatilis. im erwachsenen Zustand Tr. /O ab. 159. Bon./
Oab. Tb. 87. Schm. 157. Jn.i88i.233f. Sonst s Ber-
sch itt g, wo auch Synon. ,Sol dhaincr kain Netz zu
dem Eglin setzen 14 Tag vor 8. Jürgen Tag und 14
Tag darnach , alle die Weil das E. im Laich ist*
PFi*LLi>Heil. Bon.) 1529 /FDrst.M. 1, 167. .Soll auch
kain Vischer . . . mit dem Angel zft dem Eglin nit
setzen . . . soll das E. in seinem Layrh beschirmbt m in
und nit gefangen werden ... 1 4 Tag vor dem Maytag
und 14 Tag nach dem M.* Bon. 1529 eb. 1, 189. —
Zn V «y. *■ Agen. wegen der SlMhelflOMen. Der OS. Eglot »>
*e* eher zu Egel, *. d. Dagegen gehört der Obencbv. Fatn.X.
Egte gewiss bielier. — Df. 891. Swz. l, 144. Zfdw. 5. *o.
f E-groschen in.: .Eine eigentümliche personl.
Abgabe der Untertanen von LnRoth ßerkh. bildete der
sog. .Bannschatz* oder .Ehegroscben*''.
t E-gürtel m. : ßrantgürtel. Ein silberner E.
XVII/Chf. 354. 16.
Egwid s. Hedtcig.
Eh- lOrtsnamen) s. zu E.
eha s. oha. öha.
t ehiift Adj.: gesetzmässig. rechtsgiltig. Im Mit-
telalter bes. .ehafte Not*, am Erscheinen vor Gericht
rechtsgiltig entschuldigend legitimnm impedimentum)
oder eine andere an sich nicht rechtliche Handlung
rechtfertigend .Ehhaft Not ist Vancnusse , nnd ob
ein Man in des Ricbes Dienste ist. oder in sin» Her-
ren Dienste, oder der in Gotes Dienste ist, und den
Siecbfun irret* $w$p.Lt»b. 30; vgl, Lf.hesr. 44. .Ist
daz dem Man ehaft N. an gat ... der sol sin [schon
vergabtes] Gut an grifen und sol sin e. N. da mit
hftzoir Lob. 22. Wenn ein Termin versäumt ist, so
hat der Versäumende verloren, ,ern tnuge dann« fur-
geziehen e-e Not* Auo.St. 167. .Ist ouch, daz wir daz
Uns ... vor ebafter Not niht geuberen mögen* Ulm
1313/Ub. 1. 321. .Das Hose. . . sol er nit vertun . . .
wann mit siner Kinde ... Willen ; es wäre denn, das
in cehaffto N. angienge und nit me bette anxegryffen,
so sol er das Hose angryffeir RwRb. 156. , Siechtag
oder ander e. N.* RnErt 1484. Auch mit andern
Subst., auch mit Uebergang in die schwächere Bed. :
, erheblich“, -triftig“ und dann syn. mit t rcff\ enjlich,
.(Um sonder Not und eeha ft Ursachen* SFrakk. .Weil
die Ursftch . . . nit also wichtig und c*. sind* eb. .Wel-
cher Maister, Gsell oder Jung (aUMgenommen e-c Ur-
sach. gnugsam anzeigen) ungehorsam wurde sein* Rw.
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eliaft — F.liafti*
546
1566/Wjn. 1875. 2, 203. .Ohne alle vorgehende Nott
oder o-e U.* ZcHB. 2, 315: vgl. 1. 208. 4. 70. 272.
,0hne erhebliche ehehafte Ursachen* NTitApp. 1603/
Wsth. 6, 240. .Weil diso Yersatzung min Auss eh-
hafften Ursachen geschah' Fiz. 148. ,Kain Guot dein
Stift verendem noch andere c-c Sachen für sich selber
allain verhandlet PuLLüBett. 1583 / Fürst. M. 2 437.
,Wa . . . ainer oder mehr . . . aus e*er Verhinderung nit
erscheinen . .. könnten* Sckw.Kr. 1554/Vjh. N. F. 10.
64. Vgl. Knapp Bauer 43. S. a. ehafti ff . — Za E t.
Drr 1 . 1 . Not' stammt ans dem Sachsenspiegel. Das arspr.
nieder*!. rrkt a, be». — Df. 89S. Halt. s.v>iT. B. t. 6. Schöpf
99. Sw*. I, 7. Srmillrr Fl». “4.
t Khafte (Ehftftc), 1*1. -en. -inen f. : 1. loca-
les Sonderrecht auf eine Sache oder Leistung, Privi-
legium. .Gerechtigkeit'. Oft im Sinn von Realgerech-
tigkeit. die am Lokal, nicht an der Person haftet : es
ist wohl aurh von den 4 E-en. Schtnid-, Mühl-, Bad-
und Taferngerechtigkeit . die Rede Knapp G. B. 285.
Von Gemeinden, Herrschaften, Gerichten der Inbegriff
ihrer Rechte, insbes. ihrer gerichtl. Befugnisse. S. a.
Ehaftenbuch . -ff er ich t; eh elften. I)a die Bedd. nicht
immer deutlich zu scheiden sind , folgen die Stellen
chronol. auf einander. .Curiatn ejusdem villae . . .
quae a retroactis temporihus universitatem. quae vul-
galiter diritur Ehafti, per omnem villam ex integro
potaidere comprobatnr 4 EnKirchbierl. 1173 WtUk. 2,
175. ,Cum universitate per totam eandem villam.
quae vnlgariter dicitor f-f Bf. 1216/eh. 3, 45. .Omni
ca conditione. quae vulg. E-i diritur* 1258/5.239.
241. Jure, quod vulgo diritur E-i ‘ 1261/UlmUb. 1, 114.
.Cum joribns dirtis E-i , Geheilte . Vrereli * RnAnd.
1270 /WtUb. 7. 75; vgl. 287. 332. 374. 387. 414.
.Jurihus, quae . . . dienntur E-i . G.. Gcrihte und
Vraettlie' RnBinsw. 1275/387. .Mit allem dein Rehte,
mit aller der Vriheit , mit allen den Gerihten . mit
allen den Nützen . . . unde mit aller Ehnft. swie man
ez genennen kan* WAiSchwaikh. 1293 /Gq. 5, 20.
Kierchsaze. Acker. Wisen. Ehafti und twaz dar zu
höret - Ulm 1295/Un. I. 224. .Wann ir dehainer do-
hain Recht noch Ehaften darinn haben sol* Are.Sr.
277. .Hie hebent sieh an die Ehaftin unde elliu diu
Reht, als si disiu Stat. . . von ir Herschafte mit Rehte
unde mit gute r Gewonheit herhraht l»at‘ eh. 2. ,Swnz
diu Stat Reh tos hat gen dem Burggrafen, daz vindet
man da vorn in der Ehaeftin* 194. .Darnmb daz si
. . . diser Stat ir Ere und ir Ehaftin ah gestrikt ha-
l»ent‘ AraC’HH. 1, 220; vgl. 2.381. .Daz wir nit han
sullen kain E. ze zimerande kain Hus* Her. 1314'
Pf.Urk. 92. Mit allem Reht und Nutz und mit aller
E.‘ Rw. 1315 /MHoh. 199: vgl. 374. 382. 720. ,Gry-
moltingen daz Dorff mit Nehffftin und mit alliu diu.
so dazu und dar in gehört* Ulm 1867/Uh. 2, 466. ,Paz
er och dieselben Gericht. Dorfrecht, Ehaffti. Zwing
und Beim halt* Wt. 1382/Sattl. Gr. 1 B. 178. An
allen iren Freihaiten, Rehten und Ehaftin' Am. 1391/
Un. 2. 247. .Ein EigcngUtlein . . . mit Leuten, Gütern.
Gerichten. Vogteien. Steuern. Ehaften. Zwingen und
Bannen und aller Zugehördc" 1421 /Fcrst.Uu. 6. 274.
.Den . . . Herren von TüBeb. an iren Ehaftinen oder
Rechten Schaden bringen* 1441 -R. 191. .Mit allerund
ieglicher ir Zugehörung. Eehaft und Gerechtigkeit*
LvrHaunsh. 1462 /Vjh. X. F. 5. 40. .E-en, Diensten
und Gerichtes wang* 1479/FPrt»T. 7. 133. .In treff-
lichen und merglichen E-en und Sachen, die Herschafft
Flacher, Schwab. Wort erb. II.
Wt. betreffent* 1492 /Sattl. Gr. 4 B. 29. ,Dcn ßurck-
frid hie zu Aro. mit allen Ehaften. Nutzen und Rech-
ten 4 Arat.HR. 2. 397. .Das si iren Bischof bei den
alten Freihaiten und Eehiiftin bleiben lassen selten 1
AugOhr. 3. 106. .Mit allen Nutzungen, Gülten. Gftt-
ten, E-en und Rechten 4 4,339(1445). .Ann Khäffti-
nen, ann Landtgarbenn . . . 4 TüKilchb. 1504 'Ml Ion. 928.
.Daz den Dörfern [RiGom. Hinten*.] an ihren Ehe-
haftinen iclizit ahginge* 1539/Knapp G. B. 269. , Un-
angesehen all ihrer (Mek.] Eheliaftten, Recht. Gewohn-
heit, Statut oder Herkommen 4 Bkr. 363. .Wider ge-
meiner Stadt oder Fleckens Ehehaftinen . Satzungen
und Ordnungen 4 Bkksz K.O. 446. .Bei iren Freiheiten,
altten Herkommen, Echafftinen, Recht und Gerechtig-
keiten verplciben* Wt. 1566/R. 2, 145. .Gemeiner Statt
Eehafftincn, als da weren derselben Recht, Gerecht-
same, Gebrauch, dergleichen deren Rennt , Zinss . . . ,
also auch der Statt, Spittal. Mülinen, etc. Echafftinen,
Rechten, Zinss... 4 Wt. 1567/R. 4. 197. .Alle Ehe-
häftinen, Gerechtigkaitcn , Erbfühl 4 Ppn.LoHeil.XYT/
FüRST.M. 2, 14. .Das die Sachen Ehr, Ehehäftinen.
Dicnstbarkaiten. Zinsungen odgl. Gerechtigkaitcn an-
treffen* eb. c. 1580/2.355. .Es soll nicmands in kni-
nem Handel zue appelliren zugelassen werden ... es
were dan umb Ehr oder ein Ehchftftin als ewigen
Zins* SioMJungn. 1584 — 98/2, 453. .Der Grav von
Snlz dränge sich (1629] dem Herzog ... als Hofrichter
zu Rw. . . . anff nnd wollte die Ehehafften dises Hof-
gerichts . . . geltend machen, weswegen diser genöthigt
wurde, bey dein Kays. Hof zu klagen und uin Be-
steigung der wider dises Hofgerichts Zwang erhalte-
nen Freyhelten und derselben Krleuterung auf die sog.
Ehehafften zu bitten* Sattl. II. 7. 14. — Die zufolge
einer E. zu leistende Abgabe. .Diese Güter und Leute
dienen und fronen der Grafschaft (Heiligenberg] nicht;
nur wenn ein Gotteshausmnnn Güter fremder Herrn
innehat. giebt er davon die der Grafschaft verbundene
Ehehafte 44 1479 /Fiürst. 7, 133. — -Der Lehensmann
darf aber den Hof .dhainer Ehaffti noch Kwigkaitf,
sondern nur ehrbaren Leuten . die dem Gotteshause
.füglich und zinssbar* sind, wrüussern* Mh>*»K\Vnrk.
1477/eh. 392; ,Ew.‘ = „tote Hand 2 , ,Eh.‘ muss ein
vom gemeinen Recht angenommenes . privilegiertes
Recht, hzw. ihm Träger eines solchen bez. Von der
Gemeindebehörde scheint das Wort gebraucht : .Zft
erst mögen ain Gomaind zü UEnlmra. ... ain Dorf-
meister und 24 zu im erwellen .... die selbigen dann
Hiertenmnisfer und alle ander Eebafft, das gemain
Dorf mit Zincn, Stegen . . . ordnen . . . mögen . . . Zum
andern sollen sy ouch kain Gctnaind zusanien In luten
noch besame] n lassen . . . dann allain umb die EehAfft,
dem gemainen Dorf zögehdrig* 1491 /Fürst. 7. 263f.
— 2. nicht selten bez. E. auch das Local, an dem
eine E. haftet. .Andere Gfleter und Ehehiftinen*
pFULLoIleil. XVI/FIrst.M. 2, 5. Bes öfters das lie-
gende Gut einer Gemeinde, neben A/t inende nnd da-
von unterschieden. ,So ainer auf der Khafte mellt
(nachher .grept*]. ist dass Pott 1 ff 1 SiuMLangenensl.
XVI/AL. 15. 124. .Wa er wisste. das dem Spital,
Heilligen oder Flecken etwas ahgieng. es wem an
Zeinsen, Gülten. Güettern. Allmanden. Eehaftin, Trlh
und Dratli . . .* Ho. X VT /eb. HO, 121. .Wo yr wissten,
das die Kehafftin und Allmanden yngevasst wurden 4
Wt. 1515/R. 12.32: .eingefasst* 1 , d. h. eingezäunt
und dadurch widerrechtlich als Private igentum erklärt.
35
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Ehafte — Limite
548
.Hans Bttggen Garten stousst oben uff der Gemeind
Ehäflftiu 1 RüErt. 1538 /MkHz. 7 f 13. .Welcher auch an
End und Urten die Tribgassen und Ehehaftenen weiter
bauet, vertilt oder verzeiht, dun ihm gebürt, vcrfalt
zue Straf . . . 4 SiouJangn. XVI/FCrst.M. 2. 452. .Seinen
Einschlag ... so sye becde . . . ohne Vorwissen irer al-
lerseits Ohrigkhaiten aigenthiitlicher Weist umbzännet
unnd zue Ehehäfftinnen gemacht“ 1623 /Vjh. N. F. 1.
342 ; es handelt sich um 2 Lehnsleute . einen vom
Kloster Ws., den andern vom Kl. IUvBaindt.. Hier
scheint E. von (privil.) Privateigentum gebraucht : an
den andern Stellen handelt es sich mehrmals deutlich
um Zufahrttatrassen, Plätze udgl. der Gemeinde, Knapp
G. B. 162. — Es ist charakteristisch, dass das Wort
später nur noch in dieser ans Lokal gebundenen Bed.
erscheint: Fl.N. Ehhäfteu LsSeibr. noch jetzt. —
3. = e hafte Not, Zwangslage, die zu etwas sonst
rechtswidrigen» berechtigt. , Wegen Leibs* Indisposi-
tion oder anderen Ebehafften . . . seine Lectiones . . .
nicht verrichten* Wt. 1696/R. 11, 2,167. , Süllen ...
gestraft werden, sy crschainen dann ir Ehäfft in ol>-
geschribner Wise* 1468 /Fürst. 6, 453. ,E. tun“ die
Zwangslaue und das daraus fliessende Recht dartan.
T Wie die Person . . . ain Ehaffti tftn wil. so sol sie vor
angriffen, was sie hatt von varender Hab“ Ho. XIV/
Pf.Uhk. 255 ; vgl. 260. ,8o aber die Ebegem&cht inn
Armut h körnen und verfangen Güetter heten, so mö-
gen sie die ... so sie die Ehehaftin thun. angreiffen“
Cw. 1552/ R. 616. Hieher die Erkl. „Ehehaften Ge-
schäfte, die sich als Pflicht oder als Notwendigkeit
nicht verschieben lassen“ Sch«. 153. — 4. Verbrechen.
.NViewol diese Sachen ... in ain Vergess kommen . . . ,
so wurt es doch . . als ain Ehehafte besehrihen* Zchr.
1, 171. »Wicwol es domals durch Frankreich der
allergrösten Eh» haftinen eine war. ein Priester zu
verletzen* 3, 320. — Abutraciuin zu rkaft, „lcgttlmttas*.
ln dic$cni Begriffe vereinigen sieb l und 8 : du» Rechtlicti-seln,
-werden (von etwa» an »Ich rechtswidrigem 4 wohl von der
Zugehörigkeit zuin IHutbano »I» E. der höchsten Gerichtsbar-
keit. Da« Wort ist t. „Ekekäfie verbindender Vertrag Mkm."/
So im 153 gewiss auch. - — Dr. 5M. Aull i, 1644. Halt, SMff.
B. 1, 7. Schöpf 99 . Swz. i, 7.
t ehaften sebw. : (ein Stück Land) als Ehafte
erklären. .Welcher auch ein Stuck zu ainem Boum-
garten c. wollte und hitt ime das zu e. . so scheibt
das Gericht zu glicher Weise drei darzue, die das be-
sehent. Ist dann . das das Stuck zu Ehafte gelegen
ist. so ehafte! man ime das nach Baumgartens Recht:
doch also, dass er das Stuck darzue bringe in 3 Ja-
ren . das man kuntlich sehe , das das ain ßaumgart
seie ; oder wo das nit geschieht, so solle dasselb Stuck
Ehaftin verlorn haben . und gibt man von solichen
Stucken von ietlicbcr Mannsmad dem Hoverichter und
dm Richtern 6 Maas Wlns* Rw. 1546 /Wsth. 6, 880.
Birl.Rw, 45. .Das hinfüro, wer ehafftet, ain yegk-
licher von ainer Juchart zwo Rytmassen geben sölle
und nämlich 8 für ain Rvtmas* RwRu. 210. —
»l’rtvtlfgio dotare* Halt
f Eha fl eil -buch n. : Buch, das die Ehaften , Sta-
tutarrechte eine« Ortes enthält. ,E.‘ oder .rotes Buch*
die städtische Gesetzsammlung St. 1508'Pkafk 131.
»Die Stadt [Nb.] behauptete vermög ihres Ehehafften-
Buchs die Kreyheit zu haben, dass... 4 1619 /Sattl.
H. 6, 128, — f Eha fte n-ge rieht n. : f Dnss hier
[GEKWallh.] . . . den Lehenherren keinerlei obrigkeit-
liche Rechte zustanden, sondern dass die Vogtei durch
ein Ehehaftengericht, das der Ort besass, . . . ausgeübt
wurde“; „Dieses Vogt- oder Ehehaftcn-Gericht , das
ans 12 Mitgliedern (6 aus dem Dorf und 6 aus an-
dern Ansbachischen Orten gewählt) bestand und erst
XVIII in. ein Ende nahm, beschreibt eine ältere Nach-
richt. wie folgt...“ Oab. Gk». 228. „Für leichtere
Straffälle bestanden in einigen Dörfern sog. E-e . . .
teils, wie es scheint, ebenfalls unter dem Vorsitz des
Kästners teils unter dem des Schultheissen“ Knapp
Bauer 48. Vgl. B. 1.7.
+ ehnftig Adj. : rechtmässig. .Das die von M. zu
R. ma[hjk*n sollen und ohehaftige Ma[h]ler da sullc-n
sein 4 1317 /MHoh. 210. Wie eha ft = triftig. ,l)a 2
der Houptlut dehainc-r ... körnen möcht von ehttftiger
Not wegen 4 1381 /Vjh. 4, 6. .Aus redlichen und ee-
liaftigen Sachen 4 AuoChr. 3. 291. .Welcher Knecht
aus chehaftlger Ursachen begerte ab oder weg zu
ziehen* Frossp. — »VII eehafftige Händel von wegen
des Fürstenthumbs* Brenz 1532/An, Brent. 144: Rcciits-
händcl? erhebliche Streitigkeiten? — Df. »93. Halt.
S55ff. Schmidt Ei*. "4.
Ehalt". flect. -e", meist PI. (‘hald* S. u. NW.,
aehdtde W. (äeh- Goe. Schd. WzWald), yjhnUU 0.,
Mo./Oab. 154. 174, flds Ob. Mo. KC./Oab. 136.
Evth326, „ejhaMd* GkrBiII. m. : Diener; mod. von
den gew. Dienstboten des Hauses ; alt ebenso . doch
geleg. in weiterem Umfang. .Dehein din Ehalte*
SwSp.Lur. 263. ,Umbe aller E-en Lon . . . Umbc E-en,
die versplint, daz si umhe ir Herschaft niht verdient
liant . . . Swaz ein E-e versetzet oder verspilt sime
Herren sines Gutes 1 AigSt. 8. ,Wo ainer . . . ainem
sinen E-en sebmäehte* RwRi». 204. ,Ire Wibe, Kinde
oder Eehalten 4 UlmRb./Gu. 8, 164. .Knfecht. Magte
und E-en* 178. .Das ir [Jnden] dehainor noch dehain
dehainerlai E-en , die Cristan sien , weder Magie.
Knechte, Ammen noch dehainerlai E-en haben süllen*
187. .Dehain Weber noch dehain ir Wibe, Kind, E-en*
1 90» Vgl. 190. 204. 214. 242. Es. 1 322 Go- 4 . 246
.Mit E-en, Diensten und Vihen 4 Messk. 1379/Fürst. 6.
91. .Trüw ze behalten under den Fründen, ouch in
ainer ieden Gamainsamy der E-en und der Herschafff
j Steinh. Aes. 164 ; Orig, .famulos“. ,Von unsern Metz-
gern, iren Frewnden, Kinden, E-en* AegChr. 2, 169.
Hlb. 1453/Gq. 5, 393. .Mengel der armen Leut im
Spital und der E-en* 1486 'MfHz. 20, 4. .Wir al E-en*
Kaufmannsdiener, wohl auch Gesellen Rem 7. .Die
ältost Mugt . . . die ander Magt . . . und der Bfth . . .
dise seine E-en* AugChb. 4, 108. .Das Gsind und E-eir
393. .lnwoner oder E-en* 397. .Arm Leit und E-en 4
422. Vgl. 195. 433. .Die Fraw vom Mann, der Ehe-
halt aus seinem Dienst* S Frank. .Hausgenossen oder
j E-en“ eb. S. a. Dienst* Ehalte. .Edelmann. Raisiger
und Ehehalt meines gnedigen Herrn 4 Hkch. XVI'MfIIz.
34, 49. TüKilchb. 1504 /MHom. 929. .Sein Eiden* Mo
Finst./VjH. N. F. 4, 185. , Selten . . . den ir Lidion noch
ausstet 4 GvBkri.. 1525/M.P.ö.G. Erg. 5, 591. .Dass er
kein Frawen noch grosse Dochter im Hanss het und
mit den E-en hausen mlesst“ BiHeggb. 1525 /Bkk. 283.
Adg. 1528/Zfs. 28. 3. .Gedingt und gebrödt E-en*
Aul. 1551; s. brüten. MoNeubr. 1554 /Vjh. 12, 68.
.Arme E-en oder Dienstknecht* Brenz KO. 400. Wt.
1559, /R. 8, 1. 249. Rw. 1566 /Wjb. 1875, 2, 208. .Seine
E-en weder Knecht noch Mägt“ PfulldHcH. XVI/
, Fürst. M 2, 8. T Seine Glasergesellen, deren Weiber
Diaitized
549
Eli alte — El
550
und Kinder oder sonstwie seine E-en* Mf.ssk. 1574/
eb. 2. 229. .Junge Gesellen oder Töchtern oder E-en*
Kit. 1605/Reis. 2. 323. GaSchm'id. 1627 /Vjh. 6, 156.
.Die Knappen und E-en* Kpt. 1630/Wjr. 1903, 1. 144.
Vgl. Sattl. Gr. 3, 187. Knapp G. B. 265. 287. — Mod.
öligem., Kaitfm. S. 184. Oab. Cr. 118, Ew. 194. Bal.
144 BcckVGI. 5. Vth. 2. 398. Ars 8 chw. 2. 334. MMeyr
1. 26. Auerh. 1. 123. Bay. 2. 857. Aco. 133. Reis. 2,
696. Viel E-e* , riet Verdruss Allo. /Reis. 2, 571.
Wenn d tr E-e* reite" t und fahre* t, müsse" t ihre
Her re* bald laufe * SuYöhr. — Ebalte"-brennte
(s. brennen II C 2) t. , -schnaps m.: geringerer
Branntwein, wie ihn die E-en bekommen; rerbr. —
t Eh alten- prediger m.: .Herr A. K. , der E.*
Elm 1539/Vjh. 9, 215; scheint ganz ernsthaft gebraucht.
— 7.\\ E 1 , aber meiet, mod. durch»«* aaf Angehörige de* Hau*-
Stands beschränkt, also wohl durch E 3 ,Ehe* beeinflusst. —
Fam.V. Ehrknlt, In 05W. bezeichnenderweise nicht. — Df.
399. Adel i, i&ir». Halt. seo. B, i, s. ScHörr 99. Lex. 132.
Swz. 2 . 1*24. Schmidt Eis. 74.
f E-handluiur f : Eheschließung (als kirchl. Akt).
.Dass jährlich die Ordnung . . . öffentlich verlesen wer-
den. sonderlich von der Ehhandlnng* Ulm 1535/Vjh.
9, 210.
Ehe s. E: ebenso Ableitungen und Cotnposs. s. een.
ehaft. Ehafte, dich, elichen, elos. E-bett. - biss ,
•brecher usw., -da ekel, -gaumer, - ge nt licht , - gemäht .
-g röschen, -halte. • handlang , - kind . - konsort , -krüp-
pel. -leiblich, -leute, -liebste, -tacke, -mann. - ntensch ,
-par, -roggen, -sck(ejidnng, -stand, -Steuer, -tisch,
-rerderber. -coyt, -colk, - treib , -werk, -wirf, -zar-
ter, -zwist.
ehe. ehender, ehest s. e.
eher s. e und s. erer.
ehern s. eren II.
Ehre usw. s. Ere usw.
ei-; bei diesem Anlaut ist zu unterscheiden 1) al-
tes ei. ai. gespr. ae, pe. pa, d (f ) ; 2) nhd. ei, alt
t, gespr. 9t, Erk. ai, Rif.s ac, S. i. Wo nötig, ist
jenes durch beigesetztes (öl), seltener dieses durch
desgl. \?i) gekennzeichnet,
El n. : .Ei*. A. Formen. 1. Sing.: pi in der
grösseren Ost hälfte des Hauptgehiets . s. Ggr $ 36.
Karte 15 (doch TrDussl. pa): Rt./Waon. 117. MC./
Bopp 58. Staudp.n/Ado. 135. WAli.o./Lai: 49 ; w. da-
von pa Bal./Oab. 138f , bzw. (in Sp. Tu. Messk., vgl
Haao 65, dagegen Veit 3. 82) pa; im NW. äp, Kkk.
d. — • 2. Plnr. : pe(a)r (Rt./Waon. 1 17. WAllo./Lau
49) im Haaptgebiet noch verbreiteter als der Sing,
pp, gegen W. in beständigem Vordringen begriffen
nnd jetzt bis (inrlus.) IlF.ROtschelbr. Bond. HoGOndr.
Göttelf. Rohrd. Mühl. Nordst. ÜAioDettens. Heiligenz.
HscflOw. Stein Boll B.vi.Onstm. Streich. Lauf. SrObornh.
SioMBürent, MERHxBnchh. reichend, als« vielfach neben
dem Sing. 6s ; w. und nw. davon ist die verbreitetste
Form jetzt äear Bal./Oab. 138. das aber nicht überall
bodenständig ist, sondern zum Teil, besonders in Bai...
aus der Schriftsprache stammt; wdear zw. H fchG ros-
se It', und BalDüitw. noch bei der älteren Generation,
aber im Verschwinden begriffen : vgl. Oab. Bal. 1 40.
dazu Veit 2, 41; pajar zw HoGrünmettst. und Eut..
in SuLeinat. HAiuGIatt, zw. SnVöhr. und RwTäb..
offenbar früher weiter verbreitet ; par HAioBetr. St;
ßinsd. Elbigenalp Lkch i/Rkis. 2. 572: »iar RaSeebr. Rw
Dorm.; fjar TuNend. ; überall als sekundäre Weiter-
bildung (Dehnung ; anders Haao 80) aus äiar zu be-
trachten ist die Form äjar, die — ausser im NW. —
auch zw. OßSeed. Epf. Si’Frittl. Denk. RwSchwenn ./
Haao 27 auftritt (vgl. Halsl. 2. 252); Frk. d(a)r: s.
Karte 15. Gelegentlich tritt das Dcminut. palp für
den Flur, von pa ein. — B. Gebrauch: im allgem.
wie nhd. 1. Vogelei. genauer Gans Hüncr-, Spat-
zen- usw. Ei. auch Nachbildung eines solchen; Stopf-
ei, Osterei. Syn. Gackele im im Hattptgeb. Kinder-
spracbe. ira NO. gewöhnlicher Ausdruck auch der Er-
wachsenen, vgl. Ggr. § 8 (Seite 15, Anm. 1). .liftnr,
Aier, Chaese* AcoSt. 131. .Wildpraete, Aiger oder
Kaese oder Milhsinalz* eb. 49. .Ain Ay umm ain
Heller und nit turer 1414 /Buck. .Umb Kues. Smalz
und Aiger* Tnetz 5362. .Roche Ayr‘ Myns. 55. X'lcgn
Eger oviculum* Auo. 1512 /Dk. 397. .Fiehl . . . inns
Dorff, blünderta, erdratten die Ayer* Widm./Gq. 6, 109.
,l*nd mich Got mein Air einmal selb« liesz auszbrie-
ten* SFranK 1539/ Al. 4, 29. , Eier setzen* vom Seiden-
wurm LFrchs 198. .So soll Nest unnd Ayer, Wirtt
unnd Gast. . . . anffgebaben unnd in Dum gelegt wer-
dend MuNenbr. 1554 /Vjh. 12, 66. .Solchem ist ain
Apt von K. jedes Jars schuldig zu zinsen ein Ai*
Zcbr. 2, 74. .Ich wellt ain Ai verwetten* eb. 4,327.
•Du . . . kannst doch des Reimen« nit. Es ist nit hic
der Sitt, Das man setz d Narren Über Aier 4, 315.
.Das offt auch einer weisen Gans ein Ey entfalle*
Kkpl. 1, 512. .Ain ganz alabastarin rauch Ay, als
wans erst vom Nest kerne. 1 ganz glatt Ay, als wan
es gsotten wero. 2 halbe gsotten Ay 1 Hainh. 1610/
Qs. 6, 5. .Becherlin . . . oblang, rund und in die Eigg
getreuet* eb. 1611/6. 112: in Eiform gedreht. .Das
. . . also einiger ulins« huldigen Hennen, von deren man
sonst auf jeden Nothfall das gülden Ay ... gehaben
inag, der Hals für einest gar abgestochen bliebe*
Schwab. 161 5/Sattl. H. 6 B. 100. .Muosstend och die
Ayer an den offen Markt tragen, dz sy der arm Man
wie der rieh kofen kunt* Buck. , Nicht so lang, als
man ein Ei bette essen mögen* Hoffst. XVII/Chf. 2,
607. — Das Ei ist vielfach sympathetisches Mittel
Buck YG1. 56f. Man unterscheidet frisches , rohes E.
und gesottenes Ei, und zwar hart gerüttenes oder
hartes E.. vgl. Bma, I 43. 106. weich gcs. oder wei-
ches E . ; dazwischen in der Mitte ist das wachs-
weiche Ei. Gutes Ei; schlechtes, faules Ei. Grüne
Eier Besoldung des .Schulmeisters Vjh. N. F. 1 1, 177;
= Trüget 2. s. d. „Gross Ayer E. ins Schmalz
geschlagen* Tp.Baar 1787. Eingeschlagene Eier
Spiegeleier. Eierkuchen : als Fastenspeise Buck VG1. 6.
Gebackene Eier Ochsenaugen. Verlorene Eier ohne
Schalen im Wasser gekocht. Schon alt : .Hab ich inen
. . . sehen dischen . . . Weinber und Mayenschmaltz,
lantter gebratten Ayer, gedopelt Ülxr ainander ge-
stützt. zween dun Ayvrblatz, . . . ain Erlies Suppen . . .
ain dürr Forrel darunff unnd verloren Ayer Widm./
Gq. 6, 267. d *8 Weits* vom Ei — Eiwein, wohl
allgem.; J *s Gel*' com Ei Eigelb. — Sitten und
Gebräuche. Einem seltenen Besuch schenkt man
ein Ei oder sagt wenigstens: Dir muss ma* c*" Ei
gebe* HaGcIsI. Wenn ein kleines Kind zum ersten-
mal in ein fremdes Hans getragen wird, erhält es ein
Ei . damit, es besser zahne Ew. Bal. Von Eiern
träumen bedeutet Verdruss Rav Wcing.. — einen To-
desfall im Haus SaEIj. Wer ein am Karfreitag ge-
legtes Ei geniesst, ist vor Bruch gesichert, verbr. Der
Digi
Google
551
Ki
552
Hausherr isst am K. ein Gansei, verbr. K.-Eier ver-
derben nicht; aus ihnen wird am nächsten K. ein
Do/ach gemacht B*LOstd. Eier vorn Dreissigst eignen
sieh besonders zum Aufbewahren , vgl, Dreissigstci.
Spiele mit Eiern, bes. zur Osterzeit: das Eierbiiglen:
ein Ei nach dem andern wird über einen Abhang hin-
unter gerollt, der Spieler gewinnt jedes von dem
»einigen berührte Ei Are. 135. Reis. 2, 128; Eierbolen
dass. SosraVorderb./eb, . Eie rach ft r gif u KrnFrankenr./
eb., Eierruglen Oau.Hlb. 1. 2, 172. — Eierpicken:
2 hartgesottne Eier werden mit der Spitze gegen ein-
ander gestossen ; wer das Ei des andern einstösst., hat
gewonnen ; verbr. , vgl. Meikk Sag. 393. Vth. 2. 84 ;
Eierhölzlen Ga./ Wjb. 1905,2,59. Eierspicken dass.,
verbr.. vgl. a. a. 0. Reis. 2, 127. Eierhücken eh.; Mit
geweihten Eiern soll man nickt klicken Sonth
HJndel./eb. ; Eicrklocklcn Idt/eb. 2. 128. - Eier-
werfen : man wirft Eier auf weichen Grasboden
OAllg./Reis. 2, 128; Eiersckupfen dass./eb. . Syn.
Guggnllen. Etwas anders: man wirft mit Geld nach
dem Ei ; bleibt das Geldstück stecken, so ist das Ei
gewonnen HLüNeck./ÜAB. 1, 2, 172. — Eierlesen :
früher beliebtes Wettspiel, z. T. noch. Während einer
nach einem Ziel läuft, muss ein anderer die vorher
zerstreuten Eier auflesen, oder ähnl. Vgl. Meier Sag.
394. Vth. 2, 85f. 88f. Schwab. Merk. 24. Apr. 1878.
Gab. Bk. 60, Mkh. 52, Wz. 42, Cs. 183, Ti . 309, Ho.
45. Bal. 119, Tu. 143. Wjb. 1905, 2. 59 Eta klauben
dass., vgl. Mukk Sag. 895. Am. 2. 829. 839. Aus
Schw. 2. 79. 148. Aco.Ma. 10. Vgl. Eier reitet. Ein-
trägen : Wettlauf bei Hochzeiten ; die Eier werden auf
einem Kochlöffel getragen Reis. 2, 281 ; Eierlaufen
dass. eh. Etwas derart, ist offenbar gemeint : ,Den
11. Apr. [Ostc-rdienstag] hub ich umb die Ayer lassen
lauffen' JoiiFr.v.Wt. 1015/Cho. 0 1 22. — Eier 'raus.
Der Jlntz ist haust, Kt-Ailr./VTli. 2, 33. Wjb. 1905,
2. 58. Schülerbrauch am Fastnachtsonn tag , vgl.
Butz 2 h. — Scherzfrage : Wie viel Eier ka* * nta m
(hat der Goliath könne " BiQDett.) nüchtern esse*?
Antw. : Eines. Aus einem Kinderreiin : l 's sitzt c ,n
Kugele f " (Kindlc*") a" der Wand. Hut e*" Eile*"
in der Hand. *■# möchts gern esse" usw., verbr. —
RAA.: Viel Henne", viel Eier Lp. Sa Bloch, o. O.
^“8 Ei will klüger (gescheiter) sei" als d ir Henn 4
(d* 4 Alt 9 ) die Jungen klüger als die Alten; allgetn.,
vgl. Reis. 2, 590. HVc d 14 Henn % so 's Ei LkTannh./
Reis. 2, 590: vgl. So «* r. 124. Ueblc Haben, üble
Eier „altsdiwlb^/So hpk. 123. Wie der Vogel, so
das Ei, Wie der Koch, so der Drei Neu Bald. Vgl.
.Als der Vatter war, also zog er auch seine Kinder:
boes Vogel, boes Eier, boes Jungen* Ratz 139. Ein
besonders kleines Ei soll man übers Haus werfen,
um Unglück abzuwenden AxHof. Die kranke" Hüh-
ner lege m l kei " 4 Eier Ki'Altd. Eine gescheite
Henne cerlegt bisweilen auch ein Ei Es. EnAig.
E*" 4 fette Henn* legt teenig Eier SrBinsd. Alte Killt 4
viel Milch , junge Hühner viel Eier u. ü. . verbr.
Das ist <?•"* saubere Henn 4 , die legt ihre Eier un-
vgackt Gm. u. o. 0. E tm * H., die fiel gackert i gatz-
get EiiOgg ), legt teenig Eier verbr. Der Strauss
legt e •" gross“ Ei. Und macht doch kei " gross“
G 4 schrei EüStett. : mit Zusatz: — D“ Hühner lege"
kleine Eier, Und sind dennoch grosse Ec kreier
RßMohr. Er kann weder gatzen noch Eier legen
Schm G2G: vgl. Stayomaylr 1. .Weil du weder
gacksen noch Eier legen kannst, und also nichts
kannst* JAnmikae Sendbr. 6. E lm Ei Gibt c‘" (grösst
Geschrei Mo. Es. Kt. Rb. St’. Ri>. Worte sind gut.
aber Hühner legen Eier Rw. Hesse r ist 's Ei als
Ha s Hahn verlieren (o. 0,). Wer e'n 4 " Hundei um
c'"' Henn 4 hat. soll lieber e* m Ei nehme" RuHirrl.
Besser ists, sich mit dem Ei begnügen. Als um
d u Henn* sich in '**" Har*" liege" CaTief. Lieber
'U/s Ei im Friede", als e in4 Henn 4 (e 4 // 4 " Ochse" Es
Pfauh. o. O.) im Krieg Reis. 2, 582. Besser in Güte
e ,H Ei als mit G 4 icalt e‘n rH Guide " St'Binsd. Viele
streite" sich (kriege") um' 8 Ei und lasse"t rf"
Henn 4 /liege" Rw. o. 0. Besser heut 4 e*" Ei als
morge * zwei STWald. RwSchömb. ; — als morge "
d’ 4 Henn 4 LpOHoIzIi. — D it Henn * druckt bloss e*"
halb *s Ei hi", die ander 4 Hälfte g'heit sel hr *' **ua l
Likd W eil. /R eis. 2, 596. Ein Ei ist der Henn 4 ihr
Tagwerk RAvWcing./SosPR 125. Du hast dei" Ei
g 4 legt kannst jetzt gehen Rt./Waon. 107. BcSchelkl.
Der sieht rf “Ä Ei alleweil cor der Henn • von einem
Vorwitzigen (o. O.i. Ungelegte Eier sind ungewisse
Hühnlein Schm. 030. Sorgen für , sich bekümmern
um ungelegte Eier sich unnütze Sorgen wegen der
Zukunft machen; allgein. Ungelegte Eier ausbrüten
Eh. Den g*lust*ts alleweil nach de" ung' legte"
Eier" EwStödtl. Wenn du wi" 4 t Eier hau " , so
füttcr * d‘ r Henne" in der Mauss (Mauser; LpDiet.
Wer will habe m Eier und Speck, Darf * it füttre *
Dreck Lechtal/Reis. 2, 572. Dem legt der Gocke-
ler no tK Eier einem Glückspilz Eh. Alte Gockeler
mache" die schönste" Eier NTBeur. Die hat e*"
Ei g’legt ohne Gockeler WscSchuss. Eier und Junge
haben Heuriges und Vormjähriges zusammen kommen
lassen Rb. o. 0. Aus gebratenen ( gebackenen , Eiern
kommen keine Hühner OsOrend. Eh. Eier in der
Pfann • tcer 4 *n kei" 4 Junge KiMtd. Ma" wirft
nicht mit Eier" nach de" Vögel" EnOepf. .Mit
seiner genawen und gesperigen Haushaltung «in deren
man nicht vil Ayer nach ainer Spatzen geworffem
LOsianukr 1593/Tt’Mli 513. — Ei" Ei gleicht *em
andre"', einander gleich sehen wie ein Ei dem
andern, wie 2 Eier u. ä. — Eier in fremde
Nester legen. .Besorgt, ... im megte ain Ai ins
Nest gelegt werden* Zciir. 3, 89. , Denen er also Aier
in die Nester gelegt, die solch» . . . haben leiden und
verdrucken mueaen‘ 3, 410. Dem hat der Teufel
ein Ei in's Haus gelegt dem wird ein Kind geboren
So wr. 1039. ,Woin der Teufel ein Ey in die Wirt-
schaft gelegt hat, dem wird eine hübsche Tochter ge-
boren* Schill. K. u. L* 2,4. — Sein wie ein schal-
loses Ei so zart und empfindlich, verbr. Mit einem
umgehen , wie mit einem sehallosru Ei verbr.
.Muss man mit ihnen umbgehen wie mit ainem schani-
losen Ay, wer will recht bedient werden* Haixh. 1011/
Qs. 6, 92. Glatt , zart (u. i.) wie ein sch. Ei Ew.
Wie aus dem Ei geschält rein , appetitlich Sww.
Scnnlleg. CvvWöss. Gehen . duherkotnmen u. ä. wie
auf Eiern unsicher, behutsam, verbr. : vgl. D.A. 0,
1889, 72. — Da hast (P K bring dir) e*" Ei. /**
hält 4 gern ("ufs Jahr Si'Binsd.; zwei von Geschen-
ken, die der Beschenkte doppelt wett machen muss,
verbr.. vgl. Schm. 024. Albv. 12, 537. Da hast e im
Ei, Beiss 4 ** nei ", hast zwei zu einem Unzufriedenen
(o. 0.). gehört (ist) alles dei", was d* 4 Henne"
lcge"t. bloss d u Eier net du bekommst gar nichts.
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Kl — KlbUchwurzel
554
553
verbr. ; vgl. So&fr. 245. Alby. 12, 537. Reis. 2. 596.
Der /ich lägt nichts aus als d'* Eier Kt'Simpr. o. O.
Der nah nr de" Batze“ und d “s Ei Rh. LpOrs. Her
d i% Eier am Karfreitag isst , hats am Ostertag
nitnwe r GsBöhm. E*“ Trunk m uf f" Ei Schadet
*em Doktor zwei [Dukaten] B-ALLautl. Der hat d u
Eier verspielt mit samt *em K /litte* BiEr. ODett.
Der cerspreitet »i* ( tut si tK um , stellt si rh , gibt
ei** um, bläht si ch °uf) wie 3 (17 RnBnch.) Eier
im K rüttle'" (Körbte**) von lächerlichem Stolz Ner.
Eh. Rd. Lp. Bi. Ws./Mfülm 2, 23. D A. 6. 1889, 72.
Allo./Reis. 2. 669. Günzb./Auo. 291 ; vgl. Sospr. 688.
Dem seine Eier hä** nt 2 Dotter von einem Gross-
Sprecher, allgem., vgl. Reis. 2. 672. Zfhm. 1, 371. 6, 33.
Er tritt drei * hi nei * wie der Hans in rf‘* Eier Aa
H eachl. Vertritt 's Eile** *it Aprilscherz , am den
andern zum Umblicken zu veranlassen Bai,. E lm stolze
Jungfrau vertritt kei* Ei 8oxTHHind./REis. 2, 601.
/>* Jungfrau e* und Eier soll nia" *it z m lang *uf -
hebe“ TmTamih./eb. Ei* faul’s (stinkig*s) Ei Ver-
derbt de “ ganze* Brei ein einziger vermag allen an-
dern die Freude zu verderben, vcrbr. Stinken wie
ein faules Ei. E‘ m UV#", der &“ Jahr alt, E in
Brot . das e‘n ,u Tag alt, E‘* Ei. das e im ’ Stund •
alt Ist, was ein*“ g*sund verhaltet BiLaub. , vgl.
Sospr. 126. t; s ist unnötig, dass nia * d” Eier
wannet, sie ge l ent ja kein*“ Staub NiBeur. HoBierl.
RwGüssl. RnZell. — Ei ist Ei, hat der Pfarrer
(Messner) g*sait, na' k hat er d,, s Gansei g’nomme "
u. ä. Gs./Al. 16, 256. Ulm/Zfhm. 1, 368. WsErg. Du
wirst n</ h eher fertig als bis d“ Katz * e* m Ei legt
und wann *•* scho * im Nest hockt Mij./Vjh. 12, 73.
CRTief. / r * glaub schwerlich, dass d (t Gäul • au fk
Eier lege“t bin nicht so leichtgläubig Wollolzl. D u
Gäul * sollte“ Eier lege“, na fk könnt* ma“ gier * e 1 "*
Kapp* voll aufhebe*, und d” Katze" sollte“ 's Zug-
vieh sei“, «fl - könnt* ma“ au ck d" Bäum* k ‘nauf
fahre“ EwWöss. Ma* sagt au ,K net, dass d‘* Füchs
Eier lege* NTBeur., = ? Kaffee denken, Eier ei“-
falle“ tan“, und Ileis [von den Baumen], Des ist e im *
Faste" speis* LpMiet. Den so n t* d *s Wetter ver-
schlaf*“, der e*“ Paar Eier verdenkt hat, e l “ halb*s
Dutze m d war* recht g*wese * RoSaugg. Etwas Min-
derwertiges ist 7 aus*' blase ne Eier wert WsMühlh.
Das passt wie ein Ei auf ein Ochsenhorn Gm.
Der sieht e*“ Ei für e in Ochse“horn a“ Gm. lfm B
Ei auf d tr Spitz • stellen Ha., = ? — 2. liode, bei
Menschen und Tieren. — 3. libtr. : krumme Eier
liennendreck Bal. »Sa. Der Gockeler legt kr. E. —
4. gebackene Eier Leinkraut, Linaria vulgaris Nk
O edh. — FI.N.: Eierte-, Eier* hach, Eierberg, .üirrbruck 1
Bl. X Vif., vgl. Cjq. 119, 4M. Lu« SOi ; Eier-bnht, -gnr*lc, -holr.
-ne*t L.ArucBl'j. -täte, -i catd, *i reg, -tceiher, -%cie»e'nj. Eiacker.
Ob alle hietier? l> *t Ei Ucbsenname Brei» Bag. M. — I>f.3»7.
Sch.O. 2NI. B. 1, 55. JScnöPP «. I.KX. *1. Swz. I, 13. El*. 1, *.
ST*. S.
el zi : Interj. des Erstaunens, auch Unwillens.
Allgem., aber kaum je allein, sondern mehrfach ge-
setzt oder mit Zusätzen. Ei ei! Ei ei ei! Tadel.
Warnung, je nach dem Ton in verschiedener »Stärke.
Ei ei ei, Üö üö dö s. au. Ei-bei-I^eib Metzgerspitz-
name Auo.M-t. 12. El wie schön! Ei der Schinder
(Kukuk, Deiger = Teufel )! Ei du (liebe) Zeit!
Ei sag' au** Verwunderung. Ei so beiss; ei so
verreck: ei so schlag (der Kukuk, e 1 * lahmer Esel,
der Donder drei *) ; ei so schlag, was Schlägel hat :
alles Ausdr. der (angenehmen oder unangenehmem
Ueberrnschung ; s. die betr. andern Wörter. Ei däses
Bal. RiUnd. Mt*. (<C ei dass uns). Ei das zs, Gott
hrhüt zs [uns], was ist denn des! stehender Ausrnf
der höchster» Verwunderung RiPfull. Ei der Däsed
Rt. (Wagn. 97 ; offenbar combin. aus dem vorigen
und ei der Tausend ). Ei tnei“! „Ei meines Her-
zenleids P — Als Ausdruck des körperl. Schmerzes
neben au: ,Eg Ega‘ c. 1633/DM. 4, 95; sonst wohl
nicht vorkommend. — Auch ablehnend auf eine Auf-
forderung oder Anerbietung, allein oder mit folg, ja:
auch Ei gang mir! Die stehenden Verbh. mit ja
s. unter diesem. Bejahungspartikel EsKöng. 8. a.
ai, oi, ui. — B. i, $. Sw«. i,it>. Eli», i. s. Dm. 7 , 470 .
eia popeln zio bobziz : bekannter Anfang
von Wiegen-, überhaupt Kinder-Liedem.
.Eibe I f. : ein gewisser schreiender Vogel Allo.“/
157. — Sonst uubezeugt ; zu Uhu*
Elb c II zib(z), PI. -e", Neib* RnEmerf. f. : 1.
nhd. .Eibe“, Taxus baecata, Martens 740. Prit/.el-
Jessen. Giesen. F r. 1897. 8. ,/we taxns* XJIIf./ZFDW.
5,21; vgl. 2, 212. — 2. Annhrust, weil aus Eiben-
holz gefertigt. ,Yhen* Ato. 1322 /Zfs. 5, 52. ,3 Yben
und 2 griene Vogelror HechZoII. 1512/MkHz. 21, 122.
.Den jungen Knaben, die mit den Eiben schiessen, soll
... ain Batz zu Vortail gegeben werden 1 Ulm 1531/
»Schm. 158. „An Egb eine Armbrust der Knallen mit
einem hölzernen Bogen 11 Tu. B aak 1787. Modern be-
zeugt aus RsMöss. Steinl. OA. Bal., vgl. Schm. 1.58.
<>A. Rn. EnMoosb. SaHoI». Rav./Al. 9, 26. Bieg* d 1 *
Eibe* z" stark, na* h bricht sie Buck. Es ist nur
die Form zi- außef . well der Baum ausner Alb und Obchw. wild
kaum vor komme Fl. NN- : (in der) Eib iFaiu.N. tun Egb ) ;
Eiben. Eibendnhtl, -döbete, -hau, -hnf, Eibach, Ei-
bentbach, Eybtal, Ibental Eiberg, Ybnrg liiehcr? —% Farn.-
XX. Kipper Rw. Eibmüller KüHobeb. XVl/Ern» 142 . — - Dp.
S9S. Sch 0. 2«. B. 1, 16. Sw«, i, 61*.
eibe (o. ä.) s. eime.
Eiben-baum m. : Eibe, ,/wa, Iwinboum taxus*
Znt. 2. 212. .Eihbaum. taxus, ist (iifff Will.
.Nachfolgender Hölzer ... ist ... zu verschonen . . .
Eybcnbaum* Wt. 1588/R. 16, 91. Vgl. Dp. 398. B. 1,
16. — * Eibe^-da'^s -das n.: Eibe.nreisich Sonth
H ind. Miss. Ki*TWeitn./REiK. 2, l()6f. Zu Dachs 11. —
Eibe"-holz n. : wie nhd. — f Eiben- macher
m.: Armlirnstmacher. s. Eibe 3. Syn . Eibtcr. .Ibcn-
maclier Aro. 1322 /Zfs. 5, 52. — f Eibe" -schütz*
in.: Arm brustschütze 03CEW. Aijo./Zks. 13, 24. Auch
Fam.N. Df. 398. Sch.O. 283. Frisch 1.218.
Eibcr (Storch) s. Aiber, Ander.
Elber-bauiu m. : „ Eibeerbaum m Traubenkirsche,
Prunus Piulus NHYAuo. 19.30. — Zu Ei?
Elbisch d#- in. : wie nhd., Althaca officinaiis Mar-
tens 88. Jbische Alten* Xlllf./Zrow. 5, 21 ; vgl. 6.
183. .Eibisch . gross und wild Pappeln* LFi'cus.
.Egbsch, des Gewechs, gross Bappelcn Althea . Bis-
malva 1 Wins. Gibt gute Brustbrühcn Buck VGL 34,
s. -tee. Auch als FI.N. Vgl. Df. 398. B. 1. 16. Swz.
1,48. Elh. 1, 7. Schmidt Eis. 182. — Kibiiischbore
s. Eispcrbere. — Eibisch-tee m. : beliebtes Haus-
mittel für die Atmungsorgane. — Eibisch-wurzel
f. : ,l*flaster gemacht von Honig und Ybschwurtzeln*
Myns. 67. .Wann sich das Pferid errewcht hatfc, . . .
man mag YlwchWurtzel waich sieden und sy mit
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555 Elbischwnnel — Eichel 556
Schmaltz vermischen und sy in Pflasters Weis darüber
legen 1 eb. 85. ,Ey bschw u rtzaalb Unguentum de
Althea* Wies. Vgl. Dk. 398.
Elblcr m. : Verfertiger der Armbrust . Eibe 2
Buck. Auch Spitzname der Leute von Rav./ Al. 9. 2H,
Elch »i% (Fbk. ai%, Ries ae%)> 8. i/ 4 f. in., s. u.): wie
nhd., gesetzlicher Betrag irgend eines liohlmass« s, bes.
für Flüssigkeiten; der denselben bezeichnende Stempel;
auch = Eichamt ; s. a. Trübeich. Helleich, Lauter-
rieh. ,Din Vas sol man wider zer lohe legen . . . inr
Jan Frist 1 AcoSt. 50. ,Zenben Ame Wynes . . . Vai-
hinger Mtsses unde Yche‘ 1352 /MHoh. 442 : 1440,'eb.
864. .Was Wines . . . wirt verschenket, due V&sser
sollend die Yehcr an die Ych fören* Rn. 1355/eb. 465.
,Von Zinsen, von Fron Wage und von der Yche 4 Wo
Isn 1365 /Vjh. 10, 129. .Es sollen och alle Vass . . .
an unnser Ich komen und da geicbet werden* RwRb.
257. ,*/* Fuder Wein Uostentzer Yche* 1454 /FI-rst.
6, 418. .Die Ungeltrechner haben dann vor die Ych
uffgeschriben* Si«m. 1459/MkHz. 9, 97. .2 Fuder Wein
Raucnspurger Yche’ 1432 /FCiist. 6, 308. .Ueberlinger
Yche* 1468/eb. 6, 11 . .Der söll . . . gestraft werden
utnb ain Fuder Weins dawber [Tauber-] Eyclr Geh
L ends. 1546/W Fr. 1,37. ,Soll der Aymer der trüben
Eycli muh 7 Mass grosser sein, dann der Aymer der
lauttern Eyclr Wr. 1557/R. 12, 300. A'ost der Aymer
Augspurger Ych Neun Guldin, auch 45 Kr. gleich’
Rchr. 64. .An Essich 4 Fuder Essliiiger Eich . . . ver-
prauchet* eb. 67. ,So haben auch viel ihren Wein,
lang in den Eyclien stehen lassen, selbige . . . nicht ge-
leert ... ein jeder die Eych als bald leeren und ... zu
dem Eychen gebrauchen* Wr. 1607/R. 16. 214. ..Soll
zweverley Eichen sein ... die Trftb und Lauter Eich*
Wt* 1621, /R. 12,817. .Trübe Eücb*. .Lautern EOch*.
.Ligcnden F.üch* Bok. XV1I/R. 403. .Welcher der Euch
Inhaber werde, der selbige sol die Fierttel. halb Fielt*
tel und Imic Eücbe . . . achlagefn]* Rw. 1660 /Wjb. 1875.
2, 206. .Der aufgebr&nten Eicht nach’, .der Eicht
halben Ubercinstimmen’ Alf«. 136. Das grosse Fass
zu Tl*. hielt .47 Fuder 4 Eymer wttrttembergiscber
oder Esslinger Eych* Ti*Bl. 8, 57. — Mod. allgr-in.,
vgl. Sciim. 158. An». 147. Oai«. Oe. 181, Ha. 99. Der
hat kei *• E. ein Vielfrass und Trinker, verbr. Grosse
Hauch* Hamit kei** E ich lUvRingg. Der hat kei**
E. icie e im Wirtebauch Hi'Kön. WsSieinh. — Mhd.
tch(et } s. eichen. Für da»* Mas» f. n. . für das Amt nur f.
Kl.N. ,b«lm Ychbronnen' Es. t4flö/f;q. 7, *oö. De, 399. Fm-cu
1, 15. B. 1.24.
Eich-amt (ai-) n. : wie nhd., Amt der Eich. .Da*
er (Abt] den Zol und daz Inzieheampt und daz Yche-
ainpt, da* man diu Winvas . . . ycfaot. ... sol verlihen*
Ew. 1339 /Vjh N. F. 4. 101. .Das Ycheampt ... gilt
2 Pfunt Heller* eb. 4, 99. .Bist&t halten . . . daz Ych-
ampt* Rb. 1355/MHoh. 464. .Daz wir unserm lieben
K lieht . . . geluhen haben . . . daz halb Tall des Ych-
Amptz* Rn. 1352/cb. 447. Mod. eher Eich .
Eicli-itpfel (AI-) in.: Gallapfel. ,E.‘ 1543 ,'LFuchs
84. Sind die E. früh und sehr riet , So schau
tcas der Winter an richten teilt so kommt bald
Schnee (o. 0.). — - Dr. um*. Faimni.sis. II. l, ts.
Eich-baum Ai*i m. : Eiche. Wenn der E. noch
sein Laub behüt t . So folgt int Winter strenge
Kalt * u. ä. Wz Wäsch. RnEmerf. o. 0. E. gibt gut
Oalge H holz KwHuus. £*.. teer hat di lk g* stapft **-
pflanzt)? RA., wenn tnan heim Kartenspiel Eicheln
auswirft S.tllaid. BiMas. LxDietm. — Fl.N. Eich-
baumshof. — I)F. 3HK. B. 1, *S. Sw*. 4, 1234.
.Elch-ber c f. : Heidelbeere Gäit".
Eich* pe/ 0., pjx W. u. (S)W. . ac% NW. (Enz
und jenseits) sowie ob. Wert ach u. oh.Illkk. ä% Frk..
r/ ftusserster N. (NnSigl. Roigh. Möcktn. OKesa. Mo
Waldm i. vgl. Ggr. $ 36. Karte 15: Fl -c" f.: wie
nhd. „Eiche“, quercus. Vgl. Martens 515. Losch 28.
Zfdw. 2, 211. 215. Man unterscheidet Kohl-, Hag-,
Spiegeleiche. „Wenn ein . . . Fremder Holz fällt, . . .
so hat er 3 it und 5 . . . Heller zu zahlen, desgleichen
wer .an Eichen macht’“ GAMxSalm. 1530 /MpHz. 37,
68. .Wan sie ire Gugel nicht betten ausgezogen . . .
so müsste N. an einer andern Aychen anklopfen* 1611/
Al. 9, 294. f A Ha. teia a buch * EgL. 218. Ma*
mei*t, den hüb* ma " m us e u *r E. k * raues g*haue m
so hölzern ist er Beck. !: s füllt kei** E. A uf de*
erste " ( A uf ein 9 *) Streich verbr. A uf öfter* Streich *
Fällt die grösst* E. RwHorg. Unter den Eichen
darf man nicht unterstehen ; da trifft einen das Wet-
ter, weil sich Judas an einer E. gehenkt hat EwWflu.
— Fl. SS. : Eichfei, Aicha (die beiden Scbreibuneen werden
Im folg. auHawinengenommeo 1 ; na. auf. hei, in, unter, zu der
E. ; ror Aichrn ; unter den E-en ; in Eichen ; drei, fünf,
«iebeu EJ-en; alte, lichte, hohe, lange, wüste E. nsw. Fran-
ken -, /tag-. Hühner-, Glocken-, Krens- , .Varia-, Schind-,
Peilungs-Eiche ; Fichen: hohe, Uchte E o*w. ; Bens-,
Brühl-, Junker»-. Bauch-. Stein- . IVeiden-Eichen u»w. Eich-
acker, -Ücker, in der Eichart. Eich-hach, -berg, -bertshalde,
• biel . -btatt, • bronnen , -brunnen, 'auf drin; -buck, -bug, -buhl,
-husch, -darf . -fehl, -felsen. -garten, -gasse. -gdssle. • gehen ,
-graben, -grnb, -grundbach, • halde'n ). -hülden, -haldenberg,
■haldengasse. •haldenitcy, -halderhof, - haiderhaus , -hart, -hau,
-hduserhof. -heim, -hof. -höfe, -höfte, -hofwatd, -holz, -hölzle,
(hnls-arker. -graben, -hof, -niesen/, -höhlen, -kapeUe, -pfad,
• platt . ■ rain . -schachen. -Schiet $, -zehOpfle, spitz. • statt, • stau -
defn). -Stegen. -Stetten, -struth. -tat, -taler Grund, -tor. -turnt,
•*r ald, -icdldle. -leaidmndrr, -teastn. -weg, -teiesnn). .AichmB
Wydan* XIV/Al «. tOS. Eichen-acker, -Ücker, -au, Eirhrn-
hach' hof/. -büch. -berg. -block, -brunnefe, -buhl -fürs! (-bächte,
• klinge j, -gehän (• kayhr . -holde, -hürdlle. -hau*. ■ hantle, -höhle,
■ktippeirin, ‘kirnberg, -kreuz, -lau. - lensklinge . -loh. -fohle,
-mad. -mühte, -rain. -roth, -Stegen, -stein, -sfockteiese. -tat,
-teald. -träldchensee. -tcäldle. -traten, -teiesefn./. Eichemcr-
Weg, Steig. Stöckle: Eichach <Coll.>. Eichs-berg, -triezen. Ei-
ch is ; Eichts-hardtle. -hof-, .Aicblloeh' XV/.\L. 8, 214. Aicher,
Eicher ; Eicher-stcig , terg. Eirhle ; kleines . schönes E. :
fztetlj Eichlein : unterm E. Mitunter spielen andere Wörter,
*. B. der Fa**name Aich, herein. — Dk. 39*. B. 1,23. SCHÖPF
7. 101 Lsx. tu. Sw*. 1 , 72. Eu. I, 11 .
f Eich-eimer m. : Normal-Eimer, nach dein ge-
eicht wird, .l'rnam in Lima, que dicitur lcheimer*
1288 1298 /Ui.mUr. 1, 193. 256. 8. a. Eichfass.
Eichel (Ai-, Vokal s. Eiche ) f. ; bcs. Demin.
-ela 1 “ -a/f? n. : 1. wie nhd. Vgl. Losch 28. ,Wan
die Aichel gerathen und eit» Geckher wird* 1554 — 61/
Gq 1, 409. .Bieren und Aichelen ze schütten oder
lesen' Messe. 1583/Ff rst.M. 2, 404. .Ein schönn Wahl-
werckli und gutt Viehwaidt Gibt Wild, Obs, Aichel
und ander Traidt* Fiz. 94. .Der Berg [Jörgenberg Wl
Rt.] ist wie ein Aychel rund’ J Fhischl. 1622/Ciik. 138,
544. — Da hat c im * (blinde) Sau E. (pfände*
bei unverdientem Glück, allgem. ; vgl. .Schmkll.Ma.R.
555. D A. 6. 44. Reis. 2. 627. .Dass gnieinlich . wie
das Sprichwort laut , Der bösten Saw in ihre Haut
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Eichel — Eichenholz
558
Die besten Eycbel werden muss 1 NFrischl. 53. Di**
ka"* wirt** ja Mit E-e iu füttre " wie d i0 Sän • Ulm/
Zfdm. 1.31. Dem ist'« sauwohl, 's fehlt ihm nix
als E e in HaSeebr. RoDietk. Dieth. S\Eb. Ws. Des
passt wie c iH E-e in auf e* m Kalke* loch wie die Faust
aufs Auge EwWöss. ; s. u. Auf die Frage, ob inan
bald heirate, sagt man : Da ist's E-c** iu/ h net g'-
falle ", des d'* Eich • xur Wieg? fürs Kind gebe"
muss EsPfauh. — Wenn es an Eustachius [2. Nov.J
regnet, fallen die E. ab RnSchwalld. „Wenn Michael
(23. 8ept.J viel E. bringt , Weihnacht die Felder
mit Schnee dann düngt 44 (o. 0.). Viele E. bedeu-
ten strengen Winter Bi. Ebenso wenn die E. tief in
ihrer Iiülse stecken Rn. — 2. die E., glans penis ;
ob pop.? — 3. im Kartenspiel, = Kreuz, frnnz. trefle.
.Auch ist ein Färb Aichelen genanntt* Ruhr. 72. Beim
Kartenschlagen bedeuten E. Verdruss (o. 0.). — 4.
E-e u oder E-e in sturner Mitglied der Turngemeinde
Rt., welche eine E. als Abzeichen trägt. Waox. 117.
— 5. f . Miteinander Ligmdt» unnd Varendts in Ai-
chelen abthailen* ScnnAd. 1552/R. 22. = eichelweis,
8. d. — Mhd. eichet. Fl.NX.: Eichet; auf der E- .bei dem
Airbclc 1 t'LM 1044 f/.n. 9, 29»; vgl. 253. Im Eich ehr. Eiehel-
sm. -hach -berg'er Holzer), -brunnen. -buch, -garten. -balde,
•hof. -»teig, -ttock, * teil e) . Eicheh-nn. -hof. Eichelen-bach.
-bäumte. Eichelefn)t-äcker . -klinge . -reute, -Kiew. -Wirt.
.AiclielesKäsBlein* Ulm 1700/Cmj. 270. isi. Fam.K. : Eichel:
Aichelin ; Aichele, Eicheh. Der hat'» tröffe" teie der E.
’» Balke n loch Kw. Aa., vgl. oben 1. ,D«r Provas rolt Samen
Peler Aychelin’ ein Baarenhenker 1525: vgl. Schwab .Mkkk
29. Mal 1«H. Anf ihn bezieht »Ich die RA. Den Galgen tagt
der E„ vgl. HKuiu 9, IS«. Aus 8civ. 1, 16, Hör 424. 8. a.
Galgen. Eicheh"schmid Spitzname SaMeng. — Dr. B. 1 ,
23. Schopf 101. Lex. *i. Sw*. 1, 78. Els. i, lt.
Eichel-bolle, flect. -e* ra. f . : Eichel, vgl. Bolle
1 5. ,E-en und Gleien 4 aasen die dem Hungertod
naben im 30juhr. Krieg, vgl. Aua. 70. Zks. 3,212.
Elchele l “-dreler m. : die Karte Dreier von Ei-
chel 3. ,Aichelendreier‘ TnMeg. XVII, ‘Aus Schw. 2,
413. ,,, na"stau * wie c * m E. Hui. 2. 639* Bat. 2. 822.
— Ebenso E-fünfer. -neuner, -Sechser, -un-
ter, -vierer, -zehner nsw., vgl. Aus Schw. 2,
4 13f.
Klchele ln s-pflaster n. : F.mplastruin Piachylon,
volksetym, nmged. CwUmg./AL. 4. 273.
Eicheleinsturner s. Eichel 4.
Elchel-kufTe in.: kaffeeartiges Getränk aus
gerösteten Eicheln. Bei Kindern beliebtes Mittel gegen
Durchfall BffCS VG). 8<i» — K i c h e 1 - in as t f : Fütte-
rung der Schweine im Eichenwald. .Weil wir so zu-
frieden mit ihm sind, so hat er, Schulmeister, . . . freye
E. 4 Schub. Or. 225. Vgl. Frisch 1, 218. Doch mehr
amtl, als pop. — Eichel -me 1 n. : wie nhd. .Dann
tnehrerthail derselben nur von Airhelenmchl sich muos-
ten ernöbren* Bürst. 101.
Eichel-Süll , Eichele in -sau f. : Eichel- Ass , zu
Eichel 3. ,Ar ischt ximmli schlau . . . Ar möcht
di ge a nn macha euer Oichalasau * Sail. 27. —
Eichel-schlag in.: Vergebung der Eichelmast?
.Trünke an . . . fast allen Fest- und Feyertägen im
Jahr, an Herbstletze, Vogtsatzung, Aicbelschlag 4 Te
B uchh. 1752 Bon. 34. 10.
f eichel-weis (o. s. u.) Adv.: zu gleichen Tei-
len, heim Erbgang. .Sie soll mit seinen Kindern erster
Ehe aichelettwcis erben* Ulm 1473/Schm 158. ln
Aichelweis* eb. .Dass alless ... soll gethailt werden
in Aycbelen Weyse* Messe. 1523/Al. 15, 85. ,In
Eycheln Weist . . . , inn EychelWeyss gleych getaylt,
als manich Mund als manich Pfundt* Hlb. 1541/Stat.
20. ,Wa aber etwa varende Haab vorhanden gewe-
sen , ist dieflelb in Aichlen Weiss unnder die Kinder
gethaillt worden 4 ScnnAd. 1552/R. 22. .Alles gleich
under sie in Aicblen Weiss abthailen* eb. 24. S. a.
Eichel 5. .Dassel big . . . wie man spricht, inn Aichelen
Weiss thailen* TOBeb. 1552/R. 19ß. Ebenso Rupft ./
eb. , Erben unnd abtheilen, eiche 1 weiss, als vil Mnnd.
als vil Pfund* Wt. 1567/R. 4, 388. .Zu gleich mit
einander erben und, wie man spricht, Eicheln Weiss
under sich vert heilen* eb. 303. .In Aichels Weysa
gleich erben und thailen 4 MnnWinz. 1593/R. 496; vgl.
497. , Eichelin Weyss* eb. 405. ,8o solo es . . . aichel-
weiss. so manig Mündt. *o manig Pfundt geteilt wer-
den* UuiBernst. 1600 — 1660 /Vjh. 8, 183. .In Aycheln
Weiss* Gab. Kl. 102. — Mini. in eichel ich teilen. Alle
Erkl.-Versncbe, •. Vjh. «. 141. 295- 7. 251. II, 63 sind zweifelhaft.
Sc »i.o. 2 k3 Frisch 1, 16. Kz. m. 3i r> .
eiche 11 1 di-; eichte di- Buck. SaGünzk. Aua. 136;
eichne* BsLOstd ; eichtne* ae- TmNes». ; Part, gl-
eicht Cx. Auu. 136. häufiger g-iche" -f- WzWäsch.
Gm. Gs Wies. Ulm Erb. Tr. Sa. Aüo. 136: 1. „eichen*,
amtlich messen, visieren. Syn. p fachten 2. .Es sollen
och alle Vass . . . geichet werden“ RwRc. 257. .Daz man
diu Winvas . . . ychut* Ew. 1889 / Vjh. N. F. 4, 101 . ,Der
Ycher sol nemen von ainem gesworn Auraen. den er
ychot. ... 6 Hallr 4 Tü. 1388 /Pf.Urk. 244. .Mass, Ge-
wicht . . . damit sie geychet und gerecht gemacht wer-
den* Ho. XVI/Al. 30, 127. ,Die lehre Fas» zuvor ge-
ichen* Wt. 1565/R. 17. 75. .Fass, wa die nicht ge-
eicht weren 4 Wt. 1592/eb. 17, 86. .An der geschwor-
nen Eich ordenlich geychen* eb./R. 17, 93. .Es sollen
. . . alle Laitfass jährlich mit der trüben Eycli geychen
. . . werden* Wt. 1597/R. 16, 107. f Nach dem . . grosse
. . . Mängel mit dem Eychen fiirgefaih-n , (las selbige
. . . nicht iedes Jara geychen . . , so ist . . . unser . , .
Befeleh . . . dass . . . iede Eychen . . . durch die ge-
schworne Eycher geychen . . . werden sollen* Wt. 1607/
R. 16, 214. , Welche Mess alle gantz gerecht, mit
Fleiss geloben* Wt. 1729/R. 14, 62. .Obrigkeitl. ge-
eiebtete Brentcn* Aua. 136. — Mod. allgem. Der ist
net gliche * tg* eicht ) , hoch g. kann viel trinken,
verbr. ; auch flbtr. : wer viel vertragen kann, z B.
in der Unterhaltung. ,Du hist guat gicha 4 Nuptl.
455. Der Kerle ist na 1 * u*g* eicht Buck. Aüo. 136.
Der U m g*eicht * Uebername eines trinkbaren Kapuzi-
ners in Rr./Auö. 136. Der ist gleicht, bei 10 Mass
speit er Buck. — 2. überh. prüfen BALOstd. — Mbd.
(eben, lebten Br. 399. 527. SCH-O. 729. F*I*cH 1, 15. B. 1. *4
Swz 1,78. StB. 1,11. KäH AL 361.
eiche" (ai-) -f Adj. : von Eiche. .Ein Wagen mit
uichiiu Holze* AuoSt. 31. .Erfror alles aicbin und
buchin Laub“ AuoChr. 2, 155. E-e Dritter Gab. Bai..
135. S. a. alteichen. — Dr. 899. Swz 1.73. Eu i.ii
„E ichen-faru* (Ai-) m. : Phegopteris Prvopteris
Mahtkns 755. .Eihfarn* Zn>w. 3, 285. Vgl. Df. 399.
— Ob nchwäb.r' Die Pflanze Ut nicht hänflx
Eichen-fass (Ai- n. : Fass aus Eichenholz. .Ein
E. und ain thomie Stibich* RwZimm. 1552/F( bst.M. I.
533. Kann auch Adj. -f- Subst. sein. — f Eichen-
gesträuss' n.: Eichengesträuch. .Eicheng«'streuss‘
1 608 /Schwei« rG. 41. — Eiche "-holz n. : wie nhd.
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i-w - 1 n
659
Eichenholz — Eichmaß
560
Gewöhnl. aber eiche ■ If. — Eiche"- 1 au b n. : wie
nhd. Meist aber eiche" L. — Ei che" -mi stel f. :
Viscum ulhum Losch 33. Svn. Bocksfutter. Mistel.
— Das Adj. dazu : ,H. W, ... ist mir schuldig 36 fl.
Keinisch um)» Aich Mistlin pater noster Rul. 25.
.Aichmistiin 4 eb. 27. Vgl. Dk. 399. Frisch 1 , 218.
Swz. 4. 541. — Eiche n-wa Id in.: wie nhd. —
t Eichen- wasser n.: als offic. erwähnt Wt. 1571/
Cmf. f». 340; wohl des Tanningehalts wegen. — * Ei-
che*- weible 1 * n. : Geist bei KraPforz./REis. 1,426.
— Eiche"- wid® f., bcs. IM. -e": Eichenzweig Tu
Wunnl./MFIRR Sag. 409.
Eicher I **- m. : der mit dem Amt des Eickens
beauftragte Beamte. Vgl. Eich-hcrr, - meister . .Die
Ycber und die Winzieher* Es. 1331 /Gq. 4. 302. ,Wu
Wines . . . wirt verschenket, due V&sser sollend die
Ycher an die Ych f&ren 4 Rn. 1366/M Hob. 465. .So
liebt unsers . . . Herren Amptmann mit ainem Burger-
maister und dem Ycher . . . alle Wagen und Gewigt
uff’ Ol». XIV /M Hob. 925. .Ycher 1 Birl.Rw. 80. .Der
Ycher sol nemen von ainem gesworn Aumen , den er
ychot ... 6 H. 4 Tü. 1388 /Pf.Ubk. 244. .Die Richter
suelen wclen . - . aineu Undc rkoeffel, Ycher und Wyn-
zieher 4 eb. ; vgl. Pflzor. 392. .Das er . . . die selben
Vas . . . nicht uffschlahen sol. es si denne der Icher
ainer dabi‘ Ulm 1424/Gq. 8, 201. .Durch die ge-
schworne Eycher geychen 1 Wt, 1607/R. 16, 214. .Ei-
cher' Rw. 1660 /Wjb. 1875, 2, 206. Gamm. 1759. Vgl.
Knapp G. B. 178. Wjb. 1899, 1, 42. — Dp. sw. 527.
Frisch 1, 15. H. i, 24.
Eicher 11 s. Eichhorn.
Eicher-brot pe> n. : gemeiner Sauerklee, Oxalis
acetosella WsUSchwarz. (Anders Swz. 5, 962.) — Zu
Eick rr Eichhorn?
Eicherschmalz s. unter Eichhorn.
Eich-fass n.; etwa = Eieheimcr. ,Zway grosse
aussgefüllte Aichfass 1 K rafft 427. — Ei chgege li-
sch reibe r s, unter Eichherr. — Eich- ge Id n. :
Abgabe für das Eichen. Vgl. Oau. Ulm 2, 185. Knapp
G. B. 179. Für Wt. 1836 aufgehoben R. 15. 1286. —
Eich-gelt* -f- f . : Gelte , nach der geeicht wird.
.KelterGescbirr (als der Zehender und Kelterknecht,
Eychgelten, Kübel und Butten) 4 Wt. 1607/R. 16, 214.
S. a. -eimer, -fass, -zuber.
Eichhalm s. Eichhorn.
f Eich-hcrr m. : = Eicher. Syn. Eichmeister.
.In Aro. gab es 2 Eicht herren und einen Kichtgegen-
schreiber* 4 Am. 228. — Frisch i.ift.
t _ Eichholz-pfennig" m. : eine Abgabe 1281/
Buck. Ohne weitere Erkl. ; zu Eich ? Eiehe ?
Eich-horn (Ai-), ineist Demin. Eich-hömle ,n :
.Eichhorn' 4 . A. Form. Anlantcnder Vokal pe- r fw-
'öä-J, ae-, ti- (f-J wie liei Eiche. Mannigfache Wort-
formen; Eicher in. (Demin. Eicherle 1 " n.) sttdl.
v. 81 . Bal. Gamm. Ri». Bi. Mem.. vgl. Oab. Tu. 159.
Kurs 39. Reih. 2. 684. Alpen v, 29, 169. Kz. 15, 259.
.Aicham- Kft./Reis. 2, 600. Eich- ha im m.. PL
-hu im* (Demin. -hülmle 1 “ n.i n. v. Fkdkbshk Bv.
Mem., s. u. 6. r. Rn. Eh. Clm, Joukn. 1787, 1, 48.
Schm. 158. Auo. 136 (Stauden). Eich-hürn (-Air,
-hVr n. - Air » Ggr. Karte 18). meist -lc iB On. Sr.
Haio. Hkcb. Gamm. Mü Eh. Bl. l T LMBiss. Iii>, Gm.
Fildkr Cw. u. dazw. Eich-g'htirn „-kern“ Ob
W inz.: -g'hürnlc 1 * „- kirnte u SuLeinft., mit -m-:
*mkh l rtnlf ffwxAA- : o./x^kh- HkchBis.- um Rw. Sü.
Bal. Haio. IIech.. -khürmle BALOstd. Erl., -khiirmslf
BALEnd., ‘khürm im., PI. BALDürrw. Stock. Pfeff.,
-gmlf OhAfcbh. , -Mnzrlf HoGrünm., -hfgzrlc Ho
Gündr., -khfsrn (-khfonsrli) TrMüblh.. •khfmlf Su
Vbhr. Mühlh.a.B., -khefzjnlc B.\i.Messst. Thier., • geonl <»
BalHoss. ; m -kendle* BuTndit. r vgl. Veit 3, 3.
ftcxUc EiiNasg.. -Afr/f Gm., -htfrlf KEsDorfm. Im
N . scheint „E i chh 0 r n “ , meist Demin. , entspr. den
Formen von Horn, Ggr. Karte 18, zu herrschen;
peykfmlf Rt./Wacjn. 117. „ tichherle “ ÜAn. Kl‘.
141. — B. Gebrauch: Sciums vulgaris, wie
nhd. Syn. Eichkutze. , Eichern speriolus 1 XQI./
Zrow. 5,20. .Aichharm* AugChb./B. 1, 23. .Aichhalra*
Crcs. 1562, nach KlUOR. .Oicherln, Wisaln, Du.v
und Raih * Sail. 15; vgl. 277. , Vögel und Oach-
hörnla drup Nkfkl. Org. 134. .1)' Oicherln die
seget Raten f Weitzm. 283. ,Üichhn/m schlupft
scho' rum und hupft * Wäck. B.a.W. 120. .D' Oach -
hirnle sind so luschteg gschprutiga’ Eol. 18. J§chi
an Olcher gsei'' Buck Bag. 191. Das Fleisch des E.
soll fallendes Weh erzeugen, seine Klauen das Pferd
fressunlustig machen Buck VGI. 50. Je früher E. und
Haselmäuse ihre Nester schließen . desto früher tritt
Kälte ein Bl. Fuchs, Hase und E. sind die 3 höch-
sten Nauen der Jäger SaBoris. E. jage n gibt g*-
sr Inn itzt * Hund’ Kpt./Reib. 2, 600. Der macht e i /r m
Buckel wie e im gesprungener Eicher LKDietm. Der
Teufel ist e* m E sagt man. wenn etwas überraschend
geschickt geht odgl. , verbr. — Eichhorn - sch malz
n. : Ei eher sch ma U, in die Schläfen gerieben, erzeugt
Schlaf Bück VGI. 47. — 8. a. Eicherbrot. — Mhd.
euhom. Die meisten unserer Können weisen daran!, das* das
Wort als Compos. mit Born, ii’hüm gefaast wnrde: -hohn
<C. Horm , Wiesel“, woa schon Schm. 158 gesehen bat. — Fl N.
Eichhorn (t)kof. — DP. 89t». 527. FRISCH I. 218. U. I, 28. 8cuöl*r
7 ‘Eichhorn, Eicher ). 101. Lex. 81 (Eicher. Eichhnlm . Swz.
1,73 i Eicher.. 2, 1819. 3. 4A7 \ Eichhorn '. KlA 1,11 (Eicher).
t cichhftrnen Adj. : aus dem Pelz des Eichhorns
gefertigt. ,Ain aicherminin Korhaube [Chorhaube]*
Ulm 1437/Schm. 158. — Dp. wo.
Eich-katz* (Ai-), PI. -c® f. : = Eichhorn .Sww *
Siom. Schönbuch. Buck. Bi. Egg. Schm. 158. Jedenfalls
bei uns das seltenere Wort. — Dp. 3»». f*27. 1». 1 , 2 a.
Schopp 7. Lu. 81 .
t Eich-kelterlon m. : = Keltencein. , Eimer-
und E. 4 . = */« des Weins HuiSonth. /K nipp G. B. 129
(Wjb. 1899, 1. 21). — t Eich- köpf m. : Kopf.
Becher zum Eichen. .Den Eychkopff soll er bewarenn
hU sein aigenn Leib 1 MoWachb. XVI/WFr. 2. 93; vgl.
Vjh. 9, 235. ,E.' XVHI/Chf. 429, 644.
? eiclile" schw. : „dxh bestechen HlbUEw.* S.
ZU äugle II.
KIcIi-uas* f. : Mass. d. h. ein bestimmtes Flüs-
»igkeitsquantum, wie es der Eichung entspricht ; opp.
Schenk mass, s. u. ,8oll . . . das Imi in 10 Eychmass
getheilt werden* Wt. 1557/R. 12. 300. -Wo das Un-
gelt eingeführt war. durfte . . . der Wirt statt der E.
die Schcukmass geben, die lw /n von jener beträgt“
Wt. 1565/Knapp ü. B. 125. .Wein, Bier oder annder
Getrannckh vom ZapfFen ze scbennckhen . doch mit
Esslinger Ychmnss unnd sonnst dhainer anndern 4 lio
Anh. 1588/R.94. .Das an vilen Orten gegen Auss-
schenckbting der Eychmass . . . kein l'ngelltt . . . einge-
zogen worden* Wt. 1608/R. 2. 301. ln Ulm war 1 E.
zr. 1.37 Liter; 1 Eimer = 120 E. oder 135 Schenk -
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Kicliinnss — Eidechse
562
uif is ft , Wjb. 1902, 41. In GoEHohenst. waren alle
Bürger acciscfrei, mussten aber , einem jeglichen Gast
ufftragen mit voller Eychmass* Oab. 231. — De. sw
Fatscn l, 15.
T Eich-moister in. : Vorstand des Eichamts, s. a.
Eicher, Eichherr. , Eicht meister* städt. Beamte Hoi.
XV/Zfs. 3, 24. Die Metzger müssen alle Jahre ihre
Wage und Gewicht durch die geschwornen , Eicht-
meister eichen lassen Au«. 1532/Auo. 136. .Der Sta-
del- und Richtmeister XVII/eb. ,Aeuchtnieister* Gamm.
1761. — Fbiacii i, iS. B. t. sm.
Elch-nngel in. : der Nagel im geeichten Geschirr,
bis zu dein das Muss geht. .Keiner soll ... in kein
Kanten . . . kein E. machen* Wt. 1621/R. 12, 79». Wt.
1713/13.932. .Wart., wenn dein Bftbel wieder kommt,
der muss ich sagen, dass es dir wieder an Eichniigcl
fehlt* zu einem Trinker gesagt Nkkfl. Cob. 18.
Eicht, eichten, Eicht- s. Eich , eichen nsw.
„Eichtele-morge' 1 Diytoh- m.: Werktagsmorgen
zwischen 2 Feiertagen“ (o. 0.). — Kaun wohl nur zu
Am hl geboren.
Eich-träger m. : ,E.‘ bei der Weinlese Bk./Brein.
Weinrechn. 14 : der das Eichgeschirr trügt.
f Eichung f. : das Eichen. .Die E. and Berich-
tigung der Ma&ss* Au«. 136.
Eich- wagen m. : Wagen mit Eichgeschirr? , Vieh-
wagen* Es. c. 1516 /Zorh. 2. 192.
Eich-zeicheu n.: .Stempel vom Eichen. .Das sy
dar inn . . . das Ychzairhen machen sullen* Ulm 144»/
Vjm. 7, 276. — Eich- zu her nt.: = Eichgelte.
.Bietigheim . . . haben . . . ihre Eychzöbcr, so von Kupfer,
. . . verkaufft* Wt. 1640/Sattl. H. 7 B. 233.
Eid (Aid; pe-, pz- usw.. s. Ggr. §36. Karte 15) j
in.: „Eid*. ,Hat ez nieman gesehen, ich sol ininen
Eit dar umbe bieten* SwSp.Ldh. 233. ,Er ist in der
Schulde gewannen, da er Eit für bot‘ 113. ,8wa ez
den Froweti z Eiden kuuit . die suln si selbe tfin und
nit ir Vormunt* 75. ,Diz ist der Juden Eit, wie si
suln swern umbe ein iegelich Ding, daz zir Eide hoe-
ret* SwSp.Ldr. 263 (,hin ze ir E. stet* G. 215). .Sol
er also sprechen nach einem, der im den Eit git* L. 75.
.Swer von der Kctxerie komen wil . . . ez sol der
Bischof sine» E. offenlieh nemen* 313. ,So sol man
ir Eides niht nemen als eins frumen Mans* 42. ,Swaz
man Eide lobet |, gelobt“] in den gebundenen Tagen,
die sol man leisten* 1 13. ,Swer so Eide lobet ze
swerenne . . . und leistet er niut ze rehter Zit . . . Die
sol man bewisen , waz der Eit vor Gerihte gelobet*
eb. .Gelerter Eid* E. , den man dem Schwörenden
vorsagt : , Haben wir . . , gesworn ain gelerten Ayt zu
den Hiyligen* TC. 1363/MHon. 519. ,Das ein ieglich
Burgermai8ter ... in die Aide nietnen sulen, die sie
dem Hat und der Statt swerenf Es. 1392 /Gq. 7, 335.
.Eine gleiche Verpflichtung .der gemeine E.* bindet
Prälaten, Kitter und Landsduift* Wt. XV/K. 1, 109.
,Do überhuob in der Müller des Aydes* 1471. .Hat
er mir einen leiblichen E. mit aufgehabnen 2 Fingern
zu Gott geschworen* LacHaunsh. 1480 /Ksapp G. B 293.
,I)a wurdenn die Burger auff ein Nys mitt Ayd ver-
fast mitt vill seltzamer Artickell* Drkytw. 73. ,War-
denn die Burger wider mitt E. verfaat* eb. 103. , Da-
mit die Hauptliit unnd Rät vom Adel und sy baider-
saitz die Aiden . . . ainander thäten* Ukb. 1499/Klipf.
1,350. .Aid, den die neuen H indersessen thon sollen*
HLuKlein 1512 /Knapp G. B. 73. ,Underthonen und leib-
F l « c I» * r . Schwab Worierb. II
üigner Leut Aid* PfulldUcII. 1560/FCrst.M. 2. 13.
.Es soll . . . sollicber Aide . . . kaineni Zeugen nachge-
lassen werden* 1580/eb. 2, 345. ,Düe Artikul, uf wölche
er denn Ayden thuen mues, werden ihme fürgehulten*
KIBCHBL27. .Nach gutbonem Eyde* eb. .Und einem
Gericht auf dem Aydt eröfnen* Hz. 1599 /MkIIz. 16,
68. ,Da wirtt ihn ghaltten ein Aidt vor* Fiz. 79.
,Wirtt im uffglegt. ein Aidt vorab . . . Ein g’lertten
und leiblichen Aidt ... Zu Gott dem Herreu* eb. 83.
.Mit guttem Gewissen ein aufrechten Ayd schwören*
Krafkt 193. ,I)en einmahl gethauen Ayd . . . brechen*
Wkckh. 2, 31. ,Eine Steuer auf den E. umlegen* Kpt.
1732/ Au«. 137. .Dass die . . Landschaft sotane . . .
KumersU-uer . . . auf den ß. . . . praestieren* cb. .Be-
denk Er doch auch, welchen E. Kr iu der... Kirche
abgelegt hat! — Dean Oud brich ih net, ih lauf
koa"ra andra uooch' Nkkfl. 145. „Zu was hat
mer d' falsche Eid' , wenn mer's net schwört?
sagt der Jud“ Schwab./ Höf. 19. 's ist yrad wie
wenn e im Rauer c i n 4n E. schwört EwWöss. ; mit Zu-
satz: — na 1 * ist ’s etwas oder ni.c RoDUrtn. Des
ist so ywiss (u. &.). als wenn r fm II. v. falsche *
E. schwört verbr., vgl. Zfiim. 1, 388. I)r nimmt' 's
auf's Gewisse* wie der Rauer c*n tu falsche " E.
BLÜerrl. Der schwört e‘n ,H E. um e i n 4 * Kreuzer
Buck. Falscher E. Ist Gott leid S.vBIoch. E ,m er-
zwungener E. Ist G. t. EsPfanh. Rd. £'«•" fäl-
scht" E. muss 's Kind im dritte* Geschlecht uo rk
biisse* GsDegg. Resser Land und Leut 4 verlöre*
Als e i n 4n falsche* E. g 4 schwor cf* RuErt. Wer einen
falschen E. schwört, dem wachsen die 3 .Schwurfinger
zum Grab: 1 heraus, verbr. Schwurfortnel : J lein E. !
UNT.Wkrt./ScHMELL.Ma.B. 550. — .Die dlsen Aldo liottoo
gemacht' verändern die Au«. Bibeln 1475g. in r dlo die Znuimea-
schwörung heften getan* Apg. s*3, is/llin. i. S*5 Die rnod.
mit nilart I. Formen dürften vrohl vielfach durch Bchrlftapr. «erf
zoruckgedrüngt »ein. Fl.N. beim faltcheu Eni MpHz. 7, 37;
Eulholz. Eiitistale hieher? — Df. WO. Halt. *73. B. l. ss.
Schöpf ?. Lex. st. Sw*, i.si. El* t, 15.
Eida aedd m. : Vater, in der Kindersprache Oau.
Bal. 141. — S. Aette. Vgl. B. 1,37 E. Mutter.
f Eidam m. : Schwiegersohn. ,Ane unser edel
Lute und sunderlich ane 0. von Schipfe, Hobachinne
Eiden* Hohkkl. 1322/Ub. 2, 131. .Alz ir uns gescho-
ben haund von iwers Mitbürgers Cb. des Prentzers
Aydem* Auo. 1360 /Uh. 2, 92. , Eidein 4 S Frank. Modern
dafür Tochtermann. — Dp. 40». B. 1 . 87. Schopp 7.
Eid-bere s. Heidelbe re.
T Eid-brnder rn. : der denselben Eid mit einem
geschworen hat. ,E.‘ 1608 /Schwei««. 310. Vgl. Frisch
1,219. Swz. 5. 417, — fEid-buch, Demin. -büch-
lein n.: Formular und zugleich Eintragbuch der vor-
gekommeucn Eide Auo. 136. .Der Stadt TO. Aydt-
bilchlein* XVHI/TüBl. 8, 8. Vgl. Df. 400. Frisch 1,
219. Swz.4,986.
Eldech-V f. : A. Form, aedfgs in der HnlbMA.,
und von dieser aus da und dort eingedrungen, Kaufkm.
S. 91. Rt./Waon. 107. Mu./Bopp 59 (aettfks); einhei-
misch ist diese Form wohl nur im N. und NW. — .
oifh/gs Ner. recht mundartlich, oder falsch ausgespro-
chene 8chriftspr. ?) — pedfgs Rt./Waon. 107. Me«sk.
Gamm. Rt>. Eh. Rav. Mkm. Kues 39. — »tdey* Rh
O fterd. — haedfgs sporadisch in Ha. Br. — hedfgs (?)
EttOStad. NerUzI. — (h)fsdfgs Buck. B. 1. 72. —
jfgfs, f9* s ,Gau“ Rb. Tc. Rt./Waon. 107. Gab. 122.
36
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663
Eidechse — Eierbatzen
564
136. Ri>. B. 1, 32. — (h)?g?(?)8 die verbreitetste Fonii
im Hauptgebiet (Milteiland und Alb) zw. Wz. Gm.
Ulm Mkm. Bi. Sa. R«’. Ob. Sr. Rn. Rt./Oab. 122. —
hPgpgs Gs. Aa. Bw. — hfgfds Rn. IIaio. Rw. —
aegfs(lc) MnnOttm. — f gaes(le) NnGräf. LsWeildSt.
— fÜP^fleJ STRuith. EsNcl). — f g(tis(tc) SiStein.
— (h)?gpfs Messe. Si«m. u. bes. s. der Donau . im
nördl. Oberschwaben , jedoch sporadisch auch weiter
nördl., bis Ur. Gm. — hfgfos, , Demin. hegöjsle und
hfgfssle, die verbreitetste Form im W., SW. u. iius-
sersten S., im Gebiet des 0? < mhd. ei (s. Ggr. § 36) :
RnNell./KsArns 41. Bal./Oab. 148. Os td. /V eit 3, 65.
RwSch wenn. /H aag 19. Tl’./Oab. 159. Kz. 16, 272. —
Äf gys Tr Irrend. , „ kikgoas R.wZussd.“ — hfghfsle
GsSchnitt). — ?lgf(9)s RnBod. ScnnBeutelsb. —
g(}3s RbMüsr. Bels. HunReust. LsElt. — tupdfgs Tjr
N ess./ALrEXV. 29. 169. (Der Hauptton liegt bei sämt-
lichen Formen auf der ersten Silbe.) — B. Gebrauch.
1. wie nhd.. allgem. Syn. Jjebezar. .Lacerta est vermis.
qui vulgariter dicitur Egde^sse' XUIf ,/Zfdw. 5, 12 ;,Eg-
dechse * eb. 6. .Egdcss* Are. 1512. ,Edechs* Atro. 1521/
Df. 400. .Ein Schwanz wie einn Eidochs* SFrakk. ,Die
Eckhess, Nattern und Schlangen 4 JFrischl./Cbf. 327,
156. .Muschlen, Edex und Gewürm* ScmcKii. H. 108,
vgl. 197. .Etlioh klain Edexen* Hainh. 1610/Qs. 6, 79.
,Aine gegossne Edex* eb. 10. 137 Aber .Heydexen*
10, 159. .Ekgessen* D. PI. Gar./Chv. 72, 51. — So
scheu teie e 4- * E. SAUohent. „Die E-cn sind ver-
wünschte Prinzessinnen, die wegen ihrer Eitelkeit von
Zauberern in solche Tiere verwandelt worden. Der
Schwanz soll ehemals ihr schönes langes Haar gewe-
sen sein. Auf dem Kopf sieht man noch zuweilen
eine Krone“ WAiGrllepp. /Meier Sag. 217. Menschen,
die mit dem Trinkwasser Laich von E-en trinken,
bekommen eine E. in den Leib Buck VGI. 20. Wer
von Oel trinkt, in dem eine gesprenkelte E. ertrunken
ist, wird voller Lause/eb. 62. Etdechse n -Sehmalz
in der Apotheke verlangt/eb. 46. Di eh fresse" t d 1 ’
E-n" unterm Sode" net schwere Kränkung (o. 0 ).
Einem , der nur zweideutige Leute zu Freunden hat,
gratulierest d u E-c" und Kröte M zum Xante" sing
(o. 0., sicher kath., da der N. prot. keine Rolle spielt).
5. a. 3. — 2. schtcarzgclbc E. Salarnundra maculosa
LkSeibr. Vgl. : .Di Salamandra . , . ein vierfüessiges
Thttcr in Form einer Edex* Krafft 339. — 3. Schimpf-
wort für Weiber. Altes geiziges Weib Ulm/Fih.da
158. „Spottname* 1 Bi. E‘ n ' rechte Heggäs Ulm f
Zfhm. 6, 37. ohne Erkl. Alter Hoxennnmc .Hcydex*
Aug. 229. S. a. Heckengeis. — Ahd. egtdehta, ttyn.
unsicher, in Tm. am besten erhalten. Scharfe geogr. Abgren-
zung der einzelnen inod. Formen ist umiMglich. zumal da viel-
fach (*. B. Kt./Wauä. 107. HwSehweun./HAAo 19) verschiedene
Können an demselben Ort neben einander herlaufen. Sowohl
die erBte als die 2. Silbe zeigt mannigfaches Wirken der Volks-
etymologie : die I. Silbe wird angelehnt an Ei. Heu. Eike.
Egge, Hecke, Ort. Elle, die 2. vor allein an Gais, vereinzelt auch
an Ochs, Häsleiu. Versuche, einzelne dieser Formen bis zu
einem gewissen Grade lautgesctzlich zu erklären, a. bei Haao
IST 183. Veit 8, «5. Woher Wiel. Oberon lt, r.t das M. hat.
wclas ich nicht. — Ga. 3, *3. 4, 2. so». B. 1 . 88. 51. 1063. Schöpf
ioi. 2i4. Sw*. I, (70) M. Km. i, 22 . Schmidt Kl«, s. 74 . I)ma.
6, 471.
f Eid-flngcr tn. : die 3 Schwurfinger. ,W Allen dt
ir . . . leder . . seine pelert und gewöhnliche Aydtsfinger
uffbeben* WsAnl. XVI/Vjh. 12, 178. .Ein ieder die
Aldtfinger bellt In seiner rechten Handt empor* Fiz.
79. — t Eid- geführte m. : .Den Aid Geverd zu
vermeiden* Tü. 1505 /Zoru. 18, 216, = ? — f Eid-
geld n. : — Eidsteuer. .E.* Ulm/Ukbl. 1, 41f. —
t Eid-genosse m. : = Eidbruder. .Noch iemandt s
anders Diener noch E. werden* Wt. 1352/Chq. 161,
46. .Unseren . . . Fronden und Aydegenossen* Rt.
1377/Gq. 7. 156. .Lieben Fronde und Eitgenossen*
Mitglieder des schwäb. Bundes 1383 /Rta. 1.418. Spä-
ter ausschl. von den Schweizern. ,Do besauten die
von Ha. ir Aidtgnozzen* Schweizer AugChr. 1. 64. Eben-
so sehr häufig in der Zchr. ,Zu Oberbaden in Eidgnoss
mit Tod abgangen 1 in der Schweiz Zchr. 1,430. Hier
auch Eidgenossenschaft für die Schweiz. .An
etlichen Orten in der Eidtgnoschaft* Zchr. 1, 277.
.Von Froburg uzser der Aidgnosschaft 4 1,373. .Sich
in die Aidtgnosschaft ziehen* 1, 588. Vgl. 1. 540.
545. 548. 2, 334. 3, 115. 333. 351. 354. 362. Aigna-
schaft* S Fisch kr 157 b. — Df. 400. 627. Sch.O. 285.
Frisch 1.219. B. 1, 36. Swz. 4, 820. — f Eid-ge-
sellc in. : =r Eidbruder. .Sinem Wecgeverten Ge-
sellen (a. L. .und sinem Eidgcsellen*) . . . dem sol der
Man helfen wider aller menneclichen* SwSp.Ldr. G. 131.
.Ich und all min Aidgesellen Ziehend üch in das ewige
Für* Tnetz 3502. .Derstach ain A. den andern 1
Schweizer AugChr. 5, 332. Vgl. Df. 400. Ata. 136.
f Eid-glocke. Ei ds-g locke f. : „Scbwßrglocke**.
,Uff den angesetzten Tag des Vogtgerichts, so der
Vogt in den Flecken . . . kompt, alda er Vogtgericht
haltten will, soll der Schulthais ain Aydtsglocken näm-
lich drey Zaychcn leüthen lassen* Wt. 1 650/ToM h 854.
Durch die ,E.* zusammenbernfen Be./Bhein. 14. An-
derswo Gerichtsglocke.
f eidlgen schw. : vereidigen. .Und sollen auch
die Aininger all Brütgelt [s. Bräutigam ] darttmb
aidigen zc sagen* RwRb. 199. — B. 1 , 37 . Schöpf 7.
Swz. 1 , 94.
f eid-los Adj. : eidbrüchig, meineidig. .Ermanen
in sein» Ampts und Eids, sol er nun nit e. werden,
muss er in allen Dingen dem Bapst Inisteen* SKraxk.
— JIai.t. wi.
f F.id-pflicht f. : eidlich auferlegte Pflicht. .Sol
... an Aid zft Got . . . schweren . . . so lang er in sol-
licber Aidpflicht ist. Ratgeben- und Richterämpter
m Ossig zu steen* AucChr. 5, 188. Auch bei Mf.l. —
Swz. 5, 1214.
Ei-dreckle 1 " -f- n. : Dotter eines hartgesottenen
Eies BLSeiss. Syn. Dreck Id: Kinderdrecklein.
eidrucken s. ei ud rucken.
t Eid-Steuer f. : eidlich fatierte Steuer. .Die
Hayinger müssen . . . auf Mahnung die Steuer auf das
Rathaus liefern und jedes 8. Jahr ,newe Aydstetu*
thon* 8 MüHay. 1544 /FCbst.M. 1, 962. „,E.* nament-
lich in mehreren vormaligen Reichstädten sowie in der
Stadt Cr.** R. 17, 2, XIII. In St./Pfaff 176. .Die
Beschreib- und Anlegung der E.* Kpt. 1732/ Are. 187.
.Die E. verlassen, aufheben* eb. .Die altübliche von
8 zu 3 Jaren erneuernde E. 4 eb. 136. Vgl. Wjb. 1901,
1, 3. — Scu.O. 2 ta. Faiscit i. 2if.
f Eids-formel f. : wie nhd. .Aidsformul* Hlb.
1666 KnvfpG.B. 7*2.
F Eier- balze* in.: .Bis zur Einführung der muen
Münze gab es für den Eierhandel besondere Eier-
(Aaer- Basen = 5 kr.**, statt 4. s. Batzen I. Oab.
Mo. 168.
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Eierbecher — Eierniädleiu
566
Eler-becher m.. Demin. -le'® n.: porzellanener
Becher , aus dein das weich gesottene Ei gegessen
wird. Kauin pop. — Eier-bir -i- f. : wie nhd.,
ovale Birne, Pyrus communis oviformis Martens 188.
Vgl. Gau. Ln. 41». Sliiwab Merk. 1880, 8. Juli. Vgl.
Swz. 4, 1484. El«. 2, 79. — t Eler-blatt n.: von
einer Pastetenmasse: ,Tno es in den Scherben und
beschloss es mit ainern Ayerhlatt oder suss mit ainem
Plat gar wol, das kain Dumpf noch nichts davon mag
kamen' XV/MCnch.SB. 1865, 78: eiförmiges Pflanzen-
blatt? eher = Blatt -4ff. 3 Platte*, — Eicr-bo®*
i Laut s. Botte) f. : wie nhd. , Phaseolus ellipticns
Martens 145. Phas. vulgaris Ulm/Pritzel-J essen.
Vgl. Gn. 3, 85. — Eier-brot n. : mit Eiern und
Butter gebackenes Weissbrot SaEb. .Schnitt«.
Schtrauba , liaurakü*chla . Oierbraud* Sail. 225.
Vgl. Adel. 1, 1990. Swz. ö, »51. — Eier-bu 1 »* -üo
in.: in der RA. dotieret wir teie *cm E-e m Ew
WO». ; vgl. Eiermann.
Eier-dotter m. : Eigelb. Syn. Dotter. .Man pecht
ein Zeltlin mit ain Ayertotter und ainer halben Mus-
catn uss auf einer herten* Herta tatt' Auo. 1475/Ato.
438. .Vier wolerklopfft Kyerdotter* Wirs. Arznoib.
277. .Nim hart gesottene Eyertotter, zerhacks und
röste sie' eb. 40. — , Eierdotteröl' Wirs., = Eier •
Al. — Dp. 3i*7. sä«.
f eieren I schw, : mit Ei zuberciten. .Zwaierlei
geaierte Broth’ Hbch. 1592/MfHz. 21, 134. — Dp.ssh.
B. 1, 55. Swz. i, m.
• eiere" II Adj. : von Ei. E-e Anken Eier in
Butter gebacken Schm. 160. — Gewiss nnr im S. (SW.),
b. Anke II. S. a. eierig.
f Eter-Usch m.: als Klosterspeise erwähnt 1532/
IIeyd Mkgr. 215.
Eler-flade“ -d- m. , Demin. -flädle'" n.: mit
Eiern gebackener Fladen, Pfannkuchen. ,Eyerfl&ttlens-
knöpf* GsUeberk. 1760/Alby. 13, 334. Vgl. Df. 397.
Adel. I, 1990. — Eier- f rau f . : Frau, die mit Eiern
handelt Hohenl. Vgl. Eierweib.
El(er)-gackele u n. : Ei, in der Kindersprachc,
verbr. — Eier-geld u. : grundherrliche Abgabe.
1663 haben die Untertanen das E. erlegt, .vor 10
Eier 1 Batzen' Knapp G. B. 298. Vgl. Dp. 397. —
E Eier-g c mockelt c s n. : Eierhaber Oad. Cr. 124.
— Eier-gerst* -e- f. : Suppe mit Ei, das in klei-
nen , Üerstegraupen ähnl. Stückchen geronnen ist.
Weit verbr.; vgl. Alpenv. 29, 162. .Ayergersten*
1619 /Rkmmellm Welzb. 32. Vgl. Adel. 1, 1990. B. 1,
938. Elf. 1,233. S. a. Gerste. — Eier-g'st ilppet
-gstibzt n. : kleine Kufe zuui Kinkalken von Eiern
Rt./Wags. 117. Syn. Eierstunde. — Eicr-gret*
-gract f : Frauensperson, die überpünktlich ist, alles
zu genau nimmt; die viel plandert Ulm. Tü./Zfiim. 6,
242. Mannsperson, die sich um alle Kleinigkeiten in
der Haushaltung bekümmert Ulm/Scbm. 160. Vgl. Els,
1, 707. Str. 8. — t Eier-gnckc f. : Eierschale.
.Ein Averguckhen vol* Wt. 1571/Cmf. 8, 315. Vgl.
B. 1.886. Franz, coqtte ? s. Gucke.
Kier-Imbcr -fi- in.: in der Pfanne zerstückelte
Eierkuchen, im Hauptgebiet fast allgcm.; oft dufür
synon. Durcheinander , Eicr-im-Sckmnlz , ( Eier -)
Gemockeltes, Gemoryel, Gcschuiorgel, (Eier-, Pfan-
ucn-)K rätsele, Bührrunt , Stilrrnm, Umgerührtes
u. n. Vgl. Schm. 160, Bav. 2, 851. Als Kastenspeise
Buck VCJI. 6. Im SO.: cingcschlagenc Eier Buck.
Mind. Mem. Krb./Bma. 1, 43, 99. — Scheint bloss Jtchuib.-
balr. za sein; vgl. B. l, 1033. Wegen der Benennung vgl.
Elrrgerttt ; eine Aehnllchkelt mit Haber Ist aber nicht zu
finden.
Eller i-hantle 1 " n. : das Huutchen zwischen Schale
und Eiweiss.
elerlg Adj. : aus Eiern ; nur in c. Schmalz Pfann-
kuchen NH V Ado. 19,25; = Eier- im- Sch malz, s. d.
Eler-iltls m. : Eierdieb Buck. Mensch, der gern
Eier isst UlmBöizI.
Eler-im-Schuialz (o. ä. , s. u.) n. : im Schmalz
gebackene Eier oder Eierkuchen. .Mein Mann, du es-
sest biilicher ain Air im Schmaltz. wa bist heint bftllen
gangen' AüoChr. 4, 113. .Sollen sie morgen früe kom-
men und ein Ayer im Schmalz mit ime essen* Ha.
XVI/Gq. 1, 129. .Haben das Eyer im Schmaltz hollen
wollen' eb. 1 , 130. ,Pflnlin zum Ayrenichmaltz*
Hainh. 1617/08,6,311. .Soll erlegt werden l>ei dem
Ayraflcbmals 1 Au«. 1626/Auo. 135. .Zu wissen , das
Eyr im Schmaltz ein heylloss Gefräss. wie gemein es
under dem Pöbel ist* (Buck). Die Speise .Ayrinschmalz*
hatte „in grschlecbtl. Beziehung eine Bedeutung" Au«.
399. Sie war das Morgenessen bei Hochzeiten oder
an dem Morgen . an dem die Hochzeitsgeschenke ge-
nommen worden; wurde in der Zeit von 1545 — 1705
siebenmal verboten L T LM/3enM. 160. — Mod. drim-
sntylts Oab. Kü. 138; uro- üKiiMichelh.a.L., dri- Gab.
M«. 168 könnten auch zu eiert g gehören. 5. a. Eicr-
schmaU . — Dp. 397. Scii.O. 82. B. i, 55. 2, 55i. Schopp 6.
Lex. 81 .
Eler-klar-p-, -d- in.: Eiweiss. .Gcschäch es, das der
Falck verwandt wurd, so sol man nemen ayn Ayrclar
und Baumöle* Mim 28. .Farben mit AycrClar an-
gemaclit' Ulm 1549/Cjq. 142, 22. ,Wys Moss von
AyerClar besonnder“ Rchr. 57. .Eyerklar oder -weiss*
Wius. ,Nimb wol zerklopft! E.* ders. Arzneib. 26.
.Der eingeschlagnen blawen Färb ... ist mit aim Ayr-
Clar wol zuhelfen' Hainu. 161 1/Qs. 6, 138. ,Der hatt
einen Ayerklar mit einem wenig Saffran vergilbtt*
K rafft 217. Mod. bezeugt aus RnAlth. Ws. Mem.
— Mhd. ei 'erklär. Df. 397. 626. Adel. 1, 1990. .Swz.
3, 685. Els. 1, 497. Schmidt Eis. 74. Str. 8. — Eier-
k 1 11 p p r c t e -kl üb rode f. : geschlagene Eiermasse Rt ./
W AON. 117. — Eier- kratte®, -kritte" m.: Eier-
korb, verbr. Vgl. Wahn. Rt. 117. Oab. Bal. 121.
Wünsch* dir Glück in E. Glückwunsch zur Ge-
vatterschaft Tu.Baar 1787. Vgl. 80 spr. 785. Der
E. archaistische Figur bei Umzügen Vtii. 2, 114 ; vgl.
2, 118. Gebildet Eierkorb. — * Eicr-kr atzet*
n.: Eierbaber TutNess. — Eier-kuche® -uo- m.:
wie nhd. Da ist ei m E. spöttischer Ausdruck für
Einigkeit XnWildh. Höf. Der E. ist **gesse m die
Freundschaft hat ein Ende MLnSchmie. — Df. 397.
Swz. 3. 134. El 9 . 1.422. Str. 8. — Eter-ku t tle®
Plur. f. : von Pfannkuchen geschnittene Nudeln
BiKirchb. Aelinlich Swz. 3, 575. — Eierlesen s.
Ei Sp. 551, Eierrciter.
Eler-leger m: Spottname der Leute von CnJagsth .
weil eine Bäuerin dort Brot gebacken haben soll,
dessen Genuss zum Eierlegen befähigte M hier Sag. 364.
Al. 13, 182. — Eier~löffcl -#*- m . bcs. Demin.
-e‘® n. : kleines Löffelcho» zuin Auslöfleln der weichen
Eier, kleiner als der Teelöffel.
Lier-iuädle ' -e- 11. : mit Eiern handelndes Mäd-
chen ; in der RA. r s dotiertet ihm wie d em E. Rav
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Eiermttdlcln — eiferte
öOH
Schlier, s. das folg. — Eier- in a“" - mti m.: mit
Eiern handelnder Mann: in der RA. * s dotieret (diit-
tertet) ihm wie *ew E. er hat eine Ahnung, .es
schwant ihm“, verbr. . vgl. Rjüfi. 2, 6H6. Som k. 714.
S. a. Eierbube , - mad/ein . -scheisser. — Eier-
markt. -markt in.: wie nhd. Vgl. Gr. 3. 86. —
Eier-michel m. : Eierhiindler Bl'CK. — Eier-milch
(8. Milch) f . . Milch mit Eiern, gern auch gezuckert;
mit Yanillczusatz früher auch refonnierter Tee ge-
nannt. Vgl. Dp. 397. Frisch 1,235. Sw*. 4,201. —
Ei er- in us -w«>- n. : Eierkuchen. .Ein Ai« rmuss* Ge-
richt bei einer Hochzeit Wt. 1474/Sattl. H. ö B. 149.
,Daby auch zugericht ain Ayer Muss' Rchr. 56. Kin-
der vers : Giges, griffe* E.. Gnu* gehn/ bar fass Oe
L ind. Vgl Frisch 1 , 235. Sw*. 4 , 490. Mrxcn. SB.
1865. 192.
f Eler-öl u.: ans harten Eidottern durch Rösten
gewonnenes Oel. .EyerM und Bein Tugent* Wirs.
Arzneib. 40. Dass, ist Eierdotteröl.
Eier-pfann f. . Demin. -pfannlc 1 “ n.: Pfanne,
in der die Eier gebacken oder gebraten werden. —
Eier-pflaum *' f. : rote E. Prunus dontestica ovoi-
dea, gellte E, Aubcrtiana Martens 153, Vgl- De. 397.
Swz. ö , 1248. — Eier- platz m. : Eierkuchen.
.Zweeti dun Ayerblatz* G<*. 6, 267. Gericht beim
Abendessen Riks/Bav, 2. 861. Gegen Heimweh gibt
man abziehenden Mädchen „etwas Kehricht in die
Tasche, in einem E. zu essen“ OA. MgJWjr. 1904 1
110. Wer am Hiinmelfahrtstag zuerst den Palmen
herein tut. bekommt einen E. KwWöss. Vgl. Auel.
l, 1991. Frisch 1. 235. B, 1.464. — Eier-polster
m. : Eierkuchen Aro./ScHM. 160. Aro. 135. Vgl. B. 1,
388.
Eler-relter m. : Reiter der beim Ei er lesen, Eier-
ritt am Ostermontag die auf Pfilhlc gelegten Eier
»ufzulesen hat SAflaid'VTH. 2. 86.
Efer-salat m.: wie nhd. — Eier- sc ha l e , Plur.
-e ft f. : wie nhd. .Frische Eyerschalen, die erst von
Hennen kommen* Wirs. Arzneib. 53. .Nim das innerst
weiss Hcutlin von nngesottnen Eyerschalen, schlachs
tlher den Finger* eh. 459. Der hat d { * E-e" wo** a uf
** ent Hackel ist noch ein „Gelbschnabel* - , .grüner
Junge“ Gm. Eh. Am Karfreitag werden die E. an
3 Ecken Ubers Kreuz auf den Acker gelegt, gegen
Gewitterschaden Ha. Vgl. Di’. 397. El.*. 2. 406, —
Eier-schcisser m. : in der RA . Dem du/ferets
wie J em E. bat Angst S.iHaid. Vgl. Eierbabe,
• madtein , - mann . — Eier-schamn m, : geschla-
genes Eiweiss. — Ei er- schmal z n. : Eierkuchen
WoEgl. ; also = Eier- i m -Schmal*. In folg. Angabe
aber davon verschieden: ,Ayn»maltz, das man inacht
uss hertten Ayrdottern clain gestossen und gepregelt
in ainer Pfannen ob dem Fewer, bis das das 8maltz
davon gauf Mvxs. 83. .Ayrsehmalz* .Spottname eines
Pfarrers LeBussm. 17 79 / Al. 13. 17. — Eier- sch wim-
n^erle ,,, n. : = Eierstich IT. Cx. — Rier-itind*
f. : Kufe zum Aufbewabren der Eier. Syn. F.ierge-
st rippet. — Eler-ständer ni. : Ständerchen zum
Aufbewabren der Eier. — Ei er- st ich in. : ausge-
stochene Klöscben nus Ei und Milch, in Suppen ver-
wendet. Syn. Eier seit tei mmc rlci n . — Eier-stock
m. : anat.. wie nhd. Da wirst gaa m dein*" E. rer -
frim •- sagt man zu empfindlichen Weihern EsPfauh.
Her Pf äff. Ti*. Gm. Bivk. Auch FI.N. und Fam.N.
(Al. 13, 22). Vgl. Alf.l. 1, 1992. — Eier-supp*,
-#J- f . : . Egersupp. Eggersupp offagium* Aro. 1512/
Df. 398. Vgl. Auel. 1, 1992. S. a. Eiergerste.
Eier-tmiz m. : festlicher Tanz am Ostermontag
Bitk. Vgl. Gr. 3,87. — Eier-tapper m.: Spitz-
name der Leute von LiZuff. Vgl. Eicrtrrippler. —
Eier-tatsch, -totsch m.: Tatsch II, Tutsch,
Kuchen mit Eiern ; wohl gleich verbr. wie das Simpl.
Vgl. Kiek 39. — Eier- trapp ler m. : Spitz-
name der Leute von TüDer. Vgl. Eierlapper.
Eler-welb n.: mit Eiern handelndes Weib. Vgl.
Eierfrau. — Eier-wurst f.. Demin. -würstle 1 *
n.: aus Eiern. Butter. Mehl u. a. gefertigte Würst-
chen, in Schmalz gebraten Mem.
f Eler-zclte n. : Eierkuchen. .Die zwen Seckl . . .
gefeilt mit Kiechlin und Airzälten* AugCiir. 5, 13. .Da
lies ich ir ain Schwester ir Kiechlen und Airzelten
fürlegen* 5,14, .Der Airzcltlin und Kiechlach halben*
5, 13. .Als die M. sagt vom Aierzälllin und Kiech-
lin. die send meiner Magt gewesen* 5, 18. — Vgl.
Df. 398.
/’ Kler-zeininete (f . ?) : „dreemmitti“ Eierhaber
Kt'Mulf./ÜAB. 138. — S «in» Simplex.
Eifel B. Inf ul.
Elfer ei- (S. »-) in.: 1. f „Eifersucht**, .Er
bette kein ander Wissen . . . dann das er sie baide . . .
im Gcsprech het gefunden, daraus» im dann dise Be-
schwerdt nnd ain solcher E. wer ervolgt 1 Zchr 1,342.
.Alles uff den unvertrewlichen E. angesehen* K rafft
232. .Damit die gegenwärtige Nymfen keinen E
haben mögen* Wli'KH. 1.24. — 2. Groll. .Muss Ver-
kleinerung, Falschheit, Zweifel, Verdruss. Eyfer und
Forcht vergehen* Wfckh. 1 , 33. „Er hot ’// Ifer
aff cu er hat einen Groll auf ihn geworfen“ Tu.Baab
1787. In E. ' ttei " komme” BALüstd. — 3. wie
nhd. .Unsern E. uml> Christum* SFraxk. „Er hat
au Ifer afs Lernen. Schaffen u Tr. B aak 1787. —
De. luo. B. 1, 44. Swx. I. io». Kl», l, 17. Str. 54.
eifere 11 schw. : eifersüchtig sein. .Nun hett er gar
ain hübschs jungs Weib . . Was im aber zfigieng.
oder ob er cuffert. das wais ich nit* Aro. 5, 127. ,8o
hat die . . . nit sonders vil Frewd ... bei irem Herren
gehapt ; schafft alles das gross K., dessen er Bich nit
enthalten kunt* Zchr. 1.275. ,War er mit den» Laster
des Eifern» . . . beladen* 1. 277. .Weil die Männer nit
wenig wegen irer Weybern cyfern* Krafft 232. „Ifra
uf oan, bösB auf einen scyn. Er ifert mit lern.
er ist eifersüchtig auf ihn* Tr Baak 1787. Mod.
bezeugt aus HnKpffiff, Bal. Breit. Ulm. LpDellm. Bi.
LxSeibr. Sie eifert ob, an. gegen ihm Rick ; —
mit IlKHPfäff. .Sich durch Eifersucht lustig machen* -
(o. O.). — Df. 4oi. B. i. 44. Schöpf ioi. Lex. sä. Swx.
1, 109.
f Eiferer m. : Eifersüchtiger. ,Ain sollichen un-
Icidenlichen und ungeheuren E. . . . war mit dem Laster
des Eifern» beladen* Zciir. 1.277. .An disem frischen
Ort ... Da wir frey von der Eyfrer Augen, Frey von
des .Sommere Hitz* Weckh. 2, 378. — Df. 401 . B. 1 , 44 .
Lex. w.
eiferte Adj. : 1. t eifersüchtig. .Das er in die
sehen lassen welle. Der . . . , wiewol er ain eiferig
Mann, noch dann hat er Ehren halb söllichs . . . nit
wol abschlagen künden* Zchr. 1,390: vgl. 2,453. —
2. wie nhd. .Das darzu schidliche . . . geschickte nnd
eiferiste beider Religion . . . verordnet* 1555 /CvWt. 3,
130. , Dieweil . . . ich» mer für ein falsche Anstüfftung
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eiferte — Eig«**!
570
den ein ofrechtt eifferig Werckh hüeltte* Kratzt 231.
.Mein Gaist. Hertz . . . kühn, eyferig . . . dein Wort.
Lehr . . . betrachtet, lernet' Weckh. 1, H87. Auch mod.
I>F. 401. B. 1, 44. Et«. 1, 18. St*. M.
Eifersucht f. : wie nhd. Syn. Eifer 1. RAA.:
H'o kci mt E.. ist kei *• Lieb * im Herze* TittReutte/
Reis. 2, 011. E. Ist Teufelsucht eb. 2, 048. D' E.
ist e*" Narr Ws. — eifer-süchtig Adj. : wie nhd.
— Dr. 400.
cif len 8. inflen.
Eigelb n. : wie nhd. ; gew. (Eier-) Dotter, Gelbes
vom Ei.
eigo“ gega 0., p9Q9 W. 8.. uv tja NW. 80., uxa
Frk., Ggr. g 86, Karte 15 Adj.: .eigen*. 1. alt:
von Personen und Gegenständen, die einem als „ Ei-
gentum* angehören. a. f leibeigen, von Menschen.
.Eigene Leute* Hlb, 1342, 1372, 1408, 1438/KhappG.
B. 8. 1442 eh. 82$, -Die . . . ihm als Leibeigene ( T von
Gotz Lehen uns e.') zugehörige A. 1 * 1438/G«*. 5. 297.
.Die Untertanen der Grafen von Wt. wurden eingc-
theilt in Lehenleute. Burgleute. Zinnsslente, Vogtleute
und eigne Leute* 1 Sattl. Gr. 4, 109; vgl. R. 1. 80.
.Die aigen Leut . . . [w'erden] auch in den Kauf gege-
ben* Hlb. 1474/Knapp G. B. 824 ; vgl. 847. 411f. 413.
416.424.446. .Gehöre imc dem Lantvogt. sei es des
Reiches eigen Mensch 1 Osthw*. 1448 (Bich). Archaisie-
rend: .Keiu eigner Mann kann Richter sein in .Schweiz*
Schill. Teil 2, 2. .Ihr werdet sie drum nicht verach-
ten. weil sie eigne Leute sind 1 eb. Dagegen ändern
die Aco. Bibeln 147öff. schon Älteres ,aygen‘ in .Knecht*
1. Cor. 12, 13/Bm. 2, 93. Uebtr. : .Der von Stund an
des Tods e. oder gefangen wird* Fronsp. .Von eirn-ni
harten Schlagtluss Überfallen worden . dass sie des»
Todss aigen gewesen* Ulm c. 1700/C‘hq. 270, 141. .So
bin ich aigen dein. Unnd du wirst mich bewahren*
Weckh. 1,882. — 8. a. Eigcnmanu. — I». von Gü-
tern, Gegenständen: als freies Eigentum angehörig.
.Dannit tun... nach Erblehens Recht, als mit andern
iren aigen Gute* LAt’Haunsh. 1462 /Ksapp G. B. 800.
,B. aigen Acker* 1547 /Bick. .Verkauft Haus, Hof.
Garten für frei, ledig und aigen* 1689/eb. , Eigene
Gitter* können, einzelne Grundstücke, aber auch ganze
Höfe sein. Sie waren zum Teil .frei e.* d. b. unbe-
schwert ; Gegensatz .gUlt- und zinsbar eigen* Hut.
1770 /Kxapp Q. B. 202 ; vgl. 216. 264. :d m;. 31 4 f. 828.
389. 394 ff. 420. Wjh. 1899, 1,55 - **. das Eigentum
im Unterschied von dem anderer: abgesondert. .Wei-
her zfi uns zühet. . . . der sol schweren . . . fünff Jar
. . . by unns zft sitzen und aigen Rörb k haben*
RwRh. 127. .Wolt aber der Schrot eigen Cricge tun
gen unserm Herren . . . , do solle wir stille sizzen*
1 880 /Hobknl.Uh. 2, 805. .Won ich aigend Insigel nit
l»an* 1358 Ri ck. .Hetten icr Äugen Wagenburg' Are.
Uhr. 4, 413. .Der [Narr] hett ain Sprucliwort an ime.
das er sagt, so et wam ainer zu spatt kam zum Essen
oder andern Sachen: Man macht dir kein Aigens*
Zchb. 2, 354. .Man spricht: Eygener Will brennt in
der Hell* SFrask. — 2. mod. a. = 1 b. c, ailgem.
Mein, sein e. Der hat ein e-es Haus; ein e.
Schlüpfte** dass. (o. 0.); eigne Kinder usw. Das
gehört mir e. Des Hans ist dem " Leute* ei ge*.
Auf e-e* Fitss 0 * gehe*, stehe*. Eigner Nutz Eigen-
nutz. ,0 nigner Nutz, du besser [böser] Butz. Wie
darfstu thon dem Bund den Trutz?* Ew*. 1521 /Vjh.
N. F. 13. 311. £■'“ e-er Nutz ist e ,u böser Butz
EnAltbierl. Vgl. Eigennutz , -nützt g. Jeder ist in
sei”' tu e-e* Haus * sei * e-er Herr SaBoiiis. Von
e-e m Sünde* ist gut predige * Bi.Siess. Eig'ner Herd
Ist Goldes teert Reis 2, 052. E-es IaJj stinkt, frem-
des L. klingt, vgl. Eigenlob. E. L. st., Freuude-
L. hinkt, fremdes L. klingt McLaich. Lug 0 in
dei* e-s Hü feie in OAllo.'Reis. 2. 592. Man löscht
zuerst in seiner c-en Küche, teettn's dort brennt
I Sa./So spr. 315. Jäte und kraute in deinem c-en
Garten Schm. 627. Des ist e im armer Teufel, er
hat kei *• e-e Holl * von einem Heimatlosen, verbr.,
vgl. Teufel 5, Sp. 177. e ,m bisle i “ tCtl*.
va tk fräss • der sein* * e-e* Dreck von einem Geizi-
gen Ulm/Zkhm. 4. 42. Der stiehlt sei**m e-e* Ff erd
de* Hafer vor Neid (o. 0.). Mit e'*'mc* fremde*
Gaul und e im 're* e-e* Geisel ist gut fahre* (o. 0.).
Ei ge* Brot schmeckt (ist SrBinsd . nährt STNeuh.)
gut Mt'Egl. EnScbleclit. Der teird ftei sei U0 m e-e*
Brot wieder gut man braucht ihn nicht zu versöh-
nen. er wird von selbst wieder „gut* 1 Be. Bal. Da
geht’s zu. dass ma * sei" e-es Wort nit hört ailgem.
Er zehrt vom e-e* Fett wie e ,n Dachs En. Lelf
vom e. Fett! Kt'Altd. Die e. Haut liegt jedem am
nächsten Bi., — ist die best • Eh. Rn. Bi. Es trait
e im j e ,j €r tritr V . H*ut *nf de* Markt Reis. 2, 595.
, '*s Hemd auf d em Leib ist nit sei * e. von einem
ganz armen Rn. Wer über sei * Weib schimpft ,
versehimpft H as e. G'sirht Ulm/Zkhm. 1. 104. HVr
los net [horcht] an der Wand , Der hört sei"* e.
Schund u. ä., verbr. Treue gefüllt jedermann.
Untreue schlügt den c-en Mann LxWeildSt. Der
hat sein'" c-e* Kopf Ulm/Zkhm. 3, 375. IJ. s. w. —
b. leiblich nahe verwandt. Die ganz E-c die nächsten
Verwandten TmTannh./ALPK.sv. 29, 159. Er ist über-
all ganz e. g'tcesc* so zutraulich wie die nächsten
Anverwandten STScharnh. Ehr* für e. hau" wie ein
Familienglied Munde In ßAi.Ostd. — c. „eigentüm-
lich“ . seltsam. Ein e-cr Mensch den inan nicht
recht versteht, »Ugeiu. — FIJ5N. (zu l a. b): Eigen; am,
nuf drm. im K. E-c Arrkfr ; Eigru-bnch. -btrg, -ttorf, • knu ,
•hof, -hofs. -Intni. ’Scll. Pen.x. Eigrnbrorit, Eigcn-
*ehlnk. — Dp. 401. Halt. B. I, 48. Schöpf 7. I,ex. 8*.
Swz i,i4B. Kl*, i.tt, Schmidt Elt. 74. Stk, 8.
eigen II (Verbum) s. eignen.
Eigen n. : Eigentum, im E. stehendes Grundstück
.8w*er auch ain Aigen hin git, daz in der Stat ze Burc-
rebte lit, swenne man daz Aigen verkaufet, swei daz
danne kaufet, der git dein Zolner sin Reht davon . . .
Ist aber daz er dem Zolner sins Behtes von dem
Aigen niht engit, so hat der Zolner des Gewalt, daz
er Tor oder Tor unterlegen sol an dem Aigen* Airo
St. 28. .Der Phaffe erbet E. mit andern sine« Ge-
swistriden* SwSp.Lpb. 5. .Hat ein Froiiwc Lipgedinge
au Eigene oder nn Lehen, swaz ßuwes dar uffe stat,
. . . das erbet ndt ir iiehsic Mag ; daz E. Wirt ir
nehsten Mannes Mage lidig. daz Lehen dem Herren*
188. .Daz ich . . . ein vriges und ledigez Acgen han
gegeben. und sol des selben Aegenes Jar und Tnch Wer
sin* Ulm 1294f./Un. 1. 215: vgl. 210. .Han gegeben
ze knuffen ... für ein friez Aigen . . . min Hus und
Hofraitin* eb. 332. .Haben wir . . . gigeben zl einem
lebten Aeigen* Ulm 1302/eb. 270. .Wäre aber, das
der . . . von yentan besetzt W’urde . . . für Lehen oder
für Aigen ... den schirmen w*ir nit filro* KwRu. 127.
Für älteres ,Und sy kamen in ein Eygcne. da» hiesa
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Eigen — Eigenschaft
572
Oethsemanr setzen die Auo. Bibeln 1475 — 1480 ,in ein
Aygen*, 1487 — 1518 ,in ein aygen D6rflein‘ Marc. 14,
32/Bjb. 1, 179; Orig. ,praedinm*. — Mod. Viel* Teil 4 ,
schmal 4 E. TmStang./RKis. 2, 576; sonst f. — Ncr.
von eigen I, e. dort.
elge*-brötle“ — Lallt nach Brot — , »brösele*
-f- BiReinst- schw. : sein eigen Brot essen, für sich
allein einen eigenen Haushalt führen, bes. von Ledigen
beiderlei Geschlechts; dann allgemeiner; ein Sonder-
ling sein; wie das Sahst, zw. BeBomi. Wz Wisch. Ew.
Ulm. Bi. Ri>Em. Bal. „Sww.* Na. LxWeilcLSt. allgem.
bezeugt. Vgl. Dma. 6. 234. Bopp 52. .Damit dann
auch die heimlichen Gänge und Schlupflöcher, beson-
ders auch das Eigenbrodten, als wodurch jene nur
geheget werden, ernstlich verboten sein sollen 4 IIo
Ging. XVII/ Al. 11, 164. Nicht ganz klar: .Verdäch-
tige Liecht- Kar tz, Eigenbrftdlin. Zusammenhausen der
Knecht mul HAgd* Wt. 1687/R. 8,459. — LUt. >.£(•
grnbrötlfr.
Eigenbrötler in., missverstanden als -bräg-
ler LsWelldSt. ; -leri®, Hur. -ler(in)nc n f. : wer
eigenbrätlet , unverheiratete Person, die ein eigenes
Hauswesen führt (daher bautiger im Fern, als im
Masc.) ; Verbreitung wie beim Verb, s. d. ; vgl. Schm.
160. Dma. 6.234. Auerb. Dorfg. 6, 88. .Die Aigen-
bröttlcrin, und die sich als# beständige Näherin an-
geben 4 Wt. 1709/R. 13, 865. Als Bezeichnung der
,Noiharten‘: ,Die Weifaoleuto . . . wohnten in den Städten
und Dörfern und giengen darinn von ihrem ersten
Ursprung ah. dass sie nimmer einzeln, sondern in ge-
wiesen Häusern in einer Gesellschaft lebten . . . Den-
noch erhielten sie den Namen ,Eigenbrödlcrinnen 4 *
Sattl. Gr. 4, 69. — Dann nach verschiedenen Seiten
differenziert : Hagestolz — alte Jungfer, ohne speciel-
len weiteren Nebenbegriff, verbr., vgl. Zfhm. 2, 239.
Sonderling, eigentümlicher Mensch, verbr. Geiziger,
selbstsüchtiger, eigennütziger Mensch Wz Wäsch. Heck.;
vgl. Dma. 6, 234. Eol. 220. Wer andern einen Genuss
in Speise und Trank missgönnt . sich selber aber im
geheimen gütlich tut EtiDett. Grosstuer, Prahler Ln
W cildSt. Pfründner Bdck. — Sw*. 5, w*. Vtu.WB.
Kkjii; 33.
Elge*»br5tlete -od? f. : das Eigenbrätle n , die
Lebensart der Eigenbrötler (o. O.). Vgl. Dma. 6, 234.
t eigen-findig Adj.: wer etwas selber findet. ,Ain
aigen fyndige falsche Vermessenhait* Lotz. 45. — f
ei gen -geizig Adj.: eigennützig. ,Ich anttworttet,
sein Rathschlag were uf sein aigengeützig Nutzen ge-
richtt* K rafft 346. — + eigen-gewaltig Adj.:
eigenmächtig. . Ain «olliche aigengwaltige Handlang 4
1552/CvWt. 1. 873. Vgl. Df. 527.
eigen-hiindig Adj.: wie nhd. allgem. .Wenn ihr
ihn noch eines e-en Schreibens werth haltet* Schill.
Räub. i.i.
Eigenheit, Plur. -c° , Eigcte“ -otj RuBuch. o.
Ö. f. : wie nhd. „ Naiggada Neigungen, Eigenheiten,
Einfälle* Kues 37; hieher? Vgl. Df. 402.
* Kigeii-knufutig f.: „ Alloditicationeii oder, wie sie
die Bauern sehr richtig nennen, E-en kamen . . . sehr
häutig vor. und es ist in den letzten Jahren (vor 1836J
eine grosse Anzahl von Falllelien in zinsbares Eigen-
tum verwandelt worden“ Oaij. Rav. 56.
eige“*köpttg Adj. Adv.: eigensinnig Buck. Eh
Mousb. - - Vgl. Zrw. 17,71 . Mel. hat .eigenkoptlacb 1 .
Ei ge nie ute s. Eigenmann.
eigen lieh 8. eigentlich.
Eigen-liebe f. : „ E . stinkt Nk.* Sonst kaum. —
eigen- lie big Adj.: egoistisch, bes. aber von sich
selbst sehr eingenommen ; allgem. ,So ein eygenlieblg
. . . unlei den lieh Volck ist es 4 SFrank/Al. 5. 269. Vgl.
Schill. 2. 375. Frisch 1, 220. Swz. 3. 986. — Eige»-
lob n. : wie nhd. E. stinkt (fremdes Lob klingt),
wohl allgem., vgl. Reis. 2, 611. E. tragt e im jeder
im Sdckle 4m na <K EnDett. S. a. eigen I. Df. 401.
Frisch 1, 220.
f Kigen-mann in., Plur. -leute: l. eigener
Mann, Leibeigener. .An nus als Eigenman ergeben 4
Wt. 1456/Sattl. Gr. 4 B. 249. .Er [TarquininsJ ain
gebomer Aigenman 4 Steish. Bocc. 168. — .EigeulQt 4
1423 / Bi ck. , Sollen . . . das zu tund schuldig sein als
ander ir Aigenleut* LAuHaunsb. 1474 , 'Knapp G. B. 326.
Von eigen Adj. -f- Mann kaum bestimmt zu trennen.
— 2. Eigentümer. ,E. 4 Rt. 1676/Chf. 2, 1114. —
IIP. 401. .Sch 0. 2*6. *S“. B. 1. 4». 158». Swt. 8, 1619. 4, 248.
t elgeii-iiiütig Adj. : eigensinnig oder eigennützig.
.Welcher ehrngeizig, e. und hoffertig ist, der fördert
kein andern 4 Frosnp.
Eigennutz in. : wie nhd. E. im Bat Wirkt
alles Unglück in der Stadt Rn. Dafür lieber eig-
ner Nut*. — cigen-nützig Adj.: wie nhd., doch
auch =. eigensinnig. ,Diss eigennfessig Volck 4
SFrank. ,Kin eyg. unleidenlieh Volck 4 SFrank/Al. 5,
269. „ Oagcnnützig Mensch der gern für sich ist,
eigensinnig“ Tu.Baar 1787. Mod. allgem. Er hat
c*n 4m r-c" Kopf ist sehr eigensinnig ßRKSchwaig. —
Kkihh 1, 2tW. Swz. I. MM. Km. I, 798.
Eigenschaft f. : 1. f Eigentum. ,Ein genschafft'
proprietas* Au«. 1512 /Df. 402. .Mit des Herren Haut,
von dem daz Lehen . . . chomen ist nnde des diu E.
ist* AdgSt. 155; vgl. 156. ,Taet man das niht, ...
so ist diu Aigeiischafft dein Spital« zinsvellick worden
mit Reht 4 At*o. 1292 /Ud. 1. 99. ,Üaz diu A, des hei-
ligen Geistes und des Spitkles sein sol* eb. 1298/1, 132.
.Wir . . . t ft gen kunt . . . daz wir di Aeigenschaft dez
Gfitcs . . . mit allem dem Rehte daz da z ü höret . . .
haben . . . gigeben den . . . Frowen* Ulm 1302/Un. 1. 270.
,Daz wir . . . haben gegeben dem Cluster von TüBeb.
. . . die A. . . . an dein Wingarten bi TlV Cwllirs. 1312/
MHoh. 181. .Daz wir an 4 Juchhart Akkers . . . wän-
don aine A. han 4 R». 1315 eb. 205. ,Wan oh du A.
des vorgenanton M. unser ist da her gewesen* 1324/
eb. 244. .Die A. des selben Guts für uns und für
alle unser Erben 4 Rn. 1335/eb. 320. .Der Aygenschaft
die ich noch an der Mülin hau* Ulm 1359/Uu. 2, 513.
,Daz wir A. liabcnt uf gegeben* Fr Dornst. 1875 /Sattl.
Gr. 4 B. 123. .Spricht... dchaiin kain Aygenschafft.
zA* 1379 /FüRät. 6, 90. .Alle die Brief ... si sien urnb
Aygenschaft, umb Lehenschaft* 1382 /Pf.Urk. 195.
,Was Erb, Aigenschafft, Fräffel . . . wären, die sbllen
gerecht fertiget werdenn* TtlKilchb. 15 ü4^M11oh. 931.
,E. 4 Privateigentum Froerseb 1550/Verh.y.Ulm N. R.
6, 20. .Aller Künsten Eigenschafft Hat der Himmel
dir beseböret* Weckh. 2. 262. ,E. an dem Fleckhen*
Eigentumsrecht 1654 /Chf. 169 c 3. — 2. f speciell
Leibeigenschaft. ,I).is sibende Jar. daz hie* daz Loe-
snnge Jar, da solle inan ledig linde vri lau alle die
gevangen warn, unde in E. gezogen warn* SwSp.Ldr.
308. ,Wie Noe silier Sune eilten dem andren zc eigen
gebe. Diu E. zergieng ouch sit * 308. „Sagt sie
,der Eygenschaft ledig und los “ Hohenl. 1438 Gq. 5,.
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Eigenschaft — Elle
574
297. .Sollen ihnen mit der A. . . . verpflicht, verpun- 1
den und alles das zu tuml schuldig sein 4 Lu Huunsh
1 474 1 1 Knapp G. B. S26 ; Tgl. 366.368. .Th. tötet ire
Kind, sich selber und iren Man, ee sie in A. kommen
wolte 4 Stkinh. Bocc. 11. .Ward sie... gefangen und
in Aigenschafft verfüret 4 eb. 67. .Das sie sich in die
A. haben müssen ergeben* Aua. 1525 /Zfs. 6, 315. —
3. wie nhd., Qualität. .Tugent ist deine A.‘ Wkckh.
1, 129. ,Es ist ja deine E.. Mit süsser Krafft Und
Gnad nuff uns zu regnen* 1,308. .Durch seiner Gna-
den E. . . . kan mir für keinem CJebcl grawen 4 2. 96.
Gute , schlechte E., doch kuum pop. — 4. f ,Als ir
uns ... in Lantinanswise und nit für ain Aygenscbaft
gesebriben . . . habent* AugCiir. 2, 357, „nicht ganz ge-
wiss*. — Dr. 402. 527. Halt. 285. Famen l, 21 ». B. 1,4»
»CllÖPr7. S WZ. 1, 148. SCH»ir*T KU. 74.
t Eigenschaf ter m. : Eigentümer. .Sye [Kloster-
frauen] seindt Eigenschafterinnen gewesen, man
bat ihnen Pfrüendt geben* St'Kirehb. 1691 /Al. 10, 176.
Tgl. Dr. 402. SWZ. 1, 148. ScllMlUT El». 74.
Eigensinn m. : wie nhd. E. Ist helft Getcinn
BKUngeh. — eigensinnig AdJ.: wie nhd. Ein
e-er Blitz , G'setl ' u. ä. , vgl. Zimt. 3, 373. 8. a.
eigenwillig . — Dr. 402 . Fuuuui.m. El«. 2 . so*.
* Klice'-spiegel m. : = Eulenspiegel TuiTannh./
Ge.vh.Fr. 1897,12.
f eigen-tätig, -tätlich Adj.: mit eigener Tat,
eigenmächtig. , Wider alles recht Erbüetten aigen-
thedtlicli verstrickht* 1566 /Chf. 517 b, 572. .Ohne
Vorwissen irer allerseits Obrigkhaitcn, aigenthätlicher
Weiss* Ws. 1623 / Vjh. N. F. 1,342. .Mit offenem Ge-
walt oder sonsten cigeiithätlich* Wt. 1630/GUnteb
R est. 107. .Eigenthätig 4 Ulm XVIJ/Chf. 620, 275.
.Wegen eigenthätigen Aufbruch des Zauns gestraft*
Aul. 1664. — Dr. 102 . 527. Halt. 2*5. Famen l. 220 . B. 1, 629.
eigenft illcii Adj. Adv.: 1. f eigen zugehörig.
,Sol auh der Mezzcr chainer mit sinem aigenlichen
Gute . . . im selber kauften* AugSt. 70. .Halten wir
friliche unde aigenlichen gigeben den erbarm Frowen*
Ulm 1302/Ub. 1,270. .Sol das selbe Uns die Brodeger
ze Ulme an gevallen aigenlichen und gar ane allen
Krieck 4 Ulm 1307/1, 292. .Die Flcischbenke. die unser
. . . Stat . . . eygenlichen vervallcn und ze Frunhanden
gangen warn* Hlb. 1361/Gq. 5, 108. .Aller ir Nach-
komen aigeniieh ( ȟt haissen und sin sol* Es. 1378/
Gq. 7, 170. — 2. ausdrücklich, genau, speziell. .Ei-
gentlich coiignius. precise, uth|iie* Auo. 1512 /Df. 402.
.Nach dem nnd sich die . . . Rautgeben . . . gar aigen-
lichen erfam und . . . erfunden habent* AugSt. 260 ;
vgl. AiigC'hk. 2, 377. .Alz das der Brief . . . aigen-
lieher inhieltr 1419/BreK. .Also dan solliclie Mainung
ain besigelte Nottel . . . aigentlich usswiset* 1448/eb.
.Als das des . . . Kunig W. Briefe aigeniieh ussweysen*
AtoCULl, 198: vgl. 180. 162. .Der Sach Gelegen-
hait aigeniieh und gruntlichen za erfaren* 2, 358.
.Will sieb ain Raut dann füro aig. bedencken 4 2, 397.
.Begercn wir von ewch aigenlichen ze wissen 4 2, 354 ;
vgl. 358. .Als . . . von im auch aigentlich gesebriben
stat 4 2,202; vgl. 108. 119. 230. 300. .Hat es alles
aigentlichon und wol gewiss!* 2.36; vgl. 5, 44. ,Von
möniglich dinglich , eygentlich . ewiglich zu lohen*
Wkckh. 2. 5. .Also hernach aigentlicher gesebriben
stat* 2. 172. .Eigentlicher zu reden* Wiel. — Mod.
nur noch restrictiv, wie nhd : .eigentlich*, genau ge-
nommen, aber... Tonlos: Er hat e. recht, und be-
tont: E. habe ich es anders gemeint. — 3. .wun-
derlichen, sonderbaren Charakters, besonders eigen-
sinnig auf eine selbstgesrhaffene Ordnungsweise hal-
tend Sww.* Schm. 160. „ Achetl i" pünktlich Oab. Mo.
178. „ ägatlich " wählerisch Oab. Kü. 138. „ Ach cito •
pedantisch, pünktlich Oab. Cr. 123. — 8. a. eigentüm-
lich. In Bed. 2 iiu Hauptgebiet häufig in gebildeter Form
argxN itli/'. — I)P. 402. 527. Halt. 288, Kbjk ii 1, 220. B. 1, 48.
Lex. 82. »wz. 1,146. Kl*, i , 24. Sr». 8.
Eigentum n. : wie nhd. , Eigenthum uss Be-
sitzung r on langen » Zaren sim. preseriptio Auo.
1512 /IJf. 402. , Diese Herrschaft ... ist dem Reich
ohne Mittel unterworfen . . . , durchaus alles und jedes
ein recht frei Eigentumb 4 LAiilaunsh. 1630 /Knapp G.
B. 262 ; vgl. 102. 109. 294 f. 33511. 349. 387. 396. 425.
— .Magistrat gesteht . . das E. ihres Vermögens gerne
ein* das Eigentumsrecht Hlb. 1750 eb. 24. — Mod.
übl. , wohl aus der Schriftspr. — Dp. 402 . Halt. 2sc.
Fälsch 1 , 219. B. 1 , 49. Swz. I, 148. Stä. 8.
eigentümlich Adj. Adv. : 1. f als Eigentum zu-
gehörig. «Der Herrschaft Wt. verkaufte ,aigentüm-
liche 4 Güter 8 HlbG rossgart.. 1581 /Knapp G. B. 200.
.Aller amiderer aigenthnmblicher . . . Haab* Wt. 1592f./
R. 2, 236. ,AUe Völcker . . . des Erdreichs fürhin zu
verwalten Solt oigcnthttmblich du behalten* Weckh. 1,
303. .Für erb- und aigenthumblich verlieben* Lau
H aunsli. 1675 /Knapp G. B. 307 : eb. 1677/305. .Damit
als mit anderen ihren cigenthumblichen . . . Gütern
schalten und walten* 1677/eb. 306. Ein Hof wird
.als ein e-es Gut verkauft* eb. 1764/295. ,Wir ver-
kaufen also ihme . . . vor beschrieben Hof ... als ein .. .
aigentumliches Gut 4 1767/295. Vgl. 334 ff. 398. 402.
— 2. mod. = „eigenartig* 4 , eigen 2c, seltsam. Das
ist ein e Mensch. Der guckt so e. drein. Doch
mehr gebildet als pop. — Famen i.zi». 8 wb. i. 14s.
Elgen-lümliclikelt f. : 1. f Charakter eines Be-
sitzes als Eigentum. .Solle ... die AigcntuniHchkeit
dieses Hofes dem . . . Käufer nieraal in Zweifel gezogen
werden* LAüHaunsb. 1767 /Knapp G. B. 295. Vgl. Vjh.
N. F. 5. 29. — 2. mod. = Eigenheit, Besonderheit,
doch kaum populär.
f Eigeu-werk n. : Arbeit im eigenen Nutzen.
, Weiher das RuchWerck tribt, Aigen Werk und LAn-
werck, den »nl entwedre Zunft etnpfahen* Rw. 1466/
Gq. 3, 597. ,I)as er sich des Aigen w r ercks mit Tuchen
hass ervernen welle* Rw. 1468/eb. 3, 604.
Elge*»wlll* in,: Eigensinn. E. Brennt in der
Holl* (iMSpraitb. — Dr. 402. Halt. 287. — eigen-
willig Adj.: wie nhd. Aber gew. eigensinnig .
eigne“ (ai-), alt auch eigen schw. : 1. + trans.,
sich aneignen, als Eigentum ansprechen. ,Dle Maur
. . . wollen sie {Pfaffen] aignen und sprachen , si wer
ir und nit der Burger* AuuChr. 2, 214. .Den wollen
wir auch aigen an den Enden, da es pillirh ist 4 IIa
I lsh. 1525/Gq. 1,302: sein Gut confiscieren? s. aus-
butteren 2. Zum eigenen Kind adoptieren: ,Daz er
synen Stieffaun N. och aignete und in als syne Kin-
der bette 4 Stkinh. Bocc. 278. — 2. intr.. mit „haben 44 :
passen t wohl anstehen. .Er wolt in nit zftstehn,
eigen und gefallen 4 SFkank. Auch Mel. Mod.: Es
eignet ihm steht ihm gut an RtEu. — Fam.K. Eig-
ner, Aigner. — Dp. Halt. 2*7 B. 1, 4». »ff«. 1, 148.
Eil* ail, S. il, Frk. ail. Ries ael f. (s. u.): wie
nhd. „Eile 14 . .DU Urtail kuinpt mit sneller III* Hv
Sachs. 152. „Was er in der Iil ... gebandlet 4 Zchr.
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Elle — elme
576
4,85. ,So si die Reis, welche gar an der Eil ligt,
im Sinn haben* SFrakk. .Also das in die Eil und
Flucht nit bessere Kriegsleut seind* eb. ,In einem
Eill* 0 eilends“ JFrischl. 1614/Cuq. 331b, 9. — Mod.
K s hat kei E. Nu r kei** K. ! Blinde E. Schadet
veil [= viel] SöBinsd. Wie i ck scho* ff* mit hau*,
es tut mir net E. Mem./Firm. 2, 418. Wortspiel mit
dem gleichlautenden Eule : Er ist kei** E.. aber sonst
c** teilst er Vogel von einem langsamen RoPried. „Es
gibt nicht lauter Eulen . es gibt auch sonst Vögel,
Wird auf langsame Menschen angewendet* Häusl.
1,340. — Mini. II«. — RN.: .Yleoberg' imm/Chf. rw. 24 ;
.Ejrlenthal* XVlIl/cb. 27«e. 1251, hicher? — B. I, <11. Lex. HW.
Swz. i, 1 TO. El«, i, aa. Stb. 51.
eile“ — Laut. s. Eile — ; Part. Praet. g'eilfc;
g*ile n GoEHatt. Eh. BiMas. : 1. + trans. verfol-
gen. nacheilen. ,Als sie Hern W. v. S. . . . pfenten.
da ylet sic unser Here . . . über duz jeücht er in ire
Pfert abe* Bkk. 1399/Gq. 5, 171. ,Ain Wolff ylet ainen
(laisbuk. das er in fienge - Steikh. Aes. *202 ; Orig. ,in-
set|uelmtur'. .Mainten, man solt sie eilen* AuoCiib.
2, 278. ,Dan frftg man . . . was Recht seye, do hiesa
es: das Recht soll niemand eylen* 1541 /Buck, — 2.
intr. : , eilen*, wie nhd. T mit .sein* und -haben“. ,Da
hÄnt die von Kidriltz. gellet* Rw. 1388/G«*. 7, 287.
,Do ylten vil Ritter . . . und wurden mit di*n fechten 1
AftiCuit. 1 . 40. .Ylten uz und körnen an die Feind* 50.
,I)o eylten die von Rn. heruz* 57. ,Als aber die Bau-
herrn darvon geyllen wider des Kirchenmaisters Rath.
... ist die Maur . . . eingefallen* Gq. 1, 144. .Bedeueht
sie besser . . . das nit so ser geylen . . . wurde* eh. 1. 321.
»Die Ens, ein fast grosser und eilender Fluss* SPkaxk.
„Die von den Reichstagen bewilligten .beharrlichen*
oder , eilenden* Türkenhilfen* Gm. XYI/Wjb. 1902. 10.
— Mod. meist RAA. Eile mit Weile ; vgl. Reis. 2, 575.
Es eilt nicht. lM s Eile* tut kei * Gut sehr verbr. ;
D. E. t. k. G.. hat der Schneck g*sait GsDegg.
EuOepf. ; mit Zusatz: — der ist 7 Jahr* ( 3 Taff
CaTief.) a * • i **nte* Baum [Eich* Ulm Lang. ; Kir-
che* türm LxTannb.) ki nauf ** kröche* {pkriese* Ew
Wüss.) und na rk wieder k * runter** falle* CaTief.
Ew*. Ulm Lang. LKTannb. o. O. l>a s ff nt ach -eile*
tut ff ul Wo Ratz. Wer zu sehr eilt, wird langsam
fertig MLBEnzb. Wenn ma ■ etwas recht mache*
will , so' l t* ma * *it *ile* müsse* Reis 2, 575. E**
eile* der Mensch hat kei * Glück OALLG./eb. Der
hat halt zu Gott g*ile* scherzh. von einem Salbst-
mörder BiMaselh. Schemm. — Part. Pr aes. : ei-
le(njd(s) adv., wie nhd. , Sölten cyleds dein hündischen
Haufen zu siechen* Wsh. XVI/Bkr. 69. .Wentent sich
zeruck und eyletz der Stat zu* 75. .Turckenhulf ist
beschlossen eylent zu thnn* 168; vgl. 78. 89. 161.
165. 171. 183. 189. 194. 197. 222. 230. .Euch man
. . . eilend gen Bairn* AooChr. 2. 37. ,Die bliessen . .
in der Nacht füllend* . . . auf* 5. 386. .Eylef Auo.XVI/
Vischer S tud. 568. »Ylentlch festine* A iro. 1512 /Df.
402. Mod. -jfs \ vgl. Birl. Auo.Ma. 14. — 3. f »Wenn
er [Hirsch] den vordem Fass mit dem hindern plen-
det, wenn er mit dem hindern für den vorder« drittel,
davon heiszet er ylen* 1442/Airo. 9; vgl. abereilen.
— J)er Killn«grab‘ Verbrechername AuQ-XIY/Zfs. 4, 165.
Achnliche Bil4ang: ,Z?er EU« -sehr brach den Halt Rw.“ —
Bf. 4fH. Halt. 2M. B. l,ai. Lex. iss. Sw*. i, its». Elf. i, so.
Htr 54.
Eller m. : wer zu eilig ist. In RAA.: ist
no ,k kei “ E. z* früh ** komme* Oscuw. ziemlich all-
gem. ; mit Zusatz : — aber (scho* oft) c'* G* macker
{Lahmer Ws., vgl. Da. 8, 1889, 44 ; Leirer Ws.) s n
spät verbr., vgl. Reis. 2, 575. E* E. hat kei* Glück
OAixa./eb. £•* grosser E. kommt *it weit Tir
R euthe/eb. Der E. ffkeit d" Stiege* kl nab SAHerb.
— I)r. <4ii. Swz. i, i?y.
e i 1 f s. elf.
f Ell-hnus n. : in der Eile, provisorisch errich-
tetes Haus. .Baut ... ein E. 4 nach dem Brande der
Stadt Wal 1666.
Eilibus /.- iu.: Scherzh. Air Eilicagen Uw. —
Nach Outnibu».
eilig Adj. Adv. : wie nhd. Der hat’s e. Nu r
net so e. Eilige eilends, eiligst MüDott. BLSiesx.
(o. 0.), — Iip. 402. Elb. i, so.
Ell-wag(e ') ra. : wie nhd.. Hauptwagen der Perso-
uenpost im Gegensatz zu Beischäs*. RA.: Der Mensch
ist kei * E. verbr , vgl. Waus. Rt. 97. Reis. 2. 609 ;
mit Zusatz: — und kei * Postpferd RwNeuk. ; —
aber au kei * Schlitte* ff stell ( und an h kei “ Stiefel,
so* st müsst * er in alle " Dreck OBERDrEbenh.) Oberdf
T hing. /Reis. 2, 575. — f Eil- werk n. : Eile, eilende
Angelegenheit. .Die Sache . . . bedürfe guten Beratern
und nicht E.* Ulm 1531/Vjh. N. F. 4, 258. ,Es ist
nicht E.‘ XVII/Cuf. 320, 255.
elme, eimez, (e)neiute(s); (w)ei(s)me(z) nsw.
(8. u.) Adv. : irgendwo. Verbr. s. v. Sww. Lx. Ew. ;
vgl. Schm. 13. Egl. 66. 115. Bm. 1,57. Scmeif- 26. I ck
hau* mei * Geld e. liege * lau*. E. her irgendwoher.
Kum ts anderst irgendwo anders, vgl. Weitrr. 2, 80.
Bes. häntig e. k, na m irgendwohin ; aneh e. hi*, vgl.
Schm. 415; weiteres s. unt<*r etwa. — Sehr mannigfache
Formen. Die dreisilbigen , «H&jmSt*;, o. dgl.,
zleinl. verbreitet ln Su. Fa. Na. Ru Bal. ; ln Na. Fb. nach
-rt«, •rt«g, - r/«i/ . mit Bo-lurtnssang des Wortaas-
gang» durch Ort \Jutü.ot* NAKotbf.). Anlnutende* «- bes. in
Bal ittbnu, ■«!«), sowie iu Fa. St. Rh. •.* äjuuW. Alle diese
»oeben genannten Formen gehen jedenfalls über mhd. (ejmeljnd
nnf ein ahd. (A-Mi-ire/y-ird znrück. Dass dasselbe Substrat
izn manchen Formen würde ein freilich nirgends bezeugtes
eint«*i ' »rd odgl. noch besser stimmen) auch den sämt-
lichen nachstehend anznf uhrenden zweisilbigen Formen an
0 runde Hegt, wird wahrscheinlich gemacht t) durch den ln
Heb. Rh. Um. anflretenden Anlant dessen tr- sich nicht,
wie bei dein in Ra. IIech. Bal. vorkommenden i cd- (vgl. Haau
esf.), ans dem Diphthong heran» entwickelt haben kann; 2)
durch da» regelmässige Fehlen der Nasalierung vor erhaltenem
•«Mi- ; 8) durch das Zusammengehen von «im« mit tert«« (aclo)
gegen ein ialn) in den Gegenden, welche Kürzung von fr- za
tra- bzw. jJ- kennen: also z. B. In MrDrnk. gegen
i (einem). Demnach ,6cl Zsilbigen Formen) Vokal der 1.
Silbe wie bol irefa» (sdoj, abgesehen von der durch heute un-
mittelbar folgenden Xa»al bedingten Nasallrruug: jlf*. «f- TO.
Rt./\Vaox. 117. 124. Gamm. M»*k. n. o«tl. davon ; o*- im atlgem.
Im W Itw.Schwenn./HAAo 40) und S. bis Tib., ird- Rb., «r5-
11»:« u. Bal. •;«!- ganz vereinzelt in HEBl'Jes., HechWcs., Rw
H ans.a.Th.) TC,, <7- bzw-. Gm SW.) Rwllorg. SpDell. Bal
UDI f. SlLSsKllart Schwenn. Uuchh. TfNend. BpGoth. n dazw.,
ferner RwKossw. Dott. Dantm. BalGcüsI. ; in Tt). Rt./Oab. 1,
132 Kelegentllcb auch Ij-, unter Anlehnung an ettea (a. d.),
ebenso w «mto* Sa Boos*. Mittelconsoiiant: -w- fa*t über-
all (über den -Schwand des *- vgl. Beite. 22, 220), daneben noch
*«*h- RrObm. TüWellh. Nehr. Dussl. tdort auch RnBod.
Oft. Mö». Bel«. Tatb. , -iw- (anch -Um-) Wz. Um Bl. n. östl. ;
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577
einte — ein
578
Isoliert jtifnt; GsEyb.* Kn dang: •> ziemlich allgeiu.; -at$ Ob.
8u. Bal. Bi. Mem. Mi. o. mlrdl.; wohl <C. -***, wie bei dem im
selben (Jebiet vorkommrDilm drjht. s. denen II; -fs, -st zerstr.
z«. Hecii, u. Tu. ; -W deegl. •Sciim. Ul; -fjf •-<*;£ Boe. Uek.
Na. {-rjf/* HEKl'Jett. ; dMjmyjrtsiy N.iKgenh J. Anlehnung an
heim : Jifömsts“ neben ff- GoicRörfL Mehrf. Formen «m »ei-
ben Ort {s. o.); < ifmait, {«-msto . ftrms Rt./WaGJL 117. 1*4;
peimjfi, öfmJtn, ftfb*, fbe GaürSäas. ; jäb». peb*. ot'utj Siom.
Formen mit -ft*. wie peb», s. unter etica.
Eimer (V- 0., &d- W., de- NW., d~ Frk., JA*
WsRüth. Wulsn. Amtz. * m.: „Eimer 4 . 1. rundes trag-
bares Ge fass ; Schöpfeimer, Waage ruinier. „ Kmper
Milchgeschirr mit Hundreif 4 Fbu>. 3. 21. 74. Das Ei-
mer tragen eine Art Wettkampf zwischen den Mäd-
chen in der Geschicklichkeit Auma. 2, 329. — 2. Maas
für Flüssigkeiten ; zn verschiedenen Zeiten und in
versc h. Studten von verteil. Grösse. 1 württ- E. =
8 Hcilllf. E. = 1 E. 93 Maas I*/# Schoppen ulmisch
= 6 E. 12 Maas büllisch = H E. 48 Maus An;.
— 1 Ohm 18 Maas durlachisch 8chw. Mkrkw, 891 f.
1 E. Hlh. = 4 Imi württ. : höllisch — 2 Imi, 4 Maas.
1 Schoppen württ., eb. ; ulmisch = 9 Imi württ. /eb.
Ein Heilbr. E. = 2 Imi 1 7 ft Schuppen württ. /O ab.
246; = 4 Imi württ. Schw. Mkrkw. 392 ; 1 hüll. E.
= 2 Imi 4 Maas 1 Schoppen württ. /eb. — 1 E.=
V*® Fuder Ne. ( wann ?)/Zorh. 14, 30; Wsb. 1477/eb.
5.401; HLuThalh. 1572 /Oab. 8, 481 ; = 24 ,Ekh-*
oder 28 .Schenkmass 4 Ok. XVI/Oab. 181 ; Oab. Ha. 99;
= Vis Fuder = 4 , Viertel 4 = 64 .Maas' = 128
•Seidlen 4 Acg. 1757/Schw. Mkrkw. 386 f. ; = , /it Fa- 1
der = 164. 4 1 (= 120 ,Eicb‘- oder 135 .Schenkmass 4 ) ,
Ülx/Wjb. 1902, 41 ; — ’/ao Fuder — 30 Maas Urb.
1691 Zorh. 14, 30 f.; ss 4 .Viertel* = 24 .Becher
l T nnMeersb. 1444/eb. ; ebenso Wsb. 1477/Zorb. 5,401 ;
= 160 Eichmass = 213 Schenkmass Es. XV/Auo. 147 ;
= 16 .Imi* = 160 ,Mass* = 640 .Schoppen* Wt. bis
zur Einführung der ractr. Masse, vgl. Pr aff 311; cltenso
(otier =160 .Visier* = 200 .Scbenkmaas 4 ) Ga. 1757/
Schw. Mkrkw. 388 ; — 40 .Maas* Ew. 1583 /Oab. 478 ;
= 6,33218 Kubikschnh L’lm 1659/Wjb. 1902, 40;
= 60 .Maas* HoGing. 1757 /Schw. Merkw. 388; =30
.Eych Maas* oder 32 '/* , Schenk Maas* Mkm. 1757/eb.
390. Oamer Wihn ein E. Wein 24 Muss“ Tu.
Baar 1787. Vgl. Wjb. 1902,39. TüMh 7. — .Mit der
Seemass, denn 32 ain Aimer thnen* SioMJnngn. 1584
— 98 /Fprst.M. 2, 451. (1 , See-Eimer* = 2 Imi 2 1 /»
Muas wiirtt. = 41,027 1 Bon. 4, 135). ln Wt. wird
noch immer, wenigstens beim Wein, nach K. = 300
Litern gerechnet. 1 Eimerlcin: = 2 Imi Wsb
R app. .Ein Eimerlin ist 7 Imi 7 Maas 2 Viertelin
Landmess* Br 1628 /Krein. 123. — Einige Belege: ,Wir
Süllen . . . alln Jar geben . . . fünf Amer gnotes Wittes
us allen nnsern Wingarten* Ti). 1323 /Pk. Urk. 126. i
,Sol mir . . . geben . . . zwoen Aimer ires besten Biers -
Al». 1339/Uit. 1. 343. .Zwelff Aimer Wingeltz* St.
1379/Pf. Urk. 189. , Wingarten . . . daz Halbtail, da I
gat uss dry Morgen dry Aimer Wins* Her. 1383/Ptlzqr.
500. ,Von dem Aymer zwo Mauss' Siom. 1459/Mrüz. |
9.96. .Ein Fass Wein von 9 E. 10 Mass* Rav. 1481/ 1
Vjh. 6, 289. ,20 Malter Habem und dri Aymer Win- j
geltes 4 Eb.d.Gr./Vjh. 8, 118. ,1 E. Wein Zins von
einem Weingarten 4 14 73 / Fürst. 7, 259. ,Es sollcnn
alle J«r . . . der Aimer, damit man eicht . . . wider be-
schüttett nnnd beeichett werdenn* MuNenbr. 1554 /Vjh.
12,68; falls nicht zu 1. ,24 Aymer ... Wein* Renn. ,
Flacher, Schwab. Wörterb. II.
63. Weinrechnungen : ,I)er Aeymer 6 it 6 ft 8
1540/Dkkytw. 52. ,Der A. 9 ?7 6 ß 8 1551/cb.
68. .Die drey Eymer 22 #7, die zwen Eymer 15 ff
• 6 fl 8 >3}, der Aymer 7 ft, 15 ß 4 <■£>, der halb Eymer
3 1 /* it 6 ß 8 St* lo59/eb. 144 ,Da» Fuder 42 ff, die
, 3 Aymer 21 ft , die 2 Aymer 14 ft, der 1 Aymer
8 ff, der Halbaymer 3 ft 10 fl 1560/eb. 157. Vgl.
80. 103. 181. ,I)ass das Fuder halten soll 6 Aymer,
und doch der Aymer der trüben Eich, umb 7 Maas
grösser sein, dann der Aymer der lauttern Eid» 4 Wt.
1B21/R. 12,817; vgl. 12,300. , Da wollt ich mir ein
Eimer 20 Wein einlegen und wirtschaften 4 Schill.
Raub. 4, 3. Ra. Viel* Tropfe* gement a*' k e'iC* K.
EwStödtl. — Mbd. cimbrr, ahd. f imbar lat. amphora.
Fl. SN. Aimer. Aimer tbarfi htelier? — Df. 403. Scil.O. *K7.
B. 1 , 75. Lex. *2. Swz. I, * 21 . KM. 1, 37.
eimerig Adj. : einen Eimer haltend. Ein e-es
Fass, wohl allgem. .Ein e. Fass vol ist eben so reich
und vol als das föderig* SFrask. .Hat ainer ainem
ain aimeriges Fasslin geben 4 Bürst. 14.
t Eimer-Ion m. : grundherrliche Abgabe für einen
Eimer Wein, = V<& HLsSonth. XVIJI/Knapp G. B. 129;
vgl. Eichkelterion. — Eimer- in ac her m. : ,ur-
narius* Au«. 151 2 /Df. 403.
Ehiier-stand" f. : einen E. haltende Stande, Kufe.
.So haud si d'Wealla glei verseht a, as kei ma’s
mit de Oimerstanda nf dlxtuha na ms* Weitzm.
384.
eimt s. eint.
ei“ I (ain): Kardinalzahl 1, Pronomen nnd unbe-
stimmter Artikel. I. Form. 1. betont, st. Vokal:
di Enzurspr. Cw. Enzmünd. Br. und wegtl. davon
(im NW. meist di): d Frk. von Hlb. bis Disk.,
nw. der untersten Jagst (NsRolgh. Möckm. uaw.) und
MoWaldm., vgl. Heilio § 96 b; d w. vom Lech, s.
von (inclns.) Ndl. Ew. Wz., ö. von (inclns.) Schd. Es.
' Nt. Tü. Rt./Waor. 124. Gamm. Messe., n. von (inclns.)
Siom. Sa. Rav. Te. Lind, (am Südrand dieses Gebiets
auch fit: WAlla./Lau 50; vgl. auch Haao 66, Veit
з, 94); 6 s. öd im ganzen W.. westl. v. wd, s. von d
und de, RwSchwenn./HAAO 27, 43, jedoch in gewissen
Können (s. u.) verkürzt zu ted zw. RuTalh. Oft.
Bod. HftcRWeilh. Grosself, BALOstd. Erz. Weilh. Sp
O bernh. Nuspl. BALMeent. Eb. (.unechte Kürzung 4 *', s.
и. ) bzw. zu {? (weiter südl. 0) sporadisch in HrrUJcs.
TODqmI. Nehr. RhBö. Dett. Hemm. IlEciiRang. Bal
Ü eisl. RwDott. Rossw. Hnus.a.Th., sowie in einem ge-
schlossenen Gebiet zw. TnTrom. RwDcisal. Zimm. o.R.
' Fock. SeSchörz. Dell. Reichb. Kön. TüRenqn. Fried,
and, wie es scheint, auch urn Rav. Wo. ^Strec-
kung 4 : s. u.). Vgl. Ggr. § 36, Karte 15, sowie, zur
.unechten Kürzung- 4 und , Streckung 4 Haao 57 f. 63 f.
Veit 2, 53. 56 f. 8, 73 f. 120. — b. Wortfonn : M a sc.
Nom. ohne Endung ei * (hier und im Folg, sind statt
„ei-** die Vokale der einzelnen Gegenden einznsetzen] ;
mit Endling einer (- 0 #*; „Minor** W Allo. /Lau 50),
häufig (im fe-Gebkt beinahe regelmlMig) auch ei*“r,
also usr BaL./Oab. 142, dir u. s. f. (,«rr WoEis.“).
Gen. ci mr s. Dat. ei**m: tcdm BALOstd./ Veit 2, 53.
(dtm RwSch wenn. /H aao 43. Accus, ein ** : fHn Rt./Waon.
124. tedn BAiX)std./VF.iT2,53.3, 73. Mn RwJxhwenn./
Haao 27. $rn sporadisch CsUhlb. TüKilchb . vgl. dazu
Veit 3, 92 ; vereinzelt auch eine*: z. B. {ins Rw
Deissl. — Fein. Nom. Accns. ohne Endung ei m , mit
Endung eine (-f, - 9 ): tedn# BALOst./VKiT 3, 73. {idne
37
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679
du
580
RwSchwenn./IlAAii 48. Gen. Dat. einer {-ar), „ errcr u
Frk. (Schraukh pass.), häufig auch ei*re*: öara Bal
O std., fidra RwSchwenn./HAAO 43. — Neutr Nom.
Accus, ohne Endung ei", mit Endung ei H4 s : GSs Rt ./
Waon. 124, uis WAllo./Laü 50. das BALOstd. n dns u
Oab. Tü.? wohl= bas. Gen. Dat. wie beim Masc. —
Ausser der vorstehend angegebenen starken Flexion
unter gewissen Bedingungen (s. u.) — wenn auch weit
seltener — eine schwache: hier ist dann der Nom.
Sing, aller 8 Genera, sowie der Ac. Fern. Neutr.
ohne Endung, alle Übrigen Formen — soweit sh? Vor-
kommen — lauten eine * (d. h, im Unterland und in
der HalbMx. im Sing. -a, im Plur. -f, dagegen im
Oberland durchweg, auch im Plur., - 9 ; man sagt also
z, B. für „bei den einen“ (Plur.) im Unterland hai
de äenf, aber in BALOstd. baitt öana). Ferner ist noch
zu bemerken: 1) dass sich endungslose and mit En-
dung versehene , sowie starke und schwache (s. o.)
Formen im allgemeinen verteilen wie nhd. : Mann,
Frau, Kind, aber ohne Suhst. ei(ne)r . eine . ei”( r h ;
dass indes 2) in gewissen Teilen des SW. (z. B. Bal.)
ohne Substantiv stehendes der ein*, d'e ein • u. s. f
im Sing, nicht, wie im Nhd., schwache, sondern starke
Flexion zeigt (also z. B. in BALOstd. für „bei dem
einen“ : bei da tcärn, für „bei der einen* : bai (da)r
öara ) ; 3) dass im äussersten SW. im Sing. Masc. die
Accusativform auch für den Nomin. ein tritt (also z. B.
in RwHaus. a. Th. für „es ist einer da“ : s iöt $n dp).
— 2. unbetont (unbestimmter Artikel). Nom. aller
Genera: 9 (vereinzelt auch na). Gen. nur im Femin. :
ara (z. B. ara teidfrao büa BALOstd.). Dat. Masc.
Neutr. (9jnt9, Fern. (a)ra (vereinzelt auch nara). Accus.
Masc. an t Fern. Neutr. a (vereinz. tu). Auch hier
vertritt im äussersten SW. die Accusativform zugleich
den Nomin.: (DJer ist gute* Jfa mm Rw. Sp. Tr/
Oab. 163. Um Haio. Hech. Fr. tritt das Masc. gern auch
für Fern, und Neutr. ein: Des kost** ein 0 * Mark u.
dergl. — Von alten Formen (,cin‘, ,ain‘, etwa auch
,an‘) zu erwähnen der Gen. (ohne Subst.) .ainsen' Vjh.
N F. 10,76. Al. 6,212. Zohs.8,66. Qa. 1U.57; s. u.
— II. Gebrauch. A. Zahlwort. Wo irgend die
Einheit als solche betont werden soll, steht die be-
tonte Form ; es können aber Fälle Vorkommen, wo
betonte oder tonlose stehen kann, z. B. Viele gedul-
dige Schafe gehen in einen Stall oder in einen
Stdll. Der syn takte Gebrauch der Flexionsformen
ist derselbe wie nhd. (die im S. häufige Setzung des
Ac. (M.) statt Nom. s. o.): Ei* Ma**, net 2; über
Wie viel Ma** ? Einer (Einen) usw. 1. die Zahl
1 als Zahl. Die Zahl 1 als Ziffer oder unbenannte
Zahl lautet stets ci*s ; daher auch substantivisch
Einser , nicht Einer. Vgl. Einmaleins. Specielle
Fälle dieses eins : a. = 1 Uhr. Es schlägt ei*s ;
um ei*s, halber ei*s usw., allgem. wenn es eins
schlägt, sagt man scherzhaft: Jetzt ist' 8 ci m s (s. u. 2b).
tcas ma * tut , verbr. Weniger als ei*s ka**s net
schlage* Resignation dessen, der nicht viel zu ver-
lieren hat Fr. Mul Ew. Frk./Halm 12. In alter
Sprache ist dieses neutrale e. noch flectiert: .In der
Nacht zwischen aim und dreien’ AcgCur. 5, 322. Mod.
vor, na l *-n-ei m se"(-9) B.vi.Oätd. — b. in Anzählvcrsen
Eins, zwei, drei usw. allgem. Meist, nur 1. 2, 3
mit Reim auf 3, bes. : 1. 2. 3, Kicke nacke nei ; vgl.
Rein. 2, 680. 1, 2, 3 Bringt de* Pasch glei ck beim
Würfeln LeMiet. 1, 2, Wage* seil usw. TmTannh./
Reis. 2, 681. 1, 2, Papagei usw. S.tEb. 1, 2. 3. 4.
5, Strick 4 mir e ** Paar Strumpf 4 usw. SoNTiiHind./
Reis. 2, 681. J, 2, 3, 4, 6, 6, 7, Eine alte Frau
kocht Kuben (stets Schriftdeutsch) verbr., s. eb. Uise-
/<?•", Buisele in , Schnöllele **, BMlele im usw. TmTannh ./
eb. — c. eins und addierend vor höheren Zahletnhci-
teu: einsunddreissig usw., das und lautet nur noch
-a-, vor Vokal -an- : (tfsafiartsk, pfsanaxtsk. Aber
ein und- BALOstd. Die Verbindung einsundzteanzig
s. bes. Das -s- ist Bchon alt : , Ains unde nüntzig Jare‘
Rw. 1291/Gq. 3, 651 ; aber auch ,im ains und dreissigi-
sten* Biul.Rw. 37. .Anno eins und funffzig* Wt. 1565/
R. 2, 136. .Eins und hundert, ein verbotenes Spiel Wt.
XVI/MARTENsHoheutw.257. — «1. ohtt 4 ei"8 = minus 1,
von höheren Zahleinheiten. Superlativen oder andern
Mass- und Zeitbestimmungen subtrahierend. ,Ann ains
fünfzic* = 49 Es. 1327/Gg. 4, 265. .Das best Rind
on ait»s‘ Kpt. 1525/Baim. Akt. 64. .Mit der uneins
grösten Glockh 1 CwDeck. 1707/Al. 13, 272. Alt auch
mit anderem Genus und flect. : .Der hinderst on ein*
K rafft 108. ,In der hindersten Camer ohn eine*
Kiechel 153. Verschobene Constr. : ,Der erst on ei-
ner 1 GvBerl. 20. Mod. stets mit -s-, nie bei bestimm-
ten Zahlen. Bes. allgem. oh n ei tts letzt. Oh neinsjüngs t
(o. O.). Ohneinsgestcrn Alütraüf. S. one. — 2.
die Zahl 1 für die Einheit des Individuums, a.
f die Einheit von andern isoliert, „allein“. Adv.
,Dcr Vater ainc* AcgSt. 190. Aber schon die Bi-
beln 1473 ff. ersetzen .Ich bin nit ain* Joh. 16, 32/
Bib. 1, 404 durch ,ainig‘. Mod. nur allein. — b.
die Einheit als Identität zwischen Verschiedenem:
„ein und derselbe“ ; wobei der Unterschied der Zahl
als solcher bald gefühlt Rein kann bald nicht. Zwei
Türe* mit 1 Riegel b 4 8chlie8sc * NiNeuff. 2 Kitzen
an 1 Seil binden 2 Geschäfte anf einmal abmacheii
„Sww.“/Schr. 631. 2 Küh 4 an 1 Seil (Strick) bin-
den dass., verbr. ; Ma* ka" * net 2 K. usw. (o. 0.).
Es kann Niemand 2 Breie in 1 Pfanne kochen
NtUBqUi. Mit 2 Füssen in 1 Stiefel laufen Bl
Herrl. 2 Mäuse in 1 Falle (1 hoch) fangen Sa
J ettk. HoHaus ,'Albv. 12, 537. Alt: .Zweifeln und ein
Ding nit ftlr gwiss halten ist 4 Hosen eins Tuchs’
JAnoreak Widerruf, dass die Mllnch etc. 34. .Dann
fliehen unnd lauffen ist ein Wollt, Sind 2 Poor Hosen
eines Tuochs’ Fiz. 214. .Die Jesuiter seind so frucht-
bar mit Lügen, dass sic könnten 7 Lugen auf einem
Stil herfürbringen* I.Osi ander Endl. Abf. 30. Es gehen
riel geduldige Schafe. (Schäflcitt) in 1 Stall bei
beschränktem Rauin sprichw. , verbr. Viele Köpfe
lassen sich nicht unter 1 Hut bringen wie nhd.
Die (ganze) Welt steht nicht in einem Paar Schuhe
Trost bei unglücklicher Liebe; verbr., vgl. Reis. 2, 642.
An 1 Bein nagen, b. Bein Blbß. Mann und
Weib ist (sind) 1 IjCib [Gen. 2, 24], aber nicht eine
Gurgel (Magen, Schlund) verbr., vgl. Rf.is. 2, 574.
Sie stellen in einem Paar Stiefel sehr gut mit
einander BalEtI. Mit dem möchte ich nicht unter
1 Dach sein EsNeuh. (Mit einatuler) auf J Steg
waschen LnBerkh, EiiAltst. ; an 1 Stange Wasser
tragen , an 1 Seil ziehen , durch 1 Tor in die
Kirche gehen EfiAltst. : .an 1 Strang ziehen“. Unter
ei**m Deckele** tu* colludieren BALOstd. Weinen
und Lachen in 1 Säckle** (Sack. Hä feie'*) haben
bes. von Weibern Oschw./DA. 6, 32. Allü./Reis, 2, 640.
Studente * i Schreiber Rin. 2, 660) und Lumpe *
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o81 fl n 582
W achse*t auf ei** m Stumpe" Rw. Rd. Eh. Bi. Ret-
tich* und Rühe*, G'meindsrät und Diebe , Schuttes
und L. IV. a. e. St. Reis. 2. 858. Stehle " und
Lüge* Springt über 1 Stiege " TreReotte/2, 812.
Grobheit und Stolz Wachsest auf 1 Holz verbr.
Der bohret äll [immer] in 1 Loch ’nei * ist ein Ei-
gensinniger oder ein Grübler Buck. ,Mit den Tilrcken
in ein Loch blasen 1 SFrank. .Der Tod gewiss klopfet
mit einem Bein An grosser Herrn Wolken tragende
Schlösser Und armer Leut liegende Hüttelein 1 Weckh.
1.151; Orig, .aequo pede* ; nachher .ein Tod allein 1 .
Ei* Kuck** und ei* Mus sei * in der „dicksten"
Freundschaft mit einander sein; verbr., vgl. HKmz
6, 136; bes. auch spöttisch. Dafür 1 K. und 1 Platz
FftL Oab. Cr. 124 ; 1 Brei und 1 Mus (o. ().). vgl.
Weitbr. 1,45; 1 Supp* und 1 Mus HdHaus./Ai.bv.
12, 538. In diesem Sinne des Unterschiedslosen ferner
Wendungen wie : Es ist alles 1 Seligkeit ; Du bist
1 Dreck lauter Dr., voll von Dr. ; Er ist 1 Güte
gegen sein Weib, mit stark betontem ein und streng zu
scheiden von dem Artikel ein bei Abstrakten, s. u. B 2 bl.
Einem sein Ein und Alles sein w ie nhd. — Eins
sein : 1) gleichviel, ob so oder anders, „einerlei". Des
ist e., ku ** mir e. sein u. ä., s. a. o. 1 a. Allgem.
Dafür auch: ei* Ding sein , s. Ding 3, vgl. noch
Lotz. 30. Bkb. 451 ; ei* Tu*, s. tun B 3a; ei* Han-
del Frk. MitnErdm. u. o. 0. 2) gleichzeitig. Blitz
und Streich sind eins geiccsen u. ft. ,Ih däs
saga und tuet' * Weib schnaitceiss . . . tcearda, ist
oa*s gtcca‘ Neffl. 221. 3) bei einem Kranken ist's
ei*8 sein Befinden unverändert (o. 0.). — Eins tcer-
den sich verständigen, verbr. Dafür früher mit Prft-
pOM. : .Mit im enein werdent 1 AuqSt. 22. ,Ains
Kauffes in ain ward mit B. 1 AuoChr. 2, 346. ,Inain
kommen und worden 1 377. ,Ainer (iesfttzt in ain
komen 1 Rw. Rn. 129. .Die haben wir in ain bracht
mit ir beyder Tail Gunst und gnten Willen 4 1432/R.
559. .Stimmen bcedo über eins 1 K rafft 214. An-
ders; ,Vil Kurzweil hand wir ander ain‘ (im Reim)
=: einander Zcur. 4, 343. — Zum Folg, überleiten
können Wendungen wie : auf ein** Sitz, Hieb, Streich.
*nf ein** Putsch BalOsUI. ; auf einmal. ,Auff ein
Stutz 1 Brenz 1529/An, Brent. 39. .Auf ein Stupf ihr
Hab und Gut verkaufen* JAsdreae 13 Pred. 472. .Allen
. . . Heuchlern auf ein Haufen 1 „zusammen" A Kkllf.r
(1560). Ei"*s Gangs in einem hin Oab. Bal. 149,
sofort BAtOstd. Oab. Tu. 161. — c. die Einheit im Ge-
gensatz zur Vielheit oder zu andern Einheiten. «. Ein-
heit und Vielheit (Gesamtheit). Auf einem Euss
stehen, nicht auf beiden, udgl. Ei* Aug* zudrucke m
neben blossem Artikel e*n A. Ei**r ka ** nie all*s
Reis. 2, 606. Ei**r tceiss nie dU*s, su*st brückt*
ma* kein** Rat SuBinsd. Aber auch ; Was eitler
*et tceiss , wisse*t viel* GsDegg. Ei* Zeug * ist kei*
Zeug* EwWüss. 1 Fehler ist kei * F. (o. 0.). Ei*
Kind kei* Kind usw., s. Kind. Ei** Riib* ist kei**
R. usw., s. Rübe. .Ein Mann kein Mann, «wen Mann
ist auch nichts 1 JAnürsab Abf. d. Gegenbor. 99, Ei*
Sp fidel allei * brennt *it SoxTHHind./Rms. 2, 611.
Vgl. einmal. In ei**m Tag l/*ut ma * kei * H"us
SoNTiiOberstd./cb. 594. . Wegen 1 Person steht kein
Pflug still RwGössl.* 1 Wegen einer Schtcalbe bleibt
der Sommer nicht aus Rei«. 2, 660; häufiger: 1
Schic, macht (bringt) keinen S.. vgl. eb. 1 Blum*
macht no th kein** Kranz (o. 0.). 1 Bauer macht
kein** Markt Rt /Waon. 103. Mit 1 Arsch kann
i ck net auf 2 Kif k tceihe " EwWöss. Auf 1 Fuss
goht ma * *et hci m man trinkt im Wirtshaus nie bloss
1 Glas ßaLOstd. KuNoII./Kkauss 20. Ma* ka** doch
teege* 1 Baum net de* ganze* Wald meide* Aus-
rede untreuer Gatten EwWöss. Eine schlechte Maus ,
die nur 1 Loch tceiss Schm. 625. E in guter Schütz*
verliert 1 Kuh Und e i * böser ztcue RnEmerf. Wo
Isny. Wer 2 Hase* schiessc* tciU a uf 1 Schuss,
kriegt kein** Reis. 2, 594. 2 Lichter breit ne* t hel-
ler a's ei*s eb. 654. 2 Fuchspelze halten länger
als 1 Ws./D.A. 6, 88. Du schläfst in 2 Tagen
mehr als in 1 eb. 87. 1 Kreuzer bleibt mir net
und 2 leide*t efnandr net Entschuldigung von Ver-
schwendern LrSieas. Was 1 Streich *it tut, tunt 2
EiiStett. Da haun i'* ei* Ei, I ch hält* gern 2 Su.
(e‘" tonlos). Besser heut* e’* (e* m ) Ei als morgen 2
verbr. Lieber 1 Vaterunser recht als 10 schlecht
Reis. 2, 567. A us ei**r Not macht ma* JO OAll a.f
eb. 2,621. Wenn J Ga*s trinkt, na ** trinkest äll*
(o. 0.). 7 faules Ei verderbt den ganzen Brei
verbr. Ei n räudiges Schaf steckt die ganze Herde
(100 andere) an allgem. ; dagegen mit blossem Ar-
tikel: Unter einer Herde Schafe (o. ft.) ist au** e‘ m
räudigrs. Bis der Teufel einen geholt hat, gehen
ihm 10 andere durch , s. Teufel Sp. 173 oben. Des
*st in der Lieb* doch g*tciss net neu. Dass ei*s
und ei*s f meist gebe* 3 EwWöss. Wenn &* Haus
goht bis zum Rhei* (o. ä.), So g*hört halt nu r 1
Weib drei * ( k4 nei*) Eh. Goe. Ein** Tod muss ma*
leide* 1 Schaden in Kauf nehmen Hauser St. 45.
/ Gott und 1 Rock (1 R. u. 1 G.) halten iron.
oder selbstironisierend: verbr., vgl. Al. 20, 291. Zfhm.
4, 44 (aber meines Wissens nur missverständlich, ur-
spr. von der (poln.? Ungar. ?) Nationaltracht und -Re-
ligion, also zn b). 1 Kaiser, 1 Hantle, 1 Gott W.s
Unidg. Wenn die Schlacht noch so gross ist,
bleibt doch noch 1 Mann übrig Entschuldigung für
Fahrlässigkeit Ws./D.A. 6, 28. — Auch im Verhältnis
zum Nichts. ,Er sey mit den Panrn weder ein noch
kein Stund gezogen 1 GvBkrl. 383. Besser eins als
Null RulJig. — Hieher die Ausdrücke für einmal
| (dieses ». Ws.): ein Bot , s. Bot 1 d. ,Ain Fart*
Kpt. XV/Al. 9, 200, übrigens anbetont — aliquando.
— B. Pronomen und unbestimmter Artikel.
Beides ist logisch-inhaltlich dasselbe: ein bezeichnet
nicht mehr die Zahl, sondern das Individuum. Der
Unterschied zwischen Pron. und Art. ist nur gram-
matisch: Pron. ohne Nomen, daher, obwohl ohne lo-
gischen Accent, doch in der betonten Form: einer,
der blind ist; Art. mit Nomen, daher unbetont : e 4 *
Ma** , e 4 * blinder (M.). 1. Pronomen. Sofern
der Zahl begriff hier wegfällt, kann ein als Pron. auch
im Plnr. stehen, lat. aliqui, quidum. nunnulli : s. u.
a. das Individuum als zur Gattung gehörig ; hier kann,
wie lat. nnus. aliquis, quidum ex civibus. der Zahl-
begriff hereinspielen oder fern bleiben : einer von 10
mit oder ohne Zahlbed., aber Er ist einer ton un-
sere* Leut* ganz ohne solche. ,Uf seiner Frundt
cinsen Hochzeit 1 Zchr. 3, 66. Mod. eim t r von euch
u. ä., allgem. Ei*s com nötigste* NtOBoih. Unser
einer , unser eins. Er ist auch nicht mehr als
n. e. udgl. ,Liesa unsereins Theil ... in der 8tatt hin
und wider führen 1 Sthickh. H. 233. — I». Individuum
im Gegensatz zu andern Ind. Ein kann im Gegen-
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583
ein
584
satz zu ander stehen oder zu ein oder ohne Gegen-
satz, aber mit der deutlichen Voraussetzung desselben.
S. a. eint. «) der eine X der andere, auch Plur.
Einander gleich sehen wie ein Ei dem andern
allgem. Ei”’m wie * 9 m andere ”, na 9 * ff schiebt
kei-'m U” recht SüBinsd. Was der ei” 9 net weise,
weiss der ander verbr. Wenn tna " ’s ei”* will
hau”. Muss ma” 's ander lau” Gm. Eins ins
andere nehmen Sww. Einer grösser {höher, arger
usw.) als der a. : auch immer e. nsw., vgl. Kkafft
94. ,Von ainsen oder des anderen Maisters Hand*
Haixh. 1628/Qs. 10, 57. S. ferner ander. Paris,
Plunder, Teufel Bd. 1, Sp. 184. 640. 1225. 2,173.
8. a. einander, einenteeg. — ß) ein X ein, auch
Plur. .Zwischen uns ein Sit und ir ein Slt‘ MoBrann-
eck 1325 /Hohknl.Ub. 2,209. ‘s ei ”• sait so und 's
ei” so u. ä. Da ist's, wie wenn der ei” 9 heb 9 und
der ei” 9 sieh 9 TuWnnnl. — Y) rin ohne Correlat.
= nhd. „oin‘. ,Wan die Gftt dem K. zu der ainen
Hand gefallen sind 1 Re. 1376/Gq. 7, 154. Sind beide
gekommen ? Antw. : Ja, der eine , der andere nicht.
Aber der eine ist auch oft = nhd. und schwüb. der
andere, vgl. diser 2. , Der will a Troid, der oi
a Geld ‘ WiCE.N*g. 101. Aehnlich Ew. Aa. ÜLM. Bi.
Set i 9 *, der ei” 9 hat's » 9 tau ” u. 5. Der ei” 9 Schul-
meister, Pfarrer der frühere (o. 0.). 's ei” 9 Mal
das letzte mal EwStttdt). Den eine” Tag morgen Hd
H errn. Ebenso Plur. Er ist au 9 * wie die eine ” wie
alle Buck. / r * gang 9 zu de” eine” zur andern Partei,
eb. ; dahin, wo andere sind Ws. Die eine” tunt's
au 9 * was man mir verbietet LpSteinb. E" ei”zig 9 s
Aeckerle*” Icit tuf* bra c *. Des muss au 9 * de” eine”
na 9 * SaBeizk. Vgl. Wäck. Nftg. 166. — c. ohne f ge-
dachten oder ausgesprochenen ] Gegensatz zu andern ;
lat. aliqui{8), quidani. So einer talis; Syn. sottet I
(,sotaner*). *) Sing. Wo man sich auf ein vorher I
ausdrücklich genannten Sahst, bezieht . stellt immer j
einer : Hast du einen Knecht (ein Messer) ? Ja,
ich habe, einen (eins). Wo das nicht der Fall ist.
Bteht für Sachen selten eins, meist etwas (•. neimes)
stehen. Für Personen ist einer auch in diesem Fall
möglich. Und zwar Bteht es notwendig für die obli-
quen Casus von man : Der 11W" ist so sauer, er
terreisst ein 9 ” schier, tna ” bringt ihn schier net
* l na *. Auch im Nom. : .Mocht ainer das Wasser
darin abschlagenn Unnd was denn aynssen Gelegen-
hait was 1 Flex. 1558/Al. 6, 212. .Dass einr mitt Lust
denselben schawt* Fiz. 142. Noch mod.: Da muss
ci"*#* lache” TUi-Ostd. Von einzelnen Personen
meistens entw. , sei’s im galten sei’» noch mehr im
Übeln Sinn hervorhebend : Du bist einer! lobend.
Des ist einer ein Jude odgl. Kommt da einer da-
her und usw. Des ist eine, eine aus'm Effeff
= meretrix. Meine”t Sie, i c * sei so eine ? und wenn
i e * so eine war 9 , was zahle”t Sie? sagt das Mäd-
chen Hör. 1179. 117« kommst denn du an'* zu so
einer? „ Frage bei der Hochzeit* Gm. Oder aber ver-
schleiernd für die eigene Person: Du darfst ein 9 ”
net so plage”. Bes. zeigen Schüler die Unarten an-
derer stets so an : Der stosst ein ,m dl leweil, gemeint
„mich*, ndgl. Sonst für einzelne Personen lieber et-
wer (s. neirner). Von Sachen in gewissen stellenden
Wendungen wohl zieml. allgem. verbr. Einem eine
[Ohrfeige, Maulschelle odgl] geben, fangen, auch
einem eins g., f. iin selben Sinn. Eins aufmachen
zum Tanz aufspielen. Koch einen trinken einen
Schoppen. Ma” hat dllemal n<f* ein" g 9 hd*t dass.
EuMundk. Er hat einen, Rausch. Er hat ein"
bei ihm dass. WsMühlh. — Mit Anklingen an die
Zahl. Des ist eine , ma” ka” ” 2 aus ihr mache”
NTBeur. Da kommet 2 und bringt ein 9 ” [wie
etwa 2 Landjäger einen Verhafteten], hat 's Mddle"
g 9 sait. hat ei” 9 Floh zwische” 2 Finger g 9 hä*t
Hüf. 1193. Wenn einer gefragt wird, wie viel Stück
er von etwas habe, und noch keins hat, sagt er:
HWiw »VA den (die, das) habe und noch einen
(eine, eins), so habe ich 2, verbr. (Einer oder .r
s. u. 2 e Ä.) — ß) Plur. eine, ohne den Begriff einer
gewissen Menge, nur rnit dem des Vorhandenseins in
der Mehrzahl: „welche*, aliqui, franz. en. Kriegst
du / 'teuer Aepfel? Ja, i 9 * krieg 9 eine. Was für
eine Bäum 4 ha* 9 nt heuer * 9 tra’" ? Charakteristisch
ist. dass dieses eine auch fehlen kann. Anch mit
näherer Bestimmung : 's geit ”it lauter schöne Mod-
le“”, r s geil au 9 * eine rollte 1 Dreck LrSteinb. ; auch
liier konnte eine fehlen. Dieser Plur. ist mod. be-
zeugt Kt. Gor. 8chd. Hn. GcszuLeiph. Bi. MC. und
dazw. : dem Unterland ist er fremd. Alt : .Sollen
von den Tragunerreitem eine gewesen sein' Ulm c.
1 700/Chq. 270, 223. Vgl. Albt. 12, 539. Wkitbr. 2,
100. — 2. unbestimmter Artikel, in der ton-
losen Form. Im allgemeinen wie nhd., doch mit ei-
nigen Besonderheiten. a. bei Stoffbezeichnungen,
eine einmalige Menge davon bezeichnend. P* trink 9
e t n 4 ” Kaffee , e im Bier. WP u t e im Geld? u. a.
Aber auch Was hat ma" heut? E’” 9 Lins 9 . c*n 9
, Erbe 9 , e*” 9 Boh "• udgl. .Gleich ainem waichen Wachs*
| 1769/ Aus Schw. 1,60. .Sie würden uns in einem
Senpff fressen* Pflacher 1. Sam. 404. — li. bei prä-
dicativen Bestimmungen, ot) Titel udgl., mehr als iin
Nhd.. ähnl. dem Engl. .Macht der Heftsog ein Vogtt
auss im* Dreytw. 10. ,Ich bin eine Braut* Schib.
Ged. 3, 46. ,Wulzogen . . . soll ein Bräutigam sein mit
einem Fräulein aus der Schweiz* schreibt Schillers
Mutter 1792 /Schill. Bez. 162. — ß) wie nhd.: Der
ist e*” Buck sieht ins Buckische Geschlecht. Des ist
e i ” ganzer N. u. ä. — y) präd. Adjj. stehen mit dem
Artikel bei spöttischer, iron. Rede: Du bist mir e 4 ”
schöner! Des ist e*” 9 gute! — 8} statt präd. Adj.
kann das betr. Abstractum mit dem Artikel stehen,
um in emphat. (ernst- oder scherzhafter) Rede einen
hohen Grad der Eigenschaft zu bez. Der ist e •**
Schwere ; Du bist e 4 ” 9 Brä re. Scheint allgem., we-
nigstens schwäb. ,0 ischt der Aepfel a” Gifte, a”
Stfsse, a” Mürbe * sagt Eva Sail. 29. (Noch stärker
betont: Er ist ci” 9 Güte lauter G., s. A 2 b.) —
c. dem Gebrauch beim Präd. verwandt wird ein bei
präpos. Wendungen gesetzt, die Ziel, Zweck bez. Bes.
alt. .Ze ainr Vestnunge des Köffes* Ulm 1303/ üb. 1,
281. .Für ein Morgensuppen aufreiben* Pflacher
1. Sam. 404. .Auf eine .Seite werfen* S.\ttl. II. 8. 107 :
auf die Seite, beiseite. Noch jetzt beim subst. Inf.
Ka 9 * ists an &” Saufe" •* gange”. ,Da ist ess alless
wieder an ein Schlagen und Blasen gangen* (Jlm c.
1700/Chq. 870, 274. (Dagegen, s. o. b, betont ei”
Saufe” ein continuierliches 8. , nichts als S.) — d.
im Amtsstil : ein löbliches Schultheissenamt , ein
hohes Ministerium , kommt immer mehr ab. ,Von
Alter ainem Ainptmann des Dorffs worden* GammVcf.
1467'MfHz. 18. 127. — e. nach mod. Gebrauch kann
Digitized by
585
ein — einander
586
hieher gezogen werden tonloses e in vor Kardinalzahlen
= „ungefähr“ , »etwa* . a) mod. meist vor dem
Subst., die Zahl nach dem Sahst.: e <m Schritt 100,
e im Tager 10; so allgem. ,Ein Tag zwen £ Krafkt
152. ,Ain Exemplar 2 oder 3‘ Wt. 1601/R. 11, 3 , 1
246. Vgl. Zks, 3, 175. 8. 60. Zchr. 3. 462. 562. 574. ;
4, 206. 366. 376. Qs. 6. 279. ,In einem Jahr 3 oder I
vieren' Gab./Chf. 72, 20. ,Ein Eimer 20‘ Schill. 2,
144. E im Hunderte " viere etwa 400 Buck. Mit I
nnbest. Zahl: .Ein Tag etlich 1 Gab. XVU/Chf. 589,
291. Am Guldin etlich tausendt 4 Zchr. 3, 377. Mod.
f. — j») vor dem Zahlwort. .Ein anderthalb Schuech j
gross* Atro. 1588/Furst.M.2,573. .Ein zehen oder zwelf !
Zchr. 2, 510; vgl. 3, 329. ,Ain 30 Taler’ Haissh. 1610/
Qs. 6, 14; vgl. 10, 155. .Ein 20 Louis* Schiul. 3, 553;
vgl. Bkitr.28, 418. Mod. Stuck e*" neune, Stück er e*n
elf Buck. Bes. aber allgcm. bei Stundenzahl um &"
neune etwa um 9 Uhr. Auch -a- in (imssuM w
„umsonst 44 wird hielicr zu ziehen sein; .uni ainsunst*
Brenz Antw. a. Oekol. 32. — y) eift 4“ Sahst, -f- ein
Zahlwort. E im Stuck e*n elf Buck. ,A Pfund
a rierzge * OBERDFGör./R&is. 2,55. — 8) alt aber auch
.ein oder x\ ,Ein Fyrttell oder 12* Dkkytw. 42. ,Ain
Jahr oder fünf* Zchr. 3, 74. .Ein Schätzen oder 100 4
597. .Ein Mal oder flinff* Wt. 1571'Cmf. 6; vgl.
SFjscher 68b. Mod. einer (eine, eins) als 6 Rt
Pfull., eig. zu B lca. — Vgl. einst, eint, einen.
— All« Vokale weisen auf mhd. ei- zurück. — Die Formen
mit Vokalkürznng ted-, S-) Anden stell — soweit sie überhaupt
Vorkommen — nor ln gewissen Casus , and zwar stete bei
ei^m, eim 0 ", meist aoeh bei eine, selten bei ei^r, nie bei ei", !
ei*s : die Kürzung des Stammvokals rührt, wie Veit 3, 73f. ge-
zeigt hat. ursprünglich von der durch Synkopier ung des Kn*
dongevokals entstandenen nachfolgenden Doppelkonaonasz im
Dat. Ac. Hing. Masc. her. Eine Grenze zwischen einer and
ei"*r (sofern eine solche überhaupt existiert' kann Ich nicht
geben; Ufr Lat bezeugt Allo. mrr.Wiwr. Kikh/Soitmiot 4*. Hi>
Gr. Vgl. noch Oab. Sk. 119. — L>r. «08. iZ7. B. I, es. 8caftrr
7. Lex. w »w*. 1,809. Eu. l,43ff.
ei“ II di; S. e, i, um Rav. Allo, lg, Frk. dl,
Nb. 01, Karte 12 Adv.; (hin)ein. .Stach den G. M.
ze Tod yber sein Schält ein ain Stich 1 AuoChr. 1, 231.
,Schob . . . ain Pissen Protz eim sein Mund' 299 : lies
,ein in*, oder ist ,ein‘ = in zu lesen? Mod. nur in
der Verbindung aus und ein, s. aus A 4, sonst
*‘ncin ; dagegen häufig in fester Verbindung mit Ver-
ben; s. einzeln. Oeftcrs wechseln ein- und in-, da-
her 8. auch in-, — Gang dort Ai TuTroaa. de« Dlpbtli. wegen
nicht hiaher. — Dr. «w. H. i, »3. Lax. «. 8%ra. i, »i. Elb. i, 47.
einächslen s. eingedchselt,
e'n-and(er) (ai-) ouändsr allgein., von Heb.
Rt. Uk. Ho. siidl. auch »mlnd (ob.Allg. -ffnd-WMB.
2,474)%./. auch andnd^r» nach mit auch bloss
nd - : wie nhd.. im Dat. Ac. und nach Präposs. 1. Dat.
.Dass Bltic und Frucht e. allzeit nit entweichen kan und
immer zft Bidet und Frücht gefunden wird* SFkakk.
Sie haben 's e. versprochen u. ä. — Häufig e. na *
= nach . hinter e. Das Geschäft geht e. n. stetig
fort ; auch (.«/) von rascher Aufeinanderfolge. Allgem.,
vgl. 8cm t. 160, Oab. Bal. 143, Tu. 164. Knw 37
{„nannanoah u ). Deutsches Volksbl. 1901, Sonntagsbeil.
44. — 2. Ac. E. schlagen . e. nicht leiden können
usw. Ei" Kreuzer bleibt mir "et und 2 leide" t e.
"et LpSiesa. Sie treffest e. net stimmen nicht tiber-
ein StGünzk. Die Herren beissen e. nicht u. ä.
— 3. mit Präp. n. ab c. entzwei Bal. RwNenfr.
RnEmerf. Schneids a. e. — b. an e. wie nhd.
«) dativisrh. A. e. hange " eig. u. Übtr. »Wurde
im FUrstenrat . . . .durch den an einander hangenden
Haufen* . . . dafür gestimmt“ CvWt. 3, 278. An e. h.,
auch au e. sein Streit mit e. haben EHGries. An
e. h. teie d i4 Zange" BiLauh. ,An c. tanzen 4 reihen-
weise, nicht paarweise Ulm 1406/Jäokr Mag. 3. 518.
Von Continuität in der Zeit : ,72 Tag an e.‘ SFrank.
.Ein ganntz Jar . . . anainander Widm./Gq. 6, 364. .Der
redt ein Stundt fast a. e.‘ JFmSCHL./Cw, 236, 108.
Ebenso an e. fort in einem fort; „an e. na cM ge-
schwind nacheinander FsGOtt.* (meist ohne an, s. u.).
.An 4 entbehrlich : .Die tettou vil gross Schaden an e.‘
AuoChr. 1, 120. .Da erschlugens an ain. vil Volcks 4
283, — ß) accusativisch. An e. kommen, geraten
Händel bekommen. Bes. an e. ht na " ; a. e. n. schim-
pfen u. ä. — c. auf e. ot) dat. Local wie nhd.
1 fl auf c. und 1 ff abgespecktes 1 ff Schweine-
fleisch mit und ohne Speck Na. Verbanden a. e. dro-
he" u. ft. LTebtr. : Nicht recht auf e. sei " = w. r.
bei e. r nicht ganz be i Sinnen Bal. Rd. Ws. — f») accus.
Local wie nhd. Temporal: ,Darmltt die Handlung
ordeliche und auff ain. gange* pFULLnHeil. 1549 / Forst.
M. 1,465: rasch, s. an, nach e. .Sing's ztcoatnool,
druimool u fanander 1 Nf.ffl. 89. Verbunden a. e.
*'«<*■, 'nauf, ’nein u. ft. — d. aus e. Bes. mit
Verben a. e. kommen, drucken (vgl. Auerb. 1,111)
u. a. A. e. gehen auch =s dick werden; Der geht
e im mal a. e.f A. e. gau" teie P"* sieche Nos 0 zer-
fliessen MC./Bopp 16. A. e. sei": »Noch sind wir
nicht a. e., sagte der Hahn zum Regenwurm, da frass
er ihn auf Schwab.* /H ör. 684. Ucbertr. teils phys. :
Sie ist die ganz 0 Zeit a. e. «nicht im Blei*, leidend
BalHcs. ; teils geistig : Er ist (ganz) a. e. nicht bei
sich vor Jubel, Schrecken. Furcht, Kammer u. ä.,
wohl allgem. S. a. mit bei. — e. bei e. ,Als sy
hie by anander wäm* AuoChr. 2, 364. Helf '• Gott
bei e. / Anrede an einen, den man »geistweis“ anredet
TuTross. Nah b. e. sei" »nahe beisammen“. Der
hat sei " Bündele 4m kla im b. e. Oab. Kü. 144. Nicht
recht b. e. sein = auseinander , doch schwächer:
etwas von Sinnen, auch bloss zerstreut Ulm/Zfhm. 1,
370. Rn. Wx./D.A. 6, 28. Er hat's net r. b. c. dass.
RiEn. — f. durch e. Auch subst. . s. D-. — g.
für e. wie nhd. l, "s Fürnandrede[n] Gesellschafts-
spiel im Kunkelhaus TmTannh./Rzis. 2, 332 ohne Be-
Schreibung. — h. hinter e. wie nhd., local and übtr.:
//. e. kommen «an e. geraten*. — 1. mit e. wie
nhd. .Niessen . . . gemrenlich mit enander* Ulm 1293/
Ub. I, 205. .Tollten . . . mit einanderen* AuoChr. 1,
218. ,Ain Rechnunge mit anander... haben 4 2, 145.
.Mitanander geredt* 359: vgl. 358. .Trafen [kämpf-
ten] sie m. e., 5, 10. .Assen mit enander« 4 Zchr. 3,
421. Mod. RAA.: D i * LettP rede" mit "'nander und
d i0 Ochse" slausse" einander Mo./Vjil. 12. 72. Gemein-
schaftlich Handelnde. Liebende h mh cnt's m. e. teie d* •
( Boss-) Bube " d' 0 Vogelnester verbr. Wenn einer ver-
spottet wird, sagt er: M. e. liF.Rpoltr. Er isst z'
Unting (Vesperbrot] und z m Nacht m e. 2 Vorteile
sind ihm lieber als 1 R.wRingg. Auch von unter-
schiedsloser Einheit, wie alles nt. e. .War auch,
dass . . . das GrabWer halbs oder mitteuander zerbrech
. . . dass die vorg. MAlin . . . mittenander enweeg gieng*
CwNBul. 1443/R. 563. — k. nach e. wie nhd. Hin-
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einander — einbüreu
588
tere n. e. ! hat 's Hinterstei ner W'ible'* g*sait und \
hat ihr * einzig • Ge iss in Stall •• triebe* t»a.A llo./
Reis. 2, 558. 584. — 1. über e., dat. : Die 2 Stuben
liegen il. e., und accus.: ü. e. pursten, wie nhd. —
m. um e. umher, herum ; auch wo es sich nicht um
mehrere Gegenstände oder Personen handelt. Bes. mit
Verben. U. e. brüte" krank herumsitzen Bcck. U. e.
drille" bedrängen, quälen B.\LÜstd. ; intr. nicht fort
wollen WsMtthlh. U. geistere ", vgl. Zfhn. 1, 369. U.
g rüste " durch e. stöbern. U. laufe", vgl. Schn. 160.
U. schla**" hin und her zerren und schlagen Buck.
IJ. tdnderle" faulenzen, eh. U. torkle U. dratle".
U. ä. Ist niemand u. e. ? „um den Weg“, mir zu
helfen Gau. — n. unter e. wie nhd. . sowohl = ,
durch e . : alles u. e. t als = unterhalb, wie über e.
— o. su e. wie nhd. . Kemme guat sua anander \
gmV Weitiir. 1, 45. ,Das ausa beiden Bursen aine
gemacht und beid zu einander gebrochen werden 1 |
Tü.Crk. 177 (1535). — Verbindungen mit andern j
l’räp. wie in , neben . cor brauchen keine Erörte-
rung. — Die feste, noflectlerte Verbindung findet sich schon
um i*W; alte Keate der Flexion von ander n, o. Natürlich
kann die freie syntakt. Verbindung von ein and ander noch
Immer elntrctcn , wo beide Teile stärker aoseinandergehalten
werden sollen: einander überbieten; Es uberbietet (immer,
immer i tieder) einer den andern . Der Abfall des - er erfolgt
nach Analogie anderer liildangen, die mit und ohne -er gleich-
bed. sind, wie *elb(er); vgl. KAum«. S. Stil. — ■ Dr. 5*7. B. l,
88. Schöpp 14. Lex «. Swz. i, »H. Ei». 1,40.
f (ein- ankern } scliw. : .Grosse Schiff . . . die wegen
des Wetters da eingeanckert 4 Schickh. H. 216. —
Sicher nicht schwibimrb.
t ein-antwurten (- 0 -) schw.: = antwurten 2 ,
übergeben, «einhändigen“, «überantworten 11 . Bes. eine
Burg, Stadt, ein Land. .Das ... der Keyser die . . .
Stat Wile mir und minen Erben in gesetzze und in
geantwurten müge* Wt. 1330/Vjh. N. F. 11, 344. ,Die
vorgeschritten Gflt [Burg und Stadt MuWeik.] . . . nie-
mann zu lösen oder zu Kauf geben geschaffen oder
ingeantw&rten 4 1332 /Hohenl. Ub. 2, 331. , Süllen die
Amptlut . . . und wer die Burg [KoJagstb ] iitn hat, in
[ihnen] die cinantwurten 4 1340/2,498. ,Uns ... die
obgenanten 2 Stet [Haio. B \lE 1>.] . . . wider in ant-
worten in unsern Gewalt 4 1367 /MHoh. 542. ,So sol
man yn diseiben Purch wider c.‘ AtruCua. 1, 179. .Die
Mark ze Pr. ward ingcantwurt . . . dem Kaiser als sein
rechts Erbguet' 2, 8. , Antwort im W. ein 4 49. ,Der
Berg . . . ward im eingeantwurt 4 88. .Das ward im
eingeantwort mit Deding für sein offen Schloss 4 3, 510.
Vgl. 3, 127 f. 163. 223. Bkr. 411. Die Schlüssel als
Zeichen der Gewalt: ,Und antwurten den Herren all
Schlüzzel ein zu den Toren 4 AugCiik. 1, 76. Aber auch
mit andern Objj. , Haben wir in ze ainer bezzeren
Sicberhait ingeantwurt alle die Brief und Hantfcst*
Al’o. 1338 /Ub. 1, 329. .Daz denne yetweder Tail dem
andern seinen Prief... widergeben und einantwftrtcn
sol in seinen Gewalt* eb. 1391/2,247. .Das . . . im
auch sein genommen Hab und Gut . . . wider eingeant-
wurt . . . werd* Schw. Bi». 1497/Klüpf. 1, 235. — + E in-
an twur tun g f . : ,In Einantwortung beeder Stett
Schd. und Kl. 4 CvWt. 2, 305. .Einantwortung der
Schlüssel 4 AuoÜiir. 3, 407. S. a. überanttcurten. über -
cinantwurten. — Dp. 5äs. Adel, i, iör?.
f eln-ären schw. : etwa v unterpfl ügen 8 . .Das ye-
man der Burger Almende oder snss Marckstain inarte
oder ingrüb oder usgrüb oder usarte* RwRb. 119. —
S. dren. Das .in grob' und der Gegensatz zeigt, dass von einem
Versenken der Marksteine unter den Ackerboden <bezw. einer
Erhöhung dieses Uber jene) durch Pflügen die Hede sein idom,
nicht von einem *zum I’flngiand schlagen* Hwz. 1,«05.
ei n -Ä8chere n schw.: 1. in Asche legen, wie
nhd. .Marter. Qual, Ein-äschern, Mörden, Spot 4 Wbckh.
2, 280. Nicht pop. — 2. einen (reff, sich) am Ascher-
mittwoch mit Asche bestreuen RnEmerf. Meier Sag.
378 («Einäscherung“, ob schwftb.?), jedenf. nur
kath. — Adel, i, 1687.
f ein-ätzen schw.: durch Aetzen eingravieren.
,Dan ich will sic [die Tugend] so tief und klar Der
Ewigkeit Portal cin-etxcn‘ Weckh. 2, 247. .Ewer Macht
und Stand Der L'nstcrblichkeit ein-özen‘ 1, 111 (1648;
1618 ,Auf die U. etzen 4 ). — Beidemal im Reim auf -f.
Die Bed. .ätzen dnreh Säuren* scheint uns ganz fremd zu sein ;
unser etyiu. ident, ätsen. s. d., bat altes er.
ein-Uug (ai-, s. ein I) -aeg Rn. Ws., -fig Rw. Sp.,
-fg EwWöbs. fs. unter Auge ) ; e i n - ä u g i g verbr. :
ein-anget Bcck (neben -äug); - aet NaThalh. Ho
Bierl. Bal. RwTab. Adj. : einäugig. .Ainegk 4 Atro.
I 1521 ; , Einäugig*, .eineugt 4 ALTBNST./Dr. 404. .Ist
aineugg, ein Bozwiht 4 Atro. 1349 /Zfs. 4, 226. .Ein
i Zünsmaistcr, der soll cinaug sein und darzuc huffhalss 4
KuJIOff. 1 38 1 / Wsth. 6, 204. ,Ain ainögeger Lauhr 4
, Bürst. 96. Fehler beim Fleisch: .Schweinsmuttcr. ain-
| egig 1 Boe. XVT/R. 402. Von einem Darm ,Caecum
( den blinden und monoculum den einecken. weil es »ich
darfür ansehen lasset, er hab nit mehr dann einen
Au»8gang‘ Wirs. Arzn. 369. ,Die alt [Welt] sei plind
gewesen, so si doch einäg gegen uns ist gewesen 4
SFrank. .Ainouger begerte zu sein, domit [ain] ander
gar blind were 4 Zchr. 2, 539. Andere RAA. mit blind
j 8. Bd. 1, Sp. 1202. — Ueleg. in FINN. : in der Einäuge,
,bl dem einögken Felben' Aul. — -g einäuge ? -lg?
•/<C einäuget ? „EinOge/er“ AUO. 361, ? — B. 1,50. ScuOrri*.
Lex. i*. 8 wz. i, iss, Els. i, **. Al. i, *58.
ei n -angste n schw. : einernten Ma* hat ei"g*aug~
stet ; Ha 1 * nt ihr schon e, ? u. ä. Lp. Bi. Ws. — Zu
Augst 2; bezeichnenderweise nur Im I’art. bezeugt.
ei"-bUchele“ schw.: „bächelc" (eirb.) 1) einkochen,
eimieden; 2) zehren, kränkeln GsDonzd.“ 8. bdchelen.
* ei ft -baclie , ‘ st.: «Beim Aus- und Antritt neuer
Dienstboten wird vielerorts gebraten und gebacken ;
sie werden ein- und aus'bache 44 Allo. /Reis. 2, 43.
eP-balsamlere* schw. : aus der Schriftspr. nicht
unbekannt.
ol a -bampfe“ schw, : beim Essen den Mund voll-
schieben Buck.
Ei°-band m. : Bucheinband, wie nhd., doch wenig
pop. — , Elnbjinde (Patesgeacheuke)' Aller. k, 13 *. Einbund.
t cln-bilndJg Adj.: , Rechte und einbändige Ge»
brüdere* Ha. 1652/Ciio. 72, 301 : Brüder ron einem
Sand (6), Ntiefbrnder (»rechte oder Stiefkinder 4 310).
f eiii-haniu n schw.: .Wurden die Wald gebannct
ein ln Berg unnd Thäler gross und klein, Dorntnb
es schene Felder gab 4 Fiz. 30.
t eln-bAr(e) (ai-) Adj.: einmütig, einhellig. .Mit
ainlK'rem frien Willen 4 1336/Zorh. 10, 469. .Mit unser
. . . Stete gftten ainbern Willen* Schw. Bd. 1377/ülm
Ub. 2, 858. .Mit unser . . . aller gfttem ainbern W.‘
Schwab. 1389 T/Rta. 2, 251. — ein bariglich Adv. :
»Verbinden . . . uns ... bi güten Trewen ainberklich und
1 mit Aiden* Schw. Bi». 1377/Ulmüb. 2, 855. — - Mhd. ein-
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689
elnbären — einhilden
596
baere .elnbar“. Schon Stiel. 370 als selten be*. Sch.O. »mv
A nders Sw«. 4 , 1434.
eP-barne* schw. : in den Barn tan. Das Futter
e. NaAU. 's Heu ei n bär"e* „ordentl. hintan*’ GiiStrassd.
EP-bau m. : 1. Innenbau eines Gebäudes. „Die
Inbuw, als Fenster, Ofen, Benck, Eren n. a. dessgl. 1
Tu. Urk. 91 (1491). „Mit Inbawen, Dachungen u. a.
Notdurfften' Wt. 1492/Sattl. Gr. 4 B. 31. „Das Tach-
werck beschlossen , aber die Inbew nichg gemacht*
Wsh. XVI/Bkr. 202. „Hat ain FenerBtrall in den . . .
Thuren L. geschlagen und zft Eschen alle inwendig
Inbei . . . verprendt 4 AuoChr. 4, 70. Ebenso mod. In*
wendige Einrichtung Tl-.Baar 1787. — 2. Anbau des
Feldes. „Der Ackerbau wird überall flürlich betrieben
mit hälftigem E. der Brache * Oab. Aa. 281 ; ob schwäb.?
— 8. H i daimi . 8 w*. 4, 1961.
eP-bäubele“ schw. : t Dear baibbelet ebbis ein
Oscnw. : d. h. kauen ; bildl. von einem Geizigen, der
fort und fort in seinen Sack wuchert* So spr. 881. —
8. beibien, nach obiger Laatangabe mit -äh- aneaxetzeo.
ein-bauclie" schw. : === bauchen, W&scbe einlegen,
nur mit stärkerer Betonung des Inchoativen. Bezengt
i'büche* TüWunnl., aber gewiss verbr. — E l ”-ba u-
chete f. : = B. ToWurml,
eP-baue* — Laut u. Flex. s. bauen: 1. etwas
irgendwo hinein bauen. Einen Stall, ein Zwerchhaus
odgl. e. in ein fertiges Haus SiRuith. „Dass der
Fleck (Graben) hinter ihrer Kirche . . . nimmer einbaut
soll werden und allzeit da soll sein offen und uner-
buwen* Ulm XIV/ Vjh. 8, 70. — 2. einen Garten udgl.
e., anpflanzen STRuith. — 8. Einbau. Sw*. 4 , ism.
Ei-bäumling m. : cinschenklige Rebe Rt. S.
а. Einling.
t eln-belgen schw. : in eine Beige hinein beigen.
,Dan die Burger [Ukb.] Bich in die Scheudterbeigen
ein lassen beigen und in die Keller verschloffen . . . |
0 Klümpscngugger, Kärschlupfer und Scheudterbeuger'
Bürst. 48 f. — Müsste jetzt ki neinb. liol»*en ; Sbrlgene ganz
lockere Verbindung. Swz. 4, 1059.
eP-beiRR*“ st. : 1. f cingreifen, archit. ,Das die
Spreisstangen in den Pfendlen e. 4 Hais 11 . 1817/Qs.
б, 291. — 2. übtr.: e. teie Fazis (Bonifazius') Geiss
am Strick sich eingezogen stellen Schm. 623. Sie
tut sich c. ist hochmütig HnHerm. — Part.
bisse" „stolz, einbildiscb. weil Leute dieses Cha-
rakters öfters die Lippen cinznbeissen pflegen“ Schm. 70.
Verschlossen, auch verschlagen HoHcrm. Von auffal-
lend stillem, zierlichem Benehmen itnt.Brexztal. —
8. a. enbeiteen. Kl», 2 , 100.
eP-belxe* — Laut s. ein II, beizen — schw.:
wie nbd. Allgcm. „Alle Mühlinen . . . stunden still . . .
unnd musten die Bergbewohner den Weitzen in Wasser
e. and an Stath des Brots essen 4 SFkank. Neunaugen,
.welche in sondere Fesslin in Essich und Gwiirz in-
gebeist . . . werden 4 Kir.cn. 124. — Sw*. 4, 19 * 4 . Bu.t, ist.
elu-bekommeu st. : in seine Gewalt bekommen,
einnchmen. „Wan auch der Feind solch Ravelen . . .
einbekheme* Schicer. H. 362. „Ist die Statt Kpt. . . .
mit Sturmb einbekomen 4 Bürst. 25 f.
F eP-b'lelte* dlbläds #*- schw. : eine Hochzeit.
Braut e. f einholen OA. Oe. .Wenn die Braut nicht
aus dem Orte ihres Bräutigams ist, so wird sie von
den männlichen Ortsgenossen zu Pferd und zu W agen
mit Fahnen [d. h. farbigen Taschentüchern] und Musik
cingeholt, cinb ladet * Oab. 41. Der Anführer trägt
Hut, Federbusch und Säbel. (Angaben aus „Hohekl.*
Oe. OEKirch.), — I 11 2 Angaben eine» und de»». Gewährs-
mann» lat angegeben .einblpd* IIoiiEAL ‘ i.Bed. wie oben:-,
,änblptc». änblftd* heimbegleiten ÖES'cuenst Dorfscbaften im
Hohem..* Da» -{>- konnte nur auf belade», nicht -ei- deuten,
was möglich wäre, aber „-pir* 41 bleibt unerklärt und =
Wh J hat keinen Sinn. Anderswo ist - d • ei gut bezeugt.
— Swz. 3, Mas.
Fi'-ber (Ai-) f. : wie nhd., die Giftpflanze Paris
quadrifolia Alk/Losch 25. Ulm/Pritzel-Jekskx. Mar-
tess 606; nach M. bei LFcchs. Syn. Nachtschatten,
Teufelsbere 5, kleine Tollkirsche . — Die streng
symmetrisch gebaute Pflanze trägt 1 Beere. — Dr.
404. Swz. 4, 14l». Zrnw, 8, 2*5,
f eln-bergen st. : nur Part., verborgen, eingezo-
gen. „Wie sie sich so einborgen hielte 4 Zchr. 2, 466.
,Hett der Vatter sie... dermasen e. gehalten' 3,66.
,Ein stiller, eingeborgner Herr* 3, 140. — I». 1,273
eP-b^schiesse" st.: n einschiessen Nur bezeugt
Part. ePlrschosse" : eingeübt; auch aufgelegt, in der
gehörigen Stimmung BiRdnst. — 8. be-, ein-tch. B. s, 477 .
ei°*b* , schllP8se B st.: einschliessen, verbr. „Als man
ihne aber wolte e. 4 Bürst. 15. ,Bloquieren und e. 4
193. ,Liess er sich c.* Wbckh. 2,42. — El». 2 . 474 .
eP-b*sehe n st.: „einsehen“. besichtigen St. Bal.
f elü-besitzen st. : besitzen, innehaben. ,Da sie
...die Klöster einbesessen' Bl. 1632/Steiff 536.
t ein- besseren schw. : .Junge Bäume, die hab ich
auszgcwechselt und eingebeszert’ Fuoo. 1770/Auo. 137 :
„pfropfen, okulieren 44 , vielt, auch einen bessern statt
des schlechtem einsetzen?
eP-b^ste 1 *** (Form s. bestehen) Bt. : 1. za b.
A2a: an einem Orte wohnhaft bleiben. „Will».,
ein Gemeinsmann nach dem Verkauf seines Gutes nicht
weiter ziehen, sondern im Dorf ,e. 4 und zum blossen
Hausgenossen werden* KüBels. XVÜ/Vjh. 9, 78. — 2.
Speäeller — b. B2b : „einmieten * : „So ein Fremder
... zu MoAlth. . . . ein knifft oder einbestet und sein
Gemaynsmun aldo begert zu werden 4 1528/Vjh. N. F.
12,442. — 3. = b. B3 , „ eingestehen ", verbr. —
B. 2, 711.
f ein-beten schw. : mit Gebet eröffnen. „Als dann
gehn sie in die Slnagog , beten den Sabbath ein*
SFra.sk
f eln-bletcn st. : „amtlich zusammen kommen las-
sen. Oft in Atro. Akten . . . Früher batten die Stadt-
j knechte, später eigens bestellte Personen solche .Ein-
bot 4 bekannt zu machen. Die ,E in bi et 4 verrichten
] Orihik 1647*/Aüo. 187. Einen in seine Wohnung ,e.‘
ihm Hausarrest geben XVII/Chf. 168. 358. — Schöpf
40. Sw*. 4, i*s*.
eP-bllde* sebw. : in Jemand (Dat.) ein Bild von
etw'as (Ac.) hervorbringen. , Inbilden itnaginari 4 Ai*o.
1512/Df. 409. — 1. f einem andern etw as e. ». „ein-
prägen*, etwas richtiges. ,Die Sachen . . . fiirzutragcn
I und also den Jungen einzebilden . . . Arithmpticcs und
Geometrie Ler den Jnngen einzubilden* Tüürk. 236 f.
(1544). „Inen solches lauter zuvor verkhünden und
; e. lassen* St. 1588/Gjq. 37, 20. „Der Prediger soll dem
Volk die Absicht der »Sakramente wohl e.‘ Ulm Ordi-
natsformel/ScHM. 67 f. Vgl. Au«. 137. — b. einem et-
was fälschlich in den Kopf setzen. ,Mit rrem ver-
fttrischen Loren und Predigen, das sy dem gemainen,
ainfeltigen Man eingebildet haben, sy seyen iren Oebren
nit schuldig gehorsam zt* sein’ Füss. XVI/Bkr. 407. ■ —
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691
einbilden — elnblättlen
592
2. + jemand ,bei* einem andern {,iu* einen andern) ,e.‘
verleumden. .Dass wir . . . schwerlich by üch . . . inge-
bildet und verunglimpft syen‘ Wt. 1579/Sattl. H. 2
B. 84. ,Das bei der R. K. Mt. . . . die Stend ... A. C.
dermassen eingebildt sein sotten* CvWt. 3, 129. .Sind
wir durch unsere Widerigen ... in ir K. M. der Mass
(doch mit Unwarbeit) und so heftig eingetragen und
emsigklichcn ingebildet worden* Wt. 1517/Sattl. H. 1
B. 248. — 3. sich selber (Dat.) etwas «*., alt nnd neu.
a. etwas wirkliches. .Könne sie ihren [= sich] leicbt-
licb e., das sie den Kosen Kranz nit werden mit ein-
ander gebettet haben* Aul. 1716. Ka""st d l rs e. !
, gewiss* 1 , „ natürlich“, ernsth. u. bes. iron. gesagt ;
verbr. K. d. e., wenn dir 's merkst RnSaugg. I h
bild 4 m*r'a e im kann mir's denken ; Das habe ich
mir eingebildet „ gleich gedacht*, geahnt ; allgem.,
vgl. Nnm.93. Reis. 10. Au«. 137. Den hättest d*r
im Hintere" e. könne" Na. Cs. Bal. Er bild't si cM
[sollte ihm heissen] kei" 4 Sau m it ei " , wenn sie
scho" de" Rüssel zum Sack ’ rausstreckt von nichts-
ahnendem llörnertriiger OAllo./Rkjm. 2, 671. — b. et-
was falsches. Du wirst dir doch net e., du krie-
gest des Mädle 4 " ? und ä., allgem. .Der Bauernsohn
musste sich, wie man zu sagen pflegt, einen Zorn e.,
nm sie [schlechte] .Speisen hinunterzuhringen' MMkyr
1,65. — c. bes. eine lächerlich grösst* Meinung von
sich haben. Du bildest dir arg viel ei"! Der bil-
det ihm e*"mal was ei" ! u. ü., allgem. Der bildet
sich ei", ma" mu'nt yrad. der Kaiser war* sei"
ärmster Vetter M«Löf. Sie bildet sich einen Gra-
fen ein glaubt mindestens einen Gr. zu bekommen
Ri». 10. Der bild't ihm !) Tag 4 in der Wach 4
ei" EnRott. Wenn der des Tier säh 4 , teo er ihm
ei n bild*t, der tat 4 fort springe" von einem l über-
spannten Ws. hau" mir " it viel ei’g 4 bild 4 t war
mir meiner gcfährl. Lage bewusst BalOsU. — ein-
bildisch Adj.: eitel, hochmütig KiOw. Bei Wirl. öfters.
.Den ötolz eines e-en Starrkopfs 1 Schill. Raub. 3, 1. Die
HalbMA. zieht eingebildet /-»- vor. — Einbildung
-?y f. : 1 . f falsche Darstellung. »Hertzog Ulrichs
[subj. (Senet. } ungegründt E.‘ Wt. 1519/Sattl. II. 2 B.
91. — 2. falsche Vorstellung, bes. Grössenwahn. Er
hat &"• E. wie e‘" polierter Nachtstuhl Wolsny,
— wie e 1 " französischer Nachthufe" Ulm. Er lebt
von der E. verbr., vgl. Auo. 137; auch — in der
E. t vgl. Znui. 1,372, i. d. E. wie der Bändeljud 4 4
RnUWach. Wer in der E. lebt, lebt am glück-
lichsten Eu. Er ist mit (con SiBinsd. i der E. g 4 -
straft allgem., vgl. Reis. 10. Zkhm. 1 , 372. A" der,
E. hat keiner * 4 ge$sc" BiAlb. D ,r E. ist wohlfe 4 l r
’s ka" m 8*c c*" jeder atu Weg aufhebe " En. ; D. E.
UH am Weg, ha"" jeder neh m e* t so viel er will
LiM»Lindb./RRis. 2, 632. „E. vor der Zeit Hindert
Geschicklichkeit Ru. 4 — Es int kein Zweifel, «lass das
Wort nrspr. (wie Eindruck) aus der mittelalterl. Theo!., bes.
Mystik »lammt. Solche Wörter, die in höherer Sphäre zu Han»
eiud, haben be*. oft Üblen, Iron. o. ä. KIadk bekummen. —
Dr. 40®. Adel, l, icssf. Halt. zw. B. 1 , 235. Schöpf 40 . Sws. 4,
liuoff. Eus. 2, w.
ei"•billde ,l st.; 1. pbys. : hinein, zusamnuubinden.
a. ein Buch , wie nhd. — b. das Holz in Flösse e.
«Das E. . . .Übernehmen in der Regel Ws. Gesellschaf-
ten. Der Einbiuderlohn wird dabei . . . dem Stück
nach berechnet 4 Oab. Nh. 72. — c. f .Simuliert Pfaff
U., band disem den Kelch ein. wolt ine helfen for-
dern ; unnd als er den Kelch eingebunden bett. nain
er das Opfer* Ha, XVI/Gq. 1, 116 : wohl = einschla-
gen in ein Tuch, würde jetzt einmachen, - wickle n
heissen. — d. den Brunnen mit Stroh, den kranken Kopf
e. zum Schutz BALÜstd. — e. bei einer Taufe wurde
(wird?) dem Täufling vom Paten das Geschenk unter das
Wickelband geschoben (ebenso bei der kath. Firmung
unter die Firmbinde Amu.); das heisst e., einstecken,
einstricken. Daher e. als Patengeschenk geben. Vgl.
Ars Schw. 2, 235. Au«. 137 (Eh. Reis. 10. Reis. 2, 225.
Der Pfarrer und Lehrer (Messner) erhält (erhielt) von
den Paten Geld eingebunden Oab. KD. 124. E?th 334.
S. a. Einbund. — E. hcisBt das Geben von Hoch-
zeitssträussen an Brautleute und Gäste Ulm. Hd. —
2. übtr. . einschärfen, „aufs Gewissen binden“. Alt
von rechtlichen, contractlichcn Verpflichtungen. .Warde
inen [Heb.] . . . eingebunden . ire Stattmauren abzue-
brechen* Bkk. 542. .In sollichein Vertrag würdt mei-
nem Herrn Vätern . . . eingebunden sein ... zu geben*
Wt. 1551/Sattl. H. 4 B. 22. .Welcher den» andern
i etwas schenckt .... der mag es nit widerrufen, auss-
1 genommen . . . wann die begabt Person . . . das. so im
in der Scbenck eingebunden worden, nit verrichtet het*
Wt. 1567/R. 4, 314. Von Amtspflichten u. il. .Dweil
auch ainem iedem Regenten . . . aufgelegt und einge-
punden wirt, allen Vleiss fürzökeren* AuöChr. 4, 389.
.Hallen im anders nit eingebunden . dann das er . . .
Cristo nachfolgte* Aco. c. 1527/Zrs. 27. 21. „Doch
wird ihm eingebunden . . . Flciss anzuwenden* Hohem..
1556/Vjh. 3, 162. ,Zu einem Schultheißen machen . . .
in Kidespflicht ermanen und e.*, ,bei seinem Eid auf-
legen und e.‘, ,welchergestalt die Wach meniglirhen
eingebunden ist in den Bestallungen nnd Artikelbrie-
fen* Fbonsp. .Band ihm ein Inn sein Geltlbd unnd
Pflicht, in welche Herberg er ziehen soll* GvBerl. 41.
Von moralischer Verpflichtung oder Klugheitsinass-
regel. ,Wiewol sie baidt nit reden dürfen . er auch
soltichs seim Mitgefcrten . . . hoch eingepunden* Zchr.
2, 81. »Starckb e., keinem Menschen nichts darvon
[zu] sagen* Krakft 264. ,Starck eingebunden, in all-
weg still ... zu sein* Schickh. U. 75. So auch mod.
verbr. Das haun i cM ihm fest ei"*'bunden ; /■*
wilTs ihm sein/ 4 c. u. il. — f Ein-bindcr m.:
Buchbinder. Drucker und E. gehörten zur Krämer-
bruderschaft IIlb. 1506/Oab. 1 , 2,183. Jetzt Bucht.
— Ei"bind-gcld n. : Patengeld BaLOstd. — Ein-
bind-statt f. : Stelle, wo ein Holzfloss eingebunden
wird (o. ().). S. a. Anb-, — Dp. SOS. Halt. too. B. i,
24H. Schöpf 41. Sw*. 4, i$49. El». 2, 58.
* El' -bissler Oäblsbr m. : kleine Kartoffel, die
nur einen Bissen gibt TirNcss./Alpksv. 29, 169.
el u -hllselc“ -f- schw.: =r hläselen 1, Halsweibe
an S. Blasius, 3. Febr. RnKmcrf.
el n -blftse n — Laut s. bl - — st. : cinsagen, suff-
lieren, bes. in der Schule ; allgem. Vgl. Schill. Riub.
1,2. — Ei “-blas er, -blaser in. .Rinbleser Al-
texst., Jnblaser' Acu. 1512 ; .snsumtor/Dr. 409. —
•Sw*. 5. 146. Eu». 2 . 166. 8. a. einblhteu. einebleuen.
KP-hlatt öcf- n. : die mit nur 1 Stengelblatt ver-
sehene Parnassia palustris Martens 61. NTErk./LoscH
16. Syn. Studenten röslein. — Dp. km. Sws. 5, in.
el B *blitt#re a -< y - schw. : = „durchbUUtlen a [durch-
haucn ; tadeln] Buck.
el n *WIttle u -f- schw. : „sich e. immer zu Hause
bleiben, gleich einer Wickelraupc im Blatt 4 Scan. 71;
Digil
593
einblättlen — Einbruch
594
„ohne dabei ... zu versauren 4 Auo. 137. — B. i, »3».
el n -bleue* — Laut s. bl. — schw. : wie nhd.,
durch Schlagen oder sonst energisch einprägen, incul-
care. ,Eitel Tandmer den Kindern e.‘ SFkank. ,Am
allermeisten aber soll atfttigB eingeplewet werden der
allertröstlichest Spruch vom Standt der Christ gläubigen
Abgestorbenen' Wt. 1536/R. 8, 58. .Ist den Regenten
ins Gewissen eingeblewet worden' Auo. c. 1570/Aco.
137. Auch mod. — Sw*. \ s&a. El*. s, iso.
cin-blinden (-blenden) schw.: „Die Säulen sind
nicht freistehend, sondern ungefähr auf : js ihres Durch-
messers cingcblindet. d. h. abgeschnitten und ange-
lehnt* Vjh. N. P. 11, 131. Ob schwäb. ? — Adel i.
1690. Sw*. 5, 108,
el°-bllsle n -i- schw. : einflüstern, einsagen Ew. Gm.
S. blislen ; vgl. einblasen.
ef'-bone 1 ->)- schw.: 1. einem e. starke Nahrung
reichen; dem Acker e. durch gute Düngung, der
Kuh e. durch gutes Futter HoBicr. Ei* 9 m c i* ba-
ue le* ihn durehhauen BALOstd. — 2. * die Gunst,
das Zutrauen verlieren Tt'Neuh, — Soo*i uube*cugt.
Ein bot s. einbieten ; ein bot a. Bot, ein I.
ei°-bracke n schw. : verdorren, einschrumpfen vor
Dürre oder Hitze. Nur bezeugt das Part, ei** 9 bracket
Eh. RnF.merf ; z. B. Die Xitdlen sind ganz e. ein-
geschmort. — S. brocke u II.
e! ö -breche tt st. : 1, f intr., „einbrechen*, „einreis-
sen - von einem Hebel. ,Wo sich . . . erfunde, das die
Zunfftmaister das ynbrechen iiessent* eine Zuwider-
handlung RwRk. 224. — 2. trans., aber ohne Ob).,
wie nbd. von» Verbrechen des Einbruchs. Ma m hat
ihm erbrochen E. bei ihm verübt BALOstd./ Veit
2, 21, u. sonst. E S ist gut e., wenn d" Hälfte Dieb*
im Haus sind (o. 0.). Seltner mit Obj.: die Tür e.
S. a. Einbrecher. — 3. f refl., ,sich e.‘ = 1. ,Als
sich Brunst hatt eingebrochenn* ein Brand ansgebro-
chen Dreytw. 68 b. ,Das ... die . . . IValilentz . , . in
dero Land sich e. thuet* Wt. 1556/Sattl. H. 4 B. 98.
— Einbrecher m.: zu e. 2. Des sind Kerle wie
d u E. (o. 0.) Als starker Schimpf gebr. Buck. —
Das EU o. ä- bricht Dicht ein, svodcrD *'Mf. — Df. 409.
Sw*, a, S39. Els. i, 17«.
el"-breise n — Laut s. br. : ei“-breisle" Sp
A id. T t./Oab. 158 — st.: = breisen, cinschnüren, das
Mieder, die Schnürschuhe udgl. Verbr, vgl. JFrischl.
Hz. 142. .Inbrisen' Txetz 5110. — Dr. 40». Sw*, b,
79S f. El». 2, 198.
f eln-bromen I st : völlig verbrennen, intr. ,Da
. . . gantz alles . . . ze Grund cingebrunnen ist 1 Ah-Chk.
2, 243.
ei u -brenne“ II schw.: 1. ein Weinfass e. aus-
schwefeln; allgem., vgl. Mont 271. — 2. Mehl zur
»Suppe in Schmalz rösten EiiDett, wohl verbreiteter,
8. Einbrennet. — 3. einheizen. Syn. einkicken,
einf euren . einheizen. Im grössten Teil des Ge-
biets das übl. Wort, vgl. Jours. 1780. 10. 326.
Oab. Kü. 138. Reis. 16. Wild. 3, 316. Al. 4,240. B.
1,358 „schwab.*. Meist, bes. mod., ohne Obj.: Ma*
muss e. Gestern hat ma " au' h ei* 9 * brennt. Wo
g*nug ist , brennt ma * mit Flachs [Hanfstengel
o. 0.) ei m ; verbr., Schm. 630. Nkffl. 469. Einem e.
sein Zimmer heizen. .Man brennt den Blumen alda
ein. Das sie in einer Würmc sein* JFrisciil. XVII/
Chf. 327, 156. Mit Obj. ,0elirin Oeffen, die brandt
man ein 4 Widm./Gm. 6, 309. Mod. den Ofen e. Ok
Flieh er, Schwäb. Wdrtcrb. 11.
Kirch. t In sein schön Losament. Im zubereyt und
eingobrendt' JFribcbl. Hz. 2. ,I)as Wasser lert sich
oben in einer Stuben aus, wirt für Eis [Eisbildung zu
verhüten] eingebrent* •Schickh. H. 18. „Wenn das Bad
cinzubrennen ausgerufen wird' GaSchinied. 1627 /Vjh.
6, 156. — 4. übtr., einem e., „heiss machen - , a. von
geistigem Getränk. .Der Eilfflngcr . . . wirtt woll ko-
chetfc von der Sonn. Das er den Menschen recht brüntt
ein* J Fkisthl. 1606/Cif. 329, 163. Ohne Dat: e. et-
was Geistiges zu sich nehmet», verbr. — b. durch-
prügeln ; verbr.. Reis. 16. Dir muss ma* e. —
c. tüchtig ansschelten, verbr. — Ei “-brennet- f. :
gebranntes Mehl zur Suppe Schm. 96. Schkif. 213. —
DP. 409. B. 1, Sb». Sw*, b, 62». EL». 2, 190.
ei D -bringe* schw,: 1. Früchte. Ernte e., einheimsen.
,Dein Sommer ist dahin, dein Herbst ist eingebracht*
Weckh. 1. 475. Mod. verbr. — 2. verlorne Zeit, nicht
getane Arbeit c., her ein ho len. Das ist ein schlechter
Handicerksmann , Der nicht auch l /a Tag e. kann
KuOgg. Aber gew. h9 reinbringen ; nur das Ausglei-
chen des Biichersatzes nach »Streichungen oder Zusätzen
heisst in der (wenig schwäb.) Druckerspr. stets e. —
3. f das Vieh von der Herbstweide heimbringen. ,Zum
E. 30 kr.‘ ZcsMPischach/Aue. 138. — 4. f einen an-
kommenden fremden Gesellen zum Meister führen :
,E in bringe r' oder .Sprachmeister 4 der Geselle, der
das zu tun hatte Ado. 137 f. — Df. 4io. sei. B.
l, s es Sw*. 5, 71«.
ei°-brocke" allgem., ci*-brockle" HERNufr. Pfäff.
schw.: 1. eig. : Brucken Brotes in Suppe, Milch, Kaffee
udgl. tun, allgem. Constr. verschieden : das Brot wird
ein gebrockt, aber auch die Flüssigkeit: t: i m "brockte
Milch süsse M. mit eingebrocktem Brot Tu.Baar 1787;
Suppe s, u. 7 mal eingebrockt und Hrnal ausge-
gessen, das kühlt Fresserwahlspruch Ho. Gästen,
die nicht eintreten oder wieder gehen wollen, weil sie
Vorbereitungen zum Essen machen sehen, sagt man :
Xur herein (Bleibet), ihr werdet nicht eingebrockt
Ew. En. — 2. übtr. a. im Bild bleibend. Einem
(sich selber) etwas übles e. t n anrichten - , absichtlich
oder unabsichtlich ; allgem. Ohne Obj., einem e. ( Wz
Lorch). Was einer einbrockt , muss er selber essen
o. ä. Einem eine Brühe e. LrSiess. Bes. aber
eine (schöne, saubere udgl.) Suppe e.. allgem. Wer
die Suppe einbrockt, soll sie auch essen o. ü. ; auch
Wie man d. S. c., so usw. — h. Geld, sein Ver-
mögen e. y „zusetzen“, allgem. Sei* Stichle** e. Bal
O std./VKiT 2, 22. Er hat sei * ganz" Heiratgut «*"*•-
brockt u. ä. Kaum durch Verschwendung, eher aus
Not. „Einsacken Oschw. - /Ukbl. 2, 86. wobl dass. —
c. „ein 9 * e. gelegentlich rügen oder strafen LKAusn.*
Aehnlidt: .Dasz sie mit erenrtlrigcn, scbmachhaftigen
Worten antasten und zugleich das Predigtamt mit e.'
Auo. c. 1570/Auo. 138. — Dr. 4lo. B. l, 347. .Scnürroi.
Sw*. 5, 5«3. El». *. 186. JoLRN. 1785, 7, 50. SlUM. 100. ZrUM.
6, *46. Oab l*LM 1,458.
\ cin-broslen (schw.): .Das sehend wir im Ab-
und Zuncmen dess Mons, wie das jeder Monat mit
suuder Eigenschaft ynhroslet* ASeitz (1509) ed. Moll
13 f.: vom Verschieben des Monatstags für die versch.
Phasen, etwa „brosamenweise zugeben 4 ?
El u - brach m. : 1. f Schaden i„ Abbruch“), Rechts-
verletzung. ,Das denn der Uuldin in sölicher Muss
hinufrncken, das das der Müntz schädlich und grossen
Inbruch bringen wurde* Ulm 1425/Güntkr 30. .Es sien
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Einbruch — eindrucken
596
TOD Tage «ft Tage mer und mer Inbrüche darin be- |
Beheben* in hergebrachte Rechte Ulm 1427/Oq. 8, 208.
— 2. mod. wohl nur im crimin. Sinn. 8. einbrechen 2;
vgl. Veit 2. 21. — Halt. sei. Sw*, fi, 871. Schmidt El«. iss.
ein brünstig s. inbrünstig.
eP-bucke" in. : ettcas e. einwärts knicken. Z. B.
Papier. Kleiderstoff am Rand e. Wohl allgem., Reis.
17. Oab. Bal. 137. Als Sahst. Buck, kaum Einbuck.
— B. l, so«. Schöpf «ft. Swx. 4. 1U8. Kl«. 8, 81 .
eh-bumpere“ schw. : einstossen , s. bumperen.
Du bist so dumm . man könnte den Ofen mit dir
e. SAHerb.
ei^bumpfe* 1 schw.: einmummen Tor Kälte An«.
139, s. einmumtnlcn.
f EP'-bnnd m.: Patengeschenk; zu einbinden ld.
„Schau, die Denkmünze hat dir dein Pate . . . als E.
in die Wiege gelegt* Aüeru. 8, 84. ,Er fand die Ein-
bände seiner verstorbenen Geschwister* 18; eutw. für
,-ü-‘ verdruckt oder ist &8b$nd zu einem falschen
Sing, gezogen. — B. i. 8&o. Swz. 4, lass.
oP-buppele’“ -büb- schw.: ins Büppels 1 * , Bett,
einmachen. Ein Kind mit liebender Sorgfalt ins Bett
legen Schm. 103. Einwickeln, ein Wickelkind En.
„Eibubbla sich warm zudecken , in 's Bett stecken“
AüO.Ma. 16. — S. a. einbntBcheu.
ep-bürge" schw. : sich e. bei Jemand wohl dran
machen Gm. — Zu Burg? Bürge ?
f eln-bürtig Adj.: Alber, Schradin u. a. kamen
.Zu Doctor Luthern Qedechtnus würdig Zn helffen.
dass man merkt einblrdig Ein Sach, die Gott halt selb»
eingsetzt' Fiz. 270 : die Reformation in Rt. e., ein-
heimisch zn machen, vgl. I)f. 409.
ei"-buschele“ (-Ü-) schw. : * einbuschelen ein Kind
einwickeln wt. Ohkki.. |d. h. wohl BAi.Eb. oder Tu.]*
Schm. 110; in Stroh einwickeln Bück. Ei m büschele m
einmommen Rd. ; einbinden . ein Kind SrDürbh. —
8. a. ri/tbuttiehen. Km. 8, 1*5 -ftck-.
Ei"-bns8 r -wo- f.: 1. Ersatz, Entschädigung. „Schickh
er mir aus Mitleyden . . . 200 Dncatten zu einer Kin-
Uuss, dun er wiss wol, w Sicher under dem haydniseben
Joch gefangen lig, nfit. Gellt bub. micss vil St mich
ausslmlttcn* K rafft 192. .Unnd folgten im gleich uff
dem Fuoss Vil Oschitz uff Räder zur E.‘ Fiz. 207.
Mod.: Einkommen, Besoldung. — 2. wie nhd.. Ver-
lust; Aber gewiss Bchriftapr. Ursprungs. -— B. i.sss.
«h-bltete* -io-, Flex. s. büssen: 1. f zum Lebens-
unterhalt verbrauchen. .Tat ir Narung ... so ahge-
wegen, das sie alle Tag aufgeht und kaum ein böse
Woch e. können: ich gesrhweig, das sic ein bös Jur
dulden solt.en 1 SFraxk : mit ihren Vorräten ausreichen.
.Donron der Hoffmaister insgmain Gar wenig halt zu
biessen ein. Sonder müss von dem seinen g'leben* Fiz.
70. Auf der Grenze zu 2 : .Hat er doch einen sol-
chen Muht. Das er auch wol sein Helden-bluht. Den
Sig zu kauffen, ei n-darf- büssen’ Wegkh. 1.236. — 2.
verlieren, n. materiell. I* h hau * tuet * Messer ei m -
9’biisst. Sei" Geld e. u. ä. Mit Gutsei* hasst nta *
d*’ Sach • ei* 0 Allo, /Reis. 2. 591. .So buisxt tun
sei Vertnöga derbeg ein * Wahn. Just. 17. ,D6 hält
mer sei bisle Geld bald ei'bossaf Weitbr. 3, 87. ■ —
b. moralisch : an Ansehen, .Credit“ verlieren, an-
stossen. Bei Jemand e. seine Gunst, verlieren. Wohl
allgem., Schm. 110. Reis. 19. Reis. 2,696. Wäck. Näg.
117. Aeusserlicher : „ Unglück haben MRüErdm.* „ / **
hau ei'—bosse" halte mich gequetscht [!] Schi» B eut “ —
Urbed. : durch ein« Aufgabe «Inen Schaden, den Hunger, die
Not Dtv. ,bÜMen a , auafüllon, *ozu». „einillcken“. Daher bed.
auch 8 kaum je ein rein passives Verlieren, sondern in positi-
ver Tätigkeit einen Einsatz machen und nicht wieder bekom-
men. — Dr. 410. Psiscii i, 158. B. l, «•?.
el"-butsche" I schw.: 1. trs.: ins Bett verstecken
Mem./StHM. 104. — „ Eittbuetacken i-bunttchen ?> in viel
Häi eingewickelt »ein SaII»!«!." Vgl. rinbupprlm. einbusehrn.
el n *butschen II schw.: einschnappen, von Federn;
auch von entscheidenden Ereignissen B.vi.Ostd.
„ctn-dlchst Adj.: eingeschrumpft, verbockt* Schm.
115 (o. 0.). — Sonnt nicht bezeugt,
eindächtig s. indächtig .
ei n -dämpfe B — Laut b. ein II, dämpfen — schw. :
1. durch D. einkochen o. ä. ; nicht bezeugt, aber ge-
wiss vorh. — 2. Part, ei*— dämpft: verschlossen,
heimtückisch, boshaft : e** rechter E-er Duckmäuser.
Von Ho. Gok. Ew. nach S. bis Rav. Allo. ; Schm. 119.
Kl n *dann (AI-) m. : spöttisch für einen sehr ma-
gern Menschen EiiAltst. UlmSöA. (ein-darmig 8 a
J ettk.). — - Doch wohl mehr verbr., Ga. 8. l«t (Wettvrani.
Seit O 8*fl (Bremen). B. l, 540 (Pfalz).
eh-däue" — Laut s. ein II. däuen — schw. :
Wiederkauen EwBühlerth. Rn. Bf. Lp. WoAmt*. —
E i * ■ d il u e r m. : den E. verloren haben ohne Ap-
petit sein Ll'Diet. — S. rindruckm .
pp-dcckle“ schw. : sich c. von der essbaren Schnecke,
den Winterdeckel vor ihr Haus legen ; ei*— deckelt
sei " desgl. Bildl. : sich e. wie die Schnecken Ri».
B pp-delse“ -ai- schw. : einem e. 1 . einschenken,
jen. HoLütz. — 2. Schläge geben, jen. CnlJDcnfst.
— 8. deisen .
eindenkig s. i nddehtig.
ei n de weder 8. ei nt weder.
* , l u -dlgne° schw.: intr. mit „sein“, eintrocknen
fr—dignet eingetrocknet TuNeah. o.Ö. — 8. dtpm, dig
«cm, terdig n*n. Stald. 1,881.
ep-dlnge“ (Form und Flex. s. dingen): einem
etwas e. zur Bedingung machen, „einbedingen*. ,So
ich ainem bischer . . . uin Gut verluhen, hah ich im
atlweg oinen Hund aingedingt* LpRussui /Zks. 6, 326 ;
,ai-‘ fällt auf. ,Oi"s thu • i k dier e.‘ Sail. 12. Sonst
bezeugt LxTreh. — Halt. stuf. B. l.vs.
Kh-dippel i Genus?): Teilung der Beute. Diebs-
Sprache. — 8. dipplen.
el"-dockle" schw. : wie eine Docke, Puppe, ein-
wickeln. zärtlich und sorgsam behandeln. Verbr
B ei°-tlofe" -p* schw : einsperren, jen. CRUPcufst.
— Zu Dofes =x Dnurhrs I. Gefängnis.
el“-do*e n schw,: intr. mit .sein*, einschlummern.
Vgl. MoKR.Hutz 71. Ei*dosnc m WzWlaob. S u. ein-
düsten, verdösen. — 8chöpk 87. El». 2 , 720.
ei u -drecke ,, schw.: einen Unfall haben, übel an-
kommen, „pöbelh.“ Schm. 139.
eh-dree’' — s. dreen — schw.: einen Bindschaub
in die Wide einflechteu BiLOstd.
f ein-dringen st.: „eindrängen“. ,Als hetle ich
mich wider deren Leutt Willen in diese Verrichtung
selbe eingetrungen 1 LOsiandkr 1636/Güxter Rest. 358.
Eindruck m. : 1. wie nhd.. doch kaum pop —
2. einen guten E. haben tüchtig essen können Ob
W inz. S. eindrttrken 2. — 3. die Kuh hat den E.
verloren käut nicht wieder WsOEss. S. e. 3.
ei B -drncke n schw.: 1. hineindrücken. Doch nnr
im Part, ci*— druckt : a. „ein eindrückter Mann
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eindruckeil — einer
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habgierig, geizig BaPfaff.“ — b. e-t roll gestopft voll
Sa. Rn. NbR. »Sonst ki neindrucken. — 2. tüchtig essen
Buck. S. Eindruck 2. — 8. Aedrüga o- RTÜnd. litt.
Ru. Bl. Wb. Lk. OAllo. Tik. („Aidrocks“ o. 0.); idr -
VVAllö., Igdr- ou.Allg.. vgl. Reis. 1,27. 2,710. Alpknv.
29, 108; $drlga''~ CnJugstz. Ew. GsBöhm.: Wiederkäuen ;
vgl. drucken 1 c, eindäuen , sollst däuen. S. a. Ein-
druck. — 1 wohl Contam. von l and 8. Die#« beiden sind
etym. voltotandig verschieden : S aas mbd itcrucken, za ite
.wiederum* -f" Vr ug, gr. iptüytiv, lat. ructar <• ; besser erhal-
ten in itcrn Xxäiftl. K» ist klar, das* das an ein -f- dr. angc-
lehnt Ist; vielt, ist auch eirtdr. 1 nnr gehalten durch S, wie
auch rin Jä um neben dem allgem. Simplex Ja um auf Einfluss
von ite- und finde, beruhen kann. Die ntt. Form mit f- kann
nicht anf solcher Anlehnung beruhen. Vgl. B. 1. 647 idr., idr.,
ildr. 9,4». Scitopr2#e itrichen. Ltx. 160 iterachen. Swz. 1 , öü8
rtr., ertr,, intr. Ku. l, »3 itere*. ("trucken. — ,Fin inner# ln-
tracken. ein wild# L'fflacken' HvNul 40, 19 gehört nicht za 3,
sondern nach der Sprache anderer Mystiker zu 1, vom Siegel-
abdruck hergenommen. Wohl zu 8 : ^Eindrücken in den Ka-
lendern oft. .Arien Widder, Im Tierkreis] ist aln intrakhendes
Zatchen. wann er intrukliet* A*tron. f. Hb“/Auu. 12 .Y
oP-durrne“ o. 0., -durmle" St. Bchw. ; cinschlafeu.
eP-dusle“ schw. : intr. mit „sein“, einschlnmmern.
Wohl so verbr. wie das Simpl. S. a. eindosen. —
Elb. a, 72i».
eine den? Hauptgeb., vgl. Waok. Rt. 121, f«f (• t )
Tü./Oab. 164 , lye (-i) RavAdU. , l%9 (wohl -f] Wo
Amts., tf WAllo./Lau 39, n ä1chi m TibNoss., „plchi“
TuiUrftn ; alt ,(e)inbin* (s. n.) . .einhig* Flkx. 1562/
Cup. 166, 15 Adv.: „hinein 1 . Scheint allgem. schwäb,
(frank. s. Anm.); Syn. hinein. Au ** eine? Grass
z. B. eines von To Der., der ans Tü. kommt, an einen
nach Tü. gehenden. Zu adv. Ausdruck hinzukommend:
Dardur eM Unc durch und durch, z. B. Der Rege *
hat d. e. lind g* macht TuNeub. Für e. für die
Zukunft, im Vorrat: f e. schaffe f. e. Holz haben
mehr als man braucht u. ü. GozBörtl. ,Vor der Gas-
sen Über P-s Aecker inhin“ FaRodt 1483 /Vjh. N. F.
12, 146. .Mich under d Bettler eynhin mengen*
NFrirchl. 34. — In Flüchen, Beteurungen. Kotz
Welt eine ki nein\ Rlitz e. n. („affektierter Ausruf
GaDegg.*); Himmel •ine R.wRingg. — Bes. mit
Verben trennbar verbunden. Meistens mit irgend ei-
nem Verbum der Bewegung, so dass beide Bestand-
teile in ihrer Bed. selbständig erhalten sind. E.
bringe Katha reine [25. Nov.] Bringt der Winter
eine; Ist er net da. Bringt i hm der Santiklas [6.
Dec.j Rh. — E. ge* 0 * allgem. Gang eine , vgl. Schm.
160. .Bey der Thir, so man in Garten will einhe
gaun* SFucuer 51. Vgl. Swz. 1,22. — E. giessen :
,Da sie dermassen den Wein einhin g.‘ Hebhacker 93.
— „E. hufe* das Vieh rückwärts treiben Gm Weil. 11
8 . häufen. — E. komme " hinein gelangen. .Jeder,
der in die Stadt e. kam* 1 Brenz Buss 1 63. Wer nie
ausse kommt, k. nie e„ 8. aus.se. — E. pfluTtschs*
-<}A-: ins Bett eine pfl. der Faulheit pflegen IlKaPfäff.
8 . a. hinein. — E. reiten : ,Da sie gen Ulm eine
reit* XVI/ Kürst. 6 , 431. Vgl. Els. 2. 302. — E.
schär re" : Sie hat AU*s wohl e. gescharrt NeRBallm.
— E. tu* verbr.; vgl. Els. 2, 640. — E. tunke".
, Wenn ih an Brvdloib in Moscht aini dunk Sail.
258. — Specifisehere Bed. haben folgende Verbin-
dungen: E. blase 11 st.: „Die Musik teilt sich [am
Abend des Hochzeitstages]. Die einen spielen zum
Tanz auf. die andern gehen von Tisch zu Tisch und
blasen Volksweisen. Die«» heisst man : Eineblosa.
Jede Tischgesellschaft singt nemlich den heran treten-
den Musikern irgend ein Lied, hauptsächlich »Schnada-
httpferl, vor. Die Musik fällt hierauf ein und wieder-
holt das vorgesungene Lied“ Oab. Ew. 169. Vgl. ein-
blasen u einemachen. — E. gebe" st.: dem Vieh
e. g. das Futter (in die Ruufc odgl.) tun Bk. 8t. Goe.
Ur. MC. Sigm. Sa. Bal. Vgl. Nbpfl. Org. 208. Ebenso
El». 1, 19.5. Dagegen ein geben (s. d.) Arznei reichen.
— E. mache" schw.: „tinemacher Tischmusik ma-
chen Gm Weil.', falls nicht zu ein I. 8. o. -blasen.
— E. m ä n s 1 e * schw. : hineinschlüpfen RaErg.
— E. «ctieiot , wie andere -hin . friink. zu fehlen ; „fdke"
H.\L'#L. 1, 831 = übere. — B. 1, 03. Swz. 9, 1835. EL». 1, 843.
ein eg len s. a neglen, hurniglvn.
ei u -einde" -£- schw. : mit dem Emden fertig wer-
den BALÜStd.
f einen (ai-) schw. : vereinigen, versöhnen. ,Dar-
umb wir sy . . . gütlich geaint. iihcrbrarht und ent-
schulden* Aul. 1467. .Mochten Bich nit geaincir Aüo
Cur. 2, 33. — 8ca.O. M9. Vgl. Swz. i. r.s.
eine"-weg — Lautform s. Anm. — Adv.: 1. alt
,(den) einen Weg als (wie) den andern 1 =r so oder so,
unter allen Umständen. .Dannoch ainen Weg alz den
andern* Auo. 1364 /Ub. 2, 123. .Sondern bleibt einen
W. wie d. a. in Kräften“ LQsianurr Abf. 30. ,Hat
sie nicht der Türk, ein W. w. d. a.. in seinen Sack
geschoben“ dess. Ber. v. Türk. 5. .Wülches . . . Gott ein
W. a. d. ander gcnedlg hatt verhüett 4 K rafft 306 ;
vgl. 350. Breun. Or. R. pass. ,E» ist aber der Zug
einen W. fortgangen a. d. a.' Gab./Chp. 588. 260. ,E.
W. wie d. a.‘ Chf. 73, 327. — 2. mod. in einem
Wort trotzdem, nichtsdestoweniger. Allgem. ,
Syn. dennoch, icel ch e m weg. Was schad'ts, #'«* tu's
e, „Sww.*/SoHM. 630. Wenn /** glei ** so übel aus-
sieh. Bin P* e. "et krank , Es tut mir nu r Wege"
Metern Schatzei [!] so and EwStödtl. s it so nah,
e. lieb IfoBierl. Bist e. ( Ule weil g 0 sund Rh. Be-
liebte Erweiterungen : E. schalle der Jubelgesang
[schriftd.]. E. oretnus (E. o., fiectamus genua Rav
W eing.) verbr. , beides mit Bei. auf die Zukunft.
Mehr phraseol.. „doch*. Es ist e. z" arg MutiErdm.
*s wird doch e. nunz a* sei m B.ALOstd. Aehn-
licli alt : Mit ,in* : .Ja der Freund hausst in ain
Weg örger alss der Fünd“ Bürst. 28. Anders aber:
auf ein 0 " 4P. in einer Beziehung, s. Weg. — Für ein
höbe« Alter der Verbindung spricht, das# die Mittelsilbe stets
erhalten int. I*autforiu: l) ei- Im Ksar.«n wie bei ein I; ar*
NW., a • (d-, «. u.) Fbk Sä - und d- W., Sf- 0. Dabei hat aber
nicht nur da# Frank. Kürze, sondern kurze# oder d- ist im
Gebiet von <Sd- und ln dem von Sl- ziemlich verbr. Spedall-
taten : n omm*«rg u GmW«JI., *droi- 0 neben „ oi -“ Dox.,
ieeag« u , Jtt uintvetag* neben ui- Bei». 2, Ml. -u?eg i#t als
Lang# behandelt ; -fe-, frk. wie beim Snb#t .. nicht kurz
wie beim Adv. Vgl. Jounx. 17S7, 1. 4». Kleis 1 , 08 . Scimi. 537.
Oab. Sk. isi, Ew. 189, Bal. 148. Dma. s, ssaf. bs». Wie*. B.a.
W. 08. — B. 1, 88. *, 875, Stall, *, 439.) Sw«. 1, 290. EL». 8, # 00 .
Einer s. Einser.
einer denar Hauptgeb. {der». *denar» u usw., s.
Anm.). „Alar Ortschaften in Hohknl.*, inar Te., Ins
TuTross.. la RwSchwenn./HAAO 122, lya Rav Weing.,
„ä1xa u TirNoss., „fix 9 * 1 TmGrän; alt ,te;inher* (o. ft.)
Adv.: 1. „herein*. Scheint neben ^ref* allgem. Als
Zusatz zu adv. Ausdrücken : ,Gen der Kilcheu inbar“
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elupr — einfftdelen
600
SiOMBeur. XIV/ Al. 8, 209. ,Ul>er A-s Aockcr inher 4
KitRodt 1483 /Vjh. N. F. 12, 147. Temporal: .Darnach
inhör' bis jetzt Bi. XVJ/Frk.D.A. 19, 130. .Vor vil
Jan», auch zu und innheran' Kpt. 1626/Bach. A kt.
338. — Finch: .Spracht der Abt in ainer Ungedult!
Wol einher ins Teufels Namen 4 Zchr. 2,204. .Ei, w.
e. i. T. N. ! Was Unfal tregfc die Weiber daher' 3,
264. Vgl. 4. 63. Vgl. das ähnl. gebrauchte eine. —
Bes. mit Verbum trennbar verbunden. Irgendwelche
Verba der Bewegungen können so Vorkommen. E.
ge**", vgl. Drrvtw. 91. — E. hole ", vgl. Haag 122.
— E. komme" verbr. , vgl. Waon. Hdstr. 5. Nrffl.
99. ,Nit wieder ynber ze komen' (nach Rw.) RwRb.
194. .Thetten für Mlb. nit ynher k.‘ Rchr. 134.
Vgl. Schm. 160. Ets. 1,441. — E. treiben : ,Der (Je-
mnind Hirt, wen[n] er inher trib* LpBussm. 1525 /Zfs.
6, 324. — 2. „einher*. E. ge* 4 *: Er geht c. ide
der ewige Jude EsPfauh. E. st ratze* einherstolzie-
ren (o. 0,). Bes. aber: einer mache' 1 schw. : etwas
unbedeutend recht wichtig machen, bes. im unange-
nehmen Sinn : jammern, auch hadern. Bezeugt Mrb
K rdm. EsKöng. NrBeur. OxWeil. — Sonst für nhd. .ein-
her“ („kommen" u. ä.) lieber daher. — lm Hauptge-
bict ist Afsfr Grundform . vgl. Waon. Rt. 1*1: ftfr* bezeugt
Stkixi^/Oma. 7. 412: bei Sellien beiden; JAiners
mAx» OnWell.", „ rimbrr " gut bezeugt RtEo. — B. l.W. Swz.
*, 1501.
elner-lel — Laut b. ein I, lei — : wie nhd. 1.
von einer Art: bloss e. Mehl u. Ü. — 2. gleichgiltig.
Das ist mir e. Das ist dem Pfarrer zu Alten-
münster e. geht Fremde nichts an CRTief. ; deutlich
indiv. Entstehung. — 1 und 2 allgem. . für 2 mehr
ei*s. — Df. 44)6. 8ws. s. 948. Ew. i, 5iw.
einermachen s. einer 2.
t ein(e)s(t) Adv. : „einmal“, „einst“. 1. ein ein-
ziges Mal, .einmal“. ,Wfl ouch sich ein Vrle ze ei-
gen geben, daz versprechcnt sine Mage . . . und alse
als einest wider redcnt , so mag er Bi niemer me ze
eigen geben* SwSp.Ldr. 292. .Eynosst 4 Avg.Bib. 1475/ j
80 für älteres .zft eim Mal*, später .ein Mal' Röm. 6.
10 /Bib. 2, 28. Auch wohl = ein erstes, einziges, wei-
teres Mal. .Er sol imz gebieten einest, andrest. dri-
tenstunt* SwSp.Ldr. 327. ,Büte iu daz e., a., dristnnt*
Lkhksk. 6; vgl. 42. .Also ward der alt Herr mi
Mal verkauft, ainest von seinem Sun und darnach von
dem M arg grafen' AügCiir. 2, 165. .Die unsscrn ge-
schickt habn . . . zwürnt gen Ulme, eins gen Es. 4 Ws®.
1428/ Vjh. 7, 288. .Aber ainest* 5, 333. ,Sein sie . . .
noch ainss zu mir kommen* Hainu 161 1/Q«. 6, 108.
.Das . . . einiger . . . Heimen . . . der Hals für einest gar
abgestochen bliebe* ein für allemal Schwab. 1615/
Sattl. H. 6 B. 100 ; vgl. unten 2 c. — ,Er was onch
nit ainest uff H. ... besonder dick* Kpt. 1506/ Al. 9,
197. .Me dann ainest' Es. 1899/Og. 7. 880. ,11er d.
e.‘ Vjh. 7. 229. FORST. 7, 266. AloChr. 1 , 1 22. ,E.
oder mefr]* ein- oder mehrmals 1379 — 1463/ Vjh. 7,
147. Sattl. Gr. 1 B. 179. Oq. 8, 515. 8, 193. Wintt.
124. Clir. 192, 90. .Ainest oder zwirent* Ulm XIV/
Gq. 8, 34. — Einmal während einer bestimmten Zeit.
.Am Morgen dreimal . . . und gen Nacht ainest 4 Aro
Ohr. 3, 107. .Alle Tag ainost oder r.wir* Aua, 1862/
Ub. 2. 110. .Alle Wochen ainost oder zwüren oder
me 4 UlxRb./Gq. 8. 64. ,AUerwnchlich ainost* 65.
.Zn der Wochen nit mor . . . denn ainest* Bl. 1459/
Vjh. 12, 133. .Nnr ainest in der Kintbett* Gq. 8,21.
.All Monat ainest* AugChr. 5,316. .Noch ainest* Kpt.
XV/Reu. 1, 446. ,N. e. 4 Aüo.Bib. 1475ff. für älteres
,noch zft eiin Mal* Ebr. 12, 27/Bni. 2, 275. ,In dem
Jar ainftit, wanne er wil* Ew. 1 339 / Vjh. N. F. 4, 101.
.Einest in dem Jare* AüoSt. 170; vgl. R. 633. ,Dem
Stem Jar ainost widerfert ain Unhail, Umb den es sich
nun ainost tuot erlouffen* Tkktz 11887. .Dess Jars
ainest* Bl. 1526/R. 322. ,A. oder mer im Jar* Aro
Chr. 1,165. ,Dez Järs ainost oder ze zwain Malen -
Es. 1387 /Gq. 7, 279. ,Alls Jar auf das minst ainest
oder zwirend* AuoChr. 2, 133. .Ainest im Leben und
ainmal an irem lotsten End* 3,325. — 2. „einmäl“,
„einst“, a. aoristisch: zu einer bestimmten frühem
Zeit, lat. aliqnando. .Ainost tett ainr nun Holz am
Kirtag lesen* Txetz 9823. .Das vor auch ainest da-
selhs ain Haus verprunnen sei* AdgChr. 3, 67 ; .dar-
vor a. 4 191. .Dass er und sonst drey ainest in der
Beichter liauss filent 4 BiHeggb. XVI /Bkr. 282; in ders.
Erzählung 283. 285. 288. 292. Vgl. Zchr. 3, 159. Qs.
6, 57. S. a. keinest. — b. perfektisch : ehemals, lat.
olitn. ,Eb was ainest min Statt* Tmrtz57ö; vgl.
12513. .Das es ainest ist nnderschaiden gewest* Zchr.
1. 167 ; vgl. 2. 387. 3, 302. 309. 4, 214. 270. — c. in
Zukonft. .dereinst*. .Möchten aber ainest die Sach
nit mit der Minne verricht werden* Wt. 1391 /Sattl.
Gr. 1 B. 214. .Es sollten sich die Zeit nnd Gelegen-
heit dermalen einist also endem und verbemern 4 Wt.
1624/Sattl. H. 6 B. 176. .Solchem . . . Jammer einist
abhelfen 4 Wt. 1830/GOnter Rest. 107. Vgl. Chu. 130,
50. — 3. .noch e. 4 „noch rinmal 8 , doppelt. .Noch
ainest grösser dan vor 4 Ait.Ciir. 3, 528. ,Zu Nacht
ist es allwogen noch ainest als vit, als zu Tag* Bl.
1558/R. 356. Vgl. FORST. 4, 231. — In allen Bedd.
f; erhalten ist untereinest, b. d. — Mögen auch s Bil-
dungen. Gon. eine» und eine auf st, urspr. zu trennen sein:
im Gebrauch unserer Denkmäler sind sie nicht mehr zn schei-
den. Dp. 40». 6*7. ScH.O, *4 SW. B. 1, 87. 8 WZ. 1, *76. *84.
E is. 1, 46. Schmidt Ela. 75.
einez s. einst.
i»l“-facli (-ai-), ei u facht Adj. (Adv.): wie nhd.
Teils phys. : einfacher Faden, den F. e. nehmen
u. 8. .Mit einer einfachen gülden Köttin’ Krafft 8.
Teils ttbtr. : schlicht, wohl allgem. .Refleiss ich mich
e. za sein* Wkckh. 2, 93. Dumm, „einfältig“ Ln. (u.
sonst). — Als Adv. häniig r= „kurzweg*. Man tut's
e.. ohne lang zu fragen, u. ä. Häufig e. nicht. —
Alt erweiterte Formen; .Einfächig simplex* NFrischi..
Nom, /Dr. 404. .Gott, als er ist einflicht ig und unzer-
trennlich* Brenz Bull. 13. .Die Gottheit ist res sirnpli-
cissima, ganz e.* dess. Maj. Chr. 20. — Uober die Fon«
de» kaum «an* pop.) Worte!» Uaun ich nnr angeben : Sä f Axt
TvOberd., Ä/7/ ürftoad. — Schöpf ns. Swz. l, 840. Elb. i, so.
Ei n tä ch, einfachen s. Einfang, ein fangen.
el n »fäd(e)le*, ei"-fäd(e)me" schw.: 1. eig. : eine
Nadel e. den Faden durchs Oehr ziehen : allgem.
Bildlich : Den ka ** tna" <?., so mag» r ist er Her Pfiff.
2. Übtr. a. wie nhd. : eine Sache e. einleiten ;
hes. zum eigenen Vorteil oder Schaden Anderer und
mit Schlauheit. Allgem. Das ist gut ein gefädelt
worden. — b. einen e. aushetiten, hintergeben Lp
R oth. Siessen. — c, zu einer ledig geschwängerten
Person sagt man: Wer hat denn dir ei*g 4 fädemet ?
HERlMfäff. — -wa. -sh. */a sind bezeugt, ob geogr.
trennbar? Itntm-rhin sind um den Neckar zwischen Ki uad
Hw. lauter -awa angegeben, -m* Cht. *, W7. Sciim. 174. Eh
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einfüdrleu — Einfang
602
Graub., -h (selten -sh\ n. u. ö. Aber die -iw-Formen sind die
alten, die -/• die urspr. balbinandart liehen. 8. z. 11. wegen
de* Wurzelvokals, nn/dr/fe». Vgl. cinfrbtnen. — B. 1, flOO.
Scuöpr 113. Sw*, l, 675f. El». 1, 94.
ein fuhen b. einfangen.
EP-fall, PK -fäll* -f- in.: 1. f l'eberfall. Ein-
griff in den Besitz eines Gutes. .NA sind uns solich
Infalle bescheen . . . daz wir daz nicht wol gedAn kun-
nen* Ulm 1399/Rta. 8, 124. ,Das denselben . . dheyner-
ley Uberfaren. BrAche oder Infelle bescheen* Hlb. 1445/
Gg. 5, 330. ,FQr all ander Hafftung, Infall und Bruch*
ÜR.v.Sr. 1447 /Halt, lülüf. : „invasio sive improvisa
juris alieni turbatio“. Hiebe r wohl auch Jnnvall des
Maynayds* Ukb. XVI/Df. 411. — 2. mod. wie nhd.,
rasch aufsteigender Gedanke, allgcm. Die gut e" A V H -
fäll' kommet über Nacht WAllö./Reib. 2, 648, Von
dummen, kunterbunten Einfällen: Der hat Ei"fäll 4
teie r'w alt*s Haus ( teie e*" Baurc"haus LpDiet.,
teie Häuser RavWeing.), mit ein fallen 1 spielend;
allgem., Zfhm. 1,372. 4,180. Reis. 2. 666. D. h. E.
wie e im Scheurertor, wie c*" 4 Kochet Lumpe". Wie
e*" 4 kranke Hcnu 4 (o. 0.); — wie Zuberklaus, der
hat wolle" ohne Wasser bade" Ulm Lang ; — 's
kö""? ei m, tn net so dumm träume" Ulm/ Zfiim. 5, 27.
Df. 528. Halt. 1010 . aaw. B. l, 705. Schöpf 117. 8wz. l, 73«.
Kia. 1. 104.
el n -falle n — Laut s. fallen ; 2. 3. Sg. Ind. Praes.
-fäll(s)t -f- und -falt(8)t — st.: intr. , mit „sein“.
1. in sich zu&ammenbrechen, einst iirzen. von Häusern
udgl. RAA. : Lieber fällt mir z" Stuttgart e*" Haus
ei" (wo ich gar nicht wohne) EsPfauh. Steinl. Der
ist au ** "*/ schuldig, wenn d” Well ci"fallt ist zu
dumm, harmlos WsDietm. ’s ist allemal etwas, des
de" Himmel hebt, so"st icär 4 er scho " lang ci H ge-
falle" EwWöss. Der Bachofe" ( Ofe " Reis. 2, 672)
ist ei"y falle" die Frau ist niedergekommen, allgem.
— 2. f in Schaden kommen, zu Grund gehen. .Das
diu Stat . . . von grozzer Galt und von Saumsal ein
gevalicn mocht* Auu. 1340 /Ai'gChr. 1, 129. ,Da wir
und Anser Closter von zAvallenden Sachen ingevallen
waren 1 ÜKBSal. 1371/Gg. 7, 106. .Das wir nit cin-
fallen in Carlin [Goldmünze] oder ander Scheden* Atro
Chr. 2. 367. — 3. f von Ereignissen, -vorfallen“,
„einbrechen“. .Die Embörung, UffrAren nnd Miss-
handlung, so inn unserm Fttrak-nthumb . . . entstanden
und yngcfallen sind* Wt. 1514/Sattl. H. 1 B. 157. —
4. einem ins Haus fallen. Und zwar: um ihm seine
Mobilien zu arrestieren. Man ist heute dem Kauf-
mann N. N. eingefallen Clm/Scum. 176. Augen-
blickliche Exekution gegen säumige Zahler im alten
Ulm/Oah. 1» 668. Von crimineller, polizeilicher Haus-
suchung : ,Ein Hembd . . . , das hab man auch am E.
genomen* Wt. 1530/SatTL. H. H B. 48. Der Rat lässt,
einem ,e.‘ Ulm c. 1700/Chm. 270, 348. Unvermutete
Visitation: „Ist ess doch dem Statvogt befolen wor-
den, alle halbe Jar einzu fallen", um die Kannen zu
.eichten* - Akten "/Auo. 138. In diesen Bedd, wohl f ;
«loch üblich dagegen: Wir sind bei ihm eingefallen
zum Besuch, zur Bewirtung, scherzh., doch wohl mehr
gebildet. — 5. Es fällt mir etwas ein wie nhd. a.
es kommt mir in Erinnerung: allgem. Es fällt mir
ums Leben nicht ein, wie er heisst u. ä. Jetzt
fallen mir meine (Totl-) Bünden ein von grosser
Angst, verbr. — b. ich habe eine Idee. Das und das
zu tun, fällt mir net im Schlaf ei" allgem.; net
im Traum desgl., entstellt riet im Strumpf verbr.,
Al. 13, 208; net hählinge" EnOepf., net im (in
mei" r m) Arsch verbr. Mit e. 1 spielend : Dem (Dir,
Mir) fällt alles ein , bloss kein Haus, verbr. Einer,
dem nichts einfällt, gäbe einen guten Baumeister
allgem. — Schöpf 117. Swz. 1,754. Eia. i, tos.
f eln-fällen schw\: einfallen (1) machen, nieder-
werfen. ,Volgendts sey die ander Statt. . . zum Tayl
verbrendt, endttlich vom Erdbidem gar eingefultt wor-
den* Kr afft 89.
f ein.fUllIg (ai-) Adj. : .e.‘ oder .Zweiangengut*
hiess ein solches Falllehen, das nach dem Tode des
Uebemehmers heimfiel ; .zw'eif.*, , Vieraugengut* eines,
dessen eine Hälfte nach dem Tode des einen, die an-
dere nach dem Tode des andern Gatten heimfiel Knapp
Bauer 73.
f einfäUiglfcli Adv.: ,Das 1. Capitol sagt invel-
liclicb von Troy, nt eequitur* AloChr. 1. 344. — Er-
klärt .nach Gelegenheit, wie en der Einfall bringt** ? Ist zu
lenen .anvcnclicb 1 ?
Einfalt (Ai-) f. (s. u ): wie nhd. Bald mehr lo-
l>end : E. Hat schone Gestalt RwSchÖmb. B«. ,Die
Unschuld und E. Zu dämpfen mit ehrlosen Zungen*
Weckh. 2, 100. ,In der E. reinen Sehlen* 1, 183
(1648; s. u.}. Bald und bes. tadelnd: Du E. du
dummer l oder auch bloss gutmütiger) Mensch Tu. Sail.
144. , Meines Ainfalds* noch meiner einfältigen Mei-
nung Schertl. 1546/Herb. 162. — f ein -f alt Adj.:
.Erziuget ez wol mit einvalten cristenen Mannen*
SwSp.Ldr. 260 , mit Christen allein. — ei"-fältig
Adj. (Adv.): 1. f „einfach 1 *, nicht mehrfach. ,Sol
auh kein Lodw'aeber . . . kain Tuch ziugcn wan von
einvaltiger Wolle* AüoSt. 42. .Einvaltigen Roggen*,
opp. .Balge nnde R.* 196. Schlicht: .Auch ist ir
Reuterei so e. on allen Pracht* SFuank. »Welche sich
e. von dem Vihe also nöreton* eb. „Bloss“ : .Da sol
niemen Geziuk umbe sin wan cinvaltige Bnrgaer nnde
niht Uzlnte* AugSt. 139. ,Von jedem gemeinen ein-
feltigen Schwur 6 Batzen, von höheren und grösseren
. . . 2 ff Hz. 1650/MrHz. 34, 95. Nicht recht klar:
,Wir ainfältig Hoptlüt . . und yetzlicher besunder*
1452/Schm. 160. — 2. wie nhd. Früher noch mehr
lobend. .Meines kindischen e-en Bedenkens* Wt.Ldt.
1583. .In der Einfältigen Sehlen* Weckh. 1 , 183
(1618, s. o.). Mod. =r .dumm*, etwas milder, aller
mehr von habitueller Eigenschaft. Net </., aber stark
e. Eh. Lp. Dittum wie Busse" und st. e. wie d *'
Husare * RnDietk. Mit de" E-e" und Halbnarrige *
treibt ma * d i4 Welt um RüWach. Auch wie dumm ,
von körperl. UebelfÜhlei». Es werd m*r abfällig
-übel“ Oab. Kü. 136. — f ein faltig licbiem Adv.:
ohne böse Absicht. Ohne die Bed. der „Einfalt“,
Dummheit: ,I)az wir uns infttwilleclich and ainvältec-
lich verzigen haben* Rh. 1325/MIIoh. 249: mit eigenem
Willen und ohne Hintergedanken. Nur im Zushg.
kann der Begriff der Dummheit möglich sein, im Wort
liegt er nicht: .Und hat si (Busse] ein Man einvaltc-
lichen und unwissende verwirket“ SwSp.Lor. 359. —
Ei“falts-pinsel ra. : wie nhd.; doch wohl ans der
Schriftspr. — Dp. 4oi. Sch.O. 2 »*j. B. i. 7i«. Schöpf tia.
Lkx Sir*, l, tu “f. Eia. 1,11«. .Schmidt El». 75.
Ein-fuiur m.: „Bezirk. Umkreis“. ,Ein Zirkel
oder E. zwischen zweien Hagen mag einander mit
Posaunen ein Zeichen geben, was im Land sei* SFkaxk.
Der mit Zaun, Graben oder Mauer umgebene Bezirk
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603
Einfang: — elnffttachcn
604
einer Stadt, Burg. Ortschaft, eines Hofs. .In dem E.
der Stat* innerhalb Etters Zimm. 1550/Hdii. 33, 256.
,Der gantze Einfach* der Burgruine UEnOUhld./Cnp.
168, 89. .An das Schloss mit sampt sinem Infang
. . . das alles ist in den Ethern und I. der Zänstöllinon
der baider Dörfer* 1479 /Fürst. 7, 187. ,In der Millin
...und zwar nur in deren Hofraithin und E.‘ 1582/
Aoo. 138. «Wegen des Plazes zum E. des Zollhauses*
1662/eh. «Hofstatt und E. des künftigen Clostera*
ZciiH. 1, 59. ,Het in seiner Probstei ain eigen Sitz
und E. mit ainer Capellen. Caplon und aller Ilerlig-
kait* 150. ,Die Wissen, so in der von CI. E. liegen*
Act. 1521. „Haus und Hofraite mit dem .Infang “
1495 /Fürst. 7, 352. Waldburg. Schloss und Flecken,
r so viel deren Etter und Einfang zu dieser Zeit in
sich begreift* Aul. 1587. ,Dcr Hofe . . . mit sinem Yn-
fanng* Bl. 1501/R. 319. ,UfT die Waid Infangs be-
meltz Hofs* Tu. 1540/Fürst.M. 1, 287; wenn nicht
.Ingungs* (.Anfangs*) zu lesen. Dann meist ein um-
zauntes ( einfangen 1 a ß\ Stück Landes, von Beunde,
Bei fang wohl nicht fest unterschieden (diese Bed. ist
von der vorigen nicht bestimmt zu trennen). „Der
,L‘, den die Churherrn in Anspruch nahmen“ 1451/
Fürst. 6, 283. ,Mit. Hüssern, Hofen . . . Bomgartrn,
l'rülen, Infangen, Espair Aul. 1498. .In einen I. und
Zaun thuen’ Aul. 1531. „Vor der Stadt ... in einem
E. bei und an einander gelegen“ Luid. 1534/Bod. 3,
Lind.Urk. 8öf. „In unseren [FOasPfront.J Gegenden
werden die Bergwiesen öfters als E. oder auch als
Bifang bezeichnet“ Zf*. 29,31. Vgl. Zoru. 5. 260.
MfHz. 7, 17. Hafner Rav. 281. Bon. 27, 1 14 („geht auf
Elnödwirthschaft*)- 7, 118. Oefters als Fl. N. erhalten,
samt Composs., 8. U. — FI.NN.: B. (auf dem, im); ö**-
terer E.. oberer E . ; Einfangs; Einf angle ; Einfang -acker ,
•feldieiese Bor». 27, 58. Das Wort Ist stets nur ln den *Udl. Oe*
genden bezeugt. B. 1, 780. Swz, 1 , 856.
ei a -fange", alt ein-fa(c)hen (s. an fange») st.:
1. phys. a. mit sachl. Übj. „umfangen*, umkreisen.
.Minder der Capellen stehet ain eingefangener Röhr-
kasten* Haikh. XVH/Zfs. 8, 122: „eingefasst“, um-
mauert. Den Platz hau " i' k ei” g* fange” umkreist,
z. B. im Wald beim Streu- rechen ScHnWint. «Gegen
Mitternacht wird di«*» Land mit dem Fluss P. einge-
f&ngen* SFrank. .Mit dem Mör . . . eingefangen und
umbgttrtet* eb. «Ein herrlich Gezelt, mit vil Kam-
mern und Gemachen , Wend , Mauern und Thürmen
eingefangen und umbgeben* Fronhp. Spec. : a) f in
die Stadtmauer einbeziehen. ,Ward das h, Grab Chri-
sti eingevangen in die Stat Jherusalcrn, das vor aus-
serthalb was* AuoChr. 1, 288. .Ist die Vorstat...in
die Stat eingefangen und mit der Manr umbgeben
worden* 4,21. «Die Statt ist ... erweitert und mit
der Mauer heraus gefaren weiter eingefangen, welche
Zftgab die Neuwstatt hiess* SFkank. — (l) f ein Stück
Land uinziiunen und damit als Privateigentum erklä-
ren. ,Wer ainer Gemaind etwas einfaeht ohne er-
laupt der Obrigkait* PpulldHcÜ. XYI/Kürst.M. 2, 14.
.Wo einer . . . was der Gemeind zugehört , es sei zu
Dorf, Holz, Feld oder Mad. einfaeht 1 Lai Haunsh. 1605/
Knapp G. B. 279. ,Es lag am Tag. dass die Waid . . .
der Stat Auü. zügehört. aber der Hertzog wird es ietz
einfachen bis zü dem Heuslin oder Bildsaal* AuoChr.
5,41. — Syn. ein fassen. — b. mit pers. Obj.: fest-
lich empfangen, „einholen“. .Die haben getantzt, ...
damut ein Oberkait wöllen c.‘ Ha. XVI/Gü. 1, 131.
„Die Brautleute werden . . . abgefangen oder ein ge-
fangen u RbHIitL/Oab. 1, 152. Vgl. Vth. 2, 391. Aber
vom Einholen eines Vorauseilenden das Simpl, fangen.
— 2. f gei8tig umfassen, „begreifen“. ,Der eusser
Mensch nicht glaubt, dann das er mit den eussern
Sinnen begreift und mit einem vernünftigen Ansrcch-
nen einfallet* SFrank. — 8. a. Einfang. Ol. 8, 1 ®. 175.
Halt. 292. ton. B. l, ew. <». Sw». 1,7».
eP-färbig -( y -, alt .einfar* Ad j.: wie nhd., allgem.
,Ane grabez Gewallt unde an einvartiez G.‘ Au«St. 43.
eP-fare* -ä-, Frk. -p-, -p-, sonst s. faren st.:
intr., mit „sein“. 1. hereinfahren. Pop. vom Hirten,
der abends die Herde ins Dorf treibt. , "Wenn ih
reacht dra* ln”, ist so eaba der Gä*shirt ei"g'fahrn'
Nbkkl. Org. 128. Von einem Eisenbahnzug o. ä., mehr
8chriftspr. : pop. herein (h i nein)-f. — 2. f sich als
Bürgen persönlich Btellen. «So sol der Bargen ainer
invaren und sol der leisten, bis...* Ulm 1299/ üb. 1,
259. .Süllen sie nach der Manung in den nechsten
I acht Tagen Infarn laisten, ir ieglicher 1 Knecht und
1 Herdt* 1867 /MHoh. 539. «Sollen ... von ieglicher
Statt 6 von dem Gericht und 6 von der Geraeynd Infam
leisten* Wt. 1473/Sattl. Gr. 3 B. 76; s. Einlager . —
„Arretieren, in*» Gefängnis abführen" Aco. 188 ; mu«i> sicher
einfnren, t. d., keiften. Hcii.O. Sw». 1, «V». Eu». i, 127.
El n -fart f. : 1. f — Einzug in einen Wohnort.
I «Seelig sey nu dein E.* Weckh. 1, 107. — 2. Weg,
I auf dom man einfährt. Spec. der Torweg eines Hauses,
wohl allgem. In FI.NN.: rechts, links der E. Cn
Romm., E-äcker. S. a. Einfurt. — f Einfar ts-
geld n. : „Wer (in die Dorfgemeinde] aufgenomtnen
wurde, musste ein Bflrgergeld, auch .Einzugs-* oder
,Einfahrt8geld‘ genannt, zahlen' Frk. XVI — XIX/
Evth 168. — Halt.««, 1011. B. l, 737. 8wi. l, JQft. Ku.
l, 128.
e i n f ä s c h (I) e n s. cinf titschen.
eKfaaue" -ö-, alt ,-len* scliw. : einernten. .Da
man 's Fuotter einfaselt their* Fix. 90; Hanf, Flachs,
Futter 99, Frucht 112. Mod. vom Getreide (JaNeuh.
RnUig. „usw.*
ei “-fasse* schw. : 1. f ein Grundstück umzäunen,
um es als Privateigentum abzusondern ; Syn. einfan-
gen laß. .Es sollenn ouch die Werd . . . nit wjter
ingefasst noch yngexynt werden* Bl. 1501/R. 320.
,Wer wüsste, da« die Eehafften unnd Allmainden ein-
gefasst würden* SciiDAdolb. 1502/eb. 12 ; vgl. R. 12. 32.
60. Knapp G. B. 162. 259. — 2. wie nhd., von Bil-
dern, Stoffen usw. Einen braven Mann odgl. sollte
man in Gold e.. verbr. Den (Die) macht* i* nit,
und trenn er (sie) mit Gold ePg* fasst tedr* Eu.
— 3. Getreide, Mehl odgl. in einen Sack e. Wohl
verbr., Syn. fassen. — Sw». i, iu*>. Eus. i, u*.
eP-fÄtache", ei*- pf ätsche* -f- schw. : ein Kind
c. ins Wickelkissen , Fälsche, einwickeln. Zieml.
allgem. schwftb., Auas. 2, 339. O.P. 1784, 2, 150; s. u.
Alt andere Formen : ,I)as Betth, darin sie sauber und
wol cingcfescht lag und verwicklet* SFrank. .Die
hett das Kind eingefetaeblet, als man sagt* AuoChr.
6,141. .Auf eim Tisch fischtet die Hebam das Kind
ein* Chf. 764 c. 139. .Sonsten ist der Schlitten . . .
zugebunden und ingefetscht gleich als ein Künd. das
in der Wüegcn lttegt* Kibcukl 70. — IM» Fonneu mit
pf- »chcinen hier auf Unterland and 8WW. beschränkt (vgl. »n
Pf ätsche •, /* Rn. Gs. Ew. n. »iidl. — Sciiörr 124. Sw». 1 , 1007.
Kui. 1, 162.
605
cinfeberen — elnfülle»
606
K eD-febere“ -f- scbw. : cinspaiinen, rin Zugtier
CnirDeufst., aus der Kundensprache.
ein-febmen schw. : .Darnmb haben sy dass Kue-
finstcr e. müssen* Aro. 1690 /Cbf. 602, 218. — & treffen
i a. Kufmster. Der Sinn Ut ,d«ji Welte «tuchen“ ; e. etwa =
.treffen*, zu einfddmrn, durch da* K. hinanpsteigen.
? ein-fechsen (schw.): .wieder zu Holz einschla-
gen, rinfexen* 1657. ,Von den ersten 4 Jauche rt e.
oder stämblen* 1686 /Bjri..Al. 10, 176. — Quelle nicht
angrg. ; anderswo i*t einf cinernten B. 1 . fiftrt. Schopp 135.
? Ein-feldner (Ai-) m. : Kleinbauer. ,Ieder , so
ain Moni [Gespann] hat, gibt Jans ... 2 fl H., von
x fi M- 1 /TH.; wellicber khain aigen M. hat, gibt
als Ainfeldner 5 fl HECHStett.u.H. 1579 /MkHz. 17, 98.
— 8oott nicht zu finden ; der Fl.N. Einfeld b«‘*agt nicht«.
Nachher ,dl«er pmalnen Paars und Keldocr' ; es dürfte ,al« «in
Scldner*, nachher .Seldner', zu losen «ein.
eh-fette“ -f- schw. : wie nhd. , z. B. die nassen
Stiefel. Idiomatischer einschmiren.
el"-feure n {-ui-, -w-, -i-, -i>-, -uo-, -oi-, -ai-, -«e-.
Ggr. Karte 14. 8. Feuer) schw.: Feuer machen, ein-
heizen. .Dieweil es . . . so frue itn Jar, das man die
Stulien nit einfuret* Zchr. 2, 587. ,Wenn es kalt ist,
feuert man ein. Es mag Sommer oder Winter-Johanni
sein* Ha us vers Wslluslanden. — E. l»t der gew. Aus-
druck im 8. bi« Hw. Tu. Bau Ri». Ilm, cb«o«o Swz. l, 949.
Ku. 1, 84; n. davon einkicken.
f eln-fler(e), ein-füer(e) Adj. : häufiges Schelt-
wort der Zt'HR., etwa = sonderbar, eigensinnig, auch
wohl bösartig, von Menschen. .Das tegliche Beiwo-
nang. insonderhait wa streitig und einfure Leut, . . .
will Irrung . . . pringt* 2, 468. ,Ain seltzauier, einfurer
Man* 2,470; Tgl. 580. .Ein seltsame, ainfnere Weis*
3, 61. 614. 4, 249 ; .Manier* 3, 533 ; vgl. 3. 294. 4, 45,
250f. .Einer einfueren und singularischen Weise* 4,
84. .Ein sollich einfnr und streitig Man* 2,471; vgl.
8, 53Ü. 593. .Damit ieder seinen ainfieren Streit er-
halten kunte* 3, 592. ,Das hat den einfnern Man
verdrossen* 2, 472; vgl. 2, 515 (von einem, der die
Monomanie hat, nicht Hans heissen zu wollen). 3, 543.
.Einer Bottichen keinnutzigen, fintieren Bestia* 2, 503.
,Das man einer sollichen einfieren B. ein so grosen
Stritt and Stolz hat nachgelasen* 3,511. .Ein sollichs
einfiers Weib solt man gesundt, machen* nemlich durch
Prügel 4,77. .Einfuere, neidige oder unnutze, ver-
thone Leut* 3, 135. .War . . . nach dem Morgentnal
einfier worden und wolt sein Gemahl . . . zur Hochzeit
nit lasen* 3, 264. , Damit macht sie in so ainfure.
du» ich glaub kein Mentsch dem andern köndte so
feind sein* 3.301. — Sonst nur noch in einem Aro.
Druck des XVI.: ,Dise ainfieren Menschen, auf was
sandigen, unverständlich Grund sie bawen*; .Von
solchen hörten a-en Menschen* ; .So wünschen die
andern ainfüren Kopf auf* .Wann dise ainfiere
Menschen Christum hätten gesehen* Al. 11, 153. —
Ausserhalb nnr bei Aeg. Tacbutll ,ao «tolxc dotiere Köpf
Swz. i,P23 r.dnvir* Lex. l.&Blt), edtsam erklärt; ferner, wie
ei pcbrint. als mod. (Werdcnfels) einfdrig B. 1 , 740. Dort ist
richtig verglichen ahd. einfiri .uno latere p«nden»,‘ .pervicax',
.inientlasu*', zu ftra, flara .Seite*. Also .einseitig“, „»Ingte
IST*. vgl. Zniü 4. 84. In der Zcu*. tritt der Begriff dca seit-
munen. monomanischen, auch. hes. bei Weibern, bösartigen W’c-
sens in den Vordergrund; am hnuflgsles widerxogeben .einer,
der einen Sparren hat“. Merkwürdig Ist, das* das Wort in
der Zenit, erst von der Mitte des Work« an vorkoamt.
fNIlde* st..* sich e. wie nhd. ßti.0std. — r /?iw-
flndierrn u a. inr ent irren
f Kin-Aeclit(e?) (.? u.?: Flechtwerk. .Mit tinder-
gebreitem Teppich, Brettern oder Einflechten von Binzen
oder Gerten* SFrask. — El». 1 . 1 &» Schmidt El«. i*4.
eP-flechte» -e- st.; das Haar e. in Zöpfe. ,Die
must ir Haar eingeflochten abschneyden* Ha. XYI/Gq.
1,165. Mod. trans., gerne ohne Obj.: Sie hat ei"-
g* flöchte*, nnd refl. : sich (Ac.) e. sich die Zöpfe flech-
ten, verbr. ; ebenso einander e. t was sehr üblich.
Die Egge e. mit Dornen und Reisich, um das Dflnger-
stroh zu entfernen BALOstd. — Sw*, i.iisa. Eu.i,ifi4.
f eln-fleischen schw.: ein Kürschner soll ,100
weisser BergKröpff [s. d.j einflaischen, lidcrn . . .* Bi.
1579 /Cjq. 143,427. =?
t eln-flicken schw. : 1. trans. * Er [Pfarrer] bleib
nicht auf einer Meinung, flick viel ein und sei darum
dem gemeinen Mann nicht angenehm“ GfxzßLeiph.
1532 /Vjh. N. F. 4, 319; von Digressionen beim Pre-
digen? — 2. refl. sich e. sich eindrängen. .Ein Bul-
schaft, bei der er sich mit vil Schmeicbelwerk und
Uucosteii . . . eingeflickt* Zchr. 2, 304. ,Do haben sich
die von E. im Vorst abermals eingeflickt* 3, 168.
,Das sieh der . . . Satan bei ir einflickt, sie dahin pracht,
das sie an inne sich ergab* 4, 411. ,Es soll , . . keinem
frembden Mahler . . . gestattet werden, bey Gemeinden
sich cinzuflickhen* Wt. 1622/R. 1*2,888. ,Wn sich. . .
dergleichen Pursch e.‘ Wt. 1653/R. 13, 128. — Mod.
nur etwa hi nein fl. und nur Itn elg. Sinn.
el"-fllege n -i>- st. : von Tauben udgl-, opp. aus-
fliegen StRoIÜi u. sonst.
+ H'in-fliessen) st.: nur gelehrt- theol. .Ain Ur-
sach . . . aller Ding, als der sie einfleusst. und ihn[en]
disen Willen macht* SFrask: in sie e.; vgl. Einfluss,
f ein-flucken schw. : flockenförmig einstreuen.
.Schwänze MUtzlich ... an dem einen Ermcl gelb und
rott, Seyden eingeflockht* Ha. XVI/Gq. 1, 262.
eP-flüsse* (-f-, - ae -fs-, Ggr. Karte 11) schw :
wie nhd., doch nur phys. : einem Kranken Wasser e.
u. ä., kaum recht populär.
KI'-Huhh in.: wie nhd. .Weissagend ans E. des
Himmels* SFrask. Nicht pop., aber aus der Gebil-
detenspr. bekannt: guten, schlechten E. haben.
Scherzh. : Er hat einen guten E. kann tüchtig trin-
ken Ob Winz.
f eln-formllcli (ai-) Adj. : .Eyn förmlich unifor-
mis* Aro. 1612 /Df. 404» 8. a. Eingestaltheit.
e i n f ö r s t e u s. einge fürstet.
eh-fttlle" -f- schw.: 1. + „ausfüllen 8 o. mit
Ac. des Gegenstandes, in den eingcfilllt wird. ,Dass
die eingeschossenen Maaren . . . mit Holz, Stein . . . cin-
gefttllet und versteckt werden* Fromm». Die Mütter
zu Calicut legen ihre Kinder .geässt und eingefült in
den Sand* SFrask: vollgestopft? eingehüllt? Von
Kleidern : wattieren. .Ist ein kurzer, baggelter Herr,
seine Kleider seint sehr eingefillt, duz maus nit spire*
Hahib./Zfb. 8, 166. — 2. mod. a. mit Obj. dm Ge-
genstandes, der in den andern eingefüllt wird : Wein,
Mehl udgl. e. Wohl allgem. Der Sack*ufheber ist
wie der Ei* f aller SosTHÜind. Ilms. 2, 626: der
Helfer wie der Täter. — b. mit Obj. des Gefässes.
bes. d u Pfeif* e. BALOstd. — f Ein-fiillung (o.
ä.) f. : Nische. In den Pklcmm. Ann. .Einfüllung-,
, Einfüllung*, .Infollung*, .Anfüllung Frei«. D A. 19, 44.
Al. 17. 104.
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607
elnfllre — eingeben
608
eintüre 8. einfiere.
el°-füre n -*>- schw.: 1« die Ernte erbringen,
meist ohne Obj. Allgeni. „Den ,Büwe* zu RuEmerf,,
den ihnen die Maier bauten . müssen dieselben ,ab-
■chniden und inf&ren** 1480/ Fürst. 6, 305. Was d u
Frau im Schurz austrägt, ka mm der Ma mm mit' tu
Wage * uit e. Gab. Cr. 128. — 2. einen Gebrauch
udgl. e., wie nhd. — 3. „anführen*, beibringen. »Wi-
der einen e.‘ als Belastungsmoment Gab. XVII/Chf. 687,
171. Eine Schritt e„ eitleren. .Dass... ir Prediger
. . . wider die recht gütlich Leer predigen und die
Schrifft nit recht einfier* AugChr. 4, 884 ; vgl. 6,163.
Auch bei Mel. Des hat der Herr Pfarrer in der
Leiche* red 9 schö * ei* g* führt Hohkxl. — f Ein-
fUrung f. : Beibringung von Beweismitteln odgl. .Ire
rechtlichen Fürtrag mit Ctag, Antwurt und aller an-
dern Infierung und Rechtsatz bis uff die Urtail gethon*
Messe. 1541/Fürht.M. 1, 302. (Anders Halt. 293.) —
Dr. Stö. B. 1 , 749. Swz. 1 , 979. EU. 1 . 1S7.
f eln-fnriere u schw.: einquartieren. ,Die Pferd,
so... in Hp. einfuriert worden sein sollen* CvWt. 1.
767. ,Die Schitzen furyrdt man fleissig ein* Flex.
1568/ Al. 6. 216. Von Hochzeitsgiisten : »Ynngefurricrt
. . . inn der firstlichen Stat* R« hr. 2. .Der eingefu-
rierten Hörberg zuo‘ Krakft 396 ; = ? — B. 1, 744.
SWX 1, 940.
EP-furt äefüt f. : Einfahrt an einem Acker Rn.
BAL. — Swz. I, 1048.
Ki"-fuss (Ai-) m. : wer nur einen Fuss hat (geleg.
Bildungi. — Ei n -füssle l " ein männl. Geist in T ü./
Vtb. 1,5t. — cin-füssig Adj.: wie nhd. (SFranki.
eh-futsche« schw.: Rettiche (o. dgl.) e. einhobeln
(o. 0.). — Fnltchrn ratschen, hobeln nd*rl.
EP'.gab* f.: amtliche Bittschrift, Bericht; in Wt.
allgem. Zu eingeben 3. Aelter Hingebung , s. d.
* eh-gackle" schw.: sich e. von den Deckel-
Bchneeken, = ein deck len Soxrn. ORRRDvOGttnxb./ R eis.
2, 92. — Gackele.'* , Schneckenhaus" Schöpf 187, gewi«» «Um.
mit unserem 0. „Ei*.
EP-gaug m. : 1. wie nhd., örtl. und zeitl. .So
bethöret oft der Wollust Gleich Eingangs eines Jüng-
lings Brust* Weckh. 1,221. J2 Tor ' hat die heil'ge
Stadt; Selig , teer den E. hat 12-Uhr-Ruf. De*
Ausgang tceiss ma ", aber de" E. net (aus dem Le-
ben, in s L.) Mo./Vjh. 12, 74. Cr./Oab. 128. Ho Rex
Populär ist das Wort nicht. — 2. f rechtlich: , Vor-
gang“. ,Als der Widertail sich «Tiner innhabenden
(iewere berümpt, die hette im Rechten kainen Grund,
wann sin Anherrc, Vattcr noch er kainen rechten In-
gang, Gewere noch Possess nie gehabt* «Schwab. 1474/
Halt. 294. .Das ob 1, 10, 20, 30, 40 Jaren und
lenger min Vordem und ich . . . mit gtitter Gewissne
und ziinlichem [gehörigem] Ingang söllich Oberkaitt
geübt* 1483 /Fürbt. 7, 155. »Das kain Gewer vertzo-
gen mag werden, es sy dann Sach, das die Besitzung
gescheebe mitt gütter Gewissne und hab ain zimlichen
I.‘ 159. .Welches dann wider ... der Höf Recht were.
das im schädlich und einen bösen Brauch und 1.
machte* Li.vp. 1510/Halt. 29.5. .Ain pöser E.* ÜArtzt
1525/Zfs. 7, 252. .Sie wellten iren Nachkomen kain
E. machen* AugChr. 5, 161 : kein (übles) Präjudiz (im
Glossar falsch». ,Wie beschwirlich ... dis nit allein
uns sein, sondern auch andern . . . F Arsten für ein Yn-
gang und Beschwerung bringen [würde]* Wt. 1542/
Sattl. II. 3, 195. ,Irem Heren damit . . . keinen E. ze
machen* CvWt. 2, 599. , Welches dan ain ser beschwer-
lichen, ja auch ergerlichen E. geben wurde* 3, 364.
.Das sie das zu thuen nit schuldig seiien, wissen auch
ein beschwebrlichen E. zu verhüten nicht einzuwilligen*
Schick». H. 362. .Der Herzog so konnte sich auch
nicht entsehliessen. einen E. zu einem künfftigen Her-
kommen zu machen* Sattl. H. 10, 126. — t ein-
gän glich Adv.: im Eingang (1). .Hab ich zwar
e. mit sehr erfrewteni Gemüth vernommen ... in gleich
folgendem aber mit hoher Bestürzung . . . verstanden*
Wt. 1636 .Sattl. H. 7 ß. 148. — f Eingangs- zeit
f . : „der Malzaufschläger und Biergeschauer. ,Esz
sollen auch die Biergeschauer ire Gäng unterschiedlich
abwerhslen, abtheilen, damit kein Brün der E. ver-
sichert sei“ Brätu*r-Ordn.“/Auo. 138; von unerwarteten
Visitationen, also wohl .Eingang* =: Erscheinen des
Visitators. — S. eingehen. Dr. 528. B. |, 92S. 8wx. 8, 843
eP-irächselt Adj. : eingeengt Nßümg. — Ein \>r-
bnm einächtlcn ist nicht bezeugt; za Achte'* Achtel ? Za
jenem vgl. enggeächst.
Einge&der s. Ingeäder.
t einige )bilren st.: 1. ,Hie müsse dich nmbe-
vahen die hochminnende Güt Gotz und muess dich in
geborn der hoch Adel Gotz* HvNdl. 38, 19; rnyst, Aus-
druck. — 2. Part. ,Ir inboren Dienstman* SwSp.Ldr.
G. 117: „eingeboren“, r angeboren * ; bei Lassh. ,bor-
nen*. Vgl. Halt. 1014. — Xat. streng zu «ctieideo von
eingeboren nnigeoita*.
t Ein-gelüiu n. : was eingebaut iBt oder wird.
.Etlich Eingebew und (iemach zu 1/ndcrhaltung der
Armen* «St. 1536/ Sattl. H. 3B. 176. »Ausswechsslung
einer Wand . . . Besserung der Dächer u. dgl. geringe
E.* Wt. 1568/R. 12, 351. ,Ingebäw* Einbau Sciiickh.
1602 /Cell. 2, 76; auch in einem schriftd. Zimmerspruch
XIX. — S. a. Einbau. Schupp 38. Sw*. 4, 1961.
eh-gebe* st.: 1. t „übergeben“ als Eigentum oder
Besitz, „linrüumen“, Sitz. »Wer dem andern daz sin
ingeben oder vermachen wil* Ho. XIV/Pflzor. 254. .In
dem iren eingebnen Gemach ... in irer eingebnen Ca-
mer . . . ander ainem Fett des eingegeben Gemach*
AugChr. 5, 13f. .Der gab nnns ein Camer ein* Kiechf.l
329. .Unserm eingegebnen Gemach zuo* Kkafft 392.
.Man soll ihm die Krankenstuben e.* SrKirchb. 1691/
Al. 10. 176. ,Dasz er Ihme... einen Bezürckb darin
auszzureutten eingebe* Wimi./Gq. 6, 130. »Swcnn der
, . . Keyser . . . mir . . . die Stat ingit und geantwortet
mit allen Rehten* Wt. 1336/Vjb. N, F. 11, 344. ,Die
. . . Grafschaft, ir Herschaft, Lande. Lente . . . d eheinen
Manne, Gewalt, oder Gerichte nicht e. noch cinBcczen*
Wt. 1361 /R. 1, 469. »Gewunnen die Stat . . . und ga-
bens den von U. ein* AugChr. 8, 89; vgl. 174. 492.
»Hat er ... im und seinen Nachkomen die Graffschafft
L. . . . mit aller Zügcbernng eingeben* 4, 36. , Haben
die ... Fürsten den L. [in] die Tliomprobstci geliert
und im da die Possession eingeben* 75. .Mir die
ßuarda robba eingeben* Haixh./Zfs. 8, 178. Gott hat
unserer Stadt .ein feine« Zihl Bescherte eingeben unnd
besteckht* Fiz. 108. — 2, einem e. Arznei e. All-
gem.. auch beim Vieh und hier von einegeben, 8. eine,
bestimmt unterschieden. \g\. einst hätten. — 3. „ein-
reichen 41 , eine Eingabe machen. Er hat'» beim Ober-
amt eingegeften u. ä. Verwandt - .einen hässig e.‘
denuncieren Schrrtl. 18; in dieser Bed. f. — 4. nach
bibl. Sprachgebrauch (vor Luther „oingeätmet“, „ringe-
geistet“) = inspirieren. Der Geist teirds ihm schon
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eingeben — Elngericht
610
609
noch e. Da s sollte dir der Verstand e.. ohne dass
man es za sagen brauchte. Einem etwas e. ihn
anstiften BALOstd. =: einblasen cb. — 5, roll. :
sieh e. sich viel einbilden GaUeberk./ScHX. 224 ; sonst
nicht bezeugt. — Halt. 296. B. l. .Schöpf lsi. Lex. m.
Swz. 2 , rat. Klb. i, ins.
Kin-gebnng f. : 1. f = Eingabe , Bericht. ,In
... des Churfursten zu Saxsen E. begriffen* CvWt. 3.
18. Za eingeben 3. — 2. Inspiration, zu e . 4. Aus
der Scliriftspr. gelegentlich entnommen.
eingedächtig, eingedenk s. indäehtig .
f eln-geförstet Adj. : .e-e Leute* hiessen die Un-
tertanen im .rauhen Forst* Zusm.-Aug./Aug. 165.
e^.g-frlere“ st.: einfrioren. Die Wasserleitang
y friert ei m , das Wasser ist erg* fröre " ; aber Der
Kate* ist ihr Schwanz in ’« Uöllhafe" kt nci m -
y fröre".
* £|*-g«hias* — Laut s. Anm. — n. : Einbau
am Haus. ,Ein Haus . . . wann 2 Eingehäuser zu«
richten und anf den niederen Stock zu bauen* Aul.
1673. Mod.: Einbau am Haus RwSchwenu. Inwendige
Einrichtung eines Hauses Tr Baar 1787 („ lg'hüs * ).
Der die Wohnräume enthaltende Teil des Bauernhau-
ses RwSchwenn. Baar (nach TüMh 769 „ Ihk'hus ",
nach anderer Angabe -hsis). Oab. Tu. 157. LiKnRöthen-
bach, — Laut 7* (Allo, wohl auch lg-); -kais. -kit, •hün. s. o.
tmd a. Ggr. Karte ISf. — 8. a. Gehäuse. Swz. S, 1747.
eingchänst. s. ingehduset.
ei*-g«hele* -khsis schw. : 1. trans . mit „haben*:
eine Scheiterbeige odgl. c. amwerfen. Den Brunnen
e. auffallen ; die Strasse e. beschottern BALOstd. —
2. intr., mit .sein“ : einstürz« n. Beides wohl allgem.
— Scnörr HS3. Swz. s, in».
el^-ge 1 *“ — 8. gehen — st.: mit „sein 4 , intr.
(doch s. 5). 1. local, hineingehen. .Das Wasser was
als gross, das den Leuten . . . zft den Yenstern ein-
gieng* AugChr. 1, 113. ,Ain Kloster, da solt er ein-
gan* 5, 216. Mod. nur aus- und eing. Es goht
ein und aus Wie in e in4 m Immenhaus Rkis. 2, 667.
Sonst hinein- (bereinig. — 2. t zeitl. , beginnen ;
8yn. angelten (so auch mod.). .Ein guntze Finster-
nus der Sannen . . . mit welcher ein grosse Dürrp ein-
gangen. gewert bis in den Wintter* Ha. XVT/Gq. 1,
258. ,Da ist der Kriedt eingangen und gedachter
Bischuff widernmb . . . eingesetzt* WlDM./eb. 6, 194.
Vom Anfang chronologischer Perioden. ,Am Freitag
. . . essen sie nit , biss der Sabbath eingangen ist*
SFrank. ,In volgendten zwo Stunden eingegangner
Nachtt* KraFft 311. Insbes. im Partie. Praes. Zu
ingenden Vasten* Aul. 1469. .Vor dem ingendem Jur*
Rav. 1837/FDB8T. 5, 406. Mit Monatsnamen : .Ze in-
gandem ;ing«ndem, ingindem) Merzen, Aberellen, Bra-
chot* nsw. = am 1. März usw.. vgl. Fürät. 6, 5. 23.
120. 433. 7, 126. 148 (1860—1417). (Die Angabe
Birl.Al. 1,155: „Die erste Hälfte des Monats heisst
, lügender 441 ist schief.) ,8 Tag vor ingendem Mertzen*
1 345/F0K8T. 7, 221 . .Zi i n g e n d i g em Mercen* 1360/
6, 307. — 3. Geld, Gewinn geht ein. Bei einer Lot-
terie udgl. ist viel, wenig eingegangen. , Eingehend»
an Schweinen* 1 684 /Breis. Subst. „Eingehns sigens
Einkommen, Gehalt Rn. RxvVogt“, der Form nach
schriftspr. — 4. Dienstboten gehen ein. wechseln den
Dienst Kt. Na. Sü. — • 5. auf eheas e, t auch frans.
es e., sich drauf elnlasscn, wie nhd. Viell. hieher:
.GÄbend uf und verzigend sich ictzo ingendes und
Fizcbor, Schwab. Wörterb. II.
urpflihtes . . . aller der Reht* Hz, 1405 /Fürst. 3, 16. —
6. ein Ding geht mir ein geht in meinen Kopf, be-
hagt mir, wird mir verständlich. Es geht ihm hdrt
ei" er lernt schwer . lebt sich schwer ein ; verbr.
,Go"ht dar [dir] dösVotis ei"? Sail. 141. — 7. „auf
den Leim gehen*, getäuscht werden, ttbel ankommen;
wohl allgem. .Seyen aber schön eingangen , seyen
alssbald um bringt , ettliche nidergemneht . . .* Bürst.
143. E., aber nicht ins Himmel reich SAÜerb. Eb.
Eine Leidige ist ei"** gange" schwanger geworden Rn.
Mkm./Schm. 224 : dort ist auch angeg. „act.. schwän-
gern“, ebenso BiEro. — 8. ein Zeug, Kleid, Stiefel
geht ein wird kleiner, durch Nässe odgl. Allgem, ,Es
ist leicht, viel ... zu schreiben; wann es aber zum Be-
weisen kommet, da gehet viel am Netzen ein* Hrkrukaxp
A bf. S. Ehrnh. 270. — 9. aufhören, zu existieren. Eine
W irtschaft, eine Fabrik udgl. ist eingegangen. Ein
angeschossenes Wild geht ein verendet allmählich.
Allgem. — Halt. m>. B. l. w». Schopp iss. Swz. 8. »>r.
Elb. 1. iss.
f Kln-gehör n.: Zugehör. .Mit vilen Fleckhen
unnd Einghör*. nachher .Zugehör* Fiz. 145. — f cin-
ge hören schw.: dazu gehören. ,In die Vogtey ghft-
ren auch ein Noch andre Fleckhen drey* Fiz. 111.
Mod. hineing. — f Ein-gehörung f.: ,Daa Dorff
mit einer [so 2mal] Zn unnd Yngehftrungen* Hlb. W't.
1605/Sattl. H. 1 B. 107. — Dr. 412 . 5».
ein gehll ff lg s. einhtiff.
Kln-gehürn (Ai-) n. : 1. f alt für Einhorn J,
das Tier und dessen Horn. .Einkirtn* Altrsbt./Df.
405. .Das ain Tomher . . . dem Eingtdiirn . . . den Spitz
soll abgeschniten haben, so das aller köstlichist daran
soll sein* Zcur. 1, 458. .Ein Einkürn. so rötlet und
gelb durcheinander vermischt , and solle solches von
einem Mändlin sein. Noch ein anders E. , so was
weissers und raütt gelbem vermengt, so von einem
W r eible sein soll, in der Lenge ongevahr bey l*/a ge-
meiner teütscber Eie ; sein bede Kflrn . . . ingefasst*
Kikchkl 155. ,1 Stücklin wie ain Ainkfiren . waiss
doch nit gwiss, was es ist* Hai.vh. 1610/Qs. 6, 26.
.Ainkhürn* eb. 336. ,Ain KinkUrn und ain grosses
RhinoeeroHoro* ders./ZKH. 8, 118. .Vor Jarrn habe
inan gehabt! ander den vier Elementen dise vier Klai-
nodio: uf Erden dass AinkirnThüer, im Möer die
Serena, im Lufft. den Griffon, ... im Fear dy Sala-
inandra* Khafft 339. — 2. nfkhirs Ahorn EwWöss. ;
8. *4. — Perz.N. .Haiaricns dictas Kinknmo' ISM/WtUs. S,
42«. — B I, il«5. Swz. 8. 1631 . Schmidt Eis. 76. {Ava. 10.) Za
2 : SchöppS. Ktn gleich tunt. Wort s. Einkorn.
f eln-geisten schw. : inspirieren , eingeben 4.
,Ein(ge)geystet* Aug.Bib. 147nff. für älteres .einge-
etempt* 2. Tim. 3, 16/ Bin. 2, 230 ; beides wörtlich für
.inspiratus*. .Eingeistet Wort reden* SFrank. .Der
Tröster. . . wird . . euch e.‘ eb. .Also formieret Gott
den ersten Menschen und eingeistet in sein Angesicht
ein lebendigen Geist und Athem des Lebens* eb. —
Nie pop. geworden. Dp. « 12 . Swz 2 . 4SI. Schmidt Kl«. IM.
eP-irraost flPgmnst r' Adj. : e. wie d, s Leime" -
fürste" Schnitzhafe". und da sind nur n</ K 3 w -
nei"* 0 gange" EwScliwabsb. ; = ?
El** g* rieht n. : «System von gebogenen Blechen um
das Schlüsselloch . die das ümdrehen jedra «Schlüssels
verhindern, dessen Bart nicht die entspr. Einschnitte
hat. Vgl. besetzen 3 c. ,Welicher ainem ain Schlos
abbricht und im ain andern Schlyssel darine machen
39
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611
Ein?* rieht — elnhacken
612
boI, der sol das Ing. nit verendern, verwechseln, min-
dern noch schwecben 1 Wt. 1492/Sattl. Or. 4 B. 53.
.Jeder Higel seinen besondern Eingriff in das E.‘ Wt.
1655/R. 13, 271. .Seinen besondern Angriff ins E.‘
Wt. 1717/18, 1089. Noch jetzt bekannt. — 8wa. 0 . 34 a.
SandREi* 8, 743.
Eingeschcid s. Ingescheid.
el°-g e sclilrre n schw. : das Pferd e. ihm das Ge-
schirr anlegen; allgem. Uebtr. : .Ihr milsset's auch e.
und ins Werk richten 1 Aderb. 3, 33; vgl. 97.
EP-geschlächt In- 11 .: Eingeweide der Schlacht-
tiere. soweit essbar. .Es sind zn myden alle Inge-
schlächt von allen Tieren on Hflnerlebem und Hanen*
klölin* Steixh./B. 2, 499, wo das Wort, nach Schm.
160f. sehw&b. genannt und uuf das ,E. von Geflügel
nebst Kopf und Gliedmassen“ beschränkt ist. ,Dass
schweinin Eingeschlecht 1 Bl. 1563 /Cjq. 143, 97. Mod.
Ei n - (d$-) „Sww.* Kb. Kl. Gs. u. slldl. bis Bai.. Ws.
Lk. Mf.m.; „Inn-" Bück, vgl. VG1. 17. SsHohent. ;
„ lhg'schlüat von einem Schwein «alles, was nicht an 1
den «Speckseiten ist, z. B. «Schinken, Hochrtlcken, Zunge,
Schultern* Tü.Baar 1787. — 7.a schlachten. Vgl. Gans-
geschlackt. Dp. 413. STAU». 8, » 81 .
Eh-irsclilänf n.: = Einsehlauf 1 (o. 0.).
eingesessen s. einstigen.
| etn-gesplrt Adj.: , Dünne Nigel, das llalbthail
mit flachen Köpffen. und die andere Helffte hohl ge-
stimpfft, und vornen an dem Spitz eingespihrt 1 Nagel-
schmid-Meisterstück Wt. 1690/H. 13. 679. Offenbar zu
Spur , von den eingehauenen, als Widerhaken dienen-
den Kerben.
f Kln*ffc.«talthelt (Ai-) f. : ,E. uniformitas* Aüo.
1512/ Df. 404. S . a . ei. nform ig .
ei n -g*Hte ,l * n schw. : wie nhd., bekennen. Allgem,,
neben (ein) best., gestehen. Auch einstehen , s. d.
eingestossen s. einstossen.
EP*g*strick n. : Patengeschenk Ulm/ Fulda 524.
.Sciim. 513. «S. a. Einstrirket,
ci»-«*teicht dfdgijt Adj. : satteltief, vom Pferd
Bai.. Eh. «Syn. teiehruekig. ln einer Vertiefung ge-
legen BALÜStd.
Ei'-fweld* (-waid, -pe- usw.) n., wohl nur Sg. :
wie nhd. 1. cig ,Sein Ingewayd und Herz' 1486/
MfHz. 18, 20. .Sein Ingeweid da begraben* AugChr.
4,103; vgl. 212. Mod. de- Dok. Bi Erl., eggte- Rn
Buch. Verbreiteter Geräusch, Kuttlen . s. a. Ein-
geschlackt. Ingescheid. — 2. ttbtr. .Des schrbck-
1 leben Gebürgs Grand fest und Eingewaid 1 Weck». 2,
41. ,Wnn heimlich ich in meinem E. Von schwerer
Pein und Laid Gcquälet* 33. — R .Verstehe sich aus
dem Piindamento dem Jäckel das E. auszurehmen, i. c.
die Opfferstöck zu plündern* 1728/KtDOK 1, 198. —
Dp. 418. B. 8, 8ftß.
eP-g*wlnn« B st. : in seinen Besitz bekommen, stär-
keres geirinnen. ,Wer die.,.Wise nö fürbaz mer
ingewünne oder inne hett* Es. 1391 /Gq 7. 328. Mod.:
1. * einernten, wohl ohne Obj. Lk. Wo. Allo. Das
Erntefest heisst im on. n, OAllu. Ei^-g* 1 w inn-
fest n., Ei n g* winn h ahn m. — 2. * „Er ist für
mich eingetronnen LkPHm.* — Scn.O. 7ni.
eP*g*wÖne n schw. : für äuget c. nach WFr. 6, 418
fr&nk. , aber doch auch schwäh. möglich; deutlicher
hineittg. — B. 8. ihm.
eingeworfig s. eintcerfen.
eingezogen s, einziehen .
eP-glessc" -ig- st. : einem ettcas e. „eintrich-
tem", beihringen. Man kann's ihm nicht c. von
einem unbegabten Schüler Cs, Na. Bal. En** \DcnV]
Verstand ka "" tna" niemand e. Reis. 2, 636. — Alt
SQblt. Inf. — Einflüsterung. .Dein Lutter und seinem
verkehrten bösen E. anhängig 1 1522/Klüpf. 2, 234.
V'gl. ausgiessen. — Im pby». Sinn hineing., üblicher
•schütten. Mystisch ist : ,Dle Begirde, daz im Got gebe aln
Inder Ingossen hait , <Iajc sin menschlich Leben nibt «Iso
bekiiraert wer* ESN. 87. — Hwz. 8, 469,
eP-grabe“ st. : in einen Graben, eine Grube odgl.
einsenken. ,Das yemin . . . Marckatain inarte oder in-
gröb 1 HwRb. 119. ,Dos sich die Pawren band mi essen
aingraben* zur Deckung gegen feindliche Schüsse HLütz/
Bkr. 623 ; vgl. 729. Part : .eingraben Reben pro-
pago* Ami. 1521 /Df. 412; s. a. eingrüben. Mit ver-
schobener Constr. : ,In ain ingraben Form* einen ver-
tieften Model XVi F Mrsvii.«SB. 1805. 187. Ohne Obj.,
Bed. etwas anders, = graben : ,So mag er dasei bs
e., und wa ein Edelgestein gefunden wirt, so niinpt
in der Künig für sich* SFraxk. — Mod. in den Bo-
den e. u. it. , doch lieber hineingr. — Die Bed. .ein-
baieo*. „eingravieren“, Oa. 8, 198 darch Weckh. belegt, ist zo
streichen; W. l, 1S5 steht .gegraben', doch a. o. Kür .begra-
ben* (Schöpf soll vielmehr c&rgraben. — Swz. 8, ß#4.
eP-gratte" schw. : in der RA. : etwas e. lassen
einwunein, überhand nehmen lassen „Sww.“ Tü.
el*-grelfe" st.: in der MA. nur vom E. der Ma-
schinenteile in einander , wie nhd.; auch dies aber
wohl au» der «Schriftspr. 8. a. Eingriff 1.
f ein -irre uzen schw. : .Lass meinen Feind mich
armen länger nicht Mit Noht und Spot umschräncken
und cingräiizen* Weckh. 2, 89 ; nicht mundartlich.
Kin-grilT m. : 1. phys., wohl ganz = Angriff 3 b,
der Einschnitt am Riegel, in den der Schlüssel ein-
greift. .Ein jeder Rigel seinen beBondern E.‘ Wt.
1655/R. 13, 271. Ob f? — 2. rechtl.: Rechtsver-
letzung, [Jebergriff. .Der Handlung halb zu R., item
der E halb zum Bl.* Ndl. 1 502 'Kllpf 1,465 Mod.
aus der Rcchtsspr. bekannt, nicht pop. — e i " - g r i f-
fe B schw.: ein Hufeisen e. , mit einem Griff zum
Eingreifen in den Boden versehen BALOstd. ; auch
griffen. — + ei »-griffig Adj.: ,Und ist diss den
Beamten nicht e.‘ kein E. in ihre Rechte Wt. 1644/
R. 8, 461. — Halt. S9&- Sw*. 8. 711.
F eP-grttlie" -ig- schw. : beim Anlegen oder Er-
gänzen eines Weinbergs die Fechser einsenken Oab.
Mo. 170. S. a. eingraben. — Zo Grube. B. i. m
(Würxb, Verordn >. Swz 8. 696.
t eln-grüssen schw.: beim Einzug begrflftsen. .Mit
wass Ehrentitul . . . empfangen und c ingruezt worden 1
Bürst. 250.
f Kiii-gn** rn. : 1 . das Eingiessen. .Da ihr mit
süssem Lusts E. Durch das Gesicht das Hertz ver-
schrot 1 Wkckh. 1, 478. — 2. Gussform. .Der Inguss,
in welchen man das zerlassene Gold oder Silber ge (la-
set und darinen erkalten lasset 1 Haikh. 1617/Qs. 6,
300. (B. l, MO. Sw*, t 47» 1
eP-guttere" schw. : „gu/tero* und e. viel, schnell
trinken, «Schnaps trinken LpRoth. 4 — 8wa. s, iss. von
Guttcr getrennt i-cf-j. bei ntw sicher dazu gezogen,
einhaben s. inhaben.
eP-hacke B - d - schw.: 1. harken , e. einen vor-
wärtsgebogenen Gang haben Ulm/Schm. 255. — 2. ,Ist
Forst- und Stockgarben zu R. u. St., sambt dem, was
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einhacken — einheimisch
614
W. B. eingehackt hat, verkaufft worden* Aul. 1702;
= einhacken in den Boden h. Elä. 1, 316? Mod.
würde das hineinh. heissen.
el--hagle" schw. : derb für einfallen J. Zusam-
menstürzen. Der Bachof m , d u Scheiterbei ff* (o. ä.)
ist ei m ifhaftlet.
eP-hake“ ( -ho- nsw. , Ggr. Karte 7) schw. :
wie nhd. Buck, aber wohl auch sonst. S. a. ein-
hdkten.
ei°*hÄkle a -f- schw. : r tfl., eich r. sich festhaken ;
verbr. Schöne Madie*” und alte Dock heikle " si*
gern ei” EwWöss. NERKork. — Dopt-tren wäre, wenn
etwa ein Gegenstand ln etwa» durch Häkelarbeit hlnetnbefe-
stlgt werden »oll, hineinh. zu setzen. — B. l, 1071. Sender
M*. Sw*. 2, 1098.
ein-halb, ein-hulben, ein t-halb Adv. : auf
(von) einer, der einen Seite; auf die (eine) Seite. Bes.
im Gegensatz zu .anderhalb'. .Stozzet ainhalben an
des M. Haus . . . und underhalben stozzet es an des V.
Garten* Au«. 1338 /Ub. 1, 332. .Ain halp an M. Agger,
ander halp au B. Agger 1 Rb. 1339/MHoit. 349. Vgl.
AooChb. 1, 316. Vju. 4, 99 uSaMcng. 1521). Von den
beiden »Seiten einer Münze : .Ainhalb uff die Haller ein
Crutz und anderthalb . . . unser . . . Wappen* Kl. 1396/
Binurr-Ebner 23 : vgl. 24 (1404). 30 (1423). Statt
,a.* Synonyma .- .Stösset ainhalben an P. v. A. Huss.
hindan an desselben v. A. Stadel und an der andern
Seiten an das Gässlein* AcoChr. 2, 182. ,Daz ainhalb
stösset an A. G. Huse und vornen zuo stösset an die
krummen Brak* Tü. 1398 /TüBl. 4. 39, — Die andere
Seite ist weggelassen : .Stossent ainhalb an der v. S.
Aigen* Eh. 1369/Gq. 7, 30. — Sie ist gar nicht vor-
handen in dem Ausdr. ,e. Geschwister* — nur von 1
Seite vcrschwistert (s. einbändig ), Halbgeachwister.
.Ainthalb Geschwistergit* RwRb. 156. ,Nit G., rechtü
noch ain halb* 155. ,Die eint halb Geschwiaterigc*
Wt. 1567/R. 4. 388. ,E. Bruder (hal.). — Endlich
bloss = auf der (die) Seite. .Der gnot Ritter und
sein Knab Die salzten sich ainhalb ab, Das ir nie-
raant ward gewar* Kai: fr. 169. .Dagegen ist ,furt
sy einhalb* (.seorsum i in den Aco.Bih. l475fT. durch
.besunder* ersetzt Mt. 17, 1 /Bib. 1, 64. Nicht ganz
klar: .Grifft (tot die Welt mit Türi an, So ist er
bald ainhalb dran Und tuot in sin Füllet lachen* Tim
9281. — -t- wie in meinthath-, e* kann aber eint — „erst*
ti«r«lnice*|>iclt haben. Verschieden ist enkalb „jenseits*. —
Df. 41 S. Sch.O. 291. B. 1,108 «. Schöpf 287. Sw*, 2, 1167.
Einhalt nsw. s. Inhalt \ Einhalte s. Ehalte.
el“-halte° st.: Zeit, Wort e. wie nhd.
eP-hältig Adj. : zusatnnienhaltend, einträchtig int.
Brenz.
Einham er in s. ein keimen,
ein-händig 1 (ai-) Adj.: I. phys . wer nur 1 Hand
hat; vgl. Swz. 2, 1409, aber doch kaum üblich. Der
Einhändle 1 * hiesa ein Wildschütz NkrAuHi. c. 1800/
Ars »Schw. 1, 315. — 2 f von Besitztümern: in einer
Hand befindlich. ,In Wittwenstaudc ainhendig und
unahgetailt (Jute haben* Wt. I 492/Sattl. Gu. 4 B. 44
„Stehe es nicht mehr in seinem Vermögen, das Lehen
e. zu machen 4 in 1 Hand zu vereinigen 1563 /Rt.Gbl.
16. 75. — SWZ. 2, 1409.
f ein-hiindltr II, in-händlg Adj.: in Jemands
Hand befindlich. .Geben nnd e. machen* Ulm 1424/
Vjh. 8, 61. 'Widernmb ynnhendig gemacht* Wt. 1498/
Sattl. H. 1 B. 38. ,D&8 Land, daraus sein Her Vatter
vertriben war, Ynhendig zu machen unnd zu uber-
geben* Rcur. 87. .Darauf ist . . . das Alles der . . . Ab-
tissin . . . e. gemacht . . . worden 1 RoHeiiigkr. 1553 /Vjh.
1, 121. .Dieweil mir deren obermelten kein» e. ist
gemacht* Gm. 1554/ Vjh. N. F. 1, 105. .Demselben macht
er baide Herochaften e.‘ Zcbr. 1, 613. .Im raumen
und e. machen* 522 ; vgl. 535. 543. .Hat er ... seine
Gueter baiden Sönen . . . getailt und e. gemacht 4 3,
169. .Wird mir ein Stück e. gemacht* Fronst. ,Die
Gotteshäuser . . . sein denen schwedischen Obristen e.
gemacht worden* NUlmEIcIi. XVII/Zfs. 3, 180. ,In-
hendes geentwürtet* NnHerr. 1364 /Zorh. 8. 339; vgl.
Sch.O. 781. — »SFkank bat auch ,i. haben*: ,8} r haben
allzeit zöbereit Gift innli. nnd in Baarschaft* ; .Wer
WO sitzet und etwas i. hat* USW. — 8. a. einhändigen.
— Df. 41». B. 1, 1121 . Swz. 2, 1409.
eP-hüadlge* schw. : wie nhd. — Aas EuStett be-
zeugt, aber doch wohl mehr Amte- and Geschiiftaspr. , da das
Adj. t Ist. — B. 1 . 1181.
eP-handle" schw. : im Haudel bekommen. Bes.
iron. : Schläge u. ä. e. Verbr. — Sender Mi. 8wz. 2 ,
1403. El*. 1.348.
einhängen s. einhenken.
eP-haue* — Laut s. hauen — st. : tüchtig essen,
verbr. E. wie <•*" Häcker (o. O.). — B. l, 102 s.
Schöpf 249. Swz. 2. ISO«. ln andern Bedd. dreht-, hinein-h.
eP-häuserlg (ai-) Adj. : uns 1 Haus bestehend ;
in der RA. : Du bist e*” 0 Magd wie e*”* e-e Stadt
(o. O.).
eP-hebe" schw. (s. heben): 1. beim Dreschen Takt
halten II i» Aut. — 2. einem e. ihm helfen Bxi.Ostd. —
3. f einen e. verdächtigen. .Um was Sachen die beid
bey Herzog Ulrichen mit der Unwarheit eingehept und
zu Ungnaden bracht* HBrecnino 1519/Sophr. 2. 4. 13.
,Da» er bei denselbigeu allen zum höchsten megte in-
gehept und verunglumpft werden* Zchr. 3, 498 „Als
ob er sie . . . vor dem Kardinal . . . .also eingehept*,
dass sie exeommuniciert seien“ UeBSal. 1578 /Furst.M.
2,310. ,Bey dem M. wurden mier [wir] diser »Sachen
halben eingehöbt* Bürst. 124. — 1 nhd. «elnhalteo*. 1 »f.
418. B. 1, 1037. Swz. 2, 901. El». 1, 296.
pp-hefte" -f- schw. : ein Schreibheft odgl. e., wie
nhd.; doch ist heften üblicher; aber: das (lose) Buch
wieder in den Deckel hinein-h. Vgl. Al. 10, 195. —
B. 1 , 106 «. Swz. 2 , 1061 .
f ein-lieim Adv.: zu Hause Auo. 1501 /Zfs. 7, 183;
= gew. anheim, aber doch wohl nicht bloss »Schrei-
bung, s. im Folg.
eP-helme* (-ai-; -öd- usw.) schw.: 1. Heu,
Koni einsaauneln A llo. /Schm. 270 ; bei Reis, nicht.
,14 Tag vor Jacobi wart das Winterkoren alls ein-
kaymet* Wsh. XVI/Bkr. 225. — 2. sich e. heimisch
machen Aukh. 1, 305. — 8. a. Einheimnng, einheimsen.
t Eln-heimer m.: 1. Einheimischer. , Durch die
Burger nnnd lnhaymer* OvBkrl. 324. — 2. Einhei-
me rin (-kam-, -hont-) f. : Kupplerin Auo. XlV/Zrs.
4, 183. 228; weil sie Dirnen bei sich im Haus hat
oder weil sie Männer einheimst (3 a).
ein-heimisch inh-), unflect. auch -heims Adj.:
I. wie nhd., im Gegensatz zum Fremden. ,Das die
Wirtt . . niemandt . . . Innhaimbschen unnter der Pre-
dig . . . Wein rcichenn* MoNenbr. 1554 /Vjh. 12, 66.
.Frembden nnd inheimischen . . . Betlem* Wt. 1614/R.
12, 636. Man hasst keinen E-en ic-en Hund En
Rott.), so lang man einen Fremden hat Eh. Ri».
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615
einheimisch — Einhorn
616
Sa. Ws. — 2. adv. u. präd. : zu Haus. „Schwab.“/
JoiRN. 1786, 10, 327; aber wohl f. ,Als N. nit in-
heimisch was* Steinh./Gr. 3, 197. ,Al&o daz er daz
ganz Jar nit viel über 2 Monat in allen seinen Heils-
sern . . . i. sein kuuf GvBkrl. 21. .Da teilten die
Brueder das Reich - . . danach haben sie es selhs mit
Streit vermischet und einheims Krieg erweckt* SFraKK,
falls nicht attrib. — Uebtr. : eingezogen , häuslich,
„Er sei e., nicht weinsüchtig** BRlläfnerh. 1574 /Bl.f.
W.Kü. N. F. 9, 87. — Dr. 418, B. 1 , UW. Sw*. 8, 1887. Kls.
1, 837.
einheimischen s. einheimsen.
e i n b e i m s s. einheimisch.
ei" -heimse* (-ai-; -Cd-, -öd- usw.) schw. : 1. die
Ernte einbringen; verbr., Jörns. 1788, 7, 53. Schm.
270. Das Vieh: „Kehrt der Hirte Abends heim, so
soll er sein Vieh . . . .einheimischen 1 “ UimRupp. 1611 ff./
Vjh. 9, 226. „Heiniführen Schwab. */Jourm. 1786, 10,
326, — ? -- 2. f ein Gut als „heim ‘‘-gefallen ein-
ziehen ScHDAdelb. 1783 /Knapp G. B. 243. — 3. eine
Person e. a. „öfters in das Haus heimlich in loser
Absicht locken Hohknl. * / Journ. 1788, 7, 53. (Klein 1,
98 „in böser A. a ). Vgl. Einheimerin. Milder: „a"-
htitnse einen ans Haus gewöhnen (schwäb. ei meieein )*
Oab. Kü. 136; lautl. doch eher r= anh -. — b. einen
ängstlich ins Haus bannen Ein Student, der nicht
gut tut, wird eingcheimst, muss zu Haus studieren.
.Wenn er so emgebelmat wird ... da bleibt er sein
Leben lang nicht« als ein Knecht 4 Aukkb. 6, 73. —
l>r. 5*# B l, 1113. Sw*. 8, 1305.
f Ein-heimung f. : ,I)er Wachtel baysz [-weizen]
soll erst nach E. des Wintrigen abgewartet werden*
1609 /Ado, 138.
f eln-heischen (-ai-) — Flex. b. (h)eischen — :
einfordern. ..Schulden e.* Wt. XVII/Chf. 192, 49. —
Df. 413. Halt. »6 (etwas ander«).
t Ein-heize f.?: [Mauersteine] ,zu den Einheizen
und Ktlmichen [Kaminen]* Auo. 1614 /Zfs. 14,283: der
Raum , in dem eingeheizt wird , was bei uns später
Ofen loch heisst.
ei*-helxe* (-ai- ; -pe-, -p^-, -ö- usw., Ggr. Karte
15) HalbMA. , ei"- heisse" reine Mundart: ei a -
hitze" LpBultr. MoNaas. Welk, schw.: einheizen, die
Stuhl? oder den Ofen. ,Dass sie die Stöben ainhaiss*
Ai-oChb. 4, 365. IFrftn'« kalt ist, heizt man ein.
Mag'» Sommer- oder Winter Johanni sein Ws
Michel w. „ Gcorgii [23. Apr.] hin, G. her, Und
wenn es selbst Jakobi [25. Juli] tedr’ / Wenn* 8 kalt
ist, heizt ma m ei ", Wenn's warm ist, la“t ma m 8
sei " EHÜgg. Pfarrhaus“. Wenn der Jakob ei m heizt,
muss ’s Christkindls " friere* Sa Meng, „Da hinn **
ist' s fei n eCg'heist“ . Ja, ihr werdet e in Licht in
Ofe” ff stellt hau " L t lm/Al. 18. 276. Ein Weib will
mit ihrem Mann e., wenn er nicht brav ist Hnllerm.
— -##• X wie hei beize n, Weizen; -z- iot bezeugt Oai». Mo.
IM. KffWons. BlAfcrkl. LrOIlolzb, KKU.EaDoar.40. vgl. Ara.
Ma. IS. — B. I, U94 (-4- Nurnb. i. Sw*. 2, IN« ( c4-). 1*84 (-4-).
eln-helllg (ai-) Adj. Adv. : Übereinstimmend, ein-
mütig. ,Wir haben . . . daz gevestnett durch unsern
grossen Rautt mit a-er Stimme* AüuChr. 2, 404. .Mit
veraiutem ainhalligem Raut* Auo. 147 1 /Visciikk Sind.
490. .Mit a-er L'rtail* 1473 /Adb Sc ii w . 2, 470. .Da-
mit die Stett des Punds in solichcr Antwurt dester
e-er beleyben* 1493 /KlOpf. 1, 158. .Nachdem . . . euch
. . . mit Urtbel und Recht ainhöllig ufferlegt* Aul.
XTI/Vjh. 12, 178. ,Mitt e-er Stimm 1 Fiz. 80. 83; .ein-
hellig« Sinns* 149. .Holänder , ein fein e. Volk von
wegen der ungefärbten Sitten 4 SFrask. — Mod. „b$-
hcli y EwWöss. * — f e i n - h e 1 1 i g 1 i c h (e n ) Adv. :
das 8. . Eynhelliglich concorditer* Au«. 1512 /Df. 405.
.Haben wir . . . a-en erkennet* AuoSt. 260. In den
Aoo.Bib. 14756. ,e-lich* für älteres ,einbellich‘ (.unani-
miter 4 ) Apg. 1, 14 /Bib. 2, 281. ,Zuin Künig erwölt
a-en von den Knrfürsten* AugChr. 2. 158. ,A. erken-
net 4 377.390; .onderredt a.‘ 368. Vgl. Birl.Rw. 45.
— Zu oihd. küten „tönen 8 . B. t, 1W1. Lkx. 188 . Sw*. 8, 1140.
el"-henke" , mehr halbmundartl. ei"-hänge°
schw*. : l. cig. : in etwas hineinhängen. Die Tür. das
Fenster e, in ihre Angeln, allgem. Wird der Gegen-
stand . in den etwas gehängt wird . als nicht selhst-
verst&ndl. genannt, dann lieber hineinh. Er hat d“
Fenster verkehrt et* g 0 henkt t-LMLang. Einander
e., ei m g t henkt gehe * Arm in Arm, verbr. — 2. übtr.
a. einem e. ihn tüchtig durchprügeln. Aus ganz Wt.
bezeugt; für ÜEpfed. als jen. bez. Vjh. N. F. 13,213.
Genauere Ang. WaiHoh. : „einen mit der Faust in den
Nacken und auf den Rücken schlagen, übh. mit der
F. durch klopfen“. — b. bestrafen oder Bonst schädi-
gen, bes. au (Seid und Gut. Weniger häutig bezeugt
als a., aber wohl ebenso verbr., iti der HalbMA. die
gew. Bed. Constr. auch hier mit Dat. Ha. Lp. Rav.,
aber auch Ac.. dieser wohl mehr HalbMA. S. a. her-
einh. — c. * im Kartenspiel. „Färb muss bekannt
werden, andernfalls wird der Grasober eingehängt
oder sonst eine für den weiteren Verlauf des [Laub-
oder Grasober-) Spiels gefährliche Karte abgeworfen“
j ALLfl./RtOfl. 2, 84 1 . — d. GUterstücke tüchtig düngen
BLSeis». — B i, US3. 8w*. *, i4«i Klo. i, aas.
einher s. einer.
f ein-herxig (ai-) Adj.: einträchtig. »Unanimis 4
Auo, 1512 /Df. 405. — f Ein -herzigkeit f . : Ein-
tracht. .Unicordia 4 a. a. 0. .Wie auch die kleinen
Reiche durch E. aufwuchsen* Fronsp.
eD-heae" schw.: 1. mit der Heuernte fertig wer-
den RabOstd. — 2. „Heut kann der Märte, heisst
es dann bei Sonnenschein [11. Not.], recht e. für
seinen Schimmel ! Eine Predigt vom h. Martin ent-
hält die Stelle: . . . .Man sagt, dass du, h. M., heute
e-est für deinen Schimmel, und ich bitte dich recht
herzlich: heue nur recht fleissig ein, aber nicht für
deinen Sch, sondern heue ein für den Himmel“ 4 Aus
Schw. 1, 44. — 8w*. s. mti.
einh in b. eine .
einhitsen s. einheizen.
eh-boble" schw. : Kraut, Rüben mit dem Kraut-
hobel cinschneiden Tp.Baar 1787, aber verbr. — 8w*
2,847. Ela. 1.239.
KKhorn Ai-) — Form s. Harn; „Ei" -hum ÖA.
Sa. “/Buck. vgl. Auo. 236 — n. : l.daa fabalose Tier,
älter Eingchürn, s. d. Vgl. Weckh. 1, 500. 2, 71
mach Ps. 22, 22). Nach ihm benannt : .die löbliche
[Ritter-]Gt'Mi llscliaft im E.* St./Gab./CüF. 72, 99. ,*/«
Cartaun, schienst 12 tl. genannt E., wiegt 36,12 Ctr.*
Lind. 1723, schon XVIII. erwähnt/Boi*. 17, 121. —
2. Ochsen na uh- Hlck, vgl. Bag. 84. — 3. Tabaksorte
mit E. als Warenzeichen lUi.Ostd. — 4. Schimpf-
wort für einen überspannten Menschen TrTross. —
5. Demi». Ei*hörnle ,m öähednhy. Raupe des wolfs-
milchschw&rmen QaV. — FI.NN. E. ; ,KlahoniKueÜ)‘. Sw*.
2 , Ittlo. 1681 .
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617 einhudleu
ein hu dien s. cinsudlen.
eP-hMT (ai-) - Mf Lp. Ws. Wo., ei“-hüffig Ru
Nell./KKAiss 19. Bal. Buck. RnEmerf., ei"-g # hüffig
Buck VG1. 12, ci n -hUft Sxllaid BiEro. GxLeinz.,
ei"-hüftig LsWeildSt. Wz Wald Adj. : wer die eine
Hüfte höher hat als die andere, krumm, verwachsen.
,Habe schwache FUsse und gehe etwas einhüftig 4
Schaffer Bcsehr. 46. E. laufen kann auch ein Ge-
rader , der sich krumm hält. Uebtr. : e. laden den
Heuwagen schief laden Buck; Der hat e. g*lade m hat
einen Rausch, oder auch (roher) von einem Buckligen
Bück. — Za tnhd. huf(t) .Hüfte". Sw*, s, 1060. Kt*. 1,811.
ei"-hutz(e)le B schw. : einschrumpfen, vor Trocken-
heit oder Alter runzlich werden, von Menschen und
Dingen. Wohl allgem. — Hstxri gedörrte Birne.
einig (ai-, Laut s. ein-) Adj. Pron. : 1. einzig,
allein. ,Von eime Karren mit cim ainigen Rosse ei-
nen Hclblinch* AuoSr. 33. .Die gat bi nüti ainig, Si
bringt init ir zehen ald zwainzig* Tnetz 12161. ,Die
Stat A. rnaint, ir wer ainig zfi schwär ze tun wider
Herzogen H.‘ AugGhr. 1, 101. ,Ain a-er Rabat 1 2,66.
.Kain a-er Man 1 2, 309. .Es ist allein ain a-er Metz-
ger körnen 1 4, 185 ; vgl. 4, 92. 348. 356. 5, 380. ,Un-
sern allergnedigsten a-en rechten Herrn erkhennen*
ft, 397. ,Wle er so e. kein und wo sein Gesell wer
Zchk. 3. 434. .Ganz a. und mit wenig Gesündts* 4,
195. Vgl. 1, 52. 447. 2,23. 3. 309. 4, 409. ,Hür ?
Israel, dein Gott ist e.‘ SFrank. .Das der e. recht
Brauch der Bücher ist* eb. .Eine e-e Tochter* Wjdm./
Go. 6, 233. ,Und so ainichs Jars durch Hagel . . . nit
sovil Wein . . . erwachsen würde 1 ßRGrlng. 1573/R. 270.
.Welches alles ihme . . . e. und allein zuegehöerig* Her.
1608/Vjh. N. F. 12, 76, .Kombtt wider e. und allein
. . . herauf! in mein Gemach* Krafft 262. .Ward . . .
zu einer . . . IlochZcitt berufTen, und damit er nitt zu
ainig, thett sein Herr Vatter mich ime zugeben“
Krafft 396. .Keinem aingen Menschen nie gesagt*
Hainh. 1619/Qs. 6, 353. .Des sich ein Gmeindt eini-
cbes mal» nitt begertt* Drkvtw. 80. , Dees Ding
trifft oanig aloahn mein Graett * c. 16 33 / Dm, 4, 90.
.Schaw doch an meine Seel, dir einigt ich geliebet*
Weckh. 2, 71: ,unice*. ,Er ist der e-wahre Gott* 2,
83. ,Sie ist allein, nicht zu vergleichen, Ein e-e Vol-
kommenheit* 1, 101. .Schalen . . . von einem e-en Stein
gebanwen* ScmcKH. H. 209. ,Das e-e Verdienst* Schill.
Raub. 5, 2 (in einzelnen Ausgg noch bis 1806). ,Sie
sind der e-e Mensch, dem ich darauf antworte' K. u.
L. 2, 3 (zuletzt noch 1796). Vgl. Schill. 1, 65. 56.
95. Jon. 1, 49 u. a. Mod. Des ist e. schu*, Des ist
c.f ungemein schön (o. 0.). — Speziell = einsam.
,Ze volfieren hie ain ainigs Leben* KFüIraee 1500 /Al.
11,221. .Leben einsam und e.* SFiunk. — 2. irgend
ein, wie lat. ullua, quisquam, engl, any, nur in neg.
oder subj. Sätzen l Fragsätzen i. ,So ainicher . . hin-
weg ryten wMte‘ Wt. 1498/R. 2, 31. ,0b der Enden
[an diesem Ort] einiche Pot überfahren wurden* 1531/
Buck. .Darauf weder zetreiben noch zetretten haben
ai nicht wegs* Aul. 1536. .Lasset euch . . . mit ainichen
Wort nicht merckhen* AuoChr. 3, 419. .Das ain sol-
liches grosses Gepet für ainichen Gefanngnen ic be-
schehen »ei* 3, 425. ,Das er sein lebenlanng ainiche
Arhayt nie als ungern gethon bette als eben dise' 3.
426; vgl. 430. ,ln ainich ander Weg 1 4.230. ,In
ainich Weg* 4, 231 ; vgl. 233. ,0h sich . . . ainich
Spen oder Zwitrecht . . . begeben wurde* 4. 233. ,Zfi
elnklaen 618
kaineni Widerwillen ie ainich Ursach gegeben' 4, 352.
.Damit . . . zü kainer Zeit ainicher Missverstandt für-
fall* 4, 381 ; vgl. 4, 349. 368. 389. .Mit einicber Ge-
bärd oder Weis wider die höfliche Sitten bandletr 5,
149. ,Wo ir kai. Maj. . . . ainich Mangel . . . [verspür]*
5, 384. .Noch der Ungehorsame oder ainicher Ver-
achtung gebrauchen* 5, 400; vgl. 387. 397. 399. .Ohne
aniclu» Leben* Zchr. 3, 46. .Das er dem Preceptor von
Isne anicb Gelt sollt schuldig sein 1 3,565. .Einichen
Wein . . . trinken sie nicht* SFrank. ,Daun doselbst
einer . . . ohne e-e Gevahr in düe . . . Moskea wol kom-
men kahn* Kiechel 266. ,Ohn e*en Schaden des Turns*
Schickh. H. 412. .Sobald nur e-er von den Herren .. .
in die Eisen verschaffet wird* Atro. 1636 /Aug, 141.
,Es soll kein Meister Macht haben e-en Lehrjungen
... zu verstossen* Wt. 1706/R. 13, 835. Mit Weglas-
sung der Negation: ,Als ich vom ermeltcn Herzog
ainichen Pfenning empfangen, sondern ob 600 fl. selb»
verwendet* XVI/Schkrtl. 136. — Dagegen fehlt der
echten MA. der Plur. .einige* im Sinn von lat. aliqui,
nunnulli ; dafür vielfach eine, s. ein 1 // B 1 c ft). — 3.
wie nhd., „einig“, conrors. ,Daz mir ainig sint worden*
1364 /Buck. , Ainig und fridlich* AuoChr. 4, 351. Sie
sind e. worden Ubereingekommcn, etwas zu tun, wohl
allgem. .Mer sind wieder oanig tcorda, es ist deane
Leut do hussa reacht und ns an * Waon. E. g. 43.
lieber das sind die Gelehrte e. OßWinz. Drei ?•'
Ma* m Hindert de* Teufel a" EwWöss. — - FI.N*. Ei
nigdcler. — 1)F. 407. &J7, B. 1, *9. &CH.0. 84. Ml. I.F.x . V*.
1 Swi. |, 878. Kt«. 1, 40. Schmidt El«. 7jf.
einige* schw. : einig 3 machen , wie nhd. Bes.
refl. sich e. Wohl allgein-, doch eher HulbMA. —
Kill ändert« e, ». cinungrn
Einiger s. Einunger.
t einiger-lel Adj. : irgendwelcher Art, irgendwas.
Zu einig 2. ,Der dem andern an sinen Früchten . . ,
aincherlay Schäden zftfßgt und tftt* RwRh. 219. .Ha-
ben sie ainigerley Mängel und Beschwert* Fü&s. XVI/
Bkr. 420. ,VVölicher auch ainicherlay binuss verkauf-
ter AuoChr. 2, 235. ,0b ainicherlay euern kays. Gna-
den verdrieslich . . . gehanndelt wär* 3,441. ,Kain
Widerspenigkait oder ainichcrlei Auffrür* 4, 206. ,Dass
sic . . . ainicherlei Schaden züfiegen* 4, 217. .Noch
sunst aincherlei Red oder Handlung . . . fürnemen* 4,
391. ,0b sie . . . ainicherlay Neuerung . . . furgenomen
betten' 5, 60. — Dr. 407. Sw*. s, ms. Schmidt El«. 75.
Kinig-keit f . : 1 . f Einheitlichkeit , Gleichheit.
.Wie noch aus der E. der Zungen anzeigt wird, dann
noch heut reden dise bede Völker ein Zung* SFrank.
I — 2. wie nhd. E. erhält das Haus, Unfrieden
jagt das Glück hinaus RuWunnl., vgl. So spr. 128.
E., ein festes Hand. Hält zusammen Leut und
Land Ulm. E. ist e*" gut *• Mage* kraut, Die macht
dass m a* viel Hebels verdaut EiiStctt. Fried ’ und
E. ist e'" guter Vorspa nn OA. Mo ,'Vjii. 12, 73. -
Einigkeits-baum m. : Maien, der in der 1. Mai-
nacht gesteckt wird EwBronn. — De. 407 . Sch.O. 84. » 1 .
sw*. 1 , wo. Ei«, l, iS. Schmidt KIs. 7S.
f Einigung f. : Uebercinkunft. .Wir machten mit
dem Künig E. und Bündnis* SFrank. 8. Einung.
einiiz s. eins.
p|»-kü** M schw. : scherzh. für einpreuen. ,iVo’
isvht d’ Jompfer so ei'käst gtcea xteiseka d' Lis -
beth ond d’ dicke Bdure‘ Wkitbr. 1, 149; geleg.,
mehr halbmundartl. Bildung.
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einkäuen — einkommen
620
Bl!)
ci"-käue n -uj- schw. : gleicht und deutlich machen, !
wie Brei einstreichen* Schm. 332; gleichs. vorkauen, j
el”-k aafe“ schw. ; 1. trans.. wie nhd. Der Markt
lehrt e. BiGut. Häufiger einkramen. — 2. alt ohne '
Obj., mod. sich e.: a. t daiBflrgUVtdlt käuflich er*!
werben. ,So ein Fremder ... ein Weib zu MoAlth. !
nympt und do cinkaiflr 1628/VjB. N. F. 12, 442. .So
ein Ausländischer... einkaufr GkrAIU. 1604/Yjh. 12,
B3. Vgl. Knapp G. B. 40. — b. f vom käuflichen Er-
werb eines Amts, vgl. HKurz 2, 177. — c. mod. sich
e. in eine Lebensversicherung odgl. — f Ein-kanfer
m.: .Anno [lö]28 . . . verhütten die von Ulm den Prediger-
minchen. das sy nit auss dem Closter giengen . . . dun
[ausser] zwayeu Einkaffern, die möchten heruussgaun
und schaffen* Bkk. 142; Dr. 413 ,obsonator‘, der die
Lebensmittel einkauft. — Sw*, 3, 17*.
f Ein -keib (m.): ,Es nennen die Weltweisen dies
gleich Einkeyb oder Hartnäckigkeit* Brenz Conc. z.
Trient 132. — Ktib Zon», Ha«*; vielt = .Kiokeyb-igkeit 1 .
e i n k e i e n s. cingeheien.
einkenden s. einkünten.
„eP-kenne 11 schw. : sich in etwas auskennen Hr>
Herrn.“
EP-ker (-f-, -f-, - ae -pa-, Ggr. Karte 10, s.
keren 11) f. (alt m.): „Einkehr“, „Besuch 1- . Und zwar
längerer zum Wohnen bes. im Wirtshaus oder Über-
haupt in einem ständigen Quartier. ,Aldo wür unn-
sern Innker beym .Schwert natnen* Kikchel 165. ,Nam
der Graf sampt einem Düner denn lunkchr bey dem
vönetiunischen Consul* 259. ,Den E. nehmen* ÜLM
c. 1700 /Chq. 270, 114. .Sein Eingehor [s. auch dieses,
hier offenbar indir. Schreibung] uf Hohen Acheln ge-
habt* 1653 /Chk. 169 b, 8. So in der Gebildetensprache
durchaus, wenn auch veraltend. In der Volksmundart
auch von einem kurzen, Höflicbkeits- Besuch udgl, Auf
1 t ** K. komme " verbr. Aber auch, wie „Besuch*, von
den Personen der Besuchenden, nur Sing. E. haben
B. haben ; allgem., Oab. Ke. 143. Vgl. O.P. 1 784, 2,
150. .Der G hot grad sei' Ei'kehr ausg folgt
Wkitbk. 2, 188. Volksregel : Die Katze putzt sich,
es kommt eine E. Hi». — Bettelmanns E. Armut,
s. B. — ei"-kerc“ schw.: 1. intr. , mit „haben“.
Wie oben, ,1m Schloss . . , do E. einkherdt het* Win*./
Gq. 6, 292. Mod. allgem., vgl. Schm. 310. Wo d *•
Kot ei u kehrt . streitet der Friede TraReutte/REis. 2,
582. Einem, dem man rasch nach einander mehrmals
begegnet, sagt man: Wenn teir einander noch ein-
mal treffen (o. ft.), so kehren wir ein verbr. Ein durch
eigene Schuld verarmter muss Jetzt mit de" Gä n ic n
e. Wasser trinken (o. (),). Wir kehre M net ei", teir
hübe" selber Brot im Sack Ruf der Fildcrbanern
anf der Strasse STEcht. Ueberall e., wo unser Herr-
gott den Arm 'rausstreckt in jedem Wirtshaus,
verbr. Steig (Mar schier*) mir de" Buckel (Hinte *)
'nauf und kehr* unterwegs ei" — leck mich, verbr.,
Meier Sag. 259. Mi Ulm 2, 24. Zum Besuch oder zur
Wiederholung eines B. wird aufgefordert : Kehret an«*
ein, wenn er vorbei kommet ! K. e*n anders mal
ei" n. ft. — 2. f refl. : sich wo hinein kehren: .Das
die Kraft inwendig in Mark und Bein sich einkehre
und vcrsammel* SFrank. Part.: ,I>er Glanz der Heu-
ser ist alles einkert (inwendig] wie bei uns auskert*
eb. B. 1 . 1SS3. SlHÖFF 31*. Swz. 3. 433. 43S. El». 1 . 463.
eP-klcke* -khlgs, s. -ks schw. : einheizen , und
zwar bes. den Stubenofen ; auch übtr. : einem e.
„warm machen* ; Wart , dir muss ma" mit Hasel-
nussholz e. Eh. Das Wort ist der Alb und ihrem
Vorland eigen, bezeugt Bai.. Tü. Gm. Ew. Hi>. Ulm.
Eh. Rd. Sium. u. daxw., Schm. 332. Oab. Rt. 1. 119 ;
nach Birl.Kz. 15.264 auch Tu. [?] Südl. davon cinf eu-
ren, s. a. -brennen, -heizen. — Ei*- kick er m. :
der zum e. verwendete Strohwisch Bal. Rt. Rn. —
Schon G*. ft, 37« za keck, q weck pcstclli : das Feuer beleben.
Mer zu V hei „heiss*? Nur bei uns üblich : das im S.O. Üb-
liebe einküntm ist unverwandt.
f Ein-klndscliaft f. : nnio prolium, Vertrag, nach
dem die aus früheren Ehen stammenden Kinder zweier
Gatten unter sich und mit den aus der neuen Ehe
zusammen eine einzige Descendenz bilden. ,Von Ver-
gleichung vilerley Kinder, so man ein E. zu nennen
pflegt 1 Wt. Landrecht 1567/R. 4,415; muss vor Gericht
und mit Einwilligung der Pfleger der Kinder erfolgen.
.Das obige 4 Kinder 100 Thaler zum Voraus« haben,
hinach aber es ein E. sein solle, dergestalten , dass
bei Ableibung des Yatters oder Muctter sowohl diese
4 als hiernach kommende Kinder in gleiche Theile eln-
stehen* Aul. 1677. — Frisch i, * 22 . Scu.o. 89*. B. \, 1S6*.
E i n k i r n s. Einkarn.
t eln-klelben schw. : verkleben , trans. „Back-
öfen ausser dem Hause und Nebenställe müssen ge-
härtet und . . . gedeckt werden , d. h. das Stroh muss
.mit Lehm eingekleibt 1 werden“ Krk. XVIf./VJH. 9, 232.
.Ein eingekleypter Kessell' IIi.b. 1525: eingemanert,
eingekittet.
el”-knicke B schw. : sitzend ein wenig einschlafen
(TC.: eb. „einknocken“). Syn. cerknicken.
eln-kommen (ai-) I schw.: convenire, „überein-
kommen“. Möglicherweise anzunehmen in eink. II
1 da; sicher in dein suhst. Inf. : fEin-kommen n, :
„Uebereinkunft“. „Verbietet ... die Einführung ,fremb-
der Leinwath 1 gegen besseres Wissen ,mit gemeiner
Statt IL** Lk. XVII/Wjb. 1903, 1. 1(6. Verschieden
ist Eink. „Einnahme“, s. eink. II 2 aß.
eP-komme" II — Formen s. kommen •— st.:
1. mit per». Snbj. «.feig., „bcrcinkommeti“. „Nach
Ulrichs glücklichem ,E.‘“ Bl.i W.Ku. N. F. 8, 160. S.
a. ausgehen Ala. — 1). vor Amt oder Gericht e.
*) f als Sträfling oder Angeklagter eingeliefert wer-
den. .Ist ... des Widertauffs halben einkornen. un-
schuldig erfunden und . . . Ausgelassen worden 1 Au«.
1528/Zn. 28, 125. Die Wilderer , lösen allein auss
Hcutten, biss etwa einer cinkompt 4 , so viel oder mehr,
als die Busse beträgt Wt. 1565/R. 2, 134. .Wan der
Täter einkombt* Au«. 164 7/ Au«. 161. — fr) bei einer
Behörde um etwas e. ein Bittgesuch einreichen, all-
gem. Gegen einen e. bei Gericht klagen Buck. S.
а. 2 b. — c. „zu etwas kommen“, in finanzieller Be-
ziehung. Vgl. 2 a. a) f alt mit Gcnet., etwas „be-
kommen“. .Damit er glaichen Tails e. were‘ AugChk.
5, 52. Besonders von .Schadenersatz, .Wöllen . . . ihres
Schadens c.’ SFrank, ,Wa» inen mangelte, des wol-
len si an im e.‘ eb. ,Wie soll ich meines Schadenn
:«n dyr e.‘ Drevtw. 15. ,Doch sein die Closter . . . ires
Schadens wider e.‘ Ha. XVI/Gq. 1, 237. .Weiten . . .
des Schadens diser zweyer Pferd wider e. 4 Widm./Gq.
б, 317. ,Da ich« flberfuerc, so wolten sie solchs an
meinem Leib. Leben, Plut und Gut e. 4 sich schadlos
halten Schkrtl. 88. — fr) „ Wie ist sie einkommen ?
hat dieses Mädchen eine gute Partie gemacht? Schwab.*/
Hausl. 1, 328. Schm. 322. — d. sexuell. *) von
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einkotnmen — Einlass
622
aussereheliehen Beziehungen. Mit einer e. vom Mann
Qs. Lp. Eh. Mit einander e. von beiden Teilen (Ja.
Hd. Ulm Lp. ; vgl. Schm. 322. Auch vor e., d. h. vor
der Ehe. — ß) F „niederkommen“ NsMöckm. Ha. Mo.
Halm 18. 60. Oab. Kt*. 136, Ch. 121. — - 2. mit sncbl.
Subj. a. von „Einkünften“. *) f vom Getreide, ein-
gebracht werden. ,Als das Traid einkomen was ab
dem Feld* AuoChr. 5, 56. — ß) mod. nur gabst. Ein-
kommen n. : die Summe der mit einer Stellung ver-
bundenen (jährlichen usw.) Einkünfte. Allgem. .Die
Edelleut mit der Geistlichen . . . E. und Aufheben [Bd.
1,387] zu begaben 1 SPrakk. Das grosse Tun und
das kleine K. haben s. tun B 4. Er hat eine schöne \
Aussicht , aber ein schlechtes E. St. Bal. Das
Verbum selbst ist in diesem Sinn f. Vgl. eingehen 3.
— b. f eine Bittschrift .kommt ein*, mod. lauft ein. j
,Uf N. cinkomm[n]c Schrift oder Handlung' Pm.u> 1
Heil. 1580 /Först.M. 2, 350. Vgl. 1 b ß. - Für nhd
„ein Gedanke kommt mir ein“, vgl. Els. 1,440, viel-
mehr einfallen oder Simpl, kommen. — f E i n -
k ö in m 11 n g m, : Hendngekommener, im Gegen«, zum
Einheimischen. ,Nuye Einkomling oder Einsetzling*
KOwe XVI/Chf. 78, 10. 12. — Halt. 1019. B. 1 , 1847. Swz.
9. «74.
F.P-korn (Ai-, öS-, öd-, d- usw.. Ggr. Karte 15)
-khp(»)(r)n W. , -khr&ro 0. (Ggr. Karte 18); Ei n -
kirn {~khi(r)n W., -khir(z) 0.) im Mittelland, s. u.
[„Ei" kern NtUBoUi.*) n. : die Getreideart Triticum
monococcum Allgem., vgl. Martens 701. Wjb. 1901,
1.123.152 (Vii. 1342 .Einkornes ). Zfdw. 3, 285. ,E.
oder 8. Peters Korn* LFvcmsIOH, Als fremde Frucht
Iw*., die in keinem Lagerbuch steht HmSonth. XVII/
Knapp G. B. 153. — Ei D korn-bIum* f. : E.-Saut
GoE./ScHM. 79. — Die Form mit -i- kann za Kern oder <^i
tu Kom gr)i<)r*n ; »Ic Ist sJIgcm. zwischen Ho. TC. Goe. Gm.
Gs. Ulm. Li*. Bi. Ri». Da aber die Getreideart überall vor*
kommt, ao dürfte ausserhalb Jener Mittelgegend die für Tu.,
W , OacHW. n. Filde* bezeugte Form -o- hemchen, die in der
llalbMA. allgem. 1*1. Im Frank, nnhezengt. I)er Berg Einkorn
bei Ha. (G<L 6. 895 Oab. *54. Aldv. 1», 118 }; FI.N. E. auch Oab.
Cb. 50t»; ob hiehcr? — Dp. 405. Sw*. S, 470. Elb. I, 4 fit>.
eI“-korne a schw. : da» Kom , d. h. den Dinkel,
einbringen. Er hat scho m ei*» 4 kornet WsOEss. —
Paralleles eingeraten. einhAberen. einroggen ist nicht bezeugt.
eh-krame" i-t>- N. NO. W. S., -dö- 0., s. Kram
u. Ggr. Karte 9) schw.: = einkaufen, »per. auf dem
Markt. Wohl allgem. , jedenf. im Mittclland. .Als
hätte er dieses auf dem Tändelraarkt eingekremt* Hm.
XVlI/AüiScHW. 1,62. — Häufiger kramen El». I, 517.
©l - -krleche* st.: , Inkriechen obrepere* Auo. 1512/
Df. 413. Es ist ihm eingekrochen „eingefallen“
HoHerm.
el*- kröpfe - -f* schw. : eine Steinplatte e. einen
Absatz dran machen ßALOstd. Vgl. Veit 2. 37.
? eiu-krucken schw.: .Dahar knmpt, dass die
Krancken von den Frantzosen offt ynkruckt werdent'
A.Skitz 17 (1509): gelähmt und an Krücken gebracht?
* eP-kllnte" ei m kinde ", - kc - Lech. OAllo./Rris.
2,713, „ inkenta " Tir./Ferd. 3, 21, 80, „ci*kümer"
Fl'ssllopferau schw, : einheizen. — Nor int au»s. 80. und
von dA 6. und t. : B. 1, i960. Schöpf 811 . Lex. 1W. Germ. V
kund-, hoc-hd. kn nt • s. Ga. 5. 554. Unverwandt einkicken.
Einkürn s. Einkorn u. Ein geh Um.
el°-1ache n schw. : nur in der RA. gegenüber einem,
der »ich beklagt, dass inan ihn auslache : Wenn ma"
di'* auslachet , na** geist ’tne alte m Weib ’n Kreu-
zer, na 4 * lachet sie di* * wieder ei"; Zfhm. 1, 103.
Reih. 2, 609. Ebenso Swz. 3, 1002.
el n -lade n I — Formen s. laden — st.: wie nhd.,
zu Gast bitten. Allgem. Einiudungsfurmeln zur Hoch-
zeit: Jetzt sind ihr tau**) (höflich) ei M g*lade m auf
d u fl. usw. „ Zum halbg 4 räucherte" Fleisch muss
ma" d u Nachbarsleut* e. GMWeil.“ — Einladung
(Jng) f. : wie nhd. — Sws. 8,io«9. El«. 1 , 557 .
eD-lad*'* II — Formen s. laden — st.: z. B.
Waren in den Eisenbahnwagen e. Doch mehr Ge-
schäftsspr., mundartlicher hinein J. ■ — Swz. s, toao.
-A-, PI. -e» f.: 1. f das Einlegen, Ein-
reichen von Aktenstücken. , Instrument aber unnd
brieffliche Urkund, die mögen . . . wol fürgebracht und
eingelegt werden. Doch das sollich Einlag geschehe,
eh unnd in der Sach beschlossen werde* Wt. 1567/R.
4, 262; ebenso PWt.tnHdl, c. 1680/PBur.H. 2, 349. --
2. mod.: E. in ein Kleid o. ä., in die Sparkasse; be-
kannt, aber nicht pop. — Swz. a, um.
t uKln-lager“) n.. ,da» im XII.— XV. [XVII.; ur-
kundlich vorkommende sog. ,E.*, .Einreiten*, obstagium.
Dasselbe besteht darin, dass der Pflichtige . . . an einem
bestimmten Orte al» Geisel . . . sieb [oder einen andern]
zu stellen hat und diesen Ort ohne Einwilligung des
Forderungsberechtigten nicht verlassen darf, bis dieser
vollständig befriedigt ist“ Vjii. N. F. 1, 415 (Bazing).
— Dort »lud aber im Folg, keine achwib. ßeUpicle für dam
Wort E. gegeben, ebenso wenig hei Fkiedländek Das Ein-
leger ns«», von Bazing nicht citlertl ; vielmehr heisst es an 4
angef. Stellen ,UI**l*€haft‘ ; *. a. einfaren 2. Auel» die Wör-
terbücher Halt. 1019. Huu.O. 892. 731. Ga. 3, 290 geben kein R.
aus schwäb. Quellen, eheneowenig Einreiten. Fricdlündor
kennt nur einen Fall auf schwab. Boden, Bazing vier; der Ge-
branch scheint anderswo haariger, das Wort bei uns ganz un-
gebraucht gewesen zu sein.
Einlaggcld s. Einleggeld.
eD-laibe* -pe- schw. : den Teig vor dem Backofen
zu Laiben formen LpDiet.; in den B. schieben Hd
S onth.a.B.
* ©l"-laichle n „-Ai-“ schw.: einpuppen, vom Schmet-
terling TirNmss. — Zu I*aich ?
f eiu-liindig , -isch finl-, s. u.): „inländisch*.
1. zum Land gehörig, wie nhd. ,ünsers ainlcndischcn
Rechtens* Messe. XVI/FOrst.M. 2, 418 (die Bed. ist
trotz des ,ai-‘ sicher). Suhst . : .Von den Inlendigern
und Anstüssern* SFra.sk. — 2. prüd. oder adv. = im
Land befindlich. .Die Wile er inlundez waz* Es.
1323 /Gq. 4, 247. , Weder als K. M. usser Land, noch
so si einlendig gowesst* Wt. 1517/Satti.. H. 1 B. 262.
,0b der Ehemann gleichwol zugegen oder e-isch were*
Wt. 1567/R. 4, 231. .Die dersclbigen Zeit e-ig . . .
waren* Zchr. 1,308. ,War duzumal nit e-isch . . . do
kam er . . . heim* 3, 151. , Waren ... bei irem Herrn
Vattern . . . und kürzlich vorhin . . . e-ig worden* 1, 77.
Adv. : .Wüllen wir . . . noch so vil frommer redlicher
Lüt von Ritter . . und Paum ansslendisch und e. fin-
den* Wt. 1519/Sattl, II. 2 B 21 ; fall» nicht Adj. := 1.
— Vgl. wegen Form und Gchranch an-, einheimisch ; ,!n)an-
dez* kunntf anch ^ .inner Landes* »ein. — - OB- 8, 990. 4, 9,
8191. Df. 414. Halt. lcei. Swz. s. 1 3 19
El”-Itum m. : 1. f Vorrichtung an einem ,Ziech-
wercklin 4 . .So man die Schinen braiter haben will,
thut man den E. heraus» 1 Hainh. 1617/Qs. 6, 298.
,Den Zain auf dem Ambos» bis» zu seiner rechten
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Einlass — einlegen
624
Dückin, Bovil der E. leiden mag, ... zu zainen’ 300.
(Vgl. Aoo. 12.) — 2. Törchen in der Stadtmauer für
Fussgänger. um Leute während der Schlusszeit einzu-
lassen. Solche fanden und finden sich in Ew. Ulm/
Oku. 2, 59. ATO. 188. An> ./Cius.A.Sr. 2. 126. Am. 12.
Mbm./Crus.A.Su. Par. 82. Eh. (Mips, jetzt Strasse)'
Gab. 1, 131. 2,4. Siam. S. u. Composa. und ONN. —
ei^-lasse* (-lau s. lassen) st. : 1. phys., r hinein-
lassen 8 . .Von yedem Fftder Wina vnzelassen* in die
Stadt RwRb. 12Ö. Refl. : .Hat sich Percgrinus [Pro-
teus] in ein Fcur willig eingelassen 1 SFiunk. ,l T nd
Bucht mir einen feinen Platz. Da ich mich einliess wie
ein Ratz* JVAndrrak Dien. Gott. 5: mich häuslich ein-
richtete. — Mod. Der Schuh lässt ein lässt Wasser
durch HeidAlb. Sonst deutlicher herein- , hineinl.
— 2, f .zulassen*, gestatten. .Es ist inen auch ein-
gelaussen, den Pfaltzgraven als Landtrogt auszunemen 4
1500 /Klüpf. 1, 419. — 3. sich auf ettcas c. wie
nhd. ; vgl. einlegen 14. — f Ein- lasser in. : der
städtische Angestellte, der die Leute zum Tor, besw.
Einlass 2, einzulassen hat . vom Toncart verschie-
den. So Bi.XVH/TüMbG.646. Le. 1610/Wjr. 1908,
1,142. Auo./Atw, 188. — f Einlass-geld n.: Ge-
btihr für die Wein-Einfnhr Bf /Brejh. Weinr. 15. —
+ Einlass-gülden m : Abgabe bei Aufnahme in
den Orts- oder Landesverband. ^ Die Beisassen hatten
ein .Eintrittsgeld*, der Pfronter Pfarrgemeinde gegen-
über einen sog. .E.* zn entrichten und erwarben hie-
durch zwar die Gcmcindcangehörigkeit. . aber keines-
wegs das Besitzgenossenrecht : vgl. § 123 der Pfronter
Beschwerdeschrift v. J. 1796“ Zks. 29. 58. „Eine
bischöfl. Abgabe, .lieber das solle das Domcapitul . . .
den E. von den Hausgenossen und Bewonern auf iren
eigentümlichen und grundzinsbaren Gütern nemen*
CoNKiaM. 1582" [Aco.? Mi.?] Auo. 138. — Loculbczz.
wie Einlass-Uirle Aco. 120 [XVI :, -turnt 0LM/OaB.
2. 59. Vjh. 3. 260. Fl.N. Einlassösch Eh. (s. o.). —
Dr. 414. B. I. l&IO. SCHÖPF 870. SwZ. 2, t&4. 3,14(6. 1414. El«.
1. 610.
f Ein-lauf tn. : Einfall , Invasion. ,Die Einleuf
der Tenmiirkischen* SFkank. — f ein-lauf en st..:
1. intr. , mit „sein“, a. herein laufen. .L/ite, ...
die . . . mit Fürsten und Herren . . . ingeloffen sind . . .
Daz simlich Lütc mit nieman hie inlofen süllen denne
mit ainem römischen Kaiser oder König* UlmXV/Gq.
8, 145. — b. mit veränderter Constr, .Ein Loch, dar-
durch ess [Schiff] mit Wasser eingeloffen 4 Ulm c. 1700/
C^hq. 270, 414. — 2. trans., „einrennen“. .Haben...
die Wächter ertödt und die Porten aufgehawen, die
Ringinawer ze F&ss eingelaffen 4 AuoChr. 3. 193. —
8. a. Einlauf suppe. — Mod. Amtaspr. Einlauf, e-en,
nicht pop. — Df. 414. Halt. skw. Swz. 3, ii!5. nS3.
t Klnlauf-flnss m. : Zufluss. .Dfle 72 Innlaufflfls
oder Bärhlin* Kieciikl 120.
Ei"lnuf-supp r f. : Suppe, bei der man ein Gemeng
von Ei und Milch (durch ein Sieb) in siedende Fleisch-
brühe laufen lässt. Auch ePg 9 ! offene S.
eh-lÄute" — Formen s. läuten — r wie nhd.,
durch Läuten eröffnen, z. B. ein Fest; wohl allgem.
.So es schier tunkel werden will, leuten si den Sab-
bath . . . ein* S Frank. So noch jetzt. Aelter auch welt-
lich. .Wan man eingelcutten Kh.it heit , neunmal
klengt oder 9 Zeichen hattet 1 Ha. XVI/Gq. 1, 51. Dis
Steuer ,e.‘ . an ihr Verfallensein durch Läuten mahnen
Ha. XVII/Wjb. 1901,1,7. Ulm/Oab. 1, 67. — Dr. 414
Schöpf 375. Swz. 8, 1609. KL», I, 627.
ei"-lege* — Form s. legen — Brhw. : nicht, wie
nhd., iiberh. vom Legen in etwas hinein, dafür hin-
ein-f herein-)!.; sondern nur in bestimmten Verwen-
dungen phys. nnd flbertr. Bed. 1 das Töpfergeschirr
in den Brennofen bringen NiNeuh. — 2. den Rad-
schuh einhängen, opp. auslegen ; verbr. , Schm. 347.
Vgl. HKurz 2. 91. — 3. Futter in die Schneidmaschine
tun. verbr. 1 — 3 häufig ohne Obj. — 4. Nahrungs-
mittel, Vorräte e. Z. B. Wein e. in den Keller. Hier
e, deagl. .Solle ... zu seiner Notdurft B. e. und da-
von seinen ankommenden Gästen auftragen 1 1642/
Aru. 139. Schweine e. ins Haus tun zur Mästung.
.Nit im*r denne driu Swin zemäl aasen . . . und . . . ieg-
lichs Jars nit mer denne zwirot inlegen* Ulm XIV/
Go. 8,62; vgl. 120. Etwas anders, im Reim: .Daher
sie alle Jahr an Korn, Obs. Oehl und Wein (Als ihrer
Arbeit Lohn) ein solches Gut e.‘ Wbckh. 2, 175. —
6. (Wäsch*) e. die W. vorbereiten . allgem. — 6.
Gras , Heu ndgl. c. ins Grastuch BALOstd. — 7.
Feuer e. ,Ain pöse Fraw . . . die hett . . . Fewer
eingelegt 4 AcoChb. 2, 240 ; vgl. 241. Auo. 138. Auch
ohne Subst. : Es ist eingelegt Brandstiftung. — 8.
der Osterhase, der h. Nikolaus legt ein, beschert ;
allgem.. Rei«. 2. 3. Daher von den Eltern : sie lassen
e. [den Hasen usw.J. — 9. amtlich-geschäftlich, wie
„deponieren*, a. f „einreichen*, wie nhd. „Verwah-
rung e. 4 *, was atw*r nicht schwäb. ,Uf «inen inge-
legten Gewalt* 1483 /FCrst. 7, 154. — b. f di«? für
ein .Gastgericht 4 nötige Summe, das , Einleggeld 4 (s.
d.), deponieren. , Welcher ein Gastgericht zue haben
hegert, Soll alsbald einem Gericht e. 5 ß -V Messe
XVI/FOrst.M. 2, 398. — c. f im schwäb. Bund hiess
,e. 4 die periodisch (Klüpp. 1,419 alle 3 Jahre) statt-
findende Einschätzung der einzelnen Städte für die
Bundesmatrikel .Es sind auch disen Tag die von W.
in den Pnnd zu nemen verwilliget . . . und ist. ir An-
zal, bis es zu ainem K. kompt , ainer zu Ross und
15 zu Fuss* 1 500/ K lüpf. 1. 418f. .Dhwil sich ge-
meinlich alle Stett ircr Anzal beclagt haben, also das
sie die uneingelegt ferer nit ertragen künden . . . das
Anlegung der Stett durch das E. ain ainer yeden Statt
Nützung zn bescliehen sei, dermass das ain yede Stat
all und igklieh . . . jerlirhe Kvnnemen und Nützung . . .
zu Gelt rechnen und ansthlahen sollen 4 1505/1,533;
vgl. 2, 277. ,Die Statt . . . kennen sich nit verainen
auss Ursachen, das Es. will e. nnd die von Pfitlld.,
haben sy den zwayen Stetten gcschriben , das man
sich sonst aussenhalben des E-s verainen will 4 1524/
Zfs. 6, 293. — d. mod. : in eine Sparkasse odgl. e . ;
s. a. Einleger 2. — 10. f „auferlegen“ ? t Hat all-
weg ain freien Prediger gehabt, ist im das Predig-
ampt eingelegt 4 Br XVI/Al. 17, 102. — 11. + .Disem
Stern wurden vil Namen eingelegt oder gegeben* Aro.
1512/Aro. 138 : „beigelegt 4 , ob schwäb.? — 12. „Er
hat* s ePg'laii eingerichtet HnHerm. 4 — 13, „ einen
Pflätsch e. a o. 0., = ? — 14. Ehre mit etwas e.
E. davon haben, gewm. einernten. Halt dich gut,
dass ich (eine) E. mit dir e. kann u. ä. Allgem.
Alt auch mit andern Abstracten nnd anderer Constr.
.Ich will euch kain Uner e. 4 Sciucrtl. 1532/Herb. 21.
,l)en Schaden und Spott, so er zu Rt. eingelegt 1
XVII/Ohk. 73. 44. .Dass er auch einglegten Spott . . .
männlich rechen well* Fiz. 163 ,Gros Ecr gwan —
einleget 4 Rem 13: Constr. unklar. — 15. f mit pers.
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d
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einlegen — elnlütze
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Obj. , einen in ein Hans, Dorf nsw. legen, a. als
Kranken. „Täglich aber kommen Leute, die gebadet,
.gearzneit nnd eingelegt’ werden müssen “ St. 1566/
Wju. 1905, 1, 13. — b. als Gefangenen. .Verrieth
mir den Bneben, dass inn der Bischoff . . . eingelegt . . .
der Bueb wurde . . . gefangen und eingelegt' GvBerl.
41. ,I)isen Meurer drüber gelegett ein* Rcbr. 114.
— c. als Einquartierung. .Ketin Fendiin . . . Die legt
man am Graben den Webern ein' Ulm 1549/Bl.f.W.
Ko. N. F. 6, 183. , Jedes Orts, da die Fendiein einge-
legt* 1597/Zrs. 28, 221. — 16. refl. , sich e. seine
Person „einsetzen**. ,Wa du dich mit im ynlegtest*
„einliessest* Steish. Aes. 92. .Hab ich mich als ein
Terichter der Mass mit inen eingeleget, das mir mein
Lettb und Leben daranff gestanden ist* GvBerl. 241.
. Namen t Bich der Sach sein Kürt an und legten Rieh
gen der Stat ein und prachten die Stat umb gross
Güt* AitoChr. 1,328. .Sich eingelegt gegen und wider
k. u. k. Meyeiistett, auch Bisehoffen eingelegt* [sic]
Dreytw. 225. — Mod. h ich (mit etwasj recht e.
„ anstrengen 11 , sich nicht lumpen lassen, z. B. mit Ge-
schenken ; recht auf etwas versessen Bein ; sich Mühe
geben HnHerm. ( B s. M g.“ auch aus Ulm). Sie hat
xi** fürchtig cVylait kommt geputzt daher, eb. Er
hat et* recht ei m g. besonders spassbaft dabei ausge-
nommen. eb. — Ei n -lcgcr m.: 1. wer in eine Spar-
kasse odgl. einlegt (7 d). — 2. f 2 Männer, welche
das Geld aus der Stadt Pflegschaften einnnhmen und
verwahrten St. seit 1510 /Pfaff 145. — B. Packer,
der die grossen Lastwagen auflädt Ew./Oau. 196. Vjh,
9. 158; auch Spanner: durch die Eisenbahn +. —
OP. 414. 52fl. B. 1, Hiß Swz S, 118t. 118b. Els. I, 573.
t Elnleg-geld n.: 1. Gebühr für Einlegen (4) von
Wein. , Einleg- und Bodengeld' Ha. XVHI/Cho. 75,
59. Verhältnis zu B . , s. d. , unklar. — 2. Gebühr
für Abhaltung eines eigens zu veranstaltenden (Gaat-
oder Kauf-) Gerichts. ,Was das E. »ein soll. Und
soll darauff die appellierend Parthey . . . mit 2 Güldin
einlcgen und umb TagBatzung bitten* Wt. Hofgerichts-
ordn. 1557/R. 4, 119. ,Da aber auser derselben [der
vierteljährl. Freigerichte] auf Ansuchen der Parteien
Gast oder Katifsgericht zu halten begert worden . . .
so soll die klagende Partei . . . für die Sportall oder
Einlag-Geld einen Gulden auszahlen’ MoEdelf. 1601/
WFr. 4. 91. Vgl. Knapp G. B. 171. Auch I*eggeld.
S. einlcgen 9 b.
f eln-lelben sehw.: „ein verleiben 4 . In eine Schrift
e., „ei Drücken*. .Die wir umb Kurtzin willen hie in
dytz Supplication einzuleyben underlassen’ Tü.Urk.
121 (1510), ,Was dises Lieds Inhalt gesin. Das wil
ich auch hie leiben ein’ Wkrxtz 1 565/Cthf. 61 , 36.
.Widmen“, „einräumen“ : .Die irdischen Bürge nnd
Feste, die man inlibet Gotes Dienste’ Mo. 1324/
Hohenl.Ur. 2, 184. — Bes. häufig Part. ,By disen
vorl>emelten Collationen sollent sin all Ingelipt der
Univcrsitet' Tü.Urk. 84 (1491) : Un. -Verwandte. ,Et-
licher vom Adel und anderer unserer Univ. ein geleibt*
138(1524). .Süllen auch inimatrictiliert nnd wie an-
dere der Un. Glider yngelybt und zugethan sein* 180
(1535); vgl. 191. ,Unnsers Fürstenthumbs Wt. Erb-
schenck hayssen . . . und unnsprin F. Wt. eingelypt und
anht-ngig sein' 1515 /Sattl. H. 1 B. 190f. .Den vor
eingelipten Brieff* Tü. 1519 /Roth Beitr. 9. .Mandaten
. . . mit grossen und sweren ingelypten Penen* 1498/
Klüpf. I, 260. „Alt und Jung . . . unser Stat und
Fischer, Schwab. Wörter!). II.
Dorffern ingeleypt* Ulu. 1525. .Hierin findestu gleich
ein Regrif der auserlesenen Historien eingeleibt*
SFrask. .Selen bei 800 Brüder in den Widertauf
eing. und züsammen geschworen’ eb. ,Als einer dess
Fürstentbnmbs eingeleibter I*relat* Wt. 1548/Halt.
297. .Verpflicht und ingelybst* Rw. 1529 /Arch. f. Bern
11,418. — 0.1,1418. Sw*. 8, SSI. Schmidt Eis. 184.
eP-lelne" -Qf- sehw.: „einlebnen*, durch Anlehnen
umwerfen ; in der RA. : t: s ixt besser, teenn e* m Btt**
<?<•»* Mauer ei*reisst, als wenn er sie ci n leinet Wz.
t Kln-lelte f . : Die Rottenffürger waren seit 1408
verpflichtet, an S. Thomas’ Tag (21. Dcc.) eine ,Ain-
layte* (Fuhr) mit Brennholz auf die Burg zu führen
Oab. 1,365. — f ein- leiten sehw. : einführen. ,Den
vorgeschriben Wasserflusse ze vassent, ze bestätigen,
zc uffhabent, ze inluitent und ze bnwent* Es. 1378/
Gq. 7, 178. ,Hnt eyngelayt . . . Junker W. G. mit seiner
Hatissfraw zu dem Sacrament der hl. Ee* 14 86 ff./
MfHz. 19, 27. — Mod. eine Köchln odgl. e. in Ihren Beruf,
nur gebildet. Sw*. 3, 1493.
pp-lerne“ sehw.: einen e. einschulen,
einletzig s. einlütze.
t ein- leuchten sehw. : 1. hineinleuchten. ,Gott
sucht uub innerlich mit scim einleuchtenden Liecht und
Wort* SFrask. — 2. Es leuchtet mir ein wie nhd.
— Für l mod. hiucinzüHden.
EMich (Ai-) m.: Leinengewebe mit einfachem
Faden, opp. Zwilch, Drilch. ,Soll man Zwilch und
Ainlich machen zwayer Ellen brait' Pfclld. 1383/
Schm. 13. ,Zv. oder A.‘ Sa. 1617/Al. 11, 153. .Ein-
ling. Zwilch, Trilch* „Prjbchl.“ Mod. „Oanliche ab-
wergen Tuch* Tu.Baar 1787 ; m Oalcha HroaüBoo.*;
beides viell. Adj. — Nach Zw.. Dr. gebildet. Ncn.O. 893.
? eiulicli Adj.: ,Das du kum hast kunnen gen,
Darzu nit am ainli stau ; Das ist an dem wol schein,
Du ligst noch als ain Schwein* Zchr. 2, 13; der Her-
ansg. erklärt „alleinig“, Ist nicht auch so zu lesen?
— UebrlgeOH ist eint ich altes Adj.. „einheitlich*. 8. a. E.,
änlich. DP. 407. SCH.O. 892. B. 1,88. Swz. 1, 888.
ein li f s. elf.
f Einling m. : 1. für sich allein angeheftete Rebe
Rt. 1676/Crf. 2, 1116. Vgl. Einbäumling. — 2.=
Einlich, 8. d.
el"«locliP“ sehw. : ins Loch sperren, verbr.
eP-loschlere" älter ein-losieren sehw.:
in Logis legen, einquartieren. ,.\uf welchen Tag jeder
Knecht einloslrt [ist] 4 1597 /Zf«. 28, 221. Mod. all gern.
Uebtr. : .Gleichwie im calvinisehen Kateehismo alle . . .
Irrthuinben eingespickt und cinlosleret werden* JAnd-
RF.AE Neust. Bibel 9.
el n -|tttp" sehw. : wie nhd. ; mit genauer Bez. des
Orts hinein-l. Uebtr. : .Daz sy uns einloten in ain
gemain Löss und uns nit w'eren ussinderen’ BiWarth.
1525 /Zfh. 10, 264 ; oder = einleitend — Sw*, a, tsoi.
f sladlti« (-el, -ig, s. u.) Adj.: einzeln. ,Swer
aber ainlizzer Hölzer bedarf . . . Bedürfen si alx r ain-
lizziger Baume ze der Brügge* Rt. 1310/Pk.Urk. 87f.
.An ainlitzigen kleinen Zinsen* Rav. 1451 /Hafn. 363.
.Ainlitzig Burger . . . samenhaft und a. 4 Mem./Schm.
161. .Ainlitzig Acker, genant die Aussacker’ AüL.-
1521. .Den erbern Zünften und einlützlen Personen*
Ndl. 1525/Zf*. 17, 118. ,Nit weyt von der Stat...
in aynem ainlutzigen Hof' Wsh. XVI/Bkr. 170. ,Von
Müntzen in copia muss er nichts mehr einkanffen,
guete ainlütztle Stück aber nit dahinden lassen* Hainti.
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einlUt/e — einmaleii
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1611 /Qs. 6, 176. ,Kan auch ainlitzd, ausser dem
Schreibtisch. . . . hingesetzt werden* 305. ,Ainnitzel‘
122. „Einletzi g Osciiw.*/Schm. 161 ; sonst in mod.
Sprache unbezeugt, dafür einzecht. — MM. eMütaefcj ;
-et wird Anlehnung an einsrl und zugleich an lufsel sein. —
I)p. 405. B. l, oo. 154S. Schöpf k. Sw*. s, iä«7.
el"-mache u sebw. : l. mit einer schützenden Um-
hüllung umgeben. Einen Garten e. nmzäunen; verbr.
Ebenso einen Brunnen udgl. Hieher Fl. NN. einge-
machte Wiese ; e-er Fels, gew. grüner F. (Nagele
3, 155). Die tät* lieber et* rer reckt* s Gä*sle im
hüte " i" 'nie ei* y* machte" Garte " (als arbeiten) Hn
Huus./Albv. 12, 537. Sich oder einen andern e*. warm
einhüllen, verbr. Er ist et* g 4 macht wie der Gum •
per [Pumpbrunnen] z ■ Weihnächte* Rnßuch. Leich-
name einkieiden Aio./Schm. 368; gew. einnäen ; s.
a. u. Einpacken zur Versendung : .Mein Peclier . . .
will ein machen lassen und ... schicken* Haiku. 1610/
Qs. 6, 24; falls nicht = „einen machen*. — 2. Fleisch.
Gemüse, Süssigkeiten in eine oonservierende süsse oder
saure Brühe legen. Allgem. Eingemachtes Kalb -
fleisch K. in saurer Brühe, Fricassee; auch Ein-
machfleiscb genannt Oab. Eu. 1, 129. Bes. aber
von Würzen und Süssigkeiten: Gurken, Kirschen,
Birnen, Gcsälz udgl. e. Subst. Ei" g* macht* s n. Alt
= einbalsamicren : .Sic machen ihre Verstorbnen mit
Wachs ein und begraben» in die Erden 1 SFkakk, oder
zu 1. — Zu 1 oder eher 2: ,Es bracht ainer [Flaisch]
auff einem Wagen . . . das was eingemacht, als wer es
Wildprett . . . Als man lügen wolt, w'its es für W. wer,
da was es Flaisch von einem todten Ross* AiuChk.
5, 183. — Schöpf 40“ Swi. 4, 43. El», i, 643.
f cin-ntüchleii schw.: etw a „einschmuggeln*. .Die
Evangelischen auss dem Rntlmuss gemustert und Ba-
pisten eingcmechlef Auo. 1590 /Chf. 602, 200. — Benin.
Bildung zu ■machen.
ei -madig (ai-) -f- Adj.: c. ist eine Wiese ( Mad ),
die nur einmal im Jahr gemäht wird. , Wiesen . je
nachdem sie ein- oder zweimädig . . . w r aren‘ OscüW.
1683 /Laob 219. • - Sin. 4, ?&.
ei "-mal lai-), betont ei" -mal /*, unbetont d*-mal
w#, s. ein I ; -mpl, 0. - ntaol . Tr. Sp. - maul , (jgr.
Karte 7 — Adv.: 1. „ein* als Zahl, zumeist betont
aber auch. s. u., «/. ». ein Mal. nicht mehrmals,
a) für sich alleinstehend. Einem Gescheiden sagt
man' 8 Irnal, in der Mühle mahlt tnan's 2mal,
einem Narren sagt man 's 8mal Mkm. Mi. Kkb /
Bm. 1, 195; ähnlich ande rswo. E. Ist kei*mal allgem.,
bcs. in re venerea. E. /. A. , hat's Madle im g*sait.
hat e‘* Klei** s **kriegt Höf. 1194. E. i. k. und
zweimal "it allet Reis. 2, 648; und 2mal ist
net ziel Lp. ; — aber 2m al und glei* k wieder t (o.
0.). E. ist nicht immer. Zw. ist schon schlimmer
(o. 0.). E. ist m it oft verbr.; — und 2mal "it
allet WsZieg. E. ist zum Verzeihe* EuDett. E.
macht *it mager und 2mal macht m it fett HoBierl.
Besser e. recht als sw. schlecht NuaEbn. „Einer
mit einem sehr abgeschabenen Rock antwortete auf
die Frage, wie oft er ihn schon habe wenden lassen:
Erst c “ Aruii. Der Fuchs goht nu r e. .« in d s *
Fall* Reis. 2. 582. Mn" goht nn r c. ins Wasser
Schaden macht klug (o. 0.), Ma" lebt nn r e. (auf
dere* Welt) verbr. , Zfhx. 2. 78. Reis. 2, 609. Mi tk
verwischt cine r * it meh r as e. aber al/ebot c*n
andre r , hat der Hanser g*sait SoKTHOberstd.,'2, 649.
— ß) mit vorausgehender oder nachfolgender Bestim-
mung. No ek e. (dann auch bloss normal
/*), ein weiteres Mal. I) int Sinne der Wider-
holung; Probier's no* k e. w oder, wenn = ein
letztesmal, -/•. Der tut wie wr tk c. e im Narr
SA.Scheer. 's ist mir n. e. so ich bleibe dabei
(Tü.). 2) = doppelt. Gestern sind 100 gekom-
men . heute n. e. '-/ so riet == 200. — Auf
e. «c 1) in einer Handlung, nicht in mehreren:
Ich mache meine Arbeit lieber a. e. ; 2) plötzlich:
A. e. schlägt s 12 Uhr . Für beides auch z m mal.
.Auff e. Lieb und Hass besitzen meinen Muhr Wbckh.
1, 384. — Ni rk t e. („itompfo LüAusn. 6 ):
lat. ne . . . quidem, wie nbd. Er hat mir nichts ge-
geben. n. e. ein Stück Brot. Auch in der Antw ort,
ohne Satz: Ilat er recht gescholten ? A.: N. e.f
— Distributiv: Alle Jahre c. (#»)« Vr Jahrs
c. ; e. im Jahr usw'. ’s Jahrs e. komme" wie d'*
Storche * Sa. Li*. Wh. — f .Ein Mal oder x* — etwa
xmal . zu ein I B 2 e rf. .Einmal oder dreu* Ar«.
1528 /Zfs. 28, 136. ,Ein Mal oder 5 [odgl.]‘ Wt.
1571/Cmf. 6 pass. Etwas anders .Ein Mal 2 oder drei -
Zeuu. 4, 376. — b. ein erstes Mal. *) mit noch be-
wahrter Zahlbed. Ein erstes Mal von mehreren nach-
folgenden: Wer e. stiehlt , heisst allemal ein
Dieb BiMas.. ähnl. sonst. E. f g*loge m , allet g* lö-
ge" Lech/Rfjh. 2, 612. Wer e. in d” Hose" g*-
macht hat. muss allweil stinke" Rnllund. Handle
e. - * , handlest öfter (sagt der Jud) EuGries. Kannst's
e. probiere* u. ä. , vorläufig, ohne Präjudiz. —
Mit best.. Artikel : 's ei** Mal das erste (vorherge-
hende) M. im Unterschied von jetzt EwStödtl. — Ein
erstes, kein weiteres Mal: Man führt den E. nnr
e. aufs Eis Ws. /D A. 6, 77. E. Schuttes und net
wieder, hat der Sch. g*sait, wie tna* **/# abg* setzt
hat Höf. 1635. — Irgend einmal, in der Zukunft.
E. -/ muss man fort Ülm/Zfhm. 2, 80. E. müssen
wir alle dran RuZell. Wenn nu r au* e. ~t! Aus-
ruf des Aergers Na. — p) mit Wegfallen der Zahl-
und Zeitbed. : „ein für allemale* , unter allen Um-
standen, die Wirklichkeit sehr stark hervorhebend.
Betonung w, noch stärker /v 's ist e. st» und nicht
anders, betont etwa oder w/%. oder je nach
dem rhetor. Charakter des Zusammenhangs. Ich
kann’s e. nicht erlauben. ,Da sprach der Mensch:
Das ist e. Bein von meinen Beinen* Wt. 1559/R. 8,
216. .Das Pferd seie e. kröttig* Aul. 1683. ,Mei*
Weib rerzweiflat schier , sui jaicht tni oi"nw*f
naus ; I k de*f o£*mo"l itt hoi* 1 Bail. 177. Vgl. Wild.
Jug. 15, 52. — 2. »ein* als unbest. Artikel, nur un-
betont : zu einer gewissen Zeit. lat. aliquando. So
in Erzählungen: ’s ist e. e ,m Ma "* g*we •** u. ä. 's
ist e. c ( n altes Weib 'naus** gange* und ist nim -
me' ** komme* Verspottung einer Rede, Drohung c». ä.
mit „einmal* CüTief. Auch = ebmals: ’s ist nim -
ute*' wie e., nu r d ir Henne* schär re* t no ek hinter
si * ob.Allo/Reis. 2.596. — Von der Zukunft: Du
wirst e. au mich denken u. ä, Spec. — in einem
Jahr Mn. CnTief. (E. is 1 e** Jahr). — Vgl. eins-
tnuls. eines. — Swz. 4, 145. El», i, «k».
EP-mal-ei’ 1 » n. : wie nbd., allgem. Das kleine
E. 1 X 1 bis 10 X 10, das grosse £.1X1 bis
20 X 20. Dem hanget Ha s E. zu de" Auge" ’ raus
er ist sehr auf Gewinn aus Srßiu&d.
f ein-malen st.: mahlen auf Vorrat. .Hett vil
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einuialen — Eiiineiiier
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620
Milbe bd gueter und warmer Zeit «ingemalen 4 AwCtn.
2, 179f. {Dagegen wird 1,312: ,2 Schaf Roggen tet
daunocht nit als vil ainmalen als ain alt Schaff Koren*
zu lesen sein ,am Malen*.) .Hab ich ... e. und ab-
bachen lassen* Fugg. 1567/Aro. 327.
R el“-maloclie“ schw. : einsperren . ins Ge-
fängnis. jen. OsPfed./VjH. N. F. 13, 900. CnUDeiifst.
Streif. 143. — 8. malochet*. Vgl. auam-.
t elu-mihmig Adj. : ,Daz inan . . . von ainem leg-
liehen ainmennigen Tftch 11 Sch. II. ze Lftn geben
sol* Rw. 1408/Gq. 3, 296: was ein einzelner Mann ge-
woben hat. — Fanten l. tm -isch.
pl’Miiaure 1 * sehw. : 1. wie nhd,, doch lieber deut-
licher hinein-m. — 2. den Ofen mit Holz zum Dör-
ren füllen Ws.? Lk.?
fi"-meH»e" -£- st.: 1. in ein (iefäss hinein messen.
RA.: Wie ma" ausmisst, misst ma" wieder ei"
allgem., Reu. 2, 656, mit. Doppelsinn des ein-. Sonst
roncreter hinein -in. — 2. einen Meter (o. ä.) e.
durch reichliches Messen einbüssen BAi.Ostd. Vgl. ein-
tciigen. — Swz. 4, 45«.
f eln-nilschen schw. : reff., wie nhd. ,Wir türren
uns nit einmüschen* Auü.Bib. 147uff. für älteres .inge-
zweyen 4 , lat. .inserere 4 2. Cor. 10, 12/Bm. 2, 132. .Wie
dann der Tuusentlistig . . . sich einmist* Zchh. 1.279.
.Darein sich die von G. ... einmuschten* 291. ,Dcr
sich in alle Unruhe persönlichen bet cingemust 4 147.
— Part. : ,25000 Fenrstett oder Heusern mit einge-
mischten Lustgärten* SFrank. — Mod. nor hinein- , be*.
aber darein- mischen.
el n -mumm(e)le D schw.: warm einhüllen, von Men-
schen. bes. Part. ei*-g*m u mm(e)let. Wohl allgem.,
Aco. 139. — Sw*. 4, 228. Kl.**, i, eso.
t eln-mundlg «#- Adj.: „einstimmig 11 . ,Zu ein-
mundiger und beständiger Erhaltung der A. C. ver-
wandten Stände 4 CvWt. 2, 435. .Alle . . . sein dessen
ainmundig* Zchr. 3, 347. Auch bei Rkuciil. — ein-
iii und(ig) lieh (-Ü-) Adv.: dass. .Sprcchent wir...
ainmundlirh 4 Stock. 1443/Forät. 6, 377. .Sagcnt . . .
einmundiglich* BF.Löchg. 1482/R. 261. — .Die Landt-
schafft schnell bedachten sich Und sprachen all ein-
mündenklich* 1614 /Ghf. 634, 1. — S. a. einmütig.
t ein-musen schw.: wie Mus einstreichen. .Gott
wird dir seine Gnad nit mit Löffel e. 4 Schm. 626.
B. 1, 1676 „Srroa.“
f Ein mut (Ai-) (f.?) : .Welche Affect und E. der
Gotlosen' SFrank ; nach Ga. 3, 236 = Halsstarrig-
keit.
elu-mUtig (ai-) Adj.: wie nhd,: vgl. einmundig.
.Mit ainmfitigem Rate* Ulm 1313/Ub. 1, 320. ,0 dass
ihr inöget allezeit e. . . . leben 4 W kckii. 1,238(1648;
1618 .einig 4 ). .Das ein a-er Knnech erwelt wurde 4
Ado. Ulm 1308/UlmUb. 1, 295: einstimmig gewählt :
s. a. AcgChr. 1 . 1 50. — Ein-mütigkeit f . : wie
nhd. ,Egnmieteckeit unanimltas 4 Auo. 1512 /Df. 405.
— f ein-inütiglich(en) Adv.: dass. .Das wir mit
gesamtster Hant, e-liohen und beretteliche . . . verkauft
han... 4 1295 /UlmUb. 1, 222. .Ich P. . . . und ich E.
. . . bekennen offenlich und ainmüttiklich 4 AdgSt. 270.
.Haben . . . wir . . . gaiitz aynmütiglich und ernstlich . . .
erkant 4 288. ,A. mit ainhelliger Styrame* 292. —
I)m Adv, dich ist t; Adj. (Adv. ohne dicht and Sabst. kennen
als nhd. allgemein tibi . inod. Vorkommen, pop. sind «le nicht.
ei 0 -nä« n — Laut. s. näeu, Ggr. Karte 7. 16 —
schw.: I. in etwas hineinnähen; gew. hinein -. — 2.
spec. , den Toten mit seinem Leichenheind bekleiden.
Das geschieht, durch die Leichen besorgerin, die daher
Ei"-näeri" heisst. ,So eins gestorben, so haben 6 die
■ Xnnnen eingenehet, so es ains VermUgen hat, so hat
inan eim ein schwarzen Einschluuff gemachct us wul-
len Tuch , aber vasst eins in einn weis leine Tuoch
eingeneht 4 Br. XVI 'Al. 17. 102. ,Wie . . . mein liebe H.
gstorben ist. hub ich niemant gehabt, der sy einneh,
(weder... 4 SFiscbka 43; gleichfalls in IJlm als 1. 1. c.
1700 /Chq. 270, 331. ,Ess ist auch ein Näherin bettelt,
so die Abgestorben e. müssen ; hat von jedem 4 kr.
zum E. gehabt 4 Aoo. 1632/ Aoo. 139. Mod. sind Verbum
und Subst. bezeugt OXÄ. Ulm. Lp. 8. a. einputzen.
; ■ — 3. ein Kleid e. enger machen BAi.Ostd.
Ei n -nnnr -<f-, PI. -e" f. : wie nhd., opp. Ausgabe.
In E. nehme m darauf rechnen Tll. — f Ein-nain-
n iss f. : dass. Ulm 1489/Zfstw. 37, 635. — -5- statt
■ -<3«- fiir alte» -d- zeigt wbriftapr. Einflu»* Ku. 1, 778.
ei"-nafzge n schw.: einschlummern 8cHitBaiereck.
Ei‘*-neine „-Memme“ f. : Arznei ULMNer.; s. ein-
nemen 1b. — Vgl. El*, i.ffl.
el“-neme- — Formen t. nemen — st.: 1. nhd.
I „einnehmen 44 , a. Geld. Steuern udgl.; allgem . opp.
ausgeben. .Der Stat Zins. IJngelt und ander Gült,
j die sy denn ein genomen liaund 4 Ado. 1340/AdgChr.
[1,130. .Der nullen zwen der Stat, Gut innemen* 147.
1 ,Ir Innelunens und Aussgebens halb* Aul. 1532. S. a.
Ei n ne m er , Einname. .Er tcöll gar koan Loh n
einneahma , wenn ma net mit ent z'frieda setf
| Wahn. Repr. 28. Uebtr. : Wer ausgibt (austeitt),
j muss auch e. böse oder bloss spöttische Reden, all-
gem. — li. Arznei e . , allgem. Häufig ohne Obj.:
Er nimmt ein, muss e. S. a. Einneme. Uebtr. :
e. fleissig trinken WoKissl. Schleckschnitten e.
müssen Unangenehmes zu hören bekommen. — c«
einen Menschen e. für sich gewinnen, prftuccupieren.
,Dear Sammel neahmt a n"ztaganz ei" und macht
a u m s a wendig* Nrffl. Org. 252. — 2. f „auf neh-
men“. Ins Haus: .Er hab kein Scholder in seinem
Haus . . . eingenotnen 4 Aug. 1528/Zfs. 28, 117. Ins
Kloster: ,I)as ir one unser» Besch&id verlier Junge
einzunemen euch enthalten 4 CvWt. 1, 702. In den
1 Gemeindeverband: ,Ze Burger ingenomen nnd enpfan-
< gen siud ... die mit gesalzten Sturen ingenomen wä-
ren . . . was man nft förbas mer Burger in nimpt und
enphahet* UluXIV/Gm. 8, 57. .Ist einem jedem Ge-
maynsman . . . verbotten, das er kein einnem on Wis-
sen» . . . der Gemayn 4 MoAlth. 1528 /Vjh. N. F. 12. 442.
In ein Bündnis : .Möchte ratsam sein ... die Stende,
so alberuit in Kricgshendeln verwickelt, diser Zeit nit
einzeuetuen 4 „bereinzunehmen* 4 CvWt. 2, 224. — 3.
„auf-, entgegennehmen“, einen Tatbestand, eine Rech-
nung udgl. .Wann man ainen Zunfftmaister erwölen
will, so sol . . . ain Zunfftmaister . . . zwen erber Man
iiss der Zunfft . . . erwölen, die die Walen e. 4 Ulm
1505/Vjh. 7, 266. .Süllen diu Raitung auch e.‘ An».
1340 /Chr. 1, 130; dafür .aufnemen* Aul. 1532. — 4.
Part, ei"g*nommener Kopf .benommener“ . verbr.
— El u -nemer in.: der die Steuer udgl. einnimtnt.
Altes stiidt. Amt. Alu: 3 E. aus den Geschlechtern
oder den .Mehrern 4 XIV— X Vl/Zrt. 1 , 8. 77. ,4 Bu-
maister [s. Baumeister 2] . . . der sullen zwen der
Stat Gut innemen, so stillen 2 d. St. G. uzgeben. Die
Innemer daz ist [X N.|* Au«. 1369 /Uhr. 1, 147. Vgl.
5,368. An». 139. .2 Einnemer-schrciber“ Ar«.
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631
Einnemcr — . ciurauben
632
402. »Einnem-herrtn 4 1769/Auu. 228. In |1 km. ,
XIVf. 1 ,E.7 Zk». 3, 81 . Mod. noch Steuer ei nne me r, |
Simplex f. — De. 414. B. i, 1748. Lex. 197. Sw*. 4, 74if. |
Kl». 1, 77iff.
eh-neste" -f-, -fz- usw. schw. : sich e. einnisten
GxWeil. — Sw*. 4, K41 (-fn und -len). 8. ei nahten.
eiii-nestlen -p- schw. : mit Nesteln einschnüren.
,Als er widerumb zft dem Ampt [Bürgermeister] er-
welt worden und in sein Knecht einnestlet' AlqChr.
4 , 328. Auch wohl mod. , doch ist (ein)breisen t
schnüren geläufiger. — B. l. I7«w. Sw*. ♦, «43. fiu. i, 791.
el Q -netxc“ schw.: ss netzen. Ei" ff netzte
Wecke* EnHeuf., gew. (p netzte. — Sw*. 4, sw.
einnicken s. einnocken.
ei n -niete'' -iz~ schw. : wie nhd. »Kegel e.* Ulm
1535/Vjh. 7, 275.
ein-nisten schw.: sich e. f wie nhd. ,Das ein
Frembdling sich Kan in ein gutes Hauss e.‘ Wkckh.
1,185. , Einniste rn 1 Wt. 1629/Chq. 16, 2, 22. Auch
wohl mod. , doch s. einncsten. — Schöpf 47o. Sw*. 4,
«45. El*. 1, 791.
ei"-nocke n , ei"-nücke" schw. : „einnicken*, ein-
schlummern; -o- To. ; -i- , Schwab. “/Joubk. 1786, 10,
327. — V *«*; B. 1, 1724. Schupp 471. Sw*. 4.714. El«. 1 ,
7S7. ScitM. 410. 8. 4. einknicken.
ei"-n«re“ -ao- schw. : einschlummern Wz. Rr>. Sa.
Bi. S. a. genoren.
cI°-ochsc n -ks- schw. : ..einpauken“ , mit Mühe
lernen ; verbr. — S. das .Simplex.
Einöde (Ai-) Anlaut wie ein I ; wie in öde
(?, f, ae, Ogr. Karte 11), auch gekürzt -st f. (n.,
s. u.) : 1. Einsamkeit, auch im nhd. Sinn eines
wüsten Platzes. r E. anachoresis 4 Auo. 1521 /Df. 400.
,In eine Eineide fliehen* Brenz 37. Ps. 345. .Eine
grosse Liebhaberin der Einödte 4 SuKirchb. 1691 /Al.
10, 176. , Einöde Vogesus* Kpt. 1729/eb. — 2. alt
und neu = einzelstehender Hof. ,In den Dörfern
und etlichen Weilern und Ainöden 4 AvoGbr. 2, 148.
,Ess waren sunst ... an den Aynedincn auf dem Aul-
buch ful Widertaffer‘ Wsh. XVI/Bkr. 171. Vgl. Knapp
G. B. 439. Bes. oft als ON. . g. u. — f ein-öde
Adj. : einsam, einzelstehend. ,Ain ainödts Hauss* Sa.
161 l/Ai’s Schw. 2, 422. Auch bei Wiel. u. Schill.
5. a. einödig. — ein -Öden — Laut wie E. —
Bchw. : einen Hof e., rereinöden ; zur E. 2 machen
durch Herausnahme aus dem agrarischen Ortssystem,
dem selglicben Anbau, dem gemeinen Weidgang usw.
,E. . . . dass heisset so viel als das Dorf in Höfe ver-
theilen* 1768 (Buck). Mehr Wjb. 1905, 1, 162. .'s
hot a mol a Gmaind uingnötet Aus Sciiw. 1, 203;
das Stück ist lautlich verdächtig. — ein-ödig Adj.:
einsam. ,Es ist doch gar e. da* Auf.hb. 1 , 257 ; vgl.
8, 130. Ob pop. ? — Alid. einCti f. n., Ableitung za ein I.
AI* Appell. 8 ln mod. MA. ganz behandelt, als wenn cs mit öde
cuinponiert wäre, z. B. Oinaedf Buck. Als ON. ebenso, aber
daneben Pfnei. fonjt. Vermutlich aplelt hier al* neutrales e.
mit. Mod. Genas: als Appell, f. ; al« ON. auch, daneben n.
ONN. : E. (in, auf der, im E.'j; obere, untere. Albreckts, Kra-
mer.*, Burgen. S. Rupertus. Seibranxer E. usw. Einodaeker,
■gut, • hüft , -»traut*, -weg. - teeiher . -niete ; Ein^dertal. — -
B. 1, 3». SCHÖPF 8. Sw*. I, 97. SUIMIHT Kl*. 76.
Elu-öl n. : Mittel in der Hausapotheke eines pop.
IleilkUnstlurs Oschw./Buck VG1. 71. — Nicht erklärt und
*on«t unbezeugt-
eiMile" schw. : mit Oel einreiben» wie nhd. Ge-
wöhnlicher wohl ölen.
el n -packe a -plt- schw. : 1. eig., mit und ohne Obj,
Die Kleider e. Hast ei***packt ? Allgern. — 2.
übtr., sich zum Al>gang anschicken. Pack ei*! höre
auf (mit Heden), gib nach, geh fort Schm. 38. Die
hat ei**'packt ihre Blüte ist vorüber, eb. und Pu,
8wz. 4, 1104. Elb. 9, Sil.
ei"-pauiple n schw. : Part. ei m **pampelt mit Klei-
dern. Decken usw. über und über verhüllt gegen die
Kälte Ulm; auch rerp-. — Vgl. einbumpfen n. B. t, sw.
eP-patsche" , ci tt -pätsche n -ä -f- schw.: 1.
einem e. ihm die (rechte) Hand geben ; verbr. , vgl.
Weiter. 2, 141. Insbes. zum Zeichen eines rechts-
kräftig abgeschlossenen Handels, vgl. Wkithr. 2. 122.
Syn. klepfen. — 2. ? in einem Handel, in einer Lieb-
haberei Geld zersplittern“ Schm. 36. — * sonst unbe-
zeugt. Laut s pahekru A. — B. t, 415. Eis. 2, 122.
f clti-pelzon schw. : einintpfen. ,Das ingeseit und
ingepeltzit Wort 1 HvNdl. 11, 50. — ■ S. pelzen I. B. i, sm.
ein-pfarren schw. : in den Verband einer Pfarrei
aufnehmen Buck ; opp. auspf arten. — 8w*. 5, 1170 .
einpf ätschen s. ein fatschen.
eP-pflanze" schw.: einen Garten, ein Grundstück
1 e., einbauen, bepflanzen Eilijer; den Wald BALÜstd.
i Uebtr.: den Kindern etwas e. BAi.Ostd. — B. t, 4M.
SW*. 5, 1856.
t ein-pfrengen schw.: einzwängen. ,Da ist das
Mür eingepfrengt . . . zwischen Bergen 4 SFrakk. ,Wöl-
j len Gott, der Himmel und Erden erfüllt, e. in ein
I Notstal* eb. — Got. praggan drucken, vgl. Pranger. B. 1,
454. El*. 2, HD.
eP-plcke n scliw. : durch picken , s. d., einstossen ;
der räuberische Vogel jjickt mit dem Schuabel die
| Eier im Nest ein. Dagegen: Er pickt in's Ei k, nei".
Doch nur geleg. Bildung. — Vgl. Sw*, l, tut.
f eiii-platzeii schw.: plötzlich cindringen. ,Wo
der Feinde eingeplatzt wäre“ Auo. 1540/Aro. 37.
eP-pumplc“ -ho- schw. : warm und dick einhüllen
I Uxterl.
eP*pur/.lc“ 5-, s. purzlen schw.: in sich zusam-
menfallen, kom. Ausdruck ; verbr. — Aber Er ist in d i •
Stub • k 'nei** t pnr£let.
eP-putze“ schw. : eine Leiche zieren und einlegeti
in den Sarg , Geschäft der Seelnonne Auo. 85. S. a.
einndctl . — Ander» Sw*. 4, 9090.
eP-qaartlere* -gtcdfrjd- schw. : wie nhd.,
allgern. ,Alss ... in dem Cluster allain uff die 4000
Reuter oinquatiert gelegen 1 Bürst. 18. — Einquar-
tierung -?g f. : wie nhd., vgl. Knapp G. B. 51. 63.
i 65. 75. .Einqtiatierungen, Aussfähl, Recognoscieren 4
Bürst. 27. Scberzh. übtr. auf lästigen Besuch, lies,
auch auf Flöhe, Läuse udgl. — B. l, 13%. Sciiürr ust.
Sw*. 5. 1310.
cP-ramc 11 schw. : ein Bild e. wie nhd. ; allgern. —
Neben d«in wohl allgcin. -A ^ d (VAcaw) fallt auf „iiräums
AxAdchn.“, neuerdings bestritten.
t eiu-rapplen schw.: etwa wie .aufrapplen". ,Ehe
ich mich wider eingerappcllt in Sattel 4 GvBerl. 78.
t elii-raten st. : zu etwas raten. .Zu Verkauff-,
Vertausch- oder Verenderung angeregter Vestung Ho-
henTwiel e. 4 Wt. 1674/R. 2, 432. ,Sein Dessein war
. . . Ambassade nacber Hof einzurathen 4 St. 1689/Sattl.
H. 11 B. 130. — SttbHt. Einrat vgl. AL. 10, 177.
f eln-raubcn schw. : räuberisch einnehmen. ,Ge-
j wunnen die von Rw. das Stättlin Su., da raubet sie
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elurnuben — Ehirösser
634
Hanns v. R. ein 1 AioChr. 3, 112.
Ehrliche ätraex? #•., PU -ene“ f. : erste,
»weite, dritte E. heissen die 3 Donnerstage zwischen
Advent und Christfest (vor Nicolaus. 6. Dec. LitSeibr.)
und die mit diesen Tagen verbundenen Sitten. Arme
Schulkinder betteln um eine Gabe, Brot. Mehl odgl.
Bezeugt um die Fils, zw. KsSteinb. GoRllohenst. Uh.
GoeBoII , s. Oab. Gok. 39. Meier Sag. 458. Ars Schw.
2, 7. Wjb. 1905, 2, 48. Verbreiteter anklopfen. E.
ist auch das Geschenk, das man an jenen Tagen von
den Paten erhält GsUBöhr. Um Gs. ist die 1. E.
nur noch bekannt als Einstandsfeier der ledigen Bur-
schen in der Lichtstube, die 2. als solche der Mädchen
Wjb. 1905, 2, 49. Dafür Einräucbet f. Schm. 429;
„Einr&ucherde Geschenk zum Einstand* Tc.Baar
1787. — ei "- t H uche“* schw. : die E. sammeln Gs
Ging. , dafür -ere" EsSteinb. ; die E. geben G.sGing.
— Ei*-räucher m. ; RA.: Wo ein E. umfällt,
steht ein Bettler auf GsUBöhr. : s. a. Anklopfer.
— Von dem am jene Zeit üblichen Zaberellen and (Seniessen
von Schinken n. a. Geräuchertem OBUflnjjer’.
eP-raume" -da - , -0-, -fl-, -d - , s. auf raumen
schw.: .einräumen". 1. einem etwas e. Raum darin
oder dazu machen, a. phys., eine Stadt odgl. .Das
unnsser ellttister Sohne demselben ... ein zimbliche
Residente . . . einrhomen . . . solle* Wt. 1587 — 93/R. 2.
222. .Dass der Soldan Jerusalem und andre Stett.
Dem König wider einghranmpt hett* Fiz. 22. — b.
tihtr., gestatten. .Dass auch dem Löstergaist ich sol- 1
rhes eingeranraet* Weckh. 1,411. .Gleichwohl räumte
man dem Kayser die Freyheit ein, einen Nachlass zu
thun‘ Sattl. H. 10, 45. — c. .anberaumen*. .Zum
aingerampten Tag* Aul. 1473. — 2. einen Kasten,
eine Schublade e., in Ordnung mit den dafür bestimm-
ten Sachen füllen. Ebenso können die Gegenstände
selbst Obj. sein: Hast du deine Sachen schon ein -
geräumt ? Öfters ohne Obj., vgl. Wktbr. 2, 81.
Allgcm. ; von aufr. 1 so ontersch. . dass dieses be-
deutet: die ungeordnet offen umherliegenden Sachen
an ihren (offenen oder verschlossenen) Platz tun, e.
nur von einem geschlossenen Raum gebraucht ist.
Auch = einheimsen SAGünzk. — Ob Bed. i ganz f?
jedenf. nicht mehr die gewöhnliche. — B. 2 , so. El*. 8, Ui 7.
eP-rede* -f- schw. : Einsprache tun Gm Weil. —
Da* Sahst . Einrede exceptio In mod. Gertcht*8pr»cbe »uimnt
von aa#w»rts. Halt. tvsf. — Ei*. 2, 831.
eP-relbe" -I-, -ai-, -ae-, Ggr. Karte 12 st.:
1. einen Menschen, eine kranke Stelle mit Salbe,
Branntwein odgl. e.. wie nhd. ; allgem. Ohne Zusatz
auch vom E. mit Schnee. Aber die Salbe odgl. wird
in die Haut hineingeriehen. — 2. flbtr. : einem et-
was e. es ihm unangenehm zum Bewusstsein bringen,
Grobheiten machen SaEö. und sonst. Sy», hinan - 1
reiben. — B. 8, s. El». 2 . 8IB.
f ein-relaen schw. : nur ,auss nnnd einraisen 1
Schicem. H. 77 : hin und her reisen. S. ausreisen.
eP-relale" dtrposh schw. : eine Wiese durch kleine
Furchen abgrenzen HoBier. — -y*- kann nur <!-W- sein,
wohl verw. mit Reihe ; ». Reistet*.
eP-reiHJ»e u -?/• usw. st.; 1. Irans.: zusammen-
reissen, ein Haus o. ä. Allgem. RAA.: t: s ist bes-
ser, wenn e* m Btt*' e 4m * Hauer ei* reisst. als wenn
er sie ei m leinet Wz. Des reisst de” Wald net ei*
t refl. =: 2. ,Do riss es sich ein, und liess der toll
Böfel bei disem nit bleiben 1 SFrank. — Ei*. 8, aas.
f cin-reiten st. : zu Pferd Einzug halten.
.Liessen den von Mailand in reiten 1 AioCiir. 2. 43.
.Dass man in liess e. als ainen Bisehoff- 2, 58 ; vgl.
61. .Als nun der Gr. eingeritten was 1 61. .Korn
unser Herr der Kunig 8. hie einreytten 1 383. ,Kom
unser Herr ... hie eingeritten* 386. S. a. Einritt.
i — S. a. Einlager. B. 2, 176. KlA. 2, *18.
t Eiu-renn f. : in eine Höhlung gegossene , ein-
gerannte (2) Flüssigkeit. .Nitnb newes Wachs, Ter-
pentin etc., renns in die gebrannte Löcher ... ob auch
die E. dem Pferd aus dem Brand and Homkluft her-
aus komme 1 Skuter.
pp-reiine“, schw. Part. e ,u -g* rennt, alt ,-e-‘,
,-a-* schw.: 1. f in Carriere auf einen einBprengen.
, Wären die von L. und die von H. mit den von G.
eingerant. es war unserin Tail nit wol ergangen -
AuoChr. 2, 262. — 2. f eine Masse mit einem Binde-
mittel Rusgiessen. ,Kislingstain mit Morter [Mörtel)
eingerent und gegossen* AioChr. 2, 315. 8. a. Ein-
renn. ,Eyserne Leuchterlin . . . mit Bley eingerennt 1
XVII/Al. 10, 177. — 3. durch Rennen einwerfen.
Mit einem Dummen könnte man Riegelwände e.,
besser hineinrennen. — B. «, no. Seil, i 79. Ei*. 8, *ss
eP-rere“ -ae- schw.: eig. „hineinfallen lassen“, s.
reren. .Eine eingeröhrte Kncpfel gekocht 1 Aul. 1709;
vgl. etwa Einlaufsuppe. Einem e. ihn dnrchprügeln
Ru. Bal. Dem Daib Brot e. recht viel davon essen
U. U. Rß. — B. 2. 183.
eP-rlcbtei» -F-, 8. richten schw.: wie nhd. Von
rechtlichen Institutionen: .Als bisher in . . . Messe. . . .
j unser Oberkait und Gerichtszwangs ingerichtc Hund-
lungen in Uebunge und Gesprüch gewesst ist* 1541/
Fürst. 1, SOlf. Von anderem, es so und so dispo-
nieren . bald mehr phys. bald anders : allgem. Des
ist älles . wie ma*'s ei m richt* N er Huld. — Er-
richtung -fff f , : wie nhd. von Verschiedenem, was
znr Ausstattung eines Möbels, eines gewerbl. Etablis-
sements udgl. gehört. Er verkauft die gatte* E.
alle Mobilien u. ä. — 8. a. elmrüsten. El*, f, *so.
ep-rigle" schw. : einen oder sich e., durch Vor-
schieben des Riegels einschliessen. Allgem.
ep-rlsslg Adj.: wer überall gleich das grosse
Wort führt (HalbMA.). S. einrössig 4.
EP-rltt rn. : feierlicher Einzug zu Pferd, einrei-
ten 1. .So ihm in dem E. in des» G. Schloss begeg-
net 1 Amad. 167 ; vgl. 205. 392. 422. Spec. das Ein-
holen der Braut (früher) Nb. Einzug der Br. oder
des Bräutigams BüGrlng. Am Vorabend der Hoch-
zeit. jetzt zu Fuss EiiRisst.'OAB. 1, 170.
Eln-rösser (Ai-), Ei"-rö8sler m. : wer nur 1
Pferd hat. 1. f , Einrösser: eine Art wt. Hofdiener,
offenbar mit 1 Pferd dienend. .Es sollen von Grave
Ulrichen ettlicb Knaben an Statt der, so für Ainrös-
ser gehalten, geordnet werden, unser gnedigen Frowen
zu dienen* Wt. 1498/R. 2, 35. 8 ,E.* Edelleute irn
Hofstaat C tWt. 1566, auch .EdeleinröBser 1 N.Gött.
II. Mag. 1,674. — 2. alt .Einrösser. .Einrüsscr* (,-i-‘i.
mod. Ei*-rössler . Bauer, der nur 1 Pferd hat, opp.
Zwi(e)rössler. .Die Aynrisser. so nit mer dünn ein
Ross haben, sollen dem Schmid. so «wen zusamen-
setzen, l ji Tag zu Akher gan* Fügo. 1532/Auo. 139.
,bringt einen nicht um“ (o. 0.). — 2. intr. . mit .Einrüsser Buck. ,4 Ainrössler und 10 Söldner* 1491/
»sein* : ein Unfug odgl. reisst ein, wie nhd. — 3. Zfs. 5. 252. .Einrössler* (»AMMTrocht. XVÜI/MfHz.
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Einrü**er — Einsatz
630
635
38, 47; tnod. SpAld. HnHaos./ALBV. 12, 403 , gewiss el"«*»lbe» schw, ; wie nhd.
auch sonst. — ein-rössig, -rüss(en) Adj.: 1. t eP-salze" 8t.: wie nhd. Fleisch e. u. ä. Wem»
im Feld mit 1 Pferd dienend. ,4 ainrüss Gesellen einer von etwas schon viel hat und will noch mehr,
wurden erstochen 1 AuüChr. 2, 18. .Guet ainrüss Ge- so sagt man : Zu icas ? dei m 's 4m mit e. ? EwWöss.
seilen 4 253. , Forma der ainrisen Sölldner Pattbrief — Uebtr. : einen e. durchhauen LaSeibr. — B. *, * 73 .
253 : auf 1 Jahr mit 1 Pferd ,wol erzewgt und »re- Kl*, t, sta
wappnet 1 gegen 50 fl. Sold, ,Gar vil ainriisser gütcr ePsam (ai*) Adj. : wie nhd. .Leben e. und einig,
Gesellen* 3,178. — 2. Bauer oder Hofstelle mit nur on alle Empörung oder Zank 4 SFraxk. Mod. kaum
1 Pferd. , Welcher Burger . . . yber 18 Morgen Ackhers anders als gebildet. K-e Filzlaus Bestimmung im
. . . darzuo 3 M. Weingart unnd 2 M. Wiaen inhatt. Würfelspiel Tü. — Einsamkeit f. : „E. bringt
der soll ainem ainrössigen Jliiebner gleich gerechnet Traurigkeit GsDegg."
{sein] unnd desswegen 1 Ross mit 1 uinrössigen Ge- eh-sammle" schw.: wie nhd. ■ — Ei"- summier
mar [s. d.] zuo ainem Piluog halten 4 Br.Biet. 1526/m. : wer einsammelt , Gelt ... durch die ... Ynaambler,
R. 277. ,Gibt sein einrössigea Güetlin den X. N. um J so von denn Gerichten dartzu verordnet worden, ein-
58 fl.' Aul. 1698. .Ein ganz bawlos altes Haus und getzogen’ Wt. 1651/R.2,9ö. .Einsämbler Einziehcr
nur e.* Aul. 1669. — 3. Wagen , Karren udgl. für des Markt-Standgeldes in Bk./Bbkin'. 43. .Der aufge-
1 Pferd. ,Von zwain ain Russinen Rodern [Wagner- stellte Vertreter [für die getrennten Teile der früher
lohn] 10 ß H. . • . von 1 ain rUssen Howgcstel 8 ß . . . einheitlichen Grundherrschaft] hiess Träger [s. d.] oder
umb 1 uin-rilss Wingestel*, opp. .zwairtissen* Wt. E. 11 Bi. 1625/Wjb. 1899, 1, 58 ; vgl. Knapp G. B. 207.
1579/R. 12, 426. — 2 und 3 könnten noch gebr. sein. .Solle der Bierbrauer . . . dem Einsimmler von allem
— 4. „einrüssig kurz angebunden* 4 ohne nähere An- siedenden .. Bier ... 24 kr. geben* Wt. 1744/R. 17,551.
gäbe, ob schwäb. ? Vgl. Gr. 3, 252. S. a. einrissig. E. hiessen die Kinder, die auf Weihnachten für den
— Df. 4<w. is. z, iss. Schm, »ai (.Schweiz*). Lehrer Geld einsammelten BitSlcinb. — Ku. s, 85A.
el°- rucke" (-rtl-) schw.: l.ftranB. .Doch ist dieses t pln-*Äss Adj. Subst. : sesshaft, .Insasse* 4 . Je-
Dogma . der Ado. Confesion nicht eingeruckt worden 4 der Untertban oder Einsäss* Schönbich (wann?) ,Ain
Wt. XVII/Günter Rest. 344: in sie 9 eingerückt Ynses zu Kirchen an dem Neker Rchi. 137. Die Hlb.
Vgl. einleiben. — 2. trans., mit »sein*. Nur mili- Hintersassen schwören 1512. .Dorfs Recht, Prauch und
täriscb : zum Militär eingezogen werden , und : von Gewonhait w r ie ein ander Dörfern an und Ensess zu
der Hebung in die Kaserne heinikehren. — Uebtr. =: halten* Knapp G. B. 73. Die .zwar unverbürgerten,
sterben, verbr. ; bes. mit dem (gewiss erst seit 1812 1 doch begüterten .Soldaten, Schutz verwandten und In-
Zusatz zur grossen Armee. »aasen* von Hlb. nehmen eine Mittelstellung zwischen
ei"-rttre* -is- schw. : wie nhd. Ei"'m e*** Brüh * Bürgern oder verbürgerten Untertanen und eigentlichen
e. 9 einc Suppe einbrocken 44 GE&Mich.a.L. — Seil. i?». .Schutzverwandten und Beisitzern ein/eb. 42. .Dass man
El*.*, iw». dem Gr. hulf, dass er Jnnsass wurd* AugChr. 2, 76;
einrüss usw. s. Einrösser. .einsess 4 3, 4 7 1 ; im Zuslig. zu verstehen vom Einsetzen
eP-rttste“ -I- schw. : inwendig ansrüsten, einrieh - in das Bistum, aber wörtlich doch zunächst local zu
ten (s. d.). ,Ain mit SilberGeschmeid eingerflstes verstehen. — Mhd. tnsmje . — Dr. 4i«. 5». Halt. um. B. I,
Futral* Haixh. 1610/Qs. 6, 61. .Lass ich Ihne atifan- 331. Neil. »79. Schmidt Kl*. 1 M-
gen inwendig einzurüsten 4 105. Mod.: Kernen durch PI. -sätz** ra. : 1. t pbjrs.. das Ein-
den Üerbgang lassen GnWeil. — f Ein-rüstung setzen, ,0b der Ziegel ... vor dem E. recht... be-
f. : .Schreibzeug ... mit Einristung’ Hainh. 1610/Qs. reit* Wt. 1655/R. 13, 203 : vor dem Einsetzen in den
6,86. Ofen. — 2. f Einsetzung in ein Amt. ,Voin Ursprung
eP-rotsche" -fl- schw.: rutsebeu und einstürzen. und Anfang des Kynsetzes Herzogs Ulrichs; nachher
verbr. .Einsatz 4 ,Wsn. XVI/Bkb. 199. .Ich N. empeut euch
eins s. ein I und s. einest. . ..den Insutz in seine Hab und Gueter 4 P*r:LLDHeil.
eP-sacke“ -d- schw.: einstecken, die Taschen fül- | 1580 /Fürht. M. 2, 332. .Dannetiher von dem clagen-
len, wohl allgem. .Das E. könnt' man vielleicht meiner j den Tbail ... der E. in dicselbige [Hab und Güter] bc-
Jugend . . . uachsvhen 4 den Diebstahl IIKcrzG, 82. — gort w'orden ist* eb. — 3. an Frauenarbeiten anders-
B. *, *si. Seil. 179. El* s, »44. artiger eingesetzter Stoff. Demin. E-le im desgl. — 4.
•i B -slu a — Form s. säen — schw.: wie nhd. f medir. etwa = Ansatz (1). .So das Pferd laufen
.Das ingeseit und ingepeltzit Wort* HvNdl. 11, 50. ! soll, so setz ime zu nachts darvor ein auf allen vieren
Zu ,ingezweyget 4 (Orig. ,inserert*‘) setzen die Auo.Bin. i mit nachfolgendem E. : nimb foenum graecum etc.,
147öff. liinzu .oder du geseet* Rom. 11, 23/fiin. 2, 46. | lass es wol sieden, das es dick werde, mach ime einen
Mod. einen Acker e. mit Grassamen besäen und zur Stand dan on, das cs ... darinnen stehe* Sküter. ,Wenn
Wiese umwandeln BsLOstd. du das Ros . . . geärzneiet hast, so magst du ime . . .
eP-aage" (Formen s. sagen ) schw. : 1 . heimlich ein E. machen . . . uber&t reich iin den Kopf darmif
zoflüstern, = einblasen, wohl allgem. Einbl. bat eb« .Essich, Meel, gepulverten Schwefel, daraus mach
noch mehr den Charakter des Heimlichen. Verwert- ] ein E.. den schlag in umb den Kopf* eb. .Macheinen
liehen. — 2. f „ansagen", anmeldcn, „bei der Weber- E. nach dem gemeinen Gebrauch, darin lass es drei
zunft üblich* Aro. 139. , Webcrgesellen , ohne dasz Tage stehen* eb. — 5. System von Hoblräuinen, deren
diese vorher» . . . bei den Meistern wären eingesagt kleinere in immer grössere hincingesetzt sind. a. bei
worden* Aüü. 1785/eb. ,0b er bei dem .Altgesellen Mass und Gewicht. .Ein jeder Müller soll in seiner
ordentlich eingesaget 4 eb. .Einern jeden eingesagten Mühle haben ein gantz Besteck oder E.. bestehend in
Webergesellen sollen 6 kr. verabreicht werden’ eb. — einem gantzen und einem halben Simmcr, einem Vicr-
Vgl. ß. *, *34. ling* etc. Wt. 1729/R. 14, 62. SchUssclartige in ein-
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Einsatz — Hnschlpsstn
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ander hineingepasst« Gewichte, verbr. ; s. a .Einsatz-
gewicht . — b. Gestell, in welchen» 3 bis 4 SchUssel-
chen übereinander eingesetzt werden, zum Anstragen
von Speisen. Pie einzelnen Teile heissen Einsatz-
häfele ,, \ E-schüssle". — c. Pappschachteln, in
einander oingefügt o. Ü. — 6. V E. der im Hof her-
umlauft Bezeichnung für die Schreiner 4 * (o. O.). — 7.
Strassenschotter BalOsRI. — f Einsatz-hrief in.:
Einsetzungs- Erkunde. .Executorial- und InsatzhrieP
PfulldHcH. IoBO/Först.M. 2, 332. .Sollen ime Exe-
cutorial- oder Einsatz- und Schirmbrief . . . erkennt
und gefertigt werden* eb. 2, 333. Vgl. Einsatz 1. —
Ei u satz-g* wicht n. : 1. t das alt-ulmischc .Ver-
gleichgewicht* karn in Anwendung für Waren von
mehr als 18 ff, es hatte dem ,E.* (Normalgewicht)
gegenüber ,s /»a Procent Zuschlag Wjb. 1902. 41. —
2. = Einsatz h a: Messinggewichte von schiissel-
artiger Form . die in einander eingepasst sind und
deren oberer Rand eine Ebene bildet. — Dr. 4io. Halt.
1081. ScH.O. 298. 733. B. S, 314. SCHOPF 582. Rl». 2, 382. SrHMIDT
El«. 7(.
eP-sauf«*" st.: refl., sich e. 1. + sich betrinken,
stark zechen. ,A!ss aber solche Reuter . . . sich wohl
voll elngesoffen und überweint’ Bi.'rst. 161. — 2.
mod. etwa Stud. -Sprache : sich das Trinken angewöh-
nen ; auch pass, : Er ist eingesoffen. Kaum pop.
pp-saume* . -säume" »chw. : mit einem Saum
versehen, allgem. — Die unumRelanU'te Form -US-, S-,
frk -fl- (öjrr. Karte 18> lat «Ichor «Ile clg. nrnndartl., aber auch
Umlaut •fl?-, bezeugt. - — B. 2 . 279. Scnöpp579. Elb. 2, 857.
ß eP-schabere" •«- schw. : einbrechen , in ein
Haus u. ä., jen. GAMiiTrocht. XVIII/Mrllz. 38, 91.
Heut Leite wolle" wir in dem Bolend e. heute Nacht
wollen wir im Schloss einbrechen Schaffer Zig. 10. —
Hehr. * thabar brechen.
eP-schaffe“ schw. : die Feldfrüchte einheimsen Hrr
E ntr. Gm Weil. Mt>./Bopp41. Oschw. , Wenns roll ein-
g'schafft sey, no tcöll tun derhinter Wagm, Ern. 14.
— Beim Kartenspiel: „wenn alles passt oder nach-
dem eingeschafft worden ist“ RlCts. 2,341. — Adel
1. 1735. B. 2, 382.
ep-schalc" schw.: verschalen Bw.Oatd.
f cln-schanzcn schw.: .sich e.‘ sich verschanzen.
,Pass Stlttlin Stockach und Süpplingen ist mit des
Reichs Völkern belägt, welche sich alldort an beeden
Orten wol eingeschanzt 4 Bürst. 192. .Damit sich die
. . . Reichsvölker nit . . . köndten , . . e. und uffh alten 1
234. — f Ein-schan/. ung f. .* .Vor der E. der
Reichs . . . Volks 4 eb. 202. — Vgl. Al. 4 , 888.
eP-schärfe“ -£- schw.: wie nhd. .Ich sage dir,
Ich schärf es dir hart ein, iiefr* ihn mir nicht tot 4
Schill. Räub. 4, 5. Kaum pop.
ep-schnmiüzlc" schw. : Geld in Rollen wickeln,
„rollieren“ Gs. EwUSchneidh. Ries.
el n -#chiMze" -f- schw : wie nhd
f Eln-schenk m. : Mundschenk. ,Und hatt der
Einschenckh so gleich und fleissig cingeschenckt* Krafft
172. S. a. Einschenkvr.
EP-sclienke -f f. : Buffet BAi.Ostd
eP-schenke” — Form s. schenken — schw : 1.
wie nhd. Trink* aus, ka ** ma" e. lau", kommt
ma" hei m wenn man noch nicht aus dem Wirtshaus
heim will Bi. WsWolf. Ei" g* schenkt oder de" Wirt
g*henkt Zuruf an die Wirtsleute Oe. Gm. Alb/Albv.
7,188. Ws. .Scherzfrage: /« welches Glas ist am
besten c.? Antw. : in ein leeres SxEb. — Uebtr.:
wieder e. vergelten ( 0 . 0.). ,Gelt heu"t hot diar
der Schuttes en andere " ei"g' schenkt' etwas anderes
in den Kopf gesetzt Nim.215. Einem klaren (den
1 puren Bich) Wein e. die Wahrheit sagen, wohl all-
gem. — 2. beim Ballspiel : den Ball einem zuwerfen,
verbr. — 3. „schlagen, bestrafen Ulm“. — Bl*. 2 , 422 .
f Ein-sclienker m.: = Einschenk. ,2 E.‘ zur
Aufwartung KüKocherst. 1596 ,/WFr. 8, 310.
t Eln-schenk-kanuuer f. : Den Kellermeistern ist
ein Mann für die .Kinschenkkammer 4 beigegeben llo-
henih XVI/Vjh. 11 . 134.
t Klnaclicnk-nacht f. : im St. Hospital wurden
häutig Gast in i» hier gehalten. , Dasselbe geschah an
Ostern, Kirchweih, den Einschonknächteti usw.“ Oab.
St.St. 334. — Die Nächte »lud offenbar nach den Ga«tereien
benannt; m>n«t finde leb nicht« darüber. Vielleicht Sat Ein
rauche zu vergleichen.
ep-sclieure" — Laut s. Scheuer — schw. : in
eine Scheuer bringen. Doch nur vom Torf bezeugt:
„Ist der Torf gut getrocknet und fest geworden, so
wird er eingescheuert d. h. in Hütten untergebracht*
Oschw./Albv. 16, 315. — Adel l, 1785.
eI"»sclilcUt (al-) -81%t Adj.: einzeln, vereinzelt;
einzeln stehend. Südl. von Mü. Ri». Eh. öfters be-
zeugt : vgl. Reis. 1, 180. 2, 696. 742. Ein e-esWeih
die, unverheiratet, selbständig lebt Ws.; vgl. Eigen -
brötlerin. .So oisch ich t versau ra Dös taugt it für
di * Wäck. Näg. 137. ,'s ist a Schand, wenn A *
Bettelleut so oischicht gand' eb. 209. S. a. -ig.
Vgl. einzecht(ig). — B. l, 80 . a, 885.
EP-scIilcIite (Ai-) -c f. : Einöde, Verlassenheit.
Das Haus steht ganz auf der E. EsPfauh. Ein-
üdhuus Buck. — Vgl. Eiutcchtc. B. 2 . 365.
eP-HchlchtJg uii-) -J- Adj.: einzeln stehend, =
einschicht. Vgl. Jocrk. 1786, 10, 327. „Die e-en
oder cinzechtigen Häuser“ IlLuätett. 1600 /Knapp G. B.
201 ; vgl. 218. 265. 257. 260. 393. 406. 123. 434. Ein
c-es Hans Eh. E. r erkaufen stückweis Buck. 8. a.
einschiffig . einzecht(ig). — Adel, i, 17S3. B. I, »>. 2 , 3»ö
.Scnö»*r 8. 006 .
pp-schlchtle" -i- schw.: einbinden, -nähen Bal
E rl.
ep-schlebo“ — Laute s. schieben — st.: wie
nhd., Geld, ein Messer u. a. e. r in die Tasche stecken.
,M'r henn 40 Aamer . . . verkaafe kenne un a
orndlichs Stick Geld d’rfor eig'schowe 4 Freudkxb.
33. f Nach Beliebe"; Esse" oder c. GaG elf.“ Spott-
vers: Der Weber der stiehlt. Der Schneider schiebt
ei". Und 4 em Müller sei" Kehncisch Langt au* x
so weit hi nei" Rw. 8c. Wai. Goe. Gs. Aa. — Uebtr.:
eine Ohrfeige. Schelte e. auf sich sitzen lassen. .Aber
so hot er könna da * Esel“ ei"schicba‘ Nkffl. 116.
— Still und ei"g*schobe" „eingezogen “ NlBeur.
B. 2, 860.
eP-schiessp" -r> st.: wie nhd. 1. eine Mauer
u. ä. e. f durch Schiessen zum Einsturz bringen. —
2. ein Gewehr c. durch Probeschüsse erproben ; sich
c. sich im Schiessen üben. Wohl allgem. S. a. u. 5.
3. Brotteig in den Backofen schieben, verbr., wo
nicht allgem., Schm. 462. Sail. 268. Wie ma" bucht,
schienst ma" ei" En „Ein Beck der unterm Ahrm
ihschiasst d. i. ein Bettler, ein Dieb“ Tu.Baar 1787 :
vgl. Schm. 462. — 4. t in Aebren schiesaen. ,Wann
die Gerst einschoss- Sthwbioo. Reyssb. 70. — 5. in
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ei lisch leisen — einschlagen
640
einer, auf eine Arbeit ei ngc schon sen »ein eingeübt, eingeschlagen und verboten werden, dass hinfüro keiner
vertraut sein Ki. Her. Rb. Bal. Mi*. Eh. Ws. Vgl. Reis, darein gen will 1 A uo. 139. ,Das Holtz ingeschlagen
2,265. S. a. o. 2. — 6. t Zusammenlegen, ln eine und uss gestocket' Uß». XYI/Df. 415. ,Wa . . . Holz-
Hinterlassenschaft sollen . . . ihre Brüder alle ihre Herr- gehew gemacht. ... so sollen dieselben eingeschlagen
schäften und Güter f e.‘ Rw. 1451 /Fürst. 6. 384. — ...werden* Ueb. 1640/Fühst. M. 1, 294. ,Die ausge-
Einschiess-schaufel f, : Schaufel zum e. 3. ,Ein bawne Hew sollen... ungeschlagen und gebrannt .. .*
. . . Pfistercy , darein gehört Multen, Beuttelk&sten, Messe. ca. 1683/eb. 2, 403. .Der von H. habe im
Malkästen, lleutelsib, Einsrhiesss< häuften ... , auch Weidthardt gegen 40 Jauchert eingeschlagen • SaMcng.
Brotkästen' Fkoknf. Ob t? S. a. Bachschaufel . — 1610/MfHz. 36, 108. Aehnlich .Wasser e.‘ absperren.
Adel, i, na«. B. s. 477. ScHOrrtM. Seil. 17». Eu.t,4». .Alle Person, die wettern wollen, ... derselbich soll
F eln-achiftig äilfti Adj.: einzeln Frk., = ein- ein Fluss inn das Dorff lossen gen; welcher« gar cin-
schichtig, s. d. — Ob eiyw. daaa ? schlecht und erobert wurt. sol er . . . zu Buss ver-
eP-schlndle“ schw.: mit Schindeln umwickeln, vallcn sein' MoAlth. 1628 /Vjh. N. F. 12, 445. — 4.
Einen Arm , Fass e. — Seil. i?9. Elb. i, 419. Eier e. in Fett backen. Ein geschlagene Eier Spie-
ei n -schlafe n -fK •oo* usw., Ggr. Karte 7 st.: wie geieier, Eierkuchen; {= Eierhaber Brett). Al» Fa-
nhd. Mein Fuss ist mir eingeschlafen .pelzig* gc- stenspeise Bitk VG1. 6. — 5. Wäsche e. vor dem Bü-
worden. Uebtr. Eine Sache ist eingeschlafen in geln leicht anfeuchtpn und dann zusammenwickeln,
Vergessenheit geraten. Vgl. Els. 2, 452. — ei"- allgem. — 6. Kirschen, Zwetschgen u. ä. e. in ein
Schläfe" schw.: einschläfern, verbr. .Wann die Oefäss zur Gährung zusammenbringen. als Vorberei-
Natur eingeschlefft ist* Bach. Boll 2, 126. — ei»- taug zum Brennen, wohl allgem. Vgl. ,1'nsern Wein
schläfere" schw.: dass., aber wohl nur gebildet, in andere Ort stellen oder in Büttinen e.* Wt. 1605/
, Du willst mich e., ... willst meine Augen von diesem Wintt. 115. — 7. Vieh in die Mast treiben. .Ein
Abgrund hinweglocken SCHUL. K. n. L. 1, 4. jedes Gemeinrecht soll mehr nit als 2 Schaf über
einschläferig (ai-) Adj. : e. Bett in dem nur eine Winter einzuschlagen . . . Macht haben* ÜERAlk. 1604/
Person schlafen kann, opp. zwei schl-. Allgem. Yjh. 12,64. Pferde e. SoNTHltnm./RKiH, 1, 31. — 8.
Ein schlag m. : 1. bei den Webern der in den Auf- einen Gegenstand zur Schonung umhüllen, verpacken,
zug eingeschossene Faden, wie nhd. S. einschlagen Eine Ware e. in Papier odgl. ; mehr einieicklen.
A JO. Vgl. Einschuss, Eintrag 3. — 2. f Um- .Alle Kauflinanns Gütter . . . müssen in disem Stoff
schlag, Salbe. ,Ximb Hauswurz und abermals des ol>- eingeschlagen . . . werden 1 Schickh. H. 266. .Also war-
genanten Schmeers und mach ein E. daraus' Seiter. tent sie mit dem Inschlachen' Einpacken BiHeggb
S. e. -4#. — 3. f Zaun. .Ein Zaunstelle oder E.‘ XVI/Bkr. 279. Viell. hieraus Übtr. : .Kauffleut sind
Acl. 1692/Buck. .Soll . . . er . . . seinen E. . . . öffnen, . . . verdorben und . . . gestorben, Ursach dass ir etlich
sie . . . niemahlen mer beschlüessen, sondern . . . der freye haben gespillet und gantz Ballen mit Gut haben ein-
Zuegang gelassen ... bleiben solle* Ws. 1623 / Vju. N. F. geschlugen“ AuuCna. 4, 112: beim Spiel eingesetzt ;
1,*342. 3. e. A3. — 4. f Ratschlag Ulm 1700/Chq. vgl. B. — Pflanzen, Bäume r. ihre Wurzeln umwik-
270, 479. — 5. E. am Kleid, eingeschlagener Stoff, kein, um sie vor Austrucknen zu bewahren, allgem.
S. e. A3. — 6. Einzug. .Der Einzug oder der E. Dem Boss e. den Huf mit Lehm ausgiessen. .Alle
in die (mitalpen - Reis. 2, 378. — 7. In der Ziegelei. Abend schlag ihmc [Pferd] ein mit Kuhkot und
.Zu Machung dess breiten Ziegels soll von diser . . . wasch ihm die Bein mit Spülwasser* Selter. ,Dar-
Erdcn der Model einmal eingeschlagen, und wann die mit schmier dem Pferd das Oeuder wol . so wird«
hu ff den Zwilch eingesetzt, soll der Ziegler ihm den lind, schlag ihm ein mit Roszürch* eb. .Man darf
E. machen und glatt und eben abzichcn, damit der den türkischen Rossen, waferr sie auf recht tür-
Zic-gel eben . . . werde* Wt. 1655/R. 13, 201 ; =: ? vgl. kisch beschlagen, nimmer e.‘ eb. .Schlugen ihnen mit
e. A 11. — 8. vertiefte Stelle im Gelände; wohl verbr. Kfthmist ein* eb. — 9. am Kleid Stoff e. Umschlagen,
S. e. D 1 , einschlägig. — KINN., zn3 oder s: im £., fälteln. — 10. in der Weberei, wie nhd. Vgl. Ein-
/« <i<u Kinn klutjrn . Fin*chl<t>ibvuHHen ein*' Quelle, (»ab. Bk schlag 1; eintragen 4. — 11. f tansehieren , in
17». — l>r. 415. Ai»el. i, 1737 . B. i, 96. *, 5i3. 517. Schöpf 8U. der Metalltcchnik. .Wegen des schönen Crentz, so
Stau>. *, a/ 2 . Beil. 17». Ex», z, 456. verguldt und mit erhebt Silber cingeschlagen* IUinh.
ei"-Hchlage" — Laute s. schlagen — , Part. -g B - 161 1/Qs. 6, 144. .Mit Gold cingescblagner Ring, ans»
schlage 5 *: A. trans. 1. in etwas bineinschlagen. Horn* 10,135. Vielleicht damit verwandt : .Zur Ma-
Xiigel, odgl. e., wie nhd. ; doch lieber hinein -. Eine rhung dess breiten Ziegels soll von diser liereittcn
Türe. .Zuschlägen*, sehliessen Bi.Macht. Merkl. Eh Erden der Model einmal eingeschlagei» (w r erdenj und
Mooeb. Stett. ,Nemmt se ihr Tünchte . sehlät . soll der Ziegler ihm den Einschlag machen* Wt.
Hans ei' und lauft zur Marie niiber' Wkithr. 3, i 1655/R. 13, 201; vgl. Einschlag 7. — B. refl.,
102. ,Dic IJrsul het das Huus cingeschlagen, sie nit .sieh e.‘ 1. sich niedc-rlassen Ulm 1510/Nübl. Weinh.
wellen hinein lassen* Aüu. 1528 /Zeh. 28, 89. — 2. 15. - 2. sich schädigen, in Schulden verwickeln udgl.
durchschlagen zerstören. Der ist so dumm, ma " .Die .. Schützengesellschaft habe sich . . . in Schulden
könnt* liiegeltcänd • mit ihm e. u. ä., s. dumm , eingeschlagen* Hn. XVI/Vjb. 4, 181. .Darlegung Leibs
Sp. 450 51. .Des ischt a Kerle, mit dem könnt' und Guts, ... durch sollichs alles sy der niassen ab-
ma Bicgehcänd ein schlafe Egl. 219. — .Sollenn genomen und sich also cingeschlagen haben, das der
. . . welcher Backofenn zu Spalt ten were, denselben ein- yetzig Anschlag nit jn jrm Vermügen sei' Ulm 1505/
schiahn' MuXcubr. 1554 /Vjh. 12. 68. .Das ist ein frem- Klopp. 1,541. — - C. intr. . mit .haben*. 1. vom
der Besuch, da Bollt man ja den Ofen einschlagen* Blitz, wie nhd. Er schlugt ein, schl. in ein Haus
Aoerb. Dorfg. 3, 6. — 3. f einzäunen. .Ess solle ein usw. Meist unpers. : Es schl. e. Wo 's in der
auch gemelter Krautgarten jedliches Jar uff Jacobi Frühe donnert, schlägt'» am Mittag ein „von der
»Ml
ei lisch lagen — t»iii »clilei fen
642
Ehe* So »pr. 111. So lang' 8 net blitzt , sch lägt’ s
net ei m Oscnw., vgl. eb. 82. ’s schlägt net immer
ei", wenn’» donnert MLßEnzb. RnZell. Mit einem
Dummen könnte man donnern und e. ( — er tat- nit
merke " tco's blitzt und kracht W «Schuss.) verbr..
vgl, donneren, Sp. 260. L s blitzt und schlägt ei"
gibt Händel und Schläge ßLSiess. — 2. in die Hand
des andern e ., zur Bekräftigung eines Versprechens,
zum Abschluss eines Handels u. ä., wie nhd. Schlag
ei ", ««'* ist der Handel aus Bros. Auch Irans. :
.Da Kauf einschlaho ‘ c. 1633 /Dm. 4, 93. — Allge-
meiner = ühereinstimmen : .Die Patres schlagen nicht
mit einander ein* Brenz 1569/An. Brent. 468. ,Ueber-
cmstimnieu bei Kasse und Rechnung EttDett.“ — 3.
geraten ; reichlich Früchte liefern HerNuO*. ßLSiess.
EnSchlecbt. Buck. SaOclk. Herbert. Der Acker hat
ei m g r 8chlage m . Dem hat' 8 ei*g- sch läge" er hat viel
gewonnen ßLSiess. Heuer hat mir' 8 ei” g* schlage"
habe ich Glück gehabt Buck. (o. 0.). Vgl. .Es will
in dieser Welt mit solchen Gütern nicht gleich o.*
Brenz 8. Kap. Rftm. 2. Auch ein junger Mann schlägt
ein macht sich gut. — 1). Part. ei"g*schla»* m (soweit
nicht oben). 1. vom Gelände: wellig, vertieft Bal.
Rw. S. Einschlag. — 2. ein Pferd . Rindvieh ist
e. hat ein hohles Kreuz, verbr. — H. die Oelfarbe
ist e . , glanzlos, trüb. .Der eingeschlagnen blawen
Färb ... ist mit «im AyrClar wol znbelfen* Hainh.
1611/Qs. 6, 138. — 4. ein E-er Duckmäuser Ew
W6m. — Halt. 8ix>. Adel, i, 173*. B. 2 , 5ia. 515. Stald. ä,
saa. Seil. it». Kl», a, i»s.
f Ein-schlag-haken m. : Haken . der einschlägt,
eingreift. ,So . . . die Stangen zu kurtz were, so sein
die Einschlag Haggen . . . darzue dienstlich“ Hainh.
1617/Qs. 6, 297.
eP-schlHiriir -f- Adj. : ein e-es Grundstück, das
in der Mitte eine mässige Vertiefung hat EsDctt. —
S Einschlag H, cinschlagcn D t.
Ki '-Mclilnuf -ao- (fl. -p-) m. : I. Kleidung, voll-
ständiger Anzug, bezeugt aus den OU. Ki. Goe. Gs.
Ho. Ur. Mü. Bl. Ulm. Eu. Bi. Aco. 140. „SchwAb.*/
B. 2, 508. Ei n *g e schlftuf (n.) o. Ö. Vgl. »Schm. 4 GO.
.Besten E.‘ WoKisslegg 1626 Baum. Akt. 116. t E.‘ Chor-
rock, c. 1550 /Bossert Interim 101. Speziell das Stcrbe-
bead Aca. 140. ,E.‘ Totengewand Br. XYI/Frbib.D.A.
19,166. .Im Einschlaf Reu 52. ,So eins g<*storben,
so . . . hat man eim ein schwarzen Ein&chlauff ge-
machet us wullen Tuch 1 Bi. XVT/At. 17, 102, — 2. t
unerlaubte Unterstützung, spec. auch durch Aufnehmen
ins Hans. .Dieweyll die Bi ge inen . . . vil Ergernns, Ein-
schlau ff . . . halten* Wt. 1546/R. 8. 07. .Rath. That,
liilff oder Einschlaff, es wer mit Verfertigung einicher
Verschreibung . . . oder sonst in was Gestalt* Wt. 1562/
R. 12, 204. .Das sie mit Zechen und atultrm irent-
halb beschwerlich Einschlauff zu Verhinderung irer
.Studien . . . besuchen oder gebrauchen* Wt. 1559/R. 11.
2. 122. ,Wa . . . der Einsrliluuff so gefährlich und
arglistig gebraucht befunden wurde* eb. .Burger. bei
denen si also elterlichen . . . E. gehabt* Brenz K.O.
376. .Da jemund ledigen . . . Personen zu unzüchtigem
Lcton Ursach, Einschlcuff, Fflrschucb oder Httlff tbetc
BzBönn. 159Ö/R. 452. — B. *, so*.
^P'-Hcliläufe“ -ae-, östl. -f-, Ggr. § 32, Karte 13
schw.: 1. atizielien, ankleideu. Irans, (sich auzichen
EtiFStud. WsAnl.); vielfach bezeugt zw. Sr. Bal. Ri».
Te. Eli. Ulm. Hl*. Ew. Gm. Wz. Es. Nt. Uh., sowie Mi.
Flacher, Schwab. Worterb. II.
Mem. Kun./B.M. 1, 65, 315. Vgl. »ScmciP. 5. „ Ein-
schlafen “ Kfh./O.P. 1784, 2, 150. Früher noch weiter
verbr. : .Eine Pfründe im Spital (als man» aini inge-
•chlftfften Brüder gybet)‘ Es. 1418 /Gm. 7, 418. .Schlaff
mich aus den alten Menschen . , . und schiäff mich ein
mit einem neuen Menschen* Au». 1484 /Ado, 896. .Von
allen Sünden ausgeschlüfft . . . und mit dem Kleid der
Albe eingeschläfft* eb. .So der Priester in den wir-
digen Ornat eingeschläfft ist* eb. .Schiäff mich ein
mit dem Kleide des Heiles* eb. ,Wann inan ain
Schwester uingoschlöft hat* Bl. XVI/ Al. 17, 102 ; vgl.
FrkiilD.A. 19, 84f. ,Ist ... gen Sant K. kumen oIh
fermelten Ordens und ist eingeschleft worden* eine
Nonne AüuChr. 3. 387. .Dass er möge in Beysein
meiner verkäpt, cingeschlcfft und biss zum Begribnnss
nff ein Ortt verordnett werden* Krafft 154. Der tote
Eberh. im Bart .ward eingeschlaiffct in ein blawe
Kutten* 1629 /Chq. 16, 62; vgl. Chp, 73, 5ö. .Einge-
scblaifft* an gezogen Ulm XVH/Ciif. 020, 229. , Manche
Schlampt . . . die grad heut a bissle sauber ei'-
gschleift ist Wäck. Näg. 48. ,Er schleift si' ei',
gut aus sei'm G’mach * eb. 143. — 2. fibtr. : hinter-
gehen, anführen, verbr.; wie einschliefen 2. Der
ist gut eingeschtduft ist in schlimmer Gesellschaft
EuOStotz. TicPriedr. Der ist bei dem Handel nett
cing* . sch läuft worden LpRoth. — 3. gut ein ge-
sell läuft gut versorgt RAvSaugg. — 4. einyeschläuft
angetrunken UuiStett. — 5. von Vögeln: einge-
sch läuft befiedert EvvWöss, — 0. f von Pflanzen: .Theils
Rüben. Erbiss theils, die sich schon eingeschleifft In
ihrer Körner-Schaff t* 1050 /Sattl. H. 9 B. 54. — Factit.
zu ein schliefen, a. d. B. 8, Soft. 531.
cP'-schlelche" I (-a/-) st.: sich e. wie nhd., wohl
aus der Schriftspr.
f eiu-srhleicheii II (-ai*) schw. : heimlich einfüh-
ren, einschinnggeln. .Carolus II starb, nit on Arg-
won eingenuinmcns Gifts von S. einem Juden im zft-
hereit und eingeschleicht* SFkank. ,Die Jesuiter in
diu Statt eingeschlaicht* Aco. 1590 /Chf. 002, 213. .Sich
eingeschlaicht* eb. 228. .Damit heimlicher Weis in
die Kirchen Christi einzuschlaichen den . . . Irrtum*
11 kerdrand Widert 67. -Ein .geschwinder Betrug der
finanzischcn Juden* liestuhe auch darin, beim Verkauf
von Waaren etwas weniges an banrem Geld mit ,cin-
zuschleichcn* * Nl*l. 1600/Zfs. 25, 102. »Sich , . . in . . .
unserm . . . Hertzogthumb einsrbluichen* Wt. 1631 /R.
12. 1020. .Dass . . . Personen . . . auslauflcn, und hin
und wider sich einschlairhen , verstecken* Wt. 1633/
R. 19. 177; vgl. 178. .Die . . . eingeschlcichte Ohn-
ordtnungen* Wt. 1053/R. 13. 127. .Einschlaicben* Wt.
1681. — f ei n -schloichlen schw.: dass. .Irr-
tum so sich einschleicbelt* Brenz 1564 /An. Brent. 530.
— t Ein-schleichung f. : .Die Einschlaichung . . .
geringen Eisitis* Wt. 1607/R. 2, 288. — Fact. zu e. I
B. 2. ist.
ei "•schleife“ (-ai-) — Laute s. schleifen — schw.:
I. einschleppcn. Die Kinder schleifen aus einem
fremden Haus Krankheiten, Ungeziefer etc. ein . bes-
ser herein. Alt uucli etwas allgemeiner: .Soll sich
auch kein Kriegsmann zwerch durch das Feld . . .
nicht e. , sondern sollen sich der rechten Strassen
gebrauchen* Fronst. .Die nnnder dem Namen der
Armen sich einschlaiffen* NKKuchend. 1597/TcMh 640,
77. Vgl. einschleichen II, was hereinspielen könnte.
— 2. t „schleifen* 1 , dem Erdboden gleich machen.
41
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einsehleifcn — eiimchrimpfen
r»44
643
.Burgstall, welches oiugcschlaifft, geebnet und Acgger
daselbsten gemacht worden* LciZ 1609 /Chf. 764 a. 31.
— Verschieden Ist rintchlüufcn. Halt. Boo,
ei'-schliefe' — -ij-, mehr s. schliefen — Part,
-g ‘schlöffe“: 1. ankleiden. OA. Es. Nt., sowie,
wie es scheint, allgem. s.ö. von Ew. Hn. Gs. Bl. Eh.
Rd., vgl. Reis. 2, 732. , Welche . . . sich in weisse und
saubere Kleidung fein e.* Nechäi>er Pass. 18. Ohne
sich : .Ich sagt, rnie&st zuvor einschliieffen, Ich kundt
meine Stimpf so geschwind nit anziehen* Kr afft 226.
,Se fangt a' ihre Keniler ei’zsehlutfa' Wkitür. 2 f
106. ,D' Jompfer hot sc ei’gschlüaft [!] and ischt
. . .en d Kirch nilber ganga ‘ eh. 1, 149. — »Speziell
die kirchliche Kleidung der Ministranten anziehen Es
Pfauh. — 2. ttbtr. eingeschloffen sein angeführt sein,
„stecken“ Ul». RnEmerf. Der ist mit dere * au ek
ei u g* schlöffe* unglücklich verheiratet Ulm/Zkhm. 6 , 245;
vgl. 1, 162. — 3. f älter = hineinschlüpfen. .Das es
ein fliesstndes »Sülblin und nit dick werde, damit es
desto besser e. künde* Skuter. — Mlid. tndiefen. 8. a
ei nacht Hufen : an-, ansacMicfcn. — Df. 5*9. B. 2. 6t0.
ei h -s^hliesse , ' -h-, Part. *g ‘schlosse** -p-: wie
nhd., allgem. Kathrci* (25. Not. , Ende der Kireh-
weihzeit, Beginn der Adventszeitj Schließt Geige n
und Pfeife " ei m Ew. Lp.; — Schliesst Pfeife m ei"
Sl'Binsd. S. a. ei itbesch Hessen.
r piii-*rhlüclitlg Adj.: einzig“ Schm. 468. Soll
wohl -schichtig heissen.
el^MhiuBllere 11 -dd- schw. : einsebrumpfen Bal
Ostd./VEiT 2, 35. Vgl. einsch in utte ren .
eP-schweichle 11 schw. : rell.. sich e. bei je-
mand. wie nhd.
el"*sclniielsst* u si-, Part. -g"8chin isse” : ein-
werfen. Syn. eingeheien. .Ein Tumult, Der Thürme
eingeschmissen* Schill. 1,254. — Adel, i, 1741 . St*. 95 .
ei n -sclimli*e n — -r-, -rb-, -rw-, 8. schmiren —
schw.: wie nhd.. einfetten. .Solche mit Oell einschmir-
ben, wie mans dan. so mans brauchen will, allezeit
vor einschmirben soll, so gehet s gar lind* Haish. 1617/
Qs. 6, 298. Vgl. ein fetten, cinsrhmotzcn. — El«.
2, 4 Mi.
cp-schmockle" schw.: einschrumpfen Oschw. Schm.
472. Vgl. einschmucken.
el "-.Hchmorgele 0 schw.: cinschrmnpfen, eintrocknen
ÜERPfaff. »Schwab./B. 2, 557. S. das Folg.
ei’-schniorre -ii- Brcs. EnOepf. Sa Herb. ; -os-
OA. Lp. LKFries.; -p- RAvGornh. Tf.EIs. ; -u- EwStödtl.;
ei u -g r 8chmorrc u Bfck. LpOBalzh., Part. schw.
und st. : einsrhrtimpfen , eintrocknen EwStödtl. und
südl. der Donau. S. das vorige Wort. .Dass er nit
grüenen kann, sondern . . . inftss e.‘ Zwick 18. .Mit
Krankheit geplagt und eingeschinorreir »SFrank. .Alt
. . . eingeschuiorren LeuP eb./B. 2, 556. .Wann der
Mutterhals verstopft , beschlossen und eingcschmoren
ist’ Wirs. .Ach wie würt er ... so demütig, schwach
und schmnrret ein* Rw. 1605 /Al. 10, 177. .So werden
die Datteln . . . eingeschmortt und unnutzlich zuniessen 1
Krakkt 95. ,Der . . . unzcit tig eingeschmortten Dattel 1
eh. Die Trauben sind .eingoschmurrt* Gah. 1621/Chf.
72, 157. . Suscht gschmorrat tnier mein .1 faga eim
»Sail. 18. ’s Sterba ist a grausse Pei . . . Do schmor-
reten ihr Zuigle ei HVcs Kraut int Ofaraihrle
Wkitzm. Bauernb. — Vgl. einsvhrnmpfen, schntur-
ren, - schurren n. a. — Sch 0. 2M B. 2.560.
ei“-9climotze" -p- schw.: einfetten, mit Schmatz
einreiben. Vgl. eiuschmiren.
f elu-sclimuckeii schw.: 1. zusutmnenziehen. .Die
Flügel sind nit ein geschmückt, sunder das vorder Tail
daran ist erhöebt* Mvss. 7. — 2. refl., sich e. sich
einschmuggeln. ,Uf den Abent, als sie zu 0. sich
widerumb einschmuckten* Zchr. 3, 56f. Vgl. ein-
sch mach len. — Mhd. f mucken Mel. hat: .Da» Pct [Gebet,
ist eng und elngeechmuckt gemacht worden*,
einsch in urren s. einsehmorren.
eP-sclninittere 0 -m- schw. : einrunzeln, einsebrum-
pfen SrBinsd. RwZimm. Schomb. Vgl. einsch matteren.
ei"-Hcliiiappe ,> schw. : wie nhd. Ein Türenschloss
u. a. schnappt ein, viefl. gewöhnlicher hinein.
eP-schnelde“. Part, -g'schnitte": 1. die Frucht
e. schneiden und einheimsen , verbr. .Sollen die
Burgermaister solliche Frucht dem Dorff e„ es under
die armen Haussleuth ausspenden* MubWinz, 1593/
R. 500. .Ich schneid zwölff Jauchert Ackers ein*
NPrischl. 95. .Nach cingescluiittner Ernd‘ Gab. 1621/
CllF. 72, 190. .Haben sie . . . nit mehr alss 13 Haber-
garben eingeschnitten* SiKirchb. 1691 /Al. 10, 177.
.Wenn er unsern Hof kriegt, dann wird er bald noch
mehr e. als ich jetzt, und in 10 Jahren ist er der
reichste Bauer im Ries* MMkvr 3, 269. — 2. Brot e.
in die »Suppe. Kraut e. zum Eimnachen hobeln ; wohl
allgem. — Fl.X. Einschnitt Oab. Cb. 26 ; das Snbst. E. ist
nicht populär. B. 2. 570. Els. 2, 498.
el u *whnelr -«?#-, Part, -g'schnie“, mehr ge-
bildet -g " s c h n e i t. s. schneien : wie nhd. D ir Kirch*.
der Weg ist cingeschnien worden. Auch künstlich
den Weg mit Schnee bestreuen . zum llolzfahren auf
Schlitten ob.Exztal. — STAU). 2. 842. El*. 2, 492
el n -ach notiere“ -{5- schw. : einschrumpfen, da und
dort. .Der Mag ntuass ent cingsch notieret g'sei
sei'* RnHailf./bsl. c. 1830. Vgl. ein sch mutte ren.
eP-schnüre" -io- schw. : zusammenschnüren ; von
Frauenzimmern, von Paketen usw. Syn. schnüren .
— Adel. 1, 1742. B. 2, 581. El». 8, 507.
ciii»8fhnUrlg (ai-) Adj. : ein .e-es Schnurtuch* Aug.
401 ; ob f?
ei"-schiiurre n - ii -p- Eh. schw.: einschrumpfen,
wohl allgem. , vgl. Schm. 475. .Eingeschnurrtc MUt-
tergen . die ihnen die Mücken wehrten* Schill. Raub.
2, 3. — B. 2, 6S0. ELA. 2. 606. St*. 97.
eP-schöpfc* -f. gchw. : mit dem Schöpflöffel ein-
scheuken. l'ebtr. : Der hat ei* y schöpft ist betrunken
NTBeur. — B. 2, 489
el"-sclioppe n -p- schw.: einschieben. -stopfen; z. B.
Obst; auch vom Essen; verbr. .Etliche auch an einem
Ochsen in die eine Seiten cingeschoppet . ali«iui et
jumentum in aversam parteni infulserunt* Fronsp. —
•Seil. itv.
ei"-schränke“ schw. : wie nhd. — Ans Ti-Rietb. Ist
die dort zq erwartende Form ÜrBlk* angt-g. : trotzdem wird
»Ich fragen, ob c, wirklich pop 1*1. — B. 2 , 909.
eP-schreibe" -9i- st. : wie nhd. Sich e. lassen.
Ebenso Einschreib-gcld u. a., wie nhd. — El*
2, 514.
f eln-schrelen st. : in einen hinein schreien. .Das
Wort , welches man nit von aussen kan einschreien,
sonder es muss in uns selbst . . . empfunden werden*
SFrank. Mod. hinein-.
f eiti-*chrlmpfcii st : einschrumpfen, ,Pie ein-
geschrumpffene Glieder* Baun. Boll 2, 114. , Ringe*
schrumpfen* 2, 156. — Xlid. cinachrnrnpfcn fehlt un»; rin-
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eluschriiupfeii — elnselzen
646
tchrtipfm and einttrttmpfcu II werden Contam. davon und von
eiHttrupfen »ein. Vgl. El». 2, 517.
eP-HCliUchtere" schw.: wie nhd. Ob pop.?
ei"-schale" -«#- schw. : wie nhd. BALOstd.
ein-HcliUrigr Adj. : e-e Wiese, die nar einmal * ge-
schoren*, d. h. gemäht werden kann Zfs. 17, 186. —
Aü KL. i, 1744. B. 2, 461. »TA LU. 1, 341. 2, 816.
H eP-schurle" schw. : sich e. sich denken,
einbilden, jon. CaUDeufst. — Hebr. schür sich Hinsehen.
EP-schus» m. : in der Weberei = Einschlag /.
Was man nicht am E. hat, das hat man am
Zettel o. 0.
„cP-schustere" schw.: an Vermögen einbüs&en,
verschuldet oder unverschuldet" Al" 0 . 140. Sonst un-
bezengt. — Adel. i. 1744 . B. 2 . »ya.
EP-scbUtt n. : Tierarznei. .Ein pnrgirend Pul-
ver oder E. aus Aloe* Al. 5, 148. .Zu jedem E. 1 h*
Saffran* eb. Mod. verbr. ,Sc hott uf ama Drui •
/'nass cn E. kocht' Neffl. 414.
eP-Bchüttc" -1- schw.: 1. pliys., wie nhd. Spe-
ziell dem Vieh Arznei (Einschütt) eingeben HnaEntr.
RoEmerf. Ulm Erb. ; s. a. eingeben 2. — Sonst lieber
hinein -. — 2. f Iw i tragen , zu einer gemeinsamen
Ausgabe. .Kontribution und Elnschütten* angesichts
einer Türkengefahr , prozentuale Steuer der schwab.
Ritterschaft am Kocher 1601 /Knapp G. B. 270: subst.
Inf. ? F ein. Einschütte ? — ein-schüttig Adj :
»Solche kurze Rohr sein sehr nütz und gut ander die
e-en und nahenden Knecht und sonderlich wo sie nit
mit Harnisch verwart sein* Fronsp. ; = ? — Ei“-
schütt-krütt le 1 " n. : kleiner runder Korb ohne
Bogen BALOstd.
f ein-schw ätzen schw. : einreden. .Den Leuthen
die Waar einschw&tzen' Wt. 1728/R. 14, 38. — Mod.
nur im einen hinein achte.
©P-schwelle», mehr dial. -schwebte" -e- schw.:
ein Fass e., wie nhd. — Wegen 4X/>- das Sahst.
eP-sehwelne“ -tje- schw.: eingehen, zusammen-
schrumpfen, .schwinden“ Ru. Häutiger Simplex. —
f Ein -sch wein nng f.: Schwund, Auszehrung. .Ein
(Jeschwer an der Wangen, dovon dan Ynschwynung
knmpt* 1509 /ASeitz ed. Moll 21.
eP-sehwere® (-»-) schw. : das Kraut e. in der Stande
mit Gewichten (Steinen) belasten. Part, dcg&tcfirt
HoBier. S. beschweren. — B. 2 , 644.
t Eln-schwfngen Plur. : = Abschtcingen. , He-
chel-Garn . . . zum Spinnen tanglich gemacht, die
Kleyen oder E-en davon heraus gehechelt' Wt. 1741/
R. 14, 253.
eP-seckne" -f-; ei"-aechne* UlmSöÜ. schw.:
einsickern (Joe. Gs. Ulm. 0 . 0. Schm. 404.
eP-segne 11 -e- , s. segnen schw. : durch Segnen
einweihen, wie nhd. ; allgem.. bes. von der Cotitirma-
tion. .Die Ehe einsegen' Brksz Ehes. 33. ,Hat . . .
die ganz Übel eingesegnet' Übel empfangen Zciift. 4,
83. .Der Hausvater . . . segnet den Sabbatb ein*
SFkank. E. der neuen Hanseinrichtung von Ken ver-
mählten Allo. /Reis. 2, 250; vgl. 2,270. — Ei" -Seg-
nung f. : Akt des Einsegnens, allgem. — B. 2, tau.
SCHÖPP 665. Els. 2, 387.
el"-whe* — Formen s. sehen — st.: 1. besich-
tigen. Haus und Hof wird vor der detinit. Verlobung
cingcschvn Gxßarg. u. sonst. Gew. an sehen. —
2. verstehen, zu geben müssen; wohl allgem. Er
sieht'» nit ei“, bis ihm 's Wasser in’s Maul lauft
Ru. — Ei" -sehe" n. : 1. , Einsicht“. Ein E. haben
wie nhd. , bei genauerer Erwägung milde gestimmt
werden. Ein E. tun Rn. Du hast e iH E. wie mei m
Kaue, die hat über 7 Haft“ z“mal ki num *' gucket
GuOBettr. EnWill. Aber von Haus aus ilberh. — Be-
trachtung, Wahrnehmung. .Hernach . . . haben ... die
Herren . . . allerlai Insehens furgenomen* Zciir. 2. 247:
nach der Sache gesehen. .Die haben hierin . . . ein
zeitliche E-s gehupt und solche schedliche . . . Farnemen
gehflndert' 2. 527. .Dann der Bischof hieein ein E-s
haben mue*t‘ 3, 5G7. .Alles möglich E-s zu haben'
Auu. 1586 /Zfdw. 4, 70. .Gebttrlichs E-s zuthun* Ado.
1530/eb. 78. Daher auch, wie an sehen und lat. ani-
madvertere, von Strafe. Rüge. , Gegen denjenigen . . .
ernstlich E-s und Straff fürzunehmen' Schwär. 1507/
Zfs. 28, 220. .Verbieten . . . bei schärfstem E.* Ga
S chmied. 1627 /Vjh. 6, 158. .Ist . . . nach . . . Dingen
und Umst&nden mit anderm empfindlichen E. abzu-
straffen* Wt. 1704/R. 11, 2, 100. ,Delictum. welches . . .
mit ... empfindlichen E. abgestraft wird* Wt. 1752/
R. 11,2, 235. — SCH.O. 294. Ü. 2, 247. EL». 2. 340.
eP-selfe® . ei^-seipfe" (-ai-, s. Seife) schw.:
1. eigent).. wie nhd. Die Wäsche, das Gesicht e. —
2. Ubtr. einen e. a. betrugen, verbr. — b. ( vorher )
e. günstig für etwas gestimmt machen, mit vielen
Reden gewinnen; vgl. Zfdm. 1900, 180. — El». 2 , wo.
einseitig (ai-) -*/- Adj, : wie nhd. Ein c~er
Pflug — Bettleinsjtfing. weil der Riester nicht dreh-
bar ist. — Ain ainscmlin Erbel . . . «fallt weis» und auch rott‘
Flkx./Al. 6, 215: Lieber ? Lex. 231. El». 2 , »w.
f ein-senken schw. : wie nhd. .Ein guotten Kopff,
in *Schlaaf e.* NFrimchl. 1 16, vicll. = einsinken.
E!"ser — Vocal s. ein 1 — m. : 1. die Ziffer
eins. Vgl. Schm. 181. Der E. hängt über 2 ki na h
neckende Antwort auf die Frage nach der Zeit Wz
Wald. Der E. iin Einmaleins. Der kann nicht
einmal den E. — 2. irgend ein die Nummer 1 tra-
gender Gegenstand. Z. B. 1 - Pfennig-Stück ; beim Ab-
zählen 1. 2 die. welche 1 haben; Schüler der ('lasse
1 usw. — 3. Schüssel, Schlag, in welche nur 1 Por-
tion Essen geht. Suldatenspr. Lu. St. Ulm. Ebenso
Zweier, Dreier usw. — 4. die letzte mittlere Furche,
wenn die andern nach rechts und links geschlagen
sind HoBurgr. Auch FLN. bei Lp. — Demin. Ein-
serlc ln n. : speciell 1. goldgelbe Varietät der Dat-
telbobne. Phaseolus vulgaris «blongus U xtf.rl./M a RTKXS
144. - 2 Art Ballspiel Bk /Hkkix. UM. — S. a.
ein, Sp. 579. — Swz. i,ts&. El». i,46.
eP-setze“ schw.: 1. eigcntl.. Pflanzen, Bäume,
Zähne u, ä. e., wie nhd. ,Jn mein Hertz 0 . lassen 1
mir zu Herzen gehen lassen LOmandek 1593/TfMh
513. ,Zu diesem Meister-Stuck [der Schuhmacher) soll
an Leder eine gute eingesetzte Kuh-Haut, welche . . .
wohl gegerbet scyn muss, gebraucht . . . werden* Wt.
1G87/R. 13. 840; .Eingesetzte RossIlAut zu Sohlen-
Leder zuverkauffen' Wt. 1700, 'R. 13,728; — ? — 2.
Zugtiere e. cinspaunen , an Wagen oder Pflug Gamm.
Eh. Rd. Bj. Lp. .Warumb seiiidt aber die Pferdt
so seltzara eingesetzt, eins zeucht lang, das ander
kurtz* Wt. 1638/Vjh. N. F. 5, 205. S. a. ab an-,
aus- setzen. — 3. zu eigen übergcl»cn. .Das . . . der
Kayser die . . . Stat W. . . . mir und mincti Erben in ge-
setzte und in geantwurten mttgv Wt. 1336/Vjh. N.
F. 11.344. .Dar umb si mir alle ir Torzölle hie ze
Ulme ingesetzt und versetzt hand* Ulm 1378/Uh. 2,
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einsetzen — Einspänner
648
647
880. ,A1so hast du dein Yolek einsetzend in ihr Land
Gesegnet’ Weckh. 1,333. Mod. ins Erbe. Vermögen
e. u. ft. — 4. verpfänden, als Einsatz setzen. ,Wir
snUen . . . die . . . Grafschaft, ir Herschaft, Lande. Leute
. . . nicht eingeben noch einseczen noch . . . gen ycmand
. . . verkoufen 4 Wt. 1361/R. 1, 469. , Welcher eiin ein
Undcrpfandt insetzen will* BnNordbm. 1495/R. 527.
,Wolten . . . guet Gewishai t han von dem Kaiser ; do
gehiess er in rinzesetzen* AfgChb. 2. 8. Mod. im
Spiel setzen, ein Los in einer Lotterie nehmen. — 6.
ins Gefängnis sperren. ,Hab ich mich in meiner ein-
gesetzten Custodi miessen gedulden 4 Krafft 151.
,Wie das sie den Soldatten . . . und noch einn c.* Ulm
XVII/Vjh. 7, 39. — 6. Tiere irgendwo e. , insbes.
Fische in einen Teich. ,2 Lerchen die wurden kaft
um 2 kr. . . . sie warnt tod, nicht dass man sie e.
wolt 4 zur Zucht, mod. einwerfen. — Ein -setzer
m. : zu e. 4. , Welcher eim ein L’nderpfandt insetzen
will . . . und ob der Insetzer nit hielt wie er dan sol 4
BnNordhm. 1495/R. 527. — f Ein-setzling m. :
Eingewanderter. Die württ. Herren sind nicht .nuye
E. 4 , sondern Autochthonen Küso XVI/Chf. 78, 10.
.Einkümmling oder E.* eh. 78. 12. .Darum seind dise
Herren nicht also newe E. 4 Wt. XVII/Chq. 211, 9. —
Ein-setzung f, : wie nhd. Jnsctzuug institutio’
Auo. 1512 /Df. 416. — De. 4iß. Halt. aoo. nwif. B. t, 84t.
Seil. iso. F.l». 2 , 883.
Einsicht -I- f. : wie nhd. S. a. Einsehen. Er
hat e iH * E. wie d'’ Kuh a uf de” Sonntag Reis. 2,
666. — einsichtig Adj.: einsichtsvoll Alt,. /Schm.
494.
KP-sldel (Ai-) sigl Ew./Oab. 190. TmNess./Ai.pRSv.
29, 169; E i ■ - s i d 1 e r -sighr HenPfäff. Ho. G 8 Wies.
RoEmerf. Buch, Kien 40 m. : Einsiedler: Mensch,
der die Einsamkeit lieht. .Wan . . . min Wirt sälig
. . . gab durli Got nin Hofstat und ainen Morgen Holtz
...ainem Ainsidel* 1348.MHou. 409. .Den erbern . . .
Brüdern Sant Pauls, des ersten Ainsickls Sant Augu-
stins Ordens’ TF.Langn. 140o/Bou. 15, 126. .Seien liei-
ligenmftssige Einsiedler allhier gewesen . welche so
heilig gelebt hätten 4 WoKissl. 1 548/ A cs Schw. 1. 25.
.Des» Einsidels Lied* Weckh. 1, 74. — Mhd. ein$tdel w,
bzw. -»idclarre O.VS. : Einatdet-acker . -brunnen , - kalde .
■»hach-, Etnaidter-kapclie, 8. a. Einridlcn. — -fl- wie in
St fiel, ». d Dp 4 -m>, Soh.O. *94. B. 2, <-g->. ScKörr «71
(•#•). Hchmidt El». 7«.
Kln-sidel-leben n. : Leben d« 1 » Einsiedlers. .Von
etlichen, die in irer blüendeit Jngent ein E. an sich
genommen halten 4 A CO. 1508 /Gr. 3, 295. Mod. Ein-
vidier-, s. Ztceisidler. — f E i nsideiscliaft f. :
dass. .Gieng mit 6 betagten edlen Meitnern in ein
EinsiedelschnfTt und hcsehuuwlichs Leben, von aller
Welt abgesondert* SFrank.
F.i"*Idlp" — Laut wie Einsidel — : der Schweiz.
Wallfahrtsort Maria E.. von unserem katli. Volk »ehr
viel besucht. Ge" E. gau " nach E. wallfahrten.
RAA.: t: 8 ist gl ei** g*sait E.. aber *s ist weit ht na m
frna" ist nit glei '* drin; es sind 30 Stand **nei")
Rw. Sp. Oschw. Sontu./Rkw. 2, 648. Ein liederliches
Weih ist wie d { * E-er Kirch *, 's sind immer Leut*
in ihr StBloch. — Ei "si dl er m. : nach E. wall-
fahrender Vth. 1.267: vgl. 2. iss. Einsldler-
Muttorgottesle'*, deren mau immer im Haus
hat, werden in*s Brauthett gelegt Eh /Vth. 2, 358.
el''-8lede“ -iV st.: 1. trans., wie nhd. Früchte,
Fische werden eingesotten. — 2. intr. . mit .sein*,
n. eig., wie 1. — b. übtr.: eingeheu, sich auflüseu.
von Vereinen, Anstalten KiOw. — El*, t, ss;.
Einsigel s. Einsidel u. s. Insigel.
ei r, -siiike'‘ st. : wie nhd. Ins Eis e . ; in den
Dreck c. S. a. einsenken. — Seil. iw. Kui. 2 , 967.
t ein-sliiiilg (aJ-) Adj.: eigensinnig. ,Wann er
all seilt Tag ain ainsinniger herter Fürst gewesen ist 4
AcgChr. 1. 122. ,Da man in solchem [Fürhaben] e.
verharrt* Wt. 1625/Sattl. H. 6B. 187. Vgl. einfiere.
— B. 1, 90.
f Ein-sitz m. : das Einsitzen. .Weil der Marsch
und Einsüz zue Buochhorn gar langsam hergangen’
Bürst. 11 : Einschiffung. — Ob die Bed. „Antritt eine*
Besitzes* B. 2 , 34« auch bei uns vorkonnnt ?
ei"-sltze n — Formen s. sitzen — st.: intr., mit
„sein*. 1. sich irgendwo einsetzen. Das Schiff be-
steigen: .Da man pflegte, über .See zu fahren, ein-
tlixen 4 Bcrst. 42. Sich ins Bad begeben Bach. 161.
Mod. etwa in den Wagen, Nachen : doch eher hinein-.
Alt auch mehr übtr. .Wann sich ain Man» oder
Frawen Person verheurat und uff ain drittailig Gutt
einsitzt 4 SrunAdelb. 1552/R. 21. ,Uff die varende Hab
e.‘ 22. S. a. 3. — 2. f übtr. .Dass er [der calvi-
nische Geist] nicht einsize und Oberhand nehme 4 Tü.
1590/ Al. 11,164. .Junge Leut ... wie sich im Hei-
raten ... so schändlich verbrennt und so grob einge-
seszeit 4 Art». 1701/ Au«. 140. .Kennt f ain fort wol
zuom Nachtessa . .4* ist am eiug’scassa . Ileat
(fwältig zuogfreassa 4 c. 1633 /Dma. 4, 95 : etwa „in
die Glieder gefahren“. — 3. + Part, .eingesessen* an-
sässig. .Als wärent die Zyns nnnser ingessen [sic!]
laigisch Bürgere RwRa. 188. .Unser ingezzen . . .
Burger* Ulm I377/Ub. 2, 852. .Dir Statt. Bl. ynn-
und u angesessen Bürgern’ Bi.Helf. 1381/R. 309. ,Wan
A. v. K. ze Lim*, ingesessener Burger weri* 1419/
Bltk. .Ein grose Burgerscbafft . . . Sampt andern ein-
gesessnem Gstudt . So nit alle verburgert sind* Fiz.
105. .Ihr werdet . . . dem Gast als dem Eingesessnen
gleiche Urtel sprechen 4 LauHaunsh. 1605 /Vjh. N. F. 5,
14. , Bürgerschaft! iche Steuer- Abrechnung bei Innge-
sesscneii* Wt. 1801 /R. 14. 1195. Vgl. ausgesessen.
— Halt ioit. ssw. B. *, 34«. Stal». *. »rr*.
eins-mnl* Adv.: = einmal, s. d. .Dass mans
mer dun ainsuials zeit und ÜbersrlilAg 4 AigChr. 5. 805.
„ Oismoals ** Kr kn 40.
f eln-süldiir Adj. : wer nur einfachen Sold be-
zieht. opp. Doppelsbldner, s. d. ,1752 fl. für 345
ainsüldig. 38 Ordinär! Sold. 19 Dopet Sold. 24 Edl-
mans Sold, tun in Suma 438 ainfach Söld 4 AfoChb.
4,250.
el*-»päue n -<*• schw. : überreden Buck. — Mhd
spaum locken. Vgl. aittpäme*.
ei**8p«iine" -rf- schw. : wie nhd. 1. die Pferde <*.;
c. lassen. Unterländisch u. halbmundartl.. vgl. an -
spannen, an-, einsetzen. — 2. f einschränken. .Ein
klein eingcKpunnt Stattlein in der Riuginaiireir JFrisckl.
1014/Cm*. 331, 132. .Ihr. ihr dort aussen in der
Welt. Die Nasen cingespaunt' Schill. 1. 344. — FI X.
EintpattH Oab. Eh. 2. 1PS, olier = Espart. Anrx. I, 174 «. B. 2 .
«73. Schöpf 6*3.
EKspänntr (Ai-) m. : 1. t — Einspänniger
1 .Dartzu vier Ainspenner Knecht 4 Wt. 1477/Sattl.
Gr. 3. 119. .Erstlich davornen ettlich kämmen. Die
E. waren mitt Nammen' JFrischl. 1616/Chf. 84, 11.
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r>49 Einspänner
— 2. Fuhrwerk mit nur einem Pferd, allein. Mit
einem E. fahren. Auch im Dentin. E-le im . Auch
etwa, wer mit nur einem Pferd ansfährt. Entstellt
Ei nspus. — t ein-spännet Adj .: = <?# nspännig
1. ,Der Cantzier mit zwayen Pferitten im Hnss und
dryen elnspcuden Knechten am Hove* Wt. 1498/R. 2,
27. — ei»-spännig Adj.: 1. f Adj. u. Snbst.
(als Subst. bald ,-ig*, bald .-iger*): Bewaffneter, ge-
meiner Kriegsknecht, „der für sich allein angeworben
wurde, nicht im Cf folge eines adeligen Junkers“ Knapp
G. B. 62. S. a. Einspänner 1, einspännet. .Sollen
die uinspennigen Knecht . . . auffgenominen werden*
If a. 1o02/Klüpp. 1, 453. .Etlich edel und ainspennig
Knecht* Wsh. XYI/Bkr. 19. ,F.r brauch auch seine
Pfert und Ainspeniger selbst bey ime* FCss. XVI, 'eb.
429. ,Da lagen hie etlich edel und ainspennig Knecht,
. . . denselben yeden auf ain Pferd ain Wochen ain
Pt'nnd Pfenning* 19. .Die hicigen Ainspännigen*
Schertl. 1646/Heru. 199. „Reiter mit 1 Pferd“ Ulm
1552/V.m. N. F. 3, 256. ,Dctn M. M., Ainspennigen*
At«. XYI/Zfs. 21, 129. .Die Einspenigen. so die f.
Leich zu S. getragen* Wt.Ldt. 1593. ,Des Klosters
Ml«, e-er Knecht* eb. 1595. .Der abgeordnete E-e*
ein reisiger Bote eb. Bei Einholung der fikrstl. Braut
reiten 2 Glieder wohl berittener E-er vorauf St. 1609.
.Damit die Statt täglich vom Adel mit ainspänniger
Befehdung, mit Brand und Raub angriffen wurden*
Ha. 1617/Chf. 8, 55. .Einen Einspennier mit Sclirey-
ben an mich geschicktt* JoüFr.v. Wt. 1621/Cho. 6, 2,
86; vgl. 87. ,Ein Ainspinniger* , „der gcmeltte A.‘
Ulm 1633/Cbq. 236, 32f. .Sambt dero Sattelkneeht
..., zweyen Einspenningem* Schickh. H. 74. »Vom
Adel und E-ern* wird Ha. stets belästigt Wmu./Gu.
6, 103. .Hat E. E. Rath 30 Burger nelien den Ein-
»penningem und Grabenreitern uf ein jedes Ampt ge-
srhikt* Ha. XVII/Vjh. 8. 94. »Mit zwei Einspenningem*
Dienern Ni»l. XVII/Cbq. 284, 50. „Da haben die Herrn
die Kinspenniger hinnusgeschirkt und die abtreiben
lassen* eb. 284, 74. .Einen Trabanten . . . sambt einem
Aimpinninger zum bin und wider schickben* Atro.
XYII/Zfh. 8, 23. .Die E-er sollen Hengst und Har-
nisch halten* bewaffnete Boten Mkm. Chron. .Denen
E-ern . . . für jeden Tag, daran sie . . . Dienste thun*
Wt. 1758 R. 14, 697. Vgl. Al. 8» 276. ArsScuw.2,
514. — Speziell eine Art Polizei. .Unssere Ainspi-
ninger* Ulm c. 1 7 00 / Chm. 270, 132. Dat. PI. .Ainspi-
ningern*, Dat. Sing. ,A-er* eb. 255. ,Den 18. Oet.
1650 sind allhier die Ainspininger dass erstemal bey
Nacht wieder geritten, weichess in 28 Jarcn niemals»
geschehen* eb. 278. Zu den vorhandenen 4 solchen
.E.*, Polizeisoldaten wurden noch weitere 4 angestellt
427. Berittene Stadtwacht: ,Ist die Abschaffung des
E-ers accordiert. doch dass dem jezigen anoch eine
Pension . . . gereichet werden* Kpt. 1732/Aro. 140.
Aehnlich : ,I)em Hochzeitlader und dein E-er für das
Hochzeitladen jedem 1 fl.* Ulm 1 606/Hai sl. 2. 225;
vgl. Ar«. 140. — ,E-cr Marstaller, Aufseher zu Pferd
Rt. XYI/Gayler Rt. 1, 552. IT. Stadtverordneter Tf.
Buchh. IUnsjakoh Dürre Blätter 1. 200. — 2. t wer
nur 1 Pferd haben darf oder hat Rt. XVI/Oayler Rt.
1.552. .Kinspinnigc oder sonst new erbawte Häusscr
Wt. XVU/C liQ. 103. 78. „Den .Inspinning* oder E-en*
einen, drr nur einstchtige Grundstücke betau RtGobi.
1575/RtGbl. 12. 48 : vgl. Knapp G. B. 260. 393. — 3.
mod. von einem Wagen, der nur mit 1 Pferd bespannt
— Einstnnd 650
ist. E. fahren all gern. Vgl. Einspänner 2. Scherzh.
übtr. : die Soldaten des ältesten Jahrgangs fahren c.,
wenn die Anzahl der Tage, die sie noch zu dienen
haben, nur noch lstellig ist; entsprechend 2-, 3spännig.
Andere Uebertrogungcn sind geleg. denkbar. — Scii.O.
291. FRIfiCHI, 02. Al»EL- 1, 174**. B. 2, 673 . ScilÜPT 6»8. ELS.
2 , MS; Vgl. Ml.
eP-speichle" - 01 - scliw. . mit Speichel versehen
Bick.
f ein-Hpelen st. : eingeben, einblasen, aber nur
von Bösein, .Des Teufels Werk . . . , der den Men-
schen einspeiet, nit fest zu glauben* JAnorkak Wlderr.
34. .Die ime solche Lugincn einspeyhen* Auo. 1590/
Cüf. 602, 234. — 8. d. Folg.
F el"-spelze« -ä- schw. : in die Hände spucken,
bevor (zum Abschluss eines Handels u. ä.) ei »geschlo-
ffen wird Hohenl.
el n -sperre" -f- (-f- RayWolp. ; -f- RnBuch. ; s.
sperren) schw. : einen e., wie nhd., allgein. ; bes. irn
Ortsarrest , Gefängnis e. Zuschliessen EnStctt. —
Al>KL. 1. 174» Kl» 2, M6.
eh-spicke" -I- schw. : sich e. sich in eine Gesell-
schaft eindrängen Auo./Scim. 501. — Kia. I, mg.
t elii-spilen schw.: 1. durchs .Spiel“, Los zu-
teilen. In eine .Zunft eingespielt* durchs Los ihr zu-
goteilt Rw./Rdckoaber 1, 185. Solche Zunftinitglieder
heissen „Gespielte*. — 2. „Da [in der Camera obscura]
alles umgekehrt wird auf dem Kopfe stehen, indem
ein kleines Licht einspielt in diese Nacht* Aro. 1731/
Al. 11, 164. — Mod. „e.“, ein Mu*lkin»trnni<‘nt oder «einen
Spieler, i»t nicht volkstümlich.
ei"-splniM‘ n st. : sich e. sich zurück ziehen, einge-
zogen leben; wohl allgem. Vgl. eindcckle n.
ei“-spreche“ st. : 1 . f von göttlicher Eingebung.
,IIat sieh . . . diesser . . . Praelat. ausz göttlichem E.
darein geschicktt* Widm./Gq. 6, 199; vgl. Df. 417. —
2. bei einem e. ihn besuchen. »Wo eine Kavaliers-
gnade einspricht* Schill. K. u. L 1, 2. .Nun fügte
slch's dass drei Bojarenkinder . . . Bei meinem Herrn
zu S. eingesprochen* Demetr. 1. Doch mehr gebildet.
eln-sprengen schw.: 1. + besprengen, mit Salz.
.500 Tonnen frisch eingesprengt roth Wildprät* Hainh.
1629/Qs. 10. 155. — 2. hineinsprengen. .Ich . . .
sprengte die ThÜren ein* Schill. Küub. 3, 2 ; pop. eher
hinein -. — B. 2 , 70 . Schöpf «cs
fh-sprlnge* st.: 1. eine Feder, ein Schloss springt
ein. — 2. für einen e. rasch cintreten, ihn vertre-
ten. B. 2 , 708.
eh-spritze“ schw. : wie nhd. Einem etwas, ei-
nen mit etwas c. eine Einspritzung machen. Aus
gebildeter Sprache. — Kl». «. mb.
f eln-sprosscn schw. : einwacliscn. .Da faren sie
... in ihrem Gott verhaft und eingesprosst, ein Geist
mit Gott, immerzu fort* SFrask.
1Ü ’-spuz (Ai-) -li- m. : = Einspänner 2 TiStud.
und von da aus geleg weiter verbr. („Nt.“).
el n st 1 0/ (nicht -6t*) Ord.Zahl: statt erst oder
eint, aber nur von der Stundenzahl: in der ei*ste"
Stund Aa. u. Umg. LK>Balzh. Srhwendi. — Vgl. cW.
I>le Bildang i»t *oo*t unticzcugt nnd deutlich = eins -j- •/.
einst II (Adv.) s. einest.
ei^slftnipfe’ 1 — Laute s. stampfen — schw.:
wie nhd. — e i ■ - s t ü m p f I e " -stapft* dass. Rt./Waok.
78. — Kl». 2. vn.
Ki-staml m.: 1. Eintritt in einen neuen Lebens-
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Eiustand — ciiibtlften
652
661
ahschnitt, einen Dienst, Amt uw. Alldem. ,Hette
er mir wegen seines glücklichen Einstandts was gutts
erzaigen k hin den. hette ers . . . nitt erraanglen lassen 1
Krafkt 208. Anfang der wintcrl. Abendgesellschaf-
ten B*LOstd. Man beschenkt einen gern sum E.
.Der Wein kostet euch nichts, den geh’ ich euch zum
E.‘ Aukkd. N. L. 1, 138. Prügel zum Willkomm und
E.‘ Vth. 2, 220. Daher heisst eine solche Gabe, Ab-
gabe auch selbst E. Der Lehrling bezahlt den E..
wenn er in die Lehre eintritt, schon XVI.; opp. Aus-
stand, s. d. , Darauf gab er [Schäfer] seinen ,E.*...,
denen vom Gericht . . . ein Milchkalb* Be. 1688/Brkis.
110. .Zu den Mcdlin gesagt, das sie den E. auch
haben wollen* Aul. 1691. Aell's um h cr muss ma*
de * E. ye v c" So spr. 727. Vgl. HKubz 3, 203. — 2.
f = Einstandsrecht. .Zugsgerechtigkeit, E.. Vor-
gang' Messe. 1642/KsappG. B. 434. — S. a. Instand.
— ScR.O. KM. ADEL. 1. !?U. B. I. iw.i. 786. ScnöPP W. STAU).
V. 39;*. Kw. *. 4)02.
T Eln-stiindllug m.: ,So ain Wilrt wollt ... Vieh
zuhaben alss ain Kulm oder zwo, ain Einslendling
zwen oder ein Saw oder zwo, . . . niftcht ime sollichs
zugelassen werden* Wt. 1542'R. 19, 34. ist das ein
eingestelltes Vieh? dem Zushg. nach eher etwas von
Kuh und Sau verschiedenes.
IClnslaiuls-rei'lit n. : Vorrecht beim Kaufen, Näber-
recht ; vom Vorkaufsrecht verschieden, aber mit ihm
verbunden. „Wenn der Besitzer sein Gut verkaufen will,
. . . hat der Grundherr ein ... E., d. h. er kann ver-
langen, dass das Gut ihm statt dem angemeldeten Käufer
verkauft wird, und zwar an manchen Orten um einen
bestimmten Betrag näher, d. b. billiger als jenem"
Knapp G. B. 399. Ebenso haben die Verwandten bei
Veränsserung eines Gutes oder die Zunftgenossen bei
Einführung fremder Artikel das Hecht des Vorkaufs,
das E. Laut Vertrag von 1389 hatte der Abt von
St. Ulrich bei Yerkanfung dortiger Zinslehen das E.
Act*. 141. , Nebst dem gewönlichen Ftirkanf- und E.‘,
.Das Anfall- und E. bei dem Garnverkauf ... zu ge-
messen haben* Kpt. 1732/Acg. 140. .Solle denen Un-
tertanen des Anfalls- oder E. g4>gen Fremde allemal
Vorbehalten sein* 141. S. a. Einstand 2: eig. das
Hecht, statt eines andern einzustehen. — Swz. «s, ara.
El"stech-drnt -ä- in. : Pechdraht, mit dem man
den Schuh einsticht Schurw. TC.
eP-stech«" -e-, Formen 9. stechen st.: 1. wie
nhd. Den Schub e. t mit Einstechdrat nähen. Ein
Heft <*, — Aehnlich auch in folg. Fall : Sattler und
Spengler dürfen .söliebs Gescbmids und Hufenwerks*
[Gebiss, Sporen, Stegreif, Krapfen, Ringen, Striegel
u ä.] nur insoweit fall haben, als sie es .ingestochen
oder ingezogon in Iren Laden haben oder tiafur hen-
ken' Ul« 1421/Gu. 8, 197: montiert, mit den Erzeug-
nissen ihres eigenen Handwerks (bei den Sattlern etwa
Sporenriemen, Bilgelriemen. bei den Spenglern Sporen-
schnallen u. ä.) verbunden — 2. beim Seifensieden.
.Sein Meister-Stück zu sieden und fertig zu machen
und darzn . . . l l /a Centner U tischlitt einzustecheu* Wt.
1750/ R. 14,357: in den Sud zu verwenden; ob +? —
Adel, t, i?5i. Kls. t. 5?z.
eP-stecke" -j r - schw. : 1. wie nhd.. in die Tasche
stecken: mehr gebildet. Auch ouphem. : stehlen, und
Ubtr. : einen Tadel odgl. e. sich gefallen lassen. — 2.
ein Patengeschenk <*., = einbinden ld WsDiet./Ats
Schw. 2, 235. S. a. einstricken ; Einstecket. — 3.
.Zutritt ins Haus zu unerlaubten Handlungen eröffnen
Mem.‘/Scum. 509. — Ei"-stecket f.: Geschenk, das
in das Kissen des Täuflings eingesteckt wird Gab. Bal.
121. Zu ein stecken 2. S. a. Einbund, Einstricket
(•geld). — Schöpf tim. Elb. z, mz.
eP-Hta 1 ** 1 “ — Formen s. stehen — st. : 1 . f be-
vorstehen . lat. instare. ,Diss umstehenden Monats*
Schwab. 1595/Zfs. 28, 222. ,Dises instehenden Monats’
Wt. 1 664/Sa ttl. H. 10 B. 61. Mehr = sich einstcllen :
,Steth v illeicht mit! er Weil sonst was von seiner llandt
ein* II ainu. 1610/Qs. 6, 65. .Biss weiln stehet ohnge-
fehr was wolfails ein, doch selten ; ich will eben schon
mein Aug darauf halben und nichts . . . scappieren lassen*
eb. 6,71. — 2. f hincinstehen, den Standort nehmen.
,Die . . . Urs ach darumb sy also haissent, . . . ist wann
uycinant waisst, wa sy einstand, und hatt kain Mann
ire Nester nyc gesehen* Mvns. 10. — 3. einen Posten
annehmen, ein treten in ein Amt. .Dass sie den Orden
halten solten und über zwai Jar cinstan und den Or-
den halten* ins Kloster treten AuqChr. 2, 104. In den
Dienst treten, vgl. Halm 18. An einer Arbeit teil-
nehinen. — 4. für einen e. ein treten, wie nhd.
Bes. beim Militär als Einsteher (s. d.), f. — 5. =
ein gestehen Buck. — S. a intteheH. Dr. 417. 539. Halt.
301 . Stft.o. 294 . Adel, l, 1761. Stau*. 2. 305. Bus. t, 506.
t KI D -*teber m. : einer, der sich vom Militärdienst
frei geloost hat, aber für einen Pflichtigen gegen Be-
zahlung einsteht (4): seit 1866 f.
ep-atelge“ — Formen s. steigen — st.: wie nhd.
In einen Wagen , die Eisenbahn «sw. c. Scherzh. :
, Will di einsteige iaun. Aber muost mer nix daun’
Meier Vl. 21; „ daun u ist verdächtig.
EP-stell : i. n. Ort wo man einstellt H kr Breit.
/>' Böti ■ hat ihr E. beim X . — 2. ni. Arbeitsein-
stellung BALOstd. ,0c h ist ain Ainstel gemacht zwi-
schen den . . . Buren* Ueb. 1525/Forscb.z.D.Gcscb. 22,
122: Waffenstillstand?
eP-at«lle" -^- schw.: 1. Tiere in den Stall brin-
gen, und zwar: n. vorübergehend: die Pferde, das
Fuhrwerk irgendwo, in einer Wirtschaft e. Auch ab-
solut e. f ohne Obj. Allgem. , Jeder Fremde wird
ausgefragt, wo er einstelle* Schill. Fiesko 2,15. —
b. für die Dauer, ft) das Vieh im Spätherbst nicht
mehr auf die Weide treiben , sondern mit der Stall-
fütterung beginnen. Man muss jetzt bald e. Ka-
tharei * [25. Nov.) Stellt ei* ScBinsd. LrOrs. — ß)
ein Stück Vieh in einem Stall um ea dort füttern
zu lassen und später wieder an sich zu nehmen. Vgl.
Neffl. 155. Ilieber wohl: ,Der Gemainder. der die
[Schafe] hat, und yngestelt sind* RwRn. 246. — 2.
Leute e. anstellen, in den Dienst nehmen; wie nhd.
— 3. t .Sollen die. so in andern Oberkeiten nidergewor-
fen. in den Gerichten derselbigen Oberkeiten eingestelt
und zu Fengnus geantwort . . . werden* Si iiw.Kr. 1555/
Vjh. N. F. 10, 73: angehalten (’s. u.)? vor Gericht ge-
stellt? — 4 etwas e. damit l wenigstens vorerst) auf-
hören. .Ich thetts zu underthenigem Danckh uff weiters
Nachdenckh< k n einstöllen* Krafkt 392. .Stell deu vor-
malcdevten Kaffe ein* Schill. K, u. L. 1, 1. Ob pop.?
— 5. refl. sich e. sieb einfinden. Die Brautleute sagen
zu den Gästen: 's freut ml*, dass ihr euch au*
erstellet bei uns Hw. Sa. — 6. im Ries scheint ein-
gestellt ein 1. 1. beim Kegeln zu sein, etwa = Dulde.
vgl. MMetr 3. 25Uf. — Adel. 1 . 1751. B. z. 748. El». S. 5».
t eiii-stifteu schw. : als Stiftung Überweisen.
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C53 einst Iften -
, Wollt er . . . auch mehrere stiften ein Ins Kloster
Fiz. 134.
eP-stockig (ai-l Adj.: was nur 1 Stockwerk hat.
z. B. ein Hans. Allgeui.
eP-ftWftM» — Formen s. stossen — st.: 1. f
etwas in etwas anderes hineinst ossen, hineintun. Eine
Ware ,e.‘ Clm/Nübl. Kauft. 93: in die Grct (Kauf-
haus] schaffen. .Sol man in [Habicht] in den Mauss-
korb . . . stossen . . . Hat er aber vor kain Mauss . . .
so sol man in in dem Häwmonat c.‘ Muss. 46. Lebtr.:
.Dass man ihnen ein Schrecken einstoss und jage 4
Fronsp. Speciell : n. »eingestossenes Messer* im Griff
feststehend, in ihn _hineingestossen“. .Ess sol kainer
kain ingestossen Messer machen, es sey sinwel oder
gefiert. er mache denn die Angen [Angel] in der Len-
gin unnd Stürckin... 4 Ulm 1505/Vjh. 7, 273. — b.
eine Hure ,e.‘, auch ohne Obj. : sie bei sich beherber-
gen. „E. Z. . . stosst ein. J. 8. und sein Weib stossen
ein’* Auo. 1516 /Zfs. 4. 181. .Von denen so haymlich
kuppeln und e. Und diewyl haimlich k. und ynstossen
ain sunder schädlich l*ess Laster ist, dardurch offt . . .
frorner Lent Kinde . . . vertiert werden. ... so ist nnser
. . . Mninung, . . . wellicbe . . . yemants inn iren Heus-
sern uff lassen, ynstossen, . . . das der . . . inn den
Branger gestelt. . . werden* Wt. 1521 /R. 12, 46. .Sie
hatt auch etlichen Leuten Huoren eingestossen und
halt ains Burgers Tochter lassen in iretn Haus pletzcn
ainen Keraan* AuuChr. 5, 12. , Stosst ein und tuts
selbst* von einem schlechten Frauenzimmer Auo. XVI/
Zfs. 4, 183. S. a. Einstosserin . — 2. mod. nur =
atossen, so dass etwas einfftllt. Eine Holzbeige (o.
ft.) e. — f Ei n -stosserin f . : Kupplerin; s. e.lb
»Einstüsserinmn* Auo. XIV/Zfb. 4. 183. ,Du alte Kupp-
lerin und E. , du Feindin aller Erberkcit 4 Wirs. —
Für l im pbj«. Sinn inU».-<to es Jetzt hinein- heissen. B. *, 700.
ScMöpr 716. Els. *. 017.
eP-streiche* -ai-, s. streichen st.: 1. einen
Schl Ossel e. Einschnitte am Bart machen, denen im
Schloss die Besatzung entspricht. So Bi. XVII/Cj«|.
143,525. • — 2. Geld e. , wie nhd. Der hat sein **
Profit ei* g* striche*. — 3. ilbtr. es einem e. es ihn
büssen lassen, vergelten Ew. Gm. E«. l tK teilt dir 's
echot* e. u. ft. Seinen Gäulen das Mus c. Ew
Wfln.» ähnlich zu verstehen. .Henricns [IV.] bis lan-
dein conditionibus auathemate absolut tis cst. . ut . . .
subditus roraano pontitici . . . esset . . . Das hiess dem
Rappen das Mus eingestrichen* Crus.A.Su. 2, 238. —
Seil. ISO. Ew. *, 62«.
eP-strcnge n schw. : streng einschriinkon Suüüxn.
cP-streue" — Formen s. streuen — schw.: 1.
einen, etwas e. (etwa mit einem Pulver). •— 2.
„ streuen , e . , Häckerling etc. von dem llaus einer
zweideutigen Liebschaft zu dem des Liebhabers streuen“
BaikSchw./Ai o. 413. — 3. f Einrede, unbefugte Ein-
mischung. .Ihr werdet . . . euch das unbef liegt Ein-
strewen des Pfarrers in Dichten irren . . . haben lassen*
(nachher: .seine mutwillige Verhinderung*) TU. 1537/
Fürät.M. 2, 704. »Werden Ew. kais. May. . . . sich die
widrige Einst re w ungen nicht irren lassen 4 Lind./
Halt. 302. — Adel. 1 , i7is. I». s. soi. Schöpf rat.
eP-»trIcke B -/• schw, : das Patengeschenk. Ein-
stricket geben, bei der Tanfc. und zwar entweder der
Wöchnerin GxWeiL BtAlh., oder dem Täufling Hech
S tett. mittl. u. OAllo./Reis. 2, 225. „ Ihnetricka bei
der Wisede dem Dötlc das Patengeld geben” Tu Baak
- Klnsuppon 654
1787. Vgl. Aus Schw. 2, 235. Syn. einbinden 1 d,
einstecken 2. Schon alt: .Do strickt dcrselhig Abt
. . . seinem Taufgotte den Mindelsee ... im Tauf ein*
Zchr. 1. 55. »Soll ain Abtissin . . . den Bussen oim
Truchsessen ... eingestrickt haben* 1,56. .Ihre nicht
zugestanden, das ihrer Dochter eingestrickte Gotten-
geld nach ihrem Belieben zti gebrauchen* Aul. 1709.
.Das ihr hei dem Tauf 2 fl. eingestrickt worden* ob.
— Ei B -8tricket e f. : Geschenk (meist Geld, vgl.
Einstrickgeld) . das dem Täufling (der Kindbetterin
Buck) in das Kissen oder die Windeln gesteckt wird
üaij. Bal. 121. Buck. Reis. 2, 225. Ar« Scnw. 2, 235.
Bav. 2, 831. Schon Zohr. : .Solliche costliche E-en an
Kimlteufeten sein vor Jarc-n vilmals beschehen* 1,55.
.Von wegen diser E-en mit dem Bussen* 1,56. Ein-
strecket Ulm/Fulda 523. Schm. 51 8. Eingestrick
cb. S. a. Einbund. Einstecket. — Ei"strick-
geld n. : = Einstricket mittl. u. OAllg./Kkih. 2,
225. — .Stall», ä. «oo.
eP-strnmpfe" I -ö- schw. : folgern ( sich denken
KiOw. Des ka""st d* dir e,, dass heuer derWei *
gut wird. — Wohl nur geling., locale Bildung
eiii-strumpfeu 11 schw.: einschrumpfen , «. d,
.Oder auch das Geäder zu kurz wird einstrumpft*
Seuter. .E. der Nerven erzeugt Krampf* Wirs. Mod.
Part, ei* g* Strumpf let LuBurgr. — s. za ein-
echrimpfen.
eI T, -»t rupfe" schw.: ein-, zusainmenschruinpfen.
Syn. s. einschr impfen, einstrumpfen II. ,Ain Zügel
. . . ungefarlich ainer zwerchen Hand lang, doch so
was er auff die selb Zeit eingestrupft* AuuCitR. 5, 48.
.Alt Anherren, so verschmorren und ingestrupft, das
du kain Glid der Geburt mer an in findest 4 SFrakk.
, Verschmachten und strupfen ein vor Staub und Ge-
stank 4 cb. .Sich lassen ansehen. als« werens vor Aelte
sehr eingestrupfft* Ra uw. 289. .Dieweil das Blirga-
ment . . . , so es mit Farben genezt wllrdt, einstrupf-
let* Haiku. 1610, 'Q«. 6, 12. ^Selnd mitt eingestrupften
Befich und Grimmen so kranckh worden 4 K rafft 292.
.faustische Mittel, die die andern zusammenziehen und
einstrnpffen machen* Auo. 162Ö/B. 2, 818. ,So einem
ein Glied schwindt . . . und »olle c. 4 1673 /Al. 11. 164.
.Nerven . . . absonderlich so sie eingestropft* eb. .Von
Kröten, dass sie ganz e.‘ eb. — B. s. sis.
eP-stndlere“ schw.: etwas e. ein Üben, lernen,
wie nhd.
f ein-Htupfen schw.: = einschlagen. zum Zei-
chen der Einwilligung. .Das ... die Bawern ... zu
Glubdeii ainander trungen, davon sie doch vormals . . .
hin und here mit E. und anderm zusammen bewilligt
und Reden gehalten heten* Ha. XV1/Ü»i. 1, 283. — 8. a.
eintupfen, viril. Contain. ?
? elii-siullen schw.: .Wo die Banren dass Korn
so bald abgeschnitten und eingesudlet hatten 4 Ulm c.
1700/Uhq. 270. 402. — Ist nicht .eingchadlet'. eilig, un-
ordentlich eingebracht , zn lesen? Swz. s ioos. Die Hs. hat
•her deutlich ,-*•*.
ePs-u'^-znanz'g „und* 1 Lant ». ein I. zwan-
zig 1 . die Zahl 21 : s. Sp. 679. RA.: Des Madie hat
me Kr als 21 EsNcuh. , — hat *uf 21 **kauft Rw
Deil. : ist schwanger. — Name eines Kartenspiels
Reis. 2, 340.
EP-snppe* f.?: Bohnenkraut. Satureja hortensis
Sww./SOHM. 161. pRITZEL-J ESSEN. MITTL.S« HWAB./Al. 24,
257. — Deutl. finden tuag von / well In die Sappe getan
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eint — piut ragen
655
656
f rillt Zahtw. : ,der einte* = „der eine” 4 . .In
dem einten Fenster XVIII/Chp. 352. 5. .Hass der
eintte (von zweien) Bruder das Lehen jedweilen re-
quiriere* LkEII. 1 726/ W je. 1905, 1, 182. .Nähme...
die Mahlzi-ichen von der e-en Hand und von dem c-en
Knie... an sich* RivWeing. 17 69 .'Ars Schw. l f 60. —
Erst nhd. nach Analogie der Ord.-Zablcn gebildet, vgl, ztetite.
S. a. einst 1. Eine Form ,alrnth‘ .irgend einer* ohne Artikel
wird durch eime beeinflusst «»ln: .Mit an* oder aimthon den
udm rn Hlb. 14?i/Vjh. N. F. 4.H&. .Wir oderaimtber der an*er‘
eb. • — Swz i, StSt. EU». 1, 4«.
ein-tüdimreii schw. : zu Gnaden bringen. .Nie-
mand . . . mocht sie meer einthedingen* SFrask. .Der
Bisehof . . . wil den Bischof wider einthädingrn und der
Geistlicheit ungnem machen* eb. „Eintaidingen, ein-
thätigen vereinen, versöhnen. Frieden stiften Ries 8 /
B. 1.585. Vgl. tädingen 2.
er'-täfere” -df- schw. : 1. einrahmen, ein Bild
u. n. BiStaffl. Eine Wand e. mit Täferung versehen
llALOstd. — 2. einsperren, in den Ortsarrest Ulm
B ernst. — Vgl. tnferen.
eintägig (ai-) -f- Adj. : wie nhd. Eine e-c Beise
u. ä. — El». *. «fl«.
F eiMnppe 11 -<i- schw. : angemessen, entsprechend
sein Ha( ieisl. Es tappt nicht ein.
el“-tätüclie , ‘ -f- sehw.: ein-, zusammendrucken.
.Mit einer eiugedotschtcn Nase* Schaffer Beschr. 117.
Mod. eher zusammen t. Vgl. tatschen 1 5.
elMausehe" -au- sehw. : wie nhd. .Unsere Wahm
göggen andere verpartiert, fast alles eingctauschen
und wenig zu Bargeltt gemacht* Kr AFFT 114.
t ein -tauchen (ein- telchen?) schw.: eintauchen.
.Wie gar ist nichts allenthalben nicht mit vilen Gal-
len eindeucht und geferbt* SFrask. .Das Gemüt sei
eingcdeucht und verwicklet mit leiblichen Banden* eb.
f eln-telgen sehw*.: zu Teig machen, in einen
Teig mischen, für 1795 angegeben Al. 3 . 276. —
Amu.. 1. 1754.
oi". teile" -ai- schw.: wie nhd. Gern gebraucht
von der Tätigkeit des guten Wirtschafters: Wenn
man nicht reich ist. muss man c., damit's langt.
Eine gute Hausfrau versteht das E. — El». #, «7«.
e i n t h a 1 b s. einhalb.
Ki n -t6nVler (Ai-) m. : Name eines Geistes, der an
einem Kuss barfuss ist. am andern einen Pantoffel
trägt TCKusL/Meier Sag. 94.
„el u -tnlple M schw.: einbilden Gw*Strassd. V
Li -t »ac ht (Ai-) f. : wie nhd.. bezeugt in den RAA.
E. bringt Macht WsReute. E. baut e iH Haus,
Zieictracht reisst’s nieder WsnWimm. WzWäsch.
Vgl. Df. 406. — ein- trächtig Adj.: wie nhd.
, FA ml recht i gl ich equanimiter* Air. , 1 512 /Df. 406. ,Ge-
dencken werden sie . . . E-lich . . . Got ... zu daneben 1
Wecku. 2. 73. Vgl. Df. 527. .Der ansserwfthlte Rit-
ter der mächtigen Göttin Einträchtigkeit* Weckh.
1,49. — f Kin-trächtung f. : Eintracht. ,Egn-
trechtung eoncordia* At*o. 1512 /Df. 407. — Die Wör-
ter eind bei an* alltrein bekannt, doch mehr aas -ebrift-pr.
Gebrauch.
Ei” -trag in.: 1. Schaden, Beeinträchtigung; Wi-
derrede. S. a. Einbruch /. , Kein ... Schenk! nit sc
netnen von kein Tszugs noch von keins Iutrags wegen,
das wider unser Statt Nutz oder Erc sye* RwRn. 111;
vgl. Auszug 2, Einzug 2. .One Inträge und Wider-
rede* 1463 /MHoh. 888. „Was aber die Gemeinde...
berührt, behandelt die Gemeinde ohne E. des von H.“
1486 /FI‘rst. 7, 217. .Welcher das uberfur, der sol on
allen Inträg 10 Schilling geben* Ulm 1505/Yjh. 7. 272.
.Aber erstlich uns von . . . sein . . . Erben merklich gros
Anspruch . Krfordrung . Eintreg geschehen* Rem 58.
.Eurm Verschreiben . . . on Eintreg nachzekometr At*u
Chr. 2, 409. ,Der 0. . . . tett vil Einträg und Ver-
worens, damit er den P. irren machet* 2,47. .Die
Frauen haben vil Irrigkait gemacht und den Glattbi-
gern vil Eintreg erzeigt* 4. 236 (a. L. : .haben . . . alle
Aintrvg gemacht ). ,Un all Irrungen, Eintreg und
Verhindernus* 5. 62. Mod. Schaden Bivk. E. tun
wie nhd., doch kaum populär. — 2. das Eingetra-
gene, Einnahme. Vorteil. .Gefälle und Eintriig . . .
im Dorf* G.oiMRing 1545 /MfHz. 17, 100. .Sparen ist
ein groszer Zol und E.* SFrask. .Die Kaufleut haben
ein Sprichwort, es verdirbt keiner, er könne daun nit
rechnen, das ist, die in mehr darlegen dan ir E. ist
und nit rechnen . das es also nit in die Leng thon
würf eb. .Dise Wisen ... in ein guoten E. zurichten*
Boe. 1587/R. 420f. ,E. foenus* N Frische. Nom.
Nahrung und Usbringung allermeist nf dem E. des
Rebwerks beruht* Wt.Lut. 1607, .Güglingen hat ei-
nen schlechten E.* Wt. XVII/ Chf. 585, 130. .Ber&hr-
ter Gftetter jährlicher Eintrag* Wt. 1650/R. 2, 367.
,(Jmb. .bessern Eintrags und Vortheilss willen* Wt.
1674/R. 2, 432. ,Es hat aber die Statt Gs. ein sol-
chen jährlichen E. von Fuhrleuten des Zolls halben*
JFrischl./Vjh. 3, 26. Mod. Das Feld gibt, hat einen
schönen E. Her Ent r — 3. beim Weben = Ein-
schlag 1 EvvWöss. HivKEntr. .Er webt Wahres und
Falsches so verhenkert durch einander, dass man Zettel
und E. unmöglich mehr von einander trennen kann*
Wiel. 7> ,v Weiber sind teie der E, sie teerte" nur
dur^'s Bleue" gldnzig EwWöss. — 4. E. in ein
Buch. Heft usw.. wie nhd., doch mehr Geschäftsspr.
— De. 417. 53i». 11 ALT. 801. AUEL. 1, 1755. El>. S, 745.
elMrage“ ft-: 1. f .einen e.‘ verleumden, denuii-
eieren. ,L T nderstanden uns in enwer Lieb . . . ynzu-
tragen und zu verklagen* Wt. 1516/SaTTL. H. 1 B, 198.
.Sind wir durch unsere . . . Missgünder ... in ir K. M.
. . eingetragen . . . worden* Wt. 1517/eb. 1 B. 248.
,Wie wir by üch ingetragen und beschuldigt syen*
Wt. 1620/Sato, H. 8 B. 1 18. .ir . . . Gnaden . . wur-
den in ir kaj. Maj. und sftnst allenthalben eingetra-
gen. . . . Welches . . . unbillichen Eintragens . . . sich ir
Gnaden ... wollten endtladen* AroCiiR. 5, 374. ,Das
ich bey rö. Mtn. etwas harrt versagt und eingetragen
sein soll* Schkrtl. 1547/Hkrb. 243. .Dass... Amts-
angehörige . . . den Prälaten . . . mich mit gottlosen . . .
Reden . . . eingetragen haben* Wt. 1631 /Günter Rest.
243. „Der Herzog war. . .durch neue Verleumdungen
am kayserl. Hof eingetragen ** Wt. 1637/Sattl. H. 7.
176. .E.* Gau. X VI I/Chk. 589. 292. Vgl. tragen t,
8p. 306. einbilden 2. — 2. f , einem c.* Eintrag (1)
tun. .Ir ist auch nichts getragen ein* Wt. 1519/Ltl.
3, 250. ,Da yne soll in nicht getragen werden* Wt.
1449'Halt. 303, — 3. vom Ertrag. Gewinn nsw.
Der Acker, das Geschäft trägt viel ein. — 4. in
Bücher, Hefte n. n. etwas e., einschreiben, wie nhd.
Ein liegendes Besitztum u. ä. muss ins Grundbuch.
Güterbuch eingetragen sein. Der Ausdruck ist aber
mehr aintl. als pop. — 5. in der Weberei. ,Angs-
purger die ir Weber haist. Die hahen eur am aller
maist Bedarf!, ain Zetl eingetragen* um ihr Tuch zu
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flntrngen — elut weder
658
weben Wt. 1519/Steiff 184- Vgl. ei nsch lagen .1 JO.
— Dp. 417. 5». B. 1, ß55. Lex. fiö. Tobl. 2*8 . El». 2. 744.
t eln-tragend (ai-) Adj.: alleinstehend , ledig.
.Von eintragenden Händen, es sei Mann oder Weib,
erbt der Propst das fahrende Gut* TüLangn. XIV/
Bftll. 14, 9.
Eint rag-garn n. : .Intrag Garn substamen* Auo.
1512/Df. 418. S. Eintrag 3.
einträglich Adj.: wie nlid. Ein c-es Ge-
schäft.
el"- tränke" - Laut s. tränken — schw.: wider
vergelten, wohl allgem. l th will dir' s e. Vgl. Hausl.
1,328. NlFFL. 157. Vth. 2, 133. .Ihr seid ein besse-
rer Edelmann, und sollt ihm das e., und sollt es nicht
dalden* Schill. Fiesko 2, 8. ,Er solle es nur den»
Krenzwirth bei Gelegenheit wieder e.* HKirz 5, 39.
Katze" y schenkt, ei**" tränkt .verziehen, aber nicht
vergessen* Ml s Ehest. — Adel, 1 , »756. B. i, 067. Schöpf
754. Tobl. 2ss. El». 2, 71».
elMräpplo“ -j>- schw. : eintreten. Kraut e. verbr.
S. trappten 2.
Ei"-trech r -p- n. : Rost auf dem Herde Ws. 8. a.
Kintrechet.
elMrechC -c- st. : einbrennen RoKappel. .Das in
ganzem Rom kein Fear lmb mögen eingtrochen, auf-
geschlagen oder angezilndet werden* SPrakk. Dagegen :
.Der Badknecht, der das Feuer zu rechter Zeit c. und
das Badhaus beschlossen soll 1 GASchmied. 1627/Vjh. 6,
156, gewiss = t rechen 3 , mit Asche bedecken.
Ein-trec hielt f. : Ei nt rechet das mit Asche be-
deckte Feuer Schwab./ Jours. 1786, 7, 24; 9 Eintreckt u
Schm. 137.
ei n -treffe n st.: .zu treffen*. Bei dem trifft das
Sprichwort ein u. ä.
elMreibe* st.: 1. Vieh beimtreiben, in den Stall.
Auch Übtr. : Gestern hat er wieder spät ei" 9 * triebe*
lange gezecht EnDett. o. 0. S. a. einfaren 1. —
2. ausstehendc Gelder, Schulden e., wie nhd. — An-
dere Bcdd. kaum pop. Adel. 1, 1757. El». 2, 738.
R Eln-treihf r m. . der, welcher den Bauernfän-
gern die Opfer zuführt Jainbkw. 137.
ei"-trete n st.: 1. intr., mit .sein*, a. über den
Strang treten B-ii.Ostd. — b. für einen c. wie nhd. ;
Sy u. rinspringen , einstehen. — 2. Irans., = ein-
t rappten, Heu e. ßAt.Ostd.
ei n -trichtere n schw.: wie nhd. Dem muss ma"
*8 e. — El». 2, 741.
f eln-trlnk Adj.: angetninken. ,\Venn sie ins
Wirtsbaus kommen und ein wenig e. werden* Hkü-
»acker 39. — f ein-trinken schw.: ,Weil sie...
Abends biss umb Mittenacht sich wol bezecht und ein-
getrunken* Bükst. 10.
Ein-tritt in.: ,Der gefreiten Kinder E. in die
Güter* Besitzergreifung NFrislhl. Nom. — E i n -
t r i tt s - g e 1 d n. : 1 . wie nhd. — 2. + , Die Beisassen
hatten ein ,E.‘ ... zu entrichten und erwarben hie-
durch zwar die (iemeindeangehörigkeit. aber keines-
wegs das Besitzgenossenrecht“ FDSsPfront. 1796 /Zfb.
29, 58. — Simpl, und Comp, «lud kamn pop. ; für -geld J He-
ber ädri .Entree - .
ri'-tröpfle“ schw.: wie nhd., einem etwas
tropfenweise eingeben, z. B. Tropfen in die Augen.
Eher hinein
eiMrttckne" s. trocknen ) schw.: intr.,
mit ,sein“: eintrocknen, wie nhd. ,D Lisbeth Mt
Fischer. Schwab. Wörterb. 11
er ihr Tenta'häfele yä wella', aber des ischt ei'-
tricklet gwea * Weitbr. 1, 140. Herre"gunst und
Nägele im wei " T rück ne" t über d if Nacht ei" BlGut.
, Wann d' Donau eintröcknet, Na heirathet wir ‘
Meier Vl. 111. — Vgl. eindigmen. El». 2 , 753.
el n -trüuisle n schw.: einnicken, einschlafen
Ulm.
ei"-tu“ — Formen s. tun — : 1. etwas e. ver-
schaffen, Anschaffen, ins Haus bringen, von allerlei
Gegenständen. Der witl alle Weidle 1 " e. von einem
Ungenügsamen KwSchwabsb. Dienstboten e. dingen,
! allgem., vgl. 8 cbm. 147. — 2. einheinisen, von Früch-
ten Eh. — 3. das Vieh heimtreiben Eh., = eintrei-
ben 1 . , Welcher aber sine Swin des Nachts in sin Hns
nicht haimote und intäte* Ulm 1420/Üt*. 8, 203. .Die
sol er IVch haimen und int.fton* eb. 8, 204. Bes. auch
vom Federvieh. — 4. von da übtr., heimkommen. Vgl,
Nefkl. 100; ürg. 217. — 5. tüchtig essen Rn. Tüchtig
trinken Eh. Der tut Iran ei". — 6. widerkinen Rd
K merf., = eindrucken 3, s. d. — 7. jemand beerben
Schm. 147. Sonst unbezeugt. — 8. das Feuer e. = ein-
/'euren Oab. Bal. 146. — 9. mit pers. Obj. n. f ein-
s Zossen 1 b. ,Den Leuten das Hans zu unerlaubten
Zusammenkünften öffnen* Schm. 147. ,Ain Rnffianerin
und tut erbern Leuten irin Ewip yn* Auo. 1374 /Zfs. 4,
190. — b. t ins Kloster tun. ,Wclh unser . . . Burger sin
Kind . . . ze Sefflingen intuon wil* Ulm XIV/’Gq. 8, 122.
— c. mod. etwa, wie einheimsen, einen ins Hans
nehmeii, um ihn vor Streichen zu hüten. — Adel, i,
175*. B. 1,577. Scuöpf 773. LEX. 76. TOBL 7«. SEIL 177. El».
2, «40.
el"-tunke u schw. : eintauchen, allgem. .Indunken
intingere* Aio. 1512 /Dk. 418. Brot, Wecken usw. e.
Vgl. Oab. Ulm 1. 452. Al. 1, 118. Statt älterem ,Der
mit mir legt die Hunt in die Schüsseln* schreiben die
Auo. Bibeln 1475ff. .cinduncket* Mt. 26, 23/Bi». 1. 102;
.eintunckf Xc. 14. 20/1, 177. .Dem ich raich das ein-
gedunrket Brot* (für älteres .das genetzt Brott*) Job.
13. 26/1. 394. Tunkein s. bes. — Ki“-tunke n s
|n.: Brot u. ä. zum eintunken Erde 33. — f Ein-
tun knng f.: das Eintauchen. .Der Tauff ist eine
Eindunckung* Brenz Buss 222. — El«. 2 . ß»4.
el’ -tupfe" schw. : einschlagen, mit Handschlag ver-
sprechen. Vgl. Beytr. z. crit. Hist. 18, 285. .Bruder
ei"dupft! Heut muss es y söffe" sei * bis kei" Tro-
pfe" me*'' im Fässle *" drin ist ‘ usw. Auo. Schwab./
So »FR. 726. — S. a. einstmpfen. B. I, «15.
ein-tUrig (ai-) Adj. : was nur eine Türe hat, z. B.
ein Kasten Schm. 148.
elMurnc 11 schw.: cinsperren, in den Turn (2)
legen KiOw. ,Nuch deiner Gefangennchmung . . . hat
man mich auch ein wenig einthünnt* HKi:kz 6, 175.
eint-weder, entweder: A. f Fron.: 1. einer
von beiden. ,I)az e. Richtaer einen sunt durh Ge-
riht.es Not* Ai*«St. 67. ,I)az . . . c. stürbe* von zwei
Eheleuten 143. ,Ist daz eines . . . Mannes Sun elicb
Wip nimt nnc sines Vattcr und siner Muter Rate . . .
oder ir aintweders, ob duz ander tod ist* 154. .Die
weil wir beidiu leben oder unser aintweders* 1340/
HouEXL.Un. 2, 492f. .Daz unser aintwedriu noch unser
Erben ... die andern nicht irren noch engen sol* Ana.
1345 /üb. 1. 388. ,Das es sich gefüegte, das ir aint-
weders abgienge* Rw. 1349 /Gq. 3, 103. ,Das unser 8
e-s Erben mit geniesen sullen* 13G0/MHon. 497. .Wir
baid noch unser entwedra besunder* Schw.Bd. 1376/
42
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659
eintweder — Einung
660
UlmUb. 2, 826. , Entweder Stat selb . . . noch die and- 1
ren Stete oder Stat* 1 eb. 1877/2,858. ,Sol . . . von ent-
wederm Tail nichts davon nennen* Ulm XV/Oq. 8, 133.
,Die in entweder Zunft nit sint‘ Rw. 1408/Gq. 3, 295.
,0b der Partyen entweder ieht ehaft NOt irste and
zü dem Tag nit körnen mfthte* Wt. 1410/Mz. 1, 435.
,Der entwederm Teile verbunden sie’ Rw. 1452/0(1.3,
515; vgl. 3,516. ,lst entweder Tail dem andern...
nichts schuldig* AüoChb. 1, 178. — 2. keiner von
beiden. ,Und sol das entwederm schaden an sinem
Rehte* AüoSt. 247. .Weiher das RnchWerck tribt . . . ,
den sol entwedre Zunft empfahen* Rw. 1466/Gq. 3. 597.
.Entwederm Tail* ncutri parti SicMllabsth. 1403 /Zobh.
11,231. — B. disjunkt. Partikel. 1. wie nhd., , ent-
weder 4 . .Aintweders* Birl.Rw. 32. ,A int weder« das
sy zornig sind . . . oder . . . das sy vol sind* Myns. 6.
, Darunter c. der Müller noch sonst niemand geen sollt*
Aul. 1466. .Müstest aint weder» in scheltenden oder
zerrissnen hinder dir lassen* Stkimi. Aea 92 ; Orig.
,vel ... vel*. ,Eyntweders [.einweder* 1473)* 1475ff.
für älteres .eintweder' Mt. 6, 24/Bm. 1. 24. .Aintuve-
ders* für älteres .es sey* Rorn. 12, 6/2,48. .Aintwe-
ders . . . oder' 1499 /Fürst. 4. 231 . .Aintwedcr . . . oder'
Wt. 1525/Sattl. H. 1 B. 1*20. Am. 1528/ Zf*. 28, 106.
,Aintweders . . . oder* Wt. USS/Ktdir.Uu. 2, 256.
AuoChh. 4, 389. Zchr. 1, 377. 3, 366. Br.Biet, XYl/R.
282. ,Eintweders nnverstendig oder doch so neudig
Leut' Zchb. 2, 539 ; vgl. 3, 416. 425. 4. 158. 162. 195.
204* 298. .Einweders . . . oder* 4. 296. .Kintweders*
Küno XVI/Chp. 78, 103. ,A inet weder .. . oder' Schw.
Kr. 1554/ Vjh. N. F. 10, 60. , Eintweder vernichten oder
. . .* Wt. 1559/R. 8, 134. , Eint weder vergebens oder
nimmer* SFrank. .Manns- und Weibspersonen so . . .
eintweders einen Frey- oder Beysitz haben oder . . .'
Eft. 1605/Rkih. 2, 820. JSntveder . . . oder* Wt. 1608/
R. 2. 301. 1609/8attl. H. 6 B. 24. Haimo. 1611/Qb. 6.
Ul. .Eintwikler . . . oder* Krapft 1. .Eintweder« . . .
o.‘ Ulm 1621 /Vjh. 6, 140. Weckh. 1, 62. .Eintweder
. . . o.‘ Weckh. 1, 55. 1649/Sattl. H. 9B. 28. Wt. 1715/
R. 8, 553. .Eintwederi'sr Gab. XVII/Chf. 586, 47. 61.
,Entwederst* Al. 10,177. — Mod. 1. Silbe = ein 1
oder srhriftd. thnl- ; -weder Buck. WoAmtz. ; -weder h
Buck. SaEIj. .Saii.. 211. TiKXess. ; Uxterl. (o. 0.).
r oazweadar u BalMcsssI. — 2. f ,e. . . . noch* = „weder
...noch“? ,E. der Müller noch sonst niemand* Aul.
1466; viell. aber = entweder d. M. oder s. n. —
t ein(t)weder-halb; ,So sullen si . . . lnisten gen
M. oder gen Messk. . . . uin weder halb die Burger
wollen* 1367 /MHoh. 539; eig. Adv.; auf einer von
beiden Seiten ; hier conjnnctionell : an welchem von
beiden Orten die B. wollen. — Allgem. bekannt ist der
Heim: .Da sprach der Ilerr von Höder: Halt oder stirb ent-
weder 1 ; vgl. 8TE1FP 63®. WIIauff Jnd Sns». — Mbd. etnde We-
rfer. Hei neg tiebraneb wird die alte N>r. m- bcreinspielrn.
B. i.»o. *, S57- Schöpf h. «oo. Lex. t&S. Elb. s, 7W. Schmidt
E is. 70.
f Einung (Ai-) f. : 1. Vereinbarung, Vereinigung,
vertragsmassiges Bündnis. ,U«de snln auh die Becken
cheiu Einunge under in tun ane den Burggrafen unde
ane die Burgaer* AugSt. 197. ,Man sol wizzen, daz
man die Aynung also halten sol. . . , Swcr den andern
öber Reht in der Aynung alz verr si gaut, rabet. . . .
trwelhie die nechsten dez innan werdent, ... die sfillen
. . . nacbeilen . . . Und swer den sinon . . . nbt.ten wil,
... da sol sich die Aynung niclitz timb annemen. . . .
Besebech aber Zerwerffnfizz von den, die in der Ay-
nung gesezzen sint. ... sol diu Ainung darum!» niht an-
r&ffcn* Auo. 1360/Ub.2, 89. .Der Aynung und Verpünt-
nus . . . unverletzt' = schwül». Bund Es. 1488 /KlITf.
1,33. ,Die Ainung, die die Herren von Paircn und
der PischofF zft Auo. und ein Capitel erst gemacht*
AugChr. 1, 105. .Dem Kung zu der Eynung zu der
Strauzz* 1,153. , Der Herzog von Oesterreich was...
in Ainung mit den Stetten* 2, 20. .Wasen in A. mit
ainander 2,50. Vgl. Auo. 141. /Wir... urkunden.
. . . das sich ... R. S. ... gütlich in unser Eynung.
Schutz und Schirm ergeben* GyBerl. 1525/M. f.ö.G.
Erg. 5, 593. Archaisierend; .Dass ihr mit Kirchen-
feinden E. pflegt' Uhl. L. d. B. 5. 1. — 2. städtische
Gerichts- und Polizeibehörde, aus Mitgliedern des Kats,
den Einungern , bestellend. S. a. Einungsgericht.
.Der Amann mag an Aynung siezen, wenn er halb
Ainunger haut* SioMllabst. 1479 /MfHz. 10, 67. .Ai-
ning* Ulm c. 1700 /Chq. 270, 480. Bagatellgericht Es./
Pfaff 112. Km./Zra. 3, 28. ln ÜLM, ÜDL. und an-
deren Reichsstädten „Ratsdeputation, welche wegen
kleiner Schulden, Schmäh- und Raufhändcl streitende
Parteien zu vereinigen, geringe Polizeivergehungen zu
bestrafen und das Verhör der Kriminalverhrechen zu
besorgen hatte* Schm. 161. — 3. r Strafcodex einer
Dorfgemeinde“ Schm. 161. Vgl. AuoChr. 1, 143. —
4. Conventionalstrafe , vom Rat oder der Einung 2
vereinbarte Geldbusse. .Man unterscheidet unter den
Geldstrafen Frevel, Unrecht, Busse, Rügung und E. u
Knapp Bauer 49; — Rügungen G. B. 181. .Omnem
ordinationem ville pariter ordinalmnt. questumqne exinde
provenientem, quod vulgo dicitur Einunge, equa per-
cipient portionc* 1244 /Wt.Ub. 4, 74. .Weiher aber
das nit tätte, so stAt die Ainung von der Lämmer
wegen als vor* RwRb. 143. .Weiher aber des Aber-
füre. der kem umb zehen Schilling ze Ainung* eb. 144.
,W®r aber, daz einer, der Einunge verschalte, niht
hin üz wolte, der sol das Gelt zwifach gehen, daz er
verscliult' Disk. XTV/Zfda. 7, 94. ,Daz si Gewalt sul-
lent bau, ... ob ain Ainung so heftig wer. ez wer
von Red oder von Werken, daz si Aber die geschriben
Gesetzt ainen ieglicben bessern mügen* Ulm 1376/Gq.
8, 236. ,Ez bänt die Burger gesetzt, welher Ainung
verschult. daz ain ieglicher Ainunger hi siner Ainung
und alz lang er Ainunger ist. dem selben künden und
sagen sol, was in zo Pen gesetzt ist uff den Aid, den
ain ieglich Ainunger zti der Ainung swert* eb. 8. 73.
Vgl. 8, 75. 170. 190. 207. 236.261. ,Allü die Reht
... an llantlön, an Ainung, an Frävelinen' Rw. 1385/
MIIoh. 718. ,An Hantlon. an A-en, an Stüren* eb.
720. .Man sol den Schuetzen von dem Velld geben
ze hnetend . . . von ainer A. uff dem Velld 6 Hll.* Tl\
1388 /Pf.Urk. 245. .Daz si wohl ain besrhaiden Ay-
nung uff Wisen, Gärten nnd och Aecker setzen mugen
. . . nnd waz also von sölicher Aynung wegen gefiele,
dnz sol halbz der 8tal ze Gs. . . . gefallen* Ulm 1396/
Schm. 161. ,Unnd lieft dasselb WucliRindt das Recht,
das tnag gan wohin es will, es sey in Samen, in Korn
unml Greser unnd wa es gat. da verlernt es kain
Aynung' SuLeidr. 1399 / Vjh. 13, 141. .Wan der Knecht
(Viehhirt] wil Ainung zelen und sicht das ain Vieh
zu Schaden geht . . . ist die A. 3 Heller ... im zu A.
rechen 17 ^>‘ NnnHolzk. 1450 /Weisth. 6, 222. , Weiher
das Aberfert. der kunt umb 6 S. H. . . . und die A.
hftrt den Tftrhem' Rw. 1466 /Gq. 3. 597. .Die A. oder
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6G1
Einung — einwart
662
Gelt, so darauf gesetzt ist* LArHaiinsh. 1478 /Vjh. N.
F. 6, 17; vgl. Knapp G. B. 280. lMff. .So admeidt
man dem. des das [Schaden tuende] Viech ist, ein A.
air NwXJross./WKiBTii. 6, 246. ,Auf die A. citiren*
Ulm c. 1700/Chu. 270, 857. — 5. eingefriedetes Stück
Land, soweit die Jnrisdiction reicht. Vgl. Scum. 161.
,Swc*r öf nin Ainunge tribet, wie man den phenden
sol" AroSr. 4. ,Sw f a ein Einung« ist uzzerhalp der
Stat. oder drinne, swaer daruf tribet. den phendet ein
k-glich Man wol der in der E-e ist* 72. „Was aber
die Gemeinde daselbst, ihre E., Trieb und Tratt und
andere Ellehaften berührt, behandelt die Gemeinde ohne
Eintrag des von H.* 1486 /FOrst. 7, 217. „E. Dorf*
BrcK. — Wegen Bed.-Entw. vgl. etwa »Convent Sun". Dr. lös.
Halt. MBf. Scn.O. »W. B. J, SO. Sw*. I, 880. Kls. I, 46. ScnilDT
KU. 76.
t Einung-amt n.: Amt der Einunger. Vgl. Oab.
Ulm 1670. — Scu.0. m.
t Elnung-bnch n.: Bagatellstrafgesetzbuch Ulm.
,Daz man die [Flüchtigen] alle ... in das Ainung Buch
verschribcn sol. omb das . . . daz die darumb stillen ge-
strafet werden nach ains Rats Bckuntnuss. darumb das
Gesetzt in disem geswornen Bftcb dest volkomenlicher
ning gehalten werden* Ulm XIV/Gq.8, 134. .In unterm
GesetztbAch und Ainungbfich* Ulm 1427/Gq. 8, 207;
vgl. 212. Das E. , „in dem die durch die sog. Ei-
nunger verfügten Polizeistrafen und Vergleiche kleiner
Prozesse verzeichnet werden* Oab. Ulm 1, 67. — Sch O.
2*6. SfT*. I, 969.
f einungen schw. : mit einer Einung (4). Geld*
busse. bestrafen. ,Das auch sülirh der Brotprcken
Zunfft darumb nit straffen noch ainingen . . . sülien ;
wo aber das tiberfaren . . . wurde . das man sy denn
darumb ainingen [stille]' UwRh. lüOf.
Einunger (Ai-), Eini(n)ger m.: Mitglieder der
Einungsbehürde . Polizeibehörde in Städten. ,Zwen
Ainunger setzen, die der Ainung pflegen* Ado. XI 11/
B. 1, 91. .Den Ainingerrt oder . . . WachmaiBtern*
RwRb. 122. .Welche Rechner oder Ungelter oder Ai-
ninger werdent järlichs* eb. 131 ; vgl. Bikl.Rw. 45.
.I)a man . . . zw«*ne Einunger sol hän des kleinen RA-
tea 1 Dink. XIV/Zfda. 7, 100. Daz ain Rurgertnaist« r
und die Ainunger. welchi A. sint. . . . nachtz l>&a« Lüt
sftchen sülien v Ulm XlV/Gq. 8. 64. ,Da* die Ainunger
aller wuchlieh ainost da/. Brot besechen . . . süllent'
Ulm 1376/ab. 8, 65. ,So sAln der oder die , die den
Swür also gehört heten, daz bringen an die Ainunger
. . und als bald daz denne an die A. braht wirt. die
süln di© Sache denne . . . assrichten . . .‘ usw./eb. 8. 114:
vgl. 8. 27. 65. 160. 162. 170. 171. 207. >61. Ulm XIV
— XV /Ja oer Ulm 278. .Einunger* UuNeuh. 143 i/K kapp
G. B. 176. Ndl. 1440/Cuq. 284. 8. .Der Amann mag
an Aynung siezen, wenn er halb A. baut* SioMliabs-
tb. 1479 /MkHz. 10.67. .Einiger* Dorfwhöff« Eh. 1483.
„Wurden die Ainunger zu Zucbtlierren bestellt* 1 Ulm
1531/Vjh. N. F. 4. 277. ,Den sollen . . . die Ainunger
an sleender Stat phenden* AogGhb. 1, 144. »Die .Ei-
nunger* [haben] . wenn 2 oder 3 Löffel an der Mas»
fehlen, den Schuldigen mit 2 oder 3 fl. . . . zu bestra-
fen* 1 Ulm 1567/Wjb. 1902. 37. .Ulraa: dno censores
mulctae peciintariae praefecti , Aininger Cms.A.Sr.
paral. 66. .Einiger* Amt in Ha. 1609/Cho. 72, 73.
.Von den Rathseinigom* Ndl. XVU/tJnq. 284. 122.
.Aininger* in Ulmc. 1700/Ciiq. 270, 287. .Ainunger
unitorcs* Fabui Ulm 130. 133 ; vgl. 113. 117. 119. 123.
.Einunger* Ulm XII/Cuf. 620, 216. Vgl. Oab. Ulm 1.
67. „.Einunger* ein Amt, welches Streit und Händel
schlichtet und die Uneinigen wieder vereinigen soll“
Hs. c. 1800 / Fulda 77. .Einunger oder E i n u n g g -
Herren im Rath* Mem./Zfs. 3, 23. .Einiger* eb. —
B. i.oi. Sw*. I, ISS. Schm. Ift.
t Elnunger-gericht n. : = Einungsgericht . s.
d. .Wie ietzt zu unnszer Zeitt die Fünfter oder Ai-
nigergericht gewiilt haben, in geringen Sachen außer-
halb des Rhats zu handlen* IIa. XVT/Gq. 1, 51.
f Einungs-gericlit n. : städtisches Rechtsinstitut,
das kleinere Vergehen zu bestrafen hatte. Vgl. Oab.
Ha. 163, Gm. 248. Vgl. Einung Einungergericht.
Sch.O. 297. — Einungsherr s. o. Einunger. —
t Einungs- Schreiber m.: Ratssehreiber Ulm/Vjh.
3,266. .Einigungsschreiber Aco. 402.
t einungs- verwandt Adj.: Mitglied einer Einung
j 1 . spec. des schwäbischen Rundes. .Das der vennelt
Artickel die aynungverwanten Stctt und die iren . . .
nit pinden soll 4 Es. 1488 / KlOpf. 1, 33.
einventieren s. inccntieren.
f ein-verleiben schw. : wie nbd. ; 8. a. cinteiben.
.Und ist Inverleibt auf die obengenannten Leib* Ati«.
1499/Atui. 310. .Fieng er [ Christus] an . . . Mit seiner
Allmacht Krafft dein Fleisch ein zu verleiben* Wecml
1,407. ,In welche sich mein Hertz, und deren Hertz
in mir . . . dnverleibet* 2. 305. .Mit der Warheit
Schmuck dein Wort ein-zu-verleibcn* 2 , 336. — f
Ein-verleibung f. : Eintragung. .Alles . . . Öetraid
solle bei einer geistlichen Kanzlei . . . mit E. des Jares,
Monatstages richtig bescheinet werden* Aro. 1662/Ano.
311. — ü. i, ms. Sw*, s. Mt.
f ein-versclianzen schw. : .Hat . . . das Erdreich
in das Meer gepflautzet Und es mit manchem Wasser-
nuss . . . ein- verschall tzet* Weckh. 2, 80 ; indiv. Bil-
dung.
•I a -wuckse” — Form s. wachsen — »t. : ein-
dringen. Der Türke habe ,in kurzen Zeiten der Cri-
stenhait abgebrochen Rodis..., sei auch in Ungern
eingewachsen' Ni»l. 1524/Rta. 2. R. 4, 731. In solcher
Verwendung f. Mod. noch c / n gewachsener Saget
an Fingern oder Zehen. Sonst hinein
f ein-wülen schw. : hinein (in den Rat udgl.)
wiihlen. .Wies . . . niemand für einen Ratsherrn zu
halten sei . denn welcher . . . ordentlich eingewehlet
werde; . . . was nun anf dem Rathaus eingewehlet
worden, für ordentliche Obcrkeit geachtet werden* Aco.
lfiTO/Altt. 141. Mod. hinein-.
f ein-niilig (ai-) Adj. : einstimmig gewühlt. ,Daz
wir wider den . . . G raven . . . niemer werden sont . . .
untz an ainen ainweligen Kunig* 1314 /MHoh. 197.
I ,Uncz an einen ain weligen Kunecb* Ulm 1313/Uü. 1,
326. ,Bis an ainen ain welligen und gewaltigen rüm-
I sehen Künig' eb. 1328/2,82. ,IJntz an ainen ain-
weligen Kuiieeb. und swenne ein Kunech wirt der ain-
welich ist.' 1334/2,149. — Halt. so*».
ep-wnndre" schw. : wie nhd. E. oder auftcan -
•lern .sich stellen vor dem ersamen Handwerk, dass
mail rechtmässiger Gesell ist, Zunftsitte** StaCDBn/
Ain». 141.
t ein-wiirme» schw.: einbeizen. .In aincr einge-
wärmeten Stuben* Haiku. 1629/Qa. 10. 204.
f eiu-wart Adj. : vertraut, „intim**. , Die Fürsten
... snln den [Brief] senden bi ir in wartest en Dienst-
manne' SwSp.Ldk. G. 177 > L.: ,erborn‘). Vgl. B. 2, 1008.
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663
einwärt» — einz
664
einwärts -tcfrts Adv.: wie nhd. E. lachen tcie
die Waisenkinder Es. o. 0. Dem geht d'* Tür e.
auf, vgl. Tür. Häufiger hineimedrts.
«in ■wässeren schw. : den Kelterbaum zum Keltern
,e.‘ Hoffst. XVIT/Chp. 2, 563.
cinwederhalb s. unter einttccder.
eD-wcicho", ci n -weichne D (-ai-, s. weich) schw. :
wie nhd. Ei* gHc eichte Wäsche, Wecken usw. Du
hast e s hart , und kannst es nicht e. EuOepf. />'
Rut* ist scho * ei m geweicht es gibt bald Schläge Cab. j
Ew. 197. Scherzh. Übtr. : ,Die ich . . . dapfer einge-
wslcht liftto 1 durch Trinken Hawl 1611/Qs. 6, 108.
So noch mod., z. B. in dem Volkslied: Lustig. Bu-
be ", lustig, Etwa nie au* durstig, ... Nächt und
heute Morse ", Ei* ff ' weicht bis an d' Ohre* Auhb.
«I l *-weihe n schw. : wie nhd. . aus mod. Kirchen-
nnd Geeellochaftsspr. all gern, bekannt; ebenso Ein-
weihung. Part. dSgwie RwHaus.a.Tb.
f ein-wel(l)IgUch (ai-) Adv. : .Kinwelklich und
mit guter Verbetrachtung 1 1352 /Bick : einstimmig, zu
wellen „wollen“ oder zu „wählen".
f eln-wenden sehw. : anwenden. .Weil er Math
und Leibsstiirke eingewendef im Krieg XVU/Chf.
259, 203.
el“»wcrfe" — Formen s. werfen — st.: 1. f hinein-
werfen. ,Er steket an syn Keder und warff yn syne
Schnuor und fienge dar an ain klaines Fischlin* Steinh.
Aes. 280. ,Wo etwan durch Verwarlosung des Feuwers
oder durch das Wetter und die e-den Fcwcr an einem
Ort angeziindt wird 1 Froxsp. Mud. hinein — 2. einen
Weg e . beschottern, verbr. — H. etwas Stehendes, z. B.
eine Mauer, Wand e. um-, zusatmueuwerfen; Syn. ein-
geheien , -schtrtcissen. — 4. Vermögen oder Vermögens-
teile e. A. .zusammen werfen*, bei Gütergemeinschaft.
,Das ir und wir vor etlichen Jaren unser baider Land
und Lut yngeworflfen unyert und zusatnen geton Italien 1
Wt. 1488/Sattl. Gb. 3 B. 156. .Soll dies ihr lebig
Znsummenbringen. Erben, Erringen und Gewinnen ein
eingeworfen Gut sein und eins das andere erben ge-
treulich ohne Gefährt* LxTobr. 1676/Wjb. 1905. 1, 181.
Die Verehelichungen auf Gütergemeinschaft, dass ein
.eingeworfenes Gut* gemacht wurde, waren früher
durchgängig Oscnw./Aus Scnw. 2, 374. .Vereinbaret
werde, das es ein cingeworffenes Guet liaissen, sein
und bleiben soll' Aul. 1690. ,Ei'gworfeys Guet ein-
geworfenes G. Specht 77. — b. „conferieren*. Ein
Erbe wirft das von ihm vor-empfattgeiie ein. d. h. es
wird zur Erbmasse addiert und hernach an seinem
Teil abgerechnet. .Ist denn das das Kind ze Tail
wil gän, so sol es an den Tail legen und wider yn-
werffen das Gefider und Bettwaut. das im worden ist*
RwAb. 157. — ö. t .Der M. Mäuler knmpt selbs gen
L’lm. hautt mir verhaissen ir die Hailgen zu ain werf-
fen* UlmSöA. XV/ Al. 3. 146. = ? .entwerfen“? —
Or. um Halt. sw». B. a, pim
elMdckle“ schw. : 1. eig., wie nhd. Eine Wurst
in Papier e„ bei der Kälte ein Kind in Tücher warm
c. n. allgern. — 2. verzehren, da und dort. .Sich
blind und voll trinken, sich mit Wein dermassen c., dass
. . .* Pflacheu 12. — 3. f übtr. .Also bat er Urlaub
von seinem Herren bogerct. damit derselbe nicht auch
in diesem Krieg eingewickelt würde' Fhonsp. : „ver-
wickelt“. .Wer das erst Gsatz hat, der hat die an-
dern allzömal eingcwickelt in der Warheit* .iinplicite*
SFrank. .Dass sich beide Teil auch mit Heiraten stets
in einander eingewickelt, zu gemeinen Ge Vaterschaften
einander gebrauchet* Auo. 1570/ Aro. 141.
cl n -wirke“ -ürk- schw. : de* Teig e. den Brotteig
aus der Mulde in die strohgeflochtenen Backkörbchen
füllen BALÜstd./VEtT 3, 3.
eI“»wone* schw. : 1. f bewohnen. ,Anfenklicli
wart! disz Teil der Welt allein von vier Völkern ein-
gewont* SFrank. ,Das Ungerland e. jetz die Sclaven.
Huni* eb. ,Üisz Land ... ist von den Bructeris ein-
gewonet* eb. ,Mit seinem Volk besetzt and eingewont*
eb. ,Siben seind eingewont, die drei ligen wüst* eb.
.Ein neuwe Welt . . . einzfi wollen* eb. .Die andern
G raffen auch beschreib, So ingewohnett disen Berg*
Fiz. 122. — 2. eingewohnt sein sich an eine Woh-
nung gewöhnt haben. .Sie werden iu R. nun wieder
eingewohnt seyn* Schill. 1788/Jon. 2, 37 ; auch ein
Haus ist e-t. Kaum populär.
El'-woner m. : 1. wie nhd.. Bewohner einer Stadt,
eines Dorfes. .Dass ain iedlicber Inwoner die hochen
3 Fest . . . fönen soll* AtoCiiR. 4. 209. .Das ich . . .
I Inwonern und Gesten ... ein gleicher Vogt und Ricb-
1 t«r sein . . . soll* LAiilaunsli. 1480 /Kx*app G. B. 275.
I .Bürgerlicher Inwohner , Bürger und Gemeinsmann,
| Bürger und Inwohner, bürgerlicher Inwohner und Ge-
meinsmann* gleichbedeutende Bezeichnungen für den
vollberechtigten Angehörigen der Dorfgemeinden Hlb.
! X VU /Knapp G. B. 38. — 2. f speciell im Gegensatz zu
Burger die Einwohner, die kein Bürgerrecht haben.
.Hallen C. N. . . . als Inwoner und L. T. . . . als Hin-
dersessen den vorgeschriben Aide gesworen* LauHaunsh.
1480 /Knapp G. B. 274 ; vgl. Vjh. N. F. 5, 11. .Ward
hie ermert J. W., ain Edelman, wus ain Inwoner und
bett kain Weib* AiroCHB. 4. 108. ,Wir, unsere Bur-
ger und Inwoner* 4. 346. .Wiewol ain jedlicher Bur-
ger und Inwoner und ander alle ainem ersamen Rate
. . . verpflicht 4 4. 355. .Ain ersamer Rat der Stat . . .
gebietten . . , allen iren Inwonern und Burgern und
l'nderthanen* 4,217. ,J. R.. Burger, und H. W., In-
woner zft Aro.‘ ß, 61. .Alle und iede Burger und
Inwoner* 5.382. .Inwohner ... die keinen Leibsherrn
hätten* 1 552 1 Knapp G. B 81; vgl. 190. .Dienstknecht
und Einw'oner Aid* Pki lldIIcü. 1560 — 98/Fühät. 2, 13.
„In HlbOEU. wurde einem, so eines Inwohners Sohn,
ein Mannrecht ausgestellt, dagegen denjenigen, die
allhier häuslich gesessen waren und sich andersw’o nie-
derlassen wollten, ein Abschied* 1 58 9 / Knapp G. B. 159.
.Es soll . . . kein Gemeinsmann oder Inwohner kein
Büchsen oder Armbrust tragen* HuiFürf. 1593/0 ab. 3,
353. .Inwohner* Beisitzer LavJ launab. 1604 / Knapp
G. B. 166. .Es soll kein Gemeinsmann oder Inwohner
zu Bi. weder Hofgült noch . . . ander Guet . . . keinem
Gaistlichen . . verkaufen oder erblich verleihen* Bi.
1620/eb. 190. — Halt. iqm. B. i.m.
t Eln-wonnng f. : Bewohnung. Wohnung. ,Tnscln,
an Brunnen befeuchtigt . feissts Erdbodens , wäldig,
dcrhalb zu E. der Menschen fügsam* SFrank.
eln-wulen schw. : 1 . durch Wählen einreissen. .Alsa
ain Drach . . . was den Tag gebanet worden, zue Nachts
wider verwüestet und eingewuelet* Haixh. 1628/Qs. 10.
64. — 2. refl., sich e. sich einw'ühlen.
f eln-würflg Adj. : ,E. Wort* .Interjektion*. .Ich
bitt dich, obsecro .... und h&issent einwürffige Wort,
Bewegnus des Gemüts bedeutend* Nkidh. Ter./Scax.
555. • — Kunstl., schon mbd. Ueber». von intcrjeetlo.
f «In/, (ai-) Adj., -en Adv.: einzeln. .Die mugent
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665
einz — elnzelitr
ir Mezzer wol verkaufen einzen unde eament', nach-
her ,enheinzen u. 8.‘ [= „.ein be einzen"] AuoSt. 4*2.
.Einheinzcn unde sament* eb./Auo. 141. .Die dritt
Juchhard ... lit gen Erlingen nfhin in ainz£n Grüb'
Ulm 1349/Cn. 2. 341. .Etlicher ainitzer Höffen* 1605/
Tt‘Mh 537. — Mhd W»«. B. i, «9.
eln-z&pfen schw. : mit Zapfen befestigen. ,Die
Rigol oder Büg . . . sollen von den Zimmer leuten . . .
eiugezäpfft werden* Wt. 1655 R. 18. 170.
el“-ziinnie u — Formen s. zäumen — schw. : zäu-
men. Kr zäumt de" Gaul am Arsch ( am Schwanz
KiOchs.) ei m greift es verkehrt an Oad. Rt. 1, 137. Bal.
Ei“-zUu ut f. : Einzäunung. Vgl. Afo. 141. Min-
dar den Krautgärta an der Ainzeini* Winkalh./
Al. 17, 71. ,/ kriag ja heg der ussre Einzäu' dass
Zum weanigst feufthalb Metza wälscha AW
Scheif. 136.
el "-zäune 1 — Laute s. zäunen — schw. : mit
einem Zaun umgeben. .Es sollenn ouch die Werd . . .
nit wyt« ingefasst noch yngezynt werden* Bl. 1501/
R. 320. ,Gota Wort tnusz sich selb» versiegeln mit
dem , das es die Herzen und Nieren fasset und ein-
zäunt* SFkask. .Ohne sich übrigens in die Schran-
ken eines Theaterstücks einzuzuunen* Schill. Raub.
Vorrede.
eh-zecht (ai-, s. ein I) -f//; -ft RwDeissl. ; - ö/t
TmXess. Adj. (Adv.): einzeln, isoliert. Allgem.. vgl.
Joirny. 1786, 10,327. 1789,1.60. Klein 1,99. Schm.
161.56t. Waon. Rt. 51. Erbe 33. ,Der sol daz Obez
einzaehtin verkaufen* AcoSt./Auo. 141. .Daz er si
[RUben] einzaehtin verkaufet* AugSt. 131. ,Die ein-
zechte Frau* einsame Witwe Wild. 2, 49. .Trieb sein
Wesen als ein stiller «alter Herr in einem e-en Gebäu*
Muer. 84. Ein e-er Strumpf ; ein e-es Haus, Hof
etc. E. wohnen. Das Haus steht e. vor dem
Dorf. Der ist alleweil e . . wie 's Jockels Eesch
(Vieh; EvvWöss. 1,0 rum laufe* wie e tm c- m s Deissele
Buck. E in E-er etwa = Eigenbrötler NTBeur. * —
S. a. eiuzeehtig, einzechtliehen. — MIhI einsekt . <C
eins f- -eht. — i>p. 408. 5»7. ScH.O, S9*. B. 1, M». *, 1079.
Schöpf 9. Kw 1.4«.
ED-zeclite (AI-) -f t ~ f . : Einsamkeit , Einöde.
Ein Haus, ein Hof steht auf der E. steht vereinzelt.
Auf der E. wohnen. Vielfach bezeugt nördlich von
Nu. Ho. Bal. Kd. ITlm. Vgl. HKi’rzO, 184. — Ei“*
zecht ne -<* f. : ei nzd stehendes Haus. Hof EwWöss.
Scbrozh. — Vgl. Eiwchiekte. — B. i. so.
el“-zechtlg ai-, s. ein 1) -fyt-; - ft • RwNeufr. Tu
Frid. Adj.: = einzecht . .Das ain ainzaeehtiger
Zenndtner «Sayffen 2 dn . . . ze Zol geben stille* AugSt.
266. .Daz nieman . . . Isens nicht verkoufen noch . . .
ainzächticlich zft Markte ze stiin oder aiuzähtig fails
24* haben . . . sol* Ulm 1413/Gq. 8 , 227 ; vgl. 229. .I)iu
zwai Stuck mag nin ieglirher unser Burger usserhalb
ir Zunft wol »inzAchtig verkoufen* Ulm 14 14 /(>«<. 8 ,
163. .Metzgen . . . zusammen . . . einzähtig nid wie
das ieglicheiu Metzger gefeit* eb. 176. .Die [Stucke]
man ainzaehtiklich hingeben mag* 165: vgl. 167.170.
.Einzechtiglich* einzeln Stück für Stück Ulm 1423/
Chf. 624, 13. ,0b aber ieman zft uinzAchtigen Per-
sonen . . . ze spreche nt bete* Ulm 14 34 /Uta. 1 1, 234.
..E-e* oder .einzliche Güter* d. b. solche, die ohne
Verband mit andern Gütern für sich allein verkauft
werden konnten“ 1446 /Ksapp G. B. 185 : .die .ein-
schichtigen ‘ oder .e-en* Häuser" HLnStett. IflOOeb.
666
201 ; vgl. Oab. Hlb. 1,1, 243. .Ainzechtig Personen
der Gesellschaft* 1487 /KlI‘pf. 1, 3. .Ainznchtig Per-
sonen im Bundt ... Ain ainzachtige Person . . . E. Per-
sonen* Es. 1505/eb. 1, 544f. .Gewtln aber aiiticher
Tail ... zu des andern Tails . . . e-en Personen aaraent-
lich oder zuin Tail zusprechen* Kpt, 1509/eb. 2, 29.
.In eim Sack oder e-en Korb* Cw. 15‘23/R. 605. .An-
dere e-e gultbare . . . Gfleter* BEBiet. 1526/R. *276. ,E»
solt im niemant entgegen weder reiten noch gan, we-
der a. noch Sam entlieh* AuoChr. 2, 58. ,By aintzäch-
tigen Pfunden* 2. 168. „E-e oder absonderliche d. h.
i einzeln verkäufliche Grundstücke" RrGomar. XVIf./
RtGbl. 12. 46. .Die e-en Aecker* eb. .Für dem Wald
draussen hat es einen Kraeg oder e. Würtshaus*
Kikchel 99. .Geltzins usser e-en Lehen* NxEgenh.
1608. .Werden solche [Olivenhäume] baumweiss, ain-
zeehttig oder et t lieh mit einander verkanfft* K rafft
93. ,Von einzechttig Schulden, so meine . . . Gesöllcn
gemaclitt* 280. .E-e Hoff 1 Wt. XVII /Chf. 107, 362.
T Wer .mit ainzAchtigen klayiieu Hüffen* fehle, solle
... Busse zahlen“ Ulm 1427/Güxtkr 33. .Mit vilen
e-en Hftfen* Wt. 1633/Sattl. H. 7 B. 66. — Mod. be-
zeugt aus Rb. Sußinsd. RwNeufr. TirFrid., aber wohl
verbreiteter. Mhd. oinzcchiig. S. zu einzecht. S. a.
| einschicht(ig). — Dp. aw. B. l. 89. *, imo. Swt. i, 350 . Elb.
1 , 48. Schmidt Kl«. 7a.
t einzechtliehen Adv. : einzeln. .Ffthrt einer c.
Barchet . . . durchs Land* Wt. 1657/R. 17. 210. S. ein -
zecht(ig).
f Eiu-zehente m. : eine Art von Zehnt , opp.
Auszehente, s. d.
el B -zels(l)e’’ -äP-. -&ä-, -pj-, -ne-, s. n. schw. :
durch List, mit nnlautem Motiven einen an sich locken,
sich geneigt machen . im Mittelland allgem zw. Nu.
Ha. Eil. 8 a. Rb. Sww. bezeugt. .Durch ätzen an
sich ziehen“ Fulda 598. (8chm. 559.) Ein Mädchen
zeiselt einen Burschen ein ; ein Dienstherr zeiselt den
Knecht eines andern ein. Einen ins Wirtshaus e.
verführen Ha. Einen Vogel e. ins Garn locken Nb
G räf. .Du bist a Lumppamensch , sust thätest
mein Ruaba net so eiuzoasa * Waon. Hdstr. 19.
Mot se . . . älle Müah gä, dass se da Heiner ei'-
zei'sl* WEITBR. 1, 47. — IHplith. der S. Silbe weist -SS-;
-ne- K»Pfauti., -p> Ik)EM«g*t., b. *. 0. Waon. ; ohne -/-Waon.,
b, o. : fäfMPb SAÜerb * Uftncämsil Hw «I ftafemth ILu-Ostd.
Wobl xu tubd. leite* zupfen. Anderswo unbekannt.
t elnzel /ai-) Adj. : einzeln. ,Ainzele Aembter
Wt. 1636/Sattl. H. 7 B. 179. .Einzel* noch häutig in
der Litteratursprache des XVIII (auch Uhl. 1, 72;;
inod. MA. einzecht. — FI S. Einsein — Dp. 408. 848.
t einzelig (o. ä. : ai-) Adj.: einzeln. .DerValek-
ner sol . . . ffiro dem V'alcken die Vögeln verwächseln.
also, das im aintzliugen nach ainander ve grösser und
ye grösser für hebe* Muss. 19. „Einzeehtigv oder
einzliche Güter“ 1146, Knapp G. B. 185; vgl. ein-
zechtig. .Dienet im ein Fürst nur einmall ein eintze-
lige Reiss, so dienet er dem Fürsten woll vier* Brenz/
An. Brcnt. 41. .Die Todschiege ... so sie einzellig voln-
bracht* Wt. 1530/Sattl. II. 3 B. 57. .Den andren, so
nachvulgends ninzelich nach ainander kamen* 1533/
Gq. 1,285. .Drei Personen in einem einzeligen gött-
lichen Wesen* Brenz K.0. 65. ,8o last man dem Pfarr-
herrn nit mehr den zwo 8ew in das Geeckher gehn,
wie eim andern einzelichcn Lehen* 1554 — 61/G<j. 1,
409. .Das es solt eins einzeligen Menschen Werck
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667 eluzellg -
sein* Wt. 1559/R, 8, 135. .Wiltu die grosse Rüben
zeugen, so must du den RUb-Saamen in einem mürben
Acker einzlich weit von einander stossen' XVI/Al.
11, 164. .Da kumnien gemeinklicb so vil tausent urnb,
als auf der andern Seiten einzölige Personen* SFrank.
,Wir wöllen die Sach alle einzetig nacheinander auf-
tliün* eb. „Das er sie zu ainzeligem angriffe 4 Gab.
XVII/Chf. 393, 218. — E* uiugea hier -lg, -lieh mul -ling
vermischt »ein ; SFkask »chcint an ein -f- tätig zu deakeu. ».
r instU. — Dp. 40W. 52«. Sch.O. 29«. B. l, so. Schmidt Eis. 77.
f ein/.elt : .Wann (dm sein Xurung an ein Kerb«
holz geschnitten ist und mit eim Cirkel ansgemessen,
das er bloss zu leben hat ... so spricht man, es sei
im elnzclt, bei eim Quintlein dargewegen* SFrank. —
= rinzrl. Ga. 8, 862? oder = cingtsählf, bingezäliH ? S. zu
eiiueiig.
f eln-zeren schw. : rell., siche, „sich einfressen*.
.Ala« ward sich nun der Krieg e. i« lenger ie fester*
AüuChu. 2. 245. .Ich fiircht. es werd sich gar fast
einzeren* 2, 281.
el' -zettle* -* T - schw. : einlocken, für eine Sache zu
gewiunen suchen LüSeibr. Vgl. einzeis/ett. — Eig.
vom Zettel beim Weben.
t Eiuxieh-nmt n. ; Amt des Einkassicrens. ,Daz
er [Abt] den Zol und daz Inzieheaiupt und duz Yche-
ampt . . . sol verlihen* Ew. 1339 /Vjh. N. F. 4, 101. ,Daz
Win Inzieheampt gilt 2 Pfunt Heller eb. 4, 99.
eP-ziehe'* — Formen s. ziehen — 8t.: A. trans.:
1. eigentl., hereinziehen. Der Hund, der Angst hat,
zieht den Schwanz ein. Daher den Schwanz e. sich
ducken. Der zieht sein ** Fase ei m wenn etwas pas-
siert Gm. Der hat ’s G'nick ei***zoge* von einem
dem man „das Maul gestopft hat“, verbr. Vor dem
ka m * ma" d'* Anke " e. sich in Acht nehmen STRuith.
Stein. QoeBotzg. .Dem folgten der Pforher . . . nach,
wiewol sie hernach die Pfeiffen einzugen* Ha.XVI/(H|.
1.199; vgl. Pfeife J. Auch ohne Obj. : nachgeben.
Der wird scho* no ** e. — 2. einheimsen. „Als
sie jetzt die Fracht .gehaimset und ingezogen“ 4
1471 /First. 7, 14. (leid, Qlter e. Vgl. Knapp
O. ß. 266. 444. S. a. Einziehung. — 3. einen
Menschen e. a. ins Gefängnis führen Arö. 141.
Ueberh. ins Haus sperren. Vgl. HKimz 5. 109. —
b. an sich locken. „Du . . . nächtliche Kunkel-
stiibet gehalten und die jungen Buchen eingezogen
werden* PFiLLüHeil. 1560 98 /Fi:rst.M. 2, 7, „Den
andern dadurch ablickern. ahnemen und e.‘ Brenz
Ermahn. 14. — 4. f einen Graben ausfüllen. .Von
T. aus haben die Venediger all Gräben lassen e.*
AuoCua. 3, 308. , Sölten . . . [die] Landgreben wider
eintziechen* 4. 455, — 5. ttbtr.: beschränken, ein-
schränken. Vgl. 1. ,Die Zal . . . soll dahin einge-
schränkt und eingezogen werden* Auo. 439. ,Do muht
ich mich dannoht wol ander Liute Red ein geziehen*
Ern. 27, = entziehen, enthalten. .Wurde seine Bitte
in etwas erhört, ihm aber anbefohlen, sich desto ge-
nauer einzuziehen' Ulm 1532/Vjh. X. F. 4, 326. .Wurde
beschlossen , dass das Frankfurter Bedenken etwas
enger ingezogen soll werden* 1555 /CvWt. 3, 204.
„Jetzt muss ernstlich eingezogen werden 4 Wild. 3. 18.
Das Futter c. ist gut fürs Gumpen Schm. 623.
Bes. im Part, wie nhd. .Stillen, ainzognen Wandels*
Hainh. 1610/Qs. 6, 53. .Xiechter, gsparsam. gezogen
ein* Fiz. 86. Der lebt ganz ei"** zöge* für sich, ab-
gesondert, Vgl. einheryen. — Eigentümlich: .Bapst
— Einzug 668
Sixtus . . . hatt . . . verschaffet, das all weg in 25 Jahren
ein JubellJuhr . . . gehalten werde, andere habens biss
auffs zehendte Jahr eingezogen* «Sciiickh. H. 143 : die
Frist verkürzt. — 6. f .Hat im fürgenoinracn „ . . neu
Oberkait einzftziehen* .einzuführen* AloChr. 4, 50. —
7. E. Kartenspiel. „Jeder Spieler erhält 5 Karten . . .
Nach dem Auswurf muss jeder eine Karte der gleichen
Farbe zugeben oder sie stechen; hat er die Farbe
nicht, so zieht er so lange . . . Karten ein, bis eine
entsprechende Karte . . . kommt* Reis. 2. 341. — 8. f
einen weiteren Gebrauch s. einsleche ft 1. — B. intr.,
mit „sein“; wie nhd., intrare. .ln die RAw Gottes
e. mit Absagung sein selb« in aller Still* SFrank.
Mod. bes. vom Einzug in eine neue Wohnung. Er
ist yestern ei*** zöge" . — b’e zieht ihm ei* wie e***re*
hl ufte” Hetz* B.Ai.Ostd.. vgl. blutt A /.
Ein-ziehung f.: wie nhd. E. von Geldbeträgen.
„Bei E.* des Umgelds, später in „Einzug* geändert Wt.
Lot. 1760, vgl. Einzug 3. E. von Gütern, vgl. Knapp
G. B. 223. 243. 443. Nicht pop.
ePzlg — Anlaut wie ein I — Adj.: 1. f einzeln,
allein. „Weliehe zft ainzig . . . auf der Herren . . .
Trinckstuhen . . . sich getan* AioChr. 3, 435. .Zer-
schlug in zu eittel Stucken und trug die Stuck ainzig
auff das Feld in die Tonaw* 5. 22. ,Ais sie aintzig
hairn zöchen' 5, 43. „Das du so aintzig körnst zu
mir und ist so gar niemand mit dir* 1565 /Cthf. 61,
17. .Soll . . . kainer zue ainichen Heurat weder mit
einziechen Worten noch Werken rahten* PKiLi.uIIeil.
1560 — 98 /Für.st. 2, 3; vgl. 2. 442. ,Es was einzig
anno 1564 dise . . . Schul in das Closter H. . . . trans-
feriert' NnHerr. 1595 /Bl.p.w.Kg. N. F. 8, 82. ,Den
Einwohnern von Weilern und e-en Höfen, so abwegs
der Strasse liegen* Fkk./Vjh. 9. 237. — 2. mod. wie
nhd. „einzig*. Vgl. Fclda 79. E. und allein.
E i * e-*s Kind usw. E im e-*s räudig *s Schaf ver-
dirbt de * ganze* Stall Hi.HGcmmr. E im e-’s Accker-
le im leit no ch bra rk . Des muss au** de * eine* [an-
dern] na ck SaBeizk. Verstärkt : Golfs einzig Si ßinsd.
Nur <”* gotfs e-*s mal SAScheer. Aelf gotfse i *zig
alle ohne Ausnahme BalEH. S. a. gotzig. — B. l, w.
Lkx. «2. 8wz. l, 35«. El«. 1, 46.
einzlich s. cinzelig.
eP-zölllg (ai-j Adj.: 1 Zoll lang oder breit, wie
nhd.. d(K*h mit dem alten Mass ubkommend.
t ein-zuckeu schw.: schnell hineinziehen. .Biss
man sie in ain Haus durch ain Laden einzuckt* Adg
Chr.2, 196.
ep-zuckere" schw. : in Zucker legen. Die Früchte
werden eingezuckert. Allgemeiner einmachen .
EP-zug ui. ; 1. wie nhd., das Kinziebcn in ein
Hans, eine Stadt. Speziell der E. der Frau am Tage
vor der Hochzeit, vgl. MMevr 3. 383. N. Erz. 96. Die
UeUrfUhrung der Aussteuer der Hochzeitsleutc in ihr
Wohnhaus Oab.Mo. 163. Vgl. Vth. 2. 391. — 2. j*
Einwaud , Widerrede. Vgl. Auszug 2. ,Das sie . . .
khaine Schenkhi neinmen sollent urnb khainen Uszug
noch urnb khuinen Inzug* Rw. 1378/09.3, 173. „Darby
solte yder Tail beliben on wyter Inzug, Wegerung
und Appellierns 4 Tt). 1505 /Zorh. 18, 214. ,Der kunt
im sein Sund vergeben, mit fül lutterischen Einzügen*
Wsh. XVI/Bkr. 99. .Die machten so vil Ainzug. dass
nichtz aus dem Rechten ward* AugChr. 4, 49. „Ihre
Einzüg trefflich widerlegt* Wo. 1625 / Al. 10. 177. .Die
ganze Welt aber muss . . . sehen, dass dise Einzüg und
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669
Einzug — eischen
670
Aullag ein . . . teuflische Calnmnia seye“ eb. — 3. Ein-
kassierung. ,E.‘ des l'mgolds Wt.Ldt. 1760. Vgl.
Einziehung.
f Einzug-geld n.: Gebühr, die der Auswärtige bei
der Aufnahme ins Bürgerrecht zu entrichten hatte,
vgl. Knapp G. B. 159. Bauer 36. Frk. XVI — XIX/Eyth
168. Syn. Bürger-gehl, -recht, Steuer; Einfarts-
geld.
ei B -zünde“ — Laute s. zünden — . Part, -^zün-
det, -Stunde" st.: 1. einschlagen. vom Blitz WoEgi.
Der Blitz (Es) hat ci"* 0 zunde*. — 2. durchprügeln.
Dem hat ma " nit schlecht ei** 0 zündet o. 0. — B. s.
1188.
ei uz wamslen s. einzeislen.
(eln-zwelgeu) schw. : einpfropfen. — In den Art*.
Bin. 1475ff. Rom. 11 , 17. Z3/Bi». *, 4Sf. ans den früheren Atn*jrg.
Übernommen , aber 11,28 durch den Zusatz ,oder ein geaeet’
erläutert.
el*-zwere a -f»- schw. : an eine Speise einen Teig
anrühren HuBurgr. Gemüse mit Kinstaubmehl ein*
brennen AüO. 441. — S. zn anzteerem. B it, UM.
Eis pur; ais Frk. (-9 OA. Ob. Kü. Mo., vgl. Ggr.
§ 61, Karte 20), acs Ries, is S„ dis Breis. SaJettk.,
fdigs RAvGrünkr.". igs RAvAlb. Ankcnr. Schlier Wolp..
vgl. Ggr. § 47. Kai kkm. S. 68. W&ROB Anz. 1H. 409
n. (m. s. unten 1 ': 1. wie nbd., „Eis*. ,Jnr 1448/
Kauftm. S. 68 ; ,Ynss* XV/eb. .Ad Calendas graecas,
zu Pfingsten auff dem Eyss‘ Nkr. XVIL/Al. 12. 36.
,Pas Wasser lert sich oben in einer Stuben aus, wirt
für Eis eingebrent* zum Schutz gegen E. ScBicKH.II.
18. ,Jetz hau ’ mer Eins anstatt cm Staub * Buck
B ag. 112. Aufs E. gehen auf die Eisbahn. — RAA.:
Wer aufs E. geht , glitscht leicht aus lluiBonf.
Einen aufs („übers BoEPätz. 44 ) E. führen allgern.
t Man woll ine auf ain Eys lieren“ Aco. 1547 /Zfs. 1.
276. Ma" führt de* Esel nu r einmal aufs (übers
EwWöss. RnHailf. . Schwalid. EuAltbierl. ) E. , verbr..
vgl. Kxauss 29 ; mit Zusatz : — d,, s ander mul fin-
det er de* Weg se! htr LpMiet.. — geht er uimme r
BiGut., — geht er nicht RiiSrhwalld., — bleibt er
hübe* Gu. Wen n's d, m Esel z" tcohl ist, tanzt er
•uf *em E. Bk A lim. ,Wenn dem Esel zu wol ist,
ao gehet er aufs E. tanzen und bricht ein Bein*
Pklaciikr 1. Sam. 36. Wenns der Gciss z - tcohl ist.
geht sie aufs E. HutBoiif. Mo./Vjh. 12, 71. .Frk.“.
Pas Schaf sagt: Stell • tni ,h m ufs E. Und futter
mi eh mit Fleiss ( — Wenn /** nu r hah* tnei * 4 Speis
GsCBühr.) HoBier. EwWöss. Wen n die Gdnse uni
Martini (11. Not.) auf dem E, stehen, So müssen
sie um Weihnachten im Kot (Dreck) gehen („ Wenn
man — geht. Man — steht Eh.*) u. ü. , es folgt
ein gelinder Winter MoStupp. SüDornli. R*vWaldb. u.
o. 0. Mattheis (24. Febr.) Brirht's E.. Hat (Findet)
er kei m, s. So macht er ei"s allgern., vgl. So spr. 620.
Nach M. Geht kein Fuchs mehr übers E. o. U.
Vierzig Ritter (9. März) mit E. und Schnee Tun
dem Ofen noch 40 Tage weh WsRopp. Rav. Fleiss
Bricht E. o. 0. Das E. bricht auch Ubtr. : eine
Sache kommt in Fluss, man „taut auf*, , Lieber, wer
hats Eys gebrochen L’nd sich am Bapst zu erst ge-
rochen 4 X Frisch L. 166. Er geht unters E. stirbt
WsBerg. Aebnlicb schon alt: .Ist auch unbewisst.
wo der Kanfman seie hinkommen, aber w r ol muglicli.
er »eie auch ander ain E. gewüsebt 4 Zchr. 2, 299.
.Pas niemands wissen oder erfaren megen, w*o er hin
körnen. Wol zu achten, er seie etwann under ain E.
geschlupft.“ 2, 358; vgl. 3, 221. ,Got waist, wo das
Kindt hinkommen; dann, wie man offenlich gesagt,
so ist es under ain E. gefaren 4 2, 464. — Wortspiel
mit .uns“: H’o man eis [— ww*] sagt, ists kalt
u. ä. Rätsel: Tl r /e schreibt man „kalt
mit 3 Buchstaben ? Antw. : E. BiOPett. — 2. Ge-
frorenes, in den Städten bekannt , wenn auch nicht
populär. — 3. F m. Eisgang. Der E. geht Nk
M iiekm. — Fl. NN.: Eis-bacb, - berg . -brtmnen. -brnnu. -buhl,
-graben. -tat-, ob alle bichcr ? Df. 41». B. I, 188 . Schöpf 102 .
Lex. St. Swz. i. 584. El», i. 73.
f Eis-ader f. : .Stainine Tische . . . under welchen
ainer mit Silber beschlagen, von schwartzen Staincn,
mit Ryssaderen oder Schricken darinn, alss wann er
gefroren were“ IIainh. 1H28/Qs. 10, 83.
Eis-ba" -bd f. : wie nbd., kaum pop. Syn. Schliff -
schuhbnhn. — Eis-bar m.: 1. wie nhd. — 2.
Uebemame eines sehr starken hellblonden Menschen
li.Ai.Ostd. — 3, R sparsamer Mensch LrZuchthnus.
Dazu e i s b ü r e u schw. : Geld zusammensparen, eb.
— Ei s bä re n -sch in er n. (m): alles E. heil-
kräftig BuckVGI. 47. — Eis-baum m. : im Strom
oberhalb des Brückenpfeilers schräg stehender Balken
zum Schutz gegen Eisgang, Eisbrecher. .Hat mann
mit 30 Männer die Neccarbrucken und Eissbaum
lossgehauen 4 KPxzel 1730/Chp. 428, 174. Vgl. Adel.
1. 1767. B» 1. 163. Swz. 4. 1286. — Eis-beutel
in.: wie nhd., mit Eis gefüllter Beutel für Kranke.
— Eis- bi e ge I -io- m. : Eislache. ,Viscben ... sie
werden gleich in den haltenden Gurnfarten, Legschif-
fen . . ., EisshAgeln . . . gefangen“ Wt. 1615/R. 12,
674. Auch FI.N., vgl, Oab, II lb. 1 Anh. 12. — Eis-
blum* -«9-, flect. -e w f . : wie nhd., vereister Nie-
derschlag an Fensterscheiben u. ä. Aus den Figuren
der E. noch der Thomasnacht schlossen die Mädchen
auf die Eigenschaften ihrer Zukünftigen Sc./Wjb,
1905, 2, 49.
f Eisch m, : Forderung, Termin. Frist. ,Ze .Stur
uf Martini 16 ff Heller jdrlichen uf ain Aisch“ Her.
1383/Pfl»jr. 500. ,Ze der Stur uf die Aisch 8 ff
Heller* eb, 501. — Mhd. eiseh. Fkiscu i, io. B. i, uw. um.
Swz. 2 , 1754. — Eine Art Steuer odgl. muss gemeint sein au
f. Steile: .Wir auin oncb Zol, l’ngelt und die Yacbe bau* Es.
St. lSli/tiO- 4, ls» : bei Satti. Ob. 1 B. 47 gleich. Auf dieselbe
Steile wird gehen: .hebe Zoll und Umgeid Wt.L'bk. Anflag*/
Fulda ist ; woran* Schm. 1 C 2 geworden Ist „Iseher t. Zoll und
l'ingeid Wt.L’bk * Wenn da* ,Y-‘ richtig ist, *o mtu* da» Wort
altes /• oder auch I babm und kann mit E., alt ei-, nicht iden-
tisch, sondern nur verwandt sein. Es ist aber Verschreibung
denkbar. — Vgl Eist
f Etsch-buch , II- (Ai-); Domin. -büchloin n.:
Schuldbucb. Vgl. Eischregister . , Aischbiechlein* Hchickh.
1632/Chf. 562, 240. .Die Nachrechnung . . . mit ihren
Pittsrhafften neben denen ßeylagen . . . Hai sch- Büchern.
< « ult -Staat . . verschloss tu Wt. 1714/R 18,968. , Vor-
legung der Gült staats, auch der Concept-, Befehl- und
Hatachbücber 4 Wt. 1760/Wintt. 149. »Die Aenderung
iin Steuerbuch, Steuersas-Protocoll. auch in den Tra-
gerey- Zetteln und Haisch-BAehenr Wt. 1801/R. 14.
1183.
rische". heische“ ne - NW. SO., ge- 0., ga- Ws.,
ä- Frk., Ggr. § 37, Karte 15. Praet. alt ,(h)icsch‘;
Part, g*eisehe". g r eischet: 1. fordern, verlangen.
.Chumt . . . ein Man vor dem Zil unde eisebet siniu
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671
eischon
Elsen
672
Vas* AcgSt. 50; vgl. 168. .Der Bote sol Inte rufen
drlstunt ... Ich eische für minen Herren . . . einest,
andrest . dritenstunt umb sogetan Schulde . . . Suln si
im erteiln mit Rehte daz man in aber eische* SwSp.
Lkhenr. 115. ,Kumot der Rihter . . . und heischet den i
Menschen her uz der Küche* Ldr. 829. .Die Wil man
disen Zins geben sol. den sol inan aischcn aller jaer-
gelich an den . . . Schalthaizen* Tü. 1304 /Pf.Urk. 115. i
,Sulen nnmmer . . . Dienste ... an si gevordemn noch
aischun* CsRoth. 1325/MUoti. 245). .Zins. . . so man
in het . , . geayschet* Ew. 1339 /Vjh. N. F. 4. 101. ,.V1»
ez der Bu ayschet* Eis. 1371 /Gq. 7, 105. .Daz die
Kläger . . . von den Achtern Seht gcrtind oder heechind*
UsBSchapb. 1375 /Ulmüb. 2, 802. .Da* . . . die, die die
Krieg antreffent, Hilff ieseben* 1380 /Vjh. 4, 3. .An
die ... Frowen ... nit vordem , aischcn noch bitten
Süllen . . . Stttr 1381 /MHoii. 649. .Sölten si die Houpt-
lnet . . . zue in aischen und inanen* 1381 /Vjh. 4, 6.
.Das Fuoter aischen* Txetz 8310. .Da hicschen wir
sie mit Rechte fllr uff das Lantgericht* Wsn. 1428/
Vjh. 7, 287. .Aisch von mir* „P8. 2 */Schm. 162. Die
Aro. Bibeln 1475ff, ersetzen älteres ,e.‘ durch .bitten*
Mt. 3. 42. 7, 7. 18. 19. Mc. 10, 38/Bm. 1, 21. 26. 69.
162; .begeren* Mt. 14, 7/1, 55. Statt älterem ,Alle
Ding die ir eisebt* steht .jrecht [zu .jebeii* .sagen“]*
1475—1477. ,jcht* 1480, ,begert' 1487 — 1518. Mc,
11,24/1,166. S. a. unten. ,L T nd ward der HussWirt
von dem Aischenden Überkomcn* 1479 /MkIIz. 10, 69.
.Zn St. za sinde rechtlich für mich gehaischen* Wr.
1488 /Sattl. Gr. 3 B. 163. .Macht man in ieglicher
Zunft so vil Tail als sie aischet nach der Anzal’
AcgCor. 2, 253. .Welieher aber nit in E. F. Gnaden
. . , aigin Geschefften . . . geayschen wird* 1510 /TüUkk.
118. .Man aischt von dir nin grosses Gut Für des
jungen Hutten Leib* Wt. 1516/Lil. 3, 194. .Weicher
. . . uinen frevenlichen usser seinem Hauss haischeri
und fordern würde* Uo. XVI/Al. 30. 127. .Was im
nutz und gfit ist. das sein Leib heischt* S Frank.
,11 iesch ein Stuck Brot* XFrislhl. 183: vgl. 29. .Wann
... der Schuldner . . , mit Bezalung der Schuld nit ge-
löst. soll er auff Anhalten des Gleubigers für Gericht
geheischen werden* Wt. 1567/R. 4. 275). ,So lade und
haiBche ich dich . . . incraft ditz Briefs* PiT'LLDHeil.
1 580 /Fürst. M. 2. 325. .Darumb heisch und erfordre
nn, Was von mir immer zu begehren' Weckh. 1,303.
,Solle der Gesell nicht Feyrabend aischen* Wt. 1650/
R. 13, 87. — Mod. nllgem. Mahnen, zurDckfordem.
Syn. anfhjeischen \ presse» 2. Vgl. Schm. 162. 271.
Kues 28. Auch allgemeiner, fordern, verlangen, nhd.
.heischen“ : z. B. Brot e. .Etwas fordern, das nicht
leicht zu bekommen ist“ Rn Spezieller: betteln Sr
USielm. Ho. Buck. ,OscHW.“/ScHM. “271. Die Person,
von der gefordert wird . im Dat . oder Ac. — 2. f
.(sich) c.* passen. Die Weber sollen die Baumwolle
nicht zu fein und die Wolle nicht, zu grob nehmen,
.also das an dem Werken nicht gelich aischet*, son-
dern beide gleich fein oder grob, .als sich das denne
an Üespunst und an Grössin zosnmen aischet und ge-
lichet* Ui.m 1419/NObl. 12, .Kiti Messe von unser liben
Frawen . wie sich dan zu yeder Zeit Jares heischet*
Oe. 1500/Wiuel 3, 231. — 3. einen verspotten, zur
Rede stellen wegen einer ehrenwidrigen Handlung
EwStödtl. — — Mhd. eitchett i'nßl. a»K'), «Lnrait» w hti*rktn“
beeinflußt (lorch kettten. Mod. Ist A- üblich io Rheinpfalz
und bair. Frauken ü 1 , 1184; Ru». 1 , 3M; Swz. 2 , 1754; obne h
im Paznaun Schöfp 286. Bei «in* ohne A- Su. Hecw. Kt Alu.
Ob. Ho Xkb. n. nördl., ein gemischte A- nach X. nur bis Gm.
angej». ; ebenso ohne A- Tib. Lech; dagegen stets tult A- Fa
Alp. Su. Bal. Rd. Te. n. *w. Andere Angaben „Oata Baak*/
Hausl. 2,250; .Aoos/«i“ TüWorml., Kl. 15, 271. Das Wort ist
im Aussterben STUSielm. Part. st. CwGecb., schw. {wie ahd.)
Oe. Hb. Sp. Ho. (sonst fehlt diese Angabe). Soweit die Auo.
Bio. ,e.‘ beibt- halten, s. o.. ändern sie Pract. .lesch* teils Apg.
16, 29/Bin. 2, 354) von 14N0, teils (Apg. 3, 2. 14. 9. t/S, 2S0. 290.
31«) erst von 14*7 an in .hiesch*. Ein anderes heitcken *. bes.
— Ueber mod. Formen a. Oab. KU. 144, Kw. 191. Haag 87. Kuex
26. B. l, l«6. Reib. 2, 724. Alpexv. 29, 169. Constructlon Beitk.
26, 3 w. Sonst vgl. Dp. 421. «5». Sch O. 24. 29». 643. Frisch
1, 438.
Eischer, Hei sc her (Ai-) m.: wer etwas fordert.
1. + Gläubiger. ,Wan dan der H. will, so muss der
Schuldner Triu an Eydsstat geben* BaNordhin 1495/
R. 525. — 2. Eischer ge- = Presser, Steuereintrei-
ber HuAut. — Pie Auo. Bio. 1475 ändern J5. frembder Ding'
« .alienornm appetitor*) in .Begeror* 1. Tetr. 4. 15,' Bin. 2 , 436. —
Df. 42). Halt. 871. B. 1, 10«. ltS4. Swz. 2. 1756.
Elschete, H- hoatete f. : Bettel. Er ist gestern
auf der II. gewesen OnReuth.
eischme o. ä. (irgendwo! s. ei me.
f Elsch-reglster Ai-) n.: Register der Schuldforde*
rungen, vgl. Ei sehbuch. ,Alat wftllen sie der Ambt-
leftth Staat hinfüro ihre besondere A. zue halten und
jedessmahl wass für Enderung bey den jährlichen Ge-
fällen fürfallen, uffzuezeichnen. auch dass solche« ohn-
fehlbar geschehe, selbige A. allwegen bey Erstattung
ihrer Rechnung fftrzneweissen* Wt. 1666/R. 13, 405.
— Frisch l, l«. 43».
f Eiscliung. H- (AI-) f. : Forderung, Erfordernis.
„Hat er . . . das Gemälde .nach Hayschunge der Matery
. . .* viel besser hergcstellt“* AuoCiir. 1, 337. .Mit der
Wirckung der Gnaden eüwer Heyschung [für älteres
.Eischnng*]* Phil. 4, 6 /'Bib. 2, 182. Dagegen ändern
die Auo. Bibeln 1475ff. älteres .Aischungen. die wir
aischen* in .Bittung, die wir bitten* 1 . Job. 5, 15 /Bib.
2, 459. — Halt. 871.
Eise eise ; S. SW. i-, Frk. ai- (-$- OA. Ok. Kü.
Mo., vgl. Ggr. $ 61, Karte 20), Ries ac-; dt t - Sa
B eizk. Oelk. Miet. Fulg. Haid Boras. Kön. Jcttk. Volk,
l.'rs. ; Igs- SAPfrung. Fleischw. Eb. RwWolp. Baindt
FAnk. Schlier. GrUnkr. Alb. ; r dtgs- RAvOrünkr.“; vgl.
Ggr. § 7. 30. 47. 49, Karte 12; Plur. Eigener (3c)
HoBier. A.iHenchl. Buck. Lp. Allo. /Reis. 2, 626 ; vgl.
AusSchw. 2. 310; *-eg»r AiHeuchl.* n. ; „Eisen“.
1 . das rohe Metall. Das .heize E. tragen* ein Gottes-
urteil. .Man sol in dri Wal für teilen: die Wasser
Urteil, und daz heiz Isen zetragen uf der Hant, oder
in einen wallenden Kezzcl mit Wazzer zegrifen nnz
an den Ellenbogen* SwSp.Ldr. 42 ; vgl. 48. ,[ Es wird]
von Eysse und Stahl ein grose Sonirna im Landt ge-
schmitt* KlECHCL 147. .Vil Eiss in Oefen man da
guss* Fiz. 64. .Ein... Haf... von geschmitem Eise
gemacht* ScnicsB. H. 231. ,Wochendt lieh schon uff 40
oder 50 Cent. Eyssen geschmitt* HnKdn. 1651 /Wjii.
1905. 1. 33. , Montag . . . gab der Off [neuer Schmelz-
ofen] Eyssen* eb. 1905, 1. 34. RAA.: Der Mensch
ist m it to m E. Reis. 2, 614. Der ist (e** Kerl) ro"
(wie ro") Stahl und E. allgera. Gesundheit ist n it
et/' E. RKrs. 2. 587. !>• Xot bricht E. wohl allgem.
I). X. br. E. und Stahl Reis. 2, 620: — und s*letzt
Stahl Rh. Mit Gewalt bricht E. SiBinsd. Not
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Eisen
674
6 ( •>
bricht Stahl und E., Des i cer d e m t Meine Schuh '
beweise*, hat der Handwerksbursch g'sait South
H irni Reis. 2, 620. Stahl und E. bricht. Warum
der Mensch nicht 614. Eleiss macht 4m s E. nach -
ffiebig MCAicbtt Ma* muss 's E. schmieden so
lang (wenn) 's warm ( glühend , heiss ; weich Rur.;
glühe*dig Reis. 2, 587) ist allgem., vgl, Reis. 2, 649.
,Izt frisch . . . , weils E. noch warm ist* Schill. Raub.
1, 2. Heists E. ist gut schmiede * KiOchs. Warm
la”t si ck 's E. am beste * schmiede* SuBinsd. Ma*
ka ** jetzt grad * *it gehe*, 's E. ist g'rad im Feuer
Rl>l T tt. Jetzt liegt dei * E. im Feuer tua res agi-
tur „Sww. 8 Ficht s liegen lassen als glühiges E.
und Mühlsteine alles mit fort nehmen „Sww.“ Ho
Hochd. SrFrittl. BiMas. „Ich dürfte für meine
Kinder ein glühiges E. tragen “ die Feuerprobe be-
stehen Schm. 627. Auf.kb. 5, 130. Hehr fei * 's E. net
am glühige * Teil GsPegg. Wer erstmals an einen
fremden Ort kommt, muss ins E. beissen SuBinsd.
Hast frisst E. , Sorge * de* Weise * Rollig, (o. O.).
Der ist so nütz in der Welt wie der Kost am E.
EnOgg. Kinderspiel : „Ich habe kei* E. u Be /Brein.
191. „E. klar, wie ein llaar u Äug. 142; hieher?
— 2. verarbeitetes E. Das alte E. verbrauchte Ge-
genstände. Etwas zum ( unters ) a. E . werfen . Die
gehört unters (ins Gm. ; zum EwStödtl.) a. E. etwa
von alten Jungfern, verbr., vgl. IIKcrz 9, 93. Zfhm.
2, 76. , Welche under diesen Weibern ein wenig an-
bebt der alte Hund zu beissen oder die dem alten
Eyssen zu wÖllen* zu altern anfangen Breun. Or. R.
66. I ck schlag* di tk z*samme* wie a. E. Oschw.,
vgl. D.A. 6, 31. 's alte E. und 's schwarze Pech
Zahlt dem Schmied e im * manche Zech * C’nTief. Rr
W urml./So spr. 129. E. in die Schmiede tragen
eine Rechnung sich bar bezahlen lassen (wie altes E.)
0. 0. Wenn E. und Kalksteine schwitzen, kommt
Regen RsvFronh. — 3. speziell bestimmte Gegen-
stände ans Eisen, a. f .Kaltes E.‘ Schwert. .Pas
mehrcr Teil sein am kalten E. erstickt oder haben
sich sonsten am Gift zu Tod getrunken* Pklachkk
1. Sam. 173. — b. Plur. Ketten, Gefängnis. .Sein
Weib lig in E.‘ Auo. 1528/Zrs. 28, 42. .Korn . . . aus
den Eysen mit Verretnilse* AuoChb. 1, 248. .Pas man
[in] fftrt . . . aus den Eysen an ff den Perlach als ain
Dieb 1 l t 329. ,Legt in in die E.‘ 2, 71; vgl. 101.
268. 271. 273. 5, 9. 48. .Licss in in die E. füeren
nnd gingen acht Ratgeben mit im in die E. Also
leit er... in den E.‘ 2, 275; vgl. 240. 5, 143. 203.
.Ans den Eissen gefiert* 4, 159 ; vgl. 190. 210. 330.
355. 6,208.317. ,In die Eissen gefangen gelegt* 4,
160; vgl. 189. 223.436.445. ,Jst . . . in den E. ge-
storben* 237. .Pa giengen etlich Lentt zft im in die
E. und zechctten mit im* 5, 6. ,Wie H. L. ... in die
E. kam ... Sein Mfttter die zalt die Kost für in in
den E., und wart wider ausgelassen* 5, 47. .Ist er
williglich in die Eyssen gegangen* Auo. 1535/ Ara. 1 4 lf.
.Hat . . . Gf. Eberstein ... in die E. geschlagen* 1553/
CvWt. 2, 169. Vgl. G«i. 6,317. .Schlugen [den Knecht]
an die Eysen* eb. .Hat man in in die E. gefüert in
ein Staben, darin ist inancherley Rüstung gewesen,
wie man die Leut peinlich fragt* Ana. 1585 /Chf. 4 a.
.Sobald nur einiger von den Herrn Ambtsburgermei-
stern in die E. verschaffet wird, so solle alsbald die
Anzeig auf die Kanzlei getan werden* 1636/ Auo. 141.
8 Eisen f. Gefängnis" eb. .Mit der E, verfaren*, .in
Flacher, Schwab. Wurterb. II.
der E.‘ eb. 142. Wohl f. Vgl. Eiste. — c. Huf-
eisen; Plur. mod. Eisener. Vgl. Reis. 2, 526. Aus
Schw. 2, 310. .Erstlich 38 neue E. für ains 4 kr.‘
in Schmiederechnungen Auo. 142. ,Mer 55 alt E. für
ains 2 kr.* eb. .Wenn man den Gaul zum Schinder
bringt , reisst man ihm vorher die E. ab* Aüerb. 8,
179. Daher Er hat ihm d im E. k ’ra h reisse* lau *
sich auf den Tod vorbereitet, schenk, Wolsn. Buck
VG 1. 24. „WT.*/A0t Schw. 2, 310. Einem die E.
herunterreissen ihn nötigen das Hauswesen zu über-
geben SzJettk. Die hat au** sehet* e im E. (e 4 * Paar
E-er RavSchlier) verlöre* ledig ein Kind geboren, zw.
Br. Su. Bal Sa. Bi. Ulm. Gm. vielfach bezeugt, vgl.
Oab. Bal. 144. Die hat echot* e. E. b *ra b g* risse*
Rn. SuBinsd., — K, ra b g* Sprunge* BiErl., — ^runter
••trete* GsUBöhr. , Wenn au so a blinder Hess
oan macht to* dussa rei", und sieht oam net a",
wia viel Eisen er cerlau ra ganga sind * Neffl. 284.
Aehnlich schon alt: ,Nun war ein junge Dochter iin
selbigen Haus . . . der sollt hievor naiswan ein E. ent-
schlüpft sein* Zchr. 3, 553. ,Die Jungfrawen wider
geradt zu machen, so sic ain E. fallen lasen, ist der
alt Doctor A. G. zu Auo. vil gcpraucht worden* 3,
260. — Hieher auch .einem in den E. liegen* u. ä.
ihn verfolgen. , Lagen . . . den Herren von L. ... in
den E., die kriegten sie* Zchr. 1, 357. ,Do namc ime
der Turk ain liorz and lag den . . . Landen . . . gar in
E., wie man spracht* 3,428. ,Also sähe im dieOber-
kftit nehcr uf die E. und [wurde] für Recht gestellt
und . . . gericht* 3, 50. ,Nero käme dnhin. das er sein
Mutter . . . zuletst tödten liesz, als die im in E. lag
und seinen Willen aufhielt* SFrank. .Pisera nichtigen
Feind hatt man kheins Wegs in dem Eysen gevolget*
Bi. 1633 /Chf. 682 c, 100. Einem .stracks in den E.
sein* XVII/Chf. 259, 624. — ,Und dartzuc ine mit
10 Pferdten . . . [zu] hallten mit Fftter und Mal, SchUff-
trunck, Nagel und Ysen, ouch mit Pferdtscheden* St.
1497/Kürst. 4, 201. .Futter nnd Mahl, Nagel und E. 4
werden einem Reisenden zugesichert KiNab. 1595.
Ebenso XVII/Chf. 253, 61. — Demin. Eise*le •» huf-
eisenförmiges Beschläg des Stiefelabsatzes, wohl all-
gem., vgl. Auo. 291. Waon. Rt. 98. — d. andere Ge-
rätschaften: Pflngeisen. Viel), hieher: Kalt E. bleue*
Hat scho * manchen Bau re* freue* Sonth Missen/
Reis. 2, 649. Der Schmied schlügt Nägel k 'rum
und ki num, bis der Bauer ums E. kommt BiBell.;
vgl. Wjb. 1905, 2, 62. — = Bügeleisen, allgem. Ein
E. warm machen. — 4. f flbtr. penis. .Wie aber
dem König dtis E. ganz haiss worden, . . . hat der . . .
Ernholdt . . . ussgerueft : Piscedite omnes, rex noster
viilt procreare* Zchr. 3, 545. ,Wie sie ainandern zu-
gesprochen, . . . do wardt dem Münch das E. ganz
hitzig und wolt daran ... Po wardt dem Münch, wie
obgesagt, das E. so hitzig, man hett ein Schwebel-
hölzle darbei angezündt* 4,106. — Fl. SK. : Elten-ach,
•scher, -back, •bcrg'-erfeld, -er tat), • breche . ■brerkttbuckrl,
-brenner Weg. -buhl, -bürg f.Der Lantvogef von Iasenbarch*
Ea. IWS/Gq. 4, 101) , -fuhrt, -garten, -gats, -grdber, -grübe,
-gmndfbach), halrfc. •hiutlen, -höhte, -höhe, -lau (Eitelau,
alt Jeenlobe' ; RA. : bei dem gaht’s E. tu dem Tod entgegen
Ulm/Zfii«, 2 , 79. Alis, IW), lautern, ,Yscnl4we 4 XJV/Al. S,
191. 14, ttt, Eiten- lock, -mühte, - naget , -riu, -rüttel, -tdg-
mühie, -tberg, -tchom, .IftefUeadl* XIIJ/Oab, Bl. 167, Eircn-tal,
F. i?cntburn' Sdl. XVIl/CiiQ. SS 4, 46; Eiten-tcald , • ireiher,
-Kinkel ; ob alle Illeber? Fam.SS.: Eiten, Eitel e/nj, Eitel er,
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Eisen — eisengleich
676
Eit*(n)ma*n ( r Eysenn Man' Käme eine« bbaen Oelates ; ,er heia
E.. derselbig Tcuffel ir Mitcl . . ■ Rewi«eon, wir »io jung* Kin-
der sotle anagraben' Dbeitw. 181) , EisenbachferJ , -barfh,
• berget , -braun, -ho/er , -lau, -lohr ; ft 'hl-, find- , Hau-.
Muklrisrn UKW. I)P. 42 1- B. 1, 182. SCIIÜPP 1«2. L* 1 X. 82.
8«rx. 1.536. El». 1.76.
eise“ I — Laut wie Eisen ; älter auch eiser(i)n
— Adj.: wie nhd.; „eisern“. Vgl. Schm. 162. Syn.
eisig II. ,Und bette ain ysrin Ring nmb den Habs'
Aul. 1477. ,Eiu eissne Schupf bacilla* Au«. 1512/
Df. 423. , Yserin ferrcus* Auo. 1512 /Df. 424. ,Aynen
eysnin Löffel fol* Wsh. XVI/Bkb. 58. .Handschutzen
mit gfften eysin Rören* cb. 764. GvBrrl. .mit der
eisernen Hand*. ,Und nim ein ebenen Pfannenstiel'
Seuteb. .Prach man in die cisini Getter* AuoGhb. 2,
103. , Waren . . . mit starken Hainen Ketten wol bc-
henkt* 2, 253. .Mit Buchsen und mit eissnin Kuglen*
5, 5. ,Vil eisni Küglen* 5, 165. ,Gos man . . . eissin
Kfiglen zft den Büchsen* 5, 228. ,Ain eisin Thürr'
5. 182. , Prach in der Glocken die Hane Schling oder
Hack, da an der Klenckel hing, . . . herauss' 5, 302.
.Deren etlich eisine Ring durch das Underlepfs haben
hangen' SFraxk. .Mlltt drey cysene Thüren sehr wol
verwahret* Kiechel 165. ,Eysen Sehnabe* für den
eisernen Galgen bei St. Ans« 1622/Chf. 138, 144.
,Wie ein eisiner Hagel* WiCKH. 1, 100. .Des eysenin
Feinds Thttrn und lebendige Mawren* 2, 294. .Mit
der ysin Ruten Straff anlcgen* schwer strafen 1525.
.Eyserne Kuolr Kuh, die beständig da sein muss, Feu-
dallast Buck ; vgl. nhd. „ eiserner Bestand“. .Hat man
aber dem Waibel isen Phenningc davon gehn, di sol
der gelten, der dar. Gcwant behebt' AvoSt. 101. ,Dem
Gotzlius zwölf Sch. A ewigs und ysnis Zins uss dem
Gftt vor der Kurchen gelegen* 1426 /Buok. Die , ei-
serne Jungfrau* mittelalterliches Tötungsmittcl , in
Folterkammern u. &- noch zu sehen; vgl. Aro. 258.
,Mu 9 ss us [Kreuz] hülse oder eise sei*? Sail. 205. |
Zwischen Schwieger und Schwier [Schwiegertochter]
Macht nur &*• e-e Tür Mg./Vjh. 12, 75. Frk./Halm
66. G'tcohnhcit ist e im c-es Hemd EwW Ö88. Tir
R eutte/Rcis. 2, 588, mit Zusatz : — und wird schwer-
lich oder gar net verrisse" O.MWaldst. Der ka m "
altes mach er, nur kei m • e-e Pelzkapp e LsSeibr. De*
Bube " so"/* ma m c im c-es Häs mache* lau “ weil sie
alles zerreiben Buck. Rätsel : 3 e-e Kinder und e* m
holze uer Vater : die Mistgabel WsEss. Kindern, die
mit Aelteren in die Stadt wollen, sagt, man, dort müs-
sen sie am Tor in eine eiserne Kette heissen TüDer ./
Muer Sag. 150. Der Ei sre Spitzname eines strengen
Schultbeissen RnErt. Ein e-es Herz , e-e Gesund-
heit U. a. — • Mhd. fsenin. herftt, Fl.N. Eiserner II rannen ;
e-e Hand — Halt. 81«. Lex. 88. 8wt. 1 . 547. El«. 1. 77.
elRe n II (si-) schw.: 1. Eis aufhanen und für den
Eiskeller gewinnen, allgem. ; vgl. Auo. 142. — 2. auf
dem Eis schleifen KiOw. — Swz. i,&as. Kl». i,7ß.
eise" III 9t- schw. : schleppen, schleifen NTBeur.
— Zu eisen 77? vgl. Eisete.
* t‘isi‘ n -ncliRe c ‘ -fkss Adj.: mit eiserner Achse
WAllg./Lau 8.
f Klnon-atzung f. : .Die beiden Welser ... w*aren
seit . . . 1615 auf die sog. ,E.‘ gesetzt, d. h. wurden
mit 7 Pf. pro Tag beköstigt; ... es wurde ihnen...
die . . . IVatnralgaben, das sog. .Brotholz* entzogen"
Auo./Zfs. 30, 61.
EIi***bÄ* -bä ; -bä& HLßFrank. f. : wie nhd. In
Wt. seit 1845. />* E. wartet "et m uf ein •* Auf-
forderung zur Eile Gm. D" E. bringt nichts guPs
NuaBald. Der ist net schuldig, dass d u E. fährt
hat das Pulver nicht erfunden WsSteinh. Wer nix
ist und wer nix ka** , Gabt zur Post mul E.
OAli.o./Rkis. 2, 657. Der Mensch ist hei ** E., aber
au' k hei" Markstei * Rnüttenw. ; vgl. Eilwagen.
Rotz nas*, was weisst du ro n Mainz und ro H der
E. sagte ein viel gereister Händler RnSchwalld />*
E. ist e ,H ’ schöne Sach*, Wird aus lauter Dumper
g* macht Oe. Da geht’s so eng her, wie *uf der
badischer E (o. 0.). E., E. , Lokomotiv { Mokala -
tiv Me«.), Wenn sie °uf St. (Kpt. Mem. usw.) fährt ,
tut sie Hm”* Pfiff verbr. — Else*-baner (-ler) m.:
im E. -Dienst, an einem E.-Bau beschäftigter, allgem.
— Swz. 4, iaf». El». 2 . 49f.
f Elsen-band n. : eiserne Fessel. ,WU aber er
in besliezzen in ein Isenbant, daz mag er ouch wol
tftn* SwSf.Ldr. 304. , Isenbant boia* Auo. 1512 /Df.
421.
Else tt -beisB -si-. alt Eisen- he isser m.: Prah-
ler, Grosstuer, Eisenfresser. E in wütiger E. (o. O.).
.Dieser Spitzknecht, E. oder Lotterbuben Gebrauch . . .
ist nichts werth* Froksp. ,Man hat sein Hochmut
gelegt, es hat ein Leutfresser einen E. gefressen*
SFbank. .Jetzt da die Feind in der Flucht sein, krie-
chen sie herfür. . . . wollen grosse E. Bein, machen ein
groß« Geschrei* Pplachkb 1. Sam. 160. .Freudige un-
erschrockene E.* 1608/8cHwnee. 155. — eise"-beis-
sig Adj.: prahlerisch (o. 0.). — Mhd. itenbfj. Fam.v.
Ehenbeit». Fl.N. Ehenbeiaer Oab. Cb. 15. — Svrz. 4, 16 OT.
El», l, 77. S, 101. Schmidt El». 1R5.
Elsen-bergwerk n. : wie nhd. Vgl. Eisenwerk
2. ,Wass ich beim Eysenbergwerckh . . . eingenohmmen
und dan wider aussgeben* Hr>Kön. 1650 /Wjb. 1905
I 30.
Else^-drat -drpt m. : Draht von Eisen. Eisel-
ätsl- Buck. Spottreim : Fele"fuseler , K isc”drat ,
Spinnt am Rädh so w*it es gat SoxTHlmm. —
e i s e “ - d r ä t e ■ (-/ Buck) Adj. : aus E. — Km. 2 , 767.
Eise"-farb* f. : Farbe, mit der inan eiserne Oefen
udgl. anstreicht; allgem. — Eise a -feil-spä , *•
PI. : Späne, dlt* beim Feilen von Eisen abfallen ; all-
gem.
f Ei«eii-fliig m. : ,E. scoria ferri: Wirff diese
Eisenschlacken, so im Schmiden darvon fleugt, in sau-
ber Wasser . . . seihe das unrein Wasser darvon, . . ,
biss er sauber bleibt . . . , giesse so viel Essig daran
das es befeuchtet, nicht bedecket werd , lass 30 Tag
»tHicn, offt umbgerfirt, alsdann rcibs als wie Perlen*
Wirs.
Elsc-fresser -e- m. : Bramarbas ScHulfeg. Eh.,
aber sicher verbreiteter. Syn. Eisenbeissfcr). Prahl-
hans ist kei* K. Eh. ,8o ein Bramarbas und E.
Will einnehmen alle festen Schlösser* Schill. Wall.
Lag. 8. — Finnen i, m Aorl. i, i77o. b. i, i«s.
EiHe^.gnlle 11 PI.: der gelbe Beschlag an den bei
BAi.Ostd. gebrochenen Steinen.
Eheii-irräni!* n. : Eisengitter. ,Was mein ist,
hältst du nicht hinter deinem Eisenkrems* Aukrh. 2,
200. — Eiso^-giesser -#>- ra. : wie nhd. — Ei-
se“-gitter n. : wie nhd. ,Eyn Y Hengetter gerra*
Auo. 1512 /Df. 422. ,Durch*s schwarze E. starr’ ich den
fernen Himmel an* Schub. 2, 107. — f eisen-gleich
Adj.: stark wie Eisen. .Des Winters harte Faust,
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eisenglelcli — Eisenmutter
678
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mit ejsen-gleichem Eyss Gewaftaet* Wecxh. 2, 895 ; | Gemahl bet ain jungen Eisenhuet oder Bcsehliessernc*
individ. Bildung. — f Eisen-graber m.: Stempel- | 3, 391. — AnchFl.N. , vgl. Oa«. KL‘. 4»», Ob. o*. Nao. 1,5.
Schneider. ,E.‘ Wt. XV/Wjb. 1858, 2, 57. — f Ei- Name einer alten Wirtschaft Aüo. wo. Fam.N. Eitenkutk. —
sen-grein (Genus?): 1. graues Tuch. .Tücher an- ! Kuweit i,s*a. Adel, i , i?7*. B. i. iss. um. floaQrr tos. Sw*,
dern Hasses ... als sie die Ulmer machten, keine f, 17». El*, i.an.
.Eisengrein nnd Mörlen“* Gs. 1562 /Vjh. 7, 124. .Eis- f Eisen-kÄfflg n. : eisernes Käfig. .Der hart Be-
sengrenn (am Rand .Eisscitgrtinni 1 Ti E/ Bi. XVII/ Schluss in einem Eisenkäfet zeigt dass.. / EyGünzb.
Gjq. 143, 329. — 2. Name des Wolfs in der Tier- Franzisk. 40.
fabel. .Also magstu die Red Tarieren, wann du wilt , Eise n -karch m. : Name eines Geistes, der bei
sagen, eim stehe ein Ding übel an: „ Wol hüpft der Nacht mit dem Geräusch eines mit Eisen beladenen
alt Narr“, ,E., reizet (verliere) kein Zan“* SFrank. Karrens die Leute erschreckt CwOKo11w./Al. 7, 154.
Vgl. Dp. 422. — Eisen-gült f. : feste, unablösbare + EUen-kauf m.: Einkauf von Eisen. .Ordnung
Abgabe. Sju. Etciyzins. , Entliehen thuen die be- der Yssenkouff : Wie ... die Yssi-n KöfT gehalten sollen
sezten E-en zu M. samt derselben zagehörigen Dör- werden 1 Ulm XVI/Vjh. 8, 63. ,Man befinde sich mit
fern ... 244 fl.‘ Auo. 1576/Auo. 142. .Hinterstellige dem angerichtcn KUsscnkanff . . . hochbeschwerdt* Wt.
E.* f .versessene E/ eb. Heute noch „in Stit’tungs- 1599/R. 2, 268. — Eisen -käufer m. : wer Eisen
rechnnngeii und Katastern allgem. üblich 4 Stauden/ kauft. .Wann hynfür ain Y&scnkouff ans» geben soll
eb. Vgl. Knapp G. B. 395. Bauer 58. — Sch, 0. 298. werden, so sonnd ullwegen die Yssen Köuffer ain
B. 1.163. | Zunfftmaister darumb ersuchen' Ulm XVI/Vjh. 8, 63.
f Eisen-halt(e) (f., n.): eiserne Fussfessel. , Com -Vgl. Dt. 422. — f Ei sen-knecht m. : Knecht des
pes vulgariter dicitur Isenhalte' XIllf./ZpDW. 5, 6. : Eisenraters, s. d., Schm. 162. Aoo. 142. Vgl. B. 1,
.Item nervus eat vinculum, quo ligantur pedes capti- 163.
vorum, vulgariter dicitur Isinhalte * 16. f Die Meister- Elsen-korb m. : Kisengitter am Fenster, „in der
stuck auff dem Schlosser-Handwerck seynd ... ein Bauordn, öfters* Auo. 288 ; ob f? Vgl. Swz. 3, 452.
Tischschloss, ein Eischalt und ein Saltzmass* Wt. — Eisen -kram m. : Laden mit Eisenw&ren. ,Au
1655/R. 13,271. .Das ... Maister-Stflck solle seyn ein den ßrottischen, an den Isenchramen, an den Fldsch-
Eisenhalf Wt. 1717/R. 13, 1089. — Mhd. tsenhaltc bencken* Auo. 1295/ÜB. 1, 109. Ob f? — Eisen-
f. t -halt n. Df. 422. Sch. 0. 298. Frisch 1, 223. B. 1, krämer m. : Eisenhändler. , Die Metzger und Eysen
163. — f Eisen-hammer-schmid ni. : ,M. Z. Krömer* HecuZgII. 1599/MfIIz. 16,64. Vgl. Frisch
E ischauter Schmid* Mitglied der Schmiodeznnft. Ulm 1,223. Adel. 1, 1772. — Eisen kraut n.: 1 . wie nhd.,
XVII/VJH. 7, 40. — „KUcntmmmer* finde ich bei uns nicht Verbena officinalis Martens 453. Losch 21. Pritzel-
beieuEt Jessen. NiiVAüo. 19, 46. Syn. Eisenhart. ,Kreüter
Eisc-händler m. : wie nhd. ,Bei E. Fretl. Gd. . . . mit Namen . , . Eysen Krault 4 Mysh. 33. .Pieter
Eyssenhändler ... ansuechen lassen, dass sie ein Summa von Eysenkraut, das man baisset Verbena* eb. 51.
Geht auf Abschlag des inskhünfftig zusammen brin- .Soll er nemen ain Eysa Kraut und in aim Hafen
gendes Eyssen betten hergeschos6en‘ IlnKön. 1650 / Wjb. sieden 4 8 Fischer 69. .Hab ich ... mich ob dem Eysa-
1905, 1, 30. kraut gereücht, wies dann der Man braucht hat, aber
f Eisen-hart f. ?: =: Eisenkraut, Verbena. ,Ei- es hat mich nit wellen hclffen 4 eb. 69 b. ,E.‘ LFcchs
senk raut oder Eisenhart Verbena* L Fuchs 226. 226. .Verbenara d. i. E.‘ Wt. 1571/Cmp. 6, 275.
,Ey senk raut . Eysenhart Verben aca 1 Wirs, Vgl. .Wenn ein Fraw bey ir trägt E. in ainer Kindbetb,
Zfdw. 3, 292. — Mhd. isenhart. Die ONN. .Eisen- ist gut für alle böse Anfechtung* Auo. XVI/Aus Scmv.
hardt* , -hars gehören zum Pere.N. E. — Frisch 1,1, 402. Ein Trunk aus , Waldmeister , Ehrenpreis,
223. Adel. 1, 1771. B. 1, 163. — f Eisen -herr m.: Schwefelwurz, E. . . , dann werde ein Trunk daraus,
Vorsteher des Eisenwerks? ,Es sollen auch die Eis- der Tür das Vieh sehr gut sei* eb. I, 163. — 2.
senmaister, Bobald sie die Bezallung empfangen haben, Lithospermum officinale Bu.Ostd. — Dp. 4«. Frisch
... sollichs denn Eissenherrn ralcben nnnd geben* Ulm i, * 23 . adix. 1 , 17 : 2 . B. i, k». Schüpp ios. Sw*. 3 , s*h. El*.
1 529,'Vjh. 8. 64 . Vgl. 8m. 2. 1 529. 1 1 , m.
Elsen-hut m. : 1. f hutförmige Kopfbedeckung 1 f eisen-mässlg Adj. : stark. ,Er war ein eissin
von Eisenblech. .Harnasch. llulspcrge . . . , Blaten, ! mässig Mann 4 JFrlschl./Chf. 158, 63. .Die alte Statt,
Ysenhute. Armbrust . . . duz ist allez Erbegut 4 AooSt. j au mit einer e-en dicken Maur beschlossen gewesen*
151. .Mit ainera Banczier, mit ainem Eysenhut und Ulm XVII/Chf. 620, lOf. — Sw*. 4 , 44 a. kls. i, 7w.
mit ainem Armbrost* Auo. 1392/Un. 2, 261. .Ain jeder Eisen-melster m. : 1. Gefängniswärter Ew. , zu
mit der Helenbarden . . . soll versehen sein mit ainem j Eisen 2 b. Syn. Eisenvater. ,In der Gefancknns . . .
Eysenhut 4 1491 /Klüpf. 1, 115. ,Die Feind ... würfen , den E. zu erwürgen 4 Au«. 1527 /Zks. 1, 253. , Wan der
Eisenhttet, ßautzer, Armpröst nnd was sie betten, von | Eissenmai ster keni .... wolte er den E. an sein Stadt
in* AuoChr. 2, 330. ,Ir Eissenhüt ist gar mit schonen , in Thoren werfen und er also darvon komen* AuoChk.
Federn bedeckt gewessen, ain Lust anzftsechen 4 4, 317. 4, 191; vgl. 193. ,E.‘ Aua. 1535/Aua. 142. — 2.
.Die Eyscnhüet* Ha. 1617/Crf. 8, 20: = Ritter? — Oberbeamter im Eisenbergwerk. .Wenn sie Eissen
2. die Pflanze Aconitum Marter« 17. .Eisenhfltlein*, geben sollen. . . .so mügen im die Eissenmais ter Pfand
.Wolffswurtz* Aconitum LFuchb 30. Ob pop. ? — 3. , aüstragen 4 Ulm 1529/ Vjh. 8, 64. .Es Bollenn auch die
f Kammerzofe, -frau. .Er hat in seinem Frawen- Verwircker unnd Uberfarcr allwegenn durch die Eis-
rimmer ain hipschen Eisenhuet oder Erenwadel, wie senmaister auflfgeschribenn ... werden 4 eb. — B. i, 168 .
man dann solche Leut nennen thuet* Zchr. 2, 238. | t EUen-menger m. : Eisenhändler. Erhalten als
, Ainer Cammerjunkfraw oder Eisenhuet, wie man sol- Fam.N.
liehe Leut gemainlich nempt* 2,243. .BemelU Graven f El*en-mntter f . : Frau des Eisenraters, Ge-
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KKomnuttor — Elsschemcl
680
füngnisaofsebers Schm. 162. Aro. 142. Vgl. B. 1, 163.
KIse“-renett* f . : Reinettenart , roter Tief-
butzer Martess 194. Nicht populär.
f Eisen -schab«* f.?: Schabeisen. , Yssen Schab ,
yssni Schabe scalpellum 4 Avo. 1512/Dp. 423. »Subst.?
oder AdJ. 4" Subst. ? — f Eisen-schärpfentlein
n. : Geschützart. „Damals waren auf Hohen tübingen
vorhanden .1 Eisenscherpffentlin (2pfündig)‘ B Tü. 1601/
Vjii. 1,212.
Klsen-schinide f. : wie nhd. .Eyssenschroittin 1
Wt. XVII/Chf. 107, 1 14. Als ON. vgl. Oab. Ga. 166 ;
Eisenschmiedmühle Oab. Bk. 215. — Frisch i, saa.
Adel. 1, 1774.
f Kisen-sehneider m. : Graveur in der Münze.
»Probierer, Ysenschneider, W aradin und Uffzieber* Wt.
1478/Bini>.-Ebn. 36. — Frisch i 223. Adel i, 1774.
Else^-spiegel m. : Entstellung von Eulenspiegel.
,Da müsste ja selbst dem E. das Trumm ausgehen 1
Bück Bag. 23. Ein Zauberer K. in RnErt./V'TH. 1,
335.
• Els-ent' f. : die grosse E. Tauchergans, Mer-
gus Merganser Bon.; Syn. Aeschente. — Frisch i,m.
Al>EL 1, 17S7, Sw*. 1, SM.
t Eisen-vater m. : = Eisenmeister 1, Gefäng-
nisaufseher Aco./Schm. 162. .Sollen die Herren Bür-
germeister auch die Gefängnussen als die Eisen mit
Eisenväter und die Turn mit Turnväter versehen 1 An«.
1636/Auo. 142. Vgl. Eisen-mutter . -knecht. —
B. 1. 168.
eisc'*-viirtle" schw. : ein Spiel der Kinder, worin
sie etwas von Eisen zu berühren suchen müssen, wenn
sie sich nicht gefangen geben sollen Rav. /Schm. 162.
— Za Vorteil.
Eisen-werk n. : 1 . f eisernes Geräte. .Qacr-eysen,
Rügel . Schranck, Verspörrung , Eyscnwerck* Weckh.
2, 168. — 2. wie nhd. , Einrichtung der E-er zum
Schaden der Waldungen 1 Wt. 1770/R. 2, 593. — Frisch
1, 223. Auel. 1, 1775.
f Fisen-zäler in,: städt. Beamter in Ulm 1491/
Nübl. Leb. 8.
Eisen-zange f . : ,Y Satzung forceps 1 Ado. 1512/
Df. 424. Noch möglich.
t EUen-zcug m. : eiserne Geräte. .Allerlei alter
Ros- und Eisenzeug 1 Fi*<*o. XVI/Auo. 142.
Elset(e) ois9t(e) f.: = Schleifet, Gleitbahn anf
dem Eis KiOw. Vgl. eisen II und 111 .
eis-grau Adj. : wie nhd., von der Farbe des Haa-
res. , Weichen alle die Heilige vom e-en Mörder'
Schill. Raub. 2, 2. .Dass du blau wirst, c-er Lügner
du! 1 eb. 4, 2. ,E-er Vater 1 Fiesko 2,17. ,7 bi halt
afanga a eisgroar Ma l Weitzw. 273. — Vgl. Swz,
2,832. — *Ei$-grotze n in. : „Eisscholle auf dem
Wege, Unebenheit 4 * Lkoi/Reis. 2, 705.
f Eis-gUsse f. : Ueberschwemmung bei Eisgang.
,Es gab drey Eissgüss 1 Schwel. 318. ,Drey Eissgiis-
sen* Widm./Chq. 131, 541 ; Wt. 1628/Eto.Beschb.
Eis-heilige m.: die 3 E. = 3 Eismänner,
s. d.
eisig I Adj.: wie nhd. Eine e-c Kälte, e-er
Wind usw. ,Ysig glaciatus 1 Altesst. /Frisch 1, 223.
Gew. eiskalt. Uebtr. .Ein e-er Schreck* HKürz7, 31.
— 8 wz. l, 586. Elb. 1, 70.
einig II Adj, : = eisen, eisern Nb »Trug. Dehl. —
Kl*. 1, 77.
eis-kalt Adj. Adv. : wie nhd. K s ist mir e. de *
Buckel hi nauf vor Angst, Furcht., Grausen. Uebtr.:
Des ist e im Tropf , e' H e~er schlechter, charakterloser
Mensch; verbr., vgl. Zfhh. 3, 55. 4, 40. 181. Die
Eiskalte* Sputtname der Bewohner von BlHofcn. —
Vgl. Els. 1 , 435. — Eis - käste“ m. : Schrank , in
dein im Sommer das Eis aufbewahrt wird. — Eis-
keller in. : wie nhd. Auch Name von Wirtschaften
ausserhalb der Orte. — Eis-klumpe“ in. : wie nhd.
.Ihr Klötze, ihr E-en, ihr trägen, fühllosen Schläfer
Schill. Raub. 4, 5. .Ich batte die halbe Welt mit der
glühendsten Empfindling umfasst, and am Ende fand
ich, dass ich einen kalten E-en in den Armen hatte*
ders./Jox. 1, 89. — Eis-krust* -krüit f. : = Eis-
decke.
Eisling m. : 1. der Fisch Blicca Björkna Ulh/Jh.
1881,241. Bi.tk. Syn. Plüttling 2. Silberbretzing.
Scheiteln. Nicken. — 2. /? Ofen, jenisch HnBurgb.
Eis-ma nn m : Pankratius, Servatius und Bonifatius
(12. — 14. Mail sind die 3 E. Sie hä h *n Handschuh
a*tfhaht (o. 0.). Syn. Eisheilige . Wetterheilige ;
gestrenge Herren. 8. Pankratius, — Eis-ma-
schi a * -maS? f. : Maschine zum Eisgewinnen.
Bei den Bierbrauern grosses Holzgerüst , auf das im
Winter Wasser gebracht wird, uin zu Eis zu werden :
so bezeichnet z. B. Ur. HF.REntr. Bl.
cismc o. &. (irgendwo) s. einte.
Eisper-ber* f. : Johannisbeere, Ribes rubrum. „E. t
Eisperbsbeer Kkb. Aro. 4 Scum. 162; darnach Aro.
142 und Pritzkl-Jesben. ,E. oder Wurz- und ande-
res niederes Gewächs* Aro. 152. .HUener in weisen
Eysperbeerlin cinzumachen . . . ein Handtvoll weise E. 1 ,
.Eyspersbeerlin* , ,Eispers(s 'börlin‘ Birl Kz. 20, 149
nach einem Kochbuch des XVI, das nach B. um Kemp-
ten oder Kaufb. entstanden sein soll. — Auch Tabcrna«-
montana* und Wirs, haben ,Joh«nn»treabten oder Kybuchbccr-
leln\ Vgl. Al. 9. »if. Aber wie za erklären? Za Eibisch*
Nicht einmal über die Aussprache genauere Angaben.
f Eis-reite {-ai-) f. : die Eisfläche des Federsees
„in Buchauer Seebriefen 1559 — 1810“ Bick. Plor.
.Issreitinen* Feders. 1559 ; „Platz zwischen den Sig-
nal- und Warnungszeichcn im Winter auf dein Eis
an gefilbrl. tStellen ; . . . zwischen den Zeichen, welche
die Bottmeister auf dem Eis aufstellen, um den Bezirk
zu bezeichnen, auf welchem die Sege [Netz] nicht ge-
zogen werden darf, damit die Winterquartiere der
Fische nicht gestört werden“ Vkrh.v.Ulm N. R. 6, 19.
— Baitc Fläche, wie in Hofr. a. a.
Eis-scheller m. : r= Eisschemel BALÜstd. .Dieser
Stein wurde im Frühjahr durch die E. abgestossen und
ist den 15. Juli 1799 wieder frisch gesetzt worden*
TfWeilh. Ebenso 1809 eb. Zu schalten schieben. —
Eis-schemel -#• m. : 1. Eisscholle. ,Die Visch mit
Strow, Ysschemel und Hamen versetzt ... und gefan-
gen 4 Bl. XVf./BlEIN. 139. .Die selben Zeit fiel ein E.
ans den Wolken uinb Sant Johans Tag im Summer,
der was 15 Schuch lang nnd 6 Schach dick 1 Steinh.
Chron.; vgl. Chk. 764 a, 65. 138, 692. .Das gar nahe
alles erfror, . . . auch die E. uf Georgi umb Hkch.
noch uf den Wisen lagen' Zcur. 1,257. ,Das ob den
hundert Mcntschcn uf den Rein und den grossen E-n
gestanden nnd das Eis . . . vom Sehifflin haben abge-
wisen. Dasselbig ist . . . durch und neben den grossen
E-n hindurch kommen ... So das Schnfflin mit dem
wenigsten von E-n wer angetroffen worden, het er
das ohne alles Feien umbgekert* 3, 197. ,Fuehren yber
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Eisscliemel — eitel
682
gemclten Seeh. vMcber . . . sehr gev&hrlich, dann es
hatte gros Eissehtmel* Kiechbl 53. Mod. bezeugt Ck.
EulTÜries. Oepf. Schm. 162* Vgl. Els. 2, 414. .Das
u itt du net verstau " ? Das regt so en grü"blutiga
E. net a ni Neffl. Org. 208. — 2. Eiszapfe Bück. Kn
Utt. Wenn an Weihnachten die E. lang sind, gibts
im folg. Jahr guten Flachs RnUtt. — Eis-scholl"f.:
wie nhd. „ Eisschul fe . •er" (o. O.).
Elss® fi9S W., pes 0. (fiss, ues im S. SW.), flect.
Eisse" in. (f., e. u.): 1. Geschwür unter der Haut,
Furunkel oder auch Karbunkel. Allgem. schwäbisch.
Vgl. Joi rx. 1786. 10, 325. 1789.8. 170. Klein 2,37.
Birl. Ai'G.Ma. 10. Gab. Bal. 145. Reis. 2, 684. Buck
VG 1. 19. Vgl. Bluteiss, Spitzeiss. .Ulcus est apo-
stema. vulgariter Bis* XIlIf./ZFDW. 5, 18. ,Het sie ain
Eissen in aincr Seiten, darauf sie Kartcnblat het ge-
punden, wie inan dann spracht, das sollichs ein fur-
bindige Arznei seie zun Eissen 1 Zchr. 2, 605. .Was
für ein G stank sich erheben wird, wenn ich den Evssen
recht ufthon wird Mki.hofkr llaalspr. 3. »Ein Ais
oder Blader* eb. 48. .Dass ich ihnen die Aisen und
das Geschwür . . . aufgestochen* JAkprkae Widerruf 5.
.Mit andern Eissen, den Furunculis* Wirs. .Eisse,
eytrige Gcschwer* eb. .Disen Eissen hat niemand
dürfen rögen* SFrank. .Den Eiss oder Gcschwer der
kranken Kirchen* eb. .Wirt gut sein, diesen Aiss nnd
Treck nit zu rttren* eb. .Wann man ain Aiss zu-
heilt, bricht es an ainem andern auf eb. .Solches
warm gemacht, über einen Aiss oder Geschwulst ge-
legt* Seuteb. .Hab ich ihnen, weil es ie einmal sein
müssen, den Aisen recht ufgestochen* Wt.Ldt. 1600.
RA.: Des freut mi ci wie (ist mir lieber als) e*n
E am Fildle RnBnch. 8iEb. Zur Heilung eines E.
wird ein Birkenbesen erbettelt und in der Kirche ge-
opfert. nebst & Vaterunsern und Aremaria RAvSchlier,
ähnlich MüZwief. RoSaugg. Heiligkr. ; oder es wird
gesprochen : /«* hau" **en Eisse ", Gott weist c"
[ihn], Gott geh. Dass er wdr wie c*" Kreb [? ss
Korb] GosRechfagh. Wenn ein« Wiege loer geschau-
kelt wird , bekommt das Kind Eissen RAvWcing. —
2. kleiner Mensch RAvRingg. „Ais, Ois mnlier fa-
stidiosa Ulm* ; ob dasselbe Wort? — Im friink. Teil
doB Landen scheint das Wort so fehlen. Mhd. eis st. m , za
KT. verwandt Eiter ; die Entlang der schwachen Flexion
tat bei nn« auch öfters in den Nom. elnjredrungen. nnd umge-
kehrt ist aas dem Plar. *«" öfters ein f. die Eis» gefolgert, so
Bock VOl. 19. F.rbp. 99. Wegen der Formen dea Diphthongs s.
Ogr. $ 86, Karte 15. ONN. : in Sallossk. Ist eine Eistenkapellc,
vgl. Bccx VOl. 88 ; die drei Eisten 3 Grabhügel. OA. Tu., von
der rundlichen Erhöhung P — Dp. 124. 529. B. 1 . 157. Schopps.
Lex. 83. 8 wz. i, 589. Ei«, l, 75, Schmidt El». Ti. Schm. i«i.
VfB. l,4Mf. 8,844.
El»-»ee m. : = Eisweiher.
eissel-fell fieslfesl Adj. : empfindlich, leicht ver-
letzbar, von Menschen Ulm u. Gegend, vgl. Schm. 161.
S. a. eiterfillig. — Zu Ei** and Fell : wer einen Eissen
ln der Haut hat. B. l, 158 (irrtümlich „füetig " : „fühlen** tat
gar kein sddd. Wort). Schm. IM.
elsalg Adj. : 1. f gcfchwürig. ,Eissig sein re-
dulcerari* Altbnst./Dk. 424. — 2. „nissig heftig,
widrig, ein aissigs Geschrei, ein nissiger Kerle ;
adv. sehr: es hat mich aissig rer zürnt“ Schm. 13.
Zornig, neidlg KlNab. — 2 wohl zn l; eU- < egit- in
mhd. eislirh „schrecklich“ könnte eingewirkt haben.
? Eist m. n. : „Die Kriegsfürsten fordern noch
,mit grossem E.‘ das Geschütz k CvWt. 1, 733. — Zo
rischen ? oder Ist .Elf* „Eifer* - za lesen?'
„Eiste** f.: Gefängnis Aco./Jourk. 1789, 6, 167.
Klein 1.100. Sciim. 162. Vgl. Eisen 3 b.
eist me o. ik. (irgendwo) 8. einte.
Els-Takanz f. : schulfreier Nachmittag zur Be-
nützung der Eisbahn. Schulsprache. — Eis-vogel
m. : 1. wie nhd., Alcodo ispida. JsvogiV XUIf./ZFDW,
5,20. .Du hist doch nit der blaw Yssfogcl: So der
wirt alt, so ist er hübsch* HvSachh. 182. Eysstbge-
lisch alcedonius* NPibchl. Nom. /D f. 420. — 2. Teil
des Regenbogens, halber Regenbogen Rn. ; solche Eis-
vögel bedeuten rauhes Wetter. Vgl. B. 1, 162. Swz.
1,693. Els. 1 , 100.
Els-weler -wsi(s)r m. : zur Eisgewinnung ange-
legter Weiher. Vgl. Eissee.
E!s-zapf(e°) -ä-. flect. -e" m.: wie nhd. ,Yssxapf
tiria 4 , . Vol Ysszapffen stiriosus* Aro. 1512 /Df. 420.
Kalt wie &" E. Den hals g* fröre", der hat E-e*
am Hintere " hange" fphabt Bits. J/« H (Der) ka mm
(In Wt. Art"" ma m o. ö.) alles mache". nu r keine
warnte (eiedige EwWöss.) E-e" ( and kein" glase nc *
Zwihhkittel EwWöss., und net kalt schmiede m Be
W alk) NTNeuff. Ht./Oab. 1. 137. Gslloh. EwRind. Eh
O gg. Der ka mm warme E-e" mache" von einem
Superklugen FitBaiersbr. Bei Gott ist alles mög-
lich, nu r kei m ic. E. KnODett. Donner im Winter-
quartal Bringt E-en ohne Zahl WsSchuss. So
viel * Hege" tropfe* im Jänner, so viel E-e" im Mai
OA. Lr. Lange E-e" an de" Dächer" i am Dach-
trau f im Februar SaEb.), e* m lau fps Werg SAMiet.
iMttge E-e", langer Flachs GRBöbm. Bi.Siess. Ws
Steinh. Wenn es an Fastnacht noch viele E. hat,
gerät der Flachs SaHohent. WsSchuss. — eiszapfen-
kalt Adi.: sehr kalt, verstärktes eiskalt. Vgl. Kkafsb
25. — B. t, ns.
eitel sidl (S. -//); i- S. f ai- Frk., ae- Ries Adj.
und Adv.: 1. leer. Der einzige Rest dieser nrspr.
Bed. ist die RA. E s ist mir eitel — übel Im Magen,
magenschwach, als Folge von Müdigkeit und Hunger
Aro./JorRN. 1789, 8, 167. Klein 1,100. Cb./Oab. 122.
CnTief. .Mir ist ’s schon wieder a bisle eitel im
Magen* MMfyr 2, 191. — 2. bloss, lauter, nur, nichts
als; meist als Adv. ,Niem ital Ayer* Birl. MüXCB.
SB. 1865. 189. .Niem ytal Ayertotter eb. 198. .11.
v. H., B. v. H. t R. v. N., eytcl Schidleut zu dersel-
bigen Sach 4 Rh. 1352/MHoh. 448. Die Aebtissin soll
alle Samstag geben ,7 grossn gebuteltu Brot jeder
Frowen und 7 clainn ytlu Rftggin* MnnOberstenf. XIV
Vjh. N. P. 6, 260. .Ain Prunn, der gab eyttcl Plüt‘
AirnCiiR. 1. 296. ,300 Mannen, eitl Fuossvolk' 2.6.
,0b 300 eitl gnet Ritter und Knecht* 42. ,Ain Rock
. . . , der . . . stuend stark nffrecht vor eitel Golt* 99 ;
vgl. 112. 113. 115. 117. 226. 252. 253. 261. 266. 272.
277. 287. 315. 325. ,Fur 300 ff ieitel Haller 4 , .800
ff H. eyteller n.‘ gewöhnliche, geringere Hellermünze
zum Unterschied vom Silberpfennig 2,343: vgl, eite-
lig. .Es wurd Gelt funden. eytcl Sechser Wsh. XVI/
Bkr. 104. ,40 Personen..., eytel Burger daselbst'
142. ,Die allerschönsten Badstuben von eitel Marmel-
stein ßc ind zu Alkeir* SFrank. t Und ihn Gott ... ein
ganzen Monat lang eitel Wachtel zü uiessen gab*
eb. .Sagten, si [die Insel Marinina] . . . wer mit
eitel Weibern l>esetzt‘ eb. .Eitel streitbar Fuss-
knecht* ob. .Also ist die . . . Natur . . . eitel gute
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eitel — elterhaft
684
Gabe und Kreatur Gottes* eb. .Hat eittel messe
[= messingene] Teichel* Schickh. H. 19. .Das ander
, . , send eitel Spanier* eb. 81. ,1’nnder der Orgell
sendt eittel Man gestanden 1 Bi. XVI/Frb.D.A. 19, 50.
.In eitel Lust und Pracht* Wiel. — Als Adj. (ausser
in einem der obigen Beispiele) bes. in der Verb, mit
.Nacht*, doch auch hier nicht ausnahmslos. , Kanten
ynen nach . . . bey eytel Nacht' Wsh. XVI /Bkr. 31.
,Het er den Brieffe bei eitler Nacht müssen schreiben*
Ha. 1525/Gq. 1, 358. .Habe dem Büttel bei eiteler
Nacht Fisch zn fressen gegeben* SaKönigsegg. Mod.
nur in der RA. im eitle* Jiegc* ( daherkommen u.
ä. BalHps. u. sonst. — Hieher wohl auch Eitel- vor
Eigennamen , um diese als genuin hervorzuheben.
.Eine Fehde mit Eitel-Schelmcn von Bergen 1 * Sattl.
Gr. 4, 7. ,Ital Fritz von Zolre* u. ä. 1402. 1407/
Mz. 1, 356. 407. .Grave Ytalfritz von Zoler* Rt.
1488/Ki.üpf. 1, 20. .Der Graff Ittel Fritzen von Zorn
(Zollern]* 1491/eb. 105. Vgl. „Eitel, Edel, ein Vor-
name Ulm* Fulda 77. — 3. leer, unnütz, vergeblich.
.Ir habt gemacht üppig das Gebot Gotz*, dafür , eytel*
Aüü.Bib. 1475ff. Mt. 15, 6 /Bib. 1, 58. .Üppiger Mensch*
ersetzen die Aco.Bm. 1475 — ÜO durch „eytler, 1507.
1518 durch .unnützer* Jac. 2, 20/cb. 2, 417. .lind wan
ja der Musen Kunst Nicht gar eytel und umbsunat*
Weckii. 1, 138. .Kan ich nicht loben, lieben, leyden
Des eytteln Hofs Stoltz, Wiz und Raht* 2, 93. Aus
der bibl. Sprache noch bekannt, nicht pop. Allee ist
e . , nach Pred. 1 , 2. A. i. e. , Und wer kei * Geld
hat, scheistf in Beutel Ulm. — 4. eingebildet, ge-
fallsüchtig; wohl altgem. , doch nicht bes. populär.
Syn. eingebildet , fürnchm, hoch droben , hochmü-
tig, stolz, teäh. Wenn er c iH Jahre * JO haust, ist
er nitnme r so e. NtaBald. — OXX. : Eitelberg, Eite-
tf. Eitel ttdl die ; ob hieher oder zum Stamme eit- brennen ?
Faai.X. Eitle? Dr. 4M. B. 1, 175. Schöpp tos. Lex. 83. Sw*.
1, «<i2. Ute. 1, H2.
eltelig Adj. (Adv.): = eitel 2. .Alle Tag 2
Schilling italiger Haller* Ulm XIV/Gu- 8, 120. ,Um
5 tf yttaliger guter und gemeiner Haller . . . umb 4 tf
iteliger guter und gemeiner Haller* 1371/MHon. 574f..
vgl. 613. 748. .Italiger ruber Haller* Es. 1379 /Gq.
7, 207. ,Ye von ainem varenden tf yteliger Heller*
BLHelfenst. 1381 /R. 309. „Für 900 tf H.“ i.ytaliger)
1391 /Fürst. 6,5, vgl. 1399/211. „Um 200 .italiger*
fl. Rh.- 1396/eb. 6, 66; .yteliger* 1411/67. ,5 Sh.,
alles ytalliger gutter und genemer Haller Tu. 1436/
Pf.Urk. 209. ,800 tf eytliger Haller* AuoChr. 1, 152.
,Ytalige Heller* gute, lautere Bahrfeldt b. ,Fur
gantzen ytyligen unnd mercklichen Ernst' Tü. 1519/
Roth Beitr. 12. ,Mit verdorbner Waar oder gar mit
eitelliger solcher Waar* Wt. 1552/R. 12, 203; vgl.
Wt. 1621/eb. 798. .Bei eitillicher Nachte* 1561 /Steiff
419. ,Aim wee in Augen thett. vor eytteliger Helle*
SFischer 241b. ,Bey cittlicher Nacht* Dreytw. 11.
Mod. angegeben für HuBrcnz Herrn. Ulm, z. B. e(-e)
Gerste, Erbsen u. ä. — l)p. 424. B. l, 17«. Sw*, i.floa.
El«, l, 82. Schmidt El«. 77. Auo. 142.
Eitelkeit f. : wie nhd.. zu eitel 3. 4. Die Auo.
Bib. 1487ff. ersetzen .Üppigkeit* durch .Eytelkeit* Röm.
8. 20, Bib. 2, 86. .Dienst, Aempter. Glück und Herr-
lichkeit Trit ich zu Grund als Eytelkeit* Weckii. 1,
179. .Würd sich das nasse Reich doch nicht Ab sol-
cher Schif-hoch-fahrt entsetzen. Noch die Meerwunder
ihr Gesteht Ab solcher Eytelkeit ergötzen* 2, 258.
Mod. nur zu e, 4. Dem glotzt d“ E. zu alle"
Knopflöcher* h, raus GunMich.» L. „Die E. liegt
auf der Gasse . man kann davon auf heben , so
viel einer will SAJettk.“ Im allgem. kaum pop.
t eiten schw. : = brennen II , factitiv. ,Die
Haffncr . . . aitent die Häfen, daz si tuond snellen Und
och spalten und zerfeilen* . . . ,Und tuond in [den Lehm]
nit gnuog beraiten Noch den Ofen und die Ziegel
aiten* Tnetz 11147. 57. — Mbd eiten, za eit .Feuer*,
gr. atftetv Hnjtmre .Eiter . Eis» unverwandt Da« Wort ist
langst erloschen. Ob Fl.XN. Eitenbühl. tcang hieher? B. 1 .
>»•
Eiter (Ai-, pe-, pa- usw., Ggr. Karte 15) m, n. :
j alt = Gift, vgl. mehrere Composs. , wie eiterbissig.
' Aber Bchon die Auo. Bib. 1475ff. ersetzen ,daz Eyter
Aspis* durch ,daz Gift der Schlangen Aspis* Röm. 3,
13 /Bib. 2, 19. Dann wie nhd., lat. pus. ,Und muos
man das Aiter suochen* Tnktz 10973. .Eiter* (n.) pus
| LFvchs 88. ,Das Loch . . . sol man als lang offen
I halten , bis das Aytter nnd die Feuchtikuit nit mer
| davon flieasen' Mm 67. .Das Aytter* Wt. 1571/Cmf.
6, 15. .Ist meines Leibs und Gaists Beul. Ayter und
Gestanck Mir selbs und andern ein Abschewen* Wecku.
2, 125. — Mod. teils m., so ManAllm. SiRuith. Stein.
EsPloch. Tel lausen (auch Tc.Baar 1787). ÜLMErb.
TiRNess., teils n.. so BiAlb.. vgl. Reis. 2, 532. Mehr
gebr. ist Mater (i)e, s. d. Ganz vereinzelt ist die
Angabe „E. Feuchtigkeit Hbch,* — Alt *aiir-, za Ei**,
wegen des r anverschoben. — OXX. n. FI. XX. Aitraeh (= flo-
vlo* vcncnl? vgl. Wjb. 1875,2, 1 * 0 ». Aiterbach '..Kitcrbacli* F*
Kcichcab. c. USO/WtUb. 2,400), AitrrbäcMe 4 ", Eiterberg, Eiter-
f'eld; Eitersbach (nach einer Erklärung von Eiter Feuchtig-
keit i. Eitersberg ; alt ,Aitrahnsen‘. Ob alle hieher? — Dp.
425, SCH.O. 282. B. 1, 172. 8C1IÖPP 9. SW*. I. «IW. Kl». 1, 82.
IkmxExn. Fest*. 371.
Eiter-batze* m. : münzenförmiger Auswurf der
Abzehrenden Buck. (Anders B. 1, 172 = Stachelbeere.)
— fEiter-bein n. : ,Das E. mit einem Zünglein
ausgezogen* Skutek. Vgl. Swz. 4, 1299. — eiter-
bissig EwWöss. NTBeur. Nb. HKRPfäff., -beissig
Buck Adj.: 1. eigentl. : mit juckenden Eiterbläseben
bedeckt Buck. — 2. übtr. : mit giftigem Biss ; daher
l giftig, jähzornig, neidisch, zänkisch, bes, von Weibern
Nb. ÜKRpfüff. NiBeur. Pfaffe* und Wölf ’* sind e.
EwWöss. ,Du bist jetzt doch au a oaterbissige
Hanfkrott Nekfl. Org. 91. Vgl. Df. 425. — f Eiter-
blum* f . : ,Canina vel amorusca: Gens Blume und
Eiter Blüme' XJII/XTV/Zfdw. 6, 21. Vgl. Df. 425.
— Eiter-burrc“ pe - m. : Eiterbeule Rt./Wags.
117, — Eiter-butz*. flect. -e* m. : 1, eigentl.:
Eiterpfropf. Kern des Furunkels: verbr. — 2. übtr.:
,Das ist der Eiterbutz. . . . ein sündig verdammt Herz*
EvGOnzii. 2, 140. — f Eiter -ei seit n. : Werkzeug
zur Entfernung des Eiters. .Nimb ain Attereisen,
schneid ihm [dem Pferd] am Schuss hinein, bis Blut
von Adern heraus gehet* Seuter.
eitere 0 (ai-, s. Eiter) schw. : wie nhd. ,Ein Gift
wie das müsste die Gesundheit selbst in eiternden
Aussatz verwandeln* Schill. K. u. L. 3, 3. Syn. matere*.
— B. 1, 172. &CUÖPP9.
eltrr-flllig pe- Adj.: „Die Haut mit Kotzen und
Einstein bedeckt, ron Pferden- Buck. — Offenbar za
Fett und dann, wie da« -i- beweist, schon sehr alt. Vgl. eie-
st! feil.
? etter-liaft Adj. : giftig. ,So wird das Wasser
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titerhaft — Elbsch
686
685
wurm- und elterhaft' Eli'cid. 1542/Aüg. 142; ob
scbwÄb. ?
Eiter-Itau* n., Demin. -häusle ,n n. : Zellgewebe-
pfropf, Kernhaus des Furunkels, der eiternden Ge-
schwulst Bück VG1. 19, 72. Ma* muss srerst da s E.
’Nauslupfe ", nach ka mm der Schade* heile* Buck.
eit(e)rlg (ai-) Adj. : wie nhd. ,Eisse, eytrige Ge-
schvrere* Wirs. t Engring, eytrige Hoppeln im Ange-
sicht“ eb. ,1t aber der Tritt alt und eiterich, auch
böse Flaisch darinnen* Skutkr. .Spritzt es den eit-
richten, fressenden Schaum aus ... der ganzen Fläche
des Leibes zum scheuBslichen Aussatz hervor* Schill.
Raub. 1, 3. Mod. teils = eiternd, mit Eiterbläschen
bedeckt (e* m e. Q* sicht u. Ä.). teils = mit Eiter be-
schmutzt (e* m c. Messer u. ü.). Syn. matcrig. „E.
feucht“ HeCH. — B. 1 , 178.
Elter-nesael, H- f. : Urtica urens. ,Eyt«rnessel* 1
und .Heiter-* Aüo. 1485/Buck. ,Pic clainen Ayter-
nesseln, die ettlicb haissent die Krautheschnessel* Mim
76. , Heiternessel , Urtica major* LFdchb 37. Als :
offtcinell erwähnt Wt. 1671/OmF. 6, 280. Mod. pedsr-
n?sl ÜRGrab. /Losch 11. Syn. Nessel, Brennnessel, j
Eig. „Giftnessel“. Vgl. Df. 425. B. 1, 172. — f Ei-J
ter-ncsBcl wurz f.: wohl dass.; offtcinell Wt. j
1571/Omf. 6, 66. — Eiter-säckle 1 " n. : Eiterge-
schwür am Zahnfleisch Rt./Waon. 117, und sonst. — ,
Eiter-wurm m.: Zellgewebcpropf in Abszessen Buck.
Vgl. Eittcurm.
f Elt-hUu*leln n. : Backofenhaus. .Aithhäualein*
LAirHaunsb. 1559/Knapp G. B. 308. — f Eit-ofen
m.: Backofen. Die Aco. Bib. 1475ff. ersetzen älteres
,Aitoffen‘ durch ,Bachofen‘ Mt. 6. 30 /Bib. 1, 25. Vgl.
Df. 424. Scm.O. 299. B. 1, 172. Schopf 9. — B. Htm.
Elt-wunn m.: „Brand-, Feuerwurm“. , Jesus
Christus ging z* Acker auf «'«*" wüste* Acker
und fand 3 Würmer; einer heisst E., der zweit*
Geigtcurm und der dritt* Hanrtcurm. Haancurm,
ich verbeut dir Menschen fleisch' sympathetische
Formel HnNnfr. Vgl. Eiterwurm.
El-wels* n. : wie nhd., doch üblicher da s Weise
vom Ei ; Syn. Eierklar. — Dr. sw», sth. «.
ek- s. eck-, mit Ausnahme der ff. Artikel,
t E-klnd n. : ehliches Kind. ,Ein E. en mac der
Man mit Une nimer gewinnen. Gewinnet aber ein
Man ein Sun unelichen, den mac der Pabest wol zei-
nem E-e machen, und och der Keiser nach sinem Rehte*
SwSp.Ldr. 47. ,Ez mac ein E. sins Vater und einer
Hftter Erbe verwnrchen mit vierzehen Dingen* cb. 15.
, Dieweil er ein Eektnt were, . . . duz er eyne Sippe
neher were dann er, daz dann solich Lehen ... uff in
fallen soltent* Wt. 1434/Sattl. Ob. I B. 257. ,Gepurtt
meiner Eekindt [opp. ledigen K.]. Die mache Gott
from, erber 1 Rem 66. ,Er verlies 20 lebendige Eekind,
als er starb* AugChr. 5, 119. — E-kon Sorte f . :
Gemahlin. .Seinem Sohn . . . und seiner angehenden
Ehekonsorten* LkEU. 1788/Wjb. 1905. 1. 182.
E-krüppel -I- ra.: alter, schwacher Ehemann,
verbr. Ehemann, der unter dem Pantoffel ist SAHerb.
,Ich sch* just nicht, dass ihr Eb'krüppcl sonderlich
spekuliert* HKurz 5, 23. — Eu». i,u*.
eil) pslb Adj.: blassgelb, die welke Farbe der
unter Luft- und Lichtmangel leidenden Zimmerpflanzen
HKREntr. BALÖatd /YKlT 8. 55. .Nach der Wäsch aber,
wann ein Stuckh braitc Wahr [Zeug] eintweder elb
oder olmgleich fallen wirdt* Cw. 1674/Tröltsch 472.
— Ahd. mtrd. et(o). \' eite-. 8. elbgrau, elhig. De. 425.
(Frisch l, 834.) B. .Schopf las Lex. W). Swz. l.an.
Elben I f-, Elbling; Elbel Likp./Bod. 27, 118
rn. : Elbling, Vitia vinifera albuelis. die älteste Wein-
sorte bei uns. ,Yttel gut gesund Frensch- und Tra-
miner Stück, nämlich . . . das Dritteil Elbin unnd ob
den Weg die 2 Dritteil Frensch und Traminer und
das Dritteil Elbinen* St. 1450/0ab. 212. .Das Elbin
Gewächs* E.-roben 1767 /Schill. Betr. 88. , Elbin“ eb.
92. — Verschiedene Sorten sind Weiss-e., grober E.
(auch Rauh-E. oder Dick-e .) , gelber E.. Rot-e. (s.
d.), vgl. Wjb. 1850, 2, 17öff. Reuss 12. Dornfeld 89.
Martens 100. — (lewla* nicht za elb, »ondern lat- albu-'eli)*.
Fl.NN. : (Auf untern) Elben, Eibenen , Elben-loch , -rtragge,
•weg; Etbetebeet ; gewiss nnr teilw. hieber. Fuscii 1, 831.
Swz. 1, 187. Ela. I, 33
f Elben II : ,Dle obere Rind von der Wurtzel des
Paums . den tnan nennet E. und stand gern by dem
Wasser* XVNS. 27. — Als .Baum* doch wohl nicht - E. I,
am ehesten = Alber, s. d.
Elbe“-trltHch(e) flect. -e“ m. : A. Form.
Elbe n tret8ch SlbstrftS Oab. Nk. 111. Ha. CaStimpf.
Ew. Rb. TüDer./MEiER Sag. 90. „Osciiw.VSo spr. 720;
-trit8ch(e) Buck. GüWaldst. Bi. — Ilbe*tritsch
Siom. Lp. Bi. Ws. o. 0.; Ilme*tr- Bi. 11 lb. Mit
vorgeschlagenem Artikel: De lbe*t ritsch SAGUnzk.
m Tolpent rätsch " Schm. 162, Dil- RavRingg. ; Dilbe"-
tratschc BiMas. ; Drilbc*tritsch Sww./Schm.
162. HKRPoltr. Te./Meikr Sag. 88. — B. Bedeutung.
1. eine Sagenfigur Ha./Gräter Id. u. Herrn. 1814. 103.
Bergmännlein Buck. Fabelhafter Name eines Vogels,
der sich auf den Bergen befinden soll, von ausser-
ordentlicher Gestalt Bi. Fabelhafte« Tier, das man
im Sack fängt So spr. 720. Wenn man einem einen
Bären aufbinden will, fragt man ihn : Hast du den
E. nicht gesehen? Bi. Den E. jagen Schm. 162.
Siom. CnStimpf. NiKoch./OAB. 111, — fangen Hlb.
TüPer. /M eier Sag. 90. Bi. „OhdW.'/So SP*. 720. Te./
Meier Sag. 88, — suchen Bi. : sich znm Besten hal-
ten lassen; etwas vergeblich suchen Siom. Bi. Mit
einem Dummen kann matt E-en fangen, jagen ; der
Angeführt«, mit dem man in der Dämmerung aufs
Feld geht, muss einen Sack halten, die andern wollen
ihm die E. zutreiben, gehen heimlich fort und lassen
ihn stehen, bis er selbst seinen Irrtum merkt, o. ä.,
s. Oab. Nk, 111. Vgl. EHMkykr Volksk. 237. — 2.
ungeschickter, plumper, einfältiger Mensch, „der den
E. fängt“ Sww./Schm. 162. Rb. HerPoIü*. TüDer./
Mf.ikr S ag. 90. QiiWaldst. Ew. Bück. BiMas. SAGUnzk.
WsSchweinb. R&vRingg. Tz. /M eier Sag. 88. Speziell
Schimpfname für die Mitglieder des Bürgerausschusses
LrBihluf. Heut* wählt ma* d” E-e*. — Zu Alb
„Alp*. I)F. 41. B. 1, 66. Els. 2, 7(59. ÜR. M. 412. 6*7.
* Eibeter fl- m.: drollige Mannsperson Ob
W inz, -- VgL Elbcut ritsch Wohl Reet. Adj. -et.
f elb-grau Adj. : gelblich grau. t Per I. . . . hab
... ain gnie» Rockh und ain schwärt* Piret auffge-
liabt, er hab aber . . . ain elbgraen gekauft“ Arro. 1528/
Zra. 26, 130.
elblg fo- Adj.: = elb (s. d.) IlEREntr.
Elbling s. Elben i.
Elbach m.: Schwan .WSchwab. s /8chm. 162. ,E1-
piz* TüEins. Xil/eb. ,Cignu8 vel olor elbiz‘ Xlhl.f
Zfdw. 5.20. — Mhd. etbij; verw. lat. albn*. Df. 496. 529.
Sch.O. m. Frisch 1,224. B. l, 66. Swz. i,l«7.
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687
Elckleiu — Elend
Elchle 1 " n. : weibliche Gans BuiNer. ; weibl. Ente
eb. Vgl. Aelte 2. — Swx. l, IW Elg ; vgl. Elbtck.
Eid re 8. Erle.
eie f 1? »vi in Kinderreimen : E, ale Löffelstil
Ries/Schm in t 78. E. auf der Wiese Spiel Be./Brwn.
190.
Elefant flff&nt (-i-, -9-) ; flz pf- Rn. m.: 1.
wie nhd., elephas. ,Kain ander fraJum Tier, weder
Leo, Helfant, Wolf, noch Peren* AugChr. 2, 229. Mod.
volkstümlich bes. in der RA. aus einer Mucke
(Fliege) einen E. machen eine Sache aufbauschen,
ausser Frk. (was wohl Zufall) allgem. bezeugt, vgl.
Hadser 20. D.A. 6, 16. Rkih. 2, 656. Nbffl. 458. Der
sieht e im * Muck* für e i w'* E. a" Sp. Vexiervers der
Kinder: A zu B: Gib mir d u Hand!, ergreift die
dargebotene Hand und sagt: Grüss Gott , E. ! Be
B önn. SiRuith u. sonst. — 2. t schweres Geschütz.
,Eine halbe Cartaun, genannt der Elephant, schiesst
24 Pfund . . . , wiegt 66,98 Ctr.* Lind. 1723/
Bon. 17, 121. — Mhd. el/ejfant, keif aut. FI.N. Elepkant ,
.Elephantcnittiethcr 1 i“is/Al. 14,2*1. Pers.N. : ,Dm Cfiarad
Biet* zoiti Heilande, eine» Barpers von Rw.' IBOI/RÜbst. 2,
4. 15. OlfentenmukU (M-j ». o. Olfent ■. — Dp. 42C. B. 1 , 1003.
Schöpp 256. Sw*. 1, 175. ISS. Schmidt El», lftfl.
ElefantaMau* f. : Frucht eines indischen Baums,
Anacardium. ,Helfantleuss, ein fremmde Frucht Ana-
cardus' Wirs. Als Amulett gegen Zahnweh verwen-
det Buck VGI. 66. Vgl. AdrlI, 1792. 8wz.3, 1452.
Elh. 1, 616. — Elefanten-zan m. : wie nhd. .Hab
ich . . . ain Helfanten Zan gesehen, der ist fierthalb
hiciger Elen lang gewesen ... er ist ander halben
Zentner schwer g wesen 10 Pfund minder 1 SFwcher
218b. .Und ie kauftet ich Oel, Wein, Helfentzän,
Bomwol* Rem 9. Vgl. Schill. 4, 186.
e-leibllch Adj. : ehelich UlmAlb; auch sonst, doch
altmodisch. E-e Tochter, e-cr Sohn. — Dp. ms.
eleison s. kirie,
elektrisch e-, -f- Adj.: wie nhd., ist neuer-
dings mit der Sache selbst schon sehr populär gewor-
den. Mit der E-e* fahren mit der Strassenbahn St.
— Ebenso Elektrizität u. a.
Element elempnt (- o •) ; Al- (o. 0.) ; Demin.
-Ie'“ n. : wie nhd. 1. appeüativ, wie nhd. ,Diu
vier E-en, Viur, Wazzer, Luft und Erde* SwSp.Ldr.
Vorw, .Aber die Element [älter: ,E-en‘] werden ver-
wandlet von der Hitz' 2. Petr. 3, 10 /Bid. 2, 447.
.Doch dises nidrig E. Thut er auch wol versorgen'
die Erde Wecxb. 1, 375. ,Wer torrccht finden wolt,
Was doch an E. und Jahren Nicht gründlich euch
bekant sein solt* 2, 238. — Mod. bes. in der RA.
Der ist in seinem E. ; Da ist er tn s. E. ,I>a
ist er dir in seinem E. und haust tenfelmässig*
Schill. Riinb. 2, 3. Das ist sei" E. Missverstan-
den : Weib , heut* hast mei " E. (**kocht) meine
Lieblingsspeise {„das fünfte E. u ) NEnBald. — 2.
in Flüchen, Beteuerungen. .Die Welt flucht gantz
ibbell, Sacramentt was ring, Wunder Marter E. bei
Man nnd Weib* Dreytw. 109. Beim E.f „Bote
tausend E. Hohenl.* Jours. 1789, 1, 61. .Botz dau-
sat Sukcrnurnt und alle sieba Elanu^nt' Sail. 92.
„Kots Hennement !" SAEb. „Schlag* mi* 's Erne-
nnt" EiiMundk. S. a. Elentost. — Famen l, 224 . Adel.
1 , 17 w. B. 1 , 6«, Sw*. i, 175. El». 1 , so.
Elementar-lerer m.: Lehrer an der Elementar-
schule; deren Schüler die E.-schUler.
688
R Elemente“-fÄrber m.; Bierbrauer, „Kundenspr."
R Klemer PI.: Schuhe, jen. Jaunerw. 291. — R
Elemers-glücker m. : Schuhmacher, jen. Gamm
T rocht./MpHz. 38, 98. Syn. Xuschepftanzer.
Eieinost HemySt m. : Schwanzstück dt«
Schweins, wird geräuchert ßALOstd. .Beim E. (: Un-
kost/ N’Frischl. Reb. 135, für Element] Fr. war aus
BalEtz. — Et.? Vgl. Veit 3, 135.
f Elend I n. : Elentier, Elch. , Ellendt platiceros*
Au«. 1521 /Dp. 428. . Eilend alcus* NFrischl. Nom./
eb. — An» dein Litauisches ; diu deutsche Form Eick nur in
1 OKN., vgl. Elltcangen.
Elend II ('l?nd SW. „ae- LpStett,* n.:
1 wie nhd. 1. Fremde, Verbannung. , Unsre ersten El-
tern kamen von der Innwohnnng in das Eilend' von
der sichern Heimat in die Fremde Stkinh. Chron./
Schm. 163. ,Auss dem Closter triben in das Eilend'
Wsh. XVI/Bkr. 200. .Müssen von Stund hinweg in
das Eilend gaun' 207. ,In das E. vertriben' 214.
.Civitas . . . quam (qnia ab aliis urbibus imperialibus
valde cst semota) Germani voran t S. im Eilend' 688.
.Das E. bauen' verbannt sein. .Pro recipiendis pits
panperibus peregrinantibus, den armen Leuten, so daz
E. b.' TO. 1512 /TCBl, 5, 40. .Hcrumb zuziehen und
das Elende zu bawen' 1605 /Brkun. Or. R. 143. ,Die
arme Leut mit einem weissen Stecken das E. zu
bauen hinge wiesen werden* Wt. 1630/G unter Rest.
213. Vgl. .Exilium bauen' unter bauen Bl. —
,Dasz die edel Gerechtigkeit ins E. gedrungen , bei
niemand mehr behauset wird' Fronsp. .Johannes in
das Eilend dahin [Patznos] verschickt' SFrakk. , Wel-
cher damals ins Ellendt wurd Vonn so im Bistumb ver-
triben* Fiz. 128. .Dass er . . . schöne . . . Wort . . . gar
verbanne und in das Eilend und die ewige VorgeBBen-
! heit verstaue 1 Weckh. 1, 293. .Sie weiss mich in
Wüsten irren und im E. herum schwärmen, und ihre
Liebe fliegt dnreh Wüsten und E. mir nach' Schill.
Kaub. 4, 4. .Jedem ist das E. finster , jedem glänzt
sein Vaterland* Uhl. 1,221. — Mod.: ,In einer Ein-
öde, wie dieses Dorf war, sieben Stunden hinterm E.,
wie man sagt , Bein Leben zu verbringen' Aukrb. 6,
60. Vgl. die ONN. ; auch einzelne RAA. unter 2
könnten urspr. hieber gehören. — 2. wie nhd., Not,
miseria. ,Ain klains Täfele mit dem Oellend Christi*
Fuuö./Auö. 143. Das trunkene E. schon alt. .Das
er offenlich das drnnken Ellendt anfieng zu wainen*
Zciir. 3, 477. „Furten den vollen Doctor , der das
trunken Ellendt wainte nnd sich übel gehuebe, zu Bet‘
4, 179. ,Hueb dasz Volckh an zue beweinen ihre
Sünde, aber mehr dasz trunckhene Ellendt' Ha. 1617/
Gq. 6, 217. — 0 E.f O Jammer und E. ! E s ist
e in E. ! K s ist e im E. mit ihm! Des ist e** Kreuz
und e im E.! „ Kreuz und E. sind zwei Wind-
hunde, die den menschlichen Hasen zu Tod jagen
Wz Wäsch. B () E. , reiss d u Auge* auf BLlierrl.
0 E., bleck* 's Iak/i für AAlleuchl. 0 E., mach*
•*"8 Kraut warm Tü. 0 £., lass di** mahle m
„Schwab." 0 E., I. d. m., na * komme* wir Elends-
mehl über OftWinz. 0 E., lass di* knopple*, wo
e im bös '* Weib im Haus ist Rkih. 2, 641. Trübsal
blasen und E. geigen (schwitzen GosHatt.), s.
Trübsal, Fremd sein müssen ist ein E. , vgl.
elend 1. Wer den Eltern nicht folgt, muss dem
K. folgen MuLöff, Hinter II äs und Wdnd ** Steckt
riet E. Reis. 2, 605. 1 * weiss mei**tn E. kein m
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689 Elend — Eleudshorn <59 o
Zipfel MDHiy. Es ist e in E.„ WettH ma" Schmalz
brennt EsNeuh. TuFrid. SiBloch. Enn. ,: s ist c*" E.,
tcenn ma " Such • (aein Vermögen) verputzt hat ,
na <k meint ma n no*, ma " habe *it g*hauset Ho
Bier. K s i. e. E . . wenn tna " mit Dreck handelt
und hat hei** Schaufel o. 0. Er hat e?n m Bart
wie e im * Geiss ums E. k *rum ist schlecht bebartet
AaHoIzI. Der hockt da wie e 4 " Häufle E. faul,
traurig, allgem. , vgl. Zfhm. 4, 181. Einem ein E,
am Iscib machen in Verlegenheit bringen Schm. 026.
Der kann sein E. auf keinem Berg übersehen
NxMöckm. NTNeuff. o. 0. Schm. 625. Vgl. HKraz9,
27. Wer die Freude am Unrechten Ort sucht ,
bringt E. mit sich heim MüAichst. Hochzeitspruch :
Hast gemeint, ma m geig* dir i*i Wirtshaus k( nei" ,
Jetzt geigt ma " dir i"s E, hi nei m , Und d u Bass -
geig*, die geigt Kreuz und I^eid g'nu* o. 0. Wenn
einer e 4 n*" steinige" Acker hat Und hat e'n*"
schlechte" Pflug Und hat e*" recht*« bös“ Weib
daheim, Xa tk hat er E. g*nug Cs. Wenn i eM an
mei" E. denk. So muss »•* ebe" lache": Hab kei"
Mücke le iH Brot im Haus, Au rk kei " Mehl zum
Bache" SnBritth. Wenn das oder jene« geschehen
wäre, so hätte man das E. nicht verschreien kön-
nen Mt’Feldst. Mir ist’s halt gar nimmer lächer-
lich , Mir ist s halt gar nimmc r wohl, Wenn i‘ k
mei " E. verschreie * könnt*, Schrie i** 's ki nei * bis
ins l'irol eb. — 3. f die Pflanze „Mannstreu*,
Kryngium campestre. .Eilend* LFüchs 112. Syn.
Brach-, Rad-, Krausdistel. Vgl. Dr. 427. Swx. 1,
178. — Mbd. eiternde, alid. elilentl da* fmnde I.aad. RN. :
Elend-, bea. In Atro. (lS4s/AuoPn. 1, 8&1) und I lm, vgl. Oab
1,441.788. Mm.« Fest. lti. HAiotThn 139. Schm, l dt. ,l)le
Welt, so weit es ln der Fremde heisst, kam Ihm jetzt giftig,
gräulich vor. so dd and traurig wie du 1‘lmrr K ' Mocm. Hatz.
|09, spielt mit 9. Elendbach ; ..Klcndgraben 1 »n der Dos.,
znm Landen der Schiffe Ulm/Löttleb 44. .ObElentaV XV/ Al.
8.810. .Elentcrweg' eb. EZendaberg. -hutte. — DP. 4ST7. MO.
Sck O. 300. FniBcn 1, 284. Abel. 1, 1789. B. 1. M. Schopp io».
Lkx. na. Sw*, l, 177. El», i, 80 Schmiut Kl*. 77.
elend — Laut wie Elend; cht ,Sww.* — Adj,
Adv.: 1. fremd, heimatlos, verbannt. Aber stets mit.
der Nebenbedeutung des armen, bedauernswerten, ,0b
ain fremder eilender Kneht hie st Arb, der die Besam ng
niht enhett* An». 139 7 / üb. 2, 280. „.Das elende Zeug-
nis, der elende Eid 1 Z., Eid eines Fremden gegen ei-
nen Einheimischen* Schm. 163. Bes. ,der E-cn Her-
berge*, .elende H.‘ Herberge für Fremde. So Br 1495/
Schm. 163. .Den Pflegern rzft der Eilenden Herberg*
AooChr. 8, 392. „Im Spital, auch Franzoseiiliaus oder
.elenden Herberge 4 * Ulm 1523/Scbm. 163. „Von der
.Eilenden Herberg** RtvWeing. 1637 /Al. 11, 165.
.Das Hüs ist. ain eilend Herberg und sol zu Ewigkeit
beleyben 4 Hausinschrift Aüo./Aoo. 142. Vgl. Au«. 142.
St.St. 335. MfHz. 6, 75. Vgl. Df. 427. Sch.O. 301.
Fri*sch 1 , 225. B. 1 , 59. Schöpf 104. — Die drei
Elende " in EttRecht. , zu denen noch gewall führtet
wird, waren verbannte Iren. Vgl. Al. 11. 165. 10,
177. MfHz. 6, 76. Bück VGL 89* • — 2. arm. schwach:
schlecht, miserabel; pliya. n. moral. Uebel, öd „Sww.“
.Auf der elenden Seelen Altar Seelen der Verlorenen
1486/F ORflT.7,864. Die .e-en Kerzen* wohl Kerzen für
.e. Seelen 4 , , Unser eilender Kertzen 4 [Gen.] ViiHorrh.
1476/ZORH. 4. 327. Eine Stiftung „die l*flcger der
.e-en Kerzen* - GMLautern 1524 /Vjh. N. F. 11, 281.
Flacher, Schwab. Worterb. II.
.Ein armer eulender gefangener Edelmann 4 GvBkrl.
243. .Eilend Maur* AigCh*. 2, 33. ,Leit . . . begra-
ben bei andern eilenden Kinden* 2, 140. .Es was ain
eilend erschrocken Ding* 2, 26. .Allen eilenden gläu-
bigen Selen rzft Hilf und Trost 4 3, 392. .Das si für
ein Anzal Gelt ein Anzal Seel geben haben und et-
wan ein eilende arme zft* SFrask. ,Biss endlich der
Eilenden Schar . . . Wirt ... in das Grab gezogen*
Wbckb. 2, 21. .Es were eine eilende Zeit und Bolcbe
Hungemot gewesen* SAKön. 1659. Wallfahrt zum
.eilenden 4 Herrgott Alb/A uq. 143. — RAA.: Fremd
ist elend verbr., vgl. MfUlm2, 23. D.A.6, 88. Blind
ist elend EHÜrundsh. Der schafft wie c*" c-'sVieh
ist faul (o. O.). E. g*lrbt ist net g*storbe" Bl./
Zkhm. 2, 78. Vgl. Al. 22, 89. Des ist e*" e, Ding
von wertlosem Geschwätz NTBeur. — Als Adv. in-
tensiv: e. gross, e. schön, aber mehr gebildet. —
Lltter. s. zn Elend.
F.lend-brot n. : Brot, in Zeiten der Not gebacken
nus Kleie und Brennesseln BrcK VG1. 7.
Elende -f f . : Mattigkeit, Elendigkeit Sa Herb. ;
/** ka** kaum laufe • vor E.
f elenden schw. : im Elend II /. der Fremde,
sein. ,Wir. . . werden eilenden vom Leib 4 1475ff. für
älteres .gefrembdet* 2. Cor. 5, 6. 8 /Bib. 2, 119. .Ir stil-
lend nit eilenden 4 für älteres ,ench frembden 4 l.Petr.
4.12/2,436. Vgl. Schm. 168. Dagegen .Eraelb was
auss in frömden Landen* 1475ff. für älteres gellen-
den 4 Luc. 20, 9 /Bib. 1, 301. .LycurguB gien« stracks
in die Insel Creta nnd eilendet da sein Lebenlang
willigklich* SFrask. ,Do wir also ellentent, do haut
Gott uns arhort' in der Not waren Fab. Pilg. 28. —
Mh«l. eilenden Friüch 1. 2». B- I. fl». Schöpf 104. Lex M.
Sw*. 1 . 177.
Elender m.: die geringe Weinsortc Vitis vinifera
misera, auch Putzschere 2. weisser Tokaier, Ungar.
Vgl. Martens 102. Wjb. 1850, 2, 188f., Oab. Rt. 2,
69. .E.‘ ein Weinberg in UnMets./Wjv. 1850, 2, 157.
Elend-gelger m.: 1. Musikant, scherzh. RnSchwalld.
— 2. wer „Trübsal bläst und Elend geigt “ Eh
O epf.
elendig Adj., Adv. älter (-ig)lich(en): elend, er-
bärmlich, jämmerlich. ,Komen ain Tail ellentlich her-
wider 4 AugChr. 1 , 326. .Dass ich so ellendclich lehent
und in Sünden* 2, 139. .Da beiib ich . . . ain Witwer
... und lobent ... ellenclich 4 eb. ,Sass da in Hosen
und Warne« ellenklich* 4, 309. ,Ward . . . ellengclichen
erstochen* Zchr. 1,356. .Eilende liehen umbgebracht 4
2, 184. ,l)as so schene, herliche Guter so ellencliclien
verton worden 4 3,184. , Wie C. ... ellengclichen ver-
dorben und gestorben 4 3,375; vgl. 604. 2.508.4,71.
254. .Hat sich. . . ellengclichen . . . behelfen muesen*
4,45. — , Und jetz soll ih so elendig umkomma *
Sail. 127. — Dp. 497. Lex. m. Sw*. 1.178, Ria. l,8o.
Elend-kreuz n. : Grenzkreuz MfHz. 7, 12; vgl.
6. 75.
f Elendn-gehirne u. : = Elendshorn . Elchge-
weih. ,Ein gesehnitnes Freblen, so an Stat der Fligel
2 grose Eilends Khim uff dem Rükhen trägt* Schickh.
H. 24.
f Elends-hant f. : Fell des Elentiers. ,Bev den
Menern mit iren Schlacht Schwertten . . . , auch ire
Ellendsheut zu vierfach mit Bonwoll gestebtt* Drkttw.
153. Vgl. Schill. Wall. Lag. 6. — Sw*. *, 177«.
t Elends-hom n.; = Elendsgeh ürne. .Wan...
44
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i>91 Elendshorn — Elfer 692
dass pracparicrte Elendshorn und Geschflrrlin daraus»
. . . bald her kommet' Hüsh, 1611/Qs. 6, 173. .Das
E. ist . . , eine edle Herzatärkung, eine heimliche Artz-
ney in bösen giftigen Fiebern und vielen andern
Kranckheiten und... in der fallenden Sucht. Schleg,
Schwindel usw. ein filrtreffliches Mittel' St. 1636/Al.
8, 286.
Elend(s)-klau r -ao- , flect. -e“ f. : Klauen des
Elentiers. r Ellendklawen' Wirs. ,Es ist ein gemeiner
Wohn, ein Ringlin von Ellendklaw an die Finger ge-
steckt oder . . . bey sich getragen, helffe fftr das Ver-
gicht und fallenden Wehetagen' Wirs. Arzneib. 132 ;
vgl. Al. 7, 213. Noch mod. Mittel gegen Fallsucht:
„Lass dir die Brust mit E-en aufreissen, dass Blut
herauslauft * eb. Bück VGl. 50. — Frisch l. 825. Kul
1 , 499 -
Eie n d s me 1 s. unter Elend U 2.
Eleonore: wei bl. Vorname. Konformen: Linör(e)
H /(«) Hb. Hech. Eh. Rd. Sa. Mi. Mem. Krh./Bm. 1,
48, 205. BAmSciiw./eb. 1, 199. Sonst Lür(e), Demin.
Lor(d)le ( Lörle RrNcH/Knapss 18), vgl. a. a. 0. und
Vjh. 9, 43. Auerh. 3, IfF. Höllaur eb.
E-leute Plur. : wie nhd. Hochzeitswunsch : Glück
sei mit euch, ihr E. , Und immer fröhlich sei 's
wie heut 4 o. 0. Junge E, müssen mit Jungen
Hühnern und alten Kühen anfangen hausen Fr
B aiersbr. J. E. sollen bei Nacht aufstehen und Schul-
den machen NtUBoüi. ZF* E. Sind Lumpe" leut 4
Ulm/Zfhm. 1, 99. — Sch.O.j}?*. Frisch i, *iß.
Eleutherius fteder? Rb. SaEb. : kathol. männl.
Vorname. Auch als Appellat. Du bist e* m rechter E.
grosser, starker Mensch Ru.
elf flf IlalbMA. (s. a. unten) ; ulf Birl. Aüo.Ma.
8; sonst vgl. Schm. 415. Schmidt Ries 56. 69.
Veit 1. 20. 2, 57; pzlf Ra vAlb. Schlier. WoAmtz. ;
tcalf RttOfterd, Bels. Hech. OA. Bai., (vgl. OlB. 140).
SpNubpI. TiRNess./ALTEsv. 29, 169, vgl. Ggr. § 22.
36. Veit 3, 120. 125 ; ülf Arge*. TETann. ; Hilf Bod./
Bav. 2, 826 ; ulf Reis. 2, 539 ; alt ,cinlif' f ,eilf ; ohne
Subst. elfe -f, -o\ „elf Ä , Zahlwort. ,Ainlif Pfunt
gfiter and gaeber Anspurger Pfenning' AüO. 1338/Uu.
1, 327. .Ainlüf Morgen Ackers 1 Es. XIV/Gxj. 7, 129.
,Ailff Lot deunx' Au«. 1521 /Df. 403. ,Umb alfe . . .
am Morgen' AuoChr. 4, 443. ,Die ersprung ze ailf
Stucken von der Hitz' 5, 308. ,Ein grosser Elwan-
gels l— .elf Engels'] Becher' Tu. XVI/TuBl. 7, 46.
„Ohlfe (d. h. wohl: paff) ll 4 Tr. B aak 1787. —
Elfe -9. im SW. -f 11 Uhr, allgem. Halber (SW.
halben ) <?., drei Viertel auf e. Von elfe bis Mit -
tag sehr kurze Zeit. Etwas hält, hebt , dauert von
e. b. M. allgem. ZF* Wiirttembergcr G 4 setz 4 dau-
re"t von e. b. M. EwWöss. Der denkt , Dem denkt's
v. e. b. M, ist sehr vergesslich, verbr., mit Zusatz:
• — tcenn's (wenn der Messner Oberz.) glei tK läu-
tet MRBAllm. RpDiet. EiiOcpf. Lp. Bei dem ist's e.
vorbei BLKlingenst. Der muss freilich früh auf-
stehe ", der muss ja helfe' e. läute* Sa Urs. Um
11 Ulir fallt in vielen Gegenden auf dem Lande «las
Mittagessen (s. a. Abend). Wa s weisst e im Ochs ,
tcenn's Mittag ist, er hört ja net c. läute" Aa
UKoch. Um e. launt d u Maurer d i4 Kelle* fallt*
Eh. Vgl. »Vielleicht ändert, er auch Bein richtig ge-
bendes Gewissen nach der allgemeinen Ansicht and
lässt, wie man sagt, um elf Uhr Mittag sein' Auf.rb.
Schatzk. 2, 219. Der guckt drei * wie d u Ga*s um
e. SpEgesh. Es ist mir wie der Katz 4 um e 4 " e.
so magenschwach (o. 0.). Des ist c in Halbelfe-
gucker ein Schielender Ulm/Zfhm. 4, 42. Er steht
da wie 3 und e. dumm SxBcizk. Um 11 Uhr
sprach der Herr das Wort: Geht auch ihr in
meinen Weinberg fort Nachtwächtervers. Ein an-
derer: Hört, ihr Leute, lasst euch sagen: Unsre
Glock hat e. geschlagen ; e. Apostel waren ’s nur,
als der Herr gen Himmel fuhr; Wohl um die
elfe MRuAllm. STRaith. HsREntr. — Der lässt (Da
lässt ma *) fünfe g 4 rad sei* und e. e* m Dutze*d
Rhu*. 2, 672, Bav. 2, 826. .Da man nit alles zft ebe-
nen Böltzen gedrehet und aus eilfen gerad gemacht
hat' WBidembach CvWt. 7. — Fluch: Kotz Blitz und
elfe Ui.m/Al. 17, 173. Kotz Kreuz und e. Bück.
.Kotz Malafux und Olfa 1 Keller Doar. 28. ff 11
(es wird fortgesoffen) beliebter Scherz in Wirtschaften.
! — Der hat 12 Männle ( * und 11 Stühl * ist geistig
gestört (der 12., der fehlt, rumort in seinem Kopf)
0. 0. — ■ Elf im Würfelspiel. Wer im Würfelspiel
11 wirft, ist dem höchsten, 12, ganz nahe Schm. 415.
Er hat 11 yworfen ist stark berauscht eb. Er y-
heit über 11 *ist so voll, dass er sich erbricht“ Schm.
624. E. hat e i n tn Gaul ytconne " OMSpraitb. E
und nett* Muss ** troff cf* sei* Wttrfelspruch LrBurgr.
E., Weib, koch • RA. beim Spiel GsBöhm. Bl./Zkhm.
1, 103. LpMiet. BiLaub. S. a. Eifundsechziger. —
Ahd. einlif . mhd. eilf. Eilf (ebenso wie ei!ft\ l*t die gewöhn-
I liehe Form der achwiib. Schriftsprache noch nm I7H0 , beim
| jungen Schiller die anaschilcsaltcbo, vgl. B&itr. v», SM. Jetzt
i wird Kalf durch olf, elf {vgl. Vitrr 1, 90. t, 67>, olf usw. durch
1 elf immer mehr verdrängt. — Compoa. wie elferlei, elf-
jährig, -mal, wie nhd. — Dp. tos, B. 1,89, Scaöpr 103.
Lex. k3, Swz. I, «ms. Klo. 1, 52. Schmidt Kls. 76.
„Elfe“ f . : „Elfen weibliche gute Geister in den
Alpen* BairSchw./Bav. 2, 787. — Ob öberh richtig- Je-
denfalls erat XVlilf. ans der Schriftspr. entlehnt.
Elfe-me»»* f . : Frühschoppen um 11 Uhr; in kath.
Gegenden (doch nur gebildet), bei Protestanten fälsch-
lich Frühmesse.
Elfe°-bel"; Helfe*-bei* hf (9)1 fob- Hd. Gs. Rd.
Rav.; g. helfen, Bein n. : „Elfenbein“. ,ln ainer
Trftrhen, die was mit Ilelfenpain Überzogen 1 Ai’gChr.
5, 302. , Ilelffantbein, das ist vom Zan' Wirs. .Nim
. . . geschahen Helfanten Bein' eb. ,Von Helfenbein
ein glnte Stirn* Weckh. 1, 227. — elfe” -bei ne"
helf- Bück Adj. : von Elfenbein. .Schöne helfebaine
Ledle . . . , daran Geschichten usser der Taffelrnndt
des gar alten Werks gegraben' Zchr. 2, 195. .Schreib-
tischlein . . . mit helfenbeinen Frieslein 4 Auo. 1588/
Fürst.M. 2, 573. ,Ainn liclffenbainnener Becher* Wt.
1592/R. 2, 241. — „Elfen bein -schacht elhalm“
n. : die Pflanze Equisetutu Telmateia , Wasserross-
schweif Martens 747. Vgl. Oab. Rt. 1, 79. „Sch.“
ist nicht schwäbisch. — Mlid. MfsmMn. Dp. 426. Frisch
1 , «25. ist». Adel, i, 1798. B. l, im. Schöpf 886. Swx. 4, ütoo.
ÜLB. 8, 61. SCHMIDT Kl*. 169. STR. 60.
Elfer m. : 1. f (Plur.) Collegium aus 11 Mitglie-
dern ; (Sg.) Mitglied eines solchen Collegiums. ,Ain-
lüfer' Urh. XIV/Zorii. 29, 305. .Eilfer* bestehend aus
11 Mitglietlorn ans jeder Zunft Mkm. XIV/Zfs. 3, 12
(Syn. .Gemeinde' eb. 3, 18). ,Und die acht Zunft-
maister mit iren Ainlifern bi enander sind' Likd.
1395/Bon. 13, 172. .Die Raet . . . tuot so behend Nach
sinen Ailffern sennden . Wie man den sol büssen*
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Elfer — Elle
691
Tsetz8924. — 2. der E. als Ziffer, im Einmaleins, nionr Aca. 1512 /Df. 398. .Ein e. Gemahl conjax,
die Produkte 1 Xll bis 11 X 11 : Wir haben auf
morgen den Elfer auf. Schulspr. — 3. der berühmte
„Kometen wein“ von 1811, immer mehr f. — B. i, w.
L*x. »3. Sw*, 1 , 2 M.
♦ Elferl" ulfsre f. : Name einer (Mittags-)Glocke
Reis. 2, 285; Syn. Mittagen *.
elft (Formen s. elf) : wie nhd. , Ord.Zahl. ,Ain-
lifte* SwSp.Ldr. 15. .Ailfft 4 Bibl.Rw. 32. ,In dem
ailiften JAre* Ulm 1311/Ub. 1, 308. ,Untz in die ai-
lifften Hör 4 AdoCbr. 5, 352. ,Wen die Bürgermeister
lassen zur Gemein leutten, sol der alfft verpflicht sein
. . . umb die Kirchen zu gehn 4 MoAltb. 1528 /Vjh. N. F.
12, 448: ist das einer von den Elfern ? bezw. der
letzte unter ihnen? — Obscßn: ,Der e. Finger* penis.
.Wegen da« er das Fieber het und am ailften Finger
darzft kranck was' AuoChb. 4, 91. Vgl. Aco. 161. —
RA. : Der Zehnt ' freiest nit, tco's 4 em Elfte * fehlt
(wo de* E. der Schuh druckt) verbr. ,Der Zehend
weiss nit wie sich der Elft nert 4 SFtANI. Der Z.
ic. m. , wie 8i rt> der E. nährt, und der hat 4 em
Bettler 's Brot aus der Kr ätz f raus g* stöhle*
EwWöss. — Das e. Gebot „Du sollst dich nicht er-
wischen lassen“ , verbr. — Df. ios. Sch.O. u, *»?. ws.
Lex. 83. Sw*, l, *S4.
elf-tnusend: wie nhd. 11000 Jungfrauen (Ur-
fOla) =r 21. Okt. ,An der ailftusend M> Tag* Es.
1279 /Wt.üb. 8,187.
EIIrm: männlicher Vorname. Gesprochen fths
verbr., Bm. 1, 199; eile cb. Wz Wald; Ihs Buck;
hiss Baar; vgl. Oab. Tu. 155. Tu. Baar 1787. Enoch
und E. wird an die Türe angeschrieben, wenn sich
das Schreckele einstellt Vth. 2, 16. — El». 1 ,33.
Elf-und-sechzlger m.: Dttmtnkopf, der falsch zählt
Bt’CK.
e-lich Adj.: 1. f gesetzmässig. rechtmässig; zu
E 1. ,Ez mag dehein Rihtcr ieltch Ding gebieten
ane sine GebAttelc, die daz Ding ze Rehte gebieten
suln 4 SwSp.Ldr. 93. ,Do Got hie in Erde was. do
was daz sin änlich [a. L. .flieh* J Wort . Pax vobis*
eb. Vorw. ,Wo ainer . . . ainem sinen Ehalten schmachte
. . . mag dann ir Herr . . . sovil darzfi gereden oder
tftn. das die Sach zft elichen Dingen und zü den Eren
geraut, wol und gAt* KwR». 204. ,ln der e-on Kir-
chen* Apg. 19, 39 /Bir. 2, 369; Orig, .in legitim» eccle-
sia'. .Eelichen legitime* Au«. 1512 /Df. 393. Dagegen
.redlich 1 1475ff. für älteres ,eelich‘ l.Tim. 1, 8 /Bib. 2,
211. »Verständige. eheliche und onvcrleimpte Personen*
PfulldHcU. c. 1580/Für.st.M. 2, 321 (dafür wird im
XVIII. eingesetzt .ehrliche*). — 2. wie nhd. „ehelich *,
zu E 3, auf die Ehe bezüglich. .Die unelichen ge-
boren sint, die gewinnent ir Reht wider, ob si elichen
Hirat begent* SwSp.Ldr. 41. ,Von unelichen Kinden.
. . . Gewinnet, ein Man ein Sun unelichen, den mac der
Pa best wol zeinem Ekinde machen 4 47. .Geziuc . . .
umbe elicbe Sacho* in Eheangelegenheit 13. ,Unde
hat ein Man Wip ze e-en Dingen* 28. ,Eelich Wür-
tinne* Birl.Kw. 29. .Daz sie haben und niczcn sol,
ob sie uns überlebt, ir Lebtage also, ob sie unver-
ändert blibt zu e-en Dingen* Hohk.su. 1334/ Cb. 2, 356.
.Ez wer dann, ob sie sich verändert zu c-en Dingen
oder ab gienge* eb. 2, 354. ,Under uns und nnsern
Nochkumenn von Libserbcn zu Libserben, daz SAne
sin von e-en Sachen* eb. 2, 359. ,8in e-e Wirtin*
Ulm 1349/Ub. 2. 341. .Ein eelicher Stat matrimo-
eb. .Die essen und treiben eelicbe Werk offenlich auf
dem Platz on Scham vor allen* SFrakk. .Das wor
fürwor ein newe Sach . . . Das Priester sollten chlich
werden* Ftz. 254. Vgl. Knapp G. B. 42. 159. — Mod.
mehr Schriftwort , doch ailgem. Der e. Himmel
hanget weit dobe* RnDiet, - FML ,1m Eblich* MfH*.
6, 95. DP. 393. 528. HALT. 80». FhtscH 1, 815. B. 1, 8. 8.
Schöpf 9«. Swz. 1,9.
e-lichen schw. : 1. für ehelich erklären. .Hat
er am Ilof sovil practiciert , das er vom römischen
KUnig Maximiliane legitimiert und geehlichet. ist wor-
den, welcher in auch darauf geadlet* Zthr. 2, 167. —
2. heiraten (trans.j. ,Sie sollen sich ehlingen* Ulm
1633/Chq. 236, 39. Mod. noch als altmod. Ausdruck
bekannt. — Halt. sei. Sch.O. ns. Frisch i.tis. Sw*. 1 , 9 .
f E-llebste f. : Gemahlin. ,Er und seine Ehe-
liebstin* Aul. 1669.
eliert flisrd Adj.: vortrefflich STRnith. Nur
prädikativ und mit unbest Artikel gebraucht: Mei*
Adolf, des ist e 4 * e-er. — Zn frans, Hin?
elig s. eilig.
Eligius s. Elogius.
Elisabeth : häufiger weiblicher Vorname, von der
hl. E. hergenommen . kath. und prot, ,8ant Bärbel
und Elzabecht, Die gross Marter gelitten hett 4 Tnf.tz
6865. Ausspr. U sähet verbr., vgl. Bopp Mü. 46. Bm.
1,48,915. 1, 199; /j-Mlb. ,Lisabaith‘ Weitsm.311.
, Lisabaitha 4 Sail. 25. 0 du guldige hi sähet! Ulm/
Zfhm. 6, 242. IAsabeth hat de* Hund ki naus gejagt
[wird reimen : grjäucht ] und d'* Stube* ansg*räucht
BiLaub., = ? Elsahcth Buck. Lisbet, Lisi ( Lisi
Sciimell.Ma.B. 165), Lisel, Lis. Lisch. Liste (vgl.
Wild. I, 137), alle verbr., vgl. Vjh. 9, 43. „Lise u
Tu.Baak 1787. EUsfei ?lis verbr. Bet- f-, Beta.
Dem in. Bette** verbr.. vgl. Vjh. 9,43. Bopp 46. Schmkll.
Ma.B. 105. Bm. 1, 199. Französ. Lisett Bm. 1, 199.
— Verbunden: Lisemarget El. Margrete WAiStrÜinpf.
— FI.N. EUwbethenberg. Schöpf io«. Lex. »s. Sw*. 1 . Mt.
El», 1, 90. 84.
EIP, fleet. -€■ <*/; im Mittelland wohl meist fl,
Bal./Oab. 135. BAtX)std./ V eit 3 , 61. Ob.; r h Mi.
Mem. Krb./Bm. 1,38.22. Bav. 2, 819; ffo SthwabmCt
A it./Au«. 131 f. : „Elle“, früheres Längenmass. = 2
Fusa Ew. 1583 /Oab. 478; = 23 Nürnberger Zoll Hlb ./
Oab. 246; = 2 Nürnberger Schuh Ulm XVII/ Wjb.
1902, 39 (= 2 m /jooo Schuh. = 599,5 mm eb. 1902,
42); = 10 /» Frankfurter Ellen = 608 mm Ulm 1663/
eb. 1902, 42. ,100 Brabant« r Ehlen 4 = 114 wftrtt.
= 89 Frankfurter Ellen Schw.Mkrkw. 391. Ultner
Tuchmasac: 1 Fardel = 45 Barchenttuch zu 24 Ellen:
1 Saum = 22 Tuch oder Ellen; 1 Fass Golschen =
Hü Stück zu 72 Ellen ÜLH/WJB. 1902, 43. .In diser
Grafschaft würdt Rotenburger Elen gebraucht, und
wcyl die zu HkchOw. sich nach der Haigerlocher Elen
geriebt, sollen sie füranss . . . sich der Hechingcr Elen
gebrauchen 4 Hz. 1599 /MfIIz. 16, 64. .Einer kaufft zu
Äug. die kurtz oder schwäbische Elen fein Tuch um
2 Gulden 15 Kreutzer, wie soll die lang oder bay-
rische Elen bestehen, wann 12 bayrische 17 schwä-
bische oder knrtze Elen ausmachen?* Rechenexempel
Auo. 1733 /Al. 11, 193. 1 wt. E. seit 1806 = 2 Fass
1 Zoll 4*/»o Lin. = 0,61424 m, eingeteilt in */*, V«,
Vi^KR.Wt. 2. 1.803. Amtl. seit 1871 t. im münd-
lichen Gebrauch noch lange erhalten. — Zwelf Elen
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695
Elle — Klh'iMuli
cm
Tuchs - Mo. 1322 /Hohekl. Uh. 2, 165. .Mit der Wage
nss se wegen und mit der Ein uss z* messen 1 Es.
1401 /Gq. 7, 409. .Elenbogen* für älteres .Elen' in
den Aro.Biu.. s. Ellenbogen. .Trug man in uff ainer
schonen Paur. die nach der Leng bett 14 Elin und
nach der Hoch 4 Elin und nach der Prait 8 Elin -
AcoChr. 1, 59. .Ein Ellendt lang* Binn.Aro.MA. 18.
.Dieweill wir . . . inn nnserm Furstenthumb ain Eden
anrichten lassen* Wt. 1554/R. 2, 119. ,8ol keiner
keinen Rothen [Fisch] fahen. er sejr dann einer halben
Dimer Ellen lang* Ulm 1595/Al. 10, 210. , Hein solche
Personen Bchr lanng und hoch .... dtte Ursach . . . ist,
das manche Frau Bauteilen tregt mehr dann ein halbe
Ein hoch 4 Kiechkl 161. .Verfälschet waren all sein
Wtirtz, So war die Ehl auch viel zu kurtz* NFkihchl.
188. ,Des von jeder Elen erforderten W&rckhellers 4
Wt. 1608/R. 2, 800. — RAA. : Nach der Länge
misst ma * d' E. Reis. 2, 654. Der misst alles nach
der lange" E. WsMtthlh. Der teil/ immer nach
seiner E. messen KwWöss. Drei Viertel sind keine
E. OlKirch. ; mit Zusatz: — und 3 Vierling kein
Pfund EwStödtl. Die E. * cird länger als der Krä-
mer Eh., — als der Kram o. O. E'n‘ E. Dreck
su e*" * t n e Nastuch von einem kargen Geschenk Siam.
Wer d if Stieg • ki nauf fällt , kriegt vo" der E. drei
Batsc m NtBcut. BiMas. Wenned. Lieber 2 K-c " Fu r x
als gar nix BLSeiss. — Uebtr. : Ritte lange E. von
einer ungewöhnlich grossen und hagern Weibsperson
N'kffl. 436, Jjangen-Ell 0 Ulm/Zpmm. 2, 238. 4, 40.
— Mhd eile, eine. — Fam.N EU. Eltenheck. — Dp. «k. 589 .
Sch.O. 299. Frisch I, ttf*. ADEL. 1 .1798. B. I, SO »CHörr 103
Schmidt Kl*. 77.
* Elle" r ölls m m_: Nacken TmNess.
EUc-boge** — Laute s. Elle und Bogen (ae- s.
n.) — m. (f., 8. u.): 1. Ellbogen, wie nhd. .In einen
wallenden Kezzd mit Wazzer zegrifen unz an den
E. - Gottesgericht SwSr.LnR. 42, vgl. 192. .Ich hatte
schon den E. angesetzt* «Schill. Raub. 2. 3. RAA:
Der langt ki nei" bis an *•" E. von einem Verschwen-
der (o. 0.). Der schleckt d u Finger d m rna * bis
an d‘* E. ist sehr lüstern darnach Wat. Gm. EwWöss.
,Nach 're Mettelsupp schleckt dear tf Finger bis
an Et laboga’ Nepfl. 71. Trink aus dem E., dann
verschluckst keine Geizen WzWäsch. Einem unter
jeden E. ein Kissen legen es ihm bequem machen
Sww. GoKEbersh. Der liegt z" Nacht nu r auf de"
E. ist sehr wachsam Rnüig. Zur Erntezeit schlafe "
d' 0 Baute " nu r a. d. K. EHDett. liier ists so der
Brauch: bald d i0 Leut * esse"t, na* wenn sie de"
E. biege ", reisse"/ sie 's Maul auf CitGross. Wenn
*em Ma"" sei" Weib stirbt, na* tut’s ihm weh,
wie wenn er si tk an E. »tuest Rw. GosGrEisl. Ew
Röhl. Den E. ans tos sc" tut grad so weh wie 's
Weibersterbe" Eh. E. anstosse m und Weibersterbe"
ist bald rersurret WsAra. Da todr* i* e*" Narr,
da müsst 0 i* e i n m Dreispitz auf setze" und
Spore" an de" E. trage" BottMagst. Der hat *"»
Hirn (de" Verstand) im E. RuSchwalld. (iMUßettr.
Oää. Rj>. Eh. Bi. Ws. Sa., vgl. So spr. 1067. Dem
fehlt’s nit im E., aber im Kopf verbr., vgl. Oab.
Kö. 145. Zkhm. 6, 34. Dem fehlte im E. o. 0. Die
hat 's Maul au* net am E. ist sehr geschwätzig
NnEng. Der ka " " de" E. net recht rege" nicht
zahlen (o. 0.). Das ist mir nicht im E. einge-
fallen keineswegs RtEii. o. 0. Küss mir de" E.
leck 1 mich im Arsch ReWuraiL Die hat de" E.
rerstusse" ist schwanger So spr. 960. Roter Fuchs
am E . , Was du sagst, ist all 0 » t erlöge" RnBuch.
Rote Haar' und E Wenn sie geraten , muss man »
loben „ Menschen mit roten Haaren hält man für
falsch“ Schm. 629. Einen E. machen eine Biegung
machen. Die Halme machen E . etwa nach Hagel
Oschw./Ukbl. 1, 45. Wenn ein Floss aus dein Sww.
durch Tü. den Neck, hi nahseh warn ru . riefen die Stu-
denten zusammen Juckele, sperr ! ’s geit e i n r * E. (ae -) ;
mit der Sache f; vgl. Dm. 7. 471 ; s. auch Jockel. —
2. f Längenmaas, = Elle, wie lat. ulna. Aelteres
,zftlegen zu seiner Gewechst ein Elen 4 ersetzen die
Aco. Bibeln 14 7öff. durch .ein Elenbogen* Luc. 12. 26/
Bir. 1,264; vgl. Mt. 6, 27. Apoc. 21, 17/1, 24. 2, 524.
Arabisches Gold , sechs Kien bogen lang, vier breit*
SFrank. — 3. f m., f. Gewächs, harte Geschwulst
am Knie des Pferdes. ,Es tragen sich oft Krank-
heiten oder Mängel zu an einem Ros . als da seind
Spatten, E., Leist, Überbein, . . . darzu man das Fewr
mftsz brauchen 1 Heiter. ,KQr die Ellpug der Pferdt
. . . Schere ime au ff der Elpug das Horn ab 1 Wt.
1571/Omp. 6, 259. ,Umb den Ellpug 4 eb. 6, 260. ,El-
pogen elnn zu dorren . . . nimm alten Speck . . . schmier
es gegen dem Har 1 Bück. Vgl. Al. 5, 148. Schöpf
103. — Fl, NN. Ellenbogen . Ehlenbogen. Ellenboger
Tal, Ellbogenäcker. — lieber die westsebwi b. (z. B. Tü.
den Flössen gegenüber) bezeugte Form ae- kann ich nichts
Genauere* sagen — D p. 488. 8ch.O. 899. Schöpf los. Sn i,
10T4. Klä. 2, 20,
Elle u -bogler m. : Spitzname der Leute von Hkch
B reit.
elle^-lang Adj. : sehr lang, allgcm. ,Wenn wird
... die Zeit erscheinen, wo . . . unsre ehlenlange Titu-
laturen . . . eingeschränkt werden* 8 chub. Chron. 1774,
61. ,Narr! do hot er ehlalang b’hauptet Neffl.
237. Wächst die Ehre spannenlang. Wächst die
Dummheit e. Ho. Tb.
t Ellen-maas n. : Ellenmess. ,Alle die unrecht
Elnmasz . Gewaeg tuond lian . Die tuon ich nit hin
lan* Tw» 18317.
Klle"-niess -ff- n. : 1. wie nhd., Massstab mit dem
Mass einer Elle und ihrer Teile. S. a. -mass. ,Wer
ain ze clain Pfund haut . . . oder ze clain Elinmess . .
so ist er der Bffss vervallen 4 Tü. 1388 /Pp.Urk. 245.
.Diu Elcnmes , damit man Tüch mizzet 4 Ew. 1339/
Vjh. N. F. 4. 101. ,Die Einmesse uf baiden Oerteru
[Enden] gepfechtet und bezaichnet : wer . . . mit . . .
andren Messen oder Einmessen . . . ussmisst, der oder
die . . . sullen . . . gestraft werden' IJlm 1463/ Win. 1902.
36. ,Es werde Gefarlicbait geprucht mit Waugen,
Gewicht, Manen, Mittlin und andren Messen, och mit
dem Einmesse* eb. Einem das E. an messen durch-
prügeln. — 2. Teufels E. Bärenraupe, s. TeufeU-
elimess.
Ellen-messer m. : 1. f wer mit der Elle misst.
,Eyn Elenmesser ulnarius 4 Ara. 1512 ,/Df. 428. —
2. Elle"messerle*"s n. : Kinderspiel Ew.
f Ellen-sehau f. : amtl. Visitation der Ellenmasse
Mf.m. 'Au«. 392. — + Ellen-schrciben n. : ,Das
,E.‘ ein Geschäft des Kellermeisters in der Weber-
zunft f Atu. 142
* Kllen-stab m. : = Ellenmess Reis. 1, 325
(KPTBetz.). — .Stab* Ist nicht schwäb., also wohl mehr
amtlich. Vgl. Schöpf 103.
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697
Eller — Elster
698
* Eller öldrs n. : Erle TiaTannh./ALLO.GKSCH.FR.
1897. 7. — Ahd. elira. 8. a. Erle. FI.XX.: .In den Elran'
ltfi/XrHz. 1,7; Ellerbach ; Lieber? Df. 42«, Krisch i,* 25.
B. i. (». Ena. 1 . so.
Eller-schlmmel (• Idr ?- in. : geisterhafter Schim-
mel auf dem Eldrebühel bei Oberdf./Reib. 1, 290.
eilig Adj. : 1. kränklich, elend, krank aus-
sehend Ho. Bal. Mü. Eh. 's ist m'r so e. BalMcsssL
— 2. „ dllig sonderbar, seltsam: ein ä. Mensch Wt .“/
Schm. 18. — 3. „ öllig widerlich von Geschmack Tih ./
Keed. 3, 21, 84. — Bed. 2 ist wobl die älteste und, wie
schon Schmid meint, mit all-, eil- .fremd 4 zusannnenzanebinen.
Eine Katfttellang an« elend würde, da dieses bei ans f hat,
formell nicht wahri*chflnl. sein and die Bedd. t. 3 nicht er-
klären
Ellrltze elr - ; erl-, ihr- Buck f. : der Kisch Pbo-
xinus laevis. Vgl Oae. Te. 37. — Wobl mehr schrlft-
apr. Bez. 8. Pfeile. — Dr. 436. Frisch l. ttb. Adel, i, 1794.
EU wange“ flwdy(s) ( v -b - Gm.“): wt. Oberamts-
stadt im Jagstkreis. Bis 1802 Hauptstadt der ge-
fürsteten Probstei E. ; daher die RAA.: Der ist wie
der Probst vo" E. so dick. Der hat e*n** Schädel
wie der Pr. v. E. Oab. Ew. 178. 1803—5 Sitz der
Regierung von Ken-Wi., 1812 — 1817 eines bischöfl.
General Vikariats und einer katb. Landesnniversität. —
Du bist weiss wie 's Gmünder UnschliU, und des
ist no ek 2 Lot weisser als 's Ellwanger EwSchwabsb.
— - Aas Elch -f- Wans campns. Ein anderes E. OA. Lk. Vgl.
Vth. l. 895.
f Elm f. : Ulme, Ulraus campestris. .Ulmns in
Alemannia quandoqne invenitur ... et vulgariter dici-
tur Elm i XIIIf./ZKDw. 5, 18. Vgl. 2, 211. — f Elm-
ban m m. : dass. ,Hanc testiAcationem . . . feci . . . sub
arboribus que dicuntur Elmbawm ‘ Nk. 1212/Wt.Ub. 2,
387. Vgl. Zfdw. 3, 211. — Mit lat. nimm, woran« „Ulme“
entlehnt, urverwandt. — - Fl.N. Elm. Ein, Elmfenjau hlehert
— Df. 3»f. &29. Schmidt Ela. 77.
Elogins: die beiden Heiligen Eligius (1. Dec.)
und Eulogius (11. Märzi scheinen dem Volk zusam-
mengeflossen. Der kath. nicht seltene Karne lautet
mundartlich: Elvgi, Logi. IM Vjh. 9, 43; Helft ge
RnEmerf. WsMühlb. , Eulog(e) Hech. , „Lög u Ws.
Auf Eligius geht es zurück, wenn E., als Patron der
Schmiede, kranken Pferden hilft/BucK VGl 27, und
gegen böse angerufen wird. Früher jährlicher Umritt
an der E. -Kapelle bei TuMühlbeim Meier Sag. 293.
Die Leute von SioxBingon heissen Elogii-Rciter
wegen früherer jährlicher Bittfahrt zu Ross nach SlOM
Laiz. — Hetz kl t, am. sw.
f e-los Adj. : rechtlos. ,0bligans me, quod , si
contra aliqua predictomm fecero, ex tune scim exlex,
quod in vulgari dicitur elos et rehtelos* üi.m 1237/
Wt.Ub. 3, 391. ,Tamquam fractor voti ad omnes
actus legitimos inabilis et despectus. quod vulgariter
subintelligendum est eluse unde reht lose' Atro. 1257/
Ub. 1, 16. .Alle die unelicli geborn »int und die sich
elos ge machet hant an ihr Rehtc mit Untat, den sol
man keinen Vormunt geben* SwSp.Ldr. 77. ,Swer in
die Ehte kumpt . . . und er dar inne ist vierzehen
Naht, so sol in geislich Gerillte ze Panne tön. und
als er in den beiden ist sebs Wochen, so ist er (los
und rebtlos* eb. 43. — Halt. »u. Fruchi.si«. B. i,a.
Elsa«» $häs n. : wie nbd. , stets mit Artikel.
,Dasz derselb (Branntwein aus E.] von kainem dann
der Je auss dem Elsasz herbringt, verkauft werde*
Apo. 1553/ Auo. 143. l tK hau' di' K , dass du d 1 ' Flöh'
im E. huste" hörst RwDott. Der Plunder com E.
erwartetes Erbe Alb/ A uo. 143: grosses über Land nnd
Meer kommendes Erbe GsHoh./So spr. 728. — El-
sässer m. : wer, was aus dem E. stammt. 1. Be-
wmbner des Elsas«, wie nhd. — 2. E. Wein. ,Ain
Wogenman, der mit E. über Nacht zu H. gewest* Aul.
1477. .Man schencket reichlich allda ein Nun män-
nigklich Elsässer Wein* J Kr ischl. 88. Oft in schwäb.-
uugsb. Schriften. ,Sol der Weinriefer fUrohin kainen
Wein ausriefen, er seye dan . . . schon gefewreter E.
und webeletcr E. hindangestellt* Birl.Rw. 45. .Mag
atner E. und Breisgow r er oder Landtw'ein schenken*
eb. Vgl. Auo. 143. — Da* reine -ä- Ist schrifupr. —
Fl.N. Ehässer. Fam.N. Elsässer. — Df. 429. ScH.O. 801 .
Frisch l, 825. B. I, 60. t, 329. Sw*, i, aoa. El«, l, »4.
Els e I: weiblicher Vorname. ,Die hupfend Eis 1 ,
.die keichend Eis* Verbrecbernamen Auo. XlV/Zrs. 4.
165. Altes Volkslied. ,Man sing ihm lieber das schön
Elslein als Psalmen* Ulm 1 532/ Vjh. N. F. 4, 321. —
Aas Elisabeth; ln mod. MA. ist diese Kürzung nicht üblich,
in städtischen Kreisen seit Wagners Lohengrin sehr 4af«P-
kotmnsn als (hi Dem. (hilf fllr feiner gilt Jetzt (l$f.
Else II e- (H-; f.): Name für Früchte von Prn-
nus Padus. seltener Sorbus torminalis. Bezeugt in
folg. Formen und Composs. : Else“, Heizer PI. :
Früchte von Pr. P. Bock. — Else*-baum m.: 1.
eig., Pr. P. .Diese Kraft wie Elsebaum ist niemals
zu vergleichen , Alles Hexenwerk und Tenfelskunst
muss vor diesem weichen* ,der Mosesstab“ Vh./Vjh.
13, 221. .GcgrÜsset seist du, Klsebaum. . . . weil unser
Heiland gestorben ist daran* eb. — 2. übtr. , Hals-
starriger Rb. — Fl.N. und Fain.N. Elsenbaum. —
E 18(0“)- her“; Helse“-ber* Tü. Alb/Jh. 1890, 290.
Buck. WoLeup. (hfsls&gsbfr RtAlb), Plur. -e" (s. Bere
f): 1. Pr. P. Alb/Jh. 1890, 290f. Losch27.Gkadm.2, 195.
BcckVQI. 36. TißNess. , Und Elsabörla neabasuc
Keller Hag. 14. Zäpfchen aus ihrem Holz in Türpfosten
geschlagen bannen Hexen hinaus oder hinein Buck
VGL 36. Frucht von Pr. P. TirNcss./Alpenv. 29, 169.
— 2. S. t. Marten« 198. ,Sorbi Torminalis fructus
ElsterBcer ‘ Wt. 1755/R. 14, 503. ,Eltzbirle, Thelss-
birle. unser Fra wen Birle* eine Sorbnsart Bauhin Boll
4, 148. — 3. .Früchte des Flieders“ o. 0. ; = ? —
4. , Ahlkirschen LkAusd “, sonst = Lonicera Xylo-
steum. — Else*bere B -baum, H- Buck m.: Pr. P.
Buck VGl. 65. — Else n beren-öl He- n. : Oel ans
Elsbcrcn. Wird dem Vieh an die Nase geschmiert
zum Schutz vor Hexerei Lk./Rkih. 2, 113. 438; vgl
AdsSchw. 1 , 384. — Elsenbercn-roBenkranz
m. : .Einen zu Ri», entfrembten Elzcnbeerenroscnkranz
ligen lassen* Aul. 1707. — Elsber-holz n. : 8. t.
Losen 29. Znm Hexenhannen benützt a. a. 0. —
Else“-buschel He - m. : Reisicb, Zweig von Pr. P
Am Palmtag zur Benediktion in die Kirche getragen
ItHWurml./kz 15, 261. — Else*-holz n. : Pr P.
Alb: Losen 27. Wird 12 Uhr in der Karfreitagsnacbt
gehauen und Stecken zum Ausrübren der Milch daraus
gemacht a. a. 0. — Else“-rut® -us-, tleet. -e“ f . :
Zweig von Prnnus Padus ; Sinnbild der h. Dreifaltig-
keit. Sie werden einige Wochen vor Palmsonntag in
Wasser gestellt, damit sie bis dahin treiben Reis. 2,
106f. — Dr. iss. Frisch i, tM. Adel. i. 1794. B. 1, fi9. Schöpf
104. Lex. «4. SW*. 4. 1884, 1«<».
(Elster I) 8. Agelster. — OXN. : Elster, -feld werden
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Eiitter — Eiml
700
anderswoher stammen; .KlstcrBccr' = Sorbi torminalis frac-
tns, Wt. 17H/R. 14, 3, 503. Ist offenbar etymol. Versuch für
Biteber.
R Elster II f. : schwante Wurst , rotw. Hkch
J ung.
Eltern fltro, mehr mundartl. $ld(a)r, vgL Waou.
Rt. 173 Plur. : wie nbd., parentes. , Von den ernten
Eltern. Alteren primevus* Auo. 1612 /Dp. 49. ,Wa
unn8sere Oeltter dysse gnadennreychc Zeytt erlebt
hätten’ Lotz. 38. ,Fragenndt ... ob yre Oeltteren ver-
lorenn seyen* ob. ,Der abgestorbnen Eltern* eb.
.Müesst oft d' Kinder drunter leida . wenn d'
Elter verhasst sind* Neffl. 316. — RAA. : Wer
den E. nicht folgt , dem geht s nicht gut Oschw. ;
— der muss dem Elend folgen HoLOff. ; — muss
detn Kalbfell folgen Rw. Gute E. , gute Kinder
LpSchwendi. Böse E. machen fromme Kinder Qoe
R eich. Wie das Wetter, so der Wind, Wie die
E. , so das Kind GnOBcttr. Vater und Mutter
hören Heisst der E. Worte ehren Gm. Wenn d u
Kinder heirate ", wer d e"t d** E. fremd OAllg./Reis.
2, 574. Wenn *°* fn*ine E. a us J em Grab hole "
könnt*, »** tdt’ s" mit de" Finger m r°usscherre m
WoAmtz. Im pop. Sprachgebr. wird aber Vater und
Mutter vorgezogen. Composs. wie Elterenhaus ge-
legentlich. — Compar. von alt *. d. — Dr. 49. Krisch i. ws.
B. l, 71. Swz, l, 906.
f E-lucke f. : durch das Gesetz, E 1, bedingte
Lücke im Zaun. .Bis zu der Marek , so by der Ec-
lucken stat an des K. Acker* Pfulld. 1547/Fürbt.M.
1,428. Vgl. B. 1,5.
E 1 z s. Alose.
Elze (-bäum, -bere usw.) s. Else II.
Elze-bock m.: Teufelsname Rß./Ars Scnw. 1, 127.
— Ans Belte bock, t. d.
Elzefnbere usw.) s. Else II.
em- s. a. im- (öm-, üm-).
em Inter j. : Ausruf des Unwillens. ,Em ! Mit
deam Herra-Schulza ka ma nunx hau f Wahn.
Ern. 31. ,Es ist tner jezt viel drum . dass cs do
Ugleagaheit geit. Em ! — Wal* dese. Hdstr. 114.
— Vgl, hm. m.
e-mal(s), e-malen (u. ä.) Conj. Adv.; 1. f Conj.,
bevor, ehe. ,Haben eedemmalcn und uns . . . uwere
Schrifte kommen ist, ain Matiutig . . . gewandt* Ulm
1440/Gn. 5, 306. .Das die Fürsprechen ... die Ver-
zaichnuss, ermauls By uffBtanden vor Gericht hören*
1494 /FCrst. 7, 315. .Dass er . . . in gewnndt het,
eemals er zöchen hett* AloChr, 4, 1 10. ,Eemals die
von Auo. hand Andtwurt geben, ist der Cantzler hie
hinwegkzogen* 4,205 vgl. 4, 171. 184. 223. 306. .Dass
er nit aus der Stat well gan. . . . eemals nnd er die
Gläubiger bezall* 4,221. ,Die Stat A. ist 550 Jar
vor. ecmnls Rom angefangen . . . worden ist. erbaut ge-
west* 4,3. ,Das, cmalcn Kaiss. Mt. geschworen, ir
Mt. . . . gebeten werde* 4, 293. .Anno dni. 1519, eemal
und die Aidgnosen . . . gescliriben haben* 5. 120. ,Ee-
mal si in Tempel eingeen, w eschen si sich all in ge-
dachten Teich* SFrank ,Ee malen si [Bäume] ihre
Zweig herfür bringen, so miisz man alle Nacht sic
aufdecken* eh. — 2. Adv. : früher. .Jedcrman . . . on
Graf Jörg ehemein in der Aufrur* KvGüszb./Al. 5, 160.
Vor emals Zeite " vor Alters Rt./Waon. 108. .Sonst
modern selten. — Frikch i, »16. 8*rz. 4. H4.
E-ma a ® -mä m. : Ehemann, wie nhd. Vgl. Oab.
Rt. 1. 133. Du darfst heut* barfuss ins Bett wie
e'* E. scherzhafte Zusage Rn. E. und Geistliche
dürfe*t si A net versprecht* EwWoss. Dei" Vater
ist e ,H E., Der Schinder hat seine [eigenen] Hose m
au Wortspiel Mo. — Sw*. 4.4«.
Emunucl, Manuel mänufl ; w4»f/RB., -nste-
verbr. : der tnännl. Vorname. — Die in prot. klrchl.
Kreisen beliebte Form Immanuel , Dach Luther« Test Je«. 7,
14. Mt. 1,23, Ist genaue Wiedergabe der faebr. („mit uns Gott*);
E. nach dem griech. und lat. Emm-.
embeissen s. enbeissen.
Ember s. Ingwer.
embevor s. empfor; embor s. empor.
embu nnen s. enbunnen.
Emd $md (s. fntd ; ?tn»d OnSeebr. LitSeibr., ?md
Gamm. Siom. Mü. Rd., ?nd neben -md Buck) im W. :
Mlb. Fr. Rw. Tu. Rav. Ws. Bi. Lp. Bl. Gs. Gm. Be. u.
dazw.; Omed im N- (ptnsd, Frk. auch {5“-): Nb. Hlb.
Nk. Kti. Mo. Gr. Ew. Rieh. Ner. und SO. (p- Tk. Wo. Lk.
Lrsr* BatrAllo. ; dö - Hn. Ulm. Lp. Bi. Mem. u. ö.) n. :
„Oehmd* : zweiter (2. oder 3. NuVAno. 19, 58) Schnitt
des Grases, anderswo (selten bei uns) „Grummet“. Der
1. Heu , der 2. E. oder Nachheu, der 3., wo er vorkommt,
Nachemd, Aber emd, - gras , Afteremd, -futter, - gras ,
Schabgras . s. d. .Ornat cordum Altknst./Df. 1.
.Höwe, Emat alder Stro* Rb. 1322/MHoh. 240. .Des
Aemedes* StEcM. 1328/Zorh. 21, 358. .Emde*. ,Emd*
Birl. Rw. 35. ,Zfi dem Hftwc oder zu dem Aemde*
Es. 1353 /Gq. 4, 500. ,Höw und Oraath* 1399 /Pf. Urk.
217. ,Ess erfaulet fül Amads auf den Wtisen* Wsh.
XVI/Bkr. 206. .Wart des Jar kein Amat* 225. .Das
Ohmat* Ha. XVI/Gq. 1, 163. .Dass Hoe wass tcur . . .
oder sy gabent kain Amat* AuuChr. 3, 524. ,150
Guldin für 20 Fueder Amat, Hai* Jäher Casim. 80.
,Mit Höw oder Amendt* Froxhp. ,Güt weich Embd
odcrGrumadt* eb. .Es soll auch niemand auf die Sonn-
tage . . . vor oder nach der Predigt Heu oder Olnnet
: machen ... bei 5 Schilling* IlLnFürf. 1593 /Oab. 3, 354.
,ln Stro, grob Hew oder Emett* Krafft 387. ,Ohn-
math* Hlb. XVII/Chf. 313, 6, ,ümet* Ha. XVIIL/Chf.
663,249. , Oktant» Ohmet 1 Jour.v 1786, 10, 328. ,40
Centner Ohmaden* Kpt. 1799/B. 1, 1567. .Ohmed*
MMevrN. Erz. 113. ,’s hat wenig Aumad gca *
Wäck. Näg. 124. Das Emd muss bis Bartholom &i
(24. Aug.) eingebracht sein. Bartholoma i Legt’s E.
aufs Heu u. bes. im S., s. B. : mit Zusatz: — »
und wenn ’s der Bauer m it mar, Nimmt er's,
wenn er's ka"* Rnßucb. SaEb. ; — und der sich
iw* sperrt, Der ka** warte", wie er's dörrt o. 0.
Vor Barth. &* E., nach B. e*" Emdle *" AaGberk,
TuMlIhlh. Rw/Sospr. 587. RwHorg. Barth, nimmt's
E. und bringt's E. o. 0. Barth. Mäht E. und
Klee Ws. Laurentii bringt oder nimmt 's R.
NTÜBoih. Gut Heu. E. ht ra b RüSchwalld. Ma"
mächt's E. net vor d em Heu verheiratet die jüngere
Tochter nicht vor der älteren Oab. Cr. 1 22. Gibt’s
viel E., so gibt’s wenig guten Wein SAMiet. — Da
und dort = Emdernto, Bmdet , s. d. — Die Form
mit 0- deutlich mb<l. il«ai (zu mär#»); du« beweint «chon
die Verteilung der Laute o- und au-, welche sichtlich zu der
In Kram. Jammer, Ggr. Karte 9. stimmt. Bei e- bann man
zweifeln, ob <C. •«’* oder mhd. üemet (ahd. «omd/K was
lauten müsste. Dass die ©-form früher weiter nach W. ge-
reicht habe, könnte man aus Ortsnamen wie Ohmden Im **<?©-
Met «chlieasen ; da« c- war aber, s. o., schon nach isoo da.
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701
Emd — Emmeritz
702
Fl. NN. EmdbriiM, Ohmedbühl, Ohmdgärten, -iceg. — Dp. 1,42s.
SCU.O. 36. 40. 303. 1162. FaiBCH 2, 31. B. 1, 73 (d-) 1567. ScUÜPP
13, 410 (d*). 481 (4-). Sw*. 1, 313 (d-, 4-). Ku. 1, S& (fl-, d-, O-).
Schmidt El*. 9 (a-, ©-, *•).
f enid-bUnuig Adj. : .uhmdbannige Wiesen* die
zweimal gemäht werden Tü. 1620.
Euid-barn -m m. : Platz fürs Emd in der Scheuer
BALOstd.
Emd-blotz m.: Biets 2, kleines Stück Land, wo
geemdet wird. ,N. habe einen Krautbu . . . erkauft
und die daran ruckenden Ilew- und Omelblezer ... bis
dato genossen* LrSchwendi 1704 /Al. 10, 201. Kann
noch gebraucht sein. S. a. Heu Krautgartenbiets.
Fl.N. .Embdbletzlin* MfHx. 7, 82. — Emd-bodc"
vmadböd* m. : Platz in der Scheuer zur Aufbewah-
rung des Kinds Wollolzl., wohl auch sonst,
emde", om(a)de B — Vocal wie bei Emd] im
Gebiet von Omed oft -tndd<* — schw. : ühmden.
Vgl. Oab. Bal. 147. Reis. 2, 553. 685. .Geohmet* Widm.
XVII/Cuq. 131, 547 ; hicher? Wer um Bartholomäi
net e. mar, Der s oll e., wenn er ku* n u. ä., verbr.,
bes. in Oschw. Wer net e. will an Bartholomä,
Mag neme ", wie er's bekomme" tä* EiiMand. Wer
ror Mariä Geburt net e. map, Muss nach M. G.
e. f wie er ka mm Sa./Sospr. 636. Vor Barth, geemdet,
nach B. g*e m delet (Deminutiv) BuBiet. MmSchütz.
CwGech. EsSteinb. Deiz. NtUBoül GoEHohenst. Gm
Weil. Gögg. ; — glfopatet („gelttmpelet“) HoBicr. —
E. = pfropfen, *. impfen. Sw*, l, 2is. Kl*. 1, 96.
Emder m. : 1. pers. : wer emdet , wohl allgem.
. Ainera Emder 1 ß Illlr, item einer E m d e r i n 8 Hllr*
Wt. 1579/R. 12. 424. I lieber der Fam.N. Emter. — 2.
sachl.: Wiesenfläche, wo Emd wiesen sind. „Zwei-
mähdige Wiesen nannte man E.* MfHz. 7, 31. — Fl.N.
Im E. — Sw*. 1, 314.
Emdet Om(a)dct (s. u.) Nb. CaSchnürpfl. Lp.
— Laote wie bei Emd — m.: Emdernte, Zeit der-
selben. Wohl allgem., vgl. Knauss 18. Reis. 2, 500.
.Im Heuwut unnd Embdat ze gable», ab ze laden*
Bl. 1558/R. 332. ,Tm Ileuet, Embdet, Korn- und Ilaber-
Ernd* Wt. 1687/R. 8. 437. Z w Bartholomüi hebt der
Omdet a ", Na*** soll nta m um de", so wie ma n ka nm
EnDett. Vor Barth. e iH E., nach B. e* m E-fe 4 “ Bal.
Rw. — Ini Gebiet von Omed ,Emd* mitnnlor mit diesem
lantl. gleich ; .Om et" ist augeg. Nb. Lp. Swz. 1.214. Kt*. 1,36.
f Emd-feld n.: Wiese, die geemdet werden darf.
,ln des W. Grund, der ist ouch Embdfeld, als ferr er
begryfft* FaRoth 1483 /Vjh. N. F. 12, 148.
Emd-fresser m. : das Kraut. Augentrost (&. d.),
Euphrasia offlcinalis Alb/Jh. 1890, 296. Albv. 10, 503.
Syn. Heimele, Milchdieb , Neinxele, Nichts. Ebenso
Swz. 1, 1324. — *Emd-fresseri B f.; Wegwarte,
Cichorium Intybus Sonth./Reis, 2, 434.
Kmd-gabel f. : Gabel mit 4, Heugabel mit 3 Zin-
ken B.\L0std.
Emd-katz- f. : Festmahl nach dem Emdet Goe.
Bal. S. Heukatze ; vgl. Mannhardt Mytli. Forsch. 30.
Ktud-kle m. : zweiter Kleeschnitt BALOstd.
f Emd-niüder m. : „W. ist beschwert mit .Amad
M&dern* * BiOcha. 1525 /Zfs. 10, 247 ; wohl = Mähder.
— f Emd-recht n. : Recht der Gemeinde, auf den
einmäbdigen Bauernwiesen zu emden (statt zu weiden)
Knapp G.B. 284. ,Das Embdrecht fauhet an an dem
Ecspach . . . unnd gat u» dem andern Hag inhin* Fh
R oth 1483/ Vjb. N. F. 12, 147. a Ueber das .Ohmdrecht*
auf den Schlosswiesen wurde um 1660 zwischen Herr-
schaft und Gemeinde ein Streit geführt* LAtHaunsh.
1660/eb. 5. 21.
? .emd ros: .Die Stil seyent eindros Gestain, die
von Natur allweg schwitzend* Gaj8tl.J.“/Schm. 164.
Emd-stler m.: fresse" wie e ,H K. stark Bal
O std.
Emd* wage" -fl- m. : Wagen, auf dem das Emd
heimgefahren wird. Wohl allgem. — Emd-wise f. :
Oehmdwicse- „Dieselbe (Wies**] hatte Graf H. . . . zu
einer Oehmdwiese .gefrigt“* 1433 /Fürst. 6, 362. .Am-
mann und Rat ... die ... die Wiesen ... zu E-en ge-
macht* Messe. 1 457/cb. 6, 8. .Ein Emdwisslin, stosst
ufT den Gespan* SAMeng. 1521 /Vjh. 4, 99. ,Ettlich
Holz ausgestokht und Embdwiesen daraus gemacht*
1488 ?/Chk. 682 d. 105. Vielfach in ONN.
f Emd-zehnte m. : grundherrliche Abgabe an Emd.
,Wer daz H&w derret.. der git kainen Emdzehenden ;
wer es aber nitt derret, der git Emdzehen* 1432/
MHoii. 861.
f E-mennch ra,? n.?: Ehegatte. .Ist das zwai
Emenschen znsamen komen* FüssPfront. 1459 /Wsth.
6,298. — B. 1 , 1628 . Sw*. 4,338.
Emer fmr in. : die Getreideart Triticum dicoccum,
dinkeläbnlicb, „Sommerdinkcl" ; vielfach bezeugt, vgl.
Martens 701. Pritzel-Jesskn. Grapm.2,48. Wjd. 1899,
1, 31. Fulda 79. Schm. 164. B. 1, 73. Veit 3, 55. S. a.
| Amclkorn, Emerkorn. .Atnar, amaro* Zfdw. 3, 263.
.Rokhen, Veesen, Habern, Imer, Gersten* BLRing. 1545/
MfHz. 17, 104. ,Emer Frucht* „Frischl.“ .Dinkel,
! Habern, Gersten, Einer und Wiltkorn* NAEgcnh. 1608.
.Weitzen E.‘ 1768 /Bick. ,Ymmern* Baph/Pritzkl-
Jksskn. — Mlid. amer ; lat. amglnm ? Fl. NN. Emer($j-aeker ,
■back, -berg, -fetd(en), -holde, -holt, -land(en)', -reit, -et eiten,
■»teig, -fthalde, -teiese ; hieher? — Swz. 1,218. Ela. 1 , 37 .
Emcrenzfa: weibl. (kathol.) Vorname: Emerenz
(-lc) Hech. Bcck; Emer BiAlli.; Renzele ScBinsd.
Einer- körn, -kern n. ; r= Emer „ Wt.“/Pritzkl-
Jesskn. jAmeikorn, Etnerkern far candidum* Auo.
1521 /Df. 54. ,Ain gesotten Emerkern in Milch oder
ein Gersten in Milch* Auo. 1543/Auo. 274. ,Ein he-
im n Mus und ein Gersten oder Emerkern in Milch*
eh. ,Wenn die Samen etwan erstarken, geht es (Wild-
bret] über den Habern, Gersten. Emerkorn, . . . u. a.
Sommerfrucht* 1618. — B. 1 , 73 .
Ä?Emes: Wahrheit; K n »V e. es ist wahr. Als
„lotekholisch'* aus Rappenau bezeugt Zkhm. 6, 91 :
wohl auch in der wt. Nachbarschaft. — Ueber „lot.",
friiuk, Hamllerspr , ». Zfhm. 3, 121 Hebr. emeth Wahrheit.
Emilie: weiblicher Vorname. Gcspr. fmilt 1
IIeco. Emil GsDitz. MMe Tü. Ulm. Moderner Emmi.
emüch tjitmüy Adj.: empfindlich, wehleidig; bes.
von Kranken, die viel Pflege beanspruchen. Mem. Mi.
KrU. ■ — 8. zu ätnerig.
Emma fmä ; - 9 TiMühlh. : weiblicher Vorname.
Koseform Emmale im /%-; -slf Baih. Schw./Bm.
1,199.
Emmeritz — fmurits (-(tag. -itsat, fmbrits)
allgem. ; ?m*r$ntsl$ Buck RnMöhr. ; Ifmarits Oscuw.
(«Nschw. 1 * VtliWb. 28) — , flect. -e " m. f. : die
Goldammer, Emberiza citrinclla. ,Eamerze* XI Hf./
Zfdw. 5, 20. Da macht * ttta " über ei* echeisse*
wie d' E-c m bei etwas Widerwärtigem Ulm, vgl. ZrDM.
190G, 182. Anderer Name Emmerling {He- Auo.
218, auch wohl sonst) m., bezeugt Ew. Aa. Gm. Gs.
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703
Knimoritz — Empfehliiiss
704
Mbm./Bubchelk 32. .Finken. Acmerling, Amsl 4 Auo
Ohr. 2, 183. Syn. SchneegU n, Gclitz. — Der erst®
Name Dt nach lat. embrriza F . aber, wohl nach dem zweiten,
vielfach M. Ememutlt** Anlehnung an Emerentia. Schwer
verständlich ist der sehr verbr. Anlaut Fl-NN. Emmeritzen-
traten ; Immerttberp? — Dr. 55. B. 1,75. Sw*. 1. *1t*f.
Emmerlings -tag m. : — Bempemperlestag (s. d.)
HüHans./ ALBT. 12, 539.
„Emmer-specht -$pf»ts u m. : kleiner Baum- oder
Mauerepecht SrBinsd. — Sonst ist Specht nicht «chwÄb.
emmorgens s. enmorgens.
t empfaheu, empfangen st. : 1. „ empfangen 4 ,
anfnehmen. ,Swer von der Ketzerie körnen wil, den
sol man enphahen, . . . und wil er aber [nach erneutem
Abfall] wider körnen, wen sol in n&t enphahen 4 in
den Schoss der Kirche aufnehmen SwSr. Lim. 313.
.Und kumet jener fiir nnd schAbt ez [einen Diebstahl]
uffen in, er mftz cz enphahen* annehmen, eh. 228.
.Der gröst Lust . . . zenphahen . . . sines hailiges Flei-
sches und Bluotz 4 Ebn. 151. .Dar nach . . . enphieng
ich unsere Herren* 142. ,Han ich . . . unsem Herren
enphangen . . . daz ich in . . . enphahe 4 81 ; vgl. 82. Mit
ausgelassenem Objekt: .Enphieng ich do mit grosser
Genade 4 cb. 72. ,Wan ich ininen Willen dar inne gib,
daz ich enphahen wil 4 136; vgl. 151. 152. ,Umb daz
han wir . . . den seihen Brüder H. von Z ze Burger
enpfangen* ins Bürgerrecht aufgenommen Ui.m XIV/
Gq. 8, 112. ,Kan si so hofflich enphachen* Tnktz 5084.
.Darob haben wir nit nnbillirh Erschrecken empfangen 4
Üeb. 1499/Bot». 29. 85. .Entpfacht 4 3. Ps. Sing. An«.
1512 /Df. 434. ,Dic haimlich Pflss enpfiengen . . . nnd
wolten darumb gen Rom körnen und da Pflzz enpfa-
chen* AroCBK. 1.97. ,Das er sein Krön ewlgclich
von dem römischen Reich empfachen möss 1,302 ; vgl.
294. .Darumb mnesst die . . . Stat . . . gross Scband.
Spott nnd Schaden empfahen und han‘ 2. 39. .Puess
. . . empfahen* 48 ; vgl. 84. 78. 185. .Selten sie [Pfaffen]
güetlich empfahen* 81. ,\Ver die Gnad empfachen
wott. der müost beichten* 5.83; vgl. 17.384. .Da
sie das . . . Sacrament empfacht* 5, 16 ; vgl. 17. .Bald
empfieng er des ein Rcw* SFrask. .Teutschland em-
pfacht dadurch weder Gespöt noch Schmach* Wf.i'Kfi.
1. 78. — .Ein Gut e.‘ sich damit belehnen lassen, vgl.
Knapp G. B. 195. 399. 412. 442. Wjb. 1899. 1, 50. .Daz
wir haben vorkftfet mit rehtem Kufe. . . alle die Nrtcze
. . . den erbem Herren . . ., also daz sic an stiln gan
ntezzen . . . nnd haben daz selbe Gilt in enphangen
genzlich nnde gar utide in unsern Nütze verkieret*
1301 /FPrrt. 2, 3. — 2. .ein Kind e.‘ wie nhd. .Do
ez sin Mfiter enphie von einem Vater SwSp. Lbr, 68.
.Ich bab ... in SUnden grob empfangen Mit Dencken.
Reden, Thun Sünd über Sünd l»egangen‘ Wbckh. 1,414.
— Da« Wort gehört dem pop. Gebrauch »Ichor nicht mehr an.
In der Angabe .Er ist <*. worden wie eine Sau im Juilenhaus
GEaMich a L.* wird ein andere« Verb clDzaeetzcn «ein. Für
altere« Knpfinp Marien' »ctzen die Atro. Bibeln 1475 ff. .niwn M.‘
Mt. 1,24/üre. 1,9. — Das Snb»t. Empfängnis fzn *1 ist an«
dom Namen dos Feiertags Mariae E,, 8. Do*., bekannt, —
Dr. 434 . 5*>. Halt. 319. Scif.0. 803. Sw*, i, 7*o. Bkitr. 9ß,
488 .
+ Empfaher, Empfänger m : Empfänger. .Das
Gott nit ist ein Entphaher der Person 4 Apg. 10, 34/
Bm. 2, 326; Orig.: .personarum acceptor 4 . .Daher
wirt sein Hertz ein Empfänger* Weckh. 2 , 16. —
Mod. „Empfänger“ nur iin Amtsstil.
t cuipfUlilich Adj.: empfänglich, aufnahmefähig.
,Ie mer dn seines Einwirkens empfälicber bist* SFrank.
Je mehr sie [Rebe] Saft in sich sauft und des Stocks
empfülich ist* eb. — Dp. 4M. Halt. .hi. B. i,7*s. Swx.
1. Ml.
t Kmpfahung f. : Empfang. ,Entphahung ac-
oeptio' Auo. 1512 /Df. 434. ,Ain eraamer Rath, Der
ollicbe Endpfachung veromett hatt‘ Fucm. 1558 / Al.
6,216. .Doctor J. S. die FDndpfachung thatt ... Er
bies sy all gottwilligkhumb sein 4 eb. 8, 219.
Empfel m. : Empfehlung. .Es ist... unnser lets-
ter Wille, ernstlich Empfelch unnd Maynung* Wt.
1492— 96/R. 2, 10. Mod. Meinen E. empfehle mich
(o. 0.). .Einen K. vom Herrn General* HKttrz 4. 128.
Volkslied: Bäuri“, du sollst heim ge* 4 “, Dei“ Mann
kriegt 's letzt 4 Oel. Und kriegt er 's letzte Oel.
So macht mein 4 “ E. Hbch. — B. i, 714.
empfelen älter ,-lh-*, ,-lch-* st. : auftragen,
anvertrauen, zur Bewahrung übergeben. , Entpfelhen
committerc* Altrnst./Df. 435. .Enphilhet er [Kürst]
einem Rihter also sin Gerihte* SwSp.Lor. 92: „über-
trägt”. .Ein Babcst und den er sin Gerihte enpholben
hat ... die mugen rihten* SwSp.Ldr. 313. .Dem er
wol getriwet, dem emphilhet er siniu Kint 4 65. .Herre,
daz enphilhe ich in uf iuwer Triwe und uf in wer
Sele* 286 G. ; Lassb. 347 ,bevilhe*. .Und ankumet er
im niht, so var er Got enpholen* „Gott befohlen”
■ 166 O. ; Lassb. 193 ,Got geben*. .Umbc enpholchen
Gut* AcoSt. 6. ,Gewant daz den Snidem cnpholhen
wirt* 8. ,Verkaufferinne , swaz man den enphillet
ze verhau/Tenne* eb. ,8welh Gast einem Burger Gut
enphilhet, ... so sol er ez im wider gaeben. Waer
aber daz er im laugento, daz er im iht enpholben hete.
da sol er sinen Eit umbe naemen, er enmng in danne
bewisen . . . daz er »m daz Gut enphulhe* 167. .Da*
er iin sin Gut enphalh 4 168. .Ihr wisst wol des
Menschen Leib dem Erdrich zu empfelchen* 1457/
Auo. 143. .Süllen si [Bürgermeister] zwaien . . . iren
vollen Gewalt empfelhen die ersten ürtail ze geben*
AuoChr. 1, 145 ; vgl. 2, 95. .Der Bischoff . . . cmpfalch
den von A., dass sie den Pfaffen tätten. was sie ver-
schalt betten* 2, 67. .Empfalch im, dass ere solt töten*
71 ; vgl. 157. .Das getorft nun die . . . Potschaft nit tuen,
dann inan hott in so weit nit empfolhcn* 233. ,Em-
pfalch er seinem Gemahl die Grafschaft* Zchr. 1, 278.
.Das du dir deine armen Lent . . . lassest empfalhen
sein 4 1, 444. — Mod. nur sich e. Abschied nehmen.
Uebertr. : Der hat sich empföhle“ ist gestorben Ha
G eissl. I nahes. aber der höfliche, jetzt etwas geziert
und altmod* klingende, daher auch gerne spöttisch
verwandte Abachiedsgruss Empfehl • mi**, auch ge-
kürzt H’fehl 4 m. , Fehl • m . ; vgl. Schräder 1 , 48.
.Das hab ich wissen wollen, empfehl mich 1 Schill.
Fiesko 3, 8. — S. a. zu befielen, und vgl. empfind-
lich — befindlich. — Morl, «tatnmt daa Wort in seinem
ganz eingeschränkten Gebrauch an» der Gebildetenspracbe —
Dp. 435. Halt. 313, Scn.O. 304. B. l, 714.
f Empfplnlss f . : 1. Anempfehlung, Befehl. .Von
des nüwen Künigs Empfelhnis wegen 4 Rw. 1400 /Rta.
4,139. .Nach dem nnd die Legaten ... ir Botschaft
nach Empfelhnusse unsere Herren . . . bringent* AuoChr.
2, 367. — 2. das Anvertraute. ,Umbe Enpholhnnssc.
der man niht enlangent 4 AitoSt. 9. — Fall* das ,-o-'
unter 2 richtig Dt, wird eine Bildung an» dem Part, vorliegen.
Dp. 435. 530. ScH.O. 804.
Digiti;
705
Empfohlnuir — empören
706
Kiupfelung f. : eine schöne , höfliche usw. /v.
= Gruse, al>er gewählter und fremder.
f empfinden 6t.: wahrnehmen, fühlen. .Wir. der
Burgormaister und der gros Kaut ze Kw. , balien Ei-
gentlich empfunden* KwRb. 188. .So der Kuppffer*
schmid tuot enphinden. Das im der Kessel well zer*
schrindt-n* Tnetz 10848. ,Daz man nit mug e., daz
es sich tüg bewegen* 11304. Reflexiv: ,Frow, tuond
ir iwer selbs üt enphinden , Ir sind blaich und so
afar* 10338. .Des tuot man im den schamli ehesten
Tod an . . . Das tuot sich dik enphinden* 12718. ,Tuot
sin gar bald enphinden* 10209. Vgl. 10279. 11112.
12935. ,Des enpfand wol der alt Herezog 1 AuuChr.
1.123. »Mein Meinung ist nit gewesen, daz... mit
sölchem starckcn Drineken »öltest uiiner ingedenck
»ein, daz du die noch empfindest* CvWt. 2, 309. .Der
gross hoch Berg Olympus . . . darauf weder Luft noch
Regen empfunden wirf SFrask. .Ficng das Volk an
sein selbs zu cntpfindeti und zu stolzieren* eh. ,Nero
. . empfand aber immerzft ie inehr und mehr sein
selhs* eh. .So bald das Rohr den dritten Theil . . .
geladen ist und sich des Pulvers empfindet* Fuonsj*.
.Dan niemand, Herr, vermag so wol als du Mein Ley-
den und E. . . . ergründen* Weckh. 2, 89. — Mod. nicht
populär. Dafür rerpfinden. ^P finde" empfinden* TirNcss./
ALPEHV. 29, ISO, Lieber oder zn befinden ? Vgl. befindlich. —
Die Zosuitmitenjietzung mit (befinden ist in der Stelle hei
Fmoxtip. sehr deutlich : das Pulver „befindet* sich im Rohr. —
Df. 435. Sca.O. »>i. Frisch 1, *«7. B. 1, 7»5. Swz. l, S4S. El«.
l, 119.
empfindlich, alt ,-e(n)lich* Adj. Adv. : 1. f passiv:
wahrnehmbar, fühlbar. ,Mit as creftiger Minne . . .
daz mir allez sin hailiges Liden as enphindelich wirt
mit Süczzekait* Ebx. 102. ,Daz mich nihtz getrösten
mag von dem enpbindelichen Anblick alles »ins smer-
zeliches Lidens* 132; vgl. 32.50. ,Min . . . Sei, in
der mir cnphindi-iilich und bekant wirt älliu Dink*
98. .Ist dir nit süezzer und enphindenlicher, daz . . .*
104 ; vgl. 132. .Begirde zuo dem hailigen Fronlich-
namen . . . der mir so enphindcnlichcn ist mit BÜezzen
(Jcnaden* 82; vgl. 105. .Po wart tnir enphinden-
lichen geben ze verstan daz grosse Liden* 119; vgl.
130. 131. ,Ein Wunderwerck müsste sichtbarlich und
e. sein* Brenz/ An. Brent. 504. ,Sie . . . öfters mit Ver-
wunderung und e-er Foreht gesehen* 1646/ Aus Schw.
1, 57. — 2. mod. nur activ, wie nhd. : wer alles
rasch, heftig empfindet, reizbar. .Für jeden Reiz von
Grösse... so e.* Schill. Riiub. 1, 1. Auf Gegenstände
Übtr., an 1 grenzend, aber mit der Bed. der Reizbar-
keit: .Dieser Vorwurff ist mir ... e.* Schill. 1. 117.
.Ich würde den e-en Artikel meines Ehbetts Preis»
geben* Fiesko 2, 16. In der mod. Umgangsspr. nur
von Menschen: Das darf man ihm nicht sagen,
er ist so e. Sei doch nicht so e. ! Auch , doch
mehr nur ganz gebildet : e-er Magen , e-e Haut. Die
Volksspr. hat neben rerpf. auch dieses aus der Ge-
bildctenspr. entnommene e. wohl überall. 8. a. be-
findlich. — Empfindlichkeit f. : 1. f Spürbar-
keit; zu e. 1. ,\Vär ich discs Leyds E. zu singen*
Wkckh. 2, 272. — 2. mod. nur zu e. 2, so verbr. wie
dieses. — Df. taa, Swa. l. ms. Scumiut El«, so.
4 Einpflndniss f. : Empfindung. «Die Theologei
sei mer ein Erfarung und Kmplindiiu» dann ein Kunst*
SFrask. , Gesicht, Geruch, Schmack und Empfindnus
des Greifens* Brenz Maj. Chr. 46. .Welche Gattung
Fischer, Schwab Worterb. II.
von E-cii ich werde wählen müssen . . . Zorn . . . Sorge
. . . Gram* Schill. Raub. 2, 1. — Df. 435.
t empfor Adv. Adj.: eig. „in bevor“. Als Präd.
in Verb, mit Verben. 1. mit Intransitiven als Präd.-
Xom. : „übrig*. .Was ilberlybt und empfor bestaf
Ulm 1467/Baeikg Vecs. 100. .Was empfer staut* übrig
bleibt Ulm 1477/eb. 118. .Deren sind noch wenig
empfor, die nit nbgelßst seind* Bl. 1558/R. 349. —
2. mit Transitiven als Präd-Ac. : (im) voraus, a«
empfor -geben st.: a) im voraus geben. .Nicht
mer empfor geben uss der Bnehss* Atro. 14 53/ Visen er
8tud. 488. .An dem allem geben wir die RaUtgehcn
70 gl. reinisch fry voraus» euiphfor* Aue. 1476 /Zfs.
21. 131. .An Sumptag hat der UAt 20 f. empfor
geben* Ado. 1535/ Atu. 143 ,Die h:U ein Rät empfor
gehen*. .Gab ein Rat 20 f. ennpforen* eb. — fl) als
(ersten) Preis anssetzen. ,H. F. gab gemeinen Schützen
entpfor ain verdeckt Pferdt um 15 fl.* AuoChr. 4, 39.
.Der nächsten Tag . . . gaben . . . den Schützen enpfor
20 fl.* 4. 125; vgl. 121. — y) unentgeltlich geben
Bi. XVI- Freib.D.A. 19, 133. — t) nachgeben. ,Po gab
er ierer Ungestümy enpfor Steinh. Aes, 340 ; Or. ,iin-
portunitate victus*. ,\V ölten dem Fürsten nit empfor
gelten* AuoChr. 2, 188. .So wir lang und gnueg em-
pfor geben und uns gantz drucken lassen* 233. Ta-
ljen in wenig enpfor* 11. ,I)aromb das ietlicher Tayl
dem andern nichts c. wolt g.‘ Kpt. XVI/Bkr. 380.
Eig. : dem einen einen Vorteil lassen, wie „vorgeben*
beim Billard. — b. empfor- haben: voraus haben.
,Wir hettent noch da» entpfor, dass wir . . .* BiHeggb.
XVI/Bkr. 286. .Wenn er anssrait. do hett er die Zu-
rung empfor* AuoChr. 3, 257. — c. f empfor-legcn
schw.: kaufmännisch, etwa wie nhd. „vortragen“.
I .Gab mir 60 fl. zu Lon ain Jar und legt mir 200 fl.
empfor in der Gesellschaft, und ich leget auch 500 fl.
also bar in die Gesellschaft* AuoChr. 2, 133. — Vgl.
1 ftrror n. Coid]h»8s. B. 1. M7.
f empor Adv. (Adj.); 1. cig. : in der (die) Höhe,
j nhd. „empor“. .Mügent . . . ein Tür durch die selben
Mur bi der Aerde und nit enber zft einem Stfil . , ,
I brechen* Ulm 1360/Ub. 2. 520. .Anbor vor dem Yenster
der Gericht und der Borkirchen 4 Be. 1419/Gü. 7, 406.
— 2. übtr. : a. gerüstet. .Das Grave W. v. H. em-
bor gewesen, die zu strafen* 1525 /Zfs. 9, 56. ,I)as
... ob den 2000 Mannen . . . einbor gewesen sind*
AuoChr. 5, 352. — b. atifrührig, in Empörung. .Das
sey die Ursach. das die Hufen ira Allo, aufrurig und
empor* Auo. 1525 /Zf». 7, 345. — Verbunden mit Ver-
ben: ompor-gehon st.: ,Wic’s in der Welt jezt
get e.‘ Weberhausinschrift Aoo. 143. halten st.:
wie nhd. .Als eiii weicher Pelz, . . . das derselb stets
mit den Ermelen einher gehalten werde, sunst falt er
all wegen emider* Auo. 151 ü/Gr. 3, 437. — -heben
(st.): emporhalten. ,So höbet ewer Haupt entpor*
Weckh. 2,82. — -kommen st.: wie nhd .Da kom-
men drin entbor Meerhund und Schwein geschwind*
Weckh. 2, 170. — -laufen st. : in die Höhe springen,
„saltando currere“. ,Es seind auch etlich darzü be-
stelt , die die ganzen Nacht wie die Unsinnigen ent-
borlaufen* SFrask. — -steigen st.: .Do das die
Bilgri hortend, dö stigents all abor FAnPilg. 10. —
f empören schw.: erheben. .Sich embtn^ren exul-
tare* Altesst. /Dk. 429. .Daz sie iren Mut billich
hoch uf enbört* Schm. 87. Mehr wie nhd. : , Daher
kompt , das sich kein Aufritr e, kann* SFrask. —
45
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707
Empörend — Ende
708
j* Empörend (n.): Empörung. , Hielt dissc Hed mit
inen, wie dann ain Enbörend uffgestanden were von
den Buren gegen lern Hern 4 JUvWeiss. 'Bkk. 498. —
f Emp drang f. : 1. Rüstung. ,Unnd als er unnd
annder ... die Embömng gesehen unnd gehört haben*
AugChb. 5, 352. — 2. wie nbd. .Sie weren nicht. hie,
dass sie zue ainicbem Krieg , Widerwillen noch Em-
pörung Crsach geben 1 387. .Leben einsam und einig,
on alle Entpörung oder Zank 1 SFraxk. .Durch Ent-
pörung Schwachheit, durch Schwachheit der Tod schlei-
chet* WkCRB. 1, 434. — Mhd. enbor , «. Bor. Df. «9. B. 1,
W8. Sw*. 4. lÄOOf.
emp ton (pfropfen) s. impfen.
R ems Adj.: gut. rotw. Zfi»k. 1857. 461 ; ob l>ei
uns?
emsig Adj., Adv. alt ,-lich‘: l>eharrlich, eifrig.
.Daz ich nihtz gebetten mobt wan emsigiu Red . . . ,
der ich niht geschriben kan wan, daz der Nam Jhesns
Cristus emsecUcb dar inne was 1 Ens. 27. .StAtt,
imssig und getrüwe Dienst 4 1383 /MHoh. 084. .Die
myne e-e andächtige Oebett haben erhöret 4 Stkinh,
Aes. 328. ,N. . . . gedacht emsiglichen, wie er synen
Maister möcht widergelten 1 eb. 334. .Emseiglich
n einen roceptare* Ar«. 1512 /Df. 430. , Emssi glichen
»edule* eb. .Dann ich auf diese Stunde 5 Löcher in
dem Schenkel hab und dieselbe mit e-em Wehelager
trage 1 CvWt. 1547/Hkyd Uhr. 3, 478. .Dempfftens mit
emssigem Scharmützeln 4 Widm./Gq. 6, 310. ,Auf dass
. . . sich emhstg alle Leut zu seinem Dienst erweisen 1
Wbckb. 2, 145. .Der Höchst . . . Hat embsiglich herab
, . . sein Angesicht geneiget 4 eb. — f emsigen schw.:
beharrlich sagen, wiederholen. ,Den Namen Jhesns
Cr. den emsegot ich dick anander 4 Ebn. 28. ,In der
Red emsegot ich dick, daz Hot Jhcsus Cr. min ainigs
Liep wer* 29. ,Diu Wort muost ich lang emssi gen 1
113. — f Emsig-keit f. : Stätigkeit, Eifer, Aus-
dauer. .Tragen si Ketten am Hals oder Arm, bedeut
den Gewalt und Empsigkeit. die si haben in Ver-
zuckungen' SFraxk. .Sein Volck mit Lieb und mit
Lob seiuc Bmst Thnt seine Embsigkeit erfüllen, Dan
keines Tags, nein keiner Stund Verlust Hat ie be-
thöret seinen Willen* Weckh. 1, 197. — B. i.sof. Sw*.
I, 242. RU, I, 41. SciUUDT Eis. 7».
en- s. a. in - (ön-. it n-).
f en- 1 Adv. : alte proklitische Negation. 1 .
meist vor dem Verbum, a. ohne weitere Negation,
a) einfach = „nicht“. .Swenne wir zwö denne ensien
. daz der drier . . . einer enwsere 4 nicht mehr am
Leben Ulm 1307/Ub. 1, 292. .Swenne wir bediu en-
sien 1 eb. 1318/1, 321. In Tnetz öfters vor .ruochcn*
= sich nirht. um etwas kümmern: ,Enruoch, ob man
uff dich frig ain Mord* 1916, vgl. 2105.6148.6954.
7054. 71H). 10286. 11894. 13419. 18556; selbst beim
Inf. .Des muos si als samend enrnochen 4 6494, vgl.
10974. „Man soll die Schuld, welche Mem. bei andern
Städten hat, einziehen und ihnen (an ihrer Schuld) en
wellen“ 1452 /Schm. 542, erkl. „abziclien“ ; = „nicht
wollen 11 oder zu entwellen? Aber die Auo.Bm. 1475ff.
ersetzen ,en-‘ durch ,nit‘. so Bin. 1,90.409. 2,33. —
t) in conjnnctiv. Nebensatz = „es sei denn, dass*.
.Der [Räte] sol auch niht minner sin, ir ensi danne
mer nah guetem Rate 4 AuoSt. 11. — b. mit andeerer
Negation, wie franz. ne. a) mit nicht (odgl.). ,Swen[nJ
Swester M. nit enist' IJi.MSöfl, 1810 /T lm Ub. 1, 306.
.Wer auch das, das der vorgenanten Burgen ainer
nit enw r ere‘ Ulm 1299/eb. 1. 259. ,Wan sie [Wiese]
in tinsercui Banne nit enlit 1 eb. 1297/1, 246. .Der
des Amptos niht enhat 4 AhkSt. 8. ,Der man niht en-
laugent 4 9. ,0b w r ir aber des nit einhan mögen* Es.
1399/Gu. 7. 383 (die Urk. schreibt öfters ,ein-‘ für
,en- 4 ). .Welcher der Pfenning nicht enhat 1 Aro. 1368/
AuoCm. 1, 145. ,Dez Got Ult enwelle 1 eb. 1897f./
1, 162 f. Was dau ein Guldin galt, des enweys ich
nit 4 224. .Das enwcsfcen sic nit‘ 2, 47. .Des nit en
ist* „dem nicht so ist* 3, 331. ,Des nit en was» 1
381. .Als er schnyden soll und die Scher nit enfand 4
Stkinh. Acs. 334. |») im letzten Glied einer neg.
Disjuuct.ion nach „noch*, wie franz. ni ne. ,Daz...
2 Gebröder . . . Ratgeben mit anander niht sin »ölen
noch enmögen 1 AuoSt. 11. .Das das nit bescheben
sull noch enmug* Atro. 1340 / AügChr. 1, 129. .Nymer-
ine haben noch gewinnen süllent, mügent noch en-
wellent* Zimm. 1442/Al. 15, 87. — 2. vor Pronom.
.enhein* s. kein ; ,en weder* s. weder. — Ucbtr XV.
herab kein Fall bezengt ; die alle (enkllt.) Form ne ilndog. ne)
finde ich bei nn* überhaupt nicht. In manchen Fallen tat en-
in festerer Cona Position mit ent- zusamtncngefAlien, ». d. S.
noch en bunnen. — Dr. 430. Sca.O. 304. B. l.Di. Paul® 8 Stoff,
aasff.
en- II : in Zusammensetzungen als tonlose Vor-
silbe aus in-. In älterer 8prache mehrfach. S. im
Folg, enbeiseen, enmitfen. .Enbevor* s. empfor . .En-
bor* s. empor, ,enbefehlen‘ s. empfehlen. , En ein 1 s.
ein I, Sp. 581, ,en(n)eben‘ s. neben. 8. a. morgen s.
sa rinnt , weg. Ferner s. ent an. Im Uebrigen s. in-,
auch ein-. — Df. iso. B. i,oi. Sw*, l.wo
f en- heissen scliw.: einen „Imbiss* zu sich neh-
men. .Du solt hüte mit mir enbissen 4 , Leg. “/Schm.
70. Aber die Aüo.Bib. 14758. setzen für ,Do sy hot-
ten enbissen 1 Joh. 21, 15 /Bib. 1, 422 ,Do sy betten
zemorgen geseen 4 . — Sobst. zu Imbun , a. d. : „in etwas
hinein belKHon“. Vgl. anbei*»*n l. SCH.O. 809. SOft. B. 1,29».
Sw*. 4. 1890. Schmidt El». 7».
enbevor s. empfor .
enbor s. empor .
f en-buiinen emb-) Praet.-Praes., Praes, enban:
beneiden. .Nun aber empan ich nit dem obersten Gott
Jovi die Geisa zur Scugammen, weil mich zwo höflich
Göttin mit iren Brüsten haben geseuget 1 SFraxk.
.Nit das uns Gott deren [Schrift] Verstand entban* eb.
— Mhd. enbunnrn ^en I -j- he -j- nnn*n
End« I find (f- 8.) n. : 1. räumlich, n. äusserster
Punkt., wie nhd. .Von allen E-cn der (Thristenhait
die gelehrtesten und weisesten 4 AuoChr. 2. 62. ,Wir
. . . künden der Insel Cuba niendert kein E. farm*
SFraxk. — Mod. vom üussersten Teil irgend eines Ge-
genstandes, eines Balkens, Grundstücks odgl. * Syn. Ort.
Ili bestimmten Bedd. a) von dem i meist stärker ge-
wobenen und anders gefärbtem Endstück oder End-
streifen eines Zeugs, das zu Hosenträgern (s. End-
Hosenträger) oder Hausschuhen (s. Endschuh) ver-
wendet wird Ew. EuDett. Buck ; dazu PI. Ender
Reis. 2, 526. Deutlicheres Syn. Seihend. I u möcht *
wo** ebben ! — Was denn ? — O, e i n tm Hosenträger
con mei—x Weib's E. sagt scherzend der Bauer, dein
»ein Weib feil ist Buck. — ß) von der Acker- und
Wiesen furo ho. Wer ferst mäht oder schneidet am
E., Der ka m " Jahrs weiter verhalte " e tm Kind
und e im Rind weil er dann auch das in der Furche
wachsende Gras oder Korn mitnimint GoKHatt. —
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709
Ende
710
Hieher wohl auch noch : ,Daa ich mit . . . den Burgern
. . liepiich und frundtlich . . . uff ain gnnnzcs E. ver-
eint und verricht hin* vollständig (?) 1886 /Auu.Ub. 2,
226. — b. wie lat. finis, deutsch Ort = Punkt,
(■egend. .Der Win was ... wol geraten ... und an
ettiiehen E-n wolt inan in nit umbsunsU AiuChk. 1,
19. ,An dem E., das da batest P.‘ 285. ,Der Stat
Maur was au etlichen E-n gar nider ... So was auch
an etlichen E-n kain Maur 2, 5. f Es was . . . eilend
Maur und (trüben hie an etlichen E-n‘ 88. .Darvon
seid der Chris tenhait gross Mil und Arbait . . . an vil
E-n und Stetten beschecben ist 4 64. .Zu P. und an
vil andern E-n und Stetten 4 87. .Pranl&chatzten . . .
an vil E-n‘ 295. .Sich 2 oder 3 Janr an anndren
E-n zü entbaltten 4 aufzuhalten 394. .Zum 12. wirdet
der Endt geopfert, Kertzen auffgesteckt, Amplen ge-
prindt und geraicht* „dort“ 4, 349. ,Das im auch
gütlicher . . . Geluitzbrief geautwurt werd an das E.,
da er das bcstimen soll 4 Rw. 1479 / Al. 28, 229. ,So
sol ain stainen Kriitz ... an das E., do inein Sun . . .
enntlybt worden ist. . . . gesetzt werden 4 Kfb. 1482/
Zfs. 6,224. .Dur oder die taugen die andern an ain
gelegen E. zft ime zü komen erraanen 4 1616 / Fürst.
M. 1, 40. .An kaynen E-n oder Gerten* Wsh. XVI/Bkb.
152. ,An etlichen E-n und Orten* 181. .An etlichen
E-n* *225. ,Aus 8 allen Orten und E-n* 757. ,Trib
und Trab, so sy haben im W. noch anderen E-n 4
Aul. 1621. , Dieweil der E-n Grund und Boden ir
bayder Partyen gcinain ist 4 eb. 1536. ,12 Meil dar-
von ligt S. Thomas ... an eim öden E. 4 SPhakk. ,Wo
aber aincr . . . der Enndt begriffenn würdt 4 MoNeubr.
1534 /Vjh. 12.66. .ist nit von Noten, der E-n weiter
Erfarung zu haben* 1664 /CvWt. 2, 482. ,Auf den
Faal dann unsere Gesandten von den künigischen
Räten der E. würden angesprochen* eb. 3, 151. .Eine
. . . Theurung im M. und deren Enden* Zthk. 4, 212.
— 2. ziritlicli : Ende, Ausgang, Erfolg. ,Da suln die
Botten hin kommen und suln der Urteil ze Ende kö-
rnen* SwSp.Ldb. 114. ,Die uberigen seines Fueas-
volckhs . . . haben . . . End geben* ein Ende gemacht .den
Dienst aufgekündigt Widm./Gq. 6, 257. ,Die Zunfft-
maister sond keiner endlichen Sach ohn den Rat ent-
gehen 4 PruLLD. 1383 /Schm. 165. .Der liezz die Purger
. . von im ritten aun E. 1 ohne Erfolg, unverrichteter
Dinge Ai oChr. 1, 25. ,Die Sach mocht nit E. nemen*
124. .Bis man der Sache uf ein E. kumt und nach
dem besten usbringt und volfAret* 136. ,Das uns
Got behüt vor eim glichen E.* Tod 222. .Und ich
praebt es zu aincin E.‘ 2, 132. .Kain Sache zu E-n
kommen lassen 4 299. ,Das hand sie auch alles wider-
rieft an irem lutsten E. . . . und sind also tod* 309.
.Sie ritten an Ents wider haiin* 26. , Zogen . . . haiin
on Ends* 8. .Wir schieden obnen Ends* GvBerl. 57.
,Sy haben die Bulduussen nit erschlugen, sunder an
ayn E. behalten* Wsh. XVI/Bkr. 196 . falls nicht zu
1 b. ,Tm Yaol «las man zu Lintz one Ends abschai-
dun wurde* CvWt. 1562/ Wjb. 1868, 403. ,D’ Stund
bringt 's End 4 Wahlspruch des Grafen Georg v. Wt ./
Hztd 3, 601. , Welches dann letzlich auf ein lam E.
kam 4 Ha. 1617/Chf. 8. 245. , Geblüts, Namens, Cron
Und auch Ends halb* Weckh. 1, 216f. .So ist numehr
der Feinden Heer . . . Mit seinem Namen in den Staub
Und zu dem E. gekommen* 1, 321. — Mod. in der
Bed. Ende. Ausgang allgem.. bet. in den Verbindungen
e in E. habe ", neme", mache " ; z" E. sei " , bringe " ,
führe". £ s hat alles e** E. Lust und Leid . Ruhe
und Arbeit , Spass und Ernst udgl. , verbr. Jedes
( All WsIIuinm.) Ding hat e 4m (sei") E . , und d 4 *
Knackwurst 2 GsBöhm. Wo der ist, hat Glück
und Heil e ( " E. WsWinterstdf. Es nimmt altes
e im E. verhr. ; mit Zusatz : — nu r Jm s Miste" * it
McnDick./RKU». 2, 849 ; — nu r (als) das wüst 4 Ko-
che " und d *s üb l* Bette " "et NiNeuff. M(f. BalHcs.;
— nu r x* Stelle" dm s Nudlc"bache* net ; wenn sic
hei m Mehl haut, na** überhupfe* t sie *8 ÜLMLang.
Scherzhaft: * : 8 nimmt alles e im E., hat der Jude" -
hu* 4 g 4 sagt und hat eine [Ente] g r nomine* BuSeiss
Dasselbe Wortspiel: Alles nimmt e im E. B A T « r *
nehm 4 i c * e 4 " 4 Ga"s u EwWöst. ; Ma" hat c ,mr Supp *
und e im End* Suppe und nichts nachher HoHcrm.
Grosse Fester nehme" bald e im E. LpDIet. Mar-
ge* rege" und alte Weibertäuz* nehme * bald e im E.
EwWesth. Es nimmt e** E. (geht aus) wie d9 s
Hornberger Schiesse" Ulm Lang,, s. ausgehen. Viel 4
Händ 4 Mache* (bald, g 4 schwind ) E. viele Ar-
beiter bringen rasch etwas fertig ; allgem. , vgl. So
spr. 120; D.A. 6 , 88 ; — &" bald*s (baldig* s, g*~
schicind*s) E. Ulm. Oschw. ; mit Zusatz : — aber i"
der Schüssel ist es der Sappe rlent FüssVReis. 2,
593; — aber be*m Tisch, dass Gott erkennt Tir
R eutte/eb. Wer mit Narre* hauset und Spä” 4
brennt, ist bald z“ E HoBierl. Rührige Hände
Bringen ein Geschäft bald zu Ende * Bn. „ Wer
riet Geschäft beginnt, führt kein * zu End u Sa.
Ma" muss au 4 * e iM E. dra" hi" mache" GosGrEisl.,
mit der loc. Bed. spielend. „Das Ende kriint das
Werk” KiOchs. E. gut — alles gut wohl allgem.,
aber in Bchriftapr. Form. Was du tust , tue reckt und
denk 4 ans E. i|uiilquid agil, prudenter agas et re-
spiee finem (o. 0.). Wenn 4 s geht an e 4 " E., Na 4 *
rege*t die Faule" die Händ * SuBinsd. Potz Wetter
und kei" E. Fluch Dm. 7, 470. Auf e im E. ('naus,
’nei») bis aufs äusserste, beispiellos, z. B. geizig auf
e im E. ’nei " Buck. Am E. schliesslich, wie nhd.
Wer z* tiel will, kriegt am E. nichts GoEllohenst.
Bes. auch in der abgeschwächten Bed. von vielleicht,
gar noch u. ä. . z. B. I rk hab* am E. e‘tr n Fehler
g 4 macht; /'* hab 4 am E. gar net de" rechte" Hut
rerwiseht u. ä., verbr. Vgl. ,Der silberne Mond ist
am End nur der Kuppler gewesen 4 Schill. K. u. L. 1,
1. Das ist (allemal) 4 "s E. com Lied 4 wie nhd.,
verbr. — Insbesondere vom Ende des Menschenlebens,
dem Tod. Eiu Sterbender hat e 4 * leicht 4 #, ruhig 4 #,
sch 6 " 4 s E. u. a. , verbr. Ma" wartet ihm "uf Ja s
E. verbr. Wenn jemand im Sterben liegt, so werden
(bcs. bei hartem Todeskampfe) die Nachbarn zum E.
g* rufen (g 4 schriee") , die dann für ihn beten , ihm
das Weihwasser geben, seinen Charakter loben udgl.
Rl>. S\Eb. llaid . vgl. Vth. 1. 280. Reis. 2, 290; ihre
Tätigkeit heisst zum E. komme * SAÜaid. Ohne
Sünd 4 Macht e 4 " gut*s E. LpRotli. Verreck* am
Schatte", na 4 * hast Hm e 4n kühl 4 # E. rohe Verwün-
schung. verbr. Alles versöffe * vor mei"*m E. Gibt
e 4 " richtig 4 s Testament u. ä. , vgl. T. — Die x. B.
bei \Vm. ond Schill, vorkommend* Bed. „Zweck" ist nickt
)H>pulnr — Fl. NN. Endberg, Endelback, -bang. - berg . Enden-
aich, ’bäcktein, Enderbach, Endionen, Emd(sjtcie*en ; kaum
alle hieher. — Df. 4.W. Halt. 8i3f. B. i r loo. Schöpf 104. Lex.
*4. Swx. i, ai4ff. Ki*. l, 51. Vth. Wb. s».
Ende II : Koseform für Andreas (s. d.) llEcitJung.
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711
endehnft — Endres
712
f endieihaft Adj . : „endgiltig 6 , entscheidend. ,Wil
er im du sicher machen, er sol im 8[eh]rift dar aber
geben mit endehaftn I'njsigeln* SwSp.Ldr. 22: bewei-
send, gütig. .E. Tag* der entscheidende Tag, Ter-
min. ,Und gab in der Vogt baident.halb ain endhaften
Tack’ Ar«. 1304/Un. 1, 159. .Ist daz zwene Man mit
einander kriegent . . . unde wirt im darumbe ein ende-
haft Tak gaeben* AroSt. 189. — Df. aso. Halt. sh.
B. 1 . 101.
Knde-krist m : = Antikrist, 8. d. — Die volka-
ctyui. za Ende 2 bezogene l inlauteforui soll iu Rw. noch Vor-
kommen.
endclich s. endlich.
enden schw. : wie nhd. 1. t trän».: zu Ende
bringet). Wohl nur nhd. schriftspr., z. B. bei Schill.
— 2. t refl., .sich e.‘: aufhören, ausgehen, von Ort, Zeit
und Erfolg. .Klein Aphrica endet sich ... an Nu-
midia’ SFrank. ,Und endet sich die Schlacht, wie
ghörtt' Fiz. 156. t Hnb wariieh Sorg, die Sachen mit
dem Churfursten mochten sich etwan liederlich e.‘
CvWt. 2, 52t. — 3. intr., mit „haben“ : ein Ende
nehmen . anfhören. .Das er [Cirkelj endlos« in sich
selb» endet' Weckü. 1, 127. Mehrfach bei Schill. —
Mod. Wetterregel : „Wenn Marg(a)rete (13. Juli)
Hegen sendet { spendet BAt.Margreth. Sa Herbert. Eil
Diich.), Er 4 Wochen nimmer endet Müllay. Sa
F ulg.* „ Enden muss einmal alles KüSimpr.“ D is
ist aber dentl. schriftspr. — Df. 4ao. Sch.o. so?. Sw*.
1, 81«.
ender (eher) 8. e B.
önder s. immer.
En der (lein) 8. Andreas (u. s. cne).
En d-lios einiger m.: aus Enden, Tuchresten an-
gefertigte Hosenträger Buck. Vgl. Ende ln, Etui-
schuh.
f endig Adj.: , Farnes et inora bilum in nasum
conciunt: der Hunger macht ainen entiy * gibt ei-
nem den Rest? Ner. XVIf./AL. 12, 37. — Sw*, l, 81 *.
endige 11 schw. : = enden ; trans. : Wer viel an-
fängt, endiget wenig BalEH., und intr. : beides nicht
populär.
Endivie s. Andivi.
endlich, alt auch endelich Adj. Adv.: 1. alt als
Adj. und Adv a. endgültig, Adj. Adv. .Rainer endlichen
Sach ohn den Rath entgehen [Ende geben]* Pfclld.
1383 /Schm. 165. ,Abcr ist noch . . . nichts endlich*
geredt noch getan* AüoChr. 2. 280. .Auff 23. Tag
Novembris haben meine Herren . . . entlieh abgerechenr
5, 44. .Doctor M. . . . hat . . . entlieh beschlossen 4 148.
.Hatt das Camergericht . . . ob 350 (Händel) endtlich
gcurtailt* 169. .Dass ir Maj. entlicher Wil und Mai-
nung were. dass . . . 4 379. ,Dass sie . . . kai. Maj. ent-
liehe Antwurt geben’ 395. ,Ieduch ward nichts ent-
lichs beschlossen 4 .SFrank, .In ewig Zeit nicht mehr
gerochen, sondern ein endlicher Friede gohaltcQ werde*
Nbl. 1525/Zra. 17. 109. .Bei . . Christo . . . zu ver-
harren und dabei endlich zu bleiben’ CvWt. 2. 487.
,Darzu man einander endlich verhelfen sein solt* 3.
22. .Ein gmein Kirchenordnung . . . endlich und glcich-
mess'ig stellen . . . publiciereii . . . und halten lassen 4
62. .Dieweil wir . . . entlieh entschlossen sein* Wt.
1554/Sattl. H. 4 B. 70. .Zum 3. Mal. endtlich und
peremptorie fftrgebotton* Wt. 1567/R. 4, 220. .Wann
... an unsern Lundgericht endlich gcurthailt 4 Pfclld
H eil. c. 1 580 f Fürst. M. 2, 353. .Einen endtlichen Reiser
zu erwöllen 1 XVI /Cur. 162, 245. Weniger prägnant :
.Die [Defension] entlieh dem laidigen Teufel Selbsten
nicht zu versagen* am Ende, schliesslich, sogar Wt.
1630/Güstkr Rest. 201. ,Pan ich endtlich nit glau-
ben kan. das er gar nicht« gessen hab 4 »SFischer 351 .
Schon mit deutlichem l Jeborgang zu b: .Wil er komen
ins Himelrich, »So muos er Gut dienen endelich 1 bis
zum Ende? oder emsig, aus allen Kräften? Tnbtz
11034. ,Do . . . Jesus under dem C'rlltz nit me mocht
so e. gan‘ Gaistl.J./Öchm. 165. — b. rüstig, fleissig.
schnell, tapfer, tüchtig. .Triben den Krieg endlich
ab W, und bekümerten des Herren Lüt fast 1 AcoChr.
1 , 102. ,Sie warn endlich und werten sich ordenliclr
2, 6. .Dass sie keck und endlich weren* 41. ,Vil
gueter und entlicher Man 4 42. .Bei 500 gueter Rai-
siger und endlicher Burger* eb. ,Der was ain endlich
und herlich Man 4 94. ,Ain endlich keck Man* 192.
,Ain endlich unverzagt Man* 253. .Ir Hauptmaiin
was der Strobel, ain endlich Man und was werlich*
277. ,Vil gueter endlicher raisiger Edlleofc* 287.
.Dass er so endlich und so keck gewesen was in dem
Krieg* 309. .Die waren gar endlich und tetten den
Pairen gar gross Scheden* 3, 35. ,Die teutechen
Knecht waren endlich 4 5, 10. ,Wan der raisig Zeug
. . . endlich weren gewesen, sic betten . . . obgesigt' 10.
.Ordnet er inen ainen Obmaister . . . daz sie ennlich
sollen arbaiten* Steinh. Aes. 334. ,Da noch heut ein
endlicher Bergknapp ... 6 Lot Gold eins Tags graben
rnöcht* SFrank. .Die Mummaluken seind kriegafürtig.
I>eherzt und zu aller Wer und Waffen endlich Lent*
ders. ,So vil Lobs der Endlichen, die redlich ... ar-
beiten, nit faulenzen 4 ders. .Der ist endelich urhiius-
lich, der gern von im selb« hat* ders. .Bis man des
Feinds ansichtig und ein ernst endlichs Treffen mit
ihm verbracht’ Fronsj». .Das unsere Amptleut . . .
endtlich darob halten sollen* ernstlich Wt. 1567/R. 4,
262. Arrhaisierend : ,Und mit den letzten »Sonnen-
blicken Trabt euch inein Ritter endelich. Wohin ihn
Pflicht und Neugier führten* Wiel. — 2. rood. a.
wie nhd., postremo. landein. K. ist er »"komme".
Gand ditch e. (e im mal) ! Verstärkt c. und e. E.
und e. Ktiegt's Eüsslc 4 " und Händle 4m .bekommt
die »Sache ein Gesicht* Frk. — b. Adj. Adv. = 1 b.
E-e Mütter ziehen faule Töchter Ok. GwWeil. Der
Faule trägt sich [an einer schweren Last] zu Tod,
der E-e geht 2 mal Oe. Endclich weidlich, redlich,
ehrlich Ki./ Fulda 80. Net e. nicht gottillig, von Men-
schen Oab. Cr. 723. Aehnlich wie lat. belle: „Das
kann ich e. wenigstens Schwah.“ ; „Es passiert e.
p. so“ (o. O i. Ob hicher: „ ahndlich billig Ha.*/
Schm. 22? S. a. ene. — Df. mi. Halt. 8i5f. Sch.O. 807.
B. 1, 1D1 Le.v. F4. Sw*. i, 817. El«, l, 61. Schmidt Kl«. 78.
f Endlichkeit f. : zu endlich 1 b, Bravheit. ,Die
Schwaben haben es . . . nmb das römisch Reich fer-
tigklich verdient mit irer Endlieheyt und grosser
Frumkeyt* .Form. n. Rhet.** /Schm. 165. — Df. « i. B.
1 , 101 .
f end-los Adj.: wie nhd. , Gleich wie ein Circnl
rund Und volkommen wirt nmbgewendet, Das er e.
in sich »ellw endet’ Weckh. 1 , 127. ,Ja, seine Gnad
(ihm gleich) endloss. Uns zu erhalten, vöst bestehet*
330. SW*. 8, 1428.
f Knd-nemen n. : Tod. ,Tät. ain tentsch Predig
von seinem Endnehmen 1 AuoChr. 3. 225.
Endres, Endris 8. Andreas.
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713
endrUcken — euer
714
cndrücken (Wiederkäuen) h. Eindrücken 3.
f Endschaft f. : = Ende. 1. örtlich. .Balilt her-
nach haben wir die E. der Inssei Candia . . . ersehen 1
Krafft 34. — 2. zeitlich. ,Wie alle Handlung ir E.
genommen 1 Wsh. XVI/Bkr. 66. .Gueter Hofnung. in
wenig Tagen E. zue machen* Walob. XVI/eb. 570.
,Die Zeit erfordert ain E. 4 589. ,A1 b nun das . . .
Banket sein E. gehabt 4 Fronsp. Noch bei Wiel. u.
8C HILL. — Pr. 4SI. Swz. 1,81*.
Eiid-scliuh -na m. : weicher, weiter Schah (Pan-
toffel) aus Tuchenden (=r Ende 1) Rt./Wagn. 53. Bal
E b. Bii'K ; Syn. Winter finke*, Winter socke*, Tapper,
Winter tapp er, Haxe*8chuh ; oft von Gichtleidenden
getragen, daher die RA. : der ist im E.~orde n hat
die Gicht Bcck.
f Knd-tair in. : Termin Aul. Vgl. endehaft. S. a.
Rechttag. — Halt. bis.
f Endung f. : Ende 2, Beendigung. ,Üer Wetag
engieng mir nie gar duz Jur. Mir wart aber diu E.
geben dar in ne, daz mir diu Rede kom 4 Ebn. 157.
,Und beschlossen auch daselbst die E. und Abzug diss
Kriegs 4 Bkh. 775. .Dass khain .Statt gesandter ver-
röckhen solle bis zft E. des Reichstags 4 AdcChr. 5, 392.
.Alle Furt reg . . . auf E. eines ieden Artikuls den Ool-
loqnenten . . . furlesen 4 CvWt. 3, 64. .Vor E. derselben
[der h. AemterJ . . . nit zue absentieren 4 RnNeufr. 1604'
Fürst. M. 2, 780.
Knd-urtell f. n. : endgültiges, abschliessendes Ur-
teil. .Appellation, so von der E. geschieht 1 Wt. 1557/
R. 4, 517. ,Von Bei- und Endurthcln . . . Beiurtheil,
die nit C’raft ainer Endarthel uf inen tragen 4 PfüLLD
Heil. c. 1580 /Fürst. M. 2, 350f. .Dass er (Paris)...
»oll ... also dises Strits das recht End-urtheil föllen 4
Weckh. 2. 349 ; vgl. 728. , Erwarteten das E.‘ Schill. 3,
565. Ebenso in mod. Geschäftsapr., pop. kaum. — B. 1 , 001 .
ene (o. ä.) in den Anzählversen e. dene do usw.
s. dene. Dafür ähnliche Formen: Enige benige Ew.
Enke henke BALMessst. Enige wenige TmReutte/
Rf.is. 2,681. Enderlc denderlv (Ti;.; End, le ätle St
S tein. Ensch’ n densch'n ditsch*n datsch'n Mt.nStern
enen „eno* 1 Baak, pne TELangenarg. jf9U9 Rn
Emerf. R.wRingg. Adv.: dort drüben; dort hinüber.
Dort e. RnEmerf. RxvRingg. — enen-dur« b e fn»-
dür$ von dort drüben her Baar. Er kommt t\
kommt vom jenseitigen Tal her über die Höhe herüber
ins diesseitige. — cnze „ean*s u dort, von dort Su
Yöhr. ; s. zu denen. — B. i.ft. Swz. i.»«s. El» 1 , 4 #.
E&enkel s. Enkel 11.
ene"t vnjt Si Hinsd.. pron. Adv. Priipos. : jenseits,
mit Genet. später Dat. Vgl. enen. .Jennant Necke« 4
TO. 1807/Pr. Urk. 210. ,Jencnt der Nagelt 4 Tti. 1328/
eb. 135, .Was enent der Argen alder disent ist* Tr.
1309/Vaxotti 542. ,Die Wisau . . . ennunt des Baches'
Ueb. 1820/ Fürst. 5, 353. .Ennuml Velde» 4 Ulm 1342/
Schm. 165. ,ln dem Esche ... ennnnt des Wassere*
Rn. 1343/Liciira-OL. 15. ,Daz Holtz . . . nutz uf die
höhsten Egge gun der Burg . . . und £nn»nt hin untz
an daz N. Veit 4 1 346/FOMT. 5, 392. , Gelegen ennot
des Wigars* 1353/eb. 5, 449. .Beide Pfleger unser
Frauen .enund Yeldz 4 * Ulm 1358/ Ub. 2, 497 ,Jenant
Lindachen 4 Kt. 1366 /Gq. 4. 529. ,lTff unser Frowen
Fron Altäre ennnd Velde»* Ulm 1360/ Ud. 2, 531. .In
der Zeig ennatz Wasser Tn. 1372 /Pf. Urk. 171. ,En-
nat dem Baum zwo Manmar NaWildb. 1386 /MHoii.
731 f. ,Da gennet ewcnclich zu belieben* 1406.
.Der Hoppelin ze Birren giendert Rosensteiu gelegen*
Wt. 1405/Sattl. Gr. 4 B. 275. .Jenand dein Hain-
bach 4 OnAlp. 1408-17/R. 39. SuDornb. 1417 /Wsth. 1.
376f. , Jenet der Ablach 4 Zchr. 1. 307. 410. Vgl. 3. 47.
4,166. 206 .Ennet der A.‘ eb. 1, 300. Vgl. 2,145.
489f. 3,158. 476. .Ennat der A.* 1.480. t Nescbt
ennet der A. 4 1468 /Fcrst. 6 , 11. , Erntend Sew* 1470/
eb. 7, 20. .Von ainem Akker ennot der Brugg* TrMühlhm.
XV/MrHs. 151, 77. .Zu Hopfen ennend der Glat*
OnAlp. 1488/R. 43. Vgl. Wsth. 6, 323. , Ennot dem
Rahen Lowe und zwüschot den Stökken 4 1394 /FObst.
7,61. .Was enent sollicben Marcken ... Werts ist 4
1509/eb. 7. 130. .Jhenent der Schüssen 4 GvWaldb.
1525. ,In dem Waldt ... So ligt jenet der Echo'
Fiz. 175. .So Hgt sy krad eben hinyber yenet dem
Zaun 4 SKischer 44. ,1 */a Morgen jenat Wasser...
j. der Auw* Schickh. 1630/Chf. 562. 16. ,Jennet‘ Hess
XVIU/Chf. 278c, 483. — Mod. bezeugt (ohue Casus)
SllBinsd. — OXX. : Erntet- ach . -tt/tlti, -Jieera ; i Jtndorf'i
.KnADt-I.indach' abKegauftrner Ort Oaji. Kt. ISS; viel Sattl.
Or. 1 B. 187 ; Jcnebasi i Ortstnwse Rot'nl. — - Scu.O. Bos. B.
I. ML Sw*. 1,267. Schöpf io«. Lu. M.
t enenl-her Adv.: von früher her, bisher. ,ln
alleine deine Rebte. also su dieselbe . . . enunther ge-
hebet und besessen hant 4 Rw. 1293/Gq. 3, 16. .Als
ich dazselbe Gelte ennenther . . . genossen hau* Rw 1300/
eb. 3, 22. ,Von mir und von minen Vordem enenther
zu rehtem Lehen gehept* Si\ 1339/TüMh. 371, 494.
.Daz man diu Schaff, da man ennenher mit gemezzen
hat, übermachen sol mit Isen 4 AmSt. 52. — B. t. wi
Rw*. 2,1561. Els. 1,867.
ener, -e, -cs Sing. M. Nom. fyr BaLOstd./VsiT 3,
53, entnasaliert ?9r (i>r RoOft. BalEtI. SuBinsd.), s.
Ggr. § 46. Karte 17 ; da und dort Vermischung mit
er, z. B. ftr RwTäb. (im SW. Ac. zugleich als Nom.
IIaao 45. Gab. Tr. 163); »n*r GokSrI. — Dat. ;>m
BALOstd./VEiT 3, 53, weiter w. fam bzw. (SW.) fom.
— Ac. pn BALOstd./VniT 3, 73. weiter w. fon bzw.
(SW.) fon(n) RwSchwenn./HAAo 45 ; jottna SpAld. —
Fern. Nom. Ac. pne BiLOstd./VRiT 3, 73 , weiter w
bzw. (SW.) foni, cntnasal. (, eani „Dna“
SrBinsd., Utt f Bal. E rl.); pni SpAld. ; f9nc RwTäb.
— Dat. «Wj (ford); $n*r Ulm/Schm. 164. KiNab. —
Nentr. fas (fas), entnasal. f 98 RnOft. SuBinsd..
„l9B u BalEfL); Vermisch, mit es, z. B. fas RwTäb.;
pni« SpAld. — Plur. pn? BALÖstd./ V eit 3, 73, wei-
ter wevtl. fanf bzw. fani ; Dat. pn» BAiXtetd./Vui
з, 74 (ältere Formen s. u.) Petn.-Pron. : wie nhd. , je-
ner*, substantivisch und adjektivisch. Verstärkt e m er
dort, «el h t. Im Gegensatz zu der bez. c. das entfern-
tere En'n-weg auf jene Art RwTäb. Da« di ** der
и. e.! OnWinz. ,Und waren doch . . . stercker dann
ener Tail 4 AloCbr. 1, 121. .So mag yc*na sin Werck
annderewo verdingen* RwRu. 152. .Und sol denn enre.
der . . . ist, sich . . . des entschlaben 4 eb. 176. ,Gt*uss.
dis und «las 4 HvSacus. 52. .Ens und dis* Tnetz 3545
,Er loset wenig ens [al.: .des andern 4 ] Clag 4 eb. 8519.
.So belibt doch enr bi dem Leben 4 eb. 12709. .In
jennes Namen* Krakkt 287 ; wohl euphem. , Wear
iseh dear Officier an jenem Tisch dort ihn ‘ 1694/
Steife 604. — Mod. belegt GoeSal. UnGäch. HkrKupp
O wDock. Oäa. Rb. Ho. Su. Fr. Ob. Rw. Sp. Tu. Bal.
Mfcssuc. Gamm. Siom. Sa., teilw. neben di «er = ,der
andere*. — Purdi KenrizmaaslgeD iBbaum: 8 2^9. Kauppm.
g l»u) Wegfall de? /- vor Vokal aas jener. Scu.O.
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euer — Engel
716
34W. B. I, Vri 1,1807,1. Sir*. 1. HS (8, 451. El». 1, ftil (407). BaV. 8, 8»).
Eneri(e), f.: = Energie NnSalmb. — i>och
wohl nur Verein* el». In halbgebildetem Mond Ist EnertckU
nicht selten.
eng eg, S. fff Adj. Adv. : 1. wie nbd., eig. n. Übtr.
.Das Fahren mit der Teixcl und mittleren Glaises . . .
einführen, dagegen aber da» Fahren mit der Gabel
und engen Ulaiss ernstlieh abstellen zu lassen 4 Wt.
1711/R. 13.897. .Setzend deinen hochwehrten Namen
und deine Tliaten eng zusamen* „nahe 4 1 „in der Enge
dieses Gedichts“ Wkckh. 1. 120 (1648: .Eng setzend
deinen weiten N.‘ usw., Gr. 3, 482 falsch verstanden ).
Von Kleidungsstücken. .Dass sie nicht wissen, wie
sie sich kleiden sollen, jetzt in lang, jetzt in kurz,
jetzt in e.‘ Frossp. Enge Handschuh *. weite Schuh'
Stöhnt im hatte’* Winter zu EnEmerk. Einem .enge
Sehuc anthuir etwa : ihn in seinem Handeln hemmen
BßBiet. XVIII/Chf. 642. 62. .Mir ist vorhin zu e. der
Schuo* 1608 /Stbikp 479: die Situation ist mir so schon
unbehaglich. Der hat enge Hose " »'kriegt (gfhäH)
Angst bekommen Bcck. ,Üen abgesandten Schweize-
rischen . . . schier ihre . . . Bloderhoscn und H&mmet zu
e. worden* Bürst. 245. Es ist mir in der weiten
Haut zu e. (o. 0.). Der ist gern, wo'» e. ist, wie
d u Hässlöns* wer sich bei liederlichem Tun zu ver-
stecken bemüht ist (o. 0.). Was einem zu e. ist,
ist dreien zu weit Rd. K. und wohl ist besser als
weit und weh (o. 0.). Mir ist s e. ich finde keinen
Atem, allgem. — 2. übtr. : knapp, engherzig. .Wie
dann das gemein Sprichwort lautet : E. Recht weit
Unrecht 4 1562: Buinmum jus summa injuria. .Dass
es» also eng von ime und mein Herren gehandelt wurdet*
Schkrtl. 1548/Herb. 248 : engherzig. Mod.: geizig
NnEng. ; vgl. behöbe 'Ja. — 3. temporal: den engsten
gleich, auf der Stelle Ulm. Gm./ Schm. 165. — Paa regeln,
alt« Adv. .nage' Doch ln Txirrx : .Do dl« balde tuont in kaiu
an«* 5864 ; .Wie tnon ich im denn eo ange‘ 7355. — ONX, :
Eng-f-et»-, engejBach, Berg. Buch. Dorn. Feld. Ciatse, Halde.
Hai», Höhle. L<ichlr, Lauch , Müder, Bai» , Reute, Riet,
Spoch, Stall, Stein , Tal. Wald. Weg, Weiler, Wiegen ; au*
e. Hart wird Enger t mit COfflpOM. E-t-fcUl, - haldcn , • tchlag ,
‘teeilrrtcald entstanden «ein ; im engeren Feld, Engem, En-
grrle. Engerfeld, -grüble, -»lall. Enger Hacker . -»rieten, En-
gertbueh, -roth. -teieten ; Engeheeiler ; Engicktcald ; Engst in-
gm. Engstatt. EugeraUhofen UtW. Ob alle lilebcr? Ocflers
fraglich, oh nicht zu Enge : die Engen • auch zum Pers.N*. Ingo.
— Pr. 43t. B. l, 108. Swz. i,aao. Eta. i, 68.
engbrüstig Adj.: wie nbd. Eigentümlich ist die
verbr. Vermischung mit inbrünstig. Einerseits Eng-
brunst — Inbrunst, s. d. ; .inbrustig 1 Hlb. 1525. An-
dererseits für die Bed. engbrüstig versch. Formen:
1) inbrünstig NKMörkm. Sa Bloch. ; 2) inbrüstig fnbr-
RwTiib. ; 3) engbrünstig NuEsg. Hnllerm. Bi ck (-(lest-).
— Engbrünstigkeit f. Buck VG 1.47. Df. 431.
— El«, 2, MO.
Enge I -f, 8. -I (PI. ». u.) f. : das Engscin. 1.
örtl., enger Raum. Bes. ah ON., s. u. Ucbtr. : in
die E. treiben wie nbd. — 2. Engbrüstigkeit. Atem-
not Sa. Rn. Allo./ Reis. 2, 696. Eine E. haben. PI.
Eugene " Bangigkeiten Schm. 165. — 3. f „Beedersei-
tige Theologen ... .in der E. zusamme n zu berufen und
ohne weitleuffiges Disputieren... dahin zu trachten*“
Wt. 1627/Sattl. H. 6, 223: in der Kürze? in engein
Kreis? Al» Fl.N*. nicht «eiten, meist .Sg. ; PI. Eugen, En-
geren ; mit folg, zweitem Wort schwer zu erkennen, ob Adj.
oder Subst. — Halt » 16 . Swz. J, SSL
Enge II f.: Gült, Abgabe WT.Urk./ Fulda 80. Schm.
165, — Xllat. angaria. Vgl. Engethaber.
Engel I egt (S. f-), PI. gleich m. ; Demi«. E n-
gele lB n. : wie nbd. 1. eig., im theol. Sinn. Wenn
es in einer Gesellschaft plötzlich still wird, fliegt
(geht) ein E. durch die Stube ; wohl allgem. Vgl.
11 Kurz 10, 209. Die E. sind sehr schön. Gege* dir
sind d 4 “ E. nu r Bullauge* BtKirchb. ; Wunde rschö m
ist Dreck dagegen und e in E. e 4 " B. SaFriedb. Sonst
werden die E. im Himmel gedacht, nam. singend (s.
a. u. 4). Ein in den letzten Zügen liegender hört
die E. im 11. singen Br., Lp. Man schlägt einem
eins an den Kopf, dass er die E. im Himmel singen
(geigen) hört Reis. 2, 673 : dass er meint , er höre
d. K. i. H. 8. Ew. Ws.; s. a. u. 2. Die singen,
wie die E. im II. verbr. .Dann difie Singer mit den
Zungen Zusaiucn wie die E. sungen* JFbibghl. Hz. 39 ;
,Alss E. in dem Himmel sungen 4 62. />* Engels im
sind au&’komme* l>ei frohem Gesang (o. 0.). D' m
Engelich heule ", weil du fortgehst , wenn ein an-
genehmer Besuch bei Regen fortgeht Oeßaumerl.
Warum sind d‘* Kugele im an dere* Jakobsleiter
(Gen. 28, 12) "ufe und abeg“ stiege" ? Sie hatte " ja
fliege" könne"] Antw. : Es sind junge E. g’we““*,
die sind nt? 1 * net flügg g“we"" BEFreud. Wenn'»
rum Unterluft (Nordwind] regnet, so wissen die E.
im II. nicht, wenn 's nachlässt RwWell. Gute Ehe-
leute leben wie die E. im II. allgem. Die schwät-
ze"t ällweil mit e'nand“’ wie d'“ E. „von 2 jungen
Leuten, die nichts böse» im Munde führen oder spöt-
tisch auf solche, die letzteres tun, bezogen „Wurml.*/
•SOBPB. 730. Der E. des Herren Bez. für den eng-
lischen Grus» nach dessen Anfangsworten (Luc. 1).
Parodiert: Der E. des Herren, Wie springen die
Herren usw*., s. Bettelleute I. Jetzt soll aber auch
unserm Herrgott sein bestes Paar E. verrecken 4 HKumz
5,116. I)' r Hoff ah rt hat d 4r E. ans'm Himmel
vertriebe" TinReutte/R&ts. 2, 599. — 2. E. und Teufel
(o. ».). Wenn si fk der T. in ’n E. verkleidet, denn
streckt er d 4t Gcissfüss“ ** raus LxSeibr. : das Böse
kann sich nicht ganz verbergen. I ek schlag“ dir eine
'na ", dass net mei m st, d“ hörest d'“ E. im Himmel
singe", sonder" d ir T. in der Hält“ heule" KwWüss.,
vgl. oben. Vor dem Baden : Engeln 4 " ' nei " , Teufeln 4 "
' raus , Dass i“* *it cersauf“; Gott Vater usw*. Sa
B eizk. E, und T. im Kinderspiel ; Rolle rolle Schdu-
feie 4 ", Wer lacht, der ist e 4 " Teuf eie 4 "; Wer 3 mal
an dt Himmel n'-uf guckt. Der ist ei" heilig 's (se-
lig“8) Eng de 4 * U.ntkrl. Von der Hölle: Der kommt
e*"mal 'na*, wo d 4 “ E. e 4 nand* r • uf d'“ Schwänz“
tretest (o. O.). Im Himmel, wo d 4 “ Engste 4 " wau
sehr eie" t Nk. EsPfauh. ; — muh — CwUmg. ; — wo
d. E. Schwänz“ trage"t und miau schreie*t o. 0.
— Auf Menschen übtr. : .Der Schnepf und Blarer mit
irer Rott Seind all E. vor Gott. Wie Jamlas ain Zwelf-
pot* 1535 /Steiff 395. Er ist wie ein E. ins Ge-
sicht, gibt aber den Teufel auf den Buckel Mü
Sa. Aussen wie e 4 " E., In ne" wie e 4 " Bengel Sa
H aid/So spr. 131. MemOU./Rei». 2, 646. Das ist ein
schöner E., er hat vorne n ein B (o. 0.). .Ein
junger E., ein alter Teufel* SFrask. Zu Haus ein
E„ auf der Gasse ein Teufel (o. 0.); s. Gassen-
engel. Hausteufd. Ein E. aus der Holzhammer
Teufel Atro. /Aua. 143. So spr. 731. Die ist so schö"
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Engel — Kugelme*se
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wie e f n E. aus der Kofi l(' m ) kam mer RwNeufr. S. a.
Schwanzengel. — 8. direkt von Mensch«*!! gesagt,
a. von Lebenden. ,8o lass uns nu, mein Engelein,
Ernewern unsern .Streit mit Schertzen, Hertzen, Schmut-
zen 4 Weckh. 2 384. Herziges Engele ** , Zuckerstcn-
gele im (Rost^slengeh**) , Wd f i ek bei dir dinue *
U5W,, verbr. Scbelmenlied. Wer mir etwas gibt . ist
ein E. NnEng. Der verbr. Kinderspruch Sitzt e { *
Kindle 1 " an der Wand usw. beginnt auch S. c.
Kugele im a. d. W. BiLaub. ,Er solte billiclier Brue-
der Engele beiscn, wie man diese Ibigen [impotenten]
Leut, nempt 4 Zchr. 3. 279. — S. a. enge len, engelein .
— b. nach dem Tode. Wem ein Kind stirbt., dem
wird Glück gewünscht, dass er einen E.(im Himmel)
hat Oscbw. Allo., Vth. 2, 408. Reis. 2, 225. Ironisch :
Der wird ’w schöne" E. gebe M , wenn er 'nüber
kommt, verbr. Und des wÖlle*t v'"mal Engele ,m
werde* sagte der Pfarrer bei einein Haufen besoffener
Bauern Höf. 1438. Vgl. Engelsgesinde, englisch I.
— 4. E. als Bild, Symbol. Figur auf dem Turm
zahlreicher Kirchen; so in Rt. (vgl. HKckz 9, 58),
wo ein Mädchen Bich nach auswärts zu verheiraten
weigerte: Meint ihr, ich wolle einen E. gegen einen
Qockeler vertauschen ? - — Wirtshausschild , nicht
selten, Al. 4,53. .Bey dem guldinen E.‘ Ulm c. 1700/
Chq. 270, 399. — Eine Gesellschaft junger Bürger in
Rw. hiess .E.‘, , Engelsgesetlschuft 4 RwRü. 240. Ruck-
oaber 1,271. — Putten mit und ohne Flügel heissen
dem Volk E. , Engele 1 *. O du lieber Gott (o. ä.),
si nge"t d ( * Engele ** so schö" f Sitze"t rum auf
de * Posiamentle** , streckest d ir Flügble'n in d u
Höh • (mündl.). Vgl. Posaunenengel. E. durch
Menschen dargestellt: .Eine Atro. Chronik erwähnt
des Engels, welcher der Congrcgationsprocession vor-
ausgieng* ; .Ein Scherppen . . . macht kein Soldaten,
sonst weren auch die E. am Fronleichnamstag Sol-
daten 1 AüO. 1700/ Aus ScHW. 2. 171 ; vgl. Schutzengel.
— ,In Familien, wo man kleinere Kinder hatte, Hess
man... nach Einbruch der Nacht [21. I)cr.] das En-
gele kommen. Vom obersten Stockwerk lies» man
eine Engelsfigur herabschweben . . .* Wolsny. Kit. ;
»In Kpt. behalf man sich vielfach in der Weise, dass
man das E. oder Christkindle an einer lungen Stange
befestigte“ Reis. 2.12 f. — S. a. Engelstanz. — 5.
Orchideenknollen, die im Wasser schwimmen, heissen
E.. untersinkende Teufel MiKirchh./NiiVAro. 19, 55 :
erinnert an alte Hexenproben ttdgi. — ONN. Emgel.
Engel-acker, -au. -back, -berg, -blot», -brummen, -bürg, -gnsse,
•gehän, - gereut . -grübe, -kahle, -hau. -kof. hol:, -loch, - mahtl .
■ plat: . -rain. -»fein. -slraste ; Engels-Acker. -am. -buch, -berg.
■brand, -brunurn, -brüht, -buch. -buck, -bürg, -halde, -hülle,
-morgem, -rain. -türm, -wiesen ; Engels ; Engelrnhau : Emg(e)-
lefn/trberg, -briet, -chor . -gaste, -gehAu. -grübe, -grund.
-hatde, -häute, -mahd, -morgen, -reiste, -reute, -tat. -weiter ;
Engrhgottesrente ; Eng ritt : ; xuin Teil KStlW nicht hieher
[Imgold - ; andere zu Pcrs.N. mit Emgel-). PNN. Engel -aus
dem Hausnamen oder Kurzform eines der alten Namen mit
Kugel-), Engelbach. Emgel fried. Engelkart. Englerfi , u. a. —
B. 1 , lue. .Schöpf m». I.ex. m. Swz. i, SSt. Elm. i, 5».
Kugel II f. : für den Taufnamen Angelika sind
bezeugt die Kurzformen Enge (?-, »•) L'lm. Engel
HrdHhrm. ULMÄself., Engl » RtMerkl. Ui Mbernst. Ulm.
Kngel-amt n : gesungene Messe. Amt 3. in Ew.
Donnerstag 8 Uhr in der Stiftskirche Vjh. 9, 158. In
Aco. XVHf./Auo. 28. Auch fränk., ebenso anderswo.
B. 1,107. Schöpf 105. Katb. Kircbenbl. 1865, Nr. 2.
— Soll so heissen, weil da» dabei aufgestelite Allerheliigsto
die Speise «ler Engel Ist. S. a. Enget messe.
Engelberger m.: gelbe*, stark rot gestreifte Rei-
netten-Art Martens 195.
Engelbert : männlicher Taufname, katb. häufig.
Kurzformen Bert -f-, Berte, Berten (<£. us), — Nach
dem am 7. Nov. 1227 ermordeten b. Eng. von Köln; St. E-s
Einöde WsMühlh. Ala Fam.N. kommt Engelbrecht vor.
Kugel-blUmle*“ n : die Blume Gnnpbalium dioicum
Martens 282 ; in Ulm/Pritzel-Jesskn. — 8w*. b, 7s.
Eugelein n. : im Allgem. s. Engel. 2 feste Com-
poss. mit dem Demin. : Engele 1 "s-fanger m.:
Spitzname der Leute von EsNcll. — engele 1 “s-
tragc" st.: = engelen Oe, Bal. Vgl. Lkx. 84.
engele“ schw. : ein Kind e., indem 2 Personen
cs zwischen sich unter den Aermchen halten und tra-
gen RnAlth. HKcnStarz., oder cs auf ihren verschlun-
genen Armen sitzen lassen Sigm. 8. a. Engelei ns-
t ragen. — Sozusagen ]>ar*tHinng eine* schwebenden Engels,
daher auch fliiugm „fliegen machen'. Ebenso 8wz. I. 335.
Engel-fane m. : von einer einen Engel vorstellen-
den Person bei Professionen vorausgetragene Fuhne ;
so nach Atro. 372 (,Er hat auch ... da verschlossen
den . . . Engelfallen und als. was am Aufferttog zur
Iliminclfart gehört 4 Auo.XVT). Ars Schw. 2, 171.
f Engel-gruss m. : = englischer (I) Gruss.
.Mariä E.‘ M. Verkündigung Ulm 1433/Schm. 165.
etigelisch s. englisch.
EmreMnnd n. : 1. das Land der Engel. 9 E. Him-
mel* Buck. Etteke. beneke , bik und bank. Gehen
wir nach E.. E ist zugeschlossen Und der Schlüs-
sel abgebrochen Anzählvers Ew. (u. sonst). S. u. —
2. England, Anglia. .An dem K. Hofe in E.‘ Weckii.
1,296. ,Des E-s Anmuhtigkeit* 1,106 (1648; 1618
.deines Vaterlands). — Engel-länder m. : 1. Eng-
länder. 9 Engländer* Buck. ,Drey edle Engel-
länder i n[ncn] 4 Weckh. 1, 17. — 2. f alte Land-
vogt ei münzen der Ortenau hit-ssen E„ s. u. — engel-
ländisch Adj. : = englisch II. , Russisch, pol i sch ,
engländisch* Weitem. 387. — Ein Ineinanderspiclcn der
Bedd. an ge Ins and Äugln* scheint bei Engettändrr 2 voran-
liegen, sofern die münze .Engelotten*, s. d., englischen Ur-
sprungs »ein, zugleich aber die Figur de* Erzengels Michael
enthalten soll. Auch bei Engelland 1 wird an eine solche Ver-
mischung gedacht werden können, b. Engel I 3b; da» über
dem Wasser liegende Totenland wnrde aber mit Britannien
schon identiflclcrt, ehe dort Angeln waren. Dl« inod. Vorstel-
lung dürfte sich unter E wohl immer Britannien verstellen.
— Sw*. 3. 1300. Höru 348. Dr. 530.
Engel-liebele ln n. : = Jeldngerlieber, Viola tri-
color BaGügl. (Umg.); zu E-s-tee gegen den Husten
gebraucht. — Violl. ans J. umgedeulet.
f Kmrel-ma 1 1 m. : den E. köpfen früher, bis
1807f., Sitte der ledigen Buben in Rb. am 24. Juni. —
.Man trieb einen Slotzen fest in den Boden hinein nnd um-
wickelte ihn mit Stroh und bildete eine Art menschlicher Fi-
gur . . . Den Kopf . . . lieferte der Hafner , . . Unten herum
wurde Holz anfgeschichiet . . . Her Holzstosa wird angezündet,
nnd wenn der E. bell anflodcrt, bauen alle . . . ein“, nachher
Uclago Vth. *, luüf.
f Engel -messe f. : .Auch die Jahrtage wehrte
man dem Pfarrer [GEnBlauf.], wie die monatliche E.
(Wahrscheinlich eine monutl., in MoCregl. eine wö-
cbentl. Wiederholung der Fronleichnamsprozession. Man
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710
Engelniesse — engeter
720
zog mit dein Sakrament durch die Kirche bis zum
Altar)“ 1525 /Bl.f.W.Ko. N. F.6, 5. S. a. Engelamt
t Engelotten PI. : ausländische, in IIech. zuge-
lassene Münze = 8 Ü. 24 kr./BAHBFRLDT Münzw. v. Hz.
58. — 1 irr Wert schwankt, *. Famen l, *27. Adix. i, lsn.
Vgl. Engeltänrlrr.
Engel-rosle 1 " -«<•- n. ; Ringelblume, Calendula Es
Neuh. — Wenn ans Ringelblume In g- werden kanu durch
Beziehung de» r zuiu Artikel Swz. 5, 72: so ist das beim Ntr.
nicht möglich, nur etwa au* dem Kein, -bl um* (oder -ro«)
übtr.. das aber bei uns nicht ohne ti- bezeugt Ut.
t Engel-sait m. : ein Wollstoff von geringer Breite
und geringem Wert, vom Weber hergestellt. .Engel-
satt, Wyfling und Arras Lonwerk mügent sy machen,
und die Tücher sölleut das müssig stan* RwKit. 243.
In Pforzheim 1486. aber (wenigstens unter diesem
Namen] auch später nur in SW.- und Mitteldeutschland
gewoben Tröltsch IGO ; vgl. 434. Nach einer Notiz
von 1599 rasch emporgekommen: in Cw. 125 E.-we-
ber u. 50 Tücher, wenige Jahre zuvor 10 E., 50 T.
.In einem braunen Engelseydt* JFrischl. Hz. 103, s.
eb. 150. .Allerlay E. Wahren (usserhalb der Grob-
gruen)‘ Wt. lHU/eb. 439. .Wullin Wahr, als Mach-
eyer, E., Grobgrien* Wt. 1601/R 12,544. ,Zu Tu-
chen, E., Wiftling u. dgl.* 1621/808. E. soll in der
teuren Zeit von 1622 nicht höher als 12 kr. die Elle
verkauft werden, als der billigste Wollstoff, während
andere von 14—36 kr. bezahlt werden 909. , Engel-
satt* Wt. 1657/ob. 17, 210 f. .Ordinari Engelseit* in
2. Classe der Zeugmacbcrwaren Wt. 1686/ob. 13, 627.
.Die wullene Tuch, so roth sollen geflirtet werden,
die sollen aus dem Bresslauer-R6th. Ungenauer oder
B rumbeer, wie auch die Engelsaidt geflutet werden*
1706/839. .Ein angeferbten Engelsat* Hlr. 1525. Vgl.
Schm. 445. 8tälin C alw 57. 67. — f engclsaiten
Adj.: aus E. gewoben. ,Ein schwartzen engelsaitin
Kirchenmantel, item ein gr denen e. Underrockh* To.
1560. .Rot e. Umbhäng* Hrth. 1623/MkIIz. 34, 62.
— t Engelsaitcr f. : E.-Weber. .Ainem jeden
Maister E. llandtwerckhs* Cw. 1650 /Tröltsch 454. —
t Engelsait-webcrm. : Zeugweber, opp. .Tücher*.
,E.‘ Wt. 1601/R. 12, 546. 582 f. neben den Knappen
genannt. 1610 beklagen sich die wt. Tücher beim
Landtag über die Konkurrenz der schlechten Zeuge
der E. ; .es sitzen auch etlich E. hinter den Edelleuten,
welche E n g e 1 s a 1 1 tu a c h e r sollten kein Tuch ma-
chen*. .Engelseit- und Wifflingweber Wt. 1621/R.
12,808. .Engelseit- und Ürobgrdnweber* Gok. 1629.
.Sollen die E. allein ihre Engelsnit und sonst kein
ander Lohnwerck färben* 1706/13.844. Vgl. Tröltscii5.
— Wie Dislelsait zu Satt, mlat. taget um ; Engel ■ gewiss =
englisch II, b. d. — B. 2. US.
f Engels-bir. PI. -en f. , Engelsbyren* Name
zweier Birnsorten GokBoII/Bauhin 4, 105. 119. — Vgl.
.Swz. l, *35. 4, 14H4 ; eher — englisch II als zu Enget.
engelseh lieh s. englisch I.
f EugoN-gesellschaft f. : ,E.‘, .Engel* eine Ge-
sellschaft von jungen Bürgern in Rw., mit eigenen
.Statuten, im kirchl. u. bllrgerl. Leben von Bedeutung
Birl. Rw. 45. L7ebi«r ihre Fastnacht s. Aus Scnw. 2, 39
„Die Fasnacht der Engelsgesellon“. $. Engel 4.
* Engels-g'sind* n.: das wilde Heer SrWeh./
Aro. 144. — Das w. H. besteht aus Seelen Verstorbener; s.
Enge l 3 b.
+ Engcls-taii/. m.: am Uinunelfnlirtsfest wurde
eine Christasfigur .langsam in die Höbe gezogen. 2
Engelsiiguren herabgelassen ( E .)* Vjh. 10, 37.
Eugel-HÜüs n.; der Kam Polypodium vulgare, bzw.
seine offieinelle Wurzel. ,E., BaumFarr, Tropfwnrtz*
Wirs. .Stainwnrtz oder E.‘ Wt. 1571/Cmf. 6, 66. Bon./
Schm. 165. — I>r. 43t. El*. 2 , 877.
.engel-sIl.HK Adj.: artig, fromm, folgsam, von
Kindern* Schm. 165.
Engel-welh* ~si f. : das auf den Tag des Erz-
engels Michael, 29. Sept., fallende angetorum festum.
.Der 28. Tag des Moncez Sept. ... an unser lieben
Frauen Kircbweicb Tug vor S. Michels Tag, und des-
selben Tagss was Engelweichin* AuuCnn. 3. 387. .Auch
wirdet in dem Jar die E. zu Aua., zu Einsideln und
zu den heil. Perg* Acu. 1477/B. 1, 107. ,Wus da auf
der F. * An;. 1488 MfHx. 19.87. .In Aro. Rechnungen
v. 1390 u. 1494. .Zu S. Michaels Kirchwcyhin, als
E. was'* AUS. 143f. A uf d u E. ge* Ei* s idle" gnu m
Buck. — Sch.O. äh».
Engel-wurz f : die Pflanze Angelica silvestris.
früher ofürincll Martens 238; ob schwäb.? — Zfdw.
2, 200. 6, ISO.
f engen schw.: „einengen“, einen im freien Ge-
brauch einer Sache hindern. 1. mit sachl. Obj. .In
[den Müllern] sol auh die Laeche [Lech-Arme] niemen
c. noch ensol auch kuin Laedcrer drin nit waerfen
noch zimbern, daz in ze Schaden chomen mtigc* Aua
St. 171. — 2, mit pers. Obj. Alt stets neben , irren*.
,Daz mich daran min Wirt . . . noch miiiiu Kinde . . .
nihs c. noch i. sol mit kainen Sachen* Aüq. 1339/Ub.
1. 340. .Duz unser aintwedriu . . . die andern nicht
i. noch e. sol an irem Tail des vorgenanten Husex*
eb. 1345/1, 388. ,Aun alles I., E. und Widersprechen*
eb. 1368 /AugChr. 1, 137. .Sollen in die Metzger das
nit weren und sie nichts daran i. noch e.‘ eb. 2, 169.
.Wie sie so gar nicht[s) an diser Reis irrt noch engt*
S Frank. , Daran söll sy niemet weder e. oder i.*
WgH. XTl/But 218. .Öen geengt und geirt* *216,
,Ung»*engt, ungeirrt und unverhindert* BlNcII. Merkl.
1566/ Al. 10, 177. — Der von Atrau. angeg. Helm Im Frei«*
ist 's lustig Und im Fr. ist ’s kühl. Da irrt mi eh kei * Ijärme",
Da engt mi eh kei * O'tcühl int «icber nicht echt pop. Ein an*
deren gicich lautende« Verbum s. äugen. Vgl. engeren. — Dr.
530. Halt. Siß. B. l. loo. Swz. 1 , 331. Schmidt Elf. 79.
Enger ?ggr (s. f-), PI. -ere* -9r»; Enger ich;
Engerling m. : 1 . Raupe oder Puppe des Maikäfers,
wohl all gern. .Soll ich . . . nit vergessen deren Aengeri,
so weisse Thüer ainem Finger lang und dick mit
braunen Köpfen uff baiden Seyten* Bürst. 92. Der
Maikäfer selbst WoHolzl. — 2. „Enger Geschwür
auf dem Rücken des Hornviehs, worin ein Engerling,
Larve der Bremse, steckt LkSeibr.* — 3. f unklar:
.20 Engerich Reinen* an einem Geschütz Urb. 1539/
Zorh. 18, 61. — Die Form Enger ist bezeugt Sa.
Ws. Lk. Rav. Te., -ich Wai. St., -ling Filiier. Wz.
Bück. — Sch.O. aoo. 7». D. 1,107. Schöpf tos, 8wz. 1.885.
El«, l, 54.
t engeren schw. : enger machen. .Jede Ordnung
nit zu dllnn ausdehnen noch zu dick e. und zusamen
schmücken* FroNSP. — Vgl. engen. Swz. i, 831 .
Enget f. : „die Zeit , da die Wiesen nicht abge-
miht werden dürfen, von Georgii bis Peter and Paul
[23. Apr. — 29. Juni], alt Oschw.“/8chm. 165. — Also
wohl t; gcwl«» zq engen: doch «. die ff. Cotnpots.
„engeter [Adj.? Adv.?}: schrecklicher Steinl.*
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721
Kngothnber — Enkel
722
f Enget-haber m. , Enget-hnn n. : Abgaben
an Huber und Hühnern. ,An [.ohne“, ausser] den
Trethabern, Engethabern, Engetbunern und ander un-
redlich Nutze- Sr.<Es. 1312/Sattl. Gr. I IJ. 47: „Be-
schwerden [.Lasten“], welche die Leibeigene ihren
Herrn zu geben hatten . . . Heut zu Tage (1773] sind
die Engethflner, d. i. die Leibhflner, noch bey den
Leibeignen gebräuchlich“. „Die 1312 und 1350 vor-
kummenden Enget-Hühner und E-Hnbcrgilten waren
Frohnsurrogate und . . . nicht persönliche, sondern auf
dem Grundeigentum ruhende Abgaben* Oab. St.St. 43Ö.
— Vgl. Eng * II.
eng-nrilclist -fkst (-?k* Bi.Merkl. Bi.) Adj.: 1.
mit. enger Achse , vom Wagen B.u.Ostd. — 2. ühtr.
Geizig GoeHcUi. Boll. GsUBöhr. BuMerkl. Boll. MC
South. Verschlagen BuBoll. Wunderlich, sonderbar,
widrig ßi./SrHM. 165. — Id der NO.Schwciz für übergroße
AeDRKtiichkeil im Ovldanpgcben, Wunderlichkeit, auch Jabzorn.
— Sw*. 1. 75.
England usw. s. Engelland.
eng-lelsig (-p*-) Adj. : vom Gang des Menschen,
opp. leeit/eisig Buck VGI. 12. Big. vom Wagen mit
engem Gelei» , Eng-lcls-wage" m. Buck. Vgl.
enggedrhst. — B. t, i&u o. Sw*. 8. NM vom Wagen.
englisch I Adj. : zn den Engeln gehörig, angcli-
cus. ,8i ftlrend ain engelschlich Leihen , Da» wider
l’luot und Flaiscb tuot streben* Tsktz 5706; dies.
Form 6030. ,0 engelische Schaar, ihr Himmels-Le-
gionen* Weckh. 1, 400. ,0 englisch-schöner Leib' 2.
378. .Ihr englische Gestalt 1 1,101, vielleichtniitc.il
spielend. — Mod. nur noch in bestimmten Verbin-
dungen. Englischer Grass Ave Maria usw. Der
hl. Aloysius he isst erbaulich der e-e Jüngling. Eng-
lische Musik, di«* das wilde Heer hervorbringt Sonth.
Obekdf./Rkis. 1 , 59. 393 ; vgl. Engetsgcsinde. —
I»r. 43*. Sw* i. MB. Eis. l, 54. Schmidt El». 7».
englisch II: aus England, anglicus. Einige spe-
cielle Verwendungen alter und neuer Zeit, f ,K-er
Schweiss* die seit 1486 bekannte Seuche. Sudor ang-
licus cpidemicus. ,Am e. Schwais krank* Hem 26.
t Ein newe Kranckheit . . . der e. Schw. genant* Ha.
XYJ/Gq. 1.249: vgl. 6, 364. .Wie der e. Srhw. durrh
ganz Germanien schwaift 4 Zchr. 2, 426. S. Höfl. 618.
— f ,E-er Bogen' eine Art Bogen. .Den etiglieschen
B. von dem Mompelgartischen BBxenschmiedt* Breis.
Rel. 49. — f ,K-e Färb' Rcl. 21. — Alt und neu be-
kannt sind e-e Hunde, vgl. Zchr. 4. 283. 394, und
Wollstoffe, vgl. Auw. 144. — Mod. e. Pflaster Stoff
mit Klebrnasse zum Zukleben von kleinen Schnitt-
wunden. — E-c Krankheil Rlmhitis; sympathetisch
geheilt. — Er Fräulein Orden »eit XVII , bei uns
nicht. — OS. im englischen Dörfie SiTlieti, — .Sw*. I, HM.
., F.ng-sclinitt * m.: Ableger einer Pflanze W»Ber-
gatr. — Vielmehr Ing-, „Einschnitt*.
en-halb, ener-h. RwNeufr. , enen-h., Jen-h.
Adv. n. PrHp. : — ent nt, jenseits; mit Gcnet. oder
Dat. ,8o sol disen Frid . . . unserhulp niemen wider
bieten . . . und enhalp niemen wan der Rat' 1319/
Ai o.Ub. 1, 213. ,Sol . . . disen Frid . . . unterhalb nie*
man widerbieteii . . . und enhalb nieman wan die vor-
genantetr 1325/eb. 1, 239. ,Pro uno iugero ... sito
enehalb Riets* 1254 /Wt.Ub. 5, 59. ,Ze Rw. enhalp
dem Nerker* Rw. 1314/Go. 3. 44. ,E. dez Neckors*
Adelb. Zell. 1352/Go. 4. 494. Eben*» 7, 30. .Enhalb
dein Dorf* Es. 1378/Go. 7. 171. .Enhalb der Stang'
Fischer. Schwab. Worterb. 11.
Flm 1414/Gq. 8. 160. ,Die Franekhen genhalb Rcins*
Ha. XVI/Gq. 1. 40. .Die 2 Vorstett iennerhalb Korben*
eb. 1. 106. f Yenhalb der Tunowe' 1406. .Jenhalb
der Wertach* AooCtiR. 2. 5. Vgl. 2. 7. 13. 23. 282.
3. 125. 160. 185. .Enhalb' 1, 32. 56. 61. 3, 137. 496.
5,56. 331. .Ain Schloss enthalb Berhemer Wald* 3,
355. f l*sserhalpp unser Stat enhalb der Rtlsse* Bi.
1422 /Vjh. N. F. 6, 73. ,Grnlialb dess Fluss Kochen*
Wu»i./G«t. 6, 8. ,Bei 2 Jauehart enhalb Bachs* 1491/
FCrst. 7. 45. .Das si noch enhalb Walds sien' Ulm
1428/Rta. 9, 209. ,E. der Schüssen* 1483 /Fürst. 7,
163. .Ihnenhalb Lechs* »Scher tl. 36. .Ylmehalb des
Bergleins* eb. 44. .Enethalb des Lachs* Waldb. XVI/
Bku. 575; vgl. 576. 581. In den Aio.Bib. tritt an
Stelle de» älteren .anderthalb* (s. a. 1 a) 1475 .enhalb*
und von 1487 an ,ienhalb* ; z. B. älter .von andert-
halb des Jordans', dafür 1475: .voll den Enden en-
halb...*, 1487ff. ,v. d. Enden ienhalb* Mt. 4, 2 5/ Bin.
1, 16. Vgl. Mt. 19, 1. Xc. 10. 1 u. a. Modern encr-
halb RwNeufr. — Dr.m. Sch.o. sio. b. i. 02 . 8w*. f,
1167. .Suiörr 106 .
enigo s. ene.
Enlkcl s. Enkel II.
En Inge“ : zwei Orte in Wt. : Ehningen OA.
Boe.. und Eningen OA. Rt. : letztere» bekannt durrh
seine Händler. Halt, En in ge r , ich kaufe dir
einen Frack ah EüOepf.
(enk, enker) „euch, euer“ 8. zn du.
f Enk(e) in. : Knecht. .Allhier zu DUnkclspttll
wird noch heutigen Tags ein Unter- oder Mitknecbt
Enck genandt* XVII/Chf. 259. 156; Verf., J M. Wild-
eisen, lebte in 1). - - Da* Wort int sonst niederd., aach in
Baiern f; Dr. 488. Sch.O. 806 . B. l.ll». Schmidt Kl». 79. —
ONN. : Enk (, Koche*), .EnkeiiR***?*. Enken-hof, -rain, -tat,
Enking rn Enkertsrain, ob allr hirlirr ? Enkenkofen OA. Wo
ist alt .Enenh-'
enke s. ene.
f Enkel I ra. : Knöchel am Kuss, ,0b den in-
wendigen Knoden oder Enckiin* . daneben .Knoden-
eneklin* Stüffl. Kal. 1518. Cap. 13; wohl Dctnin. .An
den Enkeln obwendig den Fussen* ; .uff die Enkeln der
Füssen* Ar«. 144. „Artikel das Gewerb am Vorftts», der
Ballen“ Fulda 19, ohne Ortsang. — V«l Anke 1 . Mod.
Knote. KnotMn. Dr. A3». Bca.O. kmj. B. t, 111. Schöpf 106 .
Lex. m. Schmidt Ela. 79.
Enkel II $gl Ho. Rn., dJkl TtTross. (b. n) ra.
(n., s. u.): wie nbd., nepos. .Seinen Enickeln* SFrank.
.An den Enikel, Herr E. v. R.* Zchr. 1, 455. .Das
sie bei Iren Lebzeiten ein Enikel flberkem* 4, 129.
.Seins jungen Enikel»* 4, 145. .Seinem Enikln* 4.352
(Demin,?). ,Däh Enkel* Hlb. 1541 /Stat. 44. Weit
häutiger alt und mod. Demin. Enkelc 1 * n.: ,So
erhent diu andern Geswistergidc unde diu Enkelin
niht* AiioSt. 142. .Enklach* PI. eb. .Minen zwain
Euinrhlinen Sweater M. und Swestcr D.‘ Au«. 1286/
Ub. 1. 77. .Ich Chonrat . . , Hern H. . . . Eninclin* 1330/
263. .Ich Ulrich . . . des alten St. Baeligen Enelin*
1339/347. .Enckiin sollt nt fürohin erben und all-
wegen an ires Vat.ters oder M fiter Statt »tan. ir syen
wenig oder vil* RwR». 223. .So erbent die Eneklin
alle gleich* Au«. 1480 /Df. 530. ,Dieselb Jonkfraw
was Hern B. Enklin* AucCiir. 1, 77. .Des Kuniga
Enklin . . . Priantus* 345. .l'riamns . . und Knea» des
Kttngs Encklaeh* 344. .Sun und Enckiin* 3. 37.
,Urlich Walther . . . ir baider Ancklln* 381. .Sein
46
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723
Enkel — entbinden
724
Encklin Mariarn* 4, 133. ,Hett 133 Encklach* 430.
.St n, Enicklin und Kachkomen* 5, 2. .Encklin* 36.
406. , Enicklin 1 PI. öl. , Den König Karel . , sein
Kenicklin* 88. .Iren Kindern oder Encklin' Wt. 1367/
R. 4. 348. .Da« teatlercndt E.‘ 352. .Kindskinder.
Enckle, Urenckle* 401. .Liebs Eniklen Antoni Chri-
stof* Auo. 1588 /Zfb. 1, 146. .Töchtern, Sohnsfrawcn,
Aeniglen, Vettern und Bilsen* Haiku./Zps. 8, 146;
.Engkhlin* Nom. 8g. Qs. 6, 57. S. a. Auo. 144. —
Auch mod. ist das Demin. die weitaus gewöhnlichste
Bez. Für weibl. Wesen dürfte wohl nur dieses zur
Verfügung stellen; das F. „Enkelin 8 fehlt uns. —
Mhd. enenkel, eniket o. ä. ; für altem* .Kncncklcin' l.Tim.5.
4 /'Bib. 2 , 21h setzen die Alu.Bib. 1475— 14&0. 1518 .Küchlein’,
,KnicUleln* 1490, .Enieklen* n«7. 1507. Von II»us »uh Dem ln
und zwar mehrfaches : ewiw j - ke + f ("\' in), zu ano „Ahn" :
der kleine UrOMvater. Mod. durften die Formen fgt, älki gleich
verbr. »ein wie dfg», dktks .denken*, Ggr. Karte 4; im ganzen
wird das Wort gern vermieden. — Dp. 482f. Sch.O. 30t». 810.
B. l, III- LBX. 86. Sw«, l, 3t». Kl*. 1, M. Schmidt Bl*. 79.
Enk er s. Anker.
? Enkeutel. ,Eincui Enkeuttel oder, wie muiis
sonst pflegt, zu nennen, grossen Blutwurst gleich 1
SFkakk.
en mitten s. mitU.
cn morgens s. morgen.
Knnubcurc": Dorf OA. Mi). Bestellt aus einer
prot. und einer kath. Hälfte; daher: Hinter (dem)
E. ist noch ein E. es steckt noch etwas anderes
dahinter MCFeldst. BlScIss. Früher ein .Freiflecken*,
daher E-er Freileute, E-er Freimannd , s. Fr-. —
Alt ,On-’, zu einen) Pera.X., wie Ennabohi. -hofen.
Enn weg s. Rennweg.
En och s. Elias .
e n r u c li e n 8. en 1 lau.
Ens s. Enz I.
t icn-Mimmt) Adv.: zusammen; in den ältesten
Bibeln mehrfach: 1. 14. 71. 820. 849. 420, in den Auo.
Bin. 1473 durch ,mit (bey) einander', .zösamen*, ,sy
beyde* udgl. ersetzt. — SeH.0. 3».
Enspe s. Aenspen.
ent*: diese Verbalpartikel beruht teils auf goi, and. nhd.
int, zu lat. ante. gr. dvTi, teil» nur en in ; neben der alten
Bed. .gegenüber* gebraucht in Verben der Trennung, priva-
tiv, aueb inchoativ. Wccklicrün hat, vielleicht nach Muster
de» englischen dis-, eine Anzahl künstlicher Verba mit ent-
gebildet. die die Beraubung oder Befreiung von etwa» au»-
drücken sollen : .cntfarcu' von Gefalir befreien, .entfreien' nn-
dera 9 . ent fr.), .entglücken*. .entgriinden', .entgrüuen', ,eni-
herzen'. .entkrancken*, .«-nt krönen - , ,entlaiden‘ ; .entlcbcn*.
.entmenschen , .entiniideu', , ent reichen* de» Relchtom» berau-
ben, ,ent«chaudcrcn' nicht mehr schaudern. , ent schmerzen*,
.ent trüben', .entweihen'; .eutknopfeu' aus dem Knopf hervor-
brechen ; s, Wk.CKII. 2.832. Der heutigen Mundart fohlt ruf-
ganz und wird, wenn überhaupt, darch rer- ( rert •) ersetzt,
vgl. rerberen. t er p finden. In alteren dlal. Denkmälern kommt
e» mitunter vor, vielleicht aber damals schon aus der Schrift-
»pr. entlehnt , was heutzutage, soweit ent- vorkommt, gunz
sicher auznnelitm-n ist. Vor Labialen alt emb-, emp-, empf-,
wo» nhd. teil» erhalten ist : empfehlen usw\, teils wieder zu-
rückgenoinmen : entberen uaw. Soweit eine Contpo*. nbd. ge-
läufig Ist, Ist die nhd. Schreibung hier gewählt : empor, em-
pfehlen. rttlberrn . andernfalls von Fall za Fall : empfor, en-
beüten usw. S. en - und vgl. WlLM. 2, $ itt — US. It. 1, 118.
115. Sw*. 1 . 862 .
f ent-üderen schw. : der Adern, Sehnen (durch
Durchschneiden) berauben, »entnerven*. .Die Juden
entüdern das geschachtete Vieh ; kein Hinderteil essen
sie on entädert . . . Davon haben sie ein gross Buch,
wie sie ihr Vihe metzigen und e.‘ 8 Frakk. Uebtr. :
,Han gelten minen Willen zft dem vorgenanten Kouf
zu erfollen Brechlichkait , durch welich genant Kouf
möcht hern&ch entidert werden' Eiilkrg 1277 /Wt.Ub.
8, 12. .Also mag man das ganz Leiden Petri und
Pauli entederen* SFrank. — Sw*. l, M. Schmidt Ela. 7».
•f enlan Adv. : ,e. fuhren* wegfahren Kepl. 7, 739.
— Kaum ent-an, vielmehr en-dann.
entn(u)nen 5. entonen.
t ent-ÄUHseren , älter auch -enen schw.: refl.,
sich e. 1. fortgeken RT./TnMhG 64 1 . .Mich entys-
serf Ulb. 1525. ,Die Zeit, in der wir uns von hin-
nen e. sollen* Amad. 820. Hieher oder zu 2 : ,Sicb
keiner nit entteyssern soll, im Refcnthal erscheinen
wol' zur Wahl Fiz. 81. — 2. wie nhd., etwa» ab
getan. „Kntrinnent einem Herren sin eigen Linte und
kurnet er darnach oder sin Bote: man sol si wider
geben loe Widerrede. l*nd wellent des die Linte
niht , so sol sich ir jener entuzenen , in des Gewalt,
er si funden hat, so ist er ledic' SwSp.Ldr.G. 294. In
heutiger Geschäfts- und Amtsspr. ist c„ E-ung sehr
Üblich , nicht pop. — Kig. kommt , abgesehen von der
Constr., die Stelle nnter 2 mit t auf da«», hinaus«: der, zu dem
die Leute geflohen sind, »oll sic fortscbicken : bei Lassb. 3.V. :
,So »ol er »i von im triben ond »ol st lenger nüt behalten'. —
Halt. 317. Sw*, t, .VJ4.
ent-bere n schw., alt st.: „entbehren“, mit Gen.
(alt) oder Ac. .Der Rihter sol ir ir Morgengabe ant-
wnrten ... wil sis nit entarn, man müz ir allen den
Nutz wider getan* SwSp.Ldh. 20. .Wil er, so mag
er Vorrnnnt haben; wil er, er mac sin wol och e.‘
51. ,Wilz der Rihter nüt entarn* 116. ,Wil des der
Gast niht enbaern* AuoSt. öl. ,I>cr Arm des Guotz
enbirt* Tnetz 4416. ,Deins Besitz ich wol enbir*
Zchr. 2, 7. An andern Stellen activer: auf etwas ver-
zichten. ,Der Red enbir!* HvSachs. 135. .Muesten das
aus denen und dergleichen Ursachen etnperen' AuoChr.
5,385. — Mundart 1. Können (durchaus in nhd. Bed.):
, Dein kann ih atbeara ' c. 1633 /Dma. 4, 87. Mod.
?tid-[fm- Nk .) bfrs Gab. Nk. 119, Schmidt Ries 48 und
sonst, bairs BiAlb.* , sicher aus der SchrifUpr.,
ebenso „entbürlc entbehrlich BiAlb.* Rein mund-
artl. rerberen , termanglen ; vgl. erberen II. —
Mhd. enbtrn st. — B. 1, 262. Sw*. 4, 14H|.
ent-blelen st. : einem etwas ,e.' sagen lassen.
,Sol ime enbieten, daz er dar chome* AcoSt. 93. ,Do
enpott mau dem M. v. ß., daz er die Stat liczz wiz-
zen‘ AcgChu. 1,104. ,Daz si uns rnbuten, waz die
Stet . . . geschaffet het‘ 152. ,Wenn wir ew enpieten,
daz ir ans . . . beboiffen seit* 197. .Schickt her . , .
und einput auch etliche Wort, wie er . . . tuen wolt'
2, 276. .Einpot in . . . sic möchten wol kommen* 320.
.Wan ich den von Auo. schreib oder entbeut und sie
bät* 5, 16. ,Das Landtfolck enpott dem Hertzogen,
er hett . . .* 229. Auch verb. mit zu, s. zuentbieten.
,Ine ganz frenntlich und wol hielten, auch alle Ehr
emputten* Zchr. 3, 29, — Dp. 483. mo. sw*. 4, tww.
f (eut-biiiden i st. : für .entpinden die Ee* setzen
die Aiiu.Bib. 1475 .aufflösett* , 1 4 7 7 ff . ,ausalöseu‘ Mt.
5, 17 /Bib. 1, 18. — Mod. aintl. u medio., nicht pop. — Dp.
438. Halt. 317. Sw*. 4. 1351. Schmidt Eis. 79.
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enlbleckcu — Elite
726
f ent-blecken schw. : aufflecken . sehen lassen ;
Syn. blecken 2, ccrbl-. .Als sie Sachen E. so ser
lachen und in dem Lachen die Zcnd also enplecken*
Stkinh. Ae». 44 ; Or. .nperte ostendere*. — B. i, sts.
Schmidt El#. 7».
f ent-blössen schw. : 1. wie nhd. Mod. eer-
bliissen. Cebtr.: .Also dass der Riet» gentzlich seiner
Krcfften entblöst [ward 1 / Amad. 264. — 2, .das Was-
ser e.‘ urinieren, mod. abschlagen. .Wann einer das
Wasser entblöst. hockhet er . . . nider* Kiechki. 264.
.Hette ich gern das Wasser entplösst* Krakkt 172.
Vgl. Sta.L.B, 1902, 15f. — De. 433.
f ent-brechen st. : .einem c.% ,entbrochen sein* :
gegen eine gerichtliche Klage desselben gewinnen, einer
Verpflichtung gegen ihn ledig werden (sein). ,Sol dem
Metzger. . . ze Lon geben von yegklichem Sch. U. . . .
I H. und sol damit von im enbrochen Bin* RwRij. 147.
.So »allen sy anserin Herren von Wt. von der Sach
wegen enbrochen nnd nihtzit schuldig sin* Br. 1399/
Ciq. ö, 173. .Daz . . . erkent ward . . . daz 11. A. dein
1*. enp rach mit dem Rechten* AroCüR. 1, 99. 2, 47.
Dasselbe ist enthresten. — Halt. 3i»f. B. i,mi.
f ent-brennen I (entbrinnen) st. : wie nhd. .Do
enpran ain Fürr im A.* AfoCbb. 1, 246.
f ent-brennen II scliw. : anzünden. ,Sol ... 4
Kertzen . . . enprennen oh dem Grab* AuüSt. 272.
f ent-bresten st.: 1. ,e.‘, .enbrosten sein* einer
Klage frei gesprochen werden (sein) . allgemeiner . eine
Sache los werden (sein). .Swelch Man vor Gerillte ein
Gewißheit lobet . . . und kamt ein ander nnd claget
dem Rihtaer umb die selben Sache , er sol im niht
antworten, e daz er jenen [G. Jenem*, besser] enbri-
stet oder schuldic wirt* SwSp.Ldr. 314, 4. ,So ist. er
dem enbrosten, dem si gesworn ist* (der Pfleger einer
Jungfrau , der sie .behftret* und es längnet.) 349.
,Beret . . . der Herter zen Heiligen, daz er daz Vih
getriben hab ... als er ze Rehtc solte ... so ist er en-
brosten* AuoSt. 36. .Enbrasten im vor Gerillte die
Bruder aller siner Ansprache mit Urtail und mit Volge;
und do si im enbrosten waren, do gerten dio Bmder
Urtail...* Aro. 1283 /Ub. 1, 63. ,Mit welher Hilfe
wir anander baidenthalben beholfen und enbrosten sien*
eb. 1305/1, 162. ,Da wider sprach si mit ir Fürspre-
chen . . . und enbrast si mit ir Aide* Lind. 1345/Halt.
318, nach Hkidkk. .Wer ouch von B. nnd siner
Frouwen ent prosten umb alles, das er sä angeclugt
hett* 1452 /Fürst. 6, 84. »Soll die Stadt der Klage
ledig i,dem Kleger enprosten*) sein* Es. 1461 /Gei. 5,
425. Allgemeiner: ,Wer dies Uebcls gern enbrosten
und überhaben gewest* Sam David 36. ,Miesten sy sych
gegen nns halten als iren Feinden, welches sy lieber
embrosten sein* SFischer 435 b. Dass, ist, seltener,
entbrechen. — 2. einer Sache .enbrosten sein* sie
entbehren , davon getrennt sein. .Ist. mir hoch be-
schwerlich und unlydenlich gewesst. für und fiir also
in Gefar steen, des Meinen embr. sein und mine Wi-
derwertigen darinn sehen irs Gevullcns brachten* Uv
Wt. 1520/Sattl. II. 2 B. 176. — Dr. .*»»>. Sch.O. aoi. *»6.
B. i, 3W. Schmidt El#. 79.
ent -decken schw.; aufdecken. 1. f eig. .Mit
entdecktem Haupt' ohne Kopfbedeckung CvAVt. 1,258.
,Das Haubt nit eodbekbet* Aul». 1669. .Das Meer er-
rOttet sich, eröfnet seinen Schlund . . . entdecket den
Abgrund* Weckh. 2, 43. .Entdeckend Kluft auf Kluft*
2.171. — 2. f iibtr. ,lr Gewissen durch die Beicht
ihrem Beichtvater . . . e.‘ ITkbS&L 1573/Förät.M. 2, 205.
I — Die nhd. Bed. Ist natikrl. jedermann geläufig, doch nicht
l>op. Dp. 4M. B. |, 4M?.
Ent- %t zwischen Wal. NnWildb. , Murgquclle,
Ob Alp.. RwLauf., Sr., Siam., Rn, Mü., Kl; ält Rw
Schwenn./HAAt; 17, SpDenk., Tt Frid. u. dazw. ; sonst
foit (8. p-); Plnr. -e* f . ; Dem in. Entle io n. : 1.
Ente. ,Ein Anthen, in der Anthon* Widm./Gq. 6,
215. Die Flügel hängen wie e im * /«Arm* E. Wcilsny.
Geht nichts einander nach als d' Ente" die Ar-
beit rückt nicht, vorwärts LlThannh. Die Enten legen
nur, bis der Wiesbaum fällt, d. h. bis zur Heuernte ;
verbreitet. Wenn Gänse und Enten untertauchen und
lärmen, kommt Regen Wz Wäsch. Wenn die wilden
Enten und die Störche kommen , wird’s bald Som-
mer Ln WeildSt, Bekannt der wackelnde , schwere
Gang mit den breiten Füssen; daher wackle m
(watschle*) wie e‘n* Ent* aligem. Der Pflanzen-
wuchs wird so langsam, aber sicher zertreten; daher
eine bes. geringschätzige Aenssorung, bzw. ein Ix»,
unchristl. Wunsch Über einen , dass ihn d** Ente *
vertrete " ( rerf rappe* ) mögen, verbr. ; Meier Sag.
169. ,lch wolt che. dass mich ein Ent zertrette, das
were doch ein schendlicher Tod* SFrank. Dort unte*
kommt eine, sie mei"t, sie sei nett; Sie gampet
und schwanket wie d u Ente* im Dreck (o. Ö.).
Dummheit: Dumm teie d* 4 Ente * RAvSolb. Du bist
dümmer a*x d u Ente* bei Tag ; die sel*e* bucke*t
st™, wenn sie beim Tenne" thor ’nei*gohnt SaEIj.
Kinder sollen kein Hirn von E. oder Hühnern essen,
sonst lernen sie nichts mehr Rn. Entenschmalz (s. d.)
in der Apotheke verlangt BijckVGI. 46. Geschnatter:
Alte Weiber und Ente* usw. . s. ult 1 e. Drei
Weiber, drei Ente* und drei Gä"s* (Frösch*) ma-
chest ** m en Jahrmarkt Oscnw. Ein Geschrei wie
ein Stall voll E. Nt. ; anch schnaufen wie e. St.
c. E. EsStelnh ; aber seltsam Er hat "*en Hochmut
wie e. St. c. E. Tü. Der Ruf der Elite wird quack
quack . wag wag, auch zwack zwack (Reis. 2,
616), Nacht Nacht wieder gegeben. Wenn mei*
Vater e ( " Schneider wird. Dann macht er mir
' n Sack ; Dann tut er junge F.ntle im ’nei *, Na**
schreibt sie quack qu. qu. UlmSöA. Lockruf
schlick schlick, auch gait gait (l igaigaigai), wo-
her sie auch Schlickte M (o. ä.) und Geit (s. u.)
heisst. .Beiten, bis in die gebraten Enten in das Maul
fliegen* SFrank. Da müsse" d' Ente * g'hurt habe*
»für einen unglücklicheu Platz im Spiel CnTief.“ Es
geit (gibt] e 4 ** wilde E. Verdruss mit dem Weibe
Lp. — Spec. Bezz. s. Blas-, Halb', Kupfer', Mos-,
Scheck-, Spiegel-, Stock-, Strich-, Zug-E. Wilde
E. Türkische E. Kolbenente, Fuligula rutina Me*./
Bukchemc 25. S. a. An t rech (Trech), Antvogel. —
2. f blaue Ente. Es gab in Ulm noch um 1700
ein Wirtshaus zur bl. E.. auch Lettenhäuslein ; Chq.
270. pass. ,Drauss werden dann blau Enten* Wt.
1534, von Liliencron (VL. 4, 81) erkl. »dann gibt«
schlechte Wirtschaft“. .Predigen ... den Geusen oder
biawen Enten, on alle Frucht* SFrank. Anderswo
bl. E. =. erlogene Nachricht, wie nhd. Ente schlecht-
weg. 8. blau ; vgl. Enten fing, -märe: Kelchl. hat
.Ententäding*. — 3. Ente * Spottname der Leute von
CwKcntb. BoEÜolzg. — Das E- «lammt aa# den Casus
obl. de# alten .Hobst, aut. daher bei alten Compose. kein Um-
laut. Wegen der geogr. Verteilung der Laut formen «. Ogr.
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Ente — entfallen
728
9 17. 66. Kart« 4. 32, verheuert durch Veits, so: inmitten der
Form ft findet sich eia Gebiet zwischen Heb., Ttt., BALEb.,
Ob., Sü., in welchem das Wort ganz fehlt und durch den Lock*
ruf gtit, a. d., ersetzt wird, a. Gjfr. fi s. Karte 25. Wortspiele
mit h ’nde s. d. (2). — ONN. mannigfach, obwohl nicht immer
ganz sicher: Entenackrr, -back, -bad, - berg . -bürg, -fang,
•gatte, -graben, -grübe, -hdustr, -Hofen -jauche rt . • moa «,
-nett, -pfuhl, -pfntse, -rain. -tchimpf (■. bes.i, • tcknabel (a.
bes.), -schwemme, -tee, -spitz, - statt , -»feg, -ttou, -teich, -Idle,
-trank, -tritt, -wiese ; Entberg?, Entrlbang ? — B. I, 114. Sw*.
I, S54. Km. l, 57. Veits, so. 41.
Entöler m.: Enterich Messe. Eh. Lp. Bi. An-
teler und E- BiBell. Anter (Mkm.). Sonst Antrech.
Der fiinferlet wie e' n blessierter E. von einem, der
krumm ackert BiBell. — Aue». »7.
f Enten-balsaeu n.: Entenbeize, Jagd auf Wild-
enten mit dem Falken, ,Ein E. und Raigerhetxen*
Scnii kh. 1602 ; Cell. 2. 73. — 8. beiten.
Ente M -brater m. : Spottname der Leute von Bot:
Ehn.
Ente "-fall m. : Ort, wo die Wildenten einzufallen
pflegen ; auch Fl.N. — Ente*-fang m : Ort zum
Elitenfangen. .Saltzgrubcn, KndtcnfUng und vil Mor-
rass‘ Schickb. H. 175. Weiher bei S.iEnn., wo Wild-
enten gehegt wurden. — Ent«*-flug m.: 1. ein
Flug Enten , wie nhd. — 2. eine Erdichtung , Lüge
EnDett. Vgl. Ente, Entenmäre. — E n t e n - f ü d 1 e
n. : Hinterteil einer Ente. Jffl" mei"t, sie ft ab* die
ganz* Zeit e'n E. g* fresse* von einer, die beständig
schwatzt BlKirchb. — - Kbsuo [iaehstehenfüdir, ». d.
Enle n -g'reu8ch „-a/- 8 n. : Kopf, Flügel, Magen,
lieber usw. der Ente, mit einander gegessen Ado./
Aüg. 144. Ebenso Qansgereusch. — Enten grün
n. : Wasserlinse, das von den Enten gerne gefressene
Kraut Letnna minor Adü./NhVAüo. 19, 54. Syn. En-
tenkraut (nach Buck).
Ent« n -klemmer m. : Schimpfwort für einen Geiz-
hals. Sehr verbreitet; Zfhm. 2, 237. ,Dear Enta-
klemmet , dear Schoofbollakrämer* Neffl. 286, ge- ,
genübur dem Nachtwächter, eher — armseliger Mensch.
En lenk raut s. Entengrün.
Ente n maier Qntsmajsr m.: Winkeladvokat. Der
Name, der altwürtt. Ursprungs und noch immer üb-
lich ist, stammt von einem Ulrich Entenmaier aus
Schorndorf, der Schriftführer und Haupt .Agitator bei
dem Aufstande des armen Konradfl 1514 war; Sattl.
H. 1, 156. B. 180. Stalin 4,110. 844. Der Name wurde
bald zum Appellativ. ,Die E., so sich viler F.rfarung
der Rechten rhilmen und doch im Grund nicht anders
künden oder wissen, dann das sie zu irem Gesuch und
Vorthei unsere Underthonen verfüren und zu langen
verzOglicben and verderblichen Rechtfertigungen Ur-
sach geben , die sollen . . . güntzlich abgeschafft und
. . . gestrafft werden* Wt. 1567 (2. Landreclit)/R. 4. 228.
.Advokaten und . . . Enttenmayer* RnBiet. 1575/R. 287.
,K. heisst : der sich vieler Erfahrung in Rechten rüh-
met. den Grund der Rechtsgelehrsamkeit aber nicht
verstehet, daher o zu langen verderblichen Rechtferti-
gungen Ursacl» gibt 4 Hp.umakn Jur. Lex. 1741. An
andern. Al. 11, 165 beigefügten Stellen heissen die E.
.verschrayto rahuluc forenses, vultures, advocati be-
stiales. merrunarii, quibus Utes pendele diu vindemia
quaedaiu cst, liirudines forenses* usw. Ai kiuia< ii und
HKi;kz (6, 90) haben das Wort noch verwendet. Ueber
WUrtt. hinaus ist es nicht gedrungen.
Ent« n -ma , ' n m. : Enterich OßAichh. Seed. Waldm.
Winz. SlUMBing. — Fam.N. E., = Entrnbändler?
f Eüten-inüre n.: erlogenes Gerede. , Und sagt ir
bald ain Entemear. Das ist minr Frowen laid und
swer* HvSachs. 115. .Rebecca haut gelogen. . . Ysac
dem alten blinden Sagt sie ein EnttenMear. Damit
der Jung gar schwer Verlor des Alten Segen* ob. 255.
— Vgl. Ente, Entenflug.
f Eilt en-scli impf m. : so hiess früher ein Turm
in Ribcrach/Luz 38 ; Urspr. unbekannt.
lntc-schmal/ n. : in der Apotheke verlangt Buck
VGI. 46. — Ente"- sch in er (m. n.): dass. Kinder
werden in den April geschickt, indem man sie E.
kaufen lässt Hnllaus./ALRV. 12,456. — Enten-
Kchnabcl in.: ausser der eigentl. Bed. auch: 1. ein
chirurgisches Instrument, wohl f. ,Uuderschidliche
Zahnzangen, Pelican, Gaysfues, E., Adereyselen . . .*
Hainh. 1629/Q$, 10, 166. — 2. Fl.N. in GöszuBurt ./
SonzTL. 113 und in Rt./Oab. 2, 436. — Bäte*-
schnür* 1*1.: eine Winden-(Convolvulas-' Art BALOstd.
Ente”-vogel m.: ,S ’ ist no so a kleim*r Kerle,
Watschiet wie a EntarogeV Wäck. Nüg. 152 ; erkl.
f Enterich 0 , vgl. An traget. Els. 1,99.
Kntcwuckele 1 * , -wackerle'" n. : Ente, bes.
junge Mlb. Lt*. Man. HLB. Ok. — Offenbar aas der Ktn-
derspracbe, wie Kuhmockele, Oansteusele o. ü.
f Enten-wlck : Name eines Geistes im Schloss zu
VuGrSachs., Über den die Zenit. 3, 85 ausführlich be-
richtet. Er ist gutartig, ln-sorgt häusliche Geschäfte,
.hat auch geredfc, aber anders nit, dann wie ain Vo-
gelstim* ; er wird fortbeschworen und verkündet im
Fortgehen den Abgang des Geschlechts und de» Schlos-
ses. Der Name ist nicht zu erklären und jetzt ver-
gessen ; der Geist im Schlosse Gr.S. heisst im XIX.
„Klopferle*, was von ihm bei E.Mkikr 1, 80 erzählt
ist, widerspricht den Angal>c» der Zchk. nicht. 8. a.
Oab. 147f. , wornach die ganze Sage auf eine alte
Fratze am Schlosse zurückgeht.
t Enten-zehut m. : Zehnt, der von Enten zu ent-
richten ist. .Endenzehenden, soll die zehendt geben
werden* I1 a. XVI/G«*. 1, 402.
enterben s. cerierhen .
t ent-eren schw. : der Ehren berauben. ,Die vier
Pfaffen . . . stalt. man an die Laitcr . . . und enteret« ir
Weihin* AügChb. 3, 54. ln den Auo.Bu. 1475 ,ent-
(t)ftrcn* für älteres .entzeobern* Apg. 21, 29. 24. 6/Bni.
2, 378. 389. Allgemeiner: .Darurnb sic auch durch
Mitlyden von dem . . . Mort wolt nicht enteret werden*
Steinu./Sch.O. 313. „Zu Schanden machen* : ,So wirt
man sehen deine Feind . . . Durch Gottes Grim ent-
ehret* [: .verkehret*] Whcrh. 2, 64. .Der Hagel sein
Feld nicht entehret* [: , beschw eret*] 1,182. Vgl. ent-
uneren. — l>p. 434 . Sw*, t, sw.
Enterich s. Antrech , Entehr, Entenmann.
t ent-fullen st.: 1. w*ic nhd., doch in weiterem
Sinn, phys. und übtr .Daz im die Stange empfiele*
Steinh. A««. 253. , Well len aber diesem ... in seiner
Kindheit l»eyde Eltern e.* gestorben, , weggefallen 1 *
Wm./Gq. 6, 84. .Welcher einen Bronnen nf sinem
Göt haut, der mag den brauchen bis an das höchst,
unnd wann er im empfallet, so mag der ncchst den
empfahen* FkRodt 1483 /Vjh.N.F. 12. 148: etwa durch
den Tod, vgl. Fall ? .Gleich als sei es Christo ein-
pfallen oder hab im träumet* SFrank. — 2. = hin-
ein fallen. ,Der Fluss Ixma mit viel entfallenden
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entfallen — Enthalt
730
[darein mündenden] Flüssen* SFrank. — 3. , einem e.‘
nicht Wort halten. ,Nimet ein Herr« einem Man Gilt
oder weigert imz ze lihen oder LehenBcht ze tfinnc.
oder enphellet er im der Manschuft : duz sol er clagen
dem obern Herren* SwSp.Lkhknr. 8ß. — Halt. ssi.
Bw*. 1, 754.
ent fit reu (Wkckh. 1, 400) s. zu
ent- ferne“ fmpffm* gebildeter entf- achw.:
wie nhd., doch nur in gebildeter Rede oder Nachbil-
dung solcher. Es nimmt si* weit aus to m ent-
feintem wenn einem etwas in der N&be nicht gefallt
Rn. — Kut-fcrnung f. : ebenso. — Halt. asi.
f ent-fllehen st.: wie nhd. ,Gar schnei, dass
niemandt entpliechen kundt* AtJoCnm. ö, 243. — Di*. 435.
t ent-frelen schw. : 1. befreien. .Damit man...
fernerweiter Prostituierung . . . sich e. möge* Wt. 1009/
8attl. 1I. 10 B. 113. Vgl. Halt. 322. — 2. der Frei-
heit berauben. So stets bei Weckh.: 1,276.471. 2,
405; indiv., künstliche Bildung, s. zu ent-.
f ent-fremden schw.: 1. wegnehmen. „Pas ich
. . . sein . . . Hab und U&t entwert und entpfrömbdet
habe* AugChr. 2, 268. .Knphroiumet* TCBeb. 1298/
Zorh. 14, 453. .Daz er im aynen Knecht nicht en-
pfmndet* Struth. Aes. 244 ; Or. .eripiaf. , Güter, so
nicht entf rembdet sollen werden res non alienandae*
NFrischl. Noiii. 433. Mod. in gerichtl. Sprache, nicht
pop., s. verfremden. — 2. befreien, entleeren. .Der,
welcher seinen Gaist ... Von Bossheit . . . Kntfrembdet,
reiniget, gefreybet' Wkckh. 2, 81. — Dp. 435 . Halt. * 22 .
B. 1 , sao. Sw*, i, 1 m. Schmidt 11». so.
t ent-frören schw. : auftauen, factitiv. ,Sol auch
der Todengrabr in dem Winter, so die Grober gefro-
ren sind, aigcnlich Holtzea genug geben, das die Staine
und allte Greber emphröret werden* Es. 1344/Gq. 4,
395. — Da» intr. .cnlfricrcn' linde ich, gewiss zufällig, bei
uii« nicht. — Dp. 435. Sw*, l, tat 3.
t ent-füre n schw*. : widerrechtlich wegnehmen,
stehlen, unterschlagen. .Swelich Burger eins Gastes
Gutes sich annimet darumbc, daz er dem Zolncr sinen
Zol enphnre' AuoSt. 27. ,Ala auch ottlich . . . böslich
von der 8tat ffiren und den Lüten ir Gftt enpförten*
AdoChh. 1, 110. ,H*t auch . . . W. S. von dem Hencker
erredt, der Graff M. v. S. . . . 200 fl. enpfiert hot* 4,
240. , Etliche Ovidische Fabeln , mir in Pranckreich
und Engelland entführet' Weckh. 1, 292. S. a. ent-
fremden. Mod. dafür etwa ausfüren 1 b. — Df. 435 .
Halt. sts. Sw*. 1, 9*0.
f ent-gänzen schw. : ein Ganzes zerteilen. .Wirt
aber daz Holtz [Floss] engen txzet, swan ez engentzzet
oder zebrochen wirt, so sol erz dennoch vor deseiben
Nacht ouzzihen [aus dem Kanal]* AchSt. 47. ,Man
liset, das die Weiber, als itz der Ilauf entgenzt und
die Spitz der Iren von Feinden zerbrochen, sic in die
Ordnung seien gestanden' SFkank. ,Hiess sein Leib
nach seinem Tod zA Stucken zerreissen und von Glid
zu Glid e.* eb. ,Die Zung ist inen entgenzt und zer-
krttppelt* eb. — Dp. 435 . ScilO.su. B. 1 , »st. Vgl. Sw*. 2,
wi. Auo. iss.
ent-gegen Adv.: 1. f „zugegen*, anwesend, als
Praed. .Da sol der Bisschof bi sin unde e&gagen*
AdoSt. 20. ,Sin Gut. daz da e. ist* 80. ,D» der
Ratgeben der merer Tall engagen waz* Aro. 1337/
Un. 1,322. .Da der Rat geben und der Burger genug
o. warn* 1352/2. 47. .Da si alle e. sinf 1368/2. 150.
.Ich bin engegen' Apg. 9, 1 0/ Bus. 2, 817 : ,ecce ego*.
.Der Pischoff was selb engagen 1 AloChk. 1, 96. , Deren
■ ob 1600 engegen ge wesst* Wt. 1514/Sattl. H. 1 B. 163.
»Dcnjhenen, so zur Ilatszeit entgegen* Ha. XVl/Qq. 1,
285. ,Seind auch allzeit e. bei einer ieden Leich*
SFraxk. ,Hat . . . selbe e. alles erfaren und gseben*
eb. .Christus ist nicht warhaftig noch persönlich e.
zur Hellen gestigen* eb. .Der nicht e. oder anheim
ist* eb. ,Die ohngefalir bei bündig und e. war eb.
,Sein Verweser, wa er [selbst] uit e.* Wt. 1557/R. 4,
153. Als Präd.-Obj. : .Die Amptleut. sollen ... ein
Fracken und Britter . . . e. haben* Wt. 1551/R. 16, 1,
27. — 2. f „dagegen*. .Entgegen ist Schwebel hit-
ziger, schneller Natur* Fkoxsp. Verstärkt her-ent -
t/egen, hie-e., zu-e., s. diese. — 3. wie nhd. „ent-
gegen“, lat. obviara; e. gehen usw. Gespr. fggcg»',
doch nur in gebildeter Sprache. Pup. dar ge ge* gau m
B alEIi. , zu d. nuchzQtragcn ; rergegen , s. d. — f
e n t g e ge n - w ä r t i g Adj. : = e. 1 , gegenwärtig.
•Die do warn engegen wertig* Apg. 17, 17 /Bib. 2, 358;
AUÖ.BlD. 1483 ff. .gegenw.*. — Abd. ingayini, mild. *ngt-
gene. also zu Im. — Dp. 443. B. 1, WH. Sw*, a, 143.
t eut*gehe n st.: mit Dativ. 1. wie nhd., „ent-
kommen**. .Sy mechtiud nit agungen der grimm
Tircken Zorn* Fab. Pilg. 7. — 2. „entweichen*. ,En-
gat aber der Kneht dem Herren von Mutwillen* SwSi*.
Ldr. 203. — 3. von der Klage des andern frei wer-
den. ,Der einen Man vahet unde im der mit Reht
engat* SwSp.Ldr. 80. Syn. entbrechen, - bresten . —
Dp. m. Halt aas. Sw*, a, 23.
f cnt-gelten st.: , eines Dinges e.* dafür bezahlen;
nur übtr. , dafür büssen müssen. ,Hat er Erben . . .
die suln siner Missetat uit engelten* SwSp.Ldr. 43.
,Wann er all »ein Tag ain ainsinniger, herter Fürst
gewesen ist . . . des hatt er auch oft engolten* AugChr.
1, 122. .Man liett im Unrecht getan, deB engalt man
pilliclr 2,4. S. a. unent gölten. — t Entgeltnuss
(-galt-) f. : Bezahlung. ,Wover er im das Schloss uf
etlich Jar zustellen, wellt er das hawen und nach-
gends iin das ohne allen Entgeltnus widerumb in-
geben* Zchr. 3, 187. .Werden auffgeuominen alle
Krancke . . . ohne alle E.‘ Schick u. H. 84. Entschädi-
gung. .One alle Entgaltnüsse . . . der obgeschriben Pen*
AugChk. 2, 392. ,Er solt seine Feind 011 alle Ent-
geltnis ledig zelen* SFuask. — Da» in mod. Ge*cbüft»*|ir.
w?hr beliebte „Entgelt* ist nicht mondartheb. — Halt. 3*4.
B. I, 905. Swz. 2. 290. S 4 II Ml DT El». HO.
eit tgl licken (Wkckh. 1, 125. 2,233) s. zu ent-.
ent gründen (Wkckh. 1. 102) s. zu ent-.
f eut-grönen schw.: des Grüns berauben. ,E-et
und entlaubet* Wkckii. 2, 395.
outhaben s. enthalten.
ent-halbe“ Adv.: vorhanden. ,Wa muessig Gellt
c.‘ Wt. 1583/R. 2. 184. ,Da Blankettcn e.‘ Bkf.ik.
Rel. 11. ,Die Ruinas Memphis, so. . .noch e. und ge-
wiesen werden* Or. R. 160. Mud. enthalbe* zu Haus;
e. sein ( 0 . 0.). S. a. cerhalben.
f Ent-halt in.: 1. Aufenthalt; zu enthalten 1 au.
.Da er seinen Underschlauf und E. gehapt* Zchr. 3,
362. A. , den man einem andern gibt. ,So iren
Stammen und Namen in ircin Vertreiben und Verjagen
sovil E-s geben* 2,316. .So Herr G. W-a Erben sol-
ches E-» oder Öffnung zu Costcn oder Schallen kernen“
2, 319. — 2. , meines E-sr meiner Erinnerung nach,
zu c. tby. .Seins E-s seie [er] ein Ringmacher* Au«.
1528 /Zks. 28, 29. .lrs E-s in der Palmwochen* 109.
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731 Enthalt —
.Seines* E-ss und geringfüegen Verstand nach* Ad«.
1585/Crf. 4 a. (Oder ist die I. Stelle = Sobstoteu ?]
— • 8. a. (Aufhalt I ; auf kalten. Aufenthalt u. ff. Sonst s. za
enthalten.
(fl cnt-hulten st.: 1. trans. a. mit per«. Obj.:
einen e. an einem Ort festhalten. «) + ihm v Auf-
enthalt“ gewähren; i nahes. einem Verfolgten, Geäch-
teten udgt. .Wievil Übels darus komme, das man si
[Jaden] in Stetten und ouch anderschwa enthielte*
ArnCuR. 2, 377. .Der Stat A. Veind solt H. L. nit
mer e.‘ 3.518; vgl. 62. .Die jhenen, so die hawas-
ten, hofften, enthielten* Ulm 1490/KlOPK. 1, 84. ,Zu
TC. wurden . . . e. die jhenigen, so siner Gn. wider-
wertig 1 1519/Roth Beitr. 23. ,Als ob wir ir[e] Feindt
und derselben Hab und Gut bey ans enthielten 1 Hub.
1525. ,UnB lauft an. wie ir unser Feint... enthal-
ten, dessbalb unser fraintlich Bütt an ewch, wollen!
. . . sy nit Icnger e.‘ 1525 /Bkr. 71. .Das allerlai nmt-
willigs Gesind . . . gefährlicher Weise e„ geherbergt
und fürgeschoben wurdt* Schw.Kr. 1554/Vjh. N. F. 10,
62. Vgl. Qq. 7, 78 (1368). — ß) f in Haft halten.
,5*/* Jahr, darinnen ich gefeugklilicli e. worden*
GvBkrl. 75. .Soterr B. R. . . . vänklich her gen A. ge-
bracht und alhie dermassen verwart und e. wurdet*
AugChr. 4, 149. .Ward also noch Icnger e.* 5,391.
.Das derselbig Misbandler vom Profosen angenommen,
e. und . . . gestrafet werde* Fronsp. — r) »verhalten“,
.erhalten*. .In die Min[n]en, in der dein Got alle
Geschöpft gomuchet, geordinet , geziret und e. huf
H'Nul. 14. 20ff. .Hie mflez dich e. die ewig Kraft
Gotz* 38. 21f. ,Mit dem Almussen . . damit sy e.
werden* Wim. XVI/Bkr. 192. .Die wurden anss ge*
mayncr gekochter Speyss e.* Bkh. 754. — Ö) zurück«
halten. Enthaltend deine Hand in Ruh* WsOKH. 1,
484 : continens a tactibus amatoriis. .Enthaltet ewre
Hand und lasset sie mit Kuh* 2, 157. Mod. noch F
9 zurückhalten, z. B. ein Kind von der .Schule“ WFn.
6, 418. — b, f mit sachl. Obj. a) aufbewahren.
.Zwei Gewerbhenser . . . darin sie Ire Güter e.‘ SFrask.
— ß) „behaupten“. ,Pas Schloss U. , da waren 34
Gesellen uf, die enthielten das 1 */a Tag* ArnCoR. 3,
512. Vgl. 5, 151. .ln Stetten Frid zu machen und
sie für Aufrur und allem Anlauf zu e.‘ SFrask. —
Y) im Gedächtnis „behalten*. Subst. Inf.: ,lres E-s
bei einer andern Vcrsamblung* Ado. 1528/Zks. 28, 25.
Vgl. Enthalt 2. — 2. refl.. sich e. si. „sich aufhal-
ten“. räumlich .Wenn sich der fürbaz ainen Manod
in der Stat enthalt* Ulm XVflQq. 8, 50. .Sich 2 oder
3 Jaur an anndreii En mb n za e.‘ AwChr. 2, 394.
.Der enthielt sich bei dem von B.‘ 3. 170; vgl. 215.
.Da enthielten sich sy ain Zeyt* Wsm. XVI/Bkr. 74 ;
vgl. 69. , Tratten sie uss, enthalten sich hin und wider,
wo sie konten* Zchr. 3, 80. ,Wil ich mich in diesem
unbewandelten Ort e.‘ Amad. 479. — b. inehr modal,
„sich erhalten 8 , sein Leben fristen. .Er enthielt sich
lang nach Adels Art* AdoChr. 1, 345. ,Wa sy sich
kunten e.‘ Wsh. XVI/Bkr. 19 ; vgl. 161. .So sich...
im Kachelofen verstöckt und e. 4 Urb. XVI/eb. 51 1.
Vgl. 574. 769. ,Zft irem eignen Nutz, sieh zu e.‘
SFrank. .Fliehen sie zu dieser Weiherbrücken und
e. sich darauf* Fronsp. Mit Gen. oder „vor“ für
Personen oder Dinge , gegen die man sich schützt.
,Ain michel raysig Gezwg, dez man sich nit wol e.
möcht* AiuChr. 2, 221. .Sich mit Gewalt vor den
Panren enthalten* Wauu>. XVI/Bkr. 575. .Sich vor
entliürnen 732
Schudeu . . . c.‘ eb. 766. ,Vor Frost und Kelt als in
einer Stuben sich mögen e.* SFrank. — c. „sich ver-
halten“. ,0b sich ain Burgermaister . . . unrecht stalti
und sich widerwertiolich enthielti 4 Ulm XIV/Gq. 8, 1 11.
,I)as sin sich unerlich enthielt, anders denne siu bil-
lich sölt* Ulm 1375/Ub. 2,806. Mit saclil. Subj. :
.Waver . . . die Rerhtvertigung sich zwischen ainem
Usslendischen und . . . ainetn unserer Underthoneu . .
enthielte* PFOLLuHeil. c 1 580 /Fürst. M. 2. 355 : „statt-
fände“. — d. wie nhd.. abstinere. .Können sie sich
nicht e. and steif darauf bestehn* Fronsp., ob hieher?
— + Ent- li alter m. : wer einem Aufenthalt gibt,
„A. St. .HoubtSacher* und .sinem E. S. Pf.“ Bot:I)ag.
1 464/R. 373. ,Enthnltcr GvBf.rl. ed. Steigerwald 1 74f.
— ■ t Enthalt-geld n. : Löhnung des Soldaten Tc
Hoheiikarpfen 1410/Mz. 1, 446. — f Entbaltnuss
f. : Aufenthalt. ,In plenitudine sanctorum detencio
mea , und in der Völlin der liailligen ist min Ent-
haltnusse* Ern. 19. 19f. — S.a. Enthalt; vgl. aufkalten,
anfenthalten. Pie altern Bibeln haben noch io denselben IJedd.
.enthaben* Luc. 34. 16. Rmn. 1, 1«. lö. i/Bm. l. 3Sfi. 2, 18. M ;
.Enthabnng* Apg. 2, 4 !W2, 2SS; .Kntheblkelt* Gal. 5, 2s/2. 1S4. wo-
für HT.'.ir, .enthalten* 1,326. 2,M; .verbaben*, .verhalten* 2.12:
Habe' 2 WH; .Behöbigkeyt* 2, IM. Nach Scn.O. 311 hätte eine
Atu. Bin. Jod. 13 noch .enthaben*. — Halt. 32MT. B. I, 1101.
Sw*. 2, 1217. 122H. 1243. SCHMIDT KIh. hi>.
f ent-lmupten schw. : wie nhd. Part, .entauptet*.
,-ot* AdoChr. 4, 15. 42. 189. 194. 201. 212. 335. Mod.
nur köpfen. — Sw*. 2 , i.vto.
t ent-haiisen schw.: aus der Wohnung vertrei-
ben. .Das . . . unser Geheim . . . enthnset würden von
. . . Burg und Stat Haig.‘ St. 1368/M Hob. 560: vgl.
633.
f ent-heben st. : 1 . pliys. . aufbebvn und weg-
schaffen. Für ,Do sein Vatter was tod, er ubertrög
in in das Lande' setzen die Auo.Bih. 14?öff. .enthub*
Apg. 7. 4 /Biö. 2. 305, während Apg. 7, 4 .übertragen*
geblieben ist. — 2. Öbtr. . wie nhd : einen e. ihm
etwas abnehuieii. erlassen. .Das wir euch ... aller Ge-
stalt . . . ewer Zuthun und Schaden gnediglich c. ouch
in allen Anlagen und Beschwerden* Wt. 1481 /Halt.
327 (Besold). So in jetziger Amtsspr. „des Amtes
e.“ , „Ncujahrswunschenthebungskarte 8 , nicht pop.
Aehnlich : .Hat W. L., C. S. und J. R. ain Weber zu
Tod geschlagen . , . darnach sind sie haimlicli aus der
•Stat körnen und haben 3 Jar niiessen datissen sein
und den Fruiudcn geben 180 (1. und in c. und biesaen 4
AtmCHR. 4, 110; wo man „sich (von der Blutschuld)
e.“ erwartet. — Halt. »27. Swz. 2 , uoi.
f ent-helfeii st. : Gegensatz zu helfen. .Alle von
St., den solle wir weder helfen noch c,, ob er mit in
criegte oder sie mit ime, wan [sondern] wir sollen
stille sizzen* 1 330/Ho iienl.Ub. 2, 805. Hier muss es
— schädigen, der« Gegner helfen, sein ; anderswo —
„einem von etwas helfen“ neben helfen „zu etwas
h.“ Beides in halbiron. Rede vereinigt: .Als wenn
ich 100 Männern 10 fl. von ciin armen Man solt ein-
hringen, so were t im nit mer dann 2 Blappart, da-
mit were in nit geholfen und diser verderbt und ent»
helfen* SFrank. — Halt. sw. B. 1 . 109t. Sw». 2 , uw
t ent-herzen schw.: entmutigen. ,E-et und muht-
losa* Wkckh. 2. 42. ,E-ct ist mein Hertz* 125. —
Dp. 437.
t ent-httrnen schw.: der Hörner berauben. .Par-
zu soll auch kaincr [Rotgerber] kein Hawt , die ge-
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euthttruen — entpllsl
734
firniet [enthaart?] oder enthurnet wero, kauften' dern, die nicht entlehnot haben* AüoChb. 2, 168. ,Von
Hohksl. 1514/Wibel 3, 279. — Sw*.s,i«8*. dem endlenotten Gelt* 4,223. ,Die, so die Biecher
f ent-knöpfen : .Alssbald ent knöpfend sie [Rose] entlechnen, die leichen sy darnach andren Leütten*
auffstehet Au«» ihrem Läger Weckh. 1, 486: den 5,2. ,Hett an viel Orten Gelt entlechnet* 47; vgl.
Knopf, die Knospe, öffnend. — Andemro - einen Knopf 279. Vgl. Bin. 1.21. ,Wcr gibt ihm aber Gelt? Er
»tu Kleid aofmactien. S. zu ent-. wirt . . . auff sein Pferdt e.‘ Amai*. 769. „ Entlehntes
f ent -kommen st.: begegnen. ,Do ist ime uf Ross macht kurze Meilen OuSchramb.“ Rein in und-
dem Waldt ein wunderklains Jegerlin entkommen* örtlich cert/ehnen. Aber entleihen für -lehnen ist
Zcuk. 4, 237. — Mod. verkommen ; die*e» nt cht Zciib. 1,309. schon alt: .Swer borget oder entlihet [G. ,entlehent‘j,
l OücroHed, noch 8w*. 3, 27.V Da sic wmn» nirgends . auch der Hol duz gelten 1 .Sw8r.LnR.ll. „Entlaus cntlch-
mbd. nicht, bezeugt ist, obwohl ent- hier in seiner ältesten non OEKircb. a , wohl Part. Pcrf. — 8. die Simpl, und
Bed. stünde, so Ist doch eher anzunehmen, da*» ,e.‘ schriftd. Ggr. Karte ».
Komi für roundnrtl. r er- nein *oll, was filr das Alter diese» 7 eiit-Ieibcn schw. : toten. t H, Kr. t den aiü Rath
rrr- beweisend wäre. Die nbd. Bed. .entrinnen“ fehlt uns; ze Lim mit dem Rechten entleibt' 1399 /Schm. 348.
dafür etwa hinauskomutSM ; s. a. entgehen. Part, .entlibt' ÄUG. XV/HaUSL. 2, 336. ,Wan die Ge-
ent kränken (Wkckh 2, 131) s. zu ent-, rechtigkeit mich . . . gantz cnUehlct und entleibet 4
ent krönen (Weckh. 2, 304) s. zu ent-. Wkckh. 2. 124; vgl. ent/eben. — + Ent-Icibung
f enl-laden st. : von etwas (Gen.) entlasten, bc- f. : Totschlag. ,Von einer alten vertragenen Endtly-
freien. .Destorno vulgariter dicitnr ich entlade 1 XIHf./ bung‘ Wt. 1 623/8 attl. H. 2 B. 52. — Mod. nur noch sich
ZP!»w. 6, 8. . Sehif laden oder e. navitare 1 Auo. e, in feierlicher Sprache, nicht populär.
1512/Dk. 437. ,Dass die von A. des N. entladen f enl-leiden i-ai-) schw.: 1. einen von Leid be-
wurderr AugChr. 2,83; vgl. 352. ,Das er hinder sich freien. ,Wolt ihr mich nicht c.' Wkckh. 1, 251, wohl
getriben und ahgesetzzet werde und [wir] filrbasser indiv. , s. zu ent-, Intr. oder frei constr.: „Zwar
sein e. werden* 361. ,Das sein Hailykeyt. . . sy ent- wollet» sie ihre ,Lehenfrowen zu G. zu ainer Ober band
lode der Byschoff , die in nit fftglich noch bekomen- haben*, aber begehren .der Aygenscbaft ze hent lauten
liehen seyen* 367. .Welches unwarhafften . . . Uuglitn- und ledig sein'* LpMünchh. 1525/Zpfl. 10, 244. — 2.
pfens sich ir chftr und fürstlich Gnaden . . . wollten mit sachl. 8ubj. : «etwas enth ob t mir, ist mir e-t 4 *.
endtladen* 5,374. ,Dise seind aller Ding frei, aller „Tcberdrilssig werden Schwab. */Journ. 1786, 10, $27.
Arbeit e.' SFkank. — Ein Gewehr odgl. wird nicht Echt mundartl. r ertleidcn. — Hwz a. 14 * 4 .
oder .entladt sich“, sondern losgcsehonsen . geht los. — Halt entleihen 8. entlehnen.
aas. Sw*. 8, loeo. Schmidt KJ*. m. f ent-lemen schw.: = verlernen. ,Bis wir
f ent-lnsHen st.: frei lassen. .Mich der uberigen wider alles e., zft Narren werden und all disc Kunst
Zeit meines Versprechens e. und... eine neue Bestal- wider speien' SPrakk; bei ihm noch 2 weitere Stellen,
lung mit mir aufrichlen 4 AOO. 1607 /Zfh. 23, 67. — t (ent-lruchten) schw. : leuchten, widerstrahlen
B. l. liio. Swz. a, 1406. ,Ein Liecht, das enth licht in der Wonung des Karckero'
entlauben s. unter cntgtdtnen. Apg. 12, 7/Bin. 2, 332 (,refulsit k ), in den Ado. B in. bei-
f ent-lnnclifii (st. schw.): aufsrhliessen , offen- behalten,
baren. , Seiner ... Anhänger dorft sieb keiner ... mer- + Knt-Iftsung f.: Befreiung. ,Freiung und E. irer
ken lassen; wer sich nur entlauchet, der miist die Gemüt von den Sorgen' SFkank.
Stat raumen' SFrank. — Alt tuchen schüessen. Pr. 4*7. f enl-muchen schw. : Gegenteil von machen.
B. i, uso. Vgl. sw*. 8, i«43. ,Daz wir Bischöfe machen noch o. süllen' Ulm 1420/
f ent-lnufen st.: wie nbd. .Muss dabei e. ; So Schm. 368: absetzen. — 8wz. 4, 44.
er dan kurnht zum Tor hinuuss . . .* c. 1540 /Steiff f (ent-uiensclien) schw. : von Menschen entblös-
325. Mod. ecrtlaufen. — Vgl. Sws. 3, U38. sen. .Entmenschet der Krdkreiss and nur die Höll
ent leben (= entleiben , Wkckh. 2, 34. 37 im 1 volckreicli' Weckii. 2, 189, — aewiu nur indiv,, t. zu
Reim) s. zu ent-. ent • ; auch di« aüMrwcterc uhd. Bed. von „cotmeDKht“ fehlt
f ent-ledlgen schw. : ,erledigen*. .Ain Richter un».
. . .der den Streit und Missverstand entledige* AicChr. entmüden (Weckh. 1,371) s. zu ent-.
4,375. S. a. unter entreihen. — Ent-lcdigung f ent-näien schw.: etwas Genähte# auftrennen
f . : „Erledigung“. .Dass zu dieser Dingen E. und Aüo. 1512/Df. 438.
gutem Ende dienen mug’ Es. 1460 / Halt. 331. „Lö- t ent-nafzeu schw.; cinsrhlatnmern ; Schm. 398.
sang". .Willige E. seiner Band* SFkank. — Halt. Auo. 348 nach Quellen, die nicht sicher sebwäb. sind,
sauf. S. (eerge)nafzen. — Schmidt El». 60.
f ent-legen -<?- Adj. : abgelegen. „Geben ... Ge- t ent-nieren schw.: castrieren. ,Wer rin frei
walt. in ihrem Namen zu handeln , ausser es handle Weibsbild schwecht, ward entniert und seines muun-
sich um so beschwerliche Sachen , dass jenen darin liehen Glids beraubt* SFrank. ,Origines war ein sol-
anzuordnen ,e.“ 1556 /FCrst.M. 1,566: „nicht gelegen**; eher Liebhaber der Beinigkeit dass er sich aus Eifer
ebenso Df. 437. des Glaubens selbst entnieret* eb. — 8. Niere.
ent -lehnen schw., ent-leihen st.: beide Verba t ent-onen, ent-a(u)nen schw.: reff., sich e.
sollten ho unterschieden sein, dass da« st. „leihweise sich einer Sache entüussem. .Der sulnt wir uns ent-
gehen“, das schw. „I. nehmen“ bed. .Dem man licht ziehen, uns entaunen gäntzlich* Wt.-Rt. 1315/Gatl.
oder der entlehnet etteas commodatarius* Altemst./ 1, 42. ,Darumb wolte er sich entonen' (hsl.). «Aus
Df. 438. .Wer entlechnet über 8pJl oder wer über dem Sinn verlieren, vergessen, ältere Spraclie* Buck.
Spil licliet, ist die Pen 3 il -V>‘ ÜEB. XV/FüRST. 6, — Mbd. mtAnm. zu äne „ohne“. Scit.O. 318. 8ws.l,t88.
390. ,Die. den man Gelt gelihen haut, und die an- „cutplist“ s. entwischen.
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735
nitraten — entschnlten
736
t en ( rat <‘ii st.: 1. abraten. ,E. dissnadere“,
»Entratung dissnasio* Au«. 1512/Dr. 438. — 2. wie
nhd,. etwas (Geilet.) entbehren können. .Ich kan. o
(iot. . . . Nu weder deiner Hilft noch deiner Straff e.‘
Weckb. 1.410.
t ent-rnnben schw. : ranben. .Also entraubt inen
Gott den MÖt‘ SFraxk. — Sw*. 6. sa.
f mt-rcden schw.: rcfl. , »sich e.‘ „sich hinaus-
reden 14 . entschuldigen. .Er bap angefangen sich sä
e., als der Ding ... unschuldig' SFrakk. — ii alt. 854
SCH.O. 317. B. 2. 55. Sw*. 6. 581. ScillIIDT El# 80 .
entreichen (des Reichtums berauben Wbgkh. 2,
368) s. zu cut-,
t ent-reihen (-!■) st.: erledigen, befreien. ,Daz
du selben 2 Malter . . . genczlicb hie mit entrigen und
entledigot sint* Bal. 1381 /Mz. 1, 245. .Die von Dem
1mm. gemainlich und iegklichen besonder von allem
Schaden entryhen* XV/ Fürst. 7, 266. - Zu mhd. rlhen
an einander binden, also .entbinden".
f ent-relnilg)en schw. : verunreinigen. .Ich w ölte
min aigen Nest entminen* Stkimi. Spec./Bocc. 335.
.Alle Ding mit siner Gifft entreinigen* dess. Ae«. 91.
.Daz er sich mit syiiem aignen Kaut entrainiget“ eh.
215: Orig. .coinquinaretur*. .Da* er sich suo dem
dritten Mal e-et mit synem aignen Kaut* eh. 233 ;
Orig. ,est pollutus“. Entjungfern: »Wie das Medlin
selbe bet bekant. cs were vorhin entrainet worden*
Zr hu. 4» 94. — ScR.O. 317. Schmidt Eis«. 80 .
f ent -reiten st. : davon reiten. .Viengen ir 21
. . . die andern entritten in* AüöCiir. 2. 249 ; vgl. 254.
»Wer im entritten* RoKDag. 146U/R. 377. »Wo er
aber entreitten wolt . so möchten sie im denn Gaul!
woll erschlossen* GvBekl. 61. ,So nahendt auff ihm,
dass er ihm nicht e. mocht“ Amid. 778.
f ent -richten schw.: 1. in Unordnung, aus der
Richte bringen. .Die Jaghund underweilen. so sy uf
munigcrluy Spür körnen, yrrent und entricht werdont*
Myns. 93. .So muos es denn gan. Das kain Kuo im
rechten Herren hat. Wann es also durch einandren
gat. So tuot man den[n] Soldnar bestellen . . . Si
tuend sich uf ainander gaben . . . Und tnond die Welt
also cndricbteii* T.vetz 13271. Kaiser und Könige
»soltind ald Welt slichten , So tnont si Hin (= ?] e.
. . . Und wend truken jung und alt* 7162. .Besorge,
da* dyne Gowaid von dem Stank entricht werdent*
Stkikh. Aes. 21 1 : Or. .vexentnr viscera tua*. Part,
etwa „entrüstet* 6 . »Ward er entricht* Stkinh. Aes.
57 ; Or. .indignuns*. .Der Pfaff ward ab disen Wor-
ten so gar entricht . . . sprang . . . dem Seit, ins Har*
Zchr. 3, 148. — 2. einen Rechtshaiidel schlichten.
.Dass der Zank niöcht öffentlich entrichtet werden*
J Frisch l. Sos. 385. Mit pers Obj.: ,Das wir alle die-
jenigen, so . . . Recht an uns begeren, sollen entschei-
den und e.‘ Fko.vsf. Einen Gläubiger ,c.*, befriedigen.
.Die Schweitzer irs Sollds zu e.‘ AnoCm. 2 , 274.
.Daran er . . . wol zufriden gewesen und sich mit den
61 Kreizern e. lassen* CvWt. 1,229, — Was heisst
das: »Daz der Sonntagsburhstab entricht* bey der
gülden Zal erfanden wirt* ; .In dem T&velin dess
newen Monds da e. findostu Stunden und Minuten* ;
.Also das e. eins jetlichen Tags dir hegegend zwo Zain*
Stökkl. Calender/AL, 9. 220: richtig, an seinem rechten
Platz? — Ent-richtung f. : Verwirrung, Zer-
störung. »Von der grossen E-e der Cristenhait* Eon.
35 ; vgl. 45. 62. .Kalte E-en aller innerlicher und
cusserlicher Glider* Badhik 78. »Von hitziger E. der
Nieren* 3, 167. — Vgl. entrüsten, entrntien. — HAUT. 8S5f.
SCB.O. 317. H. *, 87. 8 WS. 6, 415. SCHMIDT El*. 80.
t ent-rinnen st. : wie nhd. »Die noch bissher
enttrnnnen seiner Wuht* Weckh. 1, 327. »Die entt-
rnnnene zwey erste Büchlein meiner Oden und Ge-
sängen .. . hab ich wider übersehen* 1,292: „verflos-
sen 4 ? „mir entwischt* ? jedenf. halb ironisch. »Wie
ihr euch aus der Gfabr mörht trinnen* 1 (»08 /Stripp
478; .euch* pleon. Dat , oder Contam. mit trennen?
Mod. rertrinnen ; s. a. ertrinnen.
entrücken (Wiederkauen) s. eindrucken 3.
Entrunk s. Er
f ent-rUste» schw. : in Unordnung bringen. »Bin
ich heftig und fast krank, mein Mag gar entrist . . .
gewest* Hem 2ö. »Der wardt entrüst im Haubt, seiner
Vernumfft entraubt* Ha. WlfQq. 1, 113. Part, etwa
wie nhd. : ,Wa» entrüst in synem Gemüt“ Steins. Aes.
54. Vgl. , entrüsten incosscre* Altenbt./Dp. 439. —
8. a. entrichten I. mtnitten. B. 2, 163. SCHMIDT El*. SI.
f ent-rUtten schw. : zerrütten. ,Er was etwas
lang darfor entritt im Haubt* AioChr. 4. 452. Vgl.
entrichten 1, entrüsten. — f Ent-rttttung f. :
Verwirrung. ,An der ersten Entrittung, so in diser
Lieb spüren würde, will ich mich selbst aus der Half-
ter ziehen* Wirs.
f cnt-BRgen schw.: 1. »einem e.‘ den Dienst, die
Freundschaft aufkttndjgen. n. vom Leibeigenen. .Swer
sich einem Herren entseit [L. 295 .nimet] und sich
dem andern git* SwSp.Ldr. G. 243. — b. einein Fehde
unkundigen. .Da er uns entzagt het* Ai oChr. 1, 188.
.In hett niemant entsagt.“ 2, 238. ,Daz uns . . . ettlich
. . . entsagt habent und Vintschaft tragent* 343. Vgl.
347. , Entsagt ter Veindt* .erklärter“ Wt. 1566/R. 2,
143. »Untentsagt* ohne Fehdeerklärung s. bes. —
2. .Damit die Häw in Weiden, untz die dem Vieh
endtsagen, gehlyet und gebannen . , .* Wt. 1567/R.4,
151; =? der Sinn wird etwa sein: bis das Vieh sie
nicht mehr abweidet. — 3. .sich eines Dinges c.‘ es
leugnen. .Longenot er . . . daz . . . dez sol er sich en-
zagen mit sinen zwein Vingercn* SwSp.Ldr. 89. —
Vgl. abtiaftm . «r Menagen. — Pie nhd. Bed .verzichten* fehlt
nn*. — Pf. 4**. 531. Halt. 8Mf. Schmidt El*, si.
t Ent-satzung f. : „Entsatz“ einer Festung, eines
Heers. .Sich wie Kriegslettt zue halten und auf ge-
wisse E. zue erwarten* Wald». XVI/Bkr. 537. Sonst
entschütten.
f (ent-sÄuberen) schw. : ,cni t)zeubern* in den iil-
tern Bibeln ist 1475ff. ersetzt durch ,ent/t)ören* Bin.
2, 378. 389. 419 (s. enteren) ; »vermailigen* 1, 58. 147.
410; »beschnödigen* 2,89 ; .zerbrechen* 1.43; ebenso
Entsänberkeit durch .Unsauberkeyt* 1,89; »Ver-
mayligung* 2,444; »Schnodikgyt* 2,168. 509; Ent-
sänke r u n g durch .Unreinigkeit* 2, 434.
ent-Nchädi iirien schw. : schadlos halten, wie nhd.
»Die Parteyen der Billichheit nach entscb&den* Mrb
B eiist, 1576/R. 229. Mod. entschädige"
Entschädigung aus der Geschäftssprache.
„Entschnlek : Menschendreck Rt.“
+ ent-Nchalten St.: .eines Dinges e.‘ daraus ver-
drängen. .Das Elizabeth ires Erbes nicht gancz <-nt-
grhaltcn [werde]* 1453 /Zorh. 1 1, 354. .Das mein Herr
Vater . . . des [Fürstentums] zuvor e. und privirt were*
Wt. 1551 .'Sattl. II. 1 B. 23. - — Schalten *io»*cn, schieben.
Vgl. B. 2. 414.
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entacliMtzcn — entscliulifii
73b
t ent-scliätzen schw. : .Mein Herren sein entschctzt
on Recht' Ew. 1521 /Vjh. N. F. 13. 312: entwürdigt ?
Eher .entsetzt 4 zu lesen; entsch. ist sonst unbezengt.
en t sch u u de ren (Wkckh. 2, 386) s. zu cm/*.
t Entscheid m. : Entscheidung, Schiedsgerichts*
sprach. .Gütlicher E. arbitrium 4 Alterst. Aco. 1512/
Dr. 439. — t Entscheid-brief m. : Urkunde dar-
über. .An dem E. sind alluiu die bergaraentische
Pressei . . . noch vorhanden* M km. 1(114. — s. a. Ent-
sekittf ungtbritp.
ent-sclieiden (*ai>) st.: 1. f einen Streit e. nnd
zwar durch schiedsrichterlichen Spruch, mit Ac. der
streitenden Personen. .Wie ans die ... Gemain und
Schidlüte umb dise . . . Stucke alle eintschaident* Es.
1399 /Gq. 7, 379. ,Solt man gen Rom für sein Hai-
ligkait kommen, so wolt er uns c.‘ ; .Er solt den Bi*
schoff und die von Ar«, mit ainander richten und c.‘
AcgChr. 2. 210f. ; vgl. 362. Mz. 1, 472f. .Das er sieh
. . . mit L. V. der Irrung halben e. und nndermarken
lass 1 GKHBlanf. 1525/Bl.f.W.Kg. N. F. 6, 33. Vgl.
entschiden. — 2. inod. a. unterscheiden MüFeldst.
— b. wie nhd. — c , F =. rers-chciden , sterben
Hlb. Frk./Halm26. — f Entscheid er m. ,E. ar-
biter* Arn. 1512/Dp. 439. — f Entscheidung f. :
,E-e disenssio* eb. — Mod. jeden fall* nur aus der Schrlfi-
»pr., and zwar in c mit fahehor Analogie; »chon das Part, mit
*/• i statt echtem •ei-') zeigt die schriftd. Bildung. In der Halb*
MA. Ist das Part, entuckiden als Adv. wie nhd. beliebt. —
Halt. 33«. B. 9, 3?*-
t ent-schicken schw. : in Unordnung bringen.
.Aber als der Mag von der Werne des Wassers wart
»ntschicket, da srhütet er die Fygen mit dem Wasser
uss im* Steisu. Aes. 39; Or. .dissolutus*. AViewol
sein Gestalt so gar cntscliickt nnd verendert. das ine
sein Gemahl an der Gestalt und der Rode auch nit
erkennen kunt‘ Zchr. 1, 120: .entstellt“. — Sch.O. si».
B. 2. H6K. ScnMlOT Kl«. »1.
f Ent -sch Id in. : die häufigere Form für Ent-
scheid. .Dass baide Tail sollten! Entachidt . . . nach-
komen* ; ,Ain Richter, der kainen E., Erkantnus noch
Urtail geben solt* AcoChr. 4, 383. .Also gab ain Ratt
ain Entschid über Kai. Alt. Schreiben 1 ö. 60. .Vor
ime [Schiedsrichter} furzukonimen und endtlichs Endt-
schidts zu gewarten* Zchr. 4, 122. — t entschiden
schw.: = entscheiden. ,Von den 7 Alanncn, der von
RoErt. Kundlütten, entsebidet. und nnderzaichnet 1 1446.
iS. a. entschütten.) — f Entschidungs-brief
m. : =r Entscheidbrief. ,Den vorgenanten E. vor
uns abgeton, vernichtett und getödt* Ur. 1456/Vjh.
12, 132. ,E. der Frevel, Zwing unnd Benn halb* Bl.
1601/R. 319. — Halt m.
t ent-schieasen st.: etwa „entspriessen“, t empor-
schiessen“. ,Das dir dein einigs Lieb entschloss* Hv
Ndl. 49,21.
t ent-schUfen st. : = einschlaf en. .Als er ent-
slafen was, nam er baimiieh seine Brief und las die*
Steisu. Chron. .So sie nun e.‘ SFrask. .Als ieder-
man nun war c., Die Fürsten. Herren und die Graffen 1
JFrihchl Hz. 56. .Donnen er auch Todts enttschlafft*
FlZ. 21. — Br. 439. Vgl. El*. *. 462.
t ent-M-hliifen schw.: = cinsehläfen , einschlli-
fern. .Entschic ffen soporarc 4 Alte.nst./Dp. 440. .Als
der best Werkman . . . Adam ... in den Garten der
Wolnust. gefüret und ains süssen Schliffs entschlefTet*
Struth. Bocc. 22 ; al. .macht entschiaffcn'. — Schmidt
Fischer, Schwab . Worterb. II.
Ela. 81 .
f ent-schlageii st.: 1. Irans., freigeben. .Sblich
verhefft Hub und Gftt . . . fry, ledig und los entslagen
und ledig gesagt und gelausscn* Ait.Cur. 2, 100. ,Sö-
lich Gut [ist] den Aeehtern e. 4 abgesproeben Hw. 1479/
Al. 28, 226. — 2. refl. , ,sich e.‘ a. aufgeben, vom
Eis. ,Das der Rein, welcher selkigs Jars zeitlich hart
überfroren war, ... sieb etwas e. hett‘ Zchr. 3. 194.
Jk-findt er das Eis sich e.‘ 195. — b. „sich zer-
schlagen“. , Die Handlung (Verb.) hat sich cndtschla*
gen 4 AitoChr. 5.392. — c. mit pers. Subj. und Gonet.
der Sache, a) sich von einer Beschuldigung reinigen.
,Gut er für den Ribter nüt undc ensleht sich der
Schulde mit, er ist der Gülte schult ig* SwSp.Ldr. 102.
.Kumt aber ir einer für unde wil sich entslahen, als
man in schuldiget 1 AugSt. 94. .Ist er unschuldig . . .
der sol zft den Hailgen ain en Ait swern nnd sich des
entsehlohen nnd damit usgan* Es. 1319 /Gq. 4, 234.
.Sol . . . sich selb sibende des e. zü den Heiligen* RwRn.
176. — £) wie nhd., sich von etwas lossagen, darauf
verzichten. .Als die Wucherer dristunt gemant wer-
dent nnd entslagent si sich des Wuchers niht, so sol
si geistlich Gerillte ze Banne tun* SwSp.Ldr. G. 140;
L. 160 .geloubent si sich . . . niit*. .Da» der »ich der
Weisheit solt e. und abthmi, der und«*r die Leut wöll
gezelt werden* SFrakk. ,Waferr du Herr . . . Dich
soltest meiner Bit. mich deiner Hilf e. 1 Weckh. 2, 101.
— f Entschlagung {.: Befreiung. Freisprechung.
,Wie das söllichiw Entslagunge des Bannes . . . be-
schellen syc‘ AcoCnn. 2, 82. — Df. 44o. Halt. 33yff B.s.
515 . Schmidt Eis. « t .
f ent -Schlaufen schw. : .Darauf er müssen nider
knien und also aufF einem schonen Döppicli entschlöfft
worden* Ha. 1617/Chk. 8, 205. — E* ist <llc Hede von
einem Verurteilten ; ,e.‘ kann aber nur „entkleiden* 4 bedeuten
f ent-schlelfen (-I-) st. : entgleiten. ,Ja er [Gott]
tnots [die Krämer] oh dik angriffen Und lat inan das
Guot endsliffen Mit mengerlai Sachen* Tnetz 9829.
— B. *, 50».
f ent -schlich ten schw.: „schlichten“. „Die Sach
wäre schon entschlicht und die Gemüter vereiniget*
Ado. 1653/Adg. 144.
t ent-schllessen st.: 1. trans. a. aufschliessen.
erschlossen. .Ist, daz er im wol dar zü getrhwet
und im sin Ilertze enslüzzet* SwSp.Ldr. 174. — b.
einen Schluss ziehen. , Daraus» denn entschlossen kan
und mag werden, wie viel man Landsknecht in ein
Glied kan ordnen* Frossp. — c. .beschliessen“. ,Der
römisch Ratt entschloss* Fronsp. Vgl. 2 b. — 2. refl.,
sich e. a. sich crschliessen. .Das [Lamm] Gewalt
bet genoinen von seinem Vatter sich selber e. 1 HvNdl.
49,17. — b. wie nhd. Alt mit Genet. ,Dieselbigen
e. sich einer Urtheil* Frossp. .Das» er nicht weiss,
wessen er sich o. solle* eb. — „(Allerhöchste) Ent-
achllesKuoE* 4 wt. aratl. 1. 1. Sch.O. B»o.
entschmerzen (Wbcich. 2, 222) s. zu ent-.
f ent-schöpfen schw.: verunstalten, entwerten.
.Das Kleinet ist dem Stift dergestalt entpfiert worden
und da» schön Eingelium damit entschepft* Zchr. 1,
458. — Vgl. « ngrsehaffrn „biuftlich“. Schmidt KI». 81.
f ent-schuhen schw. : eig. die Schuhe ausziehen,
Die Metzger ,sond ouch kuin Hamme [Schweinsfuss]
vcrkoiiflfeii, sy syc denn vor cntschiiclit und gesübert*
RwRh. 145. Offenbar =. von den Klauen gereinigt.
Auffallend : ,Von Klowen und Hammen zu entschuechen.
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rntHchuhen — entsitzen
740
Sie sotlen ouch Clowen nit verkhouffen, sy seyen dann
vorhin entschuecht und gcsübert* Birl.Rw. 40.
entschuldigen , alt auch .entschulden* schw. :
trans. und refl. 1. f von einer Anschuldigung be-
freien. ,Wil aber sich des ieman entschulden, da* er
nit enweese . . . , der swer des zen Heiligen und si
ledic* SwSp.Ldr. 137. ,Ir einer entschulde sich 6 der
selben Tat 4 eb. 0. 151 ; Lassb. 178 .werde unschuldig der
Ge tat*. ,I)as hand sie auch alles widerrüeft . und
band Graff U. . . . entschuldiget* AugChr. 2, 309, Mil-
der. mehr ss 2: ,Wan es mag kain Enschulgen han
Weder Wip noch Man* Txetz 6669. .Wie er sein
Bosheit mit andern flickt und e-et* SFrank. — 2.
mod. wie nhd. : ein (leichtes) Vergehen zugeben, aber
durch einen Milderungsgrund motivieren. Aus der
Schriftspr. allgem. üblich, auch blosse Hüflichkeits-
formel: E. Sie, wie viel Uhr ist'«? usw. Wer «ich
e-t, klagt «ich oft selber an Qui s'excuse, s’accnse
(o. 0.). Ebenso Sahst. Entschuldigung f.; wofür
Fron sp. ,0n alle Entschuldige*. — Df. «m.
f ent-schütten schw. : eig. im Krieg vom Feind
befreien, eine Stadt entsetzen, eine bedrängte Abtei-
lung heraushauen u. ü. ; dann übh. befreien. .Sollich
Schloss oder Stet zu e., zu retten, zu erobern . . . So-
bald auch sollich Schl. o. Stat entsrhytt worden ist*
1487 /Kutf. 1, ö; vgl. 318. .Etliche ainspennige
Kaissigen gegen unns flohen , die ich auch . . . hab
hclffen e.‘ GvBkrl. 29, Pavia wurde .durch Caroli V.
Kriegsvolk ritterlich e-et* Ueb. XVI/Bkr, 509. ,Sie
nach allem unserm Vermögen zu e. ( 513. .Mit inen
schlagen und die von 8 t. c.‘ Waldb. XVI/538. .Her.
. . . ainzuneinen und zü enschitten* HLutz/ 616. .Sein
die von B. durch Zuschickhung ettlich Pucssvolckh . . .
entschutt worden* Widm./Gq. 6, 209. .Kains Kntschit-
tens. Hilf oder Rettens ... nit [gejwortig* Zchr. 1,517.
.E. L. mit allem meinem Gut . . . hiilfflich zu erschei-
nen und dieselb meines besten Vermögens zu e.* Amad.
101. .Ich bitt. Gott . . . dass er euch entschütte und
hclffe* 750. Vgl. 212. 786. .Oberklerten Haufen zu
c. oder erhalten* Fronst. .Damit dest filglichcr ge-
stritten und entscblltt müg werden* eb. .Ihr G’sellen,
ihn auch entschüt* JRFiscukr/Rm. 1, 106. — Refl.:
.Wiewol ... die Besatzung im Schloss vüleucht wol
bett lenger halten künden und »ich e.‘ Zchr. 1, 360.
.Das er nit mehr laugnen oder sich entschiten kunt*
2. 434; vgl. 3, 100. — Mit Angabe dessen, wovon
man befreit wird. Im Genetiv. .Unns des so vil
möglich zu e.‘ Wf. 1519 /Satti*. H. 2 B. 75. .Dass er
sich des Feinds . . . e-et* SFrank. .Das er sein Ehr
weislichen erretten und des U flagg und Bezigs sich
wol e. kunt* Zchr. 1, 508. .Hat er die Vlndelizier
der barbarischen Belagerung entsebüttet 4 Auo. 405.
Mit Prüpos. ,Uss getrengter Nott sich zu e.* RnBühl
1547/MHon. 937. .Die Statt cnttschitt von diser Noth*
Fiz. 39. .Da» si Witwen und Weisen vor Gewalt e.‘
SFrank, .Vor der Dienstbarkeyt sich e.‘ Ha. XVI /Gq.
1,64. ,Wan wir uns sonst ... in der Not vor den
Bauern nit entschieden mögen* Führ. 1525/Rkr. 444.
.Wie wir uns vor unrech[t]mes$igem Gewalt e. kunten*
CvWt. 2,591. — f ent-schützen schw.: , Rennt
gegen Im zu, die Frauw zu entschtltzen* Amad. 57.
.Sich des feindlichen Anlauffs e.‘ Schweig«. 263. Wohl
Contam. von entschütten und dem ans dem Md. ein-
dringenden schützen. — Dr. 444». ssi Halt. 842f. B. ?. iss.
Schmidt Eis. si.
f eiit-schwäazeii schw.: des Schwanzes berauben.
,Den schinden sie, den e. sie* SFrank.
f ent-selen schw.: „entscelen“. .Wan die Ge-
rechtigkeit mich . . . gantz entaehlet und entleibet*
WRCKH. 2, 123. — 8. so ent-.
entsessen s. entsitzen 2.
f ent-setzen schw.: 1. von seiner Stelle wegtun.
а. trans. ln vergeh. Anwendung, opp. (be)setzen.
.Das er die Stat Rom ze setzen und ze e. hett* Auo
Ohr. 1, 315 : Beamte ein- und abzusetzen. ,Z& be-
setzzen und e. , waz zfi demselben Bystfim gehöret*
2,341. .Alle Ampter sollen entsetzt sein* Widm./Gq.
б, 263. , Einen e,‘ seine Stelle vertreten Breun. Or.
R. 292. ,Da ist dem P. alles sein GÜt von ainem
Rat beschriben worden und entsetzt und im die Stat
ewiglich verpotten worden* AuoCfla. 4,28: abgespro-
chen. .Aller Hofnong einiger Erlösung entsetzet*
SFrank. — b. refl., sich e. wegziehen. .Sich . . . mit
häuslicher Wonung hie zft A. nit e.* AuoChr. 4, 229.
— 2. purgieren. .Alaun 4 Loth dienet zu e. und zu
reinigen und zu küelen* Selter. — f Entsetzer
m. : ,Wan ich dez obgenanten Gütz Besetzer und E.
bin* ScHDBeut. 1356/Ulm O'r. 2, 449. — f Ent-sct-
zung f . : Schrecken, Verwirrung. ,E. de« Geiniet«
(Auo. 1512), E. der Sinn (Altknst.) exstasis, pavor*
Df. 441. .Eine E. darob erfahre* Fronst. Anders
Entsalzung, s. d. — Sich e. Im nhd. Sinn „ln grofwen
Schrecken, Entrüstung garaUR*, i«t gebildet, nicht pop.: Ich
habe mich gant cnttrUt ta i. — Df. 441. &31. Halt. 844fT
Sch.O. 32t if. B. S, S44. Schmidt EIb. Bl.
f ent-ninken st.: „ entfallen*. .Nachdem mir sein
Nahm entstinckhen unnd vergessen ist* GvBerl. 39.
,Ist mir gleich woll sein Nam entsunckhen* 64. —
Dr. 581.
f eut -sitzen st.: 1. fürchten, scheuen. Verschie-
den constr ». meist trans. , Davon wir . . . grossen
Urbuwe der Stat . . . besorgen und e. m&sten* Ulm
X lV/lig. 8. 86. 88. .Schaden b. u. e * 130. ,0b ich
Gott nit furcht noch den Menschen entsitze* Luc. 18,
4 /Bib. 1.291; erst 148 7ff, ,ere* (,revereor*). .Welches
.Schiessen die Paurc-n dermassen entlassen* Waldb.
XVI/Bkr. 581. ,Also das mcnigclich sie entsoss* Zchr.
1, 383. .Das . . . alle Pottentaten . . . si entsessen und
ir Frundtschaft begert* 545. .Wie vorhin die Graven
von Wt. sie entsessen und bevor gehapt* 2, 326. .Die
ine auch alle entsessen und [ihm] gefolgig gewesen 4
592. ,Dann er die protestierenden Stende so hoch
entsessen* 3. 295; ,gar übel e.‘ 463. .Furchten und
entsitzen* 346. Vgl. 1,387. 2,313. 3,374.378.462.
468. 546. 4, 201. 269. 280. 290. — b. mit Dat. : ,Dar-
umb er keim Geschütz noch nichs anders entsass*
Zchr. 3, 561. — c. mit ab. .Dass die Pauren also
ab dem Geschütz entsessen 4 Waldb. XVI/Bkr. 584
,Dio Natur entsitzt ab dem Notzwang 4 SFrank. Vgl.
S4TTL. H. 2 B. 256. — d. refl. s) mit. Dativ („ihm*).
«Hat er ime Übel entsessen und besorgt* Zchr. 3, 129.
,Hnt im . . . hoch entsessen* 368. , Wiewol er ain un-
erschrockner Man war, so entsass er im doch* 4, 190.
,Also das die Grafen selhs inen entsitzen* 215. ,Dafc
er im solle . . . furchten oder e.‘ 271. ,Daz er im
dann noch mer entsas 4 eb. — ß) mit Ac,, «ich e. t
Vermischung mit entsetzen. ,Das man sich solichs
Gewaltz oder Unratz entzsitzen muss* Wt. 1487/
Sattl. Gr. 3 B. 149. .Ab denselben haben sich die
Pauren nit hart entsessen* Wen. XVI/Bkr. 82. .Dann
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entsltzen — entwenden
742
sich menigclich seil» . . . grosen Pracht« entsesaen’
Zorn. 3, 495. — e. subst. Inf. ,Die . . . ayn Entsytzen
ab dem tewflichen Balg haben' Wsh. XVI/Bkr. 207.
.Die weil er . . . vom Preceptore noch ein E. haben
must* Z*;hh. 3, 235. .Welcher ab seiner Fraidigkait
ain E. (gehabt]* 4, 412. .Hetten . . . ayn E. und Forcht
dar ab gcnomen* Wsh. XVI/Bkr. 207. .Enipfieng . . .
nit wenig E-s* Zchr. 1,385. .Das macht nit ain klein
E. under dem Haufen* 3, 379. .Das het . . . ain Forcht
und E. bei den Pauren gebracht' 3. 597. .Do bestand
ine ain grose Forcht und E.‘ 4, 28. .Als ob er Graf
G. Ws grosse Forcht und E. verspotet hab* 3, 374.
Dafür Entsitzung f. : ,Dcn Stenden ... umb so vil
tner E. . . . geberen würde* Schw. Kr. 1543/Sattl. H. 3
B. 251. — Unklar: .Darab ain Rat saur hat gesechen,
entsitzt [3. 8g.? schw. Part.?] und verdrossen hat*
AcqChr. 4, 394. — 2. Part, ent-sessen als Adj. .
entfernt, weit ab wohnend. ,Dweyl derselben etlich
. . . weit e. und also dismals in der Y1 nit erlangt . . .
werden* Wt. 1551/Sattl. II. 4 B. 8. Mit Dativ: .Wo
die solchem nit e. 4 Ukb. 1540/Fürst.M. 1, 291. ,Dweil
die Kreis und derselben Glider einander weit e.* 1554/
VjH. N. F. 10, 80. — l eig. „wegaltzen“, vom Sitz Auffah-
ren. Dr. 441. SSt. Halt. 344. Sch.O. 32or. B. 2, w s Schmidt
K l». Sif.
t ent-solen schw. : ,Wär auch , das ainer [Huf-
schmied] ain entsolcty unnd das das Sulysen darufT
war* Ulm 1505/Vjh. 7, 209 ; kann nur heissen „das
Hufeisen wegnehmen
t ent-spennen (st.? schw.?): ,Alls mit Gesellen oder
Knaben zu e.‘ Auo. XV/Vischer Stud. 487. — Wohl =
absjM'nstl« machen. Doch vgl. Dp. 441. Scn.O. 331- B. 2, 67 1 .
t ent-gprechen st.: antworten. ,Hindannacb
wassend sy anklopffen, do wolt er inen nit e.‘ Kpt.
XV/ Al. 10, 42. — Die nhd. Bcd. Ist abgeleitet and relativ
Jang. Scn.O. 331. Frisch 3, 307.
t ent-sprlessen st. : 1. ausgehen, mangeln. .Pul-
ver wolt in e.‘ [: ,schieascn‘] Ulm 1552/Lil. 4. 535. — -
2. gedeihen, „erspriesslich sein 1 *. ,Wa ich dir zu
gutem e. kan. so wil ich es von Herzen gerne thun‘
Was. .Was . . . mir am basten entsprossen ist 4 eb. —
DP. 441 Scn.O. 831. B. 3, ? 06 .
entspringen st. : wie nhd. .Brunquellen . . .
Entspringend auss dem Grund’ Weckh. 1.389. .Indem
auss deinem edlen Leib E. sollen grosse Printzen’ 107.
Mod. aus der Schriftspr. bekannt. — B. 3, 7us.
t cnt-Hteheu st. : refl., sich e. wahrnehmen, ver-
stehen. ,I)az wir alle die Weg vinden ... die wir
wissen und uns entstanden 4 Ulm XIV/Gq. 8, 24. , Dar-
inne sich der Rat entstat 4 zu einem Erkenntnis ge-
langt, cb. 78. ,Die sich darumb enstend' „sich darauf
verstehen 1 * 1453 /Zord. 1 1, 356. — - Die anderer froheren
Litt, fehlende Bcd. e. = „entgehen", „fehlen" haben Wikl.
Schi ix. Uhx. — Dr. 441. &32. Halt. »4«. Sch.O. 33lf. B.3. 718.
t ent-stellen schw.: refl., sich c. aus der Fas-
sung kommen, „entsetzen". ,X. entstellet sich nicht 4
SFRANK. — Für trän», „e." vielmehr p erstellen.
f ent-atossen st.: mit „sein* und „haben". Stoss,
d. b. Streitigkeit bekommen. ,Darvon wir entstossen*
Ulm 1356/Ub. 2, 435. ,Als aber uff ein Zeit sie des
Gcjegc halbem e.‘ Ha. XVI/Gq. 1, 136. .Sein etwa der
Pfanherr mit den Zehendem e., der Novahen halben
gestritten* 410. ,Hat mit einem ... ob dem Spiel e.‘
Ha. 1617/Cuf.8.
f ent-sünen schw. : .Mich der Straff dess Pol-
lackhen halben zu entsühnen* GvBerl. 23: freizu-
lassen.
f ent-trngen st.: 1. entwenden. ,Er hett den
Bürgeren entragen 28 Fardel dieplich* AuoChr. 1, 325.
,Hett uns ein wenig Golds e. 4 SFrank. ,Das wir uns
angenommen und Gott als Dieb e. haben* eb. — 2.
ent-, Uberheben. ,Weren sie niemant nütz . so were
man doch grössere Schadens von in e.* SFrank. —
Dr. 44 J. Halt. 349.
t ent-t rennen schw.: trennen. ,So entrennent sich
die Stett von ainnnder und will kuine bei der andern
sein’ AixiChk. 2, 236.
enttrüben [„ erheitern". Weckh. 1, 102. 2, 16)
s. zu ent-.
t ent-tnn st. : refl., sich e. eiitäussern. ,Dass sie
von aller irer Hab und Güttern . . . vor dem Kricht
gentzlich cedieren, davon sich enthon und enteusseren*
AuoCiir. 4, 230.
f ent-uneren schw. : = enteren , verunehren.
,Gott mit unnserra . . . Gotzdiennst . . . lenger nit e.
unnd erzarnen’ Lind. 1 528/Zrs. 9, 113. .Seinen hai-
ligen gütlichen Namen nit schmehen noch e.* Ho. XVI/
Al. 30, 121. ,Darus der almechtig Gott . . . entonehrt
würdt* 122. .Die, so E. F. G. Palast entunehrt . . .
Hettestu mich selhs entunehrt, nachdem dass du mich
übel geschlagen* Amad. 281. .Wir [Jungfrauen] weren
ohne ewer Hülff entunehrt worden* 296. ,Hab solches
[Sacrament] . . . entunehrt und in Nid [?] uff ein Seyten
gethun* KaOH. 1648 /MkIIz. 15, 1,40. — Mod. rertun-
eren. — Sw«. i, s»7.
f ent-wachaen st. : hinauswachsen. ,Als aber der
Glaub verfiel und fein gemach entwüchs* SFrank :
aus der Kirche hinaus. — Dp. 441.M2, Halt jm<». Sch.O.
833.
f ent-waltigen (-Ä-) schw. : etwas aus jemands
Gewalt bringen. Constr. verschieden, ,0b sie ent-
wert oder entwaltigot wurdin* Hz. 1384/Mz. 8, 51.
,Die uns unsere rechten Erbes der Stat Wsb. entwel-
tiget* 1428 /Vjh. 7, 286. Dp. &S2, Hai.t. S49. Scn.O. ss*f
Schmidt Ela. fö.
ent wären s. etittceren.
entweder s. eintweder.
entweihen (Weckh. 2, 305) s. zu ent-.
f eut-weicheu st.: 1. wie nhd., doch mehr mit
der ßed. .auswpielicn", Platz machen. .So dass Blil
und Frucht einander allzeit nit e. kann und immer
zü Frücht und Bidet gefunden wird’ SFrank. .Wo
R eisige und Fusskneeht bei einander im Läger ligen,
so sollend ihr den Reisigen zimlicbrrinasaen e., damit
die R. ihre Pferd underbringen mögen* Fronst. — 2.
Part. : verflossen , von der Zeit. .Kurz entwichener
Zeit hero* Wt. XVII/üüxter Rest. 344. Mod. cer-
wichen. — Halt. asi. B. 2 , km».
f ent-welhen schw. : wie nhd. .Desweg das Kirch-
len war entweicht Und ycdcrmnnn das selbig sebeiehf
Fiz. 93 : weil sich einer darin erhängt hatte. — E»
kann hier nach von formeller Exaecratlon die Hede sein.
Halt. SM.
f en-t wellen schw. : verweilen. ,Das ir die wellt
verneinen Und euch so lang e. , Biss ich die raöcht
er 2 fllen‘ XV/ZcHB. 2, 21. — Mhd. eniitfllen. Die AUO.
Bin. 1475ff craeteen bereit» ,e.‘ durch ,wonen‘ Bin. l, 184. 2 , 32,
.Entwetang durch .Mltwonung 2 , 2*2. — Scn.O. 323, B. 1 , 8*2
f ent-wemleu schw.: refl., sich abwenden. .Der
Pfleger schlflg in bis auf den Tod. des entwendet er
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743
entwenden — entzücken
744
sich nit, weinet auch nit, so hat er in nit abzftlon 4
SFRANK. — S. *. entwinden.
f ent-werdeu st. : verloren gehen, zu nicht« wer-
den. .Ob sein Gnad gegen unas Hilf zncschickfce, ist
zue besorgen. die möchte unss aufgehalten und ent-
werden* Föas. XVI/Bkr. 437. — Halt. 852. Adrl. 1,1840.
D. 2, sw». gcifMIDT EU. 82.
t ent-weren schw. : einem etwas nicht zulassen,
meist aber: es ihm wegnehmen. Verschiedene Constr.
1. meist mit Dat. der Pera.. Ac. der Sache. .Das im
das Ross oder dhain Fülhin verstolen w r urde oder röp-
lieh genomen oder wie ira das entwert wurd’ RwRb.
165. .Daz man im . . . daz . , . Wasser . . . irrti und
cntw&rti* EsDenk. 1392 /Gq. 7, 331. .Dis alles soll
dem Schloss Haio. warten und nit daraus entwert
werden* 1413 /MfHz. 8, 87. .Es rnöclit ir ainr ain
guot Wort hören. Es taet mir in e.‘ Txetz 1297.
,Sol er im nit wider keren, Das er aim also tuot end-
weren, Damit er sin Kind solt spisen' 11143. ,Were
etwas Weins entwert oder gestolen worden' Aul. 1477.
,Sein genommen Hab und Gut. so im wider Hillich-
heit . . . entwert worden isf 1497 /KlCpf. 1, 235. .Ha-
ben sy . . . unser Kleider . . . auss unser« Gemachen ent-
wert' Wt. 1498/Sattl. H. 1 B. 32. .Das der Oe. seinen
Vienden ettwevil Mayden [Pferde| entweret“ AuoChr.
2, 131; vgl. 269. Vjh. N. F. lä. 461. .Inen das Ir
gewaltigclich eutwört* Hld. 1525. .Dass ein Fürst
dein andern seine Feint verhalt und e. wölle' Fiiss.
XVI/Bkr. 447 ; vgl. 482. 543. .Der dem GottsbaUM
das Sein entwahrt, beranbt und genommen' Wt. 1527/
Halt. 350, nach Besold. ,Do dus (Viche] entwert
w'urde* Ha. 1533/Go. 1, 295. ,Er hat im bis inn 10 fl.
entwert* Ulm 1563/Scbm. 544. .Sollich Buch ist dein
. . . haiinlichen entwert werden* Zcnr. 1, 175 : vgl. 253.
2, 266. 351. 563. 3, 12. 48. 4, 42. 160. 295. 303. ,Rau-
bfges . diebiges oder ander genommen , entwert oder
gestohlen Gnet* SiuMJungn. XVI/Fürht.M. 2. 449. .Sind
im die [gestohlenen] Fisch . . . entwert . . . werden* Aul.
1617. .Habe sie ... dem ... 5 gantzen Batzen ent-
wehrt* Fr. XVn/Vjn. 9, 148. ,Abb»wen, abpiecben,
nemen noch entwüren* Mi./Aro. 144. .Oder dem Ge-
fangenen , ob er gleich Gericht und Recht anrflffte,
abzuträngen und zu ontwären* eb. — 2. selten mit
Ac. der IVrs.. Gcnet. der Sache. .Süllen wdr . . . den
vorgnannten Graven . . . und sin Erben von der «ge-
nannten Grafschaft . . . nicht verweisen noch verstozzen
noch sie der entweren* Wt. 1361/R. 1. 468. Ferner
angehl. AuoChr. 2, 315, Anin. 5. nicht zu finden. —
Inf. .Für allermenigcliclis Verheftcn . Verpieten und
Entweheren* Messe. 1570/Fi‘rst.M. 2. 139. — f Ent-
wert! ng f : Wegnahme. ,Mit Kntwörung des [ge-
fangenen] Ochern« 4 AiujChr. 4, 243. — AU Vokal Ut -f*
i.*Ö* 4 } mehrmals gesichert, die Schreibungen und ,•«•* wei-
sen minder deutlich auf -f-. Es sind wohl zwei Verba ver-
mischt. mhd. enfte<rn = der Qeirere berauben, und wild. ent-
item opp. gewtru. ÜB. 5. 614. 64*. Dk. 442. 532. Halt 34». »52.
B. 2, 972. STAU*. 2. 440.
f eni-wrerfeq st.: wie nhd.. auf das Papier wer-
fen, skizzieren, planen. , Wollen wir die Welt mit
einer Kolen nur e. und bossieren, aber nit erschöpfen
und abraalen* SFrask. ,So scheinet es allein entwor-
fen mit der Kreyden* Wrcui. 2. 273. .Wie er dann
auch dem S. R. solchs entworfen hat* AüoCdk. 3. 417 :
Auseinandergesetzt. — f Ent-werfung f.: Entwurf.
.Austeilung und E. des ganzen Erdbodens* SFraxk.
Dr. 442. B. 2, 99ft.
f ent-wexteren schw. : dem Täufling das Wester-
hemd. Taufkleid wieder aasziehen- Das geschah am
3. Tag nach der Taufe als besondere Festlichkeit,
gegen deren zn grosse Ausdehnung eine Rav. Verord-
nung von 1380 geht. ,Wenn man das Kind entwest-
ret* Rav. XIV/Hafn. 140. „Ferner soll der Kaplan
. . . die Kinder ,e.‘“ 1497 /FOkst. 7, 73. Part, .entwö-
steret' Bi. XVI/Frb.D.A. 19, 163. — Schmidt EU. * 2 .
t ©Rt-wlclit präd. Adj. : unnütz. ,AUe Menschen
. . . seind c., und wer in trawet, ist auch e.‘ SFraxk
,Der Baursman ist auch e. an Haut und Har' eb.
,Ist da« Fleisch an im selber lmwfellig, e. und un-
glückhaftig* eb. ,Die Regenten trauten nicht Dem
Landvolk, hieltens für e* Wt. 1534/Lil. 4. 71. — Bf.
enttiki «nicht»* (wie obige Stellen such übersetzt werden kön-
nen;. Halt. 35». B. 2 , K44.
f ent-winden st.: 1. intr., ansgehen, fehlen. .In
welcher Lini es entwindet' (in welchem Grad das Erb-
recht mufbört) SFraxk. ,Es entwindt nur an uns. bei
uns stehet der Gaul und das Verderben kompt aus
uns* eb. ,Got lasst es auf seiner Seiten nit e.‘ eb.
.Als hah cs auf seiner Seiten cntwnnden, gefält, er
das Güte an im hab lassen stehen' eb. — 2. refl.,
sich e, sich entziehen. .Der Cheiser so! dem Pabest
den Stegreif haben, daz sich der Satel nit entwinde'
(weiche) SwSp.Ldr. Vorw. — Halt. sm.
f entwischen (-tsch-) schw.: wie nhd. ,So «nt-
wist er mir dahin Durch Strick und durch Garen*
Tnktz 12834. .Ain klains llündlin . . . aus den Henden
entplist* [wohl verlesen oder verschrieben] AuoCur. 4,
331. .Der Strick sei inen ongeverdt entwist* 343.
.Ent wutschet, zur Statt hinaus«' SFraxk. Anders
ccrttclschen.
ent w Arten s. anttcurien.
f eiit-zeihen st. : refl.. sich c. — sich verzeihen
eines Dinges, darauf Verzicht leisten. .Habint uns
och gen denselben Frowen von Hapchstal . . . entzigen
und entzibint och mit disem Brief all der Reht ald
Ansprach' Pfulld. 1362/MfUz. 11, 67. .Daz si sich
gern enzihen und verzihen w r elt alles des Gutes . . .
enzeh und verzeh [Ind. Praet.] sich 4 Zimm. 1381/Frank-
lis 163f. S. a. entziehen .
f ent-zetten schw T . : zerstreuen. .Was aller miner
Craft entzeP Ebn. 108. ,Daz ich aller miner Craft
und alles indem Trostes enczet wart 4 111. — Beide
male »ollt«? .Craft* u*w. Object zu ,c,* «ein, beldcmale auch dlo
Variante .entsetzt*, die wirklich vorznziehen ist.
f enf-ziehen st.: 1. trans. m. an sich ziehen.
,8weler unser unsers Bruder A. seligen Erbe enzuhet
und betist . daz der sal sine Schult gelden 4 Hohem..
1318/Ub. 2. 101. — b. wie nhd., einem andern weg-
nehmen. .Herr, deiner Warheit Wort von mir doch
nicht entzieh* Weckh. 1,379» — 2. refl. a. mit Dat.
.Da« er im selb* nit entziegen konte , sonder . . .
schrie* Zcim. 2, 585: „sich enthalten, vertagen*. —
b. mit Ac., sich eines Dinyes e. davon losmacben.
,Wie si sich des Hofz e. solt gen dem Closter ... So
het da« Uffgen nnd das E. guot Craft und Mäht*
1358 /MfHz. 11, 66 : ganz =: entweihen, aber hieher
gestellt., weil entziehen immerhin möglich ist und die
Urkunde f und ie nicht verwechselt, vgl. Gr. 3, 665.
f eil (-zucken schw.: I. wegnehmen, entwenden.
.So ein verstohlen Volckh. das. wa sie etwas enzuckhcn
kenen . sic nit fetlren [feiern] 1 Ul*ii./Al. 7, 113. —
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entzücken — Epistel
746
2. eine Waffe zücken : „Wenn ein Einwohner den an-
dern Lügen straft, an seine Ehre redet, .entzücket 1
und schlagt 4 Kü. 1503/0 ad. 296. — f Entzückung
f. : wie nhd. .Enzückting* Aro.Bm. 1475ff. für frü-
heres .AufHteygung des Gemüts' f.mentis excessus*)
Apg. 10, 10/Bin. 2, 323. — Dr. «3. B. 8, nm. Schmidt
Kl*. Mf.
ent-züiiden schw.: 1. phy». In alten Quellen,
viell. zufällig, nirht gefunden ; mod. nur für den medic.
Begriff inflammutio : das Auge ist e-ct, c-et sich.
Noch häufiger Ent- Zündung f. mit Composs. —
2. f übtr. , zu Leidenschaft erregen. .Auch drumm
der alltt. Graff . . . Den Unfahl seines .Sohns vernimbt,
Erschrackh er nit, wurdt nur entzttndf Fiz. 164. ,Du
(Frühlingszeit] bist der Lieb EntzUnderi n‘ Wkckh.
2, 374. — Dp. 443. Kür dir elg. Bed. (Foncr machen) nnr
anznndrn ; der »cbrlftapr. Charakter von l erweist «ich auch
dadurch, dass das Part, nicht entzünde*, aondern entzündet
lautet.
f ent-zw acken schw. : entwenden. .Wegen eines
auf dem Anlendorfer Markt entzwackhten Messers ge-
straft' Ahl. 1700.
f ent-zwcl Adv.: wie nhd. ,M. . . . ist im Hindern
e.‘ Schkrtl./ITkrh. 70. Mod. derzwei. meist aber an-
ders : aus einander, in 2 Stücke u. ä. — Alt mutet
< in zteei. Dp. 444.
entzwerchs s. zwerch.
entzwischen s. inzwischen.
enweg s, weg.
f .enwellen: abziehen, abrechnen: Ulm soll die
Schuld, welche Mem. bei andern Städten gut hat, ein-
ziehen und ihnen (an ihrer Schuld) c. ; aus einem
Schreiben M. an U. 1452“ Schm. 542. — Gewts« = en-
ictlh'H .nicht wollen*.
e n w i c h t s. entwicht.
Enz I. Ens f. : Gabeldeichsel. Lanne. .Fahren
mit der Gabel, Entz oder Launen* Wt. 171 1/R. 13,
898. Bei dieser Bespannung können mehrere Pferde
vor einander laufen ; daher sind blinde Pferde .nir-
gends zu gebrauchen als in die Ens, da können sie
nirgends anderstwo hinkommen, als wie die andere
Ros vor ihnen gehen und sie nacherschleppen* Sectkr.
Hieber wohl auch: ,8o sol man die Ennsen darzu-
nemen in der Frowen von Rottmünster Holzern* Birl.
Rw. 4f>f. — Das Wort lat Schm. *5. B. 1 , 117 als balr. beit. ;
„Aenz“ ; Jt» der Aens * eln*]*«nnig, h*l. als schw hib, bezeugt,
später nicht mehr aBgegrbcn. s. aber emm. Wenn cs im XIX.
noch fn(tp gespr. ist, so ist die naheliegende Ableitung ans
an* .Balken“ erschwert ; eine Verkürzung ans eins- Ist in be-
tonter Silbe nicht «lenkbar. ONN. Enz-, Ena- *. Ens II.
Enz II ?nt# f. : Name des im OA. Fr. im Enz-
hrunnen entspringenden, bei NuCalmb. durch die
kleine E. verstärkten , bei Bk. in den Neckar mün-
denden Flusses Nach ihr war der alte westfrünk.
Enzgnu um ihren Unterlauf benannt, Stalin 1,313.
— ONN., die mit dieser!?, Zusammenhängen: Embach, -brrg.
■halde. Enzkhuterie , Enstai . Enstceih r nyen . Enslemnhlr.
Entlenabdehle. Andere Ens- in vcrech, Gegenden: Embach,
■hau, -tach. -traid, -Kiese, Emkofen. Enzenbrnhl, -klinge,
-m na*, ■ ri **, -Keiler, Enzerberg. Ensehbcrg. Entlenberg, Emi-
Imhl, Entisreute, -tal, -tceiier, .Knzlngen*; davon in der Au»-
spr. nicht zu trennen Eusmad, Enaenheim, Endingen, Ensia-
heim, ,Kn*ilinhciuT, Fam.N. En»(t)le{n), -litt. Unser Flntt*-
name lat verdeutsch, vgl. die österr. Enns-, Bacm. 97. Buck
F l. 5«. Die andern können ebendahin oder zn an* .Balken“.
bezw. einem mit diesem gebildeten Pera.X. gehören.
©nz- : in nominalen Composs. = gross, ungeheuer
; B. 1, 117. Au»». 2,338. Schöpf 107. Vgl. Gr. 3, 677.
Swz. 1, 358, — S, Ensdingelrr, -gross, -hoch, dos, ensia-
li*ck. Verbreitungsgebiet die dem Iialr. angrenzenden Telle,
von Ulm. Lp. ö. und st». Die Beziehung zu ug». ent „Riese*
ist wohl festxnhalten. Da* Adj. „enzig allein noch übrig*
Schm. ISO scheint nur theoretisch angesetzt, am überensig. ».
j d.. zu erklären.
Enx-dlngeler m. : recht grosse Person oder «Sache
LpBaltr. — 8. eus-.
enze(n) s. enen.
E enxe" schw. : einspännig fahren ÖEGnad. — Zu
Ens I, s. d.
enxe(r)le : E. zcnze(r)le zitserle sä. Aiche(r)le
baiche(r)le kn?ll verbr. Anzählvers. vgl. ene.
enzgen s. ächzen.
* enx-gross Adj.: sehr gross Kpt. Ubkkdk/Rp.is.
2, 56. — 8. ens-.
* enz-hoch Adj.: sehr hoch Tir./Ferd. 3, 21, 74.
— — 8. enz-
* eitzlalisch Adj. Adv. : riesig. .Einen c. grossen
Fisch* SoNTitNiedereonth./REis. 1,231. — S. ms-
Enxlt" entsidö Bai. W eil, , fitsiäo BalHcs.,
„d n sid H SoBinsd. m.: Gentiana lutea, deren Wurzel
zum Bereiten eines Branntweins verwendet wird Mar-
tens 358. Zpdw. 2, 4. 6, 180. Der Name und die
Pflanze sind besser auf der Alb bekannt, Jh. 1890.
292; zum Unterschied von andern Gentianen gel h er,
echter E. Syn. , Bitterwurz* LFcchs 74. (Gentiana
verna heisst Himmelsschlüssel, Studenten ndgelein.)
Jener Branntwein dient gegen Verdauungsstörungen
Bock VG1. 34, und heisst En zi an er m. Reis. 2. 238,
E n z i a n - s ch n a p s m. Book a. a. 0. — Fl.N. Enzian.
— Dp. 44«. B. t, 118. Schöpf 107 . Swz. 3, M. Ria. 1, 57.
Enz-los -Inas f. : = Los -Sau 4 , als Schimpfwort
UuiAlbeck. — 8. «■**-.
enzwerchs s. zwerch; cn zwischen s. in-
zwischen.
E-par n. : Ehepaar. In der Form aebär bezeugt
Oab. Rt. 1, 133. HoBicr.
+ Epf, Ep f ich m. n., Epf-kraut n. : ein heil-
kräftiges Kraut, lat. apium. .Pfeffer und den Säu-
men von dem Krautt, das da haisset Eppfe* Mm
44. ,I)as Krautt. Eppf und Nessel zusamen stossen*
49. .F.ppfkrautt* 48. .Gross Kpfirh oder Epfich* (n.)
= .Hipposelinnm , olus atrum* LFocbs 123. ,Epf,
,Epfich* . .Eppich* = griech, „Selinon cepaeon* , lat.
, Apium horte nse‘ 284. .Epfich, der zum Gries und
Stein so fürtreflich ist, das er die Hand Gotte© genant
wird* Wirs. .Epffieh, Eppich, BawrenEpff, Wasser-
Epff Apium sativum und palustre, zweyerley Kreuter,
eynerley Kraffr eb. ln der Hauptsache gewiss =
unsern jetzt üblichen Apium-Artcn, A. graveolens und
A. Petroselinum (P. sativum); ähnliche Umbelliferen
können noch mitbegriffen sein, lieblich ist der Name
jetzt nicht mehr; A. gr. (Sellerie) heisst Zelterick,
A. P. (Petersilie) Petcrling. — , Wilder Epfich* =
.Wasserhahnenfass* LFcchs 57. — Epf* i*t dl« regel-
rechte bd. Form für lat apium ; Eppich ndd. Verschieden voa
Elken. *. d. — ONN. mit Epf-: Epfendorf, -ried, Ep fingen.
gewiss nicht hlcher. — Dp. 44«. MS. B. 1, 110. Sw», j, 8H4.
Seit NI Irr El«. 83. ZPT»W. 5, 81. «, 180.
Epheu b. Ebheu.
Epistel f.: die SonntagsZ-Nachmit tags)- Lektion aus
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Epistel — er
748
den N.T. Briefen. Bei Rkuchl. Ntr./ZoBH. 52, 554.
— Epistier m. : der (katb.) Geistliche, der die
Epistel verliest. ,E. und Ewangelier' AroCim. 3, 322 ;
vgl. 318. 321. 4,88,136. ,Epistler-röck 4 3,162.
— Dp. 446. SCH.O. SÄä. FK19CH l, ra<. B. 1,119. SWZ. 1,365.
Epolctt* f. : das frunz. Spaulet te bei Officieren,
mundartlich {'hälft /-» ; „ebaet LKTreh.“
Epp- : Namen mit Epp- meist zu dem alten Fers.N.
Eppo, Eppe. — Fam.N. Epp, Epple. ON’N. Eppcnackcr,
-brrg asm. ,Kp|tllntishald‘ Caira.A.Su. Par. SS. Sage vom Epple
(Appeln von (»«Hingen Gab. Ob. ns.
eppelich Adj. : übermässig pünktlich, sonderbar,
empfindlich MLßSchmic u. Umg. — Sonst nicht« ahoi,
epp es (etwas) usw. s. etwa s usw.
Eppich s. Epf.
Equipasch* fghbaS, -fb-, -f b- verbr. , „Epa-
pasclt WaMühlh.*; PI. -e B f. (n.. s. u. 2): 1. Kutsche,
als gewählteres Wort allgcm, — 2. Huusrat, Fahr-
nis Ob Winz. Gepäck WsMühlh. 's ganz* E. .die
ganze Pastete“ BALOstd. — Franz, rquipage. Swz. l, UW.
f Er I n. : Erz, Eisen. ,Swaz von Ere oder von
Kupher . . . gemuht ist* AugSt. 151. Vgl. Schm. 166.
,Des Eres und des Eysens und des Manuels* Ajkjc.
18. 12 /Bin. 2, 515. (‘Ere‘ Exod. 38, 29 /„Bib. 1483“.
vgl. Gr. 3, 857.) Dagegen ,Glock(en)speys(s)‘ 1475ff.
statt älterem ,Ere‘ 1. Cor. 13, 1/Bin. 2,94. — Mhd. 4r,
lat. Mt ; vgl. engl. ore. H. das Adj, eren II. — Dp. W«L Scn.O.
337. B. i. n». Swz. l. »99. Schmidt El». 8». ZrtZ.
Er II (vor Namen) s. Ere.
er, sie, es geschlechtliches Pron. 3. Pers. : wie
nhd. A. Formen. 1. Sing. a. Masc. Nom. be-
tont fr, im Hauptgebiet far (far BALOstd., s. en er)-,
unbetont ar , südlicher p, Haar », da und dort (Ho
Bierl. BALErl., aber verbreiteter) dp. — Gen. (nur
betont) sdi(n»Jr Hauptgebiet u. N. (-dl-), shi9r SW.,
eigsr bei Rav., sddt BairSchw. , sit Lind., sigt
SosTHlmm., slt Baar, s. seinetwegen. — Dat. be-
tont fm Hauptgebiet, im Frk. u. S.; unbetont (s )tn.
— Ac. betont ftt Hauptgeb., in Frk. u. S., fa Rn. ;
unbetont p Unterl., 9, na Obkrl. — b. Fern. Nom.
betont sui Mittelgebiet, sia N. 0. S. , si ob. Neck.
von Ho. aufwärts, sü Hi&Bond. ; unbetont s?, s. sf.
— Genet. (nur betont) ira, iars, irar, iarar (locale
Abgrenzung?), irt BairSchw., s. iretwegen. — Dat.
betont ir Tu. Gs. BairSchw., tra (iara) Cw. Wai.
Bal. Rav. Lk. , fra RHirEngst. Mäg., fnar Gs. Ho.
Lp. Rn., „anner * EnRott. Oepf. ; unbetont (9)r, ara
(Abgrcnzungi. — Ac. = Nom., doch ist N. sui, Ac.
sia angg. GsBöhm. , N. sia, Ac. si LxAusn. ; unbe-
tont s Frk. Hd. — c. Ntr. Nom. betont fas (fas
BALOstd., s. o.) Cw. Bal. Rw. Eh. Rav., meist unbe-
tont as , s (fs BALOstd.) ohne ggr. Abgrenzung,
sf bei impirs. Verben Ew. Ner., s. u. Genet. Dat.
= Masc.; Ac. = Nom, — 2. Plur. aller Genera,
Nom. Ac. betont si» allgem. , Baar si (auch Bal.
Md. Os, Bi.); unbetont sf , südl. st, nachgestellt
auch s Frk. Hd. Nach - s tsf Hlb. — Genet.
im» earnm Rw. , sonst wohl — Gen. Sg. Fern. —
Dat. betont fnf allenthalben (Frk. F-), fna Bal. Eh.
Gs. Lp. BairSchw., isna RAvlJAnk., im Tu.; unbetont
an, fn p, ana Gs. Eh. Lp., ni RuBuch. . fna
BALOstd. /V r eit 2, 11. — Ac. s. Nom. — S. die
Anra. Hier noch ein paar ältere Formen. Sg. Nom.
Ntr. ,Wa» es als kalt, das eis gefror* AuqChr. 1,
112; al. ,es 4 , wa» besser. Genet. Ntr. ,Docb wurt
sein vil verstollen* eb. 5, 330. ,Er achtet sein nit*
338. ,Alda wcchsst kein Re iss . sein wirt aber vil
dahin bracht* SFrank. Dat. 8g. ,ime* AuhChr. 5,
387. 392. PI. Nom. Ac. : .Süllen sey . . . nemen*
eb. 1, 153. ,Uff sey* 162. ,Daz sei . . . komen sullen*
167. Genet. ,Ir ainen . . . ir ainer Birl.Rw. 37. Dat.
.innen* b, 389. Sonst der allgem. Spruchgesch. ent-
sprechend. — B. Gebrauch. Im Ganzen wie nhd.
Im Folgenden nur gewisse Besonderheiten. I. wirk-
liches Pers. -Pron. 1. Bedeutung, a. eigentlich,
für eine dritte Person. Er und sie (in allen Casus)
in betonter Form allgem. für den Hausherrn , die
Hausfrau. Ist er daheim ? Nein, aber sie. Vgl.
Sail. 22. So sagt auch der Mann von seiner Frau sie
und umgekehrt er. Gebildete fassen das als Grob-
heit, es ist aber nicht so gemeint. — Er, sie vom
Geschlecht von Tieren , auch subst. : ’s ist e*** Sui
ein Weibchen Rt./Wagn. 116 ; für Hoiirkl. s. Jours.
1789,1,61. — Ntr. es von Kindern, Mädchen; aber
auch von der Frau : Es ist in der Kirch • „Sww.*,
und (BALOstd.) von Männern, die einen demin. Namen
führen. S. a. u. — PL sie (unbetont) oft = man.
Sie sagtet die Leute sagen. — b. als Anrede: Er,
Sie iin Sing. ; Sie PI. für eine oder mehrere Personen.
Darüber ist unter du B 2 a gehandelt. Ich trage
nach: ,Hör Er, Metzger, wenn Er einen eine . . . liaisst,
so kbait Er selbsten eine sein* Aul, 1703. Ihnen
statt. Sie s. u. — 2. Syntax, Formen Vertauschungen.
Obwohl unsere Mundarten die Casus im ganzen scharf
trennen, kommen doch Formen Vermischungen udgl. vor,
zmnal manche Casus geschwunden oder selten gewor-
den, manche formell schwerer kenntlich geworden sind.
So können nach Casus pleonastisch gesetzt sein. Der
Genet. ist wenig mehr gebraucht ; in dem Kinderreim
Hinge Hinge Reihe*, Kinder sind > zweie „Sww.“
wäre ’r == „ihrer“ , aber es kommt anderswo vor
Sind der K. ztc. — Der Ac. ihn wird in der ton-
losen Form a auch fürs Fern, gebraucht: führ' a
heim H »Herrn. — Dat. PI. in der Höilichkeitsanrede
öfters statt des Ac. : Grüss* Ihne * Gott Bal. ; 1*
bitt* I. freundlich BALErl. , wozu gewiss tue =
„euch“, s. zu du, beigetragen hat. Wie der Dat.
possessiv gebraucht sein kann : Das ist mir u. ft.,
so kann er neben (vor) dem Possessiv pleon. stehen :
ihm sein Hut, bes. aber wieder der Dat. PI. Ihnen :
Ist des Ihne* Ihr Hut? Ihne* Ja s Iht- u. ft.;
verbr., vgl. W’ild. 2, 238. 6, 129; auch ohne Pos».:
Ihne m Sache" .Ihre Sachen 4 * HnHorm. — Es und
sie können beide* zu blossem s verkürzt sein: es
durchaus, sie nur nach dem Verb und zwar schwäb.,
wie es scheint, bloss als Ac. Nicht unerhört sind
aber auch Verwechslungen; vgl. oben es = die Frau.
In Ew. Ndl. ist bei Impersonalien allgem. Sf 1 = es:
Se regnet, Se ist fi m ster usw. Vermischung von sie
und sich, beruhend auf gleichem Laut bei Tonlosig-
keit. .Soll sie ein Zeit seins Vaterlands massen* Ulm
1549/Bl.f.W.Kü. N. F. 6, 189. .Man kan sic Bonst
dieser grosen Kelte nit erretten* Zchr. 3, 441. .Her-
nach hat sie befonden, das... 4 4,215. — Kaum nö-
tig ist, zu erwähnen, dass die Construction ad sensum
oft verkommt: Das Weib ist nicht da, weil sie
krank ist u. ft. — II. Reflexiv. Im Dat. steht
statt des Kofl., lat. sibi, das im got. sis, nord. ser
noch besteht, allgem. westgermanisch der Dat. von
er: „ihm“, „ihr“, „ihnen*. Dieser Gebrauch ist in
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er — erarncn
750
unserer Mundart durchaus fest geblieben und nur in
die Hulbmundart ist, wie nhd. , das ac. sich eingc-
drungen. Er hat ihm Mühe gegeben. Er hat ihm
's Leben genommen , aber — sich gehenkt. So
auch: Er fürchtet ihm sibi timet; vgl. AuoChr. 1,
21. Alte Beispiele nicht nötig; vgl. AmgChr. 1, 28.
•12. 90. 100. 122. 169. 288. 291. 322. 2, 1. 34. 46. 151.
274.302. 304. 5,13. 108. 131. 145. 146. 155f. 158.
161. 170. 226. 335. 345. 353. 888. Krafft 237. Qs. 6,
198. Fiz. 121. 162. So auch: ,Er bette im in 11
Jahren nie kein Mall gestreift* gekämmt Drkytw. 91 ;
vgl. AügChb. 5, 234. Mit .selbs* : .Sie bilden ihnen
selbs nichts für' Weck«. 1, 301. Halb pleon. : ,Dcr
ihm gnüg Wasser will trinken* SPrank. Der Ac.
„Um* ist nur da möglich, wo er auch schriftd. neben
„sich" vorkommt : ,Der Neimontt umb in leidenn mag*
Dreytw. 60. — III. unpersönliches es. 1. Nom. a.
Subjekt. Sowohl als wirkliches SubJ. : Es regnet,
wie als Vorausankündigung desselben: Es ist Nie-
mand da, wie nhd. Allgemeines Subj. zu plur. l*räd. :
.Die Wile cs Wisinan baizzent und och sint* LpWibl.
1308 /UlmUii. 1, 297. Ebenso mod. : Es sind 2 Kin-
der o. ä. Es ist an mir udgl. Den hat's er ist
bezwungen von Schlaf, Rausch. Krankheit o. a. D.A.
6,31. Zfhm. 1, 102. Ohne Subj.: Hat ihn „fer-
tig!** Im 0. bei Stundenzahlen: wenn' 8 elfe um
11 Uhr RiF.fi, toie 's z u elfe HnQerst. und Umg.
— b. Prädikat. Ich bin' 8 = frz. c'est moi und
je le suis. Er meint . er sei's sei was Besonderes,
sei Herr der Situation; all gen». Weil du's bist I
wenn aus Gefälligkeit nachgegeben wird ; ebenso
etwa Weil Sic' 8 sind, doch nur bei sehr vertrautem I
Ton. — 2. Ac. Keine Erwähnung brauchen die Fälle, ^
wo es sich anf einen bestimmten Gegenstand bezieht ;
nur solche, wo es ganz allgein. steht. Der kann's!
Du hast's gut! Es mit etwas haben mit etwas
«ich beschäftigen, damit zu schaffen haben. „Der
hatte cs mit Käsen und Rühren nie recht** REt». 1,
185. Gern spöttisch: Er hat's mit der Angst, mit
der Gottesfurcht usw. Es mit Jemand haben von
näherem, besonders auch geschlechtl. Umgang; auch
„es mit ihm halten*. Aber auch ihn verspotten. Es
hat's ist fertig, Tatsache ( Jetzt hdtt's es); Es tut's
genügt; beide wohl allgem., Veit 3, 63. Es treiben ;
Er treibts nicht mehr lang. ,Ez scheiden* den
Streit entscheiden, vgl. Sw8p,Ldr. 282. Die Verbin-
dung mit Pracp. an’s, auf's usw. weniger gemieden
als nhd. Nicht selten euphemistisch. Es tun cacare;
häufiger coire (auch es machen). ,Es ist einem ge-
nommen* die Manneskraft Gab./Gr. 3, 1108. — c. ge-
wisse (ejs sind Ueberreste des alten Genetivs es (lat.
ejus) , der in freiem Gebrauch nicht mehr besteht.
Er ist' s im Stand; Ich bin's zufrieden. Hielicr
mögen die Fälle gestellt werden , wo es ganz über-
flüssig steht. Das ist massenhaft der Fall beim Vor-
trag von Liedern, aber, soviel ich sehe, nur von j
schriftdeutschen : .Jetzt reisen’s wir zum Tor hinaus’ ;
,Und wir müssen 's marschieren*. .Es reitet« ein Rei-
ter durch Haber und Klee. Er singt es mit hcllester
Stimme ein Lied* Meier Vl. 302. ,Ich bin es der
Jäger* 407. Schon alt: ,Der Schuss ist im verloren
. . . Wann es die Büchs nit knilt* Aoo. 1606/Zn. 21,
136. — d. refl. Dat. ihm. Es ist ihm nicht Ernst,
zu regnen. Du tust ihm recht allgem. — Ga. s.
«*>1104. 4, >, 1047fr. 10 , SS«. Dp- 44«. B, 1,75. 12 t. 1»>. f,
203, 2*9. Lex. 80. US. 150. 332. SWZ. 1, 400. 609. STALD. t . 873.
Toat. 423. Ew. 1, $7. 48. 6t. 78. 2, Sl«. SCHM. 1*4. 147. Ggr. § 7
(8. 10 A. l). 89. Veit *, 9. s, 4. 67. Oab. Bal. l», Tn. 163. Haaq
2s. 44 Nim. Dö. Bat. *, 890. Schmku..Ma.B. 67. uw.
• er I „ear t 4r u Adj.: verdriesslich, zänkisch ob.
Allo./Reih. 2, 696 ; nebst Comp. bitt-er, unger. —
Nirgends sonst erwähnt; Ktjrm.?
er II (früher, Adj.) s. erer.
er- : dieses Verbal präfix fehlt unserer mod. Mund-
art und findet sich nur in schriftspr. Wörtern. Da-
für tritt in reiner MA. r er- ein, soweit solche die
betr. Corapos. überhaupt besitzt ; vgl. der-, ent-. —
B. l, 123 (f). Sw*. l, 401 »Allgem. vorb.). Km. 1,61 (de«gl. ; er-,
er/-).
Er-absclineider m, : wie nhd. „Ehrabschneider“,
ob aber ganz pop. ?
t cr-Uferen scliw. : wiederholen, = äferen. .Wie
wir uns . . . zu allen Rcichst&gcn entzwuseben gehalten
. . . were woll unsere Notturfft hie widder zuereffem*
Wt. 15‘26/Sattl. II. 3 B. 13. ,Dise schäntliche Ge-
dechtnüs nit wider zft eräfern* S Frank. .Do hat sich
der Mangl wider ereferet 1 Zchr. 2. 381. ,In welchem
sie zum offterenmal allein dise Wort wider eräfferen*
RaüW. 151. — Swz. 1, 107.
f er-äffen scliw. : zu der fälschlich als abrdffen
aufgef. Stelle AuoSt. 228 die weitere : ,L. ... diu ein
Efferin ist und den Lüten ir Gftt ab erefft und gibt,
siu woll ins verkhauffen* Atro. 1349 /Zfs. 4, 226. —
Gehört also doch za äffen betrügen : „abBchwindeln*.
f er-alt ? Adj,: ,Du eraltere Schlang* Ew. XV/
Chf. 523,9. — Gewiss dr-f* alt „nrall*; die Endung fallt auf.
f (er-alten) schw. : alt werden. ,Was aber er-
alfcet unnd unfacht alt werden* Ebr. 8, 13/Brn. 2, 259;
in den Aoo.Bib. bei behalten. — Sw*, i, »*;.
t er-arbeiten schw.: etwa „xerarbeiten“, , über-
arbeiten .Noch also krank rit ich hinein . . . über-
nettet [-nötet] und erarbaytet mich* Rem 7. — 8ws
1, 426.
f er-ären st.? schw.?: mit tlren I, ackern, erwer-
ben. ,Sy hatten nit mer ze verzeren. Denn ain ainiger
Pflftg mocht ereren* KFfilrs. 1500/ Al. 11, 234.
j- er-ariien schw.: erwerben, verdienen. 1. einen
Lohn, Besitz. ,Die armen Kranken, die ir Brot nit
mögen e.‘ SFrank. ,Der . . . kümmerlich sich nehret,
der will den Heller, so er erarnet , an nasse Wahr
gelegt halicn* Ti). 1608 /Al. 4, 267. Insbcs. hart, inüb-
sain verdienen. .Du hast gar hart erarnet mich*
Kaufr. 184. .Inen [Schulmeistern] ir Schulgelt und
Besoldung nnd saur erarnet Gelt nit mit Unwillen . . .
geben* Wt. 1559/R. 1 1. 2. 58. ,Hat er mir schon et-
was geben, so hab ich« wol e. müssen* Wirs. ,IIett
. . . Fraw A. iren eitesten Son ... am liebsten ... als
den sie in seiner Gepart am härtesten erarnet nnd
an die Welt bet gepraebt* Zchr. 1. 160. .Ich bin
dich hart eraren* UlmSöA. XV/ Al. 3,86; hiebet? S. a.
Bettel. — 2. einen Schaden, eine Strafe; .bUssen**.
, Sölten die nit mit mir varn In min Segi und och
Garn? Ja, si muossend cs e. In Netzen und och in
Garnen* Tnktz 7112; mit 1 spielend. Solche Mängel
... hat das edel Land biss anher vil Jar laider wol
e. müssen* Zchr. 3, 9. ,I)as muess das Geschlecht Z.
noch heutigs Tags e. und den Nachteil haben* 507.
— Mhd. ebenso. Vgl. FVm>a 21 . Schm. 27. Doch «etzen die
Aoo.Bib. H75ff. dafür .verdienen* Kbr. 13, 1«/Bu. i, 379. —
Dp. 447. SCH.O. 32fi. B. 1. 146. 8cs9PP IS. Sw*. 1, 490. SciIMIOT
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ertrnea — erhärt?
752
Eli. H3.
Eras<i}inu*: 1. Name eines Heiligen, der als einer
der 14 Nothelfer hoch angesehen ist; kathol. Tanf-
nnme. kurz Base rä s? (-1). An E. , 2. Juni, darf
man nicht Krantpflanzen setzen, sonst, fressen sie die
Raupen (o. 0.). — 2. Rastmus jähzorniger Mensch,
zu ra*£H gezogen Mem. — 8. a. za Dominikus.
Erat usw. s. Erhärt.
f er-Hugeii , später er-eignen schw. : 1. trs. :
Tor Augen stellen, zeigen, ,0b irgend noch ein Men-
SCben-Sohn Auff Erden zu eräugen* (: ,naigen*) Wkckh.
2. 134. Mit dems. Reim: .Kunst du wol nur eines
Anblicks Schein Anschawen oder nur mit einem Blick
e.* 360, wie es scheint = dir selbst vor Angen stel-
len; auch die erste Stelle kann „ erblicken* fibersetzt
werden. Alter die Avn.Blfi. 1475ff. setzen filr ,Demü-
tikeit eretignen* (,insinuare*) , verkünden* 1. Petr. 5,5/
Bin. 2, 437. — 2. refl., .sich e.*: sich zeigen; schon
früh = „sich ereignen'. , Nachdem sich die Lannt-
löffe . . . schwinde und ungetrüw eroflgen* AugCbh. 2,
235. ,Zü disen Zeiten ereugt sich ein andere Ketze-
rei* SFrask. .Under deme . . . sich die Meuterei cr-
öget* Urb. XVI/Bkr. 611. ,Diser schweren Lewf und
Mordbrennens, die lnidnr diser Zeit sich in vil Weg
eregen* Ukb. 1540* Fürst. M. 1, 291. .Boese Lust, und
Neigung, welche sich mit den Jaren . . . öffentlich er-
eigt* Brenz K.0. 14. ,Es macht, sich ein unversehner
Gewalt ereugen* CvWt. 2, 428. Zchr. bald = sich
zeigen, verraten : .Also hat sich alles Werk hernach
. . . auch ereugt und erwisen* 2, 96. , Solche . . . aben-
teurige Art hut in disein jungen Graven sieh zeit-
lichen eraigt* 3, 16. ,I)a sich schon was, als da ein
Forcht darhinder steckte, ereigte* 4,271; bald = ge-
schehen : .Als vil . . . gefarlieher Wetter . . . sich ereugt 4
3, 185. ,So bald sich die schnellen Wetter am Him-
mel eröngten* 3, 355. ,Wan sich . . . kiinfftig . . . Bcrg-
werckh craignen sollten* Wt. 1649/R. 2. 363. ,Alao
auch ein Gestirn, Das nnvermchrlich klar, eräuget
sich darunder Wkckh. 2, 320. Vgl. Al. 10, 177. —
3. Part., zu 1 oder 2. .In disen, ietz eräugten Be-
schwerden* Ha. XVI/Gq. 1, 338. — Dp. 417. 532. B. t, M.
Swz. 1 ,
er-bar — Laut s. Anm. — Adj. Adv.: 1. f von
Personen, „ehrbar“, „ehrsam“; angesehen; edel. ,Hat
aber eine me Geziuge danne der ander und erberre*
SwSp.Lur. 282. .Dem crcberen Man, Hern ().* Uuf
1287 /Ub. 1, 190. ,Der erber Kneht* Es. 1376 /Gq, 7,
154. .Ainem . erwurdigen Rat und erbro Gemaind*
Wsb. XVI/Bkr. 70. ,Duz was den erbern Purgem
und vil andern erbern Löten . . . laid* AoqChr. 1, 109.
, Waren die 5 Hantwerk alliu gewappent , der merer
Tail und die Erbern von den Purgem und von der
Gemaind mochten sich an die andern Hantwerk nit
wol gclazzen . . . des erschrocken die Erbern in der
Stat ... vil Erber von der Gemaind* 1,110. ,Und ist
die Zunft also groz nnd erber* 1, 135; vgl. 1, 39.
.Flengen ir siben Erber, waren zwen vom Stain* 2, 18.
,Zwen erber Burger auss dem Land zc Pairn* 2, 33.
,A11 erber Burger und auch vil erber Leut ... die er-
bern Burger und die frnmen Leut auas der Gemnin
. . . und auch die andern erbern Zf ln ft* 2, 52. .Waren
sy so erber nnd wolten nichtz nemen* 3, 240. .Das
ersach der Graf und was so erber und . . . rant in auf
sein Hör 3, 259. .Das der seinem Zunftmaister alnen
erbern Burger an seiner Statt stelle* einen unbeschol-
tenen 3, 411. ,Ain . . . Weib, inan sagt, sie wer fruin
und erber* 5, 127; vgl. 213. 233. 309. 346. ,Was
ehrbar Leut seirnlt* Eh. 1550/Vjh. 10, 196. „E. mehr
als ehrsam Ha.“ Schm. 166. — Speeiell die Mitglie-
der der Erbarkeit, s. d., „Herren*. ,Daz disiu Stat
. . . einen gesworn Rat sol haben von 12 erbaeren
Mannen der besten ... die hie sin* AuoSt. 11. ,Fönf-
tzig Erber mit Poggolhüben . . . der ieglirhor zem »nin-
sten ainen Schätzen und alnen Kneht haben sol* Aüo.
1367/Ub. 2. 136. .Süllen wir in denn auch fünfzig
Erber mit Spiezzen schicken* Eh. 1382/Sattl. Gr. 1
B. 184. .Die Erbarn beten ein besonndere Trinckh-
stuben . . . gehapt* Ha. XVI/Gq. 1, 170. .Fiengen 20
Erber und 24 Knecht., nnd 2 Erber worden erstochen*
AcgChr. 1, 90; vgl. 51. ,0b auch iemant . . . gefangen
wäre, der sol . . . betagt werden, neinlieh ain Erber
anf gewonlich Gelttbt, und Burger und Pauren anf
Bürgschaft* 3, 288. .Süllen . . . ainen . . . erbern Man
uss in . . . haben* 3, 409. ,E-c Geschlechter oder die
von der e-en Gemein, ordo civium «jnartus* Farri ülm
113. Wenn ein Zünftiger ein patrizisebes Mädchen
heiratet, wird er ,e. 4 Oab. Ulm 1,67. — ,E-er Rat*.
,Ain erber Rat hat erkandt* AuoSt. 176. ,Ain erberer
Rat der Stat Rw.‘ Bkr. 625. .Ainem erbern Rat . . .
Bei ains erbern Rats Erkanntnus 1 AuoChr. 2, 52; vgl.
5,199. — 2. von Dingen: ehrsam, gut; angemessen.
.Wol mag er sprechen, dt*r oder der schenckt erbern
Win* HwRb. 122. ,I)az uns uwer Guad darzu gene-
dig. erber und gut Antwort galt* Wt. 1459/Vjh. N.
F. 3, 344. ,Daz man ain erber Potischiiffc mit vollem
Gewalt santi gen Ki.‘ AdoCur. 1, 36. .Wölten zfli im
senden ir erber Bottschaft* 1, 46. .Ain treffenlicbe
erber Potschaft* 2, 2 ; vgl. 9. ,Der Kläger . . . soll . . .
der gehorsamen Parthey . . . erbare Zerung nnd Schaden
. . . Abtrag zuthun schuldig . . . sein* Wt. 1567/R. 4,
222. — Mod. Adj. und Adv. =: ziemlich (gut), ge-
nügend, allgem. slldöstl. von TuFrid. Rd. MfiEgl. Ulm.
vgl. UoL. 1, 46. Reis. 2. 540. 696. So z. B. e. fiel
ziemlich viel ; e. gut . besser ; e. gross ; ebenso e.
krank, kalt] e. stolz Sa. Des ist e. ist schön Ali/».,
„gebt an* Rn Buch E-'s Gras grosses, hohes Gras
LnBurgr. E-e Stick* ziemlich grosse Säcke eb. Er
bekommt e. Frucht , Obst u. ä. ziemlich viel. Ein
c-es Stück Brot ziemlich grosses WsAul. Hast au **
gut g f erntet? Antw. : .So e. TüFrid. Die Kuh gibt
e. Milch Allo. Auch ahschwärhcnd : mittclmässig,
halb SaMusI». Br. E. t e. „so so, la la“ Buck. Rav
S chlier. Allo. — Vgl. die Bed.-Entw. von simJich. D»«
mod. e. mit voroefa. Vocal: ohne dass eine peogr.
Scheidung möglich w&re ; Länge scheint Ausnahme. — „Ehr-
bar“ im ulttl. Sinn Ist mod. wohl nar aohrlftspr. Entlehnung.
— Dp. BM. Halt. b& 4. Fnwn l, *iö. Adel. i. IWR. B. 1 . 1*5.
Srilürp 109. Lex. 86. Rwz. 1. 895. Ew. 1, SO.
t er-bUren st.: gebären. Gehört Weher: .Die
göttliche Allmacht sie Hochzeiterin von ihrem künf-
tigen Ehemann nit ohne weitere erbehrendte Kinder
zu sich erfordert* Aul. 1690: ,e.‘ passivisch? — 8.
erberen. Dp. 447. Sw z. 4, 147«. Schmidt El*. «8.
* F.rbar-frau f. : Frau, die die Braut zum Trau-
altar geleitet WoEgl. Dafür Erbur-w'ib „Ober-
reute“ {welches ?]/R ris. 2, 255. S. a. - mann .
f er-l>ärlg Adj.. -iglich Adv.: = erbar. .Sein
Egcmächit. das in unser Stat erberclichen beliben was*
AuoSt. 259. .Also kom es, das sie irs erwergen
Wirtes Verweises ward, wan er lebt nicht lenger*
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erbÄrig — erbaue»
754
SoKirchb. XV/ Al. 21, 135. .Erberklich* 147öff. für
älteres »symlicb* 1. Cor. 14, 40 /Bib. 2, 100; Orig. ,ho-
neste*. .Hecht zusprechen und erberglich zuentschai-
den alles gctrttwlich und on alle Geverd* T0 .Dsk. 32
(1477). .Das... dis erberglich one Uffaatz und red-
lich gehalten . . .* eh. 35. .Soll . . . erberglichen gere-
giert werden* eb. 91 (1491). .Auf welchen Tag die
Oeberkait . . . trey erberig Stctt irs Gefallens furschlagen
. . .* Füss.XVI/Bkr. 400. .Das man erherklich erwyssen
möcht* AcoChr. 1, 164. .Erbercklichen erweisen* l f
162. ,Mit den erwergen und weisen Leuten* 1. 177.
.Mit 5 erbergen Mannen , die Cristen seyen* 2. 377.
, Wurden gefangen erberklich und mit Eren‘ 2, 40.
.Er tett es auch erberclich* 2, 45. ,Die auch gnueg
und erberklich versehen sind mit aller ir Notturft* 2,
197. — Mbtl. firbatree. 8. za erbar.
t Kr-burkelt f. : 1. wie nhd . honestas. .Ein
(J fallen an aller Wahrheit und Eberkeit* EvGtrxzn.
Bundtsgu. 2. .Dass weder die gemeine noch natür-
liche Rechten noch auch die Ehrbarkeit zulasse, dass
ein Kaiser oder König in propria causa sich des
richterl. Ambts gebrauchen könne* 1621. Hiehcr oder
zu 2 : , Wie viel er Gülte haben sol . . . , da sol man
an sin Edelcheit sehen und an sin Erbercheit* SwSp.
Lim. 5. — 2. Xubilitat, bes. collectiv die Glieder an-
gesehener Geschlechter. .Der Vogt und Pfleger . . .
und ander E. uss der Stat* Goe. 1514/Satti.. H. 1 B.
156. .Dieselbigen all werden genant die Erbrigkait.
durumb duz sy und ir Fordern selig lang in grossen
Eren und Stand und Rechten her send körnen , dar
halst die Erbcrkait, und wirt der Antwerkman. Schni-
der. Schuster. Mexger oder Weber nit geschund. es
mag yedlicher erber sein vir sich sellist' AijoChr. 1,
149; vgl. lUirsL. 2. 339. S< um. 166. Die ,E.‘ bilden
teils die „Honoratioren“ überhaupt, die * Geschlechter 11
im Gegensatz zu den Zunftgenossen, Bürgern, so XV/
SrAi.is4.i t. Hryd D ir. 1, 251. Dlm 1506/Schm. 166 ;
vgl. Vjh. 4, 24. Oab. Es. 139, Ulm 1. 67 ; teils Rat und
Gericht zusammen, vgl. R. 1, 255. Knapp G. B. 47. 174.
Bauer 50. Wjb. 1899, 1,41. Zfs. 16,49; auch die Dorf-
magistrate Wt. 1581 /Schm. 166. ,Mit. Zuziehung etlicher
Verständiger, Ohnparteiischer aus der Ehrbarkeit jeder
Urten Wt Lut. 1624 Vgl. 8 attl.Gr. 4,130. — 8. za erbar.
erbnrllch frtorliz Adj. Adv. : ordentlich, anstän-
dig ßAi.Ostd.
• Erbar-m«* m m. ; Verwandter des Hochzeiters,
welcher diesen zum Traualtar geleitet „ Oberreute“
[welches?] Reis. 2, 255. S. a. - frau .
f Er-bannietde f. (s. u.): Erbarmnng, Mitleid.
.Die Herren da betten kein Erbarm' (: ,gewärn‘. a, LA.
•Erpärmd*) AuuCiir. 1, 350. .Das er vil Leutt zfi
ainer Erbärmbt bewegt hat* 3, 437. .Zu Krbärmbd
bewegt* SFrank. Oft in der ZctiR.: .Ohne Erbärmbd*
1, 4. 53. 57. ,Het er gar kein Erbermbde* 87 : vgl.
333. 341. 345 410. 522. 551. 2, 434. 512. , Unser
grosser E.‘ 1.283; vgl. 413. 2,434. ,E. mit einem*
1, 333. 343. 545. 410. 522. 2. 88: .gegen einem* 1, 345.
.E, und Gnad* 1.345, ,R. und Mitleiden* 1.522.551.
2, 45. 232. 330. ,M. oder E.‘ 4, 273. .Die lberigen
. . . hatt man aus Erberind im Spittul gespeysst*
Krafft 292. .Aus Erbännet* 1639 ,/Vjh. N. F. 1, 126. ;
,E.‘ noch Ado.Bih. 1473, 1475ff. ,Barmliertzi gkeyt*
Mt. ö, 7/ Bin. 1,17. Neutr. : .Darab er so grosses Er-
bermhd hett* Amai> 374. — .Unser Herrgott in [an]
der E.‘ öfters bei Pplümm./Frd.D.A. 19, 68. Al. 17, |
Flacher, Rcitwäh. Würterb. II.
102: Darstellung Jesu in der Geisslung („Ecce homo").
— Mod. Verbßrmst. S. zu erbarmen.
er-bnrine tt sebw. : trans. , zum Mitleid bewegen.
Die inod. MA. setzt dafür e erbarmen. Aber in der
RA. Dass (Ass) 's Gott erbarm • stet» e.; vgl. Dma.
3, 349. Im Januar warm. Dass 's G. c. ! Ulm
L ang. D. G. e., 7 Suppe* und keine warm verbr.,
Sospr. 1152. Reis. 2, 662. Schon alt: ,Wirtt vill. so
ist nian arm, Geitt Gott nichts, so ist«, das G. c.*
Drevtw. 102 b. — Der arapr. «chrlflapr. Charakter der RA.
erhellt aach hu.« dem hloaacn Gott, n. d. — Sw*. 4. l&ss. El».
2, *». Sciimidt Eie. SS.
j er-barm-herzig Adj. : r= barmherzig. .So wil
ich mich kereu Zuo im und wil c. wesen* Tnrtz 3486.
— f crbarmherziglich Adv.: ,Daz du dich min-
noclich und e. allen unsern Begirden gebest* Ebn. 165.
— • f Erbarinherzigkcit f. : ,Oot. sin Erbarm-
herzkait büt* Tsetz 6560. „Leu. “/Schm. 167. — Son.0-
927. B. 1, 144. Sw*. 2, 16»!. SCUMIDT EI». SS.
er-bärmllch (-i glich) Adj. Adv.: 1. f act., mit-
leidig. .Zu erbärmlicher Bewegung der Menschen Ge-
müter* Fronsp. — 2. pass., wie nhd., doch alt noch
mehr mit der Bed. bemitleidenswert. .Erbermblich
miserabillz' Altexst./Df. 447. .Haben . . wol 4000
Mcntschon hinweg gefftrt, und ist oin erpärmlich Sach
gewesen* At'nCflR. 3, 259. ,Ein eilenden, erbärindcli*
chen und erschrocken liehen Todt genomen* Zcur. 2,
258. ,Die armen Gefangen erbermclich umbgebrarht*
392. ,Ein erberm bei i eher, er&chrockenlicher Anblick*
3, 82. Ganz iin mod. Sinn : .Ein erhermt lieber Weg*
Schickh. II. 16. Mod. (-f-) neben re rbä rrn (st)lich
allgem. : elend, jämmerlich, bes. auch als Adv. Ver-
stärkt gottserbärmlich. Als Adv. auch zur blossen
Steigerung: crbflrmli eh schä* Oab. Mo. 179. F.. gross
u. ä. MitnErdm. — 8wz. 4, iW4f. Kl». 2 , 8»,
f Er-burmnuKM -ä-) f . : Erbiirmen. .Mit groser
Erbärmhdnus und Mitleiden des umbstenden Volks*
Zcur. 4, 298. Allgemeiner Betrübnis. Kummer: .Sind
aus Erbarmmis und ITnmÜt . , . ernidergefallen in ain
Amacbt* AroCun. 4. 388. — Sw*. 4, im»&.
f Er-barmung f. : wie nhd. ,Wurdt gsetzt dahör
Auas E.* Fiz. 113.
Erbarweib s. Erbarfrau.
, er bas teil (schw.): zuwege bringen, leisten 41 Schm.
45. — 8. batchfff-H. Sw*. 4, 171*1.
er-bauen — st. sebw., s. bauen: 1. f das Feld
bauen. .Hotten erbauwens [angebautes] Feld und
fruchtbar Erdrich* .SFrank. .Wer seinen Acker wol
erbanwt* NFriscBL. 121. Von den Früchten: ,Dass
sie vil edler Früchten raln E. tfmd das lange Jar*
1511 /Steht 93. — 2. f vom Bergbau. .Nachdem die
Gewerckhen . . . das Ertz c. 4 CwNBul. 1530/R. 572. —
3. f Vum Hausbau. ,Ain herliche, wolerpaute Stat*
AloChr. 2. 109. ,Ein schöne, lustige, wolerbaute und
vöste Statt . . . hatt einen . . . Marct . . . rilngs umher
mütt wolerbauten. hohen, von Stein aufgebnutten Hey-
tern* Kikciikl 137. ,Eine grosse, zimlich erbautto
und wol bewohnte Statt* 207. .Wer sie [Kt.] anfangs
erbawen hab* Fiz. 2. .Schloss Werenwag ist auf einem
hoben, hardten Felssen erbawen* 1631 /Schm.ZHob. 403.
.Offen und unerbuwen* unbebaut CJlm f V jh. 8, 70. —
4. übtr. a. r aufrichten, befestigen. .Damit die
Schaler in guten Tugenden und Sitten erbawen und
geziert werden* Tü.Urk. 235 (1544). .Die den Glau-
ben mer zerstören dann e.* SFrank. — b. mod. nur
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erbauen — erben
756
im theol. Sinn von einer Lektüre. Betrachtung usw.,
die die religiöse Stimmung hervorruft oder fördert.
Ich habe mich in der Kirche recht erbaut. Des
Pfarrers Predigt hat mich nicht besonders erbaut.
Ebenso erbaulich Adj. ; auch (in etwas weiterem
Sinn) neg. nicht c., von etwas Widerwärtigen». Scan-
dalösem u. ä. — Er-bauung f. : neben der phys.
Bed.. die ich wohl nur zufällig nicht nuehweisen kann,
übtr. Alt = e. 4a: , Wortzank, die zü keiner E.
thftnd' SPrask. Mod. nur rein theol. Die Predigt
ist eine rechte K. Bes. Composs. Erbauungs-
buch. Erbauungs-stunde. — Der «cbrlfUpr. Cha-
rakter von e. 4b zeigt sich auch darin, das» das Port, stets
sebvr. erbaut heisst. — Halt. 355. B. 1 , 1K5. swi. 4, 11*58.
Erb 1 II, flect. -e* (sonst lautlich wie E. I) m. :
der Erbe. Wie nhd. Lachender E. unverwandter
oder entfernt verwandter E. . verbr. Unrecht Gut
kommt nicht (selten) auf den dritten E. wohl öli-
gem. , K sau. sh 32; ob nach Exod. 2. 5? Wer will
wohl und selig sterben. Der lass' sein Erb ' dem
rechten Erben GsWeiss. „ Ungleiche Teile entsweit
die friedlichsten Erben En.“ — Halt su. B. 1, 197 .
Swz. 1 , 428.
f er-beben schw. : bei Wecrh. fact. : erzittern
machen. ,Wan schon das Erdreich und das Meer . .
als zway wilde Heer Die gniitze Welt erhöben 1 1,340.
.Der Erdkreiss selbs wirt oft erhöbet’ 2, 106. ,Dcn
Grund erhöbet bald der Dnnder 2, 292. — I nter den
f Erb-begerer m. : r E. heredipeta’ Altksst./Df. 459.
t Krb-bestaud m. : Erbpacht, ln ff. Bildungen
nachweislich, aber gewiss anch leihst gebraucht. —
f Erb-bestand-brief in.: Erbpacht* urkunde.
„1428 stellt die llu». Gutleuthauspllege einen E. über
das Halbteil eines . . . Hofes in Hi.HBöek. aus“ Knapp
G. B. 206. i Erb ■ bcständer in.: Erbpächter.
,Aiu iedea ... erbverlawen uimd bestanden Guot soll
. . . durch uin taugenlichei» E. mit guten . . . Kusspfl Au-
gen . . . versehen sein 4 Bußiet. 1526/K. 276 ; .erl>-‘ wohl
auch noch zu .lustunden 4 gehörig. — f erb-bestän-
det Adj.: wer ein Gut in Erbpacht hat. .Arme...
Lent . . . die alle erbbestendet uud nichts eigenes ha-
ben’ Hlii. 154 4/0 ab. 1,1, 143. — S. Bestand (2) usw.
t Erb-burger in: Bürger mit erblichem Bürgerrecht
Ki Ing. 1 131 /W Pb. ü. 198. Sou '*. Mi. Swz . \ läss.
t Erb-dlener tu.: .Die von Ow waren von älte-
stvn Zeiten der Pfalzgraven von Tb. und nachmals
der Herrschaft Wt. E. Dises Wort wurile in disen
Zeiten [e, 1430J giiiig und gebe, da vorher dergleichen
Leute Dienst in&uner. Dienstleute, Ministeriales genen-
net wurden“ Sattl. Gr. 2, 118. — Df. 4a» (Frankfurt XV).
Erb r I — Laut «. erben — . flect. alt .Erbes 4 n.:
das Erbe. .Zu Erb machen inhereditjare - Aua. 1512/
Dk. 459. .Suln si [Kinder] . . . nah ir Gute clagen
unde nab ir Erbe* AuuSt. 140. ,Wic die W. ihnen
Gewald unnd Unrecht eines Erbes halben tbeten’
GvBerl. 39. .An sterblich Erb* S Frank. Speciell von
der Liegenschaft, opp. .fahrendes Gut 4 . .Der Zinsmati
erbet siuen Bu uf sinetu Erbe* SwSp.Ldh. 187. ,Sin
F.,, daz er bi der erren Frouwen hatte 4 161. Neben
Eigen, s. d. r Kloster S. Gallen bezieht von seinen
Gotteshaiisleuten in Wo. Geliisse oder Todfall und
ausserdem l h der Verlussenschuft unter dem Namen
E .- Knapp G. B. 350, nach Baum. Allg. 2 , 609. Mod.
nur in tlcr allgem. Bed. Erbschaft. Ein holländi-
sches E. machen So spr. 729. Wer will wohl and
selig sterben , Der lass ' sein Erb' dem rechten
Erben GsWeiss. Wenn tna m d'* L'ilP kenne " ler-
ne* will, muss ma " c l * E. darmit teile " Reis. 2,
614 ; Du hast no eK nie e’ n E. mit ihm *' teilt kennst
ihn noch nicht „Sww.* Wer auf ein E. baut, baut
auf einen Sandhaufen Wulsny. Wer hauset auf's
E. und auf de* Tod, Kommt nie aus der Kot
OnERDKRciuh./KEis. 2, 576. Wer si* k m uf e‘n E. rer -
/<!**/, Kommt entweder z* früh oder X* spat (o. ().),
S. a. erben. — Syn. Erbschaft, -gut, — - Fl. NN.. Erb;
Erb-ückcr, -fall, -graben, -gut, 'leben '.and Compo**«.}, ■ lacke
( Erbettcrlscke ), .Krbcnul , -pnchtfelrl . -schlicht, -teicteu ; Erb-
tet ; Erbstetten and Erbentefilrr geboren nicht her. - De.
4.vj, Halt. 355. B. l, in?. Swz. I, 4*7.
Ob. n, 712 angtf. Stellen sind die«* die einzigen sicher factiti-
vcn. und vicll. ist dieser ('•«•brauch spociflech für Wecku., dem
so etwas, s. Wecbu. 2 , 521. 523. znzntrauen Ist. Dm alte ln
trän». *. erbidemen.
f erb- eigen Adj., subst. N. : Eigentum, das als
Erbe auf einen gekommen ist. .Erbe Eigen mag ein
Man bat behoben vor Gerihtc dünne gekoufletes Eigen’
SwSp.Ldh. 208 ; .Erbeigen* G. 178. — Dp, 459. Halt. 357.
Erbeis s. Erbse.
f er-belssen (-ai-) schw.: vom Pferd Absteigen,
sich setzen. .Also erbaizzet Hector mit den Seinen
zu Hector 4 „Tr. Erst.“ /Schm. 38 ; ist das der Augsb.
Trojanerkrieg v. 1540, s. Atro. 449? — Mhd. rrtcu«N,
cig. das Pferd beissen, fressen lassen.
t er-belten (-1- st., -ai- schw., s. beiten) : erwar-
ten. Der Gegenstand steht im Genetiv. .Also das
der ewig Gotzsun von gchem llcn un<l von ungebitiger
Schnelligkeit sins minnerulen Lust/, seines rechten Zils
nit erbitten mug* HvNol. 56, 16. .Des wolt er niht
erbuiten, er wolt es hy sinein lebenden Lib (betragen*
Auo. 1355 /Cb. 2, 62. ,Der weltlich Zuge törst ir nit
erbiten* Ulm 1431 /Schm. 66. .Das sie der Jargericht
nit wülten . . . erbaiten 4 FnRodt 1483 /Yjii. N. F. 12. 144.
.Das der mit inen über Mer fucre und zu Triest Iren
erbeiten solt 4 Zciir. 3, 112. , Der halben konte erkannt
erbuiten, biss . . .* 565. — B. i, sos. sw*. 4 . ir 49. ScmauT
Kl«. Ml.
Erbel s. Erdhere u. s. Aermel.
erheizen s. crpelzen.
erbe" — (rbs ; l- t ü-, ö- Rn. Eir. Bi. Ulm u. s.,
Ggr. § 17. Karte 3, J&rb» W Allo./ Lau 8 ; -nc- NW.
N., Ggr. § 52, Karte 19; -r,?5-, -rstc- im N.-Teil des
Gebiets vielfach, Ggr. § 44 — schw : 1. f Subj. ist
der Erblasser, , vererben* 4 . .Der ZinsMan erbet sinen
Bu uf sinem Erbe* SwSu.Lrut. 187. Hieher oder zu
2 können die Fälle rcciproken Gebrauchs gestellt wer-
den; ,Swcnnc wir (als Gatten] ze saemen würden ge-
laet, daz wir denne uf an ander solten e. alles daz
Gftt, daz wir ze saemen bracchten und noch gewinnen*
Aug. 1331 »üb. 1 , 269. ,Swenne wir zesainen gelät
werden, so »ulen wir diu . . . 400 ft, . . . uf enander 0 .*
eb. 1339/1.340. — 2. Subj. ist der Empfänger, „er-
ben*. a. uig„ von Vererbung durch Tod ; nur mehr
scherzh. kann eine donatio inter vivos leb(end)ig c.
heissen (Rn., KnaussSI). Wenn ein Eigentum durch
Erbgang aus einem Ort hinanskinnint , so heisst das
heraus, hinaus e., s. h. Das Erbgut steht im Ac. ;
die Person, welche beerbt wird, alt im Dativ: .Das
niemaut kainem Mimischen e. xol . . .* RwRn. 157. auch
mit .auf im Ac., s. o., mod. mit ton oder, wo kein
Erbgut angegeben ist, im Ac. : .Sie erbt mich noch 4
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erben — Erbgut
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Wild. 3, 41. „4 m einem e, einer von Beinen Erben sein
Ba lOsI. Einer, der einmal alles erbt, darf nur die
Stalltür sumacken. „Erben Ist leichter als Erwer-
ben, über oft Verderben Bi.“ Gut e. Ist über's Wei-
fte r sterben (o. 0.). l>m s E. gibt (macht) keine Blatere"
ist mühelos Mbm. Reis. 2, 576 ; mit. Zusatz : — aber
Schmäh rede" LixnOberreutc/eb. Was nur erbt, braucht
ma m nimme r z" cerh"use n dfeb. Selbviert dresche ",
selbander schlaf e" und allei" c Idealzustand ßitWalh.
Aber das E. ist auch eine Geduldprobe: 's E . und
's W 0 ibersterbe" ln ,J, t lang warte" WoRohrd. ; und
unsicher: Wer si* auf’s E. vertagt. Kommt z"
früh oder z" spat io. 1.) im südl. Teil. Rb. Hech.
u. s., verbr. ; Eol. 222, W. s. a. E. v., wird spät
reich Gm. Bi. Ws. Allo./Rfis. 2, 576; — stirbt ma-
ger KiWeilh. ; — hat 's Bettle" r ers°umt Wolsny;
W. s. a. E. r . und a uf dt'" Mondschein, kff^t i "
d i0 Nacht Reis. 2, 576. Wer sich verlässt auf's E.
(und Sterben), Der muss (bald) verderben verbr.,
Reis. 2, 576. H r . s. c. a. E., Bleibt ein Narr bis
in's Sterben RüUig. Verlass di fh net " uf’s E., Du
könntest vorher selber sterbe * LsWeildSt. Wer
hauset auf's E. (und Sterbe"), Wird bald verderbe"
verbr. Wer auf's E, will hause", Muss no rh Bet-
telsdck * lause" TmTannh./Rius. 2, 576. Wer hofft
auf’s E. Muss arm sterbe " MoLöff. Wer hei rieht
[heiratet] auf 's G*winne" und E. . Der wird bald r er-
de rbc" EwWöss. NtitKerk. Wer auf's E. baut , baut
auf Sand Cs. Nt. Vgl. Erbe I, Schuh. — Hast ge-
stern geerbt , wi u t heut "uf de" Markt fahren Sa./
So spr. 183: „Wortspiel* (mit gerben i. Wenn fl
(100, alle) Hirte " sterbe" t , erb 0 i ck kein 0 " Stecke"
verbr. Wa# erb 0 (**, wenn du stirbst? Antw. : ’s
Eüdle zu-n-ere Salatschüssel (o. 0.). — b. übtr.
«j ein Kind erbt von seinen Eltern die und die Eigen-
schaften. Er hat's net g* stöhle" (g* fände" IJlm/
Zkhm. 5, 27), er hat's g*erbt { o. a.) wohl allgeni., bes.
von Übeln Eigenschaften , um sie zu erklären, auch
wohl zu entschuldigen. aber zugleich ihre Unausrott-
barkeit zu betonen; D.A. 6. 28. — ß) eine Krankheit
*- nicht iin Sinn der hereditären Uebertragung auf die
Nachkommenschaft, sondern in dein der Ansteckung:
Er hat die roten Flecken von seinem Schulkame-
raden geerbt u. ä. Allgeni., s. a. erblich, Erbkrank-
heit, -leiden, -sucht. — Dr, 4 öo, 8cn.O. sa*. Sw*, i , 42*.
Klm. 1 . M.
+ er-beren I -f- schw. : durchprügeln, Syn. ( ab )-
bereu, vgl. durchberen. ,Das sy die Pauren wol er-
berten mit Straichen, sollten aber kain erstechen'
Wsh. XVI/Bkk. 146. , Warfen dieselben [Mönclie] mit
den Köpfen, doch zuvor mit guten Straichen wol er-
pert, in Weier* Zenit. 1, 375. .Seitmals sein Vatter
ine . . . ab solcher Dorheit die Haut, so wol bet erbert'
489. .Ich hab dir den Munch dick gewert End auch
dein Leib darumb erbert* 2, 10. .Das sie blutnbel
darumh wardt erbert* 3, 445. ,Dir dafür das Geses
e.‘ NFbISCBL 165. * — Sw*. 4, 14«0.
t er-beren II - e - (schw.): ein ,e.‘ für entberen.
das aus einem in Konstanz 1595 erschienenen Buch
des in Freiburg i. B. gebornen Ueberlinger Schulmei-
sters J. O. Tibianus (Schinbein) Al. 10. 177 bezeugt
ist. kann auch in f. Stelle enthalten sein: .Die gött-
liche Allmacht sie Hochzeiterin von ihrem künftigen
Ehemann nit ohne weitere erbehrendte Kinder zu sich
erfordert* Aul. 1690; sind das Kinder erster Ehe des
Mannes, welche nnn ihre Mutter ©.? oder pass.: K.,
die sie noch entbehrt ? — Wenn diese nicht sichere Er-
klärung richtig Ist . nrau wohl weiter nngenomincn werden,
dass er- »cliriftd. sein sollender Ersatz für rer- ent- Ist ;
denn ein altes erb. In dieser Bed. ist nicht bezeugt.
f Er-bessemmr f. : (Verbesserung, .So wier ar-
men Leyt unser Notturft . . . anzuigt haben von E.
wegen und von der Versandung wegen, die dan iecz
ist under dem Folck* EuOepf. Gries. 1525 /Zfs. 10,243.
8ws. 4. Iß76.
erbeten s. erbitten, verbeten.
f er-beuten schw. : wie nhd. ,Kont ich weder
Vertrag Noch meiner Feindin Gnad e. noch erbitten*
WßCKtt. 1, 462. — Mod. nur gebildet.
t Erb- fall m. : Erbnachfolge ab intestato. .Ge-
sa tz von Erbfällen Lex Falcidia* NFrischl. Nom.
,Dass du mit Gifft hattest umbgebracht. damit aller
E. auff dich allein keine 1 SFkank Chr. 3, 121. .Besass
die Statt C. . . . durch rechten E.* Froksp. Auch FI.N.
HaKiisI. — f erb- füllig Adj.: was als Erbe an
einen lallt oder fallen wird. .Ein Pfenning gwis im
»Sockel ist besser dan von weitem ein e-er Gulden*
SFllARK. — Vgl. Fall ; znm Adj. vgl. ,flUllg*. Pp. 459. Hai.t.
857. 8 w*. 1, 739.
f Krb-flusa in. : ,E.‘, auch bloss .Fluss*, hiess eine
fideikommissarische Berechtigung zum Sieden in Ha./
H AUSSER 33. Prssorkr 1, 37 : im Gegensatz zum .freien*
oder .eigenen Erbe* Gab. 156. — Halt, aw „floviu* p«-
reuuis vcl alveus flnvii non dofleiens, non impeditas", so dass
.Erb-' wie etwa io .Erbeinigung 4 die ÜeMandizkeit bcz. würde;
in Ha scheint doch der Begr. der Erblichkeit massgebend,
(Ganz andern Ob. S, 720.)
f Erb-gemÄcht n. : Vermächtnis. .Jarlich E.
legata annua* NFrischl. Nom. s Gemacht. De um».
SCH.O. S80.
Erb-grlnd m. : „erblicher 4 * Kopfausschlag, spec.
der Favus bei Kindern. „Grind, E. scabies“ Ai*o.
204. Pr. 4fi9. Sw«. 2. 7fi4. Eu. t, 27S. HÖPL 203
f Erb-gut. Erbe-gut n. : im Unterschied von
.gewonnenem*, .erarnetem Gut* das ererbte; „allodium
[s. aber unten], beredium, Hindus s. praedium heredi-
tarium. possessio avita et bereditaria, a majoribus vel
a patre rclieta, posteris rolinquenda“ Halt. 361 ( — 375).
.Mit disen Dingen so verwurebet ein iegelih Sun sin
Erhegiit* SwSp.Ldr. 15. .Das er sein Testament mach
und sein Erbgüter verschaffe* »SFrank. .Der doch uns
Menschen sein E. . . . gegeben- Wbckh. 1, 408. Von
Grund und Boden. «1502 werden in der Gerichta-
ordnung ScnnAdelb. unterschieden: Erbgüter, Fall-
güter, drittcilige Güter, 1537 in einer amt!. Aettwe-
rnng des Abts .E., Voll- oder Genadgüler, dr. G.‘
Krapp G. B. 397. Ebenfalls von Ad.: „Verwandlung
der dritteiligen Lehen ... in Erbgüter* 233; „neben
. . . E-ern gab cs . . . auch solche, die dem Inhaber nur
auf Lebenszeit verliehen wurden“ 234. Für Lau
H aunsh. : „Im Salhtirh 1559 findet sich norh ein wei-
terer Lehner . . . .gibt aus dem gemelten Leben jähr-
lich ... Ist ein E.*“ eb. 300; „Drei von den 5 Lehen
sind E-er" 301; ,Ein E. (1559) oder Erblühen (1544.
1659 und sonst}“ 303. .Wann nnn ain E. ledig wirt,
soll man* allw*egen dem nechsten Erben lyhen* Bl.
1558/R. 351. Dass jedoch der Unterschied von B.
und Fallgut (Gnadenlehen, das nach dem Tod des Be-
lehnten an den Herrn zurückfällt) nicht durchaus fest
geblieben ist, dafür s. Knapp 0. B. 240f., insbes. den
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Erbgut — erbitten
760
Ausdruck : ,Sein E.. so ilune sein Leben lang auf seinen
Leib verliehen 4 ScnnAdelb. 1614. Jedenfalls wird unter
einem Grundstück, das ,E.‘ heisst, meist oder immer
kein Allod, sondern ein Erblehen zu verstehen sein,
worauf nicht bloss die vorigen Stellen führen, sondern
auch die Erwägung, dass bei Allodien die Erwähnung
der Erblichkeit ganz überflüssig ist. — ,E.* bed. aber
auch fahrende Habe und dann natürl. Eigentum. , Was
ich eingenoraen und empfangen hab zuo HeyrotGuott
mit meim Weib; und ir Tail Oerbguott 4 Rem 49:
Bücher, Kette, Ringe, Bettzeug u. ii. Es heisst aber
nur das E. , was die Descendenten erben , nicht der
Teil der fahrenden Habe, den die Witwe (SwSp.Luh.
26) bekommt. ,Golt uude edel Gesteine unde Silber
uiide Vibc unde Ros unde allez , daz man getriben
unde getragen mag, unde Phantschaft , swie die ge-
schaffen sint, verwirket [gearbeitetes] GÜt von Silber
. . . daz sol ErbeGÄt sin .... Harnesch und Geschütze
[G. 144 auch ,Yederwat*] daz wont die Lite duz ez
E. G. si 4 SwSp.Ldr. 168. — f erb -gütig Adj. Adv,:
als E. ,E. besitzen* Wt. XVII/Chf. 107, 44. „So be-
stand Hagen [Weiler der Gern. Belmcrstctten] von
damals [1543] an aus 3 ... Bauernhöfen ; einer davon
. . . ,e.\ die beiden andern leibfällig oder ,gnadengtitig* “
Oah. Ulm 2, 412. — Dp. 4®o. swi. 2, ms.
f Erb-herr m. : 1. Herr, der ein Erbe ist. ,Sincn
Anherren und Vater seligen, dez er ein rehter Erbe-
herre sy Eberh.v.WT. 1399/G<j. 5, 170. — 2. Lclieus-
herr eines Erblehens Mn. 1444/WFa. 2, 1, 67. — Dr.
460. Scn.o. ssi.
f Erb-hnldignng f. : „ln den meisten Dörfern de»
jetzigen OA. Ulb. fand alljährlich ein sog. Vogt gericht
statt, hei dem . . . von neu aufgenommenen Bürgern
der Bürgcrcid , von volljährig gewordenen Bflrgers-
söhnen die E. geleistet wurde* Knapp G. B. 111. Eben-
so bei der Aufnahme von Fremden ins Bürgerrecht
160. „Von den gesendeten Fröhnern muss die ledige
Mannsperson die E. bereits gethan haben“ HerUJcs.
1672/lt. 202. — ,Erb-‘ wird liier kaum <llc Erblichkeit tos.,
da ca sich nicht bloss um Krblchcu Ii »adeln wird, sondern dlo
Continultat. — Dp. 4flo. ssi. B. l, iowi.
f er-bid(e)men schw. : 1. hur. , erbeben. .Er-
bt/ timen expaver«* 4 Al’u. 151‘2 /Df. 447. .Mit erbidmen
[sic] und erschrocknem Hertzen* Spreter christl. Mess/
8 cbh. 66. .Erpidment* [8. PI.) ist Jak. 2. 1 9/ Bin. 2.
417 auch in den Auo.Bui. beibehalten , aber Mc. 16,
6/1, 188 durch .erschrecken* ersetzt. — 2. fact. , e.
machen. ,D nss er [Schuss] die Mauren gar nahe ganz
und gar erbiduiet und erweget* Fronsp. — f Er-
bidmnng f. : ,E. tremor* Aoo. 1 ö12/Df. 447. — S. a.
erbeben . erdbidmen. B. 1 , 210 . Schöpf ®j. Sw*. 4 , 1019.
Schmidt KU. »3 ; überall t.
f er-bleten st.: etwas darbieten, darreichen, an-
bieten. I. Irans. ,\Ver ln zö Haus lad und es im
wol erbiet 4 S Frank. — 2. refl., ,sich e.‘ , wie nhd.
Der Gegenstand steht im Genet. .Der Hertzog . . .
erpfttt sich Rechtens für den römischen Kunig Karel*
AroCuH. 5, 120: erbot sich, sich einem Recbtsspruch
des K. zu unterwerfen. ,Wiewol sich die von Rh
Rechtens und aller Pilligkait erputten 4 Zorn. 1,258.
Im Ac. (scheinbar?): ,Das [W r ozu] sich ain Kliat gancz
undertheiiigelich erbfit 4 AligChr. 5, 379. ,Erpotten sich
. . . vil gegen Wt.‘ Zchr. 1,296. Mit Inf. oder abh.
Satz. , Welch« sich ... 0. . . . z« thnen sich auch er-
putte* Zchr. 3, 492. ,Die crpuUcti sich seiner . . . an-
zunemmen 4 3, 333; zu ergänzen ,sich‘, oder zu 1?
jErb&tten sieh . . . dem weiten sie Recht lassen gan*
AlgChr. 5, 211. ,Sie betten sich erholten und erbütten
sich noch, [dass sie] . . . Bericht thön . . . wollten 1 5, 384.
,Wa ich . . . dienen kann, erbfit ich mich gegen E. Ji.
wie ain uudertheniger, williger Capplan 4 4, 2. — 3.
subst. Inf., „ Anerbieten“. ,Die Wort, so ich geredt
hab Und das Erpneten, so ich euch gab 4 Zciir. 2, 6.
,Ist die gn. Herrschaft des Erbiethens, die billige Re-
medur vorzukeren 4 Kpt. XVIII/Aüo. 145. ,Wern des
Erbieten« 4 Ueb. XVI /Dp. 447. ,Uber Rechtzerbioten*
CvW T r. 2, 425. — f er-bietig, er-bütlg, häufiger
ur- Adj.: „erbötig* 4 . ,W r öllen wir uns gantz urbütig
unnd gutwillig ergeben* Amad. 709. Sonst immer als
Präd. Der Gegenstand steht im Genet. : ,Sein unsere
Herrn und wir dienstlich» Yleiss urpiittig. willig und
bereit* Ai uChr. 4, 871. Mit ,zu*: .Dosa wir alle zfi
Verandtwurtung . . erpüttig sein sollen* eb. 4, 370.
.Darzü wir . . . willig unnd . . . erbuttig seyen 4 5. 354.
Meist mit ,zu* und Inf.: , Denseiheu Eer und Dienst
zü beweissen urpittig* eb. 4, 242. .Darzü . . . ire Pre-
dicanteu zu vermigen urpiittig 4 370. Vgl. .erpüttig 4
377; ,erpiettig* 377; , urpittig* 5, 399. ,Erbutig* Aül.
1509. .Syend wir urbflttig . . . nach unserm besten
Verstand zu ratten 4 Tö.Ubk. 118 (1510), .Urbutig*
Wsh.XYI/Bkr. 113. 114. ,L T rputig 4 Da. XVI/Qq. 1,
305. Zciir. 2, 94. 4, 85. .Urbuetig* FCas. 1 525 /Bk R.
426. , Urbütig 4 Ra vWeing. 1540 /Fükst.M. 1, 297. ,Ur-
bitig 4 Zchr. 2, 318. .Urpitig* Zchr. 2,397. ,Crbittig*
Wt. 1514/Sattl. H. 1 B. 158. Zchr. 3. 110. 386. , Ur-
pittig* Zchr. 2, 266. ,Urbietig* CvWt. 2, 671. ,Ur-
pietig 4 Zchr. 1, 403. 2, 135. .Urpittig und willig*
KauUrsb. 1525 /Zfs. 6, 385. , Willig und urbütig* ob.
Allo. 1525/cb. 10, 16. Mit abh. Satz: ,Darnmb er
auch urbüttig ... ist ... er wöll . . . Rechenschaft geben 4
GnBliit 1525 Bl.p.W.Ko. N. F. 6,34. — f Er-bie-
tung f . : ,Meyn nntertenvg Willig Dinst mit Erby-
tung und allem Fleyss* 1619 /Vjr. N. F. 15, 465 ; dem
Sinn nach etwa = „Ehrerbietung* (Genet. ausgelassen),
wohl zu er- , nicht Ere ; doch s. erenbietig. — Dp.
447. 53f. B. l, soft. Schöpf 4». Sw*. 4, !*». iw»i.
erbig s. erblich .
? er-binsen schw.: muss „durchprügeln* bed. ,Da
solichs die Weiber halten geaeclien . . . sie bei irem
Har emidergeworfet) und mit iren Seslen w T ol erbinst 4
AioChr. 4, 194 ; al. ,crplüt‘, wofür vielt, nur verschrie-
ben; s. erbleuen.
Erbis s. Erbse.
f er bitten st.: 1. mit Ac. der Person, einen
durch Bitten bewegen. ,Die von Ai:o, betten mit ir
geredt und sie erpetten , dass sie solt Feur einlegen 4
AbgChr. 2, 240. — 2. mit Ac. der Sache, wie nhd.,
etwas durch Bitten erlangen. .Das haben die alten
Rabi um Gott erbetten 4 SFrank. Bes. .einen e.* ihn
von der Strafe frei bitten; genauer aberbitten , s. a.
.Also ward er . . . erpeten von dem Tod 4 AcgChb. 1,
310. .Man wolt. in geradbrecht haben also dotier,
da ward er erbetten 4 4, 427. .Also lag er lang, da
ward er erbetten, dass man [in] ausliess* 445. .Man
wolt in gehenckt haben, den erpatt der King lue 4 449.
Vgl. 5, 78. 85. ,Wafl im das Urttuill gefelltt, das
man inn solltt mit dem Feyr verderbenn, aber es ward
erbettenn 4 Drf.ytw. 78. — Zwischen 1 und 2 stehend:
.Gemaine Grafen . . . zusamen bcschriben und erbetten*
Zchr. 1, 217, s. zusammen. — S. a er bit/lick. 8wx
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761
erbitten — erblos
762
4. IHM
f er-bitteren schw. : im intr. Sinn „bitter wer-
den“. .Mein Baach , der erbittert* Apoc. 10, 10 /Btb.
2, 495 : ,amaricatus cst‘. Uebtr. : ,Sy erbitterten und
gedachten sy zedöten* Apg. 6, 33/2, HOI : .dissecabun-
tur*. .Sy e-ten in iren Ilertzen* 7,54/2,310: ,diss.
oordibus suis 1 . An allen 3 Stellen in den Ana. Bin.
beibebttlten.
f erbittllcb Adj.: Gegenteil von „unerbittlich“.
,E. eiorabilis* Altexst./Df. 447. — Sw*. 4. ia&4.
f Erb-krnnkhclt f. : ansteckende Krankheit ; vgl.
erben 2bß, Erbleiden , -sucht. ,Mit gefährlicher £.
beladen* Wt. 1609/Sattl. II. 6 B. 32. ,0b er an der
E. gelegen 1 Awum 1612/Chq. 130, 26.
t Erb-kuckus in.: das uns fremde, böhmische
Wort ,Kuckus‘, mod. „Kux“, Bergwerksanteil, kommt
im Zusammenhang mit dem Bergbau von CwNBul. als
Simpl, und in diesem Compoi. vor, s. R. 579f. (1558).
— Frisch 1,554: „ F . der dem Lands-Herrn. Grund-
Herrn, der Stadt-Gemeine und den Armen gebaut wird,
sonderlich heisst derjenige ein E. , in argenti fodina,
portio ubi privato fundi domino non decima argenti
portio, aed hereditariae qnaedam portioncs assignan-
tur*. Vgl. Adel. 1, 1804.
f Krb-land m. : angestammtes Land. .Gedenck
an dein E.‘ Weckh. 1.351. .Nichts dan die IJnbiiiich-
keit Darf Ewer E. von Euch halten* 2, 235.
f er-blasen Adj.: „aufgeblasen 8 . .Aus übrigem
Glück e. und hochmütig* SFkank. — Df. 448. Vgl. -Sw*.
5, 147.
f er-h laugen schw. : beängstigen. ,Dar umb rürt
mich aber die Vorcht Goto und erplügt mich dar umb,
das ich Blinder dem Wolgesehenden den Weg wis*
IIvNdl. 16, 53. .Das uns vast erpleugt und Schrecken
pringt* 1451 /Schm. 75. ,So der Ritter erpleugt ist,
als die Jungen und Zagen tund‘ NEinu.TF.R-/eb. .Da-
mit ander dostminder erpleugt und verhindert werden*
L t LM 1528/cb. — S. blnsg. 8w*. S, 4t. 44 ; dort intr.-«-,
Iran?, -oi-.
t Erb-lchen n.: Leben, das erblich verliehen ist :
vgl. Erbgut. ,Git ein Man sin Güt sinem Herren uf
und bittet ez sinem Sune lilieti, dar. heixzet ntit Erbe-
Lehen, wan daz der Man an erstirbet. Swer sin E.
uf git undc ez andrest enphahet, dar nach heizzet ez
»litt E.“ SwSp.Lkiikmi. 66 . „Wirtschaften . . . wurden
von der Herrschaft [Hlb.] entweder auf Zeit verpach-
tet oder als E. auagothan“ Knapp G. B. 129. „In der
Regel wart 1 » die Höfe in allen Ortschaften des OA.
[Hlb.] vom Grundherrn als E. , auch .erbige Güter*
. . . allsgegeben, so dass sie wie eigene Güter vom
Vater auf die Kinder übergingen“ 191. .Auch die
cinzechtigen Güter [cb.] . . . waren großenteils Eigen-
tum eines Grundherrn und von ihm dem bäuerlichen
Besitzer nur als E. überlassen“ 195. Vgl. 223. „Ver-
wandlung von Gnadcnlehen in E. und freie ZinsgUter“
ScHDAdelb./233. „Die an bäuerliche Besitzer verlie-
henen Güter waren entweder E. , von denen jährlich
feststehende (Geld- iZinse und t Natural- »Gülten und beim
Wechsel des Besitzers bestimmte Abgaben erhoben
wurden . . . Neben diesen Erbgütern gab es aber auch
solche, die dem Inhaber nur auf Lebenszeit verliehen
wurden. . . . Von den Erblehen aber unterschieden sie
sich dadurch, dass nach dem Tode des Inhabers dessen
Erben keinen Anspruch auf das Gut batten, sondern
dieses ans Kloster [Ad.] zur freien Verfügung zurück-
fiel, weshalb sie als , Fallgüter* bezeichnet wurden*
234. „Die Sölde ist ein E. ; zum Verkauf ist die
Zustimmung der gn. Herrschaft [LAi'Iiaunsh.J erfor-
derlich“ 308. „Vorteilhafter ist es für den Inhaber,
wenn sein Gut ein E. ist, also vom Vater auf die
Kinder übergeht ; manchmal nur auf Söhne, meist aber
auch auf Töchter. Dieser erbliche Besitz ist die Regel
in AltWt., überwiegt iro Ulmiscben . . . nicht selten
...im Alls.* 398. .IJlmLsckn E. geben 10% Auf-
fahrt oder Handlohn neben einer geringen festen Ab-
fahrt“ 401. „E., von denen beim Bositzwechscl ein
Fall erhoben wird, heissen zuweilen im nneigentl. Sinn
Füllgüter“ 403; vgl. 198. „Alle diese Lasten waren
bei den E. naturgemäß unveränderlich“ 410. Bei-
spiele für E. eb. 303. 305f. 307f. 391. Mlloii. 614. Au«.
310. „Entweder .Manns-* oder , Weibererblehen*, wie
die meisten Ose uw. Höfe vor dem 3Üj. Kriege ge-
wesen“ Buck. Das wt. Edikt vom 18. Nov. 1817/
R. 3. 455 verwandelt die E. durch Aufhebung des
Ober-Eigentumsrechts und des auf manchen lastenden
Losungsrechts in blosse Zinsgütcr. Erhalten ist E.
geleg. als FI.N. — f crb-1 ehenbar Adj.: als E.
ausgegeben. „Die 4 (Hof-)Lehen ... zu Hi.uOGrupp.
. . . waren . . . 1706 zu einem einzigen e*en Hof zu-
sammengelegt . . . worden“ Knapp G. B. 212. — f Erb-
leben-brief m,: Urkunde über ein E. „Nr. 3 zahlt
nach einem ,E.‘ von 1544 1 fl. zu Auffahrt .. .* Lau
Haunsh./eb. 313. — f Erblchen-hof m.: .9 Erb-
lebenhötc IlLnFilrf. 1679/oh. 137. - Dr <*>. Haut.IM.
B. I. 137. Sw*. 3. 1337.
f er-blelchen I st. : bleich werden. .Er ganz er-
bl&chet* Aul. 1659; ,-ä*‘ fällt auf. Mod. r erbleichen.
I>F. 448. Sw*, i, S.
t er-blelchen II (-ai-) schw.: bleich machen,
.Mich halt diser Man. der so gar syu Razon [ohne
Vernunft] ist, gar erbleicht, das ich im gleichwoll nitl
erzaigt* Ars. 1547 /Zfs. 2, 131.
f Erb-leiden n.: .Hunger. Pestilentz, Erblyden,
Missgcwecbss u. a. Plagen 1 Wt. 1515/R. 12, 18. Kann,
obwohl ,P.‘ daneben, nur = , Erbkrankheit* sein.
| er-blenden schw. : blenden. ,I)az geschah bi
den Ziten , do Römer den Bähest crblendet heten*
SwSp.LuR. 32. — S. a. erbiindr n. B. 1, 388. Sw*. 6, 108 .
Schmidt Ela. 84.
f er-bleueii schw. : durcbprügeln. ,Sic bei irern
Har ernider geworfen und mit iren Seslen wol eiplflt
und erzaust" AuoOhr. 4, 194 ; s. a. erbinsen. — Sw*.
Da* V»rw., aber nicht ident, erblrugm *. -du-.
erblich, älter auch er big Adj.: was sich ver-
erbt. 1. f eig., von ßcsitzstücken. Und zwar sind,
da die Erblichkeit bei Allodien sich von leibst ver-
steht, Lebengüter, .Erbgüter, ,Erblehen ( , auch als
,erbigc.\ , erbliche* Güter bcz. , vgl. Knapp G. B. 191.
239. 305. — 2. mod. nur von ansteckenden Krank-
heiten ; allgtiii. Du hast v* n bös“ Maul : ’s ist m it
e., alter a*hdngli eh BiEro. — l>r. 4 so. ms. Sca.O. all.
Sw*. 1,43«. Eta. i,m.
f er-hllndeu schw.: blind werden. .Schöne, grosse
Ross, wenn [ausser] dass »y gernn erplinden* LSusth ./
Yjh. 7, 126. Uebtr.: ,Da Macbomet des Volks Tor-
heit, das ob im also erblindet war, vernam* SFrank:
„Verblendet“. — 8, tt. erhlrudr*. Sw*, &, II».
erli-los Adj.: 1. t ohne Erben (II), kinderlos.
.Sieb züthfin zü den alten e-cn Leuten* SFrank. .Das
der König e. und kein Kind habe* eb. ,Ohn Kinder.
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763
erblos — Erbse
764
e.‘ Weckh. 1,286. — 2. mod. ohne Erbe (I): e. 330. Aber Cnr. 72, 149 (Gab. 1621} scheint ,e. < intr.
färblaos) mache " enterben Bal. Rw. Dk. tm Halt, vorn Hcrvortreiben der Angen an den Reben gebraucht.
37*. 8 cii.O. ra*. .Die Wcyngart sind erbrechig gewesen* eb.; ,Erbre-
f Erb-losnni? f. : die den Erben zustehende ho- chet ! Zeit des E. eb. 145. — 2. refl., ,sich e. ; a.
sang, d. b. das Recht zum Näberkauf, jus retractus. .sich brechen“, vom Wind. ,Das sich der Luft an
,In HLnGrGart. bestand eine E. bis ins 4. Glied* einem Gebirg vorhin abstosse und erbrcclte. ehe dann
Knapp G. B. 209. „Der Grossg. Erblöser musste er in die Statt komme* Prokop. — b. sich vermessen,
binnen 8 Tagen 20 kr. hinterlegen und zwar Abends oben hinaus wollen. .Die hond sich hoch erbrochen,,
beim Glockenläuten, wo das Geld vom Käufer noch Wier Schwaben Gewonhait ist, Zu schlagen und zu
ohne Licht gezählt werden kann* 1 eb. Nach der wt. stechen Yermaint so wol gerast 1 Wt. 1534/Lii.. 4. 84.
Verordnung v. 1588/R. 4, 451 geht die Marklosung. — - I>io nhd, Bedd. fehlen nn*. statt .eine Tür e.“ : anfbre-
d. h. der Näherkauf durch einen Markungsangebörigeii, chcn. statt „(sieb) erbrechen“ voraere : brechen I to. tpeien,
der E. Vor: di<*se dagegen batte, Knapp G. B. 434, den derber kotsen, feiner »ick übergeben, etwa« ron ihm geben.
Vorzug vor der Zinslosnng. — Swz. 5, sso. Elb. t, i?s.
f Krb-lncke f . : Lücke. OefTnung im Dorfetter Erb- recht n. : wie nhd. .Eiu Briefe, wie L. v.
(daher auch Erbetterl ucke). die auf alle Zeit be- Z. Ulrichen R. ein Seiden, Made und Holz zu E. ver-
stimmt. insofern also sozus. erblich ist. .Erb- und liehen bunt [haut?]’ L.uHaunsh. 1462 'Knapp G. B. 306.
Fuhrlueken' Nrcultzl. 1625 /Wsth. 6. 213. Vgl. Yjh. 9. ,Tliren Kinds-Kindern auch, als ein E. , verlassen 1
133 (Frk.). Auo. 144. Vgl. Erbstigel. Weckh. 2, 152. Mod. kaum. — + erh-rechtig
f er-bluton schw. : ausblutcn. .Beschneid dem Adj. : vererblich, .Doch wird das erfordert, das der
Pferd den Iluef, lass erblueten 4 Skcter. — Scti.O. s:i* König erblos [s. d.J und kein Kind bube, damit nach
Sw*. &. z/6. seinem Tod das Reich nit e. werde 1 SFrank. — Dr.
j- Erb-neinc in.: 1. = Erbe II. . Krbnemtnen* 46o. Halt. SSt. B. t, 137. Swz. g, 87*.
sind die Gemeinde llAUebr. 1568/WFn. 8. 297. — 2. + er-breilen i-ai-) schw.: refl., .sich erpraiten*
spec. von Ascendenten und Col lateralen. daneben .Erbe 1 breiter werden, auseinander gehen AugChr. 4, 100. —
= Descendent. .Für . . . alle mein Erben und Erl>- Vgl. Sw*, b, wt.
nemen* GvBkrl. 270. — Dk. «jo. Halt. 37». 8cm O sss. f er-briisten schw.: „brüsten 4 . .Da ist vil Ge-
lt i, 187. schrei» und hoch» Erbrüstens 1 SFrank ; Constr. de»
f er-boren Part.: geboren. ,Von einer Mfttcr Verb, tin.?
gleich» Geschlechts und Glaubens e. 1 SFrank. Durch t Erbsal m. : Erbschaft. .Tailend den E. frünt-
Geburt erworben: .So er verheirat un»l erhören hat 4 lieh nach meinem Todt* Sprf.tkr/Sohm. 168. — Suti-
Fuoo. 1665/ Auo. 145. — (8. a. erhören.) Schmidt Eis. *4. nuultva auf -sni sind f. oder n.. Wilm 8. 8 *18. lat das M.
f er-bören schw.: sich empören. .Von ihmc ab- verlesen? An nlederd. Erbtele (o. Halt. SW» tat doch nicht
gevallen. rotiert, erhöret* Hoiiesl. 1525/WFr. 6, 95. an denken, ober «□ Erbsal (eb. W6), was aber auch nicht M.
— fEr-börung f. : ,Ein Erberung und Aufrur sein kann.
...von dem gmaynen Man* W$n. XVI/Bkr. 62. .Er- Erb-scliade, flect. -en rn. : erbliche, d. b. un-
börungen* Hl». 1525. — Vgl Al io. 177 Swz. 4, iMO. steckende Krankheit. .Ein Ross oder Kille . . . das
er-bosen vrhujs;» schw.: schlecht, böse- werden rendig, wirmig oder mit ainem E-en bohaft were*,
Ries/ScHXlDT 49. — Mhd. erböten Intr.; Wnntelvokal cobt soll nicht auf die Weide noch an den Brunnen go-
mnndartl., Vorsilbe scfariflspr — Sw*. 4. 1722. Elb. 2 . to*. trieben werden MtSSK. XYI/FüRST.M. 2, 416. — Da Sch.
f rr-brauiclljslen schw.: refl.. .sieh c.* niesen, noch allgeiu., könnte auch E. noch Vorkommen,
etwas herausschnanben. ,Spci’a dem Ros alsdann in Erb-schaft f. : wie nhd. Eine E. tun. Auch wohl
die baide Naslöcher. bis es sich erbrauchst* Sklter. mit etwas protitlichem Ton im Dcinin. Erbse hiift-
,\Yo e» [R.J dann das Kützeln in der Nasen nicht le l * -f- n. ,Er gab Israel, seinem Knecht, E. und
mehr erleiden kann, ko erbraust es »ich* eb. — Sonst Recht* Wkckh. 1. 395. ,Dein E. zu erhöben* 2, 103.
nn bezeugt ; vgl. brauten, aber «och braislcn, brofslem. Fette Küche, magere E. verbr. „ Dem Kranken
f er-hrechen st.: 1. trans. : a. zerbrechen, zer- hilft kein goldenes Bett und dem Verschwender
stören. ,Ward dk» gross Glogg gossen zft dem Tbömb. i keine E. u (o. O.). — Sw*, l, 4SR. Elb. 1,64.
die man hernach wider erprach 1 AtoChk. 1. 327. ,Er- f Erb-scheuk(c) n». : Schenk, dessen Amt erblich
prach alle Ranbheusser 1 305. ,Da erprach die Stat ist. IJvWr. verlieh 1515 dem Phil. v. Nippenburg
das Schic« V. 4 308. , Da erprach die Stat des Bischofls j und Nachkommen das .Krbscliennckampt 1 Sattl.
Hanss. ..und die Müntz* 314. .Das erprochen Schloss 1 H. 1 B. 190. — f K r bsc he nk • st u 1 1 f. : Wirtschaft
4,114. .Es was ait» genädiger Krieg ; man erbrach mit erblicher Gerechtigkeit Ha. XVIIT/Cho, 75, 168.
nicht/ im Land, dan was erschossen ward 1 5, 105. Erb-schere s. Erbsib .
Von innerlicher Körperverletzung: ,Als man ine ... f Erb*schlei»sweg (-ai-) m. : Feldweg durch die
wellen aufzichen, . . . gesagt, er seie erbrochen . . . seie Umzäunung, der dem Gebrauch dauernd offen stellt.
. . . gefallen, das er erbrochen* Auo. 1528 /Zfs. 28, 134. .Krbschlaisaweg, Tribluckhen (vgl. Erblucke], Krbsteig
.Kouient mir die starken Stusse, die mich inwendik- und Stigel* ZusxWUlm./Auo. 144.
lieb erbrechent . daz ich grösselich geswollen Avirde* Krl*-Hchlü»»el in. : ererbter Schlüssel ; hilft gegen
Eiin. 120. Uebtr. : .Ir wellend die Köpf darob etwas Krätnpfe durch Berührung oder Reiben RnErt./VTü.
mer c.‘ C’vWt. 2. 248: 9 zerbrechen“. — b. im Wein- 1,481. Buck VG1. 67. — Vgi. Erbtib. an. s, 7i»; Myth. *.
borg die iilierscliiissigen Triebe wegbreeben. .Gab einen i» 2 H. 3, 441. 47o.
warmen Früling. dass man uii S. Georgitag [23. Apr.j Erl»H r t*. : A. Form, frbs llalbMA. und au» dieser
anfahen e. und an Maiirn blübendt Trauben fanden* sporadisch da und dort (z. B. Mü./Bopp 81), zum Teil
Eyo.Besciir. ; vgl. Schwel. 112. Näheres s. Swz. 5, neben der einheimischen Form, z. B. Rt./Waön. 53.
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Erbse
766
WAllq./Lau 8 ; du? halhmun lartl. Form herrscht jetzt
ausschliesslich nt geschlossenen Gebieten im NW., von
(incl.) Vii. Bk. Mlb. an, sowie im SW., bes. in Ob.
Hw.; iin äussersten SW. (Tu. Sk RwSchwenn./IfAAo
18} dafür frps, im äossersten SO. (*. B. WsSebind.
WAllg./Lau 8), wie es scheint, gelegentlich auch (orbs
— beides wohl halbmundartl. Formen mit echt-mund-
artl. Lautsubstitution. Rein mundartl. Formen : 1. im
0, nnflect. frltü r, frbos, frte$$, von find.: Mo. Ha.
Wz. Gor. MU. Bi. Lk. an; vgl. Jours. 1786. 10, 327.
1788.7. 63. Vjh. 12.71. Oab.Vo. 147. Bw. 192, Ulm
1,441. Schm. 167. Schmidt Ries 66. NhVAco. 10, HO.
Reb. 2, 610. B. 1. 136. -- 2. im W. flectiert: ffrji
St. Hkh. Na. Fr. 8u. Bal. Mkssk. Bi. Lk Eh. Mil.
Ki. Es. und dazwischen: vgl. Schm. 167. Kaufkm.S.
69. Jh. 1890, 299. Wahn. öl. Knauss 10. Oab. 15al
140. 147. Vkit 1, 18. Albv. 10, 506 ; f(r)s Sa. Bi. Ws.
Lk. und s. davon: vgl. Lau 8. B. 1,148; fr(a)s St.
Ln. Mrb. ^CiMWaldst.“ ; PI. -e". — B. Gebrauch.
1. eig.. Pi Mim arvense (s. a. Erbsenwisch 2) mit der
Unterart Zuckerschef c , und P. sativum mit Unter-
arten wie Bruchei Zuckererbse , s. Martens 137f.
I.Fh hs 240 unterscheidet , kleine Feld-E.* und .grosse
Garten- E. 4 — „Erbsen so schön, (fass die Vögelein
sie nicht schöner hätten Zusammentragen können* 1 .
.Erbes haut's denn [früher] gea wia d' Doara-
schlea, 's geit iatz kaum no Ilagabutza tnca‘
Schkif. 49. — E. muss man säen, sobald die Lerche
anfängt zu singen WzWlisch. ; am lOOsten Tag im
Jahr EnDett. ; iin Kisch im Mai Ls'WeildSt. Ha., über-
haupt. in einem r weichen Zeichen* (Fisch, Wasser-
mann. Wage, Jungfrau. Zwillinge; o. O.i; am Iiiobs-
tag (9. Mai) HoBierl. ; VormittagB, denn Nachm, ge-
sät. bekommen sie wenig Schoten WaiIIoIi. ; hei West-
wind, sonst kochen sic nicht weich BkSicgelsb. «Den
Habirn setimi wol nah in ungetungit . . . und Aerwizzr
Fe ss, 1200 /Fkkd. 3, 44, 7 ; man muss sie so dünn säen,
dass die Schafe darin lammen können EiiOcpf. Wenn
an Fastnacht die Sonne scheint, Ist’s für Korn
und E. gut gemeint Ur.uLang. Die E. lieht festen
Boden, dringt auch durch ein Spundbrett Wz Wasch.
Wenn sie [Tauben] kommen, so kommen sie [E.j
nicht, und wenn sie [T.] nicht k. , so k. sie [E.J
verbr. — .Fiunf SchÄffel Arwca* Ho. 1317/MHoii. 212.
.2 Viertal Aerwaizsen Herreitberger Messe» ... 2 V.
Erwaissen* TO. 1323 /IV.Urk. 125. ,1 Scheffel , Emsen*
[wohl .Krwsen] jährl. ewigen Geldes Horber Messes*
1326 /Vjh. 13, 148 ; ,Ernsan* eb. .1 Simri ,Aerwsa - *
Es. 1375 /Gq. 7, 140. ,1 Malter Erwiss* Tu. 1358 / Pf.
Urk. 245. ,Si hahind Smalz oder Aiger vail, Gersten,
Erwis oder Bonan* Tnf.tz 9690. ,2 Viertel Aerfzen -
SiowHed. 1451 /MfHz. 1, 17. ,Gult 1 Fyrtayl Erbis
1 fl.‘ AuoCbx. 1, 20. ,Galt . . . 1 Metz Erbiss die be-
sten 16 2. 130 (.15 £ 147). .F.ssent Ding, als
Erhiss, Obs... 4 154. ,Bei 30 Schaffen Krbiss - 159;
.bei 50 Schaff Erlässen* 160; .50 Schaff Erbiss* eb.
.Gab 1 Metzen Erbiss nmb 8 Gross* 161. .Galt 1
Metz Arbiss 6 Gross, der darvor gölten bett 28
256 ; vgl. 257. ,Galt ... 1 Metz Erbis 72 •$>* 3, 75.
.1 Metzen Erbiss ninb 8 Gross... die E. I Metz 10
iir.' 485. ,1 MetS mit Erbis 1 1‘ 4,832. ,Galt...
1 Metz Erbuss 18 Wsh. XVI/Bkb. 29; .4 kr.’ 157;
.3 Schilling* 160. 195; ,23 228. , Erben* HnAnh.
1525/JAflKR Cus. 79. , Ersen 3 0, das Viertel 7 Sch.*
Bl. 1525 / Vjh. N. F. 6, 112. , Rocken, Erbis, Kernen,
Gersten* Wt. 1694/Sattl. H. 12 B. 18. — E. als Speise.
Man isst e* H Erbis ein Erbsengericht Ulm. Die E.
ist ein Donnerstagsgericht (o. 0.). ,Muoss von Aer-
wiss* XW'Münch.SB. 1865, 190. ,Durrhgezogen Aer-
wissen’ eb. 180; gewiss dass, wie mod. dureh^tribene
E. , weich gekocht und durch ein Sieb getrieben ;
.durchgeschlagen Erhiss - Aro. 1512 /Df. 461 ; s. a.
Erbsenmus. ,Brot und Win, Visch, Flaisch. K;ess
und Smalz. Arwss, Mel, Linss und Salz’ Tnetz 8469.
.Muss und Erbis geben* Bl. 1501 /Vjh. N. F. 10. 321.
.Assen uichs dann Broit., Erbiss, Muss* AuuChr. 4, 99.
An vielen Orten muss man . . . benügig sein an kalten
Erhiss, Bohnen und . . . Hutzlen - KvGüszn. Rmidsg. 19.
.3 oder 4 Viertel S|H‘cks ... ein wenig Erbis und ein
Kssigkrug* Ha. 1544 /Gq. 1, 372. .Ein Oeinies irgend
von gekochtem Reils, Erbes, Lilnscn oder Korn* Kie-
chkl 272. Die Gemahlin Eim.B sagte in einer Teu-
rung .(darvon noch das Sprichwortti sie wolle ehe
Spcckh und Erbis essen dann Hanger leiden* Chk. 184.
71. ,Er welle bei dem Kaiser bleiben und in nit ver-
lasen. so lang und er .Speck und Erbis under das H»f-
gesündt zu speisen veruteg* Zenit. 4, 117. .Erbis und
Linsen sollen sein Wie vor mein täglich Speise* Wt.
1834/Stkikf 568. Da will i eK lieber E. und Habe r-
stroh fresse" llERpfliff. 8. a. Rone 1. Veronika
hat E-e* giesse", Sie hat's net recht verbisse *, Sie
rumple "/ über d' Schenkel 'na 1 : Pfui Teufel, des
heisst g , sehissc M Rußet/. Merkwürdig : E. g*esse m
und Linse" (/‘schisse", hat der Bauer gesagt, dem
der ander in d“ Hose " gemacht hat Höf. 118. —
Bitte, Aberglauben udgl. E, in einer Blase als Liirni-
instrument. .Also rumpelt dei Geist im Narreu umb
wie Erbys in aitter Blätteren* EvGUszn. Fraiizisk. 15.
,Da er siel» nirlit damit trollen wirf, möcht ihmc sein
Kalender (wie einem Hund ein Plater mit Erbsen)
angehenkt werden - LOhi ander Bedenken 25. Linsen-
und E.-werfen an den Auklopftagcn Rb. u. Umg./VtH.
2, 6. E. in den Schuhen als Kasteiung: (wie) auf
E. gehen (laufen) so vorsichtig, wie einer, den die
Filsse schmerzen Ru. Eli. Von einem Blatternarbigen
heisst es, der Teufel habe E. auf ihm gedroschen
OKlkiumerl. ; der T. habe mit ihm E. gedroschen
Reib. 2, 671 8. a. Erbsensack. .Die Wildschützen
. . . stechen einer Schlange die Augen aus . . . stecken
alsdann in den Rachen und beide Augen Erbis und
thuns in eine tenchte Erden , damit die E. hervor-
wachsen ; nachmals, wann sie Kugel giessen, thun sie
unter eine jede Kugel ein E.‘ Aua. 1670/ Ais Scmw. 1,
108. Wenn man die grünen Schoten der E. bricht
und geht Aber 3 Beete weit hinein, so bekommt man
ein böses Maul CuTief. ln den zwölf Nächten (Weibn.
Epipb.; muss man dem Geflügel E. füttern, dann
legen sie recht 11a. Eine fictive Vorstellung ist das
(unmögliche) Erbsen -/ui gen. Damals habe ich (hat)
er) noch E. gebeigt war noch nicht geboren Tü.
Sww. Rt./Ai s Schw. 2. 233. Im Sommer Schnee
schiiuflen und im Winter E. b. ist eine leichte
Arbeit Oschw. — Andorra. Eine blinde Henne hat
eine E. gefunden verbr. , s. a. blind /. Die hat
d' r E. net verkauft 1k kommt keinen Tänzer Bißeli.
üDett. Uneinige Brüder, Eheleute udgl. halten zu-
sammen wie ein Simri E. BuBönn. .Ihr Jung-
frauschaft. welche ein Länge hat wie ein Erwes*
Hekrbrand 8. Ehruh. 209. Eür's Kränke *• geit tna"
ei*'m nix, a‘s z * Ulm e l n' E. Lautert al/So sfr.
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Erb*»** — Erbsensuppe
768
498. Bist c‘n U*tier , ’s gibt kci * grösser "s in de*
E-e" zu einem mit »einer Kraft Prahlenden oder un-
bändig Zornigen Ws. /DA. 6, 11. Jetzt tut tna" E.
säe* wenn gefronter Schnee prasselt Sa Borns' 1 Ars Schw.
1.400. E-e* (E; Wicke*), Bohne* , Linse*. Uebers
Jahr ’ft gesunde* Printe* verbr. Wunsch. Auf eine
zudringliche Frage sagt man ’n alte * Hund mit E.
gefüllt, verbr.: auf die Frage nach der Zeit: 3 /< auf
kalte E. . verbr.. Al. 25, 120. ,A jeder Burger
ueahm sei Büchs Und lad drui Aeseha nei*
Weitzm. Nachl. 109. — 2. von andern Pflanzen, die
verwandt oder ähnlich sind: vgl. Erbsenwisch 2,
Erbsei. a. blaue EPschc* . falsche E-e* Erwcn-
wicke. Ervum (Vicia) Ervilia Nt Erk. /Losen 11; über
ihre Gefährlichkeit s. Martens 133. die Samen sehen
aller den Linsen ähnlich. — b. welsche E-e* Stachel-
beeren Tu. — 3. erbsen förmiger Hautauswuchs: Bring
fei* kei" 9 Erbes hei m lass dich nicht küssen (o. 0.,
in OstSciiw.). Vgl. Gerstenkorn. — 4. Ersehe*
Spitzname der Leute von TcMähr., wohl weil sie viel E.
bauten. — Mbd. arfcMeij, erwfetfj, vgl. Zpdw. 2 . 231 ; Im 0.
ist der 2. VocaJ erkalten, im W. ertcet er t et en erX ;
wegen ri X 1 s. Ggr. # 43, Karte 17 ; wegen n. -rl. s. -rt £ 61.
Karte 20; wegen -ne-. -rb- £ 40, Karte il*. Ihn** die «cbriflspr.
Form bes. in Städten es gewinnt, vgl. Waqx. Rt. M. Die Form
fr*» kann versch. erklärt werden. Di« Form -es Ist im Simpl,
wie in CoiapoM. unflectlert : doch Ist «loml (WzLordit) PI.
angegeben. — CSX. : Erbten ; Erbten-ackcr, -Acker,
■back. • berg (aufm, hinter' nt. unter ’m). -herghaldr, - brunnrn .
-brunnele. - Halde . -hä feie, -häute -Hügel . • klingen , -täte, -teil ;
Erbt ■ br rghntdc, -grübe, -tat. -teil; Erbin ; Erbte- 'Erbet- jacker,
- ücker , -berg. -bräunte. -grreutk. -grübe, -grund. -haldefn),
-hau. -reute, -realer Egg, • reute r Font, -tat, -tciescN .-kanten,
•laube a. bra.); Erteinberg ; ,an Aerwisstalg* XV, Erbtet. Er-
sehet Erh.%e1-gei.rf . ein Spuk bei HlhOKIh./Oa»- 1, 2. 17# ; a.
aber auch Erbtet ) ; Er »mack er ; Erteh berg. -feld. -nau. -enteil :
Atchenberg ; Ert-berg. -grübe. Ekr*-acker -berg. liieher? Audi
einige der unter Asch- (Esch-) angeführten Fl. XV. mögen hie-
her gehören. — Pr. 461. J»sr». B. l. 1». Bciiörr 17. Lkx. RS.
8w*. l. 429 (Hittelland crp*. GranbUmlc» prfti#, App. eres Kt>.
1. 64 ‘r r /n) Sen miut Klsi Pt, Str. 51.
Erbsei, mod. nur PI. Erbselo" f-; Ir bade“
du und dort, s. u. : dio Früchte des Sauerdorns. Ber-
beris vulgaris, als Baccae Berberum offic . , bes. aber
znr Erzeugung bäuerlichen Geschmacks, ß. Kraft-
küchlein, verwandt; Martens 19. Syn. Wcitilä ge-
teilt. Beisslein , Heisse Iber , s. a. Be r bis ; gebildet
Berberitzen. Alt: t Erbesal* XIIJf./ZKnw. 5, 21. , Erb-
aalen 1 NFriscbl. Nom. /I)r. 461. Hafexrekfer/Schwel.
676. R. 14, 453 (1755). Mod. E~ , bezeugt. KuAlth.
N 11 VA 10 . 19,20; I- „Sww.*, mir von Jugend auf ge-
läufig, daher Bd. 1, 812. 858 so angeg. — Andere
Formen : E r b i s h ü f I e 1 ■ Mkm. NhVAüq. 1 9, 20 („Erbs-
höfen Schwab.*, „Erbishöhler Mem.*/Pritzkl-Jkwkn);
wohl aus -hiefe Hagebutte verdorben , die Beeren
konnten wohl als erbsengrosse H. gefasst werden.
.Erbsich beerlein, welliche sie ... unter dem alten
Namen Berberis . . . vom Gebürgt* Liiuuii herab bringen*
Raiw. 106. .»Saure Erbsbeer* Rav. 1494/Haff. 385;
dazu .Er bsbeer-gesafft f -wein* eb. 383 usw.
Für die Pflanze r Erbgeldorn, Erbsein holz
»Schweiz. I'i.U'/PritzkL-JeSSEX. — Aeltrre Formen erbfe)-
sib. erbtich, erbsidet. herbitib usw. Lcx.l.OHff. Zri>w. 8, 3M7.
Der Anlaut I * anch in der Schweiz vielfach. Dass das Volk
den Namen zu Erbte zieht , nach «Irr Griiasc and Form der
Beeren , ist gewiss , vgl. »etsche Erbten c= Stachelbeeren.
Ktym. Ist dieser Ursprung wohl möglich . da aus Zeiten , die
noch .-rw-‘ zeigen müssten, der Name nicht überliefert ist.
Doch machen die lautl. Varianten wahrscheinlich, dass nculat.
berberit (mlat. herbitum, an herha angele hot. zn Grand legt
oder doch mitspielt. Friechs Vermutung , dass E. <C Iiibsel
< ribes sei, ist ansprechend, wird aber angesichts der laut-
lichen Formen doch ab*uwei*en «ein. — Wegen Fl.XN. u. ä.
s. zn Erbte. — ■ Gn. 3, 73 f*tt. Df. 4»x>. Mi. Frisch I. Mo. Adel.
I. »7 i viele Syu.). B. 1, 13». Swx. l, 433. Eui. 1 . 331. Schm. 167.
f Erb-selde, PI. -en f. : Seide (Sölde), d. h. kleine
ländliche Hausstelle, die als Erblehen vergeben ist;
„Im XVI. kommt häufig das Wort ,Erbsöld‘ vor*
Krapp G. B. 306. ,Rrbsöld‘ 1605/Aoo. 386.
Erbs(en)-: bei den ff. Composs. mit Erbse ist der
erste Teil (s. Erbse A) im W. als Erbse*-, im O. als
Erbis- ohne -en zu denken. Ausserdem sind noch
andere geleg. r sich seihst erklärende Comp, möglich.
— Erbse n-acker m. : wie nhd. , Erweissacker
pisetum* Atiü. 1512 /Df. 461. S. a. - land — Erbse®-
hüchs* f . : ffobis Büchse mit Erbsen, Spielzeug Bal
O std. — Erbse’-buicbel f. (s. Büschel): Büschel
von Erbsenkrant. Eine dicke Weibsperson ist so dick
(o. ä.) wie eine K. Eh. ; eine fahrlässig gekleidete
hangt ’rum . wie eine ungebundene E. GsUBöhr.
Daher kommen wie eine E. (Rebenkuschel) ein
unwirsches Gesicht machen, von Männern und Weibern
OEßaumerl. — t Erbsen-gelJ n. : Abgabe an
Erbsen. ,2 Fiertail ErwisGeltz* Rb. 1365/S<;hm.ZHoh.
561. 8. a. -scheut. — Erb Be*-fa ftf *:■ ß : m. : Topf
mit Erbsen. Sattere* wie e‘n (alter) E. unzufrieden
murren Ws., D.A. 6, 44 ; Bei dem suttcrct's wie i*
'me E. SaEI). — Erbsen höf lein (o. ä.) s. Erbsei.
— Erbsen -kästen m.: Name eines Hauses in ITm/
Oar. 2. 47. Chq. 270, 232. 284. Vgl. -laube. — Erb-
sen-kette — Form s. Kette — f . : Uhrenkette odgl.
aus edlem Metall mit erbsenartigen Gliedern, wohl
allgero.; vgl. Wild. 9, 225. »Schon XVLH/Frisch 1.
230. Chp. 354, 14. 8 . a. Swz. 3, ößo. — Erbsen-
klemm er m. : Spottname der Leute von WaiEiuI.,
Al. 18. 51. — Erbsen-lade f. : .Aeseha lad' Lade
mit Erbsen Wf.itzm. Nachl. 110. — Erbsen -land
n. : Beet mit Erbsen. Vgl. -acker. — f Erbse n-
lanbe f. : , Kr bi staub* Haus in Ndl., 1.541 abgerissen.
Vgl. - haus ; ,E.* in Strassburg s. Eia. 1.540. Schmidt
E is. 91. Str. 31. — Erbsen-m ockel m. : wer beim
Erbsendreschen den letzten Streich tut TuDer./MKiER
»Sag. 445. S. Höckel. — Erbsen-mu* -us- n. :
Erbsenbrei. .Muoss von Aerwiss: Aerwissmuoss von
wysen durchzog**» one alle Merung ; von roten Aerwiss
durchgezogen on ander Ding. Wol inacht du c$ mit
Honig süss machen* XY/Mpxch.SB. 1865, 190. Vgl.
Swz. 4. 490. — Erbsen - sack m. : einem Blatter-
narbigen hat der Teufel de" Erbessack a" de* Grind
g* schlage* OAllg./Rris. 2, 671 ; s. a. unter Erbse B 1.
— Erbse n-stro n. : das dürre Erbsenkraut ist sehr
grob. Daher gröber als ein E. verbr., vgl, Bonen-
stro. ,Ih därf ihm ebbes saga ! MeP Erbsastrauh
kennt er* Nrffl. Org. 78. — Erbse n-suppo f . :
wie nhd. lösche* supp 9 Buck VG1. 7 ; E rh schsupp •
liKRpfäff. Du rch (s 4 ) triebe* wie e *"* E. verbr., s. d.
.Ain Erbessuppen mit Weckh i Widm./Gq. 6, 267.
,Ain Erhissuppen* Zchh. 3, 557. .Ein uraltes Haus
in Gm. hat die Verpflichtung auf sich: wenn am
grünen Donnerstag die Apostel \A. 2 a] kommen, muss
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Erbsensuppe — Erbzinslehen
770
di r jeweilige Besitzer eine E., Sauerkraut und Stock-
fische vorsetzen“ Vxn. 2, 77. — Erbsen- wisch m.:
1. fä*wl& Pisum arvense NTErk./ L osch 11. Syn.
Erbst-, Vogel tc icke. — 2. es,) u l* Lathyrus ttiherosus
l’RGrab./ L osch 1 1. Syn. Erdbir 2, Erdnuss, Vogel-
heu, Wicke. — Ausserdem wird E. wohl auch wörtl.
einen Wisch Erbsenstroh bcd. können, wie B. 1, 136.
— Erbsen-zäler m. : Geizhals, verbr. Schimpfname
für die Weingartner Itn. ; vgl. Linsenbeiger. — f
Erbsen -zeh ent m.: der Zehnte an Erbsen. .Erbis-
zelicndt wird geraicht, wen der Baur die Erbes auss-
getrosehen: soll uff dem Tennen gereicht, werden oder
dem Pfarrer beimbgetragen werden' ILiReinsb. XYI/Gu-
1,401. S. a. -geld. Erbsen -z weh te f.: Zu'ehle ,
Handtuch, n worin die Form von Erbsen eingewiirkt
ist“ Clx/Schm. 167 ; ebenso Oab. 1,441. Ob f? Ge-
wiss nichts anderes als die Webart, die jetzt Ger-
stenkorn heisst. ,2 Erbisszwehlin- und das eine mit
blauwen Lensten und Voglen darinnen' Tü. 1570 (hsl.).
Erb-nlh n. : , Vermittelst eines Sicks und einer
Schere, die von bereits Verstorbenen herrühren (Erb-
sieb und Erbschere) kann man allerlei erfahren. Man
breitet die Schere aus und steckt die beiden Spitzen
so tief in den Rand des Siebs, dass es fest daran
hangt. Dann legen 2 Personen einen Finger unter
die 2 äusseren Seiten der Scherenringe und heben so
das Sieb . . . Bejaht das Sieb eine Frage, so dreht sichs.
. . . Sagt es aber nein, so bleibt es ganz ruhig hängen“
RuWurml./MKlER Sag. 282. — Das Sieb kommt auch sonst
vor Gk. s, 740 ; Mytli. 2, 027t. .1, 82 t ; die Schere damit verban-
den. aber etwa« ander», in Mecklenburg Mytb. *, W7f. Vgl.
Erbtrklüstel.
f Erb-skrhlag in. : = Erbsucht. ,E. (morbus)
contagiosas* Alt». 1512 /Df. 460.
f Erb-sieden n. : erbliche Berechtigung, auf der
Saline Ha. zu sieden; Taxe 2000 fl. (1678 )/ Wjh. 11H)1,
1, 4. — f Erb-aieder iu. : der dazu erblich Be-
rechtigte Oah. 156. Haussier 33. Gew. Sieder.
l »r. au.
t Erb-Btamm in.: Stammbaum, Erbfolge. , Stirbt
ein Mensch, so feilet sein Gut auf seine Kinder oder
auf »eins Kinds Kinder den E. also nider* Alt». 1478/
Gr. 3. 741.
t Erb-steig in. : Steig, l’ussweg. durch den Flur-
zaun, der dem Gebrauch dauernd offen steht Zubm
W illm./Ai'o. 144. Vgl. - stiyvl , - schleisstccy , -tucke.
t Erb-stlgel ra. : dem Gebrauch dauernd offen-
stehender Stiyel. d. h. Treppe zum Febersteigen über
den Flurzaun ZusMWUIm./Ai*6. 145. Vgl. -steig,
-lucke, - schleissweg .
f Erb-atoll(en) m. : tiefer Rergwerksstollen mit
Vorzugsrechten. Bei ans CwNBul. 1558/R. 580. —
Vgl. Erbkncku». GK S, 741. DF. 400.
Erb-stuck n. : Erbst tick , wie nhd. Vgl. Moer.
Id. 96.
f Erb-suclit f. : erbliche, d. h. ansteckende Krank-
heit, Epidemie ; s. a. -siechtag. ,Der bei ihnen herr-
schender» E. der Pestilentz* Tu. 1564 /Fürst.M- 2. 80.
,Da der E. und sterbender Läuft! halben der Lufft
nicht rein ist* Wr. c. 1600 (Bauii.). ,Des Pracht«,
List« und Betrugs E.* Wkckh. 2. 448.
Erb-sUnd' f. : wie nhd., peccutum originale Ein
»ehr hässlicher Mensch ist wüster als die E. OA.
Eh. , vgl . Todsünde. E r b • s ii n d e r m . : die Ge-
burt eines Kindes wird dem Pfarrer da und dort [wohl
Fischer, Schwab. Wörtorb. II
nur prot.) mit den Worten angezeigt: J fei" Weib
hat n junge m E. ** kriegt Häusl. 1, 338 (Wz Wald).
Schm. 168. — f c r b - s ü u d l i c h Adj. : .Sintemal der
Mensch durch die c. Natur also verderbt* Fronsp. —
Kl». 2, :w.v
erbs-weis Adv. : als Erbgut. ,Und ihm e. «ey
zuge fallen 1 Fiz. 144. Konnte noch gehr. sein. —
Malt, 386.
Erb-tell (alt m., neu n., 8. Teil): wie nhd. ,E.
hureditns* An». 1512 /Df. 460. ,Die nement geliehen
ErbeteH* SwSp.Ldr. 4. E. des Leibherren b. Knapp
G. B. 350. .Die Heiden . . . Will ich dir für dein E.
geben* Weckh. 1,303. Du hast noch kein E. mit
ihm geteilt ihn noch nicht erprobt Scunllegenl. Vgl.
Erbe I. Erbschaft.
f Erb-trnchses» in. . Tr. («. d.), in dessen Haus
die Würde bzw. der Titel erblich ist. ,IIerr Wilhalm
Erbtrucksacss, Freyherr zu Waldpurg* 1549 /FCrst.M.
1, 459.
r er-bnben sebw. : refl. , .sich e.‘ wie ein Bube
I handeln. .Darum!) gilt es nicht sich c. , das Mütlin
erkülen* S Frank. ,\Viltu dich guAg erhüben, ergeilen,
so machstu daraus ein Gewonheit und Natur 1 ob.
| Milder: ,Da künden sie sich mit Keren e. und den
Schalk einmal auslassen* eb. ,So gern tanzen, das sie
sich mit Keren einmal e. und den Hansen in die Arm
Meinen mögen* eb.
er bUtig s. erbtetiy.
erbat zen s. er putzen .
t Erb-vergleich m. : so oder auch Erbvertrag
heisst, der 1770 zwischen Karl Eugen und den wr.
Ständen geschlossene Vertrag . als auch für spätere
Zeiten geschlossen R. 1, 417. 2, 550. — Hier mag aogc-
fugt »ein: ,Kinc fortdauernde Kr b-v erb rüde rang. d. h.
einen Vertrag, wodurch mit einem andern Hau«e auf den Ir-
gend einmal eintretenden Fall de» Anssterben» der einen Fa-
milie gegenseitige Krbfotge verabredet worden wäre, bat das
Maus Wt, nie «angegangen** R. I, 77; wo weiter ansgefilhrt lat,
das» eine solche für den bestimmten Fall 13C7 zw. Wt. and
Lothringen aufgerk'htel wurde ; die Prkandc ist aber verloren
and hat wohl auch da» Wort ,E.' nicht enthalten.
t erb. verleihen st. : erblich verleihen. Nur im
Part. : .Dergleichen soll es auch mit den zuosamen
erbverlawen unnd bestandnen SöldgUeteru . . . gehalten
werden 4 BuBict. 1526/R. 277 ; Knapp G. B. 393. —
Form s. leihen.
f Erb-vermaeher in. : ,E. testator* NFrischl.
Nom.
f Erb-vogt in. : Vormund. .Unsere lieben Bruders
. . . der . . . unsere Sons von Recht« wegen rechter und
neebster E. sein soll - Help. 1381 /R. 309. — Die Defi-
nition .advueatun herediiarin». qai advocatiatit tenet Jure feudi“
Halt, ass ist zu eng
f Erb-wein ni.: Abgabe in Wein, die für alle
Zeiten festgesetzt ist. ,1’/* Ezzelinger Aymer Win-
geltes zu ßtiBönn.. heizzet der Erbwiir Eimj.Gr./Vju,
8, 116. «Den Inhabern des Clarahofs zu IlLnFlein
zahlen Besitzer von Weingärten ... Zins wein (1540)
oder K. (1688t“ Knapp G. B. 193. «Statt 15 Eimer
11 Mas» E. nahm sie [Herrschaft Hi». 1686] 2 E.
3 M. ein' eb. 211. ,Die Weingärten gaben meist
Wein und zwar . . . entweder eine feststehende Abgabe :
Budenwein, Zinswein. E., Lehen wein, oder einen Bruch-
teil des Ertrags: Teilwein' eb. 406.
f Erb-zins-lehen ii.: Erhielten gegen Zins, Geld-
49
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771
Erbzinslehen — Erdbere
772
abgubc. (Jeher solche des Klosters Bl. s. Vjh. N. F.
10, 822f. Knapp G B in. — son.0 au.
Ercli tag s. Erlag.
Erd-äpfel — Laute s. Erde, Aepfvl und 8. u. ;
Herd- -{**-, Oää. Tu. Sp. Rw. On. Su. Bal./Oab.
136. Gamm. „UrAlb®. Gs. (? vgl. Kaupfx. S. 205).
Rp./Buck VG1. 34. Sa. Swm. Messk.. s. a. u. — m.. 1.
f Gurke. Melone; Syn. Pf che. , Ertapfel pepo‘ XIII/
Zre>w. 3, 285. „Kürbis Au«. Bin. 1477 ®/Schm. 168.
. Erda p /fei die Frucht Citrullus, Anguria - Wiks.
.Mancherley Salat, Angurieii, Cncotnbri, Mcioni, Erd-
öpffel und dergleichen - Kjechel 159; ,Ang.‘ = Gur-
ken, was ist ,E. 4 ? Aus .Erdapfel 4 wird öel gemacht
Baihin Boll 2, 185; = ? — 2. f Cyclamen, Alpen-
veilchen. , Schweinbrot , Sewbrot, Erdtwurtz, Erdt-
apffel’ LFucus 171. Ist ,vulgngo‘ Aco. 152 I/Df. 462
dass.? — 3. mod. = Kartoffel. Vgl. Buck VG1. 5.
NhVAug. 19, 44. Syn. Qrundbir, Erdbir. Bodenbir,
-apfcl. Kartoffel , Sch n a ufkugel ; eingewickelte
Knöpflein , Furzbomben u. a. , Unsre Baurett haben
von ihren Erdäpfeln keine flüchtige aus dem Magen
aufsteigende Dünste, die das Gehirn blüsten* Schub.
Orig. 125. Hack ' d' E. bald and häufet * sie
spat. Wenn da wi"*t dass sie g’rat [sic] SuBinsd.
Da. mfr't ma* ja g'harig teerte* wie c** //. Uw
Horg. Steckt ( '„Stapft* ) inan die E. im Steinkeck,
so lassen sie sich nicht weich sieden GsWies.
Unter de* Mädle im und E. hat ma" </*' Wahl Eh
M undk, Hiob i'J. Mai; Macht d' E grob SaHerb.
H . , R. stapf*! S.tMiet. Herb. Der E. sagt: Hack'
tni '** los, AV* teerd* t* h gross RwDorrn. D i * E.
sind am beste ", wenn ma* «■' der S a u gi h t und
nache d if S°u isst SoNTuOberstd./RKis. 2, 649; —
wenn ma * dur rh d’* S*u dur* k la**t OBF.RM'Eb. '
eb. Je dümmer d" Baute ", je grösser d’* E. ob.
2,572. Besser E. s* friede* a*s e t n r * Brüte* u*z H -
friede " SoKTQllindel./2, 645. — E. in der Montur , E.
in der Schäl f* gesottene Kartoffel in der Haut Bi.
E. in den Hosen Kartoffel mit Milch, als „Neune-
brot* Buck VG1. 6. E. werden geschabt auf Brand-
wunden gelegt, in Schnitzen bei Fieber oder Kopfweh
dem Kranken aufgelegt eb. 34. — E. hx»’, die <yoHm-
etyiuolog. an Hrtd- = focaa angclelmtc) NYbeafonn Hrrdäpfel
reicht nach X. bi» (.incltuu OaAJji.Fluoni Hocbiao»». Harth
SuLeidr. Hoseuf. Bin»d. BalEi'I. l)std. Engst i. Streich. Pfeff.
Yhailf. Bits. GAMMilarthaLd.Scb.Virlif. inner. Kettenacker. Ml*
WH». RTMügerk. Haas.n.L. Erpf. Wilirn. Genk. l’m. Gs. , vgl.
dazu Vf.it 3,2tf. Waux. Hl. 111. Auo. 2ot* ; nördlich davon
berrio'lii Im W. bi» .inclos.) TL*. Gamm, darebans (irundhir. ».
d , iM>D't Erdbir, 9. d. ; Bodesapfel, liodenbire, 9. d., »ind,
ganz vereinzelt, aber« gesamte Gebiet verstreut: vgl. Vf.it 3,
22 Anin. l. — Die J. Silbo lautet aed - IUlKH. Bitz utid danu
östl. von (incluH.) K-rGeuk. Wilhn. Erpf. Haus.a.L. Mujz.-rk. Mi;
Wils. HnDiirrcii» . bi» Ulm. Lp, Bi., also bedeutend über da»
Gebiet von ard „Erde" liinans . vgl, VBIT 3, 22. — FI.XX.
Erddpfel-garUn, -teile. — Dk. 4C2 ( • 1. S). Frisch 1 , 231 { = SJ.
Auel, i, i*;s u. 3). B- 1, i«o i — J). Schöpf tos .3.. Lkx. s (t.
8). Sw», l . 579 (1 — S). El». 1 , :•» (8, E-, !!•). Stk. 31 t3).
Haao t*.
ErdÄpfel-bDchg* jordepflbis (. . ein Federkiel, mit
dem aus einer Kartoffvlscbeibc runde Stückchen her*
ausgestochen und dann mit einem in den Kiel hinein-
gepassten Hölzchen binausgeschoasen werden B.u.Ostd.;
auch sonst bekanntes Kinderspiel. — Erdäpfel-
knöpf m. ; Dcmin. -k n ü p f 1 e 1 “ n. : Kartoffelkloss,
Foatenspeise Buck VG1. 7. — Erdäpfel - k rat zete
f. : in Schmalz gebackene Fastenspr ise Buck VG1. 6.
— Erdäpfel - kr aut n.: Kraut der Kartoffel . Dort
uute * bin i eh 'rauf, Wo ma* d** Erdäpfel baut.
Drum bin t ck so gewachst wie 's E. Bi Für.
Erdäpfel-nudle* Plur . f . : N adeln aus Mehl und
gesottenen Kartoffeln BiAlb. ln Schmalz gebackene
Fastenspeise BdckYGI. 6. Vgl. Bodenbirennudten.
— Erdapfel-schiilfez {-iftfats, vgl. Veit 3, 55)
f . : Kartoffelhaut ßAi.Ostd. u. sonst. — Erdiipfel-
stengel in.: verdorrtes Erdäpfelkraut, das dann auf
dem Felde verbräunt wird ßAhO&td. — Erdäpfel-
supp r f . : Kartoffelsuppe. Vgl. Buck VG1. 7.
t er-dattereu schw. : erschrecken, intr. mit „sein 1- .
,Er hat ein Wolf gesehen, er ordattert, in einer Eil
nicht reden kan* SFrank. ,Wer einen Blick in diese
Sonnen thut, der ertadert und erstirbt . . . daruh' eb.
, Aller erschrocken* und ertatternd* Au«. 146. ,Dcss-
wegen sie auch nacher Ulm ganz ertattert geflohen*
N Ulm Elch. XVII/Zf*. 3. 181. .Dass er gleichsamb er-
tattert ... gestanden* BOlUT. 21. ,0b welchem [Ge-
schrei] mänigklich ... erschröcken, erzüttert und er-
tattert* 49. Mod. nur rerdatteren. — f Er-dat-
terung f. : .Erinmrungsrede bei Gelegenheit allge-
meiner Ertatterung wegen einem feindlichen Einfall*
Titel einer Schrift S. Sailers 1763/Scbm. 116. — Eia.
2, 723 trän».,'.
t er-danren schw.: erforschen. ,Die Aussag der
Weiber soll bei btuneltem Br. erduret werden* Ulm
1548/Schm. 121 ; von einer andern Stelle eb. 1528. wo
,e.* = wahr mucheu sein soll, gibt Scnu. keinen Text.
,Wann wir also die Gelegenheit des Leibs Christi . . .
erdauren und also Christum . . . erkennen - Clkbeu 28.
- Za daureM I, «lg. „aa9haltcn k , anhaltend beobachten, „er-
wägen“. — II. l.ftsn. StaLD. 1.278. TonL. 171.
Erdbeben s. Erdbidem.
Erd-ber* in. f. : Erdbeere. A. Form: ärbfr,
Plur. erbfr(a); daneben auch erb.tr . Plur. erbar(d)\
erb{, Plur. ebenso oder erbäte i/r-, (br-, jsr- ; ?r-
HFxiiSchlatt/VKiT 3, 22), ohne dass zwischen all diesen
Formen eine geograph. Abgrenzung möglich wäre. Im
Gebiet von aed „Erde“ und noch etwas darüber hin-
aus aebfr, Plur. -bfrfo), gegen W. bis (incl.) MoBernl.
RTliaus.a.L. G.iMMNenfr. Kctt. ; w. davon dann noch
aeb.tr, Plur. -baro, gelegentlich auch -bl, Plur. -bäte,
bis (incl.) RiGenk. Willm. GAMMSalra. Hk< iiJung, Haus.
i.K. Bari. BAi.Wint. GAMMBenz. SicMJungn. Bing.: vgl.
dazu Vkit 8, 22f. Zum 2. Bestandteil, soweit er einen
Nebenton trägt, sowie wegen des Genus s. Bere I.
Ferner s. Amu. — B. Gebrauch: wie nhd. . Fra-
garia vesca. Vgl. Martbks 167. Jh. 1890, 292. Prit-
zel-Jksskn. Syn. Bere I, Berstöcke, Bodenbere.
S. a. Brestling. Vgl. Zfdw. 3, 285. .Erdbeere* LFrcns
329. .Wie man spat im Jur Erpör hett.* AuoCmt. 5.
95. ,I)a liett man 2 Kretzlin mit Erper fail. und
hett kurtzlieh darvor [22. Scpt.j auch Erper fail ge-
habt. das vor nie iner erbert was worden so spatt -
eb. .Ist inen järlichs ain Rath schuldig nf den
Plingstog zweit Rnnipf usser ainer Rinden gemacht,
mit Erpör zu geben* Zcmt. 2. 73. .Hat ... ein rots
Mal wie ein Erpör an die Welt gepracht - 4. 105. .Hat
ein rots Za i eben am rechten Schenk! zugleich wie ein
Erbör. mit sich an die Welt gepracht* 4, 147. ,0 Wärtz-
Icin [mammaej erdbör-gleich* Wrckh. 2, 378. .Eim
Erdbeer* (Dat.) Gab. XVII/Chf. 393, 193. „Ebbere
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Erdbere — Erdblrenschnitz
774
Erdbeer“ Tu.Baab 1787. ,1h schab licaber a m
oder teilt Erbbala brocka 4 Stn. 28. .In (V Eaber *
Wack. B.a.W.31. .Kaufen Sie keine Erdbeer? 4 Wild.
Jug. 12,22. In rf" E. ge**“ in den Wald um E-cn
zu sammeln, allgem. ; s. a. u. erdberen. Reife E-rn
um Pfingsten deuten auf ein gutes Weinjahr Ru
Srhwalld. WzWSsch. o. 0. Der Mann soll com
floss steigen, wenn er eine E. sieht so gesund sind
sie EsPfonh. E' n Maul dra“ k ‘n a" mache m wie e tm *
Kuh an e* m ' E. an eine ungewohnte, unbekannte
Speise lUi.Ostd. Der spitzt' s Maul wir F** Kuh
m uf e im * E. ist so ungeschickt, unbeholfen WsMühlh.
o. 0. Reih. 2, 668. Rol. 21H. Da hat e imm blinde Kuh
’n E. gefunden und e in ’ blinde Sau e iHt Eichel
UuiSöfl. (Hb mir au ** e ( n rm Buss (Biss I) ton
dei"m E. teile das wenige, das du hast, mit mir
Xlb. Bb. Gk. NTBenr Volkslied Wenn d' Erber-
lt im reifest. Na** reife“ t sie rot ; Schützte **, wenn
du mi* * verlorst, Na‘ * ist es mei M Tod RiBell. —
Ausser folgenden Composs. sind noch weitere geleg.
denkbar. „Erdber-apfel m. : Pirus Malus Oalvil-
lea 4 * Miktkns 191. Kaum schwäbisch. Vgl. Gh. 3.
747. Ao ki.. I, 1874. — E-bett n. : : — E-laud. -
E-blatt n.: wie nbd. — E-g c sälz n.: eingemachte
E, Marmelade. — E-kle m.: Trifolium fragiferum
Martens 123. Gradm. 2 r 200. — E- kraut n.: Erd-
beere. ,Ertperkraut fragn‘ Ara. 1512 /Df. 462. ,Den
Safft von . . Erdbeerkraut* Wirs. Arzneib. 89. - -
E - 1 a n d , De min. -1 & n d 1 e 1 n n. : Gartenbeet, in dem
E. gebaut werden. — E-spinat m. : Rlitum
virgutmn Martens 476. Gradm. 2. 116. Vgl. Adel. 1.
1874. — E- stengel m. : , Ertberstengel fraga 4 Atro.
1512 /Df. 462. — erdbere" »cbw. : E-en suchen.
Angegeben als fepfra RsvAnk. und als fapara in der
Verbindung ge“ e. gehen WsMühlh. : aus dieser Ver-
bindung wohl hervorgegangen. — ftn W. scheint das
Compos. Erdhere aas der Schrift*pr. entlehnt zu sein, wahrend
einfaches Bf re echt mondartl. Fonn Ist; so erklärt »Ich da*
Vorkommen von frb - im Gebiet von ff, je <1 C. Vgl. Veits.
16. *lf. Oab. Mo. US, Kti. 140. Rt. 1, 136, Bal 14«. Kvai'm 10.
H 2 . Losch 24. Atro. 14.V. 8. ». Bere 1. — Fl. NX.: Erdbeer'r).
Erd her r-äckrr, -bergfle), -bücket, -tmkl, -kecke, -höhte, -raine,
-tchtag. rieten. Erbeier; Erbel-b rönnet*. -xbühl : Erbeier-
teie» — 1»P. 40 685. B. 1, 1S9. MS. SCHÖPF 10«. 9WS. 4, 1W3-
EU. 2, 77.
Erd-bidein erster Teil s. Erde ; -bid(9)m HoRier.
StrBinsd. RwNenfr. („-bi dm 9 SpNuspl. 4 ) 8 i«m. RoEtnerf.
LpStett. WoKissl. Rnn. 11: «bedem -r- Rb. Rn
Wurml.Su Leinst. OnWinz. {„- ma u ). GsDegg. LpSchwend.
TsEii. ; -bi sein -i- RwGössl. Eh. LrScbwend. Miet.
BiBell. Rott. i-AtFa RnErt.) ; daneben jedenfalls auch
das schriftsprachl. -beben -bfba n. (m., s. u.) : Erd-
beben. ,Da ward ein grosser Erdbydenn 4 Dreytw. 7;
vgl. 119. .Erdbidem 4 m. AüoCub. 1, 75. 226. 2. 30.
3. 121. 4. 454. 462. 468. Zenit. 2, 578 4, 230. ,Erd-
pidem* m. AiuChr. t, 220f. 237 293. 8, 2. 27. 259.
289. 290. 457. 459. 5, 314. .Erpitem* m. 1, 246. 247.
.Ain groser Erdbidutrr 4. 129. .Ein gross Erdbidunr
4, 183. .Von ainem grosen Erdtpidumb, der . . . zft
Granata ist gewesen 4 5. 176. ,Sol auch grosser Erd-
pidum gewesen sein - 5. 177; vgl. 179. .Ein gähes
Erdbidem 4 Fronhp. .Wann er [Berg} dick Rrdbibcm
leidet* SFraxk. .Es hat auch ein Erdpidem das Co-
rinther Mör ausgestusaen* cb. .Krdpidump* Aüq. 1613/
Aoo. 40. .Sich ein grosser Erdbidem in Cippern er-
böpt 4 Kraut 294. ,Hat» abcrmahlen ain starke
Erdhtldumb schier in tota Europa gehabt* Bürst. 6.
.Ein solch erschröckhlicbes Erdbidem 4 1655 /Vjü. 4, 13.
.Hat sich ... ein so starckbcr Erdbidem hören lassen*
eb .Zwey Erdböben*. .Zwey grosse Erdbidem 4 eb. 4,
12. .Lang continnirte Erdbidemen* eb. 4, 18. .Die
Beschaffenheit underschidlich vorgegungener grausamer
Erdbebinen* eb. 4, 12. , Wenn scall füllt, so muass
schon a Erdbisem gau ‘ Weitem. 362. — erd-bi-
demen i-bcd- 8 u Leinst.) sebw : beben, von Erdbeben
SfLeinst. Mischung mit erb • : .Das es im Schloss . . .
Erschallet und erdbidmet* JFrisoiil. 58. — Erd-hid-
(m'lung f : Erd beton. .Ein gross Erdbitmung wart*
Mt 28. 2 /Bid. 1.114: vgl Mt 24, 7/1, 91. .Werden
michel Erdpidmung durch dieStette* Luc. 21. 11/1, 307.
.Ein »Mich Erdhidmung also gross* Apoc. 16. 18/2, 510.
.Döner und Stymmen und Flitzen und Erdpidmung*
Apoc. 8. 5/2. 490. ,Do gieng die Stit . . . under von
ainer Erdbidung 4 Kit. XV/Al. 10. 56. Mod Erdbe -
bing HKRpfHff. — Erdbidem m. u. : mod. ist da* M. nur
ans Sion. . neben dem Nt r. . bezeugt . ohne Angabe wird dos
nbd. Ntr. niumiclirncti sein. 8. bfdemen, biten III. — Dp. 462.
Frisch l, 23t. Adel. l. !S74. U i, liio. 2te Schöpf at». los. Swi.
4, Ml. 1019- 1764. EU*. 2, 8. 9H SCHMIDT El«. M.
Eril-blr frbir NKRBopf. ; fsrdb- GsWeil. Ner
D ehl. ; pgrb- Ew./Oab. 190 f. ; meist aber mit Ausfall
de« -r- : fb-, fzb-, jäh- Ggr. § 20, Karte 3; vgl.
Oab. Mo. 153. Nk. 121 ; aeb- TöWankb. Nehr. RnOesch.
TnGönn. Rt./Waos. 111. Mü./Bopp21. „Gm.* 4 Bl. Ulm
Bernst. {vgl. Erde), s. a. Veit 3, 22; PInr. -c " f. :
1. Kartoffel. Vgl. Martens 380. Gradm. 2. 294. Erbe
33. 8yn. s. unter Erdapfel. .Welschkorn. Erdboh-
rern Wickenfutter 4 Wt. 1747/R. 14. 327. ,Halm-Fröch-
ten oder Erdbiren* Wt. 1766/R. 14. 825. .Mit gerö-
steten Erdbirn und Dumpfnudeln 4 MMbyr 4,385; vgl.
N. Erz. 114. Die E. soll man im Zeichen d«*s Stiers
und Widders Btcckrn GoKHatt. E-c* a l s*igc* von
den gesalzenen Kartoffeln das Wasser abgiessen St
K uitb. Tü. Sc HD W int. Sei doch kei "* E. nicht so
sonderbar BLSchelkl. Saure E-c n Kartoffelsalat ITd
Alb. — 2. Luthyrus tnberosus Alb/Gradm. 2. 209.
Sonst ttnbezeugt . s. Erdnuss. — „AidbUam Solanam
tnbcroHnm 4 * PniTZEL-JEMZ», .Mcntall? verkeen fhr Aidbirn.
— Ueher dl« geogr Abgrenzung gegen Erdapfel h. d. — F1.-
N’N’. Erdbirmenrralr. Erdbimleiie. — ADEL. I, 1*74.
F Erd-bire^-g^mockelD» n. : Eierhaber, =: Eier-
gemockeltes Oab. Cr. 124; wohl mit Kartoffeln.
Erdbire n -haf|p°) in.: , 117c d'r S. amol 'n
Aebiernhaffe g'schossc hat 4 Freldenii. 1,9. —
E r d b i r c ■ - h a u t e -hdudf f. : Kartoffelschale Rt ./
Waoh. 105. — Krdbire*-knecbt m. : Knecht,
der für die E. zu sorgen hat. E in Heugaul und
e lm Strohochs und c* M E. sind 3 böse Stück* Cr
G ross. — Erdbire*-kraut. -krautich n: Blatt-
und Stengelwerk der Kartoffel .Moo holemer au
morga Fünfter? Ih tcoas koa m s mai a/s 's Erdbira-
kräutich * Neffl. 221. — Erdbire“-mus -mujs
n. : „breiartiges, saures, mit gebranntem Mehl ver-
mischtes Kartoffelgemüse* Waos. Rt. 134; vgl. 111.
Swz 4. 490. — F Erdbire B -norgele ,B ra. :
wer gern und viele Kartoffeln isst MaLöff. — Erd-
bire n -radle lB Flur, n : Kartoffelsalat Rt./Waön.
lll.RTtTnd. — Erdbire n -schälfez. Flur, -e“ f. :
Kartoffel baut Waos Rt. 111 — E rdbi re n -schuipf
n : Kartoffelabfall Waos. Rt 111. Erdbire"-
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Krdbircnsrhnitz — Erdenkunkel
776
schnitz m.: PL, Kartoflelgemüse Mir. Mrb. — F
Erdbire"-zemmete* Oab. Kc. 138. HLßFrank..
„Aebiersemmada v Frechem« 2,21 PL: Kartoffel mit
„Spfttzlein“. S. das Simplex.
Erd-bode". Erds- m.: wie nhd. r Der Erdboden!
solt in verslinden 1 Tnktz 7084. .Er und sein Magd
seien nit werth dass sie der E. trag - Aul. 1693.
.Alles Lumpen-Gesindel auf Gottes E.‘ Schill. Rftnb.
2, 3. »Die ärgste Diebswaar, die Gotte» E, trage. 4
Schaffkr Besrhr. 01. EI>enso mod., der grösste Lump
u. ä. den Gatts E. trägt, der m uf Gatts { a uf 4 cm)
E. *• rumlauft u. li Ma m hat g t mei H t, der Erdsb.
hV si ch *uf so viele Menschen waren zugegen Bai.
lies. (o. 0.). 1** schlag' di rh u" cf spitzt in Jtn E.
Ki nei m . Ein Tischtuch, Hemd odgl. sieht aus wie
der Erdhod '■ d. h. schmutzig M*n. 8. a. Erd-
reich 2. — Df. 16 ». Sw*. 4, iw». El«. *. 14.
Erd e , flect. -e* (#-; fo-, ja-, f-, f-, vgl. Ggr. $ 20,
Karte 3; aed zw. Rt. linZain. GwDcgg. Gosb. ülm
8öfl. Don. RoErt., vgl. Wagn. Rt. 1 11. Bopp 57. VllT
3. 21) f.: .Erde 4 . .Aierden 4 XVH/Al. 12, 116. Als
Stoffbezeichnung; Erdboden ,Es sig ob Erd oder
ander Erd : 1379/MHon. 637. ,An Veld, ob Erde und
ander E. 4 Ed. 1399/Gq. 7, 283. ,l)ie Gogent meines
Vutterlandts . . . beschreiben und nit mit mir ander die
Erdten führen 1 Widm./Gq. 6, 9. ,LTnd sol der Vogt
den Hof oder das HAs Af die E. slahen 4 solo aequare
Auo. 145. .Wann ich mit kalter Erd bedeckt wilrd*
Wt. 1477/Sattl. Gr. 3 B. 96. .Ain . . . Schwert ...»
die Spitze gegen der Erden 4 AdqCer. 2, 23. ,Hast.u
nicht anders bey Hunden, nim feuchte Erden auss eim
Garten . . . und reibs darüber 4 l»ei Bienenstich Wim.
Arzn. 610. .So fallen sie dahin und Iflfern wieder-
umb (Als ihrer Schulden Zinss) der Erden ihre Erden'
Weckh. 1,373. - Ala Material für Bildwerke: , Nach-
dem ich . . . allhie etliche Bilder von Erden und Stück-
werk oder Kalrh zu machen angefangen 4 Are,. 1583/
Zrs. 23, 4. .Mein . . . Arbeit . . . weder von Holz noch
Steinen . . . sondern . . . von Erden und Stückwerk und
also ein besondere und abgesrhaidne Kunst und Ar-
beit ist“ eh. — Mod., bea. im S., dafür meistens Syn..
s. unter Boden 1. Geweihte E. wird dem Kind unter
den Kopf gelegt, wenn es trotz vielen Essens mager
bleibt (Rav. W«.)/Vth, 2, 421. — RAA.: Der Mensch
hat nie tfnuß, bis ma n ih m e im ’ Sch m ufel E. i m 's
Fikdte wirft OAllo./Reis. 2, 592 ; — bis ma m e. Sch.
E. m uf a n wirft eb. 2, 614. i>a s E. trage * blei h t
a tm fn gewiss sagt der Weingärtner im Gedanken ans
Sterben Mo./Vjh. 12, 75. Wer Vater und Mutter
nicht folgt , muss E. graben KüWest. — ,Und alle
die Erd wundert, sich nach dem Tier' Offb. 13. 3/Bin.
2, 501 ; Luther .Erdboden 1 . Himmel und E. bewe-
gen EsAltb. Sonst ist ftir die E. als Wellkürper
Well üblich — E. l*t bei an« Im elg. Dialekt vielf. t. vgl.
Veit 3, St ; dafür Grund, Boden. Allgemeiner erhalten iat es
in Comimsiien, wo rn aber auch die (’oncorren/, der Synonyma
zu bestehen hat ; vgl. Erd-äpfrl, -bir, — Fl. NN. : rote, weis**.
Achte arte Au«. 145. AuoCim. I, 6) E. : Häher-, Hafen-, Haf-
ner - r Erahn-, Linsen-E. ; Erd-bach , • hrannen , -brunnen,
■brüst, -brütte. -briwfäckcr, -ftld'er), -grtcand, -grübe, -bansen,
-hau. -käule, -rain. -schliff, -sckJipf, -sehnt», -Staffel, -stall,
-tat. -seeg. -wieseln) ; Erden-äcker, -hach, -bronn. -grnbe, -hau.
-krens, -ioeh. -tat. — Df. 46«. HALT. 3*7. Ncil.O. 886. B I 189.
Schöpf io». Lex. ha. Sw*, t, 486. El». 1, 65.
f Krd-ehheu n : Gundelrebe, Glechoma hederaceum.
.Gundelreh oder Grundreb, Erdkrentzlin, Erdtephew*
LFuchb 337. Ebenso Wut». — Df. 468. Frisch i.ssi.
Adel, l, ts77.
erdele" schw. : nach Erde riechen Ano. 145. —
Schöpf uw. Sw*. «. 1000 .
erde“ ä- Rn. Eh. Bi. , ttrrde" LeSiess. ; i r d e •
( trd(‘ Rt./Wagn. 36, id& LIoBier.) Untkrl. Adj. : ir-
den. tönern. ,Yrder Tigel testa', ,Egn grder ( ir -
din) Hafen seria 4 AUO. 151 2/Df. 464 ; ,Ain grosser
irdener Haf dyotta 4 Auo. 1621 /Df. 463. .Irdin 4
HHrldt 319 b. .Saubere erdene rote Kräusslein 4 Breun.
Or. R 70. .3 erdtene Häfen* Ftreo./AüO. 266. —
Wegen des Vocals vgl. etwa Brett n. ». Auo.M. Die HalbMA.
hat I-. da« daher wühl immer allgemeiner wird; frk. ^ I-
fällt dann mit der Form e • rn*arninrn Syn. (Bal. hi» Ws.)
käten, za Kat ,Kot"; eine Compromissfonn „karden“ EitRott..
khfrd? P ALO»td. . vgl. Veits, 9t. — Lex. s«. Sw*. i,487. El«.
1, ß5.
Erde' 1 - : verstärkender Vorsatz bei Adjj. nnd bes.
tSubftt, . aber nur bei solchen unangenehmen Inhalts ;
solche Bildungen können täglich neu entstehen, es
werden daher iin folg, nur die gebräuchlichsten und
auffallendsten erwähnt. Aehnlich Boden - . während
Grund- mehr bei Wörtern angenehmen Inhalts > grund-
gescheit, -gut. -brar tisw.i gebraucht wird. Vgl. auch
weit»-.
f Krden-bau m. : Ban aus Erde. ,Item so es ein
eiten Erdenbaw ist, oh er gleich wol und eben läg“
Froxsp. Adel, i, 1S74.
Erde“-bel" n : Stock, den die Weingärtner unter
ihren Butten stellen , wenn sie stehend ansruhen Tb.
Anderswo Geruher (grusbsr). S. a. Erdenstul, Esel ö.
Erde“-blltz m. : Schimpfwort, = Blitz 2b, Vgl.
Zkhm. 3, 56.
f Erden-bruch m. : Einbrnchsstelle in der Erd-
oberfläche .Der Berg [Ilebal] hat gar vil liülen und
Erden brüch* SFrakk.
Erde“-butte“ tu.: niederer, breiterer Batten zum
Tragen der Erde iLcberkies u. ft.) lies, in die Wein-
berge, oben mit Schild versehen STRuith. CsUblb.
Erdc-düppel m.: dummer Mensch Ulm/Zfhm. 3,
55 ; vgl. Düppel 4.
Erde"-fetz m. : = Erdenlump, verbr.
Erde ü .fresiser in. : Schimpfwort für einen Geizigen,
bes. für den, der auf Gütererwerb ans ist EsPfauh. ;
nach Gen. 3, 14.
Erde^-jauner m.: Spitzbube ITlv/Zfhm. 4. 41.
f er-denken schw. ; 1. trans. , wie nhd. .Tlftb
man an das Holet zu messen mit der Clafter . . . das
hat der S. erdacht 4 AtroCH*. 1, 17. ,Ze laisten unge-
varlich. swaz wir e. können nnd mögen“ 143; vgl.
145. .AU die Weg söchen und e. 4 143. — 2. reff.,
.sich ein« Dinges e.' etwas ausdenken. ,Des hilf ich
dir. Wes du dich ertenkst darumb“ Kaufe. 146. .Es
[Fräulein] erdacht sich aines Sinns und maint, es wolt
mir Gelt abschrecken* AuoChr. 2, 140. — B. i,5«s. Kl«.
«, 65W.
Erde*-klob p -g- m.: Schimpfwort für einen plum-
pen Gesellen Uln/Zkhm. 4, 38.
f erden-klug Adj.: „weit klug“. .Daher seind
sie (zwar e ) Böss zu thun ult-gcflisgcn“ Weckh. 2, 134.
f Krden-knolle f. : Erdscholle. .Erdenknol gleba 4
Auo. 1521 /Df. 463.
Erde" -kunkel f. : Schimpfwort für eine grosse
hagere Frauensiierson Ulm.
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777
Erdeitleben — Erdkiefer
778
Erde"-lebe n n. : irdisches Dasein. Ist des e im E.,
e im trauriffs n. ft. — Deitlick nach theolog. Master.
Erde“-luder -wa- n.: Schimpfwort HBRpf&ff.
Erde'-lump m. : Schimpfwort ; verbr., Aua. 145.
S. a. -feig.
erde n -mU88lg (Adj.) Adv.: sehr stark, gross; derb
scherzh., verbr. S. a. erden schichtig.
F Erde' -recht n. : Platz , wo ein Weingärtner
Erde zur Verbesserung de» Weinbergs holen darf Hlb.
Erde' -sau f. : starkes Schimpfwort, verbr.
erde”*8thliichtif -f- Adj. Adv.: = erdenmrfssig.
verbr., vgl. Oab. Tr. 160. . Er nemrnt en and rer -
schlaf en erd« 'sek lech tick * Wf.ITHR. 1, 46. — Vgl.
donnrrtrMärhiig, viril t'ontamiDAtlon?
Erde n -Hcliliiule ,n in.: sehr schlauer Mensch Ulm/
Zphm. 4, 88.
erde n -»chlech1 Adj.: grundschlecht, von Dingen
wie von Personen ; verbr., vgl. 1>M. 5, 8. Syn. boden-
schlecht. — Sws. 1, 437.
Erde n -srhliugel in. : Hauptschlingel. .Er thnn
ne mol «, hoi sn t 's, dear ErdeschtcngcV Seither 235.
Erdenschoss m. : wie nhd. Pfeffer bringt de*
MaP* n uf **s Ron Und *"» Weib in d,n E. Berat
VCil. 39. — Dcotllch au* erbaul.-rhet. Schrifispr.
Erde B -8pltzbu b# m,: Schimpfwort HERPf&ff.
Erde n *«ttul -uz- m. : dreifü&siges Holzgcstell zum
Absetzen des Erdenhuttens Cüdblb.
Erde*-vih n.: Erzdummkopf. Vgl. Wagm. Rt. 111.
Erd(en)«wurm n». : wie nhd. ,I)u Erden wnrm, dn
Teufelsbalg 4 von einem kleinen Kind HKntz 10,227.
Habgieriger Mensch. ,Ain rechter Erdenwurm und
dem nit Erden und Land gnug werden konnte" Zetta.
1,260. »Weil du dich nit wie die Erd wurm In dem
Irrgarten hast verfahren* Wkckh. 1. 363. .Die Erd-
würm mögen einiglich Umh diser Erden Götter sich
Bekümmern* 2. 97. — Ans tbeol. Sprache. Krisch I, *» 1 -
t er-deuten schw. st.: = andeuten , anführen.
Doppeltes Part.: , Erdeiter Caspar An*. 1683. ,Er-
dittencs Attestatum* 1716.
Erd-fall — Laute wie bei Erde — m.: 1. trich-
terförmige Einsenkung im Boden Nk./Oab. 40. MüTig.
Bl. Fl. NN s. unten. — 2. f Totschlag, Verwun-
dung. wobei der Getroffene zu Boden fällt. , Haben
die Grafen von W. zu richten . . . über .H&rdväll. Frid-
brftch und vliessend Wunden 1 * 1483 /Fürst. 7, 180. Syn.
Erdf rerel. — Dazu t erd-fftllig Adj.: .Wenn ainr
den anndern hürdvcllig macht und das initt fridbrAchen
oder derglichen . . . Hanndlnng und Wunden, die LÄ-
minen g Alien. besrhAhe. gehört es den hohen Gerichten
zfi straffen - Te. 1483/ Fürst. 7, 179; »hertfellig - Ueb
I mm, XV/eb. 267, — Kl. NX. tn l : Erdfall {heim. Im), auch
l*Atl Ku ismal . Erdfall-ücker, kahlen, triften,, in Erd fällen.
Kuchenerd fälle. — I»«x. 1. «PW. Ob. 3. 7«7. 4, 8. 1080 . Df. 4*».
Sch.O. 888. Kat ach 1 , ssi. Adel, t, 1877. B, i. 706.
t Erd-felge f. : ss Erdnuss 1. — ■ Adel, t, 1*7?.
f erd-fest Adj. : in der Erde feststehend. ,Was
erd-, nied-, wand- und nagelfest ist - Ha. 1511/Cbo.
72, 18. — Scn.O. sin.
Erd- fl oh — Laute s. Erde und Floh — , Erds-
RnAllesh. BiODett.. Plur. -flft*** f. : wie nhd, Wenn
inan bei Neumond Lein sät und steckt in 3 Ecken
des Ackers je einen Apfel hinein, so gehen die Erd-
flöhe zur 4. Ecke hinaus UnTief. — Krisch i, 2 Si. Adel.
i, 187*. Ela. i. im.
f Erd-frevel in. : = Erdfall 2. .E. . . . also
wenn einer den andern schlügt, so dass er zu Erden
fällt, werden . . . den Be in sch nit- und flie&senden Wun-
den gleich . . gestraft* Uf.b. 1585/Fürmt.M. 2. 487.
Erd-galP f. : 1. Tausendgüldenkraut (s. d.),
Ervthraea Centanreum. A entauria inujor Ertgallc ‘
XIlIf./Zrnw. 5, 21 ; vgl. eb. 3, 285. ,Das klein Tau-
sentgulden, Feberkraut, Erdtgall, Biberkraut* LFcchb
145. .Centaur. Erdpall. Tansentgöldiii , Cen(tjauria‘
Wir». — 2. „Erd gal l ein unfruchtbarer Platz auf
dem Acker oder im Weinberg Schwab.* /Jours. 1786,
7,22. Vgl. Schm. 217. Vgl. Steingalle. — Dp. 468.
Krisch t. M3i. Adel, l, 1878.
Erd-gert" aedgfto f. : der Strauch Cornns san-
guinea NTErk./ Losen 29. Syn. s. unter Teufelt r-
bere 2.
» Erd-gestrebel n. : Erdgsrhtreabel Erdengewim-
mel“ Kl’EN 14. — Da* .-<*«-* erschwert es, an ttrablen za
«lenken.
Erd-gu - git /« in. : Erdgeschmack „Oscnw.% wohl
verbr. — Sw*. z. 52. 4?a. Kl», i. 242
Erd-hanfe” in. : wie nhd. Vgl. Bodenhaufen. —
Dp 4 es.
Erd-hnns n. : t . t aus Lehm gebautes Haus. .Dar-
luit . . . auff dem Land nicht so köstlich, sondern allein
Erdthäuser zu zimmlicher Notturfft . und so es sein
kann, mit Steinen gebawen werden 4 Wt. 1614/R. 16.
1, 241. — 2. mod, sagenhafte Behausung der Erd-
geister, Felsenspalten udgl., vgl. Oab. Vii. 111. — Dr.
4«a. Sch.O. sä«.
Erd-bolz n, : au« dem Boden kommendes Holz.
.ErdthMzer. Wispell* Wt. 1540/R. 16, 1. 1 1. Speziell
solches Rfbholz. Erdtrieb, als «Setzling brauchbar. ,E.‘
Schwel. 480. , Das Feld [Rebfeld] mit lauter E. über-
schnitten* Wt. 1628/Eyo Beschr , = ? S. a. Hoden -
holz.
T ftr-dleblsch Adj.: ehrenr&uberisch. ,Wcr mir
anderst zumess , dann wie inn meinem Schreiben . . .
gerne It wer, der thet. mir ... Unrecht unnd leügt uff
mich alss ein ehrdiebischer Besftwicbt* GvBerl. 75.
Er-dlenst m. : Ehrendienst. «Welches . . . ainer
guoten . . Nochparschaft ain guotes Zaichen, F.hrdienst
und Andeutung gewesen ist* Bürst. 111. „Heute noch
in der Baas üblich* Al. 4, 888. — Biu.an. Aul i,
1653.
erdig Adj.: mit Erde behaftet, z. B. von den Fin-
gern (JGFiscbkr Gedichte (1883) 14); nach E. schmec-
kend ndgl. Verbr. — Dp. «5. Adel, l, 1879. El». i.ö&.
erdisch, irdisch Adj.. 1. = erden, tönern.
,Ain irdisch Gesehürr* Hainh./Zk». 8, 93. — 2. tlieol..
opp. himmlisch , wie nhd. .Die Mentochen, deren
Verstandt zuvil e. und gegen denen unsterblichen Cör-
pern ... nit zu vergleichen* Zchk. 4, 236. .Irdisch
blöder Angen* Weckh. 2, 353. Mod. irdisch, nur in
gehobenem Stil. Scherzh. : Alles I-e ist rergdnglich,
Nu r der Kuhschwanz der bleibt länglich Reis. 2,
652. — Dp. 465. 58«. Sch.O. 887. B. I. 140. Sw* 1, 437.
Erd-kftufler m.. -käuflerin f.: in Ara. die nie-
derste Art von Tandlern , = Drrckknufler , 8. d.
Urgprüngl.. wie es scheint, nur Witwen erlaubt, wurde
diese HandelKchaft 1862 freigegeben, vgl. Ar«. 108.
145. AuoMa. 26. S a Bodenkäufterin .
„Krd-klefer* ff.) : Ajuga ■Tencrimm Chamaepitys.
.Erdkiiffer* offtc. Schwel. 641. »Krdkttf ferkraut*
eh. 643. — - Der Name Ist offenbar *cbrlftd., d a Kiefer =
Forche »ildd. nicht Torkoramt ; Dr. 463. Auel. I, 1870. Die
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77»
Erdkiefer — Erdreich
780
Pflanze, unscheinbar und bei aus nirgend« gemein, hat wohl 1
gar keinen einheimischen Namen.
t Erd-klolz m. : .Erdenkloss“ , nach Gen. 2, 7.
.Der Kathbatz Dreckbatzen] und der E. (kommt]
wider in sein Mftter SFrank.
t Erd-krUnzieln n. : Gundelrebe , = Erdcbheu,
s. d. , Erdkren tzlin* LFüchs337. — Frisch l, ssi.
Erd-krebs in. : Maulwurfsgrille, Qiyllotaipa vul-
garis BiKirchb.. wohl verbreiteter ; Syn. Bodenkreb s.
Üblicher ist Wiww. — Adel i, ik». Swz. s, <89.
Erd-lancli -ao- m. : = Erdrauch, Fumaria offi-
cinalis Nt Erk./ L osch 1». Syn. s. Beckenmädlein .
r Erdlehuciirs PI.: Kartoffeln, von TuWeilh. an*“
Kz. 15, 259. — llt»br. tappuach .Apfel*?
f Erd-lcim m. : Erdharz. .Bitumen est genas
terrae ferventissimae et tenacissimae, vulgariter dicitur
Brtlin* XlUf./Zrow. 5, t; tgl. 5. 15. , Gluten vel
glutinnm est terra tenacissima, quae vulgariter dicitur
Ertliu 1 eli. 5, 10. — Df. 4413.
E r d 1 e u 1 1 e i n s. Erdmännlein.
Erd- loch n. : Höhle, bis das Sontheimer E.. vgl.
Oab.N5.29, Bl. 27.
f Erd-mandel f : - Erdnuss t, s. d.
Erd-mÄnnle 1 ". 1*1. ebenso oder Erd-leutle 1 " n.:
Erdgeister in Zwerggestalt, öfters von denselben Ei-
genschaften wie die Heinzelmännchen. Schon Zchk. :
.Dieses Capitel sagt »Hain von den Erdenmendlin* 4,
227. ,Man sagt, sie künden die rott Färb nit leiden
und werden dannit vertriben* 4.232. .Also solls ain
Erdenmendlc vor vil Jharen. das des Schatz huete,
den Leuten anzaigt haben 4 2, 383. ,Vor vil Jaren
hat eB deren Erdenmendle bei und umb A. -Zimmern
gehupt, die sich manicbmal sehen lasen, zu den Paars*
hüten kommen und mit inen geredt haben An der
Halden . . . neben dem Schloss haben sie vil Wonung
im Berg gehabt, insonderhait mnb den Bronnen, ...
so noch . . . genannt ward des Erdcnmendlis Bronnen 4
4,229. Mod. vielfach bezeugt, vgl Al. 7. 157. Mf.ikr
S ag. 59. 05. Vth. 1, 39— 44. Oxn. Vn. 111. Wjb. 1004,
1, 94. Wild. 5. 24; Jag. 4, 18. — E. Homuneulus,
aus Blauilgenwun erzeugt Brat VQ1. 30. — S. a.
Erdtoeiblein. - FI.NN. Erdmdnnlesloch ; dagegen gehen
aolebc ohne Druiin. wohl auf «len Pers.N. Entmann zurück.
— Df. 4C3. Adel, i, »wo. 8 ws. 4, tbi. Elb. i.flas
Erd-nuschle rn. : Spitzname der Leute von Nt
N enetih. ; = ?
Erd-nuss ernüs Bai.., vgl. Oau. 02. 147. Veit 2,
55. 8, 10; Plur. -nusse* f. : Lathyrus t.nberoeus,
knollige Platterbse, deren Wureelknollen l>es. von Kin-
dern gegessen werden Martens 142. Gradm. 2, 20».
Losch 11. , Erdnüssen, Erckclen. Erdfeygen, Enlinuii-
del 1 LPoohb 46. Vgl Zfdw. 3, 236. Syn. Erdbir 2,
Erkel, Erbsenwisch 2, Vogelheu, Wicke. — Carum
HalbocaMaswu, Makte sh 2ȟ. gleichfalls E. genannt. Ist bei
uns «ehr selten und hat gewi»* keinen einbelm Namen —
Dp. 4M. Frisch l, 231. Adel. 1 , i«si. Swz. 4. sit7. Kl«. I, TW.
Erd*öl n. : wie nhd . Petroleum; allgem. — Der
deutsche Name, bei dieartn Handelsartikel bezelchuendertvefs -
In der srhrlftd. Form frd-, Int der einzige bei uni verbreitete,
„Petroleum“ Einheimischen ganz fremd. Jetzt streng geschie-
den von andern mineral. OoltB, die früher, vgl. Frihch 1,231.
Auel. l. jwi, auch E. heissen konnten and jetzt, soweit noch
erzeugt, Schieferöl, Steinul helMcD.
f er-dollen. er -dopten schw. : durch prügeln,
.Huben sie uffi in das Maull geschlagen oder auff die
Erde geworfen und wol erdollet 4 AjuOhk. 4,305. , Er-
greifen in die . . . beim Harr, die ussern betn Fnessen,
crdoplen ine wol mit Feilsten uf den Rucken' Zchk.
3, 257. — Beide Formen, die doch nicht zn trennen «ein wer-
den, nicht wohl erklärbar.
Erd-pfrieine m.?: geflügelter Ginster, Genista
»agittalis Martens 116. Vgl. Gradm. 2. 195. ,Erd-
pfrimmen, klein Streicbblftuien. stechend (linst. Geni-
stella 4 LFüchr 80. , Erdpfriem baptiseenla* NPrihchl.
Noiii./Dp. 404. — Frisch i.sai. Adel. i. ihm.
Erd- rauch m.: 1. die Pflanze Fumaria officinalis
Martens 24. Gradm. 2, 145. Syn. Erdlauch. Vgl.
Zfdw. 3, 286. .E., Taubenkropff, Katzenkörbel’ LFrens
127. Ebenso Wirs. ,Zway Lot E. ... einsieden las-
sen* SPmCHEB 75. — 2. „eine Gattung Aethusa [Ae.
Cynapiuru, Hundspetersilie]; wenn E. auf dem Grab
wachst, so ist das Verstorbene im Himmel EwWöss .“
I — Df. 464. Frisch l. SSI. Adel. l. i »*2 .Swz. fl. 87.
Erd-relch fnforc Ew. ; „ Eadra " SciiEfF. 221,
aedre MkLaich. Rd. EnRott., s. u. ; n. : 1. die Erde
im Gegensatz zum Himmel, die Erde als Wohnsitz
des Menschen . nach bibl. Spracht». ,Er chom seilte
von Himelriche uf Ertriche* SwSp.Ldr. Vorw. ,Do er
von Ertriche wider uf zc Himel für* eb. ,Den we-
nigsten Heller . . . der jhe uff E. kommen wer GvBkrl.
70. ,Als ain eilende Kranckhait nie auff Ertrich
i körnen ist als dise* AuoCer. 5, 271. .Nun muesen ir
Ocsterreiehischen doch letstlich ufhören Erterich zu
bekommen ! . . . Alles Erdrieh ist Oesterreich underthon
[AEIOU]* Zchk. 4,». .Das Erdrieh Kugorum hat
noch den Namen behalten' SFrank. ,E poor Ohr-
f (liehe . . . dass se de Himmel forr c Bassgaich
und 's Erdraich forr c Plootzschissel oug'sehc
heute* Schräder 1, 54. — 2. Grund, Boden. ,Hat in
ir Vater Gut gelan. daz an Ertriche lit, duz sol diu
Tohter allez eine Imn . . und lat er ir ander (liegendes]
Gut, duz uut Ertriche ist, daz suln si mit ein ander
teilen geliche 1 SwSp.Ldr. 325. ,Swa ein Wasser durch
ein Gegend rinnet und brichet einem Man sin Ertrich
hin und schulte daz einem andern an* 370. .Vielen gross
Stein von oben herab auf das Oertrieh , das was ein
Hagel* AuüChr. 1.222. ,Unden auf dem Grund gleich
dem Ertrich dn fand man ain grossen . . . Stain* 2, 319;
vgl. 315. .An baiden Orten was das Ertrich auffge-
worfen 4 5, 157. ,Die selb Maur hett man erst, ... ge-
macht . . . und hett Ertrich darein gcschitt und aus-
gefüllt* 5. 213. ,Hett . . ain grossen Morteihütten auf
das abgestochen Erdtrich gemachet* 5, 243. .Ettliche
[Stett] versunckcn und verscblieket sie das Erdtrich
mit Leut und Gut* 5,314. ,Wie man .. ain Maur
. . . mit Oerdtrich liess einfüllen* 5. 198. ,Man het . . .
von Holzwerk und Ertrich ain . . . gross Gebew ge-
macht* Zchk. 1,262. .Das ufgeschlagen Erdrich hin-
wegfüeren* Ueb. 1585/F5rbt.M. 2, 487. .Das inan die
gatte Frawen. die . . . im Erterich gelegen was, wider
aussgraben* SFibchkr 103. , Gefühle schossen aus mei-
nem Herzen wie die Blumen aus dem E., wenns Früh-
ling wird* Schill. K. u. L. 1, 3 — Mod. wohl »11g«‘ra.
Das E. heraus schaffen ausheben Buck. Ist das E.
beim ersten Schnee fall nass und offen , so darf inan
»ich keine reiche Getreideernte versprechen (o. 0.). —
FI.N. Erdreich. -- Die Ausspr. mit verkürzter 2 . Silbe Ist
wohl auf Bed. 2 bcHcliränkr. Am verbreitet»ten sicher die
volle Form -wg. Dp. 46« Krisch i. cn. Adel. I, l&e. B. i,
140.2, 19. Schöpf iw. Swz. 6. IM.
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781
erdringen — Ere
782
f er-driugen st.: im Oedringe erdrücken. .Ward
ain sollich Gedreng, da» 260 Mentecben ertrungen
wurden ze Tod ... es wurden auch da 7 Ross er-
trungen* AiüChr. 3 , 105 ; vgl. 498. S. a. er-
drücken.
„Erd-rüb© f. : Steckrübe, Brassica ^’apu8 8<•llWAI^.•/
Pritzel-Jkshkn. S. a. Boden-kolrabe, -rübe.
f er-dmeken schw'. : erdrücken. .So ein Weib
ir Kind im Bet ertruckt* Brenz 1659/Aij. Brent.
456.
Erd-schntz in. : = Erschat* , s. d. So 1506/
Fürst. 7, 85. .Von Bctz&lung der Steflr, Gülten and
Erdschiitzen . . . alle die Erdscbäzer, Güeter in Bestannd
von miss haben' Kpt. 1580/Hbj. 111, 86. ,K.* Wt.
1810/R. 15, 1, 410. Oah. Sa. 78, Ws. 58. Vgl. Knapp
G. B. 400. Bauer 64. — — Anlehunnj; an Erde, weil gnuul«
herrlich.
f Erd-sclilnnd m.: Schlund in der Erde. ,Hebal
ein E. oder Bruch ist gesagt 1 SFranx.
erU-s©limerlg -i- Adj. : boshaft, heimtückisch En
Oepf.
Krd-schmldle ' ; Herd- Aua. 209; Erds- Ew
Stödtl. in. n. : der tickende Holzwurm Cr./Oab. 125.
Ew./Meier S ag. 489. Stuken. An. I Ar«;. 108. 145. 209.
Ars Sr uw. 1,895. Der E. hat ihm geklopft er muss
bald sterben EwStödtl. Syn. s. unter Dangelmänn-
lein. — FI.X. Erdtchmid. Fiubch l r SSI. Adki.. 1, IMS. B. S,
Mft. Bcnürr MO. 681.
Erd-schiissel iod- f. : Milchnapf BpckVGI. 21. —
Vgl. KlA. 3, 441.
* Erd -Spiegel m. : Zauberspiegel, welcher alle Orte
anzeigt, wo unterirdische Schätze ruhen Reis. 1, 154.
156.221. E. kann man am Karfreitag graben 2, 117.
— Up. 4M. Aoel. l. lsss.
Erd-stumm m.: der Teil eines Baumstamms, der
unter der Erdoberfläche ist Ul.MBörsl. „Für einen
,E.*, der ohne Erlaubnis . . . gehauen wird, zahlt man
1 fl. Strafe, in Kl'Amr. 5 /7“ Frk./Vju.9, 230. —
B. I. 140.
t e r-dnlden schw. : ertragen. ,Möcht er als ein
tödlicher Mensch die Klarheit Seins Glanz nit e.‘
SFrank.
crdurch s. herdurch.
f Er-dnrst in. : Ehrsucht. .Dise sind . . . mitten
in dein Eerdurst und Goldhunger wie Tantalus cerlos
und arm Bettler SFrank. f Kr konnte sein Eerdurst
verheben* eb. .Es war kein Eerdurst oder Bracht in
dem Mann‘ eb. — Auel. i. lMO.
Erd-weible'" — Laut s. Weib, -wuiblc SrRuith
— n. : weiblicher Geist. Weibl. Zwerge, entsprechend
den Erdmännlein , s. d. (Litt er. s. dort). Sic er-
scheinen gerne zu zweien Mkikk Sag. 18. 20. 45 (Nt
A ltenr. TüWaldd. NsLoff,). Syn. tceisse Fräulein,
Hochzeiten nnen. S. a. Bürklk Plattenhardt 53ff. —
Das lokale -ui- i»i gut bezeugt, nmw aber auf l'cbert Tagung
bertüten.
Erd-welchsel in: Zwergkirsche. Prunus Cbamae-
eerasus Maktkss 156. Ob schwäb.?
Krd-weihraiich m. : das Kraut Teucriuni, Gaman-
der. .('hamander Erdtwegrauclr LFcchb 835. , Ver-
gissmeinuit . klein filaltcngel . Gamenderlcn ,
Blawmenderli n , Camenderlen, Erdweyrauch das
Kreutlin Chautedrys, Trissago, Quereula* Wirs. —
Vgl. Erdrauch.
Erd-weize" (*ai-) m.: roter Wachtelweizen. Me-
lampyrum arvense NTErk./ALiiv. 10, 505. Ai.k/Jh.
1890.298. GoESal. EnDefct. Syn. Ackerweizen, Ku -
weizen. Klaffe. — B. I, 140.
Erd-wlchtele 1 " n. : dienstfertige Zwerge, die im
Sommer bei der Ernte rnithalfen TiLustn. /M eier Sag.
55. Vgl. Erdmännlein.
? Erd-wolf m : „Engerling? Maulwurf? Gm.“ Vgl.
Jü. 1875, 268.
t Erd-wuclier m. : Wucher, d. h. Fruchtertrag
des Erdbodens. ,Nu spriohet Got . . . , der Wucher, der
von sinem Lila? kome, der si gesegent. und sin Ert-
wficher . , . si gesegent* SwSp.Lur. 201. ,0h die Fruht
und der PI um des Ertwüchers dcheins Ja res inisserieti
. . . von Hagel, von Winde, von Regen* 1385 /Beck.
.Der Schaur sluog da . . . In der selben Piett gemain
Den Erdwuocher guot. und rain , Das der aller ward
entwicht* Kaifr. 26.
Erdwurz s. Erdapfel 1.
f Erd-zin* in.: auf einem Garten lastende Abgabe
Elm XVII/Vjh. N. F. 5, 202. Vgl. Bodenzitis. — Ela
davon verseil. ,E.* s. erer.
Er* I fr, fr, aer, f»r (s. u.), PI. -e" f. : „Ehre“.
1. Herrlichkeit, gloria. ,Din Ere. Herregot. in dem
Himcl . . . Gloria in excelsis deu* SwSr.Lim. Vorw. ,Daz
der Mensche die Wirde und die Ere und die Frende
. . . imer mit dir ewiclichen niezen sol* eb. ,Ere‘
1475iT. statt älterem .Wunniglich* Job. 9, 24/BlB. 1,
376; ,E.* nur in der Ausg. von 1473 Mt. 16, 27/1,
64. 14?5ff. ,Glori*. (Dngegen , Gelobt sey Gott* Lue.
2, 14/1,203, wo Luther ,Ehre 8.0.'). ,Dic Kaiserin
... in irem guidin Gewand, in ir Krön, in ir grösten
kaiserlichen Er* „Majestät*, „Pracht“ AroCim. 1,62.
2, 24. ,Wiewo! deine Tugent und Ehren . . . Uns
zwangen dich . . . Vor unser Fürstin zubegehren 1 Wkckh.
1, 105. ,Ihre Augen, als ein Gestirn, Mit Ehr die
Ansehuuer durchtringen* 1, 116. .Der Blumen F.hr,
die Ross* 1.155. .Doch gläntzet ihre Schönheit mehr
Und ist sie selbs ihr gröste Ehr 1, 103. — Besonders
,in der Ehr „zu Ehren“ (nicht genau zu trennen von
3). ,Ain Cappellen ... in der Eren unser lieben Pra-
vren* ArnCHK. 1, 117; vgl. 5, 106. , Dieselben Kirchen
hat geweicht 8. Narciss ... in der Eer der hailigen
zwelf Botten* 4, 4. ,Ain Capell in S. Niclaus Eer‘
4, 21. .ln seinem Namen und Eer geweicht 1 4, 60.
.Weichet die Kirchen in ... S. Afra Eer* 4. 88. ,In
der Ere Sunt Peters Apostel . . . Sant B. Capell in der
Ere der hailigen 3 Künig* 5, 306; vgl. 303. ,Eine
steinerne Cappell in der Ehre St. Johannis* Gu- 6. 221.
.In der E. dess h. Gaistes* Rt. 1590/Gbl. 4, 28. .Ein
Kttrch, War in der Ehr 8. Lienbartt bawen* Fiz. 91.
,ln der Ehr S. Jergen buwt* ch. ,Um die Eer Cristi*
AhuCitr. 4, 7. ,Der Blümelein zu Ehren* Wkckh. 1,
483(1641; ,dcn Bl. 1 1648). — Einmal zur E. Got-
tes gesungen ist zweimal gebetet o. O. S a. Ge-
eren. — Hieber auch Schillers Bühnen Vorschrift ,mit
Ehre* = mit Würde, Hoheit Raub. 4,8. Fiesko 5. 1.
; — Hieber oder zu 2 : .Der Ehr l’rümonstratenser
Orden* Fiz. 66: „ehrwürdig“ o. ä. Vgl. zu Eren I.
— 2. persönliche und bürgerliche Ehre . Ehrenstelle ;
honos. .Ggtigkcit der Eren ambitns* Ac<». 1512 /Dk.
395. ,0h der Sun ein Spilinan wirt . . . daz er Gftt
für Ere nimt , und daz der Vater nie Gut für Ere
genam* SwSp.Lpr. 15; vgl. 310. .Die Dienest Manne
. . . mugun drier Dinge über vrie Lute nt»t Gezi'ig sin,
daz cz an ir Lip oder ult ir Ere gat . . . Daz wir
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Ere
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sprechen, an ir Ere. duz meinen wir also, oh man j
einen Man an sinen Eit sprichet oder an simi EWcrcb j
oder duz man giht, er si nut goloubig* 278. .Schiltet
ein Man den andren . . . wil er Büzze, duz man im
Ere biete oder Gftt. daz sol man im tun* 111. ,Swer
einen Man . . . zibet. ... er si meineidc oder anders,
daz im an sein ewige Ere gat* 313. .In geistlichen |
und in weltlichen Erun* Ulm 1313/Ub. 1, 310. ,l T m
seine Ehre kommen* die Fähigkeit verlieren ein öffent-
liches Amt zu bekleiden UrNouIi 1431/Knapp G. B.
173. .Wer der ist, der . . . ieren aim besonder an sin |
Er redti. der ist verfallen dem Spital 10 if A' 1443/
Forst. 6, 300. ,Irh weiss mich . . . mit guten Ehrn
woll zuverunttwortten' GvBerl. 74. .Zu in und irr ,
Huse Ere* AuoChk. 1, 137 : etwa „standesgemässe Aus-
stattung**. ,Ain Rat hat beschlossen dass hinfüro von
Eeren wegen nit mer offenlich . . . Personen, die uneer-
lich ha ml len. ausgeriefft werden 1 4. 72. ,Wolt den W.
von Eeren wegen nit entplessen* 4. 809. ,lst aller
Eeren entsetzt worden* 4, 100. ,Dn der Ackcrman
vor Tisch ir Eer und Gefier antastet, horten sis als
ein Spilman mit Lust* 8 Frank. .Bei häuslichen Ehren
bleiben* unvergantet Bal. 1607/Rt.Gul. 15. 44. Von
der weiblichen „Ehre“ schon alt: Kumt si über fünf
und zweinzec Jar, so mio si ir Ere wol Verliesen*
SwSp.Ldr. 15. .So . . . ein Fraw . . . die anderen
der Ehren schmecht* Mkxhk. 1583/ Fürst. M. 2. 411.
— Vielfach in RAA. Viel* Feim!*, Hel E. Bi. o.
0. Reis. 2 , 040. Zeit hat E. man muss auf die
rechte Zeit nach Hause gehen ULMBcrnst. Sa Haid/
So spr. 560. o. 0. Mem./Relh. 2, (»45. Lustig ( Früh-
lieh \ E 1 ** Freud • IlwDeissl. Bai. E rl. SaHcHi.) in E-e*
Ka mm niemand vermehre * verbr. , vgl. Reis. 2, 655.
Lustig in E-e m Hat Gott und Welt ge re* TiuReutU*/
ob. Besser arm mit E-cn a/s reich mit Schaden
Es. ( — mit Schande ÜEForcht.). . Singa , Joh/a.
Gspäss in Aihra! Was oin in der Orning deucht,
Ma’ i seall beim Scha/fa haira * Buck Bag. 170. Dei *
Wort in E-c ", aber das kann ich nicht glauben
u. ä. Schund' und E-cn halber etwa« tun , wohl
allgcm. Vgl. .Schanden und Ehrenhalber* HKurz 2,
176. .Khrcnthulbcn* Biel. Auo.Ma. 18. Auf E. und
Seligkeit Bekrüftigungsformel Ru. n. sonst; auch bloss
Auf Ehr*! Spott und Schund ist dem sei"* grösste
E. T Frk. * Wächst die E. spannenlang , Wächst
die Dummheit ellenlang Ho. Te. D i * E. bettle*
gehe * lasse* iu Ehrenausgaben knickerig sein Ulm.
Es ist kei "• grössere E., als wenn ei* Bettler dem
andre * was gibt NrBeur. F.. und gute " Xante*
verlieren , einem nehmen RnWend. EwWüsa. E. und
gute " Xante * rerlorc *, alles verlöre* BiAlb. K. ver-
löre* , alles verlöre * verbr. Verlorene E. Kommt
nimmt* mehr BiLuub. l>m s Gut verlöre *, ui* ver-
löre*, Itm s Herz r , halber v, . D i * E. eerl . , alles
verl. HoAltd. Der Männer E. ist der Frauen E„
der Weiber Schande ist der Männer Sch. „Sww.*.
E. und Eid Gilt mehr als Land und Leut* o. O.
E . Augen und Gewissen leiden keinen Scherz
KiOKess. E , Ist zu hüten schwer. Und e im Riss
in die E. Heilt nimmermehr o. 0. Miilay, Dem
hat sei** E. au** e* m Loch So spr. 911. Schande
bringt keine E. D.A. 6, 12; Wo keine Schande
(Scham) ist, ist auch keine E. Rw. Sa.; mit Dop-
pelsinn: E. 2 und = 3. Der hat kei** Schand *
und kei** E. EsNeuli. G'wonue" mit Schand* Geht
schnell von der Hand, G'tconne* mit E. Wird
immer mehr RnKappel. In E-en halten (haben)
wie nhd. ; auch = in gutem baulichem Zustand hal-
ten. ,Sol . . . yeder Tail die Wege durch sin Gebiet
in Buwwcsen und Eren behalten und machen* RwR«.
215. .Das er Ofen und Fenster in Eren hab* 226.
,Sol och daz selb 11 us in Eren han* 1356/Buck. ,Snl-
lent . . . den Graben in solichen Eren 1 aussen alz wir
in den jetzo inantwnrten* 1394/Gg. 7, 351. .Auch sol
ich [das Lehengut] in baulichen Eren buben* RnErt.
1538/Buck. — Ehrgefühl o. ä. .Sein newes Hertz
Mit wahrer Buss. Forcht, Ehr au ff dich allein zu
&otzen‘ Wkckh. 1,869. E. im Leibe haben, allgcm.
.Wir sorgten, die Herren werden zu viel E. im Leib
haben und nein sagen* Sciiill. Ränb. 1, 2. .Unsereins
hat auch Ehre ira Leib* Fiesko 1,0. — 3. reverentia,
„Ehrerbietung“, „Ehrfurcht*; Gefälligkeit, Auszeich-
nung, „Ehrung*. ,I)armit ain Ken» bejagen* ApoChr.
3,34. .Wolt. . .in der Eeren nit gönnen* 3,43. .Die
sind mit gew'onlicher Reverentz und Eeren für den
Kaiser hinauffgegungeti* 4, 301. .Man bett zwen
Tiintz und gab ain Eere llertzog H ain guldins
Hüftlin. die ander Eeru gab man Graf O. . . . mit ai-
nem gulditi Ring* Siegespreis bei einem Gesellenstechen
3,122; Syn. Dank 2. .Darunder man dun muss der
Natur Wunderwerck (Zwar ohn Verwundrung nicht,
doch auch mit Ehr) anschaw’en* Wkckh. 2, 320. .Auch
an „Ehr und Reputation* . . . durfte es nicht fehlen*
Wild, 2, 112. — Wo keine E. ausgeht, geht auch
keine ein KiSimpr. Ei**m d ( * E. a*tu* den Ge-
fallen erweisen; speziell: einen besuchen , verbr.
Schenket (Gebt) mir au* bald wieder d u E. verbr.
Einem die letzte E. antun ihn zu Grab geleiteu.
Bei Uebcrgabc von Geschenken sagt man : I' k bi*
tcho* lang euer Schuldner , jetzt bin i tk nu r so
frei und will euch au (K &*mal e*** E. a*tu* Rw
Schöinb. Bei der Hochzeit sagt der Gast, es sei seine
Schuldigkeit, dass er komme; darauf die Brautleute:
*• ist kei* f Sch., ’s ist c im * E. verbr. /: s ist
mir e tM * E. ein Gefallen Tü. HcuF-ntr. , und sonst.
Des ist mir kei** E. ist mir unangenehm Tü. Gm.
Auf e tn * E. ff* hört wieder e 1 ** E. wohl ullgeiu. Ei**
E. ist die ander ' wert desgl., Reis. 2, 648. Viel E.
Macht gern de" Beutel leer NkL’Icv. Z* Gevatter
stehe" ist c*"* E. , Alter 's macht dt " Beutel leer
verbr. Hochzcitschickc m und Kindstauf* ( Kinder
hebe" CaStimpf.) i. e. E. t A. usw. Mg./Vjh. 12, 74.
Cr. Mit der Gabel ist 's e*** E. (anständig), Mit'm
Löffel kriegt ma * mehr verbr., Zkijm. 1,31. IE* E.
Ist e 4 * G* schwär . Des tut*’ vcrdriessli fk Als g‘-
niessli ek Aruu. Wer viel auf Ehren wartet , be-
kommt wenig (o. 0.). „Ehre, dem Ehre gebührt “
verbr., wohl meist in sehriftspr. Form. Eine Leistung,
Gefälligkeit udgl. ist aller Ehre" wert verbr. (falls
hier nicht ere n wert zu denken und aller adv., Zn»w.
1, 373, zu fassen ist). E. und Geld Regiert die
Welt WsMühlh. Geiz und F. Treibt über s Meer
(o. 0.). „E., Geiz, Gram, Wein und Liebe Sind
des Menschen Lebensdiebe u (o. 0.). Mit etwas
(eine) E. einte gen, au) heben s. e. 14, a. 2. Einem
Menschen zur E. wie nhd.. vgl. 1. Der schafft de*
Leut •* zur E. wie der Vetter Provisor Bl./Zkhm.
1, 101. l ,k dank * für dei"* E. entgegnet der Nie-
sende auf den Wunsch : Gesundheit ! EuRott. De*
Weiber * gehört d** E. gebührt der Vorrang LtSeibr.
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i i —
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Ere — Fron amt
786
Du ist kei *• E. und kei* Dank BAi.Ostd „ Wenn' 8
kommt ist's €***£.. wenn' s net kommt e tm Vergnü-
ge* NskBald." l* k wünsch* euch Glück zu Ehre *
Glück wünsch um Hochzeitstag TiTross. — Eh re" rede*
jemand zu Gefallen reden GsGing. — Mhd Are. Dem
ent»pr. die rein nwndartl. Formen fr S. SW. W fr NW., aer
w. Mfttclgebiei, f er im Käuzen 0., Okt. 9 2». Karte 10. Da
aber E. schriftspr. (theol. und aratl. viel gebraucht Ist, w»
sind die dlpbth. Fürmen vielfach durch monoplith. Er ver-
drängt, wobei, wie bei mehr. Seele. Lehrer, bekehren, kath.
r. prot. f gesprochen wird , a. Ggr. 9 7. Oiax. !W. 416. Vgl.
Häusl. 2, 2f><». &* iimidt Hie* Si. Aer ist bezeugt zw Heu. Bal.
Rn. Bl. Lr Ulm. Om. ; d«R ö. fW von den Gewährsmännern
nicht sicher von fr geschieden »ein werde, liegt auf der Hand
— Die Bedd. spielen so sehr in einander über, dass die obige
Anordnung keinen Anspruch auf Sicherheit erheben kann. Das
Dentin. Erlein s. bea. — Compoa*. teil« mH Eren. », n. lalle,
die iiberbanpt mH -en- bezeugt sind), teils, namcntl. in älterer
Zeit, mit Er-, s. Erabtchneider. erbar osw , erdiebisch. Er-
dienst, Erdurst, Erenthirinng, Ervntsieher, Erfart. er fein . er-
gab. Ergefnl. ergeitig u»w., Ergeld, ergirig. ergrätiy, Erhafte.
Erkletd. erlich umw., erliebhabend. erlern; Erpfenning. ertam
U>w. ersehn mig, Ersehnte. Ersucht, ertngen nsw (?), er ver-
gessen Erwerk. Er wurde naw. — ONN. kaum hieber. — Dr.
*c*. Halt. Scn.0. 27sr. Frisch i, 2iß. Adkl i, iei*. B. l,
124.022.!' ScHörr 107. Swz. i.wö. Kl» l.GO. Schmidt El». 73.
„Ere 11 m. : Acer Pseudoplatanns Schwab. “/Prit-
zkl-Jksrrk ; 8. Ahorn.
ereignen s. eräugen.
t er-ellen — Flex. s. eilen — : wie nhd. ,ln
solchem erlaupt er inen, erileo [al. .ereylcten*) die von
Hv bej R/ XVl/Go. 1. 150.
f er •rischen (-ai-), erheischen — Form und
Flex. s. eischen — : = erfordern, s. d. .Den ge-
biirlicben Zoll . . . von uns zu e. und einzfinemmen 4
Racw. 249. Meist aber mit sachlichem Subjekt. ,Uf
dein, das etlich Lccturcn erayschen ... das inen mit
gutem Ernst und Vlyss gewarttet werde* Tü.Urk. 120
(1510), ,Dise Versamlang bat der Biscboffe unersett-
licher Geiz ereischt und znsamen gefordert' SFrank.
.Was die Wirdigkeit des Cardinalatsch [!] auff im trag,
erfordere und entfach* AuoChr. 4. 139. .Nachdem es
die Zeit eraischt hat 4 253. .Das zu beiden Taillen
die Billichait eraischt 4 297. ,Ewcr 2 Schreybcn . . . e.
khuin sondere Anttwort“ Au«. 1547/Zrs. 2. 148, .The-
ten in. ss Kaisers Namen e. . All Burger solten im
Ghorsam laisten 4 Ulm 1549/Bl.f.W.Ko. N. F. 6. 187.
.Ursach. die es vor Vogt nnnd Gericht e.‘ MRnGrBottw.
1552/R.486. — Bes. häutiges Subj. .Notdurft'. .Das
der im H. und andrer Anstösser N. erbaischc, si mit
Hilf zu versöhn 4 Rav. 1497/Klüpf. 1,243. .So eraischt
unser N., das...* 1498/eb. 1, 262. .Ainem iedlichen
geben, darnach es die N. eraischt 4 AvoChr. 4, 164 ;
vgl. 168. .Was menschliche N. eraischt 4 379. .Er-
»isch ains ersamen Rats und gemainer Statt N„ an
sein F. Gnad . . . zu gesynnen* 5, 354 ; vgl. 344. ,Wa
<*«» die N. erhayssef Wsn. X VI/Bkr. 66. .Anders,
dann wie pillich und die N. eraischt hat* 8rHW.Br».
1525 /Zfs. 9. 54. .Dann . . . solichs der Herschaft . . .
grosse N. haray&cht hat 4 EuStad. 1625/eb. 6, 336. Vgl.
R. 2, 88. ,Wa es die Not eraischt* AuoChr. 4, 162.
— Refl. ,D» sich Notturft. erhiescbje]* Bal. 1503/R.
158. Seltsam : ,Hat sich nach Gelegenhait der Hand-
lung ... also zugetragen und erbalscben* Wt. 1516/
Sattl. H. 1 B. 207. — f Er-eischung f. : ,Nye-
Fltchor, Schwab. Wörlcrb. II.
mands zu Nachtail oder Verachtung, sunder uss E.
irer grossen Nottdurfft* 1496 /Klüpf. 1, 101. .Aus E.
billicher N.‘ AuoChr. 4, 395. — Halt, «im B. i. hss,
SWZ. *. 17M.
E rem las s. Jeremias.
* Ere" (f r9) m. : „Ere, Gere seuchenartig auftre-
tende Unpässlichkeit ** Ob, u. OAllg. ; in TnNamloa
Knearig. Gncarig Reis. 2. 696. „Unter Ehren ver-
steht der Gebirgsbewohner [Allo.] jede mehr oder
weniger akute Störung des Wohlbefindens, weniger des
einzelnen Individuums, als wenn mehrere von ähnlichen
Krankheitszeichen zu gleicher Zeit ergriffen werden
. . . nicht sowohl Epidemien als vorzugsweise Gesund-
heitsstörungen endemischen Charakters. Der Begriff
eines chronischen Leidens ist dem des E. fremd und
wird von ihm strenge getrennt. Das Gebiet, welches
der E. für sich in Anspruch nimmt, ist in seinen
Grenzen sehr dehnbar und es fallen in dasselbe leichte
wie intensive Erkrankungen, wenn sie nur das Merk-
mal der Gemeinschaftlichkeit an sich tragen . . . Dieser
E. ist durchweg im Rufe der U n gefährlich kei t 8 Bav.
2, 888. „Ehren, Oeren. Acren, Keren jede leichte
schmerzlose Gesundheitsstörung mit akutem und epi-
demischem Charakter 8 Allg./Höfl. 109. — Zn der Bav.
2. uss ln unbrauchbarer Form, ander», aber auch wenig glaub-
lich. bei Hökl. vermuteten Beziehung zu Are bonos würde die
Laut form wohl »tlnonen; Kaphemlmuun wie Engmannl = Pan-
ariiiuu» ? t*n»ichrr genug.
Eren JI s. Ern.
ere" 1 — Laut s. Ere — sebw. : .ehren“. .Alle
Dienest Lute beizzent mit Rebte EigenLtite, wen eret
si mit disem Namen* SwSp.Ldr. 308. .Dein gerten
Ritter Ulm 1312/Ur. 1, 312. .Ihr guotten Gsellen,
Gott ehrs Geloch 4 NFbischl. 158. .Gleich wie einen
grünen Wald Ein schöner Cedarbaum kan e. 4 Wkckh.
1, 115. Gelt, du hist g* ehret tcor*e* ? gelt, man hat
dir Ehre erwiesen ; Es ist überall g*ehrct rnan hält
ihn überall in Ehren Tr. R aab 1787. Wer de"
Pfenning (u. a.) nit ehrt, ist de* Guide * ( Thaler ,
G rösche*) nit wert u. ä M verbr.. s. Pfenning lb.
Wer 's Klein * "it ehrt, ist 's Gross* *it wert W.
or.Allg./Rf.ih. 2. 006. Wer wenig nicht ehrt, ist
viel {mehr HoAltd.i nicht wert verbr. Sich e. las-
sen sich „xuspreehen“ lassen Filder. - - Dr. m. Sgr. 0.
27». Kaisen i.2ie. Adel, i, icw B. l.iss. Schöpf 107, Sw*,
i, *»7. Kl», i, si.
eren II fr» Adj.: ehern, ans Knpfer oder Bronze;
s. Er I. . F.eri n aereuB* Au«. 1512; , Eh ringer Haff
autepea* NFri^'hl. Nom./Dr. 394. .Erin Haefen* Aüo
St. 151. .Ain erin Geschirr* Mvxs. 27. „Erin kupfern
Strihh.* /Sciim. 1 66. .Die W aschung . . . der «rein Vaase*
Mc. 7. 4 /Bin. 1. 145; Orig, .aeramentoram*. ,In einem
irden oder ehrin Geschftrr 4 ScnnAdelb. 1502/R. 13.
.Oerin Hefen* Hi.b. 1525. .Oerine... Hefen* RnHeil.
1553 /Vjii. 1, 121. ,Zwen öri Häfen* Tö. 1560. .Ain
ehrin Milchhäfelin* Tti. 1570. , Oerin Helfen, gross
und klain* Pfulld. 1577/Al. 3. 287. .Sampt eiin l’acet
mit Schreiben nnd irinin Geschür 4 Hainh. 1611/Qs. 6,
182. .Ain Öhriner Hafen voll dürrer Huzlen‘ Bürst.
64. ,Von Ahriner Wahr oder CAllnisrhen Krfigen 1
Wt. 1657/R. 17,224. Mod. nur durch Bilk bezeugt;
vgl. Bag. 20. — ilhd. AHn. Dr. 8»4. B. 1 . 12 ». Swz. i, s»9
irrig). ScHMlirr KU. 86.
eren III (ackern) s. ären.
Eren-amt. Demin. -ämtlc 1 " n.: wie nhd.. ehren-
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Erenatut — criinreich
788
volles, aber auch unbezahltes Amt. Vgl. -postcn ;
Adel. 1, 1853. B. 1, 124. — Ere"-band n.: wie
nhil. Aus einem ächclmenlicd : Met" Schate der trägt
e iH E. RnWurtnl. - t eren-bietig Adj.: wohl =
„ehrerbietig 4 , friedliebend . und darzu sanfitniUtig,
Nit prächtig, und gar ehrnbütig* NFiuschl. 82. S,
auch erbiet ig. — * Ere**-bruder in. : im Hochzeit*«
zug die 2 dem Hochzeiter Vorangehenden LaGcbr./
Reis. 2, 255. Vgl. - schicester . — Ere^-btlrger
m. : wie nhd.. nicht selten, der gehobenen Spruche an-
gehörig. Ebenso Ere"-bü rgerrecht. Vgl. -«**'/-
glicd. — f crtD*fegt Adj.: „geehrt 4 , Titulatur
wie er bar, s. d. ,I)as sich der ernveat R. 8 . . . . güt-
lich in unser Eynung . . . ergeben* GvRkrl. 1525/M. r.
Ö.G. Erg. 5, 593. ,Dcr ohrnvest vorgeacht G. W.‘ Fiz.
84. Rein moralisch: findet ... deine strengen Sitten
. . . Zwar ehrenfest, doch lächerlich* Wiel. , Stapft . . .
Gar ehrenfest einher* eh. — Dr. 528. Adel. 1, 1656:
im XVI. Titel des niedern Adels, um 1800 noch ftlr
Doctoren. — f eren-freudig Adj.: .Ehrenfreudig,
wachlmr und rund. Treu, tnanlicli mit Herz, Hand
und Mund* Fronsp. — Ere“- für -uo- f. : unentgelt-
liche Beifuhr des Materiuls beim Hausbau Bros. Gab.
Eh. 1. 163. Wer dabei den ersten Stamm auf den
Bauplatz bringt, erhält einen Strauss und ein Trink-
geld Buck. Vgl. Erfurt. Ere* -gab* -p- f. : wie
nhd. Vgl. Vth, 2, 341. Sffz. 2. 53. — Eren-geliutc
n. : Geläute zu Ehren der Bäckerzunft, von Kaiser
Leopold gestiftet Cw./Oab. 51. — - Er(e*)-g'sell*
ra. : Brautführer Tu. Sioaf. Td.Baar. OA. Rav. Soxth
KS onth./Küis. 2. 253. Fßas./Bav. 2, 831. Sie werden
aus den nächsten Verwandtem gewählt . vgl. Oau. Ti*.
148. Yth. 2, 379. Syn. Ere uk neckt ; (Bräute}-/ Ge-
selle : Braut fürer ; Züchtmeister. S. a. Erenmagd ;
Erbarmanu, -frau. Vgl. Toiil. 164. — ErC-g*-
spil n. : Brautjungfer Siom. Syn. s. unter Braut -
jungfer ; a. a. Erenmagd, Erbarfrau, Vgl. Tool.
164. — er e "-grätig -p- Adj.: kleinlich ehrsüchtig
Rt. Vgl. Schmidt Eis. 73. S. a. - käsig . — eren-
haft, er Luftig Adj.: wie nhd. ,Wiewol villeuclit
ain ernhafter fieser . . . vermainen mochte 4 Zchk. 2, 353.
.Mit ainer eruliaften Stirn und (ieperde* 2, 452. ,Hat
tugeiidsame und ehrhaftige Leut lieb . . . gehalten 4
Fkonmp. S. a. Er hafte. Vgl. Df. 39ö. Halt. 268.
Scii.O. 280. 311. Adel. 1, 1657. B. 1, 125. — f Er(e)n-
hold tu. : Herold. .Da ward ein Ernhelldtt zu Es.
aussgesantt zu dem Hertzog vonu Wt.‘ Drkytw. 17.
,\Vo ein Gesandter als Ehrnhold. Trommeter, Trom-
melsrhleger . . . ankemen* Fronst. ,A1s kaj'ss. Mt. . . .
ym Ergker . . . gestunden, hat 8t., Ernboldt. uffinlieh
beruft und gcaehrien* AdoChr. 4. 293. .Das in den
alten Turnieren ein jeder Turnier Vogt ein besonderen
1‘crsevanten und Eruholdcn gehupt mit einem beson-
dern Register, darin ain jeder seine . . . Herrn hat ver-
zaichnet* Zciir. 1. 17. .Im Turnerbuch, so vom Ern-
lioldeu J. R, beschriben* 1, 174 : vgl. 49. - Aus dem
fremden Herold umgcdcutscht. Vgl. Halt. 268. 8* h.O.
280. 338. 342. Frlsch 1. 433. Adel. 1, 1654. B. 1 , 126.
Svrz. 2, 1182. 1218. — Ere m -j an gfrau , populärer
•Jungfer f : wie nhd., von städtischen Festem 1 h*-
kannt. Vgl. Frisch 1, 217. Swz. I. 1248. El». 1, 176.
— e re" - k ä s i g -khf- Adj. : in Ehrensachen, Rang,
Titel. Etikette kleinlich empfindlich; verbr.. vgl. Zfum.
6,33. EuitK33. Ob aus - grätig ? - gehässig ? Jeden-
falls denkt mau an Käs = unbedeutende Sache. —
fEren-kind n.: Mündel. ,Vatter und Träger seiner
Ehrenkinder“ Mem. 1560. , Sollen ire in der andern
Ehe angebrachte . . . Giettcr ... in die Heupter ihrer
FJirnkinder . . . gleich gethaillet werden 4 Muk Winz
1593/R. 497. — Ere“-knalle" Inf.: Ehrung einet
ubzielietiden Dienstboten durch Peitschenknall, ausge-
fiibrt von den Kameraden des Scheidenden, vor dem
Dorf draussen. Vgl. Vth. 2. 1 1 HKritz 10. 135.
Ere*-richte f. : Ehren-, festliches Gericht, Fest-
speisc. Vgl. AirsScitw. 2, 298. — Kr(e»)-k liecht
in. : Brautführer RwSchwenn. Tu Rieth. Wurm I. ,Sww.*/
8 ciim. 170. „OehreKnäat Ebrenknecht, ist eine hoch-
zeitliche Ehrenstelle 4 Ttt.Baar 1787. Vgl. Kz. 15,271.
Vgl. -geselle, -magd . — Er(e*j-mngd f. : 1. f eine
bessere Dienerin , Zimmermädchen odgl. ,Ain alten
Rciugrufcu . . . derselbig het ain E.‘ Zciir. 2, 479. Vgl.
- uadel . Etwas anders Swz, 4. 117. — 2. Brautjung-
fer; gleich verbr. wie -knccht , Sciim. 170. Oab. Tu.
148. Vth. 2, 879. Albv. 4, 165. Kz. 15. 271. „Oehre
Magd eine hochzeitliche Ehrenstelle 4 Tu. B aak 1787.
S. a. - gespil . — Ere n -mal n. : Festessen zu Ehren
von irgend jemand. Vgl. Adel. 1, 1654. 8wz. 4, 156.
— Ere"-ma nn m. : 1. wie nhd. PI. Ehren-leute,
s. 11 Ki rz2. 49. — 2. „ Ehrenma ein höflicher Mann,
freigebiger Mann* Td.Baar 1787. „An (Jehrcmukn,
id. auch ein Mann der einem Ehre erweist.“ eb. —
,Afei" Kaspar macht heut da EhranuC, a Fürst
dürft sc dran spiegla ‘ Neffl. Org. 127. — 3. Wort-
spiel mit Aehrc (s. Aeher ) : Du bist c“ m E., wenn
du *• • >mt rne* Kornacker stehst BuWalh. KnOStad.
o. 0. IIuIBius./Allv. 12, 539. — 4. Dem in. Eren-
männle*" ein guter Geist im Beseritter Dobel Bair
Schw./Bav. 2, 787. — Vgl. Frisch 1, 217. Adel. 1,
1654. Swz. 4, 252. — Ere"-mit glicd n.: wie nhd.,
E. eines Vereins. — * Erle"} -mutter f. : die Braut
im Hochzeitszug geleitende Frau eines Verwandten
Allu./Rris. 2, 254f. Meistens 2 E. 8. a. -vater.
Vgl. B. 1. 126. Schöpf 107. Swz. 4,591. — t Er(enl-
ort n.: ,Die rechte Hand ist bey inen [Türken] nicht
da« Ehrort . sondern die linck* Schwrioo. 154. .Die
linckc Hand ist bey ihnen das Ehrnort 4 eb. 186. ,Ort*
“ Ende, Seite. — Ere“- platz m. : wie nhd. Der
E. am Tisch. — Er«*-po»te" m. . Demin. -pöst-
1 e ■ • n.: wie nhd. 8. a. - amt . — Ere “-preis -ai-
in., Demin. -le ,M n. : die Pflanze Veronica in ihren
versch, Arten. Vgl. Marten» 396. Aluv. 10, 508. Nh
VA do. 19. 45. Gibt gute Brustbrühen Bdck VG1. 34.
S. a. Bachkonc, Hünerdarrn , Katzenäuglein. ,Zway
Lot Erdrauch and zway Lot Ermbreyss 4 SFischer 75.
.Erenbreiss würdt auch sonst Grundthcyl genennt.*
L Fuchs 59 ; derselbe führt zweierlei Arten an: .Mennlc.
etwa Vcr. < lianinedrys, und .Weible 4 . etwa Ver. agre-
stis. ,E., Grundheyl. daB Kraut Veronica* Wir». ,Hie
! mahlet die Natur Violen , E. . le länger ie lieber,
braun und blaw 4 Wkckh. 2, 372. .Vergiss mein nicht
und bleib doch weiss, Mein Augentrost, Mein E.' 2,
481. Vgl. Df. 896. Frisch 1,217. Apkl. 1, 1665. Sws.
5, 795. Els. 2. 197. — f eren-reich Adj. : reich an
Ehren. ,Er was frum und tugentlich und darzuo gar
erentrich* Kaijfk. 99. .Jetz grossthetig . . . , arbeitsam,
hart, eerenreich, lobgirig 4 SFrank. .Das Volk wölet
ein numhaftigen eerentreichen, gerechten, doch betag-
ten ßidennann* eb. ,Herr deines Gaists ebr-rciche
Tempel* Weckh. 1.351. FI.N. ehrreichcn Kapf hie-
her? Vgl. Df. 396. Faisen 1, 217. Adel. 1, 1655.
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789
crenrelch — erer
790
B. I, 124. Swz.6. 162. — Ere*-sach* f . : dem Volk-
weniger im nhd. Sinn geläufig, als in dem einer An-
gelegenheit, die man „ Ehren halber“ mit machen. er-
ledigen muss. Z. B. auf die Kirchweihe laden ist
eine E. SAHossk. Vgl. Halt. 271. Adel. 1,1655. —
f Eren-s&l m. : ,In disent Ehrensahl Sih Ich . . . Der
Schönheit Mamas 1 Wrckh. 2. 320. — f Ercn-schän-
der m. : Verleumder. .Als aincm E machender und
Dichter 4 Schartl. 2, 157. S. a. Embach neider. —
E r e ■ - s c h e i b " -ai- f . : 1 . besondere Scheibe beim
Schützenfest. Eine E. hera ussch i esse n , gewinnen.
2. einem eine E. schlagen beim Scheibenschla-
ge n . opp. Seha mische ibe Auo. 151. — t eren-
schm älig Adj. : ehrenrührig .Allerhand fainos-chren-
srhmählige »Schund- und Lästcrschrifften und Lieder
. wieder etliche unsere Diener Wx. 1602/R. 4. 460.
Zu schmal , schmälen. — * E re*- Schwester f . :
Brautjungfer LKGebr./RKis. 2, 255. 2—4 E-n gehen
im Hochzeitszug der Braut voraus. Vgl. -b rüder. —
F. r u ■ - s t e 1 1 * f. : wie nhd. Vgl. Krcnposten. Vgl.
Schill. Raub. 2, 3. Kaum pop. — ■ Ere n -sitz m.:
= Eren platz. — Ere n -tag in.: wie nhd. Heute
hast du einen E. Speziell der Hochzeitstag, verbr.
/** wünsch 0 Glück zum E. Wunsch an das Hoch-
zeitspaar. Vgl. Scb.O. 338. Frisch 1.217. Adel. 1. 1656.
B. 1, 126. Schöpf 107. — Ere n -tanz m.: bevorzug-
ter Tanz mit der Braut ain Hochzeitstag, s. Vjh. 4,
21. Vth. 2. 328. 341. Oah. Ga. 39. Vgl. Frisch 1, 217.
Aukl. 1. 1656. B 1. 126.
f Er-entbletnng f. : .Ehrerbietung“. , Welch*
Grenz noch heut mit grosser Ehrentb. geweiset wird 4
SKhank.
Ere n -tlscli m.: Tisch, an dem beim Hochzeitaessen
nur die allernächsten Verwandten der Brautleute sitzen
Oab. Ga. 39. Etwas weiter: .Zu dem wurt auch ain
Baderhfietle davornen über den Ehrtisch . . . ufgehenkt*
Zcur. 2, 112. — Ere*-titel m.: wie nhd. — Er(en)-
trunk m : wie nhd. ,Sahe man also zu nnnd gnndt
den Geistlichen denn Kbrtmnckh 4 11 a. XVI/Gq. 1, 194.
, Besorgten sie. es inegte vil leucht ein solcher Ehrtrunk
noch ainest abermals an sie langen 4 Zchr. 1.271. .Do
er vemomen, das die Essel zum Trunk gestanden,
hat er gesprochen, man solls nun für ain Ertrank
halten 4 2. 361. .Waverr aber der Essel nit niderge-
•essen , sonder »Hain passaiido die Trauben versucht,
soll es für ain Ehrtrinkle geachtet werden* 2, 360.
.Hatt mir . . . neben einem Ehndrunckh ein so herr-
liche Musica ... angestöltt* Krafkt 400. .Haben sie
. dem Trumpeter ain Ehrtrunk . . . gebracht* Bürst.
118. Wohl noch vorkommend. Vgt. Dp. 396. Kuisch
1.217. ADSL. 1, 1656. B. 1.126. — Ere"-tneh n. :
Tuch, uni das getanzt wird, das mit der Braut „her-
iiusgetanzt“ wird (s. Eren tanz) N’AWildb 'Vth. 2,329.
t Kr-entzleher m. : ,EerEntrieher detractor*
Al». 1612/Dg. 896.
• Er(e“)-vater m : den Bräutigam itn Hochteits-
zug (hinter dem Erengesel len) geleitender Verwandter
Allo. /Reis. 2. 254 f. 8. a. Erenmutter. Vgl. B. 1,
126. — „Erenvogt.“ 8. erer. — f Eren-wadel
in. : Kammerzofe. ,Er hat in seinem Frawenzimmer
ain hipsehen Eisenhuet oder E., wie man dann solche
Leut nennen thuet* Zchr. 2. 238. .Herr C ist . . .
obgehörte Geschieht mit seinem E. . . . begegnet . . . hat
der Herr dem E. im Hans . . . ain Namen geschepft
und sie Paciens oder Gedult genannt* 2, 242. Vgl.
-magd. — Er(en)-wein in.: Festwein einer besseren
Sorte. .Den Tischwein („in festo Job. Ev,*J gibt ein
Rath, den F.rwein durch die ganze Mahlzeit ein Vi-
carius“ Eh. 1589/ Vjh. 10. 198. ,Der Mutter Ehren-
weine* Schill. Picc. 4. 1. Vgl. Sch. 0. 282. Vom Mar-
tinsfest im Kloster Bl. 1558: ,Zo wissen . das man
den Wein nit dem Zeins, noch von des Zeins wegen
gibt . sonnder ain Eerwein soll er gcneinpt werden ;
dann man gibt nit iettlicben und allen, die Zeins
geben, sonder die aygen Muss und Brott haben* R.
343. Hier also im Uebergang zu der Bed.. die Frisch
1.217. Adel. 1,1656 verz ist: Ehrengabe an Wein.
— t Eren-wirtin .ehrsame Hausfrau“, Gattin.
„Bezeugt . . . von seiner ,E. 4 . . . oft gehört zu haben*
Mkm. 1443/Filur. 6, 282. K re" -wort n.: wie
nhd.. doch kaum pop. Vgl. Schmidt Eis. 74. — Ero B -
zeiche* n.: wie nlid.. vom Militär aus bekannt. Vgl.
Frisch 1, 218. Adel. 1, 1657.
f Erer m. : Verehrer. , Seiner Abgott in Veneri,
deren Eerer und Anhetter er heimlich war. zu dienen*
SFrask. — I)k. im. Scii.O, *79. Schmidt Rlt. 73.
+ erer Adj.: früher, vormalig. .Der Man noch
daz Wip geltcnt niht des erren Mannes Gülte* Sw8p.
Ldb. 8. ,Von H. seligen . . . minem erren Wirtte (Ge-
mahl] 4 Rb. 1813/MIIoh. 185. .Bi miner erren llous-
frowen 4 Ado. 1291/Un. 1. 96. ,Mit silier errern Hus-
frowen* eb. 1298/1, 131. ,E. Kind 4 Kinder früherer
Ehe. ,Git sin Erbe , daz er bi der erren Fron wen
hatte, »inen erren Rinden* Sw8p.Ldr. 161. ..Sin Tri we
. . gen den erren Chinden* AroSr. 143. .Ain Hase
. . . d»8 gefallen war den erren K Inden von ir Müler
Tod* RwRb. 153; vgl. 160. .Seinen Ernkindern* Ht.n.
1541 /Stat. 21. .1333 pridie assnmpt. Mariae, quod
vnlgo dicebatur der errun ‘ Crijs.A-Si* 3, 230: M.
Himmelfahrt 15. Ang . weil lmld nachher. 8. Sept.,
M. Gebnrt folgt, .Unsen* Frowentag der erren. der
zwischen den Sniten vallet 4 Es. 1344 /Gq. 4, 393. ,Fra-
wentag den erren* Hlb. 1377/eh. 5, 131. Daneben
ebenso passend, viell. daraus nmgedeutet. .in der Ernte 4 ,
s. d. — .Wir haben oueh . . . gesetzet zft den eren
Gesetzten 4 RwRb. 182. .Die erren Rihter* Es. 1376/
Gq. 7, 145. ,I)ie erren Bürgen 4 Tn. 1304 /Pp.Urk. 115.
,Ainen anderen [Bürgen] . . . der als gewis ist. als der
cito* Rb. 1313/HHoh. 186; vgl 454. ,Alz achidlicb,
alz die eren (Schiedsrichter] waren* 1381 /Vjh. 4, 5.
.So söltint si widernmb walcken umb den erren Lön*
Rw. 1418 /Gq. 3, 359. .Ehrenvogt* vormaliger Vogt
McMOtt./ScH*. 169. — ,E. Zins* <o. ä. , s. u.) „Ver-
zins“, der dein .Afterzins" vergeht.. ,Es si Er zins
oder Afterzins 1 Ulm XIV/Gq. 8. 87 ; vgl. 88. .Waz
altz Erzins ist. der vor 5 Jahren ist gewesen, daz
man dez ie 1 U . . . ablÄsen . . sol mit 10 fl. . . Waz
aber E. ist, der ander 5 Jsren gemacht ist. da sol
man ie 1 ff 11. . . . ablösen mit 8 fl 4 eb. 103. ,Nius
E. 16 H. mit 1 fl . 4 104 Vgl. 143. .Den Erenzinae*
144. .Han gegeben *2 ff ... ze einem ewigen Gelte
und ze eren Zinse* Ulm 1312/Ub. 1. 308. ,Krrerzins‘
eb. 1353/2. 392. .Ze erdrom Zinse* Ui.m 1356/Schm.
169. ,Erdzins‘ eb. 1549/eb. ; s. aber auch Erd-
zins. .Errsafterzinss* eb. 1368 /Uh. 2, 662; erkl.
„ersten Nachzins* — .Erren Mals 4 ein früheres, das
frühere Mul SwSp.Lebkxr. 107. .Des errenmals* Aro
St. 27. jErremals* 61. .8. «. enia/s. — Gehört, hie-
her das mir unverständliche: ,IIab ich uf erln mm
unterstanden zu handlen mit Hern . . .* HWkrs(er)
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791
frer — erfauleu
792
1535/ZfORH. 37, 29? — Akid. triro, Com|»«r zu 4M, ver-
halt «leb xn erat wie lat. prlor zu primua. Erhalten in Aire "•
*erg fär eine KüoentnuM Üad.St. I07. Wjs,tfl?S,S, IM ; Eatrua •"
dcagi. IULUstd.: .Entsteige' bei llüClt. ; Emstein X&ZUttl. ?
— B. I, 122. Sw*. 1 , HW. Schmidt EU. sl
„er- erben* schw. : Wer nicht# erheiratet und
nicht# ererbt , Der bleibt ein Lump [Hundsfutt o.
O.), bis er sterbt l stirbt] GKuMich.a.L. : derhaiert —
dersterbt Mo./Yjh. 12. 75. „Ererbt der die elterliche
Erbschaft bereits cingetan hat Schwad. “/Jocrn. 1780,
10, 327. — Jedenfalls unter «chrlfispr. Einfluss.
ereren („«rackern“) s. erären.
f er- fallen st. : fallen und dadurch Schaden neh-
men ; mod. verfallen. 1. intr. , mit „sein“. ,Da
ward es uns zu schwer und künden es nit erbeben,
und ist sclbs zu so vil Stucken erfüllen’ AcoCur. 4.
215. — 2. refl., .sich e.‘. .Duz ein Rint . . . sich xe
Tode erriete oder das cs ertrunche* AcuSt. 35. .Das
er in dem Winter . . . die Staffeln . . . sauber und schöne
mache . . . das . . . krancke Frowen und Man dester
minr sich ervallen* Es. 1344 /Gq. 4, 390. ,Also dass
sich die Haut erfülle oder rümpfe* Selter. — Dr. u».
Halt. smh. B. l. 703. Sw*, l. TM Vgl Lex. m*.
er-fare" -a-, Fr*, -ö- st.: 1. mit per». Subj. : ä.
pbys. : f durchfahren, durchreisen. .Alle Land . . . die
ich . . . bei meinen Tagen erfaren und in den ich ge-
wesen bin* AdoChr. 2, 104. .Wie dis wissen, so die
Land zu Ros und Wasser e. haben . . . Der dis Land
. . . erfarn und durchschweift hat’ SFrakk. Immerhin
wohl sehen mit. dem Nebenbegriff des Erforschens,
Kennenleniens : s. by. — b. wie nhd. ; doch alt mehr
— erforschen, erkunden, mit Fragsatz udgl. «j f reff.,
,sich e. einet Dinges - sieh danach erkundigen. ,Nach
dem und sich die . , . Rautgeben an den Geiertosten
gaistlicher Rechten . . . gar aigenliehen erfarn . . . ha*
bent* AvuRt. 260: „bei den G.*; ,g. R.‘ kann zu
oder zum Verbum gehören. Klar ist die Constr. :
, Nachdem . . . sich die . . . Ratgeben von deu geiertesten
gaistlicltcn Richtern gar aigenlichen erfaren . . . habent*
AlnjCur. 2, 377. ,Das ain yeder Znnftmaister in seiner
Zunft sich fleissigklich c. solle, wieviel . . . mit der
Bucluen schyessen kundeii* 3,411. , Die Fürsten bet-
ten der Sachen nit sonder Wissen . wollen sich aber
c. und Antwurt geben* 5,41. ,Sich der Ding zu e.‘
352. .Wollte »ich Ir Maj. e.‘ 366. .Mögen sie . . .
bei . . . Reehtsgelerten Rath suoeben und sich der Ur-
thel c.* pKULLnlleil. c. 1580 /FOräT.M. 2, 350. Doch
auch wie nhd. .Erfuor sich ain Rat, dass . . .* AcuChr.
4.110. .Da erfuhr ich mich ... duz mir dass Wiess-
lein ein Summerhun zu Zins» gab* GvBrrl. 75. — j»)
mit Ac. des Obj. .Zervarn die Mer AloChr. 1 . 48 ;
ebenso 185. , Zervarn die Golegenhait" 184. ,Zer-
vuren, wie sie sich verpflicht . . . beten* 185. .Das
ieder Zunftmaister . , an in e. solt, worbet sie pleiben
»ölten 2,52; vgl. 1, 109. ,Hctt . . . geren . . . an in
c., was ir Muiuung . . . w r är* 2, 211. ,0b du edel er-
zewgt Lattt . . möchtest e., die sich bestellen lassen
wölten 94. .Nim sein aigne G wissen fUr sich und
orfare die* 184; „erforsche“. , Sölten e.. wie es ain
Gestalt darumb hett* 285. ,Ich erfar war sein 4 Wirs.
, Diejenigen, so . . . argwcnisch gesehen und e. werden 1
Schw. Kr. 1554/Vjii. N. F. 10, 73. .Den ich barmhert-
zig steht» erfahren* Weckh. 2. 12. — Mod. ganz wie
nhd. E. Kann man mit den Jahren IioMübr.
Wo# 3 wissen, erfahren 100 Bi. Voran, ch 's der
Teufel erfährt RhMö&s. , — und Unsainen streut 4
HKt uz 6, 78. Aber echt inundartl. ist r erfaren. s.
d. — y) Port, erfare* = lat. peritus. .Alsbald sie
der Erfahrnen Prob ... erblicken 4 Weckh, 1,111. Ein
E-er ist über einen Gelehrten (Studierten) o. ä.,
verbr. Erfahrene * ist gut predige * KsNeuh. Noch
mit starkem Anklang an die phys, Bed, 1 : „.4 ra-
fahrner Schüler vagierender Mensch, der die Leute
durch allerlei Vorspiegelungen ums Geld bringt“ Tt;.
Baar 1787. Eig. mundartlich ist wieder r erfaren,
s. d. — 2. f mit sachl. Subj. , Vornan», wie ez sinem
.Sun mit dein Rechten erfaren was 4 AuoChr. 1, 99:
.ergangen“, so auch eine andere Lesart. — Was soll
heissen; ,e. perducere 4 An«. 1512 /Df. 448? — 8. a.
er f Are ul. 1)F. 44». 8CM.0. 83h. B. 1, 78». Schöpf ISO. Sw*, l.
wft. El». 1, 1ST7. Schmidt El». »5.
f Er-farenhelt f. : ,lfcts in E.‘ Fronsp.: „in Er-
fahrung“. ,E. peritia 4 Auo. 1512 /Df. 448. .Weiss-
heit, Tugent, Kunst. Lehr und E.* Weckh. 1, 244.
8. erfaren 1 by.
t er-füren schw. : trans. . erschrecken , aus der
Fassung bringen. .Ward vil übler zufriden, das man
iuie sein Gast also erfert* Zchr. 3, 268. Gew. Part.
,AU er sich nun ganz bloss verantwurt and ganz er-
fert war* eb. 1,392. .Wer ist erschrockner oder mehr
e. gewesen* 453. .Ist dieselbig Nacht . . . c. gewesen,
das er wenig mer geschlaffen* 4, 181. , Erfert stu-
pidus* Ac«. 1512 /Df. 448. — Itkd. erfahren, verw. „Kahr*
llchkcit“, „ticfahr“. engl, fear. Sw*. l,»D6.
er-fÄrle 1 * -{- schw. : durch Fragen schlau heraus-
locken St Binsd — l>cmln. zu erfaren 3. Sw*. 1 , 1 «»?.
t er-farllch Adj. : was zu erfaren (2) ist. ,E.
scrutabilis* Ac«. 1512 / Df. 448.
t Kr-farnuss f. : Erforschung, Erfahrung ; zu er-
faren 2. ,Wie die drey nach Erfarnusse usssprechen
. . . dahey sol es bcleyben* Aco. 1 386 / Ub. 2, 226.
F.r-fsrt f. : Frohnfahrt . Iwi Bauten üblich. ,So
haben sich die . . . Burger zue Pfulld. mit ainer statt-
lichen Ehrfart ganz nachparlich wohl erzaigt* Bürst.
111. Mod. noch Baar/Al. 4. 238. Sa./eb. 3, 277.
Erc*-fart 8a H aid. S. a. Erenfur. — + Er-fart-
geld n : Lösegeld von der Erfurt Lac H aunBh. /K napp
Ü. B. 409. Er- „Ehr-* Ähnlich wie ln Ersckats.
Er-farung f.: 1 f Erforschung, Kenntnis einer
bestimmten Sache, wie nhd. .in E. bringen“ ; s. er-
faren 1 baß. .Soll ain ieder Stand auf dieselben
»ein uigentlich . . . Aufmerken, Kundschaft und R. ha-
ben* Schw, Kr. 1554/Vjii. N. F. 10, 66. ,8o mans in
E. kouipt* Krondp. »Hat selb« viel nützlicher Kriegs-
list . . . erdacht, auch in die E. gebracht und oft pro-
biert 4 eb M Febergang zu 2. — 2. mod. wie nhd., ex-
perienlia ; s. c. Iby. E. ist der beste Lehrmeister
(oder Fern ) Sa. Ws. E. ist e ,m Fürs? L. Rm. 2, 676.
E. ist c‘** gute Schul*, kostet aber viel Lehrgeld
EiiStett. E. macht Helehrung Rkia. 2, 576 ; — macht
Wissen (o. 0.); — m. klug verbr. Eigentl. mund-
artl. Verführung, s. d.
er-fassen schw. (s. u ): mehr gebildet als pop.,
jedenf. nur im übtr. Sinn: begreifen, nicht physisch.
Mit st. Part. : ,0 Gott . . . Wan ich dich recht erfassen
(: .verlassen* : , hassen 4 ) 4 Wkckh. 2, 91.
t er-fanlen schw. (s. u.): = verfaulen, s. d.
.Also erfaulet er (Galgen] . . . dass er mit den Dieben
umfiel AuuChr. 4, 127. ,Ain Gang erneuern . . dann
der vorig . . . was erfaulet 4 132. ,Ain nasser Summer
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793
erfaulen — erforschen
794
mit Regen, dass man das Grass nit hat künden z&
Hai machen und erfault ist* 393. «Das Gras erfault
atiff dem Feld 4 5, 37, .Wan er ... nicht gewest, so
war H. lengst erfauelt 4 53. ,Die lagen all in ainem
Schlos . . . also half in Gott aus, sie betten sunst
miessen e.* 186. .Es was genug Profant zu L. ge-
wesen. was erfaulet* Wsil XVI/Bkr. 38. ,En erfül-
let ftil Amnds auf den Wilsen* 206. .Kindorrcn und
nit e. 4 SFbank. .Die stillstehenden Wasser in den
Gräben C. bald* FltOSSP. — Ein si. Part. ,flr ertöten Bette-'
.Hau^lialimiKwrcdjnanK i433“/Scini. »». — B. I. 708. Sw*, l,
7«». Eli». 1,11*.
f er-füulen schw. : erfaulen lassen. ,Ain Apt
le Kpt., der hett ain Paaren erfeult in ainem Turn*
AioChr. 2, 101. ,Wöllet mir nun meinen Sohn im
Thum erfeülen* Ha. 1617/Chp. 8, 37. — B. i, 7oa. .schöpf
1S5. 8w*. 1. 709.
f er-fechten (Flex. s. u.): wie nhd. ,E. expug-
nare* Auo. 1512 /Df. 44H. .Mit Maiilmit er sie er-
fecht*, deutlicher .M. M. er das hat erfecht* Zchk. 3,
484; schw. statt st. — Sw*, i. om <Beitk. na.)
ir-fel" Adj. : ehrenhaft. .Du kriegst en ehrfeina
Ma n ' Nefkl. Urg. 181. .Dass deane ehrfeine Leut
net xura Unterkunft terhilfst * ob. 209. Ferner be-
zeugt aus Oe. Hohknl.
f er-felren schw. : durch Feiern gewinnen. .Die
erfeiren also den Himmel und erschleichen Gott* SFrank,
.Die Welt erwiirkt den Himmel r die Heiligen allein
erfasten und e. in* eb.
Ji er-ferken schw.: rätschen, plaudern, als schwäb.
Rotwelsch liez. Zfdk. 1857,461. — 8. «Ihm Simplex
f er-feuchten schw.: anfeuchten. .Soll man . . .
das [Pulver] e. mit Oel* Fronsp. .Liigewitter , in
welchem das P. ... erfeuchtct und nass wirt* eb. —
Sw*. 1. ssr
t er-fllzen schw. : .einen e.\ ihm einen Filz, Ver-
weis. geben. , Darum ben ewer Zeugwart höchlich er-
füllet w r ard* Bürst. 149. S. a. aus filzen. — f Er-
f i 1 z u n g f. : Verweis. ,Scbarpfe E-en‘ Gab. Hlb. 1 ,
2, 215. — SW*. 1,894.
f er-flnnnzen schw.: mit Finanz, listigem Be-
trug, erreichen. , 01>gleich die vermaurten Paure diesen
Artikel erfinunzet, mit Geld erkauft oder in andern
dergleichen Wegen erlangt* I'vWt. 154 3/ He yd 3, 279.
er •linden st. : finden, entdecken. .Da wurden . . .
vil Anzeigungen . . . römische Alters erfunden und auss-
graben* Schickh. H. 300. ,Ks seind auch andre Inseln
. . . neulich erfunden* SFrank. .Ob wir nu wol die
wahre Liebe noch btssber nicht erfunden* Wecku. 1,
55. Wabmehtnen. in Erfahrung bringen. ,Ist si ein
Maget gewesen und mac man duz ervinden* SwSp.Ldr.
G. 209. .Erfunden halt, das datzeinul nichtz daran
gewesen* AuuChr. 5, 351 ; vgl. 352. , Dieweil . . . ct-
lich erfunden worden sint . die alle Geschichten . . .
uufgesr ’lirilieu* Wau. XVI/Bkr. 3. t WaU die Missgunst
. . . dich erfindet so voll Zier* Wkcku. 1, 140. Ein
richterliches Urteil schöpfen. .Wie wir daz sprechen
oder ervinden, daz si . . . da bey beleihen sulln* Auo
CnR. 1, 181. — Reil. ,8icb e.‘ siel» finden, wahrgemnn-
raen werden. .Wann sich das doch wol erfilndet und
wissend! ist’ Auo. 1398 / ('kr. 1, 163. .So sich an ir
Natur und Ansehen ertin»iet‘ SFkank. .Es werde sich
mit der Warheit nimmermehr e.‘ Froksp. ,£s erfindt
sich auch , das ein Kos durch die Naslöcher rinnt*
Ski ter. — Mod. im nhd. Sinn einer technischen Er-
findung bekannt; pop. « erfinden . — Erfinder m,
W rcku. 1 , 294 ; Erfinderin f. W kcku. 2, 374. —
f erfindlich Adj : was gefunden werden kann. .Nie-
mand sunst erfündlich (: ,ergründlich*)‘ Wkckh. 2, 277.
— Erfindung f. : wie nhd. Wecku. 1, 78. — s. a.
erfündten. l)p. 448f. Halt. 38». B. I, 725. Sw*. 1, «48.
f er-flschen schw.: 1. = fischen. .Sie e. vil
Korallen und Waldfisch* SFrank. — 2. einen Ort ,e.‘,
.ausfischen**. ,So sy ... den Graben ervischet hant*
Es. 1394 /Gq. 7, 851. .Mit Iren Anglm und Netzen
Künig und Kciser zfi laben und die ganz Welt zu c.*
SFrank. — Adel. 1, i«*3. S< iimidt El«. «5.
t er-fliluen schw. : ,Wie sie haben ein Kriegsheer.
Damit sie dem Volk Gottes dräuen Und den Jttden
die Haut e.‘ NTui^ol. Sus. 332. — Ga. 3, sui zu alt
flauen .ah«pulen < *. vgl. B. 1,7«S; .»tiflohen* wflrdc noch besser
pausen.
t er-fliiugen schw.: .Aiu zerrissen* und erflögt«
Nest* Zchk. 1, 517: aus »lern die Vögel ausgeflogen
sind. — Zu fluuyru fliegen machen.
f cr-flei.«clirn schw.: zerfleischen. .Dass er 8000
der besten römischen Knechten erfl ei sehet 4 Fronsp.
t er-flosseu schw. : intr., Überfliesscn oder trans..
überschwemmen. .Der Fluss erflösset . . . also . das
man mit Schilfen von einer Gass in die andern faren
muss* SFrank.
t er-folgeu schw.: 1. intr., .erwachsen“ o. ä.
.Das euch er desselben Amptz Güt ... in desselben
Ampts Nutze lüge und ervolgen lasse* RwRu. 111:
ausfolge, verwende. ,I)a8 alles [die ganze Erbschaft]
»ol gemeinen Gläubigern e.* AuoChk. 4, 230: ausge-
folgt werden, ,1'nerfolgt alles Rechten* o. ä.: ohne
dass ein Rechtspruch erfolgt wäre , s. uner folgt. —
2. trans. , „erreichen*. Physisch. ,S« schnell, dass
si [Nom.] die wilden Thier e.‘ „einholeu“ .SFrank.
.Biss dass der G. unnd G. in erfolgt* Amai». 751 ; vgl.
765. .Daz Jason synen Willen baz vollfüren möchte,
den guldin Schepper zeerfolgen 4 Steins. Bocc. 69.
Ab&tr., .erlangen*. ,Wes wir aber durch Bette nit
e. möchten, sollen wir gütlich . . mit ime fiberkotnen*
Hlb. 1469/Gq. 5, 484. Sonst mit Ac., vgl. AuuChr.
1, 170. — f Er-folgung f. : Erlangung. ,Von
demselbigen [?] E. abfltün* Hlb. 1526. — Dp. 449. öS*.
Halt. anof. B, i, 713. Swx. j, 812. Schmidt El». «5.
f er-forderen schw.: 1. mit sachl. Obj. : fordern.
.An den [soll er das Lehen] ervordern* Auo. 1480 /Df.
449. .Mit Fogellierdeu und mit Jagen, des sie vor-
mals gegen H. E. nie erfordert hettent* Wsh. XVI/
Bkr. 32 : Genet. wegen der Neg. .Das die Götter
nicht]*] dann der Opfer »See! erforderten* SFrank.
.Mein einig lieber Sohn bist du, Darumb heisch und
erfordre nu, Was von mir immer zu begehren* Wkckh.
1, 303. ,Un erfordert alles Rechten* ohne Recht ge-
sucht zu haben, s. u Herforde rt. — 2. mit pen*. Obj.:
„uuffordern*, einladcn. .Bald leflflt si der W üterich
in ein Wollelicn [G.istmahlj c.‘ SFrank. ,ln zu e.
auf des S. Haus* Atu. 1542 /Vwcher Stud. 500. —
Adel, l, n*«». Halt 3»». Sw*, l, i*w*.
t erforschen schw. : ausfindig wachen, erkunden.
.Wirt ohe dez miiics iht mer ervorschet dennoch filier
10 Jar* Ho. 1 297/ M Hon. 130: stellt sich noch mehr
als mein Eigentum heraus. .Swa die vorgenauten
Vrown daz ervors» hetin* erführen Na Reuth 1317/eb.
211. ,Wa er des 1*. Lip oder Gut erforschet, darzil
mocht er sieh wol siechen* AiuCbr. 1, 100. — f er-
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crförschlen — ergeben
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förschlen schw. : Demin. zu e., tadelnd. ,Man lasse
in mit spitzfindigen Fragen und Erforschein unlw-
schwert* Brenz 1568/An.Brent. 544. — fEr-forscher
m. : ,scrutator‘ Am. 1613/Dr. 449. — B. i, 757. Swz.
1. 1023.
f er-fragen schw. : rcfl. , ,sich eines Dinges e.‘
erkundigen. .Man hat . . . zft ainem iedlifhen Thor . . .
ainen des Rats gesetzt, der sieh aller Sachen erfragt«
von discn. die aus und ain zugen* AihsCbr. 4 r 162. —
Dr. 533. 8wz. l. l»l
f er-frechen schw. : frech an sich reissen. .Das
layder ytz ist die Manier. Das yeder nun gross (Int
erfrecht* Ew. 1521 /Vjh. N. F. 18. 809.
f er-frenen schw. : wie nhd. .Wa man sy schul-
dig finden tet, So wurd die gantx Stadt erfredt* Auo
Chr. 8, 367; in Aco. reiner Reim -f-, Ggr Karte 13.
— I)F. 44». B. 1, «05. Swz. 1. II9A.
er-frleren. alt erfriesen schw.: wie nhd. ,I)au
erfross der Wein an den Stocken* AtoCmh. 1. 222.
.Aus grosser Kälte, das ein Ros nbel erfrenret* Seijteh.
Mod. mehr gebildet: pop. rer fr irren . s. d. — Sw*.
1, 1313.
f er-frlschen schw. : wie nhd. .Mein Feind er-
frische seine Brust Durch mein«« Hejrls und Trusts
Verlast* Wkckh. 2, 13. — Mod. Gebildeten geläufig,
nicht pop.: auch der jetzt beliebte Euphera. „Erfri-
schungen - = Getränke ist uns zuwider. — Sw*, i,
1332.
cr-fröre" schw.: erfrieren machen. .Der Winter
was gar kalt, das er die Weinstöck erfröret und das
Korn auf dem Veld* AcoChr. 3, 75. ,Die [Bäume] . . .
hatien sie [Seluieefällej all verderbt und erfrördt* 4.
132. Vgl. 5, 73. .Der Somer bringt Freund wie
Fliegen, der Winter erfrörts. verjagt« und tödts*
SFrask. .Banden in auf ein gefroren Eis also nac-
kend, etliche erfrörten sie* eb. .Hat . . . dieselbenn
Weingartten hart erfrertt* Duf.ytw. 135. .Keilte, so
vil Bäwtn und Weinstöck erfröret* Gab. /C ur. 72, 147.
,(I)as Wetter] so vor 2 Jahren den Wein erfröhrt*
Fa. XVII/Vjh. 9, 150. .Massen es den Wein erfrört,
hat* HoFrsr./Cttr. 2, 537. Mod. Wenn ich [Fehr.)
die Gewalt hätt’ wie du [Jan.]. Wilrd' ich c. das
Kalb in der Kuh AaSc liech. .Sonst, uiod. rer frören,
S. d. — Scn.O. 389. B, 1. N25. (ScHöPF 156. Lev 103 der-).
Swz I. 1315
f er-rUllen schw.: 1. phys., Ausfallen. .Alwegen
über ein Jar, was graben ist worden . . . wirt wunder-
barlich wider erfüllet* SFkank. — 2. wie nhd. ,Er
hat der Natur selb* die Ordnung eingegraben, die sie
erfillen muss* Wkckh. 1,401. .Erfüllen sie an uns,
als Schafen, ihren Willen. Erfüllen ? Nein. Kein Layd,
Qual, Marter .. Kan ihren Lust c.* Wkckh. 1,335;
mit der phys. Bed. spielend. Mit pers. Obj. : .Ach
wölt mich meiner Ritt e.' NFrischi.. 36. S. a. er-
füllen. — Dr 440. 533 Scn.O. 33». Sw*. 1, 794.
f er-fiindlen schw. : genau , bis ins kleinste er-
forschen. , Alles (Jewerb, Thun und Lassen Tag und
Nacht . . . e.‘ Fkonnp. — Niehl direkt za erfinden, sondern
deininutlvisch za Fund, Fündlein ; schon nhd. -41- ; B. 1,726.
Sw*. 1,851. Itagegen .erfOndlich' ». erfindlich.
? er-filrben schw. : .Mit latteinischenn Worttenn
all zu Lob und Krhochung . . . des Printz. inn welchem
sich die crystliche Relgonn tiatt erfürwenn* Dreytw.
39 I). — Fnrhen, alt r»r*. = fegen, patzen : .wich glanzend
zeigen“? Oder zu er fite lierfttr; aber .-wenn'? Jeden-
falls t.
f er-fUrchten schw. : fürchten. ,Daz erforchten
des Riehes Stett 4 AuoChb. 1,24. .Da* crforchten, die
uff der Fest waren* 104. — B. 1.758.
f er-füren 1 (-Üe-I schw. : in Erfahrung bringen.
.Das er gen M. weite schicken und elfteren, wees er
sich halten sollte* AuoChr. 3, 234. — Fall» die Wort*
blldang streng za nehmen lat, = erfaren <*. d. i machen. Sonst
in dieser Bcd. anbezeugt.
f er-fliren II, er-furen (-üe-, -uo-) schw. : näh-
ren. speisen. .Wir mögen in bas «rfüren, denn er
uns* Ulm 1503/Schm. 209. ,Das die Weber mitsamt
irem Gcsind nit wol erfnret oder nnderhalten werden
möchten* eb. 1513 /Nübl. 18. — Fuore Nahrung.
+ er-fttren 11 1 schw.: ,Si autem castraverit*, Zu-
satz .id est erfurit 1 Lf.x Al. cd. Lehmann 3. 127. —
Ahd. irf(i)mrcn, og*. fjfran; bei UH» ►chun mbd. t. Etym.?
Der Vokal wäre nhd. wohl als -au-. * eu - anzuftctzen.
Erg f rg: = Jörg = Georg, s. d. Bes. in
Haiwerg : Ergertag = Georgii.
er-iriib Adj. : freigebig, in Almosen o. ä. EnStett.
Lfäclinürpfl. Vgl. Swz. 2. 63. — er-gabig -j5- e»*
Adj. : wer nur gibt, um geehrt zu werden Rnl 'tt . —
er- ge big -fa- Adj.: „schmeichelhaft“ EnDett. Du
bist recht e. Vgl. Frisch 1,218. Swz. 2, 63.
f Er-galtnass f. : Entgelt, Gegenleistung. .Wann
cs sich begeh, dass ainer in seinem Kricht ttbertredt,
der im zugehörig sei , der sich vil in ainem grösern
venehuldt und Ubertretten hab, so well er im in auch
ergeben [s. d.) on alle Rrgaltnus* AioChr. 4, 239. —
erteilen ». Eu». 1 . 217 .
t er-gftnzen schw.: bei Wf.ckh. öfters, in versch.
Verwendung, meist im Reim. Vollständig machen:
,Rin Werckstück, rund orgintset 1 1, 354. .Seinen Sig
und Pracht durch unsern Fall e.‘ 1,427. .[Des Tags
Planet] richtet seinen Lauf steths fort . . . Biss er ihn
an dem Find, da er anfieng, ergäntzet* 2, 56 : B voll-
endet“ . Wieder herstellen: ,Des Herren Wort .. Kan
den zerknirschten Gaist c. und ergötzen* 2, 48. Er-
füllen: .Hat. . . seines Hertzens Wunsch etlicher Massen
ergäntzet* 1,6. ,Alda uns dan die Gegenwärt, tigkeit,
Herr, deiner Seeligkeit . . . ewiglich mit Frewd und
Wohn ergänzet* 2, 34. — Da* an* pro«af*rh klingende
Wort i»t von dom kranken Hölderlin, wie andere dcsgl., im
Iteim gebraucht worden: .Wa» hier wir »ind. kann dort ein
Oott e.‘ il'LmMAZM 6M). Popnlor war ** nl«. — Stiel, «tu,
Al> KL 1. 1HW. SWZ t, 837.
f er-gartcu schw.: 1. erbetteln. .Profandt bey
dem Baum ergartten* IIa. XVI/Gg. 1.257. — 2. auf-
treiben. .Wolt er des Hirschen warten. In schinden
auf die Schwarten, So er in inöcht e.‘ Wt. 1534/Lil.
4. 82. — 2 erinnert an nhd. „ergattern“, wa* bei an» in ge*
bildeter Sprache nicht anbekannt ist. S. ftarfen.
f Krgeh-brlef m.: Erkunde der IVbergebung in
die Gewalt eines Gemeinwesens. .Dieweilen das . . .
Sigelgelt von 2 kr., sc» vor den Fi. einer aus anderen
Herrschaften in das Land sieh verheiratetet) fremden
Personen entrichtet werden müssen, vorlängsten samht
denen E-cn in Abgang gekommen* Kpt. 1732ff./Aüo.
145. — Sch.O, 340.
+ er-gebeu st: 1. mit sachl. Obj. a. übergeben.
„ Dass ihm der Provincial . . . und der Convent . . . ,ver-
goundt. zngeaygnet und e. haben das hinter Gewelb*
. . daselbst einen Grabstein zn legen* Auu. 1501 /Zfs.
7, 175. — b. schenken. ,Ee dass man sie solt ent-
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ergeben — ergötzlich
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auptot haben, sind sie . . . erbettln wurden, das Leben
c. , aus der Gefenoknus gelatissen und mnb Gelt ge-
strafft worden 1 AcoChr. 4, 202; sachlich 2 b. —
c. etwas „ ergeben* als Resultat. ,Das ergab auch
nichts, allein vil gfttter Wort, aber nichts darhinder 1
AcoChr. 5, 368. Reff. : ,Ein reiche Emd hatt Gott
beschert . . . Dann Gerstn und Weiten sich wo! e.‘
NFriscül. 120. — 2. mit pers. Obj. a. als Leib-
eigenen übergeben. Der Natur der Sache nach immer
oder meist reff, oder im Part. .Als sich C. S. ... an
das Spitale ze Es. ergeben hat, der unser aigen sin
»ol‘ 1399 /Gq. 7, 380. .Es ist och recht, das das Gotz-
hus all ergeben Lut erben sol, sy habint geteilt oder
nit‘ XV/Fürst. 6, 217. ,E. deditus 1 Aua. 15 12 /Df.
450. — b. einen Gefangenen oder Verurteilten einem
andern, spec. »einem Herrn, herausgeben. Vgl. die
Stelle unter EntgaUnuse. .Den fieng inan uml wolt
in verprent haben. Da geschach gross Ret für in,
den ergab inan und ward ain Kartheuser 1 AugChR. 3,
71. , Doch hat er die von A., das sie im den K. er-
geben* 133. ,Ist ... von Hertzog W. ... gefangen
worden . . da rau ff haben die Rüth so fast an H. W.
gesetzt, duss er in inen hat e. und ledig hat gelaus-
fen* 4, 178 8 a. b und vgl. erbeten. ۥ refl..
«nachgeben*. ,Sdtete mir der Frost so starckh zuo,
dass ich mich des Rüths ergeben* K rafft 340: mich
dazu verstand, ins Bett zu gehen. — Haut. awf. B. i,
t«s. Sws.tf.S8. Klb. 1,195.
e r g e b i g s. ergab,
f Er-gebung r. : l'ebergabc. ,Bis die Stadt selbst
in E. eingoken worden ist* SFrank. .Das 30000 auf
ein einigs Mal in E. des römischen Volks sind kam-
men* eb.
Er-g*f111 n. : Ehrgefühl, wie nhd. Der hat kri*
E . im Leib U. ä. — Au* der Gcbildetcnspr. eiuKedrau-
gen: füie» im nicht süddeutsch. — Adel. 1. ißä7. Ew. l, lltf.
f er-gegen Adv.: dagegen, entgegen. .Ergegen
ist zogen Her Jerg Tnichses mit Hersskraft. 1 HLutz/
Bkr. 623. — 8. a kergegen. Sw*. 2, 1*3. Eu. I, 202.
f er-gehen st.: 1. intr. mit »sein* oder refl.. in
Gang kommen, a. phys., intr. .Als das Eis ergieng 4
»ging* AuoCbr. 1, 113 — li. mehr zeitl., .vergeben“.
.Da lies» Kayser Karcl ein Tempell bauen ... der ist
schier aller ergangen* Aug. XV/Hauhl. 2, 328. .Wann
tiincr [der Räte] nit iner was ... so gedacht, ini der 8.
umb ain anderen, darmit das sein Stirn nit ergieng*
AtaiCun. 3, 371 : .eingiiige' 1 . .abginge“ , fehlte. —
c. rein zeitl., «vergehen“. Von der Zeit selbst, refl.
.Wenne sich ouch der ... 5 Jur . . . ie ains ergangen
hat und für ist* 1370 /UlmUh. 2, 721. 1 Indier oder zu
d: verfallen, von Pfändern und Zinsen. .Ez sol ein
Burger antworten in dem l'apitel . . . umbe l'lmit, diu
sich ergangen habent’ AuoSt. 62. .Mit ergangen und
usstolligen Zynsen 4 RwRu. 186. .Mit ergangem Zins*
AuuCbb. 2, 134 ; vgl. 135. — d. an die Reihe kom-
men. .Biz sich ein» noch dem andern erget* Hohknl.
1334/ Uh. 2, 355; oder zu c. Sichereignen. ,Darumb
um esst es ergan. al» hie obgeschriben stet* AroCint.
2. 53. ,Als es dann geschehen ist und sich ergangen
hat* 63. ,Vil und gross Müe. Arbait und Kost hat
»ich ergangen zwischen und in der Sach 4 102: ist
aufgelaufen , bat sich ergeben. ,Den Nutz, der sich
nht hat ergangen 4 SwSp.Lur. 217. Mit Dat. , intr..
wie nhd. .Wie ez sinem Sun mit dem Rechten er-
gangen was* AuuChr. 1. 99 ; andere LA. ,erfaren‘. s. d.
,E. lassen' : ,Man lässt ihm das Kriegsrecht e.‘ Fronsp,:
»über ihn e.“, lässt dem Kr. den Lauf. — 2. trans.
n. durch Gehen zu etwas kommen. e Welche des Al-
mosens liedürftig sind und... ,ez nit ergan rnfigen**
Mrb. 1351/Gf*. 4. 484. — b. erzielen; sachlich zu 1 d.
.Den Nutz... den es [Vieh) ergangen hat* SwSp.Lhr.
57. — l>r. *io. Ö83. Halt, stuf. Sch.O. mo. B. l. so«. Sw*. 2 ,
23. Schmidt Eis. 85.
f er-geilen (-ai-) schw.: refl., .sich e.‘, lustig,
üppig sein. ,Wiltu dich gnüg erhüben, ergcilen, so
machstu daraus ein Gewonlieit und Natur 4 SFrank.
— Scn.O. 340. Sw*. 2 . 211 .
f er-geitlg Adj.: ehrgeizig. ,Eergtjtig ambitio-
sus* Aro. 1512/ Dr« 395. , So wurden noch vil der er-
gytigen Frowen fanden 1 Stein n. Bocc. 212; s. a. er-
geudig. — f Er-gcitigkeit f . : Ehrgeiz. , Eer-
gytigheil , Ecrgeidiykc.it , Ernggtiehkcit ambitio'
Au«. 1512 /Dfj*395. ,Ecrgeidikeit ambitus* Alten st./
eb. .Sie zanken und kriegen nit mit einander ans
Zorn. Neid oder Eergcitigkeif SFrank. — f Er-gei-
tung f. : dass. , Eergeidung ambitio* Altenbt./Df.
395. *— Mod. Geh aus alt Geit -f- 1 . — B. 1,958. Sw*. 2, 506f.
Schmidt KU. 78.
Er-geiz f . : wie nhd. — er* geizig Adj.: wie
nhd. — Beides nicht recht pop. Vgl. eryeitig.
f cr-gelben schw. : gelb werden. ,So schwach
worden, dass er allerdings eingefallen, crgclbt und alle
Zeichen eines Todes an ihme gehabt* 1621 / Al. 10, 177.
— Sw*. 2, 294,
t Kr-geld n. : Ehrenlohn. ,Kin Ehrgelt soll ihm
werden , Dass er daran soll zfrißden sein . Die Tag
des Lebens gniessen fein* Wt. 1597/Stkikk 445.
t er-gellen (Fiel.? s. u.): laut schreien. .Ergttll
vor Juchzen und froloek 4 Spreter nach Jus. 54 , 1
.decant-a laudcm‘/ScH>i. 216. — Da* ,-5-' seboiot auf ein
*chw. Factltiv zu st. ergtUrn zu deuten. — 8wz. tf, SlKA
f er-gelsteren schw. : verzuubern. .Hab- ... sic
ergelstert, das» sic keinem Menschen mehr ähnlich ge-
sehen* Ti 4 . /Schm. 216. — Swz. tf.
Erget s. Eycrt.
f er-getzen schw.: .einen eine» Dinges e.‘ dafür
entschädigen, belohnen. .Si tnnossends [sie, die Armen]
wider e, 4 Txktz 13290. ,Gott . . . woll . , . die ganzen
Gristenlmit seiner K. Mt. Abgangs e.‘ ITlmSöA. 1519/
Vjh. X. F. 15, 464. ,Die in . . . sein* Leids mit einem
Guldin oder 10 ergötzen 4 SFrank. ,Jezund wir un-
sers Leydts nun werden Ergötzet wol auf diser Erden 4
NFkiscbi.. 98. .Bald meiner Dienst mich wol ergätzt
(: , setzt')' 13. .Damit wir auch unser» oniiborwendt-
iichen Costens ergötzt werden möchten 4 Boe 1552/R.
398. ,I)cs Layds mich zu ergözen (: .verlözen 4 )*
Weckh. 2, 39. ,Des Herren Wort kan den zerknirsch-
ten Gabt ergänzen und e. (dcsgl.) 4 2. 48. Mit Ac.
der Person und der Sache: ,Er woll sein Vatter all
sein Leid Mit Freuwd und Wonn gleich wol e. 4
NFauicnL. 77. Refl.: .Zu Nacht leben si wol und e.
»ich ihres Unglück» 4 SFrank. .Mein» Leids muss ich
mich wol e.‘ 95. S. a. unter Ergebung. Noch bei
Wiel. : .Mich . . . meines Leidens zu ergetzi n*. Mit
unpett. Obj.: .Sich zur Tafel setzten, Den Hunger
und Durst wol ergötzten 4 JFrwchl.IIz. 7 : »befriedig-
ten'*. vgl. büttftrv 1 b. — f ergetzlich Adj.: »Die
von HLiiKircbh. »ollen die 4 fl. . verzehren, .sich
frelich und ergezlicb machen 4 “ 1527 /Knapp G. B. 1 49.
Hier schon Uebergatig zu der nhd. Bed. ; aber nur
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I i i i ii
799
ergötzlich — ergründen
800
von Befriedigung eines phys. Bedürfnisses , nicht gei-
stiger 9 Ergötzung “ . — fErgctzlichkcit f. : Ent -
Schädigung «1654 kommt es vor. dass 3 Janchert
auf des neuen Becitzero inständig Bitten zur Söld ge-
schlagen werden . . . .zur B.* r weil er sich beschwert
hat, dass er 90 fl. Schulden von dem früheren ... In-
haber übernehmen solle“ LAuHaunsb./KuAPP Q. B. 314.
, Wüllen wir derselben ihrer verlornen Ros und Scha-
den nach Erkuntnus unserer Kricgsräth E. thun*
Fronsp. Bes. aber Belohnnng fiir geleistete Dienste.
„Die Fröner wurden regelmässig verköstigt ... zu-
weilen erhielten sie auch noch eine E. in Geld“ Hlr./
Kkapp (». B. 1 42. , Für Fröner wie für Gültreicher waren
meist bestimmte ,E-en* an Geld, Wein, Brot, zuweilen
ganze Mahlzeiten festgesetzt“ ob. 194. .Hat gn. H.
den 7 Bauern . weilen selbiger jeder fl Fuhren Dung
. . . geführt und solches zu thun nicht schuldig ge-
wesen .... 1 Eimer Bier zu einer E. zn vertrinken
gegeben' LiuHaunsh. 1669/321. Vgl. 207f. .Das K.
Mt. noch mit ainer liieren gnedigen E. sh* . . . he-
dineken . . . werde 1 AuuCiir. 4. 227. .Das ich der Sa-
chen nit allain khainen Schaden, sonder. wie billich.
Genies« und E. soll haben 1 Baumh. 1 670/Frstschr. 30.
.Recompens oder E.‘ HtsThalh. 1601. .Den Maurer-,
Zimmer- o. a. Handwcrcksleuthcn . . . kein E. oder
Verehrung ohne sonderbare Bewilligung anzudingetr
Wt. 1666/R. 16. 1. 408. Auch Geschenk der Ergeben-
heit: ,100 fl. meinem gn. Herren Bischof. . verert zft
ainer E.‘ AhgChr. 4, 368. Für ein Vergeben gegeben:
.10 Sch Pf. sse E. und Zinss* Aül. 1688. Den nhd.
Sinn sich nähernd wie Vergnügen : .Der hat. im vil
Gcselschafft geleist und E. gemacht* AiuChr. 4. 47.
Mod. gcleg. Vergetzlichkeit , s. d. — f Ergötzung
f. : Entschädigung für erlittenen Schaden. .Zue E.
seines . . . erlitten Schadens* 1525 / W Fr. 6, 96. ,Wel-
chermassen sollichen dreyen Stätten zimliche E. [ihres
.hispangischeii Custonn*] b<*schelien möge’ Bof.. 1662/
R. 397. ,Hatt . . . einen Zoll . . . zue E. der Schäden
. . . empfangen* Rt. 1590/Rt.Giil. 4. 68. Belohnung für
gehabte Bemühung. .Soll denjenigen, so sie gefangen,
billich E. und Verehrung dagegen geschehen' Fronsp.
.Dem Seel-Knecht allhier. welchem des« wegen bey dem
Arment astcn einige weitere E. zn schöpften* Wt.
1078/R. 13, 544. Der Begr. des Geschenks, der bei
Ergetzlichkeit im Vordergrund steht, ist hier nirgends
inassgebend, sondern der der Entschädigung. Auch in
f. Stelle, die sonst ganz nhd. verstanden werden mag.
kann dieser Begriff gefunden werden : .Dass ich. wider
gantz gesund, Mög so viel E. haben, Singend dir von
Hertzen Grund* Weckh. 2,129; zumal da vorausgeht
.Mit Trost sich zu ergötzen*. — Mehr s. JFriscbl.
Hz. 134. — Factitiv za *ergrt*e n - eergetnen innchen. Dk.
4fto. Halt. s» 2 . B. l, 967f. Sw*. 2.674f.
f er-gcudlg Adj. : prahlerisch, ruhmsüchtig. ,Ain
c-er, bulender, to rechter Ritter' Nkidh.Ter./Schm. 229.
— - Zn grmlrn „prahlm**. Sw*. 2, 1*6 „verschwenderisch in
EhrenauHgabcn* , könnte auch wie oben verstanden werden.
Bel uns (ander« aln in der Schweiz) Ist VerraUchung mtt er-
gritiij möglich.
Erg-feld n. : , brach gelassenes Ackerfeld, das sich
wieder mit Gras zn liedccken beginnt“ Allg./Rkik. 2,
696. — ; Erget. n. Egrrtr
f er-gicHsen sebw.: wie nhd. Eigentümlich;
.Won so ’s Korn recht hat ergossen Und gar wol
erschossen Und alles das vol stat* Tnetz 9382 : .aus-
gogeben* ? .1 Inland ist ein seeigs und weidreichs Land
mit vil Seen und Mörströmen ergossen* SFrask. —
Sw*. 2, 4M.
f er-glrlg Adj. : nach Ehre gierig. .Ihr elirgih-
rige Ritter, stehet ab von ewerer Frechheit* Weckh.
1,35. S. a. ergeitig. — Dr. sie. Auel t, t£>7.
f er-gl asten schw. : erglänzen. .Darin sich Gott
spieglen und e. raöcht* SFrask. ,E-et die Stat Hie-
rusalein* eb. .So erglast er [Gott] doch in nicht« so
gar als im Menschen' eb. ,E. und ersehen werden'
eb. .Das PfeiffcnWerckh schön weiss erglast* Fiz. 46.
— Sw*. 2, fiöof. Kl«, i, 2 »ss. Schmidt Kl«. 85.
t er-glitzen schw. : glitzern. .Des Rappen . . .
Kind e. Mit clnegen Listen und falschen Witzen*
AugChr. 3, 364.
ergötzen s. ergeben.
f er-graben st.: 1. .Mit Machung solch» ne wen
Weyhers etwas» e. und ertrenkt* Aul. 1532. Muss
heissen : durch das Graben zerstört o. ä. , vgl. Swz.
2,684. — 2. Bildhauer- oder Ciselier- Arbeit, machen.
Diese sonst gew. alte Bed. kann ich, wohl zufällig,
bei uns nicht liachweisen, wohl aber: — f Er-gra-
ber in.; .relator Acg. 1521/Df. 450. Vgl. B. 1,982.
Swz. 2. 684. Els. 1,267.
er»grftt»chen schw.: 1. + einholen und festneh-
men. ,Ergretschen prendere' Altesst. /Df. 460. ,Die
zu den l’auren oder von vnen wöllten. erstach man ;
dessgleichen. wa ain Hündischer nrgretzt ward, müst
er auch an Rayhen* Wsh. XVI/Bkr. 69. .So wir et-
wan schlafend gefunden crligen und ergretzet werden'
SFrask. „,Wenn inan sie ergretsebet. auffhineka laun'
sagt, der »Schwalle Konrad“ [wo?]. — 2. „er grätschen
erfrägeln Schwa n.“/Ki. loa 375; „e. durch Ausfragen
Gi’hcinmisse erforsrhen“ Schm. 421. Wohl auch f, —
1 zu grdhehen -?• die Beine upreizeD. „graasando OMenai* ; 2
daraus ttbtr. ? oder zn rdtsehen i'Schm.)? trdtuchen ? — B. I,
1018 . Sw*. 2. Schmidt Kl«. 85.
t er-grelfen st.: wie nhd. ,E . prendere* Al-
tenst./Df. 460. .Dorhulbcn die Jesniter mit dieser
Frag und Antwort . . , daheimen blieben sein sollten,
damit ihnen die Hand nicht so grob im Sack ergriffen
wäre worden* Hkkrkrano Rettung 30. — B. 1 . 990 . Sw*.
2, 71V
t er-grelnen schw. : mit greinen, weinen, etwas
von einem erzwingen. .Ein gnädiger Abschied, den
ihm unser Herr Gott aberbitten und e. will* Brknz
1530/Hartm. u. Jager 1. 262. — Klg. ab~rrgr. B. 1 . 999 .
Schöpf 21 1 .
T er-grellen ist.): aufscbreien. .In dem ir [Ma-
riä] Kindlin lachen and wainen nnd e. inüez uss der
süssen Stttmo seins ewigen Wort* in dein Sei* HvNdl.
9, 36. Wohl von den unartikulierten .grellen“ Tönen eine*
Säugling«. Mod. grillen.
ergretsehen, ergretzen s. ergrätschen.
f er-grösaem schw.: grösser, weiter machen.
.Dass si hernach die Mauren nicht weiter hinauss set-
zen und die Zargen e. dörfeu* Fronsp. — Df. 450 .
Apkl 4 . i«M .otierdcutuch“ : fal»ch. auch bei Opitz und Lohen-
Meln.
t er-grüblen schw. : wie nhd. .Das ist nicht mit
menschlicher Vernunft zu e.* Brenz Maj. Chr. 40. —
8w* 2, 01*2.
T er-grUnden schw.; wie nhd. .Prüf, Herr, ver-
stirb. ergründ mein Dichten' Weckh. 2, 92. Aus
[ Urb. /Df. 450. Vgl. Halt. 401.
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801 ergrüssen
t er-grösson (-*-, -tz-) schw. : begrttsscn . aher
ironisch ; nur in Tnktz. stete im Reim auf .büzen*.
.Die muossend swerlich darumb b. , Ich [Teufel] sol
die gelben Ruoben wol e. 4 8312. .Des rnuos ich die
Buoben e. Und umb ain klains b.‘ 8779. .Ja t ich
wil in wol ergrtitzen ; Kuotcn . Wil ich an im nit
sparen* 11776. In anderin Zushg. : ,8o tuotz denn
die Kupplerin zemen bringen, Das gi mitainander wer-
dend ringen ln ainem Bett. Da wirtz denn wett.
Und tnot sin [sin? si in?] ergründen Und das Biever
[Fieber] büzen 4 10430.
f er-gnck|*)en schw. : erspähen. ,Ein Volk, das
alle Mörinseln und Völker . . . ergueken und erfaren
will* BPtiXi. „ Erguksen crfürscheln Schwab. “/Fulda
143 ; ?, gewiss +. — Ga. 8, hm (-dt-, -U-). Kl#. 1 , »w K-ek-,
nod.).
t er-gflrgelen schw. : aus der Ourgcl hervor-
bringen. ,Ein iegliches [Vögelein] in seiner Art mit
Lust Ergürgelct sein Lied anss »einer edlen Brust*
Wrcsb. 2, 373 ; indiv. Bildung.
f er-gürten schw. : ,8o tnot er [Teufel] im ze
jungst den Lon geben, Ain Bad mit Harz und mit
Swebel, Damit ergürt er im denn das Vel 4 Tnktz
13001. .Danimb erglirt ich (T.] in das Pel* 13034.
— = ziehe ah? i-iuh« kühn; «loch kommt ,e.‘ auch sonst =
.entgörten“ vor Lax. 1 , «M.
erhaben 8. erheben.
f Kr-Iiafte f. ; .Dass einem Glimpf und Ehr oder
ain Khrhuffte berüerte 4 Wt. 1510/R. 113. — E . =
Ehrerbietung kommt vor; das liegt zwar schon in
,Ehr\ aber s. Encerk. Doch ist viel]. ,E.‘ = ,Khafte*
zu verstehen; für diese Vermischung s. Scn.O. 280.
341 8ws. 1, 893. S. a, erenkaft.
er-halten st.: 1. festhalten. schützen. ». mit
pers. Obj. : wie nhd.. am lieben e., unterhalten. .Dann
mag er sich . . . e, vor allem Unflat, und anderer Un-
lust* SUhask. Mod. „Was Gott erhalten hat, frisst
kein Löter RoErt.“ „ Ein Vater erhält leichter 10
Kinder, als 10 K. einen V, BiMas. Sulni.* Aber
pop. verhalten , s. d. — b. f mit sachl. Obj. : feat-
halten, behaupten. .Tliernit erhielt er das Feld* Fronm».:
behauptete. .Nicht ich, sondern er für mich, erhielt
das Feld* Wrckh. 2. 45. Abstraet . .Das sie in ainem
freien Concilio mit biblischen GschrifTten zft e. vor-
hoffen . . . was wir auch . . . glauben* AioChr. 4. 347 ;
vgl. 351. .Anzüzeigen, zft beweisen, auszüfieren und
zfi e.‘ 369. — 2. bekommen. Gut bezeugt : einen
Acker e. in der Pachtsteigerung bekommen RtEii.
Gewiss aus amtl. Sprache ; sonst uns ganz fremd ;
dafür mundartl. kriegen, überkommen, mit gewissen
Objj. gewinnen-, auch im schriftd. Gebrauch ziehen
wir bekommen vor und empfinden e. als gewählt. —
Swr ». iasr. Elb. l.sso.
, er-handlen 4 schw.: , ’s ist bälder etwas er-
handelt als erschafft “ (o O.); kaum pop.
t pr-ltnnecii st.: 1. intr. , mit „sein*: hingen
bleiben. , Danimb er auch mit seinem Haar An einem
Eichbaum erhängen blieb 4 Frossp. Mod. verhangen .
— 2. fart. , erhängen. .32 wurden erbangen, die
waren nit edel 4 AugChr. 1. 33. ,Do erhieng man den.
K* 247. Sonst s. erhenken.
f er-harren schw. : warten. ,So erwarten sie oder
e. auf gelegne Wind* Frossp. — B t, U«7 (trmn*.). 8wz.
*, 1515 (tr. o. tntr.1.
Erhärt, -rd: alter vuänol. Pers.N. f noch jetzt
Flacher, Schwab, Worterb. 11.
— erhoben 802
Taufname beider Confessionen. Gespr. frst, kath.
wohl erst; „Oehred“ Tc.Baar 1787. — Be«, erb. in
ONS*. ; Erttukirrk. -Hölle, -«p vier u. ä. Fam.N. E(h)rhar(dXt),
Socim 15.
t er-hauen st.: zerhauen. .Erhlewen die Bacher
in des Capitels Lyberey* Ha. XVI/Gg. 1. 317. .Haben
sy . . . die Taflcn darab genornen, zerschlagen, erbawen*
Wsh. XVI/Bkr. 177. .Derstachen ... 3 Pauren . . . und
erbeubens ze Stucken* AuuCiir. 6, 333. — Sw*. 2 . iws.
er-bauseu schw. : „e. etwas vor sich bringen, er-
sparen* Schm. 266. — Populärer rer- oder Zusammenbau-
ten. B. I, 1178. Scilörr « 0 . 8wx. », 17«. El#. 1,885.
f er-heben st. schw., s. u.: 1. Irans, a. phys. :
aufhohen, in die Höbe heben. .Die hohe Tannenbäum
erhöben hoch das Nest* Wrckh. 1,370. .Etwenn wart
ich erhebet, daz ich die Erde nit rüeret* Erk. 48.
Aber für .erhebe* 4 (.levabit 4 ) Mt. 12, 11 /Bib. 1, 44 in
den Aug.Bib. 1475ff. ,hebfc es auff*. Specielle Ver-
wendungen : a) etwas e.. um es anderswohin zu ver-
bringen. .Dass ... die Truch zu Worin bs erbebt und
verwarlichen gen Aro. geltlffert . . . muss werden* Wt.
1558/Sattl. II. 4 B. 149. Vgl. b. Trausferierung eines
Heiligen. .Ist der h. Bischoff Sant 8. erhebt worden
und hat seinen balligen Leib ... in der Proeess um
das Closter tragen* AuoChb. 4, 60. ,Sich understan-
den, das Gelt zu e. 4 Drkytw. 174 : räuberisch „auf-
helien* 4 . Hicher das nhd. „Geld, Zins udgl. e.“, un-
serer Amte- und Geschäftespr. wohl liekannt, pop. da-
für holen, — £) bei Backwerken wohl vom „Auf-
gehen 4 des Teigs. .Bewollen mit erhabem Taig in
Krapfen Wis* XV/Müsch. SB. 1865, 197. ,Ain erhebt
Backhcg wie ain Flad* Widh./Gq. 6, 267. — y) in der
bildenden Kunst von etwas, was Uber das andere eiu-
porragt. .Auf ein darzii gemachte Bülie oder erbebten
Thron* SFraxk. , Ligen beide ... in ainem schönen
erbepten Sarch begraben* Zchr. 1. 373; oder zum Folg.?
Bes. aber von „erhabener 4 Arbeit, Relief, Punzierung.
Stickerei. ,Acnn Gebeuw, welches zwu erbebte Ky-
gurenn anffliyllttenn* Drkvtw. 38 b; oder zum Vor-
berg.? ,Creutz . . . mit erbebt. Silber eingeschlagen 4
Hainh. 161 1/Q*. 6, 144. .Zwo erbebte Landschaft ten*
ders /Zks. 8, 30. .Schöne weite lange eingestochen mit
Gold und roter Soidin erhebte Hembder* SFkank. —
b. beginnen , .anheben 4 *. Zum Teil im Zushg. mit
der phys. Bed. ,Do war der new Korr ze Aua. er-
haben* AugUiir. 1. 247 ; vgl. Fürxt. 6. 154. Aber auch
ohne das. .Das Liedelin nun ist erhebt* 1440f./STEiFF
17. — c. erlangen. ,Wa nun die [Mittel] by Hertzog
W. erhept werden mochten 4 Tü. 1519/ROTH Beitr. 15.
.Wa sollichs bey . . . Es. ja nit erhept werden wolt*
1524. .Beineiter Vogt ln>y inen nichts fruchtlirhs
mögen e.‘ Füss. XVI/Bkr. 434. .Haben sie ... sovil
durch gütlich Underhandlung erhept* AuoChb. 4. 227.
.Huben . . . durch Filrhaltung gütlicher Mittel so vil
erhept , dass . . 228. „So aber solichs nit erhept
werden 4 GmitVer. 1542 /Fi*rst.M. 1, 314. ,Er mocht
das bei dem Concilio mit gemeiner Folg nicht e. 4
SFrask. — d. verherrlichen. Von drr Erhebung unter
die Zahl der Heiligen: .Ward Sant Elizabeth erhebt*
AroCitR. 1. 305. Sonst bloss mit Worten rUlunen,
laudihus tollere. .Welches alles wir nit aus Ruin oder
unsere . . . Gnotwilligkait . . . zu erhaben . . . anzeigen*
eb. 4.372. .Dieweil er ihne Uber die Maut [s. d.j er-
hebet. als der weit weit besser dann die vorgehnde
alle 4 Heerrrasi» Ehrnh. 245. .Hat sein Kunst allweg
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803
erheben — erholen
804
hoch erhept und S. F. Q. mer dan einest genugsam
gesteigert* Wt. 1 573/Festschr. 39. .Welche ... dein
einen sein Lob erhöbt und dess zu V T ercleinerung die-
nende . . . verschwiegen* Wium./Gq. 6, 6. — ,Dic Pauern
seind . . . also fachswild, das ich nit wais zn e.‘ Auo.
1525 /Zfs. 6, 374: nicht (davon) anzufangen? nichts
zu erlangen? — 2. reit., .sich e.‘, wie nhd. a. phys.
a) in der Ruhe, wie nhd. ,der Rcrg erhebt sich“.
,Auff frischem, grünem Thron . . . Erhübe sich die Ross
[Rose]' WiciCH. 1,460. — £) aufsteben. .Die von der
Ruhe sich erbebte Kinder Rn. XVII/ Alfs ScHW. 1, 62.
.Serenissimus erhüben Sich und fuhren nach . . Ilof-
sprache XVUI. — b. übtr., entstehen. ,Alz ... ain
Gescllschafft ainer Büberey und Keczerey sich in unser
Statt erhaben bett* AroCnn. 1, 97. .Dass der gross . . .
Krieg sich erhept hat* 2, 9. .Wann sich das obgenant
Volk und ündiet am ersten erhept. und angefangen
hab* 115. .Die Sache haut sich also erhept und er-
gangen* 181; vgl. 166.284. .Als sich der Sturm er-
hept hett‘ 262. — Wegen der Fltl. *. heben ; zur Bed.*
Entw. vgl. amfkebm. 1»f. 450. 5SS. Halt. sös. Sch O. Ml.
AP RI.- 1. 1900. B. I. 1037. LgX. ISS. SwZ. S. 905. KM. 1. 29»5.
f er-hf blich Adj. : 1. ,8o vil immer muglich und
e. sein wurdet* CvWr. 3, 128; = förderlich? der Mühe
wert? oder mit passiver Bed. : was zu erheben lc
ist, erreichbar. — 2. rühmenswert. .Wie du. Höch-
ster, stehts er höhl ich. Also ist deine Lieb stchts löb-
lich* Wkokh. 2, 94. — t Erheblichkeit f. : etwa
= Wichtigkeit, wie nhd. .Das diejenig uberbliebene
Ebegemecht ... da sie kaum recht kalt und vergraben
. . . wa sic schon ircr habenden Haushaltung halben
kein sondere E. [erhebl. Ursache] gehabt, also ärger-
lich. . . zusammen geheurat* Mf-nsk. 1587/Fobst.M. 2,
521. ,0b hernacher ein solche Persohn zura Alluiosen
ins Spital käme oder umb Erböbligkait willen ins
Leprosorinm . . . verschafft würde* MknskHciuI. 1625/
Ai.. 15, 87 : wegen der Gefährlichkeit seiner Krankheit.
— l)So nhd. Bed. „wichtig*, slienjas moincoti in re. im Gegen-
satz y.a denk hantigeren .unerheblich", aas anul , he», gcriciiti.
wohl bekannt, aber nicht pop., kann von mehreren ulten Bcdd.
de» Verbum» abgeleitet werden. Sie fludet »ich, von obigen
Steilen abgesehen, schon Stikl. *07. pafUr wird aber noch
!nu XVI. treffentich fij vorgezogen. Sun st s. rr heben.
f Erhebung f. : Akt des Erheben s, s. d. ,S. Ul-
richs E.* Heiligsprechung (lud.).
t er-heien schw. : lügen. .Unwarhnfftig und offen-
lieh erliyt und erleben Zulegungen . . . erhyt Lugin . . .
eytell erbeyt, erstunrken, erlogen, erdycht und gestifft
IJnwarhcitten* Wt. 1 51 9/Satt l, H. 2 B. 59. — swz. *.
1101; aoeb dort meist im Part. Praet.
er heim s. herheim.
er-lielraten schw. : wie nhd. , durch Heirat er-
werben. 8. unter ererben. Echter muudartl. rer-
heiraten.
erheischen s. erei sehen.
f er-heizlgen schw. : = crhitz(ig)en 2. .Die
Lieb, mit starcker Wubt Erheitzigend mein junges
Blut* Weckb. 2, 9.
t er-hellen -e- st. : erschallen, widerhallen. .So
ainer lluocht, der ander schilt, Daz es in den Hiniel
erhilt* Tnf.tz 1588. .Das gross Herhorn ... erlial* llv
Sachs. 147. .Schrie von grosetn Schmerzen ülier laut,
das im die Stuben erhol* Zciir. 4. 128. .Wie in den
Waldt geschrawcn wnrt, also erhilt er auch, haben
die alten gesagt 4 2, 462. ,Als die Vögelin zürnen |
singen . . . Das ihnen erhflllt Berg und Tball' JFkisciil ./
Cof. 329, 101. Mod. rer-. — B. l. io*). 8ws. a. U4t.
t er-benkcu schw.: trans., Todesstrafe oder Selbst-
mord. ,Was erbenkt soll werden, das ertrinkt nit*,
ein ,gemain Sprüchwort* Zchr. 4, 297. Uebtr. : .Hat
man . . . ir viere . . . enthaupten, iren etlichen die Finger
ubhawen . . . lassen . . . one was man deren etliche und
vil an die Seckel erbenkt hat 4 Ha. XVI/Gq. 1,343: um
Geld gestraft, mod. an den Beutel hängen. 8. a.
erhängen 2. Mod. (auf) henken. — 8wx. *, 144 s ins
er-hllzen, erhitz(i)gen schw.: 1. f intr., heiss
[werden. ,Als die Sunn aufgieng, da erhitzten sy*
Attu.Bm. 1475ff. für frühen« ,derhitzten‘ [.aestuaverunt*]
Bib. 1,48. Hieber oder zu 2: .Schmirbe den Btieg an
. . . einem warmen Ort. nnd nimb . . . Salz und , . . Senf,
dass es wol erhitzige* Skutek. — 2. f trans., heiss
machen, entzünden, a. eig. .Damit erhitziget er zu
letfit die Nieren* Zciir. 4, 361. .Wann das Ros durch
Gehen. Laufen oder sonst andere Hebungen erhitziget
worden* SlUTRK. — b. übtr. ,Irer Götter Bild führ-
ten sie ... im Krieg die Angreifenden zu erhitzigen
[al. .erhitzen*] und manlich zu machen* SPrakk. .Das
Gmüet anzünden und erhitzigen* Bkknz 37. Ps, 1 1. —
S. a. erheizigen. — 3. reff., sich e.. wie nlid. ,So
baldt er sich [in venere] ain wenig geuept und er-
bitziget. 4 Zchr. 2, 305. ,Von wegen seines flbergrosen
Drinkens, das er . . . bet gethon und sich damit so gar
geschwächt und erliitzget* 3, 252. Mod. sich erhitz-
ge* Hlb. ; gebildet erhitzen, sonst verhitegen, s. d.
— 8wx. s. 1 * 35 . Schmidt Kl». *5.
f er-liÖ(c)ht‘(r >n schw. : erhöhen. 1 . phys., höher
machen. ,Ward (iöggingcr Tor erhöcht und ernewet*
AhoChr. 1, 324. , Ward Unser Frawen Turn e. u. c.*
327. ,Ward der Thuren am Rathaus erhöehert* 5. 63.
.Das die alten Uehew nnd Erden also sein erhöcht
worden* SFrask. — 2. Übtr. s. im Geldwert steigern.
,0b ieman ... sin Müllinau innerhalb 10 Jaren erhöhert
oder gestaigt hett' Ulm X1V/Gq. 8, 104. — b. aus-
zeichnen, verherrlichen. «) mit der Tat. .Ward ain
yeder Bapst erhöcht. das er über all Bischoff wär*
AioChr. 1, 293. ,Ward mit dt« grossen Constantino
Sper . . . erhöcht das römisch Reich* 295. .Diser Her-
zog ist vor anderem seinem Adel mit dem HÜt etwas
crhöchter. sunst allerding in Kleidang injen] gleich*
8 Frank. — fr) mit Worten. .Erhöhet, werd dein Nam*
Wkckh. 2, 53. — Mod. cerhöchen, s. d, — f Er-
h ö (c) h u n g f. : , Erhoehung sublimatio* Auo. 1512/
Df. 451. ,Zö merer Erhöchung und Auffnemung diser
Stat* AuoChr. 4, 9. Aber Judae 24/Bin. 2, 469 er-
setzen die Aco.Bib. 1475ff. ,E.‘ durch ,Höehung*. —
Swz. 8, 97«.
er-holcii schw.: 1. f B ausholen*\ Anfängen. ,Von
Hertzog Ulrich zu Wt. .. . Will ich mitt erstenn mel-
den uund erholn* Reim. 1. — 2. f , herholen*, ab-
leiten. ,Dass ettlich das Closterleben e. von der
Apostelhandluug* Wt. 1556/Sattl. H. 4 B. 90. — 3. f
„ wiederholen V ,Erhollet solches zu drey und vier
Malen 4 Wt. 1562/eb, B. 215. ,Wie dann solliche Ord-
nung in dem Landtagsabschid . . . wider- und ettwas
weitleuffiger erholt (ist]* Wt. 1569/Vjh. N. F. 12, 329.
Vgl. ioidcrholen — e. 4 h. — 4. gewisserm. »ein-
holen ** , doch nur übtr., wie „hereiuholen“ , herein*
bringen , einen (eigenen) Schaden Ausgleichen. a. f
trans. ,Von den . . . ungerechten Besitzern wider e.
und zu Händen nemen 4 SFrask: »wieder holen”. ,So
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erholen — Erich
806
si wider zür Nurung kämen und dos Unglück über- j f er-hUrnen schw. : des Ilomes berauben. ,Erhur-
wunden und erholten' eb. Das Ungeld ,Solt weren, net aber ein Man dem andern »inen Ohsen . der ge-
biss nur erholt da wurdt Vergangen im Krieg ge- weten ist, oder ein Rint, der ist schttldic jeme, . des
machet Schaidt' Ulm 1549/Bl.f.W.Ko. N. F. 6, 182. daz Rint gewaesen ist. 5 Sch. unde dem Vogte 80
,In Schulden . . . geratben, dass sie es ihr Leben lang AüoSt. 174 ; vgl. 1 )f. 583. — Verkehrt verstanden Scn.O.
nicht mehr e. können' MoWeik. 1558 /WFr. 8, 44. — i ms. Fulda i 74. Schm. sra.
h. refl., sich e. *) t sich schadlos halten. .Ein iege- f er-huttert Part. : ,Sie betten kein Blalz noch
lieh Man mag wol clagen unde antworten ane Für- Weil zti schiessen . anch kein Herz ; sie stunden er-
sprechen . ob er sich dez Schaden wil getrosten , der buttert, vermeinten . unsere Reuter weren Götter . . .
im da von geschiht, versprichet er sich ane Fürspre- oder Mörwunder* SFrank; etwa „bestürzt“, unfähig
eben, dez mag sich ein Man nüt erholn, er müz den etwas zu tun. — Man kann Swz. 2 , a» 2 . ins (er)hodtrt, -tt-
Schuden lian ; hat er einen Fürsprechen unde misse- > „&diättrin* oder auch Sw*. 2 , 1006 . Ku». i, 805 AN</cr<M aber mit
sprichet der, er [der Geschädigte] inagz wol e. mit einem -*-!) „kauern“ vergt : am meisten wurde lantlich hutten t ,i«l-
andren' SwSf.Ldr. 93; „eine durch den Yorsprecber deud ausgehend“ .Sc.Hörr 2*4 passen. Aber eine andere An»g ,
im Gericht ungeschickt abgegebene Erklärung - oder Ob. 3 . 857, hm erthutiert ; im nicht rrtfh)attrrt, ». rrdattrrcn.
vorgenommene Handlung) zur Wahrung seines Rechts ru leata?
und Abwendung daraus erwachsender Processnachteile f Er-hiltnng f. : Verhütung. ,Zuo Erbietung
s wieder an sich bringen*, um sie dann neuerdings grosrer Unkosten 4 SoNTtilmm./RKis. 2, 69. Sonst s.
und besser durch einen anderen Vorsprecber abgetan verhüten.
(oder vollziehen) zu lassen. Vgl. 8noo kl Erholung 9 f.*/ Erl-: so beginnende ONN. werden wohl immer zu
G. zu 76. ,Der wolt sich also gerochen und erholt Pen. NN. gehören : Erisdorf alt .Bring»-*, Eriskirch
han‘ AuoCub. 2, 269. ,Sich an einen e.‘ an ihn hnl- .Rrins-' . Ehringshausen .1-*; Erisried , - weiter ,
ten. ihn verantwortlich machen Brei s. Or. R. 48. Noch Ettringen. Der alte Eritgau (,Erec-‘, .Erit-‘. , Erich-*,
bei Wiel,: ,8icb . . . ihres »Schadens wieder zu e.‘ ; .Herig-*) in den Oaä. Sa. Rn., seit XIII ün. bis 1866
.Des Sclaven Sclave hatte dann wieder seine Sclaven. .Grafschaft Friedberg* genannt, Baum. Gaugr. 75, ist
an denen er sieb erholte*. — ß) mod. „ wieder zu etym. , trotz Vjh. 1, 59.100, nicht erklärt; in ihm
Kräften kommen**, körperlich von einer Krankheit, Erisdorf, Ertingen.
finanziell von einem Verlust. Auch eine krank, welk Erich ( 0 . s. u.): „ E ., Erken m. Flechtwerk,
gewesene Pflanze kann sich e. Gebildet (-p-) allgern., zum Fischfang im Wasser uusgespannt und befestigt
rein mundartl. verholen, s. d. Das dazu gehörige Ulm. ,E. schlagen 1 war den Fischern von Giinzbnrg
Erholung nur im pliys. Sinn = recrcatio; B Er- zw. Ostern und Bartbolom&i verboten Ulm 1501. Dem
holungsurlaub“ u. ä. — Zn 4 vgl. erhöhtem. — - Halt. Rate zu Ulm zum Nachteile und nicht der Fische
*» 4 . Scn.O. 342 . II. 1 , lass. Sw*. 2 , um. El». i, 3«. Schmidt wegen liess der Abt von Wiblingen in der Iller .einen
El«, ks. i E. machen'; er wird ersucht, ihn zu der gebräuch-
f er-holeii schw.: aushöltlen. ,Ein kleiner und liehen Zeit wieder anszuziehen Ui.m 1527. ln einem
weicher Tro[p]f erhölet einen horten Stein* Aua. 1490/ solchen .Errach* wurden 1543 tai Lindau 1600 Kar-
Gr. 3, 855. — Swz. 2 , ii&7. pfen gefangen . . . Ausser den Fisch-Erichen gab es
er-hören — Laut s. hören — schw.: 1. (etwas auch E. von Weidengeflecht und mit starken Pfählen
bestimmtes) hören. .Ain Sturmglock . . . sobald man befestigt, um das Wasser zu dämmen. In einem
die erhört* Schw.Kr. 1554/ Vjh. N. F. 10, 66. .Erhör Streite zwischen Ulm und Wibl. .der Hugken, Schle-
ich umb mich her vil V ögclein süss singen* Wkckh. gelschlacbten und Eriche halb*, wodurch verschiedene
2, 372. Mod. nnr wie nhd. in perfectiseh negativem Arten von Weidendilmmen bezeichnet zu sein scheinen,
Satz im Sinn des „ Unerhörten ä . , Dös hau * ih mein wurde 1533 ein Vertrag geschlossen. Gedruckte Fi-
Leidig net erhairt' Nekfl. Org. 287. In echter Mund- scherordnnngen 1548. 1561 enthalten Vorschriften über
art rer hören, s. d. — 2. wie nhd.. eine Bitte (oder die Zeit des Krichschlagens. die von den Fischern und
wohl immer theol. : ein Gebet) c.. lat. exaudire. .Er- Inhabern der Fischenzen von Eh. bis ünszn. beob-
hör mich, weil ich noch Luft» gnug (habe] dich an- achtet werden mussten. Jetzt bcd. E. einen Anker
zubetten* Wetkh. 2, 140. Mod. tbeoi. und daraus ab- zur Befestigung der Flösse nnd Schiffe, auf welchen
geleitet, allgern. Der liebe Gott wird dein Gebet man Schlagwerke udgl. errichtet 4 Schm. 170; vgl. Oah.
e. ; Die Mutter erhört das Betteln des Kindes. Ulm 1. 441 (f). Nübl. Fisch, ft. «Dleweiln auch bisshero
Atar stets mit dem Bewusstsein des schriftspr. Cha- mit Schlagung und Machung der Erich nicht, allein
rakters und hohem Stils, der geleg. parodiert sein grosser Schaden an den Vischen beschehen , sonder
kann. S. a. verhören. - - f er hör lieh Adj.: .Lass, auch zwischen den Genacbbarten . . . Spenn* ; .Solle
Herr, der gnädig du zuvor mein Leyd vernommen, weder auf der Thonaw noch der Yhlcr gar kein E.
Mein nunmehr dir allein e-es Gescbray ... zu dir koin- ütaral mehr geschlagen oder zugericht werden - ; .Den
men* Weckh. 2. 140: zu erhören 1, aber wohl mit ] gemachten K. hinwegtun* Ulm Pisch.Ordn. 1595 / Al.
2 spielend. — Sw*. 2 . 1574 . Elb. i.mb. 10.178: eb. die Def. .eingetrietane Pfähle in Kreis-
f er-hungeren schw. : träne., atishungern .Tau- form, dazwischen Reisach , in Fi sch wassern“. —
ben, die er vor in der Finstere gespert und e-t hette* „Ae r rache n , -er PI. N. ein in dieser Schreibung
Frokbp. 1h fl. : , Gedacht sich seihe» vor Unmut zft e.‘ specif. bodensee-lindauisches Wort: Pfahlwerke im See,
SFrank. — Intra nt». ,e.‘ „verhungern", AuoChr. 5, 13 eine Art Pfahlhügel. unweit von der Stadt (Lind.] .. .
in einem »Schreiben aus München, kann vorliegen: Die Fischer legten dort Reisigbttschei ein, hiengen ihre
.Krunckh und erhungert* Wii>m./Gq. 6. 279. — Fbibcii Netze aus. . . . .Doch [soll] dabei den Viscltem die
1.47« (tau*.). Adel. i, i*ioi intr., refl.). Sw*. 2, 144» (Intr. und Grüssling Erracher haben, dieselben zu gebrauchen
durch Hungern gewinnen». Ela. l, 354 (Intr.). erlaubt »ein*. .Die, so eigene Aeracher haben, mögen
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Erich — erkennen
808
solche Kürb in dieselbigen legen . . .* ,Sol liinfüro kein
Burger, Via eher noch anderer, keinem «anders bei sei-
nem Aerrach . . . mer zockhen 4 . ,Der Erracher halb
. . . anzumaehen und aufzunemen . . . soll frei sein'. . . .
,Hab er inen geben ingemain ein eigen Aerach und
die andern Ae. . . . den Winter, ko die Ae. gewinnig
sind . . . das Ac. bim Thor. . .* [Lind.) XVI. . . . Man
unterschied innert? und äussere Aerrachen. Der Volks-
mund kannte den PI. N. - er nicht“ Birl.Kz. 20. 154;
neuerdings bestätigt. — In Ulm lal das M. gesichert, in
Li*i>. das N. Diese* weist auf coli, -ach (^>-4eJb), aber Er-,
Aer-t Zusammenhang mit Arch * (». d. ; vgl. noch Dr. 4M.
Fanten 1 , 82 . Schöpf 17) ist mindestens wahrscheinlich.
Eri{ch)tag s. Erlag.
f erinneren er- in deren schw.: wie nhd., doch
etwas weiter. 1. aufmerksam machen. ,Daz ain ieg-
lieh Burger . . . offnen und e rindern sol den Rat . . . ,
wa er von ieman angemütet wurde debainer besundem
Buntimzz* es ihm mitteilen Ulm XIV/ÖQ. 8, 26 ; fast
wörtlich gleich Aco. 1368 /Cuk. 1, 144. .Und wir daz
. . . gewar und erindert wurden 4 Gq. 8. 27. .Alz balde
er erindert würde, daz man im und dem (iotzbus daz
egeschriben Wasser... entwirtP EsDenk. 1392 /Gq. 7.
831. , Besehache es aber darüber [trotzdem], von wem
es denne die Tücher erindert werden t und ez für ain
Rat bringet 4 En. 1403/eb. 427. - 2. anffordern. ,Hat
in . . . abermals erinnert, von seinem KUrnemcn zu
lassen 4 AuoChr. 5, 154. — Mod. im nhd. Sinn Irans,
und refl., doch nur gebildet. — f Er-innerung f.:
Ermahnung. ,liut. . . ain lange tcut sehe E. . . . gethun,
D. M. zu bewegen, von seinem Fürnemen abzusteen 4
AuuCqr. 5. 154. ,Wo wir aber über solche E. Mnj.
gnedigiste Erinderung und Krmanung uns nit be-
denckhen* 398. — Swz. i, *»ö. m. Eia. t, 4«. (Halt. »95
.erinnerlich cummonitoriu»' .}
t er-jagen schw. : wie nhd.. erbeuten, gewinnen.
,Ein vertribner, verderbter Fürst, da nichtz zu e. 4
CvWt. 2, 423. Mod. verjagen. — Swx. 3, 17.
t er«Jn(in>raemi. -ä- schw. : intr. und refl., jam-
mern. .Dass . . . J. daran veiglaffen [bestürzt werden]
nnd erjomern solt‘ SFrank. .«So der »eins Schadens
sich wol crclagt und erjemert 1 Zciir. 1.453. Trans.,
bejammern. .Es ist nicht[s] so hart zu erjnmern,
dann das die Welt kein Glitthat . . . leiden kan*
SFrank.
+ er-jtlngen. -ern schw.: verjüngen. .Die Come-
dia aber ist gewesen ain alter Man, den hat man er-
jungt. gleich wie die Medea mit dem alten Peleo umb-
gangen* Zcrr. 1, 461. Refl.: .Dass ich, iots alt, mich
wider erjUngern möclit* SFRANK. — S. a. verjüngen.
Sw*, a, 4s.
Erk-: in ONN. wie .Erkenbad 4 Ha., ,ErkentörIein 4
eb. Erkenberg bei KiNeidl.. Erkenbrechts-hause n.
-tceiler zu Pers.NN. Ein Riese Erkinger hat das
„Schloss“ bei XitLicb. erbaut MsiKRSag. 152.
f ei-kalten schw.: kalt werden. .Steen die Ge-
richt auf giftenden Kolen . . . darmit sie nit e.‘ SFrank.
, Stirbt er dann, so legen sie ihn herab auf ein Stro.
biss er erkält* eb. .Verwunderst du dich, dass aus
so vil Tausenden einer e-et [erfroren) ist* Froxbp.
.Der Jungen nnerfabmen Muht In Gefahr nicht lassen
e.‘ Weckh. 1, 122. Mod. vcrkalten ; 8. d. Folg. —
«Sw*. 5, *41.
t er-kftlten schw.: wie nhd. In inod. MA. tvr-
kälten. — Weber vidi. die Stelle unter erkelen. — .Sw*.
S, SIS.
erkannt nsw. s. erkennen.
f er-kaufeu schw. : wie nhd. . Erkaufft Ding
mancipi 4 Altenst./Dk. 4M. ,lßt iemand on das Sa-
cramcnt gehling gestorben, der m&ss umb den [= vom]
Bischof e. und seines Unglücks engelten 4 SFrank. —
Hw* S, 17t.
f er-kecken schw.: keck, mutig werden. .Da die
Fraw als tröstlich was, du erkeckct ich auch 4 AogChr.
2,129. , Plato, als er e-et von Gott zu reden, hat
er doch nit sagen wöllen, was Gott sei 1 SFrank. ,Aus
disem Slg e-ten die Schweizer 4 eb. ,Nun hielten* vor
den Sehrancken schon Beid gegn einander gar e-t 4
Ol. 1677 /WFü. 10, 167. Mod. rer-. ■ - Das Factit. b. er-
quicken. i*. l. 12*8, Schöpf 8ir>, Sw*. 3, 12*. Sc hmidt Kl*. *S.
f er-kelfen schw.: benagen. .Erkyfft rosus-
Auo. 1512 /Dk. 451. 8. das Simplex.
Erkel. PI. -eien f.: = Erdnus», Latyrus tube-
ro8us RbWuhuI./Al. 3, 66 (<! „Erdeichel* , ?). Auch
bei LFögbb, s. Erdnuss.
f orkelen? schw.: .Unsere Vätter haben saur
Wintertrollen geessen, davon der Kinder Zän erkält 4
SFrank. — Da* widerwärtige Gefühl aa den Zähnen Infolge
von Säure hel»si Jetzt bei uns verschlagen fr. sein). ,E.* wäre
da» alte gern, erk-, w on engl. irk. verdriessen. ärgern; noch
jetzt Sw*, l, MS erkete" rekeln. Ra fragt »ich aber, ob nicht
,e.‘ = .erkältet* »ein »oll ; Fr. hat das Wort nur hier.
Erken s. Erich.
er-kenuen l’raet. und Part, alt ,-a-\ ,-e-*, Part,
mod. -e- schw.: etwa wie nhd. 1. als etwas c.. an-
erkennen. ,E. probare, reputare* Auo. 1512 /Df. 451.
In den Auo.Bib. 1475ff. für älteres ,derkennen‘ Mt. 1,
25. Job. 14, 7 /Bib. 1,9.396. r Empfangno Gntthat mit
Vergessenheit nit e. 4 «SFrank. Mod. nur in best. Ver-
bindung: ,Zuihl mir dui Märra en Strang
wenn' s nu * zum E. a biste steigt > Nkffl. Org. 199:
kaum wahrnehmbar ; gew. verkennen oder bloss ken-
nen. — 2. von einem Gericht oder einer Verwaltungs-
behörde: durch Beratung, Umfrage usw. erkennen,
dass etwas so und so ist, so und so sein sollte; von
da aus ohne scharfe Abgrenzung Übergehend in die
häufigere Bed. »betchliessen*. a. f refl., .sich e. 4 .
, Erkunden sich mit ainer gemainen Umbfrag, daz man
5 erber Man . . . kiesen sölte 4 Es. 1371 /Gq. 7, 104.
, Süllen da ze samen sitzen und sich da e. , wie man
dem ... bcholffen süll sin 4 1381 /Vjii. 4, 4. .Als sich
der Lantfrid [Behörde) erkant 4 AuöChr. 1, 93. .So
sich ain R«uut erkent heit ... so wär ez pillich ir
guter Will* 1,109. .Wan steh die Burger ... erkant
haben, daz Unfrid und Unzuht an [ohne] der Getmtind
Gebot . . . nietnan wol gcstillen . . . mag 4 142. ,Da cr-
kanten wir uns, daz die von Auo. . . . sollen . . 190.
, Erkant sich ain Rat, man solt. . , 4 2, 184 ; vgl. 226.
.Erkant sich das Hofgericht, dass sie unordenlich ge-
appelllert betten 4 20t». Vgl. Zorh. 18, 29. — b. ohne
sich. .Daz nach Red und Widerred . . . erkent ward
von den Richtern, daz... 4 AvoCub. 1,99. ,Als der
Lantfrid. die nün. die da mnb, erkent betten 4 101.
, Erkant der grozz Raut, man solt. . .* 106; vgl. 108.
109.319. ,Was erkent worden, er sol . . .* 125; vgl.
310, ,D.az wir angesehen und erkent haben . da*
grossew Yint-schafft . . . sich erheben . . . wurden 4 162
(1397). .Das wir angesehen und erkennet haben, das
. . 135 (1368). , Erkant und a.‘ 142 (1362). .Das
er selber mit aim Raut erkannt und geschworen hett
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erkennen — erklären
810
nicht ze tun 1 319. .Erkanten auf iren Aid, man sjolf
2,3; vgl. 52. .Erkent auf Er und Aid' 73. .Ward
das erkennt im aller pesten* 52. ,Er [Pabst] solle
vor abtreten und darnach e. lassen, ob er würdig sei 1
62. ,Da erkant das Recht, dass wir ausa dem Bann
solten sein 1 80. Vgl. 07. 69. 82. .Erkhendf (Part.)
ö, 379. 383. 396. Mod., nach der Gerichtaspr.. aber mit
mundartl. Vocal : , Worum hot ma denn em Schneider
nett über denn Acker erkennt, moner im Frühling
du kauft hot Waön. Hdstr. 12. Rein mundurtl. rer*. —
3. f beschlafcn ; aus der bibl. Sprache. ,Sie florenzen
oder e. auch ... die Knaben und allerlei Vihe* SFkask.
.Hat 5 fl. geben, das er des H. Dochter . . . carnaliter
erkbennet* Aul. 1680. — 4. f Part, .erkannt* (wie cs
scheint, nur in dieser Form) .bekannt“, ,Ein erchant
Man unde auch ein also erbaer Man* AogSt. 108.
, Darnach ward er zu Kolon e.‘ AugChr. 1, 346. .Er
ist sunst wol e. und ist ain Edlrnan 1 2, 167. .Als
verstendig unnd erckant by bayden Tuyln* Tö. 1519/
Roth Beitr. 25. .Die Insel . . . sei . . . dem Volk II. wol
erkant 1 »SFrask. Sulwt. : . Ainer syner Erkanten’
SrifMB. Aas. 73 : .quidain ejus notus 1 . — t Er- koa-
lier m.: .Was auch ein E. der h. (Jeschriff Aco.
1475 /Gr. 3, 869. — er-kenntlich. alt ,-a-‘ Adj. :
1. f l>ekannt, anerkannt. .Mit seinem erkanttlichen
Weib* K rafft 232. — 2. wie nbd. , dankbar. Im
höheren Stil wohl bekannt; bcs. das Subst. Erkennt-
lichkeit f. ,Ho*scht alles, was da witt . . . Und
diinischt ho* seht koi m Erkeuntlikoit dra m * Sail. 81.
— f Kr-kenntnis (-nussj, alt ,-a-* f. n (s. u.);
1. Kenntnis. .Damit, wie sich mein Geist von den
Begierden freybet, Ihr der verborgnen Zicrd Erkant-
nun» mir verleyhct* Wkckh. 2, 362. Mod. Erkennt-
nis» (f.; nicht anbekannt, lies, im tbeol. -paranet. Stil,
nicht pop. — 2. Entscheidung einer Behörde. Alt f.:
.Das hat . . . ain . . . Rat erkent . . . ; die Erkatitnus hat
lang und vil Jar gewert* AuuChr. 2, 72f. ,Vor der
E. 1 389; ,inn der Erkantnüsse 1 eb. ,Das in diw Er-
kantnusse dawider nit pimlen sol* 391. Vgl 52. 121.
Mod Erkenntnis (n.) eines Gerichts, Amtssprache. —
f E r k e n n 1 1 n i s s) • g c 1 d n. ; „ Erkenntnis ü l>er K äufe
und derartige Rechtsgeschäfte, wofür ein Krkenngeld
zu erlegen war“ Hlh./KkappG. B. 173. Beim Schön-
thaler Hof IlLBPlein war bei jeder Veränderung ein
Erkenntnisgeld von 15 kr. zu zablen/208. — Dr. 4 M.
583. Halt. sbö. Scii.O. 343. B. 1. 1856. SctiGrr 311. Swz. S, 318.
36». 37 U.
Erker (‘rggr. ~kf ni., alt auch n. : wie nbd. ln
alter Zeit Teil der Befestigung: .Daz sie das vorgen.
Dorff (BF.Biet.] [mit] Muren. Turuien, Pforten, Erobern.
Graben und anders . . . vesten . . . und zu einer Stad
machen mögen* Kais. Ork. 1354/ R 261. .Annder Wäch-
ter uff Turnen und uff Aerkern ze rügen, die ver-
scblaffend 1 RwRb. 121 ; vgl. 123. Birl Rw. 4ü. ,Hett
der N. , Custer zu dem Tu mb, ain Ergger auff der
Stut Maur, den prueh die Stat ab . . . Macht« ml . . . ain
Türen an des Oerggers Stat* AugChr. 1, 317. .Ward
Haust etter Tor becher gemacht und die Aergger dar-
auf gemacht* 2, 153; .Erker* 154. .Ward Gögginger
Tor höher gemacht und die 4 Ergger darauf gemacht*
179. „Den Turn ains redlichen Gaderns hoch und ain
Tuch mit Aerkern daruff 215. Vgl. 386. An Öffentl.
o. a. grössern Gebäuden. ,Zü dem Badstüblin, Cap-
pellen , ouch Tb tun and den Ergern* Schloss Mkssk
W aldsb. 1488 /Fürst. 7, 130. „Die Kremer, so mit den
zweyen Arckher steen* Ha. /Gq. 6, 371. ,Hab ich den
Aerckher gebaut* am Pfarrhof HaRelnsb. 1518 /Gq. 1,
415. Eine Widertäuferin wird ,von Eisen herauff
under das Ergker, daselbs ain Berucff Über sie l>e-
schehen, und von dannen aus der Stat gefuert* Auo.
1 o28/ZfS. 28, 44. — Mint, artwra. Vgl. 8CHULTZ böf. Leben 3
1,85. Dr, 465. 536. B. 1, 142. Swz. l, 448. Einen Reut alter Bed.
а. LSX.W: Luke Im Dach zum Aufziehen von Gegenständen.
Untere bäuerliche Bauart kennt den E. nicht, aber er ist dem
Volk aus Schlössern and städtischen Bauten bekannt.
er kicken s. erquicken.
| er-kleseu st. schw. , s. n. : erwählen. , Ktlich
von den gemainen Hauptleuten und Räten der Stett
erkiesst, die . . . helffen Süllen* 1499 /Klüpp. 1, 361.
,Darzu erkiest und erwelt* Lotz. 85. „Von gmainem
Rliat erkUesst mit Wahl* Ulm 1o49/Bi. p. W.K o. N. F.
б, 182. .Durch frey Wahl dom erkiest* Fiz. 78.
, Erkiest unrnl erwehlt* 80. .Dass sie ein Got erkiese
für sein Weib* Wkckh. 2, 368. „Der Armen, Die er
zu seinem Dienst, die ihn für ihren Hort erkieset*
2. 72. ,Von Gottes Gnaden erkorne Landgrävin zu
Hessen 1 2,5. , Erkoren adoptatus* , ,eyn e. Sun
filius adoptativus* Aoo. 1512 /Dk. 451. — f Er-kie-
sung f. : ,E. adoptatio* Aua. 1512 /Df. 451. — Mhd.
kieten, käs, gekorn. Aus dem Part. ein Praea. .erkoren 1 :
,Da man io ze llauptman erkortt bet* AuoCna. 1,87; dagegen
kann ich »erküren* bei nns nicht Anden. — B. l, 180 t. Swz. 3,
585. SCHMIOT Elf. SO.
f er-kirnen schw. : reff, sich verschlucken. .Da
stosset ihm nichts im Hals au , erkürnet sieb auch
nicht darüber* LOsianukk Bedenken 12. Mod. cer kir-
nen. — B. 1, 1894. Swz. 3, 469. Die Bed. »den Kern von etwas
Anden* scheint ans zu fehlen.
f er-k huren schw*.: 1. trans. : etwas durch ge-
richtliche Klage ansprechen und erlangen. .Als der
Riht ur daz Gut erclaget hat, so sol mir der R. duz
Gut wider geben 1 SwSp.Ldr. 160. ,I)as W. St uf
dem Hofe ze Rw. als verre erclegt hät . . . von H. Sch.
. . . fry Lantrihter im KleggÄw, von II. S. Lantschriber
dasellm . . . , daz er si alle . . . mit Urtail ... in die
Anbte des Hofs ze R. getäu . . . hat* 1395/Gq. 7, 356f.
,0b daz wäre, daz ieman . . . ligendiu Gilt mit dem
Rehten erclagte oder erlanget«, als reht ist* Ulm XIV/
eb. 8. 116. .Das sy die [Glosse] erclaget, erlanget,
ervolget und erwunnen haben sollen* Engelb. v. Wsn.
1409/ Halt. 396. ,200 fl. ... solten sie im antworten,
wann er gütw Recht dartzu hett und ez erringt hett*
AüuChr. 1 , 189. .Erclagt uff die von A. Schaden,
wol 4000 fl ' 101; vgl. 2. 4 H. — 2. refl., ,aich e. 4 .
u. »sich beklagen“', vor Gericht oder Amt. , Erclagten
sich von der Herzogen wegen . . . wie si den Frid gc-
prochen betten* AuoCiir. 1, 80. .Do erclagten sich die
von A., wie die Herrn von B. «len Frid . . . geprochen 1
2, 33. ,Uff daz haut sich . . . N. . . . vast von uns er-
clagct, daran uns doch ungütlichen von im beschicht 1
341. ,Er wolt sich e. for der Samtnung zii A.‘ 4,
430. .Nachdem N. N. allhier bey miss zu under-
schidlichen Mahlen sich crklagt und beschwert, wess-
gestalten . . .* U&S- 1676 / Al. 11, 165. Mit Ac. des
Gegenstands: .Erclagten sich die von A. . . irn Scha-
den 1 AugChr. 2. 50 . Üenct. : .Erk lagt sich derselben
Wort* 201. — Ausseramtlich : .Dass er gar niemand
öffentlich gescholten, sonder sich allein ab dem wider-
wertigen Glück erklagt* Frossp. — b. sich satt jam-
mern. .Das sie im die Tochter nun [nur] 8 Tag
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811
erklären — erkülen
812
Hessen, hiss er sich erkläret mit ir Aco. 1475 /Gr. 8,
874. — Laut form ». klagen. Für den Gebrauch vgl. rerkla-
gen. — I)p. 458. 533. B. 1, 132». Swz 3. 037.
er-klüren schw. : 1. f , verklären 48 . theol. So
mehrmals Joh. 12.28. 18,811 15.8, 10.14. 17,1.4.
10/Bu. 1, 389. 394. 399. 402. 405f. für lat. «darificare*
in den AüG.But. 1475ff., früher , lautern 1 , «vcrkleren*.
Vgl. Df. 533. — 2. wie nhd. »Welche den verstorb-
nen Mann am liebsten gehabt hab, mit Urtheil erklärt
wird 1 SFrank. ,IIat Her J. Tr. der t'omun . , alle
ire böse Handlung erklairt von Artickel z& A.‘ HLtrrz/
Bkr. 633. Noch jetzt in den nhd. ßedd. , daneben
verklären. Dazu: — Erklärung f . : wie nhd.
«Zft merer Erklairung seiner Red' AdoChb. 4, 284.
«Mit K. und Cirund der h. Gschrifft 4 307. ,Auf solirhs
Erbieten und Erklayrung 1 IILutz/Bkr. 620. — B. i,
133V. SW*. 3, «A3.
f er-klauben schw.: , aufklauben 41 . «So wollen
wir das Kttstlin von Ulm erdauben und sehen, was
guets da würd sein 1 IIainh. 1610/Qs. 6 , 14 : nufmachen
und seinen Inhalt auseinander lesen. Geld ,e.‘ sor-
tieren. ,Als man Gelt erklaubet het, da het er 162 fl.
davon gestolen* AuoChr. 3. 502. «Hat das Gelt aus
ainander erklaubet, damit es dasder leichter gezelt
wurde 1 4,86. Mod. rerklauben. — Swz. 3. 6*i.
t er-klecken schw. . hinreichen. «Ist alles ver-
fressen, versoffen, was wir aufbringen, da will nicht[s]
e.‘ SFrank. ,Hat es doch under sovill Persohnen nicht
erkhlöckben megen* SigmIiiz. XVII/MfHz. 6, 43. —
fer-klecklichen schw. : r erklecklich 41 , ausreichend
sein. .Weill die jetzige gaistlicbe Einkünfften hier
zue nicht e.‘ Wt. 1641/R. 11, 2, 134f. ; sonst nicht
nachweisbar. — An kl. i, iflio. Swz. 3. wi,
f Er-kleld n. : Festkleid. .Mein Eberkleidt 4 Breun.
Rel. 81. — Frisch i, 217 . Adel. i. i«54.
f er-kliebe n st. : zerspalten. .Ward der Kimich
{Kamin] crkloben und kam das Feur oben in das Haus 1
AuoChr. 4.48. Mod. verblieben.
+ er-klimren st. : bei Weck II. öfters fact. . „er-
tönen lassen". B anstim inen 4 . .Musen ... Deren Mund
. . . kan e. der Götter Ehr’ 1, 92. «Lasset uns . . . sein
Lob e. 1 322. .Euch . . . dmiekbnr zu bezeugen, erklinget
laut sein Lolr 2, 169.
f er-klopfen schw. : ausklopfen, durrhhauen. «Ein-
ander dapffer mit Feilsten e. und stossen 4 Schicks.
11.211. S. a. verklopfen. — -Sw*, s, «8i.
f er-klnckscii schw. : «Der Bischof ward ab diser
Red aller erkluxt, het huimlicli ain grossen Verdruss
daralr ZciiR. 3, 501 : „verdutzt* o. ä.
f er-knellen schw.: zerknallen. «Alles will es
voll und köstlich sein wie ein Oegel. biss das erknilt'
SFrank. Mod. vcrknellen.
f er- knli tischen schw.: zerstossen. .Ist die ncu-
gepauen Statmaur uruge -fallen . . . alle Karren. Kippet
u. a. erknist und erschlagen 1 AuoChr. 4, 21 2f. „Huben
das Crucilix und alle Bilder zu 3 oder 4 oder noch
iner Stucken erschlagen, erknist und verwiest, als het
man die Bilder geradtprecht 214. .Da erstecketen
und erknitsrhten sie ihre eygno Kinder 1 SFrank. ,Sy
werdest erknischt als ein Vass des Haffners* Apoc. 2,
27 /Bib. 2. 478 : «confringentur 1 : 1507ff. ,zÖ-, zer-knü-
Bchet‘. — S. a. rer-. Sch.O. 844.
er-koberen schw.: 1. f trans. : bekommen, er-
langen. ,Erkobert naetns’ Aua. 1612 /Df. 452. ,Er-
kofern- ÖUf 1428/Gur. 62 1, 13. .Als wir uff die...
Bürgermeister, Rat und Burger ... zu Wsb. erkobert,
erlanget und erworben haben, das . . . Sigmund, römi-
scher König, . . . uns dieselben Burger und Stad ... zu
Lehen verluhen hat* KvWsu. 1428, Vjii. 8, 210. Be«,
zuriiekgewinnen. «Wer es ouch , das die obgenant
Vestin H. . . . unsern Herren... abgewunen ... würde
... da Süllen unser . . . Herren . . . zü tun, das sy das
erkobern* LxWeildSt. 1400/MHoa. 802. .Bis solich
Unrecht und Gewalt herkobert wirt* Wt. 1418/Gq. 3,
353. — 2. refl.« sich e. a. f ,0b ich icht vergessen
habe, daz ich mich des ercoberen mach 1 Vjii. N. F. 15,
283: Engelhard v. Ws«. stellt in der Urkunde, deren
Schluss jene Worte bilden, seine Forderungen an das
Hausgut zusammen; daher kann ,e.* mehr formell bed.:
.dass ich es nacht ragen darf“ . oder mehr sachlich von
der Zurückgewinnung verstanden werden. — b. „sich
erholen, zu Kräften kommen Schwab. b /Journ. 1786, 7,
22. „Sich erkobern, erkowern sich erholen OacHW.
[so auch B. 1, 1217] Ha,* / 8cm. 821. -Sa. ver
— Franz, reconvrer lat- rtcuperare. mit l iudeutam» Jn eine
deutsche Curop. Zur Bcd-Entw. vgl. erholen — Halt. 897.
El«. I, 418. Sc ii uurr Ela. »ß.
f er-koinmen st.: herankommen. «Wie der liebe
Tag doch erkommen* Lk. 1620/ Wjb. 1903, 1, 155. —
Vgl. rerkommen und Sw*. 8. 276. Die sonstige Bcd. .erschrec-
ken* rtndi* Ich bei nus nicht.
f er*k rachen schw. : (anfangen zu) krachen. „Die
grosse . . . Glocke des Südtnrmos von S. Dionys in Es.
wird, da dieser ... ,erkracht‘, herabgenommen* (1600
nach Schicks.) Yjh. N. F. 15, 173.
f er-krainen schw.: abfeilschen. «So dann der
Keufer den halben Teil abthftt und erkramet, meint
er, er bub wol gefachten und wolfeil kauft 4 SFrank.
S. a. erkrimmen.
(erkranken) s. verkranken.
t er-kriitzen schw.: wuud kratzen. .Dass sein
Hand erkretzt und verwundt 1 AuoChr. 4, 130. Mod.
ver-.
f er-k r legen schw. : .kriegen", bekommen. «Da-
her er kein Kind e. noch wünschen mag 1 SFrank.
.Ich hab mein Natur mit Vernunft überwunden und
wider mein Begird die Togont erkriegt* ob. «Alle
fahrende Hab, so ein ieglicher bekommen und e. mag*
Fronsp. .Der bemühet sich umb sunst . . . der sein
Frewd und sein Vernügen Ausserhalb sich selb« will
C.‘ WecKH. 1, 180. — Der Begriff de» Erringen» 1*1 bald
noch wahrnehmbar bald nicht mehr. — Dp. 452. Halt. 39».
Swz. 3, 798. .Schmidt El». 8«.
f er-krlmmen schw.: , Welche wieder aufTzehrten,
was die Unterthanen den Sommer irkrempt und er-
schafft 4 Gashsciiopfk 183 (XVII): B sosammengekratst a .
— Zu krimmrn .mit den Klanen packen", alt »t.. später schw.
Immerhin könnte auch an .erkrämt*. s. erkramen, gedacht wer-
den. S. a„ erkrümmen.
t er-kripfen schw.: packen, wie erkrimmen.
.Tnon denn gen ir wipffen Und mit baiden Claw’cn c. 4
Tnf.TZ 7233. — Sch.O. »45. Schmidt Kl». »6.
t er-krttmmen schw.: verkrümmen , fact.
«Die Leut bezaubern . . . Vihe und Leut e.« erlämen
und allerlei Plag anthftn 1 SFrank. — Ein anderer Druck
hat erkrimmen. das passt aber schlechter.
er kückcn s. erquicken.
f er-külen -üe- schw.: kühlen, fact. .Damit er
sein und seines Heers Herzengrollen erküle 1 Froxsp.
Mod. rer-. — Dr. 453. 533. Sw*. 3, *14.
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813
crkummcren — erlauben
814
f er- kümmeren schw.: refl., sich betrüben. .Das
sie dcsshalben sich erkommert, das sie von Sinnen
kommen und zu aiin lautern Kindt worden' Zchr. 2,
216. — sw*, s, so».
er-k undeii. erkundigen (-Ü-) scbw. : 1. f a.
Irans.: kennen lernen, auskundsehaften. .[Moysea] nain
die dar zu, die er in daz Lant bete gesendet, daz si
daz Land erkunten“ SwSf.Ldr. 148. .Die Heinsen...
besahen und erkundigen lassen 1 SaMeng. 1637 /Fürst.
M. 1,252. .Erkundiget man, das er meineidig falsch
geschworen hat“ SFrank. .Soll der Bischof iren Wil-
len examinieren und erkundigen, ob er ein Willen hab*
eb. ,Die . . . het vorhin manchem Biderman wol in
zwaien Heerzugen erkundiget“ ZofiR. 2, 479 ; Constr. ?
— li. „erkennen“. , Darum man es nit hat migen
erkünen. ob es ein Stierlin oder Külin sei‘ AugChr.
4, 42. .Damit sie nit widerspenig erkündt möchten
werden oder unkoraam 1 290. Auch rechtlich. , Haben
... in für iren rechten Herrn erkündt“ 48 : anerkannt.
.Hat Kai. Mt. . . . Hertzog Urlichen in die Aucht mit
L’rtail und Recht declariert und erkündt“ 135. ,Da
hat das Kricht erkündt, dass...* 235. (Man ist ver-
sucht, darin, zumal 4, 42, indir. Schreibung für »er-
kennen“ zu sehen, aber ich finde solche sonst ln dem
betr. Denkmal nicht.) — c. , erkunden testari* Aua.
1512 /Dk. 452; also etwa „beurkunden“. — d. Part.
«) bekannt ? .Die Statt ist wol erkundet, das macht
der güt rdt Win* FabPilg. 4. — £) kundig. .Ich seye
der Sprach scblecbtt erkundigt, kinde die groben Bau-
ren nitt verstehn“ Kit afft 215. — 2. refl. , sich er -
kundigen ( bei einem nach etwas) wie nhd., aus ge-
bildeter Sprache allgem. bekannt; ebenso Erkundi-
gung. Doch populär Nachfrage, nach fragen, sich
befragen. — Dr. 4M. 533. Scu.O. »45. Sw*. », *7. Sfil.
f cr-laben scbw. : wie nhd., laben. ,E reficere'
Aro. 1512 / Df. 452. ,Das er all Nacht ain Kanten
mit Wein bei dem Bet mnest haben und sich . . . mit
einem Drunk erquicken und erlauben* Zchr. 3, 252.
, Unser miltes Hertz mit Küssen zu erlaben* Weckh.
2, 386. Derselbe wagt 2, 379 die tändelnde demin.
Bildung ,erlabelen* neben ,bcgabelen‘, s. d. Ferner:
,Du [Frühlingszeit] bist des Leyds Erlabe rin* 2,
375. — f Er-labung f. : ,E. refocillatio vel refri-
gerinnr Au«. 1512 /Df. 452. — Elb. i, 53». Schmidt El*. 86.
Erlach n. : Erlengebüsch. .Denjenigen, welchem
das Weidach oder E. zuständig“ Wt. 1615/R. 12,676.
B»:Biet. XVIII/Chf. 642, 8. Bes. als Fl.N., auch Name
von Ortschaften: Erlach (Bazi.no 26 mal; auf, auf
dem, bei . hintcr(m), im, in); gross, klein, alt ,
inner, tdter, unter, vorder E. ; Er lache r Ali, Brun-
nen, Lache , Teil, Weg; Erlachen; Erlach-acker,
-hof, -, hole , - see , - tor , - wiesen ; Erlich. Erlig, Er-
ligheim; Erlei?; Erlaheitn (oder zu Erle direkt?):
auch einzelne „Erlen u (-*) viell. hieher. — Coli, ach
{Birkach, Alhrach o»W.). B. I, 143. Lbx. 8«. 8w*. !. 451
t er-lamen scbw.: lahm werden. .Allein erlamet
ich an zwein Fingern an der linken Hand, aber etUcb
der Meinen erlameten züinal [an allen Gliedern]* SFrank.
Mod. verlornen.
f er-lamen achw. : fact. , lähmen, ,0b den 30
bc-ser Stuck, die sy [Hexe] gethan hett, etlich Mentzen
ertett. etlich erlempt, Uugewütter, Hegel* Whh. XVI/
Bkr. 190. ,Hat er in erliimpt , soll er 12 Sch. zur
B&s* geben* SFrank. ,Wer einem ein Glid erlimpt“
eb. 8. a. erkrümmen. — 8wz, s,
f er-langen scbw.: erreichen; örtl., zeitl. u. übtr.
.Sollen sie sich bekl&iden nit in . . . kurtze Leibröklin
. . . besonder in Kloidung, der Studierenden Erbarkait
bequem und die die Waden erlangen“ Tü.IJrk. 138
(1524). .Griffen ein ander an raitt Macht Mit Spies-
sen, Schwerttern und mitt Stangen, Wie einr den an-
dern kundt e.* Fiz. 155. Mod. verlangen. — .Wann
die Junkfrauen 17 oder 18 Jar e.‘ SFrank. — Etwas
,e.* vom Gericht odgl., vgl. unerlangt. — Dr. 53».
B. 1, 141*0. Sw*. 3, 1330.
f er-lüngeri e in schw. : verlängern. ,Das der ge-
main Friden ettliche Jaur und Zeyt erlenngert und
erstreckt ward* Aüo. 1474/Df. 533. ,Der Zol sol 10
Jar woran, es wer dan, dass er . . . erlengert wurd*
AcuChr. 5, 184. .Herr, bis mir gnedig und erlenger
mir mein Loben* Zchr. 1, 108. ,Des Lebens Lust er-
längeron* Weckh. 2,386: absichtlich Isilbig, s. 2, 517.
— f E r-1 äng(e)r ung f. : .Erlenngrung halben de»
geinainen Friden*, ,E. und Ansehung des g. Fr.“ Aüo.
1474/Df. 534. — 8. a. verlängern. Halt. 89*. Sw*. 3, i»36.
Schmidt EIb. 87.
Er-Ia.HH m. : „Brief Schwab. "/Jours. 1786, 10, 327.
— Sonst ganz anbekannt , gewiss falsch. Sonst E. wie an-
derswo von bebördlicticn Edikten, Amtssprache.
t er-Iassen st.: 1. etwa wie nhd., doeh anders constr.
.Loufet der eine den andern an . . . er sieht uf in, dirre
sieht uf in hin wider und wert sich, wan er ins niht
erlat. so sieht [er] jenen ze Tode in rehter Notwer*
SwSp.Ldr. 79: wenn er .es ihm nicht erlässt*“, ihm
gegenüber nicht davon ahlüsst. — 2, „entlassen“, aus
dein Amt Ha. XVIJ/Cho. 72, 264. — Dr. 45 a. &»4. Sw*.
3, 1406.
Ii Erlat in.: Meister; Erlatin f . : Meisterin,
rotw. Zfdk. 1857, 461 ; ob schwäb. ?
f Er-Iaub ui. : Erlaubnis. .Dass niemand den
anderen pfänden soll an [ohne] des Gerichts E.* Uns
Schapb. 1322/ PORST. 5, 357. .Ohne E.‘ Aul. 1703.
Mod. Verlaub.
er-laube 11 - ao -, 0. -p-, s. -su-, Fax. N. NW*.
-tc-, Ggr. § 31. 52, Karte 13. 19 schw.: 1. im all-
gem. Sinn wie nhd. ,Der erlabet in , dass sie die
gelben Creutz abtettm“ AuüChb. 2. 46. ,W'animb inen
nit das Mer ferfolgen zii lassen, so doch das anderen
' Zinften erlabt wer“ 4, 435. ,Iren erloupten Fürspre-
chen* den für sie zugelassenen Anwälten BalEI». 1471,
Subst. Inf.: ,On dez Ratz Ileizz. Gunst und E.‘ Am
Cur. 1,48. S. a. unerlaubt. Mod. allgem., daneben
, als rein mundartl. Formen rerlaubcn , fränk. auch
der - WFb. 6, 389. — 2. f spec. Gebrauchsfälle älterer
•Sprache, a. Urlaub geben. .Bade ich mein Herrn,
dass er mir gein J. erlauben wollt* GvBerl. 23. .Werde
E. May. . . . mir e.‘ Amaj>. 351. — b. einem einen an-
dern (über, auf e. a.) ,e.’ Gewalt ül>er ihn geben.
.Keret er dar nach wider zft der Ketzerte undu wirt
dez über redet [überführt], so ist über in crloubct
allen weltlichen Rihtenr SwSp.Ldb. 313 : seil, ihn zu
richten. Bes. aber von der Aclitserklärung. die jedem
erlaubt, an den Geächteten Hand zu legen. .So hän
ich sti alle . . . gekündt usser dem Friden in den Un-
frid und hän si verbotten iren Frftnden und crloubet
iren Vinden* Rw. 1395/Gq. 7, 357. „Verbietet ihn
seinen Freunden und erlaubt ihn und sein Gut dem
Kläger, seinen Feinden und männiglichem* Rw. 1467/
Fürst. 6. 447. ,Do hett Küng W. die Stnt. Au«, in
die offen Aucht getaun und erlaubt allermenc.lich uff
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815
erlauben — erlegen
816
die von A. 4 AügChr. 1, 108. ,Het . . . aovil böser Stack
gethon, das er allenthalben verrueft , menigclieh er-
laupt and niergends sicher w r ar Zchb. 2, 426. — Er-
1 an hn iss, strenger dial. -miss f. : wie nhd. .Mit
Haissen, Cionst nnd Erlonbtnftss des grossen Kaltes*
AooChr. 1, 164. Mod. allgem., daneben Verlaub(niss).
Bes. Mit E. ! höfliche Wendung, die eine Handlung
eröffnet, z. B. wenn man einen bei Seite schiebt, ihn
nach dem Weg fragt u. ä. Mit A\, Licht ! d'* Leut*
kenn* *'* schö* wenn man das Licht vom Tisch nimmt
N er Bald. — t Er-laubung f. : dass, ,0b aber
einer . . . sich ain kurtz Zyt absentieren ward, derselb
sol Erlobnng [vgl. e. 1 a) haben von dem Rector und
sinein Dechan* Tü.Uek. 85 (1491). .Bitende hiemit
gantz freindlich, uns mit E. , disen Kruiden bey zu
wohnen, zu begünstigen* Weckh. 1, 17. ,Erlenbung*
Hoiikxl. 1457/Wibkl2, 356 ; der Umlaut ist md., vgl.
AuoChr. 1, 160 (Urk. Karls IV). — Df. 4M. sw. Halt.
31*9. B. 1,1406. SCHÖPF 873. SW*. 3. Ml. Eia. 1,540.
f er-l&obercn schw. : .Das Laubwerck umb die
Friesen oder Colona , neben den Wappenschilt und
Helmclaineten, mit erbebten und niht ligenden Fligeln
nach irer Proportion inn die Runden gelegt und er-
leubert worden* Wt. 1578/Fbstschk. 47. — Sicher zu
Laub : laahföruiig hcraasgearbeltet o. genauere Krkl. kaum
möglich, weil tautaloglfich. Anderswo, ScH.O. S46. Schmidt Eis.
86, = entlauben, hier unmöglich.
er-laueht Adj. : illustris, Titulatur. — Alt von Kö-
nigen, vgl. AcuChb. l, lös ,Unn, dem irlnchten Wencrlawen
Kuulge', später herabg^srlegen ; ln Wt. jetzt fllr Erstgeborne
der grill, Hauser, in Bayern für die Häupter der grill. Fami-
lien .Seine E.\
er-luufeti st.: 1. trans. a. (durch Laufen) ein-
holeii. ,Dis Volk ist so schnell, das sie wie die Hund
das Wild c.‘ SFraxk. «Die Fuhrknecht mögen nit
Reuter e. 4 Fkonsp. Mod. frlpf» Rikr/Scmmidt 49.
«Derhalhen er in 2 Tagen 4 Tagreis crloffen* zurück-
gelegt Fronst. Sonst s. verlaufen. — b. f betra-
gen . sich belaufen auf. , Selbige erlauffen 302 fl.‘
(o. Stellenangabe). — 2. f refl M .sich e. 4 a. von der
Zeit: „ablaufen“. ,I)ic Zeit hat sich weit erloffen 4
Ubb. XVI/Df. 453. — h. von Ereignissen: „verlau-
fen“, sich zntragen. ,Von ettlicher Wort und Ver-
handlung» wegen, die sich zwischen im und . , . S. . , .
in unsern Räten erloffen und vergangen haund Auo
Chr. 1, 260. — e. vom Zins: fällig werden. ,Zins,
der sich denne uff die Zite ... erloffen hat 4 UtsXlV/
G<J. 8, 103. — B l, 1447. Sw«. 3, 1193. .Schmidt Ela. h7,
Erl* I fr/, PI. •€* -a f . ; häufig Dentin. Erle 1 *
fr/f (so BALOstd./VEiT 2,63) n. : Erle, Ainus (gluti-
nosa „Schwarzerle 44 und incana „ Weisserie“); allgem.,
Martens 520. Losch 26. Zfdw. 2,211. .Ligna penitus
arida . . ad ignes snos succldere, sicut sunt Erle.
Aspe. Hasile * 1210/Wt.Ub. 2, 382. Wenn si c * d u
Erle" wide * [winden], ua eh ist d { * Kornsaat am
beste* GEItMieh.n.L. — In Tut. noch die ältere Form Elter
(». d.) clira^ erita. Ortsnamen zahlreich: Erft, nach
Baxixq 7nml ; Erlen 55ma) (</ icke, krumme, untere UBW.) ;
Erlen-acker, ■ äekrr Kmal, -««. - hark 23mal {E. nnd Bintwan-
gen (OA. N’K.j Könne* rf" Schelme" M*wammr n lange* wegen
der Nahe der beiden Orte; Baumerlenbach. Erlenbacher-bery,
-feld, Ftirte, Seite, Strafte, Täte, Weg, Erleubach-quelte,
• tälchen \ ’bad. 'bann, -bau. • berg , ■ bett . -bronnle, - brunnfem ).
•husch. - büschle , -butt, ‘feld, -ft tuchen, -gast, -gan. - gehau
„-kau*), graben • grund , • holde , -hau. -Ad«. - hof , -hol*.
•klinge, -lache, doch, • mad , -moo», • mühle , -ötch, ■ pfad ,
-pfütze, -platte, -rain, -ried. ■ tchlag . -schwänz -$ee, -spitz,
■Stauden, -steig, -stock, -stück, -sumpf, ■ teich , -teile, - trald ,
■wdidlc, -uasen, - teeiler . wein, -wiesen, Winkel. Erlau
(-grund; Bauren-, Herren- Erlau), -back(tal) , -Am«, -h 6fr.
ErU-bach , -berg, -hot. Erlens-acker (dusterer . innerer).
-Ücker, -feld. -hau. -hecke, -klinge, -loch, -i rang, -wiesen. Er-
len (oder Erlis- >-äcker, -bach, -berg, -brunnen, -haldr^n), -hardt,
•wald, -wiesen. Erlein; Erlet?, Erletwicscn. Erlakeim? s.
Erlach. — B. J, 143. Lkx. Sö. Sw». 1 , 4SI. El*. 1, 67. 8. a. r.o
Eller
Erle II (Fisch) s. Moserle.
er-lebeu -f- schw.: 1. trans., wie nhd. Du wirst
noch viel c„ bis du die dicke Milch nicht mehr
beissen kannst Ws./D.A. 6, 44. Rein mundartl. ver-
leben, frank, auch der-, s. d. u. s. WFr. 6, 418. —
2. f Part. , erlebt 4 betagt. ,Ain alte, e-e, frome Fraw 4
RiHeggb. XVI/Bk. k 279. .Einen alten, c-en Mann 4
Ulm 1531/Vjh.X. F. 4. 260; vgl. Bl.k.W.Ko. N. F. 8,
87. .Wie ander einer zeitigen grünen Weinbeer und
einer dürren ein Unterscheid, also unter einem jungen
und alten e-en Mann* .SFraxk, .Ist gar ain alte, e-e
Fraw worden* Zchb. 1,354. .Alte, e-e Leut 4 Froxsp.
.Den alten e-en und krafftlosen Leuten 4 Bathik 2, 64.
Nur an der letzten .Stelle = abgelebt, sonst immer
ehrfürchtig gebraucht. — B. l, 1407 . Sw*, s, wi. Elb. 1 ,
Ml. Schmidt RI*. 86.
f er-leclie(r)n (-6-) schw' . : „leck“ werden, vom
Fass- und Kü helgeschirr, zwischen dessen Dauben durch
Trockenheit Spalten entstehen, .Sollenn sie [Gelten]
sauber «und feucht haltenn, das sic [nicht] erlechenn 4
Mo Wacht». XV/ WFr. 2. 3, 93 ; vgl. Vjh. 9, 285. Uebtr. :
«Bringet den erlecherten Magen wider zurecht* BauhIH
87. Mod. rer-. — l>r. 4SI. Scii.O. aus. Swz. 3 , looef. Eu».
l, MH.
erlecken 8. aberlecken .
t erledigen sohw. : ledig, frei machen. «Begit
sich aber ein Cbnabe über 14 Jar [iiw Kloster], der
hat sich von Lantrehte . . . e-ct und von Erbeteil, siniu
Lehen sind dem Herren ledig* SwSp.Ldr. 27. , Würden
erlediget [.liberarenttir 4 ] von iren .Siecht tunen 4 Apg. 5,
15/Bn. 2, 228 in den AuoJBib. 1475ff. für älteres ,ge-
sunt 4 . .Belagert mir mein Feste ein König ... 30 Tag,
die e rledigt ich und fieng den Künig* SFraxk. Etwas
durch Bezahlung aus der Verfangenschaft frei machen :
,Daz er . . . swas darzti gehört, nach unserm Haizz
lost und e-t hat 4 Ueb. 1334/Df. 534. S. a. erlösen
1 b. Aus derartigen Fällen die heutige Bed. „fertig
machen“ , die bei uns nicht pop. ist. — Halt. 3t*sf.
B. 1, 1439.
t er-legen schw.: niederlegen: in best. Verwen-
dungen. 1. deponieren. .Hinter euch erleget 4 Hlb.
XVI; mod. „hinterlegt”. , Nachdem wir S. Maj. zu-
vor 18000 fl. mit Gold und SilberGeschirr . . . erlegt
und hczalt betten* AuoChr. 1,37; diese Bed. ist hier
wahrscheinlicher als die nhd. „bezahlen*. — 2. „erlie-
gen“ machen : überwinden, besiegen, ermüden. , Griffen
si uns underwegen an und erlegten uns. das wir von
uns werfen müßten, was wir betten 4 SFraxk. .Alex-
andria, so oft bestritten und mit so vielfeltigen
Kriegen erlegt, ist sie fast baufellig gemacht worden 4
eb. .Demselben wolitt er auch seinen Gwaltt e. 4
Drf.ytw, 85 b. .Erleget [fatigat] er» mit Arbeiten*
Fronst. , Verletzte, erlegte, kranke Knechte* Froxsp.:
der Mühe „erlegene“. In der nhd. Bed. „töten“: .Ime
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erlegen — erlich
818
[Kn&blein] vill Stich und Wunden gehen, bis ers e-t
hatf Dkevtw. 114 a. — 3. ,Thue alsdann die erlegt
Kugel zusammen* Fronsp. ; = ? — Halt. ioo. B. i, li&ö.
Sw*. 3, UM. Kls. 1, 573.
t Er-leiherung f : Erleichterung. Befreiung. ,Umb
Erlyherung der Beschwerden* Wt. 1514/Sattl. II. 1 B.
158. .Thut sin F. G. in vil Beschwerden uns E. und
Nachlassung' 170. S. a. Leiberung.
f er-leiden I (-I-) st.: 1. trans., leiden, ertragen.
.Wurden die Sachen so wichtig sein und es die Zeit
c. mögen* Schw. Kr. 1664/Vjh. N. F. 10, 04. .Ein Aus-
kommen, dass man e. kann 1 Brenz/Ar. Brent. 548.
«Sonst negativ. ,Tett in so vil «Schadens, dass sie kam
crlmidt-n mochten' ApgChr. 2, 39. ,I)as die Stat in
die H&rfr] nit erleiden möcht' 299. .Das die Pauren
nicht erleiden mochten* ö, 33. .Also mochten in die
Pfaffen nicht e.‘ 167: „konnten ihn nicht leiden*.
, Von so heissem Wasser, das wir die Hand nit darinn
t. mochten- «SFrank. .Wofern aber einer das Nach-
reisen nicht e. [mag]' Fronsp. 8. a. erleidenlich. —
— 2. refl. , sich abmUhcn. ,Wie sie Moyses erlitten
hett vordem Pharao 4 BiHeggb. XVI/Bkr. 281 ; vorher
.sy‘ deutlich = „sich“. .Es haben Bürger und Bauern
. . . sich auch dabey vil e. miessen* «Schickh. H. 365.
— Mod. verleiden I. — Dr. 534. Sw*. 3, 1090.
f er-lelden II (-ai-) schw. : = verleiden II. über-
drüssig werden oder machen. 1. Intr. .Zu Zeiten
schlafen wir bei, zu Zeiten erleidts uns' SFrank. —
2. trans. ,Die seie den Sachen . . . nachgelauffen, faab
irs nit erlaiden kenden 4 Auo. 1628 /Zfs. 28, 109. —
B. 1. 1438. Sw*. 3. 1033.
t er-leldenllch Adj. : erträglich, .leidlich“. .So
man ein Besatzung . . . nicht lenger erhellen oder zn
keiner zimlichen, e-en Richtung kommen mag* Fronsp.
— Adel. I, 1916. Sw*. 3, 1098.
Er-le‘* — Laut s. Ere — n. : Demin. zu Ere.
1. im gew. Sinn. RA.: Jeden E. Find't sei* G'-
nährU •** was recht ist, muss recht bleiben Mem. —
2. „Geschenke, die die jungen Leute, an Fastnacht in
die Häuser gehend, verlangten ... Es scheint etwas
zum Eissen, etwa ein auf diese Zeit besonders gebacke-
nes Brot, vielleicht Fastenbretzeln, gewesen zu sein“
Schm. 171. ,Dic betten kein Zcrung [a. L. : .kein Er-
lach zn essen'] anf die Fassnacht, wollen ain Erlin
hollen and zugen zu Ulm auss . . . namen da alles, was
ay fanden* Wsh. XVI/Bkr. 26. .Kamen die Batiren . . .
die halfen den Echter die Erlach geben' 27. , Waren
etlich Gutgewinner zu Ulm, hatten kein Gelt auf die
Fassnacht, Erlach zn essen und Wein zn trinken'
Schm. 171. l T lm verbot 1608 das Geben und Nehmen
derselben, vgl. eb. .Das Eherlcn holen 4 verboten IJlm
1642/eb. 157. — 3. f Pracht. ,Ir verliest damit das
Himelreich Nur urab das clain Erlein' Kaper. 201 ;
ein schönes Gewandstück.
erle“ prf£ Adj. : zur Erle gehörig. .Ein junges
eichin Laub oder ein erlins 4 Skutbr. Wortspiel mit
erli(ch): I‘ k hau " (De» ist) lauter erle Holz, so
sagt einer, der Erlenholz gestohlen hat Buck. „ Unter
den roten Haaren und dem e. Hotz findet man
nicht» Gute » KOSimpr.*, s. Erlenholz. — Die Neben-
form ellre" fldri ist nicht nur aus dem Gebiet von
Klier bezeugt : E ( * W*ib » oll " it länger hebt* a!s
(f*n eldrene' Hag SoNTiiAk./REis. 2, 641, sondern auch
aus LpOB&lzh. — B. i. 143. Sw*. 1,431.
Erlen-baum aerteb&m, Erles-ber-banm aer-
f'iicbor, Schwüb. Wörterb. II,
lfsb?rb&m, Erles-hir-ber-bauin aerlesbi rborbotn
m. : „Sorbus, Sperbaum* Bück. — Sorbu* dotnestlc»?
kommt wohl bei Kr>. aicbl vor; S. (Pirna) tormiiialia ? Jeden-
falls zn Adehbere. a. d. ; a. a. Ehe II. Anlehouug an Erle
des Laut* wegen nicht anzunebmen. Vgl. .Erthboum »raus 4
ZTDW. 9, 214.
Erlenholz n. : Holz der Erle. (Rote») E. und
rotes Haar (r. Bart ) wächst auf keinem guten
Boden (Grund) 0 . Ü., wohl al lgein. : die Erle wächst
auf nassem Boden. Uebrigena ist wohl meist erle "
H. zu denken, s. erlen. — Elb, 1 , 38t.
Erle°-trltt f- m. : Einte , Geschwür an Körper-
teilen, wo man nicht seihst hinsehen kann {Eisse an
solchen . die man selbst sieht) CwLütz. 8oram./AL. 4,
260. NaUing. (Keller). — Es mut.3 der Tritt filnes Dämons
gemeint «ein; Knlatcllung aus Eiben-? vgl. Rtbentritech. Die-
selbe Entstellung wie ln , Erlkönig* -C. Eller- Elfer- ist bol
an« freilich nicht möglich nnd die Umdcutung in Erle gerade
bei diesem Comp, nicht erklärlich. Auch kann unser Wort von
Attiatritt Bd. t, 34«, wozu Aettle»tritt f- TüDnaat., Aettlinys-
tritt f- KxNenfT. nachzutragen . nicht getrennt werden ; -W-
vgl. Adehbere.
t er-leren I (-»-) schw.: auBleeren. 8. a. rer -
leren. .Mag ein Burger, der Wahs hat, wol ze Tische
stan dri Tage vor [Lichtmess]. . . . Das seihe mag ein
Briwe wol tun, der Wahs hat, daz er selbe erlaeret
hat 4 AuoSt. 43 : ans dem Stock genommen ; and. LA.
, erlitt* Dr. 463: „erlassen* = ausgelassen? — Sw*.
8 . 1863 .
t er-lcren II (-fr-), er- lernen schw.: lernen.
.Dann er lange Jar het ges&cht ... bis er den Weg
gen C. . . . erlernet hat* entdeckt AugChr. 4, lOOf.
,Von seiner durch sich selbe erlehrten, doch schlechten
[„Helllichten“] Kunst' R\v. 1730/AuiScSW. l f 69. —
8 WZ. 3, 1SS4.
E r 1 e s (b i r) ber b a n m s. Erlenbaum.
f er-lesen st.: ans-, zu Ende lesen. .Was ain
solliche grosse Straff und merckliclier Wetag, den man
nit erlessen noch erschreiben kann' AüoChr. 4, 422.
Vgl. verlesen. — Vgl. Swz. 3, ut7.
f er-leuchten schw.: 1. trans.: neben der nhd.
Bed. (zumal der specif. theol.) auch = „erklären“.
.Als hernach geschriben nnd erltichtet ist 4 Es. 1371/
Gq. 7, 107. ,Das wir die [Gesatzte and Artickel] . . .
gebezzern und baz erluchten mögen 4 Auo. 1368 /Chb.
I, 138. S. a. rer-. — 2. intr., s. u. Erleuchtung.
— f Erleuchter m.: theol. ,Ich [Gott] bin niiit
ain Bcrobcr der Sinne, ich bin ain Erliuhter d. S.*
Ebn. 28; vgl. Durchleuchter. — f Erleuchtung
f. : ,E. illnminatio* NFriskhl. Nom. /D f. 453. .Der
halt erlcüeht [früher ,Dcr leucht] in unsern Herczen
zü der E. [früher .Entle Achtung'] der Wissentheit der
Klarheit Gott«' Au«. Bin. 2. Cor. 4, 6 /Bib. 2, 1 17: .illuxit
in cordlbna nostris ad illuminationem scientiae clari-
tatis dei*. — Df. 438. Sw*. 3 , 1056.
er-llch f-, f-, ae - s. Ere ; -Ity, -Iff. -leg, -ff. -ff,
s. Ggr. § 64, Karte 21 Adj Adv.: 1. was Ehre bringt,
ehrend : anständig. ,Eer liehen venerabiliter* Ara.
1512 /Df. 397. ,Es was «auch mein gn. Her ... ze
Kfb., ward im geschenkt e.* Auo. 1480 /MfIIz. 18. 56.
,I)as wir aber . . . unserm . . . Fürsten . . . nitt göttlicher
. . . e-er .... brachtlicher wissen zu geschenhen' Wt.
1498/R.2, 16. ,Ain Rat hie hat inen eerlich geschenkt
und vil . . . Eer bewissen* AuoChb. 4. 45. ,Ein grosen
. . . Stftl . . . auffgericht und in gar eerlich daranff ge-
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erlich — erlös
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setzt* in ehrender Weise 4, 48. .Ist er gar eerlich
von aller Priesterschafft . . . enpfangen worden* 4, 51.
.Eerlich und wol halten* 4, 29? ; vgl. 32. 296. 369.
,Es was denen von N. ain e-e Oetat nnd nützlich 4
2, 193. »Wart gar e. und ritterlich gefangen* 2, 194 ;
vgl. 43. , Wollen wir ine mit ainer eerlicben Besol-
dung begnaden“ Wt. 1534/Sattl. H. 3 B. 135. ,8i
betten aber mir. meim Weib eerlich« Breyguff-Stuck
. . . geschenkt* Rkm 53. .Ehrlich Hochzeiten oder Schen-
kinen* FnrLLDHeil. 1560 — 98/Fürst.M. 2, 7. ,Ist mir
. . . grosse Ehr erzaigtt worden, also dass ich e. Mal*
zeitten bey imc an seinem Thüsch eingenommen*
Krafft 95. ,Wan schon das Alter ehrlich , Ist die
Ehr Ihm doch schwer* Weckh. 1, 494. ,Der Pnbefc
empfing den . . . gar ehrlich' Aus Schw. I, 42. Auch
ähnlich wie erbar — vornehm. ,Noch sein ettlich
alt ehrlich Geschlecht am K. gesessen* G<). 1, 79.
.Fürstmessig. löblich, fürstlich, brachtlich, eerlich und
werlich* Wt. 1498/Sattl. H. 1 B. 22. .Die vil loblichest
und allcreriichest die Kiinigin* herrlichste, ansehnlichste
AioChr. 3, 311. ,Der... nltten Geschlechter Drinck-
stuben, auff welcher . . . Herr V. zum offtermalen sein
Frcwd und eerliche Kurtzweyl gehalten* 3, 427. —
Mod. in einigen Verbindungen. Er ist in Kleidern
e. hält auf gute Kleidung TüPfrond. Für Hochzeits-
geschenkc dankt man mit den Worten: I ck dank* für
die e-' Schenk 9 HoBier. Seid ihr ei* (finde* , . .
Ein e-'s Mittagessen . ein guts Glas Wein Hoch-
zeitsladung SaEb. — 2. wie nbd., „ehrlich*, redlich.
.Wir hallten das die baide in ainer Significat stnnn-
dcti. allso was adelicb, das dusselb auch eerlich und
hinwider was eerlich auch adelirh sei* G*. 1537/Schm.
167; vgl. 3. .Die nit ehrlich oder tüglicb darzti
weren* Fronst. ,Da» sie so willig sein gewesen und
so ehrlich und ehrnhaftig* eb. ,Si wissen kein t’nder-
scheid zwischen dem eerlicben und schentlichen* SFrank.
.Weilen das Laster der Unzucht . . . so . . . eingerissen,
dass bald kein ehrliche Hochzeit mehr . . . gesellen
wirdt* Soxth. 1699/ Reis. 2, 324. .Das sind die ärgsten
Schelmen, die Aufenthalt geben, und sie bleiben doch
ehrliche Lenfce* 1760 /HKurz 7, 179. ,So teuir i leb
und airle bin 1 1694/.Stkiff 610. .Aihrle dient haun
i bei fufx'gerloi Commando* Weitzm. 296. — E.
und offen. Ein e-er Kerl, eine e-e flaut. E** 9
e-e Hand Goht durch s ganze Land OnForcbt. Mut
Enzb. RwSchömb. E. währt am längsten allgem. ;
mit Zusatz : ■ — Und ( Aber NTAltd,) de* Schelme *
wird's am bängste * OA. Nt. EulIStad. ; Und teer
net Irschei sst. kommt zu nix NTNeuflf. E. währt
lang, schelmisch macht bang MoCregl. o. 0. Ewig
u. e. tc. a. I. RnAlI. Gebet erlöst aus Aengste*, Und e.
währt am längste * MoAltb. Ma n hat z* schwimmt
und z u wate”, dass ma" e im e-er Mann bleibt RtiErg.,
vgl. So spr. 725. E. macht ( Die e-e* Leut 9 werde * au'*
o.O.) reich, aber langsam gehtsher GonReieh. E. r'ich
teerte* braucht nammes [etwas] Lixi>Ltndenb./Rt:is. 2.
625. Der ist so e. wie der Schneller mil UOQ [statt
1000] NTBeur, Der e-ste Jude ist ein Spitzbube o. 0.
Der ewig* Jud 9 muss so lang laufe ", bis er c i n ,H
e-e* Müller findet o.O. E im e-er Lüg (sic!] sch ad' t
nix Xu./VJH. 12, 72. Verspreche* ist Aber hal-
te* ist schwerlich eb. />• grösste * Lumpe* sind
oft die e-ste * Ixut 9 Ulm/Zkhm. 1, 100. Er ist so e.
als gross Hi.iiFrank, /l//c G'spiel 9 sind e. , ice **
ma * s‘ 9 e. tut GsDegg. Häng 9 mir dein 9 * e-e"
Name* net a* sagt man zum Lästerer Oab. Cr. 127.
Wer e. denkt und handelt recht, Der kommt zu
nix und 's geht ihm schlecht Mi-IIay. — Uebtr. :
Jetzt hab' i ck aber e. giesse* „ tüchtig* Ulm/Zkum.
1,34. — Erlichkeit f. : wie nhd.. zu e. 2 . />•
E Steckt nicht im Kleid Eulleufeld. Mit der E.
bleibt man in der Welt hangen o. 0. — Faiu K.
Ehrlich. DP. 89«. 5S6, SC’II.O. «80. «81. S4ö. FBDICR 1, «17- ADSL.
1, l«57f. B. 1, l *5. Schopp HW. Lei sc. Sw*. l, 593. Eis. 1. Bl.
SCHRIIIT Kl*. 74. S7.
„er-lickeren“ schw*.: = aus/, (s. d), auskund-
schaften. , Deine Freunde erachten es für ein beson-
deres Glück, wenn sie einmal etwas erlttckert haben,
was du nicht schon hast und was dich freuen könnte*
(«Kemmler H. Zellers Lehen (1867) 12 ; echte MA. ver-
lickeren. — Dp. 453. Eis. l,
f er-lleben, -igen schw.: 1. trans.. lieb machen.
,Konte im [einem andern, nicht refl.) das Oeile und
den Kees nit «Hieben* machen, dass er es gern genoss
Zchr. 3, 236. — 2. refl., ,sich e.‘ sich eine Freude
machen. .Luossen mich mein Herren hie umgan, gleich
wol e. mit mein Frainten* Rkm 10; ein zweites ,mich*
zu ergänzen. .Das sie sich einmal mit Ehren , wie
die Magd an dem Tanze, erlieben, ermüeten* SFrank.
»Das er sich über diese newe Erfindung bei sich seihst
so hoch erliebt nnd erlustiget* Fbokbp. .Der . . . sich
zehen Mal die selbig Nacht mit der B. erlieblget,
sprechende, er kein erst von der Post, wolt sich sonst
wackerer gehalten haben* Zchr. 3, 76. .Frisch Brott
. . . dessen wir gottlob gnüg gefunden unnd uns auch
darmit wol erhebet haben* Racw. 474. Etwasanders:
,An dero het sich Gr. B. also erliebt, das ire Brueder
ime die zur Ehe versprochen * Zchr. 3, 577 : sich in sie
verliebt. --- f Erliebnuss f. : Freude. ,Wir zwar
kdnnen die Zeit und Jahr unserer . . . Jugent . . . ohne
besondere E. nicht hinderdencken* Wt. 1609/Sattl.H*
6 B- 22. — Anders Sw», s, «w».
f Er-Uebhabe(nde)r m. : wer die Ehre liebt. ,Ein
ydliclicr Eerliebhabender* IIi.b. 1525. , Allen Ehrlieb-
babcTii schwer' Weckh. 2, 245.
er-ligen st. : niederliegen , Liegen bleiben. ,Ein
Man snidet wol sinem müden Pherde ein Fftter ... ob
er wenet, daz ez erligen welle* SwSp.Ldr. 202 , wie
nhd. .Also bracht er erlogne Sach [,rem inclinatam*]
wider auf* Fronsp. Refl. : ,Dcr Wein war so sauer,
dass er vor 3 Jahren, biss er sich wol erlegen [»ab-
gelagert,“], nicht zu trincken gewesen* Schwel. 382f.
Mod. „Morgenregen ist bald erlegen WsOEss.“ ;
sonst s. terligen. — B. t, t4ßo. Sw», s, isii. schmiut
Ela. W7.
t er-llndem schw.: lindem. ,Wle sie . . . sein
Begird gemeret hett und das Herz nit e-t ward* Aoo,
1540/Aua. 146. S. a. ermildcrn. — Sw*, a, isis.
Erlitze s. EU ritze.
er-loge" Adj.: w'ie nhd., von Dingen. , Erstunken
und e. Hciltum* WBidcmkach Bapstt. 127. , Er... er-
dichtet, da er weissfc, dass es gestunken und e. ist*
JAxdreae Ber. a. J. Sturm 72. Mod. Des ist heilig e.
LnAitr. G 9 stunke*-derlogtT CRTief., < g. und e.,
falls nicht zu der-. Weit verbreiteter r erlogen. —
Sw». 3, 1317. Kl*. I, 676.
er-loa — Laut s. Ere, los — Adj.: wie nhd.
.Es ist besser gutlosz, denn ehriosz* SFrank. .Die
Unschuld ... Zu dämpfen mit ehrlosen Zungen* Weckh.
2, 100. — Mod : falsch EuOStad. ; nicht aufrichtig
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erlös — ermclken
822
Ka8tett. Bettelhiiftig (o. 0.). Du e-er Mensch Schimpf-
wort Dos. — Ein mehrfach verkommender Fl.N. Ist Ertöten
aerlaut», nach 8w*. 3, 1430 von nicht im Ban stehenden Fel-
dern ; wenn das Wort dort zu ären ackern gezogen wird, so
ist das sachlich passend ; formell muss es bei uns heissen :
Aecker, die Ihre Ehre, ihren Vollwert odgl. nicht haben. —
Dr. 806. Halt. 97o. Sca.O. * 81 . 947. Adel. i f 1659. B. l, 135.
Swz. 3, 1428.
Erlüg m. : wie nhd., flaet an Geld Rt./Waun. 109.
— Nach Hkyxe 1, W4 zuerst von Campe XIX in. als ober-
deutsch gebucht ; aus unsern Gegenden kann es (trotz der
nmndartl. Form, a. o.) nicht stammen, denn es ist jedenf. pop.
wenig allgem., und andere obd. ranndartl- Wörterbücher rühren
es nicht anf.
f er-löscheu : l. st.; intr., exstingui, wie nhd.
Uebtr. : ,Es wardt in ein Bedenken gezogen und er-
lusch zu letst* Zc'hh. 4, 26. — 2. scliw. ; fact., exstin-
guere, „löschen“. ,8o brennet es gar lang und er-
löschet es kein Wind 4 Fkoxsp. Uebtr. : „ Dassel b wi-
derum in ain Zweiffel ze setzen . . . und das. so langst
ist getrochen und erlöst, widerumb aus der Aeschen
zü blausen' AcoChr. 4, 376. — Im Part, fallen 1 und
2 zusammen, .ßicllritth . . . letzlich ann Philipsser
kommen, da es erlast unnd zerbrochen' Widm./Gi*. 6,
81. — 8. a. eertäichm, autlötehen. Dr. 453. B. 1 , 1511. Swz.
3, 1461.
er-Iose“ -f-, -ae-, -fs-, s. Ggr. § 29. Karte
11 schw. ; „los 11 machen. „ Erlossi absolutus* Aco.
1512 /Df. 458. 1. + .lösen - , u. vidi rein phys. :
,8waz auch die Flaigchmanger . . . Unslites erloesent
und usnement von dem Vih, duz si selber alahent und
steclient , daz mögen si wo! verkaufen* AuoSt. 4 1 ;
herausnehmen aus dem Vieh; oder auch abstracter
.gewinnen - . — b. durch Bezahlung aus der Ver-
fangenschaft „lösen*, „auslösen*. ,Daz er die vorge-
schobenen Vestinen und Gfit von mir reht und rede-
lieben erledeget und erlöset habe* Ulm 1812/Ur. 1,310.
,L T ntz die selbe Burg . . . utnb 400 Marcke tätigen Sil-
bers . . . erlöset wirt gar und gaentzlich* Rw. 1315/
MHoii. 199. „Die zway Closter ... die unns von dem
Reiche stünden 1800 ff H., vonn unns erlediget unnd
erlöst hat gentzlich und gar umb die vorgeschribnen
Summen Gelts 4 Wt. 1361 /Halt. 400 nach Besold. .2 er-
löst pergamentin durchstochen Brief* AuoChr. 1, 37.
.Als ferr so der P. von dein A. besigelt Prieff und
Urkttnd hett, so solt der A. sin Brieff pillich erlösen
von dem P.‘ 100. — 2. theol., wie nhd.; ebenso Er-
lösung. Reiner mundartlich ist aber rer-. Erlöser
kennt ttberh. nur der hohe Stil; sonst Ifeiland. —
Sch.0. 347. Adel, i, I9i*. Swz. s, 144*. El*, i, 615.
erlügen s. erlogen.
f er-luften, erlüftern, erluftigen schw, :
fact,, auslftften, „Man soll das Brechenhaus vor der
Stadt eröfnen und erluften lassen* Ulm 1550/Scum.
364. , Seine Kleider zuscbliessen, ehe das« sie selbige
recht erlttftern oder bey hellem offnem Feuer wol auss-
bäben* Aco. 1620/ Al. 18, 22. „.Erluftigen* MrmRuxIl
ihr., „erlttfftern 1 von Pestkleidern 1647*/Auo. 319.
Mod. ver lüften . — f ErlQftung f. : Durchlüftung.
.Mit Purgieren und . . . einer E. und Erspreugutig des
Blicts* Rw. 1580 /Fükst.M. 2.515. .Seyn doch . . . die
jenige, so sich gemelt.es Bethgewandts vor Erlufte-
r u n g gebraucht, . . . inficicrt worden* Auo. 1620 / Al.
18, 22. — 8»*. s, 1 1 hi f
t er-lustigen (-Ü-) schw.: erfreuen. 1. trans.
,Des Grauet und Herz wurd mit Gaang geistlicher
Psalmen erlüstigt* Brenz/ An. Brent, 34. — 2. refl.
,I)as er sich ... so hoch crliebt [s. d.] und erlustigefc*
Fkonsp. Mod. nur die hybride Bildung sich rerlu-
1 stieren. — Adel, i, ms. Swz. 3, 1480. Schmidt Kl*, w.
er-lustren schw.: „ erlöstem belauschen Ober-
land* /Schm. 345; sonst rerlustren. — Swz. s, I4«i.
Kl». 1. 621.
Erms. Ern.
Erm- : in ONN. wie Ermanstall. Er tu flau, Er -
melbmnnen , Ermingen zu Pers.N. Ermen- u. ä. ;
Erms ». bes.
f er-maien schw. : refl.. „sich e.‘ sich gütlich tun,
eine Lustbarkeit haben ,Da isset mau Eier und was
man gut« hat, im grünen Gras . . . und e. sich die
Leut wol* SFrank. .Darnach sach mau an diesem
Reyen Gantz frölich. züchtig sich c. Des Bräutigams
zwo Schwestern schon* J Farne HL. Hz. 25, .Dass sie
sich gnueg ermeyet haben* auf der Jagd Woa. 1585/
Chf. 108, 1005. Vgl. Schm. 370. — f E r - m a i u n g
f. : Ergötzung Schm. 370. — Mod, Sick rrrmaien, — Von
don Lustbarkeiten im Mai. B. 1, I bSät.
f er-malen st. : , Welln r Müller ain Mülin abhebe
und die notdürftig syc ze billen. das er auch das tue,
und wenne das also beschuhe, das er sy denn des
ersten ermale mit Sprttren und darnach mit ainem
Vierdali «ins aigen Körnens* RwRn. 142. „Wann sie
die Miilen billent, sollen sie die darnach mit Vs Yme
ires aigiieii Korns e. 1 Messe. 1582/ Al. 15,86: sic zum
erstenmal mahlen lasse, gewm. „einmahle* . — Der ye-
bittet? . frisch geschärfte Mahlstein mengt dem zuerst Gemah-
lenen Handfeste bei; daher soll zuerst wertlose Spreu, daun
Korn des Müllers, nicht des Kunden, damit gemahlen werden,
er mal 8 s. emals und erer.
t er-manen schw. : ermahnen, erinnern. „Der Man
noch daz Wip gcltent niht des erren Mannes Gülte,
wan als vil, uls si heidiu Got ermant* SwSp.Ldr. 8 :
als Gott es ihnen durch ihr Gewissen sagt. „Das mir
das . . . sint Gotz Trau ermanent und erfrowent mich*
HvNdl. 13,43; Constr.? .Springen und danzen . . .
das mich ermanct [„gemahnt“] wie etwan die Cory-
bantes* SFrank. — f ermanlich Adj.: einer Er-
mahnung zugänglich. „Ermonlioh* Ara. Bin. 1475ff. für
älteres .underweyst* Jac. 3. 1 7 /Bih. 2, 420: „stiadibiliB*.
— Ermannng f.: wie nhd. Echt dial. Ver-. —
B. 1, 1610. SWZ. 4, 294.
f er- manne n schw.: „durch Heirat ein Gut oder
Rechterlangen Ulm Bürgerrechtsordn. I578 “/Sckm. 373.
S. a. cermannen. Vgl. ertceiben. — Swz. 4, «n.
t er- in au sehen schw. : jüdisch erhandeln. .Hab
ohn das auch was abzutauschen An Müntz, dass ich
was könn e.* JRFischer/Bm. 1,324.
f er-mellen schw. : .Wann ein Pferdt ermeilt ist,
so nimb ein haissen Krebs wolgestossen mit heiasein
Schmer, binde das Eyssen ab unnd binde das ihm uff
den Fuess, der da schad ist, so inugstu des Mor-
gens wider beschlagen unnd reitten . . . Bricht aber der
Eyter miss, so soll man es aussgraben als ein Tritt
unnd soll Schwebe! darein timen und Hundtsmist dar-
auf binden* Wt. 1571/Cmf. 6, 132. Also eine Huf-
krnnklieit ; Mcil ist „Fleck“.
f er-meldeti schw.: Part. ,ermel:de)t‘ „obgenannt*.
, Zeuch bald mit ihnen fort Ermeltem Hürten zu*
Weckh. 2, 349. — Swz. 4, *ii.
er-melken st.: durch Melken gewinnen. .Das sie
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ermelken — ernider
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e. die verbeissen Milch 1 SFbank.
• Erme n -llnd < f. : Ulme. Ulmus campest ris TuGeg ./
Albt. 18, 304. — Aus Eimen linde, *. Elm; andere Namen
mit L. a. a. 0. u Gradm. a. uh» (Steinlinde'.
f er-meren schw.: mit Mehr , Majorität, be-
schlicsscn. ,lst ermehrt worden, wann ein Kindt 8
oder mer Tag in die Sehuel gehet, imc {Lehrer} das
ganze Quatembergelt gegeben werde* ÜBbMeersb. 1642/
Boi». 28, 96 ; vgl. 98. — Frmch i.cn». Sch.o. S4?. Sw*. 4. srs.
f er-merglen schw.: = ausmerglett. .Ein schön
und gailes Weib Ermärglet bald den Geist und Leib*
Weckh. 2, 423.
(er-tuerktn) schw. : .Dass er [Merlin] Vergangnes
schauet Und Künftiges ermerkt* Uhl. 1.239. — Neu-
bildung ; aonM nnr rermerknt. üb. S, S14.
f er-messen st.: wie nhd. ,E. pensare' Ado.
1512/Df. 454. ,De*a mag ain iedes herra essen, Dem
Liebe sein Herz hat besessen* Zchb. 2, 8. .Deine Wort
und Weeg erwegen und e.‘ Weckh. 1,377. — f Er-
messe r in.: .E. der Erden geometer* Auo. 1521 /Df.
454. — f Er-messung f.: ,E. pensatio 4 Aro. 1512/
Df. 454. ,ln E. aller Handlung* Urb. XVT/eb. —
Halt. 401. Swa. 4, 4M».
f er-mllderu schw. : mildern. ,Zu ermiltern seine
Wuht* Weckh. 2, 394. — + Er-milderung f.: ,Zu
meiner höchsten Schmertzen Ermilternng* eb. 2, 8.
f er-mörden, e r - m ür d c n schw.: ermorden. .Der
Mörder . . . ermflrt. ain drat Und waiss nit, was er bi
im hat* Tnetz 12712. ,Cham in ein Haus, das sy in
nit gar ermurten* AuoChr. 1,118. ,ErmUrdt der G.
...sein Mümlin* 321. »Ward ennürdt* 327, vgl.
331 ; , ermflrt* 328. .Sie möchten dich ermUrden* 2.
107. Praet. ,ermürt* 301; Part, .ermürf 315f. 323,
,crmurilet.‘ 802. ,Ward hic ermeft* 4,108; Vgl. 436.
.Dass H. U. v. Wt. seinen Sun ermirt hab* 134.
Praet. .ermördt* 5,22.31.96.100, , ermordt* 96. PI.
,ermördten‘ 78; Part, .ermirdt* 318. .ermördt* 22.80.
,Er bette ain Frauen . . ermördet 4 Weh. XVI/Bkr. 52.
, Wollten ln . . . ermorden* Zchb. 1, 253. .Ermurdt und
umbgebraebt* 1,123; ,e. und erschossen* 1,124: .er-
schlagen und ermort* 1, 188. .Mit Gift . . . ermurt*
2,216. Ferner Port »ermflrt* 1.124. .ermurt* 2,216.
474.3,4.221, .ermordt* 2, 357. 473. 4, 61, .ermurdet 4
4, G2. — f Er-mörderung f . : Ermurdnng Wt.
Ldt. 1588. • — Wegen der Form (*fi- im Ganzen »Iler} s. da.*
Simplex. — B. 1 , 1646, Schöpf 4«3. Swx 4, ss* Schmidt Kl*. n?.
Erms frms f. : der durch das OA. Ur. fliessende,
bei NTNcckartenzl. in den Neckar mündende Fluss. —
Name keltisch ; vgl. Fih, (/Irma, firma. Die .Confaucoxc* Ar-
nilsiwx' haben dein Juppiter zu t’RMctz einen Stein genetzt
Bach. s»;>. Holder altcelt. Sprachsch. l, 217.
f er-müten schw. ; refl., sich erfreuen. S. nnter
erhebe». — Ander* 8ws, 4. jm.
Ern, Ernd, Er in (u. ft., s. u.) m. f.: Hausflur,
und zwar irn ländl. Ilans die untere, hinter der Haus-
tür. in der stftdt. Mietswohnung auch die in obern
Stöcken. Syn. Hausern, -gang, - tennc ; s. a. Tenne
2. Vgl. Felda 332. B. 1, 129 (.Schwab., Erk.**). Aus
Schw. 1, 141. Neffl. 424. Erbe 24. „ Eren Tenne,
Eingang iiu Haus Hohen!.. ‘/Joi rk. 1789, 1,60. Haus-
tür« ULM/hs. c. 1800. ,Die Inbuw. als Feilster, Ofen.
Benck. Eren und . . . dessglicb* TO.Urk. 91 (1491).
,Den obern Oehrn vor der Studirstube getüncht und
gewdset* Or.Ohrnb. XVII/WFr. 8, 574. .Drnusscn im
Üehrn* Schill. Rftnb. 4, 3. , Wart nu m , im Alhrn
dnssa bin ih Herr' Neffl. 126. .Vorn langen War-
ten im Oehrn* HKukz 5,113. .Er schlich über den
Oehrn, klinkte unhörbar die Tbflre zum Wirthszimmer
auf 4 5, 57. — Mhd. em, verw. lat. arra; *. a. Arr I. Da*
Wort l*t nur noch «ädweatdcutach , s. n. Formen: rm (m.)
HalbMA i iililicbe .Schreibang „Oehn") Fa. Na. Heb. TU. Rx.l
Waus. 44 n. n., isoliert (f.) SuHopf. ; fr* (meist f.) Tü./Oab.
157 ; 8p. Hw. Ob. ; frf tf.) Ubch. So. ; fr (f.) 0». Su. Haio. Ho
R n. ; rrFiw (f.: BALZIIIb. Ostd. : fern (f.) BALStock. ; (f.)
SpBnbnh. ; f (rjnd (ra.) So. Haio. Ho. Na. K B.-.f 'rJndf Ha. Haio.;
fd? RaScbwalld. ; fnd (f.) Uoßörst. ; f (rjnad HnHlrscb. ; aeSrlu
WaiHoIi. EaNeuh. Hex Oe weh. RtGool Tü. OA. Rh. OA. Hau,
zum Teil neben arr*; armd HnOfterd. ; aerm BalHos*. Ostd.;
vgl. Veit», 10. SOf. — Kl. NN.: Dia OfAm; Othmbach, -irira,
hlehrr? — Ga. l, IW. 7, img. Df. 465. ß. I. 1*9. Swz. 1, 461.
Ew. I, Hl (nur im Comp. Haua-e,). Schmidt Kl*. 84.
er-nUren schw. : urspr. , am Leben erhalten.
.Entert fotus* Auo. 15 12 / Df. 454. ,Aynen trugen die
Schaler ... in das Spital . . . ward ernert* Wsh. XVI/
Bkr. 25. Uebtr. : ,Fraw, ewer sneser Trost, Der bat
mich erst ernert 4 Zchb. 4, 323. Dann vom Erhalten
durch .Nahrung* , „Lebensmittel*, wie nhd. .Man
nam an ettlichen Steten uff dem Land die Schaub ab
den Hflsern, das man daz Fich ernern inocht* AuoChr.
1, 107. , Welche sich fast bisher aus dem Kaub er-
neret* Fronsp. Mod. in diesem Sinn. Der Zehnte
weise nicht, wie sieh der Elfte ernährt KüStmpr.
Es kann eher ein Vater 10 Kinder <?.. als 10 K.
einen Vater HaRied. Bei dem heisst 's au 4 * „ Der
Herr ernähret mich ", aber knapp (etwa nach Gen.
48, 15. Mt. 6, 26) Nb., von einem armen Vornehmtuer.
Immer ist das Wort gewählt, pop. cerhalten. —
Sch.o. 846. B. 1, 1754. Sw*. 4, 7«.
f er-narren schw. : närrisch werden. ,In Gottes
Wort erstarren und e.‘ — B. t, 1754. Schmidt El*, m.
f er-nassen schw.: ganz nass werden. , Wenn der
Feind ernasst, erfreutet und erschwicht . . . Dirso auch
alle Zttndstrick und I^lverfässer eniasset 4 Fronsp. —
Swz. 4. 793.
er- nennen schw. : nennen. .Will ich ihre Nahmen
E. unnd beschreiben dir 4 Fus. 156. ,Drey . . . Bildlein,
ernanndte drey Heilligen bedeut tendt 4 WlDM./GQ. 6, 226.
.Die vorernente Ritter 4 Sciiickii. H 214. Uebergang
in die nhd. (uns amtl. geläufige, aber nicht pop.) Bcd. :
,Und waren die Markstein erneut, wie sie stan solttcn*
DrKVTW. 123. Gut. 1,774.
Ernestine s. Ernst II.
er-nene(reiu schw.: wie nhd, „Renovieren*: ,Er-
newet . . . S. Afra Kirch 4 AuoChr. 1, 293 ; vgl. 295.
301. 331. .Auch ward Gögginger Tor erhücht und
ernewet* 324 ; vgl. 327. .Wolt S. Ulrichs Kirch auch
ernewert bin' 300. .Er ernüret auch U. Fr. Kiercben
vast und machet die Vordren schonen Porten* eb.
Wieder einführen : ,Die Houpt mansch« ff t 11 ml Ordnung
wil man ernflren, aiz . . . Nottnrfft ist 4 2,212. .Dass
ich . . . di ss Geschieht . . . abgeschribcn und erneuert, han
ans» ainem andern alten ßiicchlin, das ich da vor vilen
Jaren auch geschriben han* 53. ,Diss Abschreiben und
Ernewerung 4 54. S. a. ter -. — Die Auo. Bia. 14751T.
vrtietzeo .Krncuerkelt ..novit«»'} euer* Synn»' durch .Neuigkeit'
Rom. 1*. s/Bid. *, 4H. — B. 1, 1710. Swz. 4, w»4.
Krn-feiiater n. : Fenster am Ern, verbr. — •Ern-
gade“ cregdd» n. : Kammer an der unteren Hausflur
TuThun.
f er-nlder Adv.: = hernider , darnider. Mit
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ernider — Ernst
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Verben, so aurh öfters bei SFrakk. — fallen: .Da
viel . . . der ain Tail der Mauren an U. Fr. Kirchen
gantz e.* AcoChr. 5, 310. — legen: 1. phys. ,legt
die Maur an der Stat ain Tail e.‘ eb. 1,331. — 2.
einen ,e.*, ihm eine „Niederlage* beibringen. .Legten
ein güfc Tail e.‘ 1. 121. ,I)a legt der Pfaltzgraiiff
ain Rein ... e. . . . den Marggrauff von Badaw . . . und
wurden all 3 gefangen* 323. .Da (»raff J. e. gelegt
ist worden* 4,153. — 3. abschaffen. .Ist . . alles
Glait der (Roggen e. gelegt worden* 4, 387. ,Das
Verbott und Erniderlegen des Tuochschneidens“ 5,81.
— ligen: 1. mit per». «Subj. : im Kampf .unterlie-
gen", auch geradezu „fallen 4 '. ,Da lag der W. G.
eins Kampfs e. . . . und einer erstach in* 1,113. Ae-
schach ain grosser Streit in Preussen . . . auch lagen
die Cristen e.‘ 1,116; vgl. 316. »Wurden erschlagen
... 26 Man und wurden 40 Man wund . . . die e. lau-
gen, waren eytel Pauren* 1, 227. .Lag e. gen den
Ungern* 1,204. .Also lagen sie e. ...und lagen die
Aidgenossen ob* 4,425. .Da erlagen gött Leit e.‘
4, 426. — 2. „darniederliegen 4 *. ,Darzu ligen alle
Gewerb und Ilandtwercker bey uns e.* Ndl. 1525/Zfr.
7,356. — schlagen: .Da die Ochsen stonden, die
man wolt metzon und e. schl.‘ AiuCur. 4, 193. ,Die
Kirchen crschmetteret und e. geschlagen* 4, 39. —
werfen: 1. mit sachl. Obj., phys. .Er [Wind] warf
Heuser und Städel e.* Ai-oChr. 1, 117; vgl. 4, 39.
.Wnrfen . . . Unser Frawen Maur e. mit Gewalt* 5, 290.
— 2. mit per». Obj. desgl. , zu Boden werfen. ,So
wcl er den KissenMaister e. w. und die Dhir ain-
schlagen* 4, 193. .Sie [Ketzerprediger] bei irem Har
ernider geworfen* 4, 194. Dann von feindl. oder räu-
be rischem Ueborfall. ,Gab andern Lewten Kant, wie
sy die Lewt e. würfen* 1. 238. .Dass im ... 2 Wögen
mit Gftt waren e. geworfen und genomen worden*
4,196. , Weiten den U. N. . . . e. geworfen haben* 5,
230. — B.l. 1728.
f er-nideren, er-nidrigen schw. : ,Ernidcren
exinanire* Ar«. 1512 /Df. 454; .Erniederung exina-
nitio* eb. ,Emidrigend mein Hertz, erhub ich meine
Stirn* Weckh. 1, 331. — Auel, l, 1924.
f er-nleren schw. : »FUerttcn den . . . auf das Rat-
haus. Die Strickh zoch man znm Busen heraus, Sein
Wamiuas gestochen und durchschniert, Als oh er et-
w'an vil bett emierdt* Rohr. 109: viel böses getan?
gestohlen? Unklar, sonst anbezeugt.
+ or-n loschen (schw.): untersuchen. .Mit E/yss
e. vel wüten rimari* Altkkst./DiOI. 498. — Es ist
nicht nötig, mit Dr. 4M auf srueiaen zuruokzn gehen ; vgl. Xm-
»CM Schn*«*« Sw*. 4, RS5 ; moschen (•*»-) herum wühlen cb. 4.
S3S ; HHJtckH hcnitnpchniifTcln B. 1 . 17416. Ob aber ie ^ m oder
üe anr.nsctzen r
f er-niOMsen st. : (zu Ende) gemessen . Vgl. rer-.
,Ze niessenne iemer untz an die Stunde, duz die selbe*
Schulde »Im: ornoesen wirt gar und gcntzlich* Rw. 1841/
MHoh. 364 ; eig. ab-erniessen. S. a. remiessen.
f Er-niotung f. : Uebnng. ,Ohn rathliche und
embsige E. notdürftiger Schlachtordnungen and künst-
licher Kampf Stücken* FronsP. — Zu eich ernteten sich
eifrig mit etwas abgeben. Dl« unter ernöten angef. Stelle
AuoCiie. 4, 413 wird liu Glossar lilebcr gezogen, aber dazu
stimmt weder die Conutr. noch die Schreibung.
F.rn-kumincr f. : Kammer am Ern. ,Sah er die
Thüre an der Ehrenkammer halb offen* Aukrb. Dorfg.
1848,290. Vgl. Swz. 3, 250. — E r n - 1 a m p 1 c 1 " n. :
L. im E. t verbr. *
er-uöten schw. : erzwingen. .Der Krieg was also,
da* si ainander grossen Schaden tauten . . . und cr-
notten ainander ettlicbc Schloss ab* AugChr. 1, 102 ;
eig. ab-ernüten. Zweifelhaft: ,Da kamen die Habt-
leit von dem Btindt zftsamen . . und ernetten all Ding,
wie man es halten wollt mit dein Zftg* 4,413; s. zu
Ernietung. — 8. a. verübten. — Sw*. 4. so«.
Ernst I c(r)n&t N. W. S. {?9 - ; v. Bal. bis Wo.
jä-, jf-, j?o-\ um Eli. 9-, Ggr. § 20, Karte 3);
reit (-fSt . -Mt) 0.: Goe. Md. Bl. Mi. Aito. ;
Gm. Lp. m. : wie nhd. Gern im Gegensatz gegen
Scherz, blosses Spiel. ,Zu Schimpf und zu Emst* Auo.
XV/Hausl. 2, 339. .Soll ich . . . mich auch zu Sch.
und E. zu, an oder von die Feind . . . gepruueben las-
sen* Hld. 1543/Vjh. N. F. 4, 87. .Also hat deiner Wa-
fen Glantz In .Schimpf den Sig oft weggeführet Und
den schwaissigen Lorbör-Crantz ln Ernst mit deinem
Haupt gelieret* Wfxkh. 1, 142. .Dass kein Schimpf
bleib ohn K.* eb. 2, 338. .1 Zn" hat de* Spans und
la*'t dtf* E mitlaufe * OAi.lo./Rkis. 2, 661« A u 9
spass ka* m E. teerte* ob. Spann bei seit ! es gilt E.
WsMicbelw. Einem den E. zeigen wie nhd. .Dass
man den E. gegen ihnen brauchen . . . müsste* Gab./
Chf. 586. 203. Der Gegensatz znm blossen Scherz
liegt lies, in der Wendung im E. Er hat's int E.
gesagt. Ist's denn auch so ? Ja, im E. Aus E.,
aus Spans im Spiel. Dagegen mit E. — eifrig. ,Do
kamen die . . . Herrn . . . mit grossem E. . . . und legten
ein gftt Tail ernider* ArnCiiR. 1, 121. .Kaiser M.
hat disen letzsten Reichstag mit soiiehem Vleiss und
Erenst gehalten, als ob er vor hette ge wist das End
seines Lebens gegenwärtig zft sein* 4. 143. ,Mun solt
solich . . . Buoben mit Vleiss sftchcn . . . und mit E.
straffen* 215. .Schaffen und gebietten mit allem E.*
217. , Mit allen» E. und Vleiss . . . geredt* 225. Jetzt
wollest m*r aber mit E. darhinter , wie der Berkc*-
michel hinters Gebetbuch (o. 0.). — Bes. häufig ist
E. Prädikat, und dann stet« im Gegensatz des
blossen Spiels. Oft mit Artikel. En ist e‘n E. eine
ernsthafte, sorgenerregende Sache; 's int e. E. mit
dem Bube * u. ä., wohl allgcm. Ist m ( r lieber , er
schclt 0 wi**, ist ihm' 8 au‘ h E. RoSangg. Es ist e tm
rechter E. mit'm Hegne* es regnet tüchtig MD Felds*.
's int m'r der bar • E., er gucket tn'r beim Sack
'raus LiOrs. Walp. PoBs.-Pron.: Des ist mei*
Grund- E., mei" heiliger E. EvvWöss. Es ist ihm
hei * E. mit der Arbeit. Ohne Artikel: Es ist mir
E. ich »passe nicht. ,Wa dir E. mit mir. Wünsch
ich . . mit dir Mein Lehen gantz zu beschli essen*
Wkckh. 1, 169. Ironisch: Es ist ihm so ernst icie
zum Halsbrechen verbr., Schm. 624. — Au« diesem
präd. Gebrauch hat sich nhd , wie in andern Fällen,
das Adj. ernst entwickelt. Die südd. Mundarten
haben daran kaum Anteil genommen, sondern ziehen
ernsthaft , -lieh vor. Ob „ebbis esriits* Aio, 344
echt ist? .Verhoffend seinen Willen Ernst-listig . . .
zu erfillcn* Wkckh. 2, 288. — Mhd. emett. in« zsiiblge
Form ohne scheint zw Goe. MD. u. Aüo, etwa dieselbe
Ausdehnung za haben wie Höre", Gare* • IIo(r)n, Ga(r)n,
Ggr. Karte 18 ; vgl. ScWKIF .S „Earitcht*. Aber im NO- (Bw
Wob».) and Aixu. Ist die leilbige mit •*»• bezeug» : offenbar hat
bei dienern in Predigt, amtlicher Krraahnong ndgi. hantigen
Worte die Scbriftforro »ich aosgcbreltet. Ein von Buck für
WsAul. angeg. Hemest soll als ganz singulär nur hier erwähnt
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Ernst — Ernte
828
sein. — Pr. itSfl. If alt. 408. B. t, 147. Sw*, i, 46&. El«. l t ßS.
Schmidt El«, m.
Ernst II: der männliche Taufname, bei Gebildeten
häutiger als im Volk. Geapr. tfrnst; Demin. Ernst-
le in in. n. Dagegen ist Ernstele 1 " frn&tol? n.
dial. Form für den wcibl, Taufnamen Ernestine,
wofür auch ohne Demin. frnsl$ f. — Fam.N. Emst.
ON'N. . Ernst; Ernstacker, berg, -buhl, -feld , -harn, -Hof,
•klingen, -mahl. -mite. -seit, -wiese, -seile, Ernstenkufle, ,Ern-
«tenloch* . Ernsten watd, Kmstene* (?) ; Ernsbach?
ernsthaft Adj. Adv.: wie nhd ,Es wor ein e-er
Streitt* Fiz. 155. .Heflftigklich und crenschafftlg [al.
.crenstheflftig*] 3 Jar anainander dise Stat hat belegert*
AuuChr. 4, 6. Wer e. will, Der leistet viel Tu
Wurml./Sosp». 542. 8. a. ernstlich, -weis.
t Ernst-kngel f. : „E-n oder Feuerballen worden
geschleudert“ MEM.Chronik; offenbar eine im , Ernst-
fall“ gebrauchte Kugel, Bombe, Granate odgl.
ernstlich Adj. Adv. : alt von Menschen für jetziges
- haft . ,Er was gar «in forchtlicher, c-er Fürst 4 Aco
Cur. 1,119. ,Ain e-er Mann Iwy 31 Jarcn, aber ain
güttiger Hörer der Armen* Wiüm./Gij. 8, 240. ,lh
mu a ss [/ au" e a nächtliche G'siichter maeha ‘ Sail.
90. Sonst nur von Willens* oder Meinungsäusserungen.
,Das erenstlich Ftirnemen* AuoChr. 4. 171. Bes. Adv.
.Ernstlichen sollicite* Aua. 1512 /Df. 466. ,Hnt disen
. . . Reichstag erenstlicli [al. ,inlt solichem Vleiss und
Ernst“, s. E .] . . . gehalten* AuüCur. 4. 143. ,Wie wir
dann . . . unsern Predigern e. bevolclien 4 377 ; vgl. 380.
,IIat . . . mit den Prelaten . . . erenstlich handlet! laussen*
390. .Da schraib der Kaiser dem Reich gar e-en‘ 5,
323. Mod. w ohl allgem. ,Guck nu, wia se jeanstle
brocket' Bvck/Al. 2, 266 ; Bag, 173 geändert. — Als
blosse Beteurungspartikel, wie mod. im Ernst steht
,c.‘ Mt. 5, 18 /Bib. 1,18 (,amen‘). Kam. (4. Mos.) 1, 53/
Bin. 4, 5 (.porro*. noch unveröff.) ; 1, 18 setzen die
Aüg.Bib. 1475flf. ,w&rlich‘, 4,5 steht 1473 .gewisslich 1 ,
1475flf. weggelnssen. — B. i, u?. Sw*, i, 466.
ernst-weis : ernsthaft, im Ernst Buck; „Adv
Adj.“, doch wohl nur das erste. S. ernsthaft, -lieh.
Erat* frut (fnt, Ggr. Karte 17) im Neckargebiet
(ohne -t Mrb. Ln. Cw. RwSchwenn. , wie es scheint
zerstreut) , f(r)not Rifienk. Willm. GammSuIm. Ring.
IlKcnBurl. G am wHarth.a.d. Sch. Veringendf. SniMJnngn.
Bing, und ö. : Rn. Mü. Lp. , f rot Ew. Goe. Ur. Rd.
n. ü., fr» Cr. Mo., fmt Ueb. Rav. Wo., ärot Bair.
OSchw. oh.Ai.i.o. : PI. -e“ kaum vorkommend f. (alt
auch m., s. u ): Ernte. Und zwar nur die Getreide-
ernte; Syn. Schneiden , Schnitt (s. a. Anm.), Aut/st
und spec. Ausdrücke wie Haberernte usw. Sowohl die
Zeit als die Arbeit der E. und deren Ertrag. — ,Der
Herbst kumt billich nauch der Ern |: .gern*) 4 HvSachs.
175. ,Hiezwttschen und der Kren* KvWsb. 34. ,Des
Jars was fast feicht in der Erent‘ AvoChr. 4, 438.
,1m Heuet und in der Ernt* LpBussui./Zf*. 0, 321.
,In der Ehren [10. 11. Juli] 4 Widm./Gq. 6, 343. .Auflf
unsers Herenn Hymellfartt . . . w ard ein gros Wetter
. . . das es ... ales in den Boden erschlug ... Da es
ward zu der Erd, haben sie so schönn Korn gebebt,
das es sich selber gesuitt halt 4 Drkytw. 131 u. .Ist
vor Jacobi völlige Ermbt cinkomen 4 Bürst. 15; ferner
, Ermbt 4 14 (s. u.). 17, 31. 132. 166. (233.) l’ebtr. : ,1»
dir find ich ein Aernd reich gnug‘ Wrckb. 1, 131. —
Mariä Himmelfahrt, 15. Aug. . ist zum Unterschied
von M. Geburt. 8. Scpt., alt öfters nach der E. be-
nannt. , Unser Vrowen S. Marien Abent der Aernde 4
Rt. 1310/Gq. 4, 181. ,An unser Frawen Abent ze der
Aerende* Aoo. 1314 /Ub. 1, 190. ,Unser Vrowen Tag
zein Ernd* UE&Schapb. 1338/F0 r«t. 5, 407 ; ebenso ,zem
Ernde 4 (Konstanz) 1315 /Gq. 4, 209. Dieses sonst nicht
vorkommende M. könnte auf Verderbnis aus .dem
ere(r)n [Tag]* hin weisen, s. erttr. Syn. „zwischen den
Schnitten“. Die Bez. scheint f. — In die E. gehen ;
E. haben, halten-, gute, schlechte usw. E. Du
hängst d ,m Flügel wie d'‘ Ga"s cor der E. EnOepf.
In der E. leimet d'* Baute " nu r an e* m Fass na"
schlafen kaum. Etwas unerwartetes Gutes ist e 4m
Fresse" für e i n w " Ga"sbn u " in der E. RwDott. Im
Heuet wie e*"‘ Taub ", in der E. wie e im * Sau von
der Kleidung LpDiet. Wenn nu r der Heuet vor-
über war* Und d u E\, Und der Wei" im Fasste 4m
teär • Und gdhr* KbMüss. S. a. biegen. Eine ma-
gere E. ist bald vorüber (o. 0.). Nach der E.
sind die Bauten am ärmsten w-eii ihnen dann bei
einem Brand alles zu (»rund geht SuVöhr. Rn./So spr.
597. In einer rauhen, armen Gegend verrecken (ver-
hungern) die Spatzen in der E. Tü. Ru. Sn. Rw.
Sie gfrubet [ruht] *uf d'* E., dass sie im Heuet au**
gau" ka mm iron. RwWell. Ha" schneidet (muss
schneide"), wenn's E. ist ( wenn d" E. ist) verbr.,
Al. 25, 125. Zfhm. 1,867: «lies zurZeit! Gelegenheit
aus nützen ! — Erntegebräuclie s. Mkikk Sag. 439 ff.
Gruss: /“* wirsch* dir au** Glück in d 1 - E. und
i ck teü"sch* dir , dass ihr s' r sollet g*su"d mit ein-
ander esse" GoKlIatt. — Ernte regeln udgl. So viel
Tage die Schlehen vor (seltener nach) Qeorgii (23. Apr.j
blühen, so viel Tage vor (nach) Jacob! (25. Juli) ist
die Ernte Dos. Oschw. ; so viel vor oder nach G. der
(Buchen-)Wald grün wird usw'. Neck. Untkrl. Wie
der Wald kommt vor' tu Maic"tag, so d‘* E. vor J.
GsDegg. ; ühnl. Rb. So lang vor Pfingsten der Wald
grün ist usw. RnSchwalld. Wenn das Buchenlaub
bald schiesst, gibt’s eine frühe E. SpDürbh. Wenn
der Holder blüht vor Johanni (24. Jnni), so ist die
E. vor Jacobi EuRott. .Weil vor Jacobi Ermbt. also
auch vor Michaelis [29. Sept.] Herbst, wie man sagt“
Bürst. 14. Wie der Jtinde"schälet , so d“ E. En
Rott. Achten ohne Zahl , in fi Wochen E. überall
Oscuw. ; u. ä., vgl. Aeher. Wenn's in der E. Wet-
ter ist, dass man in Acker fahren kann , dann trägt
es dem Bauren einen Schnitter Gwlgg. Wer im
Heuet nicht gablet Und in der E, nicht zahlet
[zappelt] Und im Herbst nicht früh aufsteht. Der
schaue (kann, wird sehen u. Ä.) , wie 's ihm im
Winter geht, mit leichten Varianten wohl überall.
Wer im Frühjahr nicht sät, in der E. nicht schneid't
und im Herbst kein Holz heimführt : Dem ge-
schieht es recht, wenn er im Winter im Bett er-
friert OsKlrch. Wer im Heuet nicht gabelt Und
in der E. nit zappelt. Der muss im Winter gehen
mit dem Strohseil Und fragen Wer hat Heu feil
GsWeiss. Wenn die erste E. fehlt, so fehlen alle
anderen Sa Herb. Miel. Wenn die Frucht vor der E.
abschlägt, schlägt sie nach der E. auf Be. Ln.: s. a.
abschlagen 'J i. „ Wer den Acker aus der Westtasch*
düngt, Die E. leicht in die Rocktasch bringt* HoMühr.
— Mbd. erne f. , elg. PI. zu atad. arfajm m. ; der Dental Ut
entweder wie bei Jemand -man zu beurteilen oder, gowig*
für die Form -st, nach Heuet u*\> . woher vielt, auch das M
' doch z. o.). Dio W. -Grenze von frei läuft wohl gleich der von
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Knitc — eroberen
830
Gttrj X Garn, Ugr. Karte 1H. nnr schiebt sich in> Mittellauf!
die Form -u*t ©In, deren Abgrenzung Regen -9t nm Rd. Elf. Lp.
nicht ganz klar lat. vgl. Erm X Ern. Das o- im balr.
Oborw. („Laehichwaben* Bück) u. ob. Allo, kbont« auf da*
alte a- znrtlckgeführt werden : am arnd and, aber da«
Genna ist auch dort f. Vgl. Cab. Ob. I2f>, Bal. 147. Kaufpm.
8. 185. BOPP86. Rat. 8, K». HMstb N. Kr*. 118. — Dl© alle
Bibel hat. anch in den Aüo. Drucken, für Luthers .Ernte', so-
weit die Citate bei Ga. 3. 918 dieses gehen, stets Schnitt, z. B.
Mt. 9, 37. 13. SO. Mc. 4. 29, oder Schneiden, X. B. Mt. fl, 88. Luc.
19, 31. 3. Cor. 9. fl. Gal. 6, 7f. — ONN. kaum zu erwarten.
E(h)ren- *u Ere oder zu erer? Ernd hau, Erndnteige, Ernd -
teald. Erntbronnen , Erntehau, Ernte teeg ? Ematsberg, Er-
nctstaiy Erndtrgrubr GsBöhm., gespr. frsts, zuin Pers.N, Er-
härt ; ahoi. viel!, auch sonst. — l)p. 4flfl. B. 1, 146. Sw*. l, 488, j
Elb. 1. «8. Schmidt Eis. 87. Stb. 31.
Ernt*-brot n. : «Nach Beendigung des Dreschens
ist Flegelhenk© ... die Dienstboten bekommen eine !
Aehretkromet, die Schnitter einen Metzen Mehl und
einen Laib Brot (Aehret-mehl , - brot )* Oab. Ulm 1, j
462. Vgl. Swz. 5, 956. — Ernt'-gans f. : ein!
Ernteschmaus; E. halten BitMassenbachh. Vgl. Elp.'
l. 226. — Ernt*-garb* f. für Aermere bestimmt
Hr>Henn. Vgl. Swz. 2. 412. — f E rn t (e)- ge se 1 1 e
m. : .Die gelben Reinplumen, die die Aerndgesellen in
Schappcls Weis uf den H jetten tragen' Miss. 94. —
f Ern(te)-hun n., -han m. : zur Erntezeit an den
Grund- oder Gerichtaherrn zu leistende Abgabe in
Form von Hühnern. Vgl. Knapp G. B. 8, 201. 218.
Oab. Hlb. 3, 369. .-huhn* neben ,-hahn* HLBGrGart.
1581 /Knapp G. B. 120; dass man, eb. 121, im Eisass
unter Fastnachthühnern alte, unter E. junge verstan-
den habe (vgl. Sch.O. 348). liegt, was das erster© betr.,
in der Natur der Sache. Vgl. Df. 536. Elb. 1, 340.
— f Ernte-korn n.: jährliche Abgabe von der
Ernte. Gemeinden oder Einzelnen obliegend, seit 1836
in Wt. im lOfachen Betrag abgelöst R. 15, 2, 1286.
— Ernt'-kramet f. : Geschenk nach der Ernte an
die Dienstboten Oab. Ulm 1, 462, a. o. - brot ; an die
Mägde Hidlaus /A luv. 12, 457. — Ernt'-mel n.:
Mehl, nach der Ernte den Schnittern gegeben Oab.
Ulm 1. 462, a. 0 . - brot : für Aermere HnHcnn. — j
Ernt*-mua n. : „Aratmuas Lrchschwabkn“ Bück.
ernte 6 schw. : wie nhd. Aber nur in all gern.
Sätzen : Wer e. teill , muss säen 0 . ft. Wer Spreu
sät, kriegt ka im Kore* x* ernte* Mo./VjH. 12, 72;
oder übtr. : .Wie er sich möchtt bereychen und ernd-
ten, weil zu schneiden* Krafft 63. Für die concrete
Handlung nur schneiden ; Korn, Haber , Gerste
sehn., nicht e . ; auch ohne Obj. : Ma* hat scho * g*-
sehnitte*. — Laut wie Ernte, «. *. Al. 4,239. — B. t, Hfl.
8vl 1, 4tt. Elb. 1,68.
* Ernt'.nestel m.: Nestel als Geschenk für Dienst-
boten nach der Ernte RwDcissl.
Ernt"-ro»'' f. : „E. , Herbstrose Malve (Althaea)
Hohkkl. U.ntrrl.“ ; aber A. ist Eibisch. ,Krn- oder
Herbst rosen, dann sie blüen am meisten in der Ernd
bis in Herbst* LFcchs 193; s. a. Pappel II. Vgl.
Df. 466. 0m. 81. — t Ernte- schnitt m. : Fest-
lichkeit, Es. 1652 verboten Zfdk. 3,96. — Ernt e -aeU
n. : mit Aehren. Maiskolben, Frühobst u. a. Früchten
behangenes »Seil, zwischen 2 Häusern über die »Strass©
gespannt, unter dem der erste Garbenwagen durchfuhr
MaßAllm., f. — Ernt e -stärke f . : «vor der Ernte
wird die Aeretstdrke angetrunken** Oab. Er. 1, 163.
! — * Ernt*-tanz m. : „Der Tanz nach der Sichel-
| henke am ersten Sonntag des Sept. heisst Arat-Tanx,
auch Uammeltanx “ ob.Allu./Bav. 2, 833. Vgl. B. 1,
146. — f Ernt(e)- überkommnuss n. : Ernte-
Ertrag. , Neben dem Herbst- und Ermbtüberkomnuss*
Bürst. 233. — Ernt*-wage® m. : wie nhd. Wo
der Mist- (Dung-) Wagen nicht hingeht, geht (kommt)
der E. auch nicht hin wohl allgem. Vgl. Scii.O.
348. — Ern t- W(e)id(e), PL -e* f . : Weidenbänder
für die Erntegarben. .Schneidung der Emdweiden*
Wt. 1702/R. 13. 789. Besser mit -f-: .Zaüngerten und
Ernndwiden* Wt. 1553/Vjh. N. F. 8, 442. Mod. Emt-
teide* RnNell./KNAraa 7 und sonst ; doch gew. bloss
Widfe*).
(er-nüchtern) schw.: .Dass ir ernüchtern ewern
Balck* HvSachb. nach Schm. 410 ; ed. Martin 185 ,hc*r-
strichend*. ohne Ang. einer Variante.
E r n u s s s. Erdnuss.
f er-ober Adv. : ,Will ich gantz lassen, w&sa man
erober kan bleiben* Hainh. 1611/Qs. 6, 162. — Ea Ist
die Red© von Kro««en Kdclxtcincn. die zu teilen, um nie in ein
Kunstwerk elnxofügen, »chatl© wäre. AI»o: wob man für den
betr. Zweck erübrigen kann. s. eroberen 4.
f er-oberen schw. „über“ etwas Herr werden,
lat. superare. ,K. adipisci* Altbnst./Dp. 454. 1. be-
siegen, überwinden. ,Wo sie ir Veind eroberten, die
schlügen sie all zft Tod* AüoChr. 3, 214. ,Jne nidder-
geworffen und e-t habe 4 GvBerl. ,62“. Mit sachl.
Obj. : ,Untz das diu Sach (Feindeseinfall) gentzlich
e-t und usgetragen Wirt* Schw.Bd. 1377/UlmUb. 2, 858:
viell. auch mehr zu 4: «abgemacht“. ,0b© er das
eynig nit e. möhte* „si solus impar esset“ 1398 /Halt.
403. ,Naeh erobertem Sig* .gewonnenem“ »SFrank.
.Dass sie ein Scharmützel. Sturm oder Feldschlacht
erbbert* Frossp. ,Ewere voreroberte Sige* Wkcrh. 1,
47 (in Prosa). — 2. , einen e.* in die Gewalt bekom-
men. ertappen. .Welchcrs [Wasser] gar einschlecht
und e-t wurt, soll er nmb 1 fl. ... zu Buss vervallen
sein .... »So einer erfunden w’urt ... der dem Wirt
den Rayff abhieb , . . solcher e-t und erfunden wärt,
ist solcher ... 1 fl. verfallend MoA Ith. 1528 / Vjii. N.
F. 12, 445f. — 3. erbeuten. .Einem Büchlein. . . das
P. . . n Ofen , erobert 1 M Ao0.168O/Zn.25,8S. —
4. .erübrigen“, s. a. erohrigen. ,Waz siu erobern
mag . . , das sol nach ir Tod dez Gotzhus sin* HnBrenz
1359 /UlmUb. 2, 509. ,Waz ir dar über erobert und
überig belibet 4 VnRech. 1381 /Mz. 1,242. .Kröbern*
Ulm 1423/Chp. 624, 13. ,Mit so grossem Schaden und
der nit mag wüdmunb erobret werden* „herelnge-
bracht“ Wsm. XVI/Bkr. 231. .Damit sollich Stippen-
diaten . . . von dem Gellt, das yedem geordnet, ain
Thail e. und Biecher darnmb kauffen mögen* Tü. 1537/
Sattl. H. 3 B 181. .Was man am Holtzgewerb säuer-
lich e-t 4 Wt. XVII/Chf. 585, 368. „Hätte er . . . die
Notdurft zu seinem jetzigen Auskommen wohl e. kön-
nen“ St. 1617/Wjb 1903, 1 , 107. Constr.- Verschie-
bung : .So ich hernach . . . mit eroberttem Knöpfmachen
hab wider abzallen kinden* K rafft 209. „Zeit e.
erlangen, gewinnen Schwab. "/Journ. 1786, 10, 327; bei
Schm, und sonst nicht, gewiss f. — f eroberlich
Adj. : vorteilhaft. .Das bedAcht uns dem gantzen H.
e. und nützlich, ouch verantwürdtlich sin* Wt. 1499/
Fürst. 4, 224 ; es ist von Krieg die Rede, also viell.
zu e . 1. — Dp. 6S4. Halt. 402 . B. l, 17. Sw*, l, 52. Eu». 1 , 8.
Schmidt El», sa.
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erübrigen — erquicken
832
er-obrige n -p- schw. : erbeuten GsTtlrk. ; erübrigen
Na Warth. Mir ist die 2. Bcd. Mannt ; s. eroberen.
8. a. r crobrigen.
f er-ölTnen schw. : öffnen. Phys. : , Eröfnend ihren
wüsten Mund* Wecks. 2, 37. — Der nbd.. bei um* »roll
üblichen, aber nicht pop. Bcd. genähert ist da* Wort .eroffent*
Köm. l. it/Bib 2. 12 [ .revelatur", aber Auu.Bin. 1475 ,<gc offen-
baret*. — Sw*, l, ns.
t E-roggen in.: ganzen Gemeinden oder Einzel-
nen obliegende jährliche Leistung an Roggen, in Wt,
1830 mit dom 1 Ofachen Betrag abgelöst/R. 15, 2. 1280.
— Za Ei.
f Kr-örterung f. : Erledigung. 3^ zu E. dises
Stritt»* Tr. 1 590/ Fürst. M. 2,592. — Wörtl. ^auHccken**,
bis an dio „Ocrter“, die äußersten Enden, verfolgen.
j- or-önen schw. : erschöpfen, entleeren ; mit versch.
Objj. .Das ... die Höltzer [durch Verwandlung in
Weinberge] erösst unnd geringen [werden]* Wt. 1554/
R. 12, 285. .Damit ... die Wftld nit onnutilich ge-
wusst, eröst und verderbt ... werden* Wt. 1540/10,
1,13; .verderbet, eröset und verwüstet* 1005/10,1,
208. .Solch ohnnutz Erössen, Verwüsten, Ausstockhen,
Ausreutten, Brennen* 209, .Den Forst erösen* .alles
Wild niederschiessen* Ulm 1519/Schm. 410. .Damit
die freyen Wasser n»t gar crosst werden* Ueb. 1540/
FÜB8T.M. 1, 294. ,Die Vischwasscr gäntzlich erösst,
der junge Satz unnd Saamen verderbt* Wt. 101 5/R.
12,077. Vgl. Schm. 410. .Hühner, Hasen, Füchse,
Haselhühner, Rebhühner und Fasanen von dem Schnee
fangen und c.‘ Ulm 1535/Schm. 410. .Damit der Kir-
chen- und Armenbeutel ... nit erösst. und erschöpft
werden* Bkksz wt.K.O. 422. Vgl. Schm. 416. Von
Orten, Ländern: verheeren, entvölkern. ,Hat er die
Vorstit zft A. gar verprendt , eresst und geplindert*
AuoChr. 4, 20. ,Weil die maiste Orth . . . von Leüthen
. . . gant.z erfiaset 1 Wt. 1649/R. 18, 65. , Haben am
Rein an ainander so fast eröset und geprant , das
niendert aiit Dorf staut* AugCiol 3, 158. ,Das Her-
zog G. v. L. das hungerisch Land eröst* SFrank ;
.eröst, verderbt, behabt, verbergt* eb, ,An Volk und
Reichtumb eröset und vereitelt* eb. , Damit die Welt
eröset und heimlich erschöpft wird* eb. Mit per».
Obj. .Dieweil ... die Kreis und derselben Underthonen
bei disen schweren und tbeurn Zeiten eröst und mit
keinem Vorrat versehen* CvWr. 2, 429. .Nachdem , . .
wir aber in nechstvergangiier Belegerung unser Statt
von Frundeti und Vinden an Wein und Fruchten swer-
lich erösst, also das nit vil Vorrats . . . vorhanden*
St. 1525/Zks. 7, 298. — S. a. r erösen, serösen. —
t er-ösigen schw.: dass. .Unsere Schi f waren ver-
inüdet und von Provision oder Profand erösigt* .SFrank.
.Einen grossen Teil der Frucht der Erden c.‘ eb. ,Wie
die Gallier . . . Teutschland erösigten, verhergten und
einnamen* eb. .Teutschland wurde erschöpft, mit dem
Vihe erösiget* eb. ,So die Lande wol erösiget und
die Bauren wol erzauset seind* eb. — f Er-ösnng
f. : ,Zu Erösung unnd Ringerung dess sovil gcclngteim
Willdtbretbs* Wt. 1583 ‘R. 2, 178. — Mbd. erarsemi »ita.
a«#a schöpfen; Factitlv ru einer Port. -Bildung *auts „ausge-
leert“, X'anfi Id Ade, I>a*q vielt auch der offle. sogenannte
Ht**etberg bei Wasscrtriidingen , bei uns (ntfnlbfrg , alt
,Ot« aelberg*, well abgeholzt Y — Scii.O. >19. B. 1, 104. Sw*, t,
5«9. Schmidt El*. 88.
f cr-pelren schw. : durcbprügeln. .Das sie aber-
mals ainandern wol erbclzet haben* Zohr. 2, 303. ,Be-
surgendt , sein Ani wurde in wol erbelzen* 4 , 100.
Vgl. erzählen. — Sw*. 4, 1225. YgL B. t, aeo.
Erpf- : in ONN. : Erp fingen , Erpf entlausen.
Erpf entöl, Erpfen schwang, zum alten, als Pam.N.
noch erhaltenen Pers.N. Erpf. Ein Bach Erpf mit
der Erpf mühte bei Kt Erp fingen. Erpf er sicciler ?
Erp fei, -feiet, -Kosen aus Erd fall ?
t Er-pfcuning m.: Ehrensold. .Ordnen wir. dass
unsser . . , Sohn, der regierende Hertzog. unsem lieben
Töchtern ein jarlich ergiebiges Sturkh als einen Ehr-
und Lustpfenning anschaffe* Wt. 1664 ff. /R. 2, 412. —
Kamen i, 217. Adel. 1 , 1664. Sw*. 5, 1121 .
(erpicht) s. cerpicht.
t er-platzlen schw. : ein platzendes Getöse machen.
.Als wann der Berg Acthna erplatzlet, Der dann auch
vil Fewr aussspratzlet* JKrischl.IIz. 21. — Bildung für
den Helm.
erpören s. erhören.
er-probe“ scliw.: wie nbd. „/** A«* nur Ihr'
Guttätigkeit e. wölk* z. B. wenn man einem etwas
im Scherz wegnimmt NEitBald. 4 — Deutl. au» gebilde-
ter Kcd«.
t er-putzen schw.: = pulsen 2 , von* kostbarem
Kleider- „Put*“. ,Die von Aro. haben der Braut 200
Mann .... fast wol erbutzt, entgegen geschickt* Auo
Chr. 4. 141: vgl. 272. ,Gantz zierlich und wol er-
butzt* 302. .Fast köstlich erbutzt* 314. .Gantz wohl er-
butzt* 400. Uebtr. : .Die nachknmmenen Lerer , als
sie die h. Geschrift hass erbutzt und ausgeörtert*
SFrank; zugleich wohl zu putzen 1, säuln-rn. — 2.
= putzen 3 a , ansschelten. ,Hatt Braunschweig
wider Sachsen und Hessen ein hitzig Ausschreiben ge-
thon , zu beden Seilten den Buten ainander wol er-
butzt* Widm./Gq. 0, 275. , Warden dannocht nach
Fortail erbutzet* Zchb. 4, 248. — Sw*. 4 , soso. Eia. 2 , isu.
er-qulcken, alt erkicken (-Ü-) schw.: l.fzum
Leben bringen, einen Toten oder Bewusstlosen. .S.
Beruharditi hält 58 Totten erkicket* AuoChr. 5, 305.
,Der Herr Jesus muss dich erkicken, als er der Witwe
Sun erkickt hat* Kraft Geistl. Streit/ScnM. 332. .He-
lios . . . erquickt ir endlich iren Sun* SFrank. ,Da
unser Herr die Tochter des Oebenten . . . vom Tod er-
quicket* eb. .Bis man ihn in Ohnmächten mit Sehney
müssen erkicken* HBrkunino 1515/Sophr. 2,4. 26.
„ Erwecken* , übtr. : ,Da erkikt der h. Gayst das Kind
Danielen 1 Kraft a. a. 0. ln den Aüo.Bib. 1475ff. ,er*
kückcn* für älteres .derstcen* Mt. 10, 8. 22. 24. Mc.
12. 19. Job. 2. 19. 5,21. 0, 3‘lff/Bni. 1. 36. 85. 169.
341.353.359; .ersten*, 1475 — 1480 .erkicken*. 1487ff.
.erwecken* Mt, 3, 9/1, 13: ,widermacbe 4 , 1487ff. ,er-
kücken* Mt. 1 1, 28/1, 42. Von einer Quelle: .Darauf
nun, unter . . . Verrichtung der li. Gottesdienst das
verloren Wasser [Onlleiligenbr.] sich wiederum ge-
stracks crqicket befunden, angefangen Uber sich zu
steigen . . .* 1046/ Aus Schw. 1, 50. — 2. wie nhd., .be-
leben*, laben; trans. und refl. .Daz sie ruowen söll-
ten ain Wyl und sich mit dem Essen orkickten*
Stein h. Aes. 43 : ,se recrearent*. .Erkiket sic ir edel»
Gemüt* dess. Bocc. 260. ,Daz ich wider erkückt wftr
worden* Buch u.stkrb.Mknwhh./Schm. 332. ,lr Arm fit
zu erquicken* SFrank. .Wie sich die Fürsten erkiket
hatten nach der Mühe des Wachens* Aro. 1540/ Aro.
145. .Wie der König den Atem ein wenig erkikt
hett* eb. Während durch diese Stellen der Begr. des
Wiedcrherstcllens, -belebens noch hindurchgeht, tritt
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833
erquicken — ersain
834
spiltcr wie nhd. der der angenehmen , erfrischenden
Empfindung in den Vordergrund (vgl. die Begr.-Entw.
von gemessen). .Der Schönheit . . . erquickend-reicher
Glautz* Weckh. 2, 314. ln dieser Bed. auch mod. bei
uns bekannt und gebraucht., doch mehr gebildet und
auch bei Gebildeten als gewählt empfunden ; popula-
risiert verquicken. E'* Hisste!** erquickt e ( n Aeder -
le** NtBenr. : eine kleine Gabe erfreut ; aber verbrei-
teter — regt — , s. Ader 1. Zn dieser Bed. :
Erquickung f. : .Ein E. des Gemüts* SFrank. —
Zu fjttit'k, keck (vgl. erkeckm^ „lebendig“, lat. tim», gr. fiioQ
BtW. — Dp. 4M. B. I, 12T23. 1393. KcilÖPP 315. SwE. b, 1*98.
Scfiurirr EU. m.
Er rach s. Erich.
t er*ra»eu schw. : rasend werden. .Auch die wilde
Thier erraseten, Helfen die Leut unnd das Vieh an*
S Krank Chr. 1, 389.
f er-raten st.: iui Rat beschliessen. .Es wer for
errotten . man solt die Ratschleg hören* Mrm. 1624/
Rta. 2. R. 4. 200. ,Sollirlie . . . Regeren haben die 13
dem klainen Rhat . . . fürgehalten , darauf erratten,
dass man ain Antwort . . . verfassen sollte 1 AiuChr
f>, 39äf. ln dieser Bed. wie in der nhd. „ein Rätsel
odgl. e.‘ mod. verraten.
er re (früher) 8. erer.
er-rcchten schw.: durch Processieren gewinnen.
Man tut mehr cer rechten als e. Schm. 028; dem
Gegensatz cer- zu Liebe.
f cr-regen schw. : refl. , .sich c.‘ in Bewegung
kommen. ,Und ist. der heyden gross Beger, Das sich
bey ihnen einr erregt [auftritt]. F>er ihnen beyd die
Träum ausslegt.* NErischl. 71. Vgl. mod. sich cer-
regen.
f cr-relchen schw.: 1. intr. . (hin)reichen , sich
erstrecken. , Macht der Kürhang des Büchstabens, dass
wir zum Sinn Christi und Liecht des Geist» nimmer
erreichen 4 SFbank. .Zue schützen und schirmen . . .
als» weit im sein Leib und Lehen erraicht 4 Küss. XVI/
Bkr. 441. — 2. refl., ,sich e.‘ a. phys. .Das Pferd
errewcht sich underweilen mit den hindern Füssen
von dem Anrfirn und Erreüchen des hindern Fftse 1
Myns. 85 : erreicht mit dem hintern Fuss das vordere
Unterbein. Doch s. a. erriegen: oder = erräu(c)hen ?
— b. „gereichen*. ,8o erreicht es sich zu mehrertn
Nachtheil* Fronst. — S. a. cerreichen.
t er- reissen st.: 1. trän». : zerreissen, Überli. zer-
stören. ,Man zocli si l>ey den Füssen . . . für die wil-
den Peru und Lewen, die errissen si ; AcgChr. 1, 289.
.Hat . . . zwo Confessntcn . . . [Schuldscheine] e. und ab-
tun lassen* 5,81. .Sy haben an dem Kirchof vil er-
ryssen* „abgerissen* 353. .Errtissen und erschlagen,
was sy mochten* Wsh. XVI/Bkr. 72; vgl. 73. 81. .Er-
rtissen die Milleneir 100. , Damit die Altar, Taflen,
Rültnusson der Heyligen errüssen, zerstert und erbro-
chen wurden* 173; vgl. 178. .Kirchen plindren und
e.‘ 185; vgl. 209. ,Der [Wolf was gleich anf den
Paaren gesprungen und ander dem Angesicht und die
Nasen übel zerbüsson und müssen* 213. Mod. rer-
reissen. — 2. refl., .sich e.* a. sich zerteilen. .Da-
von erriss sich das Grab . . . piss an den kupfrin Sarcli
von ain» Erdpidem* AüoChr. 1,302. — b. etwa „auf-
putzen*? ,Wenn sich die Jungfrau erspitzt, erreisst
und zum Danz aufmutzt* SFrank. Zu reissen =:
zeichnen? oder vgl. auf reissen Je.
t er-reiten st. : 1. trans.. zu Pferd cinholen. ,Ich
Fischer, Schwab. Wörtarb. 11.
. . . Buzt ann sie . . . unnd erreit zwen* GvBkhl. 37. , Voigt
inen nach, der Matnung, etliche zue erreuten* Waldb.
XVI/Bkr. 500. .Der Knecht hat mich aber bald er-
ritten* Aro. 1653/ Atro. 140. Mod. rer- — 2. intr.,
fortreiten. , Darnach zoeb daz Unfolk ... zü dem von
I. und erlitten allzümal* AiwCmt. 1, 44.
f er-rennen schw. : durch Rennen erreichen. .Hand
sie manige Beut errennt (:, verbrennt 1 )* Wt. 1504/
Sattl. H. 1 B. 93. S. a. verrennen.
f er-retton schw. : wie nhd. ,Wan sie gewelt
betten, sie betten R. wol errött* AuoCiir. 5, 175. ,Er-
röt . . . mich . . . Von deiner Feinden Händen* Wkckh.
1,329. ,Wir würden es (Verbrechen] . . . abst raffen
und darmit die Ehr Gottes in alle Weg c. und rechen 1
Hz. 1650/Mi' Hz. 34,95: „retten“. Eigentümlich: ,Das
ist ir einige Speis das ganz Jur. das si mit Salz e.
und behalten 1 SFrank: vor Verderbnis schützen. —
Mod. rer retten. — B. 3, 175.
? er-riegen (schw.): ,Ez si, daz ein Rint duz
ander erriege oder daz ez sich se Tode ervielc oder
daz ez ertrunebo 1 AigSt. 35. — Dp 4A7 gibt für diese
Stelle .errnlcht* mit den Var. .crriclic*, .erringe*. Schm. 439
.erringe*. Die Form ist unklar and scheint schon früh nicht
verstanden ; jedenfalls Tötung oder l'nbraucliharmaehnng eines
Stücke Vieh durch ein anderes. S. a. erreichen 2 a.
erringen s. erriegen u. er rügen.
T er-rlnneii st. : anfgehen, vom Samen. ,Mncbtu
guoten Samen hau? Ja. wirff in in ain guot Land,
Er errint ietzo zuo Hand* Tnetz 9712. Mod. ver-
rinnen. — Schon got. nrrinnem. B. 3, llä. Toul 17 1.
errottlen s. errüttlen,
t ertrügen i-üe-) schw. : „Was . . . ,errügt* wurde,
d. h. die auf angezeigte Uebertretungen der Gebote
und Verbote erkannten Geldstrafen gehörten der Ge-
meinde L.\Elt * XVI/VJH. N, F. 12, 140. So i«t wohl
auch ,errüegt* zu lesen : f Mit den Beckenruegungen
wirdt es der BrotbcseherOrdnung gemess gehalttenn,
unnd was» als» erringt würdt. davon gehöft das Halb-
theil der Herrsch. Wt. unnd der annder halb Tbeil
gemeinem Fleckhenn zue* BF.lng. 1573/R. 270; , erringt*
könnte nur „verringert“ bedeuten.
Er-run gen schaff f. : was an Vermögen von einer
Person selbst erworben ist. Spec. die eheliche E . :
was die Ehegatten in der Dauer der Elle erworben
haben, im Unterschied vom Beibringen ; im wt. Recht
sehr wichtig, daher das Wort allgem. bekannt; pop.
Runge m s und G*ioonne*s Bu.Ostd.
f er-rütten schw.: aufrütteln, durchschütteln.
Refl. ; .Das Meer e-et sich . eröfnet seinen Schlund 4
Wf.ckh. 2. 43. ,Der Grund errüttet sich von Bölern
und Cartaunen* 293. S. a. d. Folg.
f er-rültlen schw.: aufrütteln, durchschütteln.
Rt fl : , Davon sich das Gemäuer viel mehr erriittelt
und erschüttelt* Fronst. — „ Errottlen trüb machen 8ww.*/
Seim. 48 «. 8 . a. errütten.
er-sam Adj , -lieh Adv.: wie nhd. .Mit den In-
sigeln des e-en Mannes Brhpst C.‘ Ulm 1297/Ub. 1,
246; vgl. 216.308. .Also das wir gen ersamlich an
dem Tag* Röm. 13, 13 /Rib. 2, 51. .Das ir gect cr-
samklich zü den, die do seind auswendig* 1 The»». 4,
12 /Bib. 2, 201 ; Orig, beidemalc: , honeste*. ,Ain e-er
Ritter, der was gantz gewaiippent* AugChr. 1,62.
.Ein e(h)raan»(er) Rath* Fiz. 48. 52. 53 u. oft. .Mit der
ehr- und tugentsamen C. des ehrbaren und fürsichtigcn
M. R.‘ Aul. 1700. Vielfach altertümlicher Titel von
58
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ersaiu — erscheinen
830
JttngUngen and Jungfrauen, z. B. auf alten Gräbern.
Mod. nur noch im höheren Stil. — Ersumkeit f . :
altertümlicher Titel des Rat«. Vgl. AuoChr. l f 190.
— Pers.N. Ehrsam. — De. 3117. H\lt. *71. FRISCH I. *17.
Adkl. 1, HB0. SCHÖPF 107. 8»*. 1, 396.
f er-satten, er-sättigen schw. : sättigen. ,In
dem alle unser Begird ersattet wird 1 1475/Aun. 146.
Für altes ,Sy werdent gesatt. 1 Mt. 5, 6 /Bib. 1 , 17 (,aa-
turabuntur* in den Auo.Biu. 1473 ,ersettiget*, 1507.
1518 f ersattet* ; für gatten’ Mc. 7, 27/1, 148 (,Baturari* i
1475ff. .ersatt werden*. , Werden bede ersettigt, Gott
und der Teufel' SFrank. .Dann sollen sie an solcher
Straf cr&ettigt sein und ihre gethanc Pflicht halten'
Fronsp. — f Er-sät ti gn n g f. : .Satietas* Altesst.
Aua. 1512 /Df. 4öö. — B. *, sw
t er-sanfen st.: ertrinken. ,Das ... ain Schiff...
undergangen, darinn uffs wenigst uff 30 Personen er-
soffen* Bürst. 211. ,Wo die Schiff ... zerspalten, er-
stossen und ersaufen' Fronhp. Mod. versaufen , frank,
auch der-.
+ er-saugen st. : aussaugen. ,Wie dass die Cam-
mer wer gar ersogen' Ui.m 1549/Bl.P.W.Ko. N. F. 6.
181. ,Bisa . . . durch sollich ire . . . untreuw Verwal-
tung der gemein Munn so hoch ersogen und in Un-
gedult bewegt worden' Wt. 1519/Sattl. II. 2 ß, 95.
,Uf das cflsserst ersogen, ussgemergelt und ersäugert*
Wt. 1H29/R. 2. 330, s. u. ,Auss ersogenem Gewalt.*
Spretf.r Inatr/Snmi. 496. — f er-s äugen schw.:
dass. .Ni»l. willigte ein . . . Bürgschaft zu leisten, da
es selbst sich so ,erseuget* habe, dass es an eine An-
leihe denken müsse“ 1525 /Zf#. 17, 40. — .Ernäufiert*
ist eine volksctym. au .ersaugea' angelehnte Sehreiboug fnr
das d<*r Bed. passende, eiym. unverwandte erseigem. s. d.
f er-saureii schw. : sauer werden ; mod. versau-
reu. ,Ungehöfcit Fladen, die sie Mutzog nennen,
haben ein gross Aufsehen, das sollich Köchen nit er-
sannt' SFrank. „F. äusserte dabei, .der Kopf Bei ihm
ersauert'“ Npl. 1525/Zfm. 16. 69; = ? — Df, 4U.
Schmidt EU. R*. 90 (fnct.).
f er-schabcn st. : zusammenkratzen. „Geld ver-
leihen auf Wucher .... womit er sich ein grosses Ver-
mögen * GsaBUuf. 1 525 /Bl.p. W.K o. N. F. 6, 7. ,Ea
ist doch alles erschunden und erschaben* 1600 /Sta. L.B.
1902, Nr. löf. 8. a. rer schaben.
er-schalTen st. schw.: 1. st.: creare, s. verschaf-
fen . — 2. schw.: durch Schaffen , Arbeiten gewinnen.
’s ist bälde r etwas erhandelt als ersehn /ft (0. 0.),
gewiss nach schriftd. Muster. — f Rr-schaffung
f. : Schöpfung. ,Die recht Seel, so der Mensch in K.
entpfungen hat* SFRANK. — S. «. Ersehopfr.r und *. er-
schaffen.
t er-schälen schw. : schälen. .Lies« er in die
runden Thum am Schloss Schutzlecher brechen . cr-
acbelt und verdarbt aber damit die Mauren, das sie
gespalten und von uinundern gangen' Zorr. 2, 336 ;
oder zu er schellen II 2?
er-schallen schw. : 1. intr, wie nhd., = erschcl-
len I. ,I)i6 Buch ist also weit gebracht, das solche«
nunmehr bei meniglichen e. und geoffenbart werden
[kann'' Fronsp. — 2. factit., = erschellen II. „er-
schallen lassen*. .Da er manche Nymfelein ... Hörte
ihre Stirn e.' Weckh. 1, 100. , 8o lasset uns sein Lob
und Ehr ... Für aller frembden Welt Gehör Erzählen
und e.* 323. .Alssdan soll der Musen Gunst . . . Dein
Lob von West ZU Ost e.* 2. 225. — 8. zu erschellen I.
f er-schunilg Adj. : ehrsam, ehrbar. .Ehrschamig.
fromb. warhaftig* Fronsp.
t Kr-srliutz m. : Abgabe, welche bei Lebensver-
änderung von dem Uebernehmer an den Lehensherrn
entrichtet werden musste, „landetnium". „Schwab.*/
B. 1, 127. .Adiectum fuit insuper, quod nntedictus
abbas ... de gremio sui monasterii . . . offerret. que de
eadem vinca infeudaretur , qua persona cedentc vel
dccedente altera persona, sicut dictum est., solvens
nomine erarii, quod vulgo dicitur Er sh atz, in recog-
nitionem domini tres solidos . . . prrposito . . . investirc-
tur' Eh. 1265/Wt.Ur. 6, 194. ,Ad manus illius 5 so-
lidos Huliensium in signum , quod vulgo dicitur Er-
schau, assignet et ins feodi recipiat* Ilm. 1266 /Pf.
Urk. 39. Ebenso Her. 1276/Wt.üb. 7, 445, vgl. 7,
552 („bei eintretendein Wechsel des Belehnten oder
des Belehnenden*). ,Dcr Hof giebt zu E. 6 fl. rh.‘
1472 /FI‘rst. 7, 94. „Das Kloster . . . bezieht bei jeder
Veränderung des Lehenswianncs oder Abtes 2 fl. rh. E.“
1492/271. ,E. 4 = .Todfall“ Radlkoprr EvG&neb.815.
Baum. Allg. 2, 642. „Kommt der Lehensmann irgend-
wie vom Hofe, so hat derselbe die Hälfte aller Früchte
und Gilten. . . zu Weglöse und der, welcher darauf
kommt, die andere Hälfte zu E. zu gehen* 1507/
Fürst. 7, 389. ,So seyen w r ir beswert mit dem E.
oder Handtlon* LpBaltr. 1525 /Zkr. 10, 237. ,So wel
mir fürohin knin E. mer geben' WoBeur. 1525/eb. 10,
238. .E.* — laudemium Baum. A kt 115 Amn. 2. -K.
gibt zu E. 100 fl. rh.“ Help. 1560/Fürht.M. 2, 27.
„Für den Aufzirhenden der E. oder Handlohn 8 Sion
Vits. 1561/ob. 2, 40. ,Die Zwiefaltischen Bauern hät-
ten keine Lehengüter, sondern nur Erbgüter, daher sie
auch keinen E. . . . gegeben . sondern nur ein Paar
Handschuhe' SiouBing. 1569/M pH z. 36, 99. ,An Schul-
den («ne die Erschätz) 119 fl.‘ Ptulli». 1577/Al. 3,
291. „Ein Badstnben . . . woraus ... bei Uebergang in
eine andere Hund 10 fl. ,E.‘ zu geben war* Mrssk
W ereiiw. 1631 /Sciimip ZHoh. 406. .Der ihm 40 fl. E.
zu geben hat' Aul. 1689. .Welches Lehengut seinem
Sohn . . . gegen billigmässigcn E. und Jabrzins Leib
und lebenlang zu überlassen 1 LkEII. 1 788/ Wjb. 1905,
1, 182. — Andere Namen sind Aufgeld, Auffart
-(geld), Bcsta ndgeld, Erdschatz, Handgeld, -lohn,
-miete. Lehengeld, vgl. Knapp Bauer 64, G. B. 400.
430.434. Yjh. 7. 219. fer-schatzig Adj. : zum
E. verpflichtet Kürst. 7, 272. — Halt. *7i. Frisör i.sis.
ADKL. I, 165!). B. 1, 1*7. *, 491.
f er-schiitzen schw\ : ,Wiewol wir im [UvWt.]
auch darvor an erschetztem Gelt inner 15 Jaren vor-
sebinen ob 300000 fl. fttfgeatreekt* Wt. 1519/Sattl.
H. 2 B. 87 : im .Schatz gesammelt? oder = .geschätzt*.
Vorher ist von anferlcgtem .Schatzgelt' die Ri^dc ge-
wesen.
f er-schauderen schw. : wie nhd. ,Der Welt-
Krayss zaghafft, zittrend, stuinb, Erschaudert, wird
von ihr [,des Herren Stirn*] bewöget 1 Weckh. 2, 107:
wohl Part., nicht 3. 8g. — Schmidt Elt. w.
erschauen b. her *.
f er-seheiden st.: aus-, unterscheiden. .Sollent
ullc Ungelt rechnen und darüber sitzen und gar aigent-
lich emnechcn, erschaiden, und an welchen Enden zu
vil war, da solt man ain Tail von nemeu* AuoCiir.
2, 119.
f er-sclielnen I (-!-) st. : wie nhd.. lat. apparere.
,Bischoff von M. . . . ist crschinen durch des Bischoffs
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837
erscheinen — erschlossen
838
von C. Cantzier und Marschalck* war durch sic ver- er-schollen 11 (-<»-) gehn*. : 1. e. I machen, tönen
treten AuuChr. 4, 285. ,Welichem . . . zustect ettwas lassen. .«So man erschelt das gross Herhorn 1 HvSachs.
redlich Ursachen . daromb er vor Gericht . . . nit er- 144 ,Die . . . sollennd . . ain Glocken e.* Wt. 15.31/
schynen mag. der sol die erscheinen [II J vor Vogt und R. 12, 73. 2. „zerschellen“ oder doch verletzen.
Gericht - Wt. 1492/Sattl. Ob. 4 B. 35. Mit e. 11 ver- j .Das es [Pferd] den Bueg oder Scbulterblat verrückt
mischt : ,Wann . . . der Bcclagt uf solche swaite Ver- und erschölt* Skuter. S. aber auch erschüfen. — H.
kindung abermals gar nit erscheinte' [vorher: .als du .aufhören: .Der Frey-Markt soll abgestellt werden und
... nit ersebinen*] PkulldHcU. c. 1680 /Fürht.M. 2. 329. erschollen' Ulm I546“/Schm. 457. — 8. o. erschallen 2 .
, Gleichwie ein ßrcutigam . . . auss dem Gemach er- 8 Ut unklar: •.* dg. .ertönen la»»en* = l, vgl. .Bchmettern“
scheinet' Wecke. 2, 55. Sichtbar werden, sein : .Also x „zerschmettern“. — Sch.o. asi. B. 2 . aas.
das kein Fftsstritt der Schwaben mer allda erscheinet.* f er-sclierren (-€-) st. : zusainineiikrutzcn. ,Der
SFrank. .Scheinen'*, glänzen : ,Mit weit erscheinen- Bauch verkocht und verzert. was alle Welt gewinnet
den grünen Beumen* eb. — Mbd. eraehtnen ; mod. cer- und erschirrt* SFrank.
scheinen. l»r. iss. Eu. 2 , 417. f er-schieben st. : ,W«nn ainr kornpt ins Kilngs
f erscheinen II (-ai-) sebw. : erscheinen I rna- Kantzli ... Er wirt getragen hoch enbor ... Hat er
dien, zeigen, beweisen. ,Daz er daz für bringen solt den Bötel wol erschollen - TsBTZ 7428: .gezogen*,
ze dein midisten Geriht. er erschutnte den ne ßhufl Not. .Einen Rindig- oder Leitimer-Bauch mit Stro erschie-
daz in diu geirret ht*t; des kam er niht mit sinen ben* At*o. 1480/ Dr. 534 : vollstopfen?
Briefen noch enchaint niht e. N. ; Ulm 1 333/ U b. 2, f er-schiessen st.: 1. durch Schiessen zerstören.
142. ,Wan uns von Köngen, von Kaisern sölicli Ge- ,0a Lamech Chuin zu Tod erschoss' SFrank. Mod.
nad geben und ersebaint ist* Ulm XIV/Gq. 8, 53. .Wer rerschiesscn ; s. a. der-. Ausser Menschen können
onch nfi fürbaz mer ehaft Not erschainen wil* 110. auch Häuser udgl. Obj. sein. , Zugen für ain Burg
,Ez wer denn, daz ain oder raerr eliaftigi Not irti. ...und orschusseu die allzmnaul* AlXiCflS. 1, 69. ,Da
die sftlt er ersehenen* TuKarpfen 1410/Mz. 1, 447. ward die Maur vast erschossen* 124. ,In dem Schloss,
Vgl. Sattl. Gr. 4 B. 60 u. unter e. I. — Rcfl., ,sich das 8er erschossen was* 3, 195. ,Es ist in disem
e.\ sich zeigen. .Ala sich wol ersebaint hat* Wt. Krieg Über 60 Man nicht erschossen und uinbkomen.
1498 /Sattl. H. 1 B. 19. ,So erscheint sichs. das der ..Es was ain genädiger Krieg; man erbrach nichtz
halb Teil deutscher Nation nit arbeitet 1 SFrank. — im Land, dan was erschossen ward' 5, 105. — 2.
Mbd erscheinen, Fadlt. zu e. I. Scr.O. im. Schmidt Kl*. *s. durch Schi essen verlieren. .Welichem auch sein Boltz
Er-scheinnng I f.: zu erscheinen I. Kein pop. erschossen wirf «verschossen 4 Aua. 15Ü8 /Al 18, 197.
Wort, allgeui. bekannt als offic. Bez. für Epipbania. - 3. , (einem) e.‘ nützen, helfen, forderlich sein. Mod.
6. Jan.: „Fest der E. Christi', gew. „ Ersch« inutigs- iesrhiessen (dort auch Syn.), s. a. rer-, u. mit per»,
fest“ ; pop. sind die Benennungen nach den 3 Königen Subj. .Wo E. F. G. uns darinn mög e. und fürder-
nnd oberster Tag. d. h. letzter der 12 Tage. lieh sein* UlmSöII. 1519/Vjb. N. F. 15,463. , Euch mit
f Er-scheinung II : zu erscheinen II, Darlegung. Lehemschaift [Darlehen] zu e.‘ Hlu. 1525. .Seinem
,0n redlich Ursacli unnd on Herschainung [derselben] Dochterinan damit gegen euch zu c. 1 lihn euch zu
nit usabliben* PruLLoHeil. nach 1494 /F()r*t. 7, 313. empfehlen, 1525. ,lch hab meinen genedigsten Herrn
f er-scheiten schw. : in Scheiter spalten. ,Es ge- [Dat. PI.) in dem Ampt der Maussen erschossen* Sp
feit den Faulen . . . kein Block, den sie e. sollen* Weh. 1525 /Vjh. 8, 294. ,Er [Gott] wölle auch er-
SFrank. ,Die Tollen und Bulder haben sy auf dem schenxen und mehren in den Scheyren. nflf dem Veld,
Kirchhof erscheinet* Wsh. XVI/Bkr. 177. .Man er- in Küsten und Küstern* Bürst. IX; soll das ein Fact.
schrittet etliche Bild und verbrent etliche* Hem. XVI/ sein? das müsste * er sch (essen lauten. — b. gew.
eb. 373. Mod. eerschciten. mit saclil. Subj ,0b was nützers andern hieraus c.
f er-schellen I (-Ö-) st. : intr., ertönen, „erschal- oder geschepft mocht werden* Fronst. ; hier blickt die
len*. .Das erschilt denn durch das Ristuom, So ge- phys. Red. ,herau.sschicssen~, „ttii&srhlagen“, „empor-
winnt er denn ain Rnom* Tnktz 3338. ,Und wurd wachsen' durch, vgl. „gedeihen*. .Erschoa das Baden
dann e. weit in allen Stetten* AuuChr. 2, 73. .Lass on Mas wol an mir* Rkm 24. ,Dem ein klein Hülf
es [Horn] weit erschellen* Wt. 1516/Lil. 3, 194; im , wol erscheussf SFrank. .Dobey auch ander der Stat
Reim auf .kncllen* : so mag auch in dem wohl nach Hilfe und Nutzung . . . dostbas e. und zu . . . Uffcnthalt
diesem Lied gedichteten von 1534 /Steift 264 f. .er- der Statt helffen und dienen würddet* AuoSt. 292.
schellen* : , kncllen'. nicht .erschollen* : .knollen* zu lesen
sein, zumal die Constr. dort inkorrekt ist.. .Wolle er
inen die Raif am Kibel dermassen Anziehen, dass es
in Sehwetttz e. muesf Walob. XVI/Bkr. 541. ,Für
welchen als unser gftter Namen erschall , . . wurden
wir von ihm ehrlich empfangen - SFrank. ,Es ent-
stuende daraus*. wie der Geprauch erschalle, ein gross
Gespött* Zci». 1,463. .Es erschalle, wie die selbigen
Burger dessen ein sollichen grossen Nutz gehapf 3.
227. .Dieweil dieses Gesauten Comitatus hin und
wider ... erschall - 3,429. .Als dise Mer in deutschen
Landen erschallen* 1,80. — Das alte *t. Verb, zn dom
e. II Factltiv ist. Zu der nhd, Form erschallen {*. tos.» neigen
Schall, m challen und das I'ract. erschall xu*ammi‘ngeuirkt
haben. Kbeuso hellen X halten. — Dr. 4&5. Scfl O. 831.
,So dem Hänfen zu gutem e. möchte - Fronst .Was
noch zu disetn . . . möchte nutz und dienstlich c.‘ eb.
,So uns die Verzeihung der Sünden . nützlich e. soll*
Brenz KO. Hall 28. ,Da solche Schifhrücken . . . zur
Fürdorung, Nutz und Gutem e. mag' Fronst. .Das
leiblich Rezept mag wol etwas an dem Leib e.‘ Bkknz
Pest. 7. ,So . . . der Kirchendiener St.ym und Predigt
nit dermassen c. („fruchten“] will* 1541/Ano. 146.
.Kein Bitt da nichts erschoss* Fiz. 22. .Ir Gegenwehr
wolt nichts e. - 155. ,Die guet Fraw hat sich gewi-
deret und geschruwen. aber nichs e. oder helfen inu-
gen* Zcur. 2, 201. .Wellig Pnlfors erseheusst bei
grossem Geschütz nit vil* Fuonsp. .Hab er . . . kheines
Heller Werts ... in das Haus gekauft, dan es hab
überall nichts erschossen* „ertragen** Sa. 1611 Aus
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erschienen — erschrecken
840
889
Sc uw. 2, 422. ,Kh kost viel, verdirbt bald und er-
■cheussct Übel* Fronsp. .Predigten . . . die ihme aber
ibel erschossen 4 Schicrii. II. 333. «Bisher nit flbel er-
schossen 4 Ac«Chr. 5, 354. — f erseht esslich Adj.:
gedeihlich, förderlich; zufällig sich deckend mit dem
Uhnl. klingenden „erspricsalich* . Mod. be-. Ein .merk-
lich. erochtadich Anntzal 1 AraCun, 2, 246. ,Were uns
nicht gebttrlich, im auch nicht e. t in . . zu Burger auf-
zencmeir 250. ,Wa soliehs e.. nützlich, gftt* 4.374.
.Da» euch hierinn usstriiglich unnd e. ansehe n würde’
5, 354. «Damit ein TheU dem andern zu Hfllf kom-
men und e. sein macht 1 Es. 1526/Gn. 3, 962. .Ich
werde zu nichts e. sein* BKKNz/An, Brent. 112. .Wie
unzher nie nichtzit erschützlichs daran getan si 1 Ulm
1431/Rta. 9, 644. — Pr. 455. Halt. 4«m. Adel. i, WM. B. a.
477. Schmidt El*, na.
f er-schlferen schw. : mit Schiefer verkleiden.
.Beide Teile sollen das alte Schloss Wnltsperg .an
Tbacli, Zönnen und Muren gemayn ti cken, muren, er-
schyfferen und bestechen“* 1488 /Fürst. 7, 130. Ver-
schieden ist t erschweren.
f er-schiffm schw. : zu Schiff erreichen. ,Als wir
nun newer Land bei 1800 Lege [Meilen] erschiften 1
SFrank
t er-schlmpfen schw. : scherzen, spielen. ,Dein(e]
BrifTe] send ich dir, die han ich berait mit gutem
Fliss, also das sich dein usserer Mensch in in erspil
und erschimpr HvNdl. 15, 32 : refl.? intr. ? S. a. er-
spih'H.
erschinden s. erschaben.
c r s c h i p f t s. erschiipfen.
f er- schlaffe n schw. : schlaff, weich werden. ,8o
schütten sie Wasser [Uber die Haut] und lassen sie
gefrieren, so hangt das Eis so hart, aussen an dem
Ilaar, dass es vom Schweiss und Arbeit dessen, der
die Haut nntrvgt, nicht c. kan 1 Fronsp.
t er-sc hingen st.: 1. zerschlagen. ,Hat ... der
Hagel . . . die Tücher e. und den Häusern vil Schadens
than* Aue Cur. 4, 218. .Ketten die Pfaffenheuser ge-
plündert, doch nichts weggetragen, aber die Fenster
und Offen e.‘ 5,159. .Huben die Zwinglisrh . . . alle
Alt&r und Bild e.* Wihm./Gq. 6, 256. — 2. durcltprtt-
geln. ,Kr sollte sie die Magt einstmals genuegsam
e., als dann sie seiner werde micssig gehen miessen 1
Fk. XVU/Vjh. 9, 152. -- 8. Part a. pbyt. , .zer-
schlagen“. , Erstlich wird ein Mensch matt und e.
in seinen Glidern* Aro 1620 /Al. 18 22. — b. geistig.
, niedergeschlagen * . .Mit erschlagnem, forrhtsatnen
Gemüet* AioChr. 3, 429. , Haben hie getagt und send
ganz e. und ist nit gerichf 1491 /Klüpf. 1, 106. .War
nit vil Lachens, sonder reich und arm e., alle Däntz
und Freydt hingelegt 1 Ha. XVI/Gq. 1, 185. ,Du solt
in Unglück und Armöt nicht e. und kleinmütig wer-
den 1 SFrank, — Apg. n, bi/Bir. jj, 879 «netzen die Auo.
Bia. I47iff. .PNscblaehcu* (.oeddere 1 ) durch .tödten*, s. fßh t sib
.Erwhlaeht’ durch .Todtung*. Immerhin wird dl« nhd. Brd.
auch für unsere allere Zeit anzunehmen »ein. Für 1. S. (Sa)
Jetzt r«r-, «. n. der-. Pp. 455. Halt. 404. B. *, 515. El*. Z. 45».
Schmidt Eis. so.
„er-schle leben“ st.: „Es ist so bald etwas er-
schlichen als erilen Mlb.* ; Ma n hat oft mehr er-
schlichen als ereilt SaBoihs“. Kein inundartl. rer-.
t er-schleipfen f-ai-) schw : schleifen. ,Hctt . . .
ain Stat . . . erprochen und c-rschloppft und die Leut
darinn erstochen 1 AuoChk. 1, 331. — ,-o-‘ «ollt« «>n*t
auf -uw, - qm - weinen ; c» kann aber doch nicht« andere« ge-
meint Hein, «. a .vergeh lallen 1 .
+ er-schllessen st. : .Das sehr erschlossen inbrün-
stig Kuefen und Bitten zu Gott 1 Fronsp. : laut, kriif-
tlg? vgl. „entschlossen*.
f er-schmecken schw.: 1. intr., übelscliineckend
werden. ,Ist, das si das Korn tuond versteken, Das
es verdirpt und eramecket 1 and. LA. für .verschempf
„verschimmelt* Tnetz 13304. — 2. trans. , durch
schmecken (bezw. riechen) wahrnehmen. Der Hund
,wurd dardurch gehindert, das er den Dieb ... nit er-
sinecken möchte* Myns. 93. .Wer die Warhait er-
schinaekt hat, wirt nimmer darvon fallen 1 SFrank.
Vgl. r er-, — B. 2 , 543. Schöpf C89. Stald. *, 835.
f er-schmelzen I (-6-) st.: zerschmelzen, intr. mit
.sein“. .Hut ain Feurstrall ... in aines Bierpreuen
Haus geschlagen . . . und alles Zingschir ... ist wie ain
Wachs erschmoltzen* AraCnR. 4, 219. Mod. rer-.
f er-schmelzen 11 (-f*-) schw. : elnschmelzen, trans.
,Ett)ich Hailigen . . . lies er hic e. und macht Gelt dar-
aus* AraCnR. 5, 232. 8. a. rer-.
f er-sch m eiteren schw. : zer-, niederschrnettern.
.Dass die Kirchen [von dem einstürzenden Dach] er-
schmetterct und emider geschlagen worden ist* Aro
Chr. 4, 39. S. a. rer-.
t er-schmor(r)en schw.: zusnmmenschrumpfen . ,Die
Trauben, unzcitig und hert, sind zuletzsten erschmoret
und erfroren 1 AuoCiUL 4, 246. 8. a. ver-, ein-.
f er-Hclineiden st.: zerschneiden; vgl. r er-. Im
Sinn von „zuachndden* : ,Ich hab . . . all Schnitt an
Hosen, Wammcs. Schuech und Kappen selbs erdicht,
auch mermals die Schuech selbs ersnitten 4 Ara. XVI'
Aro. 146. In Stücke schneiden: ,Den Becken . . . wel-
cher nit recht Prot buch . . . den licss man in ain Korb
fallen in die Lachen und crschnit im sein Prot dar
zü 4 AraCnR. 1 , 324. Nicht recht klar: , Dieweil wir
bericht werden, das die Metzger bisshero die Salzen.
Fliss und Mäuler . . . nicht geseubert und gefegt . . .
darzu die Sultzen ersebnitten haben, so wöllent ihr
Ainptleut durob sein, das . . . das E. vennitten bleib*
Wt. 1567/R. 12, 338. ,lluwsen auff dem Margkt e.*
[was?) Auo. 1480 /Dk. 455.
t er-schncllen (-f-) schw. : ereilen , erwischen.
.Si [Teufel] tuornl in gar bald ersnellen (: .Gesellen 4 /
Tnetz 316. ,Der tuond si mengen crsclinellen Und
an Ruggen feilen* 5014 i versch. LAA.). — B. *. 575.
„ersclioffeir : .In dem, alz sich die Frow giant-
wirt [gestellt] solt han. do schikt Graf H. R. und
ander die sin [suos] me und fiengen die Frowen und
wolten mir die nimer erschoffen han 1 SaMeng. 1413/
Ft'KST. 3, 66. - Der Sinn ma*« «ein: wollten sio mir nicht
zukoniuien lassen ; Lesefehler? .erschaffen' würde etwa gehen,
wure aber gewiss eingc*etzt word«n.
f er-schöpfen schw. : wie nhd.. ausschöpfen, ent-
kräften usw. , Erschupfft exhaustus* Aro. 1612 /Df.
455. Als vSyn. neben erösen , s. d.. mehrfach. Mod.
rer-. Eigentümlich: .Die liebe Nachtigall... fordert
auss, wer gleichen Thon und Wohn Nach ihr e. kan*
Wkckh. 2, 373: aus der Kehle schöpfen? — f Er-
schöpf er in.: Schöpfer, crcator SFrank.
f cr-schrecken I (-$-) st.: intr. mit .sein*, wie
nhd. In den Auo. Bin. für älteres .erbidmen 1 (,expa-
vescere*) Me. 16. ö'But. 1. 188. ,I)as die selbs, die
mich na erschrocken, Erschrecken 1 Wecrh. 2, 12.
Sulwt. Inf.: «Hahen wir nit unbillich E. empfangen*
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erschrecken — erschwarzeu
842
Ukb. 1499/Boi», 29, 85. , Darob man gross K, nem* 86.
,Es werde seiner Frauen ain E. und Nachtaile bringen 4
Apo. 1528/Zps. 28, 124. Furt, im obj. Sinn: ,Es was
ain eilend erschrocken Ding, es inöclit alles Volk ver-
zweifelt han‘ AroCim. 2, 26 ; s. a. erschrecklich, er-
schrockenlich. — Mod. rer-, s. a. der-. — Di« älte*U)
fied. .«ufspriDKcn' scheint noch vorzaliczcn : ,So ein Pferd er-
schrickt ob allen Vieren' Sium, was man mit Gr. S, 974 noch
ta altem erschricken (V dieselbe) stellen kann. — I»r- 455.
8CU.0. Bin. B. X. &M. Stau», n. 351. Eu*. *, 517. Schmidt El«.
ms. Str. 3t laoch an den verwandten Wörtern).
f er-schrecken II (-f-) schw. : fact. , wie nhd.
Mod. rer-, — Beispiel n. Litt. a. e. I.
er-schreckllcli (-?-) Adj. Adv. : .Hoch auff den
Wolcken gleich und erschröcklicben Bergen* Wkckh.
1,370. ,Dia [Zähne) theant mer oft erschrecklich
trat i/i* Nekkl. 375. Oew. schrecklich, s. a. erschroc-
ken lieh. — S. zu erschrecken I.
f er-schrelben st.: 1. zu Ende schreiben. .Was
ain solliche grosse Straff und inercklicher Wetag, den
inan nit erlessen noch e. kan* AugChr. 4, 422. ,Mit
vil beschwerlicher Erzelung, die ich ietzmals nit e.
mögen* Schertl./Ueru. 64. — 2. mit Schreiben ver-
dienen. ,Wo ich anfangeii kann Schulden zu l>czahlen,
und dieses will erschrieben seyn* Schill. /Jonas 2. 74.
— Bride« nicht pop. Vgl. rer-,
f er-schreien schw.: reff., .sich e.‘ sich aussebreien,
laut vernehmen lassen. ,Als sich da das ewig Wort
uss gesprochen hat. und wol ersehreit in der geminten
Sei Jhesu t hristi* HvNdl. 5,23. — Mhd. -«<-? -f-? vgl.
Lex. », "W.
erschricken s. zu erschrecken I.
f er-Hclirlnden st.: aufspringen. .Erschrundene
Lefzen, Hände* Wiks. S. a. Schrunde.
f er-schrockenlich Adj.: obj.. von Dingen. Er-
eignissen. * schrecklich 4 . . Krschrocklich abhominu-
bilLs* Aco. 1512 /Df. 455: Kürzung oder ,-ö-‘ = er-
schrecklich. s. d.? .Das ain ersrokenlich Ding ist*
Tkktz 48. In den Au«?. Bin. Ehr. 10. 27/Bin. 2, 263
für älteres .fraislich* (.terribilis*). Häufig Zorn. ; meist
mit Subst. : ,That‘ 2, 220. 3, 82. .Todt* 2, 258. .Ain
e-s, ellendigs Endt* 2. 422. .Zufall* 2, 400; .Fahl*
3, 553; .Casus* 3. 297. ,Die e-en und tirannisch
Handlung* 2, 561 ; vgl. 3, 440 (.Handel* s. u.). .Franst.*
3,80. .Ein erbermbclicher, c-er Anblick* 3,82. ,Mit
seiner Ungcstalt und greusenlichen, e-en Ansehen* 3.
86. .Karl»* 8,86. .Sach* 4,61.150.218. ,GeschraI*
4, 206. .Gesicht* [Vision] 4, 227. .Denselbigen grew-
lichen und e-en Man* 4.377. Cmnpar.: ,A inein e-ern
und ernstlichem Hamll* 3.7. Prä«l. : , Der... so gar
e. ist anzusehen* 3.171. Adv : .Das ... ime ... e-en
und sonderlichen . . . g< träumet* 3, 222. .Grausam-
lichen und e-en* 3, 414. — 8. *o erschrecken i.
t er-schroten st. : zertrümmern. .Ersehrotte*
(.corrumplt*) An«. Bin. 1475 — 1490 für frühere» und
späteres ,zer-‘ Luc. 12, 33 /Bib. 1, 266. S. a. rer-.
f er-schuldlgen schw. : entschuldigen. „Jeder e-et
sich jezund und sprücht : der mehrere Thail . . . ha-
benss nit gewölt* Bürst. 150.
er-schupfen, -Ü-schw.: eig. hinausstossen. heraus
drücken. Nur in 2 Verwendungen. 1. f Part.: ,Zu
denen, so in Sinnen zerrüttet und erschöpft, seind*
SFrakk: „verrückt*. vgl. auch fpschuckt. — 2. von
Fleisch oder Brot, die durch Aufgetriebenheit darüber
tauschen, dass sie innerlich hohl sind. a. f Fleisch.
,Das gcfalt im so wol Und ist denn innan hol. Und
wend [wähnt), es sig so gros. So ist es . . . nur mit
dem Mul crblaegt (aufg<d>lasen) . . . Also hat er» getan
« rschuppffen ; Der mit aim Messer darin het stupffen,
So müst es an Stett wider nider htipffen* Tnetz 9553:
ist. ,e.* intr. oder t.rs. ? — b. vom Brot , das durch
schlechte Bereitung oben in die Höhe gegangen ist.
.Das Brot wirt so swache. Es wirt ersehufft und er-
haben' Tkktz 9343. Mod. fränk. crschipft CRTicf.
Hohem.. 'J oru.N. 1788, 7, 53. Klein 1, 103. Schwäb.
eerschupft. — 8c.h.O. 35s.
t er-schlHten schw,: 1. aufschütten. .So man
Wäll und Schütten machen wolt, ob man auch der
Erden darzu . . . bekamen . . . möge. solchen Baw zu e.
und auffiihren* Fronsp. .Ist die Contreescarpen hoch
erechit* Schickh. H. 81. Auffüllen: ,I)is Erdtrich uff
den unndern Werth gefürt , den darmit erschittet*
Ha. XVI/ÜQ. 1, 144. ,l)en Kreutzgang ... mit Erdt-
rich erschutt* Wn»M./G«j. 6, 371. — 2. schütteln, er-
schüttern. a. physisch, a) trans. .Vibrare, quassare*
Acu. 1512 /Df. 436. ,Kam der mächtig stark Adler
. . . und erschüttet syn Gefiiler* Stkikh. Aes. 146: ,alas
vlbravit*. Das Schwert ,e.‘ schwingen. ,Ain Schwert
. . . dag hat er indessen Ausziehen . . . und e.‘ AogCur.
3, 153. .Hctt sich umhgürt mit dem b. .Schwert und
das wider ausgezogen und vor im erscbfltt und wider
eingesteckt* 323. Vgl. Zorh. 56. 557. .Hat einer
umler inen ein Windluecht erschuf Zchr. 3, 267 ; 1.
.erschuf. — jt) reff., sich e. erschüttert werden, zit-
tern. .Ain Erdbidein . . . dass sich ettlich Ileisser er-
schitt haben* AcoCiir. 4, 468. .So »l:is leichte Element
der Wind in seinen [Erdreichs] Bauch kompt. so cr-
schüt <*s sich mit eim Erdhidein* SKrank. .Damit
gieng ich zur Thür hinauss, Sehlug zu. da» sich er-
schutt das llauss* N’Frischl. 192. ,1h spring, dass
sih dar Ilwtd arschütt' c. 1633 /D.Ma. 4. 87. Sich
schütteln: , Zuhand erschüft, sicji der Gaul, schwitzt
und erzeigt sich ganz wol* Secter. — b. übtr. »Diese
Wort Christi ein ieder von Herzen crsehiP Sprf.tkr
I nstr./ScH«. 460: „bewege in seinem Herzen**. —
Nicht klar: ,Von des llüws und Erads wegen ze mes-
sen , «las sond sy w*eren nach dem Messe unerschütt
Höw oder Emde, als das Mess gyt, wo sy aber er-
schüft H. o. E. messen sond, das sond sy weren und
messen, als von Alter herkomen ist* RwRb. 121. Je-
denfalls ist (eb. 88) zu scheiden zwischen locker und
fest geschüttetem ; aber ist ,©.* = 1 : aufgosehüttet
oder = 2 a „geschüttelt“? im 1. Fall lockere Schichtung,
im 2. lockere? festere? — Seil. w. Schmidt KIs. s®.
crschützlieh s. erschiesslich.
f er-ach wären st. : entzündet, eitrig werden. S. a.
rer-. .Man sol dem Pferd ... nit lassen, der Schleym
sei dann vor in im ersworn und zeitig worden* Mvns.
72 . ebenso Seuter. ,Das erschworcn Zaanfleisch*
Wirs. Art n. 163. — Df. ku.
t er-schwarzen schw. : schwarz werden ; spec.
von dunkelroter Hautfarbe. ,Das der Menschen Hend
entzündt bald wie ein Kol o.‘ S Krane. ,Das er
möchte e. und onmächtig wer«ien* eb. .Auff die lötzt
ist er gächlingen erschwnrtzt und auf der Kantzel
gestorben* AdgChk. 5, 217. .Hat er in ... in die Arm
gefast und . . . dermassen zu sich gedruckt, das Herr
L. schier erschwarzrt und gar nahe ersticket were*
Zchr. 1, 449. .Der Schneider blib um Ast hangen,
worget, «las er erschwarzet* 2, 458. .Wie die Knecht
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erschwrRrzen — ersparen
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des Wegs von der Sonnen ertchwarzet waren* Fronst.
.Wenn den Leuten die Widerwärtigkeit am Hals liegt,
dass sie darob e. mochten 1 Pflachkr 1. Sam. 161.
Mod. rer*. — B. z, eis.
f or-schwingeu st. : 1. (aufjschwingen. ,Also
erswingt inan dem Herrn das Geflder* Tnetz 8805.
Bildlich für irgend einen Betrag; O. kann auch =
Bettfedem, Federbett sein. — 2. etwa wie nhd. ; mod.
^erschwingen. Poetisch archaisierend: .Kein .Sang
hat sich erschwungen* Uhl. 1. 47. .Eine lange Bela-
gerung e.‘ aushaltcn Fronsp. — Halt. 4*»5.
f er-sehen st.: 1. trans. : sehen, erblicken. ,Hat
H. C. den von A. ersechen* AruCfiR. 4, 45. ,Da der
S. solichs ersach* 211. ,Da solichs der Kaisur und
Kinig erstehen haben 1 262. .Es was von alten Zeiten
her kein grössere Armada . . . e. worden* Fronsp. .Das
ein ieder, so euch c., Ewern Dienst wolle undergelien*
Weckh. 1 , 158. — 2. refl.. .sich umsehen*. , Wollte
inen ain Copei des . . . Brieffs inittailen, so wollen sie
sich darin ersechen and für Augen tienien, darin zft
ratschlagen* AouChr. 4. 285: sie durchsehen. »Dass
im . . . solichs Libell und Artickel überandtwurt werde,
so wel sich sein Kai. Mt. darin erseehen* 289. .Wie
man dan iuto Obersten aller Kauffleüth . . . WahrnVer-
zaichnus offen, sich darinnen zu e.. musst einhendigeti*
Krakkt 812. — f Ersehung f . : Durchsicht. ,Der
Reformation onsserer Landts- und Pawordnangen . . .
welche, wie auch die E. und Verbesserung unssers
Landtrechtens, wier . . . anbevolben* Wt. 1599/R. 2,269f.
— Dr. lätt. &S4.
f er- sei gen (-I-) st.: „versiegen“, austrocknen.
,L. ist ... in ainen ereignen Brunnen geworfen worden*
AugChr. 4. 7. .Ain druekner Sommer und das an vil
Orten die Bronnen erstggen und grosser Mangel an
Wasser entstände* Zchr. 2, 338. .Das aller deiner
heyliger Leibe also ersech (lud. Praet ], das ein Tropff
Plut darinn nicht hflailr Bich d.st.M./Sciim. 489.
Altes Part, wird stecken in „Die Kuh geht ersieh
hört auf Milch zu geben Sww." /Schm. 494, sonst geht
vertilgen. — Mini. eigen „tröpfeln“, „versiegen* und eiben
„weihen* sind eig. identisch. Dazu vgl. das fact. erteigem ;
». a. *n eraaugen. Mod. rertigen. a. d. — .Schmidt KIa. 90.
f er-selgeron (-ai-j schw. : erseigen machen, er-
schöpfen. ,Hatt der Papst . . . Fast alle Schetz auss
dem Teitsclilandt Erst igert unnd an sich gebracht*
Fiz. 247. Die Landschaft ist .uf das eüsaerst ersogen,
ussgemergelt unnd orsäugert worden* Wt. 1629/R. 2,
330; zu er sau gen gezogen, s. d. — 8. zu ert eigen.
B. 2, 237.
* Er»ele l, ‘ f- n.: K. , Ofen-K. Ofengesims Rav
S ollt. „Das Gesims am Ofen auf dein Untersatz, dein
untern Kasten, wohin z. B. ehemals Stahl und Feuer-
stein gelegt wurden RavSchUer." „Der Teil des Ofens,
der von der Wand bis zum Aufsatz lauft, gleichsam
die Ach8el des Ofens“ Ws. — An ein hybrides -rz- statt
*- lles*e «ich denken. Ogr. # 43, also ». Achtel Aber
sicher ist diese Krki. gar nicht. A« Arsch zn denken wird die
Drelsllhlgkelt und der ('instand verbieten, dass A. bei ans
Überall -4 hat. Anderswo nnbezrngt; cig. unter Ar-,
f er-zetzen schw.: etwa „besetzen*, aber mit
verseil. Obj. ,Die Fnsstapffen unser Eltern zft e.’
Rw. 1463/Gn. 3, 571 : »in die F. zu treten“. ,Ain
graen Wappenrock mit ersetzten, gefalten, sbgeschnit-
ten Bromelu [“ ?]* Aro. 1528 /Zf«. 28, 128: auf-, ein-
oder angesetzten. .Dass wir ... am allerersten den
Hufen uf dem Stockssberg wol ersatzten mit dem
ersten Setzen* BzKürcbh. 1625/Zra. 7, 844 ; ,Von
ersetztem Gericht : ... So sinh begebe, dass . . . ctlicb
der Richter indessen abtreten, sollen die anderen nichts-
destoweniger zue richten und zue sprechen schuldig
sein: so aber einiche Partei begerte das Gericht zue
i e., soll das . . . mit anderen geschwornen Richtern . . .
ersetzt werden* BionJangn. XVI/FORST.M. 2, 451 ; hier
ist der ITebergang von „besetzen“ in nhd. ,e.“, sup-
plere, sehr deutlich.
f er-seuften schw.: (erjseufzen. .Dass ersäuft,
ich all so ser uss diefes Herczen Grand 4 UlmS öfl.XV/
Al. 3, 86. — Df. 4M.
t er-.wlcdeu schw.: aassieden. .Lass wol mitein-
ander sieden, biss Haut, Haar und Gebein ersotten
ist* Setter: dnreh Sieden zu einer Masse geworden.
Gewöhnlicher rer-,
t er-slgeu schw. : siegreich gewinnen. .Die Statt
ward eingenommen und ersiget in 75 Tagen* S Frank
— Eil andere!» ^ verwiegen, *. erseigen.
ersih s. erseigen.
t erhitzen st.: i. intr., mit „sein": sitzen blei-
ben. liegen bl. , Solches [ist] auch ersessen* unausge-
führt geblieben Hlb. 1541. Bes. mit , bleiben*. ,Dh
es iu der Sache . . . ganz still ist und vielleicht ganz
ersitzen bleiben möcht* CvWt. 2. 579. .So pleibt im
auch, das er sagt, sein Arbeit seye ein neu Werk,
diser Ungrund in seinem aignen Buesen zu e.* Atro.
1583 /Zfs. 23. 5: bleibt ihm gewm. drin liegen wie
eine Ware, die keinen Beifall findet. Vgl. Strafs*
Frisclil. 214. Noch bei Wiel.: .Die Schuld blieb auf
dem Schwan c.* ,E. lassen*: AVie dann wir . . . , was
zu Beorderung der Ecr Gottes . . . crsprioslirh sein
mag, an nns nicht/, e. I. wellen* CvWt. 2. 679: nichts
fehlen lassen. .Das Werk allerdings e. 1/ Wt. 1628/
Günter Rest. 32 : liegen lassen. S. a. versitzen, —
2. trans.. im jurist. Sinn: durch längere Dauer des
Besitzes das Eigentumsrecht oder ein anderes Recht
darauf erwerben, „nsticaprre rem aut ins in re per
continuatain legitimi aut longioris temporis possessio-
nein“ Halt. 406. Vgl. die Urkunde des Prager Hof-
gericht« 1392: .Wir seczen . . . Hern W. ... in
Xnczgewer der obgcschribenn Guter . . . wann er die
Anleit daruff ersessen und erczewgt hat* Arutiw. 1.
170. Von andern als Eigentumsrechten. ,Es sei
dann solch Gewonbeit der Vernunft und Rechten
nicht entgegen und ordentlich, wie sich gepttrt, er-
sessen* SFrank. „E. Seine Lehrzeit ausitalten; oft
Ersitzjahre = Lehrjahre. Vom Lehrbuben, der
entlassen oder entlaufen: .Hat der ausgestandene
Weberlehrjung aber die ersessene Zeit verloren und
wird angewiesen, das Handwerk von neuem anzn-
faiigen* Weberordn. XVIII. ,(.)hne Abbruch der er-
sessenen Lehrzeit* a. a. O. ,Die 3 Ersitzjahre* a. a. 0.
.Wann ein Meister einem Knappen die eingeschriebe-
nen 3 E. mit Arbeit , . . nicht befördern könnte, solle
solchem Knappen alsdann ein anderer Meister zu deren
völligen Ersitzung zugelassen werden* a. a. 0 .“/
Aro. 146. — Dp. 4M. »4. Halt. 4otff. 1$ 2 .an?. Schöpf«?«.
Schmidt Kls. so.
f er-spannen st. : auseinander* i eben. ,Mit erzer-
tem Gewand und mit erkrezten Wangen und mit er-
spannen Haar* „ Tr. Erst. “/Schm. 499 : offenbar für lat.
.possis crinibtis*.
er-sparen sebw. : wie nhd .Der Aygen hett, de«
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ersparen — erst
846
es [er] nit e. wöllt. er müsst es hingeben 1 Am. 1480/
Df. 456 ; hier wohl, wie das Simpl, öfters, noch mehr
= „schonen“. Mod. wohl allgern. und nur im nhd.
Sinn; doch ist rersp. die pop. und auch von Gebil-
deten viel gebrauchte Form, während als Subst. eher
(oder nur ?)Er8parniss f : . was gespart worden ist
Schwab. “/Joübk. 1786, 10, 327 üblich ist, populärer
(mei m ) Verspart*s.
| er-spazieren schw. : refl., .sich e.' lustwandeln,
mod. sp. gehen (reiten, fahren). .Sass er ungewaff-
nct ... zu Ross, sich ein Weil über zwerch iun dein
Holtz zu e. ; unnd inn dem sie also ritten . . .* Amad.
297. , Namen sie einander bey der Hand lind e-ten
sich in einem engen Fusspfad im Wald 1 774. ,Nach
dem sich nun ihre J. F. G. in disem Garten voll e-t*
Semem. H. 199. — Ai4m rer-,
f er-spekulieren schw.: ausdenken. .Welche
[meclian. Kunstwerke) alle F. N.. ein . . . Trechsler,
erspeculirt* Hain»». 1012/Qs. 6. 242. S. a. er spinti-
sieren.
f er-splcken schw. : spicken. .Schnid von den
Vischen ßratten lenglecht als Speck und erspick es
damit* XV/Mükcb.SB. 1865, 187. Mod. nur spicken.
f er-apllen schw.: refl. .sich c.\ spielen. , So sich
dein Geist mit dem Geist (lots in dem ewigen Wort
erspiilen wolt* HvNdl. 36,62; s. a. ersch impfen.
f er-ppliinen st.: .(aus spinnen“. ,Was Obels sein
Hirn kan e.‘ Wbckh. 2, 16. Vgl, das Folgende.
t er-spintisieren schw.: ausdifteln. .Daher was
anders noch muss ich erspentisieren* WetKH. 2, 361.
Mod. aussp. Vgl. erspeku Heren, erspinnen.
f er-.Hpitzen schw. : .sich e.* sich mit Spitzen
zieren. .Wann sich die Jungfrau orspitzt, erreisst
[8. d ] und zum Danz aufmutzt* SFrank ; vgl. Frisch
2,304.
f er-sprachen schw : refl. ,»ich e.‘ sich unter-
reden. ,Er hete sich . . . mit B. . . fraterne erspracht*
Wt. 1562/Sattl. II. 4 B. 221. ,Wie ich mich . . . mit
meinem Schöpfer in meinem demütigen Gebet genug-
sam ersprarhet* JVAnorkak/Gr. 3. 988. Bes. oft Zcijr.:
.Mit gedachtem Gr. sich zu e.* 1,251. ,Als sie . . .
allerlai sich ersprachten* 2. 51. .Mit ... sich frunt-
lichen zu e.‘ 77. .Erspraehtcn sich nach Notturft*
218; vgl. 390.430.463. 3,309.822.338.523. 4,96.
369. Ohne .sich* : ,Wie sie ainandern zugesprochen
und ein kleins mit ainandern ersprachteir 4, 106.
,Als . . . der Bischof . . . J. zu sich erfordert und ehren-
halb mit im ersprachef 3, 493. In ff. Fällen kann
ein ,sich* aus dem Vorherg. nicht ergänzt werden:
,Also ersprachten sie ires Befelchs halben 1 4, 63. ,Die
vom niederlendischen Krieg ... ersprachtcn* 110.
Auch Obtr. wie nhd. .kosen 4 <£ lat. causari: .Ist
auch ein Edelman ... zu ir kommen und sich also mit
ir e-et, das sie t ragend t worden* 3,550. Vielt, auch:
.Ersprachen also ain guete Weil hünder der Schewr*
2, 379. — S. a. (cer)sprachen.
t er-spreiten (-ad-) sehw. : ansbreiten. ,E. ven-
tllare* A so. 1512 /Df. 456. Mod. rer-.
f er-sprengen schw. : refl., .sich e.‘, emporsprin-
gen. ,l T nd sich die Sonn von Orient . . . her ersprengt*
aufgeht HvSacBR./Schm, 504 ; Martins Ausg. 60 ,hett
entspent*. - + Er-sprengung f. : das Erspringen-
lassen. .Mit Purgieren und auch einer ErlUftung und
K. des Blicts mit aincr Aderlassin dem Bad ain An-
fang . . machen* Rw, lf>86 ; Fürst. M. 2, 515. — 8. «.
er springen . vgl. Dp.
f er-sprlessen st.: ititr., mit „haben* oder „sein*:
wie nhd.. gedeihen, mitzen. .Da aber der Wolf ge-
war warde, dass im sein Rut so wol ersprossen liett,
er ward frrdicli* Al’oCim. 2. 229. ,.Sicb darnach wissen
zu halten und ir dester gnediger uff ir Ansuchen zu
e.‘ Hlu. 1525. .Welche nit wenig ersprossen und inein
Sach gar gut gemarht* Schkrtl. 18. .Ist im nit wohl
ersprossen* 1581 /Steiff 437. ,Ir beeder starck Ruo-
dern woltt nitt vil e.‘ Krafkt 343. .Nach meiner
BadeitChtir. di nit vil ersprossen* 368. Viell. trans.:
.Ein fromme Fraw, die . . . dem Man sein Bl fit und
Schweis* znrath halt und ersprime* SFrank. — S. a.
ersprossen. — Halt. 407. B. 8. 70«.
f er-springen st.: zerspringen; mod rer-, .Man
liett erst ain Gfoggcn gegossen ... die ersprung ze
ailf Stucken von der Hitz* Alu Cur. 5, 308. ,\Vir
müssen in dannoch lassen Gott sein, suite« wir drob
c. und uns im Bauch weh thftn* SFrank.
t er-sprossen schw. : erspriessen machen . ge-
deihen lassen. .Gott ersprosst den Mangel in theurer
Zeit, das wir auskommen* SFrank. .Wo wolten sonst
. . . der Arm neben dem Reichen bleiben, wenn* nit
Gott also heimlich gleich machet und das wenig er-
sprosset, das kein Mangel ... da wer* eb.
erst (alt auch .ererst ) frst Hlb. BKMurrh. Ha.
und n. nw., <*r#/ (fit) Br. Mlb. Ow. Na. (IIkr.) Rb.
Hkcii. Bal. Messk. Sa. Bi. Iller und w., fs(r)H ö.
von Mu. Ha. Ga. Gm. Ulm. Iller, ae(r)Sl dazwischen
im Mittelland, nr$t BzGemmr. MRHOt.tm.Winz. Oberst,
und [?] TuNeuh., s. a. n.; Adj. Adv.: Ordinalzahl, wie
nhd. A. adj ecti vischer Gebrauch. Wie nhd. in
den verschiedensten Beziehungen. Auf dem ersten
Blatt (s. Prima plana der Musterrolle standen die,
welche mehr als einfachen Sold bekamen Wt. 1624.
Die erste Portion Mehl, die vom Müller kommt, er-
hält der Pfarrer RBDett./Vm 2,441. Vieh und Men-
schen, die von dem 1. am Christmorgen geholten Was-
ser trinken, haben den Vorzug W Allloh. Eine Braut
muss beim Abladen ihres Hausrats das erste Bett-
stilck hineintragen IlnHerin. Etwas gleichgiltiges
odgl. ist mir so lieb wie mri" erst 's Hemed, des
kann i* terschisse" GsBöhm. Beim 1. Laib Brot
muss tna" <?* Weiber gewöhne* (ziehe*) verbr. ’s
Erst* g*winne H ist nix (o. 0., mehr s. gewinnen).
Die 1. Kinder sterben gern Trost des Spielers, der
den ersten Strich bekommt, verbr. Wo 's 1. Wetter
’na m zieht, da zielte " (Ule 'na* F.wWöss. Die 1. [Frau]
macht' s Nest, die zwei? sitzt ' nei * Kfr. Obf.rbk./
Rein. 2. 575. Die 1. ist d** Hobelbank, die 2. sitzt
drauf TmReutte/eb. Erste usw. Ehe s. E 3. Die
Erste * komme * dur f *, die Letzte * müsse" zahle"
Mo./Vjh. 12, 74. Die erste * Gewinner Die letzte *
Pfltnner vom Glücksweclisel im Spiel Ilu. Ost d. Ei"
Narr macht 1000 und der erst ist der grösst*
RnSaugg. Der 1. Kauf der Itcst* K. So spr. 291.
MemOu./Rkis. 2, 593. Der . erste (der) beste =
nächste beste (s. b.A2f). .Dem ersten dem Iw-Hten*
Wikl. Schill. 2. 17. 3, 157. 341. Ein hastiger Esser
wirft' s ' nei *, wie wenn 's Letz? 's Erst* fange *
müsst* Si Binsd. ’s Erst * läute* erstes Läuten
zum Gottesdienst, wohl allgern., s. a. ander 1, dritt
2 a. Einem Alten hat man auch schon 's E. ge-
lautet Rwl)eissl./So spr 902. — Der erste (Januar,
Fcbr.) usw., wie nhd. — Der erste in der Schule;
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847
erst — erstarzen
848
präd. I rk bi * erst ftcordc* neben — der <*. Der
erst * ron hinte* (wenn ma" hinten a* fangt) euphera.
oder spöttisch, allgcin. Der 1. im Dorf ist besser
als der 3. in der Stadt TüFrid. ,Er ist der letzst ,
in die Kirch . der erst darus 4 Hu». XV/Gm- 5. 466 ;
ähnlich noch jetzt. „.Ersterhands* linkerhands 1703“
Al.Spr. 163, s. Hand. — B. adverbialer Gebrauch.
1. f ,erste‘ zuerst. .Swenne ein Wip erste Man niint.
gewinnet si Kint vor ir rehten Zit, man imtc daz
Kint beschelten an ftinem Relite* SwSp.Ldr. 40. In
conjnnctionale Funktion übergehend : ,Der sol gnn zu
dem Vogte, swa er in erste mag ankomen* AitgSt. 82.
,Sol man, so erst man mag, ainen . . . Raut bau* RvvUh.
117: lat. quam primum. ,So erst er die bekomen
mag 4 Mf.m. 1525/Baim. Akt. 121. , Von Stund an, auf
erst es immer gesein kann 4 Schkhtl. 1547/Hrrh. 219,
— 2. „erst 4 , a. zeitlich : nicht früher, „erat* jetzt.
Alt .ererst*: , Welche der Zeit ererst zwischen dero
17. und 18, Jahr gestanden 1 Wt, 1037/Sattl. H. 7 B.
186. , Ererst gegen Abendt 1 Wt. 1650/Raoj. 1, 10. ,Die
Predig anhüren und nicht etwann zwischen der Pr. ererst
kommen' Wt. 1651/R. 13, 104. Mod. öligem . teils wie
nhd : Kr ist erst mit dem leisten Zug gekommen ; teils
= soelicn, vor kürzestem : I* hau* dir' s erst g*sait.
E. haun i* dir 8 g., mit betontem e . . aber schon
mit Uobergang zu der advers. Bed. : und doch folgst
du schon wieder nicht. Ohne solche Färbung: Er ist
e. gekommen kaum da , konnte noch nichts anderes
tun. — b. modal. Aus Fällen wie die vorhin ange-
führten entwickelt sich eine steigernde, zugleich ad-
versative Funktion. ,Da wurden sie erst freidig*
SFrank. Jetzt kriegst Schlägr und erst (erst no th )
fest u. ä. Besonders hervorzuheben : *) c. recht wie
nhd. Jetzt gehts erst recht los udgl. , mit noch
durchklingender Zriibrdrut ung. — ß) Erst mf* f e als
kräftig bestätigende Antwort. Gestern trars aber
schön ; Antw. E. n. ; vgl. Wild. Jug. 4 , 44. Eine
solche energische Antwort triumphiert, gewisscrinassen
über einen als möglich gedachten Widerspruch und ist
daher, wo sichs um einen Entschluss handelt, gern
mit einer beifälligen oder trotzigen Geste begleitet:
Wollen wir eie/leieht nach L. gehen ? Antw. E.
n. ! mit Händeklatschen oder Niederschlagen der ge-
ballten Faust. — y) e. nicht wie nhd. Jetzt tu'
ichs e. auch e. m /* n. — ö) Während in *. y
erst stets stark betont ist, kann in andern Fällen der
Ton schwanken und bis zur Unbetontheit sinken ; nhd.
„und doch“, .dazu noch“. Man kann erst nichts
sagen ’s ist erst (noch) wahr —(-)/; stär-
ker den Gegenstand betonend , widersprechend
I'dglm., was der Rhetorik angehört. — 3. „erster*,
als adv.-präd. Zusatz zum Verbum, wie lat. primus:
als erster. ,Di»s Volk hat Carolus M. erster zum
Glauben bezwungen* SFrank. ,Otbertus, der sich e.
ein Grafen von H. hat genennt* eb. Mud. erster
kommen u. ä. BsWahlh. Her e. kömmt, wählt
zuerst Kl Altd. ; gew. Her zuerst k. (Andere Fälle
als solche, wo der Nom. Sg. M. an» Platz, finden sich
nicht.) — 4. f .den ersten*. ,In 14 Tagen den ersten*
Gs. 1495 / Klopf. 1, 170: am 1. Tag in 14 Tagen, so-
fort nach 14 T. — 5. f .de« ersten 4 zuerst AuoChr.
2, 188 ; .des aller ersten* zum allerersten Mal AüoChr.
5, 306. — 6. erstens wie nhd. . doch nur gebildet
-Stns, bzw. aus geh. Sprache. — 7. mit Präp a.
a n : am ersten zuerst. .Der H. G. hüb es an dem
e. an* AroCiiu. 1,232. .Am e., da die Herren ange-
fangeii hetteu ze müntzen ... sie [Münzen] warn guet
a. c.‘ 2. 113; vgl. 114. 115.207. .Als man die Armen
...a. e. gefangen hat* „sobald* 310; vgl. 234. Mod.
m am aiste* BAivGeisl.“ — b. f auf s. o. 1 fin. —
c. f bei: ,Wie nun bei ererst ... ein mehrere auszu-
machen' Wt. 1669/Sattl. H. 10 B. 113. — d. in: an-
acr&t = B 2 LuOssw. ; in der Erste s. Erste. — e.
mit: mit dt m erste* Bl., wie nhd. — f. fvon: ,von
erste* zu Anfang, zuerst. ,Die Pferdt »ussgeactzt, von
erst. (?) Angriffen und hingenoinen* Rt, 1519/Sattl. H. 2
B. 3. ,Als sie vonn erst habenn Namenn empfangenn*
Drbttw. 52. .Der Apt von erst«; Wasser nam hin. Dar-
nach die anderen biss zu End* Zcur. 4, 342. „ Erstens“ :
,Yun erst wir G. v. H. . . .* Hohenl. 1334 /1’». 2. 355. —
g. zu. z) mit best. Artikel, Zum e. zuerst. .Welcher
... in unser Zunfft kommen will, der soll gehen . . . */* fl.;
ist aber denelb nicht Burger, so soll er zu dem ersten
[zuvor] Bürgerrecht emphahen* Atro. 1368 /Ub. 2, 154.
.Zürn ersten sucht das Reich Gotz‘ Mt. 6. 33 'Bin 1,
25; vgl. 7, 5/1, 25. Mod. z. e. „ erstens 6 : auch in
der Sprache des Auctionators Zum ersten, — {Mal
erst bei zum dritten Mal). Rätsel, mit A spielend :
Wer kommt s. e. in die Kirche ? Antw. : Der
andere ( zweite ) verbr. — p) ohne Artikel, „zuerst*.
,Da verlor Sunn iren Schein ze ersten [ein 2. Mal
wieder]* AeoChr. 1, 246. .Zprsteir Dink. 1533/Th.St.
a.W. 7, 17. Mod. zuerst, meist z" erste" tstieAta.
tsfar&ta, tserAta usw.; tsaiStma EiiMundk.. „xeAtas*
RnRoud.); ul Igeiti, RAA.: Wer z. kommt, mahlt
(mahlt) z. allgem . bald rechthaberisch bald entschul-
digend gebraucht.; .Schm. 630. Höf. 1343. Knatss 32.
Au»?. 12, 633* D.A. 6, 16; s, a. o. 3. Wer z. kommt,
führt die Braut heim BalEK Z. saufe" (trinke*)!
verbr. Kehr z. ror deiner Tür verbr. Z. schält
nta"'s, nachher isst ma"'s erst NTBeur. MüTig. /**
cor. na* (und) du s. verbr., Wags. Rt. 108. Wann
d* wartest bis zuletzt, na * kriegst du z. EwWöss.
- 8. mit Mal : **s erst • M. ; aufs . fürs e. M, ;
zum erste * M. wie nhd. t>a s e M. ist zum Ver-
zeihe" St Ri ns J. Wer 's c. M. kommt, muss in </•*
Keltern beisse " SuBinsd. : s. heissen 1 Ja. — Alter
Snperl. za Sfr); Cornpar. s. erer. Den Snperl. .ehest* a. unter r.
Zon baut vgl. 0 gr ß W. Karle 10 (Hal hat f-lj 17. Oab.Bal I3S.
Singuläre Form nazrlt UiiOrBottw. <wrr3/ Göbrichen bei Brei-
ten) Gßr. 8 4(1. In einzelnen Fullen kann constatlert werden,
da»* balbmandartl. ?rit .auch wohl frlt, was ich nicht dagegen
abirren zen kann) die rein dial. Form verdrängt : d.*r rrit in
der Schote X aerlt nt t LsRlt./Ggr. 8 7. I)air«K*n l*l f- statt
eine» in andern Wörtern za findenden ae zw. Fr. Rw. Siom.
Dal. Hbcii. Rn. Cw. Nb. auch streng mundartlich. Karte 10 .
- ONN. : er*te C-r, -m, •*) Gewand, Himmelreich, Hohl. Holz-
yrund . linhnlatt. Zeig ; Entenau. • berg , -teendteneeg ; öfter»
zweifelh. ; da, wo -r- aoBfiillt, kann Oetter- zu Grand liegen.
— Dp. :»s. B. i, iss. Schöpf iw. Lbx *6. 8wz. i,47off. Rlb,
1, 6S. STB. 81.
t er-MtUnken schw. : betrügen. Die Kürschner
.tuont die Lüt mit erstenken ; Wer möcht all ir List
erdenken ? Mit iren GaisshUten So erstenkends die
Löte* Tnrtz 1 1059. — Eig. durch Gestank der rich-
tigen Wahrnehmung berauben. — B. », 77*.
f er-starren schw.: wie nhd., starr werden. , Trift
sie «las E. stündlich, so bleibend sie aufrecht . . . Solche
Erstarrenden werden gleich wie die Götzen* Wirs.
er-starzen: .Solche Wort hört der kniend Bruder
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crstnrzen — erstlich»
850
ganz unbeweglich und erstarzt* SFraxk ; hieher oder
zu erstatten?
f er-atäten?, er-st alten schw.: .erstatten*,
ersetzen. .Lihct aber der Herre ine nz dein Güte,
danne er da inne habe, der Man sol den Herren ma-
nen, daz er im d&z Güt crstete, dez er in dem Güte
nilt enfunden habe 1 SwSp.Lehkxr. 23. „Der Bund
möge , . . dafür sorgen, da» Kriegsvolk „zu erstatten*.
«U er grossen Abgang an Fussknechten habe* GvWaldb.
1o2ö/Zfs. 10,28. .Deren Sünd und Fäl mit unsenn
Fürbitt zn erstatten, wrsünen und erfüllen 1 SFraxk.
„Erfüllen*: .Der Gebott seind 248, dann so vil Glider
seind am Menschen, die dise Gebott o. sollen* SFraxk.
.Bestätigen“ : .Mit Warliait. erstatten* Hlb. 1525. —
Alt ertlteten and rrstaien scheinen ebenso vermengt wie br-.
Auch .derslatcn* 1299 /IlmL*b. 1.2W. — B. 2, 790.
f er-stat zen sehw. : starr werden , obstnpesecre.
.Das iederman daran und darab sich muss stossen.
entsalzen, e , erdattern* SFraxk. S. a. unter erstar-
ren und s. erstatten, erstatten.
f Er-stannung f. : 1. phys.. Starrsncht. Ohnmacht,
o, ä. ,Die Schlaffsucht . die E., der S«*hwindel , der
Schlag, die hinfallende Sucht* Bach. 3, 32. „Die E.
und Schwere der Glieder* 37. — 2. wie nhd. ,Von
Entsetzen und E. gefesselt* WlEL. — S. a. rsrstauHrn
Erste -«». ft. -1. sonst s. erst f. : nur in der Ver-
bindung in der E. anfangs, im Unterschied von spä-
terem. .In der Erst in* Ulm 1430/Rta. 9, 490. .In
der Erat was der Strich . . . 200 »Schrytt lang . . . doch
es ward ye lenger ye klainer 4 SFischkr 399 h. ,In
der Erste* LFrcits249. „In der Erst. . . und darnach
. . .* Boi. XVI;H. 408. Mod. wohl allgem. . jedeiif.
scbw&b.. vgl. Kauffm. S. 115. Wkitbr. 1, 12. fn der
E. hat der Buh arg Heimweh gehabt, aber es hat
sich gegeben u. ä. — Abd. irUti. B. l, 122. Schöpf io».
Swz. I, 472. Kl*. I. 69; nördlicher : Salzuojcen I>ma. 3, 2*2.
f er-stechen st.: wie uhd. Alt auch genauer .zu
Tode e.‘ .Ich bin ain erstochen Man , kan nit ge-
dencken. wa wir «las Gelt wollen nomen* bin verloren
Aüo. 1525/Zf». 7, 856. Seltsam: .Darurab, dass sich
ain Tail an den andern nit mocht lassen oder getra-
uen . so wolten auch erber Leut . . . , den laid was
solch Freveln und getane Weis, kain erstochen Leben
nit machen und Übersachen den 5 Zünften [die sich
empört hatten] im grossen und freveln Mu et willen 4
AugChr. 2, ö3 ; ist das eine damalige RA. (sonst nichts
ähnliches i? r= kein Todesurteil verhängen? — Mod,
rentechen ; alt auch .der*' AüoChb. 5, SStf.
f er-stecken (-{■-) schw. : fact., ersticken machen.
,Al« bald er [Vogler] Öwer ainen . . . ergryffet. so bysst
er im syneu Hals ab oder ersteket in und behclt in
in die Scatein 4 Strixh. Aes. 180. „Ain leken. den an-
dern e. , Gen in unser Zen erhlcken 1 Tests 543.
.Tuond in ersreken Und sinen Fürsprecher e. Und land
in nit zu Red körnen* 8880: zum Schweigen bringen.
Ebenso 9989. „Warden si verprennt, S. Afra crstöckt 4
AcgChr. 1, 290. „Fand . . . das Wortzaicben des Prants
an ir, als si entfielet was worden* 1,300. „Erstackt
sich B. 8. selb in der Vänclrnus 4 3, 77. .Ist der Hauch
in in gangen, das in schier ersteckt hat* 4, 193.
„Solch Slenschen seind im Geytz . . . entilckt* ; .Der
Reychtumb erstöckt das Wort wyder* LoTZ./Zs.f.kircbl.
Win, C, 493. .Ward er . . . ersteckt und mit Gift ab-
gethon* SFraxk. .Da crstecketen ... 9ie ihre eygne
Kinder* eb. .Da in das Feür des Bergs ersteckt hat*
Fischer, Schwab. Wörtcrb. II
SFischkr 145 b. „In ein Gwelb verspertt und darin
vorbrentt und erstecktt 4 Drkvtw. 90 a. ,Seie atlain
von Flüssen gestorben, die haben ine ersteckt* Zcur.
2,370; vgl. 427. 4,364.397. .Wann ein Kos berz-
schlcchtig, dämpfig, erstöckt ist oder hat einen schwe-
ren Athem* Simn. „Fcyr . . . durch Müst gedempft
und erstoct* Kikchkl 131. ,Ks trägt das Feld ein
weisses Kleid, Das Kraft und Safft erstecket* Kalender
1746 / Alu. 146. — lutr.: „Das ainr mö«:ht ze Tod e. 4
TxKTZ 10250. — AlifcX. I, 1945. B. 2. 7*5. SCHMIDT Kl*. 99.
f er-stehen st.: 1. intr. a. «auferstehen*. .Das
er also e. werd an dem jüngsten Tag* SFraxk. .Wider
erstahn in dise Welltt* Fiz. 143. — ■ b. „aufstehen“.
„Wider mich ersteen* als Gegner SFraxk. — c. mit
sachl. Subj. : „entstehen**. „Was gmainer Stat Geverds
daran» erstaunen möchte* Wsh. XVI/Bkr. 69. .Wann
dir Widerwftrtikait erstände, so trag die nit kümmer-
lich* Strikh. Aes. 70: „adversa cum eveniunt*. — 2.
frans, a. „nusstehen“, aushalten. durchmncben. ,Uff
das zu Baccalanreis oder Magistris gemacht werden
nit allain die, so ir Zeit erstanden und erfüllet, «on-
«ler di«*, so Verstand haben 4 Tö.Urk. 239(1544). .Sein
Haus mag kein Sturmwind e. s SFraxk. .Müssen ein
gross Not e. 4 eb. .Weil sie nnn ... ihr Gericht e.
und Urteil empfahen* eb. Vgl. Ai'qCkr. 2, 369. —
b. daraus fliesst nhd. „e.“ = erlangen, kaufen; eig.
durch längeres Stehen, etwa bei einer Versteigerung,
erlangen. Der Bed-Uebergang zeigt schön: , Der G raff
von N. hatt sein Recht wider L. v. H. . . . vor Kay-
sers Hoffrätten erstanden* Widm./Gq. 6 , 330. — r>ie
An® Bin. ersetzen .*.* =_ 2 a und = «entgehen machen 0 durch
.erkickcn*, .erwecken* Mt. 8, lo/Bti«. 1. 13. Luc 8, 9 / 200 . App. 14,
s/3, 841. Mod. ist 2b wohl bekannt, aber kuum pop. ; fdr das
„Erstehen* etwa einer Prüfung vielmehr be-, — Adel 1 . 1943.
Halt. 40 s. Sch.O. S&S. B. 2. 71*.
er-stellen schw.: amtl. wt. Ausdr. für „Herstel-
len“. „ einrichten “.
+ er-sterben st. : sterben. .Wenn ich erstürbe
und von Toudes wegen ahgegaun* Tü. 1383/ToBl*. 4,
36. S. a. p er-. — Dp. 486. bss. Halt. 409. B. 2, 781.
t Krst-hnuser m. : bei Veranlagung des .Wochen-
gelds* Aug. 1476 heisst es: .Summa 4716 Mann, und
ist nit geraitt kranck Vatter und Mftter. Ersthuser
und all Pflegen* AuoCbr. 3, 251: einer, der seinen
Hausstand erst begründet hat, dessen Steuerpflicht also
noch nicht bekannt ist.
er-stirken schw.: intr. mit „sein“, wie nhd.
.Der erstikten dri in dein Gewelb pi ainer Glftt* Aco
Uhr. 1,27. ,Der »Schnee . . . lag also fest biss Mit-
vasten und erstickt das Koren 4 2, 147. .Erstieckhten
. . . umb grosser Hiz willen 3 . . . Kirisir GvBkrl. 21.
— Mod. ebenso, aber mehr gebildet : pop. rer-, *. d
f er-stillcn schw.: stillen. ,I)urdurch ermeldte
Aufrur erstillet ward* Fronsp.
f er-stlnken st : nur Part, erstunken 1. eig.
.Wenn inau lang » ist unken Niilerkleit trage 4 Wirs. —
2. .erstunken und erlogen* wie nhd ; so SFraxk. —
Mod. r er-. — B. 8,772. Elb. 2, 6»e. Schmidt Ela. 9u.
f erst ltchi») Adv.: 1. zuerst, im Anfang. .Dass
er erstlicbs ihn , nacher sein Pferdt anff ihn fallen
inacht 4 Amai». 598. .Diss uhraltt Gschlecht die Achel
handt Erstlichs und anfenglichs gebawen* Fiz. 117.
.Was ich erstlich soll erzöhlen* WkcKH. 1, 132. „Wel-
cher das Gold c. erfunden* 161. — 2. „erstens*.
„Erschlich* All. 1700. — friscu i. ra*. Sw*. 1 . 473 .
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Eratllng — ersuchen
852
Erstling m. : an« bibl. Sprache wohl bekannt und
wohl da und dort gebraucht. Beim Auf tatschen
{Ballett lens o. tt.) heisst K. der erste Gong. bei dem
je ein Stein aufgehoben und wieder hingelegt wird
TüPer./MEiF.n Kind. 146. — Sw*. 1 . 473 . El». i.ß9
erst-melkig Adj. : Kuh. die zum ersten Mul ge*
worfen hat und gemolken wird. „Um beim Melken
einer e-en Kuh besser zu Stande zu kommen, soll die
Melkerin alle Knüpfe und Haften ihres Kleides öffnen“
OA. Wz./Wjb. 1904, 1. 107. Eine solche Kuh heisst
Erst-melklc'* 11 . LzSelbr. — Vgl. Swi. 4, itt.
t er-stockcn schw.: intr. mit „sein“. 1. phys ,
stocken. ,E. der Milch in Brfisten, oder wie es an-
dere nennen. Ke» werden* Wirs. Arzn. 579. — 2. vor
Schrecken , Erstaunen unbeweglich (wie ein Baum-
stamm« sein. ,Do send wir sf*r erschrocken des gri«
men , herten Grubt* ; Wir Ständern ganz arstocket 4
FabPilo. 15. .Das die torhoten Lüt vor irer Ange-
sicht crstoket standen* »Steinh. Bore. 4 1 . .Dar ab sie
billich «er erstoket* 221. .So gar erschrockben und
erstockhot 4 AuoChr. 3. 435. — 3. ,c-t* „verstockt*.
,l)ie in solcher Begird erstokt synd* Steinh. Bocc. 102.
.Das sy dermassen e-t und conspiriert 4 Wt. 1498/Sattl.
H. 1 B. 31. — S. a. rer-. B. 8, 730.
f er-stören schw.: zerstören : s. a. rer-. »Kaiser
Karel erstört den Tempel 4 Auo. XV/Hausl. 2. 328.
.Erstort der Kling ... die Schul 4 AuoChr. 1, 115.
.Ward Z. crsteret gar 4 232. .Das die Veint . . . die
Stat erstorten und auch noten* 345. .Wie sie die
Kirchen und die geistlichen Leut . . . gehandlet hand
und erstört 4 2, 89. »Durch die Troja erstört ward*
110. ,Keng inan [an] W. zü bauen, was for hl Jaren
erstert 4 4,114. f Floch Bähst J. von Costentz ... aber
darutnb was das Concilium nit. erstört * nicht aufgelöst.
2,64. — f Er -störnuss (f.) : Zerstörung Auo. XV/
Häusl. 2, 839. — f Er-störung f. : dass, .Vor
Troy E * AuoChr. 1, 279. 280. 287. .Zu E. der Statt*
Zchr. 1,517. Zerrüttung: .Davon «ross Zwitreht . . .
ufferstamlen und z& E. discr wirdigen Stat komen
were 4 AuoCiir. 2, 391 . — Du i:«7. Scii.O.a&s. U.*. 7so.
f er-stossen st.: 1. trans. a. eig. Zu Tod stos-
sen : .Daz ein Rint daz ander . . crstiezze An des Her-
taers Schulde* AuuSt. 35. Von Sachen : zerstossen,
zerschlagen, mod. r er*. ,Im seine Glider . . . abstossen
mit einem Rad ... Es ward ach das Rad aufgericht,
damit inan im seine Glüdcr c. hett‘ Wan. XVI/Bkr.
227. Vgl.: .Dass Gottshauss und Closter . , . zcrissen
und alles erschlagen und e.‘ 256. ,Sy halten das 8a-
cramentgeheww e., das h. Sacrament daran» gcnomen 4
Wsh. XVI/eb. 81 : zerst. oder auch bloss aufgcstossen.
— b, tibtr. : .AhgeBtelt und erstossen* Schw.Bd. 1525/
Zks. 7. 237 : zu nichte gemacht. Aehnl. hat Mel. :
,Pen Vertrag ... so sich vormaleu e., jetzt ins Werk
... zu bringen 4 : „zerschlagen“. — • 2. intr.: zerschlagen
werden. .Wo die Schif . . . von sich selbst zerspalten,
e. und ersaufen 4 Fronsp.
f er-stotzen schw : stutzen. .Als in aber ein
Löw ansichtig worden, ist er gleich ob dem Knecht
erstotzt und für ihm still gestanden 4 Fronsp. — 8. *r-
elatten. eretulten ; ob Motto Ltnivar. ? vgl. Stotzen) Strunk.
I . entuckm I.
f er-st racken schw.: starr werden. ,Sie waren
vor Angst und Forcht schier gar venstarrt und er-
strackt* SKbakk.
t er-streckei» schw.: ausdehnen. 1. räumlich.
»Erstrecke das FärchUn [Spanferkel] wol in ainem
Kessel* XV/Münch.SB. 1865, 186. , Welche [Stadt] auf
alle Strassen und Zugeng mit ihren . . . Ecken erstrecket
ist* Fronsp. : .sich erstreckt 4 *. Reil.: ,Stuond ain
Wol ff nff . . . und als er sich erstrecket und syne Ge-
lid ranket* Steinh. Ae». 214 : .cum ae eztenderet 4 . —
2. zeitlich, eine Frist verlängern, wie nbd .Lau säen
bitten, den Tag zu e.* Atil. 1468. .Das Camergericht,
oh das e-t wurd 4 Wt. 1499/Satti.. II. 1 B. 71. Mel.
hat: .Ihm das Stipendium e.» das er cs noch lenger
gebrauchen möcht*. 8. a. unerstrecklich. Fortsetzen:
,Pises angefanngen Register zuerhalltcn und zuer-
strecken* Auo. 1566/ViscnERStud. 482. — 3. erzielen.
.XU 1000 fl. machst c* 1608/STtlFF 475. — t Er-
streck nng f . : wie nhd., Frist-E. Städte, .so nit
in der dreyjerigen E. begriffen sein* L t lm 1499/ Bon.
29,123. — S. a. rer-. — Dp. 4 ?*7 . Halt. 4 to.
f er-st reichen st. : einem Streiche geben. Oefters
Zchr., mit Ar. oder Dat. .Das er sie . , . mit den
Farrcnriemen . . . wol e. und abacbmurben lassen 4 3.
304. .Wovor im solicher Unflcis mer furkommen, so
weite er im nach Vorteil wol e.* 4,106. Iron.: .Das
macht wolgezogne, guete Kinder, die man also mit
dem Fuchsvech erst reichet* so gelinde oder gar nicht
straft. 2, 542f, , Wardt es [PfüfLein] vorm gaistlichen
Richter mit aim linden Fuchsschwanz erstrichen* 591.
Dagegen scheint ,F. 4 selbst, iron. gebraucht: ,Verhof-
fenlieh , sie seie mit aim gueten Fuchsschwanz wol
erstrichen worden 4 3, 72 von einer Xonuc, die geboren
hatte.
i er-st reuen schw. : zerstreuen. .Die PrÜeder
waren wider ainander . . . toten ainander in die Acht
und ersträweten sich 4 AuoChr. 8 , 507. S. a. rer-.
f er-st rummen ? icbw. : ersticken. ,Wie man den
ersten hinab gelassen . do ist er gleich vom Dampf
1 erstrumbt , vom Knebel hinab gefallen und dodt ge-
west* Zciir. 2, 391. Sonst nicht zu finden.
f er-nt Ultimen schw. : verstummen. .Das er darab
erstumpt und nit aussprechen mag* SFrank. ,Von der
Red erstuinbt sie, gab nit Antwort darauf!' AuoCrr.
, 5, 15. , Da» er einsmals ... nit wüst, was er 6agen
sollt, und erstumet ain guete Weil 4 Zchr. 3, 150. —
Dp. 457. 335.
f er-st ttren schw.: dnrebstöbern. .Es ist ein für-
witzige Art, anderer Leben zu e., aber faul, das ir
zu bössern* Wt. 1559/R. 8 , 129. — Zn etüren „»tuebern“,
, B. S, 7 »),
v er-stutzen schw. : stutzen. ,E. stupere 4 Al-
tenst./Df. 457. S. a. -o-. — B. *, wo. Schmidt
1 Kl*, »o.
f er-snehen schw.: 1. Obj. ist das, worin etwas
I gesucht wird: durchsuchen, untersuchen, a. phy».
.Dieweil er in den Eisen ist gelegen, hat Im ain Rat
sein Haus ersuchen laussen 4 AuoChr. 4. 187. .Den
Barchant mit dem Isen, wie herkomen ist. e.‘ ülm
XVI/NUbl. 56. .Ilah ich . . . den Boden . . zimlich tief
je. lassen* Schickh. H. 847. Hiebet: .Das Baden er-
zauset, ersuochct mich on Mas «nach, al um und um*
Rem 23; vgl. ausraumen. — b. übtr. .Darüber
sitzen und gar Eigentlich ersnechen . erschaiden ....
, Nach irem fleissigen Erkennen und E.* AuoChr. 2. 1 1 9
.Ob aber er . . . Beschward hab. wiss er den Weg, wo
und in was Gestallt er die Sach ersuchen söli* vor
Gericht, untersuchen lassen 5, 60; kann auch, ohne
I sachl. Verschiedenheit , zu 2 gezogen werden. — 2.
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ersuchen — ertragen
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Obj. ist das. was man sucht. Erforschen: .Das ich
. . . ersucht und erfaren bau . . . wenn mein Uranher
. . . geborrcn sind' AcuCiir. 3, 383. ,Das vil andere
Nation bei in Gmts und Weis zü leben ersuchten*
S Frank. Suchen : .Suchet Got, erforschet seinen Bund,
Ersuchet seine Gnnd, gehorchet seinem Mund* Wecke.
2.155. Mit sachl. Subj. : Jm anzeigt , was soliche
Wirdigkait ersuch* AuoChr. 4, 138: „erfordere“. —
8. a. u ne r guckt. — 3. eine Person ,e.\ a. .heim-,
besuchen*, vom Feind. .Bauren werden entweder Hlu.
oder N'k. c.‘ 1525. ,Wo fern nun all obgeineldte
Wachen . . . durch die Feind ersucht oder überdrungen
würden* Prokop. — b. ,Den Bischof mit kayo. Schriff-
ten weitter zu e.‘ zu verfolgen, seine Sache zu unter-
suchen AioChk. 5, 354. — c. wie nhd., höfl. für „bit-
ten*. So schon bei Wiel. ; im Amtsstil allgem., nicht
populär. Ohne Obj. : .Weiter Anlangens und Ersuchens
bei anderen ... zu thun* Atu. 1566 /Zkdw. 4, 71 ; ebenso
wohl zu 2. — f Ersucher in.: ,E . explorator*
Am. 1512 /Df. 457. — Dr. 4«. m. b. a, sie.
Er-sucht f.: wie nhd. — er-süchtig Adj.: desgl.
(Er-tag) m. : der bairische Name des Dienstags.
Syn. bei uns : After man tag. Dinstag . Zinstag. Bei
uns erscheint ,E.‘ mitunter in älteren OBtschwäb.
Quellen. Bes in Au«. : ,Erchtag* 1404 /Mbo, 22.
380. 1407/eb. 394. .Erichtag' 1562/eb. 891. ,Eritag*
AooCbS. 1, 172. 182. 197. Ulm: .Erchtag* Hm. 2. 22.
„.Schwaben-“ : .Eritag* 1389 /Rta. 2, 106. .Erichtng*
1519 /Ciif. 635 mehrmals. — Noch mannigfaltiger al.*> die
alten Scbr*-H>ungi*n (auch Krim-) sind die Formen moderner
Mb. : ert», i*rt *, mrrcht » usw. Die W.-Üreuac der heutigen
Verbreitung trifft von SSO. her die Leehmiindang, läuft detn
Lech entlang bi« oberhalb Auo., dann an den Amincr«ee, die
Loi<ach- and Lcctiqnelle , Ggr. Karte V4. In nnaenn Gebiet
kommt er nirgends vor (trotz BixuDma. 5, MS) ; Jene altern
OBtschwäb. Meilen haben ihn sicher nur an« dem üair. über-
nommen. Daher kann die sehr schwierige Frage der Ktytn.
hier unberührt bleiben. 8. Vjh. S. F. 9, 179. Al.Spb. 40 . Lex.
1, 6*0. UK. 8, 744. 857. HOI. 10*7. ÜP. 462. Scit.U JMätf. B. 1, 127.
Schöpf 10«. Lbx. 60. Sem«. 170.
* er-tageu ochw. : unentgeltliche Hilfe leisten durch
Handarbeit oder mit dem Fuhrwerk Rav Borg Mod.
leiten. — Vgl. Er fort. Er für.
f Er-tagwan m.: Tagwan 1 (s. d.), Tagesarbeit,
Frohndienst zu Ehren jemandes. ,Es mag sich wol
also fügen . . . Das er im dri E. muos machen* Tkbtz
8613. — 8ch.O. 854. Famen *. 860.
„er-tallen* 1 schw. : ,Du ... willst {David] wider
mich [Goliath] fassen den Mot ; Aber wirst du mich
noch einmal ertallen, So wirst du mit Schande davon
fallen* Spruch beim Pfingstritt RwZimm./VTH. 2, 125:
„durch walzen, reuigem mit der Hand oder zwischen
den Fingern erdrücken, zerquetschen“ Vth.WB. 24. —
Vgl. itatlrn 3. Da* psetdOMhrlftd. Denkmal lat wie nitriere*
dgl. «prachlich kaum ernsthaft zn nehmen.
t er-tanzen schw*.: .Der von W. hett den Hanen
ertautzet und wolt nit minder haben dann 100000 fl.*
AuoChr. 2, 152: es gewonnen; vgl. Hanentanz.
Wurde mod. etwa heranataMen tielH&en. ScBMirr Ela. 90.
er-tappen schw. : wie nhd. Vgl. erwischen.
„Einen auf dem fahlen Pferd e. bei einer nn red-
lichen Handlung e. AltWt.* , uach Apoc. 6, 8. „Lass
dich nicht e. u das sog. 11. Gebot. Sonst mod. rer-,
— El», t. «sw.
t er-tasehen (-st-?) schw.: ergreifen. .Ertast in
i und stiess im . . . ein Degen in seine Brust* SFrank.
— - Wegen fr h X i/ ». astaichen.
er tatteren 8. erdatterrn.
t er-tauben schw. : .Also gat es im dar. Das im
nüt belipt ain Har Uf sinem schoetien Ilopt : Also
wirt er ertopt* Tnbtz 4201 : pass .betäubt“ , oder
intr. „taub*? auch die Bed. „toll machen“ ist denk-
bar. — Df. 457 . Tobl. 170. Seil. 99 . Schmidt Kl». 90.
f er-tellen schw.: 1. urteilen, richterlich erken-
nen ; die Partei steht im Dat. .Da sol man in [D.
PI.] e., daz man si uz der Stet füre* SwSp.Ldb. 201.
.Gat ein Man ze Walde unde stilt VederSpil ab einem
Neste, wen soi dem Herren erteiln driu Phunt ze
B&sze* 238. .So mag der Clager besseren sine Clage
und dar nach mit. wan alse man erteilet mit Bebte*
272. .Des sol er noch allez den Gcbuttel Tragen, der
sol e.* 93. ,Swcr aber ein Urteil beschiltet, schuldi-
get man in. duz er nah Mutwillen erteilt habe, des
nutz er sich enochnldlgen zen Heiligen' Lkhknr. 128.
,Daz die Ratgeben . . des Überain chomen sint und
uf ir Aide . . . mailt band, das . . .* AüoSt. 11. ,Umb
das grosse Mort . . . hat man ertailt vor dem Vogte
... mit gesamten Urteil 1 87. .Ist das, daz ez dem
Juden an sinen Eit wirt erteilt, so sol er . . . Frist
haben* 53. .Dem daz Rat (= Strafe des Räderns]
erteilt wirt oder swie er über in ribtet* 70. .Swem
uf die Hurt erleilt wirt umbe K et Serie* 71. .Sulent
siu nit vürhas nÖtcn ... es sie denne daz es uns mit
Gerillt ertailt wrurde* Ob. 1316/MHoh. 208. .Wir haben
ouch mer ertailt uf unser Ayd: ob iemati were ... sol
schuldig sin* Auo. 1349 /Ub. 2, 22. ,Daz wir... üf
unser Ayd crtailet und erk&nt haben* eb. 1360/2,81.
.Sol das tftn, als ir da ertailt württ mit Urteil - . . Sol
das tun mit IJrtail. als ir da ertailt würt* 1367/MHou.
538. ,Daz dehain unser Richter dawider nit sin noch
da wider nit ertailen sol“ Ulm XIV/Gq. 8, 38 ; vgl. 8,
! 56. ,Do wart nnzerworffenlich ertailt. dass . . .* Aul.
1419. .Do ertailt der J. uff den Aid. man soll dein
von P. geben 16000 Guldin* AuuChr. 1, 26 ; vgl. 129.
.Geben im von Gerichts wegen, als erteilt ist* 170.
,Im ist ouch erteilt, was er oder »ine Helfer tun . . .
an den . . . erclagten Guten* 171. ,Al» man . . . wolt
sie gehenkt han. als dann das Recht ertailt hett* 2,
217. — 2. zerteilen. »Darnach hat sich des Bnntz
Zewg erteylt und haimgezogen* Wsii. XVI/Bkr. 106.
Mod. rer-. — Sch.O. 854. B. i.floo.
Erte s. Verte.
f er-töten schw. : töten. ,Dcr sinen Mag ertötet*
SwSp.Ldr, 350. .Alles ertödt. und uustrihen. die Statt
mit frembdetn Volk besetzet* SFrank. .Wurde H. S.
. . . gefangen, auch leider der Vater ertötet und er-
hängen' HoRex, XVII/Vjh. N. H. 14, 262, Part. : ab-
gestorben. ,1m was ain Fuss erdottet bis zu dem
Knie* AloChr. 4, 63. Mod. nur abtöten, populärer als
1,77 ungegeben. — Dr. 467. Adkl. l. 1947, B l, «33.
f er-tragen st.: 1. tragen. .Ein ganzer Arm vol
fluider, was sie e. möge' Auo. 1528 /Zks. 28, 41; zwei-
felhaft. ob m wegtragen oder ob ,er-* mit .mögen* zu-
sammen wie öfters die Grenze der Leistungsfähigkeit
bcz. soll. 8. mod. r er-. - 2. eintragen, einbringen.
.80 hertrigt die Herachaft Z, 3000 (ild.‘ HkchZoII.
1512/MkHz. 2t, 119. .Weil aber selbige [Güter]...
nicht können gebaut werden, haben sie e. 0' EsPloch.
XVU/VjH. N. F. 15, 473. Vgl. Oab.Wz. 39. Gew. tra-
gen. — 3. .Den Wittiben . . . legten »ie . . . Spanier und
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ertragen — erwägen
856
ander Welsch ein ; die ettlich vor dein Kaiser und
dein Kinig Bett ber geliehen, da« meclit »ie nit e.‘
AuüCur. ö, 367 ; wohl enitragen 2, der Last über-
beben. — Df. «7. Eta. a, 744.
f er tränken schw. : wie nhd. Objekt eine Person.
,Ze richtende, es seye mit dem Schwert . . . oder mit
e. J Bihl.Rw. 46. ,Er hab sie ertrinckt und «ie sei
gestorben ... bis er sie doch zfim letzston ertrinckt
bat . . . Dass man im sein liortzlieb ertrinckt hat'
AuüChr. 4, 35. .Ist sie . . . ertrinckt worden - 117.
,Hat man... die Magt ertrinckt' 201. ,Hat . . . sie
laiissen fachen und ... in der Donaw laussen ertrinckeir
35. ,Da« ... die obristen Richter . . . den ertrenken
Bollen* Zciut. 3, 92. .Er ist dir wohl im Herzen drin-
nen feind, gunnt dir nicht, dass dich die Sonn an-
scheint ; könnt er dich in einem Loeffel e.. nahm er
kein Wonne dazu* Pklaciier öS. — Objekt ein Land
odgl. .Was derselb Wyer . . . ertrenkt hetti* Aul. 1415.
,[Wisen.} so inen mit dem S. Weyer ertrenkt sind
oder noch . . . ertrenkt werden möchten' 144H. ,Mit
Machung solchen Weyhers etwas ergraben und er-
trenkt* 1532. ,In deme diser Weyher etlicb Wisen
. . . ertrenkht* 1681. ,Sie kan ein druckno Stut ver-
sinrken , . . Ein gantzes Heer und Land erdrincken -
Weckh. 2,108. Mod. eersäufen. — B. t,s«7. Seil. w.
f er-trüppen srhw. : zusammentrapiK*n . nieder-
tretnn. .Aber er schaffet dise [Kinder] all mit dem
reisigen Zeug zu ertreppen - SFrank. Vgl. .Whsb also
in der Flucht darvon karn, dass nit. erstochen und er-
trebet was«. dass wurd gefangen* Bkr. 260. 8. a. rer-.
— Stali». l, *97.
f er-trenneii «chw. : auflösen. ,Die Belagerung
c.‘ aufhelicn Fronst. Was heisst .Tetten . . . die Tor
auf und ertrunten den Venedigern ir Veld und nninen
in vil Dings* AuuChr. 3, 196: zerstörten? — Vgl.
ver-. — Pf. 457 .
f er-treteti st.: zertreten. ,E» ertratt in sein
aigner Gaul oder Kos« in oinein Mos. dan er was von
dein Ross komen* AiigChr. 6, 241. ,Es ist. gut, das
man den Rossen . . die Höf beschneide, das sie das
Korn nit ertretten* Setter. .Fiehl . . . inns Dorff,
bliindert«. erdratten die Ayer* Winu./G«. 6, 109. Mod
r er-. — Adel, i, i»4h.
f er*t riefen st.: i'ab)triefen. .Het sie ir Herr
Vat.ter . . . ohn alles Gelt . . . sitzen und inen die .Sporen
wol lasen t\* Zchr. 3, 228. — Da» Bild is*t unklar, sonst
□lebt xu finden.
f er-trinken st.: wie nhd. , Wurde mer dan ain
Schaff ordrinken* Auo. 1547/Zrs. 2. 144. .Was erhenkt
soll werden . das ertrinkt nit* ein .Sprichwort' Zchb.
4,297: dafür .gehenkt ... ertrint* eh. 3. 50. „ Wer
hängen soll, ertrinkt nicht RoUtt.“ „Mehr e. im
Becher als im Meer Rw.“ , Gott lässt wohl sin-
ken , Aber nicht e. BiMitt.“ In der MA. auch des
Gebildeten rersaufen. - Hiehrr wohl auch . ,Ez wirre
denn«* , dar. «i (BrlefeJ . . . min Brüder ane Gevarde verlorn
hette oder vcrbninm-n oder ertruchen waeren' l'i.« l » i,
StO; llr« .erlrUchcii*. Df. 457. B. l.rtßs.
f ert-rlnneu st.: entrinnen. ,Wir Bilgri sind
ardrunna den Tireken üs/. ir Hand - Pilgkrb. 9. Mod.
rcr/r, S. a. ertrinken.
f Er-tröstung f. : Trost. Vertröstung. .Welcher
. . . guote E. geben, Ckb. bald wideruinb einzuelMkomen'
BOrst. 193.
f er-triicknen schw. : (vollend» trocknen. ,So
soll inan es lassen e.‘ Fronst. Anders eer-.
t «*r-trttniiuern schw. : zertrümmern. ,Daa sy das
Schlos W. so ellcncklich erschossen und ertrimert hand -
H Lutz/ Bkr. 633. S. a. ver-.
Früheren, erübrigen s. erob-.
f Erung f. : 1. „Ehrung 4 , Verehrung. .Dann es
was darvor heidnisch mit Eenmg der Abgötterei be-
sudelt* SFrask. — 2. Ehrengeschenk. ,Ains Tail«
von E. und .Schenkin wegen «einen kayserlichen Gna-
den ze tön* AugChr. 2, 376. ,Dem ward 1000 fl. ge-
schenckt für ain E.‘ 5, 108. ,Wiewoll er ... weder
Schankung noch E. haben butt wollen* cb. Oft in
den Akten de« schwäb. Bundes, Schm. 171 ; vgl. 157.
.Das Donativ und Present , welches ehedem denen
Landtvögten in .Schwaben entweder« bey Leistung ei-
niger Dinst und Hillffe oder bey Antrettung des Amt«,
wiewohl allein sub titulo einer Ehrung . . . folgsam
nicht aus Schuldigkeit von denen ingesessenen Stän-
den , besonders den Clöstern nucl Städten , gemachet
worden ist 1 Wkof.lin Landv. in Schw. 1, 131 /Halt. 272.
Beim Antritt eines Gutes mussten die Freien von Lu
Egl. eine Abgabe zur E. geben Knapp Ü. B. 203. Vgl.
IC r schätz u. a. Compos«. — 1 >f. *97. SH. Sen-Ö. Mt. 3&».
B. i, i*«. senörr 107. 8wz. i.jbo.
f Erve f . : ,E.‘, zahm und wild LFucus216: =
Ervum, Viciu. — Nie pop, geworden ; vgl. Xabtexs ISS.
f ör-vergessen Adj. : wie nhd. .Du ehr-vergess-
ner Thor, durch gailen Lust betrogen' Weckii. 2, 369.
Nicht pop.
f er-iollen. er-vtillen schw.: voll machen, er-
gänzen. ,§waz ir daun . . . dannoch uz lit („auästeht*],
daz sftlrn ir min Erben . . . uzrihten und ervollen*
Auo. 1339 /IIb. 1, 341. .Als« dickli Mangel davon wttrd,
als« dickh «ullnt dieselben Haller von auderm Gelt . . .
ervöllct werden* Wsri. 1353 /UlmUb. 2, 387. Vgl. MHoh.
882. .Das sollen wir uch mit Gelt und Früchten erfüllen
hiss zu der gantzen Summ' Wr, 1 488 /Sattl. Gr. 3 B. 1 56.
,Waz och also an der Wage zerrüne. das sei ain ieg-
lichcr Müller crfellen' Ulm XV/Gm- 8, 148; gewiss nicht
„erfüllen“. — Eher intr., voll werden. ,Bis die . . .
18 Tag . . . erfüllet werdent* Es. 1391 /Gq. 7, 328.
fEr-vollung f. : Vervollständigung. ,Zn E. des
Rflltgcldt' Wt. 1&20/Sattl. H. 2 B. 176 — AM. mhd.
fast immer (raus., Neubildung neben altera erfüllet i : intr. wäre
atul. • ireolUu xu erwarten. — Df. 44«. 583. Sch.O. 855. B. t,
*39. Svrz. 1.7W.
f er - wachen st. schw.: wie nhd. ,Wi« sie nun
baide in der Nacht erwachten* Zchk. 4, 189. .Bis
endtlich auch erwtioch der Muot-th Den Stetten' Fiz.
172. Mod. rer-, gebildet auf wachen.
* Er-nachs n. : Ertrag, z. B. vom Wein Urb
M eersb.
er-wachsen st.: 1. wie nhd. Part. <»., ein E-er,
allgem. bekannt und amtl. usw, üblich, z. B. Kinder
und E-e Dafür auch r erwachsen ; nt»ch mehr Umschr.
wie grosse Leut*. — 2. + übtr. .Dass offtennalen
unsere Underthonen gegen einander in rechtlichen Pro-
cess e.‘ »geraten“ Wt. 1573/K. 4. 4*28. .Fichten, die
nit an die Statt c.‘ Wt. 1554/Fürst.M 1, 527. —
Halt. 4ii. M. s, «sw.
er- wägen st.: 1. trans., wie nhd., lat, pensare.
.Will das die Beisitzen die Sach baaa erwogen* SFrank.
, Haben wir . . . dise Mandata selbe gelesen und erwegen*
1554 /CvWt. 2, 413. ,Wic ich . . . solliches alles . . . bey
mir ofunuls erwegen und bedacht* Auo. 1607 /Zks. 23,
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857
erwägeu — erwilden
858
67. .Deine Wort und Weeg erwogen und ermessen'
Weckh. 1,377. ,I)oraüfT bald klein mind groeer Ratth
Zu samen kamen .... Erwägen und ratthsehlagten
wol, Was man in diser Sach thon soll* Fi*. 184.
.Wann man . , . alle Umstände mit Fleiss enriegt' Wt.
1629/GDntkr Rest. 60. Mod. „erwig *ä erwäge es Rn.“
— 2. f rell. : sich auf etwas gefasst machen, es auf
sich nehmen. ,Ain ieglich Man mag wol clagen und
antworten aun Vorsprechen, ob er sich des .Schadens
e. wil. der im davon beschehen mag' SwSp.Ldb./Halt.
412; L. 93 .getrösten 4 . ,Will aber der Herre sieh eins
Botten dahin e.* LuUEMR./eb.; L. 25 .verwegen*. .Das
Möer so ungestiinm gewesen . . . dass das Schilf zu
achcüttcrn sich jederman erwegen* Krafpt 288. —
3. Part. = verwegen. ,E. siben Man* Fiz. 80. —
5. a. mnemigen. B 2. H7Jf.
f er-willen schw.; wie nhd. ,Erw»llen\ .erwöllf
Birl.Rw. 29. 34. Mod. wüten, an niesen u. a.
f er- wul len schw. : siedend aufwallen. .Laus es
©., unz es dick werd* XV/Münch.SB. 1865, 179. Vgl.
erweitert I, verwalten.
t er-wärmen schw. : warm machen. .Mein Wei-
nen soll, hof ich, ewere Brust erwärmen* Weckh. 1, ]
19. Mod. gewärme». — Vgl. Sol. w.
f er-warten schw. : wie nhd. Mit Genet-: .Aida
sie Austrags geruwiglich e.‘ Pfclld. 1549/P0rst.M. 1.
459. .Welcher [Hunde] die Löwen auf dein Gejäg nit.
e.‘ SFrank. ,Es ist jeder Statt Art . . . , dass sie
allen Augenblick des Feinds e. muss* Fronsp. ,Foeter,
dessen ich täglich aus Italia erwarte* Haixh. 1611/Qs
6. 160. .Erwartend deiner Trew* Wkckh. 1,386. Mod.
rer-. — + er- wärt lieh Adj, : zu erwarten. ,Das
keine Hilf in discru Jamer mir E. noch behäglich*
Weckh. 2, 90.
f er-wäschen st : ab waschen. .Wie sie durfte
in Sinn nemen, iren anrainen Leib in dem edlen Was-
ser zu erweichen* Zcnu. 2, 485. , Wellen wier diseii
München dir Kutten hass erweseben* Küxu XVI/Chf.
17, 23. — S. a. rer-.
t er-werken schw. : wie nhd. ,Der Allmeclitig
. . erwackte den G.* Zchr. 2. 427. Dagegen ,citierten
Paul* Auo.Bift. 147öff für älteres .erweckten' Apg. 24,
2/ßin. 2, 388. Mod. rer-, auf-, — f er-wecklich
Adj : erweckend. .Zu der Rew und Busz erwöeklich 1
Weckh. — f Er- weckung f . : Aufschouchung.
.Dasz sich Reuter und Knecht durch K-en der Feind
zur Gegenwehr zusammen verfügen 1 Frossp.
f er-wegen schw.: erregen, bewegen. .Nicht zft
predigen . . . noch anders zö thün. damit das Volck
müg erwogt werden 1 AtmOiiR. 6. 155. ,Zft der Kinli-
weihe kuinmrn die jungen Gesellen ... als zu einem
Krieg, den sie auch etwan finden oder e., und geen
oft mit blfitigcn Köpfen wider heim* SFrank. ,Auf
das sie nit etwa . , . ein Anhang kriegen und ein Auf-
rftr e.‘ eb. ,Der Kayssor ihm schrieb . . . Das er . . .
sich ergeben, Sonst werde er Unhoil e.‘ Fiz. 224. —
+ Er- wege r m.: Erreger. ,Dic selbiger Hanndlung
die ersten Stiffter, Aufennger oder E. gewest* Ulm
1525/Of.chrlk Btr. 426. — Das st. c. und das adj.
Part. s. erwügen. — StH.ü. av». Schmidt KU. si.
f er-weiben schw. ; mit dein Weib erheiraten.
,Wer eine Tochter aus dem S. zum Weibe nimmt,
„erweibt 1 den S." Lind. 1542/Bod. 32, 16. .Sein Sohn
11. L. habe ohnlängst. ein ansehnlich Stück Geld er-
weibt 1 Bk 1637/Bbf.i.\\ 204. Mod. cerweiben. —
STAU). 8, 441. TOBL. 172. XRIL. 99. KL.tZ.7HJ.
t er-weichen (-ai-) schw. : wie nhd. ,Wio kan
immer ich dich, höchster Got, e.' Weckh. 1, 413. —
t Er-weicher m. : .Lieblicher Abend, E. der Her-
zen 1 ScHi n. ,0 Frülings Zeit ... Du bist des Frost«
Erwaicberin 1 Wkckh. 2. 374.
f er-welsen st.: wie nhd. ,lhr grössere Stern
I..., Erweyact Gottes Macht* Weckh. 1. 401. .Er-
weis». dass du mein Schutz und Schilt Mich freybest
von Gefahren 1 2,110. .Welcher ... Seinem König vil
! Dienst erwisen* 1, 131.
t er-weiteren schw.: wie nhd. .Erwgteren di-
latare* Are. 1512 /Df. 458. .[Ubier,] deren Gcgne von
wegen irer . Treuw von den Römern nit wenig er-
weitert worden ist* SFrank. — f Er-weiterung
f . : , Ertcylerung dilatatio' Aue. 1512 /Df. 458.
f er-wellen I schw. : erwallen machen, kochen.
.Erwuil das Wildprätt* XV/ML'sch. SB. 1865, 179.
.Nitnb starken Essig, erwelle den wol* Skitkr. Mod,
rer-, — De. :>x>. Scn.O. s«j. Fiuscu 2, 4«o. B. 2. «hi.
t er-wellen II schw.: ,Wann ein Pferdt sich er-
wellet hat' Wt. 1571/Cmf. 6. 140: am Huf aufgerie-
ben, geschürft?
er wenden s. unter erwindett.
er-werben st.: wie nhd. .Hettcn Kr und Kün-
hait an den Buir gnueg erworben* AruCnu. 2, 42.
„Erben ist leichter als e., aber oft Verderben Bi.*;
gewiss schriftspr. Mundartl. rer-. — Pr. 4in. Halt.
415. H. 8, 9HS.
f f*r-werbend Adj. : um Ehre werbend. .Cartel
des ehr-worbenden jungen teutschen Adels* Weckh. 1.
24; indiv. Bildung.
f er-nereo schw. : ahwehren. verhindern, vertei-
digen. ,Swenne er Fiwer sacht oder ein Zerworfnusse
zwischen den Burgern oder Gesten, de« er niht erwern
mohte, . . . so «ol er . . . die Gloggen heizen luten*
AiioSt. 64. .Sich ir« Aigenns beheifieii unnd c. oder
nit Gewerb treyhennd , so in die Zünften dienend 1
KwRb. 251. .Söll derselbig Pfarer davon [von dem
grossen Zehenden] erwert werden* der Z. ihm abge-
noiinnen LpBaltr. 1525 /Zfk. 10, 237. .Es ist erwert,
jederman Imt drei Lesse* SFrank. = ? ,Und sy da»
Spill erwert {: .beschert*]* tn*zahlt. ijuitt, der Streit »ei
geschlichtet Zchr. 4,325. Refl., sich verteidigen. r I)as»
man N zwaimal gestürmet hat und hund sich alwegen
erwört* AuoChr. 2, 267. 8. a. rer -. — B. 2 . 972.
Sau* 99.
f er-werfen st.: 1. zu Tod werfen. ,Diuw . . .
also tod lagen, die an dem Sturm erschossen and er-
worfen warn* AcoC'hr. 2, 38. .Füert man ir 13 auf
ainem Wagen, die vor der Kirchen erworfen und er-
schossen wurden* 2, 255. .Dann er . . . vil Landsknecht
. . . erstochen und mit Bengeln erworfen hat* Zchr. 2.
312. ,ltein l"ytaco erwarf ein Werkman mit einem
Beihel seinen Sun* SFrank. S. a. rer-. — 2. vom
Vieh: abortieren. .Suss wenn die Kuo trait halb, So
erwirfft. si ain tot Kalb 1 Tnktz 12563; mod. r er -. —
B. 2. ÄW. STAU). 2, 447.
E r w e r k s. Eicerk.
f er-willen schw.: znsammen wißen, flicken.
.Wenn er [Teufel] den Frowen tuot verzettlan, So
rauossend# gan Werch uud Garn lwtlan Und könnentz
nimmer denn erwüflen* Tnktz 10571 ff.
f er-wilden schw.: verwildern. .Ain hipschcr
Jaghundt ... war gar erwildet uud iui Holz ufge-
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869
erwllden — Erübriget
860
fangen worden, der wolt nie zam werden* Zchr. 2, ]
428. .Also das die Leut in Bergen wonend darinn
etwa« also erwildeten. dus sie die wilden Thier über-
treffen 1 SFraxk. ,So gar e. und zu Beern und Löwen
werden* eb. .Dass sie aus nnbillicher Schmach zu er-
wilden pflegten* Fronsp. — Seil. sw.
t er-w Inden st. : aufhören Pby«. : ,D» ir Hof-
raitin erwindet' Ulm 1336/Uh. 2, 163. Meist aber:
abh&aen von etwas, mit Genet. der Sache. »Verlou-
gent er Cristenes Gelovben unde wil dez nut e.‘
SwSp.LiiR. 262. .Doch tunt eit liehe nit e. r Si machet
villicht Kinde Bi aincm andern Man' Txrtz 12135.
, Damit an inen . . . auch nit Mangel erwyndcn soll*
nicht fehlen Aua. 1525 /Zfs. 7, 266. ,Do erw&nd die
Tobsucht an Mannen und an Wiben* AuoChb. 1.68.
.Ob das . . . Volclt hie durebproch , das man nit wisst
wo das erwflnd* 3, 17. ,Seit es nit anhent erwint'
Zchr. 2, 11. »Gegen ime mit solcher ringer Straff nit
e. ( sonder . . . bertiglich . . . gestrafft* Wt. 166Ö/R. 11 .
2, 103. ,Bey ihme [türk. Kaiser] stehet und erwindet
alles' 1605 /Brkuk. O r. R. 71: „fällt*. Reil.: .Das cs
sich an dem erwynden wöll* Aua. 1526 /Zfs. 7,340. —
Bes ,es erwindet. ich lasse c* e. an mir* ich lasse es
fehlen an mir. .Nichts sol auch e. an tuir, ich will euch
allzeit früh und spat versorgen mit gutem Vorrath 1
Fkonsp. .Deshalhen sie ... an inen nichts e. lassen
wölicn* AugChh. 3, 424. »Weichermassen es an uns
nie erw r undcn , daz furgenomne Vergleichung iren . . .
Furgatig nit erreichet* 1655 /CvWt. 8, 162. ,Ir Herr
Vatter bei den . . . Angenarzeten vil Rath gepflogen
und erwande nichi au dem Costen' Zchr. 2, 550; oder
zu erntenden , persönlich? , Damit nnn an seinem
Fleis nichs erwnnde* 2. 585. ,So ward der Heirat
mit Herzog H. an der jungen Fürstin auch nit er-
gründen bähen' 2, 437. »Dann es an ime nit erwun-
den, das er . . . Unruhe het gestift' 3, 245. ,Als der
Baw an Gelt erwunden' 4, 138. .Es soll an mir nit
t.‘ Wt. 1562 Saitl. H. 4 B. 225. .An wöleliem Theil
die Güttin erwunden* Wt. 1573/R. 4, 429. — Dr. 45 «.
Halt. 413. Sch.O. aw. Frisch 9, 4.v>. adbl i. 1954. B. 8, 947.
Stalü. 9 r 453. Schmidt El». 91 .
f er-wl(t)schen schw.; wie nhd.. ergreifen; er-
tappen. .Bot sie ihr Iluml zwischen dem Gitter hin-
auw und erwischet die seine* Amad. 346. .Stieg er
ab und erwüscht in bey dem Halss* 590. ,Als David
widerumm den Saul schlafend erwischt* Brknz/Aii
B rent. 50. »Do lau ff ich zu ihm hinein und erwisch
ihn mit der Weher* GvBsrl. 24. ,Da erwütschct ihne
ein grosser Visch und verschluckt ihn* SFrank. ,Dar-
auff der Bräutigam gerüst Sein glicht <n Gmahel da
erwilscht Und dantzet mit ir in dem Saal* JFkisciil.
Hz. 50. ,Der durchleüchtig . . . Erwüscht die Braut . . .
Und thet ein Gilnglein da mit ir* eb. öl. — Mod.
ver(t)w. t frank, der- WFr. 6, 418. — pp. 4M. B. 9, 104 t.
STR. 38.
? er-wltteren schw.: Dar mit nit der Neid zwi-
schen unserrn und seinem Geschlecht Widder erweiteret
wurde 4 Wir«. : zu Wetter ? oder erwidert ?
er-worgen schw. (st.): ersticken, intr. mit „sein 4 .
»Am Galgen müst er e.‘ Wt. 1631 /Steifk 383. .Den
Strickh, daran der Pfarer solt e.‘ Ruhr. 118. »Sey
die Ziucknuss waur. so sol ich e an dem Pissen Protz.
Das geschach und erworget, das er ob dem Tisch
starb' AdgChk. 1, 299. .Am» einen Ast bandt ihn ahn
Sorgen, Vermeint, der Pfarrer sey e.‘ Wt. XVI/Chf.
698, 219. Ein Gehenkter .hatt vil beser Wortt ge-
habt, bis er erworgt* BiOcbs. XVI/Hbw. 99. .Herzog
Bernhardt Weinmar seye an der Pest . . . erworget'
Bürst. 127. »Rrworgte er an einer Mucken' Zacher
1666/Chf. 109, 107. »Am Strick c.‘ Ulmc. 1700/Chq.
270. 362. ,An euch scheert der Fürst sein Schaf!
So angebunden zuin E. Habt ihr für seine Haut zu
sorgen* Wt. 1791 /Strifk 722. — „Das ist ein bös
Brückte , daran einer erworget* ; „D. i. e. b. B.
mit Sorgen. Daran ein Mensch müsst e.“ Schm.
623. Sonst moti. cer-. — 8. a. erwürgen. Das einmalige
st. Part, ist gewiss nur dem Keim zu Heb da. — Frisch 9, 400.
Adel. 1. 1955. B. 8. «es. Tori.. 179. 8t aij» 9, 457. Seil. 9».
+ Er- würde f. : 1. Achtung, Ehrfurcht. .Der
Leichnam S Thomae wirt zü Marpuria »ufgehebt mit
groszer Eerwllrde* SFrank. — 2. Titel für Geistliche,
wie Hochwürden , Hochehrwürden. »Wie Ew. Er-
win! in er, Her J.. selbe mundtlich anzaigen wirdt*
RnDobel 1577 /Bl.f.W.Ko. N. F. 9, 181. — Fhns i.sis.
Adel i. isoo. B. i, tu.
+ ör-wttrdlg Ad]., -lieh Adv.; wie nhd. ,Er-
würdig machen honorificare* Ado. 1521/Df. 396.
»Ewch .... Bürge minister und erwnrdigen Rat* 1525/
Bkr. 70. ,Man nam das erwirdigklichen* ehrfurchts-
voll AdüChr. o, 302. Mod. gebildet, nicht pop. —
Sco.o. 9S9. SM. B. 8. 998.
t er-würdigen schw.: verehren. .Da der heiligen
BiMnüs nit zü e. , sunder als Abgötterei abzütilken
weren* SFrank. — Auch bei Mel.: »Das der Wandel
. . . der Gemein . . . gechrwirdigt werd*.
f er- würgen schw.: wie nhd. .Erwürgt prefo-
catus' Ado. 1512/Df. 459. .An einem Edelman ....
den sie wie ein Kalb erwürgt* „Urk. d. GvBerl.*
(1512). .Ein Schraertz verstummend uns, erwürgend
unsre Klag* Wkcrh. 2, 278. Mod. ver-. — 8. a. er-
worgen.
Erz f •rts: „?&rt# TuRietb.* n.: wie nhd. Alt ist
Er, 8. d., gebräuchlich ; in der Dichtersprache der nhd.
Zeit Erz Wim.. Schill, öfters »Erst*) für Metall üherb.
oder für Bronze spec. Daneben für die Verbindungen
von Metallen, aus denen diese erst gewonnen werden.
.Mit Erzbochen und Schlackhenschieben* Hi»Kön. 1652/
W jh. 1 895, 1 , 86. Soweit das Wort überh. dem Volk
bekannt ist, wird es im bibl. Sinn = Bronze oder im
techn. = Hüttenerz verstanden : volksübl. ist es nicht.
— Ahd. erüui, aruzsl, mit Er nicht verw. Appellative Cout-
pO«s. s. b««. OXX. : Eri-äcker, -berg, -buck, - feld . -hantle,
•hüttr, -klinge, -knappenuteg, -loch (,*lach‘), -platz . -stahl .
■wasch, ■tcaschmuhle. -teischurker ; Erz t wiesen ; Ertenberg ?,
ErsUfat ? Erzgrube, -wasche s. bc». Ergingen nicht hichrr,
Pen.K. — Dp. 395. B. 1, 158. Schöpf ia. Le*, »s. Sw*, t, 4».
f Erz- (’rts- : 1. urspr. nach lat.-gr. archi - in
Titeln wie Erzbischof, Erzherzog (.Erzhörzig' Bürst.
183. 234); Erzengel eig. uud rühmend von eiuein
prächtigen Säugling. — 2. verstärkendes Präfix vor
allen möglichen, häufiger tadelnden, aber auch loben-
den Substantiven und Adjectiven. Da diese Bildung
ganz beliebiger weiterer Anwendung fähig ist. ist hier
bloss eine Anzahl solcher znsammengestellt. a. Sub-
stantive. Erz-as n. : .Ein E. und Hure, dergleichen
wenige auf der Welt laufen' Schaffer Beschr. 86. —
Krz-hästlcr m. «Sww.* — Erz-borzer m. von
einem unruhigen Kind. — fErz-böswicht m. :
.Den ergiseben [-sten] E. in der Wellt' Zchr. 1, 452.
.Erzböswichtsbube 4 4, 148. — Erz-briget f.:
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Erzbriget — Erzgrube
862
Heulerin Ulm /Schm. 98 ; s. Brigitte . — f Erz-bnbe
m : Schuft SFrank. Zchr. 1, 109. 124. Steiff 480
(1608). — Erz-diftler m. verbr. — Erz-eier-
gret" f. : kleinlich um die Haushaltung bekümmerter
Mann .Sww.“ — Erz- f aulcnzer in. — Erz-
gilferi* f. „Sww.“ — Erz-halunk* m. — Erz-
hammel in. , hie und da“ Aco. 217. — Erz-jauner
bi. (auch MKM.Chron.). — Erz-kerle m. — Erz-
feajo" m. — Er z-luge"beutel in.: Hanptlügncr.
— Erz-lÜminel m. — Erz- lump m. — Erz-
ma“ B m. Rn. Eu. — Erz-pappelgosch* f. : Plap-
permaul Ulm/Zfbm. 6 , SB. — Erz -sau f. — Erz-
B&ckel m : O du E., du seliger Geist Begrünung
unter Zechbrüdern NnSalmb. — Erz-schelm m. —
Erz-spassvogel m. — f Erz-sünder m. SFkask.
— Erz-trUnnnler m. — Erz-vih n., vgl. Zfhm.
3,56. — Erz-weib n. Beck. Usw. usw. — 2. Adjj.:
erzdunun, -grob usw.. doch seltener. — Df. 467.
Swz. 1.498. Diu. 6,9.
t er-zagen schw. : 1. intr. mit .sein*: verzagen.
.Durch sie eräugt der Feind und die Seinen erstarken
in Kühnheit 1 Kroxsp. ,Ez warn die Lüt erzagt von
dem grozzen Sterben* AiüChr. 1. 67. S. a. rer-. —
2. trans. : verzagt machen. .Wurd er sein Volk e.
und werden im die Tentschen nit lang willig bleiben 1
Schertl./Hkrh. 177.
f er-zÄlen schw. : wie nhd. .Darumb sag nnd er- 1
zele ich dis . ihr zom Zeugnus , über ihren Kopf*
SFramx. .Erzählet seine Gnad, erhübet seine Stürck 1
Wkcih. 2. 169. Mod. rer-, frünk. auch der - WFr.
6 , 889. — t er-zälbnrlich Adj : .Erzelberlich,
-icht narrabile 1 Auo. 1 ö12/Df. 4f»9.
t er-zanken schw. : in Zank geraten, sich zanken.
.Handel, weil 2 Paare Kinder auf Klägers Rübenackcr
Schaden gethan, weilen sie hesslich erzankhct* Am..
1677.
+ er-zapplen schw.: zappeln. ,Wann der G. keine
nnd sich was mit ir zn treiben undertienge, so sollt
sie ine wol erzählen lassen* Zchr. 1,498. Vgl. cer-.
t er-zansen Bchw. : zerzausen, rupfen. .Bullinger
und Brenz e. einander* Bkkxz Maj. Chr. 139. ,Er bat,
sie solt im lausen, Sein gelbes Harlein im e.* Atro.
1566 /Chl.Vl. 148. .Das Baden erzausset , orsuochet
mich on Mas gnach. al um nnd lim* Rem 23. .Also
muss man den Gsellen lausen Und ihre Scckel wol c.‘
NFrischl. Sns, 365. Mod. rer-.
Erz-blei n. : ,Ain Reiss- oder Ertzbley 1 Haikh.
1617/Q». 6 , 343 ; wohl =: Graphit.
t er-zeigen schw. . zeigen. .Den Schaden sol er
erzögen und künden unnsern .Stettraitern ... So sol er
den Schaden k. und e. zwaynen oder dryen* RwRb.
138. .Daz ich . . . mich dermassen inn meiner Kind-
heit erzeiget unnd gehalten, daz . . GvBerl. 20. .ln
Gesalzen und Contracten e. si ein grosse Einfalt*
SFraxx. .Hat sein Haupt stolz . . . Auffrichtend in den
Lufft ein jeder Berg erzaiget* Wecko. 1,369. ,Ietz-
und. da eben der Hundsstern sich auch erzaiget* 1,67.
— Refl. ,sich c.‘ sich so stellen. ,Er aber erzeiget
sich der Flucht und wiche zurück* Froxsp. .Do nun
der Tag kom. daz sich der A. stellen solt, do antwurt
er sieb gen M. und erzaigt sich, daz er sich gestelt
bett* Aec.Chr. 1, 103. .Da rait er gen M. . . . und er-
zaigt sich, als ob er sich gestellt bett, und sagt den
Herrn nichts darvon* 2. 49. .Der Graff ... hat sich
aus Listen erzeigt , als fireht er im übel* 4,31. —
Mod. cer-. — Df. 4ML ?*35. 8kil. 9». Schmidt El*, w. St a.»«.
? Erzelle f. : ,Es liatt , . . ein Form an onverseche-
ner Sach denn Kayser in der Erczely myt der Gaissell
an die Nassenn geschlagenn* Prkytw. 16 b; unklar.
= ,Arkelei‘?
erzen fa- schw. : einen e. mit Er anreden
OxLang. Ha. Acq./Schm. 171. Ara. 147. — s. er und
du. Mit dem Gebrauch dieses Er Jetzt wob! meist t. Auix.
1, 1950. B. I, 1». 8wz, i, 401 ieren).
+ erzend Adj.: „I&uter*. .pur* 1 , Ist der Streit
. . nichts dann ein ertzender Mutwill* JAkprkae Send-
br. 30; ,e. e. M.* auch Heerbr. Propf. 38. — OfTenbar
= ereig ; nicht Part. Praer , sondern gewiss nur Schreibung
für -W, w»» so oft neben -ig verkommt ; niirnberglsch erset
B. I, IM.
t er-zerren schw. : zemisaen. .Mit erzerrtem
Gewand* „Tk.Erst.“ /Schm. 559. .Das Volck wolt in
erzerret haun* (ohne Stellenangabe).
f er-zetten schw.: stückweise verlieren, fallen
lassen. .Das er der Magt . . . das Kindt gemacht, da
sie den Schurzfleck erzettet habe 1 Ulm Ref.- Akt. /S chm.
561. Ebenso Aa. 1575/Zapf 71. Mod. rer-,
f er-zengen schw. : 1 wie nhd. , hervorbringen,
producirren. .Kain Lodwaeber noh innen der Gewant
erziuget* Ai oSt. 42. .Daz die selben Bredega*r ze
Ulme ein Licht erziugen sulen, daz ewiclichen brinnen
sol alle Naht . . . in ir Kirchen* Ui.m 1307/Un. 1, 292.
,Nit allain von dessen wegen, das wir sy [Silber] in
seiner Gnauden Land nit erznigen, sondern aus disen
Landen hinabsenden* AWelser/Rkm 165. VioU. hic-
her: .Ich mag ez kain Wis erziugen mit dem Leben*
Ebn. 22: bestätigen, oder auch „bezeugen“; a, LA.
.erzwingen*. — 2. durch Zeugen den Beweis erbringen.
.Ez en si daz dii Schulde uf in erzinget si 6 daz er
stürbe* SwSp.Ldr. 178. ,Die Wlle er die Klage er-
ziugen mac* eb. »177 Wack." .Das nieman dehainen
unnsern Burger erzügen soll , des er lögent* HwRk.
179. .Die Unzucht sol und mag fürbringen und er-
zügen der. dem die Unzucht beschehr n ist, mit. Mannen
und init Frowen* eb. ,Wo zwen gezflrnent mit en-
ander. wedera da nnnder in mag erzügen und für-
bringen . das es der annder vormals atihfib . . . , so
verltirt der niitzit* 172. .Brecht er aller die Ziugnösc
... an den Rat nit, so sol noch mag er förbaz nictitz
erziugen ungevarlieh 1 Ulm XIV/Gq. 8, 55. ,Wann er
die Anleit daruff ersessen und erczewgt hat ... als
recht ist* AuqChe. 1. 170. — 3. mit Zeug versehen,
ansriisten ; nur im Part. , Süllen wir ... in denn
fnnftzig erber mit Spiezzen ze Rossen wol erzngter
Lut uf unser selbs Kosten . . . schicken* El». 1382/
Sattl. Gr. 1 B. 184. ,Mit einem Spiess wohl erzeugt
zu Ross* Ulm 14 80 /Schm. 563. .40000 wol erzögt er
Man zu Rosse* AuqCiir. 2, 174. .Wol erzeugt und
gewanppnet* 194; vgl. 253. 263. ,Edel erzewgt Lattt
. . die sich bestellen lassen wölton* 94. ,Wol gehar-
ncscht und erzeugt* 3, 214. Vgl. zeugen. — Halt.
414. SCH.O. »7. B. 8. 1098. SCHMIDT Eli. 91 .
Ell'fieuer m.: wie nhd.. wer Bronze giesst : und
zwar wird innerhalb dieser Technik der Glocken-
giesscr gerne wieder eigens Unterschüßen. — Df. 395 .
t Erz-grabeu m. : übtr. : .Also dass die Herren
von Ulm kein besser Erzgräben und Bergwerk haben,
dann die Statt. Gs.‘ J Frischt../ Vjh. 3, 26: „Gold-
grube“.
Erz-grob* -w*- f. : wie nhd. .Aerzgrub* Ha. XVI/
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863
Erzgrube — Esch
864
(iq. 1, 414. .Erssgrube 1 BiWeat./VJH. N. F. 6. 79.
Mehrf. Ortsname, bes. OA. Fr.; E-enhdusle Oah.
Tb. 21.
f er-ziehen st.; 1. herausziehen. .Swaer den an-
dern anlaufet init erzogem Gewaefen ... da er in »ins
Libct mit bonoetet. daz heizzet Notwer' AcoSt. 11B.
.Dieselben Theology sollen ouch . . . ir Bnrssen . . . re-
formiern, diewyl sie ir Supposita von inen ertzieeben 4
TO.Ürk. 72 (1481); „beziehen“. Ebenso eh. 83 (1491).
— 2. „ziehen* ,Er dürf nit mit 4 RoBsen komen,
sonder es mlessen 15 Ros* die eine e. wällen’ Auo.
1525 /Zf». 6 . 378. ,Die Kftssknecht . . . 1 Affen den Sturm
an durch ein wüsten mosigen Graben voller lättigs
Kott. daran sie sich ganz wüst erzugen* Bkk. 769.
Mod. rer-. — 3. erziehen, wie nhd., edneare. .Wan du
die Red bettest gethan, so Verdruss es mich mer ....
wan ich bab dich an Hof erzogen* Wsh. XVI/Bkh. 36.
Der Frastt [Fresser] wird nicht geboren . sondern
erzogen GsBöhm. OisEKnKTliing./REis. 2. 377 ; sicher
ans der Scbriftspr. ; pop. ziehen. — B a, itu7.
erzlg fz- liwRingg., n d- u Frkudkkii. (ß. u.), „e-*
Knaps* 21 Adj. : etwa wie „pur“, „lauter“. „Sein
e-es Kind einziges Ha.“ ,I)u erzigs NurronglUcks-
kind du’ Mokr. Uutz. 126. E-er Ding. E-e Dingt"
»Erzschelm“, scherzh. (Tü.). „Herzig, schön Rav
R ingg.“ S. a. erzend. — Hauptbcd. ist aber die der
völligen Aehnlichkeit, Oieichheit. Dei* Kleid ist e.
teie tnei"s RivRingg. Bes. tn-i Aehnlichkeit zwischen
Menschen, ,1h r . . . Kind wird der e. Vater * Nkffl.
396. .Ihr fiuu ist der c. St., er ist cm wia aus
deam ’ransgsch ni/tu' 416. ,Das ist das e. rot
Schneiderle* At'KRB. 2, 17. ,Das ist aber ganz echt,
die e-e* Tochter vom M 4 9,242. .Du bisch dei dr-
ziche M notier' Frfi oknii. 2, 21. Sonst bezeugt Nk
M ock in. Bidiönn. ÖTRnith. RnNell. Merkwürdig xn-
Munineotreffeud mit detn aebweiz., bi? in die Ueuir reichenden
urrke* (-ig ) ; aber gewlan nicht verw.. sondern weiter gebil-
det »u« Er *' : vgl. Sw*. misch r sebr viel“.
t cr-zlmmern schw. ; erbauen. .Zeinst usscr ainer
Söld . . . erzimbert mit Ilus und Stadel’ IlnOerst. /wann?).
.Erzimbirn’ NkrAuHi. 8. a. rer-.
E r z i n s s. erer.
f er-zipperen schw. : ängstigen. 1. trans. : ,Wir
haben vor diser Statt die Franzosen dermassen erzi-
pert , das sie nit mer mit uns dörfften sebarmtttzerr
Schkrti.. 27. Intr. ; ,Dess Contagii halben, damit ich
allbereit zimlich erzippert und mich noch täglichen
Aergers znbefahren gehabt* 1605 /Brktjn. Or. R. 290.
Mod. rerzepperen, — Hchmiot Eis. in.
f er-zitteren schw.: 1. intr. zittern. .Do erczit-
tert der Fuchs’ Stf.imi. Aes. 351 : .tremebunda*. —
2. trän».: .Erzitteren tremefacere' AtKi. 1512 /Df. 459.
f Erz-knappe m, ; Bergknappe AuoCtm. 5, 232.
.Artzknappen’ Zf». 10, 160 (1526). - - Dr. 395 . B. 1 , 1844
Schöpf l».
t er-zoblen schw. : prügeln. .Rotteten sich die
Bursch . . . wolten mich gar e.‘ Auo. XVT/Aco. 147. —
Kig. .den iZobel-)Pelz anaklnpfcn". Vgl. ccr-; erpetsen.
Erzachieher b. Erzwtischer.
f Er/.stleplieiln n. : ,Von . . silbernen Hand-
stainen und andern Ertzstiepliir lUtKH. 1611/Q». 6.
193; = Erzstufe, die Form ist seltsam, sollte -ücf-
lauten.
f er-zneken schw. : hervorziehen , schnell weg-
nebtiten. .Ir Practick gschwindt . . . Gmain Wolfflirt
hindern, die Thür gerückt. Aignen Nutzen berfür er-
zuckt 1 Ui.m 1 549/Bl. f.W. K«. N. F. 6, 189. .Das Ilew
muste wegen unlastiindigen Wetters nur erzuckt wer-
den * Schwel. 373. S. a. rer-.
f er-züglen schw.; gross ziehen, aufziehen. Fische
im Weiher .erzigeln 1 hegen ScuwABuMickh. 1580/Aco.
147. .Alles Vihe, so an ietzo bey der Schwaig. ist
alles allda erziiglet und dass alte, so aus» Schweitzer
Land kommen, abgekeret worden* Haiku. XVII/Zf«. 8,
130. .Einen jungen Aichbaum von ne wem zu setzen
und zu erzüglen’ Ai l. 1682. — .‘kJH.0. »7. B. t 1099
t er-zünden schw. : entzünden. ,So erzündet sie
' dennoch sein Hertz’ Amad. 759. .Mein Zorn sol sich
e. Über das Ort 1 SFrask. ,So drank er dabeiin noch
mer, . . . damit erzont er sich so gar, das ira nit mer
mocht geholfen werden, sonder starb* Zorn, 4. 250.
f or-zürnen schw. : zornig werden. .Sy erzürne-
ten [,zumetcn‘ 1487ff.]‘ Auo. Bin. 1475 — 1480 für äl-
tere» .sy verunwirdigtens* Mt. 26, 8/But. 1, 101 ; Orig.
,indignati‘. Mod. rer-, ober factitiv. — Dr. « 0 .
Erz-vetter m. : Beiname eines gewissen Guthrod
von RrlTnd.. der XIX med. Gewinnung und Verfrach-
tung des Bohnerzes nach Rt. leitete Oad. 2, 387.
t er-zwaeken . -ä- schw. ; erhaschen. ,Dann C.
G. all sein Sach nur uf die Vecht und Unglick ge-
setzt. verhoffendt. die Paaren von W. zu erzwacken*
Zckr. 1, 471. .So bald etwas zu irem Vorteil er-
zwecken mögen* Bkksz 1563/An. Brent. 507.
t Erz-wiiscbe f. : Ort. wo Erz gewaschen wird;
noch als Name einer Quelle erhalten Oab. Ner. 357
— f Erz- Wäscher in.: E., Erzschieber, Schlacken-
sebieber bekamen täglich 20 kr. HnKön. 16ölf./Wji».
1905, 1,36.
t er-zwitzern schw.; glitzern. .Ein Fräwle zart
. . . Der auff dem Haar e. thet Und an dem Halss die
gülden Kett 4 0*. 1577/WFu. 10, 167. Mod. ver-
Es {Buchstabenname» s. S,
es (Pron. Neutr.) b. er.
(es) .ihr* s. zu du.
f Ksauiter m.: ahsichtl. Entstellung für Jesuiter.
,Ksauwithcr‘ Ulm 1617/Ciim. 37, 53. ,Zwen bedagtte
Esauwitter* K rafft 366. — 8wz. t,5is.
Esch m. ; der Fruchtfolge unterstehendes
Saat-, Frachtfeld, gemäss der Dreifelderwirtschaft in
Winter-, Sommer-, Brach-esc.h (Korn-, Halter-,
Brach -esch) zerfallend; es bezeichnet sow’oiil die
ganze Gemcindeflur. als ihre Teile, die einzelnen
Felder Aesch , E. , Oesch m. Flur . Bann . Zeige
Schm. 29. Syn. Zeige. „Acker-. Gras Hur* Reis. 2.
724, = ? ,Gat ein Man in einen E., er sol der
Eher brechen . . . und esse dez Kornes’ SwSp.Ldb. 201.
,Er lat ouch sin Pherit wol tretten mit den vordren
Püzzen in den E. und lat ez essen’ 202. .Ocio ingera
agri siti in dem Eshe gein Sevelingen 1 1295 /ClmUb.
1,217. ,Vier Juchart Akers ... die sint gelegen in
dem Esze gen 8 t. 1 1303/281. .In aiui andern Esche
. . . lit der F. Akker* Rn. 1330 /Lightsgrl. 11. ,Ain
Wisun. die da gelegen ist in der Esche obe der Mule
. . . , in der Esche zft dem obern Sultze usw. 1333/
MH 011 . 304. ,Bis an Seflinger Echs* Ulm 1353/Ub. 2.
381. ,ln der [?] E. 4 UlmSÖÜ. 1353/2, 392. „Geben
. . . ihren rechteigenen Hof . . . der im Esche 8 .Taue hart
hat* Ued. 1407/PCrst. 6, 392. „Von dem Ertinger
Weg an fängt der von Erenstdorf Bann an und gebt
den Oesch aus und aus“ Rn. 1434/6, 214. ,7 Jauchert
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865 Esch —
Acker in jedem Esche 1 1479/7, 127. ,An des Pfaffen
darum, der an den Oesch stosset* 7, 136. ,4 Jauchart
Ackers ... in den drvyen Eschen gelegen . . . nemlirh in
nideren E. 2 Jauchart, . . . , /s Jauchart in dem initlen
E 1 1 /j» Jauchart im oberen E.‘ Auolnn. 1485 /Zfs.
6. 271. ,In andern Esch die langen Länder 1491/
Kürst. 4, 137. .Bis an die »Strasse zwischen beiden
E-en“ TuTrOM. 1497/7, 827. .Dass man ihnen 4 K.
und dazu 50 Juchart Acker entzogen habe“ BiOchs.
1520 /Zks. 10. 246. .Den E. abschneiden 1 Bi Alb. XVI/
Md 473 1. .Im E. dussen und in allem Veldt* Zcur.
H, 456. ,Ainungen von wegen der . . . Behütung der
Oesch und Felder 4 Br.Maeht. 1 573 /Knapp G. B. 182. ,In
all 3 Oesclr Aul. 1705. .Auf den H. Gätern , die
. . . einen eigenen E. ausmachen“ GammSrIui./MkIIz. 37.
77. ,A 8 Bairwath ih fei* Im Oesch du* 8 bi*
gsei ", Hau * guggat. wi*s lu m gat in Früüchta und
Wei*' Sau.. 100; vgl. 277. ,'* Hairlc göht im E.
spaziara * Bi:ck Bag. 83. Mod. bezeugt aus Rt./Oab.
I, 136. 2.242. Bal./Oab. 147. Rw. Mb. Gs. EwWöss.
(dagegen für Ew. ausdrücklich vemeint/ÜAn. 172). Ulm.
Eh. Rd. Lp. Bi. Te./Bod. 27, 114. All». /Reis. 2, 724.
Allo. Gbscb.Fr. 1897,11. Vgl. Aurb. 1. 302. MeHz.
7. 17. Al. 1, 277. 10, 71. Aluv. 10. 387. KsappG. B.
1 52. 185. 280. 288 390. 394. Erbe 33. üebliche Schrei-
bung. das c- an zu deuten, .Oesch“. — Den E. haie * in
Bann tun, dein Zutritt von Mensch und Vieh verschliessen
Bock; vgl. Eschhai. Um de* E. gau • einen Bitt Um-
gang im E. halten Bück. Bi. „OscHW.“; vgl. Eschgang.
Schon alt: ,Uf das Veat unsers Herren Fronleichnams
Dag und dann uf den üffart Dag, so man ntnh den
K. ptligt zu reiten* Zcbb. 2, 223; vgl 224. .Das Sa-
crament nmh den E. tragen 4 Andreas Prcd. zu Wach.
310. — Der dürft • über de* a* tf säte* E. fahre*
( trenn er ging*) einer, den man gern ahziehen liesse
Biüchelkl. EnDeppenh. Oepf. LrMunderk. S.\Jettk. Der
ist fertig in all • 3 £-•* ist ruiniert Buck. SaMlet.
Der ist rotn E. in d' Bra fk * g* gange * vom Korn-
feld ins Brachfeld L&Diep. Wenn'* Kraut etwas
teär*. täte * *$ d'* Katze * im E. fresse * RnSaugg.
A uf *em ganze" E. wachst kei* so Mädle wie du
Lp. — Abd. carte. — Fl. XX. 9 . unter A$ch-. — Dr. 467.
Sca.O. S57. ADEL. I. 1906. B. 1,167. SWS. 1,669. Elb. 1, SO.
Esch- in Ortsnamen s. unter Asch -.
„Kschal ra.? f. ?: länglich-viereckiges, sehr langes
Halstuch für Frauenzimmer WsMßhlh.* — Zu Shawl.
trz. ckdie?
Ksclihach m. : als Name von Bächen öfters, auch
Oesehbach. Ain einfachsten zu Esch „Ackerflur“ zu
stellen. Andere E. zu Espan. Zwischen der Schrei-
bung -schb- und -sp- ist nicht zu unterscheiden.
Esch« ä& Alb und Oscuw., äf* TmNess. Tannh ./
All». Gej*ch.Fk. 1897. 8, ps ToTrosa., Plur. -e n
f. ; daneben dfor NrErk., /for ToRieth. 1 , „Esc hem
Ulm“ Pr itzel- Jessen m. : Esche. Fraxinus excelsior.
Syn. Geissbaum, Wundbaum. ,Asc, Asea fraxinus 4
XIU/Zfpw. 2, 211. .Aschen oder Eschen bäum 4 Wt.
1579/R. 16. 1, 91. — Abd. tue Ixt M.. mbd. noch «sch m.
aber auch schon rtcke f. !>n da» «*- so alt ist, braucht cs nicht
an* di- tu Adj. eschtm zu stammen. Eine googr. Abgrenzung
der verschiedenen Formen kann ich nicht geben ; Esch Ist
jedenfalls die durch moderne Knltnrsprache gestutzte Form der
Zukunft. OXX. s. Asch-. — Ga, 1 . 578. 3, 1141. Pr. 98. Sw*,
l, Kl», l. ho. (B. 1, 167 EscMing in.) Jh. t*90. IW. Gradm.
l. Jtfic. Losch 97.
Fischer, Schwab. Wörterb. II.
Esch hat 806
Eschel f- m.?: Talg EwWöss. Sonst unbezeugt.
esche" Adj.: znr Esche gehörig, fraxineus.
Esche* Holz.
eschentlich Adv.: je in einem Esch. »Klagte
die »Stadt. , dass jede Mähne .öschentlich* 2 Jauchert
überwinter- mul übersommerbauen müsse“ GAimTrocht.
1875 /UfHr. 38. 59. „Jährlich und ,5fcheBtHch' 2
Jauchert. ... zu bauen“ eb. 1792/38. 61. Vgl. eschig-
lich.
Eschen« urz f. : Dictamnus Fraxinella Maiitens
110 (D. albus Pritzel- JEMEN). — Benennung nach der
Arhnlirhkeit der Blätter. Da die Pflanze bei lins zwar ln Blu-
mengärten häutig, ober ln der Xatur sehr selten und nur lui
X. zu Anden ist, so wird sich fragen, ob sic Überhaupt einen
schwäb. Namen besitzt ; Pa.*J. gibt keinen andern für unsere
Gegenden an.
f escherig Adj. : .Die öschcrige Bruckh 4 Bi. XVI/
Fr.Da. 19, 72; = Eschwegbrücke ?
Esch-gang nt. : Bittgang durch die Felder an
Christi Himmelfahrt oder an einem der 3 vorausgehen-
den Bitttage, katb wohl allgetn. ; Meier Sag. 400.
NhVAuo. 19. 12. S. a. Esch. Syn. Flurgang. —
f Esch-garbe f. : Abgabe. .Das von dem obge-
melten Hoff der Bawr ilarff nit geben weder Hiet-
Haber, noch VogtHaber, noch FuterPett, sonder allain
gelt er EschGarb* Wp.RTLangenr. 1484/Zrs. 6, 247. —
Esch-gätter n. : Türlein am Eingang des Eschs.
.Esgetter* FtissPfront./Zps. 29, 45. Sei* M*ul gut
de* ganze " Tay wie e* H E. SOOTHHindel./Rsia. 2, 618.
Vgl. Eschtürlcin.
Esch-hal f-bpf\ -pfd HdAlb/Albv. 12, 403. Eh
M und.; n -rci CRTief.“ in.: Flurschütz, Flurwächter.
Syn. Bannwart. Esch Hirt . , Flurschütz . Flu rer. ,Ez
sol der Hofmaier . . . kainen Eschaien nemen wan mit
ir [Bürger] Rate* AugSt. 34. .Daz der . . . Amman
netnen sol . . . zwen Burger oder dri und mit den be-
sezzen G ob Atel , Kschaihen und Hirten 11 1303 / Fürst.
5, 263. ,Swenne dez . . . Graven R. Amman zu N.
Eschehayen setzen will* Ulm 1305/Schm. 29. .Eschaien,
Hirten und Holtzwarteir IIi.m 1351 «Tn. 2, 1. 362.
.Müzz der Eschehaie swern* Ulm XIV/Gq. 8, 63. .Daz
man alle Eschehaien hie ze Ulme endren und verkern
sol und daz kain Eschehai ffirbaz me nit lenger hy
detn Eschehaien Ampt beliben sol denne 2 Jar* 72.
,Den Aschhaien* , .den Eschliaien* 229. .Mit allen
unsern Eschhaien . Holtxwarten und andern , die des
Veldes warten und hAten »Allen* eb. ,Von den Esch-
aigen oder Fluorhan . . . den Eschhaien* Tsetz 12420;
vgl. 12437. .Eschai* LAt Hannsh. XV/Vjh. N. F. 5, 17.
.Kschhui*. ,Esthai* eh /K napp G. B. 1 79. vgl .280. .Der
Hoffmair... soll kainen Eschayen nemen* Ato. 1480/
De. 467. .Eschayen* Mbm. XY/Zf». 3. 24. , Es wurden
denn auch die Buren umb üwere Opffer nichs mer
geben denn Clciweklöpf Escbey zft Sclmurpfflingen 4
Melhofrr Offcnb. 49. ,Eschuy* Wan. XVI/Bkr. 60.
,Dess Oeschayen Lohns* Bi. 1526 /Cj«*. 143, 7. .Das
Eschhayenn Ampt* Bi-Egg. 1531 /Zehr. 17, 145. ,Vonn
wegen der Ailinainden. . . . Behftctung der Oesch und
Felder. Besetzung der Hyrten, Oesch llew und Feld-
schfltzen* Bl. 157H/R. 365; vgl. Knapp G. B. 182. .Ge-
hröten Ehehalten. Oescheien, Hirten* Ulm 1579/Gr. 3.
1142. .Den Esehhayen und Stattknechten* Kpt. 1605/
Reis. 2. 319. ,Eschew% ,Eschaaw* Acl. 1663 — 90. ,I»t
von den Eschenen in der Underthancn Wissen gras-
send erfunden worden* Aul. 1666. ,Ist loco eines
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Kschhat — Esel
868
Eschau ein Hirt bestellt' All. 1669. .Dass die . . .
Aeker durch den Oescbalen . . , bevaret werden sollen*
1670/Aro. 147. , Oesebai* Ulm 1700/KnappG. B. 179.
*ÖI cschtiu Feldhüter* Ulm/Jolrn*. 1787, 1, 50. .Gesehan*
Klein 2, 39. ,Die Escbayen 4 Ws. 1790/ Aus Schw. 2,
483. Mod. bezeugt Os./Vjh. 7, 19. 11i>Alb. Bl. Ulm.
OacHW. ; vgl. Schm. 29. 268. Buck Bag. 181. Aüo. 147.
A dbb. 1, 302. MrHz. 7, 15. Knapp Bauer 53. Erbe 38.
— - Mhrf. etchheie, ezzuchheic , za heien hüten, wie z. D. in
Bruckkai {». d.). Fibi.N. ; ,Huu Escb*y‘ XV/Zfh. fl, f7l. —
Dr. 467. Scu.o. 157. D. 1, 1«?. 1083
* Esch-hlrt* m. : = Eschhai Bitck. SaHoIi. Allo./
Reis. 2, 388. .Es seien . . . dem Ocschliirtcti seine Hunde
. , . gepfändet . . . worden* SaMeng. 1610 M» Hz. 36. 107.
Schreie" wie e 4 " E. Bccu. Vgl. Herbsthirte.
f E-sclildung f. : Ehescheidung. .Von Eeschidung
des Eebruchs halben' Wt. 1553/R. 4. 89.
f eschigllch Adv.: = eschentlich. .Zwayn Ju-
chart Ackers e.‘ SitiSiAchb. 1519. „Der Ackerbau, der
sich ,eschenclichcn 4 . . . auf 14 Jauchert beläuft“ Pfclld
H eil. 1580 /Korst.M. 2, 365. „Ueschiglich bauen* zelg-
lich bewirtschaften LauHaunsh. 1652 /Knapp G. B. 264 ;
vgl. Win. N. F. ö, 4. jOeschiglich teilen* in Esche ab-
teilen Mkm.
f E-schllling in.: eine Busse. ,Sine Bftze. daz
sint etwa fünf E-e, etwa mc, etwa minner* SwSp.Ldr.
325. .Er sol dem dez du Kilche ist, sehs und drizzeg
EScliillinge geben, und«? sol an die Kilchcn ahtzehen
EScliillinge geben* 329. .Eischilling' 341. — Sch.o.
358 „«olldtts legtUina»*. Andere B. 1,6.
Escblauch s. Aschlauch.
t Esch-Inckete f. : Lücke am Eschzaun. ,Ain
Fuehrweg an die Oescblucketen über die Hagstelli 4
Aul. 1665. ,Ein rauer Stain nebst einem Beystein.
Einfart, EsrhlugH n‘ TiOberH. XVlIf./An. 10, 192. Vgl.
Elucke.
f Esch'pfatte f. : = Pf alte , Zaun, der das pri-
vate Land gegen das Gemeindeland und die Wege ab-
schliesst. Vgl. Eschzaun . — Al« Appell, nicht mehr in
unsern Quellen , aber hiiaflger Fl.N. bei Lind. XV / Al. 14, SSI.
Vgl. Halt. H7«.
Esch-sclieider m. : Geometer Bros. — Variation,
bezw. Volkftetym.. zu Etchhail
Eacli-tttrle 1 “ n. : Flurtttre. Falltor BUCK. Vgl.
Esch gatte r. — Li. l. Ml.
f Esch-weg m. : Weg in dem Esch. ,Wer auch
mit seinem Vieh an ainem E. haltet, dieweil derselb
E. nit offen were. ist der ain Burger, der kombt umb
3 ^ Rw. 1434/Wsm 6. 880.
Esch-weld* (-ai-) f. : Weide auf dem Esch Reis.
2, 388 ; wohl auch anderswo.
K*c1i-xhu d rn. : Zaun um den Esch Blck. „.Üesch-
zäunc - und Gassenzäune“ im Innern der Marken, ur-
kundlich .Issezüune*, ,Eszüune‘ FüssPfront./Zps. 29, 45.
Vgl. Esehpfatte, -gätter.
Esel <?«/, SW. Frk. e\- M- OA. Oe. Kü. Mo.,
vgl. (igr. § Hl, Karte 20), £- Ew./Oab. 187, vgl. Ggr.
§ 47 m.: 1. wie nhd., das Tier asinus. Vielfach in
RAA., die aber meistens mit Bed. 2 spielen ; die Menge
dieser RAA., ebenso die zahlreiche Verwendung von
E. in den Fl. NN., s. unten, weist auf eine stärkere
Verbreitung des Tieres bei uns in früheren Zeiten,
womit die stutist. Angaben aus alter und neuer Zeit
stimmen. Diesen RAA. liegen verschiedenartige Ei-
genschaften des Tieres zu Grunde. Als Arbeits-
tier: Schaffen wie ein E. Tragen w. e. E. Her
Poltr. RuSchwulld. SuRinsd. Ner. k s ist besser E.
treibe " als selber Stick' trage ■ MOHay. Wer sich
zum E. macht . dem will jeder seine Stick ' auf-
lade " o. O. Vgl. : , Wie wol ich ouch ain E. hin, So
trag ich doch die Seck nit gern* HvSacks. 230. Ein
E. trägt wohl schwer, aber er weiss nicht am
rechten Ort abzu laden RßSeebr. Z“ viel Stick' sind
’s E-s Untergang EnAltst. Ma" wird *ctn E. net
z" eil au /lade " o. 0. Es gibt eil E . , die keine
Stick • trage" Ob Winz. So lang der E. trägt, ist
er 4 em Müller lieb MtrEnnab. SaMeng. LpRied. o 0.
Der Müller und sei " E. sind alleweil bei einander
BtOemmr. Wenn 's aufs Schaffe" a"ktim ' (Wenns
Sch. reich gäb' Rb.), wtir* der E. reicher \ htitf
der E. me kr Ru.) als der Müller Mm. Nu. Es. Oe.
Einem den E. ( Harren ) machen sich von jemand
nach Belieben gebrauchen lassen Rn. Her E. weiss
net, was er trägt rufen die Kinder, wenn jemand
irgend etwas an oder auf sich trägt, ohne es zu wis-
sen, verhr., vgl. So spa. 732. Er trägt den E. und
sieht ihn nicht Eh. Der g'ruht wie e*" E. wer
ausruht. ohne sich seiner Last zu entledigen MlFeldst.
— Der E. ist dumm, träge. Dümmer als e im E. So
dumm als 's Pulvermüllers E. GsDegg. Lenkt
der E., fällt der Wagen um RnUig. In der Mühle
sagt ma*'s zweimal, und a em E. dreimal Antwort
auf wiederholtes Fragen, verbr. E im 'me Mensche"
sagt i ma"s ei'tnal , e. E. zweimal , in der Mühle
dreimal Rh. Wenn ma " de" E. ( und Narre" Rh
Secbr.) z" Markt schickt, so löst der Krämer Geld
Hlb. BsGemmr. GmWcÜ. Ris&’cbr. 8 p. WoEgl. Was
weiss e im E., wann's Sonntag ist NrBeur. ; mit Zu-
satz: — wenn ma" am Samstag bucht OBEKDPEb./
Reis. 2, 577, Lieber e*n“* E. 's Sackpfeife * (Dudel-
sackpfeifer o. 0.) lerne" (lehren] als di ** etwas
verbr., vgl. Zfhm. 1,371. Al. 13, 208. .Wie artlich
es T. ansteht die Schrift zu allegieren, nämlich wie
einem E. das Sackpfeifen 4 LOsiandkb Dan. Tossani 27.
,I)ass solche . . . Seribenten so vil in der hl. Schrift
verstehen als ein E. umb ein Sackpfeifen* de«. 7 Pred.
51. ,Und dir es . . . anstehet wie einem E. das 8.‘
Heerbrani» Sigm. Ebrnh. 180. Er schickt sich dazu
wie ein E. zur lAiute GosReicb. RavBaienf. Des
Weib versteht si ck aufs Hauswese" wie der E.
aufs Laute" schlage" An». /So spr. 532. Der E.
passt nicht zum L , der Lautenschitiger nicht zum
Sacktragen o. 0. Der ka'^'s wie der E. 's Geige "
EwWöss. ,Dic päpstlichen Seribenten wissen mit der
bl. Schrift uinzugehn, nämlich wie ein E. mit einer
Harpffen* LOsiander 7 Predigt. 111. „E. singen
schlecht , weil sie zu hoch anstimmen " (o. 0.)
Gut" Heu, hat der E. g'sait , und hat Binse"
i I^ebkuche" Rb., vgl. So str. 253) g* fresse" Ulm. Lp.
Ws. Lk. OAllu./Reis. 2, 558. 598. Drein gucken
wie der E. in eine Apotheke Bk. Gs. Ulm. o. 0.
Der versteht.-* wie der E. 's Rezept EwWöss. Der
guckt ein •* a " wie der E. (meist die Kuh ) e* m neu's
Scheure"tor Sa. Es darf e*" E. (Hund, Kuh) e* m
neu's Tor a"luge" (a" schaue") SoxTuOberstd./IlKis.
2, 576. 659. Der macht r'" G'sicht (Maul) *'»«"
wie der E. cor der Schmiede Un. Wai. Nt. Aa.
Ma" führt de" E. nu r ei"mal aufs (übers) Eis,
verbr.. vgl. Kxalss 29. Reis. 2, 576; mit Zusatz : —
4 *s ander" mal findet er de" Weg sei*** LpMiet. ;
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Esel
870
— geht er nimtne* ( ki nei*) Es. Oos. Gs. Bi. ; —
geht er nicht RuSchwalid. ; — bleibt er hübe* Es
Pf;inh. Gji. EwStÖdtl. ; — fällt er KiZell. Wenn' 8
d, m E. z* tcohl i Wenn der E. glücklich BilEll)
ist, geht er tanz*’" BoF.Diitz., — geht er aufs Eis
und tanzt ( tanzt er auf d em Eis u. ä.), verbr. ; —
g. e. a. E. und bricht e* m Bei* RnZeii. Ulm Lang.
Reis. 2, 577. Pflacher 1. Sara. 36. E i n 4 * alte" E. * m s
Tanzet lerne * einen Menschen etwas lehren, wozu er
unfähig ist Os. Cr. Gm. Des hält* mir könne" der
E. sage*, da brauch 4 »** de " Müller net Mlb. Wz
Wald; — na fh tcdr der Müller g* scheid ** bliebe *
SoBinsd. Umgekehrt: Das h. tn. k. der Müller s..
da br. i. d. E. net Gm. ObWIds. Jh hau * mer's
tcohl ei m hildt, so tcerd's gau *, wemmer da E. zum
Müller mach * Nbfpl. 93. — Zu e in4 me* grobe* E.
gehört e im grober Treiber EwWöss. N kr Elch. Da
schlag 4 doch e 4 * lahmer {kreuzlahmer TC . BLSchmiecb.
Sobelkl.) E. drei * verbr. Ausruf des Unwillens . vgl.
Dma. 7. 470. Al. 13, 208. Hauser 19. Neffl. Cob. Sech-
ser 24. Der schlägt ki naus wie e im lahmer E. Buck.
RnErt./So rpr. 736. E* m fauler E. trüH si ** lieber
über e im mal z* tod OitERDpLeng./KEi.«. 2. 576. Wenn
ma*'s e** 4 me" E. in d4 " Hintere* schult 41 , lauft er
14 Tag im Galopp von einem schlechten Getränk
(o. O.). Dem ist's so wenig d*rutu ( Der ist rcr-
schrocke* EwWöss.) als (wie) wenn e im *me* E. der
Sack hi na* fällt u. ft. Mlb. Bk. Goe. Um. Ew./Oab.
197. Es yheit ihn wie de* E . , dem der Sack
h4 runter fällt Schm. 624. So rpr. 735. Wenn 4 cm E.
der Sack * < na*g 4 heit , macht er nu r Utt’* Grind
'na* EnAltbierl. — Den Sack schlägt man (Auf
den S. klopft man ) und den E. meint man. wie
nhd. : allgcm., vgl. Reis. 2, 576. Ma* darf nu r auf
de* Sack schlage", na 4 * trifft ma" de" E. g 4 wiss
Nt Lins. Dem E. gehört /laberst roh MüEnn. Ws
Mich., mit Zusatz: — und dem Pferd Halter Tk
W ildp. Wenn man dem E. Haber gibt, so schlägt
er die Sterne com Himmel herab Rw. D em E.
g'hört e in kurz 44 Futter NtBoot. D* 4 E. trage* 's
Korn und bekomme" d* 4 Spreu o. 0. Der macht
&* G 4 sicht wie c f * E., wenn er Teig g* fresse* hat
Schm. 622. So sph. 737. Ins Gesicht buhlen wieder
E. um ein Bund Heu Auo./So rpr. 783. Du bist
ganz wütig wie H.'s E., und der hat 's Heu nim-
nte* g 4 fresse" cor Wut EuMundk. Du hast's cor
dir wie der E. 's Heu musst es nur abwnrten Sa.
Ws. Der schreit wie der E. in der Arch 4 . dass
44 die ganz r Welt hört verbr. sfldl. der Dos. Wo
der E. watet (sich wälzt ; sich wärgelt EwStÖdtl.
GüSpraitb. i . la"t er d i4 Haar 4 liege * (verliert er
H. u. Ä.) auf unordentliche Menschen übtr. ; verbr.,
vgl. Eolkr 222. Wenn d i4 E. wale*t, tuv* regnet's
GoF.Betzg. Ki. . — geit's ander Wetter EsSteinb.
Der E. scheut den Ort , wo er hat Haar 4 lasse *
müsse* KCSimpr. Vgl. ,Sie tuewen nit dem E. glich;
Wo der hin feit ... so stet er uff . . . Und kamt für-
bas nit me dahin* HvSachs. 178. Wer dem E. den
Kopf wascht, verliert die Seife RnErt. Geh ’ ki naus
und mist 4 * 4 m E. putze die Nase TRBrisk. l 'em E.
muss ma" mit Kolbe* lause* EiiODett. Des sieht
dir a* wir d em E. Gamasche" EiiAltst. „Dem
Boss eine Geissei, dem E. einen Zaum, dem Kar-
ren eine Hute, dem Spötter alle drei A\Hof.“ D i '
Kinder müsse* t g 4 spielt hau*, und wenn’s Dinger
sind wie d <4 E. Ulm/Zfhm. 1,156. t: s hat sich e im
fauler E. g 4 streckt und 's ist ihm d iw Haut net
g 4 Sprunge* Frk. Um des Aug 4 ist der E. blind
LrSulm., vgl. Auge 1. Der wächst in d u Hübsche
(Schöne Ulm/Zfhm. 6, 33) wie e tm junger E. Rw.,
vgl. Egl. 219. Des ist g 4 funde* wie e 4 * blauer E.
RnErt. Der E. kann die Ohren nicht cerbergen ;
Den E. kennt man an den Ohren u. ft., vgl. Reis.
2, 577. Polen ist noch nicht verloren , Und E.
haben lange Ohren RoBuch. WsReuthe. Man kann
einem E. wohl den Schwanz verbergen, alter die
Ohren lässt er rorgucken KüNied. TsAllm. K s ist
e 4 * besondrer E. . dem der Kopf Über tk 4 Ohre*
k< naus wachst OAllq./Keis. 2, 577, Wenn ma * de*
E. über gurtet, dann furzt (farzt ; schlägt EsPfauh.)
er: Ma* darf de* E. nicht übergurte * u. ft., man
soll niemand zu viel zumuten, verbr.; vgl. Zfdm. 1906,
182. Stupf 4 de* E., so gumpet er SosmOberstd./
Reis. 2, 576. Es furzt e 4 * E. de* Bass dazu Buck.
Der furzt wie c 4 * E. Ulm/Zfdm. 1906, 185. K s stinkt
narh E. Wz Wald, Lieber aus c** 4 me* tote* E. eOr*
Furz *• rausbringe * als aus dir e*n 4 * Heller (e ,m
Geld; als von e. Baure * e'n r " Sechser u. ii.) Hlb
F rank. EnAltst. SAGiinzk. Allo., vgl. Reis. 2, 585.
Aus e 4 **mc* tote" E. ist kei * F. me* r z* bringe"
Eh. Lieber e"' , mc" E, ins Fädle blase" als des tu"
RoDiet. Der hat de* E. g 4 molke* von unnützer
Arbeit TlLtng. Um't Geld tat 4 der ehr* E. schin-
de" von einem Geizigen Ob Win*. Mi** hat der E.
au 4 * net aus der Wand * 4 naus g 4 schlage* ( hinter
der Heck 4 falle* lasse* Gm., — an d u Wand ki na a
g 4 gumpet Ulm) ich bin nicht so dumm MuLöff. Ew
Wöss. Bf.. BEWulh. OvLeinz. ScBinsd. Den hat ma*
•uf de* E. (p setzt angeführt OnWinz. ; blossgestellt
St. ,Der Wort der tribents also vil . . . Das ich meiner
Sinn vergoss Und ganz uf dein E. sass‘ Zciir. 2. 27.
,E. Stehen 1 d. b. auf dem E. sitzen, Strafe für Sol-
daten Ulm c. 1700/Chq. 270. 438. Das .Eselreiten“
rücklings, häufige Strafe im alten Aro./ArsScuw. 2,
499 ; so z. B. Auo. 16S3/B. 1, 159. .Wie die Schwa-
ben E. fangen* Neffl. llöf. Was ist: ,Ain Schelm
. . . Was will er zuo jungen Löten? Er solt ain jungen
E. p röten* Tnktz 2180? — E. und Pferd. Einen
com Pferd (Boss, Gaul) auf den E. setzen ; vom
Pf. auf den E. kommen herunterkommen , wie
umgekehrt vom E. auf's Pf. kommen (unver-
dient.) vorwärts kommen, verbr. Wer recht fteissig
ist und net faul, kommt vom E. auf de* Gaul
Ulm Alb. Was *nf de* E. g 4 münzt gehöre* 8p
D örbh.) ist, kommt nit *uf de* Gaul NoEnzb ,Es
ist bess aus» einem Essel ein Rom machenn* Dreytw.
29; vgl. Gar. 679. 29. Man soll das Pferd und
den E. nicht zusammenspannen KiOchs. Den E.
aufs Boss setzen auf gute Speise minder gute ge-
messen RdDQvt. Der E. schlägt härter als d "s Boss
TrFrid. ,Es ist net ihr [der Edclleutej Schad, wenn
d' Leut oa* fällig bleiba , a E. trait da Gült sack
schon* geduldiger as a Gaul' Neffl. Org. 101. Wo
ma * e*" Boss hat , braucht ma" kein** E. Füss
Pfront./Rkw. 2. 626. Wo ma * e i n 4 * E. hat, ka **
ma" e 4 * Boss cerspare*, hat's Mädle g 4 sagt OAllo./
eb. 2, 577. Der ziert d' 4 G 4 sellschaft wie der E.
de" Boss markt (o. O.). Der sucht (ruft Schm. 625)
de* E. und reitet dr"uf sucht etwas, das er bei sich
hat, wohl allgem., vgl. Schm. 625. So spr. 734. Neffl.
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Esel
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458. Reis. 2,662. Der ist dümmer (so dumm) als
unser s Herrgotts Gaul, und des ist e im E g'wese*
Ner. GRl’Böhr. Ulm /Zf hm. 1,370. EsOepf. KnDürm. Li*.
»Sa B loch Ws./D.A. 6, 16; vgl. Rkis, 2.573. Marti * hat
sei*'m E. au* no * nit y heuet LpDellm. o. 0. — 2. übtr.:
dummer Mensch, Einfaltspinsel, wie nhd. „Der Schul-
meister . . . sprach : Ich bin ain böser Essel, ich leide nit
. . . Damit sei blib der Schulmaistor dennoch ain böser E.
Es ist hernach ain Sprflcbwort daraus» worden: „Ich
bin ain böser E., sprach der Schalmaister von Sium.*‘
Zciir. 2, 291. .Halten mich für ainen Buchanten und
E.‘ 1553 /CvWt. 2, 999. .Was sagt der Schafs köpf?
Der E. will für uns alle denken? 1 Scuill. Raub. 1, 2.
, Drum stand i, trifft so a Affatra den ei\ Als
E. am Büchel und luaga so drei Schkif. 81. —
(Du) E. ! Schimpfwort. Du dummer E. Du E.,
du dummer ! Du duppohriger E. RiPfull. Du
bist e* E. in Folio BalEIi. Dem sieht ma* schar
de* E, a* u. ä. Des ka"" Jeder E. ! Des ist e fM
E., so gross a"s er ist verbr. Des ist e im E. r&tn
Kopf bis zu de* Füssr". Wer des sagt, ist e*" E.,
und des sag i* ! Um. Der hat c*"' besondere Gnad*
von Gott , er ist e im E. und tceisst 's net, vgl.
dumm 1. „ Wae mir ein E. spricht , Das fühl ’
ich nicht HoAlth.* Kindervers: Ich und du, Mül-
lers (Nachbars) Kuh , Müllers E. Der bist du,
verbr. IV'«# e* m E. ist, bleibt e i * E. Reis. 2. 576.
D*' Fremd • gibt L’üt* oder Karre ", tras aber e im
E. ist, bl'ibt ob.Alui./2, 650. Wer über d iw Bruck '
und dur * d” Stadt rennt und bergauf sprengt .
bl'ibt e iH E. bis ans End 2, 626. Es tut keiner
me* r als er ka** , und wer nic kr tut, ist e im
E. Eh l' Stad. Du bist halt e*" E. und ka mn st net
geige* ÜMSpraitb. Pack * di tk bei der Na s“ und
say 1 * hob • t ri n' m E. g'fange* CnTief. r s ist e im
E. mit Hörner* an mir corbei y gange* .wenn
jemand ohne zu grttssen vorüber geht* (o. 0,). Als
E. ist er nicht geboren, aber erzogen worden Mlb.
E. haben lange Ohren, Doch werden sie auch kurz
geboren Rw. Nicht alle E. haben lange Ohren
Rw. Dem fehlt zum E. nichts mehr als lange
Ohren Ws. Wenn ma* de* E. führt (schickt) über
de* Ithei * (Geht, lAtuft e { * E. ü. d. Rh.). Kommt
er als lAingohr wieder hei m verbr. Mancher will
de * E. cerberge" und zeigt de* Bruder JMugohr
En. ,I)cr E. rockt die Ohren herfür* SF raste. Ei*
E. schimpft (schilt) de * andre" lMngohr verbr.,
vgl. Zfhm. 1,971. Reis. 2, 576. Wenn zwei E. ein-
ander lehre" (unterrichte*), wird keiner &* Doktor
Es. Rw. Eu, Män*ger Doktor ist c iH E. wurde",
aber no rk nie e 4 * E. kei* D. SuBinsd. Aus einem
E. macht man keinen Gelehrten EHÜStad. I>* E.
mcine"t , v, und die G' scheite* wisse*t's Rt./Oaii. 1.
137. Ulm/ Zfhm. 1,374. Zwei E., ei " Sinn RnKappel.
Bis sich der E. besinnt, wird der Narr au* g*-
scheid NkEtI. Ochs zieht Ochs. E. zieht E. dumme
Eltern, dumme Kinder GmWoÜ. Wenn ma" de* E.
nennt, Kommt er ff* rufe" g* schwind i ysprunge"
oder y rennt MEMDick./RKis. 2, 577) HF.uNufr. Tü
Lu st n. Der ist y scheid bis an de* Kopf, und der
ist r' n E. Rn. Ohoi, E , hat s**mal e'* Stockfisch
y&ait (o. 0.). De* E. kennt ma* au* unter der
Lötemhaut LpReggl. Baron, zieh • de" Rock aus,
dass ma" de* E. prügle * ka** En. Aus dem G‘-
schwntz gucket der E. h 'raus LpDellm. Wird der
E. alt, so wird er grau TmReutte/REis. 2, 576.
Dem ( Bei dem) luget (gucket, kommt, ist) der E.
f obe *) ** raus ! hausse" EsPloch.) er fängt an grau zu
werden Wal Es. Goe. Ner. Eh. Rn. Sa. Lk. Scherz-
frage: Warum werde*t d'' Leut * erst g* scheid,
wenn s*' grau sind? Antw. : Wln7 dann der E.
drausse" ist EwWtfss. NsaKerk. Wann mit 40
Jahr 4 "" der E. net k, raus kommt, na* kommt er
nimmer kt raus Gm Waldst. Der ist g* scheid: der
E. ist k, naus aus 4 em Kopf MüEgl. EnSchlecbt.
Der E. graut schar im Mutterleib sagt man bei
frühzeitig ergrauendem Haare Rw. LpRoth. Dem
sitzt der E. in der Anke ist sehr dumm MüSontb.
Wo ma* de* E. krönt. Ist Stadt und Land cer-
höhnt Eh. o. 0. Es geit eil E . , die nit Martin
heisse* OnWinz. Spottname für die Bewohner ge-
wisser Ortschaften: MRnGrBottw. LuAsp./VjH. 1, 450.
SrHeal NTNenff. /Meier Sag. 355. Kt. TöWannw.
ReObern./VTH. 1, 443. Rw. ; vgl. Meier 362. Wo
Deuch. — 3. von Gerätschaften , deren Form oder
Function mit einem E. verglichen wird. a. Holzfang
an einer Brilrke, Balkonkonstruktion zum Auffangen
des Flossholzes. ,Am Wäre, an Redern, an der Stampf-
müli und an andern Stucken als an den Eseln 1 Rw.
1443 /Gq. 3. 460. „Es sige ... an Zubern und an Schniid-
werk, als denne die E. und dasselh Geschirre* eb. .Er
hat den E. im Kochen nnnd das klein Wordlin wöllen
abtroyben, den Essel wollen abeegen bey Nacht“ Ha.
XVIj 1, 120. ,1549 . . . wurd der Kochfer] also gelingen
grosz . . . gieng du» Wasser Uber den Underwcrt unnd
fttrdt die drey EseU hinweg“ Widm./Gq. 6. 378. Vgl.
Al. 1, 112. — b. =: Assel I. „Oberhalb des Herdes,
an der Decke der Küche befestigt (von der Decke
herabhängend) befindet sich das Essum, eine 4eckige
Vorrichtung ähnlich derjenigen, welche man heute noch
um die altdeutschen Oefcn herum sieht und an der
Wasch aufgehängt und getrocknet wird. Am E. wurde
das Fleisch geräuchert. Formen: „Asssm f Assen,
Assel, Esse* OA.Wh./Albv. 15, 17. Aelter: , Assel“
oder .Essel*. in der Küche und beim Ofen verboten
Fhk./Vjh. 9, 233. — c. F Art Stock, den die Wein-
gärtner benützen, um den Butten aufzustellen BrEü>.
(o. 0.). ,Ih stell aa mein Budde dapfer uff de
E. un geh 'tu noch • Freppenr. 16. — d. f krum-
me» Holz, dat den Schülern znr Strafe angehängt
wurde. ,So ainer [Schüler] zu Zeiten, es sei in der
Lehr oder morihus, was verschütt, hat er [Lehrer] im
ain kram nngeformts Holz, so der E. gonennt worden,
angehenkt, welches er nit allain in irem Gemach oder
Lernst üben, sonder auch in der Turnitz . . . vor jeder-
man antragen* Zciir. 3, 6. Vgl. Rack. 1, 8. 12. — 4. Da s
Esele tm verkaufe* Unterhaltungsspiel iin Wirtshaus.
Es nimmt einer eine Anzahl Münzen und fragt seinen
Nachbar: Was gibst mir für mei* E-c im ? Errät es
der andere, so heisst*»: Sollst' s au* hau " ! Dieser zahlt
nun einen bestimmten Betrag und nun verkauft dieser
den E. NnEng. — 5. Name der Gesellschaft der Ge-
schlechter in Rav. geit 1311. vgl. Hktd Rav. Ges. 9.
Hafner 73. Oab. Rav. 127. Bon. 29, 13. .Die löbliche
Gesellschaft im E.‘ 1484 /Cbp. 72, 100. — Fl. NN.: Bsti
ilAcb RaüIKO In Wt. iStnnJ: am E. auf den JR-en ; I5*el-a*t, -am.
• äcker (»mal), -bock, ‘beet, -berg. * bronnen , ‘brummen, -buch,
•fang. • fetd . -gärten, -gästten r -gkau . -grübe, -grubäckrr.
-balde, -hau, -baf. -köpf, -lasttacker, ducken, - mehre , •müble.
■ohr, ,za«? dem EsellPfiie))' NAAltonst. 1400/R. 78, E*el-rain.
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873
Esel — Eselsstapfer
874
-/«/. -teich, -traten , -weg (Umal), -iei«Me(m). Esfls-ieker, • bach ,
-berg il4mi»] -brrgbrunnen, -bi*», - bronnfen. ), -brunnrn, -bürg
(•er Weg), -burgga**e vL'lm/Tjh. 7, 802'. -bütchlr. -dorf, -fr Id,
-furt, -garten, -gaum, -haldefn), -kohle, -klinge, -köpf, -krmx-
äckrr, -loch, -mad. -mühte, -pfad, -rain, -Türken, -rückkau.
■tchapfe (ein Wasserarm, vgl. Magbxad Gtissenberg 5), -stall,
•»fände, -»teig(le), -»tock, -tritt, -tcascn. -tceg, -treidle), -teie*e{ni,
-teirfCHKcg. Ettel-dcker, -berg. Etrlitbrrg. Binden-, Orot»-
Esel Grosse Eselsee. — Fain.V Esel. — I)f. 4«7. 5B6. FaiBCB
1, 232 ADKL. 1, 1909- B. 1, 15». LSX. #7. Sw*. 1, 514. ELS.!, TS.
St«. 52.
Escl-basche /.«. m. : scherzh. für Kdelpage. , Und
trenn da schau" 's dürkascha Koisars sei • E.
tcä rasch t Sail. 191 ; wohl nur geleg. Bildung. —
Esel-blut -u»- n. : E. macht tapfer und gibt die
Sprache wieder Buck VGI. 44. Vgl. Swz. 5, 222. Al.
10. 178. — f Esel-dienst m.: .Knecht-' oder ,E.‘
war die Pflicht des Wasserschöpfens auf der Burg
HLiiStett., ohne Schaden der Herrschaft, so lang noch
kein Röhrenbrunnen da war, vor 1585, vgl. Knapp
G. B. 144. Wjr. 1899, 1, 28. — Esel-di ngeler m.:
Spitzname der Leute von BtEgg.
Eselei Flur, -e* f . : Dummheit, wohl allgem.
E-en machen u. ft. — B. i, 15». Lax. 87.
• Esele**8-g"schlrr n.: Kindergeschirr, welches die
Hafen Weiber am Palmsonntag feil hüben RAvWeing./
Vth. 2, 77 ; narb dem Palmesel. — • Esele'^s-
s che 11* f. ; rundes Festbrot, mit eingekerbtem Vier-
eck auf der Oberrinde, das alle Kirchensftngcr bekom-
men L'RnMarkd./AusScnw. 2, 182. — Esclcinsschuh
8. Eselsschuh.
fAf Esel-fuchsorln f. : Name einer Gaunerin XVIII/
Schaffer Beschr. 41 .
| Esel-fütterer m. : Schimpfwort. ,Du alter tan-
hausischer EselfAtrer* 1 521 /Schade Sat. 2, 120.
Esel-gelst m. : Name eines Geistes, der die Leute
irre führt OnWaldm./OAB. 328. — Esel -bar -jl-n.:
E. verursacht Blähungen Buck VGI. 49. — Esel-haiit
f. : in der RA. : Der tnri"( er habe 's ff ross 0 und
klei* • Hexe" werk los und handelt mit Eselhäut **
ist eingebildet (o. 0.).
Esell“ f. : wie nhd. . Esellin \ , Estin asina' Auo.
1512 /Df. 468.
esel-mttHsig Adj.: sehr gross, schwer, ,1m wer
mer gfit, ob ein esel messiger Miilstein würde nmb-
geben umb sein Hals' Mc. 9, 41 /Bin. 1, 157; .niola
aainaria'. Mod. bezeugt o. 0. , gewiss ttbtr. ; vgl.
Gavlkr 105. — Esel -melk er -f- m. : Spitzname
der Leute von BLMacht.
Escls-bank f. : Bank, auf welcher träge oder
dumme Schüler zur Strafe sitzen müssen, Schulspr.
( wo ?) V gl. Esehstul. — Esels- bretz* -f*- f. :
= Pnhnbretze (s. d.) LKAicbst./RKi». 2, 111; nach
dem Palmesel. — + Esels- brief in.: Statuten der
Gesellschaft .ztim Esel* in Rav. 1397/Oab. 127. Vgl.
Esel 5. — Esels- dis tel f . : die Distelart Onopor-
don Acanthiuiu Mähten» 302. Gbadm. 2. 355; ob po-
pulär? — esels-dumm Adj. Adv.: sehr dumm, all-
gem.; vgl. dumm. — Esels- flciss m. ; grosser
Flein. .Weil dieser Aufsatz . . . schönen Stil, E.. klare
Auseinandersetzung . . . bat* Schill. 1787/Jos, 1, 429.
— Escl(s)-fresser m. : Spitzname der Leute von
CaRech./AL, 14,62; von NTNeuif ./M eier S ag. 355, von
letzteren , weil sie bei einer Belagerung in der Not
ihren Esel aufzehrten. S. a. Oab. Mo. 136. Vgl. Gr.
8,1151. SCH.O. 358. — Esels-furz. Plnr. -fürz"
m.: in der RA.: einen dummen oder niederträchtigen
Menschen so n t ma" mit Egel* für* 0 * vergrabe" Her
P fäff. (Jlm/Zfhm. 1. 370. Vgl. Els. 1.146. — Esels-
futter -uj- n. : Futter für Esel. Auf Eselsarbeit
folgt oft E. (o. 0.). — Esels- geduld f.: wie
nhd.. allgem. Mit dem muss man E. haben u. ft.
— esel(s)-grau — Laut s. grau — Adj.: grau
wie ein Esel. .Bis er sui heirotha ka , ischt ear
eselsgroo' Efple 50. Da möcht* ma" c. werde* Aus-
ruf der Verwunderung SaRIocI). Walng. Ein schlech-
ter Kaffee ist « 4> ' e-e Brüh * HgRPf&ff. Vgl. Df. 467.
El». 1,265. — Esel(s)- henker m.: Spitzname der
Leute von SaMoosIl; sie hatan einen Esel den Kirch-
turm hinaufgezogen , einen Büschel Gras zu fressen
Vth. 1,453. — Esels- hüte f. : Waase rtümpel für
Esel ; die Leute von Bi.Berm. heissen von der E. /Al.
13, 181. — Esels-kircher m.: Spitzname der Leute
von TeEriak. ; Entstellung von „Erisk-V — Esels-
kopf m.: Dummkopf, allgem. ,Wen, E. , wen?*
Schill. Raub. 5,1. Auch Fl. PL — f Esel(s)-ku-
kumer f. : , Esel »gurke*. Wilder C'ucumer
oder Eselscucumer* LFuchs‘ 268, ,Eselcocomer, Hunds-
eftrhis, Cucumis anguinus, Cucumer Asininus' Wik».
— Esels- in c t z g e r m. : Spitzname eines Bürgers
von Rb. . der einen wundertätigen Palmesel gekauft
hatte A us Schw. 2, 7 1 . — E s e 1 s - m i 1 e h f. : wie nhd
, Duo sott mer mi jov in der E. rerdämpfa, tcenu
ih deam ü m fug koa" Widerpart thua ■ könnt * Nkffl.
Org. 187. — Escl(s)-or — Laut. s. Or — n.: 1
cigentl. , wie nhd. .Das im wuechs bald ein Eselor,
Daruinb dass man erkennet in* HvSaghs. 230. »Doch
deutet einer dem andern ein Eselsohr* Schill. 2, 341.
.Deutet der superklugen Gerechtigkeit hinterruks Esels-
ohren* Raub. 2, 3. — 2. Einbiegung der Seite eines
Heftes, Buches, wohl allgem. — 3. die Gartenblume
Lathyrus latifolius Marten» 142. — 4. Spitzname der
Leute von VtNenf. Uw. LsElt.HL. 7. 68. Urii.Al.
326. Vgl. SchOpf 482. Swz. l, 114. Els. 1, 68. —
f Esels-pferd n,: Maulesel. ,Hatt er sich uff einem
EsselsPferdt aus der Statt ... begeben* Krafft 74. —
t Esels- sch uh, E sei r ins -sch uh m. : in der
Zcbr. wie , Kinderschuh** Bezeichnung für die Jahre
der Unreife, Backfischjahre. .Het , . . ein Bulschaft ....
war nit usser dem Geschlecht deren , so noch zum
Thcil die Eseles Schucch antragen, sonder der robu-
stiern und deren, so anch sonst den listigen und vil-
geliebten Buller künden betriegen* Zciir. 2, 304. ,Aber
hernach do na ine si ir Muettcr . . . wider zu irrn Ge-
walt; dann demnach sie die Eselsschach domals noch
sollte antragen, wie Apt G. von RzvWeing. gesagt
. , . , do Hess man . . . dem Herzogen da» Zusehen* 3.
342. .Als er sie . . . lang genug umbher geschlept und
sie die Eselesschulin gar zertretten* 3. 528. .Die het
der Knecht ... in die K unkeist üben irefürt . . . dardurch
manirhmal den jungen Dochte rn , auch etwann zu
denen Zeiten, da sie noch die Eselsschuch antragen,
der Pfiffis genommen wurt* 4.108. — Escls-soich
m : Eeels-Urin. .Esels Seich lotiurn Auo. 1512/Dr.
468. — Ksc1(b)- 8I. ul -uz- m.: ,'s tetzscht Out in
hauer Schuel Iloisst ma m da" Esel sch tuel‘ .Sail. 16.
,D‘ Kinder sollet jetzt in d' Sch uni ! (Ma sezt's
ff ic iss auf denn Eselsstuahl)' Rpruc 73. Vgl. -bank.
(Anders Tobl. 172, vgl. Sw*. 1. 517.) — Esels-
stupfer m. : Spitzname für die Soldaten des Grena-
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EselaMnpfer — Kspau
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dier-Reg. 119 in St., nach einer Episode vom Mär*
1848. — Esc Is-troin peter m. : dummer Mensch
GsWtet. Speziell dummer Knabe „Wt.* — Eseli-
trufc)he f. : Truhe, welche zwischen zwei hinter ein-
ander hergehenden Eseln (oder Pferden) uufgch&ngt
wurde. .Nach Absterben . . Kaiser» Maximilian! sein
etliche Eselstruchen mit eiteln Briefen . . . gefunden
worden, die er aUweg mit auderin Plündern ime hat
lassen nacbfuren* Zohr. 1,504. .1 Truhe, 1 Eselsirulur
KwZimm. 15 ö2/FCrät.M. 1, 533. ,Ein Raiss oder Es-
selstmcb 1 Aco. XVI/Chf. 397, 192. Vgl. B. 1,660. —
Esels-verdrucker m.: Spitzname der Leute von
NaBös. — Esels -wicke f. : Esparsette. „Onobry-
ehis“ »ativa Tü./Phitzkl-Jkssf.s. — /'Esels- wurst
f. : spöttisch für eine grosse Wurstart Oa«. Mo. 137.
— f Esels-zirk m. : Eselsmist. .Ximb ein newen
Hafen, fülle den halb mit Eselzflrch 1 Sicutrr.
Esel-Incli n. : Tuch aus Eselshaaren? .Sollen . . .
ze Lonc geben . . . von ainem Escltfteh zwein Schilling
Haller' Rw. 1418/Gq. 3, 358. ,Si soltint tragen . . .
Rok und Kutten von Esel Tuoh‘ Tuet» 4938.
• 6-slder -i- *«» Adv. : seitdem, seither RxvUorg.
1< Eskedllle, Exgedülli in.: Soldat, Krämer-
spruchc K ili.krt.vl/ Kluge Rot w. 1,435.
esle“ schw. : angestrengt arheiten, mit dem Neben-
begriff des Planlosen, Gedankenlosen IlKRPf&ff. Sa
R ingg. , wohl verbreiteter. , Was muss ih esla ’s
ganz Joohr * Nbffl. 186; vgl. 429. — Vgl. ochten
Adel, i, 1970. s«x i, &«i,
Espan in. (n.): Platz, der zur Viehweide dient;
sehr häutig. 1. Aeltere Zeugnisse. Schreibungen :
Meist ,Espan‘. Nebenform ,Espann ( : .Ras E. infangen.
UBslnsaen 1 die Gemeindeweide aufthun . zoscblieasen
Wolinjr. ,Gen Althaimer E.‘ Rn. 1332 /Lichtsubl. 13.
,An daz E.‘ eb. 1343/eb. 15. .An Schlierenbacher E.‘
Bi. 1376 /Vjh. N. P. 6, 59. ,Wie es umb das E. stand*
Aul. 1417. „Betreffs eineß E. . . . wird entschieden,
dass dieser Almende sei* Immenstaad 1428/ Fürst. 6,
259. .Also sollen sy solches hinfur zuo ainem E.
balx>n und nach ircin Willen nutzen und messen, doch
wilr, das sy denselben E. in künftig Zyten zu ainer
Wiss verüben oder bannen wollten* Aul. 1453. „ln
Fronwiildern. auf Landstrassen und auf geinainem E.*
Salem 1464/ Fürst. 6, 175. „Den Espun und das Gärt-
icin . . . soll Claus Spik einzätinen und nutzen, der üb-
rige Teil des E. aber soll ein E. bleiben, wollen ihn
die Messkircher bannen, so sollen sie ihn verzäunen.
damit (•. Sp.s Vieh in ihm nicht schaden könne“ 1492/
eb. 7, 37. ,Vit . . . Bomgarten, Prülen, Infangen. E.,
Aeckern, Egerdcn 4 Aul. 1498. ,infi K.‘ NcßGoldb.
1575 /Wsth. 0, 272. .Oespari*: t Uf dem Oe.* Tu.
1340 /Pk.Urk. *224. „Dürfen mit ihren Zugvieh über
den ,Oe.‘ . . . einen Trieb weg halten , doch darin nicht
.halten Hz. 1499 Fürst. 7. 331. ,Sto>lt nff den Oe. 4
Sa Meng. 1521 / Vjii. 4, 99. .Ehe spann 1 Wt. XVII/
Chk. 107, 326. ,Eyspan‘ Zabkrgau 1472/Zohh. 4,
326. .Espen' in Composs., wie hzt. .Espinloch* Ho
Bitt. ,An Espilohera Stige‘, ,an Espiloher Weg*, .an
Espeller Staige* SiOMThalh./AL. 8, 197. .Espach 4 (s.
u.): .Also kamen sy . . . zu Böchdorf auf dem E. zu-
sameiP Bkr. 254. .Wegen des gemeinen E.‘ Aul.
1550. .Biss in Rosnauwer E.* SiuMllabstb. XVII/
MfHz. 11, 43. ,Auf des |?J beeden Espachen* Aul.
1617. ,Bei Ausstheilung des E.‘ eb. .Eschbacb 1
Bi. XVI. .Oespacb*: .An des Tänlers Oe.* Salem 1471/
Fürst. 7, 57. ,Der Ayschbaclr HERGUltst. XVIII/
Chf. 278c, 595. — 2. Mod. geleg. noch Appell.; in
der Gs. Zeitung 1905, Nr. 63 ist .mein Aispen* (m.)
ausgeschrieben. Meist aber Ortsname. Heutige ONN.:
Espan (z. B. in Bi. der Festplatz, wo am Palmsonn-
tag und Ostermontag mit den Ostereiern gespielt wird,
daher dort geradezu heut ist der Aispe") , -tor in
Wolsny (auch Espertor) führt auf den städtischen
Vergnügungsplatz ; Espen, -Acker, -brünnele, -berg,
- huckel . - biihl . -hohle. - hau . -huf, -holz, -lau, -laub,
- tauch , • loch , -loh. * lohe . • Weher. , - rain , - tal . -tobet,
-teald, -weiter; Espe, -fehl; Aespe; Espele, Espe len,
EspelensAcker , Espelenlehlen, Espeiber g ; Esper,
-buhl, - »klinge , -len sl heil (doch s. Esper); Espesäcker ;
Eiepen (oberer, unter , im); Aispen, -loch, -platz.
Aispe ; Asuspannen . Aisp., Riep.; Einspann (Teil
von EaOepf., Oab. 2, 195); Ai spei. Aispele ; Rüper,
- luck ; Espach , Esbach (der Weiler E. , OA. Ws.,
.erst in neuerer Zeit auf einem Weidebezirk der
.Maierschaft’ entstanden* Kr. Wt. 3, 844), Ehespach .
Essbach, Eschbach, Espach- Acker, - brunnen , -fehl,
-Halde, -hof, - holz , -lache, -nt Ahle, -ried. -teald,
-weg, - weih er , -weiter, - wiesen , Eschbachärker ;
Espich. Espig ; Aisbach, Aischbach , Aischpach,
Ai spach, -acker. Soweit die Aussprüche dieser Namen
bekannt ist, lauten sie: aeSp» mit den Nebenformen
aespl, Afspt. aesper im Mittelland bis ob. Neck., ob.
Don.. Schussenquelle, Iller, Fils ; ffyir OA. Ws. ; ?o*p»-
br?n»lf EvvWöss. *— Von den Formen auf -ach geboren
verschiedene , die nur -9 gesprochen werden , ganz bestimmt
Lieber, wie mehrere der iui geg. Beispiele zeigen können ; an-
dere, mit gespr. -eh. einen Bach bezeichnend, sind als Etch-
back, i. d., bzw. AörcAAaeA idöcA Md. I, 181) zn fassen. —
l'nser Wort ist in altern Urkk. noch häufiger Appell., jetzt
als ON. für verschiedene moderne Knltnrarten : Aocker. Wie-
sen, Wälder, sogar {*. 0 .) menschliche Wohnorte. Es Ist ganz
oberdeutsch: sebwäb., schwz., bair., frank bis ln» Henneber-
glscbe. Allgemein war früher die Krkl. Euch -j- Bann, aach
Gr. 1 , Hb« vurget ragen. Lux. 1, ?8u Nacht r. 170 als tarücMan;
znr Unterstütznng dieser Etvm. diente bes. die Erklärnng ans
dem Hennebergkschen DMA. 4, 46t> fSwz. 4 , 127« wiederholt ;
.trockene Wiesen, die Im Dreifelderverband [AVA! liegen und
meist von Foldern ganz e änge schlossen sind , daher 2 Jahre
hinter einander nur einmal gemäht and dann nach der Ernte
des Winter- oder Sommerhaus, sowie im dritten Jahre inam-
iich in der brache, wo mau sie gar nicht mäht 1 durchaus als
llutrasen benutzt werden. Ware diese Hinrichtung (der Bann )
nicht, so würde das Weidevieh am Getreide Schaden thun*.
Aber diese Krkl. passt mindestens nicht überall hin. Aus meh-
reren oben nngef. Stellen gebt hervor, da«* der K. nicht ge-
bannt. d. b. einer bestimmten Ordnung unterworfen war; auch
fällt auf, das* das Genns gerade In den ältesten Quellen Ntr,
erst etwa« später, wie jetzt, Hase. Ist. Auch stimmt dlcLaut-
form nicht zu Esch: henueb. mit e. nicht l, schwz. mehrmals
mit ö ; am allerwenigsten aber schwäbisch. Schon Bock, MrUl.
6, hat gesehen, dass die ae nicht zn AVA passen. Ein ae
kann bei uns nnr auf ahd. mhd. 4, ce, on oder egi e< zu-
rückgehen, aber die nberschw. f, ellw. fj passen nur zu <* oder
er. und die ge-ogr. Verteilung der «e-, f-, entspricht der Ggr.
fl 29, Karte io gegebenen Topographie dieser Laote für altes
4 und er. Gegen er würde da* durchgängige e Im Schwz. spre-
chen, das auch in untern ältesten Urkk. herrscht. Aber weder
mit 4 noch uilt er ist eine brauchbare Emu. zu geben. Bucks
• /jhan ist ein Unding, denn speisen* hat vielmehr er
is. dsen'. was nur in der Baar mit 4 znsammcnfallcu würde
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Kspan — essen
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1‘eberliaot't ist lautßetwhichtlich /.war <•*, aea, aatek, aber Dicht
/$, Ca, Steh möglich . Ukauke Ahd. Gr. # 43. 45. Altes oes
würde auf a?aen vastare fuhren; aber J! Wenn das Wort altes
f bat , so wird man zunächst <• *h ap - . . . abteiien. Kino be-
friedigende Erklärung Ist aber so nicht zu Anden ; denn mit
•pan mi*m (Albt, io, 471) Ist nicht« in tnachru, die belr. Schrei-
bangen offenbar nur volkHctymologiscb , ausserdem haben
fremde MAA. (s. a. o.) nicht wie es Im Anlaut heissen
müsste. Veit denkt an ahd. Cht „Eigentum 4 , auch hier bleiben
Hätscl, bes. sachlich. — Halt. 414. B. 1, 161. Schm. 171. Oab.
Ut. 3. 243.
Espe, espen s. Aspe, aspen.
Espel s. Neapel.
Esper fiptr („f- RnEmerf.“) m. : (Ins Futterkrant
Onobrycbis sativa. Allgem. schwiib. Vgl. Buck VÖl.
5. ,E.‘ Hlb. 1749 gebaut/ Wjb. 1899, 1, 32. — Oe-
kürzt aus Ksparset te (Fern.), was ln gewählterer Sprache da-
neben üblich. Her Anbau ist nicht sehr alt. Die volle und die
gekürzte Form sind auch achwz. {!, &7I ; die gekarrte Im N.
and NO., an uns angrenzend i und eis. (1,60). Ju. iw*0, 39«.
Esper-wi«* f. : „Aus den Eaparsetlefeldeni der
Alh werden durch allmähliches Vergrasen die sog. K-n,
welche je nach Ertrag nach einer kleineren oder grös-
seren Reihe von Jahren wieder zum Umbroch kommen"
Oab. Kt. 1,816.
ess-bar Adj. : wie nhd. ; doch wohl nur gebildet.
S. a. essig.
Ess-b^teck n. : wie nhd., Besteck 1.
f Esse I f. : wie nhd. , Schmiedeesse. ,Also das
nieumn . . . dheinett Burger in dieselben [Schmiede-]
Zunfft nit me nemen ... sol denn der aigen Ess und
Bälg hat und sich mit der Ess began und das Hanndt-
werck tryben wtl* RwRb. 139. .Der Stauffer Hoch
auch aus der Ess . Die Landsknecht mosten ziehen 1
1534 /Kchr. 166. .Schmid-, Schlosser- und Goldschmid-
Om‘ Wt. 1655/R. 13, 182. .Gefährliche Bachöfen,
Feuerstätten und Oessen* eb. Mod. Herd, bezw. Ka-
min. — De. 4t». Mt*. Schöpf 100
Esse II fs? /» n.: Wohlbefinden, salus. , Unsre
. . . Stipendium zue Tü. inn beständigem E. erhallten
unnd ferner propagirt werden möchte 1 Wt. 164 1/R.
11,2,134. .Die Familie der Edelieuth von Bodtnann
schon in E. gewissen* Pflcmm./Chf. 168, 117. Mod.
Er ist in sci**m E. „in seinem Element“ verbr.
, Wolle man ihm Gelegenheit geben, abends die Lichter
fleissig zu putzen, so werde er ganz in seinem E.
»ein* II Kurz 10, 15. — Snbataat. lat. e$$e, vielleicht
später combiniert mit franz. d » on nise. — Df. 468. Swz. 1 , 153.
Essel s. Nessel.
esse* f -, fs- (»-, ja- , ä- Ggr. § 20, Kart« 3.
Oab. Bat. 136. Vkit 3, 18 ; j?o- RTUnd. Hiiußreit. Tu
Frid. Buck. Ls Wald. ; jf- SAVöllk.; ö-RtEii. BalLmHI.
EnOepf.); Praes. Ind. 1. Sing. i‘ k iss 0 ( ess •) (3, Sing.
(pisst Rkis. 2,261); Imper. iss (ess); Praet. Conj. Ass* p-.
vgl. Reis. 2, 548 ; Part. g*esse n : wie nhd., „essen".
.Des Morgens, so man e. sol, Da kam der Pfaff* Kah r.
146. ,Ain Layenbriester pracht mit im gen U. ain
Zessenraacherin oder Undermagt* Wsii. XVI/Bkr. 174.
,Wurd ain Kind geporen. das bet zwen Köppf, . . . un[d]
aus [ B ass“] yeglicbs Habt besonder* AuoCna. 1, 291.
.Aussent nichtz* 4,99. Part, alt ,g(e)essen ( . ,Gecsseii‘
Hlb. 1525. ,Ich hett goren gessen* AugChr. 2, 106;
vgl. 4, 174. 5, 15. .Man hett gtCtSMI 1 2. 108; vgl.
4, 94. 129.142. 154. 174. 185. 210. 334. 401. 6,11.
14. 49. 101. 146. Vgl. Zfdw. 1, 299. — Mit pass.
Bedeutung des Part. Praes.: , Essende Pfand* verpfän-
detes Vieh. .Sind es aber c. Pf., die sol man ouch
vert-adingen . . . und soliche Pfand mag man ... in
sinem Hus stan laussen* Ho. XlV/Pf.Uwt. 261. ,Es-
senthe Pfandt. Zu den selbichen hott er nit lenger
Zill zu lösen dan über Nacht* MoAlth. 1528/Vjn. N.
F. 12,449. ,Russ, Köh oder ander e. Pf * Wt. 1567/
R. 4, 318, „ Esse Mpfänder durften über 3 Tag nicht
aufgehalten werden 4 Ado. 1647/Aug. 147. . Essende
Ding* Ess waren. , Profant . Fneterung und essend
Ding' 1525/Zrs. 9, 41. .Theten nit fast grossen Scha-
den dan mit essenden Dingen und mit der Fuetruiig*
Wan. XVI/Bkr. 198. , All ander Ding von e-en Dingen
was teuer* AloCur. 2, 147 ; vgl. 111. 116. 154. 219.
.Grosser Mangel in e-en Dingen als Flesch* 4, 98.
.Biren, Zwifel und ander e. Ding* 5, 77. »Der Listi-
kait wir trieben mit easendt Ding und Wein, wir
stalcn* Rem 6. .Speiss, Tranckh, ander essend Ding*
Pik. 62. Aehnlich: .Essende und trinkende Speis zu
holen* Fronst. ,Kain . . . Zell von essendem mer zft
geben* AdgChk. 5, 223. ,Wie man all essend Speis
von U. dahin fuort* 5, 77. .Habern, Wein, Bier und
essende Speyaaen' Schwab. 1697/Zfs. 28, 220. ,Mir
abendts mein essen te Speyss zugetragen* Kraftt 175.
Vgl. essen(d)ig , essig, esserig 1. ,Abenhnal e.
ofaeonare* Adg. 1612. Altenst./Df. 469. , Euter! ich tu
e. accumbere* Auu. 1512/eb. .Ain Insel mit wildem
Folck . . . und ist von Kreitter und von Wurtzen* Auu
Chk. 4. 445. .Lassen in wol sein, e. fast von Milch,
Fladen und süssem Ding* SKrank. — Aelter auch von
Tieren, jetzt fressen. ,Er lat ouch sin Pherit . . . o.‘
SwSp.Lbr. 202. ,Vor dem Hund, das er die Spya nit
iisse uff dein Tisch* Stkinii. Aes. 60. .[Der Wolf] sprach
zuo der Stuot ... ich würde dyn Füthin e.‘ 215 (und
so oft). ,Wenn das Pferd den Wolfasan hat, mag es
nit wol e.* Stimm (der immer ,e.‘ für „fressen" hat).
.Im [dem Vieh] zu essen zegeben. Die Bauren . . .
haben . . . miessen das 8tro dem Fich schneiden, damit
cs et z was zA e. hab* AiuChr. 4, 30. .Fogel is oder
stirb* PfulldHcII. 1549/FOrst. M. 1, 464. .Dorft nit
vil Ratbschlagcns ; es hiess. „com pelle intrare, Vogel
iss oder sturb 4 “ Zchr. 1, 271. .Von ainem Jerliug,
der ainen Wintter geessen haut* Wt. 1579/R. 12,428.
,Wann dasGewild isset* IIainh. 1617/Qa. 6, 295. ,Umb
sich e.‘ von einem Geschwür Mlb. XVI/Hbphys. 44.
Hielier auch „Man kann alles e., was einen nicht
isst AltWt.* Noch jetzt e . , nicht fr . . von den
Bienen RdKiI./Vth. 1, 126. — Mod. z* Mittag, z m
Nacht e . ; dafür auch einfach e. , z. B. Jfa" ka mm
jetzt c . ; vgl. Nkffl. 213. 7* Marge* e. Bai. Eh.
Kaffee e. ÜAi.Ostd. Gut z* Nacht fresse* Ist halb
z* Marge* fresse* EnOepf. Ha*~nt ihr [d l * Stipp*
o. 0. ; scho* s* Mittag BAi.Eb. S.tEb. Ws.) g'esse* ?
(iruss, Anrede au jeden Begegnenden nach dem Essen ;
Antw.: Gottlob! Bal./Oab. 148. SaEb. Hrubkku; Gott
Lob und Dank, ihr ««•*? ÜAi.Kb. .S\Haid; Ja, ja!
BALThailf. Esset au bald z* Mittag! Grass Eh. Bi.
Sa.; wenn man noch nicht gegessen bat: Nei*. i**
(mir) hau*s tu?* gut. (Gang* und) Iss mit! Bl
S chmiech. WsMich. Esset gern ! gesegnete Mahlzeit !
Lk Walt- Esset gern z‘ untern RwOIktz. Esset und
trinket und sind gern da! WsMich. „ Gut* Nacht,
schlafen Sie wohl . E. Sic Kohl, Trinken Sie Bier,
Gedenken Sie’s mir EttRott.“ 7" esse*d trage " das
Essen aufs Feld bringen. Z* e. schneide * so viel Ge-
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essen
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treidc ernten, dass mau das Jahr über Weins zu kaufen
braucht BALÜstd. — RAA.: Man isst überall auch in
der Fremde Rn. Wo nta m inst, darf ma* kt na*gehe",
wo nia * alter Geld zahlt oder Kat sehlagt , soll
tna" wegbleibe" SrBinsd. Selber e. (giesse* BiAlh.)
macht fett {feinst , vgl. Reis. 2. 577; allgem., vgl.
Schm. 629. Zfmm. 6, 246 ; mit Zusatz: — and selber
denke " g* scheid (klug) SpDürbb, WsReuthe ; — wie
selber bete" heilig o. O. Der ist e* faul zum E.
So sph. 7 45. Wie einer isst, so schafft ( arbeitet )
er allgem., vgl. Sospr. 276. Oab. Kw. 198. Reis. 2. 577.
Wer will e. t tnuss au** schaffe * RwDeissl. Wer
schnell isst, sch a /ft au** schnell SaJcUW. Wer nit
schafft, so II nit e. io. 0.). Wer nix zum E. ist,
ist au •* nix zum Schaffe " ou.Al.uj. /Reis 2, 577.
Viel e. ist Are/** Kunst, aber riet schaffe * Kw
Schwabeb. Du bist gern, wo's scho * ff schaffet ist.
aber ntf* "it g*esse* HoFclId. Des sind die rechte "
Leut *. die 's beim Schaffe" friert und die beim
E. schwitze" t Aa. E. dass tna m schwitzt, und sch.,
dass ma" friert Eh. Der ist krank wie tfi* Huhn:
Urar e. und nix tun Cw. Nach d em E. hat scho ■
mancher Faule 's Schaffe" rergesne" GuOBettr.
Du kannst nix a’s wu' 4 li rk [schnell] e. und ff mach
gau ■ (und d u 1/üt* r erzürne" und Gott beleidige")
Verweis an faule Kinder Wolsn. Wer fang isst,
lebt lang verbr., vgl. tischen. Des sind die rechte",
die dlleweil sage"t, sie esse"t nix Ulm/Zfhm. 6, 246.
Wenn man etwas Essbares auf dem Wege findet, soll
man es nicht allein essen ; wenn es aber 8 Personen
mit einander essen, schadet'» nichts IlMiing. Wenn
man isst, soll man nicht ein Kind Zusehen lassen,
ohne ihm auch davon zu geben, sonst wird es ge-
friissig CltTief. Scherzfrage: ln welchem Monat isst
man am wenigsten ? Antw. : Im Febr., verbr.
H7i*‘ hast g*essc" ? Antw. : Kribskram und Dreck
drin RnBetz. Wenig e. und wenig reden hat noch
niemand weh getan MoStupp. ! '*s Maul hat ma"
zum rede ", zum E. tat *s au r k c im Schnabel Kpt
Berw./Rms. 2, 618. Lichtmess [2. Kehr.] Bei Tag
ess* verbr. Wer nicht kommt zur rechten Zeit.
Der muss e. was übrig bleibt, verbr., vgl. So hpr.
1092; mit Zusatz: — {und an der Tür steht ge-
schrieben : Reis. 2, 577) morge" isst (kocht) ma"
wieder GsBöhm. l’Böhr. KuMoosb. Iss? st de* Nutze".
Iss au** de" Butze " Ws./D.A. 6, 72. Iss was du
magst, und leide was du musst KlAicli. Esset
was ihr habt , und denket was ihr wollt RßSeebr.
Die g* esse ne* Schulde" sind die zuwiderste " schul-
dig gebliebene Lebensmittel 0 Allo ./Reis. 2, 631 . Wer
nix ist zum E. und zum Bete", ist für Gott und
Welt nix SOOTliOberetd./eb. 2, 577. Ess kalt. Wirst
alt RnDiet. Was einer brockt, muss er au** e.
WsSennh. Man isst nicht so heiss als man an-
richtet NiTisch. GoeEisI. An etwas Urdrütz e. bis
zum Ekel von etwas e. Hui Fr unk. lieber Danks e.
zu viel. s. Dank 3. lieber Willen e. Bi. „ Mit der
linken Hand beim E. warten SAlIoh. 1 *, = ? E.
ohne Schnupftabak ist wie eine Vesper ohne Mag-
ni/icat Ho. E. und Trinke" hält (hebt) Leib und
Seck z*samme * wohl allgem., vgl. So spr. 738. Zfhm.
1, 369. Reis. 2, 577. IIalscr 29. Zkum. 1906, 80. Bei
dem schlügt au** ,la s E. und Tr. a" Ulm/Zfom.
1906.181. Hausinschrift: „Trink und iss, Gott nicht
vergiss* lloMUhr. Was g*esse" und **trunke * ist,
des ist verzehrt „hin ist hin* Mg./Vjh. 12, 72. Ma"
muss e. , so lang ma* beisse" ka** ; wenn ma"
keine Zäh** me*" hat, ist ’s Trinkt* gut RwNeufr.
E. ist d u Hauptsach • (der Meister) , 4a s Tr.
ist nix, sait tna* allemal RwDeissl. Well. Vom net
e. und net Ir. kriegt ma" kein*" so e i n m Ranze"
Ulm/Zfdm. 1906. 180. Mit de" Gä"s*" ka"" ma" tr.,
aber net mit ihn** e. Es IMa uh. Ma* ka** net me* r
tu* als g*nug e. und tr. Ulm/Zpdm. 1906, 30. Beim
E. und Tr. ist der net links TC. ULM/eb. 31. So
lang einer trinkt, kann er *it e. ElUirundsh. Viel
tr. ist mir au* lieber ah wenig c. Eh Altbier].
Zum E. ist’ s recht, zum Tr. wär's s* dick „nicht
ganz passend’ EvvWßss. Fett e. kann i e * nit. aber
Schmalz tr. LpDiet. K. , tr. und karte* Bringt
ein*" um Felder und Garte" ScBinsd. „ Aufs E.
und Tr. halt * i“* viel, herentgege * macht* i** aber
au" k mei ** gehörige Ruh* habe* GsBöhm.* — Hier
ist der Brauch wie in Hesse", Da hat ma * grosse
Schüssle" und nie z- e. CftGroas. Wo 3 (2) e.,
ässe*t au** 4 (3) ScBinsd. OnWins. Wer xi** net
satt isst , der schleckt si rk au ** net satt WaiHoh.
Der isst wie &* (wie 2, 3 , 4) Drescher allgem.. s.
Drescher ; — wie e** Holzhacker Reib. 2, 667 ; —
Holzmacher SaEb. LnTannh. ; — Flözer HoBier. ;
Ärgster [Elster] Enüranb. Wer will mit e.,
muss auch mit dreschen Ulm. Vgl. .[Die Welt]
wil mit im [Christen] e. und herrschen , aber nicht
mit im tröschen und waschen* SFkask. Wenn du
willst lang leben und sein gesund. So iss wie &"*
Katz ’ und trink wie ein Hund Mrb. Der isst
wie e*" Spatz, und der isst bis er g*nug hat Rn.
Ws. Lk. Der isst nicht mehr als ein Spatz so
lange bis er Batt ist RAvWeing. Der isst teie ein
ausgehungerter (ausgekohlter) Spatz KwSchwubsb.;
— m so viel als e im G* spant [Spatz] Hb.“ : wenig. E* m
Nagler und e 4 " Hund ka** all* Stund** e. Sonth
llindel./RKls. 2, 600. Der isst, dass ihm d if Ohre*
wackle" CftWeat. , — knappe" TcFrid. Ein Heiss-
hungriger isst den Pfaffen mitsamt der Kutte
Schm. 622, Auo. 90. Der mag [kann] e.. als [ob] er
kein*" Bode" hält* BalKIj. Wenn einer nach der
Mahlzeit noch einmal isst, ist er der Katze einen
Pfennig schuldig BiMas. Der isst, was andre ge-
spieen haben Wz Wäsch. I)u hättest 7 Schweizer
z" e. Sa Kb. — Mit de* (grosse") Her re * ist * it gut
Kirsche * e. wie nhd. , verbr.; mit Zusatz: — sie
werfe" ei"*m d ,m Stiel * ins G*sicht EsBerkh. Nee
D emut. EuLaut. BiAuflt. WsKggm. WuAmtz. o. 0.
Wir ha* nt nu rk kei" Viertel Salz mit einander
g*essen zu einem Aufdringlichen LitSeihr. Den musst
erst lobe", wenn du e / n** Scheffel Salz mit ihm
g*essen hast RnHirrl. Du hast noch kein Fass
Salz mit ihm gegessen Ws./MkUlm 4. 31. Dt r isst
kei"* Salzscheib • mit dem es entleidet ihm schon
vorher Ws./D.A. 6, 44. I ek hab* 30 Jahr* 1 mit ihm
Suppe" g*esse" hin sehr vertraut mit ihm Oab. Cb.
127. Mit gegessen, mit gehenkt RwDeissl. Der
Kbe** und der U"ebe** hö ht nt mit e t nand* r e*n m
Laib g’esse", s. eben A 1. Du kannst mit den
Heiligen in der Kirche zu Mittag c. Rav. Wer
zu spät, kommt u. ä. , kann mit de* G* malte" e.
bekommt so wenig als die Bilder an der Wand, be-
zeugt aus den Üaä. Tö. Hw. En. Bi. Ws. Sa. Wo.,
vgl. D.A. 6,32. XpUlm2,23. Zkhm. 6. 246. An der
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essen — Essen
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Freundschaft hat inan nicht gegessen LpDiet. —
Mn" meint, der css 9 nu r am Freitag ( Karfreitag
OsWald.; Alle Woche* einmal Om.), und da net
g'nug GsBöhm. EoAltbierl. Der sieht aus, a‘s tüt'
V ’s ganz 9 Jahr nie e. a’s am Karfreitag , und
da so“P 9 r faste* E«il. 218. Der sieht aus, als ob
er ’s Tags nu r 3 Suppe * Ass 9 SaEI). Ma* meint,
der ess 9 u*g* sch malze* sieht kraftlos aus GsBöhm.
Wenn ma * d’ Eier am Karfreitag isst, na ** sind
sie am Ostertag scho* grosse * NxBeur. GsBöhm.
Die cerspottete* {g 9 spottete* LfOn. BiGut.'i Kräut-
le im muss ma* sei 1 ' 9 ' e BwAltMerL Rott. — RAA.
mit Brot e . , fremdes Br. e. 8. Brot 1 c. f (Bd. 1
8p. 1442 1 und 2 (eb. Sp. 1444); s. a. Brotessen.
Brei (schwarzen B.) e. s. Brei. I 9 * hab* mei* 9
Pflicht g 9 es.se* mein gewöhnliches Quant um, ^s isst
kei * Bauer etwas u* ff 9 salze* {o. &.), wenn einem beim
Essen etwas zu Boden fällt Mlb. Frk. Cr. fresse*
icar's , tccnn’s nu r au* sehet* **priigelt wär 9 sagen
die noch vom Essen ruhenden Gm. EüOepf. Bt. Ws.
Wälle* wir cor e., oder schlägst mi 9 * cor? CnGross.
Das Schmalz von der Suppe teeg essen den Vorteil
für sich behalten RbEmcrf. Esset zu, der Laib ist
M/ k da sagt man heim Essen einer dünnen Suppe Iiu.
Mit der Oabel e. ist c <n ' Ehr 9 , Mit dem hoffe) kriegt
ma * mehr, vgl. Ere 3. I eh hab's wie mit iÄiffcl gr-
esse* habe es recht satt, verbr. Frage: Hast ff esse”?
Antw.: Ja, mit dem Löffel grmesse * RwIIorg./So SPR.
355. Mit dem grossen Löffel c. einem grossen Gast*
mahl beiwohnen Auo. 31 8. Der isst mit Adams Gabel
Ulm/Zfpu. 1900. 34 : mit ’s Vaters G. BALOstd. G 9 wo-
ge" und g 9 messe* ( a *kauft und g f messe* Mf.m./Reis.
2. 577) Ist bald g'esse* gekaufte Lebensmittel sind
bald anfgezehrt, verbr. Bis Zimmerleut 9 giesse*
und g 9 messe* und g 9 risse* und gnitza [?] ha* 9 nt,
ist 's Zeit zum E. o. O. Viel Wisse " macht Kopf-
weh, und viel e. Bauchweh ÜLuBonf. Lieber für
d* 9 Leut 9 nix z" csse*d , als für's Vieh Ew. So
lang als wir Rotz und Brot g 9 esse* hä* 9 nt. ist's
u"s au 9 * not* wohl g 9 sei* RuSchwalld. Dreimal
schlecht g 9 esse* ist au 9 * g 9 fastet o. O. Wer beim
E. pfeift, kommt c* m närrisch 9 » Weib über SuBinsd.
Gut g 9 scsse * Ist halb g 9 esse* Oscnw. verbr. G 9 esse *
Und dazu g 9 sesse* o. 0. Hast g'esse*. Bi* auf*
dalod g 9 sessc* RnSchwalld., = ? Gut *• kochet ist
halbe* g'esse* EiiStctt. Wenn's 99 kocht ist, na 1 *
isst ma * u. ii. SuBinsd. iUComb. LpDiet. Der will
scho* wieder e.. und [cä] ist doch ho 1 '* net 99 kocht
ernten, wo er nicht, gesiit hat Na Ebb. Wöllh. K s gat
mir wie ’s Kraut e. EuDett. Was ma * gestern
g'esse* hat. macht ein 9 * heut 9 nit satt LrBurgr.
Ma* schält" s vor. e* 9 ma*’s isst NxBeur. MüTig.
Mit e. oder laibe * ? darf ich mit euch c.. oder wollt
ihr mir etwas übrig lassen? Frage des Eintretenden
Dos. Ws. Wo Amts. Man muss e. und vergessen
Rw. RAvQomh. Reh. 2. 577. — Des isst einer allei *
und guckt m/* na 9 * me* r NnEngelsbr. Der isst
mit ihm sel h99 ‘ kocht für sich allein (o. 0-). Dagegen
das Allci*-e. Diilt eines angehend menstruierenden
Mädchens, oder die Mcnstriiution selbst Allg./B l,
161. Sie hat ihr soli E. schon gehabt UkAi.h.
.Die Menstruation wird das besonder E. genannt 4
1809/W issBtucK Suli üO. Vgl. Höfl.115. — Wir
e. f 9 buche ne Heul eitere 9 abweisende Antwort Rn
Schwalid. I** dank 9 , i 9k hau* Milch g'esse" wenn
¥ i »cb e r , .Schwab. Worterb. II.
man einen Trunk ausschlagen will HoBieri. Besser,
wir e. d u Milch statt d u Kuh und d im Traube"
statt de* Weinstock o. 0. Kaffee wird geessen
Rb./üab. 1. 172. Bal. is. o.i. SlGSnik. ; wohl weil
mit dem Löffel genossen. — Scherzhaft : I rM hab’
scho* manche Nacht nix g'esse" und manche*
Tag nix g 9 schlafe * CaTicf. Wirst au 9 * de* Tag
u* (p schlafe" und d* 9 Nacht u" g’esse* sei" könne*
u. ä. RnSchwalld. HnZang. — Vgl. zu den meisten
dieser RAA. fressen. — De. iü *. um. Halt. 414. 8<ih.O.
359. Krisch l, SM. Adel. 1, 1978. H. 1,161. Sctlörp 109. 495.
Lex. »7. 8WS.1, an. Elm. 1,74. Schmust El». 98. Srz. 32.
E s»ev Plnr. -ner Bopp 72. Gaylkr 54 ; Deinin.
EsseMc 1 " n.: „das Essen 11 . 1. die Tätigkeit des
Essens, reiner aubst. Inf., 8. das Verbum essen. —
2. Mahlzeit, und zwar bes. das Mittags- oder Abend-
essen. ,Dax sie . . . zuo dem Tisch möchten schowen
nnd daz E. bewaren 4 Steish. Aes. 00. Zum E. gehen,
läuten, rufen {hären, hären). Vor, nach dem E.
A eit er im Gen. : ,Het man mit im iht ze reden, man
fürni in nach Ezzens du niden wol 1 Aua. 1367 /Zfs. 4,
222. .Nanch E-s 4 HvSachs. 201 (a. L.). ,üebcr Es-
sens 4 EvGüxzb. 1, 109 (vgl. Zfdw. 4,80). .Am Dorna-
tag nach Essens 4 AugChb. 2, 271. ,In die Zech nach
Essens gibt der Pfarrer Käss* Eh. 1550/Vjii. 10, 194.
.Nach E-s hub man zwey Fenster aasz in der Stuben 4
Wium./Gq. 6, 207. .Nach E-s zogen wir . . . durch ein
. . . gehürgig Landt* Schickh. II. 117. ,I)as ich . . . zu
dem Morgenessen erfordert und nach E-s verhört
worden bin 4 Schkrtlix/Hrrk. 00; vgl. Zfdw. 4, 79.
Am, beim E. .Das Kloster [soll geben] ... dem Be-
bauer 4 Simri Haber .ze Hilf un dein E. 4- Es. 1372/
Gq. 7, 118. — Des ist mir e im g 9 funde" 9 s E. Ekcii/
Reis. 2, 074. Des E. furct nährt stark RöEinerf.
Des E . hebt (battet) von 11 Uhr bis Mittag Ulm.
E** Esse*le iH gute Speise „Schwab, 4 Der hat sei*
E. net cerdient u. U. t: s ist e im schlecht 9 s E. um
e*n 9 * Teller und c <m Tischlache * Rwllorg./So spr.
132; — um <*’" Tischtuch SAfiaid/eb. 133. Oau. Ew.
198: das T. ist dabei Nebensache. Muss ist e { *
hart 9 s E. Es. Du verstehst alle Wort % wenn ma*
zum E. schreit NxBeur. 117c springe *t d* 9 Bettel-
leut 9 . wenn ma” zum E. schreit SAEb. Wenn's E.
u*zeitig kommt, kommt's lieber z* bald als z* spät
GsBöhm. Mit dem 99 kochten E. ist gut umgau *
HoBieri. GxLeinz. Wolfs Gott nach 4 cm E. Man-
cher hat’s gar vergesse* Ulm Alb. ; — v *s Schaffe*
darf ma* "et verg. eb. Nach dem E. sollst du
stehn Oder 1000 Schritt 9 (weit) gehn verbr. : Post
rrnam stahis vel paMOS mille meabis. Vor 4 em R.
bin i 9 * faul, Nach 4 em E. häng* /** da s Maut Nt
B eur. o. O. Nach ä em E. ist gut bete", hat der
Fuchs g 9 sait EsPfauli. LpOrs. Ma* kn** alles, nu r
net cor’m Bache * in 4/99 Ofe* und nach 49 m E. an
4,9 Tisch Tö./Znm. 1906.35. Zwei Köchinue* ver-
brenne*t 4 *s E. TiBReUtte/REis. 2, 006. Auf e im g 9 -
wiss 99 E. ist gut warte* TcRcnq. H er net zum
E. kommt, der kommt au 9 * net zum Schaffe* Bi.
Wer [am l. Sonntag der Fastenzeit] abends z* spät
zum E. kommt, bringt im Sommer sei * Heu z*
spät heim TmTunnh./A lpekv. 29. 100. Vom E.
stehen keinen Appetit haben Oab. Kr. 145. Viel E.,
viel Krank k e i te* KiiStett. Einem ins E. sitzen am
Hochzeitsmabl teilnehmen Oschw., .teilweise Nsciiw.“/
Au» Schw. 2, 250. Einen beim E. behalten strafen
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Essen — Easichkrug
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HiXiing ; übern E. h. ist mir als Schulausdruck für
den Arrest nach 12 Uhr bekannt. ,Die Herren könn-
ten mich beim E. behalten, und ich würde ans lauter
Komödie gerädert 4 Schill. Fiesko 2, 9. .Weis» er, dass
ich ihn beim E. behalten und . . . processieren könnte*
H Kurz 6, 136. 8. a. Fressen, Frans. — 3. f einzel-
ner Gang bei der Mahlzeit. Syn. G., Tracht 3. Richte.
.Vollende E. sind uff Sontag zu Nacht für die Fürsten
geben worden’ Wt. 1 474/Sa ttl. H. ö B. 149. ,Ain gutt
E. Visch zu geben’ BcBict 1522/R. 269. 2 — 4 ,E.‘
sind bei Hochzeitsgelagen gestattet 1532/Aua. 147.
,5 E.‘ bei Hochzeiten MoWcik. 1558 /WFb. 8, 44. „Ein
Nachtessen mit 26 Gängen nebst 19 .Es»’ zum Kon-
fekt* Hohenl. XVI/Vjh. 11, 136. ,Ein ziinlich Mahl
. . . doch nit über vier E. geben* Messe. c. 1583/Fürst.
M. 2, 394. ,Kss sollen . . . yber jede Malzeit nicht mehr
dan acht E. gegeben werden* BeBuim. 1599/R. 463.
,Wic vil man E. auf ein ieden Gang ... in der Ritter-
Btuben geben soll 1 Wt. 1603/Sattl. H. 5 B. 151. Auch
im Demin. : .Aungefürlich ain Essely Visch oder Kreps*
LrBaust. 1525 /Zks. 10, 239. .Hergebracht hat man
auch, dass die, welche also fischen, etwan ein Esselen
verkaufen, dürfen aber kein Gewerbe «braus machen*
Be. 1601/Breis. 141. .Ein Esselin Gebachnes, Gebra-
tenes, Visch und Vögel 1 St. 1661/ Wjb. 1903, 1, 107.
— ß. i,i6i. Schöpf ton. Lex. 87. Swz.
Esse n -I»auer m : Bauer 2, Fuhrmann, der in be-
sonders dazu eingerichtetem Wagen, s. Ensenwagen.
den Arbeitern das Essen bringt Filler. Vgl. -trüger.
f essend lg Adj. : essbar. ,Waz essendiger Sach
ist, ez sien Hünr, Kese, Aiger. Smaitz* UlmXIV/Üq.
8, 64; vgl. 164. 188, ,H. v. T. sol ouch werden,
was von easidigem Ding in des T.s seligen Huse*
1459/MHou. 882. ,Wa er . . . in . . . nitt bezahlen kan,
sonder gibt ime darfür e-e Pfandt . . . »Soll er dass e.
Ffandt . wass dusselbig es sey , Rinder , Küeen oder
Kelber . . . diss Orts treyben* Bl. 1552/R. 827. .Von
Speisen oder essendichen Dingen* Zchr. 2, 165. .Das
Brott und alles essendigs* 2, 537. .Nichts e-es noch
unessendiges ... zu kaufen* Ulm XVI/8crm. 171. 8. a.
chsc nig. cssig. esserig ; essend s. unter essen.
essenlg Adj.: essbar. ,Die Stipendiaten sollen
nichts Esseuigs vom Tisch mitnehmen' Brenz K.O.
344; vgl. R. 11,2, 104. Mod.: wohlschmeckend Her
P fäff. Frk./WFh. 6, 402. Dafür geessenig Oschw./
Schm. 171, z. B. g-'s Brot. 8. a. ess(end)ig, esserig.
E»sc*(8)*x*lt f. : wie nhd ,Ich main, es wer wol
EssensZytt* HvSacus. 126. Vgl. Zelw. 4, 80.
E»8e°-träger m., -i“ f.: wer auswärts arbeitenden
Leuten ihr Essen in einem Korbe bringt ; wohl allgem.
Vgl. - bauer . — Df. isi». El«. *, 745 .
K»se"-wage a m. : Wagen des Essenbauers (s. d.).
Fsne “-zaine f. : Korb mit dem Essen 2. ,D
Jeassazoiua bringt der Buw Btrcx Bag. 173.
Esser in. ; wie nhd. .Egn unrein E. lurco* Auo.
1512 /Df. 469. E •" schlechter E . , der "it no ck e* m
paar Bisse * M na h bringt oh.Allu./Rkis. 2, 577. S. a.
Fresser. — 8w*. i,w». Eu», 1 . 75.
esserig Adj.: 1. f essbar. .Das er uns was e-e
Speiss kaufte’ Amai». 769. .Alles e-e, so sic* haben
können bekommen, ist hin* Ulm 1635/Zp». 3, 222. .Et-
was t-es* Es. XVU/Zfdk. 1, 448. Vgl. ess(en)(d)ig. —
2. K s ist mir net e. ich habe keine Lust zum Essen.
Vgl. esse risch.
esse risch Adj. : s= esserig 2. ,Mir isch es net
e., uih 1h ihna mei" Ilearz ausg'leart hau"* Neffl.
309 : ich hnbe keine Esslust.
Esset e -ad? i . : was auf einmal gegessen werden
kann GaYLKB. 34. — Wie Traget« etc. Vgl. 8w*. 1 , W9
Ess-gürtle^ n. : Gemilsgarten am Haus ScHDBaier-
eck.
Ess-glock* f. : Glocke die zum Essen ruft.
Essich ?slx(dhO\ ’fff GxStrassd. Bal Erl. ; -{F (-1)
RwGeissl. Ti Frid. und südl. der Don., vgl. BoqbVQL
34 ; -it TiiTross. ; -Sy CaDeufat. ; n?s\ ? LeSiess. ra. :
Essig. .Essig. Das dieser sein Wesen aus» ersawer-
tem Wein erlangt, ist meniglich bekannt’ Wir«, Arzn.
685. ,Der Wein, so umb Bal. wächst, würdt offt
saur genüg, darvonn redt mann also: zue TC. der
Tischweil), Rn. der Vischwein. zue Bal. und Ho. der
Essich* Wolleb. 1600/Tt’Mh 201, 349. Wird mit Was-
ser gemischt bei Fieber gegeben ; Mittel gegen Dick-
werden, aber dann Schwindsucht erzeugend Buck VGL
34. Wenn man E. anmachen will (das soll im Stern-
bild des Lüw'en geschehen (ioEHatt.l, so muss man in
den Essigkrug auch die 3 bösesten Weiber (3 alte W.
ÜRBaumerl.) des Urtes bringen, d. h. ihre Namen da-
bei nennen OKßaum. CnTief. GoRlIatt. Cx. Wer in
der Karfreitagsnacht um 12 Uhl unbcrafflet (s. be-
rafflen 2) Wasser in den E. tut, bekommt einen
guten E. NTBeur. Ein böses Weib tut man in E.
„verbr.“ Wo e im guter E. ist, ist &* bös ** Weib
im Haus Nk. ScHuSchnaith. HF.REntr. Böse Weiber
haben den besten E. verbr. Wo der E. sauer ist.
geit s böse Weiber Uor.Hatt. Der hat si* A ** bessert
wie Köhler' s Most, und der ist zu E. ** wurde"
o.O. Geschenkter E. ist besser als **kaufter Honig
0 . 0. Straf* soll sei m teie Salat, Der mehr Oel
als E. hat Riißuch. Der macht e*" G* nicht, wie
wenn er E. g’ söffe" (cerschluckt) hält* verbr., vgl.
Zn HM. 4, 178. Alt -ich-, Vermischung der Endungen wie
so häutig. — Fl-N. : F*$igb«rg. Kam N Fntig . E*s(ck- —
Df. 470. B 1, 161. Lkx. «7. Sw«. I, 5*0. Elb. I, 75. Sn. St.
essich-banze D -Haner Adj.: verstärktes es-
sichsauer GoKlIatt. Vgl. banzersauer. — Essich-
bauin m. : rauher E. Rhus typhinum, glatter E. Rhus
glabrum Martens 113: Zierbäume, in Gärten häufig,
nicht einheimisch.
f essiclien schw. : sauer sein. .Essichen acere i.
acidum esse* Altknst./Df. 470. — Frisch 1 , «ö B. 1 ,
na. Scinmrr El». Sä.
Essich-fass n. : wie nhd. Vgl. Df. 470. Swz. 1,
1049. Els. 1, 146. — Essig-fläsch* -f- f . : Essig-
flasche, wie nhd.; 8. a. - gutter . — Essich-g*-
schinack m. : wie nhd.: auch Essich-gu m. —
Essich-gutter f. : Essigflasche, wohl so verbr. wie
das Simplex. Vgl. Kuen 14. Auch Spitzname eines
Mannes in B iLFrumm. Vgl. Swz. 2, 533. S. a. - flasche .
Essiclt- ha fc & m. : Essigtopf. Des geit e*n rH
Umhang um e*n* H E. ausweichende Antwort auf die
neugierige Frage, was mau mache ( 0 . O.); s. a. Es-
sithkrug 1. Vgl. Swz. 2, 1012. — f EsBich-kraut.
n. : ,E. olus vel herba, quam cum aceto edere solenf
NFrischl. Nom./ Frisch 1,233. — Kssirb-krug -u»-
m., Demin. -kriigle 1 * -in- n.: 1. wie nhd. .Ein wenig
Erbis und ein E. Ha. 1544/Üq. 1, 372. ,Du bist so
lieblich wie ein E.‘ Aurh. 2, 290. Den Geldsack, den
Brutschrank und den E. »oll man nie leer lassen Rb
W olf. E ,m Umhängle 4m an e* m * Handhebet von
e int me* E. ausweichende Antwort auf die Frage, was
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F.ssichkrug — Estrich
886
man mache St./Hauser 9, vgl. Essichhafen. — 2.
Demi». : Name der gelben und weisatm Wasserrose,
Nymphaea lutea und alba Apo./Pritzel- Jessen'. NhV.
Auo. 19, 21; ihre fast reifen Früchte höhlen die Knu-
hen aus. Syn. Haar würg . Schwindelte arg. — Auch
Fl N. ,E.* Hlb. 1730/Ciik. 528. 98. - Vgl. I)f. 470.
B. 1, 161. 8ws. 8, 802. Elb. 1,615. — Essich-ku-
ku mer fww f . : mit Essig eingemachte Ourke. —
E s 8 i c h - in 1 eh • 1 c 1 " : Hausname in TüPfrond. — E s-
sich-mutter -mp* f.: wie nhd., Bodensatz des E&sig-
faBses, zum Anmachen neuen Essigs verwendet; all-
gern. — essich-sauer Adj. : e-er Wein ; vgl. ZFHM.
4.181; e-e Milch MbHunders./AL.SpR. 161. Vgl. De.
470. Eu*. 2, 872. S. a. essich banzensauer. — f Ks-
sich-syrup m. : ,E. ...Den ersten nennen sie Sy-
rupum acetosum simplicem . . . Den andren EssigSyrup
nennen die Artset Syrupum acetosum compositum oder
Acetosum cum radicibuB* Wirs. Arzn. 296.
essig Adj. : essbar. Zu finnig 1 sei hier nachge-
tragen: ,E-e Speis 1 Schwa BMMickh./ Auo. 407. Mod.
estrige Sachen Esswaren Buck VG1. 25. Einer schwan-
geren Frau soll man keine Bitte um etwas cssiges
Abschlägen, sonst bekommt das Kind keine Nase oder
einen Wolfsrachen ob. 18. Syn. essen (d)ig , esserig
1, essbar.
t Ess-klist' f. : wie nhd.. zahme Kastanie. ,2 H
Esscesten* Ulm 1489/Zfstw. 87, 839. Vgl. Els. 1. 477.
— f Ess-kern(en) in.: .Gersten, gestampft Ess-
keren, Schönmel, hebrin Mel* CttAnb. 1525 /Jäokr Cas.
80: .Keren' muss Kernen, Dinkelsein; warum ,Ess-‘,
viell. weil nicht zu Brot bestimmt? — t Ess-koru
n. : Getreide. ,liab ym geben Esskom und darzu Gelt
gelyhen 4 Aul. 1509. — f Ess-laubc f. : Speisesaal.
Esszimmer. ,Und er zeigt euch ein grosse E-en be-
streut, und do berait es uns* Mc. 14, 15 /Bib. 1, 177.
.Wo ist dy Esslauhen. das ich esse duz Ostern* Luc.
22, 11/1. 311 in den ÄOO. Ausgg. von 1487ff.. für
älteres ,Möahaus\ Vgl. Df. 469. Adel. 1. 1975.
Esslingen eslfg(o) /»(-) : alte Reichsstadt am
Neckar, seit 1802 württ. Mittelalterl. Masse: 160
.Eichmass 1 , 218 „Schenkmass 4 =r 1 Esslniger Eimer
XV/Auo. 147. .Ein Essünger Scheffel Roggen ist zu
Be. 12 Simri 1 Achtteil* 1445 * Breis. 114. ,Bcsig>
lieimer Fuder ist 48 Besighcimer Maas weiter . . . dann
das Esslinger Fuder* 1565/eb. 123. — Wortspiel: .Da
fieng sie der Happetit von Darmstadt und Es. an zu
reiten, satzten sich derwegen ordenlich zu Tisch 4 bei
Fischart Garg. Kap. 26, eit. bei Köhler Kl. Sehr. 3,
616. — Vas ist geschehen zwischen E. und Pfing-
sten {wo der gross* Wind geht NrNeuff. ; und i ek
bin hinter e' H, mc n Sack roll Wasser gr Stande " und
half mit e***re m Schneebott • hertor ** zündet LpSoiss.)
verbr. Antwort auf neugierige Fragen oder zur Da-
tierung einer erlogenen Geschichte, vgl Hauser St. 18.
— Die Bewohner von Es. führen den (Tcbernamen
Zwibel.
Kss-löfTel m.: wie nhd — Ess-nägelc 1 “
-f- n. : 1. Gewürznelke Tt Tross. — 2. spanischer
Flieder, Syringe EnDett. — Beides auch Swz. 4. 693.
f Kss-reclit n. : Feuergerechtigkeit. .Oessrecht 4
Rav. XlYf./H unkk. Zu Eh« I.
t Ess-riug m. : ,3 Tischleuchter. 1 E * GkrNcss.
1619/WFr. 9,393: als Messinggeschirr genannt, gewiss
der Ring { Pfannenknecht 2), auf den die heiss vom
Herd kommende Pfanne auf den Esstisch gestellt wurde.
— f Ess-sack m.: Speisebehälter. ,Essack escale*
Auo. 1512 /Dk. 469. — f Esssau, Essschwein 8.
Asssau. Zu -schtcein vgl. R. 338. — Ess-srh Assel
f. : Speiseschüti&el. .7 kupferne Essschüsseln* GkbNcsb.
1619/WFr. 9. 393. — Ess-silber n.: Silbergeschirr.
,Ain Werckh . . . darauff ist gestanden ain E. und
darinn ain DattlenBom* Wt. 1474/Sattl. H. 5B. 150.
,10 E., II Deller, 9 Leffel* HeghZoII. 1512/Mfüz. 21,
117. .Desgleichen zwölf grosser E.‘ Ruhr. 43. ,Syl-
bergeschürr, alls , . ainhundert EssSylber, fftnftzig
DeckhSylber* Wt. 1592/R. 2,240. — Ess-teller m :
.19 E.* GrrNcsä. 1619/WFr. 9. 393. — Ess-tisch
m. : wie nhd. Vgl. Df. 469. — fR Ess-wadel m.:
Verbrechername Auo. XIV/Zfs. 4, 166. — Ess-zettel
in.: .Hofcosten unnd Liferung, Esszedeln unnd der-
gleichen 4 Wt. 1514/R. 2, 48 : wohl Zettel mit Anwei-
sung auf Reichung einer Mahlzeit. Vgl. Fresszettel.
— E ss -zimmer n. : wie nhd.; unserer ländlichen
und bürgerlichen Wohnung fehlend, also nicht pop. —
Ess-zinn n.: Zinngeschirr. ,40 EssZinn gross und
klein* GunNess 1619 /WFr. 9, 393. Viell. noch ge-
braucht.
Est. usw. s. Nest.
est (eilest) 8. e C.
E-stand — Laute s. E — m. : Ehestand . wie
nhd. /■* wünsch • Glück zum E. Hochzeitswunsch.
Der E. Ist e*" Wehstand . auch einfach E. , Weh-
stand wohl al Igeln,, vgl. Reis. 2, 573. Der E. ist
e im Zottki * „schleppt immer etwas nach sich** RwHorg.,
vgl. So spR. 122. Der E. ist e 4 ** Prozessier* , ten
allet 's Kreuz e ora* gut Reis. 2. 573. Der E. und
der Rührkübel (Butterfass] ist m it für alle Leut*
notwendig TiBReutte/cb. Der E. ist <?*" Vogelhaus
{Uüh* er gatte r Ob W ins. . Henne" gatter BAi.Erlah.),
wer drauss •* ist, will drin sei * ( pickt ki nei * Bal
E rl.), und wer drin ist, tu (icht wieder drauss •*
sei* ( pickt k, raus Bai. Erl. i ; ist e in kurios ** Vogel-
haus Allo., /Reis. 2, 573. OnVVinz. Bal Erl. t; s heisst
im E. *it alleweil: Mulle , Mulle, 's heisst au tk :
Kutz , Kutz Br Alb. Her sieh in E. begibt, muss
in e*n ,m saure" Apfel beisse* EsPfauh. Du wärest
au** leichter in e i n m Haufe * Kuhdreck •• trete",
als in E. Bi.
f E-steuer f. : Aussteuer, Heiratsgut. ,Von Bürg-
schaft* und umb Eestewer* RwRr, 106. .Sol . . . unserni
Ocheym . . . zft der genanten Fröwlin E. zft Hyratgftt
und zft rechter Ee und Hayinstür geben zway tusent
Guldin rinischer* 1481 /Fürst. 4,490. .Rbesteuer* Aus-
stener der Braut Hlb. 1541/Stat. 25. - — f E-steuer-
g u t n. : dass. .So gölte dise . . . MA helschuft des Ee-
stür Guts. Wyderame und Morgengab kain Tail byn-
den, sonder ouch hyu. tod und ab sin* 1481 /Fürst.
4, 492. — Halt s»; i Sch.O. sat. Amx. i. 1W7. (Sw*, l, 7.)
Schmidt Eis. 03.
f Estrich <?- m. : 1. steinerner oder gestampfter
Fussboden. ,Wa aber die Grober in gesetzten Este*
rieh verwirket sind . die Esterich und die Staine sol
man im aufgewinnen' Es. 1344/Gq. 4. 395. .Stehet
noch ein Theil von einnem Pilaster wie ein Herdt oder
Oestrich* Wn>M./eb. 6, 125. ,Daz der Ursprünge . . .
des selben Brunnens . . . mit gftten Muran uuder dem
Estrich der . . . Cappellekirchen . . . gebiiwen ist* Es.
1408/7, 453. ..Satzt in inn Thftro auf den Esterich
. . . Man satzt- die l’are auf den Esterich 1 AuoChr. 3,
225. ,Ain Grebtnus . . . auf dem E. for der Czwelf-
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Estrich — Etter
888
botten Altar* 8, 890 ; vgl. 892. ,AufF dem Esterich
in der Kirchen* 4, 842. .Da Hess er machen ... ain
geweihte Kuchen, als mit geschlagen E.‘ 5. 305. .In
kleinen Geb&nen mag inan wol Esterich von Leimen
schlugen* Wt. 1655,'R. 13. 179. ,Ueber einen mit Zie-
geln gepflasterten E.‘ HKdrz 2, 78; vgl. 88. .Mit
einem schmalen siegelgepflasterten K., der sogleich die
Küche in sich fasste 1 8. 64. Beschütteter, festge-
stampftcr, geebneter Fussboden Schm. 171. Mod. nicht
mehr beseugt. — 2. Anskehricht. ,Wfta sü offt den
Tempel fttrwet und den E. und das GemUlle hinuss
trog* ,L® 0 .‘/Schm. 394 ; vgl. Aue. 187. — Mhd. «•*/«-
rieh, nach spätlat. aetriene »Pflaster*. 8CHILL. II, 193 braucht
wie andere «einer Zelt, vgl. Auel. I. 4M, da« Wort als Xtr. —
FI.S. Eeteriek. — De. 470. 68«. B. t, l<®. Scröp r 110. Swz. t,
679. Schmidt Ela. 9*
et s. echt und b. nicht.
Etat) s. Detail.
Etnscher jfdd&fr f.. bei. Dentin. Etaecher-
lo 1 “ n. : kleines, elegantes, mehr der Zierde dienendes
Wandgestell ; verbr. A Härchen in der Zimmerecke
LxWeildSt. — Frz. ftagere
etes- (alt) s. etlich, eltrar,
Etikett: alt = Einlasskarte, -zettel. ,Datt heut
... 100 oder tner Hackcnschützen ... für 0*. sind kom-
men. derowegeti . . . mich für gut angesehen ... zu ver-
neinen. was ir Beger und oh die Patenten oder Dickbett
auf Cs. betten* CvWt. 1548/Üau. Cn. 436. — Mod.
(digft »w/ n. : aufgeklebter, beschriebener oder be-
druckter Zettel an Waren, Büchern udgl. — Kran*.
Mqustta ; engl, ticket bat den alteren Sinn bewahrt.
f K-tisrh m. : Tisch, auf dem nach Hecht und
Herkommen Nahrungsmittel feilgehalten wurden. ,Man
sol auh wizzen, daz chein Becke mit veilem Brote
niondert so! stan wan nf <len Etischen oben nnde
nieden in der Stat* AcgSt. 197. ,Uff den Etischen*
Ado. 1480/Dp. 526. — Scit.O. tm. B. i, &.
etlich f ; -11/ ■fe/) n. v. Ob. Bal. MD. Uut, sw.
v. Nur. Ew. Kn., -ijf (-11) s. und 5. davon, -Hg (-l?gl
zerstreut, -7«*p im nw. Ries. Ggr. Karte 21 ; etzlieh
(«. n.) Pron. : irgend ein, mancher, lat. aliqnis. 1. f
alt im Sing, und Plur. , häufiger Siug. ,Swan Chint
verwaisent . . und der Chinde etliche* ze slnen Tagen
niht chomen ist' AdoSt 141. .Er mag danne ffirge-
ziehen, daz er etlich Heht an der Want hab* 149.
,Daz wir diser Artikel etzlichen wandelten* IIoijkni..
1334/Ub. 2, 359. , Wer auch, das ettlichs undc-r in. es
sei Fraw oder Man. in Kranekhait fiel* Um 1846/1 Jb.
2, 298. ,I)az sic etlichen Weg fänden . wie daz sie
. . . uff ainander redelichen butin* Es. 1371 /Gq. 7, 108.
,Do beliben ezlich der Schiff* Peot./Rrm 180. ,Etst-
lich Knecht, so ich noch by mir hab* VuSachs. 1525/
Zfs. 7, 308. .Etlich minder oder mer ongefarlich*
Aco. 1528/eb. 28, 61. ,Ettlicher Pattr ward 2 oder
3mal beschetzt 4 AcoChr. 5, 239. ,So überkam etlicher
erst gross Scheden* 271. ,N*am etlicher ain gelbe
Kappen* Wsn. XVI/Bkh 182. ,Es matt sich auch et-
licher . . . hindannarh tnit Gelt zuc inen kaufen* Ktt.
XVI/eb. 379; vgl 257, ,Hett ettlicbcn nichtut den
ain Tftch oder Leilach umb sich geschlagen* 329.
,Ezlirben Chnrfursten gedreuet* 1654 /CvWt. 3. 17
,1551 gaben die von Maydenburg mit ettlichetn Ge-
dinng ir Statt* Gq. 6, 346. ,Ilab mit S. etlich fil Gelt
gewonnen Rkm 3 1 . , Etlich vil Jahr davor* Gab. 1621/
CSF. 7*2, 20. .Weinreben . . . auff etliche viel Schrit.
von einem Baume zu dem andern . . . gezogen* ScffiCKH.
H. 80. — 2. mod. nur im Plur. Etlich hä um 0 , Kühf\
aber etliche (-?) Kinder ; etliche zwanzig, dre innig
etwas Uber 20, 30 (so wenigstens in BALOstd. unter-
schieden). Auch umgestellt : Stuckcr e. einige Stücke ;
e im Stuck e., c‘" Hemd e-e einige Hemden. So schon
alt: .Ein Tag etlich* Gab. XVII/Chf. 589, 291. E. mal
Alt». 264. — Mhd. etellek, etedich. I)le Form mit -/l* Ut
«tet* Nebenform. mod nur bei OcMIdctcD und mit «cberzhnft-
areliaist. Klang. Xu der unflectlerten PI oral form viel. all. —
l>p. 47o, mw, Adel i, 197«. Rciiöpp no. Sw*, t, 590. Elb. », ns
K Etsch m.?: Kreuzer, rotw*. Pfdlld. 1820/Kli:ok
R otw. 1,342 (vgl. 1,819). Vgl. die beiden ff.
f Etsch-kreuzer m. : Tiroler Münze, in den Münz-
stätten an der Etsch, Verona und Meran geschlagen.
,Ain Ktschkrutzer für drit halben Pfening* Wt. 1475/
Bindrr-Ebjoer 35. „Der rhein. Gulden wird (1475)
vorläufig tarifiert zu . . . 67 E-n** Güster 38. .Ainen
Oetschkreflzer oder 7 Haller unterer Statt Werung*
Auo. 1470 /Zfs. 21, 133. .63 guter alter OetschCrntzer
für 1 Guldin* Wt. 1509/Bini»f.r-Ehnrr 54. 8. a. das
folg. — B. 1, 17s. 1390. ScnGprlll. HWX. 3, 944.
t Etsch-yierer in. : kleine Tiroler Münze. .Das
Müntzwerck [Hall bei Innsbruck} ist. . . mit dem Was-
ser angeriebtet, . . . das des Tags ... vil tausend E.
mögen gebrügt werden* Schickh. H. 281 ; nach der
Anm. war 1 Etschkreuzer , s. d., = 6 E. — Rwz.
I. 9*4
f Etsch-w ein in. : Tiroler Wein ; ,in den Auo.
Chroniken und Akten sehr oft* Ado. 147. .Zwo grosse
Kannen E-s und zwelf Semmel wek* Afg. XVI/eb. 385.
Vgl. B. 1,178. Schöpf 185. Syn. Wdlschtrein.
ett s. echt und s. nicht.
Etten Plur.: 1. „Weidengefloehte an Flüssen, um
das Wasser zu dämmen oder seinem Laufe eine an-
dere Richtung zu gelien ; E. schlagen ein soldies Ge-
flecht machen U!,m“/8ciim. 155. — 2. „Elten, ata
Diäten . die einem Aufseher beim Ufer- und Wasser-
bau für ausserordentliche Leistungen bezahlt wurden
Ulm** /eb. — l wird zu Etter g«hr»rea; * mochte -Sciim. von
Diäten \ Di- als Artikel gefasst . vgl. Diarrhoe Arrc u. I.)
ablelten ; nach «einer Nach!. Angabe wird e« doch wohl mit t
«wenn auch nur Irrtiinil.) identisch empfanden worden sein. In
da« kleine Dimer Idiotikon Oab. 1. 439 ist weder 1 noch * auf-
genommen. also t.
Etter e- ; p-, f?-, Ja-, a- usw.. Ggr. § 20, Karte
3 m.: 1. Zaun, Umzäunung im allgem. .Daz Gr&b-
lin ussfftren mit zwain E-n bis fur des K. Gärtlin*
Rw. 1394/Gq. 7, 351. „Den T. . . . der ... in seiner
Herrschaft einen Acker .in ainen E. gezogen* , be-
straft“ URsSalcm 1419/FülftT. 6, 174. ,Ain Hofstatt
hinder Gibell Hu* in E-n* SionBenr. XV/Al. 8, 205.
.Zwyschen dem Gurttcn soll man nit anderst zeünen.
dann mit E-n anverdeckt* (aber gegen die Strasse mit
verdeckten Zäunen « 11 lb. 1541 /Stat. 63. „ Aeter ge-
flochtener Zaun* hs. c. 1800. Mod. bezeugt ob Alm».
OAllo./Rki*. 2, 697 ; aber wohl auch weiter nördlich.
- 2. der früher das Dorf umgebende Zaun ; Grenze
zwischen Wohnort (Dorf. Stadt) und Feldflur. Syn.
Hann 2a: Dar fetter. „In Schwab, ist nichts ge-
bräuchlichem als das Wort Etters. Altwo ... zu
wissen ist. dass ob wohl die Dörffer tnit keinen Mau-
ren verwahret, jedoch derselben Hauser mit ihren . . .
Gärten und... Gütern von den gemeinen offnen Feld-
Gütern durch Zäun unterschieden und rings um das
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Etter — Ettlestrltt
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Dorff herum eingefangen ; welchen Einfang um! was
innerhalb demselben begriffen ist, man in Schwab.
einen E. heisst, also was die King-Mauren in einer
Stadt, das ist der E. in einem Dorff, und was ausser
dem Dorff ist, ncmlich Felder, VichWaid, Holtz und
dergleichen, das heisst ausser E.“ Hkider/Ualt. 415.
»Territorium civitatis dicitur E. Es haben grosse
und kleine Reichs-Statt , ausserhalb ihres zugegebnen
E-s, Graf-, Herrschaften. Dörfler etc. an sich gebracht 8
eb. .Etter fere idem est quod pomoerium. und wird
in .Schwab, gebraucht pro certo spatio, so weit ein
Dorf gehet lind die Guter beschlossen seyn; ac nppo-
nitur dem Holz und Feld’ Bp.sold/Sch.O. 360. .Ausser
E-s . . . das ist Holtz und Feld’ der«./ F risch 1, 234.
.Infra septa sive Eter predictorum bonorum 1 Wt.
1278/ITb. 8, 97. ,Ir ligend Gut in der »Stat und in
den Ettern gelegen 4 Ado St. 289. .Das ze Rw. in dem
Ettern oder in dem Bann . . . lyt* RwRb. 138. ,Die
aigenen Lute . . . die in dem Ettern sint gesessen 1 Her.
1314/Pp.Urk. 92. ,Mit minem Taile d<*s Kirchensatzes,
usscrhalp dez Eterz und«* inrehalp 1 Rt. 1 335/M lloii.
318. ,Dcr sölt gauchen bisz ZUO dem niihsten Echtem,
daz ist zuo dem niihsten Dorf* Rt. XIY/Lkx. 1, 713.
.Usserthalb dem Ethern oder inrthalb dem Ethern 4
1385 /MHoh. 721. .In unsser Statt und E-n (a. L. :
.Burgbann*] 4 .Stat. Urb. Suev.- /Scn.O. 381. »Dass ih r
Abt und seine Amtleute . . . strafen, Uber fliessende
Wunden . . . nur in der Hofstatt und im E. ihres Klo-
sters, auf den Höfen und iin E. derselben, .die do
Münchhoff gewesen seynt oder noch sint 44 Pfülld.
1390/Fürst. 6, 172. ,Wer in den Toren und E-n des
GotsÜaus sydclhaft ritzet* Ho. 1400/B. l, 176. ,Ufl
dez . . . Dorfs . . . Feit usserhalb dem E-n 4 HerUURI.
1406/Vjil N. F. 6, 369. »ln dem , Ettern 4 zu B. dem
Dorf gelegene Güter - SioiiBing. 1409 /MfHz. 3, 24.
,An der Statt und davor in dem E-n 4 Ulm 1425/Gq.
8,181. »Die von Ukb. haben in ihren Gerichten...
in ihren Dorfettern alle Frevel und fliessenden Wun-
den , ausserhalb der E. aber in ihren Zwingen und
Bannen alle Frevel mit Ausnahme der fl. W.“ 1450/
Fürst. 6, 177. .Das der Spital zu Ubb. in im Ge-
richten mogent haben Bott und Verbott, und mftgent
ouch in iren Dörfern, E. all Fraflim n. fliessend Wun-
den wol straffen 4 Ueb. XV/eb. 6, 392. .Usserhalb dem
K-n tfi Holte und Velde' 1471/7,66. .Bis an den
Gatter und E. des Dorfes 4 Ssllossk. 1498. .Sollen
schwcrn, in . . . Auo. Stat, E. und Gepiet nit mer zu
körnen 4 Auo. 1528 /Zf*. 28. 17. .Ir ligend Gflt in unser
Statt und E-n 4 AuüCiir. 2, 404 .Dass sie all diser
Stat Ether und Gepicten verwisen werden 4 4, 190.
.Schwören, ir Leben lang nit mer darein (in die Stadt]
noch derselben E. zfi komen* 4, 191. , Ausserhalb sol-
ches Etters* Aul. 1.537. .Der hohen Gericht halben
sollen die von Ziinbern bei den hoben Gerichten und
in der Stat Mks.sk. mit sampt den Dörfern R. . . .
innerthalb der E. beleihen und aoss< rthalh E-s der
Stat M. . . Gericht halber nichts zu schaffen haben 4
Zenit. 2, 139. .Der Panm stände in dem Garten ohne
Mitei inerbalb E-s des Dorfs* 3, 280. Waldburg,
Schloss und Flecken . ,so viel deren E. und Einfang
... in sich begriff’ Aul. 1587. ,S. P. wirdet der Statt
und E. verwisen* Auo. 1644/B. 1, 175. ,Dem N. N.
wurden der Statt E. und OberliauseB verwisen* eh.
.In der Stadt und derselben Getter die Ratzen ab den
Bäumen thun* eb. ,Und alle Gericht und Frävcl, in
dem Dorff und ausserhalb . . . seind der Herrschafft,
aussgenommon der Probst hat die Frävcl im Ether,
so einer ein Messer oder ein Schwerdt zuckht über
den andern* Besold/Halt. 4 14. ,Uff Haus unnd Hof.
wölliches im K. statt* TüBeb. 1711/R. 203. .Innerhalb
E-s 4 HKurzH, 88. Mod., wenigstens schwäb.. allgem.
. Wäscht beim Brückte roar am Satter* Buck Bag.
181. Innerhalb . ausserhalb Etters. Vgl. Schm.
155. Baum. AUg. 2, 346. Knapp G. B. 184. Arch. f. sie-
ben!). Landesk. N. F. 27, 587. — 3. was heisst : .Wu
jemand» über 8 Klafter Holz In E. legte oder Stro-
schochen darein machte oder lenger Scheiter in Ofen
scheubt . . . verboten* Mmx. 1583 /Fürrt.M. 2, 402? —
4. rutr Deichselgabel Bucx ; »jenes Stück Holz am
Wagen , wodurch das Drehen desselben ermöglicht
wird* 4 Bi Alb. ; »der obere Teil der hintern Achse eines
Wagens“ EnStett. ; atr »die hintere Wagenachse mit
einigen befestigten Teilen“ EnOepf. S. Anm, — 5.
der Raum zwischen den gespreizten Oberschenkeln
Buck VGI. 17 ; Syn. Grattet, G ritte", //dusle“, Höf-
lc in . — Mbd. Her ■ 1, «ach alt«, ags. Für 4 anderswo tefrlr;
ein /.usammt'nhanK wird wenigstens volkmtytn. vorhanden Nein.
Kbensu ist S »ichcr an» 4, bzw. I. 2. abzulcitcn. — FI.N5». :
Etten-bach. - buch . Eltertfken Wald. Eller steatd ; Eiterte.
Katn.N. Eller. — Pr. 47i. Frisch t, *84. Auel. i. i»77. B. i.
174. ScHörrill. Sw* 1.597 Klb. i,kz. .Schmidt El». SS.
f Etter-gerte f. : Unto vom Zaun. , Alles Holtz
undt Ettcrgertten 1 Wt. XVII/Ciiq. 103, 93. ,Ein Fne-
der Ettergerten l fl. 4 SchwabmUIcUi. 1770/A vo. 147.
.Dem Pfarrer ein Paeder Rau- und 1 Flieder E-n‘ eb.
8. a. Zaungerte. — Frisch i, tu, B. i, 174. Rvt t, 441.
Ktter-hog in.: Hag als Elter, Zaun, on. und
OAllo./Rkis. 2, 697. Vgl. Swz.2, 1089. — f Etter-
holz n. : Zaunholz. ,2 Fuder Zaunbolz {, Etterholz*)*
11 lr. 1 480/Gq. 6. 262.
. Et t erleb m.? n.?: gross«? Menge, hauptsäch-
lich in der Küche gebraucht, z. B. ein E. Kraul viel
Kr. KiOw.“ Jetzt geleugnet: 8. gätterig.
Etter-kreuz n : Kreuz an der Grenze des Orts-
ettors. So bei St./Pfaff 33. — Sou.o. ssi. Frisch i,
234. ADRL. 1.1977, Eis. I.&M.
Ktter-nagel m. : Nagel am Etter 4 , welcher den
hinteren Teil des Wagens mit dem vorderen Zusam-
menhalt EuStett. S. a. Weternagel.
f Ktter-steln m.: Grenz-, Marknngsstein. .Inner-
halb den kundtlichen und . . . Etterstainen* 1572/
Fürst.M. 2. 185. .Bis zu den Engelin, alda ein Et-
terstaiu steht* Ukb. 1585/cb. 2, 487. Syn. Bannstein.
Ktter-zau“ m. : Grenzzaun der Ortschaft ob. q.
OAllo./Rkis. 2, 697. Syn. Baunzaun. — Pr. 47 1 .
Frinch 1. ssi. Adel, t, 1077. H. i. l ist»
Etter-zohrnt m. : Zehnte filr di«» innerhalb Etters
an gebauten Früchte. .Kornzehenden, Winzehenden und
Etterzehenden 4 Cons Tub./ScH.O. 361. .Gross Etter-
zehend. der kleine Zeltend. Obst so in Garten binnen
dem Zaun oder Mauer wechst, der grosse Zehend ist
im Flur, Wein und Korn* Bp.sou>/eb. .Noval- und
Ktterzebend’ Wt. 1680/B 1. 175. Der .E.‘ gehört der
geistlichen Verwaltung 1 Ik*s XVIH/Ciif. 278f., 1624.
— FRim.ii l. 284. Adel. 1, 1977. Scmnor Kls 03.
* Ettlch m. : zehrendes Fieber. „Der fressig E.
das Fressfieber 4 TiBaar 1787. ..Sww. 4 /8* hm. 155. —
Lat. hectiea. Pr. 471. Hch.O. »JO. Frisch 1. 231. B. 1, 174. Sw*
i,b90. Ku» . i.K 2 . Schmidt KIn. ra. Hör*, lia.
Eitles tritt (o. ä.) s. Attlcstritt. ErlcntriU.
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Ettner — etwa
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Ettner 8. Lettner.
etwa, et* wann (et- wenn), et- wie Adv.: etwa
„irgendwo*, eticann „irgendwann 4 , ettcie „irgendwie“
sind schon in den alten Quellen vermischt und in mod.
MA. lautlich ztuammengefallen. Nur altes ettcar
„irgendwohin“ ist noch mit einiger Sicherheit auszu-
scheiden, s. ettcar. — A. Form. 1. Anlaut f-, fa-,
ja-, »- im weitaus grössten Teil des schwäb. (Jebiets
(frk. f-), vgl. Ggr. § 20, Karte 8; f- im ()., von Gm.
gegen Baiern, vgl. Schmidt Ries 30. Reis. 2, 542. 696;
sjMjr. in Rt. Gamm. Messe, u. ü. (Vermischung
mit eime < neizwti); ganz vereinzelt g- Rnllemm.
TCDussl. Hag. Kilchb. — 2. Mitteiconsonant fast durch-
weg -b- , SW. - p -; vereinzelt -bm- TüHag. Kilchb.
Auo.Ma. 17 ; ganz isoliert - t/m - EuMund. is. a. u ).
— 3. Auslaut meist -9 ; da und dort, bes. im Mittei-
land, auch -at\ -# CitTief. Mo. (s. u.). — Alte For-
men s. u. : Willi, v. Zimmern/ H uh. 33, stets ,etman‘.
— B. Gebrauch. 1. local: irgendwo (irgendwo-
hin s. ettcar). a* alt. Vor Vocal mit erhaltenem -r:
.Das etwarin nit genügsame Erleuterung beschehen*
Zche* 2, 225: in irgend etwas. Sonst .etwa*. .Ez
stürben in den Dörfern wol halbes Folk und ottwa
liier dann h. F. 4 AitoChr. 1, 66: an manchen Orten.
.Got ist Hindert; dann das etwa ist, das ist in ein
Stat eingeschlossen 4 SPrask. ,Etwa gtm innert, etwa
gemert 4 AdoChb. 1. 355; kann auch zu 2 gezogen
werden. — li. mod. Im 0. und Centrum allgem. ;
doch ohne geschlossenes Gebiet, überall mit Formen
von eime und solchen von irgendwo durchsetzt, gegen
W. nur bis (iad.) Ra. Hbcb. Bal. Messe.; vgl. Oab.
Kt. 1,132. E. sei". Besonders mit folgendem Adv.
E. her irgendwoher Schm. 154. E. ki na", e. ane, e.
hin irgendwohin; z. B. Mü./Bopp 21. E. hin bcs.
in der spec. Bed. eines Besuchs: e. h. gehen, kom-
men udgl. = in den Ausselauf, s. d. ; vgl. Häusl.
1.328. In dieser spec. Bed, hat sich ein Sahst. Et-
wa -hi" entwickelt, ohne und mit Artikel: ge*
E-hi * (geppe m (i)hi m „Ulm. Wt.*/Scbm. 154), auf de"
(Nkkkl. Org. 254 1 . in de" E-h., zum Eh. gehen,
kommen ; im E-h. sein. Euphem. : 1** muss m uf
E-h. auf den Abtritt St./Zfdm. i, 185. Auch ein
(’ompos. Etwahi“-hatis n. : = Ausselauf-
haus. s. d. ; verbr., vgl. Al. 13, 198. — 2. tempo-
ral: irgendwann, „einmal“, a. alt. «) zu irgend
einer Zeit, öfters von der modalen Bed. 3 nicht zu
trennen. Das ett wenn ain Ecman von seinem Ecweib
oder ain Eeweyb von irem Ecman gegangen ist 4
AugSt. 259. , Körnen die Fair oft gen W., ettwenn
mit Püchsen* AuuChr. 1. 101. ,A1» [es] nun etwan
also atuend* 2, 151 : eine Zeit lang. ,Ess ist vor Jaren
etwan bescbechen 4 Wsh. XVI/Bkr. 181 ; Uebergang zu
ß. .Ktwann, so man am Morgen das löblich Arapt . . .
solt haben 4 Kpt. 1525/eb. 383. .Wollen uns etwan
ein Zuesatz alher verortnen 4 FCes. 1525/eb. 428; oder
zu 3. .Sie wolten etwan ruit denen von F. die Fuxen-
schaubeu tailen 4 450. ,Wo die Bauerscbaftcn etwan
Bich herzue nahet, rr 458. .liett ettwan Junckfrauen
genottzogt* AuoChr. ft, 39. .Er hett e. den Pfaffen
aus dem Ratt geschwetzt* 127. .Mögen etwen im
Land wider nnd filr lychtvertig Personen sein 4 Wt.
1524/Sattl. U. 2 B. 245; zu l. 2 oder 8. 8. Ober-
haupt 3 a«. — Disjunctiv: ,e. — e. 4 „bald — bald“.
.Ettewenn gilt er mer. etwenne minner’ Ew. 1339/
Vjii. N. F. 4, 102. .Eltwann ... ettwamr A.sscm 1612/
Chq. 130. 42. .Gemeinglich geht ander dem Finster
ein Hauptgesems her, etwan durch den ganzen Paw,
auch e. nur so breit die Finster send' Schickh. H. 36.
,Die [fremden Herren ndgl.] haben e. ihre aigne Bauw-
und Werckmeister gehabt ... Es send auch . . . etwan
die W. . . . mier znegeben worden. E. hah ich ihrer
selber begehrt* 346. — ß) in früherer Zeit. ,Daz
ettewenne Frideriches . . . was* Ulm 1308/Ub. 1. 296.
,Daz e. Wernberea ... was 4 1314/1.332. .('hunratz
dez Segmullers ettwen zu der niwen Mfllin* Aco. 1368/
Uu. 2, 147. Ohr. 1, 101. .Das auch etwenne ain Dorf
gewesen ist* 1388 /MHoh. 757. .Ich lebt etwenn on
die Ee‘ Köm. 7, 9 /Bib. 2. 31 : ,aliqaando‘. ,Haus. das
et wo M. B-s was* AuoChr. 2, 226. .Mit Ursula N.,
etwa H. N-s ... Tochter* 4. 72: „weiland“. .Daryn
etwan ain Gemeet ist gewesen* 6, 40. ,l)ie waren e.
Kristen gewesen 4 311. ,Nit weniger dann ettwan ire
Vorfaren* 400; oder zu 3. .Hetten auch ettwan...
ainander nachgeredr 48; oder zu *: mitunter. .Ein
Brot, das ettwan hat 1 <6| gölten, daSSelb hatt gölten
3 Kr. 4 Dreytw. 148b. — b. mod. <x) * allein: „ ebbin 44
hie und da. manchmal Rav Ringg. ; ehemals Wo Amt*.
— ß) mit nachf. Adv. , weshalb aber e. auch = 3
„etwa“ gefasst werden kann. Es wird si rK e. au* k
wieder finde" Ra y R ingg. Etwan-c 1# inal fapana-
m(d dann und wann Rav. Tk. Allo. /Reih. 2, 543. 696.
Etwun-ie fbanie w zuweilen Aa. Ew. Ner./Oab.
86. Ries. Vgl. Spktiit 77. MMbyr 2. 192. Lusti».
Bube * , /. , Ebben ie au 1 * du'sti * nsw. Ai:rb. — 3.
modal: „etwa 44 o. ä. a. alt. *) qualitativ, eine
Aussage überhaupt als ungefähre , mehr hypothetisch
zu nehmende bezeichnend; nhd. „etwa*, „vielleicht“;
öfters mit 2aa zusammenfallend. .Er inecht ir ett-
wan ain Schaden ton 4 AuoChr. 5. 45. .Dass ettwan
...Widerwill . . . erwachsen möcht 4 62. ,Es inecht
ettwan bös Alter nemen* 66. .Die gemein Scbenck
ist 4, et wann 6 Kanndten 4 409: „allenfalls auch“.
.Wir wollen . . . üch etwe erschiessticli sein 4 Wt. 1620/
Sattl. H. 2 B. 121. Ebenso: „Ein Weib, das diese
mehr fürchtete, .dann etwo 10 Mann “ Ndl. XVI/Zfs.
17,80. — ß) quantitativ. Bei bestimmten Zahlanga-
ben wie nhd., „ungefähr“. ,Etwannindie 300 Schwei-
zer Beb. 686. ,E. auf */j Mell Wegs* 584* ,E. Ih v
800 Haulitleüten . . . 4 59G. ,E. mit 200 Pferten* 601.
.Etwo ... 2 Löffel vol 4 AuoChr. 5, 18. ,Ich solt nemen
Kreyset eppe */* ff* SFimcher 75. Bei unbestimmten
Massangaben : „ziemlich“ ; auch mehr steigernd, „recht“.
Besonders häutig ,e. v i 1*„ .Etitiwa vil‘ : .Vor ettwa-
vil Zeytten* Ulm 1445/Vjh. 7. 276. ,Ettwavil . . .
Knecht 4 St. 1499/Fürst. 4, 235. Vgl. AuoChr. 2, 42.
«6.71 . 104 145f. 14*. 168. 168. 268. 801. 3,205. 4,
281 5. 112. 339. ,Et(t)wan viP AuoChr. 2, 42. 47.
123. 3,457. 472. 478. 5.115. 376. ,Et/tiwen v. 4 2,
99. Etwo v.‘ 2.239. Saitl. H 1 B 82. Aul. 1532.
Beb. 403. ,Kt t wie v.‘ Aon8r. 154. 222.260. MIIoh,
462. 472. 848. Sattl. Gr. 1 B. 4. Wsth. 1, 382. Ai:o
Chr. 1.97f. 2,99. Klopf. 1, 445. .Ettwivil* Aug.Ub.
2, 186. ,EntwiYil‘ 1, 284. ,Et(t:wevil‘ MHoh. 753.
755. Tnktz 9609. KlOpf. 1, 464. ,Et*wievil‘ Es. 1299/
RtGbl. 6, 38. ,Man(i)g‘, ,men(i)g* : .etwa m.‘ kVQ
Chr. 2, 65. 104 ; .ettiwan ra.‘ 2. 34. 65. 68. 74. 88. 92;
,et t iwie m.‘ Fürst. 3, 45. Gq. 3, 365. Mi liz. 18, 126.
AuoChr. 1. 57. 63. ,Lang‘, .lang Zeit' temporal:
.etwa l.‘ AugChk. 3.306. Fiz. 160: , etwan I. 4 AuoChr.
2, 68. 103. 3, 498; , etwen I.‘ 3, 477; ,et(t)wi(c) L‘
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etwa — euer
894
Aüo.Ub. 1, 319. Sattl. Gr. 4 B. 98. Mvss. 19. AugChr. I
1,106.260. 3,103.312. ,Dick{e)* „oft*: ,etwa d.‘
AuoChr. 2, 92; , etwan d.‘ 2, 75; ,etw(i)e d. 4 Gq. 3,
180.365. Aüo.Ub. 2, 270. M» Hz. 1,31. AuoChr. 2, 34 1 .
.Ettwa weit' Sattl. H. 2 B. 36. SFischkr 443b. ,Et-
wie fer Bod. 29, 169 (1499). Auch mit anderer als
Maasangabe zur Bez. des Grades: ,Miglich, wicwol
etwa» beschwerlich 4 Al'gOur. 4,352. — b. rnod.: etwa,
vielleicht, wohl ; im ganzen Gebiet, auch im W., aber
nicht allgem. (fehlt z. B. Bal.). E. 8 ungefähr 8
Tu. Rav. Irgendwie, wohl, hoffentlich OaTief. Ma*nst
ebbi , i hob's gesagt? Oab. Mo. 178. Bist m‘r e. bös?
EwStddtl. Hat d*r c. etwer etwas ** tau " ? verbr.
E. lang eine Zeit lang En. Bl. Vgl. Oab. Ew. 187.
Schmidt Ries 30. Bav. 2, 826. Jorax. 1786, 11, 430.
Oefters Vermiachung mit gleichlautendem unbetontem
eben B, s. d. — Mhd. H(e)toi. Oben war nur von des rein
mundartlichen Formen die Rede. Daneben tat schriftspr. .etwa“
fdteä i reines «i?) e» in nbd. bed. allgem. bekannt, aber nirgend»
populär Zu der Bed.-Kntw. und Vermischung der verschie-
denen Bildungen vgl. gr. jtou, no**. — Vgl. zu den Bildungen
eite- Überhaupt (Ja. 8, Uftiff. Dp. 4?i. Md. Sch.O, 3«2f. B. 1,
l?3f. Scnöer in. Lex. sh. Sw*. l, 5svff. Elb. l, 83. Schmidt
E is. tö. St*, iw. Dma. s, sy». », 3X2. Schm. im. Vth.WB. 2«.
f et-wännlg Adj. : .etwanig“. ,Xach ettwännich
Zitt* Sk;m. 1442/MkHz. 1,68; wenn nicht .ettwiemän-
nich*, g. etwa B3aft, zu lesen, = irgendwieviel.
et-war I, et(e)s-war Adv.: irgendwo hin; vgl.
etwa B 1. ,Vert der damit etteawar in uin Gerihtc*
AüoSt. 168. ,I)a$ er etwas . . . mit im [Mädchen] ge-
redt, auch demselbigen etwar hin het gegriffen* Zchr.
4, 94. ,Ettwarein* Gab. Arzn. 2, 232. — Mod. etwar -
ane n ebberonni u irgendwohin Ha./Gkatek Id. u. Herrn.
1614,94. Bes. aber ebschmer (fbsmar, f»-, jä-, jf -)
gehen, kommen ; Z" e. </., k., sein = etwahin ( etwa
B 1 b), einen Besuch machen Bal. Tü. ; und zwar nach
Veit = Ausselauf , ständiges Erscheinen in einem
bestimmten Haus bei Tag im Winter, im Unterschied
von Hof stubc Abends, Lichtstube nur von ledigen
Mädchen; Oab. Tc. 156 und TüMh 769 ist für Tr. die
Bed. Abendbesuch angegeben. Vgl. Oab. Bal. 148. —
Mhd. ei(e»)tetlr \ au*l. -r nach kurzem Vocal erhalten.
etwar II s. etwer.
et-wa.s fa-, Jd-, 9-, wie etwa ; Cons. -5-,
-p- usw. desgl. („ emmes SaBoos“); -9s, SW. -?$, -Is
(Ggr. § 64) neutr. Fron., Adv. : wie nhd. Alte For-
men .etmas* Wilh.v.Zirnmern/Hiui. 33, 293 ; ,ettcwas*
Aü«. 1276 /Dk. 536; .etzwas 1 AcoChr. 4. 30. 198. 232 ;
,ichtwas‘ s. besonders. 1. pronominal, wie nhd.,
unflectiert. Hat dir etwan etwer etwas *'ta u" ?
verbr. E im rechter Etwas iron. von einer unbedeu-
tenden Sache Unterl. Etwas schönes . rares nsw.
Es ist halt überall e. nichts ist vollkommen Oab.
Cr. 127f. Cf. ist e., nu r in mei mtm Schmalzkant -
le** (Sputle im ) "it Lf.ch/Reis. 2, 649. t: s ist e. dra m ,
dahinter, dabei wie nhd. „Roggen hon gogges, bald
eppes bald nix * von einer unordentlichen Haushal-
tung Sciim. 629. E. haben in verseil. Bedd.: Geld
haben ; aber auch etwas auf dem Herzen , eine Ver-
stimmung. Wenn der e. hat, ha h *nt title Leute e.
Ulm/Zphm. 5, 27. E. unter der Kappe haben Ws./
DA. 6, 44; s. Kappe. — 2. adverbial, wie nhd.:
ein wenig. .An Holz ist e. ein Mangel* SFbask. .Et-
was bej 600 . , . etwass mit 10 Pferden* Wbh. XVI /Beb.
33 : „etwa“. ,Ein Kürchhoff . . . Umbmaurtt und e. wol
bewahrt‘Fiz. 162. ,E. minder qnominus [?]*; ,e. weis
sagaculus* Auo. 1512 /Df. 471. E. zu 12 gegen 12 Tü
Wurml. ,Dt/o ist se [Bettlade] au"s uf oa n mal ebbes
z' schmal wnarda. Mein Weib ist nu " ebbes dicker
als ih* Nepfl. 44. ,1h siz amool im Stearn und
bi * ebbes lustig * 115. Syn. e im bissle tm , e tm wen*g.
Mit Präp. : ,umb e.‘ nm ein wenig Ulm c. 1700/Chq.
270puss. — Vgl. St HM- 144. Oab. Bal. 130, Tu. 163. Kaüppm.
8. 5®. St.' IIM IDT Ries» 80. 64. Aüo.Ma. 17. RlUfl. 8. 537. «16. Sonst
». zu e/tea.
f et-weder Pron. : irgend einer von zweien. ,Ett-
weder Geaelscbaft ... die G. mit dem Löwen oder die
G. mit S. Wilhalmen* 1381/ Vjh. 4, 4. — Regelrecht
gebildet ; Milli einlte dnr-.
et wenn s. etwa.
et- wer f-, fo- usw r . , s. etwas ; -5-, -/>- nsw.,
desgl.; -9r, -r im grösseren nw. Teil unflectiert. im
SO. von Eh. Ri», an Dat. -9(r)m , -9rn , -9r9, Ac.
•9(r)n\ - dt „ünt.Allo. Mkm. etc. “/R eis. 2, 696 Pron.:
jemand; für männl. und weibl. Fersonen gleich, wie
nhd. , Etwar ecquis, enquis* ; ,etwer ullus* Altknst ./
Df. 471. — 1. meist ohne Zusatz. Alt: Noin. .ettewer*
AüoSt. 116; ,etteswaer* 168; ,ettwer NFrischl. 126;
l»esonders aber ,et(t)war‘ AugChr. 3, 210. R. 527.
Fürst. M. 1, 216. Forst. 4, 224. R. 8,48. SFibchxr 165b.
Vjh. 7, 277. Zchr. 1. 283. 338 usw. ; ,etzwar‘ AvuChr.
4,222. Dat.: ,von etwar* Zchr. 4, 137. Ac. : , etwer*
SFrank ; ,etwen‘ R. 4. 49; .ettwern* RwRb. 122; , et-
wan* Schertl./Herh. 168 ; .et/t)war Vjh. 7, 240. Gv
Berl. 381. Baum. Akt. 42 ; .durch etwar* Zchr. 2, 44 ;
.etwarn* ZOTE. 2. 49. 270. 388. 401. 3. 266. 445. — Mod.
Es kommt e . ; /•* weis» e. u. li. Hat dir etwan
etwer etwas *'/««" ? verbr. — 2. mit attrib. Zusatz.
.Das sie etwarn vertrauten hetten* Ulm 1489/Klüpf.
1, 72. .Etwar anders* (Nom.) Zchr. 3, 21. , Etwar
frembder* 4, 223. Mod. E. rechtes (o. ü.) Unterl. ;
e. rechter Bal. — Seltsam sind die Stellen Zen*, s, *04
.etwar 1 und 1, IW: ,AI» ob ale etwer von wisse oder gehört
h»b‘, wo eher an .etwa* zu denken wäre. Freie Constr. : .Hat
es . . . müssen zagehn und etwer Bein, durch die ain Verhinde-
rung beschehrt 1 i, 505. — Alte» ,-ar* nach .etwa* ; mod. Flex.
’*m, alt ,-crn‘, ,-arn* ebenfalls analogisch. Die Form v/ kann
au jemand angelehut sein. — Vgl. Juck*. 178«, io, 3X7. li, 430.
Kleis l. o«. Schm. 164. Oab. Bal. 13«. Veit 8, 78. Kaitpfm. S.
59. Schmidt Ries so. 64. Auo. *50. Sciikip. *. Bm. ». 637.
Sonst s. zu c/ira.
et wie 8. etwa.
et wo s. etwa.
elzeteru ftsfdrä «etcetera* - und »o weiter.
Am Ende von Heden. Aufzählungen, namentlich in
erregter Sprache, beliebt. Alt ,E. Bundschuh*, viel!,
auch bei uns. — Als Subst. : 1. Hure, Hexe. ,Seie
auch eine dergleichen Ecetera* oft Ai:l. XVII. ,Er
zu ihro gesagt, das sie ein Etcetera und galgenmässig
seie* Adl. 1707 — 24/ÜKBL. 2, 12. — 2. Teufel. ,Wa
muoss sie dan der Etc. hinaussgetragen haben* Bürät.
109. — Sw*, i, eus.
etzlich, etzwa usw. a. etlich, etwa usw.
etz(t) *. ietnt.
euch s. du.
euer (Genet.) s. du.
euer — Formen wie beim Gen. Flur, des Pron.
pers. , s. du A 6 — Pron. poss. : „euer“. ,Ich wil
iwer Qaumer noh iwer Behälter niht sin* AüoSt. 221,
.Ewr vester* Auo. 1480 /Dp. 472. , Von euwerem
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895
euer — Era
896
iMltd' Acu. 1512/vb. ,Wlc ucher f. 0. Schriben uss- bergtaJI* 1536 /Al 14.no. •6öA*»ri» p - hronn , brück, -bruunen,
wisst* Wt. 1519/R. 19, 14. ,Daz iwer Gnsul uns aun -buch, -buck, buhl, -bürg, - feld , - g(e)reut(k ) , -gtejtckrei pmal,
Verziechen gen D. schicken welle* AuoCB«. 2. 344. graben, -grabe. - grünt! . ■ halde , -hau. -hof, -höfle , -kühle,
.In ibc-reill HlU‘ ZcHR. 3. 444. — Sw*. 1,618. klinge, -lock Cm»], -mad, -mäkle, -nett, -raln. -tberg, »ckteang
Eufemia: weibl. Vorname. Form -9 Wai (obere), -tttin. -ttock, -tal »mal, -tobetholw, -tcietefnj. -wfmkel.
ürliepp. „Dom.* Lp. Rav.. „ Fitni u SuBinsd. Fam N’N Eul(l). Eulenkaupt. Euler. — Dr. 47t. Frisch 1 , SM.
Eufrosine ?fsrs$ RuDürr. Ert. „Don.“, 9i- Ro n. i. öl. 8ws.i,ltt. El» i.si.
Emerf. ; -spne OeGnad. Ew. ; Koseform Efe Ulm, F eule" schw. : stieren Ha. — Von den grossen Au-
F.fer $for (Efere l'LMNer.), De min. Eferle im HnAi.n. een der Kahn.
Ulm. Tü. Scheik 221: weibl. Vorname; geleg. mit Era Eule"-spleeel m. ; wie nhd., der bekannte Schwank-
Fosine contaminiert Vkit 1,33. — Auch FI.N.: St. held. Dafür auch Eisenspiegel, s. d., mod. noch be-
Euphrosina. — 8w*. i. iw. zeugt aus liKitEntr. E-s-Posscn machen N er Bald.
Euirenilus) oigen /» verbr. ; siggs Rt./Waon. 102. Du wärest ( bist e in Kerl, hast Späss* u. ft.) wie
9igfn$ .Dok *, eyfnl /•- SuBinsd. „Dos.“. vgl. Vjh. der E. , und der hat sei** Mutter mit der Mist-
9,43 (halbgebildet aisfn ) ; Engen ie /»-(-), { gen? /», gäbet ( mit dem WisC'baum Rn.) z" Tod * fr kitzelet
RwZimm. : mftnnl.. bzw. weibl. Vorname. Nbr. KnOStad. Hb. „Wo Fauch ist, ist Feuer,
Eulalia: weibl. Vorname. Dafür Alea Bick, vgl. sagte E. und setzte seine Mutter auf eine dam-
Al. 2, 268; JmIu Vjh. 9, 43. pfende FossboW im Winter , bis sie erfror Ws
Eni* oil ; ai- Frk., vgl. (Jab. Nk. 117, ae- Ries, Schuss. 8 — Pl.N. Eulentpiegei oa. Ra. — Fei»ch i, zu.
i- S. ; IM. -e" f. : 1. der Nachtraubvogel , wie nhd. ß. i,ti. Eu. i, Hl.
8. a. Nachteule. ,Ulnla vel noctua ui teil * Xlllf,/ > Eulogius s. Elogius.
Zf uw. ö, 20. , Yle ulula 1 Auo. 1512 /Df. 472. .Doch Eusebius: mftnnl., meist kathol. Vorname. Formen:
ist die Kürtze [des Falkenhalses j auch simlich ... als ,jis?b Hech. Bal. . Eusebi „Dok.*; Esebe e- Ru
an den Ewlen und Hewen* Mvkh. 3. Das Herz und Ein.; Eseces Vjh. 9, 43 ; S?b»s „Don.* , Sec es. Sefes
3 Flugfedern des rechten Flügels der E. an den rech- Bick. Vjh. 9, 44; Sfb Rav. — FI.N. St. Eusebius.
ten Arm gebunden machen schusssicher Buck VG1. 52. Eustachius Eu stach r *\ gewöhnlich Staches
Schreit eine E vor dem Haus, so stirbt bald jemand stäxos Siom. RnDürr. Bock. BairSchw./Bm. 1 . 199,
EßDett.; vgl. Kaue. Wenn die E-en nachts im Win- Demin. Stachesle 4m /e b. ; Stäche TcNeub. Hech.
ter (ins Dorf liereinkommcn und Gm.) schreien, so : „Don.“ (auch -i). Eh. SaU«. Bnrgr. WsMühlb.; Stft-
wird es sehr kalt RnEmcrf. RAA.: Verfolgt sein i ches GoESal. Bick: 1. Name des Heiligen. Wenn
wie dir E-en unter den Vögeln Ws. Der macht cs an E. (20. Sept.) regnet, fallen die Eicheln ab Rb
Augen; als ob er E-en gefressen hätte LrRoth. j Schwalld. — 2. mftnnl. Taufname, nur kalb. — 3.
Des l st e in * schöne Gegend , da gebe"t Fuchs* und Schimpfwort. Staches dummer Mensch Rm/Auo. 409.
E-e" einander Gut* Nacht EwWöss. Des ist e* — ß. 2,7«. ScHörrrae. El». 2 , &?i.
fürchterlich** Tier und doch kei"* E. AaOAlf. Von Euter 9id(o)r ; ai- Frk., ae- Ries, i- S.; Au ter
der E. kommt kei " Distelfink EsDciz. Ein altes j gudar T ( Tross. Haus., ütor KwSchwenn./HaAU 21 n. :
Sprichwort : ,So eins Falken nit hat, muss es mit E-en wie nhd. S. a. Gecuter. ,Legs uff ainen Rost als
heissen' Wirs.: wer das Bessere nicht hat. muss mit ein Uetterlin* XV/Müxch.SB. 1865, 192. Gegen böse E.
dem geringeren sich begnügen. AVer nicht wul staf- der Kühe hilft eine in der Dreissnisch (s. dreissigst)
fiert, der muss nehmen, was Stab und Stangen tragen gefangene Kröte, die auf einem Stecken gedörrt und
kann, und wer nicht Kautzen hat. muss mit E-en dann in den Stall gesteckt wird GuOBcttr. lt *s E.
beitzen* IIkkrisranp S. Ebrnb. 161. .Dem Sprichwort verkauft d‘* Kuh EwWöss. Wenn das wahr ist.
nach, hatt man nit Falcken, so beytzt inan mit Eylen* na rh hat der Bock au* e* n E. SuBinsd. UV*»’*
Breun. Or. R. 241. .Do mucsch de nbfrnilich mit d if Schell * (testet) ist . hat der Bock au* c* m E.
em Naiestaaner (OkNcu.) Sprichwort böschte HoBier. Die springt wie e ,m * Gaiss ohne E. Ho
Wenn er ka Göckclich hat. iseh d' Aile aa e Bier. „ K s ist saumässig , was der Spatz für e* m
VoucheV Sciibader 1. 114. Wortspiel mit Eile (s. d.) : E. hat Siom.“, == ? Des ‘st e* Kerle wie Maurus
Er ist kei"* R. es eilt ihm nicht GoaHatt. Der ist mit dem E. Buck. Roh von der weibl. Brust: .A
kei"* E. , aber (nu r ) sonst e im wüster Vogel von Euter wie a Kuh so fett ' Weitzm. Bauernb. — Mhd.
einem Langsamen EnOepf. Rd F ried. Es gibt nicht inter. ater. ß. i, 173. Swz. l.nos. Eta. t, sa. Bohsksb. F«tf.
lauter E-en („Unser Herrgott hat nicht lauter S7i.
E-en erschaffen“ EwSchwabsb.), es gibt auch sonst Eva I aef(a) w. Mittelland, f»f(») 0., f f N. S.
Vögel Häusl. 1, 340. Schm. 624. Sobpr, 513. Nf.kkl. und HalbMA. f. ; Demin. Evlc ,n n. : 1. Name der
459. MOFeldflt LK>Balzh. o. 0. Dem ist eine E. Urmutter. .Si waurn vil klueger denn Frow Eff, Da
auf gesessen (sitzt — auf) ein Unglück, etwas un- sie den Oepfol essen wolt* HvSachs. 108. ,Eva hatt
geschicktes begegnet Hlb, Fkk. „Alb.“ Gm. „Sww.* ( ocb Got verlorn' Tnktz 6571 ; vgl. 6586. ,0b Evas
,Ein ... Lachen drülier. dass dem gestrengen Herren' bösen Weiberschlangen* CvWt./Oab. Bal. 170. — 2.
so eine Eul* aufgesessen ist* HKcu 7, 23. Am Bern- appellativ. Ec* gelttstige, naschhafte, putzsüchtige.
pempcrlestag (u. ä.; . am Sanct Nimmerlestag* II Kurz auch wollüstige Weibsperson Alb. Du g*lüstige E.
5,173), wenn d** E-e* bocke" t, s. Bern pempcrlestag. LkScibr. Demin. -le im dummes Weib SuBinsd.; Lieb-
— 2. Name gewisser Nachtscbmetterlinge. — 3. Spitz- kosnng für schelmische Kinder llERl’fftff. — 3. weibl.
namc der Leute von CwAgcnb., vgl. Al. 7, 67. Birl. Taufname, kath. und prot. verbr. Bes. auch ver-
Bku. Al 325, und von TcDeg. — Fl.NN. : Eule, vordere banden: Ere"kätter E. Katharina; Ecc*m*rei , Ece*-
E ; Eulen iiarh Hakim; in Wt. «mal; Eulbrrg ; Eulen-äcker, ntile* u. ft. E. Maria; Eve" regle E. Regine; Et-
-b<nh,-brrgiSßvn*\ '.gegen den. hinter; ober, unter ,, ob demYlen- rosel E. Rosine (s. o. Eufrosine ); Erc"sandel E.
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Evr — ewif
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Susanne ; s. die 2. Namen. — Form vgl. Ggr. B ait. Karte
10. Oab. Bal. IS». US, Tu. ISS. Veit 1, 33. \jn. 8, 48. Wenn
ih «ui darf daifa, So Aoüu i »ui Aifa ‘ Sau, JA, • — Ertnhaut
Hausnatne EilStett. , Messingen and Bel«a haben samentlich ein
kleinen gemeinen Bach . . , genant da» Evaifectillcb 1 TO.Forat*
Inger buch. — B. 1. 17». Skaiörr 11». Sw*. i, io», lu, 1 , 17.
Eva II : = Genorefa (s. d.) ßALGcisl.
Evangell n.: Evangelium. Formen, neben vollem
Evangelium efdygflijini : (fäggflf (-1) wr,
wohl allgem., „ Efanölge u Tf.Baar 1787, ,Ebenielin*
1525/Forscb.z.D.GcÄch. 22, 73; ffi’l? WsIInmm.
Mühlh.. n evieU* R.wRingg., ,«w/* WoHaal. Ge-
brauch dem theol. entsprechend : die 4 E-en und ihr
Inhalt : der der evang. Geschichte entnommene Text,
der beim Gottesdienst verlesen wird; prot. auch etwa
für das evang. Bekenntnis; »pött. aus kath. Feder:
.Das Evangelium wer nit so schwer, Wann der aigen
Nutz nit wer 1535 /Steifk 396 ; s. a. u. Das K.
t erlesen, läuten n. ä. .Das Ort., da man das Kvan-
gcli list’ AuoChr. 4, 138. , GeU, Hansjöig. du hältst
de an' s E rangele ? .Jedermann gibt zum ersten guten
Wein“ usw. Neitl. 101 Das E. ist oberste Glau-
bensnorm ; daher von etwas ungewissem , von einer
unzuverlässigen Person: Das (Der) ist (mir) kein
E. allgem. Sein Maul ist k. E. üsenw. — Evan-
geli-bueh f . : Mein Maul ist kein E. Häusl. 1,
344. — E va ngeli- sonn tag in.: Sonntag nach der
Esch-Prozession ; Wenns am E. regnet, regnet’« noch
länger S*Eb. — + Evangelier in.: Diakon, der
das Evangelium liest. ,Ich C. v. L., ein Ewangelier*
SwSp.Lur. 219. .Alle die. die geweihet sind, Ev. oder
Epistier' 377. .Ewangelier Es. 1321 /Gq. 4. 239. ,I)cn
irend sein Augen vil Jar, das er nit Priester werden
mag, und ist Ew.‘ IIvNul. I8Hf. .Do hielt der Dia-
tomit» oder Ew. das Bftch mit dem Text des h. Evan-
geliums dem Kaiser für 4 Ai’gCiir. 3, 318. .Dem Bähst
dienten 2 Cardinal, der von dem Kugel was Ew. und
der C. von der Saul was Epistier 322. Vgl. 4. 88.
136. 299. ,Ain weis tnmasti» Mcsgwand und czwen
K w »ngeli er röck* 3.393. — evangelisch Adj.:
die alte Bed. ist in pop. Sprache wohl durchaus ver-
drängt durch die neuere = protestantisch. .Gib mir
das Dein, Lass mir das Mein, So will ich gftt c. sein*
kath. Spottvers 1535 /Steifk 396 : s. a. o. Mod. ist
e. die allgem. und einzige Bez. der Confession bei den
Protestanten (etwa auch iin Unterschied von refor-
miert spec. = lutherisch»; in kath. Mund nur offi*
ciell gebraucht, sonst lutherisch (* ), bezw. tef. —
t evange linieren srhw. : das Ev. verkündigen.
, Steig auf den hohen Berg , du der do ewangelisircat
Syon, und erheb in Sterk die Stymen, so du e. Jheru-
salem* .Pi.Eb.^/ScHit. 172. — Historisch nicht ohne In-
vgl. Kriegsrogt.
t E-volk n.: Ehegatten. ,l)ass ain iedes Eevolckh,
so sich baide . . . tauffen lassen, zwü Steurn. ain sonn-
der Egeinachel ain Stenr . . . bezallen* AuoCüR. 4, 195.
.Kein älters Ehevolck hat man damahlen nicht, gesehen
als dieses* Rt. XV I/O bl. 11, 71. , Einem Paar Ehe-
volck* Wii»m. Faust 277. .Diess Baar Ehevolkh' ne-
ben .Diess Baar Volkh* Ulm c. 1700/Chq. 270, 316.
Vgl. Häusl. 2, 219. ,Zuon am Aehvolk ist as oan
schön Jungs Haar * c. 1633 /Dma. 4, 93. Mod. nicht
bezeugt. B. l, s»o. 8wz. l. sos. El», i, ns.
Ewa ngeli (er usw.) s. Era ngeli.
t Ewe PI.: nur in der bestimmten Verbindung:
,Von Ewen untz den Ewen‘ SwSi'.Lrd. 27. ,Von Ewen
untz Ewen* 170: von Ewigkeit zu Ewigkeit. — Piur.
4c* alten got. ai rt, lat. aernm i lange) Zeit; dazu rteig, s. a.
unter eben H3. — ScH.O. 3*14. B. 1, 179. Seilöpp IIÜ LBX. SS.
f E-weih n.: Ehefrau. . Eewgb uxor 4 Aro. 1512/
Dk. 393 ; IM. ,Eieiber ' eb. .Ob der Vater ein Ewip
hat, die des Suns Stiiifinöter ist* SwSp.Ldr. 15.
E weih tag, -abend s. Ebemceihtag.
Ewfiid f. : Werkstiitte (odgl.) Riks. ,Sie gieng
auf die Türe zu, die in den Ilof führte, um aufrecht
die Etrend des Schneiders zu verlassen* MMctr N. E.
227. — .Sonst nnbezeagt; 2 Silbe gewiss zu H’rtarf oder
tr enden.
t E-werk n. : was zur E gehört. Bei uns an ein
paar Stellen, wo von ,E.* als einem wichtigen, unver-
letzbaren Bestandteil der Persönlichkeit die Rede ist.
,0h diu Plage an ir [Plur.] Lip oder an ir Gesunt
oder an ir Kwerch gat , duz man ein Mensche von
sincr Cristenheit welle sagen oder mcineide welle sagen*
SwSp.Ldk. 93 ; G. 76: ,ob in diu Klage an ir Lip oder
an ir Ere get\ ,Die Dienest Manne . . . mugen drier
Dinge ül>er vrie Lute nüt Gezüg sin, duz ez an ir
Lip oder an ir Ere gat , da suln ir Genossen über
sprechen. Daz wir sprechen un ir Ere. daz meinen
wir ulso, oh man einen Man an sinen Eit sprichet
oder an sinü Kwerch. oder daz man giht,. er si nüt
geloubig- 278. ,Wil er iemen sprechen an »in Ere
oder an »in Ewerc* 350. .Ist. daz ein Man den an-
dern heliumundet boeser Dinge . . . daz ge an sin Ere
oder an siuiu Kwaerck oder an sin Gut* AugSt. 111.
,Swer dem ttltel ret nnverdinet oder iht anders tat,
daz im an siniu Ewerk gat . . . daz er im übet geret
habe oder getun habe, da* ime an siniu E. gange ane
Schulde* 124. Aus einer andern Hs. des AuoSt. (Stelle?)
ist Df. 526 angeführt: , (Urteil) die im an sein Leib
gatit oder an »ein Krwerek* : Ewerk, Ewärrk* der
Hs. 1276 wurde später nicht mehr verstanden und
desshulb umgedeutet in .Erwerk* (Aro. 1480). Var.
, Ehrwerk', , Ehrbarkeit' 44 . — An allen ang»f. Stellen ist die
tcrenie Ist da* alt» wahrend mod. nur gesprochen
wird, — OX. J-Srangeltenbaum KUWest. Seit O. »as B. t, 17».
SW*. 1. lös. Rui. 1, 17.
„EveP s. Infel II.
E-verderberin f.: .Alte Ketel, Khevirderberin etc.'
Aül. 1658. ,8ie eine Ehe verderberin geheissen, weilen
durch Ihr Gcschwätzwerk ihre Tochter baldt vom
Mann lattffen raiessen* eb. 1662: könnte noch Vor-
kommen,
everenter s. Reverenz .
f E-rogt m. : der Ehegatte als Rechtsvertreter der
Frau. ,H. S-8 eheliche Hausfrau . . . al» r^'lienträgerin
und dieser als ihr Ebevogt“ Ha. 1578/WFr. 8, 298;
l’eberMtznng »Ehre* müglicb and etwa* za verstehen, wa* die
perHunlicbe Ehre berührt. Bei der Mehrdeutigkeit de* alten
K sind versrh. AnlTa»nngen möglich . die Erklärung Genglera
za .SwHr. /7H .eheliches I.eben“, so das*- die Ile^cbnldtgung de*
Ehebruch* gemeint Ware, lat doch wohl zu eng an 2 andern
inhd. Stellen acheint Standesrcclit, -ehre gemeint. I.rx 1,71«.
Halt. »73. B. i «»4. Schm. 17«.
ewig allgem., ne- Rn. Bal. Siom . fl- (ai-) Sf.
Tr. Wo. (s. n.): -ic- n. von Ew. Wz. Vh., w. v. Cw.
8 ü. Rw. ; -// NW., -I NU-, -<Vv Rieh, sonst Ik (-fk)
Adj. Adv.: .ewig*. 1. im allgem. wie nhd. .Daz
Hus ist ain elend Herberg und sol in ebige Zeit a»o
la liben- Ai o. 144 Pöi iimkll.Ma B. 9. .Da wird keiner
Flacher. Schwab. Wörterb. II.
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ewig — Ewlrl
900
899
in c-e Zeit [jemals] frei gelassen' SFraxk. ,Zu aibiga
Zitta* Wr. 1535/ScnxirRRKR Krlaut. 557. (Vgl. eben
B 2.) ,Daz aber dit z . . . Sache . . . ein «wich Urkunde
der Warheit mugen gehan 4 Ulm 1313/Ub. 1, 320. Ewi •
und me** Le^ti* MoNVachb. Ich Heb* dich c. und
3 Tag ' (o. 0.). Der lebt e. und 100 Jahr nache
RuSchwalld. Ma m muss spare“ 1 a's teie ob ma * c.
leb*, und lebe" a l s wie Ob ma* all Tag sterb“ Bi
Gut. Sei net so zeitli **, du lebst ja net c. Lp.
E. und ehrlich währt am längsten RnAil. „ Ewi-
ge« Gut Macht rechten Mut* (o. 0.). ,Ewig-w übrig*
Wkckh. 2, 262 ; ,ewig-weys‘ 1,193(1048). Gott und
Schulden bleiben e. RnEmerf. : I>“ Schulde m und
's Wort Gottes bl. e. EwWösa. ; G. II’. und Solda-
tisch ul de* bl. c. Gm.; vgl. 2e. — Bes. häutig är-
gerlich für etwa« widerwärtig lang währendes: Er
kommt c, nicht; Das ist ein r-s Geheul u.
vgl. 3. — 2. in specif. Verbindungen, n. e. Leben
nach dem Tode, wie nhd. .Das c. Leben ain Schnick
und Gab seiner göttlichen Gnaden 1 Alhf.r 1525. Es
geht zu teie im e . L. verbr. : überaus lustig, vgl.
Oab. E«r. 198; aber auch ungeordnet: E. g z. tc. i.
e. L., nu r net so schö" AAAhtsgi». Der nulet [spart],
als ob er 's e. L. hätt • WsSteinb. ; s. a. o. — b.
das c-e Licht in der kalb. Kirche. /So heisst auch
ein dunkles Gasthaus in München Sciikif. 5.) 8. a.
u. e. — c. der e. Jude. vgl. Vth. 1.211. Auo. 257.
Kr hat nie Ruhe (bis er einen ehrlichen Müller findet);
daher Du bist {Er ist usw.) teie der e. J. hast und
lässt andern keine Ruhe ; verbr. , vgl. D.A. G. 88 ;
auch bloss Du bist der e. J. — Nach demselben
ewigen f'mhor/iehcn sind benannt: der e. Fuhrmann
ein zwischen Martini und Weihnachten durch die Luft
fahrender Geist Tk./Mkikr 8ag. 94 ; der e. Jäger —
icilde J. Kr. — d. ewiger Klee Luzerne, Medicago
sativa; wohl allgem., Ju. 1890, 290. NhVAuo. 19.29.
•Syn. blauer, hoher Klee. E., weil nicht der Fruclit-
folge unterworfen , sondern bis zur Erschöpfung des
Bodens bleibend. — e* + rechtlich von Leistungen
oder Rechten, die für alle Zeit bestellen. , Ain ewigs
Bfitt. [Bett] mit allen deren Zugehörd unnd ain ewig
Pfründt einem Dftrfltigen an dasselbe B6tt* im Spital
Auo. 1367/Ub. 2, 09. ,Zft ewigem Koufle 1 Ai uClIS. 2.
397. ,K. Messe* »häufig** Atu 147. , Aloen gemainen
fryen Markt . . . zft e-cn Tagen ze halten* AuoChb. 109.
,Verpundcn sieh mit Aiden und Briefen zu e-en Tagen
zum Haus zu Oesterreich 4 171. Bes. aber ,e. Gelt.
Gülte, Zins*: Zins, der nicht dnreh Zurückgabe des
Kapitals odgl. allgelöst werden kann (,lö$ig‘), sondern
immer fort entrichtet werden muss. 8. Geld. Gülte,
Zins. Vgl. Knapp G. B. 259. 395: RtGri.. 12. 48.
Deutlich an den theol. Begr. von e. knüpft die Vor-
schrift an: .Wegen Ueberladung ewiger Ziinsen sol
man die lösen können, und sol man künftig kuin
ewigen Zün&s liier uf ain Gut geben, ussgenommen,
was am Altar gehört, die darf man nit lösen, nem-
lich ewige Zünsse. die dem allmechtigen Gott gegeben
sind, es sei Pfruml, S|)enn(d|, ewig Licht. Almosen,
Armen, Siechen . . .* Bjrl.Rw. 40. — f. ,e. Tag, Abend 4
s. Ebenweihtag . — 3. bloss steigernd: sehr viel.
Aibigv Last (z. B. Leut“) unzählbare Menge Bal
Maut. Was aibiger Sachen wie vielerlei) Rn.
Bes. nach viel. So viel ewigs Hab so »ehr viel
Vieh, so v. e-s G“»ind u. ä. SÄJettk. Mit erstarrter
Flex. -er: So riet aibiger Obst. Geld usw. Rnßier.
BALÜeisl. SicmThierg. So r. eibiger braucht*, wisse*
u. H. TcrWurml. Aehnl. wohl : .Ward Herzog C. v. B.
erschlagen und vcrlorn, das man nit wist, wu er ewig
hinkummen was* SFraxk. — f ewigen schw. : ewig
machen. ,Gott . . . ewigt zur UntOdiichkeit 4 SFraxk.
,I)ie Stammen der Edeln sind selten oder nie geewiget
und geerbt worden 4 eb. — Ewigkeit -kh^t, meist
- khaet ; „-Ara/“ lUvSchlier. WcAmtz. f. : 1. zu ewig 1.
Teils im strenger theol. 8inn. Geloht sei Jesus Chri-
stus ! Antw. : In E. ( n nebigkeit SAßeizk.®) katbol.
wohl allgem. Er ist in der E. hat ausgeliuen Oab.
Kw. 194. ,l)er Donner schlage ihne [Schwahn] in die
E. hinein* XVlil/Cnr. 354, 5. Der ka"*'s in der E.
*it verantworte* Buck. .Bis die E. grau wird 4 Schill.
Raub. 2, 3 ; scheint indiv. Bildung. Bald abgeblasster,
von /zu) langer Dauer, Entfernung. Ma* mei*t, du
knappest an der E. von einer langen , langsamen
Arbeit Eh. Rd. 's schlecht Bette* und d l “ E. nimmt
kei* End“ o. O. Du machst e in “ E. dra* ; Dit muss
ma* e im * E. (&** halbe E.J warten; Des dauert r im “
E. u. ä. 's dauert e im * E. und ntf k e im Weilte **
EnAllm. Er kommt O Jahr nach der E. SpFrittl
Der schlaft mt* 7 Jahr w« rA der E. Buck. Sollst
lebe* 100 Jahr nach der E. beim Anbieten von Ge-
tränk Wz Wäsch. .Denn die T rompeter könnet
schlucka . . . Die Wecka fliegat nei wie d‘ Mucka
Und 's Biar. das fällt in d' EtcigkoiV Wkitzm.
321. Poetisch: ,ln der E. Sabl ... einen Namen auf-
Schreiben 1 Wkckh. 1,138. — 2. f Rechtssubjekt, das
nicht dem Wechsel durch den Tod unterworfen ist,
»tote Hand“; zu ewig 2e. „Das Gotteshaus hat das
Vorkaufsrecht, der Lehensmann darf aber den Hof
.dhainer EhufTti noch Ewigkaitt 4 . sondern nur ehrbaren
Leuten . . . veriussern® MKssKWack. 1477/Fürst. 7,392.
»Kein L'nterthan . . . darf ein liegendes Gut weiterhin
an eine ,K.\ wie Klöster, Stifter, Spitäler, Altäre,
Pfründen, oder an andere, .das ein E. berüeret 4 , ver-
kaufen oder hingeben' UEnlmm. 15ß4 /Fürst. II. 2, 73f.
liieber der FI.N. E. EtiRtip. — Ewigkeits-blüm-
le 1 “ n. : ,81« wissen vielleicht auch, was meine Schwä-
gerin mit ihrem Ewigkcitsblümli meint? „Das sind
Immortellen® * Ai krh. N. L. 2, 1 Hl ; ob pop.? Die wild-
wachsenden (Gnaphalium dioicum) heissen Himmel-
fahrt s-, Engeibl iitulein, die culti vierten Strohblumen.
— f c w i g 1 i c h (e n) Adv. : = ewig. ,Ze einem
vrigen Eigen eweclicb ze besizzenne 4 1282 /UlmUb. 1,
171. .Ze niczen und ze haben vrilichen und enwec-
lichen im und sinnt Erben 4 1287/eb. 1, 190. .Sol daz
vorgenant 0 Haller Geltz . . . vallen an unser Frouwen
gen Laitz an daz Lieht und sol ouch enklich an daz
selb Lieht hooren* Sium. 1352/MrHz. 11,02. Mod. nur
in sehriftd. Rede und auch hier nur im feierlichsten
Stil. — Die im gew. und theol. Xlnn de» Wortes überall herr-
üchende Form f • 1*1 «chrifitl. ; bezeichnend , dass ae- nur in
Bed. :t hervortritt : ö*tl. fj* scheint ganz za fehlen. — Dr. 394.
Halt. 4i jflT. Scit.ü. stuf. Adel. i. töMf. B. i, 179. Schöpf US
Lek. m. Sw», i iSiyflT. Kl». 1, S4. Auo. 147.
t E-wlrt m. , -in f . : Ehemann, Ehefrau. ,Der
Ehewürt von seiner Haussfrawen wegen . , . mögen ohne
Gewalt im Rechten erscheinen* Wt. 1567/R. 4, 227.
.Der Stipplicantin Ehewürths seel. Gesellen* Aue. 1892/
Zfb. 23, 17. „Seine f Kebirtin*“ Aue. 1505 /Zfs. 7, 191.
Vgl. Dk. 528. »Wirt** für Hausherr ist uns abgekoinincn
Bewusst archaisierend .Mein lieber Herr und Ehewirt! Magst
du Ein redlich Wort von deinem Weib vernehmen - Schill
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901
Ewirt — Extremität er
902
Teil 1, f. SCM-O. S?8. 11. t, 1010. SCHÖPF «>.
ex fks: die lat. Präp. ex „ans“ ist aus der Stu-
denknspr. populär geworden in: Prosit ex! Auffor-
derung zum beiderseitigen Austrinken; ex mache",
trinke" anstrinken.
Exame 1 t/kstim?, -»(n) n. (f.): Prüfung. Das
einzige und allgetn. übliehe Wort: Pr. ist nur amtlich.
Wie im Lat. Ntr., Fern. Kü./WFr. 6. 400. , Gericht!.
Verhör Ueb. XV1*/I)f. 472. — Sehr bekannt sind auch
Composs. wie Examens- anfgabe, E-s-fieber
Aufregung, Angst vor dem E., u. il. — exa miniere 0
•fn- wv.»w schw. : prüfen. Part. g'examiniert MüDott.
(u. sonst). .Die wurden gefragt und examiniert vom
Xachriehter 1 Wsh. XVI/Bkr. 223. — Sw*. i. i»if. Kw i.
*Ä. f*T*. 33 .
Exekutor fksakh fiter ui. : Exekutor, Steuerein-
treiber. De" E. an ihn lau * (o. 0.). — Exeku-
zio* -fl, -fiö f . : Strafvollzug. Für die Voll-
ziehung der Todesstrafe allgcm. üblich Exekuzeler
in. (PI): Exekutions-Commission Hi Gierig, wohl nur
scherzhaft.
Exempel fksfmbl , PI. gleich n. : wie nhd..
~ Bcispil und wohl populärer als dieses : jedenfalls
in früherer Sprache das gewöhnlichere Wort, ln den
Am. Bin. 14751F. für noch älteres ^eysobaft* Joh. 13, 15.
Thess. 1, 5/ßiu. 1. 393. 2. 206. .Solcher E. und Grif
hat er . . . den Haufen 1 SFrask. „Wie nu die Bösen
mir ein (Irauss. Wie mir vcrdrüsslich ihr E. (: ,Tem*
pd') 1 Wrcxb. 2, 94. Gut E. halbe Predigt (o. O.).
Zum E. zum Beispiel, s. a. u. Auch in falschen lat.
Gasnsformen (vgl. Experimentes)', .11 mt noh teilt ih
Ji Kinder . . . «" Excmplis hinderlau", dass mn H
treat noh nu'h am jfingschta Dag comar schteütxa’
Sail. 135. .Ecemplis gratis* 211: exemp/i gratia
zum Beispiel. — Exemplar -nr w ii. : wie nhd.,
nur gebildet. — exemplarisch Adj. Adv. : muster-
haft. „Den Pfarrer ... der als ein ,c-or Mann* be-
zeichnet wird 4 KiLenn. 1639 /Vjh. N. F. 14, 428. So
auch mod. {-«- /„v., *-/-). aber bis. e. strafen , rer*
hauen u. ü. — B. l, in. Lux. h». Sw*. i, sss. Et*. l. xs.
exempt s. unter Tasche 1.
exerziere 0 fk*s(r)tsi9ra . fksHsterz .„f. schw.:
wie nhd. von milit. Reblingen. Part, exerziert und
(Mü. Lp,, aber auch sonst) g*e-, — Exerzier- platz
m.: allgeni. bei Gurnisonsstädtcn ; in der TP. SchUler-
spr. kurz fks(’ — - Swe. i,c» Eu.i.tt.
Ex ged ü Ui s. Eskedille.
Existenz f. : Der hat sei** E. net keine E -
mitte). — existiere" schw.: Da ka *" man
net e. vor Hitze, Gestank odgl. Der ka mm hie nim-
mt* e. „ist unmöglich“ ll. U. — An# gebildet«'* Sprache
►ehr verbr. Sw*. 1, C32.
F exkUl Adj.: e. sein wählerisch, empfindlich
sein Gab, Mo. 178. — Za fr*, exqui*. etwa Contam. mit
.exquisit* V za exkSte (*. 4.1?
Exkurslo“ — / f. : Srhulausflug. bes. mehrtägiger;
Syn. (früher! Turnfart. — El*, i.w.
exküse fkskhis? Interj.: „Entschuldigung!*
»mit Erlaubnis!* verbr., wenigstens iin Uktkrl., auch
Bal., vgl. WFr. 6, 416« Oab. Ko. 143. HKntz 6, 133.
— Frz. excusei, scheint aas der Schweiz eingedrungen ; Swz.
l.flM. Ku. 1, AS. Vul nach rxki$i.
exkuslere” schw. : entschuldigen. .Mit kusem
ln und es exkusiura' Sah,. 54. Ob f? Noch er-
halten cerexküsieren. — El* . i.hs
Expeditor w« in, : in Post-E. und dcrgl. allge-
mein bekannter Titel.
f Expens f. : Auslage. , Welcher die Urtel behelt,
der mag sein Lag Gelt wider nemen : das ander Leg-
gelt blybt dem Stifft, an der Eppcns* Bk. 1501 /R. 123;
wohl ,Exp.* zu lesen. Vgl. Swz. 1, 622. — f Ex-
penszettel in.: Geldfordernng (hal.).
Experiment •../ n. : , Wenn ar's alter itt glauba
tceand. so machaf se"U 's Experimentes ' Sail. 154;
mit falscher lat Endung wie in manchen andern Wör-
tern in ungebildetem Mund. vgl. oben Excmplis .
expliziere" schw.: auseinandersetzen, erklären;
verbr. : , dsch plizieren “ (o. O.). — Sw*, i . ras. Elb.
1 , Kj
Ex-pommere": Der könnt* mePttcege" in E.
sei" RAvGornh. : „wo der Pfeffer wächst*. — Vgl.
Pommrr. pomuteriech ; Ex- = ?
exponiere" yksp(h>oni.»rj (►*,*) schw. : ,Si
(Lehrer] tnond mengem zehen Vers e. r Er hett recht
genuog an vieren* T.nktz 11719; nicht genauer zu
erklären. In der wr. Schulsprache: aus der fremden
in die eigene Sprache übersetzen : komponieren aus
der eigenen in die fremde. .Das R. wird erst im zweiten
Jahr . . . angefangen und geht nunrachro schon sehr
leicht* Wt. 1750/ Raus. 1, 54. ,Feuchtohrige Buben . . .
greinen über die Siege des Scipio, weil sie sie e. müs-
sen* Schill. Raub. 1. 2. Vgl. HKntz ed. Fischer 9, 108.
■ E x p o s i z i o ■ f . : in der wt. Schulsprache die
Lebersetzung aus einer fremden Sprache; um 1890
in Ki. von den Schülern Expre fksbre genannt:
Exposizio"s*heft n. : Heft, in das die E-en ge-
schrieben werden.
express Adj. Adv. : wie nhd. .Ihnen expresse flat.
Originalform !] befohlen* Wiom. Faust 253. ,l)ie nächst
vorhergehende Lektion dazu express« repetiert* Wt.
1 750/Raun. 1, 52. Mod express in der Sprache
der Post und Eisenbahn (E.-brief. -gut usw.). auch
sonst etwa einmal : Ich hob ’s ihm noch e. gesagt
u. it. — Sw*, i, os. Ku». l, «i. ftn. IR.
extra fkstra RnEmcrf , fkilere Buck, gew. wohl
fksträ Adv. usw.: lat. extra, in verseb. Anwendung.
1. f wohl local, ausserhalb. .Haylig CrewtXer Thor
extra* AmCira. 6, 12. — 2. mod.: besonder, a. ge-
trennt von anderem , eigens. Das muss man e.
schicken. Der Kaufmann soll die verschiedenen Sor-
ten e. ein packen jede für sich. Man muss es
ihm noch e. sagen u. ä. — I». besonders gut. .So-
vil die Wein Extra lwlanngt . welche . . . usscrhalh
des ordenliehen bestimbten Weins gegebenn* Wt.
1583/R. 1 1. 3, 176: jetzt Extra-Wein. Dem brat**
ma " &"* Extra- Wurst spött. Ai ;o./So spr. 1082.
Bes. aber negativ. Der Gaul ist " it e. sehö ". Mir
ist au A net ganz c. nicht besonders wohl verbr. ;
vgl. Zkhm. 6, 31. Auch adj. flectiert, doch nur Ntr
etwas e,rtra*s. Efir den half i ch &" extra*s Platz-
te •** (im Herzen: Auu./So spr. 970. — extra-l'ei"
Adj.: ans der Geschaftsspr. sehr verbr.; vgl. Aurb.
1,303. — f Ex traordinari* Steuer f. : ausser-
ordentl. Steuer, vgl. Knapp 0. B. 117. 119. f Ex tra-
probator m. : altes Amt. — Andere Bildungen wie
Extrapost. Extrablatt, Extraplatz wie nhd.;
neue stets möglich. — B. l, i‘s -Schöpf ii«. Lex. sh. Swt.
1, *w«. Elb. i, s u. .St*. .33.
Extremltäter fkstrpmadfdr m.: Alleswisser,
Q'scheidte ** Rt./Waus. 44.
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yoa
exzellent — Er. wist
exzellent fkstsflfnt Adj. (Adv.): ausgezeichnet,
doch nur von Delikatessen im Essen oder Trinken.
So schon alt: ,E. gueten Wein* Kikcukl 200. 276. —
Excel lenz fkszlfnts. in gebild. Spr. wie das Adj.
f. (m., s. n.): Titel, wie nhd. Losat, iahr Exalcna'
Sail. 54. ,0'hair oiner cma Ex allem' Weitem. 350:
Mose. ? Hungrige E-e* „Betteladel*. Um Rn. Eh.
wurde gegen 1880 der Arzt noch mitunter E ., Herr
Doktor E. tituliert Buck. — exze liieren sehw. :
»ich anszeichnen. ,Sein [des Weins] Geruch thut e.‘
Weckh. 1,510. Minder gebr. als das Adj.- B. l, m.
Swz. l . €22. Kl*, l,
Exzeptlo 11 f. : ausser der (nirgends pop.i jurist.
904
Bed. in der wt. Gymnasialspradie das»., was anderswo
Extemporale heisst.
Exzess fkxtfffs m. : wie nhd. Ans der Ge-
richts- und Polizeispraclic sehr verbr., auch im Volk.
Bei ( lene * hat T s E. * , ge hrn Hände] . mit oder ohne
Schlage ßALÜstd. Bin zum E. „im Uebermazs*, lad
Gebildeten und Halbgebildeten verbr.
f E-zarter m. : Ehekontrakt. .Ehezarter Ehe-
berodung, Ebepacten, Ehereccss* Besold/Feisch 1, 21 fi.
— Zarter , Zerter Vertrag. Scil.O. 88». 86». Aukl. 1 , 164«.
Ezechiel : inauiil. Vorname. Zechet -f'7 Rb.
E-z wist in. : Ehezwist. Einen E. soll die Katze
hinter m Ofen nicht hören WsMfihlh.
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IT und V.
Beide Aal aale sind durchaus gleich be-
handelt and nur nach der heutigen i.hol
t Wörtern der früheren) Orthographie
aoterecliieden. Da» gilt auch von roma-
nischen Wörtern mit V -, deren Aussprache
durchgängig F- ist.
Der Anlaut Ph ■ in Wörtern griechischen
Ursprungs wie Philipp Ist F- geschrie-
ben.
Mitunter ist der Anlant pf- au verglei-
chen ; insbesondere gilt das für den An-
laut fl- und fr der in manchen Wörtern
mH pfl-, pfr •, in einzelnen auch mit br-
wecbselt. K» sind aber in solchen Fällen
unter den verschiedenen Wort formen
Verweisungen gemacht.
F heisst ff. in der rotwelschen Gehe Imsprach c IliCtiHans. ffnf: V älter füf, so auch rotw. HtciiHau» .Tang,; nenerdings
wohl Immer fao.
F : den Namen des Buchstabens 8. o. — .Dass ich
pfleg ohn ein F zu fliegen*, d. h, , liegen 4 , flögen*
Weceh. 2, 442. .Man findt der Gsellen auch wol hie,
Welche ohn Federn und F fliegen. Die nichts thun
dann wie ihr da liegen 1 JFkikhl. Com. 91 ; vgl. Eu-
pbobioh 6 . 23. — Aus *m ff (ff ff *-) sehr stark,
gehörig: öligem. Kr versteht* aus'm ff\ vgl. Nkttl.
163. Ein Narr aus'm ff Ut.m/Zfhm. 4, 40. Einen
aus'm ff verhauen u. ft. Einer aus'm ff ein schlim-
mer, durchtriebener Geselle, verbr. Man wird dir
aus dem ff geigen „etwas 1 besonderes machen“ Schm.
628. Er pfeift aus dem ff' .wird bald sterben* eb.
624. — Mnsllutelcben ff = foriltsimo ; neuerdings mag auch
mitunter au eine Warenbezeichnung ff * sehr fein gedacht sein.
— 8ws. 1 , 681 . Km. i.w. 8m. 30.
Fabel frftnk. -ir-, Flur, -ble“ f . : wie nhd.
Doch kaum pop. ; mehr Märtein.
f Fabel-dichter m : .falmlo* Aio. 1512/Dp. 637.
Fabel-hans m. ; Lügner SrBinsd. Brcg. Uma. 7,
470. — Schöpf US.
f Fabel-rede f. : ,E. apologus* Auo. 1512 /Dp. 587.
— f Fabel-sa ger m.: Erzähler von Fabeln. ,Als ains-
mals zwischen ainem Kllnig und synem F. geschähe 4
Stbinh. Ae». 317; Orig.: ,fabulatorcm‘ ; dafür einfach
,dera Säger* 318. — f Fabel-schreiber m.: ,Fabct-
schriber fabulalorius* Auo. 1512 /Dp. 587. — t Kabel-
werk n_: Lüge. .Eitel F. 4 Widm. Faust 124.
fftberen usw. s. feberen.
Fabian I -«•: Name des Heiligen. ,F. und Se-
bastian [20. Jan.) Soll der Saft in die Bäume galin“
Hlb. Gm. Ki>. Bi. Rb. 8p. Rav. W».; — „Fängt dor
Bnuin (das Holz LsWeildSt.) zu wachsen (saften Ol;
Kirch. EwStödtl. EnRott.) an* 4 Cs. SrBinsd. GsSchnittl.
MuJust. EnScblecht. Grnnh. ; — „ Fangt der Saft zu
laufen an* NTLins. ; — , Bricht der Saft in die Bäum'
sich Bahn - GoEHatt. — B. t,«64. Sw». 1 , 6 ».
Fabian II 8. Fa flau.
fable 1 * schw. : „fabeln“ EsNell. llRüEntr.
Lügen, aufschneiden SrBinsd. Bock. 8. a. fabulieren.
Dafür meist synon. Wörter. — fä bl» ». fappleu. —
«WZ. 1,63b. RU». 1,#9.
Fabrik fäbrik (/- BALOstd./VuiT 3, 93), PI. -e n
f. : 1. f Unterhaltung des Kirchengebandcs und die
dafür bestimmten Einkunft« 1 . ,Was der Heilig, die Fa-
brick, Präsenz. Salve. . . . Bruder und Pflegschafft und
dergleichen fällen haben 4 Wt. 1616/R. 12, 643. — 2.
wie nhd. Dazu: Fabrikant m.r wie nhd. „ln
fabrikreichen Gegenden heisst sich jeder bessere Kauf-
mann F. f z. B. BosSind.“ — Fabrik-äp fei in.:
Apfelsorte in RiOberli./OAB. 2. 204. — Fahrik-ar-
beiter m . : wie nbd. Gew. F äbrikler. — Fabrik-
le 1 “ Plur.: wellenförmig krausgebrannte Haare OacHW.
(Bi.) c. 1800/Pfluo 1 , 2. Gewiss f. — F a b r i k 1 c r
in.: Fabrikarbeiter: wohl allgem.. geringschätzig. —
Fabrik-mcnach, PI. -er n.: Fabrikarbeiterin, ver-
ächtlich. Einen schlauchen, dass er d u Mutter Gut -
tes für e tn E. a H guekt furchtbar anstr engen Ti! .Garn.
— Fabrik-nudel -w-, Plur. -nudle 0 f . : Nudeln,
die heim Kaufmann gekauft werden BiAlh. H Pa-
brik-sock® f. : Fabrikarbeiterin, wt. Soldatrnspr. —
1 Ul. fabrica Verfertigung, bps. eine* Bane»; 2 mehr au* fr*.
fabrique. Zn dieser Bed. sind noch beliebige weitere CompOM.
denkbar, die Aafzazafalcn unmöglich lat. Vgl . fabrisieren . Frisch
1 . 2 »?. At>ki.. 2, If. Scitwrr 112. Sw*. i.iOrt. Ru*. 1, SO. St». 88.
fabriziere“ schw.- verfertigen, wohl allgem. —
Sw*. 1,63«. KUB. 1,68.
fabuliere" schw. ; einfältiges Zeug reden.
.Alles Zehret», Zechens, Spilcns und unnützen K-s . . .
entüussern‘ Auo. 151. Was fabulierst da wieder?
U. ft. — J.at. f tt biliar i. Sw*. 1, CM.
Fach -ä - ; Plur. ebenso, vgl. Gayl. 12ö, Fächer
nur HalbMA. n. : 1. phys. : abgegrenzter Hohlraum
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907
Fach — Ffichser
908
als Teil eines Ganzen. a. f Lage, Schichte einer
Rüstung. .Ain Platten . . . Die was stark und hett
sechs Fach 1 Kaufr. 82 ; nachher .Die Quoten Platten
sechsfach*. — b. f Falte, Plissierung odgl. eines üe-
wandstücks. ,Auf ihr llanbt setzt si ain Krös [Krause;
Kopfputz], Das racr hatt dann 20 Fach* Karre. 201.
,Ouch sullen si kainen Semitin noch sidin Mantel noch
Kok nit tragen noch kainen sidin Schläger dennc ain
Bürgerin von 20 Vachcn und ain AntwerkFrowe von
12 V,* Ulm XIV/Gu. 8. 20 ; vgl. Jäher Mag. 3, 524 ; s.
s. Küchlein, Küchel . - - c. Kttcft , häufig Dem. Fäch-
le 1 " -r- n. : wie nhd. , Abteilung in einem Schrank,
Schreibtisch udgl. : allgem. — d. senkrecht abgegrenz-
ter Kaum eines Wusserlaufs , zum Schwellen , Fisch-
fang usw. dienend. „Wasserschwelle in FlUsset), Ca-
taracta artificialis IIlu,“/Jouhx, 178»». 11, 431 Vgl.
Schm. 173 (Ose uw.). Aco. 151. B. 1.085. Kz. 15,205.
,An Specken, an Weren. an Vachcn oder wie die Buwe
genant wären* GsDenk. 1393/G<j. 7, 344. „In dieser
Wasserstrerke soll auch kein Teil den andern ,übcr-
buwen mit Vachcn** 1400/Füwnr. 0, 88. .Hat der
Miiller Gerechtsamy 4 Legschiff zu legen . . . tinnd
wyter 4 Russcnn, das ein ein Kennel Kuss, die ann-
der Kogruss, die zwo im Fach, die ein ob dem halb-
teil im Fach , die unnder der zu nerhst am Gestad*
BcHesa. 1424/R. 214. .Wann dem Müller sin Vach
gestreifft wirt im Yss, ... so hat der Möller Macht
10 Schuh wyt sine Stein zu lanngen nnnd wider an
das Fach zu tund . . . Den Möller soll man ungeirrt
lassenn 1(1 »Schuch unnderm Fach mit Buwen , . . Der
Kog soll sten im schlechten Fach* eb. .Soll kein
,Stoss* oder übergehendes ,Vach* in der Laudiert ein-
geschlagen werden“ I 600 /FDkst.M. 2, 744. - Speziell
Holz-, Weidengefl echte , zum Fischfang in den Fluss
gelegt; vgl. Ykbh.V.Ulm N. R. (1, 19. Jif. 1884. 123.
,Es sollen auch alle die, die Wasser haben, die be-
schlossnen Vach aufthun und offene Vach wie von
Alter her haben und belieben* Bjrl.Rw. 57. Eine
Fischenz wird gekauft .mit Riedern und Vilchen* Fe-
dliisee 1388/Buck. ,Das keinem Teil erlaubt seye
Fischhiiger oder Fachen zu schlagen* 1471. ,Dic uber-
geenden Fach und Acrich* SaMeng. 1537 /Fürst.M. 1.
253. Ucbtr. : .Uns also in ein F. gebracht* Hchkrtl.
1 54(5/11 kru. 18f»: in eine Sarkgassc. in die Enge. —
e. ans Baumstämmen zusammengesetztes Floss, auf
dem die Salzsieder im Kocher das liegen gebliebene
Holt forttreiben Ha./8ciim, 179. 8 Blocke (Stamme)
sind ein ,F.‘ , 30 F. ein .Stück* Ha./WFr. 8. 4(18,
Presche k 1, 44. f. „Fach werk“ eines Gebäudes.
In der RA.: unter Duck und K. sein, bringen all-
gem. . wie nhd. Der bringt alles «. D. u. F. bringt
den Hof mit Schlemmen durch Eh. — 2. übtr. . wie
nhd.; Beruf, Art der Tätigkeit ; mehr oder ganz halb-
mundarLl., daher auch PI. Fächer. Urin F. r erste-
hen. Ein Mann ran (conr) F. „ Durch riel Fächer
wird Richtigkeit HoGött.* — Fl. NX. ; Fach, int Fach ]
Fachberg. pF. 557. II ALT. 417. ScH.O. ÜfiS. II l, 23*5. Al. KL
8, 4. B. I. <&Y Sw*. 1. «37. KL». 1. 90. 8CUMXDT El«. 04.
Fach (Fang) s. Coinposs. wie Faeh-baum. Gang-
fi sch fach.
•fach; in adj. Compositionen lautet vielfach -facht,
z. B. ein/ächt, zweifacht.
FAch-haum fftbom KfOw. in. : in da» Wasser ge-
schlagener Pfahl , um anzuzeigen . wie hoch das Ge-
rinne einer Mühle steigen darf Sciim. HO. Pfahlbau
am Wasser KiOw. .Die Fauehbaum an den gesehaiden
MOlknen* Ulm 1356/ üb. 2, 4S6. .Ab ettUthen FiU-h-
bomen und G össbetten ettlicher Mulin . . • Es söllen
oeli die Fächhomc der Mullin . . . ufgehept und in sö-
liclier Müsse geleit . . . werden, als . . . von alter her-
kommen ist* LTlm 1424/Gq. 8, 199. ,Der Fachbaum*
Bi. 1495 /Vjh. N. F. 6, 109. .Fauehbaum* Ulm 1(147/
Miller Wasserw. 75. — Za fahm. nicht za Fach. Fnu.cn
1,236. Adel. 2. 5.
Fach-brett n. : Bretter zum Fach 1 d, vgl. Fach-
holz. .Die Wuhrb&ume, Wasserbetten, Wasserräder.
Kröpfe. F-er, Rinnen* Aro. 1 740/ Atro. 151. ,F-cr oder
Läden in den Lechen* eb. „F-ct legen hing vom Gut-
achten des Rates ab 4 eb,
f Fiichel ni.): Leinwand, die an Schleier geheftet
herabhängt Ulm 160(1/ Häusl. 2, 221. Darnach Fulda
88 und Schm. 184, der das M. ungiebt. — Nhd. Fächer.
oder fUr Fächlcin, «. d.
fachen (fangen) s. fahen.
f FiU h-ireld n. ; Belohnung für Einbringung und
Transport eines Verhafteten. ,Fur Atzung und Fach-
gelt für H. K. und 11. S. , so mit. dem »Schwert ge-
liebt sein, und P. K., so mit Ructcn ausgehanen ist*
AitoUhk. 4, 159. .Atzung und Fach, auch AnslaaaGelt*
190. Vgl. 212 f. ,A . F. und ausszftförn’ 5, 209.
Mud. Fanggeld, s. d. S. a. -gülden. — f Fach-
gulden m. : dass, int Betrag eines Guldens AosChr.
5, 47. Gulden, den die Forstknechte von jedem Ein-
gefangenen bekommen Hbyd Ulr. 2, 73. ,So volgcnts
sich erfindet, das die unschuldig, doch nit destowenlger
die Atzung, auch Fachguldin geben miessten* Wt.
1565/R. 2, 132. Vgl. Knapp Bauer 9df. Halt. 419.
Frisch 1. 237. Adel. 2. 10.
Fach-holx n. ; Holz zu Wasserbauten. Fach 1 d
Vbrb.v.Ulm N. R. 6, 19.
Füchte 1 » n.: Demin, zu Fach. 1. zu F. 1 b.
„Fechlin Franeiikleid Frwcbl.* „ Fächlcin eine Art
»Schleyer der Ulmiscben Weiber . wann sie zur Hoch-
zeit gehen , stehet weit von den Ohren ab, »Species
veli muliebris in Suevia* Frisch 1,236. „ Fächel eine
Art »Schleier* Fulda 88. Von Trauerkleidern; Jemand
trauert .iu Wullen und doplat Fechlc. das einfach
Fechle getragen 4 Wochen nel*en dem Mümmel* Wo
Isn. 1G84/Rf.is. 2, 308. .Trauert sie über der Leiche
verbunden und im Mantel, dann noch das Fechle bis
8 Tuge* eb. 1685/2. 310. n l U Jahr mit einfachem
Feckle und M Ammeln** 1695 2. 809. 8. a. Kachel.
— 2. zu Fach Je, s. d. — Pf. 5«. Sw*. i 7 «a».
FSchIe ln 8-hanl>* f. : „Die weisse Fächleshaube,
welche vorneu mit, ihren »Schnalielspitzen über Stirn
und Backen ragte, hinten aber mit breiten schwarz-
seidenen Maschen besetzt war“ Pn.uo 1,46. S. Küch-
lein 1.
f FAch-rede f. ; verfängliche Rede. .Eben diese
Schluss und Fachred wfillen wir anflösen* SFrank. —
Za fahen.
fuchs- s. a. fax-.
Fichaer ffkszr m. : Wurzclausschlag, Wurzel trieb
einer Ptlanzc »Speziell von Rolfen Oab. Kt‘. 140. Von
Hopfen . jetzt zieml allgem. . s. Hopf enf Achse r.
.Junge Büuuie . . . Fechser 100 roth 3 Batzen* MoWeik.
1560. W Fr. 8, 568, Uebtr. : .Es ist von dieser Scct
[Juden] immerdar ein Fechser and so viel übrig ver-
blichen, welches . . . neue »Sprossen gewonnen* M<»./eb.
8, 63. — S a. Fänling. Za nhd. fah * .Haar*. ONN wie
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Pächter — Ciicklcu
910
909
Fachten. Fackienberg, - feld , -Heide inngen hcrgehbroii. L>p.
537. PUA'II 1, 237, ADM.. 2. 8.
F Ach-zit" fyxtsä, 1*1. -zä"* m. : Fangzahn, ber-
Toratebender Eckzahn EnDett. — SonOrr its. Lkx. n*.
Fach I in.: „Fach. Feck Fresser : Knöpftesfack,
Brei f tick Wt,“ [d. h. BalEU. ?] Schm. 17»; später
un bezeugt
Fach II f.: Hanf-, Flachsbreche ,Sww. ‘•/S chm. 175.
s. a. Fackel III. facken II. Focke.
R Fach III (Genas?): Licht, Feuer, rotw. Gamm
Trooht. X VHI/MfHx. 88, 02. 0«. Wohl zu Fackel II.
Facke s. zu Pfakalb.
F Fackel I in. : Rülps Ha. Er hat e*n m F. g'-
lasse" es ist ihm aufgestosscn.
Fackel II ä -, Pf- RwZimm., Plur. -le“ f.: 1.
wie nhd. Syn. Torische. Jetzt gabt dir e* m Licht
auf wie e* m * F. verbr. I ch möcht 4 jetzt nu r hei
Tag in d* 4 Fachte" gehe" und hei Facht verbrenne"
bei Tag nichts tun lind bei Nacht arbeiten LuBiss.
Vers beim Jobannisfcuer (24. Juni): Wir ha*' nt *em
Hannes d i4 Pfackte " *’ trage”, II7r könne"t >k m 's
Küchle im "it cersage" usw. RwZimm. Das Facklen-
anzünden am weissen Sonntug (1. Fast ensonntagi :
die Knalien binden Stangen mit Stroh ein und zünden
diese vor dem Ort auf einem freien Platze an EnMund.
Nach dem Fackelrennen am w. Sonntag muss man
sich im Wirtshaus gütlich tun Oab. En. 1, 103. S. a.
Fackel f euer, -gang, -zug. „ Fackelbrennen ist das
in ganz Schwad, übliche Scheibenschlagen ; ursprüng-
lich heisst aber nur der Zug zum Sch. bo“ Airo. 151.
— .Ein zum Brennen und Leuchten gebundener Bü-
schel Holz’ Wz Wäsch. Kienspan: .Hau dir z'lieb
d' F. schau a'zündt 4 Steisl.. XVHI/Dma. 7,411. Eine
(starke) Liclitflamme Wz Wäsch. LpÜrs. — 2. übtr.
a. klatschrose. wilder Mohn. Papaver Rhoeas UaGrab./
Losen 11. Brenz/Sthm. 175. Bl.Bergh. Syn. Facklen -
bosch ; andere s. unter Ackerschnalle. — b. .Samen-
zapfen der Fichte MoElp. ÜEUmg. LpMiet. Viel F-e"
auf de" Tanne", Viel Kogge" in der Wanne" Lp
M iet. Syn. Hocket , Tannen fackelein . - mockel ,
-molsche! . — FI.N. Fackdbcrg hie her? 8. a. Fuge Halt.
417. SCU.O. UACi. Lrx. H7. Sw*. 1 , (Ai. Eli*. 1 . 102.
Fackel 111 f.. Dem. Fäckele 1 * n. : Hanfbreche
mit weitgestelltcn Schwingen Ho. Flachsbreche mit
nur einem Falz, mit dein die Wergstengel nur ge-
knickt werden HoBier. Demin. : Häuflein Getreide
beim Garbenbinden WuEgl., ob dass.? S. h. Fach II,
Focke.
Fackel IV f . : Schwein Cr. /Oab. 124. Ew./Oah.
195. — Demin : Fackele 1 * IlonENL./JorKN. 1788,
7,55. Mo. /Oab. 171. Gkr. Uh. 'Oab. 124. Fackele 1 "
Aa. Lp.. Fäckle u »Schwab. “/Airb. 2, 339 n.: Fer-
kel. ,Ain Losen mit Fäklin* Stkinu. Aes. 21ö: .scrof-
fam cum porrellis suis*. jFecklen 1 Wirstnh. — Vgl.
facklen. B. l, »iS!*; Sentier US; Lex. *7 : Fark. Demin. Fackel.
Woher unser Fern. ? Verb, za Farck ?
, Fackel-blunr (.: Yerbascum Thapsus und phlo-
inoides Ulm“/Pritzkl-J essen. — V. phl. ist bei un* grosse
Rarität, bat also sicher keinen Namen; andere V. heissen Wo/-
lemblmme.
Fackel- Toner n. : = Fackclgang. ,An dem er-
sten Sonntag in der Fasten . . . die sog. F.‘ Wt. 1809/
R. 15, 348.
Fackel-gang m. : „Um Sr. ringsum... findet der
F. oder, wie es andere heissen, das Saatleuchten [am
1. Fastensonntag] statt. Seit uralten Zeiten ist es
bräuchig, dass Buben von 10 — 18 Jahren scharenweise
Abends nach dem Betläuten in den Kornosch hinaus-
ziehen . . Drausscn zündet man unter grossem Jubel
an und zieht auf und ab itn Saatfeld. Es soll dieses
Leuchten ... die eben aufkeimenden Saaten . . . vor Blitz
und Hagel schützen" Vth. 2, 65. Vgl. Zfdk. 3, 519.
S. a. Fackelfeuer , -zug.
Faclel-zug m.: 1. = Fackclgang Sp./Vth. 2, 65.
i — 2. wie nhd.. städtisch.
fftck(e)!e* -$*- sebw.: 1. »fehlen*. Allgem. l»e-
! zeugt im Sww. Unterl. Alb, westl. von Mri». Be W alb.
WzWäsch. GoeSsI. Ulm. KnDett. ; und zwar in versch.
Bedeutungsabetufangen • fehlen, einen Fehler. Missgriff
machen, ohne moralische »Schuld , aus Versehen n. ä.
i verbr., vgl. Haisl. 1.328. »So z. B. im Lesen stocken
; ÜALiles., im »Singen EsPfauh.. in einer Rede stecken
bleiben GohBoII.; wenn eine Musik nicht ganz har-
monisch klingt HoBier.; wenn eine Uhr nicht zuver-
lässig ist MüSonth. Fehlschlagen EsNeuh. Ho. Gon
Hatt. Es fächelet hapert, hat einen Anstand Schm.
188. MuitKrdm. Rr. ; ist nicht im reinen Erbe 33.
Dem rer gantet man noch, 's f. überall bei ihm
WzWäsch. KiOw. Ulm. Dann ins ethische Gebiet
übergehend : Der hat recht g 4 fächlet entspricht, den
Erwartungen nicht, .lässt nach in der Gutartigkeit“
EHDett. Nicht ganz ehrlich sein, kleine Unwahrheiten,
Unregelmässigkeiten im Amt, im Geschäftsverkehr usw.
sich zu Schulden kommen lassen „Unterl.“ EsNeuh.
Ln. IlEnNufr. Rn. Lügen, hinterlistig handeln Fulda
90. Schm. 188. Betrügen BsWalh. Rn , speziell iin
Kartenspiel HoRex. Schm. 188. Unsittlichkeiten trei-
ben Uh. — 2. .ein Kinderspiel VnWeiss.“ — Vgl. B. i,
|«W. Swx. 1, 726. 7B1. 788.
Fack(e)ler m. : unruhiger Mensch . der immer
herum fackelt ; verbr., vgl. Schm. 175. S. a. fapp -.
Fäckelcr m. : einer der fächelt (a. d.) Fulda 90.
Auch Fam.N.
fackelig Adj. Adv. : unstät, wankelmütig, flatter-
haft Ulm Hing.; wohl verbr. »S. a. fapp-.
facke" I schw. : kratzen NsGund. „ Fecken “ rei-
hen, von Gegenständen die sich durch Reihung beschä-
digen o. 0. S. a. rer- ; ficken.
facken II schw.: Flachs brechen »Sciim. 175. no
Bier. — Za Feck II; die Bod. von f. I würde nicht schlecht
pa**en.
R Fackle : Peitsche, in der Krämorspr. Killertal/
Klivie Rotw. 1,435. »S. h. fegen.
Filckle 1 " n. ; Fehler (o. O.). Zu fäckelen .
fackle" I -ff- schw : 1. auflodern, flammen, flackern
HoBier. BlSciss. OA. Bi. LüSeibr. Das Feuer facklet
auf dem Herd u. ä. — 2. mit der Fackel, dem Licht
unvorsichtig hcrumziindeti , das Licht, hin und her
schwenken Bi*ck. Mit dem Licht spielen Tü. — Et-
was anders ; In der Woche des letzten Mittwoch im
Sept. bis 1. Mittw. im Okt. wird nach altem Her-
kommen allabendlich gefackelt, d. h. heim Einbruch
der Nacht machen die Kinder eine Art Fackelzug vor
dem ürt and werfen schliesslich ihre Fackeln unter
patriotischen Gesängen zusammen Cw. (Acrr.); vgl.
AusScnw. 2. 123. — 3. hin und her fahren Schm. 175.
Umlaufen Fllda 83. Verdächtige Wege gehen Aüü.
151. Unstät in allerlei Plänen und Unternehmungen
sein Tü. Häufiger ist herum, um etnanderf, 8. a.
fapp • — 4. zaudern FaBaiersbr. S. a. fäckelen. —
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IUI
facklen — fadoBureradr
912
,11#* gCVZCktlt Kor' i.arumlLnem •la&ssaiam' haben die Auo.
Bibeln lATiff. geändert in ,gc«<'ht*gen' Mt. 12, so/lim l, 44. — f
Fniacii l, »38. Adel. 2, ». B. l, &»\t. Schöpf im. Le*. 87. Sw«.
1, tj42. Kl». 1, 102. Schmidt Eis. 94.
R fackle" II sebw. : schreiben, jen. Oi:Pfed. Aa
H imml. HnBurgb. Gm./Klügk Rotw. 1. 486 ; vgl. Vjh.
N. F. 13, 21 2. — F a c k 1 c r m. : Schreiber OüPfed./
Vjii. N. F. 13, 212. — Facklerei f . : Brief, rotw.
AAHimml. HuBurgb. Gm./Klugk Rotw. 1 . 480 . —
Fackle rs-fisel in .* Schrciberlehrling OßPfed./a. a. j
O. Zn Fisel Sohn. — Fack ler s-kn echt m. : 1
Schreiber eb.
F fUokld" sebw. : Junge werfen Oab. Kö. 139; zu
Fackel IV. — Ein anderes, häufigeren s. fäckrlcn.
Fackle u -bosch. Plur. -c* m.: Papaver Khoeas Bl
S eist»., = Fackel 11 2 a.
facks-, iiieks- s. fax-, fdchs
? Fndacli. Fau-usw. n. : Fatla, Fauda, Pfa(u)-
da(ch) . Pfuadach in ONN. Don. Oschw. vom fase-
rigen (lewebe und Wurzel werk torf bildender Kräuter
Miliz. 5, 109. — Faden liegt «udillch nahe; lautlich sind
die rerseb. Formen nicht vereinbar.
(fad r ) -fl- Adj.: wie nhd. , über kaum populär.
Dafür öd, leise u. a. — Sw*, l. «7*.
Fadel in. : schlechter, dürftiger Mensch Schm. 1 73.
„Schwab. “/Fulda 38. Vergesslicher, nachlässiger Um.
Flüchtiger, unzuverlässiger (o. 0.). Faidel [f. ?] lie-
derliche Person Tu. S. a. Faitsch . — Ktymol. ? Vgl.
Schöpf 113 {frien\.
Fadto") ‘d- ; -«-SW., -p-, -p- Frk., ». Ggr. § 13.
18, Karte 1. 2, Häusl. 2, 257 alt ,-em 4 (so noch „auf
dem Lund* [!J Ar«. 131); flect. Fade"; Plnr. Fäde",
vgl. Oab. Bal, 136 in.; Detnin. Fäde“le‘" -f-, neben
-emle 1 " Rw. Bal. /Oab. 141. Tü. „mittl.Neck.VAoo.
151. En. .S' iisvvi:.* .'S* hm. 67 d. : 1. wie nhd,, «du. und
übtr. .Fad filum* Auo. 1621 /Df. 537. .Man weist
wohl, was ihr Tfich für F. hat' EvGUxzr. Bundtsg. 62.
.Das Gott gnädiglich verhüten wolle, so unser F. sollt
in die lang Truch gelegt und unsre Kntledigung sich
verziehen* Ulm 1548/Vjh. 5, 252. .Alsa ein Trom und
F. unser liistoriaiii unfungen* JFkischl. 1589/Che. 328,
52. .Falsche Fäden* oft in den Auo, Weberakteu ;
auf Verfertigung von solchen waren grosse Bussen
angesetzt Au«. 151. „Garn sowohl nach den .verbo-
tenen Fäden* als nach dem Pfund* Wjb. 1903, 1, 146.
Mit einfachem, doppeltem F. nähen. .Kr straft net
gearn , en jedu llagnlell berichtet er ans Obvr-
attit, no trurds i tu der mit dopjtelta Fada g'ntiht'
Waox. Hdstr. 38. Kurzer Flachs gibt au 1 * lange
Fäde* Si Frittl. Böse Weiber spinne n t die beste*
Fade* Eu. Mem. KrrWeitn. Oherst./HEis. 2, 641. Sie
tanzet ht rum, n ie der Wirtel am F. Si Itiusd. Ist
e {m Fädele** uo ch so fei " (zart, klei *) g* spönne", Fs
kommt doch t Um mal an d'* Sonne* u. ü. verbr., vgl.
Reis. 2, 649. Da heisst kei *• Maus kein 9 * [de * Reis.
2,674) F. ab (teeg) ist unabänderlich, vollkommen
sicher, dabei bleibts : all gern. ,Da beyst im kein Mauss
kein F. ab 1 Bkknz 1526/An.Brent. 28. Vgl. Mkisinoek
21. Der spinnt immer am gleiche * F. fort. Den
F. verlieren wie nhd. Etwas hängt an einem F.
(Fädele**) ist sehr unsicher. Je ( Wie) länger der
Tag . Je (wie) kurzer der Fade*, weil das Spinnen
bei Licht geschieht, verbr. Keinen guten F. r kein
gutes Fädelein an einem lassen jemand alle guten
Eigenschaften absprechen, wohl allgein. Ein Durch-
nässter hat keinen trockenen F. mehr auf dem
Ixib allgein. Eine faule Näherin braucht lange
Fäden, , Bis zum letzten Fädelein Soll im Hause
Ordnung sein* beliebter Zimmerspruch. Nadel , F.,
Fingerhut Ist der Nähert* Heiratsgut EiiDett. Ws
Steinh. ; — Ist des Schneiders II. Na. RuKapp. ;
— Der Rauer stirbt mit all sei n ’m Gut aus einem
Abzählvers TraSchattw./Rzis. 2, 681. Der hat Waden
wie F. RsFromm. f s ist besser e** F. gross Als
e im Fuss („Fluss* So sfr. 134) bloss RwDeissl. Es
hat e*»** F. ist gut eingeleitet, eingerichtet Ulm Erb.
Dagegen: /?«**, da hat' s eOi*" F. hat einen Anstand,
„ Haken 4 , siehts schlimm aus; verbr. in Oschw. Et-
was z* F. schlage " eine Näherei vorläufig mit weiten
Stichen heften, allgem. Gut z* F. g* schlage* ist
halbe " genäht AaUKocIi. Etwas hi na m F. schlage*
auflieften Mkm. Auch übtr. eine Rede, einen Aufsatz
u. a. z. F. seht, einen vorläufigen Entwurf dazu
machen, verbr. ,Sein Text ihm ( Pfarrer | sehou die
Adern reget, Drauf er sein Werk zu F. schlaget*
Mof.r. 26K. Jetzt teär* t“*tnal z* F. g 0 sehlage*, hat
der Soldat g'sait , teic-n-rr die Portio * g*esse*
g*hä k t hat TO. S. a. Fadensehlag. — 2. als Längen-
inass? fl Eiu halber K. Garn = 700 UmlÖfar* Reis.
2, 227. Vgl. Fädung. — 3. t weidmännischer 1. 1.
.Wenn der Herd nass ist und der Hirss wirft den
Schuh ganz von ihm, . . . das haisset des Hirss lusigel;
das ist davon, dass er den Grirn und das Fädemleiu
und Nusslein und das blende... 4 Auo. 254 ; »ehwiib. ?
.An den ausgespreiteten Fädmcn* des Gänserichs
HHkldt: Fittichen? — 4. F , bcs. PI. lüde*, die
all den .Schmalseiten der ßohncnsclioLen herunterlau-
fende fadenförmige Leiste, die vor dem Kochen ahge-
schnitten wird ; wohl allgem. Eine frühzeitig gebro-
chene B. hat keine F. — 5. die fadenförmige Leiste
um den obern Rand von Löffeln, welche darnach als
Fadenlöffel und Löffel ohne F. unterschieden werden.
Wohl nach 4 — Die bei Gr. 3. 1233 angeführte Stelle
aus Jaukr Ulm 510 s. vielmehr unter Fach I b. —
Dp. 537. B. l,89o. Schöpf ns. Lex. 88. Sw*. 1.872. Kw i,
Schmidt El*. 94. Str. 53.
Täde“ -e- schw r . ; auf die Probe stellen Eh. Den
muss tnu" erst f. — Von der t'nteriiuchiiDg der OaalH.it
eine»* Faden» hewiiuuiracn ?
f Faden-brett n.: .Brett* für Nähzeug? .In
dem geschmclUten FadenBrettlin zeucht man ein Schu-
benl&dlin herauss. darin liegen die guldine Glufeti und
Nudlen* Haish. 1610/Qs. 6, 81 ; vgl. 6, 83.
Faden-hrucli ra. : Fehler iin Gewebe, wo gebro-
chene Fäden beim Weben nicht sofort wieder ange-
knüpft worden sind. .Fädenbruch und Falschdritt*
strafbar Auo. XVH/Auo. 421. .Da sich ergehen würde,
dass das Tuch Unterschlag und Faden-Bruch hätte,
dem neuen Meister wegen jeden . . . Faden-Brach» 10
Kreuzer Straff ansetzen* Wt. 1724/R. 13. 1261. .We-
gen der Fädenbrttch aber soll eas folgender Gestalt
gehalten werden, dass nein lieb, wann einer über 15
Elen Faden brüch oder falsch Drit [s. Tritt 2] hätte,
das »Stück verfallen sein; wu3 aber unter 15 Elen F.
oder Falsch trit sich befinden wurden , solle denen . . .
Gcschaumei&tcrn von jeder Elen 6 kr. zur Straff be-
zalet . . .* Auo. 1748/ Auo. 78 ; vgl. 153. Swz. 5, 372.
— fade"-g*rad* Adj. Adv.: 1. sehr gerade; wohl
allgem. Syn. kerzen schnurgerade. F. nähen in
gerader Linie nähen. — 2. übtr.: gewisslich wahr,
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913 faden gerade — iahen 914
selbstverständlich, vielfach bezeugt slldl. von Cs. Nt.
Om. Mü. ; vgl. Reis. 2, 533. Vgl. fadenklar . Iro-
nisch: f. mui sichle*krutnm N’TBeur. MiDapf. ; f.
wie e im Furz (o. O.) ; f. wir e'* Waldhorn von et-
was unmöglichem Rn. Srßinsd. o. 0. Eine f-e Sache
leicht zu bewältigen Ws Wolf. — Von Personen: ge-
setzmässig. ordnungsliebend (o. 0.). Aufrichtig, ohne
Ränke, »gerade heraus 4, Cn. HERpfäff. .Stimmte sel-
ber in das Lob R.’s ein, der als fadengrader
Klirenmann gepriesen . . . wurde 1 Au erb. 4, 7. ,Sic
sind eigentlich doch auch wieder fadengrad wie wir.
und noch mehr als wir* 11 Kt uz ß. 10. Vgl. faden-
redlich. Stald. 1. 349. ■ — Fäden-haspel in.: Has-
pel, Garnwinde. ,Das$ sich mlnniglich . . . der schäd-
lichen und betrhglmhen Faden-Haspel und Schneller
sich beinflsäigcn und enthalten, sondern ein jeder all
sein Garn allein auflf das Gewicht und Pfund richten,
spinnen nnd haspeln . . . sollen* Wt. 1720/R. 13, 1215.
Gew. bloss Haspel. — Faden-herr nt. : .Anfangs
war seine Absicht gewesen, zum F. in der Nähe der
Schranne [Ndl.J zu gehen , wo er gutes Essen und
Bier zu linden gewohnt war* MMkvr 1. 104 : wohl nur
lokaler Uebemame. — fade "-klar Adj.: ganz klar,
selbstverständlich, verbr. Vgl. fadengerade 2.
K u de"- k rüttle'" -$?- n. : Nähkorb lUi.Ostd. —
Faden- kraut n.: Filzkraut. Filago Martens 280;
ob schwäb.? Adki.. 2. 10. Els. 1, 529. — Fadc«-
löffel in.; Löffel mit schmaler, fadenartiger Rand-
leiste. S. Faden fi, — fade n -nackct Adj. Adv.:
ganz nackt., ohne einen Faden um Leib EuMund. Lp
D iet. o. O. „ Fadanaggat“ Ki en 14. ,F adem nackend'
Breun. Or. R. 64. ,Mar seand joa fadanacket Sail.
36. 8- a. faset-, falzen nackt. Vgl. Swz. 4, 713. —
t Faden-recht n. : Weberhandwerk .Durch ein
langen Gang, darinnen ein Weber sein F. verrichtet*
Bbf.cn. Or. R. 247. Dann, etwa zu adj. f. T fadenge-
rade - : .sein F. treiben, verrichten* nach seiner Norm,
seinem Gesetz leben. .Wann ihm eine nicht gefallt,
kann er ein andere bekommen . . . , und sein F. . ja
l'nzucht treiben* Hkkrbrakd Ketzerkatz. 133. Vgl.
Frisch 1, 237. — fade n -redli* h Adj. Adv.: ganz
redlich, ehrlich EnStett. LeBurgr. WsMUhlh. Tr Haus.
Ganz richtig Bi. Vgl. fadengerade 2. — Fade“-
roll* -0- (., Di min -rö11(el)e‘« n.: Rolle, auf die
der Faden aufgewickelt ist, nllgciu. — fade"-schei-
ii ig Adj.: wie nhd. ; hergenommen von einem Zeug,
iler so abgetragen ist. dass inan die Fäden sieht. Vgl.
B. 2, 424. — Fade"-schlag m. : die grossen, locke-
ren Stiche, mit denen zu Faden geschlagen wird;
allgem. Der F. ist noch drin u. ä. Dazu wird
geringerer Faden verwendet, Fa de "-schlag-fade*.
Vgl. Els. 2,456. — Fadc-stern in.: Stern zum Fadcn-
unfwickeln, allgem. — Fade "-wachs n.: Wachs zum
Wichsen des Fadens. S. a. -tcichser. — F a d c ■ -
werk n.: Flachs zum Spinnen des Fadens ItuRuch
„A Faddatcerklc ein Stremen Faden 1 Tr. B aak 1787.
. A" G riesawasser gieb ih ui...; Dar Frau a m
Fad a werk mei* Weib* Sail. 174. Fadawerk Ki es
14. (Ob Werk oder Werg anzusetzen, ist. insofern
gleichgilt ig , als beides eig. dass, ist.) — Fade n -
wichser m. : Schneider, scherzh. Ara. 151. - Fa-
den -za ler n». : ,Auf den Markt in IJlm (XVI, s.
Xhiil. 1 73 1 gebrachte Schneller mussten ihre bestimmte
Anzahl Fäden haben, nämlirh 700 auf einen Haspel
. . . ; sie zu untersuchen waren obrigkeitliche F. auf-
Flacher, flehvib. Wörterb. II.
gestellt* Schm. 173. Auch die Zählvorrichtung an
Haspeln oder zur Zählung der Fäden an einem Ge-
webe kann so heissen.
fädle" -(*- (sw. -r-), -tn$ Uw. schw. : 1 . mit Faden
versehen. , Nadel fedmen* SFrakk Chron. 1, 701. Mod.
dafür ein fädlet». Tabtüt f. an Fäden reiben; an
Orten, wo Tabak gebaut wird, ein Fest Oab. Hlb. 1,
2, 172. — 2. F übtr. das Loch f. einer Verlegenheit,
einem Unfall u. ä. entgehen, cs gut treffen Mö./Vjh.
12,74. Cr./Oab. 127. CBTief. ; durchgehen Ha., als
jonisch bezeichnet OEpfed./Vin. N. F. 13,209. — Sw*.
| l r 675.
Füdling m.: Stück Faden, soviel man auf einmal
zum Nähen nimmt; verbr. Syn. Mailing. Uobtr. .das
Abnehmende , Welkende, Dsbinsterbende 1 ; dünn auf-
geschossener, magerer Mensch SdRob.
f Fädung f. : .Ein breiter oder Hinterstrang soll
haben 1 */* Klu After ungcfarlich 12 F. ... ein langer
oder Vorderstrang ... 2 Klaffter. 12 F.‘ Ana. 1(587/
Aua. 151 : Zahl Fäden?
faduse«, -ze" schw.: ein Kartenspiel WsMühlh.
(-*-). LtcSeihr. (-£-). — Wohl zu dem ÜN. Vaduz.
faf 8. F.
(Fafantel) s. Vagantel. Fasantel.
Vagabund /• in : Landstreicher, allgem. .Be-
rüchtigte Diebe und V-en* Schill. 4, 67 ; vgl. 2, 302.
— FI.N. Aufm Vagabnndrnjdafs. — ADEL 4, 974.
Vagantel /- f. : arbeitscheues, geschwätziges Mäd-
chen Ulm. Vgl. Fasantel. — Vagautc"-inensch
m.: liederliche, schlechte Weibsperson Sa E b. s. ca-
gieren.
Fage füge f - schlechtes, qualtuendes Licht,
scherzh. MRuBcilst. — Za Fackel': Gewiss Individuell ent-
standen»* Bildung.
? „Yagersclien* : .Von einer schweren Stierhaut
zu Vagerscben (,?•) 1 fl. 4 kr.' Lisi». 1652/BOD. 26,
105. — Wohl verlesen.
▼agiere" f- Ww schw. : ohne Beschäftigung herum-
zielien, herumstreichen. verbr. Bes. hf rum r. .Damit
. . . inen (Stipendiaten J auch alle Weg und Mittel. Tag»
und Nachts auff der Gassen . . zu v. . . . abgestrickt*
Wt. 1559/R. 11, 2. 122. So heute noch vom unbe-
rechtigten Verweilen ausserhalb des Stiftes TC. ; die
Strafe dafür heisst Vagier-note. ,Vagirt jetzt
auf dem Land herum* Schiefer Beschr. 24. Auch mit
dem Licht h, rum t. unruhig hernmfahren. Bei den
Knaben von den nos täten Zickzackbow<-gungen eines
Papierdmcbcn, dessen Schwanz zu leicht ist, — V a -
gierer m. : .,V.\ das sind Schwarzkünstler, welche
den Bauern Hokuspokus vor- und ein X für ein U
machen* Sta.L.B. 1877, 59. Warum uu r .7 Vierling ,
Und "it e in ganz“ Pfund, Du bist e iu V.. kommst
überall rum BiBell. IC im Bock t e im V. Wollüstling
RwDeissl. — Lat. ragari ; vgl. Vagabund. Vagant- Ob. 3,
1X36. ix, 6. Frisch x. sin; Schmidt Kl». 8».
F ah -bau in. -geld, -gülden, -zan s. Fach -;
vgl. Fang-.
fahr", fache“ (st.) schw.; fange“ st. (schw.):
.fangen*. A. Formen der mod. MA. . alte s. u.
1. falle«, die ältere Form. Praes. Inf. ilnd. Plur.
(jonj. mit unwpr. anderer Endung föxa „Sww. fc
Ulm. Bl. Lp. EtcGrAllm. KnBuch. WoAmtz. Sontii.
Fi ss. Tir./Reis. 2, 517. v f(dt» bezw. ffmP 474:
fya Bi. Hmg. EnEh. Stett. Oepf.; faux» „Übchw.*/
Schm. 182. .gegen Küss, hin* An». 211a (wohl üherh.
58
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915
fallen
91«
zw. Ulm. Are. Kkb. Kpt.. Ggr. Karte 7j — lud. 2.
3. 8ing. f$x[i)t LixnLindenb. Weil. SosTuStaof./REis.
2, 517 ; fy[&)t Kn.; „feeh(i)t BlToüi. 8 — Part. Praet.
(ff (FH .8ww.“ Bai.KIi. Wz Wald. GsGrSüss. Ditz. Bi.
Bern). Boll. EnEb. Rott. (nur noch bei alten Leuten).
Gries. Opf. Lp pass. TikNcsh. itffav.rt vermutl. wie
oben faoxä i. — 2. fange“, die neuere, immer mehr
um sich greifende Form. Inf. usw. fdga. lnd. 2. 3.
8g. fdg(8)t, Vgl. Bopp 4». Praet. Conj. (Cond.) ffg
Kt Wa'.v 79. Flut. Praet g*fdga’, gjfdgt Ew./Oab.
193 *sebr oft*. KwWösb. H»:RGartr. Die Formen mit
•ng- linden sich überall, scheinen iu Fkk. ausschließ-
lich gebraucht. — - B. Gebrauch. (In mod. MA.
bed. f . . dass fahen und fangen beide Vorkommen.)
1. Obj. ein Mensch oder Tier. u. gefangen nehmen.
.Swcr auch ein t’hint . . . vertzoehet oder vahef Act»
»St. 109. .Keinen eingi*sessenen Bürger .gevahen 4 , er
tue denn ,semlich Unzulit** 1379 /Fi)kst. «, 90. .Daz
inan die Juden solt fachen mit Lib und mit Güt*
AugCbr. 1. 35: vgl. 311. .So sol man in ze Kant
\aheii und au dem Lib straften 1 159. .Das er alle
Juden . . . angreiffen , halden und vaheli Mille* 109.
. Ließ in fallen und in Fnnknus legen 4 2, 100. .Man
facht und .stockt und plOckt sie 22* : vgl ss, 218.
268. 276. Vgl. 4. 18. 86. 46. IST. 189. 210f. 806. 807.
5, 23. 4«. 52. 183. 237. 244. 391. .Die Geuuiindt wurde
nit gestatten, dass man den Prediger fueng* 391.
.Da gilt das Sprichwort: ein gfangener Mann, ein
armer Mann* Hökkst. XVII/fiir. 2. 775. .Gefangner
Mann, ein a. M.‘ »Sen i n. 2. 107. .Kühen* archaisierend
bei Wikl. und Schill. „Gerichtl. rtufsuchen, in Ver-
haft nehmen 08 <’HW. b /8ohm. 182. RAA.: Mit ff fange",
mit g' hangt " verbr. ; Mit ••gange", m. fff., tu. g"h.
RbSeebr. ; Mit fff. . nt. ffh., mit ff. stöhle", mit ff-
henkt Ti'Lustn. Vor fangt!", Xn rk erst hange" T«
Wurml./So spr. 137», b. a. u. Viel llange"s. tcenig
Fängers {= ?] SOKTHSeifr./RKi#. 2, «51. Es ist mir.
wie rna" mi ek fange " wollt bange Ahnung II kr Pia ff.
— b. im tftgl. Leben : ergreifen udgl Einen fangen
einhoieti ; allgem. . das dafür gew. Wort. l ek fang"
ihn scho " mf k trotz seine» Vorsprungs. Das Un-
recht fangt das Dreht nie RwDeissl. RAA. : Jeisset
/** gange", ff* Hund • teerte nt i km scho" fange" Lp
Grs. />• Hndcl fangt d if Hdttel Lumpenpack
findet »ich stet« Fh.okk s. //-. Einen Plumpen hat
man mit {Pelz- . Dorn-) Handschuhen gefangen
verbr., ». II- und D-. Wie wenn 's Letzt 's Erst
fange" müsst, s. erst A. Vor fange", Nu ek erst
dar na* lange" TrWnnnl.tön spr 135, s. a. o. Du
musst i kH nn r oor fange", A r «** ka""st i k " erst
lange" Rn. Xu r rar fange", na tk erst hebe" [hül-
len) Srllolzb. So M» •"gange", 0 ha 1 " nt 7 ff fange"
abweisende Antwort LpOrS. Einer, wo nia * die An-
dere" mit fangt (E. , mit dem ka"" rna" d. .4,
fange") Schlankopf (Bd. 1, I84f. falsch!) Ru. Ti). Aa.
Den Alten fangen iroii. von einem Versuch mit un-
zureichenden Kräften; mehr s alt Bd. 1. 155. Du
hist so dumm, dass ma" d“ Elbe" tretsehe" mit dir
fange" könnt Ose iiw./So spr. 720 ; s. E -. Ein tüch-
tiger Kerl tat // halb ff Wachsens" Teufel aufm
freie" Feld fange" EwW öss. ; Der fangt de" T. im
fr. F. Frk. — Kinderspiel: * Haschen* ; in verseil,
syntakt. Form: Fange"» {-cs. südl.. schon Tl)„ -1s/
tu" (spiele") verbr.. Waox. Rt. 43. Wild. Jug. 14,88;
Fangerles '-es. -1s) t. (sp.) Ustkbl. ; Faugetles
<-»dlt)s) BALOstd./ V kit 3. 55 ; in's Fangen gehen Hn
Henn. : Fange" drei" gehe" Ulm u. sonst/ S chm. 138.
s. Sp. 355. Mehr zu a : Stichele St.. Stange". Wer
nicht ausspringt . ist ff fange" Spiel vers CaTief.
Volkssitte ; .Sie geben dem Ankommenden entgegen.
fangen ihn im Hanf und streuen ihm Häckerling
vor die Füsse. und wenn er nichts geben will, so
wünschen sie ihm, dass er nie ruhig im Bette liegen
könne . sondern immer Häckerlinge spüre* Apkrh. 2.
182f. — c. wie nhd. , überlisten, zum Bekenntnis
zwingen u. ä. ; wohl allgem. Du fängst mi rk net
u. ä. I tk ha ii P t i km ff facht übervorteilt (o. 0.). —
d. einen mit etwas fangen beschenken Aa. u. Umg.
Fangen, Fangete Geburtstagsgeschenk Schm. 176. —
e. f -So bald . . . eine leibeigne Person in die Ehe ge-
treten . so fangt (sic) der Wehestand bey derselben
an. und wird ulsdann von Weibsleuten der Ausdruck
gebraucht, dass sie zu Haus» gefangen seyen oder zu
Ha u. ss gefangen halten“ Sattl. Gr. 4, 117f. .Wenne
oeh dezsetben Gotzhus . . . ainü stirbet, diu ze Huse
gevangen hat oder diu ain Witewe ist . . . Hat siu
aller ain Tochter, diu nit ze Hu» gefangen hat* Es
NcII./Vjh. N. P. 5, 363. ,Das mir . . . der Apt und Con-
vent . . . TüBeb. . . . gegundet hond, ir libaigen Mensc h
Bärbeln Pf. ... zu der h. Ee ze Däiueii und mit ir ze
JIuss ze fahen* 1441/R. 191. f. Tiere fangen, vgl.
b. E im grosse Jage " und e im klei" 0 s Fange" Kt.it
Disch. ,Doch ist er [Habicht) grösser dann der Ar.
der da Vieh vaucht. Dieweil der H. wild ist, so vacht
er gern den Antvogel ... Kr vachet auch die Kräwen
und underweilen Hasen* Myns. 34. Wenn der Hund
net ff schisse" hdtt , na tk hält er de" Hase" ff -
fange" verbr. Er wird de" Hase" fange" .viel
ausrichten*. iron. IIkch. ; 8. oben den Alten f. I*
ha h ’n Vogel ff facht Wz Wald. GaGrSttse. .Die
Waldvögelin . . . Hessen sieb also fallen mit den Ilcnden
aus Hunger ApoChr. 2, 183. ,Auff die Baiss, Wacbt-
len und Vogel zft fachen* 4, 83. Die set* r gefan-
gene" Vögel sind die beste" KprWeitn./REis. 2, 574 .
von der Ehe. Still. Wer Vögel fange" will Ru.:
Wenn nutn V. f. tc. , darf man nicht mit Prü-
geln drein werfen verbr. ; eig. u. übertr. Fische
fangen und Vogel stellen Verderbt manchen jungen
Gesellen \Vh./D.A. 6, 88. Wer einen Groppen [Kaul-
quappe] fangt, fangt auch einen Fisch Schm. «31
Mit Speck fangt ma" d {0 Mäuse allgem. Wo alles
zerlöchert ist, da fange "t 7 (100) Katze " keP* Maus
verbr. In den Handschuhen fangt pnan (die Katze,
keine M. verbr. Ma" fangt die ff scheide" M. au ,k
EwWöss. 2 M. in 1 Ixu-h (Falle, Kappe / fangen
zweierlei zugleich erreichen: verbr., auch als vergebt,
bezeichnet. S. a. Esel Sp. 870. — 2. Obj. eine Sache
a. f „auffangen“. .Hie fauhent 7 Frawen sein Blasii
Plut durch Got vergossen* Inachr. Kkh. XV/Ai’BR. .Das
Ocl . . . . weicht« . . . durch ein Loch in ein Gesehir ge-
fangen würt* Schickh. H. 231. — b. f einen AcJker
(durch Umzäunung, s. Beifang ) znm Garten machen,
= hefahm 1. .Wegen gefangenen Gartens* Lac
H aunsh. 1806 /Knapp G. B. 317. — c. irgend etwas in
Empfang nehmen, besetzen, .fassen“. , Daz di Spitaler
uclliu Jar daz selbe Haewe fahen stiln mit irre Kost*
Airu. 1308 /Ub. 1, 172. .Schickten sie «0 Pferd gen
Es. . Stallung zu fachen* AuoChr. 3, 496. Unklar :
,Undcr Hessen sie es und fachten [schw. Praet.?!] und
begerten nichtz* 4. 136. — d. etwas unangenehmes
dby
917
fallen — Falchc
918
liekommen, und zwar: «) eine Krankheit . bcs. eine
ansteckende ; allgem. /'* hau " n Schnuppe" g 4 -
fange" u. ä. Der phys. Bed. niilier: cOc" Spreivse"
• Splitter) fange". So sebou alt: , Tritt aber eins in
ein Holtz oder fabet ein Dorn oder Spreiss' Gakb.
Arzn. 2. 218. — ß) eine ledige Person hat ei" 8 g*-
fange" ist schtvanger geworden ; rerbr , Sciim. 176. —
Schläge. Wart, du fängst! E*"* Ohrfeig* (Dach-
tet. Dusel) fange m ; eine f. . ei m s f. Er hat eine
g* facht Eh. — e. mit veränderter Conatr. = dy:
einem eine i . Ohrfeige usw.), ei"s fange" (Part, g *-
fange", Lpßihluf. g* facht ) ; wohl auch allgem., Schm.
176. — 3. f mit nnpers. Subj. : haften, 9 verfangen“.
Daher kotnpt es. das auch Guts Wort nit bei ihr [WortJ
fahrt' SFftANK. — Mhd. mit gram»». Wechsel fAken, fie^ ne),
firngen. gefangen. Übel» sind alle raod . Angaben wiedergege-
ben, die die Form -( 'c)h- bezeugen. Am btiafigsten Ist offenbar
noch das Part., fangen in allen Formen lui Zunehmen. W’f.ckh.
hat fanget t, 498, fahrt 1,502. beide ohne lteimzwang. Seit-
-»am „fogj fangen, mr fSg»t d"rn F k langt darnach LHiurgr
— De. 537. B. l. 699. 7*7. Schöpf U*. 119. Lex. ns. «». Swz. 1 .
7l« (-A-). ?*3 (Fakt*, Fangi*<. El», l. ISO (*ag*h
fähig fflg Adj.: im Stand, etwas zu falten. S.
a. gefdhig. 1. f phys. : fassend. .Hat erfunden,
Bretter zu schneiden nnd aus dünnen Hölzern fähige
Fass lernen machen* SFrask. — 2. f rechtl. : zum
Empfang l>erechtigt. .Die von Es. warent . . des
'Zolls] an dern Ende zu halten wol gross und pfachig*
Wt. 1450 Schm. 59: — • befähigt .Was Erbschaften
... an sie erblich vielen, des sol sie ouch f. und war-
tend sin* 1481 /Fürst. 4, 491 . .Daraus» sie des» jähr-
lichen Zinses all wegen gewiss und ohne Abgang fehig
mul gesichert sein mögen* Wt. 1674/R. 2, 425. .Sol-
cher Oblegien, so ers erlepte. fechig zu sein* Zchk. 3,
218. — 3. zeugungsfähig Bpck. — 4. geistig fähig.
.Seine» f-eii KopfiV Wjdm. Faust 91. Bleib, du bist
du mf k "it f. Bcck. , Erscheint wie im Hochd.“ Ana.
151. Doch wenig pop. B. 1,699. 8w*. 1 , 794.
I Fällung} s. Fang.
fai- s. fei-, fdu-, fe-, (Der mehrmals vork. ON.
Vaihingen, alt ,Vög-‘. .Voll-'. zu einem PN.)
vakant f- -/ Adj. : leerstehend, von Aemtern udgl.;
amtl. und gebildet, nicht pop. ,1748 wurde . . . J. J.
K. tum Schulmeister in CuAltenm. ernannt, welcher
sich beim .Deganad’ um den .verganten .Schuldienst
beworben hatte* Vjh. N. F. 11, 159. .Vakante Por-
tionen (Manns- und Pferd-P.)‘ P, für diejenigen An-
gehörigen des Kreiskontingents, die der einzelne Reichs-
*tand seihst verpflegt hat , die daher der Kreis dem
• mzelnen Kreisstand zu vergüten hat Wt.Ldt. I761f.
Vakanz fäkhänts populärer -g-. vgl. Sau.. 4.
‘JH2, entstellt. besw. umgedeutet : Vakant HnHerm.,
Varkam WAuSchwaikh. , -//- BAi.Ostd./V r EiT 1, 10. 3,
H3, ffk - verbr., vgl. Ojul Tu. 160, fpgrk- o MutKnittl.
Hb. Srßinsd. Bai. E rl., Kam RnSohwalld. Nell./KsAtss
19. HoFelld., Kafanz Baak. RAvVogt. Allo.. Ko-
rea nz WoEisenh. , Ga f ans Allo.; Plur. -e“ selten;
r’.: Schulferien, allgem. Specieller: Frühjahrs-, Oster-,
Sommer-, Herbst-, an Orten mit ländl. Bevölkerung
Heu-, Ernt- V. ; Hilztakanz, Eise. V, haben, geben.
Hwz. 1 . 78*. 3. 154. Eu». 1 , 10 *. 494.
Faktor m. : früher ein diplomatischer Agent, so
1 601 /Wistt. 49 ; oder ein merkantiler, s . Salzfaktor.
Jetzt nur noch der F. in Buchdruckereien . Mittels-
mann zw. Eigentümer und Arbeitern Kkikz 38. —
Sw*. 1, 733.
fal (fahl) s. falb.
Ynland m. : Teufel. Dämon. .Des bösen Valaud.
Der dich gesentt hatt in das Land' Kaufb. 8. .So
starck kein Feindt war nie bekandt. Als eben der höl-
lisch Folandt' üeb. 1598/Al. 10, 178. .Bei Box Sack
vellend' Witmf. Kaust 343 ; hieher? Als Simpl. +. —
Volands-rausrh (-p-) m.: furchtbarer Rausch . unter
der Alb“ Al. 11,167: nach Buck, der das Wort 2mal
verzeichnet, einmal aus dem Mund eines Stuttgarters.
— Mhd. rAlant. ScH.O. »ß7. 4osf. lriFTf. t*»i . Kanten 8. 405.
Sw*. 1. 765. St IIM1UT El», 94. 106.
falb Adj.: „ fahl “ , blassgclh. .Flavus eet odor [1,
,color‘] spirae liiaturoe. vnlgariter dicitur taV Xlllf./
Zkdw. 5. 8. Von Haaren: blond. .Ein kurtze. lustige
falbe Person* Krafft 151. .Ein so sehöner, faisster,
falber, freindtlicher Herr* 208. .Der jung falb Crist i
266. Gelbes Pferd : .Hat er Im»? 6 Phert gekaufft.
den grossen Valben umb 15 H.‘ KvWsb. 42; s. Falch.
,N. war ain liebsten mit den Tieren zusammen . . . und
wenn besonders das Falb Menschenverstand hatte . . .*
Ai erb. 1 , 124 : vielleicht Schriftdeutsch. Von der
Nuturfarbe der Wolle: ,Waz zft ainem valwen Tftch
geordnnert und gewoben wirt, daz sol ouch gentzlicb
ungeferwet beliben 1 Rw. 1388/Gq. 3, 217. .Ain Vogt
sol auch ainen A After Vogt han. der des Gotzhuse aigen
ist., und sol dem ain Apt ie dez Jars ainen valwen
Kok gen* Uh Alp. XV/ R. 38. .Man unterscheidet den
schwarzen lehmigen Dinkelhoden . den falben oder
gemischten und den sandigen Boden- Oah. Aa. 268.
Der anderweitig bezeugten RA. ,deil f. Hengst (o. ft.i
streichen" = schmeicheln, lügen (vgl. Stiel. 425.
Frisch 1,241) entspricht: ,Mit valwem .Strichen ist myn
Ding gancz nücz (nichts], uff rechtlich Ja und Nain
wyll ich mit aller Welltt leben 1 UlmSöA. XV/Al. 3. 147.
— Ahd. fato, mhd. fal, fahre v, Wkckii bat Im Kein» .fahl'
1,507. .falb' ausserhalb des Keims 1.3*2. Zn dem .falben stri-
chen* vgl die RA. .dien auf dem fablet» Pferd ertappen" (o.
i.) aaf einer Löge. Sieber noch Apoc. 6. »; ». Zurncke zatn
Narrensrbiff Cap. WO. — — Scheint abgesehen von der Bez. fiir
den Boden t. KrhaUen InONK.s Falbe(n ) : Falbenäcker, ken-
nen, • klinge . -atickelacker . -triefen. S. za Falcke I.
i FÄlbe f. : blassgelbe Farbe. .In dem ersten Jar
so hat er (Habicht) ain wenig Velbin* Myns. 34.
Falbel f., meist Falbe Ie 1 " n. : gefälteter Besatz
an einem Kleid, ähnlicher einer Krause Ew. Krauser
Busenstreif an Munnsheinden Schm. 175. Langer far-
biger Streif an Pranenkleidem, gefälteter Besatz am
Weiberrock Ar«. 152. Chorhemd krause der Geistlichen
GMLautern/eb. Fälbele, -Iw- ivgl. Ai:u. 423) Falten-
besatz am Frauenkleid Aco.Ma. 12. 17. 31. — Franz
• and in andern rmnao. Sprachen' 1 falbala , sl» Di-min. nmst ■
deutet, woran» dann fein. Falbel, ln eiuer • uedmekten. wel-
cltor?) Er/.Äl»lnn»f verzeichnet Keller: .Fälbelte der Wirr
»ein Gesicht selber zu einem WnrMendchen zusammen 1 . ,Ue
kömmerte »ich weniz uin da» Gesicht und Ile»» c» fälbeln
.Nachdem ich eine Kälbelmiitze um geringe» Geld erstan-
den* — • offenbar indiv. Bildungen. — Au»*er Ga. 8, I2»l* Fal
bei f. nirgends verzeichnet.
t falbe» schw. : falb werden .Wann das Gesücbt
den Falckeu anstosst. so valbet im der Schnabel vor-
neit 1 Myns. 24. — Swz. i. » 2 *.
t falblccht Adj.: blond. .Blaicbcn Angesichts,
f-cr Haare* Schaff. Bcscbr. 8.
Fa Iclr I füll. *5. -/.»*. dlf. -l(i lies. N. . -Ik Tr
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919
Falche — falle* 1 !!
920
Tross. RwXeufr. . flect. -t* * nt. ; Detail). P ft I ch 1 e 1 ■
-f- n.: 1. Pferd von gelber Haarfarbe; wohl all gern.,
Schm. 175. .Den andern Valchen umb 14 fl/ KvWsn.
42; vorher ,Valben\ .Einen schönen Gerat, so ein
Faleh gewesen* Ulm 1616/ Vjh. 6, 139. .Zween Fal-
chen‘ ülmc. 1700/Chq. 270. 313. .Eitlen Falchen mit
schwarzer Miihne* All. 1754. Eigentümlich : Ffilche{ m )
3 bis 4jikhrigc Pferde ohne Rücksicht auf die Farbe
KirWigg. ; s. u. — 2. Rindvieh derselben Farbe, an*l
zwar als Muse, für Ochsen oder Kühe, ,Falc|r c.
1633 /Dma. 4, 98. Mod. bezeugt Mnn. Gm. Aa. Ries/
Schmidt 26. Cr. SAFleischw./DtiA. C, 231. .Da Falcha
[Knh] kriegt se. 'n Enkele run deiner Ausstuir-
kuntr Nim.0f8.196« 8, a. Fatchel . - 8. RAA:
Den Falchen stechen Abtritt reinigen Gm Weil. ; vgl.
Baier 2. Der Schnee macht den Fatchen wird
zn Wasser Hnllrrin. Beides wohl von der Schmutz-
farbe. — Beziehung *0 falb <Vft. falekef\ 1*1 Mlcfaer; oh
beides etym. identieeh. ist zweifelhaft, weil ein • fathr- nicht
»nzunehtnen lat. Anlehnung an Falcke = Falke, öftere ange-
nommen, i*t sachlich wenig wahrscheinlich, doch * oben „ Fül ■
chef*)*, womach die Farbe seennddr Hein konnte. Der Versuch
RKint. 15, ISS falte- falt k nach *» per, flecl. sttereker zu er-
kliirea. dürfte daran sdicitera. da«« ein solcher g» setzinä*siger
l'nter.*<ctilfd wie zwischen -r#c und *rw- bei -rk fehlt. — An
OXN. mit F ■ FalckfenJ, Falckenarker, -back. -bühl. -gut.
■mad. ’Otrh, • rnth -ieie*e, Falrkle fehlt r» nicht, sie können
aber auch zn Falke I. II gehören Ebenso kann der Fara V
Falck = blond und ss Falke sein. — 5iU falb und Falcke
Vgl. G». 6 , ISS!« 12*17. 15 1,706. SCHÖPF 116. I.KX. SK. 8w*. 1,
797. *22. EL8. I. IM. 115. Mtl». 23.
Fa lebt- II 8. Falke I ; III s. F. II ; IV s. Fe/che.
Fnlchel f. : fahle Kuh Schm. 175.
„falchcln schw. : Dorn- und andre Stecken mit
A eschen- oder Krlen-Laub reiben, um sie rotgelb, faleh
zu machen" Schm. 175.
fHlchf n schw. : da« Ifolx (auf)f. beigen, zu Hau-
fen legen Kfh./Aurb. ; mit -g- SCHM. 176. — H. i,7ii
fatchen zunammcnlegen . falten; LßX. ** Falcke Hautfalte.
Also zu Falt ?
falchet fälfot MKiiKrdin.. und yf SrBinsd.
Adj. : = falb. — ScHörr n«
Valentin fdbdätn* Mt. Mem. Krm.'BM. 1,
47, fähul f /-• RnEmcrf., ffhtdäe (-täi 1 ) LuSiess. (Ttf.
Baar 1787*. fflte Le. Sail. 228, ff Ulf Lu Popp. Gau.
Sigm., fflf (- 1 ) Ulu. Hecii. Oh. (Rw. :n= 4) Si«m. Ri».
Eh. Lp. Ws. Lk.. vgl. Vjh. 9, 44, fäle Gm. Ne». Li*.:
1. der Heilige. Sein Name ist zu fallen in Bez. ge-
bracht. An V. (14. Fuhr, soll man in die Kirche
gehen, damit man iru kommenden Jahr nicht herunter-
fällt CRGross. Nach ihm heisst ult die fallende Sucht.
.Dass dich S. Veit ins Leiden ankomrrr, .Dass dich S.
Veltin ankomm*, .Da« in Gott S. V. geh* Hut. 1525.
.Kr wolle lieber, das« unser Herrgott S. Veltin hätte*
Ha. XVI/Gq. 1, 115. Von etwas üblem, auch wohl
teuflischem. ,L>ti wollst Sanct Veltins Wunden* , einen
Dreck, den Teufel* Ha. 1544/eb. 371. ,Wan av wias-
ten, das wir so lang zu Liudaw . . . gewest, das wurde
uns S. Feltin gar machen' Ar«. 1547 /Zks. 2, 149.
.Wover nit. ain ander Sach fargefallen, es wurde S.
Veltins Macht gehapt haben* ein Lirhesliandcl würde
seinen Weg genommen haben Zciir. 3. 108. ■ — 2.
mänul. Taufname, wohl meist katb. .Veltin 4 Z>hk.
4, 70. — 3. Veltlc** ein den Erdmännlein nahe ste-
hender Geist, der die Kinder wiegte und das Vieh be-
sorgte Li Popp./WjB. 1904. 1. 95. — 4. Vdtte Famu-
lus, Schülerspr. Rw. ; ob hieher? — Gb. lt, 7. Scä. 0.
lfl*S. 1715. B. 1,841, SCHÖPF 7*6. Ul. W. Sw*. 1 , 765. Kl*.
1 , 107 .
Falg', Felge f . : 1. Handlung und Zeit des /7>/-
gens. a. im Weinberg. ,Zft der andern Felg*" Cjs.
Es. 1341 /Gq. 4.348. .Zft der andern Falge 4 Es. 1361/
G«i. 7. 11. .Die ersten Valg [wohl = ,MaR-nfalg‘ und
.AugstValg 4 ] 4 Rav. XIV/Uafx. 138. — b. im Acker.
.In der Rauchfalg ... in der andern Falg' Aul. 1599.
Die F. ist gut oder "it gut LuBurgr. Vor Barfho-
fomd [24. Aug.] e'"* F . . nach B. e im Fdlglc 4m Lp.
Bi.; vgl. B., j Fmd. Vgl. 8 chm. 176. Aul, 272. —
2. Werkzeug zum Folgen Schm. 176. — 8. zu folgen
falge 11 fälg » (S. -/*-) Ho. Ttt. Gs. nnd s. ; falg-
nc* Kkm. ; felge" ff l&> nördl. davon. ffl[%)%9 Frk.,
rfeatgo“ s. Anm. schw.: „felgen*. 1. die Oberfläche
des Bodens uullockem . um der Luft Zutritt zu ge-
währen nnd das Unkraut zn zerstören. Und zwar:
a. mit der Hucke Rn. Tü. Es. Gs. u. nördl. Rüben.
Kartoffeln, Kraut. Hupfen werden gefelgt {gefolgt
Rn. Tü.). die Erde um die Pflanzen gelockert; vgl,
Jot ns. 1788, 9. 182. Klein 1, 110. Gab. Rt. 1, 136:
W von. 62. .Du honst «•«... ins Angrrscha felya
g' schickt Neffl. 222. Bes. aller vom Weinberg, wie
es scheint in allen uusern Weingegenden. Der Wein-
berg wird zuerst gehackt, dann gepfählt und dann im
Lauf des Sommer» gefelgt ; stark an Unkraut leidende
können auch zweimal gefelgt werden Gab. Kt). 166.
./ hablt gcschdern in meint Wengcrt g'f glicht
Freudenb. I. 9. ln IIlb. wird das 1. Behacken des
W. ranhf eiche", das 2. xwiefalchc * genannt/eb. 10 :
,raub f.‘ Chf. 528/74 (1730); al. rauh-, z wie folge"
.9 kr. und Vfi Mas* . . . für Rauhfelgen und Ver-
zwif ken' Hlb. 1549/Hkuss 27. .Einen Morgen Wein-
berg . . . rauh zu felgen 48 kr. ... das 2tcmal zu f.
I fl.‘ eh. 1624 /eh. .Easdem vineas . . . colere studu-
erint dehita cultura et in eis annuatim fccerint quod-
dam opus, quod a vulgo abir. ta/gin nuncupatur* Nt
N ouff. 1 269 /Ui.mUb. 1, 125. Wt.Ub. 7, 9. .Weiber . . .
uf S. Johans Tag ze SUngihtcn nit gefaiget hat . .
der ist dem Probat 5 Sch. H. schuldig* EsNell. 1354/
Vjh. N. F. 5, 367. Als Frflhlingsarbeit : .Dass also (im
Apr.] . . . der Boden also hart, dass man im Feld nit
kendtc ackeren , in Reben nit falgen noch stossen*
Bürst. 119f. Vgl. Neffl. 121. Die Arbeit geschieht
mit der Falghaue, s. d. — b. für das Pflügen des
Ackers bezeugt Bk. Gs. Ho Rr. Eh. Lp. und »fldl.
Aber nur für eine bestimmte Billigung, vgl. Oaii. Tr.
158; und zwar wird das (schwärzet Brachfeld zuerst
im Frühjahr gebrächet, im Sommer (Juni BxLTrucht.)
gefnlget. im Herbst zur Aussaat geackert oder ge-
aren. So nach übereinstimmendem Zeugnis ans allen
Gegenden, vgl. Schm. 176. Reis. 2. 697. .Brachen,
folgen. Müst auffUehren 4 Hz 1599/M kHz. 16. 61.
T rucke" z * brächet und nass ff felgt ist halbe" **-
dangt GMSpraith. S. n. Ranhfalgct. Dagegen :
.Ackern zur Sommersaat im Frühjahr Rr»Heiligkr.‘
Auo. 152. „Um ackern der Felder im Frühjahr vor
der eigentl. Saat Sa Haid.' .Erstmaliges Pflügen der
Aecker, auf welche Sommerfrüchte gesät werden sollen
Gau." „Nach der Ernte leicht ackern Gamm. 44 , neben
der Hauptbcd. „Hlügen im Herbst SuBinsd.“ — Zu
a oder b: .So müsste auch folgen, dass man nicht.. . .
felget**, dünget«' LOsiander Schwenkf. 97. Unklar:
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921
falgen — Fall
922
.Fahent och micr min Fedelspil und ja geilt und ha-
gent. und werent mir Aichellen und Ocpflcn und fei-
gem und Kolen und RaifFen* SaMeng. 1413 /Fükst. 3,
68. — 2. übtr. ,Da bin ich doch; wilt mich mehr
falgen? ,Ja freilich, wann ich dich wird mehr Er-
greifen , ich tradier dich sehr* 4 Frkchl. Reh. 199;
„hier muss es bed. foppen, misshandeln* 0». 8. 1494.
— AU schon und 'engl. fmllow ) ; wenn iieu. flW Ar
den lllergan, tpec. KPTMartlns* , „fealge“ angegeben ist. so ist
das eben so singulär wie ,l>au «hm»«/ mar hnit fealga ' c. UtfO/
I>MA- 4, 90, neben lauter .-ca-' «*. ONN. Felgenhorn, • hof ,
Felgettcies nsw. hieher? oder KU Felge? *. ». *n Falche.
Falke. — B. I. 71S (-«*). Sw*, l, 808 Basel. Oraub.; -e-
Tburjf ., Aarg-, Bas ). Eu. 1 , 114 (-#-). Mus. aß <-e0.
t tilgen s. f fliehe» und s. folgen.
Palger (Feiger) m. : Arbeiter , der folgt. Im
Weinberg Rav. XIV/Hafk. 138. — FeKIjger Fam.N. —
SW*. I, KW.
Falget, Felget m. f . : = Folge. .Ainen Tag
zum Valgat vor S. Jacobs Tag (25. Juli) 1 Rw. 1457/
Gq. 3, 54*». Folget f. RoEmerf. S. Foult-. Schte-F.
— B. l, 719. Sw*. i. sw.
Falir-huu 1 . Fclg-hau* f : Hacke znm Falgen.
.Fulghawen* „ Frirchl. “ Felghon' Bf.. St. To.
Y&lis s. Felleisen.
f Falkana f. : Geschütz. .Ein Falcbana, so matt
eine halbe Schlangen nennt und scheusst ungefehrlieh
4 oder 6 fT Eisen* Froksp. , s. n. u. .Stack , die
grosser waren, genant Falekana, Schlangen* SFiscükr
447. — Falkanett, Falkenett f. (n.), Dentin,
-lein u. : kleine F. , „ Falkonett * . .Das vierd und
letzt Geschlecht des Feldgeschütz ist ein Falka und
auf unser Sprach F. genant, die scheussct gewönlich
2 if Blei* Proksp. ,2 Falckbon# (5pfündig) ... 7
Falckhenettlin (2pf.)“ Schloss TP. 1601 /Yjh. 1. 212.
.5 Falckhanctlin* Ha. XVI/G<j. 1, 204. ,Zwuo Falka-
netten gefasst uff Redern* HaigGIuU 1 540/ M kHz. 15,
1.26. ,10 Falkanetten* AugChr. 4. 313. ,3 Falcken-
nctlach* 336. ,Vor der Ordnung stünden 12 Falcken-
neth. aines wie das ander 4 5, 369. ,Zwui Falckcn-
nötlen* 244. ,Es ist beutigs Tag ain halb Falkanet
uf Kberstain* Zchr. 1, 163. ,8 oder 10 Falkcnetle*
2, 253. .Falekenetlin und Stflcklin* Brust. 43. Vgl.
B. 1 , 7 1 5. — 8. Falke 1 2
Falk* 1 folg, fälx Nrr, Rn. Bl.; flect. -e® in.:
1 . der Raubvogel. Vgl. Myks. 2ff. .llcrodius Vo leite,
idem etiam dicitur falco* Xlllf./Znm. 5, 20. Augen
hoben wie ein F. . wohl verhr. /Wann man ein
Ganch [Knkuk] sein Aey xnyst [? ,nypt‘ .nimmt“) und
legtt ander ein Falckcnn 4 Drrytw. 29. .Hat man nit
F-en, so beytzt man mit Eylcn* BaiiCX. Or. R. 241 , s.
Eule. 8. a. Falkenhaus. — 2. f Geschütz. .3 Stück
. . . der Schwan, der Falkh, die Lerch ... ein Kammcr-
stückh. genannt Falkh, schiesst 12/7’* Lini». c. 1620/Bon.
17, 121f. S. a. Falkana. — 3. f Rittergesellschaft in
St. .Die lübl. Gesellschaft im Falcken* XIV/Cbk. 72,
93. 100; vgl. das rech, fokal. — - 4. da und dort
Wirtshausschild. Germ. •/ k daher b<l • lk und -Ich mos*
lieh, Wilm S 49. S. auch zn Falclte I. - Fam.N. Falk ' Falck
» Fall- he , ONN. , vgl. Vtu. t, 181 : Falken, Falken -Acker,
-baä, -herg, -brumieu. -buhl. -fing. -Anw -Anw# 1 , -hnf, ‘hohle
-htilsle, -loch, -iworf, -rn»«, -ttnml, -affin . -(eich , -tar, -/wem
•wn/rf. -seile Falktciese i > • ; Fntkeri Falkhart' *. w zu
Falche. — Zn 2 »gl. .Terzevol*, „Muskete*. ..Nachtigall 4 . —
B. I, 714. Schöpf ii“. 8ai i. Km. i, iii.
Falk* II. Fa Ich"; flect. -c® in.: das Borstengras
Xardus stricto; - lk - ,Allö. 8 /NhVAug. 19, 59. ob.
Allo. /Reis. 2, 697 ; - Ich - TmTannh./GKSoH.FB. 1897.
7. 0. u. ünt.Allo./Rkis. 2, 697. Fepkrsee. Die Pflanze
wird zur Stren gemäht. Syn. Borst 4. — Falke®-
bosch/e®), -burre® m.: 2 bis 20 Zoll hohe, im
Durchmesser */» — 1 Kuss haltende Erhöhung von Snmpf-
gras. so fest, dass man sich drauf setzen kann ; bes.
am Federtee/ B uck. Schüttle Bncbau 228. — Verh. zu
Falche. Falke? Monat nnbrzengt.
f Falken-beize (-ai-) (.: .Fiel an ainer Falcken-
paiss von dem Ross* AtroGHR. 3, 268. — f Falken-
g 5 r 1 1 ei n n. ; , Ain Falkner . . . mit hochfligenden Vö-
geln. denen er ain aignen Garten, das Kalkcngärtlin
genennt, gepawen. . . . Seitbere sein dise Stell alle sampt
dem Falkengertle . . . hinweg gebrochen . . . worden' in
Mrssk./Zciik. 1, 480f. — Falken -haus n. : von
einem solchen in Miniatur als Spielzeug redet Hatnh.
1610/Qm. 6, 52. Auch ON. — f Kalken-läger n.:
.Auf dem F. sein* auf der Falkenjagd JohFr.v.Wt.
1621 /Ciio. 6, 2, 104. f Falken-mal n.: „Vornen
an der Angesicht sind . . . die [den Falken charakteri-
sierenden] FalekenMüier fast schwartz* heim Schwarz-
falken Myns. 13. — f Falken-ineister m. : Vor-
steher des Falkenhauses. .Oberoster F. 4 des Kaisers
AcoChr. 4, 270. Im wt.Diekbrbich erscheint ein F.
1470 — 1713. Beim .Falkenthörlcn 4 am Lustgarten in
der Nähe des alten Schlosses St. lag schon 1480 die
vom Falknermeister und den Falknern bewohnte Fai-
kenmeisterei Oab. St.St. 127. - f FalTien-terz
n.: Tcrzfalke, s. Tritztein. .Des frewt ich mich von
Hcrtzen , Glich eym Falkenderzen, Das uz dem Maz
endrint* HvSachr./Ai.tsw 190. , Schnei als ein Falrken-
tertz* eh. 222. , Schick mir nss höchsten Graden Ver*
nünflftig F-en* HvSaciih 233; ?
f Falkner nt.: , Valchner falconarius* Aüfl. 1612/
Df. 538. .B. der V’alkenner Tß. 1360 /MHoh. 534;
vgl. Oab-Rb. 2, 112. .(Jenser Valclmcr 4 1373/MHon.
584 f .Falkner 1 XVI/Waon. Jagdw. 375.
Fa Ikone, Falkonett s. Falkana, -eil.
Fall ftil (liehen fäl), a. u. ; PI. Fäll" (- f -
BiLauh.j in.: 1. pliys.. das Fallen. Einen F. tun.
.Der nimpt ein Fal, dass man den Hai hört* 1440/
Stkifk 20. Einsturz einer Mauer Ai oChr. 4 , 183.
RA. : Knall untl F. wie nhd. : augenblicklich ; wohl
allgimt.. vgl. Ki.kis l. 239. Reis. 2, 674. Den Frsprung
zeigt noch: .Erschossen, dass Kn u. F. eins gewesen*
Hf.ss XVIII/Chk. 278a, 772. .Kn. u. F. lag er (ein
Erschossener] todt da* Ui.m c. 1700/Chq. 270, 249.
Ihinn verallgemeinert: Ich kann nicht so Kn. tt. F
fort gehen u. ö. Statt dessen: Schnall und F. Ho.
Bal. Gamm. Ri» Wa./D.A. 6, ss Rav. Tir./Fbbd Ä,
21,87. Bildlich: Hoffart 'Hochmut, Stolz) kommt
vor dem F. ullgom.. vgl. D.A. 6, 88. — Vom Wasser:
Gefall eines fließenden Wassers {». u.) BAi.Ostd./VKiT
8 . 60. Wasserfall TiRTannh./Gtsscn. Fr 1897, ft.
2. Glücks-, Zu-, Vorfall. .Da» ist der Lauff. F. und
Ansgang des göttlichen Worts* AhisChr. 5. 152. .Im
gemeinen F. stecken* SFnAXK Alt gern neben Glück.
,8ie galwn dem Glilrk und Fal wenig. Gottes Für-
schling alles* .SFrank .Wann sich die Fall ertnellter
Erbscbafft znt ragen* Bl. 1522/ R. 328. Im pos. Sinn
des guten Glücks: .Du siehst, dass du weder Glich
noch F. hast 4 AigGbr. 4. 311: auch bloss .Dü hast
kain Fal* (Glück im Spiel) 309. .Das... kein Gluck
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923
Kall 924
oder Fahl mehr 1 k*i di sein Qocblocbt gewest* Zenit. 1.
363. .Hut . . . nit vil Glicks oder Falls gebäht 1 2.
224. , Weder «lock oder Kal 4 307: vgl. 314. 398.
4.298; von widrigem Glück 4, 234. Noch inod. Er
hat (kein") F. OAllg./Rkis. 2. 472. 697. Sonst mod.
nur indifferent und wie nhd. vom einzelnen Pall.
.Kaihr da Fall um. noo Ihn' ih's gram' Nrpfi,.
Org. 202. 's ka” n der F. sei’* ; Des ist oft der F. u. ö.
In jedem . (auf) jrde n ('n j.) F.; für alle Fülle; in
keinem F., auf keinen F. u. ä. Conjttnctionell :
im F. das so teure ; schon alt: .Iin Faal aber sich
begeben, dass . . .* Bl. 1522/R. 328. .Bevor*!» uff den
Fahl dieselb . . . gehalten (werden)* Wt. 1627/Sattl.
II. 6 B. 197. Ebenso ff seist de* F., nach Buck auch
g* setzte rf.. ff setzt zum F. .Gsezt da Fall, 's müsst
a mol sein ‘ JFSciilotterüeck 1794/Stew 74 1 . Da-
gegen ist „falls* unserer MA. fremd. — 3. f der
Eintritt einer Aenderung in der Person eine» Besitzer»,
spec. sein Tod. ,I)as der Faal von Stund an gesche-
he sy. »o die Person mit Tod abgangen 1 Wt. 1514/
K. 4, 144; vgl. Fallgut. - leiten usw. Sodann insbe-
sondere die Abgabe, die bei Acnderung in der Person
eines Leibeigenen oder ürundholdcn zu zahlen ist ;
insbesondere die beim Tod eines solchen zu bezahlende.
.Casus devolutioni» feudi ad dominum directum, quod
fit per mortem regulariter Ultimi vasalli“, .Jus ea-
duci, jus mortuartum : quiequid ex hereditate defuncti
hominis proprii obvciiit ac debetur dotnino“ Halt. 420;
vgl. Sch.O. 367f. Darüber s. jetzt lies. Knafi’G. B.
(Bauer 28. 64. 91). S. a. Tod-, Leib-, Sterb Haupt-.
Pferds Am//-. Kleider- Fall, Besthaupt (Bd. l,928f.) f
Hauptrecht , Herd recht, (Sterb) Handion ; Grldsse,
Jjftss; lat. .mortuariuin*. Feber den Unterschied von
F. und Hauptrecht, der bald gemacht wird bald
nicht, s. o. Bd. 1, 928; Khappü. B. 12. 14 196. 208.
227. 230. 327. 402. 413f. 446 — 148: wo sie unter-
schieden werden, bez. //. das beste Haupt Vieh, F.
das beste Kleid des Verstorbenen. „Dises llauptrecbt
wird eigentlich der Haupt- oder der grosse Fall ge-
nennet. Dann neben diseni wäre von alten Zeiten
auch der sog. kleine oder Leib-Fall an tlieils Orten
gewonlirh . welcher aber meistens dem Amtmann.
Schultheisseil oder HflnerVugt zur Beynutzung über-
lassen wurde“ Sattl. Gr. 4, 121 für die wt. Grafen-
zeit: dort auch Beispiele. „Was der abgehende Be-
sitzer zu zahlen hat, heisst am häufigsten Weglöse.
Abfahrt. Fall u Knapp G. B. 400. ln den ff. Stellen
kann zwischen dm veracb. Arten von F. nicht immer
unterschieden werden : ich ordne chronologisch. , Fall
ante pono eni legibus pertiuet* 1096/Gq. 3, 29. ,Ad
petendnm inortirininm ejus . quod 17// usitato voca-
bulo dicitur' 1193/Wt.Ub. 2. 285. ,Decernentes , ul
in jure ceiisualiuni sive inortii iliorutii. quod vulgariter
dicitur 17?/. si sine herede aliqui» bomo ipsins eccle-
siae defuiictus fuerit . omnia , quae reliquerit sive in
inohilibus sive in immuhilibus . usui ipsius ecrlesiae
cedant* Bl. 1226/3,193; vgl. 340. 5. 450. .Dchitum
mortuarii. quod vulgo dicitur Yak 1260/5.346. .De
hominibti» vero rensualibus vel alii». de quihus dicta
ccclesia [BohSind.'i hactenus jura mortuaria. quae vulgo
dicuntur Volle, dinosritur perc« pisse* 1263/6. 107.
«Quaestuuui . qui Veile vulgariter dicuntur* 1265/6.
174 .Jus mortuarium , quod vulgo IV#/ et Hobreht
dicitur Bl. 1267/6. 353 ; vgl. 7, 12. 89. ,8i . . . aliqui»
cotnpiiläu* fuerit . viain carnis universae introire. a
quo etiam pensio. quae vulgo dicitur Val, debeat ob-
tineri* 1272/7,219. .Ipso vero mortuo ab heredibus
nulla jura mortuaria vel jus . quod dicitur 17?/ . et
plane nullum jus idem dominus debet ab heredibus
extorquere* Ulmer Stadtrecht 1274/eb. 7, 299; vgl. ITlm
Ub. 1 , 232. .Mortuaria vulgo Vdlle dicta* 1279/
Korst. 5, 185. .Wo dhain Man oder Frow an irem
Tode iren Vale hin haisset geben . . . ob sy das ver-
gessene da boI man den Val hin geben* RwRh. 162.
.Wenn einer sturb ... so sol ainem Muiger werden
Wat und Waffen, aber dem Probst Hoptrecht und
Vall* AüL. 1395. .Das der obgenant Apt und Con-
vent . . . VAll und Glitt nienten sullent . . . von iren
aigen Lflten 1 1403 /MHob. 818. .Das der . . by leben-
dem Lib »inen Val und Gelass an unsscr Frowen Buw
«vn barem Gelt geben haut 4 1405/eh. 824. .Stirbt ain
aigen Man bi siner Genozschaft. da nimpt man den
besten Val und Wat und Wafeu . . . Stirbt uin Zinsei .
so nimpt daz Gotzhus ainen Val : so nimpt der Zinss-
muister sin Hut, Gurte], Hosen und Schuch . . . Stirbt
ain Zinser jennand dem Hainbach. als menig U‘ben
der von dem Gotzhus bat, als menig Val nimpt man
von itn; sint aber sfin K int des Gotzhus aigen, so
»ont sy geruwat sittzen und bant mit den Villen em-
phangen . . . Wa ain aigen Man aiu Zinserin nimpt.
stirbt der. so nimpt inan von iin die Zwontail an
varndem Gut , und git der Val an den Tailn. . . .
Wonne die Erben ungevarlichen ainem Apt . . . för
tribend und erzhgend den Val Ane Geverde, was denn
ain Apt nimpt . . damit sint die Erben embnnden :
verswigent aber sy den besten, so nimpt ain Apt xc
Valle. das man iin git. und ervor»cbet er . . . darnach
ainen bessern Val. den nimpt er, und ervorsebet dar-
nach aber ain bessern, den nimpt er ouch, also untz
an den nunden Val* OeAlp. 1408 17/R. 39f. Ein
Dorf wird verkauft .mit... Gerichten, Stäben. Unge-
richten, V Al len. lloupt rechten usw. 1423 /MHoh. 850.
,So sind dis nauchgeschri ben die Veil: item des ersten
den Junckherren von dem Rouch den besten ; item
darnach von dem Lib den besten ; itein darnach, als
menig Gfit oder Gctaylit ainer haut, als tnenigen Val
soll er gehen ymmer me usshin nach dein besten* Fr
R odt 1483 / Vjii. N. F. 12. 145. ,Was die selben Stett.
Dörfler. Wyler. Il&ff und Gftter jArlich an Soweit,
G Alten. Frefeln. Vftüan und Nutzungen ertragen mö-
gen 4 Wt. 1485/K. 1, 498. .Ob aber uin . . . kelnhbftiger
Man ledig blib und also abgietjg, der aigen Gftt und
ouch Oeschwistergit oder G. Kind vcrliess, davon ge-
hört den Herren ir Val und Lass* Pu LLoAach 1488
Fürst. 7, 237. .Welche Hub verkaufft wird, die gyt
zu Falle halben Zinse unnd zu Hanndtlon auch hal-
bem! Zinss* Bk. 1501 /R. 122. ,I>or gemailt Paursman
. . vermainten aller Beschwerden. Zün&s, Steyren, Vil.
GlUss. fQrnemhlich aber der Loybaygenschaft ledig
sein 1 Ukh. XVI/Bkr. 509 .Das halst und ist ein Fall,
dan er gefeit manchen Waysen in gross Verderhung
und Armut* WoKissl. 1525 r K ai*m. Akt. 116. .Wann
ain Hofman mit Dot abgüt ... er ist . . . dem Maier-
heren ain Val schuldig, nemlich das best Hopt. so er
im «Stal hat. Item, wann ain Ilofwib mit Tot ahgät .
ist si dem Muierheren kain Val. wol dem Keller als
ainem Ainptmati ain Hoptrecht schuldig, das ist daz
best Claid* LisoWeil. 1532 /Wsth. 6. 305 ; genau das
Gegenteil wie Knapp G B. 445. .Die Obrigkeit sey
bevm Evangelium strenger insonder denn im Pabsthum
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Fall - fallen
9*25
mit den Fallen und Diensten 1 (JuiBall. 1535 /Vju. 9.
2011. .So es [Gut] zu aira Fall kombt. 2 R H. zu
Haubt recht' IU Beinah. XV/Gq. 1. 391. .Das all wegen
der Thodt den Falb mitpringe* Wt, 1558/R. 4. 108.
.Sollen ir als der ordentlichen Oberkait die Ilonpt-
recht. Fahl und Glösa zu st eben* Aul. 1599. .Schulden
bei der Herrschaft Fahl 10 fl., kleiner Fahl 2.24* eb.
1693. .Von der Milde 30 fl. Fahl* eb. 1707, ,Dle
bisherigen Personal- und Local- Leibeigenen sollen . , .
eben so wenig auf ihr Absterben ihre Erben ein Haupt-
recht odpr Besthaupt, kleinen oder grossen F., Heerd-
recht. ü Urtelgewand etc. zu bezahlen schuldig seyn‘
Wt. 1817/R. 3, 453. — Nicht klar: 'Dieselben Schul-
den, die wir, als obstet, ob das x& Villen kem, in
gemain bezalen gölten* 14 68/Ft) bst. 6 , 454. Buck
verzeichnet noch die Ansspr. Laib-, Tod- f dl ; seit dem
Wegfalt aller leib- und grundherrlichen Gebühren +-
Kilt liest wird sein die scherzb. Wendung e in Fälle**
»muhe* — sterben, „weil die Schäfer, wenn ein Stück
fällt, ein Fell bekommen*' SiHohenheim. — Za 2 vgl.
lut #•«*«*. fr*, ckance <T. cadeutia. Die Länge dea Vocalt«
schtint das- cigentl. ninndartliclie : sie ist alt oftmals bezeugt:
mod. /»I Ce fäll X fäl = *, Wasser fäl Atro, s, aber auch fäl
s=s. g, fai = 1 WoKisal. ; vgl. Häusl. 8 , 847. K*. »», «w. — pp
j»». B. 1.704. Schöpf 117. Sw*, t. 7SI. F.lr. l. 101 . Schmidt
K l«. 04. .Mus. 83.
* FHll-axt f. : n Hacke der Ziramerleutc* TmNess.
t fallbar (fällbar) Adj.: von einem Gut: nach
dem Tode des Besitzers dem Herrn heimfallend. bezw.
dem Fall 3 unterworfen .Alsdann das genempt unser
Uotzhass nit mit tnercklichcr HcllerGült beloyt ist.
sondern uff falbarc Güter gewidmet* OßAlp. 1488/
Halt. 420. .Ain ieder, der in des Closters OuAlp.
Obrikeit unnd Gebieten feelbare Gtttter in haben ist
. . . gefeit . . . ie das best Haubt Viehs. . . . Unnd was
von Alters Todtg&tcr genandt worden, so . . . dem 01.
A. falbar seien . . lößO/R. ß‘2f. ; s. Todgericht.
.Das MUhlgut ... wird ... als .uneigentlich fällbar*
bezeichnet, weil beim Tod des Besitzers zwar nicht
das Gat oder Haus selbst der Herrschaft anheimfallt
— dann wären sie eigentlich fallbar - aber doch der
Anspruch auf Ab- und Auffahrt fällig wird“ Hlb
UU rupp. XVIII/Kmafp G. B. 196. .Fallbares Lehen-
gütle* s. unter Falllehen 2. — Halt. 120 ..jurl mortoArlo
obnoxiu*“, Fkiscii 1.24*. Swx. 1 , 7*ft ebenso; du* Recht de*
Heimfall» and das der FallJehtang und 00 häaäg verbunden,
dass dazwlitclien nicht Immer uoteixcbleden werden kann.
f FUll-baum in. : Schlagbautn. .Ktwass ferner
von den Scbrunekhen oder FählBeimmen* Ulm XVII /
Om\ 620. 346. — Fallbaum Fl.Ji. lliaFl«lo. 8wz. 4 . izm.
SCHMIDT KI». 9t«.
Fall-bausch ra. : E allbau st Kopfbedeckung der
Kinder, die sie verhindert, sich beim Fallen ain Kopf
zu bochtidigen , Schwab. “ fJouRN. 1786, 7, 22. „Wt.* 1 /
1788, 9. 179. Br. Syu. Hau sch I b. Ba u sch kn ppe,
Fallhut.
t Fall-brucke f. : Zug*. Schlagbrücke. .Das under
'rbor sjunpt der Vablbruckben* Schick». H. 383.
Sw», b, MT». Els. 8 , I»7.
Fa 11- bursch s. unter Fallmeister.
Fall-deckel tu. : Klappdeckel an Kisten udgl.
Fall" fäl, flect (auch Nom. Falle" -a; PI Falle*
- 9 . •enc» -sno LkAusii. f. ; Demin. Fülle 1 ". Bück Fäl-
lele 1 " -alt; n.: Vorrichtung, die von oben narb unten
beweglich ist und herabgelassen zum Verschluss dient.
926
1. F zum Fangen, wie nhd. ; allgein. Spec. Hennen-,
Katzen-. Maus-F. usw. 2 (7 GxSpraitb.) Mäuse in
einer Falle f angen Bild für ein flberschlanes, daher
vergebliches Unterfangen ; verbr. In die F. krtmmen
in die Klemme SaJettk. ; in Untersuchung EnDctt.
Einem eine F. stellen. .Sie richten Fallen zu , ja
Gruben graben sie* Wkckh. 1, 349. Der hat ihm d *•
Fallt'" sei ** r g* rieht' Bück. — 2. herabfallendes F.isen
zum Verschluss einer Tür. ,Kin Trucbenschloss, das
soll scyn mit 5 oder mehr Fallen . doch drey F. in
• inen Klulien' Wt. 1655/R. 13, 271f.; vgl. 1089. S. a.
Seitenfalle. .Mit einem Rigel oder Fallen ihre [Kir-
chen-] StAhl ... zu verwahren* Wt. 1640/R. 8, 310. —
3. was ist ein .Schwenck-Kessel mit kupfernen Fallen*
Wt. 1747/R. 14, 825? — 4. f ,F.‘, , welsche F.‘ Fall-
beil. Guillotine XVI/Chf. 71. 97. JFbisciil. 1614/Chq.
331, 75. Annas 1622 /Chf. 138, 434. — 5. = Stell-
fal/c, Brett ervcrschlnss für einen Wasserlauf, der
senkrecht aus- und eingeftthrt wird: wohl allgem.
Daran der Fallenstock (s. a. u.)- — 6. zu- oder
auf-fallender Verschluss, Fenster. Tür, Laden. Der
oblonge, senkrecht herabzulassende Oberteil mancher
Fenster kann so heissen. Ein Bauerohaas TmNess.
hat grüne Falle" Laden Alpenv. 29, 171. Kallttire:
.Darzft und von sy ain Stegen und Fallen machen
mögen hynnff an mitten under der oberen V allen zu
dem Badstöblin* MesncWaldsb. 1488/FirRsr. 7. 130.
.Fallen' hiessen die Fall ton- der Ha. Landwege WFa.
7. 542. — Demin. Fälle •" kleines Guck- und Scfaieb-
fenstcr zwischen »Stube und Küche Ulm. Schm. 176.
Atro. 152. Lucke im Zimmerboden zwischen 2 Stock-
werken. mit einem Laden versehliessbar [jetzt wohl f]
Schm. 176. .Schmeckst u 's Schmalz beim Fälle rei>
Bück/ Al. 2, 267. Blicket oder Läden an den Weber-
tunken; ,Es sollen aber die Weber schuldig sein, über
jedes dergl. Dankfenster eine F. oder BL zu machen*
AüG. 1740 /Aug. 152. — Gehört hieber: ,Wann einer
gegen seinen Nachbar . . . Fallen sezen will, so soll er
. . . auf seinem eigenen Grand und Boden seine Fallen
einlegen . . . dagegen mag einer an sein eigen Thill . . .
anch die Fallen anbaaen* eb./eb. 152? oder za 1? —
8. n. Fäller. — ONN. ; Fälle (>); Fallenback ,
-hrttnum, hau, -tfegle, ■ lal , fall» nicht za falle»: Fällen •
bäcklr. FdUegwietle “* ; Fallenetock. Fallenttockacker. — B. t,
7<&. Schöpf U7. Lex. h9. Sw*, t, 717, Kls. l, 106 . Meis. 83.
Falle s. Felge.
f Fall-elsen n. : Türklinke. t Die Tbflren, F. und
Handhaben an denselben* Win«. Faust. 377. .Ein
hültzen Paleisen* SFraxk Sprichw. 24. Beispiel einer
eontradictio in adjecto. ,Dns lautet eben als ein
hnltzen Faleisen* Ratz 62. — • <»*. s. 1877 Dp. mb. Schmidt
Kl». 34.
Fiilleisfem s. Felleisen.
falle“ 1 fnh; Praes. Ind. 2. 3. Sg. fel[6)t und
fälst {-<7- wohl nicht friink.. im Schwöb. Ih-s. HalbMA..
Überall zerstreut, vgl. Reih. 2, 579. 583. 652. Lau 13):
Conj. Praet. fisl wohl allgem., vgl. Oab. Bai., 137.
„fuol. filöl u Oab. Ti 162, fiel fallet oh. Allo. /Reis.
2,548. vgl. Ggr. § 67 ßn. ; Part, gefalle* : .fallen“,
wie nhd. mit .sein’ 1 Fälle prägnanter (’onstr. ausgen.).
1. phvs. Syn. geheim . pflumpfen , hurgletr, mit
Präpp. auch schlagen. Vgl. die V« rbindungen alt-,
an-, ane-, auf-, aus-, durch-, heraus-, herein
hinaus-, hinein -. um-f. u&w. a. von Menschen o.
a. lebenden Wesen, ä im gew. Sinn, zu Boden f.
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fjilleu
928
i'einsclil. solcher übtr. Fälle, wo das Bild noch deut-
lich empfunden wird;. Mancher fällt und kann
nicht mehr auf stehen RnEinerf. Wo keiner fällt ,
da steht keiner auf Mü. En. F. ist keine Kunst,
alter das Aufstehen Mt: Laich. F. ist keine Schande,
aber liegen bleiben o. 0. ; F. ist menschlich, aber
1. bl., das ist teuflisch WsMühlh. Fs ist oft der
Fall , dass man fällt und findet nichts GozGrEisl.;
Fs hat sich gleich geschickt, dass . . . EnOepf. Ge-
stolpert ist nicht ge füllen ÜLnUrupp. Stolpere"
därf nta* wohl, aber net f. o. O. JS 1 * guter Stol-
perer fällt n it gtei ** Lp. Bi. Lk. : Zusatz : - — und
e im guter Gelinder stolperet m it SosTiiOberstd./REiB.
2, 579 ; vgl. 583. 1000 mal g* stolperet ist 100 mal
gefallen SuBinsd. Friss , bis du r erst ick st, dann
sagst, seiest so gefallen EnOepf. Halt , Kaspar !
du fällst so m st LpOrs. : lass das bleiben. So lang,
ul» man an einen hin schwätzt, lässt man einen
nicht f. RnSaugg. Lass die Wahrheit nicht /.,
sonst fällst du RwDeisal./So spr. 518. Rn. Eh. —
Mit localen Bestimmungen. Her (zu) hoch (weit)
'nauf steigt (klimmt), fällt hoch (tief, weit) 'ra k
verbr. Steigst weit auf, fällst wett ab BalEH.
Voller a ! Klimmst "it auf, so fällst m it ' ra 1 Rd
B etz. Steig "et so ho eh auf. Fällst nu r so /ff/*
ra*'. Musst "et so reich liebe ", Sind schlechtere
(ärmere) da t’LM.Albeck. Wär*st tut a u feg' stiege*,
wärst nit abe y falle* ( Wärst nit hange" * r bliebe*
an der Türe" sch nulle") Untf.rl. Wer nicht hoch
steht, kann nicht hoch f. HLuBouf. Her nicht zu
hoch steigt über sich. Braucht nicht zu f. unter
sich o. 0. Es ist noch kein Gelehrter com Him-
mel gefallen Trust, wrnn's einem anfangs schwer
fällt; nllgem. Wie aus den Wolken gefallen sein
wie nhd. ; wie rom Himmel g. Verlegenheit (o. ().).
lieber etwas f. übtr., wie nhd. Fr muss n<> ck drü-
ber ’w um f. es noch recht zu fühlen bekommen Wo
Isny. Wer einem andern eine Grube grübt, fällt
selber hinein wie nhd. I ek möchf lieber in's Scheiss-
haus f. a‘s der in ihr Maut EwRöhl.: *cin loses
Maul ist ekelhaft“. Auf die Fasse f. wie eine Katze ,
wohl ullgetn. Die Stiege hinauf f, z. B. von einem
unbeliebten Beamten, der angebl in I'n gnade fällt, in
Wahrheit befördert wird. j>* Steg • [Stiege] 'nauf
f. gilt d u Eli * 3 Batze n [— ?j Buck. Auf den Kopf
(Grind, aufs Hirn) gefallen sein dumm sein, meist
negativ; allgem. Nicht aufs Maul g. s. nicht ver-
legen um Antworten u. ä.. allgem. Obsrün : D u Mäd-
lc'* habe* gar kurze Ferse", sie falle "t glci eh hinter
si ch 'na* KwWöss. .St. W., der über sein Magd ge-
fallen und ihr ein Kind anlwvolen* Ha. 1833/Wji».
1820/21 , 2ttü. - - Prägnante Cottstractioncn. Win«
tun* fällt, därf mit * "U gähn Reis. 2. 579. Ein
Glied aus einander f. u. ä. : ,I)en linken Arm, wel-
che» er auseinander gefallen" Schaff. Beschr. 3. .Der
8t. viel sich ze Tod* AuoCbb. 1 , 234 ; neben blossem
.viel zü Tod 1 308. .Stürzt er sich Uber ein Mauer
ab und feilet sich zfi Todt aus Regird eins bessern
Lebens" S Frank ; möglichem- zu fällen. Vgl. *. —
Purt. Frucs. : fallende Krankheit luder Syn.i Epi-
lepsie. ,1 laben t den wallenden Siechtum" An». 1343/
Zks. 4. 201. .Von fallender Sucht' Wirs. Arzn. 127.
.Welcher Mcn&rli dem andern flächet, daz vallend Uebef
r»:ii]inm. 1491 TYknt. 7, 2f»5 (die anderswo vork. contr.
Form .Faldübcl* linde ich, vidi, zufällig. In i uns nicht .
Mod. die falle* d' Kra*k k e't verbr.. noch mehr fäl-
lig. s. d, Vgl. f allendsicchtägig . — ß) von absicht-
licher Bewegung auf den Boden zu. Alt : vom Pferd
f., absitzen. ,Fulen von den Rossel), Heesens laffen’
Wau. XVI/Bkk. 33. Einem zu Fass. pop. ror die
Füsse, f. ,Da sah man mir sie selbs, die mein Haupt
mit dem Fass Zu trimmern stoltz gedacht. Gantz zit-
ternd zu Fuss f.‘ Wecke. 2, 51. — y) hyperbolisch
für ungestüme Vorwärtsliewegung in einigen Verbin-
dungen. f ,in den Feind fallen* : .Fall in den. stoss
dise* SFrank ; die*. Constr. bei Mel. u. Rkuchl. Ei-
nem ins Haus f., älter von feindlichem Einfall: ,lst
mit gewapnoter Hand . . . dem M. E, in sein Haus ge-
fallen* AuoC’iir. 4, 239. .Welcher unser Burger . . in
darnach an diu selben Göt feilet oder sprichet* Ulm
XJV/G q. 8, 29: einen Anfall darauf macht, sie sich
aneignen will Mod. etwa von plötzl. Besuch. Bes.
aber mit der Tür ins Haus ( K, rei") fallen wie
nhd., allgem. ; s. Tür Du kommst g*schliche" dar -
her [iron.] wie selber, wo ff st recktet lings zur Tür
nci'g'fatle" ist EwWöss. ; im selben Sinn. — äi rom
Fleisch f. ab magern . wohl allgem. Er fallt re
•us'm Häss [Kleidung] dass. WoArotz. — s) geboren
werden; alt auch .gefallen'. ,ln diser Insel g. die
Eiephant in grosser Menge* S Frank. .Die Kitzen, so
jerlich von solchen Gaissen gevallon* lio. XVI/Al. 30.
12t>. Auch mod. zunächst von Tieren ; hier t.t. .Des
Fülle seg hrrzschlechtig g'falla ‘ Wagk. Just. 7.
RA. : Ho der Has • fällt (g* falle* ist) . da wohnt
(ist, bleibt, liegt) er gern (am liebsten) allgem..
— da bleibt er liege " N-rLins. ; — springt er gern
na" AaIIcucIiI. : in der Heimat ists einem am wobl-
8 ton. Wo der 11. fällt in Vf Schnee, Da springt
er gern im Klee StrBinsd. Von Menschen nur derb-
roh. UV// rf* # Marie [Braut] ttff* "et hat f. lau",
so hat s ir '« Kra m z im Haar vo" Blume* [bei ihrer
Hochzeit) NüRßallm. Bes. aber in Wendungen, wo
öfters daneben an Exrremeiite («. u.) gedacht sein
wird : Ich bin auch keiner Kuh (Hund, Sau. Hure)
com Arsch gefallen , s. Bd. 1,327; So, mei*st, l A
sei der San rom Ts ich gefalle* , y F.wWöss. ; Mich
hat der Esel auch nicht hinter der Hecke f. las-
sen Gm.: ich bin nicht von so schlechtem Urspruug.
Umgekehrt: dem Teufel rom Hintern gefallen sein
Rw. Einen schlimmen Krummen hat der T. im
Springen f. lassen TiTross, — Z) vom Vieh: crc-
pieren. Mir sind 0 Stück g* falle* usw. ; allgem.
b. Subj. ist ein menschlicher Körperteil odgl. Der
Kopf fällt dem Toten oder Schlafenden auf die Brust
u. ä. F. lassen . es f. I. von Excrementen. Von
einem Geizigen: Der 1a**t f . , wenn er in Abtritt
kommt o. 0.; Der lu‘*t's f., wenn er aufm Häus-
!< “' »itzt SaEb. Uebtr.: Das Herz fällt ihm in die
Hosen er verliert den Mut , allgem. bm s Ztipfle’ *
fällt ihm ( f na k ) dass., verbr. ; «er erkennt die Wert-
losigkeit der Bache RmSrhwalld. 8 Von Handlungen oder
Affekten, mit festgehaltoncm Bild. Es ist kein Streich
verloren, ausser der neben ’ nab fällt RDÜig. D ir
Freud • ist ihm in Dreck g 4 falle* u, ä. Ein
Plan fällt ins Wasser wird zu nicht».* Ebenso
in den Brunnen, s. Br., Band 1, 1471. Meine
Wort • sind • uf de* Bode* g r falle* Rh. Ein
Wort f. lassen u. i». H o d u Liebe 'na* fällt . da
bleibt sie liege* (und wenn sie auf e*n*" Mist-
häufe* (Miste) fiel') verbr : vgl. So SPR. 350.
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fallen — fällen
930
929
c. Subj. int irgend ein Gegenstand. Wenn ein Täfe-
lein [Bild] von der Wand fällt, bedeutet das baldigen
Tod in der Verwandtschaft RavAüIc. Wenn etwas
zu Boden fällt, sagt man: Fall zu 1000 fl. und
dann nochmal (und full recht oft) Ws. /I).A. 6. 11.
.Ein Baum falt nit von einem Streych 4 S Frank ; mod.
ähnlich (Eiche, Tanne). Fällt'# ? höfliche Frage beim
Obst lesen RoEmarf. Gefallenes Obst opp. gebroche-
nes. Einem, der wiederholt unvermutetes Glück hat,
fällt 's Butterbrot auf de " Butter Hoiiekl. Die
Frucht [Getreide) fällt, ist gefallen von .Schlagregen
zu Boden gedrückt. An gefallener Fr. verdirbt
ka** Bauer Mo./Vjh. 12, 75. Einem raschen Arbeiter
fällt' s (gut) ton der Han • verbr., vgl. Aikkh. 1, 101.
Die Stricke f. lassen ein Vorhaben aufgeben Rn
Uürrw. ; vgl. 2 b ß. Eine Masche f. lassen beim
Stricken ; bildlich : einen Fehler begehen Ws./D.A. 6,
88. ,L)ass uin so grosser Sehne anbei ... als er dar-
vor in 20 Jam nit ge v allen was' AdgOhr. 2,34. ,Dan
fallet ein Schlag-Regen' Weckh. 2. 293. Eine Wolke
lässt fallen, wohl öligem. „Gegen daB Wetter zu
läuten, damit dieses znrückgehalteii werde und an den
. . Bergen fallen lasse* Reis. 2, 357. Bo dürft 0 mir
au f* e** Tau "uf de* Kopf f. MoDapf. ,üas Was-
ser, welches bald in die Pfo falt 4 sich ergiesst 8 chickh.
H. 48. Wenn </** Iller schnell fällt , kommt sie schnell
wieder Ki'TMartinsf./RF.iüt. 2, 652. ,La*s ine (Saft)
. . . steen, bis er feit - „sich setzt" Setter. Ein Kleid
fällt schön , schlecht : mehr gebildet. Auf das Gehör
übtr, : .Dem so lieblich fallenden ... Abbruch [l’äsur
des Alexandriners}' Weckh. 1,293. — 2. abstract. a.
mit pen. Subj. *) f mit positiver Bed., irgendwohin
f. An eine Person : sich ihr anschliessen. ,Ware . . .
daz unser Herre der Keyser abegienge ... so aalen w ir
an dehainen Herren houptun [ihn als Haupt anerken-
nen] noch f., wan einmttteclicli mit gemeinem Rat'
Olm 1886/Vji. N. P. 11, 346. ln eine Lage geraten.
.Da* duz Laut in Unfride geviele' üt« 1308 /Ub. 1,
294. .Das wir in grozz Gült gevalien waren* Auo.
1340 /Chr. 1, 129. .Da« wir ... in gross Gülte und in
Schaden cbomen und gevalien syen* eb. 1398/163. .Das
diu Stat ... in grozz Mizzhelung und Hazz gevalien
inocht' 129. — ß) von irgend etwas Wegfällen, pri-
vativ. .Haben uns darumbe underredt ainhelliclich,
davon unser kainer gefallen ist* AugChb. 2, 368 : ,ab-
gefullen*. Mod. etwa vom sittlichen „Fall * : Er ist
tief gefallen ; Gott hat ihn f. lassen u. ä. , doch
nur in gewählter Spradie etwa bei Frommen. Allge-
meiner: ein Mädchen ist gefallen, doch auch nicht,
ganz pop.; vgl. fällen 2b. — b, mit nach). Subj. c) mit
positiver Bed., so und so werden. .Ausfallen“, zu Teil
werden udgl. Der Christtag fällt heuer auf den
Dienstag o. h. ,So sol man ir beider Jargezit mit
ainander began ains Tages , als der Frowen von R.
Jargezit den gevallet* UlmSöü. 1310/DlmUb. 1. 30öf.
.Ueviel ... an dieselben Out ibt Irrung oder Kriegs 4
Aua. 1368 /Cur. 1, 137. Ich kuufe den Ochsen, er
falle wie er wolle ohne Garantie Bai.. .Da ... in
solchen Sachen gar langsam Antwort f. 4 Pbi u.nHeil.
1548 /FürjW.M. 1 , 433. .Dorgegen auch in gleicher
Gntalltt Ein gross Anssgab uff die Statt falltt' Fiz.
105. Einem .zufallen*. .Sol yegclicher an seiner
Stat staun, die im gefölf Ulm XVI/Vjh. 7. 277. Von
einer Erbschaft, Zeche udgl. fallen x Mark auf
mich. Ein Erbe fällt an einen . vgl. anfallen 2 c.
Fi ach er, -Schwab. Worterb. U.
.Swaz im dünne gevalle, daz er sich damit hege'
AdoSt. 142. — Hieran grenzend und nicht immer
sicher zu trennen die Bed, . heimfallen .anfallen*
von „fällig* werden oder eingehenden Geldern, Zinsen,
Bussen udgl. Be«, alt. Von einem Hof ,fallent‘ x
Malter Korn . oft XIII ff. ,Daz mir von der Vogty
wegen iht B&ss oder Besserung in der Statt Aoo. ge-
viel 4 1899 /Auo.Ub. 2. 287. ,Waz von allen vorge-
sch ril»en Sachen gefellet. daz sol halb« der Stat und
lialbs dem An t werk gefallen* Ulm XI V/Gq. 8, 125; vgl.
129. , Dieselbe Busse soll dem Schultheissen gef. und
zusteen' BzBönn. 1452. ,WaB gefiel, wurde getailt*
Acl. 1477. ,Das Gelt, so von den 5 Kirchen . . . ge-
feilt* Tü.Ubk. 71 (1481). ,Ob aber die Kirchen so vil
nit ertrügen . . . und die Kirchen nit gar gevalien ainf
die Einkünfte von den K. nicht ganz eingegangen eb.
.Mit dem Gelt, so nss den Bursen gevalien wirt 4 eb.
88 (1491). , Allez, duz du gefiel von Gftr AcoChr.
1, 95. , Halben Tail, der darvon gefiel' 2, 45. .Da
das Gelt gefiel und die Zalung gescbach' 4,416. ,Das
Geld, von der Gnad gefallen 4 97 : im Gnadenjahr ein-
g<-gangen. .Es gefihl viel Geldta dahin, als« zue einem
beylligen Dinng’ Widm./Gq. 6, 223. .Gefalne Frevel 4
eingegungene Frevelbu&sen Messe. XVI/PObkt.M. 2,
415. .Da nun entweder* ein Straaff oder aber, Haus-
siren und anders« Verbrechens halber, ein (confiscierte)
Wahr gefeilt' Wt. 1601/fi. 12, 551. Spee. von einem
Fall 3: .Gefeit ermeltem Closter . . . ie das best Haubt
Viehs . . .* OitAlp. 1560/R. 62f. Mod. nur vom Ein-
gehen der besonderen Bezahlung. Es sind 6 Mark
Strafgelder , 6 M. Opfer gefallen udgl. — ?) mit
privativer Bed., hin-, Wegfällen, ,0b die Appellation
. . , deoert, gefallen und verloschen* PKULLnHeil. c. 1580/
Fürst. M. 2, 354. ,Lieos er seine Forcht f. 4 Weckh.
I, 100. Mod. wenig; am ehesten f. lassen. — i um!
2 völlig zu trennen i»t nicht möglich, weil flieh oft nicht ^agen
lisflt , ob da« Hihi noch empfanden wird. — ONN. . nach zu
Fall, füllen : Fall ; Fallacker (Falb), Fallback (Füll-), ■brum-
men. -hau» Hchlnderbüttei, -klinge, -*äule a. n. ; Falltar 9 .
bet,; Fallen n. zu Falte ; V allereg Hof WoKatz. , nngcbl.
frtlbcr .Fallcraicb’. — - I)r. 53*. Halt. 41V. B. 1.708. ScnÖrr
ne. Lkx. »». Sw*. 1 . 74S. Eue i. tos. lg.
t fallen H (fftliem schw. : l. trau«, .einen f.‘
den Fall 3 von seiner Habe einziehen. ,Uibt inan
. . . das beit Haubt Vieh; da er aber kheins verlassen,
soll derselbig nach seinem Vermögen gefühlt werden'
MRoBeilst. XVI/R. 228. ,Wa das Gotzhus vallen sol*
Ob Alp. 1408 — 17/eb. 40 ; vgl. 60, .Wurdet ullw'egen
ie das Eitest als des Guts Träger . . . gefahlet und ge-
haubrechtet* eb. 1560/eb. 63. ,Was für Personen in
ledigein Standt . . . ahsterben, die werden nit gefahlet*
64. »Werden auch nach irem Todt nit verhaubt rech-
tet noch gefallet vermöge der Statt (II ecu.] Freyheiten
[von 1401)* 1599 /MkUz, 16. 65. , Wonne es . . . dartzu
kommet, das ainer von Thodts wegen abgath, den sy
annd ir Holtshaus villlcn sollennt, es sey Aygen. Zin-
ser oder LehenMun gesein* StLeidr. 1399 /Vjh. 13, 140.
— 2. intr. , Fall 3 entrichten. .Wer jenand dem
II. von dem Gotzhus belehnt ist. der vallet. er sy des
<i uiler nif OtAlp. 1406 — 1 7 K .39. — Saz. i,7>.
fällen / (19 s»chw : wie nhd., fallen machen, lassen
1. phys. ,Wan sie es [.Sacrament] auff die Erd haben
gefeit, haben sie es nit gearhtof AiuChr. 4, 154 ; a.
LA.: .Wann es auff die Erd ist gefallen*. .Dass inan
die Schüssgetter . . . sollte . . . vermachen, dass man sie
59
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981
fällen — Falllehen
982
nit mecht feilen lassen* 5, 881. ,Eine schöne . Kel-
ter zu Grund gelegt t und feilen 1 Drf.ytw. 150. .Eier
in ein Wasser fallen 4 Schwkl. 672. , Wenig geregnet,
gar kein Daub gefellet* Ha. XVI/Gq. 1. 258. ,6 Schnech
hoch »in gefeilte ßini darauf (auf ein Gerüst j gelegt.
. . . Auf der Biui soll man wider ain gelierte Ham
auf s teilt; n* PpulldHcü. 1560/Kcrst.M. 1,599: = wag-
recht? — Mod. wie nhd. Holz f . ; das soll im Voll-
mond geschehen, geschieht es an Hartwig und Hurt-
manu [21. Aug.], so kommt kein Wurm und Schwamm
drein Ob 24Höfe. Einen wilden Stier /'. mit dem
Fall- seil. - strick . s. d. t,m s Wolle’' Muss (Tut)
Kegel f. Sa. Ro. (is. : 7 'reffe* und W. (o O.J*
— 2. f übtr. a. töten. ,Wo Reuter oder Knecht
. . . angerennt und erlegt oder gefeilt würden 1 Froxsp.
.Rüh, Hirsch und andre wilde Thier Zu fällen* Weckh.
1. 203. S. a. unter fallen. — b. ein Mädchen .f. 1
,zu Fall bringen*. ,Dass Maria nicht ewig Jung-
frauwschaift behalten hah. sonder von Jo*epli gefellet
und auch mit ihm andere Kinder zeuget* SFrank. —
c« abstrakter. ,I)as [Kall 3] haist und ist ein Fall,
dan er gefeit manchen Waysen in gross Ycrderbnng
und Armut' WoKissl. 1525/ Baum. Akt. 1 16. .Ist doch
seine Sitsumkeit, Wie deine Geschwindigkeit. Yilleicht
nicht so bald zufallen* \Vk« kh. 1. 189. .Wann man
ain Merung feilen will in ainem Handtwerck' Atu».
1498 /Viscbkb S tud. 493 ; wie nhd. .ein Urteil f. 1 fal-
len machen, constHtieren o. ü. — Häufig ut f. in mod.
MA. sicher uicbt. l)r. ?»3S* II. t, Tw; XeiMi*»* 1 17. Lkx. hj». &ws.
I, 75#.
f fallend -siech tägig Adj. : .Vallendsiechtegig
apoplecticus* Auo. 1512/Df. 539. — nichtiger .c|»ile|>«i-
cos', s. fällig . fallend unter fallen I Ina fln.
Fallenstock ». unter Falle &.
Filler iu. : Tür des Tuubeuschlags. Wenn der F.
aus dem Brett einer Totenbahre gemacht wird, bleiben
die Tauben im Schlag (o. O. Mkikr Sag. 497 ; Ans-
sprache?
f fall-frei Adj. : frei von Fall, Sünde. .So halt
du, Herr, mich steht« fall-frey* Wkou. 2. 92 ; vgl. 532,
indiv. Bildung.
Fäll-gutter (-gätter)m. : Gatter , Giltertür, diu
(zufällt oder) herabgelassen werden kann. .Die Fell-
gätter ztt fursehen, ist den Bunmistern befolhcn* Acu
Chb. 3, 405. ,Bei dein Thor oder Fellgatter* eines
Bachs AtlL. 1595. .Im hucket oder Füllgatter soll es
in den Oesch gehen* Ai l. 1685. Vgl. Cut . 620, 346.
— Nach Bi:ck Russen 47 am Stiegel „In früherer Zeit*; an-
derswo von ihm ohne diesen Zu-nt* angrg Jedenfalls mich
mehrfach als FI.X. Bl. Lr. Bi. Ro.. Fallgatter BiZtll t>r.
5§9. Fuecu l 846. Adel. 8. az.
Fall-geld n. : „Sämtliche Abgaben beim Besitz-
wechsel umfasst- der lat. Ausdruck laudeminm ln den
Verwalt ungsrechnnngeii Wz Lorch 1751 ff. wechselt 1.
und ,F. 4 * Knapp Q. B. 100.
f Fall-gut n.: I. meistens ein Lehengat, das .leib-
fiillig* ist, d. ki. nur auf Lebenszeit des Besitzers ver-
liehen. nach dessen Tod dem Grundherrn heimfallend ;
Svn. Falllehen. Vgl. Knapp Bauer 73 ; G. B. 234.
428. Jin OA. IIlii. gab es keine/eb. 190 ; in Osniw.
wogen sie vor, in Lai; Hau nah. gab es nur solcbe/eb.
291. Eine bes. Art waren die dri Heiligen Güter, h.
dr. Der Verkauf eines F. war beschränk t/eb. 426;
seine Unteilbarkeit noch XIX. anerkannt/cb. 438. .Erb-
guettcr, Fallgfleter oder dritihailige GUotter* Sciid
Adcdb. 1502 /Halt. 421. ,Die Vnlgietter ... so die ledig
werden, das man die nit Seil staigern' EnRott. 1525/
Zrs. 10, 257. Vgl. die 2. wt. Hofgerirhtsordnnng
1514/R. 4, 144. — 2. seltener bes. ,F.‘ ein Erblühen,
von dein beim Besitz Wechsel ein Fall (3) erhoben wird
Knapp G. B. 192. 196. 198. 403. — Sca.O »» Adel. s.
S5? Sws. 8, 548.
Fall-haus n. : Schinderhütte; Syn. -hätte Als
Appell. + ; als Fl.N. 11 mal in Wt. iBazixg), wohl nur
im NO.: Ha. Gru. Cr. Ew. Nrr.
f Full-hof m.: Hof, von dem Fall (3) erhoben
wird. Fablboff Wt. XVII/Cbf. 107,428. Vgl. Warn.
1, 656 (Elsa SS '.
Fall-luit in. : = Fallbausch dort auch Syn. i,
Kopfbedeckung der Kinder znm Schutz beim Fallen.
.Wie die Kinder anfangen zu gehen, muss man ihnen
den Kopf mit Fallhflten verwahren* Auo. 1784 /Auo
152. Ob f? — Fbwch l, 84&. Adkl z, ,hs.
Fall-hiitte f . : SrliinderhUttc Bivi. Als ON. geleg .
z B. ( Iab. Ob. 1 1 7.
falliere" schw. ; pop. nicht im kommerziellen
Sinn, was aus der Geschftftsspr. ullgem. bekannt ist :
sondern = versagen . das Erwartete nicht leisten.
./ hau eu alles fürg' stellt und i glaub net. dass
se fallieret' \V aon. Schulth. 42 : auch mankieren. —
H. a. Falliment B. 1 , 7oS. Sw*. |, ?Ö6. Eu. I, io? STB A3.
fällig Adj.: = fallend, nur in den festen Ver-
bindungen tl i0 f. Sucht Epilepsie Wslleur. RAvKsenb.,
hantiger * m s f. Weh Sa Rd. W». Bock VG1. 14. 65.
Vgl. fallendsiechUlgig. — -ig für das Part. Praea wie
brennig, gtnig U. u Sw*. 1 7«8 : müde ziiid l'mfullen.
n»i Hg Adj.: in der Rechtspr. . lat. caducos.
I. f in einem Rechtsstreit (civil oder criminell) unter-
liegend ,1m Recht völlig werden' Rw. Hofgerichts-
ordnung/llALT. 420. ,Der von diesen schuldig oder
fellig erfunden wird* SFrank. ,Dat der Beklagt elnt-
weders fellig oder entgegen ledig erkennt sey* Wt.
1507/K. 4. 253f. .Möchte der ('leger begeren, den Be-
ringten . . . laut seiner ('lag f. zu erkennen* Ppiru.li
Heil. c. 1580/Fölurr.M. 2, 340. .Soll . . . auch der Glö-
biger von wegen seines Uebereilcns dem Schuldner in
('osten und Schaden condemniert und f. erkent . . .
werden* Mksmk, XVI/eb. 2, 406. — 2. wie nhd.. „ver-
fallen* von einer Schuld odgl. , auch wohl schrrxh.
von Menschen. Doch kanin anders als bei Gebildeten.
.Völlig and Stat liiuu* s. Folge — I)r. a«». Halt. 420. B. I,
Tort. Sw* I, 7 SS. F.L 0 . I, 107. SCHMIDT KU. 90.
Falliment fdbmeut n. : neben der kommer-
ziellen, aus der Geaehüftsspr. bekannten Bed. auch —
Verlegenheit : Er ist in e* M bös 00 F. komme* Wh
MÜ hlh. — S. a. fallieren. .Kal Hl 1 , PI. ,-en' iu. sr Ban
krroiicnr. ,F »1 1 i i c n - O rd u nu g' Auo. ift»/Ai’ü. IM.
Sw*. I. 7flS. Eu. 1, 107. Sth. SS.
Fällig s. Felleisen
Fall-krant n.: Arnica inont-uiia mittl.Alr/Jh. 1890,
295. Losch 1 7. .Lucia n oder FallkrautBIAth 1 Hand-
Voll 4 kr * Wt. 1755 R. 14, 469. Nach Zwinger zur
Heilung bei schwerem Fall gebraucht, sw*, s. wo: gegen Fol-
gen von allerlei KmhUtU- rangen.
t Fall-ku f. als Fall (3) zu entrichtende Kuh
.Gibt anstatt der Fahlkueh 6 Ü.‘ Aul. 1664: ein ander-
mal 9 11. Vgl. Fallross.
v Fnll-Iehen n. 1. = Fallgut 1: das durch den
Tod d<*s Inhabers an den Herrn beimfnllcnde (leib-
fällige Lehen, opp. F.rldeheu. Syn. Gnadenlehen ,
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933 Fttlllehen
Leibleheu . Schupf leben. Verliehen auf 2 Augen :
lA‘bcn$z?it de» Lehen summa», oder auf 4 : Lebenszeit
des L. und seines Weibes oder auch Sohnes, (hirn-
spinnen, eine bei F. vorkommende Leistung Wt. 1808/
R. 16. 2, 83. Als freies Zinsgut ablösbar Wt. 1817/
R. 3, 454. VfL Kjufp G. B. 397» 425. — 2. = Füll-
gut 2 : Erhielten , von dem beim Besitzwechsel ein
Fall ( 3 1 erhoben wird. „Im Löwcnsteini sehen Teil
von HLßHapp. gab es (1589) ein erbliches Lehen, .F.‘
genannt, auch als .fällbares LehengÜtle* bez., von dem,
so oft ein Träger mit Tod nbging. das Besthaupt . . .
gegeben werden musste“ Knapp G. B. 198. — Sonst s.
Fallgut. — Fallehen -bof (m . ) Buck. — Halt 43 t
ScH.O. 3ÖH. AltKL. i, ai.
H Fall-macher rn. : „F. oder Fladu schwacher
ist einer, der andern Gelegenheit macht [vgl. .Gelegen-
heitamacber* j. leicht und unbemerkt etwas weg zu ka-
pern“ Jai kk&w. 61.
Fall-meister in. : Schinder, Kleemeister. Wann
der Hauer über sei" 0 Kuh weint, lacht *em F. 4a s
Hers Mo. Sonst liezeugt TeLangenargen. Alt wohl
häufiger. .Fallbursch ... F.‘ GzRLend». 1754 /Jan
26. Vgl Al. 5. 148. — Fall-meisterel f. : bei
Aa./Oab. 36. 197. — Adel, s, 32.
Full obst n. : im Unterschied von gebrochenem.
In Zeitungsanzeigen u. ä. nicht selten; populärer ge-
falle" 0 * Obst.
FalLpulver n. : .Pulvis contra casnm FallPulver
1 Loth 12 kr * Wt. 1755/R. 14, 491. ln Tü. f
Fall-rigel in. : Riegel am Füllschloss, s. d; Vgl.
Falleisen.
t Fall-ros» n.. als Fall (3) zu entrichtendes Pferd.
.Statt eines Fahlrosses 18 tl. gegeben* Aul. 1666. Vgl.
Faltku.
• falls) ». Fall 2 ftn.
Füll -schloss n. : altes hölzernes Schloss, bestehend
aus einem hölzernen Fall-rigcl. mittelst Drehung
einer hölzernen Spindel oder durch Zug an einer Schnur
von aussen her za öffnen ; Nachts wird die Schnur
bere ingezogen BrcK. — Dy. 58». II. 1, 706. 2. &tt.
Fällseil s. Fällstrick.
Fall-strlck . Füll -strick (-£-) m, : Strick um
die Beine eine» wilden Karren, um ihn . wenn nötig,
zu Fall zu bringen. Von da ilbtr., wie nhd. — Den
Imlant der i. Silbe bezeugt Bock, der auch Fall-Hell n. bc-
*eugt
+ Fall-tor, Fäll-tor (-f-) n. (s. u.): von selbst
zu fallende?» leichtes Holztor durch den Dorf- oder den
Flurzaun: Syn. Gatter, Schnellgatter, lat. valva. porta
ruaticornm. Mit der Sache f. in ONN. vielfach er-
halten. — Fl.NN. Falltür . Fälltor. alt .Valletor', .Velltor*
u st. Als Masc. Al. 14. 22«, Fällt orte'" f?ld?*rlf KnOStad.
Id der Sache da**, wird Fallentor sein . doch wohl eher zu
Falle gezogen. Häutig verkürzt Falter fUäer f-tf). F-acker.
■bacJh auch * Faltenbach -kccklc, -kokt, -kügcl -J , • miete.
„Fat kcmtamffcn " . gesp r. (.'sOeff. Vgl. AL 18, 18 . Bod. 87,
114 . Zoaii. 5 , 8«2. — Halt. 488. Adel. 8 . 83. B. I. i«ö. Lax. «9.
Schmidt Kl». 9».
Fnll-tür, PI. -e® f . : wagrecht oder schief liegende
Tßr. die zu Kellertreppen, Bilhnenräumeti. Plattformen
o. ä. führt; allgem. — Eli. 8,71 1.
f Fall-zin* (Fäll -zins) m.: „[Im Allgäu] galt
zuweilen die Bestimmung, das», wenn der Zins nicht
richtig auf den Tag bezahlt wurde, das Gut um fol-
genden Morgen heimfiel ; dafür hatte inan den Aus-
— falsch 934
druck ,F.‘ und ,F u 1 1 z i ne- L eh e u‘ a Knapp Bauer 62 ;
G. B. 408. Von Thannhausen [wohl den» OA. Ws.] :
„Wenn dieser Zins [.Fallzins“] auf Martini [11. Nov.)
vor Anzündung des Lichts . . . nicht verabreicht war,
so war da» Gut.. . der Herrschaft verfallen. Ein Th.
Urbar 1610 — 1615 erwähnt des Brauches auch: ,Föll-
zins. Gefallen auf den Tag Martini ; und was nit
geben würde, ehe man das Licht anzündet und da»
Gelt nit Hier kennen kann, so ist das Gut . . . verfal-
len“ Airs Schw. 2, 525. ,10 Sch. -£>, der ain Sch.
Fallzinss sin Lind. 1443/Halt. 422 nach Hkii.kh.
.Ihrer F-en halb, wenn ihn die nach Lut ihrer Briefen
nit gericht werden* Walpb. 1 4 71/ob-, desgl.
f Falsch m. : Falschheit. Betrug. ,Von des Vog-
te» Gerihte . . . umbe allen Valsch* AugSt. 4. .Swa
inan unrehtiu Geloete vindet . . . , so »ol er den V,
hi nee ime rillten* 131 .Das ist umm Tötachleg . . .
und umm F.* Kw. 1339 /Vjh. N. F. 4. 101, ,Wär daz
ainr ain nngereht Gewäg . . . hette, . . . und was den
V. und daz Unreht tribet und bezaicbet. wirt der dez
. . . überwunden, der so! den F. bessern* Siom. XV/
MfIIz. 1. 71. .Ain der falsch Münz schiebt, den sol
man sieden, uls sö Hiebes F-ee Reht ist* eh. ,U»»ge-
nomen Mort, Dyepstal und F.‘ Wt. 1454/Halt. 423.
»Machten Rat. das sy Jhesurn hielten init F.‘ in den
Airo. Bibeln 1475ff. für älteres .mit Triekeit* Hat. ,dolo‘)
Mt. 26. 4/ Bin. 1. 100 : ebenso ,F.‘ für .Tr.* Mc. 7 t 22.
14. 1. Luc. 20, 23. Job. 1, 47. Röm. 1. 29. 1. Petr. 3.
10/ Bin. 1, 147. 175. 303. 339. 2. 14. 432. Ks . . ficht
ain jeder Wicht, Sein Evangelium zfi beschreiben.
Und wann man» b'sicht, er ist nit bericht, IVn F.
den tftt er treiben* Wt. 1531/Stkift 380. .Faltsch
an Münz. .Sigel. Brief An.. 1591. .Damit hier inuoji
kein F. gebraucht werde* Wt. 1599/R. 2, 268. .Hab
mit t dem Finger auff »ich selber gezeigt! , als ob er
ein F. darmitt hett wüllenn anzeigeun* Drkvtw. 65.
.Selbigen [Wein] mit Wasser . . . keine» Wegs vermi-
schen bey Peen begangnen F-s* Wt. 1629/R. 12, 1004.
.Vom F. Item welcher einen F. würkhte , es sei an
Scbmele oder Zal, derselbe hat ime . . . de» Handwerks
Gerechtigkeit verwirkt* Ar g. 1634/Aug. 153. .Aller
Betrug und F. . . . ist bey dem Ayd vor hotten* Wt.
1657/R. 13, 304. — Adrl. 8, 84. I.bx *t>. Rw*. 1, »is.
Schmidt Ela. im
falsch fäl(t )& : -«-Aa.Gb Sp. ; Compar. falscher
Superl. fälschest fflsaSt-, fclit Rikr/Schmipt
60 Adj. Adv.: „falsch“. 1. gefälscht. .Ain, der f.
Münz schiebt, den »ol man sieden* Siom XV; MfIIz. 1.
71. .Daz daz Gelt als f. und pös was worden, daz
der Raut erkant, man solt Geschawer haben* AuoChr.
1, 108. ,Waz Uelfz für si körn , daz ze ring war
oder f., daz si daz zersebniten' eb. : vgl. 2,51. Vgl.
bös 1 A 1 f a. h "s falsch 0 Silber tnächl ma " glitzig
SrBinsd. Von dem wirst 4m nicht viele f-e Sechser
eiu nehme" nicht viel bekommen EüMuridk ,Von ains
f-en Priefs wegen von uinem Juden* AuuGaa. 1. 37.
.Ward . . . verprennt von v-er Bricff wegen* 1, 321. .Er
kund v-e Insigl gruben . . . Ward . . . versotten von v-er
Insigl wegen* 2, 17. .Dass man dis . . . Verhaltens scie.
dise löbliche Ainiguug zu zertrennen und etwan falsch
Wirfel nnder der Ainnng selbst eingestreit sein möch-
ten* 1554 /CvWt. 2. 574. F-e Karte" mischte" je-
mand mit Unrecht verdächtigen BiGut. , vgl. Nf.kpl.
460. Hieher anch : .Lieber Gott . w’o soll ieh Geht
gnug auftreyben, sovil f-er Heutt zu acbmirben*
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935
falsch — Falter
936
Krafft 176. .Wie der Mohn Mit falsch-geborgtetn
Glantz zuscheinen 4 Wecks. 1. 140. F-e Haare (fl.
ii. 3). Zopfe, Zähne. .Dem lsisen Blut Fliessend auas
deiner Feind unnd f-en Brüder Wunden 4 Wkckh. 1.
423. Falsch 4 hieb“, f. Freund m . f. War“, f. Geld
Findet ma m jetzt in aller Welt RoMöhr. Hat dei "
Beutel d u Auszehrung], kriege" f-e Freund* d'"
Schwindsucht Hlb. — 2. unrichtig, allgem. wie nhd.
Etwas f. machen. Verstärkt k rotten falsch. F.
singen n. a. Er singt so f. . dass es einem die
Knöpfe aus den Hosen reisst Ksßcrkh. „Damit
die Gurken nicht f. blühen . steckt inan unter sie
unbe raffelt einen alten Schuh* RuFromm./OAii. 1. 181.
Einen Gang f Umschlägen in der Weberei Atro. 153.
.Falscher Kaden* s. Faden . Hieher bes. einige Pflan-
zennamen. F-e Erbsen (blaue E.) Ervum ervilia Nt
E rk. /L osch 11. F-e Knospen Phalarls arundinarea
mittl.Alb/Jh. 1890, 302. Ivoscn 23. F-e (wilde) Maie ti-
bi Umhin Polygonatum offieinale NTErk./ L osch 8, Syn.
Weisswurz, -tcurzel : Majaatfcemum Mfolimn Losch
15, Syn. Drei-, Zweiblatt. F-e Waldmeisterlei n
Aspernla cynunchica Alu/Jh. 1890, 296. — 3. unauf-
richtig, betrügerisch. , Knecht sind, die das Gftt ...
mit . . . einem Hass und Unwillen des Herzens und
f-em Aug äffisch antn aasen 4 »SFrank. ,Peen und Straf
ains f-en unwarhaftigen Mainaidsr Ho. XVI/Al. 30. 117.
Mod. f ei Eid in RAA., s. Eid 8p. 868. Wer oft
schwört, schwört oft f. BwWßas. — ,Je gottloser,
betrüeglicher , ungerechter und fäl scher sie sich auch
erzeigt 4 Varkbülrr 1656/Sattl. H. 9 B. 122. Tanz-
lied: E** Ringle *" am Finger, E* m Löchte 4m dar -
dur cU . Da sieh • i ek mei nr m Schätzte*" Sei"* f-e Natur
Buck. Vor Auge" gut, f hinter m Ruck •* Ist heut-
zutag e ,m Meisterstück KiHeps. In Vergleichen : So
f. wie Judas HoBierl. ; — wie e* m * Kats* verbr..
vgl. Reis. 2, 666 ; — wie Bohnenstroh LpKirchh. ;
— wie Galgenholz ( falscher als G . : wie ein Gal-
genstrick (.'»Tief.) verbr., vgl. Hause. 5, 342. Neffe.
460. Auerb. Dorfg. 4, 111. H Kurz 5, 22. So sfr. 775;
mit Zusatz : — des schnellt und bricht "it Reis. 2.
666. — F-e Haare heisst man die roten H. TüWald.
Mit Uebergang zu 4: .Der seinen Unwillen verechliesst,
um desto unvermuteter loaznbrechen , vorzüglich von
Hunden, die ohne äusseres Zeichen von Wildheit gern
heissen 4 * Schn. 176. — 4 unwillig, aufgebracht. zor-
nig. Allgem., vgl. Oab. KO. 143. Verstärkt, krotten-
falsch RnEtnerf. , kriminalisch f. EsPfanb. .Der
Vater schnitt ein f. Gesicht* Schiel. 1.345; f-e Auge*
’ na m mache" n. ü. Sonst präd. : f. sein, werden;
einen f. machen. . Des cerzürnt da Chr. und er
sait ganz f. . . . 4 Wkitur. 2, 127. — Der l'nterschied
von falsch -ä- - 2 nnd -d- = 4 In* an« Aa. bezeugt - — Fl. NN.
Falsche Klinge, Falsrhklingcf-nbachi, Falsrhenyekrrn. Kam,
N. Falschebner. .Diepoldus dietns ValsheH 4 Kl. IIM/Wt.Ub.
s, 4*9, = ? — Dp. asb. Halt. 423. II. 1,715. Schöpf 117 Lex.
m». Sw*. i, ui*. Ke». i, H5. Sn. aa. Uri», 8».
Fälsche -■?- f. : Falschheit. ,Ain soliche Tragedle
mit Falsclie und Lugin hat er mit Herr R. F. auch
geibt nnd triben 4 AuoChr. 4, 238 (oder zu Falsch?).
Mod. bezeugt aus RnErt. Emerf. TsEisenb., wohl weit
verbreiteter. — Schöpf ils. Sw». I, si7,
fälsche" -( T - schw. : wie nhd. „So einer mit dem
Hindern ein Wind macht und den Luft felsclit* SFrank,
Aeltcr auch = der Falschheit nhrrfflhren. .Da mit
velichen wir die Ketzere, die iehent, wen sule Eide
nht sweren' »SwSp.Ldr. 170. ,Wer an dem Gericht die
Richter feilscht ainen oder mfr 4 Tü. 1388 /Pp.Urk. 244.
— Fälscher m. : wie nhd. , Falscher falsarius'
Aue. 1512/Dr. 688. — F ä I s c lio r e i f. : , Falscher g
impostura* Alt kn st./ Frisch 1, 245. — In mod. MA. nkht
sehr üblich: lieber nachmachen. Bescheisser, Beschiss n. k.
D F.Mfl- Halt, 484. 8QH.O. 9*59. B. 1, 715. Schöpf uh. Sw*, i,
SIS. Kls. 1. 115.
Falschheit f. : wie nhd. „Lass mich Abgßtterey
und F. nimmermehr. Doch deiner Wollten Trew all-
zeit getrewlich glauben* Weckh. 1,378. Wenn d*' F.
brennet* wie Feuer, Wdr’s Holz * it halb so teuer
OAelo./Reis. 2, 649 ; — fang nit so teuer Lp, „ Wen
F. tränkt und 1‘ndank quält, Der geh' bei Zeiten
aus der Welt Es.“ Dem schaut d** F. zu de"
Auge" be raus CaTief. — B. l, 7is. Sw*, i, sie. El» i, lis.
f falsch-herzig Adj. : .Wahnwiziges GezUcht,
falsrh-hertziges Geschlecht' Wkckh. 2. 168: indiv. Bil-
dung.
f Falsch-meuterei f.: „Hettn wir . . . nit geglanbt
dem frembilen Volck, Ir Practick geachwindt, Falwh-
meyterey, Vil verhaissens, nichts halten dabey . . . Wir
weren nit also zerspalten 4 Ulm 1549/Be.p.W.Ko. N. F.
0.189; oder ist ,-ey-‘ = -ei-?
falsch-mlete" -io- schw.: durch Zauber der Kuh
des Nachbars die Milch nehmen und sich zueignen
WflMolp. LxSdbr. Wurz./ Aus Schw. 1. 407. RavWolp
Fnlscli-tritt in.: = Fadenbruch, s. d. S. a.
Tritt 2.
Falt Plur. Fftlt* -f- m.: „Falte“, wie nhd..
an Kleidern u. ä. .Das der gemein Paursman ... an
Röcken nit (über 6 Filt machen lassen sollen 4 Wt.
1549/R. 12, 151 ; ebenso Wt. 1621/12, 859. „Mer vom
Bild zu Itesscra und . . . Feit dar iber gemacht 4 Baume
1570/Fkstnchr. 33. .Reitstifel mit einem breiten Falt*
Bi. (XVII?)/Cjq. 143, 243. — Mod. auch für Runzeln
iin Gesicht, bes. auf der Stirne, doch eher Runzel.
— Mhd. fall m. Mod. jedenfalls achwib. allgcni. M**c , vgl.
Hau. Bal. 145 Reis. 8. 591. — Seii.O 1715. Frisch l, S«5. Auel
2, 35. B. 1 , 71« (f.). Schöpf its (C.). Lia. « (f.V Sw* l, 817 iia.i.
Kl». 1 , 116 (f. m.|. Meis 83 ff.).
Valtellner (o. R.) s. Veltliner.
falte'’ st. : wie nhd. .Wappenrock mit ersetzten,
gefalten . abgeschnitten Bromein 4 Aro. 1528 /Zfs. 28.
128. Part, .gefallen* LFpchs 329. .Mit. gefaltnen
Röcken* Wt. 1588/Sattl. H. 5, 1 13. .Diie Bauren müt
ihren geraltnen Röckhen 4 Kieciiee 68. „Gefallen 4 noch
bei Schub., vgl. Beitk. 28, 378, und ScHfLL. : ,Mit go-
fultiieti Händen* Ränb. 1,1. .Die Hände gefalten mit
Inbrunst* Riiub. 5, ö: neben .gefaltet 4 Schill. 1, 122.
— Aclteres ,f.‘ von den Knien rrsetzen die Au«. Bi-
beln 1475 ff, durch „neigen 4 , , biegen* u a.. vgl. Mt 17,
14. Mc 10. 17. Eph. 3, 14 /Biü. 1, 66. 159. 2, 164;
eltenso für älteres „vielten ein Krone' von 1473 an
.flachten* Joh. 19,2/1,412. - Mod. ist das Verb je-
denf. selten. — Dp. 539. Scu.O. um Frisch 1, 245. Adel
2,3 fi. B. 1,718. 8wx. i.sir.
Falter f alter m. ; I)emin. F<erle 1 " -f- n.
I Schmetterling. — “ Dm Simplex lat anßeR. Schm. 175; bei.
Ra. WzWinch. EnOStad. . F . hci*M in OiCHW. jeder Schinet
lertlnpr*. Die Komi tritt aber jcdcnfnll* sehr zurück einerseits
in Oatilw. hinter dem viell. verwandten. jedeRf. (isjrcbol. ln
Be*, dazu gesetzten Fldltersch, *. d. ; anderemeits hinter
Ban- um! Wei-f alter (». d.) a. der Donan. Es ist kein Zwei-
fel, dass die mhd. Form flfalter den AusgangHpnnkt ftir die
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Falter — Fäudricli
938
KntstelliiQKeD Bei-. Bau-, Pf ei-, Wti- und eben*» für Ja* Sim-
plex F. gebildet hat -, weitere Anlehnangen waren dann HW"-,
Zwi-f. . Pfeifkolder n. ä. Andere MAA. kennen noch weit
mannigfachere Volksetymologien des Wortes. Pa* -f- von Ham-.
Wei-f. wird ans dem der Katar der Sache nach sehr überwie-
genden Pernio Klammen. Flfalter lat eine der alten Rednpl -
ßildangen wie vitcinf ; die Verwandtschaft mit falten legt
sich dnrch die Bed. sehr nahe , aber vgl. lat. papUio. — Ob.
1, 118b. S, l.Ktt 144» 1MH. B. 1, 716 Swx. 1, MB. El*. 1. 115.
Schm. 175. Waoir. Kt. 53. 108; Oab. 136. Kkaub* ih. JGrimm Kl.
Sehr. 5, ltt.
fältle 11 schw. : kleine Falten machen, in Fält,-
cben legen, verbr. Kitt Hemd f. — Schöpf ti 8. Swz.
l.Wl SCHMIDT Kl*, n
Falz I. PI. Pftl** -f- (vgl. Chf. 107, 372) m.
(Falze f.); 1. Fuge an Steinen, Brettern. .Mit er-
habenen F-en* AtJO. 1696/A ro. 153. Fahre ff.) Kante
am Brett zum Anfligen TnNen. — 2. Umschlag,
Einschlag, a. an den Seiten eines Heftes. — b.
.Falze* f . : Falte an einem Kleid. .In dem zusamen
gereietten Rockh under dem Kragen hah ich offt. in
einer Falzen 2 biss uff 1 [Läuse] gefunden. Die
Türckhen haben an ire Hemmedter keine Falzen, ligen
innen gerad wie ein Rockh gladt an* Krafft 283. —
E*n 9 " Streife * um de" Hals . Z“ ringsum mit e imt rn
goidue" F. Wert./Schmell.Ma.B. 562. — 3. eisernes
Werkzeug der Gerber zum Reinigen der Häute Ws.
— Or. 8, 1K». 7. 1609 (Pf-). Dp. 589 Sw*. 1, 888. 5, 1108 (Pf).
El», l. llfl.
Falz II. Balz. Pfalz f. (m., s. u.): Paarungs-
zeit des Auerhahns, Birkhahns und der Schnepfe; die
in jene Zeit fallende Jagd jener Vögel. .Aurhahnen-
falss* m. JohFkikdk. 1615/Cho. 6, 1,20. .Etlich Auer-
hanen Fältz* OrrT. XVII/Chf. 284 . 4. .Aurhahnen-
pfalz* Ufa« XVIII/eb. 278 a. 737. .Auf der Aurhanen-
Pfalz* Sattl. II. 9. 187. Mod F- FnOberthal. Na
A ltenst. ; gebildet auch B-. Vgl. falzen II. — Mhd.
falz Fl.N. Faltenberg, Aurrhnhnm Falz. Hahnen Falz. —
Ga. l r 1004 (B-). 8, 1308 (F-). 7, 1601 (Pf-). 9m, (B-, Pf ).
FatfrCH 1, 846 (F-). Al» HL 1. 708 <B-). 9, 37 (*"•). B. I. 487 (Pf).
716 >F-, m). Scnöpp 118(F-|. 49* (Pf). Lex. 83 i/y >.
Falz-bei' n. : Werkzeug (aus Bein oder Holz) zum
Aufschneiden oder Falten des Papiers. Vgl. Frisch 1,
24t». Adel. 2. 37. — f Fülz-brett n. : Brett, das
gefalzt ist oder werden kann. .Remling, Latten,
Läden. Felz-Brettcr, gemeine Bretter* Aoo. 1614 /Zfb.
14. 280. .Pelzbretter eb. 14, 288. Vgl. B. 1, 716.
Schöpf 118.
falze" I ; falze* Bal.Wo. schw.: mit einem Falz I
versehen. 1. einen Bauteil. .Mit tzwain gcveltzten
Wennden* Rw 1454/Gu. 3, 533. .Sollen die Winckel
. . mit guten Steinen, gef<zten Stucken gelegt und
besetzt . . . werden* Wt. IOöö/R. 13, 183f. ,Die Böden
. . . mit . . . «teininen Blatten belegt oder . . . mit geflitz-
ten Brettern . . . versehen’ Wt. 1729/R. 14, 55. Bret-
ter .falzen* zusammenfügend machen/BEYTR. f.crit. Hist .
18. 285f. — 2. Papier falzen Zusammenlegen. Einen
Bogen f. in der Art. wie die Seiten auf einander folgen
»ollen, zusammen legen. Ein Heft f., einen Rand daran
«•inbiegen. — Ga. 3, »ob. 7, tooz <pf). B. 1,7». Sciiüpriia.
Sw*, l wes El*. 1 , 116. Schmidt El* w.
falze" II, balze" schw.: 1 . werben um die Gunst
des Weib<*lien8. vom Auerhahn t Birkhahn nnd Schnepfe),
welches dieser 4 — 8 Wochen . während der Zeit der
Falz II im Frühling, ausübt. Populärer spilen. machen.
Bekannt ist die .Wirtschaft zmn f-enden Auerhahn"
bei FnZwickg. ; durch eine liansinschrift werden dort
die „ falzenden Gäste“ zur Einkehr aufgefordert. —
2. R falze": betteln, rotw. Killertal/Reir. 12. —
Litt. b. Falz II.
Falz-lelm m. : „sehr leimhaltige Hautteile an be-
sonders dicken Stellen der Haut*" Rt./Waox. 121. —
Falz-zang« f. : Zange . mit. der der Schuster das
Leder über die Walkhölzer zieht Ws. — Falz-
ziegel m. : Ziegel, die mit einem Falz in einander
greifen,
föm- s. fern-, fim-. film *.
f innen s. faumen.
FamlFe fdmil? (-U Ws Wolf.), gebildet -ft 1 :
scherzh., bei Ungebildeten wohl auch unab&icht-l . Pam-
fil*e B- t: 1. wie nhd. Ihr sieht in d u /■'. hat
Familienähnlichkeit, verbr. IU#<? d ,f Mäh r* ist, so
ist's Fülle*, Und so (ist. wird) die ganz* Famil'e.
bezeugt aus den Oää. Ner. Eh. Rd. Lp. Bi. Lk. .Gang
rar unter koa schicachte Pamphille nei* Wagn.
Ern. 29. .Wenn’s nu au a reachte Pamphille ist
Schulm. 8. — 2. im Tarockspiel die Vereinigung aller
Bilder derselben Farbe [König, Dame. Hawaii, Bube)
in der Hand eines Spielers; Syn. (früher) Xatur. Hat
der Spieler nur 3 solche, dafür aber noch den Ski,
so hat er eine skisierte F. Neuerdings spricht man
auch von einer Königs-F. (bzw. skisiertett K.-F.),
wenn einer alle 4 Könige (bzw. 3 4- Ski) hat. —
Compos. : R Famille B -tröster m.: penis, Hund-
lerspr. von HKCiiHans. Andere, wie Familien-bild.
-fest, -zwist {„F., Xichts bittrer ist EHStad. fc )
haben nichts volkstümliches an gich und erklären sich
Selbst. — SWZ. 1, 8*4. Eu. 1. 116. Meis 84.
famos -gs ~e Adj. Adv.: vorzüglich, herrlich, sehr
gnt, n. ä. ; wohl ziemlich allgem., aber aus der Ge-
bildctenspr. Weniger stark ist fein. — Seil. io«. El*.
1, 116.
t Fand m.: .Das ich sollichs für eynen doctori-
schen Kanndt und Betrug acht* Schertl. 1546/Herh.
131. — Am ehesten ■ Fand : Erflnduoir, Fund; vgl. B. 1 , 783.
Ilocb vgl. Fa hz.
fände" -d- schw. : nach jemand, nach etwa« suchen,
um seiner habhaft zu werden Schm. 176. „Auf einen
runden' 1 Fulda 85. „ Fahnden jemand suchen zur
Haft zu bringen Schwab. “/Jours. 1786, 10, 327. —
S. a. pfänden 2. Vgl. B. 1, 723. — Bau* Wort Ut Im
Dialekt sicher wenig üblich, da.« Subst. Fand er „Kriminal-
Polizist* nur amtlich gebraucht.
(Fän der ha us) 8. Feinderhaus.
Film d trich - dri y: ’dnrl RnBuch. m. : l. wie nhd.,
„Fähnrich“. , Venrick antesignarius* Ado. 1512/Df.
538. ,Rotm&ister, Hauptleut. Fenderich unnd Waibel*
Wt. 1514/Sattl. n. 1 B. 161. ,G. v. Sw. sy ain Ven-
derich gewest, als tnan das Slos . . . gestirmbt* GvBf.rl,
1525/M.f.ö.G. Erg. 6, 595. .Die Bauren machten Haupt-
leut und Fenderich. auch Weybel und Rotttneister,
was denn zu» dem Krieg gehört* Mem. 1525. .Ain
Fenderich erschossen mit aineru weyssen Fenlin* Rav
| Weing. 1525. ,Fenndcrlch‘ lln. XVI/Vjh. 4, 133. .Der
Hauptmann und Fenderich’ AdgChr. 4. 162 ; vgl. 71.
161. .Fiihndrirlr Schill. K. u. L. 1, 7. , Fenderi* Sail.
57 ; vgl Kurs* 15. Aus 4 em F. wird der Leut-
nant , Und ’s Kalb wird später Ochs genannt
o. 0. Ausser in milit. Verwendung auch bei festlichen
Umzügen; so ist der /•'. die Hauptperson beim Fast-
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Fändrlch — Fane
940
939
iiarhtsunizug SoNTiiOberstauf./RKi«. 2, 60. Der F. nnd
Unterf. bei den Festveranstaltungen zu Neujahr und
Fastnacht üoxtHlmm./REi(i,2,ß6; vgl. 64. Beim Ru-
ten fest in Rav. hiess der 1. Srhtiler Oberst die
5 folgenden /*., vgl. Ytii. 2. 271. F. ist der oberst*.
.Festschüler“ bei den Scbulkinderfesten Wolsn. Herr
F. bin ich genannt , Den Maien führ ' ich in mei-
ner I/and usw. GuOBettr. — Die Stelle eines Fänd-
rich-f ilhrcrs im Besitz eines Bürgers von Sa., der
auch zum Fän rieh- mal berichtigt ist Yth. 2, 28.
Die Fänrichs-malzcit, das „Tänzelfest 14 in Kfm./
Reis. 2. 190. , Fenn der ichs- Leu tteiiampt* Hi>.
XVI/Vjh. 4, 133. — 2. R Käse. rotw. NERBallm.
Ppllld. 1820/Kligk 1.341. — F Fän drich-soter
m. r Käskrämcr, rotw. Pi-uLLn./eb. — Mlid. r mre, zu
ahd fanari. .Kberwlnn» Vaner' Wr. l*7&/tJa. 7, 39*. .Der
Vener vom Gm.‘ Hat. iSsi/Mlloii. 713. 71.V Endung angdehnt
au Namen auf -rieh. FI.X. Fähndrichedcker, -brüht. Fam.N.
Fähndrich. Fendrich. — Sch.O. 100. B. 1.720. Schopp US.
Sws. i. ssi. Klm. l, 117. Schmidt Kl*, sw
Fa** fd. Frk. -dit, vgl. (Jgr. § 18, Karte 4, -Od
MoWachb. ; flect. (auch Nom.) Fane* Flur. Fa-
ne", Fünc“ (». o.) m. (s. u.); Dentin, F&*le ,a
•f- , Fän eie 1 “ n. : 1. wie nhd., .Fahne”, die
milit., territoriale. Kirchenfaline udgl. oder eine Nach-
bildung derselben , wie die Wetterfahne. ,Ain Fen-
derich erschossen mit ainem weyssen Fenlin . . . Sie
sollen Her J. Truchsessen alle Fenlieb yberant Worten*
RAvWeing. 1625. .Die Gemeind zu Ulm was hesser
puerisch dsn puntisrh. Si . . . machten und maleten
auch ire Fendiin in der Statt' 1 1526. , Stund der ver-
loren llauf zue Fuess . . . und neben inen erstlich der
pfaltzgrävisch Fan Walüb. XYI/Bkr. 561. ,Zer-
schniten die Messgewand, machten . . . Fenlin daraus* 1
255. .Sind . , , mit fliegendem Fendle . . . daher gezo-
gcn‘ 520; vgl. 435. .Sint sy mit aufgerecktem Fenlin
. . . abgezogen' 198. Vgl. .Mit ufgerögtten Fannen*
Krakk*t 287. ,Den Fan des hailgen Richs* AtioCuit.
1, 61. .Der gross Fanen 4 5, 308. t l , ’ni*rt man den
Kauen des . . . Reichs' 2, 23. , Ainen rotten Fanen* 3.
178; vgl. 1,337. 3. 188. 435. 4, 54. 91. 107. ,Ain
roter Fanen soll aussgesteckt werden* An». 1649/Zre.
1,364. ,Der Falle wardt... getragen* ZcitR. 1,217.
.Fanen halb . . . , welcher den fueren Bolle* eh. Demin.
,Venlin‘ AwChr. 1 . 257. 5. 40 ; .Käiilin* 2.89; ,Fcnd-
ifin c 6,40. ZcflJt. 4, 362 ; , Fendle* 2,503; Flur. ,Ven*
Uch 4 AooCbb. 1. 93. 102. 195; ,Fenlach‘ 1. 86. 1, 273.
107.162. Flexel 1658/Al. 6, 220. ,Vänlaclr AdoChr.
2, 103. ,Der von A. Landsknecht . . . sind von irern
Fenlin abzogen* 4, 161. .Hat . . . alle seine Ffissknocht
wider umler der von A. Fenlin beriefft* eh. .Under
der von A. Fenlin und Sold* 162. ,Ain Edelmans
Behausung, ...darauf waren Fendli, wie si . . . uf die
Techer ... gemacht werden* Zcur. 1,94. .Dem gab
man z Lon Geld und Seckel und aynen Faun* Flexel
1556/Vjii. 5. 246. .Soll an je 100 Mannen ... under
ein Fendiin geben* Am.. 1591. .Von W. hat den
Fahnen tragen* Fiat. 157 .Ainen blechinen gewählten
Fahnen 1 Hai.nh. 1628/Qs. 10,64. ,0m den Kuhnen . . .
ersuchen' Wt* 1651/R. 13. 104. .Kin weisses Tuch
anstatt eines Fahnen ausstecken 1 Sattl. II 12. 12.
.Fahne* m. Nul. XVH/Chh. 284 pass. Olm c. 1700/eb.
270 desgl. Aufsticken voll F. auf dem Markt: ,Ess
solle keinem fremden Meister vergönnt sein im Kaufen
. . sovil znrürkzusten bis die Fiinlein nach üewonheit
des Handwerks . . zuvorderst gezogen worden sind
Ordg. der Weberzunft GnsznBurgau/Ara. 152. , Solle
. . . der Markt bei N. N. Behausungen durch Aufstockung
von 2 Fänlen erlaubt werden und sonst . . . nirgends 1
eb. 153. Vgl. Wjb. 1903, 1, 146. ■ — .Und du iilitz-
schtcoab ! neu nt tuscht da" Fahna voraus' Sail.
131. , Vom Fahna atceaJe * Weitzm. 364. ,Fähna.
Zuichancr und au' Stundutu' Scheie. 42, , IIcmm
im frische Mnrgcwitul de groesse Föhne pfluderet
Wies. Näg. 42. .Sie gand mit de Fdhna ‘ 21.
A Vm F. ist bloss e ,m F., trenn er flackert Tü. Wenn
ma" d u Föhne " (Kirchen fahnen] g'sehc* hat . tna*
ma" nimmt'' schaffe * nach dem Kirchgang Ris
Schwulld. Kirchweih , Kirchweih , lass* "it imT*.
Bis der F. [sicher hat OttKKOKReinhardsr /Reis 2.
605. "'raus mit de" Fahne", ma" goht um (will
utttg.j wenn man vom Wirtshaus beimgeht Bl. Reis.
2,649; hergenommen vom Umgang mit den Kirchen-
fahnen, zugleich = 6. Der sieht aus wie der Tod
am F. GßaSaU. Si liinsd. Si’Frlttl. Buck. WuSchweinb.
Spottredo auf die Schneider: *0 der F. sagte der
Schneider, als er wachte **, nachdem er von einer Kahne
geträumt hatte, die er aus lauter auf die Seite ge-
brachten Stoffresten zusammengesetzt hatte KhRoU.
Das Fönlein nach dem Wind hängen wie nhd
Der ist wie der F. t 4m s Fönle*") auf +m Dach
{auf *em Turin WsMich.) so wetterwendisch, verbr.,
vgl. Reis. 2, 668. — 2. f bet, im Demin. : militärische
Abteilung, etwa „Compagnie“. ,llaubtman . . . mit
seinem Vendlc Knecht* Ai.o. 1525 /Zfs. 7. 362. .Gaben
sic [Bauern] Kelch und Silber minder die Fenlirh*
1525 /GvBerl. 363. .Mit allen Fenlichen* eb. 428. .Ist
. . . aufgewesen mit den 5 Feillach zft siechen auf T.
zu, und al»er etliche Kenlach under den 5 . . . nit bin-
wegk zi\ ziechen* IILutz/Bkr. 618. .Ain Fenlin Knecht
. . . ziigeschickt wider die Türrken . . . ain Fenlin mit
Knechten 1 Ak.Chr. 4, 336. ,32 Fenlach Schweitzer
160. .1332 fl. auff 333 Söld unnder dem S. und des-
selben Fendiin' 250. .Dieselben Knecht »mosten wa-
chen alwegcn mit ainem Fcndlen ... bis in 100 starcklr
5, 366; vgl. 369. .Mit vier Fcndlen Knecht* Bor.
1552/R. 397. Kin Fendle Landsknecht' Zcbr. 4, 79.
,Fr legt. ..etliche Fendiin Spanier in »r Stat‘ 4,18;
vgl. 1 , 427. 4 . 352. Oft bei Prokop. ,42 Kehnlin
Gasconicr und 8 Fahnen Reutter wol gebutzt 1 SFrank.
.Da ist ain Fenle oder 3 darin gelegen* SFischer 226b.
,24 Fela Landsknecht' eb. 225. ,4 Fahnen Soldaten,
doch der Fahti etwan kaum 16 stark 1 Ulm 1636 /Zf«.
3. 230. .Mit 24 Fenlach 4 , .Fenlachkneoht' Birl. Ado.
Ma. 31. Vgl. .Wir halten sechzehn Fähnlein aufge-
bracht' Schili*. J gfr. v. Orl. 1, 9 - Unklar: .Und uff
die Stund (1460) wurd diser Kappenzipffel inn Fen-
lins Scham den Feinden abgewonnen' Gab. XYII/ChF.
588. 277. Sattl. Gr. 2, 233: zur Schande für die ,F. 4 ?,
oder, wie Sattl. (I, c. * will, zu 1 ? S. a. HKt rz 9,
124. Germ. 15, 95f. Oaii. Tü. 119. — 3. spättisch von
leichtem, womöglich schlechtem, durchsichtigem Kleid
der Frauen ; wohl allgetn. Die ruckt au** alles an
ihre F-e" hi na" verächtlich von den Kleidern Bos
Sind. .Fetzen. Flitter“ o. 0. A* Kleid, jeuisch Ob
l’fed./Vju. N. F. 13.211. — 4. Person, welche Flitter-
staat- macht; flatterhafter Mensch Sciim. 176. — 5.
Pflanzennamen : a. Tüpfelfarn. Wurmfarn. Aspidiuin
Filix inas WsMühlh. b. Fönle*" Allerntaniiahar-
nisch. Allinm victoriale Aco./Pritzel-Jehsrn. NhV.
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Fan«* — Fangnuss
«41
«42
19, 51». — 6. Rausch, meist (*. T. nur. z. B. Rt ./
Waon. 8(5) in der Form Fane* ; wohl uligein., vgl.
Zki'U. 1900. 181. Einen F. haben. E. F. h. tcie
ein Haus u. ii. Vergleiche, wie bei Rausch, s. d.
,Kr sitze da und habe einen Fant wie . . . ein Hunds-
fott’ Aul. 16(52. Der schlaift recht a m sei m 'm F.
EiiDett. ; D*'i F. reisst den um ( h *rum) MüEnn.
LnSeibr. i daher viell. der ganze Gebrauch). IlVitff
der Ma um e , n r * F. heim bringt , hat er scho" e lm
grossmächtifps Kreuz daheim , nämlich seine Frau
io. O.). H, raus mit de* F-e* s. o. 1. — Mtnl rattr
in. Bri an» eclit nnuntartlSeh m., «loch für 1 «och schrift«!. f.;
vgl. Reis. s. &Sl. Der Plar. Fänc* ist bezeugt HKREntr. Kn
flch«i'*ll<l. »Üdl. Hz. (toRrihtii nml vielfach sddl. der Do*., vgl.
Keis S, 649. Lau II n. ». o. Rin »ns diesem Plnr. beräberg«-
nomraener Sing. Fdne" Ist bezeugt aas Om. LrScbwendl. —
Bu«'K kennt nn«’h Pfane . als »m. Obvrobl die urapr. Red.
..ein Stück Zeug 4 , lat pannu». ist. »o Ist doch bei obigen Hcdd.
sicher von 1 auszngehen. — ■ FI.NN. : (Im) Fahnen-, Fahnen -
acker. -Acker, buhl -hals. -tnaJ, -wirs*. b'aknhalär‘n), -Irin*-
teirsc. Fam.X. Fähnlr — Scn.O. 367. B. I,7t0(m.). ScHÖpr
ns 'in . Swz. i, ww im.\ Km. i. ii" (m. n ). Schmidt KU. w
m. n. . St». Meis, ii im.}. Ukith •.**<
* Fane^-bruder m.r Begleiter dos Fände ich beim
Pustnachtaiimzug SosTHOhersluuf/RKis>2, 61.
Fane' , *fläufrer - ac - m. : Fanenträger Rt./Waon.
110. — Zu Rängen „fliegen lassen*. — Fune*-hnber
tu. ; türkischer Haber. Avena Orientalin Martens 689.
Ob schwäb. ? Sonst Zottelhaber.
t Fanen-lohen n. : fetidum vexillare, mit einer
Kahne verliehenes Lehen für weltliche Fürsten und
Grafen (geistliche Fürsten wurden mit dem Scepter
belehnt). , Ez ist dehoin Yanlelieii, davon ein Man
Fürste muge sin, er enphah ez mit sins eins Hant
von dem Kunge 1 SwSp.Ldr. 131. ,Der Kiunig sol de-
hcln Van flehen in siner Gewalt han Jar und Tag. er
solz hin lihen* 132. .Bischove Gilt unde Vanl^dien
sol der Künig gantzes lihen* Lkiikkr. 41. , Von Van*
lelien. Ober Fürsten und über ander Herren, die Yan-
lehon hant, inac niemen Urteil vinden noh Fürsprech
sin . . . wan der oh Fürste ist und Yunlchen hat oder
die V ruilehen hant und nit Fürsten eint, und hat ein
Herre V., der ist wol Geziuc in Lehenrehte 4 143.
,Und hört ein Gravesrhaft in ein Vanleh«Ti. swer daz
V. hat, der sol die Grafschaft hin lihen inr halp eins
Jars 1 133. ,Vgl. ,Dem Fürsten das verwirkte F. Des
Herzogtums von Schwaben neuerdings Vor offner Reichs-
vereammlung zu verleihn* Uhl. H. Ernst 1, 2. — G«
3. 1242. Sca.O. 367. Kau*« II I, S»7. 5®S. ADEL. 2, IS.
Fane -*tang j f. : wie nhd. Die ist icie ( lang
tcie, länger als / e im F. von mageren Weibspersonen ;
verbr. in Oscnw., vgl. D.A. 6. 44. Reis. 2, 668. Daher
auch ftbtr. auf solche Personen, verbr. Vgl. B. 1,719.
Els. 2, 605. — Fa ne B -s t oc k m : ausgehöhltes Holz,
in das die Fahne gesteckt wird Bcck. — Fano"-
träger m.: wie nhd. Vgl. Fändrich. — Fane*-
tuch -ua- n.r wie nhd. Kane*-wei h * f.: wie nhd.
Fang fäg, NO. - ä -. PI. Fang* -e- in.: 1. das
Fangen, a. Fang von Tieren, .ln den Fangk’ i Fisch-
fang' Am. Bin. I475ff. für filtcfea .Vaehnng* Luc. 5, 4/
Bin. 1.217. Einen guten F. tun — b. Frwischung
eines Dcliquenteu. .Dieselb Oberkait , so den F. ge-
thun und darinnen er b»-sehehen‘ von Mördern und
Mordbrennern Ukb. 1540, f FüRST.M. 1. 292. 8. a. Fang-
geld vgl. Wild fang r. Ubtr s) von einem Ge-
winn, einer vorteilhaften Heirat odgl. : einen F. tan ;
das ist ein F. ! Vgl. Wahn, Rt . 88. — {») Fang
kriegen .Wind bekommen“ GiiWeil. Der ist au/
dem rechten F. hat das Rechte getroffen Uniform.
Er hat den F. nicht hin , nicht getroffen hat die
Geschicklichkeit nicht, findet den Weg dazu nicht/eb.:
ühnl. Rank. d. PI. Fting 4 Hiebe. Schlüge: F.
kriegen, gelten. Weit verbr. ; in OF.Pfed. als jonisch
he*. Vjh. N. F. 13. 212. - 2. PL: die Küsse der Raub-
vögel, Jägerspr. 3. Fang, Zu fang Sauerteig Ulm/
Fi.*LDA 85. — llnilflgr-r ah ela» Simpl . »iod Compoti». Anfang .
Jteif,, Gockel f . Engel f. OW. : Bri-, Einfang. — B. I. 727
Svrz. I, SM. Eta. 1,1«.
fang-ballen schw.): in Fangbälle m s (-IsJ spielen :
die im Kreis stehenden Kinder werfen einander den
Ball zu. LiUst ihn einer fallen, so laufen alle davon.
Der, der ihn verfehlt hat, wirft ihn nach einem an-
dern ; der Getroffene nimmt «len Ball und das Spiel
beginnt wieder .Brettes u. sonst “/Meier Kind. 142.
Fang- bäum m.: Holländer Eichenholz oder eine
geschälte ganze Eiche, mindestens 40' lang, 13 -17"
«lick Tessin Forststat. 144. Syn. Rate. — Fang-
eise" n.: 1. wie nhd.. Eisenfalle zum Fang von
Katzen, Füchsen udgl. — 2. 7? Ehering, Jen. OePfed ./
Vjh. N. F. 13, 209.
fangen s. falten.
Fanget e -»de f . : GohurLstagsgesch<nk Schm. 176.
(L, Konfirmationa- udgl. Geschenk Rt./Wauk. 88. —
8. fahr» .
Fang-geld n. : Belohnung eines Polizeimanns für
Einbringung eines Delinquenten : älter Fachgeld. s. d.
— Halt. 433 Scm.O. 37ü. B. 1,7*7.
„Fanglnp" f . : lange, grosse, faule Weibsperson
SAlIerb.. früher mehr üblich als jetzt. Auch fiangine,
— ,-f* = -in? Ktjnn.T
f fänglsch AdJ. Adv. : f. gestellt sind die Jagd-
netze. wenn sie das Wild fangen sollen; nusgezogen.
wenn sie es bloss aufhalten sollen Wahn. Jagdw. 25«.
t füll gl ich, fiiti kl ich (Adj.) Adv. : in Gefangen-
schaft (.Fangnuss 1 ): nicht Attrib. oder Prüd. der ge-
fangenen Person selbst, sondern meist adv. .als Ge-
fangen« n*. .Fängkli<‘h angenommen* verhaftet Wt.
14«8/R. 2, 16. .Fengklich anzunemen* Wt. 1525/
Sattl. II. 2, 140. Auch bei Mel. ,F«*ngdichien) a. -
Zchr. 1. 401. 433. 2, 567. 3, 44, 62. 354. 406. ,F. ein-
ziehen 1 dass. Zchr. 2, 221. 533. 55«. ö« 1. 3.242.312.
370. 521. 4. 87. 234 ,K. einbringen 4 Ha. 1533/Gq. 1.
346f. ,F. . . . herein füern lassen 1 AvoChr. 4. 244. ,V.
her gen Au«, gebracht’ 149. ,F. einlegen* gefangen
setzen Zchr. 4. 234. ,F. enthalten 1 g««f. halten 1.171
2,512; , erhalten 1 3,353. .Der . . . fanncklich gehall-
ten wirdet’ AuuChr. 4. 48. Seltener adj. Attribut zu
einem Ahstractum. .Mit fenklieher Annemung 1 Tü.Uhk.
138 (1524). .Zur fenklichen Haft. 1 Ga. 1615/WF». 1.
2,65. S. a. gefänglich B. i.tzh. Swz. i.mo.
f Fung-nuHs, Fängnus* (-nkn-) f . : 1 . ( Jefangen-
schaft. S. a. Gef-, ,0b Vangnbaac dm Man irret,
daz er nüt ze dein Tage kuuien mag’ SwSp.Lehkxr.
14. .Den sol der Vogt noeten mit Buri’selH'fte oder
mit VaDchnoBse 1 Ar«Sr. 88. , Wonne misstättig Lüte
in «kr Statt, zii Ar«. Faiieknusse unib Missetat konieir
174. .Der uns den öligen anti n ... zu Vanknuss breht«-’
Acu. 1371 /Ur. 2, 165. ,In des von Wt. Vancknus*
AuuChr. 1, 223. .Das «*r in der F. starb 4 1.235:
vgl. 323. .Den heilen s«*in Prfid«*r in F ‘ 323. .Mit
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Fangnuss — fappelig
944
Kaub, mit Prand und mit Fankniis und Todschiegen* ihm diesen Schalcks- Possen gar wol* eb. 455. „Ist also
1.37; vgl. 93. ,Ihn mit F. zu Recht ze bekflmbern* hinder Fantaseyen kumen, ...das Kind zu orwirgen*
2, 99. .Benötten in. Fanknüsse zu geloben* 2, 131. SFiocber 159. ,Ainer prediget da« Concilium . . der
.Nütten in mit F. , die gedopt er in* 2, 276. .In F. dritt des Narren . . . Fantiseyen* Stayomaykh. — De-
legen* 2.13. 100. 309; ,in ein F. 1.' 1,102. ,In F. lirien (bei Erwachsenem Buck VG1. 14. — fanta-
bringen* 2,317. ,Kam aus der F.‘ 1,327. 2,70. si ere* scher.: Fantasien haben. Bes. von Fiebernden.
.Namen in uz der Purger Fanknüs' 1,23; vgl. 106. — De. &».
.Der F. ledig* 1,103. 2,234 . 280. ,Der V. nit er- f Fantast m. : Schimpfwort, etwa .Narr". ,ü.
lassen werden* 4.149. Vgl. 1,87.92. .Fenlgtknus*. B. der grob Fanttast, der auff beiden Seitten, gegen
,Fä-‘: .Löset sieh selber auss der F. umb 600 11.* der timein und dem Ratt. gefallenn ist* Drkytw. 107.
AugChh. 2. 40. ,Mit V. . . . verwaret* TP.Urk. 186 .Herr G. W. Hess sich das Fantest.le bereden* Zchb.
1 1536). .Sich in F. stellen* Zchr. 1, 400. ,lrer F. 2,538. — Dm Adj. finde ich nicht. — Sw*, i.
widerumb erlassen* 1, 402. Ferner AuoChr. 2, 48f. »75 Ku». i, 125.
51.70. 143. Zks. 28, 84. Vjh. 1, 86. Zchb. 2, 533. 3. Vantause s. Veut-.
308. K. 2. 276 (1607, späteste von mir notierte Stelle). Fante fdttdf; fdödf LpDiet. in. : närrischer, über-
— 2. Gefaiigennehmung. ,Umh die Vanchn&zzo. die spannter . phantastischer Mensch . vielfach bezeugt
die Burger von Aue*, hand getan an Anseren Friundtn zwischen Wz Wasch. EsPfauh. llo. Eh. Bi. Lp. Ulm
1331/Aug. ITh. 1. 270. .Die Fanknüs lieschach an 8. Hx>. Ga. Gm. Vgl, Zkiim. 4. 41. Geck Ulm, ,Wt .**/
B. Tag* AuoChb. 1, 71. ,Die F. tatten sin Vettern* Schm. 176. Stolzer Mensch HoGött. Leichtsinniger
1.98. ,Von seiner Fengknus* Kpt. 1526/Zrs. 10, 163. Mensch. .Spassinacher Kn. Extravaganter Mensch Hu
— 3. GefäugniBgebltude. ,Ain Vancknus . . . xe hawen* Ging. Unüberlegter, hastiger Mo. Herumstreichendes
AcuChR. 4, 1 49. — L'iil L.d.H. 4, 4 »rcliaistlsrh : .Dn.-* . . . Weibsbild GnWell. Junger Springinsfeld Bi. .Was
Ihr euch ... in die FkngniiM» wieder »teilt*. — Dp. Uff. B i, 728. will doch dieser kleine Fant Auf solchem Rosse ma-
Schöpp 119. Swz. i,8M. dien* Uhl. 1, 265. Vgl. Kantel. Fan» 2. — Mhd.
/•' Fang-schnur fog-, PI. f$g$ni»r f.: Treibschnur femdt. Die Form -33- rillt auf. Dp. 540. Sch.O. 570 Keuch
an der Peitsche GaOberr. — Lsutform nur frk. möglich. 1,84». Auel. 3. 41. D. l,?M. Sw* i,n74.
Faug-tag m.; Tag, an dem man etwas fängt : in Fantelm.: Halbnarr OeKirch. Bursche Schm. 176.
der RA.: Kn gibt nicht lauter (alleweil) Fan g tägf, .Wo bringt* der F. her?* Morr. Hots. 83. S. a. Fan/,
es gibt ««** Jagtäg* io. &.): es wird nicht immer Kam 2, Sparren, Jaule/. — B. t. 7S4. Meib. 17«.
leicht gewonnen, oft ist Arbeit ohne sofortigen Erfolg * fiinterlen schw. : spielen, tändeln Kpt. W. und
nötig Su. Fr. Bob. Schd. Gs. MD. 's ist äffe Taff OAllu./Rkis. 2, 702. Dafür auch gefdnterlen. — Zu
Kisehtag, aber net title Tag* F. EwWttss. Vgl. B. Fante. Vgl. Sw*, i, ks». »74.
1,727. Schöpf 112. — f Fang- trank m. : .Fang- Fanz fdnts (fdts ) ; Plur. Fänz* ffts Bai.
und Nebentränke' in Es. 1590 abgestdit; muss ein Ostd./Vm 2, 48 ; Fante* Ri», in.: 1. sacht. , wohl
Teil des Lohns für Angestellte sein Pkakk 782. — nur im Plur.: Neckerei. Splisse, Schelmereien, souder-
Faiigzan s. Fachsan. bare Einfälle. Grillen. Possen u. ä. , bezeugt Oäa.
F a n k aase s. Vent-. Bal./Vkit 2, 46. Ru. Sr. Td./Oaü. 156. ,Sww.*/Schm.
f&nklich, Fa nk n usb s. tauglich, Fangnuss. 176. Gamm. Eh. Rn. Bl. Kam* mache • Possen etc.
f Fünleln-fUrer m. . Anführer eines Känlcins. machen ; prahlen, Wind machen Schm. 176. .So
.Die Fendlfierer nnd Hanbtleut* Aro. 1525/Zn. 7, 253. Gschpdss, so Bossa, so Fenz' Sail. 54; vgl. 268.
,F&ndlfUhrer und Aufwiegler eb./lü, 77. — fl. i, 7io. Kues* 15. — 2. pcrsönl.: Kerl, Bursche (ohne pejora-
Fänle's-gang m. : Prozession der Sdiulknahcn. tive Nebenbedeutung) Au«. 153. Nichtsnutziger Kriip-
die eine Fane unter Abbeten des Rosenkranzes in den pel Buck. .Ist a rotziger kleiner F’ Scheib. 18.
Komesch hinaustragen SpHoL/Vth. 2. 72. S. a. Fante(J). — Mhd. /am», s. ». Alafans. Dp. &4o.
Fannl fdni f. : weibl., nicht sehr häufiger Vor- Sch.O. S7o. Krisch i, 34*. Auel , s, 4i. b. i.t». 8ws. i, 877.
name. Demin. F-le im fdtle i jüdisch) Li*. In Bai. fäax(e)ln* -d- schw. : 1. necken, foppen, auslachen
Ostd. gern für Stuten. — Der urspr. engl. Name wurde , HuBurgr. BLSchelkl. Omchw. Kuen 14. — 2. F ge-
dorch Klop»iork in Deutschland eingebürgert; rr mag «oder ziert geben Gab. Kü, 144. Vgl. fdnzig /. /duzen,
Zeit be«. beliebt gewesen »ein. da die Juden »ich nichtjüdischc ausfänzen. Fänzte)ler in.: Spötter LpBurgr. —
Natuen beilegten. Sch.O. 370. B. 1, 7S5f. Sw*. 1,877.
.Fannlet - : ,Tafeltllecher , , . 4 Tiscbtuedier, 112 * fünze 11 schw.: = fänzelen RAvSchlier.
Funnlet, 18 Handtzwegel, 6 L'mbLauff. 8 K liehen tue- - *fc fällt auf Schöpf isi. Lex w.
eher* unter .Tisch, Lefnbatli unnd annderes zur Tafel fanxlg Adj. : fanzig, faunzig mürrisch, verdriess*
gehörig* Pcoo. c. 1585 /Zf». 1. 130; offenbar verlesen lieh Ulm/Schm. 177. — Lin. ». unter fän*ig.
fllr ,Fazllet* Servietten. Kinzig -j*- („-$?.>- •* o. 0.) Adj. Adv.: 1. geziert,
Fan rieh s. Fand rieh. affektiert, gekünstelt M<».^Oab. 178. OKLangenb. Cr./
Fa n -sückel m. : Spitzname der Leute von Gamm Oah. 122. C'KTief. Hochmütig, stolz Ger. o. O.
Nenfr /AL. 12, 2. Albv. 6, 186; ihr Fahnenträger hatte Schnippisch Ew. Vgl. fänzelen 2. — 2. a geschäftig
bei einer Prozession den Fahnengürtel vergessen. Au«. “ /S ciim. 177. — fl. i, 7iß. Schöpp ii8. Lex. sw. s$w*.
Fantasie alt ,-ei‘) f . : pop. nur im Plur. F-en. i.»77.
Läppische Einfälle und Reden OnWinz. .Wie die Fappel -d- m. : == Kuppler Ebbe 33. Demin.
Frau im Stall .habe das Heu angegriffen und dar- Kuppele 1 “ in. n. Vgl. B. 1,684.
mit viel Phantasey getrieben* Widm. Faust 261. .Die Fippelfl f . : übereiliges, unachtsames Handeln
. . . fangen an seiner zu lochen und zu »potten. . . . Schm. 173.
Also hatten die andern ihre Pbantasey und gönneten Kippelig: „füblig“ o O. Adj. Adv.: zerstreut,
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rappelig — Farbe
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flatterhaft, unachtsam, unvorsichtig, mehrfach bezeugt,
zw. l Ssv. < Tr. Bk. Ha. Vgl. Ekbb 33.
.Fappete f.*: und Wappete mehr als man in
die Hände fassen kann (z. B. Blumen) Cs.* Vgl.
fapplen.
fapplen fappele* schw. : unruhig, nnaebt-
sam , flatterhaft sein , nicht bei der Sache bleiben ;
verbr., vgl. Schm. 173. Ebrr 33. „Hin und her fah-
ren, gaffen 4 Schm. 173. S. a. her um f. Vom krank-
haften Hin- und Herbewegen der Zunge Wi kranken
Schafen (Petersknj , vgl. pupperen 3. Nach etwas
haschen, unsicher tasten Sr. Goe. Gs. Bl. Nach et-
was haschen, um es aufzufangen KiÖw. Einen Ge-
genstand. z. B. Ball, auffangen lohne den Begr. des
Hastigen) NtBcut. GorBoII. Beim Getreideschneiden
die Halme zusammenf&ssen BlSciss. — Dl« erst «ngef
Verwendungen konnten mit fahlen znnamnn*n>:eliraelit werden ;
bei «len andern wird man dock auf die Vor»l«Uang einer rachen
Hinandberbewt'gnnK geführt ; aorh die ronstante Kürze trennt
das Wort von jenem. 8. auch facklen. Swz. I, «35 scheint ein
XonIik. mit fahlen wirklich durchführbar
Fappler, Fappeler m. : «Schwätzer, der alles
durcheinander ohne Ordnung schwätzt IlKREntr. Ui.m/
Zphm. 3 f 56. Wankelmütiger Mensch Ulm. Bi. Mir
ist die allgem. Bed. eines unruhigen, zappeligen, un-
steten Menschen geläufig. S. a. Fappel. — sw*,
i, tsw
Für I n. (s. n.): Ort . wo man über ein Wasser
setzt. .Fähre“. .Die zwo Vischenz und daz Paar am
Neckar bei KsKöng. 1336 /MHoh. 323. .Wisen am
Ncker zwischen den zwaien Varen* IIlb. 1344/Gq. 5.
73. ,Von Haideltierg wider gein Spi(e)r über daz
Fare* 1381 /Vjh. 4,6. .Das Fahre zu Jagesfeldt* 1392/
eh. 2, 59. .Da« Grat' T. . . . über Rein wolt faren ; do
ward er verkuntschaft und bei dem Fahr . . . niderge-
worfen 4 Zenit. 1,357. ,Zu dem sie auch am Far über
Rein gesaumpt worden* 4 , 369. .Haussen an dem
Fahr BüRHT. 250. .Hievor war nur ein Fahr Aber
das Wasser* Pflumm./Chf. 168, 147. ,An Stat dess
Paars zu K (tagen ein steinin«* Brucken über den Necker
ba wen lassen* Gab. /Chi*. 253. 36. .An ihren Paaren
der Wasser* Gab./Ohf. 589, 424. ,An das Fahr kamen
und übersetzten* Küszel/Chf. 428/129. Mod. für Be
H ess. Nach einer Angabe auB Ulm sagt man „weiter
unten an der Don.* der Fuhr, auch der Fahr um.
— Die allgemeinere Bcd. «Fahrwasser“ scheint vor-
zuliegen : .Weil jetzt das Far offen und fridlich* IIlb.
1525/Bai m. Akt. 293. ,Bey kleinem Wasser sollen die
Sieder die Fahr nicht anfthun, sondern das gespaltene
Holz Uber das Wasser herunter ziehen* Ha. 1568/Cho.
72,32: Kanäle odgl.? — In OVN. wie Xeufra erbaltrn ;
vgl. Mrlfz S, 101 . S. e. Fdre 1, Fort 2 h. Die Ortabez. ,«n
Varen* Hb. tSM/MHon. I5T> ist nicht klar. — De. 5S8. B. 1,737.
Hw*. i, »as Hemmer KJ*. 95.
f Far II, Fare f. in.: 1. activ: böse Absicht,
dolus. .Alle gemeinen Holzer ze Mo. ... ze hegeune
ane allen Vare* 1299 /Hohknl.Uh. 1. 434 (Wt.Uh. 5,
296). .Er [Wirt] trag Win. Flaisch. Brot dar, Das
tuot er alles samend mit Far Tnktz 12789. ,Tell
gieng tnermals on Reverenz für den Hut . . . sprach er,
es were on Fahr geschehen, er hett umb das Bott
nicht gewist* SFrank. ,Fer und Gefür* RnErt. 1484/
Al. 7, 85 als Gegenstand der höheren CriminaljttHtiz,
s. Gefür. — 2. passivisch: Bedrängnis. „Gefahr 1 *.
.Obe der gemain hell Haufe oder etliche insonder.
Flacher. Schwab. Worterb. II.
gegen wem das were, in Fare steen solten* Ha. 1525/
Gg. 1, 304. .Dass wir in so mancher grosser Fare
. . . nicht bleiben können* Brenz K.O. Ha. 74. ,ln die
Fahr und Verderbnis gesetzt' SFrank. — 3. Strafe.
.Fahren* „die Geldstrafen, so von den Abfahrern des
Zolls verwirkt werden* 1619; unsichere Angabe. —
8. a. Gefar . — Ah«l fdra ; a. faren II. Dp. 2188. Halt.
«MT. 11.1,740. Swz l,H7R Schmidt Kl*, ss.
+ fnr AdJ. : bunt , gefärbt .Under sinem raren
Harnasclr .Tr. Erst. “/Sciim. 177. — K* wäre .varben*.
.vmrweii* zn erwarten, mhd. farfreer ). 8. die folgg. Wörter
fär- (fränkisch) 8. fir für-,
* Far-iipfel in.: lener Ae p fei, /. F. besonders
beliebte Apfelsorte in WoJsny. im Oberland, bes. Lind.
und Rav. unter diesem Namen bekannt, .der F'ürsten-
apfel der Homologen oder die deutsche Reinette* Oab.
Wo. 191.
Far-aus tn.: ein hitziger, unbesonnener Mensch
Ulm; vgl. Hapsl. 1, 336. Schm. 181. S. farig. —
Bildung wie Pfttzamf, Reistan» n. a Swz I. 55« ff. mehren*
solche -ia, F~ nicht.
t Färb-blume f. : der zur Bereitung von Schütt-
gelb dienend«* Ginster. Genista tinctoria. ,F. , Gilg-
blftme, Streichblftinc, Ackerpfrimmen, Giltst* LFuchs
315.
Färb* -«- : Baar/IIacsl. 2, 247, Allo./Rfjs. 2,
471 ; fdrab Ries/ Schmidt 54. 67 ; -rb (~rab ) ; Plnr. -e°
-Hm f-rsbs), N. - r(»)w9 f. ; Demin. F ä r b 1 e ‘ ■ -f- n.:
1. eigentlich. «All ir [der Deutschen] Kleidung wind
zerstückelt, durzn etwan von mancherlei F'-en geteilt*
SFrank. ,Die Küw seind fast all schwarz und weis»,
oder aus den F-en gethcilt* eb. .Englische Färb* Rul.
21. — Von etwas reden (heruusschwdtzen ; so riet
davon verstehen Eh. . u. ä.) wie der Blinde ron
der F. verbr., Tgl. Zfhm. 1, 871. 4,46. Dagegen von
der F. schwätzen unverblümt, der Wahrheit gernäss
Ob. »Untf.rl.* Gm. IlEnPflUf. Rn. ,Sein Weib huerc
als wie ein Bock . er wolle ihm alles und r<*cht von
der Färb sagen* Aul. 1690. ,Ess hat geheissen: über
den Bach sind die Leüth auch dahaimb, die vonn der
Färb reden können 4 Ulm c. 1700/Chq. 270, 157. .Ein
Färblein anstreichen* = .schminken 8 , lügnerisch her-
ausputzen. s. a. färben 2. , Diese Artikiil leugnen
sie nicht, sondern streichen ihnen allein ein Färblin
an* J Andre ae Antw. a. d. Prot. 43. .Man könte der-
«cIIm ii [Opinion] mit einer solchen Allegatlon der Schrift
ein Färhlin anstreichen* LOsiakukk Schwenkf. 103. .Et-
licher seiner Leut wolten dieser Verleugnung ein Färb-
lin a. und galten für. es geschehe nur zum «Schein*
Schweig«. 83. Vgl. Al. 18, 23. - IM hat's alle F-e*
alle Gattungen Wal Schwurs ist au' h c 4 * 9 F. schlecht
ist auch eine Eigenschaft Nkffl. 465. Schm. 629. «Sp.
o. 0. Schwarz ist e 4 ** F. und weise ist e 4 " Futter
bei Kleidern Reis. 2, 605. Schwurs ist e ,mt / Weise
ist e im ' Zier, Rot ist jeder Stier RwDeissl. Rot .
rot. rot Sind ulte meine F-e ", Drum lieb ’ was
rot ist , Weil tnei m Schutz e 4 * Gerber (Metzger) ist
(o. O.). Die grü mt F. ist die teures? von Menschen
die schlecht uussehen LpDiet EnGries. — Von der
Gesicht sfa rin* : Der hat kei * Färbte 4 * me Mr sieht elend
aus. verbr. Die F. verlieren bleich, ohnmächtig
werden. F. halten, die F. nicht h. von einem ge-
färbten «Stoff ; aber auch von einem Menschen. In
diesem und «len ff. Fällen ist F. von der «Sache, Partei
zu verstehen, der einer angehört, eig «1er F. der Fahne
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Farbe — Farbtucii
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oder Uniform. — ,In der Färb* uniformiert Scnw.Bn ./
Schm. 177. Die F. wechseln. Der hat d" F. ge-
wechselt ist unbeständig SaJettk. So schon alt:
.Derselbig Hauptinan ... ist bey ilime blieben. . . . dass
haben sie nit all gethann, sonder ihr wenig Färb ge-
halten 1 GtBkrl. 52. .Einem Färb und Glauben hal-
ten*' „fiduin umicum et socium se praebore** Fronsp ./
Frisch 1,248. .Wollten in mit Verwiegen der Köni-
gin eriuurden : aber die Königin, wiewol sie erzürnt.
sa hielt sie doch Farb‘ Zchk. 1. 253. ,llet sich zu
«ins grossen Hannsen Dochter . . . verheirat . aber sie
hielt im nit Färb* 2, 546. ,Der alt F. hat Färb ge-
halten 1 3, 316. ,Ea ist dem Haus Oesterreich guct
gewest, das Bayrn Färb gehalten und bestendig hüben
im . . Krieg* 4, 155. .Hat sich keinen Freund damit,
nicht einen Erkauft, der in der Not ihm Farbe hielt*
ScHILL. Wall. Tod 4, 2. Seine F halt die Probe
nicht aus SaJettk. Die F. verleugnen GettMichelb.
a.L. Hieher wohl auch: „F-e* frage": ein Kinder-
spiel, wobei von zweien eines als Engel das andere
als den Teufel fragt ntul rät, um einen Anhang zum
nachherigen Wettkampf zu erhalten EnDett. ‘ 3.
F. im Kartenspiel: .deutsch* Herz. Schellen , Eichel,
Laub, .französisch* H., Carreau , Kreuz. Schippen.
,Vier Farben im Spiel* NFrischl. Nom. Die F. an-
geben anspiclen. Es goht •* uf d" Färb • man muss
F. a. BALOstd. J>* F. a"ge*e" ! satt der Spieler
und sc he isst in d' r Hos*' " Haio. (Die) F. beken-
nen: die vom andern ausgespielte F. angeben; auch
ohne Ac. : Du musst bek . ; tlbtr. : mit der Sprache
berausrttcken Ew. Bück : derb auch = cacare Bncx.
Mit der F. *' rausrucke " . h 'rausgau" die Wahrheit
bekennen , wohl allgeui. Er hat mit der F. uet
k9 raus völle”. — 4. Färberei, s. a. Färbe ; aligem.,
vgl. Schm. 177. Ein Tuch in d iw F. tu". „Neben
der Bleiche . . . existierten noch 2 Färbereien oder
Farbin 1 . die neue und die alte .Farbin** 1 Lx. XVI/
Wjb. 1903, 1, 162. Ilebtr. : .Du bist in der Färb
g'tceu. Di haut vier net schleacht a"laufa lau"*
bist angelogen worden NxFFL.Org. 219: vgl. färben 2.
Mhd. fartce . OKN.: .Varwe’ aller Wal daatur. Farb-acker,
•Ücker. - fetd . -kahle, -häutle, -köflrin, -mühte, -i ceihrrlin;
Farbenfeld. ,Farb‘ Grbäadc Io 8 t. Ifl9l/Ciip. TS, 179. Ti). —
Dr. MO. Scu. 0.371. B. 1. 750. Schöpf 119. Sw*, l . 9W. Kuh,
1, ISS.
Färbe färbe f . : Färberei Schm 177. Bi rx. .Bis
sie ihre Köck aus der F. bekommen* Aul. 1991. Vgl.
Farbe 4. — FI.S’. : .fff der hinlern Farbin Lind. c. I «»/
Boi». 1", ist». .Vordem Färben* cb. I6l7/l, 101. Färbe Han» in
Wulm. Färbe- back, -bückte, -gärten.
färbe" ; -rb- (-mb-), N. NW. -r(a)u >, figr.
8 52. Karte 19; färbe" - tl - Wz Wasch. OnWinz.
LpL’Kirchb. SaHerb. schw. : „färben“. 1. trän«., wie
nhd. .War värwen nit erdacht, Hoffart ward nit so-
vil volbracht* Tnetz 13090. ,Kz wart auch daz
Wasser by den Gestat von dem Plut der Toten ge-
fart mit Rot* „Tr.Erst.**/Sciim. 177. .Kerwen* Bihl.
Rw. 35. Sei " Tuch ist in der Wolle m g* färbt man
kann sich auf ihn verlassen BiCint. Nkkkl. 405. Ka""st
dein*" Arsch mit Tinte m /.. na* h brauchst du keine
Hose" RaSch walld. Den Arsch f. lau" keine Kleider
haben Cw. Part, g' färbt was künstlich gefärbt ist;
aber gefärbt, s, d.. die nnd die Farbe habend Scjim.
177. — Auch ohne Obj. : Die und die Farbe färbt
gut, schlecht. Ein unecht gefärbter Stoff färbt
„färbt ab*. — 2. übtr. : lügen, übertreiben; all-
gem. , Horch, Kerle ! Du färbst aber Nekfl.
100. Als rotw. bezeichnet GAXMTrocbt. XVIÜ/MfHz.
38. 96. Killertal/Klige Rotw. 1, 435. Färbers
mache” lügen Buck. ,Ewer Gcschäfft gründet darufT
mich zu verweil, als ob ir . . Ulm 1461 /Schm.
177. .Kein gefärbte und by im erdachte Ursach*
Schw.Bd. 1519/Sattl. H. 2 B. 104. .Solch* so hat ein
Rat der Stat Ulm für ein geferbten Schein und falsche
Wort* Ulm 1552/Vjb. N. F. 13, 380. ,Vcrmainten also,
mit solchen geferbten Worten sie zu bereden* Zchr.
l, 36. — Dr. 540. B. l, 750. Sw*. 1, 990. Eus. 1. IBS. M Eia. 97.
Farbc-scliaclitel f. : Schachtel , in welcher die
Malfarben aufbewahrt werden. Daher auch etwa von
einer bunt gekleideten Person odgl. — Andere Composs.
sind gelegentlich and Meten nicht« hosnndere*. .Farbenreich'
WBCKII. 1. 4WI.
Färber 1 «. : 1 . wie nhd. ; ullgoui. Sünden der
.Vürwer* Tnrts 12907ff. — 2. Lügner UlmSöA.; zu
färben 2. — 3. die Rebsorte Vitia vinifera tinctoria ;
liefert tief dunkclroten Wein, daher trotz der Säure
zur Erhöhung der Farbe roter Weine gebaut ; vgl,
Martens 10*2. Wjb. 1850, 2. 191. Schw. Mehr. 8. Juli
1830. S. a. i'ttrht raube. — Fl NN - Färber. Färber-
bükt. - gärten . ■gösse. hat de, -hot*, -movs, -strat.tr. -teeiker,
Fdrber'ge.itift in Cw., FamlliensÜfttuig, an! die dortige ,Fir*
t»fr-Cotnpagnio‘ xnrurk gehend Oai», IfiO. — Fatn.X. Färber ,
.Verbcrich lS03f./l'LMl*B. 1, ZM. Dp. 540. Mkih. 97.
Färber-blnme f. : Arnica montana Auo/Pritzkl-
Jkshkn. NhVAüo. 19. 40. Vgl. Df. 540. Frisch 1, 248.
Adel. 2, 45. — f Färber-büchsc f. : Zunftkasse
der Färber Auo. 81. — Färber-kcssel m.: Kessel,
in dem die Stoffe gefärbt werden Au«. 1740/Aüo. 154.
Vgl. Gr. 3, 1324. Frisch 1, 249. Adel. 2, 43. Syn.
Farbkessel. — f Färber- körn n. : .Ferbcrkorn,
Grana tinctorum, Chermcs* Wirs. — Färber-kraut
n. : das rot färbende Johanniskraut, Hypericum per-
io rat am UoxSal. Vgl. Hartheu. (Anders Gr. 8, 1330.
Adel. 2, 43. 45. Els. 1. 529.) — Färber- rechen
m. : ,F., Hanken 1 Auu. 1740/Atm. 154. — Färber-
sebreiber m. : Angestellter der Färberzunft Aus.
402. f Färber- tolle m. : ,F.‘ Aco. 1740 /Adg.
164, = ? — Färbor-waU in. : = Wau, Reseda
luteola Martens 59; färbt gelb. Ob schwäb ? —
Färber- waid m.: Isatis tinctoria Martens 50.
Gradm. 2, 155; färbt blau. — Färbe r-wuri f. :
Ferbertcurz oder Röde, Knbea tinctorum* Wirs.
f Fftrh-haus n. : Färberei. So Ulm XVTI/Chq.
236,64. Gm. 1678/Ghf. 611, 154. .In der Gschlacht-
wunder Forbhamw* Ndl. XVII/Chq. 284, 21.
farbig ; fprbfg EwWöss. Adj. : wie nhd. Syn.
yefarb(e)t. — Sw*. i, 991. Kl*, i. tsi».
Farb-kessel m. : Kessel , in dem gefärbt wird
Syn. Färber-, — f Farb-knecbt m.: Angestellter
in einer Zeugfabrik Cw. 1650 /Tröi.tsch 459. Vgl
Frisch 1, 248. Adel. 2, 45. — f Farb-leinwand
f. : gefärbtes Tuch. Leinwand. Wurde in Lx, fabri-
ziert XVI/ Wjb. 1903, 1, 150.
fürble" schw.: ein Kartenspiel Bück. — Offenbar
darauf zielend, möglichst viel von 1 Farbe zu bekommen. —
B. 1,751. Schöpf ISO.
F Far-brot fprbrgt n. : Brot, das die Bauern
mithringen, wenn sie vom Fahren kommen MnsPrev.
Farh-t raube f.: = Färber 3 „Wt.*/Pritzkl-
J essen: ? — f Färb- tue h n. : gefärbtes Tuch, Lein-
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949 Färbt uch — F8re 950
warnt. Üchwftrcn die ersten dri Hchawmuister der
Färbt uch ainem Rat* AugChr. 1, 12.
Farch. Plur. Färcher n. (f); alt und neu das
Demin. Fii r ch le 1 n ffrlf n. : das zahme Schwein.
1. f ohne Rücksicht auf das Alter nur , Farch 1 . ,Von
einem Varbe einen Helbelinch [Zoll] . . . von zwain
klainen Verhern 1 Hell».* ApgSt. 32; Schweine sind
dort sonst nicht genannt. , Grossen Schaden ... an
Vieh, besunder an Verhern AugCuk. 1. 1 13. .3 Swin,
daz sint 3 Vorher, diu 10 ff wert sint* Rw. 1339/
Vjh. N. F. 4, 99 : für Ferkel wäre der Preis doch zu
hoch, s. n. — 2. junges Schwein, „ Ferkel* ; besonders
jung Spanfär*Icin. n. f auch hiefllr alt .Farch 4 .
,Swin, dA Verber ziehen* SwSp.Ldr. 213. .Miner Verher
ainz\ von .Aesseawln 4 unterschieden Es. 1326 /Gq. 4.
263. ,Von kainem Varbe nihtes niht [Zoll]' ; nachher
.von ainern Bachen, der ains Phnndes waert ist, 2 ■$».
der l /t ff wert ist. 1 <Sp Aüg8t. 26. Auch eb. 200
sind wohl Junge gemeint. - h. alt häufiger, mod.
ausschliesslich gebraucht ist das Demin. Far*! ein.
.Da« Färchlin 4 , vorher .Spanfärlin* XV/Müxch.SB. 1865,
186, .Ein Suw het ... ein Ferlin. das bet ein mensch-
lich Angesicht* Steine. Chron. ,Zft der Zeit gewan
ain Saw ain Ferlein, das hett ains Weihs Angesicht*
AügCüb. 3. 333; dass, bei SFraNK. .In der Lenge
werden ihr soviel Regel überkommen , als vil unser
Loos [San] Ferlin hat* EvGünzb. Franzisk. 33. .Er
verkauft, aim Metzger ain 8a w tnit den Ferlin* Zcrr.
2,510: nachher ,12 Forlen*. .Ein Sch wein mutter mit
5 Fehrlen 4 Ulm XVI/Zrs. 3, 203. ,4 junge Fährlen 4
Uui 1638/eb. 247. , Schwein . . . Ltaffh* . . Flbrlen'
Wt. 1714/R. 13, 991f. Mehr nhd. : .Junge Ferckhen*
Kiechkl 58. — Mod. allgem. sUdi. der Don.; nftrdl.
Suckelein, Sa ulet n; .Ferkel* nur etwa HulbMA.
Syn. Sau;t’. Span-F. Soll ein Pferd nie müde wer-
den, so gibt man ihm die Milz eine» F. Book VGI. 49.
— Vgl. fdrch(!)en. — - Crverw. mit lat. porcas. ONS.:
.Ferherberg', »Fercberftig 1 , .Vorhernest' : .Färle* eher zn Far;
.Fehrlinsweiler' Oab. Tü. IW. 578? — pp. 57». B. 1,748. 755.
Swz I. 921. Rur l, 189. SCHM. 45.
V flirre“ schw. ; „f&ra Freien des Schweins Nt.“
— Sonst anbrzengt ; 9 . fürchten
Färcher, Für ebner s. Ferge.
Färeher-nmrkt nt. : Markt . wo Ferkel verkauft
werden. In Atro. .Ferchermarckt* AugChr. 3, 72. 4,
182; jVerhenmarkt* 2,54. Atro. 157, der spätere Obst-
markt. Auch in Ho. .Ferhermark*. — El», t r 7U.
St». 33
färMe' ffrte schw. : Junge werfen, von der Mut-
tersau. .Hat die 3järige Schweinsmutter geferlet und
gebracht 5 Stuck* ScHWABJtMickfa. 1683/AüO, 168. Mod.
so verbr. wie Fdr ek le <n . Die tun alle», ah net
[ausser] f. von unsaubern Leuten SxHaid. — Swz i.
Hfl. Kut. 1, 189.
fFardel. PI. gleich, n.: Warenballen. ,4 fl. für die
F. zu bestochen 4 Rin,. 1. ,1100 11. und ain Angspurger
V. . . . Das Gelt ist auch in dein F.‘ 17. ,Den Piper
und ander Gnt. so er het also in Fardlen* Pevt./Rkm
1 48. .Er hett den Bürgeren entragen 28 F. dieplich*
AcoChb. 1,325. .Hueben . . .den von Auo. vil Gnets
auf und notnen in F,‘ 2, 49. .Als nun die Kauftcut
ir Guet auf der Strass betten . . . mer dann 400 F.‘
151. .Ich bin . . . kommen utnb ain Meminger V.‘
1 52. ,Xam in auch vil Wägen mit F-n und Spetzerei*
3. 70; vgl. 481. 491. ,Ain Furdil Negel 4 4, 434 ;
verschrieben, „Viertel“ nicht denkbar. — Speciell ein
Ballen Barchent, = 45 Tuch = 1080 Ellen. .Ein
Fardal rocher Barchand halb Ochsen [1. Qual.] und
halb Leo {2. Qual,]* Auo. 1437 /Zfs. 6, 140. .4 Werung
F. und ain Truton [3. Qual.] F.‘ RüL. 33 : ,W.‘ ist
aintl. abgestempelte Kaufmannsware, offenbar wie
Brief 6 z= 4. Qual. ,Ain F. roch* eb. 34. ,10 F.
roucher Barchentuecher, halb Ochsen und halb Layen,
Ulmejr] Werunge und Zaichens . . . oder weisse Vardell*
1472 /Fürst. 3, 423. .Eltwie vil Fardal Parcliant. 4
AuoChr. 1, 104. .Zu ainem reichen Man ... er hett
wol 100 F. Bnrcbat* 2. 128. ,Umb 2 Farden und 4
rohen Tuech 4 134. , Galt ... ain weis» F. 69 fl. 4 3,93.
.Da trftg ain Plaicher ab 27 F. Barchant* 501. ,Weiss
F, 65 fl ., roch 58 fl . 4 4, 43. Vgl. SFischbr 428b.
Vjh. N. F. 12, 191. Cnq. 37. 29 (Ulm 1617). — it. far-
itetlo. fr*, fardeau „Pack“. — .Mit diesen Tüchern wurde von
jedem, welcher wollte — denn dieser Handel war an keine
Znnft schunden — fardelwclse Großhandel getrieben. Die
Im Jullu» anf der Bleiche] weis» gewordenen F. Barchent (lieber
gab man demjenigen, welcher weiter damit handeln wollte, an
Jakobi 25. Juli i dergestalt zn Wechsel, da*» der Empfänger
der Ware dem Verkäufer dafür anf die 4 Tage angehenden [?]
Fasten ebenso viele ungebleichte Stücke .roh ] and nach Mass-
gabe de» Bleichkosteos, de» Frei**» der Wolle und de* leinenen
Garns und . . der augenblicklichen Ansicht des Handels einen
Aufwechsel von 4-— H fl. zn geben hatte. Weil notnlich die
Verwechsler . . . manche» Wagnis» zn übernehmen hatten . . . ,
so war . . . der Aufwechsel sehr verschieden. Hatte Jemand
Geld vonnidhcQ und wusste den Üblichen Zin* . nicht anfzn-
bringen, so nahm er an Jakobi ein oder mehrere Fardel zu
Wechsel auf Lieferung , um sie an Fasten mit rohen Fardeln
und dem zuvor verabredeten Aufwechsel wieder zu bezahlen,
und suchte »ich fiir die gewechselten Fardel Geld zn verschaf-
fcn. Fiel ihm die Zahlung znr eingetretenen Zell zu schwer,
so erneuerte er den Borgtiandcl ... in verstärktem Masse . . .
man kountc die Fardel wie haare» Geld brauchen. . . . Diesen
Handel . . . verdammte die Geistlichkeit als wncherlich . . . Ul-
rich Kraft. Pfarrer in Ulm. predigte im Anfänge de* XVI. hef-
tig dagegen ; der Katb selbst hielt ihn wegen des Bedräng-
nisse», in die der Schuldner, dem man immer wieder gegen
neuen Aufwechsel borgte, öfter* geriet, and wegen dos Gewinns,
den die Gläubiger »Ich zu machen wussten, für betrUglich (Ver-
ordn. v. J. ISO! 1501 ?'} , und ticss sich daher von den hohen
Sehnten zu Heidelberg and Freibarg Gutachten »teilen; diese
aber scheinen die Rechtmässigkeit des Handels verteidigt zu
haben . . . Dass die Fardel-Barchentt lieber als Unterpfand ver-
setzt oder verschrieben wurden, erhellt an» einer Menge Ultnl-
scher Urkunden ; so ist es begreiflich . warum .Fardel' über-
haupt als Unterpfand gebraucht wird , z. B. In einem alten
Memmlnglsrhen Statut: ein (von einem neu aafgenomuienen
Bürger zntn Unterpfand verschriebene» .Ilaus* oder HoflVtat.
da* do heisset ein Vardel in der Stat', wesshalb auch das ßnch.
worein dergleichen Pfandschaften eingeschrieben worden.
Vard eibuch genannt wurde“ -Senn. I7»f. für Ulm, ganz ähn-
lich nnseren heutigen Ditferenzgeschäfteu. — Scil.O. 1051. B
i, 758. Swz. i. WE. Schmidt El». »5, Stb. «3.
f Fardcl-blndcr m. : Ballenbinder, neben den
G redknechten städtische Bedienstete Mem./Zfs. 3, 32.
— Fardel hach s. Amn. zu Fardel.
Flirc f. ; 1. wie nhd.. Trujekttthiff. Aus Ulm ist
auch Ueherf- gut bezeugt. S. a. Far I, Fart
2 c. — 2. „Fahre* 1 Ergötzlichkeit. lärmende Lustbar-
keit Atto./Jourk. 1789, 8. 167. Klein 1, 104; eine
Fahre haben in grosses Gelächter ansbrcchen MöSonth.
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951
Fl re — faren
952
Fere -f- Unordnung RavEsenh. — Za faren l: lebhaft«
Bewegoag . vgl. Fttr'e). SCHM. 181 »Fahre*, gewiss falsch;
ebendort .in Gottes* Vers varen* AucjSt., wo ober (cd. Meyer
17) Verte*. s. Fort, «tobt. „Sa riel Fähren, so eiel Aehren
WiWäsch. - eine gewiss irrige Yariant« zn der nnter Fari.
Art 1 anfgef. HA. — Lax. so J.). Sws. I, soa <n.>.
fiirele" schw. : tändelndes Dem in. zu faren 1 :
I ek will* 8 Kind färele* LnSeibr, : fahren, ziehen. —
Elienuo ist geleg. farele * denkbar.
faren I st.: „ fahren“. A Form. Inf. färn
NKlXiricsh. Oedh. Jagstf. HlbUEis. Frank, Grossgart.
Horkh. UGrupp. WsnClev. Nk Kochers t. Jagstli. KüBerl.
und dazw. : fpm (-g-J KüWest. OsErnab. Banmerl.
WsBSchwab. Weinab.) Lehr. (HLoUapp. Abst. WsbU
Heinr.i WrhLöw. Of.EscIioIIj. KpKttnz. Sind. Altd. ; fpn
(-Ö-) (Hr.nThalh. BeNeckarw. Hess. MRuAuenst.j und
Frk. ö. von ffinr, sonst durchaus /am. — 2. 3. Sg.
Ind. Praca. ffr(i)t; -n- W Allo. /Lad 13 und HnlbMA.
öfters. — Conj. Praet. (Condit.) fuor RwScliwenn./
Haag 22, „fuor ft'tör“ Gab. Tr. 162. gew. (soweit gcbr.)
für. — Part. g’far(e)(n) wie Inf. — B. Gebrauch.
F. ist bei uns nur intr.. mit „sein“ (soweit nicht das
Gegenteil bemerkt). Ac. ist nur möglirh , von adv.
Ac. abgesehen, bei prägnanter Coustr. ; s. u. — 1. /'.
bez. urspr. jede Bewegnng, insofern sie zur Verände-
rung des Orts dient. So in alter Sprache für jetziges
„reisen“, „ziehen“, „gehen“, mit oder ohne Angube,
woher oder wohin. ,Suln uf daz Gftt vanr SwSp.Ldr.
76. .Vert der Kiunig von tüschera Lande - 125. .So
var [er] Got ergeben - 193. .I)o si durh Egypten
Lant ffin.n* 263. .Die werhaften Lite, die die Für-
sten alle Zit suln lian mit in varnde* 264. .Gewofene
mag man wol fftren, swenne man durh Gcrihtes Not
varn sol . . . ze vam . swar ez Not ist 1 253. ,Dax
deliain Burger von der Stat ze Ob. varen wil* Ob.
1342/MHou. 376. ,Swan ain Vogt von der Stat vert
und enphilhet ainem atulenn Man allen sinen Gewalt*
AdoSt. 13. ,Der sol mit Wib und mit Kinden von
der Stut varn* 14. .Fftren zu Feld 1 in den Krieg
AcoChr. 1, 34. .Süllen ns der Stat varen und ewie-
lichen nimmermer wider darein kamen 1 138. .Die
aus« der Stat gefaren waren* 2. 27; vgl. 52. 389f.
.Wenn ain Burger von hinnen wolt f.‘ 73. .Brachen
. . . die Schrancken . . . hinweg . . . dass das Hör gefaren
mecht* 4.414. Mit Ac. des innernObj.: , Weiher der
waere, der Kais varen (zu Felde ziehen] »ölte* Ado
Cur. 1,145. Die Bcd. der phys. Bewegung kann zu-
rücktreten : .Swenne er da vone vert lebend oder tote,
so sol er 5 Shilling)’ zi Wegelose geben* Ulm 1298/
Ub. 1,251. .Vor den Rihtcr, uf Gerihte varn* 8wSi\
Ldr. O. 60. 207. 292 ; vgl. L. 151. .Der mak mit Reht
von dem ersten Farge bot nibt gevara [wegbleiben].
Vert er darüber dervon , so mak man wol hinz im
rihten mit der Achte* AuhSt. 116; oder ganz weg-
fallen: .in eine Zunft f.‘ „eintreten“ RwRb. 203.
AdoChr. 1, 147. ,Daz wir in 6 Jaren von G raven R.
niht varen* Her. 1302/PkJJkk. 91. .Das aina Kunden
von ainem varen wurdint* Rw. 1411 /Gm. 3, 311. Alt
mitunter = sterben. .Weil nun die Alte nicht f.
woltc* Widm. Faust 84. .Wol dem. der selig fährt*
595, viell. Anklaug an Bed. 6 b. — Mod. für „reisen“
nur in der Verb. : R schwarz f. ohne Pass reisen,
Gaunerspr. Aber nicht adieu in Itestiminten Füllen,
wo Ziel oder Zweck der Bewegung ausgedrückt ist ;
vgl. Schm. 181. So insbes vom Befuhren des Ackers
zum Pflügen ; weit verbr., wo nicht allgem. : und zwar
teils präp. sc" Acker f. Ra., teils trans., z. B. Ok. Bal.
Fahr mi* k wohl und egg 0 Hl»** übel USW., 8. eggen.
Sie (Bauern] fahrest den Acker auf und a* Und
fluche" t fast de" Himmel ' ra b LpSteinb. Fahr mir
net über mei" Acckerle*" , Fahr mir net ü. m.
Wies* usw.. verbr. Reim. In diesen Fällen wird wohl
meist jetzt an’a „P.“ mit dem Pflug usw. gedacht.
Ebenso bei andern Tätigkeiten: in de " Wei" f. im
Herbst neuen Wein holen ; in s Heu. Emd f. Auch
in* 8 Mehl, i n 's Geld f. es holen HüRpfÄfF. Aber
auch = Vieh treiben: über d 1 ' Wiese" . über de*
Samen f. verbr. ll'o führst mit dener Kuh mm* ?
Antw, : Ge* R, • uf de* Markt Bück. I* d' 0 Hahn 0
f. das Weidvieh auf die Stoppelfelder treiben Tu.Baar
1787. Deberh. mit einem Haustier gehen B.ii.Hstd.
Einen unbeliebten Beamten, Pfarrer odgl. liesse inan
gerne über (durch) de* Same* ( Samenacker . a*g*-
säte * Esch) f. wenn er ginge; verbr. Gen Him-
mel /.. s. // Unser Herrgott fährt ins Heu, der
Wiesbaum k läppert schon es donnert RnBuch. —
2. mod. ist die gew. Bedeutung die der Fortbewegung
auf einem „Gefährt“ , Fahrzeug. Schiff . Wagen,
Schlitten f. u. ä. Dafür ist /'. allgemein: nur aus dem
SW. (TcTross.) ist bekannt, dass f. nur von dem
Wagen usw. als Subj. ausgesagt wird, der Fahrende
reitet (wie engl.). Dagegen allgem.: der Wagen, Fuhr-
mann fährt ; die zu befördernde Person, Ware usw.
wird geführt, nie gefahren (das ist höchstens mod.
HalbMA.j ; vgl. Reis. 2, 552. Nur ohne Obj. kann f.
= etwas transportieren gesagt werden ; schon alt :
.Man hat die Pauren allenthalben hyerumb ... zu f.
gebetien. Unser Herr A. F. Hess sein Menin [Ge-
spann] a[u]ch f., die .Spittelinenin und all die hie Ross
oder Menin betten, die mussten oft f. . . . Ess haben
all Nachhaureti . . . geholfen mit f. und Staynen lesen
lassen . . was dutz Jar . . truckcn, gut f.‘ Wsh. XVI/
Bkr. 209. — In d u Reihe (-oi) f. umwenden Be
G rlng. Auf einem Weg, wo mau alleweil fährt
(o. ä.). wächst kein Gras Oe. Lp. ; übtr. : liederliche
Weiber sind unfruchtbar. Her nie umg*tcorfe* hat ,
ist au ** nie g 0 fahre* Rf.ir. 2, 579. Fahr, dass d u
Gäul 0 d i0 Schwänz 0 *raus la***nt so rasch Ws. Ma *
muss net mit 6 f. , wenn ma" nu r für 2 Futter
hat verbr. Q*mach f. tut gut RwDeissl. Mit *me
fremde* Gaul und *re eigene* Geissei ist gut f,
MOZwief. Der Weg gut. ist halbe* g 4 fahre* Reis.
2, 639. H>r in der Jugend (zu riel) fährt , muss
im Alter laufe " (zu Fass gehen) TrTross. Rb./Sospk.
278. Die jung zcharpf fahren, müssen alt gehen
SohthFIscIi./Rp.is. 2, 578. Die fi°ure*, die wa u li **
f„ komme" später zum Laufe* LixnOberr./eb. llVr
im Galopp lebt, fährt im Trab zum Teufel Wo
Isny. I)t*r gemeine Mann zieht aber doch das F..
wenn auch noch so schlecht , dem Gehen vor. Auf
der Langwid fährt man auch Cxllof. : die L., der
von vorn nach hinten durch den Wagen durchgehende
Wagenbaum, stellt hinten etwas hervor: blinde Passa-
giere, Kinder usw. setzen sich öfters auf diesen un-
bequemen, rüttelnden Sitz. Schlecht (liederlich, heil-
los, wüst, hungrig , bäurisch, bettlerisch , befiel-
massig, bettelmännisch) g 0 fahre" ist besser als gut
(schön, stolz , ho ff artig, fürnehm, herrisch, edel-
tnännisch) g’foffe* allgem.; So spr. 136. D.A. 6,
12. Reis. 2, 578. Mit g 0 stnt [langsam] /. kommt
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Taren
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ma* ttfiter a 1 # mit tca^li* laufe* ob. Alu». /Reis. 2, ! liegenden Mark 2 ^ Walsny 1365 / Vjh. 10, 128. ,In
579. — Um**kehrt ( Hinterfür Rr>Emerf.) ist au rh farender Hab dem Closter grosen Schaden zftgefügr
tf fahre* „umgekehrt, im Gegenteil“ allgem.; mit Zu- , AuoChr. 4, 50. ,Des II. alle Hab und Ufit, ligends
satt: — nu r net grad aus(se) Wz. Ga. Br.; — aber und farends* 222. .Anzeigung aller irer Hab und
net im Ring 'rum BLEgg.; ~~ aber *it eo gut gah* (lütter, ligender, farender. Schulden...* 225. ,Hab
/«/V TmReutte/RKis. 2, 663. — Wer gut schmiert, und Gut, ligend und varend* Acl, 1541. .Weder Fa-
der führt gut (der g. f.) von Geschenken, Bestechung rends noch Ligends* S Frank, — 6. libertr.. von mensclil.
(Spiel mit gut f. unter 6 b); allgem., vgl. Reis. 2. Tun und Leiden (soweit nicht als bildlich bereits auf-
660. .Dann Gunst für Recht, wer schmiert der fehrt, geführt), a. tätig, „verfahren“. .Der mag sich kume
Das hab ich all mein Tag gehört* NFrischl. 187. j bewaren, daz er reht vare gegen Gote* SwSp.Ldr. 87 ;
Nur zugefahren, es ist schon geschmiert EnOepf. vgl. 317. .Da suln si mit varen, als Decret und
Auf der Ochsenpost (Schneckenpost) f. langsam vor- Decretale seit* eb. G. 119. ,Nach dem und ir gefam
wärt» kommen Häusl. 1, 342. Er la-t *it f. und m it h&nd* Hz. 1410/(1»*. 3, 339. ,Wie die von Wsn. an
reite* mit ihm ist unnachgiebig EHStett. Fahr dic 'uac gefüren* handelten Wsn. 1428 /Vjh. 7, 280. ,Di
Strass * tnf* e in mal ; wenn du sieleerfährst, na th so gar schantlich an mier gefam haben* UvWt. 1514/
zahl* »'** de * Fuhr loh * zu einem, der sich geschneuzt Vjh. 0, 10. .Die Obcrkait fare gleich tyrannisch oder
hat, aber nicht genug HoBierl. Fuhr* i ek , so werd • freuntlich* Bkknz Gehörs. 51. .Damit ... handeln und
i' M g* schlage"' , fallt ** i eh nit, so teerd* i** au** g. gefaren mog* Mkm. 1531/ Wjb. 1903, 1, 153. .Damit
TuThnn. Einen Weg /’. allgem. Guide** Bruck " zue handlen und zue gefaren als mit dem andern
f, Kinderspiel, g. Br. lcy. — F. kann auch heia- seinem* All. 1533. .Sie soltten schon („schön“] f..
sen : das Fuhrwerk lenken. Soll ich f. oder teilist das nit der Bnndt kerne «und sie strafft* Ha. XVI/Gy.
du f ? Er kann gut. nicht usw. f. Vgl. Weitbk. • 1 , 217. ,D«s die failgebotne Pfändung, so farend,
2.14. Mit der Geissei f. können durchtrieben, ge- keinen Kaufman linden wurde* „bei solchem Verfah-
wandt sein; verbr.. vgl. Nehfl. 123; spec. von einer ren" Mkssk. XVI/Fürst.M. 2, 408. — Mod Man kann
Weibsperson : das Schwangerwerden zu verhindern nicht mit ihm f. verkehren Ws. Sä ulte dich mH
wissen. Der ka mm net /., tcenn rna* ihm <l u G. in eitlem stet« als Citat aus 2. Sam. 18, 5 empfunden.
d ,r IIa"d geit GsBöhm. — 3. von irgend welchen. — b. leidend. Wie rna * lebt, so stirbt ma *, und
bes. von raschen und heftigen Bewegungen. Schlitt- wie ma * stirbt, so fährt ma* BiGnt. Ein Kind fährt
schuh f. gewöhnlicher als Schl, laufen. Ohne Znsatz : : fü reche (für sich) gedeiht Frk./Halm 00. Gut f. bei
f. „ anbedachUam zufahren Sww.“ Der ist g* fahre* aus . etwas gut wegkommen, Vorteil haben, altgein. ; s. a. o. 2.
Verlegenheit schnell fortgegangen (o. O.). Vgl. farig. j Ebenso schlecht, übel, letz f. Nachteil haben; allgem.
Meist mit localem Zusatz. Einem mit der Hand über | — 7. faren lassen, a. mit pers. Obj. *) + phys.
den Kopf, die Backen usw. /'. schmeichelnd. Mit dem ,Sol man danne den Höher lan varn uf daz Gut, da
Staublumpen über ein Möbel f. udgl. Einem übers er nffe saz* AcoSt. 00. .Den so! man Ion varen ou
Maul f. durch eine barsche Zurechtweisung den Mund Zol* RwR». 109. Mod. einen f. I. einen, den man
stopfen, allgem. .ßiitich zeucht ihnen Christus einen bisher fest hielt, los lassen; allgem. — 0) mehr übtr..
gfiten Filz ab und fahret ihnen grob Über die Hauben* wegschicken, .gehen lassen“. ,Uf iegelichem Gerihte
Xkuhausrr Mt. 6, 7 a. Da möchte man aus der uimt si wol Vormunt und lat jenen varrr SwSp.Ldb.
Haut f . vor Aerger ; allgem., vgl. Reis. 2, 073. Ich 75. ,0b er sin Ewip varn lat* 128. Lass was
will nur geschwind in meinen Bock (hinein) f. nicht halten will Trost bei Untreue CitTief. — h,
udgl. Ein Wetter fährt, fährt daher. Der Blitz mit sachl. Obj. a) phys.. los lassen ; z. B. einen fest-
ig/ vom Himmel herab gefahren, am Blitzableiter gehaltenen Strick, einen Furz usw. Allgem. — J>) mehr
herab gefahren. Btt. mit Localadvv. . s. darein, ubstr. : etwas verloren, preis-, dahin-geben. ,Mit Kauff
hinein , herum, hinum, hinaus , zusammen usw. oder mit f. 1.‘ (1333) Cuf. 580. 259. .Er liett im die
USW. — 4, im Spiel, a. im Schachspiel (das übrigen» Unldin f. gelazzcn* AugCur. 1, 99. , M (ist all Schaden f.
bei uns nirgends pop. ist), Damenbrett, Mühleziehen l.* 107. .Er hett im die 400 fl. faren getan* 2, 47.
udgl. zn „ziehen“. Du musst f. udgl.; verbr. .Allen Schaden ... mucstcn sie allen ablan und f. L*
— b. f ,üff der Karten nicht schanzen, bockhen 51. ,Was verlorn ... was ... rauestem sie alles f. lan*
[pochen 2\. fahren, manten und rauschen* Ui.m 1484/ 152; vgl. 156. Ebenso tnod. Mit Anknüpfung an
Schm. 82 ; = ? — 5. f Part. Praes. .farend* als die phys. Bed. : Der eine heble und der andere
Adj. gebraucht, a. reisend, vagabundierend. .Sic sei lässt’s nicht /’. „Verzug beim Geschäft.“ HaRied. —
der fahrenden Leut* eine Hexe MunMund. 1601 /Brein. Alt noch in weiterem Umfang. „Weglassen“: ,LTnb
194. Sonst milder. .Farende Schueler* Zchr. 1,373. Kürze lass ich sie f.‘ Brenz Türkenb. 20. „Erlassen 4 ,
2, 8o f. 80 f. 201 f. 8,273(472.604. 4,408; nach meh- „nachlassen* : ,5 Beb. H. . der man Im utttsit varn
reren dieser Stellen sind sie zauberkundig, im Venus- lassen sol* RwRb. 124. .Des sol man im nützit varen
berg gewesen usw. 8. a. farig 1. .Farende Frau* I.* 190. ,Dos ain yegklicher . . . 1 ff II. verfallen sye
Yagabtmdiii, Dirne. Wer ,ain farend Fraw mit inu* one alles Varn lassen - 191. — - Zur Lantfonn des Prae*.
über Land fürt*. wird am 5 if H. gef»Üsst Wt. 1448/ ». Ggr Karte t. n. Draus Karte l. 2 Die One, welche für
Vjh. 9, 264. Der Henker ,sol auch aller varnden dl© Formen fprn. fpr» in Klammer gesetzt sind : WssWeinsb
Kreolin phlaegen. unde swaz den Burgern an den ge- L'Heinr. IlLiiHapi». Abst. Thalh. BEXeckarw.Hess. MbbAucmi..
bristet, daz sol er ribteil* AuoSt. 71 ; Vgl. Zrs. 4. 184f. haben nach Obaus K. 2 -a-; weine Materialien sind tssrt. seine
— b. von Gegenständen: zum beweglichen Eigentum iwj gesammelt, cs kann also in der Tat das von mir 3 in cou-
gehörig. Famuss\ 8. a. färig 1. .Ob Göt da ist. amtierte ZorBckwelchen de» -p- in Jenen Gegenden aalt ih*}
ez si Eigen oder varnde GÖt* SwSp.Ldr. 20. ,Von noch weiter gegangen sein — andererseits bezeugt Ureis. 144
ieglicher varetider Mark Silbers 4 und von der . (ISO») für das viel weiter vorgeschobene BcHtw. noch fpr
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raren — Farn
„Fähre". Somit werden, vgl. Braun s. 29, die »itercn Leute
nach in .jenen Orten noch haben; auch Ist möglich, da«!* die
Schulkinder den verpönten and von den N'achbarn verlachten
Laut nicht Immer eingebunden haben. Ferner s. zu den Ijiut-
formen Oab. Cb, ist». Veit 3, 57. Weckii. I, W* .fahret* 3. Sg.,
dem Vera zu Heb. — ONN. , zum Teil wohl zu Kur I: Fahr-
deker, -rgart, -gtu»e, - halde , -käßein. -mao *, -ttvcklen, dal,
■tobel, -wtiher, teieten ; Fahrinskrrn* . Fahren bach, -brann.
-buhl, -loch; Fdhr-gaate. kahle, -lang; FAkren-herg , -first.
Katn.N .Knrebln“ \eben> IloRrt XIV/Al. i», 22. — Hakt. 440f.
StiH.O. 371. B. 1. 737ff. ScnörriSO. I,EX. 90. Sw«. 1, NW. Et«,
l, 12«. Schmidt Ela. !*.v Stk. »3. Mki». fl.
fare" II fpr» sebw. : 1. nach etwas sielen , bes.
lange; tasten, greifen, suchen Bal. Rw. T(J./0 ab. 159.
Rd. Kn. Lp. Gegenstand alt itn Gcnet. .Den Spie»
er zu mir stach. As weit er mir zftm Antlit zu. Mit
Küss er min do faret und stach mir ab min Hut*
F abPili;. 19. Mod. nach. um. Ei**m tux*'m Kopf f.
Buck. Auch ohne Gegenstand. Er faret net lang,
er schlägt zu RoEmerf. Der faret certceglirh, lass
di ,k "it mit ihm ei n Bück. Auch = lauern, warten,
sich besinnen , sich Zeit zum Wühlen lassen Sc. Tr.
Kh. Lp. Bi. .Mit Ordnung der Klaidcr , mit Faren
der rechten Zyt und mit aller Fürtrachtung* Stkinii.
Bocc. 111. Da ddrf ma * m it lang f. LpBurgr.
Wenn 's gut Wetter ist, ka nm ma* *it lang f. mit
dem Arbeiten. Du fa re st, bis du u m %cohl hast das
schlechtere Teil erwählst BiAlb. Eine ältliche Person
dßrf beim Heirate* *it lang f. Eli. — 2. | be-
fürchten, engl. fear. ,Wer nit werdt taebnütten am
8. Tag, Der muss fahren ein ewige Klag* J Fr t sc HL.
1616/CHF. 84, 86. — S. a. befaren, gef arm. Einige ältere
Stellen, wo da* Part. .gnfaret*. .gofärt* = gestraft, geschädigt
• Far II 3) ist, gehören eher zu gefären (■••), s. d. — Pas Wort
ist bei uns, s. o., zw. Str. ItwSchwenn. TuNeub. Bi. Li*, be-
zeugt; es Ist ausserdem ostechweiz. ■Tliurg.. SUallcn, Graub .
Glarus i und Vorarlberg! sch. aus siidl. Oscnw. und Aujo. linde
Ich ea nicht bezeugt. I»p. 58N. B 1,740. Swx, t, S*4.
Farer in. : einmaliges Darüberfahren über eine.
Fläche Rkis. 2, 500. Persönliches F. : „Er ist ein guter
Fahrer", kutschiert gut. Ist kaum Üblich; bei der Artillerie t.t.
— B. 1, 73x. Schöpf 122 Lex. 90. Dma, 5, 2zv
Farele -*l(> f. : Werkzeug zum Fahren, Kinder-
spr. (Rt.;/GaVL. 34. — Eb. : „Pies* [-«ge] wird besonders
für die Kinder eine reiche Anette der Wortbildung“ , noch jetzt
richtig.
f Far-gabel f. : Gabel , auf der eine als llcxe
reitet Ulm XVIJI/Cuf. 637, 1 12. Vgl. Eursalbe.
Für ge 8. Ferge.
Far-geld n. : Bezahlung für eine Fahrt, z. B. auf
der Eisenbahn oder Post. Populärer Für ge Id. —
Karg»; lei 8 s. Farleis. — f Far gut n. : »Fahr-
gttter, Güter, die die Herrschaft Wt. der Stadt Be.
zur Verfügung stellte mit der Bedingung, alle fürstl.
Gesandten , Herrn usw. unentgeltlich über xusetzen
Breis. 144 (162(1).
farisr -ä- Adj.: 1. „fariger Schüler" = faren-
der {faren I 5 a\, zaulx -rkundig TuKarpf./VTH. 1,84.
— 2. zu faren I 3 : hitzig, rasch, unbesonnen; als
massiger Tadel, der die Gutmütigkeit nicht aus-, son-
dern eher einscblicsst. Bezeugt „Sww. a Ti 1 . Rt. Ki.
Es. Ulm/Schm. 181. Vgl. Faraus. — swa. 1,902. Lex.
90 fahrend ).
fiirlic Adj.: 1. beweglich. »Wann er sein Frucht
nff «einem Guet gehaymet, das sie ferig worden ist*
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Bihl.Rw. 47 : dass inan sie ahfiihren kann. F-e Habe
„fahrende* Allg./B. 1,788. — 2. f „befahrbar*. Ein
Hau ist .fang*. ,In den fübrigen Hayen* Wt. 1531/
Che. 278 b, 1107. .Ob . . . die gebauten Hiw farig
oder nicht unnd dem Vieh also entwachsen , dass
darinn kein Scbad mehr zu gewarten* Wt. 1614/R. 16,
1, 268. — Bei 2 Ist gemeint, dass man Vieh, Pferde usw. in
den Hau geheu lassen darf, weil er schon *o hoch gewachsen
Ist, da*» durch Abweiden de» Laubs kein Schade mehr entste-
hen kann Also auch zu faren I ; Gr. 3. 1260 verkehrt.
Fnr-knerlit in.: Fuhrknecht (s. d.) verbr. ; spec.
in der Mühle im Gegensatz zum Mahlknecht Bal
O std./VKiT 3, 69. Sw*, s. 7zs.
Far-ku f. ; zutn Zug gebrauchte Kuh.
far-lässig Adj. : w r er etwas fahren lässt. Wie
nhd : saumselig, nachlässig Heu raff.); kaum pop..
aus der GerichtÄspr. all gern, liekannt. — Fahr-Iäs-
sigkeit f. : .Dass ess durch V., Verachtung unnd Lie-
derlichkeit versetlmbt sey worden* GvBerl. 27. .Seit-
her« beutelte Stat [Rw.] die hohe Gericht usser Far-
lesskait der Nacbbauren eingezogen 1 Zchr. 1,472. —
Els. i,ei2.
FUrlein s. Farch.
Fnr-lels, Fa r-g*leis (-pe-, -pg-, -r/-); PI. gleich
oder -er n. : Geleise, vom Fahren auf dem Weg ent-
standen. ,Da die ... Güterwägen alle nur ein Fahr-
leiss haben , müssen die Wege bald wieder zerstört
werden* Schub. Chr. 1775, 578. Wenn an Fastnacht
das Wasser in den F-en lauft, gibts langen (Hanf und)
Flachs, verbr. I eh trau ' dir über kei* Fahr leis
’nüber NTBeur. S. Leis.
für len s. / drehten.
f fürlich I Adj. : .Ein fähriieh Gült* Bezahlung
für das Fuhren auf der Rheinkrücke in i'onstanz
PplumM./Chk. 168, 147. — Zu faren I; ob aber »chwäb.?
t fhrllch II Adj : s= ffcfdrlich (t. d i. schädlich,
bedenklich, gefahrdrohend. ,Üm das, das gcm&in Stett
als verlieh nit gescheut werden* Ulm 1384/Qhdde
S tadt! bu ml 185. .Dieweil wider die Gcwissne zu hand-
len unhailsam und Oirlich ist* AuqChr. ö, 153. .Sol-
lieh Nacht ist den Kindern gar f.‘ SFrank. ,Es ist
nicht ein geringe Gnad, dass Gott sein ünad durch
gottlose Buben gibt ; ja es ist etlicher Muss fehrlicher,
wann ers durch heilige Leut gibt* eb. „»Sie haben
das gegebene Geleite erwogen und gefunden. ,das es
ja spitzig und farlich gnug gesetzt** CvWt. 1,343.
.BakofTen oder annder verliehe Stedt. dadurch Fewer
Srhadenn moclit tlion* MoWachb. XVI/WFr. 2, 92.
f Färlichkeit. f. ; Gefahr. ,I)a man nicht Zeit
. . . hat. den F-en zu begegnen* Fronsp. — Zu Far 11.
faren II. Halt. 440. B, 1, 742. 8wz. I. s«i. Schmidt El«. 96.
f Far-lucke f. ; Lücke zum Durchfahren im Dorf-
oder Flurzaun. ,Der Erb- und Fahrlucken* NkrIuI.
1625/Wmth. 6. 213.
t far-imlk Adj.: .Gibt eine Kuc. die sich das
Jahr gejunget hat, o Kos oder 10 Heller, und ein
faruielk Kue gibt 6 H.‘ NERGoldb. 1575 /Wsth. 6, 270.
— Ki>. I, 677 : Kuh, die ein Jahr lang nicht gekalbt hat ; also
zu fernd ? Der I^aut passt «cblecht.
Farn fä(r)n W., far? O.. Ggr. 55 15, Karte 18;
PI. gleich m. : Farn, filix ; und zwar für alle Farne :
s. speciellere Bezz. wie Adler-, Stein-, Wein-F. 8.
a. Rossrippe. Vgl. Zunw. 2, 221. 5. 22. .Wurtzel
des Krauts, das da haisset Farn* Mvns. 85. .Farr,
Waldfarr, Wildfarr* Wiks. In der HalbMA. und wohl
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Farn — Fnrschiff
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auch da und dort deutlicher Farre*-kraut -fl- n.
Wenns viel F. gibt, gibt's einen halten Winter Ew.
F. erweicht den Bauch und treibt die Würmer ab
BccK VOL 39. — Das Wort Ist nur wenig beieogt. ON'N. :
darnach i Fa ft nach r. Fat cnegg TmTannb., Fahremahd ; Far-
nertbtrp? Ander«, vlell. hergeh. , a. au Farrr. — Dr. MO.
B. 1, 756. Sw*. 1, 1017; -kraut ft, HW. K Ul. 1, 14?. ME 1 B. 94
■kraut.
Kar- nacht für- f. : Fahrnächte heissen die 3
{seltener 4) Donnerstage zwischen Advent um! Christ-
fest, an denen 2 (3) mal der Pelzmärte, das letztemal
der schändlich • Klas (Saute Klas) kommt Csühlb.
Schmid. V\ AiOrHepp./MniKR Sag. 460. MRBErdm.; vgl.
Wjh. 1905. 2, 48 Syn. Knöpflesnächte , Säckle* m s-
tage; 8. a. anklopfen. — Offenbar von dem Üblichen
Fahrern, wilden Herum ziehen.
Karn«sam» ,ci -sonnt, -säoni.t , s. S. m. : der
Samen des Farns hat zauberische Eigenschaften. Der
Farfenjsamen wird vom Teufel verliehen, nach Pro-
ben, die man in der Christ nacht zw. 11 und 12 Uhr
auf einem Kreuzweg zu bestehen hat; er gibt die
Kraft, im Gewerbe täglich allein so viel zu arbeiten,
als sonst 20 — 30 Mann; man kann ihn aber nur für
die eigene Profession gebrauchen Mkikr Sag. 242—244,
wo Geschichten aus Rb. RfiKicb. Wunnl. Fahrsamen
Tr\Vurml./YTH. 1, 333. „ Fahrsamen eine Münze,
die . . . nie ausgeht und sich selber vermehrt Wt.*/
Schm. 181, der aber den Zusltg. mit Farn kennt.
,1663 gab ein Ph. B. in Ulm an, er habe im Rausche
Farrensatncn geschöpft, nicht um Reichtum zu bekom-
men und iin Spiel glücklich zu sein, sondern sich selbst
fest zu machen. Nachher habe er noch 7inal F. ge-
schöpft auf einem Kreuzweg bei einer Wachholder-
staude; das erste Mal in der Christnacht, sonsten am
Karfreitag und [!] Sonnenaufgang. Der Teufel habe den
Samen durch 9 Tücher geschlagen ; auf dem untersten
seien etwa 10 schwarze Körner gelegen, die er in's
Teufels Namen habe verschlucken müssen , wovon er
auf 1 Jahr fest geworden sei. [Ebend. eod.j bekannte
ein Hexenmeister, die Alraunwurzel sei allemal bei
dem F. gelegen“ Vth. 1.340, nach 1U ist,. 2. 1 17. In
der Johannisnacht, 23./24. Juni, zw. 11 und 12 Uhr
.holten Zauberkundige den Fahrsarnen. der in dieser
Stunde blüht, reift und abfällt. Jetzt woiss man da-
von fast gar nichts mehr* eb. 2, 103. „Wenn man
sich in der heil. Nacht zu Weihnachten um 12 Uhr
auf einen Kreuzweg stellt, auf dem Braut und Bahr
ziehen, kann man sich den Faresamen [färasyma 2,
697} gewinnen, und wem das gelingt, der kann alles,
auch das Schwierigste , leicht erlernen : alles gelingt
ihm . . und überhaupt wird er immer glücklich sein“
OB. u. OAlld./Reis. 2. 19. Den Fahrsamen bekommt
man darch ein Bündnis mit dem Teufel, das man mit
eigenem Blut unterschreibt Rb. RA.: Der hat de*
Fah rsame m {geholt Rb., dfttf Rb., dr*uf fj’holt Sir
Binsd.i es gelingt ihm alles; vgl. An. 25, 120. —
I>»** e» sich von Hau» äqh nn» den Samen der Farne handelt,
lat sicher; ob Für- an faren II, Fartalbe angrlebnt ? Unser«
heimischen Karne haben keine eigenen Blüten- und Frudii-
- tan de ; die Sporen auf der Blattnnterseite gelten dem Volk
nicht dafür. I>aher die Mcionog, dass der K, nur ganz rasch
in einer heiligen Kocht Blüten und Früchte trage ; daher macht
sc*n Samen, weil selbst unsichtbar, auch seinen Träger un-
sichtbar (wo» ich bei un» nicht finde}; Ob. Jlytli. 2, ! 012 . 3, SW
Far-nuss färnfts. gebildeter -nis f. : „fahrende“
Habe, Mobilien. .Das die Farnuss nit einem, sondern
vilen verschriben were . . . das selbige F. von Stuck zu
Stuck . . . auffgesebriben . . . werde* Wt. 1567/R. 4, 277.
,Hausratb unnd sonst aller anderer F.‘ Wt. 1568/R.
2 , 1 53. Wohl noch immer allgem. — Die Angabe
„Hnre“ Schm, ist beruht auf Mißverständnis von Fulda 85
„fahrende Fräulein* '. — Dr. MH. Halt. 443. B. l, 738. Sw*.
l, W».
Far-post f. : man unterschied Brief- oder reitende
P. , die zu Pferd, und F. , die zu Wagen befördert
wurde. Noch jetzt F. für Paketpost.
Firn**, flect. -e" (Pf-) m.: Zuchtstier. ,Ainen Kar-
ren 4 ULMGeg. 1351 /Ub. 2, 363. .Dhainen Pfarren unn-
der der Metel nit ze Banck legen 4 RwRn. 144. .Wel-
cher Metzger einen Fairen schlüge 4 Rav. 1393/Bou.
12,107. .Das Gotzhus [CwHirs.J soll hallten der Ge-
meind [BkUcss.] ein Karren one Schaden* 1424/R. 246.
,Mit mer dan ein Far und 2 junge Rinder’ Dreytw.
147. .Terminieren in der Welt umra . . . wie ein Fair
ander den Kücn’ SFrank. ,Ain Keller soll ain Pfaren
haben - LixnWeil. 1532/ Warn. 6, 802. .Weilen er aber
keinen Bescheier oder Pfarrer erhell* Aul. 1532. .Die
Wobt der w ilden Karren* Wkckh. 2, 69 ; nachher , Och-
sen*. Mod. fär\ für Rw. t s. a. Anm. Doch ist das
Wort mehr schriftspr.. in Zeitungsanzeigen udgl., so-
wie in Ableitungen und Composs., s. u., bekannt, als
eig. mundartlich; dafür Hum mel , Hagen. Ilägef
Heigel, Heime, Ochs, ö. Ggr. Karte 25. — Der geleg.
Anlaut Pf- dient öfters zu Wortspielen mit Pfarrer, vgl. Vi-
kare. 0 XX. wie Fa rr ruber fi (Pf-). -Nett, -buhl, köpf. -/eich,
-teald, -niete eher hieher al« zu , Fairen“ Farnkraut. — De
540. B. 1, 440. 730. 8lV*. 1. 903. 3, 1168. Kw. 1. 131. 2,138.
Somnor EI«. 96. Mbm. 24 . Bibl.Al .spb. 144
Furre n -halter m. : der mit der Haltung des Ge-
meindestiers beauftragte Bauer ; wohl allgem. Ebenso
-hulterci (., -haitu ng f. Vgl. Knapp G. B. Iö6f.
177.415.— f Farren-riemen m.: = schwant.
,Das er si . . . mit den F wol erstreicben und ab-
schinürbcn lassen 4 Zchr. 3, 304. — Far re "-schwänz
m. : als Züchtigungsmittel gebrauchte Rute des Karren,
verbr. Auch Farrenaagel , Hagenschtoanx, -zagel.
Vgl. Frisch 1, 249. — * Farrc"-atier ra. : =
Farre, Stier TluNess. — Farre*-zagel ui. : =
-schwänz Buck.
Farren (kraut) s. Farn.
filrrlg Adj. : vom Farren. ,Jüidig, ptinnigs . .
oder Arrigs Flaisch* Ulm 1416/Gq. 8, 169. Ob f?
Vgl. Swz. 1,903. — fUrrisch Adj.: einem harren
ähnlich. Eine f-e Kuh, ein f-er Ochs mit kurzem,
dickem Kopf und starkem Behang am Hals TüWaldd.
Dickköpfig GsUBdhr. ; unempfindlich, phlegmatisch/cb.
Vgl. Scn.0. 374. Lu. 90.
Far-galb« f. : die Salbe, mittelst deren die Hexen
ausfahren; aus Farnsamen („Fahrsarnen“) bereitet
BuckYGI. 39; aus männlichem Samen eb. 46. .Sie . . .
bette . . . nur Fahr und kein Wetter-salben bei ihr ge-
habt (Kahrsalb seie gelblicht , W. seie schwarzgrün)*
Fr. XVII/Vjh. 9, 151. Vgl. Fa r gäbe l. — Deutlich zu
faren II bezogen; Fnrsomen s. Farmameu.
f Fär-sehafz m. : Bezahlung für Ueberfahrt auf
der Fähre. .Nauluni ist pretium, quod datur nautae,
vnlgariter Verschaz 1 XIIIK/Zkdw. 5, 16. Vgl. Df. 538.
Halt. 443. — + Far-schiff n.: Schiff zum Fahren.
.20 Legschiffe, 3 F-e (.vareschiff*)“ EsDenk. 1393/Gq.
7, 344. Fähre RgBiet. XVHI/Ciif. 642. 1 1
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959
Farst ul — Fasan
960
Kar-still -us- in. : wie nhd.
Furt im Hauptgebiet fä(r)t (HalbMA. f d rt ; F ü r t "
8. u.); Klar, alt .Pertc*, .Ferten*, mod. Parte" (selten)
f.; Dentin. Partie 1 * -f- n. : 1. die Handlung des Fah-
rens ( faren 1). a. Reise. «) f Pilgerfahrt. ,Swelich
Mail in Gutes Verte [Sciim. 181 ,Vere*J varen wil über
Mer zc Rome, zc S. Jacobe oder »war er varen wil*
AuoSt. 17. ,Dohin ist hernach zu allen Hailigcreuz-
tagen ain grosse F. gewest* Zcur. 1,433. .Verhiess
darbei 7 Ferten geen Kinsidln* 434. — ?) * Gcspen-
sterzug. wilde Jagd udgl. Die wilde F. bei Fürs./
Reis. 1, 38; TiRRentte/43. 53; die Fahrt in Soxth
O hcrstd./42. 45 ; TmTannh./oB ; wütige F. Leohtal,/
59. .Hier hatten nämlich die Hexen eine Fahrt
durch“ OAllg./176. — y) f Reise tlberh. .Sein Gleitts-
mann zu derselben Forttli* Fiz. 244 ; ,Fuhrtt‘ 273.
.Er that ein Fart ins Hans machte ein schlechtes
Geschäft Rieche l 132. — b. mod. nor noch vom
„ Fahren “ (2) mit dem Wagen (Schlitten. Schiff i. Auf
der F . , populärer im Fahren. Spec. alt von der
Verpflichtung, für den Herrn da und dahin einen
Transport zu besorgen. ,Järlich mit dein Karren ain
F. thön gen Rav. mit Korn* An.. 1419. Sparst du
mir e*n* Art , so spar* i** dir ( , " M F. , s. Art /;
missverstanden : Gibst du mir eine Wart , Gib’ ich
dir eine F. RnAllesh. — c. soviel man auf einmal
transportieren kann. .Höw und Omath 42 Färt 1399/
Pf.L’rk. 217. ,Zfi Wi nächten sol ain Keller geben
ainem yccklichen Muss ain F. Halts, doch ainer Kint-
betterin zwo Fert* PFULLnAach 1488/Fürst. 7, 237.
Bes. vom Wein. „ Keinem keinen Secker zu deyen.
der nicht zwo eigene ranhe Fahrten hätte* EsDenk ,/
Schmidl. 2, 102. ,2 Verten* Trester Es. 1343/Gq. 4,
383. .Alle zu und eingeführte Leitfass oder Fftrth,
so unter jede Keltern mit rauem Wein geführt oder
in Butten hereingetragen werden* Wt. 1597/R. 16, 1.
106. ,Uat . . . gelesen rawen Wein x Fährt x Butten.
Heit jede Fart x Imi* Wt. lG20/eb. 331. .In die
32987 Fährt Wein' Hlu. XVII/Crf. 313. 5. .Geschirr
oder Büttinen. jedes von 4 biss 5 Fährten gross* Wt.
1716/R. 13, 1062. — Mod. Fart Traglast ( Traget )
FriBaiersbr. OnAlp. Färtle *• Wagenladung 8u. Bal.
Für Wagenladung häufiger Für. Färt* f?rt Hand-
karrenladung ßAtOitd. — d. wie »Gang** u. ä. für
ein einmaliges Geschehen. „Mal“, tx) noch substan-
tivisch gefühlt. Wenden . Warth und Eberhardt
Holt der Teufel auf einer F. Spottvers auf
3 Dörfer OA. Na.; Ise"bnrg und Lütze M hardt dcsgl.
OA. Cw. .Mein Mann . . . ich het mich das zft dir nit
versechen, dass du ... ain Nacht zwei vermagst . . .
Du bist ie lenger ie bösser . . . dann die letzsten Ferdt-
lach wassen busser dann die ersten* AkuCqb. 4, 1 13.
Ji Die erste F. »den auf der ersten Fartb bekom-
menen Diebstall“ Lu. 1728 /Klcoe 1, 198. — pi> bloss
noch adverbial. Alt ,ain Kart 1 einmal Kpt. XV/Al.
9. 200. Bes. aber mit all (vgl. Bd. 1, 132f.): äll-
fart -ft- Cw. S u. Bal. Her. Tü. Nt. (und sonst. ,Sww.“/
Sciim. 179), „ all fert u Hlb./Freidexb. 2, o. 33, allfart
-p- Oab. Mo. 178: immerfort, immer wieder, wohl stet«
tadelnd ; „ all fort ** kann Entstellung oder Contam.
sein. Vgl. älf Ritt. — 2. der Ort, wo man fährt.
a. F. heissen die Kanäle für die Schiffe, welche durch
den sumpfigen Teil des Federsees gingen Yerh.v.L'lm
N. R. 6, 15. Hieher vielt. : ,Der Wisen mit Wessen),
Graben machen. Vehrdenn, Fegen ... warttenn* Wt.
1580/Schmidl. 2, 370; doch scheint ,W ein Inf. —
b. Färt(e) auch lieber f - : Fähre über einen Fluss
Iller ; s. a. Far I. Fd re 1. „ Färte u eines Tiers,
Pussspnr , angeg. Gm Weil. BiAlb. ; mod. wohl nicht
pop. Aller alt : ,So stallet die Hinde eben in die Fart.
. . . Welches Hoden hät, das saicht aus der F. ; aber
welches ain Fud hat, das saicht in die F. ( 1442 /Aüg.
383; schwäb. ? — 3. f ,ze Ferte bringen* „fertig, zu
Stande bringen“. ,Daz er [Kauf] lieplich ze Verte
bracht mac werden* TüBeb. 1807 /Zorh. 16, 807. ,lm
solt es auch S. . . . biliieh ze Vert bringen* Atro. 1339/
Cb. 1. 345. — Mhd. fort, Uen. Da!, u. PI. ferte. Was heilst .
.Dass . . allen den, dl*» In da« Waldgericht gehören!, ein ge-
mein Ferdt Vilirwaid I»!' FuDornat. XV/WSTÜ. I, 3*4? ON.
Ferthofe ti. — - Dp. 53». B. 1. 75Bf. Schöpf 121. Lkx. So. Swx.
1 . um t loste . El*. i, uif. Schmidt KU. »f». Meie. 21.
„Karte“ s. Fart.
? Fiirte-ador f. : , Ferte Adern’ am Kessel des
Pferde« W t. 1 69 1 /Cmf. 6, 6.
f artig s. fertig.
+ Fart-kneclit n. : = Furkneeht. ,Hab selbiges
einem Fartknecht uhgekauft* Aul. 1672/ Al. 1 1. 120.
— f Fart- weg m. : Fahrweg. .Darüber ein Fahrt
Weeg gehet* Wt. XVII/Ciiq. 103, 12.
f Fiirunr f. : Gefährdung. .In diesen Verungcn
fürchten sie Got nit* HvNdl. 28. 10.
Far-weg m. : Weg zum Fahren, opp. Fussweg.
S. a. F urteeg . — Dp. ms.
F a r z a i I c i n o. ä. s. Faz-.
Farzel-baum -b$m m. : F.lsbeerbanm (s. Else II'»
MijdJmg.
far/p" fä(r)ts* scliw. : wie nhd., lat. pedere. =
furzen. In der RA. : Wenn man den Esel über-
gürtet, dann farzt er (Sp. 870) bezeugt zw. Lx.
Fildkr. Kl. Bl./Zfum. 19045, 182. Gm. Wz. Bk. Was
durch 's Sch cissc" her kommt, goht durch' s F. hi“
„wie gewonnen, so zerronnen 8 EwWöss. Da könnt*
tna M d" helle " Träne " f. (o. 0.). Sonst bezeugt Re.
Gs. Ulm. , Fabel von dem farczenden Wolff [.de lupo
pedente ] . . . Duz ain ieder in synem Staut henügig
tsye und in ITeppikait nit geloube, als der Wolf an
syn Farczen* Steinii. Aes. 214 — 7. — Farzer m :
nomen agontis. .Also gedacht der Kaiser an seinen
alten Würt, den Burgerinaister von Buchorn. fragt im
nach uf österreichisch : Wo ist der F. von B. ?* Zchr.
3, 432. — Dp. Mo. B. l, 7<i2. Lex. so. Sitz, l, lots.
Fas : Architekturteil. .Ist sunst nur uf ein Fahs
biss an die Finster Sciiickii. H. 26 ; dort erkl. .Ge-
sims“. ,Vom Schuh an Thoren und Thürcn ... mit
abgezogenen Faasen und Thüren-Spunten , wie auch
Gelaiffen* Wt. 1655/R. 13, 230: Steinhauer Arbeit. —
Auf beide Sieden passt die Erkl. Swt. 1, 1047f. »glatt and ein*
facb abgcschrotetp Kante |opp. Hohlkehle udgl,.*; „da» so be-
arbeitete Werkstück“; vgl. Dp. MO. Elp. 1, 146. Mag rn Fase
gezogen worden sein, ist aber gewiss fnt. face.
Fiisa" fäsä flect. -ne* m.: wie nhd., bei uns
nur noch selten vorkommender Vogel. ,Fasianus 17?-
sant Xlllf./Zn>w. 5, 20. ,F. der Vogel l’hasianus*
Wir«. ,Von eim Fasahanen* Gab. XVIT/Chf. 588, 589.
3ey 3000 Fasshaanen* Haixii. 1628/Qs. 10, 53. »Her-
nach scind wir inn die F assh a ne n -Gärten gangen*
II Aixu. /Zf». 8, 2ß. .Das Fasshaanen ilauss* ob./
Qs. 10,53. — FI.N. Fasan, Fananen-garten Dach lUziXO in
Wt. «mal:, -gut, hmtte. - hof , -mühle. — Dp. 540. Sch.O. 14S93.
B. 1 , 703. Sciiöpp 123. Swt, 1,1064. (2. 1807. t SCIIM rj>T EU. 9*» Meis.24.
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961 Fasandel
Fasandel w- („ FafauleV " Klein 1 , 105 scheint
verdruckt) f . : leichtsinnige buhlerische Weibsperson
Schm. 182, „Eine windichte Weibsperson (unter Ka-
tholiken) Aco. “/J ours. 1789, 8, 167. Zweideutige her-
umziehendc W. Auo. 154. Mkm. Weib, das durch
seinen Anzug anffallpn will HdAlh. Ulm. Vgl. Swz.
1,1055. — * fasandle" „/» schw. : ohne bestimmtes
Geschäft umhergehen U LMOStotz. — fasandlicbj
Adj. : phantastisch gekleidet, mit fliegenden Bändern
U. ä. versehen Ulm. — Zu Fasan? fasten? .Streckform |
xn Fantei (bei Schröder Dicht) ?
fasche f< Uf %./ Adj.: erzürnt. ,Bi' au deaset-
rceaga so faschee (: ,Kaffce'y Schkif. 26. — Franz. |
ficht \ weiter w.. vro es eher za erwarten wäre, nnbezeagt.
Fm*, flect. -e* f . ? ; Demin. F äs eie 1 " -$?- n. :
fadenförmiges Gebilde, „Faser“. »Vergalt gross Knepf,
daran lang F-en* SFiscbek 844 : „Fransen“. ,Die j
Wurtzel hat vil Fasen oder Zaseln* LFuchs 297. ,Pass
es nicht mehr in die Erden wächst, sondern die Fasen
gegen der Sonnen Über sich kehret’ JAkdrkae w. d. J
Mensch ger. w. 42. .Dass inan nicht. . . die Fasen und !
Bürt von den Wurzeln der Stöcke schnitte' im Wein-
berg LOsiakder Sch wen kf. 97. , Schah von einem leinin
Töcblin Fasen* Gab. Arzn. 124. , Fasen von einem
reinen Tftchlin geschahen* 134. ,Die Rinden und F&s-
lin' 195. , Bünden haben süc vom Haupt an . . . ein 1
schöne seydene Bünden . . . unden mütt einem ge flocht- !
nen von üolt gemachten F-en, anstatt als in unsern
Landen düe Wcübsbülder Zöpf tragen' Kuschel 268f. |
, Katzen oder Fasen* Auo. 1620/B. 1. 763. .Mache dir;
ein Schadens&lblei n , so du mit Fialen einlegen kamt*
cb. .Habe der Mann die Fäslein ihres roten Rocks
noch in seinem Bart befunden* Wi um. Faust 281. —
Mod. M Fasen kleine Stückchen Leinwand, 1 — 2 Dau-
men breit, an demjenigen Ende eines Stücks, wo der
Zettel abgeschnitten wird“ Schm. 182. Fase* iföSa,
Ggr. Karte 2, 20) Faser OuMang. Fdsele** Fäser-
chen; Kleinigkeit Ew. Fase* dünn ausgeschliffener
Rand un der Schneide eines Messers oder Schncide-
liandwerks, der sich durch Abziehen wieder verliert
Rlt. BaL. ; Vgl. Faden Ö. — 8. a. Faser. Fäsling; vgl.
Fas. „Fasen Trilicnm SpHta* I'ritzfx-.Tka.hkn ». vielmehr
Fesen. — Mhd. fase m. f. Sch.O. 876. 16113. B. l, ?flät<m.). Swz.
l, 106« (in. f.). Schmidt Kl«. i<6.
Fasel fdsl m. : 1. Nachzucht von Haustieren Buck.
Sa Haid. Vgl. Schm. 182. Ein guter F. gute Rasse
WoAratx. Be«, von Schweinen, «. unter 2. Von
einem einzelnen männl. Zuchttier: ,An einem Schwein,
sonnderlirh an dem F., dass er nit mehr taugenlich*
N K Kochend. 1 597/ TuMhr> 4 0,1 15. — 2. spöttisch, scherz-
haft von Menschen. ,Es [Hessen] sich auch ctlich der-
selben offenlich merken, es wurde des Fasseis zu vil,
vermal nten die Grafen und Herren* Zciir. 3, 27. .Do
sagt er: Wolan. ich bin alhie mit meinem allgowschen
Vasel! Das herten die Junker, wollten also nit ge-
nannt sein, sonder zollend» für uin Schmachrede uf.
. . . Dann er nit gestendig müssen sein von ainem
Vasel geredt haben (uf die jungen Schwein wurt ver-
standen), sonder bet von den algewischen Vasallen ge-
sagt, das die Lehenleut tbun bedeuten* 596. Indivi-
dualisiert : „Idiot, der schlechteste des Pöl>els Ulm“/
Fulda 87. — 3. Anflug einer Nadelholzpflanzung Wo
Amtz. — Mhd. faset = l. Dr. MO. Sch.O. 374. Frum:h t.
ws» Adel. s. 49. B i. 763. Lex. 91. 8wx. i, ne..'». Schmidt
B la.
Flacher, Schwab. Wörlerb. II
— fasle n 962
Fasel-lians m. : überspannter, närrischer Mensch ;
verbr. , vgl. Bück VQ1. 15. D M. 7. 470. Zehm. 3, 56.
,Die ganze Zunft der Gecken, F-e und Narren* Wiel.
Sj r n. Faselnarr. — Fascl-hemd n. : das llcmd,
welches die Gevatterin ihrem Patenkind gibt, damit
es desto liesser darinnen gedeihen möge Tu.Baak 1787.
Wohl darnach „Sww." /Schm. 182. S. a. Westerhemd.
— Fasel -ma n " in.: verlarvte Person, Butz Aurb.
fiisel-n acket fn- usw. wohl allgem.» fase"-n.
(-£- Gab. Kü. 144) Schm. 182. CKTief. Ew. OMWuldst.
0. 0.; fas-n. EsN’euh. ßALÜstd. ; fasne*-n. ÜRREntr.;
f a s e r - n. Riks/Sciimidt 55. o. 0. (-nacket , -n ä c k i g
usw. s. nacket) Adj. Adv, : ganz nackt. Vgl. faden-,
falzen-, fuscl-n. Verstärkt : fase” - haut - nacket
Sww.; fas-baut-näckig RhNcII./Knai ss 25 ; fase”-
tn utters -nacket- CnTief. Ebenso haut-fasc m -n.,
8. d. — Zn Fase. Sch.O. 375 i. -**•). Frisch 1 , 249 (•**-),
Adel. 2, 50 (-#/-). 51 (-«•-). 8w*. 4, 7is {-et-). El*. l, 765 (-W-,
-en-).
F Fasol-ochs m.: Zuchtstier Hohesl./Journ. 1788,
7, 53. Mod. nicht mehr bezeugt.
Fanel-rlnd n. : Zuchtstier Buck. — f Fasel -
schwein n. : Eber. ,Ain Apte sol ze FitDom. uf
dem Widemelloff . . . ain Swaigrint und ain VasclSwin
hän* FaAlp. 1408 — 17/R. 36. — Fascl-vih n.:
männliche Zuchttiere. ,Vaselviclr Ha. 1570/Uiif. 602,
449. 474. .Das zur Erhaltung des Viehstands nötige
Fasel- oder ganze. Vieh * Frk./Vjh- 9, 229. Erbe 33.
— - St il 0. 375. FxiACH 1, 249. Adel. 2, 51. Sw«. 1. 648.
„fascmeii, f äsemen schw.: einfädeln* Schm. 182.
— SW«. 1, 1063.
fasen schw.: 1. gedeihen. = fasten Schm. 182.
— 2. zerfasern Buck. Das Rebwcrk .f. und säubern*
Rt. 1676/Uhf. 2, 1114. — 3. suchen, „in Schwab, noch
üblich“ Adel. 2, öl ; „alt“ Fulda 86; „jetzt noch nicht
ausgestorben“ Auo. 446. Ifielier wohl: ,Y teil hurti
naurha fesa' Winckclb. XVIL/Al. 17, 76. — 4. ern-
! ten Bi Alb. Vgl. einfasnen. — a (und davon 4) ca olid.
I fasin Sachen. 1 aud 2 werden «anz andere Wörter »ein. —
; Frisch 1. 249. B. l, 763. Swz. 1, iof»8 . 'Schmidt Ela. lon.)
Fäsen (Tierkrankheit) m. Fesen.
Fase“-gras /Yi- n. : Froschlöffel, Alisma Plantago
■ NTErk./Loscn 23. — Fase”-kraut n. : dass./eb. —
fasen nacket (u. ä.) s. fasel-.
Faser -d-, Plur. -ere” f . : wie nhd. Plur. , Faser*
Baum. Ball 11. 8yn. Zasern. Dazu das Adj. fase-
rig. — Kaum popal&r. ADA.I.H. Lex. 9t. Kl*, t, 14*.
rasig 1 -f- (s. u.) Adj. : selten, gesucht, wertvoll,
BuRing. und allgem. iu Oschw. Allo. BaibSchw. Tir. ;
vgl. Jolrn. 1789, 8, 167. Klein 1,111. Fulda 86 . Schm.
182. Ar«. 164*446. B.Ma. 1.51. Bevtr. z. crit. Hist.
18 , 281 Aurb. 1,308. Run. 1.457 . 2, 697. Schöpf 123.
. Oschw. * / Adel. 2,51. .Solle Föl th untf f. aey ’* Schf.if.
; 37. ,'a Geld sei /., trenn ma' d' Fracht betracht'V
eb. 4 1 . .Dass ...</* Musikanin — heisst dös die rara
— so fürehtig f. sind' 205. . ll>#7 schöene Bueba
f. sind’ Wack. Näg. 53 ; vgl. 49. — Wohl za fasen 3.
Die Angaben ff*- BiLaab. (neben ff-) LnSeibr. o. O. «eigen
volkaetym. Anlchnaug »a Fesen. — B. l,7«3
+ rasig II Adj.: gedeihlich. ,Ist Blutgeld auch
nutz und f.* 8 Frank. — Zn fasen t.
fasle“ 1 -a-\ fäsle* -f- Rt./Waun. 152 schw.:
1. brünstig sein, begatten, gebären Buck ; ob pop.
oder nur aus dem Subst, geschlossen? — 2. gedeihen.
.Nach dem das Studieren 011 Hilft göttlicher Gnad
61
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963
faslen — Fas»
964
nymer recht faseln wil Brenz 1529/An. Brent. 34. ,So
es doch so wenig fassclt als das Gebet Mosi für Pha-
raonem* eb. 90. .Wie das Guetle herkommen und ver-
dient. also hat es auch gefaselt 4 Zchb. 4,92. »Un-
recht Gut fasstet nicht, und keiner wird Kricgens
reich* SFrank. .Dargegen faslet auch gross Gftt nit,
sonder zerachleift wie Schnee . . . , wann sie [Eheleute]
uneinig . . . leben* eb. ,I)as tolosanisch Gold, das nit
fuscit im Haus* eb. .Es [Gottlosigkeit) fassclt nicht,
es frisst dein Gott damit* Ha. 1617/Uw. 6, 126; vgl.
Car. 8, 90. .Unrecht Gut faselt nit, es frisst, das ander*
Ha. 1617/Chf. 8, 163. .Denn u. G. faselt doch nicht*
JRPircukb 1623/B.M. 1,326 b, 32. U. G. faselt nicht
und kommt nicht an den dritten Erben Al. 10.
166; vgl. 7, 90. Kleis 1, 107; sonst bezeugt Oab.
Mo. 177. CuTief. Schm. 182. B\sc hisse* faslet *et
Rt./Wag.n. 152. Des Geld f. tt. bleibt seine m Besitzer
nicht Ha. Refl.: faselt si** net gedeiht nicht Oah.
Cr. 127. — Zu Fasel-, vgl. »wuchern“ uud »Wucherst ier“. —
I)F. 340. Scn.O. 374. PKUCII l, 849. ADEL. 2, 50. B.l. 7SS. LEX.
91. Swz. 1, I0&7. (.1083 I
fasle" II -fl*, neben fasele* ,Untebl.“ schw. :
dummes Zeug schwatzen, verbr. Lügen, „schwär-
men“ EwStödtl. Wie irrsinnig drauf los reden Ri>
Uig. lin Wahnsinn reden Buck. Wahnsinnig sein
oder tun, eb. — Frisch l. 849. Akkl 2 , so. Lex. Bl. El».
1, 147.
Fasler m.: einer der faselt II, wohl ailgein. Vgl.
Faselhans usw. — Auel, f , 49. Swz. i.ioG7.
Fiisling m. : überschüssige Wurzclrebe BEBünn. ;
zur Vorsorge werden beim Setzen je 2 oder 3 zu-
sammen genommen. Wurzelreben, die bei Neuanlage
eines Weinbergs nur selten verwendet werden Hlu./
Hkcxs 69. 8. a. Fächser.
Fas nacht, fasnen s. Fastnacht, fastnen.
Fl»ol*. Fisol*; Fasel*, Pi sei*; Fasan
(s. u.) Plur. -e* f. : Gartenbohne. Phaseolus vul-
garis. Vgl. Zfdw. 6, 182. .Welsch Bonen oder Fa-
sclen* 1543 /LFiths 146. 269. .Sie leben vom Reiss
und Honig, von Honen, Fassolen 4 SFrank. , Faselen.
Fasolen ein frembd Zernus, Smilax liortensis Phasiole*
Wirs. .Fasolen oder kleine schcckcte Bonen* St. 1618/
WFk. 9, 243. Forujcn geographisch nicht genau zu
scheiden. Fasule fäsöl(j) Ist Ueseugt GAMMKett . Sleinli.
XÜZwief. Kn. KnOHtad. Mundk. OA. Ri>. (vgl. Heus VGI. 33
Higm. Bi. LxWurz. ; vgl. Hai u. 43. , Fastoola ' Km* 15. Fi -
aole: HLSchelkl. Haus.o.U. KnOrAUm. Risst. LpMIci. Haler. Ilt
Krolr.li. Klrchb. WsKöth. „MiJti».“/Auo lös. Atio./XiiVAtio. l».
So ; vgl. Hl i_k VGI. 33. Pkitzel-Jksskn („Schwab. Fasele -f-
(•f-)-. Mo./üab. IHR. Mo Ln ff Wh. Wh Wolf. Ftseie; HmKriuik.
Ho. L'LMKrh. OA Ku. Buck. OA. Li*. LKTbannb. Mkm. Misd.
Krb /B.Ma. 1. 41, 75. Fasedle Oab. Kav. ts. Faserte „Sw w." .
tFasan -än u -/ Qo. , Flur. Fasnnlich Oab. Mo. lfifc Da die
Saubone, der cig. der Name Hone sugehort. bei uu* nicht gc*
gvss«n wird und auch gewiss seltener als früher gebaut wird,
so Ist gewiss allenthalben die Br*. Botte im Zunehmen. — |)r.
341. Frisch 1,249, Ai>LL. 2, 49. B. 1, "«» 1 Fisole <, Scilöl'P 139
< Fisol , FartJ t. Lux. 98 (Fisoute . Swz. 1 , mca i Fasule . Fes-,
Fisole). lOtia (Ftialen). 1074 \Fiaeb. Ki4. 1, 147 ' Faselen).
Fii!M»le"*8tecke" -p- in. : Bohnenstange. ,Dirre
Vasolenstccken gehawen' Aul. 1719. ,Ear hot statt
era Bachs en Fasolastcacka * Weitem. 365,
Fass -ri-, N. O. -<i-, NOFr. -p-; Plur. ebenso oder
Füsser -p-, s. n. ; Demin. Frissle 1 * n. : 1.
*Fass', wie nhd. ,Zway Ymi Vess ze Vogt recht 4 Bl.
1373/Vjh. N. F. 10, 326. .Die Vass verderben*
Mt. 9, 17 /Bib. 1, 33. ,Von Fassen. Fasalachen* Ulm
1507/Nciil. 127. .Mit schwarzen nnd wissen Vasen*
HkchZoII. 1512/M»Hz. 21, 123. ,8 Wegen mit leren
Fassen 4 AuuChr. 6, 329. ,28 Feslin mit Pulfer 4 5,
160. ,Nu haben mir die von St. vor die Vas aus
dem Haus genommen, itz nemen mir auch die Kirchen-
ret die Besoldung 4 C’vWt. 2, 338. .Der Markgraf
wünscht , der Wein wäre wieder im F. 4 eb. 2, 352.
.Tugen zu den Fassen* Dreytw. 91. ,Uff den grossen
Fassen herum gesprungen* GERlIaldenbergstetten 1591/
Vjm. N. F. 1 . 347. ,Hotb Macht auss denn Vhassenn
zu lassenn , die er geladenn hotth* MoWachb. XVI/
W Pb. 2. 94, , Vossen* Dat. Plur. Ha. 1617/Ühf. 8, 172.
Ulm c. 1700/Chq. 270, 195. .Kinder vil alltten Fassen 4
Fiz. 271. .Vorrath an Fassen, Taugen und Raiffen*
Wt. 1G60/R. 13, 404. .Einige Fasse dergleichen Weine 4
Sattl. H. 9, 49. .Keinen Vorrath von Fassen* eb.lt.
71 . .Als Zapffenwirth den Wein fiisslweis verkaufe* Aul.
1704. .Samt denen Fussen in Kellern* Lind. c. 1780/
Boo. 86,57. .Seine Fass einbrennen* Mokr. 271. ,Die
Arge will euch eure Fass wohl wieder einmal schwimmen
lehren* Hutz. 28. — Ein F. anstechen (s. a. u.), an-
zapfen ; griffen oder hrilden neigen ; binden usw. Ein
Fass sch wc isst rinnt etwas, wenn es rer lech net, aus-
getrocknet ist. „ Ins F. mache " w ird von Leuten ge-
i sagt, welche so und so viel Maus Wein zu vertrinken
haben, auf einmal al»er nicht alles trinken mögen ....
sondern auf ein andermul es nachholen wollen. Da
sogt man nun, sie haben so und so viel Maas Wein
ins F, gemacht , d. i. bei dem Wirt entstehen* Tu.
Baak 1787. Einem F. den Boden ausstossen, hin -
ausdrueken , hinausschlagen {Reis. 13) eine Sache
vollends (Im ungünstigen Sinn) entscheiden, allgetn.
,I)as er . . . sterben muest . . Damit war dem Vass der
Boden gur u&sgestossen* Zchk. 3, 503. ,Biss er . . .
dein F. den B. gar ausgestossen und er mit ihnen den
Garaus gemachet* Heerbrand Himmelf. Chr. 31. Vgl.
Bd. 1, 1258. — Ist der Jänner nass, Bleibt leer
das F. Rav, Ist's um Weihnachten feucht und
nass, gibts leere Speicher und teere Fass o. 0.
Mai kühl , Juni nass Fritten Boden und F. Sa
M eng. Zu kühl und nicht zu nass Ist der Mai
am besten für Scheuer und F. EiiGranh. Gefriert
der Bebstock in der Wollt*, Muss ma n alte Frisser
cor hole* Es. ln der Faste * Leere m t </"' Bau re* F.
und Kaste* MuHay. ; vgl. Höf. 5. E'* leer*s Friss-
te tM klinglet Reis. 2, 649. Leere Frisser k/inge*t
laut WsMühlh. Je leerer das F., desto grösser der
Klang Tu Tross. Mn* merkt' s am Klang, trenn's
F. leer ist an der Rede, wenn nichts im Kopf ist
EuStett. Volle Frisser klingen nicht, leere desto
besser u. ü.: ein Vernünftiger prahlt nicht, mit seinen
Kenntnissen (o. 0.). Man schicritzt nicht aus dem
leeren F. WsRüth. Die alte Frisser rinne*/ gern
on. A llo. /Reis. 2, 649. Scherzfrage: In trelche Frisser
kann man keinen MV##r mehr tun ? Antw. : In
die vollen SiMoosh. Beim leere * F. Wi r d einer
*it nass MüHay. 11V«« si ch der UW* "et regt im
F.. Ist er z* liederlich ■«/' dU Gass* NTNeuff. />i
einem F. Wein ist ciel Ehre und Freundschaft
Rw. Wenn eine Kellnerin Durst leidet, muss
man sie unters F. vergraben (o. 0.). 7A*»i Gaul
hat um* Frisser g* futteret. tna" sieht d'* Reif* no**
wenn inan die Rippen zahlen kann Bi. Rätsel : Ist
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Fass — fassen
966
e** Fä ssle** wohl zuPbunde * , Und ist nie zu tu
Küfer {Binder LpStcinb.) •* komme * (König* und
Kaiser trinke * draus o. 0.): das Ei. verbr. in
OflCHW. Wenn des ’s Fass binde * muss, na'* ist's
d* fehlt wenn man auf geringe« atu grossen Nachdruck
legt OsUmg. üebtr. : Des ist c ,n wandelndes (Wei*-,
Bier-) F. von einem Dicken oder Trinker, verbr., vgl.
Zfdm. 1906, 179. Der ist e* n F. ohne Bode* EsNeub.
Frk. Demin. bes. = Bierfässchen. E‘* F. hau * es zu-
sammen austrinken BALÖstd. Ein Fasstet' n wichsen,
zahlen. „ Des Spässle** kostet e 4 * Fasste*““ liest man
öfters in Lokalblättern. Jetzt geht 's aus e*"'tncn an-
dere * F. (Fdssle**) geht es besser Ew. .Das gieng uuss
einem umlern F.' kam wo anders her 1609 /Krpler 1,
518. Du hast no* kei* F. Salz mit ihm g'esse“
kannst ihn nicht beurteilen Ws./D.A. 6,28. MfUlm 4.
81 (vgl. essen, Sp. 880, Salzfass). f,a s Fässle** wahr
Kinderspiel: 2 Knaben fassen sich liegend in die Arme,
Gesicht gegen Gesicht, und rollen einen Abhang hinab
KnEm. Sigm. — Mit einem P. wird oft scherzweise der
menschliche Leib verglichen. Die hat ei*s im F. ist
schwanger S&Haid, vgl. So sfr. 748. Wie eiet Kinder
hat die? Antw.: 0, und da s sehnt * im F. Eu./eb. 744.
Sißoms. ,So war sie . . . schwanger worilen und also
zum Doctor kommen mit einem vollen Vasa 4 Zohr. 4,
97. Obscön : .Du waist wol, was du gesagt hast, wie
du das Fesslin anstachest 4 eb. 2, 598. ,Mich mag nie-
mand vertreiben anss disem Yesslin* sagt der Teufel
aus einem Besessenen heraus WaAul. (wann?)/BocK
VGL 17. „Die kommt noch ins Heidelberger F.
weil sie keinen Mann bekommt Rb.“ — .Mit dem
Fass strafen* mit Anlegung eines F-es an den Hals
Am. XVII/Ukbl. 2, 28. ,Seind sie mit der Geigen nnd
dem F. abgestrafft worden* Aul. 1677. ,Dem C. K.
wird das F. an Hals gelegt . weil er . . . fast ohn-
mächtig geschlagen haben solle 4 eb. — .1 F. Golschen
= 80 Stück zu 72 Ellen* Ulm XVII/Wjb. 1902. 43.
— 2. f allgemeiner = Gefäss, Geschirr. .Die Stuck
alle sol man tun in ain erin Vas* Mvxs. 82. .Die
Vesslach des Opffers 4 .vasa* Ew. XV/Cnr. 523, 13.
.Also waren 2 Fasslach, und (man) griff allweg in
iegclichs nnd nam ain Zedclin* AuoChr. 3, 231. Vgl.
Schm. 181. — 8. f = Fassung, Glocken Verzierung.
.Ich will . . . solicb Glocken an dem F. der Arbeit, dem
(iedon und Gesprech von nflwera machen 4 : .Ich will
. . . nin ganz Jane au Vass . . . gerecht nnd gfit weren 4
OsCHW./A L. 3, 66. — Zur Laotfurm vgl. Ugr. 8 14. 19, Karte
1. 2. Bim.. A 1 M 1 .Ha. S. Atro. 8. Vm S, Ot. Hew. X, 472. Der
l'lar. Fas» Ist, x. T. neben Fässer. mod. bezeugt au* denOÄA.
Gm. Gs. Hkk. Ha Bau Ulm. I.r. Br. vid- Kxaum 40. Gab. Bau
146; eben«*» früher i.mod. nicht mehr) Bt./Gayl. 125. Mo«,
hat ihn, s. o.. noch lilter. verwendet, in pop. Ton. — Fl.N. Fn*»-
mache r ; Fasstcirlshalde ; FamUensacker, Fässlenstjrund .
Fästlesbrunnen ; Fauster. Fat* tmutiitcr Wlrtobattsnane.
Fam.K. Faa* Lieber ■■ — Dr. Ml. B. 1, 766. Scaörr 123. Swx.
I. 1048. Eia. 1, 146. Schmidt Ela. 05. Muh. 24.
Fasaad' fäsäd ~t, -i- Hu Buch. Kupp. f. : Vorder-
seite eines Gebäudes, wie nhd. — Kranz, facadc.
Fass-an in.: Hondename. .Kason 4 Zchr. 2, 343. 29.
Fass-biuder in.: Küfer. .Zur vierten Zunfft gher-
ren nicht minder Hinein Kieffer und F.‘ Fiz. 73. Zu
Hailpriin der F.‘ 1519 /Rchr. 81 ; vgl. Sattl. H. 2 B.
46. Lm. 3, 258. Oab. Hlu. 1, 86. 8» a. Binder. Vgl.
Frisch 1,250. Auel. 2, 52. Swz. 4, 1354. — Fass-
bode** m. : wie nhd. , Tugen und Fa&strbeden 4 Hlh.
1469/Gq. 5, 485. ,Die Mitte des F-s hatt 16 Schuch 4
TO. c. 1685 /TüBl. 8, 54. — Kass-daug* f.: Fats-
daube. .Fasstaugen 4 (Flur.) Woll. 1591/Chf. 217, 479,
S. das Simplex.
fa8se n -ä- (3. Sing. Tuet. Praes. er fdsst -£- Lp
S chwrndi) schw.: „fassen“. 1. in ein Gefäss, einen
Sack u. ä. hineintun. Syn. einfassen 3. , Vassen
vasare, gerasset vasatus 4 Auo. 1512 /Df. 541. Wein,
Most f. in Fässer tun, allgem. Die Frucht f. in
Säcke füllen, wohl verbr. ,l'nd do si es [Kornj ge-
fasseten* Aul. ,Unden an dem Bauch hat es [Beuteltier]
noch ein Bauch ... so es die Jungen ausscliüttet und
geseugt hett, fasset sis wider darein 4 SFrank. Obst,
Kartoffeln u. ä. f. kaufen, ln d” Mühle f. Korn zum
Mahlen sacken. HVww alle Leut* so fromm tcärc*t
wie die . na rM hält* der Teufel i. d. M. z* f. u. ä.
NuGrnnb. GsDonzd. Ein** z* M. f. hänseln BAi.0std.
,Luff er in die Statt, fast Wein 4 Ha.XVI/G*. 1, 112:
einkaufen. .Etlich Weber, die vor Woll gefast betten 4
AuoChr. 2, 186. Essen f. beim Militär: in die Ess-
näpfe zuerteilt bekommen ; dann gelegentlich auch
Kleider, eine neue Garnitur u. ä. f. Dann allgemeiner
= bekommen; Hiebe, Schlüge f. — 2. mit einer
Umfassung, Einfassung versehen. S. a. einfassen
2. Einen Brunnen f. wie nhd. ,Hctt man ain
Hcuslin gemacht, darinn der Prunn gefasset was*
AuoChr. 2, 144. Eine Quelle, Wasser f. , allgem.
Schmuck, Edelsteine /'. , Meinem . . . Herrn einen Spiess
zu f. 2 Bz. 4 Wt. 1519 -28/Vih. 9, 38. - 3. f be-
malen. ,Ayner saget, man woltz [Crucifix] nlt weyter
f. oder malen , ander sagten , man woltz ach von
newem aussst reichen und f.* Wan. XVI/Bkr. 172. ,Vom
Geweih zu f. und zu vermalen 4 RnHeil. 1653 /Vjh. I,
120. ,Da» weylundt E. F. G. Anherns . . . Grnbstain
gefast’ Baumh. 1569/Fsstsohr. 23. .Das Schickhart
E. F. G. Anfrawen . . . Grabetain auch gefast* eb. ,E.
F. G. Herrn Vattera . . . Gräbst ains halber, das F. und
Vergülden daran betreffend* eb. .Welcher Gstallt er
gedachten Stein vergülden und vassen solle* eb. 26.
.Ain gefasst« Land ta fiel des Rheinstromes 4 Hecii. 1623/
MfIIz. 84, 64. Vgl. Fassmaler. — 4. wie nhd., er-
greifen, packen. Einen Ball f . ; einen flüchtigen Ver-
brecher hat man gefasst u. ä. ; doch mehr gebildet,
populärer verwischt , gekriegt. Im Tarockspiel ist
(war?) f. Bez. für das l'ebert rümpfen des Tarock-Ein-
sers (Bagat), fein f. für das Hebert rümpfen des», mit
dem letzten Stich. Eigentümlich: ,[Herodes bat die,]
die dem Feur entrannen , an die Schwerter gefasset*
SFrank. .Ein Spiess ergrüff mit seiner Hannd, Wolt
David hefften an die Wannd, L’nd fasset gegen im
' den Stich* Wkrnhkr 1565/Cthf. 61, 13. — 5. ein Ge-
fäss fasst so und so viel, wie nhd. ; populärer hält .
— 6. flbtr. a. wie nhd., „begreifen 4 . Er hut’s gar
nicht f. können u. ä., doch mehr gebildet: lat. ka-
pieren mehr Üblich. — b, „auffaaseo*. In e** (lehr-
te** f. auffassen, sich merken BalOsKI. o. O. .Dieses faste
G. zu Ohren* Widm. Faust 555. — c. f lat. conclpere,
planen. .Man hat also ettwas auf uns gefast* Auo.
1547 /Zfs. 2, 138. — <1. + auf sich nehmen. „Ihr weit
solche ( nguadt ... uff euch f. 4 Hlb. 1525. — p. f als
Ganzes aussondem. .Dass zwei Häuser früher ein
Hans gewesen .und diser Zyt in zwen Röch gefast,
und Wim solch Husa wider in ain Kocli kompt, so gat
die ain Fassnachthen . . . wider ah* 4 MRtiKIAsp. 1526/
R. 480. - — 7. Part, gcfasit a. f eigentl : gerüstet,
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fassen — Faste
908
versehen für etwas. .Damit die Schloss» allweg gertlst
und za der Notturft gefasset «yen* HechZoII. 1512/
MfIIz. 21,131. , Unser Korngulten, nach dem wir...
kein Kornbehaltnus oder Gasten haben, gen Mem..
allda wir mit Komschntten gefasst .... gefurt* Atro.
1525 /Zks. 6, 313. .Das . . . ain ieder durch sich selbst
oder seine verordnet* Genanten dermassen gefasst er-
scheinen solle , neben und mit andern . . . gemainlich
helfen zu . . . beschli essen* 1554 /Vjh. N. F. 10, 60. .Dass
selbige mit Hansshrot und Fleisch sich also gefasst
machen, dass . . . iedem Knecht nothwendige Unterhal-
tung gcraicht werden möge- Schwab. 1597/Zrs. 28,
221. .Dass ich der Zeitt mit Geltt nit sey gefasst“
Krafft 174. ,Dass sie Selbsten damit zur NotturfTt
nicht gefasst* Wt. 1651/R. 2, 375. — b. übtr. auf
etwas gefasst sein wie nhd. : innerlich vorbereitet.
— Für „kleiden“ Ist ,f.‘ in den A CO Bin. I47fiff. stets geändert :
.Euerm Leib, wo mit Ir in antbündf Mt. 6. 25/ßnt. 1,34. .Be-
decket [alt , ge vast 1 ] als ein Lille' Mt. 6. 29/eb. .Bekleydet mit
. . . «Je wände* Mt. II. s/rb. 40. — Df. Mt. B. 1, 7 (LY Scm'iPK
123. Lex. 91. Swz. I f loi». El®, l, 147. Seimiw El». 9«.
Meis. 24.
Fässer ho den 9. Fassboden.
f Fässer-träger m. : Kassträger. ,.Schröter und
Fässerträger KO Hoheb. 1584 /Kyth 183. Vgl. Fass-
für er.
Fass- fö rer m. : bei der Weinlese Bi./ßRKiN.Weinr.
14. — Fass-fürling m. : kleineres Fass. s. Für-
liti g. ,F-e oder noch kleinere Fässer* Wt. 1806/R.
15,1,69. — Fa ss- ga mp er m. : PI., krumme, aus-
wärts gebogene Beine (O- Beine) ,Sww.* Vgl. Fass-
reiter 1. — Fass- holz n.: Holz, nus dem die Fass-
dauben gefertigt werden.
f fRsslijr Adj. : fassend. .Wie vil Metzen fessig
die Gugel sei* S Frank. S. fassen 5.
FUssle ,,, s-blr f. : Birnsorte; vgl. Oab. Gm. 362,
Bal. 311. 407, 8u. 53, Rw. 502. Syn. Schafnase.
Fl.N. Ftissteinsbirnhaumacker. — Swx. 4, u*b lAarau,
Thur»?.. ZUr.).
? Filssler m. : Fassmacher? .Darzuu »Sesslar und
Füsslitr Macher und Schriner Tnetz 11171; Lesung
unsicher, al. .Kasseler und Sässeler und Schrein 4 .
Fass-maler -p- in. : Stafficrmaler . Anstreicher
Oschw. Fkstschb. 23. ,P.‘ Balmh. 1569/eb. .Vass-
Maler 1 ÜF.n. 1751 /Al. 4, 243. — Zn fatten 3. B. 1,765.
Swz. 4, 153.
Fasst* fast I f. : Form , wohl allgem. Das
Kleid hat gar kei "• F. ,Ich wölle . . . aine schöne
Fassinn von aitn Nadel blinken noch machen lassen 1
II ainh. 1610/Qs. 6, 71. — Sw*, i, mos. Eu. l, u». Km ss.
Fass-reif - ai - m. : wie nhd. — Fass-reiter
'9i- in.: 1. Mensch mit auswärts gebogenen Beinen
(o. 0.). Vgl. Fassgamper. — 2. Umgeldskommissär
„Wt.“ — Fass -Schlüpfer m. : Memme Buck. Als
Spottname: ,Faul LMUclicnberger, F., Bachnsskinder
und Klimbssenguirger* Bürst. 152. — Fass -Spange
f . : .Vorrath an Rufer-Materialien . . . F-eir Wt 1809/
R. 16. 2, 138. — Fass-spnnt”* m.: wie nhd .Ha-
ben sie den Wein aus den F-en herausgezogen . und
uff den grossen Fassen herumgesprungen* ÜEitHnldcn-
bergst. 1591 /Vjii. N. F. 1, 347.
j Fassung f. : Bemalung. .Wird nach der F. . . .
zierlicher dan andere . . . Monumenta anznschawen sein 1
Baumh. 1573/Festschr. 47. — Zu fassen 3. Nhd. Bed.
fehltun». Scii.O. 1993. Krisch i . 8äo. Adkl. 2, M. B. 1,765.
SWZ. 1,1062.
Fans-wel* m. : im Fass anfbewahrtcr Wein, im
Gegensatz zu Flaschenwein. ,Das filrohin . . . dhain
Fassw'in ingelegt werde . sonder Legelenwin wie in
Alter her* Rwlta. 261. .Legeln und Vasswin* eb. 258.
— Fass-wirt m. : ,Kasswfirt Khremer* Tü. 1385/
TüBl. 4,36. Vermut!, vom Wirtahausschild. — Fass-
zieher m. : das .Fasszieheramt 4 war Privilegium der
Reichsstadt Gm. neben der Taferno-Gerechtigkeit Wjb.
1904. 1, 120.
fast fd&t; fäst -f T - nm Rn. Ho. Bal., s. u.. Adv. :
1. f stark, »ehr, heftig. ,Er war fast erzürnt* 14769.
für älteres .hart e.‘ Mt. 2, 16 /Bib. 1, 11. ,Vast grau-
sam* 14759. für älteres .gar swerlich* Mt. 8, 28/1, 31.
,Da* er, was zu der Religion . . . Mehrung . . . dienst-
lich, f. milt . . . gewest 1 IIa. XVI/Gq. 1, 270. .Das sy
diss vast gemessen* Aro. 1506/Zrs. 21, 137. .Das es
f. geregnet 4 At:o. 1528/eb. 28, 137. , Wurden ... gar
f. verirret mit Einander* AcoChr. 1, 100. ,Daz was
den erbero Pnrgern . . . laid und f. wider* 109. .Grosser
Schnur , das erschlftg das Truit gar vast* 114; vgl.
[ 64. 102. 119. 124. 297. 2, 9. 15. 32. 45 usw. pass.,
ebenso 3. 4. 5. ,Der bredigt von Wftchcrn ser und
f* t, 96. .Der erschrack TMt BOW 1 3, 305. .Ein
weywer . . . Herr, der den Rath . . . vast wol kennet 1
j 3. 418. .Das Folck ist f. au9 das Feld gelaffen* 5,
179. .Plaget sie Got gar f.‘ 314; vgl. 103.
.Nicht f. lang* 5, 19. ,F. vil Leutt* 5. 88. .Als der
Edelman f. gesuocht und es . . . gefunden* Zciir. 1, 213.
,Von Berlin gar ain scheue Quast, Die Viseln umb-
gescblagen vast* 4, 339. .Britannia ein f. grosse Insel*
SFrank. ,Wir ertrenkten das Schif so f. also schwim-
mend* eb. ,Kin gross, aber nit f. schön üebeuw*
ScHlcKH. II. 183. .Nit f. gutt* Krakkt308. m F. koins
[k* in uütz\ sehr krank“ Aüo. 265; wohl f. ln andern
Fällen mehr mit .ganz“ wiederzugeben. ,Ain Brieff
. . . vast des Inhalt z* Ttr. 1519 /Roth Beitr. 19. .Das
all Doctorcs . . . gölten bi den Augustinern in yrem
Closter essen, durzu vast da seihst wonen 4 cb. 6. .Die
hat man vasst hinder die Kirchen vergraben* Bi. XVI/
Freib. D.A. 19, 54. ,Es sint vast Panrsleut vorhanden
gewest* Auo. 1628/Znt. 28, 55. ,Va*t jung Personen*
eh. 28, 130. , Waide der Hasennratt f. abgesetzt und
die funff . . . Rett all Silber hinweg gethan* Drkytw.
81. ,Die Zeit mir vil Verdrieses thet Von f. Gedan-
ken, die ich hett* Zchr. 4. 336, — 2. beinahe, wie
nhd. Vielleicht schon : .Kostet mich f. auch bei 30 fl *
AuoC’he. 2. 143. Mod. allgem.; Syn. beinahe, häufiger
schier . Gerne verstärkt fast gar. In ders. Bed.
schier fast Rkis. 2, 731. Fast gar ist "et ganz
Bai.F1) h'inahe fast beinahe fertig RAvSchlier. F.
= zur Hälfte, schier = beinahe TrHaus. — F. i*t
eig. ( 1 ) dan regelrecht nnamgelautete Adv. za fett. g. d.; Com*
par. fetter s. ebendort. Heutigen Ta"* lat ea von fett völlig
getrennt, auch die Form fäst durch Ihr -f- von fett mit -f*.
Die Form -f- findet »Ich heutzutage RaOft. Hirsch. Wnrml. Nell./
KkacmSO. N.\UTlialb. Ho. ' Kai kfm. 8. 147. HoVotlm. Ahld. Sc
Blnad. ItwMübr. Ooasl. Tiib. BALMesast. Barg. Erl. Gelil.Oit4./
Veit 8, 82 ; vgl. Oab. 186; In der*. Gegend, weniger verbr.,
auch gär » gar. Vgl. Ogr. § 66 and die Anm. za TA »che. —
Df. 541. ScH.0. 1694. B. 1,772. ScHÖPT 129. LBX. 91. Sw*. 1,
1111. EL*. 1,154. ScHMUrr El*. 96.
Fust-bnt/. r ScBinsd. m. ; =r Fastnachtsbutx, s. d.
Fasle, flcct. (auch Nom.) -c tt f. : die Bwöchige
Fastenzeit vor Ostern, beginnend mit Aschermittwoch.
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Faste — Fastnacht
970
969
,In den Viertagen, so dö Vaste angat* Es. 1381 /Gq.
7, 223. , Wissen Suntag in der Vasten 1 Es. 1416/7,
496. ,l.Tf die vier Tag zu ingenden Vasten aller-
schierest klimmend* Aul. 1469. ,Synodus . . . im Prüf-
ling in der Vasten* Wt. 1547/R. 8, 87. ,Ein falsche
und öott ohngefällige Fast* Hatz vom Fasten 23. ,Die
Fast hat. ir Lob nnd Gebrauch* Wt. 1559/R. 8, 152.
8. a. Mitt fasten. — Trockene F-en . gutes Jahr
WzWäsch. RnKtnerf. o. Ü. Auf helle F. folgt bal-
diger Frühling WaiHoIi. Hat es auf Stuhlfeier
[22. Febr.] schön getan , Lässt sich die halbe F-en j
wohl an Bi. , Durchaus der F-en Winter-Stand Macht
Aschermittwoch uns bekannt : Denn wahrlich, wie sich
dieser anstellt . Die ganze F-en sich erhält 4 BiAlb. 1
ln der F-e* Lee re* t d* 4 Bau re* Fass ( Keller o. 0.)
und Kaste * Mi Hay. Die F-en gen Himmel läuten
neue Frucht dreschen Fan. Wann ’s Dresche* «•-
gabt. Itiut't rna* d‘ 4 F-e* gen Himmel die Zeit des
Dr. ist die des Wohllebens GwWeil. Der Märti*
läutet au ek d u F-e* gege* J ‘n Himmel drischt das
erstemal nach der Ernte EwWöss. .Für us zue kai-
nt*n Dingen mehr Geleuth, dann der F-en zue Him-
mel, biss nnnser Herrgott erstanden ist 1 Bi. XVI/Freib.
O.A. 19. 123. Wer von der Hoffnung lebt, stirbt
an der F-en SARiedh. ; s. a. fasten. Mit vollem J
Bauch F-en halten srberzh. Schd. — Mhd. faste \
Frisch i. *51. Adel. *, 55. B. 1, 773. Stmöpr 1*3. Lex. 91. Sw*. ]
i ms. Elb i.iM-
f Fastel-gelst m.: .Aber also haben diese Fastei-
geister nit Thon* Ratz 111: = ?
t Fasten m. : zusatnineiigedrchtes Fadenende. ,Den
Dradel oder Fasten an einein jeden Barchanttuch her- j
abschneiden* ülm 1538/Nubl. 45. Vgl. Dratel 1 a.
faste" fdMo; faste" -?- (s. n.) schw. : wie nhd., I
sieh der Speise oder des Fleisch» enthalten. , Vasten* |
1475fr. für älteres .gerasten* Mc. 2. 19/Bn. 1. 127.
.Etlich andechtig Juden under ihn f. dise zwen Tag
gar oti alle Speis* S Frank. ,S. Niclaus kumpt bald |
darauf, dem f. die jungen Knaben* ihm zu Ehren, eb.
.Und hatten solche Gesellen den Artikulsbrief . . . wie '
der Hund das F.‘ LOsianurk Ber. v. d. Türk. 15. — j
Dreimal schlecht g*esse* ist au 4 * gefastet o. 0.
Nach dem Essen kann man mit einem, der schon
3 Tage nichts mehr gegessen hat , in die Wette f.
CaTief. Lang g 4 fastet ist *it g 4 hauset o. 0. Ixing 1
g 4 fastet ist drum kei* Brot rerspart verbr. Wer
vom Hoffen lebt , stirbt am F. Kii./So spr. 137; s.
a. Faste. — Ille Form fätien , bezeturt an» RiiHir-scb. Ru.
HoHkr Birl. Alild. Vollm. SiBlnsd., hat ifcrlnzcrc Verbreitung
als /<*«/, s. zn fast. - Dr. 541. Scu.O. 875. B. 1, 773. Schöpf
183. Swx. I, 1115. Mrib. 35.
Faste"-blum" -Öd- f. : „Primula** , symbol. ge-
braucht Bt’CKVGl. 30. Vgl. Gr. 3, 1353. Frisch 1,
251. Adel. 2, 56. Swz. 5, 73. — /’Faste^-braut 1
f. : eine die in der Fastnacht (?) Braut wird ; in der 1
RA. Fastc*bräut* und Maie m gäns* cerrccke" gere* I
KüSimpr. — Fastc"-bretz* i Formen s. B reize) f. : j
Bretzel, die die Kinder in der Fastenzeit (um 4. Fa- i
atensonntag Reis. 2. 112) etwa von Paten geschenkt j
erhalten , verbr. : an manchen Orten Gegenstand von j
Stiftungen, vgl. Oab. Kl'. 121. ,Pastenbrezzen* hiessen j
die länglichrunden Bretzeln in Ava.lA.VQ. 76. lUn.v ;
erhängst mi rk so an von der Seite * , Weiset du j
dir mei* f astc*hretzelets G 4 sicht *it t*\
deute" ? OstSchwab./Pirm. 2, 414. Vgl. Frisch 1, 251.
Adel. 2, 56. Schöpf 58. 124. Swz. 5, 1041.
Meis. 25. — Fastenbut z s. Fastnachtbutz. - —
f Fasfcen-g(e)rät{c) n. : ,Pro Vastcngraet 2 lib.
et 8 /F Atro. 1330 /Zfs. 6, 168: erkl. „Fastenfische 4 .
— t Fasten -gesicht n. : ,Da gibts saure, finstre
F-er ah* Aco. 1701/Auo. 154. — * Faste®-hex*
-h(’k$ f. : kleine Windhaspel, Kinderspielzeug SeDeil .
Vgl. Fastenrddlein. — F FastC-kireb" f. : Kon-
firmandenunterricht (der früher mit Fastnacht begann)
Gab. Kü. 121; wohl f. — Fasten-knccbt m. :
„Knecht des Abdeckers, „Hundschlager 8 , so genannt
weil er zur Fastenzeit iti der Stadt umherziehen musste.
In einer Ultner Verordnung von 1684 , Wasenmeister
wegen der F-e* ist jenem aufgetragen, sich um Bursche
nmsnsehcn, die sich zum Abtun der in grosser Menge
amberlaufenden Hunde gebrauchen lassen" Schm. 182.
Vgl. Ara. 154. — Faste" -küchle 1 " -i*.r- n. : =
Fastnachtsküchlein (s. d.) Meier Sag. 375. Vgl.
Schöpf 351. — Fasten -mal n. : wie nhd. ,Aln
Brauch . . . das am Karfreitag nach Mittag ain Pfarrer
hat dem Caplon. Schulmaistcr , Messner ain Fasten-
mahl geben* Tt*Mtthlh./Vm 2, 218. — Fasten-mur-
lein n. : „noch im letzten Jahrhundert in Obchw.
bränchig* Ana. 154. — „F äste" -markt" m.: Markt
in der Fastenzeit. Am F. werden die in den Kunkel -
stuhen verfertigten Arbeiten verkauft Allg./Vtb. 2,
435; „-rl-** verdächtig! — f Fasten -in esse f . :
dass., aber nur von der Frankfurter Messe gebraucht.
.Czu Frankfurt in der Vasten Mess* Rn,. 2. ,In der
Faschten Mes* eb. 1. .ln der Fastenmess do waren
all Stett zft F. in der Mess* AogChb. 1,94. ,Uff die
Vasten Mess' 1, 190. .Als man zalt 1392 in der
Fastenmess* 2, 44; vgl. 150. — Fast« "-predigt
f. : wie nhd.. nur kathul. ,In eine andere Stadt . . . ,
die F-en allda zu verrichten 1 Widm. Paust 621. Vgl.
Frisch 1,251. Adel. 2, 56. Schöpf 124. — Fasten-
quartal n. : Fastenzeit. ,F.‘ in den Auo. Weber-
rechnungen /Au«. 297. — Fasto*-quatember / —
m. : Quatember der Fastenzeit. Weht im F. der Ost-
wind, so gibts einen trockenen, kalten Frühling. —
* Fa stc"- rädle 1 ® n. : kleiner Windhaspel, ähnlich
der Fastcnhe.re (s. d.) SpDeil. — Faste "-Sonntag
(Formen s. Sonntag ) m.r .Sonntag in der Fastenzeit,
daher 2., 3. ukw. F. Der 1. heisst tceisser S.
Wer am 1. F. beim Mondschein ansgeht., stirbt, wenn
sein Kopf keinen Schatten wirft, noch im selben Jahre
EnAltbierl. — f Fasten -s pil n : ,Das die Engel
pringen dar Ze Hilff dem Menschen Tngent vil. Al-
mnosen, Pet und Vastenspil* Kaufh. 209 ; ,-spil* doch
nur wegen des Reims. — f Fasten-tuch n.: ,Zur
Aufziehung des F-s um ain Saillen* Schwa bw M ickb.
1676/Ato. 154 : das blaue Kirchenparament. — Fa-
st e"- zeit f.: = Faste ; auch bei Protestanten =
Passionszeit, vgl. Oah. Kr. 121.
? fast-liHftig Adj.: ernsthaft, dringend. ,So man
Krieg oder annder vast hälftig 8ach vorhanden hat*
RwRii. 110; vgl. 98; oder = fast heftig ?
* Fästlde ff&tid? m.: Lärm. Unrnhc TmReiittc.
ob. Lechtal/Reis. 2, 697. — Lat. <u.) fasttdium. Aach
hei AaSClara : .Die Fasten macht Fiwtidi, Fastidi macht die
Fasten*. — M. I, 77«. Schöpf 1*4. Swz. t, 1115.
Fast -nacht fflsnot r. ; füsnä.rt m HalbMA. und
Allo. /Reis. 2, 45 ; foStsnoxt i-A- vgl. Ggr. ß 61, Karte
20) /«,» M«. /Oah. 155. MoWacbb. ; fast nt Nk./Oar.
121; fffsot HutFrank. ; fasmot Wsllumm. f. : „Fast-
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Fant nacht
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nacht*. 1. ei}?, der Tag vor Aschermittwoch, Fast-
nachtdienstag ; in weiterem .Sinn die letzten Tage vor
der Faste; vielfach bis auf die Zeit, von» 6. Jan. an.
also 4 — 9 Wochen, ausgedehnt, so Tk. Lk., vgl. Wjb.
1905, 2, 54. , Fastnacht carnisprivium* Auo. 1512/
Dk. 541. .Die sol man netneti alliu Jar zer Yasenuch 4 ,
Wt. 1280/Ub. 8. 202. ,Gcn der Yassnacht ... lebten
da in hohem Muot, Als man noch gewoiilich tuet Ze
der scIIk’ii Zeit all Jar' Kaufe. 142. , Damit so gat
die Fasnarht har 4 Tsktz 225. ,Ze Vaschnach 4 Linu.
XV/Zfh. 4, 120. ,Dem volgt ein durer Frücling, das
es vonn Farssnacht. bis Corporis Christi nichts regnet*
Ha. XVl/Gq. 1, 184. .Biss vor Yasnacht* Aix.Chr. 1,
113. ,Ze Fasnacht* 1, 233. .Ainmal an ainer Fas-
nacht* 2,127. ,Biss Fasnacht* 181. .Das Herzog R.
. . . seine Knebel ... zu ime . . . auf die Fasnacht ge-
laden hat 1 Z« hr. 1. 239; vgl. 2. 117.178. 449. 3,6.
4,316. ,Uat . . . ain Fasnacht gehalten* 1,316; vgl.
436. 437. 2, 178. 181. 3, 9. .Man hat auch grosse
und herrliche Fassnachten alda gehalten 4 2, 32. , ('öst-
liche Vasnachten gehalten 4 1.435. ,In einer Fasnacht*
1, 461 ; vgl. 2, 117. 3. 299. .In der Fassnacht 4 2,
471. 514. 603. 3, 237. ,An der let.zsten Fassnacht'
2. 118. ,8 Tag vor der Yasnacht* 2, 178. .Biss
schier zu der Yassnacht* 2, 343. .An ainer Vuss-
naciit* 3,286. »Wie Yassnacht herzu ruckt’ 3,265;
vgl. 2, 178. 179. 3. 128. 236. .Ain fröliche Yassnacht 4
4, 17. ,Ain guete Vassnacht 4 4, 66. .Er mögt ... der
Vassnacht nit erwarten 4 2,343. ,Es hat auch Grave
E au der Ictzsten Fussnacht den Gepraurb gehalten.
... so hat man ain Gölten mit angeruortem Hundass
in das Gemach getragen , damit haben die Herren,
auch das Frawenzimmer ainuiideni geworfen und da-
mit der Fassnacht abgeletzet* 2, 118. ,ln der Fass-
nacht gehen 4 nichts reden SFkaxk/B. 1. 764. ,Wie
D. Fun s tu s . . . Fassnacht gehalten* WlDM. Kaust 506 ;
vgl. 493. ,Wir wollen eine lust ge Fassnacht halten*
Schill. Wall. Tod 4,7; ,Ks ist heut Fassnacht, und
ein Essen wird Gegeben auf dem Schloss 4 eb. 5, 2 ; so
in der Ausg. von 1800: später ,-st-\ — In der ei-
gentlichen Kastnachtwuche , Donnerstag bis Dienstag
vor Aschermittwoch, hat jeder Tag seinen besonderen
Namen: Donnerstag: der gumpige. lumpige, un-
sinnige , unselige, ach malzige, leidige ; Freitag: der
pf räumt ge (s. beramig ), schmalzige ; Samstag: der
schmutzige, schmalzige, pfraumige. Der Sonntag
vor F. (Efttomihij heisst, die Herren fastnacht. Alt:
,An der Herren Fasnacht und an dem gaylen Montag
sol man in geben Suppflaysch, Sultz. Milch. Bier und
Prot alz vor AuoSt. 279. ,Aii dem nMisten After-
raontag vor Herren Vasnaht* Ar«. 1342/Utt. 1, 372.
.An der Herrn Fasstiacht* Ha. XVI/Gq. 1, 263. .Herren
Fasnacht* Aro. 1462/Auo. 154. , AufT der Herren Va&s-
nacht* Atu. 1528 /Zfs. 28, 67. ,Yor, an der Herrn
Fasnacht* AtwCliR. 2, 233. 258. 4, 1‘29. 195. ,Ain Mon-
tag nach Herrn Fasnacht* 4, 73. 184. ,An Sant Va-
lcnteins Tag was Ilerrnfasnacht* 4, 111. ,Uf Sontag
der Herrenvasnacht* Zcur. 4, 164. , Gegen der Herren
Fasnacht braucht man gewonlich ein Miitli Mal zu
den Küchlin* En. c. 1550 /Vjh. 10, 195. ,An der Herren
Fassnacht. . . habend die von Entzberg ain Gcwonhait,
das sie ainen Abeiidtrunk mit ainem Pfarrer thund*
TuMühlh. 1610 /Vtii. 2, 212 ; vgl. Vth.WB. 29. Dafür
Älter auch .Pfaffen- Fasnacht“, s. d. : dafür .Priester-
fasnacht 4 SAFulg. XV/Vth.W’B. 29. Montag: Fas(t)-
nachtmontag . Montag z " Fasnacht Reis. 2, 45,
Bauren fasnacht GsBöhm. Aa. Vth.WB. 29: vgl. Aw.
154; lau/iger Montag Lp., .geiler 4 s. o. Dienstag:
Fas(t)nachtdienstag, - aftermontag, -zistag WAllu.,
'Aistag s* Fasnacht Reis. 2,45; unsinnige F. Vth.
WB. 29 ; Na rrenf asnacht ; älter .die rechte F.‘.
, Samstage vor der reliten Vasenaht* Es. 1381/Gq. 7.
223. .An dem Sunnetag, an dem Mentag und an der
rechten Yasnacht* Ulm XJY/eb. 8, 85. .An der rech-
ten Fagsnacht 4 IJlm 1415/Crl*s.A.Sij. 3, 341. AugChr.
2,258. Eh. c. 1550/Vjh. 10, 196. .3. Marci was die
recht Fusnacbt 4 Ait.Chr. 4, 429. Der Aschermittwoch
heisst .junge Fasnacht 4 Aro. X VI/ Aro. 154. .Junge
Yatenabt* Eh. c. 1550 /Vjk. 10. 196. (Wat ist .der
Frouwen Yasenaht* eb.?). Auch die folgenden Tage
bekommen, als zur F. gehörig, ihre Namen: der
russdige Donnerstag . kitzelige Freitag , dreckige
Samstag, Sonntag (Invocavit): Funkensonntag.
Jung ferenf astnacht RwFlözl. (jedes Mädchen be-
kommt von den Eltern oder der Dienstherrschaft eine
Bratwurst), älter ,Der Mannen F.‘. ,An dem nebsten
Frytag vor der Manne Vastnaht* 1351 /Fürst. 5, 444.
.Zu dem Wissensunnentag, den man neinpt der Manne
Vastnaht 4 Rw. 1382/G^. 3, 193. .Der Mann V.* Uhr.
1392/ Zok ii. 11. 93. , Aller Mannen Vasenaht 1 Eh. r.
1550/Vjh. 10. 196 (falsch erklärt eb.). Ebenso: .die
alte 4 oder .grosse F.‘. ,Unt» an die alten Vasnacht*
Aül. 1389. .Nach der alten Fastnacht* eb. 1441. ,Aoff
die alten Vassnacht* Auu. 1528 /Zfs. 28, 67. Daher
zu spät (hinter drein) kommen wie die a. F.
verbr.. vgl. Zkhm. 4, 181. 6,244; I)a kommt die a.
F. von einem, der post festurn kommt (o. O.). — Den
Abschluss der cigentl. F. bildet das F. vergraben am
Aschermittwoch : eine Strohpuppe (vgl. Fastnacht-
mutter ) o. ä., vgl. Fastnachtbär , wird mit oder ohne
Leichenrede in einem Misthaufen begraben. Dazu
singt man 0 Jerum, j., j\. Die F. hat e 4 * Loch Rw.;
vgl. Vth. 2, 44. 54 ff. Meier Sag. 371. Reis. 2, 87. Vgl.
zu all diesem Vth. 2, 24ff. Meier Sag. 371 . ArsScnw.
2, 30. Wjb. 1905, 2. 54ff. ; dort auch Ausführliches
über Gebräuche und Sitten an der F., typische Mas-
ken udgl. — Wetterregeln und RAA. Wenn es an
F. hell ist, so gerät das Getreide gut EnAltb. J>*
F. hat ma* gern hell NiTisch. F. hell und klar
Dringt ein gutes Jahr BKEbersb. Helle F. , fin-
stere Scheure* GERMichelb.a.L. ; — finstere Städel
HiAufh. F. Sonne"schei" Drückt' s Korn ins Vier-
tel (Simri) hi nei" S.vBloch. Meng. „Sehr wohl ge-
deihet frühe Saat, W r enn F. schönes W r etter hat Bi
Ingerk.“ Wenn an F. d" Nonne scheint, Ist's fürs
Korn (für Korn und Erbse", für Korn and lIVi-
ze") gut gemeint verbr. Wie in der F. d‘* Sonn *
auf gabt, so soll ma " säe * je nachdem bald oder spät
GoeIIuU. Geht an F. die Sonne morgens schon auf.
so gibt es einen frühen Frühling NnBies. Wenn in
der F. d if Sonn * scheint, bis ma* e* m Paar Ochst-*
u n g r wetet (angejocht) hat. na rk gibt's c‘" gufs Jahr
GMW'eil. Wenn der Mond in der F. eine Sichel zeigt,
muss an Jakobi Ernte sein, der Frühling mag sein
wie er will EnDett. Wenn an F. viele Sterne am
Himmel stehen, so soll das Korn gut geraten EnAltb.
liafs in der F. riet Stern*, Itcge*t d** Henne *
(fl rissig und W'xMolp.) gern Gm. RoW'aob. Emerf.
j (o. 0.). Wenn's in der F. Sterne " hat, denn g*-
rnt*t 's H'cr* SaEK Schön Wetter an F. , dann
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Fastnacht — Fastnachtlienne
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gibt« viel Flachs EwStödtl. An F. Sonne" sc hei" Fastnaclit-aftermontag in.: = Fastnachtdiens-
Ist gut für Flachs und Lei" CnTief. Wenn z" F. I tag 0st8ciiw. , vgl. Rf.ik. 2. 4 5. 8. Ggr. Karte 24.
d‘* Sonne scheint, na* k soll d u Maßd ihfn Rock j — Fnstnacht-ausrüfe" n. : Neckerei, = Fast-
cerka"fe * und Lei" drum ka m fe" GaaMichelb.a.L. j nachtpredigt (8. <1.) Heumkku/ Wjh. 1905. 2, 55; ge-
Kegnets an F. , so gerät der Flachs NnBies. (libts : schiebt durch die Rekruten des Jahrgangs am Fast*
an F. Lachen (Pfützen), so gerät der Flachs SuFürns. \ nachtraontag. — Fastnacht-bächle ,,, -f- n. : in
Wenn an der F. d*" I/ü k "er {Henne " ; der Gockeler j der RA. Wenn e*"ntal 's F. geht, teirds weich um
Rb.) d recke te Filss mache"t (im Dreck springe % | die Fastnachtszeit bricht die Strenge des Winters Mt)
im Kot tappest n. ä. ; Dreckschlamper bringest j Feldst. — Fastnacht -bür -p- m. : in Werg oder
EuRott.), gerät der Flachs verbr. in Oseiiw. Wenn lleu eingewickelter junger Mann, der an F. durch die
in der F. die Wagen geieise überlaufen (’s Wasser | Stadt getrieben wird Ho. Lp., früher auch Ob./Wjb.
in den Fahr(ge)leisen lauft ÜOElIatt. o. 0., die , 1905, 2, 54. Strohmann, der beim Begraben der F.
Fah r( ge) leise laufen EuDett., die Spatzen in den ' enthauptet wird RnBühl/MEiER Sag. 371. — Fast-
W baden Goellobenst.), gerät der Flachs TuNend. ' n acht-butz* -ü- m. : vermummte Person, =zz-narr.
(gibt es langen lianf und Fl. o. 0., ein gutes Hanf- Wohl nilgem., vgl. Aurb. 1,803. Kris. 2. 48; fösobüts
jahr EuDett.). Viel Eiszapfen in der F. bedeuten ein MoLöff. Syn. Butze 3 b , Fastbutze. ,Und sprach er
gutes Flachsjahr SaHohent. WsSchuss. F. trüb Ist selbs die Absolucz. Wie wol er was ain Vasnacht-
de" Weiber " lieb RnBuch. Wenn die F. schmutzig bucz Und nit der allerhühste was* HvSachs. 115. ,Oun
ist, legen die Hennen gern EuOgg. An F. muss man I Zwyfel sy werden mich fürchten als ain Fasnacht-
den Spinnrocken verschieben, so gerät der Flachs Cu ! buczen. ... So bald mich die Kinde ersehen hond, so
Tief. Gross. BuSieg. Wer am F-tag eine Kunkel sieht. ' hond sy mich für ain F. gehapt* Steinh. Aes. 42; Orig,
sieht das ganze Jahr über viel Ottern, Schlangen und , larvata*. ,Losa, du Fasnacbtbucz 4 eb. 61. ,Beclagt
Frösche BiiÖieg. An F. muss alles feiern ; wer nicht er sich hoch , das er sterben solte .... seitmals er
feiert, wird narret GstBarg. An F. muss der Bauer noch kain Yassnachtbutzen het gesehen* ZcuR. 2, 343.
die ersten 3 Küchlein, die aus der Pfanne kommen, .Damit Bruder N. nichts dahinten lass ... so legt
essen, dann fährt er das ganze Jahr, ohne stecken zu sich dieser Fastnachtsbutz auf den Rucken* LOsi ander
bleiben Ba8ieg. Man soll Hirse essen, dann tvird das Ablehnung 74. F. Ist gar nix nutz singen die Kin-
Geld quellen WsReute. Die Kinder müssen mit glei- der NKÖund./WjB. 1905, 2, 55; mit Zusatz : — Sonst
eben Füssen auf die Bank springen, so wird der Flachs wärest du kei" F, Mem. Dafür F ast nacht- blitz e-
lang BuBruch. ; sperren den Schullehrer ein, bis er einige 1er m. GoERechb. WsMülh. Die Maske des F. heisst
Tage Vakanz versprochen hat llnllerm. Vgl. die »Schüler- Fastnacht-butze n -g e sicht n. HoBier. Vgl. B.
fast». Aa. Rw. — Mancher hält F. in Freude" Und 1, 316. Swz. 4, 2008. El». 2, 128, — Fast nacht -
muss z" Ostere" Hunger leide m EuStett. o. 0. „Zu, di na tag m. : Dienstag vor Aschermittwoch. S. a.
F. ziebn viele zu 8piel und Tanz. Doch haben sie Zeit -aftermontag. Syn. s. u. Fastnacht 1. F. Sonnen-
nicht zum Rosenkranz Ew.“ Jetzt ist d“ F. vor schein Bringt viel Flachs und guten Wein Sa
der Tür " Und der Buss ist hinterefür singen die Scheer. — f Fastnacht-gel achter n. : .An dem-
Kindcr Rj>./Wjb. 1905,2.55. ist "it alleweil F. selbigen ribt «ich der R., wolt in fatzen und also der
UjtBarg., — 's kommt au* der Karfreitag BiAlb. Compania ein Fassnachtgelechter machen* Zchk. 3, 426.
,Hie ist all Morgen Ostertag, Und alle Tag die Fase- — f Fastnaclit-lienue f., -hun ii. : alljährlich
nacht 4 Zenit. 4, 343. Der gucket drei" wie der Mat - an Fastnacht zu leistende, teils gerichts-. teils grund-,
theis (24. Febr.J in d‘* F. S.ASchecr. Der tauft teils lcibberrliche Abgabe in Form eines Huhns, im
drei * wie der M. in </*' F. so schnell MüMarb. In ersten Falle gleichbedeutend mit Rauchhenne , im
der F., wenn der Teufel net daheim ist WsWass. dritten mit Leibhenne , daher von diesen zum Teil
Des gaht in d*" F. es ist Narrenfreiheit Bück. In unterschieden, zum Teil proniiscue mit ihnen gebraucht;
e^^re kurze" (lange" SAÜossk.) F. kriege"t (u. ä.) eine Art Recognitionsgebühr , bestimmt, „das Eigen-
die tc äste Mädte im au tk Manne" „weil es drängt“ turnsrecht des Gültherrn zum Ausdruck zu bringen
EnDctt. SpDürbh. In der letzte" F. bin i* 1000 und immer wieder ins Gedächtnis zurückzurnfen“
Woche" alt sagen Mädchen , die ihr Alter nicht an- Knapp Bauer 62. Vgl. Gülthenne. ,Ds er unserem
geben wollen: die ,1, F.“ kommt nicht Rb. D u F. Closter... sol geben ... zw'ai H&iicr uude ein Vase-
ist k *rum, mit Bube" hinte" M num. hat 's Mädle i naht lliin’ Ulm 1298/Ub. 1, 251. , Zehen Herbsth&nre
g"sä*t OnERDKReinhartsr./RKi». 2, 649. F., du alte und ain Fusnachthünre [sic]* ScKirchb. 1314 /MHoh. 195.
Kuh, Stopp" dei" Maul mit Lumpe" zu Ew. ; vgl. ,24 Vassnachhennen* llRcHKnng. 1 467 /Schm. ZH ou. 441.
Ars Schw. 2, 31. Ei mi m i" der F. schreie" eine Art ,0z wo Fasnachthennen* AcuChb. 3 . 390f. ; vgl. 392.
Haherfeldtreibcn ßALOstd. ; als .Sitte f» Ausdruck noch Aus yedem Hauss und Hofruitin . . . gibt man der
üblich. — 2. maskierte Person EwSchrezh. Vermumm- Herrschaft . . . ein jährliche Fasnachtheniten 4 SeEg.
tes Kind Ew. Ungeordnete, nachlässig gekleidete Per- | I 582 /Schm. ZHuh. 393. Weitere Beispiele für gerichts-
son EwSchrezh. Vgl. Fastnachtbutz u. ä. — Trotz der herrliche F, s. Knapp G. B. 119. 121. 201. 230 ; grund-
Ausspr. mit -«• and «tatt -it- ist sachlich nnr die Erkl. herrliche eb. 8. 120. 192f. 1 DSF. 207. 216. 218. 297.
»Nacht“, d. b. letzter Tag vor der Fasten, wie ndd. .Fastei* : 300 flf. 306. 8l0f. 404. 407. 433. 447f. ; leibherrliche
abend*, vgl. ökotevkxd lü. möglich. — Fl. NN. : FaafOnackt-, 1 10. 88. 120. 326. 353f. Vgl. Wjb. 1899, 1, 17. Oab.
auf drr langen F<wi«arl/; Fatsnacht-acker , -wiegen. HlB. 3, 435. VJH. N. F. 5, 31. 45. VtII. 2, 45. 205. Ab-
.Vahschnatzrou GebSaI. i3i6/Fl l naT. 5, 290. ,V^n*htr&le‘ lösung; ,Von der Gesammtheit der l*flichtigen eines
Ueb. i»»/eb. &, 3M. — Dr. Ml. Scn.0. 375. Frisch i. 251. Orts kbnnen abgelost werden ; . . . im 16facben Be-
Ai> el. 2 , 56. B. 1 , 7«s. Schöpf 122 . Lex. 91. Swz. 4, MS. Eis. l. fragt: die auf Gebäude unter dem Namen ... Fass-
756. Str. 33. Meis. 24. »uchthuhutT . . . gelegten jährlichen Abgaben* Wt.
Digi tized by Google
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Fastnnchthenne
fast rodend
976
1836/R. 15, 2, 1286. Vgl. Sch.O. 375. Frisch 1, 251.
Adel. 2, 57. Swz. 2, 1313. 1375. — Fastnacht*
k r i» p f • , flect. -c ■ m. ; Dcmin. -k r ä p f 1 e 1 B n. :
= Fastnachtküch lein . .Vom geistigen Fasnacht-
kräpflein 1 aus einem Klosterfraucn-Gehctbüchlein Sich
I nz. XVII/ Airs Sohw. 2, 39. Vgl. B. 1, 764. Swz. 3, 844.
— Fastnacbt(s)- kü chle 1 " *w- n. : 1. Schntllz-
backwerk, zur Fastnachtszeit gebacken; allgem., vgl.
Oab. Kü. 121. Evtii 338. „Sie werden vielfach in un-
gerader Zahl gebacken und. ohne dass man sie mit der
Hand berührt , mit einem Holzstab aus der Pfanne
gespiesst* Wjb. 1905, 2, 57. In Frk. bekommt nicht
bloss der Pfarrer und Lehrer davon znm (Jeschenk,
sondern auch die Hühner, ebenso Fuchs. Marder u. a .
damit sie die Hühner verechouen/eb. ,In die Schonte
Kaffee . . . Juno i e poor Sticklich Gouloppv und e
poor Foooekiech lieh tunkt 1 Schräder 1, 44. Syn.
Fastenküchlein, Fastnacht-krapfe, - ring . - örlein .
Schaubetze. — 2. f früher eine Mahlzeit, .eine Ab-
gabe . . . , die ein Gleichberechtigter ... hei Lehensleu-
ten zu erheben und zu beanspruchen hatte* 4 Ara. 294.
„Das F. begriff jeden beliebigen Trunk, Schmaus in
sich, die Kottweiler gaben ihren untertänigen Ort-
schaften. deren Beamten usw. von Zeit zu Zeit das
eine beliebige Ergötzung* Ara Scnw. 2. 208. .Dies«
F astn a cbtkü ech lein will ich den tentachen Christen ge-
schenkt haben* Ratz 60. .Wann bishero mit Holüfig
des Fassnarhtkuechlins vil unnützer Uncost uufge-
wendt .... das alles soll geuzlirh abgethon und ver-
boten sein* Messe. XVI/Fürzt.H. 2, 394. .Pfärr liehen
Fassnachtkuechlins“ GAMwVer. 1587/eb. 2. 522. .Dass
Pfund Pfenning, so ein Pfarrherr liistbero den Kün-
den . . . jährlichen an Brott für dass FassnachtkUechlin
spendieren sollen 4 All. 1617. ,ViI Tnkostens mit Ho-
lung dess Fassnaehtküchlins 4 Wt. 1621/R. 12, 858.
Eine Gegenleistung ,fiirs Fastnachtsküchlein“, indem
das Kloster den geistlichen und weltlichen Beamten
und Dienern ,uff Sonntag der Herren Fastnacht im
Kloster eine Mahlzeit gereicht“ Wz Lorch /O ab. 86.
,Hat der Herr Probst W. die Herren Capituiares zum
FasnachtkUchle geladen. Der Herr Landhanptmann
. . . ladet alle Herrn Capitulares auf das Schloss zum
Fasnachtkiichle 4 Rb. 1653/Ai :s Scnw. 2. 208. Vgl. Vth.
2, 24 ff. 51 ff. 191 ff. F. noch ein .traditioneller Be-
griff 4 Allo. /Reis. 2, 59, — Fl-N. Fase tk Hehle OA.
Mrb. Vgl. Swz. 3. 138. Els. 1, 422. — f Fast-
nacht-1 eilte Plur.: .Also hat der Teufel hin und
wider seine Vasnachtlcnt 4 Zchr. 1, 312. — Fast-
nacht-Himmel m . : =: Fastnachtnarr En. Kd./
Wjb. 1905, 2, 56. Vgl. P/ingslliimtuel. — Fast*
n acht -in ontng (Formen s. Montag) m. : Montag
vor Aschermittwoch; weiteres s. Fastnacht 1. —
F a s t n a c h t • m u 1 1 e r -«*- f. : Strohpuppe , die am
Aschermittwoch beim Fastnachtcergraben begraben
wird Aa./Wjb. 1905,2,57. — Fast n acht -na rr m.:
wie nhd. Syn. F.Jmtze , -lütnmel u. a. Vgl. Vth.
2. 46. Ins Mehl blasen teie die F-en Buck. F.
der Bursche, der statt eines Strohmanns an der Fast-
nacht umbergetragen wurde TuFrid. ; in Rw. wurd**
er am Aschermittwoch betrunken gemacht und dann
mit grossem Jammergeschrei unter Stroh begrala-n
Meier Sag. 372. Vgl. Els. 1.779. Str. 33. — Fast-
nacht^-örte 1 '* n. : nach der Form so genannte F- .
küchleiii Meter Sag. 375 (wo ?). — Fastnacht-pro- |
digt f. : Neckereien an Fastnacht Ho./Wjb. 1905, 2,
55. Syn. aufsagen , einen nehmen ; Streichpredigt,
Fastnachtausriifen. — Fastnacht-ring m.: Fast-
nachtsgebäck Bod./Bcck VG1. 6. Vgl. F.-kilchlein,
-krapfe. Vgl. Swz. 1,1113. — Fastnacht-röss-
! le 1 * -<?- n.: typische IMerdemaske, die fani gumpigen
Donnerstag RAvWeing.) die Fastnacht ankündigt OA.
lUv. Sa., vgl. Zfdk. 1874, 513ff. Aus Scnw. 2, 33. In
Uw. Bennenrösslein. Vgl. Wjb. 1905, 2, 54. Swz. 4,
2008. — Fastnacht»-: mehrere (wohl alle) der hier
nufgeführten Composs. kommen anch in der Form mit
-s- vor, sind aber ohne -s- aufgeführt. — f Fast-
nacht - s c h i m p f m. : Fastnachtsrherz. ,Das alle
Welt ain Vasnachtschimpf mit inen trib* Zchr. 3, 563.
— Fast nach t-s china lz n.: wohl = an Fastnacht
ausgelassenes Schmalz. F. ist Wundschmalz OA.
Mrb, /Wjb. 1904, 1. 114. — f Fastnacht-scbnipf
m.?: „Weder ze H6fen noch ze VastnachtSchnipfen
noch ze dehainen andern Sachen nichtzit . . . nemen 4
I Ulm 1379/Gti. 8, 251. = ? — Fastnacht-sonntag
in.: Sonntag Kstomihi. Näher«*» s. Fastnacht 1. Vgl.
Sch.O. 376. Frisch 1,251. F Fastnacht-speis*
f. : Essen an Fastnacht. Wer von seiner F. dem
Fuchs etwas ins Feld hinaus trägt, dein fängt er keine
Hühner CuTief. — Fastnacht-spi 1 n. : wie nhd.
.Dass ich den Leuten zu ainem Vassnacbtspil wurde“
Aua. 1547 /Zfb. 1, 309. .Der Menschen Leben alles,
was ist es anders dan ein F. , in welchem ie andere
mit andern Schönbärten bedeckt herfür treten* SFravk.
.Daher die newen Comödi oder Fastnachtspiel an ir
Statt sind treten* ob. .Hat ... in ainer Fasnacht ain
Comediam oder Fasnachtspill ... zu spielen vergont*
Zchr. 1,461. ,Also hat. und treibt der leidig Teufel
sein Fassnachtspill' 2. 220. .Es war ain sollichs un-
versehens und geschwinde Handtabwcchseln, hin- und
widerbieten, als ob das ain sonders Fassnachtspill oder
Kartsweil liet sein sollen - 3, 30. .Mit dem Todt kain
solch Vassnncbtspill ... zu treiben* 3, 605. ,User dem,
was von unsern Altfordern so gotzförchtig ... ist an-
gesehen worden, ein lauten Fassnachtspill machen -
4, 168. 1576 besass die Hofkapelle .1 Fastnachtspiel
■ dabei ein hölzernes Gelächter) 4 Oab. St.St. 412. .Am
Eschermittwoch halt man uff dem Marckht Fassnacht-
spihl getriben und gebraucht* Bk. 1599/Br ein. 188.
Vgl. Schöpf 123. — * Fastnacht-sprecher m, :
.Eine allgemeine und hiiuiige Erscheinung zur Fus-
nuchtzcit waren früher im ganzen Allo, die sog. F.,
die man jetzt nur mehr in einzelnen Strichen des
' OAi.Lä. zuweilen noch herumlaufen sieht, während sie
im WAllo. nur ganz selten. . . erscheinen . . . Buben
1 von 10 — 16 Jahren, die . . . Fasnachtssprüche hersagen*
Reis. 2, 50. — Fastnacht- tag, Plur. -täg e ra. :
wie nhd. Wenn die F-e trübe sind, gerät das
Werg RnKapp. In den letzten (3 LpSchwendi) F-n
bringt der Teufel mehr euteeg als sonst in einem
ganzen Jahr RnSchwalld. Kir r *tce ik täg* (- woche*
RwDeissl.) und F-täg • Macht de* Bursche* d* 4 Bcu~
tel leer RsSchwalld. RwDeissl. — Fastnacht-tanz.
Plur. -tänz* in.: wie nhd. Vgl. Vth. 2. 53. B. I,
764. Fastnacht-zi(n)stag m. : =r Fastnacht -
dinstag, s. Fastnacht 1.
fast fine“ fdono schw. : bei den Fast nachts Vorsitzen
Speisen $u sich nehmen Wjb. 1905. 2, 57. (o. O.). —
Swz. 4 . 654 fas ( t ) markten .
f fast-redend Adj. : zungengewandt. ,Vast redet 4
Ew. XV/Chf. 523, 7, opp. mit der Zunge* anstossend.
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Fasttag — Vater
978
Fast*tag, PI. -täg e tu.: wie nhd. .Nach dem
Sprichwort : ein F. hat drei Fülltag* Hatz 84. —
Scn.0. 3<*>
f Fastung f. : Fasten. ,Do sy . . . betten gebett
mit Vasstungen* 1475ff. für älteres ,rait V&ssten* Apg.
14, 23 /Bib. 2. 344. ,Die Priester sollen Macht haben
ihre sündigenden Weiber ... in im Heusern zu behal-
ten zur Zucht und F.‘ SFkank.
t Fast-woclie f.: Woche in der Fastenzeit. ,Ist
geschehen in der andern Vastwochen 1 Rul. 9. ,Und
belib die Keltin biss in der ersten Fast wachen* Auo
Uhr. 2, 186. ,Gen R. ze kommen auf die andern
Kastwuchen* 2,233. — Sch.O. 875. ll. 1,773.
? Fasze: „Fassze — Faskus, Eigenname LpBurgr.**;
— Faxe. Bonifazius?
f Fat (f.): List. .Voller böser Feet* SFkank. —
8 fätig. Sw*. 1, 11*6.
fatal fäddl ; fi- OuTief. Adj. : vom Übeln Ge-
schick bestimmt. .Als dann du« zimbrisch Geschlecht
ain sollichs f. , das es iederzeit ... ist an geben
und molestiert worden* Zcur. 4,305, Constr. ? Mod ,
wie nhd., weit schwächer, von Übeln, misslichen Um-
ständen. — l>r. 541. Sw*, l, ms. Euj. I, 155.
Vater fddfsjr, S. -tp; NO. -ä-, Frk. -ö- (s.
u.), Flur. Väter -f-, m. ; Demin. Vaterle 1 * und
Vä-n. : 9 Vater*. 1. eigentlich. ,Ich will mich gegen
dir als ein trewer Fatter halten* HechZoII. 1511/MkIIz.
21, 110. ,Da leit er in Beins Vätern Grab* AdgCkr.
2,206. »Vertrag mit Vattern aufgerieht* 1554 /CvWt.
3, 3. .In Namen in:s Herrn Vatterns* Zchr. 2, 444.
.Seins Vatterns Handlungen* 3, 362. ,I)arzu hat er
»eins Vatterns Hilf bedurft . . . von wegen der unge-
schickten Rede seines Vatterns* 4, 118. .Nach Ab-
sterben seines Herrn Vatterns* 4, 146. Vgl. Beitr.
27,263. ,Vor seines Vattern Thüre* W ihm. Faust 126.
— Mod. Syn. Aette. Papa, und zwar gehören zusammen
V. X Mutter. Aette X Amme. Papa X Mama.
Man ist V. run oder zu einem Kind. ,Ihr beneidet
den schlechtesten eurer Bauren . dass er nicht V. ist
zu diesem 1 Schill. Raub. 1, 1. .Würden Sie V. zu dem
Schurken Sohne seyn wollen* K. u. L. 1,7. .Ich bin
seit 5 Tagen V. zu einem . . . Sohn* Schill. 1793/ Jon.
3, 356. Vgl. Schill. 13. 186. — Der sieht sei** nt
V. ähnlich , schlägt seP*m V. na rK . ist sei" 4 s
V-s Sohn sieht ihm gleich, hat sein Wesen. Dafür
Er ist sein anderer V. EwPfahlh.: ebenso sein ähn-
licher, nämlicher , auf und nämlicher, erxiger,
leibhaft (ig)er , ganzer V., s. die betr. Adjj. ; — ist
ganz, auf und nieder sei " V . ; — ist seP 4 m V.
aus d em Gesicht * 4 rausg 4 schnitte " ; — a* (wie to"
IInnEnlr.) seP 4 m V. h4 ra b g 4 schnitte" EnAltb. Der
ka mm sein ,«■ V. net eerläugtw" verbr. Gegensatz:
Der hat au ch gar nix ( kei" 4 Spur; keP AederlP"
BLHaos.i von sei" 4 m V. Bi.Haus. Wie der V., so
der Sohn verbr. So hats mei" V. gemacht, und
so mach 4 i 4 *'* au 4 * NtUBoüi. Wie der V. pflügt,
so egget der Sohn KnOStad. Wie der V., so d i4
Bube" . mit vor- oder nachgestelltem: — Wie der
Acker, so d t4 Jlube m Ew. GsWies. RwWell. Wie d i4
Orgel , so der Ton. Wie der V., so der S. EnMoosb.
Lkchtal/Reis. 2, 604. iJ "s Wetter kennt ma" am
Wind , De" V. am Kind, De " Herrn am G'sind
WzWiisch. Eir. RnAllesh. SnBinsd. o. O. KP V. ver-
hält (ernährt . zieht auf u. ä.) leichter 10 (7 Ew
Wöss. Eh. Rn. ; ft KiiGries.) Kinder als 10 (7, (i)
Fischer, Schwab. Worterb. 11.
Kinder ein •* V. verbr., vgl. So «PK. 503. Rkih. *2, 603.
13 {7 EiiGries.) Kinder brauche" t c'n 4m reiche" V.
SuBinsd. Was der Mutter an s Hers gabt, gabt
dem V. bloss an's Knie Reis. 2, 618; vgl. Vater-
liebe. Lieber e*n 4 " reiche " V. eer/iere" als e** 4
arme Mutter Ft'ss./eb- Wer V. und Mutter nit
folgt ( ehrt Aa. . hört Te.) , kommt ins Täte*" Gs
Degg., — »«/’ (L v)Dorndorf Li’Diet.. — "ufs Härd-
feld Aa. , — naf* (Sa )Blönried SABonis., — muss
*em Korporal sei mt m Stock folge" EnAltb.. — muss
,u s Kalbfell höre" Tb. Ei so schlaf ins Katze"-
loch **na b , MeP 4 Mutter bücht Küchle im , meP V.
schluckt' 8 hi na h KiZell. Mutter, bring 4 's Kübele*",
der V. will singe" wenn einem Übel wird Tü./Al.
18, 276. Wenn meP V. e im Mäusle*" (Vogel Rn.)
teär 4 Und meP 4 Mutter e im Mäusle*" ( Zeisle im Rb.),
Möcht 4 i eh au 4 * des Lebe" ee*e" In dem ( Hinter' m)
Vogelhäusle iH verbr. Scharmant (Prächtig Rh
S chwalld.) hanget der V. am Galge" EiiOepf. ; mit
Zusatz : — *“* icö"t 4 , mei" 4 Mutter wär * au 4 * dabei
KnSchwalld. „I tk bi" r on Scharen stell 4 ", Mi 4 * hat
meP T. /ph(Pt. Md* hat meP 4 Mutter ifhiPt, So
ist die Sach 4 * 1 LpSteinb. Unser V. = mein Mann
Hi.nFrank. Mit 's V-s Gabel essen ( t,4 s V-s G.
brauchen Rw.) mit der Hand, ohne Löffel, verbr.
Wer tcö u t 4 au c * zu ’s V-s Maul Trieler (zu ’s V-s
Gosche" Triel) sage " ! sagt der verbessernde Bruder
noch roher Buck. Halt, V., hast Haar 4 am Rüssel
GoEGrEiw). Was meP V. verachPt , des hatt 4 er
gere" EvvWöss. Was teeisst der Ochs, teer seP V.
ist BiAlb. „ Gelt , V., hat 's Madie g*sagt, teir
Reiche " nehme * einander, die Arme" so/le"8 au 4 *
so mache"“ Mo Alu. Spottlied: MeP V. ist P" rei-
cher Ma n ", h s ist nur, dass niemand weiss ; Vor
P" 4 me" Jahr hat er na 4 * e tm Kühle*" g 4 hä*t, Und
Jetzt hat er no 4 * e*" 4 Geiss BoESchön. Wenn die
späte Saat gerät, soll es der V. dem Sohn nicht sagen
OnSeed. Musst dein 4 " V. 's Bete" "it lerne * [leh-
ren] wolle" LpOts. ; — d *s Kinder mache " "it ler-
ne" dürfe * o. O. Ma" meint, den hält 4 sei" V.
dur**8 Hemd gemacht Ulm/Zfhm. 1, 871. Sagt- der
V. : Bube " , esset Rübe" , Rübe" sind besser als
Fleisch ! so antworten diese : V.. iss du 's Best 4 f
llLBÖmg. Viel Gärte " und viel Madie*" macht"
c'n‘" V. arm LsWeildSt. Erzähl 4 mir au 4 * e*" 4
Räuberg 4 sehicht 4 ro” dep*m V. sagen gute Freunde
sclierzh. zu einander Sa Herb. Darfst nit dort **nei m -
schaue" , deP V. ist nit drinnc" EiiOepf. , = ?
Zieh, V., ’s kommt e*" Kälble *" Ulm/Zfhm. 1,366.
MeP V. ist e*" Nagelschmied. Der gelt Tag und
Nacht kein 4 " Fried 4 Tu. /So spr. 1140. Wenn der
Bräutigam viel älter ist als die Braut (oder ähnl.
Fälle), sagt man ( Gott stärk 4 tni eh , RoBetz.) Des
könnt 4 ja ihr V. sei"! .Der tut, als ob er auf
seines V-s Hochzeit gewesen wär ; Aubbb. 8, 208. —
Kinderspiel Väterle*"sspielen Ti:. .Beim Kiudcrspil
Väterles thün beiraten die Kinder“ Al. 11, 115. - —
2. übtr. a. von Menschen. ,UvWr., der gros Thy-
ranisirer, der wildenn S»*nw Vatter Drevtw. 51. V.
heisst der Aufseher im Kranken-, Pilger-, Waisenhaus
und Gefängnis ; vergl. Atw. 154 u. s. Eisen-, Haus-,
Kinds-, Kranken-, Sclvater. -- b. von Gott-.
.Also gibt der frurn V. jedem das Sein* 8 Frank Gott
V. s. Gott. S. a. Vaterunser. — c. R Vater Weiss
Winter, im Zuchthaus Lr. — Quantität n. ßgr. g 13.
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979
Vater — Vaterunser
980
Mod. ist bezeugt Ew./Oai. IH5. G*G»chwrnd. ONStmtd.
Weil. GsGing. Hohm. CutSHLiLud*. Auo./Auu.Ma. 8. Hie»/
Schmidt»; Faic.; -«*- Im ganzen übrigen Gebiet, vgl. B«.
I, 48 Bav. 9, »1»; -ö- and -d- Oah. Nk. 1»). Die Fort« -«* fällt
au9»erliAlh andere» Gebiete, s. Ggr. fi 43. Karte 17. Ein Voka-
tiv fädpr ** (vgl. Mutter) lat bezeugt aus Kt. Bai.. „Ich liab
drei Vater*, rief der kleine J. L., da find meine drei Vater'
Auerb. Dorfg. 7, 93, absichtlich kindisch; auch das kosende
Detnin. Valerie 4 " l»t elg. Klnderspr., Gf.bm, IW. 481, VA- Jeden!,
selten. ■ — FI.N. Vattrrzipfet. Fam.N. Vatftjer, B. 1 , M9.
Schöpf 7WS. Lee. SI. Sir*. 1 , ttro. Elb. i. I5fi. Stk ho. Mei».».
vütere" -f- schw. ; refl. »ich t. dem Vater ähn-
lich werden . sein BEGeinmr. Schon alt : ,Hett selt-
zame Kinder, die sich wenig vätterten* Are. XVI/Al.
II, 201. ,Wa man aber besorgt, das nneelirli Kindt
inöcht sich v.‘. ,Und damit der Snn sich nit vätterte*,
.Es were auch kuin besser Buoss di&en Rinden, damit
sy sich nit vätterten* eb. Opp. mütteren. — Dp. mi
Sw*. 1. 1130.
Vater-gut n. ; väterliches Eigentum. ,lst daz ein
vrid Frotiwe ir eigenen [leibeigenen] Mann zft ir leit
. . . unde wirt ein Kint da von in beiden geborn.
daz ist euch nfit. vri . ez erbet ouch mit MftterGöt
noch V.‘ SwSf.Lnu. 319. — Frisch 9, sw. stau» i, sm.
f vater-halb Adv. : väterlicherseits. ,Daz im der
Man vaterbalp zu geboren ai* SwSp. ed. Schilter 381/
Sch.O. 1094. ,8. Bisehoff zft Am., der v. ain gebor-
ner Hertzog ist ge wessen 4 AioCiih. 4, 6. .Sant Urlich.
v. ain Graff' 4, 11.
Vater-hans n. ; wie nhd., wenig populär.
Vater-laiid n. ; wie nhd., doch nur in gehobener
Sprache oder scherzh. . wie ; Vorräte u. ä. fürs
(halbe) V. im Ueberfluss, verbr. .Dass er eine Magd
wegen einer kleinen Vergesslichkeit ausgeschimpft habe
„fürs V *’ MMr.vit 2. 170. Aelter auch — Vaterstadt.
.Der Weyssag ist nit on Ere. nuer in seini Vatter
Lant und in seitn Haus 4 Mt. 13, 67 /Bib. 1, 64. .Dass
er nit wider geen Ho. in sein Yatterlandt dorfl* Zchr.
1, 2GB. .Diese 8tadt, seilt geliebtes V.‘ Gm. 1685/
Vjii. N. F. 10. 171. — vater-ländisch öfters bei
Sctim (,V-e Chronik* heisst seine Chr. 1787. 1788)
und Schill, (z. B. 2, 379. 3, 523), ist nicht populär
— f Vater-lchen n. : vom Vater ererbtes Lehen.
,Swer ein niwez Lehen enphahet, daz niht Vater Lehen
heizet' SwSp.Lehknr. 158.
väterlich Adj. : wie nhd. 1. eig. ^s Väterlich*
das väterl. Erbe. Sei" Väterlich 9 » macht "et riet
u. ä. — 2. übtr. .Der hat int ullen vetterlichcn Wil-
len erzaigf Znm. 3. 39. .Allen . . . vätterlich zuspre-
chen 4 Fbombp. — f Väterlichkeit f. ; . A Ile Vetter-
licheyrt 4 in den Aco. Bibeln 1475ff. für älteres , alles
Vettcrlich* Eph. 3, 15/Bm. 2, 1G4 ; Orig, .omnis pater-
nitas*. — Dr. Mi. Sw», i, nsi. Kl». i, im.
Yalcr-Heb“ -/a- f. ; wie nhd. ,Wt-nn ßlutliebc
zur Verrätlierin . wenn V. zur Megäre wird* Schill.
Raub. 1, 2. !>’ V gabt nur bis an d i9 Knie Üeierdf
Eb. SoNTiiTief./Rsia. 2,611.
vater-los Adj.: wie nhd. Einen Fluch odgl. c.
mache" ableugnen BaLOstd.
t Yater-niag m. : Blutsverwandter von väterlicher
Seite, opp. Mutter vgl. Sch teert-, Spilmag. ,Der
Phlaeger sol »in ir Veter, ob si in hant. hant si
des niht. so sol ez sin ir naeligter Vatermak 4 AloSt.
180. .Ties mag in rügen der Kinde Mftter oder ir
Base oder ir Mftmc oder ir Vater Mage oder ir Mftter
Mage* SwSp.Ldr. GG. ,8wa ein V. und ein Mfttermag
kriegen umbe ein Erbe, da sol der V. erben* 275.
Aber genet.: .So sol er sins Vater Mag an sine Stat
setzen* 286. .Wer Gnt erben will, der soll Schwerds-
halb dazu gebohren seyn. Das ist der Vatter-Mage*
SwSp. „409 8 /Frisch l t G33. ,Es sond die nächsten Vat-
termag Vogt sin der Kind, die zft iren Tagen nit körnen
sind, ob die V. also berichtet sind oder mit den Rin-
den nit ze schaffen bind* RwRit. 158. ,Sftln diu fftnf
Hflnr vallen an W. C. . . . und nach dem allweg an
den Kltsten liebsten Vater Mang* ScnnBeut. 1356/Ulm
Ui». 2, 449. ,Wa Waisen werdent. die sol ain Apt
besorgen mit Phlegcrn. mit zwain Erberen, die Vatter
Mag sind, und mit aim von Mfttermägen* OnAlp.
1408 — 17/R. 40; vgl. Wrth. I, 378. , Stirbt sie ledig,
so fallt das Leben an ihr»» nächsten Freunde .von
Vattermäg'* 1424 /FI‘rst. 0. 120. „Wenn ein Bauer
in eine Reichsstadt zieht und der Herr kann ihn .von
Vater- und Mutterniagen* als leibeigen ausprechen, so
muss er zurückkehren oder sich freikaufen 8 Sosth.
14GG/Arch.Zs. 13, 141. — Xbd. mäc Blutsverwandter.
Scn.U um. Frisch i. «ö, 8wr. 8, w.
Yater-mörder m. : 1. eigentl. — 2. an den Wan-
gen spitzig emporsteigendrr Kragen am Herrenhemd,
früher sehr verbr. Vgl. Seil. 104. El*. 1, 707.
f vater-sch Richtig Adj. : wer seinen Vater
.schlägt*, tötet. .Den Vatterschlichtigen und Mftter-
schlftchtigen* in den Auo. Bibeln 1475ff. für älteres
.den Schlacheren Vatter und Mütter* l.Tim. 1,9 /Bib.
2,211; Orig.: .parricidis et matricidis*. — Vater-
sege* (Lant s. Segen j m. : wie nhd. ,V., sagt man.
geht niemals verloren* Sciiill. Raub. 5, 2. .Will er
gemessen den V., Kinder und Eukelein um sieh pfle-
gen . Treib’ er ein ehrlich Gewerb’ in Ruh’* Wall
Lag. 11. V. baut de" Kinder " Hauser , Mutter fluch
reisst's wieder nieder WsnWiinm., nach Sirach 3, 11.
— Vater-so n tu.: .Alle diese schöne glänzende Tu-
genden. die im VaUrsöhnehen keimten* Schill. Ränb.
1,1; was sonst Muttersahn, aber vom Vater verzo-
gen. — Vater-stadt f.: wie nhd. — Vater-steil*
f.: wie nhd. V. an einem vertreten. — Alle dies«
Wörter sind nicht pop.
Yater-unser n. : wie nhd. 1. als parodistisches
Citat des Beginns des V. ,V. u., Rogkenburg ist
unser* 1486 /Stkifp 54 : „das Ulmer V.“ ,V. u., Reut-
lingen ist u. 4 1519/eb. 130ff. : „das wt. V.“ V.
der du bist; Guck*, wo dei" Kopf nne ist beim
Köpfen KwWöss. V. d. d. b., 's Mus steht am
Tisch. Der Löffel darbei. Ka""st koste" wie 's sei
Lf.ch/ Reis. 2, 578. — 2. neutr. Sabst., das Gebet des
Herrn. ,Ks ist ihm also gemein unud leufflig, wie
das Vatter Unser ; es ist im sehr gemein, drauss man
lernet, das das Vater Unser iederman gemein soll sein*
SFkank. ,Er würde nie beten , wenn er mit einem
halben V. seelig würde* Schill. Raub. 2, 3. .Ach Gott !
Do könnt ich koi" glaubt gs l r . heia * Nim. 276.
Etwas auswendig wissen u. ä. teie *"# V. Des geht,
lauft wie 's V. .wie geschmiert**. I th bet 9 dir d"r -
für e im V. ich gebe dir nichts Buck. Lieber ei" V.
recht ah JO schlecht Reis. 2, 5G7. Wenn der ei"
V. betet, so hats JO Hem? 9 von einem stark Ver-
schuldeten Fa Bö ff. I** schlag 9 dir 's V. vor J *m
Maul weg Ho. Des ist e 4 " 9 Kälte, V. könnt 9
ei" 9 m im Maul g 9 friere" RnEmerf, ischt so
kalt , dass aim 's V. mövht im Maul g'friera <
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Vaterunser — futzlen
982
Sail. 193. Es ist so kalt , dass die Bettler das V.
tanzen kaum mehr ruhig stehen können OuWinz.
Wenn die Bettelleute das V. tanzen, ist gut dre-
schen TfcJtt. Viel Kinder, viel V. OAllo./Rkis. 2,
604. Je mehr K., je mehr V. KiHeps. Ulm Lang.
Der leugnet 4a s V. weg von einem Schwindler St./
Hauser 12. Zipperle 49 brocke " und d u Stiel * stau n
lau 9 , V-le 49 bete 9 und ’s Schwöre 9 sei 9 lau * in
einem Kindervers EiiStett. Der ist au* no * e im V.
schuldig in d ■'* Dumme wenn einer dummes Zeu g
schwatzt (jslloh. Die ist die siebt* Bitt* im V. ein
böses Weib SaBloch. ; vgl. Bitte. Die hat ihr Leb-
tag* na* kei 9 gut*s V. ••betet eine, die einen schlim-
men Mann bekommt Schönbich. Sa Folg. Herb. Ws./
D.A. 6, 44, Die 2 hn h ’nt kei 9 V. mit einander
••betet euphemistisch Ulm. Der ka 99 sei 9 V. nimmt-’
hersage 9 von einem Impotenten St. Der macht c* 9
G* sicht (lauft k *rum, gucket drei 9 , sitzt hi 9 , sitzt
da, steht da u. ft.), ma 9 meint, er hiib* 49 s V. cer-
spielt von einem Missmutigen, wohl allgem. ; mit Zu-
satz : — und um de 9 Glaube 9 streit* er {o. 0.). —
am Glaube 9 zweifei* er no* BiMutt. — E* 9 V.
lang kurze Zeit , bo lang als ein V. dauern würde.
, Nicht l&nger . . . dann biss einer zwey Vatter unser
beten möchte 4 Gab. Arzn. 1,8. Eier o. ä. einige, etwa
5 V. lang sieden Buck. Er hat den Anfall all*
5 V. lang •* kriegt ; s s ist kei 9 V. lang a 9 g* stände 9 .
na * ist er schar wieder •* komme 9 n. wohl all-
gem. 8. a. Vaterunserlänge. — Vaterunser-
glocke f.: Name einer Glocke in Ulb. (1479 ge-
gossen) KITszel 1730/Chf. 528, 79. — Vaterunser-
gurgel f. : Betbruder Wz W äacli. — *Vaterunscr-
hölzle 1 " n. : kantiges Stäbchen, auf welchem die
Anzahl der gebeteten Vaterunser vermerkt wird
WAllo./Rei s. 2, 4. — Vaterunser-lknge f.:
Dauer eines Vaterunsers. Des dauert e im * V. verbr.,
vgl. Al. 20, 291. — Vateru nser-löchle'" n.:
der .Unrechte Hals“, Luftröhre Ew. — S. a Paternoster.
Di« Wortstellung der Vulg. and der vorlutti. Bibel ist trotz
1. uther» .Unser V.“ belbchalleti. — Fl.N. Vaterunserbäumlein
Oab. Mg. 70 *. — B. 1, RM. Sw«. t, 847 .
f Vater-Wä n. : Kolik. t Für das Vatterwehe.
Send gestossne Lorlieer in weissetn Wein, gib ihm
darvon warm za trincken 4 Gab. Arzn. 1, 220. •— Die
Kolik, . Bärmutter 9 . heisst auch Mutterieeh ; bei Männern Aus-
drücke mit „Vater“, vgl. B. t, 80 t. B50.
F fatlg -ft- Adj. : = pfatig. Dazu sei hier nach-
getragen : regsam, vorlaut Oab. Kü. 138. CnTief. Kpass-
haft. wer gern foppt OnGnad. Sonderbar, kurios Ha.
,I)urrh alle Grad ein durchtriben böser Büb, arglistig,
geschwind, abgefürt. verschalkfc. tätig und in alle Weg
ein ander Catilina 4 SFraxk: hieber? oder zu Fehde?
— Vgl. B. I. fl» (•<?•). 8. Fat.
Fätsche I usw. s. Pf ätsche usw.
Fälsche II (f.?): 1. Ohrfeige AüO./ScBM. 174. —
2. in F'i/sche F’ätschc. a. schlechtes Weibsbild Aul.
XVII. — b. dummes Geschwätz, Gewäsche Buck.
Hb.) Al. 10, 178. „Hinnen fitsch und hinnett fatsch
UnMitt.*
F ata che 1 8. Fautschel.
Jt ffttschne" fftin» schw. : cacare HkchHuus i.K.;
9 uf die Schur [Maul] f. übtr. — R FUtscbner
m.: 1. der Hintere IlixnJung. ; Er ka 99 mi * im F.
stiebe 9 im Arsch lecken. — 2. „gewöhnlich, gemein,
ordinär: auch schlechte Ware. Schund“ Kill./Kluhe
1,435. — R Fä t.sc.li ne r-dei le (-<*/-) n. : Abtritt,
eb./ 1,435. — R Fätschners-penk m.: „Scheiss-
kerl“, schlechter Kerl, eb./l, 435. — Gehört zum „Bicis-
lcn*. der Krämerspr., Im Klllortal ; Btym. ?
Fatte 8. Pfatte.
fatz- s. a. faz-.
Fata* -cl-, gew. Flur, -e* f. : 1. Faser (JsDcgg.
Wies. Detnin. „Fazzla die am zerrissenen Ende eines
Stückes Leinwand hängenden Fransen und Streifen*
Tjr./Fkrd. 3, 21. 75. Vgl. f atzen 3, fatzig, Fotze.
— „F’atztf 9 [Flur.? Sing. masc.?J Fetzen, Lappen Ew.“
— 2. Fleck auf dem Boden LnSeibr. Stand *uf
die. Falze 9 . — 3. Schläge auf die Hand , — Tatze
LnSeibr. — 4. „F'atzle' 9 ein nicht ganz rundes stei-
nernes Kügelchen zum Spielen LpDict. 4 * — Zu i OKN.,
die auf die verfilzt «o War*elfa»cni de* Torfrieds deuten :
Fätsach. Ftt:ach*ceiher ; Fetsengraben, -kahnm. -hardt,
- moos . - ried MrH«. 6, 109. Wjb. ISO«. 1, fO. N. Blätter f. 8dd.
17, in.
Fatzel -ä- f. : schlechte, unsaubere, ungeordnete
Weibsperson Ew. Ries.
falze", ffttse" schw.: 1. (verspotten. , Gott aber
lässt sich nicht fatzen noch verspotten 4 Sam David 28.
.Also ward er, wie dann zu Hof der Brauch, gefatzet*
Zorn. 2, 356. ,Sic fatzten und plagten ine ires Ge-
fallens' 2, 576. , Diese baid . . liesen sich als kurz-
weilig Leut fatzen 4 3. 147. ,[Er) wolt in fatzen und
also der Compania ein Fassnuchtgelechter machen 4 3,
426. ,Nam »ich solcher Schalksnarrei an , liess sich
fatzen , and d» etwur mit einem Finger gegen im
«tupfet, so fiel er nider uf den Boden* 4, 41; vgl. 2,
354. 365. 3, 11. ,Da sie . . . zu ierer Gelegenheit her-
nach uberziehen und fatzen wellen* CvWt. 3, 67. .Ich
halt, es sei der Schneider Orden von ihrem Heiligen,
damit man sie täglich fatzt, erdacht* SFrank. ,Gott
1 lasst sich nicht fatzen* Sprkt./Schm. 183. Mod. „ h'a -
zen, fozen, fozeln “ spotten. Fatzen cavillari Aoo.
155. Fatzen närrisch tun, sich toll benehmen
Buck. „Einen f fitzen“ aufziehen , verspotten Aurb.
■2, 339. „F'dtsen plaudern Rt.* — 2. -a- schnell
' springen, vom Hasen NTBeur. Hüpfen, springen Her
R eust. , -ä- CsUhlb. UaMetz., bes. auch in Composs.
darron f. — 3. -a- ansfransen , zerschleisscn Ki*t./
Rkls. 2. 700, aber auch sonst. S. a. aus fatzen. —
1 4. brechen, mit lautem Schall. Eine Saite , ein Seil
fatzt . Die kleiuen ans Hollnnderholz gemachten Ffeif-
chen f. tönen WsiiStllzb. — Ob Immer dass. Wort? 8. a.
föta l en. ScH.O. 37«. KttlMll 1. IM. ADEL. 2, S7. B. 1, 7 SO. Sw«.
I. 114« KlZ. 1. ISO. SCHMIUT KJ». SW.
falze D -g*farbet Adj. : sehr farbig, bunt, von Klei-
dern Mkm.
fatze"-ler Adj.: vollständig leer Schm. 182.
Ew. Hnllerm. Ulm. Lplllerr. — fatze"-nacket
Adj. Adv.: vollständig nackt Ulm. Schm. 182. S. a,
' fasen- n. — falze"- n Achter" -io- Adj.: völlig
i nüchtern Schm. 182. Ew. Eh. Dafür f-1 Achter
! -l(9xtr Mi. Mkm. Krr./B.M. 1, 51. , Vazza lilachter
' i seht er denn in d Sch nah Schleie. 213; vgl. 234.
Ged. 9. Vgl. katzennüchtern.
Falzer m.: Spassmachcr Buck. Vgl. Fatzmann,
-cogel. — Dp. Mi. Scn.0. 376,
fatzig -ä- Adj. : faserig BiBell. — Zn Fatse t.
S. a. fotxig.
fatzle" schw. : spotten, Stü hlen BuBönn. Fdz-
lr" -f- verspotten, necken MnitErdm. KiOw. GsAlt.
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983
fAtzlen — faul
984
GxLaat. BüEbertb. Wb. : hieber oder eher — fotzten ?
8 . fötalen, vexieren. — Vgl. Schöpf 124 (-Uchl-). sw*.
1, 1147 (-dMrf-).
Fat /•null) 11 in. : Spassmacber. .Es sey doch der-
selb ein Kazman amd sollicher Abentheurer, daher Bie
nit wissen mögen , ob er das in einem Ernst geredt (
BuMerkl. 1537 /Schm. 183. Beliebt in der ZcBB. ,War
ain gueter Fatzman and an dem iederman wol war*
2, 183, .War ain gueter, kurzweiliger Fatzman“ 3,
190. .Man darf sich an Herr Gregor 1 b vom Stain
Rede nit halten, der ein groser Fatzman war 1 3. 495 ;
vgl. 1, 346. 2, 186. 365. 4 17. 438. 458. 515. 554. 3, 499.
4, 354. ,Jetz Priester sein ist nit anders dann des
Teufels F. Bein* EvGOkzd./Enders 68. .Spilleut. Aben-
teurer, Fatzmenner, die mit loser Thäding den Narren
ein Kurzweil machen* SFrahk. .Ein narreter F. und
Schmarotzer . . . der mit lächerlichen . . . Bossen ... die
Traurigkeit der Ruh austreib* eb. .Ich weiss, dass
Kazman du nach Hofs Gebrauch* Wkckh. 2, 399.
„Fozmann* Schm. 183. .Später unbezeugt. — l>r.Mi.
Sch 0 876. Faiscu l, SM. Adel. 2, 57.
t Fatz-poase, Plur. -e n m. : Posse. , Es geschehen
die falschen Wunder . . . mit wunderbarlkhcn. aber-
gläubigen Charakteren, fächerigen und schimpflichen
Fatzbosson* NnnFlochb. 1583/Aua Schw. 1, 130f. De-
mi«. : .Hat es hernach den Herzogen Übel gerowen,
das er dem froinen Herren ein solchs Fatzbösale be-
wisen* Zohr. 3, 271. — B. 1 , 7ao.
f Fatz-spll n. : possenhaftes Spiel. .Fazspil und
Gaukelei* Atio. 1595/ Ata. 155.
Fatz-vogel m. : Spötter. „Spottvogel* Schm. 183.
Aurii. 1,303. .Nach einem Scherzwort etlicher Faz-
vögel* Moeu. Hutz. Vgl. Fatzmann , Speirogel. —
B. i, 780. 8w». 1, eto.
f Fatz-werk n. : Gaukelwerk. Spott. .Fatztcerck
irrisio, ludibrium* NFrischl. Nom. /Frisch 1, 252. .Da-
mit inen . . , der Unglimpf zugemessen werde, auch wir
. . . dises Fazwerks ainmal ubkomen* CvWt. 2, 465.
Oefters Zciir. : .Die Reuter und das ander GesUndt,
denen wol mit. solchem F.‘ 1,492. .Von rnerers Ge-
1 echter« und Vatzwerks willen* 2, 350. ,WIe dann in
soUichem oder dergleichen F. der Hofprauch* 2, 502.
.Trib also sein F. mit im* 2, 605. .Ward er auch
Bit zu den haimlicben Witzen gepraucht, sonder allain
zu Kurzweil und allerhand F.* 3. 88. .Neben allem
Gespai und F., das er mit im getriben* 4, 172; vgl.
2. 35t. 5ö5. 3, 525. 4, 173. , Aller lay Fatzwerckh*
I(aixh./Zfs. 8, 192. — Bcn.o. a?«.
Fauballie 1 ) f»ubal(z) p Sww.* Cw. Rb./Kxauss 19.
41. Her. Tü. Hkch. Rw. Rt. Nt. Ki. Gs. Mü.. füb -
TuTross., fgb- TuWurml., fzudzb- BALOstd., fzulb-
RwNfr. NrBeur. BiKirchb., „fzulbalk Aa.*; bzub- St.
Es. Gok. Ml). Eh. Rn. Sa. Siom., bzuf- Tu. (baufalz f.
Oab. 156) Li*. (RtBcz. neben fand.) in. f . : wegen der
2. (und 8.) Silbe und des Genus s. Ball II: Spielball
der Kinder. Ein hübsches Kind hat e in Köpfle in icie e* m
Faudtrbälle 1 " BALOstd. — fau balle® (lautlich wie
das Subst. 1 sehw. : 1 . mit dem F. spielen, gleich verbr.
wie das Suhst. — 2. scherzhaft, neckisch sich unter-
halten KlOw. — Vgl Bau fallen. — — Dm Wort ist hieher
gestellt, weil von fau - aas die weiteren Laatwandlungrn zu
verstehen sind. Zwar heisst es KlHib. : «Kinderspiel, wobei
da» Spielende , wenn cs den 13*11 nicht fangt oder vom be-
stimmten Ziele fernznbalten vermag, faul wird und die Gegen-
fonction za übernehmen hat“ aber das ist doch erst aas der
schon vorhandenen Koruanlehnang an faul abznieiten. Aach
die nci. Schweiz hat fnlb färb-, Swz. 4. 1150, and aach dort
Anlehnung an faul - wer verloren hat. Die altere Form ist
sicher baub-, Kednpl. wie in Feifalter.
Fand fznt f. : faule Weibsperson ; auch wenig an-
strengende Häkel- oder Strickarbeit Rt./Waox. 104.
Oab. 1, 135. — Vgl. die folgenden Wörter and Fdutecke.
Zn FutTf Dagegen fMSdf e. Fante.
Fand* foul, PI. -e “ f. : l. Fackel, spoc. Stroh-
fackel Rn. Eli. Speciell Fände* laiche * vom Herum -
tragen und Schwingen brennender, mit Stroh umwickel-
ter Stangen am Sonntag nach Fastnacht {Funken-
Otmntag) OA. Bb./Oab. 1. 171. Wil. 1905, 2. 57. —
2. .Soll unser keiner Fanden machen noch Wasen
heften ... die Botmeister sollen . . . besehen, welche
Fanden haben und von denselbigen die Straff Bemmen*
RoBuch. Seebrief v. 1569 ; d. h. nach Buck aus Torf
oder Rasen gemachte Unterschlupfe für die Fische,
um sie leichter zu fangen. Nach Buck würde F.
Riedgras. Binse bcd. ; „sumpfige, schilfbewachsene
Stelle, stehendes grünes Waldwasser* Birl.Al. 1 . 273.
16, 140; Kl.NN. Fanden , Fau dach . Faudenwald ;
Pf änderte Faulenbach ? Fautal ? Doch fragt sich,
Vkrh.V.Ulm N. R. 6, 16, ob nicht Sauden zu lesen ist.
— 8. PI. : Possen. Fante • mache " BalQcs. ,Wie
er so lustigciieh mit solchen bösen Fanten sich von
ime . . . gestolen* ZcBR. 2, 302. — Zu s vgl. Fbt Swz i.
1186; vgl. aber auch facklen. 1 ans 2 ?
Fundei feudi f. ; faule Person LpDiet. Fändet
,-öi-“ liederliche Person Tu. — Vgl. Fand. Fäut»chr
und El«. 1, M.
Fuudele 1 " -au- n. : kleiner Kuchen St Binsd Auf
dem kleinen Henberg zw. SuBinsd. BALGeisl. RwDomi
wurden bei dem Fest nach der Heuernte „Küchlen
und Straubezen, Hockerlen und Vaudelen 4 gebacken
Al*s Sch w. 2. 343. — Yerh. zu Fand, Fand?, Faudrl.
Kau den ball s. Fanball ; fauderig s. pf-.
faudlen sebw. : betrügen „Sww.‘/Schm. 182. «Be-
trügen. besebeissen Baar“ (was „Sww.‘ bei Schm, öf-
ters bed.] Birl.Kz. 15, 267. «Altes faudeln =z be-
schmatzen 4 den./ A l. 1, 273.
fäuen s. fehett II.
B fünf fauf: die Kardinalzahl 6, in der „loschne-
kaudniseben“ Geheimapr. MüButt. — Der hebr Buclmtah«-
rar, rau ist der 6. im Alphabet.
Faukele 1 ' 1 -zu- Wz., -au- WsbLöw. „Umtkrl.*
Ha., -äö- OxRechb. GsDonzd. n. : Händchen („gc-
scblossene Hand 4 Schm. 182), Kinderspr. ; Gib dei • F.
her. Nur au den angeg. Orten bezeugt. — Wohl mit
Fauet zu lat. puffnua. Fauke m (m.) Gebirgsschlucht, OK. im
•SO. (Aua».), hat damit nicht« za tan ilat. fauce* .
F a u k 1 e t s. Faulheit.
faul faul) fül RwSchwenn. TuWeigh. Thun. Thalh.
PKULLoIIcrdw. SAPfrung. RxvWolp. WuKissl. Isny.
SoxTHlmm.Hind.Hint. (Hind. Tlint. gegen y hin Ggr.
Karte 2) u. s. , faul Frk. . faol Ries. Ggr. § 30.
Karte 12. 13. Haag Karte; Comp. Superl. fauler,
fäulst (-31-, -i-, -ai-, -ae-) Adj.: „faul“, 1. phy-
sisch: von der Fäulnis ergriffen. Ein fauler Apfel,
faule Beere an der Traube u. ä. , wie nhd. S. a.
faulig. ,Gte hin und kouff uns das aller böfsejst und
das füllst, das du findest* Steinh. Aes. 54 : .putridum
ac deterrimum*. V T om stehenden Wasser; kann auch
zu 2 a gezogen werden ; vgl. die ONN. , Neben die
Bich oder sonst andere faule Wasser* Wt. 1537/R. 12.
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985
986
faul
133. ,In den faulen Wassern, da die Frösch wonent* nache trait EsPfanli. /•* will *it sage", d ass du
Aüö. 1485. „ Stehende Wasser werden f. und stin-
kend EaOgg.* F. Holz. Der hat e*M m Stolz Wie
d "s f. Linde"holz WsHaidg. Vom tierischen oder
menschlichen Körper. .Söliche PfArd , die mer dann
vier füll Zen bettend, die sol man nicman gelten*
RwRb. 136. F. Fleisch ; s. a. 2 a a. (Viel) faule
Weiber machen einen reichen Mann (reiche Män-
ner) dadurch, dass sie gestorben sind und beerbt wer-
den; verbr. , vgl. Vju. 12, 75. Zfiim. 1, 104. — Mit
deutlicher Bez. auf übtr. Bed. Je länger die Lag',
desto fäuler die War ' ScBritth. Kr lasst na ,h tcie
F" f"uler Strick ob.Allo./Reis. 2, 668. Faule Fische
Ausreden, Lügen, wie nhd. ; verbr., vgl. HKcrz 6,
27. „Es riecht nach f. F-en MuJnst.“ „F. F.
stinken, So gut wie Lügen hinken Eh.“ Mit f.
F-en umgehen (o. 0.). Auch die Bed. „zähe, vom
Strassenkot. wenn die Räder herb von der Stelle gehn“
Aua. 155 weist auf 2 a hin. — 2. übtr. ft. träge,
unlustig zur Arbeit. *) in manchen HAA. deutlich
mit 1 spielend. Stinkfaul, mistfaul verstärktes f.
So faul wie ( Fäuler als) (der) Mist allgem. ; Al#.
13. 208. 25, 1 16. Zfiim. 6, 32 ; fäuler als (der) Gäns-
mist verbr.; Albv. 12, 537. Reis. 2. 667; — Schaf -
mist Reis. 2, 667. So faul wie e 1 ** Miste SAliaid.
Du f*ule Miste zu einer Weibsperson Tu.Baar 1787,
So f. wie /los; f-s Aas. f-s Luder allgem. „So f.
wie Galgenholz Sa Haid“, oder zu b? 8. falsch 3.
Der ist so f. % dass er stinkt verbr., vgl. So spr.
746 ; Der ist so f., der st. aus de" Knopflöcher"
Boos. De" Faule" stinkt d 4 * Arbc't a". Weit er
* it schaffe" maß Müllay. Faule Sau, Schimpfw.
.Der faulsten Saw gehört alweg der grösste Dreck*
S Fra ne : mod. GsDegg. Fäuler a*s c ,m * Bra fk los
BOCK. — Eine faule Haut .Faulpelz“; allgem..
Zfum. 3, 375. Ein faules Pelzte 4n an haben IlKWalh.
E in • faule Blater (o. O.). Der hat e 4 " f-s Bei" im
Rucke * EaAltat. Ein Dicker hat viel f. Fleisch an
ihm 'rum BiKirchb. Ich mag kein f. Fl. tragen
sagt, man zu einem, der sich trüg an einen lehnt, s.
Fleisch. — ß) ohne Anklang an die phjs. Bed. Faule
Gautsch • Schimpfwort für ein f. Weib; f. Li sei
desgl., Dma. 7,471. Fauler Iauiz 8. Faulenz, Lenz.
,Nach ihrer Ansicht waren . . . alle Taglöhner faule
Fresssäek 4 Wild. 2, 384. ,Herr C. S. war auch ein
fauller Reutter unnd wolt zunachts im Spessart blei-
ben . war kaum 3 Heil Wegs geritten* GvBerl. 34 ;
falls nicht zu b. Fäuler als f. F. wie ein Ochs
EnGranh. So f. wie ein Schäfer EsNeuh., — Schaf-
knecht MLBSchmie. Fäuler als ein Bollenhirt (?)
RnWach. Der lehnt an sein** Stecke * so f. 'na*,
wie e 4 “ Schäfer an sei** Schipp * Ho. Wenn einer
leit länger a‘s 7 Stund. Ist er fäuler a’s e im Schä-
ferhund RwDeissi. . So spr. 1093. So /'. wie e 4 *
Schneck RnSchwalld. E' n fauler Schneck, wo sei"
Haus net trage* mag vom llandwerkshurschen und
seinem Ranzen (o. 0.). Das ist ein faules Schaf,
das seine Wolle ( seinen Pelz) nicht tragen mag,
verbr. Er ist so f., er verschlaft im llt na k gohn
WoAmtz. Du bist so f., dass di tk d 4 * Haut druckt
BiBell. Der ist z* f. zum Schnaufe* Sa. ; — zum
Tuchhüten Ew. Eh. ; — zum Rübc m lieche" BiAlb.;
— zum Esse" verbr., So spr. 745; — zum Scheisse"
EsNeuh. Wer *it trinke * maß, ist nu r z* f. zum
Schlucke" GsBöhm. Er ist z* f„ dass er den Arsch
f. bist, aber du bist so geschickt und tust nix Rd
S augg. Kei** Wäschen" ist so faul, Sie fährt ihr
selber ilfar's Maul o. ä., g. W. Des ist einer von
de* 3 Faule" Buck. F., lahm und mild SAFriedb.,
müd, matt und f. Rn. : die 3 (göttlichen) Tugen-
den. Wie schreibt si ök der ? 0, Karle Faul Buck.
— Gross und f. Gibt au ck e 4 n** Gaul von grossen,
plumpen Menschen; sehr verbr., *SeHM. 626. Nbfkl. 431.
Hauser St. 38. Reis 2, 626 ; mit oder ohne vorherg.
oder nachf. : Kurz und dick Gibt au ch e im Stück
o. ä. E im grosser Gaul Ist au 4 * oft f. (o. &.) Eh
Rd. Allo./Reis. 2. 626. Die faule* Gaul • fresse" t
de* faste* Haber LpSicus. Faule Leute ( Gäule En
Altbierl. , Rosse Rw Sch wenn.) überladen gern Sl\
Ho. Uech. Rh, Gok. Gm. Mü. Eii. Sa. : um die Mühe
nicht mehrmals zu haben. Ebenso : F. Leute tragen
(schaffen) sich (gern) zu Tod o. ä. Bk. Es. Nt.
Her. Allo. /Reis. 2, 576. 579. Im selben Sinn: faule
Näherinnen machen lange Kähtlinge verbr. ; daher
Fnule-Weiber-Nähtling zu langer Faden
zum Nähen HKKEntr. Die Faulen haben 7 Haut*,
ßtnal mehr als ander* Leut* BKEbersb. Je schöner
's Mädle im , je fäuler 's Rädle 4 * LpBurgr. De*
faule * Leut*" ist's wohl, und die Versoffene* brau-
che" t'8 wohl Rnütt. Die Faulen haben immer
Feiertag LpDonatist. Der Faule möchte lauter
rote Tage im Kalender haben Om. Eh. Der F.
will 7 Sonntage in der Woche KüAltd. Der F.
denkt: kommt der Tag , bringt der Tag eh. D.
F. sagt: wenn 's nur alle Tage Sonntag wär' and
in der Woche noch 3 Feiertage R.AvWilh. Morgen,
morgen, nur nicht heute , Sprechen alle faulen
Leute verbr., Reis. 2, 616. Je leichter der Dienst,
je fauler der Knecht OAllü./Rkis, 2, 571. Lieber
e t n* m Faule* als e*n** Dumme * zum Boten HdIIuus./
Albv. 12. 537. Es ist besser ein fauler Dieb als
ein f. Knecht RnMöhr. o. 0. Behüt mich Gott vor
faule" Leut**, Vor Maurer* und vor Zimmerleut*”
Und vor de * lahme * Schreiner" LpSchwendi. Ein
Fauler fällt über jede Seifenblase Rollig. Dem
Faulen geht kein Glück an S.vFulg, ; — gehört
kein Brot Ws., D A. 6, 16. ,Mann pflegt zu sagen;
dem Faulen wext das Seinig under denn Füessen 1
Kikchel 280. Der F. find’t überall e 4 * Oertle im
zum G’ruhe * o. 0. E 4 * F. hat gl*i ** 'n Platz (zum
Jli" liegen) Reih. 2, 579. Daliegen wie der F. am
Weg EsNeuh. Der F. sitzt hin und wünscht Kl
Heps. Bei Nacht rege * si tk d 4 * Faule * Mo./Vjh. 12.
75. Der F. regt (übt) si rk erst am Abc"d Gm Weil.
Spraitb. Z" A. wird der F. fteissig Ws. Alu»./
Reih. 2, 579. Wenn's goht an's End*, na* rege*t
die F. d u Hand* SuBinsd. Fleissige (Endliche)
Mütter ziehen faule Töchter verbr. F. Leute ha-
fan eine herbe Zeit (etwa in der Ernte) Sa./So spr.
139. Heut ist ein harter Tag für die f. L. Ra
Hirrl. Bei grosser Hitz goht' 8 de* F. g*ndh 'na"
SuBined. Z* mittlete* im Märze* muss der Faulst*
• ufm Feld sei* LpBurgr. Da kann kein Fauler
mehr bei OsBaum.: Begrilssung und Lob des Heines,
wenn genug Leute an der Arbeit sind. Nach in
Esse* Hat scho * mancher F. 's Schaffe* vergesse *
GnOBettr. Vor'm Esse" bin $* f., nach'm E. henk *
i tk 's Maul (o. umgek.) NTBenr. o. 0. — Öfters auch
ohne Tadel = müde, schläfrig; Beispiele aus versch.
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faul — faulenzlg
988
Gegenden. /* bi" f., i* möcht* in's Bett OuWinz.
Tu d u Kind w ins Bett, sie sind so f. Buck. Faule
Auge " schläfrige EaDett. „Je länger ich lag, je
fauler ich ward“, verbr., nur die schriftd. Form be-
kannt. Vgl. faulmiid. — ?) nicht f. = rasch, in
der Erzählung. ,Sie seyn nit f., falen hcrauss' XVI/
Cur. 162, 144. Mod. gew. elliptisch: Der net f„
haut ihn durch. Bes. in 1. Person: I* net f. ;
auch scherzh. : / * aber n. /'., schlägt mir der eine
an Kopf. — b. falsch, unlauter; Ton Menschen und
Handlungen. Boshaft, tückisch, abgefeimt: e* m f*ulcr
Bu b Kerle. e* m f-s Mensch, e im f-er Streich Tr.
Baar 1787; »abgefeimt Sww.“ /S chm. 182 weist in die-
selbe Gegend. Bes. von falschen , verlogenen Heden ;
vgl. f. Fische oben 1. ,E. v. K. und sein Helfer
betten fawl Sprich zu dem frumen Fürsten Whh.
XVI/Bkr. 88. Faule Sprüch* mache * Ausflüchte
suchen Buck, , Unnütz Gcschwetz, faul Zotten, scham-
los Bossen* SFrask; ,F. Geschwetz, Zorn und Gottes-
lästerung' ob., nach Bed. a hinneigend: „müssig“.
,Sie seind all Abtrünnige, die mit faulen Sachen umb-
gchen ( eb. ,Des einen Herz und Maul ist falsch und
f.. F. ist und falsch des andern Herz u. M.‘ Weckh.
2, 24. — c. R der faule Kriminalbeamter, Diebs-
spr. ; zu a? b? — d. im Ballspiel — ungültig. Z. B.
ein Wurf, der den Kopf getroffen hat, ist f. TO. ;
der Kopf ist f. eb. Ein mit dem Ball getroffener
und dadurch aus dem Spiel ausgeschiedener ist f. Ob.
Wer im Ballspiel nicht trifft Ulm/Schm. 182. Hieher
bezogen die Form Faulball = Faulmil. — e. faule
Grete das Unkraut Falcaria vulgaris (F. Rivini) Mar-
tens 229; ob schwäb. ? — OKK.: in den Faulen (». o.
Faulet ; Faul (Faule. Fauler, Faulen ) -äcker, -au, -back
iinigfllessender B., Altars), -breite, -brunnen, - eck tbe». da* f.
E. in Tü., wo <> Wege zuHamnienmunden and zahlreich« An-
«aromlungcu .Mitasigcr statt finden >, -feld. -first, -graben, -kaber
(s. a. n.>, -halde, -kau, -kerrfenhof). -klinge(nback), - land ,
-leder, -loch, -morgen, -mukle. -pe!s(reute). -rain, -»teig, -strick
( der f. Strick Gegend von Utailauig., weil von dort viel Bett-
ler. Hausierer udgl. kommen Al. 10 . *5, oder von den Riedern?),
-tal, i,-turm s. bes.), -te edel, -teeg, -teiesen ; deutlich za Pers.-
X\\: Faulen-bensen, -lugen. Kam. NN. Faul (,H. dietn* Vou-
lar’ SAAlteb. 18 ?s/Wt.Us. 7. 431*. Faulkaber (%. a o. , Socin
448). .Martin Faulerinan lingimer Name eine» Faalen Weckh.
8, 419. IJP. 541. B. I, 7«7. SCHÖPP 184. LKX. 91. Sw*. 1, 7MB.
E US. 1. 111. »BIS- 83.
f Fnul-amt n. : „Das Gaugericht... 1556 in Br
P faff. aufgehoben ; bei dem G. (sog. Faulheitsge-
richt} versammelte sieh die Bürgerschaft vor dem
Rathaus. . . . Wenn unter den jungen Bürgern einer
war, der seiner Haushaltung und seiner Arbeit nicht
gut Vorstand, so wurde er vor dem G. zu einem Amt
ausgerufen, das man das ,Fuulaint‘ nannte; war einer
des Morgens nicht zur rechten Zeit bei der Arbeit, so
wurde ihm das f Schlafamt‘ übertragen“ Oab. Br. 89;
vgl. Wjb. 1837,413.
Faul-anne f. : .Schimpfname für faule Weiber (o.
0.). Faula"z fsuUHs f. : desgl Rt./Wa8». 104. 187.
an ne = Anna, vgl. Wackum». Kl. Sehr. 3, 15B; -a m e vlell.
ConUtn. mit - Lens ? *. Faulens.
F a u 1 b a 11 s. Fauball.
Fnul-biium m. : Kbamnus frangula Martens 113.
Graom. 2,224. VogelWrbaum (also Sorbus aucuparia)
lUi.Zillh F.‘ Bauhin 4, 156 ; .Faulbeerbaum' 151,
= ? vgl. Zpl»w. 2, 214. — f fa ul - bäumen schw.: ,Wer
kürbäumen wil, der f-efc gern* SFkank. — Der Sinn des
Hprlchw. iiiu-*h H«in: wer zn hoch hinan» will, wird gedemtiügt.
Kurhaus» ist CornuH mit hartem llolz , C. raus auch mit ess-
baren Beeren, F. mit ungeni essbaren Beeren und schlechtem
Holz. 1). 1, 708 (8. auc-l. Swz. 4, 1237 (S. torminalls, Phlladel-
]>hus corouarias, Prunus P«4as. Ith. fr, Clematis Vitalba, vgl.
14S7 Faulbeere Uh. fr., S. Arla, Pmuu» Mabaleb:. Ueber die
Verwechslung dieser Hüamc und Sträacher vgl. Else II.
Faal-bengel m. : fauler Kerl. Du wirst au*
tcölle " im Sommer Bäum’ putze i* und im Winter
Stange" schäle", du F. du Buck. — Faulberbatini
s. Faulbaum . — Faul-bett n. : hölzernes Canapee
zum Ausruhen BaibSchw., spec. Bod./Bav. 2, 778; Syn.
Gautsche. Vgl. Swz. 4, 1812.
Fäule -t 5 , s. -I f. : zu faul 1 : „Fäulnis 4 , dafür
das einzige Wort ; und zu f. 2 a zzz Faulheit ; beides
wohl allgem., Waon. Rt. 101. Spiel mit dem Doppel-
sinn {vgl. faul 2 a et): Der stinkt (riecht Buck,
raucht LpDiet.) vor F. verbr., Zfhm. 4, 45. Persön-
lich: Die ist jetzt au * e im * F. Buck, s. ein 11/
B '2 b 6. — FI.N. Fäuleuen N. Blatter f. Sdd. 17, 843. — B. 1,
7os. Schöpf IM. Lax. fli. Sw*, i, 798.
faulele* schw. : faul riechen Bal. Buck. — Sw*.
1, 791 l-S*). KU !, 11* (-*•).
faule* schw.: wie nbd. , faul 1 werden, sein.
Wer früh reifet , der faulet bald RwSchömb Wer
sich im Haus um den Nagel nicht kümmert,
dem f. die Sparren o. 0, Von Menschen : im Grab
vermodern. Der faulet scher lang ist schon lang
tot Buck, 's ist schad , dass er f-t , er war ein
braver Mann HAÜeisl. Faulende Weiber USW. s.
faul 1. Uebtr. : , Eigenlob faulet in des Redenden
Mund“ St&inh. Aes. ,82 b* ; 273 ,erstinket‘. — Dp. Ml.
B. |, 7oa. SqhöFF 115. Litx.91. Swz. i, 790. Kl». 1 , lll.
Faulende »'* f. : Fanlenzerin RuDtirr. — Vgl.
Faulaus, Faulens. Sieht wie ein Pein, auf -fa aus.
Fanlenz m.: == Faulenzer) nur in der RA.
Der F. und der Liederli * Sind zwei gleiche (Zwil-
lings-) Brüder Id* Gm. Nt. Eh. (b. a. Faulweg).
S. Amn. — faulenze 1 * /v* Jfntss ; -ftse Bal. Rt./
Waon. 78. 104, -dUss TuTross., s. u., schw'. : wie nhd..
nichts tun; allgem. ,Vor solchem Verschwenden, F.
und Miessiggang* Wt. 1565/R. 2, 133. — Faulenzer
— Laut ebenso — m.; -i" f.: 1. wie nhd., Nichtstuer.
.Die F., boese Streifer, Landtröckcn und leichtfertige
Buben* Brenz wt, K.O. 390. ,Den Verschwendern und
F-n' Wt. 1565/R. 2, 155. Du F., wo kl unkest wie-
der 'rum BiEro. Junge F. alte Bettler SnBinsd.
Jeder Huf trait p'« rt F . . aber der Bauer därf s
"et selber sei" GiiOBettr. — 2. übtr. a. Buch mit
Hilfstabellen, das die Ausführung von Rechnungen er-
spart. allgem. ln der Schule auch ein unerlaubtes
Hilfsmittel, Kommentar. UcberaeUung udgl. (Goi. Ha.),
8yn. Schlauch. — b. * Sitzbrett, das sich der Holz-
fuhrmann an den Wagen bindet Rw. — c. Brett mit
Oese , mit dem man , ohne abzusitzen . die Bremse
drehen kann ßAi.Ostd. — Ob die in NachbarMAA.
bezeugte Bed. »Linienblatt“ bei uns fehlt? Ich kenne
sie nicht. — faulenzig »** Adj.: faulenzend, faul
2a. .Dass ich mich bisher so f. gehalten bab* Brenz
1535/An. Brent. 147. ,So oft . . . einer darüber f. er-
funden wird' des«, wt. K.O. 339. Mod. bezeugt Eh
H euf. — Die alt« Ansicht, fnulensen «lg. Bildung mit
-e(njsen faul ri«ch«n. faulen 1 sei, tat nicht eben onraog-
lich. Aber für altes f »lesen, vgl. Lxx. 3. 5dl. Schmidt Eis. Ul.
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faulenzig — Faust
990
haben wir fauleleu ; nnst-re Laut formen deuten anf eine min-
desten« volk«etyiii. Ableitung ans dem faulen Len * - Lorenz
hin. Die*c »nn*a, wie die Formen nnd -<!?- zeigen, schon
recht alt sein, nnd da .Leu*, n. d . ancb sonst schon alt in
dieser Bcd. verkommt, w> Ist die Etyni. wohl auch historisch
richtig: Faulen* faul* L. Die Begrenzung der -Si-
wird sich am ehesten mit der von dfge, dülke, Ggr. Karte 4,
decken. B. 1, 708. SCHÖPF 185. 8WS. 1, ?0Of. EL». 1, 11*.
Wackkhb. Kl. Sehr. 3, 1 ffi.
Faule-welber-bo*" f. : im Unterl. Name für die
Kardinalsbohne, Phuseolus vulgaris sphaericus Martens
146; die schwachen Fäden braucht man nicht abzu-
ziehen. — Faule-weiber-supp* f. : Griessuppe
ScunBeut. — Fauleweibernähtling s. 8p.
986.
Faul-lieber -io- n. : 1. eig.. febris ptitrida. — 2.
übtr. Das F. haben nicht krank, sondern faul sein,
wohl zieml. verbr. S. a. - krankheit . Vgl. Swz. 1,
637. Elr. 1,90. — Faul-garn n.: „Faulgdra,
Faulgdra s i e d e r u Aoo. 180 ; .Faulgaren weher 4
,Ferb. -Ordnung“ Aug.Ma. 15.
Faulheit -haet rerbr. , foulot LpBurgr. , -ots
Rb. ; Faulke’t foulgot (S. /«-) Her. Mü. Li*, u.
s. (auch folget Buck), fouglot Rn. Ho. Mü./Bopp
4. Eh. Lp. Bi. Rn. {pf - BiAlb.), foutght ßLllaus.,
fougot Bl. Rn. Ws., fouselot Hu Voll tu.. fouxot Ws.
f. : Faulheit; wie nhd. nur zu faul 2a, Trägheit.
,Die es durch Fulkait triben . . . Das si dabi inüssig
Leben haben 4 Ts KT* 5992. , Liederliche und rechte
Fulkait Tuot den Lüten vil ze Laid Und bringt si
zuo Armuot 4 6338. ,Es sind euch Buoben vor F.‘
a. LA. zu I26fi8f. , Landrücken, so sich aus» Panl-
keit auff den Bettel legen* Wt. 1551/R. 12, 184. ,In
Faulheit nicht jubilier* Fronsp. »Faulkheit* Pflaum ./
Chf. 682 c, 382. Der F. pflegen niüssig gehen Her
P fäff. Bi Alb. Der stinkt rar F. verbr.. s . faul 2 a«.
Du bist nicht krank, das ist reine F. Einem die
F. certreiben, aust reiben u. ä. F. geht langsam
voran. Armut kommt schnell hintendrein KiHeps.
, Wo F. einreisst in einem Haus, Da fallen die
Balken ton selber aus “ Oschw., nach Eccl. 10. 18.
„Fl- eiss bezahlt Schulden . F. mehrt sie“ Gm. Wo
I sny. — Faulheitsgericht s. Faulamt. — lfhd.
fülkrit. fülfejkeit. Df. 541. B. l. 70« (-*>). Swz. i, 7Pi (-Ar-).
Et«. 1 , 111; St». <W (Mtilhansen Colmar q. nnrdl. -A-).
faulig Adj.: angefault, von Früchten: /‘-er Aepfel
udgl. Wenn durch nnd durch faul, vielmehr faul.
.Fulig marcewibUia* Auo. 1512/Dp. 641. Mod. wohl
allgem.. Bopp 50. — Mets. to.
Faulheit s. Faulheit.
Fanl-kra n k*e l t f. : Faulfieber 2. ,Sait mer
ens G sieht nei, i häb d' Faul kra'ket* Palmeii Kir-
chenkonzert 31.
f Faul -Bissigkeit f. : Faulheit. »Grobe Laster als
Zorn. Tiraimei, P., Unkeuschcit* SFrank.
Faul lenz usw. s. Faulenz.
t faul-miissig Adj.: = faul 1, faulig. .Die lang
verlegene f-e Unreinigkeit im Geblüt* 1 !lb. 1676/WFr,
9, 407.
faul-müd -io- Adj. : angeblich müde, in Wirklich-
keit faul Der ist f. wie d ir Cannstatter H at skr
S t. 5. Mir ist die scherzhafte Ausspr. ef-a-u-el-miid
von St. her erinnerlich. — Fa ul* pelz nt.: wie nhd.»
fauler Mensch. Im armen Konrad 1514 spielten drei
»F-e* eine Rolle IlEYDÜlr. 1, 333. Vgl. Swz. 4, 1224. —
Faul-tier n. : dass., nur verächtlicher; verbr. —
Faul -turn m. : als Gefängnis (in dem die Gefange-
nen verfaulten) dienender Turm alter Städte; so Oz.l
OäB. 102, Ha. (.Feultliurn * i XVI/Ck). 1. 114f. Mo. XV,/
Schönhüth Merg. 27, Gm./Öar. 180. Vgl. B. 1, 708.
— Faul -weg m.: in der RA. Der F. und der
Lüderli •* Sind 2 gute Brüderle tm RuSeebr. ; häufiger
Faulenz, 8. d.
Kaum, PI. Fium"; Feim (s. u.) m.: Schaum.
.Büb es [Pferd] ... so sehr schwizt. das ime der Feim
ausgöth* Kikchbl 103. .Das Unsauber sampt dem
Faum abgeschöpfft* Kbakkt 101. .Mit SaifTen gewa-
schen , dass der weisse Faum einer Faust gross ob
innen gelegen* 129. Vom Meerwasser: »Der F oder
das auff ziebendt Wasser - 305. »Lass (Zucker] wieder
sieden und schöpfe so lange ab, bis er kein Feim gibt*
Wirr. ,Faim* Schaum der Seife Wt. 1571/Cmf. 6. 40.
— Mod. ffym Siom. , fdm Frk. , Demin. Fdumle* n
A ul./Bück; „Fnem u Lech. TiRRentte/RKis. 2, 700,
fnam Tir./Ferd. 3, 21, 75. Träume sind Ftiume
BALEb./SrHM. 183; Tra m m * sin* Fa u m • CitTief. ; E' m
Tra"m iV <?*" Fa m m KbSimpr. — faoracV fäu-
me", fei men schw.: intr. : „schäumen“. .Wenn es
schaumpt oder faumpt 4 Fronsp. Trans.: „Abschäumen*,
s. a. abfaumen. »Das Schmalz von der Suppen zfi
felmen 1 SFrank .Wann sich das Sieden völlig ge-
setzt, feime das Unreine damit* Wirr. Mod. „fäu-
men schäumen“ Siom., fdtno Frk. : in einer Flüssig-
keit etwas zusanimcnstichen , z. B. in der Suppe die
Brotschnitten, in der Milch die Brothrocken WzWali»
(n. Teil); die besten Brocken aus der Schüssel heraus-
fischen Bk Jux ; nach Jemand suchen Ob. u. Umg. —
f a u in i g Adj. : schaumig NFrischl. Nom. 45. —
Kaum -keile f. : Kelle zum Altschäumen ; s. a .-/«/*-
fei. ,ß Puiuibkttllen* Schwa HMM ickh. /Auo. 155. —
F a um-löffel m. : Schaumlöffel ; s. a. - keile . ,Fotnb-
laffel*, .Faimbl.* An«. 155. .Mit einein säubern Faim
oder Schaumlöffel* Fronsp. — Die frank. Formen -fi- kön-
nen auf -au- oder -ei- zurückgehen ; Im übrigen Ist bei dem
offenbar nicht mehr häufigen Wort ö. <*ö.) -ei- und w. -au- zn
unicMchcideii. Ahd. mhrt. nur -er-; denn „ri?«*“. f vkmen m
Ln. 8, &«4 l*t irrig »gesetzt ; nlibair. ,ue* = ei, frk. ,ft* s. o.
Falsch Abu. 156: „ Faum . fäumen ist fast nnr bayer.-schwab..
in Xleder«cbw. erscheint dafür Schomm “. Ktym. zweifellos
2 vcrsch. Wörter, nicht Formen: Faum zn lat. epuma. mit
Schaum eig. ident. : anf germ. Boden nnr bet un«, and gemein-
gerin. Feim zn V pf, elg. da* (oben schwimmende ) Fett. —
Gr. 3. 1377. 1450. Dr. 541f. SlTEL. 44S. Fn»CS 1. »52. AülX 2,
<11. B. I, 718 -ei-, Sciiörr iu -ei-. Lex. 9t -ei-. Sw*, l, 825
, -ei-, -du-.
„FAU"- m. : Schlingel WzWäsch. Listiger, heim-
tückischer Mensch o. 0. — Lat. faunus; mindestens nnr
geleg. an* gebildeter Sprache.
Faunsei, -eler m.: Kind, das einen kleinen Fehler
begangen hat, scherzh. Ulm/Schm. 183.
Faun st s. Faust.
FftUUte» PI. : Fabeln, Possen Fii.der/Schm. 183. —
Vgl. Fante. B. 1 . 735 n. Sw*. 1. 874 Fanlrn.
Fatinz usw. s. Fans.
fi«u so (le) n s. fei
Faust I foult] fauSt Frk.» faoSt Riks: im s.
Teil des Gebiets nasaliert: fäöit Gs. UlmSöÜ Bl. Eh
R u. Lp. Bi. WsHunim. LKTrch.. fll&t RwNeufr. OA.
Tu. . fiig&t Rav. TsBetzn.; ganz im S. wieder ohne
Nasal: fuSt Te. ob. Allo. ; PI. Fäust* -ai-,
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991
Faust — Faust knöpfle in
992
-ae-, -de-, -t-, -ly-, -i- f . ; Demin. Fäustlc 1 “ n. :
1. geballt« Hand, wie nhd. ,Daz sic daz alles mit
Oettern ... vermachen stillen! und in der Witiu, daz
man ain Kunst durch diu Getter stozze, wol enger
und nit witer* Ulm 1366/ Ua. 2, 633. ,Ich schlach dich
mit der Kunst ins Mul 4 HvSachh. 58. ,Ain Manss
Kunst* XV/Schm. 183. ,In ainer Ungeduld mit Ferm-
sten schlecht* Zchr. 2, 342. .Gerauft und mit Künsten
geschlagen 4 344. ,Mit ztisamengethoner Faust* Woll.
1591/Cuf. 217, 1126. .Mit Fäunsten abgeschraieret*
ScHWAiiMMickh. 1681 /Aüo. 155. .Da einer dein andern
. . . mit blosser Faust ... ins Gesicht schlägt* Wt.
1683/K. 13, 586. .Mit einander an die F. geratheu,
kommen' Aul, öfter». ,Als Pallas deine F. bewehret 4
Wbckh. 1,119. Etwas .auf die F. setzen* cs auf die
Gewalt ankommen lassen. .Dann demnach seine Vor*
furn gomainlich rösch und nnfridlich und die mcrtails
ire Sachen uf die Faust setzten 4 Zohr. 1,269. ,Satzte
... die Sach nf die F., verbandfc sich mit . . . wider die
Herrn v. L.‘ 357. ,Vil meinten, wer besser, hetts
gesetz(t] uf d’ Kunst [: , Gunst 4 ]* Ulm 1549/Bl.f.W.
Ko. N. F. 6, 184. ,Wann er mit Bitten nicht« erhal-
ten möchte, dass er es auf die Faust setzte 4 Gab./
Chf. 589, 658. — Mod. Eine F. machen allgent.
Mach e tm * F . . na (k friert' s di * net an d u J/a"d
EwWösa. ; älinl. Ho. Aua 1 Hand 2 F. machen
vergebl. Unternehmen. Wer keine Hatul (Finger)
hat, kann keine F. m, verbr, , Sospk. 140; auch
imper. : Mach ' e. F., wenn du k. H. hast, 's ist
gut e { *‘ F. tu., wenn ma" Finger g’ntt* hat ßiLauh.
Her d'* Hand in der Klemme hat, ka mm kei mt F.
m. Reis. 2, 593. Eine F. im Sack (in S ., in der
Hosentasche) machen seinen Groll bei sich behalten,
allgem.; anders wohl HKitrz 6, 162: nichts heraus-
geben , doch schwerlich richtig. Das passt ( fügt
Reis. 2, 667 ; reimt sich CsFellb.) wie eine F. auf
ein Auge {Ohr SaUra.) so schlecht, allgem. .Das ir
Kirch der ganzen Bibel ebenso gleich sicht, als ein
F. einem Aug' SFrank. ln die F., gew. in 's Fäust-
tein lachen seine geheime (Schaden-) Freude haben,
allgem. Sich die Faust voll lachen RnOgg. ,I>es
lachen wir i;» unser Kunst' Tnetz 2975; vgl. 7763.
9283. 9487. ,Es wurd ye der Teuffel in sein Faust
hinein l.‘ Brenz 1529/An. Brent. 55. , Damit Bie . . .
unser durch die F. 1.* SFrank. Des ist e*n Unter-
schied wie F. an Himmel 'n°uf 8ü. «— 2. die Höhe
der mit dem Daumen aufwärts geschlossenen Faust
galt frtlher als Längenuiass. .Final man auch ein
Kugel in der Krutkamer, wa» zwayer Kunst, gross 4
BiHeggb. XVI /Bkr. 290. , Wein heften dreyer Faimsi
gross' Skuter. Im XIX. noch für die Höhe eines
Pferds vom »Stollen des Hufs bis zum Widerrist ; durch
das metr. Muss abgekommen, nur noch bei alten Leu-
ten vereinzelt. Ein kleines Pferd bis zu 1 5*/a Faust
(Sg. !), ein grosses über 16'/*; 1 etwa := 0,1 Meter.
— 8. früher auch = Hand ttberh. Bes. die arbei-
tende. Schub, redet von der F. eines Klavierspielers,
s. Holzer Sch. als Musiker 56. .Es geht unsern Ge-
lehrten noch zimlich von der F.* Schur. Br. 1, 322.
.Als er, miltreicher Got, dir seine F. dargab' Wkckh.
2, 148. ^Dass. wenn man einen Finger sage, sie die
F. haben wollten* CvWt. 1,661. , Wollte ein Finger
ans der F. geben, wans war wehr* K rafft 252.
Wenn man dem Bauern einen Finger beut, so
will er gar die F. haben Bi. Auf eigene F. wie
nhd. Hieher viell. : "Wenn der Aff* in' 8 Scheisse-
geht, Xa ek geht er hinter's Haus, HV«s er kei m
Papier le 4 * findet, Na 1 * putzt er's mit der F. Bk
Bönn. — 4. obsc., ennnus; nach einer unkontrolier-
baren Angabe Kellers. — Wegen de« Nasal« «. ügr. 8 47;
da« NasaliernngHßcbiet ist ander« sl* bei Deichtet und tcknri-
den, Krfiitaer als bei Euen. Karte IS. Vgl. Sau* Id». Buck
B ag. 110. — OB. 8, 137M. 4,* 1815. Pr. 54*. Halt. 443. B. 1 , 774.
Schöpf 185. Lex. 91. Swz. 1, 1183. El«. 1. 155. Mr.i» 36.
Faust II: der Name des sagenbekannten Dr..F.
ist nicht unpopulär ( F-turtn Mlb.). Wie F. I Fau m st,
Funstes « -us) Bijck ; Doktor Fäu m stle' m Acru. ;
ebenso fdöXtpnss Faustinus. ,2 Bixenn, die aein heiss
der hertt Fast* Drkytw. 45; hieher?
f Faust-bir f. : faustgrosse Birnsorte GoeBoII /
B.u hin 4. 130f. Vgl. Df. 542. Frisch 1, 252. Adel.
2,61. Vgl. -nuss. — f Faust -bii ebne f . : =
Fäustling 1, Handfeuerwaffe, Pistole. .Schoss ein
anderer von einer F-en ein Klotz in ihn* SFrakk.
Vgl. B. 1, 199. 774. Adel. 2, 62.
faust-dick Adj.: sehr dick. Wohl nur in RAA.
's kommt f. die Grobheit o. ä. } verbr. Ein ver-
schmitzter Kerl hat’s f, hinter den Ohren verbr..
s. dick 2; vgl. Schöpf 82. Seil. 126. Elb. 2, 672. —
f Faust- dolch in. : Handdolch. ,Fausttollich 4 im
Fugg. Iuy. ScuwABMMickh./Auo. 155.
fauste" — Form s. Faust I — schw. .* die Faust
brauchen. 1 mit der F. schlagen BAi.Ostd. , An-
gelangt worden, weilen er J. W. gefaustet* Aul, 1684.
— 2. mit der K. drohen. , Und er f au' sch tat gegam
Sch alias * Buck Bag. 224. — Pp. 54*. B. 1,774. Schöpf
1*5. Lex. 92. Swz I, im (Elb. 1, 155.) .Schmidt El«. 115.
Fauster in.: 1. Fausthandschuhmacher , -liandler
Buck. — 2. Gerber Rt./Waon. 104. — Ander!* Swz. 1. 11*4.
f Faust-frevel m.: Fr. einer unblntigen Schlä-
gerei. , Haben mit einander F. begangen 1 Aul. 1656.
faust-gross Adj. : so gross wie eine Faust. Bei
dem Gerichtskampf gegen den Mann soll die Frau
haben .in ir Stachen einen fastgrozzen Stein* AuqSt.
89. — f Faust-hammor in.: Waffe, malleus bel-
licus; vgl. - kolben . .Stossdegen auff dem Ruggen
und ainen F. in der lingkcn Hand tragende' AugCur.
3, 434. ,Als sie die Spiess von ihnen geworfen, seind
sie mit dert Fausthämcrn lind Schwertern an einander
körnen* Fronst. Waffe des Berittenen. .Den ich mit
einem F. darnieder geschlagen 4 Schertl. 16. Vgl.
Frisch 1, 252. B. 1, 774. Swz. 2, 1274. Els. 1, 335. —
Faust-Handschuh -h?ntfi(ix), s. H. m. : =1 Fäust-
ling 2, wie nhd. Wohl allgem. Opp. Fingerhand-
schuh. Etwas Sonnenklares ka nm ma" mit F. grei-
fe * SxHerb. Ein wilder, rauher Mensch ist einer
f sieht aus), als ob man ihn mit F-en gefangen
hätte verbr. ; vgl. fahen li 1 b. Vgl. Mj?is. 26.
Syn. Jtosslefze. — Faust-hobel m. : kurzer,
dicker Hobel, s. Adel. 2, 62. Schöpf 125. .Disehler-
zeug von langen Höhlen, Fuusthoblcn' Hainh./Qs. 10.
165.
Faustinus s. unter Faust II.
Fanst-knöpfle 1 " 11. : ,80 lammfromm und gutmütig
wie nur einer; das hindert aber nicht, dass man zu
gnter .Stande einem, der’s begehrt, gesalzene Kaust-
knöpfle aasteilt* Auerb. 3, 3; vgl. Prügelsuppe u ä. ;
kaum von Auerb. erfunden. — t Faust-kolben
m. : Streitkolben ; vgl. -hammer. ,Sein F. war kün 4
NxMöckm. 1616 /WFil 2, 2. 76. Vgl. B. 1, 774.
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993 Fäustling:
Fäustling m. : 1. f Handfeuerwaffe. Syn. Faust-
b Achse. - ror . ,Wie man denn die kleinen Feustling
pflegt zu schweissen* Fkonhp. ,1 Feustling mit einem
Feaerechloss* Lrso. 1581/ Bo d. 17, 118. , Fäustling*
Ndl. XVII/Chq. 284. 80. Reiterkarabiner, -pistole:
.Vonn (»raffen an dein Sattelbogen Zwen F. hingen
unerlogen . Schön künstlich mit Hain eingelegt . Ver-
goldet auch . . . Mit menschlichen Figuren ziert*
JFrischl.Hz. 12, von Biel. 133 = 2 erklärt! — 2.
=z Fausthandschuh, der für die Finger ausser dem
Daumen nur ein Loch hat. ,F.‘ 1590 /Chf. 802. 149.
Mod. fäiStlfy Bück. — B. I, 774. Schopf iss. Lex. 9»
Sw*, l, iiav Kl* 1 . 155
F.aust-iiuss 1 *.: Nuss von grösster Art Aurh. Vgl.
Els. 1, 788; b. a. - bir . — Faust-pfand n. : wie
nhd.: Pfand, das in natura in die Hand gegeben wird ;
allgeni. Vgl. Swz. 5, 1144. — Faust-recht n. : wie
nhd. Als , kleines F. 4 wird bez., dass die Leute nicht
rechte Wege und Stege, sondern über Güter und Sa-
men der Armen reiten Hkyd lllr. 2, 75. Mod. kaum
mehr. Es kommt tum F. WzWiiscb. Name eines
Bergrückens am Schwarzen Grat Gab. Wo. 183. —
t Fanst-ror n.: ~ Fäustling 2, Faustbüchse :
Handfeuerwaffe. .Panditen . . . yederr ... 2 Fäustrohr
an der Seytten 4 Kiechf.l 232.
Faut u. Composa. s. Vogt.
faut- 8. fand-.
Kautsch' faet&: -fi- Tu. f. : 1. Hündin Tr. Sa-
Rd. Eh. Ulm. Lp. Bi. Ws. Wo. Te. Rav. ; vgl. Kues
14. .Von einem jungen Hand ... die Leber . . . einem
Kn&blin von einem Ridlin, einem Meydlin von einem
Feutscblin* Gab. Arzn. 2. 124 ; vgl. Bück VG1. 66. Ge-
gen das Quartanfieber hilft Brot mit dem Urin des
Kranken gebacken, wenn dieser ein Mann ist, einem
Bracken . wenn ein Weib . einer F. gegeben Bück
VG l. 46. — • 2. geiles Weib GxWaldst. Gs. Ulm/ Fulda
89. Schm. 174. Zfhm. 6, 36. WoKissl. RAvRingg. T v.j
Oab. 160. „Böses, abgefeimtes Weitisbild Ulm“. .Eis
het diser E. F. ein junges . . . Weible, . . . darneben aber
war es ein solchs hitzig« Feutschle, dergleichen von
kainer ich kaum gehört hab‘ Zciir. 3. 248. .Sein Weih
ein s. v. Feüsch gescholten* Aul. XVII/Ukbl. 1, 90.
Al. 10, 178. Vgl. Fand, Faudel. — 8. - Fritsch“
Schwein BALErl. — 4. „Faitsch u Faschine SüBinsd.
— Vgl. FattUchel. Da» Wort 1*1 (» 1 . 1) auch »cltweiz. (•«!«•),
Swz. 1 . 1141 ; vielt, za Fud. Auffallend lat der Schweiz. Diphtb.,
da vor t eia altes au als ä, also cp als oh erscheinen muss,
vru zwar bei nn* ao, ar ergibt, aber nicht In der Schweiz, so
das* ■ tS vielmehr anderer Entstohnng ist. Der Fam.N. Vätsch
1 Veit S, öi) wird doch nicht hergehören. Ob in allen Fallen,
be*. 4 . was an faacia erinnert, das*. Wort?
Fautschel faot.il ; „Fatschet AxUmg.“ f. ; Dem in.
Fants chele 1 “ n. : Schwein RwDeissl. TuSeifc., flberh.
Baar/Kz 15, 272. Aa. (s. 0 .); .Kindcrspr. RwDeissl. -
Dagegen B - Rb. HoBier. , s. d. „Faitschel junges
Schwein Sww.* — Krinnert «toeneits an FiuUche 3, ande-
rerseits an Buttel ; Jt. vielt, contaminiert.
Vautnm s. Votum .
fanze» schw. : schmollen Ulm/Schm. 183. — Vgl.
B. 1,7*5. Swz. I, 1147. 8. a. Fama.
Fax -fi- m. : Dienstbube der Studenten Bück. Um
1870 in TO. für den halbwüchsigen Kellner, jetzt
, Piccolo“ ; in St. noch. Bräuknecht EuOStad. Dum-
mer Bursche Bück. — B. l,ö» Feck» CrcUn. Schöpf isi.
Lax. 87.0». Ela. l, 15». Ste.SH. Ob immer dass. Wort? vgl.
Fischer, Schwab. Wörterb. II.
— Fazenet 994
frz. JaquiH, it. facchinu.
Fax* -d-; Plur. Faxe“. Fixe" -y- UlmSöU.,
FUx* -f- Ulm/Schm. 173. 188 (s. u.V BiAlh.. f.; Fäx-
le ,n -j 7 - n.: 1. Grimasse. Eine F. schneiden, machen.
— 2. meist Plur.. wie nhd. : Possen. Scherze, Narr-
heiten, dumme Spässe. in Worten nnd Geberden: verbr.,
vgl. Fulda 83, Aubb. 1, 303, Reib. 2, 697. F machen.
„Fach sen iSpass* Schwab./ Joürn. 1786, 7. 22. „Faxen
einfältige, unnötige Possen : schlechte Possen, prahle-
risch Geschwätz * Tü.Baar 1787. Spiele. Neckereien
LpScbwendi. .Sie aber lachend, mit Faxen und Zei-
chen. bedeuteten ihm . . .* Mobh. Hutz. 118. In Fdchs
scherzweise Schm. 1 73 ; „in Fecks spielen nicht um
Geld, bloss zum Zeitvertreib spielen ÜLM*/eb. 188.
„Im Fex Ulm*. Täuschung Ew. F-en machen
Flausen, Umstände machen, zögern 0 . 0. Mach' mir
keine F-en arbeite mir nicht entgegen RnEmerf. Sa
E nnet. Bloch. Ws.; vgl. D.A. 6, 44 ; sei anständig Es
Neuh. „Faxa mucha bereden wollen* Tü.Baar 1787.
— faxe“; f a x e n e “ RnEmerf. schw. : Possen reis-
sen. Grimassen machen TuNcuh. Bi. o. O. Umstände
machen TuNeuh. RnEmerf. Unredliche Absichten
haben“ RnEmerf. — Kaxe“-macher m. : Spass-
macher, Hanswurst, wohl allgeni.. vgl. Zfhm. 4, 41. —
Adel. », 63. B. 1, «W. Schöpp 185- Lex. 87. Sw*. 1 , 114 ». 4, 50.
Els. 1 , lWf. St*. SS.
„fäxieren“ s. vexieren.
faz- s. a. fatz-.
Faxe (-i), Fäze: 1. = Boni/ätius (s. d.). Ne-
henform Fasel. Einheissen wie Fasis Geis am
Strick sich eingezogen stellen Schm. 623. — 2. Fase
=. Servatius Vjii. 9, 43. — Za 1 vgl. Sw*, l, 1147 .
Fazeuet, -i- »-/, gewöhnl. Demin. -le ,B , Farz-,
Fazenerle 1 “, Faisen-, Faxetle 1 “, Farsele 1 ",
Fazelc 1 “. Fftserle 1 *, Peile 1 * (•. U.) n.: 1. Ta-
schentuch. Syn. Nas-. Sack-, Schnupftuch, derber
Sch nutter lumpen, Bottlappen. .Facileet, Faci net-
tin faeitergiom* Ado. 1612/Df. 541. .Die Hembder
und Fazelet meines g. Herrn* TG. 1519 /Vjh. N. F. 15,
461. .Weisae Leinwand zu Fatzenettlin 4 Wt. 1519
— 28/Vjh. 9, 35. .Wen man die heiss Lieb oft nit
küelet mit Geschrift, mit Gsprech, mit Faciletlen, hei-
ligen Briefen* EvGcnzb. Verman. 35. .Der hab ain
Facilet in der Hand tragen* 8 Fischer 430. ,Mit Soken.
Schertuech und Vazellötly* 1545 /Vth.WB. 29. .Haben
. . . ein K&tzenetlin an ain Stecken gepunden* Zciir. 2,
128. .Ain Paket Brief sampt aim schönen aussge-
iieten Fatzeletlin . . . das Fatzenetlin zu airn Gruess
. . . zugeschickt* 2. 560. .Weise Fatzenetlin 4 3, 77.
, Vilmais hat er daheim . . . Fatzanetle genehet* 3. 161.
.Weise Vatzanetle, Schlafhauben, Scherdttecher 4 3, 580.
.Anstatt des Briefs ein weitt Patzen eile oder sonst
ein Tüchlein an einem langen Stecken führen 1 Fronbp.
Plur. .Fazlettli* W t. 1562 Patk. Arch. 9. 117. .Christi
Fazaletlin oder SchweisstUchlein* Brenz Maj. Chr. 16,
,Hal>e er aus einem Fatzelet oder Schweisstttchlin . . .
Gold . . . geschüttet 4 JAmdreak Widerl. d. verm. Urs. 156.
.Facilet 4 Auo. 1575 /Schm. 183. .Handzwelilen. darfür
sie lange Fatzelet zütragen pflegen* Raitw. 81. ,2
Ducxet Facilet 4 Fuoo. c. 158 o/Zfs. I, 125. .An Heme-
tern, Fazinct* Kpt. 1605/Reis. 2, 317. .Fazinetlein*
TO. 1617. .Schnupftücher oder FatZftlen 4 Ha WH. 1628/
Qs. 10, 45. .Dieweil bisher etlich Weibspersonen, so
der Weber Gerechtigkeit nit haben. . . . da 8chlayer nnd
Fazelewürkhen in langem Brauch gehabt und noch.
63
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Fazonet — fech
996
soll den Weibern solch Schlayer und Facelewttrkhen
mit 2 Stüelen . . . zugelassen werden* Auo. 1638 /Aüo.
155. »Sollen sie nichts als Schlayer und Facelc wür-
khen 1 Auo. 1650/eb. »Nimbt ain Fazelin, wischet ihr
die Augen 1 Börbt. 43. .Legeten ihm ein Faciletlein
um sein Hälslein , auf dass man es nicht schreyen
möchte hören* Wwm. Faust 126. »Dass er solches...
in einem Fatzolet ... in das heimliche Gemach ge-
worffen* ob. 266. .Hemden, Krügen, Fazanet* SaMeng.
XVU/Vjh. 4, 208. , Dar Hä ns sie thät »ein Fatza-
nactle au ff’ um Geld herauszunehmen c. 1633/Diu.
4. 93; .-ae-* = ae. .Fazolet* Auo. 1701/Auo. 155.
.Fatt seien Schnupftuch* Kfb./O.P. 1784.2, 160. , Fa -
zeale Schnupftuch* Auo./Journ. 1789, 8, 167. Klein
1,109. .Fazenetlin* Häusl. 2, 217. ,'s Fuzeala haut
tropf net sogar in der Iland‘ Scheie. 63, .Schteck
do a mei * Fazanaitle a m (f Sehtang * als Fahne Sail.
67. Mod. zieinl. altgein. schwüb. Uebtr. : Es schneit
F. grosse Schneeflocken RnSeek. — 2. grössere Leifi*
wand- (o. I.) Stücke : „TAchleill* ULxUmg. Serviette
TüFrid. „Oscbw/ Halstuch der Bauernmädchen Bi.
Tomerd. ITi.nBemst. -Oschw.* Weibliches Kopftuch
BRächwaig. l’LMBcrnst. Hiehcr wohl: ,9 Tischtücher
. . . ains dem J. getan und Facelin behalten* Rix. 22.
,16 Fatzelett oder Tischfatzeln* Gs. 1579 /Yjh. 7, 27.
.Fataenctlin oder Krügen (*zur Mannskleidung gehö-
rig “j 4 „ Frisch l.“ ,Die Fatzelen und Cnidflx werden
nunmehr costi compariert sein . . , Huet und Fataelen
lasse an die Sonnen setzen’ Haiku. 1611/Qs. 6, 181.
8. a. „ Fanniet ? . „ Futzenaitle ein Nasstuch . Ser-
viette. Besonders heisst man die HochzeitNasstücher,
die man uustheilt, also* 4 Tu.Baau 1787. S. a. Tieck-
fazenet. — Ital. fazsolrtt». Mod. Verteilung der Können ;
Faxet uth in falnsnftlt MaaPlcid. BaSch waig. C?) r Hw
Deisal.* „TuThun.* Ew. Ulm. Bi. BiKott. LpSchweinb. SaHomIi.
WsBerg. MUlh. lUvWeing. TuKriedr. LkWaU.; vgl. Schm. t«S.
Aua», l, 306. Vth.Wii. »>. Auo. 1». a fp Om.* •aittf OÄÄ. Rw.
Tu. (vgl. Oab. ISS’, 3p. Baak. Bal Gamm. Hech. Siom. Gm.
NKaWaJdli. und allgcm. «ütll. der Dos ; vgl. Schm IS3. Vth.Wii.
ff, Fazcmairle Eil. FaUenftlr Ws. Farxeu ■ OnSced. WsStclnh,
NEaBopf. FasaitU -aidle Bl. I'lmAlb Fasele ./. : -f-
Brr m Ulm. LrOBalcti. ; -a»- U*Gr8ll**. BlToob. Ulm. ,Oschw.“
Schm IMS. fp ÜLMAself. Lang. Raimu. Auu./Aro. 133. Mi. Mem.
Kko./B.M. 1,37,4; vgl. B chfjp. !»; -fr- OfmiRLelpb. Fartele
-a<- UrjiWeldenst. ; -w AAlfcuchl. Fdsle (mit Anlehnung iw
Fetten, s. d.): -<*• RAVBodn., TkEIs. — Ebenso mannig-
fach lind die Formen In den benachbarten MAA. Vgl. Dp. 641.
8ch.O. 376 {Fataolim) . Krisch l. 168 (Fazolet, -el-, -es-). B. i, "MO
iFaxiJet, - in -en-). Schöpf ISO ( Fasenett >. Swz. I. 1144 {-et-,
• en • nsw.). Eu. 1, IfiO \Fazanietl-. -m-'). Schmiot Eli». 96 (-* let .
■üet).
f vazieren schw. : leer stehen. ,Baarfuosers Klo-
sters ... so Jetzundt. facierendf Fiz. 55. ,Der vacie-
rendt Pfrondt Pflegerey eb. 86. — Lat. racare.
Fazit fätslt #„ n. ; Kaze fäts? BLBergh. m. : Er-
gebnis, Resultat.. ,I)as Facit von allen Kritiken ist
mir ungemein günstig 1 Schub. Br. 1. 162 (1768). ,Seah.
wie 's mit cm F. stoht’ Weitem. 379. Dm s F. ziehe*.
E s wird e im schö mt s F. *• rauskomme * HoGött- Jetzt
hat ma* de* Fase BLBergh. — Lat. facit „da.*, macht“;
wie item. plu*. mvinhh u. a. Latein ann den Rechenbüchern.
t Febe f. ; = Pfebe (t. d. i, Melone. .Kebeir Wt.
1619/Vju. 9, 31.
Gauner- und Bettlersprache OffPfed. CaUDeofst. Matz.
ÄAHimml. HnBurgb. Gx. KnDietk. litt. ÜEcuJung. Gamm
Trocht. , vgl. Jai serw. 538. Kluge 1. 274. 344. 486,
Vjh. N. F. 13, 21 2. MpHz. 38. 98. Schnell schreiben
(o. 0.). — R Feberei f.: Ausweispapiere CaUDeiifst.
Schreibzeug Pkulu». 1820/KlüOE 1, 344. Pf- Brief
('aMutz. HnBurgh./eb. 1, 480. — R Feberer m. :
Schreiber GAMxTrocht. XVIII/MfHz. 38, 98. Pfulli»
1820/Kluge 1,344. Kanzleischreiber eb./1.34l. —
Ktyni. unklar, Vgl. Feme „Hand". Ein geschlossenes -e- Int
nirgend« angegeben
Febma s. Feme.
Februar m. : wie nhd. Alt ,Febrer‘ AugChr. ö,
5, 19. 47. 49. 51. 83.106. Krafft93. .Feberer Aüg
Chk. 4, 409. 450. 457 ; mod. ffbsr Bal./Oab. 148. Ulm
Ner. LNWeildSt., flfbr TuTross.. meist aber ffbrilär
(•rütoär, -rztcär) ».*. Daneben aber ülierall noch
populäres Hornung. In den F. fällt meist die Fast-
nacht; Ohne Fa&net und Narre*spiel Ist am F.
net viel EuStett. Im F. muss d' l^erch ' auf d'
Heid', Mag's (ihr) sein lieb oder leid OsGHir. Wie
der August, so der [*/* Jahr spätere] F. GocBir.
Ein warmer F. ist unerwünscht. F. warm, Dass
Gott erbarm verbr. H'arm im F. Bringt kein
gutes Jahr WsMichelw. Gelind (Warm) im F..
Gefehlt aufs ganze Jahr Untkrl. F. warm, Früh-
ling nass RnEmerf. Wächst die Frucht im F.,
Kommt gewiss ein böses Jahr MüSonth. Vgl.
HKurz 2, 7 : .Das Tal kriegt schon ein neues Rärtlein.
Da sieht’» getreu aus. wenn 's im F. maielt! Da
kommt alles in's Treiben , und nachher nimmt 's der
Frost*. Schöner F. bringt gern kalten Mürz. Wenn*»
im F. nicht tüchtig wintert, kommt die Kälte um
Ostern RnEmerf. EiiLaut. Ist der F. still. Spar ’
dein Heu, es gibt das nächste Jahr nicht viel Bi
Mutt. Wen» im F. die Mucken (Schnaken) gei-
gen . Müssen sie im Märzen schweigen verbr.
Wenn im F. die Mucken schwärmen . Muss matt
im März die Ohren < den Ofen St Wald. RwDeissl.
So hur, 603) wärmen verbr. Wenn im F. geigen
die Mucken , Muss der Bauer nach dem Futter
gucken verbr. HVw* die Katze im F. in der
Sonne liegt, muss sie im März wieder hinter den
Ofen o. ü., verbr. S. a. Lichtmess. Im F. lieber
einen Wolf sehen als einen Mann ohne Kittel
o. ä. Unterl. Der F. soll cingehen wie ein Wolf
und angelten [!] wie ein Lamm EsNell. ; besser:
— a* fange* wie e im Bär Und ausgau * wie e iH
Schmer UftGniorn/AL. 13, 211. Lange Eiszapfen im
F. bedeuten langes Werg, verbr. Schnee im F.
Bringt e*" fruchtbar *e Jahr verbr. Viel Nebel iw
F. Bringen Regen oft im Jahr Hlb. LxWeildSt.
Ein nasser F. Bringt ein fruchtbar Jahr St Wald.
Aber: F. nass Leert d** Scheure» und '« Fass
SuBissd. Viel Unterwind (N. u. 0.) im F. Bedeu-
tet e* m fruchtbar •» Jahr EsDett. : „Nordsturm zu
Ende F. Weist stets auf ein gut fr. J. LpReggl.*
Wenn ich die Gewalt (Macht) hätte wie du, Würd'
■ ich erfrören das Kalb in der Kuh sagt der F.
zum Januar Gm. Aa. — Mehr *. unter Hornung. Dk
Wörterbücher der Kachbar-MAA. haben nur II.. nicht F., and
In obigen Wetterregeln fällt die grosse Zahl mJirlftdeutacher
auf.
R febere“ (-f- , -u-? ORpfed. CftDeufst. Matz. ; | fech. flect. feh-:
•am OlPfed.; pf- CRMatz.) schw.: sebreibem, in der | Xillf./Zi-nw. 5, 20.
1. f Adj., bunt. .Varius vech ‘
Spcc . von buntem , geflecktem
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fech — rechtlich
998
Körper. t An der Prust und an den andern Stetten, 1
so ist er (Falke) veech' Myns. 4. ,So hat er [Habicht]
ain wenig Velbin nnd schwärt* vfccbc Maler, und dar-
nach, so er sich mansset. so gewynnt er weisse und
swartzc Fechmäler, und ye dick er sich mansset. ye
wcisser und sw&rtzer Kecchmäler wordent 1 34. .Den
vehen Schlangen . . . ettlich haissent in ze teütsch den
(Jucken* 46. — 2. Pelzart von einem kleinen Tier, •
grauen Eichhorn o. ä., bes. als Futter. Zunächst Adj.
.Fix mag ein ieglichiu Fraw . . . ander iren Menteln
wol vechs und seidins tragen* AuoSt. 258. ,8wax von
einvarbem Qewande ist, daz sint vehe Sukenie, vehe
Chanen oder Beize* 151. .Kain vehs noch sidins*
Ulm XIV/Gq. 8, 20. ,I)ic selben Fitigel oder Ermel
mugent si wol underzieben mit vehem, ruggenf-] oder
schinfehem* eb. l4*20/eb. 220. .Mugent Fröwen oder
Jonkfröwen . . . von fehem haben und tragen, wie sie
wftllen , also doch , das si die R5ke nicht gar durch
uss underf&tern und Ach die nicht höher p reinen stillen |
«lenne ains fehen Balgs hftch . und stillen Ach dehain
fechs . . . nicht zerhÖwen noch zerschniden* 224 f. ,Mit
fehem anderzogen 4 The tz 12081 ; vgl. AugChr. 3, 315.
.Allerley Raachwcrck, als Marder. Zobl, Luchs. WöUf,
Fflcfcs, sehr vül fehe Futr udgl.‘ Kiechel. 119. .Mitt
föbem Fueter 161. Dann erscheint F. auch substan-
tivisch. .Mit gantzen Fehen oder Bilch* Wt. 1636/
H. 12. 1012. .Zu denen Auszschlagen und Krägen
weder Zobel noch Edel, sondern allein Kehlmäder und
Vech gebrauchen' Ami. 155. .Mit V. füttern* Aco.
XVI/eb. (Vgl. AuoChr. 3, 320: .Chorkappen von Fech‘,
aus J. Enenkel.) Noch jetzt ff als Stoffboz. : der
Pelz int F. , r on F. ; mit F. besetzt udgl. Wirs.
liat sogar: ,Fech das Thierlin Sriurus scythiens*.
Daraus dann das neue Adj. fc(c)hen, s. d. — Bed. i
»Icker die ältere: irena- V faih, gr. noixÜL0(; vgl. Fechdietel.
Bed. V stammt gewiss daher, das» der dankte Kücken und der
helle Hauch dos Tiere» von einander abstarhen, vgl. rucken-,
ucheinfech. F. wäre also elg, da««, wie ,bnnt' für Prlzwerk,
wovon c« doch unterschieden wird. Welche« Tier gemeint lat,
darüber lat keine Sicherheit zu erhalten : .Mn» ponticus* kommt
wohl als glelchbed. vor. Die Abll. nnd Compos*. «. bes. —
Sch.O. 877. Frisch t. *w. Adel. *, 7*. B. l. 700. Sw*. I, MS.
Kl». 1. 90. SCHMIDT Kl*, 97
Ve(c)h s. Vih.
Fech de o. si. s. Fehde .
f Fe(e)h-distel (m. f., 8. Distel}: die bantblätt-
rige Mariendistel. Silybum marianuni. .Vehdistel*
LFüchs 16. .Mit Fegdistel oder Endivieriwasser Wt.
1571/1 'mf. 6, 219. .Vächd.* Aua. 1620/B. 1, 685. S.
a. Pfechdorn. — B. l, Mo. Tüi. Zrow. s.iwö.
Fechdorn s. Pfechdorn.
t Feche f. : .An der F. ist der weiss Falck ain
wenig dunckelweiss' Myns. 13 : da. wo die andern Fal-
ken fech 1 sind. — , Feche' .Feindschaft“ s. Feh-,
Feche 1 (Mädchen; s. Fel .
f fe(c)hen Adj. : = fech 2. .Hat . . . sein erste
vehen Korkappen aufgesetzt* AugChr. 3, 145. .Siben
fehin Mentel* Zchr. 2. 405. — 8. a fech.
„Vechnüz* s. R-.
f fe(ch)-rücken Adj. : = fech 2, auch rucke n-
fech . vom Rücken des Tiers genommen. .Ein vee- |
rückin KUrssen* KvWsb. 13. — B. t, 70t. x, so.
Fechser s. Fdchaer.
Fecht s. Fehde.
f fechtbar Adj.: kampffähig. ,1000 fechtper j
Mann AuoChr. 3, 101. .All ze Ross nnd f.‘ 293.
Syn. streitbar. — 8wc. l. 6S7.
Fecht-bruder — Laut s. fechten , Bruder —
m. : bettelnder Landstreicher. Handwerksbnrsch ; verbr.
Der hat d *s ganz* Jahr d'‘ Kappe" a uf der Seite",
teie d if Fechtbrüder BlBell. — 8, fechten 3; bruder
von den Brüderschaften der alten Bcrufsfectatrr tlbtr — Sw*.
S, 417. Kl». 8, 181.
Fechte f. : PI. Fechtenen Torheiten Ulm /Schm.
184 ; in das kleine Glossar Gab. 1 nicht aufgenommen.
f ? — Sonst k. Fehde.
fechte" -e- (- f -f9-, s. n.) ; 3. Sg. ficht ; Praet.
alt .facht*, .focht'; Condit. schw. Allu./Rkis. 2, 548 ;
Part, g* föchte" -p- ; ohne -eh- im S. und SW., Ggr.
8 62, Karte 20: „fechten“ • 1. kämpfen. Bes. alt.
.Facht . . . mit Schwertern und mit Messe ren* AooChb.
1, 231. .Vacht der Kaiser mit den Ungern' 295.
,Tet Küng Sigmund . . . das gross Vechten an die
Tttrcken* 316. .Wann er wolt nieinant zft dem F.
lauzzen choinen* 88. .Fachten mit in und schluegen
ir 300 ze Tod' 2, 3 ; vgl. 40. 42. , Fachten mit ain-
ander* 32. 101. 3,81. .Das unser Gemuct nit stant,
die Sach mit seinen Gnaden mitf., sonder allein in
der Gute oder mit Recht ansszetragen' Kpt. 1525/
Baum. Akt. 336; s. a. fechtlich. .Um den Namen
Christi zu f., leben und sterben* 8 Frank. — 2. übtr.
a. kämpfen mit Worten, widersprechen. ,Nit das wir
. . . wider unsere gegebne Brief nnd Sigel f.‘ BiSchemm.
1525/Zrs. 10. 260. .Was ficht doch Götz? . . .ist doch
nicht daran geiegen* Zöpfl GvBrrl. 49. UVr nicht
kann f. , Geicinnt nichts im Rechten RuBucb. ;
falls nicht zu 1. — h. heftige Bewegungen machen.
Mit den Händen f. agieren Bück. HnHenn. .Wei-
net, zabelt, forchte, schrye und härmete* WlDM. Faust
606, — c. zu f. kommen zurechte kommen ,Sww.*/
»Schm. 184. — 3. betteln, aber nnr von herumziehen-
den Bettlern. Dafür allgem.. Schm. 186; für OltPfed.
als jenisch bez. Vjh. N. F. 13, 209. F.. dass der
Stock schwitzt verbr., vgl. Hauser St. 14. .Hand-
wercks-Purschen. die . . . f. und dabei stehlen* SchAjtor
B eschr. 116. O lieber (io/t in deinem Reich, Wie
sieht das F. dem Bett len so gleich En. „Hungrig,
knickerig tun SxMeng.“ — 4. Part, g* fochtet ,ange-
fochten*, bekümmert, besorgt, bemüht am etwas. .Was
fast gross g. mit...* Hut. 1525. ,War ganz g. in
der Sach, damit der Kauf für sich gieng* Zchr. 3, 96.
.Die Kliegling seind sehr gefochten , wie sie das er-
klären mögen* Wt. XVII/Chq. 211, 18. Mod. bezeugt
Mü./Bopp 34. Mo Erbst. GsKuch. o. 0. — Bed. s mod,
Haupt bed. (schon -Stiel. 463' : -f*-S X -f' 1 Rt/Waos*. 8*. 131 :
von den alten Fechtbrttdencbaften . daher auch auf Wander-
bettler, ep«c. Handwerkaburschen. beschränkt. — In OXN. l»t
/. kaum zu erwarten ; Fechtbcrg Dar. Kav. 218, al. Fechbrrg.
— Dp. M*. Halt. 44«. Sch .0. 877. B. 1,887. Schöpf im. Lex.
9Z. Sw*, l, »uw. Ei», i. w. Schmidt El«. 97. Mm. 27.
Fechter m : 1. f berufsmässiger Fechter ; Raufbold.
.Wird kain Spüler nit, wird kain Trincker, wird kaiu
F. , wird kain Verthoner und nngerattes Kind* Auo
Uhr. 4, 217. — 2. bettelnder Vagabund Bu.Ostd. —
Heber das mittelalterl. Institut der F. s. Scharr. Die alt-
deutschen F. und Spielleute. Dp. M2. Sw*, t, rt«7.
Fechtkammer s. unter Fechtschule.
Fechtler m. : den F. spielen den grossen Mann
FrGoU./Ads i». «Sww. 14, 207.
f fechtlich Adj.: dnreh Kampf. .Kr wöllte sich
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999
rechtlich — Feder
1000
gütlich, rechtlich oder f. mit uns vertragen* Ki*t.
1525/Baüm. Akt. 33« : in Güte . auf dem Rechtsweg j
oder durch Fehde. Vgl. die Stelle unter fechten 1 .
Fecht-iuelater in. : 1. Fechtlehrer, Vorstand der
Fechtschule. Am fürstbisch. Hof Auo./Aco. 326; falls
nicht, wie Swz. 4, 51 ö, r= Pf echtmeister . — 2. Bar-
bier. scherzhaft, „alt-augsburgisch* Auo. 155.
Fecht-miau" in. : ein alterndes Mädchen, das
keinen Mann bekommt , hat de " F. „AltWt.“ —
Wenn die lalleinsndielldc ' Angabt' auf frank. Gegenden bezo-
gen werden dürfte , so konnte -an" = an. »Ino zu anfechten.
gefaxt werden. Vermutlich eine geleg. ucherzh. Bildung.
f Fecht-sattel iu. : Sattel für den Kampf. ,3
Fechtsatln* Tü. 1519 /TöBl. 7, 47.
Fecht-schul' -uol f. : alt Schule einer Fechtbrttder-
schaft, s. u.. und deren Uebung. ,Thett inan . . . ein
eifferige stattliche Fechttscbuel von Marxsbrüeder und
Federfechtter halt ton' K hak kt 384. Mod. nur noch in
der RA.: Da stinkt"» in der F. (Fechtkammer
TcNeub.) siehts ül>el aus. ist etwas nicht in Ordnung ;
all gern., vgl. Klein 1, 109. Dagegen nur vereinzelt
im eig. Sinn: Da stinkt'# wie in der F. LnWeildÖt.
Rw. Ew. LKBerkh. Vgl. Amt 2 a. — Sehnten für Be-
rnfsfeebter waren ln den verschiedensten Städten , *. Scharr
F« c|iter; die Luft mag dort ähnlich gewesen »ein wie in den
heutigen MaaaachaftMtnben. Her bildl. Aoiutnick auch Kl».
8 , 410 .
f Feclit-tuir m. : „lfm Pfeffertag [28. I)ec.] oder
an Georgii [23, Apr.j hielten die Beihinger Schulbuben
den alten F.. der a. 1808 dahinfiel [Oab. Lu. 180]. Es
war ein Ueberbleibsel der ehemaligen Wuffenschau
Über die wehrpflichtige Munnsrhaft. Die Truppen
teilten sich in Gemraing'ache und ScherteVsche [wt.J
Rotten, spielten Soldätlit» und fochten gegen einander
mit hölzernen Säbeln. Anführer waren die ältesten
Schüler. Die ITebungen geschahen zuerst vor dem
alten Schloss zu Lu Reih. und hei der alten Schanze
im Neckartale und zogen dann vor das Schloss der
Herren von Schertel zu LcGeis. Wein und Wecken
wurden da ansgeteilt * Aus Sch w. 2,16.
f Ff eh- werk n. : Pelzwerk; s. fech 2. , Zobel 1,
Mader und alls Vechwergk* AigChr. 2, 283. —
Schöpf ISO.
Fecke“ m. : Rockflügel Siom. ; am F. nehme".
Alter Rock RTPfull. — sicher = ffttach ,Fittlob', *. 8wz.
feckeneck(l)e" schw. : „ccyenvygo von Eck zu
Eck, Knabenspiel BiEro.“ ; offenbar das unter Eck 1
genannte. „ Veggcnekl» ein Spiel der Kinder, wobei
eins mit einem hölzernen Nagel wirft, das andere ihn
auffangen muss BiKirchb.*
f fecklen (schw.j: .Ich licss mir . . . zwu Fint-ausen
hinder die Oren setzen und die Orleppla auch feckla
und malck bayde Orlepplc , biss es auffhort bliclten*
«SFischer 72 b ; dass, wenig anders 78. Als angebl.
Mittel gegen Taubheit; es muss ein Einstich odgl.
gemeint sein ; es ist aber kein Wort derart sonst zu
finden.
Fcde I s. Fehde.
R Fede 11 f. : Herberge, jenisch Jaunerw. 291.
Quartier, jun. Pulli». 182O/KL0OB 1. 348. OtPfetL/
Vjh. N. V. 18, 212. Bett OsPfed./KiitioB 1, 479. Vjb.
N. F. 13,209; in d u F. hatschen schlafen UKPfed ./
a. a. O. 13,212. — R feden schw. : beherbergen
Pki'LLD. 1820/KlüQS 1, 338. — Hie Bed. Quartier konnte
atu F. (Ital.) „Verschreibung*. die Bed. „Bett* aus Feder er-
klärt werden.
„Fedele in.: Schuldenmacher, der Waren aus dem
Laden nimmt., ohne sie zu bezahlen, und sie wieder
uni Spottgeld verkauft Tß. 14 /Schm. 184.
Feder -( • - Tr. 8 p. Rw. (Ob.) , sowie NW. (Ls.
bis Nk.) und Frk., -f- Aa. Ew. Ries. Ner., -f- den
Lech hinauf: -f*- Hauptgebiet Bon. u. Alls., -j»
Baar. 8p. Messe., vgl. Haag 62 ; *ar N. . -f S. des
Hauptgebiets : -um BKRönn. MRnOttm. , -jcj Mo.
CsHof. Mkm. ; PI Fed(e)re* -(»)ro ; -grw zw. Enz-
mündung und KO. — f. : wie nhd. 1. Feder des
Vogels, a. int AUgem., eigen tl. u. übtr. Man
kennt den Vogel an den F-n al Igem. , vgl. Sokpr.
452. Reis. 2, 636. Man sieht an den F-n . tca #
einer für ein V". ist Rn. Eh.; .Es sähe menige-
lichen an seinen Federen wol , was er für ein Vogel
war 4 Zchr. 3, 537. ,Wie nnn dieselbigen sahen an
den Federn, was der Zunftmaister für ein Vogel’ 4,
29. Vögel ton gleichen F-n fliegen zusammen
RuSeebr. Dem schönsten F. fallen die F-n aus
Ws. />“ Zeit hat Flügel, aber kei Fedre " 0 BERUF
Thing. /R eis. 2, 644. l' h macht* au eh so wüst tu*
und so schöne Federe" hau" BiBell. Er will flie-
gen, eh er F-n hat ; höher fl., ah er F. hat o. Ä.,
verbr. Warum schabt ma " de" Käs? Wenn er
Federe" hutt*, tat * ma" 'n rupfe" verbr. Stat in
der G'fa/tr . Gilt ’s Federe " oder Haar ob.All Q.f
Reib. 2,591. t* macht* au rk e in * Fedre* hau * r o"
der sel*e" Ga"s auch Anteil haben Mem. Kei"* F.
nichts von Geflügel HoBier. ; h ist k. F. im Hau #
o. ä. Ma" muss rupfe", wo Federe" sind o. ä.
Tir./Reis. 2, 587. 637. „ Eine Feder auf einmal
Macht zuletzt die Henne kahl “ BxDüf. Ui.m L aug.
,Also ward der Herrschaft Z. abermals ain F. auss-
gerupft* Zchr. 3, 97. Jedoch haben wir ein F. oder
3 fallen muesen lasen . deren wir noch enttathen* 4,
166. Einem die F-n abklauben schmeicheln Aurk.
— Die gerupften oder ausgegangenen Federn werden
verlesen (gelesen) und geschieht (geschlenzl), von
den Weichteilen befreit. — b. als Schmuck, lies, am
Hut. Sich mit fremden F-n schmücken wie nhd.
Resser e i " Stuck Brot im Sack a l s e u * F. " uf'm
Hut o. ä. ; verbr., vgl. Reis. 2, 570. — c, Bild des
Leichten, Unbedeutenden. So leicht wie eine F.,
vgl. federleicht. Grosse Worte und gute F-n gehen
eiel auf ein Pfund RnDietk. ; aber auch: E*" Pfun *
Fedre" ist so schwer ah e im Pf, Blei ('wSimm.
„Seine Viscbenz in der Leublach, so da geht ... bis
in den See, soweit der Runs eine F. in den See tra-
gen mag“ Lini». 1433/Likd.Urk. 70, Bod. 3. .Das
Sprichwort sagt : Mädchen müssen nach einer F. über
3 Zäune springen* UKurz 5, 83 ; vgl. Schm. 623. Sein
Federlein wohin blasen etwas Vorhaben ; H*o der
wohl sein F. hin bläst wohin wohl seine Absichten
gerichtet sind, z. B. beim Heiraten Schm. 187. — d.
t am Angelgeräte. ,Mit Veder, Geschirr, Anglen*
RwRb. 248: eine Art Schwimmer? — e. Bettfeder.
ln den F-n liegen, stecken ; aus den F-n kommen
wie nhd. Von den F-n aufs Stroh kommen .vom
Gaul auf den Esel“ Gm. Eh. ; Das hilft dir ron d.
F. a. Str. EwWöss. Viele F-n füllen die Decke
o. 0. /Imk ei"*r F. wird kei" Bett TtaReutte/RKis.
2, 567. * Wer auf jede F. acht*, Nie sein Bett
fertig macht Ulm Lang. * Ich lieg' auf einer ein -
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1001
Feder — Federenkengel
1002
eigen F. und tut so tceh ; wie tcilrd * es sein,
wenn's viele teuren RaSchwalld. Mit Sand g* streut
und hei *• F. im Bett Cufiross. Die hat kei" Fe-
derte 4 * Bett gfhüH NKRßald. ,Icb hab nie gehofft,
dass ich uff F-n wolt sterben* Widm./Gq. 6, 884 : ,Dass
die ... Zauberer ... ein jämmerlich Ende genommen
und. wie man spricht, selten auf F-n . . . gestorben
seyn* Widm. Faust 626; vgl. altn. „Strohtod“. — Uebtr.
Dem muss ma n gau n </•' Fedre " schüttle " Buck.
Jm Himmel füllt man die Betten und wirft die
alten F-en heraus . wenn es schneit LpDiet./VTH. 1,
197 ; vgl. Feder entnunn, -sack. — f. Schreibfeder, ob
alt eine Feder oder mod. aus Stahl. Alt öfters. .Dann
der Federn zu vertrauen [anzu vertrauen] zu ungut*
Ulm 1524. .Wass aber Kai. Mt. schaffen will, ist
noch in der Federn* Hlb. 1531. ,I)o war . . . der
schmalkaldisch Krieg haimlich in der F.* Zeim. 3, 503.
, Donjen] er mancherlei Materien und eim ieden ein
sundere in die F. las* „dictierte“ SFraxk. ,Hab ich
derselbigen eins Theils in die F. zu verzeichnen un-
derstanden* Froxsp. .Haben wir zudem die F. also
gemässiget* SFraxk. ,Wer mit seiner Federn Spitz
Venneinet sie (die Höhe deines Ruhms] recht zu be-
rühren* Weckh. l t 119. .Der best CastaUsahe Saft
Von deiner Federn distillieret* 1,244. Etwas ist einem
in d u V. ff* flösse* o. 0. FJ* schlechte'' SchrHber
gi h t der F. d<* Schuld Reis. 2, 660. Er ist von
der F. ein „ Schreiber“, verbr. Er ist gut in der
F. schreibt gut, verbr. Eine spitzige F. führen
scharf schreiben . verbr. Wenn du nicht mit der
F. schreiben (sehr, lernen) willst, so schreib mit
der Mistgabel RwDunn. ; vgl. Reis. 2, 610. S. a.
Ferdinand. — 2. für (1 rasarten mit federähnliehem
Blutenstand. Die Cyperacecnguttung Erinphorum heisst
F.. Bettfeder Auo./Pritzkl-Jessex. NhVAlü. 19, 57.
F., Federbusch Blutenstand des Schilfrohrs Oschw./
Buck Rassen 10. — 3. weidmännisch, a. Schweif;
vgl. Schm. 186. — b. Rippe des Hirsches Aurb. —
4. f Fischflosse. , Wie... ein Filsch am Schwantz ein
zertailltte F. zu End drögtt , als haben die Delphin
solche doppeltf K&APFT 314. — 6. F. am Wagen,
in einer Maschine. Spezieller Urenfeder uv. —
6. f Fechtbrüderschaft ,von der Feder* s. Federf ech-
ter unter Federen-, — Lau« form *. Ort. Kart« 8. 17;
Hauil. Ä. 157. Oab. Bau. 135. Xk. 119. — Fuji. Feder . Fe-
derer : jild. Fum S Federlein. Rängt mit dem letzteren ,Pc-
derlin*. .Fäderle' al« Name de« Tenfela <Sa./Aü» Sciiw. t, 127.
Ge Wies. 1562/Drkytw. 173b) zusammen? Vgl. Sw*, 1. fl#0. —
ONN. : Federn ; Federath, ,Vcdcrang‘, Feder' en)-burg( er),
-han». >Vdarhaun‘, FedertenrheekrnhoUle. - leengel , -schlag,
-wiesen ; Federlefnja-eck. ■ mad . Bes. zu erwähnen der Fe der-
fcedjretae OA. HD., der grüMlr, früher noch be-d. grÖMere
See ln Wt. ; Federeee-ried, -kanal ; Sage vom F. Vth. 1, 231 ;
andere Federsee bei Rt. HoHcrtn. Dieser und andere ONN.
werden wohl za 2 geboren; der Federnbrunnen GsUeberk.
heisst nach einem benachbarten Federnhändler Bcbuek leb.
47. Pr. 542. SCH.O. 87». B. 1, ß>I SCHÖPF 12# I.KX. «2.
»WZ. J, 677. El*. I, 95. STK- 33. MUS. 27.
Feder- s. Federen-.
Federal -äl n. : Federrohr llERPfäff. MoXass.
— Misch form von Pennal nnd Futteral.
federe" schw. : wie nbd.. elastisch sein BxLÜstd.
Federen-: Oomposs. mit Feder erscheint, bald in
dieser Form bald als Feder - ; öfters ist -cn- die mehr
mundartliche Form Es sind daher hier alle diese
Composs. zusammengestellt. — Federe“ -ball m. :
Federball; früher mehr üblich. (Anders Elb. 2, 31.)
— Federe"-bart m.: kleine Fiedern an der Feder,
die beseitigt werden müssen Buck. — Fedcrc“-bett
n. : als bes. gut und weich geschätzt. „ Was ist
weicher a's e‘" F. ? Der Mutter Schoss BiODett.“
— Feder (e*) - bücht* f. : = -ror ; verbr.,
s. a. -gucke. — Federe n -busch. -bosch (s.
Busch ) m. : 1. wie nhd., von dem F. auf dem Kopf
mancher Vögel, bes. aber als Putz ; allgetn., vgl. Oab.
Ew. 186. Reis. 14. ,Hans Federbasch* fingierter Name
aus dem .losen Gesind zu Hof* NFbibchl. 187. Vgl.
Swz. 4, 1765. 1770. Elb. 2, 107. — 2. von Pflanzen,
a. Feder, Federbusch Blutenstand des Schilfrohrs
Osniw./ßrcK Russen 10. — b. Thalictrum flavum Ulm/
Pr itzel- Jessen , sonst unhezeugt. — Auch Fl.N. —
f Feder- fechter m.: 1. die Berufsfechter in
Deutschland Berieten in die zwei Hauptbrüderschaften
der ,F.* oder .Freifechter und Meister dt» langen
Schwerts, von der Feder und von Greifenfels* (Haupt-
sitz Prag) und der , Marx brü der* oder , Meister des
langen Schwerts von S. Marco und von Löwenberg*
Hauptsitz Frankfurt); seit XVII. als 3. die der .Lukas-
brüder*. Woher „Feder -“ : ob von einer F. am Spiess
oder Hut oder von Vergleichung der Waffe mit. einer
F. (vgl. Saufeder ) oder von der Beteiligung von
Schreibern und Studenten? S. Scharr ölff., für Ulm
ScnM. 184 ff. ,Sötzen sy dan . . . einander wider mit
Feindtschafft als wie die Marxbrlleder und F. zu*
Krapkt 380: vgl. 384. s. Fechtschule. — 2. „F. und
Fedeskilreiter [sic] ehmals sehr übliche Namen für
Advokaten“ Auo. 156. — Feder (c“)-fuch »er -ks-
m. : verächtlicher Name für den Mann von der Feder,
den Beamten; allgem., vgl. Klein 1. 109. Syn. Tinten -
k lütterer, -kiek »er, -schlecker, -schlucke r. — + Fe-
der-gewand n. : = Federwat . Bettgewand, Bett-
zeug. .Beth und Federgewandt' Wt. 1559/R. 11,2.
105. 1662/Patr. Arch. 9, 110. — f Feder- gucke
■3 f.: =: Federror, -buchse MoLöff. — Federe"-
halter m. : wie nhd. — Fe de re"-han(ne)8 m. :
l. Mensch mit Federschmnck. -Hannes typische Fast-
nachtmaske mit Federn an Mütze und Kleid Rw ./
Wjb. 1905, 2, 55. Prahlhans: ,Anfenglich so sind die
Spitzknecht grosse Federhansen, haben Federbüsch auf
den Hüten oder Pareten* Froxsf. ,0 Federles-
llannss, ir fliecht* Amah. 778; doch wohl nicht zu
federlosen. (Name des Teufels Swz. 2, 1471 ; s. zu
Feder.) — 2. -Hans kleiner, hölzerner Gaul; auch
Lebkuchen mit aufgeklebter Figur und Federn (o. 0.).
-hans(el) Hanswurst oder Bischof aus Lehkuchenteitf
mit einer Feder auf dem Kopf Buck. Federe“-
h a n s e 1 - s u p p® f.: Suppe? aus zerbrochenen Lebkuchen
Buck. — 3. FlurN. EuOStad. Hunden. — f Feder-
haus n. : Gehäuse einer Sprungfeder. .Das grosse F.
ist zum Balgheber, das kleinere zu der Mensur, die
die Welten treibt* IIaism. 1617/Qs, 6, 346. — Fede-
re“- hnt -uzt m. : wie nhd. 's trait mancher Tropf
'n F. und hat doch kein r " Kopf Rn. /So bpr. 495.
— FederhUtte 8. Feder itt. — Fedcr-kengnl
m. : Federkil Bauh. 3, 263. Syn. - kil . -spule. .Be-
hänget etwas an Zänen, sol man» . . . ansnemen . . . mit
einem F. oder Httnerbainlin* Wkixmar Kind. 7. Ein
der Zauberei Angeklagter wurde 1544 wegen .Feder-
kengeln, Natcrnlmt und anderer Rüstung' befragt.
Beiname eines Manns Es. 1281 f Wt.Ub. 8. 282. Das
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1003
Federenkengel — Federenwat
1004
Appell, wohl noch heut«. — Feder(e B )- kil m. :
dass. ; Syn. -kengel. - spult \ .Dass innen die Odern
am Gesichtt eines FederKillen und dos Geeder am
Halss eines Fingers dickh anftlauffen' Krafft 135.
S. a. unter Federfechter 2 . — Feder(e“}-kisse n
n.: wie nhd. Df. 542. — f feder- klauben schw.:
schmeicheln, gewissermaßen geschäftig die Federchen
von jemands Kleid abklauben. .Damit nit mein Buch
ein eitel Liebkosen. F. und Hofieren werde geacht*
SFrank. f Feder-klauber m. : Schmeichler.
.Schmaicher. Liebkaller. Zuotötler und Fedcrkluber
STEiKH.Aes.lS2. .Falsch Lob, das nicht dann von
argen Zutitlem, F-n und Helenkatzen gschickt* SFrank,
der das Wort noch öfters hat. ,Dem Federkluber da
nit glob‘ Ew. 1521 /Vjh. N. F. 13, 314. Vgl. Df. 542.
Sch.O. 378. 8wz. 3, 621. Schmidt Eis. 97, 8. a. -strei-
chett. — Fcder-köl -fl m. : Brassica oleracea quer-
cifolia selenisia Martens 35 (Br. o. acephala Simplex
Pritzbl- J essen ), mit feingezackten Blattern. Schon
Haüh. 4, 179. Vgl. Els. 1.431. — feder(e")-leicht
AdJ. : sehr leicht; vgl. Feder Je. Federleicht Dma.
5, 9. Reis. 2, 533, vgl. für Rappenau Zfhm. 4. 181;
feder e*l- RwDorm. Er ist f. ,hat wenig Religion b
RwDorm. — Federlesen n. ; subst. Inf. in der RA.:
(nicht) viel Federlesen (s) machen (keine) Umstände
in. , ohne viel F. wie nhd. ; allgem. . 8. a. Schill.
Fiesko 5.10. Vgl. Swz. 3, 1420. Els. 1,612. Wäh-
rend hier das Abiesen anhängender Federchen als un-
nütze Zeitverderbnis gefasst ist, erscheint es in ,F e-
derleser adulator Airo. 1612 /Df. 542 = feder-
klauben. — Pederlcshans s. Federenhannes. —
f Feder- in ach er m. : .Krämern. Schneidern, Seck-
lern, Hütlens- und Federraachern Wt. 1630/R. 12,
1013. — Feder{e ,l i-tna MB m. : 1. Händler mit Fe-
dern. wie -weih Buck. — 2. so heisst am Federbach
OA. Gm. der geisterhafte Spatzentannjäger Meier
S ag. 120. — 3. Dem F. ist der Sack auf gebrochen
wenn es schneit „Lautern* 1 [welches ?] Vt n. 2, 198;
vgl. Federe n sack , Feder 1 e. — + Feder- markt
in.: ein solcher wurde nach JFrihchl./Vjh. 3,28. Anxb
1622/L'hf. 138, 542 in vergangenen Zeiten zu KTPfull.
gehalten, welches nach Fr. daher einen ,Pfulben“ im
Wappen habe. — - Feder- messe r n.: feines Messer,
früher zum Schneiden der Kielfeder; allgem. Sag
F-le 4 " ! Antw. Dreck f resse rle* 8a Eb. Vgl. Els. 1,
720. — f Feder-riss m. : Federzeichnung. , Einen
schieren and säubern F.‘ Haiku. 1610/Qx. 6, 32. ,Vül
F.‘ 60. .Ain Büchlein voller zarter F.‘ ders./Zrs. 8.
80; vgl. 9, 219. • Federritt s. Federitt . — Fe-
der- ror — Laut wie Ror — , Demin. -rÄrle 1 " n.:
rohrförmiger Behälter für die Federn des Schülers,
verbr. . vgl. Els. 2. 281. Syn. - büchse . -gucke. Fe-
deral. — Federe B -sack m. : Sack, indem die für
die Betten gesammelten Feilem aufbe wahrt werden :
liegt auf der Hänge Buck. Der schiesst’s hf'nei*
[sic] a m 'me F. geht recht faul HoBier. Der F. ist
au f** gange* NTÜmg., auf gebrochen Ew./Vth. 1, 198:
wenn es schneit. — Federe*-schn u rr m.: ein
Waldschmetterling, gelb mit weissen. schwarzen und
blauen Tupfen Wh. — Feder (en)see s. zu Feder.
— Federc B -8el* — Vokal s. Sele — f.: Mark in
der Feder Buck u. sonst. — f Fedcr-spiess m.:
mit Federn gezierter Spiess. ,Ein welscher Haupt-
inan n zu Pubs mit einem vergalten P.‘ XVU/Chf.
320,268; vgl. Feder f echter. .Botenlohn von A. v.
R. des Pferdes Stirnhaub und F. zu holen, zum hoch-
zeitlichen Einritt“ KüKocherst. 1596/ WFr. 8. 309 ; ist
das dass, oder ein Federschmuck für den Pferdekopf?
— Feder(e B )-spil n. : 1. f .Federspil* die zur Jagd
ahgerichteten Stossvögel. auch der einzelne davon ; die
Jagd mit solchen ; gewiss nicht mit Wage. Jagdw. 379
urspr. das Modell zur Falkendressur, denn da» Wort
ist schon mhd. ,Fahent och mier min Fedelspil* Sa
M eng. 141 3/ Fürst. 3, 68. ,Wie man durch die Namen
Valek . . . und Sperber nit verstau sol Vogel und V.
von ainer Artt und Zucht 1 Myns. 2. .Mag ouch haben
sin V. mit sinen Hündlin* FaRodt 1488/Vjh. N. F. 12,
144. .Hat er... das V. abgenomen. das Voglen und
anndere klain Waidwerck . . . erlopt und verüben 1 1483/
Fürst. 7, 155. .Sein [des Raben] Attem t&ttend F.*
AugChr. 3, 304. .Mit manig frnmen Vogel und F. 1
368. .Darinn steht auf Stanngen im Sommer vil F.,
Habich unnd Sperber 1 LSunth./Vjh. 7, 129. .Reuterei
und F. treiben* SFrask. .Federwildbret und F.‘ Wt.
1559. ,Ain Hundt zum F.' Zchr. 2,343. .Wann dann
dersclb ... ain F. gehupt* 8, 40. Vgl. Sch.O. 378.
Schöpf 127. Schmidt Els. 97. Allgemeiner = Geflügel.
Vögel Ha. 1602/Chf. 674, 25. — 2. Federe m spil das
bcB. früher beliebte Spiel, bei dem man aus einem
Haufen dünner Beinstäbchen einzelne herausziehen
muss, ohne dass die andern sich bewegen. Wohin ge-
hört: „Herrengunst, Aprillenwetter , Frauenlieb und
Rosenblätter, Würfel, Karten und Federspiel Verändern
sich, wer’s merken will Qm.*? — 3. ? befiederter
Spiess (s. -spiess) und das Fechten damit Schm. 184.
der eine wt. Verordnung v. 1552 ohne Textangabe
anführt. — Feder-spul® f.: Federspulen Gänse-
kiele Aug. 156. S. -kengel, -kil. — f Feder-Statt
f. : ,Ein jedes Gemach . . . auch F., Rauchfang, Kern-
meter . . Wt. 1655/R. 13, 245. Das Mästen und
Rupfen der Gänse spielt«' eine grosse Rolle und die
Häuser mögen zur Aufbewahrung der Federn eigene
Räume gehabt haben. — + feder-streichen schw.:
schmeicheln. .Im liebzukosen oder federscht riehen 1
Rw. XV/ Al. 9. 221. \\z\. -klauben : das Bild aber ist
anders. — f Feder(e B )-taler m.: eine franz. Geld-
sortc. nach Tobl. 178 = 2 fl. 45 kr., also = Kro-
nentaler ; nach Adel. 2, 69. B. 1, 091. VmWB. 30
= Laubtaler, welcher nach Adel. 2, 1929 = 1 Th
12 Gr. 6 ^ war. Seit 1870 nach nicht, mehr als
Rechnungsmünze bekannt. , Einen Conventions- oder
Federn-Thaler* Schaffer Beschr. 08. ,Er setze einen
E. an einen Groschen* <*. 1840. Vgl. Vth. 1,98. 147.
Ars Schw. 2. 430. — f Feder- 1 alle (f. ?): .Barett
und rott und weyss VederTallcnn darauff* Dueytw.
34; ist ,-tollen* .Federbüsche“ zu lesen? — Feder-
vih n.: Geflügel, wie nhd. Wer verderbe " will (o.
ä.i und weiss net wie. Der half viel F. ( Gäule
und F. Mo./Vjh. 12, 75; Schwei** und F. CitTief. :
Weiber und F. Bl) verbr. Vgl. Els. 1, 91. Die
übtr. Bed. „Schreiber* Swz. 1, 048 könnte auch bei
uns Vorkommen. — f Feder-wat f. : = Feder ge-
wand . Bettwat. Bettzeug. ,Waz varende Gut heizet:
. . . allez, daz man triben und tragen mac . . . und allez
Harnasch und VederwAt und Gescbfize: daz wenent
die Liute, daz ez ErbeGut st* SwSp.Ldr. G. 144. .Gol-
ter unde Lilachen und«- ellin Vaederwät . . . daz ist
allez Erbegat' AüoSt. 151. ,8ol man miner Tohter
1 . . . und iren Chinden geben alle die V. und allez daz
Husgeschir, daz mir ir Möter saelig hat gelauzzen 1
1006
Federen wat — fegen
1006
Aco. 1331 /Ub. 1, 269. ,Mins Hfisgeschirss, miner Ve-
derbat, miner Clainat oder miner varnder Hab' eb.
1353/2,55. .Husgeschirr. V.. Trinckgeschirr . . .* eb. ,
1368 /Ch». 1, 187; ähnl. 310. 3, 6. .Püecher, Veder-
waftt. Gewand 4 3, 24. , Silbergeschirr. Vederwaut und
Clainat 4 37. .Hawssrautt ... es seyen Kleinut, Feder-
want. Trinckge8chirr, HusgeBchirr 1 1363/2, 115. „Haus-
rat und .F.“* Gm. 1383/ Wjb. 1901, 89. JIusrÄt, Sil-
bergeschirre. Bettgewät, F.* Ulm 1423/Gq. 8, 44. ,Hus-
raute, Barschaft. Vederwate 1 eb. 1437/8, 214. ,Koren,
Vihe. VederwÄt . . .‘ 1451 /Fürst. 3 . 304. ,F. bedarff
man nit verdrittayln, es were dann, das ainer Federn
hett . die noch nit gefasst weren , weder Inn Betten
noch PfUlgen , dieselben Federn miesst er verdrittayln’
Bk. 1503/R. 125. .Küe, Pferdt. Federwoth, das soll
ieglichs halb geschetzt werden 4 MoAlth. 1528 /Vjb. N.
F. 12. 449. ,Alda grosser Schade beschuhe am Tray de,
Wein, F., Venstern und sonst anderm* Ha. 1533/Gq.
l, 296. .Sie wollend... die Sach dahin bringen, das
er on F. hausen sol* Wirs. (Vgl. Feder ilt.) Sch.O.
378. B. 2, 1046. Schmidt Eis. 413. — Federe»-weib
n.; Federnhändlerin Buck. Vgl. -mann 1, — Feder-'
weiss n.: pop. Name verschiedener Drognen, die ans j
weissem oder weisslichem Pulver bestehen. ,Nim . . .
F. . . . Lass alles mit einander in ein Pfändlin zer-
schleiffen und rhür das F. wol darein 4 Gab. Arzn. 1,
422. Vgl. Cmk. 6. 93f. Krystallinischer Gips Rb
W urml.. Arzneimittel für das Vieh Oab. (1828) 73. ln
Tü. Apotheken = Alumen plumosum. Bolus albus fürs
Vieh, auch = Talkum pulv., # Schlupfpulver“ in die,
Handschuhe. Vgl. B. 1. 691 (das rheinische /'. für
gärenden Wein fehlt uns. dafür neuer). — f Feder-
werk n. : Kleidungsstücke aus oder mit Federn.
.Fürstliche Kleider, schön F.* Schickh. H. 239; vgl.
ClLLlUS 12. — Feder- wild n. : Vögel, di« gejagt
werden, opp. Haarwild ; Jägerspr. — Feder- Wild-
bret n. : ,F. und Federspiel 4 Wt. 1669. .Das böst
Pederwilpret . auch die bösten Fisch und alles guets
Geflügel . . . warden im zu Haus gepracht 4 Zchr. 3,
182f. Uebtr. : ,Er ist gar uf das weiblich F. abge-
richt gewesen 4 170. Ob f? Vgl. Schöpf 127. —
Fe de r(e") - wisch m. • Gansflügel als Kebrwisch Sp
A id. {Federte-), Rt./Wag». 130 (Federe"tc-). Sonst
Flederwisch . was in Rt. = Syringenblüte/eb. Vgl.
Els. 2, 874.
Federeri* ffdsrfr» f. : Federnputzerin Ulm. —
Altes ip- der Kndnag unter dem Einfluss der prosod. Wort*
form bewahrt. M. Federte ah Fam.N. erhalten. B. l.ewt.
Federfechter, -gewand usw. s. Federen -.
Federlch -e- m. : Wegwarte, Plantago OnWinz.
— Nach dem welaaUcb geflanmten Blütenntaud. Sw* 1,679.
El«. i.H.
federig Adj. : voll von Federn. Alt = befiedert:
,F. oder flick werden plnmere 4 Ara. 1512 /Df. 542 ;
rnod Gm Weil. Sonst gefider(et). Von anhaftenden
Federn: Beim Federnschleisaen o. ä. Arbeiten wird
man f. Zu einem Leckermaul sagt man : Friss
Dreck, na ** wird dir Ja a Maul "it f. StlBinsd. Ew.
Ulm/Zfum. 1, 30: auch gf federet, s. d. — F.lsi,»;
ft' B. l, nsre. Schöpf 196. Swz. i,fl*l.
Federisrh s. Bäderisch .
Federltt fetdsrit /-*, -itte ,, -Us> (- ittel , s. u.)
m. : besondere Art Leinwand oder Barchent Mbm. Mi
Krb./Bm. 1, 38. Schrif. Ged. 5. Leinwand, auf einer
Seite federartig anzurühren Fulda 88. Schm. 187. Aua.
156; also wie Pelzpique. Bettlmrcbent, in dem sich
die Bettfedern befinden RavSolb. ßettschlnuch Oschw.
Auo. 156. Drillichartigcs Gewebe aus feinem Hanf,
in Bauernhäusern zu Bettschläuchen gebraucht CnTief.
Vgl. Al. 10, 178. .Obwolen auch ein ieder Burger zu
seiner . . . Hausnotturft Kölsch und Federriten würken
zu lassen erlaubt ist, so solle doch ein ieder Meister
vor Unterrichtung solcher Arbeit schuldig sein solches
. . . anzuzeigen . . . auch solle solche Kelsch und Feder-
riten nicht verkauft werden bei Verlust der Waaren,
desgleichen keinem als mit einem Stuel breiten Feder-
riten zu würken . . . vergunt sein 4 Ac-o. XVll/Auu. 156.
.Einen vierschäfftigen fischgrätigen Federritt in natura
von 12 Ehlen* Kundenweber-Meisterstüek Wt. 1720/
R. 13, 1199. — fede ritte" Adj.: auB F. gemacht.
,Federritene Ziechen* Fcoo./Auo. 439. , Kelsch, Fede-
ritin [Sahst.?], 8chlaier* Ulm 1575/Nübl. 48. . Feader -
rittana Untcrhosa * Scheif. 213. — Formen: -itt Fulda,
Schm, u. $. o. : -itir* Mem. usw, Schkip. RAv8olb, CaTfef..
„•Uttel Oschw.*, durch den /nutz „weil ln ihm die Federn ge-
rüttelt werden* verdächtig; andere l'mdcutuag „Fedderkütle“
Oaii. KO. 198. AU Genu» Ist da» M gesichert ; Auo, IM ,f.\
»ehr zweifelhaft. F. l*t sonst noch bezeugt B. 1 , fil»! -ich.
•ick). 8wz. 1, 679 i Federeta f.). Die Ans*pr scheint anf cin^
Oorapos. zu deuten; «her weder -Ui. -üft noch -ritt, - rütt gibt
einen Sinn. Die aacbl. nAchstliegende Ableitung ans Federten t
wird durch das Genu* erschwert. Offenbar nur Ableitung, aber
welche: coli. «cA? Beziehung zu Feder lat sicher; sach-
lich am besten nach der Beatimmnng. die Federn anfzanehmen.
Da» Wort Ist Im Abgang, im Unterland t; es werden nur noch
beiderseits glatte Stoffe zu Bettachliiuehen verwendet
Federlein 8. zu Feder.
Fee : der Name der Feen ist. obwohl fremd, un-
serem Volk doch wohlbekannt. Ein Georg, dessen
Vater als Feensohn galt, heisst Fee-jörgle** faejfrglf
UnZain. FI.N. Feenäcker MunRiel . hieber?
Vef fff Wsb. Gm. Lp. Sa. Ws. Oschw./Vjh. 9.43.
BairScrw./Bm. 1, 199. Scheif. Ged. 9, fff GmWcU.,
faef Oschw./Vjh. 9, 43. ff EHOgg., Vefe ff ff Br
Kircbb. BaikSchw. (s. o.), Vefd ff fl BairSchw. (s.
o.) f. ; Dänin. V e f 1 c 1 B Buck (Vjh. 9, 48}, Ve f e I e 1 ■
BairSchw. (s. o.): Kurzform zu Genoveva, litt, be-
kannt durch Aukrb. 1,39 »Des »Schlosstmuers Vefele 14 .
B. 1 , 894. 8wz. t, 685.
Feg-bletx m. : müssige . unruhige W’eibsperson
Schm. 187. ,'s ganz Joohr feagt se im Flecka
'rum ... De brärste Mädla bringt dear Feagptez
in a G'schroa nei*‘ Nefkl. 313. Syn. Fegeisen,
Fegwisch, vgl. -pelz. — — Eig. der hernmfegendv Lumpen.
Fegdistel s. Fechdistel.
Fege ffgf n. : Nachgeburt der Kuh EwKill.Wfas. :
der »Stute Ries. S. a. Feget c 2. Syn. Richte. — Wie
Oefeg II. 1, da« den Geburtsweg ausputzendc. Ein anderes
F. a. Fegin.
Feg-eise" fftgsisf n. : hitziges, umherat reifen-
des Weibsbild Rb. ,Ein solches Hauskreuz . ein so
böses F., ein so zänkisch, greinerisch Weib* Am. 1701.
Vgl. Feghletz , - wisch . — B. 1 . iss.
fege“ ffgs Tu. Sp. Rw. (Ob.), ffg» Mlh. Be. Bit.
Hlb. Mrb. (Braun 13. 30.) Aa. Ew. Ner. Riks, feg z
Nr. Wsb. Lech, ffyo Hlb., ffg? Br. Frk. , ffsga
Hauptgcbict Boi». Allo. /Lau 36, fj»go Tu. Sp.
Messe.; s. Ggr. Karte 1. 3. 20: schw. : 1. trans.
a. dg.: scheuem, durch Reiben reinigen. Seltener
von der oberflächlichen Reinigung mit dem Besen
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1007
fegen — Fcgannd
1008
odgl., wofür nach ausse fegen . aber noch gewöhn-
licher feeren. .Lang Oberröck . . . Mit denen sie
den Boden f.‘ J Frische. Hz. 88 ; b. u. 2 a. (Den
Dreck ) ror seiner (eigenen) Tür f. bildlich
Vh. Her. Hü. Nt. Eine Wiese f. vom Dongstroh
säubern Oab. Ce. 126. Gewöhnlicher von der stärkeren
Reinigung mit Bürste. Sand udgl. Die Stube, das
Haus, das Kamin f . ; vgl. MMkyr NErz. 103. Küchen-
geschirr f . , allgem. , Senn. 187. Das Gesicht oder
sich f . . abfegen gründlich waschen Bk. Wz. Aa.
.Das Kind . . . wol nnd sauber f. am gantzen Leih und
Kopff 4 Gab. Arzn. 2. 110. Ein schneidendes Instru-
ment f. blank putzen und schleifen. ,I)ein Swertfegcr
von dem Swert und einem Messer zft vegen* KvWsb.
50. Ebenso den Harnisch f.. s. b ß. Jetzt wohl nur
noch polieren, putzen, schleifen. Hirsche und Reh-
bücke f., reiben den Bast des neuen Geweihs ab. —
ln andern Fällen ist mit dem Säubern zugleich das
Leeren verbunden. ,Waz . . . stat von Velwen, von
Widan oder von anderen Dörnen . daz Stilen sic . . .
haissen rumen und f. biz uff die Krdun* Es. 1371 /G«.
7, 104. .Den Gruben . . . Süllen wir . . . romen und f. 1
eb. 1391/328. Alt auch ohne den Begr. des Säuberns,
halb oder ganz ironisch. .Plinderten sie das Haus,
fegten die Küsten 1 Ha. XVI/Gq. 1. 202. S. a. Kasten-
fegen. R leeren, ausräumen, jeniscb Jai'NRAW. 292.
— b. übtr. *) f ,Hetten mer von Nöten der Nies-
wurtz. das sie das Hirn fegten 4 SFrask : mod. aus-
putzen. — {») wie andere Verba des Reinigens, Rei-
bens. Wasche ns : einen mit Worten oder Schlägen Übel
zulasten. ,Dan der Prentz. ir Predicznt , inen den
Harnisch wol gefegt 4 Ha. XVI/Gq. 1, 253; mod. .ihnen
den Rost herab getan*. Vgl. ,den Rncken f. mit
Rutten 4 Al. 10, 178. Mod. einen f. schlagen Wz
Wäsch.; einem f. RwDeiael. — y) einem hinte *
füre(r) f. (dafür f. Wz Wäsch.) eig. den Schmutz
aus dem hintersten Winkel hervorkehren: die Wahr-
heit tüchtig sagen, auch ihn mit Schlägen zur Ver-
nunft bringen; verbr.. vgl. Hauser St. 40. — 2. intr.,
sich rasch umherbewegen, st. tanzen. ,Steiff, auff-
recht und schön allwcgett Im Saal die G raffen umhher
f.‘ JFriscul.Hz. 60. Mod. von starkem, ungestümem
Tanzen, gern tadelnd; verbr. S. a. Feger 2. Von
einem feierlichen Aufzug : .Zwo mit einander daher f.
Dann ire Rökh den Boden rührten 1 JFrischl.Hz. 63 ;
s. a. 1 a. — b. schnell laufen. Der ka mm f. schnell
laufen WzWKsch. .Und fegt’ und lief mit Angst und
Aechzen* HKi.rz 1, 105 im Märchen vom .Gassen fege r-
lein‘. — c. unstet umherlaufen, herumstrolchen, verbr.
„Ueberall sein* Gm Weil. Bes. herum f. Daher die
weitere Bed.: /’. .unsittlich leben, in der Liebe unbe-
ständig sein* RAvRingg. Vgl. Feger. Fcgbletz u. a.
— Form vgl. Oab. Bal. 1 S 8 . 146, Kü. 199, Ca. 124/. ONN. : Ftg-
niese, Fegensecket (.Leerdenbeatel*^ : vgl. Feger, Fegfeuer,
B. l. ein». 8vrz. l. 6M. Eia. l. »7. Meis. 26.
Feger m. : 1. Kaminfeger. .Stattknecht, Wacht-
Meter, Winzlecber, KornMosser, Ferckt, Fäger, Tor-
warten, Wächter, Feldschützen, Waldschutzen und
Hirten 4 Wt. 1492/Sattl. Gr. 4 B. 51 ; oder = Gassen-
kehrer? Mod. Buck; vielleicht auch in dem zu 2
angef. Vers; gew, deutlicher Kaminfeger. ,Der
Bauer hat den Russ dafür , Da hast den Feger-
Batzen' „Auf die neue Kaminfegeordnung 1736*/
Strikt 62G. — 2. übtr. a. tüchtiger Arbeiter Ew
Stödtl. Cx. (A lordsfcger). — b. mehr tadelnd für
herum. fegende“ Leute; in versch. Anwendungen. Un-
zuverlässig. leichtfertig FlLDRl. BtEro. Wer jeder
Lustbarkeit nachläuft W r AiHoh. Wer den Reiseteufe]
hat St. Landstreicher. Lump Bitck. Stutzer. Hof-
färtiger, Windbeutel Ls. Rh. Sa. Rn. Lk. Atter F.f
WeSteinh. Des ist e im ganzer F. Ulm/Zfhm. 3, 376.
Met* Vater ist e*" F. , Meine Mutter fegt au* h .
Jetzt hin i* der jung* F., Jetzt feg • i 4 halt att*
RAvWeing. „vom Tanzen* Aus »Scnw, 2, 219. .Vom
Waldfegerlein*, .Vom Gassenfegcrlein 4 Märchen HKurz
1. 96. 101. 8. a. u. -in. — 3. Rausch RnEmerf.
Bi CK. SAHaid. Eb. Der hat kein ** üble* F. — 4.
kleiner runder Hut LdtSeibr. — Feger i a , PI. Fe-
ger ne“ f. : zu F. 2 b. Weib, das überall herumläuft
RßSeebr. 8. a. Stadtfegerin . Liederliches Weib,
Hure Rü. o. 0. — ONN. Fegst', Fegemen. .über die Fe*
gern* 4 8rNnipl. IMS, RwNenfr./AL. 14,223. —
Sw«, l, 6*7. Eia. l, 97. Mkir. 26.
Feget(e) f. : 1. Feget „Kehricht* ; was durch fe-
gen abfallt Schm. 187. ,F. seobs 4 Aua. 1612/Dr. 542.
Vgl. Fegich. — 2. Fegetc Nachgeburt des Pferdes
Ai.rb. S. Fege. — FI.N. Fegetc*. Sch.O. S7a. Swx |, 68*.
Eia. l, 9*. Schmidt Kl». 97. Dma. fi, 43.
Feg-feuer — Laut s. fegen. Feuer — n. : das
kathol. Purgatortam. Eine Seele kann nicht aus dem
F. kommen, ehe Begräbnis und Trauergottesdienst be-
zahlt sind ; wenn Neuvermählte sich die 3 Tage nach
der Hochzeit des Beischlafs enthalten, so erlösen sie
eine arme Seele aus dem F. RnEmerf. So froh wie
eine arme Seele, die aus dem F. erlöst worden
ist Sa. Ecarist, du wüster Christ, Rist schuldig,
dass hei * F. ist MttZwief. ; = ? Ein unglücklich
Verheirateter hat das F. schon auf der Welt Ew
Schwabsb.. — sein Leben lang im Haus Ws. Die
allgemeine Krankenstube hlcss F. Oe. XVI/ W Fr. 9,
228; auch geleg, ON.. bes. Weiler OA. Fr. — Feg-
feuer-teufel in. : ein Gesicht machen wie ein
F. lUvOberselL Vgl. Fegteufet. — ß. i, co»: sw*. t.
944. Eia. 1 132.
F Fegich ftgijc n. : das im Frühjahr auf den
Wiesen zuaammengerechte Dungstroh Oe. Vgl. Feget.
Fegi" ffg$ {. : männersüchtige, tanzsüchtige Weibs-
person EwWöss. Ungeordnete, lumpig gekleidete Ew
Schrezh. Müssige. umherschweifende Ries. .Diese
verfluchte gzile nnd abergläubige Feginen* sagt 1711
A. J. Conlin , Pfarrer in „Moning im Ries" fMun-
ningen? nicht weit weg; oder = .Beginen* ?J Vth. 1,
343. — B. I, SW- Ein umlcn. 1 » F. j». Fegt
* Feg-iuensch. PI. -er n. : unsittliche Dime Ray
f Feg*mes»er n : .Schabmesser . Vegemesser
scaber* (zum Abkratzen des Pfordchufs) Auo. 1612 /Df.
642. — f Keg -in Ule f . : = Ria-, FutzmiUe. Uebtr.:
,ßeyd Partey haben einander woll durch die F-eu
Muffen lassen 4 Buk.nz 1555/ An. Brent. 402. Vgl. B. 1.
696.
Feg-nest n., -er m.; wer nicht ruhig bleiben kann.
Du klei**s F. o. 0. Du F-er Siom. Dazu f c g -
neste* schw. Siom. Ebenso Swz. 4, 838. — f Feg-
opfer n. : .Sühnopfer ,Ein Fluch der Welt und ein
F. der Leute* Auo. 1570/ Ano. 156. — Feg- pelz m.:
unmüssige Person „Schwab.* /Häusl. 1,328. Vgl. -bletz.
— t Feg-reisich n. : Abfallreisich. .Spähne, Spa-
chen, so wie das sogenannte Feg- oder Grötzel-Reisig*
Wt. 1840/R. 16,2,922. — Feg-sand in. n. (s. Sand}:
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1009
FegKand — Feierabend
1010
der grobe, namentlich aus dein , Stubensandstein“ des
Keupers gewonnene Sand, der zum Fegen der tannc-
ncn und steinernen Böden und der (ieschirre dient:
im Unterschied von dem feineren Streusand, Silber-
sand. Wohl allgem. * Fea-a-a-agsand Ruf des
(irobtuindmunnes in Aüo./Auö. 150.“ ,Wcyble, kauftet
Fegsandt* Aoo. XVI/eb. 4ßl. Vgl. Stald. 1, 362. Tobl.
179. El». 2, 363. — f Feg-teufel m. : .Dass ein
Mensch des andern Wolf und F. ist' SFrank. .Das
beynach ain ieder Kaiser ain aignen . . . Fegtnyfel ge-
hapt, der ihn zu Zwistigkeiten reizte* KCno 1553/Chf.
78. 4; ebenso Woll. 1589/Chf. 699 Vorrede. Vgl.
B. I, 696. Schmidt El». 97. — Feg- wisch m. : l.
Wisch, Lumpen zum Fegen. Der F. in der Hand
Bringt kein •* Fade* a" d ,r Wand FoasPfront./Rras.
2,649. Vgl. El». 2, 874. — 2. = - blets . mflssige,
unruhige Weibsperson Schm. 187.
feh (baut, Pelzwerk) usw. s. ferh.
Feh (Feindschaft) s. Fe he
V e h s. Yih.
f Fehde. Pech de (o. ä.) f . : offene, in Kriegs-
zustand sich äussernde Feindschaft ,Sol ain Rät
dhain Vecht oder Krieg Anfahrn* RwR«. 229. ,Ec
denne die Vechde und Krieg angangen' AooChr. 2.
235. .Dieweil . . . das Reich mit irer Kön. Wirde nit
Veden oder Handlungen hetten* CvWt. 3, 23. Häufig
Zchk : ,Schriben sie . . . Herrn H. ... ain Vechdt zu*
1,252. .Wie solche Vehet gericht und vertragen' 346;
.aufgehaben und . . . ausget ragen* 348. ,Ward der
Krieg und Vecht zwischen den 4 Bruedern gericht*
356. .Mit etlichen Reirbsstctten . . . ain Vecht furge-
nomen* 377. .Demnach sic der V. mit nichten ver-
wandt* 420. .In der schmalkaldischen Vechde 1 439.
.All sein Sach nur uf die V. und LTnglick gesetzt* 471.
.Er wellt sich der V. nichts annemen* 2,476. .Hat
. . . die Gr. v. N. in Riner Vechde überzogen* 3. 152.
.Ist die landcnbergisch Vecht . . . ussbrochen und zu
thetlicher Handlung kommen' 346. ,In der Vechdt,
die C. v. L. wider . . . gefuert* 467. Ausserdem, ohne
Unterschied der Casus: , Vecht* 1,292.357.378. 380
-387.418. 470. 2.269. 475—477. 3,331, 368.371.
4,347; ,Fecht* 3,447; .Vöcht* 1,380; .Vechdt* 1,
367. 361. 2,129. 3,372. 387.467; , Vechde* 2, 261.
255; Plur. ,Vechden* 1, 452. „Fr fht oder Fehde
heisst überhaupt Streit mit dem Leib oder mit Dis-
putieren“ Hai hl. 2, 129; jetzt gewiss f. 8. a. Fehe.
Mit*), fthede, ru ffhen. Hleber Vielt der PI Fechtenrn, t.
Fechte. Sch.O. 37». B. 1.700. Sw» 1.645,
t Feh«*. Feche f.: = Fehde, Feindschaft. ,}Das.s|
gross Gilt bei der Geistlichait und dem Adel ... in
diser Feche sei funden worden* AnoCHR. 3, 193. .So
ferr ir . . . die schwebenden Vche uss g«*gen uns . . .
still »itzen wöllen* Wt. 1519/Sattl. H. 2 B. 72, Mit
was Betrangs wir von Hertzug Ulrichen in diser Vech
kumen seyen, nämlich mit den ussg«*druckten Worten,
da» wir dise Vech uss nit wider II. W. . . . handeln
wollten* Wt. 1525/eb. 250 ; nachher ,die Fehe uss*.
.die Feche uss*. .Die Ferh anfiengen* and. LA. für
,den Angriff theten“ Wsh. XVI/Bkr. 34 ; „die Feind-
seligkeiten erßffneten“. ,Vil brechen in etwan ein
Vähe ab einem Zaun . sagen ab mit PeindsBriefon*
•SFrank. ,Wa Gott gleich durch die Finger sehe und
sein Fähe nit anzöhe oder rechet* eb. .Die Juden
kriegten auch nit umb eine iede Fähe, sonder allein
von wegen ires Gesatzs* eb. — Mhd, fihe. B i. 699.
P Isolier, Schwab. Worterb. I!
Sw». 1, 64». Schmidt KU. »7.
t fehe» I, fechen schw. : anfeinden, befehden.
.Daz iemun ans . . . w< f. oder Vigeiitschaft antragen*
Schw.Bo. 1377/UlmUh. 2, 857. ,Law fechen und law
striten. Das tüt dem Herczen we* SuiMlnz. XV/Al. 17,
167. .Das uns Stetten . . . yemands . . . vehen oder
hassen wollen' Bon. 1470/Bon. 2.212; vgl. Schm. 187.
— Mhd fihen. 0*. 3. 13*6 B. 1.68». Swz. 1.64«.
f fehen II. fewen schw.: durch ein feines Sieb
laufen lassen. .Das man , . . durch pin vast eng Sib-
lein fehe* Wirs. Arzn. 9. ,Fewc in durch ein gar
enges Sible* 157. .Stoss alles rein und fehe es durch
ein zarten Schleier' Gab. Arzn, 35. — Dr. M7, B. 1,688
/d-, Nach fthd fmejan (»kapp 3, 737 •mhd. fetten Lkx 3, 833 1
wäre das Wort elg. &U • f&uen anxusouen und wohl ein letz-
ter Heut der Indog- Vpan, lat. patt-ems nsw., cot fntt*. engl.
fett : .zerkleinern*. S. a. fehen HI.
fehe’’ III fajs schw.: nur um einander faier
zwecklos umherzieben OnWinz. ; eine solche Person
heisst „Ynöhum" eh. — Merkwürdig übereinstimmend Ut
appenz. Fai umherschw elfende. Weibsperson Sw» 1, 632 Aber
ein fei - hätte fps- ererben müssen. Der Laut läset mir an altes
•fehen. • ftejrn oder •foulten denken. Ein fee- ist nirgends
zu linden; • fthm zu f. I würde auf die urspr. B«d. eines
feindseligen t’mhcrzirfaen* führen, • f onteen a. fehen II, von
der Hin- und Herbewegung des Siebs hergenontmon ? Eine
völlig befriedigende Krkl. Ist nicht roftgWch.
t Felcheu n. : ,Swelher (Becke} daz Veicben bachet.
daz ist: awelherleie Brot, daz ist anders danne als
davor geachriben »tat, daz beizet «las V., daz sol der
Burggraf» hinz im rillten mit der Scliuphen' AcoSr.
197. — Ahd. feihhan. mhd. f eichen, aga. fdeen Betrog, zu
lat. piget. während got. faih- trotz gleicher Bed. vielmehr mit
feh - oder fech- Zusammenhängen wird.
„Fetcht“: „ Feicht , Blatt, des Weibleins Geburts-
glied, weidmännisch Ch.Sutor. Feichtin, ein Lachs-
weibchen, w. Ch.SütorV/Schm. 188 ; sonst nnbezougt.
Nach hsl. Notiz Aurbachers sollte statt , Reicht, Blatt “
stehen Feichtblatt (n.), anderswo Feigenblatt . und
statt .Lachs-“ vielmehr . Dachs Weibchen “ .
Fcidel s. Veitei,
Veiel s. Veigel.
feien i'umherziehen) s. fehen III.
Feier — Laut s. feieren — f. : 1. wie nhd.,
Begebung eines Festes, doch nicht eig. pop, — 2. t
Müsse. Nichtstun. .Die Fledermaus. Spatz und der
Gcyr, Die hottend auch nit lenger Feyr, Bis das sy
vorn Flug entronnen' AuoChb. 3. 365 : feierten , zö-
gerten nicht länger. — Zugleich zu 1 und 2: ,Von
Feyrcn [Inf.J . . . Gedenck, das du hailigest den Tag
des Sabata, aber 6 Tag dazwischen wercke. Wann
ann dem sibenden ist die Feyer deynes Herren Gottes*
LöTZ. 29. — Lat. feria. mbd. ftre B. I. 748 ftcoftrr 139.
Lkx. i»s. Sw» i, <na Sr» ».
Feier-abe"d — s. Feier, Abend — m. : 1. Vor-
abend, Vigilie eines Feier- (Sonn-, Fest-) Tags. ,Am
gebannen Puraubctid oder Tag 1 Aul. 1466. .An ainem
bannen Vi raubend* nachdem und Vesper verkittet wir-
det* 1 491 /Forst. 7, 264 ; vgl. 267. .Was man den-
selben Füraubent zu «1er Vesper und mornends zum
Ampt in der Kirchen werde singen 1 8 t. 1601 /K. 11,
2, 4. Feierabend Samstag EwGuish. .D Fgerdbed
j PI- j vlgilia aacra“ Tü.Baar 1787. Oontainination mit
2 zeigt sich in der Sitte des F. : in ÜKF.HDKThalh.
wurde Samstags oder am Vortag eine» gebotenen
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Feierabend — feieren
1012
Feiertags nach dem Feierabendlänten alle Arbeit ein-
gestellt Reis. 2, 358. — 2. wie nhd., Abendrnhe nach
dem Tagwerk, a. eigentlich. F. machen mit der
Tagesarbeit aufhören ; F. haben : F. Muten, vgl. Um.
1, 4ß. Allgem. verbreitete , im einzelnen variierende
Grüße am Abend zu solchen t die noch arbeiten :
Machtet) {Haltet) (auch) (bald) F.f F. gemacht'.
(Hast) Noch nicht F. ? Antw. : Ja , gau " bald
(glei tk ) ; Ja, bald roll; Ist (zunächst dabei ; Wird
bald werden oder aber Ist noch zu früh. Zn sol-
chen. die schon F. gemacht haben: (Habt ihr ) (nehmt)
F. (gemacht) ? Antw. : Ja, ihr auch ? Ja, grad
eben. F. oder Nudle* hei Uebe rarbeit wird ein bes-
seres Nachtessen erwartet LpMiet. Ebenso F. oder
mehr Lohn Ws./D.A. 6, 88; aus SsEb. als Abendgruss
an noch arbeitende angegeben. — Wer n et früh auf -
stobt und bald ins Bett gabt, der kriegt kein'* F.
RTPfnll. HcaPoltr. Den F. muss man am Margen
suchen , indem man früh aufsteht Rt. Rb. Sr. Tu.
Wer spät auf steht, hat spät F. verbr. Du ka**st
tu i tk fünferlei, na * hast um 0 F. o. ä.. s. fün-
ferlen. Langsam hat bald F. LpBurgr. .Der Vor-
teil hat bald F.‘ SFrask. Ein Müßiggänger hat den
ganzen Tag F. verbr. ; hat F.. sobald er d u Hose *
a* hat o. O. ; Wenn er am Morgen aufsteht, sieht
er unten zu den II. den F. hinaus RnOgg. ’s
hat's Niemand besser a's d‘* Frühmessler . sie
höhnt am Marge* um H scho " F. ScBinsd. ,Die
reichen Leute . . wenn sie in der Frühe erwachen, so
können sie guten Morgen F. sagen* AüKRB. Scb. 1 , 6.
,Ist noch nicht aller Tagen F.‘ Bürst. 227 : „ahwar-
ten ! * ; noch jetzt; auch bloss Abend. — b. ttberh.
= Arbeitsnibe, Aufhören der Arbeit. .Es ist so et-
was hergebrachtes, dass an diesen [Weihnachts- Feier- J
Tagen alles F. machen soll 4 Schill. 1786/ Jonas 1, 320.
Jetzt ists F. die Sache ist aus Frk. Einem Dienst-
boten F. geben ihn Dienstes entlassen HRRpf&ff. Tr.
Raak 1 787. o. 0. Mei* Schatz hat mir F. *’ge hrm
nsw. , Tanzlied Buck. .Kain ein gros Wetter mytt
einem grosoenn Hogell, der macht erst recht Fyrabentt 4
Drkttw. 02. .Dann die Ruhr im Seitenstechen oft
bald F. macht* Gab. Arzn, 1, 178. 's wird bald F.
s*i" mit ihm „aus* Tu.Baar 1787. RxFfull. Bei einem
Toten hat der Arsch ('s Füdle) F. verbr.. ZrsM. 2, 79.
Hau mir de* Kopf ’runter, na * hat der A. F.
„Entgegnung uuf hartes Anfassen “ BitEbersb. . vgl.
Bd. 1, 828. Wenn man lang nichts zu essen beklflte,
na* hdtt s Füdle F. EsPfauh. - 3. f in der Zciik.
für den entblössten Hintern. .Die sahen dem gueteu
alten Priester alle in Feuraubendt* 1.424. .Kert er
sich umb, huh den Rock dahinden uf, liess das Landt
am Neckar und under den Pergen in F. sehen 1 2, 530.
.Hat er . . , lassen in F. gucken 1 572. .Schmiss er die
Hosen vol . . . darumb schniten sie ime die Nestel an
Hobcii uf. stallten ine uf alle viere und schiften ime
ain Kübel mit Wasser über den andern zum F., da-
mit er wider rain wurde 4 3, 156. Vgl. Feiertag 4.
— Feierabe^ds-gaul in. : Kr schlägt ’naus wie
e im F. EiiGrAUm — Feier abc*d-g*läu t* n. :
E im Hege* bei Zeit Ist besser als F. O Allc.. /Reis.
2,024. — Feie ra he tt d- gu rgel m. : Der hat e im *
rechte F. arbeitet wenig und trinkt gern Eh. —
Fam.X. F., schon Ha. XV/Omkuk 638. FI.N. F. bei ®r./Pr*rr
l, 445. MuiKnitd. 1 ml t rüm. Itesten i/Oa». ISS. *47. Wjb. 1875, 8,
191. — B. 1.748. Schöpf 1 * 8 . Lax. »3. Sw«. l.3ö. Ku» 1,5.
Meis, ti
Feier-an m. ; -ane f.): ein den Lautverhältnissen
von An, Ane, s. d. . völlig entsprechendes fuirnflf
m.. fuirn^n» f. = Grossvater, Grossmütter, die sich
von den Geschäften zurückgezogen haben, also feiern.
habe ich von meinem Vater und andern aus dem III-
mischen für die 40er Jahre des XIX. öfters gehört,
kann es aber sonst nirgends bezeugt finden.
Feler-bursch in.: männlicher Dienstbote, der ohne
Stelle ist Flu. Hb. Vgl. Feierabend 2 b.
fei(e)re" foi(»)r» m , 3. Pb. u. Part, (g)foiort Neckar
von Tü. abwärts, Nagold. Enz, untere Fils und Roms,
fai~ Frk.: fair*, (g) fairst g. davon, fuir » „Steinl.“
und neben /der» Ries/Schmidt 34 ; fir». (g)firet Rw.
Sp. Tr Rav, Wclsny. SoKTHlmm. u. s. ; vgl. Ggr.
Karte 12. 18 schw.: 1. einen Feiertag begehen, a.
Obj. ist der Tag selbst , alt und mod. verbr. .Das
hailig Creutz Tag [sie] am Herbst zu feyren* AitoChr.
1.293. .Man sang sie [Mette] nur an hailgen Tagen,
als die man feirut. 4 5, 300. ,Die von der romischeu
Kirchen aufgesetzten Tag fenren und halten* 384.
.Mit dem Kirchengann , Vasten. F. , Almusen geben*
Wsh. XVI/Bkk. 130. ,Wöl)te sy lernen f.“ feinen Ma-
rientag) 140. ,Fest- und Feirtag, so man zue feiren
geboten 1 Mes.sk. XVI/FI'rst.M. 2. 391. Deutlich zu-
gleich = 2, vgl. Feier : .Was das Jung Volcke sunnst
die ganntzen Wochen nitt kann zßwegenn bringen,
geschieht am Feyertag mit flbercssen unnd trincken.
...So man doch nun ;«ur| darumb feyren solt, Got
zft loben* Lutz. 29. — b. Obj. ist die gefeierte Person.
.Satzt man uuff die Zeit unff [sic], S. Ulrich ze f.*
An, U hr. 1, 300. Dich feir ’ ich einmal, so gern
hob ’ ich dich .Redensart der Katholiken“ Hausl. 1 .
343. Profan allgem. bekannt, wenig pop. — 2. nichts
tun, die Arbeit liegen lassen. S. n. feieng. — a.
intr,. mit „haben“. ,So haben dann dieselbigen Brot-
beseher Gewalt«, die Brotbocken heissen zu feyren 1
Birl.Rw. 47. .Es muesten der Mertail Weber f. der
1 Woll halb* AüuChr. 2, 180. .Muss die Zeyt f. 1 Wsh.
XVI/Bkr. 205. .Haben die in der Statt auch nit ge-
feyret, sonder . , . herauss geschossen* eb. 724. .Nun
war keines Feyrens da* GvBerl. (1731) 52. .Da war
kein F-s, eilten den Hunden nach* SFrank. ,Dcn Stul
f. lassen* von Webern ; ,mit dem Handwerk 3 Schlacht-
tag f.‘ von Metzgern ; .Man muss damit nit f.‘ Auo.
150. ,Solclu*n feirenden, umblaufenden und gartenden
Knechten* Schw. K r . 1664/Vjm. N. F. 10, 75 .Sie zu
verstoßen von dem Reich Feirt er kein Tritt darumb
zugleich* Fiz. 17. ,Well sie so gar nicht, feyren. So
eyl auch ihnen bald zu stewren* Weckh. 2, 95. Vom
Niederlegen eines Amts: .Musten die Schuhmacher
j under den 2 ob(er]sten . . . ain lassen f und ain newen
| an sein Etat erwelen* SFischkr 342 b. Bei Streitig-
keiten anderer neutral bleiben : .Würde Osterich wider
die Stette sin. das die von Rh. alsdann viren* Schw.
Bd. 1449/8oim. 188, Mod. öligem., lies im S.: Rw.
j Oschw. Allo. /Reis. 2. 098 ; auch ohne Üblen Klang.
„Fuir» Feierabend Steinl.“ : sulwt. Inf. ? oder =
! Feier ? RAA. : Im Hintere* •* kratzt ist rt«"* net
g* feiert verbr.. Hausl. 1.341: „heimliche Tätigkeit
hilft oft mehr als öffentliche“ Nrkjtl. 401. Hast g*~
heir*' et (Des ist g.). ’s war* besser, du hättest g*-
feiret (o. ä.) Ri>. Elf. G*mach g*leiert ist au* net
tp feiert verbr. ; Besser g* l. als gar (ff. Mu./Vjh. 12.
72. Kw. Gm. Be Oe.: langsame Arbeit ist besser als
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feieren — Felfel
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gar keine. — b. f reJL .Feiren »ich nicht uff diser wenn der E. sei" * Sau metzgct = nie HnHaus./
Erdt* Fb. 40; gewiss nur fehlerhaft. — c. * g*feirct Albv. 12,539: einer hätte gern auf Weihnachten ge-
adj. = ansgeruht hal>cnd TmNess. — Fei rer m. : schlachtet, hatte aber kein Schwein. — 3. arbeits-
NichUtuer. langsamer Mensch. , Wirst g'toiss so a freier Tag. Ein Fauler braucht e imt ganze HorA“,
F. Und kommst a koi Ziel * Wack. B.a.W. 99. — wo kei H F. ist Lp.; hat immer F. LpDonauBt. ; hat
? Feiret f. : etwa = Feierabend (oder nur dafür Feiertage feil GsUBöhr. ; u. ä., vgl. Zm. 4, 45. —
verschrieben). .Dem Rütterspill Keyrett gab* JFkischl. 4. de" F. i.oder PI. d** F.) verkünden nudare pu-
1616 /Chf. 84, 132. — Di« Bnuiicbiog m «oi ,Fener* denda; sumptum a publica Sanctissirai in festis
zeigt, fall« richtig beobachtet , einen der immerhin seltenen diebus monstratione. Bezeugt Tr. B aak. Rn. Eil. Bl.
Kalle, wo Verwechslungen durch die Form der UalbMA. hin- Ein Weib, das mit unanständiger Entblössnng dasitzt
durch suugefunden und sozusagen ttbermuadartllcbe Formen oder hinfällt, verkündet d. F.: Zusatz (BiLanb.):
eraeugt haben (vgl. Söul „Seil“ für Seele, I. B. 1 . 743. Schöpf Wie viel komme'* ? ,0 hält ih i/t drei * bitten. So
uw. Lex. ss. 8wii,W>. Els. l, 1*9. Sr«. 35. Meis. 32. war ih oh" Machet und Sünda Und dürft koi ne
fel(e)rlg — Laut s. feieren ; „fuirig Wz Feitig verkünd «• klagt Adam nach dem SOmlenfall
USchlechtb.* ■ — Adj. : zu feieren 2. Arbeitslos (wenn Sail. 34. Vgl. Feierabend 3. — 5. pcrsönl. : Fau-
auch arbeitswillig, aber ohne Stellung), von Dienst- lenzer Ulm /S t iim. 188. — feiertäglich Adj. Adv.:
boten udgl. Ti’.Baa» 1787. Lp. Ulm. Hd. Wer sein Du kommet mir f. kommst mir gerade recht Ho
Tagwerk vollbracht. -Feierabend“ hat, ist f. RnEmerf. Bierl. Solist kauin pop. F-e Aecker FLN. — Feier-
Fried. Tadelnd = faul Buck. Kr steht f. hin Ri> tag-liedle 11 ' n.: ,.Du. du liegst, mir im Herzen 1 *
Emerf. F. gehen SAÜÜnzk. Die f-e" Gaul' (Rosse) und noch so ein paar Feiertigliedle' Neffl. 367. —
fressest de" Haber Li*. Br. Allo. /Reis. 2, 626 : »ozu- Feiertag-schepper ra. : Feiertagswams. „Sie
sagen ein verstecktes Spiel mit Worten, weil alle haben alle kurze F. an* ScHWAiuiGrAit./Aua. 427. —
Pferde während der Arbeit nicht fressen. Das Amt * Feiertags-stich m.: Sonntagstich verdamme
trägt keinen f-en Mann ernährt allein den Mann dich, F, verbrenne dich zur Strafe fürs Nähen am
nicht Schm. 188. Ein f es Brot einträgliche Sinekure Sonn- und Feiertag TiRReutte/REia. 2, 661. — Fam.N.
Ws./D.A. 6, 88. — Eine Stelle ist f. „vakant“ Wz Friertat/. B. l, 743 ist -hals = Luftröhre bezeugt, bei uns
USchlechtb. Ein Bett ist f. unbenutzt, der Gäste SoHntagahaU. — B. i.J43. Schöpf 1 * 9 . Skil. 116 , Ein. i r «u.
harrend Allo. /Reis. 2, 698 ; in der Regel sind es deren s**. S5. Meis. 2 s.
zwei. Ebenso ist ein Kirchenstul f. HuZang. Das + Fel(e)rung f. : zu feieren 2. .Bestund die
Geld liegt f, da unbenutzt Schm. 188. F-es Geld Feyrnng des Stuels nach ihm 17 Tag* SPrank: .Se-
da» in Papieren angelegt ist, nicht in Objekten Mem. disv&kani*.
feierlich Adj. Adv.; Feierlichkeit f. ; ganz feif ». fünf.
allgera. bekannt im nhd. Sinn, wenn auch nicht eig. Feifalter m. : Schmetterling. .Vivaltir papilio*
populär. XlIIf./ZFi>w. 5. 17. .Des Jar» am Herbst kamen sovil
Fel er- tag f*i(»)rd-, fajerd fsid-, fird-, s. feie- F. und wurden sovil Krautwürm , das sie hie und
ren und s. Ggr. Karte 12. 17; -dlg > -d(g) , - dl / allenthalben das Kraut abfrassen* AuuChr. 3. 87. An-
(-dexJ, -dfy, -dt, -de. - dag , -dj s. Tag 4^ m.; i. dere Formen: .Feinfalter 1 LFuchs 198. ,ln dem Jar
jeder kirchlich gefeierte Tag, den Sonntag einge- 1446 waren gar vH Feinfal ... und ... wurden so vil
schlossen, aber auch im Gegensatz zum Sonntag. Krautwtirra 1 AuuChr. 2. 181. .Pbiffoltir* Xlllf./Zmw.
Unterschieden werden amtlich, bzw. kirchlich, blosse '6, 21. .Pfeiffholter Rauhin* 4, 238. PI. .PfeyfFholter*
F-e und die höheren Festtage, welche letzteren zu- und ,-ern 4 S Frank. Modern: „Pf ei fallet sagen noch
gleich, nebst ein paar profanen, wie Monarchengeburts- alte Leute um den Bussen* Buck, ebenso EsNeuh. ;
tagen, bürgerliche Feiertage sind, an denen die ., Feifalter, Fif., Bif., Beif.. Pfeif., Pf ei f holder le
Aemter geschlossen sind. .Gebannte F-e* waren kirch- Lautertal. Gegend um den Bussen* der». — OK.
lieh gebotene; s, bannen 1c mehrere Stellen. ,Auf ,feU«rvieM' HxaHildr. XVIU/Chf. 178 c, MB. 8. za Falter.
Sontag, andere Fest- und Feirtag. so man zue fei ren ( Feifel faifl (m.) f. : Schwellung der Halsdrüsen
geboten* Mrssk. XVI/FürsT.M. 2, 391. S. a. feieren, beim Pferd, nach den Anfangssymptomen meiBt für
.Wenn unter der Woche ein gebotener F. einfällt* Dannkolik gehalten; vgl. Höfl. 125f. .Für Wiefl der
Wt. 1808/R. 11, 1, 140. Der F. ist ein Zaun um Pferdt oder die F.* Wt. 1571/Cmf. 6, 222. .Das Pferdt.
den Sonntag wird der F. nicht mehr geheiligt, so gewinnet etwann das Gezwangk oder die F . da* ist,
geht* an den S. Ml* Feldst. Der F. steht rot im Ku- das im bös Fitiss flileasen inn die Lennde oder inn die
lende r ; daher Man hat ihm einen F. ins Gesicht Nieren* eb. 240. .Wann einem Ross die Nasen treüfft,
gemacht beim Rasieren geschnitten Auru. , Tanz den KopfT ander den Bnaren benckt, schüttelt, den und
und Gelag Ist des Teufels F. RnH&ilf.* — 2. spec. die Zungen trocken ist, so hat es die Feyfel* Seuter.
von den Reihen mehrerer Fest- und Feiertage an ..Schneid es ein wenig in das Or: blüt es nit, so hat
Weihnachten , Ostern und längsten. Bes. so iin PI. cs die K.* eb. Gegen .den Faifel* werden Klanen
Ick gehe über die F. zu meiner Mutter u. ä. Allgt ni. weisser Hennen gebrascht Rb. 16 10/ Aus Schw. 1, 165.
verbr. Wünsche für diese Festzelten : Haltet (auch) .Schaden oder Suchten ... als Fürfel. rüzig, Übergäl-
gute F . ; Ich wünsche g. F. Spec. für Weihnachten : lig. schäbig* Burst. 100. Vgl. Vjh. 13, 177. Wird
vergnügte . glückselige F . ; auch mit dem Zusatz : noch da und dort gebraucht. — In der Zchr. beliebter
und 's (’hristkindle im in's Herz ('nei") Rn. Rw. ln Fluch. .Das dich die F. ankonr 3, 254. .Summer
den F. selbst: HaPnt si th d " F. gut a*g*lau* ? Ge- i. Sommer 1 . , Säumer*) die F.* 1,463. 2,88.296. 3,158.
naner Oster-, P fingst f. (erster, zweiter ); während 214.253. ,Die F. !* 1,464. .Botz Feil* 2.553. .Botz
die Weihnacht*- F. spec. F. benannt sind: 25. Dec. Veil* 2, 432. — Lai. rirotae PI., daher da» schwankend«
erster, 26. zweiter. 27. dritter F. Am letzte" F.. Geschlecht. .Vivenwnrz Zrnw. 3, ms hieber? G*. s, 1432.
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Felfel — Veigel
1016
lÜUl». KjklSCII 1, 255. ADfcX. 2. 70. B. 1.007. Swx. I. flBS. Eu» 1 .
BO. Schmidt El*. 07.
Felg (-*/-) n. : Krankheitsname 1. f = Feig-
warte. ,Für die Geswulst , die du huissct das Fyg
oder das Fygwartzen. Es wechsst underweilen dem
Pferd nsswendig nt* der Hawt ain rott oder plaw Ge-
swulst . die da ist als ain grün zcittig Veyg . und
darumb haisset sy auch das Ge fyg oder Fygwartzen 4 [
Mi ss. 65. ,Die F-en, ein . . . Gcwechs ausserhalb dess
Massgangs Circkel 4 Wirs. Arzu. 268. 8. a. Gefeig.
— 2. * Faig Ruhr nach dem Genüsse unreifen Obstes
Tir./Fkrd. 3, 21. Rote Ruhr, für Werdenfels bezeugt
B. 1, 696. — Feigwarzen. Hämorrhoiden und andere Blu-
tungen de* After« vermischt, Höpl. i»>
felg -ai- Adj. : ,Swig. du faiger tiaisf .böser“ ,
„Leu. “/Soun. 174. ,8o kom mich fttrhin zu bewahren.
Dass ich nicht wert! faig, gail noch trüg' WsciH. 2,
36. — An der 2 . Stelle mag die alte Bed. .jictulan-« Utscivu*.
uuprobu»“ Scn.O. SSo angenommen werden. Die nhd. = Igna-
vu» passt aber auch ; da sie Sn der Sebriftspr. atu« Luther
»lammt, so kann W. sich ihrer wohl bedient haben. Unserer
tuod. MA. fehlt das Wort in Jeder Bed. : immerhin sind /., Feig-
heit an« der «Schriftspr. allgeni. bekannt, aber sicher nur mit
hallonnndartl Von der mtid. Bed. .dein Tod geweiht, nahe“
linde ich bei uns nicht mehr. S. a. F'eigigkeit . Fain.N Faigte.
Vaigle . ; Lieber? B. 1, «96. Hcilöpp 114. 8»V*. I, fi SS (nicht
popj. Kus l, W. Schmidt Eis, 9S.
Feig' -üi- (-i-, -ai-, ■ ae Ggr. Karte 12), - g <Frk.
‘Zf Ggr. Karte 20;- PI. -e “ f. : 1 Frucht des Feigen-
baums; bei uns nur Handelsartikel. .Bringet ein
Burger Yigen her, die an Risern sint. die sul er Sampt-
kaufes verkaufen , oli er muk. Mag er des niht , so
sol er si nf dem Markte verkaufen . . .* AuoSt. 40 ;
nachher .Risvigen* [Kranzfei gen] , ,&ackvigen\ Deli-
katease: ,Dest ain Tuil waren« Feigen, Dem andern
Wolfsdreck mit Har. Das ist so gar ain ungleich
Speis* Wt. 1534/Lil. 4, 87. ln Milch gekocht Mittel
gegen Zahn- und Halsweh Buck VG1. 34. „Aus Disteln
wachsen keine Feigen Ck.“ ; nach Mt. 7, 16; Luc. 6,
44. F. ist am schlechteste*? J>“ Ohrfeig*
SaEI>. — 2. F. t Feigenbaum Syringa vulgaris „Alb 8 /
Al. 10, 192. Rn. Eh.; sonst Zi ringe . — 3. f .einem
die Feige bieten, zeigen it. fare la fica : den Daumen
zwischen den Fingern durchstecken, imago vulvae sen
coitus; als digitus impudicus schon altrömisch, als
Mittel gegen Verhexung im S. noch allgcm. Bei uns
scheint es nur Zeichen spöttischer Verachtung ; der
Ausdruck f. die Geste als unanständig noch jetzt üb-
lich. „Haben sich gerottet und ihm die F-en geboten*
Ulm 1532/Vjh. N. F. 4. 320. ,Uns die F-en bieten und
Esels Oren zeigen* SFkank. ,Da hat er ihnen die
schnell F-en geboten, auch den Hindern gegen ihnen
aufgereckt' Ado. 1552/Zfs. 1, 87. r Uns die F-en ge-
boten ... würden* CvWt. 3, 241. .Do wurden im die
F-en gebotten* Zchr. 3, 135: ,Do boten sie die Feugen*
598; beide Male nur übtr. : Verachtung zeigen. ,Er
muss die Wahrheit iedetn geigen. Darüber wird ihm
zeigt die Feigen* JVAndrkak Dien. Gott. 13. .Sr wer-
det der d Thür Zuaschliessa und soiga dia Feiga
dafür * Olm c. 1760 /Wtbr.Sffr. 12. ,D' Baura kriga
d Feiga Und müssen denno schweig»' 1094, 'Steift
607; falls nicht = Ohrfeige. — Woher *t B l, «97.
Senfier 127. Lex. Mt. Swx. I, flau. Kui i. 9«. Schmidt Kl», i*.
Meis. üs.
F e i g l> a u m s. Feigenbaum.
f Feig-blater f . : = Feig, Feigwarte. .Feig-
blattern . . . seind nun solche Sachen und Geschwer, die
sich im llindren und umb den AfTtern . . . erzeigen. . . .
Diese F-n, so Blut geben, seind eigentlich die llaemor-
rhuides. . . . Unter denen, die ausserhalb des Massgangs
erscheinen, seind erstlich die Feigwartzcn . . .* Wirs.
Arzn. 268. Vgl. Di. 643. B. 1,696. Swz. 5, 206. —
Feigbl ater n kraut 8. Feigwarzenkraut. — f
F e i g - b o n e f . : Lupinus LFUCH8 116. W irr. ; gesotten
als Heilmittel Schwel. 641. Vgl. Zfpw. 6, 181.
Veigel -si- m. (Adj. a. u. 5); meist Demin. Vei-
g e 1 e 1 “ , V ei (e) 1 e 1 • , V e 1 ö 1 e 1 * y V i (n) ö 1 e 1 ■ n. ;
meist PI. (über Genus und Form s. Anm.): 1. Veil-
chen, viola ; und zwar die verseil. Arten, bes. aber
Viola odorata. Diese wird etwa unterschieden als
echte , rechte V . ; V., die schmecke*! Jh. 1890, 293.
302 ; Märsenv. , Veyel , Mertsenceyel das bekant
wolriecbend blaw Blumlin Viola' Wirh. ,Den inan . . .
von plawen Veyoln macht' Mtns. 39 ; im Unterschied
von V. tricolor oder von 2 a. Doppelte V. gefüllte.
— ,Viel\ ,Veiol 4 Auu. 1521 /Df. 543. .Feichellen 1 PI.
Auo. XVI/Chf. 397, 41. .Bei scheinedem Hornung bet
man fall . . . Hopfensalat und FcieP AuoChr. 4, 455.
.Besteckt- das Grab mit Feihel unnd allerley Blfttncn 4
8 Frank. .Dem Frauenzimmer eine Lust, Dass man
geht in das Feyelen-zopffen 1 Auo. XYUI/Aus Scnw. 2,
148, „V. sind gut für Hirn, Herz und Brust* Buck
VG1. 41. „Ein V. riecht besser als 10 Tulpen Bi
Mittelbuch“. Dahin M m schmeckt' s net nach Veigele *•
St./Zfdm. 1906, 185. RtPCuII. Er spitzet 's Maul wie
e* m * Kuh nach m V. Mkm./Reis. 2, 668 ; 8. Anm. Des
ist (Da ist 's) grad (Es Ir* schiesst), wie wenn e 4 *
Ochs e 4 " r. frisst so wenig, verbr. — 2. auf andere
Blumen übtr., die durch Farbe, Gestalt oder Geruch
der Blüte an das Veilchen erinnern; vgl. Gr. 12, 42.
,Die Meyeter sprechen! gern ei nigk lieh, das do sey dreier-
hant Veyel, einer ist weise, der ander schwartz. der
dritt pfellerfurb [purpurn] und habent all ein Krafft
in der Ertzney* Au«. 1496/eb. a. gelbe V. Goldlack,
CheiranthuB Oheiri. „Gelbe Veigel Auo.“/Pritzel-
Jkhskn. GePe Veiele •" UAvSchlier. LkWucIiz. ,Geel
VdeP LFithh 174. „Veigelen heisst man am inittlern
Neckar den gelben Levkoi* Al. 11,201; doch gewiss
:= Goldlack und nicht ohne gelb. Meist wohl comp.
Gelber igel, s. d., auch Baurenceigel. — b. f .weis»
Velel*, .braun V.’ irgendwelche „Violen“ -Arten LFüchs
174: Lunuria rediviva blüht violett ( braun 2), in
Gärten noch andere Arten. — C. * Veigele** Gentiana
venia TirNcsb. — 3. Veigele ** altes Ross Ob., Veile 4 *
Rossname Buck. Woher? — 4. * figl WAliä., f»i$l
| OAllu. Lech tu.: Rausch Reib. 2, 698. Dagegen wird
der Fluch ,Botz Veil* (Zchr.) = Fei fei sein. s. d. —
5. veigel Adj. ; veilchenblau Rh:Gcmmr. ; Die hat &*
Kleid, des sieht ganz r. — Lat. cinla mhd. Hol.
was* meint in ist. Laut formen ahnt, vewbieden wie bei Beil,
doch mit ganz anderer geogr. Verteilung; vgl. auch Feile. Das
M. Ist uiod. (ubgeaelien von GelheHgel und 4) nur noch angeg.
KD. /Gas. 140. Es. IIo./Kauitm. fl«. Sonst stets Ntr. Und «war
•g- Im ganzen N'eckargebiet i fl WT.“/ScHM.lwo, ebenso Alb v. W.
bl» mindesten» gegeu Ulm, am Fils und Heins, Aa. Ew„ so-
dann Le. Mkm. Mi. Kui./BM. 1,41 lim Maar. Allo., a. 4); VW-
le 1 * _Fhk.*/Halm fl. 85. UuiNer. Buck KoBucb (a. u.). Ken
15. KnRmerf. SaBIocIi. ; Veiele** nnui. sw. unseres Gebiets in
Sunthausen in der Boar, dann KDDiinn. Buch. (a. o.). Eil. DiAlb.
SEurr. 114 wohl nach l'lmer MA. WnUEss. Miihlh Schwcinb
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»Igel — feil
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Wald»««. LKFrle* Sribr. Treh. ; a VaiJele WoUmg.* ; VeMd*
(/MQCPf /«/• RAVfcchlier. fij- Ti: .• SAJettk OAA. luv.
Tz. WoAmtz. ; „ Venailr imU »f. 8 a. Io BalOsM neben f*i-
irftf V. odor. figmrlf V. trtcolor. H«*l Gebildeten, die sonst
d*» Hchwäh. Deut in. -/<■•* durchaus festhalten, immer mehr
«ebrifid. Veilchen feilen-, vgl. Reis, 6fl8. — Fam.X. Veigei,
Vrirl. Veil Feg hl. Veghle). OXN. : Veigeleegärten, ,Velgelea-
Uüe* Ai:krb. 1, TS icrfunden ?), „ Yeitchen-büht, -holde, -ried“ ,
„im Veilchen “ ; vlell. tflch Feilen, -äcker Feil har j -hau.
Hin .Vlolmayger* Aul. 14SS. — B. 1,838. Schöpf 7«. Swz. 1.
(33. El». 1. 88f. Meis. W. Zfdw. ö, 183.
Veigei- (Ve igele* "s- usw.): ich gebe für jedes
der Composs. die liezeugten Formen des Bestimmungs-
worts an. — „Veilchen-apfel“ m.: eine Art Rosen-
apfel, Hohenlieimer Schmelzung Martens 193. — vei-
gel(e , "8)-bl»u Adj.: violett. Veigei- Rn.: veige-
le‘*8- verbr. Vgl. B. 1. 833. 8m. 5, *243. — vei-
(g) e 1 - b r a u n Adj. : violett ; deutlicherer Ausdruck für
braun 2. ,Fcilbruun* Krk. XVI/WFr. 8,247. .Schwarze
glatt sametne Kutten mit Gold prsimbt und feyelbraun
gülden Stuck ausgeschlagen* Frco./Ao«. 297. .Ein
Tular von feyelbraunem Sammett - Breun. Rel. 29. Vgl.
8 wz. 5, 649. f Von violbraunem Zeug* Wt. 1609/Sattl.
11. 6 B. 25. — f Veielcn-holz n. : nach Veilchen
riechendes oder veilchenfurbig aussehendes Holz (Pa*
lissanderholz Gr. 12, 45). „Aussen .. mit rotten San-
dei, auf dem Teckhel mit FeyhelenHoltz eingelegt . . . ,
innen im Teckhel mit Rosenlloltz eingelegt* Hainh.
1611/08.6,91. — V e i g e 1 c 1 “ s - k n a s t e r Pki.h, 2,
71, Veilet(B)knaster Buck m.: 1. eine früher im
Handel befindl. Tabaksorte ; scherzh. für schlechten
Bauerntabak Buck. — 2. V. rauchen eacarc „OacHW.*/
Al. 11.201: gewiss nach Buck. Vgl. Baurcnfeigel.
— fVeiel-Öl n. : officinell verwendet, vgl. Veigei 2
in. .Die Geswulst . . . ertzneyen . . . mit Voyclöl* Myns.
71. .In die Wunden, da der Pfeil auss ist gezogen,
da getiss ein ein warm Veielöl* Aro. 1539 /Gr. 12, 46.
Vgl. Swz. 1. 181. — Veielen-, Veigele >a s-stock
m.: die Pflanze Veigtl. ,Rote. gelbe, braune und ge*
sprengte Veyölenstöckli . . . Veyolen, Marl illen. Pome-
ranzenblue . . .' Hainh. /Zps. 8, 29. Mod. Vti(g)ele im s-
stock. — Veigele‘"s-6traus8 in. : wie nhd. —
Veig ele* “stanz s. Veitstanz. — Vei(g)el(e ,n 8)-
wurz(el) f . : der Wurzelstock von Iris germanica
und florentina . schwach veilchenartig riechend, zah-
nenden Kindern zum Draufbeissen gegeben , s. Buck
YGI.41. .Blaw Schwertel, blaw Gilg, Violwurtz* Iris
gern». LFuch» 119. , Yryeltcurtz Iris illyrica* Wirs,
Mod. Veigtlc* m stcurz Bcck; ich kenne die entstellte
Form Feige*icurzel. Vgl, B. 1,833.
felge" -ne- ob.Iller, sonst -pp-; feigle" -pp-
SABond. OA. Ri«, (ausser Buch. Kapp.) EnGranh. Stett.
OStad. ; feigele" -pp- BtHerrl. schw. : 1. f Ans
fremdem Forst soll der Jäger seine Hunde zurück-
rufen : , Feige t aber er oder hetzet er die Hunde an
daz Wilt oder blaset er sin Horn, so ist er der Bfizzo
schuldig - SwSivLdr. 236 ; =? G. 197 .Schriet*; mhd.
/. = töten udgl. — 2. spielen, im Scher* mit ein-
ander balgen ; bes. von jungen Katzen und Hunden ;
aber auch auf Menschen übtr.: tändeln, necken; auch
schmeicheln (Er feiget ihn UlmSöA.); auch von Spie-
lereien Verliebter. Allgem. um Gm. MP. Sa. Ws. Allo.
Mem. Mi. Kr. Ulm. Hl), u. dazw. ; vgl. Schm. 174. Oab.
Ulm 1,441. Kdbh 16. Oab. Lk. 44. Bm. 1, 62. Reis. 2,
697. Du feigest teie der Eule"spiegel , der sei**
hat sei" 0 Mutter mit der Oft" gäbet z- Tod ••kitzelet
Bi Laub. Was ju»9 ist, feiget gern W Allo. /Reih.
2,601. Schon bei Elblin v. Kselsberg: ,Daz Herz in-
wendig feigt Nach aller birser Untat*. Vgl. Schöpf
114. Syn. harren, gaben. — Feiger m.: Spielzeug
Ulm. — Fei gl et (f.): das Spiel junger Tiere Buck.
— * kann füglich zu der älteren Bed. von feig, «. d . bezogen
werden, doch Swz. i, «32 feien-, Verb, zu l unklar. Da« Ver-
breitungsgebiet von V Ist so gut geschlossen bezeugt wie bei
wenig andern Wörtern. Angaben wie „eoigglen“ Kz IS, *71
.von Wurmlingen bis in die Baar hinein“, „foige" HoBltt.“ sind
unmöglich, well cs dort •ps- heissen müsste.
Feigenbaum, alt Feig -bäum m.: 1. wie nhd.,
Ficus caric a. , Wilde Fichbön* Siromörus’ Xlllf./
Zfdw. 5, 21; vgl. 2,200. 6.181. — 2. mod. Syringe,
s. Feige 2. — Feige“- bi r f. : süsse Birnsorte, in
BalOsUI. besonders beliebt. Auch ans Thurg., Zürich
Swz. 4, I486. — Feigenblätter, -bone s. Feig-.
\ — f Feigen-haus n.: Gewlchsbaus für Feigen.
,1611 das gross Pomerantzen- oder Feigenhaus [St.]
erbaut* Schickh. H. 378. .Fei gen- H auss- DU len-
oder BettseitenHoltz* Wt. 1740/R. 16, 2. 1120. — f
Feigon-käufer m . : ,Fi genkau ff er flrarius* Auo.
1512/Dr. 643. — f Feigen-pfeffer m. : Pfeffer
2, Compote odgl. mit Feigen. .Krantt. Hering unnd
Rys . . . Ain guter Fy gen Pfeffer darnach* Ruhr. 58. —
f Feigen-sulz f.: dass. ,Ki genau lz‘ aus Feigen.
Wein, Wasser, Brot, Lebzelten. Essich XV/Münch.SB.
1865, 197. — Feigen wurzel s. Veigei - ; s. a.
Ftigtcurxel.
t Felgigkelt (-ai-) f. : .Sind wir doch diser Zeit
des Wollust* und F. dermassen gewohnt* Fronsp. —
Im Oegeusatz zu kriegerischem Wesen, also passt die nhd.
Bed., aber auch die ältere: Frechheit, l’eppigkeit
feig len s. feigen.
t Velgs-wurm in. ,Ftlr den V. oder Geizwurm
oder Hertz wurm der Kinder Gab. Arzn. 2. 138. 8.
Geizwurm.
Felg-warze f. : Condylome ti. ä. Geschwülste am
After; s. Feig , Feigblatter u. Höfl. 781. ,Das Fyg
oder das [sic] Fygw'artzen* Myns. 65. «Man sol legen
zwischen den F-en und die gesunden Hawt einen
czächen Talg* 66. ,Für die Wartzen, so man Liech-
tom oder F-en, auh Bluettrosen nännt* Seuter. .Es
wächst underweilen . . . [wie Feig 1], nit darum!» dass
es ein F. sei wie an einem Menschen, welches vil ein
anders Ding* eb. «Rechte F-en* Wirs. Arzn. 275. Vgl.
Df. 543. B. 1,697. — Feigwarzen-kraut n.: 1.
Ficaria ranunculoides Martens 13 (ob scliwäb. ?). ,F.,
Keigblaternkraut, Pfaffenhödlin, Meyenkraut, klein Scböl-
kraut, Sc herbockss kraut, Biberhödtin, Schwalbenkraut*
LFuchs 834. S. a. -wurzel. — 2. , Braun wurtz. Sau-
wurtz, gross F. 1 Scrophularia LPuths 71. Vgl. Swz. 3,
915. — Feig- wurz(el) f_: Fic. ran. Martens 13. Nt
E rk. „ vereinzelt 1 * /Losch 3; die Ausspr. fae- zeigt lit-
ter. Entlehnung. Vgl. Zrnw. 3, 286f. 6, 182. B. 1.697.
feil fpzl W. S. f /pp/ O.. fdel NW. 80., fael 8.
0., fäl Fei., ffl üoss. N. , s. u. , Adj.: wie nhd..
(ver)kftuflich. 1. prädikativ, a. mit sein , Nom.
.Strohwüschlin darauff gesteckt., zu Anzeigung, dass
sie feil waren* SFrank. .Die Jungfrawen jetziger Zeit,
Mehrerthails fail, erhöhen weit Die, so am mehrsteu
Gelt zutragen* Weckh. 1, 161. Ist im Haus nix f. ?
Frage wandernder Aufkäufer. Rattenfalle m , Maus-
fnllp m . Kuchc*blech und Jfafe n deckcl — ni:r f. ?
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feil — Feilenhauer
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Verspottung des Hufs di r Hausierer mit Blech SiRuith.
He da ! Nix f. ? Huf der Metzger, die Schlachtvieh
kaufen wollen RoEmerf. „Die jungen Mildrhen wer-
den mit dem Ruf Spindel f.! zum Tanz berauagerufen “
HLBThalh./Oan. 2, 484, Etwas ist mir f. ich wäre es
gerne los, allgem. Dem ist ä lies f. RTPfull. Gm.
Des hält 9 i v * tut » r glaubt, dass des Mddle*" ihrer
Mutter so f. teuf ; i eh bi" mci"’r M. net so f. und
bi" scher x Jahr alt wenn eine ändert* zu heiraten
trachtet NsuBald. Das ist mir nicht um 100 Mark
f. u. &, — Compar. nicht leicht gebraucht (doch s.
Anra.). ,Als nun das neu Koren kam auf Jacobi, da
ward es wolfail und ie lenger ie hass failer' AuoCua.
2, 164. ,Wu alle Hing hass failer 312. — b. Ac.
als Präd.-Obj. bei Verben, x) haben Teils eigent-
lich: eine Ware f. haben. Auch ohne Obj. Er hat
morgen, auf dem Markt f. u. ä. ,ln Ws. lasse
man Schelmen und Dieben f. haben, er könne auch f.
h.‘ Aül. 1718. Teils üblr Ein Frauenzimmer hat f.
ist mit unziemlicher Entblössung, In s. der Brüste, ge-
kleidet RivWeing. u. sonst. Lichter f. A. eine Rotz-
nase haben St. Sie hat si** seP ,r f. g*hä % t bekam
keinen Tänzer BlBell. Nachreue hat man cor der
Hölle f. (o. 0.). Seine Haut selber f. h. müssen die
Folgen selbst zu tragen haben EsNeuh. Feiertage
f. h. nichts arbeiten Gsl’BÖhr. Was wi th t da tu"?
Langwil* f. A. . y RTPfull. Wo Amts. Maulaffe " ( Gähn -
affe" Hadsl. 1,329; Gollaffe * GKnHengstf.) f. h. wie
nhd. Das Maul f. h. in alles drein reden Tn. Ulm.
Neben etwas anderm f. h. Tü-, gew. neben ein-
ander f. h. gleich wert. bes. aber gleich unwert sein ;
allgem. — ß) halten: dass., doch nur in eig, Sinn
und wohl mehr gebildet. — y) tun: zum Verkauf
ausbieten. ,I)ie ander Heusser alle f. thon und ver-
kaufend DaCTTW. 72. .Dass des« von Klingenbergs
Wittib das Schloss Hohentwiel fail timt 1 Winn. XVII/
Cb*. 131,391. Mod. bezeugt Bal. Buck. — 6) bie-
ten. ,Vailbietrn‘ Bikl.Rw. 32. S. a. unter feilschen.
Zum Kauf unbieten BiLOltd. Vgl. Feilboi . — •) f
tragen. .Wie die Taglöner, die iren Leib und Ar-
beit f. trögen* 8 Frank. — £) kaufen: f. k. trödeln
Allo./B. 1, 707. — 2. attributiv. Kanm andere als
in stehenden, wie es scheint durchaus f Wendungen,
a. Kauf; offener Kleinverkauf, s. a. Feilkauf, -kduf-
ler. .Sulen . . . weder kouffen noh verkonffen noh kei-
nen vailen K. tribcu* Ulm 1314/Ub. 1,331. ,Bi vailem
Koufe und un verdinget 1 1346 /MHoh. 394. ,ln dem
Bad die Täfern und Vaylenkof haben' 1471 /Fürst. 7,
56. .Stellet sie [Sklaven] der Herr an offnen Markt
zuo failm Knuff* Stein«. Aus. 43: ,tcnale‘. ,Das . . .
der gemein Mann . . . täglich sein Notturfft in rechtem
failem K. haben . . . möge Wt. 1565/R. 2, 132. ,Zue
fallen K. auaswegen' Hz. 1699/ XD Hz. 16, 64. — b.
Koste: „Welche zieh ... zur Geiselschaft bei einem
offenen W'irt in Es. gegen Bezahlung (,ze vailer Koste )
verpflichten* 1360 /Uq. 4, 678. — c. Laden. , Welche
Bliecher nicht auff faylen L. zu verkauffen ausszue-
legen. sonder allein uff beschehene Nachfrag . . . kauff-
lieh htinzuegeben* Wt. 1601/R. 11,3,246. — d. Markt.
,Zu failen Märckten* wenn man auf dem Markt feil
hat Wt. 1601 R. 11, 3, 246. ,Es solle keiner . . .
edle Trauben ... in sein Hauss oder aber zu failem
M&rckt zu tragen . . . Macht haben* Wt. 1607/R. 16,
1, 213. — Zur Laut form vgl. Ggr. Karl« 15 ; -pe- auch am
obern Lech, -«ie- Kat, untere Nagold u. n., -o«*- ob. Iller und
ob. Wcrtacb, -f- n. der untern Jagst und der Tauber, Mbia. 21
Kupin-naa fäil , Wimpfen /«*/; Häusl. 2,251 -oo-, -<ia- Ha ab, der
Umlaut kann doch nur in den äußerst seltenen Stoigcrungs-
foriuen zu suchen sein. — Halt. 443. Sch.O. Shi. B. l, 707.
Schopf 114. Lex. 92. Sw*, l, 772, Eia. t, 10R.
Veil s. Ycigel,
veil (viel) 8. eil.
f Feilach (n.): Abfall vom Feilen, = Feilet.
.N’imb Vitriol, Feylnch von Knpffer, Gruenspon unnd
Baumöl* Skuter. — ach oollectiv, ^Feilicht“.
f Feil-beck (-ai-) ni. : Bäcker, der auf eigene
Rechnung backt und verkauft; opp. Hausbeck, Pfister.
.Kain Brotbeck, er sye ain Husbeck oder ain Vailbeck*
RwRh. 141. ,Als denn die Vailpecken und Huspecken
wol 4 H. werdig Lalblin pachen mügen* 190. .Um-
geld von WeiiiBchenkcn, F-t-n und Metzgern' RnKlGart.
1606/R. 659. Vgl. FeilmcUycr. B. 1. 707. Sws. 4,
1109. — f Feil- bot. n.: das Feilbieten HehsXVIII/
Chf. 278 a, 213. Vgl. Bot 2, feil lbö. — f Feil-
brot n. : ,Es mag . . . ein yeclich Armman . . . vom
Schenncken oder Feilbrfttt haben' 1473/MHou. 886;
unklar. Vgl. Swz. 6, 957.
Feil" I fsil ; pl 8-, fail Frk., fael Ruch, alt auch
,Feiel‘ ; Plnr. -e" f. ; Demin. Fei Ile 1 " n.: 1. Feile,
lat. lima. ,Fyol‘ Auo. 1512, ,Feiel* 1521 /Dk. 543.
.Fand ain Fyleti*, Nom. ,die Fyl* Stkinh Aes. 158.
,Ein Feiel zum Brot* Auo. XVI/Ckf. 397, 193 : wohl
benutzt wie jetzt ein Keibeiseu ( wenig wahrscheinlich
Schöpf 127 zu it. cagli» Sieb). .Schlicht und rauche
Feilen* Hainh. 1629/Qb. 10, 165. Mod. allgem. Eine
F. wird auch com Jiost stumpf Hlb. Bost und
F. werden nie Freunde BlMlttelbuch. — 2. f Eisen-
feilsp&ne? ,Sol man sauber geleütert Fylen von ainem
Stuhel oder Feien seegen' Myns. 26. — Ahd. ftfhaßa ;
! die Isllb. Form -eie-, die bei F. auswärts noch gewohnt., in
Beil und VHgei noch bei uns vorhanden ist, ist fitr F nicht
bezeugt. ONN.: Feilen. Fellbach kaum hlrlier; ,Felhl«nlhunn
Aa. /Bauer Aalen k ; »yhltburuf Ndl. XVII/Chq. 2*4, 1 10 ; ob
hittherf’ — B. l, 701 -hei. 70» •/. Swz. I, 77» -(«ß. El*. l, ns -itf,
| selten •/. SctnuuT Eis. 9S. 109. Stb. 84. Mkia. 22 -I,
F Felle II : jfld. weibl. Vorname WsnAff. —
Offenbar Demiu., vicll., vgl. Bella, — Fei'le 1 ", oder = Joee-
ft ne odgl., s. Fine.
Feile III iglttbctidc Asche) 8. Föle.
feile" I -W-, Laut s. Feile I schw.; 1. mit der
Feile bearbeiten. ,Fihelen\ .fyelen' Auo. 1612 /Df. 543.
j ,Feich(eilen‘ Wirr. .Sein Schwesterrnan hat in [Ele-
fantenzahn] miessen feyla, das Feintzelig darvon. das
er hipsch weyss worden ist' SFlscher 2 1 8b. Fei " ge-
schmiedet ist gut f. EwWöss. Gute Nacht. Sehlos -
' ser, bei dir feile ich nicht mehr EnOepf. — • 2. wie
I ficken ==• coire Buck ; aus Buden mehr bezeugt. — 3.
rfitschjfaefo unnötig viel reiben, rutschen <'w»Stammh. a ;
-ae- — ? 8. fi/sch-. — B. I, 701. Mt. Sw*. I. 77». Eus.
. 1, 88. äUHMlUT Eis. 99. MtlS 22.
f feilen II (-ai-) schw. : feil haben, verkaufen.
I ,Swelh Husteter kaufent Holz einen Gast hie in
der Stat, duz er da co Hasteten hat e geveilet umbe
den Gast AuuSt. 47. Unter den Gerechtigkeiten des
Abts von Kpt. XVI : Jagen, vischen, feylen, lechen
den Pfarrher* Zrs. 4, 305. .Alls, was zu Marckt wirtt
bracht und gfailt* Fiz. 35. „Trödeln* Ara. 156. —
B. l, 7«7. Schöpf 114. Lkx. t«.
Feilt» 1 "-hauer in.: Feilemnacher. Wohl allgem.
! .Feylhawer* Ulm XVII/Vjh. 7, 38. — Die Zähnungen der
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1021
FeUenhiwer — fei»
1022
Frileu werden rinjtrlwiuen. R. l, 709.
t FeUen-scbraide f.: ,Ein Hammer- und Paylen-
Schmittin 4 Wt. XVII/Chh. 107, 14. , Hammer- und
Failenschmittin* XVII/Chf. 284, 8. — Der Laut würde
*o Fole . *. d. . passen ; aber sachlich doch wohl zn Feile !.
S. a. Feil schm id
Feilen spftne 8. Bisen feilspäne .
f Feilet (f.): Abfall vom Feilen, = Feilach.
,Nünb F. von Sundel* Wt. 1571/Cmp. 6, 64. — Sw*.
1,77».
f Feil-kauf (-ai-) m. : = feiler Kauf, 8. feil 2 a,
.Das meniglich das täglich Brott . . . zu freyen Fail-
keüfTen umb den baren Pfenning . . . knuffen . . . möge*
Wt. 1552/R. 12. 206. Vgl. Auo. 156.
Fell-kliufler (-ai-) m. : Trödler [Allo.] B. 1,707.
& feil 1 5 2 a.
f Fell-klöblein n.: ,Ain Feylklöblin mit seinem
Sehlüsselin* Hainh. 1617/Qs. 6, 800.
Fell-metzger (-ai-) m. : Metzger . der auf eigene
Rechnung arbeitet, wie Feilbeck. — Mo*» als Appell,
gegolten haben . wenn ich e« anch nicht nachweisen kann ;
Fam.N. Failmczger Hw Vgl. FeiUchmiH
f Fellschaft (-ai-) f . : was feil ist, Ware, ver-
käuflicher Vorrat. ,Von Häuten und andern F-en 4
Wt. 1638/R. 17,1, 163. .Wohin sie ihre Früchte und
andere F-en verschliefen* AaKss. .Die Fail- oder
Wahrschafften 4 Ulm c. 1700/Ch< 4. 270, 440. — Dr. ms.
B. 1, 707
feils(ch)e n „ feilschen " Fulda 89 („Schwad.“). Hld
F rank., fftlia KiOw. GoEHolzh. GttWeil., fpals» Tü
Neuh.. „ failsen WzPIttd.*, „foilza SaEmi.*, „faasen
Auo. ‘/Jours. 1789,8, 167. Kleis 1. 121, „foizs foazQ
Schwab. */B. 1. 707 schw.: wie nhd,. um den Preis
einer Ware markten ; ohne Tadel gebraucht. ,Wann
aber etlich die Geferd [dolus] brauchtend, das si ire
Frücht, so sie in der Gred [Kaufhaus] haben und umb
sie gefailst wurd, nit fail wolten bieten 4 Mes.sk. XVI /
Fürst.M. 2, 396. Mit Ac. : .Gieng er . , . under die
Krnmleden ... Er failset, etwan köstliche Ding und
legt dann nit den halben Wert darauf Zuhr. 2, 518.
.Kam ... in sollich Armut, das man nitt mer fragt,
was er in Ulm mer bett. sunder was sein in fil Mcyl
Wecks herum lag, failset* SFischkr 418b. — Mod.
verhr.. s. o. Nach dem Preis fragen Hi.nFrank. Wz
Plüd. GoEHolzh. TuNeuh. .Feilbieten Gm Weil. 8 a
E nn.** Im nhd. Sinn verbr. ; doch ist handlen weit
Üblicher, Syn. ranzen. Schm., der sonst Fulda be-
nutzt, hat f. nicht. — B. i, 707. Sw*, x, ai».
Fell-schntld m. : Failschmid Fam.N, Buck. —
Vgl. Feilbeck, -mettger. 8. aber auch Fellemchmide.
f Fell-trager (-ai-) m.: Hausierer Buck. Feil-
trägler Trödler AlU. Vgl. fett lhg. — Schöpf
114. Stau», l, sra. Tobl. 175.
feilzen s. feilschen.
t Feim I m. : ,I)az etliche Fürsten und Herren
einen Lantfriddcn . gnant der Faim, haben nfbracht*
Schwab. 1386/RrA. 1, 531. Mehr s. Feimgraf.
Fei in II s. Fa um.
Feime fdSm(j). PI. -e n f. : im Freien aufgeschich-
teter Haufe Streu, Heu, Stroh Ui.MUmg. Eh. Pyra-
midales Holzgcstcll zum Auftürmen des Heus (bes.
Kleeheusi im Freien (Tü. Rt.). Vom Getreide: .Hüben
und drüben sehen wir in den Feldern die kegelförmig
gebauten Garbenhaufen, Feimen genannt, die erst
nach und nach abgedroschen werden* Aukrb. ö, 8. —
Sache und Wort nicht allgemein. S. a. Heime.
t Fellner m.: Femrichter. .Bei den westphälisehen
Peimern befreiet* Zciir. 1,467. .Das man sich die-
selbe» Feimar also schimpflich und spottlich hat lassen
Uinbherfüreli 4 470- — Anderswo * Scharfrichter. Henker
B. 1,719. Halt. 432. Vgl. Feimgraf
f Felm-graf in. : .Auch wurde [1386] den Städtern
bang vor einer immer mehr sich verbreitenden Gesell-
schaft . genannt die F-en , welche ihnen nur deshalb
errichtet schien, damit sich die Fürsten und Herren
dadurch gegen die Reichsstädte stärkten“ Staus 3, 339.
.Wer denne verfaymt wird, so hat man F-en haimlich
darüber gesetzt, dass niemand weiss. wer die F-en.
denne sie selber unter einander und dieselben F-en
und alle, die dem Faym gesworen haben, sind des ge-
bunden by iren Eiden, dass sic alle die, die verfaymt
sind . wo sie die ankommen , anc alle Urteil haben
sollen* Schwab. 1986/Sdl.0. 377. Stalin a. u. 0. Rta.
1, 531. — Zusammenhang mit , Feime' .Feme" Ist klar: das
SI, Feim scheint aus Feimgraf zarnckgeblldet. Vgl. Fei mer
fei" fdP; föl um Nb., fdl NW. u. Frk., fl Rh.
Sp. Tu. bis ob.Allo. , ftp um Rav. u. Soxth. , Ggr.
Karte 12; Oompar. feiner (wie oben) Adj. Adv.:
A. Adj. u. Adv. mit concreter. inhaltlicher Bed. 1.
wie nhd. a. von Dingen. «) von Edelmetallen, un-
vermischt. F. Mark Binder Miinzk. 6. Ygl. Fein-
gold. — ß) überh. = lat. subtilis. opp. grob, von den
verschiedenartigsten Dingen und Arbeiten. Fci n g'-
schmidet ist gut feile * KwWöss. Viel und f. Kw*
net sei* verbr. Gross und faul Gibt au ,k r ti Gaul,
Klei m und f. Ka** nu c * ni.r sei * Rh. Feine Arbeit
wird nicht bezahlt Oschw. ; z. B. wenn beim Kegeln
ein Kegel nur leicht berührt, nicht amgeworfen wird.
Zwei rauhe (grobe, harte) Stein' Mahlen selten
(nicht) f. allgem. : aber deutl. aus der Schriftspr., der
Reim ist mundartlich unrein, 's ist nichts so f. ge-
sponnen. Es kommt (einmal, zuletzt) an die Son-
nen allgem.. Reib. 2, 661. — b. von Menschen, a)
physisch. Die hat e im f-s ffdu/le *" wie e imt Stadtjuug-
fer RrPfull. Buck. E*" f-s Md ule 4 * zierlich, klein Ries
[auch sonstj/Auo. 157. F. Stimme dünne, hohe. F.
singen die Oberstimme. Sopran oder Tenor. F. Nase,
mehr fibtr. — ß) geistig. Bald lobend: Das ist nicht
der Feinste ein Grobian. Der wird wege* der Höf-
lichkeit (wege'm Fei"sei *) au eM *it g* strafet Reis.
2,673. Bald tadelnd : abgefeimt, heimtückisch; verbr.
y) im Tarock: fein, f. machen den Einser als
letzten Stich herausbringen ; f. fassen ihn mit dem
[ letzten Stich stechen. — 2. in allgemeinerem Sinn
I = schön, angenehm. Mitunter noch mit Anklang an
i die spec. Bed. Ein f-er Wein verbr. ; Der Wei *
Geit fei* SiBinsd Aber auch ohne das. E' m f-s
Madie 4 * meist nicht =: zierlich, elegant, vornehin,
sondern = hübsch, entgegenkommend, unterhaltend usw.
Bei einem Trinkgelage, Ausflug o. ä. ists fein ge-
wesen. Mit Uebergang zu B, aber betont: Dem hat
man f. heimgegeigt u. ä. Schon alt. „Der Heilige
habe einen feinen Schatz 6 Ulm 1532/Vjh. N. F. 4, 317.
.Lenningana vallis. quam transsiliisse fertur quidatn
annieulo vitulo insidens. Hinc proverbium: Lass mir
ein feinen Sprung sein von eim jährigen Kalb 4 Crus.
A.Su. Par. 7. .Wie woll ir Ding ein feins Annseehenn
hett 4 Drkytw. 4. .Feine Einkommen 4 Fiz. 105. ,Ein
feines Zihl 4 108 .Ein feiner unnd namhaffter Fleckh
I ... ein fein adenlich Sitz* 109. .An eim feinen Was-
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fein — Felnderhau*
1024
8erfla88‘ 112. .Seiner Lieb und des Liechts Schein
Leuchtet mir zu Nacht so f.‘ WlCKH. 2 t 131. „.Feines
Wetter, feine Tage, feine warne Tage' in den Auo.
Hofkalendern XVIII. oft“ An«. 1545. ,Graf Eberstein
(Irüsset sie f.‘, ,Ener Töchterlein Tanzet so f. 4 Uhl.
l,253f. ; 8. gleich nachher.- — B. blosse Partikel, den
Inhalt des Satzes hervurhebend, wie nhd „wohl“. lat.
belle u. ä. Mitunter vielleicht mit Anklang an vollere
Bed. .Antwort mir f. rund und schlecht 1 WfGKH. 1,
177. .Graf Eberstein. Hüte dich f.\ .Schön Jungfrüti-
lein, H. d. f.‘ Uhl. 1, 253; s. o. Ein Kobold liess
seine Gehilfen einen Acker bei Tu. schneiden mit der
Aufmunterung Nu r fei* säubert i ek [2. Sam. 18, 5];
daher heisst der Acker Fei*säuberli th acker Vth. 1,
38. Meist aber ohne concreten Inhalt, nur nachdrück-
lich auf die Tatsache hinweisend : „ notabene“. So bei
Befehl, Wunsch: Komm f, (f, gewiss) ! Dass du f.
kommst ! Das lässt du f. bleiben f .Geh deinr
Schwigerin f. mich 1 NFrischl. 92. Aber auch zu ener-
gischer Hervorhebung einer widerstreitenden Tatsache.
Das ist f. nicht icahr. Gelt, die sind f. nicht
gekommen (ich hatte cs ja vermutet, du aber nicht
geglaubt). Er hat's vergessen (nicht getan odgl.),
und ich hab's ihm f, noch gesagt. Er hat's f.
versprochen und f. am Sonntag „gar noch“ Schm.
188. Dass nu r f. f da wird nichts draus (o. 0.). As
nu r f. ! Ausruf der Ueberraschung, bes. in weiblichem
Mund Knllmg. Iron. : Des ist f. weitere hei" Lump
ÜLM/ZpHM. 5, 27. — Mbd ßn. frz. fln. ONN.: Veinmu,
Fi n egg, Feinhausen, Feiner-, ,by dem fyoen Winkel' Kl.lM/
Gq. 7. 8tW : s. a. o. B. — B. 1, 7SI. ScilÖpr 13T7. LUL 9». Sw*.
1,825. Kls. 1, 117. Mehl SS.
Fel n -Äogle l " (m. n.): verschmitzter Mensch; F- s-
ioeee* n.: falsches, verschmitztes Wesen StBinsd. —
f*ln äugle“ fl- schw. : mit den Augen verstohlene
Zeichen geben, blinzeln RwNeufr. TrWurml. Li'UKirchb.
RAvHingg. ; verliebt, begehrlich anschaucn RAvRingg.
— Fam.N, Feinäugle ; vgl. Al. 13, US. D za -i- statt -ei- ln
l'Kircbb. fällt auf; ln der Buar uaw. Ist es ganz in Ordnung.
Doch a. JinegU * mit feiner List betrügen“ Sw*. 1, SS8.
Fe in her le s. Feinperle.
Feind fded ; fdld NW. Fhk.. ßld um Nb., {f(>$d
BrRöhrw. Ries/Schmhvt 34, s. Anm.), fünd BAi.0std.
(desgl.), find Rw. Sp. To. Rav. Wo. Sonth. u. s. ; PI.
Feind* m.: wie nhd. 1 . volles Sub«t. a. menschlicher
F., hostis oder inimicus. ,Domit si die Find besehedigt
hand 4 AnaCHR. 1, 66. ,Siner Find Gftf 101. ,0b er ir
Frinnd oder Find wolt sin 4 105 (falls ,ir‘ Hat., zu 2).
,Die der Stat Find waren und widersagt hetten* 107
(desgl. ). , Von irerViende Gute* 174. ,Der Stctt Viend 4
(Plur.) 230. ,Das der Oe. seinen Vienden ettvrevil May-
den [Pferde] entweret . . . damit durch ir Viende gejagt
wurden’ 2,131. .Die Find abzogen* Zchr. 1, 53. ,Er
muss an seinen Kinden han Find über 12 Jar, Es si
haimlich oder offenbar 3, 170. .Haben wol so vil
verschossen an Finden 4 3, 180. ,Ganntx unverwarnet
aller Find [: ,angerennt*] 4 Fiz. 33. „Von deiner Feinden
Händen’ Weckh. 1, 329 ; .Seiner Feinden Layd' 2,29:
W. hat öfters Gen. PI. auf -<?**. — So was tät' ich
meinem ärgsten F. nicht (an, zu Leid ) verbr.
Man muss dem F. das Messer nicht in die Hand
geben KiOw. StBinsd. E mr mc F., wo flicht, muss
me* e im * Bruck • baue * RwSchömb. Der F. ist scho "
fl* schlage ■ die grösste Schwierigkeit ist überwunden
LpSiess. Laufen icie ein F.. schaffen wie ein F.
so schnell, stark, verbr.; vgl. feindlich. Viel F..
viel Ehr* wie nhd. , vgl. Reis. 2, 049. Viel Ehr*,
viel F. o. 0. Je mehr F., Je mehr Glück Es. Gm.
Gs. Gegensatz zu Freund. Fr. — amicus : Es ist
besser e i * Freu" die ** a’s e im Fei m dle im EnAltb. E ,m
offener F. ist mir lieber a’s e t * falscher Fr. Rt
P full. SrBinsd. Im Unglück lernt man erst seine
Fr. und F. kennen TcNeuh. Leihen ( Borgen Rt
P full.) macht Freunde , wieder fordern heischen
RTPfull.) Feinde EHLaut. 1 F. kann mehr schaden
als 10 Fr. nützen Eh. Fr. — Verwandter: Viel
Fr., viel F. Verwandtschaft erzeugt Feindschaft
OAllg./Reis. 2, 581. Im selben 8inn: Wenn man
einen zum F. haben will, muss man ihn nur zu
Gevatter gewinnen o. 0. — b. Teufel, Dämon. Alt
bes. , böser F. 4 , ,Der bes Findf Zchr. 1, 107. ,Den b.
F. . . . das Datisserlin , also namht er den F. 4 108.
.Den bösen Feindt* 233. ,Ain Gespenst und Trugnus
des b. F. 4 310. Vgl. 279f. 426. 448. 2, 154. 164. 298.
3,438.91. 4,148.252.400. .Der b. F. mentschlichs
Geschlechts 4 1, 459; .aller MenUehen 1 554. ,So über-
wind! in der Geiz und b. F.‘ 2, 88. Vgl. 3, 49. .Dass
euch Gotts Feindlin sehend* Nijl. 1525/Zks. 16,71. —
2. prädikativ als eine Art Adj. a. feindlich gesinnt.
, gegnerisch. ,Ez cnmag auch kein Wibes Friunt vint
gesin umbe den Totslach 4 AcgSt. 83. ,Daz si im find
warn* AioChr. 1,45. ,Er was im veind 4 2,12; vgl.
14. ,Wann si warn dem Herren gar feind 4 1, 76.
,So ward uns H. L. f. in allen Massen 4 2, 328. .Der
nit so nurrecht sei, auch in nit so feind 4 SFrank.
.Es hat sich das gantz römisch Reich gegen Franck-
reich f. gemacht* Schebtl. 26. Mod. : einem, einer
Sache f. sein allgern. I* h bi* ihm heut no fh f.,
dass er des »•tau* hat. Verstärkt spinnenfeind.
Ein widerwärtiger Mensch ist sei**m eigene * Schatte*
f. Mrb. Seinem eigenen lieben f. sein cs schädigen
BitOstd. Dem war* i rM net f. nicht abgeneigt. —
b« f zum Feind gehörig. ,Den vierten Tail aber, der
feindt war und Herr H. v. G. hott zugehürtt, der
sollt Herzog A. und den Grafen von Wt. zusteen*
j ZcHR. 1, 294. — Mhd. Eigentümlich die Form Find,
nicht nnr alt : Io BALOstd. jetzt gew. find, bei Aelteren noch
find. he«. = za. Wenn fffd nicht cinfnch falsch Ist iSohmldt
gibt auch mofdhalb „meinethalben“ an), so kann es nur aus
fröfd „Freund* Ubertr. »ein; 8. auch die Angaben unter feind-
lich. t nur unllcetiert : auch ein Cotnparatlv nicht bezeugt.
— ON. : Feindthag „Landgreben in Weiler bei Kw.“ [vlcll.
OaWeller] Bnm.Rw. 47. — ß. i,7*4. Schöpf iss. Swz i,h<c.
EL*. I, 119.
feinddürstig s. feindtürstig.
f feinden schw. : trans., anfeinden. ,Des künden
wir von in nit bekamen und vindent uns und müssen
täglichen Schadens von in wartent sein 4 AuüChr. 2,
343. ,Das sich die Bulcr von kain ander Sach mer
fyuden , wan umb das sy von nim Bain die Hund
nagen' Neidh.Tf.r./Schm. 188. .Man feindet, ab dem
man sich mftss entsetzen 4 SFrank. .Das einer sich
| selbs feinde und abtöd tc 4 eb. .Wie dann das Handt-
werk ain andern hast und feindet* Zchr. 3, 148. —
I Sw». 1, H46.
t Feinder-haus n. : .Verpran das Closter . . . , alle
Heuser, die dann gchörent, ausgenommen ... der Turn
und das Feinderhaus im Garten verpran auch nit 4
. AuöChr. 2, 243. — Wird — F&nderham» Speicher, Zehent*
kästen erklärt (zu Fand Ertrag B l,7tt); aber dieses Wort
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Felndfrliaus — Feinperlc
1026
ist sonst nnbezengt and obige Stelle wäre die einzige Stelle
der betr. Chronik, wo ei für ö gesetzt wäre. Ich vermag «Iss
Wort nicht xa erklären.
f Feind -ge schrei n.: Kriegsgeschrei, Alarm. ,Wan
es aber Feindgscbray ist [vgl. Fcuergeschrei), wiert
man Lernen schlagen 4 Ulm 1 552/SFischer 434. — f
Feind-glöcklein n. : Alarmglocke lad Feindesnähe.
.Liess das Feindglöglin leuten. Also erhört der Wäch-
ter .. . das F.‘ AugChr. 2 t 282.
f feindlich Adj. : feindselig. ,Ungestdmm und f.‘
S< HWKKiG. 209. — 8CH.O. SW. Sw*. 84«.
feindlich fddd- usw. s. Feind, SAßeizk. En
Mnndk. LpUKirchb. Bi. Aua. 157; -/(>, -ll {-l^g Ax.
Nke., -/<? g Ries) Adj. Adv. : 1. Adj.: feindselig. »Der
veindtlich Tod 1 Acg.Bib. 1476 ff., früher .tot feind 1
1. Kor. 16, 26 /Bib. 2, 103. „Fcindlinger grosser Be-
trüger Ries*/Auo. 157. — 2. stark, bedeutend. Adj.
nur einmul bezeugt: ein Alter ka* H keine f-e Sprung'
meh r mache " Lpl’Kirchb. Sonst immer Adverb.
Bezeugt Baas. Rw. Bal. Ub. Qs. Om. Ev. und s. (sö.)
davon. In den verschiedensten Zusammenhängen.
Häufig negiert: net f. nicht besonders; aber auch
ganz positiv. /** tnag'a net so f. 's ist net so f.
Er ka mm 's f. F. regnen, schneien. Er kn"* f.
lache", 's Futter goht f. Z m säm me H . F. kalt; net
f. t carm, sehü* usw. Net f. gut. F. krank, tceh
usw. Gar f.\ x* f. zu sehr. vgl. Sail. 199. Schon
alt: ,Der Kiele rennet gar feintlich uff dem Mer 4
FabPilo. 7. »Stürmten die Stat an zwain Enden gar
f.' AwChr. 1, 49. ,Ain veintlich grosser Krieg 1 2,
244. »Was aber diser Tag überaus f. hitzig und haiss*
4,59. .Hat... fast f. plitzget und durneth* 70. ,F. |
geregnet“ 121. .Es banger in noch f.‘ 129. ,F, thear*
130. Vgl. 177. 331. .Schweist hefftig-. a. LA. ,f.‘
GvBerl. 59. .Lieff v. bis an vierten Tag* Ha. 1544/
Gm. 1,372. .Der Mayster gieng so f., das ich im nitt
gfolgen kund' SFisciikr 168. ,Hatt f. gumpet und
um sich geschlagen' 279. ,Dh glitzet er f. 4 338 b.
,F. lachen* Zciib. 3, 404. „Weil durch das Verbot
des Gänsehaltens »ihre habende Rettgewand f. ge-
schwächt werden*“ Bk. 1610/Oah. 142. ,Ear schttnu-
fat gar faintle' c. 1633 /Dma. 4, 88. .Thut sie fog
feindla darauff froeia * 1084/Al. 8, 84. «Gewiss
Bal.“ »Wenig Wt.“,Joirn. 1788. 9. 182. Klein 1.
110. „Beinahe, fast* Tl.Baar 1787. „Wahrschein-
lich* 4 Häusl. 1,328. Ui.mBiss. „Net f. gut HnHerm.“
Za 9 vgl FlRM. 2, 4IS. Oaii. Nkr. 86. KlF.S 15. Mrl'lJt S, 33. Bm.
1.57. Zum Laut : r fcindeli NdlAuHi.’' ,1‘feidU 4 ULM c. 1700/
Wtbb.Spfk. 14. SefTM. uw gibt n#b«*n f. ein m fein! ich etwa,
beinah«!, doch wohl Sww, Wx.“ an ; ein Mmtikdirigent .klopft
gar feilt' auf »ein Staad i:kt.Wertach/Si-iimkll.Ma.B. 549.
I)ie»ea feimlick Ist sonst unbexrngt. JedrofalU kann unser
feindlich nicht ans -ml- stammen ; das bitte nur fäflf ergeben
können, auch ist fein nie einfach steigernd. Vgl. Inn fern o ä.
ttie ein Feind. — B. I. 7*4. Schöpf IS». Lkx. 98. Aber Swz.
1, 847 nur f ; Ku. gar nicht.
f Feinds-brlef in.: Absage-, Fehdebrief. ,Ain
Brief... darin J. A. B. . . . mein und meiner Helffer
. . . Yeind worden sein, wie dann das derselb Veindss-
brief weint 4 1602 /KlOpf. 1, 475. »Brechen ... ein
Vühe ab einem Zaun, sagen ah mit K-en" SFrank.
, Schrieben . . . dem König von Schweden öffentliche F.
zu 1 eb. ,Dn* Reich verordnet 400 Pferd wider mich,
darunder Gravcn unnd Herrn . Ritter nnnd Knecht
waren, wie dann dieselbigen F. noch vorhanden* Gv
Fischer, Schwab. Wörter b. II.
! BkRL. 48. — Sw*. 5, 450.
Feindschaft f.: wie nhd. .VicnschaffV Ano. 1512/
j Df. 544. Alt von rechtlicher Gegnerschaft oder Fehde.
,Ges[eh]iht ein Mort, schuldiget man ieraan daran, dein
| sol man fürgebieten . . . Moeht aver er niht fürchomen
vor Viantschefftc, gert er datme Gelaites, so sol in
! der Vogt . . . gelaiten 4 AüoSt. 80 : weil die geschädigte
Partei ihn befehdet. ,Swa Liftte zerwerffent mit an-
under mit Scheltworten oder mit rauffen oder mit
slahen aiie Blutrustin. wirt daran ein Snenc und ein
Friwentschafft gemachet, gant die darnach dar und
brechen t die Sucne und aevrent die alten Viantechafft
mit Scheltworten oder mit rouffen . . 123. ,Wel
Burger ze dem andern Burger Vientschafft hat. an
[ausser] um den Todtscblag und die Wunden, gat der
Burger, zc dem mann Vientschafft hat, für den Amman
und den Raut und butt, er vor inen Minne ald Recht,
wil das. der die V. ze im hat, dass nit neinen . , . ,
so soll derselb uss der Stadt varen* Lind./Halt. 447
nach Hrjorr. ,I)az ycmiint . . . uns . . . bechriegen und
j Vintschaft von seinen wegen züziehen und tragen
w<en 4 Aco. 1414 /Chr. 2, 341. .Daz uns und unserer
Stat ettlich Edel und Unedel entsagt haben t und V.
tragent und züziehend* tb. 343. ,Ir deshalb Vintscbaft
gesagt und dieselben Milllcn verbrennt* Aul. 1471. —
Geld ausleihen macht F. RoEmerf. „ Versöhnter
F. und geflickter Freundschaft ist nicht zu trauen
Ws.* 's geit e ,m * F. einen mehr latenten Kriegszu-
stand zweier Häuser. — Sw*, i, »47. El*. i, ns.
feindselig fditsflfg #«,; „feintsilg" u.vt.Aluj.,
feindselig OAi.lo.. ff(n)tselig W. u. oh.Allo./Rkis.
2,697; , flttsdlig , fäitsiilig * SoNTiiHind. Adj.: alt
wie nhd. .Speuzet sie gegen im auss, thet findsellig*
! Zchr. 2, 543. Mod. etwas schwächer und mehr von
habitueller Eigenschaft. Unartig, bös, von Kindern
OA. Ulm. Eigensinnig Sos-rnHind. Launenhaft, reiz-
bar Reis. 2, 498 ; mürrisch, streitsüchtig 697. — Die
alt vork. pass. Brd. „verhasst, widerwärtig* könnte in der xa
fcinedig angef. Stelle RFufciiEX 218 b gefunden werden. B. 1,
725. Swx. 1,847.
F Felnds-Ient* PI.: Feinde MuWeik.
Felnds-volk n. : „Vor dem Ende der Welt kommt
es noch zu vielem Blutvergießen. . . . Dann kommen
Feindscölker in's Land gezogen“ UoErt./Vm. 1, 180.
— B. 1, 84t.
f feind-türslig Adj.: kampflustig. „Der f. und
eerhongerig Marius' SFrank. — Zn türren oder, de»
,eerli.‘ wegen, xa Durst?
feinen s. gefeint.
Feinfalter s. Fei f alter.
Feiu-gold n. : feines (Al au) Gold. ,Ein guter
Stein in F.‘ SFrank. — Ebenso lat Fcim*Hber möglich.
Mundart I gewiss nur adj. fein(ee) G. usw.
Fei nie (vom Hanf) s. Fimmel.
fel n le n fdtlj schw. : flimmern RnDttrrw. — Zn
finde" »ein wenig fein »«»In* 1 8w*. I, wi"?
fei n lieh s. zu feindlich.
f Fein -perle n. (s. u.'i: edle Perle. ,Ain Haube n
. . . daran sind gehangen 2 gross Knöpf von Feinber-
lach‘ AuoCait. 4.41. ,An Klainetten, edlem Gestain,
Feinberlacheir 141. , Orient ischen Feinberlachcn’ 299.
.Dcrhalhen Christus sein Reich und Evangelium einem
verborgen Schatz und Fcinberltn vergleicht* SFrank.
.Dan Feynbirlin auss dem Rossraist, die Warbeit auss
der Lügen und Ketzerey lesen* eb. — Perle al» Dänin.
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1027
Felnperl« — Fetaitlgkelt
1028
vcmtandcn. s. das Simpl».
F FfHeW* B Feisele * n. : zu dünner Faden Oab.
Mo. 167. Keiner Faserstoff; F. wie e* 9 IIose 9 ba in ,
Trümntcle ia wie e* m Zentnersta <9 von ungeschicktem
Spinnen CnTief. S. a. feinselig.
fei D seligr r feiselig u Adj. : zu fein; Der Fade 9 ist
f. GsDonzd. — 8. a. gefcinserlet. Von einem Klephanten-
zahn bat man tnüaeen ,dan Feintzellp dnrvon* feilen SFiaciiEK
8!8b; bleher? oder = felndttlig? „Finzelig überfein“ Swz. 1 ,
877. Eia. 1, 184.
FeD-splnner ra. : Grosstuer, Hochmütiger SaUrs.
f Feln-wort n.: feines, schlaues Wort. .Aller
Except ionen , Finworth und Behelffen* Helf./Kellkk
ürk. 51.
feinzelig s. feinselig.
Feir, feiren usw. s. Feier nsw.
felrele" fae- schw. : buntscheckig, grellfarbig öub-
sehen. bes. so gekleidet sein Ulm. Die f-et, die ist
ton Sö/linge". Ihr Kleid f-et. — feirelig fae-
AdJ.: buntscheckig, grellfarbig Ulm. Syn. gackelig.
— Die Sam. 190 vorgctrnyene Identifikation mit ferneleu, von
ferne gnt anssehen , lat nach neuerer Angabe unrichtig nnd
aoeb laut geschieh! lieb nmnöglich. Vielmehr inn** da* Adj. ent-
weder zu fech (wie ist aber dann -re/- zu erklären ?) oder, was
aber kaum wahrscheinlich Ist. zu frnnz. rair gehören.
Fciselein, -lig s. / eins
fei seien b. feisten.
felselig -H- Adj.: moderig, faul riechend oder
schmeckend „Wt.^/Schm. 174. CwNBul. MnuErdm. Gm
W eil., wohl gleich verbr. wie feisten .
felse" „-ei-“ a Schwa h.*/ Fulda 90, „- ai -* 1 Schm.
174, -ae- lloBier. , ,j)füse n Nschw.* (Buck) schw.:
stinken. Leise Fflrze lassen HoBicr. — Feiser - ae -
m.: Furz HoBier. — feisere* „-ai- u schw.: geifern
Aurb. — Veite rlc 1 “ n. : Gciferlappen für
Kinder Bi./Schm. 175. Syn. Trieler 3. — 8. Acmpe-
ltin*fai*rr (Amn. dort za rtrelchen'i ; Fei*i* SjKittname Sa
M eng. Ygl. feialen I. feUten. Vlell. verschiedene Wurzeln.
fehle® I Frk. -ai-’, pf- „Sww.“; feisele*
Mo. /O ab. 176. WzWäsch. schw. : moderig, schimmelig,
faul riechen oder schmecken „Sww.“ Cw. ßzßönn. Mrb.
Ha. /Schm. 175. KO. /Oab. 144. Mo. Cr. Ew. Aa. Wz
W äsch. .Er hat scho e weng g'faissett, i hon ateer
net s wehe . dass er r#7 ärcher g'mufft hütt, tcie
die andern Tärke aa ‘ Schräder 1, 50. Syn. mcuch -
len, muffen, dümmsten. „Nach Fusel riechen* (o.
0., wohl nur Versuch einer Etym.). Das Adj. dazu
S. feiselig. — 8. a. feisen. Zagehörigkeit zn faul (vgl.
den Ausfall des -/- in feilschen) nicht unmöglich. Verschieden
ist feisselen. ebenso funslru. — D. 1, 767.
fehle® II schw.: m feisein zart regnen“ Schm. 211.
— Ga. 8, 14flö. B. 1, 767. Sw* 1, 1067. Sonst fideu.
fein» f$?s (Bal.) RwNeofr. Baar. Tu. (b. u ); mei-
stens feinst fpfxt 0.. fpsst W. SO., fast Frk. Adj.:
fett. Wie nhd. bald eig. von fetten, gemästeten Tieren
und Menschen, bald Ubtr. : reich, fruchtbar. Alt und
neu allgcm., 8. Anm. .120 faiste Schwein* Ai’gChr.
2, 169. .Gur »in falntes [Pferd'* SfftML Aes. 231 :
,pinguissimam feqnara]‘. , Genas . . . das sy die Wcyll
biess uff S. Marttin Tag faiss machen 4 Ulm 1544/Vjh.
8, 62. ,Wir w ollen dem Stall zugehen, da die junge
Gaisskützlin inn stehen, wälle zum NachttEssen ein
gutts faisst . . . nemen* Krafft 86. ,A foasste Saub'
c. 1688/DmA. 4, 91. Du 6M hört f. toU (V' Sulzcr
Küh m HoBierl. Der ist so f. [auch trop.J, der
Sch motz lauft ihm in de 9 Stiefel 9 'rum ( unter
de" Nägel füre) Bück. Grosse (Dicke) Brocke *
( Mücke l) geben feiaste Vögel verbr. S. a. Geisa.
Dreck macht f. s. Sp. 342t. E tm * n*idige Sau wird
n it f. ob. Allo. /Reu». 2, 627. Sie spanne" t 's Leder
über de" 1 *eist Und f resse 9 1 viel und sind net f.
LpReggl. Vom Dräue" wcr*e"t d u Henne" f. Spott
gegen ohnmächtige Drohung Eh. Lp. .Dabei die Magd
Anna gemeldet, wan nur sic auch so ein fuisscs Ding
[obsefm] bette wie das Bühle 1 Adl. 1711. ,Ist die
Br&e nicht feisst genug, so thue Butter . . . daran 1 Gab,
Arzn. 1,288. ,Dic faissten Suppen* Lotz. 41. des-
selben fiisten, dik übelschmeckenden Schwais* Rkm 26.
Fcisste Streu- Welten dicke Frk. /Halm 6. — Im Sinn
von „ flüssig“ oder doch weich scheint f. gebraucht:
.Alle faiste War sol mit der Bir- oder Meth-Mos ver-
kaufft werden 1 opp. , Zentner oder Pfundaweis* Hoiif.nl.
1525/Obchslr Beitr. 291. — Auch der Erdboden ist
f. ,Sein Scholl ist feisst, fruchtbar SFraxk. .Von
Wasser reich und von Weiden f. das Vihe zu füctera*
eh. , Meine Feind seind frölich. als ob sie Faist machte
mein Luid, Hunger, Müh‘ Wf.ckh. 1, 316. ,Wan schon
ihr Hertz unnd Mund faist, falsch und voll sich rüh-
met* 881; nach Ps. 119, 70 .Ihr Herz ist dick wie
Schmer 4 . Eine f-e Braut eine reiche Schm. 188, Er
ist nicht f. r er ist nur geschwollen verbr. ; schon
Wt.Ldt. 1574 Ein magerer Vergleich ist besser als
ein f-er Prozess verbr. Vgl. Bin. 2, 515. ,So faister
Lugin* Ano. XVI/Chf. 397, 135. Die so f. schwät-
ze"/, koche 9 t meist mager LnrnWetf./Rsn. 2, 624. —
felssele* fojs.tfa schw, : Übel , fettig riechen Rav
R ingg. , wohl verbreiteter. Verschieden ist feisten.
— Feisste -f. „Feisst Kkb.*/ 0.P. 1784, 2, 150 f.:
1. Fettigkeit, Fett ; abstr. und concret. , Der Got losen
Veiste‘ Brenz 37. Ps. 94. .Ringfertig und kreftig,
dass die Schwere nnd Feisste des Fleisch wegfalle'
SFrank. .P. der Erden* eb. .Seiner flborsrbwenk-
lichen Grösse und Faiste halb* Zchr. 3, 154; vgl. 157.
203. 400. .Ein Pflaster . . . über das Angesicht über
Nacht zu legen, nnd wie er darnach solche F. wider-
umh sollt, vom Angesicht abtrncknen* 330. .Wird man
mit Feisstin überladen, so bringts . . . das der Mensch
trüg... ist 1 Wirs. Dein Eigentümer ein«« Brunnens
soll .alle Faistin, die vom Vieh kompt, so über obge-
mellten Pronnen geet . . . t znsampt dem Wasser ge-
deihen* CwMart./Ai.. 14, 33. .Das . . . die Metzger die
best Faisstin und die gntten Griff, des der arm Man
in der Kost an Statt des Schmaltz geniessen soll,
herauss geschnitten* Wt. 1567/R. 12, 337. ,F. von
den Wallfischen und Merkälbern* Fronsp. .Nimb das
Schmolz oder Faisstin oben ab* Seite«. t Dic Faistin
von einem Aal* eb. ,Wann er [Aal] anfahet heiss zu
werden und die Feistin herauss träufft* Gab. Arzn. 1,
117. , Speck oder Schmeer von einem Säulin. Reinige
die F. alle wol von den Häutiin und Aederlin* 2, 1 13.
.Das [Ktttzle] ist... sampt seiner Faystc so aussbin-
dig gutt zu essen gewessen* Krakft 87. Den Metz-
gern wird verboten. .Lumpen oder Stroh unter die
Faisten oder Nieren zu stecken* St. 1613. Vgl.
Hünerfeisste. — Mod, ebenso. E int F. an eine
Speise tun BLTom. 1>* F. schmelze " ; Der Acker
hat e i9 * F. LsSeibr. — 2. = Hirsch feisste. Eine
liestimmte Stelle ist nicht notiert. — feisste® schw.:
intr. mit ,lmben“ fett werden ßALOstd. — f Feiss{t)lg-
keit f. : dass. ,Feisskeit* Au«. 1521 /Df. 544. ,Die
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Feistigkeit — Veltsnttgeleln
1030
F. der Thier . . . ward geopfert 1 SFrakk. — Ahd. feia | Qm., Verkehrt d. Z. TuFrid. ; Nach S. V. Aendert
and urspr. partlc. feiait. Zum Vokal vgl. Qgr. Karto 15; ira sich die Zeit Und die Blätter wenden sich auf
-p*-Gebiet in Compar. und Super). -f*- Tu., aber -p*- BalEH. \ die ander' Seit' Rd, Lp. Um V. wird das Holz ZUU 1
Alt -xt wird richtig -st, nicht • ll : letzteres ist aogeg. Oau. Rt. j Johannisfeuer gesammelt ; man spricht dabei einen
l, is5. Bück VGI, 12 (hei B. sonst -st). 8ail. ft?. Tü. (ffslter, Spruch, heg. : S. V., S. V., S. Gloria (Floria") Sa.
im Wiederspr. mit Pos. -si). Vgl. Oab. Ca. 124, Bau. 139 (*-**, | Rd./Vth. 2, 103 — 107 ; „am Pfeit, am Pf,, am Gl.“
aber Ösid. Erl. -st). Tu. IM. Beim Subst. sind, wohl zufällig. Schm. 108; Heiliger S. V. , I* k bitt* di ch um e in
keine Formen ohne -t bezeugt. An das sw. Gebiet ohne -t Scheit A uo. 160. ln der Veits nacht giessen die
schliesst sich die benachb. mittlere Schweiz an, ö. -st. F, ist Mädchen Blei : Heiliger S. V. r därf t'** di ck bitte ",
bezeugt nach N. bis Fa. Na. T0. Oe. Geb. Ira NW. vermntl. Zeig • mir de" erste", de" zweite" und de" dritte"
/>//; diese ndd.*nbd. Foim Ist auch im Uauptgebict weit verbr. RhUmg./YTH. 2, 445 ; vgl. Andreas. — Gegen Maul-
und im Zunebmen. Nach Schm. 175 hatte die Auo.Bm. 1477 krunkheit eines Tiers angerufen TuWeilh. Kinder
,Vay*t‘ = Roggen, ? — Fam.N .Faust. Fais jüd. mAnnl. Vor- rufen ihn, den 12jährig verstorbenen, wohl auch mit
name WsaAff., such Rappenau Zpum. I, 78. Meis. ti. ONN.: Bez. auf sein Häfele s. o., gegen das Bettnässen
f alater Morgen, faitte Wieten. Fant-Acker, - teäldle ; Feisten- an: Heiliger S. V. , Weck* tn i ck bei Zeit, Nit Z"
an, -schachen, Fait/cn-ob, -og, - loe Mieoel is. — Dv. 544. früh und nit z • spat , Lass nix in's Bett gaht
•Sch. 0 . sw. B. 1,778. Sc»iörK 114. Lex. 93. Swz. l, io7i. 1073. (Vor der Strudel a"gaht LpBurgr.) ira katb. Land
Eu». i, 14«. iss. Schmidt Bl*. 98. verbr., Aus Schw. 1, 65. Bück VQI. 27. H. S. V., W.
f feisten schw. : einen (leisen, aber) stinkenden nt. b. Z., Weck * mi ck zur Stund*. Wenn mi** 's
Wind lassen. ,Gilt nicht, dann das sie f., das allein Brunze" (Biseid*) a"kummt Sallaid. RuBach. Nach
rcucht wie Bisam 1 SFrank. — B, l, 777. Schöpf 1 ». ihm ist der Veitstanz, s. d. , benannt. ,Lcyt, die
Schmidt Eis. 99. Swz. b, 1193 pf-. Vgl. Fist-, s. a. feiten. Sannd Veits Plag habenn* LSdnth./Vju. 7, 129. ,Ich
Veit /Mt; fit S., fait Frk. , faet Rius: 1. der hoff. 8. V. lad si zum Tantz* Verwünschung K\v. 1521/
heil. Veit, einer der 14 Nothelfer, und Min Tag, 16. Vjh. N. F. 13,317. — 2. als Taufname selten; öfters
Juni, sind sehr populär. Er wird meist in einem Fam.N. ,Dos Färbers Knab, der Vite* Moer. llutz.
Kessel (mit siedendem Oel) abgebildet. Daher Sankt 113: die Form ist sonst unbezeugt. — 3. f .Bruder
V. mit’rn Häfele 1 " Buck VGI. 27 ; S.V. im H. Hol*- , V.‘ Landsknecht; s. W ackern. Kl. Sehr. 3. 174. ,Ain
bild in TuMühlhm/OAB. 371. Hocken wie der Veit- Landtaknecht . . . deren Kerlin einer mit den grossen
le l " aufm H. Frk. Wenn es am Veitstag regnet, Wammas und kurzen Brueder Veiten 1 Zchr. 3, 001:
so heisst es: Der V. hat's Häfele 1 " verschüttet (um- , Hosen? — 4. Demin. V eitle 1 " n. (s. a. 0 .): in RAA.
geschüttet , um-, ausgeleert, umgeheit, verheit) verbr. unbekannten Ursprungs. Va s V. mit spiele" _
Das gilt als Zeichen für längeres Regenwetter ; es i hn zum best en haben ; bezeugt aus kath. Gegenden :
regnet noch 14 Tage GflDegg., gibt einen nassen lieuet Hkch /Reis. 3. Ru. Gm. Lp. Bi. Lk. Ws. Sa. Rd./Kuen
C ti. Goe., eine Hudelernte Wai. , e. n. Sommer Aa. 51. Eh. ,lh will dar gau" le*nna dein Vatter für
Ws ; vgl. Al. 3, 212. Wenn der V. ’s (sei") II. a" V eitle kau" 1 Sajl. 154. Um etwas komme" wie
cerschüU*t, So bringt er Rege"( weiter) mit allgetn. , 's V. (der Veit ) um de" Handschuh BALErl. RoUtt.
S. Vit Bringt den Regen mit W 7 . Wäsch. RoEmerf. KaOMnrchth. Der ist um’s Sach ••komme" wie ’s
Namentlich schadet das der Gerste Es. Goe. 0 . 0. I V. um de" Metze" ßLRing. ,Dear (seht derzuo
Regnet' s an V, Gerste nicht leit EsNeob. 8 a B loch. J kumrna, tcia's V. zum Hendscha 4 Egl. 220. — Lat.
,S. Veits Guss* hi CSS ein 14tägiger Regen, der am Vitus , daher im Reim mit -i- auch im Hauptfehler — ONN.:
14. Juni 1529 begann Hkyd Ulr. 2, 283. S. l r . Werg ! i'. Veit] FWÜmt; Veite ; Vritc bah, -hättsi, -michel
yeit man soll den Spätflachs säen Sa. S. V. Setzt «ar, Joh., Mich.); Veitei ; Veiteigrund; Vei/enacker, -bach,
den ersten Keid < Krautsetzling ) verbr. ; Zusatz : Und j -burren, -einode, - haldenäcker , - häute , -hohle, -holt, - loch ,
wer drauf baut. Kriegt g*wiss kei " Kraut Cr., -mahd, -täte; PfeUenicktr / Veiiesenbmnsssn ; Veitsäcker,
Wer aber tr.. Kr. oft k. Kr. Ew. In der Veits- -brrg, -brunnen, -bürg, -fei», -kapelle, -kirche iHunptklrche in
woch* ist die beste Leinsaat lluHerbr. ; dagegen soll Kw ; vom Küssen de« dortigen Veitsbildes heissen die Ell-
nian kein Kraut hacken, sonst kricgt’s den BMUKtf wangor Veitla^s-achmatzer), -lache, -mahi, -tammMcksr,
ÜMWaldBt. Wenn inan an V. die erste Dinkelähre ! -teasen, -wiesen, -zehnte; Veillesbrunn, -fcls, -hof; S. Vitus .
sieht (die Aehren nicht mehr zählen kann TuFrid.). j vutusau. Vittenhag. — B. i, 833. Schöpf 787. Swz. 1 , 1134.
so kann man an Jakobi (25. Julij schneiden 0 . ft., , Eua. 1 . 137 . Dottel 2 , «72.
verbr. S. Vit Bringt d‘* Fliege" mit verbr. Steht F Veite: „ Veitte“ jüd. weibl. Vorname WsnAff.
der W ei" stock Veitstag in der Blut*, So ist der j Feitel -si - : 1. m. : Bierkanne der Bräuknechte
Wei" scho" gut; Steht er Hanstag [24. Juni] i. d. Eh. Vgl. B. 1, 692. — 2. * F. , Taschen- F. 11 .:
Bl., so wird er no* g. Mg./Vjh. 12, 76. Wie das , schlechtes Taschenmesser mit nur 1 Klinge TinReatte/
Wetter ist an V., So ist’s nachher lange Zeit Hlh. Reis. 2, 697. B. 1, 692. Schopf 129. Syn. Bollenscha-
Von V. bis Jakobi gilt: Je stärker die Luft, Wie! f*er, — Viell. einfach zu Veit,
besser die Frucht ( 0 . 0.). Wenn' 8 an V. gut ist, j Feilsch s. Fäutsche
dürfen die Becken zum Wein 0 . 0. V. und Marx , Velts-feuer n.: Feuer, das die Kinder am 24. Juni
[18. Juni] Bringen oft viel arg*s LpBttrgr. Ulrich machten RoUrng./Aus Schw. 2. 1 lOf. Veitsf uirlo*" Auo.
[4. Juli] und V. Tun nie wie d l * Leut • LrOBalzh. 159. ,Sic wissen, was in unsern Gegenden junge
Wer V. und Creszenz umbringt, Ilatt alles über- Leute, zumal auf den Dörfern, mit den sog. Veits-
wind* [!] Lpßurgr. ; Vitus, Modest und Cr. klar ! oder Simetafeuern für eine Freude haben* Auo. 387.
Bringt ein fruchtbares Jahr RnKapp. : Cr. und j — - Veits-kräusle 1 “ n. : hölzernes Kinderkrüglein.
Mod. hängen mit Veits Legende zusammen. — V. fallt j Marktkram vom St. Veitsmarkt in MCHay. —
ungefähr auf die Sonnenwendu : S. V. Wendet d u Zeit Veits nacht s. Veit 1. — V e i t s - n ä g e 1 e 1 ■ -f-
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Yeltsnägeleln — Felbe
1032
n. : die Nelkenart Dianthus caesius (saxatilis) Auo ./
NhVAuö. 19,24. Syn. Pfingst - , Buben-, Felsen
Toten-N. — Veitstag s. IW/ i. — Veit 8- tanz
in. : chorea Suncti Viti. Paralysis agitans, die früher
epidemisch auftretendc, in tanzartigen Muskelzuckungen
bestehende Erkrankung, fiir welche 8. Veit angerufen
wurde; mehr s. IIöfl. 728. Zfbw. 3, 238. BuckVGI.
27. , Welcher den andern unzüchtiglich schilt oder
fluechet. den Ritten, 8. Veitstanz odgl. Wort* Birl.Rw.
68. ,Der Kerl ist unsinnig. Er macht Gestus wie
bejn Sankt Yei tsTa n * 4 Schjll. Raub 1,2. Hast <le n
V. P sagt man zu einem, der sich unsinnig gebärdet ;
verbr. Aussen (im) Glanz, innen (der) V. ( Pfeils -
tanz Eh., VeitlePstanz Fmk.. Veitele*" stanz Nk B rett.,
Ve igele 0 " stanz 8t.) „es ist nicht, alles Gold, was
glänzt“, verbr.; spec. von modcadchtigen Mädchen Eh.
S. aussen. Vgl. Sch. 0.1713. Seil. 117. Ens. 2, 696.
— Veits woche s. Veit 1.
Fei um g. fehen III.
feixen s. feilschen.
Fel I ffl m. : 1. volles Sahst.: Fehler, Mangel.
Bald neg. : das Fehlen von etwas zu erwartendem,
bald pos. : tadelnswerte Eigenschaft oder Handlung.
,Die Fäl des Lebens acht er nit gross' SFrank. .Die
Feel und Mengel, so . . . furgefallen seien 4 CvWt. 3. 26.
.Allerhand Unfleiss, Mengel und Feel* Bai mu 1373/
Festschr. 46. .Dass Abgang der Profand, Fehl und
Mangel were* Fronsp. .Der . . . gebilligten Fehl nnd
Mängel halben 4 Wt. 1599/R. 2, 270. ,Die Vehl an
diesem Brunen send, das... 4 Schick» 11.20. , Durch
tinad des Menschen Fehl . . . vernichten' Weckh. 1, 316.
.Darein doch sein torrechter K. 8elbe endlich stürtzet
seine Sehl' 2, 16. — Ohne F. fehlerlos Gm Weil. ,Ohn
allen weittern F.* [: ySeel 4 ] , unfehlbar“, Flickwort
Weckh. 1, 490. — 2. prädikativ, a. f mit sein. .So
ferr ist es fäl , das . . soviel fehlt SFrank. .Das
sich alles weit ial lasset Ansehen 4 eb. .Ist ettwas fei
daran, so wirt ich mich hiemit entschuldiget haben'
SFisciif.r 183. ,Es ist weitt feil um in, Gott erbarme 4
Drkvtw. 102. — b. mit andern Verben. ,Gar weitt
feil ab der Ban gettrettenn* Drkvtw. 111. Mod, wie
nhd. : f. gehen ; laufen : Besser zweimal fragen,
als einmal f. laufen WsStcinh. ; schiessen eig. u.
übtr. ; schlagen wie nhd. : Das Kind hat f. gC'
schlagen u. ä. S. a. - gang . -schuss, - streich , -strich,
-tritt. — S. zu feien. B. t, Tttt. Schöpf Ilt Swz. i, 7«?,
El». 1. 107.
Fel II ffl („Föl"), Fee hei „Föckl* (s. u.); PI.
Feie* f. : Mädchen, Tochter. Mai"* F. meine Tocb-
ter. Des ist c inm rechte F. ein stattliches Mädchen
LsAichst. ln dieser allgem. Bed., ohne Nebenbegriff,
allgem, zw. (incl.) Tk. SoNTHObcrstd. TiRReutte. Lisch.
Kfh. Mkv.. so dass das ganze OA. Ls. dazu gehört.
Ausserhalb bezeugt SaErr. Bloch. Kd. Eh. Ulm. Lp.
Wh. und mit der Übeln Bed. „Hure“ WsAul. (die
harmlose Bed. „Geliebte 4 ist nat. auch im Huuptge-
biet von F. vorhanden), in Bayern bis Amt Zrsii. und
Krh. ; s. Anm. RAA. nach Reis. 2 , 380 f. : E* n0 re
schöne" F. und r "'w schöne " Ross luget ma" nach.
Die reiche" Feie " und de" Bettlerkäs ia 00 t ma" "it
r*if t cer*e". F”” reiche F. wird "it alt . ma* nimmt
sie co re. E*" 0 F., die nammes (etwas] ist, ka *" mit
jeder Seges mähe " und mit Jedem Bube " tanze*.
Die dieftfussige * Ross* und die d. Fete" so U P ma*
fliehe". Die wdheste" (schönsten] Feie* gebe"t die
schlampigste * \V*iber. E imt schöne F. geil e tm
tcild's Weib. E im * F. ohne Zäh** ist tote e*"
a** 0 brennPs Dorf. E inf F. ohne Geld ist wie e* m "
Uhr, die "it gabt. E*" 0 F . , die (am Samstag)
pfeift , ist e im0 Hur". Die alte" Bcseme * und die
alte Feie" lait ma* a uf d‘ 0 S 4 ite. E** 0 Beund roll
Hase" (E im * Wanne toll Floh 0 ) ist leichter halte "
a’s c' m * F. , die hei re" teilt. Wenn e'* 0 F. recht
h*i re risch ist, sait sie zu alle" Bösche" : Q'lobt sei
Jesus Christi sie kennt "it, ob's L 0 üt* sind oder
"it. WVft« die schöne" Feie" wäsche"t. wird's gut
Wetter. Ho ma * ge fuchset 0 Feie" hat, braucht
man kei" 0 /Aitern 0 . E'" Mahd beim Tau, e in Ross
im G’schirr . e*" 0 F. im gute" Häss trilgc"t am
meiste". (381 :) E'n 0 alle F. hat de" Heiratu*toiUe"
( d* 0 Stallsehre). NärCsch 0 Feie* ha** nt n. Tanz*.
E im * F. will "it i" d i0 dWss'ger Jahr 0 , und wenn
sie (Pinn ist, will sie nimntc r ’n m us. Vgl. Scüeif.
90. 104. Wack Näg 197. 201. Firm. 2, 418. B. 1, 693.
708. Schöpf 129. Bav. 2, 781. 824. Adbb. 1, 303. O.P.
1784, 2, 160. — Ort. Karte 8Ä !*t dAa Gebiet von F. nach
W. u. NW. urn einige Kilometer zu eng angegeben ; richtiger
oben. Die sporad. Angaben bis zur Donau werden weniger auf
eine früher weitere Verbreitung de* Worte* Hinweisen, als
darauf, da*« es dort als fremdes bekannt ist und, wie fremde
WOrter, öfters halb scherzhaft verwandt wird. So in dem
Dimer Klnderver«: Will dir wu erzähle. * Von de * Frättle*"
Fete", Von de" Fraule*" Ofe" gable", Wie »it sind in d i0 Hott 0
nei"g’ f ahre", fall* nicht zu Foie; ganz richtig weist Birl.Krh.
Al. 303 auf allgäuische Arbeiterinnen hin, die so, z. B, in Mark-
dorf, genannt werden — er irrt aber wohl, wenn er F. auch
für Vorarlberg! ach halt. Sail, *is hat da* Wort, bezeichnen-
derweise auch im Reim; ausserhalb Reims Wibkaui. (ost-
scbwib.)/AL- 17, 73 ; Fulda 105 für Ulm , was hsl. geleugnet
wird ; Oab. Lp. 39 wohl irrtümlich. Für den IM. tritt Afäd ein
TittN'ess. Weis». Die Form mit *«A* ist bezeugt für Ttu und
die n. angrenzende Gegend (FöaaPfTOSt.). Dieser Form wegen
da« Wort zu Fohr .Fiichnlu“ zu ziehen, vgl, RRta. 8, 699. Al-
l’KXV. zu. 169, ist doch durch die Bed. ebenso ausgeschlossen,
wie die frühere Erkl. Fadel vulva. Wenn gegen letztere
zu engen ist, dass dann statt -e- ein -i-, -u- zu erwarten wäre,
so gilt beiden der Klnwaod, dass Indecente nnd Scheltwörter
wohl ganz harmlos gebraucht werden, aber nie als t.t, für Ge-
schlecht oder Verwandtschaft. Trotz des localen -ch- kann
doch wohl nur an lat. foder, der geogr. I<oge wegen, itnl.' 1 fllia
gedacht werden, an femdla wohl nicht. Sciim. 196: m Vohte.
Vöhtr, Verl, FeckeP, -o- sicher falsch. — 8. Feien-.
t Fel III: , Schwester PW* VflBech. 1 393/ Mz. 8,
67 ; erkl. „ Sofie“, 8. d.
Fel IV (Hautwunde o. ä.) s. Fell.
Fol V (Fisch) s. Felche.
f fei -bar Adj. : dem Fehlen unterworfen. ,Wie
einn ongewiss. velbars unnd vcrkberlichs Dinng es aeye
nuib denn MsiHISChSH 1 Wt. 1387 — 93/ II. 2, 190. —
Sw*, i, 7t».
Felb' J ; -f-, -fs-, - Ja - usw., Ggr. § 20. Karte
3; - lb NW. N. -Iw-, (igr. Karte 19; flect. (auch
Nom.) -«■ -9\ m. f. («. u.); im 0. Fe) her (s. u.)
in.: Weidenbaum: teils Salix überh. (so BALOstd.).
teils spec. die Silberweide, Salix alba ; allgem., 8. u.,
vgl. Martens 526. Losch 32. NhVAuo. 19, 50. ,Fel-
ber . . , seind vierlev, rot, gelb, klein unnd der ge-
mein F. 4 Wirs. .S^iix Velwa‘ XllUßvim. b, 21 ;
vgl. 2. 214. Syn. Weide, Kräften staude. F. schei-
nen bloss die in Biutuform gewachsenen Exemplare
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Felbe — Feld
1034
zu heissen. (Wie es scheint, geleg. auch von ver-
wandten Bäumen : Pappel MLBStern. TöDctt. , Pap-
pel mit runder Krone LpBurgr. ; Ulme : ,Ulm hat den
Namen von den Waiden oder Felbon* Ulm 1633/Chq.
230,2; , Felbern 1 10.) ,Von Velwen, von Widan oder
von anderen Bürnen' Es. 1371 /Gq. 7, 104. »Unglück,
das wechst uf uiner Falb 1 weil die geköpfte F. immer
wieder ausschlägt Rt. 1511/D.A. 6 t 76. .Bey den Fel-
ben und Furtlin ober dem Holweg* Wsb. XVI/Bkh.
134. .Den hat man lebendig praten an ainem Felber*
HLuTz/eb. 528. .Gegen einer Saul oder Felber, daran
er gebunden war* 763. »Wenn die Köpf wieder wüch-
sen wie wenn man Felber iindct 1 Lotz. 83. .Dass die
Felber ... all ira Wasser stünden* Aua Cur. 5, 37. .Die
Landsknecht hieben die Zweig von den Felben* Ulm
1552/Vjh. N. F. 8, 252. »Das er mit dem Ross in Rein
feilt .... Jedoch half im Gott, das er ... zu ahn Fel-
ben kam. an dem enthielt er sich 1 Zchr. 3, 3. »Buume.
die man (wie bey uns die Felben) . . . oben abstemelt*
SctucKH. II. 80. .An den Mauren und under den Fel-
ben in baiden Brüden* Bükst. 235. ,An einen Felben*
Ulm c. 1700/Chq. 270, 275. »ßänm, Felben oder Mecken 1
Wt, 1729/R, 14,52. Auf schiesse*, wachse" wie e <n fl
Fetif TO. Buck. — 2. Spitzname der Cannstatter ; gew.
Felbenkopf. — Mhd. feltce f., -er m. Die Form -er ist be-
zeugt Ries. Mem Aco., vgl. Aua. 48. Schm. ttw (Ulm?); für Felbe
du M. EflPlocb. BALÜstd. RwGossI. Delzsl. Rullund. EilOepf. Le
Burgr.; das ¥. BALZlllb. KoEroerf. — ln Fl.NN. oft: F. im
Sg. und PI., b.-4. auch ln (irenzbeschrelbungen, vgl. Zorn. 89.
896. Körbt. 5, 898. ß, 814. G<|. 7, 830; Felbach, jetzt Fellbach.
Felbaum, vielt auch Felldorf ; Felben ä eher, ■ buch . -garten,
■gumpen, -haut, -plätzlc, - rain , -ried, -stock, -traten, -teeg.
•teiese ; Felber, Felber-Acker , -angev, -brunnen, ■ Schlacht •
traten . .Felmcrmad'; Felbcrs, Fclbert(s)\ Felble(n), F«lb«s-
äcker ; Felblsgrube ; V eiben ; aucti vlell. Felchen(en), Felchen-
hau. -müder, Velchcnmoos, Felchlesäcker. Felckerstetten (,*.
fr Iben), Fluasname Frhla. Vgl. Mied el 5ti. Fers-X. .dicto»
Subsallce' Ei. 14j$//oRH. 8, 428; Farn.N. Felber. — De. 541.
Sch.ü. 383. B. l, 710 -er. Scuüre ISO -er. Lux. 93 -er. Swz. 1,
M* -e; -er nur all. Schmidt EU. s» -er.
Felbe II (Seidenbat) s. Felbel.
Felbel, Felbe(r) m. : 1. sammt-, flor-artiges Ge-
webe. .Ihre neue Haube mit dem hoben, von schwar-
zem Felbel überzogenen Draht* Auebb. 2, 169. „Fäl-
bele?" Manschetten Gm Weil.*, eher zu Falbel. — 2.
Felbel Hut, Filzhut, „ Spitzname für den Hut und für
den Rausch, in dem der Hat schief aufgesetzt wird*
Buck. Felbe (-a) Hut, jenisch AaHimml. HnBurgb./
Kluge 1, 482; Cylinderhut (scherzweise) EnMundk. Ws
Aul.. „die Glanzhaare eines Seidenhutes Rnllund.“
Felber , runder Hut Oschw,* ; Cylinderhut Reis. 2,
697. — Fnr .Hut* auch Nürnberg Dma. 6, Mä. .Span, fetba
(engl, velret); B. 1,711. 8CBÖPF ISO. Jetzt volkselyra. »Über
xu Felbe I gezogen.
felbe" Adj.: f. Hols udgl., vom Weide nbaum Su
Binsd., aber auch wohl sonst. ,Ain tetinen oder fel-
chen Stangen* Mvxs. 58. — B. l, 7io. Swz. t.as*.
Felbe"-baum , F c 1 b e r - b a u in in . : = Felbe I .
Weide. Bezeugt Ruts; als Lehenshofname Vth. 2, 184.
Vgl. B. 1, 710. Schöpf 130. Swz. 4, 1237. Schmidt Eis.
99. — Felbe"-bo5ch m.: Weidenbusch SuBinsd.
(und sonst i. — Felber-kole (in. f.) s. Kols :
.Schaffen Instlet, Baumöl, Felberkolen. new Wachs*
Selter 381. — F e 1 b e " - k o p f in . : 1 . das verdickte
Stammende der Öfters geköpften Weide. »Die FclberM
I oder Weidenköpf' SFrank. — 2. Spottname für die
I Cannstatter, von den zahllosen Weiden ihrer Neckar-
niederung ; vgl. Zfbm. 8, 375 ; auch bloss Felbe (2).
! .Dickkopf* Erbe 33, mir nicht bekannt. — Felben-
jlaub n.: Weidenlaub Gab. Arzn. 1, 2. — („Felbe*-
rupfer* m. : ,D'r Felwurupfcr cunn Schnaith 4
| Fkeudknb. 2, 71 ; Erfindung des Verfassers.) — Fel-
be*-rnt* f. ; Weidenrute ; hilft jungen Hunden um
den Huts gebunden gegen die Sucht (Staupe) Buck
* VG1. 70. — Felbe"- wasser n.: gut gegen hitzige
Augen BockYGI. 34.
Felber I (Weide) 8. Felbe I; Compoes. s. Fel-
ben -.
Felber II (Seidenhut) 8. Felbel.
„felble" schw. : ausluchen“ o. 0., ohne jede wei-
tere Gewähr.
„Felch“ s. Felge 2.
Felch(e") -f- m. : der Bodenseefisch Coregonna
Wartmannl. Seine Eier heissen Felche*blätterl*i"
Bod./Jh. 1881, 259. Dieser hochgeschätzte Salmonide,
dessen zool. Benennung und Unterscheidung von an-
dern Arten vielfach schwankt, hat zu verschiedenen
Lebenszeiten verschiedene Gewohnheiten und Namen:
im 1. Jahr lieuerling , Sele , Meidelffisch)', im 2.
St(e)ube, Stäbe ; im 3. Gangfisch, grüner G., Weise-
G., nach Soiim. .hernach“ Springer; im 4. Fenke;
im 5. Halb felchen, Springer (Schm. Renke ) ; im 6.
Dreier; im 7. Felchen, Blau felchen Schm. 175. Oab.
Tk. 37. Jh. 1881, 25. Andere unterscheiden den Gang-
fisch als besondere Art. Andere, zum Teil von Schm.
fälschlich gleichgesetzte Arten sind Weissf., Sandf.,
Adel fisch (g. d.) usw. = Coregonus fern, Kropff .,
Kilch = C. hieinalis. — Slum gibt die Formen „Falchs,
Fälche, Batch. Belch, Blaufalch *, von denen die mit Fa- und
Ba • sonst ganz uobezeugt sind. „ tiülchc " eine Art Fiscbe,
hauptsächlich Im Bo», zu linden SuBinsd.* Zu denken gibt
die Angabe : .Luxusartikel sind [am Bod.] . . . von Fischen
Dreiecks, Fils..." Buck YGi. 6; wozu dess. hsl. Angabe:
„Fehl«. Fahl« t. ein Fisch ln der t'liuer Donau, eine kleine,
wie die Otter gezeichnete Barbe“, was sich sonst nirgends
findet. .Ferheneu* AcuCnR 8,414 s. Forelle. — Sw*, l.noo;
B Ga. 1 , 1439 ; Swz 4, 1191 = Maräne. nicht am Bo».
Feld -f 1 - NW» (litt!, unt. Neckar, Rems, Enz).
-f- Ew. Aa. Hd. n. ö.» -f- östl. Fkk.» -fa- (-ja-, -e-)
in der südl. Gebietshälftc ; PI. Felder -$- N. , -f»-
usw. S.» fsld EnOepf. (s. u.) n. : 1. wie lat. campus,
das freie Feld im Gegensatz zu den Wohnorten und
zum Wald. „Das Feld [der Hlb. Landorte] gliedert
sich in Aeckcr, Wiesen, Krautgärten . . . Weingärten,
endlich ungebautes Land, meist als Allinand Eigentum
der Gemeinde“ Knapp G. B. 184. ,Di\s sein K. Maje-
statt von Rats und gemaincr Statt wegen im V. em-
pfangen werden sollt* AugC’hr. 3, 412; vgl. 5, 344.
,lst gar kein Statt noch Dorf darin, sunder das Volk
Summer und Winter zft F. in Gezeiten Iiget* SFrank.
.Gehorsam sein uff dem Feld und in der Stadt* Birl.
Rw. 47. »Sein Lehengut mit aller Zugehör an Dorf
und Veldt* Aul. 1693. ,1m sclbenn Jar erfror das
auffrccht F.» nemlich der Weingarttenn, und darnach
. . . erfror die Kissecker auch* Dkeytw. 62. »Schlügen
den allen ire Köpf ah in dem V.‘ AcoChr. 3, 83.
.Kr. hatte widerrufen und wurde deshalb in geweihter
Erde bestattet, M. dagegen blieb seiner Lehre getreu
. . . weshalb er ,in das F.‘ begraben wurde* Ew. 1525/
Oa». 499. »Der Mist und die Gest seien im F. zuiu
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Feld
1036
besten 1 Zchr. 2, 206 ; Wortspiel mit 2. , Lassen sieb
brauchen z' F. unnd Holz 1 Fiz. 73. Welcher Appt
. . . Vil Klöster stifften halff ins F.‘ 128: in die Ge- j
gend. ,Die G raffen . . . begaben sich ins weitte F. 1 eb.
,Er wolle ihm nichts geben und sollte man ihtne den
Kopf ins F. schlagen* Aul. 1689. 's F. hat Auge"\
und der Wald Ohre* verbr., Al. 25, 125. So spk. 519.
Schon alt: ,Der Waldt hat Oren und das F. Augen*
SFrank. „Nordwind, der im Hornung fehlt , Stürmt
im April über' 8 F. WsHumm.“ Fr macht e* m G’-
sicht , wie e im F. coli Teufel Aa. ; Des müsst’ sei*,
und wenn e in F. t. T. kam * SaBeizk. ; oder zu 3.
lieber F. gehen , ü. F. sein ausserhalb des Wohn-
orts, meist in eine andere Ortschaft : allgem. Gehst
ü. F.P Grass der Begegnenden RwDorui. Auf die
unbefugte Frage, wohin inan gehe: Ue. F. RwDorm.;
ü. F. und in kei * Dorf Ws.; f?. F. u. i. k. D.,
alter doch zu teuf* BiWenn. lieber F. sterben
an einem fremden Ort Aurb. Dagegen über's F ,, s.
u. — 2. spec. die Feldflur, als Ganzes und im Einzelnen.
,St6«iet Velds halb an die Aecker* Ks. 1391 /Gq. 7, 326.
Aufs F. gehe ", aufm F. sein , schaffe* allgem.
Ueber' 8 F. ’nei * fcldeinwärts. s. a. o. D it Lust baut
's F. SuRinsd. Die Ernte steht noch im weiten F.
NiOTbtlh. Daher von einem Zukunftsplan odgl. : Das
steht n. i. w. F., verbr. Jetzt bist g* rieh ft in's F.
D.A.6,44; — trenn d 1 ’ Aecker hinterem Oft'* sind
wenn einer hinterm 0. sitzt LKTIiannh. Ws. Einem
flinken Arbeiter geht's aus'tn F. Ew. o. 0. ; vgl.
felden 5. 's gabt *it in's F. und M it aus' nt F.
SuBinsd. — E in Stuck F.\ „gemeiniglich vor 1 Mor-
gen gerechnet 4 Tu.Baar 1787. Esse*, Trinkt* und
Karte * Dringt ein** um Felder und Garte* Su
Binsd. Aprillenbutzen Den Feldern nutzen allgem.
— Je nach der Beschaffenheit des Bodens unterschie-
den : schwarz F. Boden des Lias a BalOsuI. , opp.
Braunmalb ; Weissee F., auch Schleissboden Let-
teukohle Oah. Nr. 131, trocken, gut Gab. Mü. 170;
kaltes w. F. dass. Oab.Mo.47; ItVmc" F, lehmhaltig
Oab.Mo. 170; „terödis F." leichutelnig , rauli eb. ;
scholletes F. mit Schieferptättchen vermischt. — Auch
von den 3 Fluren der , Dreifelder“ -Wirtschaft, wofür
deutlicher (Esch.) Zeige ; im einzelnen Winter-, Som-
mer-, Brachfeld. Vgl. KlUfP G. B. 152. 166. 186,
264. 280. 288. 329. 390. .Fünf Morgen in ein Feld *
= 15 Morgen MMeyr 2, 4. Den (Dich) kann man
in alle(n) 3 Felder(n) brauchen, wie ’« Misthaken
(wo er 's erst" Mal 1 rausg' fahre* , ist der Zahn
ab**broche*) o. 0. Ew. Neh./So bpr. 375. Der ist in
äll m (*) drei Felder (*) fertig o. 0. — 3. militärisch,
frz. champ, Campagne, wie nhd. ; aber auch für frz.
camp Feldlager. Ueberhanpt nur von geordneter
Kriegführung; Hauptcorps einer Armee 1519 Ulmann
UvWt. 150. Diese Verw endung ist der eig. MA. fremd.
Die RA. grrichft in’s b. (2) könnte urspr. liieher
gehören, a. bes. mit Praepp. a) zu F., sowohl =.
im als = ins F. , Zugen des Richs Stet... ze F.‘
AiiuChr. 1, 55; vgl. 85. 3, 190. 5, 321. 323. ,Zuch
Hertzog W r . zfi F. und der 11. v. W. scblfig sich auch
zü F.‘ 111. .Hat sich aber züV. geschlagen* 3,190.
,Legt sich M. zfi V.* 1,281. »Legt sich . . . zefeld - 5,
339. ,Ffiren zu K. . . . da/. Herr B. v. R. zö F. zocli
. . . die komen all zu F.‘ 1,34. ,Zoch der Kaiser zö
V. bnd der Kilnig von U. lag anch zü V. auf den
Küuig von B.* 3, 227. ,Do der Kayser ze V. da lag*
1, 48; vgl. 93. 3, 183. 5, 324. .Ist komen für die
Stat W. und dar vor zfi V. gelegen* 3, 164 ; vgl. 166.
252. 5,171. 192. ,Do lag Hertzog L. zfi V. ...auf
im selb' 3, 183. ,Da betten die Marggraven auch
UOOOMlBD ze V. ligen* 149, ,Also lag er 6 Wochen
und als vil Tag darzft, als dann ainem Fürsten zö-
gepürt zfi F. seligen* 5, 323. ,Das der Tttrck hab
5 oder 6000 Man ausgelesen . . . mit den ist er ge-
wönlich beliben zfi V.* 3, 293. — ß) in dem F.
, Zugen eilends darvon und Hessen manigerlui im V.
also ligen* AuoChr. 2, 1 7. , Haben wir ... ob 800
Mannen im V. vor G.‘ 260; vgl. 263. ,Ward der
Krieg verricht in dem V.* 3,111. ,Lag . , . mit 12000
Mannen im V.* 149. ,Wann sie des Reichs Pan er im
V. sehen 4 eb. ,lst . . . mit 400 Pferden ... im V. ge-
wesen 1 138. Vgl. 140. .Ordnung, wie man im F.
sich halten sollt* 4, 433. ,Frid . . . gemacht haben in
dem F. 4 5, 46. ,So wolt ich . . . ihm V. noch irgend
alss guet sein, alss sonst, ein heiloss Mensch* GvBkrl.
37. — y) in das F. ,Die schickt man . . . in das V.
für G.‘ AuoChr. 2, 262f. Vgl. 3,157. .Da raifct der
King . . . in das F. 4 4,415. — b) aus dem F. ,Von
. F. dem Sloss zögen aus dem V. 1 500 Man* AuoChr.
3, 84. .Hat sich . . . mit seinem Brfider . . . verricht
und ist aus dem V. gezogen* 166. — t) mit. »Zogen
... für Ztlrch und lagen darvor mit 3 Velden* 2, 173.
: , Zügen mit den zweien Velden, Frankreich und Bur-
1 gundi, für L.‘ 3,217. — b. als Object, a) machen.
.K. .Sigismund hübe in Willen, uff disen Kummer ain
. V. ze machen , den Winter uss aber den Krieg mit
j täglichem Krieg zu tryben* 1425 /Schm. 188. , Machten
ain V. mit vil Volcks und grossen Zeug* AugÜur. 1,
124. .Zugen für Zürch und machten ain gross V.
d*rfür‘ Am. C ur. 2, 170 ; vgl. 3,253. .Machten ain V.
nur zwo Meil von MaylatiL' 3, 87. , Machten du ein
F. oder Wagenburg 4, 415. — ß) haben. .Hetten
3 V. darvor AuoChr. 2, 219. — y) schlagen.
, Schl uegen ain V. darfür AooCttR. 2, 258. — b) rau-
men udgl. .Also ward das V.... geraumpt . . . Das
geschoch auf Aftermuntag . . . dass das V. aufprach*
AuoChr. 2, 265. .Wollen Bie die Wagenpurg und das
V. zerprochen und zerstört hin* AuoChr. 2, 261. ,Er-
i rauten den Venedigern ir V. und namen in vil Dings*
3. 196. — e) behalten, beheben, erhalten,
nhd. .behaupten 1 *. ,Der S. hat das F. behalten - Aro
Cur. 5. 25; vgl. 161.231. .Behfib das F.‘ 4. ,Hie-
mit erhielt er das F.* Fronst. .Nicht ich, sondern er
für mich, erhielt das F.‘ Wsckh. 2, 45. — £) ver-
lieren. ,Mfisten underligen und verluren das F. und
worden vil erschlagen - AuoChr. 8, 490. — c. als Snbj.
.Dass das V. aufprach* s. l»i. ,I)as F. und die Stab
mochten sich . . nit vergleichen 4 Lager and Kanzlei
Waldü./Bkr. 573. — 4. wie F. 2 auch von der ein-
zelnen Parzelle gilt, so nhd. für irgend welche Ab-
teilungen. Felder auf dem Schachbrett, Feld einer
Tilr udgl.; tibtr. auf einem F. arbeiten, gut zu
Haus sein. Es ist anzu nehmen , obwohl nicht be-
zeugt. dass solche Anwendung unserer Volkssprache
nicht ganz fremd sei. — Buck kennt ein verstärken-
des Feld- wie Erden- , Boden- : Feldkerle , Feld-
siech, 8. d. — Laut •. Ugr. 8 14. SO, Karte 3. Oan. Mo. l?0.
Kt*. ISO, Hau. 13«. Wurde Ab*. 1», ttSflT. Allen PI. haben wir
la dem ON. Fitder , «. <1. Andere DNN.: Feld allein, nach
ÜaxiOK in Wt. »Omal uw». hinten im, hinter dem. mitten im,
über'*). Mit vurausgehendüiu AdJ. oder Su bst. inasaenhali, bei
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Feld — Feldgebdn
1038
Baztng 1216 Namen. AdJJ.i alt. arg, ausser, beschlossen. bös,
dürr. eben, flach, geschlossen, gross, hinter, hoch, inner, halt,
klein, krumm, lang, mittel, nass. neu. nieder, oberfst), rot,
sauer, schlecht, schon, schwarz, ungeheuer, unter, rorder,
weiss, weit, wild, wüst, zwerch Snbst. u«w. ln An*u ahl ; Adams,
Burkhards, Enderles. Teuren, Simmers [ Sigmars]- F. / Ach-
stetler, Albacher F. MW. ; Acker, Allmand, Ameisen, Amt.
Aspen, Aucht, Bach, Bad, Baindtles, Band. Bau, Bauren,
Becken, Berg, Besen, Binsen, Birken, Bronnen. Bruck, Buch,
Burg, Dakern, Diebs, Eck, Kich(en), Eier. Emer, Erlen,
Eschen, Fisch, Frauen. Fuchs. Für, Gassen. Gans. Gemeinde,
Glas, Greut, Hagels, Halden. Hardt, Hasel, Hasen. Hausen,
Hdrdts. Herd, Heiligen, Herrgotts, Heu, Hirsch, Hof, Holt,
Horn. Hub. Hummel. Hunds. Hühner. Ilgen, Immen, Jagst,
Jäger, Kalk, Kapellen. Kapf, Kapitel. Kelter, Kirch(en),
Kirtch(en). Klee, Kloster, Kohl. Königs, Kraut. Krotten,
Lämmer, Ijcderhosen. Leimen, Lein, Linden. Linsen. Lirfen),
Had, Hai. Halben , Mchg. Mönch, Moos. Mühe, Muhle,
Kord. Kuss, Osten. Oester, Oel, Pech, Pfaffen, Pfenning,
Pferch. Pflng. Platt, Ratten, Beb, Reis, Reut, Ried(en), Rin-
der. Rohr, Rosen, Ross, Salten. Salz. Sand. Sau. Säg, Scha-
chen . Schaf, Schelmen , Schimmel , Schind(er), Schloss,
Schmids, Schnecken, Schul. Schwan, Schweden, Schweins,
Schwenden, See, Siechfen), Sommer, Spatzen. Spital, Spitz,
Stauden, Steg, Steigern), Stein, Stock, Strass. Streit. Stum-
pen. Tannfen), Tauben, Tal. Tor, Treften, Trieb, Vogel,
Wacht, Wald, Waten. Wefxen, Weiden, Weiher, Westen,
Wiesen, Winkel. Winter, Wirts, Wolfs, Wurm, Zank. Zehent,
Ziegel, Zigeuner, Zimmer, Zoll, Zwetschgen- Feld usw. Fel-
den ist seltener und enthält als ältere Bildung fast lauter Na-
men von Wohnorten: Adelmanns, Alten. Berg, Berns. Blau,
Burg, Hass, Heu, Hirsch, J^ein, Maren. Pflug, ,Reckcr»\
Roth. Schmal. Schmids. Weldings, Walkers- Felden, Fel-
der(n) ; Breitenhacher, Erd. Gemeinde. Halden, Hirsch. Hof,
Hg, lange r Lein, Mittel, Mühl, neue, Schüssen, Stock, Vieh-
weid. Wald. Waldseertceg. Wechsel. Ziegel-Felder. Häutiger
ist FeldlefiXn) . für sich allein nach Bazinc in Wt. 4!raal:
öfters mit Adj. oder Sobi*!., ähnlich wie Feld, doch weit sel-
tener. Coraposlta: Feldäcker, -bauch, -bäum, - berg , -hoch,
•brücke, -brüht, -brunnen (s. bes.), -garten, -gau. holde, -ha u-
sen, -hirtenhaus. -höfle, -höhle, -hüte, hätte „-klirre“, -köpf,
-köpfte, -mühte, -rennach. -ried. -riegel, -stein, -stetten, -strutt.
-tor. -törle, -türlein, -wegle, -weiherlei n. -Weinberg, -wein-
gartfeni, -wiesen (Baz. llmal), -zavn ; Fdden-äcker, -wirsen ;
Felder-acker. -wiesen ; Feldshalde ; Feldlesteil. Feh Baoi.
117. Dazu viell. noch ein paar mit Fell-, Vgl. Scnorr 0N\ 21.
MfKDKLiS. Boi». 87, 96. AL. 8, IS. — Fatn.N. Felder ; OK. Fri-
tters. — Halt. 447. Sch.O. ssa. B. i. 711. Schöpp iso. Lrx.
93. Sw*. 1. 806 Kl«. 1, 118. Meis. 27.
f Feld-acker in. : Ackerfeld. .20 Morgen F-s‘
JFrihchl. 1614/Chq. 331b. 47. — Feldandorn 8.
Andorn. — f F e 1 d - Hache f. : ,F.‘ oder .Weidäsche*
soll nicht in den Wein getan werden Rav. XIV/IIakn.
1861 Bon. 29. 12. S. 11’.
Feld-ba OB w«rt — Laut s. B. — m. : Feldauf-
seher RwNeufr. RnAlth. Syn. -schütz. — R Feld-
bartle (Genus ?) : Ptlugeiscn, uueh Feld schob*' rer,
Gaunerspr. Pfulld. 1820/Kluok 1, 343. — f Feld-
bau m. : Anbau des Felds. ,Sich . . . des Veldtbawes
gebrauchen 1 Widm./Gq. 6, 84. ,lst dises der Lombar-
dey gemeineater F.‘ Schick». H. 80. ,I)as Gut 30 Jahr
öd gestanden . . . auch der F. ganz mit Holz überzogen 1
Art. 1659. S. a. Feldgebäu, Feldblume. .Das die
Veldtba wgüetter sollen im Baw . . . nnd nit wiest
gelegt werden* BuBiet. 1575/R. 291. — t Feld-be-
schauer, -bescher m. : ,Feldbeseher‘ 3 Gemeinde-
beamt«, die den richtigen Anbau der Güter überwach-
ten HtBFrank. /K napp G. B. 66f. Die 4 .Feldbeseher*
oder ,-beschauer' , auch ,-steussler 1 (8. d.) hatten in
HLüHork. 1767 zu sehen, ob die Früchte zeitig, wie
die Weinberge gebaut, ob die Wasserfälle in den
Aeckern recht eingerichtet und die Trauben zeitig,
wie die Caminer und Schafställe versehen waren/eb.
177. — f Feld-binde f. : Binde des Kriegers.
,Um eine Verehrung oder Feldbinden angehalten 1 Wt.
1609. — f Fe Id- bis oho f m.: 1. muss früher in
der Bed. des jetzigen ,Armeebiscbofs“ existiert haben.
— 2. R „Der Galgen hiess F., Feldglocke * Vjh. 4,
43. — Feld-blum* m. f.: 1. f. , wie nhd. , doch
kaum pop. Vgl. Schöpf 47. — 2. f m. : Blume 2,
Ertrag des Felds. ,Den Veldblommcn und [-JBaw 1 Tu.
1 1661/FfUT.K 2, 36. — Feld-brunnc n m. : Brun-
nen im Feld. Vor Georgii [23. Apr.] soll man an
keinem F. trinken, sonst hat man den ganzen Sommer
über Durst nnd muss aus jeder Quelle trinken Bk.
Wai. Vgl. 'El*. 2, 89. — F e I d - d i s t e 1 m . f . : Cir-
sium arvensc, Ackerunkraut Losch 19. Syn. Distel,
Habcrdistel, Haber geiss , Kornnägelein. — + Fcld-
einung f. : Feldfrevel , Strafe für Vergeben an der
Feldflur. ,Veldtainigung‘ BirlRw. 47. , Grass-, Felld-
unnd Wald-Einungen 1 BfcLöcbg. 1628/R. 271. • — f
Feld-einunger m. : Feldpolizei. .Die Veldaininger
und die Aininger vom Veldgericht [s. d.]‘ RwRit. 217.
.Veldayniger* Birl.Rxv. 47.
feldele“ schw.: Feldgewächse entfernen, stehlen
OA. Rt. — Dem in zu felden.
feldo" — Laut s. Feld — schw,: 1. das Feld
bestellen Br. Ws. Lk. — 2. Getreide auf dem Feld
liegen und dürr werden lassen HoHerm. — 3. im
Feld herum laufen, a. von Katzen. Wenn die Katzen
das F. an fangen, gehen sie nicht mehr gen mausen
HünBreit. — b. von Menschen. Ueber Feld gehen
Bl. Mo. Sa. Herumstreiehen, wie ledige Buben und
Mädchen am Sonntag RoWilfl./Auo. 157. Kz, 15,267.
.Springen WsSchweinh.“ — 4. schimpfen SABloch.
Hohent. Bock. Lamentieren, aber auch ausgelassen
lustig sein WsDietm. — 5. mit sachl. Subj. : gelingen
Rt. ; voran, ans der Hand gehen Rit, Vgl. Feld 2.
— 4 an« 8. Sw*, i, 807 (= 1 und In andern Bed<1.}.
Feld-erb»e f. : LFuciis 240 unterscheidet .kleine
F-en‘ ttnd .grosse Gartenerbsen 1 . Martens 138 heisst
der Wildling von Pisum sativum vulgare tceiwse F.
Swz. 1, 430 = P. sat. und arvense, auch = „Hecken-
wicke“. — t Feld-ertrag in.: ,F. vom Kalrh-
brand, Waldkorn, Fnetterkorn . . / Ail. 1684. — f
Feld-farre m.: anf dem Feld geweideter, nicht ge-
mästeter Karre? .Soll kein Feldfarr unter den ge-
meinen Fleischbänken feil gehabt . . . sondern auf dem
Fischmarkt verkauft werden* Au«. 1549/AüO. 157. —
f Fel d-f lucht f . : wie nhd. .Aus irm Wenden ist
ain F. worden' eine volle Fl. GTeüchs. 1525/Zfs. 7,
246. — f feld-flüchtig Adj.: ,Mit denselbigen
und den F-en haben wir darin gehauen 1 eb. ,Die
F-en und Verräter henchten si an die Beum‘ SFrank;
nach Tac. Germ. 12 .transfngas 1 jUeborläufer“. —
Fe Id- frevel m.: Ilagatellvergehen an Feldfrüchten.
Vgl. Meis. 27. — f Feld-fürer »n. : Feldherr.
,Feltfurer campiductor* Aua. 1518/Df. 544. — f Feld-
gebüu n. : = Feldbau. , Wegen des anfangenden
F-b‘ St. 1575/Wjb. 1903. 1, 105. ,Des Gefangs des
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1039
Feldgebäu — Feldmelster
1040
Wilbrets und des Feldgebeuws* SFrank. — f Feld-
gebot n. : ,Inn Rugungen. VcldtGcbott unnd Ver-
hütten* flEROcsch. 1711/R.203: G. und V. betr. die
Feldflur. — fFold-gebüttel m.: rr -schütz, Feld-
hüter. ,Veldgebättel‘ Es. 1390 /Gq. 7, 319. — Feld-
geist m. : Felddämon. , Feldteuffel [s. d.] oder Feld-
geister* Widm. Faust 430. , Zwischen TiRReutte und
dem Sündwag ging früher der F. um* Reis. 1, 335.
— f Feld-gelftger n.: Feldlager. , Veldglegcr
castra* Aug. 1521/Dp. 544. — f Feld-geld n. :
,Eschhailon, Hürtlon und F.‘ ZusuFischach/Auo. 157.
Nicht* näheres angeg. ; Swz. 2, 240 Ertrag der ver-
pachteten Gemeindefelder. — f feld-(ge)ligen
schw. : belagern. .Hat . . . dem Marggraven abgewun-
nen mit stürmen und veldgeligen die nuchgeschriben
Stett und Slots' AugChr. 3, 165. — t Fold-gericht
n. : in Rw. ein städtisches Gericht, früher ,Hofgericht‘,
zum Unterschied vom kais. H. Rw. XVI. ,F.‘ ge-
nannt ; die Bannwarte gehörten dazu ; das erste F.
wurde .uff den n ochsten Sonntag nach dem Maytag*
gehalten ; seine Competenz erstreckte sich auf die ge-
samte Ordnung im Feld. d. h. ausserhalb der Stadt,
und deren Verletzungen ; s. Wsth. 6, 329. Birl.Rw.
47. RwRb. 217. S. a. Feldrichter, In Ha. war „das
F. oder die Untergänge** Oab. 163. — Feld-g'schilft :
n. : Feldarbeit, allgem. — + Feld-ge schoss n. :
l. Feldgeschütz. ,Älso das etwa Hall mit dem Veld-
gcschosz hinausgerucklit unnd init Gewalt ob dem Ge-
jegt gehalten* XYI/Gq. 1. 136. — 2. Selbstachüsse
gegen das Wild Rav, XVIT./Hafn. 57. — (Feld-ge-
schworener) m. : ,F-e‘, d. h. Felduntergänger, inj
dem benachbarten Königshofen 1672 /Knapp G. B. 176;
vgl. Halt. 448. Bei uns ist der Name nicht erweis-
lich. — f Feld-glocke f. : Feldbischof oder F.
hieas der Galgen Vjh, 4, 43. Pfulld. 1820/Kixok 1,
339. Vgl. Ets. 1,257; anderswo, Swz. 2, 612 vom
Gehängten. — f Feld-guss m. (-güsae f,): ,Ain
Wyer ob 11 n. ... ist etwan von den Yeldtgüssen ver-
schlympt und das Gras darinn gehaimet* ihsl.): Regen-
guss oder Ucbcrschwemmung auf dem Feld. — f
Feld-gUtlein n. : , Damit das Wildtpret nit hauffet
zu Schaden des armen Manns und seiner Veldtgötlin
überhand nemme* Wt. 1666/R. 2, 129. ,Es hab mich
aber der liebe Gott mit Feldtgietlein gesegnet* Schicks.
H. 361. — Feld-haber m.: Wiesenhaber, Avena
pratensis Martens 690; oh schwüb. ? — Feld-has*
m. : der gemeine wilde Hase im Unterschied vom Kit-
hasen, Kaninchen; allgem. Der Mensch ist kein
F, man kann ihm nicht beliebige Schnelligkeit zu-
muten , verbr.; s. a. Eiltoagen. — * Feld-hcrr-
gott m. : das auf dem Feld stehende Crucifix ; mir
nur bekannt in der RA. : Der gäb* ’w gute" F., ma *
dürft* ihm *it viel rom Hintere* schnitzle* von
einem Magern llAvWeing. — Feld-hun, -hü B -
le ,B n. : = Rebhun, verbr. , Hasel und Feld-
hüner* Wt. 1552/R. 16, 1, 50. , Vögeln, Veldhünern.
Capaunen , Hünern* Schickh. H. 96. ,Und were der
Bähst ein V. gewesen . Selbsten hetten sie ihne ge-
fressen* 1623 /Steiff 518. Vgl. Els. 1, 346. — f
Feld-hun d m. : Hund aufs Feld. .Von Feld- unnd
Hiertcnhnnden* Boe. 1514/R. 384. Vgl. Feldmann.
t feldlg Adj. : ,f. Richter* = Feldrichter. ,Wo
einer Marckst-ain anssropffte oder selben setzte ohn
Beyscin und Wissen der übrigkait und f-e R.‘ Schd
Adelb. 1502 /Hai.t. 447, nach Besold. — f f c 1 d i g -
1 i c h (e n) Adv. : ,1 1 Jucbart Ackers zu K. veldenklich
gelegen* BairSciiw. 143?i/Schm. 189. ,Hat veldikleichen
V* J. A.‘ Auo. 1499/B. 1, 711. ,Veldeklicbcn x fi Jblu-
chart* ScHWABMMickh. 1683/ Auo. 157 : m im Acker-
feld üherh. oder = je in 1 Feld, Zeige?
Feld-Jäger m.: die F. bildeten in Wt. bis 1871
eine berittene Schwadron mit l'ntcroffiziersrang, zu
der besonders grosse und schöne Leute genommen
wnrden, als Feldboten und Feldgendarmen verwendet.
Sic hatten in St. eine eigene Kaserne. Vgl. R. 19,
1688. — Feld-katz 0 f. : verwilderte, auf dem Feld
schweifende Katze. Ein Gesicht machen wie eine
F. SAßtrizk. Vgl. Swz. 3, 592. — Fcld-kcrlc •{.
m.: ganzer Kerl Buck. — f Feld-kienle(ln) n.:
„ Feldquendel **, Thymus Serpvllum. ,Serpillum Kenle
et VeltkeV XIIlf /ZFDW. 5, 22 ; vgl. 3,286. Martens
426. Df. 544. Mod. bloss Kie"le im ; s. a. -wendet.
— t Feld-kirche f.: auf freiem Feld stehende
Kirche. ,Ligt begrabenn in ainer F-enn‘ LSunth./
Vjh. 7, 127. Vgl. Zfs. 8, 123. Swz. 3, 234. — „Feld-
lattich m. : Valerianella olitoria Schwa b.“/Pritzkl-
J essen. Sonst unbezeugt, gewiss falsch; die Pflanze
heisst Ackersalat. Sonnenwirbelein, Schaf mäuleins-
satat. — f Feld- leben n.: „,F.* bezeichnet zwar
zuweilen ein geliehenes Gut ohne Haus; vgl. Schd
Adelb. 1567 : ,dies Gut, so ein F., darzu weder Haus
noch Scheuer gehörig* ; ebenso im Ulmiscben, Oab. Gs.
84 ; zuweilen aber auch ein Gnt mit Haus. ... In Hlb
Donnhr. . . . 1835 vier F. , nach den LagerbUcbern
( — 1770) sind aber mit diesen Gütern, die sie als
Lehen schlechtweg oder als Hoflehen oder als Jluob-
güter bezeichnen. Häuser verbunden* Knapp G. B. 391 ;
vgl. dess. Bauer 67. „Ein beträchtlicher Teil des
Grundes und Bodens . . . war am Ende des Mittelalters
in sämtlichen Dörfern des jetzigen OA. [Hlb.) zu sog.
. Höfen oder Lehen, Kornlehen, F., Gülthöfen, Lehen-
gütcra, zusammengefasst “ G. B. 186. „Als... Regel
wird man . . . [für XVI in.] betrachten dürfen, dass zu
den Hofgülten auch Haus , Scheuer und Hofraite . . .
! gehören . . . , während die F. zu HLßUOrupp. ohne
Häuser eingetragen sind" 214. .Ein F., das nur aus
Feldern besteht ... in dem Namen ,F.* liegt diese Be-
schränkung nicht* LAUlIaunsh./eb. 804. „Ulmische F.
j. . . gehen 20°/o Bestandgeld* 491. Vgl. UlmUb.2,
358(1351). Halt. 448 „feudum ignobile agreste 4 . —
Feld-mage“ -ci-, PI. -möge“ -f- m.: Feldmohn.
Papaver Rhoeas HoBicr. Feldern. CwStammh ? Vgl.
Zrow. 3, 286. Gew. Ackerschnalle; dort auch Syn.
[ Vgl. Oehnagen. — + Feld-malefiz n. : Kriegs-
gericht. .Öffentlich für das VeltMalefit* gestellt*
SFrank. — Fe Id- mann in.: 1. f Landmann. ,Auf
j der Ofenbank sitzen . nach des F-s Gebrauch* Auo.
XVII/Auu. 328. — • 2. häufiger Name für Hühnerhunde,
meines Wissens nur in der schriftspr. Form -mdn,
nicht miindartl. -md. — „Fcld-mas holder m. :
Acer campestre Schwab.“ /Pritzel-Jessen. Sonst nur
einf. M. — Feld- maus f. : wie nhd., Mus silvaticus.
Viele F. bedeuten ein warmes . trockenes Jahr Ln
W eildSt. Vgl. Els. 1 . 725. Meis. 27. -— f F e 1 d -
m e i s t e r m. : 1. in Ulm einer der Knechte des Blei-
chers : ihm lag das Benetzen und Bewachen der Lein-
wand ob; Schm. 189. NObl. 76. 180 (XVf.). Wjb. 1903,
1, 152. Ebenso DillLru. XV/Birl.Rw. 47 und Swz.
4,515. — 2. Schinder. „Kleemeister oder F. waren
gewöhnlich aocli die Scharfrichter* Ws./Aus Schw. 2,
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1041
Feldmesser — feldslech
1042
441. — Feld-messer m.: 1. Geometer. .Sampt
zweiien Feldmcsern 4 Schickh. H. 388. Populärer das
Fremdwort G. — 2. Spitzname Tür einen, der sehr
grosse Schritte macht HkkUJcs. — 3. J? Landstreicher,
Verbrecherspr. Vjh. N. F. 16, 72; eb. Fcld-mesa,
•mo8scrci f. : Landstreicherei. — Feld-nügele ,w
-Mf- n. : Kornrade. Agrostemma Githngo EiiDett.
(Swz. 4, 693 — Dianthus superbus.)
t Feldner in, : ,Diser gmainen Panrn und F.‘
IlEcnStett u.H. 1579 /MfHz. 17,98; vorher .Ainfcldncr.
also wohl einer, der nur 1 Feld hat oder, wer nur
Feld, nicht Haus und Scheuer zu Lehen hat, s. Feld-
fehen. — Die zu Ei*feldnrr aasgeapr. Vermutung, es werde
Srldner zu lesen »rin, bleibt möglich, aber B. 1,711 kennt
Ftldnrr auch. Rine der 7 Bargen in Ha. hlesa Veldtimbmrg
Ow. l, so. Velduerturm Oab. 144.
f Feld-ordeii m. ; iron. .Färt man . . . an Galgen
zun dürren Brüdern in den F.‘ SFraxk. — f Feld-
ordnung f . : .Stcwersetzer- , Bau- , Mihi- , Veldt-,
Ruog-, Waldt-Ordnnng* BKBiet. XYI/R. 288. — f Feld-
pferd n. ; Ackerpferd oder überh. geringeres Pferd;
s. a. -ross. .Ain wildes Veltpfderet* STEcht. 1328/
Zorh. 21,358. ,FellPferd‘. .Veitpferd 4 Allo./Arcr.Zs.
13, 140.
Feld-prcdlger in.: wie nhd, Vgl. R. 9, 1 ö2fF.
(Swz. 5, 407.) Daneben gab es Felddiakonc bes.
filr den Spitaldienst. Der oberste wt. prot. Fddprc-
diger und erste Prediger der St. Garnisonskirche heisst
Feldprobst (ob nach preuss. Muster. Bd. 1, 1428,
ist zweifelhaft). — f Feld -p red ig(t) f . : ein Gau-
ner, der gehängt werden sollte, hat ,anff der Laither
... eine Feldpredig gehalten 4 WsSchuss. XVII/Vjh. 4,
43. (Vgl. Swz. 5, 405.) Xatürl. auch ohne Ironie
gebraucht. — Feldprobst s. o. ■ — Feld-profoss
m. ; ,Der wirt genant, der oberst F., das ist als viel
als Feldvogt oder Richter Fronst. — f Feld-rlch-
ter m. : Mitglied des Feldgericht s, s. d. , Unter-
gänger uder F. , die unter dem Vorsitz des Schult-
heißen bei Nachbarschaftsstreitigkeiten in Dorf und
Feld den Augenschein zu nehmen und zu sprechen
hatten*’ Hl.öDßrfer/KsApp G. B. 176 ; ebenso Kolloheb.
XVIff./ETTB 182. Drei bis fünf U. oder F. in den
HLBDörfern, ,F.‘ in Krankenb. und 1758 in Neckar-
gartach Knapp G. B. 54. In Fr. 1746 ein Richter, der
zugleich Pfarrpfleger, F., Umgelder, Frevelineister und
Schafmeister ht/th. M. Vgl. 184. (’no. 72, 89 iHa.
1633). Biri. Rw. 47. (Meis. 27.) F. heissen in Rn.
spukende Geister, die das Feld vermessen Meier Sag.
272. — ? „Feld- ri n ko“ : .Welcher uneclicber Ge-
hurt , der möge nichts erlichs thon und sieh guter
Sitten gebrauchen ... so doch die Feltrinken täglich
das Widmpil . . . anzaigen* Aro. XVI/Al. 11, 166. Un-
klar. — f Feld -ross n. : = - pferd . ,Ainem ray-
sigen Pfärd dem sol man geben Tag und Nacht */*
llaljem mit How, mit Stro und in F.ren hallten ; ainem
AcckerPfärid oder Velltross sol man geben Höw und
Stroy 4 Ho. XIV/Pf.Urk. 261. ,So sornl die, die da
Veitross ritend, mit enander hinnilch riten 4 Rw. 1442/
Gq. 3, 448. Auf dem Feld weidendes Pferd: , Etliche
Feltross, so daselb hin auf die Waid getriben waren 4
Zchr. 1,308. Vgl. 2,486. .Do ersieht er ain Veld-
oder Waidross, dem legt er Widen an Fuss. ain Zaum,
fert. damit fort* 3,3. — f Feld-rugung f. : Baga-
tellstrafe für Feldfrevel Hlb./KnappQ. B. 181 . .Von
gemainen FeldtRuogungen in Weingärtten und Gart-
F lieber, .Schwab, Wörterb. U.
ten, auch Aeckhern* BEBiet. 1575/R. 291. — f Feld-
safran m.: ,F, Cnicus silvestris 4 LFi'chs 42; wohl
eine Cirsium-Art. — f Feld -sä 1 1 e lein n.: ,Hette
er ainem Bauren uin Zanm und Veldsättclin gestolen’
Lk. XVII/AcsSchw. 2, 415. — Feldschaberer s.
-schöbet er. — f Fcld-scharmützel n.: Turnier,
Kavalleriemanöver. .Thurnier oder V. 4 AroCrn*. 4,
317; vgl. 319f. — f Feld-schätzer m. : in Hlb
B öck. 1730, vielt, identisch mit den Waisenrichtern
KnappG, B.54. — Feld-scher -Ofsr m. : (Militär-)
Wundarzt, früher allgem. Jetzt wohl f. — Fe lä-
se heu'* 1 ' ui f. : Vogelscheuche, Übtr. Weib mit
unordentlichen, zerrissenen Kleidern EwWoss. — f/’
Feld-schider m.: da und dort Name für die Feld-
untergänger: Ha./Vjii. N. F. 13. 398. Külioheb. 1652/
Eytb 223. Oe. 1800/WFr. 9, 129. Vgl. Knapp G. B.
176 (Adelsheim). — f Feld -sch lacht f . : Schlacht
iin offenen Feld. .Dass sie ein Scharmützel, Sturm
oder F. erobert 1 Froxsp. .Von ainer grossen F.‘ Adg
C nn. 5, 218. — f Feld -schlagen n. : dass. ,Ain
gros F. . . . gegen alnander gethon 4 AoaCülL 5. 25; vgl.
218.236.239. — i Feld -sch lange f . : ein Feld-
geschütz, colubrina. .Eisserne V-en 4 GvBerl. 30.
.Scheüst mir einer den Schwerdknopff mit einer V-en
entzwey 4 36. — Jt Feld-schmier m.: = Feld -
schiita, Verbrecherspr. Vjh. N. F. 16,69. — JR Feld-
schoberer Ph;lld. 1820/Ki.imk 1.343; -schabcrer
[vielt, verlesen] GaiDiTrocht. XVIII/MfIIz. 38, 97 m. :
Pflugeisen Pfixlo. , Pflugsterz GAMMTroeht. S. u.
- bartle . — f Feld-schuh in,: früheres Flächenmass,
16 wt. Fuss lang, 5 breit Rt./Gavl. 2, 358. — f
Fel d-sch ult ho iss m. : .Statt- und F. 4 Hoffst./
Ohf. 2, 839. — Feld-schütz, flect. -e" m. : Feld-
hüter, Flurschütz. .Alle . . . F-cn . . . sollen . . . ain ge-
trflw Uffsehen uff dise Ding haben* Wt. 1492/Sattl.
Gr. 4 B. 51. ,Von der F-en Kundtschafft. Es ist ein
jeder geschworner F. oder Knecht, dem zu rfigen bc-
folhen . . . einig zu Recht gnugsam* Wt. 1567/R. 4, 248.
Hoiienl./Jokrn. 1788, 7,53. «Gemeindediener sind der
(I)orf-)Schütz, der F., die Berg-, d. h. Weinlierghüter
HutDörfer/KxAPP 57 ; vgl. 179. Bi.Macht. 1673/
eb. 182. Noch jetzt pop., Syn. unter F.schhai. Vgl.
Meis. 27. — f Feld -sek retär m.: .Feld- und Reise-
sekretärc 4 in Wt. 1687ff./Wisrr. 65 f. — + Feld»
sicherheit f. : eig. Gelöbnis eines Kriegsgefange-
nen. Scheint aber allgemeiner = Zusicherung ge-
braucht. so dass Schm. 189 missverstehen konnte
„ Sicherheit desjenigen, was auf dem freien Felde ist.* 4 .
.Ich wil ttch schweren ainen Ayd By guoter F., Das
ich von üch nit wencken wil 4 HvSachr. 51. .Daruff
geloben Trw und Ayd Und schweren uff F. 4 206. Vgl.
Halt. 449f. Sch. 0. 383f. 1713. — feld-siech: 1. f
aussätzig ; wie sondersiech, weil ausserhalb der Wohn-
orte unter gebracht. Als Adj. : .Den armen f-en Leu-
ten* Rt. 1390/0 AB. 2, 192. .Das er antieng v. zu
werden 4 Zchr. 3, 517. Sonst stets Sahst, in.: .Den
armen Siechen in dem Spittel oder den armen V-en 4
RwRb. 187f. ,Dic V-en, darüber der Rat bisher Phle-
ger geben hat und fürbas geben sol* Es. 1368/Go. 7,
81. , Der V-en Siechenphleifer eb. 1375/eb. 111. .Den
F-en 1 Sch. H.‘ Lk. 1380/Wjh. 1903, 1, 140. ,Den
F-en zu Pfvlld.* 1383/FCust. 7, 64. ,Den V-en ze
Ttb 4 1393 /TüBl. 4. 39. „lUcgern und Ausrichtern der
armen F-en zu U EB.* 1400. 1429/Ff bst. 6, 254. .Vier
arm Man, der was ainer ain Vcldsiech* AuoChr, 2, 12.
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feldslech — Men
1044
,Hat. er angerürt. ein F-en und in gesunt gemachet*
SFrank. ,I>as« diese kalviniscbc Predikanten ebenso
reine Theologen seien als ein alter Yeldsiech* LOsjaxorr
A bfert. 2. »Vertriebene arme Leute und andere dürf-
tige Personen, auch P-e* Br. 1609f./BaEiN. 169. ,Bcy
den armen F-en zu St.* Gab./Chp. 72, 24. S. a. -sucht.
Sch.O. 384. 1714. Seil. 273. — 2. mod. nur übtr. und
subst. „Oberschwäb. Epitheton in gutem und bösem
Sinn {wie Siech ) : ein herzhafter Mann wie ein durch-
triebener Spitzbube 6 Buck. Du F. Obchw. Rw./So spr.
1017. „Rohe Schelte im Saulgauischen* Kz. Iß, 267.
Vgl. Seil. 103. — - Feld-spatz, flect. -e" m . : Pas-
ser montanus , auch Jtingelspatz Mem./Böohelk 32.
— f Feld-spil n. : Milit&rmnsik Brrcn. Or. R, 74.
— Feld- st eussler -oi-, älter -stützler m.: =
-heschauer, Aufseher über die Flur. ,I)as inn ieder
Statt unnd AmpUflecken durch die Amptleut und Ge-
richten 3 oder 4 , nach Gelegenheit iedes Fleckens,
Personen, so des Aecker umul Weingartßaws bericht,
die swen aus Gericht, einer vom Rath und dann einer
vonn der Gemeindt. zu rechten Veldstützlern gesezt
. . . werden, zu allen Orten durch das ganntz Bawfeld
zu geen, uff solche baw und landgebige Gut zu sehen,
ob die zu ieder Art recht gebawen* Wt. 1550/R. 12,
170. jUndergengern, Veldtstitzlern, Schadenbeoebern,
Zchendern und Veldtschützen* 1554/eb. 286. .Nach
Erkannt» uss der KcldstUtzler* 1621/eb. 888. .Denen
Feldstützlern bey Besichtigung der Weinbetg und
Ackerbaufelder* 1702/13, 788. Vgl. Sch.O. 384. Gr. 3,
1490. .Die Weingart- oder Fcld-Steussler* 1714/R.
13, 1004. In Ht.Kliorkh. 1767 die 4 Fcldsteussler
Ks’APr G. B. 177 ; s. - heschauer . ,Dic F. bey der
jährlichen Besichtigung derer Aecker und Weinberge*
Wt. 1758/R. 14, 619. , Untergänger, F. . Weingart-
schfltsen* 1825/15, 2, 433. Noch jetzt zwar nicht
amtl., aber pop. in AltWt./Schm. 510. Erbe 33. Or.
WsbLöw. Es. ; in Rt. der oberste Feldschütz . die
andern heissen Schützen Wagn. 101. Vgl. HKüRZ
ed. Fischer 11, 104. Vom Uemm-steusslen , -gehen
im Feld ; Formen etwa wie bei Apostützler. — f
Feld-strcit m.: Krieg, Schlacht. ,I)az ez ze ainem
rehtenV. geriet* 1365/Auu.Un. 2. 129 ; vgl. 137. .Das
unser Söldner zü dem rechten V. nicht kämen* Ado
Chb. 3, 397. ,I)en schlfig Keiser Rudolph ... zu Tod
in einem F.' SFrank. — Feld -st ritt: ,0b man den
auff ain V. [richtigen Krieg] oder täglichen Krieg
[GuerrillaJ stellen wttUe* 1499 /Fürst. 4. 223. — + Feld-
sucht f. : Aussatz. .Maletzey oder F.‘ HHbLdt. S.
-siech. — „Feld-taBche f. : Thlaspi arvense Tü."/
Pritzkl- Jessen. — Feld- teuf el m. : Feldd&mon.
, Gleich wie . . . Esaias . . . der F. oder Feldgeister ge-
dcncket, die also herum terminieren* Wjdm. Faust 430.
So noch Buck; aber nach dems. auch übtr. : ein Kerl
wie ein F. lobend für einen rauflustigen Burschen.
— f Feld- tisch m.: Tisch für die Reise. ,Ain F.,
Reyssbettstatt . . . u. dgl.* Haikb. 1615/Qs. 6, 264. —
f Feld-trommcter m. : .Seinem V'. und Musicis*
ZcHR. 1,480. — f Feld-trühlein n. : Reisetruhe.
.Feldtrühlein auf underschidene Art mit Silber einge-
rostet' Hainh. 1 629/Q». 10,222.
Feldung -fff f. : 1. freies Feld, Feldflur. .Durch
die wtta F.* FabPilo. 21. , Vor Behlingen und Sindel-
iingen an der F. durch* 1525 /Bkr. 760. ,Biss uff die
Feldung, die die vom Suntliain . . . innhonnd* Bl. 1501/
R. 319. , Fruchtbare F.* SFrank. ,In der Ebne oder
flachen F-c* Froxsp. ,Ein . . . weitter Fleckh, Ein
gross Bezirkh unnd F. hett* Fiz. 113. .Da . . . ettwas
an F-en . . . ohnbesämpt ligen müsste 1 Wt. 1614/R. 12,
632. Mod. Kü. Ew. BaIBSchW./Apq. 157. Fine rauhe
F. Ew. — 2. f Oberfläche eines Körpers Kf.pl. 5,
507. Spec. von der Fläche des Schildes oder dem
.Feld* des Wappens. ,Sin [Schilds] V. rot als ein
Rubin* HvSaciis. 269. ,Ein rotten Adler . . . mit weisser
F.‘ Ha. XVJ/Gq. 1, 53. ,Die Färb aber und Feldung
ich nicht wissen hab* 81. — Ein scheinbar dazu gehöri-
ges Feldiuger ». Veltliner. — • B. 1, 711. 8wx. 1, BO«.
Feld-nntergänger m.: oder Untergänger , Be-
amter für den ( Feld)- Unter gan g , die Beaufsichti-
gung der Marksteine auf dem Feld ; vgl. Eruf. 33. —
Feldvogt s. -prüf oss. — Feld-wanz*f, : 1. ei-
gentlich. — 2. in CxtJhlh. Spottname für die von Cx
OTürkb. , vielt, weil diese im freien Feld, nicht wie
jene in einem Gebirgstal wohnen. — Feld-webel
-tcfbl, alt ,-waibcl* m : wie nhd. Vgl. Yjh. 4, 133.
N.F. 1,180. El». 2, 780. Msts. 27. — Feld -weg m.:
wie nhd. Vgl. Els. 2, 801. Meis. 27. — F Feld-
wendel (m,): Majoran, Origanum Majorana NxOedh.
Offenbar für - quendel ; s, a. - kienlein . — f Feld-
werk n.: vorgeschobenes Festungswerk, Redoute. .Ein
geschlossenes F.‘ Ulm c. 1700/Löfplkr Fest. Ulm 261.
— f Feld-wurzf. : eine officinelle Pflanze Cmp. 6,
176 (Wt. 1671). — t Feld-Zeichen n. : „Zu allen
öffentlichen Auf- und Umzügen der Kompagnie hatten
die Teilnehmer . . . mit ,F. 4 oder ,LTnterge wehren* . . .
zu erscheinen“ SosTHlmm./REis. 2, 64. — f Feld-
zuber m. : im Freien stehender Zuber. .Dass der
Wein in Feldxibcrn gefroren* Wt. 1628/Eyo.Beschr,
— f Feld- zwi bei m. : ,F.. Ackerzwibel. Wildzwi-
bel* LFuchsGO: mit gelben Blumen, wohl Gagea lutea
oder arvensis.
Feie = Asche s. Föle\ = Hanf s. Fimmel.
feie” -f-; alt auch .feilen*, 8. u., schw. : „fehlen“,
wie nhd.; wo nichts bemerkt ist, intr. mit „haben“.
1. nicht, vorhanden sein, mangeln, a. mit bestimm-
tem Subj. Sind alle da ? Antw. : Zwei f. noch.
7 Pfennige f. mir noch. Ironisch: Du hast grad
WO** gr fehlt’, Des hat (MO*) gefehlt „das brauchte
es noch“. Negativ: .Nichts mehr hat dir gefallet*
[: ,gegallet*J 1634/Stripp 557. Es fehlt kei'” Nudel ,
wenn d' 4 Pfann 4 voll ist, s. Pf . ; — kei "* Bohne,
wenn der Hafe n voll ist Reis. 2, 679. Mit Genet. :
.Das in nichts] (alt dann der Red* .SFrank. Im Sinn des
Vermissens: ein Verstorbener, Abgereister, etwas Ver-
lorenes odgl. fehlt mir arg. — Alt auch mit pers.
Subj. : Mangel haben, mit Genet. ,Fälen also der Ge-
rechtigkeit. Lieb und Hofnnng* SFrank. — b. es
fehlt. Es kommt z" f. reicht nicht RwTäb. Meist
mit an. .Wenns an Menschen failen sollte* Pklacher
1. Sam. 347 Wenns fehlt, fehlt’s immer am letz-
ten Frk. Mit dem spec. Sinn des mangelnden Um-
standes, bei dessen Hinztikommen etwas eintritt : Es
fehlt nimmer rief so lauft der Neckar über. Es
hat nicht viel (auch bestimmter : bloss noch so und
so viel ) gefehlt, so wäre das und das geschehen.
.Do falt es an ainem kleinen, es were alles . . . zuruck
gangen* ZciiR. 3, 692. — Bei neg. Satz kann die Red.
sich der Bed. 2 annähern. doch so , dus« der Begriff
des Nicht Vorhandenseins, Vermischt Werdens bleibt. Es
grraPt "it all*» und fehlt fast all 9 a Aeusaerung des
| Galgenhumors Oscnw. K s fehlt m et wenn 1 « beim Geld-
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feien — Felge
1046
zahlen stimmt llERPfäff. ; überh. : es ist in Ordnung,
man kann sich drauf verlassen. Es fehlt n it , Er
hat L*üs 4 und strählt m it SosTiiHind./REis. 2, 579.
Auch refl. : Es fehlt sich nicht TD. .Des wird nicht
gefehlet, sonder wirdt ... flbell geschlagen 1 Schick«.
H. 215. Zum Fehle* allermindestens, z. B. 20 z. F.
BalOsuI. — Es fehlt mir etwas, f. m. da es ist
etwas bei mir nicht in Ordnung. Was fehlt dir ?
Frage an einen übel oder betrübt anssehenden. Wo
fehlt's? oder Was fehlt (Ihnen)? fragt der Arzt
den Kranken. Fehlt kei* 4 m ni*ts ? Krage bei einem
Gastmabl SaEI). Der Zehnt* weiss(t) nit, wo’s ’m
Elfte* fehlt verbr. Dem fehlt's nirgends als über-
all Ulm Lang. Einem, der viele Anliegen hat, fehlt's
ällsummer HRRPfaff. Der Ir sinnt si* de * ganze *
Tag, ob ihm nex fehl 4 Ulm/Zkhm. 4, 45. Es fehlt
ihm da auf die Stirn zeigend, verbr.; im obere*
Stock ( o . St üble**) verbr.; unter der Kapp • Zfhm.
I, 370; net im Elle*boge m (, aber im Kopf) s. E. 1;
wo ma " d" Ochse * 'na*schlägt LpAchst. Mit Bez.
auf 1: Mir (Dem) fehlt's da mit der Bewegung des
Geidzählens SaHsuI. Eb. — 2. „fclilschlagcn, -gehen*,
irren, a. mit suchl. Obj. ,Das ich auff uin Tag bei
scheinender Sunnen gesechen, dass mir nit falen kan‘
AuoChr. 5, 13. ,Wolt die Statt eingenumen haben;
es falt im aber* 28. ,Den König zu fuhen hett inen
gefehlet 1 Fronsp. ,Aber die Rechnung falte weit*
Zchr. 2, 338. .Aber das Bedencken falt dozumal* 3,
38. ,Sein Anschlag falt im* 198. Schätze* ka* m f.
allgem. , Reis. 2, 659; mit Zusatz: hat sel h er Bet-
telma ** g 4 sait Bai-Ostd. ; verkehrt HÖP. 268. S. a.
felig. Da ka**'s net, ttimme r f. u. 1k. — b.
mit pers. Subj. Das Ziel „verfehlen* ; spec. beim
Schiessen, Werfen, Schlagen. Net g 4 schosse* ist
au* (ist scho") gefehlt verbr. , So spr. 454. Reis.
2, 631; .so die Rn. Metzger, wenn sic ohne ein
Stück Vieh heimkommen“. .Hat man hie ninen
wollen enthaupten, und der Hencker feiet, also
ward der II. ze Tod geworfen* AouChr. 3, 201.
ln dieser spec. Bed. auch trans. : Er hat den
Bock , den Eckkegel gefehlt. ,Ein ieder Wildpret-
schütz, 80 da . auff das Wildpret mehrfeltlg ge-
wandert nnd dasselb gefeit 1 Wt. 1565/R. 4, 166. —
Allgemeiner : sich irren. .Das er nit felh in der Red 1
SFrank. ,Sle mocht das seih Zil nit erwarten und
falte nit gar umb ein halbs Jar‘ Zchr. 4, 129; falls
nicht impersonal. Mit Genet. : ,Der Warheit falen 4
SPrask. .Des Weegs sie nicht mehr f.“ Wrckh. 2,
165. Wer nie g' fehlt hat, hat nie gerechnet Reis.
2, 579. Beim lange* Wähle* Ka ** ma" au * na*
f. SnBinsd. ; ungenauer, schriftspr. Reim! Der Ge-
schickteste kann f. Grosse Leute f. auch. F. ist
menschlich. Guck 4 *uf di* und *it "uf mi* , Fehl 4
i*, so spiegle di* RwSchömb. — c. passivisch (so-
weit nicht schon oben), a) Jetzt ist's gefehlt jetzt
steht's schlimm ; allgem. Des ist haushoch g 4 fehlt
LsWeildSt. Zweimal g 4 sät ist dreimal g 4 fehlt
wenn ein Acker wegen Ausbleibens der ersten Saat
nochmals angesät wird; verbr., vgl. Kn aus» 30. —
£>) * e*" gefehlter Bu h 4 missraten Tu. E. g-s Mensch,
e. g-er Kerle wer sich „durch ein grosses Verbrechen
verfehlt und verhasst gemacht hat* 4 Tu.Baar 1787. —
Mhd fielen <C.tn i. faillir-, vgl. da* »pwler anfg«nomrnene fal-
lieren. — ONN. wie Feht(en). Fthläcker, berg, - wiesen, »ei-
ten and zweifelhaft; vgl. Frlkalde. — B, 1.708. ScnöPf 110.
Swz. 1. 7ö8. EU*. 1, 107. Me«. SO.
Felc’-Ulzer Ai*kb., -fitzeier Mkm., -fuscler
Adeh. m. : einer, der sich zu den Mädchen hält. Fe-
ie* fitzer. Bube*draht , Der de* Feie * ttache gabt
oder Fele"fuseler, Fi sc" droht, Spinnt am Rädle**,
so w 4 it es gabt SoNTHlmm./AuRB. S. a. Mädle lm sf-,
— F e 1 e * - h e i garte" - h uig- m. : Abendbesuch der
Buben in einem Hause, wo ledige Mädchen sind Allo./
Reis. 2, 236; vom Standpunkt der Familie Bubenh -
| genannt. — Pele B -kunkelhaus n.: Nachmittags-
zusammenkunft der Mädchen ALLO./eb. 330. — Fele"-
schnaps m. : beim Heimgarten vom Mädchen den
Buben gereichter Schnaps, eb. 238. — Fele"-schönc
! f- ; Mädcbenschönbeit, D 4 Märze* grüne und d u F,
| vergabt über d* 4 Nacht ou.ALLO./eb. 630. — Wegen
der geogr. Verbreitung s. Fel II.
Feier -f- m.: .Fehler*, wie nhd. F. hat jede r
Mensch Reis. 2, 579. Wenn ma* will , ka** ma *
an allem F. finde * eb. Z* jung ist e 4 " F., er bes-
sert si* all 4 Tag 4 601. Wer sagt, er habe keinen
F., dem muss man den Saukübel anhängen, dann
hat er gewiss einen WsArn. Ei" F. ist kei * F.
o. 0. Wer anders soll F. mache*, als d* 4 Leut 4
8a W olf. Warum hat ma * d* 4 F . , wenn ma* s* 4
"it mache* darf Wulsny. „Der Feinde F. soll
man kennen, aber nicht nennen GsDegg. RoMöhr. *
Unsere Feinde sehen am besten unsere F. Rw
Schömb. Der hat seine F. im Zwerchsack . s. Zw.
„Anderer F. Sind gute Lehrer MusEnzb.“ Der
Mensch hat 3 Fehler am Leib : die Waden sollten
vornen stehen , dass man sich nicht anB Schienbein
»tiesse; der Bauch sollte ein Türkin haben , damit
man ihn aufmachen und ausputzen könnte: die Nase
sollte aufwärts stehen, dass der Schnupfer sich nicht
so oft schneuzen müsste LpRoth. Der hat alle F .
wie eine Judenkuh f ein Judengaul, -ross, -füllen)
allgem., Zfhu. 4, 180. 5, 25; — wie e* Judenfülle",
nu r kei" Stroh im Schwanz (o. ä.) Lp.; — wie e* m
alt 4 » Ross verbr. Mehr F. haben als die Kuh im
Kalender TsNonn. So viel F. als * 4 s Gi speis
Schuh * SoBick. Des gibt, bringt kein 4 * F. hat
keinen Anstand, mucht nichts; vgl. Waok. Ern. 6, E.
g. 32. Auf einen F. (hin) hei Schätzungen : satvo
errore calculi, verbr. — Auf einen Treffer gehört
ein f. EhAIUj. ; persönl.? surhl.? - 8. » JW I. B. 1,
tos. Swz. 1 , 70». Elb. 1 , los. Me« 8«.
Fel-gang m. : vergeblicher Gang ; vgl. Schill./
Jonas. 1, 98. Syn. Metzgersgang.
Felg* I -fg-, -ja-, -a- usw., Ggr. Karte 3, PI.
-e“ f. : 1. = dem deutlicheren Radfelge : eines der
krummen Hölzer, die den Umkreis des Wagenrads
bilden ; allgem. Syn. Stäche. ,l'antus dicitur vulgo
Velga' XIIlf./Znw. 5. 5. ,2000 Felgen, 200 Achsen 4
CaAnh. 1525 / Jäher Gas. 80. ,Zu Felgen 50 Stamm*
TO. c. 1 5 25/ Tn Bl. 8, 54. 100 F. kosteten 1590 noch
2 1 /* fl., 1620 schon 5—7 MuWeik./WFR. 8, 568.
.Wicken, Luitfürthe». Flotsflrthen* OsCBW. 1684. , Lat-
ten. Tillen, Felgen* Ltm>. 1723/Bon. 17, 122. Er stahl
'na* wie e 4 * Rad mit 3 Felge* so ungeschickt Lech /
Reis. 2, 669. — 2. „Felch dünnes Hölzchen, oben mit
runder Öffnung, womit das gehackte Wurstfleisch in
die Därme gefüllt wird* Ado. 157. „Ftialch dünnes,
plattes Hölzlein mit runder Oeffnung. durch die man
das gehackte Fleisch in die Gedärme füllt 4 Aco.Ma.
6. „Fälle f. : das eiserne Werkzeug, mit dein inan
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Felge — Fel lau feil
1048
Würste macht Ws.“ Dazu: „Felgen f. Hohleisen
zum Wurstmachen* B. 1, 713. — Zu 1; Die Angabe
.Speichen* Journ. 1788, 9, IW?. Klkis i, uo ist falsch. Ob 8
hichcr gehört? — B. 1, 71S. SCHÖPF 131. Sw*. 1, 810. Elb.
1, 114.
Felge II s. Folge, felgen s. folgen.
Fel-liulde f . : 1. Grundstück, das mangelhaften,
gefährdeten Ertrag liefert. Ein paarmal als Fl.N.,
s, u. — 2. auf der F. sein, stehen, liegen, sitzen
in unergiebigen, unsicheren Verhältnissen sein; vgl.
Ebbe 33. Zkhm. 6 , 32. — Seltene Nebenform - hälJe -f-.
Der Fl.N. Ist ein paarmal bei Mkb. Cr., auch MüHay. bezeugt
und passt gut für eine unergiebige Halde, Berglehne. Zu den
ganz alten Namen kann er aber nicht gehören, weil mbd. ftrlen
erst c. 1100 auftrilt. Der arme Konrad I5t4 verteilte spöttisch
Güter am Umngerbtrg, au der F.. aiu Ilrttelrais Sattl. H. 1,
151. Stal. 4, 98. Cup. 58», 182 . Es ist nicht unwahrscheinlich,
das* der Fl.N. F. erst von daher stammt und Buck MrH*. ö,
72 Recht hat, wenn er den Namen fingiert neunt ; dass der a.
K. im Volkstmiud gehaftet bat, zeigt die Bezeichnung Enten-
maier. Jedenfalls ist die RA. ausser SchatT!>aasei»/8w*. 2, 1175
und einer Stelle Im 8itnpliclssimus/tiK 3. 142» nur bei uns be-
kannt und auch da zwar zwischen Na. Bk. Ha./Schm. 189. Kw.
Ulm. Lk. Sa. Rw. vielfach bezeugt, aber doch, entgegen dem
sonstigen Verhalten meiner Quellen, mehr in alt- als neuwürtt.
Gebieten.
fcllg -f- Adj : fehlerhaft Ulm/Fulda 96. Schm.
189. Vgl. felbar. Schätzt g ist f. OBEKDKEbenh./
RHS.2,669; ’l Schätze" ist f. eb. ; 8. a. feien 2 a.
— B. 1, 792 Scnörr 116 . Sw*, i, 77t».
R Feling f. : Kramerei, rotw. Zkdk. 1857, 461.
Arznei GAMuTrocht. XVIII/MpUz. 38, 89; Arzneien
Jaukebw. 293. — /? Fclinger m,: ,Eine andere
Gattung von Reissern [Betrügern] sind jene, welche
als falsche Aerzte. vorgebliche Schatzgräber und Gei-
stererlöser bei abergläubigen Leuten ihre Rechnung
finden. Diese werden in der Sprache . . . , die man die
jenische heisst, Fehl in ge r genannt* Un. 1791/Kluor
1,262; .Fühlinger Ub. 1792/eb. 268, Marktschreier,
Quacksalber, Schatzgräber, (ieisterbanner udgl., zer-
fallen in gemeine /•'. und Staats-F., die sich einen
vornehmen Anstrich geben Jaumkrw. 3f. Sta.L.B.
1877, 60.
Felix : männl. Vorname, kath, populärer als prot.
Gekürzt Lixi Buck (Vjh. 9, 43); Lix , Gen. Lixe "
„Dos.“ Ru dummer F. RwZimm.u.B. F-cn Heiss,
s. r er stolen. — Sw*, i, 77*.
Felizitas: kath. weibl. Vorname. Kurzformen:
„Feliza Don.“. Felix RoEmerf. LpBurgr., Felit Hkcti.,
Felix LpBurgr., Fed'l LpBaltr. ; Litz Buck. UlmBIss.;
Li zitas. Litze. Litzct . Dem in. Litzele BairSciiw./
Bm. 1, 199.
Fel-jar n. : wie nhd. , Unglück und F. und Krank-
heiten* HKdrz 10, 102. Die best“ Kuh hat c<* F.
ob. Allo ./Reis. 2, (»08. Ein Pechvogel ist im F. auf
die Welt gekommen RnEmcrf. — Schöpf 116 - Sw*, a,
6 ». Elb. l, 4o»
Fell ffl N., f\'»l (• ja *, *j- nsw.. Ggr. § 20, Karte
3) 8. von (exel.) Murgquelle Ow. Boe. Ur. Gok. Hi».
Her. und (incl.) Ara.; PI. Fell*. Koller (s. n.) n.:
1. wie nhd. Spec. t die Tiere, deren Fleisch man
isst, sonderlich der kleinern Art., haben F. als Zie-
gen, Schafe, Kälber. Lämmer“ Frisch 1, 258. „Die
Haut von einem Haustier, die sich gerben lässt“.
,Eyn cleyn Veil in pellicula' Aoo. 1612 /Df. 545. Grü-
nes F. frisch abgezogenes Rt./Waön. 132. ,Brüngt
einen Schafkopf, wtte auch mehr dann denn halben
Theil von einem Föel‘ Kikchkl 126. Verkaufs F.
net , vor de* Büre* hast BLPapp. ln verseil, techn.
Verwendung; vgl. genauer»» Bezz. Für feil, Schurz-
fell, Kalbfell n. ä ,Die Feel zum Verdcckbenn 4
Lederdecken Baumh. 1569/Festscur. 26. F. zum Ober-
leder des Stiefels, opp. Sohlen haut TcMähr. — Auf
den Menschen übtr. Des Madie'* hat e iM glatt*# F.
Auro. Meist aber scherzh., spöttisch. Einem das
F. (voll) gerben ihn prügeln, ailgem. .Will einer dir
das F. bezwacken 1 1737 /Stkitf 632. ,1hm das F. ge-
ruckt , wie er’g verdiente 4 Moer. llutz. 9 ; ob pop. ?
Den juckt das F. er verlangt Schläge Zpdk. 1907,
36. ,117a brennt mV heut' meV Feahl' Schkip.
203. Einem das F. über die Ohren ziehen ihn
„schinden“, betrügen; s. a. 3. Lichtmessen [2. Febr.]
hell Schinden dem Bauern das F. Gs. Sa. Einem
das F. streichen schmeicheln, „ailgem.“ Der muss
sein F. selber auf den Markt tragen (o. 0.), s.
Pelz , Haut. Ein F. machen sterben GoEAuend. ;
e. F. geben o. 0. ; s. aber auch Fall 3. — 2. Schimpf-
name für eine Weibsperson ; zw. ob.Xkck. u. UNT.Il-
leb; Schm. 189. Liederliche Weibsperson Rt./Wagn.
132. Oam. 1,131. Flatterhafte, leichtsinnige Mü. Eh.
Lp. Uebcrmiitige EuStctt. In Tracht und Gebärden
überspannte EnDctt. Schlappiges Mensch Fulda 90.
Böses Weib SuVöhr. Altes F. verbr., vgl. Zkhm. 6,
36. S. a. feilen. — 3. membrana oculi, deutlicher
Augen feil: Augenkrankheit, hei der sich ein Häut-
chen über das Auge zu ziehen scheint; s. Höfl. 128.
Zwiebelsaft , vertreibt die Fäl* LFuchs 163. ,Die Feel
und anndere Gebrechen der Augen 4 Wt. 1571/Cmk. 60.
.Nach Abziehen der Fellen oder geschnittenem Fletsch
in Augenecken 1 Wirs. Arzn. 54. ,I)i»? weisse Fell oder
Ma&cn in den Augen 4 Bauh. 3, 57. .So dann ein Ross
ein Straich oder Feel oh dem Aug hat* Skutkr. , Binde
das Säcklin über den Schlaff gegen dem Aug, da das
Fell ist ; da aber in beiden Augen Feiler weren, so
bind über beide Schlaff* Gab. Arzn. 1. 100. Spruch
dagegen aus NiErk./Vju. 13, 227. Mod. noch Rt./
WiflK. 192. OAB. 1. 134. Schm. 1K9. Mit 2 und der
RA. das F. über die Ohren ziehen scheint gespielt:
,Dem gueten Grafen ain Vel übers Auch zogen , mit
Listen hündergangen 1 Zchr. 3, 38. — 4. f Trommel-
fell im Ohr. ,So . . . bricht das Feel und gadt Blut
und Aytter darauss* SFischer 79. - 5. Abschürfung
der Haut, bes. an den Füssen, durch enge Stiefel,
Wandlaufen, aber auch an andern Körperteilen, durch
Reiben einer Blase, Quetschung udgl. Zwischen ob.
Neck. Gm. Hi». Allo, ailgem., Gab. Bal. Aug. 131.
RfclS.2,477. Lac 36. ScHX. 189; PI. Feiler Veit 3, 61.
D.A. 6, 43. Reis. 2, 626. 697. Ein F. ficken durch
Reibung erzeugen. „Beule SpDürb. WsAol.“ „Fell
und Fleck iin Gesicht Lvfichwendi“. 's F. a*stos#e*
WsDietm. ; zu 1 ? ,Das Saltz . . . verzehret die Fell
und andere Geschwülste» des Fleisches' Bauh. 71. —
ß. Rausch Eli. Sa. Ws. — Zu * vgl. Hast na»! lat. #cor-
tuiu. Aas EnUMarcbtb. ist aogeg. : fe.d zzz f. 5, fei ss 1 . Bei
5 kann man mit Veit uo Einmischung von Fel „Fehler“ oder
„das Fehlen“ denken. Fell Fam.N. NsWUdb. ln ONN. (Fell-
darf, Vellberg ) wird kaum je F. stecken, sondern eher Felbt
oder Feld ; falls -f-, za fällen . — B. t, 709. 8cfl0rf 130. Ijtx.
03. Sw*, l, 770 (I — f). El*, l, 108. Schmidt Kl*. SW Mkm. 26.
fellaufen s. Fel 1 2b.
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1049
FellAugenwasser — Felstreich
1050
t Fell-augen-wasser n.: Mittel gegen das Fell 3.
.Ein Feelaugen Wasser zue den Rossen' Sedter.
Felle s. Pfeile .
Felleig(e*) — Laut meist = Fell + Einen,
„Fälaisi TirNcss., m Fdllit m TuTro&s. n. : wie nhd.,
Ranzen. Reisetasche, alt auch bei Berittenen. ,/>/-
eisen clitella* Altknst./Dr. 545. .Fell is hlppopero*
Ado. 1521/eb. , Fellins bnlga' N Kaisern.. Nom./Faiscn
1, 258. .Swa zwen Man . . . ir Qut ... zu anander
legent in ein Vaelis* AuoSt. 109. .Ihm Zügel, Fehl-
eisen und Reitpferde genommen' 1520 /KlCtpf. 2, 189.
.Das verschlossene Vellis* mit einem ,8chlösslein* Ulm
1552/Vjii. N. F. 3. 266. .Wann ein verschlossen Fass,
Kist, Flillis, Bulg odgl. , hinderlegt oder zu verwarn
geben wer* Wt. 1567 /H. 4, 296. f Yolgt im ain . . .
Diener nach, so ain gross Vellis fuert‘ Zobb. 1, 393.
,Die zwen Rimen , damit das V. uf das Russin [auf
dem Pferd] gebunden war' eb. ,Ein V. mit Briefen
und Claidern* 3, 593 ; vgl. 252. ,Was für Fftllis und
Kisten er auf seinem Wagen gehabt* JAkdrkae ßer.
a. J. Sturm 82. .Fallis* Kucchel 11. ,F»leisen* Aul.
1594. .Den englieschen Wagen samht anderen unse-
ren Vellissern und Zugeliörungcn* Brei x. Rel. 65. J)em
Botten, so die Fell ins getragen' 74. ,Unnser Vellisen
[PI.]* 77. , Ungeöffnet unserer Viillisser Schickh. H.
79. .Da wir die V. abgeladen* 188. Verwechslung
mit Fliestr. .Der Orden des gtildin Vellis', ,ain gnldin
Vellis Kettin' Hkcii. 1623/MkHz. 34, 69. — Mod. Der
trnit 's F. na ehe hat einen Höcker. Wenn Koffer
Trumpf ist, na tK hau " ih F. GoKSchlierb. Doch
wohl im AoBSterben. — Fr*. calise. F»mS. Fehleisen.
8- a. Falleitem — U. l, h37. 8wz. 1.77S.
feile" ff?lf Adj.: betrügerisch SuBinnd. S .Fell 2.
t Fell-raitel m. : , Darum er mangerlay List er-
denken ward, F., mangerlay Strik, und was er ge-
denken mocht, dannit er in [den Löwen) mainet ze
fahen* SteIKH. Aes. 236. - — Raitel = Prügel. Beugel; da*
Orig. Imi our ,1 «m|ucüi»‘. Za fällen amt dort ttnchzut ragen
t Fell -riss (m.): , Fe Ir iss dens leonis* Auo. 1521/
Dk. 545 ; == Taraxacum officinale. Vgl. Schmidt Eis.
99 (,Feldryw‘). — f Fell riss- wurz f. : .Radix
Alceae Fell riss Wurtz, SigrnarsWurtz* Wt. 1755/R. 14,
493: r= Malva Alcea ; vgl. Dp.üL ,Alcea‘.
j Fell-träger m. : Hausierer mit Fellen. ,Dass
. . . die Meister Weissgerber Hund Werks ... ab den nie-
derländischen F-n und Stationirern . . . wegen ihres täg-
lichen Ueberlauffs . . . und insonderheit auch, dass ein
F. etwan 8, 4 Knecht und so viel Stand, sowohl an
Wochen- alss Jahrmärkten habe . . . zum höchsten be-
schwerdt werden* Wt. 1616/R. 12, 688f. .Solle den
Niderländern unnd F-n an ordenlichcn Jahr- unnd
Wochenmärckhten . wann sie gerechtes . . . Leder . . .
bringen, die MarckhtTäg unnd bestirnbte Stunden das
offendt liehe fall haben zwar zuegelassen . . . hingegen
aber . . . das Umbtragen, Haussieren oder Ufsetzen des
Leders . . . verbotten sein* Wt. 1650/13, 89. — B. l, 70«.
(Fellwurf) s. Felvourf.
fei- mich s. be feien, empfelen.
Fels /£/#, flect. (auch Nom.) Fclsc* m. (f., s. u.j:
wie nhd. ,Der sein Haus b&wet auf den Felsen' Mt.
7, 24 /Bih. 1, 27 in den Auo.Bib. 1475ff. für älteres
,Stain*; desgl. Mt. 16, 18 /Bib. 1, 63. ,Usser nimm
Felsen* Zu hr. 1, 14. ,In ainen Felsen erhawen' 19.
.Ain grosser Fels* 20. .Es fiel der Felsen also dar-
nider 355. .Das der Felsen . , . unbeschedigct war'
eb. .Der Felss* Noin. 8g. Wkckh. 2, 84f. ; ,an einen
Felsen* 2, 351; .der Felsen* Gen. 1*1. 2, 255. E ,n
Kerle wie e im F. RuDürrw., s. a. Felsenkerle , - mann .
Das Wirtshaus „zum Felsen“ in Hi>. ist pop. stets f.:
in der Fels, * f * gang • in d u F. Bei den Steinbrechern
für die als Baustein benutzten Schichten, wohl verbr. — f
felsccbt(o. ä.) Adj.: felsig. .Felsacht, schmal, bös Wege*
FabPilo. 22. ,Da die Pcrg schroffent und felset wären*
Myxs. 10. .Gin felsend Gebirg 4 Alhr.v.Löwexst. 1562/
Rey88D.d.h.Lds 199. .Felsech tig* Wt. 1629/Chq. 16,2.
6f. — Felse"-bir(nc) f . : der auf Albfelscn wach-
sende Strauch Aronia rotundifolia (Amelanchier vul-
garis) Martens 196. Gradm. 2, 176. — Fel sen-
il otter in.: Martens 833 filr das Felslöffelkraut.
Cochlearia saxatilis angegeben, sonst nicht bezeugt,
auch Gradm. 2, 153 nicht.. — Feist* Ä - feder f. : das
Gras Stipa pennata, an Felsen des Donautals zw. Tu.
und M esse W erenw./ÄLnv. 17. 165. — Felse'*-früu-
le ‘ ■ n. : Gespenst im Kretzental bei NsRWaldh./Aus
ScHW. 1,259. — • Felse"-kerle -f m.: starker Mann
Rt./Waon. 47. — Felse*-ma"* m. : dass. Ulm/
Zfhm. 1, 102. — Felge*- mergter -$?- m.: die Fel-
senpflanze Sedum album NrErk./ L osch 16. — Pelse"-
nägclc 1 “ -n{- n. : Nainc von Nelkenarteu auf Felsen-
grund; vgl. Swz. 4, 693. 1. Dianthus caesius (mittl.)
Alb/ Martens 66. Jh. 1890. 300. Losch 16. Gradm. 2,
123. Syn. P fingst-, Huben-, Toten-, Veils-n. —
2. Karthäusernelkc, D. Carthusiunorum Alu/Ju. 1890,
302. Losch 16. — 3. für Tunica saxifraga und pro-
lifera gibt Maktens 64 „Felsennelke“ au (Gradm. 2,
122); schwerl. pop. — Felge *- rö s le lB -raesl# n.:
Rosa pimpinetlifolia , felsenliebend NrErk./Loscii 41.
I — Felse B -schlupfer in.: Spitzname der Leute
von MüGoss. — Felsc n -tapper m. : desgl. deren
von GAMMStorz./AL. 12, 3. Albv. 6, 185. — Das Genas
schwankt alid. F. ist das allenthalben «bliche Wort, wo es
stell um die spccif. Bezeichnung bandelt ; ohne da* wenig ge-
braucht. In ONN*. nicht selten: ,Uff dein Velsen* IlKciiZimm.
1402/ttiHz. Iß, :ti. .Auf die Fols' Posauw 1559/Zrs. 3, 134.
Felten (8g., PI.): zahlreiche attrib. Zusätze, die wohl zum Teil
von Touristen u. a. Gebildeten herrilbrcn: breit, gelb, gespal-
ten, glatt, gross, grün, hock, kohl, lang, löcherig, rauh,
schwere, spitzig, steil; Bettelmanns- , Beutel-, Bresten-, Dra-
chen-, Rieh-, Frohn-, Fürsten-, Oabel-, Gallit-, Glas-, Hasel-,
Himmel(s)-, Hirsch-, Kapuziner-. Katzen-, Klepper-, Klingen-.
Kloster - . Lammles-, Lärmen-, Laura-, Loch-, Maier-, Mäd ■
les-, Mrtsger-, Mitlag*-, Harnstein-. Rappen-, Rocken-, Sehä-
fer-. Schloss-, Schlüssle*-. Selzen-, Sonnen-, Tafel-, Treg-,
Uhu-, Ulmer-, Wacht-, Wasser-, Wolfs- Fels f rn). Menschliche
Wohnorte : Ehren-, Leo-, Maien- , Heiden-, Ken-. Sternen-,
Stetten-, Tannen-, Uhenfels, Fels< e,,le , Feltern. Feh-Ücker,
-eck, -heim, -klinge; Felsen-äcker. -berg. • buchet , -garten (bei
BsHeu./OAB. 7. 15), -grnnd, -holde, -häusle, -keller. -mahle,
-quelle, -ra/n, -reute, -stadelholz, -stabe, -teich, -wiese. Aach
ein Natne wie Vit singen könnte hergehören: »b«r Fels (OA.
Hav.) zn Feld. Vgl. MiedklS. Unendlich luiofiger aber Ist
in ONN. Stein als Simplex, als Grund- und Bestimmungswort.
— II. 1, 715. Lex. 93. Swz, Elb. 1, 115. Schmidt Eis. »9.
Meis. 37.
fel-schicssen, -schlagen s. Fel I 2b.
Fel-xchuss m.: 1. Schuss, der das Ziel verfehlt,
wie nhd. — 2. Fehler im Weben. ,Dass . . . kein F.
oder Weber-Nest darinnen [im Tuch] gefunden werde*
Wt. 1720,/R. 13, 1212.
f Fel-streich in. : fehl gehender Streich. ,Ver-
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1051
Felstreich — Fenster
1052
lachen soll man sollich Fährt reich mnl Windgrif
SFrakk.
f Fel-strlch ra.: falscher Strich. ,Weihl Bich die
FeehlStrich mit der Feder nit corrigieren lassen wie
mit Karben und dem Pensel* Haikh. IBIO/Qs. 6, 32.
Velte(n) 8. Valentin.
Vellllner -p- m. : 1. der im Veltlin gewonnene
Wein. — 2. die Rebsorte Vitis vinifera rhaetica,
Martes« 99, und der daraus bereitete Wein ; im XVI.
aus dem Veltlin eingeführt, vgl. Schw.Ukrk, 1880,
8. Juli. Syn. Taubengleisser, Fleischtraube .Tra-
ininner, Gutedel, Veldleiner \Vt. 1607/H. 16, 213. In»
XVII. in Hlb. gebaut Heiss 67. ,Veltleiner‘ oder
,Valtt*liner' 1773/Keuss Musta et vinn 12. n Feldleiner u
am mittl. Nkck./Wjb. 1860, 2, 185; „Feldinger u Hf.r
Breitenh. — Km. i, ns.
Fel-trltt m.: wie nhd. Doch kaum pop. ; im phys.
Sinn eher falscher Tritt.
Yelum (n ): starkes wollenes Halstuch Sa Boos. —
Sach dem ctlmttt des Geistlichen; B. 1.837.
Feiwe s. Felbe I.
f Fel-wurf m.: in den Lundosordn ungen von
PruLLnHell. XVI sind verpönt ,Ussfordcrn , Fälwurf
Fükät.M. 1, 224 ; .Glidleminen , Wunden ... Fulwttrf,
Ausfordem . . . Fälwurf, Usfordern udgl. 4 2, 14. —
Sieht xn feien gehörig aus; der Bcd. nach eher r } n Fell = Ver-
letzung.
R Ferne T also -*) f . : Hand. rotw. Gamm
Trocht. XVIII/MfHx. 38, 93. Jaonkrw. 292. Pfclld.
1820/Kluok 1, 340; PI. Fettem GAMMTrocht. F.
{Febma Trocht.) stecken die Hand geben Gamm
T rocht. Pfclld. — Arm Pfülld. 1820. — Der Plur.
■em fuhrt auf einen hehr. I'lur. M , den Ich aber nicht nach-
weisen kann. Vgl. feberen.
Feme II s. Kufemie.
F e tn i s s. Fenchel.
Fe mmol usw. s. Fi-.
fen- 8. a. fin-,
Fenchel f$n(l)%l Unterl. und HalbMA-, Fenkel
fhjgl. S. -kl, SO. -f- m. (s. u.) : Fenchel. Foeniculum
officinale. Allgem. ; LFurtis 191. Martens 235. Plur.
„Fenkela**, Plur. Fern. Oam. Bal. 146. Fenis (Femis)
NiiYAfö. 19, 36; wohl an Aenis , s. u. , angelehnt.
Mit Anis, s. d., verwechselt. Aenis, Fenkel, Ko-
riander, f s ist der ei" a's tcie der ander* Wo
lsny; Ae., Fenis, K. usw. NhVAito. 19, 36. Wie A.
in's Weissbrot gebacken, gegen Winde und Bläste
Bock VGl. 84. — + Fencfael-itiudlein n. : ,Ci-
pressSteudlen . FenchelSt. , Rautten , MayenBlicmlen'
Hainh. 1610/Q». 6 , 81. — Fenchel- wasser n. :
t F.ine gute Stimme zu machen, nehm Finchel- Wasser
und trink davon Aliens und Morgens 1 Loth' Uw
Uffuglt. „a)t a /Au 8, 185. — n.K F. WsOBss. Verwi-
schung uiit Fenn ich, a d — Dr. 545. Scilöpr ISI. Lkx. 93
Sw*. 1.867. Km. 1, 119. Mus. 97. Zruw. 6. 181 . 192.
t Fende m.: Bauer im Schachspiel. Noch bei
Wirs.: ,Den besten Fenden in disem Spil ziehen'. —
>lhd, fcndc. B. 1, 7Sä. Sw*. 1, 84S. Schmidt Kl*. 38S.
„Fendel" s. Viertel.
* fen de re" schw.: schneidern TmNess. Vgl. fen -
dieren. Et.?
Tendiere" »chw. : arbeiten Bi-Schelkl. Vgl. fen-
deren, Et.?
F feiulle“ schw. : heimlich etwas verkaufen (und
den Erlös vernaschen odgl.) Oe. KU. — Kann nur xu
altem Fand »Ertrag" gehören; Vgl. fändefrm SCM.O. 885. B. I,
72S. Schöpf ist. I.kx. 98.
Venedig .#«: V. ist noch nicht, ganz vergessen,
aber, wie es scheint, nicht eben in gutem Andenken.
Wenn du nu r in Venedi* wärest Ob Winz. — Ve-
nediger m.: 1. f Die , Karrer* . niedere städtische
Bedienstete in Auo., w'aren 1691 eingeteilt in 4 Rot-
ten : Lindauer. Venediger, Nürnberger, Weberhauser :
1700 die V. und L. in eine Rotte vereinigt Auo. 269.
— 2. • im SO. Leute oder Dämonen mit Zauberkräf-
ten. »Unter dem Erd-, Wasser- und Venediger-
, spicgel ist der letztere der richtigste und beste;
denn man kann in ihm alles sehen , was man nur
wünscht. Man erhält ihn , wenn man einen Spiegel
I mit dem Blute einer schwarzen Katze, einer schwar-
. zen Henne und eines Bergraben bestreicht und die
' richtigen Gebete hersagt. In diesem Spiegel sieht
aber nur derjenige, der ihn gemacht hat, alles" Soxth
, Bühl/Rr.ts. 1, 154 ; eh. die »Venedigermännchen 4 .
'S. a. u. — venedisch Adj.: 1. venezianisch. ,Ve-
nedisch Gläser 1525 /Zfs. 17,275. , Uristallin oder
, venedisch Glass ( Wirs. , Venedisch Rhos. Pfingstrhoa
... Paeonia* eb. — 2. * venedischer Spiegel = IV-
nediger Sp.. s. o. Reis. 1, 156. — 3. rr: venerisch,
' s. d. B.l, Ml. 8 chöpf “ 87. Swa. I.SSSf. Bu. 1, 118.
t Feneln n. : Gift. .Knoblauch mag leichtlich
verwandelt werden in F.* Auo. 1425: durch bestän-
diges Wied ersten des Samens. — Lat. ecnenum Dr. 546.
Teuer lach ffnfriS Adj. : der Name der »ve-
nerischen" Krankheiten ist dem Volk wohlbekannt:
Er ist v. ; r-s Luder u. &. Dafür venedisch Rw
Gössl. — Uün*. 76«.
R Feneter fünfter, -f/w n. : Fenster, jenisch
Jainerw. 290. Pfulld. 1820/Kluob 1, 339. AsHimml..
HüBurgb., STocKZizenh. /K luge 1, 480. CaUDenfst. Ho
Lütz. — Fr*- frn/tre, Im Genu* drm dcutuchrn Wort ange-
p**st. Aber auch zig. fenrtri f., Finch 57.
• Yeniat (Genus?) : Wenn d* 0 Kats* aus'm Haus
ist , ha u nt d u Mdus • V. .Narrenfreiheit" TmReutt ef
ItEIS. 2, 602. — Zu lat. cenia Erlaubnis. Indulgenz (vgl.
das Folg.)? Vgl. „Da hat man Schwung und FenC“ B. 1,781.
Oder lat. veniat „er komme" ?
f (Yeiiie) f. : Kniebeugung, Nicderfallen zuin Ge-
bet. — Die Hs., aus der Aoo. 15? Stellen angeführt sind, Ist
schweizerisch ; das Wort, lat. renia, kam aber gewiss auch bei
uns vor. Scu.O. 1716. B.l, Ml. Schmidt Kl*, sh».
Fenis s. Fenkel.
* Fenke f, : Dämonin. „ Wilde Fdnggä u wilde
Leute TirNcss. „Fanggo * fubelh. Ungetüm in Wald-
bächen Tib./Ferd. 3, 21. — ON’N Fenken, • mühte OA.
Rav.? B. 1,782. Schöpf 119. Swz. i.uihs iGraub. SGallen).
Fenkel s. Fenchel, Finkei.
Fenn-: in ONN. Fenneberg , Fennerlingsrain,
{Finnehalden , Finnesklinge , Finningen?) zu alt
Fenne Sumpf? Miedei. 18; jedenf. selten.
„Fenngretn* s. Fenugreck.
Fern n lieh (o. &.) m. : die Borstenhirse, Setaria
verticillata Martens 726. üradm. 2, 27. ,Fenich,
Keuch, an ettlicher Orten Pfenich und llejrdel* LFucss
94. .Zisererbten, Fenck und Gersten* Bauh. 2, 119.
.Kenick' mit Milch, oftic. 2, 196. — l.at pnntenm Hirse.
Vermischung mit Fenchel : „Fenchel wilder Hireen Auo ."/
Schm. iss. Zrnw. «, ist. 19». — Df. 545. Schöpf 13t. Sw*.
1,884.
Fenster f$n&t(»)r, ffn-, ffs(n)-, ff-, fd ?- ; PI.
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1053
Fenster — Fensterrucker
1054
ebenso, Fensterer u. Fenstere“ (s. u.) n. : wie
nhd. Allgem. , doch soll es in Rw, unbekannt sein,
dafür Kreuzstock. Genauer: Küche-, Keller -, Stall-,
Kuh-F. usw. ,Wan man aus den Clostern reyt, er-
schlicht man die F.‘ Wsh. XVI/Bkr. 37. Spcc. (ge-
maltes) Kirchenfenster: .Das seine Erben. . . ain Fien-
stcr gen B. , die Kurchcn , machen wellten' ZcHB. 2,
171. Wenn jemand im Haus gestorben ist. macht
man ein F. auf, damit die Seele hinaus kann ; darauf
spielt viell. an : Mach (Tu) 's F. (die F.) auf (, dass
's 'nauskann) wenn einer stark lügt Sa. Rd. Eh.
Ans F. steckt man Sachen, die gesehen werden sollen ;
daher etwas, bes. einen Brief, nicht an's F. stecken,
allgem., neben hinter den Spiegel. „Hall gab [1525]
gar keine Antwort darauf und schickte auch Niemand,
.sonnder es ain Schrifft, so man inns Vennster pflegt
zu steckenn, sein lassenn“ Oechsle Btr. 425 ; warum?
man erwartet , nicht 4 . Schwitzen der F. am Morgen
bedeutet gut Wetter, verbr. ; aber Wenn im Som-
mer d*‘ F. schwitze ", na* regnet’» , eh 2tnal 24
Stund** vergehn GcnMich.a.L. Spruch für offenen
Kopf: „Ich sähe zum F. hinaus, Ich sah das heilige
Ilimmelshaus* usw. BozMaggt. 's muss e* n schlech-
ter Herr sei ", wenn er nit d, s Jahrs e in mal zum
F. ’ rausgucke* darf o. ä. NEitFlochb. WsAul. : „in
verschiedenem Sinne . . . bes. aber vom Zehen, der durch
den blöden Stiefel oder Socken herausguckt" Sosbr.
141. Da guck • i rk net drum zum F. 'naus das
ist mir unbedeutend Rt./Wagn. 136. fiwStödtl. Das
Geld zum F. 'naus werfen (geh eien, sehmeissen)
verschwenden, allgem. Dem fliegt' s alleweil zu de"
F-e* ' nei " Biüut. Der Hunger schaut dem Fleis-
sigen durchs F., aber über die Schwelle darf er
nicht o. ä. OicWald. Rw. Alte Kirche " ha^nt dunkle
F. von abnehmender [Seb-]Kraft bei zunehmendem Al-
ter EnAltst. Wer einmal eine Scheibe zerbrochen
hat, muss ein anderes Mal das ganze F. zerbro-
chen haben Tcllasl. Er hat </'• F. verkehrt ei"-
gfhenkt ÜLwLang., = ? — Wen man zu behutsamem
Reden vor Kindern ermahnen will : Es ist e im F. zr
viel in der Stube ■ EiiErb. , Still, es sind so viel F.
in der Stuba ‘ Nktfl. 466. , Wo so kleine Feansterla
sind, rnuas mer sc in Acht ueahnta ‘ eb. 469. Rav
Wilh. ,Es sind so viel kleine Fenster da, unterbrach
er sich mit einem landesüblichen Ausdruck, indem er
auf die Kinder blickte' HKurz 10,222. — Fenstere"
a h messe* heisst das Betteln der Handwerksburschen
(o. 0.). — Blaue F. Ringe um die Augen BALOstd.
Bl. F. dacertra*'" blau (an die Augen) geschlagen
werden Aubb. Die Stelle: , Ein Wort gibt das andere,
bis es Fraktur wird, zu dem man vorher Hniiert, und
das gibt blaue F. oder blaue Müler' Neffl. 158f. scheint
damit und mit „ gefensterter k , wagrechter und senk-
rechter Lineatur zu spielen. — Fflt*r ist begingt Ca
I>enf*t. Ew. AAHeuchl . neben Maaüttm. MD./Boer «».
RAvWeing. (?); -fn- jedf. frink.; TtftNeM., Tia
Grän ; fik&Kse) im Haoptgebiet, Oab Bai. 136. Veit 1 . 11 . 2 , 55.
AU 29, 255. Wkitxm. N'acbl. 112. Atlo.MA.fl; von 5.0. ber reicht
f/änltr biaTuMühlbm. Messe Buch. Leih Schweim. OAMMProbast.
Harth. Herrn. KnKgelf. , vgl, Veit 3, ai; -üf- zerstreut im
Haaplgebiet, mitunter wohl blosse Verwechslung mit finster.
aber sicher da and dort vorh.; Sail. 102 fl». 268
K AtrrFM. 8. 63 ; „fHster Blautal, ft Ater l'uiAlb, f*nlt*r Hocu-
irraÄM* ; .Fenster' u. .Fienster' Zcua. 3, 443 ; .Finster' Schick«.
H. 36. Flor, wohl meist = Sing. ; -9ttr Sail. lot. KitOepf.
UOriflfl. LrSlesa. iliKirchb. ; -srt LeBiklaf. OBalzh. Biünt.
Kirchb. RAvUAnk. — In O**., Fenst erkühle, triefen, gewiss
fiir finster', aber Fensterbuch „-iä-“ EnMoosb. - — B. 1,783.
Lex. es. Sw*. 1 , «71. Eis. 1, 123. Meis. 27.
Fenster — : ausser den ff. Composs. sind noch
manche andere, auch neu entstehende, denkbar.
t Feiistcr-anfzug-laden m. : .Dass die grosse Hitz
und fliegende Flammen sich unvermuthlich an die Fenster
Aufzug-Läden angehengt L Wt. 1716/R. 13, 1050: ==
Fensterladen Uberh., vgl. Swz. 3,1071? oder Bpec.
von den zum Hinausstcllen bestimmten Lüden?
Fenster-bnl -bpf f.: Fenstergesimse, mittelschwäb. */
Al. 24, 254 ; wohl wie Bai I nur oberschw. Vgl. Swz.
4,899. S. a. simsen. — Fenster-blei n.: Blei zum
Ein fassen der Scheiben, immer mehr f. — Fenster-
brett — Laut s. Brett — n: Brett ausserhalb des
Fensters fiir ßlurarnstöckc udgl. ; verbr. Früher auch
innerhalb Buck (s. -bai. -simsen). Laden Buck. Vgl.
Swz. 5,900. — f Fenster- dach n.: „.Fenster-
dachlein“ und ,Ladendächlein‘ kommen in der Atro.
Bauordnung wiederholt vor“ Aco. 105.
fengter(e)n schw. : am Fenster des Mädchens Ein-
lass begehren Hohknl. lUGeisl. ; das Mädchen im Dat.
Anders: „Das in jenen Gegenden [„Schwab.*] sog. F.
Um Weihnacht und Neujahr pflegen junge Leute . . .
Kieselsteine oder Erbsen gc^en die Fenster bekannter
Personen zur Nachtzeit zu werfen. Dies soll eine
Höflichkeitsbezeigung sein, und man muss also gleich
die Fenster öffnen und seinen Dank dein Täter Hoch-
rufen, wenn nicht zur Strafe die Fenster gar einge-
worfen werden sollen“ Aus Schw. 2. 8 f. nach PFrakx;
Vgl. anklopfcn. — 8. l. fen«ttrlen. Fensternng. B. 1,738.
Sw*. 1,873.
Fenster-Hügel in. : wie nhd., doch gew. Flügel.
Vgl. El». 1, 168. — Fenater-g’r&ms n. : Fenster-
gitter Siom. — Fenster-glas m.: nur stoffl.. das
zu Fenstern verwendete Glas ; das Glas im F. s. -scheibe.
Ein Geck trägt einen Zwicker, aber, da er nicht kurz-
sichtig ist, aus F. — Fe n ster- kreuz n. : wie
Kreuzstock eig. das kreuzförmige Gerüste, an das die
Fensterflügel sich anlehnen. Da das zumeist abge-
kommen, auch von der horizontalen Leiste, die untere
und obere Flügel trennt: Er hat sich am F. auf-
gehenkt u. ä. — Fenster- I ade“, PI. -lftde“m. :
Laden vor dem Fenster, verbr. So lang ein Toter
im Haus ist, macht man einen F. zu, den andern lässt
man offen HnHerm. Vgl. Els. 1,558. — Fenster-
leibung -9i- f. : Wandverschalung neben dem Fenster,
verbr.
fensterle* schw. : föänstorh am Fenster der Ge-
liebten stoben WAllo./Lau 65 ; o. O./Schm. 190. —
S. a. fensteren. B. 1 . 733. Lex. 93. Swz. l, 873.
Fenster-pfeller in. : Wand zwischen den Fenstern.
Vgl. Sws. 5, 1095. — Ft-nsicr-ramV) m. f. (s. B-):
Fensterrahmen, wie nhd. ,I)a er nichts hat wider mich,
nimmt er Ursach von der Fensterrahme, damit er et-
was habt« zu calumnieren 4 Hkerbrakd S. Ehrtih. 71.
.Mir hdnts us so sauer wearda lau, aber du käst
uo da Feastcrrahma an Hals neahma und ausse
gucka; du kriegsts besser as a Freiherr * Wa«m.
E.g. 64. Du tust lieber F-e * a b nagc", eh du etwas
schaffest NTNeuff. ; vgl. Gr. 3, 1525 „ Kensterbeisserin * .
S. a.Swz. 6, 891. Els. 2, 254. — Fenster- ruck er m. :
Schiebfenster. .Steckte . . . den Kopf zum Fenster hin-
i aus. Da wurde ihm dieser plötzlich so geschwollen . . .
1055
Fensterrocker — rer-
1056
dass er ihn nicht mehr durch den F. xurückbraclite*
Kfh./Reis. 1, 305 f. — Fenster-scheib- f. : wie nhd.
Vgl. Els. 2.388. Mkis. 27. — Fenster-schwi tzete
f. : Dnnstbeschlag am Fenster, gut gegen Freite*
(Ausschlag) ÜALOstd. — Fenster-sims (e ■) m.:
(inneres) Fenstergesims ; vgl. El». 2. 359. Syn. -bai.
— f Fenster-stolzem.: Stotze , senkrechte Leiste
ain Fenster. .Aichin F-en* Aüg. XVH/Auo. 412. —
Fenster* tritt in.: Tritt, Erhöhung am Fenster.
.Als sie [sich] in ihr Stübchen flüchten und . . . auf
den F. setzen konnte* Wild. 7, 287 ; auch Fe n ster-
trippe 1.
F Fensterung ffniterlg f. : das Fenstern. Auf
d ie F. ge* ,m KO. Oku.
f Fenster-weg: .Machet den gernaurten Turm dar-
auf und das schön F. daran herumb‘ AügChr. 5,313:
Balkon um die Turmfenster, aber woher Neutrum?
„Ventanlum* n.: .Der Herzog liess ihnen {Mu-
sikern] auf dem Bürgerhaus ein ,V.‘ halten, bei dem
18 fl. für Zehrung l>ezahlt wurde“ St. 1582/Vjh. 9, 256 :
.wohl eine Willkommmahlzeit*.
Ventaus* (o. ä., s. u.), flect. -c" f. : 1. Schröpfkopf.
.Man sol dem Pferd . . . ain Vint-ansen uf die selben
hertten Gcswulst setzen* Myks. 7 1 ; .Venttansen“ Skutrr,
.Ich seit zwu Fintansen nemen* SFisciikh 66 ; vgl. 72. .Sie
( Mannsperson] schrepf mit viel oder wenig Fentau&sen*
KiWeilh. 1551 /Oar. 285. .Müsse [messingene] Vcnd-
tossen 11* Pfülld. 1577/Al. 3. 288. , Bader Lon . . . von
2 Pi nt usen 1 H.‘ Wt. 1579/R. 12, 428. .Setz darauff
ein grosse Ventosen ohne bicken* Gar. Arzn. 2, 294.
.Ventausen und Lassbündlen* Hainh. 1617/Qs. 6, 340.
.Fintanse* Bach. 152, .Fintose* 160. Ventausen (PI.)
Buck 65. Mod. fdndsus BAi.Ostd. — 2. ein ähnliches
kleines (lefass. n. fihuhus : metallenes Hohlmass, c. 1
Kubikzoll, zum Messen von Samen u. ii. SrSielm. De-
min. findest? n. : dass. Rt./Wagn. 101. .Salben...
einer Fantausen voll* Hrch. 1698/MfHz. 15. 1,34. —
I). ffmteus -> KiOw., fdndaus Rb, Bal., .fpgk.ws' Lp
Burgr. : Futter- und Wassernapf im Vogelkäfig. — -
f ventausen schw. : schröpfen. ,Vint(a)usen‘ „allge-
mein in den Aderlnssbüchern* Au«. 161. — f Ven-
tauser in.: Schröpfer. .VintnBer*, neben .Bader* und
.Truckensrherer* Ulm 1470/Anz.N. F. 6, 370. — Lai,
eenlosa, txr. rentouse. 11. 1,842. 8W*. 1, H74I. SCHMIDT Et». 3MS».
Yentel s. Viertel.
Ventil ffoidM n.: wie nbd. ; entstellt zu fyn-
dil MüDott. LxWuchz., fu tuten fl Fbk/Halm 18. Schon
alt .Fontil* Feuerordn. Mkm./Aüo. 385. — Offenbar an
font- (Fontane) angrlcbnt.
f Ventrich-bogen m. : eine Ttlr, ol>en mit einem
,vertugest-en Y.‘ Bi./Gq. 143, 007 : was ist das?
Venture, -i der kath. männl. Taufname Bo-
narenturn. s. d. — Sw*, i, *7«. Vgl- B. I, *42.
f Fenugreck in.): Frucht der Papilionacee Tri-
gonella Foenum graee um („griechisch Heu 4 ). .F.‘, .mag
wol ßücksshorn und Kflhorn genent werden* LFrens
311. Hieber gewiss auch: .Ettlich geben iin in dem
Futter FenngTvtn [I. .Fcnugrecn*], wann daslindet . . .
die Flüsse .. . gar wol* Myns. 73. — Sw«. i,8S&.
Fenum s. Vinn nt.
Venus f-: wie Bacchus (s. Bachus) ist auch V.
dem Volk nicht unbekannt, als Dämonin und als re-
gierender Planet. So lautende Namen mögen in ein-
zelnen Fällen gelehrte oder hnlbgelehrte Umdeutnng
einheimischer Namen sein ; aber manche sind doch von
Haus aus hergehörig. S. u. — Composs. : .Rothen Ange-
sichts mit Venus-Blätcrlcn* Schaffer Beschr.
54 : corona veneris. — .Ein Venus- oder Christophels-
Gcbett... welches bewirke, dass einem der Teufel
Geld bringe* Lu. 1791 /Kluge 1,261 ; mehr s. Kr-. —
Vcnus-kamra m. : Nadelkerbel, Scandix Pecten Ve-
neris Martess 246; schwäb.? — Venus- Spiegel
m.: = Frauenspiegel , die Campanulacee Specnlaria
Specnlum Bitk VQ1. 30. — KamN. Venn» SaOdk./ficcK
VOI. 31 MfIIz 7. 3S. ONN. Venus-berg mehrmals, n. a. bei
Tannkauten t, -kalde. -hau», -muhte: Venit ; FenUhof.
s. üab Boe. ft, w*. m. Ws. 1*5, te. ns. vjii.s.ioo. BuckVOI.
Mr.ir.a Sag. 43. IM. Back. ltß. ÜHu8chr. 2, *33 f.
Fer = Frau s. d.
V e r (Xaver) s. Vere.
fer- (fränk.) s. fir-, für-.
ver- /V»r-, fjr-: untrennbare unbetonte Partikel
vor Verben und Verbalderivaten. — l>» die Composs.
| mit rer- unmittelbar folgen, so genügt eine kürzere Ueberalcht
i und Verweisung auf G«. iS, 51 ; Gramm. 8. MO. Wilm. 8 9 1*4
' bla l*fl. Sw*. 1 , 905. 353. Die Frage, wie weit rer- mit got. faur-,
1 fra - oder fair- identisch ist, kann Ignoriert nml r er- ata pro-
klitisch-tonlose Form mit ror, für (der Bed. nach auch fort)
| gleich gesetzt werden. Auch ausser der Verbalcorapoa. ist älter
öfters .vor-* gesetzt: .verbel 4 , .verbanden*, .vergüt“, .verübcl';
I ule andererseits in verbaler Oompo*. nach .vor- 4 gesetzt sein
! kann. Ich trenne nach der üblichen Unterscheidung trotz glel-
| eher Ausspr. : verbinden, »her vorbei. beide gespr. f(*)r -.
Kben&o ist nach dem heutigen Usus verfahren, wo rer- zn fr-
I geworden Ist: freuten, freiten, nicht rer-; vgl. das Comp.
rrrfretzen. — In Beziehung auf die Bedeutung mnss er-
wogen werden, dass dieselbe Verbalcomp. ein rer- in ganz
verschiedener Bed. enthalten und auch zu verschiedenen
Zeiten neue Compos. damit in nenem Sinn erfolgt sein kann.
Das Folg. Ist nur ein Versuch, an wenigen Beispielen unserer
MA. die Bed -Verzweigung anzudeoten.
Wie etwa nhd. „fort* bed. rer- „nach vom", „vorwärts“,
„weg*, j. vor etwas hin ; verkommen begegnen ; vorüber : r er-
gehen (soweit nicht zu 4) — 8. „weg*. Ä« rein local: vergin-
gen, eermcken. vertreiben. »ich cerlaufen auscinandcrgehen.
1 — b, an einen Andern weg : vergelten (gr. 4tto8t?dvxt), ver-
laufen. — C. auf andern, falschen Weg: verleiten, verlegen
>z. B. von der Henne), »ich verlaufen irre gehen, verkehren,
verdrehen. r erwachsen (Part. = schief gewachsen), cergeben
vergiften, rerdarfen», »ich cerkirnen etwas In den „falschen
Hals* bringen, »ich versprechen, »ich verkaufen zn tener kan-
' frn. — 8. Vollendung, lat. per-: eerkraften, eerzählen, ver-
hauen tüchtig durebpriigeln, rerschlagen deegl., auch rrrkün-
den. falls nicht, wie lat. pronnntlare, = hinaus (1) bekannt
machen. — 4. der nrg. Begriff des Verbergen«, Verzehren«.
Aufhörens, Verweigern« usw. kann zu * gezogen werden =
, „weg* oder zn 3, von dem völligen Durrhtnachen bis zum Auf-
1 hören. R. wegtun, verbergen : rerstccken. versperren, ver-
graben. r erbauen z. B. ein Fenster, eine Aassicht, rerpappen,
rrrtehneien. rernaglcn, rerpichen, vermachen, verschliefen,
verheben zurückhalten, ( er blenden ; auch wohl vergolden, rer-
silbern. — b. zerstören : rerschiessen totschiessen, rer frieren,
verbrechen. rerhei**m, rrrdruckrn, verbrennen, cerbluten,
• ergehen, verhageln, verderben, rerfcesen. — C. verbrauchen:
vertun, verputzen , verspielen, versaufen; etwa anch sich ver-
leiden (-* i -) abrackern. — d. durch Ucberraass verderben :
versalzen, rerkocheu, verbraten. — 0* Aufhebung. Negation
der Tätigkeit : rerreden. rersehtcoren. verbieten, r erg essen,
verzeihen, rerriechen auch etwa rerluften. ■— f. Entwertung,
. Verurteilung: verachten, verfluchen, verspotten, verleiden (zu
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i»r — «richten
1058
teidj. — 5. manche Falle lassen sich nicht bestimmt nnterbrtngcn
(wie auch unter obigen manche mehrfacher Deutung fahl« sind'.
So kann rrrtilbern (jj. o. 4a) iihtr. = zu Geld machen sein
und so etwa zu S bezogen werden : wohin gehören rerttehen
= brgrclfeu, rer tuchen ?
Das grammatisch- logische Verhältnis zwischen den Ootnpo*
sitionsteilen kann ausserordentlich verschieden sein; auch in
einzelnen Fallen ist ve rech. Auffasenng nnd damit verseil. Ein-
reihnng unter obige Abteilungen möglich. Aach kommen Corapp.
wie rerdrietten. rergexsen. rer treten vor, deren Simplex längst
t Ist.
Ver- ist neben ge- unser häutigste* Pmttx nnd kann. z. B.
für 4, no«h gelegentlich neu verwendet werden, was hei ge-
kanni mehr der Kall Ist. Hei der abgehlaxsten Bcd.. welche
manche Präfixe seit Jahrhunderten habt-n. können oft Cotnpos».
mit 2 verschiedenen Präfixen mit einander oliue merkbare Bfd.-
Verschiedenheit wechseln. Per* ist, wie in allen deutschen,
besonders süddeutschen MAA . so insbesondere bei nns oft an
die Stelle anderer Präfixe getreten. Nur scheinbar ist das der
Fall, wenn rer- statt nhd. he-, was unsere MA. sonst erhalten
hat, steht: vergraben and begraben Ut beides alt, nur von ver-
schiedener localer Vorstellung au«gcgangcn Dagegen ist rer-
regelmässig eingetreten für die unserer MA. ganz verlorenen
er-, zer-, ent*. Auch hier stand schon in der älteren
Sprache rer • neben den andern Präfixen: .ermahnen X ver-
mahnen*. „er- X verfrieren" ; .zerstören“ durch Stören aus-
elnanderreissen, „ver*lör*n‘ d. St. beseitigen, vernichten; r er-
bieten = p vor a -gebietcn, vorladen X entbieten. Aber in an
dern Fällen Ist rer - entweder alt gar nicht vorhanden oder
weit seltener und, wenigstens insofern als es allein noch da
Ist. an die Stelle des andern Präfixes getreten: rer- gerinn-
ben is. Überhaupt viele der er- Spalte 750 fT.'l; rerpflnden <C em-
pfind™. l'mgekehrt haben dann scliwäb. Schriftsteller (brs.
de» XVIII., vgl. Beit«. ZH, 410) mitunter ein anderes Suffix ge-
braucht an Stelle von sehwäb. nnd nhd. rer-, z. B. „zcrscble-
dca*. Frank, öfters der-, s. d.
Häufig tritt statt rer- auf vert-, Das ist Insbesondere
der Fall, wo r. für ent- steht: rrrterben enterben, rertlanfen.
rertlehnen. rertrinnen. Mitunter auch ohne das: rertteiteken
erwischen, fertigten erlösen ; In diesen Fällen liegt wohl nichts
als Vermischung beider Präflxformen vor. Als blosser Gleitlaut
kann •/• nicht verstanden werden: an furt zu denken, verbie-
tet die Seltenheit dieses Adv. im Mhd ; auch wäre dagegen an-
zuführen, dass das Schweizerische und Klassische auch ein
ert - bat, vgl. Swz. 1.3M. Kl». 1 , 61 . Vielmehr liegt der Bil-
dung rer/- Überhaupt sicher ent- zn Grunde. Ueber die ge-
nauere Art ihres Kntstehens kann man zweifeln. Die Annahme
einer alten (mhd. oder schon abd.) Comp, rer -}* ent wird da-
durch zweifelhaft, dass weder ahd. noch mhd. in den Wörter-
büchern solche Coraposa. bezeugt sind, die doch bei der Menge
alter abstrakter Bildungen '.Mystiker tnlgl ■ kaum fehlen konn-
ten. Kher Ist anzunchraen. dass fertige Cotnpo.«*. mit ent-,
als dieses Präfix zu schwinden begann, mit rer- versehen wor-
den. In späteren Fällen (was aber selten zu Controller«-»
sein wird) ist gewiss auch damit zu rechnen, dass ein auf oh-
genannte Weis« entstandenes rert- analogisch auf andere Wör-
ter mit ent- übertragen wurde ; namentlich wird das dann gel-
ten. wenn sebriftspr. .ent-* durch mundaril. rert- ersetzt
wurde. Kndllcb Ist gewiss öfters an Contamination von
urapr. neben einander bestehendem •*. o.) rer- und ent- zu
denken : x. B. rertlatsen ^.rerlasten {- entlasten .
Die rer/- sind im Folgenden so behandelt, dass je nach
der grosseren Häufigkeit \bexw. vermutlichen grösseren Ur-
sprünglichkeit i die Wörter bald unter rer- bald unter rert • ge-
stellt sind, wofern nicht zwei Artikel rer- and rert - gebildet
Fischer, Sehwäb. Wörterb. II.
w erden mussten. Da das ohne eine gewiss« Willkür nicht mög-
lich Ist, so Ist jedesmal von rer - auf rert- oder umgekehrt ver-
wiesen.
„ ver-fthiileteu grhw. : sich r. sich viel Mühe ge-
ben* Schm. 406. Sonst anbezeugt. Vgl. nieten .
ver-ahsnume n schw. ; versäumen. ,Da ... in sol-
chen Sachen . . vH verahsaumht mag werden* Pkl’LLD
Heil. 1548 /FPrst. M. 1. 433. , Verabsäumte nichts, dem
Kaiser die Augen zu offnen* Schill. 8, 265 ; vgl. 4, 63.
265. Jetzt nur noch in gewählterer Sprache. — S chöpf 5#s,
ver-abschide" schw. : 1. trans. n. mit sachl.
Obj,, etwas in einem Abschid ( 4 ) erklären, beschlies-
sen. — b. mit pers. Obj.* einem den A. (I — 3) geben;
noch häufiger refl. sich v. = A. nehmen. — 2. f
intr. = sich v. ,Wir drey vcrabschidette» von ein-
ander mit grossem Vertrawen* Krakkt 238. — Das
Wort ist, wie das Subst. Ver-abschidung f. (:=:
1. 2.) mehr gewählt als volksüblich. — B. s, 875.
f ver-abw andleii schw. : veränssern. „alt* Schm.
532.
t ver-abzugen schw. : ein Gut f., die Abzugs-
stener, Abzug 1, davon bezahlen. .Das dann der sin
Güt. wie er denn zemnt in der StQr staut, mit zw&int-
zig Stftren verabsogen aol* RwRb. 201. .Dasselb sol er
verabzftgen* 248; vgl. 98.
fYer-nchtm.: Missachtung; Verachtung. , Welcher
solches in V. stellen wiirdt* Ho. XVI /Al. SO, 130. ,Zu
Nachtheil and V. bandlcn* Mem. XVI. ,Ime zu . . .
Besohwerd und disem Landgericht zn V.* PFüLLDFHeil.
c. 1580/ Fürst. M. 2,330.
ver-achle" — Laut s. achten — schw.: nicht be-
achten ; stärker: „verachten“. .Wie wir . . . arckwoncn,
der ginein Man sei eitel Heiligthumh, als steck er
voller Verstand; damit v. wir unser Thorheit, das wir
nit wissen, wass diss köpffig Thier sei* SFrank. .Es
ist nass — wenn man einen Trunck nit v. oder loben
will* eb. : „tadeln 4 . ,Von vcrachtn Feinten wird man
geslagen* 1519 /Stkiff 182. „Und besehach dils verr-
achten das eben der jbenige das Pfert sellrer begerte
zu kaufen . . . wölcher inQer zuvor mein Pfert so hoch
veracht, nnd liegert solches zu kaufen* Kiechel 162f.
„Verachtest du so deinen Kaiser, Teil?* S«hill. Teil 3, 3.
U>r mi rk veracht t, l ek an * m it acht SuBinsd.
EwWöm. Was ma* ( Wau tnei m Vater EwWües.)
veracht t, des hdtt ma m (er) gern verbr. Verach-
t**8 Brot isst ma" gern Gm. N’TGrßtz. RtITuII. Der
hat tnir's ganz rerachtt — schätzte cs mir gegen-
über gering BALÜstd. — B. i, ». Elb. 1, 18.
f rer-Ächten schw. : in die (weltliche; Acht er-
kläreil ; vgl. verbannen. S a. dnrehdehten. ,Umbe
deheine (.'jage sol man den Mau verebten, wan daz
im an den Lip gat oder an die Haut . daz man nieman
verebten sol oder Urteil sprechen sol, im werde «' für-
geboten* Swsp. Ldr. 101. .Ein verebter Man. wil sich
der uz der Abte ziehen, so sol er für den Rihtcr gan
ungebunden* eb. 277. ,Sol . . . «wem , das er für
den Rihter kome. der in wehtet hat* 285. .Wer niht
Geziuc mac gesin . . . verbannen Liute und verehte
Linte und Chezzer 13. ,Dez verbannen Mannes und
dez verahten Mannes Geziug. den mag man wol ver-
werfen mit Relite in dem liischtüme. da er iime ver-
bannen ist unde in dem Gerillte, da er inne verebtet
ist* Lr8E.nk. 24. ,Veraucht‘ proscriptus Lkheve. „105“/
Sch.O. 1719. — I»p. 54«. Halt. ihm. Sch.O. i 7 i t iT. Fbih.ii i,f.
B. i. ». sw*, l. 7». Schmidt Kt*, sw».
67
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1059
Verächter — veränderen
1060
Ver-achter m, : wie nhd. ,Denn . . . aller Ritter-
schaft nichts widriger und schiidlichcr ist, denn ein
verruchter Fräffner und unbesinnter V. dess Feindts 4
Fnovsp. Jeder Mensch hat sein'* bubet und seitt**
V. GoüEisl (s. a. Scheiter). Dagegen z. B. Kost Ver-
ächter ,
ver-hclitllch Adj. : wie nhd. ; z. B. Schill. Raub.
2, 3. Aber nicht populär,
f Yer-achtnuss f. : Verachtuug. .Dann solch» ir
Maj. ain grosse Verachtnus brehte. das» . . .* AugChb.
5,395. — Ver-achtung f. : wie nhd., auch bloss
.Missachtung“. ,Ein V r . des, derGesatz, prcvaricatio*
Aco. 1512 /Df. 546. ,Do ich dann soviel vernohmtnen,
dass ew durch Yarlessigkeit, V. unnd Liederlichkeit
vcrseümbt sey worden’ GvBerl. 27. ,Des alles habent
sy in Vergessen und V. gcstelt und litt angenoinen*
Wsu. XVI/Bkb. 181. ,Kin Mandat in V. stellen 1 Hlb.
1530. ,Die Aidgenossen waren in der Ordnung, und
F. verfürtz aus V. 4 aus Unachtsamkeit AugChr. 4, 426.
„Zu grosse Vertraulichkeit erzeugt 1”. KOßcrl."
ver-akkordlere* -dg»d-, -dged- schw. : wie nhd.;
s. akkordicren. — Swz i.im, Kl». i, afi.
F ffMlkerf* -fl- schw.: auf dumme, leichtsin-
nige Weise verderben MaLöflf. Sein Geld c. — Vgl.
albern.
Ycr-alli»tcntlere B -(pj»t-; -tnfotd-, -mdud- bcIiw. :
1. unterhalten, ernähren, verköstigen, z. B. ein unehe-
liches Kind; auch refl. sich v. für den eigenen Unter-
halt sorgen. Verbr., vgl. Oab.Fw. 196. — 2. besorgen,
ein Geschäft vollziehen EnStett. ; etwas verarbeiten
„Oschw.*
ver-alte“ schw.: 1. f alt werden. ,Auff dass nit
etwan ein Crorodil uns gar in dis» M5r . . . riss, dass
wir ewig darin müsten v. 4 SFkask. — 2. wie nhd.,
zu alt und daher unbrauchbar udgl. werden. ,Der ver-
alte [Grind] sey nit zu Indien' Wias.Arzn. 43. f Ist aber
die Husten veraltet 4 eb. 200. , Verhindern sein Lob,
Ruhm und Nahmen zu v.* Weckh. 2, 6. Got,
dass doch der Schwach und Arm Mög in dem Eilend
nicht t. 1 2,22. t So ceraltat ciltz * Weitzm. 315. —
Mehl populär. S. *. er-. I>p. SIS. Sch.O. I71H. Sw*, t, SW6.
ver-ouiMle" -d- schw. : = aufamslen 1 (s. d.)
MLbKnittl. o. 0.
f Yer-amfetersubst. Part. : Beamter. , Der Fürsten
und Verambdten 4 XVI/Ciir. 162, 248. — Scn.O. i7is.
Frisch J,*5.
ver-äudere n schw.: 1. mit sachl. Obj. : a. in
eine andere Form bringen, „anders machen“. ,Dasselb
Zeichen sol ir deliain verdendern in keinen Weg an
Briooben ir» Oben 4 \Yt. 1468/Saytl. Qr. 4 B. 264.
,Alda ist sic das Fieber aokommen, haben sie die Brueder
uf H. fieren wellen, den Luft zu verendern, Zchk. 3. 32.
Vgl. „Luftveränderung“. , Ales woltc er die Religion ver-
endern’ SKrank. ,Bindts darauf wie ein Pilaster unnd ver-
ändere es offt* Skuter. .Wann man diese Altartafel ver-
endern will* «imwenden Hainii./Qs. 10, 126. ,Anno 1546
. . . hab ich das Papstum zu Hurtenbach verändert und
einen christlichen Prädicanten auffgostellt 4 Schertl.
1,82. Vgl. ,Wie n»i aber die Klöster zu reformiren
und in einen bessern Standt zu verendern 4 Mel. Mod.
etwa ein Kleid r. (lassen) u. ü. — I). Geld u. ä.
„ veräußern 6 . .Ist fiirter ab unnd verendert an Gelt
Innhalt eins Vertrags darumb uffge rieht* BeIIoss. 1424
/ R. 246, = ? „Wenn eine »Sölde an einen anderen Be-
sitzer übergeht (.verändert wird 4 )* LiiHaansh. 1462.
; 1546/Vjh. N. K. 5, 46. ,Wie der Hausrat . . . verkauft
und verendert wird* AcgChr. 2, 277. .Des Gotzhuses
. . . Güte . . . weder zu versessen noch zu verendern 4
2, 360. .Daz si es verkauffent oder verändern mögen*
2, 404. .Die Schlisset zü der Stat Thorr, die er zum
Tail verendert und ailiem Rat . . . zekauffen hat geben 4
4, 25. .Wöllen wir . . . das ein jeder . . . dieselbigcn
(Gietter] kainem aussgesessnon . . . tauschen oder in
ainrhen Weg auss der Markhung verendern . .* Mrb
W inz. 1593/R. 505. .Damit . . . nicht . . die Kuh viel-
leicht verändert werden möchte* Tu 1617 /FCrst. M. 2,
951. .So offt deren . . . Gütheren eines ... in andere
Hände verändteret würdt* KßSchönth. 1736/R. 138.
5. a. eerfdrhen 3. — 2. mit persönl. Obj. : a. an
einen andern Ort bringen. ,Ain Tail des Cappittels
daselbs gen Tü. zu verendern 4 Wr. 1477 /Sattl. Gr. 3
B. 93. .Dass unser Kammergericht . . . nirgend an-
derswohin verändert werden soll* Atro. 1530/Gn. 12, 74.
Einen Kranken ,v. 4 transportieren Ukr. 1541/Zorh.
12, 50. ,Ist. das Gestifft und Uhorheren . . . gen Aue.
in Sant M. Kirchen verendert und transferiert wor-
den 4 AugChr. 4,17. ,Ist es [Closter] . . . auflf den
Hatnelberg verendert und transferiert worden . . . Dar-
nach ... in die Stat Auo. verendert* 4, 21. Hieher {und
zu 1 b) auch ff. formelhafte Wendungen für Änderung
des Wohnsitzes: .Muesten ...schweren, ir Leib und
ir Guet nit zu Yorkeren noch verendern* AijoChr. 2, 8.
, Weder sein Lcyb noch sein Gut von dieser Stat zu
verendern 4 2, 100. ,!)ass sie weder Leib noch Gftt
wellen verendern* 4, 191 ; vgl. 232. ,Ir Leib. Hab
und Gütter ... nit zu verendern* 4, 231. .Personen,
so des Wider tau fs halben hievor ir Leib. Hab und
Guet ... nit zü verendern verhaft und geschworen 4
4, 195. S. a. rerkeren. — b. vertauschen, ersetzen.
.Das man den clainen Raut der »Stat . . . alliu Jur ver-
kern [s. d.j und verendern sol* Ara. 1340 /Ur. 1,355.
,Das ... an sein Statt . . . ain ander alter Knecht . . .
verändert werd* Tl). 1549 /Tö.Bl. 8, 57. ,Icb sey veren-
dert worden* eingekerkert K rafft 167. — 3. Standes-
ünderung durch Verheiratung. ,So tue ich ira das ze
lieb, ob ich mein Ding verennder, . . . oder ob ich bey
der Welt on Erben verfar* Auo. 1283/ ÜB. 1, 60. ,0b
kainer unser Burger . . . ire Kindi-r ussertbalb der Stat
Rw. zilget oder in die Welt verendern wurde 1 RwRb.
248 (oder zu 2 a?). ,I)ass er seine Kinder ohne sein
Wissen .verändere 4 , da er doch ihr rechter Vogtherr
sei 4 1461/FnRRT. 6, 92. Bes. aber refl. sich v. ,Hant
| sich diu Chint niht verendert mit Hileichc 4 AugSt.
.62 lr/VTH.Wn. 88. .Sich v.‘ Es. 1308/Go. 4. 173.
.Von unverenderten Sllnen 4 Rikl.Rsv. 68. ,Wil aber
die Frow sieh verenndern gen Gott oder gen der Welt*
RwRb. 159; vgl. 98 ,0b die Fraw füro im Witwen-
stftl nicht beliben wollt, sunder siel» verändert!* Ho.
XIV/Pf.Urk. 256. .Der soll das Bett hon, unns das
er sich verenndert* SrLeidr. 1399 /Vjh. 13, 138. ,Wenn
wir . . . uns verandertin, daz wir ainen elicben Man
näiiu-n 4 1403 /FCrst. 3, 9. ,Untz an sin Tot oder untz
er sich verendert 4 OiiAlp. 1408 — 17/R. 39; vgl. Wsth.
1,377. ,Ain Hagstoltz sol oueb fry sitzzen. untz er
sich verendert. and darnach ain Jar* cb. .Verendern
zum heiligen Sakrament der Ehe* ScnnAdelb. 1502/
R. 10. ,Wa aber . . . sich die Kinder enpfrembten,
sich hindann t'ittcn und vc rendertten* TüKilchb. 1504/
MHoh. 928. ,So aber ein Dochterlin Bich mit einem
. Ussman verenderte* Rt. 1539/Rt.Gbl. 5, 39. .Wann
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1061
veränderen — remnznlen
1062
ein Man oder Weib sich wider verendert* ScimAdelb.
1552/R. 22. .Begibt sich das ein Egemecht nach Ab-
sterben seines Egemahelss sich wider eellch verendert*
BsBiet. 1552/R. 282. ,Ain ieglicher . . . der sich ver-
endert hat und bei der Khe oder WitlingStaat ist 1
OeAlp. 1560/eb. 58. f Ench . . . nit zu verendern dann
mit des Amptmans Willen* PfulldHcü. 1560 — 98/
FCbst.M. 2. 13. , Person, die sich erstmals in den
eelicben Stand verenderf Hnlleld. (wann?). Mod.
wohl ullgem.» doch wohl nur ohne adv. Zusatz; vgl.
Vth. 2, 455. WB. 88. — Dp. 54«. Halt. issi. 8ca.O. I7is.
B. 1, 100. Sw*. I, 809. Eu>. I, SO. SCHMIDT El*. 880
ver-änderllch Adj. : wie nhd. V. wie der April
ClmSAA. RrPfull.
Ver-Ündemng f. : 1. wie nhd., Aendernng. Wech-
sel. ,Wa ain Verenderung aines Kaisers, su nit aus
dem osterrischen Geplnet were, bescheche* 1568 /CvWt.
2, 101. , Schier kein Ort . . . von wegen der täglichen
Zufall. Kriegsleuffen . Verenderung der menschlichen
Händel . . . sein alten Nammen behalten* SFkank. »Weil
aber Gott mit dem Abbleybenden ein Verenderung ge-
inachtt* Krafkt 8. — Mod. wie nhd. RA.: V. macht
Pläsir ( Vergnüge • Eh.) FaBaiersbr. EsNeuh. NTBeur.
Grötz. RrPfull. BiMas. Auch eupbem. = Todesfall:
Wenn' 8 bei uns eine V. gibt; u. Ü. — • 2. f Ver-
äußerung. .Da aber der Schuldner mit Flucht oder
ungewonlicber Verendcrong seines Guots sich argwönig
erzaigte* Messe. XVI/FOasr.M. 2, 407.
ver-anderweise" •**•; • anderste - Ws. schw. :
vor-, ab-, umändern, verbr. ; vgl. K den 51. Ein Kleid,
II. p. (lassen) „Don.* Ein Haus, Stall u. ä. t>. um-
bauen LpBurgr. LkBonl. Zu etwas anderem bestim-
men Ws.
R Veraner m. , -in f . : „Juden, welche ge-
tauft sein wollen 4 , rotw. Sta.L.B. 1877,59.
ver-angste“ schw. : fast vor Angst vergehen Nt
G rBettl. Grötz. HKaEntr. Part, r erg*ängsft geling-
st igt HoIIcrm.
ver-an lagen schw. : zu einer Anlage 1 herbei-
ziehen, besteuern. »Kleine Jauchert Ackhcrs, da doch
sie es vor völlig stuckweis v. miessten 4 Aul. 1689.
»Ist die Mühl bei der Gemeind zu einem halben Ross-
bau zu v. 4 eb. 1700. Als umständlicherer Ausdruck
für aulegen 2 b noch vorkommend.
f ver-atilassen schw. : 1. trän«. »Das widersprachen
die Pauren, vermainton, sie weren für das gewonlich
Lantgericht veranlagt' Waldd. XVI/Bkr. 532 : dorthin
zuständig. — 2. refl. sich r. einen Anlass 2, Coin-
promiss eingehen. ,Als Graff Fritz und Ytelfritz von
Zolr sich ains Rehten veranlausset halben uff uns und
unser Räte* uns zu Schiedsrichtern gesetzt haben, aus
einem .Anlaussbrb f- Wt. 1417/Mz. 1, 517. .Dweil sich
Uostantz mit dem Kaiser verangelasst sich mit ime
zuvertragen* Sciiertl. 70. — Haut. ism. Sck.O. itiä». B. i,
150C. Sw*. 3, 1381
f Ver-anleltung f. : Verleitung, Anleitung. ,Weiln
nun D. F. solchem . . . Wesen durch obbemeldte V.
sich so gar ergeben* Widm. Faust 67.
ve^*a' , 8talte• ,, schw.: wie nhd.; eine Feier r. u. ä.
Vgl- Sciiili.. Raub. 1, 2.
* ver-autere" schw. ; durch Nachäffen der Stimme
odgl. verspotten All»./ Reis. 1,61. S. zu au sanieren.
SW8. I, 849.
f Vcr-antwort f. : Verantwortung. »Hat . , . Ant-
wurt geben über die Artickel, . . . sich dabey erbotten,
bey söllicher Verantwurt finden lassen vor allen cri-
stenHcben hoeben Schulen* Was. XVI/Bkr. 178.
ver-ant wortc* — Laut s. Antwort — schw. :
1. „ beantworten*. ,Do sprach Xanthus zuo den Gert-
nern : Es ist unzimlich» daz ein söllicher Maistcr . . .
alle Rätterscben verantworte in den Garten. Aber
myn Knab ist wissend genuog, solliche Frag ze ver-
antworten* Steinh. Aes. 49 : .solvere 4 . .Esopus kund
aber die Fragen wysslicb und wol usslegen und ver-
antworten* 67. „Was man nickt wisse, habe man
bald verantwortet“ 1499 /KlOpf. 1 , 358. .Daz verant-
wurt der Marsrhalk also . . .* Ai'qChk. 1, 105. .Schraib
Kaiser Kridrieh allen Steten, das si zugen über die
| Schweitzer ; des verantwurten die Stet, e3 gieng das
Reich nit an 4 1,324 ; vgl. 1,319. ,Das ist zft kurtz
abgebrochen, kuns deslmlben nit v.‘ 5,17. .Mit Still-
schweigen verantwort man vil 4 SFhank. »Liesen mir
ein grausam Schreiben . . . zukommen . . . aber ich ver-
antwortet dasei big mit solcher Bescheidenheit, dass
. . Schkrtl. 86. »Dann mit Schweigen . . . viel ver-
antwurtt wird* UK»Sal. 1609 /FOrst.M. 2, 862. ,Ich
sagte zu ime.. . er solle nur gemach tkun und mich
i veranttwortten lassen. Da ich ime den Casu nach
! lengs ausfüerlich erzöltt* Kkakpt 345. .Ihn . . . ge-
j fraget...; weiln der Graf mit Ja solches verantwor-
tet... 4 Widm. Faust 486. Vgl.: .Nachdeme wir die
Sprüche, so die Widersacher aus der Schrift ausge-
zogen , recht ausgelegt und verantwort haben 4 Mel.
----- 2. „überantworten*. .Also uf Befelch der Herr-
schaft wardt der Leib dem Nachrichter verantwurt
und ... verbrennet 4 Zchr. 3,49. Vgl. antworten 2 b.
' — 3. wie nhd. „verantworten*, Rechenschaft geben,
vertreten. ,Der sol . . . »in Ere verantwuerten* Wil-
hklmbhukd 1380/Vjii. 4, 4. , Unser ainer sol den an-
dern . . . verantwurten und vertädingen 4 eb. .Verant-
worten und versprechen sol ze Gewin und ze Verlust 4
„mit der Vertretung der Stadt Es. . . . vor dem dor-
tigen Gericht beauftragt* Es. 1385 /Gq. 7, 251. ,Dic
Clag verantwurt Z . . . durch sinen Fürsprechen* Aul.
1471; eher noch zu 1. .Darnach hat der R. die von
Ado. verantwort und versprochen' AcoChr. 2, 328.
,Wa du in nit verantworten kanst. wellest im doch
1 nit Übels züreden* Lote. 37 ; oder zu 1 ? ,Wenn wir
nun ach und uwer Gotzhnss uff Mnnung der kaiserl.
May. haben verantwurt , also dass wir unser Anzahl
dester höher . . . haben müssen bestellen 4 Bksoli>/Halt.
1832. — Mod. allgem. Du kannst des am jüng-
ste" Tag net c. RrPfull. BalHcs. WuAintz. Des
ka mm der cor sei**m Tod net v. RrPfull. Einen
Mitschüler in der Schule r. sein Fehlen entschuldigen
MmKnittl. NTGrötz. Vgl. anhatten 2 b. Bes. refl.,
wie nhd. ,Als er von Unschieklihuitt syner Zungen
sich nicht verantwlirten kundt . betrachtet er in im
die Sachen 4 Steinh. Aes. 39. / r * will mi * scho" c.
verteidigen Hollerm. Er ka mm si** prächtig c. «hin-
ausreden 44 Um. — ver- antwortlich Adj.: wie
nhd. Für etwas r. sein. ,Es ist vor Got und key-
serlicher Majestät v. 4 Brenz 1529/An. Brent. 34. Vgl.
,Dass der Riithe und Gesandten halben all allein dem,
«las ihnen zu thon nützlich und verantwortentlich,
kein Mangel erscheine 4 Mel. — Ver-an twortung
f. : wie nhd. — Dp. btfi. Halt. 1832. .Sch 0. 1719. B 2, iois.
Schmidt Eis. 389. Mus. tl.
f ver-anzalen schw.: versteuern; s. Anzal 2.3.
.Alz vH wir . . . uss ir 8tiur ziehen, daz . . . wellen wir
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vcranzalen — verhüllen
1064
... v. , yc von zehen Pfand ain Pfunde, und waz
och wir dez also abkomcn und v. r duz syen wir . . .
nit mer schuldig ze verstiuren* Es. 1403 /Gq. 7, 429.
.Das er sin Gut . . . veranzale* Es. 1466.
ver-arbeite" — Laut s. Arbeit — schw . : durch
Arbeit mngestalten. ,22 Fiertel Lein . . . , dass tniess
im der arm Man alles farurbaitten* LpBussm. 1525/
Zfs. 6,321. Mod. allgem doch nicht cig. pop. ; Syn.
verschaffen. Part., von Personen: „abgearbeitet*.
,Es wer für Ew. Gnad pesser. daz sy bald wieder
heim körnen . . . Dan sy sein auch fast verwüst und
verarbeit* Peot./Rem 155. — s. a. er-. Df. 54 «. Scn.O.
171». H. 1, 137. (Lex 8: der-).
ver-Rre" — s. ären — st.: 1. f filr das Ackern
aufbrauchen. . Für alles, was er . . . auf diesem Hofe
.vcrarn, verzünt. und verbuwen* hat* 1401 /Fürst. 6.
131. S. a. er-. — 2. einen Acker verändert pflügen
Gm Well. — Swx. 1,4».
ver-argen schw. : wie tilid. ,Dem der Hem*
nit verarget hat die Sünde’ in den Ai/o. Bibeln 1487
— 1518 für älteres ,nit acht* RBm. 4, 8 /Bib. 2, 22;
ebenso : .Die Sünde ward nit verarget [älter ,geacht‘]‘
Röm. 5, 13/2, 26, beidemal als Hebers, von ,iinputare\
S. a. verärgern. ,Verargung der Verargenden die
vielen auf mich- 1487 — 1518 für älteres .Die Itwis-
sung der die dir itwissten‘ Röm. 15, 3/2 t 54: Orig.:
.luiproperin improperantinm tibi eocidorunt super me‘.
.Mit einander sind sie verargt worden* „Ps. 52 “/Schm.
27. ,Da hat ain Rat . . . zfl dem Kaiser geschickt,
sein Mt. zfi bitten, solicbs inen nit zft v.‘ AuoChr.
4, 253. ,Diss mag den Teutschen nicht verargt wer-
den , das sy bo ein inechtig weitte Gcgne verloren
und vH ineer verlassen' SFrask. Noch flbl. , z. B.
BALOstd. — Sw*. 1 . 440. EL». 1 , 66 .
ver-Urgeren schw.: 1. t verschlimmern. .Verar-
geren depravare* A tu. 151 2 / Df. 546. — 2. .ärgern“,
skandalisieren. ,So seien die Amtleute gar langsam
in den Predigten und v. viel der Schwachen' Ulm
1535/Vjh. 9. 210. Kr ist verärgert erbittert Nt
G rötz. RTPfull. ; ob pop. ? 3. f =. verargen. .Die
Sünde ward nit verärgert’ Röm. 5, 13/Bin. 2, 26 in
der An«. Ausgalw von 1490, vgl. verargen. — Sw*.
1,446.
f ver-argwonen (-Ö-) schw.: beargwöhnen, ver-
dächtigen. .Verurcktcenen suspicarr Ai’O. 151 2 /Df.
546. , Als Auffrührer verarg wohnen und strafen* Brenz
Widertäufer 20. ,Und dieser . . . gar kein Ursach ha-
ben mochte, mich zu verargwohnen’ Blaker Ber. v. d.
Widerr. 16. .Darumb sind sie in diser Sach als die
Schuldigen verarckwandt worden’ AucChr. 4. 356.
.Nun ward er verarckwonet* 5. 6. .Zertrennt und
verargwohnt fast die Mechtigen . . . dass die besten der
Vcrrähtery verargwont werden* Frosst, ,Izt schlcuffcn
die Münch . . . etwan einen auss eitlem Geschrei und
Gerüch als ein Yerarckwonten zum Thum’ »SFrask.
,Es kan daraus lcichtlich verargwont werden . . Brenz
1563/ An. Brent. 507. .Weicherden andern mit dem
Aussatz bebaft oder verarg wonet wüsste* Messe, vor
1583 /Fürst.M. 2, 417. - — Schmidt KJ*, sw.
ver-arme“ schw. : arm werden, aus der Schrif'tspr.
allgem. bekannt. — Sch.O, 171». Sw*. 1,457. Schmidt El».
HO.
+ ver**rntuten schw.: nur Part, mit werden'.
arm werden. ,Auss solchem Anschlag müssten die
Burger der erbern Stett mitt der Zeit gantz verar-
mutt werden ... So die erbern Stett und die iren durch
sölch Anschleg verarmut und verderbt würdten’ 1522/
Schm. 27. — I)k. bm.
ver-arre(s)llere n -arsd- BiErl. schw.: festnebmen.
, ... so in der Moscaw neben andern . . . verarrestiert
gelegen’ Hainh. 1610/Gm. 6, 74. , Karne an das Ort,
wo der junge Freyherr verarrestiret läge 1 Wldm. Faust
253. ,Die gute Geister . . . lassen sich auch nicht . . .
an gewisse Ort v.‘ eb. 133. Mod. ter arretiere" Bi
Erl.; doch ist das Simpl, weit geläufiger. — B. 1 . wa.
Swz. I, 3Sß.
ver-arznelen schw. : in Arzneien verausgaben.
.Nachdem ich all mein ArmÜthlein vergebenlich ver-
arzneyef 1596 /Oab. Gok. 164. ,Der lmb wol dreyssig
Guide verartzneyet* SFischer 73. — • Mod. gelegentl.
möglich. — B. 1 , im.
versitzen s. f ratzen.
f ver-aumen (schw.): ,Uff solch» haben sie es
gern angchört. von mein wegen verawmen lassen,
mich gern ziehen lassen 1 Schkrtl. 110. = ?
veraun- s. verun-; veraunest s. voran.
Ycr-ausguhcu schw. : wie nhd. „ln die Aus-
gabe bringen“ Joürx. 1786, 10, 329.
ver-auss|>r)e B (-äu-) 1 teraussc" RwSchwenn., ver-
•unsere" Rwllorg. schw. : wie nhd.. etwas hergeben, sich
seiner „entäussern“. = verändern: ,Wann sie ihren
Witwenstul verau&sert 4 NüKochd. 1597/TüMh 640, 179:
sich wieder verheiratet. — Im (nutzen doch wohl nur ge-
wähltere Sprache: das -*u- statt in Schwenn. fällt anf.
Ugr. Karte ts. — Df. M6. Sw*, i, 564 Schmidt Kl». 404.
ver-baclie" st.: 1. zum Backen verbrauchen,
„verbacken“. , Hotten etlich Becken ieglicher ain we-
nig Mell) ... es was aber bald verpachen 4 AüoChr.
2, 180. ,Wie W. R. etlich Korn wolt für arm Leut
v. lassen und die Becken es nicht bachen weiten, aber
es ward danocht v. 4 5. 73. .Etlich Korn, das hab er
die Becken v. welcn lassen* 5. 74. .Liesen all Wo-
chen 200 »Schaff Roggen v.‘ 77. Ebenso mod. — 2.
falsch backen. Das /trat ist ganz r. Hieber wohl
auch : .Dises aber alles von gebrenten und mer-
theils verbachnen Steinen* Auo. 1607 /Zfs. 23, 64.
— 3. übtr. a. intr. : zusammenkleben , bei. von
den Augenlidern, die sich schwer öffnen lassen, etwa
morgens NrGrötz. llKREutr. LkWucIiz. Vgl. Al. 1,
9. Vgl. auch rerpichen , zubacken. — b. in jemand
r. sein eingenommen sein von jemand. Der ist ganz
V. in des Mädtc 4 " 10 . 0.). — Sw*. 4 . 960. Eu». *, 7.
Schmidt Kl*. 89»».
ver-biielilc" -p- schw’. : verzärteln , verhätscheln
Cb. Tü. Vcrbächerle* llKuEntr. — Vgl. (auf)
bächlm. Sw*. 4, Mit,
H ver-bägere" f- RwNeufr. ; -f- CRl’Deufst. :
sterilen, jenisch CftUDeufat. Sehr frieren, fast erfrieren
RwNeufr. — S. (auf)bägerm II.
ver-balnclie" schw.: kastrieren, lies, von
Pferden CwStammh. S. Balach.
ver-balge* schw. : 1. schimpfen, schelten SrDclkh.
Sich, einander v. im Streit schlagen, verbr. — 2.
t durch balgen verlieren. .Dass sie nit , . . das Erd-
reich besitzen, sondern v. Hab und Gut’ Pflacher
1. Sam. 427. — Sw*. 4, 1213 er-.
ver-bälle“ schw. . Hand oder Fuss am Ballen
l’s. Bail II 2 a) verletzen. .So ein Ross verbellet hat'
Wt. 1571/Cmf. 6, 20. .Welches Ross den Fuess ver-
pellt hatt* eb. 21. ,\Vann ein Ross verbölt hat. so
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Terbällfn — Verbannung
1006
stell es in ein fliessents Wasser Seuter. .Es ge-
schieht bald, dass ein Pferd an einem oder mehr
Füessen verbölt. Brich das Eisen ab, schneid den
Ballen auff und lege Werck . . . darein* eb. ,80 man
nit gut Achtung gibt mit dem Beschlagen, so geschieht
gar bald, dass solches Hoss verböllt, wann mans nur
ein wenig auff der Hirtin reit* eb. — Mod. Hand
oder Kuss verstauchen BsBiet. Ew. (Jlm. Den Kuss
übertreten WsKberb. SaHaid. Hand, Kuss verstauen,
quetschen EnOries. , mit nachfolgendem Anschwellen
StBinsd. „Ein Glied so zerfallen, dass es schmerzt,
ohne dass eine Wunde vorhanden wäre“ Schm. 85.
Den Kuss etwas „eintreten* - und beschädigen WoKissl.
Ein verhüllter Finger, Arm : verstossen . auch „ein-
geschlafen* Ws Aul., (durch Anstossen) aufgeschwollen
RnEmerf. Bück, vgl. VG1. 18. SAlIohent. Ein belie-
biges Glied so verotossen. dass es schmerzt Lu. Es
Pfaoh. Die Ferse v. au tlaufen, wund laufen WsSchwelnh.
Die Ferse ist r erbäUt, .wenn die Haut derselben ab-
stirbt und sich ablöst.“ IIoBier. Den Kuss n. a. so
verwunden, dass Entzündung und Eiterung daran ent-
steht Ws. LKSeibr. Vgl. Al. 11,201. S. n. rerbdl -
leren. — Dp. 547. Adel. 4, wt, B. 1, we Schopp 35. “ 88.
(8wS. 4. 1154: erb-.).
F ver-bÄllere** -f-; -f/rfr- NxSigl. schw.: ver-
stauchen, = verhüllen NitSigl. Etwas (ein Glied,
einen Apfel n. ä.) so anstossen. dass es Verwundungen,
Vertiefungen u. ä. davonträgt Ok.
.ver-ballliorne u schw.: wie nhd. GoBReicb.“; aber
doch nur aus der Gebildetensprache.
Ver-b ällunir f. : alter Schaden an Sehnen, Muskeln
u. ä. BuckVGI. 18; vgl. Verhetzung.
t ver-balmnndeu schw.: verleumden. ,Verreder
heizzen wir die, die mit ir Rede einen v-t, daz si in
sagent von einer Christenheit, also daz si sagent, er
si ein Sodomite oder er habe Vihe geunreinet oder si
ein Ketzer* SwSp.Ldr. 174. — 8 . das Simplex. Sch.O.
I7i*. B. 1. 228. Lex. 14.
Ver-band m.: einer Wunde odgl.. wie nhd.. doch
kaum volksüblich, lieber das Verbum verbinden.
rer-bändi ejle" -(*- »chw.: 1. einen Rock t\, mit
Bändeln, Litzen versehen, (‘infassen ; verbr. „ Ver-
handelt mit (seidenen) Bendeln behängt 1 * Ti .Baar
1787. „ Verhandlet** das was an der Brust des
Weiberrockes von Samt oder Damast ist* TuTross.
— 2. das Geld für wertlose Kleinigkeiten ausgeben,
O. 0. — — Ein andereü t. b. rerbantlleu Schopp 28. Swx. 4,
1338.
ver-bandle 1 schw.: mehr sclierzh. Ausdruck für
verloben, verlieben. Meist im Part. ,Ein jedes rede
davon, dass das Ameile mit dein D. verhandelt sei*
Auerb. 4, 97. Als jen. bezeicliiict OBPfed./VjH. N. F.
13,213. Gm. /Kluge 1,488. Mit Umlaut: eich ver-
b&ndUr Sjgm. Mit der phys. Bed. spielend : .Ihr könnt
raeinthalben euren Galgenstrick verknöpfein und v„
wo ihr wollt* HKtrzö, 46.
ver-baugle ü schw. : verrunzeln , zerknittern (Pa-
pier, Wäsche) Buck. Ulm/Oab. 1, 440. Osciiw. /Fulda
27. Verderben Ew. Vgl. hangle n.
ver bauketicren -ad- schw.: verprassen. , Ktlich
tausendt Guldin. die er . . . verzert und verbankatiert*
Zchr. 2, 150. .Der Wüstling wird nicht so lang leben,
bis er sein Land verbanketirt hat“ Schuh. Briefe 2, 433
(1791). Mod. auch v e rba n k c nie re m B.iLOstd..
- bank - EwSchrezh. — .Swx. 4, i39i.
ver-banne" schw. und (bes. alt) st.: mit einem
Bann belegen, verstärktes bannen. 1. unter Straf-
androhung gebieten, verbieten, mit lacbl. Obj. m. f
Bäume, Holz, ein .Stück Landes usw. c. durch ein
Gebot der allgemeinen Benutzung entziehen. ,Und
hat der Künig auch etlich verbante Beum, von den
niemant nichts darff auff fallen* Frossp. .Der ver-
bauneuz Holz howet* a. L. in SwSp.Ldr. U. 169 (L. :
.Holz daz gebatmen ist*;. ,Sant Georgentag, uff den
denn das Veld v. wirdt* UwRb. 153. „Wenn eine
Gemeinde in ihre . . . Aecker . . . mit dein Vieh fährt
. . , , wenn sic es aber für sich selber verbietet (.ver-
hütten und verbleuen 1 )* Es. 1350/Gq. 4, 467. ,Dio
Weiden, welche den von Muss*, v. oder offen sind,
sollen auch ihrn v. oder offen sein* 14 92 /Fürst. 7, 37.
.Von v. Waiden . . . verbanne Waiden* Meswk. vor
1583 /Für.st.M. 2, 404. — b. f das Gericht r. unter
Strafandrohung für die Dauer des Gerichts Frieden
gebieten. ,Vor ihm in v-cw Gerichte klagt J. B.*
1471 /Fcrst. 7, 44. ,Das für mich in offnem v. Ge-
richt kumen und erschien sind die. . .* Aul. 1509. ,Es
soll auch alweg das Gericht verpanuen werdenn. wie
gepreiebig ist* RiBflhl 1547 /MHoh. 939. „Der Vogt,
der im engeren Sinn der Richter heisst, rerbannt das
Hochgericht anstatt und von wegen seines gn. Herrn,
allen . . . gegenwärtigen Personen* Lai Haunsli XVIf./
K» app G. B. 267. ,Das Recht soll darauff vagiert und
verbandt werden ... im Namen roin. keis. May. . . .
Dass ihm nietnandts . . . wolle ein reden oder Fürtrag
thun . . . solches alles ... bei einer darauff gesetzten
Peen und .Straff verbandt und verholten werden'
Frossp. .Darrait aber solches geschehe nach altem
löblichen Gebrauch . . . , so wil ich die Umbfragen
thun, und hernach das Recht v.* eb. ,Icb frag euch,
ob ich . . . Macht Imb das Recht zu v. ? — So erkenne
ich, dass ihr Macht habt . . . das Recht zu v. bei Straff
eines Gulden in Miintz' eb. ,0b ich Macht hab, dass
Recht zu v. ... Verbanne ich das Recht von wegen
meines Gewallt» und Stabs . . . dass mir kheiner weder
inn- noch usserhalb Rechtens woll ein reden anderst
dann durch seinen . . . Fürsprecher* Tü. 1606 /Vjh. 1,
215. — c. mod. l rk hau*' s verbannt, «** gang*
dem nie me* r ine Ilaun u. ä. : habe es mir gelobt
NnEng. — 2. mit persöul. Obj. : aus der Rechtsge-
meinschaft ausscliliessen , sowohl kirchliche als welt-
liche Strafe. S. a. verachten. .Stumben und v. Littt
und verehte Liute und Chezzer* SwSp.Ldr. 13. ,Wen
mag onch v. einen iegelichen Man in iegelichem Gc-
rihte, der in dem Banne ist sehs Wochen undc einen
Tag* 106. ,Wie man aber die Eliter undc über die
v. Liute rihten sol* 138. .Den Filtern darf nieinan
antworten und den v-en Luten, ob si uf ieman cla-
gent* 270. S. a. Lkhe.nb. 24 unter verachten. Vgl.
,Dio Ungehorsamen, so in öffentlichen Lastern ver-
harren, zu v.‘ aus der Kirchengemeinschaft nusschliessen
Mbl. Dagegen .Ich begerte selber ze sein ein Fläch
von Cristo’ 1475ff. für älteres .verpannen ze sein*
Röm. 9, 3 /Bir. 2, 38. Mod. höchstens in gewählter
Sprache. — Dp. 547. Halt. 1883. Sch.o. i7i». B. 1,213. Swx.
4, 1279. El«. 2, 50.
f Yer-banuung f. : Handlung des Verbannen«:
Gerichtseröffnung .Welcher nach der V. des Rechten
auffsteht sonder Erlaubnuss dess .Schultheiszen, sei ver-
fallen ein Gülden* Fronsp. .Nachdem der .Schultheis«
. . . nider gesessen und die Umbfragen sampt der V.
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Verbannung — verbauen
1068
des« Rechten geschehen 1 eh. So der Schuh heiss sein
Umbfragen sampt der V. ... verbracht, so wirt kein
mehr als ein Klag und Antworten gestatt* eh. .Dass
wir unsere Kisin Facto reyen . . . abgehaffen, ainem jeden
. . . aineu freyeu Knuff im Eisen . . . gestattenn unnd
also denn Eisinkhauff ohne einige V. ins hie vorigen
Stanndt kommen lassen* Wt. 1607/R. 2, 288: ein-
schränkendes Verbot. — Die nlid passive Wed. ist nur
Kcbriftapr. bekannt.
f ver-bUreiiliäuteren schw. : einen Bärenhäuter
(s. d.) heissen Hoffst. XVlI/Cap. 2, 776.
verbärmdlich 8. verbärmlich.
ver-baruic n schw.: trans. 1. = erbarmen, «11-
gem., vgl. Reis. 2, 471. Der e erbarmt mi* dauert
mich. Den r erbarmet ein •" yatu. Des muss e , n rn
Stei* r. \ hiitt • — r erbarmt) NTGrötz. RrPfull. Her
Pfäff. BaEnnet. Bloch. Ebenso refl. sich r. sich er-
barmen. Er hat si' K *t erbarmet über . . . E im Stei *
macht* si tk r. Ob Winz. Aber stets Dass 's Gott
erbarm s. d. — 2. betrüben, mit dem Nebenbogriff
des Beleidigens. „Es verhärmt ihn er wird über die
Behandlung empfindlich, traurig, er fühlt sie schmerz-
lich* Schm. 44. „Ks hat ihn rerbarmt sagt man,
um anzudeuten, die Verachtung hat ihn äiisscrst be-
trübt und gekränkt Wt.*/Klkix 2. 210. Des rer *
barmt mi* K arg sagt man, wenn etwa ein Kind et-
was böses getan hat : das betrübt mich sehr Bal. Kt
Pfau. HERpfäff. Dieser Undank hat ihn rerbarmt
gekränkt GoKRechb. HkrUJcs. Kntr. TO. Beleidigen
CwUmg. So hat ma"'s mir g'macht, des hat mi ek
ganz rerbarmt LsUmg. : eigentl. zum Mitleid mit
mir seihst gestimmt. Refl. sich r. „sich verachtet,
zurückgesetzt, verlassen glauben“ RwNeufr. — 8. a.
der-. — Df. 547. B. t. 144 (der ). 8wi. 4, 1505.
ver-bHrmliel» NTGrötz. Ulm Erb. McFeldst.,
-f- Bzi.Ostd./VeiT 1. 22 Adj. Adv.: = erbärmlich ,
jämmerlich. ,So ist’s ihm . . . vielleicht auch etwas v.
gewesen* Wild. 4, 134. Allgein. , neben erb. , s. d.
Verstärkt gottscerbärm/ich. /** hau * i hn g. rer-
schlage ". Daneben verbärmdlich lUi-Messst.,
v e r b ä r m s 1 1 i c li -e- Rwllorg. Schwenn/H aau 18. Sigm.
Buck. Ws. Ran Ank. o. 0. V'. tun sich jämmerlich
aufführeu Ws. , Barmherzig* Bock. — 8w». 4, is».
* Ver-biirmniss -bfnin- n. : Erbarmen TfiLangen.
Du hast an «* gar kei m V. über mi rk . 8. Erbarm-
nuss. — Vgl. Sw*. 4, im
Ver-bärmsl - f - f . : Erbarmen Bitk. SAEb. Hav.
Bk Wurz. Vgl. Swz. 4, 1595. — * vor- b ärmste*
-f- schw.: = rerbarmen l int.Aroex/Al. 1 1, 201.
— verbärmst lieh s. rerbdrmlich. — * Ver-bärmst-
nis -bfm$t- n. f. : dass. TF.Lting. V. mit einem halten
f ver-barren 1 schw. : 1. ahsperren. ,Hüt dich,
das weder .Sorg noch Schmertz Mög seinen Trost vor
dir v.‘ Weckh. 2, 100. — Scii O itso. swz. 4, i486.
Schmidt Ela. SJW.
ver-barre'* II schw. : einander r. mit einander
b., spielen, wie junge Tiere oder Kinder NTGrötz. Rt
P fall.
ver-bartliolomiie 1 -bätbmap schw.: etwas
Ungeordnetes (Stroh, Heu) fest zusammenpacken Ho
Bier. HEKEntr. S. das Simplex.
ver-baschge“ -cf- ; -ln Üb LsWeildSt. IlKREntr.
schw.: bezwingen, Im 1 -, überwältigen Lx. Her. Haio.
Ru. SAllossk. Scheue Pferde kann man kaum r. Sa
U ossk. Er hat's net verbastet nicht zu Stande
bringen können LxWeildSt. HEuEntr. Er ka mm ’z net
r. nicht dulden, leiden Haig. ,D' Xoppla tnu m ssaf
I zaischta dra " , Wenn ihs hu" rerbaschga ka m "*
Sail. 218. — Zerzausen Beck. — Vgl. baschgen.
jS. a. rrrlntschgeren 2, erbasten, derbasten ; vgl.
verbeisten. — Schöpf 4*h (der-). Sw* 4, 1781 (er-).
rer-bandigere" -ääg - , neben -haste re» -ä $. /-
RtEii. schw.: 1. aus der Art scblagen. zum Bastard
werden Kt En. Durch Kreuzung verderben , bastar-
; dieren BaLOatd. Zum B. werden oder machen Bock.
; Vgl. Bastard. — 2. zerzausen Bock. Vgl. r erbasch-
' gen. — Elg. 8 verweb. Werter.
ver-batter*"* -<f- schw. : durclihauen , doch mehr
scherz!»., bes bei Kindern: einem den Kopf. Arsch ,
das Eddie r . ; verbr., wenigstens im Unterland: Schm.
36. — 8. CU ballet CH Sw*. 4, lHltt. Eus. *, llf.
vor- baue" — Laute und Formen s. bauen — st.
schw. (alt ,verbuwen‘, ,verbuwt* hintereinander 1410/
MZoll. 1, 447): 1. zum Bau ver-, aufwenden. ,Wir
vergehen oueh. duz die selben . . . zc L. an die Burg
und an die Vorburg verbuwen sunt 10U if H., ob sie
went , und in also, swenne siu 20 /? verbuwent, . . .
die sunt siu sehenbar machen und künden unseren
Vögten umh diu 100 it ... wir gebunden sunt sin,
; nach dem so siu verbuwen werdent* Rw. 1315 /MHoei.
! 200. .Für alles, was er in diese Stube verbaut und
! was er auf diesem Hofe ,verarn. verzünt und ver-
buwen* hat“ 1401 /Fürs*t. 6, 131. ,Das Buwgellt mag
ain yglicher verbuwen* 1501 Ich. 7, 350. .Der Pfalz-
grav het verbauen gross Out. Er maint, er w6lt sein
wol geniessen* Ur. 1504/Sattl. H. 1 B. 94. »Hat daran
▼erpawen bei 120 fl.* AugChr. 2, 134. 4n diesem
Jahr hau ich 8. 8. mein Hanss wiederum erneuret und
darin verhauet und an Haussrath gebessert 5000 fl.“
Sciikktl. 349. ,Wann einer Bauhölzer . . . von der Ge-
meind empfieng, solches zu v. . . . Demnach ... zu jedem
Gemeinrecht »ovil Bauholz als zum andern gegeben
und gefolgt. . . . also sollen alle Gemeinrecht, do inan
es ordentlich v. will, darauf verglichen werden* Ger
A lk. 1604 /Yjh. 12, 63. — Mod. ebenso Steine, Holz
u. ä. v. All sein Geld r. für Bauen ausgeben. Refl.
sich r. im Bauen zu viel tun, sein Geld durch Bauten
verlieren u. ä. — Alt auch etwas weiter: ,Das ein
jeder, der hauen wyl, Zyll und Zcyt hatt, ein halb
Jor solchen Bau oder Holtz zu v.‘ MuAlth. 1528/
Vjh. N. F. 12, 448. ,Aber sie die vom Birengericht v.
davon (von Wiesen j zu Aucht Waiden .. . wie sie dan
diss Jars also 9 Manssmad v.. darauss man ... 50 fl.
Zins haben mechen* Bok. 1587/R. 417 : anbauen, .Oede
Hoffstätt zu v. und . . . Wiesenfelder ausszubutzen* Wt.
1714/R, 13, 1024. Aebnlich: ,Nun ist es zwar allbie
so beschaffen, dass sehr schwehr underzukoinmen. dann
die Gaistliehen mehr als den 4den Tail der Statt ver-
I bawen . . . So kommt mich schwehr an zu logieren*
Wt. 1629/Güntkr Rest. 71. Vgl. bauen B 2. — ,0b
Arnptmann iin Verbawen auch ein Verstandt hab. die
Gehew mit Nutzen fftre und befördere* Wt. 1591/K.
12,468: (be)bauen. ,V. an neuen Haupt-Geb&uen. V.
an Schlössern. V. an Häusern und Scheuren* Wt.
1714/11. 13, 1005. — Auch = um-, ausbauen. ,Die
Scheuren sind za Häusern verbaut* Aokrb. Dorfg. 1,
47. — 2. durch Bauen absperren a. zum Schutz.
.Wasserburg liettens wol verbawen Mit Bollwerk und
mit Mauren“ 1 441 /Fürst. 6. 374. .Mein gn. Her hat
verpauen ein Graben ze Füss. am Schloss durch den
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verbauen — verbeinen
1070
Fels gebrochen* Aua. 1486 /MfHz. 20, 20. .Mit ge- allgcm. Der ist gatvs verbauret, vgl. Zkhm. 1,367.
wappneten Latten und säst belegert und verbuwen ge- 6, 32. — Sw*. 4. ms. Str *8.
habt* Wt, 1488/Sattl. Gr. 3 B. 157. , Vor beiden Toren ver-banschele" -an- schw.: = bauschelen , „un-
nu die Her Verbaut und verscbrenket aer* AigChr. geschickt arbeiten, z. B. Kleider . . . wie einen Bausch
1,350. ,Wo die Schlosser auff Bergen ligen, soll man zusammen wickeln* Schm. 51. Buck. Aurb. RtPfull.
nach allem Vortheil die Strassen dermassen verbanwen ver-bausche" •au- schw. : durchschlagen, verprli-
und gehe machen, damit der Feind kein leichten oder geln GonSal. Hoh. HnGing. S. bauschen 1. Dafür
sicher Zugang haben mag- Fronsp. Hieher auch: vor- bau« te* -St- RtPfull. — Sw*. 4, löes. 1774.
,\Viire ez och Sach, das iematid über unser Gcselschaft ♦ ver-bRUse n -ou- schw.: verschwenden, durch üp-
[ Wilhelmsbund] ainen oder me mit Unrechtem Gewalt pigee Leben (bes. in Essen und Trinken) durchbringen
verbuwen oder besitzzen weit, das süllen wir ... helffcn Mrb. Wai. Ur. Her. Bal./Oab. 149. Tr. Alb. Sciim.
weren* 1380 /Vjh. 4, 3 : „belagern“. ,WUr och, ob der 51. Aurb. Schon alt: .Dass sic sehr gern ihr Hertz
Gesellen aimr oder mer in der Geaelscbaft mit Sant und Sin All Tag v. und verzehren* Wkckh. 1, 513.
Wilhalmen besezzen oder verbuwen würde . . . , so .Der liebet mehr , in Frewd und Leid Die Zeit mit
Süllen wir . . . zuezieben . . . und daz helffen weren und Brüdern zu v.‘ 2. 265. S. (auf)bausen. — Sw*. 4.
redten* 1381 /eh. 4, 6. Rtfl. .Entlüften ... in das Schloss 1746.
E. . . . , die verpawten sich also darinn , das in der rer-b^elende“ schw. : mit starkem Mitleid
Gilbe niemand zü in mobt kommen* Bkk. 769. ,Sie oder Gram erfüllen, stärker als tierbarmen. Der
machten bald ain Dcber und verpauten sich, dass man Mensch v-et mi fh ganz tut mir leid Ws. SaBoos. Eb.
sie mit Müe und Arbait vertreiben möcht* AugCiir. 2, Das v-et tni tK tut mir sehr weh, „ich nehme es dir
284. ,Wo man sich für einem Läger starck und wol übel* MüMarb : ich gräme mich darüber RAvSchlier.
verbaut hat und vermeinet sicher zu sein* Fronsp. — Der c-et sich ganz etwa über einen Todesfall, ist
b. durch Banen einem den Genius von etwas nehmen, sehr traurig lUvKingg. Ank. ; glaubt sich zurtickge-
,Dax der Gauch, der binden gut . . . geinain sol sin setzt, verlassen TeLangen. „Verelenden WsAul.* —
und daz man den selben Gauch niht verbuen sol* Aco. ] S. be-, verelenden.
1340/ Uh. 1, 358. ,Sol diu Trauf darab uf daz min! verbef- s. verpf-.
dann vallen ... und süllen wir in(en] daz Licht niht | ver-lrhalte” schw.: „etwas heimlich entwenden,
verbouwen in deheinem Gevcrde , daz in ze Schaden ! oder etwas nicht hcrausgeben wollen* Tu.Baar 1787.
körnen m&g und uns zc Nütz’ 1350/2,38. ,So soll i Verbergen, verstecken Baar. Senn. 257. Al. 10, 212.
man aber unnderthalb der Müllin den Müller nit ver- Zurückbehalten Aon. 157. So viel Getreide, dass inan
buwen. es sig mit Stein oder annderm* Belless. 1424/ < s nicht r. kann: unterbringen RAvRingg. — „ Ver-
R. 245. Mod. allgem. Einem das Licht, die Aus- \ bh alten drein gehen u Versteckens spielen Ulm/Schm.
sicht, den Blick u. ä. r. — Df. A4?. Scu.O. i7»o. Sw* 257 ; vgl. 138, s. a. dareingehen 4 Vgl. vergeh-,
4. iso. 1 ver-b'hRinle" -plnlmte Ulm. Schm. 40. 259, - pftlml -
ver-baufaHere“ schw.: zerknittern Gsßölim. Rd. Eb. WsSchweinh. Schm. 259. Aro. 158 schw.: zu-
E im v-et*s Häs. Vgl. baufaUerig. S. a. zu Falter . ! flammen*, festhalten Schm. 40. 259. Bewältigen Ulm.
ver*baame n . -bäume* — Laute s. bäumen — Bemeistern, fertig werden mit etwas RnSangg.: Ich
und unten Anm., ver-bao mer e* -£■ KiOLcnn. schw.: kann des, diese Arbeit nimme r v. Der hat gr-
1. vom Holz. a. brüchig werden, ersticken, an feucli- meint, er köntr de* Himmel cerrammle " , Und
tem Lagerplatz vermodern Sp. Tü./Oab. 158. Sr. Her. ! ka" H [net] sei" 4 eigene Haustür* v. Rn. En. ,/ ka
Schösbuch. Rt. Nt. Ki. Oos. Gm. Mo. Bock. Rn. da Tuifel nimrna terpfammla, Er könnt' mir —
Te. Reis. 6. Von nicht mehr ganz gesundem , aber no mei Hausthur verrammln * Wf.itzm. 275. Etwas
auch nicht völlig morschem Holz Rt./Waon. 146. durchführen Oab. Ulm 1, 442. Umfassen, ergreifen Ws
Von .abgestandenem* Holz BALßurgi. Mcssst. ; .ver- Schweinh. „Eine Sache, die man tragen will, kaum
härteten* WsSchweinh. Morsch werden, vom Wurm mit dem Arm umfangen können* Auo, 158. — Vgl.
angefressen Eh. — b. krumm verwachsen, so dass bthmmie*.
das Holz sich nicht mehr spalten lässt NiGrütz. Kw ver-beige" schw. : ein Loch in einer Wand.
Deiasl. — 2. übtr. auf vegetabilische Körper Überhaupt : Mauer mit Holz oder Stein verhauen RrPfnll. Nt
„ abstehen, verderben, bes. durch Feuchtigkeit Schwab.“/ GrÖtz.
B. 1,241. Stocken, still stehen im Wachstum o. O. rer- be Ine“ — Laut s. Bein — schw.: 1. durch
„ Verbummen, cerbaumeu wird vom Heu gebraucht, eingelegte Arbeit von Bein verzieren. ,Thett mir . . .
wenn es im Stock verdirbt und dumm wird** bfl. c. ein par schön verbaintte Buffrohr ... verehren* K rafft
1800; Syn. dummen I. Schimmelig »'erden S un 406. ,Mein BürstRhor . . . samptt dem verbaintten
Beutelsh. Ersticken des Samens. der Keime angesetzt Schafft* 422. .Ersahen» gleich mein verbainte Bürst-
hat , aber mit Schimmel Überzogen zu Grunde gebt büchsen* Rauw. 155. — 2. erstarken, reif sein, vom
TC. (o. 0.). Syn. v ersticken. — Hieher auch />• Rebenholz Buck. Schm. 54. Vgl. deinen II. — 3.
Hopfe" sind c-et. Hat ältes kei n Helch (Geld) aus übtr., Haupts, im Part, verbeint: a. erpicht auf etwas
einein Schelmenliedchen GuLeinz. — 3. Übtr. auf Men- NiGrüt*. GsDonzd. Reis. 7. — b. verstockt., verhar-
schen : v-et gefühllos S\Gllnzk Der ist dur th kl na * tet, hartnäckig) u, ä. .Sind [wir] darinn also ver-
(rfiir** h, nei" NiGrÖtz. RTPfull.) r*/ dumm Rvv. — her tet und verbaint* Fronsp. , Demselben trotzigen
Ira Unterland lautet da« Partie. Pu». f*rb$mt . Io BAiX)»td. V-cn Bischof* Aoo. 1595/Aiü. 60. ,Dafl verbainte, er-
steht neben frbfymjt da* Simplex bfnu : es scheint tiberh. zwei- abscbneiderische und nicht weniger rachsälige Weib“
felhaft, ob unser Wort wirklich *u Baum (arbor) gehört. — eb. 1711/eb. ,Stainig und verbaint“ eb. , Einem v-en
Sw*. 4. Ina* (rer-, -er*}. Kls. *, 45. Lästerer Gottes eine Maultaschen versetzen* Kit.
ver*baurc B — Laut s. Bauer — schw.: wie nhd., (wann?) Al. 10. 211. ,In die hartiste Herzen der v-en
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Terbeinen — verbergen
1072
Steiniger' eb. ,I)ic härteste Felsen der v-en Sünder
deimnen* eb. ,In dem bösen, gleichsam v-en Teuften 1
cb. ,V-c, verhärtete Juden* eb. (u. öfters). , Laster
eines alten und verbalnten Hexenmaister«* »SaKöii.
1 (»05/Al. 11. 114. Mod. verhärtet, hart Schm. 54.
Verstockt , verhärtet Buck. Widerlich, hartsehlugig,
unzugänglich liiccH. Unzugänglich, verschlossen Auo.
00. NrGrfitz. Hart, unempfindlich, widerspenstig Reis.
7. Hartnäckig GoKliohenst. Misstrauisch eb. Arg,
grausig Rn. Ein v-cr Kerl u. ä. — c. mit inehr
posit. Bed. : heimtückisch, bösartig Hd H errn. Durch-
trieben, abgeschlagen, schlau EHGries. Geschickt,
durchtrieben MoLöff. Ausgelassen, verschmitzt Rn
Schwalld. Unartig, bösartig, unlieb (von Kindern)
EwStödtl. Mü. Verwegen . sich überall hervortuend
Rn. — d. von Sachen: „die uns unerreichbar, oder
erreichbar aber ungeniessbar sind, etwa verpönt* Alto.
HO. Schwierig, störrisch RnEmerf, o. 0. . „ rerboite “
Kien 51. Verwickelt, heillos, hart EwUmg. Verdammt,
verpönt, verboten Rn. Fatal Rav. Dann von Personen
und Sachen : verflucht . verdammt , ärgerlich Mo.
Nk. Es. RTEn. („etwas milder als: verflucht*). TC.
Rn. Ho. So. Siom. Eh. Vth.WB. 88. Ein r-er Kog
EsPfauh. EnGries. Reis. 7. ,Die . . . verbainten Reuter*
Zciir. 1 , 266. ,Es sein Schelmen gar verhaindt*
JRFischrh 1623/Bm. 1, 182 a, 32. ,As ischt Ja a'
Leaba . na ischt as rerboi't c. 1 7 HÖ/Wtiir. Seite. 12.
.Und iahr a möl au r rächt r erbot nt Da Feadra-
pelz rerrupfa ‘ Bcc* Bag. 162. „Wenn ihr euer v-es
Nebelglöcklein ... in den Federsee werfen wollt® Vth.
1,350; vgl. Auo. 60. — Dann, wie „verflucht®, stei-
gerndes Adv.: r. gut sehr gut, verbr. S. a. terbein-
tisch. — Das Wort ist oft bezeugt faber nicht allgein.) «wi-
schen Sk. Es. Rt. Tü. Rb. Ilo. ItErn. 8u. Siom. Osch w. /Schm.
54. lll» Ew. MoLöff. — Dr. 547. B. 1, 844. ScHOPT 2Ö. I,KX.
14. 8wz. 4. wen;.
verheinsten s. verbeisten.
rer-bePtlsch Adv.: = r erbeint .? d. Ik's ist
e t "mal r. ff gange" EwStödtl.
Yor»bclsH4*" -di- , s. heissen »t. : 1. ohne Obj. :
durch falsches Aufbeissen den Kinnbackenkrampf be-
kommen. .Das V., Ohnmächten und letztlich de«s
Haupts Blödigkeit* 1628/Rkmmeltn Welzh. 2, 31. ,Hette
denn eins verbissen, so gewin ihm den Mund mit einem
hultzin Scheufelin auff* Wirs. Arzn. 229. Pferdekrank-
heit: , Verbissen oder verginet. Dises ist gar ein böse
gefarliche Kranckbeit unnd haist wälsch il mal del
tiro, so etliche vermeinen, es sey das Baarn [Barn 1 )
Wissen , aber es ist weit feel : dann die Kranckbeit
zcücht alle Glider und Adern zusammen , versperrt
dem Ross das Maul, das mans ira mit Gewalt muess
auffbreclicn . . . Wann nun dise Kranckbeit ein Ross
angestosscii, das es verbissen bat, so geet es hinden
weit unnd ichrenckt die FQess über einander, bekompt
fewrige Augen und streckt den Kopff für sich* Brüter.
— 2. Irans, a. zerbeissen , allgem. Ma" hat nix
"uf der Welt, a l s tcas ma m t erbe isst und cer risst
oh.Allg./Rbk. 2, 642. Ma" ka"" nit fill’s verdaue“,
was ma" r. muss Eh. Scherzh. : l' k weiss etwas
ncu*s! — Was? — />* Katz* hat "uf d if Bühne
schisse", gang n"nf und verbeiss' 's! Mi.uSternf.
— b. durch zusammen heissen der Zähne unterdrücken:
einen Schmerz, den Aerger u. a. r,, wie nhd. ,Mit
verbissnem »Schmerz* Schill. Raub. 3, 2. .Präsident
(verbeiBSt seinen Zorn) 1 K.u. L. 1,7. Des kann /**
| net r. nicht ertragen NiGrtftz. TuNeuh. SAMeng. ; —
net r. und verputze" nicht verwinden Buck. V. teilt
»<*’*, aber "it schlucke" Eh. , spielt mit der pby*.
Bed. Einen Aerger in sich h{ nei" r. stillschweigend
Ukterl. Part, verbisse" ; ein v-er Mensch, Kerl.
I — c. das Maul r. verziehen NTGrötz. Der ver-
heizt st 's M*ul wie e 1 " Frosch in der Drissigst
Reis. 2, 618. 668. — 3. refl. sich v. in etwas, ein-
seitig auf etwas beharren, == sich rerbohren, allgem.
Dp. 547. H. l, 2w». Sflo. sw*. 4. n*i. Meis. 24.
ver-belste" — Laut s. beisten — schw.: = ver-
schnaufen. Der ka""s fast net r. verliert fast den
Atem dabei NTGrÖtz. o. O. Viel oder schwere »Speise
kann man nicht t erheisch ge" Ob Winz., viell. an
verbaschgcn angelehnt. — Swz. 4, 1788. (Elb. 2, 97.)
f ver-belten st. schw. : ab warten. ,Got loben
und Dunk sagen . . . das er in so lang haut uffent-
halten und senfTtmietenglich verhaltet* Auo. XV/ Al.
14,108. Ausleihen: .Hie ist vermerckt, was ich 0.
R. verpiten hab in der Fastenmess' Rcl. 5. S. a.
erb- ; Form 8. beiten. — 8ws. 4, ist9-
ver-beize n i-ai-) schw.: verwachsen, verhärten,
von Wunden SAliohent. Buck VGL 18; auf schmerz-
hafte Weise verheilen RTpfull. — Ver-beiznng f. :
»alter Schaden an Sehnen, Knochen usw. BuckVGI. 18.
Vgl. Verhüllung. — Adel. 4, iws, B. i, 2*7, Sw*. 4, ihm
( er-).
v er- belle 1 ’ -e-, Part, -bolle" st.: in der RA.:
Der »st verschölle" und verteile" von einem durch
Tod oder auf unbekannte Weise abgegangenen Ulm /
Zfhm. 2, 79.
ver-bere" I - e - (-f*-) (st.) schw.: 1. entbehren,
unterlassen. .Lachens ich ganz vorher* Zciir. 2, 14.
,So wer besser g esc in . daz ez were verhören* „Tr.
KMT.*/Schm. 56. .Daz mich Fröde inide, die wil sy
dich verbirt* meidet „L. S.*/eb. ,I)az mich von Üch
vorhin* eb. Mod. bezeugt aus NaWartb. LsWeildSt.
lleRpfäff. NTGrötz. RiPfull. TuKirchent. RoHailf. MU
Dott. Feldst. rer beige*“ '). Häufiger jedenfalls ver-
tu angle n. — 2. • auseinanderfallen, von einem Bund
Heu, Holz etc. TiR./FeRD. 3, 21, 91. — S. erberen II.
Halt. ifcSS. Sch.O. 17*0. B. t, 262. Vorkamppp Tab. 14.
f ver-bere" II schw. : durchprügeln. ,Dau thuost
nuintz weder buola und zeera . Sott ih nit gaon
schwör a. Ih teil dih rarbecra * c. 1638 /Dma. 4. 89.
- Der Rein» weist deutlich auf bin. »Iso zu beren I. Vgl.
r. III.
ver-bere” III -ae- schw.: 1. Irans., durch ver-
kehrte Behandlungsweise einen störrig machen, ver-
stärken Vh Weiss. Wehe tun Remstal. Betrügen,
zum Narren haben Wz Wäsch. Der hat mi* net
übel r-et. — 2. intr. . störrig werden VüWeiss. —
3. Part., verbert durch ungeschickte Behandlung aus
der Ordnung gekommen, verdorben Ln Elt. GoEllatt. ;
argwöhnisch, abwendig gemacht „Nkckabtal'/Scbm.
38 : verschnupft, abgeschreckt ScHDHoheng. — Zu r. u,
mit Dehnung des Vokals? Dagegen spricht der dort angef.
Reim ; vgl. (ab/beren 1, durch-, erberen I, *. aber auch bairen.
Vgl. B. Schöpf 87. Lkx. iö.
ver-berge" — Laute s. bergen ; RnBnch. 1 —
st.: wie nhd. , Er wart verborgen* 1475ff. für älteres
, verhol n* Ebr. 11, 23/Biu. 2, 270. ,Dyn Haimlichait
solt du nit hinder dyn Wyb v. , wann sy ist all weg
berait ze rumoren* Steinh. Aes. 69; Orig, .committere*.
.Ihr Priester, wie wol sy . . . sich fast heuchlerisch
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verbergen — verbieten
1074
stellen, so seind sy doch verborgen wie fast aller Ch&. 1, 124. , Frachten die unsern 2 gefangen mit in
Nation Pfaffen* hinterhältig SFrank. Ein Scharfrichter, und verpengeten Ross, Harnasch und ander 1 2,249;
dem eine Hinrichtung misslungen war, .sagte zu den vgl. 251. .Verpengeten uff die Ross, den llarnasch
Reuthen, es seye ihme ein Verborgenes gemacht wor- und den Wagen 1 2. 273. .Das verpengeten sie alles
den* Ulm XVIII/Cuf. 037, 191. „Es ist eru nehnts umb 267 11.* 2,330. , Viengen die andern und filerten
verboarga er weisst das (Jute wie das Böse“ Tü.Baak sie gen L. und verpeiggeten ire Ross und Harnasch*
1787; ,cr ist sehr gelehrt - cb. ; er kann alles Nu 3,466. .Wollen sie verpugt han 4 2, 254: ihnen die
Eng. Dir ist au** gar ttttnx cerborge * «du weisst Beute abgenommen? — Da die Beute nach Köpfen
alles' 1 BALOstd. Verborgen Harz in der Hausupo- verteilt wird, auch — kopfweise verteilen. .Mit dem
tbeke eines volkatüml. Hiilktlnstlers Blick VG1. 71. Im anndern gewunnen Güt. <Ut soll verbAtct werden nauch
phys. Sinn nicht mehr üblich, dafür verstecken, rer - Bötreeht, als meng Mund, als meng Pfund 1 1501/
schuppen u. ü. — 8. a. rerborgeuUch, lip. 647. B. i , S7X Fürst. 7, 350. ,Verbeutet' II LßDörfer 1 781 /Knapp G.
Swz. 4,1571. ßKiTU &5, 4t£. B. 41 (dort erkl. .verpachtet“, aber wohl = «atisge-
ver-b*rlclite" -i- schw. : trösten BiAlb. Syn. cer - teilt*). Unklar: ,Aincm E. Rath zu Ami. soll der
trösten. — 8wz. 6, 4is verbeulen irer und andrer Kunffleut Güter... hallten
Jl Verbrs ff-: V. mache - lügen Buck, jedenfalls ain . . . Dunckbrieflin geschoben werden 4 Ulm 1542/
ur»pr. jen. — Zn tat rerbum (Abi. PI. rerbis). Schm. 57. Hiclier wohl , verhüten alienare* Ado. 1512/
Ter-bessere" schw.: wie nhd. .Des Generalober- Dk. 548. — Dr. M7. B i 304 . Sm. 4 . mit». Schmidt Kl». aao.
steil halben , dem man auch zwo Stimmen solte auf f ver-bewegen schw. : ,Sich so v. lassen wider
der andern Kreis v. und gut ansehen lassen* 1554/ mich 4 UvWt. 1516/Wjb. 1868. 296 : „bewegen“, viell.
CvWt. 2, 650. ,0 Herr, verbessre mich und schlichte
meinen Wandel* Weckh. 2, 190. — Vcr-besserung
f. : wie nhd. Auch 1. 1. der Schulsprache : die nach
der Korrektur durch den Lehrer durch den Schiller
selbst angebrachte Korrektur der Fehler. — Scii.o. 1720
Sw*. 4, l߻6 . Elk. 2 , 99.
ver«b*stÄnde* schw. : verpachten und pachten Auo.
57. — Za Bestand 2; vgl. bestehen B 2 b. Schopp C,V9. 788.
ver-bete® I - i - (-fa-) schw.: 1. mit »achl. Obj,:
etwas durch Beten erzwingen, „erbeten*. Er hat's
c. tcölle" u. ä. ,Si moi't srho grud , sie miless
r rbt‘ata , Rueft Gatt und alle Uoitige a u Keller
H ag. 115. Wenn ma"'s net no ( * cerbetet, bessert
sich der nicht u. ä. — 2. mit pers. Obj. : „erbitten*.
La*"nt ene (euch) c. u. a. BALOstd. — Sw*. 4. las*.
f ver-beten II schw.: versteuern; zu Bete I 2.
,Ligende Barschaft. ... so sol er die auch v.‘ Hld.
1378/G<j, 5, 133. ,So bedarf er die des Jars nit ver-
betten* eb. ,Verbedten* Hlr. 1531. „Was er darüber
erwerbe, solle er... .verbetten und verschetzen“ Hlb
G art. 1606/R. 552. .Zu wenig verbetben* Ha. 1662/
Wjd 1901, 1, 7 . ,Verbeeten‘ Ha. XVIIf./CHV. 663, 371
— B. 1 , soi.
ver-beUle" -e- (-fo- usw.) schw.: «erbetteln*.
Wenn ettcer c‘n** Guide m rerbettelt hat, sieht ma "
's ihm wo'* nach 20 Jahr— a" Eh.
ver-b'u B erle n fjrbpnaerfo schw. : Geld u. a.
am Unrechten Ort und zu Unrechter Zeit verbrauchen
KlOw. HüREntr. — - Za umeihjrm: vgl. eert-uneren.
ver-li'ii'reliie" -borftfnj schw. : verunreinigen
Nt. Durch Nagen mul Beissen an Holz udgl. sich
kleine Geschwüre an den Mund machen HuGing.
f ver-bent<lg)en schw.: als Beute verteilen. .Das
Gut das wardt verpeutet* 1441 /Fürst. 6, 374; vgl.
Steikf 27. „Der Raub . . wurde . . . , verhütet** Lind.
XV/Vjm. 9, 258. ,8ollieh entwerte Hab under »ich
verbeultet* Wt. 1319/SaTtl. H. 2 B. 64. , Verpönten
und verkaufen lan* UvHelfexstf.ik 1525. ,Dasjenig
im Teut«chi*n Haus und Clostcr . . . demselben hellen
Haufen in gemailte zu verpönten, doch also, das . .
ainichem Burger oder sunst jemanden in der Stat
kainen weytern Schaden . . . thon »ollen* Disk 1525/
(Iq. 1, 307. ,Die . . . Reuter . . . inen den Plunder ge-
nommen. gen Ulm gpfürt, daselbst verbeut* Bkr. 727.
,Was man in der Statt vand, ward als verpefit* An« |
Fischer, Schwab, Wörterb, II.
mit dem Nebenbegr. des „Ver“fÜhrens.
R ver-blberen schw.: erfrieren, jen. Pfulld. 1820/
Kugk 1, 339. OKPfed./VjH. N. F. 13, 209. (Simpl, mi **
bibert's es friert mich.)
f ver-blderben schw. : verschlechtern. ,Ain yeg-
lich Jud leicht wol auff die Pfannd, die des dritten
Tails dewrer sind , und sol das nit v. 4 „Stat. Auo. c.
300“/Sch.0. 1721. — Lex.», 74. R. 1 , 6 ».
ver-biege" — Laut u. Formen s. biegen — st.
(s. u.): wie nhd. Eine Stange, ein Stück Eisen ist
cerbogen u. ä. In Bu.Ostd . wo das .Simpl, biegen
fehlt (dafür bucken ), heisst es: Des Blech ist ver-
biegt „verbogen“, aber verhackt — hat einen Buck.
— Sch 0. I7fi2. B. 1 , Sie.
Yer-blete" — Laut und Formen s. bieten — st.:
1. „verbieten*, untersagen, n. mit saehl. Obj. f Swer
im verblutet den Achter zehehalten* SwSp.Lur. 16.
.Welcher Pf »nt vertadingte in den verbotten Tagen,
daz er die selben Pfatit sol . . . nicht verkoffen von
dem hailigen Tag ze Wyelinacbt untz ze offen Tagen 4
Ho. XIV/Pk.L’rk. 259. ,I)as . . . ir Aid all» verpuitt.
des bi doch nit gehalten haund* AuoChb. 1,309. ,Aus
, Gnaden verhütt man im die Stat* 4,94. ,Da verhüt-
ten die von A., nichs ruhig» [ränbiges] herein zu fieren*
j 4, 412. ,WIc die ... 4 MilnehklÖster verpAtten nimer
zu predigen* 5, 189 ; vgl. 2, 316. ,I)en Menschen . . .
so einen verhotnen, vermaledeiten Grund bauwet*
SFrank. ,Hie wirt Wuchern, Finantxen und aller
Betruck verbotten* eb. ,Der Fürwitz würdt hie ver-
botten* eb. ,Ward diss so gemein, das man darüber
ein verpiettend Osatz müsst niarhen* eb. In formel-
haften Häufungen : ,I)io . . . H uhrgelt . . . ze gebend für
alles Vertieften und V.‘ 1387/M Hon. 750. .Vor alles
[ Verhäfften , Verhütten und Beküinbcrn alWrmenglichs
. . . LAte* 1451 /Fürht. 3, 302. ,Für allermenigclichs
Verheften, Verpieten und Entwehereu‘ Messe. 1570/
Fürst.M. 2, 139. — Mod. allgem. ,Was nicht ver-
boten ist, ist erlaubt* Schill. Wall. Lag. 6. In ver-
botenen Teichen fischt man gern Gm. 6V/ w hei-
r° f e" «V verböte" wenn einer heir. möchte und keine
findet Oan. Cr. 122. — Etwas anders: «Wenn die
Felder .verboten* sind“ GKHUReg. 1627 /Vjh. 9, 133:
gesperrt, vgl. 2. -- b. f mit persönl. Obj.: ächten.
.Sulen auch der kainen husen noch hoven, die den* [!)
Land und den Steten schädlich sint unt die dem Land
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verbieten — verbindlich
1076
verboten sint‘ Ara. 1840 /Ub. 1, 352. ,H&n si verbot-;
ten iren Fründcn und erlobet iren Vinden* Hw. 1895/
Gq. 7, 357 ; ähnlich Rw. 1467 /Fürst. 6, 447, vgl. er-
lauben 2 b. — 2. f mit Beschlag belegen, arre(s)tie-
ren. ,0b ein Man oder sin (int in eins Wirtes Ge-
walt verboten wirt von dem Buregrafen 4 AuoSt. 8 ;
vgl. Schm. 66. ,I)a» soll . . . unnder diu Glöwiger . . . n&ch
dem glichestcn getailt [werden] . . . bedarff man fürbass
nit liier v.‘ RwRb. 98. ,Das [Gut] soll noch en mag
darinne nieman v., beringen. bekimberen. atigeraicben,
anspreeben 4 1340 /Halt. 1883. nach Besold. ,Es be-
git sich, das der selbig Schuldner verdörpt und er ist
vil schuldig, man verhüt und clagt uff sftllich Gftt. |
so wttrt biltich der bezalt von erst, des Underpfand
es ist 1 Ou XIV/MHoh. 924. ,1’nd er nu Wyler ... mit
700 11. . . . alda verhüte ]!] von mir erlöset“ Hi.nFrank.
1438 /Gq. ö, 293. ,Du verpott die egenant Potschafft
uff Recht von des Königs wegen' AdgChr. 1, 94. ,2 11.
. . . haben wir geben . . . , do duz ßewant verbotten
waz 4 eb. ,I)en wölfc er des Rechten helfen, iederman
zu sin Rechten mit Nlderlegen und Yerpietcn , als
recht wär 4 1,105. ,Wie König W. den von Aua...
ir Guet ze B. verpott' 2, 44. ,Der verpott den . . . ir
Gwand‘ eb. .Der wolt das Guet nit verkumem Jan
noch verpieten in seinen Landen' 2, 45. .Wann ein
Fremder allhler frevelt, sol er verboten werden durch
den Stadtvogt 1 Au«. 1547/Ac«. 157 ; oder zu 1 b? —
3. „entbieten“. S. a. cm/-, ror-, fürbieten ; bieten 3
a. das Gericht ansagen. ,Swenne daz Dinch uf der
Phallenz verboten wirt* AüoSt. 135. .Ich frage dich,
oh es an der Zeit sey das Gericht zu v. ... So nr-
theilen die Richter etc.: So spricht der Hoffrichter . .
„interdicto munire judicium* RwHofgericht/HALT.
1834. „Dabei soll ,die Gemeinde verboten werden 4
d. h. es wird zum erstenmal Stillschweigen geboten*
GerNcss. 1687/Vjh. 9, 119. , Einem v. 4 ihn vorladen.
,Wo ein Auswendiger einem Anwendigen . . . lest v. f
der soll solches austragen 4 MoAlth. 1528 /Vjh. N. F. 12.
448. Der Schulten hat mir r erböte", mir r. lau"
mich vor »ich entboten, verbr. — b. mod. meist im
weitern Sinn : mitteilen , verkündigen. Bezeugt zw.
Fm. Ries. Tw. Rav. Baar. Rw. Nb., vgl. Halm
27. Reis. 10. Schm. 66. Ff.kd. 3, 21, 91 ; also allgem.
.Sie hatte der Mutter v. lassen, sie sei gesund* MMkyr
2, 176. ,Hat uns v. lassen, er lieg auf den Tod krank 4
Wild. 2, 368. Dagegen ist eher an 1 a zu denken :
,Ain kaiserisch Mnndutt. darin er verpeutt, man soll
die . . . Bieehlin hinwegton* AugCbb. 6. 166. 8. a. zu-
rerbieten. verboten. — Eigentümlich : ,Nim mich und
was ieh hin und hau in Got, das müsse verbot sein
Maria* HvNdl./Schm. 166: „weihen“, ? — In 1 . 1 ver-
jirivativ, in 3 — lat. pro-. — RS, verbotener Dicket, Weg,
Winkel, t-* Hotz. ». SIieoei. 64. - — Dr.547. Halt. l»33f. Sch.O.
17«!. B. 1,807. SWB. 4, l»7S. EL8. 8, 117.
f Yer-bleter in.: wer verbietet. Zu r. 2: »Wann
uff yemand» Gute Clagen und Verhütte gescheen sind,
so ist anfangs . . . der erst V. und darnach der ander
. . . ussgericht worden ... So ist von uns geordnet . . .
das denn von unserm Amptman dasdbs alle Cleger
und V. aigentlich uffgeschriben und . . . jedem gegeben
werden »olle nach Anzalc siner Schuld* Wt. 1492/
Sattl. Gr. 4 B. 41 : wer den Antrag auf Arrestierung
gestellt hat.
f Yrrblots-brief m.: gerichtliche Ermächtigung,
das Gut des Angeklagten zu verbieten 2, mit Beschlag
zu belegen. „Von den »Verbietsbriefen - und der Acht 44
pFCLLidleil. 1 558 /Fhrst.M. 1 , 59 1 . ,Verpietabrie<F Bock.
— DP- M". Swt. 4, 475
ver-blnde“ — Laut s. binden — st.: 1. mit
einem Band, Fessel u. ä. (zu)binden. »Wie hart man
ain verbint. so ist im nit zu trawen* Zciir. 4,321.
.Das Maul im gar mit Last v. 4 Fiz. 86. .Apollo, der
Welt Arzt, selbs kranck, hat auss Verdruss Mit Wol-
cken sein Gesicht verbanden und verhüllet 4 Weckh.
2, 396. Einem einen Finger, eine Wunde r. Sich
den Finger v. sich durch ein glückliches Ereignis
grosse Vorteile sichern XiGrötz. Reis. 10. Den letzen
Finger r. (De" letze" v. Wal) die Sache verkehrt
angreifen Ulm. o. 0. Schm. 625. »Xaveri , ich mein,
du verbindest dir den Unrechten Finger 4 Auers. 5, 180.
Zauberspnich beim V, der Wunden: „Die Wunden
verbind' ich im Namen der h. Dreieinigkeit, dass dir
weder Glnt, Wasser, Schwinden noch Geschwulst
schaden kann“ LpAchst. Bring' ihn *'rci m . dost
tner ’ti verbind*, sagt der Kegler „Schwab. “/H ör.
1009. Man soll *em Ochse * beim Heue M ’s Maul
"et r. St., nach Deut. 25, 4. Du schaffst wie ’s
verbundene Vieh D.A. 6, 43. — Andere Bedd. sind f.
Verhüllen. »Sollen iren zwen in verbundner Clag . . .
in die Kierchen ziehen* PFULLDBett. 1559 /Fürst.M. 1.
600. ,Sollen 3 Knaben, auch verbunden, . . . volgen
. . . Sollen die 2 Pferd . . . iedes von ainer Person vom
Adel, so auch verbunden, geliert werden* eb. .Trauert
sic über der Leiche verbunden und im Mantel' Wo
J«n. 1685 / Rkih. 2, 310. Hieher auch .Ein ferbunes
Klaid' eb. 1684/2, 309? — Fesseln. ,Es ist ein har-
tes Band, das die Freybeit verbindet* Weckh. 1,477.
.Doch hin ich noch so hart verbunden [1648: .gebun-
den*]* 1,21. — Vom „Binden“ der Fässer: .Köstlich
Gefüll und verbundene beslagene Vasa* Wt. XV/R. 17,
18. .Verbunden und beschlachen und Traggelt* vom
Einfassen der Warenballen mit eisernen Bändern Reu
17. — .Eine verbundene Maner ist . . . wo die Mauer-
steine durchaus gegen einander herum und hinum,
hinter sich und für sich ... wie eine Kette zusammen-
schliessen und wieder einander ligen und eingeinanert
sind' AioBanordnung/Aca, 881, — 2. f verpflichten,
„verbünden“. .Haben uns zft ainander verbunden mit
unseren Aiden also* Ulm. Auo./UlmUb. 1, 294. .Und
sol sich ouh dehain Burger ze Ulme gen nieman nichtz
v. ane de* . . . Ratz Willen 4 Ulm XIV/ Gq. 8, 27. ,2 ß
d. umb Wachs an dez Kaysers Brief, die man gab
von dem Y. zu im 4 „Bündnis mit ihm* AcoChr. 1,
151. .Darunder wir uns die andern alle v. . . . ze
leisten swas davor geschriben stat 4 1, 133. .Darunder
wir uns die . . . Purger . . . v. mit un&ern Triwen an
Eides .Stat Stet halten' 139. .Daz w r ir . . . unserm . ..
Hern . . . alle die Wil daz er lebt, verbunden . . . sin
wellen 4 41. ,Wie sich die Stat Auo. gen Kaiser Karl
verpunden hat* 2. 12. ,Wie sich ... zu Kaiser K. ver-
punden heit* eb. ,Datt wir dem . . . Herrn Karl . . .
verpunden und verpflicht sein wollen* eb. .Schickten
. . ain erber Potschaft ... zu Hertzog A. und ver-
pundeti uns zu »einen Gnaden 4 222. .Ein unvenstrickt
und nnverponden Concilium* Brenz 1oö5/CvWt. 3, 116.
.Auss Ursach, dass der König von Frankreich mit den
Ttlrckeli verbunden 4 ScHERTL. 71. — Dp, 547. 8OL0.17SI.
Swx. 4, 135«. El* 8, 5». Vsu. »4.
vcr-bliidlich, verbünd lieh Adj. : verpflichtet.
,Wic und was ir in der Sach enander schuldig und
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verbindlich — verblenden
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verbontlich sigen* Rw. 1460/Gq. 3, 557. Sich c. ma-
chen verpflichten, wie nhd. Doch wird das ebenso-
w r enig echte MA. sein, wie das in der Geschäftsspr.
oft gehörte Dank r c-st o. ft. — Dr. 547. Adel. 4, ms.
Sw*. 4, 1353.
ver-blsse' 4 -I- schw. : verkeilen , das Hot* durch
eingeschlagene Keile befestigen RwWell. Tu. o. O.
Allo. /Reis. 2, 688, aber wohl verbreiteter, vgl. Bisse
1. .Den Stain in der Büchsen mit Bissen von Aichen-
bols v.‘ Auo. 1529/B. 1, 292. ,Und ist also leider in
viel Weg die Sach verbisst 1 Ulm 1549/Vjh. 5, 263. —
Sw*. 4, l*W.
ver-blüe" -I- st. : wie nhd. sich etwas r. Doch
mehr gebildet ; pop. mehr anshitten 3. Früher auch
nicht refl. : .Einen Schurken könnt ihr mich schimpfen,
aber den Dummkopf verbitt ich* Schill. Fiesko 1, 9.
.Euer Gnaden Galanterieen künftig zu v.‘ eb. 3, 5.
Mehr in älterem Sinn : .Aus der Stadt kamen . . . De-
putate . . . sich die Besatzung zu v.‘ durch Bitten von
sich abwenden Schill. 7, 259 ; vgl. 9, 25. — Seii.O.
17 Ö. Sw*. 4. 1853.
ver-bltter©“ -I- schw.: wie nhd., aber alt teilw.
anders construiert. .Dass wir gegen den Ständen des
Bunds hoch verbittert* Hu*. 1625: „bei den Ständen
herrscht Erbitterung über uns“. .Dann er [Türke]
wirdt in solchem V. seiner Tyrannei gegen den Teut-
schen uberwunden, geschlagen und umbgebracht wer-
den* Fronst. .Sie ist sarg verbittert uf denn
Büttel nei mi Nkffl. Org. 242. — Ver-bittcrung
f. : wie nhd. .Viel mehr Neidt, Hass, Widerwillen
und V.‘ Fronst. — 8w*. 4, i§57. Hls. t. ns.
ver-blarrt , -ä* Part. : vergafft , starr ansehend
Ulm/Schm. 72 ; das Weisse im Auge sehen lassend,
schielend Bdck. Verblärrt sein ganz ausser sich
sein, die Geistesgegenwart verloren haben GsSehalkst.
— Za btarren. 8. «. rerpldrren.
ver-bluse" — Lant s. blasen — st.: wie nhd..
zerblasen, wegblasen. ,Netz zuvor das Fuetter, da-
mit cs [Pferd] die Aschen nit verblase* Seuteb. ,Dem
Ganll alle Tag ein Ayrschalen vol ander dem Fuetter
geben und ein wenig genetzt, damit ers nitt verblass 4
eb. ,Der Odem des Weltgerichts . . . hat jetzt die
Schminke v. 4 Schill. K. u. L. 5, 2. Mod. wohl überall,
vgl. Reis. 2, 356 (vom Wind). V-es Haar zerzaustes,
u. ä. ; doch nicht bes. üblich. — 2. frischen Atem
holen, „verschnaufen* 4 . ,8o soll man» (Pferd] Fuss
für Fuss lassen umbgeben, biss dass es nun gar wol
Verblasen' Sedter Bissbuch. — 3. H eerblosen er-
laufen, jen. Pfdlld. 1820/Kluoe 1, 339; Syn. rer -
schwächen ; cig. „verschnaufen“ können, vgl. Blaser
1 b. — Dr. 547. Sw*. 5, 147.
ver-bla.Hse" -ä- schw.: erblassen. Oefters bei
Schill.: .Ihr verblasst? Ja, um Köpfe werden sie
karten* Fiesko 3, 4. ,Gott! Sic v.‘ K. u. L. 2, 2. .Schau-
spiele. neben welchen der üppigste Schwung der Künste
verblasst* eb. 3, 4. ,Ich wollte mehr noch sagen, da
verblasst’ er Und riss den Brief mir aus der Hand -
Dom Carl. 2, 8. Schwerlich pop.
ver*blät Part. : tiberfressen , Zustand der Trom-
melsucht beim Rindvieh nach Fressen jungen Klees
NiGrötz. RTpfull. Mem. ; = gebläl, s. bläen 1c «.
— 8»*. 5, w.
ver-blätfere' 4 -<*- schw.: 1. vom Verlieren der
Blätter. Ein Baum ist verblättert entblättert (o. Ö.).
— 2. die Blätter in verkehrte Ordnung bringen. Ein
Buch, eine Stelle im Buch v., so dass man sic nicht
mehr findet. Im Kartenspiel : .Das dir vcrbletert wird
das Spil* HySachs. 211: verdorben. — 3. etwas r.
sich verechnappen, unbedacht sagen Rav./Buck. Vor-
witzig erraten eh. /S chm. 71. ,Darumb künden die
Weiber . . . mit iren unzeitigen Stolzreden vil verbiet»
teren und verhönen 4 Zcur. 3, 512. — s. a. d. folg. Sw*.
5, 18. Eli». 3, UW. 171. SCHMIDT Eis. 33«).
ver-blätterle" schw.: eine Sache ungeschickt fer-
tigen, fehlerhaft machen, so dass sie nichts taugt Eli
Dett. Unüberlegt sprechen, so dass Schaden entstehen
kann SrDelkh. Geld r. auf einfältige Weise ansgeben
SAJetlk. S. a. verblätteren.
ver-blecke* -?- schw. : sehen lassen. Die Zähne
v. fletschen NiGrötz. RrPfull. RwGössl. Unanständig
Körperteile sehen lassen SpDürbh. b Sww.“/Schm. 75.
Vgl. blecken 2, entbl. — Scii.0. 17*2. Sw*. a t 5» (er-).
ver bleiben st.: wie nhd. ,So aber dasselb diss-
ber verplieben* Wt. 1525/Sattl. H. 3 B. 15. ,Solte
solches abermals von dir verplciben* PruLLDHeil. c.
1580 /FObst.M. 2, 332. ,Dein Gericht und Lehr . . .
[wird] gerecht und wahr v. 4 Wkckh. 1 , 376. ,So
denk’ ich an mein fernes Lieb. Ob mirs auch treu und
hold verblieb 4 WHadff. — Mod. amtl., pop. kaum. —
l»F. 547. B. I, 1410. Sw*. 5, 5. SCHMIDT El*.
f ver-blelche" (-I-) I st. schw. : trans. u. intr.,
den Glanz verlieren, des Glanzes berauben. .Biss das
er [Kessel] tuot verblichen* Tnktz 10857. ,Das auch
Gottes Gsatz nit verblicht* „Sra. J.*/Schm. 76. .Das
sein schlechte Geburt verblichet wftrd* eb. ,Mit ver-
buchtem Verstand 4 eb. .Das Silber möcht dordurch
verblichen 4 Fiz. 75. ,Das cim die Augen schier ver-
blichen* 44. .Ist verblicht worden 4 Aul. 1695. Mod.
st. Part, r erbliche" erblasst CnWang. Das st. Part,
auch von der Blässe des Todes wie nhd. : .Ist Todts
verblichen 4 Fiz. 18. ,Gants schrecklich kolschwarz
nnd v. 4 eb. 93. So noch mod. in gewählterer Sprache.
— Alte* verblichen Ist »t. und intr., neben fact. schw. rer-
bleichen ; schw. - i • nn«t 0 t. -ai- sind Conumlnutionen; i. r. II,
Vgl. er*.
ver-bleiclie“ II (-ai-) schw. : 1. f fact. : erbleichen
machen. ,Biss mit gerechter Straf sie [Feinde] meiner
Wafen Frucht Verbündet und verblaichet* Wxcku. 2,
50. — 2. refl. sich r. -po-, Part, verbleichet bleich
werden, vom reifenden Getreide BAi.Östd. — 8. intr.,
wie nhd. .Darah deine Feind noch verblaichen' [: er-
raichen 4 ] Weckh. 1,118. So auch mod. in gebildeter
Sprache (-«<?-), Part. schw. oder st., s. v. I. — 8. a.
er-.
ver-blef(ch)e n III schw. : Es verbleicht mich
befremdet mich, ist mir verdächtig Hnllerm. Es hat
ihn verbleit „verblendet, verdrossen“ eb.
ver-bleie n — Laut s. Blei — schw.: etwas in
Blei legen, bes. die Fenstergläser Man. Lu. Buck. —
Ein andere« v. ». cerbleichen Hl. Df. 548. Sw*. 5, 3.
11 ver-blelftle* schw.: verraten, verschwatzen;
Kundenspr. IlEcnJung. S. b/eislen.
ver-blende“ älter auch verblinden schw.:
wie nhd. 1. eig., blind machen. S. a. er-. ,Habent
ir noch ein verblen ditz Hertzen* 1475ff. für älteres
,ewer Hertz blint* Marc. 8, 17/Bin. 1, 150; Orig. ,cae-
catuin 4 . .Die eigen Lieb verblendet das Urtail* SFranK.
,Der ist durch des Teuffels Gespinst also verplindt
worden 4 AüoL'ur. 4. 191. .0 dessen Aug nichts kan
verbunden* Weckh. 2, 14. ,Biss mit gerechter Straf
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verblendet! — verborgenlichen
1080
sie meiner Waffen Frucht Verbündet and verblaichet*
50. Einem d ir Auge* r. sie hinters Licht führen,
täuschen, verbr., vgl. Zfhm. 1,99; vgl. verschmieren.
— 2. durch etwas verdecken, maskieren, n. ein Haus,
eine Wand r. mit Mörtel bewerfen, tünchen, allgem.,
vgl. Schm. 75. S. a. blenden 2; verputzen 2 c. ,Ein
newen hilzen Stockh, der verblend! worden 1 Schickh,
1614/Vjh. N. F. 15, 111. — b. anderweitig. ,Den
Weg mit eim Flügel oder Mantel einer Zelten ver-
blendet 1 Wt. 1635/Schmidl. 1, 302. „So konnte er sich
,v.’ und sich in einen , Stock* verwandeln“ Reis. 1.207.
— Ver-blendung f. : wie nhd. , Sträflichste V.‘
Sein LI.. 1. 48. — 8. a, r erblinden Dp. 548. 8cn.O. 17«.
Swe. 5. io». Ew. 8, 161. Schmidt Eis. 390.
rer-bletzc" — -e- , s. Bletz — schw. : 1. =
Hetzen 1, flicken, wohl allgein. 8. a. rerbtitzen. —
2. F verwunden Kl'OKess. 8. a. anbletzen. — 8cbO
litiS. SWE. 6. SW4. El», 2, 17a.
ver-bleue' 1 — Laut s. bleuen — schw.: 1. durch-
prügeln ; Syn. s. bleuen H ; vgl. er-, durch-, — 2.
verwerfen, z. R. im Ballspiel den Ball, so dass er
kaum mehr zu finden ist Ulm/Schm. 73. Verlieren
Ulm. Bcs. Sein Geld t. verschleudern, „verklopfen“
eli./ScHM. 73. Oab. 1, 440.
ver-bllnde* schw. : blind werden, „erblinden“. .Er
ist so gar verblimit An eym unsteten Wyb* Hv Sachs./
Altsw. 171. .Wann ein Pferd vil Fette in den Auggrüeb-
lin bat, das ein Ursach gibt zu v.‘ StciTRR. ,0 «lass sie
v-eten, diese Augen, die mein Herz verunreinet halten*
Schill. Raub, 4, 12. ,Bis dahin... verblinde!* Fiesko
1,12. ,L)aa Auge ... ist für jede geringere Stralcn
verbündet* 1783/Jox. 1, 88. Vgl. Sc hill. 3, 514. 7, 142.
— RA.: Bis des geschieht, wird »o 4 * män*ger
Hund e. RnUtt. S. a. er-. — f Ver-bli ndnuss
f. : Verblendung. .Der HaiÜgcn Bildnus. der Narren
Verplindnus* das die Narren verblendet AugCiir. 4, 216.
— Dr. &4*. Swe. 6, II».
ver-hlltze n schw.: = verbletzen 1, flicken Mü
Dapf. EnLuth.B. Rott. Ver blitzte Hosen.
ver-blödele“ -ae- schw. ; ein Kind r. so verhät-
scheln, dass sein Verstand sich nicht gehörig entwickeln
kann Ulm.
ver-l> losen s. Verblasen.
vcr-blösse n — Laut s. Flösse — schw. : = ent-
blössen. ,lh will mm" dear cerbtaista Dock A
Hemma t gea , cn Unter rock' Nkffl. 58. Sich r.
des Bargeldes, der Nahrungsmittel u. ä. ent bloss t »ein
HKRPföff. RnllttiSf. lis ,1830) o. 0.
ver-bludere" -blü<hr<> schw. : beim Sieden auf-
springeu. von Kartoffeln BaLOstd. — Vgl. rerjt/lu-
deren. — Sw*. 5. ao.
ver-blüe" — Laut s. bliien — schw : wie nhd.,
von Pflanzen und übtr. Auch refl. sich v. in glei-
cher Bed. BalOsIiI — Swe. 5, 53. El». 2, 155. Schmidt
Eis. 380.
ver-bliffe" -f- schw. ; Part, verblüfft wie nhd.
Ob aber pop.?
Ter-biilmr“ (vcrblfl mlc“) — Laut wie Bliim-
lein — schw.: 1. f gleichsam mit Blumen zieren.
,V-d auch da» Meer mit des Land» grünem Rund*
Weckh. 1,354. - 2. wie nhd.. übtr. auf die Rede,
in zu günstigem Licht darstellen. S, a. blütnen.
,Mit solher vorpleumdten Antwurt* Wt. 1 498/Sa ttl.
H. 1 B. 32. ,Er wurde seinen Anslag machen, wie er
söürhs verblumen mocht , damit es nit übel ruche*
1525/Zks. 10, 109. ,Man pfleget wol . . . Zugleich sein
Hertz verstflUend , seine Sprach Und Sitten zu v.‘
Wkckh. 2, 24. .Mit süss-verblümter Sprach und glatter
Schmaichlerey* 2 , 52. , Verblümte Gefahr brauchen*
die bestehenden gesetzlichen Vorschriften umgehen
Mkssk./Al. 15, 92. .Unter verblümten Namen, damit
niemand erkandt werden möge* Widm. Faust 186. , Hatte
ihnen offen und doch verblümt gesagt* Ai err. Dorfg.
1, 65. Mod. verblümt sprechen, bezeugt aus Wz
Wäsch. RTPfull. ÜERPfäff. Sehicdz mer net so ver-
blümt raus!- Neffl. 80. S. a. unverblümt. —
ver-blttinle* -?*- BAi.0»td.; „verblemble nii EwJagstz.
— Vc r- bl fl m ung f. : .Durch poetische V.‘ Schill.
2, 372. — Df. 548. B. 1. 327 (den). Swz. 5, 95. Elb.
2, 1 59.
ver-blute” -ü»-\ imS. verblütc“ -ie-, vgl. blu-
: teil schw. : eig. u. übtr. : sich r. sein Geld verlieren,
I verarmen, verbr. Der hat sich an sei m *m Hausbau
, r-et n. ä. S. a. er-. — Dr. 54». Swe. 5, ssts El», f. 17*.
Ter-blutte n -i3- schw.: v verunreinigen GiiOtt* —
Nach der Mgcgehcncn Erläuterung „Ein Nest Ist verblüffet,
der Vogel nimmt et nicht mehr an, well ea berührt worden
ist“ eher = vereinsamen, verlassen. Vgl. bluff. S. a. rer-
p/t Mt fett.
ver-bocke* -ö- schw.: einen dummen Streich, Bock
3, machen Nt. Rt. Eh. Lp. Sa. Eine Sache unge-
schickt angreifen Eh. Verfehlen Kues 51. Refl. sich
v. dass. ÜHRpfaff. RtFToII. NiGrötz. ,Jetz haund
ar ui wieder reacht rerbockat * Sail. 108. — B. 1 ,
m. ScHÖrr 49 [der-). Sw». 4, liiw. Elb. *, w».
f ver-bodengelden schw. : etwas r., Bodengeld
dafür bezahlen. .Allen den Wein . . . den sollen sie
verbodemgelden* Wt. 1493/R. 17, 2, CLXXV Anm. —
jfver-bo de nach atzen schw.: dass., s. Boden-
schatz. ,Der Wein, welcher auf dem Land verboden-
I schätzt ist* Ha. 1585/Cho. 72, 41.
ver-bofltxe* ffbgflts» schw.: verschleudern
RwSchwenn./HAAG 20. 124. Verderben HKKEntr.
ver-bole n -p- schw.: verwerfen, vom Abortieren
I des Viehs B Sww. a /ScHM. 85. — Der Quantität nach wohl
ans der Haar ; s. das Simplex. — Swz- 4, 1178. Ru. 2, 84.
vcr-btfllele n -f- schw.: mit Dreckbollen beschmutzen.
Herzig* s Marannelc*" , du Bolle“ loch [s. d.]. Du
bist so rerboUclct , und aber ma • i* k di** doch
| Bt’CK.
f ver-bollet Adj.; mit Bollen, runden Erhebungen,
verziert. .Des tentschen Meisters Vererung ist gewesen
Ain verbolete vergälte Scbeur* Rchr. 47 ; cb. weiter
oben : ,ain zwifache bollete vcrgulte Schenr verert*.
s. bollet 1. — Vgl. Swz. 4, 1178. Kl». 2, 84 .85. Stil HO.
f ver-boll werke n schw. : mit einem Bollwerk ver-
sehen. .Verbauwten . . . die Mauwrenbrüch also handt-
Üch , dass sie . . . vester dann zuvor verbollwercket
waren* SFrank. ,Hett zweierlei Wagenburg verboll-
wercket* Frosmp. ,Die Klöster . . . wurden mit Holz
und Stainen zum Teil verbollwcrkt 4 1634/ Atro. 430.
ver-bore“ — Laut s. hören — schw. : „verhoh-
len*. 1. t durch Bohren hervorbringen. .Die ver-
bohrte Löcher in den Flossthülen* Wt. 1655/R. 13,
264. — 2. übtr. Refl. sich in etwas (Ac.) r. wie
nhd, Bcs. Part, verhört einseitig in etwas vertieft,
dumm, siuipelhaft. — Swe. 4, iäo7.
f ver-borgenllcb(en) Adv.: auf verborgene, heim-
liche Weise. ,Well ich das , dass ich sie also v-en
hab sehen essen, verschweigen* AugCiir. 5, 14. Oft in
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verborgen liehen — v erbrechen
1082
der Zchr. : ,Er ist . . . etliche Tag verborgenlich alda Tressen verbrämt' 9, 25. ,Ein kleiner Hut, verbrämt
verharret' 2, 288. ,Ime war der Herzog so gekost, mit goldnein Geflitter' Wirl. — Uebtr. : ,Was meinst,
. . . das er »ne also v. ... vom Ilof ablegierte* 493. sey worden verscheucht, Welschen und Teutschen die
,Kam er un versehen! ich und ganz v. in sein Haus' Händt verbrembt?* Ulm 1549/Bl.f.W.Kq. N. F. 6, 189:
523. .Heimlich ... und ganz höflich und v.* 3,280. etwa: „mit Gold eingefasst“. — B. i, 555. Schopp 53.
Vgl. 2, 409. 502. 3, 3G6. 382. 443. 4fi4. 485. 577 4, 4. Swt. 5, 599.
— 8. rerbergen. ver-b raste“ -d St- sehw. : negat. I* kann ’s net
* ver*böse B -f- schw. : verderben, versauren, von r. nicht ausführen in Ermanglung hinreichender Kräfte
Speisen RAvGornb. — Das Part, verboat ». bea. — (Dp. oder Mittel LsWeildSt. Wenn »nan sich übersatt ge-
54» er») 8wx. 4, »722. 1724 (-erw). Scumidt E l*. 890 . gessen hat, dass einem die Speise fast .oben heraus
ver«bost -p- Part.: »erbost* , böswillig; wohl kommt“, kann man es nimmer r. IiRnEntr. —
verbr.. vgl. Aco. 304. ,Mit welchen v-en Gedancken ■ S. Bratt.
er sich bis in seine Behausung geschleppt* Widm. Faust | ver-braten — Laut s. braten — st. : durch Bra-
104. ,Es tbut mir leid, ...dass der Peter so v. auf ten verderben, meist im Part. Die Kartoffeln sind
mich ist 4 HKurzG, 129. Jscht au rerbosst gsei uf I c. u. ä. .Ist das die llrsach gewest, Das du so bald
da Ch risch? Eol. 28. — Vgl. ,Der gotlosen und v-en ramest das Nest, In Sorg, v. wer der Hunt? 4 Ew.
Jesabel 4 Mel. — Dr. &4s. Scn.O. »723. B. i, so. Sw*. «, ■ 1621 /Vjh. N. F. 13, 312. ,Dcr Has ist v. 4 für etwas
17«. | verhunztes JAkdrkar Vortr. 44. ,Da er nunmehr gnug-
ver-bostle" -pStl- schw.: zerzausen, z. B. Haare, sain verstehet, dass die Kapp verschnitten und der
Kleider Schm. 88. Oschw./ Fulda 356. 8yn. rerpudlen. • Hase . . . v. seie* JAndreak Greg, de Val. 17. In einem
— Wohl su honte». j zu warmen Raum , bei brennender Sonne verbratet
Ver-bot n. : 1. wie nhd. ,Alle Bot. Verbot und 'man fast, vgl. braten 2. — Sw*. 5, ssi. Kus. *, sot.
Frlfflen* Ob. XIV/MHoh. 923. .Gewaltsarni, Bott und ver-bratschet Adj.: dick, breit Schm. 89. S.
Vcrbott' 1464 /Fürst. 6, 175. ,Wem er mit Botten ^ Bratsche.
und Verbotteu underwürffig sei 4 Wt. 1557/R. 4, 134. Ver-broncli m. : wie nhd., doch kaum pop. —
Mod. mehr amtl. als pop. — 2. f Beschlagnahme. ver- brauche" — Laut s. brauchen — schw. : wie
.Das dann sollich Hab und Gut bi im in Haft und nhd., aufbrauchen. .Nicht mehr [Pulver] ... weder ein
V. ligen solle 1 Rw. 1479 /Al. 28, 229. .Wann uff ye* , Tags verschossen und der Xottnrfft nach verbraucht
mands Gute Clagen und Verbotte gescheen sind 4 usw., kann werden 4 Fronsp. Gew. einf. brauchen. —
s. Verbietet; s. a. Verbietung. — I)p. 547. Halt. isss. v er- bräu che risch Adj.: verschwenderisch RoEmerf.
Sch.O. 1728. Sw*. 4, 1900 . — ver-bräuclilich Adj.: dass. BiAlb. — B. i.sss.
Ter-bote" schw. : sagen lassen , = verbieten 3 Sw*. 5, 86t. Elb. 2 , iso.
RwRingg. Entbieten: ,Die Süllen dem oder den, geln ver- brau n ber len s. verbromberlcn.
dem oder den in dez Not ist, verbotten gein Gs. 4 ver-breclic" — Laut und Formen s. brechen —
1380/Vjh. 4, 1. .Daz süllen aber die dry für sich st.; A. trans. 1. zerbrechen, brechen. Allgem. ; vgl.
neuen und unser Gesellen darzue verhütten 1 eb. 3. B. 1,842. Ein Glas, Holz u. a. c. ,Eine verbrochene
f ver-botenlonen schw. : als Botenlohn bezahlen. Fensterscheibe 1 Kkrnp.r Reis. 204. .Durch weise Wei-
.Meins algnen Geltes ob 800 Cronen verpottenlont. 4 Iwr wirdt erbawt Ein Hauss das Gott dem Herrn ver-
Schertl. 102. trauwt. Ein Närrin aber mit ihrem Thuon Verbricht
f Ver-botgeld n.: = Fürbot geld , Citationsgc- das Haus, spricht Salomon' N Frisch L. 149. Das eine
bflhr? »Das ,V.‘ nimmt ihr Junker zu sich“ Bi (Der Ma**) cerbricht ’s Sehüsscle* n , dm s andere ('s
Langensch. 1525/Zrs. 10, 242. — Dp. 547. Weib) 's Häfele in oder umgekehrt ( Häfele im —
verbotzlen s. verhüteten. Deckele im verbr., vgl. Hausp.r St. 54) beide halten die
Yer-bozge“ -£• schw.. beschädigen, vom Obst Rn. gleiche Schuld, verbr. llebtr. den Kopf r. „zerbre-
Obst wird im Sack verborget. — Za bongen, *. d. 8w*. lohen", durch Nachdenken NAWarth. RTPfull. NiGrötz.
4,17*5. ,Ohnc sonderes KopfT-verbrechen' 1705 /Haktgkdr.
vor-bracke“ 1 -ä- schw.: zusammenkaufen, er- Schwab. 248. Die c. 's ganz* Jahr kei n Wort mit -
handeln, z. B. ungleiche Ochsen Bii-Messst. — Zu einander leben in ungestörter Eintracht HKRPfäff.
brachen i. Vgl. Sw*. 5, 568 erbracken (durch Spürhunde t er- RTPfull. NiGrötz . — 2. wegbrechen: die flberflOssigen
hucheo. Schosse des Weinstocks wegnehmen BKEbersli. Kslioch.
ver-bracke" II *«* schw.: austrocknen, von Spei- Steinb. — 3. verletzen, „brechen 4 , a. mit Objekt,
sen. die am Feuer ganz eingekocht sind BiEro. Ver - ,Bi der Frighait . . . beschirmen . . , , nit rainnern noch
bracket halb erfroren Rt./Waon. 148. — Zu bracken II. brechen .... nit In dehaineriai Wis irren oder v.* Tü.
+ ver-briimen schw.: wie nhd., einfassen; vgl. 1291 /Wt.Ub. 9, 484. , Denselben Friden mit Hannd
brämen. .Liessen ir nit mer dan dien Rock..., sy anlegen v.‘ RwRb. 221. , Verbricht ain arm Man da-
tranten aber den Samet, damit derselbig Rock ver- seiht ainen F re veil an cyme Vyertage, so ist derselbe
premt was, herab* Wsh. XVI/Bkr. 90. ,In lorbarfar- Frevel 3 il H. , verbricht er aber ainen »entliehen
ben Reckhen, mit gelb und griener Seiden verbrempt* Frevel au eyme Wercktage. so ist er nit me dan 4
AuqChr. ö, 369. , Verbrembt mit silbernen Spannen Sch. 11 ‘ Wr. 1408 /Halt. 1837. .Ob etlich under inen
schön* JFkischl. Hz. 28. .Mit breytem guldin Pasa- die [Statuten] gar oder eint Teils v.‘ Wt. 1458/Sattl.
man Verbrembdt, mit Schnicren vornen an . . . Ver* Gr. 4 B. 264. ,Wie solich Freihai t an in inanigvelti-
hrembdt mit Pasamen gar dück 4 59. , Verbrämend gerweite verbrochen und nit gehalten werde 1 Rw.
mit dem Meer das Land 4 Weckh. 1, 354. .Diesen... 1478 /Df. 548. , Die... ain gelobten Fryden v.‘ Wt.
Schlepp ... eben so parfümiert und eben so bunt ver- 1498/R. 2, 25. ,Wir haben doch den Vertrag keins
brämt* Schill. 2, 349. , Einen ... Mantel mit goldnen wegs verbrochen noch dawider gehandelt 1 Wt. 1517/
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1083
verbrechen — verbrennen
1084
Sattl. H. 1 B. 252. «Die von Hutten haben die Ver-
trete verbrochen* Wr. 1530/eb. 3 B. 61. ,Der so offfc
gelobte Bündtniss verbrochen hctte‘ SFrakk. Vgl.
.BUndtnuss, das eure Väter verbrochen haben* Mel.
.Wann y man dt den Fridt vcrpricht 1 eb. .Den letzten
Willen ihrer Fundatoren . . . ohne alle Noth allein ihre»
Sanffts halber v.‘ Widm /Gq. 6, 175. Mod. etwas r.
committerc. wie nhd. Man straft gern am Gesind,
H’fl« cerbrocken hat das Kind. — b. f ohne Ob].,
eine rechtliche Verbindlichkeit nicht erfüllen. = bre-
chen 6 a. ,V.‘ eine Vorschrift Übertreten Ulm XVII/
Car. 620, 347, ,Wer, das aincr oder mer v. und nit
leisten weiten- VnSachs. 1380/Zonn. o, 88. ,Wer auch
das . . . unser Burgen dheincr verbreche oder nit in
Leistlinge schickte, so er ermanet würde.... so er-
leuben diese . . . das sie mögen derselben brechenden
Burgen Pfant und Göte . . . und wer es, das die Bur-
gen über das Halptcil also v-t, so erleuben ich in,
. . . das si mögen unser Pfände und Göte . . . angriffen
und pfenden* Hlf». 1445/Gq. 5, 331. — B. intr. , mit
„sein* : zerbrechen, in Stücke gehen. Allgetn. — Zu
A oder B das Part. : ,Uber Schrofen unod Felsen her-
under .... da kan weder Schiff noch Floss ohne ver-
brochen herunder gebracht werden' Scuickh. H. 285. —
S. a. er*, der-, Dp. MS. Scii.O. 1723. B. 1. 83». Sn. 5, 834. Kl»
2. 17s. Schmidt KJ •). sw. Ste. 1 10 . Mi:i* 24.
Ver brecher m. : wie nhd. , Verbrecher* , doch
kaum pop. Aelter milder: Uebcrtreter. ,Eill Gesät z
geben, die den V-n des Fe ir tags und Montags eine
ewige Knechtschaft t trawet* SFrakk. .Dass man die
Bildstürmer und V. des Statuts solle verbannen* eb.
,V.* Uebcrtreter einer Polizei Vorschrift Ulm XVII /Cup.
620, 347.
ver-brechlicb Adj.: 1. zerbrechlich, vgl. Vkit 2,
21. — 2. f widerrechtlich. .Da sie schon was v-s
handle», könde man doch inen nichz abzogen, damit
aber niemand« verschuldter ungestraft . . .* Messe. XVI f
Forst.M. 2, 413. S. a. rerbrüchlich.
f Ver-brechung f.: Uebcrtretung ; Verbrechen.
,V. halb des Landfriden, uii . . . Bundtsvcrwandten be-
scheheir Aüß. 1501 /Klüpk. 1, 432. .Die Bösen werden
nach irer V. gestraft* Fromrp. .Dicwcyl ... V. oder
(Jebertrettfing sich der Unwissenhait verrcr nitfc mögen
zä entschuldigen* Ho. XVI/Al. 30, 117. — Dp. ms. Sw*.
5, 3S.Y
ver-breite“ — Laut ». breit — schw.: ausbrei-
ten, breiter) machen. Vgl. Schmidt Ries 70. Allgem.
S. a. erbr-. — ver-breitcre" schw,: sich v. wie
nhd. Oft bei Schill. Wiel. Uhl. — Beide Verba doch
kaut» pop. ; lieber rtrsprcilcn ; breiter werden n. u.
ver-brelle" -<*- schw.: „vorheulen“. Fm er hat
könne* r. so sehr er nur brüllen konnte BALOstd.
Ein grausig Verbreiters Kind Gab. Bal. 144, Vgl.
cerb rill len.
ver-brenne" I — Laute und Formen s. brennen
I — st. U. (durch Vermischung mit r. 11} schw. : intr.
mit „sein“. 1. durch Feuer zu Grund gehen. .Zündet
man die Burg an, ... inuest alles verprinnen* AugChr.
2, 35. ,Liess die in einen Kalkofen werfen und darin
verprinnen* 2.42: vgl. 183. ö, 31. ,Auf den Tag ver-
pran des H. . . . Haus* 2, 54 ; vgl. 5, 126. ,S. U.s
Kirchen ist verprunnen* 2, 54; vgl. 243. 4, 48. 131.
,Ain gross ungestilem Feur . . . biss es gar verpran*
243: zu Ende brennen. ,I)ie . . . verbräunen zu Eschen
. . . diese alle verbrannen sampt dein Schloss 1 Zchk.
1, 283; vgl. 4, 401. ,Darurnb verbrann er auch* 4,
160; vgl. 3, 159. ,lre eltsten Brief und Urkunden
sein inen . . . verbronnen* 1, 55; vgl. 68. 3, 82. 152.
160. ,Eb weren etliche Kinder ini Haus verbronnen 1
4, 402. »Ist der Vorhof . . . übel verbrunen* 2, 315.
,Das in Keursnötcn ganze Heuser . . . haben müssen
verbrinnen* 4, 397 ; vgl. 402. ,Es verbrannen drei
Heuser 1 4, 401. ,1376 verbronn Hall von eigenem
Fewer* Widii./Gq. 6, 102. .Brieff . . . deren . . . vil ver-
bronnen sein - Haiku. 1610/Qs. 6, 41. ,Dz es uff hal-
ben Theil verbran* Fiz. 153. .Das . . . Vil Hab unnd
Guott verbrunen ist* 239. ,Sie weiten lieber ver-
bronen sein dan dise Straff* Drkttw. 136. ,So jetzt
ganz ruiniert und verbronnen* 1636 /Güster Rest. 285.
.Wobei das llaiiss im letzten schwedischen Wesen ver-
bronnen* SaKöd. 1659. Eigentüml.: ,Nim Oel, das in
einer Ampel oder Nacbtliecht wol verbronnen ist (dann ie
lenger und bau es verbronnen, je besser es ist) 10 Löffel
voll* Gab. Arzn. 2, 262. — Mod. wie nbd. Ein Haus,
Holz ii. a. verbrennt. Des soll ihm •«/ der Seel*
dobe * c. Verwünschung RTPfull. o. 0. .Auch dass
eines dem andern auf sein brünnende Seel gibt oder
lasset oder wünschet, dass es ihme auf seiner Seel
verblümten solle* Hz. 1650 /MpIIz. 34, 95. — 2. durch
Brennen, Brand beschädigt werden, a. von Menschen.
Der ist verbrennt sein Haus ist ihm abgebrannt,
daher ein Verbrenntet «Abgebrannter* ; verbr. Vgl.
Knauss 28. S. a. abbrennen. Das Trans, dazu s
v. II 2 a. Für die Verbrennten sammeln u. &.
2 Bürger, die ,vom Himmel verbronnen*, erhalten
Brandsteuerbeiträge SiRohr. 1553 /Wju. 1905, l, 21.
.Ein Brandsteir saiulen und den verbrinten Leit len zu
Vh. lifern lassen* Scuickh. II. 349. Dreimal aus**-
söge* ist halb verbrennt Rr. RTPfull. Der Ver-
brennte sammelt bei seinen Nachbarn milde Gaben
mit den Worten: /** bi* der verbrennt* N. N., gt+ent
mir au * ef** Frucht, bi* verbrennt (verbr um-
ne* r a^brunnc*) , ihr icerdet d ( * Bru*st wohl g*-
sc*e* hau " Bick. Verallgemeinert: e tm verbrenntet
Schulmeister ärmlicher, pekuniär UIh* 1 gestellter, verbr.
’s gsehieht ein reacht , deam rerbrennta Schul- •
moasler do‘ Wagk. Ern. 96. .Kar macht aus uns
doch koane verbrennte Lateiner mai * Nkfpl. 227.
„ Verbrannter Lehrer SpBubsli.“ Oder vgl. die RA:
Die Gartensäulen sind am Fuss, die Schulmeister
im Kopfe verbrennt SpBubsh ? Vgl. hirnrerbrennt
himver rückt. — Ein verbrenntet • Student verlumpter
St., aus dem nichts geworden ist Ru. — b. eine Wiese
odgl. verbrennt wird von der Sonne aasgedörrt.
UVitit d im Wiese " net rerfriere*t , na* t. sie Nt.
Rt. Lieber (!tmal) verbrennt als einmal versöffe **
besser zu trocken als zu nass Her. Tü. Rt. Nt. lien,
Kind verbrennt, wenn cs gärt und sich entzündet Nt.
Rt. — Dp. MS. SCII.O. 1724. U. i, 830. SCHÖPP 5*. Sw*. 5, 630.
644. Schmidt Eis. aoo. Mei». 24.
ver- brenne" II schw.: factitiv zu c. I. 1. eig.:
durch Feuer vernichten, a. von Menschen. , Darnach
. . . bat man daselbst 6 Man verprent, darnach ... 3
Weyher ortrenckt, darnach verbrint* Wen. XVI/Bkr.
139. ,Leut .... die verprannt man ain Tüll* AuoChr.
1,315. .Er ward verprent* 2, 64. .Der Hass ward
verprent. Item Maister H. ward verprent* 2,66. ,Der
Lederer ward . . . verprindt* 4, 32. .Ain Ketzer, dass
er verprindt sul werden* 193. , Nachdem in derHencker
zü Pulver verprindt hat* eb. .Hat 24 Mann . . . Harr
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1085
verbrennen — verbroselen
108«
und Klaider an inen verprindt 4 401 ,Den ... Bös»- i
wicht ... der sich selb» und uns alle hat wellen v.‘
Zcnn. 4, 153. ,Da ward sie aossgcfurt und zu Eschen
verbrennt 4, 403. ,. . wie sie verbannt worden 4 4. 411.
— b. ein Haus, irgend brennbares Material r. , Zugen
die «Söldner auss gen O. . . . und gewunens und ver-
pranntcu 4 ArnCtm. 2, *37. ,Ain guet Schloss . . . band
es verprent 4 2, 117. , Haben die Pfaltz ... verprindt’
4,19. ,30 Schlösser ... verprindt und zerstört* 153;
vgl. 154. 160. .Haben das Schloss . . . aingenomnun
und verprendt* 4,30. ,Diser Tailbrief... sein... uf
dem Asperg verbrent worden 4 Zchr. 4,348; vgl. 1, 149.
2, 539. , Einen verbrennten Hof All. 1616. Mod.
wie nhd. Holz, ein Licht u. a. r. Mancher sucht
e*n’" Pfenning und rerbrennt drei Lichter Rw.
— C. Er hat gestern rerbrennt zu viel getrunken
WsRöthenb. ; w’ohl geschnapst finit P rennten wein).
— 2. flbtr. : durch Brennen, Anbrennen beschädigen,
a. f Menschen r. durch Verbrennen des Hauses be-
schädigen. .Ihn zu v.‘ sein Haus WsttWeil. 1525/
Balm. Akt. 282. .Zügen auf den von W. und ver-
pranten in‘ AuoCfffc. 2, 20. .Hand . . . Frid gekauft
und sind dennocht . . . verprent. worden' 2, 28«. Intr.
dazu s. r. I 2 a. — b. irgend einen Körperteil durch
Feuer beschädigen. Die ronte* rerbrennt und hinte *
rer fröre" sind, sind schwerlich z* kuriere " TC. Rr>.
Der hat (sich) d u Finger rerbrennt : Der wird
(sich) F. teilst t. sich schädigen, wohl allgem. ;
vgl. Reis. 2, 672. Etwas stärker sich die Hand r.
NTGrötz. RTpfall. .David wolt sein Hand an dem
Gsalbten nit v.‘ Brenz 1529/An. Brent. 57. Ebenso
(m 4 *) * a s Maul (d u Gosch’) c. durch Reden sich
selbst schaden, verbr.. vgl. Rf.is. 2, 672. Zfdm. 1907,
42, Der rerbrennt scho * uo ck sei"* Näs* ( Der hat
de m Schmecker rerbrennt Sußinsd ) durch * Nase-
weisheit Fürwitz, verbr. Den Schurz t . ; Gieb
Acht, dass d* dein’* Sch. net rerbrennst von Mäd-
chen, die eine Liebschaft haben TO. Ulm/Zfhm. 6, 245.
Vgl. So seit. 960. Verbrennte Kinder fürchten
. (scheuen) das Feuer allgem., vgl. Rf.is. 2, 603. 8. a.
brennen WAlctt. Anders: .I)an es sendfc verbrente
Khinder mit beacr Intention' Aue. 1547 /Zfs. 2, 1 43. .Das
sind die rechten verbrämten Gewissen 1 Lotz. 62. Ver-
brennte Katze m f. d. F, Sp. o. 0. NiGrötz. Käfer-
le‘ m , betnp, bemp. Hast d*’ Hose * rerbrennt Kinder-
reim, wenn ein Käfer gefangen ist, Refl. sich r. an
irgend einem Körperteile, auch an den Kleidern sich
beschädigen durch Feuer. Ein Gesicht machen wie
eine rerbrenntc Wanze 0 Allo. /Reis. 2, 667. - c.
verbrennt* s Blut Eiter mit Blut vermischt Buck VQ1.
19 ; dafür auch a h g T standc"’s Blut. — d. sieh die
Hände , das Gesicht r. von der Sonne gebräunt wer-
den. Der hat e* m cerbrenntes Gesicht. Aussehen.
Hals u. a. — e. in der Kochkunst etteas r. = an-
brennen. Die Suppe , den Braten r. Heut ist's
Eszett rerbrennt ; anbr. wohl häufiger. Zwei Kö-
chinnen c. 's Essen TmReutte, Reis. 2,606. Das
Brot, ein Backwerk n. ä. ist rerbrennt zu stark ge-
backen. Besser z u brau * , als gar rerbrennt Eli
Oepf. — f. die Kälte, der Reif rerbrennt die Blu-
men, Blätter LkSeibr. : Syn. rerbrüen 3. — g. ver-
sengen, von der Sonne. Verbrenntes Gras, eine r-te
Wiese. — Kl. NN. : Verbrannte Halde, bei der cm Fiche-,
e erbrannter Han, Wald: rerbretinte'r) Buckel. Ham; m
Bergle. — Llttcr. ». so eerbrtnnen I.
ver-briefo“ -«>- srhw. : urknndlich bestätigen. Vgl.
Schm. 97. „ Verbriefte Kapitalien Scuwah.*/Joitrn.
1785,7. 50. ,Verbrivct und vensigelt ‘ Mu. 1389 / Dp.
548. .Daz wir . . . uns verbunden und verbriefet haben
und verbinden nnd v. uns an disem Brief mit unsern
Fründen 4 1380 /Vjh. 4. 1. .Das ward verprieffet. nach
aller Notturft* AücChr. 2, 46. ,Allc Juden . . . wolten
sich verprieft harr 163. ,Das gcschach alles und
ward verprieft 4 238. ,Des sich auch baid Tail ver-
priebften gen dem I’riarchen* 11. ,Die Pnndnus . . .
als wir sie verpriehft, gelobt und geschworen haben 4
12. .Das war verpriehft und veraigelt 4 53; vgl. 213.
Mod. kaum pop. — Halt. IM?. Sch.O. i? 34. B. i,s»i. Sw*.
5, soo.
ver-brlege" -*P- schw.: Part. =r verbeult , ver-
weint. ein rerbriegfs G’sicht, rerbriegte Augen
u. ä. ; wohl so verbr. wie briegen. — Sw*. 5, aas.
vcr-brlnge“ — Laut und Formen s. bringen — :
„vollbringen*. , V”. exsequor, persequor, ahsolvo 4 Al-
tknst./Frjsch 1, 139. ,Die grossen Stryt verbrachtem*
Kpt. 1506/Al. 9, 194. .Der vil Pfründen hat. dem ist
unmöglich, dass er . . . an jedem Ort sin GotsDienst
verbring* 1521 /Schade Sat. 3, 61. ,I)cr Keller soll
gelegen Gut haben , oh er die Stör verbrächte,
das sie der V'ogtherr unnocht hinder im zu finden
wiBte 4 LiXbWeil. 1582 /Wsth. 6, 302. ,\Vard das hai-
lig Crentztor erhöcht und ernewet und verpraclit 4
fertig gemacht AugOhr. 1, 331. .Biss ein ieder sein
Ampt verbringt* SFrask. .Dadurch der Salpeter das
Fewer empfecht ir Wirckung zu v.‘ Fronsp. ,So der
Schultheiss sein Umbfragen samt der Verbannung . . .
verbracht, so wirt kein mehr als ein Klag und Ant-
worten gestatt* eb. Vergl. ,Die Werck des Gesetze
verpringen 4 Mkl. ,I)as der Sohn Gottes selber dieselbe
Straffe verbracht habe* eb. .Der hatte die Tbatt ver-
bracht* Dreytw. XVI/Chk. «79, 100. .Ein hamlveste
Sach v. 4 Fiz. 121. .Sollte sic . . . zu einem Tantz
kommen sein, solches aber usser Mangel der Salben
nicht v. mögen* Fr. XVH/Vjh. 9, 152. „Hengst.pferde
oder Gnrren mag jeder halten , um seine Arbeit .zu
v. *“ GERRupp. XVII/eb. 9. 227. Mod. zu Stande brin-
gen RrPfull. TeOESs. — Die nhd. Ueild. : transportieren,
die Zelt r. »toi! nicht pop. — Dp. S4». B. l. Schöpf 50.
LKX. 43. Sw*. 4, 733. Klm 3. UM,
v c r b r i n n c ii s. rerbrennen I.
Yer-brockOjle*, -ö- schw. : zerbröckeln, Irans, und
intr . zerstückeln und in Stücke gehen. Verbr. —
Sw*. 5. ötö. Eu. t , iss.
Ypr-broelse" schw. : fertig plliicken . s. brocken.
./ ka V schier it rerbroeka , helfet doch * WäCK.
Nag. 200: die Nüsse, so viel gibt's. — <Sw*. 5, 568 =
cerbiockelen. was bei un» »uc.li »ein könnte. )
wr-bromberle'* - brädb - schw.: „in Leckereien
das seinige durchbringen W't.* /«Schm. 92.
ver-brosame” -ao- sehw.: zerbröckeln, trans. u.
intr. Nt. Rt. Rh. Bal. Vgl. ccrbröse/rn : brosamen.
— Sw*. 3, HOI*. Els. 3, 108.
Yer»bros(e)le“ — Vokal s. brösele n — * schw.:
1. trans , zerbröckeln, in kleine Stücke zerreiben Schm.
100. Lu. Ew. Buck. Reis. 14. Auch übtr. : sein Gilt -
lein r. in Kleinigkeiten. Stück für Stück verbrauchen
Ulm. Vgl. rerbrosamen ; bröselen 1. — 2. intr.,
in ganz kleine Teile zerfallen HnBurgr. , und sonst.
Der Kalk rerbrösr/t, wenn er zu lange nicht ahge-
löscht wird. — Sw*. 5, »it. Bl». 3, um«.
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1087
verbroten — verbürgen
1088
t ver-brote" scliw.: =r brüten, einem da» Brot
reichen. ,Ist ihme als einem verbrodteten Diener
solche» darum!) zu glauben 4 Aul. 1(575. — Anders Sw».
6 , 891.
ver-brotzle' 1 schw. : zu stark einkochen, ein-
schmoren. Suppe, Schmalz, Butter u. ä. rer brotzelt.
S. brotzle n.
f ver-bröchlich Adj.: gesetzwidrig. ,Wo der-
gleichen Leut in . . , nachgescbribnen (Jeboten . . . v.
befunden , das dieselben gefenklich angenomben . . , 4
HttOL XV I / Fürst. M. 8, 413. Vgl. verbrechlich 2.
f ver-brucken schw. : Uberbrticken. ,Der Brunnen
oder Gruben grabet, der soll sy bewaren und v. 4
SwSp.Lde. B 237 ft /8eH.O. 1724 ( r iibi alii rertcirckcn,
vermachen, betzim ntern"). .Weiher ... durch die-
selben Strüssc Graben furen oder machen w61te, der
sol dieselben Graben also verbruggen und vermachen,
das man dieselben StrÄsse sicher und wo! gefarn muge*
Es. 1353/Gq. 4, 500.
ver-brüe“ — Laut s. brüen — schw.: 1. wie
nhd. , Körperteile durch heisses Wasser beschädigen,
allgem. ,Die Hawt oben daruff [auf der Zunge] ist,
als ob sy verprüet sey‘ Mvss. 64. ,Zu dein ersten sol
man ... die Yorprttt versert Hawt von der Zungen wol
schaben 4 eb. — 2. etwas hartes durch Wasser welch
machen WaMühlb. Versieden Buck. SaBloch. — 3.
Erfrieren der Blätter oder Blüten infolge von Reif,
Frost. Die Kartoffeln, Bohnen etc. sind r-/. Wohl
allgem. Syn. verbrennen II 2 f. — i*r. 548. 8n.&,
555. El«. 8. i»5. Meid. 24.
ver-brHUe" schw.: = verschreien, s. d. .Denk*
nur, wie wir wieder im ganzen Land YerbrOUt werden,
wenn die Sach' auskommt 4 Aueiib. 3, 185. .Schimpfte
. . . über die Mutter, die ihn gewiss wieder ... in der
ganzen Welt verbrüllt habe 4 4, 37. Ob pop. ? Vgl.
verbreiten. — -Sw*. 5, 598. Kur. 2, im.
ver-brunze 1 * schw. : durch Brunzen. Harnen be-
schmutze» . voll br. Die Hosen , das Bett r. ; ein
Trottoir odgl. ist ganz v-t. — Sw*. 5, 770. Kt». 2 , iss.
ver-hrlUe" - s. brüten — schw., Part, v er-
brüt* t: ein r-es Ei in dem durch Bebrüten ein
Junges sich zu entwickeln angefangen hat Cs. KiOw.
Her., wohl verbr. Des stinkt i eie e im v-es Ei Buck
eigen! 1. ein solches r. Ei, dus dann noch einige Zeit
dagelegen ist). Verblüffe Eier faule E. Buck. —
Sw*. 5. 1009. EL8. 2 r *0«.
f ver-huben schw. : bubenhnft. vergeuden. ,Auf
den hohen Schuolen , da sie euer Blut und Schweis»
v. k Kettkxbach Serm. 20: auf bübische Weise ver-
brauchen. Part, verbubt: bübisch, in bübischem
Wesen verhärtet. ,Ain verbuchter, kunstloser . . . Pfaff*
Zchk. 2, 54(5. ,Zn lotst hat er »ich mit seinem ver-
hnebten Wesen so gar vergift und vernnrainiget* 3,
339. ,Der Herr sieht ir verbftbts schal klüftiges Hertz 4
SKrank. .Durch ihr verbubtes Thun, durch ihr ver-
ruchte Sprach 1 Weckh. 1,337. S a. erb-. — Dr. 54».
Fkiscui l, 14». Adel. 4, 1005 . Swz. 4, 946. Schmidt El». 31* i.
f ver-hnblscli Adj.: m bübisch f Usser lautern
vcrluiebischen Muet willen* Woll. 1585/Ciif. 108, 231.
ver-bucke" -fl- schw.: 1. durch einen Buck ent-
stellen, verbeulen; wohl allgem. Ein Blech v. Vgl.
verbiegen. — 2. refl., sich r. sich verbeugen. „ Sich
rerbucka ein Kompliment machen 4 Tu.Baar 1787. —
SW*. 4, 1142 Kl». 2, Si.
ver-hudle" -ii- schw.: vertrinken NiGrötz. Buck.
Er rcrbudelt alles. D<'r r-elt und rerdudelt alles
TrrGrütz. Buck. ,Dein Vater ist ein Lump und er
vcrputelt dein Vermögen auch noch* Auerb. 2, 213. —
Zn Bvttet I ibouteilU), Ein andere» ». r erpudten.
Yer-bugen (-uo-), -ü- schw.: 1. den Bug 1 , vor-
deren Oberschenkel, laxieren. , Einem Pferdt. dus ver-
büegt hat* Wt. 1571/Cmp. 6, 29G. .Es geschieht gar
liederlich und bald, dass ein ITerd verbuegt, das ist
so vil gesagt, dass es den Bug oder Schulterblatt ver-
rückt und erschält, alls nämlich wann es wider den
Barn laufft oder gejagt wirt* Skuter. .Wann ein
Ross verbuegt bette* eb. Auch trana. : ,Sy haben . . .
vilmals die Sättel geraumpt, Spiess brochen, die Ross
verbüget* S Frank. — 2. durch einen Bug 2 verbin-
den, ,llab ich . . . enwendig 5 hilzener wol verbiegter
Stöckh von unden an bis under die Glockhen machen
lassen, also das der Turn . . . nichdts zu tragen . . .
halt 4 Schickb. 1609/ Vjh. TI. F. 15. 111; vgl. ders. H.
352. .Ein verlornen wol verbiegten Stockh* ders.
1632/Chf. 562, 173. — 2 könnte noch verkommen. Ein
ander«» verbiegt ». rerbiegen. - - Adel. 4, 1005. B, l, tl». Sw*.
4, 1072.
f ver-bulen schw.: wie nhd., verbnhfcn. Spec.
Part. ,Verbuhlet auch der Lufft und Wind . . . Mit ihr
offt ihre Küss vermischen 4 Weckii. 1, 486. , Genua
fluchte über den verbuhlten Schurken Fiesko* Schill.
Fiesko 2, 18. .Verbuhlte Lieder* MStuart 1, 1. — Sw*
4, 1186.
„ver*b«llet Part.: leibarm Si*. s Ohne Zweifel
verschrieben für verhüttet.
Ver-hund -(5- m.: Verband, Zusammenhang. £ s
hat keiu ,n rechte " V. BALOstd.
f Yer-bttndbrlof m. : Bund«*»- Urkunde. ,Als w*ir
uns . . . nach des vorgnanten Virhfintebriefe Sage sclml-
deg . . . sint* Schwab. 1386/Rta. 1, 453.
Yer-bQudnlss f. : Bündnis. ,Kein Burgreht, kein
Lantreht-, kein Verbuntnüsse, kein üfsatzzung“ 1351/
Fürst. 2, 184. .Soll Bich . . . der denne verbinden mit
sinem Eide . . . aller der Stncke, Artickel und Vcrbunt-
nüsse eb. ,Die Verbintnuss las» ich . . . beiseite stalm*
1607 /Stkiff 470. — f ver- bündn issen schw.:
.Verbiutnissen pacisci* Aco. 1512 /Df. 547. — Famen
1, 154. Adel. 4, loofl. Sw*. 4, I3ß». Schmidt El». 390.
f Yer-bnnst f. : Missgunst. .Des halligen Gaistes
Kunst Hat nit V. Und tuot geben Das ewig Leben 4
Tnetz 11787 Var. Vgl. Al. 10, 212. — Zu mhd. rrr-
frMMncn. Vgl, Vergunst. Sch.O. 1722. 1724. Sw*. 4, 1395. El».
2, 54. Schmidt Ei«. 3**t.
f ver-bünzen schw. : .Ein gmeiner Mann darff ja
nit müntzen, Man wurd ihm drob das Loch verbuntzen 4
JRFiüghkr 1623/Bm. 1, 169 a, 12: zu Bunts 1 1. d*
gentl. mit einem Meissei vorsehliessen ? oder mit Binsen
verstopfen? oder — erbinsen dnrcliprügeln ?
ver-bnppapper|l)en -bupperle 1 * frbübaerls
Rt./Waox. 108 scliw.: auf unbesonnene Weise,
für nutzlose Kleinigkeiten das Geld verschleudern,
verbr. S. a. verguckerlen. — Zu Buppapper.
ter-bttren schw.: verwirken, x. B. das Leben Ulm/
Fulda 57. Schm. 107. ln das Idiotikon Oab. Ulm 1
nicht aufgcnomßlCU, offenbar f. — Mhd. verbürn. Df.
548. »CH.O. 1722. 17*4.
ver- bürge“ schw. : wie nhd. Alt mit Ac. des Obj.,
für das gebürgt wird. ,Sie haben dann zuvor . . .
zwainzig Pfund Heller besait und verbürgt 4 Ho. XVI/
Al. 30,129. ,Da leget manss widerumb all zusamen
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1089
verbürgen — Verdikhter
1090
in Gefencknuss, wollten sy heranss. masten sy die
Atzung verbürgen zu bezalen* W*H. XVI /Bk R. 55. .Hat
»ich müssen verbürgen unnd verschreiben, nit zu öff-
nen* Widm./Gq. 6, 254. Mod. wohl nur reff., sich v.
S. a. rcrbiirgsch aften . — Halt. iw». Sw». 4. ist©.
ver-bnrgert Part. : irgendwo bürgerlich, im Be-
sitz des Bürgerrecht». .Sollen ... in da» Ort, selbige
verburgert, verbannet werden* Wt. 1586/R. 4, 445.
,So alle hie v. sind, Uhn andere Pfalburger fein* Fiz.
77. .Sampt anderm eingesessnen Gsindt, So nit alle
v. sind* 106- »Andere ver bürgerte Underthonen* Adl.
1082. .Erbare v-e Leute aus Tu.* 1748/TQ.Bb. 2, 26.
.Der im L. . . . v. seye* Schaffer Beschr. 85. ,Ver-
bürgert* oft in den Seelenregistern tin. XVIII , vgl.
Knapp G. B. 84. 39. 40. 42. Auch mod. noch üblich.
— Halt. IW». Scn.0 i7S.V Frisch i. I5tf. B. 1. «7. Sw». 4.
IMS.
f ver-burgfrlden »chw. : unter dem Burgf riden
stehend. .Ordnen wir. dass . . . alle . . . Oerter verburck-
fridet gehalten und . . . assecurirt werden* Wt. 1809/
Sattl. H. G B 24.
t ver-bürgschaften »chw. : = verbürgen. .Ver-
bürgschafft für deinen Knecht' ,l*s. 1 18 “ /Schm. 108.
ver-hurlandf" -w- -lanze“ Eh, »chw.: ver-
schwenden, leichtfertig durchbringen Sp. KwNeufr. Mö
Zwief. Kn. Kh. SAHohent. Die Kleider r . verderben
HüRBond. S. a. burlanden.
* ver-linrre“ schw. : zerknittern, in Kaltem brin-
gen. z. B. Kleider TiaReatte Tannb. Lech/ Reis. 2 , 692.
S. a. burren 3. — B. l, W» (er-). Sciiöpp na (der-). Swz.
4. 1538 (er-).
ver-bur»te n • ürst • Bi-Egg. SaEru.» -üSt- HF.nRond.
RiuSchwalld. Buck. Wsllumm. LpSiess., ver-bürste“
-irit- SpDelkh., -Ut- Wz Wäsch, schw.: 1. einen durch-
prügeln NTGrütz. RTPfall. SpDelkh. 8iEon. — 2. ver-
trinken, versaufen, vergeuden, sehr verbr. Der hat
all sei* Stichle** r erb u ratet u. ii. — Za bürsten, *. <1.;
8 za bürsten 3, bzw. Bursche. — Swz. 4. 161f. Elb. 2, 92.
f ver-bQsseit schw.: = bumsen 2a, strafen. ,Wer
au» den Zeun, Hegen Holz bricht, sol verbüsst werden
umb 1 Orth* 1501 f WFr. 4, 106. — fVer-büssung
f. : ,By Verbiessnog irer Erbgerechtigkeit 1 HkchZoII.
1512/MfHz. 21, 132. — Bia nhd. Wendung .eine Haft-
et rafe V. 44 = absitzen, ist nicht pop. Dp. 548. Scil.O. 1785. B. 1,
*97. Sw*. 4, 1754. Bll. 8, 106.
Jt ver-bUtsche" schw. : .Habe er eerpitscht d. b.
die Verwechslung vorgenommen 4 der guten BiUsche
gegen die schlechte, jen. Lu. 1791 /Kluge 1, 261.
ver-bntt(e)le n -il- schw. : = verhütte» HaaPfäff.
SuBinsd. Bal. .Es dankt dir» kein Teufel, wenn du
jetzt deine besten Jahre verkrimpelst und vorbuttelst
für nichts und wieder nichts 4 Araan. 1849. 457; oder
zu ccrbudlen ?
ver-batte 1 * schw.: intr. mit »sein* 1 , verküm-
mern, verkrüppeln, im Wachstum Zurückbleiben, höcke-
rig sein; vom pflanzlichen und tierischen Körper; vom
Menschen physisch und psychisch allgcin. in Fkk. und
im schwäb. Hauptgebiet, nicht bezeugt südl. von Rn.
und südl. der Don. ; dort statt dessen teilweise rer-
buttele*. 9 V. in der Erziehung verderben lassen
Hohenl.*7Joprn. 1788. 7. 55. Klein 2,211: .lassen*
falsch. n Verhüttet verdorben Schwab. “ /Joitbk. 1786,
10, 329. Vgl. Schm. 104. 110. Oab. Rt. 1. 135.
Wagm. Rt. 142. Zfiim. 6, 36. V. lassen nicht pflegen
ScDomh. , Verhüttete Häue oder wohl gar Öde Pilze
Flacher, Schwab. Würterb. II.
und Waldblatten* Wt. 1770/R. 16, 683. ,Dear sieht
au schau * so verhüttet aus 4 Neffl. 396. Etwas
anders: .Wenn sich das hernach in den Gedanken
verhärtet und verhüttet* Aherb. 1849. 368; nicht
pop. — Dagegen : ,Wil diss alles nit helffen , so la»
i den Zaan aus« brechen nnd wol verhüten, wasch dar-
| nach die Lücken mit gesaltzenem Wein* Wims. Arzn.
154: gewiss Drnckf. für .verbluten*. — Za Butte I.
Dp. ms. B. 1. »18.
ver-butze* schw. : maskieren, vermummen. ,Hoe-
rend sie nit , es stund die verbutzeten Wölf Zwick
Geschrifft 20. ,V. 4 JPbischl. XVI/Chf. 236, 162.
.Gleichsam . . . der Teufel kein Larven mehr wiste.
dareyn er sich verkappet und vertratst 4 SFbank. ,Sei-
1 nen Schönbart, darinn er lang verbatst gegangen ist*
S Frank .Diese verhütete, spiet zig gehüllte Edelweiber*
Widm./Gq. 6, 79. .Am Fastnacht »oll sich niemand v.,
verkleiden, verwelchen. verstellen, Verkappen* Ulm
1612/Schm. 111. .Er verbutzet sich init seiner Ahne
ihrem Hochzeitsstaat 4 Mobb. Hotz. 124. Mod. beze ugt
durch Buck. Sich r. teie 's Kräze " Marei Ws. —
8. a. hutze » , Verbutaumf. Za Butze 3 b. — Ob nicht cer-
J) Hitzen 3 hlcber? *. d. — Dp. M3. Scil.O. 1785. Schöpp 71.
Sw*. 4, »wo. Schmidt El». sw.
\er-butzle* schw.: .versauen*, trans. zu
hutzle tt 1, s. d. Entsprechend verbolzte* RtITuII.
f Ver-buf zung f. : Vermummung. .Eben die sel-
big V. und Faztnachtelanre* SFbank.
f Ferch n. : Mark. Leih und Leben, Innerstes.
»Wunden, die zc Vcrch gehen* SwSp.Ldr. n 172 **/Sch.O.
386. ,Um Wunden, die nicht v. gond, soll inan nicht
kämpfen* SwSp.Ldr./ Frisch 1, 269. »Sie warff herab
mich überzwerch. Das es mir ging durch Marek uud
F.* HvSachs. 69. .Dem was der Frewden Grand Bis
uff das F. versnitten* Altsw. 205. ,I)as mangem
Marek und Ferg Dardurch versert wart* 226. ,Ist
... Myncr Frewden Ferch verwunt, Zerrissen und ver-
schnytten* 250. — f Ferch-adcr f. : .Arteriae ex-
eunt a corde et sunt canales spirituum vitalium et
sunt poliatttes vorne ista* et dlcootnr volgariter Vvrch-
adir* XIIlf./ZPDW. 5, 17. Vgl. B. 1, 751. - f Ferch-
eiche f.: .Vercheih ilex* XIII/Zmjw. 2, 214. Wohl
zu einem andern alten ferch, lat. quercus. — f
Ferch-wunde f. : lebensgefährliche Wunde. t L'mbe
Blfttruns, die ane Verwunden (G.: .Verchwunden ] ge-
sebebeot unde ane Lemtni* SwSp.Ldr. 98. .Die flie-
sende Wunde oder Ferch Wunde 1 SwSp.Ldr. ,164*/
Frisch 1, 259. ,Slug irn ain Furch Wunden, also daz
er Hel von dem Ross* „Tr. Erst. “/Schm. 178. — Mbd.
ferch. Halt. 450f. Scil.O. Sh«. B. 1, 75lf. Sw*. I, BW. Elb. 1, 139.
ferd-, verd- s. a. fert-, rert-; 8. a. fernd.
Ver-dacht in.: 1. wie nhd., allgem. Der V. ist
ein Schelm o. 0. Der V. ist är s Teufels LpDod.
— 2. f Bedenken, Bedenkzeit. .Nam ich ainen Ver-
daucht, da» ich von inen kern* lUvWeiss. XVI/Bkk.
499. ,So nimpt derselb angefragt Vogt ainen V.
[nachher: »Bedacht*!* Rw. 1574 /Wsth. 6, 327. — 3. +
Vorbedacht . lleberlegung. .Wer aber also frevenlicli
und muotwiilig ichwier oder fluochte, wiert am Leib
gestraft werdeu, es mochte alter einer also in V, timen,
er wurde darumb an seinem Lelien gestraft* Messe.
vor 1 583/ Fürst. M. 2, 392. Vgl. rerddchtlieh 2. —
4. einen V. auf etwas haben darnach lüstern sein
ScHM. 115. — Halt. iw». Scl.o. 1717. Meis. 25.
t Ver-dächtor m. , -er in f. : wer im Verdacht
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Verdachter — rerdUttelen
1092
steht. „ Führten ... die Untersuchung gegen die ,V.\
mit deren Leumund cs nicht zum Besten stand* Ndl
N ähermemm. 1556 /Zfb. 26. 112.
ver-dächtig Adj. Adv.: 1. wie nbd. Das ist
mir r. Der sieht r. aus u. ä. — 2. F wüst (,*R
Tief. Ein r-es Gespräch, ein r-cs Kleid eb. Ein
c-er Mensch ein wüster, grober Mensch Oab. Ck. 123.
— 3. F Adv. Es ist r. weit, warm, kalt ; Er ist
r. grob „sehr“ ÖERMichelb.a.L. — S. a. r erdenken
4, rerdächtlich 1. — B. i,4f>6. Ku. t, ßi.
verdächtige" schw.: wie nhd. Vgl. cerdenken 4,
STALD. I, 255.
f Ycr-dilfhtllch Adj. Adv.: 1. Adj.: verdächtig.
.Oder sunst von einigerley Bossheit Zweifel verdecht-
lich* Wt. 1486/Sattl. Gr. 4 B. 280. ,Der Raubcrev
verdechtlich* Ha. xvi/Gq. 1 , 91. 189. , Gefährlicher,
verdachtlicher, anfsetzlicher und geschwynnder Weyse*
Ulm 1515/Ki.Cpf. 2, 98. .Was vcrdechtlichs oder argk-
wenigs durch sy gesehen* Aco. 1525/Zrt. 7, 242. .Da«
mit sieh niemat arckwenig mach noch verdechtlich*
Wbh. XVI/Bkr. 199. .Denn het ich als» ein Edellman
un verdechtlich geaeht. aber die andern . . . weren mir
verdechtig genug gewesen* GvBerl. 76. ,I)as sie sich
zu verdachtlicher Zeit an verdachtlichen Ortn . . . ro-
tiert . . . Imbn* Aüo. 1528/Zps. 28, 21. ,Und er sich
verdechtlich mach* SFbakk. ,Die Geystlichen. die . . .
Oemeynschaft haben mit verdechtlichen Weybern . . . ,
sollen verbannt werden* eb. ,Noch sonst andere v-c
Gemerz mit inen haben* Messe, vor 1583 /Fürst.M. 2,
395. .Dan meiner Feinden Macht und Zahl Ist ihnen
so v.* Wkckh. 2, 113. 8. a. cerdächtig , rerdacht
(unter verdenken 4). — 2. Adv. : mit Verdacht 3,
Vorbedacht. Ueberlegung; s. a. verdacht unter rer-
denken ö. .So man v. und wissentlich Unrecht tbuot*
Zwick Unterr. 27. .Hat . . . einen jungen Burger . . . er-
schossen . . . und in schantlich wider Recht v. ermördt*
AuoChb. 4. 134. .Nachdem ich H. M. mich . . . aus
aigem fürgefasstem Frävel und verdachtlich unnder-
sta rinden* 4. 445. — Dr. ms.
ver-dachtle" -ä- schw. : trans., einem eine Dach-
tel , Ohrfeige geben HuEntr. o. 0., wohl verbr. Vgl.
dachtlen, rerduslcn, rertäschen.
ver-dackele" schw.: trans.. etwas in der Dumm-
heit verlieren BehEbU*. N eff l. Co h. Sechs. 27. — s
Dar kr! ![ &CRÖPP 7M.
ver-dnlke® -ä- schw.: 1. unnötig viel (Butter,
Eier u. ä.) zur Zubereitung von Back werk verwenden
Os. GoESal. Tü. ; speziell zu viel Mehl verwenden beim
Backen Na. „Ans Genusssucht viel Backwerk machen*
(o. 0.). — 2. den Teig verderben durch falsche Be-
handlung Ew. GoKWies. Das Mehl verderben Gm. —
3. in den Händen verkneten, ungeschickt behandeln
HRRPfäff. (und sonst V ,ünd hat [der Teufel) also das
Ebenbild Gottes verdalket* JAkdbeae 51. Ps. 23. S. a.
dalken 1, rcrdallen 2. Verschieden ist rerdolken.
— B. 1. 505. Scilöl-r 74. El«. 2, SSO.
ver-dallemaHe u -dätem- schw. : in leidenschaft-
licher Liebe umarmen Ulm. Vgl. rerdaUmauscn.
ver-dalle" -ä- schw.: 1. mit Mühe verbeissen.
Hartes Brot kanu man kanm e. Ili-mUntr. Bes. vom
Vieh. Er hat ihne m so riet einefge^e*. sie könne" tu
nimtne r r. BALOstd. Ara Futter nur kauen, ohne es
zu fressen : Sie cerdaUe"t's bloss HEnKntr. Zu d al-
len 2. — 2. .guten Stoff durch Ungeschick verder-
ben* KiOw. Bes. Brot r. beim Backen verderben eb.
Vgl. dal len 3. rer dalken 2.
ver-daHmauKe" schw.: verdrücken, verrunzeln Rn
Buch. Kokk 51. In einander verschlingen und winden
GvWeil. Einen tüchtig Bchlagen RnWnrml., vgl. Kz.
15,271. Einem die Meinung nachdrücklich sagen Ws.
Umbringen Wild. (hs.). Vgl. dallmausen. abd-
ver-dainme* I schw.: wie nhd. t Verdamnen
condemnare* At*o. 1512 /Df. 549. Mod. haupts. das
Part, rerdammt , aus der HalbMA. Eine r-e Ge-
schichte ; ein r-er Kerl; r. schwer , r. schön. V.f
Der macht e* m G* sicht wie e im r -er Glastrager on.
Allo./Rkis. 2, 667. Pop. mehr rer fluchen. — B. i.
508. Seil. ton. El«. 2, i»2.
f ver-dammen II schw.: mit einem Damm. Wall
versehen. .Haben das Stublin darneben gesetzt und
geringsweis herum b verdauipt* XVI/Gq. 1, 138. —
B. I, 5iw. MB.
rer-dammere 11 -d- , „di- Siom.“ schw.: mit den
Küssen zusammenstampfen, zertreten BauOstd. SuBinsd.
, RwNeufr. TuNeuh. Siom. Einen Acker, Garten. Gras
u. ä. n. — S. da« Simplex. — Stau», 1,261
Yer-damninhs , -nuss f. : wie nhd. .Der Weg
der do furt zü der Verdamnuss* 147öff. für älteres
.zu dem Verleuse* Mt. 7, 13 /Rir. 1, 26. .Verdamnuss
der bösen Menschen* (älter ,Verleuses der Ungengen*)
2. Petr. 8, 7/2, 446. ,Der Verdamnuss ist mit Recht*
(älter ,Yerdampnung\ damnatio) Röm. 3, 8/2, 19. Mod.
nur im bibl. Stil.
f Ycr-daminllch Adj. : verdammungswilrdig. ,Er-
kent der L. verdampllich Leben, ob sie on Bekerung
stirbt* AügChR. 5, 17. — , Verdammt leb* öfter« bei .Sautx,
*. B, lUiuhrr 1, 1.
ver-dampfe" schw. : intx. und trans. wie nhd.
,Verbofft mich und die meinen mit Unwarbeit also
ungeschaffen zu machen und unns also zu verdnm-
pfenn* Schkrtl. 121. =? Mod. als Trans, nur rer-
d (Impfen.
ver-dämpfe" schw. : 1. wie nhd., im Dampf kochen.
,Soll en zaist bin asieda , rerdämpf a . oder glei
bacha ? Weitem. 285. — 2. dnreh Feuchtigkeit zer-
stören. a. eig. .So soll Inhalier des Walldts das
Holltz ein Ruten brait hinweckh hawen . damit die
Fracht nit verdämpfft [,verdämpt* Al. 14, 30] wird*
CwMart. 1558/R. 617, Lieber? Ob f? — b. übtr. :
verschlcinmen, spec. versaufen, .Sie betten baider Gut
mit Füllerey und Schlecken verte mpfft* „Nith. Ter.“/
Schm. 124. .Da der Vatter das Geld . . . unnützlich
verdempft und versoffen hat* Hrbsacxer Pred. 58.
Mod durch Trinken durchbringen ÜEREntr. Vgl
dämpfen J d, rerdemmen. — I>r mb. B. i. Ul.
Schöpft«. To»l. i*» Seil. ioe. Kls *. s#5. Schmidt Hs. »i .
STB 110.
ver-dnnke" schw. : wie nbd. ; einem etwas zu r.
haben u. ä. Vgl. Els. 2. 692. Meis. 25. — Ter-
danks Adv : iu der Verbindung: .Dass er [Hund]
. . . a f rerdanks de Weiber 's Hds verreisst' Buck
Bag. 153; gewiss = „ohne“ : ohne Ihren Dank?
unversehens?
ver-dlttele* -f- schw.: 1. durch kindisches, un-
sicheres Benehmen etwas verlieren, was schon gewon-
nen zu sein schien Schm. 116. Oab. Ulm 1, 441. — 2.
verweichlichen, verwöhnen Ulm/Zfhm. 1. 156. Lp
S rhweinh. Ein Kind r. Vgl. rertätschlen. — 3.
verklccksen (zu Dättvl 1 ) BAi.Messst. — Vgl. ddttelen.
Vgl. Schopp 67 (■<•*)«
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1093
venlnttereii — verdenken
1094
Ter-dattere" schw.: 1. intr. , zaghaft, bestürzt
»ein. Vgl. er-, flatteren. In der Kalt« stehen und
frieren, vor Frost beben, vgl. Auo. 14t». Seine Schuld
durch Worte oder Gebärden wider die Absicht ver-
raten Rav. /Schm. 116. Bes. im Part. («. u.) verdat-
tert ängstlich, verzagt ; eingeschüchtert, verblüfft, ver-
legen, verwirrt, allgem., vgl. Schm. 116. Buck VOI. 13.
Reis. 2, 697. „ V. bestürzt, ausser sich“ Jours. 1786,
7,24. „Verdadderät erschrocken, im Schrecken“
Tu.Baar 1787. „Er greift allen rertadert an furcht-
sam Auo.“/Journ. 1789, 8, 171. Klein 2, 183. V. da-
stehen. ,Ond </’ Manna steil n verdattrat drd'
Girr. So 8emmer Leut 42. Aussehen wie e** v- 's .
HühnUt lm . B'scsse * r. sehr verlegen ßiEro. ,Ja
dear ist net verdattert * NüFFL. 56. V. erschreckt,
traurig BiErl. Seit dem Tod des Vaters ist er ganz
r. Hebel and frostig aussehend, kränklich GoKliatt. 1
— 2. trans. , etwas wegen Aengstlichkeit nicht zu
stand bringen Ew. Auch das Part, könnte zu einem
trans. o., = einschüchtern, gehören. — B. i, asi, Scaörr
"39, Lex. 54 : der-. NxiL. 10«. Eu*. *, 7 25.
ver-dane*, ver-dftae* — Laute s. dunen ; beide
Formen neben einander z. B. Rt. , vgl. Oab. 1, 129.
Waon. 110. 113 — schw.: wie nhd. , verdauen". ,Es
[Brot] wird verdeet' Brenz Antw. 49. ,AUe zanlose
Schaaf, so nit, was sie kochen und koppen, verd&wen
und kewen wöllen* SKrank. ,Vor dem die eingenom-
mene Speiss verdewet ist, kein» Wegs andere darauf!
empfahen* Wirs. Arzn. 221. ,Welliche» Ross nit dewet,
sonder alles dfinn unnd unverdewt von ime geet*
Skuter. Auch übtr. : »Aber ir aufsötzig , tiranisch,
neydisch Gemiett batt gutte Küthe nitt wol verdehwen
landen* Krafft 164. , Wenn mers wieder rerdiiue
könnet, welle tners au thoarr „vergelten“ Auerb.
1, 37 ; ist das aber richtig? eher .verdienen“. —
Ifa* ka mm nit dll'e r. , was ma* rerbeisee" muss
Eh. Der ka* m Schuhnägel c. EwWösb. Der hat
««** c l n** gute" Mage ", er hat Haus und Hof ver-
daut EoOepf. „Lase nu r vor des o. fressen Gm
Reitpr.“ Etwas nicht c. können nicht verwinden
können, vgl. dduen 5. An etwas zu c. haben zu
»tragen". — f ver-däuig Adj.: was leicht, ver-
daut. .Derselbig guet Herr het ein verdewigen Magen,
sähe durch die Finger, lies» funfe gerad sein* Zchk.
2.300. Vgl. däuig 1. — ver-daulich Adj.: wie
nhd., von Speisen. V’gl. däuig 2. — Ver-dauung
f. : wie nhd. .Es [Brot] wird ... in der Verdäuung
verendert 4 Brenz Antw. 49. , ln welchen [Därmen] ein
Teil der Yordewung geschieht* Wirs. Arzn. 369. Eine
gute, schlechte V. haben ; allgem. Vgl, Schmidt Ries
45. Vgl. Däuung. — Dp. 549 . B. i, 476. Ku». 2. 637
■Sc HlllIlT Kl». 301. MkI«. 15.
? Ferde I: „Fdrde Rausch Te,“
Ferde II. Ferdel s. Ferdinand.
ver-decke“ -f- schw.: 1. zudecken. mit einem
Deckel versehen. .Die brenn in einem verdeckten
Hafen* Wims. Arzn. 162 (und oft). ,7 vergulter, hoher,
verdeckter Becher* HmhZoII. 1ö12/MfHz. 21, 119. ,Ain
verdeckt Becherlin* Rem 50. ,Mit einem schönen hohen
vergultten, nit gar massigen verdögtten Becher* Krafft
425. Durch Zndecken unsichtbar machen: ,Wa ihr
. . befunden, das iemand Markstain verrückt, verdeckt*
Ho. XVI/ Al. 30, 120 ; ähnlich Messe. XVI/FCrbt.M. 2,
406. Mod. etwas r. mit der Hand, einem Gegenstand
zudecken : häufiger zndecken. Sich die Augen , das
Gesicht v. Ohre M hat sie ziernli £k gross, *s gdb • für
7 Ma mm e‘** Sos* ; Wenn ma" s** tat* no* e im tcen'g
grösser strecke ", Tätc m t sie ja 's ganz • G* sicht c.
aus einem Spotfiliedchen Sa El). Ebenso übtr. gute,
schleckte Eigenschaften v. zu verheimlichen wissen.
Er ka"*s wohl r. t Aber ma” wirds doch schmecke "
(o. O.). .Dass man nitt mörckh unser verdöckte Pra-
tica 1 Krafft 278. Ji verdeckter Butz* (ß.3dj Geheim-
polizist, jen. Lö./Vjh. N. F. 16, 69. — 2. f spec. von
Rüstung. Harnisch udgl. .Ze Stund sprungend si in
das Harnasch und saussend uf ihr verdacktin Ross 1 .Tu.
Erst. 8 /Schm. 1 18. ,Dem schenckht Kaysser M. ein schön
verdeckbt Ross* Ha. XVI/Gq. 1, 168. .Der Helm ver-
dacht mit ainer hermin Deck* AuoChr. 1, 61. ,llff
ainem verdachten Ros* eb. .Die Ros alle schwartz
mit schwartzem Zendal verdacht*, ,Fftrt man ain gul-
din Rennfann . . . uf ainem verdeckten Roa‘ eb. ,Aiu
verdeckt Pfcrdt* 4, 39. ,Hetten baid Kiris an und
ferdcckte Ross* 4, 115. .Auff ainem schönen Pferdt
. . . rot genmsiert. verdeckt 4 4, 315. .Sind . . . auszugen
auff guldin, verdeckten Wagen Kingin Maria...* 4,
312. .Dem Marckgraffcn zoeb man vor 14 verdäckte
Ross und dem Ritter ain verdäcktz Ross 4 5, 296. .Ein
Kuriser, so einen verdeckten Hengst hat* Schw.Kr.
1öö4/Vjh. N. F. 10,72. ,Umb ain verdackt Pferd*.
,um einen verdachten Ochsen* Auo. 158. Birl. Aug.Ma.
4. 25. — Dp. 549. B. 1, 4S7.
ver*defle n dlere n -df/hd- UlmSöA. : 1. verunglim-
pfen UlmSöA. — 2. „rerdeaftadiara* verteidigen, in
Schatz nehmen Scheif. 234. .So sag i's und rer-
i defladir's halt überlaut Weitem. 394. — Verde-
fle°dieruug - deofUd - f . : Verteidigung Scheif. 9.
— Vgl. defendieren.
E ver-delgcrt -si- (- ai -) Part.: = verteufelt
Mu./Oab. 178. Cr./Oab. 127. CnTief. Vgl. Deiger
unter Teufel .4 ; s. a. cerhenkert.
B vor-deise* 1 -9i- schw. ; durchprügeln. Diebsspr.
und jen. HoLütz. Vgl. deisen.
f ver-den»n»en schw. : ,Die göttlich Wahrheit ver-
läckeln und v.* Brenz 1530/Hartm. u. Jaoek 1.262:
verschwenden? eindämmen? Vgl. dämmen, demmen.
verdampfen 2 . — Sch.O. 17*7, i7äv Schmidt Bis. km.
f Verden: .Fritz ersieht Cunzen. spricht: Verden
Lung* Schade Safc. 2, 1 19 ; vgl. 321. — Gewiss Entstel-
lung aus Velten » Valentin ; vgl. Ob. 3, 2*0. n, 106. Swx. l, WS.
ver-denke“ — Laute und Formen 8 . denken —
schw.: 1. sich erinnern, .sich denken können“, s.
denken H b, gedenken. .Also lenger denn Stattrecht
. . . war oder ir dhainor verdeneken möcht* Wt. 1470/
R. 567. , Lenger dan kain Mensch v. mtig* BalKI».
1471. .Solicher [Meister-JSingen verdenk ich etliche,
die ich gesechen hab und gehert* Donauw. 1528/Zfs.
3. 110. Hieher auch: /'* ka mm ’s ihm n it c. g'nug
seine Woltaten nicht vergessen BiAlb, — 2. .erden-
ken“, aussinnen. e Die Gerichte daselbst werden bei
offenen Thüren gehalten, ausgenommen das ,V.‘ der
Urteile und der Zeugen verhör“ (Jeb. lö 19 / Fürst. M. 1,
52. ,Was verdenkt der Hunger nit* Ulm 1636/Zfs.
3. 238. .Dös mu a ss a* glaihrter Kopf sei m . de*r
dös Vatis verdenkt ho M k Sail. 142. ,Xuie Stuira
no verdenka , Das druckt ent Fass da Boda et
Weitzm. 373. Mod. wohl allgem. Der hat's Pulver
au** nit rerdenkt .SAEbenw. Ws.; vgl. cerfinden.
I* k hau*'s m it verddeht es ist wahr, nicht erfunden
BALOstd. „Die Gedanken äussern LsSeibr.“, ? —
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109»
verdenken — verderben
1090
8. einem (älter: einen) etwas r. Übel nehmen, wie
nhd., bes. negat. , Können wir die Landstand. ..nicht
so hoch verdencken, das sie nach allen versuchten
ordenlichen Mitteln leiden müssen* Tü. 1583 /Sattl. H.
5 B. 67. .Köndte man also keinen Dieb verdencken,
dass er stielet, noch einen Mörder mit Recht straffen'
Widm. Faust 226. ,Die Weltleute sind . . . nicht zu v.,
wenn sie uns andere für ein wenig mondsüchtig hal-
ten* Wikl. .Freilich sind wir andern . , . nicht- za v.,
wenn wir die Achseln zucken* eb. .Dass die Bürger
. . . nicht zu v. wären , wenn sie . . eb. Aber bei
dems. : .Herren, welche ... es dem Stadtrichter sehr
verdachten , dass er . . .Wer wirds ihm auch x. 1
Schill. Rftnb. 1, 3. «Ich verdenk« ihm gar nicht* K.
u. L. 1, 1. , Verdenk’« mir nicht, dass ich dich
meide* Volkslied. — - 4. f einen r. falsches von ihm
denken, ihn „ verdächtigen - . .Wir verdencken Gott
und machen ain beweglichen Menschen aus im* SFrask.
.Was ein Freundt. das wolt niemandt glauben, son-
dern verdachten in ein Feind, und Überaus* zornig,
wie wir in nun verdachten, also war er uns* eb.
.Wer ein Wolff hinder einem Busch verdenckt, dem
ist, er schon durhinder* eb. ; oder zu 2. ,Das euer
Lieb mich v. , als ob ich, . .* CvWt. 1540/Zorh. 37,
331. .Dessh&lben eur kai. Maj. wir undertbenigclicben
bitten, uns hierine in Betrachtung unserer Unschuld
mit khainen Ungnaden zftverdenckhen* AuoChr, 5, 398.
,Was nnberioht Leut mich v.‘ Brkxz 1558/An. Brent.
443. ,Daz sic Iren Liebhaber uit in V. weste Usz-
belybens* Steinh. Bocc. 56: 9 im Verdacht hatte*. .Die-
weil . . . solliche Büecher vor und ehe ich her kommen.
. . . beschaffen, möcht’ ich (es sollten solliche Mangell-
baiten inen zue meiner Zeyt begegnet sein) in Yer-
dnnkhen khommen und dieselbigen . . . zue ergentzcu
an mich begeret werden* ÜKHMeerab. 1591 /Bo». 28,85.
— Bes. im Pass.; Part, .verdacht* „verdächtig*. ,0b
y cm and . . . beschuldiget oder verdacht würd, das er
ainichcrlai Verbrecher de» Landfriden . . . fürgeschoben
...hat' Ew. 1501 /KlÜpf. 1, 442. , Gegen seinen Be*
sehedigern. die nit sein Feind, sondern allain der Sach
verdacht, sein* Ha. 1502/eb. 1 , 454. .Sie sein geistlich
oder weltlich noch sunst an yemanU, der darwider
verdacht oder verwandt Schuld ... gehabt böte* 1519/
GvBerl. 210. ,Kuch möcht zugetnessen oder ir ver-
dacht werden , als wöllten ir euer Beschwerden . . .
ringern* Ulm 1525/Zfs. 6, 353. .Es war den des (Dieb-
stahls] vil verdacht Ha. XVI 'Gg 1 , 187. .Dweil Ich
der französischen Practica verdacht* verdächtigt, mit
den Fr. zu praktizieren Sciierti.. 1547/Hkkh. 215.
,Wir betten der guetten Fraindt so vil. Die nit ver-
dacht warn in dein Spiel* Ulm 1 549/Bl. f.W. Ko. N. F.
6, 181. , Welcher Massen es mit . . . der Purgation der
verdachten drs Landfridbruchs gehalten werden soll'
Schw.Kk. 1554/Vjh. N, F. 10,75. .Zwischen in und
iren Helfern. Helfershelfern und allen, die darunder
gewant und verdacht send* AuoChr. 3, 288. .So wurde
der Churfurst . . . verdacht* 5, 385. .Gott mag keines
Lasters verdacht werden* SFrask. ,Dass eines offnen
Hurers Mess, der ein verdacht Weyb bey ihm hette.
in kein Weg solt gehört werden* eb. .Wie wir
beyde bey euch Teutschen v. seyen , als ob wir . . .
schuldig seyen* Wt. 1562/Sattl. II 4 B. 2*25. ,Wann
einer ein Erbschafft der Schulden halb verdacht
het* Wt. 1567/R. 4, 358. , Hierin verdacht* Widm /
üq. 6, 263. Etwas .verdacht machen* Gab. XVII/
Chf. 587, 39. — 5. t ,mU verdachtem Mut*
(o. ä.) mit Ueberlegnng. .Ist aber das ir ein Teil
heruz gat für daz Hus nnde danne hinwider ingant
mit verdahtea Muete . . . daz heizzet ein Heimsache,
wände sie ez mit verdahtem Mute tunt* AüoSt. 119.
.Mit verdahten Mftt und mit gfttem Rat unser Friunde*
Tu. 1291 /Wt.Ub. 9, 418. .Daz ich mit verdahttem
Mftet unt mit Willen aller miner Kinde han geben
minen Wingarten* 1312/MHon. 182. .Teile schelten
us verd&chtem Mftte' RwRn. 216; vgl. Birl.Rw. 27.
.Daz ich frilich . . . unde mit verdahtem Mftte . . . ver-
koufte habe . . ,* Rr. 1335 /MHob. 318. .Mit verdahtem
Mftt und mit gftter Vorbetrahtunge und auch mit Rat*
Am». 1886 /Db. 1,810. .Mit verdahtem Muot und mit
ganzem Gunst mins Herzens* SiuMlIabst. 1337. .Daz
ich mit verdahtem Mftte und mit gfttem Willen . . .
han gegeben... 4 Ulm 1307/Ub. 1, 291. ,Ir grosser
Nutz und Gewin, Dem si nachgatid mit verdachtem
Sin* Tmktz 9806. , Wir das annder . . . verdachtz Mftt*
darum verelegt.* Tk. 1 483/ Korst. 7. 1 79. .Mit Willen
und v-ern Mftt* AuoChr. 1,40. .Haimlich Ketzer...
stfinden uff mit v-em Mfitt* 1. 97. ,Wir, die Rat-
geben . . . sien mit verdahtem Mftt. Rat und mit guter
Vorbetrahtnng . . . uberain chomen* 1, 144. .Daruinb
das sy S. . . . mit verdanchtem Mftt aun Schuld . . .
vom Leben tum Tod gepracht haund* 1, 262. Auas
Zorn, v-em Mut, f&rsetzlich* Wt. 1559/R. 11, 2. 79.
,Ain junger Handtwerckhsgesell mit v-em Muth' Widm./
Gq. 6, 375. Hiezu das Adv. ,v-lich‘, s. rcrdächtlich 2.
— De. 54C Halt. imo. 8ch.O. lTMf. 17»» B. l. an. Ku. *. 6t*s
SCHMIDT Ei». 111. SSI.
f Ver-derb m. : Verderben. .Zum V. und Schaden
dess Nebenmenschens* Widm. Faust 123. .Der V.‘
Schum. Gr. 170. .Dein V. der Sitten 1 des». Uhrun. 1788.
54. .Ain furchtbaren Rand des V-s* 1788,241.
ver-derlie® I -<?- -fo-, -a- usw.. Ügr. Karte
3); Praes Sing. Ind. und linper. -durbß)(t) BalOsUL/
Veit 3. 3, sonst Conj. Praet. - durb oh.Allo./Rku».
2. 547, gew. umschrieben ; Part, -darbe" -f7-, -f*»-.
-tca-, Ggr. Karte 3) st : „verderben*, intr. mit .sein*.
Zu Grund«? gellen, wie nhd. Der ist g'storbe* und
eerdorbe " verbr. .Anderer Gestaltt tnicss ich . . . alhie
ersterben und v.* K RAFFT 269. Bis dahin kann man
sterben und c. das dauert noch lange. .Der Heuch-
ler Freindschaft ist dabin, Wie meine Frewd verdorben*
Wkckh. 2, 114. Allgem. von Pflanzen, verwelken, ab-
sterben. Das Gras, der Baum ist verdorben . ge-
radezu = rerdurrt. ,Aber man s»igt: Was bald
wechflt. das verdurbt auch bald* Zchr. 1,114. Un-
kraut verdirbt net allgem. , auch gern übtr. auf
Menschen. U. r. n., es int (kommt) allet (äll*mal)
wieder e iH Regele* * dr*uf RwNeilfr. Allo. 'Reis. 2,
663; — cs nebelt allet wieder dr*uf LixnLindenb
eb. Kei" Bettler verdirbt net und kei" Unkraut ,
's kommt allemal e*" Rege" drei" Cs. In's Bettel-
ma""8 [arme" Ma""s verbr., Sciim. 625) Beutel ver-
dirbt viel Witz weit verbr. , vgl. Nim. 460. —
Dann mehr passiv : zu Grunde gerichtet werden. ,Pas
Gotzhaim was» gar verdorben (Zusatz: .Die Paaren
het tens verprent und in Grünt verderbt 4 )* Wsh. XVI/
Bkr. 126. — .Herunterkommen 14 . Pbys. : abmagem
infolge einer Krankheit BAi.Ostd. BiKirchb. Bes. zu-
rückkoiuimn im Vermögen ; verdorben bankerott, ver-
armt Ew. Oftc nw. verbr.; zahlungsunfähig LsScibr. ;
vergantet BiKirchb. SsGranh. LxWuchz. ,Wa ain
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1007
verderben
1098
GotzhusMan an den Eren verdirbt, mag man den nit
anders versenhen, dem sol man in dem Cluster das
Almusen gen“ OuAlp. 1417/R. 41. .Wagt, er immer
an ff gut Glück, biss er verdürbe SFkank. ,Zu dem
verdorben gemeinen Pövel* Wt. 1519/Sattl. H. 2 B.
87 ; falls nicht moralisch. .Wann gar vil armer ver-
dorbner Weber in der Stat was“ AuoChr. 1,109. ,Die
Stal kam derselben Prunnen umb vil Guets. dann der
Prunnenmaister L. K. verdarb' 2, 145. ,Nun belib
er da bei 2 Jaren und verdarb“ 2,215. ,Als er nun
verdorben was. da sprach er. die Kaufleut . . . ketten
in verderpt“ eb. .Die Weber, darunder warn gar vil
verdorben und erloser Leut* 2, 52. ,Üo warn vil böser
und verdorbner Weber* eb. ,Nun secht. ob die Leut
verdorben oder reich weren worden* 2. 114. ,In man-
chen Stetten . . . , die derselben Müntz gar verdorben
sind* eb. ,Wiewol er Beider über etwa vil Jar ver-
dorben ist nnd zu Armuet kommen was“ 2, 126. »Sei
F. ein raw r magere Territorium nnd daheru lauter
arme verdorbene Leuth* Aul. 1731. ,Wenn schau"
mci" Haus und Hof verdirt ( : .wird *]: ’s ischt
besser 's Gealt di Wi"tha gef" As unter fremde
Hdnda se"h"‘ Sau.. 98. Wer nicht rechnen kann .
Wird ein verdorbener Mann TuWurml /So si*n. 365.
Ein verdorbener Kaufmann yibt einen guten
Grämpier (Krämer) Schm. 626. IVb ma" verdirbt,
ist gut diene" Rnlürrl. Hei viel Handwerk*" ver-
dirbt ma" EnAltb. Wer lang leit (liegt). Verdirbt
bei Zeit BiOrs. Beim liegigen Korn ist no* kei"
Bauer verdürbe" LeSiess. Er verdirbt bis an einen
Karren roll .wird korpulenter* OuWinz. K in hau-
se lieh* s Weib lasst kein*" Ma"" r. EwWüss. Neh
Kerk. Ma" hauset e 4 ** Weit*, Na** verdirbt ma".
Ma" lebt e in * Weil, Na* stirbt ma" OBKRDfEbenb./
Reis. 2, 632. Wer r. will und weiss net wie. Der
halte sich viel Federvieh Wz Wäsch. EnAltst. o. 0. ;
— der halt • si * Gans* und F. Mo./Vjh. 12. 75;
— d. h. s. Weiber und F. Bi. Wer hält viel
Schwei"* und F., Der muss r. und weiss net wie
CnTief. Weibersterbe " . Taler erbe" , La**t kein*"
brave" Ma"" e. ; Aber Killt* und Gaul* rrrrerke",
’s sei** bringt Schrecke" RTpfull. ; vgl. Verderben.
Wer (fallt • uf Gmünd, Verdirbt mit Weib und
Kind GiwSpraitb. Wer hauset (macht BiAlb.) auf
Krieg und Sterbe", Der wird bald v. EsOcpf. Wo
nix verdirbt, da ist nix Trost für einen Reichen,
dem etwas zu Grund ging MöPeldst. Der ist g*-
storbe" und verdarbt*", ma" hat i hm no* unter 4 em
Bode " vergantet Buck. Der ist " uf sei"*m Hof
verdürbe m Buck. 7** hob* kei" Haus, kein*" Hof.
kei " Bett, V. ka" m i* oh neh i" net; Wann i* mein*"
Hut und Kapp* " ufsetz *, Na* ist mei " Haus und
Scheuer **deckt sagt der Leichtsinnige AaDKoch.
Wer si * verladt "uf Erbe " und Sterbe", Der muss
(bald) v. verbr,, vgl. Reis. 2, 576. Nix ff worbt M Ist
scho" verdorbe " ÜLMBernst. „Der ist in's Hunds
Tdiclt hi nei" verdürbe" EwWfas.* — Sittlich ver-
wahrlost sein. Der ist an Ixib und Seel* verdürbe",
vgl. Zkjim 1, 369. Des ist e iH verdorbener G*sell
u. ä.. allgem. ; bes. beliebt als Anrede : Du Lausbub,
du elender, du verdorbener u. ä. Hieher: ,Das sie
sich den verdorben Fürsten , wie sic sagten . sollen
also zwingen lassen, das sie ihme 2 Thunen Goldts
geben“ 1554 61/üq. 1. 389, oder zum vorigen ? Sonst
älter .verderbt*, vgl. r. II. — Im Praea. scheint e. I and
I r. II formell im Dialekt noch genau geschieden za werden,
! vgl. Reis. 8, 55S. l>le vermischt die beiden stark, in-
dem alc die Formen von r. I aaf r II übertrügt. Immerhin
| *chon c. 1800 : m rerdearbj zahlaogsunfähig werden, vom Ver-
derben einer Sache vollkommen boohdentach (-?| LaWnchz/ ;
. rer derb * bankerott machen, auch verwelken; für zerstören,
beschädigen -f- WoKiaal." Im Part. Praet., wo e* »dj. iat, ist
das auch im Dialekt schon mehr der Fall. In der Lltter. wird
noch im XVIII. ziemlich gensn geschieden, die Grammatiker
Fnlda nnd N'ast äußern »ich sehr erstaunt über die Ycraii-
. schung der Können bei den „Hachseu“ : .in Schwaben mache
kein Schulknabe einen Fehler bei rerderbtt und rtrdtrbtf ,
, vgl. Beitr. us, 372. 8. a. za r. II. — Dp. M9. Halt. 1S4I.
I SCH.0. 1727. B. 1. 534. Stald. 1, U7« SEIL. 10«. Bui. 2, 711.
Meis *5.
\ Ver-derbe“ (-S-) n. : wie nhd., allgem. Das ist
i sein V. Der ist ihr V. Erbe * Ist leichter als er-
I werbe", Aber oft l\ Bl. Weibersterbe" Kei" (Ist k.,
\ Bringt k.) V., Gaul (Pferd, Ross) verrecke" Des
‘st (Des bringt, macht ; Grosser ) Schrecke" (Bringt
de" Ma"" an **" Bettelstecke" TmReUtte/RglS. 2, 642)
i verbr., vgl. Vjh. 12, 75. Zvhm. 1, 103. 2, 79. Reis. 2,
642. Weibersterbe" Ist Ma""’s V. TmReutte/Riiis,
2, 642. Vgl. verderben I.
ver-derbe** II (s. aber Anm. zu r. I) schw.:
zu Grande richten. , Körnen Würm ... die verdarbten
die Frücht* AuqChr. 1,294. .Dann wir uns doch arm
und verderbt furgahen“ 3 . 13. .Meiner armen ver-
derbten Landtschafft* Wt. 1551/Sattl. H. 4 B. 20.
.Marggraf Albrecht, ein vertribner. verderbter Fürst*
Ulm 1554/CvWt. 2, 433. .Dann die Reichsstßt ... die
Graveschatz Z. verdarpten* Zchb. I, 250. .Das sie die
armen Leut . . . braudtschatzten und übel verdarpten*
1.347. .Dieweil die Gens die Waid daselbst ... ver-
darpten' 2. 188. .Sein Weib . . . war ain verstendig
Weib . . . allain verdarpt sie alle Hachen mit dem Glau-
i ben* 3, 340. , Welcher Gestalt Grave G. W.’s Gebew
. . . verderpt worden* 4, 396. ,Als Graf W. . . . sein
Weib mit irem Pracht hat verderpt* 4, 414. ,Dar-
durch Herr W. VV. ... zu aim sollichcn . . . Gelechter
verursacht wardt, . . . das der Munch hievon wie ein
Schal ksnar verderbt wardt* in Verachtung kam 3, 30.
.Schampt sieh übel , das er sich also grob verdarpt*
2, 352. ,Wann sie neinlieh uuss einem Pferdt uichts
mehr mit Lieb bringen künden, sondern es schon ver-
derbt haben . geben den Rossen die Schuldt* Seuteb
i Bissbuch. .Mit seinem verderbten Hauffcn* als Schimpf-
wort* Woll. 1591 /Chf. 217, 667. So auch mod. Das
ist e Jm * verderbte Geschieht* schlechte, „faule“ Hccu
Jung. Ein verderbtes Kind verzogenes, unartiges
HERKntr. ; mehr adj. dagegen verdorben, s. r. I. —
Vielfach in Redensarten gebraucht. (Den andern) da*
Spiel e., wie nhd., vgl. Spielverderber. .Ein drol-
liger Bursche, der keine Gesellschaft verderbt“ Wiel.
Z" viel Verderbt überall 's Spiel o. ö. Z* tützel
i wenig Ws.) und z m viel Verderbt alle(s) Spiel (•)
Oää. 8o. Ulm. Bi. Eh. Wö., vgl. Samt. 631. Nie tp
wenig, nie z" viel, Verderbt ma" si* kei" Spiel
RnKappel Einern das Konzept r. .Du verdirbst
ihm ja das Concept. er hat seine Predigt so brav
auswendig gelernt“ Schill, ltäub. 2. 3. 17*/* Köch*
r-e"t de" Brei : E im faul*s ( stinke m (l*s Hlb.) Ei Ver-
derbt de" ganze" Brei , s. Brei. Z" riel Hand-
werk* r. e*M"* Ma"" Wo Amt«. ; vgl, r. I. Es mit
einem r. seine Gunst verlieren, allgem. , Hatten für
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1099
verderben — Verdienst
1100
die Hach nur ein halbes Herz, Woiltens mit niemand |
ganz v.‘ Schill. Wall. Lag. 6. üsw. uv. — Alt auch I
= töten, hinrichten. ,U. v. R., der ze L. verderbet ,
ward- Auo. 1341 /Ub. 1, 368. ,Do sie den Ktming ver- j
darbten und auch umb den Kessel . du man yn inne
vcrsod' AuoChr. 1, 50. .Das IJrttaill . . . das man inn i
solltt mit dem Feyr v. 4 Derttw. 78. .Haben auch '
ein Frouwen lassen richten, die ein Kindt vcrderpt
hatt* Ki. 1497/R. 528. ,Und ain Frawen, so ain
Kindt verderbtt. lebendig zu vergraben erkhanndtf
Wt. 1562/R. 544. ,Hat man N. N. Tochter ein Creutz
an die Stirn gebrandt wegen eines verderbten Kindes'
Kömzkl 1730/Car. 528, 82. — Part, auch = verderb-
lich : Des int e im verderbt** Ziefer BalOsUI. — Ueber
die Venainchang der Formen mit denen von r. I b. die Anm. I
zu dienern. Schwache Formen im XVIII. (vgl. oben): .Wer
Ihnen [Mädchen] Tändeleien ... vor^agt , verderbt seine Zeit
gewl» bei ihnen nicht' Wiel. .Wenn da . . . nichts dnreh deine
eigene Sebald verderbet* eb. .Ach. der Zorn verderbt die
besten' Schill. IX. Si>ä. .Was machst da, Illo? Da verderbest
uns 4 Piccoi. 4, 7. - — Weiteres and Lilter. «. zu e. I. Ein
gleichlautende* Verbum •. rerlerhen.
f Ver-derbung f. : Verderbnis. .Arme benöttigt«
Leut zu schinden und schaben zu V. Landt und Leut*
•SFrakk.
„ver-derterich** Adj.: .Sonder v. und fleyssig Bitt'
1519 /GvBerl. 210; = ?
f ver-dostlUlere“ (-di-) icbw.: aufgehen lassen.
1. vergeuden. .Verdistilirn 1 GvBf.rl. 73. ,Davonn
wardt nicht allgelöst und darzue in einem Jahr 1000 fl.
vcrdistillirth' Widm./Gq. 0, 140. ,Es ist künstlich, wan
einer kan Vil Guts zu nichts verdistillieren* Weckh.
1.185. ,Da ewer König in den Rauch VerdistUlieret
all sein Gelt* 2, 220. — 2. heimlich beseitigen, weg-
praktizieren. ,Die Gepurt ist verdistiliert worden, das
man gründlichen nit wissen mag . . . wie es darinit zu-
gangen* Zchr. 2, 484. ,Er hab . . . c?in jungen Pfaffen
von seiner Concubinen wegen haimlich helfen verdi-
stiliem* eb. 3, 600 : .beseitigen“.
ver-dlchte* schw. : .erdichten*. ,'s ist nu so u
Gschpiel, 's ist /il/es rer dich tat Wkitzm. Nachl. 100.
t ver-dlebelen schw.: diebisch entführen. f Wel-
cber, da man vermeint gehabt, er seye mit dem Gelt
nach Wien, bäte er es sonsten verdiebelet und weg-
getragen* Wjdm XVH/Chq. 131, 536. — Vgl. Sch.o.
17SS.
ver-dlene» — Laut s. dienen — schw. : 1. .ver-
dienen*. mit Dienst erwerben, wie nhd. .Das wollen
die von der Uni veraltet undertheniglich verdien* sich
dankbar dafür erweisen Tü. 1519 /Roth Beitr. 26. .He-
gern wir fruntlich zu v. r vcrgleychen und bcschnlden*
üblicher Schluss von Bittbriefen Hlb. 1525ff. ; vgl.
beschuldcn 2. .Daz si n inein Burger das Haubt ab-
schltigen aun Schuld und uun V. 4 AugChr. 1 , 76.
, Durch des bailigen Bischofs . . . hailigs Leben und V.'
2, 3 18f. ,Sie liebt mich! Elender, das verdientest du
um sic* Schill. Raub. 4, 2. So auch mod. Das habe
ich nicht um dich cerdient. Daneben an ; Der
hat's an seinem Vater rer die nt dass es ihm jetzt
so gut geht, weil er sich etwa für seinen kranken
Vater so aufgeopfert hat. Die erst • [Frau] gi h t ei n, m
Gott, die ander* kriegt ma*. wie ma" 's an der
erste * rerdietU hat EwWOm. Geld, sein Brot,
Schläge e. „ Verdi a na Gewinn im Handel und Wan-
del“ Tu. Baak 1787. , Wie ma* ’s verdient, so kriegt
ma* 's; — so widerfährt ei**tn Es. Verdient* s
Brot Macht d'* Wange* rot Rw. RwDeissl. Ring
gewönne*, ring cerdient N’TBeur. (s. a. vertun).
Der will ein rotes Rückte r. sich bei Vorgesetzten
in Gunst bringen Schm. 625 ; „vermutlich von der
Livree, die ehemals die höhere Dienerschaft von der
Herrschaft erhielt“. Der verdient 's Wasser { Salz
Ga. RuBuch.i net an d'* Supp* Üaa. Fr. Rb. Her.
Ew. Mü. Hd. Osohw. Reis. 2, 672. Bei einem mit
krummen Beinen verdient der Sichelmacher au**
*et riet EwWöss. Die Pferd * (Ross*, Gdul*), wo
de* Haber r, , kriege " ihn net (z* fresse *) ; Die
Pferd* (usw.) fresse * de* Haber, die ihn net r.
u. ziemlich allgem., vgl. Gab. Ew. 198. Bm. 1, 196.
Reis. 2, 626. Was hab* ich rer studiert, was hab*
ich verdient ? fragt der Gast den Wirt beim Zahlen
SaMusIi. Der verdient der Zusle [Susanne] Pelz
sagt man zu Kupplern, wenn man eine unglückliche
Ehe ahnt EuRott. 's freut mi **, dass ihr au** su
mir kommet (JetP sind ihr höflich ei*g*lade m zu
meiner Hochzeit), wenn i*'& wieder ei**m r, ka**.
will i e *'s au r * tu* „vergelten* RA. bei Empfang oder
Einladung der Hochzeitsgäste RnSchwalld. ; vgl. ver-
dauen. — Ohne Obj., einen Verdienst haben BiLÜstd.
— 2. f abd ietien, ausüben. .So der Hofherr Hoff oder
Hochzeit hat, so soellcnt die vier Amptman ire Ampt v.
nach dem Recht, als yedea Hofs Gcwonheit ist’ ,satis-
facere officio - SwSp.Lehenk. ,115“/Sch.O. 1728. ,Auch
sein LernJ&r verdient hab’ , abgedient“ Ado. 1542/
Visen er Stud. 501). — 3. f versteuern, verzinsen. .Al-
lez Gelt von Aiern und von Vugtlaemmern , daz sol
man v. ze Güstern. Swaz von Fleische ist, daz sol
man v. ze Hunnewende. Aungelts Win, die sol man
v. ze Wihennachten, an 8. Margreten Tag sol man v.
allerhunde Zehenden. An 8. Urbanstag sint verdient
Wingarten un Bangarten Zehende. Dez Mannez Sat,
die er mit dem Pflug wuircket, die ist verdient als
die Egde durah gat. Gelt von Muilen und von Zoellen
und vou Muinzen . . . diu sol man v. uf s weihen Tag
der Zins gelaet ist. Alle KaesGuilt sol man v. halb
ze Wihennachten halb ze Pfingsten' Ano. /S ch.O. 1728.
.Alliu diu Guelt, die man mit Win v. sol, diu hat
sich vergangen uf 8. Gallus Tag* eb. ,So sollen sie
diese Güter zu Messe, auch versteuern und ,v.‘*
1379 /KOrst. f». 91. .Wer du Qüt nftsset. der sol ez
ouch v. und verstdren* Ulm XIV/Gq. 8. 50; vgl. 59. 90.
Vgl. Ulm XV/eb. 8, 153. .Jeder soll sein Gut ver-
steuern und v.* Ulm 1597/Sohm. 127. .So viel, dos
sie jährlich gegen mir und meinen Erben . . . v. sollen
mit 27 ß H. Zins und 1 Fasnachthon* LacHaunsh.
1462/ Knapp G. B. 306. ,V.‘ Ukb. XVIII/Zorh. 29. 308.
— Dp. ms» Halt. iw*. B. l, M« Lex. si. Kl», s. 687. Meis
25. ÜKITK- 26. 403.
f tor-dienlich Adj.: verdienstlich. .Ein v. Werk*
Brenz Bass 27.
Yer-dlenst — Laut s. Dienst — m. n. : l. m. :
was man durch seine Arbeit verdient, Lolin ; allgem.
Der versauft sein** V. glci* k . Der hat kein**
grosse* V. Wenn der ab sei**m V. lebe* müsst*,
der tcur d * schmale Dreckle** scheisse* Buck. —
2. in. u. : abstr.. die guten Leistungen und der damit
verdiente Dank. ,Dcn V. Christi* Wt. 1641/Sattl.
II 3 B. 229. .Das Verdeinst der guten Werke* Brenz
37. Pb. 33. ,So ist schon ullbereit der V. Christi dem,
der da Buss thut* Wt. 1559/R. 8, 153. .AufF den V.
Digitizod by CjOO^Ic
1101
Yerdleust — verdünnen
1102
Christi* 1668 /HWklhcu Reissb. 148. ,On allen unsem
V.' Lotz. 31. .Dein aignerW Weckh. 1, 128. Auch
bei Mel. : ,I)us man den V. Christi hoch und thewer
achte'. Mod. nicht pop. — Lkx. «i in».). Elb. a, cm
(in.).
ver-dienstllch Adj. : wie nhd. . ein c-w Werk
u. ä. f doch kaum pop. Vgl. rerdienlick.
fcrd(ig) 8. fernd(ig).
ver-dlge" Adj. : allzu aasgetrocknet , z. B. von
Fleisch, Würsten Schm. 126. — ver-dignc® schw.:
Kraft, und Saft (aus dem Schweinefleisch) herausbraten
Aua. 1 16. Vgl. digen 3. — Fxi»cit i, 196. t, sts dem.
ve r-dilen schw. : mit einem Bretterzaun. Dile 3,
umgeben. , Welcher ... die Tribgassen und Ehehaftenen
weiter bauet, vertilt oder verzeint dan ihm gebührt,
verfalt ... 8 iJ H.‘ SmM.lungn. XVI/FDBOT.U. 2. 452.
— Ob f? Vgl. dilen t. — B. 1, &oi. ScHörr K3.
ver-dllldäppe n schw. : durch Ungeschicklichkeit zn
nichte machen Buck. Vgl. Dilledapp. — B. i.soo.
F ver-dllzt Adj.: erbost Oar. Cr. 193. —
Etjn.r
Ferdinand ffrd- Fer rtl nand TO. HoBier.
Hb». RaMundk. , Perd‘n»nd MO./Bopp 46, moist
gekürzt Ferde ffrdf (-f- Rb.), -I verbr., vgl. Bopp
46, ff dp WzWäsch., Ferdcl Rnca/Aoo. 158; Demin. :
Fer <li nandle 1 ", Ferdele 1 *; Nandel(e ,B ) Bair
Schw./Bm. 1, 199: Heiligenname (19. Okt.) und männ-
licher Vorname. An S. F. Nimmt der Student d (t
Feder in d im Hand TüWeilh. F. Gibt de* Stu-
dente* d i * Feder in d i§ Hand HnZwief. S.iBeizk.
Schee r. LpStett. — F1.XN. : (8t J Ferdinand ; Am Ferdli ;
Ferdithof. Ferdesdrker. Xand'teAcker TiaTannh /Allo.
Oksch.Fb. lf®7, 1 H. Kam. HK. : Ferdinand. Fernand. — Sw*.
1 , 996 .
Ver-ding in. : Vertrag. ,Wa Pact unnd V. in
Eheberedungen von freien Personen . . . gemacht weren'
Wt. 1557/R. 4, 142. ,Ich sagtte, es were meinem V.
zu wider und haltte nitt, was er mir versprochen*
Krafkt 348. .Das ich von allen denjenigen . darmit
ich von der Herrschaft, wegen zu thuond gehabt oder
denen ich desto besser Verdeng hette geben künden,
kein Geschenckb ungenomen* Schickh. H. 343. .Be-
gehren alle Handwen-khsleit zusamen Iber ir Verdeng
noch 50 fl - ders. 1610 /Vjh. N. F. 16, 110. Im V. ar-
beiten im Akkord Gap. — Pr. 546. Adkl 4, 1017 . Skil.
to«. Elb j . sei.
ver-dlnge“ schw. (s. dingen ): durch einen Ver-
trag verpflichten, liinden .Ain Raut sol Macht haben,
. . . verdingt Burger anz&ncmen- RwRb. 233. Bis un-
verzagt ' Fer ding dich bald, das ist min Oer* HySachs.
75. ,Schftler. die fremd sin und nit verdingt sin*
Hlb. c. 1470/Gy. 5, 496. .Dehain Inwoner . . . Birgen
ann lernen oder v. soll mit aim Studenten* TO.Urk.
122 (1516). f Obwoll die Oberkeit des Keysers und
die Glieder d«*s Reichs in einem verdingten Weg mit
einander steen* Brenz 1529/An. Brent. 48. .Welcher
. . . Gelt entlehnt . . . und ein Pfand darnmben einsetzt
mit dem V. . . .* SioM.Iungn. 1584 — 98 /Fürst.M. 2. 451.
.Aber höre Sie, Mamsell, hat sie ihrer Herrschaft auch
die Zunge verdingt* Schill. Fiesko 2, 2. ,Die freige-
borene Tochter . . . kann sich nimmermehr an fremdes
Laster v.‘ K. u. L. 2, 3. Mod. sich r. einen Dienst-
vertrag abschliessen , wohl allgem. — Durch einen
Vertrag ausbedingen . festsetzen. .Daz wir flnserr
Frawen . . . noch »rem Convente chain iriu Reht an der
Mulin niht vertaedingt noch verdingt haben* Aua.
1837 /Ub. 1, 32 5f. ,Daz die [Lehen] . . . iederman . . .
behalten und unverdingt haissen und sin Bt'illcn* Ulm
XV/Gq. 8, 44. , Wurden . . . der Such ayns . . . , ver-
dingten zwayen, . . . gaben inen 225 Gulden* Wsh.
XVI /B kr. 170. .Hat er 400 Guldin. ist der Halbtail
des verdingten Lons* AugChr. 5, 44. .Es sey umb
Tagion oder an ainem verdingten W r erck* Ulm XVI /
Vjh. 8, 59. ,Wol mag er cb zu ainem v. umb ainen
Taglohn*, ,Sol . . . kain Murer me halten denn zway
verdingette Werckh* eb. „Am Abend des Tages, an
dem die Einladungen i in Ort ergangen sind, wird von
den Brautleuten die Hochzeit cerdinget d. h. wird
Art und Preis des Essens vereinbart .*■ HoHrus/Alby.
12,406. — Dr. 549. Halt. IMS. Sch.O. i72t*. Lex«s. Tobl.
in®. Bus. 9, SB». Stk. iio. Meis. 26.
ver-dingere" schw. : verderben HnSonth. Du tust
mir meine Kleider ganz r.
f Yerdlng-wein m.: Wein, der bei Abschluss
eines Vertrags getrunken wird. , Verding-, Heb- und
SchwcllW T eln* W r T. 1652/R. 13, 120. — f Verding-
werk n. : rerdingte Arbeit. Werkvertrag. .Den Ge-
sellen soll ... för sich selbst zu arbeiten, einig Ver-
dingwerck anzunemmen . . . keines Wegs gestattet
werden* Wt. 1655/R. 13, 266 ; vgl. 1673/eb. 517. —
Tobl. 189.
ver-dlrletnltzle" schw.: durch Ungeschicklichkeit
einen Vorteil versäumen Ulm/Fijlda 547. Schm. 128.
Vgl. Elh. 2, 705 rertirlen.
verdistillieren s. cerdestillieren .
ver-dokterf“ schw.: 1. für den Doktor, Arzt.
I ausgeben ; verbr. ,So hab ich c. 20000 fl. verzogen,
verzert, an andern Orten verlorn, verdoctert* ScHEBTL.
80. Sein halbes Vermögen t, — 2. durch Zu-
mischen von Arzneistoffen schlechte Trinkstoffe (Bier,
Wein) wieder trinkbar machen Bock. B. i, 49*. Lkx.
«a. St ald. I, 2*7. Toni.. iw>. F.ls. *, fi78.
vrr*dolke® -p- schw. : mit Dolken, Tintefnklexen)
beschmieren HoBier. * — Andern rrrdalken 3. Stald,
Tobl. i«>. Seil. io«.
verdommlen s. certum mlen 2.
ver-donnere* schw. : schelten, verschimpfon. Ver-
urteilen. jen. Lü./Vjh. N. F. 16. 77. — Eig. pop. ist das
Wort gewls* nicht, mir lut ancti nnr die schriftd. Laut form
bekannt. — gestern*. Ln. «). 64. Tobl. m. Ela. 9, cw
ver-dopple” schw. : wie nhd., aber kaum pop. —
B. l, 69«, Stald. i. 990.
• Ter-dore® schw. : verderben LsFriet. Auen. Allo.
Er e-t die Suppe. »Speisen unappetitlich machen Lp
S chweinh. Vgl. doren.
ver-dorgele“ schw. : eintrocknen . von Früchten.
Blättern, auch Speisen Wz. ; von Speisen HKitEntr. —
Gewiss za dorren. Poch vgl. Stald. 1.967.
ver-dorre" — Laut s. dorren — schw.: 1. Intr.
wie nhd. .Dargegen v und verschmorren die oberen
Glieder* bei Wassersucht Wir«. Arzn. 353. Vgl. rer-
dürren. — 2. f trans., austrocknen. .Wo . . . ein
Dampff vom Geschwere [im Magen] auffreuchet , der
Mund und Zungen vertorrct und Durst erwecket*
Wir«. Arzn. 330. — Eu. 2 , 707. Men. aa.
rer-dose® -p- KiOw., -tu*- Rt./Waok. 115: v«r-
dosne" -p- (!okSi» 1. schw.: einschlummem. Vgl.
dosen, eindosen. — B, i,54«
? ver-d»««en (schw.): .Haben sie [Feinde] so vil
Visch nit alle mögen verdößen und fressen* Bürst.
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1103
verdössen — verdrießen
1104
187; = ?
verdot sehen s. rertotschen.
vcrdowaken ». vertobaken.
Ter-drallatsche 0 -M- schw. : verschwenderisch
sein im Verbrauch von Mehl. Teig u. ä. NTGrötz. Rt
P foll. Mü. MüDott.
f Yer-drangen u.: Bedrängnis. .Man trost die
Knecht irs Leibs , . . Man fcät inen dhain Vertrau gen,
Es ist inen wol ergangen* 1441 /Fürst. 6, 374.
rer-drate u schw. : mit Draht zumachen, ver-
gittern BAL(>Ktd. El», t, 767.
ver-dratle* schw. : im Part, r erdratlet ver-
dreht. verwirrt WsOEsa. LKSeibr. Rf.is. 2, 695. Der
Faden ist v-et. Eine r-ete Geschichte langweilig
TO. — 8. dratlet »
ver-drünle“ -ae- schw. : verschütten, z. B. Milch.
Korn, Heu BüHohenw. — Vgl. dräulr i», rrrtritlen.
rer-drecke* -f- schw.: 1. beschmutzen Bal. Gs.
Ri». Bi. Ws. und sonst. Die Kleider, den Stubenboden
r. S. a. rerdrecklen 1. — 2. „cinbüssen WsMühlh. 4 ’
Der hat's cerdrecket. S. ». rerdrecklen 4. —
8TALD. I. SOI. SEIL. 106. Kl a. S, 750. IM».
ver-dreckle" (-ele B ) -f- schw.: 1. beschmutzen,
wohl allgem. Die Kleider r. S. a. rerd recken 1.
— 2. lange an etwas herummachen, durch Zögern
etwas versäumen ; verbr., vgl. dreckten 1. herumdr-.
— 3. verderben, verbr. in Onchw. — 4. unnötig ver-
brauchen Rn., wohl auch sonst. .Ma m fort g'tcies
übrig Schmatz zum Verdrdckta* Sail. 203. Vgl.
rer drecken 2. — B. i, *46
ver-dree' 1 — Laut s. dreen — schw.: 1. f uin-
drehen, trans. und refl. ,Da der LantgraflT . . . auff
sein Pferdt ist gesessen . hat er sich auff dem Ross
verdreit . . . und mit grosem (Rechter ju ! geschrien*
AudCur. 4, 304. .Von disen haben die römischen Chri-
sten ... in ir Religion tragen ... die leinin Kleider,
beschoren Blatten . der Schwindel und verträen im
Altar* SFrank. ,Wann man disen Altar auch ver-
drehet. so koinbt der 4. Altar* Haixu. /Q s. 10, 126.
, Gleichwie ein dicker Rauch rund wolckengleich ver-
drehet Erhöbet sich* Weckh. 2, 140. .Das Schif ver-
drehet sich und würblet rund hernmb* 2, 171. Auch
spec. vom Tanz. .Was frölich und vertreet sich in
der St&ben* AdoChb. ö, 20. ,Da fiel ain junger Edel-
mun . . . ainen Fuos ab in ainer Stäben, er wult sich
vertreen* 5, 114 , Unzüchtig Springen, Verdrehen.
Hernmbwerffen* Wt, 1550/R. 12, 173. .Der Doctor
bet ein wilde Weis am Danz. er verdreiet sich, er
sprang . . Z ciir. 3, 526. .Zu End verendern und ver-
treen sie (DerwisebeJ sich so gcschwindt als ob ein
Dopff umblieff* SFrank. — 2. falsch berumdrehen.
,Wie man Handschriften nachmacht, Würfel verdreht 4
Schill. BAub. 1, 2. Bes. durch falsches oder zu vieles
Drehen verdrehen : allgem. Ein Schloss cerdrehen .
indem man den Schlüssel falsch dreht, so dass es nicht
mehr functioniert. (Sich) den Hals r. : vgl. Uhl. 1,
26. Ein Strick ndgl. ist verdreht usw. — 3. fibtr.
n. Part., wie lat. perversus, .schiefgewickelt'*. Ein
verdrehter Kopf verrückter. So anch von Menschen:
Des ist ein ganz verdrehter Kerl, Geselle ; Er hat
rerdrehte Ansichten u. a. — b. die Worte eines
andern entstellen, falsch auslegen. .Was ist so heilig
und ernsthaft, das, wenn man es falsch verdreht,
nicht belacht werden kann ?" Schill. 2. 10 TRäub. Vorr.).
Der verdreht einem alles allgem. Einem das
' Wort ( die Rede) im Maul r. allgem.. vgl. Reis 2.
624; s. a. herumdr-. Von den eigenen Worum:
.Die, Gleissner. ihre Red verdrähen* Weckh. 1,312.
— Unklar bleibt: .Eine gantze Büchse ... solle mit
einem SpringHacken und einem verdrehten Deckel
sauber gemacht seyn* Meisterstück der Büchsenmacher
Wt. 1717/R. 13, 1090; = gedreht ? .Ein Gemälde
ist rerdrähet TüSeit. 4 /BiRL.Kz 15, 270: = ? —
j 8. a. Verdrei. B. t, 559. Lax. fis. Seil 106. Eia. s, 747.
ver-dres«he* — Laut und Form s. dreschen — :
, Breit schlagen Ru.“ .Wärme mir einer das ver-
droschene Mährgeii von Redlichkeit auf* Schill. Fiesko
1,3: , abgedroschen * . Einem das Maul, den Kopf r.
tüchtig verschlagen, verbr. ; vgl. durchdr-.
t Ver-dret m. ? n.?: t Zu grossem Verdreht und
Nachteil gereichen* Wolsny 1525 /Bacm. Akt. 259.
t Ver-drless m. (s. u.): Verdross, Aerger. , Einen
Vertricss han oder Unwillen ab einem Ding tur-
hari* Altesst./Frisch 1. 206. .Niemandts ... zu Ver-
tries* noch Nachteil* 1525 / Zf». 6, 356. .Das . . . ir
dadurch mehr zu V. dann zu gntter Naygung bewegt
werden möchten* Wt. 1526/Sa ttl. H. 3 B. 14. .In V.
davon znreden* AüO. 1528 /Zfs. 28, 126. .Die ain son-
derlich [Neutr. ?J V. darob empfiengen das...* Ha.
1533/Gq. 1.324. .Desselben wir ein grossen V. tra-
gen* EvGCnzb. Bundsg. 130. ,An welchen Sachen der
Rat an mir V. und Missfallen hette* AdqChr. 2, 299.
.Darvon der Stat vil V. und Unrats zustat* 300.
.Darumb haben sie grossen V. gebapt 1 eb., vgl. 324.
.Zü Ungnaden wider unns und zft V. bewegt* 3,441.
.Heft ain Regiment, darab fill Folchs V. bett* 4.438.
.Die Zeit mir vil Verdrieses tbet Von fast Gedanken,
die ich hott* Zchr. 4, 386. .Des betten zwen Cardinal
V.‘ .Christas . . . hab auch nicht einig V. von Jftden
erlitten* SFrank. .Den Aposteln zu Trotz und V.‘
Widm. Faust 624. .Wie viel V. dem alten Herrn auch
täglich Sein böser Sohn gemacht* Wiel. .Nur schlecht
Gesindel lässt sich sehn und schwenkt Uns zum Y-e
die zerlumpten Mützen* Schill. Teil 3, 3 ; viel!, archai-
sierend. — S. a. Verdruss. — Dr. mp. Scn.0. 17*7. B. 1 ,
56 8. Schmidt KIs. S91.
ver-driesse“ äusserster NW. 3. Sg. Ind,
Praes. -ui- Hauptgebiet, -ü- um Hkch. Bai... -*- Sww.,
-io- N. u. HulbMA., - ai - geleg. in Frk. ; s. Ggr.
§ 33f.. Karte 12. 14 st.: 1- im allgemeinen wie nhd.
. Vertriessen, (es) cerdrust accidiari* AtJ©. 1512 /Dp.
549. Alt unpers. u. mit best. »Subj. .Des verdross
den von P.* AuoChr. 1, 92, vgl. 122. ,Nu warde es
die von A. gar übel v.‘ 2, 49. ,Des mich verdreust
zu schreiben* 102. .Ander Stctt mer . . . , die mich
verdreust zu schreiben* 105. , Verdruss mich so fast
umb die Weg zu reiten* 132. ,Daz verdross die Stat
gar Übel* AuoChr. 1, 106 ; vgl. 2, 14. 16. 51. 75. .Das
verschmacht der Stat und verdross daz* 1,104. ,Da$
Verdruss die von A. pilüch* 2, 83. .Das verdross mich
und wol t sein nit mer* 2. 139. .Das Verdruss ain
Herrn von W.* 2,7, vgl. 201. Mit sachlichem Subj.:
.Soll dich Missgunst und Unverstand Weder verhindern
noch v.* Wkckh. 1,88. .Der nicht buhlet, findet all
Tag Auch Müh gong sein Hertz zu v.* 1, 160. Mit
pers. Subj. : .Dass ich allzeit mit deiner Huld All
meine Werck {mit keiner Schuld Dich allein . mein
Lieb, zu v.) Mög wol anfangen, wol beschliessen*
Wkckh. 2, 10. Refl.: .Snlt aber jemand sich v. Ab
unsrer Lieb Anblicken Fahrt* Wkckh. 1, 159 (1648:
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1105
verdrießen — verdrtißlg
1106
.Wan aber diser Blicken Fahrt Auch irgend» iemand len. auf die der Rennfane vertruckt* Bkr. 735. — b.
solt t.*), — Mod. fast nur unpers Es rerdricsst eine Regung unterdrücken, verheimlichen, unterschlagen.
mich, und es sich r. lassen- Man muss das .Brunhilt. verdruck. Laus uh den Zorn’ HvSachs. 221.
Warten sich nicht r. lassen RuOepf. Jedenf. nur .[Die] Reichen vertrucken und verhindern . . . ir Wesen
mit sachl. Subj. — 2. Part, verdrossen, u. Verdruss und Scct 1 Aua. 1528 /Zfs. 28, 41. .Der Brieff ward
hegend. .Ist, aber das Hauptwehe alt, ...so sind diss dem H., wann er was Burgermaister, und vertruckt
die Zeichen : Schwere der Glieder, durch den gantzen : den Brieff, das er nicht für den Raut kam* AüoChb.
Leib erschlahen und v. sein* Wirs. Arzn. 31. .Auch 1,319. , Schickten die Urgicht ainem Ratt her gen
vermeid ich ... deinen Schein, Als ab dem Liecht v. 1 A., die ward verdruckt 1 5,86. ,Der seih het es hel-
Weckh. 1,247. , Cupido, einmahl sehr v.. das... 4 1. fen vertrucken 4 eb. .Der bresthafften Weiber Krank-
156. .Zu allen Beschäftigungen v.‘ Wikl. , Die Pro- beiten ... Mängel offenbar machen, wölche die Ileb-
viuzstatthalter v. und zur Nachsicht geneigt 4 Schill, ammen .. . vertrucken helffen gölten* Wt. 1549/R. 12,
7, 180. Ebenso mod.; ein rer Mensch, ein r-e*jl61; vgl. 223. ,Das in der verlesen Proposition...
Gesicht. S. a. rerdriesslich. — b. Verdruss erre- dersethig [Vertrag] . . . umgangen und . . . verdruckt
gend. .Wie wol nun dise Ding v. sind ze hören 4 weite werden 1 CyWt. 3, 74. ,Dasselb bei ihren Ptiich-
Steinh. Bocc. 297. .Wird erstlich lange unnd ver- ' teil anzeigen und . . . nichts verhalten oder v. 4 Brenz
droBsne Ruh . . . befolhen 4 Wirs. Arzn. 253. ,Von dem K.O. 453. .So Gott ein Gottgelehrten etwa erwecket
verdrossnen unflättigen Geruch, so under den Uchsen hat, so ist er alssbald . . . von diesen Kuttenbuben ver-
entstehet 4 456. .Laus. Das diss ein v. L’nzifer sey, truckt unnd vertuscht worden 1 SFrank. .Dasselb Ver-
ist meniglich bekunt 4 614. Vgl. Verdruss 2. — trucken sy doch auss Forcht, so fast sie mögen, vor
S. a rerrüstm. — Df. 549. B. i,M9. Lxx. ?o. Kl». t, 765. den Christen* ders. , Den Schmerzen hatt der allttc Graff
rer-driesslich Adj. : wie nhd. , sachl. und pers. Durchaus» verborgen unnd vert rückt 4 [: ,Glickh‘] Fiz.
,Da seind vil Wunder, welche all zu erzölen verdrüss- 167. Mod. einen Schmerzen, den Husten, Worte usw.
lieh wer SFrank. ,So dem Menschen eintweders j e. allgein. Etwas v. verheimlichen, „vertuschen“,
schädlich oder v. seind 1 Wirs. Arzn. 600. .Es ist ver- verbr. Von Personen: ein verdruckter Mensch ,
drüsslich ein Ross zu reiten , das nicht auch in den Mensch von verdrucktem H>wn verschlossen , nn-
Zügel heisst* Schill. K. u. L. 2, 1. Mod. allgem. Der heimlich , verbr. Scheinheilig, frömmelnd LxWuchz.
ist recht r. an ihn hin über ihn UoHerm. — 8. a. — c. ,1m nachzoehen auf dem Füss und vertruckt
ctrirüstig. Dr. 550. Seil. los. El», s, 765. hiss auf die escherig Mitwuch 4 HLutz^Bkr. 615; =
f Ver-drlessung f. : Verdruss. , Vil Schrifft bringt I lat. premere, ihn bedrängt? oder rert-rucken? —
dem Leser V.‘ Aco. 1539 /Gr. 12, 249. j l>r. Mo. Halt. im*. Sch.O. i7ss. itrt. b. i, 5si>. Scnörr 9*. 7«7f.
ver-drille n -f- schw.: 1. = verdrehen 2, zu weit Lex. 78. Seil. 107. El».*, 75if.
herumdrehen, verbr. Verwirren, in einander schlingen, f Ver-druckung f. : Unterdrückung. ,V. und
z. B. Garn, ein Seil, einen Faden, so dass man ihn Schaden 4 Aco. 1474 /Df. 550. .Zu Verdrückung dieser
nicht mehr entwirren kann, verbr. — 2. = rerdre - 1 Stendt Religion 4 Aco. 1546/eb. .Das sis von des Adels
hen 3 b. Der verdrillt einem alles, tcas man sagt | Verdrückung und Gwalt. erretteten 4 SFrank.
RwRingg. — Stau», i, sis. Torl.19o. seil. t«?. Kl». *, 7&s. Ver-druss in.: 1. wie nlid. Vgl. Verdriess. ,I)a«
f ver-drltteilen schw.: in 3 Teile teilen. , Feder - 1 es mer sei ein V-e und ain Flucht der Arbeit dan
wath bedarff man nit verdrittayln, es were dann, das ein Zug der Min[n]en 4 HvNdl. 51,47. .Da schickt in
ainer Federn hett, die noch nit gefasst weren, weder Gott Fleisch biss zum V. 1 SFrank. .Hat vil die Un-
ion Betten noch Pfülgen , dieselben Federn micst er j leidenlieh Bürd und V. der Knechtschafft in die C13-
verdrittayln 4 Bk. 1503/R. 125. i ster gejagt* eb. .Sein Missfallen und V.‘ Wkckh. 1,
Yer-druck ra. : einem den V. geben den Rest ^ 304. .Der erste ... macht seinen Mitbrüdem . . . V.‘
geben, ihn verderben Aurb., sonst unbezeugt. Schill. 1, 19. Lieber der erst* V. a*s der letzt 4
ver-drucke" -ff- schw.: 1. zerdrücken, phys., all- heim Geldausleihen Reis. 2, 663. Wer kein *" V. hat.
gern. Vgl. er-. Einen Gegenstand o. zusammen- ( darf nu r e im Haus baue*, e'H'* Herren schlage *
drücken. Der hat me h r 'n Apfel verdruckt ein ab- oder e*n r * Prozess a* fange* Rb. Im eteige * V. in
geschlagener Mensch ZcsM./Aro. 27. Pillen musst der Hölle Lsllinzn : Da geht cs zu wie im ew. V.
du verschlucken , Nicht im Maul v. Es. Es wird — 2. körperliches Uebel. Einen V. halten auf dem
nr ho" auskomme ", wer's Mulle verdruckt hat Tir Rücken: Höcker Fuk, RrKn. ; am Hals: Kropf Frk.;
Rvutte/RKis. 2, 602. Ei m, m d ir Ha"d verdrucke P — an der Nase EnDctt. Vgl. rerdriessen 2 b. — i»r.
einen mit festem Händedruck begrüssen BALOstd. Lvso. B. l, 5 öh. Kl». * 765.
Auch von heftiger Umarmung. Zosammendrflcken, t ver-drüsslg Adj.: = rerdriesslich , snbj. und
quetschen: .Breiter verdruckter Nase 4 .SchAff. Beschr. | obj. , überdrüssig. .Lange v-e Schrifftcn* Wt. 1519/
37. — Der ka mm s v. viel trinken WsMühlh. E ,m j Sattl. II. 2 B. 97. .Es möchte zu gar vill und v. sein 4
3/d## r. trinken Stauden/ A tro. 330. Vgl. verklemmen. Wt. 1520/eb. 177. .Dass ich üch nit verdrussig mach
— 2. Übtr. a . t unterdrücken, opprimere. .Eine mit langem Schreyben* HmNcckarg. 1525. .Damit, die
frome Landschafft damit zu v.* Wt. 1530/Sattl. II. 3 Leut nit zuverdrissig. zu inöd uml matt werden 4 Wt.
B. 59. .Die Vertrackten beschirmet er vor Gewalt* 153Ö/R. 8. 49. .Menniglichs . so des langwierigen
SFrank Chron. 3, 74. ,Die Brüder Joseph seind mit Kriegs v. 1 SFrank. der das Wort noch mehr hat.
Rath und That wider Joseph ihn zu vert rucke nn‘ dess. .Ab viel ... Sachen v. 4 Amap. 11. .Dieser König G.,
verb. Büchl. 100. .So ists besser, dass mans vertrucke* so nu alt. und v.‘ 13. — Dafür auch verdrützig.
das Feuer LGsiandkr Zwingl. 9. .Vertruckhen* Aoo. .Mit Miet . . . Muos man die AmptlÜt all laben, Das
1585 /Chf. 4a. Eigentümlich: ....hat der hündisch si icht vertrützig werdinf Tnetz 8685. .Damit die
Schützenfane ... in ir, der ßauren. Wägen fallen wol- l^eut- nit mit der Vilc und Lengin überschütt und v.
Fischer, Schwiib.Worterb.il. 70
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verdrüssig — verellen
1108
werden 4 Wt. 1536/R. 8, 44. 8. a. cerdrützig. — I
Df. 549. Schmidt EIh. 891.
ver-ducke n -üg- schw. : verstecken LsWeildSt.
Verduckendle*s tu* Verstecken« spielen eb. — ver*
duckle* -»7- srhw.: verheimlichen Tü./Schm. 147. Mü
Schelkl. Buck. LrBnrgr. BiAlb. SaMcng. LKThannh. Am./
Schm. 147. „WT.*/JontN. 1780, 10. 329. 1788,9, 181.
Kehler r . bemänteln SxMeng. „ V. still »ich abfinden
HnBurgr.* Vgl. ducken, duckten. Vgl. B. 1, 490.
— ver-ducksle 1 * -ti- «chw. : in eine andere Situa-
tion bringen LpOrs. Vgl. duckslen.
ver-dudle" -m- scliw. : vertrinken KiiMnndk. Bi
Alb. Sein Vermögen u. ä. r. — Z« dudle» 4. —
Schöpf 93.
ver-dnfte n -//- scliw. : eig,, vgl. Schill. Wall. Lag.
11, und Ubtr. : unbemerkt verschwinden. Auf einmal
ist er t'Ct gewesen. Beides nicht populär.
f ver*dnlde° sebw. : „dulden* ; = ertragen und
=r gestatten. .Die Hier der brennenden Sonnen v.‘
Steinh. Bocc. 250. ,Sollichs nit zu verdultcn 4 1519/
QvBerl. 216. ,Das ettwann eynen gros Unbyllichait
nitt woll mag verdulldenti von wegen der Gerech-
tigkaytt Gottes 4 Drf.ytw. 2 a. .Dess Geistes , der
sich vom F. nicht will vexiren lassen und kan durch-
aus« nicht verdulten, dass man das Gespött.« mit. ihm
treibe 4 W ihm. Faust 143. Auch Mki.. — Dr. mo. Scii.O.
1729. (B. 1, 601 -dalen.)
ver-dumine' 1 schw. : 1. dumm machen. Einen v.
als dumm darstcllen oder behandeln KiOw. BAi.Ostd.
— 2. dumm behandeln. Sein Geld , seine Sache v.
auf dumme Weise vergeuden Hi:nEntr. B.u.Ostd., wohl
auch sonst. — 3. Part, verdummt wie nhd. Ver-
blüfft RtEd. — Dr. Mo. Scii.O. 1797. Kijb. 2, «ms.
f Ver-duminlimg f. : .Gott soll mich schlagen . . .
Mit Verdnmlung des Herzens 4 Judeneid Rt. XVIII/
Rt.Gbl. 5, 61.
ver-dumpele** scliw.: trübe machen Schm. 127.
Auo. 159. — Vgl. Dümpel, dumpien ?
f ver-dunken schw. : refl. .sich v.‘ sich dünken,
sich getrauen. ,Ist etwan ain Ketzermaistcr, der sich
Eisen zft fressen und Felsen zü reissen verdnnckt*
AuoChr. 5, 137.
ver-dnnkle 11 schw. : wie nhd. .Wie denn aus» . . .
der Forme des offenliehen Gcleytes unverdunckelt zu
vernommen 4 SFraxk : „klar 4 . Mod. nicht pop. —
Df. 6fto.
ver-dttnne" schw. : wie nhd., nicht populär.
* ver-dunse“ frdhso schw. : zerstören, vernichten
RwNeufr. — - Ktyni. unklar.
ver-dunste" — Laut s. Dunst — schw.: wie nhd.
Uebtr. : .Was kann der Wiener nicht brüten, bis seine
sieben Mahlzeiten v.‘ Schur. Chron. 1788, 442. Kaum
pop. — DF. 560.
f Ver-dUrblhig m. : Verdorbener. .Aber zft jungst
aller ist er auch mir gesehen worden als eim V.‘
1. Cor. 16, 8/Bre. 2, 101 ; Orig.: ,tanquam abortiv«»-.
ver-dürre" -I-, „-*>■ Wolsny 8 schw.: = cerdor-
ren RavAlb. Wolsny. .Zu einem alten verdürten ab-
geliauenen Stock oder Trumm von einem Baum* Win«.
Faust 268.
ver-durste" — Laut s. dursten — schw. : vor
Durst, vergehen, allgein. — El». 2 , 717. Mrib. *5.
11 ver-dnseme 0 -li- schw. : „entschlafen % sterben,
jen. HeciiIIuus. Vgl. dusemen 2.
ver-dtisle" -u- schw.: 1. trans., einem eine Dusel
2, Ohrfeige gellen, scheint allgem. schwäbisch. Vgl.
rcrtdschen , rerdaehtlen. Durchhauen, verschlagen
NiGrötz. BiaEtttr. OnWaldst. Eh. LpRoth. , Was
könnet mir Bücher schrei ha : dia G lehrte icürda
au"8 schö * verdusla 4 Nkffl. 238. .Kar thät eus uf
d' Ixtzt in der Hüll uo rerdussla* Weitem. 270.
.Jets m&cht' i g'rad vor Kampfbegier da Himmel
seall vcrdussla • 329. . Dia schtreit'ga Buaba teend
cerduslet Eol. 89. — 2. intr. mit „sein 8 : einschla-
fen Bal. Zu Dusel 1 b. Vgl. rerdos(n)en ; eindus-
len, cerdutzen 2. — Schöpf 97. Elb. 2,721.
Ter-dustere“, -ti- »chw. : reff, sich r. sich ver-
finstern. Der Himmel hat sich v-t. Kaum pop.
— Scu 0. 1780. El«. 2 , 725. Schmidt Eis. 892.
ver-dtttterle n schw.: in der schenk. Verwün-
schungsformel HVn« du nu r r. tätest SaEI). — Vgl
SMIU107 Eia. I, 780.
vpr-dulze n schw.: 1. trans. a. vor den Kopf
8tossen, bei. Part, verdutzt verblüfft, verbr. , vgl.
Schm. 117. ,„//«, 's tcurd doch et sei'!* sait der
//. r-/‘ Wkitiir. 1,22. — b. durch Uebervorteilen über-
rumpeln Schöxhith. Syn. überd-. — 2. intr. mit
„sein“, cinschlunimern GiiSpraitb. Vgl. rerduslen 2.
— Vgl. dmizen. B. 1, 55«. Kl». 2. 785. Müls. 2fl. EUK t».
Vere fer ? : Kurzform des kathol. Vornamen» Xace-
rius\ verbr., vgl. Vjh. 9, 44. Bekannt der schtcarzc.
| wilde V. ein gefürchteter Rüubcrhauptmann X. Hoben-
leiter, im Sieclientunn zu Bi. 1819 vom Blitz erschU-
! gen. Deniin. Verte**, vgl. Allq. Gkscii.Fr. 1897, 18.
ver-fl»(e)ne B -f- schw.: 1. einebnen, auffüllen,
z. B. einen steinigen Weg, verlassenen Steinbruck :
verbr. — 2. vom Vieh: die Nachgeburt bringen Eh
D ett. Die Kuh hat noch nicht rerebnet. Vgl.
rer(t)richten . — 3. f übtr. : ausgleichcn. ,Ze ver*
ebenne unsre gemeine Criege 4 Oe. 1253/Hohrnl.Ub 1.
164. ,Daz wir lieblich und guetlich mit . . . E. v. R.
verriht und verebent . . . sien worden“ ülm 1343/ür 2,
249. ,I)ie haut uns entsi^hieden , verebent und ver-
aint 4 1360 /Schm. 154. .Daz »ich diu erber Frowe...
mit mir verricht und verdient hat umb alle die Schulde
and Sache 4 Ulm 136ö/Ub. 2, 599. — Halt. isas. Scu.O.
1790. B. 1 , 14. Sitz. 1 , 46.
(ver-eckle") schw.: 1. einem etwas r. einen Ekel
davor beibringen ; ans der Schriftspr. bekannt wie
Eckel, aber noch weniger pop. als dieses.
t T«r*een »chw. : vereblichen. ,Do»s ich . . . boesen
Argwohn zu vermeiden , mich vereet hab“ Zwick Ge-
schrifft 8. Pop. dafür cerheir(at)en, sich cerändern ;
s. a. rerelichen.
ver-elde“ — Laut s. Eid — schw.: 1. * „einen
Eid schwören LkWuchz.“. neuerdings geleugnet. —
2. = dem üblicheren ver-eidigen. .Der grossen
Frau zu Zürch bin ich vereidet 4 Schill. Teil 2,2; ar-
chaisierend. — Sw». 1 . 94.
rer-elfere“ schw.; sich v. sich ereifern, wohl
allgem. — Elb. 1, 18,
ver-eigne* -pe- schw. : ereignen LkAusii. — Das
W deutet darauf bin, <U*s da» Wort erst aus nhd. ,e.* ent-
lehnt und an „eigen* angelehnt lat; wäre e* alt, so mÜBste es
' -or- 'Öh- haben, 8. eräugen.
ver-elle" schw. st. (s. eilen ) : 1. f übereilen. .Man
wurde mich [meinen Prozess) nit v.‘ 1600 /Sta.L.B.
1902, 15. — 2. „ereilen*. Besser etwas cencartet
a‘s vergilt WAllo./Rbis. 2, 638. Wer nix cerfeie m
ha**, ka" * auf* nix r. FOaeHopf./S, 575. K s ist so
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vereilen — Verer
1110
bald etwas vergebliche * als tereilt (rerile* (im W eil.
EwStÖdtl. IlnHenn. o. 0.; dafür: bälder — als Hd
H errn.) verbr. S. a. er — Swa. i, 17»,
Yer-ei n m. (.: wie nhd. 1. in. Dazu Coraposa.
wie Vereins -abend, -feier, -haus, - lokal , * Mitglied ,
-mrstand nsw. . wie nhd. Aus der Schriftsprache,
daher -de ; vgl. dagegen ter-einigen. — 2. f f. Ver-
einigung. ,Zu cristenlicher Verain 1 , ,in die Verain*
SfHERTL. 1546/HlBB. 63. Mbd. vereine t, — Df. MO.
Eli. 1, 4«.
f ver-einen schw. : vereinigen. ,Mit verain tem
Müte und mit gutem Rat 1 Aco. 1337 /üb, 1, 325. ,Daz
wir mit gemainem Raute und mit veraintem Willen
. . . sinen Erbun ha bin verliuhen unser Gfit* Ulm 1308/
Ub. 1, 298. .Aber der recht schuldig belib, bis er
hayl ward und sich veraint mit ainer Summa öeltz
von dem Todschlug* durch Vereinbarung losmachte
Mbm. 1525/Bkr. 388. ,Wern ... die Vorstcer mit ain-
ander veraint worden, das...' „eilfig“ An«. 1528 /Zps,
28, 126. ,1529 ist Kayser Carl in Welschland kom-
men und der Krieg [Gen. PI.] . . . sich veraindt* sie
durch Vereinbarung beendigt Widm./Gq. 6, 245. — f
Vercincr m. : , V. adunator* Aco. 1512 /Df. 550. —
Scn.0. 1730. Swz. 1 , *7fl.
Ter-elnige'* schw. : vereinigen , versöhnen ; trans.
und retl. Mehr pop. als Verein ; z. B. lULOstd. -jid-.
— Sw*. i. zso.
f Ver-elnlgkelt f.: = Vereinigung. .Nach der
Willen und Rat, die zue der Zit Uber unser Verain-
kait [Wilhelmsbund] gesetzt sint 1 1380 /Vjh. 4, 2.
„ vereide" -dt 1 - schw.: Ich kann's nimmer r.
sagen SaGünzk.“ — Unklar.
f rer-eiiillch Adj. Adv. : in Form einer Verein-
barung. .Der confirmirten Vertrag, zwischen . . . Hert-
zog K. dem elltern . . . auch unser Iwyder LandtschafT-
ten . . . v. aufgericht* Wt. 1498/SatTU H. 1 H. 29.
ver-elnname n schw.: ,in die Einnahme bringen
Schwab. “/Joijrn. 1786, 10, 329. Heut* hau m i* wie-
der .r Mark verei*g* nahmt NTürütz. Dafür häufiger
einnemen. — B. i,se*.
Ter-einöde" -ö enaeda Buck schw.: einen Hof r.
zur Einöde 2 machen. = einöden. , Es wird er-
zählt, von 1686 — 1702 habe ein einziger Feldmesser
32 kleinere Orte im Gebiet der Abtei Kpt. verein-
ödet ' * Knapp G. B. 439. — Ver-einödung f. : .Dass
die V. daselbst . . . statt haben solle 1 Lk. 1801/Wjb.
1905. 1, 166. tJeber ,V-en* im XVIIf. vgl. eb. 1905.
1, 159 ff. ; Knapp G. B. 438f.
f Verelns-taler m. : Münze, 3 1 /* fl-, seit 1838/
Bisher MUnzk. 278. KR Wt. 2, 1, 809.
f Ver-eintag m. : Tag, wo vereinbart wird. ,Mit
Beratschlagung selbiger Mandaten bis auf ain Verain-
tage ober- und still* us ton 1 CvWt. 2, 413.
t Ver-elnung f. : 1. = Einung 1, Vereinbarung,
Bund oft in alten Quellen. ,Wen unser Gesellen unter
uns kiessent über unser Verainung und Geselscbaft*
1380 /Vjh. 4, 3. ,Als lang dis Verainung weret* Es.
1418 /Gq. 7, 509. — 8ws. i, 97g.
Ter-else 1 » — s. Eis — schw.: mit Eis Überziehen;
wohl allgem.
ver-eltere" schw.: wie nhd., in Eiterung über-
geben. Doch nicht pop.; s. Eiter.
ver-eitle" schw.: 1. f entleeren. ,[Pisa ist] von
den leidigen gelthungerigen Florentinern an Volck und
Reichtum b eröset und vereitelt worden* SFrank. —
2. wie nhd., doch nicht pop. — L)f. sbo. 8wz. i, gos.
ver-eklHwenliere" -fglawen- schw.: be-
wältigen, zu stände bringen, wett machen Buck. —
AUS aequicalentieren.
ver-elende n schw.: abhärmen UuiSöfl. Mit
Mitleid, Erbarmen erfüllen ob.Allo./Rkis. 2, 697. Er
hat mi ch g*rad* verelendet. , Der C. stöht üll weil
nö so ganz cerliadricht ond verelendet dö‘ Weiter.
3, 239. — Vgl. (cer)beelenden. — Dp. mo. »Sch.O. itso.
Frisch i, 2*:>.
ver-eHche* schw. : verehlichen. .Maria . . . nach
dem Gcsatz Joseph vertrauwet und verehelicht* SFhank.
j Mod. aus der Amtsspr. bekannt. 8. a. r er een.
fere® -<•- schw.?: brünstig sein, vom »Schwein Nt.
Von der Kuh ReDett. — ist schon unter / drehen «r-
wiihnt, aber doch, der 2. Angabe zufolge, von Farch zu treu-
uen. Lat. pario stimmt lautlich auffallend dazu.
V*r®** - - Lautformen s. Anm. — : Name der heil.
Verena und kathol. weibl. Vorname. Der Verene*-
tag ist der 1. Sept. Daher RAA.: V. Sät (lang)
vorhi* ist die Zeit der Wintersaat LkSeibr. o. O. V.
am Rai* Trait 's Abendbrot hei m von 1. Sept. ub
wird kein Vesperbrot mehr verabreicht RwDeissl. o. 0.,
vgl. Sospr. 644. V. am II. La‘*t 's A. dahei m Ws
Stcinb. V. am R. Trait ’s A. hei m ; V. hi*, V.
her, 's A. muss her ! SaHerb. V. Legt ’s A. hi ",
Nimmt' 8 a uf de* Kopf . Und trait' s in d,m Schopf,
Nimmt ’s m uf d‘‘ Knui [Kniee] Und trait's in d* *
Schuir [Scheuer] zu den »Schwingerinnen und Dreschern
EuDett. V. Nimmt de * Nachunter [dass.] hi* »Sonth
T ief./Rhis. 2, 663. Wetterregeln : V. Macht s' Wetter
schö* SaHaid. Wenn es an V. regnet, gibt es einen
; nassen Herbst, eine nasse Saat, verbr. ; daher einfach
i als Wetterregel V. seicht Lp. Wb. Sa. V. schö*,
\ de* 3. Tag e*n m Schnee oder den U. gewiss Sonth
O bentd./Rus. 2, 629. - Formen: fr> EnDett. WsMühlb.
\ Stclnh. Sa Herb. Haid. Eb. ; 9 frii u Kw.Schwcuu. Delaal./So bpr.
044; „Frein“ Vjn. 0 . 44. „Fren od. Frain Veronika* Tu. B aak
' I7S7 (wohl faltbar) ; fri SuNTUÜberstd. Tief / HEI« 9, 629. «6»;
fri» LKDietro. Solbr.; pfresn Buck. Fl. NN. ; Verena. Verena-
berg (vgl. Bürst. 123 ; UA. r 's grit *it na**, bis si** der V. uff net
Aus Schw. l, 401). .Verena-Bcutliuslock (bei Nt.) Ckuh.A Su.
P. 10; vgl. Al. 5, 99. 7, «6. Vbleiche, -brnnnen (vgt. AüsScilw.
t, IS4), -hof, -kapelle ». a. Frörenk.', -mühte. — Sch.O. 1730.
Schöpf 79*.
ver-ende* schw. : 1. intr.. wie nhd,, sterben. ,Die
verendet mit Leib und mit Sei ze Uitnel* SwSpLüb.
„4 “/Sch.O. 1730. Mod. etwa von Tieren, statt des
roheren verrecken. — 2. f trans. beendigen. ,ln
dem Zil sol im der Man n&t antworten tunbe ander
»Schulde , diewile diu Sache unverendit ist* SwSp.
Lkhknh. 36. , Diewile di«? erste Schulde nit verendet
ist, als diu Sunne under get ... Ist aber des Herren
Schulde verendet, so sol er dem Man mit Urteil Tac
gen 1 eb. 115. ,0b din Urteil für den Kunc selben
gezogen wirt und vor im verendet wirt* 128. ,Daz
muoz man vor geistlichem Gerihte v.* SwSp.Lur. Wack.
232 /Lkx. 3, 106. — f Ver-cndung f . : Ende, Be-
endigung. ,Mir w r ird aber V. dises Webetags darin
geben 1 Ebn. 157; a. L. : .Endung 1 . — Df. wo. Sch.O.
1730. B. 1. loo. Schmidt El«, so*.
verensen s. voran.
verent- s. vert- (s. zu rer-).
f Ver-er f. : .Verehrung“, Geschenk. .Sich er-
zeigt . . . Mit Geschengkh und fürstlicher Verehr 1 Ruhr.
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Verer — verfallen
203. ,Die Weinverehr bekommen“ Ha. 1569/Cho.
72, 34.
ver-erbe“ schw.: wie nhd. Kaum pop. S. ». er*.
— Scu.O. 1780. 8w*. 1 , 81 *.
ver-ere* I — Laut a. Ere — achw.: „verehren“.
1. wie nhd., einen t\, doch nicht recht pop. — 2.
.ehren“, a. f mit per«. Obj. »Darnach sind die an-
dern Fürsten all . . . mit ainem Reien vereert worden*
AuoChr. 4, 321. .Wer die Kais. Maj. empfangen, ver-
ehren und den Himmel tragen soll* Rav. 1563/Vjh. 6»
294. — Insbesondere in ehrender Weise beschenken.
.Er verert mich och mit erlichen Gabungen* GvEh.
13. »Wurden och von dem Küng verert* 17. .Bin
ich verert worden um ain Rais gen A. ! Rem 36. ,ln
empfahen und mit 500 11. zu fereren* Mem. 1524/Rta.
2. R. 4. 666. »Verhofft sie beyd damit zverehrn Und
soltens mir zum besten kebrn* NFrischl. 15. ,Wem
sie etwas verhayssen, den haben sie mit Damast . . .
vereeret* AuoChr. 3, 417. ,Von dem Kaiser vereert
und begaubt* 4» 286; vgl. 5,405. »Haben die kaiser-
lich Majestät bemeltcn Graf . . . »tätlichen irer gehap-
ten Muhe und Arbait verehret* Zchr. 4 t 52; vgl. 3,
530. .Gibt und verehret man si zum offtermal mit
schönen Schwertern* Fronsp. ,Die hab ich alle söchs
auch mit ettwas wenig» verehret* Krakkt 209. ,A.
verehret sie so reichlich [mit Silber), dass sie ihnen
. . hülffliche Hand bietet* Widm. Faust 68. .Ihre F.
G. . . . mit einem sehr guten Wein v. lassen* Schicku.
H. 70. .Verehrt . . . ihre F. G. mit einem . . . Pferdt*
242. ,Wan dan die Morgenrüth . . . mit Killt die Lufft.
verehret* Wecku. 1,371. »Eine Fraw, von Gottes
reicher Hand Mit grösserer Schönheit, dan Hab und
Gut verehret* 2, 344. Wundärzte werden ,von den
Bauherern [!) verert werden* Airo. 1647/Auo. 1Ü8. ,So
eine gemeine Zehrung beschicht und einer einen guten
Freund will v.‘ Frk./Vjh. 9, 123. — h. mod. nur mit
dem Begriff der Schenkung, als feierlicher, höflicher
Ausdruck, daher auch etwa ironisch. Stets aber mit
verschobener Constr. : einem etwas f. Allgem., nicht
selten auch an solchen Orten mit wo da» Subst.
Ere halbmundartl. f- hat, z. B. BttOstd. Vgl. Aro.
158. Vth.WB. 88 . Diese Constr. kommt schon alt
vor: .Ein Triukgeschirr in die Prälatur geschenkt und
verehrt* Rav. 1557/ Vju, 6 , *293. .ledern ein schöne
güldene Ketten . . . verehrt* Schick». H. 271. .Hab ich
. . . EwererChurf. Durcbl. . . . diae» Büchlein zuschreiben
und v. wöllen* Weckii. 2, 195. S. a. Vererung 2.
, lieber Tisch v.‘, ,in dem Liullin v.‘ Hochzeitsgeschenk
Abwesender DillLau. „XVI f. a /Aus Schw. 2, 301. —
„ Verehren und logieren Kinderspiel“ Schm. 285: wo?
* — Bei Fbisch 1,217 schon mii mod. Constr. B. 1, 12«. Svl
I. 8M. Kt*. 1.61. 110.
vercren II i. „vergähren* 4 ) s. ttrjdren 1.
f Yer-rr-kuclien m.: „Der ,Versuchskurhen‘ im
Gegensatz zum , Verehrkuchen*, welcher letztere im
Neuen Hause präsentiert ward, wurde zu allen Vor-
nehmen und Vorgesetzten der Stadt getragen* Ha.
XVIII/Vjh. 11.72.
t vor-erschatzen schw. : .etwas v.* den Erschuft
{s. d.i davon entrichten. .So Lechengueter und von
der Herschaft entpfangen und vererschatzft] haben*
WoKissl. 1525 /Baum. Akt. 1 15. .Verfahlet sein erstes
Weib und verehrscliatzet sein andre Haunsfraw* Aul.
1704. — Fbiaoi i, *is.
Yer-erung f. : 1. zu cerehren 1. Allgem., doch
nicht recht pop. — 2. zu r. 2: (ehrendes) Geschenk.
.Es sollen auch die Ilerschaftcn den Ilauptleuten . . .
zu ir Besoldung ain V. thon* 1525/Gg. I, 345; vgl.
349. »Haben meine Herren die Baumaister ... V. ge-
thann* AuoChr. 4, 183. , Haben die Kinig , . . ir Bot-
schaft mit gro.ierV. auff die Hochzeit geschickt* 184.
.Seiner Hawsst’rawen ain Guldin für ain V.‘ 5 , 30 ;
vgl. 405. ,V-cn‘ HmNeck. 1551 /Knapp G. B 41. .So
wollen wir ime ... 60 fl. und 10 fl. V zuerstatten*
Baumh. 1573/Festsciir. 48. Vgl. Krakkt 199. 208.
.Mit Versprechung einer stattlichen V.. so er uns . . .
zu Willen seyn würde* Widm. Faust 251. ,Verehrte
I). Fausto eine ansehnliche V. 4 437. Mod. allgem.
ver-esle“ schw. : refl. st* c. sich (wie ein Esel)
abmühen, plagen BaLOstd.
Ter-es-Hp“ — g. essen — st.: aufessen. Ma m
k(t mn s schier m i'*t r. man kann'» fast nicht aufessen,
verbr. — Xeuhlldunp neben dem semaiöulogiscb ganz Bbjtr-
trennten freuen,
veretzen s. f retten.
Ter-ewlgp“ — Laute s. ewig — schw. : wie nhd.
Sich, seinen Hamen v. in ein Buch, durch einen
Eintrag : in einen Baum, durch Einschneiden des Na-
mens in seine Rinde u. ü. Euphemistisch: sich r.
Spuren von sich zurücklassen, ca care. Da hat sich
ein Hund (o. ä.) verewigt. Alles das mehr gebildet
als pop.
ver-exkiislere" -w- - fkskkiis - MuiKnittl. Nt
K üng. Rt./Waon. 128. Ttf. HEREntr.UJcs.Pfäff., -fks-
kh»s- Bai. (M d. achw. : entschuldigen, verbr. Sich r.
.Jetzt müsset ihr mich v., . . . ich muss ins Feld*
Aukrb. Dorfg. 2, 64. Be*, durch Ausflüchte NTGrötz.
Vgl. e.vkusieren. — Sw*, l.töt. Ku. 1 , 86 ,
ver-fahen (-fachen), -fangen — Laute und
Formen a. fahen — st..: „verfangen“. — 1. f phvs.
einfassen, mit einem Zaun u. ä. ,Die die oberosten
waeren an dem Leche, die an »ölten heben ein Wurin
ze slahen und ir Aigen ze vervahen, als lang si beten
an dem Leche* Atro. 1322 /Ub. 1 , 226. .Mit guten
Muran . . . behuimet, verfangen und gebuwen* Es. 1408/
Gq. 7, 453. .Mügen sy auff demselben Grund der Mewr
daz ir wol wyder verfahen mit Tüllen oder Mewren*
1 AuoChr. 2, 215. .Das das Kriegsvolck nahe beisatnen
verfangen, als nur an eim oder zweien Huuffcn halten
theteu oder solten* Fronsp. — 2. f Übtr. : .Der gern
den rechten Weg gieng. Wie bald man ims denn ver-
fieng* ihm den Weg versperrte , ihn daran hinderte
Tnbtz 8950. ,Darmit dass man mich nit verfach*
.tadle 4 *? „verhindere“? Au«. 1506 /Zfs. 21, 136. .Durch
j Todes Band verfangen* 1519 /Steiff 126. »Haben...
im auffgemerckt. dass [sie) in in seiner Red verfacben*
AioChb. 4, 194 : „fangen“, „packen“. — 3. f recht-
I lieh. a. von der litis contestatio : eine Sache recht-
lich festlegen, den Rechtshandel in seine Bahn weisen.
.Den Krieg Rechten verfahen* neben .den Krieg Rech-
ten bevestigen* Hlh. 1532. .Wann . . , das Recht ver-
fangen ist* Wt. 1557/R 4, 126 ; hieber ? Vgl. Ver-
f'ahung. — b. von rechtlicher Bindung. «) mit per».
Obj. .Diser war . . . neutral geblieben und mit keinem
Theil verfangen* Wt. 1626/Sattl. H. 6, 207. Vgl. Uhl.
Ernst 4, 2. — jj) mit sachl. Obj. : etwas der freien
Verfügung de» Besitzers entziehen, zurückhalten, mit
Beschlag belegen, ,0b er oder die Seinige von ihren
j Lehngesellen viel oder wenig widdutnsweise verschrie-
I ben und ob aclbiges Widdum bereits erloschen oder
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verfallen — verfallen
1114
die Güter darmit noch verfangen sind* SwSp.Lehkxr.
, 503 “/Halt. 1846 ; erkl. : bona aliquo onere affeeta
ct obligata. ,Swa ein Man »in reuhigez oder sin diu*
higez Vihe vindet . . . , sol man . . . ez für daz Geribt«
fftren unde sol ez vervahen als reht ist 1 AuoSt. 97.
,Swaz Vihes vervangen Wirt' 98. .Was unser und
nnserr Burger Gut vervangen were in dem Krieg 1
Aro. 1374/Un. 2. 182. ,lst alle varende Hab der be-
liben Person und alle ligende Gutter den Kindern ain
verfangen gewirttig Gutt* TüKilchb. 1504/MHou. 935:
für sie reserviert. ,\Vann ein Ehegemeclit vonn dem
andern stirbt, die Kinnder haben, so ist allwegen Hauss
unnd Hof denn Kindern ain verfangen Gutt* Bal.
1506/R. 160. .Wiewol das Aigenthuni in den ver-
fangen Gütter by dem iiberblibnen Egemecbt. Vatter
oder Mutter ist' Tü.Ukk. 123 (1518). .Das den . . .
teuren von iren Oberkaiten das ir verfangen worden
ist* Rav. 1525/Zks. 10, 93. .Zu Cw. . . . ist Verfangen-
schafftrecht unnd seind nämlich Heuser, Schcurcn . . .
verfangen* Cw. 1552/R. 615. .Liegende Güter, so in
nnsern Gebieten . . . gelegen , in Erbfals WeiBS ver-
fangen und behaft* Wt. 1554/Halt. 1846. .Waz in
Bürgschaft ist oder in dem Krieg vervangen ist* Ado
Chr. 1, 178. ..Den Spiess muss ich mir pfänden. Ich
nehm ihn mir zur Haft, Der Spiess ist mir verfangen'
ÜHL. 1, 292. — 4. „haften“, Erfolg haben; mit und
ohne Obj. Phys. ; .Geben . . . gemeldte 3 Stück nach
dem Pewers Verfangen ein Dunst oder Blost' Fronsp.:
nachdem sie Feuer gefangen haben? nachdem das F.
gefasst, gewirkt hat? — Zumeist aber ganz abstrakt
.Mit rechtem Andacht . Das es gen Got vil wol ver-
facht* Tnktz 5895. ,Es tuon mit Andacht, Das es
gen Got vcrfach* 6673. ,Daz wil alles nit verfallen'
6691. ,Das mag dich als nit verfallen* dir nützen
eb. 1508. ,Das das noch nicht geholfen noch ver-
fangen halt den Löten* Ulm 1417/Go. 8, 21 1. .Das
im soltichs lnnhuben und Besitzen kain Gewer, die im
Rechten verfalle, geboren möge* 1483 /Fürst. 7, 159.
.Ob solch» nit verfallen wurd, so soll . . . gehandelt
werden' Ha. 1502/Klüpf. 1, 454. .Bewilligten der
Bawren Hawbtlewt ... ir . . . Beschwerd furzobrtngen,
ob . . . in der Guete etwas verfangen möcht werden*
Fcs«. XVI/Bkr. 397. , Gütlich veraint oder vertragen,
oder aber, so die Gfitlichait nit verfangen . . . entachai-
den* 410. .Wann die minen . . . fil mir verfangen
dättend 1 RAvWeiss. XVJ/eb. 499. ,Vil guetlich Under-
liandlungen . . . wolte nichts verfallen* Walüb. XVI /eb.
532. .So solch Ennanung nicht, verfacht* Ado. 1528/
Zfs. 28, 65. , Unser» genädigen Herren . . . Gebot . . .
nicht hat verfahen mügeif AuuChr. 1,231. .Dass. . .
sich, damit der gütlich Vertrag verfahen, Krid . . . er-
folgen möcht* 4. 226. .Darmit ... die Güt verfahen
mecht' 227. ,So die Güt nit verfachen mecht* 233.
, Wiewol Pfalzgrave H. . . . das Kriegsvolk gern auf-
gehalten . . . , möcht sollichs also wenig verfahen, das
sie . . . zwangen waren ain Ordnung ze machen' Zchr.
1, 84. ,Dise Zeugnns . . . mögte bei dem Fürsten . . .
nit verfahen' 1 , 1 70. .Solch Schreiben hat bei den
von R. nit mehr erschiesen megen oder verfahen 1 3.
20. .Gibt . . . ime ein gueten Stoss. . . . der verfleug
so vil. das dem Doctor . . . die Weingallen brach* 3, 191.
.Ka vervacht in nit umb ain Har Schm 174. Vgl.
.Wo al>er die Handlung bei unsern Herrn . . . nicht
verfahen noch erspriesslich sein wollt 1 Mel. In der
späteren Litter. häufig, z. B. : ,Wie er sah, das Bit-
ten nichts verfängt* Wiel. Dagegen ändern die Auo.
Bibeln 1475ff. älteres ,v.’ stets. ,So ist es [Salz] föro
zu nichten nutz 1 für älteres .verfecht nit' Mt. 5, 13/
Bin. 1, 17. .Die Beschneidungc ist nötx* statt .ver-
fecht* Rom. 2. 25/2, 17. .Was wirdt es nütz sein ob'
für .Was verfecht es ob* Jak. 2, 14/2, 416. Mod. noch
ilbl. S s hat hei ihm verfange " bat einen bleibenden
Eindruck hintcrlasscn R i En. Pfull. u. sonst. Set r.
unbeachtet bleiben. — ö. refl. sich r. a. eigentl.,
„sich fangen“. Ein Kleid bat sich in einem Haken
er. .Meine Schürze hat sich in dem Riegel am Herd
verfangen und ich kann nicht davon* Aukru. ä U nter w.
78“. Wohl allgem.. auch bloss sich fangen. — b.
Krankheit des Viehs. Alt auch einfaches ,v.‘. , Be-
hüt man das Pferd nit vor Trincken .... es gewint
davon die dünn Scbeissen. die iin vast verfangen tön
wirt* Mynh. 78. .Wann sich ein Pfordt verfanngen
hat und schlecht im in die Bain 1 Wt. 1571/Cmf. 6, 79.
Ein Pferd hat .sich verfangen* von Wasser, Futter,
Wind. Staub Wt. 1571/eb. 6. 128f, .Wann ein Ross
verfangen hat* Seüter. .Hut sich ein Ross im Wasser
verfangen* eb. „ Verfanga , 's Juxt se verfanga d. i.
wann die Zähne bei dem Rindvieh locker werden, dass
es nimmer fressen kann; daher: für's l r . tun diesem
Hebel ablielfen“ Td.Baar 1787. Sich r. lockere Zähne
bekommen, vom Vieh „Sww.* /Schm. 177. Sich r. von
innerlichen Verletzungen, Erkältung u. ä. des Herdes
RiPfull. — c. f zu 3 b a : sich einer Sache anneh-
men, „unterfangen“. ,Als han ich mich der üemain-
schafft von ir baider Theil ernstlichen Bitt wegen
verfangen und angenommen* Lind. 1433/Halt. 1846.
nach Heider. ,Xu hat sich die K. M . . . yetzo gne-
diger Handlung verfangen' Wt. 1498/Sattl. H. 1 B. 32.
— Dr. Mo. Scn.O. I73lf. I7iw. U. l, SW». 730. Schopp 113 (der-).
im. Sws. 1,733. Schmidt El». 308.
t Ver-fahnng f. : zu rerfahen 3 a : litis contc-
statio. .Darnach soll ... der Krieg in Recht bevestigt
werden. Er bette daun gegründt AusszUg, die »ollich
V. des Rechten möchten verhindern* Wt. 1557/R. 4,
126.
r ver-falflre n schw. : sich abbärmen. laut jam-
mern, wehklagen NnULeng.* — Unklar.
t Ver-fUll n. : „ein durch Fällen von Bäuinen
entstandenes Werk (1710)*, im Unterschied von dem
aus Gestrüpp und Geäst gebildeten Verback “ Al. 32,
231. ,I)ass das von mir gemachte V. und Verhauong,
so die Staigen hinunter . . gehet, gänzlich wieder auf-
gehauen und gerüumet werden* Gor.1702/Bl.AV.Mi'rr.
86. .Dieses V. . . . wo es jüngst geöffnet worden,
wieder . . . verfallen* St. 1702/eb. — s. verfilm 2 .
ver-fulle" I st.: A. intr 1. zerfallen, aus ein-
ander fallen, einst Urzeit , zu Grunde gehen, eigentl.
und ttbtr. ,Dan verviel die Stat Pasel gar und ver-
pran* AugChr. 1, 221. ,Do verfiell F. und vill Dörfler*
246. .Was ein Erdpidom . . . , aber es verviel nyeman*
237. .Auch vervielen zwen Gesellen mit ainem Boden,
der gieng darnider* 2, 242. .Hundert tausent Ment-
schen seient v. und gestorben* 3, 121 . durch Einfullen
des Mauerwerks zu Grunde gegangen. .Waren in ainem
Keller v. bei dein Wein* 3,179. ,Ilc*tte das Gott...
nit gewendt, ich war auch in der Kirchen v.* 3, 245.
.... Mentschen tod sein und v.* 3. 291 ; vgl. 4, 40,
Etllch sind unter der Maur v., die hat man . . . ber-
auszochen' 4. 183. ,Sy rausten stan in Sorgen, das
Ross und Man verfiel* Fab Pilo./Scum. 176. ,Es ist
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verfallen — Verfüllung
1110
ein Fallast . . . gewesen, aber ieU der Merteil ein Stcin-
hanff voll v-s und ödes Gepewi 4 SFrank. ,Gebenw
... fast alles v. 4 Schickii. H. 138. — Uebtr. : ,Die
unter den heutigen Christen so sehr v-ene Liebe 4
SFrank. .Als auch die Berg von irer voriger Frucht-
barkeit. weit seind v. ; eb. ,Er [Glaube] sei . . . wider
v.‘ eb. .Ist, kein Wunder, das ir [der Vorfahren] red-
liche Wort und Tbat v. seindt' eb. .Das die alten
Nammen so vieler Ding . . . v. und . . . neu genent wor-
den seindt 1 eb. .Mehret sich der Wehetag scheinbar-
lich. Lust zu essen verfallet' Wirs. Arzn. 63. — Mod.
ebenso. V '-ent Mauern ; etwas nicht mehr zusaininen-
haltendes verfällt. Ein Ei, das zu Boden fällt, r er-
fällt zerbricht, vgl. Reis. 2, 128. Verfall zu tau-
send Guide* Wulsny. — Freier Übtr. : .In dem ver-
fiel im die Red* „entfiel 4 Köko XVI/Chf. 78, 95. „So-
eben zeigt ein Bauer an , dass der Lonthal v. ist'
„versiegt 8 Ulm 1546/Eoklhaak 20. ,F.s ist . . . von
diesem Oele erfaren. das es das v. Haar krefftiget und
auff die Glatzen gestrichen wider wachsen machet’
„ausgefallen“ Wirr. Arzn. 41. — Mod. vom Absterben
des Tons, schlechter werden des Gehörs. Der Hall
des Spalte ns verfällt KPTMittelb./Rsis. 1, 333. JJ ir
Stimm* int ihm f/anz v., er treibt 's nimmt 1 " lauf/
Bück. .Wo die Sprach v. ist’ Wirs. Arzn. 107. 136.
V. des Gehörs Bav. 2, 896. ,Von verfalnem oder gc-
schwcchtcin Gehör 4 Wirs. Arzn. 95; vgl. 89. ,Das
Gesiebt (Sehkraft] . . . verfallet auch etwa nach der
Rur, grosser Arbeit 4 eb. 74. ,I)ie Gedechtnuss ver-
fallet' eb. 99f. — 2. durch Fallen beschädigt werden.
Dos Obst verfällt, ist verfallen bekommt sog. Fall-
masen. — Von Menschen und Tieren: durch einen
Fehltritt. Ausgleiten u. ü. zu Fall kommen. ,V. ist,
wann ein Schütz inn Losstrncken mit der Büchsen
ander sich sincket 4 Am?. XVI/Zf da. 43, 100. .Wolitt
in der Hencker auch gleich richtenn, da verfall er im
Streich’ Drevtw. 68. Eine Kuh verfällt im Gebirge,
fallt «Ich zu tot SosTHOberstd /Reis, 1, 340. BtfCX.
.Wegen einer verfallenen Khoe 6 fl. gegeben* Aul.
1665. — 3. mit Präpos. ; a. in etwas t?., wie nhd.
In Strafe v.\ vgl. u. 5. — b. auf etw. v., wie nhd.
Auf was für Gedanken, Sachen auch der verfällt !
— C. mit einem r. sein „zerfallen 4 . Die sind mit
einander r. stehen sich feindlich gegenüber. .Weihe
ander uns offenlich vervalle(n]t mit der Welt* Fr
D ornst. 1375/Sattl. Gr. 4 B. 123. Anders alt ,v. mit 1 :
sich geschlechtlich vergeben. ,Wenne das beschuh,
das dehoin Frowen Name hie ze Ulme mit ieman ver-
fiele* Ulm 1420/Gq. 8, 231. ,\Venne nu föro ... be-
schicht, das ieurnn hie ze Ulme mit dem andern ver-
fellet 4 8. 232. — 4. einein r. fr. sein) wie nhd., an-
heimfallen, Zufällen. ,Es nutzt koV Reichthum . . .
Em Knochama * verfall seht tvear d' bischt ‘ Scheie.
Ged. 57. Ein Termin, ein Pfand udgl. verfällt, ist
verfallen , wie nhd. — 5. f einer Busse , Geld-
strafe ,v. sein* ; die Strafe steht im Acc. .Der ist v.
drei Pfund Pfenning 4 RoErt. 1483. .Welcher das über-
fert, der ist miner Frowen v. ain Pfund Pfenning
unlasslichen* RnErt. 1484. ,Dass Rens miner Fra wen
[abbatissue) einen Frevel v. sige* Heide» 11 Halt. 1844.
,So iemant eins Handtwercksiuanns Aug oder llandt
verletzt oder erlämpt. der ist das Leben v. 4 SFrank.
.Dazwischen ist ein Seil, wer diss übertret, der ist
den Köpft v.‘ eb. Vgl. B 2. — 6. ein Termin ver-
fällt, ist verfallen, wie nhd. — B trans. 1. durch
| Fallen zu Grunde richten, töten. ,Dann ward ver-
vallen Basel gar mit einem Erdpidem 4 AuoCur. 1, 221.
! .Ist die nengepanen Statmanr uingefallen, da des ver-
i gangen Jar sovil Tagweroker v. und besebediget sind
worden* 4,213 ihieher viel!, auch Beispiele von A 1,
bei denen nicht immer klar ist, ob pass, oder act.).
,Kin ufgerichtctes Stuckh Stain . . . mit Erden verfallen.
Alss man zu diesem Stain geräumig , ist er urabge-
| fallen* „verschüttet“ Widm./Gq. 6, 125. Mod. ein
Knie, die Hand, das Gesicht u. ä. c. t gelegentlich
auch sich ein Knie u. dergl. r. durch Fallen be-
i schädigen, öligem. Vgl. erfüllen. S. aber auch Ver-
fällen. — 2. f verwirken. .Der hott das Leben v. 4
1 1605 /Breun. Or. R, 87. .Dass sie auch wie ihr Mann
dass Leben v. hätte* Ulm c. 1700/Cbq. 270, 461. Vgl.
j A 5. — 3. .sich v.‘ „ verfallen (A 4) sein“. ,Sol sich
daz selbe Gut urnbe den selben Zins niht vervallcn.
! e daz driu ganziu Jar hin choment’ AugSt. 156 (dort
erkl. : „verloren gehen“; ?). ,Der Zinsleben ist auf
unser Frowen Altar . . . jlrlich um ainen Vierdung
Wachs und vervelt sich darumb nicht 4 Auo. 1363 /L’b.
2, 117. ,Die . . . auch Zinslehcn sint . . . und verrollet
sich auch daruinb nicht 4 eb. ,Die Vesten N. und waz
darzu gehöret, die , . . sider unsere lieben Herrn und
Vaters . . . Tod von uns nicht enpfangen ist. und sich
recht und redlich zu un&crn Händen vervallcn hat 4
Hohem,. 1376/Halt. 1845. Vgl. .Mein Persun, so sieb
zu End des Julio erst vcrfelt 4 C?Wt. 1589/Zorh. 37,
318, = ? — Dr. ttl. Haut. INIV. Sgb-O. WH f. B. 1,704.
Scuöpr Hfl (der-). Lkx. h» Her-). Sw*, i, 746. El», l, 106.
Meia. ZI.
t ver-fallen II scliw.: , einen v.* den Fall 3 von
ihm einziehen, =r fallen II 1. .Als vil Stack aber
desselben Gotz wider ziisamen koment. verfallet man
mit einem Val 4 FfiRodt 1483 /Vjh. N. F. 12, 145. ,So
verfallet er den Rauch und die Götter mit einem Fol 4
FaLomb. 1491 /Woth. 1,396. ,Verfahlet seine Schwi-
ger sei mit 6 fl.* Aul. 1698. ,Verfohlet sein erstes
Weib und verehrsebatzet sein andre liaussfraw 4 Aul.
1704. — Sw*. 1,758.
ver-fUUe" -(?- schw. : 1. fallen machen. o„ ph 3 r s.
ir«A>iv r. verschütten GoeHoU. — b. Übtr.. „zu
Fall bringen“. .Es kan nieman gar erzeilen. Wes si
(Pfaffen und Weiber] ainauder tuond verfellen Zalt[!]
indrost iu die Helle* Tnrtz 1 1870. .Das ainer, der
aiu uoverlfimpte Junrkfrowen verfelt, die selben zu
der Ee haben solle* Wt. 1498/R. 2, 36. , Wann einer
ein Junckfrawen schwecht und verfelt 4 Hlb. 1541/
Stat. 68. ,Und wurden manchem seine Töchtern tin-
verfällt . . . bleiben* LOsiasdkk 7 Fred. 72. »Wegen
Ehebruchs . Megdverfellens’ Auo. 1590 / Chf. 602, 247.
Eine Weibsperson r. „Schwab. 8 /B. 1.706. Vgl. fällen
2b, Verfüllung. — 2. durch Fällen unzugänglich
machen. ,Er hat alle Steigen auf der Alb verbauen,
verschlagen, v. und verwahren lassen 4 St. 1546/Eukl-
iiaaf 19. .Die Wäld und Höltzer zu verfellen und
verhau wen* Prokop. .Seindt ... die Wälde dermassen
mit Bäninen vcrfellet* eb. ,Die Wäld ... zu v. und
. . . zuverwahren’ Wt. 1633/Sattl. II. 7 B. 66. das-
selbe, wo es [Vorfall] jüngst geöffnet worden, wieder
wie zuvor verhauen und v.‘ St. 1702/Bl. AV, Murr 86.
Mod. vgl. Red. l. 204. Vgl. Verfälle Dr. am. Halt
1845. ScH.O. 1732. R. 1, 706. ScHÜI'K 117 der-). S«T. 1, 7 IW.
t Ver-fällung f. ; defloratio. ,Umb der V. oder
Beraubter Jungfrowschofft willen 4 Wt. 1586/R. 4, 444.
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Verfüllung — verfarcn
1118
.Kräflungen . . . : Verteilung und Scbwechung 10 fr
XVl/FüRST. 6, 184. — Zn Verfällen lb.
ver-fnlschen scliw. : fälschen. , Welcher Hnndels-
hüecher verfälscht, verbrendt, verschobt 1 Kft. 1580/
Hbj. 111. 29. .Der die (des Rechtst gerechte Waag
Durch keine Zusag noch Zulag ... v. lasset' Weckh.
2, 31. Mod. bekannt., nicht pop. — Hcniipriis {der-).
Elb. i, ns.
f Ver-fnngenschaft f. : 1. Einengung. , In Hafen
oder andern engen Flutten oder V. des Meers mögen
. . . die Schiff . . .* Froxsp. Achnlich: ,So ferr nun
aber vil Ritterschaft und Adel ... bei solcher V. oder
Anzahl Kerdten zugegen weren‘ eb. — 2. rechtlich:
das cerfatt gen -sein, Herausnahme ans dem freien Ver-
fügtingsrecht, s. rerfaken 3bß. Spec das den Kin-
dern reservierte Gut. ,Von Erbe und Verfanngen-
schafft 1 RwRb. 105. ,Von Erben und V.‘ TcKilchb.
1504 /MIIoh. 934. ,Wa V. oder Falgüter sein, wann
der Fal geschehen und wie es soll verstanden werden*
Wt. 1514/R. 4. 103. .Wiewol das Aigenthuin in den
verfangen GUtter by dein überblibnen Egemecht, Vat-
ter oder Mutter ist, auch sin soll, doch sollich V.
nit Macht haben zu verendern oder besohwern* TO. !
Urk. 123 (1518). ,Die Kinder, sover sie Gut haben,
usserhalb der V. oder Anvallet* eb. ,Wann aber die i
Mutter auch mit Tod abgeet. so soll . . . der Stfleff- |
vatter die V. . . . durchauss gleich tailen* Tt'Beb. 1552/ j
R. 195. ,Wass dann dasselbig für ain V. zum andern
bringt*' SciinAdelb. I552/R. 22. , Kessel, Pfannen, Reth,
Leinlacher . ist der allten Kinder V.* eb. 23. .Der
drit Artickell ist . . . lenger dann vil Menschen Ge-
dechtnuss, also w f ie V. Rrucli zu Tü. gehalten worden
unnd noch' Boa. 1552/398. .In Verfanngenschaft Theil*
Wt. 1558/R. 4. 157. , Haben die als ain V. ... so
wenig Fueg gehupt zu kaufen, so wenig Herr J. W.
Macht oder Gewalt ... zu verkaufen* Zchr. 3, 33. ,Es
were dann Sach, das dardurrh den Kinndern unnd
Eltern irc Legitima unnd gebärender Pflichttheyl oder
andere V. entzogen ... würde* Ulm 1579/Halt. 1847
(.bona obligationc aliqua affecta*). .Quando inulier
ad secundas nuptias transit, tune bona a inarito re-
licta sunt affectata liberis primi inatrimonii, ipsa tan-
tum affert secundo inarito bona mobilia et usum
fructum in immobilibus. Aber diese V. ist abgeschafft'
Brsold/Frimch 1, 248. — f Ver-fangensch a f t s -
recht n.: Recht in Bezug auf die V. 2. ,Zu Cw.
inn der Statt, ist Verfangenschafftrecht unnd seind
nämlich Heuser . . . verfangen...' Cw. 1552/ R. 615.
Dafür Verfang- recht: ,I)ie Hälfftc des verstorbe-
nen Vaters oder Mutter hinterlassene G fiter, so den
Kindern gehöret' Bksold/Fkisch 1, 248. — Stm.o. itm.
Swe. l, 788.
t ver-fünglich Adj.: wns verfängt 5, Erfolg hat.
.Als aber mein Bitten bey inen nit verfangklich sein
wöllen* Hlb. 1527. .Zu Summerszeitten, so das Buwen
ain bessten verfencklich ist* Wt. 1536/R. 12.99. ,lm
Vahl sie ietzo ichtwas vorhetten oder uffs kunfftige
verfenngliche Mittel ersahen wurden* Wt. 1583/R. 2.
181. — f Ver-fänglichkeit f. : Erfolg. Der
Landtag bringt seine Beschwerden .zu Verhoffen meh-
rerer V.‘ bei Landhofmeister und Räten an Wt.Lot.
1603. — - Die nhd. Bed. „eaptiös* fehlt uns. I>e. fi&I.
Halt. imt. Scif.O. 1738. Adel. 4, löst. II. l, ?*>. Swe. 1, sei.
Vhkidt KJ*. sssf.
Verfangrecht s. Verfangenschal tu i vch l .
YPr-n»nte(r)(te) , ‘ schw. : durch fänterlen , spielend,
verschleudern. „Verfändeln Schwab. “/Jours. 1786,
7,24. Schm. 176. , Im Ba wernkrieg verfendelt worden
und verloren 1 Hlb. XVII/Cür. 313, 37. Verfänterltf*
leirhtsinnigcrweist! verlieren RoErt. f ,Verfäntern‘ :
.Alte Handlungen . . . sein . . . aus sonderm ITnfal . . .
verbrennt und ellendigclichen verf enteret worden 1 Zchr.
1,388: verwahrlost. t Verfendern‘ 1397, ,vervendern*
1398 /Zorh. 11, 100. 102. — B. l. 7«i
ver-fllrbe" -f- (- pf - WsMühlh.i scliw. (st.): 1.
phys. , wie nhd. Meist reff : sich v. blass werden,
bei Gemütsbewegungen. .Hau' me ganz rerförba'
Buck Bag. 120. Der Esch r-t si* h das Getreidefeld
wird gelb BALOstd. V. vom Wild, andere Haare be-
kommen, weidm. — 2. f übtr. a. lügenhaft günstig
darstellen; vgl. färben 2. , Seines gantz onbillichen
Furhabens, doch dieselben so schön verferhtt und vor-
gemallett, als ob . . .* Drevtw. 158. — b. den recht-
lichen Bestand vermindern , etwas veräussern. .Dos
er es [Geld] haben und niessen sol um* alles Ververwcn
iemer' 1333 / Fürst. 2, 120. ,Vervarwen noch verkum-
hern‘ Ueh. 1333/Zorh. 10, 465. ,Das du . . . Yesti . . .
und dü . . . Mcigcrampt . . . nüt versetzzet., verwidemet,
verkümbert noch verferwet sigen* 1351 /Fürst. 2, 181.
.Ain Zinser, der nit von dem obgenannten Gottshaus
belehent ist, der vertut alles sein Gutt mit, ainem
Hopt' SuLeidr. 1399 /Vjh. 13, 139 (oh hieber?), ,Ain
aigen Man oder ain Zinser . . . der sol den besten Val
nit verfarwen, in zwing den Ehafti und Hunger Not 4
OnAlp. 1408— 17/R. 38. .Ain aigen Man, ... so der
an sein Thottbett khtimbt. der sol den besten Fahl
nit verfaren (das ist verendern) 4 eb. 1560/R. 60. —
I)»* «t. l’art. hei Bock, nach verderben, «terbeu, sciirint ganz
isoliert. — 14 . ym. Sch. 0. 1733 Krisch l, *49. Adel. 4. tost.
Swz. 1, 990 .
ver-fare 1 ’ — Laut- s. faren — st. : A. intr., mit
„sein“. 1. „ zerfahren 11 ; auseinander fahren, fallen,
zerschellen. Allgein. Etwas Zerbrechliches, zu Boden
geworfen, r erfährt. Nicht Zusammenhalten, vom Teig
Schm. 181. Uebtr. auf das GemUtsleben: ein verfah-
rener Mensch der seine Gedanken nicht Zusammen-
halten kann. Verfahrene Gedanken u. ä., allgem.
.Am Marge Verfahret dir am wenigste (T Ge-
danke' Wäck. Niig. 42. — 2. f sterben, vgl. faren
Sp. 951 unten. ,Waere . . . daz derselbe Man verlöre
an reht Erben 1 AugSt. 59. .Als verre daz diu Chint
verfueren' 145. .Ob ich bey der Welt on Erben ver-
far 1 Auo. 1283/Uu. 1 , 60. ,Ist der Vater ane Ge-
schafede vervarn . . . , man sol der Selc ir Teil geben*
Swsp.Ldk. ö; vgl. 31. 166. .Wer stirbet und ververt*
Ew. 1339 /Vjh. N. F. 4, 103. .Wir aber dass derselben
Knallen einer vor dein auderen verfflre aune recht
Leibserben, so sol es dem andern . . . beleihen* At*o.
1363 /Ub. 2. 116. .Daz si zway ane elich 8ftm* ver-
varent* Eb.i>.Gr./Vjh. 8. 128. , Die unschuldigen Kind -
lin, so on den Tauff v.* SFraxk. ,ln Begrebnttss
irer Verstorbnen, sunderlich so in Kriegen v. seind*
eb. .Das u unser totster ... Sone Todts v. würde* Wt.
1568/R. 2, 162. .Das deren eins mit Todt v. und nit
Kinder von inen verlassen* MnwWinz. 1598/R. 494.
.ln welchem Jahr gedachte B. Todtes v. 4 BKLöchg.
1631/R. 292. ,Tots v.‘ HuRex. XVII/Vjh. N. F. 14,
268. .Nachdem er zeitlichen Tods v.‘ Aul. 1693. —
1 3, f irrig handeln. .Seine Mann miigend nicht v.
i gegen im , dieweil er dos Gutt nicht empfangen hat*
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1110
verfsren — Terfas&en
1120
Swäp.LsHipnL/ScH.0. 1733; erklärt: .Ejus subvasalli,
quamdiu ipse invcstitns non fuerit, non poterunt eo
peccare, si ab ipso tendnm non requirant, i. e. ipse
non potent suhvasullis suis praescriptionem opponere
termini petendi investituram“ ; bei Lassberg 45 da-
für: .mögen nüt verieren*. — 4. nbd. r. = so und
so handeln, nur aus der Schriftspr. , spec. im Suhst.
V. (gerichtliche«) bekannt : pop, fahren fi a. — B.
trans. 1. durch Fahren vernichten. .Zu Hof sichet
<n Übel gehanset , ist alles hinweg im Garten, die
Bronnen ... verderbt, verritten. verfahren* Wt. 1636/
Sattl. H. 7 B. 153. Auch tnod. möglich. Ein ver-
fahrener ' Weg durch vieles Fahren verdorbener W..
u. ä. — Geld r. für Fahren ausgeben. , Verfaren ft
Gulden* KvWhr. 53. — 2. durch Fahren umgehen.
.Das sy da keinen Zoll verfaren hettin* Aul. 1397.
.Es hat ein Fuhrman den Schenckischen Zoll verfaren
zu Ha. . . . Dem ist der . . . Zoller . . . nachgevolgt unnd
ine . . . gefangen' Ha. XVI/Gq. 1, 122. Vgl. verfaren 3.
— 3. wegführen. ,Also bitt ich Gott .... das ich
ttssgescblossen und verfaren werde us der Gemeinsame
...Gottes' Ho. XV1 /Al. 30, 117f. — 4. „erfahren*;
mundartl. Abänderungen des «chriftd. Wortes, a. =
e. 1 b ß\ nicht echt mundartl., aus Fkk überhaupt
unbezeugt; echte MA. hat dafür in ne werden, hören
etc. S. a. der-. ,Dees wirst du schau rerfahra,
I tccar koi Wöartle spara ‘ 1770/Al. 2, 161. ,Wia
hont se jetzt düs Ding rerfahra > Nkfvl. Org. 267.
,At soll rerfahra . . .* Sau.. 86. Hau" altes c.. Nur
's Heirate * nit aus einem Tanzlied Staudem/Aco. 856.
Wer nix v. hat, red*t si 4 * l 4 icht Reis. 2, 576. UV?«
ma* sei * r. hat. vergisst ma* nimmt? OB.Aixo./eb.
Wer viel r. hat . ka m * e im lAcdle ** singe ? eb. Nt
G rötz. Wenn tna * net kf nauskommt, verfahrt ma*
nix NlGrötz. HoH aus. /A lbt. 12,539. Wer e* mt Wit-
frau hei r* 1 et und Ku Ult? fleck ' frisst. Der wird v..
was (Finne* g r steckt ist BiLaub. — b. Part, rer-
faren peritus y = erf. Jby; verbr. .Weil ihr so
rerfahra seand in de biblische Gsehichta’ Weitem.
405 ; vgl. Firm. 2, 420. E tn V-er ist über e t ft 4m G 4 -
leh rte* EnAltb. SAHerh. LxSeibr. o. O., — über c*n‘*
G 4 studierte* RwDeisg], GoKGrEisL; — über de* Mei-
ster Ti’Frid. ; — über e i n 4 * Versessene* SuBlnsd. :
über (besser als) e*n r * Vertretene * („Gelehrten*)
verbr. in Oschw., vgl. So «pr. 504. Lind. SoKTüHind ./
Rki 6. 2. 57ft; Spiel mit B 1. K* n V-ener ist über
e*n 4n G 4 lehrte*. und e in Verrittener über e i n 4 * Ver-
farene m BlAlb. — Ein andere» ,v.' *. rer färben Nhd.
trän», r. » auf falschen Weg bringen •. rerfürnt. — Dr. 5&|.
SCH.O. 1738. I7S8. II. I. 737f. SCHürr 1*0 i .der-). 8w*. 1, SW
Et», i, nw. Schmidt El», an. Me«, «i.
s Ver«farc“holt f. : Erfahrung. V. Grit kluge
Leut* ScBinsd.“ : Reim schwäb. falsch!
ver-flrerlsch HdAlh. Ulm, verfärig Ulm, ver-
färisch HnSachs. Zang. RlM< rkl. ULMAself. Adj. :
neugierig, naseweis. Vgl. verfürerisch.
Yer-farung f. : 1. t „Verfahren“. .In solchen...
Välen mögen auch vor Verfahrung des Rechtens oder
Litiscontestation die Gezeugen uf des einen Thails
Begehren eingenomen werden* PFOLLDlIeil. c. 1580/
FDrst.M. 2, 348; ist nicht Verfahung, s. d., zu lesen?
— 2. Erfahrung. D 4 V. kommt m it vor d, n Jan?
RwDeissl. Vgl. Verfarenhcit .
ver-fasers“ schw. : zerfasern. — El».
ter-f«*»«*ii sebw. : 1. einfassen, fassen 2. .Das
vierte [Bad} ... ist nichtt verfasst und brauchens ge-
mainclich nur di arme Leitlr K RAFFT 382. .Ist 1490
diesser Saltzbrunnen . . . gebaueth und verfast* Widm /
Gq. ft, 56. .Die ronde Löcher, so mit gehawenen
Steinen verfasst 1 1605 /Brkun. Or. R. 158. Mit Ver-
schiebung der Constr.: ,Wan schon ein Heer der Ty-
ranney Ein Läger soll umb mich v.‘ Weckh. 2, 97.
— 2. zusammenfassen. Phys. : .Würde aber einer
mit Holzwerckh bawen. du zwey HUusser under einem
Tack verfasst wären 1 Bok. XVII /R. 411. Noch mehr
übtr , „inbegreifen 4 . .Hat solliehs Feuer... dermas-
sen überhand genumen , das es . . . alle Heuser . . . ,
darunder das Spittel . . . auch verfast gewest ist. . . .
gar verbrent* AiraCm. 5. 55. ,Die andern all hat Gott
doch etwa lassen Menschen sein und under den Fluch
verfasset, omnis homo mendax* SFrank. Vgl. .Alles
. . . was das Gesetz verfast und begreift 1 Mbl. .Id
diesem Fürhalt ist auch verfasst gewesst* Ulmc. 1700/
Chq. 270, 434. t Die Psalmen allein in newe tratsche
Reymen zuverfassen und . . . Uberzusetzen* Wbpkh. 2, 7.
Rechtl. : einbegreifen, in einen Rechtsstreit einbeziehen.
,So er doch ouch für sich selbs in dem Anlass, kai-
serlichem Commission und dein Rechten verfasset ist*
1483 •' Fürst. 7. 157. .Alle Städte . . . sollen sich in
diesem Handel mit einander ,v.‘* verbinden Ulm 1499/
Bon. 29, 123. Auch, wie verfallen, von der litis con-
testatio. .Wir . . . tbnen kunt, das . . . erschinen sind
... all dry als» Cläger. verfassten sieh zu Recht unnd
liessen . . . fürwennden* Bal. 1503/R. 158. ,0b die Sach
mitt Klag unnd Antwort noch nitt verfasst oder da«
Recht noch nitt verfangen* Wt. 1554/Halt. 1849.
.Da die Partheien anderst wo im Rechten verfasst' Wt.
1567/R. 4, 235. , Daruff der Krieg [Process] zu v. ist*
Hi.b. 1530. ,Da wurdenn die Burger auff ein nys mitt
Ayd verfast mitt vill seltsamer Artickell’ Dreytw. 73.
.Wardenn die Burger wider mitt Eid verfast von dem
Hasenn Ratt‘ eb. 103, vgl. Cnr. 679, 103. — 3. packen?
,Gott ist der Gerechte, Der nichts ungestraftst laast.;
Der sich zu hoch thut brechen, Denselben er v-t*
1581 /Steife 435. — 4. Part. ,vcrfass[c]t* zz: gefasst
{fassen 7) , gerüstet , bereit , versehen mit etwas.
.Alsdenn wär man des bass darzu v-t* Wt. 1 498/Sa ttl.
H. 1 B. 30. ,Nun aber sey er da mit Beystand ver-
fast' Wt. 15 14/Halt. 1850, nach Heidkr ,B. zeigt
an sein Gebümüs GelU . . . soll . . . allhie ankomen.
E., Aro. seyen mit irer Bezalung verfast* Aoo. 1525/
Zes. 6, 378. .Das wir alsdann verfast weren in ain
Widerstannd zu tliftud* SpWeh. 1525/Vjn. 8. 296.
.Dass der Hanbsman wol verfast gewessen und auf
sie gewardet* Füsa. 1525 /Bkr. 459. .Dass Herr G.
mit selbigem Volrk auch v-t und anziehen wurde*
Walde. XVI /eb. 599. ,Er bette kainen Bevelh, noch
[sei er] mit Gelt verfast’ Scmw.Bd. 1526/Zrs. 10, 150.
.Ward . . . nit ferfast mit Leutten* AiwChr. 3, 250.
.Der Kriegsherr soll sich insonderheit v-t machen mit
frommen, getreuen Leuten* Fronsp. .Dass jeder Artzet
. . alsbald es die Not erfordert, mit taugenlirben
Mittlen verfasset seye unnd in Gcdechtnnss habe'
Wir». Arzn. G01. — ,Ess weren die Herren Cominis-
sarii vorhanden und v-t* Aro. 1585 /Chf. 4 a- .Sein wir
mit der Antwort v-t gewesen* Breun. Or. R. 222. ,Was
. . . auf diese Urteil nicht v-t' „gefasst“ Atro. 1535/
Aro. 158. - — Wohin gehört : .Ob schon hierin vielerlcy Zu-
fall unud KranckhcitcD [de* Herzen»'] . . . beaehribm seln4,
wollen wir «ie doch inn wenige . . . einziehen, «ls Schwachheit
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1121
verfassen — verfertigen
1122
. . . Oum&chten, Zittren uond Klopften, cs *ey au* llitz oder
Kcltc 1 ,] verfassen* Ww. Arzn. 220; = 2, xmutnmenfassei? —
Dr. 563. Halt. 1M*IT. Sch. 0. 1733. D. 1, 7» iS. Swz I, 1001.
Ver-fassung f. : 1. f Abmachung. .Finden wir
in gedachter Eynung. das ein ieder Churfürst . . . wes
im diso V. und Vorstendtnnss u fliegen und sunst mit-
bringen, trewlich volnziehen . . . soll 4 Wt. 1536/Sattl.
H. 3 B. 108. .Dabero sie eine stille V. gemacht, den
Bischoff heimblich zu überziehen* 1654 /Ciif. 169 c, 2.
— 2. t Bereitschaft. Sich iM V. setzen, .Gewann
man Zeit sich gegen einen Ueberfall in V. zu setzen*
Wiel. (u. ii. öfters). ,Um die Alliierten zu schwachen
und sich selbst in V. zu setzen 1 .Schill. 8, 329 ; vgl.
9.340. Viell. hieher: „Das Geschütz hat der Kaiser
in Aue. ,abgewegslet und zum Thail uf deren von
AüG, V. gelegt** 1662 /CvWt. 1, 777. — 3. Zustand.
Der ist in einer schlechten . guten V. , Giess un-
gern A. in einer V., die... 4 Wibl. (u. ä. öfters). ,V-en
wie meine wollen Geschmeichelt sein — drum bleibt
zurück 4 Schill. Don Carl. 5. 4. — 4. Staatsverfassung,
wie nhd, — 8 und 4 mod. bekannt, aber nicht pop.
— Halt. isao. Sch.0, 1734. Sw*, l. loa».
Jt ver-nilscliiiere' 1 -f- schw. : durch fät sehnen
verunreinigen, = verscheissen jen. llKcuJung.
ver»fatBele* schw.: in dem Kindervers: (Wann
wir [Schwalben] wiederkommen) Sind alte Kisten
und Kästen teer. Die Weiber hont altes rerfilze-
let . verfälscht , Drum heut sie so breite Aertch*
{„Arsch“) ScuwAUuKliminacb/Auu. 271. S. d. Folg.
ver-fatze* schw.: ausfransen, faserig werden,
von Tuch, Papier, Leinwand n. a. Vgl. / ätzen 3,
aus/ atzen ; verfetten, S. a. das vorberg. Wort.
ver-faukle“ -w- schw.: faul, trüg werden Kr
Oberh. HsaEntr. HoBier. — Zur Form vgl. Faulheit.
Tcr-faule" — s. faul — schw.: 1. faul werden
(phys., putrescere) wie nhd. Verfaulte Aepfel u. a.
.Ist doch schon manches Universalgenie . . . auf dem
Schindanger verfault* Schill. Raub. 1, 2. Dem ver-
fault 's Brot im Maul er ist zu faul zum .Schlucken
„ Sw w. “ XiGrötz. — 2. vor Faulheit (pigritia) um-
kommen, inehr scherzh. ; z. B. D i * Boss* verfaule *t
fast gar im Stall (int Winter, wenn es nichts zu
fahren gibt) BAtOstd. — 3. f mit Kaulseiil verbringen.
.Der verfaulet sein Tag, etlieh werden alt und graw‘
SFrank. Vgl. verfauklen. Dazu Subst. Verfau-
lung Hlu. 1541/StaT. 62. — Scnörp 126 {der-). Sw*. i,
730. EI4.I.1U. St*. 3«.
f ver-fäuinen scbw f . : abschäuuien. ,Nim Schöl-
k rautsafft und so viel Honig, las l>ey einem linden
Fewer sieden, verfeim es flüssig 4 Wirs. Arzn. 56.
, Siede das . . . mit steten verfeimen, alsdann seihe es*
eli. 68. .Die Säfft seihe unrid verfeim« 4 218. .Lass
weder sieden noch verfeumen* 452. .Verfeime es wol,
hiss kein Schaum mehr erscheinet* 479, und ähnlich
oft. — Vgl. ab f an men ; rerschaumen . — Fki:h:ii 1 , 252.
B. 1, “1H.
ver-fecht«’ 4 st.: traiis. . ettcas r. 1. dafür ein-
treten. .Dann inan das Evangelium nlt mit dem
Schwert wider die Oberkeit v. soll* Ha. XVJ/Gq. 1, 202.
.Wer alle Ding v. wil. der muss nimmer kein Schwerdt
einstecken’ SFrank. ,Die Waffen . . . Damit er stets
v. kann Den Fürsten und das Land* Uhl. 1, 69f. Meist
übtr. , Recht oder Unrecht zu v.‘ Wiel. — 2. durch
fechten erlangen. Der verfichtst nichts damit er
erreicht nichts damit NtGrötz. B.u.Gstd. — Ver-
fechter m.: zu r. 1, wie nhd. .Ihr Haupt mann,
Vorgeher. V. und Vertheidinger ist gewesen Ziscka*
SFrank. .Mein bewehrter Schutz, V. und Errfttter*
WlORl!. 2, 89. ,Der Warhcit und Freyheit V. 4 2, 262.
Vgl. Schill. 8, 6. — B. i.«w.
ver-fege" — Laut s. fegen — schw.: 1. weg-
fegen. .Hand . . . Andacht. Zucht, Scham und ander
Tugent verlegen [Part.!], Nelt . . . an die Statt ge-
setzt* SoNTiiWerdenst.XVl/BKR. 480. Intr.« fortziehen:
,So mir zunechst zu der Stat körnen, ist Burgermay-
8ter ... zu uns gezogen . . . , gebeten , das mir mit
unserm Kriegsfolk verfegen, das sy fridiieh in der Stat
seyent 4 Mkm. 1525/Zks. 9, 44. — 2. durchprügeln. ,3fa
wird dir in der Kicigkcit ’s Fidta schon rerfeaga 1
Weitzm. Bauernb. — Dp. &m. B. i, <uw. Sw*, i. es«.
f ver-fehen schw. : mit Pelz werk verbrämen.
.Einen «pietzen rotben verfeten Heydenhuett* W ihm./
QU, 6, 66. — Zu fech.
f ver-feilen (-ai-) schw. : = rcrfeilschen. .Das
Mensch habe ihro s. v. ein Bett verfeylt, ein Kübl
mit Aschen entfrerabt* Adl. 1707.
f ver-fel lachen schw. : feilbieten. .Wird der An-
teil meistbietend verkauft, ,biz uff daz höchste ver-
failset'“ Es. 1385 /Gq. 7. 255. .Keineswegs verfailset
oder verkaufet werden* Ndl. 1525/Zfs. 17, 119, ,Unib
das Gelt, darumb der Hof verfailset* Bl. XVII/Chf.
86, 161. — S. da» Simplex.
f ver-fefmen schw. : „verfehmen“. .Wil dan ainer
den Faim nit sweren ... so virfaimd man in* Schwab.
1886/Rta. 1, 531. — S. Feim I, Feituer, Feimgraf. Scii.O.
1731. B. I, TU.
ver-feinde* schw. : wie nhd. , wohl allgem. —
B. 1, 785. Kl». 1, 119.
ver-fel B sle* -de- schw. : zu fein machen. Den
Faden zu fein spinnen WaiIIoIi. HoBier. />" Sprach *
r, den Dialekt durch halhmiiudartl. Beimischung ver-
schönern B.u.Geisl. — S. a. Feinsei ein, grfeinscrht. Vgl.
rer fl seien.
ver-fele“ -f- schw.: „verfehlen 4 *. 1. nicht treffen.
Acltcr mit Gen. : ,Vermainendt . den Fluge von der
Gans zn treffen, aber er . . . vcrfalt der Gans* Zchr.
3, 489. ,Wle kan dan ich v. meines Ports 4 Wf.ckh.
2, 85. .Nur verfehlte der warme Vatereifer . . . des
Weges 4 Schill. K. u. L. 4, 5. Moderner mit Ac. So
auch mundartlich. Wer nix r. ka mm , ka mm au ck nix
vergilt" Reis. 2, 575. Sie haben sich (einander)
verfehlt n. ä. ,Ich habe das rechte Kabinet verfehlt*
Schill. D. Carl. 2, 8. — 2. einen Fehler machen, n,
trans. (kaum pop.). — b. f absolut. ,Die durch den
Wein oder Geilheit verfehlt haben* Fronsp. — c. refl.,
sich v. wie nhd. — Dp. wi. B. i, 7 «ö. El» j, im. Mehl 22 .
ver»fer( tilge“ — Laut und Formen s. ferken —
schw.: 1. fertig machen, „ verfertigen*. ,Mit Rie-
gelwänden alle 3 Gohäuss durchgehende auszumachen
und zu verferggen* Aul. 1678. Mod. verbr. ; rerferkc n
LkWucHz. ; verarbeiten Ti'Neuh. — 2. f ab- . r aus-
fertigen“. (Den Kaisers Resolution sei erst heute hie-
her gekommen) .und desh alben nit verfertigt* CvWt.
1, 682. .Das [Proviant] soll alles aiiff den freien
Marclct verfertigt und daselbst geschetzt werden*
Fronsp. ,lst aber die Profandt nicht des Kriegsherrn,
sondern wird dem Lager also nach verfertigt und zu-
geführt* eh. .Aldo wür . . . stüllgelegen, hüs dtte Kauf-
leüth denn Zoll verförtigttn* Kikciikl 121. Br. &u.
B. 1,701. SW*. 1,1009.
Flacher, Schwalb . WörtWb IJ
71
1123
verfentenen — verfluchen
1124
f ver-festencn, ver-festigen schw.: fest ma-
chen. .Dar umbe hiezin wier disin Brief sehribin und
mit unsirni Insigel ganzzilicben vervestinun und ver-
sigilin* Ulm 1281 /Ub. 1, 1G5, .Dez geben wir ... in
disen Brief ze ainem Urkunde vervestend und vcrin-
sigelt* LpWibl. 1308/eb. 1. 297. »Das ich nicht . . .
weich von dir. Tue mich in dich vervessten 4 Cr. 1480/
Al. 3, 254. ,Vervestige es mit Werck, dass nit heraus-
falle* Skuter. — f Ver-fcstcnung f. : Aechtung.
,Verfestenung nympt dem Mann den Leib. ob er darynn
begriffen weit, unn nit sein ltecht* SwSp.Lde. „2"/
Scb.O. 1734 (Wack. 365, 7 /Lkx. 3, 288). — Dp. 562.
Halt. 18 5*. Sw», i. in».
rer- fetze“ -e-, ver-fetzge“ BiBell. schw.:
„zerfetzen*. Wohl nur Part. Ein cerfetztes Kleid ;
ein v-tes Geeicht etwa nach Händeln. Verfetzt herum
laufen in Lumpen. — Swi. i, uu. Eu.i, tu.
ver-feureu schw.: 1. 1 durchglühen. .So ein Klotz
Eysen allweg im Feuwer ist unnd durchauss verfeu-
wert wirt und so er also giftend durclifewert in der
Eis bleibt 4 SFkank. — 2. zum Heizen benützen, »ti-
gern. Ich habe im letzten Winter 100 Centncr
Kohlen rerfeuret u. ä.
f ver-flnanzen schw.: ,Und ist das fielt verfinan-
tzet wurden 4 Scüertl. 21 : durch Finanz , Betrug udgl..
verwirtschaftet.
ver-flnde“ st. : = erfinden, verbr. Der hat 's
Pulver m et rer fände" verbr. Vgl. verdenken 1. —
Schöpf 137 ( der ').
f ver-llnstern schw.: wie nhd. .Habend ein ver-
fünssterte Yerstäntnuss gefrembdet* An». Bin. 1475 ff.
für älteres .crtumkclt Vernunft der Vinster Eph. 4,
18 /Bih. 2, 166; Orig. ,tenebris obsenratum habentes
intellectum*. — Sw*, i, 87s.
ver-flsele" i- Rh., -ere" WaiHoH. schw.: zu
klein, unleserlich schreiben Rb., = v er feinsten und
neben diesem W.villoh. — S. fitelig.
ver-fltschle" schw.: aberheuern, bi**, von Kleidern:
Die Uos- ist am Arsch rer ft schiel Bo»:Sind. RtPI'uII.
Rai.ObUI. Vgl. durch f-. — Sw», i. ius.
ver-Utze*' schw.: durchhauen. ,Nei m in rf' Kam-
mer . . . Als wollt er 's Weib rer fit za' Neffl. 55.
Vgl. terpfitzen 1. — Scii.O. um. Sw*. 1 , 1154 . Sn. Ul.
ver-flammen schw.: 1. f in den Klammen ver-
dunsten. .Brenn den Schwefel, biss das er verdammt*
Sf.it eh. — 2. Part, ec r flammt. Er hat sich v.
geärgert Na Warth ; cuphcm. Contam. aus verdammt
und verflucht.
(ver-flämme“) v e r - p f 1 ä m in c " schw.: 1. trans.:
Obst r. dampfen Allo. — 2. intr. ,Mit. schlechter
Kost Im grösten Frost Mechten ihr schier verpflem-
inen* 1642 /Strifk 575: „verschworen" o. ä. — S.
flammen,
ver-flankieren schw.: sein Vermögen durch Aus-
schweifen. Wandern udgl. durchbringen „Schwab.“/
Hausl. 1, 337. Vgl. flankieren.
ver-flattere 1 * schw. : zerfluttern. .Indem den Bör-
cken das HertzblAt aussgeschnillcn wurdet, davon her-
nach selbige nicht mehr ül>er sich wachsen , sondern
nur Verladern' Wt* 161 4/R. 16, 1, 264. - Sich zer-
splittern, von den Stimmen lud einer Wahl : ,A’m dass
koaner v o deane zw ec ... na kommt, 's ist besser,
wenn d' Stint ma verflatteret' Waus. Schulth. 27.
,/ denk älls, d' Kura weandt ganz verflattara ‘
des». Repr. 21.
ver-flieke" schw.: 1. durch vieles Flicken ver-
unstalten. Nur im Part.: eine cerflickte Hose u. ä.
Über und Uber geflickt, all gern. — 2. für Flicken
ausgeben. ,Von disen (5500 fl.] hab ich das erst Jar
2500 fl. an Teebern, Zaun etc. verflicht* .Schkrtl. 10f».
— 3. Part, verflicht euphetn. für verflucht Tb. Her
E ntr. . Wär doch r., wenn er a Fremde brächt*
Waon. Ern. 20. V. und vernäht f Ausruf der Ver-
wunderung Allo. Vgl. verflixt. Vgl. Schöpf 144.
787. Lux. 60. — El», i. 1 «.
ver-fliege“ s. fliegen st.: 1. wegfliegen, sich
verflüchtigen. Da macht* ma m v. Eh. Ein Schmer?.
ist bald cer flogt*. D 1 ’ Hits’ (in der Stube) ist rrr-
floge " verbr. ,So aber dieser (christl. Fürst] abstirbt
und ein Nero folgt, liilff (Jott, da verschwinden sy
all und verfleugt Herr Omnes wie die Mucken im
Winter* SFrakk. ,Die süsse früh v-de Träumerei*
•Schill. K. u. L. 4. 7. — 2. zerfahren, zerschmettert
werden (bes. durch Fall) ÜALOstd. — 3. f refl. .sich
v.‘ durch Fliegen Bich wohin verirren (und dort hangen
bleiben). .In ihrem krausen Haar die Sehlen sich v.*
WKClUf. 1, 116. — 8w*. l, 117». El», l, ist».
t ver-flleheii st.: , V. profugere* Am. 151 2 /Df. 552.
f ver-flleHse** st.: ausfliessen. t Y. des Harns
urinac profluvium* Wiks. — V. von der Zeit lat nicht
|M»p. — I)p. (6|. 8w*. I. 1818. Neik. 22 .
ver-fllxt -f- Part.: = verflucht , verbr.. bes.
HalbMA. E im * v-e Sach 0 , Geschieht*. S. a. rer-
flicken 3. — Schöpf 144. ;k7. I.kx. s». Swl I, im Ela.
l, 171.
ver-flössen, ver-flözen schw.: 1. durch ITefaer-
schwemmung beschädigen. .Ein grosser Wolckeubruch
. . . das Dorf verflötzt es gar mit Vieh und Leut*
SFrakk. ,Denn solche Wasserflut . . . die Weinberg
meistenteils verflögst . . . Baumg&rten mit Steinen flber-
führt* Ku Hobel). 1653 /Eyth 147. .Nachdem durch. . .
Schnecwasscr und EisscholUnen die Flotzgassen . . . alle
Jahr verflötzt und verschwennnt* Wt. 1667/R. 16, 1,
485. S. a. er flössen. Mod. rerflöae" (W. -oe- . 0.
-?s-, S. N. -f-) ebenso. Die Wege sind ganz rer-
flözt verbr. Den Magen r. verwässern HKttEntr.
Vgl. cerpflatschen. — 2. f zerflössen, wegfliessen
machen. .Fürbas solt du [Krug] von disem Wasser
verschlissen und verflösset werden* St rix h. Aes. 29 1 :
,te diluet irnber 4 . , Maua Samen verflössen ... das ist,
wann dem Mann wider sein Willen . . . der Samen ver-
fleusset* WlRs. Arzn. 256. — K ver-flössle“ schw.:
verpissen, jen. />' Kuxe" r. die Hosen v. HuBurgb.
— B. 1 , 767. 8w«. I, 1215.
ver-flEche* -us- , s. fluchen ; verfluche" alt.
mod. is- S.vEb. schw.: wie nhd. .Du verflfichest die
Abgöter* Am. 1475ff. für älteres , verspannst* Rom. 2.
22 /Bib. 2, 17: »abominaris*. »Verfluochet sye, der...
es nit getan hat* Steine. Aes. 221. »Der sol verfliecht
sin byss in das neünd Olyd* Kht. 1506: Al. 9, 193.
.Solche Lehr nit allein mit Bannen verfliechen und ins
Elend verjagen* Brenz Conc. z. Trient 13. .Du wirst
verflUecbt sein 4 , , verfliecht* ders. 37. Ps. 38. ,l*fei dich,
du verfliechter Sack!* Zchr. 2, 12. Einen in Grunds-
bode* *‘nei" r. SAÜaid. Himmel und Hüll • r. et-
was ernstlich bekräftigen (o. 0.). Verflucht und
vermaledeit sind d' 4 Leut 4 , wo Geisse* an d' Hund’
hetze" t „Fluch de» Spielmauns vor dem Tanz 14 Rw
Neufr. /«* ha hr 's Tanzt" ( Spielen . Würfeln u. ä.)
verflucht ihm abgesagt S.\Eb. Refl. sich c. ,Er
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verfluchen — rerfrieren
1126
hoot sc verflucht, er teiss net , was roarkomm *
Neffl. Org. 239 : „sich verwünscht, wenn er wisse“.
. 3fr i Schtcoger hot sc schau lang verflucht , dass
er dui Jffeiroth net ei"gang‘ Wag s. lfdstr. 77. —
Bes. Part, verflucht! Verwünschung. B’sesse" und
e.f Allo. Vgl. verdammt, cerfluchtisch, verbeint
3d\ euphemistisch dafür rerflammt, -flickt, -fl tot.
-flu risch. Auch als intens. Adv. : r. kalt. r. dumm,
v. schön u. Ü., allgem. — Lex. 99. swt i, uw. Elb. i,
164. »KU*. 2*.
+ Ver-flucher m. : f Ewer keiner soll leyden als
. . . der Verflücher* Aua. 1475AT. statt älterem ,Ubel-
sager* 1. Petr. 4, 16/Bm. 2. 436 ; Orig, ,maledieus*.
t ver-flüchtlg Adj. : flüchtig. , Verflüchtig cm an-
sor [,cvasor*]* Auo. 1512 /Dk. 552.
ver-fluchtisch -tta- Adj.: = verflucht. Di's ist
Ja r. ! NEnBald. K a ist v. tccit bis dahi" Ws
Scbweinb.
* ver-flurisch *«- (-£*-] Adj.: cuphera. = ver-
flucht WsAnk. R.wZnssd. Ei c. Ausruf der Ver-
wunderung lUvZussd.
* Ter-flutte™ -ii- schw. : zu stände bringen. !•*
ka mm 's m it v. , verkraften“ . bewältigen So.vTuFisch.
Hind. OBERDKRett./Reis. 2. 697.
„ver-folen* schw..* „,Verfohlen* der Jungfrauschaft
berauben ÜLnlJrk. 1691* /Sen. 198; zn Fohlen ?
f »r-folg (m.): Folgeleistung. .Hart V. thuen‘
die Bauern dem Begehren des Truchsessen W. Wolsn.
1525 /Baüm. Akt. 259. .Also ist erstlirh diesem G. nit
V. geschehen* Pohaiw. XVI/Bkr. 274. .Mit ir beider
Frit, gueten Willen. V. und wissenhafter Tftding* Aul.
1532. .Er miist V. thon den Edellenten* AdoChr. 4,
1 04». .Demselben wellen sie treulichen V. thon* 214.
.Dass sie seiner treuen Ermanung . . . Vervolg thetten*
307. — Adel. 4. joa«.
ver»f«lge'‘ schw.: A. f intr 1. folgen. , Verfolgt
hinflr unsser Vertrag* die Fortsetzung des Vertrags
Rem 32. — 2. Folge leisten. .Haben ... in güetlicher
l'nderrede zu v. geschritten und begert* AijgC'uk. 2,
298. — 3. verabfolgt werden. .Das alles soll . . . dem
Förstenthumb Wt. von allennenglich unverhindert ouch
v. und werden* Wt. 1498/Sattl. II. 1 B. 38. .Das Hut
soll v. unnd zngestelt werden* Wt. 1557/R. 4. 147.
Bes. f v. lassen* verabfolgen. .Im solich Gut zu seinen
Händen v. zu lassen* Rw. 1479 /Al. 28, 220. , Darwider
retten, warumb inen nit das mer ferfolgen zft lassen,
so doch das anderen Zinften erlabt wer“ AuüChr. 4,
435. .Dieselbige , . . Stett . . . widerumb zu Händen
vervolgen zu lassen* CvWt. 3, 23. ,Hcrtzog Cristoffel
sollt . . . den Achten . . . Widerumbcn vervolgen lassen
zu diser Frist, Auch inen, was davon worde n entwert,
. . . Abtrag thon* Rohr. 89. Vgl. Bl. — B. Irans.
1. t verabfolgen; vgl. A 3. ,V.' ausfolgen Scherte.
1546/Hkrb. 200. .Ir Hab und Out ... eingezogen und
daran nichtz nachgelassen oder widerumb verfolgt,
sonder alles strenglich volnzogen werden solt* CvWt.
3. 22. — 2. wie nhd. ,Da . , . hören [sy] nit allein
das Ciegentheil nimmer, snnder verfolgen» auffs höchst 1
SFbask. Verfolgt sein teie die Eulen unter den
Vögeln Ws. Doch nicht pop. — 8. a. er-. De. ui.
B. 1,713. Hw*. 1, 612.
ver-foppe*' schw. : gründlich foppen . reizen.
. Hu und anander gttuv rerroppet und remoppet 1
Winkalh./Al. 17, 74. Gelegentlich möglich.
rer-fordf re n -fpadara schw. : = erforderen 1.
J) ir Not ver forderet ’s es ist ein Gebot der Notwen-
digkeit RTpfull. BALÜStd.
ver-fotzle" -p- srhw. : trans. zerzausen, intr. fa-
serig werden, aufgehen RtITuII. RAvRingg. (u. sonst).
Das Seil c-t ganz. — 8wz. l, n&7. Ew. i, 168 .
ver-frage'* — Laut s. fragen — schw.: „er-
fragen“, verbr. , vgl. Reih. 2, 498. .Man hatte ihn
gesucht . aber nirgend vergretschcu oder v. können*
IJlm c. 1700/Chq. 270. 361. „ Der hat de" seine" cer-
fraget ist betrunken“ o. 0. 8. a. er-.
ver-fremde n schw. : = entfremden. .Sie wäre
an Kindesstatt angenommen und Haus und Aecker der
Küferin wären nicht verfremdet worden* Auer». 4, 242.
.Während die Eltern sich verfremdet und tiefverletzt
vorkamen, da man in ihrem Beisein und gewiss über
sic [französisch] sprach* dess. N. L. 1,127. — Df, 55*.
ver-fresse" — s. fressen — st.: 1. zerfressen.
Vom Wurm r-e^ Hole u. a. — 2. durch Fressen ver-
brauchen ; wohl allgem. Glücklich ist , Wer ver-
frisst , Was net zum Versaufe" ist Ulm/Zfdm. 1906,
32; litterar. Ursprung». Part. Ma* tcciss net. sind 's
verfressene Sauf narre" oder versoffene Fressnarrc "
Ha. — Df. 5M. Sw*, i. ins. El*, l, IM.
ver-fretzen -f- schw.: zur Fütterung verwenden,
verfüttern. S. f reizen. ,Mit den Rossen v.‘ Schwärm
M ickh. XVI/Auo. 167. .Weil das Stro nur verfröast
und nitt nnderstrewet wirdt* K rafft 130. ,Es sind . . .
2000 Schöffel Hähern verfretzt worden* IIainii. 1616/
NHbid.Jb. 1.304. .Führten in [Haber] in das Schloss
. . . und verfretzten* Widm./Gq. 0, 77 (s. a. rerätzen 1).
Heu ,v.* Gab. 1621 /Chf. 72, 129. ,Verfrezt man jähr-
lich 78 . . . tansent Scheffel Huber* Haish. 1629/Qu. 10,
187. Vgl. A ui». 168. Mit übler Nebenbed. : ,Sind in
den Häusern umgelaufen , alles geplündert, verfräzt
und verderbt* RiWannw. XVII/Rt.Gbl. 3, 50. — Wird
wohl noch verkommen. Df. 552. B. I, W13. Sw*, i. 1344.
ver-freue D — Laut s. freuen — schw.: = er-
freuen : vgl. Waon. Rt. 110. — Dp 558
ver-freundet Adj.: verwandt. ,Dann er zu Rw.
seer verfreundt* Zciir. 3, 47: viele Verwandte hatte.
..So nahe cinandern verfrundt und verschwägert* 3.
555. Ob noch üblich? — B. t.sss. sw*.i f i3i>o.
+ ver-freundHchuften schw. : aussühnen. ,Die
Künig der Hörsskrefften werdend verfraindschafft*
, Amm. Ps. 97 */Schm. 204.
f ver-frlden schw. : 1. „ umfriedigen **, einzäunen.
„Gerten ... um ihre Stücke .ze verzrtnen und ze v.“
1427 /Fürst. 6, 259. „Derselbe .verfride* sein Gut . . .
und wolle . . . nicht in demselben ihr Viel» weiden
lassen“ 1505/7,187. .Solle Ire Wissplatz . . . v.. ver-
bagen und vermachen* SAllossk. 1530. — 2. refl. ,sich
v.‘ sich versöhnen. .Wäre cz och Sach, daz . . . unser
Gesellen niderlägen, gefangen würden, . . . darnach
Süllen wir uns weder sünen noch versprechen noch v.
gemainlich noch besonder* Wilhklmsbini» 1380/Vjh.
4, 2. — Frisch i, SRC. Adel. 4. 1087. B. i. «io.
Tpr-frierc“ — Laut s. frieren — st. : = er-
frieren. allgem. .Was . . ain kalter Winter, dass
nachent all Mülen in der Stat verfroren* AuüChr. 5,
313. .Ich aber lües das ßoth . dann ich one das
immer verfrflehren nnnd vohr Költte nicht blettben
knudte* Ki ruhet. 436. .Armes Tierchen, sagt 1 ich. du
verfrierst ja hier — und warfs in die Flamme*
Schill. Raub. 2, 3. Vgl. Sau.. 138. Besser rerstickt
als cerfrore" [der stickt — der fröre" Mo Rein »br.).
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▼erfrieren — verfllreii
1128
Heut 4 sind schu* riet * rer fröre * zu einem, der sehr
Ober die Külte klafft Ws. . vgl. D.A. 6, 28. Grad*
hat ma m e‘n‘ M Wage" roll Verfrorene vorbei y führt
sagt man zu frierenden Kindern HnPfftff. Um Pan-
krax [12, Mai] und Sertaz [13. Mai) Neumond im
Stier . So fürchte dass Obst und Weift rer frier*
Cs. Es. Zu nahe verbrennst , tu fern rer frierst,
vgl. Schm. 081. Die vorne" verbrennt und hinte *
r erfröre" sind , sind schicer z" kuriere* Rn. Wenn
d iw Wiese* net r. r tm eM verbrenne m sie Be. Wenn
der Weinstock rer friert in der Wolle* . Trinkt
ma* de* 11 'ei* aus der Rolle* (Schapfe, s. Rolle I 7)
Hlb. Der ist scho* im Herbst rer fröre* (o. ().).
Dem ist scho* der Herbst rerfrorc * er hat den Mut
verloren, ehe er die Sache nur angrei f t Neffl. 461.
Die Stande* t da, icie wenn ihn •* der Herbst r er-
fröre* war* TC./Zfhm. 1, 366. !>• Haar * hat sie
mit Pomade y schmiert . Dass ihr e**mal kei" •
Imus rer friert «aus einem Spottlied SaEI> Der Win-
ter ist verfroren wenn es nach früher Kälte wieder
mild wird Oe.; vgl. vertragen 4, verwerfen 3.
— Mit äusserem Obj. , wofür sonst rer frören.
Der hat sein** Verstand verfroren. Du wirst
gatt* dein** Eierstock r. zu empfindlichen Weibern,
s. E. Part, verfroren wen es immer friert. Ein
c-cr Mensch allgein. Nicht r. sein „unverfro-
ren“ BxLOstd. Um des (eine Flasche Wein udgl.i,
Wege* dem bin i* au <K *et r. „da lasse ich mich
nicht lumpen“ Nb Eng. HoZang. EwStödtl. — S. a.
er-, — B. j, na. Lex. im. Swz. i, isis. Ku. l, in. Sr*, m.
Mti“. tt. Kaue 39.
ver-fröre 0 -e-, -ae-, -fo- naw. schw. : erfrieren
machen, wohl allgem.. vgl. Waon. Rt. 109. ,Ich be-
sorgte. düeOren und Nasen zu v.‘ Kiechel 56. Schiller
kam in die Akademie „mit einem ausgebrochenen
Kopf und etwas verfrörten Füssen* 1773. llätt der
dünner Gewalt, Tdp er r. Jung und Alt Ws
Ehorh. Die Ohren, Zehen usw. r. Der hat ’s Jlire"
in [an EwWöss.) de* Hundstug'* rerfrört Ha. Ew
Wöbs. Der ist so dumm wie die. wo aus Russ-
land > 'komme* sind, i'* mei *' der hule 's Hirn
au rk r-t Sa E b. Der hat d u Füss* rerfrört ist so
betrunken, dass ihn die Fasse nicht mehr tragen kön-
nen MO. Ws. LxDietm. Seibr., vgl. MpUlm 2, 23. D.A.
6, 72. Wo ist denn der ystandc * mit seine * run-
de" Stiefel" [BiergUUer] , dass er d u Eiiss 4 so cd
hat ? Bißelt. — «Schöi* r 156, Lex. 109: der-, sw*, t.isii.
Elm. 1 , iss. Mia- 33.
ver-fttgen scliw. : 1. f abordnen. ,AU nnn diss
nit. hellfen wolt, ist der dritt gross Prophet Jesse oder
Jesus verfügt worden* SFrank. Reil., vrie nhd. ,Darzu
wurden beruft die nachfolgenden Doctor»« und ander,
die sich selb» dann verfüegten* Wbh. XVI/Ber. 129.
t Het die «Statt ein dreieckechte Form wie ein Schilt,
also das zwei Theil sich verfügten zum grossen Meer
und das berürten mit Porten* SFkank: «sicherstreck-
ten“. — 2. im Amtsstil noch c„ Verfügung = ver-
ordnen, Erlass. — Halt. lass. Sch.O. 1735 .
ver-fuggere® -i7- schw. : verhandeln . mit dem
Nebenhegriff des Unzwerkmassigen , Heimlichen Bok.
Her. Tii. Rt. Nt. Bes. von kleinen Kindern, die
etwa ihre Spielsachen an einander verhandeln. —
S. da» Simplex. — Kl». 1, loi.
ver-flllle” -f- schw.: füllen, erfüllen. .So, Jet»
isch dei Will verfallt RnHailf. Iib. XlXiueü. S. a.
er-, der-', er rollen. — Dr. A68. Swx. 1.71M.
R ver-funkc“ schw. : verbrennen , jen. Pkulld.
1820/Kwior 1, 345. GumTrocht. X VI II /M* Hz. 38, 100.
| OsPfed./VjE. N. P. 18, 213. Vgl. das Simplex.
1 „Vcrfur“ s. Fur(e).
I ver*fllre n — -io- usw. , a. füren — schw. : 1 .
1 wegführen, an einen andern Ort. führen. ,So verfüre
myn Widerpart die fliessenden Wasser, so will ich
1 das Mer uns trinken* Stbinh. Aea. »9 : ,avertot‘. .Wann
der L. hett ainem Walhen Oftt genommen und for-
miert auff der 8. Schloss* AuqChr. 4, 449: .entführt*.
.Wo etwan widerwärtige Wind sich erheben und die
«Schiff v. und verwerffen wird* Fkonrp. Waren v.
exportieren. .Ir Waren . . . Werden vermehrt unnd
gmacht bekandt Durch die KanfHeit in ferne Lanndt*
Fiz. 73. ,Vil oder wenig [Wein] uff frembdo Wein-
markth zu v. 1 Hlb. 1657/Hki;ss 23. Reil., sich ent-
fernen. .Vcrfürten sich gehn Ulm zu Doctor M. N.*
Ha. 1617/Cbp. 8, 73. Hfcher auch: ,Und ... warent
sie [Jünger Jesu] uss in selber verfurent die nnkunden
(Weg irs Geminton* HvNdl. 15, 14; erklärt: gingen
von selbst die verborgenen Wege des Herrn fort. —
j 2. in die Irre führen, falsch führen, a. phys. .Die
Aidgenossen waren in icr Ordnung . und F. verfftrtz
aus Verachtung* AuöChr. 4, 426. .Die Teutschen . . .
1 haben zugesetzt, seind von ihrem Obristen auss dem
Vorthall über den Graben verführet* Schketl. 65. .Ich
' weite ihme die Hanffen v., und die Sachsen wären in
2 Stunden noch nicht vorhanden* 111. ,I)as wir immer
nit recht daran sind und täglich ein «Schiff nach dem
andern v., wann wirs auch am besten meinen* SFrake.
,Si weren . . . umhlcgt , klagten , ir Kayser bet sic
scbcndlich verfürdt* Widm./Gq. 6, 252. „Es war ihr
gar nicht möglich dahin zu kommen, so sehr wurde
sie .verführt*, und so musste sie her um irren 8 Sosth
O berstd./REis. 1, 43. Mod. nur noch in der RA. Da
ist der Karre* (scho*) rerfiirt die Sache schon ver-
dorben, verbr. ; Des ist e** rerfürtcr Karre*. .Der
Wag ist verführt* JAkdreae Qegenbcr. 173. .Nun ist
der Karr jetz ganz verfüchrt* 1634 /Steiff 565. ,I)er
Karren ist eben jetzt verführt* HKukz 2. 141 . S. a.
verschieben : aber nicht «verfahren* wie nhd. — b.
übtr. *) rer führt sein phantasieren, irre reden, z. B.
irn Nervenfieber KiWeilb. Der ist ganz r-t. „ Vcr-
füart nicht wohl bei Sinnen , incorrigihel ; der auf
bösen Wegen wandelt“ Tu. Baak 1787. K s hat mi **
glei verführt ich habe gleich schlimmes geahnt» daran
gezweifelt Rt./Waöm. 127. — ß) moralisch «verleiten“,
lat. seducerc. So iu den Au«. Bibeln 1 4 7f>ff. ,v.‘ für
früheres »veriaiten* Mt. 24. 5. Mc. 13. 6. 22. Joh. 7. 12.
Offb. 20, 8. 10 /Bir. 1, 91. 172. 363. 2, 521. Vgl. Ver-
füre r. .Sagt ... er solt sollich Ding nicht predigen, dan
er verfuorti die Leutt darmit* AugChr. 5, 199. Ebenso
mod. Einen (zu etwas) c. Besonders geschlechtlich.
— 3. f .überführen“, verurteilen, von der Feme.
.Man soll dich billich hau Als ein verfurten Man. Der
in des Riehes Ban Ze Westfalen ist verteilt* HySacbb./
Altsw. 170, .Das wir mit weetväliscbeffl Gericht ver-
lört. wurden, das si uns dann nit schuhen und darnft
uit halten wölt.on . . . Were aber die Antwort, ob wir
verfört weren oder wurden umb Sachen, die dahin nit
gehörten . . . , das ai dann duruff nit halten wölten*
Rw. 1460 /Gm. 3, 55 7f. — 4. überfahren ; z. B. Kinder,
Hühner r. NiGrötz. RTpfull. B.ALOstd. Vgl. rer -
funcerken. Ilieher oder zu 1 : .Schuldegot er in
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verlUmi — vcrgugeren
1130
[den Kaufmann. der über die Brücke gefahren ist], er
habe im sinen Zol verfüret, dez sol er zen Heiligen
swem. daz er im geriiffet habe 4 SwSp.Lur. 193. .Swer
Merkedezoll verfüret, der sol geben drizeg Schillinge'
eb. Vgl. rerfaren H 2. — - 5. vollfuhren, mit abstr.
Obj., stets tadelnd. E im Geschrei , e i n ,n Lärm, &*
G'schtcätz n. ä. c,, allgem. Die rerführt 's refsf
Luderleben verbr., vgl. Zkhm. 2, 78. ,Ein Zetermor-
dio drüber v. 4 HKurz 6, 28. — Dk. 56». Halt. isäs.
Scn.o. 173«. B. 1 , 750. Scnöpp 150 (der-). Swz. 1, 9*3 , Els. I. 188 .
Schmidt El«, »is. Sm Hl.
Ver-flirer m. : wer rerfiihrt (2 b ß). .Als die
Verfflrcr 1475ff. statt älterem ,Verlaltcr‘ 2. Cor. 6,
8/Bin. 2,122; Orig. ,ut seductores'. Mod. ebenso.
ver-ftlreriscli Adj. : 1. wie nhd. — 2. neugierig
Unlierm. Vgl. verfärerisch, erfüren.
f ver-fftrlsch Adj. : verführend. .Die falsch ver-
furisoh Leer 4 Lotz. 40.
t ver-furlonen schw. : trans., Fuhrlohn für etwas
zahlen. .Habe ein Viertel . . . Tuech für W. gewogen
und biss nachher A. verfuehrlohnet 4 Am.. 1887.
f ver-fUrsprechen schw.: refl. .sich v.‘ einen
Fürsprecher. Anwalt beiziehen. ,V-d sich die beede
Parteyen. die Herrn und vom Adel alss Cliiger namen
zu Fürsprecher Doctor F. . . .* Walpb. XVI/Bkr. 532.
— Dp. 5ML SCH.O. 1736 B. 3. m.
ver-fnrwerke' 1 fsrfugnejbrg» sohw. : 1 durch
Fuhrwerken verderben, z. B. Kinder, Hühner, vor
allem aber Strassen , Wege etc. BatOstd. TfrGrötz.
Vgl. cerfüren 4. — 2. Der Karren ist r-ct — rer-
führt (2 a) NxOrötz.
t vt*r-fttrwitz(ig)en schw. : seinen Fürwitz befrie-
digen. ,Do het sein das Volck schon genüg (denn es
verfürwitzt bald) 4 SFrank. .Das Volck thet abermals,
wie sein Art ist, het an Jeptbe auch schon verfür-
witzt, s flehet Ursach, da keine ist* eh. ,Wolt er (der
fiirwitzig Bofel] das teglich etwas Neuws wer. und
wie fast er nach einem Ding geylet, so hat er doch
bald daran verfürwitzigt und vernengert* eb. S. a.
rerneugemen. — B. 2, iosa.
f ver-fllrworten schw. : .einem etwas v.‘ im Vor-
aus versprechen Ulm XVI/NObl. 154.
ver-furze" schw. : wie nhd. Eine Hose u. ä. r.
rer-fnttere" -tia- schw. : 1. als (für) Futter ver-
brauchen. Wir haben 100 Centner Heu, HO Mark
odgl. c-t. Allgem. Syn. rer f reisen. Auch ein Tier
r. mit Futter versorgen. Der ist net zum r. ist ein
Fresser Os. NrGrötz. RTpfall. — 2. einen Stoff als
Kutter in Kleidern benützen. .Dass er einen frembden
Sack, N. N. gehörig, in seine Hessen verfnetteret 4 Aul.
1676. — Swz. l, 1138.
rer-gabe" schw. : sich c. sich beim Schenken
überanstrengen. „Wenig geben* (o. O.). offenbar neg.
oder ironisch. — Vgl. Sw*. *, 56.
rer-gablc“ I sehw. : = aufgablen llKcuJung.
— Sw*. *. «1. Mm*. 33.
Ter-gable n II -p- Rn., -p- IloBier. schw.: refl.,
sich e. stolpern. — Ohne Ort ist eine Form -gkye- a nge-
Kcben.
t Ter*ga(c)hen *,ver-gächcn) schw.: refl. .sich
v.‘ sich übereilen. ,Fraw M., hant uch in Hut Und
thund uch nit vergaben 4 HvSachs./Altsw. 184. ,Het-
tind die sich nit vergacbet und hettind ir Fründ ge-
wartaf Am.. (wann?). — .Hat man mir... all meine
varnde Hab an und eingenomen , dazu mein ellich
Hussfrouwen und zwen Knaben uss Furcht und Er-
schrecken vergecht 4 Sem». 1514 /Sattl. II. 1 B. 179; ob
hieher oder zu rer ff ducken ? beides passt nicht recht.
— B. 1,888. Schöpf IM. Lkx. 105. Swx. *, 103. Schmidt Eis.
38 ».
ver-gHckcle", vcr-gackele", vcr-gäckerle"
schw. : manchfache Bedd. und Wortformeil, nicht klar
zu trennen. „ Vergäggala na Kuen öl, n vergagglc niJ
Ew. : zerbrechen, verderben. „ Vergeggerle n verschüt-
ten, verderben Siam.* Bes. aber durch Dummheit,
Ungeschick um etwas kommen ; Irans, etwa# rer-
gäckele m EsNeuh. NTBeur. Ru. Ho. BalIIcs. Rn. Eh.
Bi. Ws.; refl. sich eergäckele H Rb., -ä- WzWalü
n rergägeln , tergekkeln , rergikkeln a Schm. 215;
p ergigäckerle" IlEciiStarz. „ Vergdklc* unnütze aus-
geben WsSteinh. Vcrgdgerle 9 (wohl -p-) versäumen,
ausser Acht lassen Tu./Oah. 160; zuletzt noch falsch
machen UlmSöA. — Vcrgackcle* etwas gar zu schön
zu machen suchen, so dass cs gackelig, geschmacklos
wird RnEmerf. — „ Vergdgele" f- sich verschnappen,
sich mit etwas vergehen EsSteinb. “ , rergackle» sieh
verschnappen MRhErdm. ; 8. a. rergäcksen. — E» lie-
gen hier gewiss verschiedenartige Bildungen und Wort formen
vor. die aber doch »«sociatoriscb verbunden sein mögen. Vgl.
rrrgAgeten n ff . err gackert, r er g ecken, rergoglen ; B. 1, 881.
Ltx. IOC. (Sw*. 2, 168. Kl«, l, 905. i
* ver-gacke** schw.: besudeln, z. B. von Vögeln
Reis» 2, 701. — 8. a. rergäckelen : vgl 8WS. 2, IM.
v erg ackeren s. rer gagereu.
vergäckerlen s. rergäckelen.
vor-gäckse' 1 schw. : sich verplaudern, sich ein Ge-
heimnis entwischen lassen Ulm. Vgl. rergäckelen,
rergicken.
vergaderen s. rergarteren. vergatteren.
ver-gaffe“ schw. : refl., sich r. starr und gedan-
kenlos wohin sehen nnd dabei nichts anderes bemer-
ken ; verbr. , Vergafft und verwundert sich allein ab
flottes Angesicht und Güte* SFrank. .Dass sieh seine
Gäste . . . über solchem allen vergaffeten 4 Widm. Faust
220. Part.. : .Dass der eusserlich Mensch an den
eusserlichen Dingen vergafft gar eusserlich wird*
SFrank. Spec. sich in jemand, in etwas r. „ver-
lieben 8 . Verbr. , vgl. Häusl. 1,335. — Ver-gaffer
m.: ,die V. ins Ausland 4 Schub. Ohr. 1787, 323; geleg.
Bildung. Sw*, 2 , 127 . Els. i, im. 2 , 931 ».
ler-gUgele" schw.: unsinnig, närrisch werden
Buck. Verzweifeln o. O. Vergägelet geisteskrank
Buck VGI. 13. — S. a. rergagen. rergageren. Vgl. r er-
gnekclm.
* ler-gage" I -ä- LkWucIiz., LiScibr.; ver-
giige n -p- OAllo. (nel>cn n rergagge mU Reis. 2, 697)
schw.: in Ohnmacht fallen, von kleinen Kindern Lk
S eibr. Wuchz. In einen Weinkrampf fallen, von Kin-
dern Lk W uchz. ob.Allo./Reis. 2, 697. Vgl. rergäge-
len, rergageren.
f ver-gagen II schw.: .Die Gans ... ist ain
schnöde, böse Gans, dann sie hat 700 Gens und ain
halbe vergaget. welche Soinrna Gens gedielte Herr-
schaft B neben andern . . . Renten . . . Einkommens gc-
hapt 4 Zciir. 2, 254 ; spöttisch über Hans Gans von
Neuses: vom /yrttf-srhreien der Gans?
ver-iragere 11 -ä- schw.: (fast) vergehen Kuen 51.
WsSchweinh. RAvUmg. Da möcht* tna • r. Dafür
vergägere“ -p- RavEsenh. Vgl. rergagen, r er-
gdgelen.
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1181
verbalen — Yergnrterunjc
1132
ver-gale" -o- schw. : ein Geheimnis, eine Schwä- detenspr. nachgeäfft,
tzeroi entdecken GoeBoII. — V gal- ? r erkalten (*, d.)f ver-ganse“ schw.: 1. trans. , einen absehiinpfen.
Yer-K , »lle w I schw. : vor Galle. Zorn vergeben, (bes. eine Weibsperson) eine Gans heissen Rh. — 2.
.Ja sauber! dass tna* tu lieht rergalla, Voar Zoara rell. sich r. sieh durch Springen und Tanzen erlustigen
sthiar in tT Allmacht falla ‘ Schkif. 107. — Facti- (o. 0.). — Lf.x.s, lu».
tiv *. rergäUen. Adel 4, los». t Yer-irant f . : gerichtlicher Verkauf. = Gant.
ver-gallc" IT schw. : einen e. einen Galle, Dumm- .Under dem .latir mag der Schuldner dass Pfand . . .
köpf, schelten Rn. denn geschwornnen »Schätzen offenlich lansenn utnb
ver-giille D schw. : wie nhd., verbittern, verekeln, tragen uff der V. 4 TüKilchb. 1504 /MHoh. 933. —
.Meine Gegenwart soll dir den Genuss nicht länger v. 4 Fkisch 1 , Sis.
Schill, Rftub. 4, 3. .Scharfe Blicke in die Zukunfft v. ver-gante” -dnd - ; - äm(b)d - Rt./Wagn. 136. 163.
uns das Leben* Schub. Briefe 1, 167 (1768). ,I)ias RTPfull. RuBuch. : ver-gantne" Mi./Auo. 343. „all-
Zaudern und beständige Hinsrhmatfiten nach euch gern, in Atro. Schriftwerken“ eb. 180 schw.: wie nhd.
[seiner Familie] vergällt mir das Leben* eb. 2, 188 Als nur oberd. bez. Adel. 4. 1039. .Während man
(1785). Ob pop.? Vgl. vergällen /. — 8w*. 8, ans. in Silddeutschland vergantet wird, kommt man in
Elr. l.a». Xorddeutschland in Concurs“ Ackrb. Schrift u. Volk
Ter-galoppiere" schw. : „vernachlässigen Nt 220. .Das der selb . . . über die Pfannde richte and
Bear.“ Sonst refl. sich c. (r ergaloppartiere* ginne zu vergantnen und ze verkoufen* Ulm 1418/
NKKRallm.) aus Voreiligkeit einen Irrtum begehen, Uq. 8. 173f. .Tuond ir Lib und Sei v. Mit swätzen.
verbr. „Einen Felder machen, sich verlaufen* Häusl, luodran und tauten* Tnetz 4694 ; vgl. 8642- .Ob...
1, 338. .Nichts für ungut , aber da habt Ihr euch ain Pferd verlaist oder vergandt würde* 1488 MHoh.
vergaloppiert* Ackrb. 2, 70. .Dass sie sich nicht als 909. .Man hat sein Gftfc . . . auff dem Marckt beriefft
grüne Deutsche, wie man hier die neuen Einwanderer und vergandt* AügChr. 4, 37. .Man wirt im bald ver-
heisst, v.‘ ders. Schatzk. 1, 65. .Sich durch Spiele im gandten* Auo. XVI/Chf. 897, 198. .Kovero zfi gefallen.
Freien ergötzen WsMtihlh.* — 8wx. *, 207 . Eia. 1 . sio. der sein [Julius] gantz Geschlecht austilgrt und sein
8, MO. Gftt vergandtet* SFrank. .Der Messner ist Under-
ver-glUHlcre" -f- ; -gal stere" RwLaucb. Ws kanffer und vergantet der Kirchen Dienst, wer am
Reute; „rer-gälste*“ Sinn. 216 schw.: einen er- meisten drauff leget* eb. .Allezeit demjenigen , wel-
schrecken. ausser Fassung bringen, verwirren, aufregen eher das loste Gebot vor dem Ave Maria Geläut ge-
Tu. Rw. Bal, Hbch. Ho. HnnBond. GsGrEisl. O.scuw. tan hatte, die vergandte »Sach solle bleiben* Aru. 180.
ScHM. 216. Scheu machen, einschüchtern Hkcii. Bal. — Mod. allgem. „V. das Vermögen eines Schuldners
Siom. Rn. Bös machen Gm Weil. Ein Rindvieh v. öffentlich unter seine Gläubiger austeilen“ Jouhm. 1786.
scheu machen Raak/Kz. 15, 270. Durch Schreien ver- 10, 329. »Stet« mit Dat. der Per», und gew. ohne
jagen RwLauch. Verhexen, verzaubern Bi.uk. Ver- Obj. : Dem hat man vergantet. Dem so"t* ma *
lästern Hnliaus. — Bes. Part, vergälstert scheu, ver- im Hirn ( Verstand L.sElt.'i r. u. ä. so dämm ist er.
wirrt. aufgeregt, verbr., vgl. BuckYGI. 13; närrisch weit verbr., vgl. Waon. Rt. 186. Oab. Rt. 1, 135. Vgl.
RavSchlier. ; verwildert fo. 0.): wankelmütig, hals- .Lass dir im Hirn v.* II Kurz 5, 154. Der ist g*stnr-
starrig LxSeibr. ; zornig WsAm. ; wie verzaubert Siom.; bc* und verdürbe ", tna" hat ihm no ek unter ‘‘em
vom Teufel besessen Buck. — VrI. er geisteren . GaUter. /lode* vergantet Buck. — t Ver-ganter m.: wer
— Dp. M 8wz. 2 , XM (er-). 235 . Km. 1 , fl 5 . vergantet. ,I>cr Cleger oder V.‘ Birl.Rw. 68. —
• rer- gälte" -p- schw.: galt werden, keine Milch Ver-gantung f. : öffentliche Versteigerung. , Ver-
mehr gelien Allo./Rkis. 2. 552. 701. Lau 16. S. u. ganttu ng publicntio bonorum* NFrischl. Nom./Gu. 12,
vergälten. — ■ Swz . 2 . zs? (bes. SGall©»). 376. .Bei V. ermelts Spitals* Aul. 1589. Mod. kaum
* ver-gältc" schw.: vergalten maelicn All 0 ./ üblich. — Vergant- wasser n,: sclierzh. für Kaffee
Reih. 2, 476. 552. 701. Filmcr. NrGrfttz. — 8. Gant. B. 1 . hm. Scnörr 174. Lex
vergampen s. verganten. n*. 8w*. 8, 8». El«. I, m.
vergilnen s. rerginen . vorgären $. verjären I.
vor-giinge" schw.: vergehen machen, zerstören. f ver-g*rte(r*)n, verg aderen schw.: versam*
,Ain Schloss... sey von den ungläubigen Hunnis . . . mein; spec. von Kriegsknechten. .Knecht anlaufen
in Grundt. zerstört und vergengt worden* Zchk. 1, 51. und vergarden* UvWt. 1540/Hkyd 3, 225. Jm Fall
,Ain schöne Behausung ... ist es schadt gewest, das . . sich etliche Knecht oder Reuter wurden suttmen
raans . . . ohne . . . Nott . . . hat ahhrochen und vergengt* vergadert haben . . . solch vorgadert Kriegsvolck* CvWt.
2, 550. , Rustungen . . . welches er . . . zerhawen und , 3, 300. .Das sie sich in keinen Weg rottiern, ver-
vergengen als unutz. alt Gerumpel . . . hat lasen* 4, gardem oder zu einicher Versandung. . begeben* Wr.
284. — Mod. zergehen lassen Rsis. 2, 552. Durch 1565/R. 12, 293. .Sich rottiern, verganten oder zn-
zu schwere Arbeit um Kraft und Gesundheit bringen sammen geschlagen* eb. .Das ich vil Knecht ver-
LnSeibr. : Sie ist e* m vergflngts Weib : Er hat si th gartet und zusamen prachte* Schkktl. 35. .Vergadert
ganz rergängt Itei seim Fuhrtcerke — Schöpf t*7. und zusammenbracht* „86*. .Sich rottieren, vergar-
Swz. 2 , » 7 . (Els. 1 , 224.) dem oder zu einiger Yersamblnng begeben* Wt. 1621/
Yer-gniige"lielt f. : nur =: „Vorgeschichte*, lies. R. 12. 760. — Vgl. er garten. — f Ver-garternng
unangenehme. Die hat au e* mt V. ,/n was b'stooht f. : ,Die Plackerei und Vorgarderung* CvWt. 2. 648.
denn die Vergangaheit' worin hat sie sich vergangen Einicbe Plackerei. V. oder Versamblung* eb. 3,21.
(s. vergehen 7 c) Nefpl. Org. 193. .Du wirst dei " .Bei dem Puncten der Vergadcrung der Knechte* 3,
Verga ngah oit schau n teissa * eb. 199, Auch von 300. — 8. garten. Pr.ua. Frisch 1 , sss. B. i.aärt. Schöpf
S achen: Des hat e 4 ** V. Aber stets nur der Gebil- 1 17s. Sciim.?m.
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1183
vergatteren — vergeben
1134
ver-gatteren I. vergatteren schw. : mit einem
Gatter, Zaun odgl. versehen. .Dass dieser . . . das
Haus gegen den Klostcrkof mit einer Lehmwand und
einem Gitter . . . abschliessen (.verklaiben und vergattert)
soll* Es. 1417/Gq. 7, 497. ,Das Narrenhensle, so uf
dem Platz »tat und mit Eisen ist vergöttert* Zchr. 2.
365. .Er hat dacelbt alle Fenster . . . mit Eisen ver-
göttern lasen* 4, 275. Ob noch jetzt? Vgl. vergit-
teren. — B. i, a&7. Lax. no. sw*. 2 , 4S9. :«04. Eia t, tu.
verbittere 11 II schw. : 1. „ergattern* 4 , erfahren
Schm. 155. Vgl. rergarteren. — 2. .verzweifeln*
o. 0. Vgl. rerdatteren.
f ver-gat tiereil schw. : in der richtigen Gattung
unterbringen . richtig behandeln. ,Sy rechnet auch,
wollicher Pfaflf der jüngest und der mittelst sei , da-
mit sy ein jeden nach seiner Gelegenheit weiss zu
vergatteren* Wirs.
ver-giiueho" - ae - schw. : nur refl. sich c. sich
affektiert und verliebt benehmen o. 0. Cs. Ein ein-
gebildetes hochmütiges Wesen zeigen Me*. Viele Be-
wegungen ausführen, um die Aufmerksamkeit auf sich
zu ziehen BiiHes. Sich oft vor jemand neigen eb.
Der ka** ui 1 * r. Ulm/Zfum. 6, 83. Ungebärdig lustig
sein RiOberh. Bes. von älteren Personen, die sich
wie junge gebärden WaiHoh. ,/oo, . . . trenn ne gar
nimme komma Unit, könnt ih mi nimme so rer-
gtinchu' Nkffl Org. 205. .Dan wird a Freud sey"
Leint Monster... dear wird se reacht rcrgäncka'
eb. 277. , Wie er ui certummla und rergaieha ka *
Weitem. 800. — Auch ohne tadelnden Beigeschmack :
sich mit Kindern lustig unterhalten Cs.; sieh erlusti-
gen, sich Ws zur Ermüdung Bewegung verschaffen
KiOw. (o. 0.}. Kigciitüml. : durch zu hustiges Essen
den Appetit verlieren Rt./Waon. 108. S. a. cer-
gä achten. — 7m Gauch ; vgl. mbd. ergtmeken. S. a. unter
rergacheu Swz. S. 107. Elb. 1 , ll»7.
ver-gäuchle" -ae- schw.: trans, durch Leichtsinn
eine Gelegenheit Vorbeigehen lassen, wo man sich hätte
einen Verdienst erwerben könticu NTBcur. S. a. rer-
g fmk len. Vgl. rergäuehen.
t rer-gauferea schw. : verspotten. .Ordnen . . .
wir, das keiner den andern . . . verspotte, vergaufer,
schelte* Berns K.O. 310; ist .vergaufere* gemeint ?
Vgl. R. 11.2, 83. Schm. 222. — B. 1 , W5. .Swz 2 , 12 «.
ver-gaukle" schw.: es cergankelt will nicht ge-
lingen OitAlp. Vgl. rergäuklen 2.
,ver-gäukle'“ -ae- schw.: 1. .kokettieren Hkk
P fäff.* Vgl. cergduchen. — 2. .den richtigen Zeit-
punkt versäumen KiOw.“ 8. a. rergü achten. Utn
Nebeneinander von -4** und cA • fällt auf; Swz. 2 , 175. IW g 9 -.
- könnte /.um Kartenspiel Gacgl gehören, clg. «las Ende de»
Spiel.-* nicht rechtzeitig anmigcn; *. aberg-,
t ver-gaumen schw.: verhüten. ,Also soll auch
dein GmUet die . . . Schaden, ee sie kommen . . . , vor-
sehen und v.- Zwick Erm. 115.
Ferg- ■*?-, flect. -e* m. : Srhiffsmann. Fährmann.
.Hirten, Schützen und Fergen* NKMOckm. 1429 /WKr.
10, 35. ,1 ß dem Ferg geschenktt* Wsh, 1436/Yjh.
2 , 253. Jlainrich der Verre oder Schefman* Ltxn.
XV/Zks. 4, 121. .Zinn Ferge kommt a Mdle no
nachts um a zwölfe rum* Skufflr 230. Vgl. ,Der
Fährmann, im Dorf der Fergen han ues genannt*
Wild. 3, 87. — Dafür Ferge r Bon., Furt her Br
K ling., vgl. Mkw. 27; Fdrker der Knecht, der die
(Jlmer Schiffe bis Neustadt führt Jours. 1792, 961.
.Ruderten mit den Füssen so gewandt, wie ein Bey-
hingcr Perger* Nefkl. 257; Fergner ffrjttgr Fähr-
mann „UNT.NecK.“ — Bei den Können -er mag Im Haupt
gebiet Anlehnung an Ferker vorliegen. Fam.N. Fvrg. FI.N.
Ferge, vgl. MlKDEL 7». — Sca.O. 1745. B. 1,751. Snz. 1,90t.
1002 . Ela. 1 , ui. Schmiot Ei«, w.
ver-umrnc schw.: =r erarneu, büsseu, entgelten
Buck. HnHcrm. Er hat es r. müsse* Ulm/Sciim. 28.
B. I, 146. SWX. 1, 461.
ver-gebe" fzrgfj Hauptgeb., •gfb» N., -gfws Frk.,
s. gehen st.: 1. verzeihen, wie nbd. .Bitte den Rat t
zu A. mir das zu v.‘ AuoCiir. 2, 408. Mod. nur im
höheren, bcs. bibl. Stil. V. ist leichter als vergesse"
KwSckömb. MOZwief. Sonst verzeihen ; auch alt steht
statt früherem: .Alle Schuld vergab ich dir* 1475ff.
,hab ich dir nachgelassen* Mt. 18, 32 /£ib. 1, 71. — 2.
weggeben, a. austeilen, von sich geben. Die Kar-
ten r. .Die Karten sind noch nicht ganz v.‘ Schill.
K. u. L. 3, 1. .Ich mhcht* um aller Welt willen die
Ehr nicht v. , ein Deutscher zu seyn* Scuru. Chron.
1789. 102. .Dass ihr vom Rechte nichts v., Sei euch
ein lohnend stolzes Glück* Uhl. 1, 80. — b. Der
Vater hat vergebe* dem Sohne das Hauswesen Über-
geben WoEgl. Dafür sonst: abgeben, übergeben.
— c. eine Arbeit odgl. r. einem zuteilen, wie nhd.
Wohl allgcin. — d. refl., sich r. a) zu viel aua-
geben WoEgl. Der hat sich r. Sonst meist sich
verteilen, s. d. — jt) sich weggeben. »Vergib dich
nicht, du bist uns noch nicht unwert und hast nicht
zu eilen* sagt die Mutter zum Sohn, der sieb verhei-
raten will Aukrh. 5, 36. , Uf düs ka** mei* Kasper
schau * en Zug thu * , er cergcit se je zt nimme
voar der Zeit * Nkffl. ürg. 78. — y) Fr rergeit si tk
drei '* „ergibt s. dr.** BxLÜstd. — 3. falsch, unrecht
geben, a. einem r. ihn vergiften; ohne Obj. ,Yer*
git aber iernen dem andern, daz im an den Lip gut,
er genaese oder stuerbc .... so sol man über in rillten
als umbe daz Mort mit dein Rade 4 AüuSt. 109. ,Uns
zu v., zu erstechen, oder sunst umbzubringeir Wt.
1519/Sattl. H. 2 B. 95. ,Mit Gift v.* Brenz Elles. 35.
Starb Herzog F. . . . dem ward vergeben* AtxtCua. 1,
96. .Also ward dem Kaiser Fr. v. durch sein Artzt
mit ainem WeinTrauppen* 1, 305; vgl. 1, 306. 330.
331. 2,45.323.325. .Sein altte Mutter batt ir ver-
gebenn* Drevtw. 101. .Heinrich VII., dem ein Pre-
digermönch in einer vergiften Hostien v.* JAnokrak.
.Das der Herzog König Ruprechten durch ain Midi cum
v. hat wellen* Zchr. 1.229. ,Wie im . . . v. ward* 1,
218. ,Es seie im durch subtile Mittel v. worden* 3,
322. .Er bub im selb» v. und sich zum Dodt beor-
dert* 4, 410. ,Dem wardt durch ain Predigermunch
mordliehen im Sucrament des Altars v. 4 1. 248 uud
oft. .Dass sie wolte . . . ihrem frommen Mann mit
Gifft v. 4 Wipm. Faust 362. .Mir irn Wein oder im
l'hokolade zu v.* Schill. Raub. 4,2. Ebenso mod.
allgem. Jfa * hat ihm c. I rh könnt • ihm c. bin
sehr erzürnt auf ihn EsPfauh. — Vgl. BuckYGI. 44.
48. — ln weiterem Sinn : einem etwas dämonisches
anhängen durch irgend eine Speise WoEgl.; verhexen
RnOft. .Das ime ... im Frawenzimmer sei v. worden,
zu verhütten, das er keine schwengere* Zchr. 2, 468.
,Sie habe einer Kuh v.‘ Rn. 1601/Ars S* hw. 1, 137. —
b. beiin Kartenspiel : die Karten falsch austeilen ;
meist ohne Obj. — 4. , ausgehend ausreicben. , Fercha,
Finka . . . An dar Graisse , an dar Fatsch tu Wia
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verüben — Terzetten
1136
dar grätscht Ocks in dar Sehweite: No*h isch 1633/Chm. 236, 22. Hlb. XVII/Chf. 318, 31. — So uueh
wacker, no*h cergeits' Sail. 217. E*" Scheit, e** moii. RAvRingg. Wer r. bös 4 wird . muss umeu n st
Scheit, Dass 's Feuer vergeit rufen die Kinder beim gut werde" SuBinad., spielt mit 2. Dazu V er gebe“ b-
Zusammenbetteln von Brennholz OBKBDrRem./Rjcxs. 2, fresser m.: Tagdieb, Faulenzer RnScbwalld. Hr>
93. — ö. „c. bändigen* o. 0., als 8yn. von rer- Emerf. RavRingg. ; bcs. Schimpfwort für Beamte, Leh-
basten genannt. ; ? — G. f Part, .vergeben“ = r er- rer Ti 1 , o. 0. — 2. ohne Erfolg . frustra ; wie nhd.
geblich. .Macht man ain v. Urtail , die doch nit ’s ist vergebene verbr. Vgl. Tübinger Mädle h**ent
gelten soll' AugChr. 2, 118. ,AU nun die v. Urtl Tn ff eie'" a* ; Alles ist r., keine kriegt kein 49 Ma 4444
umbgangen was* eb. S. a. die ff. — Dr. &m. Halt. : Mkikr Kind. 70. Vergl.: Sie hat .gross (lut vorgeben,
itüi. B. i, »w. Schöpf iso. 7*7. Sw*. 2 , ms. Ela. i r im. aber v. und betrogener Weise 1 Ndl. XVII/Cmj. 284,
Schmidt Elt«. %is. Mm*.». 122. — 3. .auf alle Fülle, wenn auch der Erfolg
f >er-gebien>lleh Adj. Adv.: „ vergeblich “. 1. zweifelhaft ist“ Schm. 224. Sieh r. nach : Ich teilt
unentgeltlich , gratis. .Den Schülern vergebe nllcb, r. an fragen. — Vgl. rergebfemjUeh. Eig.: weg-, dahin
umlwunst und one Ussgeben ainiclis Geltz lesen und | gegebeoer Welse. i*r. 5M. B. l,W$. Sw*, t, m, El», i, im.
leeren wöllen und solln 4 TO.Urk. 129 (1522.1. „Die ( Schmidt EI*. 3t»a.
Kronen ... sind als ,vergebcnlich‘ d. i. unentgeltlich \>r-gehung f. : 1. Verzeihung. „Um Vergebung*
bezeichnet“ Lai Ilaunsh. 1630. 1805 /Vjh. N. F. 5. 54. 1 lieliebte Wendung beim „besser sprechen*, etwa „cr-
— 2. provisorisch? ,[Ist] ein vergebenlicher Altar, | lauben Sie“, zur Einleitung einer Anfrage; bezcich-
wie ein Diach von Holz und vier Pfosten, aldo ufge- nender weise mit schriftapr. -gy, nicht dial. -iy. —
rieht* Zchr. 2, 588 ; vgl, vergebens 3. — 3. erfolglos. 2. f Vergiftung. ,Diss Pulver ist fÄr alle Gifft und
frustra(ncus). ,Nach langer und vergebenlicher linder- \V Gab. Arzn. 2, 393. — .Yerglbnng der Staden 4 Mt. 2 «.
handlang* Zchr. 2, 32G. f Ein solchen v-en Uncosten ss*. Mc. i, 4/fint. i, ioa. ist, ln den Auo. Bibeln beibehalte n ; -t-
ufzu wenden 1 3 , 92. ,Das er nit ein vergebenlichs offenbar nach rergibheh. Dk. ass. El®. «. i*sa.
Wort gesprochen 4.207. .Man handlet mit allen wr-gecke" -P- schw.: wie nitd M missraten. Das
Trewen und Flcis, aber vergebenlich* eb. 2, 518. ,Sol- ist mir vergeckt. Der Witz ist vergeckt. D<ts
test du . . . sie nit vergebenlich und ohne Not . . . warten habe ich vergeckt. — Da* Wort i»t verbr., aber doch
lasen' 4, 49 ; vgl. 3, 341. 4, GO. Gl. 358. ,Scitmals . . . nicht elg. pop. E» mos* *u dem fremden Geck geboren : ein-
utan in vergebenlichen het warten lasen 4 4, 73 ; vgl. boimiBche Wörtor wie cergäcktm Bögen hereins|iielen.
2, 285. 387. 519. 3. 144. , Nicht vergebenlich auzu- ver-gege" Adv. : entgegen, verbr., vgl. Schm. 224.
w'endeu' Wirs. Arzn. Gl 4. — 4. zufällig, von unge- Daneben vert-gege“ BüCX. Einem r. gehen, kam-
fahr. ,Wlss... von keiner Versamlung Zusagen, ... men. „Vergegen obviam“ Tu.Baar 1787. * ler-
dann was er vergebenlich gebürt 4 Auo. 1528 /Zfs. 28, gügga gok u eb. , Bischt iudlech da? I hau scho
89; vgl. 133. .Also kamen 2 Metzger vergebenlich lang Vcrgega diar jetzt g'seah 1 EfiL 50. ,Atciiasch-
geritteri' AiuiCiir. 5, 231. .Also ist er umb das Klainet ters Tiar , als d' selber bischt. Kommt diar heut’
vergebenlich und ohne alle Nott kommen 4 Zchr, 4, 70. Nacht au net rergega’ Girr. Schw Aba 1. 38. ,Ki die
Aufs Geradewohl: .Derbalben er nit vergebenlichen Hopfaetangb Da bin i meint Schätzte Vcrgega
oder unzeitig ist erwellet worden - Zchr. 3, 303. .Im gangO’ Bjrl. Volksl. 134. Keif und Rege * Kam-
Gericht vergebenlich schwetzen , oder ohnzeitig Ant- me H t e*nander r. Tir H eu tte/ R eis. 2, 625. — S. a.
wort geben“ Wt. 1G01/H. 12, 5G0. ■ — 8. a ccrgebrn*. ••HtgrgcH J; ergegrn. — 8w*. i, 113 (er-, ert-). El». 1 . SOS
— Dr. Mt. B. i.sfle. Sw*, t. H7. El» i, ms. j er-).
ver-geboHH -ss, -fs, -Dr; alt auch ver-gcben(c)| ver-gegne“ schw.: begegnen JlKaPfUff. TC. Vgl.
Adv.: 1. unentgeltlich, gratis. , Gratis, gratuite et r ergegen. Syn. verkommen 1 a.
gratuito idem sunt et vulgariter dicitur Vgebenc' vergehaien s. rerkaien 1.
Xlllf./ZKDW. 5, 10. ,\Ver ouch dehninem unnsenn vcr-g"halt«* n -khäl- st. („schw. Hi»8ontb.“ • : traus.
Burger ... Gelt bringet oder sus im vergeben dinet. und reff., verstecken, verbergen Hu. Ulm. Lp. Mem.
den sol man Ion varen on Zoll* HwHr. 1G9. ,Ver- Auo. 26G. Aufbewahren RAvIUngg. o. 0. Ins V, gau n
geben habt ins entpfangen, vergeben gebetz“ Mt. 10, 8/ Verstecken» spielen Auo. 26G. Dazu Ver-g*baltung
Bin. 1,36. .Der Uyrtscbaft halb ... das .. . [sie] ver- f . : „heimlicher Platz, wo man bei Kriegszeiten wert-
gebens hietten 4 STUSielm. 1 ö2ö/Zf*. 6 , 330. ,llat in volle Sachen aufbewahrt* Lp. — S. ». errbthaUcn , dle-
. . .ain gut Mal vergebens gellen* Kpt. XVI/Bkk 378. *em itcgeuijbrr die iistl. Fonn, *. bck-. Ein andere» gieicli-
,Seie . . . ir Essen und Trinken v. geben 4 Auo. 1528/ lautendes s. c erkalten . — B. i, not.
Zpb. 28. 71. ,Fir die Kucliin des Kuysers gaben sy ver«g*helc» -khoi- schw.: verpfuschen, verderben
es v.‘ .SFischer 110. ,Das Ort sy in for v. und uin UnBiinn. Vgl. cerheien. .So man auch ains in P&nn
Gotts willen geben hetten 4 eb. 42G. ,V.‘ TU. 1535. tliou, verschossen, verkith, ist alles uff der Canzel
,Ist zu erwägen, das niemand» de» heil. Grabs v. ahm Sontag bescliehen 4 Bi. XVI/Freid.D.A. 19, 185,
warten werde“ CvWt. 1555/Vjh. N. F. 10, 87. .Hie hieher? — ScttörrtlB {der-). Sw*. 2 , 1110 . El». 1 , sm.
empfilcht Christus seynen Jungem die Gaben Gottes ver-irliellet fsrkhfjtet Adj.: schreilustig,
v. zft geben 4 Lorz. 29. .Das die Türcken die Christen krakehlsüchtig BALOstd.
vH lieber kauffen. dan dise v. zu haben* SFrask. i ver-ge hrI * — Laut und Formen s. gehen — st.:
,I)us wir Gold nit v. , »ander umb andere Waar be- 1. vorübergehen, zeitlich; ahlaufen. .Sobald die Hoch-
gert<‘n' eb. ,Wie sys v. entpfangen, also sollen sy zytt vergaut 4 vorülier ist RwRb. 234. .Untz der ob-
die Bischoff v. widerumb reichen“ eb. ,Du iedermän- gemellt Tug vergift 4 zu Ende geht AtuiChr. 5, 347.
niglicb des heiligen Grabs auch nitt V. hüten will 4 Die Zeit vergeht schnell u. ü. Das ist Jetzt altes
Wt. Lnr. 1583. .Müssen ... inie v. Essen und Trinckheu vergangen. D' 4 Zeit vergab t, ma m weisst H il wie
geben 4 Ki ec ii kl 59. ,V. geben 4 , opp. ,ums Gelt* Ulm Reis. 2, Ü45. Bes., ult und mod., Part, vergangen
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Tergehen — vergelansteren
1138
neulich. .Hab im bei 8 Tagen vergangen 12 . . . Patzen
geschenkt* Aue. 1528/Zrs. 28, 93. ,Bey kartz oder
wenig verganngen Tagen* Ulm 1631. .Fo verganga
der Jergle verzält hot' Steinl, gegen 1800 /Dm. 7, 415.
„ V. ohnlängst" Hohknl./Joukn. 1788, 7, oo. ,l)er grün’
Teufelsknecht hat noch v. des B. Käthe r anf 4 Wo-
chen ins Spinnhaus gebracht* Aukrb. 1 , 70. , Ver-
ganga' n isch mers au a möl . . / Buck Bag. 1 19.
Mod. bezeugt Sww. Bit. Es. (Joe. Hohkni. /Klein 2,
212. Vgl. verwichen. — Alt auch vom Abläufen eines
Termins, einer Giltigkeit. .Daz der Rat . . . ain ieg-
lich Phand ... 14 Tag fristen . . . sol, daz daz nit ver-
gang nach den 8 Tagen, alz ez durch Recht sfilt ver-
gas* Ulm XIV/Gq. 8, 69. .Das sie . . . im hülffen Gelt
uss nemen und entlehen von den Juden, im wolt der
Hoff vergan und besorgte, er kerne darumb* BoeDa-
gersh. 1459/R. 373. — 2. „zergehen* , aufhören zu
existieren, n. mit concretem Subj. .Was bald woerdt,
das vergeet bald wider 1 SFrank. ,A11 Konifrucht . . .
warn vor 8ant Johans Tag aingefürt und als Obs ver-
gangen uf Jacobi, bis an ettlich Birn, Oepfel* AügChr.
1, 19. ,Was also vil Müs in allen Landen in Eckern
und in Wisen .... die vergangen allzömaul uff den
Cristag* 1,73. , Wasen vil Meus in allen Landen und
vergangen all an der Ohristnacht* 2, 29. , Komet) die
Pdsser . . . und machten yn selber ein Oerden . . . und
vergangen unendlichen zehand* 1,221, =? Von
einer Stadt: ,Gemcltc Statt ist ziemlich gros, aber an
öttlichen Orten sehr vergangen , vill Heüser zerstört,
so nicht mehr erbauen worden* Kikciiel 18. Geradezu
= sterben. .Weihe Schuld betten an dem Tod Esopi,
die Hessen sie all . . . mit söllichem Tod ouch vergaun*
Steinh. Aes. 76. ,Vergieng mein Vatter mit I)odit (
Rkm 2. .Weil E. driber Todts vergeht* Fiz. 126.
.Wiewol dise Kinder . . . wider Vatter und Mutter
Willen hinweg gezogen, hat man doch sie nit vergen
wollen lassen* Ha. XVI/Gq. 1, 161. ,D« mainten vil
Leut, er hett sich versQnt an seinem Vatter, das er
als bald darnach vergieng* AuuChr. 1, 125. .Regiert
ein . . . Pestilentz .... das in einem halben Jar zu N.
über 4000 Menschen . . . vergangen* SFrank. — Mod.
Wo nix int, ka mm nix r. Gm Weil. Der Schnee
vergabt, vor er gewännet Reis. 2, 629. Blei, Butter
usw. vergeht in der Hitze. Von Menschen nur bild-
lich. I tk bi m fast vergangen vor Schmerz, Angst,
Langeweile u. allgem. /«* muss (schier) r. vor
Schmerz, Trauer Wh. Lk. Sie will r. verzweifelt
fast BxLÜstd. — Part, rer gange " verwahrlost Gm
W eil. — b. mit abstractem Subj. .Es mag nit lycht
besebenben , daz ainer Frowm der Zorn vergang*
Steinh. Aes. 48: .inulierem posse placari*. .Macht
deiner Tugenten Klarheit Mit Wunder inein Gesicht
v.* Wei'kh. 1, 139. Mod. allgem. Ein Schmerz, Kum-
mer udgl. vergeht. Die Freude an etwas rergeht
einem. Speciell auch von der Lust, dein Trieb zu
etwas. Da vergeht einem das Lachen , das Sün-
digen odgl. .Das Kichern »oll dir bald r,‘ Wiel. —
3. f weg- , aaseinandergehen. ,Das Volck was fast
vergangen* Ai oChr. 3, 492. Vgl. 5 b. — 4. f trans.
a. mit Gehen zubringen. ,So sy zft notdurfftigen
Zytten ain ganntzen Tug von ires Atnptz wegen vcr-
g&nd, so sol man in 2 Sch. H. geben, und so [sy] nit
ain ganntzen Tag vergänd, so sol [man] aim 1 sh. H.
geben 1 RwRb. 461 ; vgl. 98. — b. etwas rechtlich
erfüllen, wie lat. oliire. , Einen Gantbrief de» Inhalt»,
Fla oh er. Schwab. Wörterb. II.
das» alles Verroffcn . Verkauften , V. und Verstehen
solcher Güter mit Verkanffen nnd allen Dingen be-
schulen »eye* Lind. 1438/Halt. 1855, nach Heidkr. —
5. reff. a. f sich zutrugen ; von statten gehen. ,Allc
die StAzz , Krieg und Auflaftff, . . . wie sich die ver-
lauffen und vergangen liabent* AuuChr. 1, 181. ,Von
ettlichcr Wort und Verhandlunge wegen, die sich...
erloffen und vergangen haund* 1, 260. ,Vergeth . . .
düe Tractation gannz wol, wiie dann sonderlichen das
Gefligl guet» Kaufs ist* Kiechel 117. — b. Weggehen.
,Ja in welches rühmliche Land kan sich ein Man wol
v.‘ Wkckii. 1, 141. Mod. in die Irre gehen, vgl. Reih.
I 1, 125. 285. „Zu weit, zu schnell, zu lang gehen**
j Oschw./Schm. 224. ,Er hat sich . . . uf den Demmen
... also vergaugen [1. .vergangen*] gehapt, das er nit
j gewist, wohinaus»* Zchr. 8. 668. Am verbreitetsten
in der Bcd. : spazieren gehen, lustwandeln. Er hat
si ck in der Sonn • c** bissle im rer gange". — c.
moralisch: einen Fehler begehen. ,Da vergieng man
sich im Rechten [vor Gericht] , das die Veindt ledig
wurden und die untern gefangen* AuoChr. 1, 327.
Xiess Got ain Plag Über den Bischoff gaun , das er
sich vergieng gen des Kaysers Schwester* eb. 1,300.
Ebenso mod. sich r. gegen einen ; mit einem Müd-
chen. Auch Die hat sich vergangen hat ein unehe-
liches Kind gehöre* Sww. Vgl. Vergangenheit. —
Ver -gebe" n. : wie nhd. ,Da giebts nur ein V. und
Verbrechen, Der Ordre fürwitzig widersprechen* Schill.
Wall. Lag. 6. Nicht pop. — 8. a. er-, Dz. iss. B. i, ui.
.Scilöpr UW ( der -). Lu. 118 (der-). 8w». *, t7. Kl». 1, 190.
Schmidt Kl». 393. Mm» 22.
ver-geile* (-ai-) schw. : 1. intr., mit „sein“ : zu
üppig werden. Phys. von Gewächsen, die in» Kraut
schiessen, aber keine Blüten und Früchte tragen; all-
gem., vgl. Heimo. 1886, 31. Uebtr. : .Dass ich dein
Mast nit halt für .Scherz, Durch Völl mein Fleisch
vergeile* J V Andrea k Kurtw. 160. — 2. reff., sich c.:
dass. Von Pflanzen TU. Rt./Wagn. 118. Lu. Mrb.
.Dass sich die Früchten vergällt* Wt, 1628/Eyg.Bkmchr.
Uebtr. : ,Dult sich ein Wib v., So bis ir Zag nicht*
HvSachs./Altsw. 195. ,Ich het mich gern vergeilt In
dieser Abentnr* 242. S. a. er-. — 3. f ohne sich.
.Wann haust, vergällt, Brinhilt. an disera frummen
Mann* IIvSachs. 110: deinen Uebermut ganz ausge-
lassen. — Sw*. 2, tll. EL» 1,811.
f ver-gelsten schw. : vergeistigen. ,I)in vergeiste
Sei* HvNdl. 47, 54. ,Bis das Fleisch vergabst nimmer
Fleisch ist* SFrank. — ver-geistige" schw.: alko-
holisieren. .Der Wein war mit Brantwein vergeistigt*
Aukrb. ,1,42*; schwerl. pop.; dafür geschnapst.
Ter-g*lÄttere n -f T -; ver-g*lätterle“ HoBier.
Buck schw.: 1. tropfenweise verschütten, von Wasser,
Mehl u, a. ; verbr., vgl. Schm. 316. — 2. verzetteln,
in kleinen Portionen zerstrenen HoBier. Siom, NTBcur.
ScHnOberb. ClmSöA. Durch Nachlässigkeit vollends
verlieren EnNeuh. HoBier.; zu Grund gehen lassen
UlmSüMI. Part, verblättert vereinzelt, zerstreut da-
stehend Rb. Eh. Das Geld r. nutzlos, in Kleinig-
keiten verschwenden Na. HoRex.Bier. Die Zeit rer-
gelätterlen HoBier. — 3. einem einen Spott .antun
Kn Lu th. Berge. — S. ». rerlAtterem, eerläppertn ; vgl. am-
! Atter en . El». 1.499.
verfinstere 11 -su - ; -g*läustere* Rw
Deissl. Rn. LpMühlh. schw.: 1. auslesen, aussuchen,
durchsuchen BsEbersb. CwGech. IIoBildech. 8p. Wh
72
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1139
vergcUusteren — Yergelübdiguug
1140
Mühlh. Der hat mir meine Aepfel net übel rer-
g* lautieret die besten du von herausgelesen CwGech. ; I
die beste n davon heimlich weggenommen Rt./Waon.
104. — GenieBsen Sp. „Mit einer gewissen Heimlich-
keit, Naschhaftigkeit essen und die Esswaren nur hie
und da verkosten* o. 0. — 8. a. r erlaubteren. — 2. ver-
schimpfen. verleumden RwDeisal. LpMühlh. „Beschmieren
Rb.* Durchhauen Rt./Waon. 104. — (Sw*, s, I4«i «*-).
t ver-gelelten schw.: .einen v.‘ ihm Geleite geben.
,Darzu er von kaiserlicher Maiestat und dem Fürsten
verglait worden* Wt. 1614/R. 2 f 49. .Sollen die Wegen
sarnpt den Kauffleuten so verglayt werden , in die
Statt mit dem Glaytstnan, der also mit inen reutten
wurd, ... durchgelassen werden* Ndl. 1614/Klüpf. 2,
87. Wolfe . . . Lib und Guter . . . fam unnd verglaiten
lassen - TC. 1 5 19 / Roth Beit r. 12. ,Nam fil Folck, Glait,
Reiter . . . zuo mir, verglaitet gar fil Geltt* Rem 28. j
.Erlangten mir . . . meine Frettnde, dar. mich mein gne-
diger Fürst . . . gein L. verglcitten Hess* GvRkrl. 35.
.Lieffen sie den Pfalzgraven ann umb Geleid, unnd
gab man ihnen ReUtter zu unnd vergleid sie mit Ge- J
wald hinwegk* 39. .Gabe ime zue Herrn R. . . . mit
000 Pferten, dass er ine verglaitet* Waldb. XVI/Bkr.
539. , Diesel bige Pottschaft betten sie gemainer Stent
verglait* 541. .Ist Gotfrid von ßeriaching . . . von 8 t.
mit 30 Pferden verglait . . . gefangen überandtwurt
worden* Are. Cur. 4, 213. ,Dic . . . für den . . . Fürsten
. . . zft weisen, vor dem sie . . . genügsam verglait ain
frei Gesprech . . . halten* 4, 377 ; vgl. 380. .Mit denen
satzten sie in die Kauficut und deren von Ulm Söld-
ner. so sie und die Gueter verglaiten sollten 4 Zchr.
1, 292. .Soll . . . ain Reichsztag . . . uf welchen der
Marggraff . . . erscheinen, gUcttiger Handlung gewert-
tig, vergleit sein* Widm./Gq. 0. 358. Syn, ge be-
leiten . — f Yer-geleitung f. : Sicherheitsgcleite,
Salvus coniluctus. .Verglaitung zum Verhör* Hlb.
1525. .Anss was» Ursach die Verglaitung besebehen'
eb. 1535. ,Auff genügsame Vcrglaittung für den...
Fürsten . . . ze w eisen* AuoChr. 4, 383. — l»r. US. B. t,
1M0. Swz 3, J4H2
f Ver-gelt in.: „Entgelt". ,Die Abtrettung des
üstreichischen Antheils von .Schlesien an Preussen gegen
einen tüchtigen V.‘ Schub. Chron. 1787, 162.
Ter-ifelte B -£- (s. gelten) st.: 1. f bezahlen, eine
Schuld heimzahlen. ,Umbe Lnte, die gelten suln unde
zc vergaeltenne hant* AugSt. 9. ,Ist daz ein Man
gelten sol und stirbet der und lat nit hinder im, da
mit sin Wip oder ander sin Erben v. mögen, die sulen
des Geltes ledic sin* Swsp.Llr. 8. ,Da mac er von
niht v„ wan mit ir Willen* eb. 9. ,Swcr einen Man
beclaget vor Gerihte unibe Gelt nnd er nüt ze ver-
geltenne bat ... so sol der Gelter »wen» . . . swonne er
gewinne über sine Notdürfte drizzeg Pbenninge oder
me, daz er im gelte* eb. 304. .Die Dinpheit und rehten
Strazroup vergolten haut ... die sint. alle rchtolos* 41.
.Ob dem Clagcr sin Güt. vergolten wirt* 174. .Sw'enne
den lierron ir Zins von der Vischenze vergolten wirt*
Wolsny 1290 /Wt.Ur. 9, 372. ,Sol die seihen sehs
.S hilling Pfenning enphahen nnd in neincn .... wan
er die selben . . . gechauft und vergolten haut* Atio.
1334 /Ub. 1, 305. .Stirbet dch ein Man, der by siner
Ungenossami siezet, do sol der Keller olles Güt zwen
Tail nenun, so man vergütet* 1400 — 1450 /Fürst. <»,
2 lß. ,P. B. hat nit vll, aber 10 Pfund Heller werth,
das vergolten ist* Aul. 1477. .Bis das er vergult
[dafür .widergülte* Ausgg. von 1507. 1518] alle .Schuld*
Mt. 18, 30/Biß. 1, 70, ,Das Korn . . . gab es auss bei
aim Metzen und l ft Metzen, nachdem und ieglicher v.
mocht* AuoChr, 2, 162. ,Alle dieweil . . . daz disiu
Stat in Geltschuld ist . . . und niht vergolten haut' 2,
389. — Vom Ertrag eines Gutes, Kapitals. .Man
müz ir allen den Nntz wider geben, den daz Güt die
Wile vergolten liat* SwSp.Lor. 20. .Man sol der
Frowen ir Gut wider lan und swaz daz Gut vergolten
hat* 23 G. — 2. mod. nur noch , wie nhd. . ausser-
rechtlicb. a. etwas gutes .vergelten*. Hat durchaus
theol.-moralis. Färbung. Wieder r. (vergölte*) int
au** kei ** Sünd *, vgl. Sospr. 554. Bes. allgem. in
frommen Wünschen: Unser himmlischer Vater möge
’ 8 euch v., be«. I r ergelt**n Gott (auch bloss Gelt *
's Gott, 8. gelten ) ; vgl. Oab. Bal. 136. Dm. 3. 349.
Vergelt 1 s Gott treuU * , s. treulich 2 . Jetzt sag*
i** cielmal V. G. V. G. 1000 mal (100000 mal)!
, Vergealts Gott truili z' taused mol‘ Wkitzm. 412.
600 mal V. G. ! SlRotfa. V. G. für e iH anderes
mal, des hab* t<* seht/ * LüThannb. V. G„ ihr Leut*,
alle mit einand •**, ü *ser Herrgott tcöll • *t Ich de"
Lo" im Himmel d*rfür g&d* OnWinz. I ck sag * l r .
G., i** teilt glei** zahle"! S.\Haid, vgl. So spe. 505.
V. G. ist uit e * c im Gelt .unter Vertrauten* ÜERpftlf.
TO. V. G. , i ch wünsch' dir e‘n r * g* sunde " Leib
darf Ar ULMBernst. Albeck. V. G. ! hü! sage* d ( *
Bettelleut % wenn sie reite m Oschw. Mit V. G. ka mm
ma 9 's Bossle* 9 m it futtere* Reis 2, 570. I* k sag
dir V. G . , es gi*t kei 9 Bettler me*' verbr. , vgl.
Reib. 2, 671. Auch oft substantivisch Vergelts- Gott
m. u. h s gibt kei 9 Bettler me* r als e iH V.-G. So
; 8PR. 70. Reis. 2, 568. Geld regiert d f * Welt , der
V.-G. nützt auf de re" Welt ni.r man soll alle
Arbeit gehörig bezahlen SaBoius. /** hab * kein* 9 V.-
G. darf Ar 91 kriegt von einem Undankbaren RnEmcrf.
Vom V.-G. ka" m ma* *it lebe 9 Reis. 2, 570. />9 s
klei*st r Dienstle 4 " ist e t n* 9 V.-G. wert eb. 2, 571.
.Einem das Geben retten ist ein Ritterdienst, der we-
nigstens ein Vergelts Gott werth ist* Wiel. .Aclt
ums Vergea Itsgott plögat' Buck Bag. 140. — Sonst
ist heimgelten, heimzahlen u. ä. üblicher. — b. für
etwas übles „entgelten**. Ein 9 * etwas r. lau * Bal
O std. Vgl. Vergelt. — I)r. sss. Halt, ik». B. i, wa.
schöpf in. Sw*. «. sw. Kl», i, 817.
Vergelt s- tag m. : Tag der Vergeltung. .Es wird
dir am V. ungerechnet werden* Ai er». 5, 87. — Auch
*rliwclze-r1*cb,
t ver-gelöbden schw. : trans.. einem ein Gelübde
abnehmen, ihn geloben lassen. , Wurde ich dergestalt
verglübdt* GvBerl. 74. .Die von Speir betten den
Grafen . . . vcrghiptot, nit zu weichen oder sich zu
verendem* Zchr. 4,57. .Entschluegen . . . den andern,
so gleichfuls verglupt waren, ir Gelupt* 4, 58. „Sei
er von den Ambtleuten in TC. ,arrestiert und ver-
glübdet* 11 1563 /Rt.Gbl. 16, 73. .So ein Frembder . . .
ein Frevel begieng, soll er . . . verglibdet und . . . ange-
zaigt werden* Messe. vor 1583 /FCrst.M. 2, 414. .Wur-
den . . . ,verglübdet . . . nichts zu verwenden oder zu
verändern*" Wt. 1630/GOntkr Rest. 204. , Sollen .. .
Visitatores aufgcsteilt und . . . recets-missig vergiübdet
werden* Xkm. 1739/Bod. 35, 69. — Dazu Subst.Ver-
g e 1 ü h d i g u n g f. : .Die Form solcher Yergtiptigung*
Pfi LLoBett. 1583 /FI-rst.M. 2. 436. — B. 1 , ui7. Sw*.
S, 997.
/ Google
1141
vcrgemälieleit — verfressen
142
f ver-geniXhelen ichw. : = vermählen. .In der
Vergeraehelten Sdilaffkamer* Stcinh. Bocc. 61.
ver-g*melnde n schw.: .einer Gemeinde etwas amt-
lich bekannt machen Ulm u. a. 0 .“ /Schm. 227.
f er gen (fertigen) usw. g. ferken.
ver-|rn»fxe ,, •d- schw. : einschlummern Ru. Bal
H eg. Schm. 398. ,Als der Fuhrmann vergnaffste nnd
wirklich einschlief hs. XIX med. (RnHailf.) Dafür ver-
g*nafzge" Filder. EsNeuh. llF.RKntr. GsGrKisl. Vgl.
( ge)nafzen , certnafzen ; entnafzen, cinnafzgen . —
Elb. i, Mt. Scimnvr Kl*, sw.
ver-||rnanpe ,, -au- schw. : einschlafen NitBirk. Cw
Tein. Agenb. Na Warth, o. 0. Acro./Aio. 348. Schm.
398. Er ist e im biale u rer ff Haupt. „ Vergnande"* 1
0. 0.
? Tergendlgs Adv. : , Welcher Blaicher nicht zwei
Fader Acschcn vergendigs alda ligen hett' Ulm 1499/
NObl. 77 ; wohl ,vorgendigs* im voraus.
R ver-g*nelse B -si- schw. : „verkneisen* erken-
nen, jen. PfüLLD. 1820 /KlOOE 1, 339. — & geneitu».
ver-jr'nicke" schw. : sitzend ein wenig einschlafen
(o. 0.). Ebenso ve^-g'nickse ,, (o. 0.). — 8. ».
«ergenuektm,
Ter-irnore" -ao- schw. : cinschlummern, leicht ein-
schlafen KiOw. GoEHohenst. GsUBöhr. BALÜstd. 8.
g enorm, einnoren.
ver-jrnorkle“ ; -ö- Gab. Kü. 138. Schm. 320 schw. :
zerknittern, verbr. Vgl. (cerjnorklen.
ver-jjTnucke" schw.: einschlafen .Sww.*/8chm. 410.
BALÜstd. ÜAMMlnn. — 8. « rergenicken.
ver-g*nupfe“ schw.: „unvermerkt einschlafen
Schwab.* Vgl. rergenafsen.
Fergcr a. Ferge.
ver-irrate" — -p-, •au-, -ao-, 8. geraten — st.:
1. .missraten“, misslingen, schwäb. allgera.. vgl. 8 cmm.
420. Neffl. 447. Ebbe 33. Des ist mir r. Heut
rergraft mir alles. Es tfraft nie älles und rer -
graft nie älles RwDeissl. Auch von Personen: e 4 "
r ergratenes Kind ; e *" c-er Schulmeister. — 2.
„entraten“, entbehren, vermissen Fkk./Halm 26. Ktt
Jungholzh. MRnErdin. BoF.Magst. LxElt. GoKHatt.
Riks/Schmiht 49. ,Se hänt viel Stubena . . . und
doo könnta Sie teohl oana rergrootha für dui
G roschabäbel' Nf.vfl. 138; vgl. 447. Vgl. vertraten.
B. X. I«3.
ver-gerbe" -e- schw.; durchprügeln, verbr. Einem
die Haut, das Leder recht r. Ga. Ulm/Zfdm. 1907.
36. S. a. durchgerben. — Hai bmnnilart lieh »ach = rer-
kntzen — Swx t. 44«.
* ver-irrege" schw*. : „ Verkraja , sich nicht r.
sich nicht regen, sich nicht bekümmern. Ar cerkrait
se net er tat, als ob er nicht sehe, höre, fühle, em-
pfinde“ Ti .Baar 1787 ; aus ders. Quelle „Sww. B /8eHM.
240. — Dl* gewiss richtige Elym. stammt von F. Veit : gi-
regit~^ gireii, daraus auch Inf gertien ; vgl, hegen X haien.
Ter-g^rottle* schw. : aus der Ordnung und dem
Zusammenhang bringen KiOw. Einen Anzug r. ; Brot
1)eim Backen P. — 8. a verrottlen. Vgl. eerkruttien.
Ver-geruug f. : architekton. die Verbindung zweier
Glieder durch eine Gerung, d. b. eine schiefe Ebene.
,I)ie gedrehte Gesümhs, Vergehrungen und Kröpfungen*
Hainh. 1628/Qs. 10, 40
ver-g*rM8te“ -ü- schw.: verräumen, in Unordnung
bringen. Altes ist vertrustet. Vgl. Gerüst.
ver-g‘BcliÄM« ,n -g&yba schw. : erschauen Rieh/
Schmidt 49.
Ver-goss m. : Vergessenheit. , Unbill heilt man
mit V.* SFrank. Sonst immer in verbalen Verbin-
dungen. .In V. stellen*: ,So ist doch das laider
von im in V. gestelt und wenig bedacht* Wt. 1519/
Sattl. H. 2 B. 85. ,Nit in V. stellen* Hlb. 1525. .Sie
woltens in einem andern wider herein bringen unnd
in gutem unnd Gnaden nimmer mehr gegen mir in V.
stellen* GvBerl. 41. .Das man in . . . der griechischen
Sprach, sovil D.. H. und ander beriert, nit in V. stelle*
To. U ri. 183 (1535). ,Aber es soll nit in V. gestellt
werden* 1553 /CvWt. 2, 341. ,So er aber das nit hal-
ten und . . . sein Glftbdt unnd Aid in V. stellen wurde*
Wt. 1565/R, 4. 167. ,In Missbrauch und V. gestelt*
Fronsp. .Zurück gelegt unnd in V. gestellt* Wt.
1614/R. 12. 635. S. a. vergessen. — Setzen: »Weil
meine langwürige getrewe Dienst gantz in den V.
gesetzet* LObukdkr 1686/GOite» Rest. 353. — K om-
ni e n : ,Die alten Geschlechter .... der Namen ... bei
unsern Zeiten unbekannt und in V. kommen* Zchr. 3.
349. .Der Tag ... ist gleichwol in V. kommen* 4,
210. ,Der Gedechtnuss wol würdig und schad were.
das solche ... in V. kommen solten* 4, 227. ,Ain
Spruch . . . welcher . . . lustig zu heren und zu lesen
und zu berewen, da er verloren oder in V. sollt kom-
men* 4.336. — Gedeihen: .Pise allte Ordnung ist
in ein V. gedyen* Brenz 1529/ An. Brent. 36. — Mod.,
wie es scheint, nur in V. kommen Brei. — Dr.
ii. 1, 947. Lex. US. 8ws. t, 4M. Kus. l, 291.
ver-gpsse" - e • (N. -f-; S. -fa-, -ja-, -a- usw.,
Ggr. Karte 3) st.; wie nhd. Alt mit Genct: .Damit
uns der Teufel auffhelt, das wir der Warheit v.‘
8 Frank. ,Die Mftter entsetzt ir Kind und vergisset
irer Art, so si ein Arckwun . . . auff ir Kind hat* eb.
— Das Beste v. die Hauptsache ausser Acht lassen.
Der ist so notig, dass er de" Strähl im Haar
vergisst Reis. 2. 673. Vergiss dei "** Red 9 net sagt
der, welcher die Rede des andern unterbricht HnZang.
Lieber 2 mal auf sch reibt-", als ei" mal v. EwWöss.
Besser 2 (KfiSimpr, «7 Wz Wäsch., 10 EwStödtl.) mal
g 9 messe" als ei" mal v. />' Kuh vergisst. 4 as sie
e 4 * Kalb g 9 s 9 i" ist Tk L angen. Wer nix gelernt hat,
ka mm nix r. EwWöss. ll’a# ma" sei*" verfahre "
hat, vergisst ma" nirnrne r Reis. 2. 570. Was der
tceisst , ha* 9 i* 4 scher lang wieder v. Krk. Den
hat der Tod e. Frk. Des sei dir verziehe" und
r. Verziehe " solt's sei", aber net r. EwWöss. Rw
Deissl. 's ist leichter verzeihe" als r. I th wil/'s
v., Bu* 9 , denk 9 du dra " RwDeissl. Ifuss 9 " ist’sf
hat se^er Pfarrer g 9 sait und hat's Amen r. Höf.
1440. Wulfs Gott nach 4 em Esse", E tm mancher
hals gar e. ÜLMAlbock. Ma" muss esse" und c.
Rw. RAvGomh. Reis. 2, 577. .Trink und iss . Gott
nicht vergiss“ Hausinschrift HoMiihr.; schon bei SPraxk:
.Trinck, yss, Gottes nit vergiss*. Nach 4 em Esse"
hat scher mancher Faule ’s Schafft'" r. GnOBettr.
Der tät ’s Fädle (de" Hintere ", de" Kopf) c.,
trenn s ihm nit a"gr wachse" teär 9 verbr., vgl. ver-
gesslich. Du vergisst z"letzt ntf* 's Fädle War-
nung bei grosser Vergesslichkeit. BalEI». Regnet’ s am
Sonntag vor der Hesse", Kann's die ganz 9 Woch *
net r. MoStupp. Vergesset ’s Heimgehe" (Vespere")
net ! EsNeuh. Als sympath. Mittel, damit einen die
Geliebte nicht vergisst, steckt man eine Blume oder
etwas Essbares in die innere Rocktasche und gibt es
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1143
verglasen — vergewlssigen
1144
ihr, sobald es warm ist. OnB&umerl. — Einem etwas 1 873 ( der -). Kub. i, 19».
nicht v. es ihm nachtragen. .Dass er mich be- j ver-i/waltlere" w.,« schw. : gewalttätig durch-
schimpfte, D., das werd ich ihm nie v.' Schill. Don setzen Buck. Das Uft si ek net r. erzwingen, S. d.
Carl. 2, 13. — Sich r. , wie nhd. .Ach mütterliches Folgende.
Hertz, wie kanst du dich so weit v/ Am ad. 29. — I ver-g^waltige'* (alt auch -Ä-) schw.: wie nhd.
Substantiv. Inf. : ,So sol »*s doch nit in V. geseczet j .Wie der hernach . . . ganz Germania vergweltiget und
werden* Stkish. Aes. 139. »Will mir in V. sein, daz gar nahe in eusserste Verderpnus gebracht 4 Zchr. 2,
ich../ 1525 /Zfs. 9, öl. .Des alles habent sy in V. , 25S. , Damit inen ire Freihaiten gehandtbapt und
und Verachtung geatelt 4 Bkr. 181. ,Dass ir eur Ge- also nit vergweltiget wurden* 3,312. .Als er...R*r.,
lübt und Ayet in V. gestelt und nit gehalten haben 4 auch ander Stett vergweltigen und einziehen wolte 4
461 ; vgl. 464. Vgl. Vergess. — Part, in aktiv. Be- , 4, 9. ,Alss die Reichen die Armen vergewaltigten*
dentnng: .Also . . . undanckbar und v. Ist der Mensch, SFrank. ,Die Hitz. so den gantzen Leib beschweret
ja bin ich; ich selbst . . . Verdörb, vergissz ... Herr, und vergewaltiget, nennen wir Fieber 4 Wirs. Arzn.
deine ... Gnad 4 Wkckh. 1, 410. So auch noch öfters 546. ,Was das für ein untreglicher , veigweltigter
bei Schill. Aber was ist: .Haben wir ... [eine Klause] und mutwilliger Kosten ist* Aoo. /M ünch. S.B. CI. 1869,
besunder allen gelobigen und vergessenen Selen... 1,63. — f Vor- ge wältiger m.: .Vergewaltiger 4
gewidmet 4 Rw. 1387/0«*. 3, 212? — Unpers. (wie das ein Verbrecher, Dieb, der sich der Waffen bedient
Gegenteil denken) : ,Aber den Löten vergist gar gern 4 1 1760. — f Ver-gewaltigung f. : wie nhd. —
Rw. 1459 /Gq. 3, 654. Vgl. , Nachdem mir sein Nahm V-en, V-umg sind *u« der Gertchtsapr. bekannt, nicht pop.
entsunckhen unnd vergessen ist* GvBkrl. 39. Des De, 5M. B. st, «o».
vergisst mir net ist mir unvergesslich, verbr. — Vgl. • ver-g*wa B ste® -döSta schw.: überessen Rw
ergehen. De. &53. Halt. I8&5. B. 1, «7. Lex- 113. Swz 2, 4M. Scbwenn./llAAO 17.
Elb. i, za«. Meis. 22 . Bkitk 26 , 544. Tcr-g'warmc" schw. : warm werden. ,DerWinter
f Ver-gesseuheit f. : 1. pass., wie nhd. ,Ent- kommt, t hab koi Holz, Wie könnt' i do cergwarma'
pfangene Gutthat mit V. nit erkennen 4 SFrask. — Wäck.B.ä.W. 41.
2. act., Vergesslichkeit. .Wenn eins in Torheit und ver-g^welle" -f- st. : aufquellen GKaNiederst. Mit
V. fallet . . . das etliche . . . eigens Numens vergessen 4 Feuchtigkeit vollgesauglea Holz tut r., ist rery wolle".
Wirs. Arzn. 104. ,Damit man aber ein ordenlichen — - Vgl. aufgewotte n, wozu aber zu bemerken, da« das Part.
Weg hab dieser V. ZU ffirkomen* cb. 100. — I)p. 5M, geieollen regelrecht zu dem Praea. teilten gehört.
Halt, i sm. 1 f ver-gewerken schw,: bestellen, von Bergwer-
rer-gessenig Adj.: vergesslich, ,Vergessnig 4 Tr | ken. , Diese Werke seien... von gemeinen Personen
Erisk. 1625/Zs f. kirchl. Wiss. 5,434. ,So war der B. . . . vergewerket 4 HnKöti. 1630 /Süskind 7. — Adkl. 4,
alt, verdrosen und v e r g 1 s s n i g 4 Zchk. 4, 205. .Wann 1046.
er seines und anderer Heil vergessnig sei* Heerbrand ver-g c wiune , ‘ st. : im Spiel oder Handel verlieren
Ketzerk. 60. ,Vcrgessnig* Wirs. Ebenso mod. z. B. ßALÜstd. Frk./Halm 25. — B. 1 , 931 .
HüRPfäff. . Moa netse, ih sey so rergessenich 4 Neffl. 1 ver-g* wisse* -I- schw'.: Irans., vergewissern. , V7?r-
394. — B. i, 34 ". {-uig Schöpf ?h*. -erig Eul l, WG.) gteisen vertrösten, versprechen 4 Altenst./Frisch 2,
ver-gesslich Adj.: wie nhd. ,In dem und anderm 1 464. ,Wa* ieder dann schuldig war . . . das soll man
wir v. und anders, dan uns wol geburtt, gehalten den Juden vergwissen' AuüChr. 2, 31. ,I)iser Geist
uud gehandeltt“ Oe. 1526/Halt. 1857. ,Was ist v-er der Warheit versigelts und vergwists, das war ist 4
als Dankbarkeit? 4 Schill. Don Carl. 3, 7. — R.A.: Du SFrank. .Anff das diser seiner Freiheit, jhener seines
bist so r., du würdest de" Hintere " vergesse", wenn treuwen Diensts vergwisst sei* eb. ,Si leren in zwei-
er net a"y wachse" todr * WsArn. Vergisslich felichcn Sachen den Grund der Warheit, damit wir
BALOstd. — Dazu Subst Vergesslichkeit f . : vergewisst werden 4 eb. .Der Ursach halben, dass er
wie nhd. — S. a. rergessenig. — Df. &m. Swz. 2 , 4M. uns vergwisse* Brenz Bull. 59. ,Wir sind eigentlich
Ki*. 1,236. vergwisst 4 dess. 24. Ps. .Bis sie des andern Gcmahcls
f Yer-gesstmg f. : das Vergessen. ,Die zwen Tod vergwist werde 4 ders. 1535/An. Brent. 182. ,Ich
sollen solich V-e anseben 4 Hlb. 1378/Gq. 5, 134, .Mit wil aber einen vergwisen. wie schlecht sich dises . . .
furbetrachtcr Bosshayt, V. aller nachbeurlicher Trew* lest anseben 4 Sbuter Bissb. .Wo du begerst der Gallen
Wsh. XVI/Bkr. 75. ,V. aller geschehenen Sachen 4 vergewiset zu sein, truck die Haut 4 Wirs. Arzn. 493.
Wirs. Arzn. 113. .Die Kunst. Die V. zu vertreiben 4 .Wann sie den Herren Grosshertzogen Hcrausskunfft
Wkckh. 2. 262. ,I)rineken . . . auss der V. Fluss 4 2, 305. vergwiset 4 Hainb. 1628/Gq. 10, 31. , Wolle er me ver-
— Dr. 3&a. gwissen 4 Krafft 205. Ohne Obj. : .Diss rergewisset
ver-tpstÄrre® schw.: Vor lauter Arbeit ist noch mehr, wo die Person alt ... ist 4 Wirs. Arzn. 462.
der Knecht eerystärret starr, eigensinnig geworden — Mod. bezeugt Buck. — 8. die ff. Df. sm. Halt i»7.
LsSeibr. B. 2 , lass.
Ver-gctzlichkeit f. : Ergötzlichkeit Buck. Den ver-gcwlsseren schw. : wie nhd. ,Und also von
Kindern etwas zu e*nere m V. schenken. S. a. Kr-, dir selbe des Sigs . . . Vergwissert mich befunden*
— Das Verbum vergeben Ist nicht üblich. Weckh, 2, 50. — - Ob noch mod.? S. a. -en, -igen. Halt.
ver-geude“ schw. : wie nhd. .Das kostbare Leben 1 «*.
v. 4 Schill. 8, 144. .Was denn solte an die Kirchen f Ver-gewlH4|ielt f . : Sicherheit. .Nennen den
...angewendet werden, das will man vergeutem auf [Glauben] ein solch Kunst und V., das der inner
das schnöde Jagen 4 Widm. Faust 546. Mod. kaum Mensch sehe und wiss, was er glaub, gewisser denn
üblich. — fver-geudig Adj.: verschwenderisch. . . / SFrask.
.Dan er ain v-er Herr was* 1550 /Hbh. 33. 71 . — B 1 , f ver-gewlssigen schw.: = cergewiss(er)en.
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1145
vergewissigen — Vergiftung
1146
, Dieweil . . . wir der Gefahr gnugsam vergwissiget' Wt.
1592/R. 17, 1, 109. — Dp a&4.
f Yer-gewlssnng f. : Versicherung. .Andere Zu-
sagen oder V. gethan 4 Ans. 1547 /Zfs. 1 , 266. —
Dp. 5M.
ver-g«wone* schw. : etwas r. sich es abgewöhnen,
seiner ungewohnt werden Ew./Oab. 197. Mit pers.
Obj.: Er c-t ein" ganz entwöhnt sich ganz von einem
Oe. — S. a. rergeirönen.
ver-g*wünen schw.: 1. f»rgw$na entwöhnen Ce
D eufst. — 2. * fpgwent» verwöhnen TtrWurml. —
H. a. rergetcouen, rer(t)te6nen.
(f ver-giblieli) Adj.: gnädig, vergebend. ,Für-
war, Tyro und Sidoni wirt es vergiblicher in dem
jüngsten Gericht dann euch 1 Luc. 10, 14 /Bib. 1, 251 ;
Orig, .remissius erit 4 . ,lch werd v. iren Bosshey ten 4
Ebr. 8, 12/2, 259; Orig, „propitius ero*. Dagegen statt
älterem : , Vergiblicher Wirt dem Lande der Sodomer*
I475ff. : .leydlicher Mt. 10, 15/1, 36 ; Orig, .tolerabi-
lius*. — Daraach auch .Vergibuog. %. Vergebung.
f Ver-glcht I f. : (gerichtliche) Aussage; s. a. Ur-
gicht. t Wir . . * kündent mit rehter Vergihte allen
den, die disen Brief ansehent ald hftrent lesen, daz . . .*
Ulm 1309/Ub. 1,300. .Insigel gehenkt an disen Brief
ze offner V. und Sicherhait* Lind. 1419/Buck, ,V.
etlicher verleumbder Personen* 1516. («Dafür auch
,V c r g i c h t u n g‘“eb.) ,Vergich I). S. von Schwapp ach‘
auf der Rückseite einer Urkunde, die .Urgicht* betitelt
ist 1525/M.r.ö.G. Erg. 5, 598. ,Also hat m ans in der
Vergycht verkindt* 8 Fisch KR 342. .Herr J. . . . V. und
Bekantnus* AccjCbfi. 5, 62. ,V.‘ Geständnis der Male-
fizpersonen XVII oft. — Zu verjehen. B. 1 . lÄOrt. Schopf
ISO. an. Schmidt Eli. 393.
Ver-glcht U n. : .Gicht 2 . ,Er macht in gesunt
von einem grözen Vergibt 4 SwSp.Ldr. Wack. 214,29/
Lex. 3. 117 (dafür .Gegihte 4 Lassb. 261, G. 214). ,0b
so vil Schub oder V. da ay, ob er denn besser tod sy
denn lebendig* Wolmy 1429 /Vjh. 10, 135. ,V., Grim-
men. Haptwee, zuo letzt die Flecken 4 Rem 68. ,Das
V. und den fallenden Siechtagen* 1543 /LFochs 19.
,Die fallende Sucht oder das V.* eb. 239. ,Zfi dem V.
oder Freischlin genent* eb. 332. ,Den prach daz V.‘
AuoChr. 1, 68. ,Zft im körnen Man und Wib wol uff
50 Person, die all daz V. hetten* eb. .Das V. 4 NVt.
1571/Cmf. 6, 171. .Den Trebern von dem Bier . . .
wellicbe den Rossen in der Jugent das Hirn zerbre-
chen . wie dann etwan den jungen Kindern das V.
auch pflegt zu thun* Skltkr. ,Der Grimmen. V-es,
W Armen, Z&nen . . . gewarten 4 bei kleinen Kindern
Wirs. Arzn. 2. .Diese Epilepsia, V. oder fallende
Sucht 4 eb. 129. ,V.. Fraiss oder KIndlenwehe* 1624/
Küoklix Betb. 55. V. bei Kindern Au«. 158. Dafür
Vergift: ,S. Veit, dem opfert man seer vil lliiner
...für das Freislein oder V. 4 SPkaxk. — Vgl. ,Ver-
ffütwMrg acoolu' Zpdw. S, 286. — Dp. 5S4. HÖPL. IM. B. I,
860. Schopf 71«. Lex. 113. Swx. 2. 100. (Schmidt EU. 393.)
f Yerglcbt-brlef m. : Urkunde über eine Ver-
ficht I. .Daz der seil», von dem wir pfandotin oder
kAfftin. ess wir Herren oder Statt, ainen Vergibt
Brief gebe ander sinera Insigel ... x& dem selben ze
Zügnüst* 1403 /FCrät. 8, 10. — Dr. sm. Scii.O. 17«.
ver-glckele" schw'. : durch Unachtsamkeit urn einen
Vorteil im Spiel, im Handel kommen, etwas aus Ueber-
eilnng übersehen Schm. 215. Vgl. eergäckelen.
ver-glcke n schw.: ausplaudern, durch Andeutungen
verraten BKÜrlng. ,/ hau ns gar et g’wüsst , bis
rner's do dei G' rattere, d’ Hübet, rergivkt hot *
Waon. E. g. 57. Vgl, re r gackele n, rer gicksen, - gäck -
sen ; terjehen.
ver-glckse" schw.: = rergäcksen Ulm.
vor-glesse" -ie-, s. giessen st.: 1. wie nhd.: Blut,
Tränen r. .Opfern sy kein unschuldig Vihe. sagende,
das Gott mit disem unschuldigen V. mer verletzt dann
i versünt werd 4 SFRAKK. .Eine Träne des Mitleids v.
um meinen verlornen Bruder 4 Schill. Raub. 1,1. —
i 2. f umgiessen. .Eine Glocke zue BUechsen v. 4 XVII,/
, Cup. 126, 80. — 3. Mauerwerk mit Speis [Mörtel] r.
t die tilgen zugiessen BalOsuI. — Dp. sn. Sw*. 8, 4 «9
f Ver-glft f. : Gift, Vergiftung. , V. venefirium 4
! Au«. 1512 /Df. 554. ,Den man des uhclen Strazraubes
zihet. den man V-c zihet* AüoSt. 112. ,Swel Cristen
Mensche . . . mit Zouber nmbe gat oder mit V., wen
sol in uf einer Hürde brennen* SwSp.Ldr. 174. ,0b
er ir eine V. macbet, da man die Liute mit toetet 4
I eb. 821. ,Ain Nater, wan die in ain Wasser gaut.
so leget sy ir V. von ir* Ado. 1447/B. 1, 876. ,Ward
er mit Vergift getötet 4 Stki.nh. Chron. .Dass er Ver-
gifft in den Kelch gethan hette* eb. ,Ze dryen Malen
lies* er ir Vergifft schenken* der«. Bocc. 280. ,Wie
wir ... ine auch mit V. vom Leben zum Tod bringen
wölten* Zchr. 1,499, vgl. 514. ,8oll man die Ver-
gifft in etlichen Brunnen gefunden haben 4 SFrakr. —
Ein anderes F, *. V erg ich t II. — B. 1 , 876. Sw*. 2, ULY
Schmidt Eis. 893. Schm. « 80 .
ver-glfte* schw. : wie nhd. , Disen vergifftenden
Menschen 4 147df. für älteres .srhelniigen* Apg. 24, 4/
Bn». 2, 389 ; Orig, .pestiferum*. ,Ain Weyb . . . were
ain Kuntschafterin, wöltte ynen die Brünnen vergüft
haben* Wsh. XVI/Bkr. 93. , Vergüft er ir die Ffid,
daz sie ir ausfaulet 4 AugChr. 5, 127. — Bes. Part.
, vergift 4 giftig. .Mit was Vergiftern, neidischem Her-
zen sie sich in disen Friden begeben 4 1656 /CvWt. 3,
221. ,Wen ein Mensch kranck wirt und fergist von
der Pcstelenz . . . darvon wirt man fergist und siech*
Mlb. XVI/HbPüys. 44 ; doch wohl hieher. ,Der merer
Theil Aphrice ist ... wüst, zum Theil miss der Vile
der vergifften Thier* SFraxk. ,I)a dann der herge-
fört vergifft Lufft die offnen Leib vergifft und krenckt*
eb. .Das Land ist seer heiss, bürgisch und hoch, ver-
gifft* eb. .Wann ein Pferdt gebissen wirdt von einem
vergifften Thier* Selter; und so oft in den Arzn. von
Wirs, und Gab. Bildlich: .Aber sie war schon ver-
gifft* «angesteckt 44 Hm. 1526. — Alt meist von gif-
tiger Beschaffenheit eines Tranks, eines Bisses, einer
Wunde udgl. Statt nhd .Man hat ihn vergiftet* alt
und inod. vielmehr Man hat ihm vergeben, s. d. —
I)p. 5M. Halt. iböb. Adel. 4, 1047. B. l, »76. Hw*. 2, iS«.
Meis. 22.
Ver-glfter in.: .Vergifter 4 Aua. 1475AT. für älteres
.Zauberer 4 Apoc. 22, 16 /Bib. 2, 527 : Orig, .venefici*.
f ver-giftlg Adj.: giftig. .Wann ain vergifftig
Tyer den Valcken gepisaen . . . hat* Myks. 29. .Die
Füss des Habichs . . . sind suehtläm und vergifftig 4 38.
,Z ist voll Ungeziffen von allerlei vergifitigen Thie-
ren* SFrank. .Die Ratzen und andere v-e Thier*
Zchr. 3, 276. — Dp SM. B. I. R7*. Sw*. 2 , i#5f. Elb. 1, 800 .
Yer-glftung, -igung f.: wie nhd. ,V. deas Lufts*
Froksp. ,Verderbung ihres nägsten Menschen« mit
Zauberey nnnd Vergifft ungen 4 Ulm 1613/Vjh. 6, 138.
.Vergifftigung* SFrank.
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1147
vergigftckerlen — vergleichen
1148
ver-glgäckerle* schw.: durch Ungeschick um Geld ;
und Vermögen kommen IlKCHStarz. - — Vgl, rergäckele n r
rergicMem. Sw*. 2, u>6 y-gagaggen';.
ver-gllbe'* (-«-) schw.: wie nbd. S. a. er ff eiben . ,
— sw*. z, mf.
„ver-glmmele" -gimola schw.: vertummeln o. 0.“
— 8. u. unter cergumpen.
f ver-ginen schw. : intr. , den Mund weit auf-
sperren, im Kinnbackenkrampf, Gegenstück zum rer-
heissen 1. S. die dort angef. Stelle. Viell. hieher:
,Das ... du dich . . . vergünst Und dich im Himrnell
sein verwänsfc* J Frisch l. XVII/Chp. 327, 155: „Maul
und Augen aufsperrst“ ? — ■ B. l.sis. 8w*. f, 8*> (er-),
vergipsen s. veripsen.
Yergiss-mein-ntclit n. : 1. wie nhd., die
verseil. Arten von Hyosotis , vgl. Marths« 372. Jh.
1890 , 302. Gradm. 2, 274f. ,3 Blüemlein, als Ie
tanger ie lieber. Vergiss nit mein, Tag und Nacht*
Haish./Qj*. 10, 128. ,Du mit deinen Vergiss-
mein nichts -äugen* Schill. K. u. L. 2 , 4. — D l *
Zeit hrintjt Rose", aber au** V. RnKopp. Mei *
Schatz ist e im Gärtner, E' n Gärtner muss sei",
Er setzt mir im Garte" J>* schönste" V. ei" Bi
Bell. — 2. Wkckh muss mit V. eine wcissblübende
Pflanze bez. haben: , Gilgen, Augentrost. Narciss, V.
und andre Blümlein mehr, die (weiss) ihr Angesicht
. . . uns gleichsam sehen machen* 2, 372. Also etwa
— Sauerklee, Gr. 12, 445? — Nur in der scbrtfispr.
Form : der Altere Same Mausökrtein {<£. myoMtia) Ist nur noch
ausnabuihw. für V., mehr für andere Watum , üblich: einen
andern pop. Namen kenne ich nicht. De. &M. B. I.1M7. Kl*.
1, Z36.
vergissnig a. vergessenig , vergisslich s.
vergesslich.
vcrgitschen s. verkitschen 2.
ver-glttere 1 * schw,: wie nhd. S. a. vergattern. J
• Ter-gltzle” schw. : vergehen vor Erwartung Rav
E senh. V K I. vergageren , terki fielen. — Sw*, s, 579.
vergl- s. a. rergel-, rerkl -.
rer-glHffe" schw. : ein bei S Frank nicht seltenes
Verbum, etwa mit „angaffen", „stier auf etwas blicken *
wiederzugelien. Die Constr. ist verschieden. 1, + trans.
,Es [Glück] v. und vermaukflen*. Oefters Part., bei
dem zweifelh. sein kann, ob zu trans. oder intr. Ver-
bum. .Mit Bildern und Ceremonien . . . das der eusser-
lich Mensch an den eusserlichen Dingen v-t gar eus-
serlich würt*. ,Das wir . . . auff das fürgelegt Brot
und Wein gerichtet oder v-t seien*. .Sindt also v-t
ab dem Vatter*. ,Er wurde auch also verplendt, v-t
und verzückt*. — - 2. refl., sich v. .Wann die gfang-
nen Heiden horten leiten, so v-ten si sich*. .Das ain
Bich an den fremden Dingen alkin v-t‘. .Verwundert
und v-t sich in der Ding Ansehen*. ,80 das sich
Daniel selbst an dis Thiers Hora verglafet und dein
zuaihet mit Verwunderung*. — * Mod. sich v. „seine
Aufmerksamkeit so auf etwas wenden, dass man darob
auf alles andere vergisst und dadurch gewöhnlich etwas
versäumt** FCssPfront./REis. 2, 698. — B t, m. ins.
Vgl. Sw*. 3. 607 : rerglaffarsen.
rer-glari r)e- -p- schw.: refl„ sich r. erschrecken,
vor Schrecken. Staunen erstarren HnZang. I'* hau"
mi<* ganz r -t bin erblasst eb. ,Narr , da bin i
gsessa cerklort ; se hättet mer künde . . . dies
nemma, hätts tcärle net g’ achtet* Tu. XVIII /Dm. 7.
418; der »Schreibung nach „verklärt** gefasst. —
Mhd. rerglarren Lux. S, l lt* {engl, giere). Frisch 1, Kl. Sw*.
2 , 640.
v er- glasen . ver-g läsen, ver-glasi ere n
schw.: glasieren. „Vergleest* Part. OKNeuenst. 1332/
Wirkl 2, 349. .Den Hafen sol man . . . setzen ... in
ainen andern verglesten Hafen* Mvn». 82. Oft in den
Arzneibüchern ; z. B. : .In einem newen vergllssten
wol erbrüten Uäfelin* Gar. Arzn. 1, 250. ,Ein . . . irdin
verglasetes Geschir* Wirb. Arzn. 27. .In einem newen
vergksierten Hafen 4 Seuter. ,1m Hafen . . . der soll
vergksiert sein* Gab. Arzn. 1, 373, und so öfters. —
Mod. wohl nur glasieren. — B. 1. «76, 8wz. *, 646f. Ei*.
1 , sci2. Schmidt El», 893.
f ver-glasleren schw. : durch Glast, Glanz, ver-
blenden. .Also hat auch . . . der Teufel einein Meas-
priester und seinen Pfarrkindern das Betbuch verzao-
bert und ihnen die Augen verglasten , dass sie das
Betbuch für ein Kartenspiel angesehen haben* JGratkr
16. — 8. a. rrglasfen.
verglätteren s. vergel ätteren .
verglausteren s. vergela usteren.
Vergleich s. Verglich.
ver-glelche 0 st., alt auch schw.: wie nhd. 1. +
gleich, eben machen. ,Wann sich der Hueff am Ortt
nit v. wolle, so feihle es, biss [er] gleich wirt* Secter.
— 2. wie nhd.: gleich setzen, stellen. S. a. r er-
gleichnett. ,Der Adler . . . dem ... die Vögel . . . das
1 Primat und Fürstenthumb haben heimgesetzt und den
Kaisern vergleicht* SFrank. Bes. aber refl. , Subtile
Tfloh, welche gferbt sich der Seiden v.‘ SFrank. .Der
Baum vergleichet sich fast dem Lorbeerbaum* eb.
.Damit sich die Werck mit den Worten v.‘ Kpt. XVI/
Bkh. 452. .Der sich auch mit dem . . . furgeschkgen
Mit! vergleicht* 467. ,Seindt die Wälde dermassen
. . . mit jungen Aesten und Dornhccken verflochten,
dass sichs einer Mauren vergleichet* Fronsp. .Das
•Schwert hat sich eim halben Schlachtscbwert vergli-
chen* Zchr. 4, 274 : war ähnlich. .Nit ansehen . . .
weder Lieb, Laid . . . noch iehtzit anders, so sieh äl-
tlichen Nutz v. möchte* PFULLuHeil. 1560 — 98 /Fürst.
M. 2, 12. .Die ]Lass]k6pfc ... zu setzen ... in anderen
Gebrechen . . . nuff die Adern, so sich mit irem Ur-
sprung v.‘ Wirs. Arzn. 21. .Dass in der Welt Nichts
dem Hoflchen sich vergleichet* Weckh. 2, 263. .Auch
kanst. du dich gar nicht in Lieb mit mir v.* 399. —
Mod. wenig üblich. — 3. „ausgleichen“, .begleichen**,
einen Rechtsstreit beilegen; mit persdnl. und sachl.
Obj. .Das sie soilich der Statt Rechnung und Auf-
geben vergleicht und wett sein lassen* 1492 /Klüph. 1,
140. ,l)as die genanten ... gegen enander verglichet*
1512/F0 rst.M. 1, 21. .Wird klüftige Rechnong ver-
gleicht* Rem 39. .Da wir dann solches Kriegs unnd
Veheds endlich vertragen und verglichen wurden*
GvBekl. 41. ,Blybe der püntisch Häuf . . . vor dem
Stettlin ein Tag still lygen, alles gewannen Gut auf
den Wagen zft v.* Bkk, 762. .Das Feit und die Stob
mechtan sich im Ratschlag und vil weniger in der
That nit v.‘ 573 ; vgl. 738. 772. .Das sie . . . sich
vergleicht, das sie nichts anders . . . leren sollen* Aoo.
1528 /Zfs. 28, 63. ,Wie . . . sich . . . ieder . . . under-
schriben . . . , vergleicht und verpunden* Oscaw. 1533/
FOrst.M. 1 , 2 15. .Er bete dann sölhe Versomnns . . .
vergleichet und . . . coinpensiert* Tü.Urk. 192 (15,36).
, Vergleicht«» sich die Partheien* AuoChr. 5, 389. .Das
sie auch sich nit bei ainandern kirnten v.* Va hr. 3,
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1149
vergleichen — vergnüglich
1150
142. ,0b er villeucbt der süssen . . . Speisen snvil ver-
sucht, die sieb mit dem überflissigen Wein nit v.
kanten 1 3, 155; vgl. 3, 144. HK). , Venneg aincs Burk-
fridens, des» sie ulberuit sich vergleichen and ent-
schlossen betten* 2, 550; vgl. 1, 479. .Der Mensch
soll seinen Willen mit Oot v., con formieren und ver-
einigen* SFrank. ,1m Fall ich mich der Gemühten v.
kan* Haikh. 1610 Qs. 6. 16: mich verständigen über
sie. ,\Van xwin mitt einander sich v.* Schickh. H.
1,47. ,Wann ein TeÜtscher einen Kauf) ... beschleist
oder miltt Wahren sich gögen ime vergleicht* Kiechkl
119. ,Was noch so wüthend ringt, sich tn zer-
stören, Vertragt, vergleicht sich . . . das wilde Thier zu
jagen* Schill. Wall. Tod 1, 6. Vgl. KlUPP («. B. 13.
51. — So auch mod. Sie haben sich verglichen
nach einem Streit. V. und vertragen Ist besser a/s
sanken und klagen UuiSofl. Sie [Geliebte] wird
si tk schu * wieder r. mit mir (aus einem Volkslied-
chen) Aurb. — 4. f vergelten, durch gleiches er-
setzen. , Wollen wir widerumb mit brüderlicher Liebe
v.‘ Ha. 1525/Gq. 1, 331. .Mit Erpietang, solichs, wie
geparlich, zu v.‘ eb. 333. .Dass ira kai. Mt. TO. und
Ncuff. mit ainor andere Hersrhafft sol verwexlen und
v M die sovil Nutzung, Zins, Rindt und Gilt hab- Aue
Che. 4. 362. — Dr. 564. Halt. iss«. B. i, tut. Sws. s.eoo.
f Ver-gleicher m. : wer vergleicht 3. einen Streit
beilegt. ,So hat er [Rumormeistcr] ein V. t ist nngc-
fehrlich eines Arms lang, damit hat er Gewalt sie zu
straffen* Fmonsp.
t Vergleich-gewicht n. : in Ulm = Normalge-
wicht, s. unter Kinsalsgewicht.
f ver-glcichllch Adj. : vergleichbar. ,Dic Ge-
dechtnuss, welche dir der Himmel gab, ist kaum v.‘
Weckh. 2, 440: wohl nur aus , unvergleichlich“ heraus
gebildet.
Tcr-gleichne" sehw. : = vergleichen. ,Dem fro-
men Kaiser, den ich . . . allweg dem Augusto hab ver-
gleichnet* Zchr. 3, 433. .Beklaid mit ainer lecherten
Juppen, das er vil mer aim Landtstraicher, dann aim
gelerten Man bett vergleichnet* 3,501. .Das »ich sein
jerlicbs . . . Inkommen eins statlkhen Graven Intraden
hat vergleichnet* 4, 357. Als mod. angeg. Auo. 343.
Sw*. 2, 603
Ver-gleichang f. : 1. wie nhd. — 2. f Entgelt.
,Sol euch dermassen V. geschehen, dass ihr mir hier-
um!) Danck sagen . . . werdet* Anad. 18. — Häufiger
Verglich, •. d. — Halt. IW. Sw*. S, «üi.
f v er •gleist Adj. : ,Es mag ein jeder wol ain ge-
würtleten oder vergleistcn Ziechstui haben* Au«. 1638/
Auo. 489, vgl. 195. — Wohl an Leist*.
Ver-glich -T- {§. u ): „Vergleich - . 1. Ausglei-
chung, Beilegung eines Streits. ,Ein Knss versiegelte
den gütlichen Verglich* Wiel. — Ein magerer V.
ist besser als c iH fetter (feister) Prozess nllgem.,
vgl. Vjh. 12, 74. Reis. 2. 663. In V. gnu* sich ver-
gleichen (o. 0.). — 2. Vergleichung, Ziehung einer
Aehnlichkeit. ,I*t des a Verglich * Steinl, gegen
1800/1)ma. 7,412. Kci* V.! BALOstd. — Die Form
lei aus allen Gebietsteilen bezeugt, auch frankincli/YJii. IV, 74;
zwischen und -»• weiniut Ich geogr. nicht zu scheiden ;
nVcrgli “ Re», 2, tißs ohne Ortsangabe, ügr. Karte SO. Daneben
allenthalben Vergleich, was aber offenbar die schriftspr. Komi
ist. — 8wz. 2, 601 .
f ver-glinipfen schw. : glimpflich machen , be-
schönigen. .Also wann man Buolschaft nit anderst
mag v. , so rieht man an langen vilen Trost in der
Beicht* EvGünzb. Vcrman. 26. .Wiewohls im der Teu-
fel v. kann* Zwick Geschrifft 18. — Halt, höo b. i, U76.
8w«. 2, 627. Schmidt Eis. 3«3.
rer-gloe" -p- schw.: =r vergiften EwWöss.
ver*glostf" -(*£/• schw.: verglimmen, verbr. —
S. glasten.
rer-glotze“ schw.: .Zu einer vergtofsten Frau
sagte man : man meint , du seiest auf dem Heuberg
gewesen - Gab. Ku. 1,168: soll wohl heissen, eine, die
den Glotzer hat, starr vorwärts blickt.
ver-gWe" — Laut s. glilen — schw. : wie nhd.
S. a. eerglocn.
ver-glufe" -ii- schw. : mit Glufen , Stecknadeln,
zustecken. , Hand d' Haar 'nag'macht und was
sonst fehlt, und hund die Schreins in ihre Rück
vcrglufeV Wäck. Näg. 202. .Launt da Rock ver-
glufa * Buck Bag. 189. — Sw*, a, üod.
f ver-glutlnlereu schw. : mit Leim verkleben.
.Verglnttiniers wol mit guettem Laim, das kein Dampff
heraus« gang* Seüter. ,Vergluttiniers wol, das kein
Dampff darauss rafig* eb. .Nitnb Schnecken . . . , thues
inn ein newes verglasierts Häfclen, vermachs nnnd
verglutinicre wol* eb. (und so noch oft). — Lat. gl «-
timare; vgl. rrrlutirrcu.
vergn- s. cergcn-, verkn-.
Fergncr s. Ferge.
f Yer-gnüg n. : Genüge. ,Wa ain Bischof seinem
Atnbt ain Vergnueg tbuen wolle* CvWt. 3, 341. —
Kann auch — für genug sein.
fer-gnUge" schw. : 1. begnügen, einem Genüge
verschaffen, trans. und refl. .Müssen uns in vil Dingen
an einem Gutdünken v.‘ S Krank. ,Das die . . . Jung-
frauen ... an einem Man vergnügt nach seinem Todt
nit weitter gedachten sich zu verändern* eb. ,Sie ver-
gnüget sich mit einem zarten Klaid , So seydin und
meergrün* Weckh. 2, 352. .Ihre Bemühung, ihn zu
v.‘ ihm Ersatz zu leisten Wiel. , Mittel, seine Leiden-
schaft zu v. f ohne sich mit den Gesetzen abzuwerfen*
eb. u. Öfters. .Sie . . . sind mit ihrem Schicksal ver-
gnügt- Schill. 1, 16 und noch öfters, z. B. noch ,Ich
bin vergnügt, verlange höher nicht hinauf’ 12, 342.
.Er selber auf seines Knappen Tier Vergnüget noch
weiter des Jagens Begier* 11, 385. S. a. rernügen.
— Hieher, zugleich Spiel mit 2, die RA.: Vergnügt
sei* wie d* 0 Stuttgarter Jungfere* die hä** nt U
Tag r kei* Brot und faste * am 10te* KiOw.; — na ck
[am 10.] hä 1 '* nt sie Wecke " fresse* OoEllatt. — 2. wie
nhd., fröhlich stimmen. .Er vergnüget die Betrübten*
Tr. 1727 /Bl.k.W.Ko. N. F. 10, 168. .Dein lezter Brief
hat mich vergnügt* Schub. 1768/Br. 1, 184. Mod. nur
Part, vergnügt ; vergnügt sein, einen vergnügt
machen. Ein vergnügtes Gesicht ; vergnügte Aeug-
le** u. ä. ; ein vergnügter Abend. Vergnügt wie
ein Maikäfer. ,So junges Volk »st wie die Maikäfer,
in sich hinein vergnügt* Wild. 7, 275 ; vgl. 8. 98. (Vgl.
lachen). — Ver-gnügc“ -io- n. : wie nhd. .Hat
man auch einmal... des V. von ihm* Schill. K. u. L.
1 , 2. Der hat Glück a/s V. (o. 0. . I rh
wünsch • viel V. Veränderung macht V. , s. a.
Pläsir. Wann s** komme" t, ist s e in * Eh»*, wann
«** net komnie m t , &* V. Ni uBald, — Weges der Begr-
Kntw. vgl. ergetsen. — Dr. S54. B. 1, 17S5. Sw*. 4, Toi. Ku.
1,764 Mei». *8
vergnüglich 8. cernüglieh.
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Vergnügung — vergraben
1152
Yer-gntigung f. : 1. f Genüge, Entschädigung.
.Allen Gläubigern . . . völlige Bczalung und Vergnue-
gung gethuen 4 Mek.sk. XVI/FOrst.M. 2, 410. — 2. wie
nhd., gelegentl. gebraucht, bes. Plur. Auch in Coin-
poss. wie vergnügungssüchtig u. iL. Doch nur
gebildet. — Dr. 564. Sw*. 4,
? „ver-gogelen (-a-) schw. : ,So müsst ihr beken-
nen, dass er [Christus] vergogelet werd, und nach
lotterbübischer Art verschwind wie der Wind* Sfret. 4 /
Schm. 215: „Yerschrnauaen“. ist es nicht = „verguu-j
kelt“? ,Du vergaglcst [al. .vergoglest 1 ] denn das
Spil* Thrtz 911: vereitelst, verderbst? Vgl. cer -
gackelet! .
vergolden s. ter gülden.
ver-gonnc“ -0w- Hauptgebiet , vgl. MMryr 8,
290, -fl»- Frk. u. S. . - tcuu - TmNess./ALPKXV. 29,
169; -gonde* Hauptgeb., - und - S. schw.: „ver-
gönnen 4 . 1. gönnen, erlauben, gewähren. ,Den Ge-
walt . . . daz er [Rat] . . . vergönnen möge* AuoSt. 14.
,Der Blinde vergündet ir uff den Boutn se stygen 4
»Stkinh. Aes. 327 : .ossensit 4 . ,On E. f. Gnaden gne-
digst Vergundcn 1 Tü.Urk. 119 (1510). .Haben . . .
Hertzog W. ... zu vergundcn gebeten , das inen . . .
vergund unnd zugelassen ward’ TO. 1519 /Roth Beitr.
12. .Vergonen und erlauben 1 Brenz 1529/An. Brent.
88. .Dieweil etlich Barchantkarter . . . angelangt ha-
ben, das in ir Weiabait vergönnen wollten, das sie
den Golschen . . . wurken dürften : dieweil nu iner [!]
Weibhait nit hat gebieten wollen, inen solche zu ver-
gunnen oder gar abzuschlagen 1 (hat man es vor den
Rat gebracht) Ulm 1648/Nübl. 61. .Muesten den Her-
ren vergunnen, ain Vest in die 8 tat ze pauen* AuoChr.
2,31. ,0b der Ba bst vergant hett [Briefe] zu geben 4
2, 81. ,Er hett auch vergunt dem Apt..., dass er
uns auss dem Bann solt tuen 4 eb. ,0b der Pabst den
Brief bet vergunnen *e geben 4 3. 473. .Das der Babst
het vergunt 4 eb. ,Hat . . . vergflndt 4 5, 99. ,Wolt in
es nicht vergünen 4 5, 101. ,Dae ward im vergündt 4
5. 106. ,W ölten es dem Kaiser nicht verginnen 4 5,
166. ,Auf vorgehend Vergundcn und Erlauben 4 Wt.
1554/R. 12, 275. ,Hat mir Kaiser Carolus auss Gna-
den . . . einen Zoll . . . vergündet* Schärtl. 55. .Derhalb
in so ein gnedigen Gott vergünnen als uns, weil Gott
auch der Heiden Got ist 4 SPrank. ,So jemanden in
andern Wäldern . . . Holtz zu howen vergündet* Ho.
XVI/Al. 30, 128. ,Es sein alle Farben den Christen
zue tragen verguntt 4 Kieciif.l 262. Mod. allgem., aber
doch kaum anders als mit Negation oder doch mit
neg. Färbung. Der Ncidig* vergönnt dem andre*
de* helle" Tag "it KiTMartinsz./REis. 2. 620. Der
teilt ei**m ja ’s Maul net r. gibt sich nicht die
Mühe um etwas zu bitten W ai H ob. - 2. missgönnen.
.Vergönnen' Ulm 1542/Schm. 238. ,0b sie mirs schon
vergönnen 4 Tü. 1617 /TüBl. 6, 11. .Die Frcyheit, die
ich einem ieden . . . gönne, ist auch mir verhoffentlich
nicht zu vergönnen 4 Wecku. 1, 293. Mod. bezeugt
KoBcIs./Oa«. 137. ToRieth. Frid. Baar. Bl. Buck* Sa
GU nzk. Ws. WsAm. Hurmn. Rav. RavAlb. „Oscitw .*/
Vth. 1,494. ,/ vergönn en s Pfeif a it’ Bick Bag.
231. .Man soll während des Kochens oder Essens
niemand die Spatztein oder Knöpflein in die Pfanne
oder in die Schüssel zählen , denn so vergunnt man
jemand das Essen, und der Essende wird von der
Speise nicht satt* RnErt./Vm 1, 497. „Wen ein ver-
schluckter Brocken drückt . dem ist er eergunnt
Oschw.“ Aus Schw. 413. „Wenn man ein Brod hinten
herum schneidet , heisst man das Stück Rosszaiha,
weil aber das einem leicht r ergunnt werden könnte,
soll man 3 Einschnitte hinein machen , ko tut das
Vergönnen keinen Schaden* Vth. l,493f. Wohin ge-
hört: „,Sie verganten 4 sie hörten ihn nicht Aug.Bib.
14 77“ /Schm. 250? — Dp. j»m. B. i.sts. Sw*. 2 , 333 . Ed».
1, *22. Schmidt Kla. S«4.
t Yer-gönnung f.: Zulassung. Erlaubnis. ,Ver-
göndung und Bewilligung aller obgeschriebener Ding'
Cw. 1517 /Al. 11, 201. ,Ich Fridrich . . . mit Gottes
Vergiindung schier künftiger Kaiser* AuoChr. 3, 318.
(ver-gotten, -ö-) schw. : göttlich machen. Beide
Formen mehrmals bei SFrakk, z. B. , Vergottet und
durchgottet*. S. a. r erteuflen. Ebenso Vcr-göt-
tung f. — (ver- göttlich) Adj. : .Zu siner vergöt-
licher din vergeiste Sei und zu sinem verklerten Leib
I dinen reinen kftnseben 4 HvNül. 47, 54. — Katürl. *in<!
das künstliche Bildungen, vgl. Sw*. 2, 5*3, wie nhd. „vergüt*
I tern", da* nur in gebildeter Sprache und nur hyperbolisch vor-
kommt.
ver-götzle“. vergotzle* Eh. schw.: Wasser
oder andere Flüssigkeiten unachtsam verschütten Kl
Ow. Riks/B. 3, 967 ( „rergätzeln u ). Eh. EnUStad. —
! Wie Abgutzhtr zu gietten,
vergr- s. a. rerger-, rerkr -.
Ter-grabe 1 * — Laute s. graben — st.: 1. in
j etwas hinein v., wie nhd. r„ .begraben*, beerdigen;
allgem., vgl. Gab. Bal. 145. .Dur in Krist ward v.,
arstund drüsz untötlich* FabPilo. 18. ,In disem Clo-
ster hat er sich v lassen 4 Ha. XVI/Gq. 1, 168. ,I)iser
Graff Wilhelm, thuo ich sagen, Im Kloster H. ligt v.‘
Fiz. 122. .Dass man die GrafTen unnd Edelleitt . . . Ge-
pürlichen auch möcht v. 4 159. ,Zu T. er ligt v.‘ 226.
| .Es bedeut ye der Tauff nicht dann das abgestorben
mit Christo in Gott v. leben 4 SFrank. ,Die Bein-
Häuser und Knifften , und die Bein v.‘ Wt. 1687/R.
8, 440. Ma* rer grabt kein*" (muss kein*" cj, bis
er g*storbe m ist Frk. BiAlb. Scherz: Den N. N.
haben sie nicht v. — Warum nicht? — Weil er
: no** net g*storbe" ist! Ulm. Jetzt ist er r., jetzt
müssest mir ‘ b n au** beweine* Ulm/Ztdm. 1906. 179.
Wir tcö ,,r nl sehe", teer de* letzte " vergräbt wer
Recht hat BiOrs. UaWolp. Wenn e in * Köchi* rer-
hungert , muss ma" sie unter (hinter) de* Herd r.
Reis. 2, 606. Wenn der (etwa .Schuster] des **ta *
hat. vergräbt ma" morge* e'n** [.Schuster] Androhung
des Totschlagens Tü. Den st/'t* ma * unter de" Mist
r. einen Faulen , Schlechten (o. 0.). Hier liegt ein
Spielmann r. („begraben* 1 ) wird gesagt, wenn je-
mand stolpert. Schm. 626. Wenn ma* d u Wahrheit
will r. , Muss ma" tause"d Schaufle* habe" Rn
Dürment. (Reim !). V-er Schatz, verborgener Sinn
Dringe" niemand G*tcinn o. 0. Die Fastnacht r.
am Aschermittwoch, s. Fastnacht , Sp. 972. Die
Kir**tce** r. r meist um folg. Donnerstag, also 3 — 4
Tage nach der K. f vgl. Wjh. 1905, 2, 65. Den Maien
r. ein Spiel am Maitag Vh./Mbikr Sag. 398. — b.
ttberh. in die Erde odgl. r. Einen Hafen mit Geld
r. u. ä. Allgem. Sein Pfund r. nach Mt. 25, 25 ;
vgl. Schill. Raub. 1,2. Uebtr. in etwas c. sein, sich
c. sieh vertiefen, wie nhd. Vgl. .Fand den Prinzen
. . . dem öffentlichen Dienst abgestorben und in Privat-
geschäfte v.‘ Schill. 7, 284. — 2. mit einem Graben
amgeben, zum Schutz, zur Verteidigung. .[Die Bauern]
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1153
vergraben — Vergriff
1154
vergruben sieh daselbst, wartent sein' Wsh. XVI 'Bkr.
88. ,Die Bauren betten ain grossen Kortail einge-
nomen auf ainera Berg und sich ▼.* eb. 274. Steigen
.wühl verhauen und v.‘ verbarrikadieren UvWt. 1540/
Heyd 3,483. ,Ain Wagenpurg, darinn er sich v. und
verhegget hett‘ Auc.Ciir. 2. 244 ; vgl. 245. ,I)a betten
sie sich v. so ordenlich* 2, 265. ,Und hett man ain
gross zwifach Wagenburg aufgeschlagen und v. nach
aller Notturft* 2, 259. ,Verschrancket und vergröb
Hertzog L. ...die Prugg* 3,64. .Zögen im für das
Schlos und vergrüben im das Schlos , dass niemandt
weder aus noch darein niocht' 5,231. , Schlug ... sein
Wagenburg und Leger, vergrub sich und lag aigner
Personn zu Feldt* Wibm./Gq. 6, 305. 8. a. festig lick.
.Dann solche [Dörfer] aller verschanzt undt \\, das der
Weeg nebenhün geth £ Kiechkl 135. .Das Gut . . . ver-
raarken, v.. verzäunen 1 Wt. 1812/11.16,2, 172. Die
Felder ,v.‘ zum Schutz gegen Wildschaden Waon.
Jagdw. 443. — fVer-grabung f . : Aufwerfen eines
schützenden Grabens. ,Mit Verzoinung und V. irer
Göeter* Wt. 1565/R. 2, 132. — FI.N. in vergrabenen
Wiesen, — Dp. 554. Sw*. 2 , 6M. Kl», i, 20?.
ver-grimeisele u -grdmpfSJl* v /»~- sebw. ; .aus
Interesse sich grämen 4 Gm Weil. — Wohl komische Wei-
terblldnng za Gram, r ert/rämen.
ver-gräme" scliw. : missmutig, scheu machen Rkis.
2,470. 615. 704. Acrgcrn, verleiden Fno.8,81,91.
Misstrauisch machen, bes. wilde Tiere, die gefangen
werden sollen (o. 0.). Ma n vergrämt dt" J/üf nu r
ei m mal Rkis. 2, 615. Part, vergrämt misstrauisch
gemacht durch Erfahrung Wb.; abgeschreckt, gewarnt
eb. ; gewitzigt WoAmtz. Ein v-er Fisch heisst
nimmer an Ws. — 8. a. rerkrimme». B. i,ww. Schöpp
«I* (der’).
R ver-gramm Adj. : r. sein verwahrt sein in
Eisen, jen. GAMMTrocht. XVIII/MkHz. 28, 101.
ver-graple" EuÜepf. LpSdinürpfl. , -ao- OA.
Hd. Clm schw. : verrenken, verstauchen, verdrehen.
Die Hand c. - — 8. a. eergrattle».
rcr-gratschen schw.: 1. die Beine durch Grdt-
sehen verrenken Ew. — 2. ausfindig machen (o. 0.),
= cergrdtschcn 2. — S. a. er grätschen ; rcr-
grattlen. — Lex. 122 (der-). 123. Sw*. 2, sao ista er •).
Ter-grltsche** -f- schw. : 1. ausplandcm, aus-
schwatzen. verbr., vgl. Scnif. 421. Nekfl. 447. Aus-
posaunen, ausschreien Gs. .Der höllische Blaustrumpf
muss ihnen verkrätsclit hal»en‘ Schill. Raub. 2, 11
(Ausgg. von 1782 — 88). .Aber naachc koot eaba
oaner dia Sach rerk rätscht Nkffl. 294. ,Dcr
.Schmied seihst hat die Sache verkratseht , so ist sie
auch seinem Weih zu Ohren gekommen* Bilderknlonder
St. 1863. — 2. in Erfahrung bringen, was bisher ge-
heim gehalten wnrde RnBuch. LKFries. o. 0. .Man
batte ihn gesucht, aber nirgend vergretschen oder Vor-
fragen können“ Ulm c. 1700/Chq. 270, 361. Vgl. rer- \
grätschen 2. 8. a. ergrätschcu 2. — Ol» i mul 2 za-
xarumrngeboren, kann «Ich fragen. 1 wird am besten als rer-
!/er- gefasst, da Schweiz, -.laut frctuidl. Auskunft Bacbtnannsi
nnr eerrdteche» = I besteht. Aber Kontaminationen mögen
stattgef nnden haben, vgl. rertrdtsche» . vlell. auch Anklang »n
kr de». — 11.1, 1017; ScHörrSu»: Lex. ISS: der-,
ver-grattle" schw.: 1. trans. , verrenken BiErl.
LpDietk. Die Hand r. — 2. reff, sich c. die Beine
so weit spreizen, dass man dabei die Hüften verrenkt ;
weit verbr., vgl. Schm. 421, aber iin SW. unbekannt.
Fischer, Schwab. Wort erb. II.
.Einen sich verkrattelnden Mann* an der Kapelle in
Belsen (Abbildung s. Albv. 16, 399) 1743/RtGbl. 1,
77. — Sich r. sich abmühen. wobei der Körper
alle möglichen gekrümmten Stellungen annehmen
muss; etwa um etwas in der Höhe aufgestelltes
herabzuholen, verbr. /'* ha* m i eh ganz r. müsse
— 3. Der ist im Hirn rerg ratt/et Ulm/Zfhm. 1,
370. Zfdm. 1907. 44. Dem ist ( scho" oft) (?'' Red w
( e i* \\'o r t) im .1 faul rergrattlet HnZang. Ulm AI bock.
Ulm/ZfüM. 1907,41. — 8. a. r ergraplen. E IM. 1, 283.
ver-graue*’ schw.: = ergrauen , grau werden.
,Und gar de blaue Re.rgla — Jault rhundert sind
si alt — , Sind oba ganz Frgrauet, dös macht dös
Alter halt Keller Hag. 106. Da möcht ma ■ nu r
r. vor Staunen Goellatt. — Sciiöpp so». Swz. 2 , ssa.
ver-greife n st : 1. f ergreifen, abfassen. .Auch
Her J. . . . verordnet hat ain Gschwader zft vergreyfen
den selbigen Haufen' HLutz/Bkk. 624. ,V.‘ depre-
j hendere Ulm 1633/Cno. 236, 41. — 2. f einbegreifen.
| .Sy syend nit ingelassen in den Vertrag, sonder ver-
i griffen im BaUringer Hufen' 1525 /Zps. 9, 26. — 3. f
! abfassen, verfassen ; aufstellen. ,Syen och söllichs . . .
| mltt kaiserlichen und künglichen Brieffen und anndern
| Urktinden gntigsamlich vergriffen' 1483/FtrusT. 7, 155.
I .Der hievor vergriffen und gesteldt Landfrid' CvWt.
j 3, 65, .Uber welche alle hat . . . R. V. zehen Bücher
| lateinisch vergriffen* Frohsp. .Dises klein . . . Werckh-
lin zu vergreiffen* Widm./Gq. 6, 16. So auch bei
! Rruchljn. Hieher: , Grave W. . . . hat bei nnsern Zeiten
allerhand Ratschlag lassen hierüber in der Stille ver-
greifen 1 Zciik. 1, 168. Vgl. Vergriff. — 4. t durch
Greifen beschädigen. .Wann ein Pferdt ein Ader ver-
rückt oder sonst vergreifft* Sf.uter. — 5. refl sich
| r. a. f ,Wie sie sich bey dem Geschenck v. mögen'
Wt. 1706/R. 13, 832 : w ie viel sie ausgeben sollen
dafür. — 1». sich an etwas r. wie nhd. ,Die sündt-
I lieh Welt auss Gnaden aiisszötilgen, damit sy der
| SUnd ein End mach und sich an Gott nit noch höher
I vergreiff* SFraxk. ,Und nur in der Seele solte Gott
sich vergriffen haben' Schill. K. u. L. 5, 7. — .Zu viel !
! Ihr habt euch vergriffen' Räub. 4, 3: zuviel heran»
| gegriffen. ■ — * 8. a. er -. der-. Zn 2. 8, welche cig. dasselbe
i‘ind t vgl. rrrfasse». — Dp. 5M. B. 1,800. Sw*. 2, 71C. Elz.
1 , 270.
F ver-greine", Part, -grine" st.: beweinen, be-
trauern. nur von der Totenklage Gab. Kü. 115. 137.
Cr. 114. s Auf dem Fridhof . . . wird der Tote rite
rergrienen* KilHoh./EvTii 343. — Vgt. er-. B. i,tm
I der-). Schöpf 211 (er-). Sw*. 2 . 745 (er-). Kl*. 1,275.
t ver-grioiiei» schw. : versanden , zu (Kiesisand
werden. S. a. unter cergriessen 1. — Zn Grien Kies-
sand.
ver-grlesse" schw. : 1 . f versanden, intr. und refl.
,Wcre ouch, dass das Wasser vergrösse oder vergruent
wftrde, oder sonst unnfttz w'ördet. dass man nit woll
geflossen mtebt* Wt. 1S22/R.17. 2. Vgl. St. 1342/
Gq. 5, 74. .Ware daz der Furt vergrusse oder sus
enweg gienge' ScimAdelb. 1352/eb. 4, 494. .Dass das
Wasser sich irgend vergriesse oder vergriente, das
man nicht flötzen möchte' XIV/Chf. 586. 239. — 2.
1 sich c. sich abhännen „Wt.*/Haüsl. 1, 388. Schm. 243.
— 1 zq Grieta (Cfcr- Sanii : Ist 2 ein andere« Wort?
f Ver-griff m.: kurze Darstellung. Abriss; zu
vergreifen 3. „Ein Ausschuss ...» welcher einen
Entwurf der Bundesstatntcn. einen sog. ,V. der Aynung“
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Vergriff — verhallen
1 1 56
entwarf 41 1487 /KlCpf. 1, 1 , Habend sie für Angen
genomen den Vergryff des Runds Erstreckung , den
Eigentlich betracht, erwegen und ermessen 1 Es. 1496/
eb, 1 , 184. ,Ain V. dess Urfehds* Scnw.Bn. 1530/
GyBkrl. 285. ,V.‘ Schertl. 1546/Hkrb. 110. — B. l,
991. Sw*. 2 , 711.
f ver-grilHIcli Adj. : etwa „widerwärtig*. r Nach
dem . . . solches unsern Undertbonen . . . etwas beschwer-
lich und vergriflich fallen mochte* Wt. 1567/R. 4, 208:
als ob es r ergriffen, falsch wäre ? — Vgl. Sw*. «, "2i
UH-.
ver-grlmme" schw. : 1. „ergrimmen“. .Yber wöl-
cbes der G rosfürst noch mehr vergrimmett sein solle*
Kiechkl 131. — 2. R trans., verklagen, jen. OuPfcd ./ 1
Vjh. N. F. 13. 213. S. a. verkrümmen 2, rer grämen , !
verbrämen ; oh alle diese rotw. Wörter unter ein- 1
ander Zusammenhängen, kann ich nicht ausmachen. |
ver-grinde“ schw. : grindig werden. ,In Sünden
vergrindete Leprosen* Aue. 204. Part, rergrindet !
9 so beschmutzt, dass es kaum mehr gereinigt werden
kann“ Sigm. — Vgl. Sw*. 2 , "69. Schöpf 214 (der-).
vor-grössere" schw. : wie nhd., doch nicht recht
pop. S. a. er-.
ver-grotzge" -ö- schw.: refl. sich v. sich abquälen
Rt./Waon. 149. 156. HKREntr. Pfäff. — Vgl. Sw*. a, mi
ÜB18. 28.
• ver-grube" -us- schw. : die Reben v. durch Ab-
senker fortpflanzen Oab. Rav. 40. — B. 1 , 9»4. Sw*, a, m.
Ela. 1, 260.
ver-gründe' 1 schw.: , ergründen“ 8« Leinst. Lp
B urgr. BiAlh. Gottes Allmacht und der Weiber
Lisi Gar nicht zu r. ist BiBell. (S. a. Allmacht.)
's II und* s Hunger und > Weibs Kummer sind
net z* v. OnWinz. Vgl. er-, durchgründen.
vergrünen s. verkrönen 2.
ver-gucke" I -ff- schw. : refl. sich r. „sich ver-
sehen“, allgem. 1. sich an ettcas r. von Schwan-
geren: durch einen aufregenden Anblick der Frucht
schaden. An einer hässlichen Person könnte man
sich v., vgl. Zkiim. 6, 244. Vgl. versehen, — 2. starr
auf etwas hinseben Es. Ki. , wohl verbr. — 3. sich
in jemand r. verlieben. „ Sich v-t haben verliebt
haben“ Häusl. 1,338. .Ich weiss, dass sich alle Mädle
in mich v.‘ Aüerb. 1, 6. — Swz. 1 , iss.
ver-gucke 1 * II schw.: etwas zum voraus ver-
sprechen , in Aussicht stellen KiOw. Vgl. rer*
fficken.
ver-guckörle" -aer - ; „-e- u OnWinz. , * cerguck -
äugerle m ” HoBier. schw.: 1. unachtsam übersehen,
vernachlässigen, bes, im Spiel HoBier. OnWinz. Ulm/
Schm. 248, welcher für „Sww. 4 als Synon. „guckaiss-
len u angibt. — 2. in Kleinigkeiten verschwenden
HEhEntr. , — eerbuppapperlen. Gucköre Dach*
feaslcr; die Form -äug- wir«! nur indlv. oder Yolks-Etyni.
sein.
ver-gulde“ -ü- BalIIcs. Rn., alt auch ,-ü-*, mod.
daneben vergolde" schw.: 1. trans. wie nhd., .ver-
golden“. Jeglicher in seiner Hand ein silbrin ver-
golten dcheln Stecken* 1415/Bu«. ,1 Silber Credentz
5 Mark gar vergildt* RkmoI. .Ein vergulden Krede-
rentz* Drkytw. 108. .Ein vergold Hertz* eb. .Ward
H. Tor beeber gemacht und die Aergger darauf ge-
macht und die Knöpf vergüldt* AugCrr. 2, 153. ,Zum
Verguldin des Knopfs* 5, 30. , Ai« silbrin Kopf, ver-
gilt für 35 fl.‘ 5, 94. .Zw 6 vergalt Scheuren* 5, 156.
,Sehs vergölte Stangen* 5, 370. .Indern die Sonn das
Meer vergüldend weit boschünct* Weckh. 2, 170. ,6
Silber vergölte Bollen so gross als die grosse Hassel-
nuss* an einem Rosenkranz Aul. 1674. ,So vergoldet
man mir wie dem Ochsen in de.r Fabel die Hörner*
Schub. Briefe 1, 91. Uebtr. : .Wikelkinder, die ihre
Lacken vergolden* Schill. Räub. 2, 3. — Es ist nit
alles gut, was vergoldet ist Eh. Mir srf't* ma*
de* Finger r. KiWeilh. — 2. intr. in der RA. : Ei,
vergold* Ausruf der Ueberrazchung: dass du zu Gold
würdest ! Aa Abtsgin. ; von Haus aus offenbar ironisch.
— SWZ. 2, 236. MEIB. 23.
* ver-gumpe” schw. : austoben. Junge Tiere
muss man t. lassen Allo./So SPR. 506. Refl. sich
v. sich bewegen TuFrid. „ Vergammle? verlustieren
GsEisl.*; vgl. vergimmelen. — sw*. 2 , 313 .
vergönnen s. vergönnen.
Ver-gnnnt — s. Gunst — f.: 1. Vergönnen, Er-
laubnis. .Mit Willen und V. irer Mutter Steikh.
Aes. 1555, 101 : ,matre consentiente* ; s. a. vergunsten.
, Durch V. und Verwulligung des . . .* Wrh. XVJ/Bkr.
57. Mod. «ni7 V. zur höflichen Einleitung einer Frage.
, Mil T r ., i mu m ss jetzt doch fürwitzig frog m : Gelt,
I ihr sind g’tciss a Dreher? 1 Mukk. Hntz. 10. Mit
Vergonscht, Fräule , mb wellet se denn n6 tcohna 's
Wkitbr. 1, 132. — 2. * Missguust. TkOEis. — 8. ver-
gönnen. — B. 1.925. Swz 2, 377. Elh. 1.227. SCHMIDT El«.
304.
f ver-gunsten (-Ü-) schw.: vergönnen, gestatten,
.So mag uin Raut das vergunsten oder nit* RwRh.
238. .Das die selb . . . dehain Anspruch . . , haben . . .
mögen noch das schaffen , verhengen oder vergilnsten
von jemand getan werden weder mit Gericht . . . noch
[one Gerichte* 1 4 3 7 / Fr rst. 3, 201. ,Das [Zoll] ward
im von dem Künig vergünstet und mit synem Secret
bestätiget* Steikh. Aes. 316 : .hoc rex concessit*. ,Mit
Wissen und Vergunsten iercr Muoter* 322; al. , Vor-
gunst*, s. d.
ver-gnrgle" schw. : vertrinken, durch Trinken ver-
geuden RnEmcrf, Sein Vermögen v. — 8. a. er-
gürgelen.
vergüt s. für.
ver-gute n , -güte" schw : 1. wie nhd. 9 vergüten“.
.Wölicher . . . dnz seih Gelte niessen wöUe, der sol
daz vergölten nach Xottdurfft. nngevarlich* AüoChr.
1,204. .So ist ja unser Roller zehnhundertfach ver-
gütet* Schill. Räub. 3, 2. Mod. allgem. .Jezet der
Sch üz muss mir mei Qafnjs verguta * Waus.
lldstr. 80. — 2. ? wertvoller machen. ,I>a würt das
Hertz gewendt, vergüt, voller Gotsforcht* SFrank;
falls nicht = für gut , 8. für. — Mod. Ist die nralaot-
lo»e Form -*>- bezeugt Kt. ineben -U-)f Waon. 197. lULOstd.
Mt! Ehest. LrScbuiirpfl. HtLaub. SaBeizk. — In einer Angabe
aus Hk« 11 . wird rrrdoileren mit e er gutleben erklärt; ob
idiomat.? — Sw*. 2 , 555f. Elb 1, 94H.
Vf r-gfltlerle* schw. : durch Ungeschicklichkeit ver-
derben „Sww.“ /Schm. 247. — Elg. verschütten, za Gutter
Flasche. Swz 2 , 584. Elb. 1 , 24«.
f ler-lmbeu st : verhalten, zurückhalton. ,Also
Vorhaben ich im den Kragen. Daz er sin Sünd it mug
gesogen* Tnetz 1082. ,Dic do v. [Ausg. von 1518:
.verhalten*) die Warheit Gotz in das Unrecht* 1475ff.
für älteres .cnt.habent' Röm. 1, 18/Bio. 2, 12: ,detinent‘.
Sonst s. verheben. — Scii.0. 173». Lex. 129. 8wz.l,W7.
Elb. l, 281.
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1157
rerhachlen — verhalten
1158
ver-liachle n schw. : ans Unvorsichtigkeit ein irde-
nes Geschirr zerbrechen Schm. 254.
Yer-hark (m. n.) : Barrikade aus zerhacktem Ge-
strüpp und Geäst ( Verfall auB Bäumen). So 1710/
Al. 32. 231. YgL .Dichte V-e und stachelige Palli-
saden verrammelten die Zugänge 1 Schill. 8, 274. .Durch
den V. des Lagers, hinter welchem Der Tod aus tau-
send Röhren lauert* Piccol. 2, 7. ,Da durchbrachen
schon ... die Pappenheimer den W Wall. Tod 4, 10.
ver-hacke® schw. : zerhacken, allgem. ; vgl. ver-
hdcklen. — B. i, i«s. Le*, iso. Sw*. », ms. Ei*, i, sie.
ver-häcklen »chw. : Demin. zu verbacken , in
kleine Stücke zerhacken. ,Die Deutschen aber ver-
schnipflens , vcrhäcklens , Verschneidens* Nkuhäi sf.r
M atth. 12. — Ei*, l, sie.
f ver-haderen schw. : durch Hader aufbrauchen.
.Sie haben aber seither wol vierzigtausent Guldin mit
den Schcnckhen verrecht und verhadert* Ha. XVI/Gq.
1. 200.
• ver-hSdere" schw'. : zerstreuen, auseinander
wehen RwSchwenn. Die vom Wind verwehten Halme
des Frachtfeldes sind cerhäderet. — 8. ». rerhegeren.
Bl, io»i (der-). Sw*, s, SB*. Elb. 1, »w.
ver-hilfele" -f- schw. : euphemistisch für rer-
svheissen CwStammh. Davon übtr. : verhunzen, durch
un zeitiges Sprechen verderben, eb. — Verschieden rer-
heften, s. d. — Sw*. 2, 101S.
f Ver-haft m. f. : Verhaftung. Gefängnis. ,Weil
ich ... in gefenklicher Verhafft gelegen* Krafkt 97.
Vgl. GvBerl. 68. 56. 80. .VcrdAchtige Personen . . .
zur Verhafft ziehen 1 Wx. 1720/R. 13, 1 176. ,Als der
Befehl zu ihrem V. anlangte* Wiel. ,Die einzige Ur-
sache seines V-s‘ eb. .Der Geiger und seine Frau
sind glücklich ... in V. gebracht* Schill. K. u. L. 3, 3.
,Ligt dermalen zu Vh. im Verhafft* Schäff. Zig. 22 ;
vgl. 24. 32. — Dp. fi». Sw*, s, 1086.
f ver-hafte® schw.: 1. cinschliessen , festhalten.
.Das Einbinden, damit ihm [Kind] alle viere verhafftet
werden* Wirs. Arzn. 2. ,Das ietzt ein grose Burger-
schafft In solcher Rinckhmaur ist verhafft/ Fiz. 105.
Uebtr. : ,Da faren sie wie die unüberwindlichen Helden
in ihrem Gott verhafft und eingesprosst* SFrank. —
2. „behaften'. ,So ein Person ... mit einem öffent-
lichen Laster . . . verhafft* Wt. 1559/R. 8, 1, 266.
.Welche nun mit der ersten [Krankheit] verhafftet.
seind, die . . . fallen . . . vom rechten Urteil ah* Wirs.
Arzn. 106. ,Das, wo ein Ehegemecht mit dem Aus-
satz verhafftet ist. auch das ander . . . vergifft wird*
eb. 510. ,Er [ Weberlehrlingj müsze erlich geboren und
mit keiner Leibeigenschaft verhafft sein* Aoo.216. —
3. wie nhd.. festnehmen, arretieren. Vgl. Verhaft(ung).
Mod. nur amtlich, pop. ist arretieren. Part, moviert:
.Peinliche Frag und Urgichten B. T-in . . . unjetzo
Verhafftin zue Fr. . . . Zum achten sagt sie Verhafftin,
das sie . . . gestohlen* Fr. XVII/Vjh. 9, 148. — 4.
verpflichten, lat. obligare. Bes. Part. , verhaftet)* ver-
pflichtet. gebunden, .haftbar'*. ,Einr gantzen Gmain
and Bürgerschaft^ Und wer dorinnen ist verhafft* Fiz.
114. Archaistisch: ,Ich aber bin der Scholle jetzt
verhaftet. Mein Herzogthum ist meines Wirkens Grenze*
Uhl. L. d. B. 5, 1 : .glebac adscriptus*. „Denen sie auch
mit Steuern ... als freie Gotteshausleute .verhaft* seien“
1470 /Fürst. 7. 20. .Ettlich wären in den Orden gän,
Wollen nit sein in der Welt verhafft, G selten sich der
hailgen BrAderschafft* Krslrsee 1500 /Al. 11, 222. ,0b
wir . . . uns zft der Herschafft Messk. täten und kA-
mend. so sällen . . . ouch alle die, so uff unserm Tail
verhafft sind ... on des anndern Wissen und Willen
kain Frid . . . uffneraen* 1501 /Fürst. 7, 351. ,So ain
Schuldner nmb sein Schuld oder Gült vorhin verschribne
oder verhafft« Underpfand bette* TüKilchb. 1504 /MHoh.
933. .Diser Fleckh [RTWunnw.] uberal gamitz vast
Dem Spittal z" Rt. ist verhafft 1 Fiz. tl4. .Doranff
ein gantze Burgerschafft Mitt einem Aidtschwuor wurd
verhafft Ihm ghorsam sein unnd underthan* 186. ,D’
Statt unnd Burgerschnfft Solltt mitt ihn hierin sein
verhafft* 255. ,Die . . . ir Leib unnd Gnet hinder ainen
erbern Rath verhaft unnd geschworen haben* AdgChb.
4, 195. .Weil wir wie sie nit sein so reich, Wüllens
nit sein mit uns verhaft, Verachten unsre Schwager-
schafft* N Kaisern.. Reh. 119. »Urkundt . . , , dass er
und sein Weib keiner Herschafft mit Leiss- oder an-
deren Dienstbarkeiten verhafftet seye* KuSchont. 1736/
R. 136. ,Dass ihm sein Nachbar, der Baner, mit ei-
niger Servitut verhaftet sei* Wiel. — 4. vollends aus-
essen , austrinken ßALOstd. — Vgl. r erhefte». — Dp.
866. Halt. iks». B. i. 1066. Sw*, 2, i«is. Ku. i.Sto. Schmidt
El*. 394. Meis. 3S.
Yer-hnftung f : Verpflichtung, zu cerhaften 3.
.Fürbots wegen, Fürsprechen Gelt, des Ammans Sigil,
Verpfandung und Verhafftung* 1486 /Fürst. 7, 218. —
Nhd. „V." <iefanK»*nnAh»m* bei an* nor Amtlich, ». rerhaften 3.
— Halt. iw». Sw*. 3. 105s.
t ver-hagen schw. : mit einem Hag umgeben.
, Lernt man die Bawren z" Acker gan, darzA die Wisen
v.‘ 162 ö/Stkiff 250. ,Die Pauren . . . zogen . . . über
das Wasser . . . verhagten und vermachten auch allent-
halben die Furt* Waldd. XVI/Bkr. 601. , Solle ire
Wissplatz . . . verfriden, v. und vermachen* Aul. 1530.
— S. a. rerhegen. Dp. 656. Halt. In». B. 1, 10fi7. Sw*. 3, 1074.
ver-haglf" schw. : wie nhd. Die halbe Ernte
int verhaglet worden. Bildlich: „A cerhagglets
G'siat ein blattermäsiges Antlitz* Tü.BaaR 1787,
Uebtr.: zerbrechen Schm. 254. Verwirren: Der ist
scho n ganz verhaglet Ulm/Zfhm. 1 , 373. — Sw*, 2 ,
1077.
verh alben s. verthalben.
ver-hülinge® fdrhflpgo -r— schw. : verheimlichen.
.Waz wir och in dem Cappitel reden . . . , dar snllen
wir . . . verhälingen und verewigen* 1380 /Vjh. 4, 3.
,Ks ist aber die Kintbct dieser A. R. so wol verbe-
linget worden, das...* Zciir. 2, 464. ,Die Missetbat
zu verhelingen begert* 3, 92. ,3ein Taufnamen nnd
das Geschlecht tliett er verhälingen* 3, 109. , Solche
böse Stuck wurden domals vom andern Gesündt ver-
lielinget* 4, 148. .Der Graf war wundergern. bat, sie
weit im niebs verhelingen* 4. 362; vgl. 3, 524. 544.
,Unmü glich , diss ferner zu verhälingen und znverhin-
dem* Amad. 173. .Mein Namen «uverb&lingen* 135.
.Verhehlingen* Kpt. 1580/Hbj. 111, 48. , Verhelingen*
Rt. TüMhGp 641. Mod. bezeugt Rt. Her. Sww./Schm.
272. Bai. Gm. Ulm Lp. Bt., aber wohl weiter verbr.
— Za Häling.
ver-hnlle" : widerhallen, sporadisch im ganzen
Schwarzwaldkreis. — Vgl. verhüten. — Sw*, *, uts.
f Ver-Imlt m. : Verhalten. , Fügen wir dir ein
solches zu deinem V. liiemit nachrichtlich an* Wt.
1725/R. 13, 1276. — Sws. 2 , 121 s. (ms.)
ver-hnlle" st.: 1. zurück, bejhalten. ,Wan es sey
nit der Brauch in Kriegslöffen , dass ein Fürst dem
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verhalten — Verhältnis*
1160
andern seine Feint verhalt und entweren wölle' Fiiss. M. 2, 12; oder zu 1 ? ,Wü ich demnach euch gnedig
XVI/Bkr. 447. .Sindt wir willens unser Botschaft. nicht v. . dass... 4 Am ad. 18. ,Die baide haben uns
{Gesandte] zu v.* Hlh. 1525: nicht ahzuschicken. ,Nun Nachkomen irer Geschlechter Namen v.‘ Zchr. 1,93.
hott er gar vil daran v., dann er hott es behalten .Dise Weissagung ... hat sie irem Herr Vatter nit v. 4
biss nach Sant Jacobstag* AuoChb. 2, 162. ,20 Ge- 1,181. .Do hat sie inen die Warhait ... geöffnet uml
seilen, die hulffen im ire Ross und ander Ding v. 4 3, nichs v. 4 4, 312; vgl. 4, 56. 103. 274. ,Das sol der
246. ,Darmit dester mynder sollich Buch v. oder vor- Haupt nimm bei seinem Eid dem Zcugmeister anzeigen
lorn werde ; 5, 2. , Begibt sich, . . . das . . . die schuldige und nicht v. 4 Froxsf. .Doch ist das nicht zu v., das
Verlandgarhung . . . verhalten wiert 4 Messe. XVJ/Fürst. dieser . . . unheilsum ist* Wirs. Arzn. 123. .Ewer Dnreli-
M. 2, 403. .Wann einer die entlehnet Haab verhielt laucht . . . sollen wür . . . nicht v.‘ 16 öö/Vjh. 4. 14.
und die nit zu gebtlrlicher Zeit wider gebe* Wt. 1567/ .Wir mögen hiedurch denen selben ohnverhalten, w r as
R. 4,292. .Dass ein Goldschmid . . . ein Stock ... ge- masten... 4 St. 1783/Dk. 555. .Mögen wir unsem be-
fährlich verhielte und in die Geschau nicht kommen sagten Leserinnen . . . eine kleine Anekdote . . . nicht
Hess 4 Wt. 1657/R. 13, 316. Mod. ebenso. Ein Ge- verhalden 4 Wird. Mod. ein Geheimnis nicht r. kön-
fühl, Schmers, Zorn v. .Mit tief verhaltnem Schmerz' nett, vgl. 1. — 3. „erhalten“. a. unterhalten, am
Wiel. .Der Ausbruch einer jahrhmg v-en thätigen Leiten erhalten ; allgcm. Seine Familie r. Die Ge-
Rachsucht' Schill. 4, 303. .Dem Ausbruch ihrer v-en meinde (Der Flecken) muss ihn r. Du Ma mm
Leidenschaft' 9,283. .Mit einer gewissen v-en Freude' j hast det* Hau*, Verhalt det* Frau. Ein Gc-
Acerb. „Dorfg. 4, 67 4 . Das Lachen nicht c. können nttgsatner ist gut r. BAi.Ostd. Et alter Vogel
.Aber die Föcbl hat es nicht gar lange r. und hat verhält (i junge, aber ti Junge kein** alte m Ner
h ineingosehaut'* TmNess./RKis. 1, 139. Ebenso das Dlsch. S. auch Vater 1 (Spalte 977) u. s. erhal-
Bruneen , Scheissen nicht mehr r. können u. ä. ten 1. Mit dem Alte " ka** ma " 's Neue r. (da-
Das eig. pop. Wort ist aber verheben, — Hieher für friink. tierhalten , vgl. Vjh. 12, 72) Mahnung
auch Das Vieh r. hüten LnSeibr. Wenns unser zur Sparsamkeit Cn. Na. ,11’ain der Wald 's
Herrgott r. kann uus vor Unglück bewahren kann Wild uimtne verhalta ku' tm , und dia Luader
Hhllerm. — Verhalten sein bereit, gegenwärtig, vor- falla raus uff's Feld 4 Nekkl. 223. .Er merkt,
handen sein Mf Fehlst.; vgl. ver(t)halben. V. bleibe * in der Mühle ist alles beim AUa, Er ka seine
Zurückbleiben , hängen bleiben Frk./IIaln 2ö. — V er- j Mehlsdck me sauber verhalta * Walk. Nag. 219.
hindern. .Lind., Wo. ... sind .verhalten*, ihre Bot- — Mit 1 spielend: Di** muss ma " v. teie e***
schaft zu schicken* 4 Ulm 1499/Bon. 29, 123. — Allge - 1 Geiss am Bändel von einem Faulpelz o. O. St./
meiner: verschlicssen , versperren; .zuhalten - . ,Uff ' Haijser 9. — b. bekommen, bes. bei Auktionen er-
söllichs wur dieselb Nacht . . . allain den Flecken uffs stehen Li Zuff. Rkmktal. Mt'Dott. ,Beim Oacha-ver -
sterkest zu Ross und Kuss v. und verbieten' Was. j kaufa im G'moindstca/d hoot eaba der Hirsch-
XVI/Bkr. 121. ,Gocz Wort, dass doch hyssher ver- 1 wirth de graist verhalta 4 Nktfl. 123 — 4. f ab-
boticn und v. war' LeBussm. 1525 /Zfs. 6, 320. ,Dem 8ol., ohne Obj. sich zurückhalten. „halten“, zögern,
allem nach sind den verhaltenen erstgedachten Personen j .Da verhielt der C. mit seim Zuig‘ AdoChr. 1, 315.
nachfolgende Mittel . . . fürgehalten worden 4 Ulm 1547/ .Die Kösskneelit kamen an den Grafen, der entran in,
Euklh. 53: eingekerkert. ,Vil Menschen. ...die bis- [dann der raisig Zeug verhielt* 3. 124. ,Aber U. C.
her in Clöatern und sonst v.‘ AugCiir. 4. 390. ,Dic I verhielt Übel* 3, 33. Zurückbleiben. ,leh will v. in
Graven von Oe., die verhielten allenthalb die Strauss der liuot (Mir moclit von im geschehen we!)‘ Kaitr.
und numen ... viel Kile 4 3. 137. .Dann lass von Stand 6, 190. — 5. refl., sich v. u. sich aufhalten. .Die
an der Oberst alle Strassen und Zuging zur Statt be- Surianer, so sich in Syria v. 4 1605/BRktm. Or. R. 284.
rennen und v.‘ Fron.sp. .Verhalt ihm auch die Nasen i .Das daselbs ein Jud sich verhielte* Bachin 2, 138.
und Mundt ein Weilin' Wirs Arzn. 229 (und so oft): Mod. bezeugt MoKlp. — b. f ,Er verhielt sich vor
, zuhalten“. Ebenso mod. Einem den Mund , die Zorn und Hader 4 „enthielt sich davon“ Hlb. 1525. —
Augen r.; Den Atem v.. populärer verheben. — Ver- c. f wie nhd., „sich verhalten“, se gerere: .Du pfle-
stecken. , Als nun diss gentzlich zngerüst, verhielt sie gest dich voll Warheit . . . mit denen zu v., Die . . .
solches ander ihr Beth nnnd entdecket der E. nichts deinen Bund . . . halten 4 Weckü. 2, 87. Mod. nicht üb-
darvon* Amad. 28. ,AIle die End . darin sich David lieh ; dafür sich halten u. a. Hieher auch : ,Was
ettwan v. hat' SFrank. Hieher Verhaltens {„Ver- sich ain jeder des Waidwerks halben v. solle' Messk.
haitisch “) machen Knabenspiel, „vermutlich — sich XVI/Fürst.M, 2, 403. .Als wür unns nun under ein
verstecken - Sw w. /Sc hm. 257. — 2. verschweigen, „vor- ander beratschlagt, was wür unns v. wolten* Kiechei.
enthalten“. .Dir will ichs nicht v. 4 GvBerl. 35. ,Ei- 40. ,Was meine ... Vorältem selige in disem Fahl
nem, dem ich sonderlich vertraut unml ihm nichts gestaltet gewesen und was sie sich v. haben* Ubb.
verhielt* 42. ,Er wolt mir in guter treüer Meinung 1608 /Al. 10, 212. — d. f .Sampt Vcrhörung der
nicht v., dass Bevelch verordnet w r er . . . aolt man mich Kundschaften , auff welches sich neben den Artickel
. nehmmen* 74 (u. oft). .Dieweil die Zusamenkunft der oder Bestallungsbrief die Richter lencken und v. 4
kci. Mt. nit zu v. seie 1 CvWt. 2, 24. ,Ohne den Pfarrer, Fronsp. : ihr Augenmerk richten. — Dp. 556. Halt. im».
dem solches v. gewesen, um geistigen Zuspruch zu scn. 0 . 1740. H. i, in«, ScnürrtBS. Sw». *, itss. Schmidt Ria
bitten* Houknl. 1556/Vjh. 3. 162. , Nichts v. oder ver- sm. Mkis. n.
drucken' Brenz K.O. 453. , Ursachen, die... ich [zu] ver haitisch s. verhalten 1.
disem mal v. und zu seiner Zeit anzaigen will* Auo ; Ver-hiiltniss n. : 1. wie nhd. In guten V-en
Ohr. 2, 300. ,Wie wol irns das Lamenittlin v. hat’ leben u. ä. Der hat e‘* gut* V. hinlängliches Aus-
5,86. , Die Steureu ... Iren Gn. ... zue Überantworten kommen RwDeitsL Vgl. Verhaltung. — 2. ein V
und in dem allem nichtzit v. 4 PfulldHcU. XVI/FOrst. j haben, zwei haben ein V. miteinander eine Lieb-
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YprhältniHK — verhängen
1162
schaft ; verbr.. vgL Reis. 2, 233. Auch pers. für die
Geliebte. Vgl. Bekanntschaft. — Verhältnisse
massig Adj. Adv.: wie nhd., aber nicht pop.
Ver-haltnug f. : Auskommen . Verdienst Ws
Mtthlb. Vgl. Verhältnis s 1.
ver-hambaUi*“ schw. : einen r. den /fanthalle
aus einem machen, sich alles mit ihm erlauben
Schm. 39.
ver-haule* schw. : bewältigen, bündigen („ ein zor-
niges Tier oder Menschen*) WsMühlh. /** ka nn 's m it
r. — Vgl. (rer) behänden. — Klb. i, a:ta.
ver-hampne’ 1 schw. : in der Hand fassen KüSteink.
TirNcss. I th ka mm ’s nimme r r. nicht in der Hand
behalten. — Zu Ilampfrl „Hsndvoll“. — 8wi i. i»H (er-).
Klb. i, 340 (der-).
ver-handle" schw.: 1. trans. a. + in die Hand
nehmen . .behandeln*. ,I)as der . . . Todtengräber . . .
mit seinen Händen die Leychen verbände! und die
Greber grabe als vil er mag* Es. 1344 /Gq. 4, 336. —
b. wie nhd., durch Handel ver&ussern, leicht mit einer
etwas veracht). Färbung. .Er könne sein Gut nicht
mehr halten, bette dannenherr ihinc gnädig zu erlau-
ben solches verhandeln zu dörffen* Aul. 1696 (und so
öfterst. ,War dir schon mit Haut und Haar auf die
Anatomie verhandelt* Schill. Kaub. 2, 3. .Drum hab'
ich meine Haut dem Kaiser verhandelt* Wall. Lag. 6.
— c. wie nhd., von Rede und Wechsel rede. Was
verhandlet ihr zwei ? u. ä. — 2. f reti. , sich
v. a. .Wie sich das verhandelt hett* AuuChr. 2,
47; wohl zu lc: wie das verhandelt worden war.
— I». verkehrt oder schlecht handeln, sich vergehen.
.Wann wer es sache, das wir gen dem vorgenanten
nnsenn Bruder uns von Kind uff ie vergessen betten
oder verhanndelt mit Wortten oder mit Wercken* Auo.
1361 /Db. 2. 104. .Das sich . . . eins . . . gegen Vatter
und Muter . . . verhandelte und vor w ft rekte mit solkhen
Sachen* Wt. 1462/Sattl. Gr. 2 B. 77. .Es möcht sich
ainer so fräfelich v. , er wurd gestraufft* Ulm 1505/
Vjh. 7, 268. ,Dus sich die . . . gegen mir . . . wider den
Landtfriden . . . verhandelt haben* Wt. 1530/Sattl. H.
3 B. 57. »Nachdem ir euch gen unsern Herrn . . . nn-
billich verhandelt, und darüber mit frembden Gerichten
t'urgenomen habt* AdgChr. 2, 412. — l>r. Halt.
lWi Kaisen I, 4t«. Auel. 4, 1067. B. l, UM. Sw». », 140». Ela.
I, M* Mf.IS ä*2.
Ver-handlung f.: 1. f schlechte Handlung, Vergehen,
.Misshandlung* ; s. cerhandle n 2b. .Und wir nu . . .
nit erfinden . . . mögent , dass er den Tod mit dieser
V. verschuldt habe* Ur. 1471/Wintt. ö. .Hertiglich
nach ieder V. an Leyb und Gut straffen* Hlb. 1525.
,V.‘ Untat eb. ,Dass jede Oberkeit. .. nach Gelegen-
heit einer V. sich halten mag* eb. 1530 (und so öf-
ters). »Damit er vermaint, durch die Vorclit sein V.
zu stillen, dass ime nicmant drein reden [soll]* Acg
Ohr. 2, 300. , Ungehorsam, Frevel und V., so Hertzog
L. ... an uns begangen hat* 3, 283. ,V-en, an dem
Fürsten . . . begangen* 8, 285. ,lrer Verhanndlung halb
in Vangknüs angenommen' 3,366; vgl. 441. ,Hoch
und gross V. . . . geferlich und betrogeiilich fürgenoinen*
3, 438. .Sein mercklich Untreu und V.* 3, 440. ,Was
Missfallen ain erber Rath ob seiner Verhanndlung
empfangen* 4. 243. .Der erfaren Ungehorsame, Ueber-
trettung, V. und Verwirckung* 4, 391. — 2. wie nhd..
Gerichts- (u. dgl.) V.. aus der Schriftspr. allgem. be-
kannt.
f Ver-liiingede f. : Erlaubnis. ,Daz C. von L.
• . . . haut ir Libe, ir LAte und ir Güt mit unserre
Haut, Willen und Verhcngede gegeben dem l.’loster ze
Tüßeb.* 1314 /MHob. 197. .Von Gotz Verhengde Abt
des Closters* Es. 1371 /Gq. 7, 105. — Lmc.3, 128.
verhangen s. rerh fingen lc.
rer-hinge" — Formen s. u. — : 1. phys. a. <■/-
tcas c. durch Davorhängen eines Vorhangs odgl. es
ahschlics&en oder es unsichtbar machen. Ein Fenster,
eine Tür e. odgl. f Ein Narr in einem schönen Kleid,
der den Ansehenden vil anzeigt und verludst, da nicht
hinder ist. als ein Huer in einem verhenckten Wagen*
SFrank. Den Wald r. die zu schlagenden Teile dess.
durch aufgehängte Strohwische bezeichnen Br. bis XIX/
Mitth.d.Zab.V. 2, 48; Wische an den Walilsauin hän-
gen. zum Zeichen dass kein Vieh hinein getrieben
werden darf SAllaid. - 1». anders oder falsch aufhängen.
Ein Bild r. Ich habe den Rack nicht gefunden ,
er ist r-/ gewesen. — c. intr. mit „sein* : hangen,
stecken bleiben Tib./Ferü. 3, 21, 91. Verhänge* wie
der Bttck im Hag Ws. S. a. erhängen. — 2. übtr.
a. t erlauben, zulassen ,l)ie ane alle Widerred diz
Richtunge und disen gesaezten Lon verhengt hant
Ulm 1345/Ub. 2,271. ,Daz verhetigten sie und stelten
sich nit wider in* Steinii. Aes. 178. , Verhänget im
der Arczet fürbas über ul in dem Hus nmbzegand*
eb. 345 : »permisit 4 . »Alle die die im verhengen [.ver-
langten* l4H7ff.]‘ 1475ff. für älteres .gehalten 4 Apg.
5. 37 /Bib. 2, 301; Orig, ,quotquot consensorunt ei*.
Ebenso .Saulus was verhengen seinen Tod* statt .was
geheilig seins Todes* Apg. 7, 60/2, 311. .Die do ver-
langen den Tujejnden* Rötn. 1,32/2, 14 in den Ausgg.
1475 — 1480 (1 -4H7 ff. : .verwilligen*). , Die andern Juden
verhengten seinem Unrechten Erzeygeir statt .gehullen
seiner Geleiclisenheit* Gal. 2, 13/2, 145; vgl. Gal. 5, 8/
2, 153. .Do der König von C. wollt begern Frid. da
bedurft ers nit wol an uns begeren, dann er gedacht,
man wurd ihrns nit verbengen 4 Pelt./Rem 150. ,War-
untb verhengt aber Gott dein Teuffel so vil* Alher
1562. .Sic haben etwas im Sinn, das vielleicht Gott
nit verhengen will* AugGhr. 2, 218. ,0b man im aber
das bestatten und verhengen wöll* 2, 284. ,Do maint
man, es war ain Verhengen von dem Marggraven* 3,
181. .Das verhängt Hertzog F.* 3, 55. »Verhängt*
3, 70. »Ein unbcndigt Kind nit wol wirt zogen durch
seines Vaters Blintzeien nnd Verhengen. sondern durch
die Rutten* SFrank. »Wann wir dann unser Hertz
von im keren, Hilflf bey der Creatur suchen, verhengt
Got unseren Unglauben, das wir ettwa gesunnd wer-
den* Lotz. 45. Vgl. Schm. 260. Uieher auch der nhd.
Gebrauch der göttlichen Schickung eines Hebels, die
theol. als blosse Zulassung des Hebels gefasst ist.
, Verhänget dan der Höchst der Schärpfin des Tods
Strahls, Die Kinder, das Ehweib der Eltern, des Ge-
mahls ... zu berauben* Weckh. 2, 185. .Dass ein Gott
Leben und Tod verhängt* Schill. 1, 104. Mod. aus
theol. Sprache allgem. bekannt, nicht pop. — Vgl.
Verhütt gede . Verhängnis» , - ung . — I». mit Je-
mand rerhfingt sein in einem Verhältnis zu ihm
stehen , das die freie Bewegung irgendwie hemmt,
verbr. Z. B. von ei neun Verlohn ngs- oder Liebschafts-
Verhältnis: ,Ih glaub au. dass er schau* verhängt
ist' Nkekl. 209. — c. c‘ m verhängter Bu ** ein son-
derbarer SllBillsd. ; Woher? — Ich vermag hier die son-
stige Trennung von st. kattf/m und schw. krukm nicht dnreh-
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verhängen — verhnsplen
1164
Zufuhren ; hängen f-fg-) scheint hier »It and neo gcwöhnl.,
doch ’hg- BALO»td. (■ 1). — Xa urapr. vom Hängenlassen de?
Zügels; das nhd. .mit verhängten Zügeln*, d h. ln Carriere,
ist «her weder mandartl. noch sachlich begründet. — Dr. 555.
Scii.O. I74of. B. 1, 1131. 1188. SchöPT 257 (der-). LRX.llt3.Svtl.
2, 14441. Hut. I. 856. Schmidt Kl*. 3M.
f ver-hftnglich Adj. : „verhängt*. .Solber unser
von Got vcrhengclfcher Fal* Auo. 1528 /Zfs. 28, 121.
— Dr. 5&ft.
f Ver-liiimrnuHs f., später -niss n. : Erlaubnis»;
später in die nhd. Bed. übergegangen, 8. verhängen
2 a. .Das wir . . . mit Rate , Willen und Verhenck-
nüsae unserre Muter . . . verkauft han vier Morgen
Wingarten* 1295 /UlmUb. 1, 222. ,B. von Got« Ver-
hengknuHs Abt* ScBDAdelb. 1463. ,Wir H. von Gotes
Verhencknus Abbt de» Closters zu Bl.‘ Tü.LIrk. 74
(1481). ,Umb soll ich gross Plag, die im Land was.
von Gottf Verben kn us* AcgChr. 2, 25. .Welche War-
nung aber der Rapp aus Verhenknus Gotes verachtet*
3, 433. ,So bawet auch der Bischof B. das Closter
zu F. und erhöh sant Mangen mit ains Concilli Ver-
lienkmts 1 3, 455. .Die edlen Weiber haben öffentlich
Bülen mit Verhenckniss ihrer Keiuann. die heissen sy
Helffer »SFrakk. — Vgl. Verhängede, Verhängung.
.Durch sonderliche göttliche Verhengnuss* Wecke. 1,
60. — Verhängnis»- voll Adj.: in der Litter. seit
»Schill, nachgewiesen ; nicht populär. — Dr. 555. Scii.O.
1741. B. 1. lütt. Sw*. 2, 144M. SCHMIDT RI«. ÜH4.
f Ycr-häturuiig f. : = Verhängede, -w/m. .Mit
der [Frow E.j Willen und Verbengunge fieh dis ge-
schach* 1288 /Buck. .Wir riiunrat von Gotes Ver-
hengung Abt* Auo. 1337/Un. 1, 319. — Dr. s&5.
ver-hÄnsIe'' -f- scliw. : verzärteln, weit verbr.,
vgl. Gau. Cr. 122 (Part, r ergrhänselt, „ terkdnzelt “).
Abu. 158.
Ter-hauHleo ,,, **rdle" -leardl» BoKMagst., „ -leartl -**
Häusl. Schm., -Ifzdh TO. schw. : vernachlässigen, un-
geschickt behandeln BoftMagst. „Verliederlichen* Tü.
Verschwenden, leichtsinnig verschleudern (o. 0.). Einen ;
dummen Streich machen Haurl. 1, 338. Auf einfäl-
tige Weise verlieren, versäumen Schm. 261. ,Ei dass;
dich ! hat das auch müssen verlmnsleardlet sein*
Mokk. Hutz. 126, nach Schm. — Part. „ rcrhansleon -
tet mauderig [unlustig, kränkelnd] Sww. 1 * — Zu Han*-
Leonhard ; Wack. Kl. Sehr. 3, 11»; Anklang an liederlich ? S.
». eerhantl idlen.
f ver-hant ieren schw.: verhandeln. .Wechsset
auch der Zuckher haufeiiweiss in Brasilien . . . wie der
Zuckher, [welcher] auch zu uns heraus» verhandtiert
wirdt, berait werde, will ich . . . beschreiben* Ulsh.
XVII /Al. 6, 117. — 8 ws. s. 147 «.
ver-hare“ -p-, -an-, *ae-, s. Har scliw. : trans.,
an den Haaren reissen. zerzausen; sich ( einander ) r.
sich raufen , an den Haaren bernmziehen WzWiUch.
NTBeur. llERpfäff. RwNeufr. MC./Bopp 18. Buck. .Sa
F riedb. RAvGornb. LitScibr. Wochz. Auo. 220. Ver-
hört rauflustig Reis. 2. 708. . Mannsleut und Weibe-
leut hnnt unander rerhoort , bissa und kratzt *
Nbpfl. ürg. 205. Das Haar verwirren BalEI). Hat
nta* di * recht rerhart? fragt man einen leicht be-
straften GokBoII. Dorcbprügeln BALÜstd. Bemeistern.
zur Ruhe bringen LnSeibr. Den hau* i cM rerhart
habe ihm viel abgewounen WzWäseh. — B. i, 114«.
Scnöri* *44. Swz. 2, 1511. Eu. 1, JWrt. 2, 945. St*- 52.
ver-liäre u -f- schw. : refl., sich r. die Haare ver-
lieren. von Tieren LnWuchz. „Will man aber das
Pferdt ferben, so mftss es zö einer Zeit geschehen,
das es sich wol verhöret hab, sonst gehet die Färb
mit den Haaren hinweg* SctrrKR. — Litter. *. r.u rer-
hären.
ver-hareule" farhgraih schw. : einen r. ihn znr
Har- Eule machen, seine Haare zerzausen HoBier. —
Vgl. rerharrn,
f ver-harmden schw. : refl. .sich v.* sich abhär-
men. ,Das sich darnb nit verharmdet bett* Zchr.
2,11.
f Ver-harr (Genus? f. ?): Aufschub. .So diese
Dissension zwischen uns soll in ein V. kommen 1 Brenz
Antw.a.Oekol. ö. — f ver- harren schw.: wie nhd.
ln unserer älteren Litter Atur masscnwds. ,Gen 0.
ankomen. daselbst . . . den Dornstag des Ends verhalt*
auf das Ende gewartet Wsn. XVI/Bkr. 120. .Es half
keine Vermanung, er blieb auf seinem Kopf v-d*
SFrakk. U.8.W S. a. er-. Auch im Amtsstil veraltet.
— t ver-harrig (-U-) Adj.: beharrlich. ,V. per-
tinax, refractorius* Ai.tekst./Df. 555. .In den Kriegen
streng und verberrig* Dos Atrw. 1528 /Zfs. 8 , 112. —
t ver-hurrlich Adj. Adv.: dass. ,Wann der El-
tern eines sein Kind ... an fftrhabendein Testament r.
zuverhindern undcrstftnde* Wt. 1567/R 4,355. .Summa
ein Ketzer ist ein ieder, der v. die Geschrillt anderst
versteet* »SFrakk. .Wegen des v-en unbillichen Auf-
zugs' Messe. XVI/Förrt.M. 2, 408. .Dysenteri» ist ein
Durchfluss . , . der durch . . , Hitz, Kelt, Tranck unnd
übel verdawete Speiss v-er wirdt* Wirs. Arzn. 310. —
fVer-barrlicbkeit f. : .Die funfczechen[t] Staffel
das ist Vcrharrlichait* Auo. XV/ Al. 7, 206. .Die Gaab
der Verharrlichkait*, , Belohnung ihrer Verharrlichkait*
Rw. 1605 / Al. 10,212. — Scu.0. 1748. B. i, 1147. Sw* 2 .
tr»is.
ver-lian*che" schw. : intr. mit „sein“, wie nhd..
von Wunden : einen Schorf bekommen , vgl. Reis. 2,
708. „Ver haar seht geheilt* Kukn 5*2. Vom Schnee:
sich oben verfestigen, Reis. 2, 708. — Dr. :»55. (Ander*
ÄW*. 2, 1684 er-),
ver-barte", verhärten schw.: hart werden. .Die
Weiber, so also verliert sein* Ulm 1532/Vjn. N. F. 4,
335. .Dass seine Knecht des langen Gebrauchs ver-
härtet* „longo usu durati" Frqxsp. .Ist aber der
Stalgang im» Darmen verhärtet, brauch volgende Cli-
stero* Wirs. Arzn. 221. .Die Wolcken brechen sich,
dan fallet ein Schlagregen . Verhärtet gantz in Eyss*
Weckh. 2, 293. „Mein HWi ist« Leben schon ge-
wohnt, sie ist cerhärt net driun“ Hausl. 1, 344.
■ — Dm 1*»i1 rerhdriei kann auch *u einem factltlven Verbum
„bare machen* gezogen werden. — Dr. 565. Halt. lWi. B. I.
1180. Rw*. 2, KUH Ru». 1, 970.
ver-hiirze" -f- schw.: verharzen BALÜstd./ Veit 1.
18. SW*. 2. 1A57.
ver-hasardlere" ( cerhasadarierc m XiReud. ■ schw.;
1. in Misskredit kommen XTltoud. — 2. Part., zornig
XrReud. Jh könnt ninnne hausa. so ist die Mei m
rerhassardirt 4 Nkfkl. Org. 285. — 8. Hasard.
„ver-hasclie" -ä- schw. : erhaschen St) Leinst. 4 —
i Vgl. Sw*. 2, 1754 er-). K u*. 2 . «4« («*■>. Aber hauchen Ist un»
sonst ganz fremd.
ver-hasple n schw.: 1. verwirren, durcheinander
bringen Garn e. Wohl allgetn. Das Korn ist
bös schneiden, es ist ganz re »hasplet NssNufr.
Uehtr. : ,Mit zerrittenem . . . Glauben gelästert und ver-
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1165
verhasple» — verliebt*»
llfi«
hasplet sein' Scrktkk Bericht (1532) 61. Verhasplet
verwirrt ira Kopf „Sww.* — 2. übereilen, in der Eile
unpünktlich machen. Ein Geschäft r. Verbr. — 3.
peil. sich r. sich in der Rede verwirren ; etwas flber-
eilt sagen, U.ntkrl, .Dass der Hirzenhauer . .. sich
aber immer verhaspele, wenn er einen zusammen-
hängenden Vortrag halten wolle' Al) KBD. „4, 102*. —
Elg. falsch hasplen. Sdt.O. 1740. Sw*. 3. 17S3. Eie. 1, 387.
ÖTR. 4».
f rer-hassen schw.: 1. hassen. ,Dan solche Leut
verhass ich* NFribchl. Reh. 169. ,Wo die auss Un-
verstand oder V. der bosshafftigen Gifftschleicher ein-
genommen werend* Wirs. Ann. 600. — 2. Part, ver-
hasst. a. pass., wie nhd. .Weil unser Statt ohn
dass bisherr Were verhast wegen der Lehr* Fiz. 255.
,Von iedermati v « t hasset sein* SFra.sk. .Deine Feind
und denen wir verhasset seind' Weckii. 2, 64. Mund-
artlich nicht Üblich. — b. act. , „gehässig“. .Und
die Gemuetcr . . . gegen ainander verhasst, auch ver-
bittert 4 in Hass erregt CfWt.S, 68. — f ver-häs-
sig Adj.: = verhasst. .Dann als menigclich der
Religion halb, so ganz verhessig* Zchr. 3, 337. — f
ver- hässlich Adj : dass. ,Dass solch Exempeln
odios und v. 4 Wwm. Faust 39. — B. 1.1174. Schöpf 24 s.
Sw*. *, 1671.
ver-hätschle“ -f- schw. : wie nhd. , verzärteln.
Vgl. Schm. 268. — ö. 1 , uw Sw*. 3 , i7&s(-#dW-). i7w. Kl».
1, 3»S. Mei*. 2*.
Ver-hau m. : = Verback; vgl. Verbauung. —
B. 1, 1033.
ver-liiiuble -*/- schw.: zerzausen, durchprügeln
Gaum. An den Haaren ziehen 8iBin6d. Ob W ins.
Liebkosend: ,Ond er hot se verkässt ond cerhcibett
ond ischt ganz narret gicä mit dem Ke'd' Wkitbr.
2, 144. — Wohl zu Haube, *. du Simplex. Vgl. r erheiglen.
ver-baue" — Laut und Formen s. hauen — st.
(ichw. Pul «rrAaucA/ -aar/ AiHenchl.): 1. zerhauen,
zerschneiden. .Darum!» ist mir verhawen Myn Hertz
bis uff den Grant* HvSachb./Altsw. 249. Holz r. in
Stücke bauen. Zu Kutter utttl Fetzen r. ganz zu-
sammen hauen ( 0 . 0.). S. a. er-. Bildlich: De"
Kräfte ■ r. ausserehelich Kinder zeugen EnOcpf./So
si*r. 884. Vgl. ,Wie das ihr Schwester schön von L.
beschaffen wer, Geschcndet und verhawen ihr weiblich
Zucht und Ehr 4 Aco./Al. 18, 43. — Niederhauen.
.Sollen alle Gehölze, so viel derer auf jedes Jahr ver-
hauen, fünf Jahr hernacher . . - mit dem Hüten und
Treiben verschonet werden' Buck. .Welcher gesessener
Burger im verschwohrnen Wald verhaut, der gibt der
Statt . . .' Boe. XV1I/R. 409. .Verschiessen. verhawen
oder gar verstechen* Aul. 1716. — Vom Fleisch: zer-
schneiden, aufschneiden. ,Und sond ouch sy desselben
Vihs nützit also metzigen noch verhowen, es seye
denn vorhin besehen* RwRb. 143. ,Wann sy send ains
[Fleisch] verhowen* eb. 144. „ Verhauben tranchieren,
einschneiden* To.Baar 1787. Ueberhaupt zer-
schneiden BALOstd. — 2. durchprügeln. ailgem. S. a.
durchhauen. — 3. durch einen Verhau versperren.
.Ein Röttlin hat sich in einen Waldt gethon unnd zur
Wehr gestelt,, sieh verhawen* Ha. XVI/Or. 1.235.
,Dise Sect ward . . . beschwert und verhasst gemacht,
damit in aller Weg einiger Beschirmung verhawen
wardt' SFkakk. ,Er hat alle Steigen auf der Alb
verhauen, verschlagen und . . . verwahren lassen* St.
1546/ Eg elb. 19. .Dann ettlicbe Soldaten die verhawene
Stäigen verw-achten 4 Rathueb 1602/Ckllics 3. — 4.
refl. sich r. a. „einen falschen Hieb tun*, fehlgreifen,
auch in Worten. — b. sich überessen, so dass einem
vor der Speise ekelt Rn. — Dp. 565. Sch . 0 . 1740. 174 s.
B l, 1023. Scnöpp 24!» Sw*. §, 1810. Els. 1, «AV Micii». 32.
f ver-hauptfallen schw r . : .einen v.‘ den Haupt-
fall f s. Fall 3, von ihm erheben. .Alle und jede
Mann- und Weibs-Persohnen. die . . . mit Todt abgehen,
gebihren der Herrschaft allein zu verhanptfahlen* Sp
E g. 1582 /Schm.ZHoh. 393. S. a. eerhauptrechten.
t ver-haoptrechten schw. : .einen v.‘ das Haupt-
recht von ihm erheben. »Diejenigen Leibeigenen aber,
welche vorher ausgewandert seien , sollen nach dem
Herkommen des Amts .verhauptrecht 4 werden* Nt.
1526/Wjb. 1906, 2, 50. .Werden die verhanptrecht . . .
würt er . . . verhauptrechtet* HEcuStett.u.H. 1579 /MfHz.
I 17,97. .Werden auch nach irem Todt nit verhaubt
I rechtet noch gefallet vermöge der »Statt Frey hei ten*
HbchZoII. 1599/eb. 16, 65. .Die werden der Grafschafft
Zollern verhaubtrechtet nach Brauch* eb. 16, 67. ,Dcs
Zolls, der Fron unnd Verknüpf rechtens halb 1 Wr. 1608/
R. 2, 302. S. a. rer hauptfallen, hauptrechten.
ver-hause*» -su-, S. -ü- usw*., s. Haus schw-.: 1.
durch gutes Hausen ersparen, erwerben, verbr., vgl.
Schv. 266. MMeyr N. Erz. 130, auch fränk. bezeugt
(KüAltd.). S. a. er-. Spec. von der ehelichen Er-
rungenschaft HüREntr. , Wenn ma" au a m Stückle
Ge“ Id rerhausat ho“t , so fre"ssats di Fremde
wieder * Sail. 195. t Was tun schau hot. darf ma
net airst rerhausa und ertcerba, des hot ma schau 4
Waün. Hdstr. 93. Was der J fa mm rerhauset, trägt
d** Fra m mit ** m Schurz wieder 'naus KrAltd.
E in Weib ka mm me*' rerschleifc" , a's e in Ma** r.
BiAlb. f s ist bälder e* mt Sach • verputzet a’s ver -
hauset SiMie!. Was ma " ecrheir(at)et ( erbt Reis.
2, 576), ist scho* (hat ma" scho") rerhauset (darf,
braucht ma * nimme r. n. ä.) Srßinsd. Gm Weil.
OtCBW., vgl. Sospr. 238. WAllg./Reib. 2, 674. „Wer
mit dem Fuss einwärts geht, der wird viel t . ; wer
auswärts tritt, ist ein geborener Aushauser und wird
ein Lump* Buck VGI. 25. /«* hau" ß Kinder cer-
hauset „erspurt LpDiet.“ Kinder sind glei fh rer-
hauset Men. — 2. durch schlechte» Hausen «lurch-
bringen Ulm. Schm. 266 ; wohl verbr. Sein Vermögen
r. S. a. auf-, aushausen. — 3. verunreinigen Eh.
Buck. Das Bett v. — 4. rerhauset sein verheiratet
sein GsTttrkh. Kr ist 3 Jahr rerhauset. — 5. f
von Haus fortgeben. , Verkäsen migrare 4 Aco. 1512/
Df. 655. B. 1, 117». SchöFP 350. Lex. 136. SWX. 3, 1743.
EU. 1,M6. Str. 58.
»ver-hanslideln (schw.): versäumen, verderben“
Schm. 266. — = rrrhaHsleonkardltn* Vermischung mit
rerhauaen ?
rer-haute* -*u- schw.: zerzausen EwDett. Die
Haare t. Vgl. r erharen.
f Yer-hauung f. : = Verhau. .Hat . . . Ordre ge-
geben, dass das von mir gemachte Verfäll und V., so
die Staigen hinunter . . . gehet, gänzlich wieder aufge-
hauen und geräumet werden* Gon. 1 702 /Bl. AV.Mdrr 86.
ver-hebe“ -f- schw. st., s. heben : 1. durch heben
(s. d.) zurückhalten, festhalt.cn, ailgem. schwäb. (aus
Krk. ist das Wort mod. ttbh. nicht bezeugt). Einem
den Mond, die Augen usw. r.. zuhalten, verscbliesscn.
.Sy . . . verhöben [älter ,verhabtcn*J ire Orn* Apg. 7,
57/Bm. 2, 311 (s. a. cerschoppen 5). ,Fleissen sieb
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11 «7
verliebt* u — verhelcu
1168
sehe iitzl ich zu schreien, v. ire Mund mit den Tartschen,
das der Hall herwider gell* SFrank. ,Nirnb Pimpinell
Kraut, thncs im in die Nasen und verheb ime die ein
Weil darinn, so stallt es* Skiter. .Zeuch das Pferdt
in einen Notstall, und genss ims in den Hals und ver-
heb ihm die Naslöeher, biss es hogindt zu trensgen*
eb. .Verhebt dem Pferdt die Naslöeher' Wt. 1571/
Cuk. 6, 825. .Das . . . henckt sich an das Zeptlin . . . ,
verhebt damit die LufftrMir und erstecket 1 Wirs. Arzti.
Hl 4. ,Wan du in [Saft] brauchen wilt, so verheb das
Giftsslin mit einem Finger, wend es nmb* Gar. Arzn.
1. 1H0. ,Der Geist habe ihr die Zungen verhebet oder
gebunden 1 Ga. 1615/WFr. 1,2,67. Der hat ’s recht*
Loch verhebt hat es gut gemacht WoAmts. — Dann
bes. mit dem Nebenbegriff des anstrengenden ; mit
knapper Not gerade noch festhalten. Kitten t. wenn
er sich etwa dagegen wehrt. .Das Kühle hat ’s [Wä-
gelein] nicht mehr v. können* HKunz 6. 101. Ein Pferd,
körperliche Funktionen r. Kr hat « nimmer r. kön-
nen, und so ging es in die Hosen. Der ka* m kein*"
Fu'z v. schwätzt jedes Geheimnis aus KsPfauh. Kop-
pe” kann i * wohl, aber kein *" Kurz r. Uln/Zfdm.
1906, 182. Das Lachen, seine Freude, ein Wort r. bei
sich behalten, unterdrücken. S. a. Atem. .Das wir
das Lachen nicht knndten v.* Aeo. 1610. .Du ka^st
’s Junta net rerheba , wenn a biste z'vicl honst'
Nkffl. Org. 275. Daher auch — verschweigen, allgem.
Des Plaudermaut kann auch gar nix r. u. ä„ vgl.
Zfiim. 4, 43. Kr hat's lang rerhebt. D if Weiber
könntet all 's v., a's was sie wissest m it BiLaub. Vgl.
Keffl. 447. Waom. Rt. 146. Das Tanzen r. können
die Tanzlust bezwingen MüDott. Die halt* ’s au*
nu * v. könne m sagt man von einer Witwe, die schnell
wieder heiratet St./Hauskk 28. Das Stehlen r. Lk
S eibr. „So häuslich, das Stehlen wird nicht ver-
hebt m er stiehlt Ws./D.A. 6, 88. „Si* sel h r. Lk
S eibr/, =? S. a. vertheben, verhalten 1. — Ver-
hindern NxBeur. ,Es wttrdt verhebt dazmal mit Gwalt 4
Ulm 1549/Bl f.W.Ko. N. F. 6,180. Versperren: ,As
sy uns arsachend. ir Bogen spienents uff, mit Stain sy
gegn’is warfent, den Weg verhübents uns' Fab.Pilo.
13. .Als nun David tbet eilen sehr, Verhnb in Saul
mit seinem Heer 4 Wkrkhbr 1565/Cthf. 61. 22: sie um-
zingelten ihn. Einem Weg und Steg v. sagt man
von Weibspersonen, die die Männer überall in ihre
Netze zu ziehen suchen HutPflJf. o. O. .Er ist ihra
weiterseh net nochg’loffa, aber ’s Madie hot ihm
älte Wcag und Steag verhebt Wagn Ildstr. 49. —
2. Aufheben, wegheben, wohl verbr. Eine Last nicht
r . können, Ira stände sein etwas zu P lupfen“ Buck.
Die Steine auf einem Gottesacker ,v.* wegheben Ni»l.
XVH/Chq. 284, 101. .Narr, was man nicht v. kann,
das lässt man liegen* Acerb. Dorfg. 3, 165. Vgl. cer-
lupf en. — 3. refl. sieh r. a* „Kr hat si ek m uf *em
Ende" verhebt ist auf den Boden gefallen WcAmtz/
— I». sich beim Heben einer Last zu sehr anstrengen
und ungeschickt anstellen und dadurch sich verletzen,
bes. sich einen Leibschaden , Bruch zuziehen Wz
Wäsch. Tü. „Sww.“ o. 0. Vgl. cerlupfen. • - 4. +
„ Vorhalten* , vorwerfen. Joathan . . . verhftb dem
Volck sein nntlauckbarc trewlose Handlung durch
ein fein Gleichnus* SFrank. .Nit vergebens ver-
hebt es David so hoch denjenigen . so sich auf Gots
Wort nit versteen* eb. — 5. f » überheben*. .Mocht
sein .... wir wären . . . , was uns .Schaden daraus
entstanden ist. verhept plyben* Hlb. 1525. — f intr.
zaudern, zu spät kommen. ,P. V. was Haubtman und
verbub mit dem Ziug zu lang' AuoCrr. 1, 89. ,Wann
die 70 Man , die di Wart teten , die verhüben denn*
1,88. .Der verhueb mit dem Zeug* 2,42. — Dp. sm.
Halt. lwö. Scu.O. 1741. B. 1, 1037. Scnörr 2M. Swz. 2, SH>7.
Kl®. 1, 207. Schmidt Eis. sw.
f Yer-hebung f, : .Dass sie anfangs die Buchstaben
recht lernen kennen. derhalbcn dann die Ordnung des
Alphabets zuweilen brechen, unnd mit V. der andern
underschidtich ettlicher Buchstaben halb, wie die heissen,
das Kind fragen* Wt. 1559/R. 1 1, 1, 3 : durch Zuhal-
ten, Verdecken mit der Hand.
rcr-hechle 1 ’ -f- schw. : — durchhechlen , kriti-
sieren Rn. BoeMagst. — 8w*. 2 , #71 (er-). Kl®, 1,301.
ver-hefle“ -f- schw. : nicht Vorrat genug zu Ver-
fertigung eines Dings haben Tü.Baar 1787. Sich durch
Reden missliebig machen llEcnStarz. Schwängern
llEciiHaus., als rotw. bezeichnet. Sie hat verheßet
ist ledig schwanger geworden HERPfalT. ; refl. sich v.
BALOstd. — Urapr. = „zu viel (oder in falscher Weise) lie-
fe!, .Sauerteig, an wenden“. Verschieden Ist rer hä feien.
ver-hefte" -e- schw.: 1. phys. a. = zuheften,
was mod. eher dafür steht. ..Schneid ime die H&utt
an den Backen auff. scheüb die Wurtzel von Wtill-
krautt darein und verhcfTts , das nit heraussfulle 4
Srdter. — b, falsch heften. Ein Buch ist vom Buch-
binder v-et. — 2. tibtr. n. verwehren . verbieten.
.Hallcrgelt und K&nrgelt . . . zc gebend für alles Ver-
tieften und Verbieten* 1387/Mllou. 750. .Musten sie
. . . bczalen ... in die Stat on allez Verhelften und
Verbieten allermenglichs* Auo. 1393 /Ub. 2, 263. Aehn-
Uch 1451 /Fürst. 8, 302. Messk. 1570/Pürst.M. 2, 139.
s. verbieten 1. .Für alle Aucht, Ban, Krieg, auch
alles inenigklichs Verhelften, Verbieten, Niderlegen
und Entwcren* BRBönti. 1573. — 2. mit Beschlag
belegen, vgl. verhaften 4. .Den einfeltigen . . .
Mann . , . verpfenden, verhelften 4 Auo. 1541 /Acg.
216. .Damit die Erben dardurch das Gutt ver-
helften und verbinden* Bl. 1568/R. 351. „Die Gläu-
biger, welche sein Hab und Gut .zurecht verheft* und
niedergelegt haben, haben jetzt .sölich verhelft Hab
und Gilt... ledig gesagt, und gelausscn** AugChr. 2,
100« .Die Vertieften Ballen* 2.350. ,Bis die ... 6000
Gld. . . . völligklich bezalt, . . . verbunden, verpfendt und
verhelft* 4,230. .Verhäfften* 1634 /Chf. 682 c. 304.
— 3. „ behaftet) 14 , s. verhaften 2. .Als die Athener
mit Pestilentz hart verhelft waren* SFrank. — Halt.
I INM>r. 8CH.0. 1741. B. 1. 1(KW. Swz. 2. 1062.
f Ter-hegen schw.: „einhegen*, mit einem Hag
umgeben, = verhagen. .Bei 250 Haupt Viehs . , . ,
die funden sie in ainem Holtz, da waren sie verheget'
An, C ur. 2, 277. ,Ain Wagenpnrg. darinn er sich ver-
graben und verbegget hett* 2, 244 : vgl. 245 (oder zu
Hecket). ,Wie ein Kind in ein Büschel Dorn ver-
bogt 4 SFrank. — Halt. isoo. B. i, 1067.
ver-hegere" -v- schw. : = cerhdderen BALOstd.
verheiblen s. rerhä üblen.
(ver-lieidnigen) schw. : .Wenn er noch einmal ihre
Marienkirche zu v. wage* HKurz 8, 45; nicht pop.,
wohl nur gelegcntl. Bildung.
ver-heie® -ei-, „-oi- RnDietk.* schw.: „verderben*.
1. physisch, einen zerbrechlichen Gegenstand r. zer-
brechen, zerschlagen, durch Hin werfen. Dann Überh.
entzwei machen, zerreissen; schwäb. allgem.. fränk.
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1169
verholen — verheiraten
1170
unbczeugt. Vgl. Fulda 154. Schm. 269. Aro. 158. | verwanden EiiOepf. Verheiglet mit verwirrtem Haar
Kr ex 52. Kz. 15, 270. Haag 26. Lau 40. „V. zer- ; lUr.Ostd. — Verb. xu rerhei**? verhdubleni
bersten, verderben“ hs. c. 1800. Ein Fenster, eine f ver-heileiclien schw. : verheiraten. t Were och,
Schüssel ndgl. r. Ein Pflug ist verheil „kaput“ Tu ( ob ieman siniu Kind verhilachen w61t in ain ander
Rieth. Wenn zwei mit e i nander etwa# v-t, hat'# Zunft oder under die Burger* Ulm XV/Gq. 8, 146. Vgl.
keiner ’*ta m RnUtt. Was ka m " tna m mache", wenn , Nübl. 10. Schm. 278. — Lex. 3, iso. B. i, 1021 .
MM- verheil ist? Scherzfrage WoAmtz. — 2. übtr., ver-helle n -ai- -pa- , -d- USW. , s. heilen)
ruinieren, von Geschäften, Plänen, Glück Ulm. So schw. : 1. intr., heil werden. Eine Wunde verheilt,
schon alt: ,Si tuend es allcssampt verhigen 4 zu Grunde wie nhd., allgem. , Niemer nie verhallen 4 Tsetz 7539.
richten* Tnetz 5188. Jacht tnei Handwerk ganz . — 2. trans. a. das (BALl)std. «dem 4 *) Vieh r. kast-
rarheif Mkm./Firm. 2, 417. Im Pass.: verheil sein rieren, von Rindvieh. Schweinen, Schafen u. a. ; oft
missraten Oschw. Da# ist verheil ! verdammt, ver- j bezeugt zwischen Bk. Wz. Ew. Qs. Sa. Tu. Hw. Neckar.
flucht! eb. Bes. den Magen, die Gesundheit c. (sich .Von wegen das er etlichen ir Vieh verh&ilet* Wx.
r.) verbr. Ein verheiter Magen. ,Wemma svhpeit i 1569/R. 12, 361. Von weiblichen Schweinen EsPfaub.
Oder wenn der Map verheil' Sail. 88. „Er hat CwStummh. ; der Ausübende heisst der Säuverheiler.
sich mit Speise verhejet * Beytr. z. crit. Hist. 18, 282. S. a. verkloppen. — h. durchprügeln ; einem etwas
Nach grossen Anstrengungen, grosser Arbeit oder abgewinnen, ihn „herein legen* Wz Wäsch. — Scn.O.
Märschen, ebenso wenn man sich durch Essen, Trinken 1741 . Sw*. a, 1147 . Kw. 1 , 3 * 1 . Scmtor Eli. m. Str. in.
überlebt hat, ist man (ganz) verheil „auf dem ver-heilig-öle" schw.: trans., einem Kranken,
Hund“, hat sich verdorben, verbr. ,Nach heilig Sterbenden die letzte Oelung erteilen WsMühlh. Rav
C reutztag Herbstes Zeyt Werden Hirsch mager und Erbiar,
verheit‘ XVI/Ulm. Verh. 2, 23. — Daher verheil = ver-heillosfgje* «/w, s. heillas, schw.: 1. trans.
unpässlich . unwohl , kränklich Mü. Rn. Sa. Rav. vernachlässigen, verwahrlosen, z. B. ein Kind v. Rw
All«. — Gut gewordenes wieder verschlimmern, rück- Schwell n. „ Verhoallosgä “ Tu. B aak 1787. Verheil-
fällig machen RTÜnd, — 8. übtr. auf Witterung und losgen Schm. 270. Schon alt : .Also kan ein streitig,
Stimmung: verth eien WsMühlh. Das Weiter ist einfurer Man eim Geschlecht und seinen Nachkommen
ganz verheil unbeständig, ungünstig OA. Rn. Lp. vil verliderlichen und verhailosgen* Zchr. 3, 539. Vgl.
„Da# W. hat alles verheil Allo.“ Der ist verheil .Nicht gar sechs Batzen im Besitz..., dazu sein gutes
wie g Tag* liege" teeller so verstimmt RnEinerf. Hutzelbrot verheillost 1 Moer. Hutz. 101. — 2. intr.,
Verheil verwirrt RoDürrw. Je (Wie) weiter. Je verlumpen, herunterkominen RwSchwenn. — ver-
(Wie) verheilet MCHay. RuUWach. Allesh. EiiDett. heillüs'g'ne* -hplaisgne schw. : liederlich, schlecht
Lauterach: „je weiter her eine Sache ist, desto weniger schelten KwNeufr. : Wie ka""st du e*n*" andre" v.,
kennt man sich aus“ ( 0 . 0.); „je weiter bei Ueber- du hist ja selber der heillösest.
siedelungen verzogen, desto schlechter findet man sich ver-heluiliche" schw. : wie nhd., doch wenig pop.
darein“ EnDett. ; „bei stetigem Verkaufen des Gutes , S. a. verhelen , verhfllingen. — Vgl. 8wx. «. isiw.
und Weiter ziehen bleibt schliesslich nichts mehr übrig“ f ver-hehii(»)eii schw.: 1. einfriodigen. , Die Hof*
Rot' Wach. ; „je weiter es bei »Streitigkeiten kommt, raitin gar übel verh&imbot* UlmSuA. XV/ Al. 3, 140.
desto schlimmer“ ob. „Verheil entzwei OwAlp.“ .Du 1 Ein (iut ,mit Undergengen rechtfertigen und verhaimb-
siehst jo, wie mer all thunl sterka , 0! 's Fleck le scheu* „untermarken“ WsbLicht. 1551 /Zorh. 11, 367.
ist jo gaz verheil * Wagm. VG. 30. Herabstimmen, , Lücken in den Wiesen und gegen die Winterflur darf
inissstimmen Au«. 158. Bes. Part, verheil .arg“, man zumachen und verheimsen, die gegen die Brache
boshaft. ,Si pracht lut und ist verhitt* Tnetz 12305: nicht* GEKLends. 1546. Ebenso GerEicH. 1696; vgl.
heimtückisch. , Traten in den alten »Stampf und wur- Vjh. 9, 133. 279. .Die gemeinen Gärten müssen ver*
den darnach verheiter als zuvor* Aua. 1528/Zrs. 28, 3: I heimst werden* QenOReg. 1687. — 2. verwahren gegen
ärger; vgl. AuuChr. 4, 195. ,Und sind verheiter wor- , das Eindringen der Luft: vermauern. ,l)ie hinter
den* Au«. 1535/Auu. 158. ,Du verheiter POswiebt, du »Stob Wetters halb hass verheimsen* KiNab. 1559.
pleibst* AugOhr. 2, 302. .Dass man an die verheuten .Und doch ist das Geweih so wol verhaiuiet, das kein
Böswicht gezogen ist* 2, 96. ,Do emputten sie im Rauch noch Dampft' im Bad gespüret wird* Ra uw. 29.
hinaus» . das er das verbeitest tätt, das weiten sie , Im Winter so ist die »Schul kalt. ... Denn dy Fenster
auch t6n* 3, 187 : das ärgste. .Je verheilter und je sint übel verhaimset* Ulm/»Schm. 270. — 3. = ein-
mutwilliger sich ainer erzeiget* 4, 163. „, Verheile* heimsen , aufbewahren. ,Das sol er ordenlich anf-
Bösevrichtcr“ Hohknl. XVI/ Vjh. 11, 213. .Das die heben, verhaimen und zu Nutz bringen* Brenz K.O.
Einleitung und Segnen der Ehe dieselben nit besser 352 ; vgl. R. 1 1, 2, 109. ,Daa Castenhauss zu S., dar-
inach, sonder ärger und verheiter* SPkank. , Rieht anff die Zehendtfrucht gesebütt und verhaimset wirdt*
Hier au a nacht verheiter Bour sei ' Gull ins llnllerbr. XVII/Chf. 86, 32. — B. 1 , 1109 .
Bettle nei n Buck Bag. 114. — 8. a. er-. — Scn.o. ver-helne“ -dS- schw. : verweinen RnEinerf. Buck,
i“4i. 1743. B. 1 , 1037 . ScuöPF 853 (der-). Lex. 137. (Svrz. t, h 57?). wohl weiter verbr. , Vcrhcinata Auga und Tüachle
Ria. 1.3U. Stk. m. rumtra ’* Schkif. 63.
ver-beigle“ -ei- schw.: durcheinander schütteln, ver hei noren s. terhineren.
mischen Buck. Der Wind r erheigelt die Haare Ki ver-heir(at)«" , ver-heirigen — s. u. und s.
Ow. Zerzausen, an den Haaren reissen bei Raufe- heirfatjen — schw.: 1. wie nhd., verehelichen. ,Wo
reien Her. Rk. Hrcu. t 8ww.* Tu. MC. Eh. Ri» Bi. er aber sich verbuirat* HechZoII. 1511/MfHz. 21, 106.
Der Hund hat die Katze r-t HKmNufr. Eu. Ver- .Die Kind verheirent sich mit ir Muotcr* Pkut./Rf.m
raufen Kcen 52. Verderben Schm. 269. Durcliprügeln, 117. ,Verheirt‘ Waldb. 1531. , Vil armer Junckfrauen
schlagen Rb. TuFrid. Buck. BlAlb. Durch Raufen hot er ausgesteurt und verheiret* AugGhk. 4, 169. ,l)as
Fischer, Schwab. Wörterb. II. 74
ized by Go
1171
verheiraten — verhelllgen
1172
Prolin ist hernach Grave E. von L. verheirat worden,
bei dem sie Son und Dochte m bekommen 1 ZcBB. 8, 29.
.Dieweil . . . der Graff von T. sich ie wider verhenren
wellt* 3, 158. .Wann ainor ... dem ander zu Haus
kam, war er verheurt, so musst er dem Gast weichen'
4, 243. .Nachmals hatt sich A. . . . zum dritten mal
einem Mann . . . verheirat. 1 SFraxk. .Dann sie sich
aus einem Stammen in den andern . . . vcrheuret haben*
Hekrrrakd Chriatk. 8. .Er kündt sich nicht verhenren 1
NFrischl. Reb. 4, 2. .Er habe sich sollen zu meiner
Basen . . . verheurathen* Kiukft 400. ,Alss aber G.
mit Tod abgieng, vcrheuret er die [Schwester] dem
Graven zu J. 4 Rauw. 392. ,Und sich auch gleich wie
er verhettr [:theür*]‘ JKrischl. XVII/Chp. 365, 4. —
,Verheurigen‘ Ulm 1633/Cmi. 236, 48. Mod. verkeim*
•««'•, wohl aus dem synk. Part, verheirat " ; daneben
verheirige * und, mehr halbmnndartl., verheirate " -p-
Die sind schon lang verheiret. Der ist
halbe * verheiret; er will , aber d u 1 traut will n it
LxWurz. „AV nie verheiret icer*e* das ist bei-
spiellos EuOStad.* Die tun wie verheiret SrBinsd.
N*ü »•prügelt ist wie n'ii verheiret SoxTHOberstd./
Reis. 2, 641. Der hat Wade * wie e ,n cerlrireter
Spatz eb. 2, 670. Wenn d" di** r. wi n t m uf Brun-
ne " (LpBrunn.j, Hast di rh net recht Ifsunne* Orts-
neckerei OA. Lp. I-s Bett ' nei * liege* wie v-t so be-
quem BalObM. — Alt auch =r verloben, s. Heirat.
,Da het sich König L. verheirat gen des Königs von
Franckreich Dochter* AuqCbr. 8, 504. Vgl. eb. 3, 385
Anm. Vgl. vermählen. — 2. „erheiraten 1 *, durch Hei-
rat erwerben ; bezeugt 8tJ. Bal. Gm Weil. GsWies. Oschw.
WAu.o., vgl. So hpr. 238. Reis. 2, 574. ,Mei Madie hot
anaweag Braud, und wenn sie koan Kreuzer rer -
heira thdt * Wagn. E. g. 23. Was ma* verheiret, ist
sc ho " verhaust u. ä., s. rerhausen 1. Was tna " ver-
fiel ret, ist scho * verspüret GsWies. Friink. dafür derh-.
Wer nix derheiret und nix dererht. Der blei h t e im
Lump, bis er sterbt Mo./Vjh. 12, 75. ,Je rnuih aber
so na' Sächle wert ischt, am so mailt muass der
Bua rerheirega * Weitbr. 3, 267. S. a. er-. — 3.
f durch Heiraten verlieren. „Wenn eine Haller Bür*
gertochter sich mit einem Nichthaller Bürger vereh-
lichte und hiedurch ihr Bürgerrecht .verheiratete* “
Wjl». 1901, 1,8. KkiH'II I. 449. AbKL. I, 100. B. I. 1025.
ScilöPF 255. Swz- 2, IMS. 15®. E L8. 2, 298.
F vcr-heischt -d- Adj. : erschrocken Oad. Kü. 137.
ver-helsle" *«• scliw. : zerbrechen, in der Kinder-
sprache Oad. Ew. 194. — Zo rerheien* Haut*
t Ver-heUs (m.? n.?): Versprechung. ,Ir V. nnnd
Zusage* GyBkbl. 122. ,Wan sie ainen römischen Kunig
welen, dass sie kain Gelt oder Schanckung wellen nemen
oder kain Verhais* AugCur. 5, 109. ~ Swz. 2 . i«*3.
Ter-heisse" -ai- {-pf-, -ps-, -ä- usw., 8. heissen )
st..: 1. t wie nhd.. versprechen, in Aussicht stellen.
,Zu versprechen, dass ir . . . so hertzlich lieht ... Ich
rerbeisi es euch* Ajcad. 33. .Versprach und verhfiss
er mit austruckten Worten 1 AfoCiir. 4, 239. ,Er het
. . . dem C'burfursten . . . bei der Handt und bei Schelmen-
schelten verhaissen, er wellt noch vier Jar leben* Zciir.
1, 345. ,Eo ist auch adelich, wie viel.v. , aber vil
geben und leisten bäurisch* SFraxk. .Sein Schuldner,
der im auflf verhaissene Zeit nit hat Glauben gehalten*
eb. — ,Do nam derselbe Herr Graff Eb.v.Wt. einen
verheissen Stryt uff* Wt. 1480/Sattl. Gr. 1 B. 2; etwa :
einen zuvor vereinbarten. Mod. dafür versprechen.
— Refl. ,sich wohin v.‘ ein Gelübde tun, irgendwohin
zu gehen, spec. eine Wallfahrt zu tun odgl. .Ward
im von Got ein Gsicht kund. Er solt sich in die Wiest
verhuyssen Zfi Brüder H.‘ KFBlrsee 1500/Al. 11, 222.
,Sie »ölte sich nach N. mit so schwer Wachs», als«
sie wäge, verheyssen* Widm./Gq. 6, 228. — 2. mod.
einen v. schelten, schimpfen LrZufT. EsNell. Lp
Schweüib. Der hat tni <k r. Der hat mich alles v.
mich mit allen möglichen Schimpfwörtern benannt.
S. a. vernamen. VerredU und r. verflucht LrZuff.
— Df. 6M. II. 1 . 1176. Schöpf 836. Swz. 2. iffltö. Ei*. l, 381.
f Ver-helssung f. : wie nhd. .Zftversicht der Ver-
heyssnng* 1475ff. für älteres .Gehaissung* Eph. 2, 12/
Bin. 2, 162; ebenso Rütn, 4, 14. 20/2, 22.
Ver-helt's n. ; = Kierhaber (s. d.) IlKRPoltr. —
Za verkeim. Za Grand liegt dieselbe Vorstellung wie bei
Durcheinander 2 b.
f ver-helen st.: wie nhd. ,Wem solls das
Ross clagen. Das man im das Fuoter stilt, Und es
also vor dem Herren verhüt* Txetz 8239. .Es kan
vor Got nit werden verholen* 11911. ,I)as sol denn
gar sin verholen* 12010. ,AU ir Anliegen, all ir
Glück verholen sy mit Schweigen* SFraxk. ,Nu must
du dich In das Gebürg . . . verstehlen und verbalen*
Wkckh. 1, 326. ,Ist auch dein Nam so hell. Das ihn
gar nichts kan verluden* 1,142. Dagegen ändeni die
Atro. Bibeln 1475ff. älteres .Er wart vcrholn* in ^er-
borgen* Ebr. 11, 23 /Bib. 2, 270; ,occultatus est\ —
Part, .verholen*; s. a. verholen lieh. .Liessen . . . die
andren gewaltigen Haufen zu Ross und Fass oben auf
verholen halten* versteckt Wsh. XVJ,/Bkr. 120. ,Es het
sich . . . der Graf ... so verholen darvon gemacht ‘ Zchr.
1, 261. ,Hett die Ritterschaft ein starken raisigen Zeug
v. ufpracht* 1,292. ,Es sollt in niemands kennen...
wollt v. da sein* 2, 478. ,Do macht er sich gegen
Abents v. usserm Haus* 3, 17. ,Do raisten sie . . .
ganz v. in das Castell S.* 3, 111. ,I>er solt etliche
Pferdt haben v. in Frankreich geschickt* 3, 333. ,Die
verhohlenste Quelle* Schill. 1, 172. .Der verhohlenste
Winkel* 1, 157. - — Mod. Ist da.* Verbum nicht pop, Einen
Kund r. lat ao gut als stehlen KiHepg., klingt nicht idioma-
tisch. 8. rerhälingen. Vgl. Verhelunp. — R. 1,1079. Semitin
Eis. 394. Meis. 22.
rer-helfe n -e-, s. helfen st. : wie nhd. Einem zu
etwas r. Alt mit Ac. : ,Die ganze Welt möge mich
nit v.‘ 11 lb. 1530. — Verhol fen sein behilflich, s.
behelfen. Zwei Narre" könne m t einand •** *it v. s.
Kp-rWeitn./Rns. 2, 619. Sclion alt: .Jedoch seyen wir
inen vielmals verholffen gewiesen* IOOS/Schweigg. Rssb.
97. ,I)üc Bauern . . . uiüesen . . . ine . . . ratitt Pfertten
verbolfcn sein* Kikchcl 59. S. a. cerhil flieh. — B. i,
1092 SWZ. 2, UM. Els. 1,326.
verheilen s. verhillen.
f ver-liel(l iigen schw. : zerstören, verheeren. 8.
a. rerher(g)en. .Claudius vertrib die Gothen, die 15
Jar die tvelscbe Land verhelget hatten* Ulm/Sch.O.
1741. ,Kurlomartellus , des grossen Keiser Karoli
Anherr, verhelliget Sachsen* STEixn. Chron. ,Er kam
und verhelget gancze Tuscanam* eb. ,So vil. daz sie
Schwabcnland verhelgefcen* de6s. Bocc. 52. .Alle umb-
ligende Gegend mit Fewr verhelget* eb. 127. .Als
liannibal wälsche Land , Ttalia geneinet , verhelliget*
eb. 226. .üeberzogen, verhelliget. oder beschedigt
worden* Wt. 1519/Sattl. H. 2 B. 91. ,Die wil Tü. . . .
vertlcrpt unnd verheligt were* Tü. 1519/Rotii Beitr. 21.
Diqi
1173 Verhelligung -
— f Ver-hclligung f. : Zerstörnng. , V., Zerrüt-
tung und Verwüstung ... so schon sollichs V. unnd
VerdÖrbung Land unnd Lütt geschieht' Wt. 1516/
Sattl. H. 1 B. 228. ,Y., Zerstörung und Usstilckung
dos Fürstcnthums* Wt. 1520/eb. 2 B. 171. — Vgl. nhd.
„brbdllgen'. Dz» etym. Verb, zu dem gleich gebraachten rer*
kerfg'.en kann oncrörtert bleiben. Df. 556. Swz. 2, 1143.
f Yer-Iielnng f. : Heimlichkeit. ,Hat Bie nit ge-
forrht, ir weiblich V. frey zu verjeben* SFhakk.
f Ver-hemmung f. : Hemmung, Verhinderung.
.Dhweil . . . kain Rechtfertigung, V. und Verpot . . .
soll angefangen werden* Auo. 1540/Zi*. 30. 10.
verhenken s. verhängen.
ver-henkert Part.: = verteufelt , „mit unvor-
hergesehenen Schwierigkeiten verbunden 4 Oab. KD. 144.
Ob nur fränk.? Vgl. rerdeikert.
ver-heren. älter v er-h er gen , auch ver-berg-
len u. ü.. schw.: „ verheeren“, zerstören. .Verbergen 11
Birl.Auo.Ma. 20. ,Sie verhergerten vor den Stetten 4
Wt. 1480/Sattl. H. 1 B. 3. .Verherkhletent es alles*
BiHeggb. 1524 /Chf. 682 d, 764: vgl. Bkr. 289. ,Da
hand sie wol für 300 Gulden Wert verherklcfc* eb.
1525 /Bcck. , Flaken und Dörfer verhergert, verprennt
und zerstört worden* Urb. XVI/Bkh. 510. , Alle Schloss
und Stett . . . erobert und . . . verberget* eb. 579. ,Un-
verhergert behalten* GyBerl. 253. .Uebel Zugerichte
Schloss. So ganntz verbergt wer ül>er d’ Mas«' Fiz.
125. .Schloss mitt Fewr und Rauch Verbergt* 259.
.Den Flecken . . . zn verbergen* Ha./Gq. 1, 289. , Wider
die, so mit iren al lei twisten Leeren . . . die kristliche
Welt mit baiden Uebelen des Gaists und Leibs ver-
berget, verwiest nnd verderbt haben* AugChr. 5, 150.
«Verbergt und verderbt durch Hagel uml Ungewitter*
Alhkr 1562. .Dieses Königreich und seine Insassen
verhergen* Am ad. 800. ,Do verhergten sie sonst dem
Margrafen sein ganz Land* Zchr. 1, 146. ,W arten -
berg . . . [ward] verderpt und sampt andern verbergt*
1. 147. .Nachmals stiind anff Totila, verherget mit
Brand Rom* SFrakJC. «Weil der Krieg alles zerbricht,
zerstrewet, verbergt* eb. ,Die Statt angreiffen und
verhergen* eb. .Wie die . . . Teutschland erösigten,
verhergten und einnatnen* eb. .Das Kind in Mutter
Leib , auch die Statt in Boden hinein verderben nnd
verbergen* Fronst. ,Die Ungern mit ihre Flitschn
und Bogn . . . Verhergten Land, Leut, Vieh und Weid*
NFrwchl, 10. ,Alss anno 450 Attila ... die Nidcrland
verherget* ScmatH. H. 296. .Der Feind hat es in
Grund verderbt, Verbränt, geplündert und verborgt*
1634 /Stkifk 556. .Vcrhörcht* I*fl. XVII/Ckp. 168, 141.
In der Ausspr. war im XVII. das -g- gefallen, vgl.
die Reime .verstörten* : , verhergten* Annss 1622/Cbf.
138, 254. .Umbkehret* : .verberget* 1684 /Chq. 260,
104. — Mod. nur bezeugt: Kannst du dein'* Kü-
che" net aufhebe", muss denn alles verhört sei"?
aufgegessen KOOKsss. ; sonst nicht pop. S. a. r er-
herxeti. — + V’er-hcrung f. : , Verhergung* Birl.
Auo.Ma. 20, — S. a. verhelligen. — 8. n. rerhert.
Verkenn 8ch.O, 1742. Schöpf 2ö0f. 788; verhergen SCH.O. 1742.
B. l, llfl. Schöpf Mo. Swz. 2. lflOfl. Elb. 1. 372. Schmidt Ela. 384.
ver-herle" -pa- schw. : nachhallen, widerhallen Ws
OEas. Vgl. terharen.
f ver-hert?: .Das verhert Gelt, so von einem
ieden in ainem Monaten nit erlegt und abgericht
wurde, derselbig soll 2 Sch. zur Straff darzu zneerlegen
schuldig sein* Rw. 1566 /Wjb. 1875, 2, 205. — Verwirkt?
■ rerhinderllch 1174
verfallen? vorher lut von Strafgeldern die Hede. „Verhört* ?
Aach Verhargeld = Handgeld, lat. arrha (B. I, 1146; vgl
Schöpf 19. 245. Lex. 134) passt zum Znsh. nicht.
„ver-herxe“ schw. : durchsubcln, mit einein stum-
pfen Messer durchschneiden“ Schm. 276; sonst utibc-
zengt. — Zn rerher(g)m ?
ver-hetze" -c- scliw. : wie nhd., eig. u. ttbtr. ,Ein
Herr von WH, Der die Reichstctt verhetzet vil Wider
den Grsffen Eberhartt* Fiz. 166. ,Die [Wagenburg]
war mit Ochsen so wol besetzt, AU Mezger im Land
hettens kaum verhetzt* Ha. 1544/üq. 1, 373: sie fort-
hetzen können? , Meinen Kameraden wie ein verhetz-
tes Schwein abthun zu sehen* Schill. R&ub. 2, 3. ,Es
soll auch nicht sein, dass du mich gegen meinen Bru-
der verhetzest' Auers. 4, 56. — „Verhetzt ist ein
Hund, wenn er durch öfteres Fehlhetzen verdrossen
ist und das Wild nicht mehr verfolgen will“ (o. 0.).
— Df. 556. Schöpf 24«. Swz. 2, 1K32. Kl». 1, 397.
ver-heue u fsrhaeb 9 schw. : zerstreuen SAGünzk.
Er hat einen t-eten Kopf verwirrte Haare eb. —
Wohl zn lfm.
rer-heule“ sehw. : 1. wie nhd., bes. im Part,:
verheulte Augen , ein verheultes Sacktuch ; aber
auch Sie hat ihr S. i>t. — 2. zu Ende betrauern
EsNeub. I eh hau" mein'" Ma ** lang rerheulct.
Vgl. rerklagen 2 ; vergreinen. — Eu.i,ns.
ver-hexe*’ -f- scliw.: 1. wie nhd., allgem. ,Den
sie auch . . . zuvor verhext* Widm. Faust 281. .Noch
so lächeln [mag] dein verhexter Mund* Schill. 1, 188.
.Bin ich verhext , oder — Gott verdamm mich ! da
greif ich . . .* K. u. L. 5, 5. Des ist (schon) verhext ,
wie verhext man wird nicht klar daraus. ,Du bist
aller doch seit Ostern . . . wie verhext* Ackrb. „4, 185“.
— 2. jemand eine Hexe schelten Buck. — Swz. 2 , ikw.
Kl». 1. 3fi7. Hei». 22.
verhiechen s. verthiechen.
f ver-hilflicli Adj.: behilflich. ,Dem selbigen Meut-
terer weiter verhülfflich zu seyn* GvBerl. Neudr. 39.
,Hatt ein Consul . . . yedem mütt Rath verhülflich [zu]
sein* Kikchel 26*2. S. a. verhelfen. — Df. 556. Swz
2, 1197.
ver-hllle , ‘ schw. : widerhallcn , ein Echo geben
Schm. 278. Ls Wuchs. oiittQ^Rm. 2, 709 Schritte
in einem grossen leeren Saal v. Wie ma* in de"
Wald schreit, so rerhillt 's Ulm. Reil.: Es hat
si eh rerhillt ein Echo gegeben Ho Herrn. Schwarm
L angerr./Aoo. 230. — * ver-hillre* -Udr- scliw.:
dass., intr. Tir./Fkrd. 3,21, 79. — ver-hillse"
schw. : dass., intr. GmWcH. ULMStett. ; refl. HnZang.
— — 8. a. verhallen, erhellen. Wegen de* Vokal», -i- statt
t*. das Simplex. — B. I, iosi, Swz. 2, Uli (-»->. 1153 (er-).
ver-hindere" schw. : 1. trans., wie nhd. Ueblicher
ist hinderen , s. d. — 2. f refl. .sich v.* sieb mif-
h<en, dahinten bleiben. «Wie sich die Anzal hefftig
gemindert, Zurückh gezogen unnd sich verhindert*
Reim. 115. , Ergriffen 4 arm Gesellen, betten sich
verhindert, und viengen sic* AuoChr. 2, 273. ,6 arm
Gesellen wurden erschlagen . . . die betten sich ver-
hindert* 2,278. .Als . . . das arm Volck lief den Hen-
nen und Gensen nach und sich verhinderten* 3, 497.
.Einsmals verhindert ich milch* Kikchel 61. — (S. ».
rerhinteren.) Df. 566. B. 1, 1187. Swz. 2 , 1419. Els. l,35n.
f ver-liinderllch Adj. : hinderlich. .Sein . . . Mess
under meiner Predig . . . lesen. Dieweils aber mir und
dem Volck v.‘ GcaBlauf. 1626 /Bl.f.W.Ko. N. F. 6, 37.
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175
verliinderlich — verholTentlidi
117 «
, Alles, was hieran v. sein mau' Brenz 1663/An.Brent.
50f».
f Ver-hhidernu** f. : Hinderung. Hindern iss. .So
ist . . . solche V. . . . eingefallen, dass . . .* Am ad. ly; vgl.
772. ,Öhn alle V.* SFrank. .Wassersucht ist ein Irthumli
der ernerenden K rafft im gantxen Leib, welche der
V.. so der dt wenden Krafft der Leber zustehet. nach-
volget* Wirs. Arzn, 351. .Damit er dem Schreibzeug
eine Züehr und doch kaine Yerhündernuss gebe* Hainh.
1611/Qs. 6, 128.
Ver-hlnderung f. : wie nhd. ,Dass die Feind die
Profand verderben oder sonst in all weg V. darmit
thun w’ürden* Froshp. .Nichts kan deinem Lauf, wan
du wilt, Eine V. verursachen* Wbckh. 1,121. — Mod.
allftcm bekannt, aber nlebt pop.
ver-hinere" ftrhdcnzra schw. : hin machen, ver-
derlK*n F»Neun. ; Meine Schuh • sind c-t. — «Hin“
briMt dort AA7, ögr. Karte ß.
ter-liinliUsigeii sehw\ : vernachlässigen. .Ich
bekenn mit dir, dass die Sach von Alter verhiniessiget
ist* 1521 /Sciiade Sat. 3. 68. .Diese Erhärtung des
Miltzcs wert« am Anfang nit bo schwer zu bessern,
aber wann sie nun etwa vil Tag vcrhinlassigt w ürde,
unheilsam* Wirs. Arzn. 362. ,Wass . . . Pauren mit
Wachen erredt, ihr iezonder verliinlä»iget, verschla-
fen und saumbseliget, liederlichen Weiss . . . verlohren*
Bürst. 47. — Vgl. Sw*. a, ui«. El«, i, eis
Schmidt Eis. IM.
ver-hintere“ schw.: mit dem Stecken e. durch-
prfigeln, auf den Hintern hauen Bück, wohl scherzh.
(8. a. cerhinderen.)
f ver-hirtlonen schw.: , etwas v.‘ den Hirtenlohn
dafür bezahlen. , Vereiset und verhürtlonet* : ..Sollen
. . . jeder 2 Schwein . . . verhürtlonen* Ana. 232.
ver-hltze*; vcrhitz'gc" LsElt. HEREntr. Bai.
Hes. GoKHatt. UlmSöA. LpDiet. SAGünzk. Aco.Ma. 20.
Aro. 173 schw.: erhitzen, bes. refl. sich r. , Ver-
letzter Hueff. Für die gross Hits, so den Rossen in
die Hueff schlecht, wann du im Sommer rettt-test*
Selter. ,Da« ein Pferdt nit zirchen kan . . . , das
kompt daher, wann ein Gaul aberritten und verhitzi-
get wirt* eb. (öfters ähnlich). S. a. crhitz(g)cn, er-
heizigen. — V e r - h i t z i g u n g f . : ,S« kompt auch
nnderweylen ein eüsserliche V. der Pferdt von inn-
wendigen hitzigen bösen Flüssen* Seütf.r. — 8w*. 8,
1885. K LS. 1, 398. STB. 111.
T«*r-hohle n schw. : wie nhd. — Dr. mg,
ver-hocke" ; -hucke" Ru, Bück schw.: .ver-
sitzen“, wohl allgem. t; s t*. riet umsonst de" Bank
OBKRUKThing./REis. 2, 646. Bea. Part, verhockt (durch
langes Hocken) verkrüppelt, verbr. Im Wuchs zu-
rückgeblieben EhDcU., verwachsen BbckVGI. 12. Im
Wachstum zurückgeblieben , nicht gut geraten . von
allem Organischen, von Tieren und Pflanzen RnDiet.
Verbuchte Gerste vor Reife erdwärts gebeugte Ru.
E im * V-e sitzcngebliebenes Mädchen Gab. Cr. 122.
Eine c-e Geschichte alte, unerledigte Oscbw./Ukbl.
1, 46. Gerne von Menschen, die durch Untätigkeit
stumpf geworden sind. Oefters bei Auerb. , z. B. :
.Du bist zu schwärmerisch, zu verbockt, mit einem
Worte zu gemütlich für Amerika* „N. L. 1, 23“. ,Sicli
v.‘ Forstm. 1, 77. — .Sw*. 8, H84, Kl«, i, sik,
B ver•llodl* n loche ,, schw.: kastrieren Tü. Verho-
denlocht mauderig. misslaunisch TB.“ — 8. diu» folg,
ver-hoderlocke" -hyder- schw. : zerzausen,
zerraufen, verwirren CxUhlb. KiOw. HoBier. Das
Haar, Werg, Garn, ein Bündel Futter r. verwirren.
Verhoderlockt ungeordnet, unordentlich in Beziehung
auf Kleidung, Haare usw. o. 0. Ulm/Zkhm. 6, 244.
Einen r. herumzerren (’NÜhlb.
ver-hofe® schw. : bekannt machen GsDegg.
ver-hofTärtle" schw. : Kinder r. hoffärt
machen llKlPflff. ■ B. 1 , lOfll.
ver-hoffe“ schw.: 1. f hoffen. Oft in der alten
Litter. .Nachdem . . . der Platz . . . verhoffet gewesen,
als wurden solche Gefall . . . abgelost* Mo. 1425 /WFk.
4,349. ,Yerhoffendt dordurch z'haltten nuff Die Stadt
vor feindtlichem Anlauff* Fiz. 193. ,Vicl anderst als
die Menschen geurtheilet und verhafft* Amad. 83.
.Wann im [Pöbel] die Sach umbsrhlecht und nit, wie
er verhofft hat, nbereck gcet.* SFrank. ,Dann sie
anders nit v. sich zu erneren* eb. Auch reff.: ,Des
sich ein gm eine Bürgerschaft . . . getröat, sich verboft
nit onrerht gethan sein* Drettw. 144. Vgl. ,Der
Ding, der man »ich verboft* Mel. — • 2. mod. er-
schrecket), intr. Unter l. Oe. IIi>. Ri>. Sa. ,Aber tcaih,
wia thuats r erhoffet' Bück Bag. 78. Verblüfft sein,
werden Bück; besorgen, erschrecken Aüub. 2, 347. Bes.
Part, r erhofft erschrocken, verblüfft, verdutzt, weit
verbr., vgl. Schm. 283. .Er gieng weiter ; Katharine
stand v-t* MMlTR 4, 125 ; vgl. 1, 41. ,Der Bursche
lächelte etwas v-t* enttäuscht, verlegen eb. 4,17. —
3. Part, eerhofft unvermutet, unerwartet Schm. 283,
mod. nicht mehr bezeugt, gewm. = nhd. .unverhofft*.
— Dp. 556. B. l, 1063. Schöpf *7i. Sw*. 2, 1042 .
f ver-hoffeni l dich Adj. Adv.: 1. Adj.: was zn
hoffen, zu erhoffen ist. .Also dass nimmermer möcht
verhoffentlich werden , ainen leidenlichen Bericht
. . . zue erlangen* Wai.db.XVI/Bkr. 591. ,Von . . .
Rüchtigkeit und verhoffenlichen gewissen Austrags
wegen* CvWt. 3, 14, ,Ist doch . . . nicht verhoffenlich,
das . . . geholfen werden möcht* Brenz 1555/CvWt. 3,
91. ,Sich mit einer jungen Fürstin zu verheiraten,
do er Kinder zu gewarten, welches bei des Königs
Muetter nit verhofenlich* Zchr. 3, 335. , Vermählt . . .
wer es verhoffenlich. das es die Gestalt umb ine auch
haben mecht* 4,256. — 2. Adv. .hoffentlich“, wie zu
hoffen ist. ,So verhoffentlich mit dem Studieren vlys-
sig fürfaren* Wt. 1537/Sattl. H. 3 B. 180. ,Sie ist . . .
verhofenlich mit eim »eiligen Ende . . . verschaiden*
Zchr. 3, 261. ,Hat dergestalt iren , . Willen verhof-
fenlich erlangt* 3, 351. .Also verhoffenlichen hat sie
Gott erhört* 2. 899. .Wie dan verhoffentlich die...
Müntz . . . werden ad propositum komen* Hainh.
1610/Qs. 6, 7. .Werden S. F. G. nunmehr verhof-
fentlich berichtet sein* Wt. 161 3/Sa ttl. H. 6 B. 90.
,Hab ich . . . meine Gedichte . . , (verhoffendtlich) zu Ge-
fallen an das Liecht kommen lassen* Wkckh, 1. 292.
,Die Freybeit ist auch mir verhoffentlich nicht zu
vergönnen* 1,293. , Dieses ist ja verhoffentlich deut-
lich genug geredet* Widm. Faust 206. .In der Vor-
rede wird verhoffentlich . . . geschimpft* Schill. 2, 384.
.Verhoffentlich wird kein weiterer nöthig sein* IIKcrz
7, 13. — 3. mit abh. Satz: , Verhoffenlich , er hab
sich etwas züchtiger . . . erwisen* Zchr. 2, 306. .Ver-
hoffenlich, der Allmcchtig hab ine in seinem Reich
böeher begapt* 3, 30. .Das beschach, verhofenlich, es
sei hiemit gros Buben werck abgestelt worden* 4, 92;
vgl. 3, 72. 83. 531. , Verhoffenlichen, es seie ohne allen
Argenjist zugangen* 3 , 553. — I»v. kw Adel. 4, 1064.
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verkoffentlich — verhümplcn
117«
«w*. 2 . ittii*
fer«höhti* — Laut s. Höhe — schw. : erhöben
OokKIEwI. ,D' Ilsoldinga Komm trtcr net cerhaicha *
Nefkl. Org. 112. S. a. der-, er-. — Dp. 6M. B. i, u>46
{der-). Sw*. 2, 97H.
rcr»hole® schw.: refl. sich t. sich erholen,
verbr. — 8. a. er-. — Dp. 556. Sch.O. 1742.
f ver-liolenlkli Adv.: heimlich. ,Verhol(lJen-
tich tftdte* Avo, 1512 /Df. 556. — Verholen «. r erbeten.
ver-holze“ schw.: zu festem Holz werden , von
Pflanzcnstengeln u. ä. , wohl allgem. ,Die abgestor-
bene verholzte Zelle* Aukrh. N. HO Jahr. 1 , 111. —
Sw*. 2, 1265.
ver-honegle" -hfinfgh Ries, -i- Buck u. sonst,
„ verhonaggeln “ AM. 262 schw, : beschimpfen , ver-
höhnen, verbr., vgl. Schmidt Ries 46. Durchwalken and
beschimpfen Bück. „ Verhunaklat verworren, durch-
einander BüEgg.* Vgl. verhumiglen. — B. i, ms.
ver-hüne“ schw. : wie nhd. .Ja auch die, welche
mir verwant, Mich fliehen und verhöhnen* Wkckh. 2,
11H. Wo mrt" de* E sei krönt. Int Stadt und Land
verhöhnt Eh. Wohl nicht eig. mundartlich. — Sch.O.
1745. Swz. 2, 1365. Eia. 1, 844. SCHMIDT El«. 301.
ver-hopfe**, ver-hupfe® (s. hopfen ) schw. : 1.
intr., mit „sein*. ,D’ Mudla cerhupf at schier gar*
„ zerspringen“, vor Freude Wäck. Nag. 14. .Sonst s.
verthopfen. — 2. trans. a. überhüpfen. Himmel-
feuer rer hupfen über den brennenden Holzstoss
springen Auo. 159. — l». durch Hüpfen zerstören.
Z. B. eine mit Luft gefüllte, angebundene Schweins-
blase, Hinter, V. durch Draufspringen zum Platzen
bringen. Ein ganz schlimmer Kerl gehört auf 9 * blase* !
und verhopft verbr. — Vgl. B. i, ms. Elb. i.hrj
rer-hoppasne“ schw.: sich r. „’n Ifoppas
machen, sich einen lustigen Tag machen Schwad.“/
II ausl. 1 . 338. Schm. 281 . — ver-hoppa ssle* -h(>-
bdsh ; -haubgsla schw.: trans. verschwenden Bk.;
versäumen LrMarkgr. Sein Geld v. verjubeln St./
Hauser 45. Die Zeit v. vertrödeln VuAur. — Die
Form mit -aob<}- lut offenbar an hoch und bostlen an«elrlinr.
— Elb. l, Ml.
Ver-hör n.. älter f. : wie nhd. : amtl., gerichtliche
Vernehmung. .Zu offenlicbcr V. komen* Wt. 1520/
Sattl. H. 2 B. 180. , Haben uns . . . gehört und in
solcher Verhöre . . .* 0 er Blau f. 1525 /Bl.f.W.Ko. N. F.
6. 34. ,Wo sie dann güetliche V. zu Recht und Bil-
lichkeit für ihrer Fr. (in. leiden möchten 4 GvBerl. 39.
.Derohalben sie bederseits ... uff heut dato zu güt-
licher V. und Handlung vor uns betagt erschincn*
Tü.I'rk. 155(1527). .Hiezwischen seind et fliehe Vor-
her vor dem Kaiser und den Stenden des Reichs ge-
halten* AugChr. 5, 381. ,Begert darauf ainer guet-
lichen Verhöre für...* Zckr. 3, 98. .In der Verhöre
und aller l'nderliandlung do redt L.‘ 3, 106. ,Hab
ich meinen Sohn . . . zur V. und Verantwortung be-
gehrt* Sciikrtl. 171. — Einen ins V. nenten. ,1ns
V. Genommen wie ein Knabe* Schill. M. Stuart 2, 8.
— H Dorfgericht, jen. GAMMTrocht. XVIH/MkHz. 38.
9t. — 8. a. Verhöruug, Dp. 550. B. l, 1156. Sw*. 2 , 1571.
ver-hilre" -<»*, -f-, -ae-. -fv-, s. hören schw.: 1.
anhören. ,Do si daz Buch verhörten* AuuChr. 1, 142.
.Dez selben Briefs ein Abgeschrifft . . . gelesen und ver-
hört* 1, 190. .Liessen die Stett ir Brief lesen und v.‘
2, 86. ,A1» gemain Stett die Brief verhörten* cb.
,Auff die angehörtc Klag . . . auch verhörte Kundschaft.*
Frossp. — Prüfend anhören, „verhören*. Wurden
sy bayd furgefordert und gegen ainandern verhört*
Wsh . XVI/Bkr. 135. ,lTnd sullen . . . verhören sehs von
dem claincn Rat* AuoChr. 1, 130. ,Das die von A.
uns sollen laussen verhören* 1, 190. ,Ehe er beyde
Parthey verhöret* SFhank. ,Man wird dich peinlich
v.* Schill. Fiesko 2, 9. Ebenso mod. — 2. „erhören*,
a. eine Bitte e. ,Dez han ich sin (lebett verhört und
han ich dieselben Gftt... verlöhen* 1895 /MHoh. 777.
Ebenso mod. — b. in neg. Sätzen, wie nhd. „uner-
hört“; verbr. ,So ebben ist et bald rerhairt tcordc '
hs. XIX med. (RßHailf.). ,J)ia haitat zdma wia a
Hruadar , Dös haut ma* gteiss it leicht verheert ‘
Schuf. 66. — c. zu hören bekommen. .Ezet tuat er
near mai. weder losna, ob er dt 5 eben rerhair ond
seit ebbes* Weitbk. 3. 165. — 3. überhören Rt./Wagn.
152. — B. I, UM. Sw*. 2. 1574. Elh. 1. MS.
f Ver-hÖrer m. : wer vor Gericht verhört. .Sollen
die V. dem Zeugen . . . Clag lind Antwort . . . vorlesen 4
Messe. XVI/Pürbt.M. 2, 399.
t Verhör-tag m.: Tag. an dem vor Gericht ver-
hört wird. ,üff am Dornstag oder Freitag, als den
Wochenmargt undt V.‘ Baümh 1573/Ke8Tschr. 43.
Ver-hörung f. : == Verhör. .Auf Suntag nach
Verherung der Statordnung* Wsh. XVI/Bkr. 67. .Klag
und Antwort. Red und Widerred, V. der Zeugen*
Froksp. — .Darynn wir als ein . . . frumer Fürst
offen li eher Vorherig vor derselben M., andern löblichen
Churförsten . . . begert 4 Wt. 1498/Sattl. H. 1 B. 83.
ver-holHclie B -p- schw. : verrammeln , zersitzen,
zertreten GoKBetzg. — Ln. 144 {der-).
ver-hotze® -0- schw. : rütteln, erschüttern Rt./Oab.
1. 125. Waon. 73. Verschüttein Wi ox. 156. n Ver-
holzten Sww. “ (ohne Bed.-Ang.). Vgl. cerhotschen.
— Vgl. Lex, 144 ( derhorsem zerknittern'. Sw*. 2, 1837 (rer-
holden berntcni.
ver-hudere n schw.: verwirren, unter einander
werfen GoeHoII. Der Wind hat s Korn (Heu,
Emd) ganz cerhuderet. — 8. «. erhuttert u. rrrhndlrn.
— B. I, 1066. Lex. 145. Sw*. 2 , jooi ( 2 , WA -an ). Elb. 1, 805.
ver-hudle“ -ü- schw.: 1. übereilen, schlecht machen.
Eine Arbeit r., wohl allgem. V-et schaffe* Bal
Ö 8td. — 2. verwirren, durch einander mischen. .Der
mancherlay Gedranck , Gestanck Und Sprach vermi-
schet und verhudlet* Wkckh. 1, 517. E s ist ä lies
cerhudlet durcheinander LnSeibr. Mit persönl. Obj.:
.Lass de cernudla , Verkiissa . r errotzla , cer-
schüttla, rerhudta ‘ Wkitzm. 407. .Heut kommen
noch viele Leut, und da darf man nicht so verhudelt
'rumlaufen* Ahrrr. 4, 41. Vgl. ,In der That . . . waren
wir doch von Hans aus, wenn man uns unverhudelt
Hesse, ganz gute Leute* Wiel. — 8. ■. terhudereu.
Sch.O. 1743 . Swz. 2 , 1004 . Eia. 1 . 304. Stk 52.
ver-hule® -wi- (-©#’- s. u.) schw.: 1. verspielen, in
der Eile übersehen „Schwab. “/JotrHii. 1786. 7, 24. Zer-
brechen lUvWeing. Altd., = verheien. — 2. verhütet
verzogen, verzärtelt Gs. — 3. rerhoie*. n. Da lässt
sich nichts r. übereilen GiiWeil. — b. verschweigen
Gm W aldat. — Zu hui Intrrj. ? Hui „Hieb“?
t ver-hüllon schw.: wie nhd. .Pbebus erzürnet
schuff er Mydo Esels Ohren an, welche er also ver-
hüllet und verbarg, das es nicmandt gewar ward*
SFrank. ,lch sollte seine Schande v. — denn er ist
mein Bruder* Sciiill. Räub. 1, 1.
f ver-bümplen scliw. ; verpfuschen. .Indem du
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verhüllt plcn — vrrhtttllrn
1180
. . . seinen Katechismnm verändert, . . . zerstümplet
und verhümplct hast* Hekhurako ander Rettung 213.
— Sw*. 8, 1801 . El*. 1,889. 8t*. 51.
ver-humse" sehw. : Die Ohrfeigen sind schon
wieder rerhumset „versaust“ WsUSchwarz. — Zu
J/umsc Ohrfeige.
ver-hundas«»" Laut a. Hund, .A« ; -hfynfysa
CwNBul, schw.: trans. , verwahrlosen Oab. Tu. 160.
Misshandeln SuVtihr. Schonnngalos behandeln OnWinz.
Entwürdigend behandeln TuNeuh. o. 0. Verderben
CwNBul. Verleumden EuLuth.B. Rott. — S. a. rer-
hunzt'N . rerurasen.
ver-hunde" schw.: 1. schlecht machen, schelten
Rw. Du darfst mich nicht so c, — 2 refl. sich r.
sich ahrackern WsAul. Vgl. abhanden. — Sw*, s, 14».
* Ter-hnndsfütte“ schw.: „e. beschimpfen“ Td.Baar
1787. — Zn Hundifoit,
Yer-hungere* schw. : wie nbd. .Die Kanaille soll
man an dem nächsten besten Galgen knüpfen, die bei
graden Fingern verhungern will* Schill. Raub. 1, 2.
Es ist no ** nie c** rechter Jhttelma "* cerhungert \
BiODett. Es ist tiu c, ‘ nie e**" Köchi* verhungert
Reis. 2, 606. Wenn e tm * Köchi " cerhungert, muss ,
tna* sic unter (hinter) de" Herd vergrabe* eb. ln
einem sehr armen Dorf verhungere"t d ir Spatee" in i
der Er nt 0 o. 0. — 8. a. er-. — El*. i,ar>4. Mew. 22 .
ver-hunze n schw. : verderben , verpfuschen , wie i
nhd. ; wohl allgem. ,Dcm . . . Herrgott sflndiglich sein
Konterfei verhunzet 4 Schill. 1, 269. , Denen ä la mode
(verschönerten uder verhunzten) Kopien' 2 , 7. .Die
Helden des Alterthuras mit Kommentationen zu srhin- 1
den und zu v. mit Trauerspielen“ Rllub. 1, 2. .Dass
die Kanaille mir meinen Namen so v. soll 4 2 , 3. •
.Ueber das verhunzte Stük Arbeit' K. u. L. 1, 2. .Auf- ,
süxe, in denen mein Bild verhunzt ist 4 Schub. 1787/ j
Briefe 2, 278. Vgl. ccrhundasen. — Yer-hunzung,
f. : ,Bin ich es meiner schriftstellerischen Ehre schul-
dig, die . . . V. meiner Stüke wieder gut zu machen 1
Schill. 1786/Jon. 1, 252. — Sch.O. nia. B. i, nas. Schöpf |
sw. Lex. u«. Kl*, i, a». Sr*, sa. Meis. a».
verhupfen s. rerhopfen.
rcr-hure" -üe- schw.: 1. f refl.: .Haben sie sich
zusainen verhurett mit der andern Kingin 4 Dkeytw.
139. — 2. Part, rerkurt. a. wie nhd.; ein tw*r
Geselle. .Er war also ein bübischer unnd verhörter
Gesell 4 SFrank Chron. 3, 123. — b. f von Begierde
nach etwas ergriffen. .Wer nun also anff den Wein
verhört ist 4 SFrank. .Wölliches Weyb verhöret auff
den Wein ist, die schleusst allen Tugenden die Thiir
zft‘ eb. .Wan man die Weynsucht uberkompt und
anff den Rebensafft. verhöret Wirt, so bclf uns Got‘ eb.
Yer-hurnigle n -»- sehw.: prügeln, plagen
Hadsl. 1,331; einem aufsätzig sein, mit ihm raufen
Rb. TD. — In Unordnung bringen, verwirren GoicSal.
— 8. hnrnigten. Vgl. terhoneglen . Ich vermag beide Verba,
die gewliis versch. sind, den Angaben nach nicht bestimmt zu
scheiden.
ver-husche“ -ß- schw. : beohrfeigen RoDieth. ITig.
0 . 0. — Vgl. Husch(e ) ; verduslen, -löschen u. a.
— Swx. 2 , 1758 eerkotchen.
ver-hOte" -is- sehw.. 1. f nhd. „behüten*. Obj.
ist das zu schützende, a. bewachen, verwahren. ,Was
ein Voiltknodlt . . . verhüttet 4 Wt. 1485/R. 1, 601. „Sie j
sollen . . . zu des Gotteshauses eigenen Hölzern . . . sehen
und dieselben .verböten 4 “ 1489 /Fürst. 7, 245. .Ist |
ain Port des Mors und wirdet treffenlich von dem
Soldan verbiet mit vil Soldnern 4 GvEii. 14. .In das
Brcdigercloster setztont sy aynen Knecht, der verbie-
tet By darin 4 Wsh. XVI/Bkr. 179. .Alle Strassen [sindj
durch die Pauren verhüt 4 Hut. 1525. ,Wic wir dos
Holz verhuet 4 1525 /Zfs. 9. 33. ,Den Kaiser v.‘, .Tiere
v. 4 Ai:o. 1535/ Aro. J58. ,Die Thannwiild sollen . . .
vor Wüstung verhüt ... werden' Wt. 1552/R. 16, 1,
62. .Und verhüt da unser jung Purger P. K.‘ Ava
Ohr. 1, 23: ihtn auflnucm. .Also verhüet man alle
Tor denselben Tag* 2, 270. .Die von B. haben 60
böser Böbcn verordnet, den Kinig Max ... zu ver-
hietten 4 4,47. ,Da stonden die andern 2 Statknecht
vor dem Hans und verhietteten die Dhir' 4,211. .In
diser mitler Weil sind die Ilechsteter verbiet worden'
4,224. ,Den verhüt man, den wollt man nit essen
lassen 4 4, 463. .Einen Platz v.‘ Fronsp. ,V.‘ custo-
dire Wt. c. 1600/Chq. 161, 39. ,Wann . . . der Ort
allein utnb sovil, das nicht andere Brucken gebawet
werden möchten, verhüttet würde' Schickh. H. 76.
Einen Gefangenen ,v. 4 Gab. XVU/Car. 587, 68. , Werde
der Eingang von 2 Bühren verhütet* 1658 /HWelbcb
R eissb. 231. S. a. r encaren-, refl. s. 3. — b. wie
nhd. „behüten“, bewahren. , Damit ... verhüttent nns
E. F. Gnad vor allen . . . Beschwerden 4 Wt. 1498/
Sattl. H. 1 B. 18. , Regerend, dass du verbiet werdest
von allen Schmerzen 4 1522 / Steife 364. .Damit das
Reich vor Kriegsempörung unnd Verderben verhüet
werdenn möchte' Clm 1547/Df. 556. .Darmit das . . .
vor Irtlinm verbiet werde 4 AuoChr. 4, 350. ,Der Al-
mcchtig welle uns . . . vor Unfrid . . . gnedigclichen ver-
huetten 4 6, 399. .Darzfi verhütet sy [Erde] die Men-
schen vor schädlichem Fall 4 SFrank. ,Das er sein
Oren verhüt vor der Orenblüsser und Liebkoser Ein-
blasen* eh. ,Wirffs dem Vieh in sein Tranck, so wirt
es vor dieser Sucht verhüt' Seuter. ,Lass es . . . steen
und verhücts vor KAltin 4 eb. (und so öfter). Ebenso
oft bei Gab. und Wirs. Arzn. — 2. nhd. „verhüten 4 ;
Obj. ist das, wogegen Schutz gewährt wird. .Als
man gern fürkomen und verhüet bette, dass . . A do
Ohr. 4, 184. .Damit kinftiger Widerwil zwischen inen
verbiet werde* 4, 233. .Dardureh solhe Spaltung . . .
ausgereittet und verhiet . . . werden mag* 4, 370. .Dass
sie verhoffen, dardureh allerlei Unwillens und Unrats
. . . zÖ verhietten* 4, 380. .Mit was Fursichtigkayt
die Natur . . . das hab verhüt und fürkommen 4 SFrank.
,Gott verhüte», dass ich spasse* Schill. Wall. Tod 2, 5.
Ebenso mod. ein Unglück c. u. ä., allgem. — 3. +
refl. .sich v.‘ „sich hüten“. .Darvor sich manigk-
lich wisse zu verhueten 4 Ado. 1528/Zfs. 28, 116.
, Darvor soll sich ain ieder Mensch . . . verhütten'
Ho. XVI/ Al. 30, 118. .Sollen ir euch von Bolchen
. . . Lastern . . . gänzlich verhüeten* ppiiLLoHeil.
XVI/Fürst.M. 2, 3. , Darnach sol »ich menigklich
richten und sich vor Straff verhietten' AdoChr. 4, 217.
,Sicb v. vor Ungefähr 4 Fronsp. .Wann du den Haffen
auff wilt timen , so verhüette dich wol , das du dich
nit zu nahent darüber haltest 4 Seuter (und so oft).
.Ist sonderlich zu fürsehen , das man sich vor allem
Überfluss der Speis* und Trancks verhüte' Wirs. Arzn.
235. Das Refl. ist zu ergänzen : ,Wie der haylig
Paulus uns ermanet zü verhyetten vor denen, so . . .*
LOTZ. 64. — Vgl. Erhutung. — Dp. 556. Sch.O. 1743. B. 1,
1191. Sw*. *, 17» (er-). Kl*. 8, MA.
verhütt len s. verhüteten.
Diqi
1181
Ycrhatzlen — verjehen
1182
ver-hotzle" schw.: intr. mit sein : einschmoren,
runzlig werden wie eine Hutzel, wohl allgem. Ein
verhutzeltes Weiblein. Vgl. aushutzlen 2, einhut-
xelen. — Nach Schm. 298 alt auch trans. : ,Mit alten
Weibern, die der Ranch Vor manchen Jaren verhutzelt
hat* HvSachs. ; die betr. Stelle lautet in der Ausg.
von Martin 205 : , die der Roch Vor mangem Jaur
verhüttelt batt*. — B. i, lise. Sw».#, i«w. El*.i,399. Mki». n.
f ver-inslgleii schw. : =r tersiglen. .Dez geben
wir ... in disen Brief zc ainem Urkunde vervestend
und verinsigelt* LeWibl. 1308 /UlmUb. 1, 297. ,Daz
diz . . . stete in bclibe, so gibe [ich] in disen Brief
verinsigilt mit mime Insigel* Hui. 1293 /Gq. 5, 19. —
Dr. 5M.
Ter-Ipse* schw. : übergipsen ; verbr., vgl. Waon.
Rt. 95. — Sw*. 3, a«.
ver-lrre" -ie- Ob. Rw. Sp. Tu. MnssKEuchh.
u. sw.; -k- SuBinsd. Bal. BalOsUI./Vkit 3, 2 schw.:
1. f trans. , in die Irre führen, in Irrtum bringen,
sturen. ,Swa zwen Man ein Dinck kauffent mit an-
ander und der Kauf! verirret wirt* AoöSt. 223. ,lst
aber iemen, der . . . den Wack verirret von sinen
Schulden* 47: * versperrt“. ,Ain steten Hirten, Der
die Schadli httt und nit verirte* Tnktz 4789. t Also
wurden paid Tail . . . gar fast verirret mit ainander,
wann iettweder Tail wolt Recht haben 4 AuüChr. 1,
100. ,Es betten drey Mann die Welt verirrt, Moyses
die Juden und Jhesus die Cristen und Machamet die
Haiden' 1, 303. ,Also was die Christenhait verirrt*
2, 62. ,lr aus dem verirten Handel zft helfen* 5, 14.
.Dass mich hinfür nichts müg v.* Weckh. 2. 10. —
.Min Müt ist mir ze schwüre, Das ich verierot hab.
Das schaffet alles Creature, Bis ich die lege ab* Stau
Inzigk. XV'/Al. 17, 167, = ? — 2. intr. mit .sein“,
wie nhd. Im Wald v. Wer im Wald oder Feld ver-
irrt ist und die Schuhe wechselt, findet den Weg wie-
der CnTief. Es rerirrt kei m Bettler SnBinsd. Kei*
Handwerksbursch • und kei* Bettler rerirrt HoBais.
Du bist rerirrt teie der Metzger in der Kuh. und
der hat 's Hirn im Arsch g* sucht RwWell. S. a.
r erirrnen. — 3. rett. a. eig., wie nhd. Kaum pop.
— b. f moralisch, ,0b er sich veryret wider seynen
Herren* SwSp.Ldr. 76: untreu wird. — 4. Part, verirrt
wirr, nicht mehr bei Sinnen SpAld. * Verirrt confns,
nicht wissend was man thut“ Tc.Baar 1787. ,Frau
Mächilt was da zuo im körnen. Da er verirret stuond
also* KaUPR. 11, 467. — DP. 557. SCM.O. 1745. B. 1,18t.
Sw*. 1, 40®. Els. 1 , 68.
ver-irrne" -f- Rt. MtrTig. u. ö. t -Ja- Sigm. Messe.
u. s.; „f&rfns UnZain." schw.: intr. mit «sein” =
verirren 2, bezeugt UaZain. MO./BOPP70. MüFcldst.
Dott. UlmSöA. LpSiess. Schwendi. ,Däs Schwoisle
ischt gau g'tcis epa verirr nat Weitem. 358.
f ver-ja(ch)en schw.: bejahen, bestätigen. ,Vcr-
jahen* 1316. 1601. ,Diewil . . . das Recht lütter und
nit in tunckeler Wiss oder Blindnng sol geübt, sonn-
der ain jeglich Stuck Intter verjat oder vernaint [soll]
werden* 1483 /FL'rst. 7, 157. .Dass ir bekennet und
verjacht* 1519/STEIfT 179. , Dass er, wie man öffent-
lich sagt und die Gefangene verj&ben, mordgehrannt*
ScUKRTL. 57. — Vgl. terjachsen. r erjehen.
t ver-Jachzen schw. : bejahen. .Mit den Waffen
geheilen und v. ist das erlichste Lob* SFrank. Vgl.
rerjachen, verjehen. — B. i, ii»7. Swz. 3,9.
ver-Jage* schw.: 1. wie nhd. Populärer rer -
jäuchen. — 2. = erjagen SuLeinst. — Dp. 566. Sw*.
3, 17. F.l». 1. 404. Schmidt Eis. «Sb.
Ter-järe" I st. schw.: „vergühren“, wie nhd.; wie
das Simpl, von Getränke , Teig , Heu , Dünger ndgl.
Part, mit „haben “ oder „sein“, je nachdem es verbal
oder adj. zu fassen. Auch refl. : 's Heu hat si e *
r eräret BALÜstd. Vgl. unrerjoren. — An Können
sind bezeugt: alt .verjähren*, .verglcren* ; 8. 8g, .verjähret*,
! , verfielet* ; Part. ,verJ«Kh)r(e)t‘, r unverjo*'h>ren‘. Mod. „rerias*
' UwDcImI.", f*ri*r* BALÜstd., ferir» WzW&sch. KaXcub., />r-
ft-trj KlOw. ; Part, frjper* Kal'Fkm S, 70 , fsrott.» SaBloch.,
r tt m r er J ohren“ iTÜ. ?); „ rerjäaret“ BalKH-, f»rfsr*t ßALOntd.
i Mehr beim Simplex. — Sw*. 3, 74. Eta. 1, 411.
ver-Jftre" II schw.: 1. intr. mit „sein“, alt wer-
I den. .Also die hohe Poesoy kan stehts grün nirnmer-
! mehr verjähren* Weckh. 1, 111. .Eine Art von . . .
durch verjährten Aberglauben geheiligtem Götzen*
i Wiel. .Einen solchen Verdacht durfte Wallenstein
1 auf seinen verjährten Feldherrnruhm wagen* Schill.
8, 325 (und so öfters). — Spec. durch alt-werden seine
Gültigkeit verlieren. ,Den verjährten Prozess* Schill.
Fiesko 2, 5. .Eine verjährte Schuld* eb. 5, 16. Ebenso
i mod. — 2. f trans., verjähren lassen, speziell die
| Lehensmutung versäumen. ,Der sin Gftt verieret. Ob
j der Herre den Man schnldegot, daz er sin Gftt ver-
i ierct habe, daz er ez nftt gevordret habe alse relit si,
dez sol der Man sin Unschulde bieten mit sinem Eide*
j SwSp.Lehesr. 76. ,Swer daz Lehen veria-rt gein dem
, Phalzgraven von Rine, so ist dem Riehe daz Gftt och
ledic worden, und verliert iemen daz Gftt von dem
, Phalzgraven , so sol sich der Pbalzgrave des Gfttes
underwinden* eb. 147. Etwas anders: .Sine Man mögen
ni'it verloren gegen im, die wile ez dez Gftt nftt en-
phangen hat* Lehbhb. 45. S. a. rerfaren A3. — 3.
refl., = 1, ,Sol . . . eins* Vater Lehen vordron .... dez
sol er tftn. (■ daz ez sich veriere* Lkhf.nr. 54. Noch
jetzt üblich. — Halt. ihm. Scm.O. 1744. Sw*. 3, fiö.
ver*jäste n -f&t- schw. : übereilen. Sich v. Mkm.
| — 8. Jä$t. Sw*. 8, 79. El«. 1, 418. STB 55.
ver-jÄnche“ -ae- usw. , s. jduchen schw. : ver-
jagen, verscheuchen Bal. Sigm. LkWocHz. o. 0. ,I)ass
die Pawren die alten . . , Priester vertriben und ver-
jeicht liand* SoutkWumL XVI/Bkr. 479. — Sw*, s, 35.
Kl», i, 403. Sc hmidt El». 3»
f ver-jehen st. : bekennen, erklären. .Ist daz ein
Man gerangen wirt . . . vergibt der iht in den Ban-
den , daz sol irn niht schaden , er vergeh danne vor
Gerihte, da der Rihter sitzzet, daz ist im schade*
AugSt. 101. .Mag er in danne bezingen . . . dnz er
sin verjaeben hat* 175. .Hat aber der tote Man der
Gülte verjehen vor den Liuton, do er gesunt waz*
SwSp.Ldr. 5. ,Hat si verjehen , daz si Man gehaben
habe* 311 (a. L. : ,Int daz si eines Mannes verjehen
hat*, vgl. Ln. 3, 138). ,Ich vergihe und verzihe mich
miner Morgengabe* eb. G. 20. ,Da sol der Ilerre de-
heinen Fürsprechen geben, er verjebe danne, zwaz der
Fürspreche spreche* Lf.hp.nr. 37. ,Ich vergihe des
( Herre bi iweren Hulden, daz dem Man . . . geteidinget
ist nah Rehte* 115. ,Tftn kirnt- allen . . . und verjehin
es offilichin an disim Brieve* Ulm 1281/Ub. 1, 164;
vgl. 222. ,Ich . . . vergilt and tftn kunt allen den, die
disen Brif ansehent alder hftrent lenen* 1, 207; vgl.
204. 227, 293 usw. „Unserin Ingesigel, ander den
ouch . . . die andere Burgen vergenhent, won sin aigenre
Ingesigel nit enhant* Rw. 1316/MHon. 201. Wir ,ver*
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1183
verjehen — verkamen
1184
genhen 1 BsLöchg. 1374 /Zorh. ö, 73. ,Ieh . . . dftn kftnt |
und vergen offenlich an disem . . . Brief* 1375 /MHoh.
609- ,Wir . . . verjenhen und tun kunt* Wt. 1400/
8attl. Gr. 2 B. 31. ,Ich ... verjech offenlich* Mks.sk.
1442/Al. 16. 92. r Dis er verjech mit Maria* Luc. 2,
5 /Bib. 1,202; Orig. ,ut profiteretur'. ,Der mein ver-
gibt und meiner Wort* 1487 ff. für älteres ,begicbt‘
Mc. 8, 38/1, 153; sonst immer schon 1476ff. für älteres
bejehen : Luc. 10. 21. Rom. 14, 11. 15, 9 /Bib. 1, 251. 2,
52. 55. .Wir . . . verjehen* Ulm 1556/Oah. 1, 104. .Wir
. . . veijeben* u. ii. AooChr. 1. 186. 142. 168. Zchh. 4.
818, ,Verjfwb«n‘ AtmCn, 4. 130. 140. 5, 98. .Wir
. . . vergechen* 1, 161. ,Hat er verjecheir 2,316. ,WIe
«wen Gefangen auf sie verjehen betten’ 2,321. .Er
zige uns soilichs . . . nit, es betten alter sollichs übcl-
tättig Leut auf uns verjehen* 3, 219 ; vgl. 2, 307. 322.
326. ,Der solt verjehen haben, er wölt Feur . . . ein-
gelegt haben* 3,205; vgl. »69.616. 2,305.322.323.
4, 192. 211. 261. 866. 6, 68. .Nach vil . . . Marter hat
er den Diebstall verjechen* 4, 130. ,Al*o verjach der
PfafT 2. 302; Vgl. 71. .Also verjach der G. des
Mordes* 2,71. .Also verjach er al Ding* 5,6. ,Der
selbig verjach auch das Mordt* 5,318. .Also verjahen i
sie* 2, 310; vgl. 309. 311. ,Ir kaines verjach nie
nichs* 3, 476. .Darnach verjach sie cs selbe* 3. 479. 1
,Und verjachen an der Marter auch auf ain. hiess 0.*
3, 515. t Der K. verjach. die von A. . . . beten . . . und
des verjach der 0. auch aus» Marter* eb. ,Die Juden
wurden gewogen, die verjachen alding’ 3, 527. .Dass
viel unss den Heyden . . . den Glauben eines Gottes
haben . . . nicht verjähen dörffen' SFrakk. .Gefangen
wolt er aoeh hart gemartert nicht . . . v. Da verjach
er entferbt den Mordt.' eb. .Hat Bie nit geforcht. ir
weiblich Verhelung frey zu v.* eb. Auch reff. : .Be-
redt yhn. das er sieh ein . . , Christen verjach* eb.
.Denn der aller treffenlichest Beschreiber . . . auss- 1
truckenlicben vergicht und bekennet* Fronsp. ,Wie
wunderbar dein Werck . . kan ich billicb nicht ab-
stehen Mit Danck und Wunder zu verjähen* Wkckh.
1, 319. ,I)er Cedern Siam, Aest . . . Durch ihre
Höhin Gut. ihren Pflantzern verjähen* (: .bestehen*)
eh. 1,370. — Vgl. rergieken. — f Ver-jeher in.:
Bekenner. ,I)ie Wftcher heisst man yctz Verjeger
und streichet aller Ungerechtigkeit ein Eernamen an* ,
SFrank. — fVer-jehung f. : Bekenntnis. ,In der
Gehorsam ei'ier Verjehung’ 1475 ff. für älteres ,Be-
gechung* 2. Cor. 9, 13/Btn. 2, 130. .Die . . . Yerjerhung
[älter .Bcjechung'J unser Hoffnung* F.br. 10,23/2,265;
Orig, heidemal , Confessio*. .Als die drei Gesellen für
Recht gefürt wurden . hat man über sie verlesen ir
V.* AcuCiih. 8, 205. ,Umm der andechtigen Veryelmng
des Glaubens Jesu Christi . . . seind sie durch das Ne-
ronisch .Schwert hiiigeiiuiunien worden vom Leben zü
der Martir Schar’ SFrask. .Betrüglich [iBtj die
Verjähung [: .Verseilung ], Ala oh des Glicks Allmacht
. . . verhinderten den Stand Der Menschen und der Welt*
WCCKII. 2, 225. - • Mild, rerjeken ; wegen J X g vgl. rer-
jüren I. - — I)r. &M. ScH.O. 1743. 1746. «. I. 1106. .Scilüpf 293.
Ut. IM. »W*. 8, 6. St HMttir Kl*. 395.
H ver-jonere 11 -?% gchw,: verspielen, jen. Gamm
T rocht. XVIII/MkHz. 38, 101. — Wohl za Jan Gewinn.
Sc« O. 1743. Fkkcii l. 4M. Sw*. 3 r 44.
ver-Jnblc", ver-jubilierc" schw. : mit Wohl-
leben vergeuden. Sein Geld r. ; in beiden Formen
wohl allgcm. — Kl». i,4u2.
ver-jucke“ schw.: 1. * intr. . .aushüpfen*. D u
Kälber muss ma" r. la’"n TiaTannh./Rsis. 2, 653 ;
etwa „ Jugend muss sich nustoben*. — 2. trans. a.
den Kuss r. durch einen Sprung verrenken Oab. Bal.
145. — b. verschwenden, verbr. ; w'ohl auch gelegentl.
mit der bestimmteren Bez. auf j. coire. — Zn jucken
= *prinnen, hüpfen. — Sw*. S, 39. Vgl. B. 1, isoi. Lex. l&a.
ver-jftnge“ schw.: 1. wie nhd. .Der Mensch (muss)
gantz verjünget von dem Baum des Wissens, Gfttes
und Böses nicht mehr wissen* SFrakk. Mod. nur in
gebildeter Sprache. — 2. in kleinerem Massstabe nach-
bilden. .Dass eben in den [Büchern] . . . die Biss zum
Theil verjüngt, zum Theil sonst nit wol gemacht
seynd* Skutek Bissb. Technisch noch jetzt. — t ver-
jüngeren schw.: dass. 1. ,Dcin Alter [wird] sich
dem Adler gleich verjüngern* WfiCKH. 2, 149. — 2.
,Ain . . . Zürckel. ain Ding, darmit zuverjüngern oder
zuvermehren' Hainh. 1610/Qs. 6, 20. — f Ver-jün-
gung f. : Wiedergabe in verkleinertem Massstabe.
.Daraus« ein jeder sehen und lehren mag, wie der
grosse Platz muff das Papier in die Verjungung zu
bringen, auffzureissen ist* Frqxsp. — Sa. er-; nicht pop.
ver-kale* I SCbw. : .aufsuchen, aufgefunden haben
Bl-Kgg.* Erinnert an Sw*. 3, 191 erchijm : Etyra? <[r er-
ge-hmie n = eer-ge-kegen?
ver-kale" II -pp- schw. : Die Wiese ist verkait
vom Kai wurm (s. d.) zerfressen TßWaldd.
ver-kalbe M schw.: von der Kuh. wie nhd.; popu-
lärer vertragen, verwerfen. — Sw*, s. 233. El*, i, 433.
Vf r-kalb-rclnp" fsrkhälbrnäno schw.: reff; eine
Kuh r-et si ** hat während der Trächtigkeit Sekrete
aus der Scheide; gilt als Vorzeichen für ein männ-
liches Kalb BAt.Ostd.
vfr-knlfaktere" -ägd - ; - äd - NEitBallm. . - ügr z
KwWüss. schw. : verleumden , verschwatzen . bezeugt
Ke., vgl. Oab. 142. Bw. Neu. Ulm/Zfkm. 1. 98. St.
S. das Simplex. — Sw*. 3, 197. El*, l, 4». Meis. « 2 .
ve r-kalke" schw. : wie nhd.. kaum pop. — 8«-*.
3, 229. Eia. 1, 434.
f ver-kallen schw.: verschwatzen, aufbetzen. ,Wir
tuonds gern ainander verkallen Und gross Irtung zwi-
schan in machen* Tnetz 12156. — 8. a. vergüten. Lxx.
3, 139. B. 1, 123». Sw*. 3, 193 erk-.
ver-kalte“ schw.: = erkalten, kalt werden. .Wan
das sauber verkait tet. gibtts ein grawen Zuck her*
KrakftIOI. , Alles, was warm gewesen, verkalttet
bey einander stehn hüben* 127. .Ohn dich würd alles
bald v. und veralten* Wkckh. 2, 370. ,Darumb wer
es ein grosse Schmach, Wan ©wer Glaub nu solt v.‘
1.259. So auch mod., z. B. BALOstd . vgl. Rkis. 2,
552. Mache 3/a ul zu, dass der Mage * nit rer -
kältet RAvWolp. — Ein Klelcfataatcnde« Verbnn» a. rer ge-
halten. — Sw*. 3, 2it. Schmidt El«. :m.
ver-kälte" -<*- schw.: = erkälten, allgem.. vgl.
Reis. 2, 552. Sich r. ; ( sich ) den Magen r. u. ä.
Ebenso Vorhaltung. — Sw*. 3 , 242. Kl*. 1, 435 St». 111.
ver-kamblf n schw. : einen r. ihm einen Verweis
geben, Vorwürfe machen WsMüblh. Vgl. abkamblen.
ver-kame" - äil - NkOcdh. Schm. 307 ; LkWucIiz.
Reis. 2.711; *-gö- Rb. 14 schw. : 1 . verschimmeln Schm.
307. Reis .2. 711. LkWuiz. i.Ik-s. von altem Brot“).
Verfaulen, morsch werden, vom Holz OA. Rr. — 2.
verhungern dürsten NsOedh. Ich bin beinahe rer -
kamt . * — 1 zu Kam Schimmel. S. a. rrrkonem ; ob i das*i ?
Vgl. Eij*. 1 . 43h. Schmidt Kit. me,.
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1185
verkiimnicn — verkeilen
1186
ver-kämme” schw.: durch Einschnitte zusammen-
fiigen. Ä verzahnen“, „Gut verkommt sind alle Bal-
kenlagen* aus einem Zimmerspruch SvAltsh. Aean.
f vor-kaiinneren schw. : in die Kammer ein-
schliessen. ,Den rainen liebhabenden Menschen , der
sich so scr vercameren ist nach Got, das er blaich
wirt und ungestalt* Aüo. XV/ Al. 14, 108.
t ver-kapitlen schw. : , einen v.‘ ihm „die Leviten
lesen* 1 WoIlD. 1620. Vgl. ab-. — Elb. l, 4M.
ver-kappe n , ver- kappe" schw.: vermummen,
eig. in einen Mantel einhüllen. , Gleichsam . . . der
Teufel kein Larven mehr wiste , dareyn er sich ver-
kappet und verbatst 4 SFrank. .Am Fastnacht soll
sich niemand verbutzen, verkleiden . . . , v.‘ Ulm 1612/
Schm. 111. ,Bin in der Klag verkapft gangen* Ulm
1615/eb. 303. .Dass er möge in Beysein meiner ver-
käpt, eingeschlefft und biss zur Begräbnuss uff ein
Ortt verordnen werden* Krafft 154. .Ist unter den
6 Verkapten gangen* Wolsn. 1703 /Rkis. 2, 310. .Her-
mann verkappt* Schill. Räub. 2, 2. .Verdächtigen An-
kömmlingen, verkappten Spionen 4 Schill. 7. 211. .Man
war . . . begierig, diesem verkappten Ritter auf die
Spur zu kommen* ders. 1783 /Jonas 1, 104. ,Sich ver-
keppen* an Fastnacht, vom Rat verboten Mem. „Die
Hexen Verkappen sich einem* KPTMartinsz./Rp.js. 2.
426.
* ver-karre" schw. : trans. , überfahren Oab. Tu.
160. Bes. rerkarrt werden unter einen Wagen kom-
men. überfahren werden OA. Tu. ,Sww.*/Schm. 306.
Vgl. Kz. 15, 273. Tu.Baar 1787. — Sw*. a. «6.
ver-karte” schw. : verhandeln, beschlicsscn, atis-
macben Gm Weil. Vgl. abkarten. — sw*, s,489.
ver-klt-sche" -p- (?) schw.: 1. * „verkitschtet ist
die die von Mäusen u. a. übel zugerichtete Frucht des
Feldes, der Scheune RwSchwenn.“ — 2. R „Ver-
ket sehen verbrechen* Pftjlld. 1820/Kluue 1, 345. Ver-
schieben, jen. OsPfed./VjH. N. F. 13,213. — Vgl. Sw*.
3, MS. Kl* 1,4*3.
ver-käui** - ui - usw., s. kauen schw*. : zerkauen.
„Verkuia* Kuen 52. .Sind lang gnue ofm Ofa
f/teca, Ihr könnet# leicht e'rkuia * Keller Doar. 12.
Uebertr., ertragen: ,/h ha* * di* We*g vo He*tza
icohl verkuia‘ Sail. 244. — Sw*. ■, hsz.
ver-kaufe", -ao-, -oh-, -fr, -<*- usw., s. kaufen ; alt
auch Verkäufen schw.: 1. wie nhd. , Verkauffcn
auctionari* Aüo. 1512/Dr. 557. ,Wolt er aber ver-
setzen und verkeufen hoher* Hohenl. 1334/Ub. 2, 358.
.So ein (imeinsman Wein verkaifft hot* Mo Al th. 1628/
VJH. N. F. 12,446. .Beschlossen sie wie dass man eh
Das Land verkieff unnd übergeb Kaysser Carol 4 Fix.
200. t Wcr aber Roggen verkauft gen ainem Gast,
so git der Pnrger 2 {I AügChb. 1,31. .Aber er [Kö-
nigsohn] ward von Herrn von Damasco gefangen, nnd
ward ain andrer Künig. ain verkaufter 4 3, 170: Sklave.
.Aber der Bapst nem von andern Gelt und verkafti
sie [Pfründen]* 5, 137, ,I)a bracht man zwen Karren
mit Weintrauben . . . und verkaft sie hic‘ 5. 24. ,Wie
der Bapst anheb seine Hendel zu versetzen und ver-
kaffen dem Fugger zu A.‘ 5, 137. .Die Sacrament
und Hailigkait soll nit mer verkaft . . . werden* 5, 221.
.Da ist die Warbeyt theur, da verkaufft man den
Atbem , schleifft die Wörter 4 SFrank. .Der Soldan
bett auch zwen verkauffte Knecht, Christenkinder* eb.
.Nun hatte ich ein Pfert . . . das verküef ich in der
KyB Kiechel 44. ,Dem Kaiser verkauften wir unser
Pischer, Schwab. Worterb. 11.
Blut Und nicht dem hispanischen rothen Hut* Schill.
Wall. Lag. 11. — f ()b dir tnuass tun ' lacha. und
wenn tna' lieber Kaum cerkicf hs. XIX tned. (Rn
Jiailf.}. Einschichtig r. einzeln, dem Stück nach v.
Buck. Wohl gelobt ist halb verkauft (o. 0.). Wenn
d” Kuh verkauft ist. geht d* 4 Nach frag 0 a* Reis.
2,608. Will man auf dem Markt das Vieh glücklich
v., so führe man es an einem gestohlenen Strick da-
hin Wz W all>. Man muss den Bären (des B. Fell ,
Pelz) nicht r., vor man ihn (gefangen) hat allgem.
Man muss die Haut ( Bärenhaut RHWend.) nicht
v., ehe man den Bären hat verbr. Besser mit
g*reue* r. als mit g*reue* Inhalte * Grundsatz beim
Handel CnTicf. EsStcinb. Dung verkauft. Gut ver-
kauft SuWitt. Wer de" Dung verkauft, verkauft
de H Kinder* Ha s Brot aus der Tischlad * Ti'Mülilh.
IPs Euter verkauft d’* Kuh EwWüss. Den ka mm
tna " r.. wenn er darbei steht , so dumm ist er Kü
Rupf. Den verkauf* i** scho" vor *em Morge m esse*
MüEgl. Der verkauft sein** Bruder 10 mal ist
viel klüger als dieser Frk. Der verkauft den no th
im Sack Gm. GaHohcnst. .Der doch verdächtig ist,
dass ers im Sack verkaufe und anderst meine* J An-
drea f. Bcr. a. J. Sturm 30. Den könnt* tna * hinterm
Tisch v. er merkt nichts EsPloch. (o. 0.). Der ver-
kauft euch wo** alle hiuter'm Ofe" übervorteilt euch
Tö. Er verkauft de* andre* *uf 4 *m Buckel lli.
Verkauft sein verloren sein, verbr., s. verraten .
Die hat d‘* Erbse * au 0 * nit verkauft keinen Tänzer
bekommen RiBell. ODett. Von einem Mädchen, das in
die völlige Geschlechtsreife eingetreten ist. sagt man :
Die hat de n Bock verkauft, s. Bock 2 bö. — &*B
Eselc ** v. Unterhaltungsspiel im Wirtshaus NßEng.
— 2. sich v. einen Fehlkauf tun ; ist wohl da und
dort üblich. — Dr. »7. B. l, 1887. Schöpf sot. Lex. ir».
Swz. 8, 178. Kl». I, 427. Mkib. 22. Weeob An*. 2 », 220.
Yor-käufcr -ae-, -f-, s. Käufer m. :
wie nhd. ,Urabe Keafel linde umbe Verkaufferinne
swaz man den enphilhet ze verkauffenne* AugSt. 8.
f ver-kHullir Adj. : verkäuflich. .Win, der uff die
Wagen nit verkofflg ist 4 Wt. 1 496/Sa ttl. H. 1, 13.
,0b die Wein schön und verkäufig sein 4 Wt. 1580/
Schmidl. Btr. 2, 309. , Verkäufig* Wt. 1611/Tröltscii
Calw 443. — f V e r - k a u f n n g f. : , V. comparatin*
Are. 1612 /Df. 557.
Ter*kiBle n -aw- schw. : verkaufen Bi. — Vgl. r er
keilen 2; wohl nur gelcg. liildung
verkaumen s. verkamen.
ver-kecke” -e- schw. : 1. keck, mutig werden, die
Schüchternheit ablegen RwTab. lUi.Ostd, Tü. IlBuPfäff.
Rt./Schm. 308. Zutraulich, familiär werden Nt. —
2. hart, fest werden, erhärten Reis. 2, 712. — Vgl. er-.
U. 1 , 1223 ( der ).
rer-keckle" -*T-; B -ö- Gm Weil.“ schw.: heimlich
forttragen (und dann verlieren Na.) HoGöttelf. Hocbd.
Ri». RuNell./KNAirss 27. EnRott. ; verschleppen Her
P fäff. TO. ; verschleudern HoThalh. ; zerstreuen, ver-
lieren HoGöttelf. UERlTäff. Nufr. HaioEmpf. ; nach
und nach wegncluncn. aufräumeii mit etwas IlKRNufr.
„ Vergehägeln , verhageln , verkägeln u zerbrechen
Sciim. 254. Du hasts wieder v-t verlegt GmWcÜ.
vcrkeihlen s. ccrgablcn II.
(ver-kelle“) schw.: 1. mit Keilen befestigen, wie
nhd. — 2. verhandeln, vertauschen „Wt.“/ Klein 2,
214. Mod. jedenfalls in der Schüler- und Studcnten-
75
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verkeile« — verkennen
1188
spr. ; ob weiter verbr.? — 8. verkeilt nein in jemand
verliebt sein; refl. sich r. sich verlieben in, verbr. —
Alle diese lled. kunnen, da „Keil“ kein elnhelm. Wort 1*1, nur
aus gebildeter Sprache entlehnt, vennotl. nur in ihr üblich sein.
Km. 1,430.
ver-kehtert -9i- Part. : verschleimt, auf der Brust
HoBier. Der int ganz r. — 8w*. 3, ms.
Ferkel 8. Farch.
ferke" -f- (Allo. -(*-), -f- zerstreut 1 h*b. zw. Dok.
und Bon., - i 9- Rav., m -ü- u geleg. angegeben , gewiss
irrig; • g - N., - A* - (-gg-) S. ; alt auch fertigen schw.:
1. fertig machen. .Der Zitnmermann soll uns ein
Hau&s ferggen auf den niederen Stock* I675 /Bi;ck.
Mod. verbr., vgl. Kauffm. S. 200. Oab. Tu. 161. Den
ist in ei" 0 m Tag 0 z- f. Waren , bestellte Arbeiten
f. liefern, ahfertigen, vgl. Kz. 15, 288. Al. 14, 288.
Reis, 2 , 897. Mit Erfolg etwas tun Iller. Beim
Schneiden des Getreides firket die Sense mehr als die
Sichel IUvRiugg. Eine Kaffeemühle ferkvt gut mahlt
gut TENonn. Meist mit dem Nebenbegriff des rauchen
Verfertigen«, daher vielfach mit „(befördern“ wieder-
gegeben (s. a. u. 3), verbr. Bei dem gaht's , er
ferket riel. Der hat in einer Stund 0 3 G'scJidft"
{fferket. Etwas gut und rasch ausführen SAFriedb.
, Voran helfen“ Fulda 92. .Da gat die G'nchicht
erst anfenand , Der fergget Stoi und Mörtel nauf *
„liefert schnell 41 WicK.Nig.91. Eine Mühle, Maschine
ferket (ci m *m) verbr. Auch impers. : L s ferket (ihm)
die Arbeit geht (ihm) leicht und schnell von statten Li*.
Bi. Ws. De* firket .geht an ein Schaffen“ LrBiblaf.
Es ferket nit geht nicht vorwärts, gibt nicht ans
Eh. Li*. — Mit pers. Obj. „fordern*. .Hindern das
der Truckher tnitt dem versprochenen Werckh gegen
der Mess nicht geferttigt wttrdt, hergegen der Gesell
. . . gahr zue kheiner Arbeit . . . gelanngcn khann* Wt.
1601 /R. 11, 3, 243. Ebenso in ftkonom. Beziehung:
Stich tceit, Ferkt d u Leut 4 sagt der Schneider oder
Schuster HoBierl. BalEt). UuiBernst. RnEmerf. Ert.
St. w. F-t de" Meister und b* scheinst d u Leut* Vn
Aur. Fcrk 0 de" Meister und fesche iss' d'* Leut
Alb/Alüv. 7. 189. — 2. gerichtlich „ausfertigen“, in
aller Form übertragen. ,Git ein Man dem andrrn ein
Lehen ze kouffene unde lobet ez im ze vertigen gegen
sinem Herren anc Schaden* SwSp.Lehknr 21. .Daz
ich min Gut . . . verkoffet Imbe den Herren . . . und in
ez verlegen und frien sol an allen ir Schaden* Ho.
1285 /Wt.Ub. 9, 15. .Daz ich dem l'robefte ... sol
vertigen daz Güt* 1288/eh. 9, 223. ,I)uz ich in daz
verrihten und vertegun sol in einem Manode* Mkm.
1291/eb. 9. 420. ,I)as ich Gewer «ol sin uf denselben
Hof nauch Landes Reht, . . . das ich in im da ver-
legen sol* Ulm 1299/Un. 1, 259; vgl. 216. .Biz daz
den . . . daz . . . Gftt wirt givertigut und ledic gemachefc*
1302/1,273. ,Und suln in den selben Hof steten und
vertigen , als man Zinsk-hcn steten und vertigen sol
nach dez Lands Reckt 4 Auo. 1306/Un. 1. 168. ,Sol. ..
dhain Zyns . . . verkauft! noch ge vertilget werden*
RwRn 237. ,Als man Aigen und Leiten »tätigen und
vertigen sol* Auo. 1332 /Halt. 452. .Das ich die e ge-
nant. Wise vertigen sol von minem Bruoder 0. S.* Aul.
1337. .Die Wisen den Frowen von II. vertigen, ver-
sprechen und vers tan* 1394. ,Das obgen. Pfand . . .
Angriffen , versetzen und verkauften für ein varents.
verrccht, vertgotz und für ein verstanden Pfand* Lind.
1400/Halt. 1878, nach Hkidek. ,G abend uf und vert-
gotand den egeiianten Herr C. . . . die Vesti mit allem
Begriff nnd mit aller Zugehorung* Rw. 1405 /Gm. 3,
279. ,Diessen Hauff« zue fertigen und zue weren Jar
und Tag und fürbasser nach Landes Recht* Wt. 1442/
Halt. 452, nach Besold. ,Er sol im den Hauff ver-
tigen* Bok. 1464/R. 380. Vgl. Al. 10, 178. — „Einen
Kauf gerichtlich erkennen* Tr. B aak 1 787. Mod. fergtn
« inen geschehenen Kauf um Liegenschaften gerichtlich
ausfertigen HBRPfiff. Ueber einen solchen gerichtlich
erkennen (anf dein Rathaus) Na. CwNBul. ; — und
zuschreiben RwSchwcnn. Man hat ihm g'ferket ihm
das Inventar ausgefertigt TtiThun. Vgl. Ferkuttg 1.
3. herbei und wegschaffen Schbif. 222. .Briefe
alher vertigen 1 hicher schicken Hlb. c. 1525. .Ihn an
ein ander Ort zu fiergen* NiGrBettl. 1529 /Albv. 18.
385. .Man gab in [Juden] 2 Jar Frist, dass sie ge-
dachten . . . ir Leib und Guet von hinnen fertigen*
AuoChk. 2, 162. ,Uff sollichen Tag sol ainer yeglichcn
Statt Bott mit vollem Gewallt gevertiget werden* 2.
247. ,11 Guld., ... daz Gelt dem Kayser hinab zu
vertigen* 2, 380. „FÖrken befördern* Joi.rk. 1786,
10,327 (s. a. o. 1). ,/ hau’ iahm könna it gnua
Közageld förka* Schbif. 215. Jemand /'. fortschaffen
GoKßftrtl. BLSchelkl. EaSchlecht. ; ihm forthelfen Ws.;
ihn reisfertig machen. ausrÜRt< n SuBinsd. Rw. Sp. S.
а. fortferken. „Der Brautführer muss die Braut als-
bald ferken d- h. herbringen“ ZusuDink./Aoo. 483.
— 4. einen „ahfertigen“ ; s. a. ab ferken . ,8wer an
den Rat gat , der des Rates niht gesworn hat , des
Rede sol man in nemen und sol ln vertigen* AuoSt
238. ,Wan aber der Convent des selben Tagg fastet
und das Gesind nit, damit er [.Scherer] gefergget werd,
mag er dann im Scherst Ab) in essen' Bl. 1558/ R. 337.
.Aber der jung Mor ward gleich wider . . . bey mir.
; Ich förcket ine wider . . . , es sey zu spatt* Krafft
229. .Ich will aber bei allen mit stetem Mahnen nit
nachlassen, biss ich gefertiget würd* Haixh. Ißll/Qs.
б, 98. ln ungünstigem Sinn: , Dass man ihn asv
g'ferckat* c. 1633 /Dm. 4. 88. Der ist g 0 ferket .hat
sein Sach* Eh. Kurz ahfertigen, schelten Bl .Hält
ih cabbas g' merkt. Moi m ih hetta [hätte ihn] g' ferkt.
Ih hat tu g'scko m ra‘ Sail. 85. Aber noch häufiger
günstig = einen befriedigen, schnell bedienen ; allgem.
So bes. von Kunden, die im Laden ge ferkt werden.
Schon alt: .Doch soll der Miller ainen ieden ferckhen*
SrNuspl. 1528 /Al. 14, 268. ,Dann der Kaufmann ist
mechtig und mag mich irn Laden wol fertigen* Pbdt.
lad Rem 146. .Schneider, Bluicher, We"ber ferka'
Sail. 43. , Fergat as nu H bald , so kummat mar
weiter um a" Haute 210. , Könnet mir bald g fer-
ket wea ra > Weitem. 409. In dem Kauflade" wird
tna" g/ei fk ff ferket. Die Kellnerin muss viele
Gäste f. I ** bi" g'ferket kann heimgehen ÜLnStett.
KiiAItst, Ferk 0 mi"* au 4 * bald sagt inan etwa zum
Schuster, damit er die Schuhe bald macht. Vgl.
Wagn. Rt. 152. — F. ist mod. bereuet von Cw. Esr* Man
Om. an nach 8 ., von L'lm (ttstl, OA.) Kan Aua. an nach W
— Dr. 573. SC'B.O. aas. a»7 (-tiff-). I7R5. B. I, 7«1 Sw*.
1 I. DK* (-*«•>.
verkengen s. rerkennen II.
ver-kenne" I scliw.: 1. erkennen RwGiissl. Sem
Hoheng. W.sWolf. , wohl verbreiteter. Bes. Ums V.
kaum wahrnehmbar , vgl, erkennen t. Der ist u.
V . grösser als der ander 0 verbr. Ein Kind wächst
ums V. langsam Buck VG1. 19. — 2. gerichtlich er-
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verkennen — verlieren
1190
kennen, = erk. 2. ,Er bringe dann vor Urknnd mit
dem Sigel versigelt. damit er in die Audit verkenndt
ist* 1491 /Forst. 7. 204. .Ein neve Seckt anneraen,
die . . . verdampt und ketzerisch in den beyligen Con-
cili verkent worden sent‘ Wsh. XVI/Bkr. 79. Auch
mod. : Äfa* hat drüber (*. B. über einen Kauf) ntf k
"it verkennt BaLÜstd. — 3. f falsch kennen, wie
nhd. Nicht pop. — Vielfach Klelchlaatciule Formen » rer-
künden B. I, i*S Vt (der-). Schöpf 311 (der-).
Ä ver-kenne" II, ver-konge* schw. : verken-
ne * Jen. CaUDeufst. ; rerkenge* .loschnekandnisch 44
Mo Butt. : verkaufen. — Zigcan. V kltt-. kind- kaufen
FlxcK64. Vgl. rcrkmndigcH 2.
Verkeil n-geld n. : Gebühr fürs verkennen I 2
BaLOstd.
Ferker — Laut s. ferken — , alt Fertiger m.:
1. wer ausfertigt. ,tlnd han och... sinen Erben ze
Vertigern geben und gesetzt minen lieben Vettern
Pfaff H. A. 1 Uh. 1399, Tb Bl. 4, 40. .... verkaufen
all ihren Besitz. Zu , Fertigern 1 setzen sie die Edel-
knechte 4, 1414 /Fürst. 6, 261. , Fortuna , du menscb-
licher Händel ein Fertigerin* SFrakk. — Mod.:
Lieferant LpScbweinh. ; Commlssionär, Besorger, Un-
terhändler Bück. Geschäftsführer, der einem grösseren
Fabrikanten die Verteilung und Sammlung der Ar-
beiter besorgt (o. 0.). Speziell Vermittler von Schwei-
zer Häusern: «Der auswärtige [Schweiz.] Fabrikant
stellt [im südl. Sww.j einheimische Mittelsmänner, sog.
Ferger , auf. die bereit sind, das Spinnen und Weben
zu lehren , die Geräte anzuschaffen , die Raumwolle
auszuteilen nnd . . . Lohn zu zahlen 4 Gotiikjx Schwarzw.
49; vgl. 742. So noch bezeugt Bal. Siom. Sa. Vgl.
Ferge. — 2. Ferker Ausgussstein in der Küche,
durch den das Wasser ahgelassen wird, bezeugt Her
E ntr. o. 0. Oschw. (verbr.), vgl. Mf(Jlm2, 23. Schm.
190. — 3. ahstract: einer Sache den Ferker geben
sie vollends abmachen CwGech. GofBoII. Gang nu r
ins Krankenhaus . da wird ma* dir de m F. ge h e*
den Garaus machen TOPfrond. In eine Arbeit, ein
Geschäft de!* (e*n' n ) F. (drei*) mache * sie eilig, über-
hastet zu Ende bringen Hü. GotBörtl. Dafür den F.
einziehen Mü. Am häufigsten: de* F. drei * lau *
rasche, aber unpünktliche Arbeit tun. hudeln Tu Rt
P fnll. STRuith Stein. ; aber auch tüchtig arbeiten, sich
tüchtig ins Zeug legen Kl.Hkurrro. UnZain. — Halt.
453. B. 1. 754 . 781. SwZ. 1, 1011. Et*. 1, 145.
„ver-kerbe* schw.: vertreiben Schwär. */Joorh.
1786,10,829. Auo. /S chm. 310. — Ander* 8 wc. 8, 480.
ver-kere" I -f-, -f-, -«c-, s. keren schw.:
1. f intr. , abwechseln. ,(Daa Fieber] luoff hin und
her, verkernd al Tag und Neckt oft 1 Rkm 22 ; oder ,
Irans.? — 2. trans. umkehren, nmdrehen. ,Mit alnem
schwartzen Adler des Richs verkert. daz Haubt gen
Tal* AcgChr. 1, 61. ,Disc Altar kan man augen-
blickblich verkheren 4 Hainh./Qs. 10, 126. .Altar, drey-
fach Heber einander bletterweis, das man ihn dreymal
verkehren kan‘ eb. 10, 146. Dagegen .Jhesus . . . umb-
kert die Tisch der Wechsler 1 147öflf. für älteres ,ver-
kert* Mt. 21, 12 /Bih. 1, 79. — So mod.; etwas steht,
liegt rerkert da, wenn es auf dem Kopf, auf der
Rückseite steht, liegt. Ein Kleidungsstück verkert
anhaben. Kitten Sack r. umkehren H kr Bond „Der
hat d‘* Fenster verkehrt ei* gehenkt Ulm Lang.“ — ?
(jetzt nicht mehr bekannt). Uebtr. auf Personen : />'
Not verkert de* Ma ** Reis. 2,621. Anders: .Ziehe
du zu deinem Fenster Mich verkehrten David auf 4 Uhl.
«Ständchen 14 ; David war zum F. herabgelassen worden.
S. a. u. 6. — 3. verändern, verwandeln. ,Daz das . . .
ewiclicben stät, unzerprochen und nymmermer ver-
rückt noch verkert werd* AuuChr. 1. 162. .Ungelt . . .
geben noch nemen . . . aun alles V.‘ 1, 138. ,Oune
alles V. und Ahlazzen getrulichen und oun alle Ge-
verde 1 1, 163. ,Da hett sich die Sach gar fast und
fremdiclich verkert 4 2, 124. , Verkert seinen Namen
und wolt uiraer haissen P. E. 4 2, 198. ,Satzt die
Statt das W einungeilt anderst und verkert die Maas
also, dass in uin Aymer gölten gan 76 Maas 4 3, 355.
,Was das Sacrament plAtfarb worden und het sich
dann wider verhört 4 5, 98; vgl. 127. ,Es hat sich
. . vil Dingen verkert. weder es vor Alter gewesen 1
5, 409. »Herrengunst, Frauenlieb und Rosenbletter V.
sich wie Aprillenwetter SFra.nk ; ähnlich Zchr. 4, 270.
,Unnd danimb Baccho den Namen haben verkeret nnd
Moridmm genennt 4 SFrakk. »Dass die Seelen der
Sünder nach ihrem Todt in Teufel verkehrt werden 4
eb. ,Wer Im Friede den Dienst verlassen het, ists
ein Fiissknecht, verkehrt er seine Kriegspflicht 4 Fronsp.
— , Herwegen diss buhlerische Frewlin ihr Farbe zu-
verkeren begunt 4 Amad. 16. ,So in Ass er selbe . . . doch
warlich « inen anderen Kopff auffsetzen, die Augbrau'en
v. t die Stirn ausfalten 1 SFrask. .Ein Fingerzeig des
göttlichen Willens. Sollte ihn der Mensch . . . verkeh-
ren? 4 ins Gegenteil verwandeln Schill. Räub. 1,1. —
Von moral. Verhalten : .1 letten die Nachpuren grosse
Fröd . . . mit ainem Dieb uff Byner Hochzyt, in Hoff-
nung, er würde sich v. 4 Stkikh. Ac*. 87. — .Ward
mir geraten den Luft v.‘ Luftveränderung zu machen
Rkm 7. .Bauten Got und Marien , duz si verketten
den grossen Sterben 1 „wendeten* AuuChr. 1, 66. —
Dann bes. formelhaft ,Lelb nnd Gut v. 4 sich an einen
andern Ort begeben. .Muesten die Juden schweren, ir
Leib une ir Gnet nit zu v. noch verendern* AuuChr.
2, 8. .Muesten schweren, von dannen nit zu kommen
nnd ir Leib und Guet nit zu v.‘ 2.151, .Wie wol er
gelobt het den Herren , sein Leib und Gut nicht v. 4
3,366. »Mussten ... geloben, das sy Leib und Gilt
... nit v.‘ 4, 191. S. a. veränderen 2 a. — ,Die reich
pergamische Palläst . . . seind nu so gar zu nichts ver-
kehret 4 Wkckh. 1, 110. Vgl. , Alle die gesegneten
dentschen Länder Sind verkehret worden in Elender 4
Schill. Wall. Lag. 8. .So man das . . . Kindlin eret mit
sundrem Gesang . . . , desselbtig verkerten sy in das
allerschantlichest , trüben iren Spott 4 Wsh. XVI/Bkr.
Hl. ,Trib er sein Spott darauss, ... als verkeret . . .‘
eb. 215. .Als wär er uin frömbder Granff, wann er
hett sich verkert* „verkleidet* AuuChr. 1, 300. ,lst
... in ainem verkerten Klaid . . . aus A. geridten* 4,
305. Aehnlich mod. : d ,f Stimm 4 v. unkenntlich ma-
chen ßALOstd. Buck. Mit verkerter Stimme schwätzen.
— „Bekehren*, verwandeln. ,Dau man die Kätzer
. . . verprant und ein Teil verkört' AuoChr. 1, 228.
.Recht bub ich dich noch gefunden , Du wellst dich
dann v.‘ Zchr. 4, 325. ,Der die Völker von der wah-
ren Lehren Zu falschen Götzen timt verkehren* Schill.
Wall. Lag. 8. — 4. f etwas neues an die Stelle des
alten setzen. Beamte ,v.‘ neu wählen, wechseln. ,Das
die SteurmaisUT so offt und jerlich verkert und ver-
newet werdden . . . gölten 4 Auo St. 298. ,Daz uns unser
Herre . . . den von H. verkert« mit ainem andern Vogte 4
Auo. 1305 /Uit. 1, 162. ,Daz er uns den von II. ze
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verlieren — verklrnen
1192
ainem Vogte v. volle' eb. .Das man den clainen
Raut der Stat . . . ewiclichen allin Jar verkera um! ver-
enden sol* Ado. 1340/lJn. 1, 355. .Araptl&t, Purkl&t
. . . der sollen wir . . . dheinen verkcrn dann mit irn
Rat , und swan si dann also verkehrt werden . .
Hoiiknl. 1340/Un. 2 t 498. ,Dm elliu Jar unser Rate
und Ratgeben, die Bürgermeister, Bumeister. Sigler
und Stiurmeister verkeret , vercndert und ander ge-
nomen werden sollen 1 Au«. 1368 /Ur. 2, 119. ,l)az
man alle Eschehaien hic ze Ulme endren und verkern
sol (alle 2 Jahre] . . . und wenne diu 2 Jar ie us kö-
rnen, so sol man in ie aber verkern* UlmXIV/Gq. 8.
72. ,I)az wir aller jerclich ie uff sant Görien Tag
. . . cndern und verkern stillen, welher ie Burgermaister
ze Ulm iBt. mit ainem andern* 8, 109; vgl. 111. „Hat
. . . ihn zu ,v.‘ und einen andern Vogt zu nehmen“
1506 /F|;Rst. 7, 391. .Das man den clainen Raut der
Stat . . . allin Jar verkern mul verendern sol* AuüChr.
1,130. .Das elliu Jar unser Rate und Ratgeben . . .
verkeret. verendcrt . . . werden sullen* 1, 136; vgl. 130.
S. a. veränderen 2 h, Von Dingen: .Stuke, die wir
in der Forme, als hernäch begriffen ist, v., ändern,
bessern und vernuwen* ersetzen Ui.m XV/Gq. 8, 139.
— Gehört hieher: .Beschwert mit den Erbgietter, wie
sy sind gestanden by kurzen J&ren, wen sy sind ver-
kert worden, so habend si geben 5 SchilÜg ut* und ab*
LkBussiii. 1525/Zfs. 6, 322? — 5. verargen, Übel aus-
legen , übel aufnehmen ; bezeugt HeitHond. Osenw.
Allo , vgl, Kz. 15, 270. Al. 11. 201. Reis. 2, 697.
Einem die Rede, eine Handlung r. Ma" hat ntir's
verkehrt, /** ka**' % s ihm net e. Dei * lang 's Fort -
bleibe " hat mi fh ganz verkehrt Kz. 16, 270. ,Wear
teil l ems terkuihra' Buck Bag, 81. — 6. Part, Her-
bert, wie nhd. ; „umgekehrt“, „verdreht“. Die G'-
Ichrte" Sind die V. Mkm. Je gelehrter. Je v-er
Rn, Rkis. 2, 050. E‘ n ’ v-e Welt. Eine v-e Geschichte.
Der ist r. auf d u Welt ** komme" = der greift
alles v. an Rt./Waon. 108. Wenn die Welt r. ist.
schicsst der Hase nach dem Jäger WsUEss. Mit
schlimmer Nebenbedeutung: ,I)er gemeyn Hauff der
edlen und weyssen . . . die mit verkehrter Scham . . .
ein Redner. Federklauber . . . mit Sold bostelt, von
welchem sie ir Lob hören* SKicank. ,Das alles also
verkert unn zerkrüppelt ist das . . .‘ eb. Moralisch :
.Indem mir also nichts gemein Mit wanekelmtlhtigen
verkehrten , Noch mit weltweysen hochgelehrten 4
Weckh, 2, 93. — Die nhd. Bed. „mit einem v. M , lat.
versari, fehlt uns. — Dr. 557. B. i, |2K3. Schöpf sis Sw*.
8, 439. Eia. i, 40i. Schmidt Kl** 306.
f ver-keren II schw. : durch kehren, fegen, ab-
nutzen. ,\Vuiin der Besen verkert ist, sihet man,
warzu er gut ist gewesen 1 .SFrank.
f Yer-kerer m.: falscher Leiter, Verführer. ,Dise
Prediger alle sind zwingliscb und lutherisch gcwesseti
und V. der waren, gütlichen Geschrifft* falsche Aus-
leger AuoCmt. 4, 180. .Alle gelert Menschen, die pre-
digen das Evangeli, die sind V. der hailige Gschrifft*
4,187. .Die da Christo und ... ullen Christen alles
verkeren, anliegen, ain V. des Volks, ainen Auffrhürer
nennen* SFrank. .Des Volcks Verkehrer und Bethörer*
Weckh. 2, 281.
f Verker-kopf m. : ,! Verkherkopf vom Bapst
und Teufel, sauber in Holz geschnitten* Haiku. 1010/
Qs. 6,26: aus Holz geschnitzter Kopf, der nach der
einen Seite das Gesicht des Papstes, nach der andern
das des Teufels zeigt und umgedreht werden kann ?
f ver-kerlicli Adj. : verkehrt, nachteilig. , Als sie
uns v.. links und uneben gerauten hiind* Tü. 1291/
Wt.Ub. 9, 484. ,So were es inen noch verkerlieher
gewesen* Wt. 1519/Sattl. II. 2 B. 52. ,Was also ein
gar und gantz unstet, v. Ding* Rem 23. ,Es hett sich
. . . begeben , dass durch etliche meiner Misgönner . . .
ettwas darin [im Buch] vercndert oder verkörlich aus-
gezogen were* AdoChr. 5, 150. ,Wiewol im Brauch
ist, das die Wunnser Vangiones genant werden, aber
v. 4 SFiunk. — Dr. 567.
verkernen, verkerren 8. r erkirnen.
Yer-kemng f. : 1. Umdrehung. ,Mit V. seines
Angesichts* SFrank. — 2. Verwandlung. , V. meta-
morphosis* AlteksT./Dp. 557. ,Von V. der Zyt und
des Glükrads hör dise Fabel* »Stkinh. Aes. 143. .Dieses
acht ich auch nit ein kleine Ursach sein die vielfältig
Verkörung der Regiment* SFrank. — B. i, i*na.
F ver-kessle" schw. : Der ist recht cerkesselt
angeschwärzt Ha. — »wt. 3, Ut.
ver-kotzere’* - f - schw.: 1. Irans.: ein Wort t>.
verdrehen, (absichtl.) falsch aussprechen. Verändern,
unkenntlich machen, z. B. die Stimme LsWimsh.
„Verstümmeln , verderben“ Journ. 1786, 7, 23. — 2.
refl. sich t*. sich ahrackern, aharbeiten LiiWimsh.
„Man gebraucht es auch filr: sich vergebens abarbeiten
Wt. “/Journ. 1788. 9, 180. Vgl. abketzeren. — sw*.
3, 507. EtA. 1, 484’,.
* ver-klenie" -io- schw.: „zu weit in die Augen
schauen , sich verliehen . verrennen ; schmerzlich ver-
langen Rav Ringg.“ , wohl refl. — Vgl. rerekiere" ver-
drehen SW*. 4, 444.
f vcr-kifseti st.: .einen v.‘ von ihm ahfallen.
,Wie hastu die verkorn , Du hast mir doch gesworn.
Du weist sie nnmer glun* HvSacoh./Altsw. 170. .Das
wir die Gesetzt nit zu v. wissen* Ulm 1475/Schm. 314.
.Hundt, die iren Herrenn verlassene, sölte keiner an-
nemmen : danu hat er seinen Herrn verkiesst, er ver-
kiesst auch dich* SFrank. .Alte Freund soll man nit
bald v.‘ eb./B. 1, 1302. Auf etwas verzichten, es ver-
schmerzen. ,Wer nch an den — G fiter uns oder nn-
sern Vordem dehain Widerdriessc oder Scha(den) wi-
dervaren, duz haben wir verkoren gentzlichen und gar*
Hohknl. 1343/Ds. 2, 581. Refl.: .Swaz Rehtes wir
gehabet han und betten . dez verkisen wir unz und
sage ns den vorgenanten Herren ledic und frie vurbaz
mer* eb. 1319/2, 104. -— De. 567. Halt. iwm. Sw*. 3, 5*5.
Schmidt El». 395. Yoekamffp Tab. 16.
* ver-klfltzle" schw.: ausser sich kommen vor
Sehnsucht, Verlangen RAvRingg. Vgl. cergitzlen.
ferklg Adj.: gewandt, flink STUSielm. — Zn
ferken.
ver-klndle" schw.: wie ein Kind behandeln. ,Vor
einer »Stunde noch voll Jähzorn und giftiger Verwün-
schungen, verfiel sie jetzt in die ganz entgegengesetzte
»Stimmung, dass sie ihren Dicthelm rerkimlette Aderb.
4. 42. ,Er ist ohnedies ein bischen stark verkindelt
von seiner Mutter* 6, 202. Ob pop. ?
ver-klpp(c)le n schw.: „verkippein Falten in ein
glattes Tuch, in eine geglättete Kleidung bringen
Airo. WT.UHTKRL.“/ScBM. 312. — Ander» Sw*. 8, 4«>l rer-
kippen,
Tcr-klrM* -I- (-i-J, Frk. -f-, Jodkn. 1788, 7, 55.
Klein 2, 214, „verkerren Ha. “/Schm. 313 schw.: nur
refl. , sich r. sich verschlucken , so dass Hustenreiz
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verkirnen — verklelbeu
1194
entsteht, etwas in den „falschen Hals“, „Sonntags- — Vgl. er-. Dr. 567. B. i, 188 «. Sw*. s, «37 (er-). Mais. »s.
hals“ bekommen; verbr.. bes. Unterl., vgl. Schm. 313. f Ver-klagung f . : Anklage. ,Waa V. bringet ir
Vth. WB, 89. Schmidt Ries 63. , Vcrkimde net Nrffl wider disen Menschen' 1487 ff. für älteres .Besagung*
75. t Wenn er si nu it wieder an era Hutzel rer- bzw. , Versagung (s. d.] 1 Joh. 18, 29/Bm. 1,410. .Dich
kirnat Weitzm. 368. Man rerkimt sich an un- sollen Gifft, Betrug. V., Wühterey ... nicht vexieren*
bekreuztem Brot LpSteinb., vgl. Vth. 1, 494. Vgl. er-. Wkckh. 1, 364.
— Eher zo Kem als zq all Kim Mühle. B. i, 1394 Schöpf F ver-klammere" schw. ; „Die Traubenansätze
si". Lkx. ig 4. Sw*, s, iss. Meu*. vt. sind vielfach verklammert“ Mn. /S chw. Merk. 28. Juli
ver-kltsclie" -l- schw.: 1. verprassen, verschwen- 1898: es haben sich ans ihm-n wegen nassen Wetters
den Ulm. LitSeibr. (haupts. von Weibspersonen). — blosae Ranken gebildet. Syn. marschieren . reisen.
2. im Kleinen verhandeln Reis. 2, 713. Auf listige ver-kläpfe“ -f T - schw.: verschwatzen, verleumden
Art verkaufen NEKBallm. R verkaufen, jen. A vlliinrnl Ln. Her. Bal. Tit./Oab. 160. Kt. Eh. Lp. Rav., vgl.
NERSchlossb. Gm. / Kluge 1, 487. HoLütz. („verj- u )leb. I Schm. 315. Vgl. rer klaffen. — «wz. s, 071 (er-), kl».
CRÜDeufst. Lu./Vjh. N. F. 16, 77. — B i. isia. Sw* s, i,4l«.
57». Kw i.iio. ver-kllppere" -f- schw. : 1. verrühren, von Eiern,
ver-kltte" schw.: mit Kitt befestigen, zukleben; Milch; verbr., vgl. Joijrk. 1786, 10, 329. Schm. 316.
wohl allgem. 1 — 2. Geld r. leichtsinnig durchhringen , verlieren.
ver-kUlmstere" -6-; -te- TuTross. LpBihl. verspielen RwDeissl. LpRotb. — 3. ausschwatzen En
o. 0. schw.: 1. tüchtig durchprügeln, durchwalkeli Tü. Luth.Berge. Verleumden, verschwatzen GsDonzd, MO
II Kit Ufa ff. Cn. Buck. o. 0. Beohrfeigen „Unterl.“ Egl. EnDett. Schlecht. LpRotb. — Sw* 3 , 01 ». Elb. 1,494
Hohem. . WsbLöw. „Derb mitnehmen CwGech. “ , oder Schmidt Kl«. 896. Sri* . #». Mkib. 23 .
zu 2? — 2. verleumden, verschwatzen UwNBul. Tb ver-klärc“ -f- schw.: 1. „verklären“, clarificarc.
UJes. Ti Tross. Sigm. LpBihl. Ws. o. O. Als jen. be- .Das den din Gaist so vil mer in seinem hailligen
zeichnet Lo./Vjh. N. F. 16, 68. — 3. verputzen, ver- Gaist gaistlicher verklert werden* HvNdl. 47, 54. .Zu
schlemmen, schnell verbrauchen HoBler. Sein Geld sinem verklerten Leib* eb. ,Als einen verklärten
r. Satt essen Rt./Waon. 168. Trauben r. sich in Engel* Schill. 1, 105 ; aber nicht pop. (Dafür 1475ff.
Tr. gütlich tun (o. 0.). — 4. einem im Spiel viel ab- .erklärten* Joh. 13, 31 f. 15, 8/Bm. 1, 394.) Verklärt
gewinnen ( 0 . ().). — 5. verunreinigen GokBoII. — 6. = selig, überglücklich Mrk. , z. B. ein Kind, dem
beschönigen EwBühlerz. — 8. da* Simple*; ca h*t deu man etwas geschenkt hat. ist .ganz verklärt“. — 2.
Anschein, al» ob «loa kom. kliojtcndr Wort beliebig za ver*cb. .erklären“, klar machen. ,V.* XVII/CHq. 275, 279.
Bedd. in kom. ZoHammenbang verwendet wäre. . D' Lisbeth fr/igt. was des sei, ond d" Jungfer
f ver-klaffen schw. : verleumden. .Ward verklafft verklärt ers" Wkitrr. 1, 137. Auch reff, sich V. sich
mit Valschheit gar* Schm. 315. Vgl. rerkläpfen . — klar ausdriieken. Jh will mih verklära , so guat
Lkx. s. 144 . ihn gau m ka "** Sail. 260, — Vgl. er-. Pr. 557 . iSw*. a,
ver-klmge" — Formen s. klagen — schw.: 1. 0 » er-). Schmidt Kl», sw.
wie nhd , an-, verklagen. .Die hbersten Priester ver- R ver-klnaso" schw.: totschiessen, jen. HoLütz.
clagten in 4 1487 ff. für älteres .besagen' bzw. ,ver- verklättcren s. rergeldtteren.
sagen* (s. d.) Marc. 16, 3/Bin. 1, 183 ; ebenso Luc. 11. ver-klaulM*" -«?*/- schw.: aus einander klauben.
54. 23.2/1, 261. 318. .Zu Rw. von Hern H. J . . Auslesen Gok. Gr. Mi). Hd. Eh. Lp. Bi. Sa., im W.
als vergeclegt, das sy in mit Urtail und rechten Ge- unhek. (Veit). Kartoffeln, Obst r. ,Das gefarlich
rieht inn die Auclit des Hofes zu Rw. getan' Rw. Gebrechen neben dem Ausschnellen, V. oder wie sie
1492 /Bod. 26, 237. ,»So ainer den ander verkhlegt, so es nennen Dirigieren der schweren Miutzen uiner Sort
fiegt es derOberkhait zn‘ SioMLang. XVI/Al. 15, 124. von den schwcchern 4 Schw. Kr. 1543/Sattl. H.3B. 251.
.Verklagten mich die Hispanier durch Botschafft hart S. a. er-. — Eigentümlich: .Zöge mit Heerscrafft uf
gegen dem Künig* SFrank. ,\Vaa hat diesen Ver- Uegenspurg zu, vermaindt Kay. May. in ein Grillen-
klagten gezwungen zu trincken* eb. .Du bist des loch zu v.“ Widm./Gq. 6, 303 ; Var. : .vertreiben“, vielt.
Hochverraths verklagt* Schill. Wall. Tod 1, 7. Ebenso 1 .verklaiben*. — B. 1 . issi (der-). (Km. i, 4 * 9 .)
mod.. für Civil- und Criminalklagc. Tunt einander \ ver-kleckHe" -f- schw. : (durch Kleckse ) verun-
nu r net immer r. sagt man etwa zu Kindern. Einen j reinigen, verbr. — Dr. 55?.
bei Pontius und Pilatus c. I eh muss de * Teufel ver-klcibe" (-ai- : -pc-, pa-) schw.: 1. verkleben,
r. beichten Ws. Den Teufel bei seiner (Einen „Mit einer Lehmwand und einem Gitter . . . abschliessen
beim T. und seiner ) Hutter ( Grossmutter ) v. s. I (.verklaiben und vergatter 4 )“ Es. 1417/Gy. 7, 497.
Teufel R2, Spalte 169. Verklagne“ Bl Erl. — [ .Wolt also dem Tomcapitel ain Aug verklaiben* Zenit.
2. zu Ende klagen, ausklagen; verschmerzen. ,0we 3, 208. ,Diss Leibding hat ... vil Lucken . . . verklaibt“
mein» Herzen lieber Man! Nimer ich dich verclagen 3, 417. .Noch sein ime die Augen verklaibt worden*
kan. Wann dein Trew die was so gros* Kaupr. 130. 3, 549. .Da er mit ninem Kat des Blinden Augeu
.So haben auch die andern Graven von F. irn Agnaten auffthut . so ers doch billiger damit solt verkleibet
. . . bald verclagt gehapt. dann Graf H. ain seltzamer j haben 4 SFrank. .Mach» zu Pulver in eim wol ver-
nnvertreglicher Mann gewest* Zenit. 1. 324. .Theurung. klaibten Hafen in eim Bachofen* Wirs. Arzn. 473 (und
Missgewcchs . . . , welches alles noch zu v.‘ noch nicht so öfters). ,Die Sachen lassen sich nicht also ver-
versebtnerst ist Wt. 1662/Sattl. H. 4 B. 216. .Sic bett pappen und v.* durch einen Compromiss Ha. 1602/Chf.
bald die Todten verklagt, wie dieser Leute Art ist* 674, 54. .Diser Narr wurd . . . mit frischen Eycrn
Wirs. ,Ja zu v. wäre das, wo die Trunekenen nit geworffen nnnd sehr Übel verkleibet unnd zugerichtet 4
ärger wefOB dann die unvernünftigen Bestien 4 To. 1608/ 1 Schicks. H. 243. — Mod. verbr.; teils eig., verkleben,
Al. 4,268. Wohl auch noch mod. Vgl. vergreinen. verstreichen ; beschmutzen EwStödtl.. teils übtr. : einem
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verkleiben — verknallen
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die Augen v. ihn betrügen. Vgl. Al. 10, 212. —
B. 1, is*o. Schöpf Sit». Sw*. s, 615. Eu. l, 4M»
ior»k leide“ (-al-: -ge-, -{>»-, -ae-, g. Kleid j
schw. : 1. wie nhd., f rans n. refl. Alt mehr ~ kleiden.
.Als der itzt ain König mit Purpur verklaidt vertrat,
nun ain zurissens huderlunipcnds geflickte« Knechtlin
gebe* ÖKrakk. ,14 mal verkleydet er sieh täglich und
thüt der Kleyder keine nimmer mer an* eb. Mod.
nur wie nhd. St» auch alt : ,Wan dan ein Comediant
sein Sach au ff dem Platz verrecht hat . geht er ...
hinweg, verbirgt oder verkleidet sich 1 Scuickh. H. 32. j
— 2. i für Kleider ausgehen. ,Waa ich for mich i
«off meiner Hochzeit verclait halr Rkm 44. .Mer ver-
claydt. verrost and sonst ander Uncost in «Ile« 370
Gulden* AuoCkr. 6, 187. „8 fl. 26 kr. , verkleidet* 44 j
Wt. 1561/Vjh. N. F. 8. 968. Dp. sa?. 8w* s, «m. Kul
1, 490. Mw. 83.
f ver-klelneii schw. : klein(er) machen. Eigent-
lich: .Das Fasten sol einfältig lauter ... sein, die also
den Leib zürnen und v., das das Gemüt nit zerrütt“
SFhakk. .Mit welchen man verschmälert und verkleint
der Bnrger Rcichthuinb und ire Schatzkamer zu Hauff
kereir eb. (Jebtr. : ,In ainern nider sinekenden Ab-
grund verkleinder DiemUtigkeit* Bon. 17, 11. , Mette
ich aiu grosse Sorg, by meinem vorigen Fürsten . . ,
verklnint zuo werden* fivB«. 7. ,Der . . . Grave G.
war Übel zufriden . zu dem im furkaui . wie er ine
hin und wider nssgericht und verklaint bet* Zchr. 3, J
395. Vgl. GvBksl. 360. — De. 557. B i. lass. Schöpf
3iof. Lex. im. Sw*, s, 654.
ver-klelnere“ schw.: wie nhd.; doch populärer
klein machen.
f ver-klelnerHch Adj. : herabsetzend, despectier- :
lieh. „Dass die Bürger . . . den . . . Prediger . . . , etwas
leicht, v. und verächtlich und nit in denen Ehren
achten “ Oe. 1580/WFb. 9, 402. — Dr. 567. Swz. 8,654. j
Ver-kleiuerumr f. : wie nhd., ttbtr. Herabsetzung.
.Es bringt das dem Rat eine V.‘ in den Augen der
Bürger Hlb. 1530. ,So muss V., Falschheit, Zweifel,
Verdruss, Eyfer und Furcht vergehen* Weckh. 1, 33.
— Dr. 557.
ver-kleDfUgo' 1 (-fioga) schw.: verkleinern (Übtr.),
herabsetzen, gering schätzen Tu./Oab. 160. LrSchweinh.
SAlIaid. Ws. WuAmtz. Tt: Langen. Dafür ver-klei“-,
fflglc* Si'Ros. Binsd. TrFrid. KnAltst. Rav. (o. 0 ).
Mit und ohne ßALOstd. S. kleinfüg. — ver-
klei"michele" schw.: dass. KiOw.
v er- klein nie“ schw.: 1. zerdrücken, einklemmen,
verbr. J>‘* Finger r. Bildlich: Der hat ihm d ,u
Tür cor der A'df.v* tu ff sch la yc* r aber seine eigene
Finger verklemmt sich selbst statt dem andern ge-
schadet LkWutz. Der steht ztcischv * Tor und
Angel, und tceiss net, teenn er verklemmt teird
NtBcut. Der ist ärgerlich , er könnt e im * Nuss
mit dem Hintere " r. EwSchwabsb. De* Säckel r.
„den Beutel zuhalten“, vgl. Wsrrzx. Bauerub. — . 2.
a. Der ka mm s v. kann viel trinken WsMühlh.; vgl.
verdrucken 1 . — b. , Übervorteilen Oscnw.“ — Eis.
1, 41«.
ver-klempere" schw.: schädigen? . Wutsch, wenn
ma' oin Frklempret haut Und hat doch koim nix
thau u Kkllkr Ilag. 81. — (8wz. s, mm
f ver-k lenen schw.: besudeln, beschmieren. , V.
colUnere* At*o. 1512/Dv. 557. — Lkx. 9, i«o.
ver-kHebe” -fc-, Part ver-klobe": spalten.
zersprengen , Stein oder Holz Ew. Ries. Hd. — Vgl.
auf-, er- Hw* 8, (15.
ver-klocke" schw. : etwa = cerklopfen. Zer-
schlagen SAliohent. Holzstumme r. zersplittern Tm
Tannh. /A llo .(iesch. Fk. 1897, 4. Mist r. zerreiben Sa
(J ünzk. VerachÜtten SAliohent. — Geld c. verschwen-
den BtPfall. SAliohent. — Vgl. (aupkloeken. B 1 , 971.
vcr-klopfe" -g- schw.: 1. eigcntl., wie nhd., dorch-
klopfen. Bes. auch = durchprügeln, allgem. Einem
das Fell c. S. a. durch - , er-. — 2. vergeuden,
durchbringen, verputzen; wohl allgem. Sein Geld c.
— Hw*. 3. (67ti.) (st. Eue i, 4M. 8m. in. Mus. sa.
ver-klotze M schw. : zerspalten, zu Klötzen machen.
.Der Müller haltet nm 10 Tannen zu v. an* Ai*L.
1669. Zerzausen RTPfull. BiKirchb. Einen Schneller
Garn oder Faden e. — ver-klotzge* „-g- u schw.:
„ Faden oder Garn verwickeln“ WsSchweinh.
verflackert* schw. : unnütz verbrauchen Hrch
S tarz. — Wohl *u Ktueker Schncllkugf-Ichen ; Sw*. 3. «48.
f ver-k lügen schw.: klug ausdeuten, beschönigen.
.Was uch zerecht gefall. Das lassen nch beringen.
Man sols uch nit verdugen* HvSacrs./Altsw. 188.
,lch kans nit hass verklagen* Aua. 1506/Zrs. 2t, 138.
,Alss . . . der . . . den Handel wöllen v. and verdecken*
Foaa. XVI/Bku. 449. .Das es mit nlchte ansehenlichem
kan oder mag verclflgt werden* Wt. 1526/Sattl. H. 3
B. 14. .Das hab ich aus einem Schreiben ... , wiewol
man es gi;rn wider wolte verkluegen 4 CvWt. 1, 792.
.Der Függor wolt es hernach verkliegen und sagt, er
het es gemaint , wie es ettlich Lentt auslegten* Atro
Chb. 5, 204. ,Dann da will es sich nicht verkliegen
lassen, die Wort sein viel zu hell und klar 1 Anpkeak
6 christl. Predig. 86. Jedoch wardt es verkluegt und
waren ander Sachen des Lachens furgewendt* Zcur.
4, 369. .Die andern aber ... v. und init Färblin be-
streichen 1 Amad. 8. , lederinan sein Sünd verclügt*
SKrank. .Alles Erdtrich mit verklügtem Mord . . . ver-
berget und erösslget* eb. ,Warumh v. sie also all ir
Bossheit und Anschlag* eb. .Der warlich, wo er kann,
des Bapsts Sach verklagt und im nindert Onrecht
gibt* eb. ,Wans sys under einander kinden verklüe-
gen 4 KeaPPT 293. — B. I, 1989. Scumirr Kl*. 3!*->
H ver-klunle” schw. : Part, cerkluntet abgehnrt.
jt n. Peülld. 1820/Kloo« 1, 337. — s Omni.
^er-kluppe* schw.: 1. kastrieren (mit der
Kluppe), von Haustieren und Geflügel gesagt Ha.
Hlb.. vgl. Jours. 1786, 11, 431. Be. Mrb. „Umterl.*
.St, Ki. Rt. Tu. Rb. Ho. Bal. So. Ob. Vgl. Schm.
318. In ßALOstd. nur von Widdern und zwar mit
Dat.: einem Stör v. — 2. übtr. In die Gewalt be-
kommen 11 a. ; I* 1 * teilt di ** scher* c. lU ber vorteilen
<o. ().). Einen r. ihm im Spiel sein Geld abgewinneii
Hecb. Einem r. verganten ßALOstd.
verkn- s. a. vor gen-.
ver-knalle Uxtkrl. Ok. „Sww.“ ; meist ver-
k ne Ile» schw. (3. 8g. Ind. Praes. rcrknillt Her
P fäff. ; Part, verknalle* EwSchrezh.) : „zerknallen“.
1. intr. mit „sein“, zerspringen: verbr. Vor Lacken,
vor Zorn odgl. c. Er c-t fast, so viel hat er ge-
gessen, so dick ist er. 's ist ihm in der Hand r-t
zu nichts geworden 2. frans. (-*-). Zerquetschen
EwStüdtl. Prügeln NrNeufF. Ries/Schhidt 49. — 3.
F refl. „Es verkn äh lt sich wetterleuchtet IIa. “/Schn.
318: wohl * cerküahlt “ zu lesen. — S. a. erkneilem.
B. I, 1350 {der-). Hw*. 8, 739. Ku. I, 5o». St«. III.
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verknappen — verkommen
1198
vor- knappe- schw.: bewegen HkrM. Einen
schweren Körper ein wenig in Bewegung setzen Rn
Emerf. Der tat mir de n kleine " Finger * it v.
Buck. — s. knapprn.
ver-knaiile“ schw. : harte Gegenstände hörbar, mit
knarflen. zerbeissen (o. 0.).
ver-knaxte" schw.: 1. gierig essen. „namentlich
vom O hatessen* Rb. — 2. Jt v . . rerknastere* be-
strafen. jen. Lu./Vjh. N. F. 16, 67. 76.
vc rk na uzen s. verknoten.
ver-kneife" at. : zermalmen. , Haben schon An-
fängen, die Früchten mit Stainen verkniffen’ (in Er-
manglung der beschädigten Mühle) BOr.st. 141. —
Nicht pop.
verkneiaen a. cergeneisen.
verknellen s. verknallen.
ver-knete" -<F- achw. (daneben at. Pract. verkne-
te* Buck): durehkneten. — B. i, iasa.
ver-knii t »sehen schw. : zentossen . -quetschen.
.Darnach thet man sich rüsten Dahin für W. . Das
wolt man gar verknischcn* Wt. 1519/Lil. 3, 248. ,8o
wirdt es darunder verknitscht* XVII/Al. 6, 117. S. a.
er-. Oh noch mod. ? (Aus dem benachbarten St.
Georgen bezeugt.) — B. l, tau. Sciiöpr 320 {*«-). Swx. 3,
773. Ens. l, Mo. St*. o>.
ver-knlttere“ schw\ ; wie nhd zerknittern. .Der
lange verknitterte Rock* At K.RH. N. Leb. 1, 104. — Swx.
3, 76«. EU». 1, 500.
verknöpflen s. unter r erbandleti.
ver-knospe“ -p- schw., Part, -dt: ein Fass r.
mit Knospen (a. d.). Schilf, dicht machen BAnOstd.
F ver-knotere" -p- schw. : verhärten OnKirch. —
’/.ü Knoten.
ver-knoze" -ö- 0. SO., vgl. Oab. Ew. 197; -ao-
W. ; -knotiche" Auo. 158. Schm. 319 (neben -knau-
zen ) ; -ädtk- Tr. schw.: zusammendrücken . zerquet-
schen Tr. „Wt.*/ Jochs. 1788. 9. 183. Klkin 2,214
Kneten Schm. 319. Allo. Eine weiche Masse, wie
Teig, in den Händen zerdrücken o. 0. Durch unge-
schicktes Kneten verderben Oab. Ew. 197. (Dafür ver-
k nutz ehe* -w-; ein Mädchen r., verbr., bes. in der
Studentensprache.) p Widernde Speisen mit scheinbarer
Mühe heissen“ Schm. 319. L'nmässig alles unter ein-
ander essen Rb. Geglättetes runzelig machen, un-
ordentlich Zusammenlegen TO. (o. 0.) Schm. Hl 9. Atro.
158. Die Kleider zerdrücken und verunreinigen Aa
Adclm. — * B. 1, 135«. Swx. 8, 77* (’knotseken). 777 (-kno*-).
Eis. 1,510 ( auftck ). 511 (-ar-). Stk «1 (*«•*#-'
ver-knöpfc" schw. : wie nhd., eig. und tlbtr. „Auss
so ainer teglichen Beiwonung und Freundschaft (mit
der ich mit den Schriftweysen gantz verknilpfft bin)*
SFbank. Auch mod. gelegentl. : Das ist mit Kosten
verknüpft HERpfüff. Doch nur aus gebildeter Sprache.
— Swx, 3, 756. Elo. l. so*. Schmidt KJ*, aw.
verkn u t sehen 8. verknoten.
verkoberen s. verkuf er en .
ver-koche" schw.: 1. intr., eine Speise verkocht.
wie nhd. Auch Übtr. Verkocht ist „die Überständern-
lagernde Frucht auf dem Feld, die also nimmer auf-
recht steht^ MiDott — 2. Irans, a. durch kochen
verderben. .Woran man lang kocht, wird gemeinglich
verkocht* SFrank. Wie das Simpl, kochen mehr ge-
wählt, pop. versieden. — I». f verdauen, .Der Hnn
hat einen wunderheissen Magen, das er bald alles, was
drein kompt, verkocht* SFrank. .Das wer von dem
I ainen [Baum des Lebens] isset, vonn dem andern |B.
der Erkenntnis] nit essen, ja nit dar zao kommen
mög, biss er glat durch ain ewige Bfiss den andern
: urlaubet, speiet, verkocht, aussdenet und von sich pur-
gieret* eb. Bildlich: ,Nun haben zwar alle Büch-
! Schreiber das Fleytch nit also verkocht und hingelegt,
das sie eitel Geyst seind. under der merthcil alles . . .
i menschlich Anmut ist* eb. .Haben wir mit stoischem,
' üusstaurendem Magen . . . das Elend mit Essig und
j Gallen verkocht* eb. — Uebtr. : ,Wer ist ... , der
seinen Willen, Anmut und Witz lerne verleugnen,
aussziehen, fürchten, t.üdten. v. ... Ja wol v., wir
hayen und heben diss all ain auf wie fein Goldt‘ eb.
.Das er [Gerechte] . . . mit Christo wider zu nicht
werde, all sein Wissen und Kunst als ain Thorhait.
1 und tndtlich Gifft wider kotze, aussspii, vergoss, ver-
koch und aussläer* eb. .Er konnte fein alles v. und
schwiege maüsslich still* Hoffst. XVII/Chf. 2, 458. —
KlAl,4Zn. MKl*. 22.
ver-kofere" n -ö- u o. 0. ; oa- u Rb. SaGünzk.
I schw. : 1. gewinnen, mit Mühe erringen Rb. LrSiess.
I Bi Alb. Erhaschen BiAlh. Ich kann es nimmer r.
! vollbringen SaGünzk. Durch Handel gewinnen ,jü-
| disch“ Lp. — 2. nichts gewinnen LpBaltr. Leicht-
sinnig und nnr um den halben Wert verkaufen (o. 0.).
J Des hast jetzt v-t das ist dir misslungen Li-Roth.
: Es ist so bald etwas ccrkoberet als eroberet „ver-
| loren“ (o. 0.). — 3. refl. sich x>. sich erholen Vh
| WeiSS. — 8, rrkoberen.
ver-koldere" schw. : einschüchtern , durch grobe
Behandlung BsGemr. — Wohl zn Kotder. Kotier.
Ter-kole" -p- schw.: 1. zu Kohle ohne Flamme
verbrennen. , Holzer . . . verkolen* ükb. 1540/Fürst.M.
1, 294. ,D" Zau'pfähl . . . Dia sind am Spitz
v’rkohlet * Kki.i.kk Hag. 152. — 2. K trans. : anlügen,
jen. HnLtttz. Betrügen, jen. OuPfed./Vjii. N. F. 13,
209. Lc./16. 67. Vgl. (an)kolen. anschwärzen. —
B. I, 1S37. Sw*. 8, Kl*. 1, 431.
ver-komme" st.: 1. intr. r. einem r. begegnen,
in den Weg laufen ; verbr., vgl. Fulda 223. Schm. 322.
| Reis. 2, 632 ; im SW. dafür zu ei**m komme*. 8. a.
entkommen . erkommen, rergegnen. ,Dear wo es
ellich verkommt ... ttf der . . . Strooss * Tü. XVIII/
I)m. 7, 418. ,Gc1t, du ... lachst ein bissle mit mir,
wenn du mir verkommst* Aukrr. 2, 18. ,Ez ist
mir ein Wildschwein am Wald v M Vor dem hab ich
'Reissaus genommen* Mokr. Hatz. 26. RAA.: Wenn
dem d iw Hoffart rerkäm % wo er hat. er spräng*
dato* ein Eingebildeter RAvKopf. Wenn dir dei *
Stolz rerkäm *. tätest dato" springe" SoKTHÜind ./
Reis. 2, 632. — I». herunterkommen, liederlich werden,
wie nhd. Ein r-er Geselle; ein r-es Subjekt. Der
ist recht v. .Ein v-er Metzger* Adkrr. 1 , 250 und
öfters; ob ganz volksflbl.? — c. „entkommen“, aus
den Augen kommen Schm. 322. Verloren gehen Fulda
| 223. Jlieher wohl : Der ist a em Teufel c. , gew.
| ’naittf komme*. Refl. si ch v. altmuhlich verschwinden
Gab. Kl). 144. — d. fertig werden, zu Ende kommen
mit etwas LkSeihr. : Sie ka "* niene* r. vor lauter
riel Arbeit. — e. fehlgreifen, verwechseln FRBaiersbr.
— 2. f trans. verhindern, einer Sache „zu Vorkommen“ ;
mich .fürkommen*. ,Diu Geziugenusse der Gescrift
oder der Briefe ist lobelieh uiide nuze . wan si ver-
kumet künftigen Criech und*- machet daz man ge-
j Bchcheuer Dinge nit vergisset* Bl. 1290/Wt.üb. 9, 396.
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1199
verkomme ii — verk ranken
200
,Umb das des Müllers Untruw . . . und Irrung verkom«*
Hkch. 1294/MfHz. 20, 125 (Construction?). .Der sol
in daz helfen verkomen ane Gcvirdc 4 Es. 1302/0 q. 4,
154. ,Ze verkomen die grossen Schaden und« Are-
baite* Es. 1325/eb. 4 t 257. .Daz sie daz alles mit
Oettern verkomen und vermachen süllent* Olm 1866/
Uu. 2, 638. .Daz wir merren Schaden verkamen' Hkch
Z oll. 1386/MZ. 1. 272. ,Darnmbe daz zc verkomen . . .
so sien wir. . . ze Raute worden' Ulm XIV/Gq. 8, 88.
.Wie wir die grossen Klage . . . niderleiten und ver-
kämen' ÜLM 1410/eb. 8, 159. .Das ich mit Bit ver-
käme' Hl». 1525. .Hat ein erbar Rath, das zu v.,
einen des Raths uff den Landtthurn verordnet . . .‘
Ha. XVI/Gq. 1, 131. .Sie bzbenntt die Sach woll ver-
komenn 4 Drevtw. 103. ? Ain Bösere, so inen aus sol-
cher Handlung ervolgen mögte, zn verkomen* Zchr.
1,303. .Dass ir wollent . . . iren Schaden und Nach-
teil, so fer ir muget. abwenden und verkomen 4 Hlb.
1577/Vjh. N. F. 4. 84. .Dass solches versehen und v.
werd 4 Boe. XVII/R. 400. — In Ic könnte rer/- stecken,
a*»im an — Dr. 567. SCHÖPF 810 (der-). Lex. 164 (der ).
Swz. I, *77. Schmidt Eis. sw. St«, hi.
ver-konen schw. : voll mit Kon , Schimmel,
werden. .Wann es sicher reisen wäre , wollten wir
unseren allerdings verkhonteu Keller voll füllen 4 Ulm
1635/Zr». 3,216. Auch wohl noch mod. ; ändert* Form
verkamen.
ver-könne* — Formen s. können — : wohl nur
in Wendungen wie: laufen, tun n. ä. ivas tun” rer -
ka"" nach bestem Vermögen, verbr., vgl. Schm. 190.
323. I rk hau n 9 *zoye". so arg i* hau" v. ,Lauf
jeder , was er verkd u Weitzm./B. 1, 1259. — Alt in
anderer Bod., ft. r erkunnrn.
ver-konradle" schw*. : Ma m hat ihn rerkonradelt
um sein Hab und Gut gebracht I).M. 7, 472. — Wohl
llentititacenz an den „armen Konrad* . vgl. Wack. Kl. Sehr.
S, 161.
ver-ko|>fe n schw.: refl. sich v. „sich den Kopf
zerbrechen 4 , nachsinnen, grübeln, sich besinnen Ha.
St./Zkdm. 190«, 268. Tn./eb. 26«. „Doh.“ Eh. Br. Sa.
Ws. Kues 52. Der muss si rk recht r. 1* macht*
mi r * au* so v. Da hilft's V. ni.r. ,1h teilt tnih
darweil auh drübar terkopfa 1 Sail. 145. — swz.
3, «17 (rr-).
ver körnen s. verkirnen.
ver-kosle" -ö- scliw. : verunreinigen, beschmutzen
IfKiiEntr. Sp. ,Du ka" m st oam da yuata Xu um
sc ho" rerkossla, unter deine Hand bleibt nc.r
weiss* NllTL. 288. — Zn Koset Mattcrechwein. Swz.
3, 5*7.
* ver-koste n schw*. : wie nhd. , versuchen , ver-
schmccken Tu.Baar 1787. — B. i, iso7. Swz. 8, 556.
ver-kögte" (älter -o-), ver-köstige" schw.: 1.
„verköstigen* , die Nahrung reichen. .Die so! der
Rihter verkosten . zwene Becher vol Wines sol man
zwein ie geben und Brot 4 SwSp.Ldr. 114. .Geblutet
er einem Herren dar mit zehen Rittern . . . der sol sich
selber da verkosten* eb. G. 153 (L. 180 : , die Gähn Asse
gebt; er 4 ). ,I)cr sol . . . selbe arbaiten oder sine Knphte
die verkoste [Constr. ?J mit Spisc und mit Lone*
Lkhknr. 108. .Die Boten sol der Herre verkosten* ;
eh. 128. ,Er sol si aber selber verkosten ane der
Burger Schaden- Ulm XIV/Gq. 8, 61. .Die selben Wile !
sullen si uns darinne verkosten und verzeren ane
unsern Schaden 4 Ulm 1370/Uh. 2, 720. .Verkosten 4 Bi. i
1424/Chf. 682 d, 400. ,Wa hin er von unserm Ge-
1 heiss wegen ritt, ... da sollen wir in mit sinem Pferd
verrosten ungeverlich* Hlb. 1471/Vjh. N. F. 4, 85.
.Werden sie sich sclbs mit allen Dingen verrosten*
Wt. 1 492/Sa ttl. Gr. 4 B. 23. .Wie vast sie sich ver-
käst haben* AuoChr. 2, 218. , Verkosten und erhalten*
Ulm c. 1700/Chq. 270, 337. , Jener Beutel voll Gold
kommt mir treflich zu statten — gewisse Leute zu
verkosten* Schill. Raub. 4,8. — Mod. rer koste", neben
verköstigen: einen v., sich selber v.\ wohl all-
gern. — 2. refl. sich verkästen sich Unkosten machen,
meist mit dem Nebenbegriff : zu Gunsten eines andern.
Vgl. Jours. 1786, 10, 329. .Des Ertzbischoffs . . . der
sich sehr auf die Beyerfürsten verkostet* Haikh./Zfs.
8, 170. .Wer verköstigt Bich gerne für einen todten
Mann' Schub. Briefe 2, 83. ,As ischt wohl dar Mü"h
we m th , dass ma" sie tceaya deana Dropfa viel
rerkusehta du"t* Sail. 196. S. a. verunkästiyen. —
Vcr-köstigung f. : Essen und Trinken, das einem
gereicht wird. Vgl. Journ. 1786, 10, 329. — Dr. 557.
Sw*. 8, 548. 553. El». I, 478.
ver-kotze” schw. : durch Erbrechen besudeln, all-
gem. Der hat sei " ganz " Hds verbotst. — Part,
ver-kotzt: 1. = dem Verbum. — 2. e u verkotst*s
G*sicht G. voll Eiterbläschcn H KRpfäff. — Swz. s, em.
Eia. 1,48«. Mus Vi.
rer-kmehe 11 schw.: 1. intr. mit „sein“: zerkra-
chen, auseinander krachen, wie nhd. Auch übtr., doch
mehr gebildet: bankerott werden. — 2. trans. : zer-
krachen machen. So etwa: Kr hat seine Hosen r-t.
Andere: , Mit ... Festen gefeiert, wobei man das Pul-
ver zentnerweis verkrachte* Schub. Chron. 1789. 769.
— Kt». I, 513
ver-krmfte" schw r . : ettcas r. die Kraft haben, es
zu tun oder bes. auszuhalten. , Verkraft ebbes en
der selber ond schiene koi'm Menscha dervo '*
Weiter. 3, 162. Meist mit können. Kr ka m "s net
v. hält es nicht aus; er kann viel v. u. ä. Verbr.
- — Dr. 557. Swz. 3. 7H9 (er-).
„ver-krügle” schw.: oft von etwas schwätzen,
dass man es merken soll“ (o. 0.). Vgl. krdglen. —
(SWZ. 3, 798.)
verkrajen s, veryeregen.
ver-krame" -A-, -AA-. s. Kram schw. : das Geld
v. ausgehen für Waaren Ws. Rt./Waon. 90. , Ver-
kramet al mein Gelt* Rem 6. .Den Mertail verkramt
und verschenkt* eb. 31. All sein Geld ausgeben für
Waren BiAlb. Zu viel für etwas bezahlen SuBinsd.
Das habt ihr verkramt zu teuer bezahlt eb. „Seine
feilhabende Waren gänzlich verkaufen oder verechlies-
sen' 4 Tc.Baar 1787. — 8. a er-. Sw*. 8.813.
ver-krUnie" schw.; 1. R verkaufen, jen. HoLütz.
S. aber auch verkrümmen 2. — 2. k>enachteiligen,
übervorteilen Ravllorg. Von einem Juden verkramt
werden.
ver-krangle*’ - grdgl - schw. : in Unordnung, Ver-
wirrung bringen Tu. RwBchwenn. Verk ranglet ver-
worren, in einander verschlungen Tu. — Vgl. Krangel.
Swz. 3, 899.
ver-kmnke" schw.: krank werden, .erkranken 14 ;
bezeugt Kl Schi». Bl. Ulm. Bl Rn. Rav. BairSchw.
Resstrr verschlafe" als r. Rki.s. 2, 629. ,M>n» ma
schiergar rerkra nkeV Wäck. Näg. 122. , Dass iahr
ccrkranka könntet über d' Nacht Buck Bag. 201.
,D' Kälter müass sich yeschtich bais verkältet
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rerkranken — verkümmeren
1202
1201
hau', se sei heut' Nacht verkrankc V Weiter. 3, 1 10. j hinkend werden; verbr., vgl. Reis. 2, 552. 554. Krumm
— Swz. 3 , «M. gehen, von Pferden MEMOberlauben/eb. 2, 142. ,Da man
ter«krntze“, verkratze" schw. : zerkratzen.; einem andern offt fluchet, und wünschet, dass er ver-
zcrkritzeln, wie nhd. S. a. erkrälzen . — Sw*, a, W7. 1 krummen und verluhmen müsse* Widm. Paust 502. Der
933. I ist nix nutz, dem v-c m t d ,r Haar* auf 4, m Kopf
ver-krebse" schw. : trans,, durcbprttgeln Hause. 1, 1 von einem Geschniegelten EwWöss. — 2. trans., übtr. :
337. Schm. 826. Neuerdings unbezeugt. j ärgern, quälen Schm. 328. Au«. 158. Diese Sache hat
ver-krebsle" schw.: refl. sich c. zu weit kreb- I ihn verkrümmt. „Durch Reden, Sachen und andere
sein, klettern; ob pop. ? Handlungen ermüden* Schm. 528. — S a. rergrimmen.
ver-kreuzige" schw. : refl. sich r. sich abmühen. I — Litter. s. verkrümmen.
abrackern, wohl verbr. — 8w*. s,tt& I ver-krürame n schw.: 1. krumm machen Reis. 2,
ver-krleche“ -w- st. : refl. sich r. , wie nhd. . 552. .Hinein Rauren . . . hab sie [Hexe] einen schönen
.Sollten aber diejenigen . . . sich nicht vielmehr in die | Goul . . . verkrümbt. deme sy ebenmessig mit der Salb
Einsamkeit v.‘ Schill. 1, 13 (und Öfters). — 8w*. s, 7t«. 1 gestrichen habe* Ulm 1616/Yjh. 6, 139. ,Zu N. bab
„ver-kriecht“ Adj.; .Des ist a verkriecht» G’- 1 sie einem jungen Döcliterlin von */« Jahren allso ver-
schäft * Waok. Just. 12 : verwickelte Sache. .Des ist krembt und zugericht, das es bald daruf ... schmerz-
a verkriechter Kerle! Dear hot jetzt wieder äll ; lieh gestorben’ Ulm 1621/eb. 6. 140; gleich nachher
»wendig g macht' eb. Ern. 18. — im letzte- dafür »erkrümbt* (s. d ). Ein Zauberer hat .sein eygen
ren Falle jedenfalls = rerg'rtchft „verdreht“. i und anderer Leute Vieh verkrümmet und durch Zaubercy
f ver-kriegen schw. : durch Krieg verbrauchen, Idngerichtet* Ulm 166o/Al. 8, 122. — 2. Ji „vergrim-
.Namen dem Heiligen etlich Gelt, das vorkriegten sy ' men u verkaufen, rotw. AaHimml. NcRSchlossb. Ho
SoKTHWerd ./B kr. 490. .Diese mit List übergibt man ! Lütz. /K luge 1, 487. S a. verkramen 1. Dafür ver-
dem Tod. Jener liertzhaft verkrieget as^lbs sein Leben 1 , krümm lc* jen. t'RUDeufst. — Sw*. 8, *24.
Weckh. 1, 150. Refl. ,sicb v.‘ sein Vermögen so ver- ver-krumple" schw.: zerknittern, verrunzeln, verbr.,
lieren. Jn disem Krieg hat sich der Bischoff zu j vgl. Schm. 328. S. a. verkrimplen. — B. i, i3?o. Ew.
Würz bürg . . . also hart, verkriegt, das er vil seiner! i, Mio i-pfl-). Mki». bs.
Embter versetzt halt* 1554 ff./Gq. 1, 390. Könnte ver-krüpfe* schw.; Part, verkrüpft verkrüppelt,
auch einmal, s. Krieg , = rerprozessi ere n sein. So 1 in zwergartigem Zustand geblieben LkWuchz. — Sw*,
jedenfalls in folg. Stelle : .Sicht man zwen mitten* s, *&o. El«, i, a*o.
ander kriegan ... Dem Babst werd sin Tail davon ver-krüpple* schw.: 1. wie nhd. , Wiewohl sol-
... Er licht in baiden ain Pfrond . . . Das si dest mer eher Anthor die teütscbe Nahmen so jämmerlich ver-
verkriegind* TNETz3111ff. — Dr.SM. Sw». 8,7«». j grippclt und radbrecht 1 Gab. XVII/Cnu. 586, 88. Bes.
ver-krimme’ 1 schw. (st., s. u.): krampfhaft, kral- Part, verkrüpptet wie nhd.. verbr. VerkrÜpplet
lend greifen in etwas. ,Mir bett die Zart, die Reyn daher kommen. S. a. r erkrüpfen. — 2. zerknit-
Vcrgrummen in myn Hertz. Recht als ein Smerlin- tern EwStödtl. Ein Papier, ein Hemd r. „Vergrip-
tertz* HvSachs./Altkw. 156. ,Ain Rapp . . . flouge ... peln u runzelig machen Auo. 158. — Dr. 5a*. Bus. i, &8s.
ungestüm uff ainen Wider und vergrimmet syne Klauen Sra. in.
so hart in der Ilutt, daz er sich . . . nit mocht daruss vcr-kule" -uo- schw. : kühl werden, sich abkühlen,
erledigen. ... Do in (Raben) aber der Hirt also ver- verbr., vgl. Reu*. 2. 552. „Schwab. “/B. 1, 1238. D*
grimmten sähe, lief er hinzuo, fieng in* SteiüH. Aes. Fites* zum Bett ki naus henke " und r. lau “ Buck.
243: ,implicare\ — Mod. =: durch kr. (klemmen. Refl.: ’# hat si th verkulet von der Witterung Oah.
zwicken) beschädigen BAt.Ostd. — Die Schreibung mit Bal. 148. — 8.». ab- an<l «tau« Folg.
g- deutet auf Anlehnung an grimm. Vgl. B. I. 997 (er-). ver-kUle“ -/*- schw. : 1. trans., kühl machen, ab-
ver-krimple" schw.: vernichten, nmbringen Nk kühlen; vgl. Reis. 2, 552. .Mach dich nur fertig, und
Sigl. .Es dankt dir’s kein Teufel, wenn du jetzt deine wenn du verkühlt bist, hol’ mir einen Trank* Aurrb.
besten Jahre verkrimpelst und verhnttelst für nichts | Dorfg. (1849) 109. S. a. er-. — 2. refl. a. eigentl.,
und wieder nichts* Aukrb. Dorfg. (1849), 457, hieber? I sich abkühlen. ,Bis die Glocke sich verkühlet, Lasst
— 8. a. rerkrumpUn. Sw*. «, 737 s, «24. Schmidt Ei«. 394. die strenge Arbeit ruh’n* Schilt.. Glocke. — b. spe-
ver-krltz(I)e n schw.: 1. wie nhd.. allgem. Eine ziell vom Wetter, „Wetterleuchten* Tu.Baar 1787.
Tafel cerkritzle H a. ä. .Er verkritzelte den geschrie- Er. Ho. Rw. Ob. Eh. Rav. . wohl verbreiteter. Es
benen Namen wieder AURRB. „1, 261*. .Indem sie. . verkühlt sich. Heut Nacht hat sich's immer ver-
die Wände damit verkritzt* Wt. 1708/Rauk. 1, 41. kühlt. „Blitzen“ Tu.Baar 1787. Ob. Sp. Rw. Bal.
Vgl. verkratzen. — 2. K etwas schriftlich anzoigen Rb. Auch übtr. auf Personen, etwa wenn ihr Zorn
(z. B. vor Gericht), im „Bieislcn* von HKcuIIaus. — - auszubrechen droht RxvRingg. S. a. verknallen 3.
Sw*. 3, £»3ß. Eli. l, 583. St». 64. j — S. a. ab- und s. rerknlen. Df. 55«. 8w*. 3. 214f.
rer-krSne" schw.: 1. f krönen, mit einer Krone v*r-k Ruiniere" schw.: 1. f verpfänden; ,oppig-
versehen. ,Die von Ulm dinten im mit 75 verkronter norare, hypothecare* Halt. 1865. .Verkümmerte oder
Helm* Ulm XVI/Vkrh.v.Ulm N. R. 3, 30. — 2. B ver- versatzte er cz darüber iender* Auo.St. 217. ,Werin
heiraten, sich r. Bich verh., jen. CRUDeufst. „Ver- kainü G ftt . . . versexzet kain Wis, ald verkumert. ...
grünt“ verheiratet Gm./Kluor 1. 487. Dafür ver* daz soltiu siu lösen* 1317 /MHoh. 211. .Vervarwcn
kröneren ORPfcd./VjH. N. F. 13, 213. — Sw». 3, ww. noch verknmbern* Ukb. 1333/Zorh. 10, 465. ,Dic vor-
ver-krotlle" schw. : mit Mühe ausfUhren Goe henempten unser Stttra ... in dekainen Weg ze ver-
Jlohenst. Er muss alles allein t. — Vgl. rergero/t- kiinibern* Rw. 1341 /M Hon. 362. ,Were auch, daz man
len, ter kraulen ; * »her Sw*. s r «kb. S. a. cergrotogcn. unser drier Stet ain oder mer von dem Riehe ver-
Tcr-knnmuf 11 schw. : 1. intr. mit „sein“: krumm, j setzen oder verkfimern wMt‘ Auo. 1348 /Ub. 2, 12.
Flacher, Schwab. Wörtcrb. II. 76
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1203
verkümmeren — Ferkung
1204
,Daz wir . . . verkoft . . . haben . . . »Ile die Lüte . . . uss-
genomcnlich die Lute, die wir vormals vrrkümbert
haben“ 1364 /MH oh. 523. .Dass ein Kind seinem Vater
oder seiner Mutter ihr (Int vertrcit und das verkümb-
let‘ Rav. XIV/Haknkr 112. ,Dehain sin (löt ... dc-
weder versetzen, verkümbern noch verkosten* Ulm
XIV/Gq. 8. 48. ,I)az si in iriu liirt-ndiu Göt ec Pfände 1
insetzent. für ledig und für unvcrkümbert 4 Ulm XV/8,
132; vgl. 133. ,Wa darüber ... ichtzit fürbas ver-
koufet, versetzet oder verkümbert ward“ 8,151. ,Die
das also hingegeben, versetzet, verkoufet oder ver-
kümbert. betten 1 eb. .»Soll dbain Meister . . . dhain
Gwand noch Hess . . . nit versetzen noch verkümhern“
8.244. ,Der BischofT von Mcntz der wolt das Gnet
nit verkamen) lan noch verpieten in seinen Landen 1
Al'gCrr. 2, 45. .Die Kaufleut und ir Guct waren ge-
fangen nnd verkümbert 4 2, 151. .Das überig ist im
gleichwol hüben, aber so hoch beschwert und verkom-
men, das es die Zins kaum ertragen mag' Zenit. 2,
582.* .Häufig in sebwäb. Urkunden“ Schm. 333. —
2. wie nhd. , allmählich zu Grund gehen „Unterl.“
Verkümmeret siech, von Tieren EhDcU. — 3. R
verkaufen, rotw. Zfdk. 1857. 463. Vgl. 1. — Dr. 54s.
H, 1, 1249. LKX. 168. 8w Z. S »13.
ver-kümmle' schw. : seberzh. Ausdruck für ver-
kaufen, verbr. Als jen. bezeichnet OnPfed./Vje. N. F.
13,213. — Mod. jedenf. als Kntsicllaw; von verkaufen ein-
pfänden, wie cerkoulen. verkeilen ; da Kümmel keine schwitb.
Form Kt (da« Yerbam konnte Übrigen* elngefubrt sein), ko
liegt wohl verkümmere. m fl. 3 1 za Grand. Elb. !, 443. Sm 11 1 .
? Yer-kund: Proklamation. .Und des zu sicherer
nnd warem Verkünd bab ich mein aigen Insigel hier-
unden furgetruckt* 1518 /Vjh. N. F. 14, 78; wohl zu
lesen ,Urkund\
Verkünd buch 8. verkünden.
Ter-kündc* -fnda, -?n* (s. u ), Frk. 8. -f- schw.:
„verkündigen*, öffentlich aasrufen. .Verkünten 1 , Part.
,verkünt‘ in den Am, Bibelausgg. statt älterem .der-*,
7t. B Mt, 8.33. 11,4. Joh. 16. 14. 20, 18/Bto. 1, 31.
40.402. 410. ,So sollen ... unser Geheime ... dem
vorgenanten Grave Otten ... die Lüsungc vor verkün-
den“ Her. 1379/MHoh. 634. .Daz verkündet der gc-
niain Diener des Volkes mit lntter »Stirn schryent.,. 1
Stkinh. Ars. 64. .Aber ich will Uch vor ain Fabel v.“
eb. 65. ,Hond einen verkundten Weg . . . da sol dann
iedtlicher einer Lucken ziifarn“ KuHodt 1483 /Vjh. N.
zu erscheinen anfgefordert AuoChr. 4, 435. .Dem Be-
ringten wider von newem der Gepttr v. ze lassen*
PvuLLnlleil. c. 1580 /Fürst.M. 2,335. S. a. erkunden
t b. — > Wegen des Vokal* *. Ggr. K Karte 3 j wegen -nd-
S 58, Karte 19 — der Aa*fall des - d • sollt« sich demnach auf
den NW. (Nagold, En* u. u.) beschranken: wenn er ans (le-
genden wie Mt 1 Hn angeg. Ist, so ist das entw. falsch oder
hat da* syak Part. f*rkhfnt «Inen Inf. ferkhfn* bewirkt. —
DP. 569. B. 1. 1364. SWE. 3, 35*. Kl*. 1, 449.
f VcrkUnd-geld n. : Abgabe fiir Proklamation.
,Das der, so umb Verkündung anrieft, gleich ... er-
legen müess Exeqnier- oder Verkindgelt 12 4* Pmiui
Hell. c. 1580 /Fürst.M. 2, 327. ,Waver aber ainem
Ussgesessncn die Vc -rkilndung . . . zuzebrlngen weren.
da sollen ... fiir Ezequir- und Verktindgelt bezalt
werden* 357.
ver-kundige** schw.: „erkunden“, auskundschaften
BuGstd. l' k kau-'s r -et; ka” H s *it v-e*. S. a.
erkund(ig)en J.
ver-kündlge" schw. : 1. wie nhd., =r verkünden.
mehr gebildet. — 2. H verkaufen. Diebssprache und
jen. Lu./VJH. N. F. 16, 77. — 2 kann zu l oder rn Kunde
gezogen werden, ist aber jedenfalls auch zu verkennen II zo
ziehen.
Yer-kttndlgung f. : 1. wie nhd. — 2. Mariä V.,
25. März , s. a. Franzosen feierlag. Vor M. V.
schadet Wasser auf der Wintersaat nicht, wohl aber
nachher RoEmerf. An M. V. steckt M. einen feurigen
Pfahl in die Erde (d. h. wird cs wieder warm) 8u
Binsd. Ist es an M. V. vor »Sonnenaufgang sternhell,
so gibtB zu allen Feldarbeiten gut Wetter BiLaub.
M. V. hell und klar Verkündet ums ein gutes Jahr
Lp. M. V. schön und hell, Kommt Obst und Wein
in alle Fäll '• (o. O.). „Schön M. V. . Das Obst
wohl gelang BiAhl.“ An M. V. Kehrtet (Fliegest
u. ä.) </<• Schwalbte** wieder um (An Mariä Ge-
burt Ziehe* sic furt, vgl. Rkjf. 2, 655) u. ä., verbr.
M. V. St os st de* Weber 's Licht um, vgl. Will.
Jug. II. 102. M- V. Stosst (G’hcit) de* Tigel um
OA. G.s. M V. Sch me isst de* Weiber m d ,r Kunkel
um MitnAllm.
vcr-kuiidsclinftcn srhw. : auskundschaften , aus-
spionieren. ,Er war nff ein Zeit verkundtschafft zu
0. Er entran* Ha. XVI/Gq. 1. 181. ,Da mir die Ttir- 'l
ken . . . verkundlchafftet waren* Scherte. 12. ,Ward
Maximilian ein Beer in einer Hol bei der Bruck zu
F. 12, 147. .Es wer im von der I linden verkundt
gute Mer“ SFrank. Mod. den Feiertag r. s. Feier-
tag 4. — V. von der Kanzel aus: proklamieren.
.Derhalben sie . . . auss der Synagogen verworffen, ver-
bandt, von der Cantzlcn verkünd t, Ketzer gebaissen
werden* SFrank. Nach der Predigt r -et der Pfarrer
ans dein sog. V e r k U n d - h u c h die kirchlichen Er-
lasse u. ä. r Dui Haohzig war drui mahl rar-
kündt' e. 1633/ Dm. 4, 91. . Der Herr Pfarrer kdb
's Nachtmahl verkünd t Nkffl. 387. Brautleute r..
und zwar meist 3 mal ; wohl allgem. , vgl. Rkis. 2,
244. 246. Dafür auch herunter werfen. ,Haerr
Pfärrar . . . ar saond as rarkünda ‘ c. 1 633 /Dm. 4,
91. — Von gerichtlichen, obrigkeitlichen Aufforde-
rungen: .Stund also, daz der ... Fürst Kayser Karlen
von Rom . . . den Burgern gemainlich ze Ulm der Statt
Achter verbot teil und ferkündet wurdent* RAvSchattb,
1375/UlmUh. 2, 802. ,Darzft was dem gantzen Hand-
werck vtrkinl* wurden alle Angehörigen der H. -Zunft
Tirol in einer Wand verkuntschafft* »SFrank. .Hat er
. . . den Rock, dardurch er verkundtschafft gewesen,
hinweg geworden 4 Fronsp. .Hab’ auch bald verkund-
schaftet. dass über dem alten Verdruss Gras gewach-
sen ist 4 HKiirz9, 159. Vgl. Ab«. 296. — Swx. s, s&4.
f Yer-kiindsehaftiiug f. : Be kanntmachung ver-
mittels Auskundschaftens. ,Allerley V errätherey und
Verkundschafftung zu gebrauchen* Fhonkp.
f Yerkttnd-stul m. : Tribüne. ,Gieng er uff den
Vcrkündstuol und sprach . . .' Stkinh. Aes, 64 : ad sub-
sellia profectus*.
Yer-kündnng f. : lToklamicrung. S. a. unter
Verkündgeld.
f Yerkiind-zettel m. : Zottel, der eine Bekannt-
machung enthält. .YorkUndt Zedul* Ulm 1613, ,Ver-
kündt Zettel 1 Ulm 1621/Vjh. 6. 138ff.
t Fcrkung, Fertigung f. : 1. ^Abfertigung*,
, Ausfertigung 41 . .Habt ... geschworen , disz alles zu
Vertigung bringen an meiner Statt* 1285/Wt.Ub. 9,
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1205 Ferkung
38. ,l T mk die Vertegunge han ich inen ze Bärgen
gesetzet B.‘ Rh. 1875/TüBl. 4 , 30. ,Ich haan den
Kauf also gemuht und gedinget mit einem rehten Ge-
dinge . daz ich in die Yertigung tun sol und ander/.
Weift* Abo./Sch.O. 388; erkl. „evictionis praestatio“.
,Ain grosser Raut will es beliben laussen . . . der ge-
legen Güten halb . . . mit der Fertigung, wie daz von
Alter herkoinmen* Ulm XIV/Gq. 8, 29. .Solliclis Wechs-
selss sollen und wöllen [wir) tun recht Weerschafft
und Fertigung nach des Lanndes Recht* Wt, 1457/
Halt. 453, nach Brsolh. .Er sol im den Kuuff ver-
tigen . . . , er sy in dem Knuff keiner Vergnng bedingt
worden ... er sy im kein Yertigung schuldig . . / Bok.
1484/R. 380. ,8o auch der Ycrkeuffer anfangs im
Verkauft* andingte, das er zur Fertigung unverbunden
sein wolte 1 Wt. 1554/Halt. 453. ,Von Fertigung oder
Schadlossbaltung, de evictione* eb. Speciell = Aus-
steuer. ,Er habe selich 8 Dochtern, 4 Sün, jedem ain
erbare Forckung geben und alle ... ob ain Jar in seift)
Haus und Cost gehallten' Rkm 1. .Mit mein Hemden,
Budsack etc., das . . . zuo der Forkong kertt* eb. 48.
— f Fertigungs-brief m. ; Urkunde über Fer-
tigung. So am Rw. Hofgericht/ F risch 1,201. Ygl.
Halt. 453. — F e r k u ngs - g e 1 d n : „ Fercki u gs G eld
Erkenngeld“ Tc.Baar 1787; wohl f. — Swz. i, uns.
Kl«, i, 145.
f ver-kuimen schw. : 1. verzeihen. ,Du solt mir
ouch v., Ob ich dich hab erschreckt* HvSaoiis./Ai.tsw.
255. — 2. refl. , verzichten auf. .Haut mir . . . ge-
geben fünf Phunt götor Haller, die ich von in en-
ph&ngen han , und verkunnen und verzibe mich . . .
aller der Ansprache, die wir immer darnach geliaben
muhten* Ulm 1312/Uh. 1, 314. — Klg. „nicht kennen
(wollen'*' Lex. 3, 150. )fo<l. ln anderer Red., ». rerküHNCH.
ver-künsGe“ GokBoII. LkAusii , s. Kunst
schw.: 1. wie nhd. .Wann nit. Gott Hans hielt, so
bet es die Welt vorlangest verkünstlot und das Lied-
lin zu boeli angefangen, dass sie es nicht lang hinauss
singen’ SF rank. iron.: ,/Ms huu"d i a hr ccrku lisch t-
lat, Herr Schultas ‘ verdorben Sail. 152. Refl. sich
r. wie nhd., verhr. — 2. f mit Künsteleien verbrau-
chen. ,Uat . . . Fugger . . . mit dein . . . etlich tausent
F. mit gnessen in . . . Bley and Silber verkanstelt*
Haimb. 1610/Qs. 6, 57. — Sw* s. 900 .
ver-kuppe* schw,; Part, rerkuppt krüppelhaft,
missraten SiEchterd. — El». 1,457.
ver-kupple* schw. : wie nhd.. detrektativ. , Wel-
chem sine Kind verkupplet . . . werden* RwRh. 24 1 .
,Von zwein adctichen Personen, die Dr. Faustus zu-
sammen verkuppelt* WlDM. Faust 403. .Hat seine
Tochter an dich verkuppelt* Schill. K. u L. 4. 3.
Ebenso mod. allgem. — f Ver-kupp(e)lnng f. :
.Was diese Ehe, welche nicht mit Gott, sondern durch
zauberische V. ist angefaitgcn worden, für einen Aus-
gang und Ende hernach werde genommen halten* Wimm.
Faust 409. — 8w*. 8. 406. El*, l, 4M. Meis 88.
ver-kttr/.e" schw.: wie nhd. 1. kürzer machen.
.Die Ilandt Gots ist anch noch nit verkürtzt SFrank.
.Als Jupiter durch seine Strahl Den Risen ihr Leben
verkürtzet* Wrckü. 1. 193. .Das eurige [Leben] zu
v. 4 Schill. Riinb. 1, 1. .Einem ieden [ist] ein Stiind-
lein gesetzet, wenn er sterben soll, welches man weder
verkürtzen noch verlengen kann* SFrank. — 2. zu
kurz kommen lassen. , Aufschub nemmen, darmit
keiner im Rechten biss zum dritten Rechtstag ver-
— Verlag 1206
! kürtzet werde* Fronsp. .Soll der Profoss kein Ge-
fangen verkürtzen* cb. ,Ihr verkürzet eure Gäste*
Sciiill. Mach. 2, 8. So auch mod., z. R. heim Erben.
— Der benachbarte friinU. Chronist Ambr. Oeyer hat .sich v.'
sich verspäten: ,Es sind viel Dörfer . . . verbrennt, auch was
sich für Han-rn unterwegs verkürtzt, erstochen worden* Bkr.
738. Das könnte hei uns auch vorgekommen »ein. — Dr. 558.
Halt. inm. Swz. s, 4tw.
ver-kusse" schw.: tüchtig küssen, n abküssen
allgem. — Vgl. Swz. 3, 538.
rer-knstere" -/?- schw.: auskundschaften, aussuchen
Rh. GozCrEisl. Auslesen, verlesen GsDegg. Versuchen
OftWeil. Vgl. aus-, durchku steren.
ver-kftttere" tf- schw. : zu Kutter, Abfall, zer-
reiben BAi.Ostd. Zerstreuen Rn. GsWics. — (Sw*. 3, 572.1
ver-kutzle" schw.: einen tüchtig, „so Tode* kit-
zeln. — ■ HWX. 3, «Hl.
* ver-laborRntlere" -Wie- schw.: verleum-
den RwXcnfr.
ver-laboricre* - Id bar * schw. : 1 . trans. : sein
Geld ( 0 . a.) v, mit Geschäftigkeit ohne Erfolg dureh-
I bringen. — 2. refl. sich t. : B seine Geschwindigkeit
• im Arbeiten und Essen zeigen Kt.*/Waon. 128. «Sich
erlaben IlKüPfäff.** - — Swz. s. 963.
ver-lache“ I -äx- schw. : wie nhd. .Der Poet
mit sainpt seinen Musis wllrt verlacht* SFrank. ,P.
[wird] von jederman verlacht und als eine geschändete
Dirn verachtet* Winw. Faust 407. .Jener Thorheit
kündbar zu machen, Welche auss Aigensinnigkeit Die
tentsche Poesey ?.* Wkckh. 1, 131. Der cerlacht </•*
Welt , und weiset ’s ganz* Jahr m it . was er an
ihr hat ULuUmg. Gewöhnlich auslachen. — Lkx.
171.
f ver-Iachen II (-A-) schw.: etwas ,v.* die Grenz-
zeichen daran anbringen. .So sollen sie ob St. Mar-
tins Acker 20 Schritt breit gegen den Rain, wie das
jetzt auch verlacht, und vermarkt ist, einen Weg
haben 1 14 79 / Fürst. 7, 127. , Vier Jauchert Holz, wie
solche allenthalben vermarkt, verlancbt und verateinot
sint* Ulm 1578/Schm. 337. ,Das ... die Allmend zwi-
schen . . . den Güetern wol verlocket und verstaint
seien* Mks.sk. XVI/Fürst.M. 2, 405. ,Mit Aufschlag
verlanchen* CwHolzbr. XVI I/Al. 11, 201. — Zn mhd.
i tdche „Markierung*. — Fbibcm 1, 552. ßi9. »B. 1 . 1438.) .Schmidt
ElS. 39ti.
f ver-lftchlen schw. : belächeln. .Auflf dass sic
ander Leuth Werck und Arbeit verlächeln* Fronsp.
rer- lnile** st.: 1 wie nhd.. Waten r. , doch nur
im Geschäftsstil, sonst laden. — 2. falsch laden Tü.
Ver-lair m. : 1. f Aufwand. „Auslage*. .Jedoch
werd solch Werck mächtigen V. erfordern* 1608/
Schwciuo. 90. ,So vil sie zu V. und Treibung ihres
Handtwercks bedflrfftig auffkauffen* Wt. 1621/R. 12,
715. .Welches alles nit ohne V. beseheben kann.
Derowegen wollen die Anwesenden . . . uf ein gewisse
Summen Geld hiezu bedacht sein* 1623/Lnr. 25. 745.
.Weil uff irer fürstl. Gn. Gästen und Kellern wegen
femtigen starckhen V-s kein Rechnung zue machen,
selbige zue anderhalten 1 Wt. 1624/Sattl. H. 6 B. 177.
.Weil hierzue wie auch zue andern . . . Ussgaben nit
geringer Y. erfordert wird* Schw.Kr. 1631/eh. II. 7 B.
58. — 2. „Kr hat kein V. dazu * (o. 0.), — An-
lage? — S. scherzb. für Verlegenheit . Des ist mir
<*"* grosser V ’. u. ä., doch Wohl nur HalhMA. — Die
uhd. Bedeutung .Bachverlag* nar gebildet. — De. 550. Frisch
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1207
Verlas — verlausen
1208
1,504. SW*. Ä, 1185.
vcr-lagausjie“ schw. : das Geld durchbringen, ver-
schwenden Hßi nStarz. ; wohl Geheimsprache,
vcrlaiben b. verleiben II.
ver-lalclie" -ae- schw. : verjagen UlmBaII. (und
sonst). Der Wind verlaicht d i0 Wolke". ,Vns Jä-
ger Hat ylei' der General de Berg ' naufg'schickt ,
Wir sollet die Franzose da terlaicha 4 Wäck. Nftg.
191. — S. laichen; vgl. verjAuchen.
Ter-lame n - d - sebw.: 1. intr. , mit „sein": „er- ;
lahmen*, lahm, müde werden Bück. ,Da man einem
andern offt fluchet und wünschet, dass er verkrümmen
und verlahmen müsse 1 Wii>m. Faust 502. .Ein christ-
liches Hertz w ird . . . lieber wollen . . . aushalten . . 18
Jahr mit dem verlahmten Weiblein . . als . . .* eb. 320.
,Jerobeam, den Gott ploetzlich verlahmen Hisst Pfla- !
CH KR l.Sain. -170. ,Jh icill grad vcrlahma, trenn
an wm" a" gotsiger Pfo m hl g'tcneklat hart Sail.
157. — Uebtr. : Der Winter verlamet wenn der
streng zu werden drohende Winter nicht so streng
wird MnFeldst. Wenns an Martini (11. Nov.)
schneit, r-t der Winter GoERechb. — 2. refl.: Des
rerlamet st 0 * verliert »ich, es wird nichts daraus Tü
Lieg. S. a. er-. De. 55« Sw*. B. 1864f.
ver-lampe" -d- schw. : vertun, vergeuden Svllaid.
Hab und Gut r. Vgl. verlamplen , verlumpen.
F ver-Iample* schw. : vergeuden. Kr hat sein
Sach r-et Oab. Cr. 123. Vgl. verlumpen.
vcr-lande" schw.: Part, verlandet „wer durch
längeren Aufenthalt auf dem Land ländliche Sitten
angenommen hat“ o. 0. Vgl. verbauten. — Ander»
Fkiacii 1, 56«. B 1. 1486. Schöpf »85. Sw* a, 1S06.
f verplan dfrldea schw-. : 1 . in einem Landfrieden
ausmachen. , Alles, das von desselben Lanlfriedes und
von unser Gnade und Briefe wegen verlantfriedet, er*
volget, geurteilt und gesprochen ist 1 Schwab. 1386/
Rta. 1,454. — 2. vom Landfrieden ausnehmen, ausser
Prirden setzen. ,Daz er im verböte»« ist worden von
Lantfrids wegen, wan J. B. verlantfridet ist 4 AüuCur.
1, 190. — Dr. 55». FltliHH 1 . 56«.
f Yer-laudgarbung f. : Belegung mit der Abgabe
einer Landgarbe , &. d. ,Das er mit dem Hag weiter
hineinfarn und dardurch . . . nit allein am Wald Schmc-
lerung ervolgt. sonder auch die schuldige V. und Nutz-
barkeit damit underschlagen und verhalten wiert‘
Mkssk. XVI/FDRst.M. 2. 403.
ver-landjngere" schw.: verhaften Eli. —
Wohl nur geleg. ; Landjäger Gendarm.
verlange* schw : 1. wie nhd. , „verlangen“.
.Fieng an ibne v. nach seinem Land und Leuten'
Subrrtl. 104. .Kont mich meinen süssen Stand Nicht
mit der Cron Engelland Zuvertauschen ie v.‘ Weckh.
1,168. Wer de" Kern verlangt, muss d ir Kuss
auf heisse m Ws,, vgl. DA, G, 88. Es verlangt mich
nach etwas; s. a. be- 3b. /'* verlang* es "it wün-
sche, dass es nicht geschehe B.u.Ostd. — 2. = er-
langen, erreichen, verbr. Im phys. Sinn: erreichen,
langen können: ,Ih bi klein, vertan gs suscht i/t
Sail. 225. — Var-lange* n. : wie nhd., zu 1. ,Da
sie aber . . . kein V. mer nach ihm hat* SFkank.
— - S *. rerldngcrcn. — B. I, 14tto (der-). Schopp »86 (der-).
Sw*. 8, ts.li Km. ! . 51*7. Schmidt Ktn SM. )Iki» 28 .
f ver-längen schw.: in die Länge ziehen. „Wie
das »ich das JAr verlengt hab‘ 1479 /Fürst. 7, 135.
, Solch Guot...in gewisser und bestimpter, doch un-
verlengter Zeit dem Cleger einzuraumen 4 PfclldHcH.
c. 1580 /FOrst.M. 2, 352. ,In verlengter Vierung'
Rechteck Woll. 1591/Chf. 217, 523. Hinausschiebcu.
,0b dann . . . sich der Ko. Mt. Reys verlengen, dadurch
dann das Reych on Regierung Stoen wurd' Ulm 1496/
KlOpf. 1, 205. , Dieweil es aber sich die Such also
verlenngt 4 GvBkrl. 321. , Damit dann solche gemeine
Beratschlagung (alt die verlengten Verzug «it erleiden
mögen) . . . befördert* CvWt. 2, 429. .Damit da» Recht
nit verlengt.* PrcLLnHeil. c. 1580 /FArst.M. 2. 344. ,Wie
sich nun solche Handtlung verlangt hat biss nmb
zwey Uhr Woll. 1591/Chf. 217, 659. ,Drei Ding sein
nit seltzam in Wt. : verlengter Bescheid bei den
Obern; der Wirt Schinderei, der Klöster eingezogen
karg Haushalten* c. 1600 /Stkiff 493. Mit pors. Subj.:
hinhalten o. ä. ,So er [Zorniger] aller verlengt und
verbengt wirf Ado. XV/ Al. 9, 97. — Dp. 5a«. B. i, uw.
Sw*. 8, 1386.
Ter-llingere“ -?g- schw.: wie nhd. Ebenso Ver-
längerung f. Beides doch mehr Gescb&ftstpr. S. a.
verlängert. — Schmidt Kl*, »sw.
f ver-lliugllch Adj. : in die Länge ziehend, hin-
haltend. „Sein langes Warten sei für Herzog Chr.
.verlenglich"* CvWt. 1,291. — Vgl. Sw*, s. im7; Foj* i,
598 : -erlich.
ffrdlppere* -?• sebw. : 1. eine Flüssigkeit aus-
sch iltten. verschütten ; verbr. S. a. ver(ge)lätteren .
— 2. durch läpperen verdünnen, eine Suppe v., verbr.
Etwas nicht festes durch Ungeschicklichkeit verderben
beim Kochen KoWttt. — 3. übtr. : Geld oder Zeit r.
vergeuden ; verbr . vgl. Zfhm. 6, 31. Das Geld r. nach
1 und nach unnötig ausgeben Ew. Mit Schulden ver-
läppert man das meiste Geld Gamm. Versaufen,
tropfenweise verlieren Bcck. •— B. i, ut«. Lkx. 17s. Sw*.
1 :*, im». Ku. i, 60*. Stw «7.
* ver-lappore* schw.: die Ecken der Blätter io
den Büche rn umbiegen, Eselsohren daran machen Tr.
Yer-las» tu.: 1. Zu Verlässlichkeit, wohl allgem. in
der Verb. Auf den (o. ft.) ist kei" V. kann man sieh
nicht verlassen. — 2. „Bescheid, Resolution .Schwab.*/
Journ. 1786, 10, 329. — Dp. 55«. Scu.0. 174». B. i, i5io.
Schopp S70.
ver-lR»so° I -lass, -Ipss, -läö. -1$, -lüg u»w., s.
lassen st.: 1. wie nhd., im Stich lassen. ,Duz si in
weder in Mer noch kainerlay Heerfarten nie v. wolt*
Stkimh. Bocc. 242. .Gott verlesst die Seinen nit‘
| SFkank. .Wann sie diss Lebens Wotlnsts . . . mer ver-
lasst. dun »is v.. (doch so das Leben und Wollust sie
i verlasst, dann so folgen hernach die himmlischen Freud
eb. ,Es ist itzt Zeit, dass wir nach dein Exempel
llioraeri, verlasende die Himmelischen, wiederumb auf
das Erdtreich »parieren* eb. .Wie et* abgeben werde,
wan sie ess wider verlossen mietten* Bürst. 182. Wer
etwas dummes macht, ist von alle • Götter" r., verbr.,
aber doch sichtlich gebildeten Ursprungs. Part, ver-
lasse" einsam; gesteigert gottv. Der lauft k *rum
l sitzt da u, ii.) wie der Gott-rerlass-mi' h -net trost-
los, kummervoll Ru. Ew./Oab. 198. Ulm/ Al. 20, 291.
Zkhm. 4,43. Verlass dei" Geschäft ( dei "* Werkstatt
io. 0.) net, so wird's di tk au fk net v. En Laut. HVr
I si 1 ** m uf d ,m Freund * [Verwandte] {Menschen GosGr
i Eisl. ; andere RoUig. Rkis. 2, 615 ; ]>eut* RwSchömb.)
j verladt, der ist (schsF) verlasse " NiiOedh. EwWöss.
| Ws. Wo. Reis. 2, 615. S. a. verflossen 1. — 2. f
„unterlassen 4 . ,Darumb daz sie kain Gfitikait an im
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1209
verladen — Verlassenheit
1210
zetftn verliesxe' Stkinh. Bocc. 105. — 3. f ..hinter-
lassen“, zurücklassen. .Es sy . . . an besatztem Gelt,
an verlassem Gelt* Rw. 1385 /Pf.Urk. 197. Vgl. Mllon.
718. .So ain arm Man . . . Wip and Kind hinder im
verlifc 4 Tmcte 3432. ,Des gcmclten Graf E.s Kind,
so er bi der gerärten sincr Gemahel v. hett, mit den
nachgenden Ktnden 4 1481 / Fürst. 4, 491. , Seinem San
Küng Hain rieh er verliest Das tütsch Land' KFuIrs.
1500 / Al. 11,224. ,Wan ains . . . mit Tod abget und
Kinder hinder im verlasset“ TL*. Urk. 123 (1518). .Der
verlasen Wittwe 4 Rem 57. .Haabe und Gutter, so
Götze v. würde' GvBkrl. 197. ,Wo aber die Frawe
. . . dan Kinder mit im geborn v.‘ eb. ,Hapt ir auch
ain lawter Verzaichnuss ... v. 4 Ulm 1529/eb. 280. ,Von
der merklichen Dieppstal wegen, so si an irs Bruders
. . . säligen verlauasen und heslosscn Guts wegen . . .*
AdgCbr. 2, 185. ,Als der . . . starb, da verliess er ainen
Sun“ 2,197. ,Als . . . der... tot was, da verliess er
drei Sun* 2, 206. ,Ich wii . . . mer meinen Kinden ver-
laassr-n ainem iedlichen, dann mir mein Vater selig ver-
laussen hat“ 4, 397. .Wan sie kain Kind Verliesen,
und der Man vor stftrb* 5, 118. ,Der vil Kind ver-
lies* 5, 119. ,Er hett ain grossen Schatz gefunden,
das het der forig Bapst v.‘ 5, 72. .Gegen seinen . . .
verlassenen Son* GvBf.rl. 1551/Vjh. 5, *272. ,Was
man darin verlon Von Silber und von Golde, Das fiert
er dahinweck 4 1561/STBirr 419. , Der gross Alexander
liess im nit genuegen an dem grossen Königreiche
Macidonien, das im sein Vatter Ph. v. hatte* SFrank.
.Nichts übrig v. 4 XVI/Chf. 71, 114. ,Das deren eins
mit Todt verfaren und nit Kinder von inen v. 4 Mrh
W inz. 1593/R. 494. .Ein frommes Weib, doch arm
dabey, Drumb sie ihrem C. Nit fast viel Guts v. han*
NFrischl. 174. .Verliess seim Bruder d" Herrschaft
gantz' Fiz. 126. .Belus der König in Assyrien . . . der
hat einen Sohn nach ihm v. im Regiment. Ninus ge-
nant' Widm. Faust 435. .Diser Gnad unschätzlich-
reichen Schatz . . . Kindskindem auch, als ein Erbrecht,
v.* Wbckb. 2, 152. ,Ein Mutter hat 2 Kinder, als ein
Tochter und ein . . . Sohn v.“ Wt. 1640/R. 8, 1,313.
Auch noch bei Schill. — Speciell als Befehl binter-
lassen. ,I)as ist wider Got und allü Recht, . . . Got
hat das nit hinder im verlaussen' Tnetz 3441. .Es
ist ouch beschlossen und verlassen, das... 4 Schwab.
1424/Chf. 624, 19. .Mit dem sol es gehalten werden,
als vormaln v. ist* Wt. 1465/Sattl. Gr. 8 B. 29. .Zum
ersten von Leyhung wegen der Botschaften ist v.,
das die Stet ainander ir Botschaft leylien m&gen* Rt.
14 88/ K lüpf. 1, 26. .Damit die Stett . . . dester ein-
helliger beleyben . . . , so ist v. , das jeder Ratzbott
solichs alles ... an sein Freund bringen [soll]* Ulm
1493/eb. 168. .Demnach ist hie verlaussen, das die
...erscheinen 4 Ulm 1496/eb. 201. ,Uff das ist v., das
yede Stat . . . mein Herrn Hauptman wissen lassen soll,
ob . . 208. ,Dann wir on das mit dem obgenanten
... v. haben, das wir . . . wellen* Aim. 1529 /GvBerl.
280. .Also warde v. . in der Nacht urnb aylf Awer
ufzusein“ Ha. 1533/Gq. 1, 322. ,Sy haben v., diese
Nacht wieder zusammenzukommen* Wirs. Mit einem
etwas ,v. 4 aasmaclien Kkpl. 1608/7,31. ,E. Rath hat
verlassen* verkündigt Ha. 1633/GhO. 72, 89. 4. f
auf der Seite lassen. ,Bey B. dem Dorff, das man
doch zor lincken Hundt ein Steynwnrff verlässt*
SFrank. — 5. f „ überlassen 4 , „ablassen“. ,Man halt
es auf... Taler, aber auf dass negste [billigste] ver-
lasse mans 4 Hainh. 1611/Gq. 6, 159. ,0b man den
Kleinen umb die 4 Thaler v. well* eb. 102. ,Weil
mans . . . wolfailer nit alss umb tts 300 v. wollen*
1610/eb. 16. — 6. f etwa .loslassen*. ,Als bald man
die andern Rät Gloggen verlassen hat“ geläutet Auo.
1366/Aua. 1, 144. „ Entlassen * : , Als verschiner Zeit
G. v. B. ... gefenngclich angenoraen unnd uf Widcr-
s teilen derselbigen v. ist. unnd er sich auf . . . Erford-
rung . . . gestelt* GvBerl. 281. — 7. „zerlassen“, But-
ter, Schmalz u. ä., verbr. — 8. = verflossen 2, von
Kühen BiAlb. — 9. reil. : sich auf [älter auch ,an 4 ]
jemand , etwas v. wie nhd. , Solch* Zusagen» hau
1 ich in geglaupt und han mich gantz daran v. 4 AuuCnn.
2, 299. ,AUo wir uns des gentzlich an in verliessen“
; 2, 407. , Verlasse sich . . . niemand uff den andern 4
SFrank. ,Disc Weisen . . . v. sich auf ir Kunst* eb.
Dass sich jeder .auff kains Menschen Oloss verlass 4
! eb. ,Das will ich mich zu geschehen v. 4 Tö. 1597/
FObst.M. 2, 704. .Hab mich verlan auf Herren Gunst*
: 1608/Steihf 477. ,Mein Hers . . . billich sich auf ihn
allein verlasset“ Wbckb. 2, 103. Auf den kann man
■ sich c. Wer si eh m uf d" Leut • vertagt, ist hinter
dra m Reis. 2, 615; li f . a. m uf seine gute Freund v.
— eh. 2, 581. S. a. oben 1. Wer sich aufs Erben
verlasst , der wird selten (spät) reich u. a. RAA.
mit erben s. Sp. 757. Verlass di* U uf d <f Kinder,
denn bist •• bürstet und g'strählt (iron.) Mem. Du
j verlassest di* *uf dei "• Stärk * und springst dar-
vo" EwWöss. Der verla—t si* m uf d u Hase* stärke
| NiBeur. Part, vertäu " sich verlassend, vertraut (o.
iO.). — 10. f Part, .verlassen* boshaft, verbrecherisch;
, .verdorben“. ,Also wirt er ie lenger Verlausner und
och ungenger* Tnetz 4215. ,Wan vil erber Lut von
ettliclien verlassnen Luten umb ir Güt betrogen wor-
den sind* Ulm XIV/Gq. 8, 100. .Verlassen Lüf Ulm
1396. 1401/Sciim. 342. , Verlassen Rede gegeben oder
unvorsichtig* 1405. ,Das ... die Swestran alle ...
oder der Mertail sollich ungastlich und verlaussen
Leben färtint anders, denn gaistlicben Lutten zymti
und z&gehorti 4 1424 /Fürst. 6, 282 ; vgl. Verlassen-
heiten. .Von eltliehen vertäuen und Verlässen Luten*
(Jlm 1427/Gq. 8, 207. ,Alz üppig v. Lute ... ander
. . . biderk Lite umb ir Gfifc laichent* Ulm XY/eb. 8,
132; vgl. 133. .Welcher Mensch sogar v.. das er die
Wesenhait des Aids nit bedenckhen . . . würde* Ho.
XVJ/.U. 30. 117. Vgl. Verlassenheit. — Fl. NN. :
.Verlassenen Wisen* 1377 /UlmUb. 2, 845. — Dp. 668.
Halt. lt*67f. Scu.0. 1749. 1754. B. 1, 1510. Schöpf S70. Lex. 17S
{der-). Sw*, s, 1400. Elb. 1, Oll. Schmidt E l«. MMf.
f ve r-lasseH II scliw. : Ein schw. r. erscheint uu
ein paar unklaren Stellen. .Da hett man ain andern
Brief von im verlast“ Auc.Chr. 1, 326: erkl. „einen
Lass- oder Willbrief erwirken* ? ,Gab in Brief mit
seiner Majestät [Insigel], doch das man sie lessen weit
von ainem Bischof, das verlasset die Stat uud wolt
es nicht ablessen wider den B. 4 3, 482. ,E. E., ein
Verlustes Kind, ein gottloser Mensch 4 Drrytw. 92:
-hinterlassen*“, B v«rl.*, also verwahrlost? vgl. c. I 10.
f Ve Massen holt f, : boshafte Nachlässigkeit; Bos-
heit, Frechheit. Vgl. verlassen I 10. .Solich V. zii
tiin und meugiieh umb das sin zu laichen“ Ulm 1417/
Gq. 8,211. ,Als denn« ettwievil Lote... von ircr V.
wegen usser unsrer Statt . . . gegangen sind und iren
Blunder . . . hand mit in genuinen 4 eb. 8, 213. ,Weres
aber, das ieman wer . . . sälich V. ie z& tribeit und
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Verlassenheit — verlaufen
1212
sin aigen . . . Kinde also zö verwisen* eb. ,Ir habt
meinen Bereich vernomen, und er ist mir au* Ver-
lausscnhait etlicher zu spatt zukomen* AuuCiik. 4. 395.
— Die nhd. Bed. , verlassen sein“ bei Wiel., nicht
idieinutisch. — Scn.O. 1750. Fkiscii i, Wo. B. 1, 1611. Schmidt
FJ a. 3«.
f ver-liissenlicheii Adv.: .Die Brüder und die
Schwestern, die verlassenlichen bey der Welt seynd
unnd nit in den Kloestcrn den Orden habend, die mag
man zfi der Ee wol nymen* Swsp.Ldk. 377 : „losge-
lassen*. d. h. ohne Ordensverpfliehtung.
Yer-laaaensch&ft f. : Hinterlassenschaft; s. ver-
lausen I 3. ,Ala Mit Erben . . . vitterlichen Namens
und hochansehnlicher V. 4 Skctkr Bissb. .Zu einem
Erben z im lieber V. eingesetzt 4 Widm. Paust 07. , Diese
Brief»*, Sire, Enthalten die Y. des Marquis von Poaa
an Prinz Karl* Schill. Don Carl. 5, 9. Noch immer
bekannt. — Dp. sw. B. i, iäio.
f TeMmtui n.: Vermögen „8 cbwXii. */ Joubn.
1786,10,329. Vgl- B. 1, 1510. — f Ver-Iassung
f. : ,V. dimissio* Aüo. 1512 /Df. 558. .Wo nach mey-
nem Ahsterben ich Kinder bey derselben meyner lieben
Hawssfruwen V. dieweylen der eins oder mere in Le-
ben sein . . .‘ GvBkrl. 204.
ver-liistere" schw.: wie nhd. Vgl. .Wenn ihr
niemanden schindet und plackt . . . , Niemand verlästert,
auf niemand lügt 1 Schill. Wall. Lag. 8. — Schöpf Kl.
verlatschen s. verlatschen.
ver-lättere" -f- schw. : 1. tropfenw»»ise verschütten
BALOstd. Ob Winz. BoWell. Oschw. verbr. Dafür rer-
littele" o. O. — 2. übtr. : in kleinen Portionen bor-
geben BiBell. Das Geld r. für unnötige Dinge aus-
geben BiBell. Li'Burgr. „Verlieren“ o. 0. — Vgl.
vergelätiercn, verläpperen. — Schöppstz. Sw*, a, i«K7.
Els. 1. GZ3.
Yer-laub m. : Erlaubnis. Nur in der hfifl. Wen-
dung: Mit V.! Mit V. z* rede " (o. &.). wohl aligem.
, Und tu (hi her seaml ar . mit V. z froaga ‘ Sail.
209. Vgl. NltTFL. 447. — B. I, 14 «vb. Sciiöpp 873. Sw*.
», Oft».
ver-lnnbc -ao-, 8. -ott - ; Pb«. O, -p-, vgl.
Schmidt Ries 53. 70; Ggr. Karte 13 schw.: — erlau-
ben. ,So v. innen die tUrckhischc Kayscr durch ir
Imperia ... zu raysen* K RAFFT 111. .Gleich verlauhtt
er mir. daran . . . zuschreyben* 322. .Da soll niirs
niemandt v. dan meine liebe Hochzeittcrin* 280 (oder
— verbieten?). .Wenn’s verlaubt ist* Neffl. 86. ,J fa
sott's it vcrlauba 4 Wkitzm. Nachl. 101. .Dümmer als
verlobbt ist* MMevr 1, 222. Mod. aligem., vgl. Ki*rr
52. Dafür fränk. der-, vgl. W Fr. 6. 389 ; halbmund-
artlich stets er-, 's ist jedem Narre* au* <**’
Frag • verlaubt HwNeufr. EwWöss. LrAchst. Ws. —
„ V. aus der Schule = anfragen [um Urlaub bitten]
HnBurgb. 44 . — Um einen bestimmten Minimalpreis
feil bieten BALOstd. — Dp. 5W. Halt. is?i. Scii.O. i?m.
B. 1, IBM. SCHÖPF 373. Sw*. S, 061.
Yer-laubiiisa f. : Erlanbnis. .Dass ich Macht und
Verlaubniss hätte mich ... zu unterreden ‘ Widm. Faust
201. Urlaub: .Des Morgens früeh nam ich Verlaub*
nus von... meinen Klterrn unndt rayset* Kikchki. 1.
Verlaubtniss RnEmerf. llalbmundartl. nur Er-, s.
ver tauben. — Dr. IM. B. i, 1406. Schöpf 873. Eut. i,64o.
verlauchen s. verlachen 11.
* rer-ltt^se* -l$n- schw.: unter einer Lawine be-
graWn TikNcSS. — Sw*. 3, 1M3 rcrlasteetttn.
f Ver-lanf m. : wie nhd. ,Nacli V. etlicher Jahre
ist ... er ... in ein Closter gegangen 4 Widm. Kaust 408.
— Dp. M9.
ver-laufe'' * ao - Hauptgeb., -om- S., -«- Frk.. s.
laufen ; Part, verloff e* -g- st.: A. intr., mit „sein“.
1. auseinanderlaufen, fortlaufen. ,Uncz das die ver-
logen sint, die in habent gejagt 4 Stkisii. Aes. 322;
Orig. : .donec illi descendercnt 4 . Wenn der Markt
verloffen ist „post festem“. , Solche wie Ihn gibt's
noch genug, wenn der M. verlaufen ist 4 Wild. 1, 197.
Weiche Stoffe, wie Butter, r. an der Sonne, „zerlau-
fen“ ; vgl. vergehen. Dagegen rertlaufen = »ent-
laufen“, s. bes. — 2. f „ablaufen “ . a. von einer Flüssig-
keit. .Das Wasser, auch ausser dass man» zum Trin-
ken brauchen können . im übrigen vergebenlich ver-
loffen 4 Hlb. 1 662/ Bl A Y M u er 58. — b. von der Zeit.
.Nach dem die Zeit der Geburt vcrloffen 4 SFrakk.
.Nicht lang nach diesen verloffnen Dingen* eb. ,Ain
verlauffen Histori* längst vergangen , eb. , Dörnach
verloffen sein nngfahr Von diser Zeitt 13 Jar 4 Fiz.
229. Kaum mehr pop. — B. refl., sich v. 1. Weg-
gehen. ,Darumb han ich mich von inen . . . verlofTen*
GvBkrl. 414. In die Irre gehen. ,Fleissiges Auff-
sehen . . halten . . . damit selbige sich nicht verlauffen 4
Wt. 1663/R. 19, 218. .Unsere Liebenden verliefen sich
also... in die Fallstricke, die er ihnen legte 4 Wiel.
, Bildete sich ein, sich nicht weit genug davon v. zn
können, und verlief sich also in den entgegengesetzten
Abweg 4 eb. , Vielleicht hat ... im Garten nur der
Kleine sich verloffen (: .hoffen 1 ]* eb. .Er hat sich nur
verloffen [: , hoffen 4 J Und schlief vielleicht auf irgend
einem Stein . . . ein* eb. .Wenn sich ein Kind im
Leichtsinn hat verloffen, So stehn im doch die Mutter-
arme offen 4 Schob. Ged. 1, 63. .Ein Heer verloffener
Husaren* Schill. 1, 276. ,Lug, Seppi, ob das Vieh
sich nicht v.* Teil 1,1. Ebenso mod. aligem. Hieher
auch: .Ain verlauffen Volckb 4 Widm./G»*. 6, 322. —
2. sich itn Freien bewegen, spazieren gehen, aligem.
Wollt ihr euch ein wenig v. fragt man einen Spa-
ziergänger. — 3. ablaufen. Das Wasser hat sich
verloffen nach einem Regen, aus den Pfützen. — 4.
f sich begeben, ereignen. .Geschieht und Handlung,
so sich alda verlaffen und begeben haben* Wsu. XV/
Bkr. b. ,Wie sich . . . alle Sachen und Handlungen . . .
mit mir verloffen* GvBkrl. 19. ,In dem Jar verloff
sich ain Zwiträchti zwischen Kaiser Fridrich . . . und
; seinem Brüder* AüoChr. 5. 322. ,Ehe sye zü Ilauss
sassen . . . t verlieft sich Christi wundi rharlichc Em-
pfengknüsa 4 SFrahk. ,Diss Mi racke 1 . . . hat sich ver-
lauffen 4 eb. ,Diss hat sich verlauffen anno 1386* eb.
.Was sich anderswo in diesem 1573. Jare hin und
wider hat verloffen* eb. ,Wie sich solche Sachen an-
getragen oder verlauffen haben* Fronst. .Der fremb-
den Eelialten halb, die sollen . . . wass rugbar ist, fttr-
pringen und wass sich irohalb vorlauft, hinder dein
Spital Recht nemen und geben, vor und ehe sie ab-
sebaiden 4 Ho. XVT/Al. 30. 123. , Erzöl tt ich ime, was
sich bette . . . zwischen mir und der Hauptmünin ver-
loffen 4 Krakkt 237. ,Wie unempfindlich schnell Ver-
lauffet sich die Zeit 4 Wkckh. 2, 390. .Geschieht, so
sich ... verloffen hat 4 Aus Schw. 1, 36. — 0. trnns. :
1. Schuhe u. «. r. durch vieles Geben abnützen. Des
Paar Schuh* ist bald verloff e*. — 2. den Weg ver-
sperren W/Wäsch. Schon alt : im Sturm anlaufen. ,Als-
baldt, wie ir Brauch was. verluffen sie zum ersten die
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verlaufen — verliehen
1214
Kirchen, das man nit Sturm kiint leitten, darnach des
Hanptmans Haus* Ha. XVI/Gq. 1, 201. .So- hab ich
zu mcinnem Abschied . . . ihme . . . alle Löcher verloffen,
so woll bey dem Herren von E. als« dem Grand Thre-
sorier . damit der letzt Betrugh nit erger alss der
erste* Bkki's. Rel. 62: etwa .durch Laufen verstopfen* 1 .
— 8. etwas r. können imstand sein soweit zu gehen,
verbr. Des ka m " i fk sc ho" t*. I tÄ hau 's fast nim-
mt* V. könne". — Bei den vergeh. Bedd. ist zu berück-
sichtigen, dass laufen bei on* — geben ist. De. 550. Sw*. 3.
1135. Elb. i.5«c Schmidt Ela. soo. Meis. s»b.
ver-lüugne n -ae- (usw., s. Idugnen ) ; ältere Nc-
l»enformen v e r - 1 a u g (n)e n . -1 ä n k 1 e n , s. u., schw. :
„verläugnen". , Verlaugnen denegare* Aüo. 1512/Dp.
559. Aelter auch mit Gen. ,Wau ist der Zag. Der
M. haut verlenget hie* HvSachs. 74. .Aincn, der ver-
löcket ist. Er spricht, er glouh an .Ihesus Crist* 75.
.Darumb verloucken Jhesu Crist Und siner Muoter
otich da by* 209. .Er tuot Got und sin Muoter ver-
lognen* Tnetz 2495. ,Ettlich der Saduceyer , die da
verlangen, daz seye die U ratend* Luc. 20, 27/Bin. 1,
304 ; Orig. ,negant*. ,Und verlaugncn Got* 1. Petr.
2, 1/2, 442. ,8o hat mir sein Weyb . . . vierzigk (I.
wollen verlaugnen, das ich gesehen, das ir mein Haws-
frawe . . . geben bat.* „weglaugnen“ GvBkhl. 225 ,Die
göttliche Wahrheit verläukcln (.verlcn ekeln* An.Brent.
94) und verdammen 4 Brenz 1530/Hartm. n. Jager 1,
262. .Im wer nichts laidere dann dass er des halli-
gen Manns dos Hussen verlaugnet hett* AijoChr. 2, 64.
,Sic hat verlägnet unsere lieben Herren* 5, 86. ,Sie
betten auch Gott nnd seiner lieben Mütter verlaugnet*
6,281. .Gedencken, wer eins Glaubens darff verleug-
nen, der darff von zehen abstehen* SFrank. .Das
eyner freywillig seins Glaubens verleugnet* eb. ,Ich
. . . siehe mir selbst am gleichsten, also das auch die
mich nit konden verhalten noch mein verleugnen* eb.
.Sand Paul sagt , . . , si sagen, sie kennen Gott, nnd
mit der That verleugnen sie Gott* cb. .Wer ist. doch
... der diss wiss, der seinen Willen, Anmnt und Witz
lerne verleugnen* eb. ,Wcr [wäre] etwas betten denn
er, er (Gott] hasset, und verleugnet sich selb« und
hieng demselben an* eb. ,Das Christus sagt: es sei
dann , das ir euch selbs verlaugnen und ©wer Leben
hassen mögen* eb. ,Die . . . Heiligen Gottes verlang-
nen* 1707 /Ads Schw. 1, 180. ,Verliugnet wie Petrus
seinen Meister and Herrn . Drum kann er den Hahn
nicht hören krähen* Schill. Wall. Lag. 8. ,I)eu Fami-
lienzag, den kein Kind . . . verlaugnet* Schill. 3, 497.
— Mod. mehr gebildet (biblisch !) als pop. Er hat
tV * Färb 9 verlä“gnet GsitMichelb.&.L. Lieber das
Simplex. — Part. Perf. mit act. Sinn: , Mamelucken
seind verleugnet Christen* SFrank. — Retl. mit Geltet..
etwas läugnen: .Der verleugnet sich Gott dess all-
mechtigen nnd aller seiner Gnaden* Fbonsp. — f Ver-
längner m. : y V. guter Werde* Aüo. 1512 pass. /D p.
559. , Vertäu gner seines Ordens apostata* eb. —
f Ver-läugnuss f. : , Petrus ist in seiner Verleuk-
nus der Fursehung von Got gewichen* Brenz 1526/
An. Brest. 31 . — t Ver-Iiug(n)ung f. : . Verleu-
gung apostasia* Aüo. 1512/Df. 559. ,Zfi disor Auff-
opfferung and Verleugnung unser selbs sol . . . dienen
alle Knnst, so ans Gott kompt* SFrank. — Scii.o.
I?53(T. Lkx. 174. Sw*. S, 1173. SCHMIDT El B. 3041. Eli* I, >1
(-k(1}-r -*«->. Meis. *3 Ogi-).
ver-lause" -9U- schw. : trans. 1. haupisächl. Part.
verlaust, mit Läusen behaftet. Des ist c im * v-c Fa-
milie. — 2. durchschlagen, dnrchprügeln Wz Wäsch.
Streng tadeln WsMühlh. : Den haun i* v -et. — 8.
ei" r m 's Kapitel r. BAhOstd. ; Contam. mit verlesen.
— Im Spiel Imsiegen Wz Wäsch. — B. l, imi. .Scuörr
»74. SWS. 3. UM. Elb. I. «17.
ver-laustere" -au- schw*. : durchmustern, anssnehen
Rb. o. O. Entdecken Le. — Vgl. vergela usteren 1.
iS. a. cerlusteren.
t Ver-laut m. : was verlautet, Gerücht. .Der zue-
, mahlen dem Verlawt nach (dann wir davon nichts
; gründliches wissen können) seither« . . .* Wt. 1645/
SaTTL. H. 8 B. 150. — Adel. 4, io«*o.
ver-lantbaren schw.; laut werden lassen. ,8o
wenig aber die Bäume ihr Gedeihen knnd geben konn-
1 ten, so wenig hatte E. ein Verlangen, zu v., wie wohl
er sich fühlte* Auerr, Foretin 1, 27. Ob noch jetzt?
[ Als frank, bcz. B. 1, 1530. Hieber auch verläpperen*
XVI“ Bin».
.ver-lantbrechten schw.: sich hören lassen, zu
vernehmen geben“ Bück. S. a. -baren.
ver-lauten schw.: .lauten". ,6 Articul ... welche
alle verlautet, Fried und Einigkeit im Reich za ma-
chen* Schektl. 81. , Inmassen dann die Inhaber im
Kloster unterm Schein treuherzigen Mitleidens znm
andernmal sich v. und mich verwarnen lassem* Wt.
1631/Günter Rest. 243. — Dafür alt anch ,erlanten* :
.Wie vor erlauf Krk. 1525/WFr. 6, 97. — Eu». i.m».
f ver-lÄuten schw.: läuten. .An ainem bannen
Viraubend , nachdem und Vesper verkittet wirdet*
1491 /Fürst. 7, 274. .Nachdem und man Vesper ver-
kitt* UKHlmnu'iist. XV/eb. 7, 267. .Da verleflt man
ain grosse Glogken* SFischkr 280 b. ,Wan man Mitag
verleit* Mkksk. XVI/Fükst.M. 2. 397. .Als nun die
Vesper nach catholischom Gebrauch verleuttet worden*
Ws Aul. /Aus Schw. 1, 74. Mit pers. Obj.: ,Der wird
... für einen Ketzer ausgerufen, verlautet und ver-
schossen* LOhtakdkr rein. u. falsch. Lehr. 24 : .ansge-
schellt“. — f Ver-l&utung f. : .Nach Verleuttnng
des gewonlichen Glöcklins in dein Thum* Ulm XVII/
VJH. 6. 138. — FriMTI 1, 5fÖ. SW*. 3, 1510.
ver-Iebe" {-e-, s. leben) schw.: „erleben", allgem.
.Wenn wir’s anch nicht mehr v., nachher v.’s unsere
Kinder und Kindeskinder* Aoerb. 1, 179. Ma" meint ,
ma" verlebe nitnmc* etwas, das lang auf sich
warten liess. So ehbes hart i ck no ch net verlebt.
Wag tna" doch net v. muss, t fass au ek d‘‘ Heb-
amme" schwanger werde" F.wWöss. — 8. a. er-, der-.
Hie nhd. Bedd. „zubringen“, lat. degere, und Part, „verlebt*
= abgelebt sind nicht pop. — Sw*. 3. 071. Hut. 3. »51.
ver-leche n -e- (-f-, -fa-, -Ja-, -a-, Ggr. Karte 3),
verlechnc“, verlccherc n , verlechlc®, ver-
lechz(g)e B (b. u.) schw.: mit .sein*, vertrocknen, in-
folge von grosser Wärme, Sonnenhitze „leck“ werden;
ins. von hölzernen Gefässen (Kübeln, Fässern): so
stark austrocknen, dass die Fugen 'Fassdauben n. ä.)
die Flüssigkeit durchlassen ; in den verschiedenen For-
men über das ganze Gebiet verbr. .Wie . . . ein Aitner
so alt wird, dass er verlcchnet* LOsiakdek Ev. Christ.
v.Wt. 15. Dann auch vom Beiden: Risse vor Trocken-
heit Imkommen EsNcuh. ; „vertrocknen Mem.“ ; „cin-
trocknen RrUnd.“ Vielfach auch von Menschen; ver-
dursten, weit verbr. (wie es scheint, hauptsächlich im
Gebiet von verlechnen). J ,k bi" ganz , fast v-et,
VgL Znnt 1906, 180. I ,k bi" so v-et, dass i ck ‘s
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▼erlecken — verlege#
1216
Schwätze" nimmt' rerma* LrSiess. I ck mein*. »**
muss* r. vor lauter Durst und flitz* BiLaub. IVr-
lechelt verschmachtet Kü. .As duscht mih . ih moi",
ih m litt ss cerle"chna* Satl. 88. t Wenn ih mitam
thu m are m chna, So haun ih z' sau ff nt g'nu“, und
ttenn ih wött vcrle*chna' 16Ü. Ein vcrlechneter
Mensch ein trockener, stiller KuHcuf. — Oeogr. Ver-
teilung der Formen : eerlrchrrc" Rw. 0». Bal. Ho. Rn. Na.
Cw. Her. Bob. , ausserdem Hrl'nd. WzWIaek. («KKNiederat.,
vgl. Al. l, 8*7. Oeetlich davon rcrlcchnc* zwischen Man Wai.
E«. Bor. TO. Ru Sa. Allo. Tib. Mkm. I lm. Ga. Hu EwSclirezh.;
vgl. 8cim. »47. Kura* m. Heimo, im«, S8. Zfdm. iw«, uw. Rin.
*. 71». Auranr. *•.*, HW. Nördlich erriechte" KwStödtl. Ha. Kü.
Mo.; dazwischen und shddstl. davon rerlcchc* W»nLow. Oe.
(.UrrtBL.*) RlRfl/S€llMWT64; rcrlcrhzffc" Alto., vgl. Auo. 1*8.
Auo.Ma. W. Au 1, SW. — Vgl. ,8leht den l'nglücklichen in
aininmer Angst verlcdizen* Wikl. Ober. ,I>er Sklaverey, worin
•las gute junge Weib Seil dieser Zelt verlechzt* eb. -- Mhd.
rerlcchen ; fl. a. erlcchc/r/n , autlrckncn ; vgl. lechen. —
Fkiscii 1, Mt frer-t. B. 1, 1481 (ckzg- ; dcrlccketr ScilÖrr 877
(•cAfl*-). Lei. 174 (d erlernen'». Sw*. S, lOMf. (-ch/nj-, -cheren.
doch, wie c» scheint, ohne geogr. Zusammenhang mit ansern
Gebieten für die einzelnen Formen). Eia. 1 , 548 (* ch/nj - ). Str.
111 (•eh-'». Meid. *8 (-eh-).
ver-lege" I -f-, S. -f- ; -g-. Frk. n. NW. -y-\ (2.)
3. Sg. Ind. Praes. u. Part. - lael Hauptgeb., -Ifit 8.,
•legt (-jt) N. und HalbMA., Qgr. Karte 15; s. legen
sebw. : 1. weglegen ; besonders an den falschen Platz.
,I)armit dergleichen . . . Befelch . . . nit hindersieb ver-
legt oder in Yergess gestelt . . . werden* Wt. 1567/R.
4, 186. Ich habe mein Huch, Hut, Bleistift u. ii.
verlegt und finde es nicht mehr; allgem. Speziell
von der Henne: ihr Ei an einen Platz legen, wo man
es nicht sucht ; mit und ohne ObJ. : Die Henne hat
verlegt. E‘ mr g* scheite Herrn 9 verlegt au eh bistcei/e *
c 4 * Ei Es. EüAig. LpAchst. Die g*seh*ite" Henne. m
könnest au rk d" Eier r. SoNTHHind./Rsis. 2, 596.
Die junge Henne* v -e*t oft eb. Der gackset wie so
e 4 "* flenn * , wenn sie verlegt hat TO./Zfhm. 4. 44.
Die kommt dar her , teie wenn sie verlegt hält*
zeigt ein böses Gewissen ÜLw/eb. 6, 244. Des ist mir
yrad, wie wenn e imt flenn' verlegt SAEb. Dem
gebe i rk so wenig e'n** Denk, wie wenn mir e imm
ff. vertagt eh. Der springt h, rum (lauft dar her t
tut, geist't. la”t si ** um), wie e ,m * H.. wenn sie r.
will Rii. Ho. St. 1 . Sa., — wie e ,m * r -de //. EsPfaiih.
EnDott. Buck. SaHaid. S. a. r erlegig. Sachte, dass
d u flenn* ’s Gackele net verlegt Frk. Der tut
(lauft herum usw.) wie wenn er r. wollt * ( verlegt
häU 0 ) SuBinsd. Her Pfiff. I'ntkrl. .Der Hurgamoa-
ster ist heu nt wie a verscheucht’ s Hühnle! Ma
rnoat, er wöll verlcga * Wagk. Schul in. 68. I' 1 * mei
i rk muss* v. komme ausser Fassung EsNeub. Der
tät * c. vor Ungeduld C.v. — Wie vertragen 4, ver-
werfen 3 auch ühtr. : Der Schnee hat verlegt bleibt
im Frühjahr lange liegen UitZain. BALEb. — 2. ver-
sperren. Einem den Weg r., wie nhd., allgem. ,Dü
Witin vornan in dem Kelre, die man boden Tailn hat
lassen , gelegen .... sol entwederr Tail nit v. noch
versetzzen 4 Es. 1379/tiq. 7, 187. ,Da was die Strass
verlegt, dass niemant fuer weder mit Saltz noch an-
dern Dingen 4 AugCiir. 2, 251. Vgl. Schill. 9, 198.
,Wa . . . die Fass im Keller verlegt weren, allso das
man . . . sehen kondte. das man dieselben stattlich nicht
köndte an» dem Keller zu der Eych bringen 4 Wt.
j 1565/R. 17, 1, 79. Aelter auch: verhindern. .So vil
geben sie der Thorhait, das offtmals das mit kainer
Ausred hat. mögen verlegt und entschuldiget, werden’
SFbask. .Das man Küwe und Ros . . . aus» eigner
! Lieh andern will aufbalten , v. und entbannen 4 eb.
Verbieten: ,Von dem Holtz des Lehens: was es sei
| und warumb es Adam verhalten, geweret, verlegt und
| zft essen nit vergönnet sei w orden* SFrask. — Hieber
I auch die f Bed. „(mit Beschlag) belegen“ : .Dass man
: dasaelb . . . Gut etc. mit keines Gerichts Knecht v.
I noch verhielten solle, denn mit . . . der Aebtissin Ge-
j rieht oder Atnbtleutcn* „intercludere ac prohibere vi
injnsta ant interdicto jndicis“ Wt. 1454/IIalt. 1869,
nach Hkiuer. ,I)o verlegt der Hertzog 26 Pallen zü
P.‘ AuiiCRL 3, 53. .Denn er für gut verthedigt . . .
alle verlegte und ledige l*friinden anzufallen 4 SFrask.
— 8. f widerlegen , entkräften. „Olim teste« infir-
mari solebant non per exceptionem contra eorum
personas vel dirta, sed majore testlum numero pro-
durto, vel per provocationem ad duellum“ Halt.
1869. .Darum!) so soll nemant erlopt sein, nnserm
Brief der Verleihung und Restettung v. oder unkn;ff-
tigen noch mit aignem Gewalt im widerstreben 4
Houekl. (1255?)/eb. , nach Wibkl. ,So hat er gen
Geziuge verleit und hat sin Gut behabt 4 SwSp.Ldr.
„66*/eb. ,Vern»izzot alier er sich hinwider siben Ge-
izinge, die ver[l]egent die dri Geziuge* eb. „312*/eb.
.Die dez Herschiltcs darbent. Ir Geziuge verleit man
wo! utnbe Lehen Reht. vor andren Herren anc vor ir
Herren* Leiierr. 2. .Der Man mag Binen GezÄg v.
«also . . .* cb. 75, .Damit derferj Meynung verlegt ist,
die da sagen, das Mör sey nit allenthalben zft be-
schiffen* S Frank. .Etliche Einrede wider die oberzölte
Prob verlegt* eb. — 4. f die Kosten, das Risiko für
etwas oder jemand bestreiten. ,Dis[es] St-udenten
Vater. Mutter, Pfleger oder so in den »Studenten ver-
lögten . . .* Tü.Urk. 122(1516). ,Wa der Apt kein
Helfer wollte v.. so wölt er aynen auf sein aygne
Kostung haben 4 Wsh. XVI/Bkb. 215. .Denn verleit
das gmein Hall 4 Gq. 1, 139. .Wir haben den Official
dreyraahl mit dem Glaidesman, seinen Knecht unnd
Pedellen müssen v. 4 1554 ff. /eb. 1, 407. .Aber die Stat
verlegt sie nit besunder 4 AugChr. 5, 312: versehen.
.Und der Scheller verlegt alding 4 5, 24. ,0h wohl
ettlich so mcchtig seind, das sy ein Heer in ein Feld
rüsten und v. möchten* SFrank. .So wöll ich . . . den
Krieg v.* Schkrtl. 130. .Ainer. der lange Zeit von
den wtsern bey den Schuelen were verlegt worden*
Aua. 1585 /Chf. 4a. .Weil . . . darauf stehet, dass
ich ihme solle einen Sohn v„ so ist er mir . . . ver-
obligiert* Hainh. 1610/Qs. 6, 4. .Seien die Gewerke . . .
von E. f. Gn. allein verlegt nnd geführt worden* Hd
K ön. 1 630/SirsKiNi» 7. Vgl. .Sein Vater..., der ihn
... in dieser geschwinden theuren Zeit nicht länger
vermöchte nach jetziger seiner Gelegenheit allbie zu
v. 4 Mel. 8. a. Verlegung 2. Hicher wohl auch:
.Der obgenannt Maistcr H. sul och die Müntz mit
Sylbcr selb« v, on unnsern Costen 4 auf eigene Rech-
nung Geld münzen Wt. 1478/Bisd.-Ebn. 36. .Ich...
soll ouch die . . . Mintz mit Silber . . . selb» v. onc . . .
mins gnedigen Herren C'ostcn 4 Wt. 1493/Sattl. Gr. 4
B. 62. .Ein jeder junger Meister . . . solle 5 ganzer
Jare einen Stul gelbsten und mit keinem Knappen v.‘
Au«. XYII/Auü. 158. ,Düc, so cs [Glasmachen] v.,
sein stattliche I^eit, werden in ihren Läden vül schöner
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verlegen — verlelren
1218
. . . Glöser gesehen* Kiecii kl 159. Hieher das nhd.
, Bücher v.“. S. a. Verlegung 1. — 5. zerlegen.
Das Fleisch r. ,In werendter MalZcitt verlögtt mein
Fraw Schwiger ein gatten gebrathenen Capponnen.
lögtt mir am ersten für Krakkt 411. Ein Stück
Vieh ,v.‘ Lp. 1668/Cjq. 144. .Einen eisernen Stuhl
anseinander zu v. und wieder anfzusetzen’ Wt. 1750/
H. 14.H43. Mod. wohl nicht ühl., dafür verschneiden.
— 6. „r. ein Pflugsech (s. d.) anstahlen Gm Weil.“
— 7. überlegen WsEberh. Heirate* därf ma *
wohl r. — 8. etwas auf eine bestimmte Zeit r., wie
nbd. — 9. f Part, .verlegt* müde. »Dass die Ross
gantz verlegt worden* Ulm c. 1700 /Cuq. 270, 370. Da-
für sonst verlegen, s. verligen lb. — 10. refl. sich
v. auf etwas, wie nhd. Na ck hat er sich aufs
Schwindle * cerlegt u. ft. — Dp. 569. Halt. ltNMT. 8cn.O.
1730f. B. 1, 1457. ScnÜPPSTtl. Sw*. 3, 1188. ELB. 1, 573. SCHMIDT
Eis. 3M. St». 111. Mkia. 23.
verlegen II (-4-, Part. Adj.) s. terligen .
Ver-lege n heit (-e - : -f-, -fs~) f. : wie nhd. In V.
sein, kommen — Unannehmlichkeit. ,Das er mit
P. M.’s Weib in V. gerathen* Aul. 1668.
ver-legig -e- Adj.: =r cerlegend 1 (s. d.) : Der
springt , lauft k *rum wie e im * c-e flenn • EaAltst.
SaBeisk.
t Ver-legnng f. : Uebernahme der KoBten und des
Gewinns für etwas. .Schiffet . . . aus« V. und Unkosten
des Künigs von P. hinweg* SFrank. „Verlag 8 eines
Buchs : ,Auss V. S. F-s gctruckt* Fzomp. — Zu rer-
legen 4.
f ver-lohent Part. : belehnt. .Spmerhe lernen
einen Burger an, daz er sin vcrlehenfcer Man waere,
der ist sime Herren niht mer schuldic wall elliu Jar
sehs Phenninge* AuuSt. 59. .Er si eigener Man, v-er
Man oder Zinser* eb. 62. — Anders certlehnen, 8. d.
— Halt. 18 ?o. Scu.O. 17M. 8wz. s. 1240. Schmidt Ela. asw.
f ver-lelbdlngen (ver-leibge dingen) schw.:
mit einem I^cibgcding versehen, pensionieren. .Zu
verwechsslen , zu verlögedingen* 1429 /Halt. 1871,
nach Wibkl. »Verleibdingte Priester mussten 10°/o
ihres Einkommens bezahlen NTGrötz. 1542. .Im Fall
ine ettwan unser Her Gott weiter mit einer Paralysi
heimsochen sollte, wäre er zu v.‘ Wt. 1581 /Schm. 349.
„Ward er endlich nach TüBebenh. geschafft, allda er
.verleibdingt* gewesen“ Vjh. 3, 27. „ Altersschwache
Schulmeister wurden . . . auf Kosten der Stadt verleib-
diligt“ St./WjB. 1903, 1, 107. — Die Schreibung .-löge-*
vielt. Anal, nach teil ,lcgt“P Jedenfalls - -gedingen. — Dp.
56». Aull 4. 10M. B. i, 1412.
f vcr»loiben st.: (vcr)bleiben. ,Wir . . . sullen
ooch alle Lute und Guter ... by rechten gcwonlichen
Stinren. Zinsen und Gelten . . . verüben lassen* St.
1365/Pp.Urk. 151 f. .Dass er die fünff Jaur daur in
verlübe und da u mach hinweg ziehen wölt 4 Wt. 1450/
R. 105. »Porther mich unverantwort nit lassen v.‘
ULE. 1525. Scu.0. 1752. B. 1 , 1403. 1410.
f verbleiben II srhw. : .einverleiben“, einbegrei-
fen. .Incorporiert und verleiht* Wt. c. 1 495/Sa ttl.
Gr. 4 B. 65. .Und ein Lehen ist verleiht 4 Auo. 1499/
Aon. 310. ,0b den Penen und Strafen, darin verlybf
Wt. 1514/R. 2. 47. .Auf Pflicht und Trü bo wir ain-
mnder verleipt* GüNZuLeipb. 1523/Zro. 6, 374. ,Tn
dizem Abechid begriffen und verleipt* Hlb. 1525. .Als
aber unter andern in solicher Werbung verleibt, E.
f. G. wollen nit gestatten, das.. / GKRBlanf. 1525/
Fischer, Schwab. Würtcrb. II.
! Bl.F.W.K«. N. F. 6, 33. »Darinnen under anderm vur-
leibt, das . .* GvBkrl. 180. .Hab gemerckt, das vil
dorin verleibdt ist* eb. 191. ,Und im newn und dreys-
sigisten Artickel desselben [Bundesabschieds] verleipt*
.Ulm 1527/Klüpf. 2, 311. .Wie in der letzten unser
Snppücation verleibt* Ulm 1549/Vju. ö, 260. ,So hab
, ich nit utiderlasen kinden , sollichs in dise Historien
zu v.‘ Zciir. 4, 52. .Die [Sachen] zu verzaiclinen und
in gegenwärtige Ilistori zu v.* 4 , 227 ; vgl. 308.
.Christus ist in sein Wort also verfasset und verleibet*
SFrank. .1). ist in das Keiserthumb verleibt worden*
eb. ,Wie obverlalbt* Widm./Gq. 6, 240 ; a. LA. ,U'ie
vorgemelt*. — 8. a. cin(rer}leiben. — Dp. 5öo. Halt.
j 1871. B. l, 1413. ScHörrSHS. Sw*. 8,981.
ver-lelchtere" -oi- schw. : erleichtern Rußuch. —
Sw*. 8, 1049.
vor-leide" I -si-, S. -i-, Frk. -ai-, Riks -ae- Bt. :
1. trans. „erleiden“, aushalten. Das ist zum V. Rh
W ell. Es c. können aushalten können. ,Das Holcz
miess mir so thuir koffen, dass mir nimtnen me ver-
Ueden kinden* LrBussm. 1525/Zrs. 6, 327. Hinter
*em Oft/* ka" * i wohl c. da ist es mir behaglich
Bdck. Wirst' s wohl c., du Faulbengel du ! Bi*ck.
Des ka m *st du (doch) net im Maul v. w'cnn man
Kindern etwas zum Essen abschlägt BitSteinb. ,1h
ka u s itt rerleida' Sail. 261. — 2. reff, sich v. sich
ahmüben, abrackern; verbr.. vgl. Reis. 2, 372. ,Bin
ichs nicht wert, dass du dich ein wenig um mich
hast v. müssen 4 11K ritz 5, 143. .Mein Jjcabtig lut an
ih mih itt so viel rerlitta , as teia bei deam
Schreibet * Sail. 140. Part, r erlitte* abgemttht Waün.
Rt. 142. - — 8. a. erf- I. I.zx. 17« (der*). Sw*, a, 1090. Kls.
1,562.
verleiden II s. vertleiden .
ver-lelhe* -si-, Part. verübe", verlauhc"
-su- (s. leihen) st. : verleihen, leihen, wie nhd. ,Er
wftl uns soynen Gaist verleichcn 4 Lotz. 64. »Mancher
hat ein Sohn, dem verleicht Gott Gnad* dess. ßeschirmh.
52. .Den Fürsten und auch Herren hat Got ver-
lauhen Gnad* Wktzkl 1 525/1). A. 5, 66. .Also xuu-
samen von dem Aigenthumbshcrrn . . . nmb ain genante
Gftlt besoldet unnd verlawen worden* BcBiet. 1526/
R. 278. .Ein Kindt . . . Pfaltzgraff Ludwig tiber&nndt-
wurdt; der es zu verleyhen bevolhen* Widm./Gq. 6,
363: „um Entgelt irgendwo in Pflege unterzubringen 4 *.
Part. ,verlauhen* 1551 /Zorh. 1 1, 366. .Der Redenden
die Ohren zu verleihen* SFrank. ,A1s er mir sein
Gehör verliehen* Wecks. 1, 306. ,Kom, o Got, mir
zu verleyhen (Bafubertsig) dein Gehör und Hand* 1,
308. ,So verleyh. Herr, mir dein Ohr* 2, 98. „ Ver-
leghen die FleckenAemter ersetzen“ Tu.Baar 1787.
„ Verlauha verliehen, verpachtet“ Nkfkl. 447. , Vöar
a paar Joohr hoot mer da Ze ahnte verlauha, und
doo hot der Schulthes und dia Herra ... da
Zeahnta alloa* g'nomma * eb. 93. — Ein anderes s.
certleihcn. — Dp. 56». Scii.O. 1752. B. l, 1464. sw*. 9. 1242 .
ver-lclme* -de- schw.: 1, eigentl., mit Leim zu-
klcben. — 2. übtr. Er ist verleimt worden hat
beim «Spiel verloren Hecu. — Zu 2 vgl. ,Leim* ln der
Slang-Ded. „Pech*. KlA. 1, M7.
Per lein s. Farch.
ver-lelre" -si- schw. : vertrödeln. Eine Gelegen-
heit c. Sa Haid. Boos. Der cerleiret die schönst '
Zeit HKRNufr. Verschwenden NTBeur. HraNafr. — ■
8cnörr *84. Sw*. 8, 187 1 .
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Yi*rlci»tcn — verleumden
1220
f ver-lelsteu I (-ai-) schw. : im Einlager , der
Leistung. verbrauchen, ahnutzen. ,Wcr ouch, ob der
Pferid in der Laistung ains oder mer abgiengen oder
verlaist würden* St. 1368/MHoh. 561. ,Wenne sich
der Pfirit ains oder me verlaistent oder in der Lui-
Stung abgont , so sol ic derselbe, des denne das selb '
abgangen oder verlaist Pf&rit gewesen ist, ain ander
Pfürit in die Laistung stellen in den nehsten aht
Tagen als daz vorbesagt Pf&rit. daz obgangen oder
verlaistet ist* 1377/eb. 619. ,Wie dik ouch Pferd ver-
laist würden, sol der, des es gewesen ist, ain anders
. . . wider in die Laistung stellen* V uSachs. 1380 /Zorh.
5, 89. ( Wm nu fiirbas . . . hie ze Ulme verlaist wirt,
daz sich ain ieglicher Wirt . . . versorgen sol, daz er
sins Goltz gewiss sie* Ulm XIV/Gq. 8, 61. .Ob . . . ain
Pferd verlaist oder vergandt würde* 1488 /MHoh. 909.
8. tristen L*X. 8. 15». Dz. MO. ScH.O. 175». B. 1, 1584.
ver-lelsten II (- ai •) schw. : mit einer Leiste, mit
Leisten versehen. .Hoher verleiteter Trog 1 , ver-
leitet» Käst-lin 1* PFOLLO. 1677 /Al. 3, 288. .Auff ein
sauber Brett, so wot verleitet ist* Gab. Arzn. 1. 323.
Mod. s. B. für BALOstd. bezeugt,
Ter-leite n (-ai-) schw.: wie nhd., , verführen*, se-
ducere; nicht recht populär. In den Au«. Bibeln 1475ff.
dafür regelmässig .verfüren*, 8. d. — „Schlecht leiten“:
.Mftss sie ir aigen Kunst verlaitten und sie in iren
Künden , Wegen und Künsten erligen* SFbamk. —
t Vcr-Ieiter in.: ,Das die Sect Machometi . . . von
M. yrem Propheten undVerleyter herkummen* SFrank.
In den Au«. Bibeln 1475ff. dafür .Vertu rer* 2. Cor. 6,
8/Bib. 2, 122. — Dr. MO. Sch .0. 1749. I7&3. Frisch l.eos
Swz. 3, 1498.
Ter-leltkanfen schw. : Angeld auf etwas Geding-
te» , Gemietetes geben, z. B. beim Anfdingen der
Dienstboten Airo. 311 (ohne Belege). — 8. LeUknuf
Scn.O. I75a. B. l, 1537. .'■k’iiürr 885.
f er len s. f drehten.
R Ver-Ienz (m.P n.?): Verhör, jen, GAMuTrocht.
XVm/MrHc. 38, 100. Pfulld. 1820/Kunut 1, 846
( 9 -UnM m ). Jauxerw. 294. — R rer -lenzen schw.:
verhören. PrüLLü. 1820 a. 0. — Vgl. 8ws. l,
134« r. hlnlialten, rerlengeaen. Bel uns liegt Jen. lenzen
, horchen“ zu iinirxt; oh -e- oder anzn*ct*«?n, kann nicht
auRgetnacht werden.
ver-lerc“ -f-, s. leer schw.: ausleeren, verschüt-
ten. Syn. ausleeren, verläpperen, -schütten u. a.
— 8. a. erleren. 8w*. S, 1M5. Eia. 1, 005.
f ver-lerne“ -e- (-f-, -fa-, -ja-, -a- usw.'i, ver-
1 e r e ** BALOstd. schw : gelerntes vergessen, nllgem.
Oft bei Schill. : ,Ich will's Fechten v. in meinen väter-
lichen Haynen* Räub. 1, 4. .Wenn ich den Vater je
in Ihm verlernte. Was würde mir der König seyn*
Don Carl. 1, 2. Usw. S. a. entfernen. — Hsu. n.
verloschen s. verlöschen.
ver-lese" - c - (-f-, -fa-), 8. lesen st.: 1. auslesen.
das Begte herausnebmen, allgcm. Kartoffeln, Aepfel,
Waren r, ; Wolle, Wüsche, Federn r. Ein wähle-
risches Mädchen rer Hst (die Freier) BALOstd.
Einen Handel v. entwirren RnMöss. Vgl. lesen. —
2. vor-, ablesen, wie nlid. Die Namen r. ; etwas
öffentlich r. Gründlich lesen: ,Ich hab E. G. Wider-
schreiben und Antwurt verlcssenn* GvBerl. 188.
,Was euer fürstlich Gnaden mir zu geschickt, hab
ich enpfangen und mit Vleiss v.‘ Brenz 1562/An.
Brent. 499. Bes. einem de* (d ir ) LeviUP , **s
Kapitel c. ihm die Meinung gründlich sagen, ihn
ausschelten . weit verbr. Dafür d. L. verlies e*
Buck. — 3. mit Lesen zubringen. »Ich habe des Ta-
ges ein halb Dutzend fürchterlich leere Stunden . wo
ich melancholisch werden müsste, wenn ich sie nicht
v. könnt.«“ Schill. 1787/Jos, 1, 337. — 4. refl. sich
r. falsch lesen, sich im Lesen irren, allgem. — 8. a.
er-. B. 1, 1512. Schöpf 3#7. Swz. 8. 141». Kl*, l.flis. Meis. ss.
ver-letze" I -(?- schw. : 1 . f mit einer , Letze 1 ,
Schutzwehr, versehen, befestigen. „Nachdem mir ist
befohlen die Derffer zu v. und die Kirchhof zu ze-
richten* UuiAlb. 1466 /Schm. 355. — 2. verwunden,
wie nhd. .Ein Glied v.‘ .SFrank. ,Wirt auch nit ver-
letzt mit dem Sprichwort, welches in zft schreibt den
Zftnainen des Narren* eb. — Das Wort ist aber samt
den ff. Derivaten mehr gebildet als pop. — f v e r -
letzig Atlj. : verletzend, beleidigend. .Sollen . . .
dhaynem Tayl ... an irn Glimpff ödem Ernn v. oder
schädlich sin* Wt. 1508/GvBerl. 122. — f ver-let-
zigen schw.: beleidigen. .(Ist) nicht möglich beides
zu beschirmen , Fryhoit der heilligen Statt und ouch
den Verletzer und Verletzlgten* Wt. 1 530/Sattl.
1 H. 3 B. 55. Vgl. Dk. 560. — f Ver-letzigkeit
1 f. : , Welches zu einer vermeinlichen V. angemasaet
und fürgewendet wirdt* Fronst. — ver-letzlich
Adj.: wie nhd. 1. akt. .Sehr verlötzlich die Ober-
vogtin alhie injurierf Aul. 1669. — 2. pass. Der
ist leicht r. Vgl. Swz. 3, 1563. — Ver-letzung
f. : wie nhd. ,Darumh das er wisst der Narren Frei-
hait und Privilegien, das sie allain die Warhait on
V. heraus» reden* SFrank. .An seinem Leih, Ehr,
Glimpf . . . kein Schaden, Nachtbeil oder V.‘ Fronsp.
— B. 1 , 1545. Swz. s, 155».
ver-ietze* II -f- schw.: trans. : unrichtig, lete,
machen, verfehlen Hohem,. NaHrÜ. BALOstd. An das
Unrechte kommen Bi:ßönn. Verwechseln Hohknl. Bk
G rlng. KiOw. D 1 * Stiefel v . , etwa indem man den
linken Stiefel an den rechten Kuss anziehen will Bk
G rlng - 8w*. s. 1565.
f Verletz- wort n.: Verbalinjurie. .Mit Gerichten,
mit Fräflungen, die wie statt, benambset sein : ... V.
10 /T, Verfellung und Schwcchung 10 fl* XVI/Fükst.
6, 184.
ver-lennide n -dö-, -#*- (s. Anin.j ; -Idtnda GsWies.,
-Idime Ui.in8&i schw.: wie nhd., in Uhlen Ruf brin-
gen, unrecht beschuldigen. „Wer . . . auf Mord, Brand.
Verrätern oder Diebstahl «verlaimdct* ist oder wird“
1464 /Fürst. 6, 175. «Weiher für ainen Lügner ver-
lumpt würt , dem geloupt man nit* Stkinh. Aes. 252.
,Word verlumht. das Ross solt gestolen haben . . . der
hetti ain Lümbden uberkomen, das er den Luten das
ir nemi, ist Dihstals wegen verlumdet worden* Aul.
1477. .Personen ... die mit der Ussetzigkayt beladen
oder verlaimbdt weren* KtGodi. 1539/RtGbl. 5, 25.
.Den Pfuffenmeyden nnnd denen . so mit den Pfaffen
verlcimpt* Ha. 1540/Gq. 1, 118; a. L. .den andern, so
mit. inen verdacht*. «Welcher . . . ainen Rcchts&chul-
digen ... in Verleumbden bringt* Mkrbk. XVI/Fürst.M.
2,411. Bes. das Part.., in üblem Ruf stehend, diffa-
mis. ,WÄ aher sölicbe verlumdet Töchtern , die vor
mit mer Listen ze schikcnt gehept hetten, verfallen
weren* Ulm 1420/Gq, 8. 238. «Wann man die ver-
lumbten Frowen von dem Opffer des» Altars tri In*
Stkinh. Bore. 212. .Z 11 disen Sachen hett das verlüinbt
Wyb gross Gefell* eb. 287. .Dann sy sent verla}Tnpt,
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1221
verleumden — verlieren
1222
maynaydig , aossgelaffen , abtringig Mincb , verlegne!
Cristen wie die Malochen* Wsh. XVI/Bkr. 182. , Wel-
che Personen nit Zcugnuss geben mögen . . . Ehrlose
Leut, als maineidig. oder ander dergleichen offenbar-
lich verlefiinbte Personen* Wt. 1667/R. 4, 243. ,Main-
aide . . . verleumpte Personen* ProLLoHeil. c. 1530/
Fuh-st.M. 2, 343. B ,Uf dass es jenen nit entzogen und
andern verlumbden Menschen* hingegeben werde“ Sium
B ear. 1591/MuHz. 23, 2. — Ver-leumdung f. : wie
uhd. r Verlembdung‘ Brk.nz 37. Ps. 50. — -a* and -(ft-
dürften ähnlich abgegrenzt sein wie bei Freund (Ogr. S 14) : j
dickes im (ö.) Oebiel voo ui < iu, jenes itn W , aber gewiss,
weil schrlftspr., verbreiteter ; das Wort Ist aber kanm ganz
pop. — Dp. 600 . Sch.O. 1756. Frisch 1 , flott. B. 1 , 147*. Schöpf
3K*. Sw». 8, 1*78. .SCHMIDT El*. 887.
t „ver-llcliten“ schw.: erleuchten. ,Ze verltchtcn
die Menschen , davon alle vernünftige Creatoren
werend zverliehten* Au«. XV/ Al. 9, 97. — Nach der
Orthogr. des Denkmals eher rerlieckten als ^erleuchten.
ver-llckere“ -I- schw. : 1. schlau herausfinden,
ausfindig machen, entdecken ; einer Sache auf die Spur
kommen; verkosten, „verschmeckcn* ; sttdl. von Her.
Er. (Im. Kw. allgem. bezeugt, vgl. Klein 2, 215. Schm.
365. Oab. To. 160. Waon. Rt. 148. Bopp Mü. 10. Al.
7,191. „ Verl ückern , etwas, etwas Geheimes ent-
decken* Wt./Journ. 1788, 9, 183. Einem auf die Spur
kommen hsl. c. 18U0 (Ha.). .Dieser hatte es auch Bchon
zu sehr verlickeret , als dass er nur so wegbleiben
konnte* hsl. XIX rned. (RnHailf.). Jetzt hautt i VA V
v-et, wie de ft Schloss auf galt t Bcck. Etwas „vor-
schmecken“ nnd von da an haben wollen. Der hat
das Schnapstrinken schon r-t BiKrl. Ein Kind hat
etwa den Kaffee r-et Her Pfiff. Der hat's Wirts -
hausgehen r-et HoBierl. Der hat’s r-et wie d ir
Maus 's Speck fresse" Eh. Der ist überall, tco’s
etwas z" t. gibt Tü./Zphm. 6, 32. — Dafür v e r -
lickerle" BL-Sehelkl. Mem. Li. Wo. Allö./Reis. 2,
697 ; verlickne* TmReutte/RKis. 2, 697. — „ Ahnen,
empfinden EwWöss.“ „Wahrnehmen, beobachten, be-
merken Bi.Egg.“ — 2. vernachlässigen, verlieren (o.
O.). Vergeuden (o. O.). — S. za autlickeren ; vgl. er-,
ab-. KigcatUm!. : * tcriuckere* LKAa«a.‘, B terlkgg»r» W*
Schweiah * Ist * ein anderes Wort oder nnr Irrtüml.? —
Hch.O. 1763. B. 1, 1484 (der! ick f men. • cAs •). Schöpf 888. Sw*.
S, 1 *.jO ( licken). Els. l, 68». Schmidt Eis. 886 (- i -, -e-).
ver-lldere“ -i- schw. : 1 . tüchtig durchprügeln Ob.
Siom. EnAltst. Schm. 347. 8. a. ab durchliderett.
— 2. mit Leder bedecken, schützen. ,Mer noch dann
400 verlidroter Ross 1 Aul. 1444. — Ein „ eerlidere •
darchbringcn, verprassen SpAld.“ ist gewiss Vermischung mit
rerliederen .
verlieb s. für.
ver-llebe** -te- schw.: 1. wie nhd. , in jemand
sich r. , verliebt sein, allgem. Kitte v-le Seele,
V-t bis über die Ohren. V-t wie ein Arsch in
ein Paar Hosen (o. 0.). V-te Augen, e-tes Ge-
schwätz u. ä. Die Köchin ist r-t, wenn sie die Suppe
versalzt, nicht r-t t wenn sie zu wenig Salz dran tut;
verbr., Zfdm. 1906, 30. i: s ist halt nix so traurig,
's ist nix so betrübt. Als wenn si ** e im Mädle tn in
e‘n ,n Krautkopf verliebt BiKirchb. — 2. f mit Liebe
oder („L.“ itn älteren Sinn) Freude erfüllen, u. trans.
.Darunder mich allein meine . . . Buhlschaflft, Myrta ge-
nant, schier noch betriebet und verliebet* WkckH. 1,
292. .Ein wol verdientes Lob . . . Kan wol die Tugent
selbs v. nnd erlaben* 2, 329. , Meine Sehl . . . sehnet,
dehnet sich, Weil, mit dir, mein Got, verliebet, Layder
sie bo lang ohn dich* 2, 129. — b. refl., .sich v.* sichs
wohl sein lassen, stärker als das dem Ursprung nach
identische fürlieb nehmen. ,Wüe ich mich dann als
zu angehönder Fastnacht . . . zimlichermassen verlüebt,
dann solcher [Wein] sehr wollfeill und guets Kaufs
ist* Kieciiel 275. .Demnach wüer unns in düe vüer
Tag lang aldo verlüebt, machten wüer unns wtider
auf düe Reils fürtüg* 281. — Wbcxh. *, 880 hat ein
sebr-rzh. ,verllebelet' (= nhd.) gebildet, neben ,hertzelen*,
.schertzeien* u. a. Ein Wild. 6. 48 erscheinendes .Verlleb-
ni»*‘ f. ist sonst unbezeagt, Verliebtheit allgem. bekannt.
— Sw* 3. 980. Eli». 1, 645. Mein. 88.
Ter-liechc" -idx- st. : ,'s Hänsle Mt se so rer-
locha * im Liechen (Ansziehen des rnürml. Hanfs) sich
abgemüht Buck Bag. 1 08 ; vielt, gelcg. Bildung.
ver-liedere n -io- schw.: durch Unachtsamkeit ver-
derben Buck. Prägnant: durch U. ein Unglück lier-
lieiführen. ,Dis bat ein Fraw verliedert, die hat ein
Fewr geholt ... ein Khollen verzett, darauss dise
Prunst erwachsen* Gq. 1, 266. .Allein das ihr selbs
nichts verlidert, sonder in der Sach emsig handelt*
NicNeuenst. 1546 /Vjii. N. F. 1, 428. Brand .solle durch
eine Magd verliedert worden seyn' Runzel 1 730/Chf.
428, 104. — S. a. zu r erlideren. — ver-licderle"
schw. : dass. Vernachlässigen BosAidl. SrAld. Buck.
lUvRingg. UWnchz. ,Der .Schweinhirt hab ihm sein
grosses Mneterschwein verliederlet und einen Lauf ab-
geworfen* Aul. 1682. Durch liederliches Leben ver-
schwenden HwRingg. — ver-liederliche®, ver-
1 i e d r i g e ■ (beide verbr.) schw . : 1 . dass. , verbr. —
2. verleumden, herabsetzen Mrb. BoeAUH. Rb. —
Eine feste geogr. Trennung der verseb. Formen ist
schwerl. möglich. Vgl. verluderen, — Sch.O. 1753,
B l, 1444. Schöpf 890. Sw*. 8, tot». Bis. 1 , 6 ®. Schmidt EIb.
v erliegen 8. verligen u. 8. verlügen.
vc*r-llere" st.: „verlieren*. A. Form. (Moderne
Formen.) 1. Inf. (Praed. Ind. Plur. u. Conj.) -lUro
zieml. allgem. , im SW. (nach Haao 74) auch •lir»,
doch jedenfalls nur vereinzelt. — 2. Praes. Ind. Sing.:
-luirß)(t) im 0. und Mittelland, gegen W. bis Cw
llolzhr. NaSuIz. HkkHusI. Reust. Pfäff. TöKilcbb. Dusal.
RnOft. Bels. llKCHScblatt, Kill. ßALOustm. Bai. Dürrw.
Hose. MESSKHeinst.Stett.a.k.M. SiouJungn. Bing.; - li(s)r
im N. W. 8., sowie in der HalbMA. , und von dort
aus überall im Vordringen; -lür zw. HERPoltr.Tailf.
Bond. RuErgenz Kckcnw. HoBier. Wach. llAioBiticlbr.
Gruol. BalEtI. Erz. Weilh. Engstl. HücnTannb. Jung.
Beur. RßBod. TüNehr. Rußtthl. Hirsch. . vgl. Geogr.
§ 42. liAA«74ff. Veit 2. 7. 19. Oab. Bal. 138. — 3.
Part. Praet.: -laorj im Hauptgebiet, gegen W. bis
NaBern. Haiterb. Hollochd. Mühl. HzioEmpf. lleiligenz.
SuBinsd. BalEts. Tier. MEssKllarth. RwSchwenn. Stett.
SißMUSchmei.Bing.; vgl. Veit 3, 15, 20; -/< in» im N. W.
S. (Haag 25. Lau 42), sowie in der HalbMA., daher allgem.
im Vordringen; im NO., von Ew. Gm. Hü. Ulm
an, vgl. Veit 3, 20. Oab. Ew. 188. — An alten For-
men ist hervorzubeben das inhd. rl - statt verl- sowie
das bis XV. gesetzinä&sige -s- im Praes. u. im Praet.
Sg. Ind.: .Verliesen 1 , ,verlos‘. — B. Gebrauch: wie
nhd. ,0b ein Jude eime Cristen ein Phant verliuset*
AuoSt. 3. ,VUust er darüber kain Rint* 34. ,Da sol
nieinan mit flisen noch gewinnen* 74. .Weiher ze vil
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verlieren
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gytig ist über fremdes Guct. der verlort offfc gyn aigen '
Guot dardarch* Stbikh. Aes. 85 : ,amittit‘. .Er [Mond]
ward schwartz und verlos sinen Hchin* AuoChr. 1. 42.
,11er H. . . . verlos auch wol 20 tusent Man* 1, 78.
,Doch verlos er vil Geschloss* 1,120. .Weihes ... mit
dem Spil verlernst' 1,251. ,Dn sichst, dass du weder
Glick noch Fall hast, und hast itz verloren* 4. 311.
,Kin Uebelthetter soll uinb seine erste Missthat eyn
Aug verliern* SFrank. ,Biss er in Gott kompt, sin
Lust, Willen, Konst, sich selbe und alles in Gott ver- ,
leurt 1 eb. .Das Mör verleurt seinen Namen' eb. , Den :
Streit mit yren Lastern ... von den sie allzeit über-
wunden das Feldt v. 4 eb. ,Weil . . . das Gold . . . bey
diesen Höllenleuten auch seine Würckung nicht ver-
leurt 4 WiDSf. Faust 406. ,Wan sie gern die schönste
sein wolt Und C. Itichtcr sein solt, Wflrd sie schäm- ’
roht die Sach v.‘ Wkcku. 1,94. — Auch in mod. Ver-
wendung im allgem. wie nhd. , auch in den Verbin-
dungen verloren ft dien , geben. RAA.: Wer nix
hat, ka "* nix r. verbr. I eh hau * e { n** drösche''
verlöre", na rk haun «** ff schwitzt , bis e im Hatz"
rausr'komme" ist wenn mau Versäumtes durch Fleiss
gut macht CsSchmid. Da hast t/u nix verlor e"
hast nichts hier zu schaffen : oder als Frage, um den
betr. dadurch abzu weisen : Hast (ln da etwas ver-
loren? allgem. Mit dem will i«* nix verlöre* ha h, n
zu tun haben EsNeuh. Das Haus ( Die Stube Wo
Isn.) verliert nix irn Haus findet siel» alles wieder,
verbr. Scherz : Hast du etwas verloren , so lege
geweihtes Salz dazu, daun findest du es RwDorm.
Um Verlorenes wieder zu finden, betet man 3 Vater-
unser um! dazwischen immer ein anderes Gebet und
bekreuzigt sich RavRingg. Du verlierst dei 9 Füdle
wo'*, wenn'» net a* ff wachse * teär 9 EiiOgg. ; vgl.
vergessen. Besser Wolle weggeschoren. Als das
ganze Schaf verloren o. O. .Wenn sich . . . einige
Zwetschgen, Nuss . . . zerstreut vorfinden, beiast es:
San/eklaus hat* 8 verluart“ Lkch/Reis. 2, 6 ; hieher?
Die hat an eK scho* e 49 Eise* ( Hufeise*) verlöre 9
unehelich geboren, vgl. Eisen 3 c. Di •* hat tna *
hinter der Heeke 9 verlöre* wurdest dort geboren Ew
Wöss. Den hat der Teufel beim Plündern (im
Dreck Mkikr Sag. 169. am Seheissen Rt./Waom. 99.
Ha Mb.) verloren Reis. 2, 671. Ehre verloren. Alles
verloren verbr. Ehre und guten Xanten v. Ru
Wund. EwWöss. Ehre und guten Xanten verloren,
alles verloren BiAlh. Verlorene Ehr Kommt nim-
mer mehr BiLaub. t>m s Out verlöre 9 , nix verlöre*,
l, *s Ilerz verloren, halber r., d“ Ehre v., alles v.
HnAltd. Besser Land und Leut* verlöre ", Als e*u* 9
falsche " Eid ff schwöre* RnErt. 1| f o nix ist, hat
der Kaiser ’s Recht verlöre* verbr. Im Gegensatz
zu gewinnen : Wagen gewinnt, wage* (wäge*/
verliert verbr.. vgl. Reis. 2, 637. So schon SFrank:
.Wagen gewinnt, w. verleurt*. Was der ei ver-
liert, des gewinnt der ander • OcNcuf. Wer gewin-
ne" will, muss au rk v. könne" Ws. Beim Spiel (en)
gewonnen ist einfach verloren . beim Sp. ver-
loren ist doppelt verloren IIlb. GsBöhm. .Die
andern zwölf, die da verloren haunt (mit Spil oder
mit dem Lozz)’ An«. 1340/Un. 1, 355. .Das ist vor
Wurffs verloren 4 zum voraus Aoo. XVI/Chf. 397, 58.
.Wer verlohren hab, der hab verlohren* Wiom./Gq. 6.
27. Das Spiel v, .Unnd war also dass Spiel uff
dissmahl verlohren- GvBkrl. 44. Hieher auch: ,Wen
das Los getroffen hat. gleich als Soldat einzutreten,
von dem sagt man: „Er hat’s verloren*’ Wild. Jnjg.
15,46. Auch einfach v. =r verspielen. Eine Wetter
v. u. Ä. — V. ist gut für' s Lachen Schm. 630.
,Nach dem gemeinen Sprichwort: V. ist für lachen
gut 4 Raubs Fred. 22. Strümpf 9 und Bosse* (l. Bos-
sen I) v. sehr fahrlässig sein Buck. Da wird no th
mancher Hund sein 9 * Schwanz v. bis das eintrifft
RAvSaugg. — Die Zeit r.; verlorene Zeit. Das
Ixben v. ,(Der] den süssen besten Teil seines Lebens
mit Stetten Wachen, Sorgen, Schweigen verloren hat*
SFrank. .Die Fürsten diss Landes verbietten alles
Tranck, das truncken macht, bey V. des lyebons eb.
.Meines Altters verlorner Zeit 66 Jahr* KR*rrr 418.
— Kein Wort mehr v. mit jemand. Vgl. .Mit
seinen [des Himmels) erbärmlichen Verwesern will ich
kein Wort mehr v.‘ Schill. Raub. 2, 3. Den Kopf v.
ausser der eig. Red. noch bes. = ausser Fassung
kommen. Xu r de 9 Kopf *it v.f, vgl. Rxn. 2, 607.
Der verliert sein 99 Kopf tto* k nichts ist bei ihm
sicher HutHapp. Den Verstand r., vgl. Schill. Raub,
ö, 1. Der hat 's Maul verloren , vgl. Zfdx. 1907,
41. Etwas aus dem Gesicht, aus dem Auge, dem
Gedächtnis r. . wie nhd , Verlor man die Haupt-
sache . . . nicht aus den Augen* Schill. 9, 287. Auch
einfach : l (k hau" de* A*fall verlöre* vergessen MC
Fehlst. — Ein Anverwandtes t>. durch den Tod. Sie
hat 2 Kinder hinter einander verloren. .Sie hat
den Mann verloren , den sie liebte* Schill. Wall. Tod
4. 6. — Verloren sein : ,I)az ich ie ward geborn!
Ez ist an mir verlorn Der Danff und der Crysem*
HvSaCBS./Althw. 131. An dem ist Hopfen und
Malz verloren, wohl allgem. An dem ist kein
Streich (Schlag EiiOgg- Aukbh. Dorfg. 3, 125) r.,
ausser der daneben geht Es. Su. Ew. Oschw, verbr.
Am e in, re* verlorene * Schuld nimmt tna* Haber-
stroh HoBier. Der ist verlöre* wie ’s Jude 9
Seel * RwDeissl. HoNatth. En. ; — wie 's Hand's
) Seel 9 llLBßih. ; — wie 's Bumbse" Hund KP. —
1 Part, alt = lat. perditus. ,Bös verloren Buben* Am.
| 1 535/Ai o. 158. .Wüllieh in dem verlornen Hauffen
wolten lanffen* Hlb. 1525. .Das es nie meer erhört
worden ist. das der verloren Hauff so weitt von dem
gewaltigen Hauffen gestreiffet habe* SFrank. So auch
Fronst. Weniger stark: .So könde Gott inn diesem
aussgeschöpfften, verlornen, onwissenden, alnfeltigen
etc. Platz haben 4 von einem geistig toten SFrank.
Der verlorene Sohn; vgl.: .Du wirst doch nicht gar
den verlornen Sohn spielen wollen* Schill. Raub. 1, 4.
Erquiken den verlohrnen Wandrer* den verirrten Schub.
thron. 1790, 406, nicht populär. Polen ist muh
nicht r., Esel haben lange Ohren Oschw. — Eine
Strasse geht verloren hinauf steigt sanft an Ew.;
aber r-e Steigung, wenns nachher wieder abwärts geht.
— Verlorene Eier ohne Schalen im Wasser gekochte,
s. Ei, Sp. 550. — Refl. : ,Wan ihre Namen als ein
Dunst in kurtzen Jahren sich v.‘ Wbckh. ,354*. .Ich
verlor mich tiefer in den Wald* Schill. 4, 72. .Schwei-
zer verliert sich unvermerkt* Ränb. 3, 2. Auch mod.
Des verliert sich mit der Zeit, hat sich $cho* ganz
verlöre" ist allmählich verschwunden. — Zum Part. vgl.
Kal kfm. 8 w». Verloren ln P1.NN. = dem Pinmvang ununter -
warfen Mrllz 7, iS, vgl. rrrligen ln. — ,V.‘ der vorlother.
Bibel, Uebersetzong dee lat. perdere. ersetzen die Aco. Bibeln
Hi.iö ainngeimuiter : . Machten Kat wider in, wie *jr in nmb-
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1225
verlieren — Verlobung
1226
brächten 1 Mt. 18, Ii/Bm. I, 43; ,t5tt«n‘ Marc. 8,ß/l, 189, — V.
— r «u Wert, Klndrucksfiihigkelt verlier«», bei Saiiu. i.Bel
grnaarrcr Zergliederung würde oft di« Schönheit nur v.‘
Schill. 10 , SO ; ,D«r leidig« rnterarhied von ao.'«en . , . , wobei
leider freilich Karl v. nms' Kaub. 1 , 1) gehört höchstens der
<iebildetcn*prachc an. — Dr. MO. Hch.O. 17.VHT. I!. l, Ibis.
Schopp sm . La. 179. Sw* 3, 1S78 Bu. 1,607. Schmidt Kla.
im ÜKI». 23.
f Ver-llerung f. : = Verlust. .Gebot pei V. der
Lehen“ AuoChr. 3. 498. .»Schraib der römisch König
allen Fürsten und Herren ... bei Veriienung aller lie-
hen . . . 7.ü helfen* 3, 85. .Mit so vil Brechung und
V, des überauss süssen Schlafs 1 »SFrank. .Mit V.
der Zeit* Fronsp. ,Bey Verliehrung meiner Lohns-
freyheiten 1 Schkbtl. 86. .Dann in Verliehrung nur
H oder 4 Tagen zumal das Lelnn offt verloren wird*
Hlb. 1675/WFr. 9, 407. — - B. I. 15|4. Schmidt Kla. KNi.
? ver-liferen schw. : .Den Fallen verlüffern 1 , We-
berrechn.* /Au«. 158; ? — B. 1 , 1451 verköstigen. Sw*.
3. 1151 irgendwohin liefern.
ver-llice a -i-, SW. -g-, Frk. u. NW. (2.)
3. Sg. Ind. Praes. -loit Hauptgeb. 'darnach Inf. im W.
auch - big z, -foiz). S. -/ff. N. und llalbMA. -llgt(-xt):
Part., -lege" f-f-, -fo -) ; 8. ligen st.: 1. intr., mit „sein*,
a. mit sachl. »Subj.: liegen bleiben. ,I)az ain Urfiail wart
gezogen in dem Haut, und daz du denne vertag Jar
und Tag und me“ Rw. 1379 /Gq. 3. 181. ,So wollen
wir sein . . Arbeit nit verüegen lassen, sondern der
Kirchen mitteilen* Asdrf.ae Gespräch 3. ,Zu liesorgen,
bisx die Truckherci wider an Schwnnckh komme, ich
mein Leben vollendett, das Werckh verligen und mich
vergebens damitt bemülntt haben 1 Widm /Gq. 6. 16.
,Verbesserlicbe Anrichtung des einige Jahre . . . gantz
. . . verligen gebliebenen und ausser Acht gelassenen
. . . Landes- Exercitii* Hi>. XVII/Vjii. 4, 219. .Sein auch
etliche [Briefe] wohl gar v. gehlihen* Bidembacu 1630/
Che. 347, 7. , Mithin seine Orgelarbeiten ... müssten
verliegen bleiben* Lu. 1724 /Lu.Ubi.. H, 103. Mod. r.
brach liegen TiaNeas. Hieber : * Verlegen oder ver-
loren wird ein Grundstück genannt, wenn es . . dem
Flurzwang ununterworfen bleibt* MfIIz. 7, 13. Sonst
wohl nur iin Port, verlege v-e Waren, natürlich
meist mit der Nebenbed. des schlecht gewordenen. So
schon alt: ,Dss im gunizen Kram Nichts dann Betrug
und SpitzfÜnd war. Er hat verlegen böse War 1
NFribchl. 188. ,Und seind nicht Fass genug, wiewohl
{man] die alte verlegene alle horftirgesucht hat* Hkf.r-
brakdt Herbst- und Erndtpred. 6 b. .Abgenutztes ver-
legnes Kupffer* Wt. 1621/R. 12, 715. .Gebrandte
Wasser oder .Succos unter die alten, und bevorab, was
v.. vermischen* Wt. 1626/R. 12, 950. .Die Bude ver-
legener Waaren* Sc hilf.. 2, 376. Daher geradezu =r
ungültig geworden, .verjährt“. „Da aber der Brief
wohl 14 Jahre alt wäre ... so sei er ihm nichts
schuldig und sei der Brief .ain verlegen Brief“* 1423/
Fürst. 3, 120. .An alten verlegenen .Schulden* Schwamm
M ickh. 1569/ Atro. 316. — I». mit per*. Subj.: durch
Liegen. Untätigkeit faul, unfähig werden. , Alles Rit-
terspil zuo lernen, dann also in der Ruow und Wol-
lust ... zu v.‘ GvEtt. 7. .Nun wardt sein Gcmuet gar
nit. daliaim zu beleihen oder zu v.* Zchr. 1.318. .Ein
Hauff bessert sich von der Arbeit, aber von der Müs-
sigkeit verligt er* Fronsp. .Schicke mir manchmal . . .
etwas aus der neueren Literatur, damit ich nicht ganz
verüege 1 schreibt Schub, an seine Frau 1782/Br. 2, 47.
— Part.: ,Und hat sy nicht Geczeugen, so mftss sy
ymraer me ein verleges Weip sein“ „corrupta*
SwSp.Ldr. 377. — „Erliegen“, müde werden. An einer
Arbeit v . , wohl allgein. Ist der Mähder verlege "
fragt man. wenn dieser zu bald heimkommt LpBurgr.
n V, am Gestein ist, wenn man wegen grosser Härte
wenig gewinnen kann, und r. auf der Zeche, wenn
man mit Schaden und in Kosten hauet 1881. 1512.
1517* Al. 9. 97. .Höbt das Pfcrt an v. . . . fült lütst-
lich gar mtttt müer zue Häuf* Kik*hkl 227 , Wardt
meines Mütgeverten Pfert schon verlegen und ist bei-
der dann in einer Stundt dreymahl müt ihme zu Hau-
fen gcvallen* eb. 35. .Verlegen und ermüdet* vom
Gehen Olm c. 1700/Chq. 270, 299. So auch Part, ver-
legen müde, abgespannt, ermattet RwZepf. EsPloch.
KnOepf, LpDod. Burgr. TirNcs». I tk hi" v. .kann
nicht mehr“. Bei der Hits? wird ma" ganz r.
S. a. verlegen H. — RA.: Marge" rege" Ist (Sind)
bald ( glei ’**) verlege" (rnit Zusatz : — ausser ’s
regne de" ganze " Tag LpSchweinh.) hält nicht an
Es. Sp. MO. 0*chw. verhr. — c. Part, verlegen
als Adj., in Verlegenheit (s. d.) wie nhd.. allgem. —
2. Irans, a. durch Liegen verderben. Ein Kleid r..
ein Kissen, das Bett r.. wohl allgem. — h, in Un-
tätigkeit zubringen „niederschwäbZ/Aua. 852. — S. a.
erligen und vgl. verlegen. — Dr. Mo. Hch.O. 175» Hw*.
8, 1818. KUL 1. 575. SCHMIDT Kl«. 9M.
Verl Ins s. Verlern.
Ver-litt m. : das sich-ter/eiden (2). Mühe. An-
strengung Ulm Lang. Buck: Des ist e* m V. g*sei".
Unbeholfenheit. Ungeschicklichkeit bei der Arbeit Ulm
L ang.
ver-llzltlere“ schw.: versteigern BiAlb. Ws. o. O.
,Z' Ohad uma hat ha riera hass i d' Wealt rer-
lizitiera * Weitzm. 273.
ver-lohe* schw.: 1. geloben, angeloben. ,. Süllen
wir ainen gern »inen Mann us irem Rät nernen, der es
vor nit verlobt hat 1 Tü- 1418/Q<| 3,354. .Als offter-
inals andere Personen . . . allein und heimlich einander
die Ee v.‘ Wt. 1553/R. 4, 87. .Gleich als seien wir
in dem Bund des Tauffs gar nicht eingegangen und
verlobt* SFbask. .So hau wir auch das römisch Haupt.
Anff dessen Recht sein wir verlobt* JRFwchkr 1623/
Bm. 1. 183. b 25. Mod. nur vom Eheversprechen : ver-
lobt sein, sich v. (kaum trän».: ein Vater rer labt seine
Tüchten mit jemand ; doch nicht populär ; dafür ver-
sprechen, verheiraten, rerbandlen. — 2. f privativ:
abgeloben. „Er musste . . . auf ein Jahr lang den Wein
.allerdings verreden“ oder ,v.*“ Wt. 1590/Vjh. N. F. 9,
265. — 8. etwas nicht v. können sich in seinem
Lob nicht genug tun können, verhr. .Ich kan dich
nit v. genüg 1 Äug. XV/ Al. 14, 112. ,Nu" net lang
haut die mei" dui Sofia net g’nug verlohn könna ‘
Nkffl. Org. 259. ,/h ka mm tnih ilt gnu • verstauna
und verlohn * Sail. 137. — l>r. MO. Halt. 1S78. 8chöpp
393. Lex. ISO. Sw*. 3. 995. Schmidt KIb. 9M.
f Ver-lÖbnlss f. n.: Verlobung. .Hat er tinge-
scheut sich gerühmet, dass er sie auch zum öfftern
beschlaffen und das Verlöbnis» durch das ehliche Werck
vollzogen* WinM. Faust 407. ,F. . . . widersetzt sich
solcher V., weil sie von ihme schwanger befunden* eb.
— B. l, 1416 Ln. ISO.
Vcr-lobung f. : wie nhd., »amt Compots. V-s-an-
zeige, - fest , -karte, - ring , -tag, mehr gebildet als
pop. S. Heirat.
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1227
verlochen — verlumpen
1228
ver-loclie" -p- schw.: 1. vergraben LrOssw. — |
2. ein Weib t*. beschlafen Na. , jedenf. nur derb-ko-
misch. — Svtl,i«tt. El», l, 558.
ver-loeliere n -p- schw. : vergraben , verscharren
Sa Bloch. WsMühlh. ,Atsobald dies Fleisch verlochern*
Aul. 1661). Die Hexe Fastnacht wird verlochert Rn
Ert./Vm. 2, 45 ; s. a. vergraben 1. Vgl. einlochen .
— Vgl. B. 1. 1487.
ver-löchere" -p- schw. : mit Löchern versehen,
bes. im Part. = „durchlöchert 4 : ein cerlöcherte»
Holz udgl. — Kl» 1 , 553.
ver-locke“ -ö- schw.: wie nhd.. ebenso Verlock-
ung; doch beides, bes das Sufist. . mehr gewählt
(tbeol.-pudag.). Alt: .Sich nicht bewegen oder ver-
löckeren lassen 1 WBidbmbach Brenz 19. — Vgl.
Schopf SW ; Ru. 1, 582 rerlöckle m; sonst nirgends bezeugt.
ver-loge" -p-, 8. -p-; -ff-, NW. u. Fhk. -x- Adj.:
1. von Personen: lügnerisch. Dafür ver-logig Aa
A delm. .Neyn, sart Fraw, v. Suln ir mich nymcr
finden 1 HySachb./Altsw. 150. .Dass etliche v. LeUth.
meine Missgönner mich . . . verunglimpften wollen* Gv
B&rl. 62. ,Sich au ff Menschen Kunst . . . verlassen
und unser Hai), so einer verlognen Art. . . . vertrauen 1
«SFkank. Ein r -er Mensch , Kerl, Ge »eile u, a.
.Muss also Christus ... ein verlogener, ohnmächtiger
flott sein* IIkkrurand Fred. 33. Wenn jemand den
Jlücker (das Anfstosaen) hat. sagt man: Denk* an li
v-e Ma mm , ttaf* hört 's m uf BiLaub. Vor de" verstoh-
lene* Leut*" ka m " tun" ei** hüte ", aber cor de* r-ß"
"it EuAltb. l)ei * Maul ist kei" Protokoll, aber e u
r-‘s Loch iSoNTHÜberstd./ItEis. 2, 618. — b. von Aus-
sagen: „erlogen*. .Mit verlogen Worten aussgebreyt*
OvBrkl.264. „Verleg gal I)u lügst* Tt:. B aak 1787
Rei* v. gänzlich erlogen Rt./Waun. 122. Des ist e* m -
nial (einmal) c. Des ist verstunke " und v. durch und
durch erlogen, wohl allgem., vgl. Tr .Baar 1787. U’a«
"it c. ist, ist no rk lang *it tcahr Reis. 2, 638. Wenn
jemand sagt Des ist r., antwortet man: Der Hund
hat ff* schisse* und du hast * r zöge " SaEI). V. ist,
tcas du saist BiLaub. Es ist r. , was er denkt
verbr., vgl. Sospr. 920; — tcas er betet Om. Sa Haid
WsOEss. — S. a. erlogen. — l>a« Verbum r erlngeu s.
bOS, — Fl.N.s Verlogener Winkel . — B. I, 1461. (Ltx. ist.)
Swz. 3. ISIS. Eta. 1, 576. STH. IW.
rer*lnne n -$- ; -d$- W. , HW- 0. , s. J*on (Ggr.
Karte 10) schw.: 1. trans. , Lohn geben. Mit pers.
oder sachl. Obj. ,Wir . . . wellen auch den Kellter-
wein . . . vertonen gen B. zu füeren* Wt. H77/R. 521.
, Muess i nit clltceg froh na. Mein oages Gschüft
cerloh na ‘ 1694/Stkiff 605. Dafür mit ('miaut fjr-
lälno RAvlIorg. — 2. refl.: Es vertont sich , bes.
lieg., wie nhd. ,Es verlohnt sich nicht die Mühe ein
Fürst zu seyn* Schill. 1. 34: vgl. 3, 565. .AIb ob
sich mit dir ein Gang . . . verlohnte?* K. u. L 4, 3. —
B. i, 14M (-*-). Swz 8. 1893 <-*). Kl*, l, m (-*).
ver-lösche" 1 •(- (verlische" Rei«. 2, 552) st.
(schw. verlöscht BAi.Ostd. RnBucb.) : intr. mit „sein“:
„erlöschen“, eig. und iibtr. Dafür vert lösche", Part.
vertlosche* LüDiep. .Min Liecht ist verloschen sicher-
lich* II vS ACHS./ A lts w. 125. .Ward die nüw Frünt-
schaft für die alte crwelet, die nu guncz verloschen
was* Stp.ikh. Aes. 153. .Dass ohgedachte Jartag . . .
iezo der Zeit nit gehalten werden . sonder durch die
Predig ... alss unnöthig verloschen* 1554 — 61 /(lg. 1,
405. ,0b die Appellation . . . gefallen und verloschen 4
pFtiLLPHeil. c. 1580 /Fürst.M. 2, 354. ,Dass am . . .
das Li acht vtrloscha* c. 16 33 / Dm 4, 95. .Indem die
lodernde Flamme verlischt* Schob. Chron. 1787, 350.
.Eine Leuchte, die bald ... zu verlöschen scheint* eh.
1789,353; vgl 1788,475. 1789,202. Ebenso mod.
Die Bergspitzen r. nach dem Alpenglühen ob. Allo./
Reis. 2,432. Herrengunst und Nägele*"stcein Kann
über Nacht verloschen sein o. 0. Auch = ver-
schwommen , undeutlich werden Lk Wucht. — 8. a.
erlöschen. — Dp. Mio. Eta. i, eis.
ver-löache* II -f- schw.: trans. 1. f auslöschen.
,I)az . . . Niemun sie verleschen kan* HvSachh./Altsw.
125. — 2. zu Ende löschen; in der Verbindung /•*
ka* m "it v. g*nu* Bock. — s. zu r. I.
ver-lose“ -p-, - ao -, -po-, s. losen schw.: etwas v.
wie nhd.. das Los darüber ziehen, allgnn. Dafür
vcrlosgne* -ao- RwNeufr. — Ver-losung f. : wie
nhd. Syn. Ziehung. — Sch.0. 1754. El*. i,S 14. Mr.ts.sa
ver-lise" -g-, • ae -fo-, 8. lösen ; daneben vert-
lösen HeRpfiff. TO. Mi). Eh. Bück Sa. Lk. WLrcb /
Schmkll.Ma.B. 423 schw.: „erlösen*, los machen, bes.
theol. Einen Geist r. ,Deur sott net ruhig sterba
könna, bis ih ton ihr vertäust bi*' Nkkpl. örg. 159.
.Eusarem tieaba Herrgatt Dank saga, dass ar ui
co“ rar so a" . . . Da udsg'foßhr vertat sst . . . ho°l Sail.
I 130. Vom Sterben: Jetzt ist sie bald v-t. „Hilf,
o lieber Jesu Christ, Tu’s in Gnade " von sei mr m
böse" Leider, Herr, doch bald vertlöse" !* RoErt. —
8. a. er-. — Vgl. Df. MU («er-). Andern Swz, S, 1444.
ver-lotsclie" -p- schw. : die Absätze krumm treten
RwSchwenn. — Vgl. Veits, ». B. i, i&is. Swz. s, ia^t. is».
i ( Elb. i, eso. )
vor-lottere" s, u.) -p- schw.: vertrödeln Tü.
/** ha* c im * halbe Stund • damit r-et. Vergeuden Ga.
Mit dem Auklang spielend : in die Lotterie setzen MC
Enn. Intr.: herunter kommen BALOstd. — Bes. Part.
verlotteret unordentlich, allgem. : v-e Geschichte, v-es
Geschäft. — Swz, s, 1504. El». 1 , 6 * 6 . Mm» .28 I-
* ver-luckere“ - ii - schw. : lockern LxAusn. —
8, a. terliekeren.
ver-ludere" -uo- schw. : auf liederliche Weise ver-
schwenden, vergeuden (o. ö.). Vgl. vertiederen.
ver-lufte" schw.: intr. mit „sein 8 , wie nhd. ,Es
! ligcn iin Lasareto ettlich teusch und welsche Schriff*
ten zu verlufften, die weren aus dem Sterbendt von
Venedig dahin körnen und tkctteu schon lang ulda
alla Quarantena ligcn 4 K rafft 334. ,Dcn churfürst-
lichen Habit, so man zu verlüfftern aufgehcnckt*
Hainh. XVI 1/Zfs. 8, 191. Mod. allgem. Bes. refl.
sich r. sich im Freien ergehen, „Luft schnappen*. —
Vgl. er lüften. — B. 1 , 1452. Sw». 8, 1161.
ver-luge* -us- schw. : ,Eh' man sich’s verlugt,
wird ein Schrei berschultheiss nach dem andern auf das
Dorf gesetzt 4 Aürrb. 1, 100: „versieht“, ob aber pop ?
B. 1. 1463. Swz. 8. 1ZZ7. El*. 1 , 579.
f rer-lttgeii (-ie-) st.: , einen v.‘ ül>er ihn lügen,
ihn verleumden. ,Verlog sie alle gen ainander* AtW
Chr. 2, 229. ,In allen unserem Reden unsern Näch-
sten nit v. ( nit fälschlich anklagen* HKitSACKF.it 9. Pred.
95. Mehrmals bei WEcsn. : , Dein Wort ... Vertilgend
zu v erliegen* 1, 326. ,V.. lästern und verrahten* 2,
18; vgl. 46. 116. — Dos Part, verlogen s. bes. —
Swz. 3, 1217. Sc UMIDT Eis. 897.
rerdunp«" -(%. S, N. -ä- (s. Lump) schw.: 1.
intr. init „sein“. Von Kleidern u. ä : lumpig werden.
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1229
Tcrlniiipen — vermachen
1230
in Fetzen gehen ; von Menschen : herunter kommen,
arm werden. Allgem. Verlumpt zerlumpt. Der ist
verlumpt und r erzumpfvt Ulm/ Zf hm. ö, 27. — 2.
Irans, n. vergeuden, verschwenden. Allgem. Sein
Vermögen , $ ein Sach r. — b. f einen Lumpen
nennen. .Ob sie nit ehrliche Lent, das er sie und
ander dabei geweste Gast also verlumpe* Aul. 1702.
— B. i, 1475. Schöpf 406 (der-). Sw*, s, issi. Kl», i, St*.
70. Bei«, ta.
R ver-lnnsclien schw. : verstehen, rotw. Zfi>k.
1 857, 488. ,Verlu nacht sich recht auf...* Es. 1598/
Kluge 1, 116. — Etym.?
ver-Iuntsche" -öd- schw. : trans., durch luntschen
(s. d.), faules Liegen und Sich-dehnen, breit drücken,
zerdrücken; ein Bett, Sofa udgl. e. Wohl allgem.
ver-lupfe" -ü- schw.: 1. etwas c. (können), ineist
oder nur neg. : in die Höhe heben. Das kann ich
nicht v., kaum r. . wohl allgem. Ha* ma* "it v.
ka nm , Muss ma ■ liegt?* lau 9 RwDeissl. Was ma 9
n it rer lupft . Uv’t ma 9 liegt r* Reis. 2, 655. De*
Stet 9 , de* ma? m it wrlupft, sali ma " liege m lasse 9
OALLü./eb. 2, 661. Auch übtr. : Er rer lupft' 8 *it ist
nicht reich genug, um es zu kaufen, kann es nicht
„erschwingen* BiLaub. — 2. refl. sich r. durch zu
starkes Heben einer schweren Last Schaden nehmen,
einen Leibschaden. Bruch davontragen ; wohl allgem.
— 8. R r. erstechen, jen. Pfquo. 1820/Klooe 1,339.
— — Vgl. eerkeben 2. 3. — Sch.O. 1755. Sw*. 8, 1361.
verlupperen s. verlautbaren,
f Vcr-Ittr n. (?): Verlust, Verderben. .Min hoher
Trost stoz an für , An mir so hustu kein Verlür*
HvSachs./Altsw. 125. .Dass wir nichts verderben oder
zft Verlur sollen lassen hingelin* IIkbsacker Pred. 93.
— B. 1, 1514. Schöpf 391.
Ver-ln(r)»! m. (mhd. f., s. n.) : wie nhd. , «Ver-
lust/, für die Handlung des Verlieren® wie für das
Verlorene. .Welchirleyc Schaden, Vorlust oder Brant 1
AuöCnn. 1, 174. .Seins grossen Verlursts und Unfals*
Z« uh. 1, 89. , Nachdem . . . der . . . Kaiser in Arruenia
zu Xachtail und merklichem Verlorst der ganzen Cri-
ste nhait mit Tod abgienge* 1 , 105. , Bedacht den
grossen Schaden und Verlorst 1 2,189; vgl. 1,428.
,Hie zfi thft Verlust der Gesnndhait, IJndergang der
Gestalt 4 SFkask. ,Mit grossem Verlurst der Schweden*
eh. ,Den Schaden und Verlurst* PFULLnHeil. c. 1580/
FOrst.M. 2, 345. ,0b er . . . Gewinns oder Verlust« zu
gewarten hab* eb. 2, 346. ,Dnnnoch der truzige Feind
. . . mit ziiinblicbem Verlurst und noch größerem
Schümpf und Spott zueruck weichen mOessen* Burst.
52. ,Mit Verlurst 200 Man abgetriben* eb. 166. ,In
Verlust gehen* bei Wiel. , nicht idiomat. — Aelter
auch synkopiert (g. verlieren A ) : ,I)az si ane Ge-
vaerde unw'izzenhaefftik und unschuldik sin an siner
Flfiste* AugSt. 169. Sogar ohne r-. .Ritter, habet
keine Sorge, dass euch was ergerg dieses Lusts halber
bcschehe* Amal>. 728. — Mod. Verlust (neben Verlurst
Buck) allgem. bekannt. V. haben an. bei etwas.
Doch wohl nicht eigentl. populär. — Dr mo. Halt. ih72.
B. 1,1514. Lex. 17». Kurz. 3,13*5. Elb. 1 , 00 ».
f ver-lnsten schw. : gelüsten, unpers. .Wenn und
als offt si das verlustet* AugCijk. 2, 379. ,Wic euch
verlast und verlanngt 4 Wt. 1571/Cmf. 6, 325. — Lkx.
S, 171.
ver-luslere" ‘üüt- schw.: erlauschen. ,Dds haun
i su nah und nah au glci Verlust rat, 's hot oiner
drinn miteni Papeir a so kustrat' WEITEM. Naclil.
96, — Vgl. erhutren; rerlaustrren.
ver-lnstlere" w-/- schw. : refl. sich v. (an etwas)
sich gütlich tun, etwas nach Herzenslust gemessen,
bes. auch vom Essen; schw&b, wohl allgem., vgl.
Jot’RN. 1786, 10, 329. — „ V . vergnügt machen Bi.“.
? — S. a. n lustigen. — Sw*. 8, 1477. F.L8- 1,681. JfK». 83.
f vcr-lustlgen schw r . : in Verlust bringen, «ver-
lustig* machen. Wie es scheint, nur im Pass.; , Aller
ihrer Güter verlustig! und entsetzt 4 Frokxp. .Wann
. . . der verfestigte Thai] . . . nicht apeliert 4 PFULLnHeil.
c. 1580 /FDRst.M. 2, 351. .Soll dem verlustigten Thail
. . . solch Guet . . . dem Cleger einznranmen . . . uferlegt
. . . w erden' eb. 2, 352. ,Des edelsten Vorrechts der
Menschheit verlustigt zu werden* Wiel. — f Ver-
lustigung f. : Verlust. ,V. des Guts* Hlh. 1528.
— B. 1, 1514.
t ver-lntleren schw.; verkleben. ,Thu si in ein
newen Hafen, den deck zu und verludier ihn, dass
kein Dampff davon mög* Fronsp. ,Diss Instrument
rnag auch gemacht werden gleich einem Korb und wol
verluttiert* eb. .Vermacht und vcrlutiert wol dag
Glas* Wt. 1571/Cmf. 6, 165. , Decks beheb zu und
verlottere* Gab. Arzn. 1. 19. ,Ein frische Fuchslungen
. . . mit gutem starckem Wein . . . gewaschen, hernach
in einem Hafen verlutiert 4 1, 198. — Zn lat. lutum,
kling! all <1 »j» etyra. verschiedene rergtutinieren an. — Frisch
1, «29. Adkl. 4, 10W
ver-laUere" schw. : refl. Der alt* Ma’"' rer lulle-
ret si** TüPfrond., neuerdings unbekannt.
ferm ffrm Adj. Adv. : tüchtig, geübt, vollendet ;
verbr. „Vortrefflich ; ohne Anstoss, standhaft Ulm.
Wt.“/Schm. 190. Der Wein ist f. gut gewachsen
VnUWeis. ,0hm* f-es Religionssistem handelt man
schlecht* Schuh. Br. 2, 299 (1787). .Dass er mir die
Choräle so f. eingetrichtert hat* HKu&z 6, 158. ,Die
trägst du auf der Achsel, die macht dich f. zu einem
von uns* Au erb. 1, 254. Er hat sei 9 * Sach * f. ge-
macht HuuKntr. Des ist f. g* sch riebe m eb. — Frau*.
ferme. — B. 1, 754». Swz. 1, 1014. Ku. 1, 141. St*. »4.
t er- mache ii schw.: 1. „zumachen“, verschliessen,
absperren. Einzäunen : ,Daz sie das alles mit Gettern
verkomen und v. sülloni* Ulm 1366/Ub. 2. 633. .So
zwen Garten an ein[an]der beten, die man miesd v., so
ist ain Tail schuldig dein andern ze helffen* Ob. XIV/
HHob. 924. .Das der Bropst . . . den Briel wol mugent
haiasenn v.‘ SuLeidr. 1399 /Vju. 13, 141. .Ire Wiss-
platz . . . verfriden, verhauen und v.‘ Aul. 1530. .Das
ein jeder seine Gueter ... v. und verwarn* Wt. 1551/
R. 2, 98. .Früdings, so man die Gtieter vermacht 4
Messe. XVI/Fümt.M. 2, 405. Vgl. 8 chm. 388. Al. 1,
168. Versperren: .Haben alle Gassen mit Riglen,
Wecken und Kethine . . . verschrinckt und vermacht*
HLutz/Bkk. 635. »Vermachten das Haus und ver-
schluegen die Tür 4 AuuChe. 2. 195. .Man hat alle
kluinc Thürlach . . . mit grosen Baumen wol vermacht 4
4.57. »Drei Stück Lucken und Porten anvermacht 4
Fronsp. .Mochten sie mich . . . bey einem andern Thor,
welche doch alle vermacht, einlassen* Schebtl /Hkrb.
130. ,V. und verschränken mit Flossholzen 4 Gassen
und Wege 1834/Auo. 324. Verschliessen, verwahren.
,llat seinen hailigen Leib in ainem kupferin Sarch . . .
in das . . . Grab gelegt, verschlossen und vennacht*
AugChr. 4, 60. , Ain Vass vol klainer Bichslen. wol
I vermacht 4 105. , Haben haimlich ire Dbir inwendig
Digilized by G
1231
vermachen — vermalen
1232
rerm acht mit Rillen nnd Schrancken* 166. .Vermach-
ten inwendig die Hanstir mit Riglen mit allem Vlciss*
306. ,Wcin ... in die Bytten fassenn nnd fermacbenn*
Drkytw. 17. .Lad ein Böller mit Pulver, den ver-
mach mit einem Klotz oder Stroh* Froxsi*. ,Nim ein
alten Oelkrug . . . bedeck ihn unnd vermach ihn beheb 1
Gab. Arzn. 1, 119. .Times darnach in ein Geschirr wol
vermacht 4 Skutbr. .Thues in einen wol vermachten
Hafen . . . Vermach den Dampff mit einem Sack" eb.
.Onangeaehen es . . . Wüntter wahrd. sabe ich doch auf
vilen Dachen vermachte ßötstatt stöhn, in denen Som-
merszeiltt düe Thürckhcn und ihre WeQber schlafen 4
Kiechkl 261. .Die 2 Bonteillen. die ich recht gut
vermacht und . . . versieglet habe 1 schreibt Schur. ’ s
Frau/Br. 2. 272. ,Ayer . . . mit wolriechenden Wassern
. . anfüllten und vermachten* SoxTHimm./RRis. 2, 76.
Einhüilen. ,Mit Weibskleidorn vermachet* vermummt
Fronsi*. ,SolI er sitzen unnd sich mit Tüchern unnd
Sergen biss an den Gürtel umbhcncken unnd v. 4 Gab.
Arzn. 1, 306. — Ebenso mod. Den Garten u. ä. c.
Jetzt sind mir alte Weg* vermacht alle Aussichten
versperrt TuNenh. De * IlHk-re" v. sie in einen Zaun
einsperren BALOstd. Iliebcr Stätte r. gegen den Ein-
fluss der Hexen sicher stellen Frk./Al. 14, 64. — 2.
durch Excremente beschmutzen. Das Bett v. Das
Kirnt hat den Stubenboden vermacht. — 3. f „aus-
kundschaften , verraten. ,Di«*selben Frawen nnd der
Knab wurden vielleicht vermacht* Scuw.Bn. 1441*/
Schm. 368 ; ob richtig? — 4. f verarbeiten. ,Unver-
macht Tuch* unverarbeitetes An.Reinhardtsb. 1693/
Aüö. 324. — 5. etwas nicht r. können nicht voll- ,
bringen können. /** ka nm ‘s schier m it v. BlKirchb.
I ck ka nn 's nimme r r. atuhalten Lp. ,lh ka's it cer-
mach a , Es lässt mir koi Ruah 4 Wäck. Näg. 30.
, Merkt aber doch bald, dass sie 's it vermachet 1
eb. 61. — 6. testamentarisch .vermachen“, wie nhd.
.Wer dem andern daz sin ingeben oder v. wil* Jlo.
XIV/Pf.Urk. 254. ,Die weil Herzog G. . . . gestorben
war unnd ihme daz Beyerland vermacht betf GvBerl.
34. .Seiner Dirnen . . . , wass ir Pfaltzgraff L. ver-
möchte, hi nderzu lassen* Wirm./Gq. 6, 288: wohl hieher:
v. würde. Elienso mod. Scbersb. : einem etwas
(Schlimmes) p. prophezeien HoBier. Der hat sei Ht m
Sohn scho " c iH * Braut vermacht zum voraus be-
stimmt eb. — Vgl. r erschaffen. Dv. 500. Halt IhTU. Scil.O.
1755. B. 1, 1557. LBX. IW. Sw*. 4, 47. Eu». 1,044. SCHMIDT Kls.
31*7. St*. 71. Mkib. *4.
Ver-mUcbt n. : 1. * „a Vermächt eine Verwah-
rung eines Stück Feldes mit Laken, Dornen etc.“ Tu.
Baak 1787. Vgl. .Alle V. und Zäune niedergerissen*
Donauüsch. 1633. — 2. f = Vermächtniss . .Er-
erbte und aigne Götter. auch V. und Morirengab -
AuoChr. 4, 225. ,In Erbschafft.. Vermecht oder andern
Fellen* eb. 4.230. ,Als . . . obhemclt Vermecht aufgericht 4
Zchr. 1, 513. S. a. Gemacht. — B. i, litos. Swz. 4. «».
Ver-niachtniss (-nass) n. : wie nhd. Vgl. Ver-
mächt 2. ,An iren vermelten Vermachtnusscn und
Pfandschafften* AuoChr. 4, 226.
f ver-inacklen scliw.: beflecken. .Nit das ein in
des Menschen Mund geet, das vcrmackelt den Menschen,
sonder dag, das zum Mund auwgeet* StaTOMAYKk 1524.
.Wie sie anch . . . das geistlich . . . verletzt und ver-
macklet haben* MKeller. — f Ver-macklung f, :
Verunreinigung. .Schwebel reinigt den I^otb von man-
cherlay Unrainigkait und V-en‘ „Salzm. “/Schm. 371.
— Vgl. bemäcklen. rer makulieren. De. 500. It. I, 15ft5. Swi.
4, ISO. Eia. 1, 600. Schmidt El«. 3V7.
f ver-madet ; von Maden zerfressen. .Das aber
ain schöner Gleiss, aber vermadets Argument*
J.“/8 chm. 369: .wurmstichig“.
ver-mUe* -f-, - aj -, - fb s. mäen, Ggr. Karte 7.
16 schw. : beim Milben niederwerfen, umbringen. Bes.
in der RA. Da liegen (o. ä.) wie eine rer mäht*'
Krot* ( v-er Frosch LxSeibr.) verbr. .Der Türk’ ist
dagestanden wie eine vermähfce Krot’* HKurz 9, 159.
— - Sw*. 4, 136
ter-mUhleii (vcrinech(e)len n. ä.) schw.: zur
Ehe vereinigen. 1. + verloben. ,Etlich Jar vor dem
Absterben Herzog J. vermechlct er sein Tochter Pf<z-
graf P.s Sun* Whh. XVJ/Bkr. 40. ,Uff das vermech-
lot er sein Kind zü Hertzog Ludwigs Kind* AruCau.
3, 172. .Dein König von F., dem sie vermechlct was*
3. 28 ; vgl. 75. 85. 109. 482. 499. ,Hat der König
von Beh«*m zu dem Hertzogen von Sachsen ain Sun
und ain Tochter vermehlot* 147. .Was Hertzog Frid-
richen von S. vermehelt 4 75; vgl. 127. 269. ,I)ass
Kaiser M. seinem Encklin . . . zft der Et* genomen und
vermechtot hat Annam . . . und darzü sein Encklin
Mariam . . . Lndwigen ... zü der Ee geben und ver-
mechlot hat* 4, 133; vgl. 152. ,Die was ain Pratit
und was Hertzog W. von P. verm&chelt* ö, 177. ,Sic
was 13 Jahr alt und ward dem von M. hie verma-
cbclt 4 5, 295. So wird Eva Christ, von Wt m die sich
1610 verheiratete, 1609 ,die vermählt«* Mgtin zu Bran-
denburg 4 genannt Orttinoer 9; ebenso von der zur
Hochzeit ankoramenden Braut des Herzogs JPrvWt. :
.Ihre f. Gn. aber, das vermählte f. Fräulein, die Hoch-
zeiten n‘/eb. 52. — ,So bat der Breygold vor die Hoch-
zeitterin Yermöhlet* die Brautgabe gegeben Bl. XVI/
Freib. Da. 19, 160. — 2. verheiraten, tränen. .Die
Sunn wolt sich uf ain Zyt vermüheln 4 Steikh. An. 88,
Orig. .Sol uxorem voluit ducere 4 . .Weicht sie Bähst
N. . . . zü Kaiser und Kaiserin und vcrmechleta züsa-
men‘ AuqCur. 3, 109; vgl. 499. .Darnach hiess er
sie wider aufstaun und vermehelt sie der ßabst 4 320.
i .Ist aus teutschen Landen gezogen . . . sein Gemabel-
schaft zü Rom (züj vermeholn* 307. .[Hat] sie . . .
eingesegnet, vermechlot und einander zü der Ec geben*
4, 141. , Darnach hat er sie vcrmechlet nach alter
Gewonhait* 4,176. .Hat sich mit einem andern Mann
... vermähelt* SFraxk. — 3. f tibtr. , Vermählet Spihl
und Stirn amnnhtiglich zusainen 4 Wecku. 1,349. ,0h
nu wol dises Schöpfers Hand Das Meer, die Brunnen
und das Land Zu&amen (schön und gut) vermählet* 2.
80. .Vermählet hat sein starcke Hand Das Meer und
Land* 1, 392. — 1 and 2 öfters nicht unterscheidbar ; vgt
rerheirfat/en t. Mod. nur aus der Schriftsprache bekannt. —
H. l, I57U. Lex. Mft.
ver-inale“ pjo s. Mai — schw. : 1. refl. sich
v. sich ergötzen . verlustieren , es sich wohl sein
lassen , sich gütlich tun , sich tummeln Wal Cu.
S Eh. .Senn. Gm. Gs. Ulm. Eh. Rn. Osciiw. Allo., vgl.
H ausl. 1, 338. Schm. 370. Sich ergötzen durch Tan-
zen und Springen RoEmerf. Sich r. wie d** Vögel
im Hanfsame " LnSeibr. So. Kinder, tunt euch r.
etwa nach dem Essen. Da könnet ihr euch v. sagt
ein Vorübergehender zu sich im Schnee wälzenden
Knaben ScHnUrb. Sich an einer Speise v. gütlich tun.
.drein hauen“. , Und sc thont si so cermoia. Dass
ma ’ hi> maih t Iberlöht' Buck Bag. 175. Auch iron.
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vermalen — verniäreii
1234
Der hat si ,h vermalet, er hat 's Bett voll g 4 -
schisse" Buck. — Mit näherer Anlehnung an Mai :
nach langer Winterruhe sich an der FrühlingSBonne
erfreuen, z. B. von den Bienen Gv Wählst. Sich
verlüften UlmSöü. Sich sonnen . beim Sonnenschein
lustwandeln Ulm. Li*Ors. ,Ixinge Flügel sum Ver-
moia i Buck Bag. 149. — Verliebt tun. „poussieren“
Nkftl. 447. (o. 0.). ,Dcar de coar a paarWocha
im Arm g'hät huot . . . , dear hoot sc net schicacht
rermoit mit dir‘ Nej-tl. 290. — *2. trans. , mit
Blumen (Maien) verzieren LüFries. — Aclter ermaUn,
s. d. .Scheint auswärts unbekannt. 8. a. unter rermeinen 3.
v e r m & i 1 (i g) e n s. vermeil(ig)en.
t vcr-makulicrcn schw. : = vermachten . .Mir
einen grossen Namen machen wollen, den vermaculiere
ich* Widm. Faust 591.
ver-nialedelc* -s,#- -mälfddis, -Isd-, vgl. Kuen
52 schw. : verwünschen, meist im Part. , Abscheulich
und vermaledeyet* Amad. 476. ,Alss Ketzer verdampt
nnnd vermaledeyet* .SFrank. ,So hatt er imc diso
vermaladeithe Kranckbaitt . . . gefluchtt* Krankt 199.
Ebenso inod. Verflucht und vermaledeit sind die
1 A'ut* , xeo Geisse " an d i4 Hund 4 hetse m t RwNeufr.
Vgl. Schill. Riiub. 1, 2. — ver-maledeitisch (Adj.)
Adv.: = vermaledeit. „ Des Ding hot me v. g’scko-
ren SAFulg.*/VTii. 2, 143 ; „'s hot me verflucht und
v. g'schora SpNuspl.*7eb. 2, 150. Vgl. verfluchtisch.
S. a. vcrmalisch. — f Ver-maledeiung f. : Ver-
fluchung. ,Die andern sechs Geschlecht der Kinder
von Israel stunden zft Vermalcdeyung . die die das
Gsatz nit hieldcn* SFrank. — Lat. maledicere, (Segenteil
benedeien. — Df. MO. Sw*. 4. 167. Schmidt Eis. 307. Stk. 111.
ver-nmle® I -a-, 8. - d - st.: wie nbd. „vermahlen“,
zermahlen. Das Korn v. Doch gew. Simpl. Vgl. er-
malcn. — 8w*. 4, 169. El». I, 66*.
ver-male“ II -p- (u.s.w.) schw.: Übermalen, bemalen,
wohl allgem. .Vom Geweih zu fassen und zu v. 1 Ri>
Heil. 1553 /Vjh. 1, 120. Bes. tadelnd. Die Bube " ver-
maltet ei*'« die ganz 4 Wand. Euphem. : 's Bett
r. verunreinigen Buck. — El», i, «04
ver-mlle 1 * schw. : anschwärzen , verleumden Ws
Hetz. — Za Mal-, vgl. vtrmeil(ig)en. Eia. 1 , 664 (-rrw).
vermalten s. vermeiligen.
ver-rnalig, -isch Adj. Adv.: verflucht Ruümg ./
VTH.WB. 89. — Kürzung an» rermaledeitisch oder (in)fer-
nalhch, vgl. Sw*. |, 1015,
v«*r-malle n -<I- schw. : durch ungeschicktes Berüh-
ren, Drücken in Unordnung bringen KlOw. Kosen
und drücken 0 . 0. Tätschelnd liebkosen Es. „Sww.*.
f ver-nialmcn schw. : zermalmen. .Vermallmblen*
Amm 1 682/Gav. 138, 251.
vcrmamblen s. vermümblen.
ver-mampfe* schw.: zerkauen, verbr. S. mam-
pfen. — .Stk. 111 .
K ver*man»se n schw. : aussclielten, rotw. PFULLD.
1820 /KluOK l, 337. — Jüd. mamter Hurenkind?
ver-inane* schw.: 1. wie nhd., ermahnen. ,Bey
disscr Hand hab den Verstand, Dass du der Freyung
seist vermahnt 1 Inschrift am .Schloss Ew./Vth. 2, 190.
— 2. f .gemahnen 4 . ,Wann ich ytzt . . . die ytzigen
Münch dargegen halt, so vermant es mich eben, als
wann ich von Christo etwas sag oder liss und ein
Exempel vom Tcnffel gebe' SFrank. — 3. +J? betrügen,
rotw. ,Weisot sie [Bauern] mit gevopten oder ge-
hockhten Harten zu v. (nnwahrbafften und gelogenen
Fischer, Schwab. Würtcrb. 11.
Wortten zu betriegen)* Es. 1598 /Kluok 1, 115. —
Vcr-manung f. : wie nhd. , Ond hot-m . . . cn
ganza flaufa Vcrmahnenga gä‘ Wkitur. 1 , 25. —
B. 1 , 1610 (der-). Ißl! (rer-). Swz. 4, »4.
vor-mangle“ schw. : etwas r. entbehren , einer
Sache „ermangeln“ Rt. Her. Bal. Rw. Fr. Eh. Oschw.,
vgl. Veit 2, 26. I* K ka mm 's scho- c. Beit 3 Tage *
vermangl 4 i rM mei " Messer. Vgl. Herberen I. —
Sw*. 4, S8H (r ert-).
ver man klon s. verrn unkten.
ver-manne" schw.: 1. f ein Lehen als Lehens-
mann verwalten, „servitia et ohsequium feudale, ut
vasallum decet, observare* Halt. 1873. ,I)az er die-
selben Gfit gegen miner Herschaft . . . v. und verdienen
sol* 1395 /MHoh. 777. ,Und sol ouch dieselben Lehen
vermanen und verdienen, alz Manlehens Reht ist* eh.
778. — 2. f Part., heimgefallen; vgl. Scu.O. 1756
„rennanncte Gueter feuda mascnlina vafallo orbata“.
,0b nun gleichwohl angedcut Lehen [RsOesch.] . . .
unserem löbl. Haus Oesterreich in mehr Weg apert
und vennannt, auch mit gutem Fug eingezogen wer-
den können' 1609 /Rt.Gbl. 16, 93. Aehnlich: ,Slc hat
das Bürgerrecht vermannef „durch Heirat verloren*
1542 /Schm. 373. — 3. mod. icen*g r. einen wenig
vermöglichen Mann bekommen Oaii. Rt. 1, 134. Vgi.
ermannen. — B 1 . isos. 8w* 4 »l.
ver-mäntle* schw. : .bemänteln*. .Die Natur
hasst das Fitzen, Vermenteln, Glcissen, und bekompt
vil glücksäligcr , das mit kuiner Knnst ist gefälscht
und geschwecht* SFrank. Vgl. ,Es lasst* sich alles
vermenteln und verdecken* Mel. Mod. r. verheim-
lichen TraNeas. — f Ver-mäntelung f. : .Damit
man den jenigen, die unter derV. der guten Dämonen
die Teuffel erfordern und anruffen. ihre gottlose Ent-
schuldigung benemen möge* Widm. Faust 1 1 1. — Vgl.
bemäntle«. — B. 1, 1681. Sw*. 4. S4S.
vor-mEro** -f- schw.: bekannt, berühmt machen.
.Der liess auch in der Feind Läger v., wie ihm Gott
in einer weissen llirtzin Gestalt zu llülff kommen*
FSOXSP. ,Dlse scharpfe Straf... Wird in der Naeh-
barschafft und rund umb uns vermehret* Weckh. 1,
336. t Lasst uns die Psalmen hören. Dadurch ihr . . .
ewern Got gepllcget zu vermehren 1 1, 397. ,Der an-
dern Nidcrlug Wird mit ungleicher Stirn vermehren,
Dass . . . siget allzeit des Mans Feld' 2. 223. Part.
,vcrmärt* berühmt. ,Den verrn ärt es teil Artzet Hipo-
cratum* SFrank. , Schifft gen Athenis, da war die
vermietest hohe Schul, darvon man denn zu sagen
wüst* cb. .Vil so sich der Weisshey t für vermäret
aussgethon* „multos ex sapientiue professoribus*/BucK.
.Seine Gnad . . . , welche (hochvermehret) Ohn Ablass
. . . wehret* Weckh. 2, 150. — Spec.: in tihlcs Gerede
bringen ; verraten, verleumden. ,Sy vermerten in‘ Mt.
9, 31 /Bib. 1,34; Orig, .diffamaverunt eum‘. „Der Kur-
fürst möge dieses Schreiben wohlverwahrt bei sich be-
halten, , damit wir nit vermert werden “ CvWt. 1, 793.
.Darf ich mich anf dich verlassen , das dn mich nit
VtSHMfMt* Atro. XYI/Chf. 897, 14. ,W6lt ir mich nit
vermeren , ich wolt euch sagen . . .* AuuChr. 2, 229.
.Vermeren mich nit und sagen kainein Menschen kain
Wort darvon* 4,306. ,So dorft er auch den Verretter
nit angeben , der seinen aignen Herrn het vermerot*
Zchr. 4,305. .Fabricius vermehret dem König seinen
Artzet* Fkonsp. .Aldieweil järliche Ruggcricht ge-
hultten werden, da niemandt vermähret württ* Wt.
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vcrmärcn — vermaurcn
1236
1621/Kepler 8. 535. ,Wann ihr mich nit woltefc ver-
mehm' JRFincher 1629/Bm. I, 187a. .Ist die Statt
nun gnuog wohl schon in ihrer Händen gwesen. ist
aber gottlob der Bock nit angangen, sonder seyen er-
mörkt, vermährt, und abgetriben worden* Bükst. 144.
— , Würde die Nottnrft erfordern, das E. F. O. ihme
durch ein abgesondert Schreiben bey ihr Mt. Erlaub-
nuss ussbrechten, ohnvermert uss was l'hrsachen sol-
ches geschee' „ohne zu sagen* Breun. Rel. 70. —
Mod. verschwatzen, ausplaudern WsSteinh. Allo. Aus-
kundschaften , verraten Baar/Al. 3, 284. Ausbreiten
(eine üble Nachrede) Bu.Messst. LsWeildSt. Fehler
erdichten, verläuinden LsWeildSt. Sich r. sich selbst,
seine Absichten verraten RwNeufr. — Mhü. ma>re bp-
rübmt. Bei Wkckh. acheiot r. mit rermeren augerc ver-
midcht, «. Weckh. 9, 590. S. a. rermdrlich. — Sch.O. I757f.
B. 1, 1035. HcilÖPP4*l. LKZ. IM. Sw*. 4,361 ScFIMIl/T Kl*. 397.
ver-marlxle" schw. : umbringen. Bcherzh. BALEb.
/** könnt 0 <ti eh r. — K omiacht* Bildung *u lat. mori? Vgl.
abmorerlen. — Eia. 1,099.
ver-marken (-&-) schw.: (mit Marksteinen) um-
grenzen. .Wie das jetzt auch verlacht und vermarkt
ist,* 1479/FOMT. 7, 127. Einen See .vermerken 4 1617/
Cttq. 103, 106. .Das Gut . . . v., vergraben, verzinnen'
Wt. 1812/R. 16, 2, 172. Noch jetzt (-<*-). — Dp. 50t.
B. 1, 164«. Hw*. 4. 393.
f ver-märltch Adj.: des Vermdrens, Rühmens
fähig und wert. ,Wie nu des Herren Stirn gefährlich
... So herrlich ist sie und vennehrlich* Wkckh. 2, 105.
.Deine Gnad, Lieb und ßarmhertzigkeit Soind uns so
süss als klar, so tröstlich als v.‘ 143. — 8. *u rer-
mären.
ver-ttiarNcliÄndiere'' schw. : verhandeln, ver-
schachern (o. 0.). Syn. rermauschelen. — Kran*.
marchandfrr). B. 1, 1654. Hw*. 4, 4*4. (Kl*. 1, 71S.)
vermarteren s. rer marteren.
ve^•n^a.He ,, -p- schw.: verunreinigen, hefleekon. ,l T ff
das im nit die bös Feuchtigkeit in seinem Magen bis |
an das Herz uffstige und vermoset also die K refften
des Gemüts' Stbinh. Aes. 1569, 1 13 b. ,Das [sie] sich
zum höchssten beflecken und v.‘ Wt. 1515/Sattl. H.
1 B. 187. .Mein Predigen fälschlich und mit der Un-
wahrheit zu Yennasen' Rt. 1548/Schm. 376. Mod. Des
Kleid ist ganz rer mast u. ä. , verbr. — Zn Maar
Flock. Vgl- rrrmnsigen, rrrmdsrrrn . rermaaten ; hemaa<ig)en.
Sch.O. 1757. 1759. Sw*. 4. 4.V, SCHMIDT Kl*. 397.
ver-mäsere“ -f- schw. : mit Flecken bedecken. 1
,Dic Haut ist mit dem Fleisch unter einander vom
Braten also vermessert, und gedorrt wie ein Hutzel*
Brkun. 1519/Sophr. 2, 4, 38, vgl. Schm. 376. Vgl. rer - ;
masten. rermas(ig)en. Verhärten, verwachsen, ver-
narben Buck, vgl. VG1. 18. Wh. HaBIocIi. Hohent. Vgl.
, Weilen solcher [Arm] nicht recht eingerichtet worden
und die Rohr am F.hlenbogen ganz vermasert sind'
Schaff. Besrhr. 3. — ’/n Maser. Vgl. rrrmastrren. Sw*.
4,445. Ru». I, 717.
ver-mamhge* -p- schw.: beflecken. , Vermasgen
cloaeare' Altk.nst./Df. 561 . ,Dic sullen . . . mit disem
Brief! in dehainen Weg geswechet noch vermassget
sin* Ui.m 1391, vgl. Fulda 291. ,Also müssen nf disen
Tag meine Hende in deinem Blut vermasget werden'
Zchk. 1, 126. Mod. vermasget vom Obst, anbrüchig
Rb. — Vgl. rermasrn. -mäteren, -masirn. Sctl.ü. 1757. 1759.
Hw*. 4. 436. Eli*. 1, 716. SCHMIDT El*. 397.
ver-maHkere" fartnäfikara. älter auch ver-mas-
ken sebw. : maskieren RnEmerf. Ws. Rav. BairSchw.
SoNTHOberstil./RKiH. 2. 84. ,Es soll kein Stubengesell
vermaskeret oder in der Narrendey in die Gesellschaft
kommen, auch nicht auf der Tanzlaube, noch in dem
Umzug sich einfinden' Rw./Aus Schw. 2, 40 nach Ruck-
oaber 1 . 277. .Vermaschkcn und vermummen sich*
Brkun. Or. R. 144. .Staufs Mddele rermaskeret als
a Tiroleri roar miar dau * Scheif. Ged. 262. Mit
schriftsprachl. Endung: ,Das V. ging fast gar nicht
aus dem Hause ; denn es schämte sich, so eermaskiert
zu sein' Aukrh. 1,59. — Sw*. 4, &oh.
f ver-maslen schw. : (durch Ansteckung) verun-
reinigen. .Dieselb Kranckheit kein Onedlen noch Fro-
wen vermasslet oder straffet, sunder allein die edlen
Mannen' 1509 /ASeitz ed. Moll 13. — f ver-raaslich
Adj. : ansteckend , schädlich. ,Verzerer aller v-er
Ueberflüssigkeit* eb. 18. — f Ver-maslung f . :
Ansteckung. .Durch Vermosslung' eb. 15. — Vgl. rer-
masen asw.
ver-masHakrlere 6 schw.: verstümmeln, verunstal-
ten ; verbr. — Ru», i, 7ie.
F ver-mass^re" -ä- schw.: verläumden Ha. Oab.
Cr. 123. — Erinnert an rermäseren u. i
ver•nlater , e ,, -p- schw.: vereitern (o. 0.). —
7.n Materie, vgl. Eiter.
ver-matsche* schw. : verschmieren Sicm. — Vgl.
Lex. 187. Sw*. 4, 597. Kl*. 1, 741.
ver-mauklf n -au- schw. : verheimlichen HoBler. ;
verstecken Sic.m. „ Vermaukeln heimlich verkaufen
Schwär. */Jour.v. 1786, 10, 329, Alt vermaurhlen
(*äu-). .Böse Weilier. den nicht sanfft thftt, si ver-
mauchlens dann vor iren Männern' SFrank. ,Böse
W'yher vermüchlends vor iren Männern* eb. — V e r -
mauklcr m. : ,Die Vermauckler und karg Filts*
SFrank ; al. ,VermÜchler'. — 8. a. rrrmoeklen. rermnek-
len , rermunklen. B. 1. IW. Schöpf 4*h. Sw*. 4. 139. Kl*.
1 , Mi R4H. Sn. 75.
t Ter-manlaffen schw. : durch Untätigkeit ver-
säumen. .Damit kamen sie aus dem Vortheyl nnd Vor-
8treych und vermaulafften den Sieg' SFrank. , Wirst
es [Glück] verglaffen und v., das es für Uber geht, und
hinden darnach greifen* eb. ,V.‘ Auo. 1711/Atro. 332.
B. I, 13*6.
f > er-maiiltftHchen schw. : mit Maulschellen trak-
tieren. ,HalK‘n sich . . . einander vermaultascht* Aul.
1669. .Einander vermaultaschet' eb. 1677. Vgl. Ukbi..
2, 24.
vermaunlosen s. rerm unlosen.
Ter-inannzire" -da- schw. : mausern, von den Vö-
geln MODott.
Ter-manre n -au-, S. - ü - schw.: 1. einmanern.
,VermÜren‘ Bikl.Rw. 32. ,M. ist. venirthelt zu ver-
mauern sein l^ebenlang im Spital und soll wie ein
anderer Dürftiger gespeist werden' Ulm 1503/Schm.
379. ,Man sol den fantastischen Münch v.* Schade
S at. 2, 124. .Auf den 22. Jenner hat man A. T. ver-
mauret' Mkm. XVT/Bxr. 372. .Der K. sol Steine deg-
gen . dem Vcrmaurten all weg zn essen geben' Mem.
1526/Buck. .Den Vermurten wil man atislasscn' eb.
.Mögt er sie ir Lebenlang zur Straf v. lassen' Zchr.
1, 290. — .Die vermauerten, aufrührerischen Bauern
von Eh.* Wt. 1548/HKn>3, 307. scheint ein Spottname
für die Reichstädter gewesen zu sein, vgl. Lil. 4, VIII.
860. — S. a. einmauren. — 2. zumauem , durch
Mauern abschliessen. t: s ist gleich , Ob ma"s rer-
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vermauren — vermelden
1238
maur* oder verstreich* (, wenn nu r 's Lock zu ist
RAvSaugg.) Sa 11 loch, ’s ist all weil ei"s, verstriche"
oder certnauret RnUtt. Uebtr. „ Vermura verstopf-
ten Leibes Beyn“ Tu.Ba.ar 1787. „Ar hot vermähret
er ist verstopften Leibs, z. B. vom allzuhäufigen Ge-
nuss der Kirschen, wann diu Steine die Öffnung hin-
dern“ eb. — Halt. 904. Sch.O. 1757. 1759. Sur*. 4, «84. Kl».
1, "04.
ver-mauHcli{e)le“ schw. : verschachern , anf jüdi-
sche Weise verhandeln HaaPfäff. (o. 0.) ; gewiss verbr.
— S. a. ermauschen. — B. i, lffio. Schupp 430 . Ew. i,7ai.
ver-maune" schw.: 1. misshandeln (o. 0.). — 2.
cermaust „wer sich zu einem Vorteil hingearbeitet,
aus einem Nachteil herausgearbeitet hat“ UuiUmg.
— 3. „Zwei sch neetceisse Käxlen könnet’s ett ver-
tun usa . Und ein lustiger Bua kann kein Geld
rerhausa u „Wurml." Birl. Volksl. 109 : können die
Mäuse nicht wegfangen ? — S a. autmausen.
ver-mausere" schw. : sich r. sich reinigen von
Blut. Eingeweiden u. ä. , durch Aderlässe, Auswurf
udgl. BUCK VGL 22. — Offenbar , vgl. Sw*. 4, 4 sa, ursjir
vom Vollenden der Mauserung; ». rermaumzgen.
ver-iiiauslochp n schw. : verstecken (o. 0.).
vermechlen b. vermählen .
ver-melde** st. : unterlassen ; machen, dass etwas
unterbleibt. .Und uns ouch weger ist, diser Koft sie
beschechen danne vermittln* Rn. 1338 /MHoh. 331. ,Ir
Messli die sind gar vast beschnitten , Das solt den
LUten sin vermitten' Tnrtz 9754. .Die . . . intlgen z ft
baiden Burgermaißtern oder ir ainem körnen, die oder
der in nach Gestallt der Sach fail zc haben zü er-
lauben und zft vennyden Macht haben 1 AugChr. 3,412.
.Alles Schelten und Holipen hat mueseu vermuten
bleiben 1 Zchk. 4, 272. ,Den Alten . . . welche, uff das
sie vermitten der eerlosen schendtlichen Weissheit
Namen, haben sie vil lieber gewült Sophisten ... ge-
nennt werden* SFrank. ,Es sollen . . . noch die Ty-
rannen auch allzeit Ihr schwere Straf verraeyden 1
Weckh. 1,321; bereits in der engeren nhd. Bcd. :
einer Sache aus dem Wege gehen. In dieser mod.
bekannt, kaum pop. — Dr. Mt. Sch.O. 1757. B. l, i5?i.
Sw*. 4, »5. Schmidt Kl*. 897
f ver-iueilen (-ai-) schw. : verunreinigen. ,Ain
Wundt . . . Mit Schlangengyfft ist sie vermailt 1 HvSaciis.
272. S. -igen. vgl. ermeilen, vermalen.
f ver-melllgen, ver-malgen (u. ä.) schw.: be-
flecken, beschmutzen. , Vermalgen . beflecken, teme-
rare, contaminare 1 Altknbt./ Frisch 1, 629. ,Wie lycht
wir von der Erbarkeit vallen in Ringfertigkeit durch
Verinalgen böser Uesellschafft* Nith. Ter./8cHM, 371.
.Daz zu dem Munde einget, daz vermäligt [.vermey-
liget 1 Auo. 1477. 1487 — 1518] den Menschen nit‘
1475flT. für älteres ,cntzeübert* Mt. 15, 1 1 /Bib. 1, 58 ;
Orig, .coinquinat*. Ebenso »vermauligen* 1475, , ver-
malgen* 1477. .vermaligen* 1480, .vermayligen* 1487
— 1518 Mo. 7, 16. 18.20/1, 147; .vermayliget 1 (1475fT.i
Job. 18, 28/1, 410; .venneyliget* Jak. 3, 6/2, 419. ,Vil
Volkes , die mit der Kecsery Arrianorum vertnälget
waren' Stkikh. Chron. ,Wan sie nit mit aincr un-
s übern Lybs Wolnnst von ir vermalget [a. L. ,ver-
mailiget*] weren* dess. Bocc. 27. ,Du wilt dyn Zen
mit dem üppigen Bluot nit vermalgen 1 dess. Aes. 92 :
.coinqninare*. ,Wir . . . leben . . . mit Bitterkeyt des
liertzen , mit vermayligeter Gerechtigkeit 11 Bkr. 753.
.Der Berg hatt vor alten Zeitten vermailget die böss
Anbetung der Göttin Cisa‘ AugChr. 1,282. .Dass sie
alle Bilder, alles Gemeil ... nit vermeilgen, aneeren,
maculieren, plinden, abdilgen, besebeissen, zerstossen'
4, 217. ,Ain onvermeilgeten Spiegel* SFrank. »Weder
vennailigen noch betrüben* Wiel. — f Ver-maili-
g u n g f. : Verunreinigung, Befleckung. .Sieb enthaben
...von den Vermayligungen* Auo. 1476ff. für älteres
,der gemeinen Unkcusch* Apg. 15, 20 /Bib. 2. 348; Orig,
.fornicatione*. ,Schitzen die Wollustikeit des Tages der
Vcrtnayligung [älter .Entzertberkeit 4 ] and des Meyls'
2. Petr. 2, 13/2, 444 : .maculae doliciis affluentes*. , Wo-
durch der gleichen Vermailigungen wieder so rein ab-
gewaschen werden* WIEL. — 8. a. cermeilm-, c« mögen
die Stammwurter J teil and Mal i,-ä-*l) contamlnlert sein; vgl.
vermalen. Vgl. brmaliffen. bemeiligen. — Sch.O. 175S. B. l p
1585. Schock 418. Schmidt Kl«. 397.
f ver-nieinen schw.: 1. wie nhd. „meinen*. »Dein
Flach — dein vermeynter Fluch' Schill. Räub. 5, 2.
, Vermeint ihr mich zu jung und schwach , Dass ich
mit Riesen stritte* Uhl. 2, 264. Mit latinisierendem
Inf.: ,Waz ich vermaine im das nttezist syn* Steinu.
Aes. 229. .Solliches soll einer gebrauchen, so vil and
so lang, bis er vermeinet gnug zu sein* Seuter.
.Sondere Stack ... die ich vermeine zu ieder insonder-
heit nutz und gnt seyen* eb. »Vermeint* vermeintlich.
, Durch Subtilitet vermaintcr Kttnst sich auffbäumen
und fallen in die Herrschafft ... des Teüffcls* SFrank.
,Vermainten Erkundiger natürlicher Sachen- Zchr. 4,
236 : v. Naturkundige. — »Vermeint sein* (gut) schei-
nen. ,Wa im aber solichs nit verneint were, dass er
den Bauren . . . aus dein Thuren lauss* AunCfiR. 4, 239.
.Das ist im nit vermeint gewessen* 4, 338. ,Und weil
es mir wol veriuaint, thetten wir uns nit saumen 1
K rafft 389. ,Hat ain iedlicher migen erwellen ain
Zunft, die im am besten vermeint und gefallen hat*
AugChr. 4, 402. ,I)er Jäklc war dem Vogt sonst wol
vermeint und sein Vetter* wohl bei ihm angeschrieben
JFrischl. 1614/CfHj. 331, 25. — 2. einem etwas be-
stimmen, „zndenken“. ,I)as er im das Reich vor
andern vermeint und verliehen het* SFrank. , Tochter,
welcher ir Vater F. vor lengst die Nachfolg seins
Reichs vermeint het* eb. ,Die . . . anfangs auf den
SchreibZeug vermainte Musam* Haiku. 161 l/Qs. 6, 193.
.Zwen Höff . . . seyen vermeint und gestüfftet worden 1
Rbuttmatcr/Buck. — 3. verhexen ? ,Der Trommen-
schläger ward wol vermeit, Kr setzt sich hinter ein
holen Stein* 1562 /Steiff 358; der Reim macht ein -w-
wahrsch. , aber Bed. ? Auch .vermeit*, iron. gefasst,
würde, passen, s. rermaien. — ,l)ann wer wolt das
vermainen* Zchr. 4, 236 fasst Barack = bezweifeln ;
eher = eine eigene, sichere Meinung darüber haben.
»Vermainte Mandate* .unbillige“ Hm. 1531. ? — B. i,
1612. Schöpf 4U. 788. Lax. im». Sw*. 4, 812.
f ver-melntnten schw. : zum Cebeltäter machen,
als solchen erklären, verdammen. Part.: ,I)az nu
disü gesetzte StAte belibe und wen ablat , daz der
dest vermaintAter sie* Es. 1370/Gq. 7, 94.
ver-melstere* schw. : bezwingen , Herr werden,
hes. eine Speise bezwingen, aufessen Auu.Ma. 29. Auo.
33.327. „Einen VcrweiB geben und zeigen, wie man
etwas hätte besser machen können** Auo. 327. S. a.
(auf) meisteren. — Sw*. 4, 5S«. Eu». l, ?ss.
f ver-iuelilen schw. : melden , anzeigen ; häufig.
Von einer öffentlichen Ausmachung: .An disem Dag
ist venuelt oder vorwült worden von einem Mertayl
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vermelden — vermetzgen
1240
einer Gemaindt za A.. wo ein fiftt ist , do sol . . .* J
MoAlth. 1528 /Vjh. N. F. 12, 448. Verraten, denuncie-
ren : „Wo sie in nit vermelten wolt, {wolt) er ir was
befiffhen' AuöChr. 5, 53. Erwähnen : „Hab es nnver-
melt nit lassen wftllen* Sedter. S. a. ernte Iden. —
fVer-meldung f. : ,Umbringttcn mich mit V.. ich
aolt mich gefangen geben' GvBerl. 69. — Sch.o. 1757 .
B. 1. 1W2. Lex. 18». Sw*. 4, SIS- RLS. I, 677. 2, i»M.
F ver-meugeliere" schw. : vermengen OEÜmg.
t ver-inengen schw.: wie nhd. „Beginnen zu ver-
menigen*, „vermainigcn' Aoo. 1512 /Df. 561. ,Sie . . .
ihre Wort mit nnxalbarem Küssen . . . vermengten'
Amad. 772. .Brauner grau vermengter Haare' Schaff,
Bcschr. 26. .Mit seinen kleinen Bedürfnissen vennengt*
Sciiill. 4, 37. .Dass ich Sie mit diesem Betrüger v.
konnte' 4,218. Nicht pop. ; vgl. aber rermengelie -
ren. — B. i, 1626. (Ria. 1, ffio. Schmidt Kl». SOT.)
,ver-menschern schw.: mit Weibspersonen (Mett-
i schern) sein Vermögen durchbringen Sww.*/Schm. 382. ,
ver-mere" -c- N. S.. -ac- W.. -fj- 0. ; HalbMA.
kath. -f-, prot. s. wer schw.: wie nhd., H ver-
mehren k . Ebenso mod. .Für dös tceat ui a jeder
Pfennig . . . tauscdfach rermaihrt' Weitem. 383.
's hat si* rer mehrt toie 's fiettelma m "s Supp • (in
die hat's g* regnet HoBierl.) Hf.cii./Eöl. 221. S. a.
trmeren. — Aelter auch in der Bedeutung : in
grösserem Massstabe nachbilden. ,Ain . . . Zürekel,
ain Ding danuit zu verjüngern oder zu vermehren'
HaIBH. 1610/Qs. 6, 20. Vgl. vcrjünge(re)n 2. —
f V er- me rer m. : „Schon zittert selbs des Reichs
Vermehrer, nein VerstÖrer* Weckh. 2, 281. ,Du bist
der Welt Vermehrerin' 2, 374. — + Ver-merung
f. : wie nhd. Bei Gärtnern auch t.t. für das V- sh aus,
ln die V. gehen. — S. a., bes. wegen Weckh., rer-
wären. — Swx. 4, »74. Mki». 24.
vor- 111 orgle" schw. : durch die Lüge die Wahrheit
hindurchblickeu lassen Cs. — 8. a. er-; »her woher obige
Be«l.?
t vor- merken schw. : merken, beobachten, „ ver-
merken“. In der älteren Litter. in etwas weiterer
Bcd. als nhd. ,Die vermerckten in, oh . . .* Ac«. 14?5ff.
für älteres , tagten im ob‘ Luc. 6, 7/Bm. 1, 222: pass-
ten ihm auf, „ohservabant*. „Allss solchs Graff U.
vermerckt' Fiz. 153. „Also hett es der Knecht un-
recht vermerckt' AcoChr. 5, 276. .Es [Kind] batte
auch ein langlechten Leib, daran man nicht wol den
Hindern und Bauch vermercken oder entscheiden k&n-
nen* SFrank. ,[Es ist] nit dahin vermerckht, gleich
ob das Wildtbreth . . . hinweg zufahen' Wt. 1583/R. 2,
177. ,So bald er sein Unrecht von ime vermürckh'
Krafft 245. * — Melden, aufzeichnen. ,Dan nach der
Regel der Geschrift söllent . . . bayderlay Handlungen
vermerkt werden' W«i. XVI/Bkr. 3. ,Die dan abge-
sagt Veint waren Herzog Jorgen, alss ich vennerckt
hab' 36 ; vgl. 7. — 8. a. er-. — Halt. 1875. ScuO 1758.
Sw* 4, 408.
ver-merzle" schw.: 1. im Kleinhandel verkaufen.
jVerkouffent , vertu wschent oder vcrmcrtslcnt' Wt.
1492/Sattl. Gr. 4 B. 36; etwa wie „verhandeln* herab-
setzend. — 2. zerhacken. ,/» d' Annetomie, tco d'
Studende die Leiche vermerzeln dian * Frkcdenb.
1,25. .Hat V au eiende Wuot kriecht, dass V so
vermerzelt g'tcä isch' ob. 2. 27. — Ver-merzlung
f. : Detailverkauf, .Uffkauffung und Veruiertzluug dess
Haffner Geschirrs' Wt. 1653/R. 13, 127. — Swz. 4, 4t»
3 1 ; vgl. Merzler. Bel Fkkcdkxb. lat offenbar an eine acherzh.
Contatn. all rermetsles - rermetegen xu denken.
ver-MMie 1 I schw.: 1. trans. , eine Strasse,
Gegend udgl. v . , wie nhd. Wenigstens in der Ge-
schäftsspr. allgem. — 2. refl.. sich r. a. .sich v.‘
sich anheischig machen. „Ist daz sin Schup niht ze-
gagen ist unde vermizzet er sich danne eins Schubes,
so sol maii im wol Tak gueben vierzaehen Tage*
AuoSt. 98. „Er vermisset sich sines Schubs' „promit-
tit se furem exhibiturum vel furtum* SwSp.Ldr. „161*/
Bcb.O. 1758. , Der sich Geziuges vermisset. Swer sich
vor Gerillte ze Geziuge erbiutet' SwSp.Ldr. G. 248
(Lsssb. : ,Der Geziuge wil sagen' 300). , Vermisset
aber er sich hin wider Bibcn Geziuge, die verlegent
ouch die drie Gesägt* L. 317. .Alse sich ein llerre
ze Lehen rehtc Geziuges vermisset gegen sinen Man
Leuknr. 43. ,Als sich der Herre Gezeugos vermisset*
„si dominus probationera per bestes suscipit“ eb.
b 19*/8ch.O. 1758. Vgl. Schm. 387. Hiehcr wohl auch:
„Sich v., bey den schwäbischen Dichtern kommt es
häufig für: sich in Gedanken vorstellen vor“ Adel. 4,
1093. Mod. nur wie nhd., sich über heben, doch mehr
aus der Schriftspr. Dazu das Adj. vermessen , s. bes.
— b. falsch messen, wohl allgem. — 8. n. er-. Halt.
1875. B. 1, 1668. Sw*. 4, 458. Schmidt El«. 997. NUR. 94.
vor-moRso" -6- II Adj. Adv.; wie nhd. , Kriegend
darumb ho vermessen , Das si Land und Lüt tuond
fressen* Tnetz 3075. ,Von wegen irer vermainten
Frei halten, . . . darin sic ganz vermesse «liehen
und uugehorsamlichen sich erzaigt' Zcnn. 1,254. .Das
vermessen gerhümot pythagorisch . . . Sprichwort'
SFrank. „Aber zuferr ist dises Zihl Und meine
Schwachheit zu vermessen' Weckh. 1, 124. „Baris,
Zweifels ohn, du bist zu vil vermessen, Wer ich . . .
sein soll, zu vergessen' 2, 365. , Plump und v.‘ Schill.
2, 370. ,Gros und v. wie meine Leidenschaft' K. u.
L. 3, 4. .Jh^r so rerme'ssa, 1 seht g'fanga tco n ra.
teia ar uff am Hä u sie g t se m ssa t Sail. 83. — S. r er-
messt’ n 12. — Sch.o. 1758.
Ver-messcnlielt f . : wie nhd. . V. presumptio'
Au«. 1512 /Dk. 561. „Mit. höliister V. die beweisslich
zuverantwurtten' GvBerl. 357. ,Die Acadeiniri . . .
hingen immer im Zweiffel, lereten all weg on alle Ver-
messeiihait die Leute' SFrank. „Als bald er [Adam]
ass, da folget aigen Lieb, alles annemenn, V., Stoltz*
eb. — vermessen lieh s. vermessen 11.
f ver-inesslg Adj.: ,e. presumptuosus* Alt«. 1512/
Df. 561. — f Vcr-moBsung f. : , Vermessunge
presumptio' Au«. 1512 /Dk. 561.
ver-metzge" schw. : Fleisch r. zerhauen, uin
es zu verkaufen, vom Metzger. Dafür oft auch ver-
niet sie". Auf der Anatomie werden die Leil>er rer-
metzget To. Nicht gut zerschnittenes Fleisch ist
schön r ermetzget, iron. TO. ; vgl. vermerkten 2. —
Das zerhauene Fleisch verkaufen. ,Auf den Frey -Bän-
ken darf der Landmann sein Vieh v.‘ „carnem pecoris
sui vendere* Besold/ Frisch 1 , 662. llieher wohl :
, «Schw in . . . die diu hie zft Ulme in der Statt sehiahen
oder v. wellen' Ulm 1410/Gq. 8, 159; vgl. 161. ,Ge-
lich «als si die [Schafe] vermetzigen wellen, . . . daz si
die hie zu Ulme . . . vermetzigen süllen* eb. 1443/8, 170.
„Welicher Metzger . . . dehain Sch&fc . . . die her uff
die Waide körnen und hie gestochen werden sftllen . . .
hie nicht verruetzgete' cb.,/8, 172. ,Auszäpfendc Wein
und vermetzgende Fleisch, auch andere Commerdbilia'
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vennetzgen — vermögen
1242
Wt. 1770/R. 2, 565. — 8cm.O. 1768. Sw*. 4, 685.
ver-mlete" -i>- schw. : wie nhd. Vgl. »Wag es,
sie anzurühren, wer nicht auch die Hirnschale an die
Gerichte vermiethet hat 4 Schill. K. u. L. 2, 7. — Sw*.
4 . 56 *.
ver-mischen schw. : wie nhd. , durch einander
mischen. ,Die Ens . . . laufft . . . bey Bassaw mit einem
solchen Sturm in die Thonau, das sie ein gälten Weg
. . . mit der Thonau Wasser nit vermischt wirt 1 SFrank.
.Luppia [Lippe], der bey Wessaliam mit dem Rhein
vermischet wird' eb. ,Die langweilige RÄthe der
Weysshait mit kurtzer Thorhait v.‘ eb. ,Es ist kein
Lust uud Freud so gross in der Welt, sie ist ver-
mischet mit Bitterkeyt* eb. ,Alle Ding mit Auffrh&r
und Entborung v.‘ eb. .Ein allgemeiner Grauss, Ge-
räusch , Getöss , Getümmel . . . , Vermischet den Ab-
grund, das Erdreich und den Luft 1 Weckh. 2, 292.
Mod. bekannt, doch wohl nicht pop. — .Einmischen* :
.Derselben Knaben waren sonst noch vil, Die sich ver-
inisten da mitten im Spil, Mit dem man sich gleich
musst vertragen 1 Ulm 1549/Bl. f.W. Ko. N. F. t>,189.
— Alt speziell von der geschlechtlichen „Vermischung*,
bes. refl. .sich v. 4 . ,Nauch dem sy sich czü samen
vermischet haben' SwSp.Lbr. 377. »Vermischet sich
mit synes angenotnen Vaters Magt, die er zuo Zyten
bruchet 1 Steisii. Aes. 67 : ,cum se commiscuisset cum
ancilla*. ,Er schonet weder syner Muoter noch Schwe-
stern , er verrnüsclite sich mit in allen 4 eb. 247: ,te
illis commisceas 1 . »Sie v, sich on Ehe mit . . .* SFrank.
.Wann sich zwo Personen . . . mit ainandern vermüschen
und den Kttrchgang nit vollbringent 1 PrcLLDHeil. XVI/
FOrst.M. 2,3. — »Von den Züchten der vermisten
und mittein Yalcken, die da gezüchtet sind baide uss
den edeln und unedeln Falcken 1 Myns. 2 ; vgl. 17. —
Ver-mischung f. : »Das Wort ist glelchwol Flaisch
worden durch die Anncmung, aber nit durch die V. 1
SFrank. — Sw*. 4, 604.
ver-mlsge" schw.: wie nhd.. doch wenig pop. —
B. 1, 1671. Sw*. 4, Htt (-«•*•).
ver-iiilss-lraniple n schw. : refl. sich r. einen Feh-
ler begehen, durch Versehen Ln Flacht. — Vielt, nur
gclrg. BlMaoff.
ver-miste" schw. : verunreinigen LsSeibr. Ein
rer mistete 8 Haus , Stroh u. &. — Sw*. 4 , Mo.
%er-ni!»tgablc n schw.: refl. sich r. = sich
rergaloppieren (s. d.) NiGrötz. RTPfull. BALOstd.
f ver-mlttlen schw.: 1. wie nhd »ChristUB . . .
der sie vor dem Vatter vertretten, versönet, vermit-
telt, nun in Got bracht liet 4 SFrank. — 2. einen ,v. 4
von jemand, die Verbindung trennen, hindernd zwischen
beide treten. .Dass ich dir din gern int Schwester, . . .
din schöne Fründin nit vcrmittel, nit betrüb und in
kain Weiss von dir und diner waren Stetten myn
abker 1 IIvNdl./Schm. 384. , Uberwinden alle Bekorung,
die mich vermittelen von im 1 Ebn. 29, 24. »Das er
[Gott] die seinen . . . beraubet als zergengliches Trost*
als dar utnb, das si uf keiner Creatur sich neigent,
das si it vermitelt werdeiit* 36, 38 ; vgl. 33, 5.
ver«möb!e B schw. : verprügeln , da und dort.
Auch wohl = durchbringen, versilbern. — Kl*. i,<km>.
ver-mockle» schw. : verheimlichen LeDies. BiOrs.
„Vermachte* (JoEllohenst.® Heimlich verstecken Ulm.
Verstecken ; heimlich zu Werke gehen ; betrügen Schw.
377. „Verprassen, verschwenden, hauptsächlich bei
Weibspersonen gebraucht LKSeibr.“ — S. a. rennuck -
! len , vermauklen . — B. i, unw.
f Ver-niöge f. : 1. Kraft, Fälligkeit. »Ist die Le-
berader zu öffnen und nach Vermöge der K rafft zu
lassen 1 Wirs. Arzn. 351. — 2. Inhalt; zu vermögen
2d. .Das nach Vermog des Abschieds , . . die Rot-
schleg gehört wurden 1 Mem. 1524/Rta. 2. R. 4, 260.
.Innhalt und V. obangezaigter Verschreibung' GvBerl.
291. .Nach Vermeg gesebebner Glüht 4 St. 1528/eh.
266. »Nach Vermeg and l'sswysnng unser fürstlichen
Ordination* Tü.Urk. 238 (1544). ,Nach Vermflg des
Worts Christi iin Nachtmal 1 Wt. 1559/R. 8, 195. »Ytz-
undt wütten dise Ketzermeister weit über den Inhalt
und Yermög kaiserlichs Mandats 1 SFrank. .Nach Ver-
mög der andren Regel 4 Wirs. Arzn. 415. — Dr. fl«i.
Sw*. 4, 107.
Ter-mSge" -p-, S. alt daneben ver-mügen
| (-u- ; »vermigen 1 Birl. Aoo.Ma. 7) ; Part, vermocht -p-
schw.: 1. können; wie nhd., aber Inf. ohne oder mit
su ; ßALÜstd. nur mit subst. Inf. , Sonder mainten, die
Stett weren in helfen vermngernd' Rt. 1488/Klüpf. 1,
27. ,Die Bischefischcn vermugen in selbs den Hanndel
glimpffen, wie sy wollen' AugChr. 5, 353. .Weil ich das
bayde za leisten vermag nnd gewon bin 1 SFrank. —
i 2. trans. a. aufbringen können, im »Vermögen* haben.
.Der hat ob dreissigtausent- Guldin vermocht, wie man
sagt 1 Vermögen gehabt Ha. XVI/Gq. 1, 78. ,B. H. zu
Wsb.» . . . verinög ungefärlich zwayhundert Guldin 1 Gv
Bkrl. 377 (vgl. 378ff.). »Hat offt ain gantie War mit
ainander auffkaufft, theurer, dann es wert ist gewessen,
damit er die andern Kauffleut . . . truck. die solichs nit
vermigt haben* AugCbk. 4, 220. .Des Treyds und Viclis
’ vermag es eine gätte Notturft 1 SFrank. ,[Goe.] ver-
mag über die 500 Burger* Wt. 1629/Ghq. 16 II, 8.
.Da musst der arm Mann zu Fuss (dann die hollün-
der Zeitungsschreiber v. auch keinen Gaul) nach dein
Haag 1 Schub. Cbron. 1776, 536. ,Bin froh, dass ich
keinen Bedienten vermag 1 eb. 1775, 587 {vgl. Or. 182).
So auch mod. Er vermag viel ist reich Gm. Ulm
U mg. Der ist so arm, er vermag 's Wasser (*«
Sah Ulm/Zkdm. 1906, 32) an d" Supp • net Sa Fried b.
.Und bald r erwöget sie it amul ’s Wasser im
Haus 1 Weitem. Nachl. 100. Der ist so arm . dass
er ’s Bettle " nit vermag verbr. — b. f mit Acc. der
Person: einen zu etwas „vermögen*, bewegen. „Wür-
den die Bauern nicht »vermögt 1 werden von Mf.m. ab-
zuziehen* 1 Schw.Bd. 1525/Zfs. 10, 22. ,So woll er imc
! den halben Hawffen uff sein Seyten vennugen 4 GvBkrl.
; 246. »Haben . . . den . . . Graf F. . . . bittlichen vermögt 4
1 GAMMVer. 1542 /FOrst.M. 1,313. ,Den Grafen von E.
zu einem ähnlichen Entschluss zu v.‘ Schill. 9, 16. —
c. wie nhd. , zu stände bringen. ,Man . . . lies die
Burger und Handtwerckvolck selb wachen, wer es an
dem Leib vermocht* wer es nach seiner körperlichen
Beschaffenheit tun konnte AcgCiir. 5, 207. , Welche
; Predig eyns Weysen het so viel vermocht, als die er-
i ticht Hinte S. bat zu wegen bracht* SFrank. »Was
das Recht vermag* Pronsp. »Unser Hauptmann und
| . . . Herr, Der jetzt alles vermag und kann* Schill.
Wall. Lag. 7. — d. ein Buch .vermag 4 besagt, bezeugt.
Vgl. Vermöge 2. ,Wie das alt Bichlen vermag* Atro.
1 c. 1500 /Vischrr Stud. 507 f. ,Wie dann die selbig
Schrifft in sich vermag' GvBkrl. 254. .Der hebräisch
Text vermag, wann ich mein Seel nicht setzet und
stillet, so wurde . . .* SFrank. »Der vergäbe alle Sach,
wie sie weren mit ihm umbgangen . wie dis History
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vermögen — Vermugend
1244
vor her durch alle Kapitel vermag 4 eb. llieher auch |
die alte und mod. verbr. RA.: Tun, teas der Brief
cermag was möglich ist. alle Lumpereien treiben, s.
Brief 2 (Bd. 1, 1415). — 3. refl. n. im stunde
sein. ,\Vil ein Man sin varnde Güt teiln under Wip
und under Kint, die Wile er sieb wol vermag, so git
er mit Uchte einem ine dünne dem andren' SwSp.Lpr.
162. Der vermaß «** hu ns drum .kann nichts da-
filr* BALÜstd. — b. f gut auskommen mit jemand. ,Der
Graff zu Wt., wie sie dan noch Qraffen gewest sind I
und sich wol initt der Bürgerschaft zu Es. vermöchte j
Prkytw. 189. .Die Priester teutacber Nation v. sich |
nicht wol mit inen [Adel], iedoch damit sie zufrieden
mit ihnen seien, bcuchlen sie inen redlich 4 SFrank. — |
DK. 561. SCU.O. 1758. B. 1, 1577. SCHÖPF 441. Sw*. 4. 110. El*.
1, 857. Stk. 73.
Vor- möge" -f- (s. diis Verbum), Ver-müge" -I-
WoAmtz. n.: wie nhd. 1. Kraft, Macht, Fähigkeit.
Vgl. Vermöge 1 , Vermugend. .Zorn tuot an Uebel
all sin Vermögen 4 Tkktz 697. , Seins Vermögens 4 nach
Kräften Aul. 1521. ,Wolt ich ihnen meines Vermögens
hilfflicli unnd rethlich sein* GvBkrl. 39. ,Uss allen
Kräfften und Vermögen 4 Fiz. 148. .Und arbaiten do
mit irem Vermögen* AuuChr. 1, 85. ,Duss man sich
rüsten . . . soll . . . iedermun nach seinem Vermögen* 2,
94 ; vgl. 97. ,Wir betten . . . darzu getuun nach uii-
senn pesten Vermugen* 2, 131. .Aus falschem Wahn
überredt seiner Krafft und Vermögens 4 SFrank. .Das
sie auch diesem nach Vermögen riethe 4 eb. Mod.
haupts. über V. ,I)oo m uass mer joo im Kopf
rech na beinooh über Vermöga ‘ Nkkfl. 51. — 2. Be-
sitztum. ,Ich habe einen Vater, der kein Vermögen
hat, als diese einzige Tochter* Schill. K. u. L. 3, 4.
Mod. all gern. ; Demi». e tm Vermöge*^* kleines V.
Das V. durch die Gurgel jagen u. ä M s. die betr.
Verba. Verspürt* s V. ist Itesser a's g 1 erbt* 8 SpDQrbh.
Der hat sei* V. im Schnupf tüchle** »• bracht (und
ist seither reich geworden) En Alts t. u. sonst, 's V.
gabt Ki naus Und der Narr bleibt sr Haus lUvBerg.
— S. zu vermögen.
ver-iiiög(pn)llcli (-Ü-) Adj.: 1. f kräftig, (lei-
stungs «fähig. ,Der Mensch war gemacht mit gsundein
und vcrmögUcbem Leibe 4 JYAndkkak Unterb. d. Armen
2. .Darumb Bollen alle (ieistlichen , die zur Arbeit
vcrmOglicb sind, beide ein Band werde und die Schrillt
leren 4 SFrank. ,Wann ... die Krafft des Krancken
aber nicht gnugsam demsetbigen Widerstand zu thun
oder vermöglicb den Qual zu dulden* Wirs. Arzn. 551.
Abstracter: .möglich“. ,Wa Ich hinfttro in solicbem
oder anderm mir vermiglich E. U. dienen kann* Auo
Chk. 4, 1. — 2. speziell: reich, wie nhd. ,R. ist vast
ain vermugenlich gut Dorff* 1467 /MUoh. 897. .Diser
Grafen Vorelter sein vor Jaren gar vermögenlich und
vernampt gewest 4 Zcur. 3, 413. .Reiche ver mögliche
Personen 4 Wirs. Arzn. 506. Ebenso mod. cermöglich.
— Schöpf 44 1. El*. 1,657.
Ver-inÖg(<»ii)ll<‘likeit (-Ü-) f. : Fähigkeit. ,Ver-
megenlichait su guotlem facilitas* Auo. 1521 /Df.
561. .Nach Vermüglichkeit der ILuib und Güter 4
Wt./Schm. 388. . Darzu hat im Herzog J. von B. mit
aller Vcrmigentich&it geholfen* nach bestem Vermögen
AuuChr. 4, 74. ,Die Leut werden bi» in 130 Jar alt
noch götter Vermöglicheit* SFrank : Kraft. — Schmidt
Eis. SB*.
Vermögens-steuer f.: wie nhd. Vgl. Knapp G. B.
115. 270. 332. — Vermögens- stock m. : lf V.‘
wird in den süddeutschen Ländern für Capital getagt*
Augsburg. Zeitung 1846 /Gr. 12, 89*2.
vermonen s. vertnunen.
vcrmonlosen s. rcrmunlosen.
ver-inorderen schw. : „vermodern*. ,Ain grosser
permentiner Brief . . . ist . . . Elte halb . . . dermassen
verblichen und vermordert gewest, das man nit ain
Wort darin lesen künden* Zchk. 2, 579. — Dr. sei.
ver-mortere" n -moad- u Bchw.: mit einem stumpfen
Instrument zerschneiden oder beschädigen liKkNufr.
Ein Fell P. — 8. a abmarteren ; Veit », SS. 01 . Sw*. 4. SW.
F ver-mosselt Adj.: „schläfrig mit ungeordnetem
Haar* Oab. Cr. 126. Schläfrig CuTief. Ebenso „rer-
tnoset 1 ' CllTlef. — Al» H«bral»i»ia» bezeichnet, ? Die Form
ohne sieht ans. wie = rer märet, n. <1. ; doch Stimmt dir
Bed. nicht.
ver-moste" schw. : zu Most machen, wohl allgem.
Alien Obst r. — 8m. 4, 543 .
• ver-motte" schw. : etwas unter starker Rauch-
bildung verbrennen, wie z. B. Kartoffelkraut Wo Amt*.
RA.: Der ist so nichts, mu" st/U* ihn Ir im Rege*-
tcetter c. ; ums gut* [Wetter] 1 cär's schad 4 eb.
ver-motze" schw.: mit Wasser besudeln Schm. 390.
BALÜstd. Vgl. abmutslen. mutx(l)en.
ver-inackle“ schw.: verheimlichen WAiBeinst. Nix
cer muck eit, nix cermockelt, 4 raus mit! eb. Ver-
mucktet heimlich WsMühlh. Es ist ganz r. her*'-
gange ", — 8. a. rermocklen, vermanklen
Yer-niuckl»)iere" schw.: refl., sich r. sich eine
geringe Bewegung erlauben Waon. Rt. 67. Ohne
BALÖstd. — Vgl. Sw*. 4. tot; Kl*, l, 665: •murksen.
ver-müde“ -#>- schw.: „ermüden“. 1. trans. ,Die
Hewschrecken . . . werden durch disen Ranch vennüdet
und geschwecht* SFrank. ,Da hat etwan ein fürnera
Volck gewont. aber durch Krieg also vermüdet, das
schier ieutloss 4 eb. ,Mit Fischen v. sy auch täglich
das Mör* eb, , Y teil . . . änga Schritla ihnen. Dass
g nit cermied die Buch* beim Tanze Winckalh.
| XVI f./ A l. 17, 76. Wohl f. — 2. + refl.. ,sich v.*.
,Uat er sich im Spazieren vermuedt* Zchr. 2, 268. —
3. Part, „ermüdet“. ,Biss auch der König selbs itz
vermüdet abzeucht und sich gefangen gibt* SFrank.
t Kin weiss Ross mit keiner Menschen Arbeit v-t 4 eb.
,Wo diese . . . Glieder schwach, vermiedet, verrückt oder
mit Schmertzen angrieffen werdent* Wir». Arzn. 460.
Ebenso mod., wohl verbr. ,/ez keahrt mu hall um,
com Laufa v'rmüedet * Keller Ilagab. 143. Ver-
meidet Übcraiigestmigt , z. B, vom Arm Hi.nBib. —
f Ver-müdung f. : Ermüdung. ,V.‘ Wt. 1621/
Kkpllr 8, 517. — 8. a. bemüden. — Df. 561. 80 M. 0 . 1756.
| B. 1 , l«W. Sw*. 4, 9i. El*. 1 , 668.
„ver-inüderscht Adj.: vermodert Spret. christl.
Messe“ /S chm. 391.
R ver-muffe" schw. : verspielen , jen. HoLUtz.
Vermufft bankerott Cr Matz./ K luge 1, 479. — Vgl.
H. 1, 1573 der • uogeoimabar werden.
f Ver-mugend (-Ü-) f. (n.): Vermögen, Kraft. »Ich
wll gern haben Rat Nach aller myner Vermugent*
HvSachs./Altsw. 189. ,Tuond all ir Vermugend, Das
ai in wisind uff Untugend* Tnktk 4 1 65. , Darumb tuo
all din Vermugent. Das du ir werdist an* 4572. .Der
Mensch muos tuon all sin Vermugen , E das er kam
zuo diser Tugend 4 13644, .Richten . . . nach aller ir
Vermögende* Es. 1370 /Gq. 7, 91. ,Sol unser ieglicher
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1245 vermögend — vermurglen 1246
nach seiner Vermuegent darzue tnen* Wilhklmhkund |
1380/Vjh. 4, 3. ,Allen iren Ernst und Vermögen t
darzu keren und tun 1 Es. 1390 /Gq. 7. 308. ,Nach Biner
Verm Agent . . . Nach sinem Vermugent - 1410/Mz. 1,
445. ,Daz die Hern von Bairn den von A. wider in
beholfen sullent sin mit allem irem Vermügent 1 Auo
Cur. 1, 178. — 8. Ve rm ög en .
ver-mulme“ sehw. : anfangen zu vermorschen, vom
Holz RnWurml.
ver-mttltere“ -I- schw. : Vis bzw. l /io als Mahl-
lohn geben Rt/Wagn. 143. , Vermiltern, molzern .
mulsern den Lohn geben 1 “ Schm. 385. .Dass . . . zween
oder drey ehrlicher Minner . . . alle Mühl inen . . . mit
Klein beschauen ... so dann andere Kehl und Mängel,
so sie . . . an denen Beuteln, Simmerin, halb Simmerin,
Vierling und andern kleinen Müssten , bevorab aber
denen, womit vermilttcret wird, linden . . . , ordentlich
aufzeichnen 1 Wt. 1729/R. 14, 49* — s. Mütter Mahl*
lohn.
ver-wflmble n -ftnbl- schw.: verhehlen LxWeildSt.
Yerblümen B.iLÜstd., verstärkt v. und rermamble*.
— B. 1, 1500. Za vermummten I oder II?
f ver-mummen I schw. : wie nhd. . Vermummet
pensonatus, larvatus‘ NFhischl. Nom./GR. 12, 897. ,Ain
gemain Aussschreiben im Truckh aussgangen über sein
vormumbte Mutter 4 Woul/Gh. 6. 336. .Das dise Wildt-
pret Dieb mit geschifften Bärten, vennumbten Ange-
sichten . . . auch etwa in Weibskleidern geen* Wt.
1565/R. 2, 135. — 8. ». vermummten I. vermnmbten. l>r.
56t. B. 1, 159*. Swz. 4, 3*>.
* rer-mumme" II schw.: refl. eich r. sich ver-
sprechen, verreden 8 p Weh. VgL vermummten II,
cermunden.
f ver-mummlen I schw.: — vermummen I.
„Sich cermummeln sich verhüllen, verkleiden (alt)*
Scan. 394.
ver-miimmle u II - imbl - schw. : undeutlich spre-
chen Wl WäSch. — Vgl. vermummen II. eermümbten.
f ver-mundei» schw. : im Mund verdrehen. .Sovil
wir in versteen mögen, dan er alle Wörter im Maul
vermundet“ CvWt. 1.344; es ist von modisch-preziöser
Hofaussprache die Rede. — Vgl. rrriminwiwen II, eer-
WKWW/fN II.
ver-mune“ -fl-, S. -w- schw*.: 1. trans.. vergessen,
übersehen, verloren haben Fulda 305 (.alt: verachten“).
Schm. 390. „Vcrmunat vergessen, übersehen“ Kubh
52. Vergessen, ausser Acht lassen VnWeiss. St. Ki
O w. Nt. NTReud. BocMagst. Rn. Su. „Sww.“ GokBoII.
Halt. Hein. HnGing. Z. B. Dass die Frucht nicht vor
dem Regen eingebracht wurde , ist bloss cermonet
tcorden GokBoII. Ich habe den Namen cermonet
St. Durch Zerstreutheit versäumen MO. /Bo pp 48. Eh
M archt. Etwas verreden, durch anderes Gespräch da-
von abkommen VHWeiss. Versprechen, nicht gehörig
ausdrlicken RwDeissl. „Irren“ Hf.ch. — 2. bee. reli.
sich r. sich vergessen, in Gedanken etwas Verkehrtos
tun IlKRpfäff. TßJett. Ru. BalUcs. Messet. SuVöhr.
GokBoII. MüDott. SaHaid. Granh. ; vgl. Vtii. 1, 193.
Er hat sich in der Sache cermunet ist nachdenk-
lich geworden GokBoII. Man cermunet sich x. B.
wenn man falsch Geld In rausgibt HüRpfäff. Sich irren,
übersehen Rn. HoBierl. Hkch. BaLOstd. Rnltt. Wenn
einer über einen Steg geht, kann man ihm nachrufen
Vermun* di ck net! Ru. / rt hau* mi rk cermu**t
war mir nicht klar in der Sache, war verblendet Mlb
Wurmh. Sich versprechen , etwas sagen , was man
nicht so sagen wollte TüJett. BalHcs. Sillaid. „Man
vennunt sich , wenn man etwas spricht, das gar nicht
im Zusammenhang steht zu dem eben Besprochenen“
iUi.Messst. Den richtigen Zeitpunkt aus Gedanken-
losigkeit, Geistesabwesenheit versäumen SpDelkh. Rn
Emerf. BiAlb. Sa Boos Haid. Dicsesmal hast du
dich bös cermunet, jetzt musst du eben essen, was
übrig bleibt SaBoos. Vermun * di <k net , sonst kommst
dm z u spät BiAlb. Nach einer andern Sache greifen
als man wollte HRRpfäff. : Ich habe mich cermunet.
Sich, ohne Wissen und Willen, am Eigentum des
Nächsten vergreifen Rn. Auch It „ cermonen a be-
trügen, rotw./ZPDK. 1857, 463. — Vgl. vermunloeen.
— — Das Wort ist ln den NachbarMAA. nnbezengt. An rer*
meinen ist nicht zu denken, da zwar im W, -tim- als -ds- (aber
nicht aia -ös-) neben -3ds- erachelnt, nicht aber ftstllcbes»
•'Vh-, Die Laute fahren anf altes -J*. Also zu dem schon Im
Ahd. als Verbum verlorenen Vcrbnm • «It Prftt.-Praas.) munan
.meinen*, .denken*, da* got. nttn. ags. as in grttaMreni l'm*
fang erhalten ist , mhd. noch In den Sahst, man. mannt und
dem Verbaut mnnigen ahd. bimunig&n'\\ anderem Oompos.
entspr. nach Bildung and Bed. as. framunan. Ks hat sich also
ein ringsumher schon Dingst t Verbum bei ans zwischen Mut.
IlDtiieng. Bi. 8a. Rw, vollständig erhalten.
ver-munkle* -oygl-, vermttnkle" -Bägl- KiOw.
schw.: 1. verheimlichen, verhehlen, verstecken Mrb
E rdm. WzPlüd. LxWeildSt. Vertuschen , bemänteln
KiOw. TO. .Aber natürlich hat cr's Geld . . . glei
g'schossa, tw ist’s cermunkelt toorda* Waon. Schjilth.
16. Vermankle " und c. einen gegründeten Verdacht
durch Worte ablenken KiOw. Andeutungsweise, ver-
blümt reden KAvRingg. Vermunklet verblümt , un-
deutlich eb. — 2. zerknittern, das Papier fUvRingg.
Vermunklet zerknittert: verwachsen (von Zwergen)
eb. — Dazu vgl. eermaukten. - moekten . •muckten. Ob 1 and
3 Uberb. zasammengebören ? — 8CSÜPP 43« Swx. 4, 83S.
Ter-mu"lo»e* -mäölaose schw. . übersehen,
gleichgültig übergehen, durch Unbedachtsamkeit ver-
säumen EnStett. ; sich aus Versehen verspäten EitOepf.
— Der Vokal dor 3. Silbe würde auf mäo .Mond* ftibren ; dem
Sinne nach hangt aber das Wort so eng mit vermumm zna.,
dass cs nicht davon za trennen war.
ver-iiittiizen schw. : in Münzen umprägen. ,I)as
das verrnünzt. reinisch Goldt . . . auch in die Nieder-
lundt verführt werden soll 4 Auo. 1556 /Gr. 12. 899.
Vgl. »Glocken schmelzen und v.‘ Schuh. Chron. 1789,
833. Kaum pop. — lu l.sus.
f ver-mupfcii schw. : durch Mundrümpfen ver-
höhnen. .Das sie . . . bewerte Exempel verachten, v.
und verlachen* Ukb. 1598/Al. 10, 212. — De. sei. Sch.o,
1750. Frisch 1.675. 8wx. 4, 353(231 mpf-). Kl*. 1, fl»7
• ver-muTable“ schw.: einschnurren RwSchwenn./
Haag 21. — .Von J Vorrabe u ’t oder kom. Dehnung zn mnrh
.mürbe* ?
rer-murben (-Ü-) schw. : vermodern, verfaulen,
verderben Tu. Baak 1787. -d- r Sww.“ /Schm. 395. —
Vgl. Frisch i. «75 (er*). 8«x. 4, 49<>.
f ver-mürden schw,: ermorden. .Das er ine so
srhandtlichcn und sogar unredlichen het begert zu
vermurten* //uh. 1. 126. — 8. a. ermord™. — H i, uns
(Her-). Schöpf 443 (der-). Swz. 4.
Ter-mnnrle“ -ö- sehw.: zerknittern, verrunzeln
Ho./Kaukkm. 8. 198. Bal./Oah. 145. BALOstd. 8tr. Sigm.
RwDeissl. Tu./Oab. 160. TirFrid. Ein r cter Schurz.
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1247
vermnrglen — fern
1248
In l'nordnung bringen RwDeissl. Zerdrücken , z. B.
ein Bild TuFrid. — Sw*. 4, 4M.
f ver»münnlcn schw.: Überflüssen ? , Verletzt aber
oft die nnschnldige Küss an den Steinen, dass ihr [der
Wallfahrerin] das Blut die Filu vennürmlet’ Aut».
1709/0». 12, 899.
f > er-uinsc liieren schw. : vertuschen, geheim hal-
ten. .Es wardt verrauschiert und muest nit war sein 4
Zchr. 3, 296. Von Personen: durchschlüpfen lassen.
,Der Diener, so das Recept nit recht gemacht, ist ver-
mnschirt worden und darvon kommen 1 cb. 2, 386.
f ver-mnsen (-UO-) schw.: zu Mus, Brei werden
oder machen. , Haber derren und vermuesen lassen'
Aul. 1691. — Sw*. 4 , 4 ». Ku.1,7».
f ver-mnten (-Ü-) schw. : 1. wie nhd. , Wer schier
zuvermneten, daz ich . . . mehr müssen entgelten dann
der Baum hallten 4 GvBkrl. 77. Auch refl. : , Verbannet
alle die, die nach seinem Tod sein Leichnam zc be-
graben sich vermuteten 1 SFrank. So noch bei Schill.
— 2. ausloben, vor toben (s. d.). ,Als er vermnotet
und auss seiner Jugcndt in die Mannheit tratte 4 Gau-
ner 1598/Chk. 16, 4. .Als er vermiedet und auss seiner
Jngendt in die Mannheit tratt“ Wt. XVII/Chq. 211,
132. Vgl. ermüten. — 3. die Mutung eines Berg-
werks conceuionieren. , Erstlich vermnthen und Ijc-
lehnen also hieinit . . . dieses . . . nach berg-männischem
Gebrauch wiederumb zu gewaltigen’ Wt. 1718/ R. 582.
— Dp. Mi. H. 1 , m»7. Sw». 4 . Mw. Eli». 8, 957.
ver-niutlich Adj. Adv. : was zu vermuten ist.
, Ist. auch nicht vermuttlich, das ein Ratt Sollichs nicht
innen worden sy k Wt. 1580/Sattl. H. 3 B. 55. ,Ehr
hatt . . . gegen ander Letitben usagestossen, . . . das nit
v. . . . das mir . . . nit soltte ein Schein . . . sein ertheilet
worden 4 Brkun. Rcl. 53. — Mod. nur Adv. m V.! sagt
der krumm Meier von Ulm* IIöf. 1302. Sonst nicht
üblich ; dafür denk * wohl, schätz* wohl u. ii,
f Ver-mutwilliguiig f. : mutwillige Beschädigung.
,Die schwer varianisebe Niderlag gegen den Tentschen
auss V. nnd Versaumniss entstanden 4 SFrank. — Pa«
Verb lässt sieb, wühl znfallig, nicht belegen. Vgl. Lex. 3 , 188.
Scii.O. i?M». Frisch 1, 87H. B. 1 , höö.
ver-mattl«» -ii- schw. : ganz im Geheimen etwas
abmachen und sprechen Rb. — Vgl. Schöpf *49 der-
mudten.
i fern (-6-), älter fcr(re) Adj. Adv.: fern, weit;
örtlich und zeitlich, auch bloss zur Bez. eines hohen
Grades. 1. als attrib. Adj.: .Fusch, Hasteten und
seltzeme Beyessen von verren Landen lierpracht 4 Wbb.
XVI/Bkr. 220. ,Kin feren Weg . . . Hin zogen sic 4
Fiz. 269. .Daz wir söllich Korn von so verren Lan-
den nit hcrgepracht haben 4 AuoChr. 2, 160; vgl. 3, 45.
162. 5, 115. .Nahe Heirat und ferre Herrendienst
seien die btisten' Zchr. 3, 548. ,In so vorn und
frembdc Land 1 1,182. ,ln der ferren India 4 1,288.
,Ain solche verre nnd namhafte Rais 4 1, 472. Auch
in den gesteigerten Formen: ,So von dem fernsten
herkominent 4 Aco. 1476 /Zks. 21, 131. .Es solt nit Not
nein, feren [= ,fcmeren‘j Beyliilf zu thun* Aco. 1525/
eb. 10, 32. .Zu verrenn Fümemen 4 AuoChr. 2, 298.
.Dass auch die Ootnissarii . . . zfi verer Handlung und
Vertrag . . . greiffen mechten* 4, 227. .Verrer Hannd-
lung unnd Straff gewertig 4 4, 243. , Verer Verglei-
chung oder Gesprcch 1 4, 376, .Darnmb sie auch . . .
nicht/, ferrers gchandlet 4 4,347. ,Das vil ain ferrerer
Weg ist* 5, 15. ,Mit solcher That, so . . . kainer verrer
Beweisung . . . not ist 4 Zchr. 1, 499. Bis auf unser
verrer Gescheft* 1, 500. , Zogen . . . one ferrer Spra-
chen widerumb hinweg 4 Amau. 454. — 2. als prädikat.
Adj. nnd Adv. (die nicht immer genau zu scheiden
sind). . Vcrr yefuert , ,terr gefieret proveetns 4 Auo.
1512 /Dk. 573. ,Sint. sie so verre gesezzen, daz sl den
Hof niht gereichen mugen inaht[T]agen 4 Swsp.Luu.Wack.
118 /Lkx. 3, 197, ,Daz Auspurgcren te verre waere 4
Auo. 1308 / Cb. 1, 170; vgl. UlmUb. 1,295. ,By Siten
liessent« ligen und rantend vir gar ver 4 FabPilo. 10.
,Der Wolff trank oben an dem Bach nnd das Lamp
ferr unden* Steinh. Aes. 81 : ,longe inferior 4 . ,Aber ir
Gemüt was ferr dar von* 327. ,Nach und fehr 4 Fiz.
101. ,Vcrr und na‘ AuoChr. 1, 345 f. .Ferr oder
nach* 3, 265. »Weder ferre noch nachent 4 2, 180.
,Ainiu [Purg] haizzet M., die nit fer ist gelegen 4 1,
56. ,Er war ... so ferr Lands dahingezogen 4 3, 43.
.Da kam ain grosser . . . Hagel hie zu A. gleich ob
der Stat . . . und nit fere Über die Wertacb* 2, 186.
.Als sie nnn schier kommen und nit verc hetten an
das Mos 4 2, 277. ,Ain grozzer Schnee ... lag ferr in
daz Jar tief ins Jahr hinein 1, 24. ,Licff er nicht
ferr 4 Amad. 831. ,Hengt seinen Gelüsten den Zaum
also ferr, dass... 4 eb. 771. ,ln vil fertigende Pro-
vintzen 4 Wkckh. 1, 141. Bes. oft ,f. von 4 . »Hielten
...nit fer von der Stat 4 AuoChr. 1, 102. .Nit verre
von F. 4 1, 120. , Nicht ferr von irem Land* 1, 281.
.Als er nit fere von P. kommen was* 2,217; vgl. 2,
20. 28. 77. 172. 311. 5,31 42. 78. 103. 195. 233. Zchr.
1,247. 3, 470. 542. 554. 4,220. ,Nit ferd von W.‘
AuoChr. 4, 31. ,Nit ferdt von F.‘ 4, 45; vgl. 317.
356. .Er sitzt nit ferr vom N. Wald ... ich reit
nicht gern so ferr hindan 4 Auö./Uhl. VL. 346. .Es
wuchs der Unwill zwischen inen so verr 4 Zchr. 3, 172.
,Der fragt sein kranken Brueder . . . wie ferr er doch
noch sehen kunte* 3, 485. .Dass G. schon ferr von
in 1 Amad. 781. ,Er Gottes Wort ferr von sich zwinget 4
Wkckh. 2, 19. Mit biblischem Anklang: ,Das sey
ferr! 4 SFrank. .Ferr, ferr, Jerusalem, sey von uns
dise Schand* Wkckh. 1,397. Vgl. ,Von ihm war alle
Falschheit ferr 4 NFrischl. 13. — ,Von f.‘: ,Von verre
und von nache 4 AuoChr. 2, 45. .Dass man sie aus-
j wendig von ferde weit gesechcn hat 4 4, 39. .Das man
von verre dahin kommen 4 Zchr. 1,433. ,Von ferrem
nmblegt oder umhzeunt 4 SFrank. ,Von ferrem 4 Amad.
1471. ü.s.w. — .Süllen si das Vieh fern* her in dis
Statt holen* AuoChr. 2, 168. »Wurden fluchtig und
fluchen ferr hin dan 4 1, 89. — Adverbialer Cotnpara-
tiv. = „fernerhin)*, weiter 8 . ,Als der . . . Herre E.
. . . verer nidergeworffen und gefangen worden* GvBkrl.
[ 1525/M. f.o.G. Erg. 5,592. ,So werd man sie ermanen
und auf ferrer ongebeissen . . . ausachliessen 4 Auo. 1528/
, Zf». 28. 64. .Niemands ferrer noch höher staige.m 4
Ho. XVI /Al. 30. 120. .Soliche . . . Zwitracht ferer ein*
reissen zelaussen* AuoChr 4,369. .Als ir verer an-
I zeigt 4 4, 372. ,I)hss sollirh Irrung... nit allain nit
; ausgetragen, sonder dass auch darzuc verrer . . . von
| euch ... ein Beschaid ... ausgangen sein soll 4 5,61.
■ .Bracht man Holti her von Lisabona . . . , doch kam
es noch ferrer aus aincr Insel 4 5 , 87. ,Dasa irc
Lantzen . . . zersprungen, doch ferrer keinen Schaden
theten* Amad. 425. ,0b ir ferrer meiner Hülff von
nöten sein 4 469 (und oft; ebenso öfters , ferneres) 4 , vgl.
Gr. 3, 1537). .Darumb dan danckend dir, Herr, fer-
nere bitten wir Wkckh. 2, 61. — 3. in conjunktion.
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1249
fern — vernaiueu
125(1
Verwendung: „als f.‘, ,so f. 4 u. ä. „(in)sofem“, „inso-
weit“. „Ez ensi danne als verre ob er llus hat 4
AuoSt. 23. ,Daz er . . . das LTnreht krenke also verre
er möge* SwSp.Ldr. 127. ,Ez en si alse verre daz er
inz an gedinget habe, so ist ez rcht 4 eh. 81. ,Daz er
Staete hab als verre er sul* 139. ,8ulent si uns
schirmen ... als verre sie mugen 4 Ulm/ (Tb. 1, 328.
,Als verre sie gerne tftnd* Rt. 1377/G<j. 7, 157. .Das
sollen sie wehren ... als fern als sie mögen* NsMöckro.
1429 /WFr. 10,38. .Verrer inen gepurte . . .* .sofern“
Tü. 1519 /Roth Beitr. 13. „Das ich nichts anders hand-
len wöllc , so vchr mir Gott die Gnad geh* GtBerl.
240. „So fer denn dem also were 4 GvFbunwb. 1519/
eb. 215. „Sover der P. guet . . . Brief hett* AdqChr.
2,47. „Sover dass ain Rat erkannt hett auf den Aid*
2. 52. ,So ver sie ir Gesicht verlieren solten* 2, 185.
,So ver der Cardinal ... nit hie wär 4 2,212. ,So fere
sy des ... ge haben railgen' 2, 314. ,A1 b ferr er kan
und mag* 2, 335. „Als ferr ich mit Gots Hilf mag
und kan* 3, 318. .Als ferr so der P. . . . Urktind hett“
1, 100. ,Als ferr daz der . . .‘ eb. „Als ferr daz man
den A. ... sich hiezz bewaren* 1,107. .Alz ferr so
sich ain Raut erkent hett* 1, 109. ,Alz verr wir
mögen* 1,158. „So verre bis das die... 4 1,46. Vgl.
„Wir wöllen warten biss ferr Susanns kömpt in Gar-
ten herauss* NFribthl. Sus. 248. — Mod. stets ersetzt
durch weit(er), aus der (in die) Weite u. ä. „Zu
nahe cerbrennst, zu fern erfrierst “ Schm. 631 deut-
lich aus der Schriftsprache. — Fl. NN. Femeek, -Melden,
-tbach : Femleabrunnenfbech ) ; hieher oder za fernd ? Vgl.
Mi ykk Ries W. — Sc H.O. SM. SOS. 1760. 17(13. Feimjii 1, SSO.
B. 1, Ui. Sciiörr 7 mh. Swz. 1,HS. Eu*. 1 , 142. Schmidt El«. m»f.
rer-nabere" -p- schw. : = rer flicken 1 BsLOstd.
— Etytn.?
f ver-nacli beten schw. : als Nachbete , Nachsteuer,
entrichten. „Dass er mit dein Geld, das er dargelegt,
vernachbethet und geben hat den 10. Teil dessen was
er hab* Ha./Wjb. 1901, 1, 8. S. a. cernachsteuren.
ver-nachlässige* schw. : wie nhd., doch nicht eig.
pop. S. a. verhinlässigen.
f ver-nachsteoren schw. : als Nachsteuer ent-
richten. „Das alle und iede, die Bich von der Statt
. . . ziehen . . . wöllen, auh was von Erbschaft oder an-
derem Guet [fortkommt] . . . , so soll vernahsteurdt
werden . . . t wie wir dieselben ordnen und seien 4
Doxaiiw. 1559/ZKS.3, 142f. S. a. rernachbeten.
t ver-nachteililioen schw.: benachteiligen. ,Uff
das . . . niemand» vernaichtailt werde* Tü.Urk. 158
(1533). ,Von eim odej* dem andern vernachteilt, über-
eilt oder zu Schaden gebracht werden* CvWt. 2. 427.
.Damit nicmandts verk&rtzt, vernachU-ilt noch beschwert
werde 4 Wt. 1565/R. 2, 134. ,Das in denen Sachen . . .
die Unverstandne nit vernachtheilt werden* Wt. 1567/
R. 4, 205. „Dieweil . . . alle zeitliche Wolfart dardurch
vernachtheiligt wird 4 Widm. Faust 347. — f Ver-
nachteilung f. : .Zur Vemachtheilung ihrer Ehren
und Würde* Widm. Faust 375. — B. 1,5!».
f rer-nachten schw. : übernachten : .pernoctare*
Aio. 1512/Dr. 561. Ew. XV/Chk. 523. fi. — Sw. *.ea.
ver-nle" — -f-, -af-, -ftc-, Ggr. Karte 7. 16, s.
näen — schw.: 1. wie nbd. , „vernähen“, zunähen.
.Sempronio vernec mir diss Maul, wann ich« nit me r
leyden mag 1 Wirb. Eine Tasche r. u. ä. Verflicht
und vernät Ausruf der Verwunderung Allo. — 2.
mit nähen autbrauchen. Den Faden c. .So mag
Fischer, Schwab. Wörterb. II.
| och ain ieglichcr Schnider . . . sinen Kunden . . . wol
Waidgarn dargeben . . . alz vil er denn bedurffent w'irt
zu denselben Hassen und daz der selb Schnider und
sin Gesinde denn darin verneigen mögent und im daz
denn bezalen* El. 1401 /Gq. 7, 409. - — 3. Part, rer-
nät , vernagelt“, borniert BaLOltd. — Sw*. 4,7t*. Eu.
1, 764.
ver-nafe n , vernäfen schw,: 1. refl. sich vor-
nafc* -ä- sich vergaffen RwSchwenn. ; -er- „ seine Auf-
merksamkeit so auf etwas wenden , dass man darob
alles andere vergisst und dadurch gewöhnlich etwas ver-
säumt“ ob. u. OAllo./Rsis. 2, 698. .Das sic nicht ge-
nug lauschen konnte und sich fast darob cernafte u
SoNTHOberstd./eb. 1, 43. „ Sich rernahfa sich ver-
gessen, bei Kleinigkeiten aufhalten“ Tü.Baar 1787.
1 „Sich temeffen sich vergessen und dadurch etwas
i versäumen Sww. “/S chm. 404. — 2. Impers., tmns.: Es
rernäft mich .fällt mir auf. weil es mir unerwartet
| ist“ Ulm. Es hat mi * * glei th rernäft „hat mir gleich
geschwant“ eb. „Es hat mich verne ff t geneckt* 4
l’LM/eb. — 8. «. rertnafs/ffjtn. Vgl. B. 1, 1730.
ver-nagc“ -ä- schw.: zernagen, allgem. — Ela.
1, 763.
ver-nagle" -ZF-, neben vernagle* -p- schw.: 1.
! cigentl., mit Nägeln versehen, wie nhd. Eine Kiste r.
mit Nägeln verschliessen. „Versperrt und vernegelet 4
HdKöq. 1631/Süskisd 16. Da ist d“ Welt mit Bret-
ter" vernaglet lokal und übtr. . allgem. ; auch neg.
D“* Welt ist nirgends m. Br. v. .Ist er. . .gereist
... bis wo die Welt mit Brettern vernagelt ist 4 Schub.
| Chron. 1790, 16. Der ist (teie) vernaglet begreift
gar nichts; 's ist gerad wie wenn der vernaglet
I wär 0 u. allgem., vgl. Zfhk. 1, 370. Sein Kopf
ist vernaglet „Sww.* Der ist im II ir* vernaglet
■ GsDegg. Ulm/Zfdm. 1907, 44. Der ist *et vernaglet,
der weiss was er will WzWäsch. Einem v. ihm
für etwas tun, antun, sympathet. Mittel Oab. Tu. 157.
- 2. falsch nageln. Etwas ist vernaglet es sind zu
viele Nägel ein geschlagen WzWäsch. Vom Pferd: zu
tief nageln. .Vernagelt* Wt. 1571 /Cmp. 6, 12f. ,Wann
. . . der Gaull hinckt, so brich das Eisen ab, greiff mit
der Zangen au ff den Wenden, und wa das Ross am
meisten zuckt, an derselbigen Statt ist es vernagelt 4
Seutbr. Vernaglet laufe* vorsichtig gehen, von Men-
schen ßALüstd. — 3. ein Weib v. futuere. Wohl verbr. ;
in Soldatenmund (LtrGarn.) wohl an das Vernageln von
Kanonen anspielend. „Ei herziger Schmid, Um
was i rA di "* bitt * , I ch hau* e** schön*« Schätzte.
VernagcV s mir nit * Xkikb Volkll. 49. — 4. R ver-
kaufen, im „Bleiseln“ von IlKcHJung. ; rotw. Killkk-
tal/Reis. 12. Alle» ist vernagelt überschuldet, jcn.
OlPfed./VjH N. F. 13, 213, vgl. verriegeln. — Zwi-
schen -«• und weis» leb geogr. nicht zn scheiden: ist
jedenf. verbroitetcr. — De. 5fl2. SCHOPP 457. Lex. 195. Swz.
i 4. 685. EU. 1. 763. STB 77. MEID 24.
Fernnmbuk ffrlobük RwGeissl. Siom. (n.);
gew. -holz n. : Fernambukholz zum Färben, wie nhd.
. Brtstl [s. d.) oder Ftnwbock 1 Wt. 1657/R. 17. 1,234.
Ter-nmme“ (-&-), vernamse*' schw.: 1. vernamc*
-ä- mit einem Schimpfnamen belegen SeAld. ; Er hat
mi th vernamt. S. a. annamen 2: verunnamen.
— 2. refl. sich vernamse* RtEü. ; sich ver -
ndme m -$- HcRPfäff. HoBier. BalIIps. KxvRingg., Part.
vernämt, in Anlehnung an verneinen auch itUi.Hes.)
vernomme*: sich versprechen, einen falschen Ausdruck
79
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1251
vcniHiiirn — fr nid lg
1252
brauchen. S. a. verncnuen. — 3. + Part. ,vemamt‘
berühmt. ,Ain Ternamptc Victoria* Zchr. 1, 189. ,Ist
die Hochzeit . . . ganz beruempt und vemampt gewesen 4
1,407. jVcrruenipt und vernampt* 2, 294. .Dieweil
. . . soll ich Gesellenstechen zu A. so vernampt* 2,304. j
,Gar alte und vernampte deutsche Geschlechter* 3, 103.
.Diser Grafen Vorelter sein . . . gar vermögenlich und |
vernampt gewest* 3, 413; vgl. 3, 14. ,Gar vernambte j
und mächtige Herrn* Gab. XVII/Chf. 580, 10. ,Gar
vernampte und hochangesehene Leut* XVTI/eb. 253, 4.
- — Hcu.O. 175». ScnÖPr4W. Sw*. 4, 749. 75«.
ver-närr'sche" -f- schw. ; schier v. „ans dem
Häuschen kommen 8 ßALOstd.
* „Ter-närrle" schw. ; Unterhaltung kleiner Kinder
Allo." — (Swz. 4,7 m.)
ver-narrt Adj, : wie nhd., in etwas, jemand ver-
narrt sein verliebt in, versessen auf ; allgem. Vgl.
Zkhm. 1, 103. Der ist ganz vernarrt in des Md die.
Subst. Inf.: ,Alle kleinen Jungen waren in sein Mäd-
chen vernarrt, und wer zu alt zum Verlieben und V.
war . . WlBL. ,Wic sich die Tochter des Kaisers in
seine Figur vernarrt* eb. — S. a. enarre*. — Dp. 572.
B. I, 1754 (der-). Schöpf 462. Svrz. 4. 784. Kl». I, 7N).
R ver-HRsche* schw. : entfliehen , Jen. Pkülld.
1820/Kluoe 1, 339. — Jüd. nnsta verreist sein? bebr.
nasthah verlangen ?
f vor- nascht Adj. : naschhaft. .V., schalokhafftig
unnd betrogenn* SKrank. Vgl. r er schlecken.
• ver-nase" schw. ; ausfindig machen LnAusn.
Syn. terlickeren. Vgl. ausnasen. — (Sw*. 4 ,nj*.>
ver-nHsse" schw. : durchnüssen. Vgl. vernetzen ,
verwässeren ; ernassen. — Sch.O. 1759 . swa. 4 , 793 .
ver-naue" -su- schw. : einen am Nauen, Genick
packen und schütteln RnEmerf. ; — und schlagen
Gamm. Rt./Waon. 105. An den Kopf schlagen Sa
B loch. Würgen, beohrfeigen, durchschlagen RnEmerf.
SAJettk. An den Haaren raufen, zerraufen, zerzausen
HcRBond. SAßloch. Urs. Buck. Kurn 52 RAvRingg.
Zerstossen Biick. Zerreiben, zerzausen SAÜrs./Kz. 15,
270. Die Haare r. HnnBond. Viel küssen, liebkosen
RAvRingg. — Dafür v er -naute 1 * zerraufen RnBctz. ;
aus dem Part, zuriickgebildet ? — Vgl, rrrgnaupm,
fernd Adv.: im vorigen Jahr. A. Formen (Vo-
kal -e - : -f>* usw., s. Ggr. § 20, Karte 3): „ferd.
fährt . fern, fernd * Schm. 190. „fernd * oft bezeugt
zw. Mn., vgl. Oab. 178, Tr. ob.Allg./Rkis. 2, 698. Kpt.
Mbh. Kkb./Bm. 1, 56, 325 ; ferd zw. Mn. /O ab. 178. Oe. ;
Kü. Gs. Rus/Schmtvt 29. Ew. und OAi.lo./Rkis. 2, 698;
vgl. Auu. 159; fern MauOttm. Ru. IlAioKmpf. ; fend
Rw. Bai.. Hkch. mittl. Neck. Aa. Osokw. »Siom. ;
fe»nd Bal. Su. Ob. Rw. ; fezd LKlllcrb. TiaNess.
BiEbersb. „niederschw&b.* Am. 159. 368. Mi. Mem.
Kkb./Bm. 1. 56. 325; ffred 0 kZ we i fl . j fein Lp
B iblaf. Alte Formen s. u. — B. Beispiele. Bes.
im Gegensatz zu , heuer*. ,Du bist. Als mich be-
dunckt . glich hur als fernd* HvSachs. 93. ,Als sich
der . . . Kftnig fernd understanden bette . . . gen Rome
ze ziehen* Ulm 1428/Rta. 9, 207. .Uff diu Jar bin
ich 23000 Guldin minder schuld dann fernder Wt.
1477/Sattl. Gr 3 B. 96. .Der ist ein Narr, t'ernnd
als hewr* 1519 /Rchr. 80. .Die ... Bauern haben sich
fernd besonders aufrührisch bewiesen* 1626 /Klüpf. 2,
301. ,A11 Ding wechst gnfig gleich fert als heur*
Nt. c. 1540/8tkike 327. .Heur und fert* AuöChb. 2,
246. ,Die Brief, die fert zu N. gemacht sind worden*
3, 159. .Als fert die Stat D. zerprochcn ist worden*
з, 215. .Anstadt der alten Maur. die ferd ist um-
gefallen' 4, 212. ,Wer das Korn fert nicht wolfail
gewesen, so weren vil Paurenkinder zü Hangers Tod*
5, 240. ,HIe fernd ain Herr, iz bin ain Knecht, Mir
wurt ain alte Schussel recht* Zchr. 1, 290. ,Ich hab
heur und ferdt lang uf dich tbon harren* 4,314. .Das
der Welt Glaub . . . heur als fernt kein Glaub ist*
SFrank. ,I)er sich ferden zugetragen* Alto. 1585 /Chk.
4 a. ,Du bist ein Gsell, der schafft nit gern, Es sey
gleich hewer oder fern* NFrischl. 44. .Dass mit dem
theolog. Stipendio zue T. ... es abennalen, wie verndt,
uff der Naigin daher gehet* Wt. 1637/Sattl. H. 7 B.
203. ,So sagt man nun inssgemain, die Buorger seyen
noch heyr wie fernd* Börst. 221. — Mod. allgem..
vgl. oben. „Fert u. fernd in Soev. hod. in usu“
Sch.O. 387. Vgl. Joirn. 1785, 7. 50. 1786, 10, 327.
1788, 7,53. Klein 1,111. Ferd. 3, 21. 75. Scheie. 221.
,Ich hab förnd einen neuen Knecht bekommen* Aubrb.
N. L. 1, 133; kann nur Irrtum oder falsche Etym.
sein. — Das Adj. s. ferndig. S. a. corfernd. —
„F. in einem Vierteljahr TüKireh.*, ?, s. Viertel. —
SCHÖPF litt Lax. 94. Sw*. 1. 1019. Schmlot Ela. 100. Ebbe S3.
fern den s. fernen und s. ferndig.
Fernderllng, Ferndling Schm. 157 m.: der
Fisch Barsch, Terra fluviatilis, im zweiten Jahr Buck.
Boi»., vgl. Jh. 1881, 233. — S. zu Bersching. —
SW*. I. 1090.
ferndig -ig, -i%, -{, -<*y. Ggr. Karte 21, sonst s.
fernd und s. Anm. ; fernderig feindorig Wsllamm.
WoAmU. ; alt auch fern den, fernig Adj.: vor-
jährig. Syn. firn, s. d. Bes. vom Wein. t Femlger
Wein vinuin annotinum* NFrischl. Nom. .Man gibt
ihnen einen ferndenen Trunk* 1532 /Heyi» Markgr. 214.
Aber auch sonst. ,Vernderigs* Birl.Rw. 68 , ,Wägenn
unnd Karn mit virdigera Knabloch* LSdkth./Vjh. 7,
129. ,Den Zins und Jarnnz paidu vierding und heu-
ring* Al«. 1535/Auo. 345. .Also ist das fierdig Heu
alles zu L. plibcn* AügChu. 2, 329. ,I)u solt nemmen
ferndigen Sp<*ck‘ Seitter. .Wegen ferntigen starckhen
Verlags kein Rechnung zue machen* Wt. 1624/Sattl.
II. 6 B. 1 77. ,Bei dem verndigen . . . Wetter* Fr. XVII/
Vjii. 9. 153. .Ferndigen Jahrs ... cingcfangcn* Schafe.
Beschr. 79. — Mod. allgem. .Wir haben die ferndigen
Lieder gesungen Und haben die ferndigen Tänze ge-
sprungen* Morr. Hutz. 17. .Ich geh nicht gern weit
hinter den ferndigen zurück, ich kann den alten nicht
wohl vertragen* II Kurz 8, 1 15. F-s Korn, f-er Flachs
и. a, Bes. f-er Schnee, sprichw. ,Wir wollen zu
Michäli davon reden, wenn die Sach bis dahin nicht
ist w ie der ferndige Schnee* Aiterb. 3, 214. Des ist
seht i* der f. Schnee ist vergangen, veraltet Ulm
B erns!, Des vergabt teie der f. Schnee „man weiss
nicht wie“ Buck. Er sucht am f-e n Schnee Ws
MOhlh. o. O. Wo ist der f. Schnee ? Erwiderung
auf eine Nachfrage nach etwas, das längst nicht
mehr ist . verbr. ; = alles ist vergänglich Schm. 631.
, Der trautet de" f-e* Freu’d RnSchwalld. Vgl. ,Es
i ligt bei den femigen Biren* »SFrank. „Ein Fremder
fragte einmal einen Walser, was für einen Kirchen-
patron sie . . . hätten. . . . Der Walser . . . sprach : den
färigen u SosTHTief./Rms. 1,501. — Bezeugte Formen:
ferndig Allgem- , vgl. JoiTRN. 7, 50. 17H6. 10, »97 ; ferdig.
vgl. JOURK. ITH», 8. 1«7 (*AUO.*). «CHM. 190; ferig l'LM, vgl.
Joirax. I7HS, io, »97. I.rSchoürpfl, SoxrnTlef./HEi». t, soi-, fen •
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1253
ferndlg — verueuen
1254
dig, vgl. Klein 1, lll (»Au«.*); m f»nsHgf Schm. 190; fedig Aa
H eacbl. GhBöhm. — Kusch i, 2 iso. Adel, 2 , 115. B, I, 757. Lsx.
w. Schöpf 132. Sw«. i, ioi9. Elb. 1, hu. Schmidt Eis. 100. ius.
Kkh>: 33.
f Ferne, Ferre (-€-) f. : Ferne. Entfernung. ,Ain
jeder Stannd sein Besluss auf den Tag, so sy den aineni
jeden seiner Ferre oder Xehne halten, benennen wer-
den* Ulm 1517/Klüpf. 2, 138. .[Haben] desselben Tags
Ferre halben noch nichts gegen inen gehandelt 4 Bkr.
728. .Und ob von Ferne des Wegs die unsern nicht
eben . . . N. erreichen könnten* 1554 /CvWt. 2, 473.
.Arme Leut, so die rechten Aerzte Ferne halb nicht
erreichen mögen 4 Wt. 1559/Wjb. 190ö, 1, 4. ,Vil Zel-
ten .... dass es in die Forde hat geseclien wie ain
Stat 4 AriiCüK. 4 t 122. .Finstere und Verre halb . . .
nicbs sehen 4 Zchr. 4, 219. .Was soll ich aber von
solchen Clustern in der Ferre sagen 4 3, 70. .Damit
ich nit in die Ferre schreib 4 3, 174. .Das . . .S. . . .
in Ferre in ain Closter begeben bet 1 4, 223, — Mod.
so wenig pop. wie das Adj. — Dp. 573. B, 1,742. Schöpf
TW». Sw*. 1,814.
ver-nelgp* (-ai-) schw. : sich r. wie nhd. n Ver-
naiga sich " Tu.Baar 1787 ; schriftspr. - ai wie -ae-
Bu.Ostd. Populärer sich verbuchen, s. d., ein Kom-
pliment machen. — Eu». i,768. St*. 77.
f ver-neiuen schw.: negare. 1. läugnen. .Mögen
das mit Grund in khaynem Weegk vornaynen* GvBf.rl.
134. .Es wört auch das Venus, ob gleich das Lu-
cretius verneint, nimmer leugnen, das . . . ir Krafft
krafftlos . . . sei* SFrank. ,Disem stimpt zü, das Chri-
stus im Evangelio vernaint , iemands göt. zü nennen
sein, dann den ainigen Gott* eb. ,Wan man dan nicht
kan v., Dass nllhie Taussent Müh Wider uns sich
stehts aufleynen* Weckh. 1, 495. .Wan die Feind deine
Macht v.‘ 2, 36. ,Wan niemand dan . . . deine Lieb
Und Gütte kan v.‘ 2, 87. — 2. versagen. , Nicht du.
der da niemand den Lohn Seines Verdiensts weitest
v. 4 Weckh. l p 140. Vgl. .Liebe bat sie euch vernei-
net* Schill. 11, 11. — Dp. bs». B. i, 174 s. (Sw*. 4,7so.)
ver-nelnelt -pf- Adj.: „durch Anstrengung. Leicht-
sinn u. a. in der Entwicklung aufgehalten GsUKoch.*
— Za retnlckiten? oder vgl. Scil.0.1759: rerneissm extirpare?
(Sw*. 4, hob. Ew. 1, 786.)
fernele" ferndele“ Heb. schw.: nur aus der
Ferne schön erscheinen, von ferne schöner sein als in
der Nähe Wsb. Cn. Es. Filder. Ki. Tü. Her. Sww. Ga.
IJlm. Bock. Erbe 33 ; vgl. Dm. 7,416. Ein Mädchen
fernelet. ,Er fernalet' Waos. VG. 5. F. teie die
Stadljungfern Schm. 190. Vgl. fernen : s. a. f dre-
ien. — B. 1,743, .SW*. 1,814.
vcr-nelle" schw.: necken Mem.
ver-neine* -e- — Laute und Formen s. n einen —
st.: 1. wie nhd. „ vernehmen “ , huren, vielfach in
älteren Quellen. Dann flir alle Arten des geistigen
Erfassens: erfahren. .Als ain Schlang, so gewon war
täglich zu aines Tisch zu körnen, vernam, das aines
auss iren Jungen des Wirtes Sun het umbbracht 4
SFrank. .Dise Pfawen , als sie den List vernamen 4
eb. .Es mag auch Gotte# Kunst . . . niemand! von im
selbst lerenn , weil der natürlich Mensch nichts ver-
nimpt. das Gotes ist* eb. ,Ir habt vernomen von An-
fang biss hieher . . . t das . . .* eb. .Mein Geschlecht,
Aufferziehung, Hoffgesind habt ir nu vernommen 4 eb.
U.s.w. Erfassen, verstehen : ,In Sprachen also under-
scheyden, das wenig eine die andere vernommen mag*
SFrank. , Haben ein eygne Sprach . . . , mit welcher
Zungen sy in vil Dingen . . . Übereinkommen, also das
sy in vil .Sachen einander vernommen* eb. ,Wie auch
[ ein Schwab ein Sachsen oder Niderlendcr hart ver-
niinpt“ eb. .In dem sie die Heden nicht alle# mögen
! v.‘ Schweig«. 213. Spüren, empfinden: ,So man nun
grossen Schmertzen mit Stechen, Klopfen ... in Augen
verminet* Wirs. Arzn. 63. .Das etwa einer dessetbigen
[Geschmacksinnes] gar beraubt wird, also das er keinen
! Geschmach an nichten vermmet* eb. 143. „Entneh-
men*, folgern: ,Auss dem allem ein yeder Biderman
... leichtlich mein Unschuld v. mag* GvBkrl. 254.
| Mud. Des hau m i eh draus rernomme m BALÜstd. —
i ,Sich v. lassen* sich anmerken lassen. , Unungesehen
das er sein Gemneth gegen niemandts eröffnet oder
sich ainicher Gefar v. lassen* Zchr. 1, 198. — 2.
reH. sich c. „über etwas bis nahe an die Ver-
standesverwirrung stutzig werden* Schm. 405. Sich
(stark) verwundern Nr. Sich entsetzen KiWeilh. Sich
alterieren, ärgerlich werden über, cb. Sich bekümmern
ÜTBeur. ,Dei m Kind hoots *’ bilassa . wenn de s’
arg cerneahmst 4 Nkffl. Org. 47. Mi darf mi doch
net z' arg cerneahma, sust stuusst em der Zoarn
's Iscaf/a roll a, aih's zum Leaba kommt, däs
arm Tropfte * eb. 296. — Halt. IS7«. Sch.O. 17«o. B. i,
1743. Sw*. 4, 745. Em. I, 772. ÜKI9. 24. Britk. 26, 6|S.
t ver-neiullch Adj.: des Vernehmens fähig, klug.
,So ein v. Thier ist es [Elefant], daz man schwür,
sy verstündten alles, was man mit yn redet 4 SFrank.
ferne" schw.: = fernsten Schm. 190. Erbe 33.
Femden Auo. 158. .Mehrere Patrioten haben'! schon
erwiesen, dass sie [die Glückseligkeit der Schweizer]
ferne* Schub. Chron. 1776, 44 ; Anm. : „ F . heisst von
fernher täuschen**. Vgl. ,Aus der sanftem und fer-
nenden Erinnerung mag er dichten* Schill. 6, 326. —
Scii.O. 3*7. Fusch i, *eo. Adel. 2, 114. B. 1, "42. (Sw*. t, 914.)
ver-nenne*. Part, cernennt schw.: falsch benen-
nen. Wohl nur refl.: sich c. sich versprechen, etwas
irriges sagen, falsch aussprechen ; verbr. S. a. rer-
namen. — b. i, 174 a. Lkx. 197 .
ver-nentle" schw*. : durchprügeln JScstu. 405.
ver-netze" schw.: = cernässen, durchnässen Bair
Schw./Bav. 2, 898. Vernetzte? BiBell. — Sw*. 4 , s«7.
Els. 1 , 79S.
ver-ueue", ver-neuere® schw.: „erneuern**.
.Das die Steurmaister so offt und jerlich verkett und
vernewet werdden . . . solten* AuqSt. 298. .Stuke, die
wir . . . verkeren, andern, bessern und vernüwen* Ulm
XV r /GQ. 8, 139. ,Mein Hercz . . . soltu in mir vernewen*
Cr. 1480/ Al. 3, 252. ,Mein Kraft in dir vernewe* eb.
3, 254. ,Pis sich der Mon verneut* Peut./Rem 121.
,Dic Ordnungen . . . widerumb zu vernenen* Aua. 1525/
Zfr. 7, 241. , Wollen wir unser Furbringen . . . repetirt
und verneuert haben* GKRBlauf. 1525 /Bl.f.WJCo. N.
F. 6, 35. .Renoviert unnd verneut 4 MuAlth. 1528/
Vjh. N. F. 12, 442. »Des A. Gefar zuvernewern 4 Am ah.
489. ,Iiab den gefallen christlichen Glauben in Ger-
mania nun vernewet 4 SFrank. .Die Klag verneuwende*
eb. , Welche die Bündtniss . . . verneuten* eb. ,Müss
der Mensch ... an Gemüt, Hertzen . . . wider nach Got
verneut , geborn und gebildet werden* eb. ,Verneu-
weten den Scliiffzeug* eb. ,Da verneuwert er den
Bann wider Keyser Heinrich* eb. ,Er werde anders
gesinnet und lass sich Gott vernenern beide mit Hirn
und Gedanckcn 4 eb. ,Schabe die Klufft mit einem
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1255
verieneu — vernotlen
1256
Messer, das das Horn verne wert werde' Wt. 1571/
Cur. 6. 248, ,Lass ime das Beschlag all wegen in 10
Tagen wider vernewern* Seutkr. ,Yernewere es ( so
offt es dürr will werden 4 (»ab. Am». 2, 208. .Solchen
Band immer mit ihnen za vernearen and za bestät-
igen 4 Widm. Faust 118. .Wird dich, verneuerte Erde,
ein ewiger Frühling anlächeln* Wiel. .Religionskriege
haben das eigene, dass die Grenzen der Länder sie
nicht beschränken , dass sie auf jedem neuen Boden
sich v er neuen' Schill. 8, 65. — Mod. rernilj» Bock.
— f Ver-neucruni? f. : ,Es liebet auch der für-
witzig Bofel überauss teglich Vernewerung 1 SFrank.
,In keiner Verenderung des Lel»ens, Vernewerung des
Gemüts and alten Menschen' eb. — Dr. ms. 13. i, 1710.
Svrz. 4, («4. Eia. 1, 718.
verniezeh o. 0. Vgl. nichts Ggr. Karte 23. —
2. f zu nicht« machen, wie nhd. „ vernichten*. .Der
Glaub ist vernichtet 1 Aua. 1 17 off. für älteres .üppig'
Röm. 4, 14 /Bih. 2, 2*2 : .ezinanita 4 . ,Herr .... der hof-
fertigen Augen vernichtestu* SFrank. .Weil es [Got-
tes Wort] . . . alles Sichtbar vernicht nnd allein aafT
das Unsichtbar sihet und dringt 1 eb. ,Würt nichts so
spitzig und subtil auff den Platz fürbracht, das nit
mit ainer andern Subtilitet aussgezogen , vernichtet
und zu Schanden gemacht werde 1 eb. (oder zu 1 ?).
.Dass er ihm Kinder, Haus und Hof beschädiget, ja
gar vornichtiget hat* Widm. Faust 164. .All seine
Zierd, die sich . . . Bald ganz vernichtiget 1 Wkckh. 2,
390. ,Zu gleicher Zeit vernichtiget und vergöttert 4
Wiel. — Dr. ms. Scii.o. itco. b. i, m9. Sw». 4. h; ». «4.
ver-neuger(n)e“ — Laute s. neu (-oi-, * ui •), gern
(•§•) — schw. : die Lust an etwas verlieren. ,So wir
des Worts überdrüssig werden und daran verneugernen 1
EvGüxzr. Sermon 3. .Ehen, die der Teüfel xusamen
gefüegt hat, bedürfen kayns Schaydes, wan sy an ayn
andren vernaygernent 1 Wau. XVI/Bkb. 187. .Wenn er
daran verneugernt, so zeucht er in Krieg 4 Brenz 37.
Pb. 35. , Leider ist uns diese Unart angeboren, dass
wir bald an einem Ding verneugernen und dessen über-
drüssig werden 1 JAkdrrae ander Pred. 62. ,Dan schwir-
men sie anhand . . . etwan uitn Wiesel nach und fallen
mit uinem Sturm an ain Ding, . . . biss sie dar an
vernengern und ain andres auf die Ban kompt’ SFrank.
,Man furwitzt . . . als» mit den Wörtern und Sprachen,
das man bald hinlegt , das man ein Weil gebraucht
hat unnd daran verneugert 4 eb. ,Und wie fast er
nach einem Ding geylet, so hat er doch bald daran
verfürwitzigt und verneugert [a. L. , verneugernt 4 ] 4 eb.
.Welche auss diesen Weibern dem Türcken am beBtert
gefeit, macht er zur Sultanin. Wann er vernewgeret,
halt er die Wahl under den andern 1 Breun. Or. R. 56.
— Mod. Verneugernen an etteas „Sww.* >1« ein-
ander , grr/en einander r erneugernet sein die Lust
an einander verloren haben TuNeuh. Verne u gerne t
Eh., vertieu gieret NTTiscb. : übersättigt, überdrüssig.
„1 erneu garet aus der Mode gekommen 11 (o. 0.). - —
Elg. „die Ncagler verlieren*. — Lkx. J, 188. B. 1, 1710. Ku*. 1 ,
23f. Schmidt Kle. ans. Bro. 111,
verneu(n)ts(g)en s. vernichten.
Forn-gla* n. : wie nhd., da und dort aus gebil-
deter Sprache verbr. ; doch ist (Per)Spektiv wenig-
stens in älterer Zeit populärer, auch wohl Operen-
gucker.
ver-nichte". ver-nichtigen, mud. ver-nicht-
s(el)e n (s. u.) schw.: 1. für nichts erklären, herab-
setzen. .Doch durch sölichs Zornes willen sol man in
nicht vernichten oder leicht achten 1 Myns. 10. .Die
Lieby der Jüngling verspotten und die GemachelschaiTt
der grösten Herren gancz vernichten* Stkinh. Bocc.
134. ,Ir mögt . . . nicht viel Mores . . . wissen . . . dass
ihr mich one fermer mein Erkanntnuss also vernichten
und schmehen* Amad. 284. , Welche . . . nichts ... ge-
wöhnet haben, dann anderer Leut Arbeit zu vernich-
ten unnd zu verschimpfen 4 Sohickh. H. 66. Vgl. Schm.
406. — Ebenso mod., herabwürdigm, tadeln, für un-
tauglich erklären, verkleinern, verbr. Formen : -nikso
OAllo./Reis. *2, 698; -nists» WALLO./cb.; -nuitso ob.
Ai.LQ./eb. p -nOftso Nt. ; ~H#nts9 Rb. Bal.. vgl. Oab.
149. II ecu. ; -nQftsgs KiOw. Rt. , vgl. Oab. 1, 131.
Waon. 124 ; -nüntsgd TuNeuh. ; verniks oh LkWucIiz. ;
Kls ], 794. Schmidt El*. SM. 8. a. Seuxe Glossar.
ver-nlckle“ schw.: mit Nickel überziehen, wie
nhd., erst ganz neue Bildung.
f rer-nfossen st.: abnützen. .Solcher Stack und
Güter halben, so hinderfellig unnd durch den Brauch
tigliehs vernossen, geschwecht und . . . verzürt mögen
werden* Wt. 1567/R. 4, 373. — Vgl . ab-, autnletten. —
Dr rxi 2 Scil.O. 17Ö0. B. 1, 1?S2. Sw*. 4, 817.
ver-nlete" -ie- schw.: 1. durch Nieten befestigen,
wie nhd. — 2. „zunieten 4 ? .Dem sein Sterk ver-
niet ein Weib, Darumb er verlur sein Leib* Zchr. 4.
327. — 3. R anlügen, Kundenspr. HkchIIuus. —
S, a. (ab) nieten. — B. l, itto. Sw*. 4, au. Elb. i,
"94.
var-nlste* schw.: „vernischta verstecken" Kues
52. Vgl. verlegen . — Sw*. 4 . ms. Els i.tbi.
ver-nUtere" - nlst - schw. : aus der Fassung kom-
men LrBihlaf. Meist im Part, r ernisteret verwirrt,
zerstreut, wie geisteskrank Rn. Le. Bt. Sa. Wb. Rav.
GAMMFrohnst. , vgl. Buck VG1. 13. Kurs 52. — m V.
irrsinnig machen Wb.*, wohl aus dem Part gefolgert.
— Za Xe* t? a. eeruistet t.
ver-nittle*’ scliw. : vergraben , die Ruten beim
Weinbau Oab. Ch. 291.
R ver-nobere" -p- schw. : schlagen , Kundenspr.
HechJ ung. Ver-nobesc* -pÖ9- strafen, im P Bleis-
len** Killektal/Rkis. 12 ; betrügen, auch schwängern
H Ken Jang. — - Za Nobit haus o. D Hölle. Doch vgl. w-
noppen, -treu. * let .
* ver-nolle" schw.: zerschlotzen , zernagen Man.
Lu. WAllg./Lau 41. S. a, vernotschlen , vernullen.
— Vgl. Sw*. 4. 71« (er-).
ver-noppe n schw.: 1. zunähen Wz. Vernoppe-
re" o. 0. — 2. plagen, reizen. .Haund anander
gnue vervoppet und ver noppet' Wikkalh./Al. 17,
74. Ob t? — Sw*. 4,774.
ver-nopplet Adj.: verdummt Siam.
ver-nore“ -p-, -ö<>- usw., s. noren schw.: einscblafen
BlTou» RAvlIorg., wohl verbr. Vgl. Schm. 403. .So
thuat der Bua rernaura i Buck Bag. 81. ,Guck i
he' vemauret ond dau hats tner ebbes trdmt
Weit br. 3, 299 (Ulmer Gag.). Vgl. (cer) ge noren, ein-
noren. — Sw*. 4, eso.
* ver-nüt -po- Adj. Adv.: dringlich, eifrig, viel
beschäftigt Allo. /Reis. 2, 491. Er ist cernöter a'n
d ** Bt-itt am Freitag ob. A i.ui./eb. 2, 670 ; — als d u
Br*ut r- Rccke*herg, die hat an ei m0 m Tag n uf 7
Nochz'ite* solle* ob. Allo. / eb. — s. a. em&ten. — (Vgl
Swz. 4. 84«: Vernoti Küe.)
t UT-notlen schw*.: schriftlich festsetzen. ,Und
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1257
vernotlcn — vermissen
1258
ist och das ietzo vernotelt wie deshalb gemain Man
darzü sol bracht werden* Ulm 1384/Qciddf. Städteb.
177. — fVcr-notlung f . : Abmachung. ,Das die
andern Stette ... bi der Vermittlung, die . . . zü Costencz
beschuhen ist, zft beliben mainten* Ulm 1423/Rta. 8.
263. — ,Notel‘ Urkunde. Lbx. 3, IW. Scu.O. 17 öo, 8wz,
4, N».
* ver-notachl©" schw. : zerschlotzen Allo. Vgl.
vemollen. — (Sw*. 4, 878 emüitcklen durchklopfen.)
Yer-nottle" -p- schw.: verschüttein, von Bäumen,
Personen U. a. f verbr. — Vgl. nottlen, annottlen.
F fern»©“ schw. : in die Ferne hinaus sehen Oab.
Kü. 145. — Vgl. Sn. 84.
ver-nndle“ -m- schw. : drücken wie eine Nudel.
1. liebkosend drücken, schwäb. verbr., vgl. Scum.
410. Vgl. rerhudlen. Hecht rer nudlet ist halbe"
I fschla '•* GuAltb. , hieber oder zu 2. — 2. beim
Raufen am Ualse würgen und an den Haaren
zausen . verschüttein RnEmerf. Körperlich einen be-
zwingen und ein wenig misshandeln Bi Reute. Schlagen,
prügeln RnUtt. — 3. zusammendrücken und dadurch
zerknittern, verrnnzeln. Ein Tuch c. SuBinsd.. Papier
v. RnDieth. — Sw*. 4, 677.
f ver-nügen schw. : begnügen, befriedigen. .Biss
er sein ausstendig Gellt . . . bezallt umul vernüegs [!J
ist* Bl. 1552/R. 327. ,Der Gerecht lesst sich an dem
seinen vernüegen* Brenz 37. Ps. 1)6. .Kann . . . auch
mit aller Welt Gut, Gold und Silber nicht vernüeget
werden' Rabus Pred. 23. ,Als ... die Witfrow . . . der
. . . Suina üelts halben vernuegt sein . . . weite 1 Zchr.
1, 350. .Biss ich von euch..., darum!) ich ... ge-
bracht und kommen bin, . . . vernugt, entricht und
bezallt ward* 3, 367 ; vgl. 2, 75. ,Waverr er die Fro-
lin . . . nit wurde . . . umb ir Ansprachen ires vätter-
lichen Erbs vernugen' 2, 256. ,Der kunt sich seiner
Schaffnerei und Mueh selbs bczallcn und vernnegen*
2, 577. ,!)a seie kein Poden oder Vernugen, den wiss
er nit zu contentieren, er geb im gleich, was er welle*
3, 246. ,So ist Fröle S. . . . mit der Parschaft ver-
nungt ... worden* 2,237. ,Ist an Gottes Willen ver-
nttgt und zufrieden* SFkank. ,Nicht hal>en und wis-
sen dan Got, ah dem so vernügt als ein Pferdt an
einem Sattel* eb. .Er lebt an klainer Waid, auch an
derselben, sie sei wie sie wöl, vernöget* eb, ,Darmit
der Gerechtigkeit ... ein sattes Vernnegen geschehe*
Wt. 1583/R. 2, 178. .Wolte sich aber nit damitt ver-
fliegen lassen* Krafft 186. ,Du vernUgest mich nicht
recht, Antwort mir fein rund und schlecht* Weckh.
1,177. , Vernüeget mit unserm Nichts* 1,181. ,Ver-
nüeget und frölich* 1, 180. S. a. vergnügen 1. —
Dp. ms. Sw*. 4, 701. Schmidt El», suk.
f ver-nUgllch Adj. Adv.: zufriedenstellend. .Sie
[Seele] soll nach Nohtdurft mit Trost, Frewd Und
allem Gut v. Übertiiessen* WlCKH. 2, 88. .Vergnügliche
Dienste* BaL. 1723. — — Nhd. vergnüglich nur etwa Halb-
MA. — - SCH.O. 1760. 8W*. 4, 701.
ver-nule n schw. : verwühlen, durchwühlen Ws
Röth. Vgl. auf-, durch» ulen. — Sw*. 4, 71». El».
1,768.
ver-nulle" schw.: durch Beissen, Schlotzen ver-
derben BALÜstd. o. 0. Vgl. Ter nollen.
ver-nune n schw.: 1. einschlafen Mem./Schm. 410.
Verschlafen Allo.. Dafür vertnune“ einschlafen
Ulm/ Fulda 330. — 2. „sich ganz vergessen Rav
R ingg.“ — Für 2 durfte termunen zu »etzen »ein. Etym.?
Etwa zu None neunte Stunde V da ja -mm- und -om- In Ulm und
Mkm. gleich sind.
Yer-nunft, -nnm(p)ft, vgl. Oab. Nk. 119 f.: 1.
wie nhd., „Vernunft*, Einsicht. ,Wos grosser V. bey
dieser Versandung ist gewesen* Wen. XVI/Bkr. 70.
,Das er . . . dieselben Juden dorumb buzzen. bessern
und straffen [sulle] noch seiner Vornufft und wie yn
das gut dunket* AuqCuk. 1, 169. ,So er als gescheid
were gewessen, dass er ain Tail hette begert, so hette
er sein Vernufft gehept* 4, 109. .Ist. . . kranck wor-
den, daran er ... in ainem gälten Alter mit hocher
Vernufft cristenlich verscheiden ist* 4, 166. .Er ist
hoches Verstands und Vernufft gewesen* eb. ,Mifc
hocher Vernufft* 4, 169. ,Mit Rath und Vernunfft*
SFkank. , Begert nichts weiters, dann die Vernunfft
der Natur begert* eb. (S. a. Verständnies.) Ebenso
mod. Der hat gar kei *• V. im Leib. Nu v au**
e *" bisle im V.! — 2. (Selbst- (Bewusstsein. ,Ist nicht
gar bei V. 4 Aro. 1528 /Zks. 28, 28. ,Also lag er . . .
ungeredt und starb on Peicht und on Sacrament, wann
er kund nichtz reden und hett darzft gar wenig V.*
AuoChr. 5, 319. .Hat nichts um sich selbs gewisst;
darnach wie er wider zu der Vern&unfft ist kuinen*
SFiscuer 48 b. Zur V. kommen auch mod. , aber
1 mehr in der Bed. 1. — Da» Wort ist in heutiger MA.
jedenf. weniger Üblich als da» Adj. vernünftig \ dazu «timmt,
dass die»«» In der echt mundartl. Form -äf- bezeugt Ut , V.
, aber wohl nur al» -ampft, gebildeter -onft erscheint — ob
! wohl das öfters vorkommende alte ,-nnft‘, ,-nüftig' {•. u.) auf
eine Form ohne -»* binweist? — Dp. ms. Scu.O. 17ö>. B. l,
1745. 8 WZ. 4, 76». EL8. 1, 774. Mül». 24.
t vernunft-bräuchlg Adj. : wer die Vernunft ge-
j braucht. .Wie erbärmlich und erschrockenlich das,
i geben wir allen vernunffthruchigen und eien liebenden
j zubedencken* Wt. 1520/Sattl. H. 2 B. 187.
ver-nüuftlg -dd- LpStett. TutNess. Adj. Adv.: 1.
wie nhd. .Industria est Studium vel assiduitas vel
ingeniositus. industrius vulgariter teer nunstich* XII lf./
Zfdw. ö, 11. ,Jede Stadt soll ln ihrem Rat vernünff-
tiglich davon reden und radtschlagen* Hlb. 1525.
.Dass bei sovil Ubcrtreffenlichen hochen und verniff-
tigen Stenden solhe (Inbestendigkait nit bedacht wor-
den* AuoChr. 4, 374. .Das sie (Wahrheit] . . . keiner
vernünfftigen Anzaigung bedarff und allain mit dem
J Glauben begriffen werden möss* SFkank. ,Ein ge-
! scheider und vernifftiger Man* Adl. 1716. — Ebenso
| mod. Sei doch r. / „Das Spiel, die Liebe und den
Wein Lässt der V-e nicht Herr sein“ (o. 0.). Eine
c-e Unterhaltung n. ä. — 2. f bei Bewusstsein.
,An dem Todpett hett er empfolhen Graf H. das Bisch-
tftmb und hett im den Segen geben vernnnftigclichen*
AuoChr. 3, 226. Vgl. Vernunft 2. — f Ver-nünf-
tigkeit f. : Einsicht. .Das sy . . . ain Ungelt seesen
nnd . . . auflieben mögen und nauch irr Furnuftikait
und Gewizzn an der egenanten Stat Schulde Nucz und
I Notturft wenden , . . kunnen* AügChr. 1, 158. — Wegen
der Form s. zu Vernunft. Scu.O. 17«*. Swz. 4, 768. El«. 1,
774.
„Yeriiunft-krnut n.: Anagallis anrensis Schwab.*/
I ‘ritz kl- J käsen ; ?
f vernunft-weise Adj. : weise durch Vernunft.
.Alle natürliche wcltfrummen, vernunfftweise Menschen*
SFkank.
vernunts(g)©n s. vernichten.
ver-nusse“ -ö- schw. : einen durchprügeln . wohl
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1259
vernussen — verpuppen
1 200
verbr., vgl. Schm. 410. Al. 25, 118. Einen hart mit-
nehmt'» TiaNess. — S. a. durchnussen. — B. i, I7W !
(der-). (Ander* Sw». 4. SSO.)
ver-uusspickle" -b- schw.: mit den Knöcheln der
Hand einen aof den Kopf schlagen Ws. Vernuss-
pi ekelt infolge unsittlichen I Lebenswandels schlicht
aussehend Kpt. ob. u. ÜAllo./Rris. 2, 698. — Seil. ho.
Ku». 8. 87. Vgl. B. i, I7«5 (- pknkelt verkrüppelt.
ver-nusssneke" schw. : einen auf dein Boden her-
Umdrucken und schlagen Ws.
ver-nnstere n -übt- schw. : durchsuchen, durchstö-
bern RsvRingg. Vgl. durch flüsteren. — Sw». 4, m:
(er-).
* ver-nnte" schw.: verktissen Alu». — Vgl. rer-
undlen 1 ; ob niclit damit verwechselt V
rer-nutze** schw.: abnützen, verbrauchen. ,12 /7
Lichter vernutxet in dem Wilpade* Wsn. 1 436 /Vjh. 2,
253. „ Ein altes «vernitzt* [Kreuz] aus schwarzem
Samt* NxGröU. XVJ/Wjb, t906, 2. 29. „Ein rotes
.vernitzt 4 seidenes ,nmssirt‘ Messgewand“ eb. ,Ver-
nützen 1 SFrank/B. 1, 1777. .Was verderbt mehr aller
hand Früchte , dann der Krieg, was vernützet
unnd verwüstet mehr Eysens* Wirs. Arzn. 418. ,Alte
garstige Klötze . . . vernutzet und vom Wurm zersto-
chen 1 Morr. Hutz. 73. Mod. wohl f ; häufiger jeden-
falls abnutzen. — Adel. 4, 1102 . Swl t, hm (rr),
ver-obere" -p- schw. : etwas nach langer Bemü-
hung, etwa längerem Bitten bekommen liKüEntr. Kt
P fdll. NTtlrÖtz. Der hat ihm 's re ruber et bei einer
Versteigerung bekommen odgl. NrUrötz. HtPfull. Vgl.
er- 3 ; r erübrigen.
ver-obllglere" schw.: verpflichten. .Dem ich mich
. . . zudiennen layder mit so ringer Besoldung hab
mieasen v.* Kravpt 2. .Haben meine Qesüllen und die
Gleübigcr mich gezwungen, dass ich mich auch mit
innen verobligicrV 209. ,So ist er mir . . . verobligiert*
Haish. 1610/Qs. 6, 4. ,lh hält me au net ho ver-
übt igiart mit t/iar. Jh hau" glei denkt: Kätherle,
düs mol gohst zweit' Krkpl. 107. , Wie viel muss
m er hm* c-a, tcemmer a Amt will r ders. Org. 220.
„Jammern, verwundern, staunen NtBcut.“ (?) Ver-
mutlich mit -*f- zu sprechen. — Pr. M».
ver-obrige 1 * -p- schw. : erübrigen , verdienen Aa
lleuchl. Mühevoll erlangen KtIYuII. BaLOstd. Vgl.
Dma. 7, 416. Vgl. er- ; cerübrigen.
veromgclden s. cerumgeldcu.
veronest s. voran.
Veron"“ : Name der Heiligen und (meist kathol.)
weibl. Vorname. V. hat Erbst * fresse " . Sie hat' 8
net recht cerbisse ", Sie rump/e m t über d'* Schenkel
**na h ; Pfui Teufel, des heisst g'schisse" RoBctz.
V., Be iss' der Katz 4 de" Wedel a b eb. Ihr Tag ist
der 4. Febr. Wenn es an V. hell ist, gerät der Flachs
Sa. Rn. Eh (Gegenteil: Regnet es an V r ., so gibt’s
viel Werg EnRott. !). Wenns an V. regnet, so reg-
■nets 40 Tag*, und wenn ’« Tags nu r e tm Tropfte*"
SAllohent. „ Verone am Rai" Trait 's Aberdbrot
hei m SuBinsd.*, s. vielmehr Verena 2. — 2. f ,Ist
mir schuldig ain Froniken umh 1 fl ungrisch* Rn..
23: wohl = Taschentuch. — Formen: frynlk Bai.
Dürrw. Ostd. RnEmerf. ; ffrbna StBinsd. Ew. Rn
Emerf. ; „ffrOn , Oscuw. BairSchw./Bm. 1 , 202 ;
-0 Hech. LpKirchb. ; ffr$ /» TuRenq. ; frödna Ulm
Lang.; Jruna Bt.Merkl.‘ ; „fron, fraun u Vjh.9, 44;
„frbua . frii“ BairSchw./Bm. 1. 202; „ pfron * Bcck,
„pfraun" Vjh. 9, 44; „ Frein , Freinle Yeronica*
Tr. B aak 1787 (besser zu Verena). Demin. Vro"le*" -ö-
StBohI. CnWong. NTNeckart. HttPftff. BaikSchw./Bm.
1,202, alt auch BALÜstd. ; Verele ff- eb.
f vcr-oninUchllgen schw.: refl. ,sich v.* schwach
werden. ,lr .Seel was sich inn inen v.‘ „Amm. Ps.
106*/Scum. 369.
ver-opfere" schw. : als Opfer ausgeben. ,Ich gab
ir auch besunder zu veropffern 20 Gulden* KvWsi.
39. ,Natue ich zü mir 12 (iulden zü veropffern' eb.
Als gelegentliche Bildung 6tets möglich.
ver-ordne* schw.: 1. wie nhd. einem etwas r.,
z. B. vom Arzt. — 2. f bestimmen. .Einem v. 4 „te-
stieren* Ulk. 1544. .Das Wild gezimpt sich nit ent-
zwai zu liawen, dann einem Edlen . . . mit ainem Messer
und Waidner darzft verordnet* SFrank. Die .Verord-
neten 4 sind die Mitglider der von Dr. lins löölf. ein-
gesetzten .Hasenräte* Bossrrt Inter. 157. — Ver-
ordnung f. : wie nhd. Das Recht der .Gesetzgebung
und V.‘ steht dem Bürgermeister und Rat zu Hlb./
KnaPP G. B. 58; Vgl. 263. — Laut *. ordnen ; farmt n*
IUlQaUI. Dr. !W2. B. I, 141. Sw«. l. 440.
T«r*orfelge* »rw schw. : beohrfeigen.
ver-örtorc" -far- schw. : von einem Platz zuut
andern bringen Rt./Waon. 132. — Lex. SOS.
f ver-önen schw. : entleeren, verwüsten. Vgl. er-.
,Wir füllen ouch die Weide und Hölzer nit verkouffeii.
i ubhawen ouch v.‘ St. 1365/Pk.Urk. 152. .Pulver und
I Plej unnutzlich verschiessen und V. 4 verderben Uzil
1 1552/Zorh. 17,293. — Ver-ösung f. : .Mit den
, Hölzern aber, so in die Hueben gehören, dieweil von
den Inhabern derselben V. und Ycrwücstungs halber
Beschwerungen fürbracht 4 MoEdelf. 1601 /WFr. 4, 97.
— De . ä68. Scii.O. 17S1. Kkiscii 8,54. B. 1,144. Schmidt El*
»98. Vgl. SütfE Ulo8»*r.
verpachten s. verp fachten.
ver-packe“ -ä- schw.: wie nhd. Dazu Verpac-
kung f. Doch beides nicht pop. — ScHörr ist (der-).
Müls. 24.
t ver-paflet Part.: verdorben, schlecht. t Verhaftet
War geben, frische dagegen begereu 4 „Spr.J.^/Schm.
37. S. a. uncerpaftet. — fhra.4, toft.
ver-pamp(e)le“ schw. : über und über mit Decken
verhüllen zum Schutz gegen die Kälte Ulm. Vgl.
ein - ; einpumpten.
ver-püniperle" -bfmb- schw.: = verplämperen ,
verschüttein, verzetteln, bes. Geld BALÜstd. SAllaid.
LkSeibr. — Sw». 4, istit. Kt*, 2 , 48. St», no.
ver-pautoflle n schw.: von Weibern: den Mann r.
schlagen, urspr. mit dem Pantoffel Bucr.
rer-pantsche" -A- schw.: 1. durchprügeln, wohl
allgem. — 2. = verwaten : de" Dreck (Strassenkot i
Verp. BALÜstd. — S. a. rcrpatschen. (Vgl. ScHöff 4*6
den Wein ®.)
ver-papp(e)lc tt -ba- schw.: verschwatzen, aus-
schwätzen; die Zeit mit unnützen Reden Zubringern
Syn. cerpdpperen , rerp ätschen 3. Sich r. etwas
sagen, was man geheim halten wollte Mrb. Lü. Hkr.
Tü. LicWuchz. Zu viel schwätzen NrBear. Grötz. Rt
Pftall.
ver-pappe”, -päppe" -ä<7-, -bf- schw.: verklei-
stern, allgem., zu Papp 2. .Die Sachen lassen sich
nicht also verpuppen und verkleiben 4 11 a. 1602/Chi*.
674, 54. Dazu Demin. verpäppele" -bf- verzär-
teln. eigenti. mit Papp 1 verwöhnen Mkm., vgl. auf -
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verpuppen — verpllnden
262
1261
pdpplen, eerbächlcn. — Wegen des Vocala b. pappe».
Sw* 4, M1.V
ver-plppere" -bf- schw.: 1. verschwatzen. Syn.
rcrpappelen. — 2. durch Ungeschicklichkeit etwas I
erwünschtes verhindern, zu nichte machen LwSeibr.
— Swz. 4, 14tB.
f ver-partieren schw. : Waren f. nach auswärts
vertreiben, amtauschen. .Haben . . . unsere Wahren
göggen andere verpartiertt , fast alles elngetauschen
und wenig zu Bargel tt gemachtt* Krapft 114. ,I)ass
erzeugende Schmal tz . . . ausser Lands zu vcrparthicren 4
Wt. 1622/R. 12, 914. .Weil solche [Juden] . . . auch
gestohlene Sachen verpartiren 4 Hlh. 1648/Vjh. 2, 77. I
, so sie . . . durch verbottenes Hausiren wiederumb
v.‘ Wt. 1653/R. 13, 127. - B. l. 407.
H rer-pasche“ -bä- schw. : verkaufen, jenisch Oe
P fed./VJH. N. P. 13. 218. CaUDeufst. NF.nSchlossb./
Kluge 1 , 487. HoLfltz. „ Verbaschen * anbieten
Pi-tlld. 1820/Klcüe 1, 337. S. verpassen 4, per-
kimmern.
ver-passe* -bä- schw.: 1. f mit einem Durch-
gangspass versehen. ,Wo Winkel-Schiffahrthen in die
Sehweite verführet würden , sie seyen verpasset oder
ohnverpasset. . . . anzubaltcn und zu confisciren 4 Mem.
1 739/Bod. 35, 66. ■ — 2. abwarten, erwarten Ws.; mit
Erfolg abwarten Ga. Ma " ka Hm s schier m i ck t r. Bal
O std. — 3. wartend etwas versäumen, den rechten
Zeitpunkt versäumen. — 4. R =. verpaschen, ver-
kaufen, jen. CnMatz. /K luge 1, 487. — ö. B militä-
risch: einen Helm, Rock usw. v., bo lange anprobie*
ren, bis er passt. Dann übertr. := fassen 1. Ar-
rest c.; einen Sauhund c. Horn Soldatenspr. 137.
— B. 1. 409. 8cs8rr 48». Sw». I, lßM. El». *, «fl
ver-patsche" {-ä-) schw.: 1. zu patschen A. n.
-bä-. «) einen p. durchhauen (schwächer iiIb ver-
prüglen), verhr. Wohl auch eine Fliege r. totschla-
gen. — ß) Der ist perpatscht hat Konkurs gemacht
NTGrötz. — b. - bf ■ : verprassen ; Sie hat Haus und
Hof rerpätscht SAMcng. o. 0. — 2. zu p. B, -bä-. ]
a. eine Zeit e. verplaudern St. Cn. Tü. MO. — b.
jemand r. verschwatzen Ew. Hkr. Tc. — Vgl. B. i,4is. j
SWZ. 4, IMS. El». S, 1«.
ver-pauke" schw.: prügeln; verbr.. vgl. Hausi,. 1,
333. S. pauken 3.
ver-paz‘entlere" schw. : eine Speise nickt r. nicht
ausreichend finden zur Stillung des Hungers, sich da-
mit nicht begnügen Ulm. Des kann i tk net c. — i
S. das Simplex.
ver-pelzen schw. : durchhauen NTGrötz. Vgl. er-.
— Eine Bed. „mit Stecken einfassen, in alten -Schriften“ BlTK
linde ich nirgends bezeugt.
T«T-peste n -phfst- schw. : wie nbd., wohl allgem. :
Die Luft v., doch mehr gebildet.
* ver-pfache" -p- schw. : mit Handdruck begriissen
TiB./FeRT». 4, 21, 91. — Deutlich gleichbed. mit empfahet* .
rerp - <C. tert- ? ^ rerbe- ?
ver-pfachte" — Laut s. pf. — schw. : „ ver-
pachten“. , Verpfachta will ma'n , hauu's Jo g'sait ,
An Grnoana oder ander Leut 4 Waon. VG. 34. „ Ver-
pachtete Güter sind im Zuchthaus CnTief.* — Dp.
Mt. B. 1, 41».
ver-pfäle" -f- schw. : mit Pfählen einfassen , be-
festigen. ,Den Herrn von Ndl. L’nterthanen zu v.
und Pfäl für die Häuser zu schlagen , dass sie nicht
ihr Vieh wayden dürfen 4 Ndl. XVII/Chq. 284, 39. —
Ver-pfälung f. : wie nhd. .Ohnrechtmäaslge V.‘
eines Waldes: Abgrenzung durch Pfähle 1566 / Che.
5176, 550. — Das Cltat „Stkinii. Ae«. 4. iMVT/Ga. li, swt lat
falsch.
vcrpfainlen s. r erbehamlen.
ver-pfÄnde* schw. : wie nhd. ,Also verpfänd
ich meine Seele dein Teufel 4 Schill. Räub. 1 , 2. .Ehr
und Lehen hab* ich verpfändet, ihn gefangen hier zu
nehmen 4 Wall. Tod 4, 2. Verpfändete Acckcr tragen
auch Frucht RwGössl. — fVer-pf ander m.:
,Und dartzft er ouch zft den Verpfendern unser An-
gült und selb Schuld mit sinen . . . Briefen worden ist 4
Rb. 1385/MHou. 726. — fVer-pf&ndnuss f. : Ver-
pfändung. ,Solliche Yerpfantnuss ist heschechen . . .*
Wll, XVI/Bkr. 9. — Ver-pfändung f . : wie nhd.
,Sin Erben der vorgenanten Verpfendung und der
Seihschuldschaft* Rb. 1385/Uüoh. 727. .Von des Ftir-
bots wegen, Fürsprechen Gelt, des Ammans Sigel, Ver-
pfandung und Verhaftung 4 1486 /Fcrst. 7, 218. —
SciI.O. 1761. Sw*. 5, 1149. El». *,137.
f yer-pfarren schw. : einpfarren. ,Sie miessen . . .
Nach Gomeringer Kürchen eilen, Dann sic dahin ver-
pforret sind 4 Fiz. 112f. S. a. ein-. — Kl». *, iS*.
St*, in.
ver-pfause" schw.: „rerpfpst* aufgedunsen (o. 0.).
Vgl. aufpfausen, rerpf eisen.
ver-pfeffere" -c- schw.: 1. zu stark mit Pfeffer
würzen. Allgem. Die Suppe c. — 2. überteuern,
verteuern, „(ver)salzcn“ Rb. Bi., wohl verbreiteter.
Einem etwa» erschweren Ew., cntleiden Gm Weil., ver-
; eiteln BiAlb. ; etwas mögliches schwer und fast un-
ausführbar machen LicSeibr. Des Haus ist ihm jetzt
verpfeffert macht ihm keine Freude mehr. — 3. ca-
care Bück. — 4. durchschlagen, allgem. Einem den
Arsch, Hinteren , das Füdle v. — Vgl. zu allen Bcdd.
das Simplex. — Swz. 5, Hiß».
ver-pfelfe n -si- Bchw. : 1. f .Ich bit dich . . . Dass
dich an uns nicht vergreiffest, Dein Leben nit wiiest
verpfeifest 4 N Frisch l. Jul. red. 41 : leichtsinnig verder-
ben. Vgl. auf etwas pfeifen. — 2. R verraten,
Diebssprache.
ver-pfeifcbüchsle" schw. : etwas beinahe Gedun-
genes wieder ganz oder teilweise unmöglich machen
Lxfieibr.
ve^•pfelse ,, st., nur im Part, ver-pfise": auf-
gedunsen, nufgeschwollen, =: aufgepfisen, hauptsäch-
lich vom Gesicht, bezeugt NaWarth. HKuPfäff. To
Kirch. HoBierl. Bier. OA. Bal. Hkch. Hkubkro. Tu.
TuNenh. „ Verpflegt* Schm. 62. ,Die Geschwulst so
weiss phlegmatisch und verpfyten* Bach. 3,66. V-es
Wesen TüKirch. Ver-pfisclet nngesunde Haut-
farbe habend Rb. Vgl. rerpfausen. — .Swz. r», n*s.
Kl». *, 140.
f Yer-pfelsuntr f. : Huch. ,Er wMl sie zft einer
ewigen Verpfeysung und Flftch machen 4 SFrakk.
— Zu rerpfeUm ? nilid. rerpf im Lkx. 3, i»a ? Vgl. rer p fa-
chen.
ver-pferchc“ schw.: 1. f mit einem Pferch um-
geben. ,Visch uss dem Yss gehowen und die mit ver-
pferricht und . . . also gefangen 4 Be. XV/Bkein. 139. —
2. seberzh. , spött. = rerseheissen Lu. Her. Bück.
Das Bett r. von kleinen Kindern. Vgl. pferchen ’J.
ver-pflnde* — Laut u. Formen s. finden — st. :
.empfinden 4 , bezeugt Her. Bal. Ki. Gok. Ulm. Lp.
Rn. ,1h tcears wohl verpfinda in all meine Glieder *
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1263
rerptindeu — vcrpichen
1264
Sau.. 11. — ver-pfindli* 1 ' Adj. Adv. : empfindlich;
empfindsam, bezeugt wie oben, und dazu Schönbuch.
MO. Hd. Eh. Bi. Sa. „Verpfindlc einer, der gleich
alles übel nimmt“ Tu.Baar 1787. Wehleidig Buck.
Ein krankes Glied ist arg r. Buck. — Ver-pfin-
dnng f. : Empfindung HitRpf&ff. BiLOstd. — An* rer-
befinden? vgl. befindlich ; oder <C. rertfinden ? vgl. empfinden.
— Sciiörr 137 {der-). Sw*, 1, M*.
ver-pfltze* schw. : 1. durchhauen Eh.; s. a. rer-
fitzen, — 2. entweichen Eh., entkommen, entrinnen
LkWuchz. Ansrutschen: *•& Messer ist mir ver-
pfitzt (so das« ich mich geschnitten habe) BALOstd.
Ein Wort., eine Rede ist ihm verp/itst herausgeplatzt,
entschlüpft, so dass er es nachher bereut hat Bal
O std. RwNeofr. LrOrs. BiLaub. Zu pfitzen 1. —
Sw*. 5, 120*.
R ver-pfladere" -d- schw. : zerroissen , jen. Gm
L cinz. S. die Verse unter verschmelzen II 2.
* Vcr-pßag m.: Verpflegung SpAld.
verpflämmen s. eerfldmmcn.
ver-pflanze" schw. : wie nhd., eigentl. und ilbtr.
Vgl. .Wollen uns nicht von den Pfaffen und Schran-
zen Herum lassen führen und v. a Schill. Wall. Lag.
11. Aber pop. ist versetzen. — Kl*. 2 , i«6.
ver-pflastere" (-&-) schw. : wie nhd. , mit einem
Pflaster versehen, verkleben. Der ganze Arm ist
r-t u. ä. — sw*. 5, l «a.
ver-pfllsterle" schw. : verweichlichen, verzärteln
Ws., vgl. MfUlm 4, 32.
Ter-pflätache n -ff- schw.: 1. * intr. mit „sein* :
zerplatzen Allo. — 2. trans. den Boden v. durch
verschüttete« Wasser nässen, verbr. Den Magen r.
durch vieles Wasser verwässern HKREntr. NekBoM.
S. a. verflögen. Ein vcrpfldtschter Boden, durch
Platzregen hart geworden LrScbweinh. — 8wz. 6, »i.
Ter-pfllttere® (-a-) schw. : etwas unregelmässig
zerstreuen LpMüIIi. Sich verpflattere* sich aasbreiten,
viel Platz cinnehmen LpSiess. : Blume* r -e"t si **
über' s ganz 0 Land.
ver-pflege s. pflegen schw. : wie nhd., ver-
sorgen. ,So sollen . . . Witwen und Waisen . . . mit . . .
taugenlichen . . . Personen . . . versehen und verphlegt
werden* Messe. vor 1583 /Fürbt.M. 2, 395. .Es sey
verheürath, verpflegt oder ledig 4 Ulm XVII/Chp. 620,
348. „V. in Kost und Logis nehmen Schwäb.* /Jours.
1786, 10, 329. — t Vcr-pflcgschaft f.: Pfleg-
schaft. , Geben sollen dem Rector yr Trew, den Kin-
dern Pflegschaft treulich zuverwalten, und sollen die
alten überblyben Eegemecht, desgleichen och Kind sol-
licher V. Bich nit widern* Tü.Urk. 124 (lol8). — Ver-
pflegung f. : wie nhd. S. a. Verpflag. — Halt
1M77. Sch.O. 17S1. B. t, 44H. Sw*. 5. 1«7. MB». 24.
ver«pfle“zle’ 1 -Sä-, s. Simpl, schw. : verweichlichen,
verzärteln Fr. Bob. Gok. Ulm/Zkhx. 1, 156. EwStüdtl.
Ein Kind r. Syn. pflenzlen 2.
f Ver-pfllcht f. : .Pflicht“, .Verpflichtung“. .Dass
er ,die V. 4 und was er sonst . . . lhun müsse, in seinem
Namen von ihm annehme“ 1483 /Fürst. 7, 151. .Darin
wir sie all Ir V. ledig sagen Böllen 4 Wt. 1485/R. 1,
497. ,Uff ir Aids V.‘ Wt, 1496/Sattl. Gr. 4 B. 61.
,In dem ich auch mein V. gegen Pundt anzeigt 4
GvBbrl. 254. .Seiner V. gegen Hertxog L. . . . gantz
ledig 4 AügChr 2, 249. .Haben . . . ans V. . . . wider die
Türckon 380 Mann geschickt 4 4, 336. .Soll ain ieder
bey seiner V. fürpringen* Ho. XVI/ Al. 30, 123. .All
Underthoncn sollen bey Iren V-en kein Rottiernng . . .
geben 4 eb. Auch bei Mel. — ,Lcit auch noch auf
disen Tag zu Hlb. in V.‘ 1519 /GvBebl. 219 : Haft.
— De. Ml.
Ter-pfl lebte* schw. : wie nhd. ,Der . . . hett sirh
hinder Hertxog L. verpflicht* „dem H.“ AooChr. 3,
174. .Sind ... mir vogthar und verpflicht* SFrank.
,Die Fleckhen . . . , So der Statt underworffen sein.
, Dorzu verpflicht und underthon 4 Kiz. 114. ,0 Venus,
| weil mein Angesicht . . . niemand machet flehen, Ich
meinen Spiegel dir verpflicht* WxcKH. 2, 410. — Eigen-
Ulml. Konst r. : .Andere Zunffte ... die nicht einen Zunft-
meister an den Rate gehaben mögen, die sullen sich
nnder die 18 Zunffte v.‘ mit ihnen Gemeinsamkeit
suchen AüoChr. 1, 136. — Hieher: ,Verplecht in hohen
Truwen Bin ich dir. Lieb, bis in mein Ende* HvWt.
17? — f Ver-pflichtigung f. : = Verpflich-
tung. ,Anch inen über solchen Vertrag kein Gclncbt
noch V-e gethon* GvBbrl. 240. — Verpflichtung
f. : wie nhd., allgem. — Dr. ms. Sw*, b. isi«.
ver-pflltsche* schw.: zerfahren, wie eine Helfen*
I blase LpSchweinh. Unversehens aus der Hand fallen
I eh. Ws. Worte r. einem entfahren einem unüberlegt
, Ws. — ver-pf littere* schw.: aus der Hand glei-
1 ten WsUSchwarz. — vcr-pfiitxe* schw.: zerfallen,
durch Fallen zerschmettern Oab. Bal. 149. — All« a
: »chwcrl. zu trennen. Vgl. rerpfitaen 2.
* ver-pflndere“ -fl- schw. : aus einander fallen.
; von Speisen , die za sehr gesotten sind TuNeuh. —
Zu pfluderen oder pflutt-. Vgl. verbluderen. —
Sw* 6, Ittt. El*. 2 , 14H.
? Ter-pflurapfc* ffbl^mba schw. : hin und her be-
wegen, ins Schwanken bringen RwNeufr. Die Milch
v. S. pflumpfen 2.
ver*pfl«tfcp schw.: verunreinigen GüWaldsL; ein
Nest ist v-et. Vgl. verblüffen.
t ver-pfründen schw. : trans., das Weidegeld, die
Pfründe 4 entrichten für etwas. ,Inn demselben Haus
soll es [Vieh] verpfrundt werden* MoWachb. XVI/ W Fr.
2,3,92. — f Ver-pfrtindong f.: 1. Leibgedings-
vertrag. „4 Nonnen kauften . . , eine ,V.‘, die sie . . .
in einem wöchentlichen Betrag von 2 Batzen nnd 1
Simri Kernen genossen“ NTGröt*. XVI/Wjb. 1906, 2,
38. — 2. Weidegeld. — Pfründe 4. .Verpfandung
des Vüchs* HlbOEis. 1589. 1684/Wjb. 1899, 1,33: vgl.
Knapp G. B. 156f. — Scn.O. 17 «i. B. i, 4M. Sw*. b, iwo.
iws.
t ver«pfurhen schw.: ,verpfnien y , verflachen.
.Die hl. Geschrifft, die . . . noch hent die gantz Welt
alss ein ubelstinckend Ass verpflicht, Mund, Oren und
Nass darfür zuhelt* SFrank. .Den Ablass hat er gar
auffgehoben, verpflicht und zft nicht gemacht* eb. —
Vgl. .Mir so die halbe Freude . . . verpfnyt* Wiel. ,Das
verdammte Schimpfen und Verpfnyen unser« Jahrhun-
derts* eb. — S. a. Verpfeisung. — Lux. s, l«. im.
Sch.O. 17ßl (-chaen). B. 1,417 (-pflen). Schmidt Ha. flss i-eßuen'.
Sw*. S, 104S (- pfuien ). Ski»; OlMMT.
ver-pfnliäple" schw.: = verpfuschen Gm./ Schm.
64.
ver-pfnsche" -fl- schw.: wie nhd., verbr. Vgl.
r erpfuhäplen. — Sws. B, uns. Kl*. 2, ui.
ver-plche* -Al- schw.: 1. wie nhd., mit Pech ver-
kleben. .So man die Feurwerckh ... zu letzt ver-
hiebet. das ist in Schiffbcch gedanht oder geschwembt
werden, also das man daran kein ändert* Arbeit dann
i « r
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1265
verplchen — verputzen
1266
allein das Bech sihet* Auo. XVJ/Zfda. 43, 100. ,Gc-
palvert Bcch. wie inan die Bierfässer damit vcrbicht*
Sf.uter. , Verbleite den Haffendeckel zum gehebesten*
Wirs. Arzn. 628. ,Der Byren . . . , wie man sie in eim
Hafen verbicken . . . floV 635. Auch tlberh. = ver-
kleben. — 2. Part, v er picht. «• schmutzig, kleb-
rig Bai.. Sigm. Die ist wieder v. wie Allgäuers
Bohnenhafen, der hat 3 if **tau n und später no *
gotzige Boh m * BiKirchb.: ? — li. auf etwas r. sein
.erpicht“ Rt./Waon. 38. Nt. Gs. Gm. ,So auff die
Mess verbicht* Brenz K.O. Ha./Richter 1,47. ,Also
das wir sogar auff Gott verbicht sein sollen' SFrakk.
,Seye schon recht auf das Stehlen verpicht und werde
ein ganzer Dieb werden 1 Schaffer Beschr. 115. , Dass
tner so närrisch sey" ka m , uf anander so verpicht "
Neffl. Org. 253. S. a. verbeinen. — Pr. 568. B. l, 8»i.
Schöpf 504. 8wz. 4, 965. 96«.
ver-plkt Adj. : erbost, erbittert BüLOstd. 8 .Pik.
ver-pitschiere". alt auch verpitsch(aft)en
schw. : versiegeln. ,Brief ... ist verbitscht' HrchZoII.
1512/MfHz. 21, 119. .Mit iren Siglen verbitscht 1 Auo
Chr. 4, 392. ,Mit meines Schreybers Bittscbaft ver-
bittschafft' Ulb. 1525. .Die Brief ... ze behalten gehn
verbetsebeft* Rul. 6. Das , verbütschiert mit 7 Sigeln
verschlossen Bftch* Titel eines Buchs (1539) von
SFrank. ,Das Gläslin, in welchem das Heiligtum
mit pergamentin Zettelin verpitschieret* J Andrea K
Pred. zu Wach. 443. , Kerfzettel verfertigt , dieselben
unterschrieben , verpitschiert und hinter ein Gericht
. . . verwarlich gelegt* 1606 /Wditt. 116. „Hatten
das Haus .Yerpittschiert' “ Wt. 1630/Günter Rest.
206. Mod. etwa ein rerpitschicrtes Paket , das ganz
und gar mit Siegeln bedeckt ist, u. ft.; gew. pit-
schieren. — Krisch 8, 4«. Adel. 4, 1104. Schöpf 41«. Sw*.
4, 19S2f. Eia. 8, 184.
ver-placke* schw. : besudeln Schm. 72. ,Was ist
doch nicht für eine Quantität Papier , . . verplacket
worden* eb. — (Sw*. 5, 54 er».)
ver-plämpere" -{*- schw.: 1. verschütten, unacht-
sam austropfen lassen Buck. — 2. sein Geld für Klei-
nigkeiten allmählich durchbringen ; verbr., vgl. Sciim.
75. „ Blempern , verbl. vertun, sein Geld hinaus-
bringen“ hsl. Vergeuden Sww. Eh. LrBihlaf. .Das
Geld zu verplempern* Schur. Chron. 1789, 196. Dafür
verplämperle" OßWinz. HoBier. WsAul. ; s. a.
cerpämperlen. — 3. sich r. sich ohne Uebcrlcgnng
verlieben Untkrl. Oe. .Eine Frau habe ich noch nicht,
aber bittet Gott, dass ich mich nicht ernsthaft ver-
plempere* Schill. 1 788/Jon. 2, 18. .Wegen des Ver-
plämperns kannst du ganz sicher sein* ders. 1789/2,
299. .Ihre [Mlle. Schröder] Figur und die Trümmer
ihres Gesichts rechtfertigen deine Verplemperung.
Sie muss in der That schön gewesen sein* ders. 1787/
Jon. 1, 380. — 3 Ist bei uns gewiss nicht einheimisch. B. i,
457. Schöpf 5»w. Lkx. 80. Sw*. 5, loif. Elb. *, lflo. Schmidt Eis.
390. St*, lio.
ver-plapperc" -ä-, ver-pläppere" - f9 - Rt./
Oab. 1, 132. Waon. 132 schw.: ausschwatzen. — *f»-
füllt auf.
ver*plirre" -f- schw.: verweinen. Verplärrtc
Augen SaBIocIi. — Za plärren. Oder = ccrblärrent Vgl.
Sw*. 5, 13«. Elb. 3, 165.
ver-platte" schw.: mit Platten (4), Ziegeln ver-
kleiden, eine Hausfront odgl. B.iLOstd.
ver-plaudere“ -um- sch»-. : verschwatzen, wie nhd.
Fischer, Schwab. WÖrterb. H.
.Dass wir die Hauptsache nicht v.‘ Schill. Raub, 4, 8.
.Bald hält ich das verplaudert' Fiesko 2, 15. Kaum
pop., 8. plauderen. — Sw*. 5, 80 .
ver-plomblere" schw. : sich r. falsch schätzen
LsFlacht.
ver-plotze" -p- schw.: zerdrücken, zerstossen.
Verplotzt sind z. B. Beeren, die durch Schütteln oder
Drücken breiartig geworden sind WzWald.
ver-poppere® fsrböbors schw. : vergehen vor Pn-
geduld. verbr. ,M6 se halt warte m Hasset, bis oiner
kommt, und wenn se fascht verbobberet Weitbk.
3, 96. ,DCt könnt mer jo rerbobbera ob dir 1 eb. 9.
.Mei Fraa isch schier verbobhcrV Freuden». 2, 37.
| — 8. das Simplex. Schöpf 514. Sw*. 4, 1421. Eia. 2, 71.
f Ter-posf ieren sebw. : ausgeben. ,In diser Sach
vil verzert und verpostiert* Schkrtl. 82. — Zu Posten 3.
t vcr-prachtleren schw. : verjubeln. .Haben sie
dersclhigen vil selbs verprachtirt und verthon* Zchb.
3, 152. ,I)ie [Grafschaft] . , . ist verthon und verprach-
tirt worden* 2, 320. , Dassel big Heurat bat Grave A.
uinb sein alte . . . Graffschaft . . . gepracht ; die ist ver-
prachtiert worden und von ime verkauft* 3, 61. —
Vgl. Sw*. 5, 392 rerpr achten.
t ver-prassen schw.: wie nhd. , Verbrassen vel
un nützlichen rerzeren obligurire* Aua. 1512 /Df. 563.
, Verprasst oder sonsten ohnnutzlicher Weise verthan*
Wt. 1717 /R. 13, 1095. ,Ersaz eures verprassten Blu-
! tes* Schill. Ränb. 1, 2.
ver-pritsche* -I- schw. : durchprügoln, verbr.
rer-provlantlere” schw. : mit Proviant ver-
sehen, trnns. und refl., wie nhd.
ver-prozeHsiere" schw. : sein Geld, Gut u. ä.
c. durch ewige Prozesse verlieren , wohl allgem. — •
Kia. 2, 900 (-prosessen) .
ver-prUgle" schw. : durchprügeln, allgem. — 8wz.
5, 583. Mkis. 21.
ver-pudle n -bü- schw. : trans., Kleider, Papier u.
ä. unordentlich Zusammenlegen , -drücken , runzelig
machen, und so verderben Oscitw., vgl. MfUlm 4, 32.
Verderben HtitBond. Die Haare v. durcheinander
wühlen Buck. RavRingg. Einen p. mit einem spie-
len, ihn „herumballen” Buck; vgl. pudlen I 2\ Syn.
hentmpudlen. Einen leicht verhauen NTGrötz. — -
Ander* eerhndten. — Sw*. 4, 1085.
ver-pufTe" -bü- schw.: 1. trans., verschwenden.
.Sein Geld r. — 2. intr. , mit „sein“, wie nhd. von
Feuerwerk odgl. ,Dein Eifer ... ist eine verpufte Ra-
kete 1 Sem ». Br. 2. 391 (1789). ,So wird dieser han-
gende Donner unschädlich v.‘ dess. Chron. 1789, 478 ;
vgl. 743. ,Dic Sympathie der Zuschauer verpuffte in
ein Gelächter* Sciiill. 2, 346. ,Der Mann ist ganz
Feuer, aber leider nur Pulverfener, das plüzlieh los-
geht und eben so schnell wieder verpuft* Schill. 1783/
Jon. 1, 146. — S. Part, verpufft verschmitzt WsDiep.
I — (B. 1, 213. j El«. 2, IH.
Ver-putz -M- m. : Verblendung (s. verblenden 2)
des Hauses ; 8. verputzen 2 b. — Mei«. 24
yer-putze" -bü- schw.: 1. verschwenden, verpras-
sen, „verklopfcn“, allgem., jedenfalls in Schwab. (Frk.
nicht bezeugt). AU* s verputzet (vertan Mkb.j vor
mei"*m End Macht e im richtiges (ruhig* s Mkb.) Te-
stament BiGut. E s ist e iH Elend : wenn rna " d'*
Sach verputzet hat, na ek meint tna m no** , ma*
häb * "it g'hauset HoBier. E s ist bälder e im * Sach *
, verputzet als verhauset LrMiet. S. a. durchputzen /,
80
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1267
verputzen — verrate«
1 268
Verputzer, verputzerisch. — 2. schön machen, rei- ' . . . werden, die Koramcsscr solches empfaheu und v.‘
nigen. S. a. erputzen . durchpulsen 2. n. vom . Ulm 1031/Vjb. K. F. 4, 306. .Daz Gelt ist den Stetten
Wetter: Das Wetter rerputzt sich hellt sich wieder zu Ulm verrayt worden* AuqChr. 2, 152. ,Wir haben
auf EsPfauh. — b. ein Haus r. := verblenden 2, die Guldin am Usgeben verrait filr 2 ft dn. und 7 ß
mit Mörtel bewerfen, die Arbeit der sog. Weissputzer, dn.* 2, 425. ,Er was auch des hailgen Gaists I*flegcr
Wohl allgem. 8. a. Verputz. — 3. negat. : jemand. . . . gewesen, das er all« Nutzung in seiner Pflegschaft
etwas nicht r. können nicht ausstehen, leiden kön- nie verrait, was er ainnam oder ausgab, desselben das
nen; verbr. ,So lacke Seela kann i it verputza* j Spital grossen Schaden empfieng* 3, 372. ,F(lr ain
Wäck. Näg. 40. Vgl. Zkhm. 1, 161. Syn. verbetssen I jede Hennen verrait 2 Sch.* HF.ciiStett.u.H. 1579/Mrllz.
2 b. Des kann net r erbeisse" und r . Bock. 17,97. ,Dcn Belauf dess Korbs . . . v. und senden*
Etwas nicht v. können „verwinden“. Des ist Hain». 1610/Qs. 6, 86. ,Verraitet fürHoltz . . . f. 17*/4*
net zum V. lässt sich nicht anhören, brauchen 8 t. ; eb. 1611/6, 122. ,Die ehen verraite Sachen* eb. 6. 169.
NTGrötx. Posit. : Des la”t s i * v. ist annehmbar,! — .Er könne in es danne verraiten , wo er es hin-
lässt sich hören NTGrötx, Rn. — Oi> nicht a elg. rer- getan* „in rationes referre, rationem redderc* SwSp.
butten Lat nnd vom Abstosscn des Butten* bei Obstbiutnen her* I Ldr. „aptld M0SF.R* /ScH.O. 1762. — Vgl. abraitcM.
genommen? Dasselbe bann aber aqeh als ein »einigen gefasst j ausgerait. — Lex. . 1 , 109. B. *, 171. Schöpf 5119.
weiden. — Sw«. 4, 9083. Elb. s, 190. Sra. m. nkis. x< vcr-rnniinle" schw.: 1. durch rammten, hernm-
Ver-putzer m. : Verschwender, verbr., als jen. be- springen . hernmwälzen zertreten , verderben ; weit
zeichnet OnPfed./Vjii. N. F. 13, 213. 214 (, Windheu- verbr. Das Üett v., aber auch Gras, Heu udgl. v.
tel“). — ver-putzerisch Adj.: verschwenderisch Syn. verwaten. Vgl. Reih. 1, 179. 2,698. ,Da ist
Ulm. noch das Nest, es ist zerrissen und verrammelt, die
ver-quante“ schw.: betrügerisch entstellen, ver- jungen Vögel sind ausgeflogen 1 Aukrb. Forstm. 2, 205.
hehlen. .So tuot er ims vertonten und mit Luginan Aus einander werfen, verderben WsMühlh. — 2. einen
vergwanten* Tnetz 8642. ,Wiewol sie das nit ge- Weg odgl. r. versperren, wie nhd. ,Der Weg dazu
stendig sein wollen, sonder, sovil muglich, das zu v. 1 ist ihm verrammelt, wie der Himmel der Hölle* Schill.
bogerten 1 Zchr. 2, 224. ,Das er alle Tage seines Le- Räub. 1,1. .Eine Sünde ... die dir den Eingang in
bent hernarh bank, iedoeh verquantet ers so gut, als die Pforten des Paradises verrammelt* eb. 4, 5. Ob
möglich* 3,186. .Dem ist . . . ein Ueberlmin fiberbun- aber pop.? — Wohin gehört: Hat gemeint, er konn r
den worden, aber dermasen verquantet und verstrichen, de* Himmel t\. Und ka* m [#»e/] sei*' eigne I/aus-
das er sein biss an sein Ende nie gewahr* 3,549. für* verlrhamle* Rn. Eh.? — Scnörr &ao (der-). Swz. ß,
,Es lass Bich nit verquantten, Man wirt im bald ver- swf. Ku». a, s*
gandten* Atx». XVI/C hf. 897, 198. — Mod.: Stücke aus ver-rampfe" schw.: zerfetzen, zerfransen BLSeiss.;
der Haushaltung heimlich verkaufen Schm. 533. Auo. „gern von Futterkräutern gebraucht“. — „Das Back-
158. LiDBalzh. Ulm (hs. C. 1800). — Mhd. rerquanten, werk wird durch Schneiden mit stumpfem Messer
Lkx. s. 104. Sch.O. i7sr. B. *, in* (P). Lex. 170 (rqusnsem). Swz. verrS in p f t* EwSchrczh., hieher oder = verrüm-
6,1801. pfen, 8- d.
vcrquellen s. rergetcellen. ver-ranke u schw. : 1. von Pflanzen, ter rankt sein
ver-quetsche 1 “ -f- schw. : „zerquetschen* ; doch mit Ranken versehen, mit den Ranken irgendwo fest-
ßchwerl. einheimisch. — Hw*. 5 , ist«. Eia. *, * 18 . gehalten sein (o. 0.). S. a. verklammeren. — 2.
ver-qulcke“ schw.: «erquicken* GoKHatt. GsBöhm. verranken auffallende affektierte Bewegungen beim
— ■ 0 fft- u bar an» Bchrlftd, erquicken. *. d., |i<qinlnri*lfrt. — Gehen machen Li’Diet. 8. verrdnkten 1.
Dp. 568. B. 1 , iss* (der*). Schöpp 81». 5** (rfer*). verrünken s verrenken.
ver-qulke* -ktoi- schw. : zusammcndrücken KiOw. fer-ränkle* ,-^W-* o. 0. ; meist -Mkl-, s. ränk-
— Von dem .qnickendcn* Ton? len schw.: 1. verdrehen KiOw. Vgl. verranken 2. —
verräblen s. verreblen. 2. übtr. beschönigen, bemänteln, verheimlichen, „mit
verrachen s. verrücken. Worten Ränke machen 8 , wie es scheint weit verbr.
T(*r-rackere" schw.: refl. sich r. sich abmöhen, „ Verränklen , rerrienk/en durch Worte eine Sache
abschinden; verbr., vgl. Kaukkm. 8. 197. Häufiger ab- verstellen, ihr eine andere Wendung geben“ Schm. 434.
rackeren. — Sw*, a, 7«7. Kl». *. mt. Durch verhüllende Reden die Aufmerksamkeit von
ver-rädere’ 1 -f- schw. : in der RA. Der Karre" einem Gegenstand ablenken KiOw. — 8. a. ränklen.
ist scho“ rerräderet „verfahren“ RwDcissl.; vgl. ver- H vor-ra*ke" -ä- schw.: verhandeln, in der
füren 2 a, verschieben. „loschnekaudnischen“ Geheimspracbe Ml'Bntt,
ver-rafH liiert Part.: frech, keck SAliohent. Vgl. vor-rat«" -j>-, Baar -au-, 0. -ao-. s. raten st. :
daB Simplex. 1. wie nhd. „verraten*, prodere. ,Sprichet man in
f Ycr-ralneu schw. : mit einem Grenzrain versehen, an, daz er ainen verraten hal>e an sinem Libe, so sol
,Verrainen und versteinen* in alten Akten (Bock). — inan in radbrechcn. Swcn man ansprichet , das er
B. g, ioö. ainen verrauten habe an sinem Gute , den sol man
f Yer-ralten schw. : verrechnen. ,Gelt .... daz fahen* Auo. /S ch.O. 1763. .Der Lügen Art. ist, das sy
dennocht unverrait oder unbezalt were* Schwab. 1390/ mit yhr selber nicht eins ist und sich seihstabrennen
Rta. 2, 255. .SMich CoBte und Gelte anzelegen und und verratlien muss* S Frank. .Etlich, die die Ehe
zft verrechnen und, wenne oder alsbald ouch das also verrathon, ob sy sieh besser gedunckcn dann die Apo-
angeleit und verrait wirdt . . .* 1441 /FPrst. 6, 364. stel Petrus und Philippus* eb. ,Weil . . . deinem An-
.Hat ain Raut verrait, die Stör* u. ä. öfters Wulsny gesicht Sich unsre Sünden selbs . . . verrahten* Weckh.
1465ff./CiiK. 781. .So hat mein Weib, als si verrayt. 1,358. Mod. allgem. Wenn man etwas verderbliches
ausgeben . . .* Rem 47. .Das Korn . . . soll hcreingeführt tut. ist man c und verkauft, allgem. .Republikaner
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1269
verrufen — verfechten
1270
zu reizen , wenn sie nicht schon verkauft und ver-
rathen wären' Schill. Fiesko 2, 14. Musst mi ck nit
v.. Kriegst au* e i n 0H Brate" Eh. Meist aber ohne
schlimme Bed. : ein Geheimtiiss mitteilen , einen em-
pfehlend auf etwas aufmerksam machen ; verbr., wenn
nicht allgem. Vgl. Gab. Kü. 144. Der N. hat mir
r.. du hübest noch Stroit feil u. ä. Ei"*m e ,n
Mddle im r. ihn auf ein heiratsfähiges Mädchen auf-
merksam machen ; ein Stück Vieh r. u. ä. Es ist
mir ein Meister v. ich habe einen M. in Erfahrung
gebracht, der etwa einen Lehrjungen braucht. Dann
speziell : Der Arzt hat' 8 mir v. an geraten, verordnet ,
HaHerm. — 2. .erraten*. Ein Kätsel, ein Geheimnis
r. r allgem. , Wie eiet moa"st ? Du rerroothest's
net* Nepfl. 222. Hast 's r.. Schmeckst de" (am)
Brate" o. ä., verbr.; (Mrad r. , Ma" muss dir c i "
Tduble*" brate" Wolsn. : Reim aus einem Ratespiel.
(Mrad r. : Hanne heisst tnei" Sepp Lp. V-et J
ikr's? Krage an Begegnende, die sich unterhalten
BALÜstd ; vgl. Bat. — Treffen, genau hinbringen.
Heut ' hat er 8 au* net r. vom Bäcker, wenn sein'
Brot nicht ganz geraten ist HeRPfäff. Ma" ka *"* 1
au * net immer Alles r. 1 * ka""s • uf e ,mt halbe
Stund • net r. Tß. — 3. iin Rat ausmachen Buck. !
Was habt ihr heut 0 v. ? Vgl. err-. — Anderö vert-
raten, s. d — B. s, ns*. Schöpf 537. El», i, SM. Mus. 34.
t Ver-rätenschaff, -erschuft f. : Verrat. ,Umbe
daz Mort. Dabey 8 (ich von Verretenschafft* AuoSt. 4.
.Do hüb der E. und L. an ain grozz Verrat tenschaft* ;
AügCur. 1, 45. ,Dass gar grosse Untreu ander den
Statsoldnern was und Verrätterscbaft* 2, 40.
Ver-räter in.: 1. wie nhd. »Alle Mörder oder...
Vereder oder Mort Brenner ... die sul man alle rederen
und radebrechen* SwSp.Ldr. 174. .Mit Sch&icken, Bfi-
ben , Mördern, Verräthern* SFkank. — 2. bei einem
Ratespiel . wo die Chancen des Erratens oder Nicht-
erratens gleich liegen, etwa beim Raten nach gerader
oder ungerader Juhreszuhl einer Münze, ist die Be-
stimmung nicht unbeliebt: Der V. zahlt , d. h. wenn
der Ratende richtig rät ( verrät 2), so muss er be-
zahlen. — Verräterin f.: Kupplerin Aüo./Zfb. 4,;
183, vgl. verraten 1.
f Ver-räterei f. : wie nhd. , Vernein werdent si
dik gezigen* Tnktz 11984. .Daz die vonn N. grose
Verretherey über ihre Feind haben unud machen*
GvRrrl. 51 ; vgl. 42. ,Schand, Schmach, Gewalt, Pla-
gen, List, Verr Ätherei, Lesterwort' SKrank. , Andern
IJnraht, so etwan ungefehr anssgieng oder sonsten mit
Verrähterey zugericht werden möcht* Fronsp.
f ver-rlt frisch. auch -lieh Adj. Adv.: verräte-
risch. .So hat doch der trewloss, falsch, verräterisch
FlaiscbbA »wicht . . . sich so und&nckbarlich . untrew-
lich. fälschlich, verräterlich, schintlich und lästerlich
gegen . . . uns gehalten' Wt. 1516/Sattl. H. 1 B. 199.
.Des unbullichen , verreterlichen . nnerlichen Furzugs*
Wtl. XVI/Bkr. 79. Auch bei Met. : .verrähterlich
und meuchlings .verreterliche Stucke'. — Dp. 5».
f Ver-rätnuss f . : Verrat. .Des selben Jars kom
der P. aus den Eysen mit Verretnflsse* AugChr. 1, 248.
— Df. wb. B. 3, 169.
ver-rätsche* -p- schw. : ausplaudern, ausschwatzen
HnPflff. HraStars. EsDetk Rott. Bock. WsMflbUi.
Vgl. vergrätschen 1 , (rer) trätschen, (aus) rät sehen.
— SCH.O. 1764. SKIL. 111. .STAU» 3, 2fil. Ku*. 3, SOH. ScilMlUT
Kl«, sw».
V ver-rätze- „frftso“ schw. : reizen, necken, er-
zürnen (o. 0.). Vgl. r ätzen.
ver-rauche“ - ao - ; -ou- S., -p- 0. ; -ä- Für., Ggr.
Karte 13 schw'.: 1. intr, vergeben, „verduften“. »Noch
war der begeisterte Muth nicht, verraucht* Schill. 8,
101 ; kaum populär. 8. a. ver riechen 2. — 2. trans.
mit Rauch, Tabakrauch füllen ; meist Part. : das Zim-
mer, die Vorhänge sind ganz verraucht ; verrauchte
Kleider nach (Tabaks-)Rauch riechende. Vgl. aus-
rauchen. — B. 2. u. Swz. 6, los.
ver-rauwe" 0. -ao-, Frk. -ü - , s. raumen
schw.: 1. etwas (wegräumen und dadurch) verlegen,
wohl allgem. S. a. verträumen. — 2. f anders an-
beraumen. „Dass . . . einen Tag anberaumt haben
(,verr6mpt seien*)* Ur. 1468/Gq. 5,481. — Dp. ms.
ver-rnusclie" -pm- schw.: 1. wie nhd. So bei
Schill. Uhl. u. a. — 2. verschwinden, vorüber gehen,
von Pflanzen , Früchten gesagt : das Obst , die Erd-
beeren, die Schwämme u. ä. sind verrauscht , ihre
Zeit ist vorüber HoBier. Syn. verschneiten. — Da*
Wort ist schwer!, pop. B. 2, 155.
ferr(e) s. fern.
ver-reble" -fo- HERÜJes., sonst n -ä- u schw.: zu
Grunde gehen Ob Win*. Oab. Tu. 157. Sterben, vom
Vieh gebräuchlich „Sww.*/ScHlf. 427 ; vgl. 419. Da
möcht" einer nu r r. Ob Winz. Erfrieren HekUJcs.
Vgl. Al. 3, 184. 4, 272. — „Einem den Tod wünschen
SpDelk.“ — Sws. s, «7. Elb. 2 , «17.
Tor-rechc" -c-, •rechne*, -rechle® (s. rechen)
schw. : mit dem Rechen auseinanderziehen, das Laub,
den Sand im Garten udgl. — Schöpf Ml. Sw«, ö, ns.
ver-recline“ -e- »cliw. : 1. „Haupt- und andere
Zoller, Ober- und Uuteruingclder, alle zusammengefasst
als , verrechnet«* (wohl statt , verrechnende ) Beamte*
Knapp Bauer 11. ,Wär aber, daz debain sÄlicher . . .
yngenomen oder entphangen würde , der iemantz un-
verreebnoter Amptman gewesen wäre* 8 chwab. 1395/
Rta. 2, 268; = ? — 2. etwas c.. einen Posten r.
wie nhd. ; Syn. verraiten. Vgl. ,S61ich Coste und
Gelte angelegen und zft v.* 1441 /Fürst. 6, 364. —
3. refl., sich v. falsch rechnen, allgem. Da hast du
dich aber arg verrechnet ! Vgl. ,Du kannst dich v.,
Bube* Schill. K. u. L. 2, 7. .Gib Acht, ob du dich da
nicht verrechnest, mein Kind* eb. 5, l. — Df. m. Sw*.
6, 125. Ela. 2, 225.
ver-rechte" schw.: 1. t vor Gericht behandeln,
gewm. „erfechten“. ,Das obgen. Pfand ... angriffen,
versetzen und verkauffen . für ein varenta , verreebt,
vertgotz und für ein verstanden Pfand* Lind. 1400/
Halt. 1878, nach Heidsh; crkl.: Judicialiter obtinere“.
.Das Lehen auch . . . nirgend anderst wo zu v. duu
vor uns und unsem Lebenmannen* 1457/eb. , nach
Besold. .Daz sint die Lehen ... die vor Hertzog . . .
verrohtet wurden* Eb.d.Gr./Vjh. 8, 144. ,Mem. habe
dem ganzen Land nichtz zu v.‘ 1501 /Schh. 427, „über
ein Recht zu unterhandeln“. ,V.* vor Gericht ziehen
Tü. 1512, ,Da hat man im also todt verrechtot und
wie ain Ketzer verprindt* das Urteil gesprochen Aoo
Cur. 4. 192. , ... in welche Gassen der Tag gericht.
Wan dan ein Comediant sein Sach auff dem Platz
verrecht hat, geht er . . . hinweg* Schickh. H. 32. — •
2. „heftig streiten Wt.‘/Schm. 427. Durch prozes-
sieren verlieren EiiErb. ,Die bähen mit ein anderen
. . . Spen gehabt . . . , und habend zue baiden Teilen
vor geistlich und weltlichen Rechten gross mercklich
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1271
verfechten — verrecken
1272
Onet verwehtet 4 SoNtaWerd. XVI/Bkr. 490. ,Sie ha-
lben . . . wol vierzigtnusent Guldin mit den Schenckhen
verweht und verhadert* Ha. XVI/Gq. 1, 260. Man
tut mehr p. als erfechten Schm. 628. .Man hat
mehr verweht, dünn errecht, nachgeben stilt vil Krieg*
SFrank. — Df. MS. u t, si. Sw*. 6, aio.
f ver-rectat fertigen schw. : rechtlich behaupten,
8. cerrechten 1. .Dass tye . . . min ÜUM etc. darumh
inügent angreiffen, versetzen oder verkouffen, für ein
varend, verr echtfertiget, verstanden Pfand* 1466/11 alt.
1878. 1899, nach HfCtütl.
f ver-rechtigcn schw.: vor Gericht ziehen, s.
verreckten 1 ,Dass man sollirh Lütt v. will* Fr
D ornst. XV/ Wem 1, 385. ,Die werden zue T. gepiest
und verreebtiget* HucHStett.o.ll. 1579 /MfHz. 17, 95.
— Halt. ikth. Suu.O. 1763. Sw*. 6, 318.
ver-reckc*' -f-; ver-rickc" -J- Rw Deisel. Well,
llorg. Neufr. Neuk. Sch wenn., vgl. Haag 22. 1 13 schw. :
A. trans: ausrecken, verrenken BalZiMi — B. intr.
mit „sein“ : wie nhd. .verrecken 4 , verenden. 1. von
Tieren, der allgcm. Ausdruck neben dem fremden
krepieren. Hunger r. Hungers sterben BAtOstd.
,(Dem Schwein] einen Lauf abgeworfen, wodurch
das Schwein s. h. verreckh* Aul. 1682. .Das« das
Thier auch bald drauf verreckte* Schill. Räub 1, 2.
— RAA. nichtig kuriert, und do*-h verreckt EwWöas.
Vom Schaffe* c-e*t d i9 Roste Arbeit ist etwas hartes
RüSchwalld. Im Winter fresse* und im Frühling
v., so ist ’s gut Gaul sei * FnBdflT. Der kommt mit
nt Triakcs, tcenn d i9 Geisa cer reckt ist zu spät
S.tEb. Mir ist's so tcohl wie Wiesele**,
tcenn 's r. will Ws. Da macht 9 e 4 * 9 Kats* r. Sa
O ellr. , vgl. Birl.Al.Sfr. 165. Am End 9 gaht's dir
wie 's Matthesle's Hund, der ist am Kir*we * *
Abe"d cerreckt deine Hoffnungen sind aussichtslos
Wolsny. B*i de* Reiche* kdtbere*t d i9 Misth*ufe ",
bei de * Notige * v-e*t d <9 Kälber SoNTHllind./Reis. 2,
025. Weibersterbe * , Taler erbe ", La"t kein 9 " bra-
ve * Ma"" verderbe", Aber Küh 9 und Gäul 9 r., 's
sei 1,9 bringt Schrecke" : Weibe r sterbe* Ist kei * Ver-
derbe* , 's Ross verrecke", Des ist e*" Schrecke *
u. ä. , s. verderben I, Verderben . f s war 9 mir
lieber <•'"* Henn * verreckt ! SaEb. Bist g 4 ndhriger
ata der Sarah Hüh"le ,m , und 's sei *• ist *uf der
Miste verreckt Ilwllorg. Hör 9 auf mit dei**m
Singe", da v-c"t d t9 Hühner Tü./Zfhm. 2, 79; vgl.
Al. 22, 89. Du lumpiger Maurer mit dei H9 m
Stecke", Wenn du singst, müsse" d‘ 9 Gäns v. Cr
T ief. Wenn ander 99 Leute Gäns 9 nu r au e * v-e"t
wenn sie nur auch das Unglück trifft , das mich
getroffen LrHurnl. D* Vögel, die so bald singe */,
r-e"t bald Ws W int. Die Vögel, die am Marge"
so früh singe ", v. bis am Abe*d Gsilohcnst. ; —
bis Nacht LsThannh. : wer früh lustig ist, ist später
traurig. Junge Vögel c-e"t gern auf die Ungeschick-
lichkeit junger Spieler bezogen Wolsny. In einer
rauhen, armen Gegend c-e"t d i9 Spatee* in der Er nt 9
Tl\ Rd. So. Rw. Da ist's wie im gelobte* Land,
wo G 9 spatee* in der Er nt 9 cer r icke" t RwXeufr.
llVww der in d 49 Donau hi nei * gucket, na* v-e"t
älle Fisch 9 von einem garstigen Menschen Ulm. Da
(ff) verreck 9 e 1 " 9 Nachtigall und sc hei so' c im Trütnm -
le*" (dartu) Ulm, vgl. Al. 18,275. 22,89. Zkhm. 2.
79. O cerreck 9 e 1 " 9 Nachtigall und werd 9 tu Gold
Hoiiknl./Al. 18, 275. Jetzt verreck 9 , Bock! Ausdruck
des Staunens Ui.MOStotz., dcB Aergers ÜLMStett. Als
rohe Schimpfwörter sind vielfach üblich z. B. Du ver-
reckte Gans ! Du verreckter Sauhund! Du t- 9 s
Luder! Du r- 9 s Ziefer! n. ä. — 2. übtr. auf Men-
schen , nur in absichtlich roher Sprache, aber dann
auch allgcm.; vgl. , wie Ratten v.* Schill. Räub. 4, 5 ;
.verreckt wie eine Katze* 5, 2. Das tue ich ums
V. nicht ; Ums V. nicht! durchaus nicht. Der
schafft ums V. nix. Der gibt ums V. net weich,
vgl. Zkhm. 2, 79. 6, 32. Die Wendung ist (neg. und
pos.: Er will eben ums V. fort usw.) so allgem.
und gedankenlos gebraucht , dass ein lebenslustiges
altes Weih auf die Frage des Arztes, oh sh* denn gern
Bterben möchte, sagen konnte: Net", ums V. net !
Des ist zum V. ( zum helle* V., vgl. Nekfl. 459)
ärgerlich, dass man sich zu Tode ärgern könnte (oder
so lustig, dass man vor Lachen bersten könnte) allgem.
’s ist zum V., wenn ma* net sterbe" ka m " sagt man.
wenn man sich im Scherz den Tod w r ünscht BxEbersb .
s. o. Jetzt st/’t 9 scho* der best 9 Jud 9 r. Rhßucb.
Verreck 9 und tcerd 9 zu Gold und g 9 hör 9 mei * Mo./
Vjh. 12, 73. Da musst lache*, 's Weib ist g 9 stor-
l*e* und der Ma** ist zum V. krank Io. ä.) verhr.
So dumm ist tut * keiner verreckt RikSchwalld. Der
ist z* dumm zum V., er wilsst 9 net, wie er ki na"-
stau* müsst 9 l'LMLang. Des muss ma * ine*nander
rechne", hat der Bauer (fsait, ico ihm in einer
Nacht Weib und Kuh cerreckt ist Bl./Zfhm. 1,368.
Wenn e in Weib ka mm Ixtckc* ki na" drehe * Und *em
Ma"* kein 9 " Knopf k, nei" nähe* Und d em Kind
kei* Röckle** flicke", Na rk 80 n t 9 sie nu r g*rad r.
BiLaub. Kannst gesund p. , darfst kei* 9 Krank-
heit ausstehe" Gm. Der soll nu r unter *cm Bode *
v. Ulm/Zfhm. 2,79. HV«« du nu r r. tätest! oft als
ärgerlicher Wunsch, oft auch nur als Ausdruck des
»Staunens, z. B. Wenn du «, r. tätest , treff i* di*
da! wo wi n t denn du hi"? RnHirrl. Ebenso Ei
so verreck 9 bei Aerger, Freude, Ueberraschung.
»Grass*, vgl. Dm. 7,470. So spr. 1065. „Verreck 9 .
Vater ! kaufst net &* Handle und g 9 sieht nix“
KiOw. Ü verreck 9 , Karte" mache r (Da cerreck 9 e im
K.) Ulm, Vgl. Al. 16, 257. 18, 275. 22. 89. Zfiim. 2.
79. Verreck 9 im Schatte"! o. 0. Verreck * am
Schatte ", na* hast e im kühl’s Grab! NsRohrd. In
andern RAA. ist der niedrigere Begriff noch deutlicher.
Ledig g 9 storbe* ist au* net c-t Kl. Verr ecke rle 4 *s
tu" sich jämmerlich gebärden; »Krieg führen Ew.*
Du spielst Verreckerle 4m e auf ihm gehst grob mit
ihm um GaSchlechtb. — Der ist cerreckt ist in Gant
geraten ULMWeidenst. — 3. von anderem, a. vom
Licht. Feuer : ausgehen Fildkr. Bai.. Ru. Er hat auf
den Tisch geschlagen , dass 's Licht verreckt ist
, STSielm. „V. auslöschen, den Butzen vom Licht 4 Ru
Hund./Kz. 15.270; als anderswo unbekannt bez. Das
Licht will Verreckerle 1 *» tu* will ausgehen Boräind.
Ebenso vom Feuer VaSachs. RuEmerf. — b. von be-
liebigen andern Dingen ; in BxLOstd. sehr beliebt. Des
ist e'* verreckt 9 s Ding eine verfluchte, widerwärtige
Sache Na. „Schwab. 4 Verreck 9 , i* weiss dir e 4 *
| Ixwh ! zu Dingen gesagt , die einen erzürnen Lp. Bi
L aub. Jelz cerreck 9 älles! RnHirrl Bei dem ist d"
Scham cerreckt von einem, der sich nicht mehr schämt
BxKbenb. Vgl. Schäme" ist e 4 " 9 alte Kuh g 9 wese * ,
und die ist scho* lang verreckt ob.Allo./Rkih. 2,
659. Herrgott, tcenn nu r an* ’s Schiesse" v. tat 9 !
1273
verrecken — rerrpisseu
1274
Ulm, vgl. Al. 18, 275. 22,88. Zfhm. 2, 80. — a and
B sind dass., B eig. .alle viere von aicli strecken*. 13.2.43.
Schöpf 342. Sw*. 6, WO. El*. 2, 247. »61. MZI*. 24.
Y er- reck er -p- m. : Tod, bei Tieren Rb.
ver-rede" -f- schw.: 1. tränt, a* etwas geloben.
,Unnd hat woll ein Körst verred unnd verheissen, ich
muss sein Feind ersterben* GvBf.ri.. 49. .Dass der
Bischt» ff . . . verredt hett, weil ich sein erster Feind
wert*, mttst ich sein Feind ersterben* eb. 56 ; vgl. 62.
.Darum kan mir kainer iebt liederlich sagen oder v.,
das ich im nit könd nachgeben und darzü ainer nit
möge ja unnd nain sagen' „versichern" SFrank. Ich
habe es r erredet gelobt HnPAiT. Siom. , Verredt
hau* ih 's das tnaul in der Auctio* g'tcea , aber
zum lezsta mool!' Neffl. Org. 134. ,So tcia's ebbes
draus wird — dds soll verredt eey*! — darf tni
der Me» m n im me a m rega * eb. 294. Bes. aber, was
im Zushg. einiger der obigen Fälle schon liegen kann,
lieg. : abgeloben , abschwöreit. „Ich wolt vil lieber,
das dus (Trinken] wider noch ein Jur oder zwee mit
Ernst verödtest* 1563 /CvWt. 2, 309. .Soverre und
sein königlich Genade das also ernstlich für sich ge-
nomen und verredet habe, so woll er furo davon Hand
abtun* AuuChr. 2, 366. „Er musste . . . auf ein Jahr
lang den Wein .allerdings v.‘ oder ; verloben“ Wt.
1590/Vjh. 9, 265. Was ma m am ärgste* cerred't,
zu dem kommt ma * am bäldeste* WAllg./Reis. 2,
623. Ma* muss mix v. a*s da s Nos 0 abbeisse* Rw
Deissl. Ma* ka mm (si/'t 0 ) nix v . , als ’s NäZ 0 ab-
beisse", und die könnt 0 ei**m ins Maul wachse*
TmTannh./RKis. 2, 624. Verred 0 1 und rerheissc* (s.
r. 2) verflucht, verschworen LuZuffenb. — b. bespre-
chen , behexen Siom. — 2. refl. sich r. a. ein Ge-
lübde tun, beteuern Oab. Cr. 123. Vgl. r erwarten.
• — b. sich .verschnappen 4 , etwas wider Willen aus-
sagen Buck. Auch = sich versprechen , etwas un-
richtig sagen, eb. Ma" hat sich eher er r redet als
verschwiege * RnUnl. Durch Schweigen sich nie-
mand cerred 0 t, öfters bezeugt. Mit Schweigen rer -
rer/ 7 man sich nicht (o. 0.). Wer si e * sei* ver-
red 0 1 , ka m " si ** *ufs Maul schlage * Föss./Reis. 2,
624. Schon alt: ,Ain Man mag sich v. vor Gcriht,
daz er ein böser Reht gewinnet denne ob er twige*
„verbo vel sermone labi“ SwSp.Ldr. b 14 ‘/Halt. 1879;
dafür bei Lassb. (12) und G. (13): .versprechen*. —
Nch.O, 1763. B. 2, 53 (4er-). Schöpf 543. Sw*, rt, 363. El*. 2 , 234.
f »r-reder m. : Verleumder. .Alle Mörder oder
die den Phlüg ronbent oder Mule oder Kilchen oder
Kilchoeve, oder Vereder oder Mortbrenner oder die ir
Botschaft zir Frumen werbest . . . Verreder heizzen wir
die, die mit ir Rede einen verbalinundent, daz si in
sagent von siner Christenheit, also daz si sagent, er
si ein Sodoinite oder er habe Vihe geunreinet oder si
ein Ketzer* SwSp.Ldr. 174.
ver-rege" -f- , SW. -p- schw. : regen , bewegen.
Ein Kranker kann etwa seinen Arm wieder c. Heute
kann ich kein Glied v. vor Müdigkeit. Doch häu-
figer refl. sich r. sich rühren; allgetn., bes. negativ.
,Kz lag menger, der sich nie veregt. hat* Ebk. 18. Er
kann si ,K nimme' v. u. ä. Vgl. cernlren 2. —
„Des ist r erregt schön sehr schön o. 0.“, eher zu
verrecken. — 8. ». er-. — Sw*, rt. ?ss.
ver-regne“ -i-, s. regnen schw.: durch Regen
durchnässen, beschädigen. Ein verregnetes Kleid,
Ich bin ganz verregnet worden ; ein Ausflug odgl.
wird v-et u. allgem. — Sw*. 6, 732- Eue», I».
ver-relbe" -si-, 8. -i-, Rn» * ae -, Frk. -cd- ; -b- r
N. s. reiben st.: 1. reiben, zerreiben. Etw r a mit
dem Reibeisen in kleine Stückchen, Eibele ■* zerreiben.
Allgem. Abreiben, z. B. ein Kleidungsstück, Hosen;
s. u. 4. ■ — 2. wundreiben: ,Wann sich ein Pferd in
dein llueff verriben hett, das erkenne also: wenn es
den Fuess nach ihm zeucht und nit wol hinfur bringen
mag* Seit kr. Segensspruch dagegen (3mal zu wieder-
holen): „Man hat Gott an sein Kreuz gehängt, es
hat ihm nichts geschadet; dein V. und Verrenken
wird dir auch nichts schaden 11 (o. 0.). — 3. übtr.:
einem etwas v. , es einem r. ihm durch Zauberei
Fehles, eine Krankheit u. ä. zufügen linllerm. Ma*
hat' s ihr verribe* hat sie verhext eb. — 4. Part.
rerribe* „ gerieben ", durchtrieben, listig, abgefeimt,
verschlagen Buck. Ws. Rav. Lk. Wo. Allo., vgl. D.A.
6, 44. &* c-er Kerl. Der ist "it c. g 0 nug erfahren
genug Wulsny. Der ist r. wie ein ultes Paar Hosen
Wslng. Er ist v. wie ’s Tier unter' m Schwanz
KpTWeitn./Ruis. 2, 669. — B. *, S. Schöpf Mft. Swt. 6,«1.
Kl*. 2. 219.
ver-relche“ (-ai- : -pp-) schw.: 1. trans. „errei-
chen“ LpBurgr. WAllo./Lau 56. . Mit Zwanz’ge ist
er lahm und miied .... Mit lauter Noeth , mit
lauter G'frett Vernicht er no d' Primiz ‘ Wack.
; BaW. 36. Er hat noch einen Herrn verreicht ist
noch von einem Geistlichen versehen worden Oschw./
| Ukbl. 1,46. — 2. f intr. (aus)reichen. .Profand, das
i nit wol iin gantzen Läger v. möcht* Fronsp. — H. a
er-. Halt. ik 7». B. 2, is. Schöpf lzs {der).
* ver-reide" -ei-, Part, -ride“ -#- st.: verdrehen,
z. B. ein Schloss TiuNess. — B. 2 , 58, Stau». 2 , S7i.
TOBL. 186.
ver-relhen -ai- schw. : verbinden, Zimmermanns-
arbeit. ,Ein Walben in den Tachstnl oder Gerech,
mit den Ecken, und anlauffenden , eingesetzten, und
geschifften Sparren auffreissen, und dann darzu einen
solchen Walben mit dem Tachstnl im (auf dem Zim-
merplatz aufgeschlagenen] Wercksatz verreuhen , mit
den Ecken und anlauffenden, wolges treckten. geBchiff-
ten, eingesetzten und gezäpfften Sparren* Wt. 1655/
R. 13, 240; schon 1590/TüMh 283 (,verreyhen‘). —
Zu Reike(n) Fussrucken. Reihe Vorrichtung zura Drehen des
Wagens ; also von einer gelenkartigen Verbindung.
v er- reise" -ai- : -pa-, -pp-, -ae-, -ä-, s. reisen
schw.: wie nhd. 1. intr. mit „sein“, wie nhd., fort-
reisen. ,War zum Glück noch Herr und Frau ver-
reiset* Schill. Räub. 4, 3. Vgl. ausreisen. — 2. trans.
für Reisen verbrauchen. Der hat ein Saugeld (grosse
Summe) v-t. — B. 2 , 140 . schöpf :*s». Skil. lio. Eia. 2 . 2 **.
Mül». 24.
Ter-relsse" -ei-, S. Rif.8 -ae-, Frk. -ai-, s.
reissen st.: 1. „zerreissen*, allgem. ,Er soll auch
deren B&echer keines . . . verreissen* Wt. 1601/R. 12,
555. Ein Kleid v., vgl. Jours. 1789,8,171. Des
ist e im verrissener Goliath einer der viel Kleider
zerreisst Ulm/Zfhm. 1, 159. 2, 240. Ma" hat nix •«/
der Welt, als was ma" vergisst und verrisst ob.
Allo. /Reis. 2, 642. Des lass 0 i ,h mir g 0 falle*, aber
Hemd lass 0 i'* mir net r. EaAltb. Der Teufel
soll mi** r. zu lauter Kic*russ Beteurung HoZang.
Verreisset *s gesund! sagen Schuster und Schneider
bei LJ eher gäbe ihrer Waren, verbr. Da ist der Pe-
che* au rk sc ho" verrisse* wenn jemand nicht mehr
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verreiHMe« — verrem
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alle Zähne hat SüBinsd. Der macht e‘* Glicht wie der Herr J. Christ, und schmierte mit Schmälst und
c'* rer risse** s Tezet [/ -f- *] EuHott. l,m s Maul r. Schmer: Er ging hin wie her“ EiiAlUt. 8. a. rer-
vorlaut sein SaBIocIi. Besser d'* .SV/»«*' c. als 's reiben 2. — .Ein jeglicher wolt sein Nutzen be-
Betl als krank werden NicuKcrk. Dagegen Das Bett dencken. Do thet ainer dem andern v.* Ulm 1549/
r. coire Bück. Tanzlied: So u f i** mit e imt me* alte* Bl.f.W.Ko. N. F. 6, 181 ; = ? — Ver-renkung f.:
Weib Scheere* schleife*? Lieber will i°* mit mei**m wie nhd. ,Wie ich . . . aus dem natürlichen (Jeleise
Schatz 's Bett e. Verreisset de* Bettkittel gesund menschlicher Empfindungen gewichen hin ; diese V.
(o. 0.) wohl hieher. — Dann auch: zerbrechen. , V. meines Wesens macht mein Unglück* Schill. 1788/
und zerbrechen verwechseln die Schwaben, z. B. die Jos. 2,9. — Halt. ikto. Scw.O. 1764. Adel. 4, not. B. *.
Kt/er Gläser v. Aüo.‘/Joürn. 1789. 8, 171. iss. 8tuL.Ul. Kul s, *7i. Meu*. *i.
Mod. eine Schüssel, Krug, ülas r. Osohw. Einen Stul Verreuk-wurzel f. : z=z Bilsenkraut, Hyoscyamus
v. Rav. Der J In** rerreisst d” Höfe* und 's Weib niger Auo. /P r itzel-J essen ; l>ezw. die Wurzel davon
d u Schüssle* BiGut. Da hat der ei "• ’s Kachele, (o. O.).
der andet * 's Hä feit?* verrisse * (Im. Verreisset ver-rennc" -f-, S. -f«; Part, verrennt sch\v.:
den Gulden , die Mark usw. : teilet den Betrag, 1. durch rennen versperren. Einem den Weg r.
verbr. — 2. Part. a. „verstört*. vom Gesiebt Bal .Verrennt ihm den Weg* Schill. Raub. 4, 5; vgl. K.
Ustd. — b. neg.: net cerrisse * von Personen: nicht u. L. 4,9. Kaum populär. — 2. verrennen. ,Wel-
dumin, wohl altgein. Du bist, wärest net cerrisse*, eher mit rennen wirdt, der soll auch ein Best (s. best
Der ist net so dumm cerrisse*, ma * könnt * ihn 2 b ß] zu v. geben* JohFr.v.Wt. 1616/Cho. 6, 1 151 (oder
n<f K flicke* Eil. BiBell. LKThannh. — 8. a. er-, der-, auch = für das Rennen ausgeben). Mod. Kr hat 's
durchreit***. — B. s, ns. Skh. ui. Rla. 2 , sms. M Ri». s<- net c. könne * konnte nicht schnell genug sein. Es
ver*relte* st.: 1. intr. mit „sein*: wegreiten, ist so bald etwas cerschlichen als cerrennt Tc
.Auch etlich on Urlaub wider verriten* Mem. 1524/ Tross. Sillaid, vgl. cereilen 2. — 3. f bestreichen
Rta. 2. R. 4. 257. .Darauf beratschlagt, das kaine v. und dadurch verstopfen. ,So der Gerwer die Hut tuot
bis auf Ausgang des Reichstags* eb. »Etliche Pferd verbrennen. So tuot ers mit Unslit v.* Tnktz 10592.
. . . schicken und dieselben furter mit dir gen Auo. .Dieselben (Stangen] ringsweiss umb die Kugel am
verreyten lassen* GvBkiil. 262. .Wclchi dem sonder- Orth eingelassen nnd wol mit Bley verrennt* Fromm».
lieh zu mir hieher verritten* Wt. 1540/Sattl. H. 8 B. .Renne Schustcrbech mit einem Liecht auflf die Rappen
224. .Nachdem ... die Zusammenkunft bis auf den und wann es hernach au fisch windet , so verrenne es
Sontog Trinitatis erstreckt war. sind sie anheim ver- wider wie zuvor* «Selter. ,lnn . . . hfiltziner Büchsen,
ritten* CvVVt. 2, 594. »Dieweil . . . E. L. verritten* die innen mit Wachs verrennet sey* Wirs. Arzn. 32.
eb. 3, 39. — 2. trans. a. durch Reiten verderben. I — 4. refl. sich in etwas c., cerrennt haben ; cer-
,Zu Hof sichet es Abel gehauset. ist alles hinweg, rennt sein .versessen auf etwas**, wie nhd. S. a.
im Garten die Bronnen, Paille maille verderbt, ver- verrinnen 3. Aelter: sich verirren. .Do man das
ritten, verfahren* Wt. 1636/Sattl. H. 7 B. 153. Einen Pferd wolt fachen, lief es in das Dorf hinein, da ver-
Acker (etwa im Manöver) r. Seine Hosen, einen ranten sich zwen Edel* W«H. XVI/Bkr. 27. Vgl.
Sattel udgl. r. E 1 * Verfahrener ist über e*n~ G*- Haben sie . . . die Bawrn in die Flucht geschlagen.
lehrte ", und e‘ m Verrittener über c ( n'* Verfahrene" und haben sich die Reuter im «Schützenfanc auf die
ein solcher, der alle mögliche Verfolgungen schon durch- 1 Ilaurn verrennt* 'frank.) el>. 735. — B. 9, Nif. Ru.
gemacht hat BiAlb. ; vgl. cerfaren 4 b. Doch in a.sca,
solchen Fällen mehr zusammen r„ zu Schande * r. ver-rereu (-A-) schw. : tropfenweise vergicssen.
Dagegen allgem. sein Geld r. — b. mit können, kornweise verschütten. .Du solt kein Trehen darumb
WVia d" r. kannst (o. 0.) so sehr du r. kannst, verören* „Spr.J.*/Schm. 416. Hieher auch, ,r als ,t‘
Vgl. er-, — c. ,Das y luten yhr eygner Will genum- verlesen: .Davon er mange haizze Zeher verrett* „Tr.
inen unnd der Weg fürritten wurde, aelbs eygen üot- EnsT.^/eb. 428. t Da verrett si inangen haizzen Zau-
tesdienst zu erfinden* 3 Fkask: .abschneiden*; s. a. eher* eb. ,Das unmessig übernatürlich Verreren seins
für-. — Vgl. ab-, ausreitm. Stal». 2 , *7o. Elb. *, »w. Plfits von Seinem Ilerczen* Auo. XV/Al. 8, 114 ; vgl.
ver-renko“ S. -f- schw.: wie nhd. Ein Glied, Auo. 373. ,Der hat ain Tail seiner Er verrert (^be-
eilte Hand r. ; auch refl. steh c. Vgl. cerstauchen. gert*J‘ verloren Auo. 1414 — 18 /Lil, 1, 249. ,Pas hai-
,Wann sich ein Pferd verrenckt binden in den Hech- lig Ertrich wol er liän unversert, Darauf Cristus sein
sen* Selter. ,Wann einer Hand oder Fuss ver- liailg Blftt hdt verert* Krslrs. 1500 /Al. 11, 224. .Dar-
renkt* Gab. Arzn. (oft). ,Die Kunst, einander die umb mancher Armer sein Schweiss verreret* ÜERBIauf.
Glieder zu v.‘ Wiel. — Zaubersprüche für verrenk- j 1525 /Bl.f.W.Kg. N. F. 6, 35. .In solche Angst und
ten Fuss, Hand (je 3mal zu wiederholen;. I** hab* Not, dass er blutigen Sctaweiss verrört* Käst/. 5.
mi ek ( mein ** Fuss, m. Hand) cerrenkt, Jesus .Darauss war nit ein einigs Körnlin verreret oder
Christus ( Unser n Heiland ; Unser n Herrgott ) hat verschüttet* Zenit. 3, 446. ,Denn kein Weibsbild . . .
ma * g*henkt (ZH Jude* ha*” nt unser» Heiland iemals Bo viel Zäher vergossen, als ich . . . für E. L.
yhenkt u. ä.); Tut (Schadet) ihm sei* Henke* verröret* Amal». 340. ,Verrörten sic alle aus Mitleiden
{Hange" , Kreuzige* GKRBrcttb.) nix, Tut mir mei" und Freud gar heisse Zähern* 480. ,Der Tracli ist
V. {mei* Renke* SuBickelsb.) nix weit verbr. Hast entzwei geschnitten . . . und verrohret sein eigen Blut*
du cerrenkt dein** Fuss , Hast du cerstaucht dein** LOsianlkk Bedenken 15. ,Hat die Beclagtin uiemahlen
Fuss, In Nerv, Mark oder Bei*, So stell • i* ihn oinichc Zehren verrohret* Wt. 1621/Kkpi.kr 8, 512.
•uf e'n** Kieselstei * o. O. „Es ging ein Hirsch .Ihr unschuldiges Blut verrohrt (: .geehrt*]* 1634 /Chq.
über » ine Haide, Er ging nach seiner grünen Weide ; 260, 105 ; vgl. Steife 558. — Mod. refl. si** v. {fsr-
Da verrenkt’ er sein Bein An einem «Stein. Da kam r('iro) verschwinden, gestohlen werden, vom gefallenen
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Yerrcrrii — verrichten
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Obst Oll. Kü. 144; da das .Simpl, verbr. ist, wird . 1 , 226. .Die verrichten sich mit den Steten lind ko-
wohl p. (8. -p-, W. -ne-, 0. -f*-, N. -c(O m ' ■(**) b&n- men mit in uberain* 1. 1)3. »Machten ain Prid und
figer sein. — Sch.o. mm. H. z. m. Scuüpr ss*. Schmidt verrichtens mit ainander 4 2,16. .Wenn der Krieg...
El«, siw. verricht wurde 4 2,19; vgl. 26. 28. 5,299.322. ,Was
ver-rette" -p- schw. : = erretten BALErlah. Wo der Krieg gestillt und verricht 4 166. , Ward der Krit^
Aratz. — B. *, 175 Wer*). gantz und gar verricht . . . Gott sei gelopt, dass es
Verbricht f. : Nachgeburt der Kuh Reis. 2, 698. nun verricht sei 4 195. .Wie Kaiser Karl den von
S. Richte (Drickte), verrichten 7. .Nieman sol ai- Wt. und die Stett mit ainander verrichtet 4 2,21; vgl.
nichen Escher, Gemull, Sprflw, Verricht von Kuern oder 29. 44. 47. 211. 287. 4, 197. 224. 5, 321. 323. ,Wolt
anndern Dieren noch ainich toudt Tiere ... in den hören Klag von haiden Tailen und ob er müht, so
Bach werffen 4 Wt. 1492/Sattl. Gr. 4 B. 50. wolt er sie v.‘ 2, 291. ,Der Pfaltzgraf ist nach allem
ver-richtc u -l*/-, 'W*, s. Ggr. Karte 1.20, seinem Willen gegen im verricht ; der Bischof ... sind
s. richten schw.: 1. anders richten. Kino Uhr r. nach irem Willen verricht 4 3, 159. .Wurden von dem
anders richten , als sie bisher ging , allgem. ; auch Kaiser . . . vertragen und verricht 4 5, 100. ,So sich
falsch richten, stellen, vgl. Waon. Rt. 144. Etwas ettwan zwen nit entscheyden noch v. mögen 4 SFrank.
verderben, während man es verbessern will MüAichelau. .So sy mitfc eynander zancken, legt sich niemand dar-
Etwas aus der Ordnung bringen, verwirren, z. B. jein, der sie verricht* eb. — Gerichtlich entscheiden,
(»am, Seile, weit verbr. E** cerri**Pt Hauswesen aburteilen. .Alse diu Urteil vcrrihfcet wirt vor dein
SeAld. V-et sein nachlässig gekleidet sein Ra vSchlier. Kiunigc , so sulu si die Urteil wider für den Rihter
Eine r crrichfte Geschichte „vertrackt* RTpfull. Nt geben* SwSp.Ldr. 1 14. ,0b ieman daz selbe Gilt ane
Grötz. (S. a. „verkriecht“). Zugtiere v. wirr ma- spräche .... daz sullen wir in verrihten und ledic
eben, durch zu harte Behandlung. Geistig verwirren, machen nauch Rehtc vor aller Anesprache 4 Ulm 1302/
aus der Fassung bringen Nt. Ki. Her. Rt. Sujm. Bal. Ub. 1,273. — 3. refl., sich r. a. ,In der Eycb, die
Mi). Oscuw. Verrichtet verdutzt Siom. ; ratlos, »vorn trüb im Herbst und hernach , wann die Wein noch
Verstand* 8 a. Wb. Rav.; geistig gestört Buck ; er- trüb seind, biss sie sich v. , und dann die lautier
schreckt LpSchweinh. ; schlecht gelaunt, verstimmt Eych, im lauttern Wein 4 Wt. 1557/R. 12, 303 : etwa
Ki. Rt./Waün. 144. HsaPfiff. Bal.; erzürnt Rd „sich reinigen*. — b. sich zurecht finden. »Deshalb
Fried. Wohl hieher: ,Daz ich lycht mit mir selber ( sich nemand künde verichten* Drf.ytw. 124. .In
verricht würde 4 Steikh. Aes. 125. , Wear hoot de disen grossen, schweren Lantleuffen, die . . . überall
denn so verhext ? Ih ha* tners schau ei m bilda , doo an allen Enden auferstend und sich nicmant darauss
sind d' Aermcl gtei verricht 4 Nkffl. 287, hieher? v. kann 1 AuoChr. 2, 228. ,Es ist ain wunderbarlicher
Für alle diese Redd. herrscht die Form vertrichtcn Herr, ich kan mich usser seinem Wesen nit v. 4 Zchk.
in Oää. Nt. Rt. (vgl. Waon. 144). Her. Sium. Mb. Rd. i 3, 149. »Darnach sich ein ieder weiss zu v.‘ Fromsp.
Lp. Ws. Rav. Aco. 104. , Vert rieten“ verwirren, den .Also das sich keiner darauss kan v.‘ Seuteb. ,A1so
F rieden stören „Sww.* [d. h. Baak]/Schm. 140. — 2. dass sich nit ein ieder Sporer, sondern nur gar wol
f beilegen, (gerichtlich! vergleichen, versöhnen, trans. ein erfahrner darauss wird k Anden v., wann ihme et-
und refl. ,Wil der Clager . er mag Bich ouch min- wan einer ein Biss aus denselben Bflchern wolt machen
neclichen verrihten mit dem Diebe oder mit den Rou- 1 lassen 4 dess. Bissbuch. ,/ tcoass et i , i ka me net
her 4 SwSp.Ldr. 317. ,Zu welcher Zeit sich der Acchter aus deanc Weisinga rerrichta 4 Waon. Schulm. 89.
mit dem Clager genzlich verrichtet hat* eb. „223*/ Sich v. ülierzeugt werden .Sww.* /S chm. 432. — 4.
Halt. 1880 („2 73 “/Sch.O. 1765). , Sol nimmer in dise f Part. , verricht 4 verständig, unterwiesen. »Einen
Stat chomen, ern verrihte sich mit dem Chlager 4 Auo Phleger ueraen .... dem mag man wol Hantveste geben
St. 63. , Verrihtet er sich von dem der in dar gelert von der Stat ftber di Phlegnusse . . . ez ensi danne
bat 4 100. »Unz daz die Herren sich umbe daz Gut als verre daz cz ander sinen Magen chainen so ver-
mit einander verribtent* 156. ,Das ich mich des mit rihten hab‘ AugSt. 181. — 5. f .entrichten“, besah-
in verricht han‘ 1287 /UlmUb. 1, 188. ,Daz wir mit len. ,So ist er dem Zolner von dem selben Gute kains
dem edeln (»raven . . . verrichtet und veroönet sint* Zolles schuldik, wan erz im e verrihtet hat 4 AdüSt.
1314/MHoii. 197. ,Daz wir uns frfintlichen haben ver- 27; vgl. Schm. 432. ,Hat (.Hat sich 4 Halt. 1879] aber
rihtet nnd versfl net mit . . .‘ MoBrauneck 1325 /Hohenl. d» r tot Man der (»ulte vor Luten verrihtet, do er gc-
IJb. 2, 209. .Habent uns die . . . Herren lieplich und sunt waz oder an Totbette 4 SwSp.Ldr. „7*/8ch.O. 1764.
friuntlich umb die . . . Sache mit enander gar nnd ,Wir sfilen in onch geben und siilen si verrihten von
g&ntzlichen verriht und verschaiden, daz . . .* Aug. hinnan . . . driezzeck Phunt niwer Auspurger Phen-
1337 /Ub. 1, 320. , Das wir ... mit in verriht nnd über ninge ane Schaden 4 Auo. 1296 /Ub. 1, 121. .Daz uns
ain sigen körnen 1 Na. 1340/MHoh. 356. .Daz wir liep- die ersamen . . . ictzunt verriht und bezalt haund
lieh und friflntlich verriht und flberain komen sien an den 2000 Guldin* 1372/eb. 2, 170. ,4000 Guldin
mit den erbern Löten . . . umb cllin diu Rcbt 4 Au«, haben wir verricht Her H. v. F. . . . von des Schadens
1351 /Ub, 2, 41. ,E daz er sich mit mir verricht und wegen, den ira die unsern . . . taten 4 AugCiir. 1, 28.
versune* [Jlm XIV/Gq. 8, 34. .Von der Zit, alz der .Untz daz er die Pfening verriht und bezalt hat 4 1,
Krieg verriht ward* Pfulld. 1890/FOrst. 6, 177. ,Guct- 145. ,Es wird schon die Gebüer verricht werden*
lieh gegen einander verricht und vertädinget* Aul. ! UEuSalem 1609 /FOrmt.M. 2, 862. — 6. ausführen, fer-
1406. .Sie mit der Minne oder mit dein Rechten zu tig machen, zu Ende bringen. ,2 ist verricht* 1553/
v.‘ Aul. 1432. .Als ich verricht wart mit St. 4 KvWsu. I (JvWt. 2, 293. »Ist mit denselbigcn nichtz verricht
38. ,Do wart der von Wt. . . .verricht mit den Ste- worden - 1554/eb. 3, 14. .So wöllen wir doch diss biss
ten - AuoChr. 1, 64; vgl. 40. 107. .Da kamen Priefflin die Beschreibung der Jschia anffschieben . . . und
gen N. von Herren und von Stötten, es wfir verricht* | zuvor die andre zwey Teil der Kuie und Fösse v.*
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127»
verrichten — verrotten
1280
Wirk. Aren. 480. ,Das Gott . . . sich diser Pestilcntz
. . . sein Zorn zu v. gebrauchet 1 e b. 572. .Zumahl
als Haupt und als Soldat Wol befehlen und wol v.'
Wkcih. 1. 122. ,Diss Werckh ist ... in 8 Jaren aller-
dengs verricht worden* Schicke. H. 54. , Abends hat
man 12 Schiff mit 180 Mann aussgerilst, welche...
aber nichts verricht* Lind. 1647/Bod. 1 . 100. Ob
hieher: .Dass ein Simmerin verrichten Kernens. so
Kauffmannsgut. auf 40 ff wolgezeugtes Haussbrodt
geben mag* Wt. 1627/R. 12, 974? =r fertig gemah-
len? oder eu 5 = abgeliefert? Mod. ein Geschäft
r. , bcs. von Ausführung notwendiger Obliegenheiten
(vgl. 5): sein Gebet, seine Notdurft r. — 7. die
Nachgeburt ausstossen, die Nichte (Drichte) , Ver-
richt von sich gehen , vom Rindvieh (auch von
Schweinen HnBnrgr.); bezengt in der Form verrichten
Vh. KsPfauli. Neuh. HKkEntr. Pfiff. HldSMt Reis.
2.727; r ertrichten NTGrötz. HnBnrgr. Buck. Lp
D ict. Die Kuh hat mf* net v-et. Refl. si ck r. dass.
BrOemmr. E-sPfauh. Nenh. HEcaStett. BiLOstd. Sie hat
si** scho * v-et. RA. : Jetzt wird st**# Geiseln 4 " bal 4
voll verrichtet hau m wird es bald fertig , zu Ende
sein BEGemmr. — Verrichtung f. : wie nhd., zu
r. H. ( Eine ) gute V. hanftger Wunsch. — I>r w».
Halt. JKTsf. Scti.O. i?«4. B. 8, S7ff. Schöpf 58t. Swz. 6. 427.
«Iß: ceri-). Eis. Z, SSO. Schmidt EU. 3W.
* ver-rlchts Adv.: eigens, express, absichtlich
OH. INT. OAllo./Reis, 2, 698. — Flectlerte* Part, za ver-
richten ?
ver-rickc" schw. : das Ende eines Fadens, Seils
u. ä. mit letzterem in einen Knoten verschlingen Kl
Ow. .Erdacht sie das Weben, wie die vor gezetelten
Fedcn durch ainander verrigget und zesamen gedrungen
ain Tftch wurden* Steinh. Bocc. 39. — Za Nick Knäacl.
B. Z. Ifl. — Ela andere» e. •. verrecken.
ver«rleche n -is-, s. riechen st.: 1. intr. mit „sein“.
». verrauchen. .Doch verroch diesmal disse Secte bald’
SFrank. Ob noch jetzt? — b. wie nhd.. den Duft
verlieren. ,So behalts (Pulver] in einem wol vermach-
ten Geschirr, das es nit v. mög* Sinter. .Blumen,
. . . frisch, nit verwelckte, darvon die Krafft verrochen
seye* Wirs. Arzn. ß. Mod. allgein. Herre*gunst
(„Her re* dienst* 0. O.) und Nägele*“ icei* Ka" " in
einer Nacht (über Nacht u. R.) rerroche* sei * verbr.
Refl. : l '"s liier r-t si rk wird schal BiLOstii — 2.
f Part. = angeräuchert, nach Rauch schmeckend.
.Ihr gebt im ein verroches Gemüss, essend ir in allem
I’eberfluss* Spreter Instr./SeHM. 435. — Wegen der Bcd.
Kntw. 11. riechen, pp, M4. B- 8, 81. .Sw* 6, 178. Kls. 8, 28«.
* Ter-rledere'* -&»- schw.: beim Heuen die Mah-
den verzetteln StocKOSchwand. Syn. zeschen, war-
ben, spreiten.
ver-rlestero n schw. : mit einem Riester . auf-
gesetzten Stück, flicken. Insbes. von Schuhen, aber
auch sonst. Einen Nock r. SABloch. Eine Hose r.
RALOstd. .Dein r erriisterts \Noss-)G'schirr' Nekfl.
Cob. 2. Dom häufigeren Simplex r. gegenüber wird r.
die Entstellung dnreh grössere und mehr N. bezeich-
nen sollen. — Elb. 2, SM.
ver-riirle" schw. : 1. mit dem Riegel vorsehliessen,
wie nhd. Syn. zuriglcn. r VcrrigeIt. verschlossen und
versigelt* HvSachs./Altsw. 189. .Alle Zimmer wurden
. . . verriegelt* Schill. 4, 214. — 2. N Alles ist rer-
rigelt, vernagelt „überschuldet*, jen. OicPfed./Vjii.
N. F. 13, 213. — Ist 2 überb. besonders uufzuführen
und nicht einfach vom Verschlüssen der Räume des
Schuldners gesagt ? — sw*, s. 756.
f ver-rindmleten schw. : die Nindmiete für ein
Stück Vieh bezahlen. ,Würe ouch . das dehain Rind
abgienge. das nit verrintmietet wurde uff saut Gallen-
tag' RwRü. 166.
t vor-rlngeren schw. : wie nhd. .Das bleibet
wahr und wirt . . . nimmermehr Verringert noch ge-
brochen* Wbckh. 2, 26. — ■ Tom., iw»
Ter-rinne* st.: 1. zerrinnen. .Bratts also gar
auss, das . . . das Wax auch gar verrannen* Seltter
389. Wie gewönne*, So verrönne" RwSchömb. Von
der Zeit nicht Üblich. Mangeln, ausgehen, nicht hin-
reichen LKSeibr. MiMatts. Das Brot verrinnt Lk
S eibr. Der Boden verrinnt ihm er verarmt eb. —
2. keimen. Die Nilben v. schon LxScibr. Der Lein-
samen verrinnt HiiOStad. — 8. refl. Ich habe mich
verrönne" verrechnet HuGing. ; sieht eher aus wie
eine scherzh. Bildung zu verrennen 4. — 4. „Imss
ih * d i0 Nas* r, SuBinsd.“, = ? eher zu verrennen.
— S deutlich für errinnen, got. urrinnnn. — Sch.O. 17M.
B 8,114.
ver-rips* n Bchw. : abschaben, abreiben nnd da-
durch abnützen, verbr. Kleider, einen Sofa v. —
Vgl. abripsen. — Seil. in. Ei*. 2 . 8ao.
ver-robosllet Part,: v-es Haar zerzaustes, etwa
vom Wind Ulm. Vgl. verbostlen. — Elb. 2, *17 f -rabottn
Str. ii*.
f vcr*roin*n schw. : ,mit Steinen v.‘ steinigen.
,Ist das eines Mannes Ohse einen Man oder ein Wip
ze Tode sticlict mit sinen Hörnen, wen sol den mit
Steinen v.‘ SwSp.Ldr. 201. .Stiebet er (Ochse] eines
Mannes Knecht oder sine Dirnun, wen sol . . . den
Ohsen v. mit Steinen, alse hie vor gesprochen ist* eb.
,Swe* . . . Vihe einen Man toetet, da* sol man mit
Steinen v. und solz ouch nAt essen* eb. 204. ,I)as
man sy auss der Statt faire und sy mit Steynen ver-
raene oh eyn annder*. „ubi alii ,verrone* 4 cb. „151*/
Sch.O. 1 763. — fVer-ronung f. : ,V. Iapidatio*
SwSp.Ldr. „29 8 /Scm.O. 1765. — Lzx. s, 807. b.*. ii«.
rer-ropfe" -ö-, -u- -ü- schw. : zerrupfen. AUgem.
Blumen, Papier r. .Euer verropftcr Stil. Da fliegen
die Gedanken im Sturm, wie Federn von einem hohen
Thum herabgeworfen* Schuh. Or. 133. ,Und iaht ■ a
mbl au reaeht verboint Da Eeadrapelz verrupfa 1
Buck Bag. 162. ,'s Hänsle . . . Le// verrupft voar
eusri Eüass* 131. — Beil. m. Stald. 8. **s. Tobl. m
El«. 2, 879.
f ver-rossen schw. : für Pferde verbrauchen. ,Auff
die Rayss in Hispanien . . . verclaydt, verrost und sonst
ander Uncost* AuoChr. 5, 187 ; sonst unbezeugt, andere
Bed. unmöglich.
ver-roRsle" schw. : an Pferden, bcs. beim Handel,
verlieren BALOstd. : Der hat scho" viel Geld v-et.
vcr-rontc“ schw.: wie nhd. allgcm. Verrostetes
Eisen , ein verrosteter Schlüssel. .Dos Geld ver-
rostet in den Kisten* Schill. Räub. 1, 2. — Meis. 24.
* Tcr-rote B -ptf- schw.: rot aufflammen, vom Feuer.
E*" Scheit, e*" Scheit, Dass 's Feuer vergeit , E 4 n**
Börse", c. B . , Dass 's Feuer v errötet rufen die
Kinder beim Holzbettet für die Funkenfeuer Oherdk
R enm./Rszs. 2. »3.
ver-rotte" schw.: intr. mit „sein“, vermodern;
verbr. Bes. Part. V- rt er Miot ; Rossmist darf nur
v-et zum Düngen gebraucht werden. — Pr. mi. B. 2 r ih«.
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1281
verrottlen — verrufen
1282
ver-rottle“ -(5- schw. : (ver)rtttteln , verbr. Das
Bierfass P. — S. «. rerruttlen.
ver-rotzle B schw.: ,Lass de ... verküssa, ver-
rotzla, r erschüttla , verhudla * Weitzm. 407 : beim 1
Küssen mit Rotz bedecken. Ein p -tes Taschentuch.
t ver-ruchen (-uo-) schw.: 1. Verb. fin. .sich v.‘
sich rücksichtslos benehmen. ,Es hatt sich aber diss
Volck [Landsknechte] verrftcht in der Gmein, dass es
sich keiner Bossheit scbämbt* SFrank. — 2. Part,
.verrucht' (andere Formen s. u.j. a. wie nhd.. .ruch-
los". .Ein Edelmann ... eins namhaftigen Geschlechts,
aber ein verruechter übelschwerender Mensch* Zchk. 4,
254. .Mit so ainer säligen Frechhait, so schandtloss
und verrftcht* SFkank. ,Dorzu gottloss nnnd sehr
verruocht 1 Fiz. 92. , Durch ihr verbubtes Thun, durch
ihr verruchte Sprach 4 Weckh. 1, 337. — b. ,v. auf
etwas 1 leidenschaftlich bekümmert um, versessen, er-
picht. ,Ihe mer er auff das GAt verrucht wird , jhe
besser Glück hat er 1 SFkank. ,Der war so verrucht
ufs Spil, wa er ain . . . Gelegenhait kunt haben zum
Spill, das er solchs nit under Hesse 1 Zchk. 1, 325. .Hat
er ... ain solchen Lust zum Spilen getragen, darauf
er auch so gar ... verrucht, das . . 1,405. — , Un-
verrucht* unbekümmert. ,Die christliche Schoul . . .
ein Substantiale sei, das bei einem ieglichen Closter
anstatt der Müncherei u. haben und ... nit kann ab-
gcschaffen werden* Nnilerrenalb 1595 /Bl. f.W. Ko. N.F.
8, 79 (oder ,unvcrruckt* zu lesen?). — Andere For-
men : ,Ist er ... so gar verrocht gewest uf das Keg-
len , das er kein Ruhe darvor gehupt* Zchk. 4, 279.
,Das er so verruchen wer ufs Spilen* 320. , Ver-
r&chen 4 544. „Vt rrachen auf das Zeitliche* Nkuhäuskk
M t. 6, 7 a. — Mbd. vermachen, .nicht macken“. sich nicht
kümmern. Die Form mit -a- ist sonst onbezeogt ; für altes
Ablaatsverh. ist sie doch wohl za spiU und Isoliert. — SCH-O.
1766. il. t, 88. Schöpf 79». Sw*. 6, lief. Eu. s, «f7. Schmidt
R ia. sssr.
ver-rucke“ schw.: „ verrücken **. 1. f intr. mit
„sein“: weg-, fortrücketi; fort ziehen. ,Dic Stennd
sollen gen Auo. verruckhen* Ado. 1512/De. 564. ,Weil
damal war Das Cammcrgricht . . . von Speir dahin Ver-
rückt* Fiz. 260. ,Gen Auo. , dahin sie gewidembt,
auch nach der Bebstler Verruckhen nun in das dritt
Jar Auo. 1539 /Zfs. 30, 25. .Dass khain Stattgesand-
ter verröckben solle bis zfi Endung des Reichstags*
AugChr. 5, 392. .Als er . . . seine Brueder, so er zu
finden vermainte, vor kurzen Tagen vernam verrückt
sein, trnege er des unversehnen geschwinden Abschidts
ain grosse Beschwerde' Zchk. 1,82. ,I)as Herr G. W.
nit gleich . . . verrückt, sonder ist noch ain guete Zeit
aldu hüben* 2, 543. .Gab er imc Zil ... sieh mitler
Zeit anderswo zu versehen. Das wolt der Paur nit
thuon, auch nit v. ( 3, 21. .Musten sie . . . sich theilen
und eins Theils gegen Normandi v.‘ SFkank. .Mit
einer Armada verrücken* FnoNsr. ,Des anderen Tags
. . . zwo grosser Meil Wegs verrückt* Sckickh. H. 69.
Zeitlich: vergehen, vorüber gehen. .Als bald unser
Frowentag ze der Licchtmesse, der allcrschierost kompt,
verruket und für wirt* Ulm 1410/Go. 8. 159. — 2.
f refl. .sich v.*. Selten räumlich : .Als sich nun der
. . . Baurenhauf von G. uff M. . . . verrückten* Ha. 1533/
G«i. 1, 302. Meist von der Zeit. .Die Zit hab sich
verrücket für. Als mengklich an der Sonnen spür'
HvSachs. 128. ,Und wenn sich dieselben fünf Jar ver-
ruckent* Mo. 1387/Rta. 1, 595. , W enne sich aber fünf
Flacher, Sdiwiib. WorOrb. II.
Jar . . . verrukten und für wurden* Ulm XV/Gq. 8, 131.
Bes. im Part. : ,I)er jüngst und letzst Vertrag zwfi-
schend ir baider Gnaden verrückter Zyt 4 Wt. 1498/
Sattl. H. 1 B. 21. , Verrückter Zeit 4 Hlu. 1524. .Den
fünfften July jüngatverrückt' Ulm 1M7/Kt0f9. 2, 310.
,Uff Sant Michelstag yetzo verrückt* eb. 2, 311. .Nach
dem wir jungst verrückter Zeit etliche unser Ret by
euch . . . gehept* Tü.Urk. 241 (1544). , Verrückter Ta-
gen* Brenz 1559/An. Brent. 472. ,Vor etlichen ver-
rückten Jahren* BuMerkl. 1566 /Al. 10, 212. ,Was sich
verrückter Tagen zu Parias begeben* SFrank Chron. 1,
980. , Nachdem E. F. G. mir kurtz verrückter Tagen
gnedig aufferlegt und bevolhen* Baumh. 1573/Festschr.
46. Mod. verwichen. — 3. Irans, wegrücken , von
der Stelle rücken, a. eigentlich. .Das er hinder ainen
erbern Rath und on desselben Wissen und Willen Leib
und Guet nit v. . . . wöll* Auo. 1528 /Zks. 28, 83. .Auch
die Brief von O. verrückt* weggenommen AugChr. 3,
297. .Haben miessen ain Aid schweren, dass sie weder
Leib noch Güt wellen v. (a. L. .verenderen*]* 4, 191.
.Bevahle den BischAffcn . . . dass sie keinen Fuss von
dannen soltcn v.‘ SFrank. .Und von sich die Straff
zu v.‘ Weckh. 2, 65. Mod. allgein. etwas (von seinem
Platz) r. — Bildlich: .Solang sy iren Wittwen Stule nit
verrückt* sich nicht wieder verheiratet Ho.XIY/Pf.Urk.
265. — b. f ändern. .Schuldbrief ... ist mit tninem
Wissen keiner verrückt* Wt. 1530/Sa ttl. H. 3 B. 57.
.Du wöllest sollich Ordnung . . . nicht lassen v.* Brenz
K.O. 61. ,Doz das der . . . Zunft . . . stut, unzerprochen
und nymmermer verrückt noch verkert werd* AugChr.
1, 162. .Welchen letzten Namen die newen Artzet
verrückt und . . . darauss gemacht* Wirs. Arzn. 163. —
c, f = verrenken, taxieren. .Welche verrückte Glie-
der haben* Baue. Boll 71. .Reib den verrückten Rucken*
Buck. — d, geistig verwirren. .Dass . . . der üreuwcl
sein Verstand verrücket' SFrank. Mod. allgem., aber
nur iin Part. Verrückt sein (llalbMA. auch ver-
rückt). Ein v -er Kerl. Des ist ja v ./ Laufen
wie p„ vgl. Reis. 2, 668. Der ist v. im Hirn R»
Schwalld. Der ist *ct p. , er t ceisst was er ver-
lange " soll WzWiscb. — Dazu Verrücktheit f.
So e*** V.! Des ist e im * V. — f Ver-rückung
f. : Wegrücknng, zu r. 3 a. .Fälschliche und betrieg-
liche V. der Untermarken, Kennung . . . und Markstei-
nen* Aul. 1591. — Df. :>«4. Halt, issof. Scm.O. nab. B. *.
4L*. Schöpf Ms. Sws. G, sr*3. Eia. 3, 849. Schmidt Eis. 899. Stb
US. Med*. 84.
ver-rufe" -wh st., Verrüfe* -w- schw. (s. das
Simplex); 1. öffentlich ausrufen, proklamieren. .Wie
. . . Hab und Guot offenlich verrüeft werden sollen'
Messk. XVI/First.M. 2, 408. .Ist vor der Kirchen
verraten worden, dass...* LxuHaunsh. 1660 /Vjh. N.
F. 5, 53. .Verrufen* Ulm c. 1700 /Chq. 270, 174. So
noch hente, vom Gemeindediener unt. Argen/ Al. 11,
201. Die Zech r. .Dass der P. sott, ahe si von
anamlur lieffa, dui Zeuch earieffa * c. 1633 /Dm. 4,
94. „Die Zech wird nach altem Gebrauch r errieft,
wie gewöhnlich um halb 8 Uhr* Vth. 2, 26. „ Ver-
rufen öffentlich feil bieten Wt.L.O.* Schm. 441. —
2. (durch öffentlichen Ausruf) in Missachtung. „Ver-
ruf' bringen. Mit einem Zusatz, der das besagt (also
eig. noch = 1): .Sollen Landrichter, ehe . . . sie ainen
in die Acht verrüefen* PruLLDÜeil. c. 1580 / Fürst, M.
2, 329. Al*er auch ohne solchen. ,Kin Diepin und
verrufft den Pfaffen jung Tochter* Auo. 1372 /Zes. 4,
81
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1283
verrufen — ver&Ucklen
1284
190. , Venu ff et Eman und Ewip* 1374/eb. ,Ain Ara-
verkaufferin. verufft erbern Luton iriu Kint* eb. .Sein
Name ist jetzt verrueft, gleich wie das saure Bier*
1688 /St KIFF G01. Hiebcr auch einander das Bier
v. einander schlecht machen Ws Am. .Meine Tochter
kommt mit dom Baron ins Geschrei, mein Haus wird
verrufen 4 Schill. K. u. L. 1, 1. Hicher wohl ei m *tn de"
Markt Verrüfe " die Meinung sagen o. 0. (TO.?) —
Von der Münze, durch öffentliche Erklärung ausser
Kurs setzen. .Mit verrüefter Müntz' Adl. 1702. Der
ist Verrüfe" wie e im Wendeleskreuzer EsNenh. Vgl.
,Ich sehe dieses edle Haus . . . Gesetze prägen und ver-
rufen* Schill. Mar. Stuart 1,7. — Öffentlich verbieten.
Einem, der sich vor Gericht nicht stellt, .soll man
darum alle Gericht verrufen 1 Rav. XIV/IIafn. 105.
.Wer aber das nit, thun wöllt, dem soll man die Stedt
und das Gericht Verrüfen* Rav. 1380. — f Ver-rü-
f u n g f . : öffentliche Ausrufung, Proklamation. .Die
Anzaig, Bestimmung und Verrüofung des narhvolgen-
don Landgerichts 1 PnrmiHeil. c. 1580/FiiusT.M. 2, 320.
— ScH.O. 1766. B. 2, 6 h. Sw*. 6, 708. El«. 8. * 10 .
ver-rulniere» -rüin- ; -rügsn- BüUügl.; - rungsn •
Tü. ; - rungin - Kö./WFh. 6, 4 18 ; rudngju- WsMühlh.
schw. : ruinieren, zu Grunde richten, verbr. — sw*.
6, 9. 927 (-TN Ml»'}. Kl* 8. 816 {rnin-, -rungen . rume «-).
* ver-rumpfe* TiaNess. , -pfle" Rw. RavRingg.
Reis. 2,729 schw.: zerknittern, runzelig machen, z. B.
Kleider, Papier. Verrumpftet faltig RAvKingg. —
Eine mehrdeutige Form mit d- a. unter eerrantpfen. B. 8. 101 .
Seil. ui. Tobl. 186. Stau», *, t»i. Elb. *, 2 *io. Stk. k7.
vor-rumple' 1 -p- schw.: 1. ahnützen, durch Ab-
nützung um seinen Wert bringen EwWöss. D** Weid*
ist scho" r-et das beste ist schon davon abgewoidet,
eb. Das Obst ist bald rer rumplet zu Ende , auf-
gebraucht Wz Wäsch, Jetzt hdtt * i** cs bald rer-
rumplet beendigt (o. 0.). Die ist scho ■ v -et eine
Fmuensperson hat („ durch Benützung*. i ihren grössten
Reiz schon verloren EwWöss. Alles ist v-et durch-
einander Wz Wäsch. — 2. verganten SpDelkh. SaUÜnzk.
Rav. Bi. — (Sch.O. 176«. Scimun EU. ssv.)
f ver-rümt (-üe-) Part.: berühmt; auch berüch-
tigt. ,W. von A. f der dann ain verrumbt, waidelich,
reiterisch Mann war' Zohb. 1 , 382. ,Seitmals sein
Hausfraw i rer Schöne halb so verruempt* 1,390. ,Es
sein nit allain die Baurun zu W. solcher gueter
Schwenk und Hendel also verreiimpt gewesen* 1,303.
,Ain verrumpter Kriegsmun* 1, 418. ,Ain geschwin-
der, verruempter Rossdcuscker 1, 453. ,Etlich Juden
... so in der Arznei verruempt gewesen* 2. 246.
, Verruempt und vemampf 2, 294. ,Dcr ward zu der-
selben Zeit für ganz verruempt und für ain künst-
lichen Wcrkmaii geachtet* 3, 179. ,Der verruempt
Durchzug des grausamen Königs Attilae' 3, 348. ,Der
bat sein Tag eiu sollicbs Regiment gefuert mit Essen
und Drinken, das er solcher Unordnung halb in allen
deutschen Landen verruempt . . . ist' 4, 374 ; vgl. 2.
104. 345. 471. 511. 546. 3, 16. 190. 415. , Welche Statt
durch den Sieg . . . etwas verrümbter worden' Schick».
H. 299. Auch bei RsilCIIL. — 8. a. brrümen. — Hcil.O
1766. B. 2 , ioo. Tobl. IS6. Elb. 8, 8W. Schmidt El*. 889.
ver-runzle" schw.: zerkuittern; atlgem,
ver-rtlple" -I>* schw. : verderben, verhunzen. ,Es
tccads ja do ’ kol starker Frosch t Verhunza und
rerrüapla ' Schkif. 202.
ver-rüre" -ij- schw.: 1. c-igentl. , herumrühren,
%. B. Fier r. das Eiweisa mit dem Dotter ganz ver-
mischen , dann etwa auch das Ei in der Suppe r.
Allgeni. Vgl. rerkldpperen 1. Uebtr. : Des hast
schö" verrührt, nu r c iH bisle e" dünn sagt man zu
dem. der etwas unsicheres bemänteln will (o. 0.).
Etwas schön r. einen schlechten Streich spielen Bi
Alb. Etwas nett v. ungeschickt machen Br. — 2.
refl. sich v. sieh rühren, regen ; allgem., doch kaum
anders als in neg. Sinn : Er v-t sich net ; Wenn di rK
v-st . floht dir 's schlecht u. ä. S. a. r erregen. —
sril. ul. El«. 8, 2ss.
ver-russe“ -wj- schw. : mit Runs anfüllen und da-
durch unbrauchbar machen : ein verrusster Ofen u.
ä. Allgem. ,Dein Gewissen ist verrusst* in einem
Gassenhauer.
t ver-rUnten schw.: 1. refl. .sich v.‘ sein Geld
unnütz für Rüstungen ausgeben. ,So mast der By-
schoff vonn B. für das, so sich der Hess verrüst.
zwaintzig ... Gülden geben* Widm./Gq. G, 240. — 2.
intr. : ,Ee sy von Manchen ferrllsten* 1535 /Zokh. 37,
270: fortzugehen rüsten?
Ter-rut&che u verrutschte* TuNeub. schw.:
! durch rutschen verderben. Allgem. Die Kleider.
Hosen f, Wenn c‘" Bauer rutscht, so verrutscht
er gern d“ Hose" Rav Berg. Das Bett r. sich un-
ruhig im Bett hin und her bewegen EsPIoch.
hieher? — Uebtr.: akreiben, versäumen, verloren gehen
lassen Nbffl. 447. .Oder du musst das fehlende ver-
soffen, verspielt oder sonst verrutscht haben* Nim.
133. ,/fdtt ih da Christle a"gea , two war mei "
Gu/haba schö " verrutscht eb, 319.
ver-rüttle" -I- schw. : wie nhd. rütteln. Daneben
wohl mehr gebr. v errottlen (s. d.). — 8. a. errütien.
rrruttlen. — Schöpf 578.
Vers ffrs, ~ri, 8. u. m. ; Deinin. Versle 1 * n.,
wie nhd., Bibel- oder Liedervera. Für letzteres Syn.
' Gesätzlein. S. a. Versickel. Vgl. .Sein Verstand
geht im Ring herum. Ich glaub, er macht Verte*
i Schill. Rauh. 1, 2. .Weil ihr Jakobele heut so gar
I ein schöns Versio aufgesagt hab'* Wild. 9, 184. —
j Uebtr. Lüge. Verse brauchen mit Lügen umgehen
Buck. Sei still, mach* keine Vers* lüge nicht so
stark Buck. — Im allgem. ist -s südl. o. katbol , *1 nurdl
u. |>rot. (iennuer herrscht -S oördl. von (incl.) OnPeter* Su
Dornh. Witt. Triclit. Ko*. Is. Bau BALKngstl. RrWillm denk.
Oberb. UeWürt. Un. KiGot Hep«, Wdlh. Zell. OoKEscbenb. EUL
Iiobenst. Ilecbb. 0». (taDoozd. OMWaldsl. Weil. Bartb. HuKoa
Neu. NkkKös. Aofb. ; vgl. (Jgr. 8 ßi. Karte 80. Vkit 1, 18. Bing.
! ffrs, 1*1 nr. ffrt tJucAlth. , vgl. Ggr. g 14. — Df, 573, Frisch
2, 399. B. 1, 848. Swz 1 , 1088. ELB. 1, 148. 8, 937. Mm». 86.
ver-sRble* -f- schw. : grob zerschneiden, in grosse
.Stücke schneiden, z. B. das Brot, allgem. Einen
Laib Brot v. recht viel davon herunter schneiden Rb.
Zerschneidend verzehren Buck. Uebtr. Den hat ma"
ver säbelt vergantet UuiNStotz. — Schupf 578- El».
2, 817.
t ver-sachen schw.: 1. ins Werk setzen, befe-
stigen. ,Sie hond ein Pundt gemacht, Verschlossen
und versuchet Zu Trost dem ganzen Landl' 1441/
Fürst. 6. 373 ; vgl. Steiff 23. .Mit Prugk und Stegen
wol versackt* Auu. 1506 /Zfs. 21, 135. — 2. .Wie sie
Jesura in seiner Red mochten v.‘ AüoChr. 4, 240:
nachher als gleichbed. .versagen“, .verklagen*. — Dr.
'*<14 . B. 8,811.
ver-sftckle" -g* schw.: 1. den Vorrat erschöpfen;
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versHcklen — versalzen
1286
den Beatei, Säckel leeren (o. 0.). — 2. R n. betrü-
gen, jen. Ld./Vjh. N. F. 16, 67. — b. schelten, einen
einen Säckel heissen , vom Militär aus weit verbr. ; 1
Horn Sold. 137. — VgL bctäcklm. — BUk 2,34«.
ver«»Äe n -f-, -aj* tisw., s. Ggr. Karte 7. 16 u.
«. men schw. : 1. zu Ende säen. Der hat sehr*
Häher rer sät . eh* er m uf de** Acker ••komme* ist
EwWöss. WsSchuss. Mit der Bestellung der Winter-
saat fertig werden TcNeuh. — 2. zerstreuen, ausein-
ander streuen, die kleinen Heuhaufen, Btrlinge Tü. Bal.
TuNenh. EnDett. Rott. Itt. »Syn. breiten, vertragen,
verzettlen, verstreuen. — Was heisst: Wenn ma *
*uf Mittag l"üt*\ so“t* ma" 3/ nl hause * „versea u
ob.Allo./Rkih. 2, 656? — El». «, Mi.
ver-sage* — Lautform s. sagen — schw. : 1. zu
Ende sagen, anssprechen. /•* ka" m dir's net r. kann
nicht Worte genug dafür finden , weit verbr. , vgl.
Schm. 1 SK). 445. Schelmenliedehen : Mei”* Mutter hat !
mi fh g* schlage*, Mit Hage*buchc*reis ; /** ka mm dir's
net v . . Wie mi fh mei ■ Buckel heisst, vgl. Meier
K ind. 17. Schon alt: ,Daz ich doch niemen gar v.
kan, noch niemen gewissen mag, der ez nit gesehen
hat' Ebn. 185. ,'s Doris h/it et gnuag tersaga
könna, wia freundlich der Herr sei * Wfitbr. 2, 81.
Wer durch Nk. kommt u m ff* foppt . . . , der kann
von Wunder v. Al. 10, 26. — 2. abschlagen, ver-
weigern; wie nlid, ,0b der llerre dem Man Tag ver-
seit. linde bittet ein Man sinett Herren, duz er im
Tag gebe . . . undc verseit er im das . . . 4 SwSp.Lehenr.
10. ,Sol auch nieman Gerihte v. 4 sich weigern, Recht j
zu sprechen AügSt. 13. .Welcher ainem Pfand ver-
seit, so die ainem von dem Amptman erlopt sind nmb
nnlogenbar Schuld, der git zfi Bäs 1 it Ukil XV/.
Fürst. 6, 391. ,I)ic im Minne und Relit und Rihtung
nit versait betten' 8 iom. XV/MfHz. 1,72. ,81 hotten 1
im auch Brief und anders . . . gcfarlich nit versagt noch
abgeslagen 4 Rw. 14 70/ Al. 28. 228. ,Begerte er der ...
l’rkundt ... zu empfacben. Er wärre auch da rau ff,
nach dem ime die Etat, doch kein Zeit bestimpt, ver-
sagt, hinaussgezogen 4 Aua. c. 1527 /Zfs. 27, 16. ,Das |
ira yctznnd ewer Stat . . . verseyt werde von den Ewern, j
die daselbst wartend der Tore' „ verboten" AugChr. j
2,70. , »Strafbar ist, wer Gelübd versagte* d. h. wer
sich weigern sollte, wenn er, auf der Tat betroffen,
anfgefordert würde zu geloben, dass er sich vor Ge-
richt stellen wolle“ RiGomar. 1559 /RtGbl. 12, 47;'
,, Strafbar ist . . . wer den Frieden versagte 4 d. h. wenn
jemand Streitenden Frieden gebietet, nicht folgt“ eb.
12, 48. ,Es sind alle Hilff nnd Rettung von Reichs
Stettenn. Punttagnossenn . . . versagtt gewesenn 4 Drkytw.
74. .Des man im dus Leben versaget 1 Ok. 14 19/0 ab.
264 : „ abspricht 14 , nicht glanbt, dass er mit dem Leben
davonkomme. .Unsere Prob könt ihr nicht v * Weckh.
1,31. Mod. Ein Vieh, das stete Fresslust hat. hat no rh
kei* Fresse" versait BAi.Ostd. — Ableugnen: .Weiher
Burger, der Kaufman . . . were und der das uberfftre,
der mftz geben den vierden Phenning von der Kaufman-
sebaft an die Stat daz er furt oder hingibt oder das
versagt an den Zoelln, ez sei wenig oder vil‘ AuoSt.
43. Refl. : ,Swer sich verseit und ein llerre spricht, er
si sin eigen nnde er habe sich im ze eigene gegeben 4
wer seine Hörigkeit leugnet SwSp.Ldr. 291. — 3. f
verleumden, verleumderisch anklagen. S. a. besagen.
, Verseit 4 verrufen, verleumdet UlmRu./Sciiw. 489. ,Daz
sy in versagten 4 1475ff. für älteres .besagten 4 Mc. 3, .
2/Bib. 1,128; ebenso: .Duz sy fanden, wo von 6y in
versagten [älter .besagten 4 ] 4 Luc. 6, 7/1, 222 ; ebenso
,v. 4 für älteres ,b.‘ , Ausgg. von 1475 — 1480, dafür
,verclagen 4 1487ff. Mc. 15, 3. Luc. 11, 54. 23, 2/1, 188.
261.318; Orig, in allen Fällen ,aceusare 4 . Vgl. Schm.
445. ,M. gegen im zuvmagen 4 Strinh. Bocc. 259.
,Das mich der Schalck nit versage gegen miuem Her-
ren und ich von dem Ampt werde abgoBeczet 4 dess.
Aes. 40. , Versaget in unschuldiglich vor dem Künig
und machet falsche Brieff* eb. 67 ; Orig, .falso accu-
savit 4 . ,Und was mein gn. Her versagt worden gegen
den Kayser 1 Aua. 1486/MfHz. 19, 72. .Nachdem nnd
ich gegen meinem genedigen Herren schwärlieh und
übel versagt worden bin 4 Wt. 1514/Sattl. H. 1 B. 178.
,Bin ich aber bei e. Weiah. versagtt worden, so bitt
ich ... mich verantworten zu lassen* Hlb. 1521. ,Das
. . .ich in gemeine Stende des löblichen Bunds hart
versagt sein muess 4 1525/Zrs. 10, 110. .Diejhenen,
so mich versagt hetten, uf denselben Tag zu beschei-
den 4 eb. «Das er versagt ward gen dem Kayser 4
AuoChr. 1, 300 ; vgl. 2, 142. .Kam zfi dem Hertzogen
von M. und versaget die Stat ... Da trfig der E. vil
Unglück an mit versagten Worten 4 mit verleumde-
rischen Worten 3, 508. .Wie sie möchten nun fast
hefftig Herr R. F. v. und verclagen 4 4, 240. .Dass
sie all gegen Kai. Mt. und allen Stenden des ro. Reichs
versagt seien 4 4, 289. ,Und er ward versagtt, er
wolitt dem Frantzosen Knecht annemenn 4 Drkytw. 30.
.Da« er (doch unverselmldter Weis) gegen seinen fürst-
lichen Gnaden versagt worden 4 Zchr. 1, 399. .Das
unwarhaft und erdicht V. ... das er solte Herzog S.
eingebildet haben 4 1, 531. — S. a. versacken 2. —
4. f intr. wie nhd. Ein Schuss versagt u. ä. .Ver-
sagt ist, so einem das eingcraumht Zündpulver auf
dem Zündloch vergeblich hingebrunnen , also , das cs
das ander Pulver in der Büchsen oder den Zeug im
Feurwerckh nit anzündt* Auo. XVI/Zpda. 43, 100. —
Op. 5«4, Halt. nwt. Scn.O. 17««. 1774. Frisch 2, 148. B. t , 234.
Stald. a, aw. Elb. 2, 884. Schmidt El», stw.
ver-RÄgc“ -ö- : -f-, -f 0 -, Frk. -<?- ; -g-, Frk. -/-,
s. sägen schw. : zersägen, allgem. Vgl. durch-. —
Tobl. 180. El». 2. 33rt.
f Ver-sager m. : wer versagt. .Solcher V. dess
Friedens 4 Fbonsp. — f Ver-sagnng f. : Anklage,
Verleumdung. ,Was V. (.Verklagung 4 1487ff.| bringet
ir wider disen Menschen 1 Ado. 147öff. für älteres ,Bc-
sagung* Joh. 18, 29/Biu. 1, 410 : .accusationem*.
ver-salbadere" schw.: 1. verwüsten Wz
Wäsch. Das Papier ist v-et. — 2. ausplaiidern.
„viel sprechen 44 cb. — 3. refl. sich v. sich vergeben
eb. Er hat sich arg v-et. — S. da» Shnplex.
ver-8Rlbe n schw. : mit Salbe beschmieren ; über-
haupt verschmieren, verunreinigen, beschmutzen KtOw.
BalIIcs. Ostd.
ver-SBl/.e*' st. (schw. NxOBoih.): 1. zu stark sal-
zen, wie nhd. Die Suppe, den Braten r. G'rad* recht
ist net v. Sp. Eh. Bl Lp. Lkcu/Reis. 2, 658. Viele
Köche r. die Suppe EsPfauh. LKSeibr. V. K. r. die
Brühe Ulm, — den Brei verbr.; so schon Ha. 1533/
Gq. 1, 324. (S. a. verderben II.) Die g* scheidest*
Kör.hi m versalzt au eh diemnls d‘* Supp • OBKRDpThing./
Reis. 2. 606. Die Köchin, die die »Suppe versalzt, gilt
für verlieht; daher Sie hat (P* Supp* r. ist verliebt,
verbr. , vgl. Reis. 2, 606. 8 . a. Katze. — 2. übtr.
einem die Suppe v. »Schwierigkeiten, Unannehmlich-
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versalzen — vcraÄufen
1288
keiten bereiten, verbr. Dem hat tna* d u S. (den
Brei NTOBoih.) v. Etwa* r . teurer machen ; eine
Ware v. verteuern, verbr. Die Rechnung ist r.
RoEtnerf. ; meist nur gesalzen. Des ist fest t.
worde* sehr teuer geworden llLMßernst. Etwas v.
und verpfefferen Rn. Daher geradezu Das ist mir
v. versagt LpSiess. BiOrs. LsWolf. — .Einen voll
Schlagen EwWösg.* — Form s. salzen. Vgl. verpfefferen 2.
B.JT, «3. 8kil.hi. Kl*. 9, SM. Neu. M
t ver-sämen schw. : das Getreide ,v.‘ als Samen
ausstreuen Hess XVIII/Chp. 278c, 1783. —
f ver-Knmmen(t illch Adv. : miteinander. , Seyen
wir auf beut versa tnclych bey einander erochinen 1 Wt.
1614/Sattl. H. 1 B. 144. .Fiengen an in Heusern . . .
im Schweiss unnd Arbct ihrer Hend versamentlich zu
leben und Gott zu dienen 1 SFrask.
ver-sammleu schw. : wie nhd. , trans. und refl.
Zusammenbringen : .Mocht er [Homer] mit aller syner
Kunst . . . nit gnögsamlich versameln ain Bild, das ir
[Helene] gelychen machte* Steinh.Bocc. 12H. Eigen-
tümlich: ? Dieweil der Kaiser noch nicht stark, auch
nicht gar vereamlet* seine Macht noch nicht um sich
V. hatte ScheRTL./Herb. 102. — 8. a. betammlen. Ela.
2, 357.
Yer-*ammilmng f. : wie nhd. ,Von ainer Ver-
samung der Fürsten von unser« Herrn des Kaisers
Gepot wegen 1 AuüChr. 2. 320. .Lasset ihr . . . Allzeit
sein hobeB Lob und ewre Lieb zumahl Für die Vcr-
s&mblnng kommen 1 Weckh. 2. 173. Auch = Saturn -
lang. Kloster odgl. , Freitag . . . starb Hertzog A. tzfi
M. gechling. Also gieng sein Weib in ain Fersam-
lung 1 AuoChr. 4, 457,
Vcr-sand m. : wie nhd. , Versendung. — Nor Oe-
*chäft8*|>r. ; II. sr, 9o5 eine Stelle v. iksz offenbar als nen ange-
führt.
ver-sande 11 schw.: intr. mit «sein*, wie nhd.; doch
kaum üblich. — B. t, sw.
f ver-slttlgen schw.: sättigen Woll. 1691/Chf.
217,067. S. a. er-.
Ver-satz m. : Verpfandung. .Müsst ich Genna in
V. geben 1 Schill. Fiesko 2, 17. .Preussen habe sich
bereits zu einem grossen Darlch’n verstanden, gegen
V. eines wichtigen Strich Landes 1 Schub. Chron. 1787.
H58. 8. a. V er Satzung, versetzen. — B. 8, »45. Schöpf
5MJ. STALD. 8, 90i. TOBL IS«. 8k1I. H1. ELA. 2, 3*2.
„ver-sätze" (schw.): missraten, von jedem Gebäck
HpAlb“,
Versatz-grub* -ua- f. : t , t. der Gerberei : ans der
Versenkgrube ( Versenke) kommen die Häute in die
V . Wal
f Ver-satzung f. : Versetzung, Verpfändung.
, Welche ihr Güeter . . . frey, ledig oder unbestimbt.
der vorhergehend V. zue t'nderpfanden oder verschri-
Imii betten 1 Si'H nAdelb. 1Ö02/R. 12; CoBftr. ? ,Dem
sölicher Verkouf oder V. anzögt wer 1 HechZoII. 1512/
MkHz. 21, 130. „Dass ,die V. 1 der Beklagtem ... das
Kloster an seiner Haft nicht irren solle* Ukb. 1491/
Fürst. 7, 186. .Weil dise V. nun Zn Nutz des heil-
gen Reichs gethati 1 Fiz. 148. Vgl. AuoChr. 4, 232.
8. a. Versatz.
Yer-sÄuberc* -*/- schw. : Ausscheiden der Nach-
geburt beim Rindvieh „Sww.*/Sgkm. 447. SAßlorh. Enn.
Vgl. vortrichten. — Stau», 8. «is. Tobl, i*o. Ela. 8, jkö.
ver-saue* (-aua , -auba 8 . satten) schw. : stark
verunreinigen, beschmutzen ; wohl allgem., doch nnr
scheltend gebraucht. Verderben LicWurhz. — 8. a.
betauen SCHÖPF SA». <8tald. 8, 903 -näuete*.) SKU. lIt. Kl>
8, Hl.
ver-aaufeltle* schw. : verpfuschen Tü. Ver-
tun, verschwenden o. 0. — Zu Veit f
Ter-saufe" -au-, 8. -ü-, Rn» -ao-, Fkk. -au- st. :
1. intr. mit .sein*: ertrinken, ersaufen. Dafür das
gewöhnliche Wort und keineswegs als roh empfunden.
8. a. ersaufen ; rersupfen. .Wüe . . . der König
Pharao mütt seinem . . . Heer dorinn versoffen 1 Kieciiel
346. ,Ja, sagte N,, die Schüssel umkehrend, da ver-
sauft kei’ Wanz’ mehr drin 1 Auerb. 1, 142. Die
beste* Schwimmer r. Reis. 2. 660. Der versauft,
eh 9 (vor) ihm's Wasser ins Maul lauft ist gleich
verzagt Rb. Der versauft, wo nie ne* kei* Wasser
ist dass. NTBenr. GoEHohenst. Der will r., eh * er
's Wasser gespürt Rb., vgl. So hpr. 1066; — (be)vor
er lC«#Ner sieht Nt. Sp. Gm. Eh. Lp. Was ( Wer)
an (für) de* Galge * gehört ( gehöre * ist o. O. ; Wer
zum Hänge* gehöre* ist GoüEbersb. ; Wer hängt'* soll
0. 0.), versauft net Eh. Bi. 8a. Le. So sfr. 167. Mit
3 spielend: Es r. mehr im Wein als im Wasser
RnBuch. — Durch Wasser zu Grund gehen. Die
H’ü'np« sind versoffen. Die Dampfnudlen sind
gar nicht gegangen, sie sind alle versoffen Buck.
Lieber (Umal) verbrennt als (einmal) versoffen
lasser zu trocken als zu nass , vom Jahrgang, Her.
, Tü. Rt. Nt. Regnet es an Johanni (24. Juni; an
' Himmelfahrt BeBiet), so r. die Nüsse Bk. Es. Nt. Gs.
| Eh. Sa. • - Die Pflanzen (z. B. Reben) v. im Saft.
wenn sie im Frühjahr zu spät beschnitten werden und
der Saft an den Schnittstellen herausfliesst Mi.nKnittl.
• — 2. trans. a„ durch Saufen. Trinken aufbrauchen,
vergeuden. Sein Geld r. ; Der hat sei" Vcrmöge"l&*
bald roll versöffe*. Seinen Verstttnd r., vgl. Zfhm.
1, 370. Der versauft rf'* Kuh samt de* Hörner *
Lp Weinst. Glücklich ist, teer verfrisst, net
zum V. ist Ulm/Zkdm. 1907, 32. Alles versöffe* vor
mci"*m End • (bis ans End') Macht e im richtiges
Testament , s. Testament J. Wenn's an Jakobi
(25. Juli) regnet, darf der Müller den Rock r. Ws
Ebcrb. Wenn t** versauf* de* Kittel, So bleibt
mir doch der Spittel Gs. — b. einen e. zu seinen
Ehren trinken. Den Ht/chzeiter c. Veit 2 , 39. —
c. zu Ende saufen, negat. : So viel Bier, nta * hats
net (kaum) v. könne*. — d. „ertränken Ries 4 /
Schmidt 49. Sonst vgl. versäufen. — 3. Part, ver-
söffe* trunksüchtig; allgem. Ein v-er Kerl \ ; ein
r-es Schwein, ein r-es Loch ein Säufer, vgl. Zehm.
4.39; ein v-er Zapf Tö./eb. 2, 240 ; u. ä. .Wie sie
den versoffenen Mann . den sein Wein übel gehalten,
so gut Ding abgeschmissen 1 Hohknl. XVI/Vjh. 11, 136.
,Scye ein erzversoffener Kerl, der ganz sicher auch
stehle 1 Schaffer Beschr. 125. Ein v-er Fressnarr
ist ein Mensch, der viel trinkt nnd viel isst St. Es.
Her. Tü. Rb. Rw. Ha. Kw. Ma* weiss net, sind’s
verfressene Sauf narre" oder versoffene Fressnarre*
Ha. De" faule* l^eut** ist's wohl, und die Ver-
so ffettc" brauche" ts wohl Ruütt. Mit 1 spielend:
Es ist oft einer v. und er s"uft no * jahr+wis
SoNTiiHind./REiH. 2, 578. — „Nach Beendigung der . . .
Rede folgt die versoffene Litanei * am Aschermitt-
woch ALMi./RKlS. 2, 79. « — 11.8, 290, ScnöPF f*» Sbil
ll»f. Ela. 2, 3!W. Stk. ios.
ver-säufe* S. -»-, Ries - ae -, Frk. -ai- schw.:
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YcrsXufen — versau ren
1290
ertränken. .Allda vil sich in dem Wasser verseuft, Yer-
drunken und umbkumen* Bürst. 29. .Die . . . isch . . .
dem Lai tun nt mtchg'loffa . bis sie verunglückt isch
— ihr Wdrmle hat' 8 . . . versaift ' Scrrad. 2, 81. Die
frühe“ Katze* versäuft ma * gern FüssPfront. Kpt
Dietmannsr./RKis. 2. 602. IW** hält 4 ma* solle * im
erste * Bad {Badwasser Gm.) v. allgem. Wiesen r.
durch Wasser zu Grand richten. S. a. versaufen 2d.
— B.K,» ( der -). Fa*. 8, 880 . St«. 118. Mm*. M.
* ver-8*iiharft n -sühQrs schw. : trans., an den
Haaren nehmen, ranfen (o. 0.). Verschimpfen, einem
Grobheiten machen Rav. — ver-sauigle" schw.:
manchmal für versauen ; häufiger in gebildeter Sprache
r er sch wei niglen .
ver-samnc“ S. -il-, 0. -do- (versäume",
s. u.) schw.: „versäumen*. 1. wie nhd. S. a. fver-J
ahsa unten. , Versumet ein Herrc sin LantTcgeding,
daz er dar nüt enkumet, da mit versumet er den
Leiten niut wan daz eine LantTcgeding" SwSr.LDR.
104. , Versumt ein Han den ersten Hof, er git ditz
Ge wette ; versumt er den andern, er git ez anderstunt,
versumt er den driten, der Kunc sol . . . den Fürsten
ze Achte tön* 138. ,0h daz Kint der Herre an vel-
let oder daz Kint sine Jar Zal versumet gegen sinem
Herren* Lkhenr. 46. .Ist daz uueh ein Herre, der zft
sinen Tagen komen ist, sine JarZal versumet gegen
sinem Herren unde im sin Gfit verteilet wirt mit
Rchte* ob. ,0b der Man sine Jarzal mit versumet
hat* cb. 62 ; vgl. 66 u. a. .Was man durch die Wo-
chen Guotz versumet hat* Tnktz 1664; vgl. 6728.
.Dass der neu Pfarrer . . . nichts versomen werd, damit
er euch von dem rechten Weg abwerf* Zwick Geschrifft
14. .Versäumen das Wort Gotes zu hoeren* Brenz
13. Prcd. 147. ,>Sein Arzt hallet aller Krancken Leib
und verseumet seine aigen Seel zu hailen* SFrank.
,Dic nicht versäumend deine Gnad, ... Zu rechter Zeit
dein Heyl begehren* Weckh. 2, 121. ,Dcr Ursprung
alles Zancks und alles Haders Sitz War . . . versäumet*
2 . 347. Mod. allgem. Eine Gelegenheit . Zeit v.
Wer m et 's Herz hat etwas z* c., hat au tk *et ’s
Herz etwas h *rei * z* hold* HdHaus./Alkv. 12. 637.
Bei einer unrentablen Sache ist’ 8 Bettle * versäumt ;
Her sich *ufs Erbe* verladt, der hat ’s Bettle*
versäumt, s. bettlen 1. Auch = säumen, zögern.
,Ma* muass aber ohn Vcrsauma Aell iahr Floisch
uf d’ Seita rauma 1 Sau,. 219. — 2. f vernachläs-
sigen, dnreh Säumen verlieren. .Wer von Gerichte
wegen seinen Leib versanmet, dye naechsten Erben
erbent sein Gut* „capitis poenam iucurrerc* SwSp.Ldr.
r 216‘/ScM.O. 1666. ,Das verseumet P. S.‘ verschul-
dete durch seine Säumigkeit 11a. 1533/Gu. 1, 178. .Er
hett in anch geren Brief daramb geben, die wurden
versampt. . . . Man soll zunechst solch Brief nit als
liederlich versamen und verachten* AcoChr. 2, 163.
.Dardurch der arm Man . . . sein Gfitt . . . verteert und
versaumpt* Lotz. 54. Mit persönl. Objekt: „cunctando
aliqnem omittere, negligere, alieni deesse* Halt. 1882.
.Ist daz er eines Mannes Wort sprichet unde von
iemen Gftt lobet ze nemenne oder genomen hat, und
disen versumet, dez Wort er da sprichet durch Miete
wille* SwSp.Ldb. 87. .Damit derselben . . . Kinder nit
versomt . . . fürnämlich aber chriBtenlicb auferzogen
werden* Brenz K.O. 241. ,0b iemant in dem Rechten
verkürtzt oder versaumpt war worden* AvoChb. 2. 47.
,Es ist besser, das einer auch den Bossen dritte thfiwe.
umb der Gfttten wegen, dann das einer ein gftten ver-
seura* SFrank. ,Mein Hertz, dein Tempel, Herr, ward
so von mir versäumet* Weckh. 1, 411. — ,Kin ver-
sftmet [a. L. .verleges*] Wip* SwSp.Ldr. Wack. 345/
Lex. 3, 258. — 8. f refl. a. sich verspäten. ,Wcr
sich der denn versompt* Tnktz 3339. ,0b sich joch
ieman hat versompt* eb. 5898. ,Die hett sich worlich
schier versnmpt* Fiz. 76. ,Es wird dem Sprichwort
nachgeßagt werden : Wer sich versumet, der hat den
Schaden* Zwick Underr. 75. , Damit er den P. irren
machet, dass sich villeicht der P. versampt mit seiner
Clag* AooChr. 2, 47. .Nit mag ich wissen, wie der
Burgermaister von Rw. übersehen oder ob er sich sonst
versnmpt* Zcnn. 2 , 395. — Saumselig unterlassen :
.Hat aber er Erben , die verspreebent daz Gftt , ob
! sl wellen, oder si mögen sich versumen* SwSp.Ldr.
I 22. .Vermaint ir, er hett sich ainer erlichen, gu-
I t-cn Thaten versumpt* Zchr. 3, 167. — b. durch
Säumen das Recht auf etwas verlieren. .Daz Riehe
und die Swabe die mngen sich nimer versumen an ir
i Erbe, die Wile si ez erziugen mögen* SwSp.Ldr. 32.
I ,Daz er daz Gftt dem obem Herren nf habe gegeben
I oder daz er sich versumet habe inner Jarzvrist der
1 Vorderunge* Lkhknr. 85 : „qnod infra anni Spatium
lnvestitnra non petita amiserit feudum* Halt. 1882
(Vgl. Scu.O. 1766). — Die Form ■£-, -#* (8. •*•) ist zw. Ew
Wo**. Om. Hk«. Hal. Bod. Iu.kk allgom. bezeugt. vgl. Kn.ujm«
1 H; Im 0. dazwischen hinein -SU- OÄÄ. Aa. Os. Ulm. Bu Mü.
F.ii. Lp. Bi. Lk., vgl. Ogr. Karte 9. IS; ebenso ImO, die unige-
■ lauteten -A«*- Ew. llDRurgb. Ries /Schmidt 49. LrStett. WsAol.
and EwHtödtl. OsTreffelh. GoeSaI. BlBoII; letztere können
entweder schriftsprachlich sein oder (die Angaben geben dar*
über keine Auskunft) nicht hieher, sondern zu rrrtdumen ge-
hören, zu dessen Formen sie stimmen. — Dp. SW. B. S, 878.
i Schöpf 583. Tont.. 189. Kl*. *, »8. Sra. ns.
v er- Räume“ -de-; -<*- Qm Waldst. QosHatt. ßörtl.
GsSchnittl. BlBoII. schw. : ein Kleid r. mit einem
Saum versehen, allgem. Häufiger das Simplex säu-
men, 8. d. — 8. «. einsaumen. — Wegen der Laute s. za
j rertaumen.
f rer-sÄumig, ver-sänmlich Adj. : säumig.
.All obgcmelten Genade hab ich versAmig schlefferlich
lassen hin gan* Aüü. XV/Al. 7, 196. — .Welches gar
ein harter . . . Donnerschlag unnd Wort ist allen ver-
seumlichen Prelaten* SFrank. .Sünder so es den Rich-
tern und armen Leuten zum minsten schädlich und
versftmlich ist* Wt. 1495/Sattl. Gr. 4 B. 59: sie durch
! Versäumnias schädigt. — Halt. ikss. Sck.O. itö«.
Ver»HaumnisH (-nuss) f. : wie nhd. ,Wie er die
I V'ersomnus durch synen Knecht beschenhen gegen synen
Gesten widerbrächte* Stf.inu. Aes. 64. — In der Schul-
sprachc ist Versäumniss das einzelne Versäumen der
Schale; ein Kind hat 10 V-e hat lOmal gefehlt.
ver-Raure“ -au - ; S. -w-, Ries -ao- , Frk. -au-
schw. : 1. intr. mit „sein“, Sauerwerden. Der Boden
(ist) v -t. Meist ttbtr. „Er versauert ganz, um an-
zudeuten : er wird durch wenigen Umgang mit andern
I ganz finster und für die Welt unbrauchbar Wt.“/
I Klein 2, 217. Vgl. Oab. Cr. 127. Du versauerst ja
voll daheim HERpfäff. V. und verbauren Cn, V.
I in der süssen Brühe geistig verkommen HcaNufr.
TüLustn. BuSchel kl Allo./Rkis. 2, 672. Du wirst
*it v. keinen Schaden leiden WsMühlh. Bes. in Ver-
i w Ansehungen : Wenn du nu r v. tätest! RxvRingg.
Dass du versaurest! (o. 0.). Dass du versau r es t
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vornan reu — verschaffen
1292
in e im *re* zuckcr süsse" Schnitzbrüh • NiKohlb. Wenn
du nu r tt. tätest in der süsse* Brüh * oder Da
macht* ma" r. in d. s. Br. Ausruf des Aergers oder
Staunens Nb. TO. Gm. Cr. Lp. Bi. Sa. Tu. So spr. 1003f.
Ei so r crsaitr* Ausdruck der Verwunderung Ohr
M ichclb.a.L. S. a. er sauren. — 2. trans. , sauer
machen. .Dir aber, dem mein Leyd kan deine Frewd
voraawren' Wbckh. 2, 306. ,Des Lachens Sftssigkeit
die Thr&nen oft verzawren* 2, 322. Mod. kaum Qb-
iich. — Dr. 564. B. *,3*1. Lkx. 212 (der'). SeilIU. El». 2 .
37». Stk. 108.
ver-sauM*" (-an- usw.) schw. : wie nhd., Syn. Per-
surren. ,1h tcüll da Schrc^cka fl" bitzle rersausa
lau Sail. 115. — Stau». «, 4M. Tool. i». Skil. in. Eia
», 377 .
ver-achRbe“ -A- schw., st., s. Simplex : wie nhd.,
durch Schaben abnützen. Part, .verschaben* ubge-
rieben Woll. 1591/Chp. 217, 507. Häufiger abschaben.
Vgl. er schaben.
R ver-schRbere* schw. : vergraben , Jen. Gamm
T rocht. XVin/MirHz. 88, 100. Jauncbw. 294. — s, ».
ttrtchubem-, was lat richtig?
ver-Rchachere" -ä - ; -j 7 - BALOstd. schw. : verhan-
deln, wie nhd., verächtl.; wohl allgem. .Mag er Genua
in die Tasche steken und . . . verschachern* Schill,
Fiesko 1, 7. — Schöpf 585, Eia. S, 889.
| Ycr-Kcliäckiereii schw.: etwa: in Umlauf bringen.
.Vcrbottne Muntzen . . . ausageben und verscb&clrieren'
Wt. 1621/R. 12, 876. — Seil. Ill iccrsckäpgere* um ge-
ringe» Held bergeben).
ver-schaffe" schw. (auch st.. 8. u.): 1. + anordnen,
befehlen, verordnen. Vgl. anschaffen 2. .Von iuwerr
Stiurr, alz uns die unser gnediger Herrc der römische
Kftnig an iuch jerlich verschafft hat, bit wir iuch . . .
daz ir dieselben . . . rihtnit und gebnit. C. dem R.‘ An..
1355 /Ub. 2, 58. .Dass dann der Küng . . . nach siner
Beger alle« verschüeff zue geschehen* GvEh. 17. .Es
ist auch ettlichen . . . ir Hab und Gut genommen und
mit ettlichen verschaffet irs angefängten Rechten» ab-
zusteen* Wt. 1498/R. 2, 19. .Dermassen . . . lennger
nit dann pis er demselben . . . Volg timt, er in Gc-
fangknus zu enthalten verschaff 1 SchwJBd. 1519/Gv
Bkrl. 218. .Mit den Euren zu v.‘ ihnen zu befehlen
Hlb. 1525. ,Kunig1iclie Mayestat verschaffet hie und
zu G. in yedes Hauss ain halb Yine Rockes zu ayner
Vcrcrung* Wsh. XVI/Bkr. 45. .Hat. . . mit dem Nach-
ruchter verschafft im das Haupt abzetcblagen* eb. 84.
,Was ich von derowegen mit in verschaff, dein zum
getrewlichstem ze leben und naclizekommen* Fites.
XVI/eh. 410. .Hat . . . was zue wenden notturftig, zue
machen verschafft* 454. .Darob zu seyn und zu v.,
dass dieselben Personen sich mit weltlichen Klaide.rn
beziehen' Waldb. XVI/eb. 588. .Sie wellen . . . v.. das
verner nit gebrent werde* 603. .Verschafft nnd ver-
ordnet ... ain Gschwader zft vergreyfen* HLi)Tz/eb.
624; vgl. 167.266.633. ,Wir.. .wollend daran sein,
v. und belffen, damit das Schloss . . . zubrochcn ward*
GvBkrl. 236. .Hat . . . ratgsclilagt und darau ff ver-
schafft und geordnet. Maurr und Thören um die Stat
zft machen* AuoChr. 4. 12. ,Hat Bischoff B. ...sich
nach seinem Tod ... im Chor verschafft zft vergraben"
4,17. .Verschöff sein Mt. allen Trumether ... dass
sie still schwigen* 4. 167. t Da hat der Bundt ainem
Rat verschafft, dass sie im seine Verschreichung wider-
umb herausgeben' 4, 357 ; vgl. 326. 392. ,Also ver-
schaff der Burgermaister nnd etlich Rätt mit im. man
solt die 2 Minch mit Hätten lassen streichen* 5,215.
,Wa einer . . . bey besagten Mägdten mit Griffen oder
argwonig befanden, mit dem wird verschafft werden,
dass er...* Hech. XVI/MrHz. 34, 57. .Was der ver-
storbene König hinder vm bat gelassen , da Bchcnckt
der Keyser den Fürsten vil Schanckung, das ander
verschafft er für sich nnd sein Hoff and Reich auff
z& helien* SFrank. .Darnach verschöffe Lycnrgus, das
reich nnd arm bey einander an gmeinem Tisch essen
selten* eb. .Gott verschaff und ftlreohc niemand zu
der Verdamm«* eb. Hieher auch : einem etwas ,v.*
ein Urteil, einen Beschloss ankündigen Mkm'. 1525/
Baum. Akt. 44. — 2. f speciell: testamentarisch zn-
teilen, vermachen. .Beschehe es aber, daz Grave H.
von F. der elter vor Grave E. von F., sinem Brüder,
von Tod abgieng, so sol dis vorgeschribcn Ordnung.
Gemacht und V. gentzlich und gar töd und ab sin*
1435 /Fürst. 3, 178. ,Das sie beide ... so vil sie wol-
len, nufnro v. oder hingeben mögen* Wt. 1463/R. 155.
B , Verschafft* sie die Morgengabc nicht, so fällt diese
nach ihrem Abgang an des Mannes nächste Erben -
1471 /Fürst. 7,60. ,Also das D., die Frawe, dieselben
mage v., hingeben und wenden . . . iren Frewnden . . .
Wo aber sie derselben Morgengabe unverschafft . un-
verordnet oder unhingeben absterben würde* GvBkrl.
197. ,Wan auch die . . . ir bcstymptte Morgengabe
verendem oder v. wurde* 203. .Mein Herr was tod
nnd hett als sein Guet verschaft seinen Rinden' Aco
Ohr. 2, 124. .Nach »einem Tod hat er armen Leutten
verschafft ausztigeben 1 4000 fl. , er hat auch den
andern Frainden 100000 fl. verschafft* 4, 169. ,Wan
der Kunig von A. tod ist, der hett als sein Land ver-
schafft . . . , also hett er sein Land als dem cltestcn
Hertzog K von B. verschafft' 5,51. .Hat etlich tan-
tend fl. verlassen, die hat er verschaft, dass man in
ewig Zeitt ain hoebe Schöl sol haben* 5, 87. ,Es
starb ain grosser Herr zu W. ... der verschaft gros
Gfttt, par Gelt, dem Kaiser' 5, 158. .Damit sein
letster Will, Ordnen und V. . . . on Verzog volnstreckt
und verricht werd* Wt. 1567/R. 4,363. — Hieher oder
“ veriiussern : .Das n6 färbas nieman kainen Zins.
Lipding noch Gilt . . . weder verkonfen, v., versetzen
noch verordnen sol in dehain Weg* Ulm XIV/G<j. 8,
57. ,l)ie das selb flftt, Gelt oder Zins also dar ge-
geben oder verschaffet betten* eb. 8, 94. .Wie . . . ir
Güt v. mag. Und weih Knab oder Tochter ir Gnt
also v. wftlten* Ulm XV/eb. 8, 44. — 8. wie nhd ,
einem (sich) etwas e. procurare. Allgem. — 4. f fort-
sebaffen. ,Soltcnn sie denselben angriffen und ghen
II. v.‘ Hlb. 1531. .Was... mit den Händen in oder
ns8 den Schiffen verschafft werde* Hlb. 1608/Vjb. N.
F. 12, 76. .Sobald nur einiger von den Herrn Ambts-
burgermeistem in die Eisen verschaffet wird, so solle
alsbald die Anzeig . . . getan werden* Ado. 1636/Ai'o.
141 (oder zu 1?). — 5. , erschaffen ** , verbr. Vgl.
beschaffen 1. ,Joa, ih hau* schau* tätig seht dacht,
wenn ih nu* rer schaff ä uwr * Sail. 9. Sie sind im
Bett ff* lege* , teie **• Gott verschaff er hat nackt
Buck. Verschaffet ü n srr Herrgott de* Haxe*. Ver-
schaffet er au de* Wase* on. Allo. /Reis. 2, 594, —
6. = verarbeiten, s. d. , bearbeiten. Den Teig r.
durch einander wirken. Der Schreiner verschafft das
Holz LxWuchz. — 7. sich v. sich abarbeiten, über-
| arbeiten ; cerschafft sein überarbeitet sein. Er hat
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verschaffen — verschätzen
1294
sich ganz verschafft LitSeibr. Er hat ganz ver-
schaffte Hunde denen man die vielt* Arbeit ansieht.
Vgl. abschaffen 2, ausschaffen 1 c. — 7. f ,AUe
die so verschafft Gat in haben* Dill. 1580/Al. 11,
201 : „übel erworbenes Unrechtes Gut 4 , falls nicht zu
1—3. — 8. a. er*. De. M4. Halt. IMS. B. 2, JMS. Seil. 111,
Eu. ?, 31«.
f Ver-scliaffer m. : 1 . Testator. ,Des Testators
oder Verschaffe« - Wt. 1567/R. 4, 361 . — 2. Schöpfer.
.Christus . . . ein V., Auffrichter und Bestätiger des
neuen Testaments' SKrank. Vgl. Beschaffer. — Halt.
1W4. ü. 2, IMS.
f Ver-schaffuiig f. : testamentarische Verordnung.
.Der Verstorbnen erbare V. oder Verordnung steet und
unverbrüchlich zuhalten* Wt. 1667/R. 4, 365. ,So . . .
der verlobten unnd versprochen Ehegemechtcn oder
(iesponsen eines . . . vor dem andern abstürbc, soll kei-
nes vom andern on sonder V. oder Gemocht nichtzit
erben' eb. 4. 376. .Meine vor- und nachstehende Le-
gate und andere V-en‘ Lp. 1585/cm;hknzi.nokr 109. —
Dr. r«C4. Halt. twa. B. 2, shs.
ver-schale* -ä- schw. : mit Schalbrettern versehen,
verbr., vgl. Reis. 2, 730. Du bist ja ganz neu ver-
schalt und vergipst (vgl. r eripsen) „neu montiert“
o. 0. S. a. einschalen. — Vcr- Schalung f. : wie
nhd. — B. 2 , sai. Heil. ui.
f ver-schülken schw. : , Vc r sehe Icke n circumve*
nire‘ Aoo. 1512 /Df. 564. — f ver-schalkt Part.:
boshaft, abgefeimt. , Durch alle Grad ein durchtrieben
böser Büb, arglistig, geschwind, abgefürt, verscbalckt,
tätig (a. LA. ,verschalckfertig‘]' SFrank. , Lieber alber
und kunstloss gehalten werden dann weyss und ver-
schalckt* eb. , Diese seine Lügen spickte der ver-
scbalckte Geist mit...* Widm. Faust 166. ,Einfaltig
und onve«chälkt' Wiks. — Scu.O. i7s?. B. 2 , 410. Scumut
Kilt. 399.
t ver-scbalten st. : entfernen , vertreiben , weg-
stossen. ,Sins Richs ist si niemer verschalten* Tnktz
6453. ,Er waer Gots Rieh och nit v.‘ eb. 562 ; vgl.
2483. t Die die Kirtag nit wend halten, Sol die Got
nit v.‘ 9828. ,»Si sind recht v.‘ 2718. ,So tuot denn
der Procurator die Brieff behalten Und in ainem Trog
v. Bis über ain ganz Jar* 3820. .Wider v. und ab-
gesetzt werden* Wt. 1519/Sattl. H. 2 B. 93. .Also der
•Stam . . . Wt. dessen entsetzt und v. werden sollt*
Wt. 1551/eb. II. 4 B. 7. ,Wie nun die Herren von E.
also . . . vom Reichserhschenkenampt v., do haben sie
darum iren alten Titel des Schenken nit verlassen
wellen* Zchr. 2, 235. ,Urblutzl tilgen sein sie nach und
nach von iren Guetern v. 4 3, 152. — 8. a. «stachelten.
Lsz. 3, 212 . Scu.O. 1767. B. 2, 414.
ver-schämen (-a-) schw.: 1. Verbum finitum: der
Scham berauben. , Ver Schemen perfricare' Altbsst .1
Dr. 564. .Frauwen und Jungkfrauwen schwächen und
verschämen 4 F&onsp. Reff. ,Wer sich vcrschempt, dem
ist nicht zuvil und nicht Sünd, dann was der Hencker
strafft* wer keine Scham hat SFrank. — Mod. ver-
sehet me m verunstalten : D“ Stiefel sind zum Utber-
fluss. Sie c-t nur de* Euss aus einem Hochzeitslied
8AEb./AiiKH. — 2. Part, verschämt, a. + scham-
los, „unverschämt*, .ausgeschämt*. .Das er verschämt
und ain Lugner waz‘ Stklkh. Aes. 255 : .cognita ejus
impudentia ac mendacio*. .Das verschainpt, eerloss,
verwegen Weib 4 SFrank. .Derhalb ein Bischoff , der
sein Ampt . . . nit verwalt, . . . ein verschemptcr Hund
zft achten sei 4 eb. — b. die gegenteilige nhd. Bed.
ist unpopulär, nur aus dem Amtsstil „verschämte
Anne* udgl. bekannt. — Halt. ism. Scu.O. 1767. B. 2 ,
417. Stau». 2, a». Seil. ui. Kls. 2, 4ia.
ver-Hchameriere" -Sdmsr- „w- schw. : reff sich
v. sich (unbesonnen) verlieben in jemand ; terscha-
meriert sein verliebt sein WbbLöw. Of.. Ha. Ulm. Bi.
.Schwär. 4 /Hai'hl. 1, 335. Ausser Fassung sein Mo.
— Nach Ob. 12 , I067f. von franz. r hamarrer mit Anlehnung
an charmeri zu letzterem würde eine Angabe „ eeracharme ■
riert üu* nUnuuen. Der Anklang an amor M ober gewiss
nicht zufällig. S. a. tehamerieren. — B. 2 , 418. Stau». 8, »im.
Klb. 2, 413. STB. 112.
ver-schiinde" schw. : schänden, in Schande bringen.
.Wann darumb das Weib verschallt Ir Zungen halt
gelaun ze Pfant 4 Kau fr. 164; vgl. 173. ,lch bin ver-
schänd't für mein Lebtag 4 (durch einen Biss in die
Wange) Auf.rr. 1,80. Mit Reden beschimpfen: ,Wie
könnt ihr mich so v. 4 HKukz 5, 48. „ Verschandeln
Schwab. “/Jod rn. 1785, 7, 51. — 8. da» Folg. 1 >f. 5«4.
ScM.O. 1767. B. 2 , 439. Schöpf M». Ru. 2 , 419. Mki.h. SA.
ver-Hchandiere u w *./- schw. : beschimpfen , ver-
leumden, verbr., vgl. Hausl. 1, 335. Nkffl. 447.
, Kaufst du dein junges Leben los von grösserem Un-
gemach und behältst es un verschandle rt‘ HKirz 5, 55.
Hebel zurichten, verunstalten; wohl ebenso verbr., vgl.
Nekpl. 447. .Hat das Wetter ... in den Chor einge-
schlagen , hat allda . . . den Beichtstuhl versehandirf
Bk. 1678/Bl. AV.Murr 38. — 8. das vorige Wort; vgl.
btschandien.
ver-schanzo“ schw. : wie nhd., mit einer Schanze
umgeben. ,Biss man sieh verschunzt oder gelegen*
Fronbp. ,Der Keyser läge gegen nnss vor der Stadt
zu Felde und hatte sich verschanzt* Schärtl. 106.
,Las mann uns in kein Dorrf, dann solche aller ver-
schauzt undt vergral>en‘ Kiecubl 135. „Mit Unzucht
das Tcutschland verechantzt* JRFidchkr 1623/Bm. 1,
190. .Sie sind verschanzt, eure Grossen . . . , ver-
schanzt vor der Warheit hinter ihre eigene Laster 4
Schill. K. u. L. 3, 6. Auch inod. übtr. sich hinter
etwas v. — Seltsam : , Einen fruchtbaren Baum von
guter Hand gepfla ritzet . . . , Mit Wasserbächen wol
verschantset* Weckh. 1,299 ; hieher? oder zu franz.
chance? — Ver-schanzung f. : ,V. vallum*
NFrischl. Nom. 468. — S. a. einverschanzen.
* ver-sehapose“ -Sdbgsa WsMolp. , Sgpgss ob.
Allo, schw.: verhöhnen, verspotten, foppen, necken
ob.Allo./Rbi*. 2, 734 ; namentlich wegen Frömmigkeit
WsMolp. — Vgl. B. 8, SäS »chaubbotgen flg. „uiis*handetn\
Das» der 2. Bestandteil • honen «»oblagen. I»t «»hraclicinlich.
ver-scharre" schw. : wie nhd. Idiomatischer ver-
sehenen, s. d.
f ver-schattou schw. : verdüstern. ,Nach solchem
samlen sy [Heuschrecken] sich ettlich vil grosse Hauffen
zusammen, dass an vil Ürtten offt den SonnenSchein
v.* Kr AFFT 297. — Ander» Kl*. 2, 443 (-*-).
f ver-schiitzen (-a-) schw.: 1. versteuern. „Was
er darüber erwerbe . solle er wie andere Einwohner
, verketten und verschetzen“ HLeGart. 1606/R. 552.
Einschätzen. ,So einer sich . . . nach gethaner Glob
und Aid dargelegt und verschätzt hat* KöNeuenst.
XVI/WFr. 8, 267. — 2. gering schätzen. , Damit
Christus das Volk von fleischlichem Wohn . . . abzog,
verschätzt er sein werte Muotcr und sprach: der ist
mein Müter, Brüder - Spreter Mess 51. Für verloren
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verschätzen — Verscheinung
1296
halten : .Hiezwischen aber hat [inan] ine seines langen
Aussbleibens . . . gar verschetzet gehapt* Zchr. 1, 279.
,Also ist der Knab erst den dritten Tag wider haim
kommen, das ine sein Vatter verschctzt gehapt' 4,
234. ,Es has unns auch der König gar verlassen und
verschätzt* ScHERTL. 96. — S. a. ertchataen ; abackdfaen.
Dl». 564. SCH.O. 1767. B. S, 492. (SUL. 111.)
„ver-schauen scliw. : anschauen; was nicht vor-
schriftsuiässig gefunden worden ist [bei der
verwerfen Kfu.‘/Schm. 453. Vgl. ab-, ausschauen.
— B. 2, 351.
t ver-gchauflen schw. : wegscliieben. ,Wo der ein
Gmahl gleübig ist, soll der glellbig dem ungleUbigen
nit verschaufelin' Sprkter/Schm. 454. — Vgl. Sch.O.
1767. FaiSCll 2, 166.
ver-Hchaumeii (-äu-) schw.: 1. intr., aufhören zu
schäumen. ,Thue ein Mass Honig in ein kupfferin
Pfannen . . . lass es sieden, biss versebaumet* Selter
439. ,Nim wol verschaumpten Jungfrawenhonig von
jungen Imen* Üab. Arzn. 1, 17. Mod. (-0-) Ws. —
2. f absekäumen. .Ein halbe Mass Honig, verschaums
sauber in einer eisin Pfannen . . . Das dritte Tbeil des
versebaumpten Honigs* Gab. Arzn. 1 , 191. .Diesen
Safft magst auch deins Gefallens zuckren, sieden, v.
wie ein Syrup* Wirs. Arzn. 426. ,Geh du und mir
mein Supp verschaum 1 NFriscul. 139. ,Von Müllern
und von Becken vil Gehandelt wird in disem Spil,
Wie sie die Sack versebeumen künden, Was nitt ver-
lohnt, sie dannoch finden 1 eb. 71. ? — Syn. v+rf Humen ,
abtehäumen. — B. 2, 418. Stau». 2, 366. Eia. 2, 415 Stk. 112.
Ferse he usw. s. Ferse.
ver-Hchelbc* -ei- st. : täuschen BAi.Ostd. Bes. Part,
verschibe“ -i-: Der ist um 1 Stund • r. grsei* hat
sich um 1 Stunde getäuscht. Du bist v. falsch orientiert.
ver-schelden (-ai-) st.: A. trans. 1. einen Rechts-
streit entscheiden , mit Acc. der Sache oder der Per-
son. S. a. entscheiden 1, entschiden . ,So sol der
Vogt oder der Borggrufe die Scheitlute twingeii, daz
sie sagen , wie sie den Kriech verschieden . unde als
sie danne sagent, darnach sol manz rillten* AugSt.
189. .Den Ckriek und Yientachaft band bed Tail an
uns gelazzen, swie wir deu berihten und verschaiden,
daz sulu bed Tail staet halten* AüO. 1317 /Ub. 1, 208.
,Also habent uns die . . . umb die vorgeschribcn Sache
mit enander gar und gäntzlichen verriht und ver-
schaideu, daz . . .* Auo. 1337/eb. 1, 320. ,70 ff Ans-
purger Pfening, diu mir und miuen Kindeu . . . von
silier varnder Habe verschaiden wurden, da erber Lüt
by warn, alz der Schidbrief säet, den ich darüber inne
hauu 1 eb. 1351/2, 43. .letz haben unsre Herrn uns
also verschiden, dos . . .* NbLllolzk. 1450 /Wsth. 6, 223.
— 2. unterscheiden. Vgl. ,Han . . . zft rechten un ver-
scheiden Bürgen gegeben . . . die . . .' Hl». 1445/Gq. ö,
330: ohne Unterschied. S. a. er scheiden. — Dazu
Adj. versch ide" wie nhd. (seit XVIII. üblich), aber
nicht eigentlich populär; dafür unterschidlich. K s
fjuht r. Bück. Des Mensche? Wille ist r. OAl w.f
Reis. 2, 643. „ Die Gesunden und die Kranken
Haben c-e Gedanken Eh.“ Eine ältere Stelle dieser
Bed., mit der alten Participialform -ei-, nicht
könnte sein : .Dass in unserm liertzogthumb . . . ver-
schaidene Reutter ... so theils gar herrenlos, theils
sonsten von denn Regimentern und Compagnien uner-
laubt reutten, auslauflen und hin und wider sich . . .
verstecken* Wt. 1633/R. 19, 1, 177; oder = entlaufene?
einzelne? — B. intr.: sterben. Syn. entscheiden 2 c.
,Unud zeittlichs Todts verschiden ist' Fiz. 25, vgl. 146.
.Alias nun diser Griff. . . Auss diser Weltt verschiden
wor eb. 126. ,Tods v. 1 Aco. 118. ,Es waren zwen
krancke Grüechen . . . , von denen der eine im »Schiff
Todts verschiden* Kiechel 430. Vgl. Wbckh. 2, 227.
Mod. nur in sehr gewählter Sprache, daher auch mit
halbmund&rtl. -ae~. Vgl. abscheiden 2. — De. 6©if.
B. 2,372. (Stald. 2, 312.) S KU.. 111. El». 2, 394. MlU«. 25.
ver-schelne 1 ’ st.: 1. + vergehen, vorübergehen.
, Damit vil Zyt onnütz vcrschynet' Hlb. c. 1470/Go. 5,
494. ,So aber die trew Jar verschinen* Ndl 150t)/
KlUpf. 1, 419. .Die Zeit were verschinen, darin Got
den Widertauff . . . geoffenbart* Auo. 1528 /Zfh. 28, 126.
,In den kurz verschienen Jahren* 1530. ,Vor Michels-
tag dreyzehen Jor Verschinen woren ungefohr* Fiz.
188. , Nachdem die dreu Jar verschinen, kam ich auss
der Gesellschaft' AuoChr. 2, 134. , Bemalen ain Jar
versebeinet, würst du an den Galgen gehanngen wer-
den* 3, 427. ,Es seind . . . kaum 9 Tage nach er*
ganngner falscher Urthayl . . . verschinen' .3, 429 ; vgl.
436. ,Wann ein Ross dise Kranckbeit anstosst und
noch nicht zehen Tag verschinen* Skutkr. .Das Ge-
genwärtig und Verschinen zu betrachten' Wirs. ,Ge-
dechtnuss ist ein Fassung deren Sachen, so verschinen
seindt, welche der Sinn noch Als gegenwertig behaltet*
Wirs. Arzn. 99. ,Es «eye dann zum wenigsten 1 Stund
nach dem Essen verschienen 1 eb. 221. ,24 Jahr, . . .
wenn diese verschienen und verloffen' WlDM. Faust 122.
Bes. im Part.: ,Verschiner Zeit hat ainer clagt* 1519/
Steiff 179. .Und dann verschincs Jars die Stendc des
löblichen Pundts . . .* Tü.Urk. 125 (1520). .Vor ver-
schienen* vorletzt 1548. ,Verschiner Zeit' Ha. XVI/
Gy. 1, 329. ,Verscliinen Tag' ain Ende dieses Tags
CvWt. 1, 316. ,Nauchdem si zu verechiner Zeit ir
Bürgerrecht aufgesagt haben' AuoChr. 2, 393. Jn
kurczverschinen Tagen' 3, 441. .Donrstag nach Mathic
niichstverschinen' 3, 440; vgl. 4, 225. ,Des 6. Tags
Mai jungst verschinen* 4, 346. ,Yerschiner Zeit* 4,
206. ,Zü verschinen Tagen* 5, 199. ,Diss zweifle»
Tags Noveinbris jüngst verschinen' 5. 396. ,Des ver-
schinen . . . Jars* 5, 400. .Nach verschinen iezbemelter
Zeit* Zchr. 3, 114. ,Nacli verschiner Fassnacht* 3,
316. ,Es hat sich kurtz verschienen zugetragen 1
Fronsp. ,Der Gauch, der verschinener Tag zu mir
inn den Garten stieg* Wirs. , Haben vor einem Jahr
verschinen . . . mit mir . . . lianndlen lassen* Raumh.
1 570/Fkstbchr. 29. , Verschinen Freitags* eb. 47. .Ver-
schinen Sommer* 1600 /AusSchw. 1, 136. Ebenso bei
Rkucui,. und Mkl. Vgl. verrückt , verwichen. — 2.
niod. „erscheinen*. Vgl. Versehet ttung 2. ,Was
sie*g m«i* lie m ba Tr einst t Wenn uf da O*bod ih
as Schult as düt versehet na' Sail. 175. ,Sie sol tat
. . . coram Schultas verecheina * eb. 1.35. Alt: ,Ain
Monat lang alda zu v erscheinen and znhandlen* Pfdlld.
1 54 2 /Fl! rät. M. 1, 819. S. a. er-, — Dr. 565. Sch.O. itst.
Ria. 2 , 417. Schmidt Ela. 3M.
Yer-scheinung f. : 1. f Ablanf. Verlauf. .Das
dann sollich Hab und Gut bi im in Haft und Verbot
ligen solle bis zu Verschinung der Appellacion* Rw.
1479 /Al. 28. 229. ,Nach V. von 6 Wuchen' AooChr.
4, 145. .Nach V. zwelf Wochen do wart er dedtlichen
krank* Zchr. 1, 108. .Nach V. des halben Jars* .3,
295. .Nach Verscheynung des Jars* »SFrank. .Vor
V. der Monat* Fronsp. ,Nacli V. wenig oder viel
»oogle
1297
Versclicliiniig — verschlegeu
1298
Tage 4 cb. „Nach V. dieser Zeit 4 Wirs. Arzn. 184.
.Nicht vor V. eines Jahres* 1585. 1596. — 2. mod.
»Erscheinung 44 WsMühlh. — Sonaor El«. 999.
Ver-HcheiHs -pf- m.: Utberfluss, Fülle Buck. Da
ist Gottes V. da kann es nicht fehlen, eb. — Von
Bock selbst za r ertchiessen (B 1) gezogen ; der Laut stimmt
dazu nicht.
ver-sebetafte" s. scheissen st. : durch scheis-
sen verunreinigen, lat. concacare, allgem. Die Hosen,
das Hemd v. Der hat 's Nest äll's um k er ver-
schisse" hat es mit allen verdorben lUvWcing./SospR.
948. E* m Verschisse^ s G 9 wisse" ein ganz schlechtes,
wohl allgem, (Vgl. ver seichen.) — Eu. t,4U
ver-schelte" -9i- schw. : in Scheite zerspalten
Buck. .Arabier . . . wölche Holz abgeseget und ver-
scheitett haben* Kikchf.l 388. S. a. er scheiten.
rer-scheitere" -si- schw. : zertrümmern , verder-
ben OnWinz. Der Wagen ist ganz v-t. Vgl. auf-
scheiteren.
* Ter-schelbc" -f- schw. : 1. Das Holz v -et. ist
v-et in sich verwachsen LKScibr. — 2. ttbtr. a. intr.
eigensinnig, halsstarrig werden LxSeibr. Er rer -
scheibet ganz. — b. trans.. einen r. so machen, eb.
Sie haben ihn ganz v-et. — 8. ». rerschilben.
* Yer-schel(o)t Adj. : „ verschöllt , verschealet*
müde, steif, durch Ucheranstrcngung schmerzhaft, von j
Körperteilen Rkis. 2, 698. — Vgl. brauchet
ver-schelte* st, : schelten , =: cerschimpfen (s.
die Simpl.). Du hast ihn toll verschollen HxRNufr.
Vgl. ausschelten, bcschelten 1. — • De. El», sf, ut.
Ter-acheltere* schw. : erschüttern WaiHob. V *
hau " mein" Kopf so v-et. dass i tk ihn de" ganzer
Tag gespürt hau". — Vgl. erschollen II?
T*r«8chenke" schw.: 1. f Getränk ansschenken.
.Was Wines zo Rn. wirt verschenket' Rb. 1355/MHoh.
465. ,Doch das er den selben Win hie ze Ulme . . .
nicht v. sol' Ulm 1424/Gq. 8, 201. Dafür mod. (aus)-
schenken. — 2. wegschenken, allgem. .Was ist der
arme Mensch . . . deine Gaab ihm zu verschenckcn 4
Wkckh. 1, 318. IUci# der verschenkt, gibt man
ci"*m anderst drei * OAllo./Rkis. 2, 585. Was der
verschenkt , ist gut für d im Auge " Tü.Zkdm. 1907.
39 ; bcz. sich auf das Wortspiel nix X nichts. —
F ver-schcnkisch Adj.: wer gerne verschenkt.
Diese Leute sind v. Oau. Ew. 176. — f Ver-schen-
kung f . : Austeilung, desgleichen auch mit Ver-
schennkhung der Namen gehaitenn werdenn soll* Wt.
1575/R. 11,3, 174.
* Ter-schcrre" -fj- schw.: verscharren LKWuchz.
— Vgl. er", s. a. verscharren. Elb. I, 4 *H. Sw. 1*0.
ver-sclierze" -e- schw. : wie nhd. Sie hat V
Kränzle ** verscherzt darf den Brautkranz nicht mehr
tragen Tü. Doch mehr gebildet als populär.
rer-Hcheuche" -ae-\ -ai- RwSchwenn./HAAO 27 ; -f-
SrLeinst. RwHorg. Mkm.; »Verschieben' MMkvr 2,12;
•jb- RwNeufr. ; „-oa- RoDieth.“ ; vgl. Ggr. § 32, Karte
13, und s. scheuchen schw,: 1. trans.. wie nhd.: scheu
machen. Dafür vertsch- RwHorg. Neufr. Auo. 104;
ccrtschikht scheu gemacht, erschreckt a Sww.*/ScHM.
460. Ein stiller Mensch verscheucht kei " Hüh"le im
OwGech. Der lauft h9 rum wie e im verscheucht *s
Hü^lc** (wie e*" 9 v-e Henn 9 ) weit verbr., vgl. Zkhm.
6, 245. Er hat als ganz c-t ^tanzet schüchtern
(o. 0.). Verscheucht nicht gefasst RnDieth.; schüchtern
BALOstd. ; verstört, wirr, ausser sich UlmSoA. BiKirchb. ,
Pi ich er, Schwab. Wörterb. II.
WsMühlh. ; vor Schrecken ausser sich WsSchweinh. ;
wild aussehend, gedankenlos BiKirchb. ; in unkeuschen
Gedanken befangen RnDieth.; halb irrsinnig, när-
risch Eh. WsSchweinh. LkWucIiz. o. 0. ; von einem
unordentlich gekleideten Frauenzimmer GoKHolzh. ;
ausgelassen vor Freude Lp. Du c-t*s Mädle in ! Lp.
,Dic armen Juden sind so verscheucht, gedrftkt,
geplagt, verfolgt* Sciujb. Chron. 1789, 575. — Ver-
jagen, vertreiben, allgem. Vögel u. li. v. „V. Trei-
ben des Wildes mittels weidmännisch streichender
Hunde* Oab. Rb. 1, 369. .Die wilden Schwein mag
ain ieder . . . hetzen, verschechenn oder . . . schiessenn*
Wt. 1514/R. 384. Jagen, verfolgen Mkm. — Ein Kin-
derspiel = Fangerle* m s spielen Hi'Haus. c. 1815. —
2. refl., sich v. sich abhetzen ßAi.Ostd. — 3. intr,:
vor Schrecken ausser sich kommen BALOstd. : Da
könnt 9 ma • r. — Elb. *, seo [rer-, rer/-).
ver-sclieue" -9i - , -ui- usw. , s. scheuen ; Part,
•schfle" -Sia TO. RnEmerf. , -Siba HoBier. RwTäb.
RnErt. Emerf. SAllerb. st. : scheu werden, verbr. Da-
für vertsch- HerHUT. Tü. HoBier. „Vcrt'schüa
scheu werden“ Ti* Baar 1787. Die Gäule sind ganz
cer(t)schüe*. Auch von Menschen : verwirrt, konfus
werden HoBier. RwTiib. Bück. SAllerb. An dere"
könnt 9 ma" v. Ulm /Zkhm. 6, 245.
ver-M*hlcke n schw.: wie nhd., fortschicken. Vgl.
versenden. ,Denn het ich verschickht inn eins Für-
sten Dienst 4 GvBerl. 66. ,2 Mann , die zum Tode
verurtheylt waren und aus» Gnad auss dem Land ver-
schickt wurden 4 SKrank. ,Ward des Tandes versehickt
aus Erkantniss des Fürsten' eb. ,In das Eilend ver-
schickt' eb. „So v. sie ihre Jungen in frembder Für-
sten Höff* Froxsp. Anssetzen: „Romulus und Reinus
... als sie waren aussgelegt und verschickt 4 SFuaxk.
— Tobl. 187. (Eu». *, 406-)
verBchiden s. verscheiden.
f Ver-schiduntr f. : cig. „Tod“, aber nur von
Mariä V. — M. (Tod und) Himmelfahrt, lö. Aug.
,Ze Ostern, ze Weyhnachten , zc Pfingsten und an
unser Frawen Tag irer V.‘ AügSt. 272. .Mariae Vcr-
schiedung, assumptio genannt 4 Brknz K.O. 64. Häu-
figer Schidung, s. d — Soh.O. i?<w. Klh ». \?m.
ver-schlebe" -l»- st.: 1. verstecken; verbr., vgl.
Jörns. 1786, 10, 329. ,Werd die zwenn in ein Loch
verschiebcnn , das nemandt wayst 4 Drbytw. 24. —
2. f verstopfen, = rerschoppcn 3. ,Dic Marner
verschieben ire Oren , Dass sy die SyrenenStim nit
hören' ÄUG. 1478/Ln«. 2, 185. AnoGm. 3, 363. ,Ir
Oren band sy verschoben gar 4 cb. 3, 364. — 3.
zeitlich hinausschiehen , »aufschieben*. Verschoben
ist nicht aufgehoben. Verschiebe nichts auf
morgen , So lebst du ohne Sorgen EHlleuf. —
4. nach der falschen Seite hin wenden. Einen Gegen-
stand v. in eine falsche Lage bringen. Res. den
Karren v. : Der Karren ist (schon) verschoben der
Fehler ist schon gemacht »Sp. EsPfauh. Gs. Mo. Ew.
Eh. Lp. Bi. Vgl. verfüren 2a. Dann übtr. auf Per-
sonen: verschoben sein aus der Fassung sein, ausser
sich, nicht ganz bei Verstand sein, verbr. Zerzaust
aussehen Gm Weil. Phantasieren ßALEb. — F«ir t i*>-
pulürcr cernchoppfn. B. 8, SSI. Kl». 2. 38*.
ver-sclilege" — Laut s. u. — schw*. : die Schuhe
v. krumm treten : wohl allgem. Der hat sei" 9 Schuh 9
verschriebt CftAltenm. — 2. n -f»- saufen, schwelgen“
0 . 0. — Wegen de* Laute* (-<#-, -#*-) •. schiegen ; % Ist wohl
82
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129»
«rrM'liicgfii — Tcrschlmialeii
1300
trnD.o. = dnrchbriogen za fassen,
ver*Kcbl( > KHO l> -io- usw., s. schiessen st..: A. Irans.
1. „erschienen*, zu Tod schiessen. Allgem. ,Man
solt si verbannen und v.‘ Twetz 7092. ,Dornoch zog
der L&ndtgraff für Ulm Und Word dor verschossen 1
Fiz. 151. .Man wflrd »11 v.‘ 1581 /Steift 437. .Un-
sauber empfangen . . . abgetriben, cttlichc verschossen 1
Bürst. 23. ,Soll auch nit weit gefühlt haben, hätten
Obristen R. schier Selbsten verschossen 1 cb. 191. .Einer
ist von ihnen verschossen worden 1 Um c. 1700 /Chq.
270, 213. ,Der düng unversehens sich verschossen* ,
Ulm 1706ff./YjH. 3, 267. ,V.. verhauen oder gar ver-
stechen 1 Aul. 1710 ,Ihr verschossener Mitbruder wurde
anf dem Kirchhoff begraben’ WsSchass./Vju. 4, 44.
.Der ihn zu v. gedroht’ Schäfk. Zig. 45. ,Jetz
mit". ss ih tnih r erschie^ssa oder gar verschte m cha
lau Sau.. 1 16. RAA. : Der best? Schütz rerschiesst
's Jahr e im9 Kuh Und c* m schlechter e im JRoss au**
dartu TiaReutte/REis. 2. 631. Der ist 's (Pulver
zum ) V. net teert, vgl. Pulver 3. Di eh so ,, t' ma"
nu r g*rad • v. u. ä. Di 1 * so"l' ma" mit Dreck
[Sehe issd reck SrRuith Stein. ; Saudreck SaEI). ; Hen-
ne" dreck Ws.; mit schwarze" Würst •* SiRuith Stein. ;
Rehhaar •* GsWies. ; Klotze " EnDett. ; Hechel e ta s-
klotze " Lp.) r. verbr. ; mit Zusatz : — *"s Pulver
bist net wert o. ä. OscHW. ; — dass 's an** lang
daure" tat* StRuMi. Stein. Den muss ma" mf* am
jüngste " Tag r. er will absolut nicht sterben Ri. o.
O. — „Zerschi essen*, von Gebäuden udgl. .Also dass
man nicht allein au ff die verschossenen Mauern . . .
Anffsehen halte 4 Fbonbp. ,Düs Schloss ist sehr ver-
schossen und an üttlichcn Ortten aller ingefallen’
Kikchkl 125. Mod. dafür eher zusammen schiesxett.
— 2. durch schiessen aufbruuehen. wie nhd. Allgem.
.Pulver und Plci unnutzlich v.‘ Ueb. 1662/Zorh. 17,
293. Bes. : Das (sein) Pulver v. Uebtr. : Ma" muss
's P. * it all's z"mal r. Allo./Rkis. 2, 658. D. P.
vor dem Krieg ( bei Friedenszeiten Riillirsch.) r. ;
Der hat sei " P. ( scho ", scho " lang, z~ früh) ver-
schösse" sich ausgegeben, bes. sexuell, s. Pulver 3.
— 3. f „ausschicssen 3 , verwerfen. ,Der wird für
einen Ketzer ausgernfen , verleutet und verschossen’
LOni ander rein. u. falsch. Lehr. 24. .So man auch ains
in Pann tlion, verschossen, verkith, ist alles uff der
Canzcl ahm Sontag beschehen’ Bj. XVI/Fkkib.D.A. 19,
183. Al. 17, 110. Vgl. vergeheien, verschlagen. —
4. f als Karnpfpreis u. ä. .erschiessen“ . mod. heraus-
schicssen. .Warf denen mit dem Armbrust ain Aben-
teir auf zuverschiessen* Aüü. XVI/Zfa. 21, 123. Ein
Barchenttuch zum Besten (s. best A 2 b ff) zu ,v.‘ ver-
ordnet XVn/CHK. 168, 345. — 5. f „vorschiessen“.
,Bin . . . Anerbietens, die Cost und Uncosten . . . inmit-
te Iss . . . über mich zunemen und zuverschiessen*
Haikii. 16! 1/Qs. 6, 190. — B. intr. 1 hinreichen, ge-
nügen, zur Genüge ergeben Buck, — erschlossen 3 ;
s. a. beschiessen 2; Verscheiss. — 2. von Pflanzen
„ins Kraut schicssen*. .Doch das sie [Kräuter] noch
gesafftig und frisch seyen , nit gar verschossen unnd
hartf Sectsb. Mod. Rettich . Salat r. Reis. 2, 353.
Sonst nur schiessen, s. d. S. a. entschiessen , ein-
schiessen 4. — 3. von Kleidern : ein Stoff rerschiesst,
ist verschossen bilsst seine urspr. Farbe und Festig-
keit ein. Ein ganz verschossenes seidene» Band, ein
verschossener Hut u. ä. Eine verschossene Farbe.
Syn. abschi essen 2. — C. refl. sich c. 1. eigent-
lich, zu A 1 , s. o. — 2. zu viel verschiessen -1 2.
,Die verraelte Franzosen haben sich also hart ver-
schossen . kein Pulffer inehr gehabt’ Sc hart l. 67. —
3. ein Bäcker rerschiesst sich, hat sich verschossen
hat sein Brot nicht alles in den Ofen gebracht, weil
er es nicht nahe genug an einander geschossen hat
llLBllapp. Gelegentlich auch in Rätseln sclierzb. ver-
wendet. 8. a. einschicssen 3. — 4. sich in jemand
r. , verschossen sein sich verlieben , verliebt sein ;
verbr. Der hat sich in des Mädle tm verschossen ;
Die sind ganz verschossen ineinander. Vgl. .War’
er nicht gleich im Anfang so tief in die Wittwe ver-
schossen gewesen’ Mokk. Hatz. 103. — 5. f sieh ent-
iiussern. Von der traditio per festucam: .Haben wir
uns . . . der . . . Hauser . , . nnd alles des Rechten . . . ab-
gethan, geeusert und verschossen mit Mund und mit
Halm und daz vorgenant Spital ... in . . . Gewer . . .
geaast' Hohkkl. 1360/Halt. 1885. nach Hansselm ann.
— 6. sich v. sich aus Hast verirren Schm. 462. „Ver-
schossen verwirrt, irrig geworden LuDiet, * Weid-
männisch : Ein Hund hat sich verschossen hat die
Fährte des Hirsches verloren. „ Verschossa die Strasse
oder den Weg verfehlt* Kuen 52. Hieber : ,Da gleich*
wol im Namen verschossen worden’ ein Irrtum ge-
macht worden ist Gau. XVII/Chk. 587. 278. .Darmit
der Hielt [b. Riet II 2) noch die Fierling sich desto
weniger schieben oder v. m5gen* Wt. 1621/R. 12. 836.
.Auf meinen Berg . . . verschiesst sich nur zuweilen ein
Buch, wie sich ein fremder Vogel zti v. pflegt’ Schub.
Br. 2, 99. , Diese wunderbare Sage fliegt jezt wie ein
verschossener fremder Vogel durch ganz Dcutachland*
dess. Chron. 1790, 488. Mod.: „Gegen verschossene
Galle (wenn sich die Galle .in die Glieder ergossen
hat* bei Fieber, Gliedcrreissen ?) sind Abführmittel in
der Volksmedizin allein gebräuchlich* Bav. 2, 897 ;
sonst unbezeugt. — 8. a. er*, der-. 8ch, 0. i"8*. B. t, in.
Schüft so». 8kil. in. El». *. 440. Schmidt EIb. sw.
V«r-§cblfere* -i- schw.: verletzen HnPftlT. Er
hat's Knie verschiferet. — 8 a er-. Ela. t. sw
ver-ftchlffe» schw.: 1. durch Schiffahrt l»cfördern.
Ob populär? S. a. er-. — 2. durch schiffen, pissen
verunreinigen; mehr gebildet, pop. verbr unten, -sei-
chen, — 8. o- rrrtckiftm,
f ver-*chiften schw.: aus dem Wege schaffen,
forlachaffen. .Er ist hernach verschifftet worden, das
man grundtlichen nit wissen mag, wohin er kommen’
Zchr. 2, 221. ,So wardt der Vogt daselbst mit Weih
und Künden hinweg uf F. verschifftet* 2, 506. .Ward
sie mit grossen Listen gecn N. . . . verschifftet* 3, 126.
.Warden die zwen ehesten Sone ... in die Frembde
wider verschiffet’ 3, 159 (oder zum vor.?). .Nun war
ein junge Rochier im selbigen Haus zu verschifften,
der sollt hievor naiswan ein Eisen entschlüpft sein'
3,553. — Vielleicht hieber: , Zudem hätten ihr Mann
und sie . . . vor dem Stadtgericht II . ... all ihr Eigen-
gut. ,vcrschiffet und vermacht’* 14 52 /Fürst. 6, 84:
Contain. mit verschiffen und verstiften ?
Ter-HChllbe* schw. : wild werden, ausser sich kom-
men (o. 0.). Vgl. rcrschelben ; ausschell. — Ver-
schilferet nicht recht gebacken LpWain.
ver-schlmmle" schw.: wie nhd. Dir v-et 4m s
Rrot im Maul einem langsamen St./Hauser 59. Ver-
svhimmelPs Rrot gibt weisse Zd*" r sagt man zu
Kindern (o. 0.). Der soll seine v-te" Krone"talcr
raustu* Cn. Vom v-te" Brot ka" " ma m scho "
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1301
verschlnimlen — verschlagen
1302
singe " EsPfanh. Hieher wohl auch : ,Das si das Korn
tuond verstehen, Das cs verdirpt und vcrschcmpt, Dar-
dnrcb die Lüt werdent gesehen t* Tnktz 13305; oder
xu cerschämen ? — Elb.2, 414.
ver-schlnipfe" schw.: 1. f verscherzen. .Dass sic
dise so guote üelegenliait so liederlich verschimpft und
verabsumt* Borst. 170. — 2. beschimpfen. Vgl. rcr-
schimpfieren. .Anderer Leut Arbeit . . . vernichten
(s. c. /| unnd . . . v.‘ «Schic kh. H. 66. ,Weil dardurch
das Ministerium verschimpfet . . . wird* Wt. 1687/R. 8.
1, 400. — 3. »usscheltcn, verbr. Einen tüchtig r.
u. ä. Vgl. cerschelten, au such impfen. — B. 2 , 422 .
ver«scblmpflere n schw. : beschimpfen, per-
schimpfen 2. .Specialiter das ersainmc Gericht all-
hie sehr verschimpfiert worden* Aul. 1709. .Er wird
...dein Mädel eins hinsezen und führt sich ab, und
das Mädel ist verschimptlrt auf ihr lebenlang, bleibt
sitzen* Schill. K. u. L. 1, 1. .Da kann ihm sein Sohn
sein’ Sach’ . . . v,‘ HKrax 6, 103. Mod. wohl allgem.
Wer über sei 1 * Weib schimpft , cerschimpfiert 4 as
ei g V G* sicht Ulm/Zkiim. 1, 104. — Elk 2 , 4iß.
ver-schinde" — Form s. schinden — st. : „zer-
schinden*. Ein vom Barbier rer sch u rtdenes Gesicht:
u. ä. Aber auch == abarbeiten. Ganz verschun-
dene Hände in der einen oder andern Bed. Refl. 1
sich r. sich abmühen; ver schunden sein überange-
strengt. Syn. abschinden •; cerrackeren, rer kreu-
zigen u. a. — El». 2, 4*0. Stk. si.
rer-schludle“ schw.: mit Schindeln bedecken. Ein
Haus, Dach p. Vgl. einschindlcn.
Ter-Hchlnfe" -p- 1 - ao -, -au-, s. schlafen st. ; wie
nhd. 1 . intr.. mit „sein**, a. =: einschlaf en Ew. Ner.
Bal. Der ist so faul, er verschlaft im lti na k ga km
WoAmiz. Vom Kuss, „pelzig* werden Ew. — b. zu
lange schlafen. Heute bin ich v„ zu spät aufge-
wacht. Wer beim Dängle" verschlaft , verwacht
(pteiss beim Mähe * BiODett. Besser v. a's cer-
kranke- ob.Allo./Rkis. 2, 029. — c, Part. r. sclilä-
ferig, schlafsüchtig, allgem. Das ist ein p -er Mensch
eine „Schlafhaube*, bes. auch ilbtr. von geistiger Träg-
heit. — 2. trans. durch Schlafen versäumen. ,Wunn
einer sein Lehen verschlaefft, das ist. solches zu be-
gebenden Fall intra annum et diem nicht muthet* Ulm
1579/Halt. 1885. 's Schönst* hast du c. Der ver-
schlaft de m jüngste- Tag GM.Sprait.b- EwSchwabsb.
.Noch verschlief der Herr sein Fürsorg nie an in*
„versäumte* SFrakk. .Der soll sein Gerechtigkeit, in
Ansehung dass die Recht den Wachenden , Fleissigen
und Sorgsamen zu gut. kommen, verscblaffen und ver-
würckt haben* Ulm 1579/Halt. 1885. ,V. hab’ ich
Hieg und Ehr’, Drum muss ich ewig trauern* Uhl. 1,
267. — Skil. 112. El». 2, 45«. Mai». 25.
ver-schläfe“ -f- schw. : einschläfern , z. B. ein
Kind durch Singen, Wiegen KiOw. BALOstd. , wohl
auchsonst. Dafür vertschlitfen Aug.Ma. 18. Einem
einen Schlaftrunk. Schlafmittel geben, verbr.; auch
bei narkotischen Mitteln MLBKnittl. Durch Opium udgl.
sanft töten Schm. 463. — • Seil. 114. Elk. 2, 452 ! erb).
Ver-Hchlag m. ; Verschlag -f- n. BALOstd. :
durch Bretter abgesonderter Raum, wie nhd., allgem.
Vgl. .Drinnen in dem Venschläglc — der Honoratioren-
stube , die durch eine Bretterwand von der grossen
Wirtsstuhe getrennt war — * Auerb. Dorfg. 1849, 93.
Vgl. p erschlagen 4. — Stau». 2. 323.
ier-»chlRge“ — Laut u. Formen s. schlagen —
st.: 1. zerschlagen. Allgem. Etwas zerbrechliches r.
,H. von R. verschluegent sie die Fenster im Schloss*
BlUeggb. XVI/B kr. 289. Einen Hafen v. zertrümmern;
Ilbtr. Der hat de * Haft"* p. hat es verdorben mit
dem andern, ist in Ungnade gefallen WsMtthlb. Ei**m
rfo .v G*hör r. das Trommelfell zersprengen durch einen
Schlag Rt./Waok. 109. Wenn ma " d ir Wahrheit
geiget, verschläft ma * ei**m d‘* Geige * am Kopf
Walsny. y s hat ihm de* Schlitte * p. es ist ihm
misslungen . er ist schlecht dabei weggekonimeii Wo
isny. Holz (o. ä.) p. spalten BALOstd. ScHWARMKlimm./
Auo. 235. Ein Lehen kann in zwei Teile .verschlagen*
werden, vgl. Wjb. 1899, 1, 61. Geld r. „verklopfcn*.
durchhringen BALOstd. — 2, „erschlagen“ im nhd.
Sinn, occidere. ,V.‘ am Rand, wo im Text .erschlagen*
Wt. XVII /Chm. 211, 188. A» ist ci*s, ob ein ,m 's
Weiter verschläft oder ob ein— d 1 * Ente* vertrete* t
Unglück ist Unglück ( 0 . 0.). Fenz di c * nu r der
Jenner ('s heilig* Donnerwetter) v. täf! u. ii., verbr.
Wenn di rk nu r der Dreck verschlüg •! EnWeil. Ver-
schleif und verschlag! Verwünschung BLScheikl. —
3. durchschlagen, durchprügeln, allgem. Vgl. durch-
schlagen u. a. Di* verschlaf* 1 «* guu* recht ! Einem
den Iteib, Banzen. Buckel, Arsch, /Untren , das Füdle,
Leder (vgl. Wahn. Rt. 130), den Kopf, Grind usw. r.
— Auch mehr schlagen, klopfen. Mist v. klopfen
Bal. Rw. „Zuerst verschlägt man den Hanf, damit
die rollen verholzten Bruchstücke des «Stengels abfallen*
Aus Schw. 2, 351 (oder zu 1). — Weidmann. 1. 1.: ein
Hund ist v., „wenn er durch fehlerhafte Behandlung
so furchtsam geworden ist, dass er nicht mehr zu
seinem Herren kommt*. — 4. durch (ein Schlagen ab-
sperren . zumachen. .Verschlugen die Bigsen an den
Zrodiochernn mitt Nägelenn* Kong XVI/Chf. 78, 129.
,8ie haben die Büchsen v.‘ zugenagelt, verderbt Hlb.
1526. Versperren, absperren. ,Sy band die Weg v.
. . . daz man weder Kon» noch Hft hernss bringen
mag* «Sa M eng. 14 1.3 / Fürst. 3, 67. „Dadurch, dass er
.ainen Kirchweg* . . . ,v.* habe“ 1505/eb. 7, 243. .Der
Höwberg ist, als mir anzeigt, v.‘ Waldb. 1525/Zfs.
10, 28. .Durch das Gebaw wird das Liecht in der
Kirchen nit v.* sie wiril nicht lichtlos Hlb. 1525. ,Er
hat alle Steigen auf der Alb verhauen, v.. Verfällen
und verwahren lassen* St. 1546/EoRLn. 19. ,Liesscn
an allen Orten zuthun und verschlugen, was da war*
Gm. c. 1550/Vjh. 9, 7 (oder zu 1?). .Wann . . . das
Rindervich anbrüchig würde .... so soll . . . die Waiden
... v. werden, hiss . . .* Wt. 1554/R. 12, 272. .Wenn
I die Herrn von B. den Lech verschlüegen. so möchten
die von Auo. auch hie vcrschlahen und nichts für
lassen gan* AugChr. 2, 80. .Dass sie den Lech auch
vcrschlahen möchten . . . , dass in dic Herrn von B.
des Reichs Strass auf dem Lech v. betten* 2, 82. ,Da
zugen die Böswicht ... für und vermachten das Haus
und verschlüegen die Tür an dem Haus“ 2, 175. ,0b
ihm aber der Feindtlichen Halten an Wälden. Fluten
... den Weg verschlügen, brauch er solche Finantz
[List]* Kromsp. ,lch Hess alle Furth am Lech . . . v.,
mit Rädern verseuchen und . . . verwahren* Schärtl.
119. .Mit Pfählen wol v.* Fkoksp. .Ein saftig Bür-
kinholtz, das bore nach der Lenge durch und fülle es
voller klein gestossnon Pfeffer, verschlag» auff beyden
Seiten, dass nichts möge heraus fallen* Skutkr. »Wenn
ain Wirt ain Vase Wins angezäpfft, das ouch er denn
denselben Zapften nit abbrochen noch das V'ass wider
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1303
verschlagen
1304
verschl ahen sol, denn er dasselb Vass forderlich us-
schenckon sol' RwRn. 149. Auch mod. Vgl. IVr-
schlag. Die Welt ist nirgends mit Ilrettern v.
EiiOgg. Vgl. cernagten. — 5. wegschaffen, verber-
gen. Vgl. Schm. 464. ,Wie man Gott sugar neut ^
[nichts] v. f wie so gar neut . . . verborgnes vor seinen
Augen' „Sam. d. E.*/Schm. 404. „Auf Fcldbegräbnisse
geht der Ausdruck ,v.\ heimlich begraben, verbergen.
. . . .Wenn eine Leich ist oder mehr, hier zu der Leut-
kirchen, so es v. ist und man die Leut an das Feld
legt'* Rav. XIV/ Aus Schw. 2, 323. ,Verschlahen oder
vergaucklen, dasz man es nit sehen kau' Au«. 1512/
Df. 5G5. «Dass da doch listig hast v.‘ Rt. 1546/Lil.
4, 311. .Auch die leisten Sy Haben im Mund nit v.'
Wt. 1559/R. 11, 4: „ versohl uckcn". .Büchsen- und
Armbrustschützen . die hett man v. und in ain Iluet
gelegt* Au«Chr. 2, 204. ,Hat er seine Zähn in Bech
und Haar versteckt und v.‘ Rabus Historien 60 a (oder
zu 9?). .All Hing fein v. . . . und beschütten' SFrank:
„ bemänteln *. ,Diss gschicht als geistlich, innerlich v.
mit der Seel, wie die eusserlich Welt mit dem leib-
lichen Schwert offenlicb wider den Leib ist gerichtet*
eb. .Wenn das Geträydt zeitig oder reiflf wird . in
welchem sie sich verbergen und des Tags v. erhalten
und darvon ernehren mögen* Fkonsi\ .Dass er ein
v-cr Calvinist seyn muoss' Wt. 1611/Kki»l. 8, 804.
,Er besorgte . . . sie trügen underu Mänttcln ab, dann
es were gutt darunter v.‘ Wiom./G«i. 6, 137. Hieher
wohl auch mod. die r-en Winde, die als Krankheits-
ursache gelten BaV. 2, 898. Durch Verbergen unter-
schlagen. .Als der Vogt zu M. Rechnung gethon, hat
er mit andern Posten, so er im Einnemen v. wellen,
keiner Huner noch Hennen oder auch Air Meldung
gethon' ZouiL. 1, 202. Refl. sich v. sich verstecken.
.Ob derselbe, zu dem man schickte, sich verschliege
oder . . . wiche 1 RwRb. 222. ,Wcr aber, zft dem man
schickte, sich verachlfiege 1 eb. 253. .Wer aber sich
verschlug und nit fürkäin* Rw. 1442/Üq. 3, 449. ,Die
Bürger haben sich in Iren Husen» behalten und v.‘
Hld. 1525. ,Oeffnetent etlich Schrancken haimlich.
verschlugen sich etlich under die Druck* Wsh. XVI/
Bkr. 20. .Verhofft. , ich wolt mich mitlcrt Zeyt von
inen v.* 11 a. XVI/Gq. 1, 201. .In dem hett sich der
Mar» Inn das Hauss verscblagenn. als ob er nitt da-
heim wer' Drkvtw. 63. .Die . . . kamen ... und hotten
sich v. in der Au' AuuCuk. 2, 251. ,Ks betten drei
starke Kerle im Haus haimlich . . . sich v.‘ Zchk. 2,
186. Jedoch blib er in der Stat und verschluog sich
haimlich iin Haus' 3, 65. .Verschlüge er sich ein
wenig ferner in den Wald hinein' Amad. 14. .Sich in
einem JHinter-]lialt v.‘ Üab.XVII/Chk. 586, 270. ,Wann
sich einer verschlägt oder sonsten Abschweif macht
und ausztritt, auf einen solchen soll man unter den»
Tor Befelch geben* Aua. 164 7/ Aua. 159. .Sey er . . .
enttrunnen und sich in ain Holtz v.‘ Lk. XVIII/Aus
Schw. 2,414. — Auf diese Verwendung geht zurück das
Part, rtnschlagen heimtückisch, listig, wie nhd., all-
gern. V. teie ein Pferch stotsen RwDeissl. — Ebenso
das liaupts. unpers. es verschlägt mich es (das Ge-
schick) bringt mich irgendwohin Ich teilt nur sehen,
wohin es den noch verschlägt . Wohl allgem. Vgl.
.Darf man fragen, was für ein Zufall dich in die
Thälcr von J. verschlug* Wiel. Gehört hieher: ,Wie
wandelbar ist Menschen Glück, So gar unstät mit
falschem Tück, So gar v. mit seinr Haab. Das ich
mich ofTt verwunder drah' NFrlschl. 21 ? — 6. „unter-
sagen*, interdicere, in verschiedenen Nüancierungen.
Auf rein sinnliche Vorstellung. = Bedeutung 1, geht
zurück das V. der Münzen, ausser Umlauf setzen, für
ungültig erklären. ,Swaz auh verslagcner Phenninge
ist, swelher Hände Munzze die sin, die ensol niemen
waehseln' AcoSt. 17. ? Swenne man die Phenninge
versieht unde man si niwe uzgit* eb. 18. .Swenne der
ßisschof sine Phenningc baizzet verslahen unde daz
mit gutem Rate tut, swenne dos Zit ist. daz man si
verbieten sol, so sol der Vogt die Sturengloggen haizzen
luten unde sol der Vogt die alten Phenninge verbieten,
daz si niemen naemc* eb. 19f. Vgl. Au«, 158. .Alle
Phenninge sol man nut verslahen, wan so ein ninwer
Herre kumet' SwSp.Loh. 192. ,An rheyniseben gutheii
wichtigen un verschlagenem Golde' GvBerl. 195.
,Mftsten . . . auss der Stat gan ungessen und un-
truncken, wan man ir Müntz nit wolt nemen, darauss
ain grosser l’nwill kam gen den Herrn von R., das
man in ir Müntz verschlftg' AuoChr. 3, 500. , Wegen
der verschlagenen Müntzsorten, welche nicht mehr
sollen genommen werden' Künzki. 1730/Chk. 428, 177.
Hieher mod. Der ist v. wie der Bändele im skreuzet
Ulm/Al. 18, 276; vgl. verrufen 2; ohne Vergleich r.
sein verrufen sein, in schlechtem Rufe stehen HoIIerm.
BiAlb. — Verbieten, untersagen. ,I)az singen . . .
vers lagen würde* Es. 1356/Qit 4 , 637 ; vgl. 7,432.
,Wer . . . daz von Gewaltsam! oder mit Gefaerde
verslahen wölte' Es. 1368/eb. 7, 81. ,Es were denne,
ob man sin Reht verschlüge an dem weltlichen Ge-
riht* Hlb. 1378/eb. ö, 134. .Wer och in den Bann
kumpt. das die Kierche v. wiert, so sol die selb Per-
son uas den Ürichten gon' Ueb. XVI/Furst. 6, 39U.
Jm Kloster ist ihm das v. 4 unmöglich EvGünzb.
Bundtsgn. 30. ,Wo das Singen und Lesen in deu
Kirchen gemainingklich v. ist, alss dieweil man Inter-
dikt heit* Dill. 1580/Al. 11, 201. — 7. „zurück-, Ab-
schlägen“, abweisen. .Gottes Wort und Werck hangen
also in ein ander, das ains on das andere nit kan
vemumen oder v. werden* SFkaxk. .Der Abgötterey,
die Paulum den Apostel v. hat' eb. .Sein Red in
argem auffgefangen. verkert und v.‘ zurückgesetzt, eb.
Hieher etwa auch : .Sonsten der Barchet mächtig ge-
ringer!, bey den Kaufleuthen v. und d&rdurcb die Ge-
werb- und Handthierung niedergelegt wird 4 Wt. 1706/
R, 13, H39. Mod. Des verschlaf' *«* net weise ich
nicht zurück MuElp. D ir Kundschaft c. den Kredit,
seinen Einfluss verlieren (o. 0.). ,Ih mag d' Kund-
schaft bei Ihne net rerschla‘ Nkfpl. 51. Bes.: Die
Kuh verschlägt die Milch gibt keine Milch mehr,
etwa nach dem Kalben ; verhr. RA. : Was hilft
(nützt) mi rk e ,mt gute Kuh, wenn sie d u Milch cer-
schldyt Nt. Gm. Ga. Ner. Tic., übtr. auf einen Men-
schen, der viel verdient, aber alles verschwendet Ws
Stcinh. ly* best Kuh verschläft d u Milch von
einem talentvollen, al**r leichtsinnigen Menschen (o. 0.).
Negat.; Das verschlägt mir nichts schadet mir nichts,
wohl allgem. Vgl. .Was kann es ihm v. oder nützen
Zu wissen, ob sie wacht' Wiel. .Dummer Teufel,
was verschlägt es denn ihm, ob er die Karolin frisch
aus der Münze oder vom Ban^uier bekommt* Schill.
K. u. L. 1,5. ,Hör, General, dir kann es nichts
Wall. Tod 5, 2. — Einen um etwas bringen. ,Zu den»
verschlecht* öwer Gn. daaelbs iren LTnderthan Win,
die dehain ander Narung haben dann davon' St. 1496/
Die
1306
verschlagen — versclilelfen
1806
Sattl. II. 1, 18. .Das Mädel . . . verschlägt mir am
End einen w ackern ehrbaren Schwiegersohn' Schill.
K u. L. 1, 1. Benehmen, die Lust an etwas nehmen:
,Der WolffsZan verschlecht dem Pferd das Essen'
Mv.ss. 63. .Weil ine [Wolfzahn] das Pferdt hat,
mag es nit wol essen . . . dann es verschlecht ime das
Essen, hawt sich selb« damit in die Backen' Skutkr.
.Durch lang Pasten wirt offt des Essens Gelüst v.*
ASeitz ed. Moll 28. , Wurde der Lust zu essen
bald v.‘ Dkdckb/Schw&l. 612. — 8. einen Ort im
Buch r. durch Umblättern verlieren machen, wohl all-
gem. Jetzt hast mir mei* Huch r. Vgl. verblät-
teren 2. (Schon bei Pkisch 2, 191.) — 9. die Zähne
r. durch Säure von Speisen (Aepfeln , bes. unreifen,
Salat), durch kaltes Wasser u. u. sich die unange-
nehme Empfindung zuziehen , .als wären die Zähne
stumpf und unempfindlich*, verbr. Ich habe mir an
dem Apfel die Zähne v. Schon alt: ,Wann ein
Pferdt ... nit essen will, das ime die Zecn seer seind
und dieselben v. hat' Skutkr (s. a. o. 6). — 10. zu
kalte Getränke r. , ein wenig anwärmen Ulm. Vgl.
Schm. 464. Gew. überschlagen. — 11. eine Pferde*
kraiiklieit, Steifheit der Küsse. ,So ein Gaul v. hat'
Wt. 1Ö71/Cmv. 6, 18. .Verhüllen (b. verbällen) oder
v. : es geschieht bald , dass ein Pferd an einem oder
mehr Füssen verholt, geschieht aber gern, wann es
den Stand lange gebubt und man darauflf geschwind
reit auff der Hertin . . . dardurch verschlecht es die
Küss* SkI'TKR. ,Sie [Pferde] v. gar bald, wann man
nit recht mit inen umbgeet' eb. t Wann ein Pferd
auff allen vieren v. hat, wind oder wasservech ist' eb.
.Zu furkonimen . das ein Uaull nit verschlag: ... so
schütte dem Gaul! heisse A eschen in den Ilueff und
kalten Essig darauflf, das zeUcht die Kitz zu Nachts
wider auss dem Fuess, wann er v. bette* eb. Ob
noch mod. ? — 12. t 7M Ende schlagen, von der Uhr,
.ausschlagen* . Die Kirchendiener sollen .vor den acht
Uhren zusamen lcutten lassen, damit wan es die achte
verschlecht, der Hochzeiter . . . erscheinen . . .* ßgßünn.
1599/R. 463. ,Also die zwAlff Uhr v.' Wt. 1601/R.
12,682. .Alls nun v. siben Uhr' JFrisitil./Cük. 327,
204. .Wann das Uehrlein gar ausgelaufen und v. hat*
IIa. XYIIf./eb. 663, 347. — 13. einem die I/and r.
einen Handel mit ihm eingehen, abschliessen HnZang.
Verschlag 0 ihm d‘ r Hand. — 14. „v. vergähren,
vom Heu BiAlb.* Sonst unbezeugt. — L»ic Iksdd. Iumd
■ ich nicht ganz genau trennen; die ur*j>r. sinnliche Hed. liegt
meist noch klar za Tage- — 8. a. erschlagen i.fniuk. der-, vgl.
WFe. 6. 4l8i ; verhauen. — Dr. 5416. Halt. im&f. Scn.O. I768f.
B S. 515. Stau». S, 323. Kl». S, 45*f. Sri*. ÖS. Mw». 15.
vcr-Mchlaiupe 1 ’ schw. : durch Unordnung zu Grunde
richten, verlieren, verschwenden, wohl allgem. Vgl.
Klejk 2, 217. Vgl. verschlump(er)en. — ver*
schlampampe* schw.: dass.; vgl. Schröder
211. — Stau», s, ah (ö«7). Elb. *, 4«4.
vor-schlatte" schw.: die Fugen eines Ziegeldaches
mit Heu verstopfen WsOEss.
ver-uchiattere“ -p-; LpBultr.' schw.: 1. tro-
pfenweise verschütten, von Flüssigkeiten TuNenh. Lr
Baltr. Arlist. LkWurz. ; so zerstreuen, z. B. Getreide
aus einem löcherigen Sack r. verlieren KOOKess. Lp
B altr. Verschwenden RAvEsenb. WsHeor. Verlieren:
das Geld c. WsMühlh,, den Geldbeutel r. »SaBoos.
— 2. etwa = rerbällen ; ein hart auftreffender Schlag
mit dein Stock cersch lätteret die Hand des Schla-
genden BALÜStd.
ver-Hchlnuclie" -ou- schw.: Irans., — versaufen
(wie durch einen Schlauch). Wenn d ir Hu um* wol-
le* t Her re* sei*, Kutschierest oft ins Hlädtle im
hi nei* , Und feine Cigarre* rauche*. Könne * sie
zeitli rk ihre Höf 0 r. Bi. — Schmidt Kl«. 4oo.
ver-sclilauderc“ -su-, S. schw.: durch Nach-
lässigkeit verlieren, z. B. das Vermögen EwStödtl.
Etwas unordentlich herumwerfen o. 0. Vergeuden
ManPleid. RwSchwenn./HAAO 40. ,Der letzt disz Ge-
schlechts hat sein Gut verschlaudcrt' Ha. XVl/Gq. 1,
66. .In guten Jaren verschlaudert und missbraucht
sy [Welt] die Creator Goto an allen Dinck frech und
mutwillige* SFiunk. .Meine Bücher, die ich mit gros-
ser Arpait geporn , nmb ein Badgelt [s. B.2b\ hab
müssen vcrschlaudern* eb. — Ein r erschlaudertes
Kind ein Verwahrlostes EwStödtl. — Verfehlenden
dafür nur In der tieblldelenapr. — Kl». 8,451. Schmidt KI«.
389. Sr« 94.
ver-schläufe" - ac - schw.: refl. sich v. sich ver-
kleiden, maskieren HoIIerm. Verschläuft maskiert eb.
ver-»chlau"ze n -äötss schw. : verpassen, versäumen
EwWÖSS- — (Vgl. Schöpf «Sä. hKX.ilS.)
ver-Hclilecke* (-?- , -fj- nsw.) s. schlecken
schw. : mit Leckerei durchbringen Schm. 466, allgem.
, Welche ihr Brot verkaufen, an Wein legen oder an-
derweitig v.* Brksz K.O. 408. ,Er hat . . . etwas . . .
ererbt gehabt, welches aber alles von im verschlecht
und verthon worden* Zciie. 186. 1 ,K maß mei * Geld
*it v., /** kauf 0 nu r Kebkuche" RßSchwalld. Part.
cerschleckt leckerhaft . allgem. Vgl. vernascht. —
Schopf 619. Lex. fi9. Tobl. i«7. Seil. 111. Kl». 3, du
ver-srhlelche" 1 -a/- st. schw.: „erschleichen 4 .
Gegensatz zu (v) er eilen. Es ist so bald ( bä /der ;
so schnell Gm Weil. ; besser EwStödtl.) etwas ver -
schliche* als cerile* [ver eilt ; verrennt TuTrots.
Sa Haid; Mut. Eh. Nt. Tr. Gm. Ew. Hn. En. Lp. Sa. Lk.
Ma* hat oft me kr r erschliche* als rereilt SAßoms.
ver-schlelehe* II (-ai-) schw. : 1. f vertau-
schen. ,I)ar zuo hau ich in dem vorges. Koffe den
obgenn. Herren verschluicht und in aines redclichen
Schlaiches Wise gegeben ain Hofstat Akkcr Rn.
137ö/T(t.BL. 4, 36. ,Gen ainander schatzzen, ver-
slaichen und verwechseln' Es. 1378/Gq. 7, 168. »Wie
... die Mezger . . . das . . . Fleisch . . . wiederum ver-
schleicht, verkaufft' Wr. 1640/ R. 12. 136. .Ist ver-
sehlaicht worden' Ho. Lagerbuch. .Verschlaichen' Hlb
Grupp. 1600/Knapp G. B. 195. ,So offt . . . der Her-
schafft . . . Güetter verkhaufft oder verschleicht werden,
gibt der . . .* MunBcilst. 1602/R. 232. .Ihren Vorruth
. . . heimlich verschlaichen* Wt. 1676/R. 17, 239. .Ver-
schleichcn" verhandeln Ndl. XVU/Chq. 284, öl. ,Ein
Jauchert jenet dem Stettbarh ist verscblaicht um ein
Jauchert da und da* SpWeb. XVlI/Kz. 20, 385. Vgl.
Verschleichung ; abschlaichen. — 2. refl. sich v.
(’Pf*) sich verstecken EwWöss. Er hat sich ver-
schleicht. Schon alt: .Höhle, davon sich das Wasser
im Herunterlauffen nnter den Hügel verschleicht* Mü
Off. 1499/Albv. 19, 3. — B. #, 4»7.
t Ver-sclilelchuiig (-ai-) f. : Tauschhandel. .Heim-
liche V-en des Weins' Wt. 1634/R. 17, 159.
ver-schleife* I -Ji- st.: 1. traus., durch häutiges
Schleifen abnützen. Ein verschliffencs Messer. Vgl.
ausschleifen I. Uebtr. : ,Ain gar alter Mensch und
der was reht verschliffen vor Alter* Ern. 110, 14. —
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1307
verackletfen — verschllchteu
1308
2. intr. „einem in der Hand auseinander weichen Kl |
0w.“ Ver schleif und verschlag Verwünschung Bl
Schelkl. Vgl. ent sch leifen.
ver-Hchlelfe* II, ver-schleipfe“ (*ai-: -pf-,
usw., ». das Simplex) schw. : 1. fortschleifen,
fortschleppen. ,Saul hat die Priester zu Nob er-
würget und ihr Weiber und Kinder verschleiffp
Brksz 1529/An. Brent. 50. Mod. wohl allgein. Durch
forttragen verlieren, verlegen. Du hast mir mein
Messer rerschleift. Das Kind hat den Schlüssel
verschleift. Sic rerschleift dUes im Haus n. ä.
Bes. auf unrechtmässige Art fortschleppen, verbr. Ein
genusssüchtiges Weib rerschleift hinter dem Rücken
des Mannes , was sich zu Geld machen lasst (o. Ü.).
Frucht , Kartofflen r. hinter dem Rücken des Man-
nes zum eigenen Vorteil verkaufen Na. Cs. E ,m Weib
ka mm nie* r c. als e* m 3/«"" rerhause* BiAlh. Eine
Häurin kann im Schurs mehr hinten hinaus r.
als der Mann mit 4 Kossen zum Tor herein füh-
ren Baak. — 2. f eine Stadt odgl. „schleifen*. .Ward
. . . die Stadt liier usulem verschlaifFr Wt. 1560/Sattl.
H. 4 B. 162. ,Er woll die Statt auff den Boden ver-
schlaifTcn* JKriscijl. 1614/Chq. 981 b, 111. .Verschleifft
die Statt in Boden' Ulm 1617/eb. 37, 16. ,Da» Ge-
bc-uw Pulatinm maius, welches mehre rtheils verschleifft
. . . worden* SciIICKB. II. 189. — S. a. ertthl&ipfen . der
tchieifcH. — Pp. 5«5. Halt. Iksö. B. 2, Mo. Mt (■*/•). Stalo.
2, 327 (-pf-). Tobl. 1B7 (-pf‘). SEIL. 111. KL*. 2, 4M.
tfer-Hclilelfere* -w- st.’ ausrutschen BALÖstd. ;
Part, verschliffere* -I-.
ver-sclileiiue" -de- usw. schw.: wie nhd. Ein
verschleimter Hals \ ich bin ganz verschleimt.
,Die verschleimte C’anal* Schickh. H. 41.
verschlcipfcn s. cerschleifen II.
f Yer-schleiss in. : Verkauf, Absatz. , Macht, dass
man nach solcher Frucbtt nitt als wie bey uns Cristen
darnach fragtt. und keinen andern Verschleyss als von
den Innwoiiner haben* Krafpt 91. Vgl. rerschleissen I
2] aber auch Verschlicss. versteh Hessen, Verschluss.
B. 2, M«. STAI.U 2, 827.
ver-»chlelHHe“ I -st- st.: 1 . abnutzen, zerreiben udgl.
, Fürbass soltu [Krug] von diesem Wasser verschlissen
und verflösst werden 1 Steikh. Aes, 2U1. ,Fil unnutz
Ding (Kleider. Schmuck u. ».], mein Weib auch darvnr
fil verschlissen' Rkm 50. , Gleich einem Kleid und täglichen
Gewand, So nach und nach sich selbst verschleusset*
Wkckh. 2. 146. Mod. ein verschlissenes Kleid blöde
geworden Ulm. Verschlisse" und cerrisse ", Verschlis-
se" und rerschisse m Buck. — 2. f öbtr., verbrauchen,
zerstören. .Derselben L. grosse Tugend und gutGetaeten
sytid vor Alter fast verschlissen* Stbinh./Sch.O. 1769: ,e
memoria dclctum*. .Die Nameti und die Zal derselben
Frowen synd von Alter verschlissen* des«. Bocc. 108.
.Die alte verschlissene Menschensatzung' Hlb. 1531/
Gab. 1, 1, 121. Bes. ,die Zeit {o. ä.) v.‘ hinbringen.
Bald mit üblem Begriff: „ verderben ** . ,Die Zeit mit
Brassen und FUllerey v.‘ AKkllkr Mt. 23 /Frisch 2,
196. ,Das er on Witz lind weinsiiehtig sein Leben
liinbringet und verschiebst' SFkask. .Das sie ir Ju-
gend! und besten Zeit nit unnutzlichen v., sonder wol
anlegten* Zchr. 3, 324. Bald ohne solchen: .Aida wir
. . . unser Leben . . . vcrschlenssen und enden wolten*
Ami. 1528 /Zks. 28, 121. , Sein Leben zu v.* 1550 /Hhh.
33,21. .Das er über Mer gefaren, des Willens, die
überige Zeit seines Lebens zu Erhaltung des gelopten
Lands zu v.‘ Zchr. 1, 336. Vgl. 2,284. ,I)erhalben
sie . . . in dem FrawenCloster ier Lebenn verschlissen'
Küso XVI/Ciif. 78, 1 17. — 3. verkaufen, zom Absatz,
Verschiebe, bringen. «Wann ein RothgerW . . . auch
Weissleder verschleisse, bo werde es für untüchtig ge-
halten* Aul. 1701. .Die Maass Kerschenwasscr . . . zu
kaufen geben , da er nun dieses verschlissen . das er
ihm den Aymer per 32 Maass bezahle* eb. 1723. S. a.
verschliessen 2. — Frmcii 2, iss. Adkl. 4, litt. B. t, m*.
Schöpf SSO. Schmidt Ela. SW.
ver-schlelsse" II (-ai-) schw.: verschleimen, un-
durchlässig werden. .Kein Boden versehleist mehr,
keiner wird so undurchlassi iid . . . als ein feiner Sand
. . . Der Landwirt nennt diese Böden Schiaisböden . . .
Der Anfang (der Hochmoorbildung] ... ist die Ver-
schlaisung und Verschleimung des Bodens* Fkaas
44. 46. — Vgl. B. 2 . 53*. Tokl. 187. Si ijmiot Ela. 400.
f ver-schlemmen schw.: mit Schlemmen durch-
bringen. .Kommen die . . . Priester , v., was man . . .
geopffert, mit ireii Huren* SFrakk. , Genug zu pan-
qnetiren und zu v.‘ Widm. Faust 262. Zu Grunde
richten : ,So rin Hirsch . . . das Korn verschlemmet'
Brknz 1525/Hartm.-Jak«. 1,90. — Kusch t, iss.
ver-scKlendere" schw.: fahrlässig verderben. ,Kain
Narren lassen sich ansdien mer doller zu sein dann
dise ... so gar verthun sie und verschleudern sie das
ir* SFraNK. — Inf ecrtchleudern Z« lenen ? *. a. reriehleu-
, keren. Adel. 4. 112».
vor-sclilenkere“ -$t)g - ; -$k- RAvWeing. schw. :
verschleudern . aus Unachtsamkeit verlieren , verbr.
Vgl. Schm. 464. ,Dcr seine Kraft und Zeit so sünd*
lieh verschlenkert hat* Wild. 4 , 138. Dafür v er-
schien ke“ -fgg- RwNoufr. SaMoosIj. ; -fgs BalOsuI.
S. a. verschleuderen. — B. 2 , 689. »tau». 2 , ssm. Sril.
112. EL». 2, 4fl*lf. 1H53.
ver«sclilenze" -?nts-; -pts- RitSehwulld. schw.:
zerreissen, zerteilen Rh. Sium. Dok. P* verschlenz'
di **, wenn du mit dei"*m G' schrei net auf hör st
Rh. Wetterregel : härene (Hat) ’s Wetter (alle Wei-
ter) v-t mit dem 10. Aug. hören die Gewitter auf
Rh. Ho. Rw. Gor. Dos. Oschw., vgl. Kz. 15, 275; s.
a. cerschränzen: häufiger das .Simplex; Zusatz: —
Hat er kei* f s, So macht er ei m s RnEmerf. — Ver-
derben Schm. 467. — Vgl. rerschleissen I, ver-
schlitzen. — ■ B. 2. 589. Stau». 2, S2H. Kl». 2, 44». St«, m
ver-sclilcppe" -*?- schw.: 1. wie nhd. Doch wohl
nur gebildet, pop. ccrschleifen II. — 2. Part, ver-
schleppt entkräftet, abgemattet, überaugestrengt Ki
Ow. — 8. «las Simplex.
verschleuderen s. rerschlauderen.
t Ti*r-seli llcli ten schw.: s schlichten *. beilpgcn,
vergleichen. ,I)az ich umb alle die Ansprache . . . daz
wird <*s sein verschlichtct, üblich und güt lich* 1303 /MHoh.
156. ,Daz wir mit den erbern gaischlichen Frowan
. . . verschüchtet und berihtet sint lieplich und gütlich*
1320/eb. 228. .Ainen versigelten Nottelbrief, der
da wist und seit, wie daz si beid Tail lieplich und
gütlich mitenander veraint, verribt und versliht wor-
den werint von der . . . Yintschaft wegen, so si beid
Tail . . . geliebt hel l int' 1405 /Fürst. 3, 15. Oefters in
Tnf.tz: ,So tuot er sich mit Got versuchten* 1563.
,Töfe1, du kaust es wol usrichten. Tuo mir das fünft
Bott versliebten* 1890. .Die (Menschen] mit Got ver-
suchten* 6250. .Ich wil mich erlich richten Und nach
dim Willen versuchten* 12471 ; vgl. 8857. 12604.
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1309 vcrnc hl ich ten —
Vgl. entschlichten. — SciiO. 176». 1775. B. 2 , 509. Schmidt I
XI». «oi.
f ver-schlicken schw.: = verschlucken. ,Ir
vallent vil in die Gruben und werdent verechlicht von j
dem zeitigen Drucken 4 Auo. 1477/Auu. 159. ,Das, so
sy bett geboren iren Sun, er in verschlicket* 1475ff.
für älteres , verwüst* Apoc. 12, 4 /Bib. 2, 499 : .devora-
ret‘. ,Und verschlicket sie das Erdtrich mit Leut und
Gftt* AugChr. 5. 314. .Dathan und Abyron seind als
Verächter des Worts Gottes lebendig von der Erden
verschliefet, worden 4 SFrajtk. »Der Gaist wilrt v. den
Leib, weil er starker und ain Überwinder ist 4 eb.
Vgl. ,Die ir Cameel verschlickt 4 Mf.l., nach Mt. 23,
24. — Dr. äfö. Scii.O. 176». B. a, äOö. Lex. 221 .
ver-schllefe" -io- st.: verschlüpfen. sich verbergen.
Intr. mit „sein“ LkWucIiz. Diep. Scibr., aber wohl ver-
breiteter. /** bin dir cer schlöffe!*. ,Dic Zwerge sind
... in die Stcinwände verschloflfen 4 HKurz 8, 112. Reil
.An die haimlichen Ortt sich verberg oder verschlieff 4
Wt. 1495/Sattl. Gr. 4 B. 54. »Verechluffen sich allent-
halben in das Möss am Buchlersee* Wsh. XVI/Bkr. 33.
»Weib unnd Kind sich verachlieffen miessen In d' Klifft
unnd Keller under d' Erdt* Fiz. 183. ,Die Bürger,
so guet sic vermocht, sich verscbloffen [haben) 4 XVII/
TüMh 139. ,Dan die Burger sich in die Scheudter-
beigen ein lassen biegen und in die Keller verscbloffen 5
Bürst. 46. .Hatte der Hund einsten ein grosses Win-
seln und Seufftzen . . . und vcrschloffe sich, wo er nur
feonte 4 Widji. Faust 398. — Scn.O. 1775. B. *. 511 . Tool.
1S7. Seil. 112. Ru. 2, «56.
ver-sc lilieren schw. ; mit Schlier, Lehm verklei-
den. .Nicht weniger sind die Stuben und Kammern
statt der . . . bloten Schleifbödcn entweder förmlich zu
vertifern oder zu v.‘ Wt. 1808/R. 15, 1, 203. Ob noch
üblich? S. a. schlieren. — B. 2 . 533.
Ver-Hchliess m.: „Schleis s, Schliess. Verse hliess
Absatz in Handelswaren* Schm. 466. S. VersckMss,
r erschliessen 2, Verschluss.
ver-schliesse n -w- st.: 1. zu-, abschliessen. ,Sie
{Schrift] ist aber auch widerumb verdeckt und ein ver-
schlossen Büch allem Fleisch, ja allen natürlichen
Menschen 4 SFrank. ,Allc Siegel an diesem verschlos-
senen Buch auff zfi thftn, und andern ist cs ein ver-
siegeltes Buch mit 7 Siegeln 4 eb. .Daher die Schrifft
ztUhan und ain verschlosscns Buch ist* eb. — Uebtr. :
,Sie hend ain Hund gemacht, verschlossen und ver-
gehet 4 1442/Stkiff 23: 9 abgeschlossen“. Ein ver-
schlossener Mensch u. ä., wie nhd., vgl. Zfhm. 4, 38.
— 2. eine Ware absetzen . s. a. Ver sch Hess. „ V.
verkaufen Schwab. “/Joirn. 1786, 10, 329. .Schon wer-
den 1600 Exemplare verschlossen 4 Schub. Br. 1, 314;
vgl. 2, 349. »Meine Chronik verschaft mir ein reich-
liches Auskommen; denn nun verscbliess ich Uber 2000
Exx.‘ 2, 382. — Üb 2 auf Vermischung mit tertcUeissen 1
beruht? Notwendig ist die Annahme nicht, da r. =: weg-
seblicesen gcfM»t sein kann. — Fl.N. : ccrtchlotscne Archer
Zn». *, «so. — Meis. 25 .
ver-sclilinde“. Part. - 11 - st.: verschlingen .Das
Erdtrich hat dreu grosse Hewscr samt den Leuten,
so darinn gewonet , verachtenden 4 Aro./Scu.O 1770.
.Dich solt der Erden Abgrund dieflf verelinden 4
HtSachs./Altsw. 161. ,Der Erdboden solt in verslln-
den* Tnetz 7084. ,Von Recht muos in die Hell ver-
slinden 4 1631; vgl. 1339.5766. ,Dem Habich geben
zu v.' Mn». 60. ,V-t den Tode |475f. für älteres
verachten* liieren 1310
.verwüsten 4 1. Petr. 3, 22/Rin. 2, 434 ; Orig.: .degluticns*.
.Und die Erde tet auff iren Mund und verachtende den
Floss 4 für älteres .besoff 4 Apoc. 12, 16/2, 501 ; Orig.:
.abeorhuit Humen 4 . ,Ein Wolff verachtend ain Bein,
an dem er grosse Pyn crlaide, wann es im über zwerch
in dein Schlund was gestcckct 4 Steinh. Aes. 89 : ,cum
devoraret*. .So werden wir von den w&ttenden Wällen
desz grundlosen Meres verachtenden 4 dess. Bocc. 181.
.Die alle Vulcanus verachtend* Fix. 239. »Dass durch
die Gesätz des Hupst« und Ler der Menschen . . . die
Götter und Hab, bevor in diser . . . teutschen Nacion.
durch unglaubliche Tirannei verachtenden und erschöpft
nnd nochmals on End verachtenden werden 4 AuoChk.
5, 150. , Solche Red Der musst ich vil v.‘ Zchr. 4,
318. .Darnach wird der Geist wunderlich verachten-
den von disem höhesten Gemüt, als das in vil Weg
gewaltiger ist* SFrank. , Deren [Pillen] gib dem Ross
alle Tag drejr zuverschlinden 4 Skutkr. .Lass den
Apffcl wol braten, venchlAnds dann, so gantz als du
kanst* Gab. Ami. 1, 261. ,Der Hoden solle sich auf-
thain, ihne in Angesicht v.‘ Aül. 1661. — Mod. bezeugt
FlLDER, aber gewiss auch sonst. — Zn Schlund . s. w-
schlingen 2. — Df. 565. Scii.U. 17G9. 1775. FRISCH 2. 2UO. B. 2,
526. Lf.x. 22o. Schmidt Kl«, «oi.
ver-schlingf“; Conj. Praet. verschluny 4 ob. Alm»./
Reis. 2, 547 st.: wie nhd. 1. verknüpfen. Zwei Dinge
in einander r. — 2. verschlucken: in der HalbMA.
allgem., pop. r crschlinden. S. das Simplex. — B. 2 ,
I 52». Meis. 25.
ver-schllpfe" schw. : ausgleiten, ausglitschen Rw
I Gössl. KnMarh. Ws. — Tobl. i«7.
rer-schlitze" schw.: aufschlitzen, zerreissen. Verbr ,
Irans, u. intr. Vgl. rerschlenzen. In Fetzen zer-
reissen Don. I eh könnt* di ek in der Mitte r. Gm
W eil. Ein Ochs tötet einen Menschen durch c. Her
l’fkff. — Df. 5C5. Schmidt Kl«. « 01 .
ver-schlolze" -p- schw. ; durch Schlotzen , Lut-
schen, verbrauchen: das Kind hat seine Zuckerte**
scho* verschläfst. Sein Geld r., mehr verschlecken.
U. ä. t verhr.
verschlucke* schw-.: 1. trans. . wie nhd. Vgl.
verschlickcn. ,Wic ein Hund, der alles, was man
ihm darwirft, in einem Hui verschluckt nnd nach eim
andern aufgienet 4 SFrank .Dass . . . kein Wunder
were, sich der Boden aufthiittc und solche Laster-
Minier verschluckte* Wt. 1639/R. 13, 4. Mod. allgem.
Pillen musst du c. , Nicht im Maul verdrucken
Es. Trink* aus ** cm Kllc*boget *, na* verschluckst
keine Geize* Wz Wäsch. Hornungmucke* Tun 's
Heu v. LfOHolzh. Haus und Hof c. alles ver-
schwenden LrBorgr. o. 0. ’s Maul ist (hat) nu r
e im * kleine iMcke", Doch ka nm *s Hof und Gut v.
Sußinsd. Mü./Vjh. 12, 75. Einen auf einem Schub
Kraut v. Ausdruck tiefer Verachtung Ulm. Worte,
Silben c. undeutlich aussprechen, bei schnellem Spre-
chen wegfallen lassen. Uebtr. Etwas r. müssen zu
etwas schweigen, es sich gefallen lassen müssen, all-
gem. Ich kan ns fast nicht c. nicht ertragen, ver-
gessen. Vgl. ,Was ich aber kaum v. kann und was
ich entschlossen bin zu rügen, ist das Betragen des
H. B.‘ Schill. 1785/Jon. 1, 237. — 2. reff, sich v.
falsch schlucken, allgem. — Eu». 2 , «62 Bei«, zr».
ver-scb lummere* -pw- schw. : ein Geschäft v.
vernachlässigen IlF.Rpoltr. — Dem Sinne nach = rer-
tchlump(er)en. doch ist -mp- bei uns nicht -tnm- geworden.
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1311
verschlnmincren — ver*cliniRuslen
1312
Contam. zwischen diesem und (Jen.) scJUmmmcreu »chlsfen?
ver-schlumpo“ schw.: vernachlässigen OoWinz.
Versäumen SuVöhr. Vgl. verschlampen. Dafür anch
ver-schlumpere": „K. habe viel .verechlumpert 444
169 3 /Vjii. N. P. 16, 1 HO. S. a. rerschlummeren.
f ver-schlumpM-n schw.: jemand Schlump, lnm-
pige Person, schimpfen. ,N. habe die R. erschrückh-
licb angefahren, verfettrhet und vcrschlumpset und mit
allerhand ersinnliche Spottnahmen an sie kommen 4 Lr
Schwcndi 1697/Au 10. 212.
rer-schlupfe" -w- schw. : verstecken, allgem. Intr.
mit „sein* und refl. : Er ist verschlupft , hat sich
cerschlupft. ,Wenn sich jede Gelegenheit verschlupft*
Schub. Orig. 200. 7«* macht 4 mi* k in Kode" ki nei"
v. vor Scham TuNenh. Des Rühle** ist so u*keck,
drum cerschlupft' s, Ist das Brot sehr luftig, so
hat sich der Reck drin cerschlupft BiLaub. (und
sonst), 's Schmale ist mir heut verschlupft Ent-
schuldigung , wenn die Speisen nicht fett genug sind
BiLaub. Verseht upferle **s {-elle**s BaLOstd.) tu" (ma-
che*) sich verstecken. Kinderspiel, s. verstecken. Da-
für auch rersch lupfe * LpKlrehb. o. 0. — Eia. s, 47o.
»r-Hchluss -M- m.: 1. wie nhd., V. einer Kasse
udgl. , doch nicht anders als gebildet. — 2. Absatz
einer Ware; verbr.. s. Journ. 1 786, 10, 329. .Auch
Sie, boiT ich, wird ihre Gunst nicht verschenkt haben
— oder war's Ihr vielleicht mit dem blosen V. ge-
dient? 4 Schill. K. u. L. 2, 6. S. a. Vcrschleiss und
rcrschliessen Anm. — 3. einen guten V. hohen ein
starker Esser sein (o. 0.); zu 1 oder 2?
• Ver-schmach -Q- m. : Verdruss „Lech “/Buck.
Aurh. 2,347.
f Ver-schmü(c)hde f.: Beschimpfung, Beleidigung;
Verachtung. .Von der grozzen Versmehte, die er an
dem Gerihte getan hat 4 Sw8p.Ldr. 107. .Den zücht
er mit Eren lierfür Und stost en mit Vcrsmacht hin-
der Tür 4 Tnktz 4727. ,In höchster Verachtung und
Vcrecbmecht* Zcur. 3, 469. — Dr. Mb. Schmidt Eli». 401 .
Seuhk OtoDsar.
rer-schmache" -j5.r- ; -ao.r- Ulm. Hn. ; Smßa Ew
Schrezb. ; -aos Ui.MStett. Biss. HoSachs. schw. : unpers. :
etwas p -t mich . älter auch mir : es ist mir zuwider,
verdriesst mich, ich „verschmähe* es Ew. Aa. Qm. Hn.
Nkr. Ulm. Buck; vgl. Schm. 468. Aurb. 2, 347. Au<».
159. Oab. Ew. 194f. Dafür vert-schmachen -an-
Staudkn/Auo. 445; ,Es hatte ihn doch verdsch moheh t l
MMkvr 2, 18. ,So wil ich dir auch ain gfit seydens
Wames schencken . das dir nit verschmachen sol‘
HLutz/Bkr. 626. ,I)az verschmacht der .Stat und ver-
dross daz 4 AugChr. 1, 104. ,I)as verdross und ver-
schmachet in gar ser 4 2, 190. ,Den Glaser . . . hat gar
Übel verschmacht, das im der Hausknecht so oft ge-
antwort bab‘ Zchr. 2, 368. ,Wie Übel das Graf H.
geschmurzt und verschmacht* 3, 295. .Dein Red mir
ser verschmacht* 4,313. ,Das »nit ir euch lassen nit
verschmachen 4 Flexkl 1556/Vjh. 5, 246. .Das dem
König Th. ... nit ein wenig verschmähet und darum!»
Boecium ... in das Ellendt verschickt* 8 Fra NX. ,Das
er uns wider seinen Willen . . . ans Land . . . musste
filren lassen, so ime nitt wenig verschmachtt* Krakft
44. .Es möchtte dem C. für ein Verachttung ver-
schmähen, sols zuvor besichtigen 4 248. .Wan ich mich
zu dem einem zusitzen enteyssem wöllen , hatts ime
verschmachtt, sam wöll ich bösser als er sein 4 283.
,Daz ime nit wenig verscKmacbet 4 Hainh./Zfs. 8, 170.
„ Verschmauchet cs verdriesst midi* hs. c. 1800.
.Es thdt iahn sonst gar arg ccrschmaucha ‘ Schkik.
23. .Dös hält cm Büebla schier v'rschmaucht.
Er hat sei’ Klag roar d' Muett'r braucht Keller
H ag. 60. 8. a. verschmachten 2. — B. a, N7. Schopf
•36 Schmidt Kl* 400.
Ter-schmä(c)lie n -f-\ -aj- TuTross.: wie nhd.,
„verschmähen“. .Ob ein Man ein Gftt versmahet, daz
einem Herren lidig wirt‘ SwSp.Lehenr. 15. ,Wcm
Got die Krön wil geben : Das ist den Armen nnd Ver-
smachten. Die alle Ding durch in band gelan 4 Tnktz
6233. ,Dise Fabel warnet die Meehtigen, daz sie die
Armen nit v. zu den Ziten, so sie in gelücklicbem
Stant nnd Wesen synt 4 Steine. Aas. t 4, 144*. ,Die
hett die lieben Frawen nngeren . . . und verschmecht
sie und ire Kind 4 behandelte sie verächtlich AugChr.
2, 138. .Ist . . . fast hoch und gross veracht nnd ver-
schmecht worden* 4. 154. ,Den Heirat ... nit ausszu-
schlagen oder zu verschmachen 4 Zchr. 1, 288. .In
dieser Zuversicht dass du mich nicht v.. Sondern mein
tieffes Leyd (barmhertzig) wirst ansehen* Weckh. 2,
191. .Dass dau tttih hättast so gar verschmacht
c, 1633 /Dm. 4, 87. Doch nicht bes. pop. — Fact. za
rerschmacken. — I»r. 565. Frisch 2, 104. B. 2, 546. Stau», I,
S34, Kl», t, 47s.
ver-srhiiift/nlilirh *f-; -ae- Hn. ULMRamm. Adj.:
1. f obj. , verachtet. .Die unedeln und verschmäcb-
lichen Ding* 1. Cor. 1, 28 /Bir. 2, 63 ; Orig.: .contemp-
tibilia 4 . — 2. mod. subj.. verd riesslieh. ärgerlich II x»
Herrn. Empfindlich, leicht zu beleidigen Gab. Cr. 123.
CaTief. OA. Hn. ÜLMRamtn. Weich empfindend, sensu
bono CaGrön./OAB. 123.
ver-sch machte" -p- SuLcinst. , -j5- HERPfäff. Bai.
Ostd. EHGrnnzh. , -an- U ln Biss schw.: 1. wie nhd.
, Verzag nicht, Sehl, verschmacht nicht, o mein Hertz.
Weckh. 2, 188. — 2. f = verschmachen. ,Wie
tJjuott es sie so hartt v.‘ NFrischl. 126. — El». 2,47*.
M Kl* 25.
Ver-schmä(c)hnng f. : , Verschmehung confutatio 4
Aco. 1512 /Df. 565.
Yer-schmÄckrle" -fgal*] -erle* EnRnp. schw :
1. als mangelhaft bezeichnen, tadeln, gering schätzen,
verleumden Rr.Egg. Ui.mSöÜ. Oschw. allgem. Mem. —
2. etwas c. einer S«xche auf die Spur kommen, mer-
ken EsNeuh. — Pcniio. Bildung zu verte hm c)ken , vielt
unter Einwirkung von mäckeien. Aber 2 rollte doch zn
nckmcckrn gehören.
f ver-McIimäleren schw,: verringern. .Man ver-
schmälert und verkloint der Burger Reichthnmb 4 SFrank.
ver-schmalge" schw.: vcrsehmnlgtes Essen durch
einander gemengte Speisen Auo. 192, ohne Ortsangabe.
Ter-sclimatz«", häufiger ver-schm atzge“; ver-
schmatzle" RavRingg. schw. : schmatzend an fessen.
,Die Tante . . . strickt dabei einen Strumpf und ver-
schmatzt eine Düte Bonbons 4 Aukrb. N. Leb. 1, 73.
„Laut geben mit den Lippen beim Küssen, Essen oder
Trinken* Nrm. 447. ,Noo koot er me nu" a paar-
mool reacht rersch mazget eb. 308. P* ka""'s fast
net v. aufessen, — Vgl. Schmatz. — Anderwärts r«*r-
tchmutzcn verkämen (vgl. Stau». 2, 937. Skil 11t. El», 2 , 4SI);
vgl. absthmuhcM,
ver-scli manne" •au- schw.: aufcssen, wie nhd.:
ob pop.?
Ter-schmansle" S. -*<- schw. : beschmntzen
Tü. TuNeuh. Ein v-ctes Kleid. Dafür ver*
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1313
versclimauslen — vergetinaikcii
1314
schmauste“ „Sww.* — Seil. ns. lu.s,4Nf. schm., bestechen ausgeben. .Als er nun köstliche
ver-schmecke“ -jF- schw. : wie nhd. „1. an etwas Pferdt. Kleinot und stattliche Gewand, die Uber ein
Geschmack, Freude gefunden haben, so dass man es Tonnen Gold angcloflfen, verschmiert* Schweioo. 74. —
öfters zu haben oder zu gemessen wünscht; 2. keine 3. H verwahren, jen. „Der Schoderer zu Suis «er-
weitere Lust nach dem Besitze oder dem Genüsse einer schmieret die Kranke recht tof der Amtsdiener zn
Sache haben“ Schm. 471; 2 wohl aus dem Perf. ge- S. verwart die Gefangenen sehr gut“ Schaff. Zig.
folgert: ich habe cs verschmeckt und will daher 11. — Scn.O. 1770 . Fusch *, so». Kl*. *, 4M. St», tö.
nichts mehr davon. Vgl. : »Wenn sic erst die Früchte Mei». k.
verschmekt, wird sie die Unkosten verschmerzen* Ter-schmltzt Part.: wie nhd.; ob pop.? —
Schill. Fiesko 3. 9. ,Er wird . . . dem Mädel eins hin- Schöpf «s*.
setzen und fuhrt sich ab und das Madel . . . hats Hand- Jt ver-schmore" -p- schw. : vertrinken , Diebs-
werk verschmekt, treibts fort* K.u. L. 1,1. S. a. er-, spräche.
— Einen Gestank nicht c. können nicht ertragen ^ f ver-sclimorren schw. : eintrocknen, einschrum-
B.\LOstd. — Vgl. Stalo. z, 335 (er-). pfen. S, a. er-, ein-. .Darumb »ölten bilUcb alle
ver-schmeisse 11 -ei- 8t. : durch schmeissen , werfen j Man wainen . truren und in Unmut v.* Steikh. Bocc.
zertrümmern. Zieml. allgem. Es icird dir nichts r. 94. .Den Man in Eilend und Hunger v. [lassen]' eb.
dir keinen Nachteil bringen liEnPfäff. S. a. zer-. ' 256. ,Vil besser ist in Armuot sicher leben, wann in
Ter-Bchmelze n 1 st. : wie nhd., »er-, weg- Richtung |-m] durch Forcht und Sorgfeltikait v.‘ dess.
schmelzen. Allgem. .Du hest mir n&chet ze haiss ' Aes. 93 : ,inacerari'. .Wann sie dann wöllen lassen
angossen [das Bad], Das ich w r olt verschmolzen sein' , und sich des Sauflfcns massen . so v. sie* SFrank.
Kaufr. 9. 106. ,In der Nacht fieng der Schnee an .Rusig, krum. gefalten, so v. und eingestrupflft, das
bey warmen Wetter zu v.‘ K rafft 397. ,Mit ver- du kain Glid der Geburt mer an in findest* eb. .Da-
schraoltzenem Bley begossen* 1658 /H Welsch Reissb. gegen verdorren und v. die oberen Glieder* bei Was-
288. „V. verschwinden 8 chwab.*/Journ. 1786, 10, j sersacht Wirs. Aren. 363. ,V. und schwinden* eb.
329. *« r erschmilzt nimme r sagt man scherzh., 466. ,Das der gantz Scbenckel . , . verschmoiret und
wenn ein Mädchen unzweifelhaft schwanger ist (o. 0.). i schwindet* eb. .Der Augapffel wird thür und ver-
S. a. er-. — Dp. 5«ö. Mus. «5. schmoiren [st. Part., wohl nur Versehen], das Fleisch
ver-schmelze“ II schw.: 1. zerschmelzen ma- 1 darumb eingestrupflft* eb. 566. ,AuBBtrocknen und V.
eben. ,Dtie KUst. ist verschmelzt* Kibchrl 71. Ein I des gantzen Leibes* eb. 571. .Das Angsicht . . . Runtz-
Blitz hat ,die Glockhen verschmältzt* Wm. XVII/Chq. licht, eindrucket ond verschmorret* Ob. 1577/WFr. 10,
131, 556. Ob f? — 2. R = verscheissen. J> 4 169. ,In solchem leydigen Zustand . . . Must meine
Windfahne " sind cerpfladerct Und d** Buxe " [Ho- Färb und Haut v.‘ Wecke. 2, 120. Verschmadon
sen] sind verschmelzt Verschissen, aus einem Gauner- . BaLOstd. — Frisch *,sio. B. *,656. Tool. uw.
liedchen G.wLeinz. — 8. a. er-. ver-*€liiiiotz(l)e» -g- schw.: verunreinigen, be-
ver-schmerze' 1 - %(r)tee Nbffl. (s. u.). Her. schmutzen; wohl allgem. ,Der verdeckt, verdunkelt,
St’. Ew. Bl. Rd. Sa., - üts- B-u.Ostd. schw.; wie nhd., „ver- verschmolzt das guldin Stuck* JAxdrkae 6 christl. Pred.
schmerzen“, ertragen, entbehren. Einen Verlust kann 1 *23. Vgl. eineckmotzen. — El». *, 490 {•«•).
ein Reicher schon r. ,So [ich], wan ich noch auf heu- f Ter-schmUcken (-u-) schw. : verbergen. ,Zög
tigen Tag daran gedenckh, ibel verschmirtzen kann* ihm ein grosse Macht auflf dem Fuss nach, sol er aber
Krafft 147. ,Kundttens ... ibel verschmirtzen, das .. .* etlich v., auch so weit fliehen, biss schier die Helfft
eb. 194. , Dia hänt mer so tcaih thau m , ih hau m s über [über den Fluss] passiert bette, welche er im gc-
fast net cerschmirza köntta * Neffl. 318. Vgl. Birl. , schwinden Wenden erwürgen sol* Froksp. ,Wer einen
Aoo.Hl. 7. — Seil. ll*. El*. *. 487. Schmidt El*. 4oo. Ort belagern will, soll unverdacht und eilend ins Land
ver-achmettere“ schw. : , zerschmettern“. .Hat schleichen, sich stilliglich v. , etliche Häuser vor der
€«s . . . ottliche Sachen herundergeworfen und ettlich j Stadt heimlich anzftnden , dass die Stadtleute zum
verschmcttert* Bürst. 233. .Veraehmettern* H Welsch Löschen heraus lauflfen. Item er soll seine heimliche
Reissb. 216. ,V.‘ RbMöss. XVIII. Auch mod. ,/ glaub, | Halten [insidias] also artlich verschmickt haben, das
dass der Wind 's Krcuzwirths Fea n ster cerschmet - ist enge gestellt* eb./ F risch 2, 208. .Wird also dieser
tcret hot Waön. Just. 34. — 8. a. er-. ! Galat verzuckht Und in ein andern Laib verschmuckht*
f yer-schmlden schw.: einschmieden. ,Da stond I NFbwchl. Jul. red. 132. — Kigcntl. # weg schmiegen“. 8.
ain Brangel und ain Stock . . . Und smitten mich gar » eintckmocklen, -gchmuckeH l. Vgl B. *. 6«. Schöpf «ts.
hart darin. Ich sprach: Ir mtigent Hassen sin. Das I Stald. 2 , sm.
ir mich also hond verschmit* HvSachs. 56. — Dp. ms. \ rer-sc hm ule“ sch w: verunreinigen Alo./Scom. 472.
ver-schmlr(b)e'* — Laut s. schmirben — schw.: Später nicht bezeugt.
1. wie nhd., beschmieren , beschmutzen, .Etlich die 1 R ver-schmase* schw. : ausplaudern, jen. Pfulli».
warlirh nminen . sie habe öwige Kuschait behalten, ' 1820 /Kluoe 1, 837. — 8.
das doch heilig und hoch zeloben were, wa sie die mit rer-sclinabuliere" - Snäbzl - Sndbl - Cx. Na.
den boesen Künsten nit verschmirbet bette' Steinh. schw.: schnell aufzehren Cu. EsPfauh. Na. Buck; gie-
Boce. 108. ,Wir kinden sowol als du zway Klaider rig aufzehren Rb. ; mit Behaglichkeit (bes. Obst) na-
Terschmiren* Kraift’ 271 (oder zu 2?). Mod. allgem. sehen o. 0. Nur in scherzh. Ton. ,Du weisst doch
Er darf nimmc r viel c. nicht inehr viel anstellen mit Würsten utnzugelien ? Heut Abend wollen wir die
WzWalo. Der hat mir d •• Auge" cerschmiert v.‘ Acerb. Dorfg. 1848, 395.
mich verblendet GsDegg. — 2. durch (zum) schm. * ver-ftchnaike“ -ai- schw.: für Leckereien aus-
aufbranchen. ,Doch das die Salb . . . gar verschmirbt geben, = cerschlecken RwSchwenn. — S. das Simplex,
werde* Seutkr 322. Ebenso mod. — Auch übtr.: für j Vgl. r mfchnegeJen.
Flacher, Schwab. Worterb. II. 83
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1315
vcrschnäpfcii — verachacllen
1310
ver-BchnÄpfe" a -a- BiAlb. - schw.: refl., sich
r. ; unvorsichtig and schnell aasschwatzen , sich da-
durch verraten, = sich verschnapjten (verschnüp-
pen ) ; ullgem. bezeugt südl. von FaBaiersbr. ÜERBond.
KiOw. WzWäsch. Don. (bis Allo.), vgl. Schm. 472.
Kokt 52. Oad. Tc. 160. Desmal hast di <k rer-
schnüpft. „Sich r. sich widersprechen beim Lügen*
LeBihlaf. .Botz Blitz f ih hau* tnih verschnupft,
ih hau * wölla saga — * Sail. 102; sonst ist stets
- f nicht -fo- bezeugt. — Tom.. i*7. 8hl. i 18. Ku. *, 508
ver-schn»ppe m schw.: 1. sich t>. durch anbedachte
Reden sich verraten , wie nhd. ; auch im Gebiet von
rerschnüpfen . s. d., hauptsächl. aber nOrdlich davon
vielfach bezeugt, vgl. 8 cbh. 472. S. a. rer sch Hüppen.
— 2. »erschnappen - , gerade noch erhaschen, sei ’s mit
den Händen, den Ohren oder den Augen, wohl allgem.
,Z' seha hent se . . . nex bringt, ausser was se so
etn Vorbei ge ha an der Küche . . . hent verschnappa
könna * Wiitbr. 2, 8. Eine Arbeit r. schnell, aber
unpünktlich verrichten HERNufr. 1* half kei** Zeit ,
i* muss alles nu r so v. (o. 0.). Das Essen e.
z. B. in der Ernte, wo es eilt WzWäsch. EwStOdU.
Das Heu. die Garben r. schnell zus&mmcnraffen,
bevor cs regnet RnEmerf. LpBurgr. Etwas r. über-
sehen OßWinz. — B. *, 577. Sciiöpr os7 Elb s, 501. Schmidt
E l*. 400. Stk 95.
ver-schnäppe" -f- schw. : = verschndpfen Oää.
Tu. Rd. Eh. Ulm. Lp. Sa. Ws. Vgl. Schm. 472. Al.
7, 192.
Yer-Bchnirzlgalle 0 .».w schw. : verhexen , ver-
wünschen Lh-WeildSt.
ver-schnattere* -ä- schw. : vor Kälte fast erfrie-
ren. /** bin fast v-et. — Tobl. i 87 . Elb. i, soo.
ver-schnaufe* -ou-, S. -m-, Ries -ao-, Frk. - au -
schw. : wie nhd., den Atem zu etwas haben. Es v.
können. I tk ka" m s fast net r. /•* könnt* *s m it v.
sagt der, der etwas nicht tun will SABeizk. Er ver-
schnauft 's *it bringt sein Hauswesen nicht fort Ws
Mühlh. — Absol. e. , and refl. sich v. Atem holen,
sich ausruhen, um zu Atem zu kommen, allgem.
,Denn das muss, ohne zu v M Nur dreimal hundert fünf
und sechzigmal im Jahr Mit ihm zur Schenke laufen*
Schill. 1, 292. ,Wie er sich etwas verschnauft hatte*
HKi rz cd. Fischer 10, 136. Alt auch -b-: ,1m Reuten
soll inan Bescheidenheit gebrauchen . . . dass die Pferd
verschnauben mögen* Wt. 1622/R. 12.892. ,The*nd
jetz nu " a* bitzle verschnauf a. denn dös Ding ho*t
viel Gu rasche braucht sagen die 7 Schwaben nach
ihrer Tat Sail. 130. — Vgl. aunchnaufen. B. t, 578. Seil.
US. Elb, S.4SHJ.
ver-schnpg(e)le* -fo- schw.: 1. zerstreuen EsPfauh.
’s Vieh hat 's Heu ganz v-et. — 2. „ versch nüklen *
durch Unachtsamkeit verlieren, verwerfen, fallen lassen
Schm. 473. Vernachlässigen MüFeldst. („-f-“ neben
* -oi -**). — 3. verschleudern, verschwenden AaUmg.
Ul.M. Ul-Mllanim. — Ktjnn.? 8. a abtchnägle * , per-
sehne Uten.
Tcr-schiielde“ -oi - ; S. -i-, Riks -ae-, Frk. -ai-
st. ; 1. zerschneiden, allgem. S. a. er-. Holz, Tuch,
Fleisch u. a. e. (vgl. verlegen 5). .Versnitcniu Lin-
wat* SwSp.Ldr. 26. ,Sin Flügel fin und dar Die sind
gar nnverschnitten* I1 vSachs./Alt 8W. 197. .Biss ich
verschnid, wie ichs erlit* 1440 /Stbikp 16: täte? äus-
seret incorr. I>enkmal. ,Die übrigen ( Fladen j, so man
verschneidet, dörffen nit so köstlich sein* Eh. c. 1550/
Vjh. 10, 196. ,Dic Deutschen aber verschnipflens, ver-
bäcklens, Verschneidens* Nkwuusbk Mt. 6, 12a. ,Zum
V. schier scliad darftir* Hainh. 1610/Qs. 6. 53. ,An
disen Thierlen . . . unden auf dem Fucss ist auch nichts
verschnitten ‘ eb. 6, 79. ,Der dise Bilder possieret mnd
verschneidet)* der». 1628/10,61. — Gehört hieher auch:
,So ein Ross verschneid im Hueff und wundt darin
wer* Wt. 1571/Cmf. 6, 12? — Mod. be». die RA.:
einem die Kappe v. zw. Rn. Sp. Oschw. Mü. Ew.
oft bezeugt, in versch. Bedeutung : ihm übel mitspie-
len, ihm die Wahrheit, die »Meinung - sagen Eh. Rd.
Bi. Ws. Sa., vgl. KrÜLM 4, 30. D.A. 6, 72; Übervor-
teilen MuEgl. ; Der hat d' K. scher (schür) r er-
schnitte* seine Sache verdorben GsBöhtn. Eh„ es bei
einem höher Gestellten verdorben MtiJust. Bi Alb. ; Der
hat si ,k d u (sei* 4 ) K. verschnitt e* Rnllerrl. Reis. 2,
672; />' A'. ist schar verschnitte * es ist gefehlt (iir
einen SpDeil. Ulm Erb. o. 0.; Wenn d { * Kapp • ver-
schnitte" ist, ist d*‘ Sach • nix mc* r EwSchwabsb. ;
— wird sie nimm e* ganz EwWesth. Auch schon
älter: ,Quod cum beneflcio papae ipse imperialem co-
ronam accepisset. id non tamquam feudum intelligcn-
dum esse, sed tanquam benefactum seu bonum factum,
ex quibus vocabulis benefactum compositum sit. Ecce
wie die frnm Grammatica so wol kämet, wann man
die Kappen verschnitten hat.' Oböh.A.Sü. 2, 436. ,Die
Kapp ist verschnitten* es ist verhunzt JAndrkae Vortr.
44. ,Da er nunmehr gnngsam verstehet, dass die
Kapp verschnitten und der Hase . . . verbraten seic*
JAndrkae Greg, de Val. (1583) 17. .Das halst die Kapp
verschnitten* 1634 /Steht 564. , Jetzt ist die Kapp*
schon verschnitten* die Sache verpfuscht MMeyr4,66.
— G* wüsche" und verschnitte" stark gescholten Ws
Mühlh. Einen v. ihm (wohl beim Spiel) das Geld
abnehmen Ui.MOStotz. Der ist recht zum V. kann
beim Kartenspiel überlistet werden G*. — 2. speziell:
kastrieren, wie nhd., bezeugt KiOw. (haupts. von Scha-
fen). ßALOstd. EüStett., aber wohl weiter verbr. .Das
er eira jungen Knaben vom Adel, so bei im in dem
Frawenzimmer gewesen, selb« verschnitten hab* Zchr.
2. 453. Syn. aussch neiden 2, austcerfen , re rba la-
chen. verkluppen . — 3. falsch (xu)schneiden. Der
Schneider hat das Kleid verschnitten. Ein ganz
verschnittener Anzug. Allgem. — 4. f refl. .sich
v.‘. a. »ich schneiden. ,Es ist Gottes Wort ein xwey-
schneydig Schwcrdt ; wer nit mit . . . umbgehen kan,
verschneide sich leychtlich drab* SFrank. — b. sich
irren. .Ir werdent ueb verschniden* 1464 /MfHz. 37,
33. .Haben sich noch so hoch nit verschnitten, dass
die nit . . als lleretici mit uns umbgecn sollten* CvWt.
1,843. .Sich v.‘ 1610/KF.rLER 1, 645. — Sch.O. 177o.
I77S. B. 2, 58». 570f. SEIL. 111. KU. 2, 498. MEIl». Z5.
ver-scbneie n -oi-. Laut u. Klex. s. schneien : wie
nhd., ganz einschneien. Allgem. — Stau». *. S48.
rer-scbnelle“ -f- schw. (st., s. u.): 1. intr. mit
„sein“ : bersten, platzen; verbr., vgl. Reis. 2, 734.
Vgl, verknallen u. a. I ek hau * m Hesse* lache*,
dass t ck schier rer schnellt bi* Bi*ck; — dass mir
schier der Bauch cerschnellt ist eb. Der frisst,
dass er fast verschnellt BiEro. Zum V. viel g’-
f resse* Buch. .Da bat es ihm den Magen ccrschränzt.
so dass er versch nöllte" SoKTuHint./Rsis. 1,525. /**
hau* tp fresse", bis i ,k g'mei*t hau", i* k müss* v.
Ulm/Zfdm. 1906, 30. I fk mei "* fast, mir verschneit •
der Gri*d im Katzenjammer ULM/cb. 1906,266. Das
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1317
verschneiten — verschränken
1318
Rindvieh verschnellt, wenn es vom Genuss des jungen
feuchten Klees zu Grunde geht WsMühlh. LitSeibr. ;
vgl. rerhlät. — Part, rer sch Holle" anfgequollen So
Binsd. — 2. f = rerschnäpfen ? .Laut seines selbst«
in . . . colloquiis beschehen Y-s 4 Wt. 1556/Rothrx-
iUüslf.r Abt. 2fi(). 8. a. er-. — 8. = verrauschen
2 , vorübergehen BAi.Ostd. — 4. H trans.. erschiessen,
jen. GAMMTrocht. XVIII/MfHz. 38, 101. — Es werden
(wegen des geleg. st. Part.) 2 r. F ein st. mit und ein schw.
mit Umlaut zasammengetlossen sein. I)e. 566. Halt. iwiß.
Sch.O. 1*70. 1776. B. a, 575 (der-). Lex. 2*3 («Irr*). Schmidt
R ia. 400.
ver-schneuze n schw. : mit Schneuzen aufbrauchen.
Gin Taschentuch ist ganz r-t u. ä.
ver-scluilplte tt schw. : zu Schnipfeln , kleinen
Schnitzeln zerschneiden. Zieml. allgenj. Papier r. .Die
Deutschen aber verschnipflens, verhäcklens, Verschnei-
dens 4 Neuhacskr Mt. 6, 12 a. .Der Vater will der Pe-
terling auf allen Suppen sein und da wird man ver-
schnipfelt, dass zuletzt gar nichts mehr an einem ist'
Aukrk. Dorfg. 1849. 379. — Vgl. rmcAnOWni. — Eu.
8, 508.
ver-schnltzle* schw. : zu Schnitzeln zerschneiden,
verbr. Vgl. rer sch nipflen. Ein Holz r. Uebtr. :
.Eine . . . Dame ... die gern ihre Kinder nicht durch
die Sohecre der modischen Pädagogik verschnizlen,
sondern . . . erziehen möchte* Schur. Chron. 1788. 175.
— Stald. 8, 843 i-ttm i. Elä. 8, 518 i-tten ).
ver-sehnörkte" -$(»)-, Ggr. Karte 3 schw. :
mit Schnörkeln versehen, allgem. Bes. Part., von der
Handschrift odgl. , Jeder Mensch kann seine eigene
Handschrift, so verkritzclt und verschnörkelt sie auch
ist, doch wacker lesen* Aukrk. Schatzk. 818.
ver-»chuupfe n -ü- schw. : durch Schnupfen auf-
brauchen. Ein Taschentuch ist ganz r-t u. ä. —
Nhd. .verschnupft“ itn wörtl. u. tibtr. Sinn fehlt uns. — El*.
8, 504.
f ver-Hchnüren schw. : einachnüren. .Es was so
hart verschnüert. Das er uns dett erbarmen' HvSachs./
Altsw. 190.
* ver-schuurre 0 schw. : vergehen, = cersurren,
vom Schmerz RavEsenb. Wslleurenb. Vgl. ein-, —
B. 8, 560 (zer-). Rl*i. 2, MW. St*. 97.
ver-scholttere" schw.: verirren EsNeuh. Vgl. rer-
schulderen.
ver-scholte" Part. : wie nhd , einer von dem jede
Nachricht fehlt ; vgl. Schm. 457. Der ist c. und ver-
bellen Zfhm. 2. 79. Al. 22. 59. Eigentümlich : ,Dem
Hirsch eilete er weit in Wald mit etlichen Hunden,
allein v. nach 4 Wt. 1629/Chq. 18, 28. — Das Verbum
fln. (versehenen) Ich bei uns nicht bozeQgt. Scu.Ü. 1770.
ver-schollt Part.: zerschellt, zersplittert, von Holz
oder Bein TllPfrond.
ver-aclione" — Laute s. schonen — schw.: wie
nhd. , allgem. ,Fraw M. R. Witwe ward ze laden
verschont, doch gäbet si fl. 3* Rrm 51. Aelter auch
mit Gen. : ,Die wissen wol des Bodens znverschonen*
Weckh. 1, 198. , Weder Gaists noch Leibs zu v,‘ l,
184. .Deinen Feind, der . . . Nicht deines Heyligthumbs
verschonet* 1, 351. Sie ha*" nt grad* *'ta* wie d’
Kroate * und 's Kind im Mutterleib net verschont
Buck. — B. 8, 427.
f ver-schönen schw.: „beschönigen*. .Wiewol
ich dise Handlung mit andern zu verschönen nit ge-
denck* GvBkrl. 255. Vgl. beschönen 3.
ver-schlinere" schw. : wie nhd., allgem. bekannt.
Einen v. wieder zu Ehren bringen, eine Ehrenerklä-
rung für ihn abgeben SthOkbuch. Etwas r. „beschö-
nigen“ ßaLÜstd. — Ver-schöneru ng f.: wie nhd.,
aus der Schriftspr. allgem. bekannt. Verschöne-
rungs- verein. Verschönerungsknmmissär scherzh.
für Barbier RavSaugg.
ver-schöpfe“ -f- schw.: 1. „erschöpfen*, aus-
schöpfen Ma m ha* * de" tiefste“* Brunne* [au** e‘n ,m
Galgbrunne* RbMöss.) v. auch das grösste Vermögen
durchbringen Rb. Ew. o. 0. — 2. durcheinander schö-
pfen der erkaltenden, nicht ganz geronnenen (Milch-)
Käsemasse mittels der Kelle Mm. — 8. ». er-. Df. öm.
ver-schoppe n -p- schw. : im wesen tl. = verschie-
ben. 1. verbergen, verstecken ; verbr., vgl. Al. 10,
212 („mittl.Nkck.“). Schm. 475. , Welcher Handels-
büecher verfälscht, verbrendt, verschobt* Kpt. 1580/
Hbj. 111, 29. Dafür vertschoppc" Rnllailf. XIX
med. ,Du m nässt me bald verdschoppa . . . Wohin
soll i'n jetz au v erdschoppa P Schätz wohl, ufs
Heu * eb. — 2. verstopfen, znstopfen Tu. Rw. Ob. Mt).
Hd. Buck. Bi. Ein Loch r. mit etwas verschliessen.
Wenn’s so kalt ist, muss ma * alle Löcher v. ob-
seöner Kasernenwitz im Winter Buck. Das Maul c.
Ma • ka ** d" Mäuler *it mit Leim r., ma" muss
halt giesse* hau * BiLaub. Schon alt: , Stupabit i. e.
rirscoppot * Lex Alam. ed. Lehmann 117. ,Als ainer
Btnmenden Natnr, die do wird v. ir 0r‘ „Ps. 57“/
Schm. 475. ,Do verschoppcten sie ire Oren‘ eb. ,Das
ein y glich Mund werd verschoppet* 1475AF. statt frü-
herem ,verhabet 4 Rom. 3, 19/BtB. 2, 20. .Sie verschop-
ten [älter: ,verbabten‘] die Mund der Lewen* Ebr. 11,
33/2,271. ,Ir Oren hand sie vcrschobbet gern* Auo.
1478 /Lil. 2. 135. ,Naig dync Ogen gegen der Erden,
verschopp die Oren* Steikh. Bocc. 151. .Dieser Dam p ff
verzeret und erteilet die Wind ... so die Wege des
Gehöres v.‘ Wirs. Arzn. 98. — 3. den Karren c.
irre führen GsDcgg. SaBIoch. — Sch.O. i«70. B. 8, 437 .
Schöpf ms. Elb. 8, 483.
ver-schöppte n schw.: dnreh schöpplen, trinken
(bes. in kleinen, oft wiederholten Mengen) verbrauchen,
wohl verbr. Sein Geld v. — Stald. 2 , 34«. Blb 2 , 4*3
ver-schotlle" -p- schw.: gründlich schütteln und
rütteln, verbr. Man wird z. B. beim Fahren über ein
Pilaster ganz ccrschottlet. — Vgl. cerschüttlen. —
To BL. 187 Eia. 2, 444.
versch raien s. verschreien II.
ver-schrÄnke", verschränke 8 schw.: 1. durch
Schranken (abisperren. .Maysterlich verschrancket wol,
Als man ain Stechblacz billich sol* HvSachs. 170.
.Haben . . . sich anderwaid zusamen versammelt in un-
sers Hern von Kpt. Dorffer verschranckt 4 1492 /Klüpk.
1, 124. ,Ain gross Dorf, das ist mit grosen Baymen
. . . verdart und verscbrenckt von den Pawren gewes-
sen* HLutz/Bkk. 634. , Haben alle Gassen mit Kiglen.
Plecken und Kethine, die da hangen in den Gassen,
verschrinckt und vermacht* 635. ,Vor beiden Toren
nu die Her Verbaut und verschrenket ser in Iren
Hütten sicher hüben 4 AttoCilR. 1 . 350. .Verschrancket
und vergrftb Hertzog L. . . , die Prugg hie über den
Lech ...» das niemant darüber füere oder ritte \on
des Zols wegen' 3, 64. .Denvegen etwa wo Noth oder
Gefahr, die Läger mit einer Wagenburg oder sonst
mit eitn auffgeworffnen Wall, Tum oder Graben umb-
gebeii und verschrenckt werden* Kronsp. , Brücken
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1319
verschränken
verschreiben
1320
abzuwerffcn, die gering und nllwcg zu vcrsehrancken
und die Wald und Uöltzer zu verteilen und verhauwen*
eb. .Den Marckt wol verschranckt und vermacht*
Schrrtl. 59. ,Ks soll kein Anwander verschranckt
sein' NnLOrosself./WsTii. 6, 249. — 2. verschlingen,
kreuzweise über einander legen. .Kund es ... Mit
H enden Bich verschrancken Und niht mit Armen wiz*
HvSachs./Altsw. 147. So auch mod. : die Arme, Küsse
verschränken. ,Die Anne über der Brust verschränkt*
Wiel. .Sie schlossen mit verschränkten Anneu einen
Kreis* Schill. Fiesko 2,18. .Weiland ... tanzte der
Franke, und der Brittc Btand mit verschränkten Fussen,
geschlungenen Armen und dachte* Schub. Chron, 1791,
333. Dann bes. eine Masche v. verkehrt stricken;
mit verschränkten Maschen stricken. Uebtr. :
, Wurden . . . erzogen . . . nit wie die Greci mitt vil ver-
schrenckten weitleüfftigen Fragstucken , fllrwitzigen
U mm ständen , sunder der ebnen Weg* SFrank. .Mit
Blfimelein, Mit Myrten, Gilg und Röselcin Vorscbränckte
Sträuss und Kränztet« binden* Wbckh. 1, 103 (Ausg.
1648; vorher ,wol versetzte*): wo die Blumen bunt
durcheinander stehen. , Wiesen. die sich tbalaufwärts
ziehen , bis dort , wo die Berge sich verschränken 1
At'ERB. Forstm. 1, 2. — S a otnehrinken. Halt. 1HH7.
Scii.O. 1771. B. 2 , «oo. Schmidt Kl*, ioo.
ver-schrHnzc", verschranze* WsHumm. schw. :
zerreissen; zerschlitzen LkWucIiz. .Da bat es ihm
den Magen ver sehr änzt , so dass er rerschnöllte *
SosTiillint./REis. 1 , Ö25. Bes. in der Wetterregel :
Lorenz (10. Aug. ; ,;V Sept. Mkm.*) Hat 's 1 Vetter
verschränk da hören die Gewitter auf Ws. Rav. Mkm.
Wo. WAllo., vgl. Reis. 2, 155. 654 ; s. a. (ver)schlen-
zen. — Lex. 8, 81«. Nacbtr. 393. Kcii.O. 1771. Stald. s. S5 o.
TuBL. 187. Skil. 984
ver-sch raufen (-b-) schw. (st.): 1. mit einer
Schraube verschliessen. ,In einer Baubern verschrauff-
ten Flaschen 1 Gab. Arzn. 2, 266. Ob +? Häufiger ist
tuschraufen. — 2. durch falsches Schrauben ver*
drehen, verderben. Uebtr. : .Sie machen« gleich grob
oder etwas höflich und verschraufet* LOsiakder Lehr
d. Jes. 122. Vgl. .Unbestimmter verschraubter Aus-
drücke“ Wiel. Vergiftet ist dein Herz . . . , verschraubt
dein Kopf* Schub. Chron. 1788, 220. — Nor achriftd. u.
gebildet ist das unorganische Part, eeruhrobru. — B. 9, 50h.
Sc*örr ei«.
ver-schrecke” I -p- {- fs -, usw. ; -I- Reis. 2,
552), Praes. Ind. 2. 8. Sg. und Iniper. -I-, Conj.
Flak -p- ob. All«. /Reis. 2, 548, Part, -schrockc“
st.: „erschrecken 11 , intr. mit „sein“. .Darab
sie übel verschrocken* Zchr. 1, 432. ,Seye ybel ver-
Bchrocken* RwWurml. 1600/Aus ScHW. 1, 136. ,I<*b
verachrickh und fragt in, wie ers wiss* K rafft 236.
— Arg, grausig u. ä. ln d t9 Seel 9 , ins Herz
h ‘nei" v. allgem., vgl. Zfhm. 1, 369. An derer kO *"f
ma* v. ÜLü/eb. 6, 245. Der verschriebt teie c <m *
Ga m s . wenn 9 s blitzt Leth/Reis. 2, 670. /** bi* ver -
schrockc". wie wenn i th "uf e*" 9 Spinn 9 hi na" »trete?
war 9 EwWöss. Der ist cerschrocke* , wie wenn
*em Esel der Sack ki na l fällt EwZöb. /•* bi" so
versch rocke", dass i 9 * kei * Blut »gebe* hält 9 , wenn
ma" mi th g 9 stoche * hätt 9 verbr. . Der Schulthes
verschriebt, er hätt koa * Bluat mai gea' Nkffl.
98. /'* bin versch rocke" , dass mir 's Blut rot
norde * ist scherzh. : gar nicht EsPfanb. Von blassen
Wecken sagt man , sie sind cor dem Ofen ver - !
schrockc* HutHupp. Wenn 2 vor einander r. beim
ersten Begegnen, so entsteht daraus echte Liebe (o. 0.).
An de" grosse * Brocke" Ist no 9k nie eine * rer-
sch rocke ? OnuRDFEbenh./RBis. 2, 577. Der ist ver -
schrockc" ItVe der Hund am Brocke m EuAltbierl.
(o. 0.). U.s.w. — Part, verschrocken schreck-
haft. wer leicht erschrickt. E (m r-er Mann ist im
Himmel net sicher ( er weiss net. wenn er **naus
g 9 jagt wird So spr. 507) FRBaiersbr. RwHorg. Sp
Dürbh. Schüchtern, ängstlich KiOw. HünPfäff. Musst
net so V. sein ! — 8. a. er- I, der-. — Sch.O. 1771. B. t,
597 (der-). Schöpf 647 (der-). Lex. MO {der-). Stal». 2, 351.
Tom.. 187. Seil. 112. Kui. 9, 617. St*. 119. Meis. 25.
ver-*M?hrecke n II schw.: Irans. 1, „erschrec-
ken“, lat. terrere. Allgem. , vgl. Schmidt Ries 49.
Reis. 2, 552. .Zwingt er den armen Man und far-
schrecktcn* LpBussm. 1525 /Zfb. 6, 326. , Einen Buzen-
man ... die Kinder zue verachröcken* Bürst. 238. Du
hast mi eM jetzt au th verschreckt. Der ka ** nix als
d i9 Leut 9 v. u. ä. — 2. kalte Flüssigkeit. Speisen,
ein kaltes Zimmer leicht anwärmen; verbr.. vgl. Schm.
480. Mit verschrecktem Wasser wird krankes Vieh
getränkt NBÜräfenh. Vgl. ab schrecken 3, schrecken,
verschlagen 10, überschlagen. Ebenso ein Ver -
sch recke r le in mache * das Zimmer leicht hetzen,
dass es nicht gar zu kalt wird, vgl. Schm. 480. Birl.
AoG.Ma. 12. Am. 247. — s. xo r, I.
ver-schreihe" st.: 1. trans. u. schriftlich mit-
teilen. ,Sölich verscliriben Stüren* RwRb. 130: „be-
schriebene“, oben erwähnte. ,Auch begund er v. Sei-
nem Vater gar behend . . . Diner Aubcntür Geschieht*
Kauer. 4, 438. .Disiu Geseczt, als sy hievor mit
Worten verschriben und gemachet sinf AugChr. 1,
131. .Alles daz, daz oben an dem BrieflT von Wortt
ze Wortt begriffen und verschriben ist* 1, 180. ,Man
schickt auch ain Potschaft zum KUnig . . . und ver-
schreib im alle Stuck und Articul, warumb der N. die
Stat A. geladen hett gen W.* 2, 85. .Obe ew ir uns
ichtes verschreyben wültet* 2,354. .Das man sollichs
zu ainer Warnunge zu Stunde v. sollte 1 2, 360. ,Was
euch darinne . . . beduncke notdürftig zu sein, das las-
sent uns . . . verschriben wissen* „ schriftlich ** 2, 358.
— Einen ,v.‘ bestellen , kommen lassen. .Süllen . . .
ain Cappitcl machen und uns daruff verbotten und
verscribcn . . .* Wiluelmsbund 1380/Vjü. 4, 4. Mit
,um* : ,Die von S. verschriben von all Stött umb
Puchsenschutzen* AuoChr. 1, 239. — Mod. einem et-
was t. wie nhd., allgem. Bes. vom Arzt, eine Arz-
nei. ein Eccept v. Einem etwas schriftlich vermachen:
Er hat mir den Hof verschrieben. — b. etwas v.
falsch schreiben. Ich habe den Hamen verschrieben ;
s. u. 2 b. — c« schriftlich verleumden BALOstd. — 2.
reff., sich v. a. urkundlich geloben. ,Daz sich die von
Hlb. mnsten v. mir ritterliche Gefengknus zu halten*
GyBerl. 38 ; vgl. 55. ,Ain Prunnenmaister, der hett sich
verschriben gen der Stat die Prunnen auff ze richten*
AuuChr. 1, 318. Sich einem v. schriftl. verpflichten.
,Wir setzen eine Formel auf, Worin wir uns dem
Herzog insgesammt V., sein zu seyn mit Leib und
Leben* Schill. Picc. 3, 1. Besonders sich dem Teufel
verschreiben. — b. etwas falsch schreiben, allgem.
S. a. 1 b. — 8. a. er-. — Yer-schreibung f. :
schriftliche Abmachung, urkundliches ( ielöbniss. .Macht
nun eine V. mit ihm* GvBerl. 41. ,\Veil sie vom
Reich V. hunndt* Kiz. 150. .Schaff mir die V. 4 Schill.
1321
verschreiben — verschüpfen
1322
Picc. 2, 6. — Dr. &68. Halt. i««7. Sen. 0. 1771. B. 2 , 505.
Seilöpp«;. Lex. 2»!. Eli». 2, 515. MUR. 25.
YPr*Hchrele n I -oi- st.: 1. so Btark als möglich
schreien, bes. mit können . Was das Kind v. kann.
Ich kann es nicht r. f vgl. Schm. 479. Wenn das
Kind grstorbe* war*, ma ■ hält* ja das Elend net
r. könne " MOFeldst. Mir ists heut gar nimme r
ldcherli * k , Mir ists halt gar nimmt* tcohl, Wenn
t* mei* Elend r. könnt*, Schrie i ,k 's ki nei> bis ins
Tirol eb. Seine Stimme r. „hinausschreien*. E‘"
verschrie * G*sicht „verweintes“ BALÜstd. — 2. ins
Geschrei bringen, = r. II ; ob pop.? eher aus der
Schriftspr. Er ist im ganzen Ort verschrien, besser
verschreit. „Wenn alle dich v. , So wickle in dich
selbst dich ein“ ßüDäf. Vgl. ,Zweyer so verschriener
Leidenschaften* Wiel. — Dp. ms. Sch.O. 1771. ScHörr sah.
ver-schreie® II -ai- (-pf- usw. , -ae- BALÜstd.)
schw. : ins Geschrei bringen, „verrufen“ machen. ,Ürnf
J. von Z. war seiner geschwinden und ungetrewen
Pratiken halber so gar bekannt und verschreit' Zchr.
4, 74. .Ward der Bruder mit ettlichen Weybern ver*
schrayt* SFbchkr 353. ,Verschrayen‘ St. 1635/Chq.
260, 108. .Durch solch gefährlich Vermischen des
Weins das . . . Landt leicht kan verschrayet werden*
Wt, 1650/R, 13, 84. ,Was ist dann, Jud, dein Car- j
neval Mit deinen Lotterien? Es ist ein »ehr verschrei-
ter Ball Von deinen Bübereien 4 1 7 36 /Ste ikf 684. 1
.Tarent . . . war schon in den Zeiten ihres grössten [
Flors wegen der Weichlichkeit ihrer Bewohner ver- j
schreyt 1 Wiel. ,Das arg verschreyte Meer 1 eb. Ein ;
.verschreiter Mann' Schub. Chron. 1777, 439. .Sie wer - 1
den sich um ihn reissen . . . , er ist ein guter Brocken, j
verschreit wie er ist* HKurz 6, 52. Mod. zw. Hkr. i
Bal. Lk. Ew. öfters bezeugt, vgl. Folda 468. Veit 2, 1
41. Der ist überall verschreit. Die ist verschreit,
sie kriegt kein* 4 Ma mm me 1 “ Sa Haid. Weniger echt
nuindartl. r. I 2. — Dp. ms. B. s, mw. Seil, i 12 . Elb. *,!
f ver-schrinken st. : zusammenschrumpfen. ,Sih,
schon ist mein Bauch, (iaist. Gesicht Verschruncken,
schwach, verfallen 4 WecKH. 2, 113. — S. a. r emchrän-
km.
ver-schroten (alt), ver-schröte" - ae - Bück st.:
zerschneiden. ,Kain Harnasch noch dehain verschroutcn
Gewand 4 Tü. 1 388 /Pf. Urk. 246. ,Min Clainat und v.
Gewand, was zu minem Lib gehört 4 Lind. 1457/Bon.
16, 75. Mod. zerspalten . grob mahlen Bück. S. a.
er-, — Dp. MO. Sch.O. 1771. Frisch 2, 239. B, S, 812. Schmidt
El*. 400.
ver-scli rümpfe" schw.: = zusammen schrum-
pfen , wolil da und dort. — Rce.0, 1772. Frisch 2, 229.
Seil. 118.
R ver-schubere" -w- schw. : verscharren, jen. Oe
P fed./VJH, N. F. 13, 213. — 8. a. rertchaberen ■, was Ist
richtig?
ver-schnckt Adj.: verstört BALOstd.
ver-schulde" schw.: 1. wie nhd. , durch Schuld
verdienen. ,Nach eines ieden V. . . . zu straffen - Wt.
1540/R. 12, 136. ,Darumb sie den Tod wol verschuldt
hand* AuoChr. 2, 310. ,Sie hamls umb sein fürstlich
Gnad nit verschuldt 4 2, 326. Selbst v-et*s Unglück
drückt am schwersten Eil. Syn. beschulden 1. —
.Die ve-rschuldten Wunden belanngendt : Item der ver-
schuldten Wunden halben lasst man alle Artigkel ...
beleihen, dann des mer, welcher . . . ainem anndern die
verschnldten Wunden thnet unnd ... in den Thum
kliombt . . .* RwRb. 272. — „Bedankte sich ... für die
vielfältigen .unverschuldeten 4 Wohltaten“ unverdienten
TO. 1586 /Wjb. 1906, 1, 55. — S. t reff.: sich eine
Schuld aufladen. .Der Babst mag sich aller lichtest
v., Das er verlört Gottes llulden 4 Tnetz 2842. .Haben
mit solichem Werck Got gelestert und sich mer dar-
mit verschuld, dan betten sie ain grose Totsind than 4
AuoChr. 4, 216, .Es verschuld sich ain Mensch min-
der, der ainen andern Menschen umbringt', dan der
solirhe Gotzlesterung begadt 1 4,218. ,Der sich vil in
ainem gröseren verschuldt und Übertretten bah - 4. 239.
S. a versch uldigen . — 3. f durch Schuld verlieren:
.Ain Brief . . . , dass sie Leib und Guct verschuldt
betten 4 eb. 2, 232. — 4. verschuldet sein Schulden
haben: Der ist bis über die Ohren verschuldet ; ob
pop.? — 5. etwas r. das Entgelt, die Schuld för ein
Geschenk, eine Gefälligkeit abtragen EwWöss. Aehn-
lich: .[Dass er] also bei in belib, des wolten arm und
reich nmb in v.‘ AuoChr. 2, 203 : es um ihn verdienen.
— Dp. 566. äca.O. 1772. B. 2, 4üS. i. SCHMIDT Eis. 400.) BKITR.
2 ö, los. Seche Glo**ar.
f ver-xcbulderen schw. : durch Spiel verlieren.
.Da ward die Münt 2 überall . . . verschuldet! und ver*
spilt und verpotten 4 AügChr. 2, 113. — Zu verschulden ?
b. a. rerscholderen .
f ver-schuldigen schw. : refl. .sich v.‘ sich ver-
sündigen Brenz 1ö29/Hartm.-Jäorr 1 , 452 ; 8. ver-
sch uldeti 2. — fVer-schuldigung f. : Verschul-
dung. ,Ward ... in den Kercker geworfen, vom Baps-
tumb anss V. abgesetzt* SFrank.
ver-schntupflere" schw. : verunstalten, entstellen
RwNeufr. Ob Winz. TnNeuh. Sein langes Haar r-t
ihn ganz. — Vgl. wrsekimpfieren ; doch von Ilanti aas
nicht identisch : vielmehr liegt rabd. schumpfentiure <[ frz.
detconfiture (mit) zu Grund.
ver-ichupfe“ (verschüpfen, b. u.) schw.: 1.
wegstossen, wegschieben. Syn. abschupfen. Bei den
Theologen dt« XVI. beliebt. ,Die Bybel all weg mit
Staob under Benckcn verschupfft was* b Spr.J.“/Schm.
481. .Gott verschupfft, verdirbt, verlässt die Bösen
nit 4 eb. ,Wer er von Köln worden verschupft 4 Auo. (?)
1513/LlL. 3, 117. , Wellen sie nit, dass es sie angang,
sondern v. es nnr auf die Juden* A Keller. .Den
Brunnen aller Gnaden selbe v.‘ Mklhofkk 43. .Be-
gnadet er ihn doch und verschupfet ihn von seiner
Gnaden nit 4 Sam David 28. .Weil eyn »anderer Fluch
, . . ob inen schwebt, ja sprich ich, weil sy Christum
verschupfft haben* SFrank. .Also möss es gehn , so
inan Gott verschupfft 4 eb. ,l T nd seind all mit ircra
Opffer verschupfft in Gotes Ungnad gestanden* cb. .Ver-
schupfft die V dicker , so zu kriegen Lust haben* eb.
.Die KraITt Christi . . . wird er verschnpffen, ausliren 4
eb. .Die das Recht verschnpffen 4 eb. ,V. auch andere
Münch aus ihren Kloestern und setzen sich darein*
LOsiakdkk rein. n. falsch. Lehr. 18. .Waren besorgt,
er würde es ihnen zuvor thun. Darum sehen sie, wie
sic ihn verschüpfen* Pflacher 1. Sam. 283. ,Irs Ge-
walt» und Empter entladen und verschupfft 4 SFischeb
367. — Mod. kaum üblich; dafür wegschupfen, fort-
schupfen. — 2. in Wasser sieden BALÜstd. — 3. Part.
cerschupft, a. .verdreht 44 . (halb)närrisch OA. Ulm,
vgl. Znm. 6, 36. WsMöhlh. SaJettk., vgl. Schm. 481.
,Soll nmb seines unrichtigen und v-cn Kopfs willen
hinab in das Spital gefürt . . . wo er aber so gar un-
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1323
rerschupfen — verKchützen
1324
geschickt sein ward, zu den Unsinnigen gelegt werden*
1550/Schm. 481. Des ist &* Perschupft*» Ding.
Ein Mädchen ist e 4 * recht th*8 Mensch , wenn es
.nicht mehr mädchenhaft tut* SiJettk. — b. aufge-
dunsen Buck. LpSchwcinh. SxHerb. Ein t-es Gesicht.
Der ist unter de* Auge* ganz r. V. werden blat-
tcrstcppig, runzelig werden Bück. — Durch Eiterung
unterhöhlt und gelockert MuEgl. Ein Grundstück, das
durch viele Mausgänge unter höhlt ist. ist r. eb. Vgl.
durchsehupfcn 2, Wenn die Garben auf einem Wa-
gen an einzelnen Stellen zu weit nach auswärts ge-
laden Bind, ist das v. ULMÜStotz. — Speziell v er-
schupfte s Brot beim Backen missratenes, knollig, un-
förmlich gebackenes Brot : Brot, bei dem sich die obere
Rinde von der Krume loslöst {und diese käsig ist Su
Vöhr. Ws. LxSeibr.) Tr. Sr. Bal. Ki. Goe. Ew. i \„ver-
schüpft EwUmg.*) Dos. Oschw., vgl, Jonas. 1787, 1,
50. Schm. 481, — 8. a. erschöpfen B. 2. 441. 8TALD. 2,
SM. Seil. 112. Schmidt El«. 4<to.
t Ver-schnpfung f. : Verstossung. ,Es geschieht
aber alles zü irer Verschupffung und zü ftpflfnen ire
Gleissnerey und Torheit* SFrank. .Ward Nioephorus
nach Verschupffung Hirene Kayser zu Constantinopel*
SFihcher 190.
ver-schnppe* schw. : zerzausen , an den Haaren
reissen , Oschw.*
II ver-achnrle“ -m- schw. : trans. einen behandeln,
bes. misshandeln , jen. CaUDeufst. — Vgl. Ei*. 2 , 4SI
■sc hure n abstostsen. S. a. r crtchurrlen.
ver-acliürpfc" ; ver-schurfe" BaLOstd. schw :
oberflächlich verletzen, „schürfen“, verbr. Sich die
Haut r. — Bl*. 2 , iss Sra. ioh.
ver-schurrle“ schw. : übereilen SuYöhr. — 8. a.
rer schürten.
ver-schussle* schw. : übereilen. Wohl da und dort.
— El*. 2,441. ,
ver-achustere* fsrSusStzro schw.: 1. trans., ver-
pfuschen, verderben; verbr. Missgreifen Kura 62.
Sein Glück bei etwas verscherzen llmBond. Etwas
nicht ausführcn können RnKmerf. Der Schuhmacher \
hat mir d { * Stiefel und der Schneider de* fitu'k
v-et LiSeibr. — 2. refl. sich v. einen Fehlgriff tun,
etwas verkehrt angreifen Ew. Rn. Eh. Einen törichten
Streich machen BiEro. Sich durch Reden schlecht
verteidigen Eh. Durch ungeschicktes Benehmen sich
schlecht empfehlen Ws. .Dösmouf haund ar ui
wüascht verschuaschtarat 4 Sail. 108; vgl. 282. —
Vgl. einte hustet et*. B. 2, SttS. Schöpf föl. stau», i. sw.
ver-schütte" -f- schw.: 1. aosschütten, ausleeren.
Allgern. Das Wasser u. a. Flüssigkeiten r. .Dem
Wasser gleich , Das auf dem Grund verschüttet*
Weckh. 2 r HU. Der Veit hat * 9 HäfvU** v-ct , s.
Veit 1. Bes. in übtr. RAA. Das Wasser r. bei
jemand Anstoss erregen. Bei dem hast ’s H’. schö* i
verschüttet „verspielt“. Wer bei dem ’s W. c-et
hat, kommt nimmt r z* Gnade * MflTig. Gib Acht . '
dass du ’s W. net verschüttest nirgends anstössest.
Der will auf 2 Seite* Wasser trage* und nirgends
r. RnEmerf. Auch ohne bestimmtes Obj. Der hat’s
(bei dem) ganz verschüttet. Vgl. .Dass er es . . .
mit dem Schwiegervater verschüttet habe* HKritz 5,
157. , Womit die . . . Sonnen wirthin es bei der ge-
strengen Frau verschüttet haben mochte* 6, 196. Mit
andern Objj. : Der hat ’s Glück verschüttet Rav
K ronh, Die Tinte v . , s. Tinte. De n Brei, die
Breipfanne , die Brühe r., s. die betr. Subst. ,Umb
den Brey nitt gahr zu v.‘ KrafFT 209. Der hat ’s
Salz verschüttet jetzt gibt’s Händel LpDiet. Das
Kraut v. o. 0. Jluon ih bey am das Kraut rar-
schütt c. 1633 /Dm. 4. 90. Der hat au eh wieder d*
Supp* verschüttet lUvSaugg. Wer ’s HäfeW* zr
toll trage* teilt, der rerschütt*t's Schmeicheln u. ä.
wird am Ende verachtet o. 0. Nt V kei *• Angst und
kein** Wei * verschüttet! nur heiter! HoBierl. ll r o
nix rerschüttet ist, ist nix g* söffe* die Ueberbleib-
sel zeugen von dem Verbrauch Ew. Ws. Was ver-
schüttet ist, ka m " ma * nimme r au fliehe* ; Wo ma*
nix verschüttet , ka mm ma" nix aufhebe* verbr.
Bes. Verschütt* tes Wasser (E** v-t*s Wässerte 1 *)
ka n * ma* net (nimme r ) aufhebe* {auffasse* Gm
W eil. GsUKoch. ; auf schöpfe* EHOepf.); — ist net
gut a. ( ist net zum Hebe* NEaDisch.) allgern., vgl.
aufheben 1. Dafür Verschüttet*» Oel ist net gut
a. (u. ä.) EsPfauh. GsEisl. Schm. 630. Nkffl. 468.
Vgl. .So man verschüttet, kann man nimmer sauber
aufheben* Hm. 1540. ,Waa einmall verschütt in sol-
chen Fheelen, nit baldt wieder uffzuheben ist* Breis.
Rel. 33. , Verschüttete Ding kan man nicht mehr
sauber aufheben* Widm. Faust 592. Der sitzt da, wie
wenn er 's Oel verschüttet hält* BiGut. o. 0. Der
steht "na*, wie wenn er ’s Wasser r. h. Saßeixk.
— 2- zuschütten, durch etwas darauf geschüttetes ver-
decken und verderben. Allgern. Die Pflanzen sind
ganz v-et. Kleber wohl: , Diese [FreyheitJ sollten sie
billich suchen zu handhaben und zu behalten und sich
keines Wegs in die Gefahr begeben dieselbe zu ver-
lassen oder zu versclifttten* Wt. 1622/Sattl. H. 2, 99.
— 3. f schütteln, =s verschütt len 1. f Er aber ver-
schütt dar iber »ein Kopf und thetts in ein Bedencken
ziehen* Krafft 203. .Als der Oberst mein BriefF ge-
lesen, hab er den Kopf verschytt und gesagtt . . .* eb.
264. — 4. in der Sprache der Flösser: „Ein Floss
cerschüttet sein Wasser, wenn dasselbe ihm entläuft,
ohne dass er mit ihm zugleich nachkommt, so dass
zu seiner Beförderung aufs neue geschwellt werden
muss NBCalmb.“ — 6. K einsperren, Diebssprache.
„ Verschütt gehen " arretiert werden, jen. Lc./Vjh.
N. F. 16,67. — Die Ware v. sein Kollcktenbuch ein-
büssen, Bettlersprache Jaukrrw. 539. „Schwab.“ 1793/
KlUOR 1, 274. — 8. a. erschüttern. B. 2, 4B9. ScTIöppCM,
Tobl. 1»?. 8UL. 112. Ri* 2, «45. 8 t» 112.
Tcr-schUttere" schw. : erschüttern BAi.Ostd.
ver-schüttle“ -I- schw.: 1. gründlich, durchein-
ander schütteln. ,Er . . . verschüttelt den Kopf* Kik-
i'uei, 26. „Ist jemand gestorben, so soll man . . . die
Krautstande und alles r. , sonst wird das Getränke
zäh“ Oab. Rb. 1,181. Die v-et si* k wie e* m nasser
Pudel Bück. Dem tut älles nix, er v-et si th nu r
wieder RwNeufr. Die tut si A nu r v. sagt man von
einem Weib, das nach einer Niederkunft sofort wieder
zur Arbeit fähig ist JIkr. Tü. Die hat de* Karre *
r-et „bei einem lauten Gelächter und Geschrei auf der
Gasse* WsMolp. Ekel. Schrecken v-et einen; ich
v-e mich vor E. usw. De" Bock v. von Weibern, zum
Zeichen der Verachtung lULOstd. S. a. verschottlen ;
verschütten 3. — 2. verganten St./Haühkr 13. Sp. Gm.
Don. Bi. Rav., also wohl verbreiteter. Der ist r-et
worden; Ma* hat ihn v-et. — Toauin. Kc*. s, «w.
t ver-schützen schw.: durch eine „Schütze“, ein
| Stellbrett, verwahren. ,Zwo Süle setzzen ... zu dem
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1325
vursclilltzcn — verseil wcllun
1326
alten Wflre, . . . und suln damit vcrechützzen* Es.
1368/0«. 4, 500.
f ver-schwäeheii schw.: berabsetzen, beschimpfen.
f I)ic* verswecht oder verlümdet wären* Siom. XV/MfHz.
1, 75. Verderben: .Sie verswechcnt ir Sei und Lib‘
Tnetz 2525. .Also tuonds Land und Lflt verderben
. . . Und mengera biderben Wib Yerswecliends iren Lib 4
eb. 7311. ,Das er mich lass mit Gemach Und mir
inein Er nit so verewach 4 Kaufr. 7, 71. — ScwO 17M.
Fkibcii 8. *33. Schopp «55 (der-).
ver-schwÄgere" -f- schw. : wie nhd., doch kaum
pop. ,Hab er sich bei etlichen seinen Verecbwegerten
und Befreundten . . . verspättiget 4 Zchr. 2, 214. .Dhr
..du mir verschwägert bist. 1 Wbckh. 1, 446. Uebtr.:
.Lieb kan uns all belageren Und reich und arm v.‘
Wmi. 2, 3S8.
ve^-sehWÄppta ,, schw.: 1. verpfuschen BiLÜstd.
— 2. R verzehren, jen. OüPfed./Yjtt. N. F. 13, 213.
— Vgl. Stalii. 8, SW. El« 8, 589.
ver-schwüre" -3- (-f-, -fz-) st. : vereitern. ,In
sollichem allem kunt der Medicus . . . allain . . . die
Augen und das Gesicht erhalten, welches ohnzweifrlich
auch dahingangen und aller verschworen, wo nit zeit-
lich darzu gethon und geholfen wer worden 4 Zchr 3,
328. ,Thue den Halft widernmb auff, so wirt vil
Unraths herauss lauffen. Wann es dann wol verschwo-
ren hett , so zeüch die Wurtzel auch wider herauss 4
Selter 351. ,llat mier Mayssel in das Or nein gstos-
sen, das mier der Mayssel ains mals in ainer Nacht
im Or verschworen ist 4 SPnoBU 63. Mod. ebenso
GiiWcil. HnNatth. Wh. RavRingg. Schm. 489. „Gc-
lind dörren, braten RAvRingg.", ? Zauberspruch zur
Stillung des Bluts: Fleisch und Blut. Mark und
Bein Ver schwer* so wenig wie dieser Stein mit
dem man über die Wunde reibt HnNatth. Vgl. er-
schwüren. — D r. MM. B. 8, «45.
Tf r-ücliwarzp n schw. : schwarz werden. ,Wenn
... er kommt mir nicht vor wie ein junger Baron, so
will ich v.‘ sagt ein Jode MMkyr 3, 272. Vgl. er-.
— B. 8, 649 (der-).
ver-schwattta" schw. : Wasser durch unstätes 'Prä-
gen verschütten TD. o. 0.
ver-HchwEtie* -f- schw. : 1. f ausplaudern. .Auch
gehen sie ihrem Maul zu essen, dass es ihnen nichts
verschwäzzen soll 4 LOsi ander Verantw. 27. ,I)er Rabe,
der mit dem Bottenlohn nicht zufrieden war, . . . ver-
schwitzt alles bey’m König 4 Schub. Chron. 1774, 352.
Mod. ausschwätzen 2. — 2. mit vielem Schwätzen
zubringen. Die verschwatzt de" halbe" Tag. Da-
durch versäumen. Du hast die beste Gelegenheit
cerschwätzt. Re fl. Ich habe mich ganz cerschwätzt
vor lauter Schwatzen alles andere vergessen, verbr.
Hiebet: Es cerschwätzt si ,lt no ch 's Maul Reis. 2.
617? — 3. verleumden. , Damit wir nicht von diesem
beschnittenen halben Mann verschwetzt nmb unser Le-
ben kommen 4 Fronsp. Ebenso mod. Er hat ihn bei
ihr cerschwätzt. I <h glaube , i* bi" cerschtcätzt
toor^e". dass mir’s nlema"d bringt dass mir niemand
zutrinkt RwDeiasl. Mit 4 cm Maul cerschwätzt ma"
si sel iwr Wolsny. — 4. ein angefangenes Gesprächs-
thema r. durch Zwischenreden in Vergessenheit bringen,
wohl allgem. f s ist wieder cerschwätzt worden man
ist durch andere Gespräche davon abgekommen. H7r
sind mit dem Ding v-t worden im Gespräch davon
abgekommen BALÜStd. — Vgl. terreden. cerpappdcn a.
a. — Dr. 566. Kl» *, 538.
ver- 8 chwedere n -f- schw. : durch Unachtsamkeit
versäumen, vergessen; .süddeutsch 4 Gr. 12, 1195,
wohl nur der HalbMA. angehörig, da allerdings weit
verbr. — El». 8, in
Tcr-schweige" -zi- st.: 1. trans., wie nhd. ,Da
von sol ich ni*it verswigen mineB EbenCristen Laster
unde silier Sele Verlust* SwSp.Ldr. 160. ,Und hör ich
min Gftt vor Geriht ansprechen mit Fürsprechen, und
verewig ich das, daz mac mir Schade werden. Ver-
swig aber ich die Ansprach durch mins Libes Not . . . ,
so schadet mir diu Ansprache nit 4 314. ,Ez möge
ein iegelich Man einen Schaden verswigen, ob er wil*
97. .Wer furbaz Lehen von dem Apte und demGots-
huse hette und die nicht empfinge zu rechten Czeiten
und domitte tote als sulcher Lehen Recht wen*. Sün-
der sie verewige- Ew. 1360 / Halt. 1890. .Die Vesten
N. . . . die durch Recht von uns . . . ze Lehen gat and
uns verewigen ist 4 Houk.nl. 1376/eb. 1845. , Denselben
zfi Ycrechweygen 4 AugChr. 3, 425. , Welcher da ein
solich neu wunderbarlich Ding nit mocht v.‘ SFiunk.
,Wie auf Erden nun die Wunderwerck . . . nimmermehr
verechwigen sollten werden 4 Wbckh. 2, 170. Ebenso
mod. l e * verschwieg* 's gern, wenn i**’s nu r net
wüsst* Eh. Der ka” n alles r., was er net tceiss;
Der ka" * nix v. a‘s des, was er net tceiss verbr.
— Part, cersehwigen wie nhd. ,Dyne Wort und
Werk vertruwe dynen verschwigncn FrÜnden* Steinh.
Aes. 70: ,tacitis 4 . .Auch vil ... die nit all verechwigen
sein würden 4 GyBekl. 14. Der ist v . ; wenn ma"
<M n nit fragt , na'* sali er ’s su"st SrBinsd. — 2.
intr., verstummen. V. vom Auerhahn, wenn er plötz-
lich zu balzen aufhört b Sww."/Zfi»w. 9, 62. — f Ver-
sehweiger m. : wer verschweigt. ,Waferr dann
. . . ieraands ion solcher . . . Anzeig nicht auffrichtig
befunden wurde, soll ihme Verechweigern, aber nicht
seinem Mittgesellen . . . alle solche verechwigcne Waahr
confisciert . . . sein* Wf. 1589/SattlH. 5 B. 119. —
SciI.O. 1778. !7K3. TOBL. 167. Elb, 8. &83. SCHMIDT El*. 400.
f Tfr-schwelnen I st. : verschwinden. .80 essen ds
mit ir Concupinen. Davon möcht die Welt verewinen 4
Tnetz 1737. ,I)a fteng es an zu v. und vergieng der
Regabogen wider* SFimciier 432. — 8 . Schweinen, —
Dr. 566. Sch.O. 1778. 17«8f. Krisch 8, 846. B. 8. 635 Tobl. IS7.
SC HMIDT Kl». 400.
f ver-schwelnen II schw. : rerschtceinen (I)
machen. .Des genüst er siner Zäher raine, Das si im
tuond die Sünd verswainen 4 Tnetz 5783. — B. 8 , su.
Vgl. Skl-sk Gloasar.
f ver-schwelsseii (-ai-) schw. : ,Ja. er solt trülich
die .Stuben haizen. So tuot er das Holz verewaitzen
Und tuot cs so gar ane Sinn, Es möcht das Hus en-
brinnen 4 Tnetz 8810: verschwenderisch verbrennen.
f ver-schwelkeu schw.: verwelken, verdorren.
.Das Getreid und die Frücht auff den Aeckern ver-
dorreten und verechwelckten 4 SFrank. .Das Grass
verechwelckht, das Laub abfcltt 4 Aua. XVI/Chk. 397,
41. .Der Most wirdt Essig, Kreuter verechwelckend,
Baum verdorrend, Eysen errostet* Wirs. Arzn. 418. —
B. 8, 638.
ver-schwelle* 1 -e- (-p-, -fz- nsw.) st. (schw., s.
u ): intr. mit .sein*, stark anschwellen, zuschwellen.
.Im verschwal der Hals, daz er weder czzcn noch
trinken möcht 4 AugChr. 1, 75. .Das dem Abt gleich
der Hals und der »Schlundte dermassen verschwal, das
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1327
verschwelten — verschwören
1328
er sich seins Lebens ... verwago* Zciir. 2, 571. ,Es
verschwal im . . . das Angesicht* 4, 183; vgl. 220.
.Wann ettwan im RcUtten ein Ross nider feit nnnd
der Halss verschwillt, das nit athmen kan* Skutbb.
.Also dass einem der Hals verschwillt , dass es nicht
wol reden kann 1 Gab. Arzn. 1, 145. .Für V f . des Fra-
wenLeibs. Wann ein Fraw vom Kind verschwillt . .
2, 58. .Mag man auch im V. und Verseren das Oele
. . . brauchen* Wirs. Arzn. 255. ,Wo sich nun das
Kind . . . erzeigte, daz hart on V. der Geburtglieder
abgehet* 451. Mit schw. Praet.: ,Wo tim der Bauch
verwund were, das die Dirm aussgiengen, dermassen
auch versch wellten , das man sie nit hinein bringen
mAchte, so erwerme die* eb. 379. — Mod. ebenso.
Mir ist der ganze Arm rerschwollen. Zauberfor-
mel bei Gliedverrenkung : „Es ging ein Hirsch über
eine Heid, er suchte seine Weid, Er stiess seinen Pubs
an einen Stein , Es verschwillt ihm Mark und Bein.
Helf dir Gott der Vater* etc. Auch vom Holz, z. B.
Aufquellen der Türen. Wenn die T. dann regnet
es RoEmerf. Ins Wasser gelegtes Holz verschwillt ,
s. verschwelten II. — Pr. m*. Sch.o. ith*. B. *. sso.
Seil 118. Eta. 8, 584.
ver-schwelle" II (s. u.) schw. : anschwellen
machen. .Mit Unglückes Sinne Flut Ist mir min Herz
diirchgrozen, Verawellet und verflossen, Der Frewden
Dam enzwei* HvSacub./Altsw. 133 (oder zu 2?). Höl-
zerne, rerlechnete Ge fasse r. sie mit Wasser anfüllen
oder ins Wasser stellen . damit sie verschwelten I
und nicht mehr rinnen Bk. Es. Ki. Daher auch:
einen Festbecher udgl. (der nicht von Holz ist) r. durch
ein Trinkgelage einweihen. Verbr. Von da aus in
Standessprachen weitere Entw. : Ein Examen, irgend
ein erfreuliches Ereignis r. TüStud. „In Wt. sagt
man : die Knöpfe oder Tressen v. sie durch einen ge-
hörigen Trunk einweihen ** Horn Soldatenspr, 89. Da-
für ist -f- angegeben, was nur. wie oft genug, Ent-
stellung durch HalbMA. sein kann ; Veit und ich ken-
nen nur — s. zd *. I.
f ver-srh wellen III schw. : mit einer .Schwelle
versehen. .Einen verschwellten Tachstnel* Wt. 1590/
T ü Mh 288. .Einen verschwölten D.“ Wt. 1655/R. 13.
240.
ver-schwemme” schw. : dnreh Schwemmen beschä-
digen. , Nachdem durch . . . Schneewasser und Eiss-
schollinen die Flotzgassen . . . alle Jahr verflötzt und
verschwcmmt* Wt. 1667/R. Iß, 1, 485. Der Regen
hat die Gartenländer rer schwemmt. — De. bM.
Frisch t, 247.
f Ver-schwemmer m. : Verschwender. ,Ain Ver*
Bchwemer deines zeitlichs Gftts. Fresser oder Trincker
und dergleichen* AuoChr. 4, 310; oder ist .Verschwel -
ner* zu lesen?
Tcr-schwende" schw. : wie nhd.. vergeuden; allgem.
bekannt, kaum pop. .Die paar Worte ... die ich mit
Ihnen verschwendet habe* Schill. Räob. 2, 8. — Ver-
schwender m. : wie nhd. ,[Ncro] war ein solcher
V. der römischen Güter, das er lusthalb mit guldin
Netzen fischet 1 SFkank. Ein junger V. , ein alter
Geizhals BxDäf. — vcr-schwendcrisch Adj.
Adv.: wie nhd. — f ver-sch wendl ich Adj.: ver-
schwenderisch. ,IJ eberflüssig verscliwlndtlichen Ueber-
trinckhens* Bi. 1597/Cjq. 143, 302. — Pp. ä«6. Sch.O.
1778. 17K8. B. 8, flM. Kl> 2. 5*«. $C'IIM1I>T Kls. 4ns.
? Ver-sch wenk : Verschwendung. .Dann sonst
| usser der Liberalitet ain Prodigalitet und Vcrschwcnch
j wurt* ZcHR. 3, 413. — ■ Wohl PI. za einem sonst nicht be-
zeugten .VerBchwank*. Vgl. Fripch 8, 242 (rertckveHkem'.
vor schweren s. verschwüren.
f ver-schwlcklen schw.: zusammen wickeln, fal-
ten. .Dies Duchlin fin und dar Die Zart zesamen
wickelt, Drivaltiglich verswickelt Gar lieplich uff ein
ander* HvSachs./Altsw. 218 ; ob richtig?
Ver-sch wlgedielt f. : wie nhd. V. Spart Ixrid
und Streit Rw. ; jedenfalls aus der Schriftsprache.
ver-schwlmme* st. : wie nhd. Verschwommen
undeutlich. Ob pop.?
ver-schwlnde n st.: wie nhd., (verleb winden, ,0b
das Salz verschwindet* 147öff. für älteres ,wirt ver-
uppigt* Mt. 5, 13/Bin. 1, 17; Orig.: .cvanuerit*. ,Sy
verschwunden [älter .venippigten*] in iren Gedanckcn*
Röm. 1, 21/2, 13 ; Orig. : .evanuerunt in cogitationibus*.
.Kain Mensch kan Gott sehen und leben , er mftss
ailweg vor disem Anblick und in im selb» vergehen,
v. , sterben nnnd zu nicht werden* SFrank. ,Dass
meine Stärcke, Gaist, Gebein Zergehen und v.‘ Weckh.
2, 113. Mod. allgem., aber kaum eig. pop. — ,V«r-
scbwindlich 1 s. rertekwndlick. ScH.O. 1788. Kl* 2 , 526.
ver-schwlnge" st: „erschwingen 4 . „Sie können
die Zinsen und Gülten nicht mehr ,v.‘* RiEllm. 1525/
Zrs. 10, 241, Mod. weit verbr. Das kann ich nicht
v. Vgl. er- 2.
ver-sch wltze" schw.: 1. trans. a. = durch-
schwitzen, s. d. Allgem. Ein verschwitztes Hemd
u. ä. — b. übtr., vergessen. , Armer Schlucker! nun
ist’« ja verschwitzt* verwunden Schill. Räub. 2, 3. —
| 2. ohne Obj., zu Ende schwitzen. .So er [Fiebernder]
wol verschwitzt hat , soll man ihn auffheben* Gab.
Arzn. 1, 355. — Sr*. ns.
ver-schwöre* st.: 1. durch Eidschwur geloben,
versichern. .Und verswere ich dem Wucherer, daz ich
ez niemande sage* SwSp.Ldr. G. 140 (falls nicht zu 2;
L. 1 ßO : ,8were ich 1 ). ,Soll ein jeder Bürger . . . alles
sein Gut . . . anzcigen und gänzlich in ein Summa Gelt
dermassen achten, schätzen und v.* als richtig be-
schwören KüNeu. XVI/WFr. 8, 2H7. .Ein Buhler, dass
er werd seiner Bogierd gewehret, Gibt . . . seine Trew,
und sie verschwöret Mit Worten mancherlay, die doch
der Wind zustöret* Wbckh. 1, 75. „ Verschwära et-
was mit einem Finch beteuern“ Tu.Baar 1787. „ /
j hauns verschwoara ich habs mir ernstlich vorge-
nommen , leidenschaftl. Ausdruck“ eb. — 2. durch
Eidschwur abgeloben, verfluchen. .Sie ward gern ge-
laden , gleichwol sie nit weit« darfnr angesehen sein
. . . , darumb angeredt, ob sie nit bei imc weit essen
. . . , verschmur sie das Morgenmal , aber gleich dar-
nach legt sie die Hendt zusammen , sprechend : ach !
ach!, so ward sie dann geladen* Zciir. 3, 204. .Ich
glaub . . . Dass ihr das Latein gar verschworen Und
auch das Griechisch ... Ist nu verachtet und verloren*
Wbckh. 1,511. .Er soll Gott verschwchren, sich ihm
[Teufel} eigeben“ Widm. Fanst 366. .Kein Franens-
mensch bei uns gebohrvn wird , Wie Dame K. , die
alle Männer verschworen hätte* Schill. Tur. 2, 2. Auch
mod. Man soll (Ich will) nichts r. u. ä. — 3. refl.
sich v. a. conspirieren. ,Ich bin kein Dieb, der sich
mit Schlaf und Mitternacht verschwört* Schill. Räub.
2. 3. ,Was? auch Bettler wider mich verschworen*
eb. 5, 1, — b, := 2. Er hat sich verschworen, er
wolle cs nimmer tun. Vgl. .Man hätte sich ver-
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1329
verschwören — vergehen
1330
schworen, du wärest es selbst' Wikl. — Verschwö-
rung f . : wie nhd. . zu r. 3 a. ,'s ist eine V., ein
Complott* Schill. Wall. Lag. 1 1 . — Fi.x. Verackwamer
Waid Bob, XVII/K. 400. 400. — B, 2, $16. Schopf 663 Seil. 11«.
KW. S, 590. SCHMIDT Kl«. 408.
Fers', flecfc. -c a -a — Se. Siam. Rd. u. s.,
•| F(pJ- nördl. davon ; -rs- S., -r5- N. : Ferscm: Fer*
sei, Fersing (Fersich) ra.; Ferse -f, -l f« (mehr
s. Anin.): die Ferse am menschlichen Kuss oder auch
an dem für denselt>en bestimmten Strumpf (eine Stric-
kerin ist am F. u. ä.). Allgem. , nur TtfOf. Kust.
Gönn. RTÜon. und dazwischen statt dessen Ball(en).
.Des Weibes Same hat sollen an die Forschen gesto-
chen werden 4 J Andre ak Erbsünde 85, nach Gen. 3,1 5.
, Welcher, weil er sähe, wie das Löss auff seine Ge-
sellen gefallen, den Rucken kerct unnd mit Versehen
zusrhluge' Am ai>. 762: Fersengeld fs. d.) gab. f Den
rechten Ferschen' (Ac. Sg.) As»cm/Chm. 130. 55. .An
den Venen des rechten Fues* Wt. XVÜ/Chq. 21 1. 216.
— RAA.: />' Madie* habe* gar kurze Ferse*, sie
fallest glei fh hinter si' h EwWüss. Du bist so He-
derli ck . dass du "us de " Ferse * rduchst (rauchst)
BiEro. Von einem unangenehmen, gefährlichen Men-
schen odgl. sieht man lieber die Fersen als die
Zehen (o. ä.) verbr. Wo tna* lieber d u Ferse* sieht
a's dU Zehe * . da kn** i eh teegblei b,H Mg./Vjh.. 12,
74. — Alt auch vom Pferd : .Wann ein Ross in Ftiss-
len, Ferschen oder sonst der Enden offen ist* Skutek.
— Zur Form vgl. Ogr. Karte * 0 , die Grenze zwischen -m- a
•rl »timmt nur etwa Im W. zu der bei Ver*. Kurzen Vokal
(Diphthong: bezeugt Veit (gef. bsl. Mitteilung' für KwSchwenn.
Ti Mühlhausen. Sri MatOSch wand. IfCMMtWornd. Buclih Leib. ,
Langcuh. EngeUw. SiuMUingcn. RoKmerf. u. südlich; imO. für ,
Om. OeScbar. Bi.K«g. KuNaxg., aon»t langer Vokal Diphthong),
-rl- nach Veit OnAlcbh.Wnldm.Belf. SnAUt. Slgm. Witt. Rin*d
BAi.Krl.Oebl. ÜBCHRang. We»», Thanh. Hoch. RnOft. TODuasl.
u. nordl , ferner BalHoi. Fromm. ; weiter ö. wird etwa die Do-
nau zwischen u. *ri- und «. -rß- scheiden ; doch BaizSciiw oh
Aixu. Tik wieder -rl-, Endungen (wobei für Vokal and
•r»- das Gesagte gilt) nach Volt; -m OiiAlehh.. feiner zwischen
leinschl.) TOWatdd. lllezh.Wankh. Dus*l. HiiHüh) Hirsch. Wurml.
l’ollr. HKaObernd. BnHalif. Seebr. Kottenb Niedern. Obern. Ho
Welt. Vollm. Gündr Biidech. HAioDett. Kmpf Heiligen/.. Hkch
O w. Gros«. Bl«. ÜAUOnatm. Bitz (>AMMStra«*b. Harth. Hern]. Sium
J ungn. IiitKgelf. Dürrw. GammKcU. MüWll*. Oberst. KiGrEngst.
/nach Veit: Na Warth. Waldd. Rohrd. HKzMhtx. Bond. Ocsch
ÜJea. CwDeck. u. nrtrdl., ferner TuTros». Gnnn. Rieth. Neuh. n.
sw.; nach andern auch ManErdin. Ottm. Kw. zw. Gm. und Ge.
■iug C-fpJ nach Veit: lUi.Margr. MES.-Klloinst . Hart. SpXuspl.
Kön. TüRemj. G.iMMFrohnst., nach andern auch Eh. Lr. Wo
Kgl. ob. Allo. ■•/ nach Veit ; HaioDIcss. Außerdem Ist für
NtUtDebl. SbO. ffjritj angegeben. Diese alle lll. : daneben f.
-f (-1) in BAiJIessst. SpDenk. Dürbb. Mahlst, n. dazw. Vgl.
Schm. ISO. Gab Xk. l*», KB. I87f . Kw. litt, Bai.. 14 «. Krai **
30. Vc.IT I, IM. 3, HC UH. HAAU 37 BaV. V, WO. AUO. 13t. ftl.
Kris. 8, SUR. — Dr. 573. B. 1, 757. Scuörr 138. Sw/, t, in®*.
Kl», i. 143. Schmidt Kl*, iw, 400. Mf.is 8«
ver-^*cchne , ' • f - OsDegg. UlmSöA. : verscckne"
IlüRPfaff. TüOfcrd. schw.: versiegen, vertrocknen.
.Darnach, so der Sack versäcknet ist, so wäll den
Essig und send ihn dermassen, als man Fisch seudt 4
Fronsp. .Henck sie ein wenig in den Lnfft, biss sie
(Leber) versecknet' Gab. Arzn. 1, 303. .Versecknen*
1005/Brklx. Or. R. 19ö. , Verse chen‘ vom Wasser
Hlb. XVII/Chf. 313, 57. Einsickern UlmSöA. HsaPfäff.
Fischer, Schwab. Worterb. 11.
I — 8. a. aHueeknen, rerneiken,
ver-segnen -t 5 - schw. : „ g' segnet . g seng net , ver-
sengten n. : 1. Rose, Rotläufen Wt. Ulm; 2. Steif-
heit der Glieder durch Erkältung; 3. heftiger Katarrh
Mkm. ■ uSchm. 489. „ Wider das Rotlaufen, Versegnct
oder Schöne* Bcck. — Jeden! euphemistisch.
vi*r-se b e" — Laute und Formen s. sehen — st.:
JA. trans. 1. = ersehen 1, bemerken, wuhmehmen.
.Dieweil doch mein» Versehens E. G. nicht hoch . . ,
' beswert ist* GvBkrl. 189. ,Er ist (o grosser Trost)
versehend unsre Rew Gedultig und sanftmütig* Weckh.
2, 150. Mod.: erblicken, mit dem Auge ahtnessen
BALÜstd. Vollständig sehen, bes. neg. ,Ess hate
sich einss nicht gnug v. können, wass da ist anff-
gestelt worden* Ulm c. 1700/Chq. 270, 335. ,Na,
man thut viel dummes, wenn man jung ist . . . ich
i hätt's auf ebenem Boden v. können’ brauchte nicht
dazu auf deu Baum zu klettern Wild. 6, 34. Ich
halte ihn kaum noch r. mit einem Blick gesehen
HnBier. Mit Beziehung auf die Zukunft: erwarten.
.Versehend* in der Hoffnung Hlb. 1520. „Vorfher)-
seben“, bestimmen. .So bist du [Faust] doch nicht
zum ewigen Leben v.‘ Widm. Faust 572. Vgl. ,Zum
Glück , dass Oberon das beste schon versah Wiel.
(mit der Anm.: „etwas r. das ist schicken, verfügen*).
Bes. von dem Inhalt eines Schriftstücks. ,Und die-
weil dan auch ain furnemer Articel in dem kei. Land-
friden begriffen, darin v. t welcher Massen es mit der
Execution . . . gehalten werden soll* Schw. Kr. 1554/
Vjh. N. F. 10, 75. .Nachdem im tftbingischen Vertrag
... v., das . . . sollen* Wt. 1607/R. 2, 277. ,Wann auch
in Landtags Abschiedt . . . lauter v., dass fftrohin . .
Wt. 1638/R. 2, 351. ,Wie Versehens Rechtens* BEBiet.
1526/R. 275: wie im Recht vorgesehen? Was heisst:
,Im versehenen Herbst 2 Jahr GkrIIrUL 1591 /Vjh.
N. F. 1,348? — Vorhergehend verhüten: ,So soll ein
Apt von liirsaw daroh sein, dass solches v. und ver-
kommen werd‘ Bob. XVI U/R. 400. — 2. wie „wahr-
nehmen* auch = lat. (pro)curare. a. ein Amt p.,
verwalten, ausüben, wie nhd. .Unser Schultheisen
Ampt getreulichen v. ... Und wann er . . . nit an heim
ist, soll er die Wile einem andern nach unserrn Ge-
heiss das Ampt zu G. bevelhen, mit dein er dann ge-
trüt (=: hofft] die Zit das versehen sin' Hlb. 1471/
Vjh. N. F. 4, 85; a. L. : .mit dem es v. sin mag*,
.mit dem dann das die Zit versehen si*. Ebenso
inod. : bes. auch von stellvertretender Ausübung eines
Amtes. — h. f mit Obj. des Gegenstandes, aus-
rüsten, herrichten. .40 Stuck auf Rödern, so allierait,
v. und geordnet' CvWt. 2. 576; falls nicht zu 1. —
c. mit etwas aosrüsten . mit per», oder verwandtem
Obj. .Das Volck mit Wort und den .Sacramenten v.‘
1521 /Schade Sat. 3, 70. ,Wan das Kilnt zu seinen
Tagen keine . . . , sollte er in lerne lassen und in
seiner Majestät schicken, wollte er in versechen*
Whh. XVI/Bkr. 189. .Dass er wol gestafüert und ver-
sehen sey- Fronsp. .Vor unser lieben Frauen ahn der
Saull ist gesein ein Stuehl, darinnen der ist gestanden,
der unser lieben Frawen v. hat* Bi. XVI/Al. 17,110:
ihren Dienst besorgt ,Der Seelmaistcr hat müessen
die Bettler v., zum Thor hinaus füehren* cb. ,33 Ver-
söhner Prüster* iHpfrllndeter, rb./FRRm.D.A. 19, 175,
,Zwen alttc Krüechen diso Kürchen miessen v. und
abwartten* K RAFFT 155. .Darumb das es [Haus] nit
recht im Fundament v. gewesen* Scuickh. H. 358. ,Ein
84
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vergehen — Verseilung
332
Fairen, welcher lang Sein Sehif nach Nohturft wol v.‘
WkcKB. 1, 108. ,Wic viel befehlen Sie? ... Vor der
Hand nichts, ich bin noch v.‘ Schill. 4, 191. Mod.
allgem. Jetzt bist gut v. V. sein wie ein Dorf
mit einem närrischen (narrigen, narreten) Schult-
heiss Eh. Bi. Lp. (vgl. richten ). — Speziell : mit den
Sterbesakramenten versehen. .Die Kranken mit dem
Sakrament v. 4 Auo. 1635/ Auo. 385 .Liess er sich nach
cristenlicher Religionn Küno XVI/Chp. 78. 149. . (Jan
r ersänna einem das Nachtmahl auf dem Krankenbett
gehen. Wird nur bisweilen auch von Lutheranern ge-
braucht [so auch BALÜstd.], ist eigentlich von den be-
nachbarten Katholiken entlehnt 8 Tu.Baar 1787. , Was
todr dös für a* Sach, Wenn ro" is oiner g'schwittd
Schterba that in der Sünd, Aih c*r verse" ?* Sail.
71. ,Ein grosser Teil der Gemeinde blieb an der
Thlire stehen and betete, wahrend drinnen M. v. wurde 4
Aikkk. 2. 117. 3/«" muss de* Kranke" jetzt r. lau".
Vgl. Schm. 489. Vth.WB. 89. Al. 17. 1 10. „Weiden . * .
Anstalten getroffen , dass der Kranke c. wird . d. h.
ihm die Sterbesakramente gereicht worden* Bei*. 2,285.
Vgl. Vorsehung . Versehgang . -zeug. — 3. falsch
sehen. Übersehen. V. ist auch gespielt RnZwief. ; —
ist auch verspielt Frk. (o. 0 ). Vgl. ,l)er verschla-
gene Spieler hat» nur in einer Karte versehn 4 Schill.
Fiesko», 16. Das habe ich jetzt ganz c. u. ä. Am*
V. wie nhd. — B. refl, 1. vorhergehend erwarten, hoffen
oder fürchten. ,\Ver ez aber niht ze Zinse gestanden,
so sol er e» verstiuren als tiur er siche bi sinem Eide
versiht, daz ez Zinses gelten mochte* Auo. 1368 /Ub.
2, 160; vgl. AcoChh. 1, 137. f Ich hett mich der l T n-
trew zu ihmc nit v.‘ GvBkhl. 42. .Das wocllenn wir
' kaufft. der soll sich v. nnnd eigentlich warnemen, was
[oder von wem er kauff' Wt. 1567/R. 4, 299. Vor-
| sorgen , bes, zur Verhütung von zu Befürchtendem
.Und versccht euch auch, das sollichs einem trbem
Käthe nit zugegen sein würde, das sie einen ... zu
mir . . . schickenn 1 Br. 1541. — 3. sich versorgen.
, vorsehen*. ,Wir hetten uns gar wol versechen. Das
uns nüt arges merkt bescbechen* 1441 /Fürst. 6, 374.
.Geht euch keine Müh. Auf den Fall versieht man
sich bei euch* Schill. Rauh. 4,8. So etwa Ver-
sieh dich auch recht Mahnung beim Essen. Sich
mit Proviant r. u. ii. — 4. starr hinsehen auf
etwas. ,Er hat sich in dich v.‘ vergafft, verliebt
MMkyk N. Erz. 66. Vgl. vergaffen, vergucken 2.
I 5. sich an etwas c. von Schwangeren : durch
einen aufregenden Anblick der Leibesfrucht schaden :
1 vgl. rer gucken 1. .Wie dann die Mutter diser schreck-
lichen Gekurt . . . sich an z weyen Hirschen versehen
hat* SFkank. , Junge Frauen, die besorgten, sich an
dem Schinderstückchen zu v. und ihrem Kind im Mut-
terleib den Galgen auf den Buckel zu brennen* Schill.
, Kaub. 2, 3. Mod. verbr. Vgl. .Wenn sich am Kör-
1 per des Kindes ein Muttermal zeigt, so hat sich die
Mutter während der Schwangerschaft v. An dies V.
wird überall geglaubt* Li.Gbl. 3. 35. Einer mit
Kupfernase hat si ek au tk "it tnit'm Ga"swei " r.
Bi;ck VGL 13. — 6. .Eine so bissige Bestie, die dir
1 die Mädels wie der Blitz am Rockzipfel hatte, wenn
! sie siehs verzahn und zu nah dran vorbey strichen*
Schill. Raub. 1, 2: nicht darauf gefasst waren, achte-
ten, wenn sie cs übersahen. Viell. nur Verwechslung
mit „eh sie sich« v.“ oder „wenn sie sich dessen
unns zu dir zu gcschcenn versehenn 1 Hlb. 1525. , Ver-
such sich ain Rat' eb. ,Sich desshalbcn gegen jemand»
nichts arg» noch widerwertigs versechen* An«, c. 1527/
Zkn. 27, 16. ,Dcr Kaysser sich nichts args versah*
Fiz. 18. ,Wurdt . . . ganntz umbringt, Welchs er sieh
nitt v. hett* 155. .WelchB der Feindt nit.t versehe
sich* 213. .Wier oder er hetten nn» dessen nicht und
kein s Wegs zu v. gehabt* UvWt. 2. 662. .Weiten ain
Wissen han, was man sich gen iin v. solt‘ AuoChr.
2,49. ,Wolt«n ain Wissen han, wes sie »ich hintz
im v. solten' 2, 50. ,Des Herren Weeg ist recht . . .
Und es ist recht und gut sich auf ihn zu v.‘ auf ihn
zu vertrauen Wkukh. 2. 48. .Also verseh ich mich
auch noch. Mein Heyl. das» du mich . . . wirst erlösen*
2.99. ,Eh ihr es euch verseht, ist ein Buch fertig*
Wiel. ,Und da er sich eher den Pa bst als sie zu
sehen versah, stand er auf einmahl in ihrer Mitte da*
eb. (u. öfters, vgl. Gr. 12, 1249). .Die Danziger v.
sich nichts anders, als dass der preussisebe Adler noch
dieses Jahr statt der G&kel und Kreuze auf ihren
Kirchthftrmen paradiren werde* Schub. Chron. 1790,
482. .Ich wusste von ihrer vorhabenden Spazierfahrt
... ich hatte mich darauf v.‘ Schill. 4, 225. ..Sprecht,
wessen soll man sich zu euch v.‘ Teil 4, 2. .Sic ver-
sieht sich zu dem treuen Volk. Dass es gerechten Ab-
scheu werde tragen* eb. 5, 1. — Eigentümlich ist. dass
die An>. Bibeln diesen Gebrauch nicht kennen; sie er-
setzen älteres .Die Leut versehen! sich an sein Namen*
1475ff. durch: .Hoffnung haben in . .* Mt. 12. 21/Bib.
1,44; die Ausg. von 1483 druckte falsch .verschent*;
Orig .in nomine eius geiitea sperahant*. Mod. sieh
nicht v. haben ; eh' er sich r. hat, z. B. BALOstd.
— 2. f genau nachschen. anfmerken. .Welcher etwas
nicht v.“ — Dp. mb. Halt. i«»o. Sch O. 17?». B. *. tu
(der-). 14?. Schupf ßfirt. Ela. ü, Mo. Schmidt Eis. 4oo. Bkitx
SR, 519
t ver-sehenlichien) Adv. oder präd. Adj.: „ vor-
aussichtlich *. ,Wan ie versechenlich ist, daz grosser
Krieg uffgang* Ulm 1379/Rta. 1, 252. ,Es ist wol v.,
da im der Brief gehen ist. es sei ain Rat gesessen,
der im des Briefs . . . wol vergant bab* AügChr. 2, 200.
.So ist v.. es wären gar vil dagewesen* 2, 318. .Und
ist wol vcrsehcnl leben : alle Stett haben den von N.
mer Hilf und Trost versprochen, dann wir 2. 188
.Doch sye versehenlichen, uns werde ain anderer dann
der N. zu Byschoffe gegeben* 2, 352. ,Dic Sach da-
hin zu richten, dass versehnlich der Marckt . . . weder
ihme Grafen noch seinen Unterthanen f&rters beschwer-
lich seyn soll“ Wt. 1720/R. 13. 1*214. — Dr. BM. Halt
1091 . 8CII.O. 1773.
f Ver-seher m. : Stellvertreter. ,Sic liesz ir aigen
Mensch, die ir Gell was. ledig mit fryem Mftt und gab
sie ierem Versenher* Steish. Bocc. 239. .Wir haben
V.. die sülchs ussrichten* 1521/8 gHADB Sat. 3. 61 . .Als
ungern ein fromer Ecmann ein V. haben wil gegen
einem Egemahel in eelichen Werken* eb.
Verseh-gang m. : Gang des Priesters zur Ertei-
lung der Sterbesakramente; s. versehen A 2 c. .Zu
Verscligingen soll der Mesner 2 Scholaren . . . holen :
diese sollen . . . mit Fähnlein und Laternen vor dem
Allerheiligsten gehen. ... In späterer Zeit begleiteten
das hl. «Sakrament bei Vcrschgüngen 2 Mann vom
hiesigen Kontingent* Ew./Vjh. 10, 38.
Ver-sehung f . : 1. f „Vorsehung*. .Der Ewig-
keit V. 4 Wbckh. 2, 225. — 2. f Vorsorge. .Solchem
schweren Unrath in Zeit V. thun* Auo. 1530 /Gr. 12,
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1333
Vergeltung: — ver&eren
1334
1265. .Mit genügsamer V. des Pulvers* Aio. 1535/
Auf». 385. ,Die V. . . . timen . . . das dir seinlichs nacli-
korae* 1668 /CvWt. 2, 110 . ,V. zu thun, auf das...*
1554/eb. 3. 8. ,[Es wird] sonderlich mit den Wacht-
meistern V. gethan, dass er die Wacht narh Notturfft
mit Reisigen versehe* Fuoxsp. Abmachung: ,Nit allein
alle die jhenigen, so hievor . . . linder ihnen selbs oder
ihren Nachkommen V. gethon . . . betten, sonder auch
die solche sondere Gemeeht unnd V. noch hinffiro
kunffuglich . . . thun und auifrichten würden* Wt. 1567/
R. 4,367. — 3. Versorgung, Ausstattung, a. + An-
stellung in einem Amt. .Da allenthalbenher vil guter
armer Gesellen zulieffen und an mich V. begerten. ich
aber damals noch nit wissen mocht, wohin und wie
vil man Kirchendiener nottürftig* Bi.arer 1538/Vjh.
N. F. 1. 442. — b. f Ausrüstung. ,Sol man eim
Pfarrer in die V. siner Notturft kein 8tol . . . rechnen*
1521 /Schadk Sat. 3, 69. .E. G. Schloss . . . unnd Flecken
in guttcr V. halten* GvBf.rl. 236. , Sollen sich . . .
mit guter RUstung, V. und Verwahrung halten* Auo.
1525 /Gr. 12, 1264. ,Habe . . . mehr Besoldung als der
Pfarrer selbst . der doch guter V. mehr würdig sei*
Hohknl. 1556/Vjh. 3, 163. .Sovil dann utmsers andern
geliebten Sone Hertzog Ludwigen V. betrifft* Versor-
gung mit Gütern etc. Wt. 1566/R, 2, 139. ,Wenn die
aber gegen dem Feind gebraucht, soll ihnen solches
. . . wider durch V. [aus den Magazinen] gereicht wer-
den* Fkonsp. — c. spec. : Erteilung der Sterbesakra-
mente. „Der ... ist gestorben on Veraechung der hoch-
würdigen Sacrament* Auo. 1535/Auo. 385. ,On Leicht
und on Versechung* eb. Vgl. Birl.Aug.Ma. 21. Wohl
noch üblich. — S. za rertrhru.
Verseli-zeug m.: Utensilien zur Erteilung der
Sterbesakramente. .In keinem . . . geordneten Haus-
wesen fehlt solcher zu ernsten Zwecken bereit gehal-
tener V. u Rf.is. 2, 286.
rer-selclie* i-ai-: -pp-, -pa-, -ae-, Ggr. Karte
15, s. seichen ) schw. : durch Pissen verunreinigen.
Syn. rerbrunsen. Das Kind hat 's lieft net schlecht
v-t. Die Hosen c. E ,m cerseich t's G* wisse* ganz
schlechtes G. Ulm/Zfhm. 1, 369 (sonst meist cerscheis-
sen , s. d.). Vgl. .Mit deim ccrsoichte* Gtcissa'
Wbitzm. Bauerub. Da Tropf, du cerseichter Schimpf-
wort LpSteinb. — Km». 2 . 321 .
ver-seihe* -ai-, älter auch vorseigen, Part,
•sige" st. (schw. s. u.): austroeknen , „versiegen“.
.Mancher Brunn verseyg* SFrakk. .Dann wa es all-
zeit tropfft, ja regnet, da verzeihet es nimmer 1 Fronsp.
Ebenso, mit Anwendung auf den Bettel, bei SFkaxk /
Aus Schw. 2, 163. .Verseyen* von einem Brunnen
Woll. 1591/Chr. 217. 487. ,Biss zum versiegenen
Bronnen* 1605 /Bkedn. Or. R. 164. ,Gemelter Bronn
solle niemals versiigen oder ohne Wasser gefanden
werden* Kikchkl 297. Part, .versiegen 1 Ulm c. 1700/
Ch<i 270,367. ,Die Kraft seiner Lenden ist versiegen
gegangen* Schill. Räub. 1.2. — Mod. versickern, vom
Wasser BiAlb. Die Milch im Euter cerseiht wird
dick und lässt sich daher schwer melken WsMllhlh.
Z>* Milch ist scho" perseihet eb. Eine Kuh cerseiht
hört auf Milch zu geben LpOBalzh. Dafür: eine Kuh
geht rersigen ÜuAlp. MüDott, Daneben wie nhd. :
„ cersigen gänzlich zerrinnen* Schm. 494. In Bai.
Ostd. neben einander rer seihe". Part, rersige ", und
cersige ", Part, rersiget. — „ Verseien eine Gelegen-
heit verderben (o. 0.)*, ? (oder = vertäuen?). — S.
a. cersechnen ; heseigen , erseigen. — Lux. s, »29.
B. 2, 349. Klü. 2, 888. SCHMIDT Kl». 400.
f ver-sekretleren schw. : geheim anfbewahren.
.Das die zway grosse Sigell , dartzu alle Secret . . .
vor gantzer Versamlung besichtiget, versecretiert und
wol beschlossen . . . werden“ Wt. 1498/R. 2, 31.
ferse" -pa- schw. : schnell, stark laufen Oab. Bal.
146; Der ist g* ferset. — Swz. l, 1023
Fersen-bode" m. , Dcmin. F- bildende 1 “ {fea-
samb-, -#• und bezeugt) n. : „ Haubenboden Rb. 6
Das kann aber nur iibtr. sein aus der Bed. .Ferse
am Strumpf“.
f Ter-seiide" schw'.: wie nhd. ,So sol man in v.
also, daz er in dirre Stat furbaz iht bolibe* AuoSt.
110. — Mod. nar schrlftd., pop. rersckirken.
t ver-senen schw. : sich sehnen. .Dieweilln . . .
wir . . . sollen . . . zue dem Vatterlandt . . . veraebnen*
Widm./Gq. 6, 196; Uebers. von .anhelare* in einer
Wormser Urk. v. 1042. ,Kr sol ain Bcgyrd und hertz-
lich Versonen haben nach der Genad Gottes* Lotz. 67.
— Vgl. .SeucüR Glossar.
Fersengeld n.: wie nhd. Einem F. gelten ihm
auf die Ferse treten, um ihn zu schnellerem Gehen
anzutreiben ; verbr., vgl. Waom. Rt. 132. F. gehen
I nehmen EnDett. Sa Haid: „ ergreifen ** Ws.) durch-
gehen, Reissaus nehmen NTBeur. „Sww.* ÖnWinz. Ew
Wöss. Wolsny. ,Dass er gezwungen war . . . das F.
zu geben* Widm. Faust 457. .Durch die Sporn wirt
. . . sein Fersengelt bezahlet* Wkckii. 2. 424. Der
zahlt ’s F. „Zugabe einer bestrittenen Sache 4 Eh. —
B. 1, 747. El», l, «15. Maus. 2ö.
Ver-senk' f. : 1. 1. in der Gerberei : die Häute
kommen nach der Schwell, färbe in d u V. oder Ver-
senkgrube Wal Na Al tonst. Dafür auch in die
Treibfarbe, s. d. 8. a. Versatzgrube.
ver-senke" schw.: 1. wie nhd. ,Den solt man . . .
in die Thonaw versencken* AuuChr. 3, 302 .So zeygt
die Schrifft an. dass cyn Mal die gantz Welt, biss an
acht Personen, mit eim Sündfluss versendet worden
sey* 8 Frank. Mod. wohl nur in gehobener Sprache
und etwa als 1. 1. z. B. der Gerber, vgl. Versenk*.
— Aelter übtr. .* verderben. ,Das ich die Lüt damit
taet v.‘ Tnetz 13043. , Damit versenkent si ir Leben*
9024. ,[Dis Volk] ehret die Schlangen und Götzen,
mit vil Lüsten versendet* SFrank. .Etlich dürstig
nach Gut Fliehen vor der Armut Und ihren Geitz ver-
sincken, Wan sie iin Möhr ertrinken* Weckh. 1, 150.
.Mit Dantzen und Drincken Dass Leyd wir verslncken*
2,386: vgl. 1,337.683. 2,108. - 2. It »• verber-
gen, vergraben, z. B. Geld, jen. Lu./Vjh. N. F. 16,76.
Verstecken, verschieben RtEh. (f). Einen r. in Ar-
rest stecken TüGarn. — b. versetzen . rotw./ZPMC.
1857,463. — c. Bachtcaltn r. Unzucht treiben, jen.
Lu./Vjh. N. F. 16, 76. — Vgl. Sch.O. i?<« Beit*. 2«. 4*7
Ver-senker in. : ein Bohrer. . V der auch Fresser
oder Ausräumer heisst* Aukrb. 8, 106; spielt in der
Baar.
Versenkgrube s. Versenke.
• ver-Herble 1 * -pa- schw.: dahinsiechen Rw Sch wen 11 ./
Haag 18. — 8. a. aus*erflen. — B. 2 , 32 *». Tobl. iw» Seil. 111 .
ver-Here“ schw.: 1. verwunden, verletzen. .Daz
si doch den ßoum iht v. noch verderben* SwSp.Ldr.
365. ,V. am Lyb einen Mann* 1424. .Die sich ir
trtlwer Arbait tuond neren . Die mag ich ietz noch
niemer v.* Tsf.tz 11652. .Was an Cristus Schar tuot
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1335
verseren — versetzen
1336
hoeren, Der sond ir kains v.‘ 13602. .Versehrten j
und jagten diese unter einander* Fronsp. »Veraehret ■
er seinen Sohn S. T. mit Gürten 1 eb. ,Uf dem Helm
einen . . . unden Versehrten Haydenhuett' WiDM./Gg. 6,
63. ,Und wan ihr englische Gestalt Die Göttor und
Menschen verehret* Wkckh. 1, 101. .Die Fürstin . . .
Deren Augen sein Hertz verehren 1 1,115. .Bin..,
der Menschen Schmach. Und meines Leibs Gestalt ver-
sehret und verkehret.' 2, 67. ,Got . . . hat ihren Leib
Mit Eysen, Schrecken. Layd beladen und verehret 1
2,166. Auch refl. : eine entlaufene Nonne .tuot nit
widerkeren. Die tuot sich endlich v. 4 sich sittlich rui-
nieren Tn ETZ 6019. Mod. Was r ersehrt. Das lehrt
OKÜiehelb. Aber gewiss kein häufiges Wort. — 2.
D verweisen, jen. GAimTrocht. XVIII/MrHz. 38, 101.
Mertini r ersert werden Landes verwiesen werden
eb. 96. — f Ver-Berung f. : Verletzung. .Das
sie ohne allen Schaden und Verserrnng ires Leibs
hinab kam' Zchk. 1. 338. .Halsswee, Yers&rnng der
Lungen und andre böse Zufall 4 SFrank. — 8. a. durch
seren. — Sc’H.O, 1778 B. 2, SS2 Stau» 2 »87. Km 2, 871.
Schmidt Eis 400.
f Yer-sess m. : versessene t rückständige Zinsen ;
vgl. versitzen A 1. .Die, so schuldig sind, um ihren
V. und minder Kosten willen ... zu mahnen' Brenz
K.O. 422. ,V.‘ TO. 1601. .Die jheuigen, so . . . zu
gelten . . . schuldig, nmb iren V. . . . zu mahnen* Wt.
1615/R. 12, 664. — 8cm O. 1774. B. t, 84*.
Versefz-brott n. : beim Flosswesen. , Wegen der
Stell- und Yersetz-Brctter' Wt. 1740/R. 16.2. 1126
ver-setze'* -f- sehw. : 1. t * setzen“. ,Ein gutter
Hyrtt versettzt. sein Seil hinder seine SchefHein*
Drkytw. 19. ,[ Welcher] sein stoltzes Hertz . . nuff
seine Macht . . . versetzet und verlasset* Wkckh. 2, 61.
Hiehcr aucli : .Es send aber alle Gassen und Blatz
mit gebachnen .Steinen ufrecht in Zeig versetzt*
Schickei. H. 42. .Das Pflaster . . . wird zum Tbeil von
gebachnen, zum Tbeil auch von ander Stainen ge-
macht, alles in angerürteiu Zeug, wie ein Maur ver-
setzt' eb. 141. .Bäume, in schöner Ordnung versetzt*
eb. 79. — 2. weg setzen, an einen andern Ort setzen.
, Setzen sich nider, bald wider aufT, und v. sich drey-
nial* SFrank. .Christus ist in uns .... das wir von
Adam in ihn versetzt, aller Ding seinem Bild ehnlich
werden* eb. Mod. einen r. z. B. einen Beamten, von
einem Ort in einen andern (von .Schülern erst neuer-
dings). Pflanzen r., etwa aus dem Topf in das
Land, aus einem Land in ein Anderes usw. Vgl.
,Nim . . . Lauchsafft von Heuptcrn . die nit versetzt
seind 4 Wirs. Arzn. 884. — .[Taufbuch) . . . neu einge-
bunden . . . t aber vom Buchbinder ausser Ordnung ver-
setzt 4 an die falsche Stelle gebunden Lu. 1708 /Lu.Gbl.
3, 6. — Alt auch — entführen. ,Dehalner erberer
Lute Kinder . . . zü enteren oder schalklieh ül«r ze
tören und ze v.* Ulm XV/Gq. 8, 282 : vgl. 238. .Das
keiner soll ein Junkfrawen v. noch keiner sein Weih
hinwcgf&hren* Wt. 1448 / Vjb. 0, 263. Oebtr. : .Ich
bit dich, Her, das du versetzest die Sünd deine*?.
Knechts* verzeihen .SFrank. — 3. .besetzen“. ,Ain
Levitenrock . . . mit edlen Stainen und Feinberlachen
auff das allerkostlichost gemustert , versetzt und gc-
zierdt' AuoChr. 4 . 299. .Mit Stainen versetzt*
Hainh. 1611/Qs. 6, 126. .Dolchen . . . mit Granaten
versetzt* durs. 1628/10, 82. »Ein hoch vergalt Blatt
mütt schlechten Steünen versözt* Kikchel 262. ,Vil
thewrer ist ein edler Stein Artlich und rein in
Gold versetzet* Wkckh. 2, 237. .Andre mit frischen
BlUmelein, Myrten, Gilgen und Köselein Volversetzte
Stränss und Krüntz binden* eb. 1, 103. — 4. durch
etwas, was irgendwohin gesetzt worden ist, ver-
sperren. .Dü Witin vornan in dem Kelre . . . sol
entwederr Tail nit verlegen [s. v. 2] noch ver-
setzenn* Es. 1379 /Gq. 7. 187. Dann überhaupt
aiiflmlten. bedrängen. .Dass sie . . . alle Juden von
unserer Stat getriben und in söllicher Mauss verseczzt
haben, das nun fiiro kain Jud weder leben tig noch
todt in unser Stat kommen sülle“ AcoChh. 2, 381.
.Das er sein Landl, so ohne das zuvor Übel versetzt,
noch mehr versteckbt* MUtbch/Chf. 184, 1 00, hieher?
.Wenn ich dich ansah, dich reden hörte, dich fühlen
sah, was dir die Sprache versezte* aufhielt Schill. 1«
55. — Aelter beim Fechten auch = parieren. , Triebe
in A. nach seinem Willen. Denn der ander nichts
mehr thet denn allein v. und den Schilt fürwerffen*
Amad. 389. .Dem Feind all sein Streych v. 4 SFrank.
vgl. Versetzung 3. — 5. als Pfand weggeben, a.
t einen als Geisel stellen. ,Da unser . . . Bischof . .
ethelich Burgar von der State versetzet hat in Bürge-
scheft' Auo. 1295 /üb. 1, 113. , Versetzet ze laisten'
Es. 1344 /Gij. 4, 391. — h. als Einsatz setzen, vgl.
ein setzen 4. JE*" guter Schütz' versetzt ei* Kuh .
E ,m schlechter aber zwu BiWenned. — c. wie nhd.,
ein Wertobjekt r. .Ist daz ein Man sines Wibea
Morgen gäbe verkoufeii wil oder v. 1 SwSp.Ldr. 20.
.Swer Geweifte oder Bfizze nüt git ze rehten Tagen,
der Fronebotte sol in pbenden unde sol ez zehant
setzen [G. 66 : ,versezeli‘] oder verkouffen . . . ; der ez
danne nüt enlöset, so sol man ez v. oder verkouffen*
81. ,Er sol daz Phant zehant v. , ob er mag, und
mag er sin nüt v., so sol er ez verkouffen mit Ge-
ziugen' 304. ,0b der Man Gftt versetzet, daz er von
sinem Herren hat' Lkiiknr. 25. .Nieman mag mit
Rehte Gewer han an einem Lehen, dem ez versetzet
wird aue dez Herren Haut* eb. 52. .Der sin Lehen
versezzet* 121. ,Were auch, daz man unser drier
Stet ain oder mer von dem Riehe v. oder verkfimern
(s. d.| wölt* Auo. 1348/U». 2, 12. „Die von L. klagen
von H. . . . wegen, die sie vor Zeiten .versetzt* und
dadurch zu grossem Schaden gebracht hätten 11 SA.Meiig
1413 /FüMT. 3. 66. ,Dm . . . Uldt und (lütter . . . ver-
setzt' Wt. 1524/Sattl. U. 2 B. 245. Hieher wohl auch:
, Welcher einem Wirth . . . sein Treu gibt, . . . seinen
versprochenen Glauben nicht hielte . . . , muss dannoch
denjenigen, so er Versprach gethan und seinen Glau-
ben versitzt, seinem Versprechen nach gnug thun 4
Wt. 1554/R. 12,279. .Vertatst ain Hat gen xw&in
Purgern 4 AcoCur. 1,47; vgl. 2, 15. .Mancher . . . ver-
setzet und verpfändet alles, damit er nur zu sauflen
habe' W IBM. Faust 70. Hieher wohl auch: .Welcher
das Hnndwerck versetzt . . . der kommt gemeiner Bm-
dertebafft zu Buss um fünff Pfund Heller* Wt. 1664/
R. 12, 279; falls ,11.“ Handwerkszeug. »Das war
für das Mcklenburger Land, Das ihm der Kaiser ver-
setzt als Pfand* Schill. Wall. Lag. 11 .Du sollst.'*
v. oder verkaufen* Auers. 1848, 389. Mod. wohl all-
gcm. Der hat sein letztes Aeckerlein versetzt.
Ein Student versetzt Bücher etc. — 6. t verordnen,
als Gebot oder bes. Verbot. ,Von der versetzten Ge-
holt wegen antreffent die Bocken, die Metzger und
die Tücher* Ho. XIV/Pf.Urk. 252. ,Es ist auch tut-
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1337
versetzen — verslglen
1338
setzt dem Rhat und der Gemaind, das...* Ls. XIV/
J AUER Mag. 5, 295. .So hat ouch der Raut mit Namen
daz och versetzet und verbotten‘ Ulm XIV /Gq. 8, 120.
f Und dann v. und verbieten wir Karten 1 eb. 8, 121
, Sünder und mit Namen v. und verbieten wir eh.
,Als daz vor von andern Hochtziten liie versetzt ist-
verboten eb. 8, 122. ,Dar zu haben wir sunderlich
versetzt die Gewonhait* 8, 124; vgl. Axz. 1835, 373
(.abschaffen*). ,V. und verrichten wir* eb./ScHM. 493.
.Dar umb si mir alle ir Torzölle hie se (Jlme inge-
setzt und versetzt band* Ulm 1378/Un. 2, 880. ,Als
och daz vor och versetzt ist* Ulm XV/Gq. 8, 220.
.Daz die Pro wen erben möchten , das doch vor gc-
mainglicli versetzet was- .Stein«. Bocc. 191. .Verholten
und versetzet 1 AuüChr. 2, 283. ,Du kamen alle Lands-
herrn zusainen und versatzten , welher des Königs
Tochter bescblieflT, den soll inan auf zwen wild Ochsen
pinden und in die Tlionaw versencken 1 3, 302. — 7.
„ersetzen“, vergelten Kt. Hu. Ulm. Ru. Unser Herr-
gott wird'* euch sch cP wieder f. KiNVeilh. Beim
Entlassen der Gäste' sagt der Hochzeiter : Kommet
gut heim ; #** teil/'s na* scho " wieder z“ r. suche " ;
vorher etwa: 's freut mi* dass ihr mir d' Ehr*
schenket; wenn i ek ’s v. ka* n , will i* 's au* tu n
UlmSöH. — 8. einem einen Hieb odgl. v. , Versetzt
dem ersten im Araber rennen ein solchen Streich, dass
er . . . herab fiel* Amai>. 502. .Dieser Otterbrut eine
brennende Wunde zu v.‘ Schill. Raub. 1, 2. .Die Kö-
nigin von Spanien versezte Mir eine Wunde* Don Carl.
2,13. Auch ohne bestimmte* Obj. : einem eins, eine
e. So schon alt: ,Lucifer, der hat darnach getrachtet,
wie er Gott, wegen des Falls, wiederum eines möchte
v.* Wiom. Faust 203. ,Wie er dem Wirth mit seiner
Zauberkunst eines wolle v.* eb. 381. Populärer ist aber
einem eins, eine geben odgl. — - Pie nbd. Bedeutung ant-
worten*, die io der älteren Litter. auch verkommt, ist nnt> an-
bekannt. — 8. a er-, brteUen. — Halt. 1 W*|. Scü.U. 1774.
B. 2, 345. TOBL. 1KH. RU». 2, 5f*3. SCHMIDT Kl*. 400. MKI». 24.
f Ver-setzer m. : wer etwas als Pfand versetzt.
.Verkouftr oder V .* HechZoII. 1512/MkIIz. 21. 130.
Versetz- ge Id n. : Pfandgeld. ,Ain zimlich land-
liiufig Kouf- oder Versetzgelt* HkcuZoII. 1512/MkIIz.
21, 130.
Ver-setzung f.: I. wie nbd. V. an einen andern
Ort ; nicht pop. . von Schülern erst neuerdings ge-
braucht. — 2. f Verpfändung; vgl. Versalzung. .So
haben wir unns mit unnserer . . . Lanndtschafft . .
duhiu verglichen, in vorstehende Versezung oder Ver-
ennderting zue bewilligen* Wt. 1607/R. 2, 281. — 3.
f Parade, beim Fechten. ,Anff eynn Streich gehört
ein V., und ist ein Meisterstück dem Feind all sein
Streych versetzen und aussschlagenn t mehr als daun
in sehlagen* SFraxk. Zu versetzen 4, cig. davor hin
setzen.
+ Versieh : Berberis vulgaris. .Peisselber [b.
Reis seihe r\ haben vil ander Namen, dann sie werden
auch V., Saurich oder Sauerrauch und Erbsei genent*
LFtrcns 206. .Erbsich. Peiselber, Sawricb, V., Üxy-
achanta unnd Berberi* Wirs. — Fki*cu 2 , sw.
Ter-slchere” schw. : 1. befestigen. ,Unnd unden
zu bayden Seitten des lluets der Urabstulp versichert*
Ha. XV1/Gq. 1, 86. — 2. f Sicherheit, freies Geleit**
Zusagen. .Dietrich Spelt hatt mich zu imc versichert*
GvBkbl. 1525/Sohm. 494. Vgl. .Dass der llauptrnan
zu inen vir dass Thor kein oder aber sy versichert
zu im ze kumen* Doxauw. XVI/Bkr. 263. — 3. als
sicher behaupten, wie nbd. : Ich kann dich (dir) (es)
r . ; doch mehr gebildet als pop. — ,So mögen wir
doch nicht gewiss schliessen. noch unser Gewissen ver-
sichert drauff verlassen 1 SFraxk. — 4. sein Haus, sein
Leben u. u. r. bei einer Versicherungsgesellschaft, wie
nhd., allgem. bekannt. Sich r. Das Feuer hat ihm
nicht viel geschadet , er ist gut (hoch) versichert.
Vgl. Acerr. 3, 148. — 6. f ausschmälzcn , jen.
PKtILLD. 1820/KLCGE 1, 337. — — 8. a. beticheren. Dr.M7.
f Ver-slclierlielt f. : Sicherstellung, = Versiehe-
rung 1. .Irer Versicherhait , Verweysung und Mor-
gengabe 1 GvBkrl, 202. ,Das ich derselben Junck-
frawen . . . irs zugeprucht*-n Guts . . . Versicherhait und
dagegen siebenhundert Gulden Hawptgutt* Widerlegung
thnn . . . soll* eb. 204.
Ver-slchcrung f. : 1. f Sicherstellung; s. a. Ver-
sieherheit. „Haben sich die Schwiegereltern erboten,
die Braut .auf der Hochzeit in der V. Uber die Wider-
legung noch weiter zuebegaben 11, PpULLnHeil. 1581/
FbRsr.M. 2. 382. Zusicherung der Unverletzlichkeit,
des freien Geleites. .Dass geschach, inen ward V. zu-
gesagt 1 Bkr. 263. — 2. wie nhd. a. festes Verspre-
chen, bestimmt** Behauptung, wie nhd. — I». Assecu-
ration. ln die l r gehen — (sich) versichern 4 ;
in der V. sein. Dazu Composs. V-sgc Seilschaft
u. a. . wie nhd. — c. dreifache V. Dreispitzhut,
scherzh. NnEng. HiGeisl.
f Versickcl m. : = Vers. .Hat der Bisehoff et-
lich V. und Colleckt gesungen . . . Da hat man den
Psalm exaudi gebettet, und der Bischoff etlich V. und
Colleckt gesprochen. . . . Darnach hat er . . . den V. ge-
snngen : Adjutorium nostrum in noinine Domini, dar-
auff im der Chor an ff alle V. gcandtwurt hat 1 AroCiiR.
4, 277. — Lat. rersiculut. Dr. 573.
ver-slckcre* 1 schw r . : wie nhd. S. a. durch-, —
Kl». 2, 54*5.
ver-sledc" — Laut und Formen s. sieden — st. :
1. = sieden, trans. ,Versottene H&ner* Wt. 1474/
Sattl. H. 5 B. 149. ,Ain versottennc allte Hennen
darby* Rchr. 53. «Kragen und Magen von den Hünern,
darnach versotten Hennen 1 Eh. c. 1550/ Vjh. 19, 195.
! Ebenso mod. Malz r. — Aelter auch von Menschen,
zu Tode Bieden. ,I)o ward U. K. zu L. versoten von
falscher Insigel wegen* AroCiiR. 1, 50. 2. 17. ,Umb
den Kessel, du man yn inne versod* (1376) 1,50. —
2. zu stark sieden. .Die Kost ist mir nun gar ver-
sotten Und werden ihr dünn meiner spotten 1 N Frisch L
140. Versottenes Fleisch. — 8. a. erniedert, rerkoehm.
Df. 5*57. Hctl.o. 1775. B. 2 , 227. SCHÖPF <578.
versiert Part.: gewandt. ,Ein sehr versirter Kopf,
dessen glattem Gesicht man es nicht anseben würde,
wie viel Raffinement dahinter steckt* IIKi rz 7, 35; ob
populär? — Lat. vertatu», Sw*. I, um.
versigen s. verseilten.
rer-slglc" schw.: wie nhd. 8. a, rcrinsiglen,
bcsiglen. ,Mit versigelten Brieven 1 SwSp.Ldr. 138.
,Sio griffen an das Bant , Do mit ich was verrigelt.
Verschlossen und versigelt 1 HvSachs./Altsw. 189. .Hie-
zin wier disir» Brief schribin und mit tinsiriu Insigil
. .. vervestinun und versigilin* Ulm 1281/Ub. 1. 165.
.So han wir disen Brief haizzen versigelt mit unserm
Insigel 1 Ulm As. 1294 'eb. 211. ,Den andern allen ist
es ein versiegeltes Büch mit 7 Siegeln* SFraxk. ,Doch
sey solcher Beschluss und Sententz bey Gott nit ver-
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1339
rersiglen — versolden
1340
Slglet* eb. .Dass der Tod deine verfluchte Zunge ver-
siegle' Schill. Hiiub. 2, 2. .Versiegelt hab* icba und
verbrieft' Wall. Tod 2, 3. — Scn.O, 1775. B. t, 843.
ver-silbere“ scbw.: 1. übersilbern. Gabeln. Messer
u. a. r. lassen» AUgem. Bildlich : ,I)er Hengst
Versilbert mit dem Schaum das Mundstück und Gebiss' I
Weokh. 2, 289. — 2. verkaufen, zu „Silber“ machen. |
Alt auch in aintl. Stil. ,Die Ainptschultheisen . . . f ,
die keine Kornhändler, noch sonsten starcke Anzahlen
zuversilbern haben* Wt. 1622/R. 12,85)8. , Sulche j
(Wahr»] alda seinen Schuldgleubiger ... an zubencken ,
oder zuversilbern und sy mitt barm Geltt zubezallen*
K ra fft 148. .Die Sachen sind alle von der Art. dass
sie . . . nicht um hohen Preis» zu versilbern sind' Schub. \
Chron. 1789, 799. .Verkauft, verpfändet eure Buucr-
höfe. Versilbert alles* Schill. 15, 2, 409. Mod. wohl
allgem., von Waren. Vieh u. a. („versibldre* Ws
Mtihlb. 8 ). Als jen. bet. Killertal/ Kluqe i, 436.
„Verteuern Ri Alb.* — 3. durchschlagen Hb. Ma n
muss dir de" Käst rol r. dich durchprügeln RwNeufr. ,
— Schopf 674. Seil. II*.
Yer-sllherumr f . : 1. Uebertilberang. — 2. Ver-
kaufung. .Wie wir dann auch ... die Verordnung go-
thon, damit vermittelst V. Früchten und Wein . . . die
. . . noch unbezahlt sieb befindende Aussstandt . . . für-
dorlich erledigt . . . werden* Wt. 1688/IL 2, 347. —
8. das Verbum.
vcr-slmple" schw. : intr. mit „sein 8 : dumm, sim-
pelhaft werden ; verbr. Vgl. verdummen.
ver-Hlnke u , Part, -sänke* st.: wie nhd., allgem.
Syn. untersinken. S. a. versenken. — Fl.N. Versun-
ken* Stadt, vgl. Wju. 1*75, 8, 154. • — Tobl. 1*0.
f rer-* In neu st. : refl. .sich v.‘, .versonnen sein*
verstehen, begreifen, merken, „besonnen“ sein. ,lch I
bin noch so wol versunnen, Das ich dir sag min Swer*
IIySachs./Altsw. 136. ,Sein Frauw sich schier des
versau, I>us er nicht was ir lieber Man* Kaitpr. 61.
l)F, 667. B. 8, 81 «. Vgl. SSOBR Gioiur.
f versinnlich Adv. : mit Verstand. t Versync-
lieh, tersynlich sagirc* Au«. 1512 /Df. — Vgl. B. 2, sw.
ver-alrmle* schw. : die Zeit r. durch sirmlen ,
träumerische Gedankenlosigkeit verbringen ; geleg. ge-
braucht.
Ter-Bit*e B — Formen s. sitzen — st. : A. trans,
1. f durch Sitzen. Untätigkeit etwas versäumen. ,Ver-
suuiet aber der, der duz Aigen hat, daz er den Zins
sw* den drin Jaren veraaezzen hat' AiniSt. 28. ,Wolte
er des niht tun unde daz er in duz versaezze* 201.
,Swer den Tak versitzzet, daz er sine Stiöre niht git'
den Tennin versäumt eb. 75. .Etwenne setzet man
den Zins uf einen Tac: ob man den Zins an dem
Tage versitze, daz daz (»fit verlorn si‘ SwSp.Lkhünk.
125. ,Taet man das uibt. bi iwem daz versezzen
wurde, so ist diu Aigenschafft dem Spitale zinsvellick
worden mit Hebt' Au«. 1292 /Ub. 1, 99. ,Swelch Zil
wir versaezzen . so sol daz selbe Pliunt Geltes des
Spitales rehl aigen sin* eb. 1296/1, 125, ,Ist och das
sii . . . den vorgenanten Zins versizzent trü Jare an
nin ander , so ist der . . . unz . . . zinsfellige an alle
Widerrede* 1309 /UlmUh. 1, 300. .Alle versessen Stiure
und Zinse* Es. 1316 /Sattl. 11. 4 Vorr. /fasten wir
des niht. swelhes Zil wir danne versaezzen, so siilen
«ns die Zchenmaister . . . mit dem Gerihte darum be
nbteu . . . biz duz si der Phcnuing gewert werdent, die
man in ze den selben Zil geben solte haben* Ar«.
1320/Ub. 1, 219. ,Als oflft wir daz versaezzen oder
versumteu, daz wir den Dürftigen ftf die selben zwo
Jarzit niht chauften Win..., so stillen wir daz selb
Phunt Phenning . . . geben . . . den Siechen . . . als offt
wir daz v.' eb. 1323/1, 232. ,0b dieselben Lute, die
die lläfstet han, denselben Zins versessen triu Jahr ....
so man in het gevordet und ... in nit geben* Kw.
1389 /Vjh. N. F. 4, 101. Vgl. Fürst. 5, 398 (Konstanz
1348). ,Der sol uns . . . verfallen sein dez dritten
Pfennings mer »ins versessen Zinses aun alle Wider-
rede* Am«. 1385/Ub. 2, 221. ,Das zehent Minnen sol
ich han. Das habt ir mir bis her versessen* Kaufr.
143. ,Wer die Gericht versitzet, der sol es b&ssen*
1400 — 1460/FÜR3T. 6, 216. ,Järli eben Zins und zehen
Gulden für die versessen Zins* Mo. 1 425 /WFr 4. 349.
, Versessene Gilten zu zahlen* Ueb. 1491/FCrrt. 7. 186.
.Wenn die Brüder die Feier nicht stiftungigem&ss
halten, sondern ,versützen* würden“ Au«. 1505 /Zfh. 7.
189. ,Etlich versessene Gülten* Hlr. 1531. .Man sol
auch wiszen. wann man ez versiz. daz man sin nit
glt. s& ist der Hof verfallen* Ava. 159. ,Die die ncste
Stüwer . . . vorswigen und vorsessen haben* AugChr.
1. 189. .Der solt alle Jar 12 tausent Guldin gelten
den Herrn gen M., das hett er 8 Jar versessen 1 3.
61. Elliptisch: .Da walt inan Burgerniaister : da ver-
sass der Artzt dass er nicht gewelt ward* liess die
Zeit nnbenützt Vorbeigehen eb. 5, 22. .Das inans nit
hiebey v. noch also erleschen lassen soll , sonder . . .
daruff truckhen* Breun. Hel 70. liieher wohl auch :
.Die alt Mintz vast abgenngig und verbissen, des-
halben . . . mercklieher Mangele an Silbermintz ist* un-
gültig Wt. 1493/8attl. Qr. 4 B. 61. Vgl. Versess. —
2. durch Sitzen zerdrücken. Allgem. Vgl. durch -
sitzen. Einen Stuhl €»., ein versessener Stuhl durch
vieles Sitzen verderbt. Vgl. .Auf ihrem versessenen
Nähstuhl' Wild. Jug. 8, 34. Das O ras v. u. ä. Rin
Kleid r. durch ungeschicktes Sitzen runzelig machen.
Ein versessener Furz. — B. intr. 1. sich setzen.
.Die Flamm versitzet* legt sich Ew. 1662. Das Was-
ser eines Baches versitzt versinkt Oab. Rt. 1, 23 ; wohl
auch sonst. — 2. f missraten. ,Wire och daz Win
veniase und in nit da inftchtc werden als vorgescho-
ben stat* CNÜhlb. 1343 /Gq. 4. 382. ,Wen[n] och Win
versitzet* Es. 1355/eb. 4, 524. .Der Ackherbaw [ist]
g&ntlllch versitzen bliben* XVIl/Tü.Mb 139. .Wann
das Underpfand sovil nicht ertragen inöcht von Miss-
gewechss, V., Hagel oder Kriegs wegen* Wt. 1383.
dt, bei Gab« XVII/ClIP. 587, 125. .Versessen Blatten'
verdorbene .Stellen im Feld Wt. 1628/E?o.Bt9CHR. —
3. snbst. Inf. Versitzen Ekel: Ich hab an dem Diny
kein V. Fils/Schm. 496. Vgl. rertsitzen. — C. Part.
versesse” (abgesehen von den oben aufgeführten
Fällen, insbes. A 1 = „ verfallen*). 1. wer zu lang
sitzt. Ein r-er Mensch ein Stubenhocker. E iH Ver-
fahrener ist über e*n*" Versessene m ein Erfahrener
geht über einen Gelehrten SuBihsd. — 2. auf etwas
versessen sein erpicht auf etwas, beharrlich bei et-
was. allgem. Der ist drauf r. wie der Teufel * uf
e'"* arme Seel * RwDeissl. o. 0. — M, a. ersUstn. Dp.
567. Halt. IMS. Scn.0. 1775. B. 8, 34». Schöpf 676. Lkx. 834,
Skil. HL El«. 2, S7fl. Schmidt EJs. <oo. Stk. 118.
ver-sockc" schw. : durchprügeln , = versolen /.
.Ka'n i ui a mol rersocka' Beck Bag. 181. — An-
der« Stald. t. 376. Tobl. ikh.
f ver-solden , -ü- schw.: besolden. ,50 Knecht
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1341
vergolden — verspareu
1342
znversolden* Hlb. 1525. .Bin ich . . den Baum einichs j
Wegs verhallt, versolt, verwannt noch irer Gcsellschafft
verpflicht gewesen* GvBrrl. 414. ,Den liierten ver-
golden myesson* Auo. 1525 /Zfs. 6, 316. .Versolden*
XVI/Chf. 162. 272. .Sölten die von Atro. den Pund
mit 12 Spieu versölden* für ihn in Sold nehmen Auo
Ciik. 1, 64. .Dass die von Auo. dieselben versolden 1
sollten* 5, 365. .Auch sollen sie . . . versüldt . . . und
ihr Besoldung . . . iin Register sein Kürgang haben*
Fronsp. ,Hett ... die . . . Statt Metz . . . mitt seinem
Vollck oder Venolld[et]enn besetzt* Drkytw. 76. ,Der
wellte im ein gantz Jar ein Fennlein Knecht ver&ol- 1
denn* 78. ,0b mir sie miesten versölden oder der
Fürst* 124. — An Sold bezahlen. .Gross Gftt an
Parsehaft, das der Hertzog darein bett gelegt zü ver-
golden' AugChr. 5, 324. .Soll . . . auf ein Pferd durch-
aus 12 Gulden . . . versöldt und zalt werden* Wt. 1554/
Vjh. N. F. 10, 72. ,1hm {Zeugmeister] sollen gehalten
und versüldt werden ein Kammer unnd ein Küchen- 1
wagen* Fronsp. .Man hat mir . . . auss und ein das
Hauss versoldet ... 16 Trabanten, auf jeden 2 Sold,
3 Tolmetacher* Schkrtl. 29. — fVer-soldung f . :
Besoldung. ,An dem Geht gen F. zu schicken zu V.
der zway tausent Knecht* Ulm 1489/Ki.Üpf. 1, 71. —
S. » hetolden ; au», u, Iden Eine Steife, die Ich nicht flmlen
kann, sei hier untergchracht ; ,Wo ist der grausame Tenfel?
Wir sollen in v.* ; ssr r erioien 1? Dp. 367. B. 2, 270.
ver-sole" -p- (S. -p-) schw. : 1. durchprtigeln. bes. |
den Hintern: verbr. Einen r. ; einem den Hin - 1
fern, dun Fell , das fader u. a. r. Vgl. Schm. 497. I
Oab. Kw. 197. Reis. 2, 671. Zfdm. 1007, 36. — 2. eine 1
.Speise r. mit grossem Appetit anfessen , verzehren j
Mrb. Cn. Es. Nt. Her. Hd., wohl weiter verbr. Vgl. |
Schm. 497. Versohlet den faib mit einander !
3. einen betrügen ULM.Stett. S. a. versulen. — Viell. |
Ist, wegen der Nebenform -ä-, 3 ein anderes Wort, zu .Snhl", !
.Soole* f — B. 2, »st. »70. Stau», a, 377, Seil. li*. Ru. 2. 35t.
STB. 112. Mm* 24.
f ver-sönderen schw. : absondem. .Ob ßilrieth
nnd Veynaw zwey versündert oder ein Geschlecht sei*
Widm./Gq. 6, 85. S. a. ab-, besonderen.
ver-söne* (,-ü-‘) schw.: wie nhd. ,Dez Tages [Sonn- 1
tag] wurden wir versünet nmbe Adames MisseTat, die er I
tet in dem Paradyse* SwSp.Lur. 250. , Hertzog J. hat
sich mit dem ro Kaiser und Kinig zü J. versendt*
AuoChr. 4. 51. Mod. nicht populär, aber aus der
kirehl. Sprache wohl bekannt. — Uebtr. : heilen. .Dass
nicht etwan Ajterung erfolgt, sondern die zarte Rip-
penfehl wiederum!) versöhnet und ergänzt werden 1
Auü. 1620/B. 2, 295. — Dp. 867. 56». B. *. 303. Meis. »4
ver-sorge“ -p-, -$9 - , - wa Ggr. Karte 3
schw.: 1. besorgen. ,Die Sach v. bi dem Aide, den
ir yglicher . . . gesworn* Eh. 1382/Sattl. 1 B. 187. — I
2. Sorge tragen für jemand. ,Doch söllend ir, Herr,
v. mich. Das es mir nit an Eren schad* HvSachs. 210.
.Da sol den Friunden geg unnen und erlopt werden,
aim-n ieglichen gütlichen ungeraten zc haiinen, ze v.
. und also in gfiter Versorgnüsse zc halten* Ulm
XV/Gq. 8, 147. ,Ihr, deren Haupt . . . Den sehr be-
schwerlichen Kriegs und Regierung« Last Kan allein
... v., halten, tragen* Wkckh. 2, 327. Mod. allgem
„I fh icrrd* nchti" mein 4 " Schate r." aus einem Volks-
lied. Ich halte ein (jetziges Kind zu r. auszusteuern.
— „Den Schlitten, die Hirsche und den blassen schwar-
zen Mann, die wusste er nicht zu e., will sagen zu
deuten“ Reis. 1, 52: , unterbringen 1 . — Wohl ver-
wahren. ,Lass [das Pflaster] ain Tag darob, versorg
[dass] das Ross nit darzu müg greiffen , so geneüsts*
Seüter. , Rindts [Pflaster] dem Ross auff das Ang
unnd verso rgs wol, das es sich nit reib* eb. .(Die
Pferde] werden vor vilen Kranckbaiten dannit [Ader-
lass] versorgt* eb. ; sonst meist t verhüten*, ,verwaren‘
u. ä. Auch noch mod. : Hie wo am meiste" bete"t ,
cor de ne" muss ma ■ am ärgste" r. SoxTHTie-
fenb./RKis. 2, 567. Scherzh. = vollends aufessen, verbr.
— f Ver-sorger m. : Sorgender. , Versorgerin
procuratorix* Auo. 1512/Dr. 567. — f Ver-sorgnis,
-nuss f . : Besorgung. Vgl. oben versorgen 2. ,Dn
wöllest, diso iSchäcz in dyn Versorgnus niemen* Steinh.
Aes. 304. , Beweisung, Brief und alle notdurfTtig Ver-
sorgniss von allen Teylen uffgericht, gemacht, ver-
sigelt* GvBkrl. 197. — Ver-sorgung f.: wie nhd.,
allgem. , Versorgunge provisio* Auo. 1512 /De. 567.
— B. 2, 826 STALD. 2, 376. SEIL 112. ELs. 2, 374.
R ver-soHc" srhw.: betrügen, Verbrecherspr. Lu./
Vjh. N. F. 16, 67. — „In die Saice bringen 4 .
+ TPr-spnhen schw. : .erspähen“, auskundschaften.
,Sy bsorgtent, wir w£rind versucht Und wurdent über-
fallen mit Gwalt* FabPilo. 25. ,Sy würind lang mit
Flis verspecht* eb. 8. .Da hett in der . . . Pöswicht
verspecht und kam in an und nött. in* AuoChr. 2, 217.
.Besamtet S. ain Zeug in B. nnd ritt in IJ. und ver-
spehet, das sich die Landherrn von U. gesamter hetten*
3,304. — fVer- Späher m.: .Ein Verspeher con-
spicator* Auo. 1512 /Df. 567. — Vgl. auf-. au**iH»h(n.
SCH. O. 1776. B. 2, «61.
ver-spalte* schw. : (zer)spalten. Das Holz (vol-
lends) c. Einem den Kopf o. SsEb. — ver-späl-
tcre" schw.: dass. Gm Weil. — Seil. ns.
ver-splne* schw. : 1 . die durch Schwinden zwi-
schen den Brettern eines Fussbodens. einer Holzver-
kleidung, Türe u. ä. entstandenen Lücken mit Holz-
spänen ausfüllen ; verbr. — 2. f das Zuschliessen
des Fasses durch einen verpflichteten Beamten „und
die dafür bestimmte Abgabe“ Schm. 498, ,Ain jeder
Amptman, der bey den Wirten seins Ampts v. will,
soll allwcg zwen des Gerichts zu im beruflen nnd
allain on Richter kein Span von dhainem Wirt nemen*
ÜLM 1509/eb. — Vgl. anstpanrn — B. 2. 66» (rer-). El«.
2, 984.
ver-spare" (-ä- Baar/Birl.Rw. 16); v er- spa-
re" -f- GsWies. schw : „ersparen“. Alt mit Gen.:
,Waer auch ain Man hie .... der Chint hete . . . and
Aigen hete nnd des niht versparn mohte. er müst ez
hin geben* sparen, schonen AuoSt. 146, Mod. allgem.
Ein Vermögen c. Verspürt*# Vermöge" ist besser
a f s geerbte SpDUrbh. E im cer aparter Kreuzer ist
besser a/s e 4 " gewonnener Guide" XKREbn. fang
ff fastet ist kei" Brot cer spart GosReclib. Die
Kranke" c. nix als d u Schuh * KwWöss. WAllo ./
Rf.ih, 2. 607. Der hat ni.c cer spart als e ( n*" Schnurr-
bart RwGössl. W’o ma" e*n ,n Esel hat, ka" n ma"
e 4m Ross c , hat' 8 Mädle gesagt O Allo. /Reis. 2, 577.
Was ma" cerheirat*t. ist scho" cersparet (rerspa-
ret GsWies.) Gm. Wenn d n dem etwas sa ist, ka""st
de" Ausscheller v. Ui.v/Zrim. 6, 34. Wo ma" e im *
Käther hat. ist der Hund cerspart NRRKerk. Sieh
etwas am Mund r. ; gewöhnlicher absparen. Wan
ma" cerspart am Mund. Fressc"t d“ Katze m und
d ir Ilund GmWcU., vgl. So spr. 386. Auch = auf-
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verapuren — verspüren
1344
sparett. I' h teil Vs fürs nächst' mal e. Met" Ver-
spürt* s zusammen gespartes, jedenfalls häufiger als
Versparniss (f.). Er hat sei" Verspürt* x in
e i n fm Wotestei* ki nci*g*näht , jetzt findet er d” Naht
nimmt ? EsDciz. — (Sich) ein Kind r. unehelich
ein Kind gebären. Die hat si rk scho* e 4 * Kind r er-
spart Ulm/Zkhm. I, 155. BL./eb. 6, 245. Ein cer-
spar tes Kind HnHerinar. Dafür: oticus r. Ulm Alb.;
ledig c. (von Mann und Frau) GsUBöbr. Des Kind
hab • #'* ledig rer spart. — Etwas c. unterlassen.
Des ka**st c im ander mal V. HlRNufr. Pfäff. ; s. a.
sparen. — Vgl. er-. — Sch.O. 177«. Fkiscii 2. ws.
ver-späte'* -f- ; - ai - (Bart, rerspaif] Tu. TrRieth.
schw. : wie nhd. , Verspäten tardare* Aoo. 1612 /Df.
567. Mod. haupts. refl. sieh e. Alt auch verspä-
tigen: f Wie er . . . geen T. geraiset, hab er sieh bei
etlichen seinen Verschwägerten und Befrundten . . . ver-
spättiget* Zchr. 2, 214. ,Sie betten ime nirhs zu essen
zu gehen, dann er lieft sieh verspettiget* 2, 354. —
Ver-spätung f . : wie nhd. Doch nur gewählte und
Geschäftsspr. : Der Zug hat x Minuten V. u. ä. —
B. 2 , 680 . Kl*. 2, MO <-igen\
ver-spatze" -ä- . ver-spatzge» BlSciss. Ulm
W eid. Schm. 499 schw. : das Dach t>. mit Mörtel die
Fugen des Ziegeldaches bewerfen, verechliesson Nb. Ta:.
Ew. Bl. Ulm. Rn. Ws. Schm. 499. — Vgl. B. 2 . res der-,
ver-spanne" schw.: fassen, begreifen Ulm Asself.
/** hab* *8 scho* rerspannt. — - Acltorc* .Du verspannst
die Abgötcr' Orig .abomi Daris * ersetzen die Aua. Blb. 1473IT.
durch .vcrflaochest* Köm. 2, 22/fliß. 2, 17. — 8. *. er-, Schöpf
6KJ der-).
ver-spazieren schw. : Geld .mit gutt Essen und
Trinken v.‘ Ulm c. 1700/Cuti. 270, 317. Mod. möglich,
nicht üblich. S. a. er-.
ver-Hpeidle' 1 -ai-; vor-spcigle“ S ciim. 499 schw.:
mit einem Speidel. Keil verschliesscn. .Ein andere
geladene Kammer... die vcrspeydelt man ... dass sie
nit liinder sieh aussspring* Fronmp. .Nim Garten
Schnecken ... die tbu in ein Hafen, verspcidles mit
Keisach, und stfirtz über ein andren llafen* Wirs,
Aren. 476. — u. 2 . ««*
ver-speie 0 s. speien st. (schw.): wie nhd. . Ver-
spuwen conspucrc“, , Versjwget consputus* An;. 1512/
Dk. 567. Mod. bcs. bei Erbrechen. Die kleinen Kin-
der r. ihre Kleider, ihre Wärterinnen. Das Hell r. ;
s. a. cerspucken . cerkotzen. — 8cn8rrMk Kt*. 2, 588.
HcHMJIrr Kit». *8.
rer-spclse" -ai- schw.: 1. wie nhd.. aufessen.
Allgem., doch mehr geleg., be». scherzhaft. — 2. t als
Speise verteilen. fl 18 Eimer Wein, welche ... unter
das Kriegsvolk , verspeist* worden seien“ Gm. 1546/
Wjb. 1902, 8. «Der , verspeiste* Wein“ ch. 1902, 9.
ver*Hpek«liere“ schw. : Geld udgl. c. durch
Spekulationen verlieren. Auch refl. sich c. durch zu
kühnes Spekulieren verlieren ; wohl ullgem. — Ander*
er-, *. d.
ver-*pendiereu schw.: durch spendieren ausgeben.
,1dl hab . . . vilmehr Gelt Dan all ihr Welsche verspen-
dieret* Weckh. 1, 514.
f yer-»peiiHten schw.: zum Gespenst machen. ,In
der Verklärung Christi sein darum sein Leib nicht
verspenstet worden 4 Andrkae Neust. Bib. 62. — Indiv.
Bildung.
Yi*r-M|ierre* -f- , local -I-, Ggr. Karte 3 schw.:
absperren. .Anno 1441 Jar da verspan man sant
Katharinen Closter* AuoChr. 1 , 323. , Versperre te
Kästen* Haiku. 1615/Gq. 6. 273. ,So das man im ver-
spürten Gemach wissen kan. was für ain Wind wehet*
der«. 1628/10, 43. .Kein Feind kann ihm den Pass
verspörren noch verlegen* Wkckh. 2, 287. Ebenso mod.
— Zurückhalten. ,Wolt der Kaiser hinziehen nnd
hett dannocht das arm Volrk nit hezalt, do verspart
man im und seinen i dein Leuten allenthalben ire Ross
und dem Kaiser wurden seine Wagenpfert auch ver-
spert* AuoChr. 3, 246. „Die Fische . . . wurden dem
Gotteshaus , versperrt und vernegelet*“ HoKön. 1631/
SOskinh 16. Mod, einem das Geschäft r. verhindern
HoHcrm. — Kinsperren. ,Man soll mich lassen wider
anfstehen und in ein Gemach verspörren 1 Kraut 164.
— Ver-sperrung f. : ,Quer-Eysen, Rilgel, Schranck.
Verspörrung, Eysenwerrk, Wie immer dick und starck
kan nichts für ihm verspörren* Wecku. 2, 168. —
Halt i«o. Scu.0. 177«. B. 2. esi. Ki*. 2, m«.
f ver-«penleii schw. : gebratene Eier mit einem
Leder ,v.‘ Wt. 1671/Cmk. 6, 8, = ?
ver-spile“ -i-, SW. -I- schw. : spielend verlieren.
.Vcrspilt ein Kint sins Vater Gftt, die Wile und ez
nit nz gestiuret ist..., man müz ez gar dem Vater
wider geben* SwSp.Ldr. 61 . .Nur gutes Motte...,
es ist noch nichts verspielt* Wiel. , Verspilla ver-
lieren, einbtisacn* Tu.Baar 1787. Haus und Hof r
Der rerspielt ’s Hemd rom (am) Leib EwSchwabsb.
Der verspielt Hose" und Wams GsDonzri. o. 0.
Mit dreizeh * ( Wurf) hat der Teufel de* Hose* sack
verspielt OscHW. Der hat d‘* Eier verspielt mit
samt 4 cm Kräfte* BiEro. ODett. Karte * müsse*’ s
gebe", hat der Becke*bu k * ffsait, hat’s Zai*le *" samt
de* Wecke* verspielt „Schwab. 6 /Höf. 53; ’s liebe
Kärtle im geits, hat selber BeduTbu^ g*sait, hat de*
Kräfte * mit samt in Brot verspielt NKR./eb. ; Mü-
gc * [mögen] muss cs, hat der B. g'süU. weil er 's
Brot samt ’m Kräfte" verspielt hat Reih. 2, 570.
Verspielt *s Geld hat Flügel Rw. Versehe*, lieber -
sehe" ist au* verspielt weit verhr. . vgl. Häusl. 1,
341. Nkefl. 467. Reis. 2, 663. Ma* meint, der ha fr
’s Vaterunser rerspielt , s. Vaterunser 2. Jlclf*
Gott 4 cm G'winncr; der. tco verfielt, hat so kei *
Glück WgKissL, vgl. Verspiler. Ma* muss au ek
V. könne * RitHirrl. Er lauft darher, wie wenn er
’s Land verspielt hält* EuOepf. Her nix v. ka mm ,
hat gut wage* SoNTnllind./RRis. 2, 637. Nix rptoon-
ne* ist scho* rerspielt SABloch. Wage* g*icinnt,
wage * verfielt KuGries. Des ist e im verspielter
Handel verlorener Sa Haid Die Partie ist verspielt
TrNeuh. H er si fk mit de* Weilwr r i*la**t , ist meist
e 4 * verspielter Ma** Reih. 2, 639. — Speziell : eine
niedere Losnummer bei der Aushebung zum Militär
ziehen Buck. Jetzt hau" i ek ’s rerspielt. — Ver-
spiler tn. : wer verspielt. Helf ’ Gott *em G'win -
ner, der V. hat doch kei * Glück RAvRingg.; s. a. o.
— 8. a. er-. B. 2, i»4. Schöpf «so. Seil. lia. Ei*, z. M9.
8tr. loi.
vcr-spiniie" st. : wie nhd. : so und so viel Garn
zn etwas V. — B. 2, fiTS.
Ter-spore" -(»• S. N, HalbMA.. -ao- W., -fi*- 0..
-p- N.. vgl. Ggr. § 29, Karte 10. Oau. Mg. 176, Rt.
1, 129. Waon. Rt. 113 schw.: sich mit .Schimmelsporen
überziehen, verschimmeln ; zieml. allgem.. vgl. Schm.
503. Bes, von Kleidern. Leinwand. Wäsche udgl.
Von Kuchen IlERNufr. Verspürt morsch, von Geweben
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versporen — versprechen
1346
und Geflechten EwSchrexh. ; vertrocknet Ulm. Kfb ./
Schm. 503, Stärker : verfaulen , vermodern Mo./Oab.
176. WzWald (von Holz und Stoffen). „Sww.“ —
B. 2, 6H2, SCHÖPr 68 J. KLf*. 2, W? »TK 10*.
ver-spotte B -p- schw. : wie nhd. ,Vil andere Hing,
die bas zeverspotten synd, wann zeglftbcn* Stkikh.
Bocc. 34. »Legten sie sich selber in die toetlich Sorge
in den Gewalt der Verspotten und Gelugten* eb./Scn.O.
1776. »Oie hayligen Sacramentt offennttlich verlachenn
und v.* MoNeubr. 1554 /Vjh. 12. 67. Mod. allgero..
mehr pop. ausspotten. — Dr. 567. F.lk. 2, aas.
ver-spötlle" schw. : ausspotten. ,Au teia
ma’ dia v'r spöttlet haut * Keller Hag. 160. Demin.
zuin Vorigen.
vcr-sprache“ -p- schw.: refl. sich e. angelegent-
lich, gewandt über etwas reden Mrb. Lu. HRRpfäff. :
Er hat sich ( mit mir) versprächet. S. a. er-. —
Stall». 2, Sh 6 (er*). Km . 2, 567.
verspreche” -e- (-f-, -jä-, -s- usw., s. spre-
chen) st.: 1. sprechend vertreten, verteidigen, be-
schütze». »Subst. Fürspreche. Vgl. verstehen H 1.
,Wcr den andern vor Geriht v. sol* AiioSt. 4. .Des Lip
noh des Gnt suln die Burger noh diu Stat niht ver-
sprachen* 62. ,Ez sol ouch niemanden andren vor
Cierihte v., ern si danne sin eigen oder sin Lehen oder
sin gedingter Chnecht* 74. ,Als man den KUnic kiu-
set, so sol er . . . sweren . . . das er . , . das Riehe ver-
spreche an einem Bellte* SwSp.Lpr. G. 101. ,I)az er
zegegen in niht versprach* eb. 243. ,Das er in ver-
tret und vcrsprech* eb. „291 “/Halt. 1895. ,Der Herre
sol daz Kint v.‘ Lkiiknr. 49. ,Libet ein Herre ein
Gftt einem Man ze Lehen, daz er von einem andren
hat . . . der Herre sol den Man v. an dein Güte* eb.
32. .Magst» dich morn v. nit, So ist der Todt dein
Eydtgesell* HvSachs. 58. ,E., der kain Warhait ruert
Und disen Schalck v. wil* eb. 221. ,Da süllen wir si
V. und mitten* ULMSbfl. 133 7 / Ulm Uh. 2. 175. .Der
ain, der sein Erweitern in Himel und in Erd verspricht,
der müz von seiner Minen . . . mich gen dir v.* HvNdl.
27. .Darumb sfiln wir si v. und verantworten* Wt.
1349/Gq. 3, 101. .Sich v.“ Klnu XVI/Guf. 78, 135.
,Und sol och uieman . . . den . . . v. noch dem vor dem
Rate sin Wort tÜD* Ulm XIV, 'Gq. 8, 22. .Süllen ouch
die selben . . . gen dehainem unserm Burger ... nit v.‘
eb. 8, 33. ,Daz nieman vor unserm Raute ... ze vil
oder ze vast versprochen werde 1 eb. 8, 90 ; vgl. 33.
,Sol och den selben niemer da vor bi der selben Pen
schinnen, deken, v.* 8, 95. ,Daz wir in och dieselben
iriu Gftt getrftlichcn v., schirnnen und beschütten* 8.
106. »Soellent . . . sy allerweg verston, vertretten und
v.* Lind. 1370/Bod. 7, 119. , Alle die, die in ewerer
Zunfft sint ... zu v. vor dem Rath* Rw. 1378 /Gq.
3, 173. ,0b wir . . . in ir Pfand und SStzze nit ver-
tegotind oder versprächen nach dem Rebten* Rn. 1384/
MHon. 712. .Verantworten und v.* Es. 1385/Gt. 7 t
251. ,Wan kain Edelman sie, er müsse ainen Herren
haben , der in verspreche* Schwab. 1389/Rta. 2, 256.
,So sich aber Esopus von Tragi wegen syner Zungen
nit kan v.‘ Stbinh. Aes. 39 : .fari*, aller dem Zusam-
menhang nach hieher. .Er ist ain gaistlich Person
und in unserm »Schutz, Schirm und V.‘ St. 1488/Df.
567. .Uff das wolt Kaiser Karolus syn Husfrowen
sich nit laussen v., wie wol gar vil Fürsten und Her-
ren umb sy batten , das er sy liess v. und AntwÜrt
geben* Kj»t. XV/Reih. 1 , 444. ,Die meinen zu v.‘
F 1 • c b e r , Schwab. Wörterb. II.
Brkt:n. 1519/Sophr. 2, 4, 9. .Etlich des Adels er-
schracken ab den Worten und versprachen sich* ent-
schuldigten sich W sh. XVI/ Brr. 36. .Liesscn sy . . .
ir Unschuld aufschlachen im Reich, versprachen sich
gegen menicklich* eb. 144. ,Wie er meine Herren ver-
sprochen hab vor den Stenden* Brenz 1529/ An. Brent.
32. , Süllen . . . den selben . . . weder v., hawsen noch
liefen, noch dhain Fftderung tun* AuuChr. 1, 181.
.Butens in, das er die Stat versprech gen dem Bapst,
! ob si verclagt wurden* 1, 325. ,Do versprach sich die
! Stat Auo. vor dem Lantfrid mit dem Rechten* 1, 101.
.Wie er sich sanmpt mit der Clag und mit dem Ver-
sprechen, des w'aiz ich nit ze schriben* mit der Ver-
| teidigung 1, 99. .Kam man für den Babst, und Mai-
i ster R. was hinein geschickt . . . und versprach in und
macht im sein Glimpfen gar guet 1 2. 86. ,Dle aigen
Leut ... zu v.‘ 2, 300. .Hat der R. die von A. ver-
antwort und versprochen , so er pest moebt* 2, 328.
.Daz uns denn ewer fürstl. Gn. darinne v.‘ 2, 341;
vgl. 349. 360. , Paten da den Bischof . . . vor dem
l Bapst ... sie zü v.‘ 3, 106. .Das er die Stat versprech
gen dem Bähst* 3, 503. ,Er srhrib auch den von Auo.,
| daher zü körnen und sich zfi v. . . . Do sind unser
Leut fürgestanden und haben sich versprochen . . . und
ir Unschuld erpotten laut* 3, 205; vgl. 425. ,Er klagt
seiner Gemahl die Liderlichkeit von iren Sonen . . . ,
aber sie versprach die Jungen, so best sie mocht*
Zchr. 2, 430. ,Sic waint-t und gehncb sich Übel, ver-
sprach sich, so böst sie mocht' 4, 302. ,Ar tcurd
mih abgoasslan ... au hilft mih carspreacha *
c. 1633 /Dm. 4, 90. — .Einem zu v. stehen* in jeman-
des Schutz stehen. ,Das Closter HerrenAlb, das dem
Reich zu v. staet* «quod est immediate in patrocinio
ac tutela imperii“ 1408 /Hai.t. 1896, nach Besold.
,Yemet der in zu v. stat* 1420. ,Die uns zuverspre-
cken stent* »St. 1 437/Saitl. f r. 2 B. 98. .Wie dlN A.
Hofgüter und KellnliofgÜter inhiitte, welche dann mincr
gnädigen Frowen der Aebtissin zu v. stunden* 1516/
Halt. 1896, nach Besold. .Diejenige, so proprie dem
Hat alhie zu v. stehen* Bkr. 310. ,Von Clöstern und
andern Gestifften, die der Statt zu v. staund* AuuChk.
2, 158. »Aller der, so euch zu v. und zn vert&digen
steen* 2, 248. ,I)as er . . . unns unnd die unnsern, die
unns unnd den unnsern zü v. steen . mit Steurn . . .
anbeknmbert . . . hallten wollte* 5, 354. — Mod. r. die
Paten das Taufkind Kü./Oab. 124. KOHoh./EvTH .333.
Einen r. ihn wegen Nichterscheinens entschuldigen
RtEil. vgl. verantworten 3. Für einen andern eine
Erlaubnis suchen Fildkr/Schm. 503. S. a. Verspre-
cher, Versprechung /, Versprach 1, rersprächig.
— 2. in Anspruch nehmen. .Kumt aber jener, der
duz Gut v. wil , diewile si beide vor Gerihte sint,
Waibel unde Clager, unde wil daz Gnt verspraechen
1 . . / AduSt. 66. .Kauffet ein Man diubik Gut . . . unde
setzet daz an die Juden erremals. e münz in siner
Gewalt verspreche* eb. 99. ,8tat jener zegegen , dez
ez da ist gewesen, und versprächet ez nit mit dem
Rebten, e daz Urteil uiber ihn gesprochen werd, so
mag er furbaz kain Anspruch darnach haben* „judi-
cialiter petere, vindicare ** Aug./Sch.O. 1778. , Alse der
Kneht kumet ze vierzehen Jarcn und diu Maget ze
zwelf Jaren. so versprechenfc si ir Gftt wol* SwSp.Ldr.
354. .Ist daz ein Man sinem Friunde Gftt schaffen
wil nach sinem Tode, wil er im daz sicher machen,
er sol iui Srift dar über geben . . . bat aber er Erben,
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versprechen
1348
die versprechest duz Gilt, ob sie wellen 1 22 (oder zu | Vgl. ,100 fl. . . . der man sich gen yn versprochen haut*
3). .Wie der Man sin Lehen sol v. ... Er toi zft die man ihnen versprochen hat AuoChr. 1, 178. .Also
sinem Herren komen ... so verspreche der Man : Ich mit kurtz versprach ich mich zu im und ward sein
verspriche min Göt einest, andrest. drlstunt . . . und er Diener' verdingte mich ihm 2, 133. .Versprach ich
hat sin Göt mit Rehie* Lehenr. 69 ; vgl. .Kämet jener mich zu II. M. in die Gesellschaft . . . und gab mir
...und veratat sin Göt also: Ilerre, ich bin hie und! GO fl. zu Lon‘ eb. .Haben sy Bich mit dem, dass es
verspriche min Göt alse min Reht ist, so hat er rebtc halt sein miessen. hoch versprochen* Krakkt 292. —
Gewer dar an‘ Lna. 209. — 3. wie nhd.. promptere ; ; ß) mod. nur spec. = sich verloben ; versprühen sein
alt und mod. allgem. a. Irans. .Spricht ein Mann verlobt sein. S. a. Verspruch 2. .Weiset du mir
Gut an, das im der Herr nicht verspricht* .doraino nichts ... ob er etwa schon versprochen ist?* Schill.
non confltenUs* SwSp.Lbuenr. ,66*/8cn.0. 1777, mit j 1790/Jos. 3, 70. Vgl. Moer. Hutz. 148. Sie ist mit
der Bemerkung: „ubi alii Codices ,vergicht‘, ,engicht* | dem N. versprochen . — 4. einem t?. antworten, er-
(so z. B. Lassb. 90]*. .Der A. aatzt darumb dem widern s Sww.*/Schm, 503. SiuMÄchb. WoEgl. „Oam
Herzogen vier erber Pürgen, vier edel, die versprachen rersprecha dem, der rufet, Antwort geben“ Tu.Baar
für in also . . leisteten folgendes Versprechen Aco 1787. Vgl. entsprechen. — 5. f negat. : widerepre-
Chr. 1, 103. ,Zwo Laischwestcro, welche ihr Closter- chcn, gegen etwas sprechen. .Choment aver diu Chi nt
gliibt . . . versprochen haben' UkbSrI. 1573/Fürkt.M. 2, ze ir Tagen , . . und lazzent mit dem Erbe tön mit
204. — RAA.: V. und halten sind (ist) zweierlei versetzzen oder mit andren Dingen und verspreehent
verbr., vgl. Reib. 2, 635. Viel r., wenig halten Eh. daz niht, als si zc reht sölen* AuoSt. 141. ,Man ver-
V. macht halten EwWöss. Das V. will ein Halten teilt [denen , die ,in des Riehes Ehte sint'] . . . daz
haben Rb., vgl. Nrpfl. 40. ’s ist leichter rersjyro- Eigen dom kuniclichen Gewalt«, ez v. dannc die Kr-
che n als gehallt" EwWöss. V. ist gut, aber halte " 1k* n . . . daz ez ir reht Erbe sul sin* SwSp.Ldr. 45.
ist schwer BtrcK. V. ist besser als halten iron. Cn. .Doch mac sich kein vriez Mensche ze eigen gegeben,
Ma m ka m * in c"*'rc" Viertelst und* tnc hr r. als ma* und v-t ez sin Erben , ez sol ze rehte niht sin* 68.
in ganze 9 Jahr" halte * ka* H EwWöss. V. und .Ist daz ein Frowe ein Man hat, der ... wil ir Göt
halte* ist z* viel spasshaftc Entschuldigung filr Wort- ane werden . . . si mag ez mit Rehtc wol v. und be-
brflehige Ulm Eins, LpSiess. „.Van kann nicht v. haben* 76 (oder zu 2), vgl. 74. ,Wll onch sich ein
und halten auch* LrDiet. V. und halte m Stahl Vrie ze eigen geben , daz v-t sine Mage wol* 292.
Junge * und Alle* EiiStett. Der verspricht mehr, j ,Und welher daz widert und Frid verspricht, der sol
als er halten kann u. ä. , vgl. Reis. 2, 635. Wer und mözz ainen Manod von der Stat sin* Ulm XIV/
me*' verspricht als er halte* ka**, ist e* m Lump\Q<i.S, 28; vgl. Jaof.k Mag. 3, 497. ,Das aber etlich
eb. Verspräche* ist etwas bald, aber "it so bald j nnpillich vom Pundt gefallen sein sotten , stunde im
g*halte * eb. 2, 636. Z* Wit k, n*us so u t* ma * nie nit zu v. 4 TO. 1519/Rom Beitr. 27. Vgl. Verspre-
ng r., ma* weisst *it. ob ma* 's halte * ka"* eb. * chung 2. — Zurtickweisen, ablehnen. ,lJnde sol daz
Wer z* viel verspricht, halft ttix eb. Versprich’ s niemen Widerreden noch verspraechen, ern naeme die
halt, und zum Halte* dingst ehr* Tiroler eb. 2, alten Phenninge' AuoSt. 20. ,V. alle Anspruch und
635. V. macht halte * oder schlechte (verlogene) vorzihen uns aller Hilfe* Rw, 1287 /Wt.Uh. 9, 121.
Jjeut* (oder e*n" schlechte* Huf) cb. V. ist ehrli tk , .Göte Gewonheit versprichet diz Böch nit, wan gtitiu
Aber halte * ist schwerli •* Mo./Vjh. 12, 72. Der Üewonhait diu ist göt und reht* SwSp.Ldr. 56. .Der
verspricht goldene Berg* und hält keine bleierne * Herre sol niemant Manschafft v. one des, der des Her-
NTKohlb. NoufT. Der verspricht goldene Berg* und schilts darbet* Lkhknr. 40: „dominus nullius homa-
ist kein" Heller wert LrAchst. V. macht Schuld, ginm respnere debet nisi ejus, qui scuto bellico caret*
Halte * oft Ungeduld Rw. Ist’s net g*nug, wenn Halt. 1894. .SÖIiches gütes Wins, den ain ioglich
i e *'s verspräche* hals, muss * M V au** na ** halte*? ersann Man nit v. mag* VhRccIi. 1381/Mz. 1, 242. Da-
fragt. der Jude NTKoblb. V. Soll ma* nit breche" gegen ändern schon die Ano. Bibeln 1475ff. älteres .Der
Rw. V. will Wort halten EüUStad. Mit V. tarn - Stein, den die Baurn versprachen* in ,don die Bawleut
set [lockt] ma" tf* L*üt* Reis. 2,636. Der hält sei* verwürfen* Luc. 20, 17 /Bib. 1, 302 ; ebenso , Der Stein,
V. wie der Bauer e*n 0n Eid o. 0. V. ist herrisch der do ist verworffen* für älteres .versprochen* Apg.
und halte* ist bäurisch verbr., vgl. So spr. 508. 4,11/2,293; Orig, beidomale , reprobare 4 . — 6. f in
Reis. 2, 636. V. ist h. Und h. ist närrisch BiLaub. Üblen Ruf bringen, diffamare. ,Wann wer ist der Phi*
Wer viel mit V. zahlt, Zahlt mit Geld wo ma * lister, der unbeschnitten , der do verspricht die Here
malt (o. O.). Ich verspreche mir viel von etwas Gote» des lebendigen* Atro. Bibel 1. Sam. 17 /Sch.O. 1777.
wie nhd.. vgl. Schill. Don Carl. 2, 13 ; ein hoffnungs- .Versprochen* bescholten. ,0b er ein Diup ist oder
reicher Knabe verspricht viel ; beides mehr gebildet, suz mit bötzen Linten wizzentlichen wont , die nn-
S. a. Versprechen. — b. refl. sich v. et) f sich ver- vertic und V. sint* SwSp.Ldr. 15. .Wie die Man jenen
pflichten (überhaupt). ,Wir verjehen auch, daz wir uberziugen suln ; daz suln si tön selb sihende, hedorber
in der vorgenanten Verrihtönge und Söne uns ver- Lute, die nit versprochen sin an ir Rehte* Lehenr.
sprochen haben* MoBrauneck 1325 /Hohenl.Ub. 2, 210. 156. ,Erbnrer Manne oder Krouwen, die unversprochen
,Wir haben oeb disen unsem Bunde also geordent, und sint* Dink. XIV/Zfda. 7, 95. ,Zwen erber unverspm-
uns dar uff also ze samen versprochen* Schw.Bd. 1377/ eben Man. über die er nicht ze gebietten hat* Schwab.
UlmUb. 2, 858. .Nach disen vorgesch. Vorderungen 1395 /Rta. 2, 269. .Kaufmansebaft , Goteshuser und
. . . verspracbent sich bede Partyen, daa sie wol be- 1 alle andere an versprochen Lute* St. 1422/Gq. 5, 226.
gnügen wolte, was dye . . . darüber sprechen* 1390/ S. a. unversprochen. — Hieher etwa: .Gewehr zo
Halt. 1896. ,Die Graven versprachen sich sehr, es v. . . . kommt her ... ich und ihr haben getruuken
wer« inen nit wissent geschehen* Ha. 1533/Gq. 1, 130. unsere Herrn Jesu wahres Blut; dadurch seynd eure
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1349
versprechen — Versprach
1350
Büchsscn, Pistoblcn und Deegen versprochen und ver-
stopft* Vju. 13, 159. — 7. refl. sich v. (soweit nicht
zu 1 ff. gehörig, 8. bcs. 3b): falsch sprechen. Alt
von unabsichtlich irriger Rede vor Gericht: sich zum
eigenen »Schaden sprechen. Vgl. r er reden 2b; miss-
sprechen . ,Ein Man mac sich v. vor Gerihtc , daz
er ein böser Reht gewinnet danne ob er swige* »SwSr.
Ldr. 12. ,Ein iegelich Man mag wol clagen unde :
antworten ane Fürsprechen, ob er sich dez Schaden i
wil getrosten, der im da von geschiht, versprichet er !
sich ane Fürsprechen, dez mag sich ein Man n&t cr-
holn, er mftz den Schaden han* eb. 93: „loqui vel
enuntiare quid in praejudicium suutn* c Scn.0. 1778.
Mod. sich falsch ausdrücken aus Unachtsamkeit. All-
gern. Vgl. cernamen 2, ver nennen. Nu r mit dem
Maul rersjtricht rna " sich Wolsny. Eh mann und
Geistliche dürfest sich net v. KwWöss. Scherzfrage :
Ich habe mich versprochen. „Mit wem?“ (3 b ß).
— 8. Gott versprich ( Gott versprich 's HoHerm. ;
a , s G. versprich Buck u. ä.) Formel der Beteuerung
Tü. Bl, der Erklärung: „das heisst“, „damit will
ich sagen“ Buck. HoHerm. (Gott verspricht) o. 0.
's mag mir gehe " wie ’s will, schwarze Finger
krieg 0 i ek keine , a's Gott versprich wie d i0 G*richts-
herre* (die falsch schwören können) Buck. Mehr s.
Gott. — Zwischen L 8. 6 kann die Exegese mitunter schwan-
ken, wo für den Zu*hg. dasselbe heranskoramt. — Halt, lswf.
B. S, SW. Schopp 698. Lkx. 837. Stald. i. s»w Seil. ns. Kl».
S» 567. Schmidt Eis. 401. St«. US. S. a. Seuse Glossar.
Ver-spreche“ -i- n. : wie nhd. Ein V. tun,
machen , halten nsw. Beispiele s. versprechen 3 . 1
f Ver-sprecher m. : Beschützer, Schirmherr; zu
versprechen 1. S. a. Fürspreche, ,1m was die Vart
nit gar swaer. Wann er liett guot V.* Kaufe. 34. j
,Und ist mein Herr Schyrmer und V. darüber* des
Klosters Wt. 1463/Halt. 1896, nach Besold. .Sol die (
Stat Lüttich alle Jar 2000 11. geben dem von Bur-
gundi, das er ir V. sei* AuoChr. 3, 217. ,1m Ld. und
f. G. . . . als unserm rechten Schirmer und V.‘ Ew.
1572/flitn.H.6B.S, Bürge: .Darnmben wöllen sie
alss Bürg und V. haft und guet sein bey iren gueten
Treuen* FOss. XVI/Bke. 472. — Df.M7. .Schopp 698.
f Ver-sprecliuisH f . : Gelöbnis. Vgl. Verspruch-
niss. ,Ouch sullen wir ... deheinc Manschaft, Ver-
pimtnuzz , Gelnbde . Schrift oder Versprecbnflzz ton*
Wt. 1361/R. 1,470. ,Mit Versprechnus by handgeben -
denn Truwen . . . nachzukomen* St. 1508/GyBehl. 121. 1
— DP- 567. Seil 0 ’l77H.
Versprechung f. : 1. f Schutz. .In nnsem und
des Ricbs Schirm [und] V. genomen* Wt. 1361/Halt. !
1897, nach Besold. Zu versprechen 1. — 2. =
Versprechen, promissio, bes. im Plur. V-en ; s. v. 3.
— 3. f Absage. ,Der sein Weyp lesst, der gebe ir
ein Buchlin der V. oder Heymschickung* Mt. 5, 31/
Bin. 1, 20; in den Ausgg. 1487ff. nur noch ,B. der
Heymschickung'; Orig.: .repudii*. S. r. 5.
Ycrsprelssen schw.: durch Sprdssen, Holzstücke,
befestigen. , Die [Kannten] geuss vol . . . unnd verspreiss
mit Hftltzlin* Gab. Arzn. 2. 112. ,Die thu in ein Ha-
fen, verspreiss den wol mit Rutlen* Wir.«. Arzn. 633.
— Elb. 8, 56t.
ver-sprelte" -ai- (-pp- usw.) schw.: ausbreiten.
Refl. sich v. sich „breit machen“, prahlen: Du rer-
spreitest di** wie d >0 Baaehfemjer Taube", und \
dort sind 7 m uf 1 Jauche rt •• gange" Rn. Der r er- j
spreitet sich wie 3 Eier im Krätte " Eli. — Vgl.
verbreiten ; er-, ausspreiten. — El», t, ftot (-len).
Schmidt Eis. 408. Stk. itt (•/#■).
ver-sprenge" schw. : l. (aus einander) sprengen.
,Als das Bulfer also versprengt, hat das Bulfer aim
Lantzknecht ain »Stuck von aim Spie&s durch den Leyb
aussgstossen* SFisoher 445. „Dabei ward das Ehe-
paar so versprengt , dass die Frau in die Schweiz,
der Bauer dagegen bis nach Ungarn gelangte" Reis.
1,478. Z“ nett versprengte eh. 2, 657, = ? — 2.
ein Pferd ist versprengt , wenn ihm eine Ader ge-
sprungen ist Wz Wald. Dein Schimmel ist vorne
versprengt durch llebcranstrengung in den Gelenken
erschlafft Buck. , Wil di wärli recht versprengt»
In vil Gdnga' beim Tanz Winkalh./Al. 17, 76. 2>“
Füss 0 V. BALÜStd. — 8. o. er-. «EIL. US. Et«, t, 559.
ver-sprenze“ schw. : voll sprensen, mit Wasser
voll sprengen. — Vgl. betprensen Els. 8, 561.
ver-sprlnge" st.: 1. zerspringen, auseinander
springen, von etwas Zerbrechlichem; allgera., vgl. Veit
2, 25. ,Da . . . einem . . . sein Gewehr versprenge* Wt.
1652/R. 19, 191. Ein versprungencs Glas das einen
Sprung, Riss hat. Vereprungene Haut, Hände
schrundige; versprungene Lefzen „aufgesprungene*
eine Mnndkrankheit , vgl. Buck VGl. 13. Der Bauch
verspringt einem fast platzt. Da macht 0 tna " v.
vor Lachen. l* h tnei "• g*rad 0 , der Bauch wöll 0
mir r. vom Lachen HE&Pfftff. Der verspringt vor
Güte; tna" muss ihn in d0 " Brunne" lege", dass
alle Leut 0 von ihm trinkest Su. Das Herz ver-
springt einem vor »Schmerz. Mir macht r (könnt 0 )
der Herxbdndel v. Ausdruck der tiefsten Bekümmer-
nis (o. O.). ,Hairt ma’s beata. Sieht tu a’s ringa
Macht oim s Heaz im Leib v.‘ Buck Bag. 130. Gegen
das V Was ich mit der Rechten umfass 0 , Das nit
verspring •/ Die hl. 3 König 0 , Kasper, Melchior
und Balthes, Und die hl. Dreifaltigkeit etc. (o. 0.).
— 2. entspringen, davon laufen; bezeugt Gok. Gs.
Nee. Bl. Ulm. Lp. Rav., aber wohl verbreiteter.
f Warum bischt denn am Dok t er g'rad Ver-
schprunga, Hänsle, sag ? Skuffkr 263. .Los' Weib!
em Jörg sind d' Gäul v'rsprunga Und hatul ’n
g’ schleift mit sammt d’r Schös * Keller Hag. 109.
Beim Zutrinken sagt A : /** will dir's bringe ", wor-
auf B: I tk will dir "et r. GsBöhm. — 3. etwas
nicht v. können das rasche Laufen darnach nicht
Aushalten ; verbr. — 4. refl. sich r. sich weidlich
tummeln. ,Wie werden sich die lieben Buben v.*
schreibt Schillers Mutter 1790 /Schill. Bez. 195. —
8. *. er-. — Seil. 118. Ew. *, »9. St», io«.
ver-spritze" schw.: 1. wie nhd., „ausspritzen“.
Vgl. .Ein Blutstropfe . . . wie schnell wird er ihn für
seine Gesundheit versprützen* Schill. 4, 49. Kaum
pop. — 2. .bespritzen“ , vollspritzen. Ein Kleid r.
nass machen, durch Dreckspritzer J verunreinigen.
Die von LuBaust. droschen Dreck (vgl. Dreckdre-
scher) , davon wurden die von LpMiet. verspritzt,
daher heissen sie die Verspritzten. Verspritzt sein
wie d‘" Mietinger EuOepf- Einem die Augen r.
ihn mit Geld bestechen Nu Eng. — (Jebtr. verspritzt
angetrunken McTig. (vgl. bespritzen ); eingebildet, ein
„Phantast“ sein BLSchelkl. EnDepp. Stett. ; sonst ge-
spritzt. — S. a. r erstritzen , rerspürzen. — Tobl.
lftß. Seil. US. Elb. 8, 563.
Ver-aprach m. : 1. f Schutz, zu versprechen 1.
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1361
Verspruch — V erstand
1352
,Der unser Rat and Diener und in unserm Schirm und [ spirtzen* Mc. 14, 60/ 1, 182; Orig. .conspuere*. Ver-
V. ist* Wt. 1488/Sattl. Ör. 3 B. 157. ,V„ Schutz und achten. .Poris, ir Man. verspürczet das mortlich Für-
Schirm 1 Wt. 1521 /Halt. 1897. nach Bebgld. — 2. nemcn der Frowen 4 Steinh. Bocc. 232. «Aber Octa-
= Versprechen, zu r. 3. .Mit ... uffgepotten Fin- vianns verspürczet ir unraines Gemüt* 287. .Und
gern sagten sie all Ja, init dem V., dem . . . narhzu- mainet der Tor edler zehin , so syn Müter durch so
körnen* Wt. 1514/Sattl. H. 1 B. 164. ,Ein solcher V. verspürest« Werk des Vatters mit der Tochter gefao-
gemacht* Brenz Ser m. 20. .Ain satte Erlcutcrnng, Er- ren wäre 4 270. .Als ob sie in den offnen H Usern ge-
clerung und V.‘ 1554 /CvWt. 8, 21. .Deines Munds ( wonet ... haben, das doch von wypltaher Ere wol ist
V Die mich in Layd . . . mit Trost . . . beleben 4 ze verspürczen* 280. ,Icre Schmaichwort versprnc- k
Wkckh. 1,380. .Dass keines Fürsten V. ihn Kan da- /ende* 135. ,Daz ich ainen Schmerlaib hah verachtet,
von führen, ziehen, biegen* 2, 264. .Hatte . . . ein ainen ganczen scliwynin Bachen bab ich verspürczet*
kleines Salarium und guthen V. auf künftig hin* Lisu. des». Aes. 216: ,ut adipem respuerein. carnem porcinam
c. 1766 /Bod. 35, 40 . ,Ein Tropfen Trost in dem gnft- . . . refutarem*. .Sie verachtet in gar. Do er aber
digen V. des Fürsten* Schub. 1769/Br. 1, 197. .Der merket, daz er von ir so gar verspürczet was' 326:
Ruf... ist stark genug, mir einen V., ein Werk ab- .spretus ab ea aU|ue . . . resputus*. — 8. aut spürten.
zufordern, welches ich sonsten für unmöglich hielte* B. (Ku. >, Sfift. 8 chmidt K l». 40 tertpü/sen.)
Schill. 1, 13. ,Der V., stets auf der Tugend Pfad zu ver-stalle“ sebw. : durch stallen verunreinigen:
gehn* 1,48. ,Ich werde den Hiindedruk. der Ihren V. Das Pferd cervtallt den Boden; düngen Na Alt.
versiegelte, ewig fühlen* Jon. 1,61. Vgl. Verspre- ver-stalte" schw.: umgestalten, verändern BALOstd.
chung, -niss, Versprach niss . — Speziell : Verlobung ver-stampfe" schw.: zerstampfen, allgem.
(c. 3b)\ verbr., zum Teil (z. B. BsBönn. BaDflrr.) Ver-stand - ä -d- Allo./Bav. 2, 814 m. : 1. nhd.
nur noch bei älteren Leuten; vgl. Oab, Bal. 144. ,Ks »Verstand* , »VerstÄndniss“. mens, ratio. Der hat
wäre Sonntags ... da unser V. . . . nach der Morgen kein** V. (im Leib). Der hat kein 9 * Funke m V . ;
Predigt erfolget* Lind. c. 1766/Bon. 35, 51. .Legteein — kei* Quintle im V. GsDegg. SGIaid. Der will g 9 -
sauberes Hemd und sein Sonntagswnmms an, zu Ehren scheit sei * und hat kein 9 * V. BnReotl Was hilft
dem V.‘ Moer. Mutz 82 f. .Morgen soll der V. sein* der V r . , wenn tna * ihn nit a*icendet Reis. 2, 636.
HKukz ö, 51. .Wir raachrn jetzt die Handreichung, I)a fehlt 's halt am V. Wann es am V. fehlt, ist
und wenn die Ernt' vorbei ist, halten wir V. 4 Ackrh. alle Lehr 9 umsu*st Reis. 2, 636. Wem Gott ( unser
8,60. Vgl. Nkkfl.90. — Sch.O. 1778. Fkibcii 2, sio. B- 9, »wo. Herrgott BiAlb.) e im Amt gibt (gibt e* m Amt), dem
f ver-sprttcliig Adj. : scbutzbefohlen. , Thunin gen, gibt er au <k de* V. allgem. Mit dem Amt kommt
so der Stadt Rw. mit Schutz und Schirm v.* Rw der V, o. 0. »Es gibt uns Gott wohl den V., Doch
Scbramb. 154 7 /Dam hach 85. — Zu VertprucM 1 . jeder nehtn' ibn selbst zur Hand* OA. Rn. Der hat
f Ver-spruchnlss f. : Gelöbnis«, = Versprech- mc Kr Glück als V. allgem., vgl. Zruu. 1,370. Reis.
niss. ,Daz ich . . . mitten Herren von IIohknl. etc. 2. 636. Der V. kommt mit de* Jahr 9 *, — kommt
die... Rede und Teidinge und Vertpruchniiac wor und net ror de* J. verbr., vgl. Zkhm. 1,370. 373. Reih.
stet halte* Uouenl. 1352/Halt. 1897 , nach Hanssel- 2,636. li'o kei* Bart ist, ist au tk kei * U. verbr
mann. , Er tu demie vor minen ... Herren von IIohknl. gegen ITnmündige wie gegen Weiber); mit Zusatz:
...alle die Gelübde, die ich in getan han, und daz - drum müsse" t d ir Mi Ich tnäulcr schweige* GsMühm.
er auch fürbaz iu aller Verspruchnisse und Püutnisse Den V. cerlicren. Da möchte man doch den V. r.
gen in sie als ich ietze gen in bin* eb. u. ft.; allgem. Vgl. .Er bat den V. verloren* Schill.
Tor-sprutzle" schw. ; verspritzen, eine heisse Suppe Kftuh. 5, 1 ; vgl. Fiesko 2, 2. Vom V. kommen BALOstd
blasen und r. BALOstd. .Dass . . . der Greuwel sein V. verrücket* SFrank. Eine
ver-spucke* -m- schw. : durch vieles Spucken be- Ilattd roll V. ist besser als eine Wanne roll Gold
sudeln. Den Boden c. Vgl. verspeien. Rnßuch. Viel V. hat wenig Glück RnSeebr. „ Der
▼er-spunta“ schw.: mit dein Spunten verschlics- beweist, dass er mehr Lungen als V. hat Ru
sen. .Man soll das Pulver in güten, geh&bcn und wol Buch.* , ein Schreier? Der hat de* V'. im Elle "-
verspanten Fassen führen* Fronsh. ,I)as Fass lag boge* GltllBcttr. Ner. Der hat <•'«*" V, wie e i *
wolilverspundet ... im Keller* IIKikz ed. Fischer 10, krumm 9 » Kuhhorn o. 0. Dem reicht sei* V. nit
129. Ebenso mod. — iS. 2. ßTi*. 1 über d* 9 Nas 9 k, naus BalKi L Dem wachst der V.
ver-spüre" -i-, -si-, s. spüren schw.: empfinden, ilber's Haar hi naus er wird kahl SaFulg. Wslng.
bemerken, wie nhd. ,Uff dass wir aber dess Feinds Der hat e d " Loch im V. IIkr. En 9 " V. ka" n tna*
Truz nur gnuog zue verspeyren* Bürst. 66. .Darmit niema*d 9 ingiesse* Reis. 2, 636. Wo der Wei * ei*-
kein Hinllssigkcit verspührt noch ichtzit an der Ar- geht, geht der V. h9 raus LpDonuust, Der mei*t, er
beit versäumet werde' Wt. 1655/R. 13, 250 .Diss hdb 9 de* V. mit Löffel* g 9 fresse" LsWeildSt. Der
hatte sie kaum verspürt* (dass B. Recht behielt) Wiel, fragt ein 9 * aus ’nt V. nicht nach dem Buchstaben
.Als ... keine Menschenserie zu v. war, fiel dem Blase Ulm/Zkhm. 1,370. Wer reich ist, hat au cM V. Kü
das Herz in die Hosen* Moer. Hutz. 72 Mod. ebenso, Altb. Mi 9 * mag alles, was kein 9 * V. hat sagt man
allgem.; besonders in neg. Zusammenhang oder wo zu Aufdringlichen Gs. Der hat kein 9 * Sinn und
von einem Minimum von spüren die Hede sein soll, kein 9 * V. Ulm/Zkhm. 1, 370. Der hat V. im Sack
— D r. 667. Geld RnNicd. Der hat me* 9 V. im kleine* Finger
f ver-sp Urzen schw.: verspeien, anspeien, zum (Zehe*) als der sei** Im ganze* Hirn (im ganze*
Zeichen der Verachtung. »Werden in verspürczen und Leib) u. ä.. verbr.; vgl. Zkhm. 1,370. — Mir steht
werden in geysslen* Mc. 10, 34 /Bib. 1, 161. ,Sy be- der V. still: Da steht einem aber der V . still u.
gunden in verspürtzen [.zeverspurtzon* 1487 — 1618] ft., Inh grosser Verwunderung, allgem., vgl. Zkiim. 1,
und bedecken sein Antlitz* 117 off. für älteres ,be- 370. Vgl. .Mein V. steht still* Schill. K. u. L. 3, 2.
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1353
Verstand — verstärken
f
1354
,Der V. gebt mir im Ring herum* Raub. 1,2. U.s.w.
— Etwas mit V. tun, mit Verständnis ; wühl allgetn.
Des musst mit V. csse m eine bcs. feine Speise. J)er
Wein will m. V. getrunken sein. Eine gute Cigarre
mit V. rauchen. Vgl. .Obgleich er ihn (Wein] . . .
ohne V ^getrunken hatte* 11 Kunz 2, dl. , Wer scheinen
will, der scheine mit V.. Und fahre mit dem Finger
durrh's Maul statt an die Wand* (o. 0.). — Aeltcr
auch = Verstehen, Kenntnis». ,Wie ich . . . solchs
nach meinem besten V. . . . begriffen* GyBkrl. 19. ,Dass
mir meines Verstands nit wol anstunt* 221. .Von
antichiscben MUntzcn . . . hab ich keinen V.’ Hains.
1610/Qs. 6, IG. ,Mat vom Qemftl gantz kein V. 4 eb.
1611/6,112. — 2. f Einverständnis. Vgl. Verständ-
nis« 1. .Wan die Pauren nit geladen und s (Indern
haimlichen V. gehopt betten* Wan. XVI/Bkr. 87. .Woll-
ten sich mit aynandren verbunden oder ain Verstaut
machen* 183. ,Sy hottend ain V. vom Kästner . . .
aber die von M. woltens nit thon* Dokauw. XVI/eb.
261. .Biss sie ein Verstaut, von fürstlicher Durch-
laucht haben* Fßss. XVI/eb. 457. ,Who es die Mey-
nung hotte, die Bawren möchten ein V. mit der Statt
W. haben* GvBekl. 315. .Dass ... die Gemeinde Scud.
sich in V., Schutz und Schirm der Bauern begeben
solle* 1525/Zis. 7, 299. .11. begert auch ain Verstände
jmit II., die Baureti zu strafen* Ha. XVI/Gg. 1, 342.
.So . . . diss Sacb in ain gleichen V. gebracht* Wt.
1534/Sattl. H. 3 B. 136. .Wie doch under den Sten-
den des schwäbischen Kraiss ain vertreulicher V. an-
gericht werden möchte* Ulm 1552/CvW r. 1, 879. .Durch
ein unverincrcktcn V.* „durch vorherige geheime Mit-
teilung der Vergleichsmittel* eb. 2, 344. .Also das,
. . . ehe die Stund des Marckts angeht, V., Oeding und
Pact . . . gemacht werden* Wt. 1561/R. 12, 317. .Mach-
ten mit T. ... ain Verstand* Z<hk. 1,3. .Haben die
furnemsten Burger . . . mit denen nechsten Reicbsstötten
. . . ain haimlichen Verstandt gemacht* 1,200; vgl.
603. .Es hat auch etliche Jar hernach der V. oder
ain angeuemner guter Will zwuschcn haiden Kaiser
. . . noch geweret* 1, 501. , Haben sich ... in ein Burg-
recht und Verstandt mit der Statt Rw. begeben* 2,
316. ,Als ob er den schmalkaldischen Stenden favo-
risiert und in etlichen Pratiken und Verstundt mit
inen solt gestanden sein* 4, 357. .Ermahnten sie die
Eydtgnossen, mit denen sie ein Verstandt hatten, dass
sie sich rüsteten* SFrank. ,0b sie A. A. auch könne?
inn was V. sie seyen?* Ha. c. 1600/Cup. 602, 787.
.Machten mit dem Richter ein V.* 1 605 /Brkdn. Or. R.
12. ,\Vüe denn auch . . . der Rector der Schuelenn . . .
einen V. intttt inen gehabt* Kikchkl 107. .Die Spöt-
ter, welche iu des» Todes Bund und Im V. mit der
Höllen noch sicher blieben* Widm. Faust 1 18. ,In
gleichmäßigem V.‘ mit jemand stehen Wt. XVU/Chp.
198, 166. — 3. f „Verständigung“. .Wiewol wir der
Sachen . . . zum Thayl Verstandt empfangen* Hut. 1525.
.Man vermute, der B. habe vom K. ,aln besondern
V.‘“ CvWt. 2, 15. .Der bewusste Mann von S. schickte
ihm das beil. Brieflein, mit A. bez., doch under dem
V., den mir gegen ainander haben* Schbrtl. 1554 /eh.
2,522, oder zu 2? — 4. t V. eines Wortes: Aus-
legung, Auffassung. , Heber das Gotswort begert man
nit sft richten, aber über die Auslegung und mancher-
lei V. der Prediger ist ain Richter ze haben* AuoChk.
4,375. .Hat die Schrifft schier so viel Yerot&ndt und
Köpft alss Leser* SFkank. „ Er habe die . . . Evange-
lien einfach deutsch gelesen . . . und keinen ,V.‘ daraus
1 gegeben** GERBlauf./Bup.W.Ko. N. F. 6, 261. — Bedeu-
tung; oft, bcs. im XVI II. ,Sie waren mein Freund
nicht ! in dem hohen V., wie w r irs so leicht glaubten
I zu seyn* Schill. 17 78/ Jon. 1, 2. .Spiegel borg .. . sind
! im eigentlichen Verstände Menschen für den Schauplaz*
1781 eb. 1,43. Vgl. Schill. 1, 79. 171. 9,169. 10,23
u. öfters. Ebenso bei Schub. — Df. ms. Ualt. i*w. B.
I 2, 767. SKIL. 118. Elk. 2. 603. MEIS. *5.
Ter-ständig Adj.: 1. „ sachverständig“. .Fursten-
dig* Bikl.Rw. 31. ,Nach Schetzung der Yorstendigen*
Hut. 1525. .Die der Sachen bass verstendig weren
dann ich* GvBrrl. 34. — 2. wie nhd. , .vernünftig“.
.Erfrisch mich, Herr, damit verständigllch zu leben*
I Wickh. 1, 486. „V. zuträglich, nützlich Schwab.“/
I Jours. 1786, 10, 329 ; hieher? Mod. kaum mehr, nur
'gebildet. Vgl. verständlich 2. — 3. „verständlich“.
.Wollen mir E. G. Bolchss ferstendig machen* GvBkrl
206. — l»r. &»♦. Eia. 2 , 003 .
ver-slUiidlge" schw.: 1. trans., zu verstehen geben,
in Kenntnis setzen. ,Ich hett aber doch darvor meiiu
gnedigsten . . . Herrn durch II. von« R. verstendigt,
wass ich gehandelt het* GvBkrl. 68. .Dass wir ihm
diss . . . verstendigen wollen* Amad. 570. — 2. refl.,
wie nhd. ,Mich des Unterschiedes ... zu v.' Wikl. —
Ob ruod. ?
ver-ständlich Adj. Adv.: 1. wie nhd. V. spre-
chen ; aber kaum populär. ,Die Art ... die allein
diseui Helden V. und bewust* „bekannt“ Wf.CKH. 2,
282f. — 2. f — verständig 2. „Auch halte er den
Grafen für zu fürstlich und zu v. , als dass er sich
unter den Schbrtl. stelle" CvWt. 1, 207. — Kr. ms.
B. *, 767.
Ver-stänilnlss (-nuss) f. n. : 1. Einverständniss.
Abmachung. Vgl. Verstand 2. ,Als wir inn diesel-
big cristenlich Verstentnus an und in genomen* Ulu.
1538/Df. 668. , Finden w ir in gedachter Kynung. das
ein jeder Churfürst . . . w*es im dise Verfassung und
Verstendtnuss u fliegen und sunst mitbringen, trcwlich
volnzieben . . . soll* Wt. 1536/Sattl. II. 3 B. 168. ,Als
die Kais. Maj. und die Verständnus [schinalkald. Bund]
mit ihren . . . Heeren ... im Feld gelegen* üKRKirchb.
1546 /Vjh. ö. 273. .Das zuvor ain vertrauliche Ver-
stendnus under den Stenden . . . ufgericht wurde* Ulm
1552/CvWt. 1,879. .Macht mit dem Kayser ain Ver-
standtnus* Wium./Gq, 6, 305. Vgl. Al. 1. 162. So
noch bei Schill. : .Wenn er sein Verstäudniss mit dem
Mörder einräumte* 4. 250. .So klar, so weltbekannt
... ist das Verstäudniss* Don Carl. 3, 4. .Dass zwischen
mir und der Maria Verständnisse gewesen* Mar. Stuart
4, 4. — 2. wie nhd. .Und Ir seyt noch on Veratent*
nuss [.unverstäutnuss* 1475. 1477]* 1475ff. für älteres
,ou Vernunfft* Mt, 15, 16 /Bib. 1, 59 : .sine intellectu*.
,Wie sie [Cossandraj ... des Küuigs Undergang mit lut-
rer Stimm, bedütliclier Verstentuüsz gewyssaget habe*
Stkinh. Bore. 1 18. Fern, noch bei Schuh.: .Man lese
zur besseren Ycrstlndnis . . .* Chron. 1791, 254. Letz 1 *
V. Missverständnis BaLOstd. — Halt. is».
t ver-stüuken schw. : schmähen. .So hat Graf J.
mich also jämcrlich mit gctrucktrn Schriften, schrnüh-
Uchon Liedern also verstenckt* Schkrtl. 123. Vgl. er-,
— Frisch 2, 819 (-em). B t, 77*.
ver-starke” schw.: „erstarken 4 . , Seine (SchillersJ
neuesten Schöpfungen zeigen ihn als einen immer mehr
verstärkenden Dichter* Sciidb. Chron. 1788, 419, —
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1856
verstärken — verstehen
1356
Gewiss Dlchl pop. , such dax Facl .verstärken 0 kaum.
f ver-starre" schw.: „erstarren*. .Deucalion hab
. . . aus Stein Menschen gemacht, dann sie waren vor
Angst und Forcht schier gar verstarrt und erstrackt*
SFrakk. .Sein Arm verstarrt' Schill. Con Carl. 2, 13.
S. a. verstörten . Vgl. erstarren. — ai>kl. 4, ii4s.
B. 2 , 775 (der-}. Schöpf 700 (der-). Lax. 23» [der-). Skjl. 113.
Sn. li».
ver-staile" -f- schw.: Die r erstattet ättes ver-
braucht alles für ihren Staat. Kleidung Ulm/Zfiim.
6. 846.
ver-stntfen schw. : gestatten. Oft in der älteren
Litter. Viell. noch möglich?
rer-staube“ -ao- usw.. s. Staub schw. : staubig
werden. Ein verstaubter Kasten u. ä., allgem. .Grie-
fen nach ihren verstaubten Bibeln und Gebethb fiebern *
8 im Chm. 1791, 1 1«.
> er-» Glühen schw. : verstirben machen , ausein-
ander jagen. .Des Königs . . . Sühn . . . der mit Heers-
b rafft für Basel solle und das Concili versteubet, dar-
auss . . . vill Unrahts entstände 4 SFrank Chron. 3, 100.
,Das [Korn] Gott ullso hatt sunst laseim verstettbenn,
als wer es voller Vedernn gchangenn 4 Drkvtw, 24 ;
man erwartet zerstieben'. — Faixcti 2 , 3*2. Adel. 4, 1148.
ver-*tauche u S. -ä-, Rh» -ao-, Fas. -«li-
sch w. : wie nhd. , verrenken, durch einen Stoss ver-
letzen. Allgem., vgl. Schm. 507. Den Arm , Euss,
die Hand r. Zauberspruch : Hast du verrenkt dein?*
Fass, Hast du verstaucht dein** Fass ln Nerv.
Mark oder Sei“, So stell * i* ihn m uf e t n* m Kiesel-
stei * (o. 0.). — Km. 2, 574 (626 -ttv). .St«. ltw. Mkii*. *5.
vcr-sUu ne" -<?«-, S. -n- usw. schw.; „erstaunen“,
verbr. Irre werden vor Erstaunen Bod./Schm. 508.
Auch reff : ,1h kn* mih itt fjnu* verschtauna und
rerluba' Sail. 187. Vgl. Erstaun ung. — B. 8. 768.
Schöpf 709. Heil. 113. Kus. 8, 602. 596 (mm ).
ver-steche 11 -e- i-f-, -f&- usw., 8. stechen) schw. :
1. „enteeben*. ,Dem, so verstorben wftrdt* Wt. 1623/
R. 12, 919. ,Verechieasen, verhawen oder gar v.‘ Adl.
1716. Ebenso mod. I* könnt* di* g*rad* r. Buck.
Ha* mei*t , er wäll* ein** mit de* Auge* r. so
scharf blickt er, allgem. S. a. er-. — 2. „zerste-
chen“. Die Schnacken haben mich ganz r erstochen.
Beim Nähen kann man sich den Finger c. Uebtr. :
wenn jemand etwas Ungeschicktes sagt, sagt man:
Der hat s verstorben WsMühlh. Hummertsr. •— 3. +
„ausstechen* o. ä. ,Weil er auch . . . vil Lästerer ge-
habt, die ihn gern bejrm Fürsten verstorben hetten'
Hainh./Zfs. 8, 119. — 4. f Tauschhandel treiben.
,I)ass niemant weder fremd noch heimisch kein Korn,
Saltz, Schmaltz und Eissen an Wein v. soll' Ulm
1582/ Schm. 508. ,Die haben sie mit uns gegen kupffere
Ring und meesine Beckhen veretochen 4 Ulsh./Al. 7,
104. — 5. f modellieren. ,Benantlich soll er einen
gewundenen Schnecken und ein gewundene Rryhung
in Gips oder Letten v.‘ Wt. 1666/R. 13, 818. ,Mit
Leimen oder %ein vcrstochen und verstrichen' Wt.
1729/K. 14, 55. Vgl. bestechen 3. — I>r.5«s. Sch.O.
177». B. 8, 783. SEIL. 113. EU». 1, 578. SCHMIDT KU. 408.
ver-stecke“ schw.: 1. ersticken machen; s. a.
er-. ,Das er lang lebte, eh ine das Feyr verstöct'
Kiktiiel 134. Reff.: ,Wolte sich dann der Atbera gar
zu vast v. , des auch der Kranck nicht schünden
möchte* Wirs. Arzn. 166. — Mod. ebenso; einem den
Atem zurückhalten Vth.WB. 89. K s versteckt ein**;
’ A 'sr teilt tni* v. zum Ersticken bringen. .Man soll
nicht leiden , dass eine Katze zu lünem Wiegenkind
! liegt, denn der Katzenatem versteckt das Kind“ Vth.
1, 118. Versteckte Pferde kurzatmige WzWalp. Vth.
! WB. 89. Von Menschen: versteckt sein den Schnupfen
i haben, eine verstopfte Kate haben HdAlb. Ulm. BalIIcs.
1 TuNeuh. Die Nase, der Kopf, Unterleib, ein Kanal
kann versteckt „verstopft* sein TuNeuh. — 2. f in
.Schulden bringen. ,Das er sein Landt , so ohne das
zuvor Übel versetzt, noch mehr versteckht* Mötsch./
Chf. 184, 100. .Wölcher Massen sollich öbermissig
Aufneuunen , Versetzen und V. verhftt . . . werden
! möchte' Wt. 1564/R, 4, 161. , Nachdem sich . . . begibt,
das ainer mit Schulden dermassen beladen und ver-
steckt wiert' Müsse. XVI/Fürst.M. 2, 4 10. — 3. ver-
bergen , allgem. Etwas r. f sich v. ,Wan sieb die
Son Alands in ihr Westhauss verstöcket' Wecks.. 1,
174. ,Kein Sünder Wirt . . sich ander die Zunfft der
Gerechten verstecken 4 1,300. .Also dass sich allzeit
. . . was unrecht» in unsrer Brust verstöcket' 2 , 58.
.Kein Thal war so versteckt, ich späht’ es aus' Schill.
Teil 2, 2. Eigcntüml. : ,Unnd hett der Buch allein ein
losen Bossen darniit gemacht unnd ihnen dass Blatt
versteckht [.gesteckt' Gr. 2, 76) , dass sie darob Irr
geritten waren* GvBibl. 42; — ? s. Blatt 12. 8. a.
versteckten. — Inf. : Versteckes tun. machen, Ver-\
stecke rle *"s tun , machen Versteckspiel der Kinder,
allgem. . vgl. Mkikk Kinderr. 129. — 4. den Acker v.
durch Dornen , Aestc udgl. abstecken . verzäunen Cw
Stammle — 5. Part, versteckt, a. = rerstockt. ,So
versteckt als der König Pharao 4 NEFFL.0rg. 241. —
b. mit Neg. : Der ist net r.. Du wärest net r/bist
pfiffig , schlau , wcisst deinen Vorteil zu erhaschen,
weit verbr. ,Der alte Pfarrer, der war nicht Ter?
steckt, der hats zur Köchin haben wollen' Auerr. 1,
74. Gewiss falsch: „Du bist net r. bist irrig daran
TuNeuh.* — Versteckt falsch, heimtückisch Ws. —
6 b wohl jcu t ; vgl. hotuo emuacta« Daris « i. — H. 8, 726. 78S
\der-). Schöpf 704. Skil. US. El». 2, 5K*f. St«. 118.
ver-stcckle“ -♦*- schw.: verstecken, verbergen Fbk.*
WFr. 6, 395. NERBallm. ,1h halb mei rerdorwes
Klaad int Kaschde hinde drin rersteggelt' Freu-
den b. 36. — Dcrain Jto vtrtleckm 3.
ver-»te h “ — Laute u. Formen s. stehen — st. 4
A. f intr. 1 zu lange stehen; durch stehen verder-
ben. ,Sy werden ire geben Geysel nit versten lassen 1
1526 /Zks. 7, 325. ,Wann sy ainer so lang Version
Hesse* Bl. 1558/R. 356. .Damit dan nit gesagt wurde,
t'omburg liesz die von Ha. in Bürgschaft halb ver-
stehn, haben meine Herrn . . . solch ernandt Gelt ent-
richt* Wihm./Gm. 6, 312. »WelUches Ross verstanden
ist, das nit zirchen kan , soll man nemmen' Skctkr.
„Sollen die Gemeinen im Herbst mit den Fuhren be-
fördert werden, damit sie am Lee« nicht behindert
werden oder der Most zu lange v. bleibe“ Hlb. 1680/
IlKttss 18. — 2. infolge zu langen Stehenbleibens un-
gültig werden, verfallen. ,Für ein varents, verrecht,
vertgotzund für ein verstanden Pfand* Lind. 1400/Halt.
1878, nach Heider. .Nach dem Rechten uff der . . . Gante
/.ti Lind, verrüefft und verkofft lassen, darumb ir ouch
dieselben Güter alle mit aller Zugehörd zu ihren Hän-
den vergangen und verstanden sind' 1438/eb. 1899,
nach Besold. .Welch« Jan ich, min Erben etc. die
... nit . . antwurtint , ... so habent ... die Aebtissin
. . . das Recht . . , , das syc . . . min Hass . . . darumb
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1357
verstehen
1358
mügent angreiffen, versetzen oder vcrkoiifFen, für ein
varend verrechtfertiget verstanden Pfand 4 Lind. 1466/
eh., nach Heiler. ,So soll daz Pfand her uff dem
Schuldner vergangen und verstanden sein, alss für sein
aigenlich Gfttt* TüKilchb. 1504 /MHoh. 932. Hieher
auch : ,Wcr aber daz uberfur und daz Antwerck Hess
▼ersten, des wir doch Gotte gefcruwan, das daz nieman
tftgi, der war nmb sin Antwerck komen, und wer daz
Antwerck wider wftlt han . der mtisti daz Antwerck
baii mit der gantzen Znnfft Will und Gunst 4 Hw.
1411/Gd. 3, 318. — Vom Holz: durch zu langes Ste-
hen verfaulen, ,Wann auch ain Holtz verstat, bo ist
cs dem Herren wideruinb haimgefallen* Bl. 1558/R.
367. .Abo dass viel gut Holtz ... in den Wilden
verstehen, erfaulen und verderben 4 Wt. 1667/K. 16, 1,
484. — 3. stehen bleiben, zu flicssen aufhören. .Brin-
get wider die verstandene Zeit der Weiber 1 Bach. Boll
66. ,Das im die gülden Ader verstanden wer* Rav.
1494/Hakner 391. ,Gab ihm doch ein Blutwurzell
inn die Hund, da verstand es [AederleinJ ihm wider*
GvRerl. 59. ,Lass [das Pferd] ein Tag oder Nacht
darob ligen , so versteets [das ,Glidwa&ser*j* Seuter.
,Wann in einer Wunden das Bluet nit versteon will*
eb. (und so oft). ,Niin ein Gipffelin von Ingrün . . .
ander die Zungen, biss das Blut verstehet* Gau. Arzn.
1,123. ,Wem dir Harn verstehet 1 eb. 1,348. ,Nim
Salbcy . . . nnnd thue sie den» Verwundten auff die
Wunden , so verstehet das Blut zuhand* eb. 2, 238.
, Verstan* vom Blut Auo. 1620/B. 2, 71Ö. Das Kaktit.
dazu s. r erstellen 1. — B. trans. 1. f (vor Gericht)
vertreten, (ein)stehen für eine Person oder Sache, ver-
teidigen. ,Und snlen der selben Wise Wer sin und
sulen si verstau also ain icglich Man nah Rehte sin
Aigen sol verstan' Ob. 1289/Wt.Ub. 9, 310. .Der sol
daz öfit verstan, und jens Gewer sin* SwSp.Lor. 2U7.
,Unde swa man siben ze Geziuge leiten sol , da ver-
stat er [Richter] zwene Man unde sin Gebftttel alsam*
284 („ibi judex esse potest loco testium dnonim*
Halt. 1900j. ,Kumet jener . . . und verstat sin Güfc
also . . .* 209 (s. versprechen 1). ,I)az er in verstände
mit Reht‘ „rum tamquum hominem suum legitime de-
fendat 8 Ldr. „291 “/Halt. 1900. ,Sinen Magen ze ver-
stellen mit Kampfe* „tueri“ Lob. „Scu. 386“/8ch.O.
1780. ,Ez mac ein Man Güt enphahen also mit einer
Frowen. da* er si verste an dem Gftte, swa si des
bedürfe* Leben*. 100. ,A!so das er in und sin Erben
verstände und vcranntwnrtte* RwRji. 162. ,I)a suln
si in dem Closter vertigon und verstan* TüBeb. 1307/
Zorh. 15, 367. .Und sol ich ihn daz Gelt verstan
nach dem Rehten* SiuMBeur. 1325/Mz. 1. 139. ,Da
süllen wir si versprechen und fürstan* ÜLuSöfl. 1337/
UlmUb. 2, 1, 175. ,Wir . . . sullen oueh . . . unsenn lie-
ben Vettern ... dii vorgn. sechstt und viertzlg Phund
Haller . . . uffrichten. vertgan, versprechen und auch
verstan nach des Landes Rehten für ainc friges . . .
Gelt* Na. 1353 MHoh. 449. ,Darumb socllent unser
aller Erben sy allerweg verston. vertretten und ver-
sprechen* List». 1370 /Bod. 7, 1 19. .Darum sftllen und
wöllen wir sy allwegen vertretten, verspreehen und
verstehn nnd ihnen das alles von der Ansprach ent-
richten und ohnabsprechig machen* Lind. 1525/Halt.
1901, nach Heider. — 2. f verweigern, eig. durch
hinderndes Davorstehen. ,Daz er clagt habe nnde man
im Gerihte verstanden habe* Rechtsprechung verwei-
gert AuoSt. 130. .Verstanden Recht* cb./ScHM. 507.
— 3. f ,ünd als der Priester den Rechttag nit ver-
stanndenn . . . , seinen Ungehorsam bcclagt* Hlb. 1531 :
sich nicht einBtellte. — 4. wie engl, unterstand, a.
f wahmehmen , erfahren, (be)merken. .Da verstundt
ich alss viel vom Wirth, dass die Meinzischen . . . bey
ihme gelegen* erfuhr ich GvBkrl. 58. .Dass sie sol-
ches von Herrn T. . ♦ . verstanden hetten* eb. 74.
.Haben sich . . , etlich Haufen Bauern gemert, zue P.
versainblet . . . Alss aber der Haubtman J. solches ver-
standen, hat er den von J. ... zue inen hinanss ge-
schickt* FCss. XVI/Bkr. 450. .Alss nun der Haubtman
solch der Banerschaft Furnemen verstanden, hat er
solches den Furgcsetxten . . . der Statt F. angezeigt*
458. .Als diss Geschrey von der Jungfrauen verstan-
den, . . . befahl sie ... einer hinauss Zusehen* Amad.
377. Etwas von einem ,v.‘ erfahren Tü. 1574. .Da
die Vindelici verstfindent, das ir Pnntgnossen den Sig
behebt hetten* AbqCea. 1, 285. ,Der hett verstanden,
das der Kaiser die Juden ab wolt thun* 1,307; vgl.
4, 28. ,Da das ain Raut zfi A. verstuond, da ward
der II. ze Red gesetzt* 1, 319. ,Dann sie wol wisten
und täglich verstüenden, dass mir etlich von Herrn
und ander Veintschaft trtiegen* 2,298; vgl. 299. .Die-
weil . . . ain Rat bissher sovil und mänigerlay Fflr-
nemen unnd Hanndlnng gemerckt, gehört, gesehen
unnd verstannden hab . . . unnd nun yetzo sehen und
verstannden, das . . .* 5, 354. — Mehr dem Nhd. ent-
sprechend: so oder so aufnehmen. ,Ir Kai. Maj.
wollten das inen nit in Ungnaden versteen , dass sie
die Schrifften bei inen behalten* AogCbb. 5, 375. ,Ich
. . . hab das von der L. für ain Ilocbfart verstanden*
5,16. .Wir ... bitten, sollich unser vorgegeben Ant-
wort in khainen Ungnaden aufzunemen noch für ain
Ungehorsame zu versteen* 5, 397. .Wer ist so blind,
dass der sollichs nit verstand unrecht sein* Lotz. 64.
.Der Meining muss ich verstendt* 1525/Zrs. 7,348. —
Einem etwas ,zu v. geben* (mündlich oder schriftlich)
wissen lassen. ,So weit ich das gen A. schreiben . . .
und ich well züversteen gehen, was die Lamenittin
hie bei mir gethan hatt* Apc.Chr. 5, 14. , Nachdem sic
mir . . . zö versteon geben hett, dass sie wol möcht ans
an den Luft faren ... da si mir zft versteen hat ge-
ben, dass sic wol inüg ausfaren* 5, 16. .Der gab
ainem Juden zft verstan, er weit in zalen* ö, 34.
.Hat er nach sinem öltern Brüder gesanfc. hat im zft
verstan geben, er well im in das Regiment verhelfen*
5, 135. .Hat ir zu tringken geben nnd hat ir zft
verstan gehen, es sei ain Ertznei* 5,143; vgl. 5,86.
.Alsdann . . . soll man . . . Ein ungemeines Lobgesang
Euch zu ehren von mir v.' Weckh. 1,28. ,In welches
rühmliche Land Kan sich ein Man wol vergehen, Aida
er deinen Wolstand Und Namen nicht mög v.‘ 1, 141.
| — b. wie nhd., „verstehen“ , begreifen. Einen v. t
etwas r. Der versteht 's. Der versteht sei * Steh-
le**. Der v erstet's aus'tn ff, vgl. Nkkkl. 162. Des
kann ehe* gar net v. Etwa* richtig, falsch v.
Man versteht ihn schlecht er spricht unklar. f ek
verstand? alle Wort % wenn nta" zum Esse " schreit
NtLuis. Bear. Verstände" ? bekräftigt oft eine er-
regte Rede, einen unwirschen Befehl u. ft. Der ver-
steht nix. Der weiset viel, aber er verstaht nix
GsDegg. Der versteht kein*" Pfifferling , kein*"
Dreck von etwas; auch posit. Du verstehst einen
Dreck davon mit negat. Sinn. Der verstaht so viel
von de re* Sach*, als der Blind* ro" der Färb* Tu.
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vmtrhcu — rerntcliilgpu
1360
Eh. und sonst. Der versteht de* Spans ; Der ver-
steht au* gar kein •* Spass. Jetzt versteh * i*
kein'* Spans mc hr jetat wirds Ernst. Der Teufel
tciril am'* c‘n’ m G'spass c. SosTuOberstd./REis. 2,
634. IKfl« verstehst du vom schtcei neue* Käs*,
hast ja HfS h kei* 0 Sau g 0 mölke* GuSpreitb. K r (W
verstaht e*"* Kuh von e /mt re" Muskatnuss , trenn
sie no rh nie ('s ganz' Jahr nie ) in €'*• Apothek 0
ki nci** 0 komme n ist Rw. BiAlb. LnZeil. ; — trenn sie
Heu frisst Rb./So spr. 325. So viel von etwas r.
als die Kuh vom ABC Wolsnv. Der verstaht so
viel da rvo* a's dU Sau von e im0 tne* Regenmantel
(ton c im0 re* Krawatt 0 ) Ulm. Was wirst denn du
v. rom Dreck , dei* Vater ist ja kei* Hüfner ; —
vom Hundsdreck . . . kei m Jäger ITlm. Der Hüfner
versteht sein *" Dreck jeder Handwcrkstnanu hat die
beste Einsicht in sein Handwerk SuVöhr E** schlech-
ter Hüfner , der de* Dreck *it verstaht BiAlb. Du
verstehst de* Dreck, du musst Hüfner werde* (du
gibst e f n tm gute * Hüfner) allgem., s. Dreck 4. Ma"
muss de* Narre" P., wie er meint EflOepf. Der
versteht seinen (die) Reiber weis» die Sache anzu-
greifen Schm. 429. 624 , s. Reiher. Einen (gut) r.
seinen Charakter kennen, verbr. Wenn ma* älles
verstünd 0 , war 0 ma" glei tk reich Fübs./Reis. 2, 636;
— wär 4 gut mache" cb. Was ma* nit verstaht.
st/if 0 ma* bl’ibe* lau eh. Es rcde*t allet die am
meiste", die nix r. (, des ist e**mal a usjpmachet )
ott.ALLG./eb. 2, 624. Es rcd’t e ( * jedff wie ers ver-
staht eb. EwWöss. .Du red’st. wie du’s verstehet*
Schii.l. Piccol. 2, 6. Ma* muss älles v. wie 's Hose*
lause ", und da muss ma* in de * Näht 0 * gucke*
o. 0. Wenn's d t0 Juge*d verstund 0 und 's Alter
vermocht wär 0 gut hause m SoimiOberstd./RKis. 2,
632. Der versteht s wie der Esel ’s Rezept Ew
Wöbs. Usw. Usw. — Vcrstah st- m i* substant.
— Verstand. Der hat kein 0 * (keift 0 * gute*-, hat
wenig u. ii.) Verstahst-mi **, verbr. (bezeugt Wz, Ho.
Rd. Bi.), vgl. So spr. 1068. ,Jetz . . . ul/a Witz
z summa g’nomma ! Holl da Vergeh tauscht mih
vom kloiua Zaiha rauf* Sail. 136. , Verse htoascht
mih hau*d nr gnu mt eb. 139. — Versta ndez- eous
scherzhaft scheinbares Französisch, gespr. fzrildndftcil
„verstehst du mich*, früher verbr. — C. refl.,
sich v. 1. f sich schaden durch stehen. .Lass 4 Tag
also steen ; darnach lass [das Pferd] allgemach hinauss
gecn , damit es sich nit hart verstce* Skiitkr. — 2.
sich auf etwas v. es „verstehen*, merken. .Unver-
standenen Luten und unwisen Luten ist cz niht so
gut, wan si verstellt sich niht des an dem Büche stet
und wie si da von sprechen suln* SwSp.Lkhkkr. 159.
,Das er yederman das Sin . . . als ferer er kan und
sich veretAt, verkanfP RwRb. 146. .Nach seiner besten
Verstendnus und, was er sich nit verstat . . .* Ho.
XVI/Al. 30, 119. .Darbei mag man sich verstau, Das
er nit ist ain Kristen guot* Kahpr. 27. .Was das
bedQt, Des kan ich mich nit wol verston* HySachs.
179. .Wann der Raut verstund sich wol, daz der
Aunsorg ettwaz an wölt fachen* AikiOhr. 1, 104. ,Sie
sich aber hierauf weniger v. als ein Kuh am Mittag*
Hkkrbrand Abfert. 240. Mod. allgcm. , doch nur im
engem nhd. Sinn der Sachverstandigkcit. Der ver-
steht sich aufs Lügen u. ä. Das Weib versteht
sich aufs Hauswesen wie der Esel aufs Im u feil-
sch lagen Auu./So spr. 532. Usw. Oft bei SCHILL., vgl.
Fieskoö, 16; K. u. L. 2, 7. — «Hott ich dich nit gc-
wisst dahain, Ich hett mich gcntilich des versten, Du
wärest zuo dem Pfaffen gen 4 Kacfr. 119: hätte ver-
mutet? — 3. sich r. mit jemand, mit ihm aus-
kommen, sich gut vertragen. Die c. sich gut-, Die
v. sich mit einander. Auch im Sing. : Der versieht
sich mit ihr. Nicht pop. — 4. unpers. : Das
versteht sich ist selbstverständlich, franz. eela s’en-
tend. Zicml. allgcm. Das versteht sich am Rand.
Das versteht sich von selber ! , Hübsch? zwar das
verstellt sich! 4 Schill. K. u. L. 1, 6. Auch elliptisch:
Versteht sich ! Ha. versteht sich! Schon älter: .Ein
reicher Man, verstehtt sich ein Tftrdch' Krafkt 198.
— Dr. K7. B 2, 715. HcilÖPP 706. LeZ. 24t STAI.D, t. 891 . TOBL.
ISS. Seil 118. Ku*. 2. ms. Schmidt Kl s. 4ttt.
ver-steige" -si- st. : sich v. zu hoch steigen, eig.
und übtr., wie nhd. .Doch müsst ihr euch nicht gar
ZU weit V.‘ WlKL. — Eli». *. 579.
ver-stelgere" -ai- schw.: wie nhd. Ebenso Ver-
steigerung f. — B. 2, 741. Schöpf ßo«. Eui. 2, 57». Ste.
103. Meis. 25.
f ver-stelnen schw. : 1. mit Grenzsteinen versehen,
al>grenzen. 8. a. vermarken. „Die Markung des
Dorfes war gegen die benachbarten Markungen hin
sorgsam versteint* Knapp G. B. 183. „Die Zusam-
mengehörigkeit des Hofe« sollte dadurch gewahrt
werden , dass der Hof im ganzen versteint blieb,
seine Teile dagegen nur mit hölzernen Stützen ge-
schieden wurden“ eb. 204. .Der Schainbnoch ist ver-
staint. rund» herumb* Tü. Forst b. 1556; ebenda auch
,V e r s tc i n u n g‘ eines Wuidcs. .Das . . . die Allmend
. . . zwischen . . . den Güetem wol verlochet und ver-
staint seien* Metok. XVI/ Fürst. M. 2, 405. .Hat . . .
befohlen . . . dass . . . Waidwerckh zu neben auff ein
Revers einzuegeben und zue v.‘ Rt. 1590/Rt.Gul. 4,
67. .Sein gepührenden Thail Waldts . . . mit 12 under-
schidlicheii Stainen undermarcket und verstaint* Uw
Lieb. 1630 /Al. 11, 202. Einen See ,v.* durch Steine
markieren Wt. XVII /('hq. 108, 4. Hieher wohl: ,Möm-
pelgart, die newe Statt . . . darzn ich den Abriss ge-
macht, die Güssen aussgetheilt. verstaint* Schick«. II.
347. — 2. mit Steinen bewerfen . einwerfen. .Auff
den versteinten Platz* XVII/Cuf. 86, 95 (oder zn 1?).
.Verneinter Weg* LsFlacht 1699. Vgl. .Dass ihr
[Gärten] in künftigen Tagen versteint, verödet liegt*
Uhl. 1.308; vgl. versteineren. — 3. steinigen. ,Man
solt si verstainen all so Dod* Tnktz 7036. ,Den solt
man verstainen an Gericht* 7042. In den Aüo. Bib.
1475ff. stets .verstaynen* [-ey-, -ei-J für älteres .steinen*
Job. 8, 5. 2. Cor. 11, 25. Ehr. 11, 37. Apg. 5, 26/Bm. 1,
888. 2, 195. 271. 300. Ygl. rersteinigen. — Dr.M.
Scil.O. 1780. B. 2, 704. I-BX. 240. SCHMIDT Ria. 402.
rer-steluere 0 schw.: wie nhd, ,Da ihr... Herz
noch nicht ganz versteinert ist* Wiel. .Ein Zauber-
bild .... Das Statuen belebt und Lebende versteinert*
Schill. 1, 320. .Versteinert wie Lotha Weib 4 Raub.
2, 3. ,A. steht lange wie versteinert* eb. 3, 1. ,F.
steht zuerst wie versteinert, dann fährt er auf* K. u.
L. 1, 7. Dem Volk wohl bekannt, doch nicht pop.
Vgl. versteiften 2. • — V er- steinerung f. : wie
nhd. Fiir Petrefact« manchen Gegenden sehr wohl
geläufig.
ver-atelnigen schw. : „steinigen* ; s. a. ver-
8teinen 3. .Und kflment ein gfich Halden ab an das
belig Ende, dö er [.Stephanus] verstoinget ward* Fad
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1361
versteinigen — versterben
1362
Pilo. 15. ,Diser Tompredigcr werd ... versteyniget'
Lotz. 32. ,Der hatt das Leben verfallen, wird ver-
stciniget und verbrant* Brkun. Or. R. 87. Mod. : mit
Steinen bewerfen BALOstd. — B. s, 764.
ver-stele" -<?- : -f-, -('O-, s. Stelen st.: 1. Verb,
fin. : stehlen. .Schuldiget ein Man den andern, daz er
inu sin Gut verstoln habe 4 AuoSt. 97. ,Unz an die
Zit. daz ez im diuplich verstoln wurde 4 eb. ,Daz ez
sin was . do ez verstolen wart oder geroubet 4 »SwSp.
Lim. 57. ,Swer einen verstilt und verkouffet. wen sol
in ouch toeten* 201. ,Swa . . . Diupheit in siner Ge-
walt begriffen wirt, da in selbe diu Schulde zft treit,
daz ist daz er selbe verstolen hat 4 316. ,Dcr ez ver-
stolen oder geroubet hat 1 317; vgl. 341. ,Ks wirt
vil Dings verstoln, Das nummer kompt zu Licht 4
HvSachs./Altsw. 195. .Das im das Ross . . . verstolen
wurde' RwRn. 165. ,Wa ain Lehenman Acker oder
Wise haimlich uss einem Lehen verkouft oder vil Jar
verlöret, das haisset verstaln Göt 4 SüDornb. 1417/
Wsth. 1, 378. ,Ward den Venedigern . . . der gantz
Schatz verstolen* AuoC'br. 3. 93. ,Das ich . . . viertzehen
Pfund . . . abgetragen, verstolen und genomen hab* 2,
274. ,Vil Geltz und Clainet ... doch wurd sein vil
verstollen* 5, 330. — Mod. Etwas (nu r so ff schwind) 1
r. in aller Eile abmachen BALOstd. RAvRingg. —
Reff, sich p. sich irgendwohin wegstehlen. Vgl. ,Nu
must du dich ... In das Gebürg . . . verstohlen und ver-
balen* Wkckh. 1,326. ,Auff dass sich auch von meiner
Feinden Heer Kein Irthumb mög in mein Gemüht ver-
stellten 1 2, 85. — 2. Part, verstole " (ausser den Fäl-
len, wo es einfach = 1, * gestohlen*, ist), tu heim-
lich, meist Adv. Etwas bloss v. tun. allgem. Ver-
stolener Weise SaBIocIi. Ennet. , Furchtsam und ver-
stohlen nach ihm herüber schielend' »Schill. K. u. L. 5,
7. .Die Seele gleichsam bey ihren verstohlensten Ope-
rationen zu ertappen* Raub. Vorr. ,Der verstohlene
Triumph' Don Carl. 3, 4. Dafür rcrstohle*s heimlich,
ungesehen Bi. Sa. Rav. Lk. Wo. Einen r. besuchen
R.vvRiiigg. Etwas r. haben heimlich halten . haben ,
SaBoos Haid. ; verheimlichen LKWuchz. Die ha h *nt
ihr Bekanntschaft c. LzWuchz. Kr lugt ein“ nur
so c. a m unbemerkt LüSeibr. — b. activ (vgl. ver-
logen) : diebisch. ,Es seind disse Schwartzen so ein
verstohlen Volckh 4 Ulsii./Al. 7, 113. ,Bey den Ara-
bien!, wöletae von Natur ein verstolen Gesind ist 4
Kikchkl 323. Verstohlene Waarc „Diebspaek". Du
bist verstohlener als Felieeer Geiss * , die ist r"
Nacht ge* stehle * ** gange" Wolsny. — Sch.O. itso.
B. 2 , 743. Schöpf 7Cft. Kls. 8, sei. Schmidt Ela. 403.
ver-stclle 0 -cf- schw. : 1. + „stellen 4 , stehen ma-
chen, Faktitiv zu verstehen A. ,Wär es ... das zu I
vil FeÜcbtikait flusse dem Fulcken in den Hals , so
sol man den Flus also v.* Mvss. 30. , Pulver ... in
die Wanden geworffen , verstelt auch das Plut‘ 62.
.Aus Nessel wurtzcn mach ein Creutz unnd über den
Schaden gebunden, so verstelt es das Bluett 4 Skütkr.
.Wann die Augen rinnen, so verstell das mit weissem
Weyrauch und Mastix* eb. ,Das Pulver . . . verstellet
das Glidwasser* eb. ,Es hailt und verstelt daz Olid-
wasser gar bald* eb. (und so Öfter). ,Für das Pluot
verstellen 4 Aus Schw. 1, 458f. Auch reff. : ,Gib dem
Ross . . . Distelwurtzen zuessen, so verstelltt sich das
Glidwasser* Sf.ütkr. — 2. wegstellen, auf die Seite
stellen und dadurch aus dem Gesicht verlieren oder
aus der Ordnung bringen. Ein Buch im Bttcherstän-
Ki scher, Schwab. Worterb. U.
I der, ein Geschirr in der Küche t. Allgem. „Blumen
I und Bienenstöcke werden sofort v erstellt, um ihr Ab-
' sterben zu verhindern 4 nach einem Todesfälle OA. Ln./
! Lu.Gbl. 8, 40. — 3. durch hinstellen versperren.
Einen Weg v. — 4. „entstellen“, a. unabsichtlich;
s. a. ent-. .Also dass ihnen . . . ein blaichcr Schmertz
I V entöltet ihr Haupt und Geberden' Wkckii. 1, 302.
.Die Täflung . . . Hat er mit grösserm Ernst verdürbet
und verstöllet, Dan wan ein Hauff Holzleut . . . Bäum
in den Wählen füllet 4 1, 351. .Mit verstellten Ge-
berden . . . halbr&scnd 1 HnKön. 1630 /SOskixd 14. ,Alss-
bald sich, o Got, dein Mund . . . Mit Schnauben. Dampf,
Getöss verstöllet und gantz grewlich Erzaiget* Wecke.
j 2. 43. , Vor tre fliehe Stöcke, ... ob sie gleich von der
Lange der Zeit... verstellt worden* Wt. 1761/R. 11,
, 2, 259. .Ein Mann von grossem Geiste, kriegerischem
Muthe, durch blutige Zöge der Grausamkeit verstellt*
Schub. Chron. 1791, 170. .Die Kleine hat eine sehr
angenehme Bildung, die selbst durch ihren Fehler am
Aug nicht ganz verstellt werden konnte* Schill. 1799/
Jon. 6, 62. „ Verstellt sc. im Gesicht, verunstaltet,
Übel aussehend, Alters, Krankheit», Kummers halber*
Tü.Baar 1787. Ein verstelltes Gesicht WFr. 6, 418.
Die Narbe hat ihn ganz verstellt; Er sieht ganz
verstellt aus BALOstd. — b. absichtlich, zur Täu-
schung. „»Sei er mit ; verstellter Nase und Kleidung*
auf dem Reichstag . . . gewesen“ Hohf.nl. 1526/ WFr.
10. 163. .»So du aber eins [Pferd] kauffst und du
wissen will, ob man ims verstelt habe 4 seine Krank-
heit lietrügerischer Weise vorübergehend eingedämmt
»Scütkk, oder zu 1. .Durch sie kan er... Wol in dem
Grund den verstölten Betrug Und die verborgne Wurheit
sehen* Wkckh. 1, 195. .Man pfleget wol ... Zugleich
sein Hertz verstöllend, seine Sprach Und Sitten zu
verbittmen' 2,24. 8. a. die Stellen unter r erweichen
l. 2. Ebenso mod. Er kann sei "• Handschrift gut
v. Das Gesicht c. Bes. refl. sich v. ,Ja l&ugnet
es nur, verstellt euch!' Schill. Raub. 4, 3. — 5. „ein-
stellen 4 bei einem andern, vom Vieh. ,Es soll ... die
Kug . . . wann sie in der Müettung abstirbt, dem ab-
gestorben sein . der sie verstelt hat* Ho. XVI/Al. 30,
126. ,Und sich . . . befindt, das . . . Melck Rinder . . . ver-
stelt, das dom Versteller die Kftlbcr für den Kuzinss
gevolgt werden* Wt. 1554/R. 12,261. — 6. Part, ver-
stellter Flachs bestellter TüKirch. Der Schlacht-
braten ist schon verstellt, also nicht mehr zu
haben Tü. Vgl. Verstellung 2: abstellen 4. Hie-
her: c. verdingen, vermieten RtEh. — 7. umtrei-
ben. Was verstellst den Mittag was treibst du da
BiLaub. „Umstände, Aufwand machen“ Reis. 2, 698.
„An manchen Orten wurde, wenn ,man besonders viel
▼erstellte* , beim Begräbnisplatz [für die Fastnacht]
ein Galgen errichtet 4 ou.ALLo./eb. 2, 87. »S. a. t*?r-
stenticren. — V er- steiler m. : s. die Stelle unter
verstellen 5. — V er- Stellung f . : 1. zu v. 4b:
»Simulierung, wie nhd. — 2. zu r.5.6: ,Von Ver-
keilung und V. der Schaffen 4 BüBiet. 1575/R. 291.
Ebenso mod. TüKirch. — B. a, 74». Schöpp 7os (der-).
STAi.n. 8. 327. Seil. US. Rls. 8. whv
* ver-stentlere“ schw.: Umstände, Aufwand machen
OB. Allo./ Reis. 2, 698. — Wohl zu a$tmtare prahlen. S. a.
rer »teilen 7.
ver-sterbe" -e- st.: 1. f wie nhd. .Alls nun diss
Gsclilecht fast alls verstorb* Fiz. 126. ,A. von Achaln
gantz und gar Ohne Nachkömmlingen verstarb* 147.
86
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1863
versterben — Verstopfung
1364
„Aussterlien“. .Biss endtlich der Stamm gar verstarb 1 Ein verstimmtes Instrument. ,So lang die Lorch*
eb. 172. Anch das nhd. Part, .verstorben" ist ans nicht vor Lichtmess singt, So lang ist sie nachher rer-
pop. — 2. r. können das Sterben fertig bringen, stimmt“ o. 0., oder = rerstümmt? — , Schall ver-
Kann ein todkrankes Kind nicht v., so soll man die stimmter Trommeln 4 berabgcstimmter Schill. Tur. 1, 3 ;
Paten holen, dann stirbt es leichter lUvYVeing. „Als nicht üblich. — Lkx.ss*.
es mit seinem Leben zu Ende ging, konnte er fast ver-stlnke“ schw.: 1. trans., mit Gestank erfüllen,
gar nicht v." Reis. 1,221; vgl. 2,231. 290. — S a. Ein schlechter Geruch ver stinkt das ganze Zimmer
er -. — l>r. n». u, ä. — 2. intr., stinkend faulen. Part, rerstunkt *•»
Ter-stenre 1 * -ui-, - 9i - usw., s. Steuer schw.: wie Fleisch u. Ä. Verstunken und verlogen gänzlich
nhd. , Steuer von etwas zahlen. .Man sol ouch von erlogen ; allgem. , vgl. Hacker St. 22. Vgl. er-. —
dem saelben Phunde Gaeltes der Stat nnd den Stifir- B. », nt (der-), sendrr 7i t ( der ■). Lex *42 (der-). Toai- iw.
maistern ir Rehfc tfin und sol e* verstiflren elliu Jar‘ ver-stöbere* schw.: 1. (ver)stören. Einen Flug
Auo. 1299 /Ub. 1, 136. ,Sol ez [Hans] versturen und Tauben r. aufjagen, ein verliebtes Pärchen r. stören
verwachen* Rr. 1356 /Gq. 4, 534; vgl. Messe. 1469/ Tü. Nu. Ein rerstöbertes Gesicht auf dem sich Un-
Först. 6, 11. ,I)as ein ieglich Man und Fraw ... alles ruhe de« Gemüts malt Tü. HRRPfÄff. Du hast mir
ir Gut . . . alles gelich verstiuren sollen . , . Sol er ez ölles rerstöberet durcheinander gebracht Tü. — 2.
verstiuren, als tiur er siche hi einem Eide veraibt, daz R schwängern, iin „Blcislcn* Hp.cuHaus. — Ku* *. tta
cz Zinses gelten mochte* AuoCiir. 1, 137. ,Das man ver-atocke* schw. : 1. f stocken, erstarren. Bes.
das ligent Gftt halb als vil verstuiren sol als Par- vom Blnt, „gerinnen“. ,So wirdt nllsdann ein schwär-
Schaft/ 1,310. .So so)t ein v mit xwifacber Steur 4 tses verstockte« Bluett herau&sgeen 4 Sküter. ,Wo
2, 200. Ebenso mod. sein Vermögen r. u. ä. — nach Schiegen verstockftjs Blut ist' Wirs. Arzn 49.
Uebtr. : ,I>en Landtgraffen von Hessen wissen viel ,I)a im Aug ein rotes Trfi[p]flein oder ein tunckels
nicht zu versteuwren, welcher Parthey [in der Refor- i wie verstockt Blut erscheinet, welche« zu Zeiten auch
mation] er sey 4 SFrank Chron. 3, 406: „cinzuschätzen*. schwartz wird* 65. , Solche verstockte Knollen Blut* 4
— 8cn.O. i7*o B. t, <77. 1411. ,Bin ich . . . mit dein lincbhen Schinbain uff ein
ver-MIcke" schw*.: „ersticken“ (s. d .). 1. intr., j Balckhen gefallen ... und ob es wol nitt offen, so ist
mit „sein“. ,Ich ... vermeint durch düc greiliche Höz es doch mit vorstocktteni Gebliett underechosaen ge-
. . . zu v.* Kikchf.l 378. Mod. allgem. Der verstickt wesen 4 Kiurrr 54. Von anderem: ,Ffir V. der Milch
mf* an der Dummheit EwWösa. Lieber verstickt ... Knollen, bo aus verstockter Milch versamlet seind 1
als rerfrore n Fkk. HnGing. BonMagst. Der ka" m Wiks. Arzn. 1 79. .Wann aber die Geschwulst darvon
net r. und net vertoorge* seine Ökonom. Verhältnisse nit wolt vergecn, sonder blib verstockt unnd tod, allst»
sind schlimm GsDonzd. o. O. Der tat 9 *it sehnau- das du sie schneyden inuesl 4 Sectkr. — 2. Part, übtr .
fe", trenn er m it r. tut* vor Faulheit Sa. Im Dreck wie nhd. ,Kam von grossem Truren nnd Laid in
v. In einem unsaubern Haushalt verstickt tna m ja sftlche verstokte Ilertikait 6wig zeschwygen* Steihh.
im Dreck. Es ist na* nie e im ' Sau im Dreck Bocc. 63. .Denen sblche Gab von wegen irer verstok-
verstickt ob.Allö./Rkik. 2. 627. Der ist im Hanf ten Unkilndy enzogen würt 4 94. ,Wan sie von ihm
verstickt gehängt worden Hnllaus./Autv. 12, 538. Buck, sich wenden, Verstoeket sehen sie, dass ihnen ihre
BiMas Friss, biss d“ rerstickst , dann sagst „ du Haab Verschwindet in den Händen 1 Wkckh. 2, 176.
seiest so gefalle* EnOepf. Gut 4 Nacht ! eh 4 d* rer- Ein verstockter Sünder u. ä. S. a. verstecken 5 a.
stickst zu einem Vielfrass Rn., vgl. So spr. 938. In's — Ver-stockung f. : ,Dis Erstocken der Milch in
arme* Ma* m s Sack verstickt mancher Witz MüHay. Brüsten . . . Schmert* an dem Ort, da die V. ist 4 Wirk.
— Milder: r. sich rerkirnen, verschlucken UlmRrII. Arzn. 179. — 8. a. er-. Df. mh. b . 7so (der-). El*. *. 5M.
— Hanf (odgl.) verstickt geht nicht auf, verbr. Vom verstolen s. rerstelen 2.
Samen, der in der Erde zwar gekeimt, hat, dann aber ver-stopfe" -f>- schw.: 1. phys.. wie nhd. .Dass
verschimmelt ist (o. O.). Vom Holz und ähnlichen du Geschäfft halb auch in menschlichen Sachen nit
verweslichen Stoffen: verstickt sein morsch, verfault magst alle Löchlin v.‘ Eberl. v.Gükzb./Esoers 3, 132.
Bein , verbr. Vgl. rerbaumen t. — 2. trans. in i .Verstopf, Herr, mit der Höllen Glut. Die Mäuler sol-
HalbMA. allgem.; rein mundartlich verstecken 1. — eher Fratzen 4 Wkckh. 2, 116. .Verstopfend ihnen gar
B. 8, 7*8 (der-). Ski», na Rtf.i.M«. 8 tr. ii*. den Rachen. Hals« und Mund* 2,275. ,Die misshan-
f TCMliebe 1 st.: * zerstieben“, ans einander flie- dclten Ohren mit Baumwolle zu v. 4 Schill. 2, 347.
heu. ,Drumb nach und nach sic sind Verstehen wie Mod. nicht allgem. Die Ohren v. ; eine verstopfte Nase
die Spreu vorn Wind* Fiz. 57. .Biss sie mit Schand (vgl. verstecken I). Da kannst du dir die Wurm -
darob v. und verstummen* Wecke. 2, 458. — S. a. löcher r. deinen Hunger stillen Wnn. Cs. Bes. vom
verstäuben. — B. *, 719 (er-). Unterleib: . Verstopfft (in dem I^eib) constipatus 1
ver-stlfte” schw.; 1. f stiften, vermachen. ,Von Auo. 1612 /Dp. 568. .Ist ein Pferdt verstopfft oder
seinem Patrimonio Dem Üloster auch verstifftet bald sonst au ffgebla.se n . . . , soll man dise Clistier gebrau-
D. den Fleckhen halb 4 Fiz. 132. — 2. anstiften. „V. eben 4 Sectkr. So anch mod. Vgl. Verstopfung . —
verleiten Schwab.*/Jodrk. 1786, 10, 329. Ob noch Üb- 2. f übtr. = verstocken. Part.: .Wie ain verstopfter
lieh? — Sch.O. 1780. Mensch nahend für ain Spot hielt 4 1550 /Hbh. 33, 68.
* ver-still«*" schw. : ecrstillt sein still sein. .Nä- .Verstopfte Herzen 4 Hlb. 1525. t Herwiderumb den er
heres weiss man jetzt nicht mehr, und schon tauge verwurfft. oder verstopft 4 Brknz 1526/An. Brent. 27. —
ist altes über ihn rerstillt 8 FüssPfront. /R eis. 1, 65. K, a. rcr*tof>pcn. 8ch.O. I7»l. Schöpf 714. Bub. *, fl«. Schmidt
P art. vcrstillet still geworden . g* stillt still gemacht Kl«. 403.
Reis. 2, 551. S. a. er-, ab-. — Df. &»». Verstopfung f . : 1. wie nhd. ,V-en der Pfort-
vcr-stimmC' schw.: wie nhd. Nicht durchaus pop, ader* Schill. 1, 163. Bes. von der V. des Leibes
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1365
Verstopfung — verstosgen
136G
.Wenn das Ross von wegen verochwolnen Halss oder
Yeratopffung nit kftndte . . . essen, so . . .* Sei-tkb. ,Dise
Clistier mag gebraucht werden in grosser Rlehung oder
Verstopffang' eb. V. haben . an V. leiden. — 2.
f übtr. : „Yeratopffung und Verharren in der Sünd*
Brenz Widertäuffer (1528) 5. — 8. das Verbum
ver-stoppe" schw.: = verstopfen, eig. und iibtr.
.Man sol das Geschirr voratopen* HkchZoII. 1436/MkIIz.
20, 128. ,Wie vil . . . die billich iere Oren verstopfen*
Stkikh. Bocc. 132; vgl. 182. „Zc Mitternacht, do
menglieh mit hertcin Schlaff verstopfet was' 232.
„Wann syn Vernunfft was von dem Wyn versteppet*
265. „Ich will nicht, daz mir das Brot luyne Kolen
veratoppe 4 dm. Aes. 113: .claudat*. „Verstopp den
[Brenn-]Hüt mit Fetzen für verrieben , und brauch
sanfftes Fcwr* Wiks. Aran, 576. „Mithin konnte dem
Herzog nicht gleichgültig seyn, solche Quelle des Wein- ,
handeis versteppt zu sehen* Sattl. H. 12, 82. Uebtr. :
.Schenkungen . die Gesicht und (iehörd der Menschen
verblenden und v.‘ Wf. 1498/R. 2, 24. .In irem ver-
stopten argen (lerntet* Wt. 1514/8attl. H. 1 B. 162.
,Die gottlosen verstopfen und halssstarrigen* Wt.
1540/R. 8. 62. ,Dcr da veratoppet sine Oren* Auo.
XVI/Al. 9, 98. — Auch wohl mod. ; gewöhnl. zustop-
pen. — Sch .0. 17hl.
ver-store** -ao- schw.: „rerstauren veretarren
Schwab. */Hac$L. 1, 388. Schm. 508. Vers lauert von
Ackergewächsen, die während des Winters iiu Freien
waren und erfroren Bk. — 8. a. tertiärem. Lex. 3.
l.-orr-).
ver-slöro* -f-, - ae -, -fz-, -f-, s. störe n schw.:
1. „zerstören*. Vgl. er-. „Nachdem si im Kott also
verstört gelegen* 1539/Zrs. 1, 108. „Gute Zeit, und
kan solches wider durch böse Nebel und SCh&dlicbe
Reiffen . . . wider verstöret werden* SFrakk. „Ein Burck-
strll . . . welches von Carolo Magno verstört worden
sein soll* Scihckh. H. 95. ,So findet sich ... an keinem
Ort einige Anzeigung einer veretöreten Statt* ob. 295.
.Steh auf. ach Herr, schlag selba darauf, Vcretör ihr
loses Wesen* Wkckh. 1, 326. „Wan seine Händ des
Reichs Pfeiler und Grund . . . zertrennen lind v.‘ 1,
327. „Wirt dich des Höchsten starcke Hand Auss-
rotten giintzlich und v.* 1, 344. .Auch (störrig) mar-
tern sie, v. und verzehren Durch den Strang, Pfal . . .
deine Knecht* 1, 352. ,Wie . . . Das Land verstöret
war* 1, 396; vgl. 2, 222. .Krankheit verstöret das
Gehirn* Schill. Raub, 5, 1. Mod. bezeugt Gofcllatt. —
2. stören. „Dantzen sie dem Teufel zu, Wan ihr
Dalitz nicht Wirt verstöret* Wkckh. 2, 252. ,Dar
Taantz war gans r erstaört c. 1633,1)«. 4,95. . Ver-
se ihn l mar. dass ih uier Arial verschtör* Sail. 55.
Ebenso mod. Einen im Schlaf r. CwU Reich. Bes.
von Geistesverwirrung. Es ist ganz verstört ge-
wesen : Er sieht gans verstört aus. — 3. ausein-
ander jagen, verscheuchen, z. B. Hühner Bal. M (Erbst.
KnEmerf. — Ver-störer m. : l Zer->Störer. , Als ein
V. des Friduns* JFrisi.hl./Cüf. 327, 130. .Schon zit-
tert selba des Reichs Vermehrer? nein V.‘ Wkckh. 2,
281, Vgl. Der-. — Ver-störung f. : Zerstörung.
.Was die V. belanget* Schicku. H. 296. Was hast
jetzt da wieder für e 4 "* V. a m g* richtet! u. ä. —
Dp.fr». H. 2, 779. Tom. ihh. Seil. HS. Km.*, «II.
ver-slosse“ -p-, -ao-, -pj-> m P~> *• stossen st.: 1.
f hinweisen , verweisen. „Daruub si mich mit irn
Briefen uu die Ambtlute ze Gemunden v. und gewiset
hande* Au«. 1343/Mz. 1, 161. ,Daz wir . . . unser eliche
Wirtinne . . . uf diu vorbenemten Göt weder bewiset
haben noch v.* 1348/MHon. 407. ,Daz wir W. den
Burgermaister von Rt. . . . uf die selben Nütze und
Gelte verstozen und gewiset habent* Hw. 1355/eb. 462.
.Item er ist aber v. an den Keller zu Bal.* Wt. XV/
Mi liz. 37, 36 ; vgl. 35. „Ain Prozess . . . aim Radt
zuveratosson* Hlb. 1533. — 2. wie nhd., fortstossen,
wegjagen, vertreiben. „Unde enpfiench diz vorgenannte
Haller unde verstiez min Noth damit* Bocllolzg. 1296/
Pf.Urk. 202 ; oder zu 4 ? ,0ucb wollen . . . wir . . .
unsern Bruder . . . von der . . . Grafschaft , . . nicht ver-
weissen noch verstozzen* Wt. 1361/R. I, 468. ,Du
hast mich widrumb belebend (Verstauend all mein
Layd zu ruck) Gezieret mit der Fremden Schmuck*
Weckh. 1,333. „Verstauest du dan uns in ein ewiges
Layd* 1, 350. Ebenso mod. , bes. aus bibl. Sprache.
— 3. zerstossen. ,Das Bächlein vorstosst sich auff
dem Felsen dermassen, dass cs nnzusehen ist wie Staub
und kein Wasser* Schickh. 1602/Czllius 2, 11. .Fallet
ein Bächlein . . . über das Gebirg . . . veratost sich* dera.
H. 77. „Seie ihme das An geeicht mit einem Wehrge-
fiiss dermassen v. worden* 1635/Cur. 682 c, 528. „Da-
mit sye sich aber bey dem lieben erhielten, nammen
sie dasselbig barte Brod verstossen, Hessen es mahlen
und also machten sie Suppen darauss* Smulnzigk.
XVII/MfHz. 6, 36. .Werde sich halten und werde der
Find, wie dan beschehen. . . . den Kopf daran v.‘
Bürst. 243. „Den Kopf daran übel v * eb. 248. Ebenso
mod. (Sich) den Kopf v. Er will den Kopf nicht
e. und ist darum fügsam D.A. 6, 88. Was ist: „Wann
ein Pfordt ein feucht Haupt hat, das im Wasser ver-
stoßen oder sonnst von Gesicht kranckh ist* Wt.
1671/Cmp. 6, 77? — Der hat (sich) die Nase t.,
den Arm r. u. ä. Sie hat den Ellenbogen r. ist
schwanger So sfr. 960. Bei jemand den Ilafen r.
ihn ärgern BiGut. LkT&onh. Auch reff. Er hat sich
e. mit ihm sie haben Streit gehabt Cs. Vgl. ent-
stossen. — Auseinander stossen: das Gras , das
Heu r. auseinander streuen ScituAdelm. ; vgl. (cer-)
warben. Ilieher auch: ,Es niuge auch on das sovil
linder andern Venlin nit v. oder braucht werden* 1525/
Zfs. 7, 275: „verteilt“. — 4. t verbergen. ,An ligen-
den oder varenden Hab oder Uüttern, so sie von dem
iren gefarlicher Weis v. , verhalten oder versebwigen
betten* AooCbb. 4, 230. ,0b er nit wisse*, das Her
E. v. Eh. etlicli Gelt oder Golt v. und wider funden
hab* Hlb. 1533. Eine Schrift ,v.‘ Schartl. 158, hie-
her? „Hett nitt der Beck im Laden Brott, Der Breu-
tigom solt haben Nott, Ich hab ein gantzen Korb v.*
NFrischl. 143. .Hctte er den Saathabern aus dem
Sackh . . . mUsen schietten und den Sackh v. Dann
wo die . . . den Hähern im Feldt im Sackh sehen
steen, so zwangen sie den Bauren, dass er den Sackh
mit Hähern ihnen uff ihre Gänll heben* Widm./Qq. 6,
77. — 5. f täuschen, irren. „Also will mich «auch mit
ihrem Nahmen beduncken, dass es v. sey und sie
nicht Agatha, sonder Guta geheissen hab* Gab. XVII/
Ciif. 586, 78. So auch refl. „sich v.‘ sich täuschen
1609/Krplkb 1, 516. Sonst stossen. Vgl. nhd. „ Ver-
stoß“ . — 6, f intr. , etwa „verderben*. Durch
Weihrauch wird der Wein so kräftig, „das er nimmer
mehr v. mag noch sein Crafft verlieren* WöLFFLlH
XVJ/HbPhts. 50, Ö. — 8. ». rr-, Dp. fr». Scu.O. 1781. B. *.
1*1. Schopp 71« (der-). Stau» *, 401. Seil. 113. Kt«. 3. «17.
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1307
verstrsblen — verströmen
1368
Ter-Htrable“ schw. : dnrch strahlen, strampeln mit
den Küssen in Unordnung bringen, vcrbr. Das Bett
r. Vgl. verstrebten 1. — Stau», i, 4os.
Yer-gtranialle" schw. : zusammen drücken, zerknit-
tern Hi«.
tfrslreble* -f»- schw.: \. — rerstrablen WsSteinb.
Das Bett v. — 2. Er r-et's nicht bringt sein Haus-
wesen nicht fort WsMühlh. — Vgl. Stau». *, 404.
ver-strecke" -f- schw. : 1. f erstrecken*. ,I>er
Statt Wiesenstaig ... so weith sich ihr Zehenden v.
thuot* GsWies. 1666 /Alhv. 1898,436. — 2. f hinaus-
schieben. ,Dcr andern Urteil ward verstreckt Und uff
den andern Tag gelegt’ 1614 /Chf* <>34. 11. — 3. f
vollstrecken. ,I)a sollicher Kauf verstreckft] und ver-
siglet ist worden' SosTHWerd./BKR. 492. — 4. ver-
renken SAÜttnzk. Eine Nerv v. eine Sehne verzerren
lUMMd. — 5. Wäsche r. die durch das Waschen
eingcgangeiie W. in die Länge ziehen. Geschäft zweier
Personen: Komm, hilf mir v. — 0. refl. sich r.
sich zu weit strecken. Um zu einem hohen Gegen-
stand zu reichen, muss man sich ganz r.
verstreden s. verstreten.
ver-strelche“ -si- usw., 8. streichen st.: 1. wie
nhd., zuBtreichen. ,Ein Ueberbain . , . dermasen ver-
quantet und verstrichen, das er sein biss an »ein Ende
nie gewahr* Zorn. 3, 549. Den Ofen r. Ein Loch in
einer Mauer r. mit Mörtel ausbessern. .Mit Leimen
oder Speis# verstechen und verstrichen 4 Wt. 1729/R.
14, 55. ** ist gleich. Ob ma"s vermoor* oder ver-
streich* ( wenn nu r 's Loch zu ist RavSaugg.) Sa
B loch, 's ist älltceil ei m s, verstriche" oder ver-
mooret Ri'Utt. Bildlich : ,Wie sie yetz mit ver-
pluenibten Wortten gern wollten dy Nasen verschrei-
eben 4 1532 /GvBrrl. 351. — Auch = breit streichen.
Den Butter auf dem Brot r. — 2. refl. sich v. sieh
stark abarbeiten RoEmerf. — »Eil. nt. Kl», 2 , sa«.
ver-streite" -si- usw. , s. streiten st. : nur refl.
sich r. sich hartnäckig streiten. Sie haben sich
noch lange ccr stritten.
f ver-st roten st.: aufhalten, Stillstehen machen.
,Ad . . . sangninem staguandum. id cst zieirstreddene‘
Lex Al. ed. Lehm. 123. Was heisst: ,Daz si mir so
fest verstreten und zuosagen nit halten wollten 4 Rkm
12? „wahrscheinlich eine Ui al. Form für versprechen ,
Zusagen* (eb. 89), nicht möglich ; oder ist verstreiten
zu lesen? — Grafe 6, ses. I.kjc.s, S64. B. s. süo.
ver-streue n - ae -fs-; -b-, s. streuen schw.:
»zerstreuen*. Speziell das Heu v. auseinander breiten
zum Trocknen Oab. Ew. 195, vgl. Vjii. 9. 251. Ettvas
r. auf dem Weg verlieren, z. B, vom Futter, Stroh
Rn. Refl. : .Wer sich zu oft verstreut — d. h. wer
nicht zu Hausse ist, den besucht die Muse . . . selten
oder gar nicht* Schuh. Br. 2. 382 ; scheint nach schrift-
spr. »sich zerstr.* gebildet. — Dp. ms. B. 2, soi. Scuörr
7i». Seil. lis. El». 2, css.
Yor-strlcke 1 * schw.: 1. f zusammen schnüren.
.Den Darm ... an baiden Orten v. mit ainem Vaden*
Myks. 52. ,So ein Glied hart verstrickt unnd hinter
sich gehalten wird* Wir». Arzn. 135. ,Da vermeinten
die Baurn, sie fürchten sich vor inen, sprachen, der
Bundt wer inn einem Sackb verstrickht , cttlich, er
wer ein Bein abgefallen 4 Ha. 1533/Gq. 1, 217. Vgl.
.Kynigshofae rusticoram clades. Jocantcs dixerant illi,
der Bund were in ein Sack verstrickt* Crus.A.Sü. 3,
589. »Weil sie ihm einen neuen Jahrszelten aus einem
verstrickten Sack genommen* Aul. 1680. Den Ueber-
gang zu 2 zeigt schön : .Andre [Spinnen] sind den
jungen Edechsslen auffsetzig, v. ihnen mit ir Gespunst
das Meulin* Wirs. Arzn. 619. ,Verstrickelcn 4 kotn-
tändelnde Bildung Wkckh. 2, 381. — 2. ein-, ver-
sperren. ,In meiner Gefenknis wy ich verstrickt bin
gewesen gehalten* 1519 /GvBkrl. 220. ,Nichs desto-
weniger hat der Churfurst in verstrickt und in seiner
Behausung zu D. verwaren . . . lassen 4 Zchr. 2, 162.
»Deshalb hat ihn ... der Ober- und Untervogt . , , in
das Wirtshaus . . . beschieden und .darinnen bis zne
Austrag der Sachen verstrickt*“ Wt. 1674/F0brt.M. 2,
228. ,I)ass Losament, da D. E. in verstrickht ist'
1610 /VjB. 12, 8. .Sie hat ihn in eitlen Thum v. las-
sen* Assvm 1612/Chq. 130, 25. .Ihr seyd verstrickt
und gefangen vom Teuffel* Widm. Kaust 616. ,In eines
Kerckers Nacht ... Geworfen und verstricket* Wkckh.
1, 157. Vgl. Verstrickung. Vom .eingenommenen*
Kopf: Das Kopf -verstricken kommt von den ans
dem Magen ins Gehirn steigenden üblen Dämpfen
BucxYGI. 17. Bildlich übtr. : .Das lieblich Antlitz
Gotz, wie sich das in dich und dich in sich getrocket
hat, verborgen hat, vereiniget hat und verschriebet
hat* HvXdl. 21. — 3. f festh alten, verpflichten, ver-
binden. ,In We und Wol und Lieb und Loid Hant sy
sich verstricket. Bis dass in Got half heim* FabPilo. 4.
.Verbinden uns und v. unshinder irRihtungc und hinder
ir Gehorsam und ir Meisterschaft* Ulm 1313/Ub. 1,
318. ,Sollich in Lieber verstrikten Menschen* STEIXB.
Bocc. 86. .Das nicht vonnöten , sich deshalb lenger
dann bis auf Gcorgi zuverstricken* RAvWeing. 1540/
F0B8T.M. 1 . 897. .Das . . . inen Geistlichen ... nit zn-
geuiut, vil weniger verstrickt wurdet, wider den Babst
. . . zu kan dien* CvWt. 3, 109. ,Ein unverstxickt und
unverpunden Goncilium* Brenz 1555/eb. 3, 116. »Ver-
strickt ihn darzu mit einem sondern Kyd 4 Fronsp.
,Solt aber nngefehr uns ewrer Schönheit Glantz . . .
verblinden unnd v.‘ Wkckh. 1, 8 (Ausg. von 1648);
vgl. 2.334. .Warurab, o höchster Gott, hast du uns
so begücket Und deinen aignen Sohn für unsre Schuld
verstricket* eb. 1,408. »Dass ich . . . Gefangen bin,
freyh, wund, erquicket und verstricket* 1, 477. ,Ha,
Satan, worinn verstrikst du meine Seele? 4 Schill.
Raub. 4, 5. — 4. Garn u. ä. c. zum Stricken ver-
brauchen, nllgcni. — fVer-strickung f . : Gef&ng-
nlss. ,Vermaint er Herrn G. . . . zue belagern und in
V. zue bringen* Waldb. XYI/Bkr. 535. .Kaiigknus
und V., darinen sie . . . entbalden nnd verwart 4 1539/
Zer. 1, 105. — De. mb. Halt. ltws. Scn.O. i7si. B. t, sio.
schöpf 7s». Schmidt Kl» 403. Vgl. Seuse Glossar.
YOr-strltze* schw. : — verspritzen 2 LKWnchz.
— Ob nicht auch anderswo ? vgl. Ort. Kart« 24.
yer-stroble* -p- (Krk. -0 -) , vcr-struble* -w-
schw. : zerzausen. Das Haar r. Allgem. Bes. im
Part, verstrohelt , -u- struppig. „ Verstrobbelt, Stroh-
belkopf wenn das llaar unordentlich um den Kopf
hängt Hoiiknl.“ /J oi'RN. 1789, 1,61. Vgl. Schm. 514.
.Während die Haare und Halskrausen der andern
I p erstrobett nnd verzobelt waren* Ai krb. 1, 75. —
Die Formen mit • o • und »ind geogr. wohl kaum zu trennen.
— B.8, mo 4 («er-). stai.ii 2, 4ii (-*-). KLa.t.614 (-«•). Snt
! IOC» {-M-).
t Ter-slrömen schw.: fortströmen, wie nhd. , Schlug
vil 100 Fässern den Boden ein , dass der köstliche
Wein verströmte* Schub. Chron. 1789, 495. Bei dem-
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1369
▼erstrSnfti — versuchen
1370
sh I hen auch Irans. : .Man verströmt Wein wie Wasser*
Chrou. 1789, 713. Nicht pop.
* ver-stropfe D -p- schw. : eine Kub r. zu Ende
melken TirNcss. — Vgl. Stal». t, *m (-au-).
verstrublen s. verstrebten.
ver-strapfe" schw. : einschrumpfeii Bück. Vgl.
einstrupfen, einstrumpfen II. — Dp. 56«. Sch.O. iwi.
(St ALU. 8, 4ii.) Tobl. iss. Sul. na, El«. 8, 885.
„ver-strAssen schw.: anfechten, bekümmern* Schm.
615. — Dort l#t an* ,lBO. a angeführt : .Doch verspot leder
Geck «in ainviiltlg Leben und verdrösset ihn' ; .anverstrüsset*
cb." Schm. zlebl es zu .Strausa*.
ver-stucke" - ü - schw.: 1. trans. „zerstückeln“.
, Darnach den Leyb verstucket* SFlBCHKft 342. Mod.
bezeugt LkAumii. Daneben mag demin. verst ürkle"
Vorkommen. — 2. refl., sich v. „sich den Kopf zer-
brechen“ SenoHoheng. GoEHattenh. GsGrEisl. ; „sich
verstudieren* H »Herrn. Brauchst di* net so (z") r.
— ■ Vgl. durckstMchslen.
ver-slüfkere" -I- schw. : v-et Zäunt mit Stuck
beworfenes Flechtwerk BAbOstd. S. a. vertagest.
ver-studlere" schw. : für Studieren uufhruu-
eben, allgem. Der hat seinem Vater schon man-
ches Aeckerlein verstädtert u. ä. Scho" wieder
e t n* m Sechser (30 Kreuzer BiODett.) verstädtert
und no* kein Würfle*" lateinisch (gelernt) EüOcpf.
BiODett. 3 r fl« halt 0 i* rer studiert ? Was halt* i*
verdient ? fragt der Gast nach der Zeche S.iMusb.
ver-stumrae" schw.: 1. intr. wie nhd. .Die sclbs
lass du, Herr, nu mehr gar Y. und verschmachten*
Weckh. 2, 116. Mod. kaum pop. Eigentümlich: .Du
bist verstumt An Gott und an der Muotter Sin*
HvSachs. 186: verstockt, ungläubig? — 2. f trans.:
stumm machen. ,Din Herz . . . davon dir din Red her
kompt, Das wirt dir vor Got verstompt. Das du nit
mer reden darst* Tkktz 1991. .Ein Scbmertz ver-
stunimend uns, erwürgend unsre Klag* Weckh. 2, 273.
— 8. a. er*. B. 8, 757. El«. 8, 505.
vcr-stUmmle" -*t$m(p)l-\ - Hebt - Oao. Bal. 140
schw. : wie nhd., verbr., vgl. Schmidt Ries 7*2. .Gleich
den verstümmelten Leichen auf einem Wahlplaz*
Schill. 4, 83. Wörter r. Tü. „Yilen alten berUmhten
Stätten inehr geschehen, das sie von ihrer alten Herr-
lichkeit nichts anders dann etwan ein versterupelten
Namen behalten haben 1 Soiiickh. H. 295. Schlecht ar-
beiten, verpfuschen Bück. .Wordurch den Zeugmachern
. . . das Handwcrck verstftmpelt worden 1 Wt. 1686/R.
13, 625. ,Er thue ihm . . . sein Mezgerey verstimplen*
Aul. 1710. Verstumm leter Markt mit gedrückten
Preisen BALÜstd. S. a. abstümmlen. — Ver-stüm m-
lung f. : .Verstimpplung des Handwerks* Wt. 1616/
R. 12, 689. — Dp. MH. B. 8, 7go. Stal». *, 4M Tool. ibh.
Skil. US. El«. 8, 807.
ver-slupfe 0 schw. : durch stapfen , stechen
beschädigen. Sich den Finger v. beim Nahen. Dass
di fh der Hammer verstopf’ .es ist doch arg“ Rav
W olp. — Pflanzen r. piquieren, Gärtnerspr. — Seil.
iis. El«.. 2. fioy.
ver-stürze" schw.: 1. f stürzen. , Dieser . . . Bäpst
Meynung . . . was, wie ie einer des andern Ehr und
Wierdigkeit verat Artzen, ahleinen und ausstilgen wolt 1
SFkank Cb ron. 3, 75. , Nicht .. . eins andern (Hauben
unnd Sect zu verstflrtxen unnd . . . andere Scct an die
Stat zu rücken* eb. 3, 422. .Das sie Gott mit irem
Opffer . . . versttirtzt hat und nimmer haben will* dess.
Weltb. 148. — 2. f überstürzen. .Den Richtern ge-
bot er, dass sie uicht das Urtheil eyiten, vcrst&rtzten*
SFRANKC'hron. 3, 34. .Verstutzen* Mptsch/Chf. 184,
63. — 3. verstürzt „bestürzt“, verbr. Vgl. Mof.r.
114. Ein Kranker ist alltceil verstürzt phanta-
siert EsPfauh. Vgl. verführen 2 b. — 4. f ver-
schieben. ,Alfiz Marggraf A. den obgesetzteu Tag zu
R. zu besuchen Willens, ist derselbig Tag verstörtst
bisz uf den 1. Tag Aprilis* Widm./Gq. 6, 358. —
Vcr-stürzung f. : Sturz. ,Sic sagen auch . dass
Gott in der Verstflrtzung Luciferi gesündigt habe*
SFkakk Chrou. 3, 399. , Willig ihn oelba mit dem Schwert
oder so sie der keins betten, mit Verstflrtzung den
Todt antbondc 1 eb. 3, 474. — Dp. 568. B. s, 787.
var-stuttere* -#?- schw.: verstutteret sein ,nicht
in der richtigen Fassung sein* Gm. Vgl. verdattert.
S. a. durch stu tte ren.
? VersitzcU m.: Deberbein? Wt. 1o71/Cmf. 6, 126.
ver-suche" -uz- schw.: prüfen, erproben. ,Daz
die Münze sul haben einen biderben Man . . . der die
Munzze bewar unde versuche . . . der die Phenninge
bewar und auch versuche au rehter Wizc“ AuoSt. 22.
,Sint auch die Phenninge niht reht, als si stau suln,
so si versuchet waerdent* 19. ,Undc swa« Clage dar-
über kumt, duz sol der Vogt rihten unde so! si auch
eliiu Jar ze einem Male v.‘ 132. ,Daz er ainost in
dem Jar wol v. mag under in [Litgeben] alhu Win-
schal, alle Aymer* Aüo./Scii.O. 1781. ,8wa man
Ketzere innen wirt, die sol inan rügen geistlichem
Gerihte und suln si bi dem ersten versftchen 1 ins Ver-
hör ziehen Sw.Sf.Ldr. 313. ,Er lasse in (Wein] denn
den Weinrftffer vorhin versftchen und ussrüffen* RwRi».
150. ,Do sie in Verachtung dess Gebottes versftchten
der Oepfel dess Barnes der Wissenhait Gftts und Uebels*
Steinh. Bocc. 23. .Ainen Jüngling, der durch Gabe
Proerim ... an ir St&ttikait versuchte* eb. 101. .Es
wer dann, das demselben die llniversitet ein Jaur ainen
Statt zuversuchen erlobte* eine andere Stellung probe-
weise anzunehmeu Tü.Urk. 73 (1481). ,8. R. . . . zuo
versuochen, un Verschreibung* als Diener erproben
Rkm 72. ,Wolt ich . . . daz Glückh v.* GvBerl. 44.
,Wolt weitter mein Heil v.* eb. 59; vgl. 64. ,Ewer
Hail wider uns zaversuchen* Weckh. 1,35. Part, ^er-
sucht* erprobt, bewährt. .Dieweil aber der R. . . .
sampt seinen arabischen . . . Schaffers Gesöllen . . . keine
versuchtte Schüfleuth sind gewesen . . . haben sy mer
dein Wind , . . nach gehencktt, als sy soltten enttgögen
gehaltten haben* KrafftöI. ,Ist ein feine wol ver-
suehtte lodige Person gewesen* eb. 160. ,Ein schön
versuecht Volck* Lk. 1669/Fürtenb. Oberl. Jammercbr.
89. — Alt auch ein Mädchen ,v.‘ „verführen*. , Wel-
cher . . . ain Tochter an iren Kren gescheut und sy
versucht und sy darnach nit zu der Ee haben will,
der ist verfallen 6 if d.* llEnluiuienst. 1491 /Fürst. 7,
265. .Weiher der ist, der ain Tochter ald Wittwann
. . . versücht und sy geschendt ann iren Eren und sy
darnacht nit will bdn zü der hailgen Ec* eb. 7, 267.
— Mod. allgem., aber echt dialektisch nur in der Be-
deutung .von einer Speise, einem Getränke kosten* ;
mit und ohne Obj. Die Suppe v. Ich habe bloss
r. trollen. Ohne versucht (Unversucht) sckmeekt(s)
uicht Lu. NERPiscb. HnGing. Vgl. Al. 2, 274. ,Die Li-
monade ist matt, wie deine Seele — Versuche!' Schill.
K.u. L. 5, 7. In der Apothek’ muss nur net dlles
v. und in der Schmiede net alles a"rege" (schon
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1371
versuchen — rertädlngeu
1372
in der Zcur.) b. Apotheke. Für nhd. „v., etwas zu
tun*, vielmehr probieren 2, s. d. V. „in Versuchung
führen" ist nicht dialektisch, aber aus der Kanzel-
spraehe wohl bekannt. — Df. 5<w. Halt. 1900. B. *, sic.
skil. ns. Eua l, 888. Schmidt Kl*. «n. &r*. ns Beitb. sc.
wo.
Ver-sncher m. : 1. f Münzprobierer. .Das sy mit
iren V-n Schöffen, da« unser« Herrn «Iw Kiinigs gül-
dener Mflssse nit abgesetzt wurde* 1419/Scun. 519.
,V.‘ Schwab. 1423/Chf. 624, 2. ,Zo solchem Ende soll
ieder Theil drey oder fünf erbare Männer zu V-n
gehen* Schwab. 1423/Sattl. Qn. 2, 105. — 2. f .Mei-
nes gütlichen Lust*« ain Versuecberin 4 Ebn. 69, 18:
eine, die m. g. L. gekostet hat. — 3. mod. Deinin.
Versuch e r 1 e 1 * n.: Kostprobe, allgem. Da hä'” nt
ihr au rk e lm V. z. B. von neuem Zuckergebäck. Ver-
»ucherle* m s tun versuchen, kosten. ,Noo wötlamer
wieder . . . mit a unserem Vier ad reis ff er Versuaeher-
les thua"‘ Neffl. 73; vgl. 447. Mit Anlehnung an
nhd. „versuchen* : .Glaubet mir, wenn die Bauersleut*
nicht so halsstarrig wären und jedes Jahr das Ver-
sucherleg macheu timten, dag die studierten Herren
aushecken, wir hätten schon manches Jahr hungern
müssen* Auers. 2, 96. — S. a. Besucherlein.
Versuch nk neben b. Vererkuchen.
Vcr-sucliung f. : seductio , aus der bibl. Sprache
und bes. dem Vaterunser allgem. bekannt, mehr als
da« Verbum in dieser Bedeutung. In V. führen.
Vgl. .Der Ruf unsere Hauptmanns hat auch schon
ehrliche Kerl in V. geführt’ Schill. Raub. 2, 3.
f Versuch -wein m. : Wein zum Kosten. .Den
alhiesigen Wirthen vorgehalten worden, das sic jeder-
zeit den gewöhnlichen V. in das Schloss herein bringen
. . . sollen* Aul. 1709.
ver-suckle“ -ü- schw. : verunreinigen, = r er-
aauen, ccrklecksen , verbr. — Surkel Schwein.
ver-sudle“ •«- schw. : durch sudlen Uber und
Über beschmutzen, z. B. ein Heft, allgem. — Kl* *, a 3».
f ver-sugen st. ; aufhören. .Sprach ich mit Wor-
ten cltiogcn: Land uwern Zorn versogen Gen mir*
I1vSacH8./AlT8W. 162. — Lex. 3. *57 als .ertauben 4 . auf-
buren zu sangen, gefasst, wozu der Keim nicht stimmt. Un-
klar.
F ver-sule* - ü - schw. : anführen, belügen Oam. Cb.
123. Im Spiel einen benachteiligen CüTief. S. a.
r ersolen 3.
ver-sulzc" schw.: zu Sulz (etwa „Brei*) werden
oder machen, trans. u. intr. Buck. Die Speise r.
schlecht kochen Rn. Ihr* (Gebär-)ifwMcr ist cer-
sul zt nnd so ist sie gestorben Buck. — B. *. *74.
ver-aumpff" schw. (st.): zu Sumpf werden. .Ge-
gen dem üeb&rge, da trockne Oertcr, nicht See, ver-
sumpffne Mos und dergleichen Pützen sei ml* Wirb.
Arzn. 654. Sonst nur schwach. Eine cersumpfte
Wiese u. ä. In der Studonteuspr. (und auch sonst?)
auch von Menschen : Der versumpft ganz an dem
Platz, in seiner {schlechten) Eingehung: „kommt her-
unter*. Im ganzen ist das Wort mehr gebildet als
pOp. — 8vil.O. Kls. *, 359.
ver-sllndi igle" schw.: wie nhd. .Wie licht sich
versUndend gaistlich LUte* Tkf.tz 4069. .Da inainteu
vil Leut, er hett sich versünt an seinem Vatter 4 Auti
Chr. 1, 125. Vgl. »Dass sich jemandes Bosheit an dir
versUndigen könne Schill. Raub. 2, 2. Mod. versün-
digen, sehr verbr.: Versündige dich nicht u. ä.,
doch dem theol. Ursprung gemäss nur feierlich. —
Sch.O. 178*. Schöpf 7*9.
versünen s. cersönen.
f ver-supfen schw. : ersaufen. .An gmainer Ver-
fürung, darin sy fast versupfft sind’ EvGünzb./Endkks
2, 126. — 8. a. versaufen t. — Sch.O. i?h*. (B. *, 319.)
Schmidt Kl», los.
ver-aurrc" -*i- schw.: cig. verklingen, versauen;
aber nur vom Vergehen nicht hörbarer Dinge; wohl
allgem. Der Sehmerz ist cersurret. Es ist cersurret.
D ir Schlag 4 sind schu" wieder rer surret RpEmerf.
Ein Gerede, Gerücht rer surret Her. Ttf. Rt. Des ist
schu* rersurret schon fast vergessen WsMüblh. Et-
was, eine Beleidigung u. ä, c. lassen einige Zeit
darüber hin gehen lassen RtKii. TO. Es ist nu r . bis
's cer surret ist Gm Weil. Elle m boge m anstosse* und
Weibersterbe" ist bald cersurret WsArn. — Stau»
*, 4*0, Tost.. 1S9. 8 ril. 114. Kl«. 2, 373.
ver-nüsse" -t>- schw. : übtr., wie nhd. ,Ein sol-
cher Tod ist ihm nicht schwer, Weil sein Gewissen
ihn vereüsset* Wkckh. 1, 497 ; vgl. 2,179.399. .Dein
Zorn versilsst ihm seinen Triumph nur* Schill. Raub.
2,1. 8. a. Besüssne. — Df. ML
rer-iullere" -il- schw.: vertrocknen, einsickern
o. 0. (TO.?).
fert-, vert» s. a. ferd-, cerd-.
vert- : Präfix = ent- und = cer-, s. zu cer-.
R ver-tabake* -dpw- .»v schw. : durchprügeln,
Knndenspr. llEctiJung., Vcrbrecberepr./VJH. N. P. 16,68.
verl-aberwandle“ schw.: ausschimpfen, schelten:
schlagen, durchprügeln SuBinsd. — Zn Abmramtel.
} er-t Udingen, mud. ver-teidige B schw.: 1. f
kontumazieren. .Wer vor Ciericht verklaget wirdt,
ist er du nit , man sol in vertaedingen einest oder
änderest drei Stund- SwSp.Ldx. v 93 k /Scoi.O. 1783.
Ebenso eb. „Wack. 83, 2 Var. ‘/Lu. 3, 265 ; dafür Atisg.
Laub. 102: ,den sol man für tegedingen*. .Welcher
vor dein Vogt... umb ein Sehuldt vertodingt würdt’
RrGom. 1539 /Rt.Gbl. 5, 26. .Da einer wäre, der sich
wegen Schulden , Frevel , oder anders verth&dingen
liessu vor dem Amtmann’ HoRex. XVH/Vjh. N. F. 14,
259: oder zu 3? — 2. f Vertrag, bes. Vergleich
«chliesscn, meist vor Gericht. .Sie kund ir Beding bas
Ein Brieff sie selber las, Wie es verdedingt wer*
HySachs./Altsw. 190. ,Daz wir ftnserr Krawen der
Aeptissin . . . chain iriu Hebt an der Mülin niht ver-
taedingt noch verdingt haben* Aua. 1337 /Ub. 1, 326.
.Welcher Pfant vertadingte in den verbotten Tagen,
daz er die selben Pfant sol lassen ligen und nicht
verkoffen* Ho. XIV/Pf.Urk. 259. ,Daz Pfand acht
'Page ligen lan. Darnach mag er daz verkouffen und
vertädingen* eb./263. ,851 lieh Pfand sol er der Schuld-
ner vor ainez Amptman und ainez Richter vertAdi ugen
und yedem geben ... ain Wenning* TüKilcbb. 1504/
MHou. 933; oder — zuschreiben? ,Da gibt ain ieder
. . . leybaigner Mann ... zu Houptrecht das best Ross
und dem Amptman das best Klaid oder wie sollichs
an Gelt vcrt&dingt würt* II t>. (wann?). ,Was och von
Griebt vertüdinget wirt, dem sol nachkumen werden’
L’f.b. XV/ Fürst. 6, 391. .Müssen die Bauern schwören,
dass sie ,niclizit das gemein Dorf an Uvffeml verte-
dingen , furnemen oder handlen on sein Wissen und
Willen - HuDötftr 15281 /Kmapp G. 8. 61 ; vgl. 82.
.Dann es ist alle« vertedinget. darum!) so klagten sie
nit* AloCuk. 2, 239. ,Er wel etlich Irrung mit in
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1373
vcrtftdlngen — vertÄtschen
1374
vertiidingen* auf gütlichem Weg beilegen 4 , 468.
.Also ward die Sach vertädingt, dass das Korn . . .
verkaft ward umh ain ziemlich Gelt 1 5, 141. „Das
Hauptrecht wurde geteidigt. oder verteidingt“ Hlb
D örfer/KNAPP G. B. 227. 851. 13. — 3. wie nhd. „ver-
teidigen 8 . „Wegen des Evangeliums, das derselbe efc-
wan „vertedingen 1 wollen“ C?Wt. 1559/FOUT.V. 1,1
♦»08. .Das wir gegen Got. Kai. Mt. nnd aller Welt
zft verthedingeli wissen“ AugChr. 4, 352. .Aller der,
so euch zn versprechen und zu vertädingen stcen.
Veind sein* 2, 248. ,Verthädigend dein Wort* Weckh.
1,380. In der nhd. Form -ae- aus der Amtsspr. ge-
läufig. — S. a . tädingen. — Vcr-tüdingcr, -tei-
diger m. : wie nhd. , Ihr Hauptmann. Vorgeher, Ver-
fechter und Vertheidinger ist gewesen Ziscka* SFrank.
.Der Prembdlingcn Patron , Verthädiger und Schutz*
Weck«. 2, 185. Mod. wie das Verbum. — Ver-t&-
digung f . : Vorladung vor Gericht. ,Wann ... der
Gläubiger auf die Zalung tringen und die Gant fllr-
neniben weite, soll er uns . . . umh unvcrzugenliche V.
des Schuldners pitten, welches ime . . . nit abgeschlagen,
sonder ohn Verzug dem Schuldner ... zu erscheinen
verkflndt werden soll* Messx. XVI/Fürst.M. 2, 400.
Mod. wie das Verbum. ,Der in Verthftdigung und
Klag Die Macht und falsche Zeugnuss hasset* Weckh.
2, 31. — De. 56». Halt. ll»4. 8cn.0. 1727. 17SST. Schmidt Ela.
403. MEt», 86.
veMUfere" -f-, LxSeibr.“ schw. : 1. mit
einem Täfer. Bretterverkleidung versehen, verbr. Vgl.
Oab. Ew. 191. .Mit abgehobelten Brettern verdäfert*
CwZavelst. 1030/ Ans n. Sww. 11, 199. .Sind die Stuben
... zu vertafern oder zu verschlieren* Wt. 1808/R. 15,
203. Vgl. täferen /, vertäfle». — 2. verunreinigen,
beschmutzen ; in die Hosen scheissen LxSeibr. Vgl.
täferen 3 b. — 3. dnrchprügeln, bes. den Hintern v.
Rb, LxSeibr. Vgl. täferen 3 c. — 4. verleumden,
verschwatzen Mrb. St. Nt. Ki. üb. Rt. Bi. Schelten,
abkanzeln RTEn. Vgl. täferen 3d.
ver-tafle- -dp- schw. : durchhauen Rn. Vgl. taf-
fen 2c; vertofflc n, vertofflen. 8. a. das vorherg.
Wort.
t ver-t&lle** schw. : =r vertäferen 1. .Das Bad
mit Marmclstcin zu verteilen . . . wann sovil uuff ein
Bad, daaselbig nur zu verteilen, gewent worden“
Schickh. II. 295. — B. l, 807. 8 eil. 100. El«, 9. 654.
ver-tage" schw. ; 1 . + einen v. , ihm einen Ge-
richts termin setzen. , Darum ich inen vor mer dan
ain Mal uff die Spänn ouch gen S. vertagt hah* Acl.
1467. .Haben uns e. f. O. . . . Rethe gegen einander
vertagt* GKRßlauf. 1 525 /Bl. f.W.Kq. N. F. 6, 34. ,Da
schlagen sich dets Mnrggraffen Rüth inn die .Sachen
nnnd vertagten unns . . . gein 0.‘ GvBerl. 39. ,Da
vertagt er den Buchen vonn Pfingsten ann bis uff
Michaelis, daz er sich uff selbige Zeit wieder stellen
solt‘ 42. ,So wer ich auch inn ein ehrliche ritterliche
Gefenkhnus vertagt“ 55 ; vgl. 32. 65 und öfters. .Die
Partheien, so zu guoter frtter Tagszeit zu erscheinen
vertagt.“ PFDUlHtlL c. 1580/FOR8T.1L 2. 824. Vgl.
Bosskrt Interim 192. — 2. mod. einem etwas v.
es hintertreiben Sa Haid: l fit will dir ’s Rauche "
sehet* r. — Auch die nhd. Bed. ist aus der Amtsspr.
bekannt. — f Vcr-tagung f. : .Wann der Schuld-
ner die Bezalung . . verziehen wurdt und der Gleu-
higer ... die üantt ffirnemen wolt, soll er darumb den
Amptman anrfiffen und umb unverzftgliche Vertagung
des Schuldners bitten* ; nachher ,dem Schuldner ver-
künden . . . das er . . . vor dem Amptman erscheine nnnd
seiner TAdung gewarten wAlle* Wt. 1567/R. 4, 276.
— De. 56». Halt. 1908. B. 1, 594. Stau». 1, 257f, Schmidt Eis.
406.
f rer-tanden schw. : ,Wirt er sin aber gewar . . .
So tuot er ims vertanten Dnd mit Luginan vergwan-
ten* Tnetz 8641 : „tändelnd verdecken, beschönigen**.
Lex. 3, 266.
verlande ren s. veränderen 1 a.
Ter-tänderle n -df- schw. : vergeuden, von Geld und
Zeit HERPffiff. EnGranh. LpBurgr. WsSteinh. Schweinh.
Schm. 119. Vgl. vertändle n. ■— Seil, io«.
ver-fUndle" -$n-, „Ssn- WsMflhlh.“ schw.: für
Unnötiges verbrauchen. Geld v. WsMUhlh. Zeit r.
GokS&I. Vgl. rertänderlen.
ver-tftppe B -dä- schw.: 1. „ertappen 8 , erwischen;
verbr. , Vartappat ear dih * c. 1633 /Dm. 4, 88. ,Ver-
duppt* GoeBoII 1635/Chq. 260, 60. ,Disem . . . hat man
nachgesetzt und gleich wol verdappet und gefangen*
Börst. 15; vgl. Al. 3, 284. ,Noi, M., lass f Sonst
möcht ma eus vertappa * Weitzm. 330. — 2. =
austappen, physisch, verbr. Durch Betasten ( antap-
pen ) schmutzig machen, Fingerabdrücke zurücklassen ;
z. B. Des Fenster ist ganz ver tappet verbr. —
B. 1,619. Eia. 9,700.
f rer-tarrasHen (o. 8. n.) schw. : verrammeln,
versperren. ,I)as alles wol vertarrasst und versorgt“
Haig. 1413/MkHz. 8, 86. ,Sein ... an etlich Paum
körnen, die haben sich insonderhait vertarast gehabt,
daz inen die Knecht nicht bahn mugn abprechn* 1525/
Zfs. 9, 34. .Das Dorff was wol vertares mit Pömen
unn Plccken* HLütz 1525/Zorh. 47, 85. ,Ain gross
Dorf, das ist mit grosen Baymcn, mit NestWurtz und
all und gAtem Holtz verdart und verschrenckt von
den Pawren gewesen* HLutz/Bkk. 634. ,Vertborres-
Ben* Hlb. 1526. .Die Nebenthurlin wurden . . . ver-
tarrest* Ha. 1533/Gq. 1, 294. ,Weren auch die Thor
nit vorthorrest gewesen* Hlb. 1541. .Sollirh Holtz
mag auch zur Notturfft verzimmert, verdarresset . . .
werden“ Fronst. ,Man soll auch allen Mist . . . zur
Hand tragen . . . damit man dasselbig in Eyl bey der
Handt zu vertarressen haben . . . möge* eh. .Alles Holz
von abgebrochenen Gebloen . . . das mag . . . verdarres-
set und sonst gebraucht werden* eb./FaiscH 2, 362.
,Die Thor v.‘ Künu XVI/Chf. 78, 136. — Vgl. Tarra**.
— SCH.O. 1797. 1788. U. 1, 61«. SCHMIDT Eis. 891.
Terdlsche" -f- schw. : Irans., einem eine Tdsche
7, Ohrfeige geben Bal. 8t*. Tu. .Sww. 8 /Schm. 120.
Osonw. Mf.m. Vgl. täschen 2, verduslen, rerdacht-
len. verfälschen. Der hat sich selbst verlaschet
schadet sich selber SaBloch. Ennet. Schlagen, durch-
hauen SlGM. Sa El» WsAul. TKLangenargen. Einander
r. sieh schlagen WsAul, Hieher auch wohl „verdescht
(-£-) zusammengefallen Oschw. -
ver-tfitsche* -dfi- schw.: 1. durchprügeln, verbr.,
vgl. Rackem. S. 194. , . . . Hot sui der Hansel brav
verfälscht * Weitzm. 321. — 2. zusammendrücken,
Kaukkm. S. 194. .’s mei tceat. Gottlob , it verddtsekt
und verklemmt ‘ Weitzm. 361. Bes. vom Backwerk:
Es ist verfälscht (verlatscht GaBöhm.) zusammen
gesessen, nicht „aufgegangen“ EsPfauh. GaBöhm. Kh,
8. a. r ertäschcn , vertotschen 1. — Vgl. das Sim-
plex. — Lax. 59 (der-). Htald. i,9?o. Tobl. ls». Seil. 106 .
Eia t. 732.
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1375
rertjUsclilen — verthedelen
1376
rer-tlfsrhle* -df- schw. : stark tut schein Ver-
zärteln Sch». 117. — 8 . a. crrdättelen B. I, SK.
.vertauftcre" -su- schw.: etwas bös und unlösbar
gemacht haben LkSeibr.*
ver-taum he“ — Laut u. Flex. s. tauschen —
(Part, rcrtische " GokBörtl.): wie nhd. .Wir werden
wie das Vih . . . Vertauschet und verkauftet* Wbckh. 1,
336. ,Zu einem Pfarrhaus» geben. welches Schenckb
G. vertauscht* Ha. XVI/Gq. 1, 69; a. L. .vertauscht*.
— Dr. 569. Kw. 2, 72S.
Verte s. Viertu ng.
f ver-telrlilen sebw. : unterdrücken , zudecken.
, Unterlassen aber nnd v. die Inständigsten Argument*
BKKKZ Conc. Z. Trient 91. — Zu teichenf Teuchel ?
verteidigen s. rertiidingen ,
ver- teile" — Laut s. Teil — schw, : 1. wie nhd.:
zerteilen, austeilen ; Geschenke, einen Kuchen usw. r.
— 2. refl. t sich r. a. sich (ein)tcllen , z. B. bei
»Spielen auf die Parteien. — b. so viel austeilen, dass
man selbst dabei zu kurz kommt Unterland. Irr-
teil * di** net so ; Du hättest di** net so r. solle"
Höflichkeitsfonnel bei Annahme eines Geschenkes.
3. f rechtlich: verurteilen; und zwar: a. einem ein
Recht absprechen, ihn verlustig erklären. Mit Ac. der
Sache, Dat. der Person. ,Swaer danne Hebt habe
bisse dein Gute . . . dem verteile wir des niht* AuoSt.
16. .Tftnt si des niht. so verteilet man in daz Gftt 4
Sw 8 p.Lehf.nr. 10. .In sweler Wise ein Man ein Gftt
anspricbet, unde verliuset er ez mit Rehte, so vertei-
let man im dar an alle Ansprache* 28. ,Kumet der
niht, dem verteilet man daz Lehen* 43. ,»Swem sin
Gftt mit Lehenllehte verteilet wirt . . . der darbet der
Gowcr mit Rehte daran* 68. .Ist daz ein Man solich
Untat tftt. daz im sin Eigen und sin Lehen vor dem
Könige oder vor dem Lantrihter verteilet wirt* 85.
Vgl. 115. Adv, statt ObJ. : .80 verteilet man im dar
an alle Ansprache* 28. Sache mit Praep. : ,Er mag
euch mit Rehte deheines [seiner Kinder) gar verteil n
von sinera Gute* SwSp.Ldr, 162 .Dann der jüngste
[Erbe] auf H. vcrthailt worden* IVu mm .'Uiif. 168,98.
— b. ins Unrecht setzen, annullieren. ,Wil aber der
Man selbe dritte bereden, daz er zen Tagen vor ehaf-
ter Not nut m<rchta körnen, so verteilt er dez Herren
Gessg* SwSp.Lkhknr. 75. — c*. in allgemeinerem Sinn:
durch einen Urteil Spruch einen in Nachteil setzen.
.Sol sie bedenthalp der Urteile benftgen. swa* sie dar
nmme verteilent oder ire der merer Teile 1 Hohkxr.
Wt. 1327/MHoh. 255; oder = urteilen ? — d. crimi-
nell : verurteilen, a) wie a. mit Ac. der Sache und
Dat. der Person. ,Swem Hut und Har verteilet wirt*
SwSp.Ldr. 174. ,Dera sein Leben mit Recht und Ur-
teil abgesagt und vertheilt ist* Ulm 1399/Schm. 123.
.Darum!) so volgen nit dem Tall, Die im das Leben
hond vertailt* IIvSach». 159. — fr) mit Ac. der Per».,
wie nhd. , Davon sol man nieman v., wen lade in (•
für Gerillte* SwSp.Ldr. 101. ,Swcnn ein Man vertei-
let. wirt vom Lib, also das man in haubten sol oder
henken* AiksSt. 69. ,1’ylatus wuosch ouch dort die
llend. Da man der Cristen Got vertailt* HvSachs. 110.
,Hies mich von dannen füern. Die llend zu samen
schnüern, Als ob ich wer verteylt* cIjJAltsw. 182.
.Wie die Unter der Verteilten in Gespftt geseezt wur-
den* Stkinu. Bocc. 1 11. ,\Va wir si [Lüte. den die
Stat verholten ist oder die suss in unser Stat niht
körnen solteuj darüber darinne ergriffen, so wollen wir
si für überseit und für vertailt Lite haben* Ulm XV/
Gq. 8, 145. — .Er lies» aber fuinff Toechtern , die
wurden des Landes verteylt* Landes verwiesen 8 wSp.
Ldr. „286*/Sch.O. 1784. — 8. a. er-. — Br. 5«*. Halt.
i»M. B. I, SOI. Seil. K«. Rl». 2, 676. Vgl. Brüsk GImmt.
vert-erbf" (Laut s. erden) schw.: enterben STSielm.
TO. Bal., mit verderben II zusammengefallen,
f ver-lestleren schw. : testamentarisch vermachen.
.Ich ü!>ergib unnd vertestier Durch die Hannd meines
V. hie Alles Lebnguott, so ich da bab . . . Dem Kloster*
Fiz. 133, .Da hin verwenden all ihr Gstifft, Ir gantz
Vermögen v. 4 eb. 1 28. — Dr. 5«».
vpr-teufle" schw.: 1. etwas auf mutwillige Weise
verderben SoDornb. Bes im Part, verteufiet ver-
flucht, all gern. .Entweder aus verteufelter Bosheit
oder aus Rachgierigkeit 4 Widm. Faust 197. ,Es ist eine
verteufelte schwere Aufgabe* Schill. 1790/Jon. 3, 68.
Eine r-r Geschichte u. 5. ,Dear [Käse] . . . Untat
scho so rer tui flat stenka * Schkif. Ged. 13. Vgl.
durchteuf eil, rerdeikert , verhenkert. — 2. f zum
Teufel machen. .Noch wind sie beide [gute und böse
Engel] eigentlich nicht Gott und der Teufel selbs,
sonder ihm eingeleibt und mit ihn vergott und ver-
teuflet* SFrank. Vgl. , Entweder wirst du vergöttert
oder verteufelt 4 8ciiub. thron. 1789, 152. ,B. , der
so oft vertriebene, bald vergötterte, bald verteufelte'
eb. 1790, 399: künstliche schriftd. Bildung. — , Ver-
te uflischte Narrheiten und AfTterbossen* Aco. 1711/
Vth. 1,343. Vgl. rerfluchtisch . — Lax. 60. 64. Stald.
I, 276. Seil. 106. Klh. 2. 957.
ver-teare" - Laut s. teuer — schw.: teurer
machen . wie nhd., doch kaum pop. ,Dös hoisst ja
's Sach mit Gicalt rerthuira 4 Schelp. Ged. 74. —
n. i. «is. Schöpf 776.
vert-flie ,, P“ st.: entfliehen Schm. 190. Mod. un be-
zeugt. S. a. rer fliehen.
vertgegen s. rergegen.
verl-halbe* Adv.: vorhanden, gegenwärtig; ver-
br. , vgl. Halm 25 ( rerh - GinBicbl. Oaii. Kö. 144).
In der Haushaltung ist ni.r r. als Armut und
Sorgen EwStödtl. Er ist alleweil net <?., aber er
kommt glci* * Halm 25. E im * andere Kraniche* t ist
r. eb. „ Verthalba zugigen, um den Weg* Tc Baak
1787. „Ar ist tiäana verthalba er ist nirgends an-
zutreffen* eb. ; darnach Schm. 256 (,Sww.‘). — s. a.
ent halben.
vert-hare" schw.: rufen. T k hau " dir gut
rerthart oft gerufen Bal. ; bezweifelt. — 8 hären.
vert-hebe" -<?- schw. : 1. = verheben /, zurück-
halten Rt./Waon. 146; ahhalten, verhindern RavHorg.;
unterdrücken, verschweigen Buck. Den Schmerzen
r. Vgl. Auu. 105. 2. rücksichtsvoll behandeln Rw
Neul'r. Zuvorkommend , ehrend behandeln RwZepf.
Pflegen und warten RavRingg. Sehr gefällig, dienst-
fertig sein gegen (o. Ö.). Dann mit tadelndem Ne-
bensinn : verwöhnen, verzärteln Bal. Su. Rw. „klein.
Hkudkru 1 *. „V, verzärteln, sehr schonen im Geschäft,
schonend mit einem umgehen* Tr. Baak 1787. „Schmei-
cheln, sich hei jemand in Guust zu setzen suchen*
(o. 0.). - Swa. 2, Wir» (»M : eri • ; Eia. 1. SM: er/-).
verl-hed(«*)le" -thf»~ schw.: widerhallen, ein
Echo geben, verhallen OA. Bal., vgl. Veit 1 , 29. Su
Binsd. TüNeuh. Wie man in den Wald ruft,
so c-t's lUi.Zillb. Auch refl. sich t. Bo.Krl. Ost d./
Veit 1,29. Der Knall hat sich im ganzen Wald
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1377
verthedelen — fertig
1378
ff*/ Bai. E rl. — S, terthiechen.
vcrtheien 8. verheien 3.
vert-hieche“ frthisxa MODott. ; ffthiä RnEmerf.
Bock. 8a B loch., Part. st. ffthiä HechH&us.i.K. RoEmerf.
Bück (8. a. Anm.); ffthfons Bal. 8p. Ti:. Hessk. Siom. ;
verh -frheä BiAlb. : einem Rufenden Antwort geben Rn
Ktnerf. Bück. BiAlb. Vom Echo SaBIocIl MiiDott. —
Wegen der Etym. s. hieeben ; ». aber auch eerthede/en. Ea «eien
auch aofgeführt die Angaben „vertonen TuNeoh. ItnPletk.* n.
o. O., „vertanen HoDieth.“, „certtä KuKmerf. DftlTW.*, „ver-
tonen“ Fulda M9. ,Hal */Sciim. «I (Part, „v ertönt KnDietk.*
u. o. O., „vertont“ KdDIoÜ)., „vertont“ Sciim. Sfli. liier liegt
wobt nur tbeoret. Anknüpfung an „tönen“ vor. Daneben aber
ist ancb „verdünn*“ für Tu. TuNeoh. angegeben, vu ntebt
anf th- bernhen kann, s. tönen I.
verf-hopfe n HoBicrl. NiBenr. o. 0. Neffl., vert-
hoppe" Her. Bal.Rb. T ß. R t./Wa«n. 146, vert-hupfe"
SrPUeo. Auo. 159 schw. : intr. mit „sein“: „enthüpfen“,
entgehen. Ein Vogel ist mir v-t. Es wird dir »et
r. du wirst deine Befriedigung schon finden HnREntr.
Dem will's alleweil r. Tu./Zfhm. 5, 28. Es r-et ihm
schier gar er kann cs fast nicht verschweigen BALOstd.
Es ist mir v-t ich lial/s überhört STPlien. Einer
gescheiden Katze v-t auch { manchmal ) eine Maus
dem Klügsten kann es misslingen; verbr., vgl. Neffl.
456. Vgl. ver Irinnen. — — Verschieden ist rerhopfen.
ver-tlefe" Bchw. : 1. tiefer machen, HalbMA. —
2. refl. sich r. a. wie nhd., sich in eine Arbeit v.
— b. f sich tief ehtltflsen, in Schulden odgl. „Sei
aber der Bund anderer Meinung, so möge er es sagen,
denn man wolle sich uregen dieses Priesters .niendert
v. ‘“ Ndl. 1525/Zfs. 10, 26. Sich gegen einen ,mit
verschulden v.‘ L.\Heimsh. 1525. , Damit mein Red
. . . hass verfahen möchte, hab ich mich erst von neuem
hart vertieft 4 A uo. 1547/ZfS. 1, 276. ,1hm wird auch
augelegt und auffgeseilt, er »oll sieh vielmals mit un-
züchtigen Weybern vertiefft haben und viel Unraths
gestifft* SFran'k. ,Es w r erden schwerlich zft Narren,
die sich in menschlicher Weysshait haben vertiefft* eb.
,Die iininfissig Welt aber, die so vil zu schaffen hat.
steckt mit Iren Handien vertiefft in allen Creaturen*
eb. ,Sich in noch grössere Schuldenlast v.‘ llnKöti.
1630 /Süskind 14. .Damit sie sich nicht mit zue viel
ohngangbarer und ohnverkäufflirher Wahr v. und in
Schaden sezen möchten 1 Cw. 1G74/Troeltsch 476. —
Df. .V». Sch.O. 178«. B. i,M0. Schmidt Ela. 404.
fertig ferd- NW., fjfrd- Ew Wörth. Mo. (öfters auch
in Unterländer HalbMA.), f('(r)d- im Mittelland („feri%
HoMübr.“ \ s. Vf.it 3, 81, „-f-* SaEH. Rav.. U
Wurz.*, fjert- WAllü./Lau 8. „-ö- u TirNcss. ; -ig (-eg,
- ing ), -ix, -i s. Ggr. § 64, Karte 21 Adj.: 1. eig. zur
Fart gerüstet. Zu dieser ältesten Bed. können einige
Angaben gezogen werden. Flügge Kw Wörth. Ferner
die alte Bed. geschickt, gewandt, tauglich. ,Daz ich
mit gesundem vertegem Libc . . . han geben . . . ainem
WaltBrüder . . . ainen halben Morgen Wingartz* Ri».
1366 /MHoh. 535. ,Daz wir mit gesundem vertigem
Lip . . . haben geben . . . dem Prior . . . dri Amen Stiles
und ewiges Wingeltcs 4 Rh. 1369/eb. 569. ,An einem
Arm nit f.‘ nicht beweglich, rüstig XVI/Chp. 162, 145.
.Verschlossen ... die Cardinal züsamen, gaben in täg-
lich minder Speis, auf das sie der Wal dester fertiger
eins wurden* schneller SFrakk. .Den einen [Hund]
faul und fresig, den andern schnell und f.‘ eb. ,Dise
Conscrva Rosaruin ist aber mit Fleiss von einem f-en
Flacher, Schwab. Wortorb. II.
| Apotheker zu prepariren 4 Auo. 1620 /Al. 18. 23. ,Mit
! förtiger Gnad und Allmacht Von aller Macht will ich
ihn freyhen 1 Wecku. 1, 364. Mod.: rüstig SuKürns.
Vielleicht auch: ,W r erc ouch, dass das Wasser yeadert
. . . unnütz würdet, dass man nit woll geflossen mficht,
bey wess W T ere . . . das geschehe, der soll es ussrichten
und ferttig machen on der Fuorleut Schaden 4 Wt.
1322/R. 17, 1, 2; .Der sol es [Fahrwasser] ufrichtcn
und vertig machen* St. 1342/Gq. ö, 74 : falls nemlich
I — fahrbar, vgl. durchfärtig ; es genügt aber beide-
mal die Bed. 2a, und dasselbe kann nncli von dem
vorher angeführten gelten. — 2. wie nhd. „fertig*.
a. zugerüstet, bereit für einen Zweck, von Personen
und Sachen. Syu. gerecht, s. d. Ich bin /. , jetzt
kan ns losgehen. ,Scy zu belffen uns so förtig, als
sie seind Arglistig uns zu fangen 4 Weckb. 1, 351 : be-
reitwillig. .Allzeitig förtig für den Tod 4 1,149(1648;
vorher , bereit*). ,Mach dich f., Einen Apfel von des
Knal>en Kopf zu schiessen* Schill. Teil 3, 3. E. ma-
chen, sich f. machen, etwa zum Ansgehen. Jetzt
bin ich fix und f. ganz gerüstet. ,Oben drein hat
mich ein Schelm von Schneider noch sizen lassen. —
Präsident: Und doch fix und fertig? 4 Schill. K. u. L.
1,6. F. f Ruf der Eisenbahnschaffner, wenn die Wa-
gen zur Abfahrt bereit sind ; daher F. Feuerbach !
im wt. Untkrl., F. Durlesbach Oiikrl. ; mit Bed. b
spielend: F. ! — A r o e * net ganz, satt 's Weible im ton
Buchte (das noch auf dein Abtritt sitzt) EHODett. —
b. von der Vollendung einer Arbeit, ohne Rücksicht
anf deren Bedeutung für die Zukunft; von Personen
und Sachen. Im liause f. machen seinen Pflichten
naclikommcn. Mit etwas f. sein , werden, wie nhd.
Wer f. werden will, muss in der Wiege an fangen
Bi. HVr zu sehr eilt, wird langsam f. Mlb
E nzb. Wo der Teufel nicht f. wird, schickt er
i ein altes Weib hin u. ii., vgl. Teufel H 3 b, Sp. 175.
| Bis des f. ist, lauft wo** viel Wasser d u Donau
(de* Neckar usw.) k, na b . wohl allgem. Eine Arbeit
j udgl. f. machen. Brot, Würste f. m. F. wohl
wdr* d” Arbe*t, aber "et g'ratc" sagt der Lebrbnbc,
vgl. Höf. 1137. Sospr. 143. Meister , d <4 ArbeH ist
/., soll i eh sic glci ek flicke M ? sagt derselbe . verbr.,
vgl. Höf. 1138. Sospr. 144; so sagt man auch zu
Geschäftsleuten, die eine schlecht gelungene Arbeit ge-
| fertigt haben EüDett. Des ist f. bis aßt ’s (aufs)
j Leime " ( — und des tut der Schreiner o. 0.; sagt
i der Schreiner »Schwab. “/Höf. 1621) bis auf die
j Hauptsache EwWöss. „Sww.“ Jetzt wdr's f. bis an s
Wursten , und das tut der Metzger EüOepf. Sa
! Friedb. 1F#> sind f.. ehe wir lustig werden sagt
| der Arbeitende, wenn die Arbeit bald erledigt ist Gm.
1 Du wirst no <k eher f., a*s bis d l * Kats“ e** Ei legt ,
u ml wenn s 4 “ scho" im Nest hockt Mü./Vjh. 12, 73.
CnTief. Ja Wäger, scho" gelt i** ha**'# schnell
•“könnt NERBald. I rk bin glei fk f., dann will i rk
rede " sagt der Müller, da ihn seine Frau bei der
Magd trifft Schwab./IIöf. 1342. F. werden mit etw.,
wie nhd. , es bewältigen. Ebenso f. werden mit
einem . Eine schwache Mutter wird mit ihren Kin-
dern nicht f. Ich lüge nicht, ich werde mit der
Wahrheit nicht f. CnStimpf. F. ! Ausruf nach Be-
endigung einer Arbeit, oder Aufforderung dazu. F.,
mei " Geld! Uk. F. und Samstag! damit Schluss!
(o. 0.). — Von da ttbtr. auf das Ende eines Zustan-
des. Der ist f. „geliefert“ : es ist aus mit ihm, mit
87
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1379
fertig — vertobcn
1380
Beinern Leben , seinem Vermögen , seinem Ruf odgl. I
Bei dem ist’* f. Ulm/Zphm. 2, 79. .Neun von den
Unsern sind fertig, ich selbst bin am linken Ohrlappen
gestreift* Schill. Fiesko 5, 8. Ich bin f. am Ende
meiner Kräfte. Der ist f. in allen 3 Eschen (Fel-
dern) ruiniert 8 a. Rd. Moralisch : Mit dem Men • (
sehen bin ich f. habe nichts mehr mit ihm zu schaf-
fen. — Dr. 573. B. 1 , 761. Schöpf litt. 8w*. 1 . 1040. Ku. l, 145.
fertigen. Fertiger usw. s. ferken, Ferker
nsw. ; ferner s. gefertigt.
f Fertigkeit f. : 1. Bereitschaft. .Man wolt sich
dann in die heckst Fertigkait. stellen und begeben* !
(Jlm 1525/Gq. 1. 338. — 2. Schnelligkeit. .Ist doch
seine Sitsamkeit Nicht wie deine Fertigkeit Durch ein
andre Lieb zu fällen’ Wbckh. 1, 169 (1648; urspr. :
.Geschwindigkeit).
t reMIlfcn schw. : wie nhd. ,Wan Kuyms Ge- j
siebte wart vertilget, do du Welt von Wasser zer-
gieng* 8 wSp.Ldr. Wack. 253 /Lkjc. 8, 270. .Vertilgend
die JEe* 1475CF. für älteres .veröppigt* Eph. 2, 15/Bm.
2,162; Orig. , legem evacuans*. .Das zimberisch Ge-
schlecht ... zu vertilken und in Grundt zu richten’
Zc hk. 1, 240. .Der . . . Kirchen, die gar nahe . . . ver-
tilket* 1,478. .Solchen Stammen und Namen ... zu
▼ertilgken* 2, 181. ,Wta auch der alte Fuchs (der
Tyllyj wolt v. Die edle Jungfraw-Burg* Wkcih. 2, 284.
— Scii.O. 17S5- Seil. 106 .
vert-la»se n — Formen s. lassen — st. : 1 . = „cer-
lassen 1 BiODett.“ — 2. nicht haltbar sein BALOstd.
— 8. bei den Kühen Bezeichnung für verschiedene An-
zeichen des baldigen Kälherns, allgem. m VcrtlauH ein
Zeichen bei den Kühen, dass sie bald kälbern* Tu. Haar
1787. Anzeichen vom nahen Kälbern N*rBenr. LsWal-
tersh. Infolge von Trächtigkeit weniger bzw. keine Milch
mehr geben WAllo./Rkis. 2. 512. Flüssiger Abgang vor
dem Kälbern Wz Wäsch. HnBurgr. Aufquellen der
Geschlechtsteile und strotzend-werden der Striche des
Euters Buck. Einfallen in der Weiche kurz vor dem
Kälbern EsPfauh. LrDornd. SchnQrpfl. LsWuchz. (Da-
für verl- BiAlb.) Anders: nicht trächtig bleiben,
die Frucht abtreihen Rh. Zu früh werfen EsPloch,
— B. I, 1510. Sw*. 8, 1406. Ku. 1 , « 11 .
vert-lanfe" st.: „entlaufen“, durchgehen, schwäb.
wohl allgem., vgl. Schm. 190. Aoo. 105. Schmkll.Ma.B.
423. Oab.Bal. 140. Waom. Rt. 144 Ehhk33. ,Ar ist
am blutt und blaoss vartloffa * c. 1633 /Dm. 4, 88.
,8ie wollen mit einander verdlaufen* Aul. 1716. ,Vcrt-
loffen* (Part.) Ulm XYUI/Chp. 637, 87. /« war koi m
Wunder, wenn ih huit no verdliaf' Sail. 24 Der
Straf* ka** ma* v. , aber •’cm G* wisse* m it Rn
Scliwalld. Bestimmt geschieden von verlaufen (A 1)
= aaseinanderlaufen Verschriftdeutscht : ,Ich verlauf
wegen so einem Bettel nicht* Aurrb. 1, 89; mund-
artl. vertl-. — Sw*. 3, 1188 (Eu. 1, 5®: dertl-.)
vert-leline n -fan- Ulm Lang. ; -#m- Gm. Mrb. Lu.
Mlh. Fr. Su. Ob. Rw. Siom. Mkshk. ; Rw. 8 p. Tu.;
-?n- Ob. Rw. Sp. Tu. Messk. Stock.; -aen- Schd. Bl.
Eh.; -df*n- im W. (-Hin- Sp. Tu., -fin- Tu.) ; -aern-
von To. Rt. Mü. Rn. gegen W. bis Fr. Ho. Haio.
Su. Rw. Sp. Sic.m. Mkssk. , -aedu- Ulm. Eh. , -ael-
LuAsp. schw.: .entlehnen“. Ein r -ts Boss macht
kurze Meile m fremdes Eigentum schont man nicht Ob
S chramb. IE* Gaul ‘ und d‘* Weiber soll ma m net
r. Ulm/Zkiim. 1, 103. Uebtr. : Er ist nu r rertlehnl
na de" Tisch hi n g*sessc* nur beiseits, wie wenn er
nicht her gehörte Hnllcrtn. — 7s t>. gc h e* ansleiben,
vom Geber NnEnzklöst. „Enztal* NaGüUI. SttRosenf.
BAi.Ostd. RoOfterd. BKZwerenb. Dafür rert/ehnst g.
(-<!#-) IlKcHRangend., certslehnst g. Rnllirrl. — 8. *.
tertleihen. — Sn 8, 116) \rert-, ert-). Eue IS.
rert-leldc* ( ai- : NW. SO. -fl*-. W. -*w-, 0. -pf-.
Frk. s. Ggr. Kart« 15 und 8. leid) schw.: ,ent-
leidcn“, 1. intr. , mit „sein“; allgemein. „Es ist
mir cerload(c)t ich bin dieses Dinges satt* Jours.
1789,8, 171. Sonst stets mit rert vgl. Schm. 190.
350. Schmkll.Ma.B. 423. Rsu. 2,512. Waus*. Rt. 144.
Dafür vertleidne'* AAUKoch. GkWeil. EHOepf. Bi
Alb., ver t lei ne" Gm Weil. EiiStett. ; vertl eid eie*
Wolsn. Dem ist alles rert leidet. ,Mci' ganz Haus
isch mer vertleidt Wkitbr. 2, 90. Dem ist alles
certleidet. 's Ijebe* und 's Sterbe* EsPfauh. ; — 's
Sterbe* und 's Ledigsei ■ Ulm/Zphm. 2, 80. Was
lang währt, r -et ei" r m Allo./Rkis. 2, 609. Eine
Speise darf man dem, der sie gern isst. nu r net oft
bringe *, dass s'* ihm net T-ct EsITauh. Des ist
mir c-et (r -et ei**m) wie ’s Dreck fresst* EsPfauh.
GsDegg. McFeldst. Lp. RavB&t. ; — wie 's Fei ge* -
fresse* RwNeufr. (scherzh.) ; — wie *em Hund ’s
Gras fresse* AAUKoch. o. 0. ; — - wie der Ga"s der
Aepfelbutz Schur w. (scherzh.); — wie 9 Tag Bege*-
we/ter verbr. Wir wölle* ( werde* CwMart.) ein-
ander r-et sei* (werde*) sagt man, um ein Gespräch
abzuschneiden und Abschied von einander zu nehmen
RwNeufr. CwMart. ULMÜrag. Wir wolle" e'nander
r-et sei* wie der Beck und der Sautermeister Rb
S chwalid. — 2. trän«., einem etwas ent leiden. Wohl
ebenso allgem. Vgl. Schm. 350. /** will dir's scho ■
r. ,Ich will dem Naseweis den Appetit nach meinen
Amouren verleiden* Schill. K. u. L. 3, 2. — 3. Part.
rertleidnet mutlos, verzagt BiAlb.; „ rertloinct * voll
Heimweh, traurig EBStott. — 8. ». erleiden II. — Firf :
Sw*, s, 1064. Eu. I, SSO. Erbe 35. — Ver - : B. t. US«. Schöpf
361. Sw*. 3. 1065. KU. 1, 560.
vert-leidig. -leidnig Adj.: 1. Unwillen. Aerger.
Ekel erregend Buck. Des sind r-e Leut, ma * ka* m
*it bei ihn** sei*. — 2. schwermütig, jammerhaft
Buck.
vert-lclhe" ; Part, vertlie*, vertlane* -zu-
„Rothtal*. KüJungh. Nkftl. 447 st.: entlehnen. NO.
Vgl. Schmidt Ries 59. Rkis. 2, 512. ,Verdleihen ‘
MMkyr 2, 180. „Vertlauha, rertlieha ausgeliehen,
ausgeborgt“ NrPFL. 447. — 8. a. eerleikem; vertlekne»
— Sw*. 8, 1S41.
vertl esen s. verlesen 2.
v ert löschen s. rcrlöschen.
vertl Ösen s. perlösen.
vert-nafze" -ä- schw.: einschlummern RTPfull.
Oberb. Halb schlafen, halb wachen RbMoss. Ver -
nafzget kaum eingeschlafen Rb. S. a. rergenaf-
zen. — Vgl. r ernafen,
vertnunen s. rernunen.
Fcrto s. Viert ung.
rcr-tobe" schw.: anstoben. , Verdoben defenrerv*
Altknst./Df. 569. Mod. bes. in der RA. D” Juge*d
muss (will) certobet hau * verbr., vgl. HKurz 5, 87;
mit Zusätzen: — und so n t* sie im Sack rertobt
werde* MoLöff. ; — hat selber Bettelmar* g*sait,
wie 's Ki"d zum Pack ' nausg* falle * ist GjuWaldst
Häufiger refl. «'** certobe * ; *. B. p *s Wetter, a *s
Zah m weh muss si* h halt r. (Sie würden sich . . ■
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1381
rertoben — vertragen
1382
gegen jeden fremden Angreifer vereinigen and die |
wilde Klamme an ihm sich v. lassen 1 Schub. Chron. i
1789,48«. Vgl. eb. 1790, 588. — S. a. vermuten 2. j
— Sch.O. 1785. Stau». 1 , 872. Seil. 106.
ver-töllle" -tf- schw. : 1. durchprügeln, verhauen,
verbr. Als jen. bez. ÖKPfed./KnuiK 1, 488. Vjh. N. F. i
13, 213. „ Vertefflc* Tü. k Vgl. töfften 1, rertaf-
len. — 2. schelten, verschimpfen LNWeildSt. Vgl.
tu ff len 3. — Stau), l, «56 (trieften). Skil. loo. El». »,<bh.
„vertönen" s. verthiechcn.
vertopfen s. r er tupfen.
f ver-toren schw. : refl. ,sich v. 4 zum Toren wer-
den. ,Ich tuen mich nit gern v.‘ Tnktz 126«. ,Es
habend sich verlöret die Starken des Herz es 1 „Ps. 75*/
ScHM. 133. — L)P. 569. Scu.0. 17«5. Schupp 747 (der-). (StaLD.
I, «77, Seil. 106 : • törlen ). Eli*. 8, 707.
ver-totsche" - d schw.: 1. intr. zu einem Totsch
2 a werden Cn. Das Brot ist ganz verlatscht ist
nicht aufgegangen. Vgl. verfälschen 2. — 2. trans.
und absol. a. den Teig r. verderben, verbacken,
schlecht zubereiten Ga. — b. viel Mehl u. ä. auf-
hrauchen MODott. BALOstd. Verschwenderisch Haus
halten MüDott. LaSeibr. Sein Vermögen f*. durch-
bringen Ulm. ,Vcrdotscha kan ers und verkauf ä l
Eol. 91. Vgl. rer tötschien. — Ki>. S, 733.
Ter-tülsclile" d$- schw.: trans. und absol., die
Lebensmittel für den Haushalt leichtsinnig verschwen- ,
den. nicht haushälterisch sein (o. 0.). — Demi*, zu e*r-
tot gehen.
(ver-traekt) Part.: „verdammt“. ,So ein v-er
Tausend Sa Sa 4 Schill. K. u. L. 1, 1. ,Die v-en Schuh 1
Mokk. llutz. ««. — Nieder«! . Ursprung, balbmurularil., nicht '
pop. Seil. lufl. Kl«. 2, 753. Stk. 112 .
Ver-trag m. : 1. Vergleich, Abmachung. , Mit was
Mass die Gietlichait, V. oder Stillstand des beschwer-
ten halben gesucht . . . werden Bolle 4 Schw.Kk. 1554/
Vjh. N. F. 10, «0. ,Darumb ich sie umb güetliche Ver-
trag ersueebt han‘ AuoChk. 2, 298. ,0b er sich mit
dem Cleger in V. begeben wölle 4 PFULLüHeil. c. 1580/
FOrst.M. 2, 327. .Bittend umb Quartier kont ich weder
V. Noch meiner Feindin Gnad ... erbitten* Wkckh. 1,
462. Mod. einen V. absch Hessen u. ä. , wie nhd.
Doch nicht pop. — 2. t Abtrag? , Wurde unns vil- 1
felltig desshalb V. zuthun geschriben 4 Hlb. 1527. —
Dp. f M>. Halt. 1906. Scu.0. 17R5. Meis. *5.
ver-trage" — Laute und Formen s. tragen —
st.: 1. wegtragen. »Verstecken, hinschieben, v., zfi- !
sohliessen 1 Ulm 1437/Gq. 8, 214. V. heimlich bei!
Seite schaffen und verkaufen Buck. Ochw./Auo. 158.
Vgl. verquanten. Drescherin , Katze , Mockel ,
Sau, Mutz v. eine Sitte beim Ende des Dreschens,
wobei der , welcher zuerst fertig wird , dem an-
dern irgend etwas in die Scheuer wirft Ytu. 2, 427.
Rkis. 2, 867. — Eine Krankheit r. in einem Glas,
Papier udgl. irgendwohin tragen, wohin weder Sonne
noch Mond scheint Buck ; sie dort begraben des» VQ1.
57. Sein Geld r. verschwenden GsHohenst, „Ueber-
tragen*: .Daz er wil v. den Gebresten, den er hat
von unserm Haus . . . , uf sines Gotlmus Hofatat' Aüo.
1309/Uh. 1, 17«. — 2. zu End«* tragen, bc». Kleider;
einen Hut , Schube udgl. r. so lang tragen , bis sie f
nicht mehr brauchbar sind. AUgem. — 3. „ertragen“,
= ertr. 1. Allgem. Des kann /** nimrne* r. Hitze , j
Kälte v. Den Lärmer vertrag" i c * net : Des kann
der Mage" net v. , Hatte seines Vatters tägliche J
Ungestüm in igkeit nicht länger v. können 4 Widm. Faust
391. .Will dich v., dulden, wenn du gleich irre glaubst 1
Schub. Chron, 1791, 320. ,Gott gebe, dass er die weite
Reise gut v. möge 4 Schill. 1794/Jon. 3, 43« ; vgl. 4,
99. Der kann alles v. wie eine Bürgermeister ($)•
rech nun g verbr. Der ka "" ’s Jjobe" au** v. Zfiim.
4,45. Refl. s. u. 5 b. Alt auch ss dulden, zulassen.
.Welche Maister sollich Knecht hielten . . . unnd inen
sollichs vertrugen 4 Ulm 1424/Vjh. 8, 61. — Tragen.
,/ bi so schwach als teia a Henn': l ka' da nia
a Gwöhr rertra u Schrip. Ged. 19. ,D * Trommel
ka'scht du schon Vectra'' eb. 20. — 4. vom Vieh:
falsch austragen, abortieren GokBoII. MüDott. RTPfull.
En. HEüEntr. TO. RsWurml. .Oa m Kuah hoot ver-
traga g'hät 4 Nkfkl. 414 ,Ja, ihr Leutla, das ist
koan Spass, Wenn uich vertrat t 's Mistlachafass,
Und der Ochs teil in der Wiaga * 91. Dann übtr.:
Der Winter verträgt , hat r. wenn es schon um
Martini (11. Nov.) gefriert und nachher wieder wär-
mer wird GüBarg. (o. 0.); wenn kein Schnee kommen
will und keine winterliche Kälte eintritt HRRPflUT.
Wenn'« um (vor) Martini gefriert, dass es e imt
Gare trait, na** verträte der W. SuBinsd. ßtLOstd.
S. a. rerft/werfen 3, rerfrieren. — 5. vereinbaren ;
durch Vertrag ausmachen, nusgleiclien. a. f Irans,
und absolut. .Kr hatt vil Arbait gehapt, wa sich die
Comuncn . . . gezwaiet haben, zu v. 4 GvEii. 4. ,Gcaynt,
verdragen und entschaiden* Mkssk. 1525/ Al. 15, 92.
,Der Kaiser schickt etlich Leut, die es vertrügen*
AcüChr. 5, 33. ,Dass die Sach gietlich v. wurd‘ 5,
59 ; vgl. 235. »Ward es . . . v., also dass die 30 M,
Kronen . . . sollten den Schweitzern beleihen 4 5, 10«.
.Hctten die Sach gern giettlich v. 4 5, 129. ,Die . . .
wurden von dem Kaiser . . . v. und verricht' versöhnt
5, 100. ,Kham dazu, dass sie zue baiden Thaillen v.
wurden 4 5, 127. ,Wa es wer um Schuld oder ander
Sach . . . das sollenn sie verttragen 4 Drf.vtw. 72. .Die
vertrugen den von St. unnd mich in Aüo. Am dritten
Tag brach der von Sr. den Vertrag 4 Schbrtl. 15.
.Gegen keiner frembden Herscliaft soll sich kainer der
Unbaigenschaft ohne Vorwissen unserer Ambtleut v.‘
Messk. vor 1583 /Fürst. M. 2, 416. ,I)as der Tod allein
meine Klagen Und ewern Hochmuht werd v. , Mag
wol wahr sein 1 Wkckh. I, 158. .Soll gericht, ge-
schieht, vereint und v. sein 4 Aul. ,V.‘ abschliessen
eines Vergleichs XV'I/Knapp G. B. 18. Archaist. : .Drum
hat der edle Graf. . . v. mit dem Feind . . . sich zu er-
geben“ Schill. Jungfr. v. Orl. 1, 3. Hiclter vicll. auch:
»Was ist Unkosten z' v. ufgangen. Im Restituieren ist
bleiben hangen 1 Ulm 1549/Bl. k.W. K t». N. F. 6, 189. —
b. refl., sich v. sich durch Vertrag einigen, vergleichen.
,Der Kunig . . . vertrug sich mit dem Hertzog“ AuoCim.
5, 43. ,Sich mit der Statt zu v. . . . m fisten sich v.,
wolten sie sicher sein“ 5, 166; vgl. 74. 223. 242.
Knapp G. B. 21. 229. Mod. allgem. im nhd. Sinn, wo-
bei Bed. 3 hereinspielt. Die v. sich net gut (mit
einander). Pack schlägt sich , Pack verträgt sich
allgem. Etwas verträgt sich nicht mit etwas nn-
derm , harmoniert nicht. Zwei Hunde an einem
Hein v. sich nicht wohl Rußucli. — 6. f .einen
eine(r) Sache v.‘ überheben. .Also dass er sollich Nach-
red hienach von den Sinen v. werd 1 „supersedere* Lind.
1449/Halt. 1906, nach Hkidkr. .ich wolt, du Uctist
es mich v. Und liessest es sin als cs wa?r 4 Tnktz
2898. »Uwer Gnad wär ietz und füro in künftig Zit
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1383
vertragen — vertrauen
1384
sölichs uuhillichs Fürnemena und Handels ab und v.‘ 1
Wt. 1459/Vjh. N. F. 3, 344. ,So bist du dannoch
Sclimuchrcd v.‘ Stein». Aes. 63: «über ab infamia 4 .
,So wäre der Herr des Schades v. gewesen 4 221.
,Wäre des schantlichen Todes wol t. gewesen* 256:
.ad hoc . . . genua . . . mortis non perveniuem 4 . .Damit
man solcher Beswerden v. sein müg* Ulm 1495/Klüpf.
1, 179. .Das sie alsdann . . . der Pundtshilff der Graf*
schafft Tirol zuthnn entladen und v. sein sollten 4 Auo.
1511/eb. 2, 50. , Damit sie vom Leben zürn Tod ge-
pracht und man furter Irer Uebelltat ab und vertragen
blybe* Wt. 1514/Sattl. II. 1 B. 164. ,So weren wir
yetz söllichs v. und tiberhoben‘ Ado. 1525/Zfs. 6 f 367.
.Verboffen, solichs billich v. zu sein 4 Auo. 1525 /Baum.
Akt. 161. ,Dcs wyer tyeber v. sein woelten* ÜLB.
1525. .Darumb sie dieser ... bösen Handlung ... von
inen uberig und v. weren 4 Ha. 1533/Gq. 1, 286. .Euch
. . . zu straffen, des wir lieber wollen v. seyn* Wt.
1540/R. 12, 136. .Wiewol wir den lieber wärn v.‘
AiiuCiir. 1, 237; vgl. 319. .Vorträgen sein 4 1. 169.
,Möcht es gesein, dass er die von A. des N. vertriieg*
, verschonte mit“ 2. 83. .Man kunt sein nit v, sein*
2, 113. .Dass sie solcher ... Zwanknus . . . fürbass
möchten v. »ein 4 2.171; vgl. 60.210.230.248.292.
390.407.412. ,De» sein wir von den Gnaden Gottes
hie v, und überhept* 2,114. ,Daz wir söllicher Vint-
schaft von »öllicben Löten v. werden* 2, 343; vgl.
347. 3, 462. 469. 4, 105. ,8o wer ich soliehe Miß v.‘
4. 395. ,Es ist noch ains. muss auch hie sagen, Sind
wir von Alten gwest v.‘ Ulm 1549/Bl k W.Kg. N. F.
6, 190. ,Dess war auch der Bischof selbs von ime
zu Zeiten nit v.‘ ZcflK. 3, 571. .Es sollen alle Arckel*
leyPersonen Tag und Nachtwacht und Hut uberhaben
und v. sein* Fronsp. — dp. iss». Halt. iw». Sch.O. i7w»f.
B. l. S5ö. Lex. «6. Stald. 1, 294. Tobl. iao. Seil k«. El*, a,
744. Schmidt Eis. 401 . Stk. 27. Meis. 25 .
Yertrag-geld n. : .Zu Betzalung obgemelts kunig-
liehen Vcrtraggclta . . . den verordnten Einnemern tiber-
anntwort 4 Wt. 1664/R. 2, 116; — ?
f ver-t Tägig Adj.: = verträglich Woll. 1589/
Cnr. 699, 388.
t ver-träglen (-ö-) schw. : verzehren, verzechen.
,So wird es doch auf Ostern im Wein säuisch ver-
tröglet 4 Pflacher Weinteure 24. Vgl. Träge l 1.
verträglich Ailj. : 1. wie nhd. , allgem. Die
v-stc* Narre" sind die ci"g"sperrte* SoNTüOberstd./
Reis. 2, 619. S. a. verträgig. Dazu geleg.: Ver-
träglichkeit f. — 2. f zuträglich. .Es wäre viel
verträglicher* BALODig. 1790. — Dr.fi 6».
f Vertragt s)-brief in.: Urkunde über einen abge-
schlossenen Vertrag. .Mit Brieff unnd Siegel . . . unnd
mit andern Vertragsbrieffen unnd Siegeln darthon*
GvBkrl. 62. ,Itn Vcrtragsbrieff, so ich von den Bawrn
erlanngt 4 319. .Das noch alte Thailungs- und Ver-
trägsbrief in der Registratur . . . verbanden* Zciir. 4.
347. ,8oll auch euwer kainer kain Züns-, Kauf-, Ver-
trag-. Lehen-, . . . noch ainich andere Brief schreiben,
hesiglen noch nufrichtoii lassen ... es were dann ime
. . . zucgclasseii 4 PrULi.nHeil. 1560 — 98/F0 rst.M. 2, 5.
— t V crtrags-leute PI.: Schiedsrichter Mf.shk.
1525/Al. 15, 92.
vertraimen s. haimen.
ver-lrainpe" -d- schw.: etwas trampend zertre-
ten. Gewöhnlicher rertramplen J ; s. a. ret / rappen.
— Stau» l, 20 ö. Seil. lofl. Kl*. *, 757.
ver-lrainple" -d- schw'.: 1. etwas durch tramp-
ten zertreten. = rertrampen , wohl allgem. — 2. mit
etwas verschwenderisch umgehen , es stückweise aus-
geben KcOKess. MüSchelkl. Vgl. vertremplen, wofür
es vielt, nur irrtümlich gebraucht ist.
ver-tränke“ — s. tränken — schw.: =: erträn-
ken-, allgem.. doch mehr versaufen. .Dieselben sollen
. . . uf vorgehende rechtliche Krkhanndtnus . . . vierthai-
let, Tcrtrenckht, mit dem Stranng oder Schwerdt zum
Todt gerichtet . . . werden* Wt. 1007/R. 2, 277. ,Ver-
trinckht* ertränkt Ulm 1633/Chq. 236, 28. Einen im
ersten Rad r. Verwünschung BALOstd. Alte Weiber
and Ente* Die schnattere"! über de" See, Und
trenn ma " s** teilt v . , So sind sie niene * me* r
Osciiw./So spr. 1101. — Dp. .va». Sch.O. nsw. B. i, «na i der ).
Tobl. iw. Seil. io«. Elb. 2, 7eo. 8 t*. lio.
ver-trautsche“ schw. : breit trantsehen , treten.
De" Dreck r. BALOstd. Das Brot ist vertrant seht
nicht gehörig aufgegangen Ew. — Vgl. B. i,«7i.
ver-traplere" schw.: ertappen, erwischen „Schwär. 14 /
Häusl. 1 , 336. — Contam. von Ca/Jtrapieren -f- 9erftb
teitcken.
ver-trappe” schw.: zertreten, wohl allgem. Vgl.
rertrampen. Kinder werden ,von den nach volgen-
den Reittern vertrapt* Bl. 1634/CiiP. 682 c, 270. Ver-
trapp • des IhVle im net CisBöhm. , vgl. vertreten J.
8. das folg. — Eta. *. 7«*.
f ver-träppen schw. : = rer trappen. .Haund
die Ross die .Säumen uff denn Boden hinweg gfressen
und als vertreppt und verbergt* SFisohek 442. .Hat
sie gescholten, dass sie den Samen Jdes .Saatfeldes] sn
verträpen* Ulmc. 1700/Uhq. 270, 240,
ver-träpple" schw. : durch träppten vernich-
ten. EU». 2, 763.
vertrUsple" schw. : im Part, rerträsptet zerstreut
Hl »Herrn — VertY rvr-t-?
F vert-rate" -fl- st. : trans. . = entraten , ent-
ehren (können) Hi.iiBonf. NnBach. KcOKess. /‘*
kann des Ruch r. Verbreiteter rergeraten 2.
ver-trätsclie“ -{*- schw. : ausschwatzen . verbr.
.Der höllische Blaustrumpf muss ihnen vertratscht
haben* Schill. Räub. 2. 8 (Goed. 2. 97; 261 ,ver-
krätscht 4 ). .Dass ich zweimal ... in Mannheim war,
ist aueh vertratscht, worden 4 sagt Schiller (darnach?)
HKurz 4, 100. Vgl. trätschen 1, r er (g) rätschen.
— Stau» 1, 2W».
wrdrsue 8 — Laute und Formen s. trauen —
schw.: 1. wie nhd. „vertrauen“. allgem. 8. a. trauen
1. .Sprüchwörter . . . liey dem gemeynen Mann : Wer
einem Pfaffen vertrauwet, der ist selbs nitt fast fru mm*
SFhank. ,Vertruw neymantt, so efftt dich neymantt,
auch Verttraw woll reytt ein Ross hinweg* Drrytw
76 (vgl. trauen 1 b). .Vertraub nit zu wol . und
glaub mir 4 Zchr. 4, 309. Vertrau • auf Gott und
halt" di th an de" Weide" Regel fürs Baden im offe-
nen Fluss Nk. — 2. f „Zutrauen“, „sich getrauen“.
,Alss sic ihnen aber nichts arges vertrauwten, greiffen
sie unversehenlich . . . all 4 8 Frank (’liron. 1035; als sie
.an nichts böses dachten“. .Ist Hertzog M. Hertzog
Hansen in sein Land gefallen... Hertzog H. hat im
Hollichs nit vertrauet, er solt das Land beschirmet
haben* SFischer 231 b : „Zutrauen". .Er vertrawe mir
auch weyttcr nicht! zu helffen* Krafft 260: r getraue
sich*? — 3. „an vertrauen*. .Das im Ehrn und alles
guten ... ist vertrawbt worden 4 Zchr. 1, 314. ,So
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1385
vertrauen — vertreiben
1386
lanng untz II. E. über in vertrawet worden ist' ihm '
unvertraut AuoChr. 2, 323. .Als ain gelihen, vertraut
Gftt* SFrank. »Noch vertrawen wir inen [Geistlichen]
so sicher uuser Hall, den wir doch nit die Schwein
vertruwten* eb. , Ihnen . . . Leib und Leben vertrawen*
Seutkr Bissb. »Was ich ihm vorhin vertraut habe'
Schill. K. u. L. 1, 5 u. sonst. — 4. f verpflichten.
»Vergehen offenlich mit dissem Brieff, das wir . . . gegen
ain ander für nns und unser Nachkomen verbünden
und vertrüent haben mit erbotten Henden . . Ulm
1370/Un. 2. 725. ,Uber die Pflicht, Ayd und Glnbde,
damit er diser wirdigen Statt Ratt und Gemain . . .
vertraut und verwandt gewesen ist 1 AuoChr. 3, 440.
Speciell ehelich antrauen. .Maria . . . nach dem Gesatz
Joseph vertrau wet und verehelicht 4 SFrask Cliron. 319.
»Nach deren Endung werden beede furstl. Personen
zur ehelichen Vertrauwung gefiirt und gegen einander
vertrawet* Wt. 1617/Sattl. H. 6 B. 114. Vgl. trauen
4. — 5. Part, vertraut, wie nhd. Zwei Personen
sind, tun r. miteinander. Etwas ist mir eine c-e
Sache . .Lasst mir . . . durch nnsern vertrawten Dol-
metschen anzaigen* K rafft 260. ,Der Herrn Colle-
garum . . . vertrawter Bruder in Christo* LOmiander
1636/GUktkr Rest. 354. Ein r -es Pferd, Tier ein
zahmes, „frommes“, verbr. — Auch die Bed. i. 3. 5. sind
nicht ei«. populär; für I träum, ftfcr 3 und 5 andere Wendun-
gen, je narh Zusammenhang. — De. SRI». Halt. 1900. B. !, 637.
Stau» i, au». Heil. um;. Elb. j. 73«. Schmidt Bis. uh.
Ver-traue“ n. : wie nhd. 1. Zutrauen. Ein V.
in, auf einen netzen. — 2. einem etwas im l r .
sagen unter dem Siegel des Geheimnisses. ,Sy wolt-
ten gern ettwas inn Vertrawen meinethalben mit imc
rüden* K rafft 260. VW# seiner Frau , im V. g*-
sagt. Ist jeder Ma m " e in wenig ••plagt (o. O.). —
8. zn vertrauen,
ver-trau(en)llch, -traulich Adj.: 1. „vertrau-
lich**, alt auch von allem, was auf Vertrauen beruht,
Vertrauen erfordert. »Haben mir . . . vertrettlicher Mei-
nung . . . gefugt unnd angezeigt* GvBf.rl. 54. ,Er riedt
mir doch vertreülicher Weiss, ich solt . . .* 72. »Dass
er mir ein grosen verthreülichen Dienst thett* 79.
.Das zuvor ain vertreulichc Verstendnus utider den
Stenden . . . ufgericht wurde* 1552 /CvWt. 1, 879. ,Ain
vertreülicher Verstand angericht', , Beorderung ainer
vertreulichen Bundnus* eb. .Vertraulich und Bovil
möglich in geheim zu halten* eb. 2, 429. .Ain ver-
traulich. gutherzig, bcstendig und fridlich Zusamen-
sezen mit guter . . . Ordnung auch in das Werk zu
richten . . . solliche vertreuliche Zusamt risezung . . .*
Scmw.Kr. 1554/Vjii. N. F. 10, 60. .Entschuldiget sich
bey des Keyscrs vertreuwlich Verwandten* SFrask.
.Redt Herr W. ganz vertrawenlicb mit dem Herzogen*
Zchr. 3, 263. »Hat . . . gegen dem Grafen vertrawen-
Uch bekant' 4, 41. .Wo Frundt und Verwandten also
vertrawenlich mit ainandern handlen - 4. 67. »Das . . .
die M. H. ein . . . Trnchlin eim Burger ... vertrawen-
lich zu behalten geben hat* 4, 86. .Es wardt Graf
G. W. vertrawenlich zu wissen gethon* 4. 158. ,I)eni
. . . entdeckt er vertrawenlich alle . . . Mängel' 4, 192.
,Er wellt . . . vertrawenlichen mit inen handlen* 4, 407.
.Das im Herr J. . . . vertrewlichen anzaigt. das . . .* 4,
347. ,Gott lert unnd beschützt allain . die da ver-
traulich inn der Aiufalt einher tretten* SFrask. ,Ver-
trewlich* Aue». 1587 /Chf. 4 a. .Verdrailich* Auo. 1590/
eb. ,Hab ich mich zu einem Juden vertrewlich . . .
gesöllett . . . mir ein solches vertrewlich anzuzaigen*
Krafft 160. ,E. K. M. wollbekanntes vertrewlich
Anliringen* Wt. 16‘20/Sattl. H. 6 B. 140. .Vertrawlieh
zu vernehmen gegeben . . . dises unser Furhaben ver-
träwltch zii eröffnen* Wt. 1625/eb. B. 186. »Legen
wir auch vor solche vertrauliche l ommunication . . .
Danck ab* Wt. 1666/eb. II. 10 B. 77. — Mod. ver-
traulich ; „ vertruilich “ Kukx 53. Wohl wenig pop.
— 2. f vertrauend. .Dass ein reuwig vertreuwlich
Hertz auff die einig göttliche Verheissung . . . gnugsam
sey SFrask. — 3. f wem man vertrauen kann,
.Einen vertrewlichen Dienstbotten xuertzieben* Krafft
136. — Ver- trau 1 iclikeit f. : wie nhd. »Dass
weder Trew, Glaub noch Vertrftwlichkeit Mehr in der
Welt zu finden* Weckh. 2, 24. „Zu grosse V. er-
zeugt Verachtung KüBcrl.“ — Ru. t, 7s«.
vert-raome n — Laut wie verrannten — schw. ;
erste Arbeit im Weinberg: Entfernen der Erde von
dem unteren Stockende der Rebe, Abschnciden aller
unnötigen Triebe ausser dein Haupttriebe Br. ; Bluss-
iegen des Wurzeitriebes Hut. Hoiiksl. — 8. a trat men.
ver-1 räume" schw. ; wie nhd., die Zeit, das hallte
Lehen v. u. ü.
ver-traore" schw. : trans., für einen Trauer tra-
gen. ,V. H., der gestorben hie. Den man hatt noch
vertrauret nie* Fiz. 285. ,I)en hat man noch ver-
trauert nie, Man wird auch ihn vergessen nit* JPrihchl.
1622/Chf. 138, 584. Mod. einen beim Leichenschmaus
v. Frk./Halm 46. Ha. Anstrauern 11 a. — Wendungen
wie „ateln Leben v.* iSciiim.. Kaub. 3, S) »inet nicht populär.
f Vergrauung f . : „Trauung“. .Werden beede
förstl. Personen zur ehelichen Vertrauwung gefiirt
und gegen einander vertrawet* Wt. 1617/Sattl. H. 6
B. 114.
verbreche“ -e-, s. frechen ; Part, vertroche m (-M-
Bcck): im Backofen die Glut auseinander tun MuDott.
, Treck mit Treck lässt sieb nit v. , der Hauff wird
nur dester grösser „Spr.J.VSchm. 137. Etwas ver-
räumen. dass man es nicht mehr findet Buck. Uebtr.:
.Hend sie yn kccklich zft gesprochen, Do warendt all
so gar verdrochen, Dass keiner Antwort gelten wolt*
Auo. 1510 /Lil. 3, 39 ; „wohl: verstockt, verschwiegen“.
— Scu.O. 1786. Schmidt EU. 404.
„ver-trefzge ,, ‘‘ -fs- , -a- schw,: einschlummern
RiOberh. S. vertnafzen ; viell. bloss irrtümlich.
vertreibe* — 8. treiben — st.: „vertreiben“.
1 . wegtreiben, allgem. .Biss es ... dahin kam , das
Herzog U. . . . durch den schwebiscben Punt vertreiben*
[sic] Zchr. 1,295. Mit abstr. Obj. .Wein zimlich ge-
truncken vertreibt die Melancholia unnd Trawrigkeit,
macht frölich und wolgemut* Wirs. Aren. 369. Den
Hanger , Durst c. Die Launen c. Einem die
Mucken r. die „Grillen“ Ru. l>m s Bös* muss 4m s
Bös * c. MunMund. Mit 4 *m Böse" muss ma" 's
Bö s** r. mit der Arznei die Krankheit RfiWurml ./
So spr. 91. Einem etwas r. abgewöhnen, entleiden
Kw., wohl auch sonst. S. a. austreiben 2. — Aelter
auch = abtreiben : ,Erzney, damit man Kindlin ver-
trybt* Wt. 1486/Sattl. Gr. 4 B 280. — Gehört hieher
auch : .Sie hettin im den . . . Zoll vertriben* Aul. 1397?
— 2. hin-, znbringen. ,Do von unsere Herren ge-
burtelichen Tagen war vertriben tusent und zwai hun-
dert und niunzoch Jar Bl. 1290/Wt.Ub. 9. 897. ,Also
tuostu diu Zit vertriben Mit Spilen . . .* Tsrtz 3962.
,60 Jar, die het sie alle vertriben* SuKirchb. XV/ Al.
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1387
vertreiben — vertriefeu
1388
21, 112. .Das ich füro hin . . . mein Lcptag ... in der
Statt v. and beleihen solle* AugChr. 2, 283. .Daher
. . . mit dem Tag unser Tag Vertrieben dahin fliesset*
Wsou. 1,358, Spiel mit Bed. I. Mod. bes. die Zeit
v. f die Langeweile r. „Du musst bei mir bleibe*.
Musst mir d" Zeit v. u (Volkslied). — 3. geschäft-
lich. ,Daz sy ir Arbut nlt mer der Gestalt alss bis-
her geschehen ist, vertryben künden* Ulm 1505/ Vjh.
7, 209 : wie nhd. = umsetzen, was sonst nicht pop.
— .Also tuost Hotz F.r beroben . . . Und tuost das gar
nppcklich vertriben Mit Baoben und mit Wiben* Tn kt/,
3929: „darchbringen' 1 . — 4. f Part. = „durchtrie-
ben“ ? „Mit seiner Frau , die er .eine harte unleid-
liche Bremse und ein abtrünniges, v-es Weib* nennt 0
XVI/Bi..»\W.Ku. X. F. 8, 100. Was »st: .Auch 80 wolt
ich wol lientschuch , vertrieben Huben* UlmSüA. XV/
Al. 3, 142? — Sch.O. t7»fi. B. 1,041. Elb. *, 788. Schmidt
RI«. «Kt. Mki«. Jö.
ver-tremple“ -fmbte Oe. Houesl. Mlb. BuBönn.
llnGing., -eambl- EsPfauh., -esbl- KiOw. Tn. schw. :
1. versäumen, verscherzen, eine günstige Gelegenheit,
den richtigen Zeitpunkt ItaBönn. Kiüw. Tn., vgl. Gab.
160. — 2. durch Kleinigkeiten, unnötige Dinge zer-
splittern, ausgeben. Zeit oder Geld Oe. Hohekl. Bk
B önn. Mrii. KiOw. HoGieog. o. 0., vgl. Schm. 135. In
kleinen Portionen verbrauchen EsPfauh. „ Trcmpeln ,
vertrempeln tropfen weis ausschütten , verschleudern
Schwab. 4 /Journ. 1786, 7, 24. Yertremplet adv.: nach
und nach, vereinzelt {o. O.). — Vgl. trrmplr n, v ertramp-
Irm 2, rertrumpien. 8. a. rertr enlsc Mett. Stall». 1 . 314 El«.
a, 75». 807.
ver-trenne* -£- schw.: 1. f trennen. .Dass er
die Gietter minderet und nit meret, sunder vertrennt'
LpBussm. 1525 /Zks. 6, 323. ,Dass nit guet were, das
Volck also zue v.‘ Waldb. XVI/Bke. 538. .Dardurch
das Concilium zu Trient vertrennt . . . dass sie darvon
geflohen* SFkank. , Durch erinelte Kriegsiebung hatt
sich dass Concilium zue Trient vertrent* Rt. 1590/
Rt.Gbl. 4, 76. Vgl. ertr-. — 2. inod. nur: ein zu-
sammengenähtes Tuch an der Naht ü.; Syn. trennen,
auftrennen. Allgein. D* Naher'* ne* tu* Horn,
Was sie h*üf machtet, v-t sie mor—n WAllo ./
Reis. 2, 656. D* Ndheri * °uf *em Tenne*, Was
sie am Tag näht . muss sie z* Nacht v. eh. —
+ Ver-trennungf. : Trennung, Teilung. ,Gar keine
oder wenigstens keine in viele Teile gellende V.‘ Scho
A delb. c. 1800 /Knapp G. B. 238. — Eis. », 7M».
ver-lre"**" (-trei^ste", -trei^sge* usw.. Laute
u. Formen wie bei trensen , s. d.) schw.: 1. „verschnau-
fen“. Kr hat's kaum r. könne* u. ä. Verbreitung
wohl wie bei trensen , s. d. — 2. rertre*se * die Ar-
beit vor lauter Jammer versäumen Mi. Mkm. Khb ./
Bm. 1, 194,8. Die Zeit v. — certrödeln, unnütz zu-
bringen. ,in angenehmer Schauenlichkeit Verdrünsgon
dieses Restlein Zeit* Mokh. Hutz. 91. Dafür auch
vertre"sle" verbr. — 3. verdreinsgen heimlich
verkaufen Schm. 138. Aiiq./B. 1, 567. — 4. vertre*se*
-es- das Essen über die Brustkleidung schütten Au«.
Ma. 6. — B. i,«7i. .Schöpf 755.
ver-trentschle' ,, ea- u schw.: ,/ thua mei Koarn
net so vertreantschln * Waun. Hdstr. 8; etwa dass,
wie rertremplen.
ver-trete" -ä-, Laut und Formen s. treten I st.:
1. zertreten. Allgein. Einen kleinen Gegenstand,
einen Weg v. .Liess er solches in den Kath werffen
und vertretten* Wt. 1629/Chq. 16, 32. RAA.: E im *
stolze Jungfrau vertritt hei* Ei SoKTHHindel./REis.
2, 601 . Vertritt 's Eile.** *it Aprilscherz , um den
andern zum Einblicken zu veranlassen Bal. Vertritt
des Hü h *le ,m net sagt man dem, der spät aufgestan-
den ist und noch schlaftrunken scheint, verbr.; vgl.
certrappen . Der vertritt' 's teie e im hoff ärtlg*s Mad-
ie im „Geziertheit“ SpFrittl. Einem ein Hühnlein r.
ihn beleidigen RwScbötnb. Well. Der ist pfiffig . der
vertritt de* Dt eck beim Mondschei * ist sehr dumm ;
verbr., weiten« s. Dreck 3, Sp. 342. A uf stark ver-
tretene* Weg** da wä* h st kei* Gras RwSchömb.
Der macht t Jm Maul (Gosch*) teie e*** vertretene
( Wasser-) Schupf’ von einem grossen, verzerrten Mund
RuHirsch. lioBier. Sa. Der henkt e ( * Maul **ro*
teie c'* v-er Schuh BiWenn. Jeder muss die Nar-
renschuhe r.; Der hat d, N. noch nicht r. KuHailf.
Schwalid. HoWeit. Wolsn., vgl. Sospr. 944. E** Ver-
farener [— Erfahrener] ist über e’tt’" V-e* (— Ge-
lehrten] verbr. in Oschw., vgl. verfaren 4. 's ist
ci*s, ob ein** 's Wetter verschlägt oder ob ein** d'
Ente" v. (o. O.). — 2. einen v. „für einen eintreten",
wie nhd., allgein. ,Beleken den Schuhputzer, dass er
sie vertrete bei ihro Gnaden 1 Schill. Raub. 1, 2. „Die
künftige Kammergerichtsvisitation dises Jahr , ver-
thretten' zu lussen, weil das letzte Mal sie selbst es
gethan haben 4 Ui:h. 1553/Fökst.M. 1, 540. .Des Helden
Stüll gebührlich zu vertretten’ Weckh. 2, 293. — Gut
stehen, haften. , Vers ton, vertretten und versprechen
Lind. 1370/Bon. 7. 119. ,W9U ich . . . mein Ehr ver-
tretten unnd verantworten* GvBbrl. 242. ,8oll auch
ein jeder Vatter saine Kinndt ... in ... rechtlicheiin
Sachcnn verdrettenn* MaNeubr. 1554 /Vjh. 12, 68.
, Nachdem die Präluten unnd Landtschafft . . . namb-
h affte Gelttscbuldeii . . . ann Hauptguott und Zinss zu
verdretten uff sich genommen* Wt. 1608/K. 2, 307.
.Lagen mir zuo follem Gwin obstend erst fl. 2000;
darzuo vertratt ich ineyner Muotter auch lovil* Rzm
30. .Weilen er von diesem Gehäuss als ein Soldner
Anlag und Fron vertretten muss* Aul. 1G75. ,ln der
Anlug soll er ... 2 Kosspüw nur vertretten 1 Aul. 1679.
I — Ver-treter m. : wie nhd. ,Ain Vertretter und
Beschirmer der Armen' Steinh. Aes. 307 ; Orig. ,pau-
pcruin adrocatum*. — Vcr-tretung f.: , Eintreten • .
.Haben dieselbe gegen meiner Pereon sich gnedig zu
versichern , das ich mich , mit würckhlicher V. der
Lebensbedienung , also zu erzeigen gedencke, wie es
dem fränck. Lehns-Gebrauch . . . gemäss ist* „pr&estatio
servitiuruw* Cr. 1621/Halt. 1907. .Was mein Ver-
richten und Vertrettang meines Dienst, sein werde*
Aua. 1607 /Zfs. 23. 67. Mod. nur das Eintreten für
eiuen andern : in V. , V. haben , doch nicht anders
als amtlich. — ■ Dp. 5üs». Halt. imm. Sch.O. i?s6. B. l, «so.
Schöpf 7«». Tool. 190. Seil. io«. Kls. », 757. Str 110.
ver-treteu II -<*- schw,: zertreten. ,Der [Löwe]
verheret, wüstet und vertretet im die Samen* Steinh.
Aes. 236: .conculcabat*. Speciell: einen v. sein Grund-
stück durch treten II beschädigen : Der hat mi*
grausig vertret** dieser Nebenlieger hat mein Grund-
stück arg beschädigt, indem er heim Bestellen seines
Ackere sein Vieh auf meinen Grund und Boden treten
liess BALÜstd. — Lex. s. m.
vertrichten s. verrichten 1. 7.
f ver-trlcfen st.: zu Ende triefen. ,Gcüs alles
. . . durch, . . . lass also wol vertrieffen* Selter .Man
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rertriefcn — vertrumplcn
1390
soll , . . darnach den Sack ... an ain Stangen über den
Kessel hencken, das er vol vertrieffe 4 eb.
ver-triele" -»• schw.: durch trielen (s. d.) be-
schmntzen, vergeifern: wohl allgem. ,/fau' gar nix
könnt alt t 's Häs vertrüahla * Schkif. Ged. 111. Den
Tisch r., sich r. Verleidete Auge* Triefaugen Bal
Ostd. — El*, a, 7M>,
ror-trinkc* -fyy-, Agg-, s. trinken st.: 1.
iutr. ertrinken ; nicht populär, dafür cersaufen. , Wan
mich Gott bette fallen und verdrenckhen lassen 4 Krakft
345. .Seglcten [wir] das vertrunnckhenn Landt für-
bey* Ki ec hfl 18. .Allda vil sich in dem Wasser ver-
seiift, verdrunken und umbkumen 4 Bürst. 29. „Gott
hisst ein** wohl sinke* , Aber net rt. Om.* Wer
an de* Galge * ff hört, certrinkt *it ob. Allo. /Reis.
2,628. — 2. trans. n. mit sachl. Obj.: durch Trin-
ken vertun, dafür auch cersaufen. ,Die Baum . . .
nahmen mir die aine Saw, vertrunckhens in dem
Wirtshaus 4 1554ff /G<j. 1, 409. , Schnellt der Vogt den
. . . Gulden gegen der Kirchen . . . den Priestern zu ver-
trinckhen- Wnm./eb. 6, 216. .Sy solttens von mcinett
wegen verdrincken mir und innen zur Gedechttnus 4
Krakft 320. „In manchen friink. Gemeinden wurden
Frevel, Busse und Beutlohn von der Gemeinde rer-
trunken ; der Gebüsste musste mittrinken“ Knapp G.
B. 165; vgl. Vjh. 9, 121. — b. mit persflnl. Obj.:
„Bei manchen Uebertretungcn hatte der, der sie be-
merkte, das Recht, den Uebertreter um einen bestimm-
ten Betrag zu ,v.‘ d. h. auf seine Kosten im Wirts-
haus zu trinken“ Knapp G. B. 173. ,Wer aber . . .
säumig wurde, den sol man v. umb ein zimblich Tag-
lohn . . . und einem, der brüchig würde, mit [zu] v.,
umb einen Pfenning höcher Beschwerung dann den
andern 4 HLnSonth. 1504/eb. 143. — Mod. einen c. zu
Ehren von ihm trinken. Vor der Hochzeit wird der
Hochzeiter von den Ledigen vertrunken , wird zu
seinen Ehren geschmaust Gab. Rn. 1, 152. Das Kind
t. den Taufschmaus halten S.tFulg. Friedb. .Schon alt:
,An ettlichen Orten vertrinckt man die Kinder (bei
der Taufe], hellt Kindschencken, KindbetthoL SFrank.
Auch hiefür inod. mehr versaufen . — 3. f Part.
.vertrunken 4 dem Trunk ergeben, mod. versoffen.
.Der vertrunckhen Kürchdorffer Auo. 1587/Chf. 4 a.
.Ist als ftnser Zörung giiggen der verdrunckhnen Ge-
söllschafft anderst nichtt als weyss und schwartz zu
vergleichen gewesen* Krakft 303. .Drumb all ver-
trunkne Mann und Weihen Derffen hie gar kein Durst
nit leiden 4 Frz. 37. Vgl. Vertru nkenheit. — Pp. M9.
B. 1, 668. Seii.. 107. El*. 2, 76t.
vert-rlnne“ ; Conj. Praet. vertrunn • ür.Allg ./
Reis. 2, 547; Part, vertrunne*, vgl. Reis. 2, 549 st.:
.entrinnen*, verbr. , vgl. Schm. 190 („ ver trennen “).
Schiikll.'Ma.B. 423. Lau 56. .Seyen . . . bahl widerumb
umbkört, Zeit ghabt und kürz vertrunnen 4 Borst. 20.
.Seyen vil . . . kurz vertrunnen* eb. ,Kcndte kainer
mehr v.‘ eb. 23. Du willscht am End vertronna
setf Scheif. Ged. 18. Gott sei's (flöhet . dass du
vertrunne * hist ! sagt man zur Kindbetterin Sonth
NSonth./RKis. 2, 225. K im *re* g*seheite* (ff schickte*)
Katz* (De* g. Katze* ; Der beste * K. 8p.) v-t au <h
e*** Maus (oder Plur.) RwSchömb. Sp. MüMag. Ulm
E ins. Oschw. verbr. ; vgl. verthopfen. Dem vertrinnt
nie e* m g*scheit*s Wort Ws./D.A. 6, 71 . Nu r hinte *
fest, dass vorne* nix vertrinnt sagt »nan scherzh.
beim Niesen S.\Eb. — 8. a. entr-, ertr-. — Schöpf »7
(der-). Seiu. 114. Tobl. 11 ».
vcr-trischakc" sebw.: durchprügeln =r trischaken
2 Tü. Eh. Rav. o. 0. ,Dear booten amool luader-
massig verdri schocket' Nefkl. 187. .1 schlag di
. . . und dei Grelle teilt i rertrischacka , dass se
der Teufe t hola möeht' Warn. Hdstr. 22.
ver-tritachle* -f- schw.: austanschen, verhandeln,
sein Eigentum töricht weggeben Rt./Wagn. 142. —
[ Zn mhd. trAitcMn?
„rer-trogen Adj. : geheimnisvoll, ,1m Sanquineus
1 [sic] ist nit v. und redt vil* Stkinii. R. S.*/Sorm. 137.
ver-trolle" schw. : schlecht spinnen, bald dick, bald
I dünn WaiHoh. S. trollen 1. — B. l.asi. Stau», i, 8o7.
j Tobl. 190, El». 2. 7».
f ver-tröpflen schw. : tropfenweise vergiessen.
.Als ob das Blut auf kapernaitische Weis zhgegen,
nach welcher dasselbig vertröpfelt . . . werde 4 Andrea k
G egenb. 28. .Dass es [Gewölke] sich zerstreue und in
wohlthätigen Regen vertröpfle* Schub. Thron. 1787, 153;
intr. ? refl.? Jedenfalls intr. : ,I)ie Wolke ... scheint
in Regen zu v.‘ eb. 225 (und so noch Öfters). —
8. a. er-.
f Ver-trost m. (?): == Vertröstung. .Das ich ir
j V. und Zusage gethan han, ich welle . . .* GvBrrl. 202.
— ver-tröste* — Laut s. trösten — schw.: 1.
f gut stehen für etwas. ,V. vilr . . .* Rw. 1492 /Lex.
| 3, 276. ,Der Edelman hab in[en] allen sovil vertröBt,
das er . . . woll* Kpt. 1526/Baum. Akt. 407. .Wolten
| im nit undertenig sein, er wölt sie dann v., dass er
sie nit straffen wolt* AugChr. 2. 88. Mit doppelt. Acc. :
.Was die . . . Burger dieselben Juden die ... 12 Jar v.,
das meynen und wollen wir stete halden 4 2, 373. ,So
lang bis er den [Frevel] gibt, > r ertröst oder sonst mit
unseren Ambtleuten abkombt 4 SiuMJungn. 1584 — 98/
Fürst.M. 2, 450. Weitere Beisp. 8. u. verteänen. —
! 2. wie nhd. , einen auf etwas v. ,Die die das buss-
loss Volck v., da kein Trost ist* SFrank. ,Er ver-
spricht mir . . . alles . . . zne zurichten, allein kündt er
mich auf keine gewise Zeit v. 4 Haikh. 1610/Qs. 6, 27.
.So ist’s an euch, nicht zn v., Zu leisten jetzt, was
ihr gelobt 4 Uhl. 1,74. Mod. allgem. Einen auf den
jüngsten Tag v„ s. Tag K 2 b ft. Einen r. auf d'*
j Köthenbacher Kir^tce** WsHaidg. ; die von R. ver-
I trösteten einen Hnnd anf die K. , er krepierte aber
| vorher. — Refl. .Als ich mich dan des gentzlich zu
i euch vertröst 4 GvBeri,. 136. .Dass sich bei derselben
Underthancn . . . nicht zit gewissere, dann . . . Blutver-
! giessen, unzweiffenlicher Empörung ... zu v. war 4 Ulm
j 1527 /Klüpf. 2, 313. ,Wie wol wir uns der Rillichuit
und unvermeidlichen Nottnrfft nach Verzigs oder Ab-
schlags nit v. 4 eb. — f Ver-tröstong f. : Bürg-
schaft. ,Uund hett grose Zusagung nnnd V. von ihme,
also daz ich meinet, die Sach würde gleich recht
stehen 4 GyBerl. 59. ,So hab ich mich . . . ihnn ihre
ilend gestelt, wiewoll ich kein V. gehabt, dann allein
dass ich meiner Sachen gerecht bin geweaaenn* 82. —
Halt. 1007. Stald. !, ao». Mkib. 25.
vcrtrucken s. verdrucken 2 c.
Ter-tröckue" (-U-) schw.: trocken werden, wie
nhd., allgem. Vertrucknct sein an Verstopfung leiden
Ew\ — 8. ». er-.
+ ver-trömmern schw. : ,Die Bürger, so . . . ihre
Höfe v. lassen 4 Ha. 1609/Gho. 72, 72: trans., wie ertr-,
oder intr.?
„ver-trumplc’'* schw r . : ,I)a du es ... im Nonnen-
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1391
vcrf rumple» — YerUmer
1392
hof können vertrnmpeln um einen Pfifferling* Mokr.
Hut*. 126. Sonst unbezengt, offenbar = rertremp-
leu, vielleicht ,-ü-* tn lesen; vgl. Stald. 1,314.
f Ver-lruiikenhoit f . : Trunksncht. . Vordrunc-
kenheit ebrietas* Auo. 1512 /Df. 569. 8. r ertrinken 3.
vert-rÜÄle" ASt- Bchw. ; .entrüsten“, Ärgern, be-
leidigen, erzürnen, verdriesslich machen Os. Bl. Hp.
Ulm. Oschw. GüNZHLeiph. Vgl. Schm. 145. .Da hält
8%8 schier a wcng v'rtrischt , Und hand au richtig
brummtet Keller Hag. 24. ,Des r erfrischt nn's
Stadelbaura elend , bloss der Darid lachet so en
se eine ‘ (Jlmer MA. Wkitbr. 3. 280, ne«. Part, vert-
rustet Ärgerlich, verdriesslich. erzürnt (Verbreitling
wie oben; „-isst MRBOttm.*). — vcrt-rüstig Adj. :
verdriesslich. was einen unangenehmen Kindruck macht
OaGing. l’Böhr. II n Aut. Die Sache ist sehr r. ge-
eignet einen zu erzürnen GsUBöhr.
R Ter-lschanc n -d- schw. : durchgeben, Weggehen,
Jen. CnUDeufst HoLfltz. Vgl tsrhanen.
vertscheuchen, verts ebenen 9. vergeh -.
vertschläfen s. verschiffen.
vertsch machen s. versch machen 2.
vertsch oppen s. rerschoppen 1.
* ver-tHchuderet Part.; unordentlich, zerzaust
(in Haaren . Kleidung) TuNeuh. ; , hergenommen von
dem Gefieder der Vögel“. Vgl. (tisch uderen.
Vert-altze“ n. : „Entsetzen®. ,A so a grauss
Vertsitza ' Bück Bag. 121. Dann etwas milder : Miss-
trauen, Mangel an Vertrauen, Argwohn HTOberh. E* m
V. haben Ekel an etwas KiiLuth. Berge ; ein Beden-
ken gegen etwas haben eb. /'* hau" kei “ V., tuet *
Geld steht in gute* Htind 0 * NTReud. „ V. verzagen
TöKusterd.“, Verbum oder Subat.? — Vgl. versitzen
B 3.
rer-tuchc" -us- schw.: 1. f zu Tuch verarl>eiten
.Wollen zu kauffen, doch . . . nit mehr, dann einer . . .
verarbeiten und vert&chon ... mag* Wt. 1549/R, 12.
163. .Wollen . . . verarbeiten und vertuchlen* Wt.
1552/ob. 209. — 2. R prügeln, Kundenspr. He. »Jung.
Vgl. tuchen I.
? ver-tince st : .Eine Thür , oben mit einem ver-
tugesten Ventrichbogen* Bi./Cjq. 143,607. — Vielleicht
ist , verginget* .mit Stock verkleidet“ gemeint ; vgl. rer
itüekcren.
vor-tuminle n schw.: 1. refl. sich r. sich herum
tummeln. , Fi gucket doch den alta Karra a, Wie
er si vertummla und rergaicha ka ? beim Tanz
Weitem. 300. — 2. + .Seinen Schlitten und ZeUg gögen
einem Satt! zu verdommlen* Kikciikl 74 ; offenbar „ver-
tauschen“, vielt. Iroih. Bildung?
ver-tu" — Lante nnd Formen s. tun — st.: 1.
fertig bringen, bewÄltigen. J eM ka""'s allei H "it r.
nicht damit fertig werden HoBurgr. — 2. aufbran-
chen. verschwenden. . Verth on prodigere* Aua. 1512/
Dk. 569. ,!st... daz der Itouber oder der Diup duz
Göt angrifet und ez vertut 1 SwSr Lwt 42. ,llat. der
Strazrouber den Strazroup vertan, er mtiz in zwivalt
gelten* eb. .Ob der Snn dem Vater sin Gut me danue
halbez vertftt* 15. ,Daz er sin Gut vertacn liab ane
Ere und unadelichen* Leiienr. 156. .Nicht« verdreng-
ken, verzeren noch vertbnn’ Ulm XV/Gq. 8, 245. ,Daz
si vil des G fites Ulms in synem Sal vertat ten mit
dem stfiten Zeren und Wolleben* Strinh. Bocc. 138.
.Nachred. so uss vilveltigem Vcrthon mit der Univer-
sitet Verwanten hie zu TO. geschieht 4 Tö.Urk. 121
(1516). , Haben auff ain Nacht in ainern Pangct
thüren laussen anffgan nnd verthon 5000 oder 10000 fl. 4
AcgChr. 4, 221. ,So hett er den Nutz ein genomen
nnd verthon* 5, 70. .Verthet vil Guots und machet
. . mer Schulden* 5, 127. ,Er hat das seine alles un-
nützlich vertun* Brenz 6. Pred. 72. .Der eilt, als hah
man» im botten . zft verthon , was er hat* SFrask.
.Als wann ein boescr Vater . . . sauber alles verthuf
LOsiakdrr Gnadcnw. 14. ,Yber ihren Man. der stehts
gezecht. unmuothig gewesen, das er so vil Gelt ver-
thie* 1601 /Ars Scuw. 1, 136. 8. a. 5. ,Wcar rer-
duot dug Zeuch 1 Wrtkh. 1 , 72, , Verprasst oder son-
sten ohnnfttzlicher Weise verthan* Wt 1717/H. 13,
1095. ,Jezt verthust du nicht mehr von deinem Ei-
genthum* Schill. K. u. L. 5, 1. — Mod. wohl allgem..
vgl. Sciim. 147. Sein Geld r. Ring gewönne 1 *, ring
rerta m „wie gewonnen, so zerronnen“ Oää. Hw. Ob
Gm. Eh. Sa.; s. a. verdienen 1. Alles vertan vor
meinem End Macht ein richtiges Testament Spott-
vera auf Verschwender Häusl. 1, 340. Nkffl. 450. Der
Gulden ist htilder vertan als der Grosrhen er -
worben EwSehwahsh. E* m verschwenderisch 0 s Weib
ka mm me kr v., als der Ma mn mit 4 Pferd** all • Tag
herführt NKREbn. Viel v. und wenig erwerben
Ist der gerade Weg zum Verderben o. 0. /** bi*
meiner Mutter einziger .SV/", Und ice r d* ihr ihr
Stichle“ m uf einmal e. N'TLins. Wenn # v * mei m, m
Vater e im Ktilblc im vertu 0 , A «** kälberet scho m wie-
der &*" andere Kuh ULM.\lbeck. — 3. wegtun, 1 k-
seitigen, verderlien Schm. 147. ,Hat man .. . Baders
Tochter mit Schoben anszundt. weil sie ein Kind ver-
thun* Ndl. XVJI/Cmq. 284, 64 : .beseitigt*. .F.in Kind
verthun* wieder von einer weiblichen Person/eb. 70. Ver-
tu 0 mir die Sach * nicht Ulm /Schm. 147. Das Mehl ist
rer/a * verderbt BiOrs. Eine Arbeit r. I.pBihiaf. Dem
hat ma H, s verta 9 „zu nichts gemacht“ BiOrs. Part
vertan : verwirrt (o. 0.). Von Menschen: ganz ver-
tan sein ans der Ordnung gebracht . verwettert Lr
W uchz ; fassungslos (vor Schmerz), .auf dem Hund“
: Lp. Bi A I ber w. ; durch Anstrengung oder Aergrr er-
schöpft oder verstimmt KtÖw. Aelter: verdorben. .Da
sie vernomen haben, . . . wie die Jungen so verthan
seien, hal>en sie ir Gelt . . . begert* AuoChr. 4. 221.
.Wird kain Zcrer und verthans Kind nif 4, 310. ,Nun
| ist er so ain bolos, verthan Mentoch, dass er nicht«
behalt, und wer umb in ist. der hatt genug* 5, 121.
,Diep und Diepin und vertan* Volk* Auo. 1349/Zr*.
4,224. .Von ettlichen vertanen und verl&seen Uten*
Ulm 1427/Gq. 8, 207. .[Der Korben*] ist mit Wiben
so gar vertan. Das er seltan Men getar han* Trete
| 4000. .Ain besser und verthanner Buob* entarteter
j Auo. XVI/Chf. 397, 5. — 4. die Mahden auseinander
schütteln WMISchwar*. — 6, refl,. sich r. .Da ver-
biet sich der Graf und machet fül Schulden* Wsh.
XVI/Bkr. 14: verschwendete sein Gut. zu 2? oder
allgemeiner: handelte übel? Mod. — sich irren, fehl-
greifen. — Inf.: .Ihrem Vcrthunen genip»»* Hr./TÜ.Mh Gp.
C4i. — Halt. iw»r>. Sch.o. i7*9. it«. ScsArr “tw. Lax. 7«
der-). Staue l. wo. Tobl. ist». Skii., 107. Eu». s. «i. Schmidt
| Kl». 4ns.
Ver-tuncr m., Vertnneri* f.: Verschwenden in).
.Wird kain Verthoner und ungerattes Kind - Auot'nR.
4,217. .Nit Wein- oder ßierstafer, Spieler oder sonst
| unnütze Verthoner* JAnprkak Pred. v. Wnrh. 17. .Da
nun jemandts den andern als ein Prodigum oder Ver-
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1393
Vertoner — vertwooen
1394
thoner angeben 4 Wt. 1567/R. 4, 826. Mod. verbr.,
vgl. Journ. 1786, 10, 329. .Dein Sach’ w&r ja yoII
hin gewesen bei dem V.* Wild. 2, 388. Der Sparer
muss ( wieder ) einen V. haben Mo./Vjh. 12, 72. Ok.
KüBerl. So schon alt: ,L T f ain Sparer geliert, ein Yer-
thoncr* Zciir. 2, 427. ,Es ist ein gmein Sprichwort:
ein Sparer muss ein Verthoner haben 4 JAndreak Pred.
v. Wach. 103. Der Gewinner m. te. e. V. h. Kö
Niedernh. .Der Gewinner, sagt das Sprichwort, muss
einen V. haben 4 HKikz 6, 120.
Tert-nnere" -d bn- Ob. Bal./Oab. 138. HoAhld. Rn.
Rt./Waok. 108. GsUBühr. KiiÜrnnzh. . -3- (-Ö-) Tr./
Oab. 160. llKREntr. Nt. NTK&ng. Oncaw . -(Id- Rn
Wurml. Kieb. Hkch. ÜKcnStarz. EnUGries. Ava. 105;
-eren wie bei Erc , s. d. ; vert-unerle* Rb. Her
Entr. Rt. (-{te LpStett.) schw. : verunehren. nicht in
Ehren halten, herahsctzcn, zu verkleinern »neben, verbr.
Entehren (o. O.). Einem etwas Schlechtes nachsagen
Tu. RavRingg. Speisen v. verderben, missraten lassen
Rn. Nt. Eh. Lk. Verschwenderisch umgehen mit et-
was . vergeuden IlKnEntr. Hkch. HKcH.Starz. Rt. Rw
S chwenn. GsUBöhr. Missbrauchen RavRingg. — Vgl.
enteren, en Inneren, rem n eren. — Sw*. I,fl97. Ku>. 1,61.
ver-lunerisch Adj. : = vertunisch. ,Verthune-
risch 4 Hess XVm/Car. 278 a, 262. .V. 4 Zeller Tö.
688. Ob f?
f ver-tunisch Adj. : verschwenderisch. Vgl. r cr-
tunlieh , vertunerisch. .Mit seinem verthnnischen
Wesen und anderen Exccssen 4 „NFrischl.“ ,Ain selt-
zamer junger Herr . . . gechzornig, ungotzfbrehtig, ver-
thonisclr Zchr. 1,237. ,Säuisch, verthonisch, onchrist-
lich und heidnisch 4 Ratz 50. .Mit bftsem, üppigem,
verthnnischen Lehen, als Panckethiem, Zechen, Spilen
unnd dergleichen 4 Wt. 1567/R. 4, 369. .Durch des
Manns eigne verthunischc Weiss, Misshamllnng unnd
Freigebigkeit 4 eb. 4, 370. , Alls übermessig, vertiiunisch
Leben, Fressen, Saufen, Unzucht* VuMöhlh. 1580.
.Ihrem verthunischen Wessen 4 Ha. 1632/Cho. 72. 85.
.Gottloss verthunisch Wesen 4 1658/H Welsch Reissb.
102. .Von den v-cn und im Frans nnd Schwölgcrei
lebenden Menschen* Ulm 1690/Aug. 197.
f rer-tunllch Adj. : verschwenderisch. ,Zu ihres
Mannes verthnnlichem Wessen* Ha. 1681/Cflo. 72, 84.
.Die Zunftmeister wühlten insonders vertbunliche Leute
aus, an denen nicht viel verloren war* HKurz9, 160.
— B. 1 , 577. Ei». 2 , 641. .Schmidt Ela. 404.
ver-topfe« -tf- (s. u.) sohw. : 1. schnell verbrau-
chen r durch die verschiedenartigsten Ausgaben ver-
geuden, verbr. «SW« Geld r. .Sein Wocherlon ver-
dopffen* Woll. 1691 /Che. 217, 469. Ebenso mod. ver-
topfe m auf elende Art verlieren (o. 0.). — 2. R er-
stechen, jen. GAMMTrocht.XVIIl/MFHz.38, 101. Schwab.
1793/ Kluge 1, 271. JaUHRRW. 290. -- Viril. nind -w ud
~o- zu trennen und ■ o • zu Topf „Kreiael* zu »teilen.
ver-tnrnlere* schw. : verderben, zerreissen Schm. ;
149. — S. furnieren 1.
ver-tuHchemuschc’ 1 -du- „>.•» schw. : = rer tu-
schen lb GMWeil. Vgl. tuschemusch.
ver-tuschen I schw.. tüchtig schlagen, beohrfei-
gen Schm. 150. Sonst unbezeugt. 8. tuschen I /.
Vgl. rerduslen.
ver-tusetae* II. -düste", -düste* schw.: 1.
trans. n. ein schreiendes Kind düsten , re rd Asten
stillen Wt. / Fulda 75. Schm. 122. Unterdrücken, er-
sticken : ,Sin Stym was im verdust [: , Brust 1 ], Das er j
Fischer, Schwab. Würterb. II.
nit reden kund' HvSachs./Altsw, 209. Der Nebel
hat die Blüte vertuscht Nt. : erstickt. Vernichten,
zerBtftren RwNeufr. — b. vertusche m -dü- wie nhd ,
verheimlichen ; nicht offenbar werden lassen ; wohl
allgera., vgl. Schm. 122. .Weder zu verkaufen noch
zu vertuschen 4 Ulm 1535/Vjh. 7, 275. .Also ward es
verduschet 4 Zchr. 3, 320. .So Gott ein Gottgelehrten
etwa erwecket hat, so ist er alssbald . . . von diesen
Kuttenbuben vertrackt und vertuscht worden 4 SFrank
Chron. 3, 280. ,Ist also verduscht bliben* Krafkt 199.
.Welches ich bis dabero verduscht und in geheim ge-
halten 4 Ulm 1650. 8. a. die ff. Artikel. Hieher: ,Das
wollen sie mit . . . eussern Wercken vertüsten, quittirn
und abzalen* SFrank. .Darum mus das heillig Wortt
Gotts dein Teckmanttell sein und dyr dein Schalck
lielffenn verttusenn* Dreytw. 65. — - 2. intr. , unter-
drückt, zerstört werden. .Wie ein Butz oder F&nck-
lin Feuwer gegen dem Meer, dareyn geworfen , in
einem Augenblick vertust* SFrank. ,So sie oben hin-
wegetzent und fossent vertüst ligen den Samen 4 1509/
Skitz ed. Moll 19. ,In wenigen Tagen trübte der
Rüsselkäfer die schonen Hoffnungen des BaunizÜchters,
so dass die Apfelblüte schnell vertuschte* Filukk /
Schw. Merkur 21. Mai 1859; 8. o. 1 a. — S. tuschen
II. — SCH.O. 1787. B. 1, 54«. SCHÖrP97. 778. 788. Lbx. 79.
EL». 2, TU.
ver-tUHcliIere" -du- schw.: trans., verleum-
den UlmSOH. EnAltst. Vgl. tuschieren. — El». t, tu.
ver-tuschle" -dü- schw. : = vertuschen t b, ver-
heimlichen SAHobent.
f Yer-tuschung f.: Deckung. ,Vertüschung des«
erlittenen Schadens* Fronsp. — Zu eertusekeu t ; vgl.
Mutung,
Ter-tuischf" -diitü- schw. : verheimlichen , ver-
wischen, = vertuschen Ga. GMWeil. RnDürrenw. Sa
Meng. Haid. Wolsny. — Vgl. tuschen X futschen. —
Scn.0. 1787. Stau». i,m. Toni«. I90. Kl». 3 , 73 s. Stk. 110 .
vert wachen s. verwachen 1.
vert warben s. verwarben.
vert warmen, vert wärmen s. verw-.
vertwellen s. verweilen.
vert wen den s. verwenden 2. 3.
vertwerfen s. verwerfen 3.
vert- wirre* schw.: 1. =. verwirren. Garn v.
Wolsny ; vert werren U lmSöA. Ein v-ter Mensch
eb. — 2. • irre gehen, = vertwirrnen Wolsny.
vert-wirrne" schw.: Irre gehen, verirren, verbr.
in Oschw. , vgl. Ars Schw. 1, 201. Aug. 104. Ukbl. 1,
46. Den Faden einer Erzählung. Predigt n. «ä. ver-
lieren RnEmerf. Der ist vertwirrnet wie der Mets -
ger in der Kuh WsEggm. Auch passivisch : Der
Faden ist ganz vertwirrnet LlSeibr. — Vgl. ver-
wirren. — Vert- wir rang f. : Verwirrung Rav
B erg.
vert wischen s. verwischen.
Tert-wllscheii schw.: entschlüpfen, entgehen, verbr.
Die Rede ist ihm vertwitscht RnEmerf. Vgl. ver-
wischen 5. — Skiu 114 (rer#-). 115 (rer-). El». 3, 8W (rer-).
St* 118 (r er-).
vert-wöne” -nth RwDeissl. schw.: 1. B ent-
wöhnen* , von kleinen Kindern und Tieren, verbr.,
vgl. Waom. Rt, 144. Reis. 2, 512. — 2. — verwarnen,
verzärteln udgl. Bal. — Sonst scheinen beide Verba
in der Mundart geschieden zu sein. — Tobl. 190 . i.sw*.
1 . SM.)
88
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1395
verübel — veruntreuen
1396
vc r Übel s. für\ vgl. verübten.
ver«Ube* -ia- schw. : etwas böses r. , wie nhd.
.Haid würd ihr llert* . . . mit Bosslicit, lästern, Pracht
Erfüllet, wider mich v. alle Macht' Wkckh. 2, 127.
Geläufigeres Syn. bosgen. — f ver-übig Adj.: bos-
haft. .Darumb haisset ess wohl: je liuiüger die Zeit,
je verüebiger der Teufel* Bükst. 123.
ver-üble" -i- achw. : Übel nehmen, wie nhd. Doch
meist übel nehmen. — Ln. M5. Ku». i,s.
ver-ttbriire" -i- schw. : erübrigen WsMflhlh. Ygl.
verobrigen. — Sw* l. ßi (er-).
f ver-iimgelden. -nngelden schw.: .etwas v.‘ Um-
geht is. d.), Accise dafür entrichten. .Die stillenn das
selb Vasa gantz verungelten als ain Wirt* Sium. 1459/
Mrllz. 9, 97. ,Bey der Eyeh ordenlich besebriben, ver*
angeltet' Wt. 1565/R. 17, 79. ,Es soll niemand kein
Wein ausschenken ... er verumbgelte dann denselben’
Miaut. XVI/FO rst.II. 2, 393. .Den venngdden Wein*
Wt. 1634/R. 17. 147. .Müssen sie das Ohm mit 24
Muss .vero hinge Iden OitSchramb. XVII/Damhacii
100. — t Vcr-nmgeldnng f . : Entrichtung der
Accise. .Yerungcltung der Wein' Wt. 1592/R. 17, 85.
— Dr. 570. SCH.O. I7s*. B. 1,907. 8w*. 2, «3 KlJ.1, 2t«.
Schmidt Kl». 404.
f ver-uiidiciien schw.: refl. ,sich v.‘ sich übel
verdient machen. .Welcher wult doch zulest vor so-
lichen . . . Practicken sicher sein, das matt ine, wie
leicht er sich gegen seiner Nachpauwcrn einem verun-
dientc . nit auch umh sein Landt ... bringen in&eht'
Wt. 1686/Sättl. H. 3 B. 16.
Ter-u n eiulgo* schw. ; entzweien. ,NA verwählt er,
wia-n-er sich mit em Baura rero'oinicht hüb ‘
Weiter. 2, 133 ; populär? — Tubl. iw.
f ver-uneron schw. : entehren. ,Das Sacrament
der h. Tauff verunehren sie' Widm. Faust 534. .Denen,
die mich mit Briefen beehren oder verunehren . . .*
Schub. Chron. 1791, 16. Vgl. vertuneren , verbeun-
erlcn. ent(un)eren.
ver-u n glimpfe n -A-. -üb-, s. un\ -glfpfa Ru. schw.:
1 . verleumden. Oft bei GvBerl., z. B. .Mich . . . ver*
unglimpffen weiten* 62. Mod. jedenfalls aus der
Srhriftspr. bekannt. — 2. durch dumme Streiche ver-
lieren Rn. Sein Vermögen , alles r. 8. a. t er tjl im-
pfen. — Yer-unglimpfung f . : Verleumdung.
# Wurd ich vH annderer . . . Yerunglympffung anssge-
prait’ GvBerl. 414. — Pp &7o. B. 1 . 147«.
ver-u n 'glücke* schw. : wie nhd. Ygl. .Mit einer
künstlichen Gleichgültigkeit, welche ihm aber immer
verunglückte' Schill. 3, 552. — Sw*. st, « 2 *.
f ver-ungunsten schw. : in Missgunst bringen.
.Yerungunstet werden* IIlb. 1525. ,Ich sey gegenn
eynem löblichen Bunndt . . . durch tneyne Myssguwhr
vernngunstett, eingepildet und dargehen' GvBerl. 257.
verungut s. für.
ver-u"köst(ig)e“ schw.: refl. sieh r. sich in Un-
kosten stürzen. Wohl allgem. Ygl, verkästen 2.
ver-u n kraule n schw. : Der Acker ist ganz r-et
voll Unkraut Bn.Ostd.
ver•Il n kuIlkle ,, schw*.: verwirren Ulm. Namentlich
V-ete Haare — Vgl. Sw*. 3 . 366.
ver-u^natne“ schw. : trans. einen r. mit einem
Unnamen , Scheltwort, 8« himpfnamen belegen MüFeldst.
Wörter v. beim Lesen. Schreiben falsch aussprechen,
entstellen, eb. 8. a. rernamen 1. - Halt. iooh. (Sw*.
4,723: veraname n).
f ver-nnrerhleH sehw. : .einen v.* ihm Unrecht
tun. , Wieder die, so sic wieder Recht . . . angreiffen,
beschedigen , leidigen, vorunrcchten oder Gewalt tun
wollen* Besold/ II alt. 1908. — Pr. 570 . s<h.<>. itw.
B. 2, 34.
ver-u D rein(ig)e l> *#•(-)- faräbruüna BalEH. Sr
ßinsd., fardöruüg» Bal. schw. : wie nhd. .Die ver-
unraint einveltig Man oder Weip* Ara. 1367 /Zps.
4, 203. .Wann ein Fledennauss ein Pferdt verunrai-
net mit Harm, so . . .‘ Skutkr. ,0 dass sie verbün-
deten, diese Augen, die mein Her* verunreinet haben-
Schill. Räub. 4, 12. Mod. r -et speziell unrein ira Ge-
sicht Scßinsd. ; durch Blattern . Rufen u. ä. im Ge-
sicht entstellt BalMcsssI. Eine Wunde wird durch
Kratzen r-et entzündet, eb. Ygl. rerbeun reinen.
Sonst werden deutlichere Ausdrücke: versauen, ver-
scheissen (usw. je nach Zushg.) vorgezogen. S. a.
ver unsauberen . — De. 570 .
f ver-unruhlren schw : .beunruhigen' 1 . .Nicht
molestieren und verunruigen* Brenz 1532/An. Brent
130. Andern ... die den Teuffel und seine Uespenste
in ihrem Nest v. und beschwören wollen’ Warn. Faust
412. .Bis ihm endlich das Gewissen aufgc wachet, ihn
. . . den Schlaf benommen und mit erschröcklicben
Träumen verunruhiget* eb. 555. Vgl. be-.
f ver-unsnuberen schw. : verunreinigen. .Dass
sie durch solch fleischliche Erfindung soll vernnsaubert
werden* Brenz Antw. a. Oekol. 75. 8. a. verunrei-
nigen.
Ter-u"schicke" Bchw. : durch Unschick, Unge-
schicklichkeit verderben, verlieren, ungeschickt be-
handeln; verbr. Du v-est dll*s, tcenn's grad*
no fk schö n na" g* rieht* 1 tedr* Buck. Oefters bei
Aukrb. : ,Er hat eine unglückliche Natur, er ist
mit sich selber unzufrieden, weil er halt manches
verunschickt* Dorfg. 1 , 188. ,Ich verunschicke viel
und die Musik . . . macht, dass ich manches nur
halb höre und halb thue' eb. 8, 80. .Der sein Sach
, . . glimpflich gesagt, verunschickt hat* 10, 165. Auch
refl. : .Rechtschaffen ist sie gewiss ; unser A. verun-
schickt sich nicht* 10,91. — Stal». 2 , sia. Seil. 114
ver-u°M(e)le“ -üös(a)la schw.: unselig (s. d.) wer-
den, vergehen, verzweifeln, vor Ungeduld. Kummer
11 . a. Bk. Wal Gb. Ew./Vjh. 10,43. HdAlb. Bück. Bi.
Mem. Bal. Verwirrt werden Bock. Ein Mädchen, die
sich gut verheiratet, rerunse.lt fast vor Freude Bk
G emr. Verunselt ausser sich, wie von Sinnen Ew ./
a. a. 0. Syn. rerpopperen. verztcafzlen u. a.
f ver-unterpfanden schw. : als Unterpfand geben.
..Sollen ilime , . . verschrieben und verunnderpfandt sein
alle unnd iede beider Dörfler Uemuimkn Frk. 1525/
WFr. 6, 96. — Df. 370, Sw*. 5, 1143.
ver-u B tre*e* -6-, -äii-, s. un-\ -ui-, - uib -. -üb-,
-aib-, -ai- usw., b. treu schw : wie nhd., doch alt in
weiterem Sinn: treulos behandeln, verraten. .Das
Schloss wurde von sollicben Rechtem und YbeltAttcrn
verunt[rjowtt‘ Wt. 1460/R. 104. .Was Durstikait. was
Yeruntrüwens ... er den künfftigen Wyben verlassen
habe* Steinu. Boce. 60. .Denen . die ander LÜt ver-
untrüwen wellent* dess. Aes. 83 ; Orig. ,qui de salute
alterius adversa cogitant*. .Man will die Stadt und
den Prediger v.‘ Ndl. 1525/Zfs, 16, 67, .Damit die
Pfleeg iedt sinal nit vervorthaiildt oder veruntrawt
werde* Rx(iom. 1539 /Rt.Gbl. 5, 26. , Damit die Stat
durch den Boffel nit verantreuet und in der Auffrie-
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1397
veruntreuen — verwachen
1398
rigen liendt und Gewalt übergeben werde* AuöChr.
4. 182. .Du hast mich ... so hoch veruntrewet* Amad.
493. ,Er hat ain grose Parschaft verlassen . . . Nit
waist inan, ob das veruntrawet oder wohin es kom-
men* Zchr. 4, 118. .Ich gib dir billich. was vor dein,
Und dir nicht veruntrewet* Wrckii. 2, 111. .Es ist
frech , eine Million zu v.‘ Schill. Fiesko 3, 2. Mod.
wie nhd., unterschlagen o. ä. — Alt auch refl. : ,
mac der Herre geschuldigen sinen Burgaer, ob er sih
veruntriwet gen im . . SwSp.Lkhknk. 148. — Ver-
untreuung f. : wie nhd. Verrat: ,Er ward durch
Veruntreuwung der Ritterschafft, die es mit Maxcntio
hielten, fliehend' SFrank (Ural. oft).
ver-uimUnllgen schw. : erzürnen. Nur in der
ältesten Ar«. Bibel von 1473, die sich überall und sehr
oft unverstanden möglichst an die älteren (Strassbur-
ger) Ausgaben anlehnt. ,Sy verunwirdigtens* Mt. 20,
24. 28,8 /Bir. 1,76. 101 ; ,Ir verunwirdigt mich* Job.
7,23/1,364; 1475fr. stets geändert, vgl. unwürdigen),
unwirs(en). Vgl. das folg. Wort. — Vgl. Fulda SM.
Sctl.O. 1780.
(rer-üppigeu) schw.: vertilgen. Das Wort, das
die Atro. Bibel von 1473 ans den älteren Drucken
beibehält, wird 1475ff. geändert in .vertilgen* Eph. 2,
Io/Bib. 2, 162, , austilgen* l.Cor. 15, 24. Gal. 5, 4/2,
103. 152; .verschwinden* Röin. 1,21/2, 13 (vgl. Mt. 5,
13/1, 17). (Vgl. verun würdigen.) — Scn.O. i7H».
ver-urase" .#»- Ulm. Bl; -Ür- „Untkrl.“;
-aur- BalEiT; -ßsa; -dösa Ulm(?); ver-aurc“ -aura
HoBrenz ; ver-ase* -ao- Ulm (s. Urasen) schw.:
vergeuden, unnötig verbrauchen Ulm HnBrenz. Ver-
derben „Untkrl.“ Die Speisen r. verderben BalEH.
Verunreinigen Ulm. „Aaslachen Bl.* Vgl. cerhund-
äsen. — B. l. im.
f ver-urfeden schw.: ,v-et sein* Urfehde geschwo-
ren haben. ,Wi wol ich weyss Got mit dem löblichen
Hundt zu Schwoben in ungut nichts guthon und hie-
vor dem selben verurfeth, in solcher Urfetli . . . gehal-
ten, wie eym ßiderma» wol anstat* GvBkrl. 259.
,Ich sei dem Bundt . . . verurfeth* eb. Vgl. eb. 260.
264. S. a. das folg. — Lax. », a**. 8wz. i, aut.
t ver-urfrlden schw. : := cerurfeden (s. d.).
,Dartzu so wer ich dem schwebischen Pond verur-
fridt* GvBkrl. 251.
f ver-urknnden schw.: „beurkunden*. ,Die als-
dann im V. fürgelegt, verhürt und ins Urkuml ... ein-
geschlossen sollen werden* Wt. 1552/R. 16. 1, 39. ,Un-
derachreiben unnd verurkhunden* Wt. 1562/Vjh. N. F.
12,325. — ver-urkundlich Adv.: , Denselben . . .
in die Mülin ab dem Casten messen und alda v. zu
Kernen abgeben* Wt. 1551/R. 16, 1,22.
f ver-ursaclien sehw. : wie nhd. Aelter auch mit
Acc. der Person: veranlassen. .Dann sie im dies...
so er ... erlangt, zuverlieren verursacht* Am ad. 313.
.Das verursacht die frommen Kaiser und König, das
sie alle mögliche Mittel ... an die Hund nemen masten 1
Zchr. 1, 144. , Welcher eben von des Thiers [Schaf]
Thorhait verursacht erinnert, wie man in die groben
tölpischen für ain Nachred diss »Sprichwort zft werfTen ;
pfleg- SFrank. ,Sein dlke Herren der Statt verursacht j
worden bey kayserlicber Majestät . . . anzuhalten* Kie-
chrl 138, ,So werd ich verursachet... fortzufahren*
Wkcrh. 1,8. Mod. nur gewählt.
ver-nrtelle" schw. : wie nhd. S. a. verteilen. \
ver- vespere" schw.: sein Geld r. für Vesper
I (». d.) ausgeben, weit verbr. Ich habe alles cerres-
: peret.
rer-vierteile** -pp-, s. Teil, w„schw.: vier-
, teilen NTGrötz. RrPfulI. ßAi.Ostd. — Hl», ä. 876
ver-vßgle" -f- schw. : durch rügten (s. d.) ver-
derben, diffutuere. Allgem. Der hat sei* Geld, sein'*
Verstand rervöglet , vgl. Zfbm. 1, 370. E’* r-eter
1 Mensch, e‘* p-et's Luder u. ä. : defututus. Vgl. cer-
huren.
f ver-vogt baren Bchw. : ,Wcil er ins Schloss ver-
1 vogtbartt ist Und ander desen Stab verpflicht* Fiz.
1 112: weil er dort seinen Gerichtsstand hat.
f ver-vormunden schw. : mit einem Vormund ver-
sehen. ,Üie Kinder [sollen) alssbaldt verformundt und
mit irem Vatter . . . ahgethailitt werden* MutsWinz.
1 1593/R. 495.
ver-vorteilen schw.: 1. f Übervorteilen. , Damit
die Pfleeg iedesmal nit vervorthaiildt oder veruntrawt
werde* RTGom. 1539 /Rt.Gbl. 5, 26. , Betrügen und
vervorthailen* Brenz 12Pred. 126. ,V.* Rt. 1546/Lil.
|4, 315. ,Warumb treiben sie so bftss Händel, finati-
tzen und verfortailen ainander* SFrank Erasm. 142.
,Da man also auss Plochheusern ainander vervortailt*
Sthkrtl. 4H. ,Wann einer dem andern uf den ge-
meinen Gütern vervortheilet* QgRAlk. 1604 /Vjh. 12,
64. ,Und wo einer den andern kan vervorthaillen,
betriegen* Krankt 211. .Hab . . . niemand meines Wis-
sens um des Hellers Werth im Leben vervortheilt*
Schill. Räub. 4, 2. ,Dass er überzeugt würde, es sey
uns nicht darum zu thun ihn zu v.‘ den. 1798 /Jon.
5, .374. — 2. als Vorteil davon tragen, profitieren:
Der wird "i ek t viel v. ifarfpardla „*.) rUi.Ostd. —
fVer-vorteilung f . : zu r. /. ,Wan die Notturft
ain solche Verenderung erfordert unnd kheine unzimb-
liche V. hüerunder gesuechtt wurdt* Wt. 1601/R. 11,
3, 244. — Dr. sss. Adel. 4. us7. B. i, &w.
ver-waclie" -d- schw. : 1. intrans. mit „sein“ :
„erwachen“, neben dem bes. in der HalbMA. regel-
mässigen auf wachen wohl allgem., vgl. Oab. Bal. 118.
Denn 17 düs verwachten wür hey gucter Zeütt, mach-
ten unns früch von do hünweg* Kikchbl 74. ,Wenu
ear com Sehlauf eerwacl/af Schein. Ged. 105. Bist
( du ** sehne) r erwachet? verbr. Morgengruss , vgl.
Gab. Bal. 148, Tu. 160. Wer beim Düngten (rer-)
schlaft , verwacht gewiss beim Mühen Bi. Ws. Ver-
wach • i th , So buch* i tk ; Verwach • *** net, So buch*
i' k net RvvWeing So seil. 580 ; s. a. wachen. -Da-
für vert wachen Tu.Baar 1787. Hoßierl. TuFrid.
LkDiep. Rkis. 2. 512; wohl verbreiteter. — 2. bewa-
chen. ,Sol ez [Hans] verstüren und v.‘ die Wachen
dazu leisten Rt. 1356/Gq. 4, 534. Vgl. 1369 /Fürst.
6,91. Mkssk. 1 409/eb. 6, 1 1. , Diese wurden Tag und
Nacht gewaffneter Hand verwacht* Gm. 1525/Vjh. 2,
84. .Kriegsvolckh . . . wölches denn Hafen oder Infart
us der Seh in die Weichsel verwacht oder beschitzt*
Kiechel 94. .Dann ettliche Soldaten die verhawene
Stäigen verwachten* Rathokr 1602/Cellius 3. Vgl.
Breun. Ör. K. 221. .Vier von denen Glaitt«loÜthen
mussten uns iber Nachtt im Hau9S v. und verwahren*
Krafkt 145. .Dass das Gemach mit etlichen von der
Leibwacht dess Fürsten verwahret und verwachet wäre*
Widm. Faust 253. .Das Thal seye . . . verwacht worden*
«ScnicKH. H. 75. .Solche haben die gesagte »Soldaten
die ganze Nacht verwacht* Ulm 1638/Zfs, 8, 245.
.Haben die »Soldaten 2 Nächt unsere Thor verwacht
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1399
verwachen — verwandt
1400
mit starkem Feuer* Ulm 1640/cb, 3, 294. , Mithin
schliesste er die Kirchen zue. mucht Lärmen, und sie
wurden verwacht* Sa Schuss. XVII/Vjh. 4 , 42. ,Die
Stadt v.‘ Ndl. XVII/Chq. 284, 102. Ob noch mod.?
Vgl. «Zwcen Mann . . . die ihn die ganz’ Nacht hätten
v. Bollen' HKitkz 7, 24. — Dr. Mo. Seil. im. Kl« *, 7*3.
Sn. uz.
vor- wachse" -äks, SW. -dg-, s. wachsen (Ggr.
Karte 20) 8t.: 1. überwachsen. ,Vot» allen Aeckern,
die jetzt offen und nicht v. sind 4 1497 / Fürst. 7, 327.
.Iler Hess die Platten [Platte 3, Tonsur] v. und pre-
digt strefflicb wider gaiatlich und weltlich Obrigkalt* j
Ado. XVI/Zrs. 6, 26. .Ganz . . . mit Lorberbomen v.*
Schick h. H. 152. , Die Veldungen und Wissen nit mehr
gebawea , sonder allcss verwackssen und verwildet 4
Bürst. 91. , Stunden voran die ältesten, mit grawen
uud langen Haaren V. 1 Welsch Reissb. 144. .Ein Burg-
stall . . . diser Zeit mit lleokhen v.‘ Wt. XVII/Chf.
107, 77. ,Alte verlegene Böden, so mit Stauden v.
und zu wirklichen Häuhcnen worden* Kpt. 1732/Ai<».
4 1 6. Ebenso mod. — 2. schlecht wachsen ; bes. Part.
*>. verkrüppelt, missbildct, von Menschen, Tieren, Pflan-
zen, allgem. — 3. „erwachsen“ SiLeinst Ob. , wohl
auch sonst. S. a. er- 1. — 4. refl. »ich v. .Die
Menschen in Amerika v. sich, der 0. sagt, dass die
Zwetschgen bäume drüben ... zu Pflaumenbäumen wer-
den* Aitkrb. 9, 153. Eine Krümme des Körpers, Ver-
kürzung eines Gliedes u. dgl. r-t sich wird mit dem
Heran wachsen ausgeglichen. — B. 2 . ioin. Ki«. *. 7ss.
Man«. ZA.
„ver-wnekoret -aor- : arg mitgenommen Rh.* —
Ktym. ?
verwaffnen s. rer wappnen.
iZMnife* schw.: refl. sich r. sich irgend wohin
wagen. .Dass sich dies Paar jetzo das erste Mal auf
solche Buhn verwage 4 Mokh. Hutz. 140; oh pop.? soll
wohl mehr archaistisch klingen. — n 2 , w$a. Tohl. hm
vor-waise" schw.: wie nhd., nur Part. .Verwei-
set werden von Vater und von Muoter* AüoSt./Lrx.
3,299. Ebenso mod. Das Kind ist schon sehr f rüh
verwaist gewesen.
ver-wale" -ä- schw. : durch waten . unruhig sich hin-
uud herwälzen in Unorduung bringen . allgem. , vgl.
Schm. 531. Das lieft, Gras u a. r. Vgl. rer ramm-
ten 1. — Stau», t, 432. Tool. l». Km. », »u.
ver-wHle" -f- «chw. : erwählen NKRBallm ,I)rnm
sind Jets miar darzua verwählt, Dass miar dia
Unt beglücket' Weitzm. 347. — Sch.O. ns». {8. a, **a:
ausderte ). Km. 2. !W 5 . (Stirn iut KJ*, 404 1
v er- walke" schw. : durchhanen. = durchwalken
(s. d.) „Sww.V „Scuwah.“/Journ. 1786, 10, 329. S. a.
abwalken. — Scii.O 17*9 11 2 , 906 (er-, xev).
f ver-wallen schw.: refl. .sich v.‘. 1. sich er-
hitzen ,So verwalkt sich das Hirn 4 Stkinh./Sciim.
631. Vgl. rer wellen, er wallen. --2. sich verirren?
,Es was ain ungeheeztes Tycr, Hett sich verwalt in
minr Rifier. Dem hanrkt ich nauch in ainen Grundt*
HvSachh. 189. — B. t, sw. Stau». *. 432
ver-walte n schw. (st., s. u.): in der Gewalt haben,
austtben, „ verwalten 8 . .Kan sein Gemüht ... Des Le-
bens Krieg sicher v.‘ Wkckh. 1, 195. .Mit Weissheit
kan allein der all sein Thun v. , Der seinem Geitz
uud Lust den Zigcl reht kan halten* 2, 431. .Lieh
und Torheit ... Sie beed die gantze Welt v.* 2, 269.
Bes von der Ausübung eines Amtes; allgem., doch
kaum pop. .Es haben ... die Berler . . . das kaysscr-
lich SchuldtbeiBsenampt von Dullaw gen Ha. lange
Zeit verwaltten 4 Ha. 1533/Gq. 1, 68. Ebenso Part,
.verwalten* Schkrtl. 97. ,Das hab ich so bald allain
mit meinem Ansehen gethan und verwalten 4 SFrakk.
.Die . . . vonnöten, sie haben ir Ampt dapffer verwal-
ten 4 eb. — Refl. .sich v.‘ sich in der Gewalt haben,
.Do wart ich so minnenklichen gebunden . . . und mäht
mich doch niena v.‘ E RN. 167. — Ver-w alter m.:
wie nhd. Vgl. Verweser. ,Hetten die württember-
gischen unnd marggrevischen Verwalther auch ein An-
schlag* GvBkrl. ,V.‘ Landvogteivcrwalter Adl. 1587.
Die ,V. 4 zugleich .Keller*, , Untervögte 4 Wjb. 1903. 1,
88 . Mod. V. eines Hofes u. ä. — Fl.N. Verwalters-
berge, vgl. Miliz. 7, 15. — Verwaltung f . : wie
nhd. Alt auch weiter, — Amt, Funktion. .Den weib-
lichen Brüsten seind zweyerley fürnciubste V-en von
der Natur verliehen* Wirs. Arzn. 176, .Was aber ein
jetlichc Art [Därme] för Eigenschafft, Krafft, Tugent
unnd V. hab, were hit; zu lang ... zu schreibe» 4 370.
, Der nechste King€*r, nennen wir den Zeyger, seiner
i V. halben 4 457. — Verwaltungs-aktuar m. : in
Wt, seit 30. Juni 1821, vgl. Wintt. 2, 281. — B z,
; SO». Mfcw. 2«.
ver-wanden, -leu schw.: mit einer (Bretter*) Wand
versehen. .Es soll auch keiner einen Stock oder Gibel
. umb desswillen, dass solche nur mit Bretter verwan-
delt werden sollen , desto weiter riglen , sondern ob
schon einer dergleichen Gibel . . . Armuth halben nur
mit Brettern verwanden lassen wolte . . Wt. 1655/
R. 13,247.
ver-wandle" schw*. : verändern. .Stirbet aber der
Herre oder wirt er verwandelot vor drin Jaren, die
Phenninge suln doch gestan untz du Jar uz kunient'
tritt ein neuer Münzherr an seine Stelle SwSp.Ldr.
192. ,Wir geloben auch, daz wir der vorgenanten
Amptlute, Turner, Wähler und Torwarten keinen ver-
wandeln* Hobknl. 1334/Uü. 2. 358. .Alse dicke ver-
wandelt sich diu Jar Za!' SwSp.Lkhknk. 78. .Der
Herre sol daz Gftfc behalten . . . Jar und Tag unver-
wandelt 4 Lkhknk. 15. — Dann mehr wie nhd. ,Wa
I sie ainen solchen starken Held von syner Manhait ge-
zogen in senfftes Leben und wyplich Wesen v. mochte*
1 Stkinh. Bocc. 83. .Drinckstubcn , Tantzhaus wolt er
v. 1 AuoCiir. 3, 357. ,Verwandlend in die Nacht den
I Tag* Wkgkb. 2, 105. - Refl. sich t\ Aeltcr : fort-
ziehen. .Ist aber, daz «•* [eines von 2 Eheleuten] sich
verwandele» wil in die Welt* Sr Wald. 1296/G«*. 4, 119.
Dann wie nhd. ,In einen Storcken sich verwandlend 4
Wkckji. 2, 350. .Die Lage Der Dinge nur hat seit-
dem sich verwandelt* Schill. Don Carl. 2, 11. — Das
Wort ist allgem. bekannt, nicht pop. — f Ver-
wandler m.: ,r. der Met ul alchimista* Aio. 1512/
Df. 570. — Halt. iw*. Sch.O. uso. sctiMiirr Kl»*. 4o4,
ver-waudt Adj. : 1. f in der alten Rechtsspr.
überh. — zugehörig, verbunden, beteiligt. .Dehain
lindert hau oder Verwandter diss Förstenthumbs* Wt.
1498/R. 2. 25. .Unser ordenlich Oberkait v. 4 unter-
tan, oft Hlb. 1525. ,Bin ich ... den Buurn einiclis
Wegs vorhalft, vereolt, verwannt noch irer Gesellschafft
verpflicht gewesen 4 GvBkrl. 414. .Die Armen seyen
der rristenlichen Kirchen hoch verwandt und bevolben*
Brknz K O. 1526/ Richter 1, 46. .Ist in dem Hand!
nit verwant* Auo. 1528/Zrs. 28, 103: verwickelt, be-
teiligt. , Denen er v.‘ unterworfen Hlh. 1533. ,In
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verwandt — verwareu
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dem K rieg Hertzog Ludwigs t. und in der Vehd be- '
griffenn* AuqCbb. 2, 250. ,Den von A. ichtes v. noch
verpflichtet* 2, 394. .Allen und jeden JJurgern, In-
wonern, Seshafftigen und Iren Verwanten von Mans
und Frauenpersonen* 4,391. „Das den Thomlierrn der
merer Tail zögelierig , underwirflich und mit Lehen-
sehafft verwandt ist ge wessen* 4, 181. „Irer Pflicht,
domit sie ainem erbern Rat verwant gewesen sein* 4,
203. „Der Gaistlichait verpflicht und v.‘ 4, 381.
.Menigklich diser Sachen v.‘ 4, 232. ,Ain erber Rat
gibt den Herren Burgermaistcrn , Stubmaistern und
andern V-en der Stuben den Abschied* 5, 60. „Bei
Aidpflichten, damit sie ainem Rat v. sein* 5, 137.
„Demselben Pond v.‘ 6,847. .Des swäbischcn Pundts
und seiner V-en* 5, 349. „Von . . . der wegen, die
uunserm Lanndtfrid v. sind* 5, 352. Jede Burger
und Inwoner, gemailter Statt A. zAgvhÖrig und v.‘
5,382, vgl. 187.388. Jn dem Handel auch nit ver-
want noch verwickholt’ 5, 395. Ygl. Bunds- , Ei -
nungsv-, — 2. niod. noch in ebenso allgem. Sinn:
Er ist ihr v. hatte ein Liebesverhältnis mit ihr (St.
A. 17. März 1854). Er ist mit ihm r. hat Geld
von ihm entlehnt NrNeuenh. Dann spec. im nhd.
Sinn, eognatus, aflinis. DU Eltern sind näher r.
zu den Kindern als Kinder zu den Eltern Mö
Tigerf. Zu de* reiche " Leut * m teilt alles v. sei" Bi.
Der ist mit mir (Wir sind) r. von 7 ( von der
neunte " LKSeibr.) Suppe* e*" Schnitt le u nur sehr
weitläufig NnCalmb. Ru. Ulm/Zkdm. 1906. 32. RnDietk. :
— r*m 100 Suppe * hei" Schnittle lm UuBuch. — Dieser
Begr. wird alt genauer bezeichnet: .Der Amptman sol
an jedem Ortt in der Urthayl sitzen, es were dan das
er . . . ainer Parthey mit Freundschafft v. wer* Wt.
1495/Sattl. Gr. 4 B. 60. ,8o wir dann einander mit
Freundsehafft und Nachbaursehafft also verwannt unnd
gesessen, dass Mehrung derselben uns ... zu Nutz wol
kommen mag* Eb.v.Wt. 1497/Halt. 1909. Auch inod.
wird Freund und seine Sippe vorgezogen. — S a.
rerieemien. B. 2, 944. Mkib. 20 .
f Ver-wandtnuss f. : 1. Beziehung. Zugehörigkeit.
.Dass ir f. G. unverhindert aller zeitlichen V er wand t-
nus nitzit anders hierinnen dann was göttlich, er bar
und recht ist, handlen* AuoChr. 4, 383. Jn Crafft
deiner V., damit du uns und unser Graveschafft von
wegen deiner von uns tragender Lehen verwandt und
znegetban bist* Houf.nl. 1583/Halt. 1910. — 2. per-
söni. : Angehörige, zu verwandt /. ,Die starcke V.
und Anhang des Pfaltzgraven* Wt. 1625/Sattl. H. 6
B. 187. — B. 2, 944.
Ver-wandtschaft f. : wie nhd. , abstr. und coli.,
Blutsverwandte. Populärer Freundschaft. ,Als beide
wir unnd die Engel von der Kindtschafft oder Ver-
wandtschafft Gottes seien ausgefallen* 8 Frank Erasm.
104.
f vor-wänen schw. : 1. trans. : wähnen machen,
Zusagen. ,Das wir ... in ... kaincr Begnadung . . .
verwendt noch vertrust 1 Wt. 1516/Sattl. II . 1 B. 204.
,Das er uff unser genedigs Verweilen unnd uft‘ gne-
digen .Scbyn unbesorgt mit uns geritten sey* eb. 1 B.
204. ,Auff soll ich Öwern Rat. Zusagen unnd Ver-
wehen, wie obsteet* Wt. 1519/eb. 2B. 20. .Uss dem
ieh . . . verwenet und gehört worden* Wt. 1520/eb. 2
B. 175. ,So wollen euer Gnaden kein Zusagen oder
Verweilen tun niemant' Aoa. 1523 /Vjm 7.240. .Tat
ich mein erste Pflicht und Aydt. mit Vert festen und
Verwenen, mich nit mer in P. zc schicken* Rem 10.
.Damit man die Leut verwöhne und berede, als er-
weckten wir diese Ketzereien widerumb von neuem*
LOsiandkr Zwingl. 117. — 2. Part. ft. ,v-t sein* der
Meinung sein. .Die jungen Pursten sind gemainlich
verwendt, ain ieder habe den fürstlichen Stand* GvEh.
8. ,Und wie wol wir alle verweilt gewesen und uns
billich versehen betten* Wt. 1498/SUttl. H. t B. 21.
„Und wir uit anders vor von inen verwent gewesen*
Wt. Iöl4/eb. II. 1 B. 161. ,Die Sach zu gutem zu
bringen , wie ich dan verwent bin gewest und noch
verwent biu* GvBkrl. 228. — b. , Nachdem die Lieb
. . . Mich mit verwohnten Pein und Plagen Hat machen
seuftzen, weinen, klagen* Wkckh. 2, 9; etwa: vermeint-
lich. — c. .Dass ein Kind sieh in solcher aigenwil-
liger Eheverlobung gegen seinen Eltern. Freund oder
l’flegem so trutzig, verwehnt und verächtlich erzaigt
hätte* Wt. 1588/R. 4. 454 ; anmaasend; oder = r er-
wähnt? Eiienso beides möglich: .Der allerfrechsten
und verwehnsten Leckersbuben einen* Amai». 363. —
f ver-wänlich Adj. Adv.: voll Wahn. ,Wie sie
sich dan etwas verwenlieh horn lassen* Hlb. 1532:
zuversichtlich? — f Ver-wänung f. : „Erwähnung*“,
Versicherung. Zusage. ,Das wir ... im darüber kain
gnädige ErzÖgung noch Verwenung . . . geton* Wt.
1516/Sattl. II. 1 B. 203. JJff guten hohen Vcrtrawen
unnd Verwhenung* GvBkrl. 351. .Mit der Verwenung,
das E. Key. Mt. ... in die Niderland komen wurden*
Wt, 1530/Sattl. H. 3 B. 60. „Das sich die Bawern . . .
über ir hievor besebehen Zusagen and Verwenung em-
pörten“ Ha. 1533/Gq. 1, 283. ,Warde inen Bescheide
unnd darbey Verwenung gethon, als soll solicha aiin
Rate gar ... nützlich sein* eb. 1,349. .Mit der Ver-
wenung. dass wir ... die Sachen weitter . . . berat-
schlagen - AüClCUR. 4, 347. — Df. 570. ScH.O. 1792. B. 9,
920. SCHMIDT Kl*. 405.
ver-wa“kt -4- Adj. : „verkracht* 1 Ln. Mb«.
+ ver-wiippnen (-ffn-) schw. : bewaffnen, wappnen.
.Die sind von ejrnetn Schilt Verwappcnt meisterlich“
HvSachs./Altsw. 182. ,Mit ainem roten Löwen ver-
wapnet* Stkinii. Bocc. 18. .Ain Banczer an irem Lyb,
dar unib daz ain wyier Man gegen allen Stichen des
Gelükrades ... sol verwaffnet sin* eb. 40. ,Also under
der verwapneten Ritterschaft volendet sie iere Tag*
135. .Als sie offt w r ol verwapnete wider die Trojanen
gesrhalraüczet* eb. All in irem Hnrnasch vcrwapuct
und wol ungelegt* AuuChk. 2. 288 — Scm.O. it*o.
ver-nurbe" «*; ver- worbe“ -p- IIoBicrl. Schm.
533, -pj- Sr. schw. : die Graamahdcn flach auseinander
streuen Sww. OA. Rn. BLRing. „Nachdem das ain
Morgen gemähte Gras vormittags verworben [falsche
Form !] und nachmittags auseinander gebreitet worden
ist“ Oah. Ha. 67. Vertwarben EnDctt. Oepf. Moosb.
SzJetLk. Der mindest* Mähder gibt de" beste*
Vert warb er EHOepf. — S. »rarfre».
f ver-waren I schw.: wie nhd., schützen durch
Tat oder Wort. ,Unnss auch verwart wolten haben
. , . wurd ess doch . . . vertragen* GvBkrl. 40. .Wider
jhemands tinverwart der Ehrn unnss gebrauchen zu
lassen* 63. ,Wy ich mein gn. lierrnn . . . unredlich,
nnverwart über das. das er mir . . . vil Gutz gethon
hab . . . nidergeworffen hab* 205. .Was der 0. ain
vil ... listigiT Man und (tettj vil Eintrag und Ver*
worens, damit er den P. irren machet* AuoChr. 2, 47.
.Alles zusammen mischen und in einem Glas wol v.“
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vernaren — vertraten
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Sei'tek. .Pas Siegel ... die Werke der Hölle zu ver-
wahren* Schill. K. u. L. 3, 6. — Verhüten: .Thues
[Wasser] dem Pferdt in die Augen, verwar, das es
sich nit reyb* Sruteb. Mod. wohl nicht Üblich. —
Oe. 57o. Halt. Mio. JScii.Ü. ITSO. B. 8, wi. Stald. 8, «89. Tool.
ISO. Rl«. 2, SA3.
+ ver-waren II schw.: verkaufen, Waren absetzen?
,So kan ich nichs, dann ja und nain, Wie &in ander
Kaufnian, Per nit vil verwarens kan" Zciik. 4, 324.
t ver-wliren I schw.: Gewähr leisten. ,Iu daz
für ledig Aigen nach Landes Hebt verweren 4 PmiD.
1386 /Zokh. 11, 222. (Jehört hieber: ,Alss ihr hierbey
verwehrt zu vernemmen habt* Wt. 1540/R. 12, 136?
von einer Preisliste, die dem Koscript beigegeben ist.
— Auel. 4. uns.
v er wären II s. terweren II.
f ver-narllclpen) Adv.: in Verwahrung .Pass
... die Truch zu Wormbs erbebt und vorwarlichen
gen Am«, gelüffert . . . muss werden 4 Wt. 1558/Sattl.
H. 4 B. 149. , Kundschaften . . . die werden im Fahl
der Nottorft io künftigen Zeiten zu gepraueben ver-
warlichen behalten 4 Zcur. 4, 203. ,Im Stall verwahr-
Ucb ufgehebt und verborgen 4 CiKuHald. 1591 /Vjh. N. F.
I. 348. .Dannen verwahrlirh gehalten 4 eb./l , 352.
,Verpitachirt und hinter ein Gericht . . . verwahrlich
gelegt 4 1605/Wmrr. 116. ,Uass alle . . . zu meiner
(-antzley verwarlich geliefert . . . werden 4 Wt. 1627/
Sattl. H. 6 B. 198. — Oe. 570.
ver-warloae- ferwärlaosa (bzw. -/p-, -Ijh) ~>v.
schw.: vernachlässigen, unachtsam behandeln. .Pas
sy der Siechen pllegen und sy besorgen, das ir kainer
on unsere Hern Leichnam und on das hailig Oel ver-
warloset werd Aco. 1306 /Ub. 1, 167. .Wie er das Oel
. . . bette verwarloset* Stkinh. Aes. 307. .Also ward
es verwarlasset 4 AuoC’hr. 3. 70. ,bnd wart Bcbantlich
verwarlosf 3,102; vgl. 2,152.275. .So ettwan ein
alter Schaden verwarlost worden, so nimh . . .* SzUTKR
,So ein Fraw zum Kind verwart osst wfirdt unnd sich
ein Sickcl mit Blut herfur lasst oder grosse Geschw ulst
vorhanden ist 4 Gab. Aren. 2, 62. ,Wird jemand . . .
Klage führen, dass ich meine B. verwahrlost« 4 Schill.
Fiesko 1, 11. .Tugend einer verwahrlosten Bürger-
dirne 4 K.u. L. 4, H. Ebenso mod. — Alt auch stärker:
durch unachtsame Behandlung zu Grunde richten, zer-
stören. .Mit irem ha im liehen Kosen Tuond si meng
Frowen v. 4 Tkktz 12251. .Ein gross Goet . . . daz
dann mir durch mein Kundschafter . der sich nicht
recht gehalten wie ich ihm kevohlen hett , inn einer
halben »Stund verwarlost wurde 4 GvBerl. 49. ,Paz
mir . . . gross Anschlag znruckh schlugen unnd durch
die liederlich heilloss Leüth verwarlost wurden 4 60.
,I)az inir grosse tre ff entliehe Anschleg durch lieder-
lich, fahrlessige Leüth verhindert unnd verwarfest
worden 1 62. ,Dass dasselb Feur in de« G. Haus auf-
gieng . . . und was also verwarlost 4 AnoCiiK. 2, 149.
.Was inan ausszogen zü S. für ain Schluss . . . und
ward verwarlosset 4 4, 426. ,Hal>en ... 2 Haüsser ver-
wahrlost und verbrendf Bürst. 28; vgl. 118. .Ist
dass Frawencloster G. von schwedischen Soldaten ver-
wahrlosset und biss an 2 Behaussungen abgebränt
worden 4 239. , Vil Heysser und Oerter verwahrlausset 4
243. — f ver- war löslich Adv.: unachtsam. .Wie
es mit der Schlaucht v. zoganngen 4 XVI/Cbp. 162,356.
— De. 570. Kl*. |, ou Schmidt Kl*. 400. Mkis. 8ß.
ver-warme“ -df- schw. : warm werden, verbr. ,Gab
man ihm noch einen . . . Hirsenbrei ; damit im Leib*?
wohl verwarnt, zog er zum Tor hinaus* Mokr. Hatz.
119. Pas Mehl v-t Oab. Bau. 147. Vertwarme*
KiOw. Bück; auch = sich heimisch fühlen in neuen
Verhältnissen KiOw. — B. 2. iooü : der- Skil. iu.
ver-wUnne* -f- schw*. : trans. erwärmen , verbr.
Vertw armen HoBier. RnBnch. (-»-). Auo. 105. —
Lieblicher ist gewännen. 8. a. er-. — Seil. ih.
ver-warne" schw.: wie nhd., allgem. — B. s, i«>i.
ver- warte" -A (r)t-, s. warten schw.: 1. bis zu
Ende ub warten. Mod. allgem. I ek ka* 9 '« schier net
v. Altes ka Hm ma- nie v. ob. Allo., 'Reis. 2, 638.
Hesse r etwas verwartet a‘s vergilt WALLu./eb. —
2. „erwarten“. Vo" Würfel und Ka r te " La”t «**
m it viel r. einem Spider ist nicht zu trauen KüDett.
Aelter: .Thete man doch seiner stündtlichen verwar-
tben* Auo. 1585 /Chk. 4 a. .Komptt mir von T. Zeit-
tung, dass meiner Herrn L. verwarttendtes [passivisch]
Schüff . . . glüklich im porto sey ankhomen" Krafft 87.
- — 3. f a warten* , pflegen. ,Pes verwartet sie ire
Mnoter und riete und halff darzuo 4 Steinh. Aes. 322.
, Darnach hatt, man* [eam] in der Kindbett verwarttet-t
und n scher in ein ewige Gefeiignus vermurett 4 Prkytw.
23. — 4. f hüten. .Die Bein hfitten und verwart-
toten 4 AuoOiir. 4, 47. — Lauernd warten. ,I>er Wolf
verwartet in [Bock] unden an dem Felsen zwen oder
dry Tag* Stkikii. Aes. 202 ; Orig, »obsedit « um 4 . .Pass
er und sein Bruder dieses Thal bey den Dannen wid« r
alle . . . Ritter verwarten 4 Amal». 420. .Gesechenn, das
er es batt lasen verwartten mytt 50 HaekennSchitzenn 4
Prkytw. 91. — 5. f einem aufluuern. .Derhalb der
. . . den E., als er vom Schlafftrunckh heim hat wollen
gehen, verwart und ... zu todt geschlagen 4 Ha. 1533/
Üq. 1,48. .Schlftg man M. K. »ein Haubt ab; er hett
hie ain Bicrsehencken ferwarttet 4 Auc.Chr. 3, 375. —
S. o. er-, an»-. Halt. 1911. Hcu.O. 1790. B. *. i«m«5.
ver-wüsche" -f- st. schw. : , tüchtig waschen“.
Durch waschen abnützen. Uebtr. „bernntermachen*.
»Sie sollen dem Vogt den Filz verwaschen 4 GvWt./
Hartm. u. Jäher 2, 241 . ,Joo! doo wird di der Ober-
richter reavht verwdscha ; ei"gsoaft luntt er de
schau"' Neffl. 297. — 8. «. cneäteheu. — Lrx tu
(der-). Kls. 8, »7*.
f ver-wasen (-ft-) st.: verfluchen. ,AU Frewd ist
mir verwabsen (: ,Strazen 4 ] 4 HvSachs./Altsw. 135. ,Ver-
fluochtet und verwabsen [: .erlassen 4 ] Word als myn
Gesiebt 4 eb. 137. »Nichts liebere was in irem Wann
Dann das Kindelein verpassen 4 Kaufr. 1, 361. —
Seii-0. 17») B. 8, 1017. Lkx. 851. Schmidt Kl* 406. VouAKrrr
Tab. lfl.
ver-wHsaere* schw.: 1. wie nhd. Eine verwäs-
serte Suppe tidgl. — 2. der Floss ist rerträssert.
wenn er wegen hohen Wasserstands nicht ans dem
Flusshafen unter der Brücke durchfahren kann Hui.
— 3. verpissen ; wohl allgem. — De. 570 .
t ver-waten (-A-) I schw.: das Kleid als Fall nehmen
.Manchmal wird das beste Kleid als Fall vom besten
Haupt als Hauptrecht unterschieden und dann zuweilen
...die Frau verwatet* Knapp Bauer 92 ; ohne Belege.
— Zn Wat Kleid.
ver- wate ii 11 (-tt-) st. : 1. trans. zertreten Bal
O std. — - 2. f refl. .sich v. 4 fehl gehen o. ä. , s.
Anti». »Wie v. sich diese Leut, dass sie aus Gott
«•in Sünder machen 4 Serktkr Mess 85. .Förchtestu
doch, ein sollicher verwalt sich 4 Stikfkl Murn. 47.
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verwatcu — verwclchneii
1406
— X gewiss za teaten gehen; .-ii-* für die Karze des Vo-
ta!* gesetzt. L'ebrigens scheint das Wort aus Murner zu j
Mammen ; s. Schmidt Kl*. 405, der übersetzt „wutend . . . stcc- ;
ken bleiben“.
vcr-wUtle" -f- schw. : hin und her wehen. Das
Licht wird verwaltet vom Luftzug hin lind her ge-
blasen O. 0. — S. zu amcutelen.
ver-webe" -e- st. (schw.) : wie nhd. ,Von Gold
und öcydctl iedes Seil, Mit Perlein die Banier ver-
weben [Part.]* Wfx’kh. 2, 258. .Du Holleben ... Da
weder Warheit. Trew noch Zucht De« . . . Betrugs Erb-
sucht Mit Schalckbeit und Torheit v.‘ 2,448. ,Dort
ein krausslecbtes Haar kan seine Seel v. t Hie eines
Augs Anblick . . . beraubet ihn der Witz* 1, 469. Mod.
wenig gebraucht ; dagegen = falsch wehen gewiss üb-
licher. — Stald. i, m. Kl*. 2, 77t».
ver- wechsle 0 -tefks - ; -wis-, -wfjs-, s. tcechslen
schw.: 1. f vertauschen, Umtauschen. .Daz ich . . .
mit ganzem Gunst mins Herzens verwichselt. han mit
den erbern Prowen . . . ain Wisen’ SAHerb. 1337/
MkHz. 11. 59. ,Gen ainander scbAtzzen, versl&ichen
und verwechseln* Es. 1378 /Gq. 7, 168. ,Die 76
rcinsch. fl. 16 Groschen buh Ich verwechslet in Huck/
Ulm 1489/ZfStw. 37, 835. .Ess wass die Sag, sy bet-
ten . . . die Wey Vier verweschlet und umb lassen gaun‘
Wsn. XVI/Bkr. 158. ,Gab er dem Leben Urlaub
und verwechsslet es mit dem Todt* SFrank Cbron. 3,
59. ,In ainer hailigen Sprach ... die von Eara in
die arameisch Zungen ... sei verwechsslet und ver-
ändert* „übersetzt* SFrank Erasm. 77. .Erschwitxte
Hembder als bald mit newen v.‘ Wirs, Arzn. 229.
,150 Kronnen. daraus ich 135 Ducatten verwizeltt*
K rafft 205. ,Dan meine Sehl in dich, in mich dein !
Sehl dein (Verwtcbsslend} haben sich durch disen Kuss
vergangen* Weckh. 1,474. ,I)as Liecht reich ... Das
alle Welt (Verwechsslcnd Nacht und Tag) vcrduncklet
und erleuchtet* 2, 54. .Als der Landgrav umb den 1
Dy pressen Kran tz Verwechsslcnd den Lorbör verdnnck-
Ict unsern Glantz* 2, 323. — 2. mod. wie nhd.. irr- (
tümlich vertauschen. Personen r. Ich habe ihn mit
seinem Bruder verwechselt. .Wir würden zehnmal
verwechselt* Schill. Raub. 1,3. — Dr. &7o.
vfT-wrckty* «#• schw'. ; erwecken, anfwecken Sü.
Bal., wohl auch sonst; bes. einen nicht v. können
u, ä. Vgl. er-, cerwachen. — Kl*, f. sog.
ver-wee" -f-, -aj-, - fw -, s. ween schw.; „ver-
wehen*, wie nhd. Der Wind verweht das Licht u. a.
,Der nordische Krieg, der als ein Hochgewitter auf-
zog, wird verweht werden* Schub. Cliron. 1 791, 370.
S. a. verwätlen. — Sonörr 799. E w. 2 . sos.
rer-wege" -e- st. : A. f trans . dransetzen. ,Ich
wolt . . . ehe alle mein Schlösser und Gueter in und
Uffierhalb Aco. v., ehe ich darzue raten helP Aou.
1547 /Zk». 1, 265. — B. refl. .sich v.‘ : 1. sich ent-
schlossen. ,Wil aber sich der Herr© eins Botten da
hin v.. da der Man ist, daz mag er wol tftn* 8 wSp.
Lkhknr. 25. ,Nu hat sich der Coventc v. gen disen
zwain Personen, daz...* verpflichtet St Wald. 1296/
Gq. 4,119. ,llett man sich gantz v. ze streiten* Aco
Chr. 2, 266. ,Scin betrübter Sin stand also , Das er
sich Sterbens hett v.‘ gefasst war darauf Kauf». 11,
186. Vgl. Bkr 733. .Wie dann der Müller sich zum
Sterben v. gehabt* Widm./Chq. 131, 586. — Sich er-
kühnen. .Der ist des Todes . . . der je des Frevels sich
verwieget* Wjbl. ,Eh er begreifen kann, wer sich so
sehr verwäge* cb. ,Hat sich der Landmann solcher
That verwogen* Sciiill. Teil 4, 2. Mod. I ek sel b vor-
weg* mi rh nit Schm. 528. Dazu das Part., s. n. S.
a. dencägcn. — 2. t verzichten auf etwas, mit Gen.
der Person oder »Sache, ,0b er sich »Schadens wil v.
und vertroesten* SwSp.Lor. „88‘/Scb.O. 1791 ; Lasst).
93 .getröston*. ,Ich inuost mich sein v. gar* Kaijfr.
3, 629. ,Kr muss sich selber hassen und vil Fröwden
v.‘ Auu. 1477?/Auu. 159. ,\Vir wellen den »Stein hrn-
werfen und wollen uns sein v.* eb. ,Er muss sich
des v.‘ Auo. 1506 /Zfs. 21. 136. .Hette sich ieres Le-
bens v.‘ Stki.nh. Aes. 93 : ,morti se proximam putans*.
.Dass ich mich schier meins Lebens v. hett* AuuChr.
2, 107; vgl. Zciir. 4. 220. 395. ,Das er sich Leyhs
und Lehens v. het* Gm. 1525/Gq. 1, 332. ,Ich ver-
wig mich der Augspurger nit gern* Aco. XVI/Chf.
397, 57. ,Hctt mich sein . . . gantz v. und wond, er
wiir tod* AuoChr. 2, 142. .Der Seligkaitt v.‘ BnOchs.
XVI/Hnw. 99. ,Das sie . . . seiner Tugent und Kraft
sich wolten v. nnd verzeihen* Zchr. 3, 84. .Er lag biss
am dritten Tag . . . das sich menigclichen sein v. bet*
3, 446. ,Das er sich alles Glucks v. gehapt* 3, 485.
,Die sich solcher fruchtbarer . . . Lender nit gern ver-
zigent und verwagent* 1 , 46 ; vgl. 4, 35. , Heuser uund
Fennster erzitterten besonder, Das sich mancher ynfal-
lens v,* .gefasst war* Rchr. 143. Mit Ac.: ,Verwa-
gen [Praet.] wir uns deshalb sein Leben* Rkm 66. —
, Bcd. 1 und 2 treffen sich bei abhäng. »Satz : ,Dic
| Haussen dort gor truriklich Und hetten gancz v. sich,
! Das sie mich sehen nummermc* HvSachs. 228, ,Also
hat er sich v., er muess Ubemacht im Veldt bleiben*
Zchr. 4, 224. — C. Part, verwege* -<F-: -f9- t
wie nhd. ,Wer darf wol so v. sein, Sich seiner Macht
zu widersötzen* Weckh. 2, 19. ,Der Menschen Tor-
heit, die allzeit V. und verruchet . . . Streit . , . suchet*
2, 134. ,In des Worts verwegenster Bedeutung* Schill.
Don Carl. 1,9. „ V. wer einen andern raeuchelmörde-
risch ums Leben bringen will“ SrDelkh. Vgl. .Teutsch-
land wird gar verwiegen seyn, kein Lieb noch Treu
wird mehr vorhanden seyn- Widm. Faust 547. S. a.
erwägen 3. verwegenlich. Daneben verwoge“ -p-
Nb, Gs. Ri». .Hinter ihr v. Folgt er mit dem Todes-
bogen* Schill. 1 1, 403. .Sah F. den S. , einen „ver-
wegenen* Kerl, der schon zweimal im Zuchthaus ge-
wesen war* Alkru. 2, 30. — Halt, 19os, Scm.O. 17M. i?»i,
171»Sf. H, 2, S72. LKX.253. STAU». 2, 439. SKIL. 114. Ku». 2, N04f.
Schmidt F.Iä. 405. Mki*. 5W5.
Ver-wege n heit -e- f. : Vermessenheit EwWöss. —
8. rertergrn C.
ver-neg(en)Hcli -<?- Adv.: verwegen, kühn. ,Das er
in ainem Scharmitzel vcrwegenlich und fursetzlich . . .
in confertissimos liostc-s sich begab* Zchr. 2, 463.
.Darumb er . . . ganz verwegenlich in die grösten Ge-
faren sich begab* 3,561. ,lst ganz verwegenlich zum
Lewen gangen* 4, 412. Mod. ebenso ßAi.Ostd. Der
fahret rerwegli schlägt energisch drein Buck.
ver-welbr 0 -9i- usw. schw. : erheiraten SrUSielm.
Rt./Oab. 1, 134. Buck. Rn Einer f. RAvRingg. S. a. er-
■ weihen, vgl. cermannen 3. Einen Acker, Geld r.
— Dr. S7o. Sch.O. 1791. B. 2, sai.
Ter-welche" I -ai- (-$»-) schw. : trans. erweichen
: ScLeinst. RwDeissl. Meist auf weichen. S. a. er-,
1 — B. 2, SS4 {der-).
verweichen II {-9i-) •- verwichen.
fer-welchne* (-ai-) schw. : intr. mit „sein“ : weich
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vcrwoicbnen — Tcrwelchei
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werden (o. 0.)- Zu weich werden Ulm/Scbm. 538.
Leder ccrweichnet durch Nässe.
ver-welgere’* (-»!-) schw. : wie nhd. f Das sol be-
leihen onn ver wabert 1 Au«. 1501 /Vihchkr Stud. 494.
Rcfl.: .Anderer Gestalten zu arbeiten sich verweigern 4
Wt. 1655/R. 13, 252. Kaum pop. — Dr.47o. n. ■> cti.
ver-welle" -si- usw., vgl. Haao 122 schw.: auf-
halten . verzögern, ,Nit verziehen . . . ; dann wo das '
verweilet ward, möchte . . . Schaden geschehen* Wirs.
Arzn. 492. ,Lass. mein Gott, mir bald zu leisten
Hilf und Bäht, Dich weder deinen Zorn noch meine
Sflnd verwcylen* Wkckh. 2,140. Reil, sich r. .Dan
sich ja nicht die Tugent kan v.‘ Wecks. 2. 277,
,JVtw hau* ih m Hussa . . , oan ua * näha . und so
ebbes rer weilt se glci 1 Nkkkl. 289 : ni.-cht Aufcnt-
halt. — Inir. r. nicht üblich. De. 570. B. *, WO. Skil. 114.
Kl«, i, SIS.
rer-welne" schw. : wie nhd Verweinte Augen
vgl. Schill. Mar. Stuart ö, 1. Beweinen. .Das eitle
betrogene Mädchen verweint; seinen Gram in einsamen
Mauren* Schill. K. u L. 3. 4. Das Wort ist aber nur
halbmundartlich : pup. verkeinen, cerheulen , rergrei-
neu, rer schreien, auch verklagen 2.
f Ver-wcis I m. : 1. f .Anweisung*, Ver-
sicherung ; zu verweisen .V. ,Und über das wir kain
V., hett man uns in 2 l ft Jar nirhs zalt* Rkm 74. Vgl.
Verweisung. — B. i, iutv.
Ver-weis 11 -st- m.: wie nhd., Tadel; im Amts*
stil gegen Rüge abgestuft als stärkerer Tadel. Von
daher wohlbekannt, aber nicht eig. pop. Aelter Ver-
min, s. d. — Meis. s«.
ver-weise" I usw. st., schw.: 1. f irre weisen,
verführen. ,Ist min Raut, Das ir fleh nit verwisen
laut* HvSachs. 169. ,Volgen nit dem schwarcscn Wib
... SU hant inin Frouwen dick verwist* eb. 204, hie-
her? ,Ain Ruflianerin und ain Seckelaniderin und die
erbern Luten ir Tochter verfilrt und verwiset* Au«.
1348/Zra. 4, 190. — 2. weg-, ausweisen. ,Ouch wollen
und sullen wir . . . unsern Bruoder . . . von der . . . Graf-
schaft . . . nicht v. noch verstozzen* Wt. 1361/R. 1, 408.
,Hat die Oberkeit ctlich nss der Statt verwisst* Rw.
1529 /Arch.k.Bkkn 11,412. .Sie alweg darinn ge-
straffett und das andre Mal auch die Stat verwisen*
Drkvtw. 180. ,Wir seihst wurden des Land«« ver-
wiesen* Schill. K.u. L. 2, 3. — Enterben. ,Wie er
uns ... an unsrer Grafschaft zu Wt. und an . . . un-
sern Herscheften enterbet wolt haben und verweiset
und die in ain frömd Hant und frÖmden Gewalt wolt
geben haben* Aua. 1361/iJn. 2, 103. ,An Güte und an
ewigem Verwysen str&fTen' RwUh. 199. — 3. f .einen
v.‘ ihm etwas „Überweisen* , „anweisen* , ihn zum
Eigentümer oder Nutznießer erklären ; versichern.
S. a. beweisen 2. ,Wir wurden auch erst im 1524
Jur verwisen und im 1526 . . . bezalt* Rkm 74. ,S«
soll GvBkri sein eelich Gemahel . . . gewisser Güter
versichern und v.‘ GvBkrl. 197. ,00 Gulden jerlicher
Nutzung davon versichert und verwyessen gewesen*
eb. 202. .Dass . . . die Weiber . . . zfi völliger Versiche-
rung beineiter irer Heirat ererbten und vermachten
Gttttern bis in 50000 Gld. verwissen* AuoChr 4, 22Cf.
, Daran flf dannocht die Frauen mit 50000 fl. . . . ver-
wisen beleihen ... An den 50000 fl., der sie uuff
den Schulden, wie oben gemclt verwisen. inen abzu-
zicchen* eb. .Mit etlichen iren . . . Gläubigern, die sie
omb ir Schulde besait, verwissen oder versichert* 4,
231. , Denen, die sie . . . umb ir Schulden . . . bezalt,
verwissen oder versicheret haben' 4, 232. Vgl. Ver-
weis 1, Verweisung. — 4. mit sachl. Obj. a. ei*'m
's Haus v. Bxr.Ostd. — h. Dem ist ’s Ort verte le-
sen er ist gestorben Cs.: „sein Platz ist ihm ange-
wiesen*. — Dr. 571. Halt. ISilf. Scn.O. 17*1. 171*3. Fmucii
2, 4M. R 8, 1086. St.UJj. 8, 444.
ver*weiM a II (lautlich = v. I) St : einem etwas
v. tadeln, untersagen. .Dann er . . . tun wölle, so er
verhoffte im by aineni Raute nicht zii verwlssen sten
werde* AuuChr. 3, 375. Auch mod. , doch mehr ge-
wählt. — Von e. I. mhd. etym. verschieden : mhd. -j-,
aber doch wulil volksctyni dua gezogen. — Halt. I9(8f.
Scn.O. 1791. B. 8, 109. El* t, S70. Schmidt Eis. 4oe
f ler-weishcli Adj. : zu c erweisen II: tadelns-
wert, zum Vorwurf gereichend. .Sollten wyr in nunn
zu Thurn legen, wer der reytterlichen Gcf&ngknus . . .
ungciness und besorg uns oii sunderlirh ßefell Hcrtzog
Wilhelms verwisslich* Hlb. 1519/GvBkrl. 214. t Wer
mir verwcisslich und ime auch nochtbeillig* 225. ,Sei
ich des» Synus . . nichts verweisslichs zuhanndlen* 328.
.Dann ein alt Urfedth dy haben wir ime gethon, ge-
dencken uns wy frommen Knechten gebürt, darinn
mivcrwcysslicli zu halten* 284. ,Hab ich inen ainen
Itottschlag . . . geben der Hofnung, der mir meines
klainen Verstands nit verweyslich* Bl. 1525/Zm. 10.
258. .Dass uns gantz verwcislich und beschwerlich,
auch kainswegs tbunlich, das wir uns . . . aksündi-rn'
AuuChr. 4, 352. ,Wa sie nur ieso irem Gefangnen
. . . willfaren und helfen weiten . das mttcht inen bei
menigclicheii verweiseiilir.h sein* Zchk. 1,118. ,Es ist
einem Ftnderich ein grosse und verweissliche Schmach
unnd Schand* Fromm*. „Dass eine Beiziehung des Ju-
denarztes in schwerer Krankheit ,v.‘ sei* Wt. 1588/
Wjb. 1905, 1,9. — Lkx s. sis. Dr. 57i. Halt. I9is
Ter-wei«Hiie n -oi- schw. ; weissnen. (weiss) tünchen.
,1 hau's renceisna lau * Schkik. 95.
f Ver-wclptune f. : Versicherung. „Ueberweisung*.
= Verweis I, s. verweisen I .7. , Körnest zwo Per-
sonen elich zn einander on Beding und on sunder Be-
rednng und Vcrwisungen* Ho. XIV/Pf.Urk. 265. .Laut
der Verwcysung Briefe* GvBkrl. 197. ,Irer Vcrsieher-
hait. Verwcysung und Morgengube* eb. 202. .Ire
Vordrungen, Freihait, Gerechtigkait und YV AugChr.
4 . 229. .Bezalungweis auch mit Verweistung oder
Versicherung* 4, 231. ,Mit Verweissung oder bezal-
lungsweis .... diejhenen. mit den sie . . . mit kauffen,
verkauften . Versatzungen , Pfandschafften , Verweis-
sangen bi-zal lungsweis und in ander Weg gehandlet
und eontraliiert hallen, an solicben iren Bezallu ngen,
Verweittungcn , Versicbcrnngen , V enatsungen und
Pfandtschafften* 4,232.
f ver-w eichen schw. : Irans verändern. , Do war
der . . . Baum, den sic suchten . . . verschwunden oder
doch . . . inen dermassen verwelcht . . . das sie ine nit
sehen möchten* Zchk. 1, 447. .Hat. . . in ain Küssen
geredt und die Stirn . . . verwelcht* 2, 362. .Er konte
. . . mit der llandt die Stirn verheben und v * 2, 515.
Verkleiden, vermummen. .Das V. «und Veretöllen des
Angesichts mit den Fastnachtsbntzen soll ubgestöllt
seyn* 1545 /Schx. 541. .Verbolzen, verklaiden, v.,
verstellen, verkippen, sich in einicher ungewöhnlicher
Weise der Fastnachtklcidung . . . unbekandt machen*
Ulm 1608. 161‘2/eb. ,V.* Kz. 15, 203. — Refl. sich
verkleiden. .Sich soll nicmant v. in Larvenweise noch
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verwelclieu — verwerfen
1410
on ain Liecht gon nach der grossen Glocken* Btbl.Rw.
68. ,Personatus, der eine schemeigen Larve an hat
oder ein ButzenAntlit oder der sich verwelcht* Al-
TEMST./Fmbcb 2, 437. »Man soll sich an Fastnacht
nicht verpatzen, verkleiden, vermummen, vcrwelchen,
verstellen, noch sonst ankenntlich machen 1 1542 /Schm.
54 1 . .Also hat er sich . . . verwelcht, das er nit . . .
hat erkennt mögen werden* Zchr, 1, 454. — OcwIm
zu Walch, tcelsek. Scii.O. 1791.
ver»welke n -d- (-?* usw.) schw. : 1. intr. mit sein,
wie nhd., allgem. ,Dan ja mein schwacher Leib . . .
verwälckct, krafftloss, drucken* Weckh. 1 , 382. .Doch
werd ich noch je and je am verwelkten Straass der
Vergangenheit riechen 1 Schill. K. u. L. 3, 4. — 2. f \
refl. : .Deine Blnm ohn Widerkehren Veraltet und ver-
wälrket sich* im Reim Weckh. 1, 154. — Dp. 671. Seil.
tu. El», t,
ver-welle“ schw. : „verwalten lassen“, zum
Kochen bringen; wohl allgem.. vgl. Schm. 531. Oab.
Tu. 158, Bal. 146. Kauffm. 8. 157. Reis. 2,744. Veit
3, 61. Bes. von der Milch; verweilte, uncerwellte
M. Dafür vertwellen EsPfauh. Gm Weil. Aüu. 105.
S. a. erw-. — B. s, 886. Stald. 8, 4S2.
ver-wende" Bchw. : 1. eigentl.; wegwenden, um-
wenden, allgem. Kein Auge von einem r. ,Kazen-
aug . . . , weil es ira V. siebet wie grimmige Kazen*
Hainh. 1610/Qs. 6, 26. ,V. oder vertreen sie sich so
geschwind, als ob eyn Dopff umb lieft* SKrank. ,Der
tritt Häuf verwendten Bich nie ab den Gerten in
Eckern* Wsh. XVI/Bkk. 75. — 2. speziell, aber nur in
der Form vertwendc“: das gemühte Gras um wen-
den, zerstreuen LrBurgr. BiAlb. — 3. llbtr. ; verän-
dern, verkehren, verwandeln. ,Die Streng . . . verwendet
sich in die Sucht* Um 72. ,V.‘ verwandeln To. 1512.
Einen ,v.‘ zum Glauben bringen, „bekehren" Cs. 1539/
Zorh. 49, 629. ,AU Frcyhait . . . Soll umb ein Haar
nit werden verwent* Ulm 1549/Bl.f.W.Ku. N, F. 6, 182.
, Historien . . . legen dise gaistlicb, sittlich, verwendet
und in vil Weg auss‘ SFrakk: „übertragen“. ,AufT
dise WeUs ist das Wort nit zur SchrifTt wordenn,
das itzt das Wort und die SchrifTt eins ainigen We-
sens seien oder das das Wort sich in die SchrifTt hab
verwende eb. ,l)a hat der Amptmann alle Schloss
des Closters verwendt und abgeschlagen* SuKirchb ./
Al. 10, 213. ,Das Schloss ... in ein Kirchen verwendt -
Ha. 1617/Chf. 8, 118. , Machst dich verwendt nach
deinem Sitt und mausig 4 1612 /JFrisciil. Com. 63, hie-
hcr? Was heisst: .Ist vil durch welsche Sprach ver-
wandt* Ulm 1549/Bl.f.W.Ko. N. F. 6, 179 : entstellt?
— Mod. refl. sich vertuende": dürres Heu v-et sich
wird wieder feucht KiOw. ; neugebackenes Brot v. s.
seine Rinde wird weich GopJIatt. — 4. f hinweisen,
verweisen. .Herr J. W\ ist der österreichischen Lehen
halb uf ain Commission domals verwent worden* Zchr.
2,364. Hieher wohl: .Nachdem wir . . . des jüngsten
Speyriscben Abschieds halben , den wir angenomen
haben, sovil verwandt und vertrat worden sein, dass
wir bei dcmselbigen bis auf das ncchst Concilium wer-
den bleiben mögen* AuuChr. 5, 398; oder zu r er-
wdnen? — 5. f auf verkehrte, böse Art (be)treiben.
,Das ainom ain verwendte oder untogenliehe Urtel
gienng, darumb mag er sich ainer Beschward für das
Lanndtgericht . . . berüffen* 1494 /FOrst. 7, 315. ,Ein
verwester, falscher und crgerlicher Gotfidienst* Es.
1531. ,Vil verwendter böser Red ausgestossen und
Fischer, Schwab. Wörterb. II.
getriben* 1553 /CvWt. 2, 159. Von Personen: »Stolzer
und verwendter Ritter 1 Amad. 742 ; Orig. ,dc mauvais
vouloir*. ,Wie bist du so frech und hoch verwend*
NFrischl. 38. — 6. anwenden, wie nhd., allgem.,
doch wenig pop. Wohin gehört: ,Da einer ... Gefahr
mitt Trauben oder Früchten aussschneiden oder v. ge-
braucht' BüBonn. 1599/R. 453? hieher? oder = „ent-
Wenden“ ? — Vgl. verwandt. — Scii.O. 1792. B. 2, 945.
Stau». 2 , 44&. Kw. 8, 835, Schmidt Eis. 405.
Yer-wendung f. : 1. „Verdrehung“ Stellung des
Körpers Ulm/Schm. 543. — 2. wie nhd. : V. finden
n. U. ; Geschüftsspr., wenig pop.
ver-werbe® - e - st. : erwerben. I ek ha h • mir nix
cerworbe- Ries /Schmidt 79. .Du eilacht und schaff seht,
und trenn s der will, Wead ghousat, rill verworba'
Bück Bag. 99. — Dp. 6?i.
ver-werde® -ö- st.: verderben Adrb. Aug./Schm.
544 ; parallel verwesen. — Dafür älter ,erwerden*,
vgl. Wms. Arzn. 379. 486. 551. 661. 638. 689 (Nachtr,
zu Sp. 858). S. a. aus-, ent werden. Vgl. verweren
II. — ScH.O. 1798. B. 2, 990. Schöpf 789. 812. Lax. 256. 8U.
ver-were® I -p -schw. : 1. wie nhd. mit sachl. Obj.:
ab*, verwehren. ,Alse er ez vordrot, so sol er imz
geben unvorwertes* SwSp.Lkhbnk. 14. ,Daz tuon ich
allez verwicren Und tuon ez allez understan* Tnetz
1849. Mod. einem etwas v. wehren, verbr. ,Er
hot jo 's Bettln net verweil ra körnt a * hat betteln
müssen Wagn. Hdstr. 54. — 2. refl. sich v. „sich
wehren“. , Damitt sie sich seiner v. möchtten* J Frischl./
Cttf. 327, 6: „erwehren". Mod. sich r. sich gegen
einen Vorwurf verteidigen. — Vgl. er-, ent teeren. B. 8,
972. Elb. 8, 845.
* ver-were“ II -pa- schw. : in Fäulnis übergehen,
infolge zu langen Liegens. Schon lang gelegener
Dung, ausgestochener Rasen ist verweret RwSchwenn.
Vgl. .Etlich Tag, hiss der Cörper sowol als die Seel
verwehrt und stinckend worden , unbegraben auffge-
halten* Al. 18, 44. — Mit „währen“ za V«w» „sein“, *l«o
etym. za verweren. Pr»cs. fpefjra konnte = r erteerden, s. d.,
sein, das schw. Part, nicht.
ver-werfe" -ö-, s. werfen st.: 1. zu Grunde wer-
fen, zusammen werfen und dadurch zerbrechen. „Der
mfitwillich wer, der dem Wirt den Rayff ahhieh oder
sunst verwürff* MoAlth. 1528 /Vjh. N. F. 12, 446. ,Dic
Glässer und Kanten v.‘ Ndl. XVH/C hq. 284, 104. So
auch mod.: ein Glas, einen Hafen v., doch wenig Üb-
lich. — 2. umwerfen, die Schollen des Erdbodens v.
mit dem Pflug EHÜStad. Mist v. auf dem Feld aus
einander breiten BsLOstd. — 3. „falsch werfen“, ab-
ortieren, vom Vieh, haupts. von der Kuh. aber auch
von der Stute; in der Form rer - bezeugt BLÖchelkl.
BiAlb. , sonst vertwerfe® Ml'Dott. Egl. HoGieng.
Bück. KuDett. Lp. Sa. Wb. TirNcss. Reis. *2, 512;
vgl. Buch VG1. 48. (Swz. 1, 353.) Vertwirft eine Kuh,
so kommen Freunde und Nachbarn in eigentümlichem
Trauerschritt Aus Schw. 2, 308 (wohl Bück). Alt:
,abortivum fecerit rer würfet Lex Alam. ed. Lehm.
134; schw. Part.? ,Hautt ein Pfärd unnatürlich ver-
worffen oder ain Boum ze frii Frucht getragen* Steinu.
Aes. 41 : »praeter naturam peperit*. ,Do den die Kuo
verworffen hett, sich sie umb sich* 348. Von Men-
schen: »Abortus, ein unzeitige Geburt. Und zwar so
werden zu dieser Zeit vast viel Eutpfengnussen, so zu
Kindern geraten solten, verworffen* Wirb. Arzn. 445.
Uebtr. : Der Winter vertwirft — der W. vertrügt.
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1411
verwerfcu — verwesen
1412
Kn hat na* nie kei m Winter r erttoorfe* die Kälte
bleibt nicht aus, auch wenn es lange gelinde bleibt
KnDett, Wenn d u Ga m s vor Martini [11. Nov.]
aufs Ei» geheisst, na ek hat der Winter certworfc"
kommt ee wieder wärmer Ulm Lang. Vgl. zerfrieren,
vertragen 4 ; ertcerfen 2. — 4. durch werfen zn-
decken. a. .zuwerfen 6 , verschütten. ,Wennc die
Qreber einfallend . . . , das er die wider verwerfe und
eben mache' Es. 1844/Gq. 4, 896. , Derbalben verwarff
man denselbigen [Brunnen] mit Steinen . . . und weltzet
oben darüber ein grossen Stein' SFbask. .Einen Brun-
nen, so ietzo verworffen 4 HWklsch Rcissb. 182. — b.
mit Mörtel „bewerfen“. .Darvor im 41. Jar hat man
. . . das Schlosz mit Speis unnd Stein verzwigt unnd
verworffenn' Ha. XVI/Gq. 1, 145* .Ward (5. Tor höher
gemacht und die 4 Ergger darauf gemacht und ver-
worfen* AuijOhr. 2, 179. ,Düo Mauren oder Wenden
nicht verworfen noch geweisset* Kiechbl 44. Mod.
verbr., s. a. verputzen 2 b. — c. f Menschen mit Stei-
nen bewerfen. .Kain e« darzft, das der N. die von
A. in den bäpstlichen Pan tett und in die Acht und
verwarf sy mit Stain und richtet das Tottencrütz gen
in auf als Ankündigung des Bannes Ai'oChr. 1, 118.
,Y.‘ Ha. 1570/Chf. 602. 457: tot werfen? Vgl. er -
werfen 1. — ß. verschmähen, zurückweisen, wie nhd.
.Verwirfet der Swab dess Sahsen Urteil . . . die sulen
für den Kiunig ziehen . . . Stendc sol man Urteil v.,
sitzende sol man Urteil vinden 4 SwSp.Ldr. 117. .Die
andren verwerfent in [.Geziuc*] wol mit Rehte* eb.
122. ,Swcr mit Urteil einen Man v. wil, daz ist nit
reht ane Geziuge, er mfiz in mit Gezingen v. , oder
er sol in lazen erziugen 4 Lkhesr. 156. .Der Stein,
den die Bawleut verwürfen 4 147öff. für älteres .ver-
sprechen 1 (8. r. ö) Luc. 20, 17/Bm. 1, 302; vgl. Apg.
4,11/2,293. — 6. Part, .verworfen 4 , a. verslos-
sen, ausgesetzt. ,Dass die armen Waisen, verworfene
und elende Kinder so in den Spital erzogen werden 4
Rw. 1411 /Halt. 1916. — b. v-er Tag nnseliger, dies
nefastus, UnglückstRg; verbr., wohl meist kathol.
„ V-e Tage sind Mittwoch und Freitag. Da wird keine
Wäsche gemacht, kein Brod gebacken, kein frischer
Besen angesteckt, kein Kalb hingebunden. Wann das
Vieh zum erstenmal ausfährt , so darf es nicht am
Mittwoch oder Freitag geschehen* Tc.Baar 1787. „V.
T. sind der 2. und 3. April ; am 2. wurden die Engel
vom Himmel verstossen. am 3. ging Sodom und Go-
morrha unter LpSchwendi*. »Verworfen sy der Dag,
der mich zu Undruwen bracht* HvSachs./Altsw. 177.
S. a. verteunschen, — Dr. §71. Sch.O. i7W. itm. B.s,
twf. .Schock «13. Seil. H4. Elb. 2, H ». 8m.il«.
ver-werke“ schw. : verarbeiten. .Holz v.‘ Hlb.
1525. .Beraith Lceder verwerckht oder verarbeitet 4
Br. 1616 /Cjq. 143, 218. ,Das Zin, so einer verwercken
lassen wolt* Wt. 1621/R. 12, 793. Verwerche" in
seinem Innern verarbeiten o. 0. — B, «, ssa. Tone. iso.
Beil. 114. Schmidt Eis. 405.
f ver-werreu -e- st. schw. (s. u.) : = verwirren ,
eig. n. iibtr. ,Het ich ihm daz hübsch Haar mit dem
Rockh etwas erwischt unnd in einander verwerret 4
GvBbrl. 23 ; gleich nachher: .Last mich unverworren 4
1. m. in Frieden. ,l)as Kays. Mat. und dero Räte in
empflger Hebung seyen, die beide Saxen zuverwerren 4
8cbkbtl. 1545/IIekb. 35. Snbst. Inf.: „Umstünde*.
.Wie er ... gesehen , das sein Burgermaister vil Ver-
wenden uf seim Ross gemacht 4 Zchb. 8.438; nachher:
.Dieweil ir . . . den Gaul so wol kunden domlen“. , Diser
Hen A. w r ar auch ain alter Schwab und der nit vil
Verwercns macht* 4, 184. — ,Ain Vcrwerrerin
elicher Leut* Aro. 1374 /Zfb. 4. 190; vgl. 183. — S.
terteirren, rerltcirreu. rertcer alleren. Dr. §71. Scil.O. 17W.
B.S, 979. STAU). 9, 447.
ver-werte" -fo- schw.: wie nhd. „ Vencdartha
verkaufen, zu Geld machen“ Tc.Baar. Frucht und
Vieh v. eb. Auch ßALOstd. — B, «, »w
f vcr-werzele(r)en schw. : verwirren, schädigen.
,Daz sin dehainwiz die Mure brechen aldc verwerzo-
leron 4 Ueb. 1308/Zorh. 22, 426 ; gleich nachher: .also
daz die Mure der Kilchun unverwerzolot allewege be-
libe 4 , vgl. Al. 1, 158f. , Allez daz statt und unver-
werzelot zu behalten 4 Ulm 1329/8chm. 545 („529“). —
Lex. s, 305.
Ter- wese“ -e-: l. f st.: ein Amt ,v.‘ verwalten.
,Dcr Priester, der die Capelle . . . verwlset mit gött-
lichem Ampt 4 Ulm 1335/Ub. 2, 156. ,Der Miller...
ob er selb in der Milin ist und die Milin selb ver-
wiset oder ob er die selb nit verwese 4 Ulm XIV/Gq.
8. 150. ,Auch sol ich in ainer Zunft soin und das
Hause, darinne ich pin, mit der Wachte v. 4 AücCur.
2, 392, .Der . . . das Chnrfürstenampt der Pfaltx re-
giert und vorwass 4 eb. 4, 36. .Empfieng . . . das Bi-
schofthumb «nd verwass es 13 Jar* SFrank Chron. 1.
191. .Welche. . . mit blossen Füssen den Gotsdienst
verwÄscn 4 des«. Weltb. 78. ,Das diser, der das Regi-
ment der Ding auf sich hat genommen , ain gemain
Ampt unnd Geschäft verwiss 4 dess. Erasm. ,Er hat
sein Gcncralat nit wol verwessen 4 Widm./Chq. 131.
550. ,Sie haben das Vogtambt verwessen 1 Wt. XVII/
eb. 350, 65. — Bes. stellvertretend als Verweser ver-
sehen. daher auch mit Acc, der Person: „vertreten*.
.So sol der selb Frümesser den Pfarrer v. an allen
Sachen 4 1355/ÜLMÜb. 2, 422. .Der soll den Richter
zu den Zeitten, so er . . . nit sitzen könt oder möcht,
v. 4 Ulm 1496/KlPpf. 1, 207. .Ich h&b seid Gott . . .
gebeten - . . gegen e. f. G. mich zu verwessen nnd e.
f. G. Widerlegung ze thon 4 UlmSöA. 1519/Vjh. N. F.
15,464. ,l!at er von aiin 6 d. genotnen und hat in
verwessen* Ai'oChr. 4, 146. .Dass allweg ain Trittail
von Ratzherren zft A. mirssend sein ain Monat lang
. . . dieweil so verwasend ander auch iren Monat* 5,
163. ,Ist der B. kranckh, thut ein ander sein Stölle
1 v.‘ Krafft 130. .Einem W'olerfahmen, der gleichsam
! schon einen Ballier v. und alle Tag Meister werden
| kan* W t t. 1655/R. 13,249. .Habe dessen Stelle v. biss
zum 3. Mer« 4 Lind. c. 1780/Bod. 35, 56 .Die das
| Reich v. 4 Schill. Jungfr. v. Orl. 1, 11. — 2. schw. st.:
wie nhd. , der Verwesung anheimfallen, in Fäulnis
übergehen. .Sein Haupt . . . alda verwessen und blyben
lassen soll* Wt. 1514/Sattl. H. 1 B. 165. .Bis es als
verwess, wolt man in umbgraben 4 AimOhr. 4, 424.
.Ob die auch v. müssen, die der jüngest Tag ergreifen
wiirt 4 SPrank. ,Ein todter unverwesener Cörper 4
Widm./Gq. 6, 39. .Sähe man diesen Abht . . . in einem
höltzern Saargh . . . noch unverwesen liegende eb. 6,
180. T Un verwessen 4 XVII/Chf. 682 a, 471. ,Nooh
wirst zulassen du, Dass in der Erden Ruh . . . Dein
Hayliger raög . . . v. 4 W’kckh. 2. 34. „Halbverwesst. ein
wandelndes Gerippe* Schill. Raub. 2, 389. Ebenso
inod.. doch kaum pop. — Dk. bti. Halt. 1914. 8cm 0.17«.
B. *, Iflttf. Ei«. 9, Srtfif. Schmidt El». 405. Meib. M. Vgt Smjbe
Glotxar.
1413
Verweser — verwiUeren
1414
Ver- weser -e- m.: Vertreter, zu r crwes&n 1.
.Die obgenanten Bürgen noch ir V.* 1368 /MHoh. 668.
,Dem Priester, der da ist V. oder Kirchherr* 1426/
Bock. ,Dem Vogt oder sinem V. anzaigen* Wt. 1492/
Sattl. Gr. 4 B. 52. ,V.‘ Pfarrverweser 1530. ,Den
fürsichtigen wejrsen P. C., doczemal V-n H. L.V Ado
Chr. 2, 274. ,In der Oeconomia ... seinem Verwalter
oder V-n . . . seinen Rath . . . niitteilen' Wt. 1562/Yjii.
N. F. 12, 325. , Durch . . . nnsern . . . Abten za Salem,
unseren V.‘ 1573 /FCrst.M. 2, 2U5. .Mit seinen (des
lliuimels] erbärmlichen V-n will ich kein Wort mehr
verlieren 1 Schill. Raub. 2, 3. Mod. meist genauer be-
zeichnet als Amt s-, Pf arr- usw. V.
ver-wete" - fd - schw. : das Vieh t>. anders an. span-
nen GüWeil. — Vgl. ab-, aaieetra.
Ter-wette n -p- schw.: als Weltpreis setzen, in der
Wette verlieren. ,F.r bette es vollendt und galtt eim
Aptt und einem iCdellinann 20 11. zu verwettenii*
Dkkttw. 70. .Ich wolt mein Leben v., wo die Mess-
knecht ... ein Wörtlein wissten vom rechten . . . Glau-
ben* SFra.nk Chron, 3, 484. »Versuch es, gewöhne dich
einmal, . . . alles will ich v. , deine Magenkrankheit
wird dich verlassen 1 Schub. 1791/Br. 2, 419. ,Icb ver-
wette meine Seele, dass er mit einem Schurken zu
thun hat* Schill. 4, 211. Ebenso mod. Haus und
Hof v. Bock. — Df. «t. 8ca.O. i7va. B. g, ioöo. Vgl.
Seche Glosaar.
ver-wetlere" -e- (-p*- usw.) schw. : 1 . verwetteret
vom Getreide, Heu u. ä. : durch das Wetter, Regen.
Hagel, verderbt Buck. LKSeibr. o. 0. — 2. mit lau-
tem Getöse zerschmettern, z. B. ein Glas, Töpferge-
schirr ; allgem., vgl. Schm. 537. ,Der Kuckuck ist zer-
schlagen. in Grundsboden geschlagen, — die alte Sasel
hat ihn verwettert, wie sie die Stube fegte' Schill
R&ub. 4, 3. — 3. ilbtr. , aus den Fugen reissen Her
P fAff. Tü. Aus der Ordnung bringen, verderben Mr»
Krdra. Einen Käufer c. absrhrefUen Bu.Ostd. Das
Spiel ist verwetteret durcheinander gebracht Gm Weil.
Vereiteln (o. 0.). — Uebtr. : verwirren. Das hat ihn
ganz verwetteret. Der ist verwetteret verwirrt, ein-
geschücbtert, verbr. ; „ übler Laune Cm.“ Der Hatte
sieht so verwetteret ans kleinmütig, heruntergekom-
men, verarmt LKSeibr. — Seil. 114. Els. *, amt
f Yer-wettuiig f. : Wette. .Wurdent ach darauf
gross V. thon ... für und für umb gross Gelt* Wsh.
XVI/Bkr. 220.
ver-wctze n schw : wie nhd. .Ihr werdet wie
Bären fechten, wollt ihr diese Scharte verwezen*
Schill. Fiesko 4, 7. Doch biefür lieber aumeetzen.
Dagegen v. = zerscheucrn, von der innen) Seite der
Hosen. Die 11. sind ganz r-t durch zu enges Gehen
abgericben, allgem. — Seil, in. Eul 1,887.
ver-wlche” -l- Adj. Adv.: neulich, kurz vergangen.
.Seye verwichenen Herbst . . . eingefangen worden*
Schake. Zig. 22. .Verwichenen Herbst* Schill. K. u. L.
1,2. ,Ich bin verwichenen Sonntag bei ihr gewesen*
MMkyk 3, 287. Mod. zw. Nu. Hlb. Houkkl. Ew. Bi.
Tu. Rb. oft bezeugt, vgl. Jocrn. 1788, 7, 55. Klein 2,
212. V-t m Sommer. Herbst , Sonntag, Bes. adv.
v. neulich ; wie vergangen, s. vergehen 1. ,Kr ward
v. Erst wieder sauber angeatricheir Moer. 273. ,Ist
er nicht erst kurz v. dem Lammwirth in Metzig und
Keller einbrochen* HKurz 7. 17. .Seil bin i lieber
g'wea, as verwichn im Thum * Wahn, lidstr. 107.
, Ho sc verwicha so grausse Stroah austhau hot
I in der Sonna * dess. Schul m. 58. Bestimmter: vorige
Woche EsPfauh. Gm.; ob richtig? — 8. a. eatiericken
i 2 . B. *, K35. Schöpf eo7. Lex. 158. Stau». l, «4«. Weixh
Zcitp. SS4.
ver-wlclise n -Jks- schw.: = dun h wichsen (o. 0.),
i wohl da und dort. S. a. abwichsen 2, aufwichsen
l b. — Scherzh.: richtig verwichst erraten Oe. „Un-
terl.* — - B. *, »41. Schöpf 814. Kl». *, 78G. Str. 117.
ver-wickle“ schw.: wie nhd. 1. f „ein wickeln".
.Von wisser Sid ain Binden zart Was ir verwickelt
umm das Houbt* HySachs. 56. , Darein . . . den Habich
verwickeln* Myss. 50. ,Daz er sie in Rinden mit Bast
verwikelt und band sie an ain Stangen* Stkinh. Bocc.
134. ,I)as Betth, darinn sie sauber und wol einge-
fescht lag und verwicklet* SFrank Chron. 1,805. »Wie
. . . Yulkanus . . . in . . . süsser verbottner Lieb verwick-
let* dess. Erasm. ,Mit den vulcanischen Banden und
Klammern . . . verstrickt und verwickelt* eb. ,Das Ge-
müt sei eingedeücht unnd verwicklet mit leiblichen
Banden* eb. — 2. wie nhd. ,Das man cs für ein
einigen Darm halten kan, der sich w ander barliche Weis
durch mancherley Renck und Krime im Bauch ver-
nicklet* Wirs. Arzn. 369. , Verwickelst ihn in Schlä-
( gereyen* Schill. Raub. 2, 3. Das Oarn ist ganz ver-
wickelt u. ä. Eine verwicklete Sache eine compli-
ciertc Sache. — Dazu als eine Art Demin.: ,In unsrer
Armen Band umb und umb zurerwickelcn* Wkckh.2,381.
; — V er- wicklung f. : , Aida würt dann ... der Eren
Klaid abgezogen und schcntlich Verwiklung der Un-
süberkait (den Schwinen , die sich in dem Kat urab-
keren, ze geliehen) an genomen* Stkinh. Bocc. 86. —
Meib, 26.
▼er-wickt P&rt. : verrenkt Ew. Ew Wöss. Schrezh. ;
nur dieses Part, bezeugt. V-e Glieder.
t ver-widemen schw.: einem etwas als Widern,
Leibgeding zur Nutzniessang überweisen. Vgl. bewi-
demen. »Koment zwo Personen dich zu einander on
Beding und on sunder Boredung und Verwisungen, Ge-
mecht, verwidemt oder anders* Ho. XIV/Pf.Urk. 265.
.Der Hausfrau des letzteren die Zehnten ... auf ihre
Lebtage zu ,verwidemen‘* 1450 /FüRst. 6, 84. ,W. H.
. . . hat verwidembt und verschrieben der . . . Frauen B.
W. ... 1 Sch. Herrengült* 11 a. 1598/WFr. 8, 300. Mit
Ac. der Person: .Wir mögen ... unnser Gemachei uff
die gemelten . . . Herscbafiten w r ol bewyssen und ver-
wydmen* Wt. 1473 R 1 . 485. Sattl. Ük. 3 B. 78. ,Ainer
von Mausperg hat ain Ilausfrawcn genommen . . . und
hat sy auf die Dörffer verwidmat umb 15 hundert
Güldin* 1484 /MHoh. 903. — Dr. 571. Sch.O. lTiwf. B. i,
NW. S<J UM IDT EU. 405.
f ver-wldereii schw.: 1. trans. , zurückweisen.
, Vor widert daz iemen, den man das bewaeren mak*
AugSt. 20. ,Ez sol auch kain Jude kain beslozzen
Pliant verwiedern, duz man im setzet* 56. .Ein iege-
lich Jude sol Üben uf diu Phant. diu dt« drittem Teils
tiverr sint, unde sol des niht verwidern* 127. .Der
sol dem Herren den Zins geben ; und verwidert der
Herre den Zins, so ziehe er Gezioge, daz er imen ge-
boten habe, und tichalte den Zins* SwSp.Ldr. 36. .Ver-
widert der Rihter Geziuge ze sine wider Rehtc, jener
ist doch volle kumen an sinem Rekte' 190. ,Von
wem der Man sin Lehen verwidert* Lkhknr. 156.
.Sonsten werden sie die Gülten ... verwidern* 1580/
Vjh. N. F. 12, 312. — 2. refl. .sich v.‘ sich weigern.
.Wölcher sich ... zu antworten verwiderte unnd sich
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1415
verwideren — Verwirkung
14 Ui
darinn ungehorsam erzeigte* Wt. 1557/R. 4, 129. ,So-
verr aber etlich aus den Gläubigern abschreiben und
sich disen Vertrag . . . villeiclit anzftnemen verwidern
wurden . . . gegen denen, die sich des Vertrags ver-
wildern* AuoChr. 4, 229. ,Waver ... der Clegcr sich
. . . zu schwören verwiderte* PfulldHcü. c. 1 580 /Fürst. *
M. 2, 340. — f Ver-widcrung f.: Zurückweisung.
Weigerung. ,Were aber die V. diss Aids bei dem
Beclagten* Wt. 1567/R. 4, 238. — Dr. 571.
ver-wlflc“ -I- schw. : Löcher oder brüchige Stellen
in gewobenen oder gestrickten Stoffen ausbessern nicht
durch Aufsetzen eines ganzen Stücks, sondern, indem
mit Flickgarn (s. d.) die Textur narhgeahmt wird.
Wohl allgem., vgl. Schm. 546. Auch bloss wißen,
8. o. er wißen. — B. 8, S32 (*W*). Stald 2 , 450. Tobl. 191.
ver-wilde' 1 schw.: wild werden. ,Ach, Hort, mich
nit entgelten laz. I)az ich so gar verwildet bin, Zart
Frowe, gen dir* HvWt. 15. ,Ain Husvatter hett ainen
verwilten und verlassen Sun* Stkinh. Aes. 156 : ,sae-
vum filium*. .Und als er verwildet nnd aus dem Ge-
schirr schlug* Pflachrr 1. Sam. 347. .Verwilde zum
Tyger, sanftmüthiges Lamm* Schill. Räub. 1 , 2. Mod.
Er int verwildet schnell zornig geworden Rav. —
Zur Wildniss werden. ,Dic Veldungen und Wissen
nit mehr gebawen, sonder alless verwackssen und ver-
wildet* Bürst. 91. Vgl. er- und s. d. folg. — Scti.o.
i : ot. 11. 2, 900 . Sblhk Glossar.
Yer-wlldere" schw. : wie nhd. .Diese weitläuftige
Weltstreke in der Seele des Menschen verwildert und
frcudeleer liegen lassen* Scihll. 4, 55. Die Kinder
sind ganz verwildert u. ä. 8. a. d. vorige Wort.
t ver-wlllen ßcliw. : beschlossen. ,Ein Neftering |
. . . das ein gantze Gemeyn verwilt hott, mit einander |
die Landstrossenn zu machenn* MoAlth. 1528 /Vjii. N. ,
F. 12, 445. ,Wie obgemelt ... ist vermelt oder ver- ■
wtilt worden von einem Mertayl einer Gemaindt* eb. ]
12, 448. — Halt. i«15. Scm.O. 1793.
f ver-wllllgen schw. : 1. ohne Obj. : einwilligen.
Vgl. bacilUgen 1 a. ,Die do v. [.verhengen* 1475)
— 1480, s. v. 2 a] den Tunden* 1487ff, für älteres |
,gehellent* Röm. 1, 82 /Bib. 2, 14 : ,consentiunt*. ,Der
Covent willig im das nach Hess , Der Bisclioff och
verwilget darein* Krulme 1600 /Al. 11 , 236. ,MitV.
der Gläubiger* AuoChr. 4, 233, — 2. trans.: zugeben, |
erlauben, bewilligen. ,Das will ich geren v.‘ Stkinh. :
Bocc. 41. ,Hat ainera Rat... ain Umgelt zft nemen
verwilliget* AuoChr. 4, 26. ,Hat ainem Rat . . . ainen I
Zoll verwilget* 4, 28. ,Hat Doctor G. von neuem ver- 1
wilgt, die Predicatur . . . zft versccben* 4, 205; vgl. I
210.228. — 3. refl. : sich zu etwas verstehen, bereit!
erklären. .Das verwilget sich A. II. zft thon* AuoChr. i
4, 148. Vgl. bewilligen 1 b, — + Ver- williger
m.: .Des alles zft warem Urkünd so hön ich T. . . .
als ain Tedingsman und Verwilger in der Sache
min Insigel für uns ... an den Brieve thon hencken* ,
1469 /Fürst. 3, 403. — f Ver- willig ung f.: „Ein- 1
willigung“. ,Hat Bischoff D. . . . mit Yerwllgung seines I
Capitels das Umbgclt , . . verwiliget* AuoChr. 4, 27.
,On Verwilgung aines Rats* 4,222; vgl. 224. 282. —
I)p. 57i, Halt. töis. Ru. 2, 816. Schmidt El*. 406.
f ver- Willküren schw.: trans.. über etwas eine
freie Willensentscheidung treffen ; spec. es freiwillig
preisgeben. ,Seyt der F. und die von Auo. ire Recht
verwulkurt habent zu baiderseyten* Auo. 1396 /Ub. 2, ,
274. — Lex. 8, Sos. 8cn.0. 1793. Fxisch 2, üb.
f ver-vrllschen schw.: eine Art Verzierung des
Gewandes. ,1 schwarzen wallin Rock mit galdin ver-
wüst* HechZoII. 1512/MkHz. 21, 117. .Gefärbte, ge-
theilte oder verwilsebte, es seic mit Samat, Seiden
oder anderm, Kleidungen* Wt. 1559/R. 11, 2, 84.
.Nichts verbrembta oder vcrwftlsclits, es seie mit Seiden
oder anderm* eb./ll,2, 104. — Kaum mit Schm. Mi =
c eneehcht (■. rer welchen ; das -i- passt nicht zn -e- ^ o) ;
etwa zn Wühl?
Ter- winde" st.: wie nbd. , gänzlich überwinden:
einen Schmerz v . ; kaum populär. — Dp. 571. Scn.O.
1793. B. 2 , 929 (947: er*).
+ ver-winteren schw. : Überwintern. .Schifften
wir in elm Schiff von Alexandria, das do was . . . ver-
wintert in der Inseln* Apg. 28, 11 /Bin. 2, 407 : ,hiema-
verat*. — B. 2, oaa. Stald. 2 , 4M.
f ver-vrlrken (-Ü-) 8t.: 1. verarbeiten. ,Cnde sol
auh der Goltsmit niemen sin Silber brennen, wan daz
er selbe verwurchen wil* AuoSt. 16. ,Swaz der Munz-
inaister . . . Silbers kaufent, daz si niht verwurchen
mftgent, ez si gebrant oder Phenninchsilber, daz nin-
gent si wol verkaufen . . . swem si wellent* 19, , Erbe-
gut . . . daz ist allez verworhtez Golt und verworhtez
Silber* 151. ,0b unverworhtes Golt oder Silber da
ist, daz höret die Erben an, und nit die Frowen*
SwSp.Ldr. 26. .Verwirket Gftt von Silber* 168; =
.verworhtez Golt und Silber* G. 144. ,0b yemat . . *
mit alltem Gezeug zu in kämen unnd sy hätten, den
selbigen Gezug wider zu verwurcken* Ulm 1445/Vjh.
7, 276. — Ilineinarbeiten : ,Wa aber die Greber in
gesetzten Estcrich verwirket sind, die Esterich und
dio Staine sol man im aiifgcwinncn und wider zu-
wirken* PCs. 1344 /Gq. 4, 395. — 2. verwickeln in et-
was. .Wirt es im ain Gewonhait, Das im selten mag
wesen laid, Also wirt er darinn verworcht und sündet
denn an alle Vorcht* Tnktz 826. — 3. verschulden.
,Ist daz din Frowe daz verworht hat ... so hat si ir
Morgengabe verlorn* AuoSt. 164. ,0 süntliches Ver-
würken , daz ain rftwig Wyb ... so schnÖdiglich sol
venualget werden* Stkinh. Bocc. 28. ,Hetten . . . gern
sein Verwürckhen in ain bürgerliche Straff gewenndet*
AuoChr. 3, 425. — 4. wie nhd. „verwirken“, durch
seine Schuld verlieren. ,Ez inac ein Ekint sins Vater
und siner Mftter Erbe verwurchen mit vierzehen Dingen*
SwSp.Ldr. 15. ,Da mit hat der Man daz Lohen ver-
worht gein ainen Herren* Leiikkk. 121. .So möcht er
das nit verwürken mit kainem Handel in kain Weis
noch Weg* AuoChr. 2, 200. — 5. reff. ; sich verfehlen.
,Daz siel» die Liute iht verwurchen mit unrehtem Ge-
rihte* SwSp.Ldr. 1. ,0b si sieh verwurchcnt an ir
Rehto* 46. ,8o . . . ledige Frawen mit Eemannen sich
iin Werck der Unkeuschheit v.‘ Mkssk. c. 1583/Fürst.
M. 2,392. — f Ver- Wirker in. : Ucbeltäter, Ver-
brecher. ,Ea sollenn auch die Verwircker . . . durch
die Eissenmaister auffgeschribenn . . . werden* Ulm
1ö29/Vjh. 8, 63. , Geschehe cs aber, so soltcn sic
solch Yerwttrckber dem Waldvogt . . . zue liffern schul-
dig sein* Rt. 1590/Rt.Gbl. 4, 67. — f Ver- Wirkung
f. : Verschuldung. ,Wirt ain erbarer Rat . . . nach Ge-
stalt der Sachen, der erfaren Ungehorsame, Uebertret-
tung, Verhandlung und Verwirckung an Gftt, Keren,
Leib oder Leben . . . straffen* AuoChr. 4, 391. ,Der
solt nach Ungnaden und Verwirckhung der Thatt ge-
strafft werden* 5, 382. — Verlust, Einbüssung. ,Bey
Straff' eines Guldens und Verwftrckung selbigen Tags
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1417
Verwirkung — verworgleu
1418
seines Taglohns* Wt. 1655/R. 13, 263. — Bed. 4 aus
der Oericbtsapr. bekannt („da* Leben v-t haben*), nicht pop.
- — Dr. 57t. fiCM.O. 179811 B. S. 987. SCHMIDT Kl«. 406.
ver-wirre" schw.: wie nhtl. ,Sie [Bibel] ist ain
verschlossen Büch und ain verwirter Laborinth oder
Frrhauss* SFrank. ,D. F. hat . . . verwirrte Gedancken
geführet . . . Mit welchen verbosten Gedancken er sich
bis in seine Behausung geschleppet 4 Wmst. Faust 104.
,Bin ich . . . sehr geflissen . . . Was mich v. mScht, zu
schlichten* WEcnn. 2, 92. ,In Irland war ich auch
einmahl Und sah dort manche Ding v.‘ 1,511. .Aber
dieser [Baum] ist gar nicht mit jenem zu v.* zu ver-
wechseln Ado. 1783/Al. 11, 202. Part.: t De a r dös
Vatis ge"n ho m t, ischt verwirrt Sail. 144. — Vgl.
vertttirr{n)en, rertcerren. — Dr. 571. Scn.O. 1795. B. 8, 9*0. !
ScuMitrr El*. 400. Yorkamfpp Tab. »8,
ver-wlrtscliaften schw.: für die Wirtschaft, den
Haushalt verbrauchen. .Was sie beide Ehegemächt
mit einander verwürthschaften* Adl. 1703. Wohl auch i
mod.
f Ver-wls m. : — Verweis II Vorwurf, Tadel.
,Kain Verwiss oder Beschwlrd’ Wt. 1496/R. 19, 9. ,
,Verwis und Schaden* CvWt. 1,695. ,Ime bei der ge- I
mainen Yerain zu Ungnaden und Verwiss geraten
möchte* eb. 2, 483. ,UnschuIdiglich Verwiss haben;
müssen, darob Not leiden* Wt. 1559/R, 8, 261. ,Was j
sollirhs für ain Costen und manichmal ain Verwis nf
im tragt, das haben wir . . . erfaren* Zchr. 1, 18. .Seit- |
mals ime vil Verwis hierauss entstanden* 2, 323. .Die-
weil im aber hievon ain Verwiss volgen* 2, 446. ,IIett ,
es ohne sonder«? Nachrede und Verwiss . . . nit künden '
underlassen werden* 4,265. .Käme es ihm zu Schmach
unnd Verwiss seiner Ehren* Fronsp. .Vennahnungen. I
Verw iss und Thnrnstraff* Wt. 1618/R. 12, 703. .Dessl
Undersagens und Warnen» mit starckem Verwiss* Wt. '
1621/R. 12, 783. ,Verwiess* JohFr.v.Wt. 1021/Cho.
6 II 126. — Dr 571 El», t, « 11 .
ver-wlsche“, vert-wischen; -isrS- Tir. schw.:
1. .erwischen*, ertappen, allgem. Auch milder: bei
Personen: einfangen, einholen, bei Sachen: bekommen,
kriegen; erhaschen. Die üblichere Form scheint vert-
wischen, bezeugt Rt./Waon. 144. Her. Tü. Bal./Oab.
1 40 fOstd. -rtc-). Gm. Ew. Mt). Ulm/Zfhm. 6, 37. Oscuw.
Tir. Allo., vgl. B. 2, 1042 (,nckw*b. a ). AlJö. 104. Rna.
2,512; „-rzw- BiAlb.*. , Seinen Durchachlapflf verwischen*
Wt. 1663/R. 19,218. ,Se tcölla derver springe. \
aber d' Christin verwische am Hoor 4 Neffl. 112.
,So bald da ihn frischt , Hoascht 's Gift schau "
verdwischt Sail. 27. ,Ih hob dvsmoal zitnmle
gnua cerdtcischt 97. ,UVnn ih da" I/öllahund
verdwisch, ih schlana au"g'schpiizt in d‘ Höll na‘
119. Lass di th net c. heisst das 11. Gebot, verbr.
Wenn der Hund "it hi tta" gestände" wdr* t hält*
er de" Ilase" vertwischt RA. gegenüber dem. der
immer „wenn** sagt WoAmtz. Einen beim sauren
Hier v. bei einer schlechten Tat ertappen So spr.
1005. Mi** verwischt eine r "it me * a's eCmal,
aber allbat e*n andere r t hat der Hauser g*sdßit \
SosTiiOberstd./REis. 2, 649. Des ist der rei"st* Kam m - 1
vertwi sch*-m i** eine liederliche Person Ulm/Zfhm. 6, j
37. Mit der Gabel ist's e tm Ehr-, Mit J em Löffel j
cert wischt ma" mehr BiLaub. E*" 4 lahme Sau
verwischt kein*" warme * Dreck OttKRDKThing./RKis. I
2, 627. Wer lang wählt, verwischt meist d“ U"-
tcahl SoNTHÜberstd. /eb. 2, 664. Verwische" ds ein:
Fangspiel der Kinder, = Fangerles Ana. 159. —
2. auswischen, wegwischen, woill allgem. (aber nie
cert- !). Etwas Geschriebenes ist verwischt durch
drüberhin wischen unleserlich geworden. — 3. betrü-
gen llERßond. ; einem andern unerwartet einen Schaden
zufügen SpDelkh. ; vertw- hinter'» Licht führen, „an-
fiihren** Eil. — 4. verweisen „Schwab. “/Jodrn. 1786,
1 10, 329, „Verpassen SaRIocIl* — 5. si* a" etwas
verte, festhaltcn beim Fallen BALOstd. — 6. rcrtwischc "
intr. : entwischen Reis. 2, 512. S. a. vertwitschen . —
S. a. er-. — Sch.O. 1793 . B. 2, 1041. Schopp 818 (der-). Seil.
114 (rer/-). Toll. 190 («»<■). (Sw*. 1 , 353 : rer/-). Jvls. f, SM
( ert •). Mai». 36 (w/-).
ver-wlsse“ schw.: refl. sich v, etwas von sich
w issen , bei Bewusstsein sein. ,Ist. die Fraw cr-
schrockhcn nidergefallen und sich nicht mehr verwuest*
1 Widm./Gq. 6, 222; vgl. Chf. 8, 143. Mod. Der ver-
weiset sich gar nimm# vor lauter Profit „kennt
sich nicht mehr aus' EwStödtl. ,I)uss ihnen das Herz
in Wonne schlug . . . und die Alte zumal sich gar nicht
mehr .verwnsste“* MMkvr 3, 382. — Eigcntüml. : .Ich
solle on alle verwist das best« gegen Baum helffen
hanndlen* GvBkrl. 328, = ? Vgl. bewisst. — Scn.O.
1794. B. 2. !0S3f. (1087). SCHÖPF 819.
rer-wittrre* schw\ : wie nhd. , durch die Witte-
rung abbröckcln. Vgl. aus-. Verwittertes Gestein
u. ä. ,Du willst also deine Gaben in dir verwittern
lassen* Schill. Raub. 1,2. — B. 2 , 106 i. Mus. so.
rer-witw«t Part.: wie nhd. , Ihrer verwibten
Frau Herzogin zu Wt.* Bk. 1678/Bl.AV.Mcrr 38.
,A. S. verwibte Achmillerin* Aul. 1723. Mod. im
Amtsstil, pop. kaum. — Scn.O. na*. B. *, iom.
verwogen s. verwegen C.
f ver-wtfiken schw'. : verdunkeln. .Das wejrt ain
anderen Verstand und ihr V. nit erleyden mag* „Spr.
J.*78chm. 553.
ver-wone" schw.: 1. bewohnen: Der verwohnt
den ganzen Stock mit seiner Familie ; ? — 2.
für die Wohnung brauchen : Der verwohnt viel Geld.
verwiiiie* schw. : wie nhd., von übler, verzär-
telnder Gewöhnung. E*" r-t*s Bürschte <m u. ä. Wohl
allgem. Sind nu r net verwöhnt .Ermahnung der
Eltern an die Jüngern Kinder* NaAltenst. — 8. za
erritronrtt. Seil. 114.
ver worben s. verwarben und verwerben.
ver-worge* -pr-, -pr-, -p.»r-, - war - W Allo. /Reis.
2.698; -g-, frk. schw. : 1 . ersticken ; allgem., vgl.
Ferd. 3,21. 91. Klein 2, 219. Al. 7, 191. Oab. Kü. 137.
Reis. 2, 553. 698. Lau 17. I ,k bi" schier an dem
Brocke" r -et. Der Hund ist an der Kettern r-et.
Er ka "" net ver stick# und net v. seine Ökonom.
Verhältnisse stehen schlimm GsDonzd. o. 0. Vertcorg*
net, sag • vor , wo du 's Geld hast sagt man scherz-
weise zu einem, dem etwas im Halse stecken geblie-
ben ist Frk. An der Wahrheit vertcorget kei"
Franzos * (o. 0.). ,Aih ihr do rencorget * Weitzm.
385. .Hand weg. oder du musst v.‘ IlKiaz 7, 13.
Der Hecker und der Struve Die hange"t a"’mc"
Strick, Sie könne" net r. Vor lauter Itepublik
Meier Volksl. 47. Auch übtr.: schier zu Grunde gehen
vor Arbeitslast (o. 0.). — 2. = erw Argen o. 0. Er-
drosseln Buck. — 3. refl. si** r. ßAi.Ostd. — 8. a.
er-; (rjcneörgen sowie da« folg. B. 2 . WO. Staij>. 2, 457 (er*).
TonL. 172. Skii. 114
ver-worgle" schw. : ersticken, = verworgen Rav
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1419
verworgleii — vt‘rxftgen
1420
Saugg. Bich verleiden, abmüben HoGöttelf.
f Ver-worrenhelt f.: Verwirrung. , Machten die
Weber der Verwarrenheit vil* AuuCiia. 1, 109. ,Die
Weber machten die Verwornhait aller maist' 2, 52. —
t Ver-worrnuss f . : dass. ,Ain Edeltnan ... macht
mit scim Pagen vil V. under den Knechten* Zchr. 2.
129.
f Ver-wörtelung f. : weggegebene« oder falsch
gegebenes Wort. ,Den Vicariura, der Bich mit zweyen
unterschiedlichen Weibsbildern ehelichen verlobt , zu
vernehmen, wie es mit ihme der aussgegebenen zwey-
fachen Verwörtlung wegen bewandt* Wt. 1663/Schm.
554. Vgl. verworfen.
F ver-worte n schw. : refl. sich r. beteuern , ein
Gelübde tun Oab. Cr. 123. Vgl. zerreden 2 a. —
B. 2, 1013.
ver-wule" -mj-; -fl- (-io-) Schmidt Ries 49 schw.:
durcheinander wühlen, verbr. Vgl. ein wüten. — Vo-
c«l b. tcnlm. Kl» t, « 18 . Schmidt Kl». 4(M.
ver-wulle fasse" - wüte - schw.: uus Zärtlichkeit
drücken Rb. Eine Mutter v-t ihr kleine Kind. —
Locale, wohl aach gelcg. Uildunß.
f ver-wunde* schw. : wie nhd. ,Ist einer ersto-
chen und einer verwont . . . gefangen* Wt. 1519/Sattl.
H. 2 B. 38. ,lhr solt durch süss-hailende Büss Euch
v. und wider hailen* Wkckh. 1, 238. — ,Als ir Man
stirbet , so sol si daz Ertricbe rumen . . . und sol ez
also rumen, daz si die Erde nilit verwunde' die Er-
tragsfähigkeit des Bodens nicht verschlimmere SwSp.
Ldr. 18. — Nicht pop. Scu.O. 1795.
vcr*wnndere" schw.: 1. wie nhd. Alt intr. und
refl. ,Daz die , . . grosz Verwondern darab niemen 1
Stkinh. Bocc. 93. .Ich kan nit gnfig verwundern von
der grossen Trüw* eb. 112. ,Do ward der Man noch
mer verwondern, was das wäre* dess. Aes. 322 : ,magis
admirans*. , Blickt ihn verwundernd an* Schill. Räub.
3,1; vgl. 1,3. K. u. L. 2, 1. Refl. : .Dass sich nun
alle Menschen daran verwundert* GvBerl. 31. ,I)as
ab ihm die geschlagne Feind . . . Sich verwundert und
ihn gepriaen* Weck«. 1,236. Aber , Er wundert sich*
1487fr. für älteres , verwundert sich* Mt. 8, 10 /Bib. 1,
29. — Mod. wohl nur refl. /'* muss mi* mit de”
Füss*” v . , net nu r mit dem Kopf llERpfäff. TD.
Ma” mikht* a uf de” Kopf sie und sich mit de”
Füss*” r. KtOw. — S. a. auf wunderen. — 2. f
trans , bewundern. ,So iemandt ain ungeschickt Car-
men als ain wolgemacbts verwundert* SFfunk. »Die-
weil er die Wolcken anbett . . . der Flflch Füss z2.lt
und misst, der Schnacken Stimm verwundert* eb. ,Was
ist aber so gar n&rrisch als dir selbs gcfallenn, dich
selbs verwundern* eb. .Etlich llaubtlaster für Tagent
lieben, loben und verwundern* eb. — f Ver- wun-
derer m. : Bewunderer. ,Ihe angereumtcr , unfüg- 1
lieber ain Ding ist, ihe iner es V. öberkompt* SFjunk. |
— f V e r - w u n d e r n i s s f . : Verw under ung. , Sagten
die Junckfrawen vor V.* Amad. 576. — Ver-wun-|
derung f. : wie nhd. ,Mit V. bekennende, dass . . i
Wkckh. 2, 8. — Dr. 571. Scu.O. 1795. Scuörv «si (er*). Seil.
115. Kl». t. «40. (Schmidt Kl». 4M.)
ver-wUusclie" -de-, -t-, N. -ln-, s. wünschen
schw. (st.): 1. wie nhd., „verwünschen* 1 . ,Izt ist es
nicht mehr mit Murren und V. gotbair Schill. Fiesko
4,6. Verwunschene Tage sind der 1, und 30. April J
I. Aug. u. a., s. Oah. Eh. 1, 171. Der verwünschte
(auch verwunschene?) Prinz u. ä. Märchengestalten.
,Bis die geweihte Hand . . . den verwünschten Prinzen
erlosst* Schill. 2, 350. Verwünscht verhext BALOstd.
Buck. — 2. erwünschen, verbr. Das ist verwünscht
recht GsBöhm. Des kommt mir g'rad verwünscht.
, — 3. mit können = wünschen. I eh wünsch * euch
! (Ul es, was #** nu r r. Ara*" Neujahrs wünsch Kildkr/
I Wjii. 1905, 2, 52. — B. 2, an. Kl». S, ml. Stk lit.
f ver-wuren schw.: mit einem Wukr, Damm,
versehen. ,Der Bach . . . Sülle nit verwuret, ouch un-
[ uHgehaltcn uff die Müli dienen und gen* Aul. 1466.
I .Als sollte sollich Wasser verwart werden* eb. ,Sol-
licb v. abzethon* eb.
f Vfi*«würfllch Adj. : verwerflich. ,Wie wol sie
[eine Epistel von Jakobus] von vielen ietzt wird alss
! verwürfflich getadelt* SFrank Chron. 3, 13. ~ B. z, an«
ver-wUrge" schw.: erwürgen, allgem., vgl. Reis.
2, 553. /■* könnt* di tk g*rad * r. — Vgl. verborgen,
rrwurgen. — Df. 571. SEIL 115. Kui. S, «aü. Stk. 118.
ver-wurmet Adj. : wurmstichig BALÜstd.
ver«wnr»t(l)e“ -fl-, -p-, s. Wurst schw.: zu Wurst
verarbeiten, ein Quantum Fleisch, ein Stück Vieh;
wohl allgem. Uebtr. : wirr unter einander bringen.
— B. », 1004. TOBL. 191. Kl». 8, «57. ÖT*. 118. Mkib M.
ver-wllste" -i>- EwStÖdtl,, ver-wuste" -uo- Bu
Rd. Bl. Lk. (und sonst) schw.: 1. wtlst machen. .Da-
mit es [Pferd] sich nit legen m&ge und verwuesten*
Skutkr. Ebenso inod. Verderben, verunreinigen Lk
W uchz. (und sonst). (Sich) die Hand r. verstauchen
KwStödtl. --2. wie nhd., zerstören. ,Sie hat sich zu
zweyenn Ecmancn gelegt, sie beide von inen Kinder
! empfangen , die Ee verwiest* Drkvtw. 180. ,Es wer
für Ew. Gnad pesscr, daz sy bald wieder beim körnen
. . . Dann sy sein auch fast verwüst und verarbeit*
Pkut./Rem 155. — Mod. altes r. durchbringen, ver-
prassen BiBell. LxSeibr. Es ist so viel Frucht, Gras
u. a. da. dass es kaum zu verwüsten ist RnOff.
— f V er- wüster m.: Zerstörer. ,Da Bernhard
und sein Heer . . . Geschlachtet ohn Anzahl des leut-
schen Reichs V.‘ Wkckh. 2,294. — ,V.‘ der älteren Bi-
bel ersetzen die Aua. Aasgg. 1475AT. mit .versehlindea* 1. Petr.
3, 88/2, 434, .verteil licken' Ajioe 18, 4/2, 499, .sehenden' HO in 5,
s/s, 84; b. die betr. Verba. — Dr. 571. Halt. 1916. Scu.O. 1791.
B. 8, n>44. Schöpf «81. Lkx. öli. Seil. 114. Kt». 2, «77. Schmidt
K l». 41*.
f ver-wüten schw.: austoben. Vgl. verloben,
vermuten 2, r erzürnen 2. ,Würff das Ross auff
einen Mist, bind ime alle viere, lass also verwüetten*
Skutkk. , Lass den Schmcrtz verw ulen* Wirs. Arzn.
152. — L>V. 571. Scu.O. 1796. II. t, 1057 (#r ). SEIL. 115.
verz- s. a. vert» -.
verzählen s. vcrzapplcn.
yer-zage" -d- schw.: w'ie nhd. Vgl. erzogen.
Part, mit „sein“, alt auch „haben”. .Die Btat A.
was versagt, wann ez torst niemand für daz Tor
keinen* AvuCua. 1. 85. ,Si warn verzagt, davon nani
die Stat grozz Behänd und Laster* 1, 86. »Wurden
alle Wasser so gross ... dass die Leut möchten ver-
zagt han von der grossen Ungestümigkait der Wasser*
2, 32. .Der was ain verzagter Man und ain untröst-
licher Man* 2, 41. .Den Menschen . . . auff Gott l&ittcu
und in ain V. sein selb« und aller Menschen bringen*
SFrank Erasm. 120. Ein verzagter Mann bekommt
keine schöne Frau (o. O.). Kriegt er keine , so
will er r. ; Hat er eine, so ist er geschlagen Bl
Laub. — Part, alt auch mit Umlaut. , Verlegter vil
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1421
verzagen — verzinsen
1422
den nie kain Has Was ich damauch wol «üben Tag*
HvSacus. 229. ,Das die Verzegstcn, die niemand scha-
den mögen, aller maist tröwen* Stkinh. Aes. 129. S.
a. verzeche n. Eigentüml. : .Das verzagte tirannisch
mörderisch Geschoss der Bfichssen* Widm./Gq. 6. 40.
? Eä was alle Welt vcrzalgtt an einander* Dreytw. 183.
— B. 2, iohh. Stau», z. 4«i. Kl», *, ww.
t Ter-zaglielt f. : Verzagtheit. .Aber er het vor
groser Forclit und Verzachkeit das Maul nit könden
finden 1 Zchr. 8, 419. ,Besorgendt, man mochte im
sollichs in ain Verzagkait messen 1 1,161. — f Ver-
zagnuss f. : dass. , Damit im das in kain Unhöff-
liehkait oder Verzagnus mechte gezogen...* Zchr. 4,
274.
ver-zUhe" schw. : zäh werden LicSeibr. Der Flachs
ist vernähet, wenn er nach dem Brechen wieder feucht
wird und daher nur mit Muhe geschwungen werden
kann. — B. s, noo.
Ver-zal -d- ra. : Erzählung TuHaus. Buck. Ws
S chuss. Walds. Meist tadelnd : unklare, nichtssagende
Erzählung, Geschwätz R*vRingg. ; lebhafte, wortreiche
Buck. Des ist e ,m langweiliger V. SaBoos Haid. Ws
Aul. Gang mit dei"'m V. Buck. Die hat c i n rn V.
schwätzt viel TcFrid. Einen V. haben mit eltcas
grosses Wesen, viel Aufhebens ans etwas machen Rkis.
2, 674. 698.
* ver-zaldere" schw. : zerzausen TmNess.
ver-zale* -ä- schw. : bezahlen ; nur negat., etwas
nicht r. können verbr. ,So kann ich ’s Leder nit
verzolle * Schkik. Ged. 72 (jfld.).
ver-zlle n -f-, S. vgl. Ggr. § 13, Karte 1
schw. : 1. erzählen, allgem. (frank, der-, WFr. 6, 389).
Vgl. er , Verseht mar jetz , ih waat mit Ver-
tan ga' Sail. 62. Maidle 4m t lass dir was r. Anfang
eines Silcherischen Volksliedes. Der ka mm v., dass ’s
c iM ‘ Freud • ist u. il. Des ka m "st dem r , wo kein"
Knopf an der West* hat so lögst du mich nicht an
GxSpraitb. Da ka mn ma m vor Wunder net v. das
ist gar zu arg Gm. Soll t rh dir r.. Was * m s sei ^
Weib hat wtille" ? Anfang einer »cherzh Kinderge-
schichte Bück. Verzähl • mir c 4 "mal e imt Rfiuber-
g* sch ich t* von dei-’m Vater sagen gute Freunde
seberzh. zu einander Bal. Sa Herb. — 2. falsch zählen,
bes. refl. sich p., wohl allgem. V. Im Spiel s. HKunz
10,19. — ver-zälerisch Adj.: ,Joo, wenn ih a m
dea Herrahuater komm , noo ist mers dllamol
nemme cerzdhlerisch * ums Erzählen zu tun Nkfkl.
212. — Vcr-z&lung f. ; Erzählung. , No machet
eus mit uirer Verzähling a Vergnüaga* Wkitzm.
404. Gewöhnlicher Geschichte. — I)r. Mi. Halt. ist«.
Sch 0. 1795. B. 9, ui*. Lex. 2iä (der-). Seil. 115. Els. *, 901.
Schmidt Eis. 40«. Stk. its Meis. *5.
ver-zamsle" schw. : an sich locken . dem urspr.
Eigentümer abwendig machen BAtMessst. Eine Katze
V. — Za »ahm? Oder za verseinHm ? Vgl. *a einaeitJcn.
ver-zanke" schw.: ausschelten Unterl. Vgl. vor-
schelten, - schimpfen ; aus-, erzanken.
* ver-zänne" schw. : verweinen LkWucIiz. — 8. za
assanrnm. Stald. *, 4«4. El*. *, «KJ.
rer-zapfe“ -ä- schw.: 1. ein Bauwerk v. durch
Zapfen unter sich verbinden, befestigen. „Verbunden
und verzapft genau Nach Vorschrift ist der ganze
Bau“ aus einem Zimmmpruch SAAltsh./AuRi*. — 2.
Wein p. ausschenken. Der verzapft e ( n ,m gute * W.
Vgl. auszäpfen. Uebtr. : einen Witz odgl. v. von
sich geben, doch mehr gebildet. — 3. eine Kuh ist
verzapfet, wenn sie wegen verkehrter Behandlung
beim Melken künftig die Milch zuröckhält LzSeibr.
Verzapf ' die Kuh nicht! — B. t, 114*. Schmidt El».
40«.
ver-zapple“ -A-, s. zappten schw.: 1. intr. mit
„sein“, vor Zappeln, Ungeduld vergehen. Vgl. er-
zapplen. Er ist schier verzapplet. Bes. einen p.
lassen. .Man soll sie fahen ... an liechten Galgen
henken und wol lassen verzählen* Zchr. 2, 434. ,Stossen
den Bneben hinab und lasen ine am Strick wol ver-
zählen* 4, 22. , Lasst ihn verzabeln. Das sagt man
spotsweis von einem Zornigen* SFrank Sprich w. 169.
,Die Ohnmechtigen liess man verzählen und bleiben,
so sie viel lieber gestorben weren* des«. Chron. 1, 81.
,Da man sie mit Händen und Füssen verzappeln lassen*
Win*. Faust 352. .Die Engländer? Die w&rden uns
zwar nicht ... in der Enge verzappeln lassen ; allein
viel ist ihnen doch auch nicht zu trauen* Schur. Chron.
1790, 212. Ebenso mod. — 2. trans. es r. etwas
sehr eilig arbeiten, um noch fertig zu werden, verbr.
Ich habe es nur so v. müssen. Refl. sich v. sich
sputen, schnell arbeiten ; verbr. Vgl. abzapplcn. —
Dp. 578. B. S. 1072. Schöpf 8*5. Stald 2, 4t®. Seil. 115. El».
2, 890. Schmidt EI». 408. Snt. 11».
f ver-zilrten schw. : schwächen , vermindern.
I .Welches die Feiste oder Bläste , so den Kropff ur-
sacht, verzärte* Wirs. Arzn. 161. — De. 57*. Sch.O.
1795.
ver-zärtle n -p- ; -tspifo BiAlb, schw. : wie nhd.
.Es ist ein schwaches, verzärteltes Ding, mein Herz*
Schill. Kicsko 3, 3.
ver-zaubere" -ao- nsw., s. zauberen schw.: wie
nhd. ,0 stoltze PfaffenLehr! 0 ihr gotlosc Thoren
...verzaubert und verloren* Wkckh. 2, 288. .Gleich
dem verzauberten Hund, der auf unterirdischen Gold-
kästen liegt* Schill. Räub. 3, 1 . Populärer verhexen.
— B. 2, 1073. Lex. 263.
ver-zäunen schw.: 1. mit einem Zaun umgeben.
.Ich , . . heti och das Recht die egenanten min Kilchen
umb und umb ze verzunend* 1383 /Buck. „Gerten
hauen, um ihre Stücke ,ze verzünen und zc verfriden*“
1427 /FCrst. 6 , 259. ,Das unsere Underthonen . . . ire
Gäter mit jungen guten angenden Bömen verzeint und
dardnreh den Wälden grossen Schaden zugeffigt haben*
Wt. 1552/R. 16, 1. 64. .Er verzeunet alle Schlupff-
löcher* SFrank Gflld. Arch. 48. ,Der Brodgelehrte ver-
zäunet sich gegen alle seine Nachbarn . . . und bewacht
mit Sorge die baufällige Schranke* Schill. 9. 84. ,Das
Gut . . . vermarken, vergraben, v.‘ Wt. 1812/R. 16. 2,
172. Wohl noch mod. möglich. — 2. für r. 1 aus-
geben. „Für alles, was er... anf diesem Hofe ,vcr-
nrn, verzünt und verbnwen* bat“ 1401 /Forst. 6, 131.
— V<r-zäunung f. : ,Mit Vcrzeinung und Vergra-
bung irer Gfieter* Wt. 1565/R. 2, 132. — Sch.O. 17w.
B. 2. 1131. ,
ver-zau n rau n k(l)e“ f srtsäöräögh (-gz Gm.) schw. :
zerzausen, verwirren Gm. AAHcuchl. UKoch. Einem
die Haare r.; v-etc Haare. Dafür verzauTau* 1 -
sc" -tsäörüösz EwJagstz. : verzau"rau m st ungekämmt;
v-te Haare.
ver-zanse* -au- , S. -m- . Riss -ao- , Frk. -au-
schw.: zerzausen; wohl allgem. Vgl. erzausen.
Kleider, Haare p. ,Dass es in Pohlen noch eine
Menge wild verzauster Schuhuköpfe gebe* Schub. Chron.
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1-123
verzauscn — verzeihen
1424
1791,590. S. a. versehen. — Lsx. s«U Stau>.
1, 46(1. Tubl. l!ll. Skil. 11b. Kus. If, 915. Stk. HK.
* ver-zecke* -f- schw. : allschrecken RwNcufr. Tu
Frid. H Oan verzecka einen nbschröcken. 's hot me
verzückt* Tit.Baar 1787. -ä- ,8ww. - (d, h.
Baar)/Schx. 566. 557. — Wohl Faciltiv zu versagen
ver-zef^e^€ ,, scbw. : langsam zerstreuen Oab. Mo.
177 ; verteilend verlieren CaTief. ; verschleudern (#-</-*)
Ob. Refl. sich v. allmählich verschwinden Oab. Kü.
144 ; leicht verloren gehen Oab. Cr. 127. Das Geld
verte ff ert sich durch kleine Ausgaben CuTicf. —
Vgl. rerzifen.
f ver-zehenten schw. : Irans., den Zehenten von
etwas entrichten. ,An Winc und an Korn und wwt
man veraehenden sol in der Mark 1 Eb.w.Gr./Vjh. 8,
118. ,Die ir vergebend die Mintz und den Eni« und
den Cynny‘ Mt. 23, 23 /Bib. 1, 89. ,Wee euch Glcychss-
nern [1475ff. fllr ältere« ,Phameer‘], die ir verlebend
die Mtinczen* Luc. 11, 42 /Bib. 1, 259 ; Orig. ,decimatis‘.
,Flachsszchendt, der soll uff dem Ackher verzebendt
werden* Iö54ff./G<j. 1, 401. , Alle Gastlichen sollendt
ire ligende Gietter iren Fürsten und Herren verzechen-
den* AuoChr. 5, 222. — De. srs.
f Ver-zelch f.: Vorzieht. , Mit bester zierlicbester
V. aller weiblicher F reihnit 1 AuoChr. 4, 226. Vgl.
Verzeihung 1.
ver-zelchne" f-ai-: -pp- usw.), älter auch ver-
zeichcn schw.: 1. f „bezeichnen*. ,Ein Kopff...
oben undt undten verzeichnt mit einer Sonnen* Hohem..
1475/WFb. 10, 202. »ünnd . . . da« . . . Silber gemacht
würde ... da« soll gebrandt und verzuichnet werden
mit unserm Zaichen* CwNBul. 1530/R. 572. — 2. f
„zeichnen“. ,Ain schöne« Stücklen mit rot und
schwarzer Kreiden v-et . . . Mit verzaichnen hat er
seinen gleichen nit gehabt' Hajkh. 1610/Gq. 6, 14.
,Kin klaine« Täfelin . . . getuscht und verzaichnet* eb,
6, 74. ,1m Verzaichnen und Kupferstechen der be-
rühmteste Contrafetter* ders. 1629/10, 227. — 3. wie
nhd., „aufzeiebnen*. — 4. falsch zeichnen. Das ist
verzeichnet. Ebenso refl. sich r. Da hast du dich
verzeichnet. Doch mehr gebildet. — Dr. 57*. Km. *,
MI3.
Ver-zeielmfos (-noss) n., älter f. : wie nhd.; zn
verzeichnen 3. .Catalogus und ordenliche Fürzaich-
nus über Statt und Ampt* Nt. 1572/Wjh. 1900, 2, 27.
,Aiuc Verzcichnus mit rot und schwartzer Kreiden*
Hainh. 1610/Qs. 6, 16. — B. s. nw».
ver-zelge’ 1 (-ai- : -pe- nsw.) schw. : refl. sich r.
sich zeigen. ,Wo sich dass icht verzeuget* GvRkkl.
173. Mod. nur von visionären Erscheinungen, 's hot
se dbbes r erzoaget es hat sich eine Ahndung genü-
get * Tu.Baar 1787. Vgl. Schm. 661. Sterbende (Tote
„Sww.“/8chm. 561. IlKRPfiiff. WsDictm.), ein IJnglückB-
fall n. ä. v. sich Rb./Oab. 1, 180. Siuii. TuNeuh.
Allo./Rus. 1, 237. Vgl. Meif.r Sag. 488. „Ehe je-
jnand stirbt, erhalten die Angehörigen, auch wenn sie
entfernt sind, ein Vorzeichen oder einen Vorboten des
Todes. . . . Man nennt dies das V." Oab. Ew. 163.
„Wenn sich ein Sterbender cerzeigt , was häufig da-
mit geschieht, duas er sein Kind oder Bruder etc. beim
Namen ruft, «oll man nicht rufen: Was? oder: Was
gibt«?, weil man sonst selber bald nach folgen muss“
VtH. 1,474. — H. S, t<w« (der-).
ver-zeihe" ~ts»is, S. -t*. Ries -ne-, Frk. -ai-; -g-
EiiSond. ; -x- Reih. 2, 6 1 7 ; Part, versihe* -tsu\ -g-
I
i
WaiHoIi, RiGenk. HoAlild. st.: A. trans. I. f Ab-
schlägen , versagen. ,Swelch semperfrier Man ainen
sinen Genoss Kampf anaprichet, der bedarf ... sin vier
Anen und sin Handgemahel . . . ; mag er dez nit ge-
tun, so verziuhet im jener den Kampfe mit Keilte*
Aüö./Sca.O. 1797. ,8wenne aber der Ilcrre verzibet
dem Man daz Gftt zebewisenne, bo nem der Mau zwenc
Man zü im, swer die sin, die daz horten, daz er im
verzech' SwSb.Lkhknr. 20. ,Vordret er [ein .verban-
nen Mann*] sin Lehen an sinen Herren , er verzibet
cz im mit Rchte* eb. 24. ,Swem ein Herrc Güt hat
gelülien , den Kinden mag er nüt verziben ir Leben
ze iihenne* eb. 40. ,Ein Herre verxihe den ouch Le-
hen ze Iihenne, die in der Abte und in dem Banne
«int* eb. ,Begerten an die Oberkayt, sy ainzelasscn
. . . ward ynen abgeschlagen und verzagen' Wsh. XVI/
Bkk. 72. ,Bcgerten einzulassen, wart inen Verzügen,
beschicd sy in die obren Forstat* 44. ,Wan die von
W. etwas gross an den Bunt . . . begert betten, were
ynen ... nit verzogen worden* 87. ,Da« inen von
denen von K. verzigen und versagt ward* Füss, XVI/
406. ,Der Hertzog.. .verzech den L. alle ire Lehen,
Wertungen und andere* AecCna. 3, 2 ö. ,Hab er . . .
inen nit künden verzeichen noch Abschlägen* 4, 208.
,Den Factorcn . . . Hilf und Rat thon und kains Wegs
verzeichen noch ichtz verhalten* 4,229. ,Uat ain Be-
dacht begert . . . Das ist ira verziehen worden' 4, 344,
vgl. 386. ,Da begert der K., man solt ... In auff die
Tringkstuben lassen gan , aber es ward im verzigen*
5, 58. — 2. wie nhd., „verzeihen*. ,So wMlenn wir
doch bietnlt vcrzychen und verzygen haben allen denen,
die bisher Wyltprct geschossen haben’ Wt. 1517/R. 4,
49. ,lnen solhs umb Gots willen verzygen und nach-
lassen* St. 1525/Zfs. 7, 297. ,Was er noch ton will,
das soll ini verzigenn sein* Drevtw. 2. .Durch sein
Piftt werde uns vertzigen unser Sündt* Lotz. 65.
Dass alles . . . hin und wider, auch gegen ainander,
gentzlich and garr Uz alsdan verzigen haissen und
sein* beigelegt AuoChr. 4, 232. ,Der guet from alt
Herr . . . verzeihe inen, hnb sie baid nf von der Erden*
Zcur. 1,291. .Ich will dir verzigen* 2,17. ,Kr welle
nit ufsteen, er hab dann ain gnedigen Herren . . . and
d&z im verzigen sei* 2, 424. ,Ainandern verzigen und
vergeben* 3,148. ,Dem ist nit allain verzigen. son-
der er hat auch ain gross Lob . . . erlangt' 4, 16. .Ist
alle« Verzügen 1 1600/StA.l.b, 1902. 16. ,Yil Sünd du
doch verzigen hast' JRFischkr 1623/Bm. 1, 176 b 6.
Des sei dir verziehe " und vergesse". Verziehe m
svlVs sei", aber net vergesse* EwWüit. RwDcisel.
's ist leichter v. als vergesse" o. 0. ’s erst* Mal
ist ei m *m s n c. SuBinsd. Verzeih* mir au** vorher
sagt man zu einem Vielfresser (seil.: bevor du
dich zu Tod frissest) o. 0. 0 verzeiht „pardon!“
Verzeih* uns Gott Bitte beim Blitz Wz Wald. Ihr
seid e** paar, verzeih • mir's Gott NtuBald. Verzeih*
mir # G . verzage net , nex nru*s? n. «. ? n. n. ?
sagt, der Barbier beim Abziehen de« Henwi Mrb. — 8.
t bezichtigen. , Daraus solcher Neidt gewachsen, das
er verzigen, er hab von« wegen des Schloss S. wider
Glübd unnd Aydt gethonn . . . Derbalben hat mau . .
ime das Haupt abgeschlagen* Gq. 3, 162. — B. + reflL
.sich v,‘ meist mit Geilet, einer Sache, auf etwas ver-
zichten. Vgl. entzeihen. S. o. aufgeben (1.) 2. ,Ist
, ouch daz ein Man oder ein Frowe ze einem Chlostcrsitzzet
j .. . swaz daz in daz Cbloster an Ber&itschefftc geben hat,
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verzeihen — verzercn
1426
des ex sieh durn&htlichcn verzigen hat, daz sol ane
Stiörc sin‘ AüoSt. 76. .Versprechen alle Anspr&ch
und verzihen uns aller Hilfe' Rw. 1287 /Wt.Ub. 9, 121.
.Ich verzihe mich miner Morgengabe und ich gibe in
ditz Gftt* SwSpXur. 20. ,Sint da Kint, di uz ge-
stüret sint mit Gedinge, das si sich verzigen bant ir
Vater Gütes ... so hant si nit Rchtes dar' eb. 162.
.Wir . . . verziehen uns alles des Rechten für uns und
unser Erben 1 ÜLM 1295 /Ub. 1, 223. ,Dnz sich... der
. ..hat verzigen allez des Rchtes* 1, 305; vgl. 216.
/Verzihen uns och allis Rehtis* ToKilchb. 1301/MHon.
151, , Verzihen t uns ouch aller der Reht* Aul. 1347.
.Der wir uns alle . . . luterlich und gentzlichen verzihen
und verzigen haben An alle Gcfirde* Es. 1371 /Gq. 7,
110. .Also tuon Bi sich des Bichs verzihen* Tnetz
7417. ,So verzeihe ich mich . . . aller der Rechte* Ha
UA sp. 1469 /WFb. 1, 3, 99. ,Wir verzyhen unns . . .
aller unnscr Gerechtikait* Tü.Urk. 79 (1486). ,Wel-
licber dann nit will , der soll sich scins Tai 11s vert-
zeihen* Auo. 1512 /Visciibr Stud. 492. ,Das sich der
Mensch sein selber gantz verleugne, das ist, das er
sich verzeyhe aller Witz, Klughait unnd Vemunfft*
Alber 1525. .Sich seines Eigentums v.* Brenz Wider-
täuffer (1528) 16. .Verzigen sich dessen gering 4 Fix.
217. .Wer Christum ... lieb hat, der lasst ee Leyb
und Gfit farn, ee er sich desselben verxoycht 4 Lorz.
36. ,Sol er sich . . . derselben Lehenschaft v.‘ AüoChr.
3, 153. ,Den 9 Closterfrauen ... so . . . sich irer Ge-
rechtigkait verzigen haben* 4, 359. ,Dass sich der
Hertzog aller Sprilch verzig, die er zft dem Regel
hett* 5, 236; vgl. 118. .Dieweil sic sich Gott und
des christlichen Glaubens verzigen* Alber 1562. .Mucst
. . . dessen, so er het ererbt . . . sich genzlich verzeiclien
und begehen* Zchr. 1,357. ,Wie Grave K. . . . genöt
worden, das Schloss M. sich zu v.* 1, 112. ,Sic wellen
sich des Gcniess ungern v.* 2,212; vgl. 4,347. .Die
sich solcher fruchtbarer . . . Lender nit gern verzigent
und verwagent* 1,46. , Hat ... sich ... vertragen und
sich der Ansprach verzigen* 1, 216. .Gleichwol sich
die G raven .. . sich dises Titels nit verzigen* 1,246.
,Wiewol Herr J. W. ... des Jagens ... sich verzigen
und begeben hett* 2,177; vgl. 1, 122. 239.295.551.
3,26.135.288. .Wann der gelassen Mensch sich sein
sclbs und aller Ding verzeihet, entschütt, ausslAret,
entblftsst* SKrakk Erasm. 94. .D&rutnb mftss man sich
kurt zun» b aller . . . Weysshuit entblbssen, v. und ab-
than* eb. 134. , Mussten uns auch derselben [Segel]
. . . verzeyhen* K rafft 30. .So dass F. sich fast dess
Geistes und seiner Erscheinung v. wollte* Widm. Faust
104. .Indem du ihr entsagst, verzeihst du keiner
Fronde dich* Wikl. ,So mag sie ihrer nur auf ewig
sich v.‘ eb. ,Die Fakultät hat deiner Heilung sich
verziehen* eb. Auch mit fehlendem Refl.-Pron. : .So
verzihe ich mit disem Brie ff für mich und für alle
inin Erben aller Reht und Ansprach 4 Tu. 1363 /Tü.Bl.
3, 40. .«Sonst haben sie . . . irer Ansprach . . . auch ver-
zigen und begeben* Zcna. 4, 124. .Besser» Rots un-
vertzigenn* MoAlth. 1528 / Vjh. N. F. 12, 447. Vgl. ver-
ziehen 6. — Or.571. Scn.O. 17S6. U. uw. Sc hmidt El*.
IOC. E l*. *. M6. Meis. JÖ.
ver-zeibllcH Adj.: 1. act, gerne verzeihend Bal
O std. — 2. pass., wie nhd. ; nicht pop.
Ver-zeihung f. : 1. wie nhd. Um V. bitten. Bit#
um V.! S. verzeihen 2. — 2. f Verzicht. »Ver-
sprechen . . . alliu Reht . . . und alle die Sache, da von
Fischer, Schwab. Wörterb. II.
disiu Verzihunge hie nach ze Kriege mohte körnen*
Ulm 1303/Üb. 1, 278. ,Ain Verwilligung und Verzey-
chung* Wbb. XVI/Bkr. 48. .Darumb ist die V., Ilas-
sung und Vcrgessung sein selbe so von n6tcn* „Selbst-
entäusserung* SFkakk Erasm. 137. S. verzeihen 3.
Ygl. Verzeich.
vor-zeigo n -pa- schw. : = verzausen BALOstd.
ver-zelsle® -iM- schw.: 1. verziehen, verwöhnen
BonSind. Ein v-etes Kind. Ygl. B. 2, 1139 rer-
zaunsrhlcn. Verzolle* -tsSzte- verhätscheln,
verzärteln En. EuOStotz. Vgl. Stald. 2, 464 rer-
zdnzeln liebkosen. — 2. verzei*sclt vereinzelt Nb
Gräf. Leute stehen v. herum. — 8. etmseUten, wo
KleichfaU* verschiedenartige Lantfonnen. S. ». ttrsempflcn.
Ji Ter-zokeme° schw. : verraten , Anzeigen , jen.
GAMMTrocht. XVIII/MkIIz. 38, 100. Pfdlld. 1820/Kluok
1, 337. — Ktym.?
F rer*zeiupfta n -<*- schw. : verzärteln NxOedh. —
Zn rimp f erlich J Vgl. rerximpferteu Stald. S, 475. Aber das
müsste dort *i- haben. Vgl. vcrsetilen.
f ferzen schw.: = f arten. ,Das er von Not
muos gan f.‘ Tnetz 10208. ,I)a sitzen, snufen und
blacgen ünd f. den ganzen Tag* 10535. — f F er-
zen -sc heim m. : Schimpfwort. .Injuriert und ihn
F., Dieb. Fretter tituliert* Aul. 1681.
verzcnzlen 8. r erzeislen.
ver-zeppere" schw. : trans., erschrecken, ängstigen
,Sww.“/Scum. 557. Einen aus Mutwillen in einen hef-
tigen Schrecken jagen , oberer Sww.“. Beleidigen Her
P fuff. TO. Er ist heut ganz verzepperet ärgerlich,
fühlt sich beleidigt , niedergeschlagen , verdriesslich
llERPfaflf. Tti. Vgl. verzipperen, erzipperen.
ver-zrre" -f- schw.: 1. mit sachl. Obj. : a, wie
nhd., „verzehren“, aufzehren. ,Der MarggrafF hett bo
vil Guets und so vil Wein . . . dass ers mit allein sei-
nem Hör kam verzüren inüg in ainem dar* AuqChr.
2, 245. Für Zehrung aufbrauchen. ,Die verz arten
1400 Guldin und schaffen nit vil* AuüChr. 1, 28.
,16 fl d. ... die man verzart , do man den Zöllner
vieng* 1, 50. .Lag zu P. in der Stat und auss und
trank . . . do verte rt er mit, waz im der von P. gab*
1 , 92. ,Was im der Her von B. gab, das verzert er
alles pöslich ... Sie verzerten Ross und Harnasch* 2,
43. ,So hab ich (c. 20000 fl.) verzogen, verzert, an
andern Orten verlorn, verdootert* Schertl. 80. ,In
diser Sach vil verzert und verpostiert* eb. 82. Mod.
V. Sic 's gesund sagt der Müller odgl. OxaMich.a-L.
Der Verzehr eilet* 8 Spitzname STStein. H r as t'gcsse*
und Strunke* ist, des ist verzehrt hin ist hin Fm.,
vgl. Vjh. 12, 72. Der Neid verzehrt si‘* sei * Tut
Rcntte/REis. 2, 620. Alles v. vor s*i n *m End • Macht
e im richtig Testament RwDeissl. — b. f von der
Zeit: hinbringen. .Wie ich nun mein Leben gefüert
und verzert han* AüoChr. 2, 312. ,Wann sie mit vil
Frölichkait das Leben haben verzert* SFraxk. — c.
f vernichten. .Ein Pflaster, das da guett ist zue allen
Geschwülsten, die nit zue waichcn noch zne verzehren
seindt* Skütek. .Lass wol erwallen, darnach giesse
abermals 6 Muss Wein daran nnd lass Bieden , biss
der Vierdteil verzert wird" Wirs. Arzn. 505. .Ein
Wetter starck, sic zu verzöhren* Wbckh. 1, 327. „Will
dan ein Herr . . . mit Verlust. Gefäncknuss, Hungerz-
noht Des Höchsten arme Knecht verzöhren* 2, 184.
Reil. ,I)arvon wirdt sich die Geschwulst v. . . . Lass
Steen drey Tag, so verzehrt es [Blutstropfen] sieb,
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verzerr« — Yerzickcii
1428
Skutkr. .Krauter ... die da Iiitz geben, das sich die
Flttst dardurcb desto eher v.‘ eb. — 2. f mit pcrsünl.
Obj. : .einen v.* verköstigen, die Zehrung für ihn be-
zahlen. ,Dic selben Wile sullen si uns darinne ver-
kosten und v. ane untern Schaden 1 Ulm 1370/Ub. 2,
720. .Ich vertzert auch ain Edelmann' Atro. c. 1446/
Hausl. 2, 328. .Die sechs Schilling sollen ab sein und
die Landspfleger allain verzert werden' Ulm 1502/
Schm. 562. r I)a müsst im der P. geben 100 Guldin,
die er verzert [1] solt han. Das was nit war, wann
der von H. bett in verzert ... Da fordert der S. 97
Guldin an Bawmaister, die er verzert solt han und
sagt nit. das in der von H. verzert hett‘ AugChk. 1,
310. .Haben sie all Notturft dem Künig . . . geben
von Speis und Filter und in gantz verzert* 3. 308.
.Auch sollen sie, so sie . . . nussgeschickt werden, ver-
Bbidt und verzert und ihr Besoldung ... iin Register
sein F5rgang haben' Fäonsp. Refl. : ,Und soll der
Pfleger in Verseilung der Guetcr . . . sich selbs ver-
zehren* PuLLoBett. 1583 / First. A l. 2. 437. ,Der Fuhr-
mann muss sich und das Vieh von seinem Armütblin
. . . speisen und futtern und . . . sich schienst verzören*
ßALÜnstm. 1708. Vgl. bezeren. — f Ver-zerer
m. : wer aufzehrt. ,V. aller vermasslicher Ucberflüt-
sigkeit* 1509 /ASkitz ed. Moll 18. .Ein Sparer wil einen
V. haben* SFnANicSpr. 64. — f ver-zerlich Adj. :
,I>az er sich ic und alweg . . . gar Übel gehalten hat
und nit warhaft, aber v. und bös gewest . . . ist* Rem
65: zu r enteren? verzerren? — Scn.O. i7s»o. B. 2, iH7.
Stald. 2 , 467. Kl». 2 , flis. Mais. *5.
t ver-zerre" schw. : wie nhd., auseinander zerren.
,Wir taeten in ze Purvcr v.‘ Tnktz 13080. ,Dic edle
Einfalt der Schrift muss Bich ... ins lächerliche v.
lassen* Schill. Räub. Vorr. Vgl. erzerrett. — B. 2 , ui«
{•er-). Stal». 2 , 460. Kl». 2, 913.
ver-zesclie n -f- schw. : die Mahden, das gemähte
Gras auseinander schütteln, auseinander breiten Bai../
Schm. 567 (*-£-“). RnEmerf. o. 0. — 8. «tu» Simplex
ver-zettc" schw. : zerstreuen. VgL ent-, er-
zetten. .Noch seind ril Geschlecht, die der Herr euwer
Gott verzett und nympt sy ab von eurem Antlützc*
Jos. 28, 4/Bm. 4, 331 : ,dispcrdet*. .Darumb hat er
euch verzettet ander die Heyden, die in miskenden*
Tob. 13 /Sgh.O. 1796 : .dispersit*. Zerstreut falten lus-
sen . verlieren. ,Die hat ein Fewr geholt . . . , ein
K hollen verzett, darauss dise Prunst erwachsen* Ha.
XVI/Gq. 1, 256. ,Etlich haben die ächfich ab den
Fiessen verzett* AügChr. 4. 274. ,Ich inain . . . , es
seien die Ohren, die ewer Ross heut vor G. verzett
hat* Zchr. 2, 410. ,Dcr Teufel muss auch ie ein
Wahrheit v. wider sein Willen 4 SFka.sk Chron. 3, 22.
.Hat nicht euer Päpstin Frau Johanna . . . auf offener
Gassen ... ein kleines Kindliu verzettet* Hkerbrano
and. Rett. 288. ,Wüe er ... in der Eyl einen Bantoffel
verzött* Kieujiel 108. ,Es haben ine [Karl VJ zween
Fürsten verjagdt. dass er die Pantoffeln verzett 4 Wt.
XVII/Chk. 698, 271. ,Sie hab ire Kinder vor dissem
verzettet oder auss Mutterlleb vertriben durch verbot-
tene gottvergessene Künsten* CwDeck. 1680 /Al. 13,
264. — Mod. „zetten, v. etwas verlieren Kkb.“/O.P.
1784,2,154. Zerstreuen, zerstreut fallen lassen Bal
Hcs./Schm. 561. Flüssiges tropfenweise fallen lassen
Oab. ülm 1, 445. Den Brei r. = d. B. verschütten ,
bei jemand sich Ungunst zuzieben Ulm. Wer's zu-
erst schmeckt, Mat 's seV" verzett 9 1 SoKTHHind./Rrjs.
2, 660. Im Bett Wird keiner rerzetl*t Obekdk
E benh./eb. 2, 567. Auseinander breiten, spreiten, z. B.
Heu Al. 4, 21; Geld zerstreuen RalIIcs. S. a. ver-
zettlcn I, verzctterlcn. — Dagegen .Zerstreuung*
I47öff. für älteres ,Verzettung* 1. Petr. 1, 1 /Bib. 2,
425. — B. 8, 1159. Stau». 2, 46» Tobl. 191.
ver-zettcrle" schw. : r crzetterlct vereinzelt
Rb. ; v. darherkommen u. ä. Vgl. verzettelt, ver-
zettle n I.
ver-zettle“ 1 -*?- schw. : 1. zerstreuen, weit verbr.
Auseinander streuen, auseinander breiten, z. B. Heu,
Stroh Ew./Oab. 195. Vjh. 9, 251. HoBier. OeWinz. fo.
sonst). 8jrn. verstreuen, (verj warben ; b. a. Terzet-
ten , -crlen. Samen r. unabsichtlich hermnstreucn
WsnLöw. „Unterl.* Nach und nach verlieren, z. B.
Futter, Frucht, Heu BaLErl. o. 0. Bes. Part, rer-
zettlet vereinzelt, einzeln. Vgl. Jodbn. 1788, 9, 180.
„Er hat' 8 verzettleterwcise gethan er hals zu ver-
schiedenen Zeiten getan Wt. “/Klein 2, 219. Verzett-
let dar her kam men. v. vom Markt heim gehen. —
2. in der Weberei: für den Einschlag zu wenig Garn
übrig behalten HoBier. ; mehr Ellen anspannen , als
Garn da ist Ob Winz. — Scn.O. 1796. Stalo. 2, 469. El».
t, 916. MKI» 25.
+ ver-zettlen II schw. : , verbriefen*, verzeichnen.
.Die verzettelt Beschedigung der Gaistlichen* GvBkrl.
331. — f Vcr-zett(e)lung f.: , Men tzisch Verzet-
telung angemasster Beschedigung* GvBkrl. 331. (Prä-
liminar- Artikel : 1504/Sattl. I B. 91. Hkyd ülr. 1, 108.)
,Woverr er . . . nit so gar krank gewesen , wellte er
sich in diese Capitulation oder, wie er die in den
Actis nempt, Verzettlung nit haben lassen tedingen*
Zchr. 2, 257. .Als Schenk E. ein Capitulation oder
Verzetlung (also geben im die Acta ain Namen) mit
Graf 0. . .. angenomen und zugeschriben* 2,271. —
Za Zettel ccilut». — B. 2, UM). Tobl. 191.
F Ver-zeugnlws - tsaix - n.: Zeugniss Frk./Halm
27. — I)E. 572.
Verzieh s. Verzieht, Ver zig.
f Yor-zlcht f. : .Verzicht*. ,Dio nachbcnembt
Verzücht* AuuCiik. 4, 231. .Uss V.‘ OvWt. 1540/
Zorh. 37, 336. , Eidliche Verzücht filia dote acccpta
cum juramento bered! tati patemae renunciat, renun-
ciatio filiae jurata* Besold/ Frisch 2, 470. Vgl. Ver-
zichtstochter. 8. a. V erzeich , Verzig. — Br. 572.
Halt. I9ih. B. 2, 1106.
f Verzlcht-bricf m.: Urkunde über einen Ver-
zicht. ,Sol jeder Tail dem andern ain guoten Vcr-
zichtbricve geben und einen Gelouben tuon* Aul. 1457.
Vgl. Verzi gsbrief.
vcr-zlchte" schw.: wie nhd. Doch kaum pop.
S. a. verzeihen 3. — b. 2 , 1105 .
f VerzIchtH-tocliter f. : s. unter Verzicht. .End-
lich l>emerktc er [Eberhard III. v. Wx.J auch die noch
schuldige Heurathgütcr der so genunnten VerzÜchts-
Töchtern . dass dieselbe auch zu einem Nachlass an
llauptgut und Zinsen vermocht werden müssten* Sattl.
H. 9, 136.
f ver-zieken schw.: 1. verdächtigen, schmähen.
, Vermont, dass sie nach hingclcgtcr verzickter Urnb-
red oder .Spiegel wort zu der einichen Wahrheit cylc-
ten* SFkank Chron. 3, 179. — 2. etwa = anheimfallen.
.Als der obgeriant unter Hem von H. . . . unsemt Herrn
von 0. füro Zil und Tag geben hat urab daz V. und
umb den Val silier Lande ... Ob aber ... der Val und
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▼erzielten — Vcrzlg
1430
daz V. beschehe . . .* 1382/MHou. 669; eb. .der Val
und Zick‘. .Daz unz der halbe Tail au der Ilersrhaft
zc H. verzikte und verfiele* 1383/eb. 677. .Wäre
denne, ob ans der halbe Tail Yerzikt und verfiele* eb.
678. — 1 deutlich zu ( verleihen ; auch wohl *: da* Ver-
Klcbtco'mhsaeD) des andern Teils. 8. a Verzicknuu. — Lex.
a, ats. Scn.O. i7»i. B. s, lom.
f Ver-zicknuH* (f.): Verzicht. ,Heruff und über
daz allez . . . verzieh ich . . . Des Rechten, daz da spricht,
gemain V, Sülle nit verfahen und besunder so ver-
ziehen wir uns allez dez, damit und dagegen wir uns
wider diss allez und yeglichs besunder . . geweren j
künden* 1423/llllou. 852 ; ebenso 1429/eb. 869: um
nicht gegen den Grundsatz zu verstossen , dass ein
Geiieralverzicht nicht gelte, wird speciell verzichtet.
— S. a. Vergig usw. Schmidt El*. 400.
ver-ziehc" -**, -isgo usw., s. ziehen st.: 1. hin-
ziehen, in die Länge ziehen, hinbalten, aufschieben,
trans. und refl. .Ob sich daz Gerihte verzihe nah
mitem Tage* AuoSt. 84, , Verzug aber es sich, dass
das Gejcgt lengcr da belib* Bl. 1373/Vjh. N. F. 10,
326. , Alles das sie [Penelope] ... hett gewürket, das
tet sie in LiBtikait {die Jüngling zeverziehen) dess
Nachtes wider uff* Stkinh. Bocc. 138. , Kein Teil darf
dein andern das Recht gefährlich v., sondern bis . . .
soll der Streit . . . geendet sein* 1482 /Fürst. 7, 153.
,Das auch ain yeder das Volck ... bis zu obgcmelter
Zeit verordnen .... auch kainer in sollichn Sachen
auff den andern v. oder waigern soll* Ulm 1500/Klüpk.
1,420. .Dardurrh sich begibt, das der Appellierend
die Sach oft lang v. mag* Ew. 1501/eb. 1. 440. , Da-
mit jemand unbillicher Weis verzogen oder auffge-
halten werd* 1511/cb. 2, 44. ,Wa sy nochmals die
Sach auf die anndern Stcnd waigern und v.‘ Ulm
1517/eb. 2, 138. ,Daz . . . egenanter Burger gewendet
und bisher verzogen habe* AdoGbr. 2, 145. .Man ver-
zeuciit es hin und wider, darmit gat ie lengcr ie mer
Schaden darauf' 2,207. ,ln . . . getrüwen Raut . ... mit
zu tailen und daz nicht zu v.* 2,315. ,Wann sy das
nit lenger v. mohten* 2, 374. ,0 Jhesu . . . kum uns
zu Hilf, verzeuch es nit ... kum und säum nit* 5,
311. .Kommet ... und v. dieses Klagen biss auff ein
ander mal* Amad. 480. ,Verzieh dein Urtbeyl , Herr,
biss . . .* Wkckh. 1, 315. — Ohne Obj. = säumen.
,So sfilen si sich bed ane alles V. wider antworten
in der Burger Vanchniizzc* Auo. 1331 /Ub. 1, 271.
,Wann er on alles V. selber dohin körnen w5ll* Mo.
1889/Df. 672, .Da der Breutigatn v. tät* 1 475ff. für
älteres ,Do die Saumung des B-s wart gemacht* Mt.
25, 5/Bin. 1, 96: .moram faciente*. , Hotte . . . ain Weyl
wollen verziechen* Wso. XVI/Bkr. 52. .On alles Ver-
ziechen von Stund an sagen* cb. 149. »Möchten leicht
noch ain Zeyt verzogen halten* eb. 150. , Iletten 1 Tag
oder 2 Tag verzogen* eb. 171. .Dann in der Sachen ;
nit lenger zu v. were* 579 ; vgl. 230. 465. 573. .Aune i
all Widerret und Verziechen aun Geverd* AuuChr. 1 ,
41; vgl. 2, 12. ,Za Stftnd und an V.‘ 1, 197. .An
ailz V.‘ 1, 179; vgl. 2, 344. 367. »Nach sollichem
Schmirben magstu ein Monat oder anderthalben v.‘
Sehtkr. ,Wa ihr euch aber solche« zntliun wägert
oder verziehet* Wkckh. 1 , 66. »Dein Urtheil über j
sie zu fällen Verzeuch nicht, Herr* 1,314. — ,Weysst j
das der P. , das im das also verzogen sey uff dem
Tage ... so sprich ich, das er dene beleih bey seinem
Rechten und bey seinem Brieff . . . Das sy im Recht |
nie verzogen hietten* Aco. 1396 /Ub. 2, 274 : vom Hin-
ausschieben des Rechtsspruchs ? oder =r „entziehen*?
— 2. wegführen, ,0b ein Chint us dirre Stat vert-
zogen oder gefangen wlrt* AuoSt. 4. „Er habe bei
dem Stellenwechsel ,Kuh nnd Käll>er verzogen** XVI/
Bl.f.W.Kq. N. F. 8, 174 : erklärt „starke Einbusse ge-
habt“ ; hiehcr oder zu 6? .Wellich Vogel zft im
send geflogen. Die hat er mit den Netzen vertzogen,
Das sy noch harrt körnend daraus* AuoChr. 3, 364.
,Hab also einem, der uff und zn halt gehn derffen . . .
di Sachen, damitt mir nichtts verzogen werdt. miessen
befehlen* Krapft 334. ,Was sie für ein Dock sctc
und was sie allerley Sachen, als Salz, Schmalz und
Mehl ihrer Maisterin verzogen und verkauft habe*
Aul. 1693. Vgl. .Er [Rosenstock] lässt sich nicht in
unsern Grund v.* verpflanzen Wiel. Bes. refl. sich
v. verschwinden, von Wolken, Nebel, Gewittern udgl.,
wie nhd. Das Wetter hat sich nach N. cerzogen.
Vgl. »Ist noch Hoffnung vorhanden, dass sich diese
Wolken wieder v.* Schob. Chron. 1791, 268. Ausein-
ander, in falsche Richtung ziehen. Einen Gegenstand
«?. ; das Gesicht, den Mund r. , keine Miene r.
Infolge einer körperlichen Ueberanstrengung sich et-
was r. innerlich eine Verletzung davon tragen. Von
Pflanzen: auseinander rupfen, z. B. Gelbe Bäben
p. was zu viel ist herausziehen. Die üppige Büsche
treibenden Riibensetzlinge lichten Bikl.Kz. 15, 27U. —
Verzogene Küchle fm ein Mittagsgericht Bop/Buox VGI.
6; vgl. Ans Schw. 2, 63. — 3. etwas nicht r. können
nicht zu ziehen vermögen BALOstd. — 4. „erziehen“.
f s ist kei m Fräse (Vielfrass) gehöre*, aber ei mt r ver-
zöge* BkAllm. — 5. falsch erziehen, verwöhnen, allgetn.
Ein verzogenes Kind. — 6. prägnant scheint das
Wort gebraucht : »So hab ich (c. 20000 fl.) verzogen,
verzert, an andern Orten veriorn, verdoctert* Schertl.
80: durch Um (her) ziehen verbraucht? Er hat sei *
Bürgerrecht verzöge * „darauf verzichtet* IiKRpfäff.
MoDott. : es durch Wegzug verloren. Vgl. .Ob aber einer
... in ein andern Fleckchen ziehen thätt, batt er solch
Hart zRecbt verzogen* FaBaiersbr. 1616 /Acsd.Sww. 12,
32. Vgl. 2. — 7. f intr. : .Antwortet ihr ein andere
Stimb. Folgendts in irem Lesen, fürfarend, verzogen
ihr in dem Gemach viel andere Stimmen und hätte
einen bcdunckt, dass derselben mehr denn hundert
weren* Amad. 453 : zogen an ihr vorüber. — Cootam.
mit verzeihen lat bei dem mod. Beispiel unter 6 möglich. Intr.
p. = an einen andern Ort Bbersiedeln l*t bei uns erat neuer-
dings amtlich anfgi'kommen ; dafür teegsiehen. — Dp. 57*.
Halt. 1917. Sch 0.1790. B. s, itos. Lax. fS5. Tool. 191. Ria.
i. H9S. Schmidt Kl».
f Yer-x lehmig f. : Zögerung. »Mein Herr thfit
Vertziehung zekummen* 1475ff. für älteres .Saumung*
Mt. 24, 48. Luc. 12, 45 /Bib. 1, 95. 267 : , moram facit*.
S. verziehen 1.
F ver-zlfe* -i- schw.: auszehren Oab. Cr. 122,
Gab. KO. 186. 8. a. zif'en.
f Yer-xlg m. : Verzicht. »Wie w*ol wir uns . . .
Verziga oder Abschlags nit vertrösten* Ulm 1527/
KlOpp. 2, 314. »Der Veneyg* IIlb. 1541/Stat. 40. ,Das
. . . Herr W. ... ain Verzig aller deren . . . Stött und
Dörfer . . . thon haben* ZcflR. 1, 183 ; vgl. 1, 184. 423.
3, 606. 4, 71. 357. »Welcher . . . disen V. angenommen
hat* 1, 423. .Das in dann sollicher V. nit weiter
binden sollte 1 2, 190. »Sich . . . erbotten, solchen X .
furgeen zu lassen* 4, 71 ; vgl. 73. 74. .Das er an
Digiti
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Yerzlg — Ter/.uckcn
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»ein Dochterman . . . den V. begcrn wardt* 4, 72. , Seite |
der V. nit za R., sonder vor einem NoUrio besche-
lien* ob. ; vgl. 73. ,Der zollerisch V.‘ 4, 73; vgl. 4.
290. , Wideret sich des Verzigs* 4, 73. ,Kain Ufzug ,
in die V. kommen lasen' 4, 74. ,Ward der V. aller- 1
dings cassiert' 4. 357. Vgl. Verzeihung 1, Verzeichn
Verzieht. Eine Mittelfonn scheint , Verzieh* : ,Des
Vertzichs, bo unser Vattcr auf uns gefasst hat‘ CtWt. (
1540/Zorh. 37, 336. — 8cir.o. t796f. Schmidt Kla. 4«].
t Vcrzitfs-hrief m.: ,V. litterae renuntiatoriae*
Bksold/Sch.Q. 1798. ,Verzigs-Bricf . . . hat die Clansul 1
verzeihen und begebt“« wir uns aller Güter und Erb-
schafft* eb./ F risch 2, 470. Vgl. Verzichtbrief. — I
t Verziga-handlung f.: Verhandlung über einen
Vernig. .Es ward ein sollichs hin und wider reiten
... in der V., das . . .* Zcur. 4, 74.
ver-zlle" schw.: 1. bestellen; Constr. verschieden.
,Daz sic dnreh untrüwe Underwysung Hecubc irer
Mfiter im ainigem verzilet. zu ir by der Nacht ze-
komen' Stkikh. Bocc. 115. ,Das sie ain andern in aln
alts iinstcTS Küchele beschaiden und vcrzilt' Zohr. 2,
243. .Es kam die Sach so weit, das sie ain andern
verzilten, and nämlichen in die . . . Pfarrkirchen 1 eb.
2, 589. .Des andern Tags ist der Knab, wie in das
Erdmendlin beschaiden, an das vcrzilt Ort . . . körnen 1
4, 233. ,Wie sie ime dann verzeilet het* 4, 327. —
Eig. „Ziel setzen". — 2. „erzielen". ,Es un'ir der zu
it viel verspielt, Ma* haut im Streit no' nix fer-
ne//* ScHKir. Cied. 65. Ob populär? — Halt. uns. B. »,
1114. Schmidt Ria. 40«.
t ver-zimmeren scliw. : 1. zum Zimmern , Bauen
verwenden. „Aus diesen Hölzern für sich seihst nichts
verwenden, ausser was sie auf ihrem Gute .verzymernd 1
oder zu ihrer Notdurft brennen 1 ’ Uku. 1455/Furst. 6,
416. .Sollich lloltz mag auch zur Notturfft verzim-
mert, verdarresset« . . werden 1 Froksp. ,Biss der Stamm
vom Safft trucktu wirdt, alssdann soll es ahdrotnht
und verzimmert werden 1 Wt. 1G14/R. 16, 1, 248. —
2. durch Bauen verschliessen, =s verbauen 2 b. ,Er
sol ez [Hausj in der Hoehi rihten, daz sin Licht nit
verzimberot werde* SwSp.Ldr. 371 (,daz er im sin
Licht iht verzimmer* eb. Wack. 324). — 8. a. er-.
Frisch 8, 47s. Adel. 4, in«. B.Z.lt».
ver-zinke" schw.: „In den Ecken waren die Bret-
ter in einander verzinkt , indem jedes Brett . . . tief
eingeschnitten war und nun die Ausschnitte des einen
in die des rechtwinklig darauf gestellten andern ein-
gelassen w'aren* Fundbkr. 10, 43.
ver-zlnkfeuerle" ferts^gkfoizrh schw.: die
Zeit v. vergeoden ßoESind. — s. das Simpl.
rer-zlnne" schw. : 1 . wie nhd. .Das siede ... in
einem verzieneten Geschir* Wirs. Arzn. 124. ,Für
llaggen, Schluss, Rigel und Band sauber verzinnt*
Aüß. 1614/Zro. 14, 281. — 2. tlbtr. einem das Ka-
strat v. ihn prügeln Lbch/Rrib. 2, 671.
ver-/.lnse n schw.: trans , den Zins für etwas ent-
richten. ,Der sol und mfizz ain Yiertail Jara von
der Stat sin oder in dem Hus. daz er verzinset* um
Mietzins bewohnt* Ulm XTV/Gq. 8, 58. Refl., sich v.
Zinsen abwerfen. Ein Papier verzinst sich gut u. &.
Vgl. ,Das ich . . . dich ze Ilimel priugen sol ; Damit
hann ich verzinset wol Mich gen meinen Undertan*
Kaufr. 81. — Dr. 572. Sch.O. i7iw. Seil. 115. Meih. 26.
>er-zlpfle u schw.: verzweifeln, = rer ztc atzten
WsHeur. RavEaenb. Ank. TKOEis. ,Jczt schoidet Ja
d’ Doana de beschte Froind , Dös ischt a verzi-
pfelta [,c erzipflata' Wthr.Sffr.62] Wealt* Ulm 1812/
STEIFF 769. — B. 8, 1144. STALD. 8, 475.
ver-zippere" schw.: 1. bei den Haaren ziehen
Kkii./Schm. 557. — 2. „foltern. ,Der im Thurn sol
noch bas verzippert werden, bis er zu Bekantnnss der
Warheit gepracht* 1542“/eb. — 3. verzippert er-
schrocken, befangen, infolge von anlieben Ahnungen
HoBier. Aergerlich Alt». /Schm. 557. — Vgl. vtrseppe-
ren. — Tobl. 191.
* ver-zirpfe n schw. : terzirpft durch einander ge-
zerrt Allo. — Vgl. Bis. 8,915 (rpfieu schlecht nibeuv
ver-zoble* -p- schw. : zerzausen HsRPfäff. GsDegg.
Die Haare v. , Während die Haare und Halskrausen
der andern verstrobelt und verzobelt waren* Auerb.
1,75. Mit pera. Obj.: einen r. an den Haaren her-
umziehen, ihm den Kopf verschüttein, ihn plagen Mrb
E rdin. IlERPfaff. — Vgl. ersoblen, rerpehen
ver-zodrrlocket Adj. : zerzaust Scunßent. Ulm.
Schm. 566. Zerzaust, zerlumpt Siom. — S. a. vtrkoder-
locken ; <C. rer -f- x* -f- A- ?
f Vor-zog m. : = Verzug , s. d. ,Der Bischoff
in der Sach V. haben wolt‘ GyBerl. 173. — Sch.O.
1798.
f Tor-zogenllcb Adv.: durch verziehen 1, Auf-
schub. .Der Pfaltzgraf sol den von L. ir Lehen erb-
lich leihen, die er in verzogenlich gcwaltigdich vor-
! gehalten hat 1 AuoChr. 3, 151.
Ter-zollc“ -f5- schw.: 1. eigentl., wie nhd. ,Fflehrct
vihl . . . Gold und Silber obnverzolt zum Land hinauss’
Wt. 1638/Vjh. N. F. ö, 301. — 2. übtr. einen für
etwas v. ausgeben ßAi.Hes. (u. sonst) ; achten, schät-
zen, halten Nkffl. 447. Einen für einen Geizhals,
Lügner r. , Aber für koan Lugabeutel darfst me
au nimme eerzoUa* Nkffl. 108. ,Wenn einmal
Gras drüber gewachsen ist, so verzollt jedermann die
ein* für so gut wie die ander’* HKurz 6, 28. , Ver-
leumden, verschwätzen, verlästern MRüErdm." — Vgl.
Seil O. 1798.
ver-zopfe" -p- schw. : auseinander zapfen . ver-
rupfen. Allgem. Blumen v. Vgl. verzupfen.
ver-zottere tt -(>- schw.: 1. tropfenweise verlieren
KOOKoss. Der Sack hat ein Loch, so dass alle Frucht
cerzotteret wird. — 2. Part, verzotteret „dünn-
schichtig, nicht voll, namentlich von dünnen Dulden-
pflanzen* Rn. — Vgl. verzottlen . verzetteren. —
Stald. 8, 4*3 (-«-, -Ä-). Tobl. 191. (Skil. 115: - Ü -, *«•}. Els. »,
Ml.
ver-zottle" -p- schw. : 1. zerstreuen Tü. HKRpfäff.
BalHcs. Bes. im Part. : die Kinder kommen ganz
verzollet heim: einzeln. — 2. zerzausen, verwirren,
z. B. Garn Bück. „ Verzattlat verhaart , verzaust*’
Schkif, 9. Vencottlet wie der Achalmer Bock von
Frauen mit ungeordnetem Haar Rt./Waun. 127. Ver-
zolltet daherkommen mit zerlumpten Kleidern ob.
Murotal/Mkier Sag. 73. R Ein verzottleter Pink
„versoffener* Mensch, Säufer, Kundenspr. llEcuJung.
— Vgl. rerzettfljen, vergötteren. — Elb. 2, 921 (sic
Stk 118.
ver-zotzge* -0- schw. : zerfasern, z. B. einen Fa-
den, ein Gespinnst KiOw. Vgl. verzottlen 2.
rer-zocke" {mehr schriftd. -Ü-) schw.: 1. f schnell
wegzlelien, entreissen. ,Helyaa ward in das Paradys
verzukt* Stkikh. Chron. ,Verzükt der F&rmaiin die
Pferd* dess. Bocc. 168. .Aber als er den Arm auffbub
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rerzuckcu — verzwAtzlen
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. . . förchtct er , dass er auch die 0. verletzen möcht
. . . Darumben er den Streich verzucket 4 Amad. 762.
,Elyas, der verzückt ward* AimiChh. 1. 304. , Haben t
... die farend Hab . . . verzückt 4 (räuberisch) 3, 297.
»Wenig Hausraths . . . welcher mererthails aller ver-
zückt* Zchr. 1,318. ,Liess der Herzog ... ain schöne
Juukfraw . . . v. und an ain heimlich» . . . Ort Acren 4
1,507. ,I)as Ops war ... verzückt 4 2, 34. , Waren
die Wölf da und verzückten sechs Schaff von der
Hördt 4 2, 359. .Das ist nun auch alles hin und ver-
zückt 4 2, 382 ; vgl. 3, 376. .Tantzt . . . zuvor, unnd
im Tantz verzückt man die geyl mütwillig Braut'
SFrank Weltb. 129. , Schicke er ein Fendiin der ge-
schwindesten Balger in dess Feinds Wacht, dass sie
etlich unversehens v. und zu ihm . . . bringen 4 Fronsp.
,I)iss V. oder Verrcncken der (»laich aus» irein natür-
lichen Ort nennen die ... Lateinischen Kluxationem 4
Wirs. Arzn. 470. ,So ein Fucss verzückt [ist]* Skuter.
.WUert mancher verzuct, das niemandt erfehrt, wohin
der kommenn ist 4 Kikchrl 112. .Ich möchtte bey
Nachtt vcrzucktt und haimlich an andere Ort verfilert
werden 4 Krafft 204. .Dass ich nitt aus dem Schloss
verzugtt in der Stille . . . hinweckh gefilert werde' 258.
.Man muste die lezte Ernd schier mir v. 4 wegen eines
Regens Hoffst. XVII/Chf, 2, 910. — 2. wie nhd. „ver-
zücken“, „entzücken“. ,Die Propheten hetten offt ver-
zückt nicht gewisst. was Bic hetten gesagt' SFrank
t’hron. 3, 423. ,Gantz verzucket ich mich vergaf'
Wfxkii. 1, 268. , Verzucket doch erquicket Befand er
sich zugleich 4 2, 353. ,Sah er bald (o Gesicht, das
ihn wol möcht v. !) Sein liebste Gloris sich gantz in
das Wasser ducken 4 2, 378. Mod. verzückt entzückt
IlERpfüfT. Gew. aber wird das Entzücken mit dem-
selben Bild der „Ekstase 4 ausgedrtlrkt durch (ganz)
teeg sein. — 3. f verzerren. .Wie das auch gar
verzucket ist, dass man ziehe die Gnad Gottes durch
das Opfer an 4 Brenz Interim (1548) 6. — Vgl. auf-,
ein-, ent-, er-sucken. — I)f. 572. Hcu.O. 17tw. Fmhcii 2, IH4.
Auel. 4, ll&>. B. x, ioa3. Schöpf 831. El«. 2, yuj. Schmidt Kl».
407. Sn. 112 .
Ter-zuckere" schw. : wie nhd., (zu) stark zuckern,
überzuckern. Allgcm. .Ihrsolt vilmehr . . . mit Freund-
lichkeit . . . Verzuckern und verkheren Durch süsse
Scbmätzelein All meine Pein 4 Weckh. 1,253. — Kuj.
2, 901 .
Ver-zng m. : wie nhd.; s. a. Verzog, Fürzug.
.Inmassen sie auch in der Urtheil den V. haben'
Ulsh./Al. 7, 105. ,Obn liingern schädlichen V.' Weckh.
1 , 303. B. 2. 1098.
f vcr-zugelden schw. : trans., mit dem Zugeld,
Heiratsgnt versehen. ,Hcte siu aber nun TÖchtran,
die verzugeltet wiren , so nimpt da/ (iotzhus die
besten Vederwat . . . Stcrbcnt diu &n enderü Kint, so
erbt daz Gotzhus für diu selben Kint, diu verzugeltet
sint 4 EsNell. 1354/ ViB. N. F. 5, 363.
f ver-zQglg Adj. ; verzögernd, langsam. ,In sol-
lichein verzngig sein 4 Ha. 152&/0KCHSLB Btr. 465.
.Langsam and verzigig Antwurt* AuaCns. 2, 410. —
Df. 572. B. 2. 1099.
ver-zUgllch Adj.: langsam, saumselig. ,Gefar-
licber oder vorzüglicher Weis 4 PmxnHeil. c. 1580/
FObst.M. 2, 350. ,Ein Schneck.., so gar v. mit sei-
nem ... Gang 4 1602 /Stkik» 4 GO. Mod. verhr. S. a.
unverzüglich. — Df. 572. B. 2, 1099.
ver-zuiupf(e)t Part. : verzumpft zerlumpt Ulm/
Schm. 568. Der ist verlumpet und versumpfet eb ./
Zfum.5. 27.
* ver-zltale* -tshh schw.: aus Unachtsamkeit
anzünden Rwllorg. (Domabugb.). Ein Baus v. l eh
verzinste nix. — Vgl. erzünden.
ver-zupfe“ -M- schw.: = verzapf en. Federn,
Bett federn u. a. r. — Eia *, sua.
ver-zürne" -\(r)n- CwDeck. NaSuIz. Waldd. Hait.
HoSalzst. Grünra. H.uuDiess. Glatt Ileiligenz. SuBinsd.
BalEH. HechOw. Gross. Bis. Boll Schlatt Burl. Gamm
Herrn. Inn. RnDürrw. MiiTig. RTUnd. Genk. Ohmenh.
TtiOf. U. dazw. ; -um- BALOstdL Engstl. Erz. End.VVeilh.
Fromm. Dürrw. Stock.; unm. w. u. sw. von -»>«-
u. -um-; -ßn- W Allo./ Lac 21; sonst -Im-, flränk.
wohl -frn- schw. : l. trans.. „erzürnen“, allgcm. ,l)as
hatt 1 . . . den besten Mann v. können 4 HKurz 6, 150.
, Vor meim verzürnla Heldamuath Soll d' Wealt
in Aumacht sinka' Weitzm. 324. Kitten r . ; ver-
zürnt sein. Verzürnt mit einem böse auf ihn, vgl.
Tu.Baar 1787. Sie sind verzürnt (mit einander)
einander böse, entzweit, vgl. Veit 3, 2. Der ist mit
Gott und der Welt verzürnt RoEmerf. I ek bi* mit
ihm verzürnt habe die Freundschaft mit ihm abge-
brochen Bcck. Du balgest nit übel, wer hat di rh
v erzürnt Frage an Essende UwDeissl. Du I*cutcer-
zürner ! der die Leute nur ärgern kann. Red. sich
v. sich ärgern. l rk mag mi ** net z" lieb v. Her
Pfiff. — 2. f intr. f austoben ; vgl. vertoben , ver-
teilten. ,Alss aber ... die Römer (sic hatten den
päpstl. Hof überfallen] verzürnten, namen sie den
Bapst wider zu Gnaden* SFrank Cliron. 3, 106. — ver-
zürnig Adj.: ärgerlich, was erzürnt. Du tust nix
als so v-es Zeugs schwätzen Bgck. Deutverzür-
niges Zeugs ders. — 8. s. er-. Vgl. Veit s, sh. flo. Al.
29, 255. Df. 572. B. 2, 1151. SEIL. 115. Kl«. 2. 914. Meik. 25.
vrr-y. wähle** schw.: „über eine schwierige Arbeit
binaussehen, sich recht rührig zeigen EnUStad.“
verzwafzglen s. verztcatslen.
Ter-zwänge' 1 schw.: cinzwängen. ,So ein ver-
zwängtes Schreiberle kujoniert ein ganzes Ratliaus voll
Bauern 4 Avkrb. 1, 100. Ob populär? — B. 2 , ins. Stau»
2, 484. TOÜL. 191.
rer-z watzle* -ä-\ vcrzwarzle" Ha. lUSteinb.
HdAld, verz watzelc* OnWinz., verz watzcrle"
SASchuss., Yerzivatzgle“ Rn., vcrzwafzgle“
TuNeuh., verzwatschgle* LsSeibr., verzwa pa-
le* LpSchnürpfl. schw.: fast verzweifeln, vergehen,
„aus der Haut fahren 4 , vor Acrger, Ungeduld, Furcht,
Neid, aber auch vor Freude; allgem. Vgl. Jourk.
1780, 10, 329. Schm. 569. Kurm 53. Oaii.Kü. 137. ,Sie
kam sich recht einsam, recht verlassen vor and hatte
zuletzt eine Anwandlung von der Empfindung, die
inan im Ries mit dem Worte verzwazeln (verzwei-
feln, vergehen) bezeichnet* MMkyr 2, 85. ,Und wollte
fast verzwatzeln, bis es dunkel ward 4 Moer. Hutz. 75.
,Icb verzwazel oft schier und möcht 1 oft grad heulen
wie ein Schlosshund' Auerb. 1848,238. I fk bi m fast
verzwatzelt. Des ist doch zum V. Da möcht “
ma" doch v. Und wenn du v-st, därfst des net
tu". Der Bettelsack verzwatzelt an der Wand bei
armen Leuten ; vgl. Bettelsack 1 , verzweifeln. Ma "
muss gross tu ", und wenn glei rh der Bettelsack
verzwatzelt OxGnad. Er taf ’s net , und wenn
ma " v -et, er Hess • ein *" v. durch sein Weigern treibt
er einen fast zur Verzweiflung (o. 0.). Verzwatschgle
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vcrxwAtxleii — Fescu
1436
"it , re rz ic itsch y Je e hrr LxSeibr. Vgl. rerztcitzlen.
— „V. mit den Armen Bewegungen machen beim
Sprechen EwStödtl.“ — s. awatalen. — u. 2 , n».v Seil.
ns (-»■»■). Kl«, l.m Stu, na. Mm. w.
f ver-zweckcn schw. : befestigen. ,Mach ein Teig
von Honig und Wein gegilbt, zeuch die Oepfel da-
durch, verzweck sie und bachs in Butern“ Ano. XVI/
Al. 18, 264. ,Mit hültzernen Nägeln verzweckt“ 1605/
Bkkcn- Or. R. 180. — Ztecck >«•«<•1. Stift. 8. a. eersncicken
2. — El«. 2, W4.
Ter-zwelfle" -9i-, S. -I-, Rirs-of-, Frk. -ai- schw.:
intr. mit „sein“ , wie nhd. Vgl. verzwatzlen. Bei
armen Leuten verzweifelt der Bette lsaek an der
Wand , s. Ii. 1. An, ober dir könnt* ma* (fr ad
r. Verzweiflet was „zum V.“ ist. Ein v-er Mensch.
,Ist gleich sovit Gaists in sollichen verzeifletten Haf-
fen, als in ayner Kft Mfischgatdnuss 1 Lotz. 60.
.Darnach in ain Fass gschlagen wie ain verzweyff-
iuten MenUcbcn, und in uff den Rein geworffen*
SFischkr 1 60 b. Du bist ein v-er Kerl ! , Der San -
nawirth ist a v-er Kerle, dear hot doch derzu
t/’holfa * ein ausserordentlich geschickter WaoK.Ern.70.
Von Sachen : eine r-te Geschichte , Lage usw. ,Das
Bronnen Wasser . . . hat in ganz verzweifelten Krank-
heiten geholfen“ RAvWeing. 1 769/ Ac» Schw. 1,61. Da-
gegen: .in die verzweifelnde Lage gebracht. 1 Scaon.
Chron. 1791, 544. Verzwciflctc Küehle im Brotschnitten,
mit dilnnem Teig ttberzogen , die ins siedende Was-
ser gebracht werden, also gewi&scrmassen „ins Was-
ser gesprungen“ Bl Laub. W«. (Adverbiales rerzteei-
feit traurig , r. schön u. ä. ist nicht populär.) —
f vcr-zwciflig Adj. : ,Daz sie dureb gehes En-
ziehen nit in verzwyflicb Uchcl getrihen werden“ Stkinh.
Bocc. 57. ,Daz sic sich selber durch verzwyfiig Laid |
mit dem Strik ertötet 4 eb. 207. — Yer-z weif lung
f. : wie nhd. Es was in der, ans V. tun. Das bringt
einen in V. ,'s ischt ebbes teia Verztceifleng dren '
gtctV Wkitbr. 1,114. — Pr 572, Kl«. 2 , 923. Neu«. 26 .
F ver-zwere* schw.: verwirren OkLöw. „Unterl.“ 1
Einen Faden v. Vgl. rerzwirneti. — Mhd. tuen*
drehen ; «. ancteeren.
ver-zwerge" -«?- schw.: 1. verdrehen Rn. Bal. On. I
Ein Türenschloss, einen Schlüssel r. Verzwcrgle“
(-»*-) verwirren KßOKcss. Der Wind hat das Tuch
auf der Bleiche ganz rerzwerglet. ln Unordnung
bringen KwPfahlh. Vgl. abzteergen. — 2. =: ver-
zteingen llKitNufr. Rn. OnWinz. Herb, anstrengend
arbeiten HenNufr. — Vgl. B.i, nw (-glm). Stal». 2 , 4*4
{•sw argem),
rer-zwltypilc® -i- schw.; tüchtig durcbwalken,
dnrcbprügeln ; verbr. . vgl. Jones. 1788, 9, 181.
Den hd**nt teir tudermässig v-et. Vgl. (ab-, be-)
zwiblen.
?f r-zwlck«*" schw.: 1. wegzwicken, -kneipen. Vom
Ausbrechen der Rebentriebe Oab. Mo. 170. Schon alt:
,Soll tuan einer Mannsperson geben 9 Kr. und 1 l /a
Mass für rauhfelgen und v.“ IIlb. 1549,/Heüss 27. Nur
fränk. ? Ucbtr.: ,Wic er kompt, so kan er ims [Geld]
verzwiken* Tketz 37K5; etwa »abzwacken“. — 2. f
festmacben odgl. ,Hat man . . . das Schloss mit Speis
(Mörtel] unnd Stein verzwigt unnd verworffenn 4 Ha.
XVI/Gq. 1, 145. Part, »verzwickt“ bestimmt. ,So ihr
Ampt nur auff verzwick[t]c [so 2rnal] Zeyt und Statt
binden wend* ,Sp».J.“/Sciui. 671. — 8. unterdrücken,
«verkneifen*. ,Die oinc Jtueba lachet so Und t hü-
te ns gern verzwicka 4 Wäce. Nkg. 55. — 4. ver-
wickeln, «verzwickt“ machen. Hieher etwa: ,Wie sic
[Nachtigall] mit übersüsscr Weiss Ihr Laid lindert,
längert, verzwicket“ Weckh. 1,232: von den mannig-
fachen Modulationen des Gesangs? Sonst nur Part,
verzwickt verwickelt, schwierig, .vertrackt“. All-
gem., vgl. Schill. Raub. 1, 1. „ Verzwickt verwirrt
Schwab. “/Journ. 1786, 10, 329. Dagegen: „V-t heisst
nicht verwirrt, sondern man sagt es von einer miss-
rathonen , schlecht ausgeführten Sache. Von einem
widrigen Gesicht sagt man, es sey verzwickt Wt .*/
eb. 1788, 9, 1810. „'s ist verzwickt cs ist verzwei-
felt* Ttf, Baak 1787. * Verzwickt listig“ eb. Dumm
affektiert Oab. Cr. 123. Verkünstolt, gezwungen Cu.
«AltWt.“ Kin V-er „der sich nicht klar ist in
seinen Gedanken, Bich daher nicht leiten und helfen
kann LsWcildSt." — 2 wird ein andere» Wort »ein, «.
r ersteecken. — Df. 672. Scn.O. 1798. B. 2. 1173. Schöpf 7*7.
■834- STALD. 2, 48Ö. Toiil 191. SEIL. 116. Ku* 2, 924. St* 113.
Mki». 2ß.
ver-zwilcht Part.: auffallend NeuBald. Der II.
ist so V. ** komme". — Au* wi* ickt?
ver-zwlngc** st.: «erzwingen“, allgem. ,Der
Schulthes tnoant eaba, ear tcölls verzwinga, dass
I . . .* Nkffl. 213. ,1 hau's dreissig Johr yleanat ,
und doch it verzwunga * Weitem. 401. Des lässt
J sich net v. Musst net alles r. iciille". Liebe ■ und
Singe ** Lässt sich net v. verbr. Ein verzwungcncs
iMchcn u. wie nhd. — Schmidt El*. 407.
vrr-xwiny.e n st. schw.: 1. f Part, .verzwunzt“
listig, wortverdrehend. ,Als noch vil der verzwuntz-
ten Medlin sind . die uff yedc Red ain oben drauff
künden* Nith.Tf.r./Schm. 572. — 2. Part, verztruntze*
= verzwungen, unnatürlich NüSigl. Ein v-es Ge-
sicht. — B. 2 , tl79. Schöpf 83.V I.rx 2*5«.
F ver-zwlrble” -Irbl-; Frk. -frwl- schw.: durch
zwtrblen, drillen, verwirren; verbr., wenigstens
Untkri.. Den Faden, das Haar v. Unwillig ma-
chen Houf.xl./Jourx. 1788, 7, 55. Klein 2. 219. B. 2,
1182. — Kl». 2 , 927. Snt. 113. Mei». 2 «.
Ter-zwlrne* schw.: «verirren BsLErlah.* »Ver-
zwirnt erzürnt BicQemmr.“ Vgl. cerztcercn. — Em
2, 92ß.
vcr-xwlslot -»- Part. : kränklich, verkümmert, ver-
krüppelt, wie es scheint, nur vom Rebenlaub TO. —
Ziehet lat clß. ein Zwilling* trieb der Pflanze.
ver-zwitzeltart Part.: verkünstelt «AltWt.“ Vgl.
erzwitzlen.
vnr-zwitzle" schw. : = verzwatzlen Sp. 0 . 0.
Dafür „verz witzern verzweifeln Schwab. “/Joorn.
1786, 10, 329; verz w i tschgle* LüSeibr. Ver-
zwitschgle "it, rerswatschgle e*‘* r LsSeibr. — Vgl.
Scn.O. 1798 : -her*.
ver-zwuzle" schw. : = rerzwatzlen (s. d.),
8 vergehen, auf hören zu leben“ Kuhn 53.
t ferchen schw.: »Pflege und Wäsche (.veschen
und zwachen“)“ Hlb. 1458/Gq. 5, 412. — Offenbar =
p fälschen, a. PfdUekcn.
Fob(«*) ff 99 ( 9 ), flect. -e“ m. (f.): 1. Aehre To.
(«noch vor einigen Jahrzehnten* , d. h. gegen XIX.
med.. jetzt t)- TüDussl. Kirch. «Grannen* (o. 0.).
.Haben . . . den Kern geclaubet muss den V.“ (bsl.).
Dcmin. fforslf n. : Spelze an der Dinkelähre . je 2
Körner enthaltend BALOstd./VliT 3, 92. — 2. m. =
Dinkel, Triticum Spelta. In ältern Denkmälern Ho.
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1437
Fe neu — Vesper
1438
TO. Hn. Am. u. södl. ; mod. nur noch Rn. Eh. Bl. [ Reis. 2, 642 ; — wenn kei"* Spreulc" bleibc't Füw ./
Ulm u. sttdl. (bis Zürich, App., Tirol); vgl. Schm. 191. ob. — 3. f f. : eine Maulkrankheit bei Tieren. .Es
Bm. 1,41, GH. Lau 35. Breie VGL 5. Bum. Allg. 1, 20. wechsjt) . . . dem Pfürd ain Geswulst ynwendig gegen
Knapp G. B. 406. Wjb. 1905, 1, 135 ; bes. aber R.Grap- dem Orte an dem Ortzan, . . . sy wirt gern . . . swartz
mann. Der Dinkel/ W jb. 1901, 1, 103. Auf der Alb und komt von scharpffem Fftter oder von Krault, das
und im W. heisst der Dinkel . weil Hauptfrucht, dem Pferd in den Leflftsgen lang gelegen ist. . . . Et-
Korn , sonst s. Dinkel. Mit F. wird aber der D. j lieh haissent sy die Vesen ; Myns. 63. Aehnlich Seutkk.
nur bezeichnet, so lang er noch nicht gegerbt , d. h. 1 Eine Maulkrankheit der Schweine BaL'u. 4, 212. .Eine
durch den (ierbgang der Mühle von den Spelzen be- Krankheit der Schweine, die bey theils Schwaben
freit ist; gegerbt heisst er Kernen; dass er auf dem; Käsern genant wird und vielleicht das ist. was die
Feld Dinkel, gedroschen F. heisse. , trifft jedenfalls ( Sachsen Rankkom hiessen* Aco. 1783 /Al. 1 1, 166; =
nur für den kleinsten Teil der südd. MAA. zu* Wjb. Milzbrand, s. IIökl. 131. — Gewiss ist Bed. i. über deren
1901,1,112. .1 kenn d' Sunna, Mau und Steara, Genus leb nichts angeben Kann, die älteste, verw. mit Fase
Kenn da VlMM und da Keara ‘ Wkitzm. 283. asw., and bezeichnet die Hülse (.Spei**), in der der Same
.Swaer Vaesen gaerbet, der si uz der Mul fören wll, steckt, wie anderswo ;Swz.) noch jetzt; s daher, well der
der ist dem Mulner schuldic von drin Scheffel Kaern Same des Dinkels im rntenebied von dem des Weizens auch
eins Maetzen* AuöSt. 171. ,10 Malter Roggen ... 9 beim Dreschen kn den Spelzen bleibt; 8 wie (Qeraten-)Kom,
M. Vesan* Ho. 1317 /MHoH. 212. Vgl. FüRST.ÜB. 5, trvaz. graim. engl, com, von der kornähnllcheo Gestalt. „Fa-
396. 398 (Constanz 1336. 1348). B 26 Malter Kom ' *en (S) Mittclrhciu, llundsruck, Schwaben, Franken" I'kitzkl-
Veringer Muss, halb Yeesen und halb Halter* 1374/ Jesses ; so jedenf. falsch. Genus ahd. nur f., fpiituihd. tn. —
FORST. 6, 116. ,5 Schöffel Fessa‘ 1366 /Schm.ZHoii. Fam.NN. : Vetter, schon 1946 /Wt.Ub. 4, 144. 147 ; Vtttentmeger
504. jVesair TtL 1388/Pp. UsiE. 246. ,So haben wir wie Om#-, Sirthm. .Vesunaack' Ulm isai/Al. 18 , s»; s. a.
den ne gesetzt nmb Vesen, wenn man die g&rwet, daz Fetenbeck. ONN.: Fries; Veetenäcker, -te*l4 (Kw8chwenn.,
man denn Spr(iwer und Kern mit ain ander wider N'atzuni» auf eine Feaengült basiert), Fctesgreute. - teeingart ;
wegen sol‘ UlmXV/Gq. 8, 148. ,5 Malter V.‘ 1431/ .Vcscr* TÜ. I34 o/Pk.Ukk. SM, Vettert, FcterJIols; Veeslet*
FORST. 6,8; vgl. 3,155. 6, 31 If. 415. 7,272. .Alles grund — Pr. 578. Scn.O.M*. i7W. B. l, 766t. Schöpf 138.
Koren, das hie was; Keren, Roggen, Gersten, Vesen, r.xx. m. Swz. i, kmü. Schmidt EU. too.
Haber, Arbiss. . . . Man solt geben ... 1 Schaff V. um Fege^lker, PL -re“ f. ; Dinkelähre. F-e* ohne
17 Grossl AuuChr. 2, 257. Nach dem Haber ist den Zahl, In 6 Woche" schneid* t ma " überall Bi.Ring.,
Pferden gut , Vesen oder Kern 1 Myns. 61. ,18 Malter vgl. Fesen 2. — Feae”~baum ffdsibym m.: Ent-
Korn, Vesen, Roggen und Haber* Sa Meng. 1521 /Vjh. Stellung für Sefenb . . Juniperus Sabina Gsßöhm. —
4,99. 1491 ,galt ain Yme F.' zu Wmi. 24 Schilling, f Fesen -beck m. : .Dann er uff ein Zeit mitem
1501; 39 Sch., 1529: 24 Sch., 1530: 2 u IL, 1583: Fecscnbeckhc geforhten* Wt. 1638/Vjh. N. F. 5, 297:
35 Sch., 1535: 14 — 17 Sch., 1584: 25 Sch., lauter Biicker, der Fcsennuhl backt? Fam.N.? Ucbcrtiame?
Tt-urungspreisc Bkr. 29. 39. 157. 160.191. 206. 228; — f Fcscn-gült f. : Abgabe in Dinkel Frisch 2,
vgl. 220. ,Rokhcn, Veesen , Hähern, Imer, Gersten 399 nach Besold. Vgl. Fesensteuer, Kernensteuer ;
u. dgl. Frucht' GAMüRing. 1545/MrHz. 17, 104. , Vesen Sw*. 2, 288 Kernengült. - Fese"-kraut n.: das
uf dem Gasten 882 Mtr.‘ PfüLLD. 1577/Al. 3, 291. Gras B Wiesenschwingel' , Festuca pratensis Ws. —
,1575 hat bis zu der Aornd der Kernen 9 fl., ...V. Fcse u -mel n. : Dinkelmehl. Grü" und gcl * Geit
3 */» fl. gegolten, nach Jacobi der K. 6, V. 2 fl.‘ 's best* F. OAllu./Rkis. 2, 651 : der D. soll nicht voll-
Schkrtl. 165. (Brauchen 100 Personen 1 Tag 2 ständig reif geerntet werden. — Fcse*-reitere f.:
Scheffel 2 Simcm V., 500 Personen . . . 4 S. V.' Fwwv. Sieb fiir Dinkel AüO. 373. — Fesen-sib n. : ,in
,So man 1 Stuttgarter Scheffel Käsen gegerbt, thut Hart. Invent. ,Khorcnsibcre\ .Rattcnsiber 4 , , Gersten-
3 V* Simmern Käm‘ eb. .Lasst mich untern Garben und Vcesensibere** Aua. 386f. — f Fese n-s teuer
lesen Den Schnittern nach den gfalnen V.‘ NFrisoul. f. : Abgabe in Dinkel; s. a. -gült. ,Von der Vesen*
103; vgl. 105. .Tybingae bat gölten (1570) ein stör wegen maynen die armen L6tc, das s&lich V.
Scheffel Käsen 4 fl. — 5 fl.‘ CrisA.Su. 3, 741. ,Mier Herren ndcbalb vor Csyten cntlebent sig‘ Ga mm Vor.
. . . nit mehr ain ainige Hand voll Wesen. Haber noch 1467 /MfHz. 18. 127. — Fese"-stro n.: Dinkclstroh.
Roggen gehabt 1 Bürst. 30; oder = .Weisscn' ,Wci- .Haberstro, F. und Gerstenstro 1 Skutkr.
zen“ ? — RAA.: Es ist gut, trenn' s den F. in die Veslkator »w n. : lat. vesicatorium ßlascnpfla-
Ifosen regnet LpRotb. Veit (15. Juni) c ,m Fes* n . ster, noch geleg. üblich; flsgzdgr .Sww.“
Javkcl [25. Juli] e ( " Laiblc ( * BiODett., — e <n Wecks* Vesper fföpsr f/jv-, s. Anm.) f. n. : 1. f . : Nach-
BiKircbb. ; Wenn V. Fese ■ hat (die Dinkelähren sicht- inittagsgottesdienst der kath. Kirche , die vorletzte
bar sind), hat J. e 4 * Mehl BiLaub. Fesen ahne Zahl, der 7 kanonischen Tageszeiten; in kath. Gegenden
In 6 Wachen schneid' t man überall LrMiet. ; vgl. allgemein, vgl. Yjh. 9, 156. .Die Prozession ... die
Fese näher. Ma* muss spare* bei de " F. und *it man täglichen . . . hett in S. Ulrichs Kor nach der V.
bei de" Spreul OuKBDFThing./Reis. 2, 631 . Der leit und nach der Laudes' AuuChr. 5, 313. ,Plücnde V.‘,
'na* teie e* m Bauer , trenn er F. verkauft hat o. 0. nach a. LA. .guldin V.‘, wie es scheint, die V’. vor
Wenn einem ein oder mehrere Weiber sterben, so ge- dem Christtag eb. 1 , 72. ,, Erste und änderte V.*
winnt er an Weibergut ; daher 's Weibersterbe" Ist Festkalender* [Am. 1718) Aua. 24 : V. der Yigilie und
(Geht) über's Fese" gerbe", im Gebiet von F. allgem., des Festtags selbst. Die V wird mit der Vesper-
vgl. Al. 16, 253. Zkhm. 1,103; auch mit Zusatz: — glocke eingeläutet, s. Vesperläuten . ,An ainem ban-
tccnn's g*rat*t RnUtt. ; — ma" kriegt' s a‘so f putzt nen Viraubend, nachdem und V. verlüttet wirdet* Ukb
o. 0. ; — trenn sic sauber aussiehe * und kei "* . Imm. 1491 /Fürst. 7, 264. Jetzt läul't man in d'*
SpreuU " [d. h. Kinder] hint ** la*~nt Oleum- E benh ' V., De" Vögel* in d‘* Nester usw. Stäup. f Am. 351.
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1439
Vesper — Fest
1440
Das Magnificat ist ein Bestandteil der V. Essen
ohne Schnupftabak ist wie eine V. ohne M Ho.
Bei der ist’s M. Jünger als d 1 ' V. ein Roclr länger
als der andere Rn./So BPB. 923. Wer kei m Geld hat,
ffüht i* d“ V. Sontii Ak./Rni-s. 2, 586 (spielt viell. mit
2). K *ne Wassersuppe und e imt deutsche V. lasset
0i n rH 3fa Mm , teer er ist EwWöss. : die deutsche V.
steht an Wertschätzung der lateinischen nach. ,Ich
muss fnrwar hin [fort] gon . Das mich der Man nit
ergreif Und mir die V. in Latein pfeif' Zchk. 4, 325 ;
etwa „die Leviten lese*, vgl. vesperen 3. — 2. n. :
kleine Zwischenmahlzeit am Nachmittag, auch auf das
zweite Frühstück übtr. Deutlicher Vesperbrot, s. d.,
woher auch wohl das Ntr. Wohl allgem., doch mehr
gebildet, s. u.; pop. Brotessen, z" untern , Imbiss u.
a. Vgl. Vjh.9, 166* Oab. Kth 141, Bil. 148. Run 88.
Auch gern Dcmin., Aua. 159, Ma. 12. — 3. V. [Ge-
nus ?], G'ccsper [n.J Gezanke Al. 24. 260 (o. 0.).
— 8- vesperen. — Lat. ves p erae. In BAuDstd. 1
3 und tfnpertn 7 -f- (weil gebildet' 1 . ON. Vetperfetsen 8r
Nuepl. ; aber Vetpcrteciler ÜA. Fa. Pera.N. Fattburg. —
B. 1, KI9. SCHÖPF ?*9, Lbx. 94. Swz. 1, 1108. Kl* 1, IM.
f Vesper-bet n.: Vespergebet ULMÜesangb. c. 1530/
Vjb. 4, 26.
Vespor-blld n. : Darstellung einer der Scenen, die
am Abend der Krcnzigung Jesu folgen ; spccieller der
Beweinung des toten Jesus durch Maria, it. pieth.
,Die 4 Münch hetten auch ain Vesperbild unser 1.
Frauen zngericht, als ob unser Krau wainet* AuoCiir.
5,381. ,I)a ist gesein u. 1. Fraw, hat unsern Herr-
gott uff der Schoss gehabt , gar ein andechtiges V. 4
Bi. XVI/Ai.. 17, 111. ,Das sich ein V. zu Speir im
Munster gegen 8. Bcmharten . . . soll genaigt haben 4
ZoHR. 1,300. ,ünsser Frawcn geschnietzt V. in einem
Billdtstockh mit Nesseln umbwachssen* Widm./Gq. 6,
221 ; s. das. Anin. u. Oab. Hlb. 1,73. Ein V. in Mo.,
vgl. WF». 3. 1, 124. — .Werden die einzelnen Huren auf
da* Leiden de» Herrn bezogen, *© entspricht die Vesper der
Abnahme Christi vom Kreuze* Wktzkä-Wki.te Klrchcnlexlkun
19 , Mo. Vgl. Mt. SH, l : , Vespere autein »abbatU u*w. , in der
Karsamstatrs- Vesper vorgetragen. — B. 1, M9. Snz. 4, 1198.
DXRIL 1, 4S8.
»sper-brot n. : Zwischenmahlzeit Abends. =
Vesjwr 2\ s. d. — Swz 5. »at».
voHpcre" — Laut s. zu Vesper — sebw. : 1 . Vesper
(1) singen, nur kath. Bezeugt Eh. Ws. — 2. Ubcrh.
von psultnodierendem o. ä. Vortrag kirchlicher Texte.
# A!s er [Bauer) den gespenstischen Pfarrer singen und
v. hörte, fiel es ihm im Uebermut ein, mit zu v..
denn er konnte ja manchen Psalm auswendig, weil er
beim Lateinischvespern in der Kirche mittat ... Kr
musste singen und v. ohne Unterlass* SpBott./Aus
Schw. 1, 204 f. s ln einer Kutte vermummt machte
einer einen Kapuziner, der gerade daran war, das
Hau» zu benedirieren . und deshalb aus einem Buche
eifrigst lateinertc nnd r*/e“ TmTannh./Rnis. 2, 332.
Dann allgemeiner : unverständliches Zeug reden, plau-
dern Buck. — 3. einem einen scharfen, langen Ver-
weis geben WsMühlh. Schm. 190. 8. a. ancesperen.
— 4. einen zürn Hans hinausjagen KuStctt. Fort r.
KuLutli B. Bb Kinder tn's Bett p. Ulm. -- 5. leb-
haft gcstienlieren Ew. GmWcU. IJcrum v. verbr.,
vgl. Erbe 33. S. n. vesperig. — 6. des Nachts am-
ln rsc!» wärmen , auf Liebschaft ansgelien Auo./Schm.
190. — 7. die Zwischenmahlzeit, Vesper 2, einneh-
l men. Verbr., im ganzen mehr städtisch und gebildet.
Vom 3 Uhr-Brot EHStett., Vorm. 9 nnd Nachm. 3 Uhr
; lULLautl., 4 Uhr NTBenr. Grösse: Vergesset 's V.
net EsNeuh. Thiint ihr r. ? „Ja, dcsmal ; komm
her. ka nm st mit halte*.* /** dank 0 , i ck teer 40 au <k
bat * etwas kriege* (o. 0.). Prcussisch r. die Kop-
pel um ein Loch enger schnallen TüGarn. — l>as Verb,
von 3. 4. 5. fl zu 1 ist nicht durchaus klar; 3 wohl von den
bei der Ve»per üblichen Keeponsorlen. 4 — 6 von dem Hin- und
Mergelten der Gciatlichen. Vgl. auch fltpere n. — B. 1, *49.
I Schöpf 798. Lex. m. Swz. i,Uio. Ew. i. im. Mei*. 97.
Vesper-glock" f. : Feiernbondglocke, in RnErt. um
i 5 oder 6 Uhr geläutet. , Steck dein Seel nicht auf
| ein Zaunstecken , hängs nicht uns Vesperglöcklein'
Pflachkr 1. Sam. 438. Vgl. - läuten . — B. l.wo. 8uz.
3, 613 (3 oder 4 Uhr).
vesperig Adj.: heftig, verwirrt in Bewegungen
und Benehmen GokBoII. Zu vesperen 5.
Vcsper-korb in., -kratte* in.: Korb für das V.
j.2; -krng m.: Krug desgl. — Vesper-laute* n.;
das Läuten mit der Vesperglocke. In B.\L0std. 1
| Stunde vor der Betglocke, Winters 3. Hochsommers
! 6 Uhr. — Vesper-rüb* -io- f. : Unter-Jettinger
Rübe, Brassica Napus escnlonta, in UJ. selbst V.,
trockene R. Oab. Her. 307. — Vesper-zcit f, :
Zeit der V'esper 1. ,Der Rihter und der Clager snln
uf dem LantTegedinge warten der, den da für ge-
botten ist, nntz ze Vesper Zit* SwSi*. Los. 358. ,Am
Mittwochen... umb V.‘ AugChr, 6, 4; ,znr V.‘ 110;
.vor V.* 352. .Türcken, Jaden, Papisten . . . werden
znr Vesperzcyt in Weinberg berfifft* SFrakk. , Trend»
zu Akents umm V.‘ Seutkr. Vgl. B. 1,849.
Fessel m.: Gelenk über dem Huf bei Pferden,
allgem. Alt Fissel, Füsscl. ,In den Kassien' Wt.
1571/Cmf. ö, 3. .So ein[s] reudig in Fisscln ist... so
ein Gail, geschwollen Schenckel oder Füssel hat* eb.
19. .Bind iine die Halfter an einen fordern Kuss in
die Fissel wol kurz' Seutkr. ,Das auch der scharf
Kot und Harn ihnen so gar die Har an den Füssen
und sonderlich an den Füsslen nnd oben am Preis
herumb hinweck frisst 4 eb. .Bestreich ime die zwen
fordere Füess damit vom Knie an biss auff die Füs-
sel* eb, .Als wör nun einen gehen Hohlweg abfahren,
geth der Sclilitt dem Pfert hünden an düe Füssel*
Kuschel f»2. Vom Sprunggelenk des Menschen Tö
Pfrond. . viell. nur seberzh. wie Huf. — Fessel-
ader f. : ,I)ie Ader zu Latein postera genandt, die
; nennt man die Füsselader, wirdt den Pferden in Fliss-
len gefunden, ist gut zu öffnen wider alle Geschwül-
sten und FlüSS der F&ss* Skutbr. — Mit Fn**, vgl. lat.
jxd-, verwandt, ob auch mit Fe»«*l compes, was uns fehlt?
Ob ON. SUinftuel bisher? S. a. Fitcl t. — Ga. 3 , iüs. ifl8lf.
4, 954. B. 1, 7(17. 777. SWS. I, 1068. (Mf.)
f Kosslon f. : nachlässig für ,Co*fe«8ion‘. ,Dcr
Augspurgischen F.‘ Kiz. 270.
»9t ff St; PL gleich, auch Fester, vgl. Reis.
] 2, 626 n. : 1. Kirchenfest. n. wie Festtag von dm
grossen Kirchenfesten: in Wt. werden Neujahr, „Er-
scheinungsfest*, Gründonnerstag (nur kath.}, Karfrei-
tag (nur prot ). Ostersonntag. Himmelfahrt, Pfingst-
sonntag. Fronleichnam (nur kath.), Mariä Himmelfahrt
(nur kath.), Christfest und Stephanstag als F. bezeich-
net ; rechtlich vorgezogen ist die Bez. „bürgerlicher
I Feiertag*. — b. kath. spcc. für das Fest des Kircbcn-
patrons; vgl. Reis. 1, 264. 2, 23. 174. — c. von irgend
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Fest — feateleren
1442
einer frohen Veranstaltung, bei der es hoch hergeht.
Grosse Fester nehmet bald e ( n End • LpDiefc. Es
nehme" t all 4 Fest* e‘n End*, nu r d‘* Kirche" fest*
• it Mem./Rkis. 2, 649. Freude, Jubel : Des wird e‘*
F. ge* 4 *, wenn der heimkommt ! u. ä. Syn. Festin,
Festivität ; nur gebildet Festlichkeit. Auch tadelnd:
Ist des e iM F. ' Der hat e'* F.\ von unnützem Lärm
über Kleinigkeiten Rn. Ws./D.A. 6. 72. Demin. = Ge-
lage BALÜstd. — Die Festlast bat in moderner Verkehrt*
spräche eine Anzahl von Composltcn anscehildet wie Frstaus-
tchuts. -komiu, -predigt, -rede, -tribüne usw., welche liier karr,
za erwähnen genügt ; es sind im folgenden nnr solche anfgefiikrt,
die etwas specidsch-localcs an sich Laben. OSN. wie Fest-
teiesef Die Ausspr. mos* zwischen Fest und fest entscheiden.
— Schöpf 131. S ws. 1, 1115. Kul 1,154. Mkii. 27. iB. nicht' 1 .
fest ff&t, Conipar. -er, Superl. -est Adj. Adv.:
.fest“, aber auch = nhd. „stark“. A. Adj. 1. von
leblosen Dingen : compact , nicht leicht durchlässig.
Der Boden ist f. nicht aufgeweiebt; seis weil ge-
trocknet oder weil gefroren. Das Band ist f., ver-
reisst nicht, leicht. Auch =• dicht: ein fester Brei
u. ä. ; bes. auch adverbial. Fest aneinander. ,Zi-
beben . . . eingepacktt und steiff mit Fü essen eindretten
lassen, damit« föst und frisch ob einander bleiben'
Krafft 48. U. ä. m., wie nhd. — 2. befestigt, von
Ortschaften. .Die Stet warn f. und betten sich wol
besorget mit allen Sachen" AugCor. 1, 48. ,Famma-
gnsta, ein sehr löste Statt 1 Kkafft 48. Jetzt kaum
mehr. — 3. von Menschen, a. phys.: stark, kräftig;
gedrungen, ohne fett zu sein. E* m fester Kerle, &*
fesfs Mensch u. ä.; allgem. , vgl. Ki). 136. E tn
fester Hannes Mensch von starkem Körperbau Bock. ,
Ulm/Zkhm. 6,37. Ebenso von Tieren: e“'* feste Sau,
oder Körperteilen: feste Acrm * , Wade* u. ä. —
b. durch Zauber gegen Verwundung geschützt, Syn.
gefroren . ,0h ein Christ mit gutem Gewissen sich
möge schussfrey oder vest machen* Widm. Faust 293 ;
s. Festkunst. Vgl. Schill. Wall. Lag. 6 , Tod 5, 2.
Zum Festmachen dient der verbr. Sprach Hell besser
clotentat sobat adottai alboa floral (o. Ä.). Der ist
hinten fest wie die Affen GuSpraitb. ; von einem,
dem ein Furz entwischt Eh./So spe. 749. — c. reich.
Er ist ein fester Mann Hullenn. — ü. moralisch ;
verbr.. in versch. Schattierungen. Standhaft ; bes. f.
bleiben. Sicher, ehrenhaft, .solid 4 . Alt auch Epi-
theton ornans des Aintsstils für Adliche. .An den
Testen Mannen, dem von W. und an II. v. G.‘ Auo
Chr. 1, 179. ,Han . . . den Testen Adel durch die Spiess
gejagt' I1 a. 1526/Stbipf 249. — 4. von Zuständen.
Handlangen, Institutionen udgl. a. .fest", dauernd,
beständig. Im Zusammenhang mit I : eine Wunde
fest verbinden ; fester Knopf (Knoten) u. ä. Ab*
stract : , Feste Gült", auch ,cwige G.* Abgabe von
einem Gut , die einen bestimmten Betrag hat . nicht
den so und sovielten Teil des Ertrags ansmacht Knapp
G. B. 191. Auf stät und f. handlet i einen Kauf-
vertrag zu festem Preis abschliessen, im Unterschied
vorn Versteigern Waon. Hdstr. 11. — b. .stark“,
.tüchtig". Es hat ’w feste * Zuber, ’w feste " Wage"
voll •'ye h,n . Ein fester Schuss, Hieb. Wind , lie-
gen usw. Der hat ’« feste * nemlich Ransch. Alles
wohl allgem. — B. Adv. Von den Fällen, wo das
Adv. die specifischen Bedd. des Adj. teilt, sind einige
drucken, sitzen, stecken usw. ; steif (stark) und f.
: glauben udgl. Sehr häufig aber hat das Adv. nur
die allgemein steigernde Bed. „sehr“, .stark“, .tüch-
tig“ , wie lat. r aide, frz. fort. Dafür hat die alte
Sprache bis ins XVII. die regelrechte Form ,fast‘, s.
fast l ; mod. nur fest wie das Adj. (fast nur wie
nhd.), vgl. Oab. Mo. 179. Schon XVII: ,Wie fest sie
geritten' (Jlm 1638/Zf». 8, 253. Fest laufen, sprin-
gen, fahren, reiten stark, schnell. F. hauen u. ä. ;
der hat ihm f. gegeben Schläge, auch etwa Tadel-
1 werte. Es regnet, schneit, windet f. usw. Fest
schaffen, essen, trinken usw. Gern mit können:
i Der kann f. schaffen, springen , saufen. Noch
abstracter: I ck tna* de" Vater f., aber d u Mutter
wo®* fester Buck. Compar. schon alt : , Darum b rait
I ich in nach . . . ie lenger ie fester' AuqCiir. 2, 107.
,Da sturb es ie 1. ic f.‘ 293. .Schlueg dannocht ie
1. ie f. auf" 154. ,Müntzt man auch ie lenger ie mer
und f.‘ 111. ,Daruinb vorchten sies dester fester'
267. — Ahd. fetti. Ad v.fatto; mtad. feste. Adv. feste. ON*X ?
». zu Fett. — Dr. 57». SCH.O. 1800. B l, 774. Schöpf 183. Lu.
M- Sw*. 1, 1118. RU. 1, 154. Mki«. 27.
Festbier s. - wein ; -da me s. - Jungfer .
Feste feste ; ffStn? Ew. f. : 1 . Festigkeit Bal
O std. (und sonst!. Mit Bez. zu 2: , Durch die ver-
liehen Veste, die die Bürge haut' SwSp.Ldr. 264.
— 2. wie nhd. Alt von jeder Art von Befesti-
gung. Meist = „Festung“, fester Ort. Barg: PI.
,-cnen*. .Burgowe, Risenspurch, Sifridesberge und
swas zft den Vestinan gehon t ... die vorgeschribenen
Vestinan und Gftt" Ulm 1812/Ub. 1. 310. .Alle ir
Vesten, Lut und Gftt , . . wolt versetzen Gut und
niht Vesten' Hohf.nl. 1334/Ub. 2. 357. .Sol ... in
ietwederm Tail die Vestinan und Schloss ain ander
offen sin' 1381 /Vjü. 4,6. .Daz si . . . Stat oder Ve-
stinan gewännen' eh. 7. .Schloss oder Vestinen' RwRa.
128. .Stette, Dörfer, Vestina, Sloss, Lüt und Gftt"
1405/Först. 3, 16. .Land und Lüt zerzerrend Und ir
Festinen versetzend" Tnf.tz 7373 (a LA.). .Zügen...
gen Aislingen und gewannen die Fest' AioChr. 1 , 85.
.Die Fest was drier Prüder' 90. Vgl. 98. 101. 103f.
.Gewalten etlich Vest* 2,20; vgl. 6. 27 usw. ,Drey
Stctt oder Festina' .8 Fischer 231 b. ,In die undern
Vesti H.‘ Zciir. 1, 73; vgl. 162f. 194. 214. ,In der
Festin einbeschlossen' Am ad. 814. ,Ein schöne Festin
zu Oberst auff einem Berg' 854 ; vgl. 859. Die Be-
festigungswerke einer Stadt: .Ist ez ein Stat, er sol
ez antwürten innerhalp der Veste 1 SwSp.Ldr. 213.
Aber auch die Burg oder ein befestigtes Haus udgl.
in einer Stadt. .Muesten den Herren vergunnen, ain
Vest in die Stat zc pauen" AuoChr. 2, 31. Insbes.
hicss das alte feste Haus der Familie Greck in Ulm,
nachmals Stadtpflege, in der Fcstgasse , ,die Feste",
s. FabCivUlm 117. Chq. 270, 335. 340. Vjh. 2, 56.
Oab. 2. 20. Auch sonst als ON. and in ONN., Mikdkl
62. Sonst t; hieher aber: F. aufgetürmtes Stroh,
Getreide odgl. Eh Erb* — 3. f Ehrentitel für Adliche;
s. fest 3 d. ,l T cher Veste', ,uier Veste" := Hans von
Roth LpBussm. 1525/ZFH.6,327f. ,Euer Vcstin' = Jan-
ker v. Stadion KnStad. 1525/eb. 335. — 4. „Feierlich
bestätigter, .gefestneter' Vertrag; Kbe verlohn iss“ Schm.
191. Im letzteren Sinn : Sie ha** nt heut F. LpSiess.
Sonst s. Festung , Fest wein ; Stulfcste. Vgl. Halt.
schon unter A berücksichtigt. Hieher die Verbin- 455.1918. Sch. 0. 1800. — B. 1,774 — 7?<t. 8wz. i, 1120 .
düngen mit Verben wie fest ansehen, halten (heben), f festeie<re)n schw. : , filieren*, festlich empfangen
Flucher, Schwab , Wörterb. II.
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freieren — Fest wein
1444
und bewirten. ,Das der Abt domals andere Gest im
Closter [hatte], die er lieber bet festetet' Zenit. 2,204.
,Den Kaiser empfahen und festeieren' 183. — An 4er
t. Stelle kann an .testieren’ gedacht werden.
fpste" I -f- schw. : „ein Fest halten'. Sich fest*
lieh kleiden Bi. Schlemmen Buck. Der möckt 0 nex
ah alleweil f. Ulm/Zkhm. 5, 27. Jetzt ist g*nug
g r festet. — Vgl. ft$Mt(rt)n. Mki«. 27.
I festen II, festnen, auch festigen schw.:
fest machen. 1. phys. ,I)ie Statmaar ... gebössert j
und mit Thürnen gevestet* AuöChr. 4, 11. .An den 1
hinderen Stollen send wider gefeste Scheible* Schickh.
H. 1G4. .Ein Pflaster, das da festet' Gab. Arzn. 2.
292. — 2. „festnehmen“. ,Der etwas Wer© oder
Waffen by im hotte und die selben missbrachte, die- ;
selbigen vestnen nemen und aiin Rector der Univer-
s itet antworten 1 TO.Ubk. 136(1524): .vestnen, nemen 1
oder ist ,veetne[me]n ( zu denken? — 3. fest (aus-)
machen, bekräftigen, bestätigen. , Haben bestetet und
gefestent und zu aigen gemachet' Tl v . 1291 /Pk.Urk.
71. ,I)ar omb ich ... han vorhaissen und gevestnot
by dem Ayd ; Eh. 1292/MHoh. 101. .Haben wir diesen
Brief gevestnet und besiegelt mit unserem Insigel'
Lind. 1419. , Haben wir die vorgenante Gewonhait
. . . vernuwert und . . . gefestnet, setzen und vestnen
das ... in Krafft dit.z Gesetzt' Ulm 1439/Gq. 8, 213.
,Mit . . . minem . . . Zaichen gezaichnett und gefeatnett'
Bl. 1459/Vjh. 12, 135. .Möchten sie beeder Stuckh
hatb zu solichor ir Gewer ston und die vestnen, wie
recht wir' Wt. 1470/R. 5G9. .Solches alle Jahr ge-
festnet* Rav. 1475/ Aus Schw. 1. 36. ,Ee die Richtung
gar gevestnet ward' AuoChr. 2, 9. .Also was nun der
Krieg aber b«BS gevestnet' durch Widersagbriefe/eb.
248. .Mit sinem aignen Insigel gevestnet und besi-
gelt* 283. ,Der Frid . . . den hab man ietz . . . gevest-
net und bestätt' 289. ,Wir haben . . . daz gevestnett
durch unsern grossen Rautt' 404. , Demnach . . . das
Landt in christenlichem Glauben gevestnet und bestät-
tiget* Zchr. 1,9. .Dass ein Priester die Eelüt festigen
und sognen gölte 4 Steixh. Chr.; vgl. Feste 4, Festung.
— Dp. 673f, Halt. 4M, Scn-0. 889. iauo. B. 1 , 775. Scnörr iss.
Sw*. 1 , 1119. Schmidt Eis loo.
Tester: Kurzform für den Taufnamen Silrester,
8. d. — B. 1,849- Sw*, l, UM.
Fest-gelt* ff Hg fit f. : sclierzh. für Cylinderhut ;
Der kommt mit der F. RavWolp. Vgl. Kübel. —
Föft-hammel m . : ähnlich wie -ochs, bes. spöttisch,
z. B. Mrb. — Fifst-häss ffsthfs n.: Festkleidung;
verbr., vgl. Weitem. 361. — Föst-haub* f.: Haube
für Festtage. RA.: Lech* tni Tk im Arsch, na ,h siehst
mei m * F.. sie hat grüne Hand Le.
festigen s. festen.
f festigllchjen] (-<*-) Adv.: »fest“. .Als daz...
in dem gemainen Zunfftbrief vestencklich gesrhriben
staut 4 Ara. 1397 /Chr. 1. 1G2. , Niemands . . .jagen zu
lassen . . . sonder soll ich Forst und Jagen vestigelichcn
handthal*n‘ Zchr. 3. 176. ,Es was vergraben vestenc-
lich 4 Zchr. 4, 337. — Halt. 4M. Sw*, l, ins.
Festigung s. Festung.
t Festln n. : Hoffest, Gasterei. ,Vil Fürsten und
Furstinen ... sein uf solch F. geladen' Zchr. 1.407.
, Dieweil . . . nach Mittemtag das beruempt F. angieng'
2 , 304. ,0b das ein gross F. sei gewest* 3, 414.
,Het . . . dem Prinzen ... ein F. zogericht' 4, 390. Noch
XVI11. in Berichten über wt. Hoffeste oftmals. —
Fr*, festin, l(. festine,
Festivität -f PI. -e" f. : festliche Veranstal-
tung; im Volksmund ziemlich gewöhnlich. — Vgl. Fest
lb Sw*. 1. 1IM.
Fest-Jungfer f. : wie nhd. — — Bezeichnenderweise
wird aber für dienen von oben importierte Institut mehr die
•cbrlftd. edlere Form .Fcatjnngfrau* . auch .Feetdame* , ge-
braucht ; für pop. Institutionen wie bei Hochzeiten. Primizen
a. i. besondere Ausdrücke.
f Fest-kunst (ff*) f. : die Kunst, sich fest A 3 b
zu machen W)i>H. Faust 707. Syn. Passauer Kunst.
s. Passau 1.
Festlichkeit b. Fest 2.
Fest-meter ff- m.: Kubikmeter, seit Einführung
des metr. Systems in der Amts- und Geschäftsspr. üb-
lich. S. a. Kaummeter.
FPst-näerl“ f. : F. und Festschncider iron.
für solche, die an Festtagen arbeiten Buck.
Festne, festnen s. Feste, festen II.
Festnung 8 . Festung.
Fest-ochs — Laut s. Ochs — m. : zu Festxeiten
geschlachteter Ochs Sciim. 191. Festlich geschmückter
0., etwa bei einem landwirtschaftl. Fest. — Spöttisch
übtr. : altmodisch gekleidete Person Schm. 191; Hof-
fartsnarr Auo. 159. 372. Tarodistisch für , Festord-
ner* ; auch für die gefeierte Persönlichkeit selbst. —
Vgl. Festhammel.
festonnlere“ ff - schw*.: eig. Festons, ge-
schweiften Rand an Kleidnngs- und Wäschestücke
machen. Neben dieser allgem. Obi. Bed. (vgl. Kls. 1,
152) ist bezeugt: .die Wäsche steif machen, stärken
WsMühlh.*; an fest angelehnt und wohl auch -f- ge-
sprochen, vermwtl. nur gelegentliche Volksetymologie.
Festschneider 8 . Fcstnäcrin.
Fest-tag m.: wie nhd.; ebenso festtäglich,
Festtagskleid u. ä. S. Feiertag, Fest 1 a.
Festung ffktfg. alt auch Fest(e)nung, Festi-
gung f . : 1, Fortiflkation. .Man sol . . . deheine Bare
buwen . . . noch Berge mit Vestenung« anc des Land-
rihoers Urlop' Sw.Sp.Lur. 143. S. a. Feste 2. Mod
nur noch Festung wie nhd. ; dazu auch etwa ONN.,
vgl. Oab. Nt. 3. Der hat d im F. »berge*** übtr. Buck.
— 2. Bekräftigung, Feste 4. a. f im allgem. .Zft
einer ewigen Stettikeit und Vestungen des vorgescho-
ben Kauffes' 1295/UlmUb. 1, 223. ,Das ir ieclicher
ain besunder BAskc und Pen dar über ze Vestnung
setze' ULM 1 368/eb. 2, 678. ,Dess ze Urkund und
Festnung’ Kkb. 1387. ,Zft gantzer Vestinung dilz
Gelotstes' Ulm XV/ Gq. 8, 230. .Ist also bestätt durch
ainen grossen Rat und mit der Sturmgloggen, die man
darumb geleut hat zu ainer Yestignng* AuoChr. 2.
1G9. — b. mod. spec. Verlobungsfeier und folgendes
Gelage HnHerm. LrBihlaf. o. 0. Schm. 191 ; Syr»
Feste 4, Fest teein. — Dp. 574. Halt. 4M. Scti.O. sw
rw». B. I, 775. Eis. 1, 155, Sw*, l, 112a. Schmidt EL». 100.
Meis. 27.
Fwt-wel“ ff-; s. Wein m. : so heisst zwischen
Ilr», Ulm. Lp. Ws. Wolsn. DiuXau. das Verlobungs-
fest, spec. der der Verlobung folgende Schmaus (bei
dem kein Wein vorzukommen braucht); vgl. Schm. 191.
Vth. 2, 324. Aus Schw. 2, 294. Oab.Lk.42. Reis. 2.
245. F. haben, halten, trinken. Die htP**t Hoch-
zeit g*hä*t vor m F. vorehllchen Verkehr ULMOStots.
Alt aus Aüo. 1385: ,\Van sich under Reichen und
Armen hie in der Stat lleilach beschechent . so sol
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Festweln — Vettel
1446
nieman . . . dehainen Vestwein geben weder haimlich
noeb offenlich' AuqSt. 257 ; vgl. Auo. 429 (falsch „fast
allgem. üblich in Schwaben bis an die Alb hin“). —
ln ders. Gegend Feste 4 , Festung 2 b ; Schm. 191
kennt auch ein Fest hier im selben Sinn. — Der zur
„Festigung" dea Verlöbnisses getrunkene Wein ; vgl. B. 1,775.
Daneben ist Fett wein vinum festivnm möglich, aber nicht Idio-
matisch ; im obigen Sion jedenfalls stete -e*.
V etera* ffdord w/, PI. -a n e ■ ; Veteraner,
auch Viter-, Vitriner, PI. gleich, m. : 1. militärisch
wie nhd. Speciell von solchen, die einen Feldzug mit-
gcmacht haben ; 1813er. 1870er V. udgl. Samt Com-
poss. wie Veterane*- verei“, jetzt von neueren
Ausdrücken wie Krieger -, Militdr-c. etwas zurück-
gedrängt, — 2. Schüler, der dieselbe Klasse ein zwei-
tes Mal durchmachen muss; in der Schulspr. wohl
allgem. Er ist V. *• bliebt m u. ä. — Du saudum-
mer V. .Schimpf“ BiHeggb., wohl zu 2.
fetlere" -f- schw. : hoch feiern ; doch mehr
gebildet. Vgl. festeieren.
fett fft (N. 0. e); wie nhd. A. Adjectiv. Syn.
feisst (doch s. Anm ). 1. phys. a. im allgem., von
Menschen, Tieren, Speisen udgl. Steigerungen : nudel-
fett, spickfett, s. d. ; su f. teie ein Aal, eine Sau,
ein Ungerochs; Der ist so wenn ma* ihn a m -
gucket. lupft' 8 ein •* Bcck ; iron. so f. wie ein aus-
gexceideter Hecht WsStcinh. Manche RAA. sind phys.
und übtr. zugleich zu verstehen. E imt fette Hentr
legt wenig Eier SuBinsd. Ki ne gute Milchkuh wird
net f. EwWüm. E tm guter Gockeler wird m et f.
(o. 0.). Grosse (Vieh) Brocke* (ge* nt) fette Vögel
(Backen) verbr. Der Teufel tceisst, was f. macht
.Spruch ländlicher Vielfresser* Aon». Selber esse*
macht f. verbr., vgl. Sp. 879. Dreck und Speck
macht f. verbr.. vgl. Sospr. 1090. Rfcis. 2, 572; —
und schlampig macht wampig Lp. Ein Geiziger
wird nicht f. , und wenn man ihn in einen
Schmalzstecken hinein setzt (o. ä.) verbr., vgl. Zfdm.
1, 34 ; — im Schmalz siedet Sa Friedb. „Armer
Leute Binder, Reicher Leute Kinder Sind bald f.
CaTief. Die fette GäT muss ma " rupfe ", «a**
wachsest neu* Federe* dra * übtr. auf reiche Leute
(o. 0.). Einer fetten Gans den Arsch schmieren
einem Reichen geben LüWeildSt. F. esse* kann P*
nit , aber Schmalz trinke * LpDiet. Wer viel an
de* Seiner* nagt, wird net f. Ner E bnat. Dem ist
nichts z* f. a l 8 Seiner RuNcIL/Knacss 25. Ein
magerer Jörg, ein fetter Jäckel u. umgek. CüStimpf.
EuOcpf. (Qeorgii 23. Apr. , Jakobi 25. Juli). Das
macht das Kraut auch nimmer f. hilft nicht mehr
viel CRTief. Fette Küche, magere Erbschaft verbr. ;
— m. Geldbeutel BiMas., m. Testament LxThannh.
„Allzu fetter Herd Selten lange währt Gob. 0 — b.
fette Henne die succulente Pflanze Sedum Tclophium
u. purpurascens Martens 215; vgl. Els. 1, 341 (anders
Swz. 2, 1312). — 2. in andern Fällen, die von la
nicht scharf zn trennen sind, hat f. schon ganz übtr.
Bed. Manchen hält man für f . , er ist nur ge-
schwollen (o. Ä.) .es ist nicht alles Gold, was glänzt“
allgem.. vgl. Schm. 628. Nrffi.. 463. Sospr. 145. Bist
so f. , wie der Bauer am Laib Brot Ws./D.A, 6,
88. Ein magerer Vergleich ist besser als ein
fetter Prozess, s. Pr. Jemand ist f. reich, net f.
nicht reich ; verbr., vgl. So spr. 760. Das wird dich
nicht f. machen dir nicht viel niitzen „ Sww. * Mit
einem f. werden gar zu vertraulich Frk., vgl. dick
2. Es ist lang f. hat keine Not, verbr — B. Sub-
stantiv. In RAA.: Im F. sitzen „in der Wolle*
HoVollm. Der hat * a s F. scho * obe n 'ra b g* schöpft
Eh. Vom (Aus' tu) eigenen F. zehren (wie ein
Dachs) verbr. Das F. vom Teller herunterlachen
OnKirch. Das F. schwimmt oben, aber der Schaum
noch weiter oben verbr. Das weitaus populärere
Wort ist aber Fette (f.), 8. d. Nur in der RA. sein
F. kriegen „sein Teil abbekommen“ stets F. n. —
Au» dom Nieder«!. gekommene nhd. Nebenform zu feitat , die
aber, ». dort, immer mehr aafkommt. Mau wird 6&gen können,
das« statt feitet, «o viel auch diene« noch vorkommt, stets fett
stehen kann ; dagegen ist feitet doch wohl nur noch vom Kör*
perfett üblich, für ein aufgetragenes F. dagegen fett, Fette.
Dem fremden, späten Ursprung entspricht, dass das -e- bei uns
nicht diphthongiert lat. — ONN. wie Fettenlohe werden za
einer mandartl. so jungen Form kaum zu ziehen sein. — B. l,
778. Swz. 1, 1132. ELS. 1. 156. Mejb. 27.
f Fettach (o. ä. , s. u.) m. : „Fittich“, Flügel.
,Czwen Vettach oder Flügel . . . eynen Yettachen*
SwSp.Ldr. 377. ,Hett ich Vettach und flilg* HvSachb.
123. Vgl. Schm. 186. ,Fettich‘ Brf.nz 1529/Hartm.
Jäger 1,443. .Die Fettich oder Flügel - SFrank. ,So
im dann Herr G. W. ein ganz Hennen furgelegt, hat
er gemeinlich Frawen A. ein Fctgcn darvon wellen
furlegen und mertails den F. under Disch fallen las-
sen 4 Zchk. 2, 626. Aber schon 1475 ff. ersetzen die
Auo. Bin. ,Vettich‘ zuerst durch ,Flug‘, dann durch
, Flügel - Mt. 23, 37. Apoc. 9, 9/Bin. 1, 90. 2, 492. —
Mhd. fettach, Mod. nur noch Flügel-, die geleg. vorkommende
contr. Form Fecken *, be«. Nhd. „Fittich* fehlt uns; einen
am F. nehmen ist zwar aus Es. angegeben, aber doch gewiss
nur gebildeter für Schlaflttich (■et-). — Dr. 57». B. l, 777 t,
Swz. 1, 1184; EU«. 1, 15«; Stb. 84 i.Schmidt Bis. IG») noch le-
bendig.
Fette ff (Vf (PL -enc*) f. : „Fettigkeit“. Weit
allgemeiner pop. als das N. Fett (s. fett B) und zwar
teils mehr abstract: ZF* F. muss 's gebe* der Dünger
macht die Ernte LiiSeibr.; vor lauter F. net schnau-
fe * könne* Aürb. ; teils mehr concret: Backe * mit
F. OöWinz. Besonders das Fett am geschlachteten
Heisch sowie das obenauf schwimmende F. beim Ko-
chen. Vo* der F. schöpfe * sich einen Nutzen an-
eignen „Oscnw.“ Vgl. Kauffm. S. 140. — Vgl. Feisstc.
SWZ. 1, 1132
Vettel ff dl, PL Vettle“ f . : wie nhd., übles
Schimpfwort für Weiber ; allgem. ,Do sprach die Vetel
zuo itn‘ Stkink. Aes. 325 ; ,anus\ es ist eine Kupple-
rin. »Das kaum ein Vettel in der Türckei ist, die
nit eyn besunders Teuffelskünstlin wisse* SFrank.
, Einer Vettlen Trug* eb. ,Er soll ain an&ehenlicher,
gar schöner junger Fürst, gewesen sein ; darumb hat
in auch die Vettel [,ain reiche Wltib 4 ] so ttberschwengc-
lichen gebraucht, nach der Haut, wie man sagt, das
er das Leben darumb hat letstlichen muesen geben*
Zi'hr. 3, 139. „Alte Fetel, Eheverderberin* Acl. 1658.
„In Aua. Schriftwerken immer im Sinne von Zauberei
oder Hurerei treibenden Weibern* Auo. 159. — Modern
ähnlich. Magere Frauensperson MußErdm. Schlam-
pige, hässliche Weibsperson Ew. Oab. Rt. 1, 135. Dicke
(Anklang an fett\], nicht besonders reinliche Gm.
„Störrisches Tier, Vettel* Gab. Rt. 1. 122. Vgl Zficm.
6,244. Vth. 1,308. Meist aber tritt der Begriff der
Unmoral , speciell der sexuellen Liederlichkeit her-
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1447
Vettel — Yettcrmann
1448
vor: korpulente Weibsperson von zweideutigem Cha-
rakter (o. 0.); zerlumptes, zu verschiedenen schlechten
Hingen fähiges Weib Na. ; unzüchtiges Weihsbild,
zwischen Bk. Bk. Gs. Riks/Schmii»t 66. Kfb./O.P, 1784,
2,153. Sa. Ob. 8ü. Her. vielfach bezeugt: leichtfer-
tiges Mädchen Mo /Oin. 174. KO./Oab. 142. SuVöhr.
Eil. — An der KnNtchung aas lat. retula .alte» Weib“ ist
nicht zu zweifeln, frühe übernommene« r- l»t /- geworden. So
schon bei Frisch 2 , 400 richtig; ergötzliche Etymologien ».
Stiel. Sch.O. isoo. Adel. 4. UM, noch B. l, OBS. Dass die
Bed. de« Alter» allmählich curüekgr treten ist — übrigen» Ut
alte V. noch Jetzt »ehr gelänflg — , begreift »Ich, da einen»
alten Weib vom Volk aiuaer dem Hexen nichts lieber nachge*
ragt wird als Koppelet und Geilheit i Hd. I, Sp. IM), welch letz*
tere an jungen Mädchen weit weniger getadelt wird. Pas
Wort kommt, Lex. 8.331, zner*t XIV. im humanistischen Prag
dei* V. du hist ein Lump Fkk. Was ? Antw. : D*
Kats* ist dei m Bas*. Der Hund (Belting) ist dei*V.
verbr. als abweisende Antwort, mit verschiedenem Reim
auf V. , vgl Aoo. 272. Nichts r im Spiel keine
Rücksicht auf Personen, verbr. — 3. in andern Fällen
ist an Verwandtschaft gar nicht mehr gedacht, a. V.
und Base Anrede der Dienstboten an die Herrschaft
Von Hohekl./Jourk. 1788, 7, 55 bis Allo, bezeugt;
vgl. Aus Schw. 2, 331. Schm, 187. Ebenso nennen
Pflege- und Kostkinder ihre Pflegeeltern TOPfrond. —
b. überh. behagliche Anrede. Der Städter nennt den
Hauern V., dieser liebt es so Oe. Helf Gott, Vetter
Gruss Jours. 1786, 10, 326. Griiss* di' h Gott . V.
G*catterma" m Ulm/Zfiim. 1, 101. Der Reutlinger. der
kein R sprechen kann, wird verhöhnt : Vette r G*eat-
te r ma * m , 's tci'd anders WetUf tce'de* usw., eb. Zu
vor ; der humanistischen Litteratur ist Verhöhnung alter Wei-
ber stet« ein Lieblingsobjekt gewesen. Bezeichnend für den
grlehrten und zugleich ö«tl. Ursprung l»t auch, da»» V. zwar
bei Geyler vorkommt, in der heutigen eis. Volkssprache aber
nicht verzeichnet wird. — Swz. 1, IHM
fette" -f- schw. ; mit Fett einschmieren. S. das
häufigere ein fetten.
Vetter ffdsr (S. -tf\ ff- UlmSöA. lUvUAnk., ?),
PI. gleich m. : 1. Oheim, und zwar fllr Vater* und
Mutterbruder, ,0b Chint sint, diu weder Vater noh
Muter habent nnde Gut habent . . . der Phlaeger sol
sin ir Veter, oh si in hant* AogSt. 180. S. a. 2.
Mod. verbr. ; angog. STRuith. Mt'Dott. Bl. ßALEb.
BALOstd./Vzrr 3, 52 (während der Cousin Vetterte**
heisst). — 2. männlicher Scitenverwandter überhaupt. :
Cousin , Neffe usw. Vgl. Bm. 1 , 48. (Dagegen
führen Schwäher, Srhtrager, Tochtermann durch-
aus diese bes. Bezeichnungen.) .Vettern oder Basen
von dem Vatter oder Geheim* Hw Rh 155. .Werent
aber Eny noch Am* nit da, so erben solich Kinde die
Vetter oder Basen , uff welicber Sitten die sint‘ Ho.
XIV/Pf.Crk. 265. ,Patruelem . , , da dass teütscbe
Wort V. sich vihl weiter erstreckht, indem auch dess
Vatters Brueder , zu Latein patruus, und desselben
Kindt »Kinder. ja aigendtlich alle die. so eines Stam-
mens und Nahmen» sind . sonderlich von einer Lini
oder Descendenz, nff Teütsch Vettern genennt werden*
irgend einem Unbekannten: ll'o ist der V. her? Mo
Cregl. Anrede an einen jungen Menschen STScharnh.
Ja, so ists, Herr V. bei der Kirch* gutgelaunte Be-
kräftigung einer Auskunft HnPflff. Der schafft
de* Leut** zur Ehr*, icie der V. Prorisor Bl ’Zi hw
6, 33. Vgl. den mehrfach, bes. von Nktfl. gewählten
Titel „Der Vetter aus Schwaben*. — c. das Vetter-
te** mit einem spielen ihn zum besten haben TuFrid.
iSo sagt auch ein späteres Buch des Atnadis von den
Bauern .daher man sic Spots halben pflegt Vettern zu
nennen 4 ). — d. mit Adjj. spöttisch. Truckener F,
s. trurken 2. Netter, schöner, sauberer, rarer U. ver-
l»r., Zfhm. 3,373. 4,39. G*schlachter V. Ck. Nasser
V. Trinker. Der Wenner und Hutter Sind 2 schlimme
V. NkMöcK'ih, — e. V. Spottname der Leute von
GAMMHarth.a.Sch./AL, 12, 2. Alb v. 6, 184. — 4. Syn-
taktisches. Die V. werden nach ihrem Vor-, Haus-
oder Spitznamen genannt Hansencetter, Bachbauert..
Bischöfe, usw. Buck. In Bal. (städtisch) der V.
Jakob , in Erzingen der Jakobretter Oab. 144. In
TrPfrond. öfters Er hat einen V. zum Schneider
lOdgl., Statt umgekehrt). — Wegen der Bed -KM w. vgl.
das durchaus parallele Bane. Während jedoch „Cousine* in
gebildetem Mund häufig ist, ist „Cousin* weit »cltcner. stets
Vetter. Schwache Peclln. bei un* nur zchrlftapr. — OSX. wie
Vetter hAfe, V eitert eegätnle »Ind natnrgemä»» selten. — Sch.O.
IWO. B. 1, 851. Scilörr 78#. LRX.M. Swz. 1. 1133 Eus. 1 , 156.
Gab./Cnp. 686, 39. So nennt Eberhard d. J. von Wt. Meis. 27.
seinen Vorgänger Eii i.B. .unwrn lieben Vetter 1 , vgl. Yetterle^s-gMiclit n. : Gericht, wo der Ncpotis-
Tü.Urk. 98 (1496); sie hatten denselben Grosse ater, tnus regiert. , Ueberhaupt goohts manch mool zna.
Vgl. FCRST.M. 1,592 RAA.: Viel V. viel Hunds- teia int U. . Wear am nächsta Zeit Und am meista
futt Rav. Allo., vgl. Sospr. 509. Rkis. 2,681. IW-
terte iB s Messcrlc** geht auch in Bäsle*"s Scheidle ,m
Eh. r Vetter und Basen, Seifenblasen HoGrünm. *
Ein Nachbar an der Wand Ist besser als ein V.
über Land WsSrlmss. Vetterte **s mache * Nepotis-
mus treiben Schm. 187; s. Composs. V. hin, V. her
ohne Rücksicht (Aurh.). Wenn man den Pabst zum
V. hat. ist gut Kardinal werden io. O .). II' nt.
d Teufel zuui V. h„ i. g. in die Hölle kommen
Wat. HVr mir ettras gibt, ist mein I'. verbr.
Das eigene Maul ist der nächste V. Gm. Ein
Prahler redet, als ob der König sein ärmster V.
icäre (o. 0.). Wer vornehme Verwandte hat, mei*t,
**s SchnlPe'sse* Hu"d sei sei * V. AAUKoch. Dem
ist der Bettelmann auch sein I r , s. B. Ei, ei!
ttas hatte* teir aber net für e ,n * Zeit **kriegt !
heissen uns a mfk roll iV* Bettelleut* V. ! iron. Ausruf
der Verwunderung bei Neuigkeiten CRTief. Dreck ist
speit. Hoot zum Beacht net weit * NEFFL.Org. 125.
U. ist offenbar sprichw. Ausdruck. — V e 1 1. e r 1 e 1 “ s-
g'schicht* f . : wo es nach Verwandtsehaftsrflck-
sichten zugeht, verbr. Des ist e*"* V. HerPRUT. —
f Vetter Dins -rat m. : die Bauern Ik?I Cr ver-
langleti 1525 unter anderem keinen ,V.‘ Oab. 226. —
V e t t »■ r 1 e 1 " - S r li :» f t . V* © 1 t «• r I e ‘ " s - W I rticbzft
f., auch Vetterle 1 "*- wese* n. : Nepotismus: vgl
El». 2. 397. — Andere gelcg Bildungen im ncmHcbcu Sinn
mit di*m lH-ruln. «lod denkbar.
vctterle" schw.: einen r. Vetter nennen Schm.
187. — 8 wz. 1. 1 133f. ; Vgl. B. I. SM.
t vetlerllclt Adj. (Adv.): von der Art eines Vet-
ters. guten Verwandten. .Ist darauf unser freundlich
nnd v. Bitt* CvWt. 2, 405. ,Wo!t sich v, nnnd freünd-
lich . . . gegen mir gehalten haben* GvBf.rl, 44.
YeUer-ina ,u ‘ tn. . gemütliche Anrede an irgend
welches männliche Wesen Bück. Seuffkr 228. Wi ck.
1449
Vettennann — Fctzcnschelni
1450
Nig. 109. Ebenso B. 1, 851. Swz. 4, 255. — f Vet- ]
ter(n)-soii m. : Sohn des Oheims, Cousin. ,P»tnu* j
lis Veturnsun' XIIlf./ZFDW. 6, 9. Heute nur noch
des V. Sohn möglich. — Vetter-stflckle'* n. :j
aufopfernde Guttat; meist neg., bezw. Iron.: Da hat
er au eh kei* (iron. ff 1 ") V. a* mir **tau m Buck.
„Fett-hammel m.: Des ist e Jm rechter F. Ulm*/
Zfhm. 3, 376 ; gewiss nicht recht pop. — Fetthenne
s. fett A 1 b.
fettig Adj.: wie nhd., mit Fett behaftet. Fet-
tige Finger udgl., verbr. — Sw*, 1 . 1133 .
Fett-kraut n. : 1. Pinguicula vulgaris Martens
454. Aco./Pritzkl/ Jessen ; ob pop.? — 2. Sedum,
a. S. acre ÜRÜrab./ L osch 11. Syn. Mergler, HVir-
zenk raut, Würstlein* — b. S. purpurascens JurErk./
Losch 4. Syn. Bruchkraut. Fettwurzel , Jieilblätt-
lein, Knabenstock , wilde Stinkete . Warzenkraut.
S. a. fett A 1 b. — f Fett-noppen n. (subst. Inf.):
neben Walken und Streichen bei der Tuchbereitung
genannt St. 1508/ Pr aff 294 ; Reinigung von anhängen-
dem Fett Gr. 3, 1575. — Fott-sch wei® n.: Schwein
von etwa 1 6 Wochen OA. Mlb. — Fett-wurzel f. :
= Fettkraut 2 b NtErk./LoscH 4.
Fels* ffts {-$9 ~ , 8. Anna.); flect. (auch Nom.)
Fetze" m.; Demin. Fctzle 1 ® n.: 1. ein Stfick Zeug
, Fetz pannucius 1 Altenst./Df. 574 a. f Fahne. ,I)as
man zw’en offener fliegender und zwen zugewickelter
Fetzen hete* Ha. XVI/Gq. 1, 823. — 1». Demin. =
Taschentuch Rav. Te. — c. zumeist aber ein lum-
piges, abgerissenes oder herabgerissencs Stück. Irgend
ein Lumpen oder Lappen , zum Fegen oder sonst ;
allgcm., vgl. O.P. 1784, 2, 150. Herabhiingendes Stück
von einem Kleid; die F-en hangen herab o. ä. ;
allgem. Zerrissenes Kleid, auch herabsetzend für ein
Kleidungsstück überh. : allgem. Er hat kein •* F-e*
zum A* ziehe* üMWeil. Ei* Eetzle'* Hass irgend
ein Kleidungsstück Ho. Bal. E im Fetzle?* Kleider
t Wt.‘/Joürn. 1788, 9, 182. Mer heand die Fcadara
z'sdtna g' spart. an dass mas au hat kbnua in a
Fezle Bett thua ‘ Waox. Hdstr. 10. — 2. irgend ein
ungeformte*» Stück von etwas ; e im F. Papier. Ja' der,
Fleisch, Brot udgl. Allgem. Keinen guten F. an
einem lassen ilm ganz schlecht machen, allgem
Ebenso; Es ist kein guter F. mehr an ihm (ge-
blieben). Fi nett hauen, dass die Fetzen hinaus-
fahren. Zu Kutter und Fetzen verhauen. Beim
Brotschneiden «ler Dienstleute; Messerle 1 * krack und
brich net, Bäurt* guck und terschrick net, Hab
e 4 * gufs Herz, Es goht weg e tm grosser Fetz* Cu
(iross. Von einer grossen Steinmasse EsPfauh. Ein
kleines .Stück Feld Gab. Rw, 107, 8. Amn. Von grossen
Schneeflocken, verbr. Da yheiVz Fetze* ra k als
wie Scheisshäusle im sdeckel (o. O.). Es schneit, es
schneit , Dass 's Fetze* geit verbr. — 3. von Men-
schen gesagt, u. sr Lump, iusbes. Verschwender,
Säufer. Von Bok. Wz. Gm. C'r. s. bis Rw. Rav. be-
zeugt ; gesteigert Gra* 4 fetz. Vgl. Zfhm. 3, 373. .Es
komme ein iedweder Fetz und Lump‘ Aul. 1681. .Hat
ihne einen Lampen und Fetzen gescholten* Aul. XVIII/
Ukbl. 2, 12. RAA.: Jjump findU Fetz EhLuGi.B.
Wer mit de * JjUmpe* z* tu* hat. wird mit Fetze "
t* zahlt ob. u. WAllg./Rki». 2, fl 12. , Wer mit (}•-
schlamp goht, wird mit Fetze " aus* T zahlt Fuss./eb.
— b. dicker, grosser Kerl RoEmerf. Vgl. Fetzen-,
— c. .Schlanipicbte Weibsperson* Schm. 191 ; sonst
unbezeugt, 8 . Fetzenmensch. — Zur Lau t form : von
der Alb an »üdl. iat öfter« -f»- bezeugt, nttrdl. Bal.; Io MC. -f-
» 3, -f»- “ 1. i. a. Bore G8. Zur Bedeutung: I)a»s F. diel.
Kletd schlechtweg bedeute i K luge Et. WB.), trifft wenigsten»
für unsere Gegenden nicht za; es ist stets die Bed. des Stücks
vorh., bes. aber des abgerissenen, unförmlichen ; dies» auch
der Unterschied von Biets. Ein in Feixen hängendes Kleid,
bezw. der F. (= leichtes, lumpige» Kleid) wird mit einem Bl.
geflickt. Zu lab vgl. F. * Weiberschurz in Kenburga. D./
Collect. -Blatt v. Nenb. 45, SB, viell. auch zu uns reichend. Zu
3 : bei der per». Brd. von F. mischt eich stets eine Xüanc«
von .Mfcssenhaftfgkeit, Ungeschlacht lull ein; daher kann/'. 3 a
weniger beleidigend als Lump sein, weil sich eine gewisse
Bewunderung einmischt ; in Bcz. auf das Maas der Lumperei
durfte F. eher starker sein. — ONN. Fetten, Fetxendobele,
•graben, moos, Fettle q. fc. scheinen auf Sumpf, Ried biuzu-
deuten, noch mehr das Coli. Fe t zack. Fetsackieeiker, vgl. Lkx.
»t; ,das Torfgewurzel heisst auch Fetxack " Wjb. 1875, 8, 138.
8. aber auch Fetxenkan , -kauten. — SCH.Ö. 1801. B. 1, 781.
Scuörr 184. Lex. 94. Swz. 1, 1149. Kl» l, ISO. Meis 37.
fetze® -e- schw. : 1. mit Peitsche oder Reitgerte
hauen Wt./Joijrn. 1788, 9, 182. Vgl. fitzen u. frz.
fcsser . — 2. Er featzet ist ein Verschwender Ws
Mühlh. S. Fetze 3 a. — 3. B arbeiten, rotw. Zfdk.
1857, 481. Schneiden Pfulld. 1820/Klcge 1, 344. S.
Fetzer. — ln Vorarlberg = grosse Schneeflocken schneien ;
auch bei uns* — B. 1,781. Schöff ifti. Lex. 94. Swz, 1, 1150.
Fetze®-; die ff. Composita, die nur in rhetor.
Sprache, nie als 1. 1. Vorkommen, drücken das Massige,
auch Wüste. Lumpige ans. Ausser bei uns (auch
frünk., Dma. 5, 9) linden sich solche noch im Bairischen,
s. u. , nicht in Tirol/ScuöPF 134 ; auch aus Schweiz
und Elsas« sind keine bezeugt , obwohl Fetze 3 eis.
(nicht Schweiz.) vorkommt. Ausser den untenstehen-
den mancherlei geleg. Bildungen denkbar. — Fetzc“-
berger in.: Schimpfwort St. /Hauser 32. Ulm /Zfhm.
3, 373; offenbar neuen Datums nach milit. Drücke-
berger u. ii. — Fetze®- bu b ® n». : grosser, kräftiger
Knabe EwStödtl. — F Fetze®-buchstab* m. :
eine stark vergrößernde Brille schmeisst F-e* 'raus
MoNass. — Fctze®-gaul in.: stärkt» Pferd Schm.
191. Ulm/Zfhm. 6, 36. Ew. — Fetze® ha n scherzh.
für RwZepfenhan ; -hause" für RwFeckcnhausen. —
Fetze n -kcrle(8) -f (s) m. : grosser , st« rker , auch
lümmelhafter Mensch; verbr.. vgl. Schm. 191. Zfhm. 3.
378. Aurb. 1,306. Adekb.3, 185. HKunz 5,40. Ebenso
B. 1.781. Von Znchtstieren Nkfkl. 419. — Fetze*-
ku f. : starke Kuh EwStödtl. — Fetze* -lamp m.:
steigernde l'ombinierung von Fetz 3 und Lump. .Dass
dich der Teufel sehend in Fetzenlumper hinein 1521/
Schaue Sat. 2, 120; es ist dort mit ,Fetz‘, .Lump* und
dem Namen des Dr. Lcmp gespielt. ,Der zft Tö., den
ir den Fetzelumper nennent ; ich wen aber, er haiss
Dr. Lemp* 3, 215. — Fetze n -müdle‘® n. ; nicht
el*en feiner Ausdruck für ein starkes, tüchtiges Mäd-
chen MMf.vkI.IAS. Vgl. Schmidt Ries 55. Häufiger
-menseh, s. d. — Fetze"-ma" n m.: sehr starker
Mann, verbr. — fetze® - mä8«ig Adj. Adv. : Er ist
f. gross KnErnerf. U. ä. — Fetze* - men sc h n. ;
weiblich dass, was -kerle. Verbr. ,Dds F.!...Dui
| Nachtwächtersfrau) rupft ihre Nacht icächlerle sel-
ber raus, se braucht koa" Hebamm ‘ Nrfpl 295.
S. a. B. 1,781. — Fetze®- rausch m. : gewaltiger
Rausch Oab. Kü. 137; auch sonst. — t Fetzen-
schelm m.: Schimpfwort Aul. 1681/ Vkäh.v. Ulm N.
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1451
Fetzenschelm — Feuer
1452
R, 7, 33. — Fetie B -ticr n. : = -tnensch Ulm/
Zkhm. 1, 104. Fetzen- tieri" f. dass. Gab. Mo, 174.
— Fetze" -trügel m. : ungeschlachter Menseh,
auch Untrügel Mkm. Allo. S. Trüget I.
R Fetzer -f- m. : 1. persönl. a. Metzger, jen.
CfiMatz L’Deufst. AAHimml. HuBurgb., Kluur 1,484.
— b. Verwalter, Gaunerspr. GaMMTrocht. XVIII/MfHz.
38,101. — 2. sachlich, a. Messer, „Kuiuh nspr * Cr
UD eufst. (also am selben Ort , wie jen. = 1 a). —
b. Beil, rotw. Pfulld. 1820/Kluob 1, 338. — Ander*-
wo noch andere ßedd.: (»ödes, grosser Degen, Huienstrafe,
kurzer Regenschauer, Bettler. Aber F. ist auch Karne einer
altwürlt. Beamtcnfamilic. ONN. FcUcrthalde, '«bene. Scitorr
134. LSZ. 94. Swi 1 , 1150. Kl«. 1, 161. SctlMIDT El». 100.
f fetzet Adj.: fetzenfilrmig, laciniatus. .Die Blät-
ter (der Lärche] seind f.‘ LFüchs 189. — Ander* El».
1 , 161 .
„fencheln schw. : schw : stinken Schwab. “/Fulda
93. — ■ Sonst anbezeugt; vtell. eine an feucht angelehnte Con-
tam. von feUfcJcn and meuchfrlen ?
feucht feixt {-ae- Ribs, -ai- Frk.); fi-tf (•xl) s.
von OHÄlp. Obernd. SpSchörz. TcRenq. SionKloster-
wald. SiRiedb. WsSchind. LxDiep. KrTKreuzth. , w.
v. Sonth. und oberster Iller, fit zw. On. u. Tu., s. u.
Adj. : 1. wie nhd., schwächer als natt/t. Feuchter
Weck?* frischgebackener Hi.nH&pp. Gab. Kü. 138.
Feuchte Arbeit bei den Webern: .StrafmiUsigc Tü-
cher. an feuchte Orte gelegt oder in nasse Keller und
Winkel; Spinner und Weber wurden nach Befund
schwer gestraft* Auo. 159. S. a. Feuchtschau. —
2. f angetrunken. .Xanthus was nuon fücbt worden
von dem Win* Stkinh. Aes. 58 : ,vino Jam madidus'.
— 3. f ,Bich f. halten* sich bedeutend dünken. .Wann
ir in Hecken reiten, So halten ir euch f.‘ Wt. 1516/
Lil. 3, 200. .So sich einer selbs so f. beit, dass er
sich allein ein Liecht der Welt und ja alles zu sein
denken lasst* SFrakk. ,Er heit sich selbs f., meint,
er höre das Gras wachsen, die Flöhe husten* eh. —
Der Ausfall de* -ch- l*t Ogr. Karte 80 angegeben für OsEpf.
RwBerr. Böhr. Ir*l. <Jö*»l. Zlmra.o.R. Kottw. Horg. Neufr. Well.
Deissl. SrDcnk. ßab»b. Aid. Spaich. Balg. TrWurml. ; nach
Veit lut da* (lebtet etwa* kleiner. Bezeichnend OnKpf. : eine
Kammer i*t fi/i. der Erdboden f*ift (dial, nas$). — ONK.
mit Feucht- eind nicht »eiten , da *ie aber meint Im 0. erschei-
nen und dort vielfach sicher zu Feuchte = Fichte gehören,
*o sind sie dort zosammengestellt. — Dp. 574. Swz. J, 668. Kt*.
1,98. Z. «35. Mkm. ts Fehlt B. Scnörr. Ln.
Feuchte I sonst s. feucht f . ; Feuchtigkeit,
und zwar sowohl der Zustand derselben als eine feuchte
Stelle. ,So hett ert [der Kürschner die Haut] vor an
ainr Füchti gehan* Tnetz 11064. ,l)as Wasser era-
pfaet die F.‘ Brenz Maj. Chr. 47. .Das die F. von
dem Oel gleich in das Pulver kompt* Fronsp. Mod.
das gew. srhwäb. Wort. Bes. aber von der im Boden
vorhandenen F. ’* hdtF Jett? F. g*nug u. ä. S.
Abend-, Durch-, Winter feuchte. — 8. a. Feuchtig-
keit, Feucht nies , Feucht ung, ■ — Dz. 574. Sch.O. 446.
8w«. 1, 670. Elb. 1. «3. Schmidt Eis. Ul.
Feuchte II s. Fichte.
feuchtete“ schw.: feucht riechen, verbr.
feuchten schw.: feucht machen. , Gefuchtel com-
plutus* Atro. 1512 /Df. 574. .Ee sich das geschidt Erd-
reich reclit hat gesetzt, ist ain Regen daraufT kotnen
und es auffgeschwelt und dermass gefeicht, dass es
die Maur bat gespalten und umbgcfelt* AuhChr. 4, 181.
] ,Sie , die ihre Augen zu f. Meinetwegen allein oft
schwur* Wkckh. 1, 162. S. a. be- ; mod. wohl nicht
ohne an-, ein - (1,200. 2,605 nachzutragen). — 8wz.
1. 660. El». 1,93.
Feuchtigkeit f. : wie nhd. ,Feuchtikeit liquidi-
tas* Auo. 1512 /Df. 574. Vgl. Weckh. 2, 174. Mod.
halhmnndartl. allgem. ; pop. Feuchte, -ung. — El«.
1, !». Stk. 34.
R Feucht-Iag* f . : , Schnallentreiberei* [Schnalle
Hure], Verbrecberspr. Lu./Vjh N. F. 16, 75.
feuchtlecht Adj. : ein wenig feucht. — Wird, wie
El». 1 , 93, »ach aus nicht fehlen.
f Feuclitnlxs f. : = Feuchtigkeit. ,F uh miss' Bk
L öchg. 1374 /Zorii. 5, 75.
t Feucht-schau f. : als eine der Schauen, amt-
lichen Besichtigungen des Gewebes neben ,Woll-, Weis-
schau* aufgeführt L'LM 1513 /Nübl. 18. — Schau in ao-
gefearliteleia Zustand? oder auf etwaige strafwürdige Feuch-
tigkeit. ». feucht 11
Feuchtuug -lg f. : Feuchtigkeit. , Ungelöschten
Kalk, darzu gar kein Wasser oder F. ist kommen*
Fronsp. Mod. nur fränkisch: GaOberr. OENeureuth
Oehr., gewiss aber, s. Mkis. 22. Els. 1.93, auch weiter
nach W. Sonst Feuchte, -igkeit. — Dr. 574.
Feuer fti(t)r NnWildb. CwNeub. Mlb. ; ferner Sp
O bernh. Xuspl. SiüMB&renth. Thalb. MassgBiet. Messk.
Engelsw. Kreenbeinst. Tclrrend. u. dazw.; fajtr Frk.;
fui(»)r Mlb. CwHolsbr. NaGüIÜ. Sulz. H er Hasl. Reust.
Pfäff ToKilchb. RoOftcrd. Bels. HbchKHI. BALZillh.
Lauf. Hoss. l'Dig. Mes.sk H arth. Schwenn. Hmus.i.Tb. Gu-
tenst. SiomVUs. MtsagGögg. SiouKlW&ld Wa. Lk.
SoNTuOberstd. Ries. Ew. Gm. Wz. Bk. Br. u. dazw. ;
fit NaWildb. llEROeschelbr. HoBais. Weit. Birl. Hajo
I mn. Heiligen/.. BALErl. RwRo&sw. BALThier. SpRei-
chenb. Egesb. TuRenqu. MiwsKBuchh Wornd. Stock
OSrhwand. und westl. davon; für UfcRTh&ilf.Bond. Rn
Ergcnz. Eckcnw. HoBicr. Wachend. HAioBittelbr. Gruol.
BalGc isI. Erz. Weilh. Dürrw. Streich. HF.cuThanh. Jung.
Beur. TüNehr. RuBülil Hirsch. Heb Pol tr. Alt. u. dazw. ;
füitr KivAlb. TlOSb. Tann. ; /7*r SaEb. WsAul. Wo
Isn. TKLaimn. Rav. ii. ; PI. Feurer (s. u.); schon
alt: Bi. XVI/Frb.D.A. 19, 104. Al. 34, 291; Demin.
Feuerle 1 " (s. u.) n. : .Feuer 1 *. 1. im eig. Sinn und
von da aus bildlich gebraucht, a. Allgemeines und
Vermischtes. F. machen usw., s. b; schlagen usw.
a. e. n F. und W T asser sind gute Diener, aber böse
Herren KiHeps. 8 Grad in's F. sehen. — ? Die
ist net tauber, die ist beim F. gewest von einer
Weibsperson mit roten Haaren EwWöss. .Vier Ding
lassen sich nit verbergen, F , Grint, Hast und Liebe*
SFrakk. F., Husten und Krätze lassen sich nicht
cerbergen (o. 0.), F. suchen, wu kein Funke ist
Ws./D.A. 6, 12. Wo Rauch ( Dampf Eh.) ist , ist
au* F. verbr. ; mit Zusatz : — hat der Fuchs g'-
sait, über na* ist er schier erfröre * Nur./ Höf. 593;
— hat sei* er Bettelma ** g'sait, er hat e i n** Küh-
flatter g’funde *, ist darzu 'na* g*sesse* und rer -
fröre* RttSchwalld. ; — sagt der Eule*spiegel. der
hat si rh am neue* Kühdreck g*teärmt GsBöhm. ;
! — sagte E. und setzte seine Hutter auf eine dam-
pfende Rottbolle, bis sic erfror WsScbuss. ; — hat
der Oberinntaler Tiroler (Walser) g*sait und hat
sei** Pfeif* a " 'me frischer Rossbulle* a m **zunde*
(o. Ä.) So spk. 422. Reis. 2, 658. Wer das F. haben
teilt, muss den Rauch leiden können LpRoth. o. 0.
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1453
Feuer
1454
Traum von F. ohne Rauch bedeutet Glück und in der
bair. Lotterie den Elfer RxvWeing. Mancher ver-
kauft «einen Rauch so teuer Als ein anderer sein
F. (o. 0.)- Wer ins F. bläst, dem fliegen (fahren)
die Funken ins Auge (Gesicht) verbr. Wer an
alle" Feurer blaset, muss z" letzte" da s Maul ver-
brenne n GsBöhm. Des F., des di* "et brennt, blas*
"et Kl. — Nahe beim F. sitzen gute Gelegenheit
haben HnNatth. Im selben Sinn: Her beim F. sitzt,
der muss sich (ge) war men o. ä. , verbr. Du bist
beim F. gesessen, warum hast du dich nicht ge-
wärmt NTBeur. ; Man hat dich «um F. gesetzt,
warum usw. GoüHntt. — Wer z" nah ans F. gabt,
brennt si * (leicht) Eh. Li*. Krummes Holz gibt
auch gerades F. (o. 0.). Weit vom F. ist gut für
db Hit# Eol. 221. Etwas fürchten wie 's F. verbr.
(Ver)brennte Kinder (Katzen) fürchten (scheuen)
das F. all gern., vgl. Reis. 2, 603. Gäb* der Neid
nu r e im klei"*s F . . Na * tcär's Holz net so teuer
o. ft.. verbr. Der ist mit Lumpen wie der Teufel
mit F. BLRing. — ,Wo man F. und Stro zesamen
lass nisten, es bleib nit lang, es nem ... zu letzt ain
Anspruch 1 Zchr. 1.288. Mod.: Wann Str. und F.
zusammen kommen, so brennt 's u. ft., verbr. F.
und Stroh Ist kei"s des andre" froh Acre. Holz
zum F. tragen, Oel in's F. giessen eine üble Si-
tuation, bes. Feindschaft, noch übler machen. (Auch)
ein Scheit(lein) zum F. legen verbr. Ein F. an-
schüren Streit stiften (o. 0.). Das F. wieder an-
blasen (o. 0.). Wenn die nu r irgendwo e* m Feuer-
le* m a"blase" ka mm Hftndel stiften Ulm/Zfhm. 6, 244.
Ei"*m e tm Feuerte *" a"zünde" geheim schaden Eh.
Einem F. unter den Schwanz (Arsch) machen ihn
hetzen, antreiben, verbr.; „vor Gericht belangen Es
Neuh." Er macht ihm F. in den l^eib STPlatt.
Vgl. 2 b. — Einem (Für einen) durchs (durch ein)
F. gehen (laufen) alles für ihn tun, wie nhd. ; all-
gem. — b. F. im Herd oder Ofen. Alt von recht-
licher Bedeutung. ,So schawet und riegt man das
Dörrholtz und Fewr 1 RnErt. XVII. ,Ihro Kalt« und
Warinbs, F. und Liecht reichen* Aul. 1675. Für ei-
genen Hausstand, wie nhd. „Herd“: ,So lang biss der
Son eigen Hausshaltung, Fewr unnd Rauch . . . uber-
ketne* Wt. 1567/R. 4, 324 ; weit häufiger .Rauch 1 . —
F. machen. Das F. anzünden, anbrennen , ein-
tun, local verschieden, s. die Verba. Du hast ja «*"
F. in den Ofe" ’nei" g* macht wie e 4 ** Hüll* Heb
P fftf. Das F. trecken mit Asche bedecken, s. tr. 3.
„Es ist leichter 2 Herde zu bauen , als auf einem
immer F. zu unterhalten “ (o. O.). Eine recht heisse
Speise ist beim F. g*sei" BaLOstd. Er hat hall e 4 "
Häfele im b*im F*ü*r statt n hat Fürsprecher Wolsn. ,Dn
kochst bei kaltem Feure* bemühst dich (als unglück-
licher Licbhaberi umsonst JöRß Graff/ Weim.Jr. 4, 44 1
Da ist nicht gut F. hereinholen nicht leicht zu hel-
fen RnDürrw. Einein Armen brennt 's F. aufm Herd
net fl" Ew. Wer andern Leuten F. schürt, dem
löscht sein eigenes aus GxLeinz. Seide und Sammt
(am Leib) löschen das F, in der Küche aus verbr.
Wenn das F. blast (hadert), gibt ’s Händel Gm. Kh
O epf. Wenn das F. zankt, kommt bald Regen Ulm
Söfl. Sankt Martin [11. Not.] Macht F. ins Kamin
CR^timpf. Zwischen F. und Licht in der Abenddäm-
merung Bal. Rw. ; weil das F. zum Abendessen früher
als das Licht angezündet wird. — c. Feaersbrunst ;
Syn. (Feuers-) Brunst 1, Brand 2. ,Die Wlntrager
. . . Buln ... sin allesampt, swa Fiwer uzgat, und suln
Wazzcr zutragen 1 AvoSt. 50. .Do enpran ain Fürr
AugChr. 1,246. .Dass ich gedacht, der Amptman solt
über dass F. rucken* GvBerl. 59. .Hauptleute zum
Für 1 die H. des Viertels, wo F. aufgeht Mem./Zfs. 3,
20.58; Syn. Feuerherren. „Kinder Uber 7 Jahre
geben . . . ,zum F.‘, d. h. zu den Feuergerätschaften,
1 Ort := */* A * RtGoih. 1559/RtGrl. 12,47. , Hast
offt so Feurer gemacht, dass nix mehr stöhn ist
bliba‘ Auo. 1714/Al. 34, 29t. .Besondere Vorschriften
. . . über Keuersbrunst und ,Feuerbeschreyen‘* Gamm
Trocht. 1750/MfHz. 37, 99. Feuerruf feurio s. bes.
Zum Löschen des F. mehrere Sprüche u. a. Vorkeh-
rungen. Man schreibt die Worte 8AT0R AREPO
TENET OPERA ROTAS auf beide Seiten eines Tel-
lers und wirft ihn ins Feuer, verbr. „Mache, dass
du ein Hemd bekommst von einer Magd, die ihre Zeit
darin gehabt, oder auch ein Leilach von einer Frau,
die darin geboren . wirf’ s znsammengewickelt still-
schweigend ins F.“ (o. 0.). Man lauft 3mal ums F.
und spricht: „F. du heisse Flamin', Dir gebeut Jesus
Christus der werte Mann, Du sollst stille stehen Und
nicht weiter gehen* (o. ft.), verbr. „Das zfthl’ ich
dir H., zu einer Buss’ im Namen der allerh. Dreifal-
tigkeit* (o. 0.). „Jesus Nazarenus. ein König der
Juden, Hilf uns ans diesen Feuers-Gluten (-Nöten) Und
bewahre dies Land und Grenz Für aller Seuch und
Pestilenz* Bor Magst . SaHaidg. o. O. „Ich gebiete
! dir, F., du wollest legen deine Glut Bei Jesu Christi
teurem Blut“ usw., verbr. „F.. ich gebiete dir, dass
du wollest stille stehen , so wahr als stille stand J.
Chr. am Jordan* nsw. RwDeissl. „Bist willkommen,
da feuriger Gast, Greif nicht weiter, als was da hast*
usw., verbr. F*u*r, F., halte ei", Lass es fackle",
lass es sei". Nimm die Häuser doch in Acht,
U"ser lieber Herrgott wacht (Rn.?). Um s F% ka" "
ma" lösche", Gottes Liebe nit vergesse". Das böse
F. brennt sehr. Doch Gottes Liebe no * viel mch r
RwSchüinb. An die Tür eine« vom F. bedrohten Hau-
ses schreibt man schnell mit geweihter Kreide „Gon-
summatuin est fff* EwWöss. — Nit zum Für
Ohne BrandsBür Kinderspruch beim F. TuWurml.
— Feuer-reiten s. besonders. — Ucbtr. : ,Hette er
bey nahend t F. geschmeckbt* „die Lunte gerochen“
Auhelin 1614/Chf. 345, 3. 's F. ist gut lösche",
wenn's no [„noch* oder „nur“) glostet Li'Roth.
Wenn e iH mal e im F. z" arg überhand g’nomme"
hat wie des, na* ist(s) nimmer leicht z" lösche"d
LpUKirchb. Bei einem Hitzigen schlägt glei * 's F.
ober 'naus Ulm (u. sonstj/ZPHM. 4. 45. Da brennt's
F. bei ä Ile" Eck*" 'naus wenns im Hauswesen Über-
ull stockt (o. 0.). Da ist F. im Dach gereizte Stim-
mung, ftllgem., 8. Dach 1. — d. f zur Hinrichtung.
.Also wardt er [ein Brandstifter] zum F. vernrtailt 1
i (aber enthauptet) Zchr. 2, 533. ,Das mit dem F. zu
■ ir [Brandstifterin] solle gericht werden* 4, 402. ,Sie
j [Hexe] war zum F. vernrtailt* 411. — e. Technisches,
j a) F. wurde und wird mitunter noch jetzt mit Stahl
und „Feuerstein* geschlagen. Vom Hund scherzh.
I = ca care. .Schleecht der Tiras scho F.‘ Schräder
; 1, 22. — Der Apparat gibt F. F. geben von den
Feuergewehren und deren Trägern, wobei an das auf
I der früheren Pfanne entstehende oder an das der Mün-
j düng entströmende F. gedacht sein kann. JFeurgeben
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1455
Feuer — Feuerbe»cher
1456
ist, so man das Zündpulver auf den eingeraumbten
Zündlöchern der Büchsen , Bölcm und allen Feor-
werckben, mit dem glileenden Zündstrickh oder Zünd-
scbwamtfl aiizUndet, soll aber nit angezündt, sondern
F. g. heissen* Zimm.Aüo. XVI/Zhua. 43, 95. Auch von
den neueren Percussionsgewehren ; Gebt F. /, Jetzt
bloss F.f Kommando zuin Abdrücken. Vgl. die milit.
Ausdrücke Schnell Schützen - (früher Ketten -) F.
F. geben auch von Pflastersteinen udgl. . iibtr. von
rascher Bewegung, heftigen Hieben u. ü. Die 2
schlagen sich wie 2 Geissen . dass es F. gibt
Bcherzh. Sa Fried b. Wenn i* dra" komm*, na*
muss *s F. g. CsSchmid. Wenn der erste Nagel,
den man an einem neu erbauten Haus einschlägt. F.
gibt, so muss das Haus ahbrennen. Int F. liegen
im Begriff sein, F. zu geben. Schon ehe liegend ge-
schossen wurde, üblich: vgl. AraScnw. 1, 117. Vgl.
.Dass keiner eine Büchse mit einem Keuerschloss ge-
laden , oder ein lebendes F. mit sich zur Zihlstatt
bringen... solle - CvWt. 2. 061. — ,F. werfen* Bom-
ben schiessen Zorn*. 1. 381. IJlm c. 1700/Ckq. 270, 326 ;
kann auch zu c gezogen werden. — Zwischen 2 F.
kommen wie nbd. Weit com F. gibt alte Soldaten
Hnndersiugcn (welches?). — ß) .5 Lücbter, yetweder
mit aim Fiwr' Hz. 1512 /MkHz. 21 , 123 ; erkl. „ Licht-
öffnung“ ; eher = Feuerzeug. — ?) F. des Schumis.
Ma" Ar«** jetzt grad " it gau ", 's Fi sc" ist grad im
F. RoUtt. Im F. vergolden ; Mir st/'t 4 ma • die
Finger im F . r. (o. 0.) zzz ? Uebtr.. biblisch: »F.
der Trübsal“ tf. ii. .Durch der Verfolgung F. so wol
und ufft bewehret* Wcckh. 1,385. — ö) f .laufende!»
F.‘ , Lauffeuer*. Ein Feuerwerk (2) wird .durch ain ,
laufcndts F. angezündt* Zchr. 3, 247. — f. F. als
Zeichen. Festfeuer u. ä. Vgl. speciellere Bezz. : Veits-
feuer, Johannis-, Himmels Ziindel-, Zink - (u. li.
<C sungiJtt), Kanz(en)-, Mucken- F. Am 6. Jan. ruft
man Jesu, rufe mich ! Bethlehem, Fuirle, Fuirle
nnd wirft ein brennendes Papier mit (leid durchs Fen-
ster NKRBopf./WjH. 1905. 2, 52. Um ein Festfeuer
wird (wurde) getanzt, vgl. Ado. 230; darüber ge-
sprungen : feuerhopfen Oab. N’k. 109. Kai&skr Wäschen-
beuren 216; feuerjucken Vth. 2, 96ff. Bav. 2, 839.
Auo. 160. Solches Festfeuer musste auf die primitive
Weise durch Reiben zweier Hölzer erzeugt werden ;
Buck kennt noch als Kinderspiel das F, bohren mit-
telst eines hölzernen Bindnagels, den man zwischen
einem Stalltürpfosten und einem Brett durch ein Seil
rasch dreht, vgl. Al. 2, 270. — ,Daa er uf den h.
Fffarttag ein Non sollt halten, wie in den catholischen
Kirchen gepreuchlich, ncmlich das man des Salvators
BiltnuK sampt den Engelin soll flengen und ufziechen,
auch Kur und Wasser vom Geweih herab schütten*
Zchr. 3, 161. Als Kriegsfanal: „Allenthalben im He-
gau stürmt man und wirft man F. aus und ist jeder-
mann auf in Rüstung* 1 STOCK. 1499/BOO. 29, 83. —
g. F. als Wunderaeichen. .Darnach Sachen sie ettwic
rnanig Finr in den W ingarten* AugCrr. 1,63. Ebenso
gilt tcildes F. im Herd oder in der Herdgrube [wohl
herum wandernde tllntj als Vorzeichen schlechten Wet-
ters ob.Allü./Reis. 2, 433. — Ii. K. am Himmel. Der
Himmel ist ei * F. wenn es bei Nacht unaufhörlich
blitzt, verbr. Alt .wild F.‘ der htrabfabrende Blitz,
Syn. Fette rstral . . .Schl ft g das wild F. in die Wolf-
mül* AloChr. 8, 75; .WildfUr 4. 70. , Geflucht und
gewins[ch]t, dass das wilde F. darein schlag* Au«. 159.
Vgl. Gr. M. 1, 149. Uhl. Sehr. 6, 41. — 2. auf den
Menschen flbtr. Wild (es) F. entzündliche Hautkrank-
heit ; und zwar wohl verschiedene Arten davon, Höfl.
137. ,Ausssatz, Krebs, Randen, Wildfewr* usw. Wirs.
Arzn. 367. ,Von dem Geschwere Herysipela. Wir
nennen es die Rotlauff. Gesegnet, Wildfewer, den La-
teinischen , die eg ignem sacrum nennen , nach* 493.
,Er hat dos Wildtfewr an einem Schenckbel, das man
im den absegen must* Ha. XVI/Gg. 1, 153. .In mitt-
ler Weil der Landtgraf W. durch die Krankhait der
Franzosen dermasen verderpt, das er durch die sel-
bigen und das wildt Feur, wie mans nempt, verzert
worden* Zchr. 2, 258. Mod. Rotlauf. Rose RiEn
o. 0. „Wenn die Kinder das te. F., einen Hautaus-
schlag, bekommen, steckt man sic in den Backofen
oder in einen Mehlsack* Vth. 1, 200. Zaubersprüche
gegen w. F. , w. Brand, Flug und Kopfweh Vjh.
13, 169. 228. Bei Pferden usw.: ,Für den kalttcn
Brandt oder wildt F. Wilt du das w. F. löschen,
wann es ein Mensch oder ain Vieh anstosst* Skmter.
— Aehnlich , heiliges F.‘: .Das h. F. , ignis persiens
genempt oder pruna. wird in seiner gemeinen Bedeu-
tung genomen für eine ietliche nagende Blater, die ein
Rufen macht* Au«. 14 80/ Auo. 159; Höfl. 135. —
Milder: Das F. schlügt ihm zum G*sicht 'raus von
einem Fieberkranken oder auch bloss Erhitzten , vgl.
Buck VG1. 19: meine Hände sind wie F. u. ä. Auch
von innerer Erregung. ,Es geut n RebeUerey. D‘
Burger sind teie's Fuier * Wag*. Ern. 65. U. ä..
wozu bildliche Ausdrücke unter 1 a. c zu vergleichen.
— Zur Laotfora *. Ggr. Karte u. is. Oab. Bau iss. U&usl
2. 21*2. Wurde Anz. 22, 102; in BüjOntd. neben 8g. für PI. /i rf.
Dentin. firtf Veit 2, 10. Nach Veite Mitteilung ist es nicht
möglich. «wischen fstr und feist, fuir und fuier scharf zu
scheiden. Das Detnio. ist hcliebt, wo es »ich ma ein in harm-
loser Absicht anReroachtcs F., bcs. von Kindern, handelt ; aber
auch iron., etwa bei Brandstiftung. — OXN. : im Feuer ; Fern-
rer ; Feg-, höllisches, tcilde» F . ; Feuerbnch i.bes. der Bach
OA. St., an dem der Ort F. Hegt ; vgl. fertig 2a), -braud. -buch,
■graben, -hagle, -haupt. -raim. nhtcenden, -see (-»eeäckerj s.
bes , -»teige, -»teil t (ticiHäcker. -gut. -stresse), -tat. -teufet,
•tobrlbach, -tor (Wen / Oa». ISS, 136), -i stier s. bea., Kette t
bes. ; Feurenmsss ; Feuenrain-, Feuerte; Ferner Im ß - äcker
’hof. Vgl. MlKDKL 12. 70. — Dr. 574. HALT. 457. B. 1, 742
Schöpf 100. Lu. 94. E u». i, isa. 2. 937. sra 24 . Meis, n
t Feuer-amt n. : Behörde für Feueraufsicht und
Feuerlöschwesen Ha./Oah. 164. S. a. Fturtr 1.
Feuer-a"machete f. : Holz. Papier udgl. zum Feuer-
anzünden ßALOstd. — Feucr-arsch m.: Setz* di*
auf dein*" F. in Tü. Stadentenkreisen sehr üblich: vgl
Blutarsch. Vgl. f euren II 4. — Feuerbach s.
Anm. zu Feuer, vgl. Feuersee. — f Feuer-ban
f. : ,Wann daher (im Wald] keine Feuer-Bahnen oder
Wege . . . vorhanden wären, so sind in einer . . . Ent-
fernung vom brennenden Distrikt solche F-en oder
Richtstatten 30 bis 40 Schuh breit zu hauen - Wt.
1807/R. 16,2, 63. — „Feuer- bäum m.: Wachhol-
der, Juniperus communis Schwab. * /Pritzkl-Jesskx :
falsch! — Feuer-b*seber m. : Aufsichtsbeamter Iber
die Feuerstätten und feuergefährliche Sachen Kkapp
G. B. 56.81.176. 179. ,Den FürBesehern ... »Silent
fiirkas alle Fron fasten und zü den Jartnürkten by iren
Aiden das besehen* RwRb. 232. .Fiirbesenher Ob.
XIV/MHoh. 922. ,0b die F. khommen inn ein Hans
unnd do fundenn . . . dadurch Fewer Schadenn mocht
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1467
FpaerbfHfher — Feuerkarren
1458
tbon ... so sollen die F. dasselbig nider reysaen oder zweycn oder dreyen Spitzen schlecht neben einandern
schlagen* MoWachb. XVI/WFr. 2, 3, 92. Vgl. Vjh. 9, [Df. 574 F. = Ofengabel], sondern einem (ieissfuss
123. .Heiligenmeister, F.‘ usw. MuAlth. 1528 /Vjh. gleichförmig, von dreyen schurpffen schneidenden drey-
N. F. 12. 445. Ki*Scbönth./R. 139. Mod. F’u'rb'seak- eckheten Spitzen an eim starcken Gehciiss , von dem
ner ob. Eyachtal (Hai..). Dasselbe alt Fener- be- besten Stahel an ein Stihl, 5 oder 6 gemeiner Werck-
sichter. .Auch soll an iedem Flecken 2 F. sein, schach lang gemacht* Zimm. Ang. XVI/Zfda. 43, 95;
die sollen allwegen in 14 Tagen einmahl ungefährlich Zweck nicht angegeben. — feuer-gelb Adj. : .Lust
nmbgehen unnd die Knchencn unnd Fewer besichtigen* zu essen uiinbt ab, der Harn ist f.* Anzeichen von
ScHoAdelb. 1Ö02/R- 9. Vgl. Els. 2, 385 -beschälter, Fieber Wirs. Arzn. 559. Mod. wohl noch mögl., Üb-
Seil. 126 - geschauer . S. a. - schau . — + Fener- lieh ist aber goldgelb. feuerrot. Vgl. »Swz. 2, 293.
böller m. : = Böller 1, kleine Kanone. ,Ein Feuer- — f Fener-geld n. : Abgabe von der Haushaltung,
polier’ LUID. X VII/BoD. 1 7, ISO. Vgl. Swz. 4. 117H; s. Feuer 1b. .Rauch- oder Feiiergeld in Wr, 1808
s. a. - büchse . — Fcuer-bo 1 ** f. : 1‘haseolas multi- als Abgabe von leibfältigt-n Höfen R. 16, 2, 83, also
florus, Gartenbohnenalt. mehr als Zierpflanze wegen hier wohl grundherrlich* Knapp G. B. 123; s. a. Feuer-
der hochroten Blüten als zum Essen gebaut ; verbr., zins. Vgl. Feuergulden , -haber Halt. 2201 „foca-
Martkxs 146. — feuerboren s. Feuer 1 f. — gium“). — f Feuor-geschoss n.: Geschoss zur
Feuer-brand m. : 1. die eig. Bed. „brennendes Brandlegung. ,I>as Dorf... mit F. angezunt* Zchr.
Scheit“ ist bei uns nicht nachznweisen, liegt aller zu 3, 363. — Feuer-geschrei n. : = Fcuerldrm.
Grund, wenn Weckh. 2, 406 den trojanischen Paris .Wens F. ist, so wiert man an die »Sturm schlagen*
einen ,F.‘ nennt, der sein Land verzehrt. — 2. eine SFischer 434. Vielt, noch vorkommend. — f Feuer-
Art Brand fi, Krankheit, wohl zum Unterschied vom geschworener. PI. -e m. : Behörde in Ulm. ,F.
kalten Br. Spruch dagegen ans Vh./Vjh. 13, 222. — ignium magistri* FabCivUlm. 133. Um 1700 /Chf.
3. als Fl.N. gelegentlich. — Vgl. Swz. 5, 679. El«. 2, 270,276. Auch anderswo in Deutschland, Gr. 3, 1593.
193. — f Feuer- brate(n)s n. : eig. „Feuergebrn- I — f Feuer-gulden in.: .Feuerstattgulden* oder
tenes“ (s. Bratens i. offenbar am Spiess oder auf dem | ,F.‘ städtische Abgabe Aua./Aco. 160. S. a. -geld.
Rost gebraten, opp. in der Pfanne. .Fürbrates von — f Feuer-haber m. : =r Rauchhaber, von einer
Röhern*, ,F. von Hasen* Wr. 1474 /Sattl. H. 5 B. 149. Haushaltung zu errichtende Abgabe in Hafer. S. a.
— f Feuer- b üchse f . : „Feuergewehr“. ,Er schoss -yeld. -zins. , Rauch- oder F.‘ SiOSiellll. 1558 /Knapp
... sein Stiefmutter zu Todt mitt einer Feyrblxenn* 123; vgl. des«. Bauer 28. .2 Simri F. zu entrichten 4
Drevtw. 110. .Das sie ire Fenrhuchsen rnuesten in Nt. 1524/ Wjh. 1906, 2, 14 ; ebenso W AiSt rümpf ./O ah.
der Cammer herfnr suchen* Zchr. 3, 314 Von .andern* 70. Nach wt. Gesetz vom 27. Oct. 1836 im 16fnchen
Büchsen unterschieden, verboten BnOrGart. 1545/R. Betrag allzulösen R. 15, 2, 1286. — Fener-häfele 1 *
536. ,F-en das seind kurze Stück, nngefcrlicb 4 Schuch n.: Hölle, scherzh.. bes. Kindern gegenüber CwStarnmh.
lang, darauB Feuwcrkugoln in die Besatzungen zu Na.: Du kommst ins F. u. ii. — Feuer-hake*
schiessen* Fronsp./Qb. 3, 1589. .Aus F-en kan man -ö-, -««- usw. m. : 1. langer Huken zum Einreissen
keinen gewissen Schns thun. Sie haben ein weites bei Feuersbrunst ; allgem. Feuerhock arpagio* Ado.
Rohr und sind kurz, warm man sie aber iin Ernst 1512 /Dp. 574. .Laitern und FArbanncken zu tragen*
gebraucht, haben sie ein Rohr, das schnhweit ist. Wt. 1492/Sattl. Gr. 4 B. 46. .Auch sollen die, so
werden steinene Kugeln daraus geschossen* eb. (F risch Möhnin [Gespann] haben, den nechsten den Laitern
1, 263. Vgl. Swz. 4. 1002: s. a. - böller . — + Feuer- unnd Feürhaeken znefahren unnd die uffladen und . . .
Deputation f . : .Die F.- und Unrath- Deputation* der Pranst znefahren* SciiöAdelb. 1502/R. 9. Vgl. Sa!L.
Ha. 1514/Cho. 72, 21. Feuer-depnticrte gab es 141; Schöpf 231. Swz. 2, 1092. Elb 1.315. — 2.
in Aro./Aro. 160. — Feuer-eimer m.: wie nbd. langer Mensch mit grosser Nase Bdck. — Fener-
S, a. -hübet. In den Hi.h. Dörfern hatte seit der 2. herd tn.: Ungebetene Gäste setzt man hinter den
Hälfte des XVII. jeder neue Bürger einen F. zu stiften F. EuOgg. Sonst einfach Herd. Vgl. Swz. 2, 1600.
oder das Geld dafür zu erlegen Knapp G. B. 40. 159f. Els. 1,371. — f Feuer-herr m. : die .Hauptlente
Ebenso RlGom. 1559/eb. 257. Jeder Untertan iiiusn zum Feuer*, s. Fener 1c. in Mem. hicssen später
sich einen F. unschaffen LAirlluunsh. 1672/eb. 264. [als 1474] ,F-en* f drei zum Marktviertel, je vier zum
Vgl. Els. 1,37. - + Feuer-eisen n. : Stahl zwn Holzmarkt-, Kornhaus- und Kalcbviertel Zfs. 3, 58.
Feuerschlagen. ,Mit dem F. das Feuer ... wieder auf- Ein .Oberfenerherr* At». .Steuerordn. /Aro. 160. Vgl.
schlagen und anzümbn* Wtr*M. Faust 544. Vgl. Dp. Frisch 1,263. Adbl. 2, 132. Swz. 2. 1529. — Feuer-
574. — f Fcuer-csel in.: zu Esel (b) : .eisin holz s. Für holz ; feiler hopfen s. Feuer 1 f. —
Kürhengeschirr Frisciil. 28“. — + FeUerfall? in : Feucr-hund in.: Gestell für das Holz auf dem Herd
.Patellam unatn, quam nostra consiietudo Vüraal con- Schm. 291. Eiserner Dreifuss; in der Schmide das
suevit nominare* Ha. 1281/Wt.Ur. 3. 298; .Salzphan- Eisen an der Esse zum Auflegen der Zangen EiiDett.
nen, die wir (EsDenk.J ze Halle haben, die haizet ain Vgl. Aro. 160. »Seine Verfertigung Schlossern und
Füraal-, .Ir Sieden, 16 einer Sulen ze IL, die da hai- Schmiden gestattet Wt. 1735'R. 14, 169. S. a Hund ,
zent ain Furval* eb. : . Fürfall • gibt keinen Sinn: etwa Schalk. Dp, 574. Stiel. 866. Swz. 2, 1430. — Fener-
= Fall 3 von dem Feuer zu einer Salzpfanue, Ubtr. hflndi" fuirhfnd? furchtbar böses Weib GsDonzd.
auf die Pf. selbst? — Fener-fa"' in. Fahne als — * Feuer-hüttle 1 " n. : Ort zur Aufbewahrung
Feuersignal .Die F-en wurden aussgesteckt* Ui.mc. der Feuerspritze ; srherzh. — Arrest WoEgl. — feuer-
1700 'Chq. 270. 327. Uebtr : Man muss nicht gleich jucken s. Feuer 1 f. — Feuer-käfer -f*- m. :
mit dem F. fahren LsMerkl. Vgl. Stiel. 399. »Swz = Feuersteler, Laufkäfer Rh. — + Feucr-knrrcn
4. 1285 -banner . — f Feuer-gabel f. : ,F.* in der m. : Karren für Feiierlöschgerätschaften. ,Das die
Feuerwerkerei .ist nicht, wie sonst ein Gabel von Fewrk&rren zugericht* Vorschrift Wt. 1556/ R. 12. 296.
Fischer, Schwab. Worterb. II. 92
1459
Feuerkarreu — Feiern
1460
S. a. -tragen. — Feuer- klamm', PI. -e* f. :
Feuerzange; verbr., vgl. Oab. Rt. 1, 185. Auch mit
Umlaut -c T - neben -d- CwStammb. S. a. die ff. —
f Feuer- kl ippe f. : dass. ,Die FewrKlippen ist.
die K holen mit zu xerdrehen, und das (leid mit auss
dem Fewr zunehmen* Hainh. 1617/Qs. 6 t 300. Sonst
eher -klappe. Schöpf 327. Swz. 3. 667. — Feuer-
kluft f . : „ Feuerkluften Bchw. F.“ dass. Uikb/Auo.
16U. Vgl. Elf. 1,491. — Feocr-kübel m.: =
Feuereimer. .Liderln Feurkübcl* Pkulld. 1677/Al. 3,
2901F. ,Fewrkflbel t LeyrenkÜbel* Bürst. 36. Wenn'»
brennt, löscht jeder F. GoeSsI. Vgl Sail. 141. Swz.
3,113. — fFeuer-kugelf. . 1. Bombe, s. d. folg.
— 2. im Kunstfeuerwerk , s. Feuerwerk 3. — t
Feuer-kugel-sack m. : in der Feuerwerkerei. ,lst
nit ein solcher Sackh, darein man Feurkuglen [Brand-
kugeln] behielt, sondern ein Zwilchsackh von vier glei-
chen Theilen narb Ausstellung des Circkela, als zu
einem Baal gleichförmig geschnitten und zueaaraen ge-
nehet, sodann solcher Sackh mit Zeug eingefült sich
einer runden Kugel vergleichet,* Zimm. Ado. XVI/Zfda.
43,95; Zweck V — Feuer-lacbe f. : der Dorfteich
zum Feuerlöschen Buck. Sonst s. -se , -wette. —
Feuer- lärm nt. : wie nhd. — Feuer-lei t er -ai-
f . : wie nhd.; vgl. Sail. 141. — Feuer-leute PI.:
,Feurleüt uder Fear ler: Kriegsleüt, die mit ernst-
lichen tödlichen Fewrwerckhen armiert, und wie sie
solchen Feur geben und die gebrauchen sollen, von den
Bilchsenmaistern und Fenrwerckbern underwisen wer-
den' Zimm. Auo. XVI/Zfda. 43, 95. — Feuer macher
s. Feuerwerker. — t feuer-massig Adj.: des
Feuertodes würdig. ,Triben nebst anderen Lästeren
auch öffentliche Ahgöttercy, waren mithin f. , doch
wäre es Schad umb so vil Holz geweast* WsSchuss.
XVIII/Vjh. 4. 44. — /’Feuer-nägele'" n. : , Feuer-
nelke*. Die F. ziehen den Blitz an, weshalb inan sie
ängstlich vom Haus fernhält Gkr./Wjb. 1904, 1, 112.
Welche Art? Swz.4, 693 Dianthus carth. — f feuer-
neu Adj.: ganz neu, wie (f u nkel) (naget) neu. ,F-e
Passion mit Gottes Sohn Hpilen* TüDer. 1599 /Al. 11,
166. ,Ein gantz fuir-neues ... Lied* Winkalh./Al.
17, 71. — Feuer« Dickel fuirttigl , firnlgl m. :
Das fenernickle* ist ein Ulmer Knabenspiel. Der
F . , ein l*/a bis 2 Fuss lang«« gespitztes Pfahlholz,
wird kräftig in den Boden geschleudert., so dass es
möglichst aufrecht steht; wer den F. mit seinem F.
so herausschleudert, dass seiner stecken bleibt, hat ge-
wonnen Schm. 407. Oab. 1.441. Uebcrall gespielt,
anderswo Specht , Stück te im s, Schmer steppen Mk ir.it
Kind. 120. Neckname Ulm/ Al. 16,254. — + Feuer-
ordnung f. : , Feuer- und Wasscrordnung' Br.Biet.
XVI (Buck). Anders Swz. 1,441. — f Fcuer-pfanne
f : Feuerbecken. , Feurpfan bacillura' Auo. 151 2/Dr.
574. .So nächtlicher Weil angeschlagen, sollen alle
F-en diser Stat angezündt werden - Auo. 1549/Zra. 1,
366 : „ Pfannen, welche an den einzelnen Häusern an-
gebracht waren und in denen man Holz, Pech tisw.
brennen liesa 4 . — f Feuer-pfeil m.: Brandpfeil.
,Feürpfeil falarica' Auo 1521 /Df. 574. , Von wegen
des Zugs. Büchssen. Pfil. Bulver, 8webel, Salpeter,
Swebelring, Fürpfil und Müntz' Rw. 1459 /Gq. 8, 552.
.Da sclios man fast mit F-en in die ander Stat* 1620/
Föiif.6,969. Vgl. Swz. 5, 1094. — t Fener-pfen-
ning m. : Abgabe von der Feuerstatt Bi. XVI/Fkb.
D.A. 19, 179. Vgl. -gcld. -eins usw. S. a. Swz. 5,
1121. — Feuer-rädle‘ ,, -f- n : 1. brennende Scheibe
zum Scheibenschlagen , Funkenrad Buck. — 2. ro-
tierender Feuerwerkskörper , wie nhd. Vgl. Swz. 6.
488. Elf. 2, 231. — Feuerrakete s. Feuer tatse
— F e u e r - r e i t e r -si- m. : 1 . lierittener Bote zum
Feuermelder! in andere Ortschaften. Kommt völlig ab.
wird aber noch nllgein. verstanden. Vgl. Knapp G. B.
56. 178. Ein Verbum feuer-reiten wohl kaum
anders als im Inf. ; tibtr. Der hat müsse* heut Sacht
/'. die Hebamme holen St./Hauskr 59 ; vgl. Feuer-
tragen. — 2. Hitzkopf Buck. Als Spitzname bezeugt
Bal. Eine besonders eifrige Abteilung der Tü. Bur-
schenschaft in den 1820er Jahren hiess die F. Vgl.
Eia 2, 303. — feuerritzrot s. u, feuerrot. —
t Feuer- ror n. : Feuergewehr. .Die Forst nie mehr
mit einem H. zue betretten' Aul. 1675. — t Feuer-
röslein n.: die scharlachrot blühende Ackerpflanze
Adonis aestivalis . Bauhin* / Pritzel-Jesboi. Sonst
Furdigel, Ji/utströp/tein. Luge, Henne. Vgl. Dp.
574. Stald. 1,367 (= ?). — Feuer-rost (-6*) m :
Rost am Feuer. Meist blos Rost. — feuer-rot (s.
Feuer, rot ) Adj. : wie nhd. , allgem. K** Star ist
kei " Rah • Und e* m Fink ist kei * Spatz Und e 4 * f-s
Mdd/e*" Mag » ,e * nit zu ’tne Schatz Aurb. B«*s.
von starkem F.rröten bei Menschen ; vgl. Schill. Rauh.
3,2. Verstärkt feuer-ritzrot. verbr., s. ritzrot :
fener-zund eirot WoAmtz. Vgl. Els. 2, 306. —
t Feuer-rQstung f . : Keuerlöschgerätschaften ,Wu
ieder in seinem llauss für F. haben solle' BzBiet
1575/R. 290.
Feuers-brnnst (s. Feuer. Brunst) f. : wie nhd.
Doch ist Brunst, s. d. , und Feuer lc populärer
Ebenso Swz. 5, 750.
Feuer-schau f. : Revision der Feuereinrichtungen
durch die Feuerschauer. Lag in LAiHaunsb. dem
Vogt und den Vierern oh Knapp G. B. 279 ; ging in
RnSeek. um Weihnachten und Pfingsten um Buck.
.Welcher durch die Feuerschawer alsso anzaigt erfun-
den' Riißühl 1547 /MHoh. 937. Feuerschauer Gemeinde-
amt MoWachb./ Vjh. N. F. 2, 370. Jetzt wohl t. Vgl.
Tobl. 208. Seil. 125. B. 1, 744 {-beschau). — Feuer-
schaufel f. ; in der Feuerwerkern: ,Jst ein gesackete
Behau fiel. gleich einer Multer oder ablangen Schüssel,
von Eisenträten umb ein EisenRaiff herumb gegättert.
hinden mit einem Gcheüs» oder vier Schinen an einem
Stil, 4 oder 4 Wercksrhuech lang gemacht* Zimm. Auo
XVI/Zfda. 43, 95. .Futcerschufel rutabulum' Al-
tesst. /Dp. 574. Könnte allenfalls noch Vorkommen:
vgl. Els. 2, 399. — f Feuer-sc hi Hing m. : Ab-
gabe von jeder Haushaltung; s. a. -geld usw. Den
F. hatte jede , Feuerstatt* (t. d.), die der Beamten und
Richter ausgenommen , der Herrschaft zu entrichten
Wz. /O ab. 131. Vom F. waren der OrUgeiatliche, die
Richter und der Büttel frei GsDegg./OaB. 86. Mit
dem 16fachen Betrag abzulösen Wt. 1836/R 15. 2,
1286. F . , Wachbatzen ! ruft das wilde Heer Gs
Böhm./VTH. 1, 30. Vgl. Frisch 1.263. — f feuer-
s ch lugend Adj.: .Eine berittene Schar mit ,f*cn
Büchsen'* 1 Hohkxl. XVI/Vjh. 11, 210: Gewehre mit
Feucrsteinscblössern. — f Feuer-schloss n.: .Schloss
eines Feuergewehrs, nach alter Art mit Feuerstein.
.Dass keiner eine Büchse mit einem Feuersrhloia ge-
laden . . . zur Zielstatt tragen . . . solle' CvWt. 2, 661.
.Dass sie neben den Haackhen . . , auch Fewrschloss
gebrauchen mögen* Hd. XVI fin./VJH. 4, 216. — Feuer-
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1401
Feuerse — Feuerwrette
1462
se ra. : See, der zum Feuerlöschen angelegt ist, s. a.
-lache, -wette. Solche waren früher an zahlreichen
Orten, wovon noch Fl. NN. Zeugnis» geben, die teils
noch bestehende Weiher teils (ScHDOUrb.) jetziges
Kulturland bezeichnen. Am bekanntesten der F. in
St., vgl. R. 13, 809, ausser dem früher noch ein zwei*
ter F. dort bestand.
t Feuers-glut f. : ,F. des ... Summers' Wecke.
2, 397.
Feuers-not f.: wie nhd. .Derselbig war auch in
aller Fannot* Zchb. 3, 152. Lieber e im * F . a l s e imt
Wassersnot ; *em Feuer kn"* tna" vert laufe", d em
Wasser aber "it KuDett. — Df. 574 .
f Feuer-spiegel m. : Brennspiegel. ,Feienpiegl*
Hainh. 1612/Qs. 6, 233. Demin. : ,Ein liüpsch Feuer-
Spigelcin per Vfi t Holtz oder anders duer* in der
Sonnen damit antzutzünden' 232. Vgl. Schmidt EU.
101. — fFeuer-spiess m. : .Deren mögen zweyer-
ley, als an kurtzen und langen Stangen gemacht wer-
den, vorne n anstatt des Eysens mit scharpff gespitzt«»
Eysengäblen, darhinder mit einem Eysengehäuss, un-
gefährlich eines Werckschuchs lang' Zieh. Aug. XVI/
Zfda. 43, 95.
Feuer-sprltz* . flect. -e B f. : wie nhd.; allgem.,
vgl. Saii., 141. — Fetie r-statt, Fl. -Bt&tt(e) f. :
1. der Ort, wo P'eucr gebrannt wird, Herd u. ä. .Da
sich gefährliche Fewerstätt, von aller Gattung Oefen
und ('uminen finden solten* Wt. 1655/R. 13, 155. Viell.
noch möglich. — 2. t selbständige Haushaltung, wie
Rauch ; vgl. Feuer 1 b, - geht usw. ,Ain iegclich F.
. . . soll irem Bischof 2 Stöber geben* AugCiir. 3,217.
,Von ainer iedlichen F. 6 fl. nemen* 4, 164; vgl. 416.
5. 226. An 1 anknüpfend : .Hut er filr liansarm Leut
fast lange Häuser gepauen . . . mit 104 Fenrstäten* 4.
168; vgl. 165 Anm.: .einzelnen Wohnungen“. .Das
auch ain iede F. der Widerwertigen . . . orab 6 fl. ge-
straft* Ulm 1525/Gq. 1.333. .Aufrierige Feuerstätten*
Ado. 160. — Vgl. Schöpk 160. Stald. 1, 367. Tobl.
208. Eli. 1, 133. — f Fe uerstatt-gu 1 de n tu.:
= Feuergulden Aua. 160. — Fener-stci* (s.
Feuer, Stein ) m. : 1. Hornstein zum Feaerachlagen ;
allgem., wenn auch abgekommen; vgl. Veit 2, 6.
Bauh. 4 für verschiedene Petrefakte oder Krystalle.
— 2. viereckiges Zuckerstürkrhen, in farbiges Papier
gewickelt LpBurgr. — 3. als Fain.N. nicht selten,
Al. 13, 23; auch Spitzname. Karle, Karle F.
Trait de" Dreck im Hetned hei m Kinderneckvers
Tü./Al*. 20, 287. — Vgl. Els. 2, 599. Meis. 22. —
Feuer-steler -£- (-f-, -fs-) m. : 1. der Goldlauf-
käfer, Carabus (auratus); vom Unterland und Sww.
bis Gm. Gs. Bi. bezeugt . Syn. Feuercogel, Gold-
schmid, Sta. 26. Jan. 1883. Feurig glänzend und
rasch lautend. Daher: laufen wie ein F. Ulm.
— 2. andere Anwendungen auf Menschen. Backen
haben wie ein F. Ulm, ein Gesicht tc. e. F. Ulm
S öfl. ; einen Kopf w. e. F. verbr. , Zfdm. 1906,
266 ; aussehe n tc. e. F. Buck. WaOK. Schulm. 7 ; so
rot werden tc, e. F. Es. : von hitzig gerötetem Ge-
sicht. Augen machen wie ein F. zornige Rn. Eh.,
vgl. Zfhm. 4, 178. Meis. 22 i, Rappenau); A. im Kopf
haben w. e. F. BLBergh. .So a kleiner Fuier-
steahler. so a rauthhoorigs Madie von a Joohr
ächte * Neffl. 97. — fFeuer-s teuer f. : = - geld .
-zins usw. Im 16fachen Betrag abznlösen Wt. 1836/
R. 15, 2,1286. — f Feuer-stral m. : Blitzstrahl.
.Schlftg ain F. in die Wolfmfll* AuqChr. 3, 483. .Hat
ain F. mit plitzgen und thurnen ... in den Lflgins-
landthuren geschlagen* 4, 70. ,Hat ain F. und Waa-
scrstral (?) ... in aines Bierp reuen Haus geschlagen*
219. .Ward Paulas . . . durch den Sohn Gottes mit
einem F. darnider geschlagen* S Frank. 8. a. f euren
l. — * Feuer-strich in.: „Es sprühten da [bei
einem gespenstigen Kampf in Sohth.] wilde Funken
umher und .ganze Feueratriche* fuhren an einander
auf* Reis. 1,300. — Feuer-tanz in.: „Der uralte
. . . Gebrauch der Feuertänze der Jugend am ... 24.
Juni und am sog. Funkensonntag** Oab. Wo. 47 ; ob
das Wort F. besteht? Honst Feuer hopfen, jucken,
b. Feuer 1 f. — f Feuer-tatze f. : Aufführungen
sind gestattet, aber ohne ,Feurdatzn* und .Fenrrage-
ten* als höllischer Spuk Hm. 1621 /Ursch. Fr. 3. 100.
— Feuer-teufel {s. Feuer, Teufel) m. : 1. einen
F. machen ein kleines Quantum ungenetztes Pulver
offen oder nur in Papier eingeschlagen abbrennen : schw&b.
allgemein, s. Erke 34. Syn. Pf ulteuf el, Pfitzauf 1.
Dagegen Schm. 191. B. 1, 744. Els. 2, 656 von zu-
sammen geknetetem Pulver, Tobl 208 von Pulverteig,
Seil. 126 unterscheidet nassen und trockenen F. ;
vgl. Stald. 1, 367. — Etwas übtr. : „Man schreckt
ein kaltes Zimmer ab durch einen kleinen F. im
Uten** AüO. 14. — 2. .Den" höllischa Fuirduifcl'
den schwarzen Kaspar Sail. 200. Wohl nur geleg.
Verwendung. — „Feuertigel“ s. Furdigel. —
f feuer-trucken Adj. : ganz trocken Bal. 1663.
— Feuerturm s. Feuer Anm. — Fcuer-vogel
m. : = Feuer steter 1 BuSeiss. .Py raustes clerus*
NFjuschl. Nom. /F risch 1, 264. — t Feuer-vor-
schie ss platz m.: „Der Rosenauhügel [Auo.] heisst
auch urkundl. der ,F.* * Auo. 395. — Feuer -wage*
m. : 1. t Wagen mit Feuerlöschapparat (Spritze odgl.)
Ulm c. 1700/Chq. 270, 370. Vgl. -karren. — 2. R
Hebamme (pressante Arbeit), jen. OEPfed./Vjn. N. F.
13, 210. Hebamme, Verbrechenspr. eb. 16, 70. —
Feuer- wund f. : r= -matter BAi.Ostd./VKiT 2, 6 und
sonst. Vgl. Els. 2, 833. — t Feuer- wass er n. :
Wasser znm Feuerlöschen GKKLends. 1546. MoPfitz.
X Vlf./VJH. 9, 233. ,Dai die Wächter . . . munder weren,
F. zu tragen und haben* Ha. XVI/Gq. 1 , 295. —
Feuerw f eg s. -bau. — Feuer-weier ra.: gelcg.
statt -se, -wette. — Feuer-wei 1 ** f. : Weihe des
1 Haus-) Feuers an Allerseelen Obchw. Vgl. B. 1, 744.
— Feuer- wer -wer, PI. -e B f . : wie nhd.. samt
den Composs. aus der Schriftspr. des XIX : fsir- Bal
O std. neben für- in Feuerstein Weit 2, 6. — Feuer-
werfen b. Feuer lea; Feuerwerfer s. Feuer-
werker. — Feuer-werk n. : l. Esse des Schunds
GhWoL Vgl. Sbil. 126. Blb. 2, 661. — 2. t Balli-
stik, s. u. Feuerwerker . — 3. Kunstfeuerwerk. ,llet
... ein Festin mit etlichen Feurwerggen und Furkug-
len . . . zugerieht* Zchk. 4, 390. .Ein F., so man seiner
Krume halb Scrpcntinas nempt und mit den Erpsen
ser sprutzt und scheust* 3. 247. Mod allgem. —
Feucr-werker m. : bei der Artillerie der Sachver-
ständige für die Geschosse. .Ist ein Künstler oder
Meister des Feuerwerckhs und soll kein Feurmacher,
FeurwerfFer oder Feurwerckhamaister genannt werden*
Zimm. Aug. XYI/Zpda. 43, 95. — Feuer- wese“ n. :
Feuernngseinrichtung : g'b'schlossc* F. neumodischer
Herd, öffe" H. mit offenem Feuer BAi.Ostd. — Feuer-
wette -w?de Teich zum Fcnerlöschen ; da und dort
1463
Feuerwette — feurio
1464
statt -se, Oab. Kü. 54. 550; 8. a. -teeier. — Feuer*
zäpflcin n.: = -hund, eisernes Gestell auf dein Herd,
um Holz darauf zu legen Schm. 191 — Feuer-zeug
(■. Feuer , Zeug) m. (n.): Apparat zum Feueranmacben.
Allgem , kommt aber ab. Masc. alt Hainh. 1610/Qb.
6, 71 ; mod. Nrffl. 303. HzRPf&ff. ÜLMNer. int.Im.kr/
Schmkll. Ma.B. 554. Neutr. (ob richtig?): 0 letz!
dem hat d“ Kats' m s F. * r hrunzt Sprich« . ÜLM
SöH./Al. 17, 171. Vgl. Kls. 2, 896 (n ). Mkis. 22 (n.).
Df. 574 ,-gezeug\ — Feuerzeug- kächele 1 " -f-
n.: kleine Kachel, in der Sehwefelbolz , Schwamm,
Stein und Stahl aufbewahrt waren Buck; geht dem
Untergang zu. Ebenso: Feuerzeug- lumpe" PI.:
zum Feuerfangen gebrauchte Lumpen. Du bist lie-
derlicher als F. NxKng. — t Feuer- zins m.:
Abgabe von jedem Haushalt, wie -geld, - Schilling ,
•Steuer. „Schd. hatte 43 ff 7 Sch. 6*/a H. F. zu
entrichten“ Uab. 57. Nach dem Ook. Kellereilagerbuch
von 1524 wurden von jedem .Rauch 4 jährl. an (icorgii
(23. Apr.) 7 Heller, an üalli (16. Oct.) 1 Schill., von
jedem Bäcker und Müller 6 und 9 Pf. .zu F.‘ an die
Herrschaft entrichtet Oab. 140. Knapp G. B. 123. —
feuerz linde Irot 8. feuerrot. Vgl. Skil. 126.
f teuren I Adj. : das ältere Wort für feurig.
,Do chom ain grozz Wetter... und schlug ain fiurin
Stral in die Mül* AcgChr. 1,67; a. LA. .Fcuerstral 4 ,
8. d. ,Kayser Constantinus, dem erschain vom Himel
ain fiurin Creutz 4 291. ,Wie am Himel ain feuriner
Knopf gesechen ward* 5,113. „Cometen , . . ayner hett
fewrene Schwerter, der ander fewre Todtcnbarcn, lang
Spiess* Wsii. XVI/Bkb. 182. ,Im Schlaff kommen ihm
gelbe und fewrlne Fantateien für. als Blitzen udgl.‘
Wirs. Arzn. 210. ,Do Uesen sich die feurinen Kuglen
herab und schlug der Donder ... in das Haus 4 Zchr.
1.283. .Das noch zu unsern Zeiten, da ain gross
Wetter zu B. sich erzaig. feurine Lichtle und Kugln
uf den Zinnen, Thumen und Dechern sich sehen las-
sen 4 285. ,I)as es ine gesehen in ainem forinen Ses-
sel sitzen und seie noch ein lerer feurner Sessel neben
ime gestanden 4 2, 199. ,Es sitzen etlich ... in der
Hell in furinen Sesseln 4 203. — Mhd .fiurin. B. t, 744.
Nw* i.sen. Schmidt Kl*, ns.
fenre“ II — Laut s. Feuer , Part, g'feuret —
schw. : 1. Feuer im Ofen oder Herd machen, wohl
allgem. Meist ohne Obj Ho genug ist, f-t man
mit Flachs BoF.Magst. HVr mit de" Spane" f. und
mit de" Narre* hause* muss, ist 's ganz’ Jahr m it
fertig RwWell. Aber auch mit Obj.: , Ata r hau"d
jo • itt a"nto°l zum Stuba fuira ‘ Sail. 143. Wegen
einer Holzbirne feuert man den Ofen nicht (Ws.)/
D.A. 6, 32. Vgl. an-, ein-f. Kigentüinl : .Bald Hoch-
muht. Ilofnung. Lust . . . Bald Kleinmuht, Forcbt, Neyd
. . . Verfünstern seinen (des Menschen] Tug, als ihres
Herren Maister, Und fewren seine Nacht als unge-
hewre Geister 4 Wkckh. 2. 226. — 2. f Behandlungs-
art des Weins. .Nach . . . WyhetiUchten sol der Win*
rftffer fürohin kainen Win usrftffen, er syc dann luter
und schön : gefüreter und trtibelter Elsässer liindan
gestellt 4 RwRu. 226. Bei diesen Arten von Wein (s.
t reble n) muss Gefahr im Verzug sein : ,gef. Wein*
scheint gekochter oder doch stark erhitzter zu sein,
wohl um ihn wegen irgend welcher Mängel noch für
kurze Zeit halthur und trinkbar zu machen, vgl. Gr.
4, 1. 1,2136. (Els. 1, 133 = peitschen, gewiss nicht
richtig.) — 3. ci" r m eine na" /eure" eins hinbauen
Rt./Wagn. 115; vgl. das folg. — 4. .brennen“, von
heisBer Empfindung oder Röte der Haut; wohl allgem
Die Person im Dativ. Das Gesicht, die Hand f-t
mir, vgl. Wagn. HL llö. Firm. 2,443. Gegen Zahn-
weh reibe die rechte Hand des Leidenden , bis sie
feuret Buck VG1. 67. Iren. : ein blasses Gesicht f-t
wie e*" Mehlsack Wai. Vgl. Feuerarsch. — 5. zor-
nig sein Hidiaus. Buck. — B. i, 7*4. Schöpf i«t. Lax.
£»:>. Swz. 1 , 04*. Ku. I, 133. Men*. SS ; die dort und sonst angtg.
Bed. .scboell gehen* o. a. linde ich bei uns nicht bezeugt.
Feurer m. : 1. f persönlich : früheres Amt ln Ha.
Solche Salzsieder, 8 oder 12, welche beim Feuer zu-
erst auf dem Platz sind Graktkr Id. n . Herrn. 1814,
98. Schm. 191. Sie teilten sich in F. mit dem Haken,
mit Beilen und mit Leitern Uhf. 664/Vjh. 11, 67. Die
(zum Feueramt bestimmten) 42 F. waren aus der
Siedersgemeinde Oab. 164. Aufseher über die Knechte,
die das Holz zur Salzsiederei berbeischafften XI V/
Gm kun 206. Auch Fara.N. XIV ff. (auch als Fl.N.
verzeichnet). — 2. sachl. : einmaliger, rascher Feuer-
schein Reis. 2, 500. — Was iat ,Du Fenrer antretfen ata
besorgen’ CvWt. 2, 204? PI. von Feuer* — Kam.K. Feuerlein
biebert Ö. 1, 744. Swz. l, Bf» (Fan.K.).
Feirete fuindJf f. : Holz zum einmaligen Kochen
oder Heizen Rt./Waox. 84. — Ebenso Sw*. I, tti, vlell.
verbreiteter.
fenrig -*// (-fg), - 1 % (-fo), -i (-?), Ggr. Karte 21 ;
sonst s. Feuer Adj. (Adv.): „feurig 4 . 1. cig., zu Feuer
1 : flammend. Einem einen f-en Reiter aufs Haus
setzen RnEmerf. Bes. von übernatürlichen Erschei-
nungen. ,Ih fürcht halt Gott Vatters sein fuiriga
Deaga ' Sail. 31. F. laufen als f. Gespenst umgeben
mttssen „8ww.“ ,0b bette er ihnen H. seligen feu-
riger sehen nmbgehen 4 Aul. 1675. Der f. Fischer
auf dem Bod./Vth. 1, 135; das f. Mdnnle tm GMHeub./
Mf.irr Sag. 120. (F-er Ma mm Irrlicht Aurb.) In Feuer-
segen, s. Feuer 1c. — 2. übtr. a. hochrot, feuer-
gelb; verbr. — b. vom Blick der Augen BuckYGI.
12. — c. f-er Acker fruchtbarer, gut gedüngter Bau
O std./VfiiT 2, 10. — d. f ,Wenn er sin Frucht . . . ge-
haimet, das *y fUrig worden ist 4 RwRa. 154, als Er-
laubnissgrund, über den Nachbaracker damit zu fah-
ren ; somit — brandig? notreif? — e. jähzornig,
wütend; verbr. — f. Adv.: sehr Ulm Ball. — 3. fui -
rig feirig arbeitslos, von Dienstboten WzUSchlec-htb.
Alb; s. feirig ; s. die Anm. zu feieren. — Aeltrr
frurrn 1, * <|. — y . am I^IUI : fürig OAB. Bai.. 138, feirig VziT
2, 10 — ob Umlaut oder Kinmhcliung der HnlbMA ? — Fl.Ji.
f er Brrg Oh. Bk. — B. 1. 744. Lex. Bfi. Sw*. X, Bit. Kl* 1,
134 . 2 . * 07 .
feurio 1. .Sillie s. Feuer ; -fö. im w. Teil des
Hnuplgebiets, Ggr. Karte 10, -fao i-ljao, - ejao ; fu-
rlgao Ho Bier., fürig BALOstd.) Intvrj. : 1. eig . den
allgem. übl. Feuerrnf. ,Und inan Feflreo hat geschryen*
SFiscnKR 273 b. ,Do schrie er uf die Gasen hinauss:
Feurige! F. ! es brint 4 Zchr. 3. 538. ,Dass man
sebrfte Fürrio oder Sturm lfitbe 4 Sa. 1617/Al. 11. 167.
Scherzhaft: F., der Dach brennt RoErt. F. , der
Neckar brennt, Holet Stroh und löschet geschwind
(©. ä.) verbr., vgl. Waün. Rt. 116. F. t Löschet mit
Stroh TuWurml./So sra. 1147. — 2. ttberh. Hilfe-
ruf. ,Dot hot' s amol Druiciatel g'schlaga Uf
Fuirio und Mordio* Wkitzm. 374. Er hat F-,
Mordjau ! g* schrie" Buck. Bes. das Weib schreit
F., wenn der Mann sie schlägt, um Hilfe zu bekommen
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1465
feurio — Fichte
1466
Buck. Eine von ihrem Liebhaber mit einem 8chiess-
gewehr verfolgte Person läuft durch HfiuPoltr. und
schreit F — Feurio- weil) Hebamme, schenk.
RwSchwenn. ; konnte auch sonst Vorkommen , vgl.
feuerreiten , Feuerwaffen. — B. 1,7*4. sw. i.s*. Ein.
1. 133.
Feurung f. : wie nhd. Vgl. Feuerwegen.
feuse(le)n s. fei- ; Feutsch s. Fiiutsche.
fewen s. feiten II.
Fex, Fexen ». Fax, Faxe.
Vex m. : beim Märkten, Spielen mit Schnellkügel-
chen, geht es int Ernst, um Marbel, oder im Vex,
wer zuerst auf 100 kommt ÜLM. — Kann wohl nur za
verirren gehören.
Ycxation f. : Fopperei. .Worauf selbe aus V. ge-
sagt, der F. seye dem Henkber linder den Händen ge-
wesen* All. 1702. — Vgl. sw*, l, ins.
vexiere* ffksistv ./« scliw. : foppen, necken, quä-
len. ,Darzwischen mich immerzu gefexsiert* K rafft
337. .Warum vexierest du mich* Widm. Faust 140.
.Dess Geistes, der sich vom F. nicht will v. lassen
und kan durchaus nicht verdulten. dass man das Gc-
spötte mit ihm treibe* 143. .Dich sollen Gifft, Betrug
...nicht v.‘ Weckh. 1,864. .Sie wisse wol, dass die
Soldaten die Mägdtlcin nur v. und am Narrensail ber-
umbziehen 1 LcSchwendi 1607 /Al. 10, 213. ,0b sie nicht
jemand sehe, der sie v. wollte* Muer. Hutz. 62. .Da-
mit sie ungevexiret bleiben möchten“ Widm. Faust 479.
.Dass er in ungfexirt liesa* Fiz. 224. — Mod wohl
ullgein.. doch nicht im schlimmsten Sinne, sondern eher
mehr harmlos. Vgl. Jourx. 1789, 1, 61. Ach, du
vexierst nu r es ist dir nicht ernst HEiiPfäff. iJm s
Foppen kann ich nicht leiden . 's V. kann ich
selbst Sa./So sch. 148. — + vexicrisch Adj.: zum
V. geneigt. .Ein gar vechsirisch Mann* Fiz. 96. —
Vexier- n ü ge le 1 “ n.: die Nelkenart Diantbus bar-
batus NcGrötz. (Swz. 4, 693 Coronaria Flos cuculi).
— f Vexier- sä ekel in.: ein Beutel odgl. mit ge-
heimer Vorrichtung. .Bitet mich auch umb ein Vexier
Sockhel, soll ir weisen, wie mann mit umbgehet. so
wöllc sie iren Herren mit vexiren und ime ein Kra-
met mit abgewinnen* Hainh./Zkr. 8, 154. — Vexier-
schloss n.: Geheimschloss mit täuschender äusserer
Vorrichtung. Vgl. Burk rhrm. 20. Swz. 1, 1143. —
Andere Composs. ders. Bed. wie Vexier 'ff las. -spiegel
werden wohl auch bei uns verkommen oder, da solche
früher beliebter w'ar, vorgekommen sein. — Lat. re. rare
Schöpf 7W. Swz. 1. 11«. El*, l. l«n Sti. 113.
Ff uaus dem ff**) s. F.
Fia s. Sofia.
Fiaker pdgsr #*_. Plnr. gleich in . : 1. Droschke
oder deren Führer. Jetzt wenig mehr üblich, s. u.
— 2. „Fiaff&r der halbbi-tninkvw* Zustand oder wenn
einer Nachts zu verschiedenen Weibspersonen kommt“
XpDelk. — 1 aas frz. fiacre tiber dessen 1'rsprnng au* dem
Namen de* I». Fiacriu* *. Detzel 5t, 34*>. Ha* frz. Won »eit
l«iS0; ne.it 1737 in Beat Acblaad verze lehnet, zuerst nar mit Uez.
auf Pari* ; nach Anti,. 3, 143 in einigen grösseren Städten wie
Berlin. Das» das Wort nicht direkt au* Frankreich kam, da-
für ist Beweis, das* es, wie in allen Nachbarmundarien, so
auch Schweiz, und ei*, unbezengt ist.
Viutikuni n. : Reiseptennig. Von oberschwäb.
Schülern : „Geht man in die Vakanz, so erbittet man
uich von seinen Lehrern einen Reisebrief; mit dem-
selben ficht man die ganze Vakanz bei geistlichen
Herrn, Grossbauern usw. herum und bittet unter Vor-
zeigen des Keisebriefs um ein V.“ (hsl.). Ob nicht
auch von der geistlichen Wegzehrung?
Fibel f%bl, SW. flbl, NW. -w-, PI. Fible« f . :
erstes Lesebuch, ABC-Buch. Allgem., aber abkommend.
Fehlt nach Auril in „Üschw.“. dafür Namenbüchlein.
— F i b e 1 - b ü c h 1 e 4 * n. : dass. Buck. — Durch ein©
ältere Mittelfurm Wihel = Bibel, bes. biblische, A.T.IIche Qe-
schicbte, hindurch aus JliM (s. d.), das bei uns in Corapos».
auch noch mit Bez. auf die Verwendung in der Schule vor-
komme. — l»r. 375. Sch. 0. KU. Kkiscr i, *64. Ai*kl 2, 142.
B. 1,665.
fiboren s. fipperen.
Vieh usw. s. IVA; fi chlen s. figlcn.
Ficht* fl/t Rhw/Schmjdt 45 (und lialbMA., doch
s. u. t, p/t Cr., ferner ÜAi.Geial. Knd. Fromm. Onstm.
HeciiBoII. KnBod. TcDussl. RiOhm. u. 8., fiaxt ver-
br., auch Frk.. fttaxl BkAIHi. Wz Wasch. GuStrasad.
Weil G oeSsI. Q iDonid. bi* BDboonk. (füxt inONN.,
s. Anm.), fai/t BjmrSchw. ; Plur. Fichte» (Vocal wie
Sg.) f. : Demin. Fichtle 1 " (fisxtlf im Gebiet von US,
sonst vom einf. Wort nicht verschieden) n. : 1. wie
nhd., Rottanne, Picea excelsa. Der Name fehlt im wt.
Oschw.; auch sonst ist Tanne mehr üblich, genauer
Rottanne', Syn. Buxbaum, Kristbaum. Doch gibt
Halm 24 an, dass in Frk. F. = Rot-, Tanne =
Weisstanne getrennt werden. — 2. Forche, Pinus sift-
■ vestris zw. Fr. Ob. RwTäb. Bxi.Messst. Gamm. Rt. Tü.,
auch weiter nach N. Die Glosse Xlllf./Zpnw. 5, 21 :
.Pinus Chiucttön et Fiechta' könnte auch drauf hin-
weisen. .Sonst Forche. S. Anm. — F Ficht- butz"
m. : PI. -«*» Fichtengeb&ach CnTief. S. Butze 2. —
Fich teile 1 » fiaxtft? n. : Fichtenzapfen BALOstd.
— ficlite" Adj.: von Fichtenholz { Forchen h. s. o.).
,Von Eichen- und Feuchten-Holz* Aoo. 1614/Zrs. 14,
280. , Brust täfer von feuchten Holzwerck* 284. —
Ficht (e n ) - b a u in in . : Fichte. , Flechten-, Feucht-
bannt pinus* At*o. 1521 /Df. 575. , Feuchtbaum pinus*
Wirs. , Feuchtenbaum* Skuter. Mod. GofcSal., aber
wohl auch sonst. — F Fichte"-bntzel f., -butze-
le ,B n. : Fichtenzapfen NkSigl. S. Butsel 5, Tan-
nenbutxel und s. n. Fichtenku. — Fichtfe^-holz
n. : .Lang Feichtholz* Atio. XVH/Atio. 156. Sonst wohl
als fichten //. zu fassen. — (Fichte u -räuhe. PI.
•me») f . : Fichtendickicht, -jnngholz Bi*ck Bag. 55.
Buck gibt übrigens selbst hsl. an, dass Fichte seiner
MA. fehle, also ist der erste Wortteil wohl Schrift-
deutsch — Fichte"- wald in.: wie nhd. — Ficht-
ku -uo. PI. -küe -/.» f. : Fichtenzapfen Oab. Cr. 125.
EwWalxh. — Ficht ling m. : Feuchtling Fichten-
bäumchen. -Sprössling Al'RH. — Von den Laut formen ist
-I- offenbar sehrifispr. : -ö- an* abd. floht», -»*• wolil nnr
Hiickbildung aus dem Detnin. und dem Adj. (vgl Fusch
Fisch) ; -*i- <C abd, flu hin (ßKAÜIR § 47), ebeono das in ONN.
von BAijOstd. verkommende -fitst* neben Appell, flest ; -i-
kann au* -fir- oder ans -I- stammen. Das Wort ist verw. gr.
ItiOXTj, IM jtussis. AI* älteste Bed. Ist wokl Piff« an/.uneh-
inen. Die Archäologie ergibt nichts bestimmt«-*. In Thüringen
werden F.. Tnune. Kiefer streng geschieden, in NÜDcUtsch-
land F\ = Forche. Siehe Hoofs Waldb. passim. In Basel und
Soloth. ist F. (sonst schwele, fehlend) = Forche Swz. i.isös; el*.
ebenso Kt.*. 1. 9.1, Ftchttann = Picea und - Pinn* 2, 6 n»; vgl.
Schmidt Kl*. 101. X. und ö. von aus nar ** Picea. Vgl. B. 1 ,15**4.
Sohöfk 127. Lex. 9t. Al. 35,220; für unser Gebiet Losch 17. Oah.
Bau 137. Albv io,75, Veit 2. 7. 14. Krachs« Schm. 1K7. Atro.
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1467
Fichte — Fickmüle
1468
IM. XiiVAuo. I», 53. Kkixkh Hag. 1». Vgl. Meis. 19. — OSN.:
Fickte, Fichten-, Allmend- . Brand-, dickr, gemeine, heilige,
hohe, Knopfcnthatcr, Kohl-, lange, Schneider mir heit-, Schweig-
Fichte<H) ; Ficht acker, -kahle, -tat, -teald, -wiese ; Fichten -
ackrr, -beet, -herg (aber F. OA. Ga. hie*» bl* 1K78 Viehberg},
-buht, -buzch, -gdrlle. • graben , Halde, -haus. -Hof, - teald ,
■tragen, -teiete : Fichtle, Fichtlensacker; Fichtel. Fichtehbach.
Das alte Collectlv Ficht ach i*t at* Ficchtich erhalten.
Mit *•«**: unter Füchten, Brunnenf achten n. o.\ Fuchldcker.
-herg. Auch ONN. mit -em-, -ei- können, Halt *u feucht, anch
hiebergehören, bea. imO.: .Feiclitvagniml' Crus.A.Su. l, t*of»;
Feichtblchel Miedel 18; Fencktl’ejym- Acker, -bronn, -Halde,
-häute, - luft , -lal. -teeiher ; vgl. da* benachbarte Feueht-
tenngeu.
Vick (Ludovike) s. Vik.
Fickt* ffgf, 8. ftki ; PI. (falls gebr.) Fick eile“
f. ; Demin. Fi ekele*“ (s. 2) n.: 1. = Fickmüle I.
Bezeugt G m Walds t. KiOw. TO. Sußinsd. BALÖstd. Tu
Ncub. — 2. günstige Gelegenheit, Chance, Erwerbsquelle,
stets bereite Hilfe ndgl. Eine (nute) F. haben. Bezeugt
zw. (Cr., s. u.) Be. Cw. Fr. Tu. RnBuch. Gm. (Al*o m
». u.); vgl. Nkffl. 429. ,Däsmol hann ih caba da
Rank derxuo g’hdt. Dui F. stauest mer net dlle
Au (f ablick uf * Nkffl. 100. E* m Fickele** kriege*
Gelegenheit zum Heiraten bekommen Oab. Cr. 122.
Er hat noch etwas in der b\ hat noch heimlich
Geld Aüo./Jocrn. 1789, 8, 167; vgl. 3. — 3. Sack,
Beutel. Diese Bed. ist mittel- und niederdeutsch, nach
Bucks Zeugnis für .Brotranzen* durch die Veteranen
zn ans gekommen, vgl. Fulda 93, jetzt wohl wieder
t- — 4. „Mühle mit wenig Wasser, schlechte Maschine
RAvRingg.“ — , Fickele oder Ficke * Auo. 160 s. Fickmüle.
Sw*. 1, 71t. El*. 1, 102.
,Flckel* (Genus?): beim Kegelspiel der vordere
und die 2 hintern Kegel KsNcuh. — Neaerdiaga be-
st ritten.
Ficke 1 bogen s, Fidelbogen.
ficke" flgg, S. flkd schw. : 1. durch wiederholte
Hinondherbewegung reiben, jucken, kratzen ; mit und
ohne Ae. Wohl allgern. : bezeugt von Mrb. Bk. Gm.
bis Baar. Rav. Lk. Allo. Kf». Auo., vgl. Jours. 1789,
8 , 187. O.P. 1784, 8, 150. Rns.8,898. Kum: 34. Bes.
von der Reizung (oder Hautabschürfung) an Körper-
teilen, die dein immer ausgesetzt sind. ,Schüdlen auss
figgen und reiben empfangen* Wirr. Arzn. 242. .Wo
ein Frei [s. Fell 6] abgestossen oder gefiget ist* eb.
.Durch da« F. der Kleider Bauh. 14*2. , Rauhe Strümpff,
die ihn» mit vilem Rviben die ober Haut hinweg ge-
ficket* 178. Es fickt mich am Kopf, Rücken usw.
Enge, unpassende Stiefel ficken (den Fass, mich).
Uebtr. : Den fickt der Stiefel er ist betrunken Gm.
Die Stränge f. das Zugtier. Usw. Aerger f. als ein
räudiges Schaf SaEI). Mit Ac. des Inhalts: Die
Schuhe f. mir eine Hinter fnan); wund, blutig
f. ; s. a. auf ficken. — Mit pers. Subj. : sich (oder
einen andern) kratzen. Die Kuh f-t an der Wand.
.Den hintern Kopf f., die Achslen aufzielien* Wkismak
K ind. 30. IFfl* mi tk m it brennt, blas* *** *it, und
was mi' h *it heisst, fick • i tk *it Buck. Fickst dir
ja ’n Hlctza h hi* CwGech.. s. Biets 3. Fick * m*r!
leck’ mich BalEIi. Fick* m‘r keine Fetter ( Fell fi]
Ws./D.A. 6, 43. Er hat Schulde*. d‘* Sau* könnte*
dra* f. HERNnfr. ; — dass d" Saue* dra " x" f.
ha** nt HoBierl. — 2. eine Weibsperson f.. auch ohne
Obj. : coire. futuere. .Schon alt. ,Höre nit baldt uf
und fick mich, lieber Fetter* Zchk. 4. 109. Mod. verbr .
doch mehr Halhgobildetcnspr. , Soldatenspr. udgi. —
3. übtr. Es fickt mich „juckt mich“, „lässt mir keine
Ruhe“, von etwas, was ich bedaure oder nach was
ich Lust habe Untkrl. u. HalbMA.; vgl. Schm. 192. Von
Synonymen wie geheien. reuen dadurch unterschieden,
dass f. seinem Ursprung gemäss den fortdauernden
unruhigen, quälenden Reiz hervorhebt. Der verspielte
Gulden, der von einem andern weggefischte Kanf fickt
einen. Ebenso etwas, was einen hemmt, geniert.
Aber auch etwas, was man gerne hätte, fickt einen ;
ebenso etwas, was man wissen möchte. Das Kind
(Ac.] fickt 's nach der Gasse. Es fickt mich schon
lange, nach Stuttgart xu kommen. Es ( Das) wird
dich nicht f. Her. Rb. Sc., — nichts f. Bal. Lp. :
geht dich nichts an. Das fickt mich nicht ebenso
RnEmerf. Mit 1 spielend : Wenn di 1 * des ficket, so
tu e* n Bduschle ** na* EuMundk. — In idyllisch-
nachlässiger Rede von Mohr, schriftd. verwendet :
.Denn mich fickt’ es allerdinge , Wenn das rein ver-
loren ginge* 385. .Nein? mich kränkt es, mich fickt's
und — Bursch, das müssen wir hindern' Id. 30. —
Ficker m.: .Ihne Frötter und F. tituliert* Aul. 1706:
fututor? eher, vgl. Fr. , der einen beständig reizt.
Fam.N. Ficker. — Fickete f. : Kratzerei Buck.
Syn. Gefick. — Vgl. fickten, figlen. fienken, fitzen. Mhd.
noch selten; gewiss -j-BIUlnng zn fegen, vgl. ligen (ahd. Bekam)
X gelegen. , Fige * fege* 8aEI>.“ al» Weiberarbeit am Morgen.
— Fam.K. i Ficker , s. o.) Fickenicirth Vn. : Fiekes Spitzname
S.vMeng. OSN. Fickendelle. Fickenholz. Figgenberg, Fikelcr ;
hteher? — Bcit.O. 891. B. 1, sw. Scnöpr 185 Lex. 95. Sw*, l,
7131T. Eia. l, 103. Schmidt Eis. im. St». 34. Mkis. W. Arch. f.
«lebeab. Landesk. N. F. 27, «04.
FIck-fackerei f. : PI. F-en Ränke und Täuschun-
gen, die auf Betrug abgesehen sind Ulm. — ,V i c k *mck e r
ardallo' [Schlemmer, komische Buhnenhgnrl Dp. 575 : Betrüger
Gr. 8. 181».
flckle“ schw.: 1. = ficken 1 Mrb. Lu. — 2. /.,
durch f. durchreUscn Oab. Cr. 123. frum-)f. herum-
ziehen LpDonaust. Mit stumpfein Messer kann man
nicht schneiden , nur f. CnTief. Auo. 160. Vgl. fid-
len 2. — B. 1 , 6 «. Klein 1 , 118 . 8. a. figlcn.
Flck-müle -milf, SW. -mlll, PI. -ene“ f. : 1.
iieirn „Mühleziehen“ die für den Spieler vorteilhafte
Situation, mit dem nemlicben Zug eine „Mühle* öffnen
und eine andere schliessen zu können. Allgern., vgl.
Rkis. 2, 698; anderswo „Zwickmühle“. — 2. wie
Ficke 2 — fester Rückhalt, Zuflucht, sichere Hilfe
usw. Aber doch mehr in dem bestimmteren Sinn, dass
man „2 Eisen im Feuer hat“, für den Fall des Miss-
glücken« eine andere, ebenso günstige Chance. Allgern.
,M. H. war zu welterfahren, nm allzusichere Hoff-
nungen auf ein .Studentcnwort zn bauen ; doch wollte
sic die Sache als eine Auskunft für den Notfall , als
wie man in Schwaben sagt, im Hintergrund be-
halten* Wild. 7. 147. Nach 1871 wird einem weis
gemacht, man dürfte jetzt 2 Frauen haben; Antwort:
Ha. des wär* ja die reinst* F. Schon alt: .Treffe
mich das Glückh, wöll er mirs wol gönnen; im wide-
rigen Fall so soll es bey unser . . . Abröd verbleiben.
Ich thett michs zum höchsten bedanckben . wöll dise
Fückmülle vor andern für mein Glückh haltten* Krafft
413. .Ihm solle ein solche Fückmiilin frei gelassen
sein* LOst ander Kleinod 9. , Augenblicklich dagegen
machen die Eltern aus den beiden Schalen eine F. und
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1469
Fickmtlle — Fieber
1470
schicken ihre Kinder, wenn sie in der einen gestraft
werden, zur andern“ Nk. 1673/Vjh. N. F. 14, 309. —
Eig. .Mühle*, io der hin and zurück gezogen wir«!. * «cbou
bet Geiler, IlSach», auch Grimtuelttbaaarn. Mit der Angabe
„ Fickmut e eine Schuld ; Fi ekele oder Ficke das*.* At;u. 160
vermag Ich nichts au machen i — ScH.O. 39t, B. I, 669
ScMÖrriK. 8WX.4, 1*9. Elb. 1,674. SCHMIDT Elt- 101. STR. 34
Mf.ip. 3*.
Fidel pdl, SW. n. Krk. -f-, PI. Fidle" f. (s. u.):
1. wie nhd. =: Geige, doch mod. nicht sehr übl. und
mehr scherzh. ,Es war dem gueten Man nmb sein P.
zu thuen, die an der Wandt hienge* Zenit. 4. 109,
ll>r die Wahrheit geigt, dem schlägt man die
Fidel an den Kopf (o. 0.). S. -bogen. — 2. t =
Fidelbogen. .Nene Invention mit Stecken, an welche
man oben aine aufgeblasene Schweinblasen bindet und
an die Stäb (so wie die Handbögen sein) 3 Saiten an-
niaehet, über die Hinter oben spannet, mit Hinein Fidel
darauf geiget oder schiegt 1 Haish. 1629/Qa. 10, 232:
ob nicht (m. !} ,F-bogen* zu lesen? — Ein Scheltwort
,F I d e I k op f *. Al- io, 17*. »Ficdclrump* = Lontccra Xylo*
stimn ist anderswo, nicht (PRmKL-JKaiiKR} bei uns üblich. —
Ueusten ist der Fideltribel in einem loft variierten’' Gas*
»ruhancr über Orte des OA Ufut., = ? Jedenf. verächtlich. —
B l. 693. Schopp 185.
Adel pdfl -* Adj. : lustig, laut vergnügt. Allgem.
Verstärkt kreuz-, sau-f, — Aas der Stad. -Sprache, Kutok
S ind 34. 94; vgl, den bumorist -Iron. Gebranch von .getreu*,
ln studierten Kreisen mehr abgekommen, üblicher jetzt in bür-
gerlichen, bcs. bei der Jugend; auch Kideiitat f und Neu-
bildungen wir der Vereinsname Fidel la (Fidelogis
KwSchwenn). — Lnx. 95. Ei*. 1, 95.
Fidel-boge* allgem.; Fickei- CnTief. , Figel-
EsPfauh. ; Fi sei- HdBoUi. m. : Geigenbogen. .Furien,
die anstatt brennender Fakeln Fidelbögen tragen'
Schub. Br. 1, 70. Wer die Wahrheit geigt, dem j
schlägt man den F. um den Kopf verbr., vgl.
Fidel 1. Alt: .Wer heutiges Tags auf der Pussgeigen
die Warbeit streichen will, dem schlägt man den F.
auf den Kopff* Widm. Faust 08. — Ob Fick-, Fi§- (vgl
B. 1 , 6*9 1 an fl eklen oder Vigel- = Violine »ngrlehnt ist? Fi-
sei- (auch Ru». 3, 20 ) zn fltlen . wie umgekehrt geigen. —
Stk. 34.
Fidelis fidfle Dos. Oscuw. BajrSchw./Bm. 1, 199;
pdfl /' Ew. ; dfl? da und dort. Sciimrll.Ma.B. 165:
der heil. F. von Siginaringen (1577 — 1622). Jörg
[23. Apr.] und Fidele [24. Apr.j Vertreibe" t 's letzt *
Schnede'* RiKircbh. Kathol. mäunl. Taufname. Auch
Hundenanic; vgl. Fido. Scherzreim: Fidele, wie
schmeckst e* m * Wöhle Buck: wie riechst du so wohl.
— Kl», i , 96.
Fl derbrief, fideren, Fi de Hing s. Für -
der-.
II de ritz Intcrj.: als Liedanfang. Fideritz
und fideratz , Und kei * (e 4 *) Fink ist kei * Spatz ,
Und e 4 * rotharig *» Mädle tm ma • i rk au* m it zum
Schatz Buck. Bibl. Volksl. 62. Vgl.: Und der Kess-
lerpeter Heb 1 de" Buckelheter. fidiridum fidiridum
du. fidirö ! Und der Sattler App Springt de" Ha -
se* trapp, fidiridum fidirö Buck. — 8wi. 1 , 6*1
Fides: Heilige, deren Kalendertag hei uns auf den
6. Oct. fällt. Schönes Wetter an F. verspricht für
das nächste Jahr viel und guten Wein, schlechtes ge-
ringen Wailloh. — Swz. 1,6*1.
Fldlbns pdlbüs (-dfb-, -dab-J m. : längliches Pa-
pier zum Anzünden der Tabakspfeife. Längst afoge-
kommen, auch das Wort nur noch Aelteren bekannt.
— Alte» Studentei wort, Kluok 8tud. SO. gleich audern anf lat
Dat. Plnx. -Ums. Genauere« über den Ursprung unbekannt ;
am ähnlichsten ist Vidimus, s. d.
Adlgunknnk „1. Liedeinleitung [vgl. fide-
ritz] , 2. Clarinette* Buck. — vgl. fldrinmpump Ga. s.
1636 ; Fisigunk .
f Viditti us n. : amtl. Vermerk auf alten Doku-
menten, wie jetzt „gesehen*. Beglaubigung einer Ab-
schrift : ,Batt uns , in des selben Brieffs gelouplich
Abgeschrift and V zu geben* Aul. 1466. — Lat. ei-
dimus .wir haben gesehen*. 8. a. Vidit. Amtl. noch üblich
eidimierm = «rin .Gesehen* drunter setzen — Frisch 2,400.
B. I. ssi.
Vidit n. : die in der Abkürzung V ausgedrückte
Unterschrift des Lehrers unter eine Schüleraufgabe,
deren Durchsicht bezeugend. Sein V. drunter setzen
tl. ä. — Lat. ridit ,er bat gesehen*. V- noch immer nach
alter AuMpr. /•: fldtt moderner da und dort pdlt, wäh-
rend ridere schon längst te- geftpr. wird.
Fidle s. Füdle.
Adle" fichw. : 1. geigen, gebr. wie Fidel 1. Vgl.
; Schöpf 185. — 2. wie fickten 2: mühsam mit einem
stumpfen Messer schneiden Aua. /Schm. 191. — Fidler
(Fideler) m. : Geiger. Fam.N. Fiedler , Fideler.
; ONN. Fideler, -shof.
Fido: Hundename, abgekommen. Vgl. Fidelis . —
' lt. fido treu; wohl aus der Zeit des Schafcrgeschinacks (vgl.
rastor fido), Swz. 1, 6*1.
Flduz fldüts -/ f. : F. (besonders keine F.) auf
jemand , etwas haben Zutrauen ; verbr., auch Aurb.
Auch E s ist kei"* F. drauf. — Lat flducia ; an» Sind.-
Sprache, Kl. tun: Stud, 90. — Swz. I, 6*1. El». 1, 96. 8m 34.
Mtun. 29.
Fieber fisbar \ -i- äuss NW. (auch MuWachb.),
doch auch neben -ia- Ries/Schmict 45 : -tc- NW.; s.
Ggr. Karte 12. 19 n. : l. wie nhd. Alt versch. For-
men. ,Frow, trettend her uf ininen Fnos Und spre-
chend : Mir werd des Pievera Buos Und des Herz
Ritten 4 Tsktz 103G0. .Das Bievcr littzen* 10435, von
der Liebesbrunst. .Was krank und hett das Fiefer
gar fast* AuoChh. 2, 97 ; vgl. 98. , Starke ... an einem
befftlgen Feber SFrank Chr. 923. , Sonsten weren wir
villeicht auss dem Fieber in ein hitzige Kranekheit
gerollten* Ratho. 1602/Ckll. 39. Altes Syn. Ritte-, in
den Auo. Bib. 1476ff. ist mehrfach ,R.‘ durch ,F.‘ er-
setzt: Mt. 8, 14f. Me. 1, 80. Luc. 4, 38. Job. 4. 52. Apg.
28. 8/Bit*. 1. 29. 123. 216. 350. 2, 406. Das Volk un-
terscheidet mehrere Arten von F. : kaltes, hitziges,
garstiges (.gast risches*), eiertägiges udgl. Im gan-
zen glaubt man an 77 Fieber , wogegen es verschie-
dene sympathetische Kuren gibt; u. a. 77 Pillen aus
Mehl und dem Urin des Fieberkranken (in Leins. Hef-
ters wird das F. in einen Nussbaum gebannt Das
Hemd wird umgekehrt mit den Worten .Kehr dich
um, Hemd, Und du, F. , wend “. Usw., vgl. Buck
VGL Alf. Vjh. 13, 176. Dagegen mehr scherzh., weil
unmöglich: Jungfermilch und Schneckenblut Ist
für alles F. gut KCSimpr. Zuerst hat sie e im F.
g*hd h t, jetzt hat sie d u Schieber Buck, = ? Sei
z* friede*. 's ist besser a's e im F. Buck. E tm Rausch
ist ftesser als e ,n F. (er vergeht ja wieder) o. ä. ;
| verbr.. So spr. 423. Rf.is. 2, 622. — 2. übtr. a. leichte
Betrunkenheit Ml'Just. EuDepp. — b. Aufregung
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1471
Fieber — Vierer
1472
Über etwas bevorstehendes. Ganz im F. sein u. ä.
Bes. Composs. : Kanonen-, Schul- f. u. ä. — (fie-
bere*) schw. : kaam pop., dafür das F. haben. —
fieberig Adj.: wie nhd. ,Dem F-en sind auch Fei-
gen bitter* SFrank. ,Scbläferig und f. Leut 4 eb. Mod.
wenig pop — Fieber* kle m. : F oder Biberklee
Menyantbes trifoliftt* Martens 356. NiiVAuo. 19. 43.
Syn. Bitterklee. — Fieber-kr.au t n.: 1. = Tau-
sendgüldenkraut . Erythruca Centaurium. , Feber-
kraut* LFuchs 145. Vgl. Zfdw. 3. 286. Swz. 3, 889.
Els. l t 529. — 2. Hypericum perforatum Alb/Jh. 1890,
301. Syn. Hexen-, Johanniskraut. — 3. f =r
.klein Vogelkraut*, Alsine-Art LFuats7. — Vgl. Df.
237. 575. Schmidt Eis. 38. • — f Fieber - wurz f . :
Rubia tinctorum. ,F. oder Rüde* Wirs. Vgl. Zfdw.
3, 286. — tat. ffhrl $, datier •/<•. .FleWrbild 1 (hier ,Todien-
tanz* weibl (•ouaernarac Si hakkek Bo sehr. »7. ÖSN. Fi f brr-
brunnen. -grahrn. — Br. 57ü. Sw*, t, 634. El«. l.*P. Mm*. 2S.
Höh. l».
B Fieches -i> m . : Furz, jen. CaUDeufst.
Etyui. ?
Fi echte s. Fichte.
V'iele s. I Vile) Fitle.
Henke - „feonggo" schw. : mit einem stumpfen
Messer schneiden Ws. — M. i."32 fotoere. Lex, so Immer
zacken . Sw*. 1.S66 an etwas berumreiben. also wnlil nasaliert«-
Nebenform zn flehen : vgl. fl eklen 2.
vler/for; ohne Snbst. auch viere -e, -•»: „vier“,
Zahlwort; wie nhd. Besondere Verbindnngen und Ver-
wendungen. 1 . ohne Subst. ll’o 3 esse m t, essest au**
4 SuBinsd. Viere könne "'s gewinne" oder verliere"
(o. Ü., — ?). /** und du Und Becke * Kuh Und
4 *s Müllers Stier Sind unsre*" 4 NnOedh. 3 leer
und 4 nichts sind 7 (o. O ). Specicll ist eiere —
4 Uhr. 7# au f •fF, halber 4e, s f 4 auf 4e == 3 1 /«,
3 */*, 3 5 /* l'hr. Was nia" früh um 4e tut, Kommt
ei"*m r* Sacht um Ue gut SuBinsd. Viere mache "
— vesperen 7 (Nachm. 4 l T hr) Mg./Vjh. 9, 156. — 2.
formelhafte Verbindungen mit bestimmten Substantiven.
Auge. Unter 4 Augen wie nhd. Mit 4 A. zum
Bett hcraussehen niederkommen Bi../Zfdm. 1907, 38.
— Eck, Die 4 Eck sage"t e*"*tne jede": Denk •
oft a" die 4 letzte" Ding % so wirst du iu Ewig-
keit nit sündige" Ziramerspruch BiLauh. Eck um
Eck, um 4 Eck Laufspiel um ein Hans herum Es.
Rt./Waon. 125. S. a. Viereck. — Fuss. Ein Gant
stolpert ( 0 . ä.) und hat 4 Fiisse IlANetink. OnTief.
Ohne Subst.: alle viere ; allgem., wie nhd. .Man ist
mit allen viern in seinen Sententz gangen und mit
Stiffeln in sein Urtail gefallen* SFrank. ,Würff das
Ross au <T einen Mist , bind ime alle vieren , lass es
also verwüettcn 4 Sfctf.r. Der ist *nf alle" Viere "
nijr WsEggni. — Mann. Leute s. IVrrer ln. —
Strasse. ,Das der Büttel soll aussrieffen 4mal uff
die 4 Strassen der Welt, oh die Antwurter vorhanden
weren* Aul. 1541. .Ich weise dich hinaus in die 4
Strassen Der Welt* Uhl. H. E. 1,2. — - Tag. .4 Tage*
die 4 T. von Aschermittwoch bis vor Invocavit. Vgl.
Tag 2b. Sp. 24 , sowie G«j. 7, 223. AuuChr. 2, 2.
Fürst. 6, 244. Zfs. ß, 323. Nübl. 187. S. a. viertägig.
— Zipfel. Das Bett au ätl ,n 4 Z. / tacken o. ä.
alle Vorteile wahrnehmen LsWeild.St. ; s. Bd. 1, Sp.
959. S. a. fünf. — OXN. wie VierBro um, -clehemackcr,
•känttr, -janckcrtcn. -fand, -Irkrska n, -Morgen, -ruten, -Wäl-
der erklären sich »elbst. Iier Viere- Stei " TiaTacch. ' <.<»( 11 .
Fa. IS97, 1«: za eiere *• 4 Uhr. — Sch.O. iwaff. B. t, M3.
Schöpf 7R9. I.f.x 9ü Sw*. 1 . 922. El*, i, 129. Sima. 27.
f Vier-amts-garhe f.: RAvWeing. verlangt 1617
von Stllossk. ,V-cn 4 Aul. — f Vicr-augen-gut
n. : „Eine Abart des Falllehens ist das zweifällige oder
V.. das der Bauer für seine und seines Weibes oder
auch seines Sohnes Lebenszeit erhält 5 Knapp fi. B. 398.
„Nach dem Tod des Inhabers fiel das Gut dem Grund-
herrn heim, bei den V-gütern nach dein Tod des einen
Gatten die Hälfte des Gutswerts, nach dein des andern
der Rest“ des». Bauer 73. „Bei den V-n. einer beim
Kloster Lorch verkommenden Abart der Falllcben, ver-
suchte das Genemlreskript von 1663 die Verleihung
auf 1 Leib zur Regel zu machen. Tatsächlich aber
konnten diese Güter im Lauf der Zeit nicht nur auf
Mann und Weib, sondern auf 2 beliebige andere Per-
sonen zugleich übertragen werden“ Wjb. 1903, 2, 24.
Tier-bliltterifr Adj.: vom Klee, wie nhd. Vgl.
Tobl. 192. Meis, 27. — vier-bündig Adj.: von
Wolltuch, mit 4 Bünden gewoben. ,Von einem vier-
bindigt-n Stuck* Wt. 1601 /R. 12, 645.
Vierdling s. Vierling u. s. zu Viertu ng.
Vier-drnl m. : grober Zeug mit 4fach gezwirntem
Einschuss Tröltsch 161. R. 13, 627 (1686). Ob t?
Vgl. B. 1. 844.
V i e r d u n g s. Vier tu ng.
Vlere-brot n. : der den Dienstboten und Taglöh-
nern um 4 Uhr Abends (daher auch Abendbrot) ver-
abreichte Imbiss: Most (oder Branntwein) und Brot
HERPfifcff., wohl verbr. S. a. vier 1, Vierur.
Yler-eck n.: wie nhd.: auch specieller = Quadrat.
— vier- ecket, moderner -ig; vier-g*ecket Adj.:
wie nhd S. a. vierort ig. ,Ain fierekot Grab* Steinh.
Bocc. 195: wohl spec. zsz. quadratisch, welche Bed.
auch mod. häufig ist. ,Vüeröcte steinene (’olonna oder
Seylen* Kikchkl 223. All's ka mm ma" mache", als
kei "• leckige Kugel ob. u. W Allg./Reib. 2, 654. —
Quer, hinderlich, Ein Kind liegt viereckig im Mut-
terleib Buck VG1. 28. Aehnlich: Kr kann nicht ster-
ben . seine Seele hat ein viereckiges Loch Ru.
Wenn der kei" 9 viert fl takele Seel • hält*, teär 9 sie
ihm scho" lang beim Hintere " nausg* fahre" Bock.
— Ungeschlacht, plump. E'" c-er Kerle, Dingeier
n. ä. verbr. , vgl. Zfhm. 2, 239. , Was ist nu" ear,
dear graussmaulig M . für a vierecketer Ding *
Nkffl. 314. .//* bi" net der Ma" für däs v. Mensch •
305. ,Kin viereckiger Spitznarr* Hkkkrrand and. Reit.
310. .Ein rechter viereckigter Zwinglianer* Brenz /
An. Brcnt. 499. .Ein vierecket Abgöttcrey 1 145. Vgl.
vierschrötig. — f Vier-ecknng f . : , V. quadratura,
qnadrangularitas* Auo. 1512 /Df. 576. — B. 1 , ss. Sn*.
I. 1S9. Elb. 1 , 27. 2.931 : immer da« Adj. bäutljcer als das Sab-
»tantiv.
vieren s. geviert.
Vierenteil s. Viertel ; vierente ilen s. vier-
teilen.
Vierer in.: irgend etwas, was in der 4zahl vor-
handen ist, solche an sich hat oder in sich enthält.
1. f von Menschen, n. ein Gemeindeamt, ans 4 Män-
nern bestehend. Auch »Vier 4 , ,Viennann‘, PI. .Vier-
leute*. Ocfters als , Führer 6 missverstanden und dem-
gemäss geschrieben, z. B. stets Chf. 429 (XVIII). Vgl.
auch Fünfer. Solche V. kommen an verschiedenen
Orten vor. EwWalxli. .hat statt des Gerichts Vierer
oder Führer 1666. 1701, darunter 1670 einen Ober-
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1478
Vierer
1474
führer; ein Bürgermeister lässt sich erst 1701 . . .
nachwcisen“ Knapp O. B. 170. GnOBöb. : „So setzte 1
in 0. 1587 nach langem Streit mit der Stadt Gm. der
Herzog v. Wt. . . . durch, dass ... dir Vieriente der
Gemeinde ihm allein huldigten 8 Knapp G. B. 420; vgl.
Vjh. N. F. 14, 407. — GxMöggl. , zw. Wt. u. Gm.
strittig: „Vor etlichen Jahren [vor 1543) habe Gm.
in M. einen Schultheiss . . . angestellt, während vorher
bloss Vierleute dagewesen seien . . . Schreibe der Schnlt-
heiss die Einnahmen und Ausgaben der Gemeinde auf,
was früher der Pfarrer itn Beisein der Vierleute ge-
tan habe . . . Wenn man ferner . . . einen Hirten ge-
dingt habe, so habe er sein Dienst gelübde in die Hände
irgendeines Viermanns ablegen dürfen, jetzt verlange
der Schultheiss, es müsse bei einem Gmündlschen ge-
schehen . . . Weiterhin hätten bis jetzt die Vierleute
eine gemeinsame geschlossene Büchse gehabt, in welche
sie das Gemeindegeld gelegt hätten, und keiner habe
ohne die andern dieselbe öffnen dürfen. Nun sei es
jüngst vorgekommen, dass die gmündischen Vierirate
ohne Wissen des wt. Viermanns die Büchse geöffnet
haben. . . . Wenn einer nach M. ziehe, so verlange der
.Schultheiss, dass er sein Treugelübde bloss einem Gm.
Viermann ablegen dürfe 1 Vjh. N. F. 14, 403. ,8o off[t]
ain Gmaind zu M. VierLeutt aber den Fleckenn ord-
nen unnd setzenu wöllen, so söll allwegenn von ainer
Geinaind ain Anhussscher Unmhrthonn ... zu ainein
Vierman (neben den andern dreyenn) erweltt, genomen
unnd gesetzt werden* 1588/R. 94 (Warn 6, 310). Für
das GmUndiscbc Gebiet überh. s. Gab. 139. — Aa
L einr. : , Die bürgerliche Verwaltung befand sich ehe-
mals in den Händen der Herrschaft, unter beschränk-
ter Zuziehung von sog. Vierern, deren z. B. 1629
zwei für die Gemeinde des wellwart. Fleckens L. ge-
nannt werden“ Oab. 275. — ßLEgg. 1509: , Vierer
Zki>k. 17, 141. — Aul.: .Das sy der Sach halb uff
die Vier kommen wären, die sy entschulden“ 1469.
,Von wegen des Treibwegs in das Riedt, der soll nach
Krkantnuss der Vierer des Dorffs [= ?], so alle Jar
geseezt werden, hinfur järlich verordnet werden“ 1532.
— Ulm: ,Ich Hainrich L. Vierer, ze der Zit Amman
ze Ulm* 1357 /Ub. 2, 465. .Ir Amtmann und Vierleut
sollend t alle Wochenn ains oder zway Mal im Flecken
umbgeen und alle Feuerstätten besichtigen' 1530/
Schm. 198. Vgl. Knapp G. B. 178. — An«. 1764 .Füh-
rer' „= Dorf- Vorstände* Zfs. 6, 165. — ZnsMWillm.
Fischach : am weissen Sonntag zu wählen Attg. 160.
— Kkb. : ,I>ie Spitaler Vierer' (Aubb.). — Schw.Bd. :
.Die auf Dörfern oder Einöden sitzen, sollen ihren
.Vierern oder Dorfmeistern' Anzeige erstatten“ 1524/
Zrs. 6, 294. — Bes. häutig bei Knapp U. B. für Lau
H aunsh. : „Eine Art Ausschuss aus dem Gericht bilden
die Vierer oder Vierleute; Einzahl Viermann. (Erste
Erwähnung 1546 [s. u.j.) Jährlich um S. Georgen
Tag [23. Apr.] sollen zwei Vierlent neu gewählt wer-
den, die dann zwei Jahre im Amt bleiben, und zwar
jedesmal ein Bauer und ein Söldner. . . . In Anwesen-
heit des Amtmanns und der Vierleute wird ein letzter
Wille erklärt. Auf Anhalten zweier Vierleute wird
ein Auswärtiger zum Beisitzer und Kuhhirten ange-
nommen. Ueberhaupt stehen Hirten und Nachtwächter
unter ihrer Aufsicht. . . . Vogt und Vierer haben die
Aufsicht über das Grundeigentum der Gemeinde . . .
über den Pfarrhof und die WidumgUter , ob die we-
sentlich erhalten werden ; über Wege und Stege ; Über
Fischer, Schwab. Wörterb. II.
die Feuerlöschanstalten ; sie haben die Feuerschau zu
versehen. Insbesondere aber haben sie die Rechnungen
(.Haltungen“) der Gemeinde zu führen. Daher heissen
sie auch Vierirat und Gemeindepfleger (1655) oder
Vierer und Bürgermeister (1617f). Im 18. Jh. giebt
es nur noch 2 Bürgermeister oder, w r ie sie jetzt uub
M issverstand manchmal genannt werden, 2 Führer.
Sie erhalten eine kleine Besoldung aus der Gemeinde«
kasse, ausserdem Taggelder*“ 279. „Nur die Vierer
wurden, wie es scheint, ursprünglich von der Gemeinde
gewählt ; später ging auch ihre Wahl auf das Gericht
Uber* 282. Einzelne Stellen. 1546: ,Es sol den Vier-
ienten geboten und uf den Aid eingeben sein, wan
man zur einer Gemaind beut . . . welicher nit da ist
. . . denselbigen sollen sie bei ihrem Aid anzeigen* eb.
286. „Dass Feuerhaken und Leiten» und ander Ding
zur Prunst gehörig geordnet seien, wurde schon im
XVI. den Vierleuten eingeschärft 1 264. ,Urkund über
die ... 1 600 . . . beschebene Beeidigung der . . . Vierer
. ..* 262. 165: .Der Vierer Aid: ..was einen ge-
meinen Nutz antrifft zu Dorf, Holz oder Feld, dass
ir dasselbe handeln wüllet 4 ; , Vierer Ordnung: Die V.
. . . sollen jährlich 4mal ein ganz Gemaind za Dorf,
Holz, Acker lind Mad besichtigen, und wo einer...
was der Gemeind zugehört . . . einfacht, der soll . . .
1 fl. . . . bezahlen, davon der Herrschaft der halb Teil
und das übrig dem Vogt und Vierern zugehörig sein
soll' 279. „Die Vierleute erhalten 1606, als sie den
Badbrunnen geräumt, von der Herrschaft einen , Vor-
teil, den sie beim Becken vertbon'“ 323. 1608: ,Hahe
ich [Pfleger] ein ganze Gemeind befragt, ob sie . . .
etwas wider ein ehrbares Gericht oder die Vierer zu
klagen hätten' 285. 1618 .haben die Vierleut, ange-
bracht. weiln nunmehr der Heuling [Gcmeindewald]
fast im 18. oder 20. Jahr stehe, bäten sie . . . dass sie
solchen umbhauen und der Gemeind abgeben dürften'
265. 1666: ,Ueber diese Auflage beschwerten sich
Vierleute und ganzes Gericht im Namen ganzer Ge-
meind* 272. — (Nicht hieher die .vier Mann“, .vier
Männer*, die an verschiedenen Orten über die Wälder
des Kirchspiels Na Alt. gesetzt sind, seit 1570/R. 83.)
1 — b. eine niedere militärische Charge in Wt. Es
werden 1542 .zwayen Fierern iedem 2 Söld“ gegeben,
so viel als jedem Trabanten oder Schärer R. 19,29;
1588 .dein Vierer 4 fl.‘ monatlich, so viel als einem
Jungen, Feldscherer, Kurier oder Commissnictzger eb.
82 ; beidemal die niederste genannte Löhnung. — 2.
die Ziffer 4 , bezw. ein Gegenstand . der sie trägt.
Einen l r . hinschreiben. Der V. auf der Karte, dem
Würfel, der Haus- oder Zimmernummer, udglm. In
der wt. Schule und Prüfung das Zeugnis 4 =. „ziem-
lich gut“, d. h. grad noch